zeb/Firmenkunden Studie 2013 herunterladen
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m r Fkun ien -Firmenkundenstudie Bedrohungen erkennen – Chancen nutzen www.zeb.de 2013 - 80 - 001 2013 den Inhalt Setup und Zielsetzung2 Grundlage Studienergebnisse 2 Zielsetzung und Aufbau 3 1 Aktuelle Marktsituation4 Wallet-Sizing FK 4 Ertragsmix 6 Kundenreichweiten 7 Aktiv- und Passivvolumina 7 Firmenkunden – ein attraktives Geschäftsfeld 9 2 Bedrohungen10 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 10 Wettbewerb 12 Institutsseitig getriebene Wettbewerbsintensivierung 12 Marktseitig getriebene Wettbewerbsintensivierung 12 Ertragsspezifische Bedrohungen 14 Bedrohungen Aktivgeschäft 15 Bedrohungen Passivgeschäft 16 Bedrohungen Provisionsgeschäft 17 Bedrohungen Basel III 18 Zusammenfassung 19 3Chancen20 Kernbankanspruch durchsetzen 21 Kleine Firmenkunden rentabilisieren 22 Neukundengewinnung forcieren 24 Versicherungswallet angreifen 26 Im Auslandsgeschäft wachsen 28 Kompetenz im Corporate Finance/Kapitalmarktgeschäft auf-/ausbauen 29 Preisdurchsetzung professionalisieren 30 Kreditprozesse marktfähig organisieren 31 Digitalisierung nutzen 32 Firmenkundenteam weiterentwickeln 34 4Fazit37 Kontakt38 Setup und Zielsetzung Grundlage Studienergebnisse Nach den Vorgängerstudien zum Firmenkundengeschäft aus den Jahren 2004, 2007 und 2009 präsentiert zeb/ in diesem Jahr seine 4. Firmenkundenstudie. Gegenstand der Studie ist das gesamte Geschäft von Kreditinstituten mit gewerblichen Kunden aller Größenordnungen. Der Begriff „Firmenkundenstudie“ wird hier nur als Oberbegriff für diese sehr breite Kundengruppe verwendet. Die Ergebnisse der zeb/-Firmenkundenstudie 2013 („FKS 2013“) stützen sich auf drei Säulen (vgl. Abb. 1). FKS 2013 zeb/-Firmenkundenstudie Unternehmensbefragung Bankenbefragung Teilnehmer: 703 zeb/research Teilnehmer: 181 / zeb/-Wallet-Modell 33 % 31 % 41 % 28 % 6% Handel Prod. Gewerbe DL 7% Frei- Land- und berufler Forstwirt. Genos < 1 Mio. 5 - 25 Mio. Sonstige Groß-/ Landesbanken > 25 Mio. / DAFNE-Datenbank / Umsatzsteuerstatistik / Bundesbankstatistik / BdL-Jahresbericht (Bilanzsumme p. a.) Mittelgroße Große Unternehmen Unternehmen 36 % 35 % 16 % 1 - 5 Mio. SK 14 % Größenklassen (Umsatz p. a.) 13 % / zeb/-Projekterfahrung 38 % 2% Größenklassen Kleine Unternehmen / zeb/-Benchmarkdatenbank Sektoren Branchen / VÖB-Förderstatistik 34 % < 1 Mrd. / Geschäftsberichte 39 % 1 - 3 Mrd. 14 % 12 % 3 - 10 Mrd. > 10 Mrd. / Reuters Abb. 1: Drei Säulen der Studienergebnisse Wie in den vorangegangenen zeb/-Firmenkundenstudien wurden erneut sowohl Unternehmen als auch Institute zur Kunde-Bank-Beziehung und dem Firmenkundengeschäft befragt. Über eine breit angelegte Befragung in Kooperation mit der IHK Nord Westfalen (Deutschland) und Swissmem (Schweiz) beteiligten sich insgesamt 703 Unternehmen an der Befragung. Die Teilnehmer sind über die verschiedenen Größenklassen und Branchen verteilt, mit Schwerpunkten bei mittelgroßen Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 1 und 25 Mio. Euro sowie im Handel, Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich. Auch in der Institutsbefragung kann sich die FKS 2013 auf ein repräsentatives Befragungssample stützen. Insgesamt beteiligten sich 181 Institute aus allen Sektoren. Die Teilnehmer verteilen sich weitgehend repräsentativ auf die Größenklassen (nach durchschnittlicher Bilanzsumme). 2 Im Vergleich zu vorangegangenen Studien deutlich stärker betont wurde die dritte Säule der Studienergebnisse: zeb/research. Basierend auf den Daten öffentlicher Quellen (u. a. Umsatzsteuerstatistik, Bundesbankstatistik), den quantitativen Erkenntnissen des zeb/-Wallet-Modells und der umfangreichen Projekterfahrung von zeb/ – europaweit eine der führenden Beratungsgesellschaften für den Finanzdienstleistungssektor – werden Erkenntnisse gewonnen, Thesen aufgestellt und Zukunftschancen abgeleitet. Zielsetzung und Aufbau Durch die Verknüpfung der Unternehmensperspektive (Unternehmensbefragung), der Bankensicht (Institutsbefragung) und der Outside-In-Betrachtung (öffentliche Quellen und zeb/research) soll die zeb/-Firmenkundenstudie 2013 einen möglichst objektiven und umfassenden Einblick in das aktuelle und zukünftige Firmenkundengeschäft gewähren. Im ersten Kapitel wird die aktuelle Marktsituation im Firmenkundengeschäft beleuchtet. Unter anderem wird auf das attraktive Gesamtwallet eingegangen, das das FK-Geschäft verspricht und das aus dem zeb/-Wallet-Modell abgeleitet ist. Die Bedrohungen, denen sich die Institute im Firmenkundengeschäft in den nächsten Jahren gegenübersehen, werden im Kapitel 2 erörtert und bewertet. Insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung, die Wettbewerbssituation im FK-Geschäft und ertragsspezifische Bedrohungen werden sich voraussichtlich als Gefahren für die Ergebnissituation im Firmenkundengeschäft erweisen. Im Kapitel 3 werden die zehn Handlungsfelder im Firmenkundengeschäft aufgearbeitet, die den meisten Erfolg versprechen. Aus Thesen und Erkenntnissen der Befragungen werden dazu Lösungsansätze abgeleitet, die den Instituten einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können, um sich im äußerst umkämpften Firmenkundenmarkt zu behaupten. 2015 2012 … daher gilt: vielfältige Optimierungspotenziale proaktiv nutzen! FK-Geschäft heute im Schnitt erfolgreich und rentabel … … jedoch in Zukunft vermehrt Bedrohungen ausgesetzt … Abb. 2: Erfolg im Firmenkundengeschäft durch Erkennen von Bedrohungen und Nutzen von Chancen 3 1 1 Aktuelle Marktsituation Wallet-Sizing FK Wallet-Sizing zielt darauf ab, ein Ertragspotenzial zu quantifizieren. Bezogen auf das Firmenkundengeschäft wird mittels Wallet-Sizing die Frage geklärt, welcher Ertrag (nach Refinanzierungskosten) im Firmenkundengeschäft in einem Jahr verdient werden kann – über alle Firmenkunden und alle Finanzdienstleister hinweg. zeb/ hat hierzu ein WalletModell entwickelt, das sich auf öffentliche Quellen (Umsatzsteuerstatistik, Bundesbankstatistik) und ermittelte Benchmarkwerte stützt. Das zeb/Wallet-Modell beinhaltet darüber hinaus eine Netto-Betrachtung (Netto-Wallet nach Refinanzierungs-, Betriebsund Risikokosten). Die Walletwerte können anhand des Modells auf verschiedene Unternehmensgrößenklassen, Ertragsarten und Branchen disaggregiert werden. Das zeb/Wallet-Modell bietet somit einen umfassenden Einblick in die quantitative Sphäre des FK-Geschäfts. Mit rund 25 Mrd. Euro Gesamt-Ertragspotenzial (Bruttowallet nach Refinanzierungskosten, exkl. Investmentbanking) über ca. 3,1 Mio. Unternehmen stellt das Firmenkundengeschäft in Deutschland eine attraktive und bedeutende Ertragsquelle dar (vgl. Abb. 3). Insbesondere durch im Zuge der Finanzkrise gestiegene Aktivmargen hat sich das Ertragspotenzial um rund 6,4 Mio. Euro seit 2008 erhöht. Damit ist der Firmenkundenmarkt aus der Perspektive „Bruttoertrag“ heute ca. halb so groß wie der Privatkundenmarkt (ca. 50 Mrd. Bruttoertrag, siehe zeb/-PK-Studie). Das Firmenkundengeschäft hat damit in den letzten Jahren einen erheblichen relativen Bedeutungsgewinn gegenüber dem Privatkundengeschäft erfahren. +8 % 24,8 24,0 24,7 21,5 18,3 2008 Wallet (in Mrd. EUR) 2009 % 2010 2011e CAGR Abb. 3: Entwicklung Wallet FK (Quelle: zeb/Wallet-Modell, USt.-Statistik) 4 2012e 1 Das zeb/Wallet-Modell zeigt, dass sowohl hinter dem Geschäft mit kleinen als auch mit mittelgroßen und großen Unternehmen ein erhebliches Ertragspotenzial steht (vgl. Abb. 4). Das kleinteilige Massengeschäft mit Unternehmen bis 1 Mio. Euro Umsatz umfasst rund 90 % der Unternehmen in Deutschland und macht mit 8,6 Mrd. Euro einen Anteil von 35 % des Ertragspotenzials aus. Im Geschäft mit großen Unternehmen vereinen die lediglich rund 20.000 Unternehmen (<1 %) mit einem Umsatz größer 25 Mio. Euro einen Ertragsanteil von 39 % auf sich (9,5 Mrd. Euro). Die verbleibenden 6,6 Mrd. Euro (26 %) sind das Wallet der Kunden zwischen 1 und 25 Mio. Euro. Kleine Unt. Mittelgr. Unt. Große Unt. Umsatzklassen in Mio. EUR Anzahl Unternehmen in Tsd. x Ø Wallet je Unternehmen in TEUR > 250 ~2 ~1.694 100 - 250 ~3 ~512 25 - 100 ~15 ~263 10 - 25 ~25 ~102 1 - 10 ~300 ~13 0,25 - 1 ~600 ~4,0 < 0,25 ~2.200 ~2,8 ~3,1 Mio. ~7,9 Gesamtes Ertragspotenzial in Mrd. EUR = ~9,5 ~6,6 ~8,6 ~24,7 Abb. 4: Wallet nach Größenklassen (Quelle: zeb/Wallet-Modell, USt.-Statistik) Die durchschnittlichen Ertragspotenziale einzelner Kunden variieren dabei zwischen den Größenklassen sehr stark – von 2.800 Euro bei den kleineren Kunden (<250 TEuro Umsatz) bis zu rund 1,7 Mio. Euro bei Unternehmen mit einem Umsatz größer als 250 Mio. Euro. Gleichermaßen variiert auch die Möglichkeit der Kernbank, das einzelne Wallet zu adressieren (vgl. Abb. 5). Bei kleineren Unternehmen sieht sich die Kernbank meist nur einem weiteren Wettbewerber gegenüber. Bei größeren Unternehmen teilen sich im Gegensatz dazu durch- Ø Anzahl Bankverbindungen Anteil am Kunden-Wallet Große Unternehmen > 25 Mio. Euro Mittlere Unternehmen 1 - 2 Mio. Euro Kleine Unternehmen < 1 Mio. Euro 53 % 68 % 78 % Kernbank 47 % 32 % 22 % 3,8 2,5 2,2 Nebenbank(en) Abb. 5: Anteil am Kundenwallet und Anzahl Bankverbindungen nach Größenklassen 5 1 schnittlich nahezu vier Institute den Kunden unter sich auf. Während die Kernbank bei kleineren Kunden dementsprechend durchschnittlich knapp 78 % des Wallets auf sich vereinen kann, ist es bei größeren Unternehmen nur noch knapp über die Hälfte des Wallets. Ertragsmix Bei Betrachtung der Ertragsmöglichkeiten im Firmenkundengeschäft nach Ertragsarten zeigt sich das Aktivgeschäft weiterhin als wesentlicher „Anker“ in der Kunde-BankBeziehung: Die Erträge aus Kreditgeschäften stehen für knapp über 50 % Ertragsanteil (vgl. Abb. 6). Der Ertragsmix variiert dabei zwischen den Größenklassen. Das Ertragspotenzial bei kleinen Unternehmen ist weniger aktivlastig (ca. 40 % Aktivanteil) als es sich im Geschäft mit großen Unternehmen darstellt. Unterschiede im Ertragsmix sind darüber hinaus auch zwischen den Institutsgruppen im Finanzsektor auffällig: Die Erträge aus dem Aktivgeschäft nehmen bei Sparkassen und insbesondere auch bei Genossenschaftsbanken eine deutlicher herausgehobene Stellung ein als dies bei Großbanken der Fall ist (vgl. Abb. 6). Bei den Großbanken erweisen sich insbesondere die Erträge aus dem Provisionsgeschäft als vergleichsweise bedeutsamer. (UWUDJVPL[).*HVFKlIW Gesamtmarkt 1DFK*U|HQNODVVHQ8PVDW] Wallet Prov. Provision 27 Passiv 23 Aktiv 51 25 27 23 12 52 60 Mittelgr. Unt. (1 - 25 Mio. EUR) Große Unt. (> 25 Mio. EUR) 32 27 Passiv 34 Aktiv 39 Kleine Unt. (< 1 Mio. EUR) 1DFK%DQNHQ Kreditvergabe weiterhin mit „Ankerfunktion“ im FK-Geschäft Benchmarks Prov. 19 Passiv 24 20 14 Aktiv 57 66 Sparkassen Geno-Banken Abb. 6: Ertragsverteilung im FK-Geschäft – in Prozent 6 20 48 Großbanken 1 Kundenreichweiten Die Ausgangslage, um die attraktiven Wallets der Firmenkunden zu adressieren, ist für die einzelnen Institute sehr unterschiedlich. Sparkassen erreichen bundesweit die mit Abstand höchste Kundenreichweite, gefolgt von Genossenschaftsbanken und mit weiterem Abstand den Großbanken. Die Kundenreichweite gibt dabei den Anteil der Kunden an, die mit einem Institut eine Geschäftsbeziehung unterhalten. Eine Aussage über die Qualität der Kunde-Bank-Beziehung wird dabei nicht getroffen. Es lässt sich jedoch festhalten, dass eine bereits etablierte Geschäftsbeziehung die Wahrscheinlichkeit der Ausschöpfung der Ertragspotenziale erhöht. Der Vorsprung der Sparkassen und auch Genossenschaftsbanken ist im Wesentlichen auf die Konstellation im Mengengeschäft mit kleinen Unternehmen zurückzuführen. Während in den kleineren Segmenten überwiegend ein „Zweikampf“ zwischen diesen beiden Gruppen ausgetragen wird, ist das Wettbewerbsgefüge mit steigender Unternehmensgröße zunehmend Großbanken-dominiert (vgl. Abb. 7). Gesamtmarkt 3 54 51 Sparkasse 36 Volksbank 0,2 36 Landesbanken Kleine Unt. Mittelgr. Unt. 0-1 Mio. EUR 1 - 25 Mio. EUR 51 37 52 37 57 43 Große Unternehmen 25 - 250 Mio. EUR 59 44 45 51 27 29 > 250 Mio. EUR 29 12 40 16 DZ/WGZ Deutsche Bank 13 9 21 9 17 13 25 32 49 47 69 Postbank Commerzbank Hypo Vereinsbank 16 7 11 6 19 9 44 17 58 19 Abb. 7: Kundenreichweiten im FK-Geschäft – in Prozent Aktiv- und Passivvolumina Sparkassen setzen ihre hohen Kundenreichweiten und ihren aktivlastigen Ertragsmix in eine Dominanz bei den Kreditvolumina um (vgl. Abb. 8). Jeder vierte Euro Kredit wird von Sparkassen vergeben. Zusammen mit den Landesbanken erreicht der SparkassenSektor gar über 40 % Marktanteil im Kreditgeschäft. Das Kreditvolumen im Gesamtmarkt ist dabei seit 2002 mit knapp unter 900 Mrd. Euro relativ konstant geblieben. 7 1 Lehman-Pleite -0,3% ~902 ~ 846 ~ 882 ~ 861 ~ 877 Marktanteil ~ 816 2002 2012 225 SK 22,4% 25,5% 165 Landesbanken 18,9% 18,7% 143 Geno 13,1% 16,2% 104 Großbanken 16,9% 11,8% 204 172 153 119 2002 2004 2006 2008 2010 % 2012 CAGR Abb. 8: Kreditvolumina [Mrd. Euro] und Marktanteile nach Institutsgruppen In diesem Umfeld konnten die Genossenschaftsbanken mit drei Prozentpunkten den relativ größten Marktanteilsgewinn verbuchen, während der Marktanteil der Großbanken um rund 5 Prozentpunkte auf unter 12 % zurückging. Eine ganz andere Marktsituation stellt sich bei den Passivvolumina dar (vgl. Abb. 9). Die Volumina haben seit 2002 durchschnittlich um 5 % jährlich zugenommen – nahezu eine Verdopplung bis 2012. In diesem dynamischen Wachstum haben sich die bei den Großbanken angelegten Passivvolumina überproportional entwickelt. Die Landesbanken – langjähriger Primus bei Passivvolumina – verbuchten im Zuge der Finanzkrise einen erheblichen Volumenrückgang und mussten ihre Spitzenposition im Laufe des Jahres 2012 an die Großbanken abgeben. +5% ~1.105 ~1.132 Marktanteil ~1.019 2002 2012 19,8% 21,6% 233 Landesbanken 24,7% 22,0% 129 SK 10,8% 11,2% 111 Genosektor 11,0% 9,8% 253 ~848 ~744 ~668 Großbanken 162 125 74 71 % 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Abb. 9: Passivvolumina [Mrd. Euro] und Marktanteile nach Institutsgruppen 8 CAGR 1 Firmenkunden – ein attraktives Geschäftsfeld Das Firmenkundengeschäft ist nicht nur aus der Perspektive des Bruttoertrags ein attraktives Geschäftsfeld. Auch auf der Ergebnisseite – nach Verwaltungsaufwand und Bewertungsergebnis – stellt sich das Firmenkundengeschäft aktuell als wichtige Säule im Kundengeschäft dar. Der Ergebnisanteil FK am Kundengeschäft beträgt hier bis zu 80 % (vgl. Abb. 10). Genossenschaftsbanken 54 % 46 % 92 % 8% Sparkassen 45 % 55 % 95 % 5% Commerzbank 20 % 99,5 % 80 % 0,5 % Das Firmenkundengeschäft wird daher aktuell häufig als „ruhiges Fahrwasser“ mit lediglich geringem Handlungsdruck wahrgenommen. Durch zahlreiche Bedrohungen gerät diese wahrgenommene „Komfortzone“ jedoch zunehmend unter Druck. Im nachfolgenden Kapitel wird der Blick daher auf das Gefahrenpotenzial fürs Firmenkundengeschäft gelenkt. Deutsche Bank 99,8 % 0,2 % Kunden 40 % 60 % Ergebnis PK FK Abb. 10: Ergebnissituation Kundengeschäft (Quelle: Segmentberichterstattungen 2010/2011) 9 2 2 Bedrohungen Dem attraktiven Firmenkundengeschäft droht aus verschiedenen Richtungen eine sich eintrübende Zukunftsperspektive (vgl. Abb. 11): Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird die Ertragsmöglichkeiten ebenso beeinflussen wie die zunehmende Wettbewerbsintensität im Firmenkundengeschäft. Hinzu kommen ertragsspezifische Bedrohungsszenarien, die – teils aus regulatorischen Anforderungen – die Ertragsmöglichkeiten und damit die Attraktivität zusätzlich negativ beeinflussen. 1 2 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Wettbewerbsintensität Wallet im FK-Geschäft bedroht € FK 3 Spezifische Ertragsbedrohungen Regula Anford torische erunge n Abb. 11: Bedrohungen im Firmenkundengeschäft Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Die Intensität der Geschäftsbeziehung zwischen Firmenkunden und ihren Finanzdienstleistern wird wesentlich durch die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen – und die damit verbundene Investitionsbereitschaft, den Investitionsbedarf, die Ratingeinschätzung u. v. m. – determiniert. Die Indikatoren für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung deuten dabei aktuell auf eine Eintrübung hin. 10 2 Frühindikatoren Die Auftragseingänge lagen in 2009 auf einem Tiefstand und verkündeten damit die Ausweitung der Krise auf die Realwirtschaft. Bis Mitte 2010 hatte sich der Indikator erholt. In 2012 entwickelten sich die Auftragseingänge wieder rückläufig und läuten damit einen erneuten Abschwung ein. Eine nahezu parallele Entwicklung nahm der ifoGeschäftsklimaindex als weiterer Frühindikator. Dieser lag Mitte 2012 noch über dem Basiswert, zeigt allerdings bereits einen deutlich negativen Trend auf (vgl. Abb. 12). Spätindikatoren Auch der Blick auf die Spätindikatoren BIP-Entwicklung und Anzahl der Insolvenzen zeichnet eine negative Entwicklung. Das BIP stieg in 2012 im Vergleich zu den Vergleichsquartalen im Vorjahr nur noch minimal. Ausgehend von einem maximalen BIPAnstieg um 5,2 % von Mitte 2010 zu Mitte 2011 ist der negative Trend unverkennbar. Die Insolvenzen lagen in 2012 unter den Werten aus 2011 und verzeichneten im Juli 2012 einen deutlichen Rückgang. Diese positive Entwicklung dürfte sich in 2013 jedoch umkehren und auch hier in einen Negativtrend umschlagen (vgl. Abb. 12). Auftragseingänge Industrie BIP-Entwicklung Veränderung ggü. Vorjahresquartal (in %) Veränderung ggü. Vorjahresquartal (in %) 5,2 32,4 2,1 7,6 -2,4 0,5 Ô -7,4 -35,7 ifo-Geschäftsklimaindex Insolvenzen Relativ zum Basiswert 100 14,0 8,4 Veränderung ggü. Vorjahresquartal (in %) 13,2 6,6 9,7 3,2 Ô 2009 1,6 Erw. Trend -14,6 2008 Ô 2010 2011 2012 2013 Ò -8,5 -10,0 2008 2009 2010 2011 -5,5 2012 Erw. Trend 2013 Abb. 12: Früh- und Spätindikatoren Wirtschaftsentwicklung (Quelle: Statistisches Bundesamt) Verbunden mit der Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Krise im Euro-Raum und der Weltwirtschaft ist ein weiterer Negativtrend in den kommenden Jahren möglich. Dieser wird sich letztlich auch auf das (Finanzierungs-)Verhalten der Firmenkunden und damit auch auf ihre Beziehung zu den Banken auswirken. 11 2 Wettbewerb Mit dem Anstieg des Firmenkundenwallets bis ins Jahr 2010 und der damit gestiegenen Bedeutung des Firmenkundengeschäfts hat sich um die Firmenkunden ein erweitertes Wettbewerbsumfeld gebildet. Prägend waren in den vergangenen Jahren drei wesentliche Wettbewerbsentwicklungen: // Banken aller Sektoren positionieren sich als Mittelstandsfinanzierer // Landesbanken weiten Geschäftsgebiete selektiv aus (z. B. BayernLB, LBBW in NRW) // Auslandsbanken bauen Engagement im gehobenen Mittelstandsgeschäft aus Für die kommenden Jahre ist eine weitere Wettbewerbsintensivierung zu erwarten. Institutsseitig getriebene Wettbewerbsintensivierung In dem weiter oben beschriebenen Markt0% 31 % 64 % 6% umfeld mit negativem Ausblick auf die ge2 - 10 % > 10% < 0% 0-2% samtwirtschaftliche Entwicklung planen alle befragten Institute (ein mehr oder Abb. 13: Geplantes Wachstum im Firmenweniger stark ausgeprägtes) Wachstum kundengeschäft (Institutsbefragung) im Firmenkundengeschäft (vgl. Abb. 13). Keines der Institute geht von einem Rückgang ihrer Firmenkundenerträge aus. 64 % der Befragten streben ein mittleres Wachstum zwischen 2 % und 10 % an. Ein Wachstum über 10 % haben sich 6 % der Institute als Zielwert vorgegeben. Im Zusammenspiel der Marktsituation und der Institutsplanungen zeichnet sich damit ein Verdrängungswettbewerb ab. Um ambitionierte Planziele zu erreichen wird es für die Institute umso wichtiger, ihr Firmenkundengeschäft entsprechend auszurichten und sich im zunehmenden Wettbewerb bei den relevanten Kunden zu positionieren. Die Institute unterstreichen dies in der Befragung: Nahezu jedes zweite Institut ist bestrebt, die Neukundengewinnung zu professionalisieren und sich damit einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb zu sichern. Marktseitig getriebene Wettbewerbsintensivierung Die Institute müssen ihren Wettbewerbsblick dabei zukünftig auf einen weiteren Kreis relevanter Wettbewerber richten. Neue Akteure mit unterschiedlichen Motiven verschärfen den Wettbewerb für klassische Banken zusätzlich. Die drei wesentlichen Nischenwettbewerbe sind: 12 2 Crowd Funding/Crowd Investing Die Kapitalüberlassung durch eine große Anzahl Privatpersonen („Crowd“) wurde bisher verstärkt im privaten Bereich forciert – auf Portalen wie Auxmoney oder Smava. Der Hauptgedanke ist dabei die Desintermediation, d. h. die direkte Verbindung von Kapitalgeber und Kapitalnehmer ohne weiteren Intermediär. Dieser Ansatz wird auf Portalen wie Bergfürst oder direct-lending zunehmend auch für Firmenkunden zugänglich. Ursprünglich für kreative Projekte eingesetzt, weitet sich der Ansatz auf Projekte, Startups und die reine Unternehmensfinanzierung aus. Mögliche Finanzierungsformen sind dabei sowohl EK (stille Beteiligung) als auch Kredite. Die Weiterentwicklung der Desintermediation und Entstehung weiterer Portale sind vor dem beschleunigten Wachstum der Digitalisierung zu erwarten. Versicherungen Um den versprochenen Garantiezinsanspruch langfristig erfüllen zu können, sind (Lebens-)Versicherer auf neue Anlagemöglichkeiten angewiesen. Die langfristige Unternehmens-/Projektfinanzierung stellt dabei ein mögliches Ziel dar. Versicherungen verfügen gegenüber Banken insbesondere bei der Finanzierung von gewerblichen Immobilien und Großprojekten mit einem langfristigen Finanzierungshorizont über einen Funding-Vorteil. Die Kapitalanlagen deutscher Erstversi1.188 cherer haben sich seit 2008 um jährlich 1.080 +3 % rund 3 % erhöht (vgl. Abb. 14). Wird der Funding-Vorteil durch die Versicherer zunehmend ausgespielt, erhöht sich die 2008 2011 Wettbewerbsintensität insbesondere im Geschäft mit dem gehobenen Mittel- Abb. 14: Kapitalanlagen dt. Erstversicherer stand und Großkunden. [Mrd. EUR] Großunternehmen mit Banklizenz Im Zuge der Finanzkrise sind die CDS-Spreads der klassischen Banken erheblich gestiegen. Dadurch ergibt sich eine Situation, in der sich vereinzelte Großunternehmen günstiger am Kapitalmarkt refinanzieren können als ausgewählte Banken. Der CDSSpread der Siemens AG lag am 31.12.2012 bei 86 bps und damit deutlich unterhalb der Spreads von Deutsche Bank und Commerzbank (vgl. Abb. 15). Die Siemens AG hat daher bereits im Jahr 2010 die Siemens Bank GmbH gegründet. Sie zählt sowohl Unternehmen als auch Projektgesell185 schaften und öffentliche Schuldner zu 125 ihren Kunden. Seit dem Jahr 2012 ope86 riert die Siemens Bank mit ihrem ersSiemens DB CoBa ten Rating: 1A gemäß Moody’s Rating. Großunternehmen, die eigene Banken Abb. 15: CDS-Spreads (10 Jahre in bps) vom gründen, sind für klassische Banken in 31.12.2012 zweierlei Hinsicht bedrohlich: 13 2 ⁄Sie decken ihren eigenen Finanzbedarf – Erträge mit diesen Kunden entfallen daher für klassische Banken ⁄Großunternehmen haben einen direkten Zugang zu ihren Kunden und damit zu aktuellen oder potenziellen Firmenkunden der Banken – hier entsteht eine direkte Wettbewerbssituation zwischen klassischer Bank und Bank des Großunternehmens Die Zunahme des Wettbewerbs durch die beschriebenen Einflüsse wird die Institute nicht unerwartet treffen. Die Mehrheit der befragten Institute (61 %) rechnet bereits mit einer Zunahme des Wettbewerbs. Lediglich 2 % der Befragten glaubt an eine Reduktion (vgl. Abb. 16). 2% 61 % 37 % Reduktion Konstanz Zunahme Abb. 16: Veränderung des Wettbewerbs im FK-Geschäft (Institutsbefragung) Fazit: Der Wettbewerb im Kampf um die Gunst der gewerblichen Kunden wird aus verschiedenen Richtungen zunehmen – sowohl unter den im FK-Geschäft etablierten Banken als auch durch neue alternative Anbieter. Die Marktanteile und Kundenbeziehungen etablierter Banken stehen damit verstärkt auf der Probe. Ertragsspezifische Bedrohungen Die beschriebenen Entwicklungen der Gesamtwirtschaft und des Wettbewerbs werden die Ertragsmöglichkeiten übergreifend beeinflussen: Die negative wirtschaftliche Entwicklung könnte zu einer Investitionszurückhaltung und gleichzeitig zu einem Liquiditätsaufbau führen. Ausbleibende Investitionen werden die Volumina im Aktivgeschäft negativ beeinflussen. Gleichzeitig wird der Liquiditätsaufbau das Passivgeschäft weiter befeuern. Eine weltweit abnehmende Wirtschaftstätigkeit wird darüber hinaus die Provisionsvolumina schrumpfen lassen. Die Auswirkungen erstrecken sich im Wesentlichen auf die Komponente Volumen. Verstärkt auf die Preiskomponente wirkt hingegen der zunehmende Wettbewerb innerhalb des Bankenmarktes sowie durch weitere Akteure von außerhalb. Diese übergreifenden Einflüsse im Firmenkundengeschäft werden durch ertragsspezifische Bedrohungen begleitet und verstärkt. 14 2 Bedrohungen Aktivgeschäft Die Ertragspotenziale im Aktivgeschäft sind insbesondere durch alternative Finanzierungsformen unter Druck, die nicht unmittelbar zu klassischen Bankprodukten gezählt werden. Der klassische Bankkredit als wesentliche Finanzierungsquelle für Unternehmen und damit auch bedeutsamer Anker in der Kunde-Bank-Bezieung hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung in der Unternehmensfinanzierung verloren (vgl. Abb. 17). Fördermittel, Factoring und insbesondere Unternehmensanleihen stellten in 2011 im Vergleich zu 2005 deutlich bedeutsamere Finanzierungswege dar. Die Unternehmensbefragung unterstreicht diese Entwicklung und prognostiziert zudem für Fördermittel und Leasing einen Bedeutungszuwachs (vgl. Abb. 18). Unternehmensanleihen wird lediglich ein geringeres Wachstum zugeschrieben. Der positive Wachstumspfad der vergangenen Jahre – mit durchschnittlich 21 % Wachstum p. a. zwischen 2005 und 2011 (vgl. Abb. 19) – wird jedoch fortgesetzt. Der Treiber für die Ausweitung des Anleihegeschäftes ist die zunehmende Anpassung der Anleihebegehung an die Bedürfnisse und Charakteristika des Mittelstands. Die Mittelstandssegmente der Börsen in Frankfurt (Entry Standard), Düsseldorf (Mittelstandsmarkt), Hamburg-Hannover (Mittelstandsbörse), Stuttgart (Bondm) und München (m:access bonds) mit geringeren Mindestvolumina, geringerer Stückelung und weiteren mittelstandsgerechten Charakteristika zeugen von dieser Entwicklung. 1,4 % 1,9 % Förderkredite 11,2 % 8,0 % Leasing 5,5 % 12,5 % Factoring 19,2 % Unternehmensanleihen 8,0 % Bankkredit 73,8 % 58,4 % 2011 2005 Abb. 17: Verteilung ausgewählter Finanzierungsprodukte (auf 100 % normiert) (Quelle: BdL-Jahresbericht, VÖB-Förderstatistik, Bundesbankstatistik) 17 % 8% 4% Fördermittel Leasing Factoring 3% Unternehmensanleihen Abb. 18: Zukünftige Nutzungsveränderung Finanzierungsalternativen (Unternehmensbefragung) +21 % p. a. 87 100 96 179 227 251 277 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Abb. 19: Entwicklung Volumen Unternehmensanleihen [Mrd. EUR] 15 2 Weitere mittelstandsgerechte Charakteristika: // Finanzierung „auf Vorrat“ // Keine Stellung von Sicherheiten // Flexibilität bei der Mittelverwendung // Keine Tilgungen während der Laufzeit // Vermeidung Financial Covenants möglich // Verbreiterung der Finanzierungsbasis // Positive Effekte auf Bekanntheitsgrad und Image Banken können in Teilen auch an den Finanzierungsalternativen partizipieren. Die Unmittelbarkeit in der Kundenbeziehung und die Ertragsmöglichkeiten des klassischen Bankkredites gehen ihnen jedoch verloren. Bedrohungen Passivgeschäft Das Einlagengeschäft wird primär durch regulatorische Rahmenbedingungen beeinflusst. Die steigenden Liquiditätsanforderungen im Zuge der Umsetzung von Basel III erhöhen die Bedeutung der Kundeneinlagen als Refinanzierungsquelle. Sowohl zur Erfüllung der Liquidity Coverage Ratio (LCR) als auch der Net Stable Funding Ratio (NSFR) sind möglichst langfristige Kundeneinlagen erforderlich. Bereits dieser Umstand führt zu einem verstärkten Run auf Kundeneinlagen. Verstärkt wird der Effekt durch die seit der Krise deutlich teureren Refinanzierungsmöglichkeiten am Kapitalmarkt, die sich in den gestiegenen CDS-Spreads der Banken äußern. In den Wettbewerb deutscher Banken um die Einlagen der Firmenkunden mischen sich zunehmend auch ausländische Wettbewerber, die auf der Suche nach günstigen Refinanzierungsquellen bei deutschen Einlagen fündig werden. Beispielhaft sei hier der Anbieter moneYou als Marke der ABN AMRO Bank genannt. Die Institute rechnen überwiegend mit einer Intensivierung des „Kampfs um Einlagen“ durch die Basel-III-Vorgaben (vgl. Abb. 20). 91 % der befragten Institute rechnen mit einer teilweisen oder deutlichen Intensivierung des Wettbewerbs im Einlagengeschäft. Hinzu kommt die Erwartung, dass sich die Margen für Passivprodukte verengen werden. Lediglich 3 % erwarten eine Ausweitung der Passivmargen, 25 % rechnen mit konstanten Margen (vgl. Abb. 21). 16 9% 23 % ... nicht zu 68 % ... zum Teil zu ... voll zu Abb. 20: Wettbewerbsintensivierung wg. Basel III – Institute stimmen ... (Institutsbefragung) 3% 72 % 25 % Ausweitung Konstanz Verengung Abb. 21: Erwartung Margenentwicklung Passivgeschäft (Institutsbefragung) 2 Bedrohungen Provisionsgeschäft Die zukünftigen Bedrohungen für das Provisionsgeschäft der Banken mit ihren Firmenkunden sollen exemplarisch für den inländischen Zahlungsverkehr, den ausländischen Zahlungsverkehr und das Derivategeschäft dargestellt werden. Inländischer Zahlungsverkehr (IZV) Das höchste Bedrohungspotenzial für die Erträge im IZV stellen die digitalen Alternativen dar. Zunehmender Online-Handel über auf das Online-Geschäft spezialisierte Bezahldienste (z. B. PayPal), die Etablierung von Near Field Communication und neuartigen Kreditkartenlesern (z. B. square) führen zum einen zu einer Bündelung von Transaktionen und damit Reduktion der Gesamterträge. Gleichzeitig führen die Alternativen zu einer Reduktion der einzelnen Postenerträge und der mit der Kreditkartenausgabe verbundenen Erträge. Ausländischer Zahlungsverkehr (AZV) Der ausländische Zahlungsverkehr – im weltweiten Geschäft – wird durch wenige Prime Provider dominiert. Im ausschließlich technologie- und netzwerkgetriebenen Geschäft haben sich die Prime Provider durch hohe Anfangsinvestitionen einen First Mover Advantage erarbeitet. Dieser Umstand führt auch in Zukunft zu einer Konzentration bei den Prime Providern. Für europaweite Transaktionen wird die Einführung der Single Euro Payments Area eine hohe Standardisierung und damit Transparenz herbeiführen. Die damit einhergehende erhöhte Vergleichbarkeit wird die Marge innerhalb des Euro-Raums unter Druck setzen. ,QVWLWXWH rechnen mit einer Verengung der Zahlungsverkehrsprovisionen Zwischenfazit: 28 % der befragten Finanzdienstleister rechnen mit einer Verengung der Zahlungsverkehrsprovisionen. Demgegenüber stehen 19 % der befragten Institute, die eine Ausweitung der Provisionen im Zahlungsverkehr erwarten (vgl. Abb. 22). 28 % 19 % Verengung Ausweitung 8QWHUQHKPHQ wollen Derivate nutzen der Abb. 22: Erwartung der weniger Entwicklung Zahlungsverkehrsprovisionen (Institutsbe6% 3% Abnahme Zunahme fragung) Derivate Das Derivategeschäft hat im Zuge der Finanzkrise einen erheblichen Reputationsschaden erlitten. Durch die weltweite Gesetzgebung wurde versucht, diesem und zukünftigem Schaden entgegenzuwirken. Die Regelungen EMIR (insb. zentrales Clearing für Derivate), Basel III (insb. Anforderungen an EK-Unterlegung) und MiFID II (insb. Anforderungen an Handelsplattformen) sorgen für einen erhöhten Bedarf an hochwertigem Collateral bei Abschluss eines Derivats. Darüber hinaus steigen die Kapitalanforderungen bei Trades ohne Abwicklung über eine Central Counterparty (CCP) und die Kosten für den Aufbau einer technischen Infrastruktur sind erheblich. Insgesamt ist demnach im Derivategeschäft mit höheren Kosten, geringeren Margen und der Dominanz weniger großer Investmentbanken im Clearing zu rechnen. 17 2 Bedrohungen Basel III Die Anforderungen durch Basel III werden die Erträge im Firmenkundengeschäft beeinflussen. Für alle Institute, deren aktuelle Eigenkapitalunterlegung nicht den Anforderungen nach Basel III entspricht, entstehen zusätzliche RWA-Kosten, die das Institut tragen muss. Kann ein Teil der Kosten auf den Kunden übertragen werden, so erhöht sich der Kundenzins und infolgedessen die Bruttomarge. Die befragten Institute halten die Möglichkeit der Übertragung der Kosten für möglich. 34 % sehen sich selbst als Hauptträger der Kosten, die anderen zwei Drittel der Institute glauben an eine (zumindest teilweise) Übertragbarkeit der Kosten auf den Kunden (vgl. Abb. 23). Dies deckt sich mit den Erwartungen der Unternehmen. Sowohl die befragten Institute als auch Unternehmen rechnen mit einem Anstieg ihrer Kreditkosten im Zuge von Basel III. Lediglich 2 % der Institute und 10 % der Unternehmen erwarten keine steigenden Kosten für sich bei zukünftigen Kreditgeschäften (vgl. Abb. 24). 90 % der Unternehmen stellen sich jedoch bereits darauf ein, dass sie einen Teil der Basel-III-Kosten tragen werden. Die Frage, welche Renditeeinbußen die Institute verkraften müssen, hängt in Summe davon ab, welche zusätzlichen RWA-Kosten (abhängig von der aktuellen Eigenkapitalausstattung) auf sie zukommen und in welchem Umfang sie diese Kosten auf den Kunden übertragen können. 18 34 ... Bank 21 ... Bank und Kunde Kunde Abb. 23: Kostenverteilung Basel III (Institutsbefragung) Stimme ... ... voll zu 25 ... überwiegend zu 36 ... teilweise zu 69 30 29 ... nicht zu 10 Unternehmen 2 Institute Abb. 24: Erwartung Anstieg Kreditkosten (Unternehmens- bzw. Institutsbefragung) 2 Zusammenfassung Eine sich eintrübende Gesamtwirtschaft, ein sich verschärfendes Wettbewerbsumfeld und zahlreiche ertragsspezifische Bedrohungen – das Firmenkundengeschäft der kommenden Jahre stellt eine enorme Herausforderung für Banken und Sparkassen dar. Positive Effekte auf Volumen- und Margenseite werden größtenteils kompensiert oder gar überkompensiert. Das seit 2005 stark angestiegene FK-Wallet steht nun unter einem leichten „Negativ-Druck“. Die Volumen- und Margeneffekte auf die einzelnen Ertragsarten sind in Abb. 25 zusammengefasst. 9ROXPHQ 3UHLVHIIHNWEUXWWR Aktiv Finanzierungsalternativen Steigende Wettbewerbsint. Ò Ð Kampf um Einlagen/ Steigende Wettbewerbsintensität Ô IZV Î Ô Alternative Anbieter Ô Ô Steigende Wettbewerbsintensität Ô Ð Ausl. Provision Liquiditätsaufbau Bruttoeffekt Basel III Zunahme Exportgeschäft Ï Ô Erhöhte Transparenz/ Vergleichbarkeit (SEPA) Ò Derivate Ô Passiv Ò Investitionszurückhaltung Finanzierungsalternativen *HVDPW HIIHNW Zunahme Risikoabsicherung Ò Neg. Reputationseffekt Ô Ð Regulierung OTC-Derivate Ô Abb. 25: Effekte zukünftiger Volumen- und Margenveränderungen (Auswahl) 19 3 3 Chancen Die beschriebenen Bedrohungen treffen das gesamte Firmenkundengeschäft und wirken auf alle Marktakteure. Die direkten Abwehrmöglichkeiten sind beschränkt und die Herausforderung der Zukunft liegt damit nicht bei unmittelbaren Gegenmaßnahmen. Institute, die ihre Position im Markt verteidigen oder ausbauen möchten, sind vielmehr aufgefordert, Chancen und Handlungsfelder zu suchen, die es ermöglichen, sich erfolgreich im Markt weiterzuentwickeln. Die Chancen, die sich den Instituten dabei bieten, um sich weiterhin im attraktiven Firmenkundenmarkt zu positionieren, sind vielfältig. Die Themenfelder mit der aktuell höchsten Relevanz erstrecken sich über die Themen Kundenmanagement (Welche Ziele verfolge ich bei einzelnen Kundengruppen?), Produkte & Preise (Wie kann ich Erträge in einzelnen Produktfeldern steigern und angemessene Preise am Markt durchsetzen?) und Organisation (Wie organisiere ich mich optimal für die Zukunft im Firmenkundengeschäft?). Im Folgenden werden zehn Chancen detailliert dargestellt, die ein hohes Veränderungspotenzial versprechen (vgl. Abb. 26). 3 Neukundengewinnung forcieren 4 Versicherungs-Wallet FK angreifen 2 Geschäft mit kleinen Firmenkunden rentabilisieren Neukunden Kleine FK Versicherungsgeschäft 1 Firmenkunden als strategischer Partner in Gesamtheit verstehen und Kernbankanspruch durchsetzen 5 Am wachsenden Auslandsgeschäft partizipieren Kernbankanspruch Auslandsgeschäft Chancen für FK-Wallet Corporate Finance/ Kapitalmarkt € Preisdurchsetzung FK 6 Chancen in Corporate Finance und kapitalmarktnahen Geschäften nutzen 7 Höhere Preise durchsetzen und Soko-Management professionalisieren Kreditprozesse FK-Team 10 FK-Team kontinuierlich weiterentwickeln Digitalisierung 8 Kreditprozesse marktfähig und effizient gestalten 9 Chancen der Digitalisierung im FK-Vertrieb nutzen Kundenmanagement Produkte und Preise Organisation Abb. 26: Zehn aktuelle Chancen im Firmenkundengeschäft Grundvoraussetzung, um die Chancen mit größtmöglichem Nutzen adressieren zu können, ist ein bereits bestehendes professionalisiertes Firmenkundengeschäft. Kundenplanung, Kundentypologisierung, Gesprächstypen und Nettomarktzeit erhalten als „Dauerbrenner“-Erfolgsfaktoren im Firmenkundengeschäft weiterhin über 70 % Zustim- 20 3 mung in der Institutsbefragung. Dabei geben über 30 % der Institute an, weiterhin Handlungsbedarf in diesen Themen zu haben – beim Thema Nettomarktzeit offenbaren knapp zwei von drei Instituten Handlungsbedarf. Die Schaffung freier Nettomarktzeit ist damit das „klassische“ Handlungsfeld mit dem höchsten Entwicklungsbedarf. Die zehn im Folgenden vorgestellten Chancen setzen auf ein funktionierendes Firmenkundengeschäft auf und haben das Potenzial, den Instituten, die diese Chancen meistern, einen erheblichen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Die Bewertung, welche Chancen in welchem Umfang zu adressieren ist, muss dabei für das jeweilige Institut individuell vorgenommen werden. Kernbankanspruch durchsetzen Um Firmenkunden umfassend betreuen und einen nachhaltigen Ertrag generieren zu können, ist eine Positionierung als Kernbank erforderlich. Bank als stabiler Partner Kontinuierlicher Ansprechpartner Strategischer Dialog Firmenkunden erwarten von ihren Bankpartnern eine stabile Partnerschaft mit einem kontinuierlichen Ansprechpartner (vgl. Abb. 27). Darüber hinaus sollte die Bank neben den finanzwirtschaftlichen auch die strategischen Belange verstehen. Dieser Anspruch gilt für eine Kernbank in erhöhtem Maße. 99 % 96 % 77 % Abb. 27: Wichtige Charakteristika einer Firmenkundenbank (Unternehmensbefragung) Wachstumsstrategie Kostenreduktion/ -effizienz 65 % 63 % Die Bedeutung für Banken, sich als stra- Absicherung von Risiken 36 % tegischer Partner zu positionieren, wird in den Herausforderungen offenbar, de- Abb. 28: Zukünftige Herausforderung der nen sich die Unternehmen gegenüberse- Firmenkunden (Unternehmensbefragung) hen. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer setzen sich vorrangig mit strategischen Herausforderungen – Wachstumsstrategien und Kostenreduktionen/-effizienz – auseinander (vgl. Abb. 28). Unmittelbar bankenbezogene Themen wie die Absicherung von Risiken nehmen hingegen nur eine untergeordnete Rolle ein. Um trotzdem als gewichtiger Partner bei den Firmenkunden wahrgenommen zu werden, ist der kontinuierliche und strategische Dialog von großer Bedeutung. Auf diese Weise ist es möglich, die Kunden besser und nachhaltiger zu durchdringen. Durch das ganzheitliche Verständnis für den Firmenkunden eröffnen sich darüber hinaus Möglichkeiten, Cross-Selling-Ansätze zu erkennen und entsprechende Zusatzerträge zu generieren. Die Positionierung als Kernbank setzt auch die Bereitschaft zur Kreditvergabe voraus. Die Wahrnehmung des Kredits als „Anker“ einer intensiven Kunde-Bank-Beziehung hat sich durch die Entwicklung der letzten Jahre verstärkt. Durch eine marktweite Ein- 21 3 schränkung der Kreditvergabe, wird das kreditgebende Institut für die Unternehmen bedeutsamer. Die Firmenkunden sind ihrerseits bereit, 12 % 88 % die Kreditvergabe zu honorieren und zeigen Stimme nicht zu Stimme zu Bereitschaft, dem kreditgebenden Institut weitere Cross-Selling-Erträge zu ge- Abb. 29: Bereitschaft zu erhöhtem Crosswähren (vgl. Abb. 29). Neben der Bereit- Selling mit kreditgebenden Instituten stellung von passenden Lösungen bzw. Produkten sind Banken aufgefordert, die Realisierung dieses Cross-Selling-Potenzials auch aktiv beim Firmenkunden einzufordern. Das Bewusstsein für diesen Zusammenhang ist in der Vertriebsmannschaft deutlich stärker zu verankern. Kleine Firmenkunden rentabilisieren Die Rentabilität einzelner Firmenkun,OOXVWUDWLY densegmente wird nur in wenigen Ins100 tituten gemessen. Die Aussagen und BruttoBetriebsRisikoEKWertder Rentabilitätswert hängen von den ertrag kosten kosten kosten beitrag den Segmenten zurechenbaren Kosten ab. Insbesondere für das Geschäft mit Abb. 30: Rentabilitätsbetrachtung kleine kleineren gewerblichen Kunden würde Firmenkundensegmente eine Rentabilitätsbetrachtung wichtige Erkenntnisse liefern. Das retailnahe Geschäft mit Kunden kleiner 1 Mio. Außenumsatz ist in vielen Häusern geprägt von einem hohen Aufwand. Eine Rentabilitätsbetrachtung würde offenbaren, dass hohe Betriebskosten die Bruttoerträge in den unteren Segmenten in vielen Instituten aufzehren und einen negativen Ertrag nach Kosten hinterlassen (vgl. Abb. 30). Die Ertragsmöglichkeiten mit einzelnen Kunden in diesen Größenklassen sind vergleichsweise gering. Mit durchschnittlich 3.100 Euro ist das Wallet der kleinen Kunden ein Bruchteil des Wallets der höheren Umsatzklassen. Aufgrund der großen Anzahl an Unternehmen mit einem Umsatz kleiner als 1 Mio. Euro stellt dieses Segment dennoch eine Kundengruppe dar, deren Vernachlässigung keine Option darstellt. Die 2,8 Mio. Unternehmen machen ein Ertragsvolumen in Höhe von ca. 8,6 Mrd. Euro aus – und damit rund ein Drittel der Gesamterträge im Firmenkundengeschäft (vgl. Abb. 31). 22 Attraktives Gesamt-Wallet… (in Mrd. EUR) ~1:2 16,1 8,6 Kleine FK (< 1 Mio. EUR) (mittel-)große FK (> 1 Mio. EUR) …bei nur geringem Wallet pro Kunde (in TEUR) ~1:16 47,4 3,1 Kleine FK (< 1 Mio. EUR) (mittel-)große FK (> 1 Mio. EUR) Abb. 31: Wallets kleiner Firmenkunden 3 Das Geschäft mit kleinen gewerblichen Kunden ist somit geprägt von einer Ambivalenz zwischen Betreuungsanspruch und Kosteneffizienz. Denn trotz des geringen Wallets kleiner gewerblicher Kunden erhebt diese Kundengruppe einen hohen Betreuungsanspruch. Beispielhaft wird dies an der Produktnutzung deutlich: Kleinunternehmen planen ihre Produktnutzung in speziellen, beratungsintensiven Produkten auszubauen (vgl. Abb. 32). Fördermittel bAV AZV 5% 24 % 2% 0% Abnahme Nutzung 20 % 14 % Zunahme Nutzung Abb. 32: Veränderung Produktnutzung Unternehmen < 1 Mio. EUR Außenumsatz (Unternehmensbefragung) Die Erzielung attraktiver Erträge und Ergebnisse in diesem Kundensegment ist möglich und eine Rentabilisierung dieses Geschäfts somit eine wesentliche Herausforderung. Ein mögliches Vorgehen umfasst vier Schritte: // Für den Kundenbestand und für das Geschäftsgebiet ist zunächst institutsspezifisch Transparenz über die Attraktivität dieses Segmentes herzustellen // Ertragspotenziale sind möglichst objektiv zu identifizieren und auf Kundenebene zu disaggregieren // Betreuungsansätze sind nach den Ertragspotenzialen zu differenzieren // Prozesse (insb. im Kreditgeschäft) sind auf Effizienz zu überprüfen und kostengünstig einzurichten Der Differenzierung der Betreuungsansätze kommt dabei eine hohe Bedeutung Ertragsfokus 25 % Zielkunden zu. Es gilt die Betreuung in „ErtragsfoTeure Nettomarktzeit auf Zielkunden fokussieren kus“ und „Kostenfokus“ zu unterscheiden (vgl. Abb. 33). Für die ertragsfokussierte Betreuung gilt die Maxime, die Kostenfokus 75 % Standardkunden kostbare Nettomarktzeit der Betreuer auf Zielkunden mit den höchsten ErBetreuung in kostengünstigen Vertriebskanälen tragspotenzialen (ca. 25 % der Kunden) zu allozieren. Bei diesen Kunden steht Abb. 33: Differenzierung Betreuungsansätze dem erhöhten Aufwand eine entsprechen- – Ertrags- vs. Kostenfokus de Ertragserwartung gegenüber. Demgegenüber steht die kostengünstige Betreuung von Kunden, die nur ein geringes Ertragspotenzial offenbaren (Kostenfokus). Diesen sollten für den Kunden bequeme und für das Institut kostengünstige Vertriebskanäle zur Verfügung gestellt werden. Übergreifend sollte eine integrierte Multikanalstrategie eingesetzt werden. Der Multikanalansatz bietet die Möglichkeit der Verbindung von Kundennähe/Betreuungsanspruch und Kosteneffizienz, welche letztlich für die Betreuung im gesamten Segment erfolgskritisch ist. 23 3 Ebenso lassen sich über Multikanal die gewerbliche und (die in den unteren Segmenten zum Teil erhebliche) nicht-gewerbliche Sphäre auf unterschiedlichen Wegen bedienen. Aus Institutssicht kann das gesamte Wallet der Kunden somit vollumfänglich adressiert werden. Voraussetzung für eine reibungslose Betreuung über die Sphären hinweg ist die eindeutige Zuordnung der Verantwortlichkeit für die Privatsphäre. Neukundengewinnung forcieren Neukundengewinnung ist ein elementarer Baustein zur Erzielung von Wachstumsraten im Firmenkundengeschäft. Darüber hinaus können durch die Akquisition von Neukunden Ertragsrückgänge im Bestandsportfolio ausgeglichen werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass mehr als drei Viertel der befragten Institute die Neukundengewinnung als Erfolgsfaktor im Firmenkundengeschäft ansehen (vgl. Abb. 34). Jedes siebte Institut plant Wachstum über Neukundengewinnung. Gleichzeitig hat knapp die Hälfte der Institute festgestellt, dass es in eben diesem Themengebiet Handlungsbedarf gibt. Erfolgsfaktor Handlungsbedarf 78 % 48 % Abb. 34: Neukundengewinnung – Erfolgsfaktor und Handlungsbedarf (Zustimmung in %, Unternehmensbefragung) Der Handlungsbedarf kann auch darauf zurückgeführt werden, dass Neukundengewinnung in Banken zwar stets adressiert, jedoch nur ungenügend organisatorisch verankert und mit entsprechender Verzielung versehen wird. Ein erfolgreiches Konzept der organisatorischen Anpassung zur Neukundengewinnung sieht die Unterscheidung der Mitarbeiter nach ihrer Akquisitions- und Betreuungskompetenz vor. Beim klassischen Betreuungsmodell wird der „Bestandskunden-Profi“ über seine Verzielung zur Akquisition angehalten. Dies kann beispielweise ein Fünftel seines Aufgabenprofils ausmachen, obwohl es sich hierbei nicht um seine Interessen oder Fähigkeiten handelt. Die Aussicht auf nachhaltigen Erfolg ist dementsprechend gering. Umgekehrt werden Berater, deren Interesse und Fähigkeiten denen eines „Akquise-Profis“ entsprechen, mit der Betreuung eines Bestandskundenportfolios beauftragt. Dies hat ähnlich Effekte zur Folge wie bei dem „Bestandskunden-Profi“ – der erzielte Erfolg und die Motivation des Mitarbeiters erfüllen nicht die Erwartungen der Bank. Das erfolgreiche Betreuungsmodell sieht daher eine konsequente Aufteilung nach Bestandskundenbetreuer und Akquisiteur vor (vgl. Abb. 35). So wird der „Bestandskunden-Profi“ fast vollständig mit der Betreuung und dem Ausbau eines Bestandsportfolios beauftragt, während der „Akquise-Profi“ sein eigenes Portfolio aufbaut. 24 3 Å.ODVVLVFKHV´%HWUHXXQJVPRGHOO %HWUHXXQJVPRGHOOÅ$NTXLVLWHXU´ 5 %2 20 % Beratertyp 1 „Bestandskunden-Profi“ 100 % Fähigkeiten/ Interesse 80 % „Bestandskunden-Profi“ mit Neukundenakquisition „belastet“1 Beratertyp 1 „Bestandskunden-Profi“ Tatsächliches Aufgabenprofil 100 % 95 % Fähigkeiten/ Interesse Tatsächliches Aufgabenprofil „BestandskundenProfi“ fokussiert Bestandsbetreuung 20 % Beratertyp 2 „Akquise-Profi“ 100 % Fähigkeiten/ Interesse 80 % „Akquise-Profi“ mit Bestandskundenbetreuung „belastet“ Beratertyp 2 „Akquise-Profi“ Tatsächliches Aufgabenprofil Fähigkeiten/ Interesse Kundenbetreuer oft undifferenziert und nicht typenadäquat eingesetzt 1 2 80 % 100 % 20 % Tatsächliches Aufgabenprofil „Akquise-Profi“ fokussiert Neukundengewinnung Bestandskundenbetreuer mit Bestandsfokus – Konzentration Neukunden bei Akquisiteur U.a. über Verzielung Semiaktive Neukundengewinnung (vornehmlich Empfehlungsmanagement); Quelle: zeb/-Projekterfahrung Neukunden-Akquise Bestandskundenbetreuung Abb. 35: Betreuungsmodelle für Neukundengewinnung Der Bestandskundenbetreuer fokussiert somit auf den Ausbau und die Optimierung der bestehenden Kundenbeziehung. Seine Akquisetätigkeit wird daher rein auf eine semiaktive Neukundengewinnung, also vornehmlich durch Empfehlungsmanagement, beschränkt sein und die Zielsetzung entsprechend ausfallen. Der „Akquise-Profi“ hingegen wird sich überwiegend auf die Neukundengewinnung konzentrieren. Sein Bestandskundenportfolio setzt sich aus erfolgreich akquirierten Firmenkunden zusammen. Für die in diesem Zusammenhang erforderliche Bestandskundenbetreuung sollte der Akquisiteur durch einen Junior-FKB unterstützt werden. Hierbei ist zu beachten, dass die akquirierten Kunden nach einem definierten Zeitraum und einem definierten Mindestertrag an den „Bestandskunden-Profi“ übergeben werden sollten. So wird sichergestellt, dass der Akquisiteur sich auch weiterhin um die Neukundengewinnung kümmern kann. Auch der „Akquise-Profi“ benötigt eine entsprechend angepasste Zielvereinbarung. Idealerweise sollte der organisatorische Aufbau des Firmenkundenbereiches einer Bank diesem Konzept Rechnung tragen (vgl. Abb. 36). Es ist daher sinnvoll, eigene Teams mit spezialisierten Akquisiteuren mit dem Fokus der Neukundengewinnung und Anschub der Kundenverbindung zu bilden. Diese Teams agieren separat von den Bestandskundenbetreuern. Die Schnittstelle ergibt sich bei der Übergabe der Neukunden nach Erfüllung von Kriterien wie einer bestimmten Mindestbetreuungsdauer und Erreichen eines Mindestertrages. Bereich FK FKB 1 FKB 2 AQ 1 FKB 3 FKB 4 AQ n FKB n FKB = Firmenkundenberater AQ = Akquisiteur Abb. 36: Organisatorischer Aufbau inkl. Akquisiteure 25 3 Akquisiteure können mittels eines systematischen Ansatzes nachhaltig steigende Neukundenzahlen erreichen (vgl. Abb. 37). Ein Akquisiteur sollte hierbei einen Pool von 300 Nichtkunden zugeteilt bekommen. In einem zweiten Schritt werden aus diesem Pool die Erfolg versprechenden Nichtkunden qualitativ vorselektiert nach bestimmten Kriterien wie beispielweise Mindestbonität, Branche etc. Erfahrungsgemäß werden bei 210 professionell geführten Terminvereinbarungen im Schnitt 85 Erstgespräche mit potenziellen Neukunden vereinbart. Die restlichen Zieladressen bilden die Basis für die Ansprache im Folgejahr. 300 Nichtkunden ~210 Zielkunden ~85 Kundentermine Erfolglose Ansprache als Basis für Folgejahr ~25 Neukunden Erfolg versprechende Nichtkunden selektieren Professionelle Terminvereinbarung Gezielte Themenansprache im Erstgespräch Systematische „Entwicklung“ gewonnener Kunden ~20 p. a. Abb. 37: Neukundentrichter In den Kundenterminen werden gezielt und systematisch kundenindividuelle Themen besprochen. Mehr als ein Drittel der so angesprochenen Nichtkunden können in weiterer Folge als Neukunden gewonnen werden, wobei 80 % dieser Kunden systematisch und nachhaltig weiterentwickelt werden können. Fazit: Mittels systematischer Konzepte zu Personal, Aufbauorganisation, Prozessen und Verzielung kann die nachhaltige Neukundengewinnung erfolgreich forciert werden. Versicherungswallet angreifen Firmenkunden geben pro Jahr ca. 24 Mrd. Euro für gewerblich bezogene Versicherungsprämien aus (vgl. Abb. 38). Mit ca. 2,3 Mrd. Euro Vermittlungsprovisionen stellen diese Produkte auch für Banken ein attraktives Geschäft dar. ~24,0 ~5% ~2,3 ~0,1 Versicherungsprämien Firmenkunden Provisionen Vermittler und Vertriebe Anteil Banken Das Geschäftsfeld Bank Assurance ist bisher von den Instituten jedoch nur un- Abb. 38: Erträge Versicherungsgeschäft genügend erschlossen worden. Banken [Mrd. Euro] schöpfen aus dem gewerblichen Versicherungsgeschäft aktuell rund 100 Mio. Euro ab. Damit vereinen die Institute lediglich rund 5 % der möglichen Provisionen auf sich. Dieser geringe Anteil überrascht vor dem Hintergrund der grundsätzlich engen und umfassenden Kundenbeziehungen (insb. im Vergleich zu reinen Versicherungsvermittlern), über die Banken verfügen. 26 3 Die Hauptursache für die weitere Ausbaufähigkeit findet sich in dem mangelnden Versicherungs-Know-how der Berater und der damit verbundenen emotionalen Ansprachehürde gegenüber den Kunden. Die Hemmnisse im Vertrieb von Versicherungsprodukten lassen sich auf fünf ausgewählte Aspekte verdichten: // Bislang in Banken stärkerer Fokus auf LV-Produkte // Fehlendes Produkt-Know-how im Kompositgeschäft bei FK-Beratern insbesondere bei komplexen Produkten // Emotionale Anspracheschwelle durch thematisch fremde Versicherungsprodukte // Regulatorik mit hohen Anforderungen an Beratungsprozess und Dokumentation // Kooperation zwischen Bank und Versicherungen im gewerblichen Versicherungsgeschäft weniger ausgeprägt Um das Versicherungswallet zukünftig adäquat auszuschöpfen, müssen Banken ihre Stellung in der Beziehung zum gewerblichen Kunden besser nutzen und ihr Versicherungsgeschäft vereinfachen. Produkte klassifizieren Dazu sollte zunächst eine Klassifizierung der Produkte vorgenommen werden: „Einfache Produkte“ sind dann direkt durch den Bankberater zu vertreiben. Dieser hat ausreichend Produktexpertise und kann sein Wissen aus der Kundenbeziehung zur optimalen Beratung in Versicherungsfragen nutzen. Der Vertrieb komplexerer Produkte kann über spezialisierte Versicherer-Teams abgedeckt werden. Der Kundenbetreuer agiert in diesem Fall als Schnittstelle zum Kunden. Kundennähe nutzen Das Versicherungsgeschäft ist nicht losgelöst von den weiteren Bankgeschäften zu sehen. Die Institute verfügen aus ihren Kundenbeziehungen über umfassendes Wissen zum Kunden und seinen Bedarfen sowie über einen direkten Zugang zum Kunden. Diesen können die Institute als Wettbewerbsvorteil nutzen, indem sie entsprechende Versicherungsbedarfe beim Kunden erkennen oder wecken und zielgerichtet Kampagnen zu Versicherungsprodukten steuern können. Cross-Selling einfordern Die beschriebene Kundennähe entsteht insbesondere durch die Funktion als Kreditgeber. Durch die Vergabe von Krediten erlangen Banken eine wichtige Position in der Finanzierung von Unternehmen. Diese Position sollten Banken nutzen, um Erträge aus dem Versicherungsgeschäft – als Cross-Selling-Geschäft zum RWA-intensiven Kreditgeschäft – einzufordern. Versicherungsgeschäft verzielen und Know-how aufbauen Den Hemmnissen im Vertrieb der Versicherungsprodukte kann in zweierlei Hinsicht entgegengewirkt werden. Zum einen erzeugt eine Verzielung des Versicherungsgeschäfts die notwendigen Anreize und stellt das Bewusstsein für diese Cross-Selling-Möglichkeit her. Zum anderen ist ein Know-how-Aufbau unerlässlich. Sowohl für die Wahrnehmung als adäquater Ansprechpartner in Versicherungsfragen aus Kundensicht als auch zur Forcierung einer aktiven Ansprache der Produkte durch den Betreuer ist eine ausreichende Produktexpertise unerlässlich. 27 3 IT-Unterstützung implementieren Die Einfachheit im Vertrieb und die Produktexpertise sollten durch adäquate IT-Systeme unterstützt werden. Die Bereitstellung von Produkt- und Gesprächsleitfäden stellt einen unabdingbaren Erfolgsfaktor dar. Im Auslandsgeschäft wachsen Mit der zunehmenden InternationalisieAnteil Exporte an Geschäftsvolumen 8 % 18 % rung der Wirtschaft erhöht sich auch die > 50% Bedeutung des Auslandsgeschäfts mit Neue Märkte 29 % 55 % Firmenkunden. Bei 8 % der befragten Unter- (Ausland) erschließen Zunahme nehmen nehmen Exporte bereits mehr 25 % 31 % Nutzung AZV als 50 % des Geschäftsvolumens an (vgl. Gesamt Große Unternehmen Abb. 39). Bei großen Firmenkunden gilt dies bereits für knapp jedes fünfte Un- Abb. 39: Unternehmensbefragung zum ternehmen. Der Trend zur Ausweitung internationalen Geschäft/AZV scheint dabei ungebrochen: 29 % der befragten Unternehmen (55 % bei großen Unternehmen) sind bestrebt, neue Märkte im Ausland zu erschließen. Damit einhergehend plant jedes vierte bis jedes dritte der befragten Unternehmen eine Ausweitung der Nutzung seines Auslandszahlungsverkehrs (AZV). Ein Großteil der befragten Institute rechAuslandsgeschäft 9 % 37 % net ebenfalls mit einer weiteren Ausweitung des Auslandsgeschäftes (vgl. AZV 12 % 28 % Abb. 40). Der Grund für die bei einigen Rückgang Wachstum Instituten vorherrschende Erwartung von rückläufigem Auslandsgeschäft dürfte in Abb. 40: Wachstumsplanung Auslandsgeder Komplexität des Geschäftes liegen. schäft und AZV (Institutsbefragung) Für ein umfassendes Auslandsgeschäft ist erhebliches Know-how in gleichem Maße erforderlich wie Investitionen in die Technologie. Aufgrund der hohen Investitionskosten in diesem Bereich ist eine kritische Masse an Kunden zur Rentabilisierung des Geschäfts erforderlich. Um sich ernsthaft im Markt als Ansprechpartner für umfassendes Auslandsgeschäft zu positionieren sind ausgewählte Handlungsfelder zu erfüllen: // Aufbau/Ausbau von speziellem Länder-Know-how // Investition in Technologie Cash Management // Erfüllung der Kundenanforderungen durch 24/7-Service und exzellentes Image // Herstellung/Ausbau von Marktzugang und Netzwerk // Aufbau/Ausbau des Produktangebots 28 3 Kompetenz im Corporate Finance/Kapitalmarktgeschäft auf-/ausbauen Instrumente aus Corporate Finance und des Kapitalmarkts gewinnen zunehmend auch für mittelgroße Firmen an Relevanz. Dies bedeutet zum einen, dass sich die größtenteils in Kapitalmarktgeschäften noch weitgehend unerfahrenen Unternehmen einen kompetenten Ansprechpartner und eine fundierte Beratung wünschen. Zum anderen wird das Geschäft um Corporate Finance und Kapitalmarkt auch für Sparkassen 38 % 11 % 51 % und Genossenschaftsbanken als ErtragsStimme voll zu Stimme teils zu quelle bedeutsamer. Dies bestätigt die Stimme nicht zu Mehrheit der befragten Institute. 89 % der Institute rechnen mit einem Bedeu- Abb. 41: Bedeutungsgewinn Kapitalmarktfitungsgewinn von Kapitalmarktfinanzie- nanzierungen (Institutsbefragung) rungen (vgl. Abb. 41). Über ein „Kompetenzzentrum Kapitalmarktgeschäft“ können sich Sparkassen und Genossenschaftsbanken diese attraktive Ertragsquelle sichern. Ein derartiges Kompetenzzentrum muss den Kunden – die bei kleineren/mittleren Instituten meist die größten Firmenkunden sind – Mehrwert bieten: // Know-how-Transfer für Neulinge am Kapitalmarkt // Beratung zu Themen wie externen Ratings, Publikationsanforderungen, Transparenzerfordernissen zur Erhöhung des Platzierungserfolgs // Entscheidungsunterstützung bei der Auswahl passender Produkte und Preise // Vermittlung von Kapitalmarktpartnern // Organisation von Deals // M &A-Beratung und Beratung zu sonstigen Kapitalmarktstrukturierungsthemen Die Provisionserträge aus der (Honorar-)Beratung können die Kosten für den Kompetenz-Aufbau kompensieren. Hinzu kommt die vorteilhafte Verbriefungsmöglichkeit, die eine günstigere Refinanzierung bedeuten kann als bei der Kreditvergabe. Die Restriktion auf mittlere/größere Firmenkunden bedeutet zum einen, dass eine entsprechende Positionierung bei dieser Kundengruppe auf- bzw. auszubauen ist. Des Weiteren ist in vielen Instituten der Kundenbestand in diesen Größenklassen nicht ausreichend für ein rentables Geschäft. Ähnlich wie bei anderen expertise- und investitionsintensiven Geschäftsfeldern gilt auch hier, dass eine Ausgestaltung als Netzwerk mit weiteren Banken zielführend sein kann. Entscheidender Erfolgsfaktor ist auch im Fall des Kapitalmarktgeschäfts eine kritische Masse an Anzahl Kunden. 29 3 Preisdurchsetzung professionalisieren Die gleiche Anzahl Geschäftsabschlüsse, das gleiche Volumen, die gleichen RWA-Kosten – und dennoch höhere Erträge. Die Preisdurchsetzung und damit Abschöpfung der Zahlungsbereitschaft der Kunden ist ein „stiller“ Weg, um die Erträge zu erhöhen. 93 % der Institute sehen das Preismanagement daher auch als Erfolgsfaktor im Firmenkundengeschäft an (vgl. Abb. 42). Lediglich Erfolgsfaktor 93 % 33 % der befragten Institute sieht hingeHandlungsbedarf 33 % gen Handlungsbedarf beim Thema Preismanagement. Hierin zeigt sich, dass Abb. 42: Preismanagement – Erfolgsfaktor dieses Handlungsfeld noch weitgehend und Handlungsbedarf (Zustimmung in %, unterschätzt wird. Institutsbefragung) Preismanagement ist ein gleichermaßen Erfolg versprechendes wie umfangreiches Instrument. Ein professionelles Preismanagement beginnt mit einer optimierten Preisfindung. Der optimale Preis orientiert sich dabei im Marketing-Dreieck an der eigenen Perspektive (Kostensicht, Ziel: Kostendeckung), der Wettbewerbsperspektive (Marktsicht, Ziel: wettbewerbsfähige Preise) und der Kundenperspektive (Kundensicht, Ziel: Abschöpfung Zahlungsbereitschaft). Die Verknüpfung vom theoretisch ermittelten Preis zu den vereinbarten Konditionen bei Vertragsabschluss erfolgt über die Preisdurchsetzung. An der Schnittstelle ist ein Kompetenzsystem zu definieren, das dem Kundenbetreuer erlaubt, den in der tatsächlichen Kundensituation optimalen Preis auszuhandeln. Um dies zu gewährleisten, ist die Preisdurchsetzungsstärke der Kundenberater zu verbessern. Dies wird durch ein adäquates Anreizsystem, durch Kommunikation gegenüber Kundenberatern und Kunden und durch spezifische Trainings und Coachings unterstützt. In all diesen Handlungsfeldern besteht in den Instituten z. T. erheblicher Handlungsbedarf. Der aktuell unterschätzte Handlungsbedarf wird besonders am Thema Sonderkonditionsmanagement deutlich. Ein professionelles Soko-Management umfasst sechs Elemente (vgl. Abb. 43). IT-gestützt umgesetzt bietet das Soko-Management schier unerschöpfliche Möglichkeiten, Transparenz im „Soko-Dschungel“ herzustellen. Diese Transparenz ist zum einen notwendig, um die Preisdurchsetzung zu optimieren und somit Mehrerträge zu generieren. Sie ist jedoch auch wichtig, um die eingangs genannte Möglichkeit der stillen Ertragsmehrung auch tatsächlich zu gewährleisten. Zumeist wird der Handlungsbedarf erst bei Beantwortung eines Fragenkatalogs offensichtlich: 30 6 5 Coaching/ Training SokoControlling/ -Reporting 4 Management Befristungen/ Vereinbarungen 1 SokoRegelwerk SokoManagement 2 3 Antrags-/ Bewilligungsprozess Kundenübersicht Soko Abb. 43: Sechs Elemente des professionellen Sonderkonditionsmanagements 3 // Bei welchen Kunden und Produkten wurden Sonderkonditionen eingesetzt? // Wie oft wurden Sonderkonditionen genutzt und wie verhandlungsstark ist der Vertrieb (Ableitung von Coachingbedarf)? // Wie wird mit getroffenen Cross-Selling-Vereinbarungen im Zusammenhang mit einer Sonderkondition umgegangen? // Besteht weiterhin die Rechtfertigung für eine in der Vergangenheit vergebene Sonderkondition? // Bis wann sind sämtliche Soko befristet und wie wurden Befristungen bearbeitet? (Ziel: Jede Soko ist im Monitoring) // Wie können Quersubventionen zwischen den Produkten innerhalb eines Verbunds identifiziert und bewusst gesteuert werden? // Welche Informationen zu Soko benötigt der Kundenberater zur optimalen Vorbereitung auf Preisverhandlungen? Bei vielen Fragen fehlen den meisten Instituten aktuell die Antworten. Eine schrittweise Einführung eines umfassenden Soko-Managements kann Abhilfe schaffen und damit den Weg zu stillen Mehrerträgen ebnen. Kreditprozesse marktfähig organisieren Kredite sind nach wie vor der Anker in der Beziehung zwischen Firmenkunde und Bank. Damit kommt auch den dahinterliegenden Prozessen im Kreditgeschäft enorme Bedeutung zu. Firmenkunden zeigen sich Kreditprozesse 93 % mit der Prozessgestaltung sowie den Ge- sind kompliziert 7 % Kreditentschwindigkeiten im Kreditgeschäft ihrer scheidungen 14 % 86 % Bankpartner aktuell unzufrieden. Kredit- dauern zu lange Stimme nicht zu Stimme zu prozesse seien zu kompliziert und Kreditentscheidungen dauerten zu lang – dies Abb. 44: Bewertung Kreditprozesse (Untergibt die deutliche Mehrheit der befragten nehmensbefragung) Unternehmen an (vgl. Abb. 44). Dass schnelle und wenig komplexe Kreditprozesse somit einen Wettbewerbsvorteil darstellen, haben die befragten Institute erkannt. 93 % geben an, dass sie effiziente Kreditprozesse als Erfolgsfaktor im Firmenkundengeschäft erachten. Knapp jedes zweite Institut sieht gar weiteren Handlungsbedarf. Der erkannte Handlungsbedarf sollte sich auf die Effizienz in den Prozessschritten und auf eine stärkere Risikodifferenzierung fokussieren – unter der Maxime: effizient, wo möglich und intensiv, wo erforderlich. In der konkreten Umsetzung bieten sich sechs Stellhebel in der Kreditorganisation an (vgl. Abb. 45). 31 3 .UHGLWRUJDQLVDWLRQ 1 2 Ablauforganisation 4 Produkte/ Formulare / Marktfähige End-to-End-Optimierung / Prozessdifferenzierung entsprechend Risiko u. a. Aufbauorganisation / Kundengruppenorientierte Aufbauorganisation / Definierte zentrale Services IT-Systeme / Nutzung elektronische Akte/Archivierung und Realisierung Internet-Zugang / Optimale IT-Konfiguration Produkte/ Formulare / Definierte Standard-/Individualprodukte / Standardisierter Schriftverkehr Steuerungssysteme / Transparente Auftrags- und Prozesssteuerung / Praxisorientierte Steuerung mit Kapazitätsplanung inkl. Forecast Personalmanagement / Betriebswirtschaftlich sinnvolle Arbeitsteilung / Stärkung Kreditkultur / Aktiv gesteuerte Teamstruktur 3 IT-Systeme Aufbauorganisation 5 Steuerungssysteme Ablauforganisation 6 Personalmanagement 7 Umsetzungs-/Kommunikationsplanung Abb. 45: Stellhebel Kreditorganisation Digitalisierung nutzen Die Frage ist nicht, ob sie kommt, sondern wann. Der Megatrend Digitalisierung wird nach Einzug im Privatkundengeschäft auch das FK-Geschäft erreichen. Eine kritische Masse im digitalen Firmenkundengeschäft zeichnet sich bereits ab (vgl. Abb. 46). 14 % der befragten Unternehmer nutzen Soziale Medien im Internet (zumindest teilweise) gewerblich. Für eine Beratung oder die Möglichkeit eines Produktabschlusses über Online-Kanäle sprechen sich gar bis zu 19 % der Unternehmen aus. Nutzung Social Media 5% 9% nur gewerbl. Onlineberatung privat und gewerbl. 2 % 16 % 14 % erwünscht sehr erwünscht 17 % Abschluss online erwünscht 14 % 2 % 19 % sehr erwünscht Abb. 46: Nutzung digitaler Medien im Firmenkundengeschäft (Unternehmensbefragung) Digitalisierung wird damit auch im Firmenkundengeschäft zu einem Kampf um Wettbewerbsvorteile. Sie bietet dabei zahlreiche Anknüpfungspunkte: Marketing Digitale Medien bieten bisher unbekannte effiziente Möglichkeiten zur Kundengewinnung – sowohl in der aktiven Ansprache als auch durch den „Pull-Effekt“ eines geschärften Bankprofils und der Verbreitung der Marke durch den Einsatz 32 Link zu Link zu Ausgangs- LandingSpezifische persönl. seite page der Infos Beratung Kunde Bank RoPO-Effekt1 1 RoPo: research online, purchase offline Quelle: zeb/-Projekterfahrung, zeb/research Abb. 47: Proaktive Steuerung von Customer Journeys 3 digitaler Medien. Dabei können die Kontaktpunkte mit dem Firmenkunden zukünftig besser gesteuert werden. Die sogenannten Customer Journeys innerhalb verschiedener digitaler Medien und der klassischen Offline-Kanäle werden antizipiert und proaktiv gesteuert (vgl. Abb. 47). Produktvertrieb/Kreditprozesse In den digitalen Medien erfolgreiche Institute erweitern ihre Palette onlinefähiger Produkte sukzessive. Die Weiterentwicklung beschränkt sich dabei nicht auf einfache Produkte wie das Online-Konto, sondern wird vermehrt auch komplexere Produkte – insbesondere Kredite – einschließen. Unterstützt wird dies durch die Einführung von XBRL – das Format für die digitale Übertragung von Jahresabschlussdaten (E-Bilanz). Die E-Bilanz bietet die Möglichkeit, die Datenaufbereitung für die Kreditantragstellung technisch auf den Kunden zu verlagern. Die Datenqualität wird dabei erheblich verbessert. Zum einen gibt es keine Medienbrüche mehr und zum anderen sind die Daten vereinheitlicht. Die Vereinheitlichung bietet dabei enorme Potenziale zur Effizienzsteigerung in der Kreditbearbeitung. Dies macht sich positiv in den Kosten und in der vom Kunden wahrgenommenen Durchlaufzeit bemerkbar. Die Effizienzgewinne durch den Einsatz der E-Bilanz beträgt bei einem Neuantrag ca. 15 %. Die Freigabe vorausgesetzt bieten die Informationen aus der E-Bilanz darüber hinaus weitreichende Hebel zur effizienteren Ansprache von Neukunden. Die ersten Tools, die zur Kreditrisikoanalyse und Kundenbewertung auf E-Bilanz-Daten zurückgreifen, bestehen bereits am Markt. Beratungsprozess/Social Media Digitalisierung entfernt den Firmenkunden teilweise räumlich von seinen Bankpartnern. Dennoch rücken erfolgreiche Institute ein Stück näher an ihre Kunden heran. Soziale Medien erhöhen die Bank- und Beraterpräsenz auf bisher unbekannte Level. Möglichkeiten von Livestream-Terminen unter gezielter Zuschaltung von Spezialisten bis hin zur Moderation von Social-Media-Gruppen stehen den Instituten offen. Herausforderung wird hier die optimale Steuerung der nun möglichen Kundennähe sein. Verzahnung Beratung mit Daily Banking Ein weiteres Handlungsfeld zahlreicher Institute im Firmenkundengeschäft, der Einbezug der Privatsphäre, kann unter Einsatz digitaler Medien lautloser und für den Kunden bequemer erfolgen als bisher möglich. Erfolgreiche Institute werden ihr Augenmerk darauf richten, ihre Kunden durch intelligente Features abzuschotten (Rechnungswesen, Import Fremdkonten, Online-Accounting). Im Wettbewerbsvergleich wird der Zeitpunkt der Digitalisierung des eigenen Instituts entscheidend sein. In der aktuellen Phase, in der sich eine kritische Masse an Firmenkunden mit hoher Affinität zu digitalen Medien herausbildet, besteht die Chance, FirstMover-Vorteile zu erarbeiten und zu sichern. Das Angebot von Social-Media-Auftritten, Onlineberatung und online abschlussfähigen Produkten sind dabei erste Umsetzungsaufgaben. 33 3 Firmenkundenteam weiterentwickeln Eine beim Bedrohungsszenario (Kapitel 2) bisher vernachlässigte und zur Ergreifung der Chancen erfolgskritische Komponente ist der Faktor Mensch. Das Firmenkundenteam der Institute sieht sich aktuell und zukünftig zahlreichen Veränderungen gegenüber. Die volatilere Welt und regulatorische sowie organisatorische Anforderungen belasten die Mitarbeiter zunehmend. Ein gesamthafter Blick auf den Faktor Mensch ist daher von großer Bedeutung bei der Umsetzung eines zukunftsfähigen Firmenkundengeschäftes in den Instituten. Dies umfasst sowohl die Herstellung einer schlagkräftigen Mannschaft (Recruiting und Qualifizierung) als auch die Wahrung bestehender Erfolgsfaktoren im Veränderungsprozess (Change Management). Die Bedeutung von Recruiting und (Weiter-)Qualifizierung zeigt sich in der Wertschätzung eines kompetenten Firmenkundenbetreuers durch die Kunden. Für nahezu alle befragten Unternehmen ist die Fachkompetenz des Betreuers ein wichtiger oder sehr wichtiger Faktor in der Kunde-Bank-Beziehung. Auf der Institutsseite sehen 96 % der befragten Banken Change Management als 96 % Erfolgsfaktor Erfolgsfaktor im Firmenkundengeschäft Handlungsbedarf 36 % und unterstreichen damit die Bedeutung dieses Aspektes (vgl. Abb. 48). Für 36 % Abb. 48: Change Management – Erfolgsfakder Institute besteht nach eigenen Anga- tor und Handlungsbedarf (Zustimmung in %, Institutsbefragung) ben Handlungsbedarf. Recruiting Der Grundstein für eine Top-FK-Mannschaft wird bereits beim Recruiting gelegt. Der Arbeitsmarkt wird dabei immer stärker zu einem Arbeitnehmermarkt und ein aktives Recruiting im sogenannten „War for Talents“ unabdingbar. In den Bemühungen um junge Talente und Talente mit Berufs- und Lebenserfahrung sind im Wettbewerb zahlreiche Herausforderungen zu meistern: // Schafft es das Institut, eine Arbeitgebermarke auf- bzw. auszubauen (Employer Branding)? // Können die aktuellen Leistungsträger an das Unternehmen gebunden werden? // Bleibt das Institut ein „Employer of Choice“ für die aktuelle Mannschaft (internes Employer Branding)? // Sind die Fach- und Personalabteilungen ausreichend miteinander verzahnt, um Bedarfe und Potenziale aufzudecken? // Hat das Personalmarketing adäquate interne Sichtbarkeit und ausreichend Top-Management-Support? 34 3 Das praktische Recruiting sollte sich dann an vier Erfolgsfaktoren orientieren (vgl. Abb. 49). Kriterium 1 Verfügbarkeit Kernfrage / Sind relevante Zielgruppen in ausreichender Zahl verfügbar? Qualifizierung / Sind die Zielgruppen über Rekrutierungskanäle optimal Im Rahmen des Vertriebsprozesses weransprechbar und stimmt 2 den zahlreiche Herausforderungen an die Positionierung? Erreichbarkeit den Berater gestellt: von der Identifikati/ Können wir die Zielgruppen on relevanter Adressen, einer ersten Bomit unserem Angebot nitätsindikation und Akquisition bis hin 3 begeistern und binden? Ausschöpfzum zielgruppengerechten Kundenbeziebarkeit hungsmanagement. Um den Ansprüchen / Werden die gewonnenen Zielgruppen mit vertretder Kunden und des Instituts gerecht zu 4 barem Aufwand produktiv? werden, sind beim Kundenbetreuer speUmsetzbarkeit zifische Kompetenzen herauszubilden: die fachliche Kompetenz im FK-Geschäft, die Methodenkompetenz entlang des Abb. 49: Erfolgsfaktoren Recruiting Vertriebsprozesses, die soziale Kompetenz im Kunden- und Kollegenkontakt und Individualkompetenz. Diese Kompetenzen werden begleitet vom Auf- und Ausbau der Führungskompetenz (vgl. Abb. 50). Die Qualifizierungsmodule orientieren sich an den Kompetenzfeldern und sind individuell gestaltbar. )KUXQJVNRPSHWHQ] (UIRUGHUOLFKH.RPSHWHQ]IHOGHU )DFKOLFKH.RPSHWHQ] 0HWKRGHQNRPSHWHQ] Beherrschung Grundsätze ordnungsgemäßer Kreditbearbeitung und hausinterner Regelwerke Analysefähigkeit, Kreativität, Lern- und Arbeitstechniken, vernetztes Denken, Rhetorik, Medienkompetenz (Auswahl, Nutzung, Analyse, Bewertung) 6R]LDONRPSHWHQ] ,QGLYLGXDONRPSHWHQ] Kommunikations-, Kooperations-, Konfliktfähigkeit, Einfühlungsvermögen (Empathie), Emotionale Intelligenz, Teamfähigkeit Leistungsbereitschaft, Engagement, Motivation, Flexibilität, Kreativität, Ausdauer, Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit, Mobilität, Organisationsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Veränderungsbereitschaft, Belastbarkeit, Lernbereitschaft, Selbst-/ Zeitmanagement Abb. 50: Erforderliche Kompetenzfelder (Qualifizierung) Change Management Change-Management-Prozesse sind vielschichtig und betreffen die Organisation als Gesamtheit genauso wie das Individuum (vgl. Abb. 51). Besonders in volatilen Zeiten ist aktive Veränderungsbegleitung unerlässlich. Ziel ist es, den Mitarbeitern die Unsicherheit, die aus Veränderungen entsteht, zu nehmen und Orientierung zu geben. Die in neuen Situationen notwendigen Verhaltensänderungen bedingen einstellungsindividuelle Motivatoren als Schlüssel im Veränderungsprozess. 35 3 Um die Komplexität in Veränderungsprozessen zu beherrschen und Nachhaltigkeit zu sichern, sind vier Handlungsfelder im Rahmen des Change Managements zu beachten: Unternehmenskultur Organisation Individuum Verhalten Management Alignment Veränderungen können nur beherrscht werden, wenn Einigkeit über Ziel, Vorgehen und Rollen bei allen Führungskräften besteht. Einstellung Abb. 51: Vielschichtigkeit von Change-Management-Prozessen Kommunikation und Mobilisierung Klarheit über das angestrebte Zielbild und Vorgehen ist die Voraussetzung, um die Mitarbeiter einzubinden. Deren Beteiligung im Rahmen des Veränderungsprozesses gilt es durch geeignete Maßnahmen anzuregen und zu fördern. Qualifizierung Mit Änderungen und einem volatilen Umfeld umgehen zu können ist eine Fähigkeit, die durch entsprechende Qualifizierung Mitarbeitern und Führungskräften vermittelt werden kann. Evaluation/Verstetigung Change Management ist ein laufender Prozess. Dieser muss durch die regelmäßige Messung von Prozessfortschritten gemessen werden. Die Einrichtung von FeedbackLoops sichert die Akzeptanz für diese Fortschritte und vermeidet ungewollte Entwicklungen. Das Personal weiterzuentwickeln gehört zu den primären Aufgaben, um das Firmenkundengeschäft zukunftsfähig zu machen. Dazu sind die aufgezeigten Aufgaben im Recruiting, in der Qualifizierung und im Change Management zu konkretisieren und konsequent anzugehen. 36 4 4 Fazit Das Firmenkundengeschäft ist aktuell eine wichtige Säule mit hoher Ertrags- und Ergebnisrelevanz für die meisten Banken aller Größenklassen und Sektoren. Die aktuell gute Ergebnissituation und die Dominanz regulatorischer Themen haben das Augenmerk zurzeit jedoch etwas von notwendigen Handlungsbedarfen im Firmenkundengeschäft abgelenkt. Die sich abzeichnenden wirtschaftlichen Entwicklungen, der sich weiter verstärkende Wettbewerbsdruck in einem zukünftig als „overbanked“ einzustufenden Firmenkundenmarkt, die Konsequenzen von Basel III und (zum Teil daraus resultierende) spezifische Bedrohungen der Erträge im Aktiv-, Passiv- und Provisionsgeschäft werden die Ergebnisse im Geschäft mit gewerblichen Kunden nach Einschätzung von zeb/ unter Druck setzen. Um sich auch weiterhin stabile Erträge und Ergebnisse im Firmenkundengeschäft zu sichern, stehen den Instituten jedoch zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung. In dieser Studie wurden die zehn relevantesten Handlungsfelder näher beleuchtet. Nur die Banken und Sparkassen, die es schaffen, sich diesen marktlichen und organisatorischprozessualen Fragestellungen erfolgreich zu stellen und ihre Mitarbeiter für die erforderlichen Veränderungen zu wappnen, werden sich im Firmenkundengeschäft der Zukunft erhebliche Wettbewerbsvorteile und damit hohe Ergebnisanteile sichern können. 37 Kontakt zeb/ Kurze Mühren 20 20095 Hamburg Dr. Jens Sträter Partner Leiter Competence Team Firmenkunden Phone +49.40.303740.1450 Fax +49.40.303740.10 E-Mailjstraeter@zeb.de Eddie Dubiel Manager Phone +49.40.303740.1583 Fax +49.40.303740.10 E-Mailedubiel@zeb.de www.zeb.de 38 m r Fkun ien -Firmenkundenstudie Bedrohungen erkennen – Chancen nutzen www.zeb.de 2013 - 80 - 001 2013 den