Deutschland – Färöer

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Deutschland – Färöer
aktuell
OFFIZIELLES PROGRAMM DES DEUTSCHEN FUSSBALL-BUNDES · 4/2012 · SCHUTZGEBÜHR 1 ,– ¤
WM-Qualifikation
Deutschland –
Färöer
Hannover · 7.9.2012
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Liebe Zuschauer,
der Start in die WM-Qualifikation ist jedes Mal eine ganz
besondere Situation. Vor allem für unsere Nationalmannschaft. Weil es für sie gilt, einen Nimbus zu wahren.
Den Nimbus, in einer WM-Qualifikation noch nie gescheitert zu sein. Mit diesem Vorsatz geht jetzt auch das Team
von Bundestrainer Joachim Löw am heutigen Freitag in
Hannover gegen die Färöer und vier Tage später in Wien
gegen Österreich auf die ersten beiden Etappen beim langen Weg zur WM 2014 in Brasilien.
Das Ziel ist klar definiert: Unsere Mannschaft will als
Gruppensieger die direkte Qualifikation schaffen und sich
die Nervenanspannung ersparen, eventuell als Zweiter
ihrer Gruppe über den Umweg der Play-off-Spiele, wie im
November 2001 gegen die Ukraine, gehen zu müssen. Beim
nunmehr anstehenden Doppelspieltag hat das Team die
Chance, auf Anhieb die Tabellenführung zu übernehmen
und das weitere Geschehen von der Spitzenposition aus
zu dominieren. So, wie man es auf dem Weg zur EM 2012
mit zehn Siegen in den zehn Qualifikationsspielen eindrucksvoll gezeigt hat.
Wir alle wünschen uns, dass die Mannschaft um Kapitän
Philipp Lahm ein Zeichen setzen wird. Das Zeichen, dass
mit Begeisterung und Leidenschaft, mit voller Konzentration
und mit der in den vergangenen zwei, drei Jahren so oft
demonstrierten spielerischen Leichtigkeit ein neues
großes Ziel anvisiert wird.
hier in Hannover vor zehn Jahren, damals in der EM-Qualifikation, beim mühsamen 2:1-Sieg der damaligen Mannschaft
von DFB-Teamchef Rudi Völler großen Widerstand geleistet hat. Und dies gilt ganz besonders für unseren Nachbarn
Österreich, mit dem uns eine lange Länderspieltradition
verbindet.
In Qualifikationsspielen stellt sich die Bilanz gegen Österreich ohne eine Niederlage zwar sehr positiv dar. Im vergangenen Jahr konnte beim 6:2 in Gelsenkirchen die EMTeilnahme vorzeitig sichergestellt werden. Und ich selbst
kann mich noch gut erinnern, dass wir vor 31 Jahren mit
einem 3:1-Sieg in Wien beim Länderspieldebüt des damaligen zweifachen Torschützen Pierre Littbarski das Ticket
für die WM 1982 in Spanien vorzeitig gelöst haben. Solche
Statistiken sind jedoch kein Garantieschein für eine
Fortsetzung.
Gleichwohl bin ich davon überzeugt, dass unsere Mannschaft mit neuen Erfolgen ihren Status als großer
Sympathieträger des deutschen Fußballs untermauern,
von den Fans heute in Hannover die nötige Unterstützung
erhalten und dieses Vertrauen rechtfertigen wird.
Die Mannschaft weiß, dass sie der Favorit in ihrer Gruppe
ist. Sie wird mit dieser Rolle gut, das heißt mit dem nötigen Ernst und dem angebrachten Respekt vor ihren Gegnern,
umgehen. Dies gilt für die Auswahl der Färöer, die gerade
Wolfgang Niersbach
DFB-Präsident
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Editorial
Wolfgang Niersbach
14
Die Qualifikation für die WM 2014 ist das Ziel
Erste Ausfahrt Hannover
Namen, Fakten, Zahlen
Die Aufgebote beider Mannschaften
Interview mit Bundestrainer Joachim Löw
„Ich spüre eine große Motivation“
Per Mertesacker und sein neues Zuhause
Der Tower von London
Nationaltorwart Ron-Robert Zieler
Alles im Griff
Dreistellig mit 27 Jahren: Lukas Podolski
Der jüngste Hunderter
Begegnungen mit den Kleinen der Fußball-Landkarte
Waldmeister, Windböen und andere Welten
Der Fußball auf den Färöern hat sich erstaunlich entwickelt
Klein, aber fein
16
Jens Martin Knudsen ist auf den Färöern ein Fußballheld
Eine Mütze Ruhm
Zehn Anekdoten von den Färöern
100.000 Schafe und ein Weltrekord
Deutschlands Gruppe C: zehn Spiele, ein Ziel
Der Weg nach Brasilien
Namen und Nachrichten
Gute Reise im neuen Mercedes-Bus
Länderspielreise auf die Färöer
Liebesgrüße aus Tórshavn
22
Aufstellungen und Torschützen
Länderspiel-Statistik
16 Spieler, 72 Berufungen – Hannover im Nationalteam
Die Klasse von 96
96-Trainer Mirko Slomka im Interview
„Jede Nominierung ist eine Auszeichnung“
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Keiner traf so oft für 96 wie Dieter Schatzschneider
Ein Schatz für alle Fälle
Fritz-Walter-Medaille
Glänzende Perspektiven
Bibiana Steinhaus und ihr Team überzeugen bei Olympia
Gold in Wembley
90
Interview mit U 17-Trainer Stefan Böger
„Die Fans motivieren uns“
„Ein Spiel schafft Perspektiven“ in Barsinghausen
Starke Frauen
Die Robert-Enke-Stiftung und ihr Kampf gegen Vorurteile
Wege aus der Dunkelheit
DOSB zeichnet Hannoveraner Prof. Dr. Gunter A. Pilz aus
Ein Preis für den Professor
NFV bietet Ausbildung zum „Junior-Coach“ an
Die Slomkas von morgen
Nicolas Kiefer hat das Tennis- gegen das Fußballtrikot getauscht
Ins Netz gegangen
Alle Länderspiele von 1908 bis heute
Drei WM-Titel als absolute Highlights
Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell
Die deutsche Nationalmannschaft live erleben
20
Die Länderspiel-Termine
Vorschau und Impressum
64
Die Qualifikation für die WM 2014 ist das Ziel der deutschen Mannschaft
ERSTE AUSFAHRT HANNOVER
Fünf Gegner, zehn Spiele, ein Ziel: Brasilien 2014. Auf dem Weg zur
Weltmeisterschaft im Land des fünfmaligen Weltmeisters misst sich die
deutsche Nationalmannschaft mit Schweden, Irland, Österreich, Kasachstan
und den Färöern. In Hannover beginnt heute die Qualifikation. DFB.de-Redakteur
Steffen Lüdeke über den ersten Schritt einer langen Wegstrecke.
D
iese Vision ist in vielen Köpfen. Spieler, Trainer,
Betreuer und Fans eint eine Hoffnung: die WM am
Zuckerhut, das große Ziel. Und wenn in gut zwei
Jahren die Koffer für die Reise gepackt werden,
wird man sich vielleicht erinnern, dass diese Mission in
Hannover begonnen hat. Heute Abend, jetzt gleich, mit
dem Spiel gegen die Färöer.
Die deutsche Nationalmannschaft startet in die Qualifikation
zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Neues Spiel, neues
Ziel, neues Glück? Sicher ist: Es beginnt etwas Neues –
und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. In Hannover
war in vielen kleinen und großen Gesten die Begeisterung
der Spieler zu sehen und ihre Vorfreude zu spüren. Ins
Bild fügt sich, dass das Treffen der besten deutschen
Fußballer mit einer Feier und vielen Gratulationen begann:
Jérôme Boateng wurde am Montag 24 Jahre alt. Unter
den Spielern wurde geflachst und gelacht, und für Boateng
gab es ein Ständchen zu seinem Ehrentag.
Und natürlich wurde über die Konstellation in der
Champions League gewitzelt. Borussia Dortmund in einer
Gruppe mit Real Madrid, Schalke 04 im Wettbewerb mit
dem FC Arsenal. Das heißt auch: Sami Khedira und Mesut
Özil gegen Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Ilkay
Gündogan, Mario Götze und Marco Reus. Und Per
Mertesacker und Lukas Podolski gegen Benedikt Höwedes.
Vier deutsche Legionäre können in der Königsklasse
Heimatluft schnuppern – klar, dass darüber unter den
Spielern immer wieder gesprochen wurde. „Ganz besonders freue ich mich natürlich auf die beiden Duelle gegen
den FC Arsenal“, sagte Schalke-Kapitän Höwedes. „Mit
Lukas Podolski und Per Mertesacker spielen zwei Profis
dort, mit denen ich mich sehr gut verstehe.“
Über den vier Tagen in Barsinghausen stand gute Laune
und eine wesentliche Erkenntnis: Die Nationalmannschaft
hat Spaß, und sie will Spaß machen. Das Aus gegen Italien
ist aufgearbeitet. Haken drunter. Schwamm drüber? Nein,
doch ist die Auswertung des Turniers in Polen und der
Ukraine kein Blick zurück im Zorn. Die EM hat Ent-
täuschungen, aber auch Erkenntnisse
gebracht. In den kommenden zwei Jahren
wird die Nationalmannschaft verstärkt am
Umschaltverhalten nach Ballverlust arbeiten. „In vielen Dingen geht es um Details“,
sagt Löw. Das gilt auch für die Arbeit in
der Offensive. Im letzten Drittel hat Löw
teilweise die letzte Konsequenz vermisst, auch das eine Frage von
Feinheiten. „Wir sind insgesamt auf
einem guten Weg“, sagt Löw. „Unsere
Philosophie stimmt, davon lassen wir
uns nicht abbringen.“
Vom Sommer im Osten Europas sind auch
die vielen positiven Erlebnisse in
Erinnerung, die die Wochen auf Sardinien,
in Südfrankreich sowie in Polen und der
Ukraine geprägt haben. Am treffendsten bringt
dies mit Ilkay Gündogan ein Spieler zum
Ausdruck, der bei der EM als Reservist nicht
auf dem Platz glänzen durfte und dennoch alles
für den Erfolg der Mannschaft getan hat. „Das
war eine Riesensache und eine wunderbare
Erfahrung. So ein Turnier mit dem ganzen
Drumherum zu erleben, ist noch mal anders als
ein Länderspiel. Ich nehme nur Positives mit“,
sagt der Dortmunder.
Nur Positives – das gilt auch für die jüngere Vergangenheit und für fast alle Spieler. Die meisten sind mit frischen Erfolgserlebnissen zur Nationalmannschaft
gekommen. Sechs Tore binnen 19 Minuten sind dem FC
Bayern am Wochenende im Spiel gegen den VfB Stuttgart
6
Wegen einer Verletzung hatte
Nationaltorwart Manuel Neuer
beim Spiel gegen Argentinien
gefehlt. Jetzt ist er wieder
dabei.
Miroslav Klose (hier gegen den Italiener
Andrea Barzagli) gelang am 16. Oktober
2002 beim Duell gegen die Färöer in
Hannover der Treffer zum 2:1-Endstand.
gelungen. Thomas Müller traf zweimal, mit Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos waren zudem zwei weitere
Nationalspieler erfolgreich. Die Bayern sind also in der
Spur; dies gilt auch für die Nationalspieler im Ausland.
Sami Khedira und Mesut Özil haben mit dem Triumph im
Supercup über den FC Barcelona bereits den ersten Titel
gewonnen, und auch in der Liga scheinen die Startschwierigkeiten überwunden. Am Sonntag gab es für Real
mit dem 3:0 gegen den FC Granada im dritten Spiel den
ersten Dreier. Der Blick nach England sieht ein breites
Grinsen. Es gehört Lukas Podolski. Mit dem FC Arsenal
feierte der Nationalspieler an der Seite von Per Mertesacker
Premiere: Beim 2:0-Erfolg in Liverpool gelang dem 27Jährigen sein erster Treffer für die Gunners. Und in Italien
macht Miroslav Klose das, was er schon immer getan hat:
Lazio Rom zum Sieg schießen. Am zweiten Spieltag der
Serie A traf der 34-Jährige beim 3:0 gegen US Palermo
zur Führung und zum Endstand.
Am Montagabend hat sich die deutsche Nationalmannschaft
in Hannover getroffen, in der Sportschule Barsinghausen
hat sie sich auf das Spiel gegen die Färöer vorbereitet.
Mit großer Begeisterung und Konzentration, aber auch
der notwendigen Lockerheit. Es hat der Mannschaft gut
getan, dass sie fast vollständig wieder versammelt war.
In den Spielen gegen die Färöer und Österreich kehren
vier Spieler zurück, auf die Löw im Länderspiel im August
gegen Argentinien aus verschiedenen Gründen noch verzichten musste: Kapitän Philipp Lahm und Torhüter Manuel
Neuer vom FC Bayern München sowie Lukas Podolski und
Per Mertesacker vom FC Arsenal. „Es ist gut, dass der
Kapitän wieder dabei ist und dass Manuel seine Verletzung
auskuriert hat“, sagt Löw. „Und Per und Lukas haben die
ersten Spiele in der Premier League absolviert. Es war
7
„Fußballer des Jahres“ Marco
Reus hat sich bei seinem
neuen, alten Klub Borussia
Dortmund sehr gut eingefügt.
aber immer klar, dass die beiden beim Start der Qualifikation dabei sein werden.“
Klar ist auch, dass Bastian Schweinsteiger wieder eine
tragende Rolle im DFB-Team einnehmen wird. Noch nicht
zum Start in die Qualifikation, fest im Visier aber ist die
nächste Etappe, wenn es im Oktober gegen Irland und
Schweden geht. „Ich habe ausführlich mit Bastian gesprochen“, sagt Löw. „Dabei haben wir uns darauf verständigt, dass er noch ein wenig Zeit braucht. Unsere Planungen
mit ihm sind ausgelegt auf die beiden Länderspiele im
Oktober. Ich spüre wieder seine Lust und seine Bereitschaft,
Top-Leistungen zu bringen. Ich schätze ihn als einen sehr
ehrgeizigen und emotionalen Spieler, der über hervorragende fußballerische und taktische Fähigkeiten verfügt.“
Stabilisator in der Defensive:
Holger Badstuber vom
FC Bayern München.
Das erste Pflichtspiel nach dem Aus im Halbfinale der
EM stellt die deutsche Mannschaft vor eine lösbare
Aufgabe. Die Färöer sind nicht der Nabel der Fußballwelt;
auch wenn sich das Team der 18 Inseln im Nordatlantik
mittlerweile auf Platz 153 der Weltrangliste vorgespielt
hat, trennen die Mannschaft des dänischen Trainers Lars
Olsen noch 151 Plätze vom deutschen Team. In einer
Konkurrenz mit Schweden, Irland, Österreich, Kasachstan
und den Färöern kann sich Deutschland nicht davor drücken, als Favorit zu gelten. Sechs Trainer, eine Meinung:
Der Weltranglistenzweite ist erster Anwärter auf ein Ticket
für das Turnier in Brasilien. „Deutschland ist der klare
Favorit, für uns geht es nur um Platz zwei“, sagt Irlands
Trainerlegende Giovanni Trapattoni. „Deutschland,
Schweden und Irland liegen vor uns“, betont Marcel Koller,
der Schweizer Coach der österreichischen Nationalmannschaft. Und auch für Schwedens Trainer Erik Hamrén führt
der Weg nach Brasilien nur über Deutschland: „Wenn es
normal läuft, ist Platz eins schon vergeben.“
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Und die Färöer? Österreich kennt die Antwort – für
Sensationen kleinen und größeren Ausmaßes sind die Färöer
durchaus gut. Wenn man sie nicht ernst nimmt, wenn man
glaubt, man könne mit halber Kraft gewinnen. Ob die deutsche Mannschaft den Fans in Hannover ein torreiches
Fußballfest schenkt, liegt nur an ihr. Einsatz, Ehrgeiz und
Einstellung werden stimmen. Bei aller Sympathie wissen
die Spieler um die Konkurrenz innerhalb des Teams. Niemand
darf sich ausruhen, für Löw zählen nicht Meriten, sondern spielerische Möglichkeiten. „Es gibt keine Garantien
und Erbhöfe in unserer Mannschaft“, sagt Löw. „Die
Konkurrenz ist größer geworden. Wir sind weiter als vor
zwei Jahren.“ Als Mannschaft, auch individuell. Spieler
wie Mesut Özil, Sami Khedira und Manuel Neuer sind keine
Talente mehr, sie sind Leistungsträger und Führungsspieler
bei großen Vereinen. In Zukunft auch bei der Nationalmannschaft. „Khedira und Neuer werden aufgrund ihrer
Persönlichkeit noch mehr in die Verantwortung genommen“, sagt Löw.
Mario Götze ist auf dem Weg
zurück zu alter Form.
Die Leistungen in der Vergangenheit haben dem deutschen Team großen Respekt gebracht. Und sehr viel
Selbstvertrauen. Die 90 Minuten gegen Italien waren ärgerlich, erschütternd waren sie nicht. „Klar sind wir Favorit“,
sagt Löw. „Wir wissen, was wir können.“ Zu den Fähigkeiten der deutschen Mannschaft gehört auch, die
Qualitäten der Gegner zu kennen. „Die Aufgaben sind nicht
zu unterschätzen“, sagt Löw. „Sicherlich sind Schweden
und Irland die härtesten Gegner in unserer Gruppe, aber
auch Österreich ist gegen uns immer topmotiviert.“
Wie die Spieler freut sich der Trainer auf die WM-Qualifikation
und die kommenden Aufgaben. Die Pause war schön, noch
besser ist, dass sie vorüber ist. Mannschaft und Sportliche
Leitung freuen sich darauf, den ersten Schritt auf dem
Weg zum Zuckerhut zu setzen. „Wir starten mit Spaß,
Leidenschaft und Begeisterung in die Qualifikation“, sagt
Löw. „Endlich geht es los.“
Gut gelaunt in die WMQualifikation: Kapitän Philipp
Lahm und Thomas Müller.
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DEUTSCHLAND
Name
Verein
Geburtsdatum
Tor:
1 Manuel Neuer
FC Bayern München 27.03.1986
22 Marc-André ter Stegen Bor. Mönchengladbach 30.04.1992
12 Ron-Robert Zieler
Hannover 96
12.02.1989
Abwehr:
14 Holger Badstuber
20 Jérôme Boateng
4 Benedikt Höwedes
5 Mats Hummels
16 Philipp Lahm
17 Per Mertesacker
3 Marcel Schmelzer
Länderspiele / Tore
31 / 2/ 2/ -
Freitag
7.9.2012
AWD-Arena
Hannover
Anstoß:
20:45 Uhr
FÄRÖER
Name
Verein
Geburtsdatum
Länderspiele / Tore
Kristian Joensen
NSÍ Runavík
21.12.1992
-/ -
Jákup Mikkelsen
ÍF Fuglafjørður
14.08.1970
73 / -
Gunnar Nielsen
Manchester City
07.10.1986
8/ -
Tor:
Abwehr:
FC Bayern München
FC Bayern München
FC Schalke 04
Borussia Dortmund
FC Bayern München
FC Arsenal
Borussia Dortmund
13.03.1989
03.09.1988
29.02.1988
16.12.1988
11.11.1983
29.09.1984
22.01.1988
26 /
26 /
9/
20 /
91 /
81 /
7/
1
1
1
5
1
-
Rógvi Baldvinsson
Ålgård FK
06.12.1989
5/ -
Odmar Færø
Forfar Athletic
01.11.1989
1/ -
Erling Jacobsen
Víkingur Gøta
13.02.1990
2/ -
René S. Joensen
Brøndby IF
08.02.1993
1/ -
Pól Jóhannus Justinussen NSÍ Runavík
13.01.1989
6/ -
Jónas Næs
27.12.1986
25 / -
69 / 5
Valur Reykjavík
Mittelfeld:
Mittelfeld und Angriff:
15 Lars Bender
23 Julian Draxler
19 Mario Götze
7 Ilkay Gündogan
6 Sami Khedira
11 Miroslav Klose
18 Toni Kroos
13 Thomas Müller
8 Mesut Özil
10 Lukas Podolski
21 Marco Reus
9 André Schürrle
Bayer 04 Leverkusen
FC Schalke 04
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
Real Madrid
Lazio Rom
FC Bayern München
FC Bayern München
Real Madrid
FC Arsenal
Borussia Dortmund
Bayer 04 Leverkusen
Schiedsrichter:
Schiedsrichter-Assistenten:
Vierter Offizieller:
27.04.1989
20.09.1993
03.06.1992
24.10.1990
04.04.1987
09.06.1978
04.01.1990
13.09.1989
15.10.1988
04.06.1985
31.05.1989
06.11.1990
10 / 1
1/ 16 / 2
3/ 33 / 2
122 / 64
31 / 2
33 / 10
39 / 9
101 / 44
9/ 2
17 / 7
Bundestrainer
Joachim Löw
Fróði Benjaminsen
HB Tórshavn
14.12.1977
Hallur Hansson
HB Tórshavn
08.07.1992
1/ -
Christian Lamhauge Holst Silkeborg IF
25.12.1981
31 / 3
Súni Olsen
B36 Tórshavn
07.03.1981
45 / 3
Daniel Udsen
FC Helsingør
18.03.1983
8/ -
Jóan Símun Edmundsson Viking Stavanger
26.07.1991
14 / 1
Hjalgrím Elttør
KÍ Klaksvík
03.03.1983
23 / -
Bogi Løkin
ÍF Fuglafjørður
22.10.1988
18 / 1
Klæmint A. Olsen
NSÍ Runavík
17.07.1990
-/ -
Símun Samuelsen
HB Tórshavn
21.05.1985
37 / 1
Angriff:
Nationaltrainer
Lars Olsen
Robert Madden (Schottland)
William Conquer (Schottland)
Alan Mulvanny (Schottland)
John Beaton (Schottland)
Hannover ist gegen die Färöer zum 26. Mal Schauplatz eines
Länderspiels der deutschen Nationalmannschaft.
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DERDEUTSCHEN.ATIONALMANNSCHAFT
Interview mit Bundestrainer Joachim Löw zum Auftakt der WM-Qualifikation
„ICH SPÜRE EINE GROSSE
Bundestrainer Joachim Löw denkt gerne in Zyklen. Der alte ist vorbei, ein neuer beginnt. Die ganze Konzentration
gilt der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke
spricht der 52-Jährige über die Schwerpunkte in den kommenden zwei Jahren, das Verhältnis zwischen Mannschaft
und Fans sowie die Spiele gegen die Färöer und Österreich.
Herr Löw, mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Qualifikation zur WM 2014?
Unser Blick geht jetzt nach vorn. Sich auf direktem Weg für die Weltmeisterschaft in Brasilien
zu qualifizieren, ist das klare Ziel. Auf diese Etappe
freuen wir uns alle. Die Arbeit mit der Mannschaft
macht riesigen Spaß. Daran hat sich seit meinem ersten Tag beim DFB nichts geändert. Es
ist gut, dass es nach der EM nun wieder losgeht
und ein neuer Wettbewerb beginnt. Es ist genug
geredet worden, jetzt wollen wir endlich wieder
zeigen, wozu wir imstande sind. Ich spüre eine große
Motivation in mir. Klar ist aber auch, dass ein Projekt
wie eine WM niemals ein Alleingang sein kann. Der DFB
und die Nationalmannschaft setzen auf dem Weg nach
Brasilien auf die Unterstützung der Fans sowie den
Rückhalt der Liga und der Klubs. Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir alle Kräfte
bündeln.
Der Blick geht nach vorn:
Bundestrainer Joachim Löw.
MOTIVATION“
Welche Erkenntnisse haben Sie durch die Analyse der
EM in Polen und der Ukraine gewonnen?
Wir haben die Europameisterschaft aufgearbeitet. Intern.
Natürlich haben wir dabei auch die Punkte analysiert und
offen angesprochen, die nicht optimal liefen. Aber jeder
sollte Verständnis haben, dass wir diese Dinge nicht in der
Öffentlichkeit diskutieren. Wir haben uns in der Analyse nicht
nur auf das verlorene Halbfinale konzentriert. Auch nach
gewonnenen Spielen fragt man sich doch, was man künftig
besser machen kann. Wir hinterfragen unsere Arbeit kritisch,
als Trainer will man schließlich immer das Beste aus der
Mannschaft herausholen. Wir werden unseren Weg fortsetzen,
von dem wir voll und ganz überzeugt sind. Dass wir dabei
immer flexibel und wachsam sein müssen, ist doch klar.
In welchen Bereichen im Spiel Ihrer Mannschaft sehen
Sie Potenzial für Verbesserungen?
Es geht im Wesentlichen um Details. Besser werden
können wir zum Beispiel in unserem Verhalten nach
Ballverlust. Es geht dann um schnelles Umschalten und
darum, den Gegner sehr früh wieder aus dem Rhythmus
zu bringen. Wir müssen es noch besser schaffen, das Spiel
sehr weit weg von unserem Tor zu halten. Das geht nur,
wenn die Spieler im Defensivverhalten aktiv sind, auch
wenn sie den Ball nicht haben. Es geht nicht nur um die
Verteidigung des eigenen Tores, sondern vor allem um
die Sicherung des Balles. Im Spiel gegen Italien hat das
leider nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt
haben. Ein weiterer Ansatzpunkt sind die Pässe im letzten Drittel. Wir haben uns bei der EM sehr viele Möglichkeiten erspielt, waren in letzter Konsequenz aber nicht
entschlossen genug. Wir hatten bei der EM in Polen und
der Ukraine mehr Chancen als 2010, haben daraus aber
zu wenig Tore erzielt. Deshalb haben wir uns leider nicht
für das belohnt, was wir uns in der Zeit davor erarbeitet
haben.
Haben Sie Verständnis für die Enttäuschung, die es nach
dem EM-Aus gab?
Natürlich, wir alle waren doch enttäuscht. Und dass ich
als Bundestrainer die volle Verantwortung übernehme und
die Kritik, sofern sie sachlich ist und auf die sportlichen
Belange zielt, voll und ganz annehme, habe ich gesagt.
Trotz dieser Enttäuschung bin ich fest davon überzeugt,
dass die Fans weiter an die Mannschaft glauben und spüren, was in ihr steckt. Ganz deutlich hat man das, wie ich
finde, beim Argentinien-Spiel in Frankfurt gespürt. Das
Publikum hat die Mannschaft nicht ausgepfiffen, im Gegenteil:
Nach dem Abpfiff gab es anerkennenden Applaus. Die
Zuschauer haben honoriert, dass das Team gekämpft und
teilweise tollen Fußball geboten hat, am Ende aber viele
unglückliche Umstände zu der Niederlage geführt haben.
So war es übrigens auch in Warschau. Trotz der Niederlage
gegen Italien gab es keine Pfiffe gegen uns. Ich denke,
dass die Fans sehr genau wissen, dass es keine Titel-Garantien
geben kann. Das Verhältnis zwischen Publikum und Mannschaft ist intakt. Da gibt es keinen Bruch.
15
Aber irgendwann sind die Fans nicht mehr mit zweiten
Plätzen und Halbfinal-Niederlagen zufrieden.
Das sollen sie ja gar nicht sein. Und wir sind es auch nicht.
Wir wissen um den Anspruch und die Erwartungshaltung
in Deutschland. Doch noch mal: Es gibt keine Garantien
auf Turniersiege. Wir haben uns in der Vergangenheit eine
hervorragende Basis geschaffen: Unser Team ist gefestigt, das Gerüst steht. Wir brauchen keinen Neuanfang,
das ist ein großer Vorteil. Spieler wie Thomas Müller, Mesut
Özil oder Manuel Neuer sind keine Talente mehr, das Gros
in unserem Kader verfügt über viel Erfahrung.
Dann teilen Sie die Meinung, dass Deutschland in zwei
Jahren zu den Favoriten gehören wird?
Wir müssen uns doch erst einmal qualifizieren. Und
andere vermeintliche Favoriten auch. Wer weiß denn schon,
wer in Brasilien wirklich dabei sein wird. Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass uns dies gelingt, aber noch
haben wir keinen Punkt mehr als unsere Gegner. Wir erwarten für unsere Leistungen und für unsere Fähigkeiten
Respekt. Genauso sollten wir es aber anerkennen, dass
auch andere Nationen Fußball spielen können. Wir sind
selbstbewusst, aber nicht arrogant. Auf der ganzen Welt
leisten Verbände, Trainer und Mannschaften tolle Arbeit,
das machen nicht nur wir.
Wie bewerten Sie die deutsche WM-Qualifikationsgruppe?
Von welchen Mannschaften erwarten Sie den größten
Widerstand?
Wir sind die Nummer zwei in der Weltrangliste. Wir sind
Favorit. Es ist aber keine Selbstverständlichkeit, dass es
wieder so läuft wie in der EM-Qualifikation, als wir alle
zehn Spiele gewonnen haben. Unsere Gruppe ist kein
Selbstläufer, auch wenn das manchmal so dargestellt wird.
Mit Schweden und Irland spielen neben uns zwei weitere
EM-Endrundenteilnehmer um die Tickets für die WM. Und
Spiele gegen Österreich haben aufgrund der Rivalität unter
uns Nachbarn immer eine besondere Brisanz. Auch
Kasachstan wird gegen uns alles geben.
Und die Färöer?
Wir müssen dieses Spiel gewinnen, daran darf es nicht
den geringsten Zweifel geben. Aber die Färöer haben nicht
nur im legendären Spiel gegen Österreich gezeigt, dass
sie in der Lage sind, über sich hinauszuwachsen und den
Favoriten zu ärgern. Auch deutsche Nationalmannschaften
haben das ja schon erlebt. Wir haben Respekt vor den
Färöern, und wir nehmen sie ernst. Für uns ist ein Sieg
dennoch Pflicht, darüber müssen wir nicht reden. Wichtig
ist daneben, dass wir attraktiv spielen und uns damit bei
den Fans für ihre tolle Unterstützung bedanken.
Dann dürfen die Fans in Hannover auf viele Tore hoffen?
Wir werden mit Begeisterung und großem Einsatz Fußball
spielen, das kann ich versprechen.
Ein Hannoveraner in England: Per Mertesacker und sein neues Zuhause
DER TOWER VON LONDON
P
er Mertesackers Arbeitsweg in London führt an
der afrikanischen Steppe und dem Regenwald vorbei. Im Rückspiegel kann er manchmal sogar noch
ein paar Kahlkopfgeier und Giraffen erspähen: Es
ist eine abwechslungsreiche, aber manchmal auch sehr
lange Fahrt von seiner Wohnung im Nordwesten der Stadt
vorbei am Zoo im Regent’s Park zum Emirates Stadion. „In
Bremen und Hannover war ich in 15 Minuten überall”, erinnert der 27-Jährige sich mit einer Spur von Wehmut. „Hier
kann man schon mal ein, zwei Stunden im Stau stehen.”
In der ständig verstopften, hektischen Acht-MillionenMetropole von A nach B zu kommen, ist tatsächlich nicht
so leicht, selbst wenn man vom Linksverkehr und dem
labyrinthartigen Straßennetzwerk einmal absieht. London
ist keine Stadt, die es seinen Bewohnern einfach macht,
Zugereisten schon gar nicht. Mertesacker ahnte, dass nach
seinem Last-Minute-Wechsel von Werder Bremen zum
FC Arsenal im August 2011 ein „Abenteuer” auf ihn und
seine junge Familie zukommen würde. Er bestand jedoch
darauf, sich weitgehend alleine einen Weg durch das
urbane Dickicht an der Themse zu schlagen.
Alles größer, alles bunter, alles schön, na gut, fast alles. Per Mertesacker
ist in der britischen Hauptstadt heimisch geworden. Fußballerisch
beim FC Arsenal, privat im Stadtteil Hampstead. Okay, das Wetter
sei etwas schlechter als daheim in Hannover, wo es auch nicht gerade
tropisch ist, aber sonst, sagt er, fühlt er sich wohl. Zumal es auch
sportlich gerade richtig gut läuft für den langen Abwehrspieler. Der
freie Journalist Raphael Honigstein hat sich mit Mertesacker in dessen neuer Heimat getroffen.
„Merte“ vor der Tower Bridge: Zum
Touristen-Programm sei er erst ein
paar Mal gekommen, sagt er – wenn
die Familie zu Besuch war.
„Natürlich hatten wir am Anfang ein bisschen Hilfe von
Arsenal“, erzählt er über seine Ankunft auf der Insel. „Aber
wir brauchen kein Kindermädchen, das auf uns aufpasst.
Wir hatten den Ehrgeiz, in der neuen Situation und mit
der Sprache zurechtzukommen. Diese Erfahrungen wollten wir unbedingt machen. Wenn man sich selbst immer
wieder um die Dinge kümmert, erweitert man seinen
Wortschatz. Man lernt neue Vokabeln, die Wohnungen betreffen oder Rechnungen oder Anmeldungen bei der Stadtverwaltung.” Vielen Fußballprofis – und auch Normalbürgern – wäre dieser Kampf mit der Alltagsbürokratie an
einem fremden Ort ein Graus. Mertesacker aber sieht die
Integration als Teil der sportlichen Herausforderung. „Es
macht Spaß, in dieses Leben richtig reinzukommen und
sich an die vielen kleinen Unterschiede zu gewöhnen“,
sagt er. „Ich genieße das.“
Man glaubt es ihm sofort. Ein gutes Jahr nach seinem
Umzug spricht er ein feines Englisch, die Entdeckungsreise
durch London, die Stadt der unendlichen Möglichkeiten
und Angebote, hat aber gerade erst angefangen. Zu Beginn
hatte er mit Freundin Ulrike und Baby Paul auf Anraten
des Vereins ein Haus in Hampstead Garden Suburb
bezogen; ein gutbürgerlicher, aber auch ziemlich langweiliger Vorort, mit anderen Worten: ein Fehler. Die junge
Familie fühlte sich in der grünen Idylle isoliert, man musste ins Auto steigen, um zum nächsten Café zu kommen.
16
rund um den Arbeitsplatz und Wohnort bewegen. Auch
Mertesacker hat es in dreizehn Monaten „keine zehnmal”
in die Innenstadt geschafft, sein Leben spielt sich hauptsächlich im Nordwesten ab. „Am Anfang, als die Freunde
und Verwandten kamen, sind wir mit ihnen die Sehenswürdigkeiten – Big Ben, Tower Bridge und so weiter –
anschauen gegangen, aber diese harte Tour schaffst du
nur ein paar Mal”, sagt er. Das war in seiner Heimatstadt
Hannover natürlich anders: „Dort kannte ich alles, jede
Ecke und jeden, und man kannte auch mich überall.“ Stets
zurückhaltend und respektvoll sei man mit ihm dort umgegangen, betont er; in London lässt man ihn allerdings noch
mehr in Ruhe. „Obwohl der Bekanntheitsgrad wächst,
erkennt dich nicht jeder”, erzählt er. „Und selbst wenn
man dich erkennt, halten die Leute die Distanz. Sie sind
größere Stars gewöhnt, glaube ich. Man kann sich freier
bewegen.” Frühere England-Profis wie Jens Lehmann oder
Nach Weihnachten zogen sie deshalb eine Ecke weiter südlich, nach Hampstead. In dem früheren Bohème-Viertel der
Dichter (Charles Dickens, Agatha Christie), Maler (Lucian Freud)
und Architekten (Walter Gropius) ist das Tempo langsamer,
der märchenhaft-schöne „Hampstead Heath“-Park, in dem
einst Karl Marx lustwandelte, macht zudem die Luft besser.
Hier fanden die Mertesackers auch sozialen Anschluss. „Man
zieht die Kontakte nicht unbedingt aus dem Fußball, sondern
aus der Krabbelgruppe oder vom Babyschwimmen“, sagt er,
neulich hätten ihn die Nachbarn zum Essen eingeladen. Das
Glück war perfekt, als seine Freundin, die in Deutschland
beim HC Leipzig Profi war, nach längerer Suche auch eine
Londoner Handball-Mannschaft fand.
Neu-Gunner Lukas Podolski gefällt es zwischen den viktorianischen Puppenhäusern und Kopfsteinpflasterstraßen
in Hampstead ebenfalls sehr gut. Der ehemalige Kölner
hat sich in der unmittelbaren Nachbarschaft von Mertesacker niedergelassen und bildet mit dem Kollegen aus
Verein und Nationalmannschaft seit diesem Sommer öfters
eine Fahrgemeinschaft zum Trainingszentrum in London
Colney. “Und er besteht nicht darauf, dass die Höhner im
Auto laufen”, sagt Mertesacker und lacht. „Lukas ist da
zum Glück liberal.” Mittendrin in der Premier
League: Mertesacker im Duell
mit Stéphane Sessegnon vom
FC Sunderland.
London ist so groß und sein Puls so irrwitzig schnell, dass
Eingesessene sich meistens nur in bestimmten Gegenden
17
einem Arsenal-Trikot gemacht”. Man dürfe dem Trainer
eben keinen Grund geben, einen draußen zu lassen, sagt
er, nicht ohne Stolz. Michael Ballack hatten die gleiche Erfahrung gemacht,
allerdings straft der Abend mit „DFB-aktuell” in einem
stimmungsvollen Pub-Restaurant in Hampstead Mertesacker
am Ende doch ein wenig Lügen. Ein Mann kommt zögerlich an den Tisch und fragt unendlich höflich, ob er vielleicht ein Handy-Foto mit ihm machen könne? Er sei ein
riesengroßer Arsenal-Fan.
Mertesacker hat sich noch nicht an solche Erlebnisse
gewöhnt, sie sind noch nicht Routine für ihn. Auf die Frage,
wie seine Wahlheimat auf ihn wirkt, hat er so auch noch
keine fertige Antwort parat. Das Essen sei bedeutend besser, das Wetter eher nicht, soviel weiß er schon, immerhin. „Man macht so viele Erfahrungen, dass man das alles
nach einem Jahr noch nicht Revue passieren lässt”, sagt
er, „vielleicht kann ich das nach der Karriere besser reflektieren. Bis dahin versuche ich, jeden Moment mitzunehmen.” Und aufregende Augenblicke liefert die Stadt, die
allein fünf Erstligisten aufweist, im Akkord. „Das erste Mal
auf dem Rasen im Emirates-Stadion zu stehen, Auswärtsspiele
in Stadien wie Anfield (vom FC Liverpool), das Flair von
Fußball an Weihnachten – man kommt aus den besonderen Momenten gar nicht raus”, sagt Mertesacker. „Man
kann sich gar nicht vorstellen wie der Fußball hier geliebt
wird und wie ihn die Stadt lebt. Ich weiß heute schon, dass
ich diesen Schritt immer wieder tun würde.” Heimweh habe
er trotz der Verbundenheit zu Hannover „noch nicht”, es
gäbe auch nichts, was er vermisse. „Dadurch, dass die
Eltern oft zu Besuch kommen, bekommt man die deutschen Kochkünste immer wieder geliefert“, sagt er.
Bei Hannover 96 begann vor
gut neun Jahren die Profikarriere des Abwehrspielers.
Nach der WM 2006 wechselte
er nach Bremen.
Für die Nationalmannschaft
ging Mertesacker schon in
81 Spielen in Zweikämpfe wie
diesen gegen den Niederländer
Dirk Kuijt.
London sei, ähnlich wie der Fußball, hart aber fair mit ihm,
fügt er hinzu, „man versucht, mit seinem ehrlichen Fußball
anzukommen, du bekommst immer ehrliches Feedback“.
Bei Auswärtsspielen würde man noch stärker ausgebuht
als in Deutschland, aber es gäbe auch schon mal respektvollen Applaus von den gegnerischen Fans. Beim eigenen
Anhang erfreut er sich sowieso zunehmender Beliebtheit.
Der Saisonauftakt verlief mit drei Partien ohne Gegentor
glänzend für ihn, 88 Jahre lang war Arsenal nicht mit einer
derart starken Defensive in die Liga gestartet. Als „herausragend” lobte ihn Sky-Experte Jamie Redknapp beispielsweise nach dem 0:0 bei den Hoch-und-weit-Spezialisten
von Stoke City, Mertesacker habe „sein bestes Spiel in
18
Der positive Verlauf der jungen Spielzeit steht im Gegensatz zu einem Halbjahr der Rückschläge. Mertesacker hatte
nach einer anspruchsvollen Phase der Akklimatisierung
seine Leistungen nach Weihnachten stabilisiert, als eine
Knöchelverletzung im Februar ihn den Rest der Saison
kostete. Die Europameisterschaft erlebte er ebenfalls als
Zuschauer – eine völlig neue Situation für den Innenverteidiger, der seit der WM 2006 in den Turnieren für Deutschland stets gesetzt war. „Klar war das für mich bitter”,
sagt er. „Ich hatte ja immer das Glück gehabt, dass ich
spielen durfte. Man lernt sich in so einem Moment selbst
ganz neu kennen, und versteht auch, wie sich andere
Kollegen gefühlt haben müssen. Man muss den Teamgedanken auch in so einer Lage leben.”
Mit dem ihm eigenen Optimismus hat er es zwischenzeitlich geschafft, die Enttäuschung des Sommers als charakterbildende Erfahrung und heimlichen Vorteil umzudeuten. „Ich konnte erstmals gesund in den Urlaub gehen,
weil ich die Turnierbelastung nicht hatte. Das habe ich
genossen”, sagt er. Davon profitiere er nun. „Man sucht
sich eben die guten Sachen raus, vielleicht ist das auch
ein Schutzmechanismus.” Solche geistigen Umwege muss
er bei der Beurteilung der aktuellen Situation zum Glück
nicht machen. Gänzlich angekommen ist Per Mertesacker
zwar noch nicht in London, aber das schaffen in dieser
unerbittlich schnellen Stadt auch nach 20 Jahren sowieso nur die wenigsten. Viel wichtiger ist, dass es entscheidend vorangeht.
„Ich bin froh, dass ich in dieser Saison so gut Fuß fassen
konnte bei Arsenal”, sagt er. „So kann es weitergehen,
so wünsche ich mir das.” Natürlich auch im Hinblick auf
die Nationalmannschaft.
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Kölsche Jung in Hannover: Nationaltorwart Ron-Robert Zieler
ALLES IM GRIFF
Vielleicht musste es so sein, dass Ron-Robert Zieler sein Debüt in der Nationalmannschaft
ausgerechnet am Elften im Elften feierte, obendrein im Jahr 2011. Der Keeper von Hannover
96 hat seine Wurzeln in Köln, der Stadt des Karnevals. Seiner Arbeit geht der 23-Jährige
jedoch überaus ernsthaft nach. Die große Show ist seine Sache nicht. Zieler ist ein sachlicher Torwart, ruhig, abgeklärt, immer Herr der Lage. Einer, der einer Mannschaft Sicherheit
gibt. Und der schon jetzt eine erstaunliche Karriere hingelegt hat, wie Michael Richter, Leiter
der Redaktion Nord des „Kicker“, beschreibt.
Nach der EURO, bei der er ohne Einsatz blieb, gehört Zieler
inzwischen zum Stamm der Auswahl. Doch auch bei seinem zweiten Spiel wurde es nicht leichter für ihn. Allen
noch frisch in Erinnerung ist Zielers Rote Karte nach
dem elfmeterwürdigen Foul an José Sosa beim 1:3
gegen Argentinien Mitte August in Frankfurt am
Main – ein früher Abgang nach nur einer halben
Stunde Spielzeit, verbunden mit einem Eintrag
in die Geschichtsbücher: Noch nie zuvor war
jemals ein deutscher Torhüter in einem Länderspiel
des Feldes verwiesen worden.
Bei Hannover 96 schaffte Ron-Robert Zieler vor
eineinhalb Jahren den Sprung in die Bundesliga.
D
ass der 1. FC Köln in der Fußball-Historie dieses
Landes immer wieder überdurchschnittliche
Torhüter herausbrachte, ist bekannt. Toni
Schumacher und Bodo Illgner etwa standen sogar
in Endspielen um die Weltmeisterschaft im deutschen
Kasten. Einer, der sogar in der Domstadt geboren wurde,
ist Ron-Robert Zieler. Als Nummer eins von Hannover 96
schickt sich der 23-Jährige im aktuellen Kader der
Nationalmannschaft an, die Reihe von Kollegen aus seiner Heimatstadt fortzusetzen.
Entsprechend passend und dennoch kurios, dass Zielers
A-Länderspiel-Karriere bei Joachim Löw an einem ganz
speziellen Datum begann. „Es war der 11.11.2011, ganz wie
es sich für einen Kölner Jungen gehört“, sagt Zieler und
schmunzelt. Damit war aber auch schon Schluss mit lustig, denn närrisch ging es zum Leidwesen des Spielers
auch bei jenem Testspiel in der Ukraine zu. Ehe sich Zieler
versah, hatte er ohne eigene Schuld bereits drei Gegentore
gefangen. Dass das deutsche Team am Ende noch zu einem
3:3 kam, war auch ein Verdienst des einige Male glänzend reagierenden Debütanten aus Hannover, der sich
für weitere Einsätze empfahl.
Im Spiel konnte Zieler somit seine Klasse nicht mehr
nachweisen, im Umgang mit den Geschehnissen jedoch
tat er es. „Für uns Torhüter ist das natürlich eine blöde
Regel, Elfmeter und die Rote Karte gegen sich zu bekommen“, stimmte er zunächst ein in die zahlreichen Klagen
über dieses in den Augen vieler Betrachter unsinnige
Reglement. Entscheidend ist jedoch, dass Zieler sich nicht
beeindruckt zeigte, sondern den
Blick nach vorne richtete:
„Fußball kann grausam sein, es war
ein bitterer Abend.
Doch ich brauche
jetzt kein Mitleid. Ich
weiß, es geht weiter.“
Eine etwas unruhige Nacht mit aufgewühlten Gefühlen
noch, dann fokussierte sich Zieler wieder voll auf die zahlreichen Aufgaben, die allein in Hannover mit Europa-LeagueQualifikation, DFB-Pokal und Bundesliga auf ihn warteten. Nervenstark, solide und selbstbewusst stand er dort
wie gewohnt seinen Mann. „Man braucht keine Angst zu
haben, ihm große Aufgaben vorzusetzen“, hat Hannovers
Manager Jörg Schmadtke einmal gesagt, „Ron lässt sich
nicht aus der Ruhe bringen.“ Schmadtke muss es wissen.
Er war schließlich selbst einmal Torwart in der Bundesliga – und er hat seinen Spieler aus Überzeugung zu
Hannover 96 geholt. Das war im Sommer 2010.
Bei keinem geringeren Klub als Manchester United hatte
Zieler, seinerzeit schon Junioren-Nationaltorhüter und
U 19-Europameister, seine Ausbildung genossen und dabei
Größen wie Torwart Edwin van der Sar, Top-Stürmer Ruud
van Nistelrooy oder Trainer-Legende Sir Alex Ferguson
20
2012 gehörte Zieler zum
deutschen EM-Kader.
Bislang bestritt der Torhüter
zwei Länderspiele.
kennengelernt. „Damals reifte aber der Gedanke, nach
Deutschland zurückzukehren und den nächsten Schritt in
Richtung Bundesliga zu machen“, erinnert sich Zieler,
der 2005 aus der Jugend des 1. FC Köln auf die Insel
gewechselt war, „Hannover suchte gerade noch einen
Torhüter – so passte alles zusammen.“
Nur ein halbes Jahr verbrachte Zieler bei 96 im Schatten
seiner damaligen Kollegen Florian Fromlowitz und Markus
Miller. Lange vor seinem Rot gegen Argentinien bot dann
die Commerzbank-Arena in Frankfurt die Kulisse für einen
Meilenstein seiner Karriere: Am 16. Januar 2011 stand der
damals 21-Jährige bei Hannovers 3:0-Sieg gegen die
Eintracht erstmals im Bundesligator.
21
Seit dieser Zeit konnten sich die Fans bei Zielers Aufstieg
im Rekordtempo Woche für Woche davon überzeugen, dass
hier eines der ganz großen Torwarttalente mehr und mehr
heranreift. Reaktionsschnelligkeit, gutes Stellungsspiel
auf der Linie, mutiges Agieren im Strafraum, dazu Ruhe
und Abgeklärtheit im Auftreten und Spiel mit dem
Ball am Fuß – es ist dieser Facettenreichtum, der das
„Gesamtpaket Zieler“ inzwischen hinter der Nummer eins
Manuel Neuer und neben hochklassigen Kollegen wie MarcAndré ter Stegen oder Bernd Leno zu einem wichtigen
Baustein des deutschen Kaders der Zukunft macht. Und
der nebenbei beim DFB die Torwart-Tradition „Made in
Cologne“ auf hohem Niveau fortsetzt, wenn auch inzwischen mit hannoverschem Einschlag.
100. Länderspiel, 44. Tor – der
Jubel des Offensivspielers nach
seinem Treffer gegen Dänemark.
Da unten steht er, auf dem Rasen,
dort, wo er sich am wohlsten fühlt.
Augen auf, hinschauen, ein Spieler wird für
ein großes Jubiläum geehrt: Lukas Podolski. Das
finale Vorrundenspiel der EM 2012 gegen Dänemark war sein 100. Länderspiel, DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über den jüngsten Fußballer
in Europa, der dreistellig geworden ist.
Lukas Podolski: Dreistellig mit 27 Jahren
DER JÜNGSTE HUNDERTER
E
s war an DFB-Präsident Wolfgang
Niersbach, das Wesen von Lukas
Podolski in drei Sätzen zu beschreiben: „Er ist ein Klassetyp. Er macht
Spaß. Und wenn man ihn sieht, hat
man Spaß.“ Niersbach nahm diese
Charakterisierung an Bord eines
Flugzeugs vor. Kurz zuvor hatte die
deutsche Nationalmannschaft bei der
EM in Polen und der Ukraine in Lwiw mit
2:1 gegen Dänemark gewonnen, die Stimmung
beim Rückflug nach Danzig war entsprechend ausgelassen. Podolski hatte ein Tor erzielt, Anlass des präsidialen Sonderlobs war aber nicht dieser Treffer, sonBereit zur Einwechslung:
Lukas Podolski, gerade 19 Jahre dern die Summe der Länderspiele. Gegen Dänemark feierte
Podolski Jubiläum, der kölsche Jung absolvierte sein 100.
alt, bei seinem ersten Länderspiel 2004 gegen Ungarn.
Länderspiel. Im Halbfinale gegen Italien kam ein weiteres hinzu.
101-mal für Deutschland, 44 Tore, 101-mal Spaß. Seine
Länderspielkarriere begann Podolski mit einem Jubiläum.
„50 Jahre Wunder von Bern“,
Deutschlands Rekordspieler
unter diesem Motto stand am
11. Michael Ballack
98
1. Lothar Matthäus
150
6. Juni 2004 in Kaisers12. Berti Vogts
96
2. Miroslav Klose
122
lautern die Partie gegen Un13. Sepp Maier
95
3. Jürgen Klinsmann
108
Karl-Heinz Rummenigge 95
4. Jürgen Kohler
105
garn. Podolski wurde in der
Bastian Schweinsteiger 95
5. Franz Beckenbauer
103
74. Minute für Fredi Bobic ein16. Jürgen Croy
94 *
6. Joachim Streich
102 *
17. Philipp Lahm
91
7. Thomas Häßler
101
gewechselt, Deutschland
18. Rudi Völler
90
Lukas Podolski
101
verlor 0:2. Den Abend im
19. Andreas Brehme
86
9. Hans-Jürgen Dörner
100 *
Oliver Kahn
86
Ulf Kirsten
100 **
Fritz-Walter-Stadion umwehKonrad Weise
86 *
ten Nostalgie und Historie,
* Länderspiele für den DFV / ** Länderspiele für den DFV und den DFB
damals war kaum zu ahnen,
22
dass mit Podolski auch die Zukunft vertreten war. Selbst
Podolski ahnte dies nicht. „Als ich 2004 angefangen habe,
hätte ich nie gedacht, dass es zu diesem Moment kommen würde“, sagte Podolski nach seinem Jubiläumsspiel.
„100 Spiele – das ist einfach der Wahnsinn.“
Mit „seinem“ FC erlebte „Prinz Poldi“ viele Höhen, aber
auch Tiefen. Mit dem FC Bayern war es nicht anders. Seine
Karriere hat eine große Konstante: die Nationalmannschaft.
Wenn er das DFB-Trikot überstreifte, blühte Podolski auf,
die Bundestrainer wussten, dass auf den Linksfuß Verlass
war. Podolski war bester junger Spieler der WM 2006 und
einer der Hauptdarsteller des Sommermärchens, bei der
EM 2008 kam er mit der Mannschaft ins Finale, und bei
der WM 2010 war er wichtiger Bestandteil eines Teams,
das sich mit furiosem Fußball in die Herzen der Fußballfans in aller Welt spielte.
Nach der EM in Polen und der Ukraine hat Podolski, inzwischen 27, ein zweites Mal seine Heimat verlassen. Der
Prinz ist flügge geworden, an der Seite von Per Mertesacker
geht er mit dem FC Arsenal in das Abenteuer Premier
League. „Ich habe mich nicht gegen den FC, sondern für
diese tolle Chance in meiner sportlichen Laufbahn entschieden“, sagte er. „Ich freue mich sehr auf die Herausforderung in London.“
Genauso freut er sich, in Hannover und zurück bei der
Nationalmannschaft zu sein. Die 100 hat er hinter sich
gelassen, seine Begeisterung für die Nationalmannschaft
nicht: „Für mich wird es immer etwas Besonderes bleiben, für Deutschland spielen zu dürfen.“
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Deutschlands Begegnungen mit den Kleinen der Fußball-Landkarte
WALDMEISTER, WINDBÖEN
Gegen Färöer gibt’s ein Schützenfest. Das denkt wohl jeder deutsche Fußball-Fan. Dabei beweist schon die Historie
dieser Paarung, dass sich Leichtsinn gegen die Kleinen des Fußballs rächen kann. Autor und Historiker Udo Muras
blickt auf die formal ungleichen Duelle der DFB-Geschichte zurück.
A
uf dem Platz standen der Vize-Weltmeister und
die Nummer 119 der Weltrangliste. Hier Deutschland, da die Färöer; 82 Millionen Einwohner
gegen 45.000; die beste Auswahl aus mehr als
sechs Millionen Fußballern gegen die beste aus 6.000; elf
Profis gegen fünf Halbprofis und sechs Amateure, FußballMillionäre gegen Eisverkäufer. Mehr David gegen Goliath
ging wirklich nicht an jenem 16. Oktober 2002 in Hannover.
Und dann musste plötzlich der Pfosten retten, der auch
in der 83. Minute da stand, wo er immer steht – aber in
diesem Moment einfach goldrichtig. Der Schuss des GästeSpielers Elltør hatte Oliver Kahn schon überwunden, aber
der Ball prallte ins Feld zurück dank des Verbündeten aus
Aluminium. Zum Glück hatten sie keinen Torriecher an
diesem Tag, ihren Treffer zum 1:1 schenkte ihnen Arne
Friedrich per Eigentor. Noch sieben Minuten Zittern, noch
eine taktische Auswechslung und fertig war der 2:1-Sieg
in der EM-Qualifikation. Wenigstens blieben die Punkte im
deutschen Lager. „Wenn plötzlich die Riesen zu Zwergen
werden“, überschrieb der „Kicker“ seinen mahnenden
Kommentar.
Obwohl sie nun vorgewarnt war, quälte sich die DFB-Auswahl
auch im Rückspiel in Torshavn wieder und kam im Juni
2003 erst denkbar spät durch Miroslav Klose (89. Minute)
und Fredi Bobic (90.) zu einem 2:0-Sieg gegen zehn
Verteidiger und einen Torwart. Bei heftigen Windböen in
einem offenen Stadion, das nur 6.500 Zuschauer fasste,
Auf Sand gebaut: Unter ungewöhnlichen Bedingungen erzielt
Bernd Cullmann 1974 auf Malta das einzige Tor des Tages.
fühlten sich die Profis eher an ihre Anfangszeit auf den
Bolzplätzen der Republik erinnert. Wie ein Länderspiel
fühlte es sich jedenfalls nicht an.
In Liechtenstein war das ganz ähnlich. Genau 6.127 Menschen
waren 2008 nach Vaduz gekommen, um einen Favoriten in
der WM-Qualifikation straucheln oder zumindest wackeln
zu sehen. Zu Beginn war es auch alles andere als ein
Spaziergang, und Löws Mannschaft führte nach 45 Minuten
„nur“ mit 1:0 durch ein Tor von Lukas Podolski. Dessen zweiter Treffer war dann der Startschuss zur Schaffung klarer
Verhältnisse. Mit einem 6:0 fuhren die Deutschen nach Hause.
Beim Wiedersehen in Leipzig stand es schon nach neun Minuten
2:0 durch Ballack und Jansen. Besonders viel geschah danach
nicht mehr. Bis auf zwei weitere Tore von Schweinsteiger
und Podolski. Pflicht erfüllt und weiter!
Mühen eines Weltmeisters:
Rudi Völler gegen den
Luxemburger Pierre Petry. Das
Spiel 1990 endete 3:2 für die
deutsche Mannschaft.
UND ANDERE WELTEN
Oft war es so: Insbesondere in ihrer Heimat profitierten
die sogenannten Kleinen von den ungewöhnlichen, manchmal primitiven Umständen, unter denen wichtige
Qualifikationsspiele stattfanden. So nutzten sie mitunter
ihren Außenseitervorteil. Wie vor Weihnachten 1974, als
der Weltmeister im Rahmen der EM-Qualifikation auf Malta
antrat. Der „Kicker“ echauffierte sich schon vorher: „Dieser
Platz – er ist so ziemlich das Ärgste, was je in einem europäischen Wettbewerb einer Profitruppe zugemutet worden ist. Besonders am Rand mit einer dünnen staubfeinen Sandschicht bedeckt, darunter knochenhart wie ein
Tennishartplatz.“ Selbst die einheimischen Torhüter warfen sich dort angeblich nicht hin.
Hart wie der Platz war auch der Kampf der deutschen
Mannschaft, bei der Bundestrainer Helmut Schön fünf
Neulinge ausprobierte. Hinterher wusste er, dass es kein
Tag für Experimente war. Immerhin traf der Kölner Bernd
Cullmann zum 1:0-Sieg. Ein Tor mehr als 1979, als Deutschland auf dem Weg zur EM in Italien einen Punkt in La Valetta
ließ. „Auf dem Platz kann man vielleicht Tennis oder Murmeln
spielen, aber nicht Fußball“, schimpfte Sepp Maier. Doch
die Heimat hatte wenig Verständnis für ein 0:0 bei Spielern,
die im Monat 600 Mark verdienten.
Fünf Jahre später machte auch der Kaiser seine
Erfahrungen mit Malta, nun immerhin auf Rasen. Franz
Beckenbauer war Teamchef, als es im Dezember 1984 in
Ta’ Qali um die WM-Teilnahme ging. Neu war auch, dass
die Malteser Tore schossen: Bis zur 43. Minute lag
Deutschland hinten, ehe Verteidiger Karl-Heinz Förster
ausglich. Ein Doppelschlag von Klaus Allofs sorgte für etwas
Ruhe, doch in der 87. Minute verkürzten die Malteser auf
2:3. Dabei blieb es, 32.000 feierten ihre Helden. „Das
Positive an diesem Spiel sind nur die zwei Punkte, der
Kampfgeist unserer Mannschaft und das glänzende Debüt
von Olaf Thon“, sagte Beckenbauer, der den 18-jährigen
Schalker eine Halbzeit einsetzte.
In Deutschland ergab sich Malta übrigens immer leichter
in sein Schicksal, zweimal hieß es 8:0 (1976, 1980), einmal 6:0 (1985). Die Luxemburger machten dem Weltmeister
von 1990 zumindest in ihrer Hauptstadt Probleme, da verkürzten sie vor nur 8.500 Zuschauern den 0:3-Rückstand
auf 2:3. Drei Monate nach dem Sieg von Rom sprach
Bundestrainer Berti Vogts: „Wir haben gespielt wie die
Waldmeister!“. Im Rückspiel gab es dann ein schon eher
weltmeisterliches 4:0.
Den meisten Zwergen-Ärger verursachten die Albaner,
die den Deutschen bereits siebenmal zugelost wurden.
Obwohl sie nur einen Punkt aus den 14 Qualifikationspartien holten, haben sie sich beim DFB längst den Ruf
des Favoritenschrecks erworben. Die einzigen
Schützenfeste (1971/ 6:0 in Karlsruhe und 1981/ 8:0 in
Dortmund) liegen weit zurück, ansonsten war es immer
knapp. Gleich zu Beginn steht Tirana am 17. Dezember
1967, das 0:0 kostete die EM-Teilnahme. Nur Bundestrainer
In der albanischen Hauptstadt
Tirana endete durch ein 0:0 der Traum von Siggi Held,
Peter Meyer und Hannes Löhr von der EM-Teilnahme 1968.
25
Bernd Schneider ist vor dem
Färinger Fróði Benjaminsen am
Ball. Es war ein hartes Stück
Arbeit für die DFB-Auswahl
2003, Endstand: 2:0.
unsere Köpfe rein!“ Die bettelarme Bevölkerung fuhr
Fahrrad, Autos waren Luxusgüter. Das Flugzeug, mit dem
die Deutschen in Tirana gelandet waren, war eines von
drei, das in der Woche diesen Flughafen anflog. Die
Verpflegung war eintönig für die Gäste. „Das FleischKombinat war wohl geschlossen, nur das Eier-Kombinat
funktionierte“, witzelte Willi Schulz im Gedenken an „drei
Tage Rühreier von morgens bis abends“. Albanien war
damals das rückständigste Land Europas. Schulz: „Da war
die Zeit um 100 Jahre zurückgedreht.“ Dass das deutsche
Fernsehen keine Direktübertragung anbieten konnte,
war in diesem Fall keine Tragödie. Für die Höhepunkte
hätten fünf Minuten gereicht, denn die Deutschen brachten trotz Dominanz keine klare Torchance zustande,
weshalb Albaniens Torwart Dinega
triumphierte: „Ich hatte keinen Ball
zu halten. Alles war für mich sehr
leicht.“
Ganz vergebens war die Reise nicht,
auf dem Rückflug erhielten die
Nationalspieler bei einem Zwischenstopp in Rom eine Privataudienz beim
Papst. „Der hat uns dann alles verziehen“, sagte Schulz, der längst über
das Spiel lachen kann. „Wir haben 90
Minuten auf ein Tor gespielt, doch der Ball
wollte nicht ins Tor. Solche Spiele hat es
immer gegeben.“ Gerade gegen Albanien,
auch wenn der Ball zuweilen doch reinging.
Allein drei knappe 2:1-Heimsiege stehen in den
Annalen, der berühmteste datiert vom 20. November 1983, als der Kölner Gerd Strack in
Saarbrücken das Tor zur EM köpfte und somit öffnete. Auch Hannover sah 1997 ein Albanien-Drama;
erst in der letzten Minute erzielte Oliver Bierhoff das
4:3, das die WM-Teilnahme sicherte.
In San Marino gelang 2006 der
höchste Auswärtssieg der DFBGeschichte. Doppel-Torschütze beim
13:0 war Bastian Schweinsteiger.
Helmut Schön sah die Gefahr der Überheblichkeit und wurde
nicht müde, zu betonen: „Es wird an alles gedacht, und deshalb soll es mir niemand übel nehmen, wenn ich das kleine
Albanien so ernst nehme wie jeden anderen großen Gegner.“
Aber seine Spieler fanden im Kemal-Stafa-Stadion von
Tirana auf holprigem Platz das Tor nicht. Die Reise in
„eine andere Welt“, wie die „Bild“ vor dem Abflug in das
kommunistische und politisch isolierte Land titelte, stand
unter schlechten Vorzeichen. Die Nationalmannschaft
befand sich in einem Tief, außerdem hagelte es Ausfälle:
Die Stürmer Uwe Seeler und Gerd Müller fehlten verletzt,
und Franz Beckenbauer musste unmittelbar vor Abflug
absagen. Dennoch las man große Namen in der Aufstellung:
Wolfgang Overath und Günter Netzer sollten gemeinsam
das Spiel lenken, in der Abwehr standen in Willi Schulz
und Horst-Dieter Höttges zwei Teilnehmer des WembleyFinals.
Es fand sonntags um 14 Uhr unter ungewöhnlichen Rahmenbedingungen statt. Günter Netzer berichtete, dass zunächst
keiner aus dem Bus steigen wollte, weil man dachte, der
Fahrer hätte sich verfahren: „Vor dem Stadion stand kein
Auto – und das bei einem Länderspiel! Das wollte nicht in
26
Ein weiterer bisweilen aufmüpfiger Zwerg waren die
Zyprioten, gegen die das DFB-Team dreimal gelost wurden. Wieder war der Start mühsam, doch 1968 hatten die
Deutschen in Nikosia zum Glück schon einen Gerd Müller,
der den Ball ins Tor drückte – in letzter Minute. Beim Rückspiel
in Essen waren die Zyprioten nur ein Spielball und verloren 0:12. Auch ein im Innenraum stehender Zuschauer schoss
damals ein Tor, aber es zählte nicht. Zum Glück hatten es
die Deutschen nicht nötig. Erst 37 Jahre später gab es ein
Wiedersehen (1:1 im November 2006).
Aber es gibt auch noch Kleine, die weniger Widerstand
leisteten. In die Löw-Ära fällt der höchste Auswärtssieg
der DFB-Historie – das 13:0 in San Marino am 6. September
2006. An jenem Spätsommerabend in Serravalle meldeten die Gastgeber ein ausverkauftes Haus: 5.019 Zuschauer!
Zwölf Minuten hielt der Abwehrwall, dann köpfte Lukas
Podolski das 0:1, dem der damalige Bayern-Stürmer drei
Tore folgen ließ. Insgesamt trugen sich sieben verschiedene Schützen in die Torannalen des DFB ein. Als es drei
Minuten vor Schluss Elfmeter gab, wollte Torwart Jens
Lehmann auch mal, aber unterwegs drehte er plötzlich
ab. Warum? Einige Gegenspieler riefen höflich „Respect!“.
Das empfiehlt sich in jedem Spiel gegen die Zwerge. Denn
vielleicht wachsen sie irgendwann über sich hinaus.
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Der Fußball auf den Färöern hat sich erstaunlich entwickelt
KLEIN, ABER FEIN
22 Jahre sind vergangen, seit die Färöer in ihrem ersten EM-Qualifikationsspiel die Fußballwelt kurzfristig aus den
Angeln hoben. Gegen Österreich gab es einen 1:0-Sieg, und in beiden Ländern spricht man noch heute davon. Seither
gab es einige Aufs und Abs, hohe Niederlagen und kleine Erfolge, aber das Wichtigste ist: Das Nationalteam entwickelt sich. Und das gilt auch ganz allgemein für den Fußball auf den Inseln. Terji Nielsen, Sportredakteur der
färöischen Tageszeitung „Dimmalætting“, über großen Fußball in einem kleinen Land.
S
o schön es damals begann mit dem 1:0 gegen Österreich. Es war klar, dass die Färöer im Fußball auf
Dauer nicht die ganz große Rolle spielen würden.
Zu klein das Land, zu rückständig zunächst die
Bedingungen. Heimspiele wurden damals noch in Schweden
ausgetragen. Bittere Niederlagen gab es in den Anfangsjahren, ein 0:7 gegen Jugoslawien, ein 0:7 gegen
Rumänien, ein 0:7 gegen Norwegen. Doch die Zeiten haben
sich geändert. Wer auf die Färöer kommt, darf das Spiel
nicht als lockeren Trainingsausflug angehen, an dessen
Ende so oder so die drei Punkte stehen. Die Italiener gewannen hier nur knapp 1:0, die Deutschen 2003 erst kurz vor
Schluss mit 2:1. Gegen Nordirland gab es ein Remis, Estland
und Litauen wurden mit Niederlagen zurück ins Baltikum
geschickt. Auf den Färöern ist man sicher: Die nächste
Sensation ist nicht mehr weit, zu positiv ist die Entwicklung
des Fußballs auf den Inseln und damit auch der Nationalmannschaft.
Auf den sturmgepeitschten Inseln im Nordatlantik ist der
Fußball Volkssport – und das mit Abstand. Jeder siebte
Färinger tritt in einem Verein gegen den Ball, das sind
rund 7.000 der insgesamt nur 49.000 Einwohner. Selbst
in Deutschland ist der Anteil der Fußballer an der Gesamtbevölkerung nicht so hoch. Wenn Spitzenspiele in der heimischen Liga anstehen, kann es durchaus sein, dass 2.500
Zuschauer ins Stadion kommen, also fünf Prozent aller
Färinger. Um beim Vergleich mit Deutschland zu bleiben:
Das hieße, dass sich vier Millionen Menschen vor Ort das
Spiel Dortmund gegen Bayern anschauen würden. Die
Zuschauer sind sehr leidenschaftlich, und natürlich gibt
es auch lokale Rivalitäten – auch oder vielleicht gerade,
weil man so nah beieinander wohnt.
Profis sucht man in der färöischen Liga vergebens. Die
Spieler sind zwar keine reinen Amateure mehr, haben aber
auch Full-Time-Jobs außerhalb des Fußballs. Auch in der
Nationalmannschaft gibt es nur einige Profis, wie den erfahrenen Christian Lamhauge Holst vom dänischen Klub
Silkeborg IF oder den jungen Verteidiger René S.
Joensen, der bei Brøndby IF unter Vertrag steht, außerdem den Reservetorwart von Manchester City, Gunnar
Einer der profiliertesten Spieler:
Christian Lamhauge Holst steht
als Profi beim dänischen Klub
Silkeborg IF unter Vertrag.
28
Im Tórsvøllur-Stadion in
Tórshavn taten sich schon
einige Mannschaften schwer:
Der spätere Vize-Europameister Italien gewann
hier vor einem Jahr nur
mit Mühe 1:0.
Nielsen, und Angreifer Joan Símun Edmundsson von Viking
Stavanger aus Norwegen. Die anderen arbeiten ganz normal oder studieren. Mannschaftskapitän Fróði Benjaminsen
ist Schreiner und baut und renoviert Häuser, bevor er zum
Training geht. Stürmer Símun Samuelsen macht eine
Banklehre, und der erfahrene Torwart Jákup Mikkelsen,
der mit Anfang 40 immer noch zum Team gehört, ist im
Hauptberuf Lehrer und außerdem Mitglied im Rat seiner
Heimatstadt Klaksvík. Einige studieren auch: Abwehrspieler
Jónas Tór Næs spielt bei Valur Rejkjavik auf Island Fußball,
hat aber nebenbei noch sein Jura-Examen an der
Universität Kopenhagen vor Augen, und Mittelfeldspieler
Súni Olsen will Lehrer werden.
Im Hauptberuf Schreiner:
Spielführer Fróði Benjaminsen.
Man kennt sich auf den Färöern, bei einer Gesamtfläche
von nicht einmal 1.400 Quadratkilometern kann man sich
halt nur schwer aus dem Weg gehen. Deshalb kommt es
nicht selten vor, dass Spieler der ersten Liga bei der Arbeit
Kollegen und auf dem Platz Rivalen sind. Schreiner und
Mannschaftskapitän Benjaminsen ist das beste Beispiel
dafür. Er spielt für HB Tórshavn in der Hauptstadt der
Inselgruppe. Unter seinen Kollegen sind Spieler von noch
zwei anderen Klubs, und der Geschäftsführer der Baufirma
ist Trainer in der zweiten Liga. Einen Starkult um die besten Kicker des Landes gibt es auf den Färöern nicht. Wieso
auch? Man läuft ihnen doch auch täglich über den Weg.
Am Sonntag sieht man einen Fußball spielen und am nächsten Tag trifft man ihn, wenn er seine Kinder in den
Kindergarten bringt oder sich im Supermarkt eine Cola
kauft. Alles ganz normal.
Ein paar Färinger Spieler haben es immer ins Ausland
geschafft. Gemessen an der Einwohnerzahl sogar ziemlich viele. Als alles begann im Herbst 1990, verdiente noch
keiner Geld mit Fußball. Doch in den Jahren darauf wagten einige den Schritt ins Ausland. Oder anders ausgedrückt: Das Ausland wurde auf sie aufmerksam. Der erste
war Todi Jónsson, ein Stürmer und eine Zeitlang Top-Torjäger
DAS SIND DIE FÄRÖER
Länderspiele
Siege
Unentschieden
Niederlagen
Torverhältnis
Rekordspieler
Rekordtorjäger
WM-Teilnahmen
EM-Teilnahmen
Bilanz gegen Deutschland/
Punkteschnitt
Höchster Sieg
Höchste Niederlage
FIFA-Weltrangliste (Aug. 12)
145
18
15
112
90:376
Óli Johannesen (83)
Rógvi Jacobsen (10)
0
0
0S/0U/2N
0,00
3:0 gegen San Marino (1995)
0:7 gegen Jugoslawien (1991), Rumänien (1992) und Norwegen (1993),
1:8 gegen Jugoslawien (1996)
153
29
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dest ein bisschen Geld. Die besten Spieler verdienen bis 4.000 Euro im Monat, andere müssen mit 100 Euro auskommen.
In den vergangenen 20 Jahren sind immer
wieder ausländische Spieler und Trainer
auf die Inseln gekommen. Früher, in
den späten 80er-Jahren, kamen einige aus osteuropäischen Ländern wie
Polen oder Jugoslawien, inzwischen
kommen die meisten Ausländer aus
Skandinavien, einige aus Dänemark,
vor allem aber aus Island. Kein
Zweifel: Die ausländischen Spieler und
Trainer haben dazu beigetragen, das
Niveau des Fußballs auf den Färöern
anzuheben, weil sie ihre Erfahrungen
auch in den Trainings- und Spielbetrieb
der Klubs einbrachten. Mittlerweile wird
verstärkt auf Kondition geachtet. Pausen
gibt es im Winter nicht mehr. Auch in der
Trainerausbildung hat sich einiges getan. Der
Fußball-Verband erfüllt die Standards der UEFA,
und man benötigt eine A-Lizenz, um einen Erstligisten
trainieren zu dürfen.
Der 42-jährige Schlussmann
Jákup Mikkelsen ist immer
noch im Nationalteam dabei.
Im Hauptberuf ist er Lehrer,
außerdem sitzt er im Stadtrat.
der Inseln. Er ging 1993 nach Dänemark zum Spitzenteam
Lyngby BK. Erst spielte er nur in der zweiten Mannschaft,
doch dann arbeitete er sich hoch und avancierte zum
Torjäger. Vier Jahre später schloss er sich dem FC Kopenhagen an, mit dem er dreimal Meister und zweimal
Pokalsieger wurde. Noch immer ist er der erfolgreichste
ausländische Torschütze in der dänischen Liga.
Jónas Tór Næs (links)
studiert neben seiner
Fußballkarriere Jura.
Nach ihm versuchten noch einige ihr Glück im Ausland,
meistens in Dänemark. Wobei das ja nur bedingt Ausland
ist, denn politisch gehören die Färöer ja zu diesem Land.
Andere gingen nach Norwegen oder Island, wieder andere
nach Schottland. Im Moment sind färöische Spieler nicht
so zahlreich in anderen Ligen vertreten, und wenn, tun
sie sich oft schwer, einen Stammplatz zu bekommen.
Auf den Färöern läuft die Saison in der Regel von März
bis Oktober, also so lange, wie das Wetter einigermaßen
gut ist. Die Mannschaften trainieren weitaus mehr als
früher, nämlich das ganze Jahr hindurch. Das war vor zehn
bis 15 Jahren noch ganz anders, als einige Monate schlicht
gar nicht trainiert wurde. Auch sonst hat sich einiges geändert. Um in der höchsten Liga „Effodeildin“ zu spielen,
braucht man einen Vertrag, und jeder bekommt zumin-
31
Die Entwicklung ist also überall spürbar, auch wenn es
immer noch ein großer Erfolg ist, wenn die Nationalmannschaft mal ein Unentschieden oder, noch seltener,
einen Sieg erringt. Seit einigen Jahren schon nehmen auch
die U-Mannschaften des Verbandes an Qualifikationswettbewerben zu Europameisterschaften teil. Seit 2007
geht auch eine U 21 an den Start, der es immerhin gelang,
Russland mit 1:0 zu schlagen. Das Tor erzielte Jóan Símun
Edmundsson, inzwischen A-Nationalspieler. Und erst vor
ein paar Wochen gab es ein 1:1 gegen Dänemark. Was beson-
Starker Färöer-Export: Todi
Jónsson (rechts) wurde mit
dem FC Kopenhagen Meister
und Pokalsieger.
ders bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass alle
dänischen Kicker Stammspieler in der ersten Liga
Dänemarks waren. Mit Ausnahme von Jannik Vestergaard:
Der spielt bei 1899 Hoffenheim in der Bundesliga.
Einen Europameister haben sie
schon: Der heutige FäröerCoach Lars Olsen gewann den
Titel 1992 als Kapitän mit
Dänemark – nach einem 2:0Finalsieg gegen Deutschland.
Diese Altersklasse ist für die färöischen Spieler enorm
wichtig, denn so können sie ihre ersten internationalen
Erfahrungen auf diesem Niveau machen, ehe sie in die
A-Nationalmannschaft kommen. Man muss sich nur den
Kader für das Spiel gegen Deutschland in Hannover anschauen. Von den 19 Spielern, die Nationaltrainer Lars Olsen,
der 1992 als Kapitän mit Dänemark durch einen 2:0-Sieg
gegen Deutschland Europameister wurde, nominiert hat,
spielten immerhin zwölf in den vergangenen fünf Jahren
in der U 21. Und sechs sind so jung, dass sie gar in beiden Mannschaften spielen. So können sich die Spieler
frühzeitig an das internationale Tempo und die internationale Härte gewöhnen. Das haben sie früheren
Generationen voraus, und deshalb werden die Färöer auch
mehr und mehr ein durchaus ernstzunehmender Gegner.
Kurzum: Es sieht gut aus. Für ein Land mit derart wenigen Einwohnern ist im färöischen Fußball eine Menge passiert und entstanden: strukturell wie sportlich. Lars Olsen
hat viele junge interessante Spieler in sein Team für das
Deutschland-Spiel eingebaut. Hoffnung und Optimismus
sind vorhanden. Und vielleicht gelingt ja in naher Zukunft
wieder so ein Coup wie gegen Österreich. Damals, vor 22
Jahren.
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Jens Martin Knudsen ist auf den Färöern noch immer ein Fußballheld
EINE MÜTZE RUHM
Sepp Maier, Heiner Brand und Fabian Hambüchen. Ein bisschen auch Hansi Flick und Andreas
Köpke. Jens Martin Knudsen ist ziemlich viel auf einmal. Vom Tellerwäscher zum Millionär
heißt auf Färöisch: vom Gabelstaplerfahrer zum Fischfabrikanten. DFB.de-Redakteur Steffen
Lüdeke über den Assistenz- und Torwarttrainer der färöischen Nationalmannschaft, der früher Nationaltorwart, dreimaliger Landesmeister im Turnen und Handball-Nationalspieler
war. Und der vor allem eines ist: der Mann mit der Pudelmütze.
S
eine Mütze hat er immer dabei. Auf den Färöern
kann das Wetter schnell umschlagen, Temperaturschwankungen sind an der Tagesordnung. Wo eben
noch die Sonne brannte, peitscht wenig später der
Regen übers Land. Da ist es sinnvoll, stets die passende
Kopfbedeckung parat zu haben. Jens Martin Knudsen ist
ein umsichtiger Mensch, er legt Wert auf sein körperliches Wohl und ist auf seine Gesundheit bedacht. Die Mütze
findet sich folglich fast immer in seinem Auto. Man weiß
schließlich nie. Mal liegt sie im Handschuhfach, mal auf
der Rückbank, hin und wieder rutscht sie auch von der
Sitzfläche und liegt recht achtlos im Fußraum. Knudsen
hat dann immer ein schlechtes Gewissen, keiner weiß besser als er, dass das Textil erheblich mehr Achtung verdient. Schließlich ist sein Eigentum ein Nationalheiligtum.
Mit seiner Familie teilt Knudsen Haus und Hof, in seinen
Fabriken teilt er Fische, mit seiner Mütze teilt er den Ruhm.
1:0, Österreich war blamiert, Trainer „Pepi“ Hickersberger
musste seinen Hut nehmen, die Färöer erschienen auf
der Weltkarte. Und neben dem Torschützen Torkil Nielsen
wird ein zweiter Spieler zum Helden: Torhüter Jens Martin
Knudsen.
Und das kam so: Rückblende, eine kleine Zeitreise ins
Jahr 1990. Die Färöer sind seit zwei Jahren Mitglied der
FIFA, die UEFA nimmt den Inselstaat im April 1990 auf. Im
September steht das erste Pflichtspiel an, in der Qualifikation für die Europameisterschaft 1992 sollen die Färöer
gegen Österreich antreten. Gespielt wird im schwedischen
Landskrona, auf den 18 Inseln der Färöer gibt es kein Stadion,
das den Anforderungen der UEFA entspricht. Die Rollen
sind klar verteilt, der Sieg der Österreicher nur eine Frage
der Höhe.
Knudsen begeisterte Europa, die Bommelmütze lernte die
Welt kennen. UEFA und FIFA überließ er das Stück Stoff
für Ausstellungen, sogar in Österreich wurde die Mütze
als Exponat bewundert. „Sie ist ganz schön herumgekommen“, sagt Knudsen. Er selbst hat seinen Wirkungskreis
weitgehend auf Skandinavien beschränkt. Der Torhüter
spielte als Profi in Dänemark, Island und Schottland, die
meiste Zeit seiner aktiven Karriere hat er aber in der Heimat
verbracht. Nebenbei hat er vier Kinder in die Welt gesetzt
und sich als Geschäftsmann etabliert. Er ist mittlerweile
Inhaber zweier Fischfabriken und ein vielbeschäftigter
Mann. Sein Tag beginnt um 5.30 Uhr am Morgen, wenn er
den Kindern das Frühstück bereitet, er endet nicht selten erst gegen 22 Uhr. „Über Langeweile kann ich mich
nicht beklagen“, sagt er.
Es ist die Geschichte von David gegen Goliath, die Geschichte
von einem Fußballzwerg, der sich erfolgreich gegen einen
Riesen auflehnt. Eine Mannschaft aus Fischverkäufern,
Gabelstaplerfahrern, Holzhändlern und Schafzüchtern gegen
hochbezahlte Profis aus Serie A und Bundesliga, gegen
Stars wie Toni Polster und Andreas Herzog. Das Ergebnis
ist bekannt: Die Gastgeber gewinnen in der Fremde mit
Wegen seiner Künste zwischen den Pfosten – vor allem
aber wegen seiner Kopfbedeckung. Knudsen hüllte sein
Haupt in weiße Wolle, seine Mutter wollte es so. „Wenn
wir hoch verloren hätten, wäre ich die größte Lachnummer
der Welt gewesen“, sagt Knudsen. Die Färöer verloren
nicht hoch. So lachte die Welt über Österreich. Und sie
freute sich mit Knudsen, dem Gabelstaplerfahrer mit der
Pudelmütze. Oder, wie es Mannschaftskapitän Jóannes
Jakobsen formulierte: „Ein Tor, einen Torwart und eine
Pudelmütze – mehr haben wir zum Sieg gegen Österreich
nicht gebraucht.“
Zumal Knudsen als Mann mit der Pudelmütze rund um die
Uhr im Einsatz ist. Die Helden von Landskrona sind unver-
34
Auf den Färöern
kennt ihn jedes Kind:
Jens Martin Knudsen.
In seinen 65 Länderspielen lernte
Knudsen Europa kennen. Hier
versucht er, den Niederländer
Clarence Seedorf vom Ball zu
trennen.
dern auf dem Schwebebalken. In den Jahren 1983 bis 1985
wurde er dreimal in Serie Färinger Meister im Turnen.
Danach nahm er den Ball in die Hand, der Fuß kam erst
später ins Spiel. Der spätere Toreverhinderer war als
Handballer treffsicher, dreimal in Folge firmierte Knudsen
als erfolgreichster Werfer der nationalen Handball-Liga
und war bis 1988 zentrale Figur der Handball-Nationalmannschaft. Erst als die UEFA das Färöer-Fußballteam in
seine Reihen aufnahm, konzentrierte sich Knudsen aufs
Toreverhindern. Zum Leidwesen Österreichs.
„Meine Entscheidung für den Fußball war wohl kein
großer Fehler“, sagt er. Und so ist er bis heute dem
Fußball erhalten geblieben. Als Jugendtrainer in seiner Heimat Runavík – und als Torwart- und Co-Trainer
der färöischen Nationalmannschaft. Seine aktive
Karriere hat Knudsen 2007 beendet, unterbrochen wird
der Ruhestand von gelegentlichen Comebacks bei seinem Heimatklub NSÍ Runavík, von denen jedes ganz sicher
das letzte war. So wie im vergangenen Jahr, als sich der
ungarische Stammtorwart Andras Gángó bei einem
Zusammenprall im Auswärtsspiel bei EB/Streymur verletzte und nur noch die erste Hälfte zu Ende spielen konnte. Als die Teams wieder aufs Feld zurückkamen, konnten
die Zuschauer eine besondere Rückkehr beobachten: Jens
Martin Knudsen stand wieder auf dem Platz – mit seiner
Mütze auf dem Kopf. „Ich habe dem Team gerne geholfen“, sagt Knudsen. Mit Joggen und Gewichtheben hält
er sich fit, die Arbeit als Trainer hält jung und beweglich.
„In der Liga, für ein Spiel, das geht schon noch“, sagt er.
gessen, auch nach 22 Jahren wird über das Team, den
Torschützen und den Torhüter gesprochen. Immer wieder
wollen Touristen ein Foto mit dem berühmten Torhüter,
immer wieder wird Knudsen erkannt und um ein Bild gebeten. Er kommt den Wünschen gerne nach, und er weiß,
dass sich die Menschen freuen, wenn er ihnen nicht nur
sein Gesicht, sondern auch die zugehörige Mütze präsentieren kann. „Das ist eigentlich der Grund, warum die Mütze
immer in meinem Auto liegt“, sagt der 45-Jährige. „Die
Menschen sind enttäuscht, wenn sie mich ohne Mütze fotografieren müssen.“
Und in der Nationalmannschaft? „Diese Zeit ist vorbei“,
sagt er. Auch nicht gegen Österreich, wenn es am 15. Oktober
2013 im Rahmen der WM-Qualifikation auf den Färöern zu
einer Neuauflage des Klassikers gegen die Alpenrepublik
kommt? „Ich werde als Trainer dabei sein, als Torwart auf
keinen Fall“, sagt Knudsen. Seine Handschuhe hat er dann
also nicht dabei, seine Pudelmütze dafür aber ganz
bestimmt.
Die Heroen des ÖsterreichSpiels: Torschütze Torkil
Nielsen (links) und
Torhüter Knudsen.
Der Torhüter hat sich damit arrangiert, das Rampenlicht
mit der Strickware teilen zu müssen. Es gibt schließlich
schlimmere Schicksale. Jens Martin Knudsen kann gut
damit leben, „Der Mann mit der Pudelmütze“ zu sein.
„Ich habe ihr sehr viel zu verdanken“, sagt er. Knudsen
war ein guter Torhüter, doch es gibt erheblich
bessere, die erheblich weniger Aufmerksamkeit
erfahren haben, weil sie zwischen den Pfosten
erheblich weniger Pudelmützen getragen
haben als Jens Martin Knudsen. Das weiß er
auch selbst.
Dennoch ist der Sieg gegen Österreich für den
Torhüter Segen und Fluch zugleich. „Das Spiel war
die größte Sensation“, sagt Knudsen. Vollständig
erzählt ist seine Geschichte mit 90 Minuten nicht. Der
Mann mit der Pudelmütze hat im August dieses Jahres
seine Autobiografie veröffentlicht, darin nachzulesen sind
viele sportliche Kapitel, die nicht vom Fußball berichten.
Seine Karriere begann Knudsen nicht mit dem Ball, son-
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10 0.0 0 0 S
H
AF
Los geht’s. Bitte setzen, lesen,
lernen! DFB-aktuell stellt die Färöer
vor. Mit einem Augenzwinkern und ohne
Anspruch auf Vollständigkeit. Zehn Dinge, die
Sie schon immer über die Färöer wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten.
EU
ND
EIN WELTREKORD
Dsie viel Geld – verschiedenes. Scheine gibt es in
ie Färöer sind nicht Mitglied der EU. Folglich haben
ht zu sehen. Nicht so auf eigener Währung, der färöischen Krone, für das Kleingeld
Wald vor lauter Bäumen nic
ragend.
ekanntlich ist es möglich, den
Weitsicht ist folglich hervor
Die
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sind die Dänen zuständig. Eigene Münzen stellen die Färinger
me
Bäu
ne
kei
es
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gib
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em Wetter der
gut
den Färöern, denn hie
bei
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Fär
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nicht her.
höchsten Ber
Buch: Weltrekord.
ssVom Slættaratindur aus, dem
nne
Gui
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seh
zu
najökull auf Island
eine
550 Kilometer entfernte Vat
ic Traveler“ von Dezember 2007 wurde
n der Ausgabe des „National Geograph
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meh
von
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eln“ veröffentlich
en Reiseziele der Welt in der Kategorie „Ins
best
der
Liste
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Mall
t
n, nich
ie Färöer haben nicht nur eigenes Geld, sie
haben auch als 500 Experten ausgewählt. And the winner is: Nicht die Maledive
Färöer.
eigene Verbrecher. Allerdings sind es nich
die
–
are
Fanf
l,
irbe
melw
t sehr viele. oder die Seychellen. Gewonnen haben – Trom
Auf 100.000 Einwohner kommen hier nur
15 Häftlinge,
kein anderes Land hat eine so geringe
Quote. Ein eigenes Gefängnis haben die Färöer deswegen
ie Färöer zählen 49.483 Einwohner. Die
nicht. Hinter
Inseln
schwedische Gardinen gehen Färöer in
müs
sen nur 207 Länder überholen, um zum bevö
Dänemark.
lkerungsreichsten der Erde zu werden. Chin
a zittert schon. In Sachen Schafe allerdings habe
n die
Chinesen schon jetzt keine Chance,
100.000
Schafe zählen die Färöer – das sind zwei
pro Kopf.
ile sind Wespen
ein Paradies. Vorbei. Mittlerwe
eine Wespen, keine Mücken,
her. Nach dem
ge. Schuld sind die Österreic
auf den Färöern fast eine Pla
dion gebaut.
Sta
rde auf den Inseln ein neues
1:0-Sieg gegen die „Ösis“ wu
epp
geschl t wurden.
dem die ersten Wespen ein
Mit Holz vom Festland, mit
B
I
D
D
K
H
ausschlüssel. Wohnungsschlüssel. Autoschlüssel. Was vergessen? Na klar, den
äröer sucht Frau. Die Färöer
Tunnelschlüssel.
Jahrzehntelang waren die 15 Bewohner des Dorfes Gásadalur in
sind eines der wenigen
Länder der Erde, in denen es
einem
Tal
von
der
Außenwelt
abgeschnitten, 2006 wurde ein Tunnel gebaut. Hinein darf
mehr männliche als weibliche Bewohner gibt. Das hat
offenkundig nicht nur Nachte
aber
nicht
jeder.
Im
Gegenteil:
Der Tunnel hat ein Tor, und nur die 15 Gásadalurer haben
ile.
Denn auf den Färöern gibt es
einen
Schlüssel
für
das
Schloss.
die wenigsten Scheidungen
und die wenigsten Abtreibun
gen.
antel, er hat doch ein Auto“,
ozu braucht er einen Regenm
g
äringer sind Autonarren. „W
zum fahrbaren Untersatz ma
techender Logik. Die Liebe
Auf
n.
sse
mü
n
ppe
sagt ein Sprichwort mit bes
sto
n fast nie
Autofahrer auf den Färöer
darin begründet sein, dass
amt drei Ampeln.
den 18 Inseln gibt es insges
F
F
Egibt es eine weitere Variante: Den Elfmeter aus der Hand. Dem Wind sei Dank. Wegen
s gibt den Handelfmeter, manchmal gibt es auch allerhand Elfmeter. Auf den Färöern
der starken Böen hat die FIFA eine Ausnahmeregelung eingeführt. Bei starkem Wind
darf bei einem Elfmeter ein Mitspieler den Ball mit der Hand festhalten, damit das
Spielgerät nicht dauernd in Bewegung gerät.
39
l mit
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u
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Liege
Deutschlands Gruppe C: zehn Spiele, ein Ziel
DER WEG NACH BRASILIEN
07.09.2012
07.09.2012
11.09.2012
11.09.2012
12.10.2012
12.10.2012
12.10.2012
16.10.2012
16.10.2012
16.10.2012
22.03.2013
22.03.2013
22.03.2013
26.03.2013
26.03.2013
07.06.2013
07.06.2013
11.06.2013
06.09.2013
06.09.2013
06.09.2013
10.09.2013
10.09.2013
10.09.2013
11.10.2013
11.10.2013
11.10.2013
15.10.2013
15.10.2013
15.10.2013
Deutschland
Kasachstan
Schweden
Österreich
Irland
Kasachstan
Färöer
Deutschland
Färöer
Österreich
Kasachstan
Schweden
Österreich
Irland
Deutschland
Österreich
Irland
Schweden
Kasachstan
Deutschland
Irland
Kasachstan
Österreich
Färöer
Schweden
Deutschland
Färöer
Irland
Färöer
Schweden
-
Färöer
Irland
Kasachstan
Deutschland
Deutschland
Österreich
Schweden
Schweden
Irland
Kasachstan
Deutschland
Irland
Färöer
Österreich
Kasachstan
Schweden
Färöer
Färöer
Färöer
Österreich
Schweden
Schweden
Irland
Deutschland
Österreich
Irland
Kasachstan
Kasachstan
Österreich
Deutschland
41
C1
Länderspiele
Siege
Unentschieden
Niederlagen
Torverhältnis
Rekordspieler
Rekordtorjäger
WM-Teilnahmen
EM-Teilnahmen
Bilanz gegen Deutschland /
Punkteschnitt
Höchster Sieg
Höchste Niederlage
FIFA-Weltrangliste (Aug. 12)
Trainer
ÖSTERREICH
712
289
155
268
1.282 : 1.156
Andreas Herzog (103)
Toni Polster (44)
7
1
8 S / 6 U / 23 N
0,81
9:0 gegen Malta (1977)
1:11 gegen England (1908)
60
Marcel Koller
DIE ANDEREN GEGNER
42
C2
Länderspiele
Siege
Unentschieden
Niederlagen
Torverhältnis
Rekordspieler
Rekordtorjäger
WM-Teilnahmen
EM-Teilnahmen
Bilanz gegen Deutschland /
Punkteschnitt
Höchster Sieg
Höchste Niederlage
FIFA-Weltrangliste (Aug. 12)
Trainer
IRLAND
481
190
128
163
673 : 610
Shay Given (125)
Robbie Keane (53)
3
2
5S/4U/7N
1,18
8:0 gegen Malta (1983)
0:7 gegen Brasilien (1982)
26
Giovanni Trapattoni
DIE ANDEREN GEGNER
43
C3
Länderspiele
Siege
Unentschieden
Niederlagen
Torverhältnis
Rekordspieler
Rekordtorjäger
WM-Teilnahmen
EM-Teilnahmen
Bilanz gegen Deutschland /
Punkteschnitt
Höchster Sieg
Höchste Niederlage
FIFA-Weltrangliste (Aug. 12)
Trainer
SCHWEDEN
953
471
203
279
1.957 : 1.284
Thomas Ravelli (143)
Sven Rydell (49)
11
5
12 S / 8 U / 14 N
1,29
12:0 gegen Lettland (1927)
und Südkorea (1948)
1:12 gegen England (1908)
17
Erik Hamrén
DIE ANDEREN GEGNER
44
C4
Länderspiele
Siege
Unentschieden
Niederlagen
Torverhältnis
Rekordspieler
Rekordtorjäger
WM-Teilnahmen
EM-Teilnahmen
Bilanz gegen Deutschland /
Punkteschnitt
Höchster Sieg
Höchste Niederlage
FIFA-Weltrangliste (Aug. 12)
Trainer
KASACHSTAN
131
31
28
72
143 : 227
Ruslan Baltijew (73)
Ruslan Baltijew (13)
0
0
0S/0U/2N
0,00
7:0 gegen Pakistan (1997)
0:6 gegen die Türkei (2005)
und Russland (2008)
145
Miroslav Béranek
DIE ANDEREN GEGNER
45
Der Pod zum Kessel!
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Wiedersehen mit den
Färöern: Miroslav Klose
erzielte 2002 den 2:1Siegtreffer.
Löws Bilanz: 57 von 84
Spielen gewonnen
84-mal hat Joachim Löw die deutsche Nationalmannschaft
als Bundestrainer bislang betreut. Nur Sepp Herberger
(167), Helmut Schön (139) und Berti Vogts (102) standen
noch öfter in der Verantwortung als der 52-Jährige. Löws
(Zwischen-)Bilanz: 57 Siege, 13 Unentschieden und nur 14
Niederlagen (Torverhältnis 203:77). Das heißt, mehr als
zwei Drittel der Spiele wurden gewonnen. Sein Debüt hatte
Löw am 16. August 2006 mit einem 3:0 gegen Schweden
gefeiert. In den rund sechs Jahren seiner bisherigen
Amtszeit setzte er insgesamt 77 Spieler ein.
DFB-Auswahl vor dem
500. Sieg der Geschichte
Seit mehr als einem Jahrhundert trägt die deutsche
Nationalmannschaft offizielle Länderspiele aus. Das Spiel
heute gegen die Färöer ist das 864. ihrer Geschichte, die
am 5. April 1908 mit einem 3:5 in Basel gegen die Schweiz
begann. Die bisherige Bilanz: 499 Siege, 174 Unentschieden
und 191 Niederlagen. Heute könnte also ein Jubiläum gefeiert werden. Das Torverhältnis aus allen 862 Länderspielen,
in denen insgesamt 893 Nationalspieler eingesetzt wurden, lautet 1.930:1.031.
27.09.1931
25.04.1937
16.10.1954
15.09.1956
22.12.1957
20.12.1959
12.05.1964
23.06.1966
22.03.1967
01.06.1968
13.05.1970
08.09.1971
Dänemark
Belgien
Frankreich
Sowjetunion
Ungarn
Jugoslawien
Schottland
Jugoslawien
Bulgarien
England
Jugoslawien
Mexiko
Heimspiel in Hannover:
19 Siege bei 25 Auftritten
Ernst Kuzorra jubelte als Erster. Der Schalker erzielte 1931
das Premierentor einer DFB-Auswahl in Hannover. Der
Dresdner Richard Hofmann ließ in diesem Spiel drei weitere Treffer folgen, heraus sprang ein 4:2 gegen Dänemark.
24 weitere Male kam die Nationalmannschaft seither in
Niedersachsens Landeshauptstadt, und meistens verließ
sie als Sieger den Platz. Zwischen 1966 und 1984 gab es
gar zehn Erfolge in Serie. Auch eines von zwei Spielen
gegen die Färöer fand hier statt. Michael Ballack und Miroslav
Klose sorgten vor zehn Jahren für die deutschen Treffer
beim 2:1-Erfolg. Die Länderspiele in Hannover in der
Übersicht:
4:2
1:0
1:3
1:2
1:0
1:1
2:2
2:0
1:0
1:0
1:0
5:0
10.10.1973
17.11.1976
19.11.1980
17.02.1982
28.03.1984
15.10.1986
01.05.1991
29.05.1994
11.10.1997
16.08.2000
16.10.2002
17.11.2007
09.09.2009
Österreich
Tschechoslowakei
Frankreich
Portugal
Sowjetunion
Spanien
Belgien
Irland
Albanien
Spanien
Färöer
Zypern
Aserbaidschan
Gute Reise im neuen Bus
Mit einem neuen Gefährt ist die Nationalmannschaft seit
der Vorbereitung auf das Färöer-Spiel unterwegs. Das Team
von Bundestrainer Joachim Löw wird jetzt in einem
Mercedes-Benz Travego Edition 1 zu den Partien gefahren. „Der Bus bietet alle wichtigen Voraussetzungen, um entspannt und ausgeruht
zu reisen“, sagt Manager Oliver
Bierhoff. „Mercedes steht für
Leistung, Effizienz und höchste
Ansprüche. Dafür steht auch die
Nationalmannschaft.“ Das
bestätigt auch Hartmut Schick,
Leiter Daimler Busse: „Als
unser aktuelles Spitzenmodell
verfügt der Bus nicht nur über
eine besonders komfortable Ausstattung, sondern setzt auch bei
Sicherheit und Umweltfreundlichkeit
Maßstäbe.“ Na, dann: gute Reise!
4:0
2:0
4:1
3:1
2:1
2:2
1:0
0:2
4:3
4:1
2:1
4:0
4:0
EM-Qualifikation
WM-Qualifikation
Jubiläumsspiel „100 Jahre DFB“
EM-Qualifikation
EM-Qualifikation
WM-Qualifikation
Roman Biondi, Vertriebschef
Mercedes-Benz Omnibusse,
überreicht Oliver Bierhoff symbolisch den neuen Schlüssel.
DFB-aktuell im Abonnement
Fairness-Appell von Kapitän Philipp Lahm
Toller Service für alle Sammler! Das offizielle Programmheft
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ist nicht nur vor Ort im Hannoveraner Stadion erhältlich.
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Die UEFA ruft weltweit alle Spieler, Schiedsrichter, Fans und Offiziellen dazu auf, sich
am FIFA Fairplay-Tag für die Fairplay-Förderung einzusetzen. Alle WM-Qualifikationsspiele
am 7. und 11. September stehen im Zeichen des 16. FIFA Fairplay-Tages. Gerade heute
sollen sich alle im Stadion in Erinnerung rufen, dass Fußball dann die meiste Freude
bereitet, wenn mit Fairness und Respekt gespielt wird. Zur Würdigung des FairplayTages, der 1997 eingeführt wurde, tragen Kinder beim Einlaufen der Teams eine FairplayFahne ins Stadion. Philipp Lahm und der Kapitän der Färöer werden unmittelbar vor
dem Anstoß eine Erklärung verlesen. Auch der DFB betreibt eine erfolgreiche bundesweite Aktion: Im Oktober beim WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden werden die Sieger
der DFB-Aktion „Fair ist mehr“ ausgezeichnet.
47
Vor gut drei Jahren spielte die
deutsche Mannschaft zuletzt in der
WM-Qualifikation. Gegner war
Finnland, einziger DFB-Torschütze
Lukas Podolski.
Noch vier Treffer bis Müller:
Klose holt auf
Mit dem Kopf traf Miroslav Klose im EM-Viertelfinale gegen
Griechenland. Zum 64. Mal leuchtete sein Name auf der
Anzeigetafel unter den Torschützen bei einem Länderspiel
auf. Damit sind es noch vier Tore bis zu Rekordhalter Gerd
Müller. Um einen Platz verbessert hat sich bei der
Europameisterschaft Lukas Podolski. Mario Gomez, der
gegen Argentinien verletzungsbedingt fehlte, steht dank
seiner drei EM-Treffer erstmals unter den ersten 20.
Deutschlands beste Torschützen im Überblick:
1.
2.
3.
4.
Gerd Müller
Miroslav Klose
Joachim Streich
Jürgen Klinsmann
Rudi Völler
6. Karl-Heinz Rummenigge
7. Lukas Podolski
8. Uwe Seeler
9. Michael Ballack
10. Oliver Bierhoff
68
64
55 *
47
47
45
44
43
42
37
11. Ulf Kirsten
12. Fritz Walter
13. Klaus Fischer
14. Ernst Lehner
15. Andreas Möller
16. Edmund Conen
17. Hans-Jürgen Kreische
Eberhard Vogel
Mario Gomez
20. Richard Hofmann
34 **
33
32
31
29
27
25 *
25 *
25
24
* Länderspiel-Tore für den DFV
** Länderspiel-Tore für den DFV und den DFB
Erst zwei Niederlagen in der
WM-Qualifikation
52 Debütanten in sechs Jahren
Malik Fathi und Manuel Friedrich waren vor sechs Jahren die ersten, Marc-André ter
Stegen und Julian Draxler kurz vor der Europameisterschaft in diesem Jahr die bislang
letzten: 52 Spieler haben unter Bundestrainer Joachim Löw ihr Debüt in der Nationalmannschaft gegeben. Hier der Überblick:
Julian Draxler
26.05.2012 (3:5 gegen die Schweiz)
Marc-André ter Stegen 26.05.2012 (3:5 gegen die Schweiz)
Ron-Robert Zieler 11.11.2011 (3:3 gegen die Ukraine)
Ilkay Gündogan
11.10.2011 (3:1 gegen Belgien)
Marco Reus
07.10.2011 (3:1 gegen die Türkei)
Lars Bender
06.09.2011 (2:2 gegen Polen)
Benedikt Höwedes 29.05.2011 (2:1 gegen Uruguay)
Sven Bender
29.03.2011 (1:2 gegen Australien)
Mario Götze
17.11.2010 (0:0 gegen Schweden)
Lewis Holtby
17.11.2010 (0:0 gegen Schweden)
Marcel Schmelzer 17.11.2010 (0:0 gegen Schweden)
André Schürrle
17.11.2010 (0.0 gegen Schweden)
Sascha Riether
11.08.2010 (2:2 gegen Dänemark)
Holger Badstuber 29.05.2010 (3:0 gegen Ungarn)
Dennis Aogo
13.05.2010 (3:0 gegen Malta)
Kevin Großkreutz 13.05.2010 (3:0 gegen Malta)
Mats Hummels
13.05.2010 (3:0 gegen Malta)
Stefan Reinartz
13.05.2010 (3:0 gegen Malta)
Toni Kroos
03.03.2010 (0:1 gegen Argentinien)
Thomas Müller
03.03.2010 (0:1 gegen Argentinien)
Aaron Hunt
18.11.2009 (1:1 gegen die Elfenbeinküste)
Jérôme Boateng 10.10.2009 (1:0 gegen Russland)
Sami Khedira
05.09.2009 (2:0 gegen Südafrika)
Manuel Neuer
02.06.2009 (7:2 gegen VAE)
Christian Träsch
02.06.2009 (7:2 gegen VAE)
Tobias Weis
02.06.2009 (7:2 gegen VAE)
Cacau
Christian Gentner
Andreas Beck
Mesut Özil
Marvin Compper
Marcel Schäfer
Tim Wiese
René Adler
Serdar Tasci
Marko Marin
Jermaine Jones
Heiko Westermann
Christian Pander
Gonzalo Castro
Robert Enke
Patrick Helmes
Roberto Hilbert
Stefan Kießling
Simon Rolfes
Mario Gomez
Clemens Fritz
Alexander Madlung
Jan Schlaudraff
Piotr Trochowski
Malik Fathi
Manuel Friedrich
29.05.2009 (1:1 gegen China)
29.05.2009 (1:1 gegen China)
11.02.2009 (0:1 gegen Norwegen)
11.02.2009 (0:1 gegen Norwegen)
19.11.2008 (1:2 gegen England)
19.11.2008 (1:2 gegen England)
19.11.2008 (1:2 gegen England)
11.10.2008 (2:1 gegen Russland)
20.08.2008 (2:0 gegen Belgien)
27.05.2008 (2:2 gegen Weißrussland)
06.02.2008 (3:0 gegen Österreich)
06.02.2008 (3:0 gegen Österreich)
22.08.2007 (2:1 gegen England)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
07.02.2007 (3:1 gegen die Schweiz)
07.10.2006 (2:0 gegen Georgien)
07.10.2006 (2:0 gegen Georgien)
07.10.2006 (2:0 gegen Georgien)
07.10.2006 (2:0 gegen Georgien)
16.08.2006 (3:0 gegen Schweden)
16.08.2006 (3:0 gegen Schweden)
48
Wenn die deutsche Nationalmannschaft sich für
Weltmeisterschaften qualifizieren musste, hat sie das bislang immer geschafft. In 74 Spielen gab es 55 Siege und
17 Unentschieden. Heißt also auch: Es gab erst zwei
Niederlagen, am 16. Oktober 1985 (0:1 gegen Portugal in
Stuttgart) und am 1. September 2001 (1:5 gegen England
in München). Auswärts ist die DFB-Auswahl in der WMQualifikation noch ungeschlagen, und das seit 1934. Das
Torverhältnis liegt derzeit bei 214:56. Das bislang letzte
Spiel war das 1:1 gegen Finnland am 14. Oktober 2009 in
Hamburg, die bereits für die WM qualifizierte deutsche
Mannschaft erzielte durch Lukas Podolski in der Schlussminute den Ausgleich.
52. Debütant in der Amtszeit
Joachim Löws: Julian Draxler
vom FC Schalke 04.
engelbert-strauss.com
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So fährt man Siege heim.
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Das abgebildete Fahrzeug enthält Sonderausstattungen.
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Länderspielreise auf die Färöer als Beginn
der Begeisterung fürs DFB-Team
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Gerlinde Neumann war dabei. Am 11. Juni 2003 zählte die Münchnerin zu den wenigen deutschen Fans, die die DFB-Auswahl in Tórshavn im EM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer
unterstützten. Es war eine Premiere für die Münchnerin. Sie machte ihre erste LänderspielReise. Die heute 52-Jährige hatte sich Fans der SpVgg Unterhaching angeschlossen, die den
Trip selbst organisiert hatten. Von dem damals noch jungen Fan Club Nationalmannschaft
powered by Coca-Cola wusste sie nichts – inzwischen ist sie regelmäßig mit auf Tour. DFBRedakteur Niels Barnhofer hat mit ihr gesprochen.
D
as wird nie zu toppen sein. Das musste sich Gerlinde
Neumann aus berufenem Munde sagen lassen.
Erfahrene Fans, gestählt durch zahllose AutobahnKilometer, Flug- und See-Meilen, abgehärtet durch das
Auf und Ab von Sieg und Niederlage, schmetterten ihr dieses Fazit unverhohlen entgegen. Die Länderspiel-Reise,
die die Münchnerin da miterleben durfte, war eine außergewöhnliche. Sie hatte es selbst schnell gespürt. „Ich habe
Tage gebraucht, um die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten. Es war sensationell“, erinnert sich die heute 52-Jährige.
Tórshavn, Hauptstadt der Färöer, hieß das Ziel. An sich
schon keine gewöhnliche Adresse. Noch dazu auf so etwas
wie einer Jungfernfahrt. Für Gerlinde Neumann war es
die erste Auslandsreise als Fußball-Fan. Anlass gab das
EM-Qualifikationsspiel der Nationalmannschaft gegen die
Färinger am 11. Juni 2003. Die Voraussetzungen waren
damit verheißungsvoll. Und trotz hoher Erwartungen wurden sie übertroffen.
Die Begeisterung schwappt auch heute noch über, wenn
Neumann davon erzählt. Sie muss ausholen, um die
Dimension einordnen zu können. Dazu geht sie bis ins
Jahr 1997 zurück. Damals meldet sie ihren fünf Jahre alten
Sohn Dominik im Fußballverein an. Sie betrat damit eine
völlig neue Welt. „Bis dahin dachte ich, Fußball ist so ähnlich wie Kinderturnen“, sagt sie. Eine bisschen toben und
dem Ball hinterherrennen. „Ich wusste nicht, dass die
53
Impressionen von den Inseln:
Gerlinde Neumanns ganz
persönliche Erinnerungsfotos
einer außergewöhnlichen Reise.
Kinder schon in einem Liga-Betrieb stehen, mit Spielen
an den Samstagen und Hallenturnieren im Winter.“
Richtig prägend wird der Fußball für sie ab 1999. Zunächst
erlebt sie eine Sensation. Die SpVgg Unterhaching steigt
in die Bundesliga auf. Gerlinde Neumann wohnt nur etwa
fünf Kilometer Luftlinie vom Stadion entfernt.
Im Sommerurlaub desselben Jahres schaut die Familie dann
das Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern
München und Manchester United. Ihr Sohn fiebert mit. Im
Trikot von Oliver Kahn. Nach dem Schlusspfiff springt er auf,
rennt ins Bad, flucht lauthals und geht gruß- und wortlos
ins Bett. In der Zwischenzeit sieht Gerlinde Neumann Interviews
mit gestandenen Männern, die rot unterlaufene Augen haben
und offensichtlich Tränen unterdrücken. „Ich hatte immer
noch keine Ahnung vom Fußball und wusste nicht, welche
Emotionen er freisetzen kann“, erzählt sie.
Nun hat sie ihn kennengelernt und wird neugierig. Zum
ersten Spieltag der Saison 1999/2000 wagt sich Neumann
ins Stadion. Bevor es losgeht, der prüfende Blick des Sohnes.
„So willst du doch nicht mitgehen“, fragt er. Dominik trägt
Trikot, Schal und Fahne. „Ich war so fern vom Fußball.“
Doch sie nähert sich an. Sehr schnell. Das Spiel zwischen
dem FC Bayern und dem Hamburger SV begeistert sie,
denn „ich war fasziniert von der Stimmung; was da abging,
hat mir die Schuhe ausgezogen“.
Ab diesem Moment arbeitet sie sich in das Thema Fußball
hinein. Sie liest Fachliteratur, saugt Informationen auf,
wo immer sie sie nur bekommen konnte. Und sie geht ins
Stadion. Nachdem die SpVgg Unterhaching den Klassenerhalt
in der Bundesliga schafft, löst sie ein Versprechen ein
und holt sich eine Dauerkarte. Sie fängt an, Auswärtsspiele
zu besuchen. Anfangs noch alleine. Doch je häufiger sie
im Stadion ist, desto mehr Kontakte schließt sie.
Und die Bekanntschaften in den Anhänger-Kreisen öffnen ihr neue Horizonte. Die Nationalmannschaft auf einer
Auslandsreise zu begleiten, ist so etwas. Leute aus Unterhaching erzählen 2003 von ihrem Plan, den Doppelspieltag
zu den EM-Qualifikationsspielen gegen Schottland und die
Färöer zu begleiten. Es dauert nicht lange, um sie dafür
zu begeistern. Sie erinnerte sich an einen Fernsehbericht
über die Färöer. „Es ging darum, dass es eine Ausnahmeregelung von der FIFA gab, dass man wegen der starken
Winde, die auf den Inseln auftreten können, beim Elfmeter
den Ball festhalten darf. Da habe ich gedacht, das ist der
Hammer, da will ich hin“, erinnert sie sich. Schnell bucht
sie die Reise.
Mit dem Flieger geht es von München über London nach
Glasgow. Von dort mit dem Zug nach Aberdeen. Dann mit
der Fähre auf die Shetland Inseln. Dort die Rückkehr der
SpVgg Unterhaching in die 2. Bundesliga gefeiert. Und die
nächste Fähre nach Tórshavn genommen. Nach 14 Stunden
Seefahrt endlich die Ankunft. „Ich hatte mich gefragt, wie
das große Schiff in den kleinen Hafen kommen sollte“,
erinnert sie sich und lacht. Es hat gepasst. Wie fast alles
auf der Reise. Das Land, die Leute, die Stimmung – alles
toll. Selbst nach dem durchwachsenen 2:0-Sieg der deutschen Mannschaft.
Gerlinde Neumann genießt vor allen Dingen das Miteinander.
Neue Menschen in den unterschiedlichsten Situationen
kennenzulernen. Seien es Färinger. Oder andere deutsche
Fans – auf der Fähre, in der Hafenkneipe, im Quartier. Auf
dieser Reise hat es die Produktionsassistentin an der
Hochschule für Fernsehen und Film in München einfach
gepackt. Das Fußball-Fieber. Auch wenn die erste Reise
ein Höhepunkt war, der schwer zu toppen sein würde. Sie
hat es immer wieder gemacht. Baku, Istanbul, Kiew, Danzig,
Helsinki oder Cardiff heißen weitere Stationen auf
Länderspiel-Reisen. Sie scheute selbst eine 27-stündige
Zugfahrt von Berlin nach Moskau nicht, um beim WMQualifikationsspiel 2009 gegen Russland dabei zu sein.
Weitere Touren hat Gerlinde Neumann schon geplant. Am
kommenden Dienstag ist sie in Wien dabei. Für die WM
2014 in Brasilien spart sie bereits. Und der Trip auf die
Färöer zum Rückspiel am 10. September 2013 ist auch
bereits gebucht und angezahlt. „Das lasse ich mir nicht
entgehen“, sagt sie.
54
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11.10.2011 in Düsseldorf (EM-Qualifikation)
Deutschland – Belgien 3:1 (2:0)
Deutschland: Neuer – Höwedes,
Mertesacker, Hummels, Lahm (84.
Gündogan) – Khedira, Kroos – Müller (71.
Reus), Özil, Schürrle – Gomez (76. Cacau).
Tore: 1:0 Özil (30.), 2:0 Schürrle (33.),
3:0 Gomez (48.), 3:1 Fellaini (86.).
Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen
(Norwegen).
Zuschauer: 48.483.
11.11.2011 in Kiew
Ukraine – Deutschland 3:3 (3:1)
Deutschland: Zieler – Boateng, Badstuber,
Hummels – Träsch (46. Schürrle), Khedira
(46. Rolfes), Kroos (87. L. Bender), Aogo –
Götze (66. Müller), Özil (66. Podolski) –
Gomez (83. Cacau).
Tore: 1:0 Jarmolenko (28.), 2:0 Konopljanka
(36.), 2:1 Kroos (38.), 3:1 Nasarenko (45.),
3:2 Rolfes (65.), 3:3 Müller (77.).
Schiedrichter: Carlos Velasco Carballo
(Spanien).
Zuschauer: 69.720.
26.5.2012 in Basel
Schweiz – Deutschland 5:3 (2:1)
Deutschland: ter Stegen – Höwedes
(78. S. Bender), Mertesacker, Hummels,
Schmelzer – Khedira (46. Gündogan),
Götze (78. L. Bender) – Schürrle,
Özil (46. Reus), Podolski (62. Draxler) –
Klose (78. Cacau).
Tore: 1:0 Derdiyok (21.), 2:0 Derdiyok (23.),
2:1 Hummels (45.), 3:1 Derdiyok (50.),
3:2 Schürrle (64.), 4:2 Lichtsteiner (67.),
4:3 Reus (72.), 5:3 Mehmedi (76.).
Schiedsrichter: Antony Gautier
(Frankreich).
Zuschauer: 27.381.
31.5.2012 in Leipzig
Deutschland – Israel 2:0 (1:0)
Deutschland: Neuer – Boateng,
Mertesacker, Badstuber, Lahm – Khedira
(88. L. Bender), Kroos (86. Götze) – Müller
(83. Reus), Özil, Podolski (67. Schürrle) –
Gomez (67. Klose).
Tore: 1:0 Gomez (40.), 2:0 Schürrle (82.).
Schiedsrichter: Kevin Blom (Niederlande).
Zuschauer: 43.241 (ausverkauft).
15.11.2011 in Hamburg
Deutschland – Niederlande 3:0 (2:0)
Deutschland: Neuer – Boateng (65.
Höwedes), Mertesacker, Badstuber (46.
Hummels), Aogo – Kroos (82. Rolfes),
Khedira (88. L. Bender) – Müller, Özil,
Podolski (65. Götze) – Klose (81. Reus).
Tore: 1:0 Müller (16.), 2:0 Klose (25.),
3:0 Özil (66.).
Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei).
Zuschauer: 51.500 (ausverkauft).
9.6.2012 in Lwiw (EM-Vorrunde)
Deutschland – Portugal 1:0 (0:0)
Deutschland: Neuer – Boateng, Hummels,
Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira –
Müller (90. L. Bender), Özil (87. Kroos),
Podolski – Gomez (80. Klose).
Tor: 1:0 Gomez (72.).
Schiedsrichter: Stéphane Lannoy
(Frankreich).
Zuschauer: 32.990.
29.2.2012 in Bremen
Deutschland – Frankreich 1:2 (0:1)
Deutschland: Wiese – Boateng, Hummels,
Badstuber (46. Höwedes), Aogo – Khedira
(70. L. Bender), Kroos – Reus (70. Cacau),
Özil, Schürrle (45. Müller) – Klose (46. Gomez).
Tore: 0:1 Giroud (21.), 0:2 Malouda (69.),
1:2 Cacau (90.).
Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien).
Zuschauer: 37.800 (ausverkauft).
13.6.2012 in Charkiw (EM-Vorrunde)
Niederlande – Deutschland 1:2 (0:2)
Deutschland: Neuer – Boateng, Hummels,
Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira –
Müller (90. L. Bender), Özil (81. Kroos),
Podolski – Gomez (72. Klose).
Tore: 0:1 Gomez (24.), 0:2 Gomez (38.),
1:2 van Persie (73.).
Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden).
Zuschauer: 37.750.
57
17.6.2012 in Lwiw (EM-Vorrunde)
Dänemark – Deutschland 1:2 (1:1)
Deutschland: Neuer – L. Bender, Hummels,
Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira –
Müller (84. Kroos), Özil, Podolski (64. Schürrle) –
Gomez (74. Klose).
Tore: 0:1 Podolski (19.), 1:1 Krohn-Dehli (24.),
1:2 L. Bender (80.).
Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien).
Zuschauer: 32.990.
22.6.2012 in Danzig (EM-Viertelfinale)
Deutschland – Griechenland 4:2 (1:0)
Deutschland: Neuer – Boateng, Hummels,
Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira –
Reus (80. Götze), Özil, Schürrle (67. Müller) –
Klose (80. Gomez).
Tore: 1:0 Lahm (39.), 1:1 Samaras (55.),
2:1 Khedira (61.), 3:1 Klose (68.), 4:1 Reus (74.),
4:2 Salpingidis (89., Handelfmeter).
Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien).
Zuschauer: 38.751.
28.6.2012 in Warschau (EM-Halbfinale)
Deutschland – Italien 1:2 (0:2)
Deutschland: Neuer – Boateng (71. Müller),
Hummels, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger,
Khedira – Kroos, Özil, Podolski (46. Reus) –
Gomez (46. Klose).
Tore: 0:1 Balotelli (20.), 0:2 Balotelli (36.),
1:2 Özil (90., Handelfmeter).
Schiedsrichter: Stéphane Lannoy (Frankreich).
Zuschauer: 55.540 (ausverkauft).
15.8.2012 in Frankfurt am Main
Deutschland – Argentinien 1:3 (0:1)
Deutschland: Zieler – Boateng, Hummels
(25. Höwedes), Badstuber, Schmelzer – L. Bender
(74. Götze), Khedira (69. Gündogan) – Müller
(32. ter Stegen), Özil (69. Kroos), Reus – Klose
(62. Schürrle).
Tore: 0:1 Khedira (45., Eigentor), 0:2 Messi (52.),
0:3 di Maria (73.), 1:3 Höwedes (81.).
Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden).
Zuschauer: 48.808 (ausverkauft).
Rote Karte: Zieler (30., Notbremse)
Besonderes Vorkommnis: ter Stegen hält
Foulelfmeter von Messi (32.).
Die deutsche Nationalmannschaft
begann bei der 1:3-Niederlage
gegen Argentinien am 15. August
2012 in Frankfurt am Main mit
folgender Aufstellung.
Obere Reihe von links: Holger
Badstuber, Lars Bender, Mats
Hummels, Sami Khedira, Miroslav
Klose, Jérôme Boateng.
Untere Reihe von links: Marco
Reus, Marcel Schmelzer, RonRobert Zieler, Thomas Müller,
Mesut Özil.
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wände zum wohlfühlen
16 Spieler, 72 Berufungen – Hannover im Nationalteam
DIE KLASSE VON 96
Hannover 96 ist ein Verein mit langer Tradition. Edmund Malecki und Fritz Deike waren 1935 die ersten Nationalspieler
des Klubs, seinerzeit gehörte 96 zu den deutschen Top-Klubs. Doch danach griffen die Bundestrainer nur noch selten auf Spieler aus der Landeshauptstadt Niedersachsens zurück. Erst im vergangenen Jahrzehnt stellte der Klub
wieder mehrere Nationalspieler. Die Hannoveraner Nationalspieler im Überblick.
1. Per Mertesacker 2004–2006 29 / 1
2. Robert Enke
2007–2009
8/ -
3. Fredi Bobic
4. Edmund Malecki 1935–1939
Ludwig Männer
6. Walter Rodekamp
1965
2002–2003
7/ 5
5/ 2
1937–1940
5/ -
3/ 1
Hans Siemensmeyer
Thomas Brdaric
2004
1967
3/ 2
3/ -
9. Ron-Robert Zieler 2011–2012 2 / -
10. Fritz Deike
1935
1/ -
Helmut Sievert
Ludwig Pöhler
1939
Johannes Jakobs
Jupp Heynckes
1969
1936
1/ -
1/ -
1939
1/ -
1/ -
Mike Hanke
Christian Schulz
2010
59
1/ -
2007
1/ -
96-Trainer Mirko Slomka im Interview
„JEDE NOMINIERUNG IST
Mirko Slomka hat Mathematik und Sport studiert. Lehrer ist er schließlich auch geworden, allerdings FußballLehrer. Es ist nicht die einzige Ungewöhnlichkeit in der Vita des 44 Jahre alten Hildesheimers. Denn er begann
seine Trainer-Laufbahn bereits mit 22 Jahren. Er lernte seinen Beruf von der Pike auf, war erst Jugendtrainer,
dann Co-Trainer, bevor er zum Cheftrainer befördert wurde. Ebenso innig ist seine Beziehung zu seinem Klub, zu
Hannover 96. Gründe genug also für DFB-Redakteur Niels Barnhofer, mit Mirko Slomka zu reden.
Herr Slomka, Sie haben Mathematik studiert und sind
Fußball-Trainer geworden. Wie passen diese beiden
Disziplinen zusammen?
Mit der Mathematik kann man im Fußball natürlich nur
punktuell etwas anfangen. Zum Beispiel hilft es mir, aus
Statistiken einen Nutzen für meine Arbeit zu ziehen.
Ansonsten beschäftigen wir uns im Fußball heutzutage ja
auch mit Viererketten und Rauten. Ich habe allerdings
mein Studium beendet und durch mein Engagement beim
Fußball mich deutlich weniger mit der Mathematik beschäftigt.
Mathematik steht für Berechenbarkeit. Was ist berechenbar am Fußball?
Ehrlich gesagt: wenig. Weil immer noch viele Zufälle
ein Spiel entscheiden können. Etwa wenn wir mit
äußeren Einflüssen, wie zum Beispiel Wind, Regen
oder schlechten Platzverhältnissen, zu kämpfen
haben. Dazu spielt der Gegner stets eine große
Rolle, sodass man viele Dinge nicht vorhersagen
kann. Umgekehrt gibt es aber ruhende Bälle oder
Laufwege, die man einstudieren und kontrollieren kann. Genau das ist die ständige Herausforderung am Sport.
Ist es dennoch die Aufgabe des Trainers, den
Fußball für die Spieler so berechenbar wie möglich zu machen?
Nein, das sehe ich nicht so. Das, was ich berechenbar machen kann, ist die persönliche Leistung eines
einzelnen Spielers. Ich kann Daten und Fakten aus den
Spielen auswerten und für die Trainingsarbeit beziehungsweise die Trainingssteuerung umsetzen. Da geht
es zum Beispiel um Aspekte, wie ich einen Spieler läuferisch besser ins Spiel einbinden kann.
EINE AUSZEICHNUNG“
Dennoch halten Wissenschaft und Innovation immer mehr
Einzug in den Profi-Fußball.
Ja, wir versuchen den Spielern natürlich Systematiken
und Abläufe näherzubringen, um Erfolg zu haben.
Sie haben eine Fünf- und eine Zehn-Sekunden-Regel für
Ihre Mannschaft aufgestellt. Worum handelt es sich dabei?
Die Zehn-Sekunden-Regel gilt nach Ballgewinn. Hierbei
geht es darum, den Ballgewinn schnellstmöglich auszunutzen und zum eigenen Torabschluss zu kommen. Der
Gegner darf nicht die Zeit haben, seine Defensiv-Ordnung
wiederherzustellen. Je mehr Zeit der Gegner dazu hat,
desto mehr verdichtet sich der Raum, umso geringer werden die Abstände. In vielen Fällen dauert es sogar weniger als zehn Sekunden, bis sich der Gegner orientiert und
seine defensive Grundordnung gefunden hat. Bei der FünfSekunden-Regel geht es um die Aktionen nach eigenem
Ballverlust. Wir wollen dem Gegner nicht die Gelegenheit
geben, geordnet nach einem Ballgewinn nach vorne zu
spielen. Eine aktive Rückgewinnung des Balls lohnt sich.
Haben Sie das Copyright auf diese Regeln?
Nein, das habe ich nicht angemeldet. (lacht) Darum geht
es auch nicht. Ich versuche, meinen Spielern den Sinn solcher Regeln zu erklären. Am besten geht das anhand von
Beispielen. Es ist ja nicht so, dass ich mir das einfach ausdenke. Vielmehr ist das ein Ergebnis unserer ausführlichen
Videoanalyse der eigenen Spiele. Wir konnten viele Szenen
auswählen, bei denen wir die Wirkung dieser Regel, nämlich den Ball zurückzugewinnen, erkannt haben. Uns ist aufgefallen, übrigens auch bei anderen Mannschaften in der
Bundesliga, dass diese Taktik erfolgreich funktioniert.
Mirko Slomka trainiert seit
Januar 2010 die Profis von
Hannover 96. Zuletzt gelang
zweimal hintereinander die
Qualifikation zur Europa
League.
Wie komplex ist das Trainerwesen im Profibereich
geworden?
Das Training wird sehr spielnah umgesetzt und ist inzwischen wissenschaftlich geworden. Wir arbeiten zum Beispiel
mit einem GPS-System, das wir im Training und bei
Freundschaftsspielen einsetzen. Darüber zeichnen wir viele
Daten auf, über die wir Rückschlüsse über die Leistungen
der Spieler gewinnen. Wir filtern zum Beispiel heraus, wie
viele Sprints oder welche Strecken ein Außenverteidiger
absolvieren muss. Auf diese Werte kann man dann im Training
hinarbeiten, damit diese Leistungen im Spiel abrufbar sind.
Das halte ich für eine interessante Kombination aus Theorie
und Praxis. Und es ist erneut ein bisschen Mathematik.
Sie selbst sind sehr jung ins Trainerwesen eingestiegen. Sehen Sie das heute als Vorteil an?
Für mich ist es ein großer Vorteil, da ich mittlerweile mehr
als 20 Jahre den Trainerberuf ausübe. So habe ich viele
Dinge in diesem Beruf miterlebt, konnte Erfahrungen sammeln, kenne die Verknüpfungen zwischen Nachwuchs- und
Lizenzspielerbereich. Es hat mir sehr geholfen, dass ich
junge Spieler trainiert habe. Auch als Co-Trainer war ich
lange Zeit tätig. Für mich war es ein entscheidender Schritt,
behutsam einzusteigen. Auch andere Wege können erfolgreich und zielführend sein.
Gibt es weitere Beispiele dieser Art?
Das sind schon sehr spezielle Situationen, die
wir da kreiert haben. Es gibt eine Vielzahl
von Dingen, die man analytisch betrachten kann. Die man auch über das Training
zum Spiel umsetzen kann. Es ist
immer sehr hilfreich, den Spielern
etwas Konkretes an die Hand zu
geben. Im Übrigen decken sich die
beiden genannten Regeln auch mit
dem, was ich schon bei der WM 2010
in Südafrika bei der deutschen
Mannschaft gesehen habe. Mir war
aufgefallen, wie schnell das Team von
Joachim Löw nach Ballgewinn umschalten konnte und diese Situationen konsequent
genutzt hat. Darüber habe ich auch mit dem
Bundestrainer diskutiert, fand es unheimlich spannend
und habe aufgrund der Beobachtungen meine Trainingsarbeit ein wenig umgestellt.
Gern gesehen beim Training der Nationalmannschaft:
Mirko Slomka im Gespräch mit dem Bundestrainer.
61
Jahren ist uns das mit 96 gut gelungen. Es geht aber auch
darum, sich immer wieder neue Ziele zu setzen, die realistisch und ehrgeizig zugleich sind. Natürlich möchte ich
gerne mit einer Mannschaft einen Titel gewinnen. Mit
Schalke 04 war ich einmal kurz vor dem Gewinn der
Meisterschaft, leider hat sich dieser Traum nicht erfüllt.
Titel haben was für die Ewigkeit. Mein Torwarttrainer
Jörg Sievers zum Beispiel, der vor 20 Jahren mit
Hannover 96 den DFB-Pokal gewonnen hat, ist im
Klub eine richtige Legende geworden. Das finde
ich großartig.
Sie kennen nicht nur das Trainerwesen von der Pike auf,
sondern auch Ihren Verein Hannover 96. Wie sehr kann
man sich als Cheftrainer des Vereins noch um den
Jugendfußball kümmern?
Zu meiner Arbeit gehört, dass ich den Jugendlichen aufzeige, welche Chancen sie bei Hannover 96 haben. Wir
versuchen jedes Jahr, zwei junge Spieler in den Profikader zu integrieren. Wir geben ihnen damit eine Chance,
sich weiterzuentwickeln und schlagen die Brücke zwischen
dem Nachwuchsleistungszentrum und unserer Profiabteilung. Besonders talentierten Spielern geben wir mitunter früher die Chance, punktuell im Lizenzspielerbereich
dabei zu sein.
Mit Linksverteidiger Christian
Pander arbeitete der Trainer
schon bei Schalke zusammen.
Später holte er den zweimaligen Nationalspieler zu 96.
Was erwarten Sie von der Nationalmannschaft in den
kommenden Jahren?
Das Team wird sich wieder souverän für die WM qualifizieren, davon bin ich überzeugt. Außerdem wird es gelingen, die Fans wieder mit offensivem Fußball zu begeistern. Der Bundestrainer wird mit neuen Gesichtern im
Team eine starke Einheit vor der WM 2014 formen.
Mit Ron-Robert Zieler steht derzeit ein aktueller deutscher Nationalspieler in Ihrem Kader. Haben andere das
Zeug dazu, den Sprung in die DFB-Auswahl zu schaffen?
Dass es Ron-Robert Zieler geschafft hat, regelmäßig nominiert zu werden und auch zum EM-Kader zu gehören, finde
ich zunächst einmal sehr bemerkenswert. Seine Entwicklung ist außerordentlich, nachdem er im Januar 2011 sein
erstes Bundesligaspiel gemacht hat. Grundsätzlich sehe
ich das Potenzial bei einigen Spielern in unserem Kader,
den Sprung einmal zu schaffen. Jede Nominierung ist auch
eine Auszeichnung für Hannover 96 als Klub.
Sie haben sich erneut für die Gruppenphase der Europa
League qualifiziert. Wie wichtig ist es für Hannover 96,
international zu spielen?
Natürlich wollen wir Nachhaltigkeit schaffen. Wir wollen
permanent in der Bundesliga unter die besten zehn kommen. Gerade durch die Auftritte im Europapokal haben
wir es geschafft, unser Fan-Potenzial zu erweitern. Ich
meine, der Blick auf Hannover 96 hat sich in den vergangenen beiden Jahren gewandelt. Weg von der grauen Maus,
hin zu einem Team, das sich international gut und attraktiv präsentiert hat. Dies weiter auszubauen, dazu haben
wir die Chance, und wir nehmen sie gerne wahr. Sicher
sind wir mit 50 Pflichtspielen in der vergangenen Saison
an unsere Grenzen gestoßen, aber auch das ist eine neue
Herausforderung.
Die Ambitionen wachsen mit den Erfolgen immer
weiter. Wie sehr ist das ein Teufelskreis?
Das ist normal. Die Begehrlichkeiten der Fans und der
Vereinsverantwortlichen werden natürlich immer größer.
Dem stellen wir uns. Wir freuen uns auf die Aufgaben, die
auf uns in dieser Saison warten. Wir gehen die Sache mit
großer Euphorie und Leidenschaft sowie dem entsprechenden Ehrgeiz an.
Was ist das höchste, das Sie als Trainer erreichen wollen?
Ich versuche mit meiner Mannschaft grundsätzlich, den
bestmöglichen Erfolg zu erzielen. In den vergangenen zwei
Wie sehen Sie, von Kollege zu Kollege sozusagen,
die Arbeit des Bundestrainers?
Joachim Löw ist ein ganz ausgezeichneter Trainer. Ein
exzellenter Fachmann, ein absolut „Besessener“ in
Sachen Fußball. Für uns Bundesliga-Trainer ist er ein stets
verlässlicher Partner. Deshalb macht es mir immer große
Freude, ihn zu treffen. Das gilt für den gesamten Stab der
Nationalmannschaft mit Joachim Löw und Oliver Bierhoff
an der Spitze. Ich durfte während der EM das deutsche
Team in Danzig besuchen, diese Einladung hat mich sehr
gefreut.
Mirko Slomka mit seiner Frau
Gunda. Das Paar hat zwei Kinder.
62
Keiner traf so oft für 96 wie Dieter Schatzschneider
EIN SCHATZ FÜR ALLE FÄLLE
Für einen, der in Hannovers „Bronx“ aufgewachsen ist, ist Dieter Schatzschneider erstaunlich entspannt. „Ich bin
mit mir im Reinen“, sagt er, „nur ganz selten kommt Vahrenheide wieder durch.“ Vahrenheide, das war früher der
Stadtteil, der soziale Brennpunkt, den man besser weiträumig umkurvte. Schatzschneider hat sich dort mit vielen
Toren herausgeschossen. Der Fußball war seine Chance, und er hat sie genutzt. Der 54-Jährige ist schon lange ein
beliebter Vertreter seines Vereins Hannover 96. Schatzschneider ist Kult, nicht zuletzt deshalb, weil er Klartext
spricht. Auch mit Andreas Willeke, Sportredakteur der „Neuen Presse“.
Für einen lustigen Spruch
oder einen kleinen Spaß
war Schatzschneider
auch 1982 schon zu haben.
O
bwohl er seine Profikarriere längst beendet hat
und weder als Manager noch als Trainer arbeitet,
sieht man Dieter Schatzschneider regelmäßig in
der Sportschau. Wenn Berichte über die Spiele
von Hannover 96 gezeigt werden, rückt er ins Bild, stets
an der Seite des 96-Präsidenten Martin Kind. Zu den
Auswärtsspielen kutschiert Schatzschneider den
Unternehmer sogar – in einem Wagen aus Kinds Fuhrpark.
Nicht, dass der 68-Jährige keinen Führerschein hätte, es
hat sich einfach so eingespielt. ,,Er vermeidet es aber meist,
seinen Sportwagen herauszurücken, der ist nichts für Leute
mit 130 Kilo“, sagt Schatzschneider lachend. Auch in der
Körperfülle unterscheiden sich die beiden Persönlichkeiten,
die Hannover 96 auf so unterschiedliche Weise geprägt
haben. Trotz ihrer grundverschiedenen Lebenswege sind
der 96-Patriarch und das 96-Urgestein Freunde geworden.
Daran war 1978 noch nicht zu denken, als der hannoversche Junge Schatzschneider am 30. Juli sein erstes
Zweitligaspiel für 96 bestritt beim 4:2 gegen DSC WanneEickel, Schatzschneider traf gleich zum 2:1. „2.500 Mark
im Monat und 100 Mark pro Punkt“, das war sein erster
Verdienst. Dass er in den vier Jahren bei 96 sein Gehalt
deutlich steigern konnte, hatte er vor allem Diethelm
„Didi“ Ferner zu verdanken, seinem 96-Trainer von 1979
bis 1982. „Er war der einzige Trainer, der mich bändigen konnte“, sagt Schatzschneider. Ferner „hat mich
richtig eingeschätzt“, holte ihn zum Beispiel von der
Kaserne ab, als Schatzschneider Soldat war, und trainierte mit ihm allein. „Ich komme auch von unten und
bringe dir alles bei“, versprach Ferner.
Der Vertraute des Präsidenten: Schatzschneider mit
Martin Kind.
Schatzschneider hatte sich damals zu oft nicht im Griff.
„Die Aggressivität zu steuern“, umzulenken in die richtigen Bahnen, das war ein Ziel Ferners. „Didi“ verließ 1982
wie sein Ziehsohn Schatzschneider 96. Nach vier Jahren
und imposanten 132 Toren war der Weg in Hannover fürs
Erste beendet. 1988 kamen noch einige Monate bei 96 in
der Bundesliga dazu, mit dann nur noch drei Treffern des
„Langen“. Mit seinen 135 Toren ist Schatzschneider aber
immer noch 96-Rekordtorjäger.
Schatzschneider wagt den Vergleich: „Der HSV von 1983/84
würde heute noch 90 Prozent aller Bundesligaklubs schlagen.“ Selbst beim Training sei unglaublich viel Tempo im
Spiel gewesen. Fußballerisch war es ein Vergnügen.
Schatzschneider schoss 15 Tore – doch mannschaftsintern scheiterte der Angreifer. Er sieht mittlerweile seine
Fehler ein: „Ich habe menschlich auf stur geschaltet und
mich benommen wie ein Bauer.“ Was vermutlich eine
Beleidigung für jeden rechtschaffenen Landwirt sein
dürfte. „Wenn mir meine Mitspieler Felix Magath oder Ditmar
Jakobs was sagen wollten, bin ich auf sie losgegangen.
Dafür schäme ich mich heute noch“, sagt er. Mittlerweile
sei jedoch alles ausgeräumt.
Nach einem Jahr bei Fortuna Köln folgte 1983 der späte Sprung
in die Bundesliga. Der HSV holte ihn als Nachfolger von Horst
Hrubesch. Manager in Hamburg war Günter Netzer, Trainer
Ernst Happel. „Von der Spielidee war es so, wie ich mir das
Endprodukt des Fußballs vorstelle“, sagt Schatzschneider.
„Schade, dass ich damals nicht alles kapiert habe.“ Ähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden Mannschaften hat
Schatzschneider auch erkannt. „Bei Kloppo in Dortmund habe
ich die Spielidee wiederentdeckt.“
Für Hannover 96 traf der
Angreifer insgesamt 135-mal.
Für Happel bleibt wie für Ferner nur Lob. „Ein RiesenTrainer, der immer das richtige Maß gefunden hat. Bei ihm
war ich immer topfit.“ Andere Trainer kommen nicht so
gut weg. „Da wurde im Unterschied zu heute so viel Quatsch
trainiert. Rolle vorwärts und dann lossprinten, das ist nichts
für einen 1,90 Meter Mann.“ Entengang und Klappmesser
sind andere Klassiker aus der antiken Übungsabteilung.
„Trainer, wenn du meinst, dass ich im Turnverein bin, hast
du dich geschnitten.“ Dies ein Schatzschneider-Klassiker,
der auch erklärt, warum er bei den meisten Klubs nur ein
Jahr blieb.
Er hatte und hat halt immer noch seinen eigenen Kopf.
Darin kam nicht vor, im eigenen Strafraum zu verteidigen. „Als wir mal 2:1 geführt haben und und die anderen kurz vor Schluss einen Eckball hatten, rief unser
Trainer, ,Langer, zurück in den Strafraum’.“ Aber
Ecken wegzuköpfen, dafür war Schatzschneider
nicht programmiert. „Wenn du einen Abwehrspieler
brauchst, nimm mich raus und wechsle einen ein“,
war seine freche Antwort. Was wohl Jürgen Klopp
mit seinem Dortmunder Stürmer Robert
Lewandowski anstellen würde, sollte sich der
diesen Wort-Schatz zu eigen machen?
65
Nach einem Jahr verließ Schatzschneider Hamburg, obwohl er einen Dreijahresvertrag unterschrieben hatte. „Ich
bin geflohen beim HSV, was ich mir immer noch nicht verzeihe. Ich hätte bleiben und mich durchsetzen müssen,
ob sie mich da mochten oder nicht.“ In den folgenden
zwei Jahren auf Schalke spürte er, dass seine aktive Zeit
zu Ende ging. Viele Verletzungen stoppten ihn, zehn Tore
in zwei Spielzeiten sind deutlich unter SchatzschneiderSchnitt. Nach jeweils einem Jahr bei Fortuna Köln, Grazer
AK und 96 beendete er 1989 die Spieler-Karriere. „Mit 30
Jahren war es ein bisschen früh, aber für mein Spiel hatte
ich nicht mehr die nötige Dynamik.“
Mit der deutschen OlympiaAuswahl nahm Dieter Schatzschneider 1984 an den Spielen
in Los Angeles teil.
Als Höhepunkt in Erinnerung bleiben ihm die Olympischen
Spiele in Los Angeles 1984, „ein tolles Erlebnis war das“.
Die deutsche Mannschaft hatte sich nicht qualifiziert,
rückte nach dem Ostblock-Boykott aber nach. Wenn er
damalige Mitspieler wie Rudi Bommer trifft, „reden wir
immer noch von Olympia“.
Die Fußballprofis kamen bei anderen Athleten damals allerdings nicht so gut an. „Die Handballer nannten uns die
Rolex-Klicker“, sagt Schatzschneider. Die teuren Uhren
der Kicker haben ihnen wohl zu laut am Handgelenk geklickert. Schatzschneider lebte den olympischen Gedanken,
dabei sein ist alles – vor allem bei geselligen Runden. „Als
wir mal morgens um sechs Uhr nach Hause kamen, hat
der Boxer Peter Hussing schon trainiert. Wir haben ihm
beim Schattenboxen applaudiert. Bravo, Peter!“ Die deutsche Auswahl ging dann auch früh k.o. – im Viertelfinale
nach dem 2:5 gegen Jugoslawien.
ein Einzelkämpfer, ein Egoist.“ Kein Mannschaftsspieler,
sondern ein gnadenloser Torjäger, ein Wühler, ein
Strafraumspieler auf eigene Rechnung, der noch immer
die ewige Torschützenliste der 2. Bundesliga anführt mit
154 Treffern – aber auch unvollendet bleibt. „Wenn ich
manchmal überlege, was ich hätte erreichen können ...“
Eine Zeitlang hat Schatzschneider als 96-Kolumnist gearbeitet. „Eine wunderbare Erfahrung“, meint er rückblickend, „danach hatte ich immer einen niedrigen Blutdruck.
Ich konnte mir alles von der Seele schreiben. Es hat 96
auch weitergebracht.“ Er glaubt fest daran, „Reibungen
bringen dich voran. Friede-Freude-Eierkuchen-Vereine schaffen es nicht nach oben.“ Eine gewisse „Streitkultur“ gehöre dazu, um Erfolg zu haben.
Für die A-Nationalmannschaft hat es bei Schatzschneider
nie gereicht, nicht unbedingt verwunderlich bei der
Lebenseinstellung des Stürmers. Seine Erklärung für die
Nichtberücksichtigung: „Ich bin an meinen Ellbogen gescheitert, ich dachte immer, die sind das Wichtigste. Ich war
Der frühere Torjäger war selbst kurz Trainer in Augsburg,
Göttingen und in Hannovers Stadtteil Ricklingen. Jetzt
arbeitet er für 96 in vielerlei Funktion: als Scout, Sponsorenbetreuer, Chef-Fahrer und irgendwie auch als inoffizielles Sprachrohr von Martin Kind. „Er lässt mich, wie ich
bin. Ich darf sagen, was tief in mir drin ist.“ Der 96-Boss
schätzt Schatzschneider als „Mann, dem ich gern zuhöre, um seine Analysen zu erfahren. Er kommt aus der Praxis,
ist ehrlich und hat Stehvermögen.“ Schatzschneider sagt,
„ich bin glücklich und zufrieden“, mit Frau, seinen drei
Töchtern und der Herzensangelegenheit 96. „Ich habe
alles. Es macht mir Spaß, ich habe noch nie einen
Urlaubsantrag eingereicht.“
Es kommen immer neue Aufgaben hinzu, jetzt hat er eine
wichtige für die Sepp-Herberger-Stiftung übernommen.
Als neuer Hannover-Repräsentant hat er dieser Tage das
Jugendgefängnis in Vechta besucht. Wie Sport und Fußball
den Weg in die Gesellschaft ebnen können, „da bin ich
96-Legenden: Hans Siemensder Richtige. Ich spreche ihre Sprache und kann den Jungs
meyer, seinerzeit Trainer, mit
seinem Schützling im Jahr 1988. dazu eine Menge erzählen.“
66
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das L
Henkell. Prickelnd seit 1856.
Lena Lotzen debütierte im
Februar in der FrauenNationalmannschaft.
Fritz-Walter-Medaille für Lotzen, Goretzka, Ginter und Rüdiger
GLÄNZENDE PERSPEKTIVEN
Lena Lotzen, Leon Goretzka, Matthias Ginter und Antonio Rüdiger sind die „Nachwuchsspieler
des Jahres 2012“. Die vier Talente werden heute in Hannover mit der Fritz-Walter-Medaille
in Gold ausgezeichnet. Die Ehrung gibt es seit 2004, seit 2009 in Kooperation mit der FritzWalter-Stiftung. DFB-Redakteur Maximilian Geis stellt die aktuellen Preisträger vor.
E
r vereinte Pelés Technik, Maradonas Liebe zum Ball,
Zidanes Dynamik, Overaths Torgefahr und Vereinstreue, Netzers Blick für den richtigen Pass, Matthäus’
Gabe zur Motivation“, heißt es in einer Biografie über
Fritz Walter. Der Kapitän der Weltmeister-Mannschaft von
1954 vereinte so viele Qualitäten, die ihn dauerhaft in
positiver Erinnerung bleiben lassen. Deshalb hat der DFB
mit der Einführung der Fritz-Walter-Medaille seinem Ehrenspielführer nicht nur ein kleines Denkmal gesetzt, sondern den passenden Namenspatron für eine Auszeichnung
gefunden, mit der die Nachwuchsspieler geehrt werden,
die sich durch sportliche Höchstleistung und charakterliche Eigenschaften empfohlen haben.
So facettenreich und faszinierend wie Walters Persönlichkeit
und Spiel, so vielseitig spiegeln sich seine Fähigkeiten in den
Anlagen der diesjährigen Gewinner der Fritz-Walter-Medaille.
In Lena Lotzens Technik: Die 18 Jahre alte Würzburgerin
steht beim FC Bayern München unter Vertrag, debütierte
im Februar in der Frauen-Nationalmannschaft. „Lena hat
sich sehr gut bei uns eingefügt“, sagte Bundestrainerin
Silvia Neid nach Lotzens Premiere. Zuletzt gehörte die
Offensivspielerin der DFB-Auswahl bei der U 20-Weltmeisterschaft in Japan an.
In Matthias Ginters Dynamik: Der Freiburger hat problemlos den Sprung aus der Jugend in den Profi-Bereich
geschafft. Nicht zuletzt, weil sein Junioren-Trainer
Christian Streich beim SCF den gleichen Weg nahm. Und
neben dem unerwartet schnellen sportlichen Aufstieg hat
DFB-Trainer Horst Hrubesch
sagt über Antonio Rüdiger:
„Er wird seinen Weg gehen.“
Die Preisträger der Fritz-Walter-Medaille 2012
Gold
Silber
Bronze
Juniorinnen
Lena Lotzen (Jahrgang 1993)
Lina Magull (1994)
Sara Däbritz (1995)
69
U 19-Junioren
Antonio Rüdiger
André Hoffmann
Patrick Rakovsky
U 18-Junioren
Matthias Ginter
Thomas Pledl
Dominik Kohr
U 17-Junioren
Leon Goretzka
Max Meyer
Pascal Itter
Ausbildungsvereine der Preisträger
Juniorinnen
Lena Lotzen: TG Höchberg, JFG Kreis Würzburg Süd-West, FC Bayern München
Lina Magull: Hörder SC 1910, Hombrucher SV 09/72, SuS Kaiserau 1920, FSV Gütersloh 2009
Sara Däbritz: SpVgg Ebermannsdorf, JFG Vilstal, SpVgg Weiden, SC Freiburg
U 19-Junioren
Antonio Rüdiger: VfB Sperber Neukölln 1912, SV Tasmania Berlin, Sportfreunde Neukölln Rudow,
F.C. Hertha 03 Zehlendorf, Borussia Dortmund, VfB Stuttgart
André Hoffmann: SuS Haarzopf Essen 1924, SC Phönix Essen 1920, MSV Duisburg
Patrick Rakovsky: Dukla Prag, Sparta Prag, Slavia Prag, FC Schalke 04, 1. FC Nürnberg
U 18-Junioren
Matthias Ginter: SC March, SC Freiburg
Thomas Pledl: SV Bischofsmais, SpVgg. Grün-Weiß Deggendorf 03, TSV 1860 München, SpVgg Greuther Fürth
Dominik Kohr: TuS Issel, Bayer 04 Leverkusen
U 17-Junioren
Leon Goretzka: WSV Bochum 06, VfL Bochum
Max Meyer: SC Concordia Oberhausen 66/71, Rot-Weiß Oberhausen, MSV Duisburg, FC Schalke 04
Pascal Itter: TV Schierling, 1. FC Nürnberg
Leon Goretzka vom VfL Bochum
(rechts, hier mit dem ebenfalls
ausgezeichneten Max Meyer)
führte die U 17 ins EM-Finale.
bekenntnis: Früher stand er in der Ostkurve und feuerte
das VfL-Team an, jetzt gehört er selbst dazu.
Matthias Ginter schaffte den
Sprung in den Profi-Kader des
SC Freiburg – und nebenbei
auch noch das Abitur.
Abwehrmann Ginter sein Abitur gemacht. „Für mich geht
ein Jugendtraum in Erfüllung“, sagt der 18-Jährige, der
seit der D-Jugend beim SC Freiburg spielt. Und bei „seinem“ Klub den Sprung in die Bundesliga geschafft hat.
„Jetzt hoffe ich, dass es genauso gut weitergeht.“
In Antonio Rüdigers Gabe zur Motivation: Der Vater stammt
aus Deutschland, die Mutter aus Sierra Leone. Der 19 Jahre
alte und 1,91 Meter große Innenverteidiger verkörpert
Entschlossenheit und Willenskraft. Nicht umsonst sagt DFBTrainer Horst Hrubesch: „Ich habe viele talentierte Jungs
in der U 19 der vergangenen Saison. Bei Antonio bin ich
mir sicher, dass er seinen Weg gehen wird.“ Das Talent
liegt im Übrigen in der Familie: Sein Bruder Sahr Senesie
spielte für Borussia Dortmund in der Bundesliga, steht
derzeit bei Wacker Burghausen in der 3. Liga unter Vertrag.
In Leon Goretzkas Vereinstreue: Große Klubs haben sich
um ihn bemüht, spätestens als der Mittelfeldspieler die
deutsche U 17 als Kapitän ins Finale der Europameisterschaft
führte. Doch Goretzka entschied sich gegen die Ferne und
etabliert sich nun als 17-Jähriger beim VfL Bochum in der
Welt der Profi-Fußballer. „Ernsthafte Gedanken, jetzt schon
zu wechseln, habe ich mir nie gemacht. Ich plane die nächsten Jahre anders“, sagt er. Seine Treue ist kein Lippen-
Die Zukunft all dieser Talente könnte golden sein. Die
Vergangenheit ist es schon für ihre Heimatklubs. Denn
dotiert ist die Fritz-Walter-Medaille mit 20.000 Euro (Gold),
15.000 Euro (Silber) und 10.000 Euro (Bronze). Das Geld
erhalten die Vereine, die die Spieler ausgebildet haben.
In diesem Jahr werden somit mehr als 100.000 Euro an
die Heimatvereine überwiesen. Auch das wäre ganz sicher
im Sinne Fritz Walters.
70
Bibiana Steinhaus und ihr Team überzeugen bei Olympia in London
GOLD IN WEMBLEY
Bibiana Steinhaus leitete als erste deutsche Schiedsrichterin ein Finale des olympischen Frauenfußball-Turniers.
Die Hannoveranerin und ihre Assistentinnen Marina Wozniak und Katrin Rafalski erlebten am 9. August 2012 mit
der Begegnung zwischen den USA und Japan (2:1) ein Déjà-vu: Beide Mannschaften standen sich rund ein Jahr
zuvor im Endspiel der WM 2011 in Deutschland gegenüber – und Steinhaus war auch damals die Unparteiische. DFBRedakteur Maximilian Geis hat mit der 33-Jährigen nach ihrer Rückkehr aus London gesprochen.
Beide Daumen hoch für Bibiana
Steinhaus: 2011 leitete sie das
WM-Finale, in diesem Jahr das des
olympischen Frauenfußball-Turniers.
G
old für Deutschland! Elfmal ertönte der Ruf bei
den Olympischen Spielen in diesem Sommer in
London und wurde millionenfach in alle Welt getragen. Aber nicht nur die Sportler der deutschen
Olympia-Mannschaft haben das wertvollste Edelmetall aus
Großbritannien mit nach Hause genommen. Bibiana
Steinhaus war mit ihren Assistentinnen Marina Wozniak
und Katrin Rafalski als Schiedsrichterin nominiert worden. Und auch die Unparteiischen erhielten von der FIFA
beim Final-Bankett eine Goldmedaille. „Zudem hat das
Internationale Olympische Komitee allen Schieds- und
Kampfrichtern ein Zertifikat und eine silberne Medaille
übergeben. Meine ganz persönliche Erinnerung ist aber
eine Halskette mit Wenlock, dem Maskottchen der Spiele
in London“, sagt Steinhaus.
Fragt man die Polizistin aus Hannover nach den
Erinnerungen, die sie mit ihren neuen Auszeichnungen
verbindet, dann ziehen die Bilder an ihrem geistigen Auge
vorbei. Frauenfußball in Wembley: Dem Ort, an dem der
englische Verband im kommenden Jahr sein Jubiläum als
Mutterland des Fußballs feiert und dafür von der UEFA
nach 2011 erneut mit der Ausrichtung des ChampionsLeague-Finales betraut wurde. Steinhaus sagt: „Das ist
für fußballbegeisterte Menschen ein historischer Ort mit
einem ganz eigenen Flair. Sogar die Londoner selbst sprechen richtig ehrfürchtig von Wembley. Dann das Endspiel
mit einer tollen Stimmung und ausgelassenen Fans, die
Aktionen beider Teams beklatscht haben. Unvergesslich!“
Die üblichen Klischees über London hat die 33-Jährige
nur teilweise bestätigt gesehen. „Engländer machen immer
noch besseren Tee als Kaffee“, sagt sie und lacht. Ansonsten
findet sie, dass die Briten „prima Werbung“ für sich gemacht
haben. Die Organisation sei gut und die Volunteers seien
erneut die freundlichen Gesichter der Spiele gewesen.
des DFB. Herbert Fandel, der Vorsitzende der DFBSchiedsrichterkommission, lobte Steinhaus als „absolute Ausnahmeschiedsrichterin“, bezeichnete sie sogar als
„die weltbeste. Ich freue mich riesig für sie, weil sie einen
unglaublich hohen Aufwand dafür betreibt“. Und auch DFBPräsident Wolfgang Niersbach meldete sich am Tag des
Finales in London und wünschte der deutschen
Schiedsrichterin viel Erfolg.
Selbst in einem derart besonderen Moment blieb Steinhaus
gewohnt bescheiden. Sie verwies auch auf ihre männlichen Kollegen um Dr. Felix Brych, die beim olympischen
Fußball-Turnier der Männer zum Einsatz gekommen
waren. „Es ist einfach eine riesige Auszeichnung, dass
der DFB in diesem erlesenen Feld mit zwei SchiedsrichterTeams im Einsatz war. Das hat eine sehr große Bedeutung
und wir freuen uns, dass das so super über die Bühne
gegangen ist. Ich denke, dass wir den Ruf der deutschen
Schiedsrichter erneut untermauert und ein gutes Bild abgegeben haben“, sagt sie.
Welche Ziele hat eine Frau wie sie nach der Leitung des
WM-Finales und dem Endspiel bei Olympia 2012, die neben
dem Sport auf höchstem Niveau noch im Niedersächsischen
Ministerium für Inneres und Sport im Referat A 13 „Sport
und Integration“ tätig ist? Bibiana Steinhaus lacht: „Ich
kann selbst noch nicht genau begreifen, wie sich das alles
in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Deshalb werde
ich weiter mein Bestes geben, wenn ich auf dem Platz
stehe. Und ich hoffe, dass wir mit unseren Leistungen
weiteren Schiedsrichterinnen die Tür zu solch tollen
Ereignissen öffnen.“
Außer dem Finale hat Bibiana Steinhaus mit ihrem Team
die Vorrunden-Partie Brasilien gegen Neuseeland (1:0) geleitet und war als Vierte Offizielle bei den Begegnungen
zwischen Schweden und Südafrika, den USA und Nordkorea sowie Großbritannien und Kanada im Einsatz.
Die Abläufe – Anreise, Spieltag, Abreise – haben
ihr zwar nur wenig Möglichkeiten geboten, den
anderen Sportlern vor Ort die Daumen zu drücken. Immerhin konnte sie die deutschen
Hockey-Herren im Gruppenspiel gegen die
Niederlande unterstützen. Beide Teams trafen später auch im Endspiel aufeinander,
Deutschland siegte. „Somit habe ich einen
deutschen Goldmedaillen-Gewinner live gesehen“, sagt Steinhaus.
Nach langem Warten erreichte sie der finale Bescheid
über die Leitung des Endspiels. Zwei Tage waren es
da noch bis zum Spiel. Überbringer der guten Nachricht
war der frühere dänische Weltklasse-Referee Peter
Mikkelsen aus der FIFA-Schiedsrichter-Kommission. Noch
nie zuvor in der langen Geschichte des Fußballs hat ein
Schiedsrichter ein WM-Finale und im Folgejahr das
Endspiel eines olympischen Fußball-Turniers geleitet.
Entsprechend groß war die Freude der drei deutschen
Schiedsrichterinnen in London und in der Verbandszentrale
73
Vor dem großen Finale: Steinhaus mit ihren Assistentinnen Katrin
Rafalski (links) und Marina Wozniak (rechts) sowie der Vierten
Offiziellen Jessica Di Iorio (Zweite von links).
ERSTER
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Probe für den Ernstfall: Die U 17-Nationalmannschaft testet vom 12. bis
17. September beim traditionellen KOMM MIT 4-Nationen-Turnier in Hannover,
Hameln und Havelse gegen Israel, Italien und die Niederlande. Es ist der
Härtetest für das Team von DFB-Trainer Stefan Böger vor der ersten
Runde der EM-Qualifikation in Finnland, die Ende September startet.
Dann heißen die Gegner neben dem Gastgeber noch Andorra und San
Marino. Die beiden Gruppenersten spielen im Frühjahr 2013 um die
EM-Teilnahme. Im Interview mit DFB-Redakteur Roy Rajber spricht Böger
über den Stellenwert des 4-Nationen-Turniers und die EM-Qualifikation.
DFB-Trainer Stefan Böger
will mit seiner Mannschaft
auf dem Weg zur EM 2013
in der Slowakei eine gute
erste Qualifikationsrunde
spielen.
„DIE F
S“öger
ANS MOTIVIEREN USN
nB
ainer tefa
Herr Böger, Sie haben die Mannschaft nach dem Weggang
von Steffen Freund erst kürzlich übernommen. Welche
Erkenntnisse konnten Sie zuletzt sammeln?
Die neue Aufgabe kam überraschend. Gedanklich war ich
mit dem 97er-Jahrgang beschäftigt und hatte die Saison
geplant. Über Nacht musste ich mich auf einen neuen
Jahrgang einstellen, was nicht unproblematisch ist. Aber
ich stelle mich gemeinsam mit meinem Trainerteam dieser Herausforderung. Die Planung von Steffen Freund war
darauf ausgerichtet, noch einmal jeweils 20 Spieler beim
Toto-Cup in Österreich und beim 4-Nationen-Turnier zu
testen. Jetzt schauen wir uns die Spieler an und werden
die 18 Jungs finden, mit denen wir in die erste Qualifikationsrunde in Finnland gehen.
Wie wichtig ist das bevorstehende 4-Nationen-Turnier
im Hinblick auf die EM-Qualifikation?
Nach der Beobachtung beim Toto-Cup bietet das 4-NationenTurnier nun die Gelegenheit, weitere Spieler zu sichten.
Für mich ist es die erste und einzige Möglichkeit, die Spieler
kennenzulernen, um dann den Kader für die EM-Qualifikation zusammenzustellen. Dementsprechend akribisch werden wir uns vorbereiten.
Wie gut lernt man die Spieler in dieser kurzen Zeit kennen?
Vereinzelte Spieler kenne ich aus den Leistungszentren
der Bundesligisten. Wie sie in einer Mannschaft agieren,
muss ich sehen. Es ist eine besondere Situation, weil wir
wenig Zeit haben. Aber wir werden es gut hinbekommen:
durch hohe Qualität in den wenigen Trainingseinheiten und
Kommunikation mit den Spielern. Die gemeinsamen Tage
in Hannover und die Länderspiele werden uns guttun, schnell
zueinanderzufinden und die Kräfte zu bündeln.
Wie schätzen Sie die Gegner Israel, Niederlande und
Italien ein?
Eine Möglichkeit, die Gegner zu beobachten, hatte ich bisher nicht. Und Dinge vom Profifußball auf die Junioren zu
übertragen, ist immer schwierig. Beim letzten 4-NationenTurnier waren alle drei Mannschaften tolle Gegner. Große
r
Interview mit U 17-T
Beim Turnier in und um
Hannover trifft die deutsche
U 17 (hier Mart Ristl) auf die
Niederlande, Italien und Israel.
KOMM MIT
4-Nationen-Turnier
Termine:
12. September:
Deutschland – Niederlande
in Hameln (14.45 Uhr)
Fußball-Nationen wie die Niederlande oder Italien sind traditionell stark. Aber auch die Israelis haben im Jugendbereich
aufgeholt. Es wird eine Herausforderung für uns – ganz klar.
Wie wichtig ist dabei die Unterstützung der Fans für
die Mannschaft?
Es ist immer schön, wenn das Publikum für Stimmung sorgt.
Die Fans motivieren alle, in erster Linie die Spieler. Wir
freuen uns daher natürlich sehr, wenn viele Zuschauer zu
unseren Spielen kommen, um die Mannschaft zu unterstützen. Jedes Länderspiel ist etwas besonderes, und wenn
es ein Heimspiel ist, umso mehr.
Das Turnier ist der Testlauf für die Qualifikation zur
EURO 2013 in der Slowakei. Wie beurteilen Sie die
Perspektiven Ihrer Auswahl?
Perspektiven zu formulieren, ist derzeit noch nicht möglich. Unser erstes Ziel wird sein, eine gute Mannschaft
für die Qualifikationsrunde in Finnland zusammenzustellen. Jeder Spieler hat die Möglichkeit, sich zu empfehlen.
Wir werden uns das im Trainerteam aufmerksam anschauen und den Kader nominieren.
75
Israel – Italien
in Hannover (17.30 Uhr)
14. September:
Niederlande – Israel
in Hameln (16 Uhr)
Deutschland – Italien
in Havelse (17.30 Uhr)
17. September:
Italien – Niederlande
in Havelse (10.15 Uhr)
Israel – Deutschland
in Hannover (11.30 Uhr)
Spielorte:
Hannover, Oststadtstadion,
Langenforther Straße 20
Havelse, Wilhelm-Langrehr-Stadion,
Hannoversche Straße 90-92
Hameln, Weserbergland-Stadion,
Kuhlmannstraße 13
Tickets sind an der Tageskasse erhältlich.
Weitere Informationen
@ finden
Sie auf www.dfb.de
„Ein Spiel schafft Perspektiven“ in Barsinghausen
STARKE FRAUEN
„I was lucky“, sagt Farah Azab. Die Telefonverbindung von Amman nach Frankfurt am Main ist glasklar, Farahs
Glück ist hörbar. „Als ich mit sieben Jahren begann, Fußball zu spielen, haben meine Eltern mich vom ersten Tag
an unterstützt. Bei jedem Training stand mein Vater an der Seitenlinie.“ Heute ist Farah Azab Nationalspielerin.
Vor zwei Tagen flog sie nach Hannover, dort nimmt die jordanische Frauen-Nationalmannschaft teil an „Ein Spiel
schafft Perspektiven“ (12. bis 17. September). Der DFB hat die Event-Woche an der Sportschule Barsinghausen
organisiert. Es geht um Fußball, es geht um Gleichberechtigung, es geht um den Sport, der verbindende Werte vermitteln kann. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth über eine ganz besondere Turnierwoche.
Farah Azab (links) und die
jordanische FrauenNationalmannschaft treten beim
Turnier in Barsinghausen an.
„Ein Spiel schafft Perspektiven“
Internationale Fußballbegegnung in Hannover
vom 12. bis 17. September 2012
Frauenfußball – ein Spiegel der Gleichberechtigung?
Pinkes Podium: Diskussion mit Steffi Jones,
Heike Ullrich und Fußballerinnen
aus Senegal, Jordanien, Südafrika und Deutschland
Mittwoch, 12. September, 20 Uhr,
Musiktheater Bahnhof Leinhausen,
Herrenhäuser Straße 126, Hannover
KOMM MIT-Turnier
Turnier der Frauenteams und Jugendturnier
Sonntag, 16. September, 11-17 Uhr,
August-Wenzel-Stadion, Barsinghausen,
Kirchdorfer Straße 15
Filmvorführung „Ladies’ Turn“
Dokumentation über den Frauenfußball im Senegal
Sonntag, 16. September, 20 Uhr, Apollokino,
Limmerstraße 50, Hannover
77
F
arah Azab ist 21 Jahre alt, sie will Wirtschaftsingenieurin werden, ein oder zwei Semester liegen
noch vor ihr. In der jordanischen U 19 trug sie die
Kapitänsbinde, seit kurzem spielt sie im A-Team, Rang 52
in der FIFA-Weltrangliste, immerhin, und deutlich besser
als die Frauenteams anderer arabischer Länder. Gegen
die Nachbarn gewinnen sie meistens, gegen die
Weltmeisterinnen aus Japan setzte es ein deftiges 0:6.
„Wir haben jetzt einen japanischen Trainer, es geht weiter nach oben“, sagt Farah Azab. Der Trend gibt ihr recht.
Im Januar 2008 noch belegten Jordaniens Frauen Rang
144 in der Welt. Das Ziel – für Jordanien, für Azab – ist es,
bei einer WM zu spielen.
Starke Frauen, die braucht Jordanien auch im Fußball.
Natürlich habe es anfangs massive Widerstände gegeben,
als Frauen auf die „revolutionäre“ Idee kamen, gegen einen
Fußball zu treten. „Wir sind ein arabisches Land. Fußball
und Frauen, das bringen traditionelle Jordanier nicht zusammen“, sagt Azab etwas ungeduldig, „aber inzwischen hat
sich vieles zum Besseren gewandelt.“ Frauen im haschemitischen Königreich müssen bis heute rechtliche
Diskriminierungen erdulden. Bürgerrechte können nur vom
Mann weitergegeben werden. Von bestimmten Berufen
und der Nachtarbeit sind Frauen gesetzlich ausgeschlossen. Und politisch kaum repräsentiert. Ganz anders im
Fußball. Seit 2005 stellt die „Jordan Football Association“
eine Nationalmannschaft der Frauen, im gleichen Jahr
wurde eine Liga gegründet. Heute stellt der Verband neben
dem A-Team eine U 19, U 16 und U 14. Das liegt vor allem
an Prinz Ali Bin Al Hussein, Präsident des Verbandes, Mitglied
des Exekutivkomitees der FIFA und ein mächtiger
Fürsprecher des Frauenfußballs.
„Am Schlimmsten war es, als mich ein Bekannter warnte, wenn ich weiter Fußball spiele, würde ich meine
Weiblichkeit verlieren“, sagt Farah Azab. Dennoch blieb
sie dabei. Auch weil gerade der Fußball dazu beitragen
kann, dass tradierte Geschlechterbilder neu verhandelt
werden. „Viele Jordanier denken heute anders, einfach
weil wir den Mut hatten, Fußball zu spielen. Uns selbst
hat diese Erfahrung verändert, das Angehen gegen
Widerstände hat uns Spielerinnen stärker gemacht.“ Auch
über das Kopftuch hat die 21-jährige Azab eine klare
Meinung. „Als die FIFA 2007 das Kopftuch beim Fußball
verboten hat, hat uns das sehr wütend gemacht“.
Obwohl sie selbst keins trägt, sagt sie: „Das
Recht, den Hijab beim Fußball zu tragen,
ist auch ein Frauenrecht. Es ist gut, dass
die FIFA dieses unsinnige Verbot aufgehoben hat.“
wird Jordanien weiter geprägt von einer Mischung aus
Stammesbräuchen und religiösen Gesetzen.“ Die
Journalistin, die für ein Forum der Akademie der
„Deutschen Welle“ nach Barsinghausen reist, berichtet:
„Pro Jahr kommt es zu 15 bis 20 ‚Ehrenmorden’, alleine
nach Angaben der Behörden gab es 2012 schon wieder
sechs solcher Frauenmorde. Aufgrund des Artikels 308
gehen Vergewaltiger in unserem Land straffrei aus. Wir
sind noch weit entfernt von einer gleichberechtigten
Gesellschaft. In Ägypten und den nordafrikanischen Ländern
ist die Situation der Frauen deutlich besser als bei uns.“
Neben den Jordanierinnen treten Frauenteams aus
Südafrika und dem Senegal in Barsinghausen an. Zum
Rahmenprogramm gehören der Besuch des Bundesligaspiels
Hannover 96 gegen Werder Bremen, eine Trainingseinheit
mit den Bundesliga-Frauen des VfL Wolfsburg, ein gemeinsamer Grillabend aller Fußballer/-innen und Klettern in
einem Hochseilgarten. In einer Podiumsdiskussion sprechen Welt- und Europameisterin Steffi Jones und
Spielerinnen aus Jordanien, Südafrika und dem Senegal
über das Thema: „Frauenfußball – ein Spiegel der
Gleichberechtigung?“
Für die Frauenteams ist der Fußball mehr als ein Sport.
Sie stürmen für Gleichberechtigung und gegen
Diskriminierung. Bereits 2010 und 2011 hatte die DFBKulturstiftung in Berlin gemeinsam mit der Initiative
„Discover Football“ internationale Turniere organisiert.
Auma Obama, Halbschwester des US-Präsidenten, besuchte damals das Turnier und auch Dr. Theo Zwanziger war
2011 zu Gast. Frauenteams unter anderem aus Indien, Sambia,
Ruanda, Togo und Afghanistan spielten Fußball in Berlin.
In seiner Ansprache an die Teams sagte Zwanziger in Berlin:
„Mit eurer Natürlichkeit, eurer Kraft, eurem Mut und eurer
Bildung reißt ihr Mauern ein.“ Wertewandel, Bewusstseinswandel, Annäherung und Verständnis schaffen – kann
das der Fußball?
In Barsinghausen wollen es die Teilnehmerinnen aus aller
Welt zumindest versuchen.
Shaherah Khatatbeh stimmt zu:
„Frauen müssen tragen dürfen, was
sie wollen. Ob Hijab oder nicht, es bleibt
das Recht und die eigene Entscheidung
eines freien Menschen.“ Fragt man die
Reporterin der „Ammon News Agency“ nach
den positiven Auswirkungen des Fußballs in
Jordanien, antwortet sie skeptisch: „ Die Mädchen,
die Fußball spielen, stammen meist aus liberalen, weltoffenen Familien, aber dazu zählt in Jordanien nur eine
Minderheit. Trotz unserer ,pro-westlichen’ Königsfamilie
78
Bereits 2010 und 2011 hatte
die DFB-Kulturstiftung
Turniere organisiert, die die
verbindende Kraft des
Fußballs dokumentierten. Hier
im Bild: die Auswahl Sambias.
Unsere Gesundheit im Mittelpunkt
Lebe gesund! Dann senkst Du Dein Krebsrisiko.
in Kooperation mit
Vor etwas mehr als zweieinhalb Jahren gründeten der Deutsche
Fußball-Bund, der Ligaverband und Hannover 96 die Robert-EnkeStiftung (RES). Den Vorstandsvorsitz übernahm die Witwe des verstorbenen Nationaltorhüters. Viel ist seitdem geschehen. Auch dank des großen Einsatzes von Teresa Enke und der Stiftung ist es gelungen, die heimtückische
Krankheit Depression aus dem Dunkel zu ziehen, wie DFB.de-Redakteur Thomas
Hackbarth beschreibt. Neuestes Projekt der Robert-Enke-Stiftung ist die Mood Tour 2012.
Die Robert-Enke-Stiftung und ihr Kampf gegen Vorurteile
WEGE AUS DER DUNKELHEIT
D
er Schweiß strömt, die Radfahrer auf den drei
Tandems treten kräftig in die Pedale. Ostseeküste, vorbei an der wunderschönen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, dann 54 Kilometer
weiter nach Stralsund. Es riecht nach Meer, ein
paar Möwen kreischen hoch über den Köpfen
der Radler. Doch hinter dem vermeintlichen Urlaub einer Freundesgruppe
steckt mehr. Durch den Sonnenschein radeln Menschen, deren
Welt sich von Zeit zu Zeit bedrohlich verdunkelt. Menschen mit
einer depressiven Erkrankung
sind gemeinsam mit Radsportlern
auf eine wichtige Reise gegangen.
Von Freiburg bis nach Berlin, 4.500
Kilometer kreuz und quer durch ein Land,
in dem so viele zumindest eine Ahnung davon
haben, woran die Mitradler leiden. Die „Mood Tour
2012“ ist eine Idee des Fotografen Sebastian Burger.
„Der Umgang mit Depressionserkrankungen ist in den vergangenen Jahren insbesondere
durch Aktivitäten wie die
,Mood Tour’ spürbar offener
geworden“, sagt Teresa Enke.
„Es geht darum“, sagt der 32-jährige Burger, „mit akut
und ehemalig betroffenen Menschen durch Deutschland
zu fahren, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Sport, Struktur
und Natur als Werkzeuge im Umgang mit der Krankheit
80
Depression kennenzulernen.“ Sebastian Burger und seine
Mitfahrer wollen mit ihrem Projekt Vorurteile abbauen
und über Depressionen aufklären. Depressiv erkrankte
Menschen werden immer noch mit einem Stigma belegt.
Dagegen wendet sich die Tour. Am 11. September führt
eine Etappe nach Hannover. Gefördert wird die Tour durch
die Robert-Enke-Stiftung.
Teresa Enke, die Witwe des ehemaligen Nationaltorwarts,
sagt: „Diese Idee hat mich von Beginn an überzeugt, denn
die Mood Tour verbindet zwei wesentliche Elemente unserer Stiftungsarbeit. Einerseits schafft die Tour ein
Angebot für Betroffene und bietet ihnen die Möglichkeit,
am Leben teilzunehmen. Andererseits kann es mit ihr gelingen, die gesellschaftliche Enttabuisierung des Themas
Depression wieder ein Stück voranzutreiben.“
Bald sind drei Jahre vergangen, seit dem 10. November,
an dem Robert Enke sich unweit seines Wohnortes Empede
das Leben nahm. Seit 2003 hatte sich der an starken
Depressionen leidende Torwart wiederholt in psychiatrische Behandlung begeben. Immer wieder hatte er es verschoben, sein Leiden öffentlich zu machen. Noch zwei
Tage vor seinem Suizid hatte er beim Bundesligaspiel gegen
den Hamburger SV das Tor von Hannover 96 gehütet.
2008/2009 hatte er in sechs von elf Länderspielen im Tor
der deutschen Nationalmannschaft gestanden.
Die Nachricht von seinem Tod erreichte die meisten in den
Abendstunden, über das Radio, in den Spätnachrichten. Enkes
Suizid löste bei seinen Mitspielern, Trainern und Betreuern
in der Nationalmannschaft und bei Hannover 96 eine tiefe
Bestürzung aus. Am folgenden Abend nahmen 35.000 Menschen in Hannover an einem Trauermarsch teil. Am 15. November fand in der AWD-Arena eine Gedenkfeier statt, 40.000
Trauergäste füllten das Rund.
DFB, der Ligaverband und Hannover 96 die Robert-EnkeStiftung. Das Ziel war klar gesteckt: die Enttabuisierung
von Depressionserkrankungen Schritt für Schritt voranzutreiben. Dabei hilft die öffentliche Beachtung des Fußballs,
wie auch Jan Baßler, seit dem ersten Tag Geschäftsführer
der RES, weiß: „Der Fußball dient uns mit seiner gesamten gesellschaftlichen Reichweite als Transportriemen für
den offensiven Umgang mit Depressionserkrankungen.“
Der damalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger sagte in
seiner Ansprache: „Fußball darf nicht alles sein. Das Leben,
das uns geschenkt ist, ist vielfältig. Es ist interessant. Es
ist lebenswürdig. Fußball darf nicht alles sein, liebe Eltern,
wenn ihr daran denkt, ob eure Kinder einmal Nationalspieler
werden könnten. Denkt nicht nur an den Schein, an das,
was über die Medien verbreitet wird. Denkt auch an das,
was im Menschen ist, an Zweifel und an Schwächen. Fußball
ist nicht alles.“
Jan Baßler freut sich ganz besonders über die Verbundenheit
vieler DFB-Nationalspieler, des Trainerteams um Joachim
Löw oder des Fan Club Nationalmannschaft, welche jeweils
mit einer großzügigen Zuwendung die Stiftungsarbeit
bei der Erreichung der beiden Stiftungszwecke Kinderherzkrankheiten sowie Depressionserkrankungen unterstützten. Es geht, gerade im Bereich der Depression, um
Aufklärungsarbeit, aber daneben auch um die Förderung
von Maßnahmen und Einrichtungen, die der Erforschung,
Behandlung oder der Erstberatung des Krankheitsbildes
dienen, wie die Initiative „Mental Gestärkt“ an der Deutschen
Sporthochschule Köln.
Den Worten ließ der Deutsche Fußball-Bund zu Beginn des
Jahres Taten folgen. Am 15. Januar 2010 gründeten der
81
Die „Mood Tour“ führt die
Teilnehmer durch ganz
Deutschland – auch durch
Hannover.
Auch im vergangenen Jahr litten Menschen im Fußball an
Burnout und Depression. Schalkes Trainer Ralf Rangnick
zog die Reißleine und trat am 22. September von allen
Ämtern zurück. Rechtzeitig für eine komplette Erholung.
Seit Juni ist Rangnick wieder im Geschäft, als Sportdirektor
von Red Bull Salzburg und RB Leipzig. Im November
schockte die Nachricht vom Selbsttötungsversuch des
Schiedsrichters Babak Rafati die Bundesliga.
Seine Assistenten, die ihn im Hotelzimmer
gefunden hatten, retteten ihm das
Leben.
DFB-Vizepräsident und NFVPräsident Karl Rothmund ist
stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung.
Nur zwei Tage später kehrte
Hannovers Torwart Markus Miller
nach erfolgreich behandelter
mentaler Erschöpfung ins
Mannschaftstraining zurück.
Gerade der positive Umgang mit
Millers Erkrankung, seine Genesung
und Rückkehr in den Profifußball, macht
deutlich, dass in den knapp zweieinhalb
Jahren Stiftungsarbeit schon einiges hinsichtlich des
öffentlichen Umgangs mit psychischen Erkrankungen bewirkt
werden konnte. Jan Baßler sagt: „Im Fall Markus Miller war
die Vorgehensweise des Spielers und des Vereins in enger
Absprache mit der Robert-Enke-Stiftung, wie auch die
Berichterstattung der Medien, vorbildlich. Ohne Zweifel können wir hier von einem ‚best practice’-Beispiel sprechen.“
DFB-Vizepräsident und NFV-Präsident Karl Rothmund, stellvertetender Vorstandsvorsitzender der Stiftung, ist seit
ihrer Gründung federführend mit dabei. „Die Normalität
ist eingekehrt, bei Hannover 96 wie auch beim gesamten
Umfeld. Gleichzeitig erleben wir, dass es nach wie vor große
Sympathien und großes Interesse für die Robert-EnkeStiftung gibt“, sagt er. „Alleine im vergangenen Jahr sind
an Privatspenden über 100.000 Euro bei uns eingegangen. Daran erkennt man auch die große Popularität, die
Robert Enke vor allem hier in Norddeutschland hatte. Das
Anliegen der Stiftung, über die Krankheit Depression aufzuklären, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es sich um
eine Volkskrankheit handelt, der man sich stellen muss,
erfährt ebenfalls nach wie vor eine große Unterstützung.“
Der Fußball kann ein Vorbild geben – angesichts von alarmierenden Zahlen. An Arbeitsunfähigkeit werden nach
Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit pro Jahr
etwa elf Millionen Tage durch über 300.000 depressive
Erkrankungsfälle verursacht: Tendenz steigend. Geschätzt
liegen die Kosten in Folge depressionsbedingter Frühberentungen in Deutschland bei etwa 1,5 Milliarden Euro
jährlich. Die Deutsche Depressionshilfe schätzt, dass jeder
fünfte Bundesbürger im Laufe seines Lebens an einer
Depression erkrankt. 10.000 Menschen nehmen sich Jahr
für Jahr das Leben.
Die Mood Tour radelt gegen die Dunkelheit an. Weil gemeinsames Erleben ein besonders wirksames Antidepressivum
sein kann. Harald Schmidt, Schirmherr der Stiftung Deutsche
Depressionshilfe, hat den Tour-Teilnehmern vorab „viel
Vergnügen und unvergessliche Tage“ gewünscht. „Bei so
einer Radtour geht’s ja mal auf, mal ab – fast wie im richtigen Leben.“ Der ehemalige Werder-Manager und heutige UN-Sonderberater Willi Lemke hat den Tourtross auf
einer Etappe begleitet. Und Teresa Enke wird beim Finale
am 15. September in Berlin einen Infostand betreuen. Die
Zeiten ändern sich, dabei hilft auch der Fußball mit.
Tanja, eine Mitfahrerin der Mood Tour, sagt: „Ich habe vier
Jahre gebraucht, um offen zu der Krankheit zu stehen.
Jetzt möchte ich anderen betroffenen Menschen Mut
machen und den Gesunden zeigen, dass depressiv Kranke
sehr wohl noch alle Tassen im Schrank haben und nicht
ausgegrenzt werden möchten.“
96-Torwart Markus Miller
machte 2011 seine „mentale
Erschöpfung“ öffentlich und
wurde auch von der RobertEnke-Stiftung unterstützt.
„Der Umgang mit Depressionserkrankungen ist in den letzten Jahren insbesondere durch Aktivitäten wie
die „Mood Tour“ spürbar offener geworden. Allerdings befinden wir uns in
Bezug auf Akzeptanz und Toleranz
dieser Krankheit sowohl im Leistungssport als auch in einigen
anderen gesellschaftlichen Strukturen nach wie vor noch in den
Kinderschuhen“, sagt Teresa Enke.
Es ist also noch viel zu tun.
Weitere Informationen finden Sie auf
@ www.robert-enke-stiftung.de
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DOSB zeichnet Hannoveraner Prof. Dr. Gunter A. Pilz aus
EIN PREIS FÜR DEN
PROFESSOR
Prof. Dr. Gunter A. Pilz werden einige Attribute zugeschrieben. Streitbar ist eines davon, pflichtbewusst,
unbequem, mutig, leidenschaftlich sind andere.
Gestern wurde der renommierte Konflikt- und
Gewaltforscher in Hannover, seiner Heimatstadt, mit dem Ethik-Preis des Deutschen
Olympischen Sportbundes (DOSB) ausgezeichnet. DFB.de-Redakteur Thomas
Hackbarth über einen Mann, der sich um
den Fußball verdient gemacht hat.
M
an muss nur sagen „Der Professor aus Hannover“,
und fast jeder im deutschen Sport weiß, von wem
die Rede ist. Wenn es in einem Stadion kracht, hört
sein Telefon nicht mehr auf zu klingeln. Seine Erkenntnisse
zur Fangewalt haben ihn für die Medien zum gefragten
Experten werden lassen. Pilz erklärt, ordnet ein und urteilt
ohne zu verurteilen. Sein Wissen schafft Verständnis, für
beide Lager. „Der Professor aus Hannover“ ist seit Jahrzehnten im Gespräch: mit allen.
Dabei beschäftigen ihn neben der Gewalt weitere Themen:
Rechtsextremismus und Diskriminierung im Sport, und
immer auch die Frage „Wie vermittelt sich Fairplay im
Sport?“ Beim Nachdenken hat er es nie belassen. Schon
1985 war er, selbst großer Fan von 96 und leidenschaftlicher Stadionbesucher, maßgeblich an der Gründung des
Fanprojekts Hannover beteiligt.
Für sein Lebenswerk wurde Pilz, zwischen 1978 und 2010
Akademischer Oberrat am Institut für Sportwissenschaften
der Leibniz Universität Hannover, mit dem DOSB-EthikPreis ausgezeichnet. Den Preis selbst verleiht der Bund
seit zwei Jahren. Früher gab es die Ludwig-Wolker-Plakette,
die seit 1980 alle zwei Jahre an Personen vergeben wurde,
die sich in hervorragender Weise für das Ethos und die
Menschenwürde eingesetzt haben.
Der Chor derjenigen, die ihm zur Preisverleihung gratulieren, ist vielstimmig. Wer im deutschen Sport gehört
wird, gehört dieser Tage auch zur Schar seiner Gratulanten.
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach lobt, dass Pilz „auch
nach schlimmen Ausschreitungen immer mahnend den
Finger hebt, und zwar zurecht, für noch mehr Präventivarbeit, noch mehr Sozialarbeit einsteht.“
Seit vielen Jahren ist Pilz ein wichtiger Berater des DFB –
ohne dabei seine kritische Distanz aufgegeben zu haben.
„Wir müssen die Fans ernst und immer wieder neu in die
Pflicht nehmen“, sagt er. „Dazu gehört,
dass es auch in der Verantwortung der Fans liegt,
andere Fans, die sich nicht an Regeln halten, nicht
länger zu decken.“
Neben vielen anderen Aufgaben ist Pilz Vorsitzender der
Arbeitsgruppe „Für Toleranz und Anerkennung, gegen
Rassismus und Diskriminierung“. Thomas Bach, DOSBPräsident und IOC-Mitglied, sagt: „Gunter Pilz hat auf herausragende Weise aufgezeigt, dass sich der Sport auch mit
politischem Missbrauch, mit Diskriminierung und Gewalt
konfrontiert sieht. In unzähligen Untersuchungen, Publikationen und Vorträgen hat er den Finger in die Wunde
gelegt.“
Weggefährten kennen Geschichten von Sitzungsmarathons,
die Gunter A. Pilz, wenn er mit dem Erreichten unzufrieden war, unerschrocken verlängerte, indem er dazu aufforderte, noch einmal ganz von vorne anzufangen.
Bequem ist sicher kein würdigendes Attribut für den 67Jährigen. Hannover-96-Präsident Martin Kind bescheinigt
Pilz „Leidenschaft und Sachverstand“, und FIFA-Schiedsrichter Florian Meyer schätzt ihn, weil er „durch sein persönliches Engagement zahlreichen Menschen Wege zu einem
toleranten, verantwortungsbewussten und fairen
Miteinander“ aufgezeigt habe. Am schönsten aber sagt
es vielleicht FIFA-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus: „Lieber
Gunter, der Fußball bewegt die Welt, Dein Input und Deine
Visionen bewegen den Fußball.“
85
Engagiert sich seit mehr als
drei Jahrzehnten im Fußball:
Prof. Dr. Gunter A. Pilz.
NFV-Projektleiter Marko Kresic (rechts) konnte bei der Auftaktveranstaltung des Projekts unter
anderem NFV-Direktor Bastian Hellberg (links), FIFA-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus
(3. von links), NFV-Verbandssportlehrerin Britta Carlson (3. von rechts) und den
stellvertretenden NFV-Direktor, Jan Baßler (2. von rechts), begrüßen.
NFV bietet Ausbildung zum „Junior-Coach“ an
DIE SLOMKAS VON MORGEN
Das Einzige, was interessierte Jugendliche mitbringen müssen, ist
das richtige Alter, also mindestens 14 und maximal 18 Jahre. Auch
eine gewisse Fußballbegeisterung sowie eine gute Portion Motivation.
Dann sind sie beim „Junior-Coach“ genau richtig. Übergeordnetes
Ziel der neuen Ausbildung ist es, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, im außerunterrichtlichen Schulsport sowie im Fußballverein
Verantwortung zu übernehmen. Manfred Finger, Mitarbeiter der
Dort startete für ihn und seine 17 Mitschüler, darunter Pressestelle des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV), stellt
vier Mädchen, um 8 Uhr der Unterricht. An jedem der vier
Tage standen zehn Unterrichtseinheiten zum Trainer-ABC das neue NFV-Projekt vor.
S
ein Vorbild ist Xavi, er spielt gerne Schlagzeug und
auch auf dem Platz möchte er Einfluss auf Takt und
Rhythmus nehmen. Doch nicht wie der spanische
Mittelfeldstratege mit dem Ball am Fuß, sondern als Trainer.
Um herauszufinden, „wie viel Slomka in ihm steckt“, stand
Niklas Holz an vier Tagen hintereinander jeweils um
4.40 Uhr auf und machte sich mit der Bahn auf den Weg
nach Lauenbrück im Landkreis Rotenburg.
auf dem Stundenplan, ehe um 17 Uhr der letzte Gong erklang.
Danach machte sich der 15-jährige Schüler wieder auf den
Heimweg nach Schiffdorf im Landkreis Cuxhaven, das von
Lauenbrück gut 100 Kilometer entfernt liegt. „Ich wollte
möglichst schnell, möglichst viel über das Trainerdasein lernen. Der Junior-Coach in Cuxhaven findet erst
im Oktober statt, und ich habe mir als Ziel gesetzt, Ende
des Jahres die C-Lizenz in der Tasche zu haben“, erklärt
der Gymnasiast seine Motivation, täglich jeweils 200
Kilometer zurückzulegen.
Niklas Holz gehört zu den gut 400 Teilnehmern im Alter
zwischen 14 und 18 Jahren, die bisher die Ausbildung
zum Junior-Coach (JC) absolviert haben. „Der Junior-Coach
ist als Einstieg in die offizielle Trainer-Lizenz-Ausbildung
des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) gedacht.
Wenn man so will, machen die Jugendlichen mit ihm den
ersten Schritt auf der Karriereleiter“, sagt NFV-Referatsleiter Marko Kresic, der an dem Konzept des bundesweit
einzigartigen Projektes maßgeblich mitgewirkt hat.
Im Idealfall geht es für die JC-Absolventen mit dem zweiten und dritten Teil der NFV-Breitenfußballausbildung weiter (ebenfalls je 40 Stunden). Durch den „Junior-Coach“
87
stützung geht so weit, dass er einem Fünf-Sterne-JuniorCoach die Gelegenheit geben will, ihm bei einem Training
über die Schulter schauen zu dürfen.“ Neben dem Trainer
von Hannover 96 konnte der NFV auch dessen Kollegen
Felix Magath (VfL Wolfsburg) und Thomas Schaaf (Werder
Bremen) gewinnen. Weitere Patin ist die ehemalige
Nationalspielerin Britta Carlson, die seit dem 1. Mai beim
NFV in Barsinghausen als Verbandssportlehrerin tätig ist.
„Wie viel Slomka steckt in Dir?“, „Wie viel Magath steckt
in Dir?“, Wie viel Schaaf steckt in Dir?“ – diese Slogans
zierten die Plakate, die in der Carl-Friedrich-Gauß-Schule
Hemmingen (Region Hannover) ausgestellt waren. In
der dortigen Aula fand an diesem Tag die sogenannte
„Kick-off-Veranstaltung“ zum Projekt statt. Nach zehn
(Test-) Veranstaltungen 2011 mit 188 Absolventen ist
der „Junior-Coach“ 2012 so richtig durchgestartet.
In Hemmingen fiel der offizielle Startschuss. Die Wahl
des Veranstaltungsortes war dabei kein Zufall. Denn
die kooperative Gesamtschule zählt zu den 29 zertifizierten Fußball-Eliteschulen, die es derzeit in
Deutschland gibt.
„Als Spieler denkt man immer, man weiß alles,
aber das stimmt nicht. Ich habe bei meiner
Ausbildung eine Menge gelernt, denn die Jobs
als Spieler und Trainer sind grundverschieden“,
sagt Britta Carlson. Bereits als Jugendliche trainierte die Europameisterin von 2005 und
Fußball-Lehrerin eine E-Jugendmannschaft.
Das bestätigt der frühere Bundesligaprofi und
heutige NFV-Direktor Bastian Hellberg. „Ich bin
sehr stolz darauf, meinen Trainerschein
gemacht zu haben. Ich war eine Zeitlang
F-Jugendtrainer“, sagt der heute 49-Jährige,
der von 1983 bis 1990 für Hannover 96 insgesamt 78 Spiele in der Bundesliga und 93
Partien in der 2. Bundesliga bestritt. „Wir
haben in Niedersachsen mehr als 11.000 Nachwuchsmannschaften. Daher ist es schwierig, genügend kompetente Trainer zu finden. Jugendliche sind für das Coaching
von Kindern geradezu prädestiniert.“
Niedersächsischer
Fußballverband
Schillerstraße 4
30890 Barsinghausen
Telefon: 05105-750
Telefax: 05105-75156
Internet: www.nfv.de
E-Mail: info@nfv.de
sind sie aber bereits in der Lage, erste (Trainer-)Aufgaben
in Verein und Schule zu übernehmen. Wie zum Beispiel
das Amt des Co-Trainers einer Jugendmannschaft oder
die Betreuung einer Schulfußball-AG. Begleitet wird die
neue Ausbildung von einem „Maßnahmen-Paket“. So gibt
es ein exklusives Trainerportal, den Junior-Coach-Club,
der nur den Absolventen zur Verfügung steht. Als Mitglieder werden die jungen Trainer über Fortbildungsmöglichkeiten informiert, bekommen praktische Tipps für das tägliche Training und haben die Möglichkeit, mit dem NFV
oder anderen „JClern“ in Kontakt zu treten. „Wir stehen
dem Junior-Coach bei seinen ersten Praxis-Erfahrungen
helfend zur Seite“, sagt Kresic.
Für ihre Tätigkeiten und Schritte in der Fort- und Weiterbildung werden die jungen Trainerinnen und Trainer mit
Sternen ausgezeichnet. Die maximale Anzahl liegt bei fünf.
Wer diese erworben hat, erhält eine Prämie, die, so Kresic,
„mit Geld nicht zu bezahlen ist“. Möglich machen dies
die Paten der Junior-Coach-Ausbildung. Marko Kresic: „Mirko
Slomka ist an dem Projekt sehr interessiert. Seine Unter-
88
Das Gesamtvolumen des Projektes liegt im sechsstelligen Bereich. Dank der Unterstützung von VW, der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung und des Landessportbundes Niedersachsen kann der NFV die Ausbildung für
die Teilnehmer kostenlos anbieten. Der vierte Partner ist
das Niedersächsische Kultusministerium. „Wir müssen in
den Schulen präsent sein und dort für die 14- bis 18-Jährigen
Angebote schaffen. Durch den Junior-Coach sollte es möglich sein, pro Jahr 400 bis 800 Trainer auszubilden“, sagt
Kresic. Wichtige Zielgruppen seien Mädchen sowie
Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Zu den Gästen in Hemmingen zählte auch Bibiana Steinhaus. „Als Schiedsrichterin hoffe ich, dass sich im Rahmen
der Trainerausbildung auch die Regelkunde steigert“, sagte
sie. Wie wichtig der Junior-Coach im Hinblick auf die menschliche Entwicklung der Jugendlichen ist, verdeutlichte Marcus
Olm vom NFV: „Die Arbeit als Trainer ist eine hervorragende Schulung der Persönlichkeit. Man geht dadurch mit
breiter Brust und mehr Rückgrat durchs Leben.“
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Nicolas Kiefer hat das Tennis- gegen das Fußballtrikot von Hannover 96 getauscht
INS NETZ GEGANGEN
Das Leben als Tennis-Profi vermisst Nicolas Kiefer nicht. Er genießt es, viel Zeit mit seiner
Tochter verbringen zu können, er genießt es, in Hannover zu sein. In seiner Stadt, bei seinem Verein. Kiefer ist Fan der Roten, mit Leib und Seele. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke
über einen Tennisprofi und dessen zweite Karriere als Fußballfan und Fußballspieler.
M
it Panini-Album oder Fan-Kutte hat Nicolas Kiefer
(35) im Laufe seiner Karriere noch keinen TennisProfi erwischt, dennoch weiß er eines ganz
sicher: Unter Tennisspielern ist Fußball ein viel
besprochenes Thema. In den Kabinentrakten, am Rande
von Trainingseinheiten, in den Katakomben bei Regenpausen – es wird gefachsimpelt und geflachst, über Abseits
und Fallrückzieher wird mindestens genauso oft diskutiert, wie über Ass und Volley. Kaum ein Tour-Profi, der
keinem Verein die Daumen hält. Roger Federer ist glühender Anhänger des FC Basel, Rafael Nadal hält zu Real Madrid.
Die Tennisprofis gucken und kicken gerne. Insbesondere
zu Beginn der Turnierwochen treffen sich die Spieler häufig zum gemeinsamen Fußballspiel, täglich sind Matches
angesetzt, meist am frühen Abend. Wer da ist, spielt, wer
nicht, lässt es bleiben.
Nicolas Kiefer war ziemlich häufig da. „Mir hat das immer
großen Spaß gemacht“, sagt er. Unter den Tennisspielern
war er kaum zu bremsen, auch wenn der Deutsche dies
so nicht sagt und ganz generell „Franzosen und Argentinier“
zu guten Fußballern unter den Tennisspielern erklärt. Und
dann natürlich die Spanier. Weniger mit Fuß und Ball – dafür
verbal. Real hier, Barça dort, ein Clásico, der nächste,
Camp Nou und Bernabéu.
Den Königlichen konnte Kiefer sich kaum entziehen, zumal
sein Physiotherapeut ein Spanier und der weltgrößte RealFan war. „Das ging in einer Tour: Madrid, Ronaldo, Casillas“,
sagt Kiefer. Hannover war für den Spanier kein Thema.
So ging es bis zum 31. Juli
2007. An diesem Tag spielten die Galaktischen in Niedersachsen. Madrid gegen Hannover.
Für 96 ein Test – für Kiefer ein
Fest. Real bekam eine königliche Packung, Hannover
gewann mit 3:0, Kiefers Zeit
war gekommen. Als Rafael
Nadal wenig später erneut zu
einer Hymne auf den Fußball in Spanien
im Allgemeinen und den in Madrid im Besonderen
ansetzte, nutzte Kiefer die Chance, den Sandplatzspezialisten auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
Gegen Barça könne Real vielleicht gewinnen, sagte er,
gegen Manchester United und den AC Milan auch, gegen
96 – keine Chance. „Ich habe ihn dann höflich daran erinnert, dass Madrid in Hannover war und mit einer Klatsche
wieder nach Hause gefahren ist. Da brauchen wir nicht
lange drum herumreden“, sagte Kiefer zu Nadal.
Mit Per Mertesacker ist Kiefer
bereits seit Jahren befreundet.
90
Der Spanier hat Kiefer mit wenig erstaunten Augen angeschaut. Unter den Tennis-Spielern war Kiefers Nähe zu
Hannover 96 kein Geheimnis. Der Deutsche hat seine Liebe
zu den Roten oft genug demonstriert, am demonstrativsten, als er auf der ATP-Tour im Hannover-96-Trikot Asse
und Passierbälle geschlagen hat. „Das war eine witzige
Geschichte“, sagte er und erzählt: „Es ist entstanden, als
ich die Chance hatte, bei einem Benefiz- und einem
Freundschaftsspiel für Hannover 96 Fußball zu spielen.
Ewald Lienen, der damalige Trainer, hat mir das ermöglicht. Ich wollte mit der Trikotnummer 96 spielen, das ging
aber aus Markenschutzgründen nicht. Also haben wir die
Nummer umgedreht und ich habe mit der Rückennummer
69 gespielt. Das Trikot wurde dann in Serie produziert.
Und dann ist die Idee entstanden, dass ich damit auch
Tennis spiele. Für die offiziellen ATP-Turniere brauchte ich
eine Genehmigung durch die ATP, das war aber kein Problem.
War ja schließlich ein 96-Trikot, eins von Real hätten die
bestimmt nicht genehmigt.“
Erzählung Ende, Fragen Anfang: Was brachte Kiefer zu 96?
Warum hat Ewald Lienen ihn aufgestellt? Und: Wie hat sich
der Tennisspieler auf dem Fußballplatz unter den Profis
angestellt? Die Antwort auf Frage eins gibt sein Lebenslauf.
Kiefer wurde in Holzminden in der Nähe von Hannover
geboren. Seit seinem ersten Besuch im Stadion ist er Fan
von Hannover 96. Elf Jahre war er damals alt. Mit seinem
Vater, einem Hertha-Fan, und seinem Bruder, einem
St. Pauli-Fan, erlebte er im Niedersachsen-Stadion sein erstes Mal live im Stadion. Hannover spielte in der 2. Bundesliga,
Einst durfte Nicolas Kiefer als
Gastspieler bei den Profis
mitspielen, heute gehört er zur
Ü 32-Mannschaft der Roten.
Flanke Balitsch, Kopfball
Kiefer, Tor – ein großer
Moment für den Tennisspieler
im Fußballtrikot.
Die Antwort auf die Frage nach seiner Leistung ist schnell
gegeben: Kiefer spielte gut, sogar ein Tor gelang ihm.
„Das werde ich nie vergessen“, sagt er. „Flanke von Hanno
Balitsch, dann bin ich hochgestiegen, dann war er drin.“
Kiefer agierte so überzeugend, dass seine private Feier
am Abend von einem Anruf gestört und befeuert wurde.
Ewald Lienen meldete sich bei Kiefer, beglückwünschte
ihn zu Leistung und Tor und fragte, ob er beim nächsten
Test wieder mitmachen wolle. „Für mich war es eine große
Ehre“, sagte Kiefer, „ich hatte immer davon geträumt,
mal für die Roten auflaufen zu dürfen.“ Seine Tennis-Karriere
hat er Ende 2010 nach vielen Erfolgen und vielen
Verletzungen beendet. Der Körper machte nicht mehr mit,
auch der Kopf nicht.
Die Prioritäten in seinem Leben hatten sich verschoben,
nach der Geburt seiner Tochter Mabelle im August 2010
war ihm der Windelwechsel zu Hause wichtiger als der
Seitenwechsel in Wimbledon: „Wenn ich zuletzt unterwegs
war, habe ich gespürt, was mir wirklich fehlte. Abends
neben meiner Tochter einzuschlafen und morgens neben
ihr aufzuwachen, ist das Größte. Das sind Momente, die
ich nicht verpassen oder vermissen möchte“, sagte er
nach seinem Rücktritt.
Zweieinhalb Jahre sind seither vergangen. Seinen
Schritt bereut hat Kiefer nicht. „Mir fehlt das Leben auf
der Tour kein bisschen“, sagt er. Dafür ist sein Leben
mit zu vielen neuen und spannenden Inhalten gefüllt.
Dem Tennis ist er als Berater für den Profisportbereich in der Tennisbase Hannover erhalten geblieben. Wichtig ist ihm daneben sein Engagement in
sozialen Projekten, wie der „Aktion Kindertraum“,
bei „bed by night“ in Hannover und für Amnesty
International. „Es ist schön, dass ich für diese
Dinge nun mehr Zeit habe“, sagt er.
Eine Zeit lang trug der
heute 35-Jährige das 96Trikot auf der ATP-Tour.
Hannover spielte gegen St. Pauli, Hannover spielte sich
in das Herz des kleinen Nicolas. Daran erinnert er sich
genau, daran, wie das Spiel ausging, nicht mehr. „Ich weiß
nur noch, dass ich von der Atmosphäre fasziniert war“,
sagt Kiefer. Fortan wollte er immer wieder ins Stadion –
und mit jedem Spiel wuchs die Begeisterung.
Auch schön ist, dass er mehr Zeit für 96 hat. Als
Fan – und als Spieler. Kiefer rennt als rechter
Flügelflitzer dem Ball hinterher – für die Ü 32, die
Alten Herren. „Es ist eine ganz neue Erfahrung
für mich, in einer Mannschaft regelmäßig Sport
zu betreiben“, sagt der frühere Tennisprofi. Die
Umstellung ist gelungen, findet sein Trainer. Nur
ganz selten sei Kiefer noch anzumerken, dass
er aus einem Individualsport komme, sagt Jörg
Schleifer. Von den fußballerischen Fähigkeiten
Kiefers ist er voll überzeugt. „Er ist schnell,
sucht den Abschluss und verfügt über ein
gutes Spielverständnis“, sagt Schleifer.
Mit seinen 14 Toren hatte Kiefer in der
vergangenen Saison großen Anteil an
großen Erfolgen: Hannovers Ü 32 gewann
in Niedersachsen Meisterschaft und Pokal.
Nebenbei machte Kiefer als Tennisspieler Karriere. Kiefer
trainierte am Leistungszentrum Hannover, nationale Erfolge
im Juniorenbereich wurden garniert durch internationale
Titel. Im Jahr 1995 gewann der Deutsche auf der
Juniorentour die Australien Open und die US Open, in
Wimbledon erreichte er das Finale. Der Sprung in die
Weltspitze bei den Herren gelang Kiefer vier Jahre später, als er die Turniere in Halle und Taschkent gewinnen
konnte. Im Januar 2000 wurde er auf Platz vier der
Weltrangliste geführt, die höchste Platzierung seiner
Karriere. Höhepunkt waren die Olympischen Spiele im Jahr
2004, als er an der Seite von Rainer Schüttler in einem
dramatischen Doppel-Finale die Goldmedaille verlor,
aber Silber gewann. „Ich bin sehr stolz auf das, was Rainer
und ich in Athen geleistet haben“, sagt er.
So wurde Kiefer nach und nach prominent – und in Hannover
ein Star. Die Verbindungen zum Verein Hannover 96 ergaben sich fast zwangsläufig. Mit Per Mertesacker freundete er sich an, auch mit Tranquillo Barnetta und Fredi
Bobic hatte er regelmäßig Kontakt. Und irgendwann
wurde der Tennisspieler zu einer Übungseinheit der
Fußballprofis geladen, ein Gastspiel, Promotion für beide
Seiten. Und doch: Kiefer trainierte eifrig, durfte bleiben
und schließlich bei einem Testspiel mitwirken.
Kiefer ist stolz auf seine Leistungen und diese Erfolge,
er freut sich auf die Herausforderungen, die das Leben
abseits des Tenniszirkus’ für ihn bereithält. Eine wesentliche hat er schon gemeistert. Seiner Tochter hat er beigebracht, zwischen Gut und „Böse“ zu unterscheiden.
Mabelle, so ist der stolze Papa sicher, ist schon jetzt
echter 96-Fan: „Sie jubelt immer mit, wenn Hannover
ein Tor schießt.“
92
Gewalt in und rund um die Stadien gefährdet nicht nur Menschen, sondern auch die
einzigartige Atmosphäre eines Fußballspiels. Wir alle können dazu beitragen, dass der
Sport, die Faszination und das mitreißende Stadionerlebnis im Vordergrund stehen.
Wer für den Fußball ist, ist gegen Gewalt.
ALLE LÄNDERSPIELE VON
Gegner
Spiele
Siege
Ägypten
Albanien
Algerien
Argentinien
Armenien
Aserbaidschan
Australien
Belgien
Böhmen/Mähren
Bolivien
Bosnien-Herzegowina
Brasilien
Bulgarien
Chile
Costa Rica
Dänemark
DDR
Ecuador
Elfenbeinküste
England
Estland
Färöer
Finnland
Frankreich
Georgien
Ghana
Griechenland
Iran
Island
Israel
Italien
Japan
Jugoslawien
Kamerun
Kanada
Kasachstan
Kolumbien
Kroatien
Kuwait
Lettland
Liechtenstein
Litauen
Luxemburg
Malta
Marokko
1
14
2
20
2
4
4
25
1
1
2
21
21
6
1
26
1
1
1
32
3
2
22
24
3
2
9
2
4
4
31
2
25
2
2
2
4
8
1
3
4
2
13
9
4
13
6
2
4
3
20
1
1
4
16
4
1
15
1
11
3
2
15
7
3
2
6
2
3
4
7
1
14
2
2
2
2
5
1
2
4
1
12
8
4
Unentschieden
1
5
1
1
1
5
2
3
1
6
6
6
3
1
9
1
4
2
1
1
1
1
-
Niederlagen
1
2
9
1
4
12
3
2
8
1
15
1
11
15
7
2
1
-
Tore
1: 2
38:10
1: 4
28:28
9: 1
15: 2
12: 5
58:26
4: 4
1: 0
4: 2
24:39
56:24
11: 7
4: 2
53:36
0: 1
3: 0
2: 2
41:67
11: 1
4: 1
80:19
40:40
8: 1
7: 1
21: 9
4: 0
11: 1
12: 1
35:47
5: 2
46:31
5: 0
6: 1
7: 0
10: 5
18:10
7: 0
6: 1
27: 3
3: 1
60:11
38: 3
12: 3
11-mSchießen
4:2
8. Juli 1990: Lothar Matthäus und Rudi Völler nach dem Finalsieg
gegen Argentinien. Das 1:0 bedeutet den dritten WM-Triumph einer
deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
4:3 + 6:5
5:4
94
1908 BIS HEUTE
4. Juli 1954: Erster deutscher WM-Titelgewinn: Fritz
Walter und Horst Eckel werden von den Fans nach dem
3:2-Erfolg über Ungarn in Bern auf Schultern getragen.
7. Juli 1974: Gerd Müller gelingt im
WM-Endspiel in München das 2:1Siegtor gegen die Niederlande.
Gegner
Spiele
Siege
Mexiko
Moldawien
Neuseeland
Niederlande
Nigeria
Nordirland
Norwegen
Österreich
Oman
Paraguay
Peru
Polen
Portugal
Republik Irland
Republik Korea
Rumänien
Russland (inkl. UdSSR und GUS)
Saarland
San Marino
Saudi-Arabien
Schottland
Schweden
Schweiz
Serbien
Serbien und Montenegro
Slowakei
Slowenien
Spanien
Südafrika
Thailand
Tschechische Republik
Tschechoslowakei
Türkei
Tunesien
Ukraine
Ungarn
Uruguay
USA
Ver. Arab. Emirate
VR China
Wales
Weißrussland
Zypern
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1
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1
2
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2
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138:65
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4: 1
10: 5
69:64
29:12
18:11
14: 3
2: 1
26:10
2: 2
29: 1
864
499
174
191
1.930:1.031
Gesamt
95
Unentschieden
Niederlagen
Tore
11-mSchießen
4:1
2:4
3:5
Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell
DIE DEUTSCHE NATIONALMANN
11 Fragen für den Fußball-Experten
In Hannover wurde er Bundesliga- und Nationalspieler. Inzwischen hat er an je zwei
und Europameisterschaften teilgenommen. Welcher deutsche Verteidiger
1. Weltwechselte im vergangenen Jahr zum FC Arsenal?
Antwort:
2.
Er ist der Rekordtorschütze der 96er und noch heute für den Verein tätig.
Wie heißt der Ex-Stürmer, der zeitweise auch in Hamburg, Köln und Graz spielte?
Antwort:
3.
Im Januar 2011 gab der Torwart für Hannover 96 sein Bundesliga-Debüt. Zehn
Monate später stand er schon im Nationaltor. Wer wurde beim 1. FC Köln und
Manchester United ausgebildet, ehe er in Niedersachsen durchstartete?
Antwort:
4.
-
Auf der ATP-Tour wussten fast alle von seinem Faible für Hannovers Kicker.
Welcher Tennis-Profi durfte als Gastspieler sogar mal bei den Fußball-Profis mitmachen?
Antwort:
5.
Als zehnter Nationalspieler hat er die Marke von 100 Länderspielen überschritten.
Vom 1. FC Köln wechselte er in diesem Sommer nach England. Die Rede ist von …
Antwort:
6.
In der ewigen Torschützenliste der Nationalmannschaft liegt er auf Platz zwei.
Welchem Angreifer fehlen noch vier Tore bis zur Bestmarke von Gerd Müller?
Antwort:
7.
Mit Dänemark wurde er 1992 als Kapitän Europameister. Wer trainiert seit 2011 die
Landesauswahl der Färöer?
Antwort:
8.
Für Joachim Löw ist es der erste Vergleich mit den Färöern. Die beiden bisherigen
Spiele 2002 und 2003 erlebte ein anderer Bundestrainer. Gesucht wird …
Antwort:
9.
Fußball-Torhüter, Handball-Torjäger, Turn-Champion. Welcher sportbegabte Färinger
fiel nicht zuletzt deshalb auf, weil er in Länderspielen immer eine Pudelmütze trug?
Antwort:
10. bekommt 2012 die Fritz-Walter-Medaille in Gold?
Als Kapitän zog er in diesem Jahr ins EM-Finale der U 17-Junioren ein. Welcher Bochumer
Antwort:
11.
Eine Hannoveranerin stand im Finale des olympischen Frauenfußball-Turniers.
Für welche Schiedsrichterin war es das zweite große Endspiel binnen eines Jahres?
Antwort:
1. Preis:
Eine Reise für zwei Personen – inklusive VIP-Tickets, Anreise
mit der Deutschen Bahn und einer Übernachtung – zum
WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Kasachstan am
26. März 2013 in Nürnberg.
Die Buchstaben in den rot umrandeten Kästen ergeben die Lösung:
Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2012. Die Lösung ist entweder
auf dem Postweg an den Deutschen Fußball-Bund, Direktion Kommunikation,
Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main, zu senden oder einfach
im Internet auf www.dfb.de im Bereich Publikationen das Formular ausfüllen.
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen.
2. und 3. Preis:
Ein unterschriebenes Trikot und ein handsignierter Ball
der deutschen Nationalmannschaft.
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Fünf Plüschtiere des DFB-Maskottchens „Paule“, das nicht
nur von den Kindern geliebt wird.
Fünf Jahres-Abonnements des DFB-Journals, dem offiziellen Magazin des Deutschen Fußball-Bundes.
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Eine tolle Stimmung erwartet die
deutschen Fans am 16. Oktober beim
WM-Qualifikationsspiel gegen
Schweden im Berliner Olympiastadion.
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CHLAND – SCH16.10.2012 in Berlin
Die Termine der Nationalmannschaft
11.09.2012
Österreich – Deutschland in Wien *
12.10.2012
Irland – Deutschland in Dublin *
16.10.2012
Deutschland – Schweden in Berlin *
14.11.2012
Niederlande – Deutschland in Amsterdam
06.02.2013
Frankreich – Deutschland
22.03.2013
Kasachstan – Deutschland *
26.03.2013
Deutschland – Kasachstan in Nürnberg *
06.09.2013
Deutschland – Österreich in München *
10.09.2013
Färöer – Deutschland *
11.10.2013
Deutschland – Irland in Köln *
15.10.2013
Schweden – Deutschland in Solna *
* WM-Qualifikationsspiel
Impressum: DFB-aktuell 4/2012
(Deutschland – Färöer)
Herausgeber:
Deutscher Fußball-Bund (DFB), Otto-Fleck-Schneise 6
60528 Frankfurt/Main, Telefon 069/6788-0, www.dfb.de
Chefredakteur/verantwortlich für den Inhalt: Ralf Köttker
Koordination/Konzeption: Niels Barnhofer, Thomas Dohren,
Gereon Tönnihsen
Mitarbeiter in dieser Ausgabe:
Fabian Elgner, Manfred Finger, Maximilian Geis, Thomas Hackbarth,
Raphael Honigstein, Steffen Lüdeke, Terji Nielsen, Roy Rajber,
Michael Richter, Wolfgang Tobien, Andreas Willeke
Ticket-Service für die Fans
Das DFB-aktuell wird auf zertifiziertem Papier
gedruckt. PEFC steht für die Förderung einer
umweltfreundlichen, sozial verträglichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung der Wälder.
PEFC zertifiziert auch die Produktkette von der
Waldstraße bis zum Endverbraucher. Der Endkunde
erhält somit garantiert ein Holzprodukt aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Forstbetrieben.
Der Kartenverkauf für alle Heimländerspiele der deutschen Nationalmannschaft wird im Online-Verfahren über www. dfb.de abgewickelt. Die TicketHotline lautet 01805/110201 (0,14 €/Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk
maximal 0,42 €/Minute). Selbstverständlich sind die Karten auch in den
regional angekündigten Vorverkaufsstellen erhältlich.
Die Möglichkeit der Kartenbestellung für Länderspiele im Ausland entnehmen Sie bitte unserer Website www.dfb.de.
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Bildernachweis:
Behrens, Bongarts/Getty Images, Deutsche Presse-Agentur, GES, imago,
Kunz, Pixathlon, Rust, Ullstein, Witters
Layout, technische Gesamtherstellung, Vertrieb, Anzeigenverwaltung:
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61440 Oberursel, Telefon 06171/693-0
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Wenn aus Deutschland gegen Färöer
ein Genuss für alle wird.
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