Deutschland – Färöer
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Deutschland – Färöer
aktuell OFFIZIELLES PROGRAMM DES DEUTSCHEN FUSSBALL-BUNDES · 4/2012 · SCHUTZGEBÜHR 1 ,– ¤ WM-Qualifikation Deutschland – Färöer Hannover · 7.9.2012 www.dfb.de team.dfb.de www.fussball.de predator lethal zones Innerhalb der gesamten 90 Minuten bist du nur 90 Sekunden am Ball. Da zählt jeder Kontakt. Die 5 tödlichen Zonen des Predator geben dir die ultimative Kontrolle. Mehr dazu unter adidas.com/football Hier miCoach erleben. Liebe Zuschauer, der Start in die WM-Qualifikation ist jedes Mal eine ganz besondere Situation. Vor allem für unsere Nationalmannschaft. Weil es für sie gilt, einen Nimbus zu wahren. Den Nimbus, in einer WM-Qualifikation noch nie gescheitert zu sein. Mit diesem Vorsatz geht jetzt auch das Team von Bundestrainer Joachim Löw am heutigen Freitag in Hannover gegen die Färöer und vier Tage später in Wien gegen Österreich auf die ersten beiden Etappen beim langen Weg zur WM 2014 in Brasilien. Das Ziel ist klar definiert: Unsere Mannschaft will als Gruppensieger die direkte Qualifikation schaffen und sich die Nervenanspannung ersparen, eventuell als Zweiter ihrer Gruppe über den Umweg der Play-off-Spiele, wie im November 2001 gegen die Ukraine, gehen zu müssen. Beim nunmehr anstehenden Doppelspieltag hat das Team die Chance, auf Anhieb die Tabellenführung zu übernehmen und das weitere Geschehen von der Spitzenposition aus zu dominieren. So, wie man es auf dem Weg zur EM 2012 mit zehn Siegen in den zehn Qualifikationsspielen eindrucksvoll gezeigt hat. Wir alle wünschen uns, dass die Mannschaft um Kapitän Philipp Lahm ein Zeichen setzen wird. Das Zeichen, dass mit Begeisterung und Leidenschaft, mit voller Konzentration und mit der in den vergangenen zwei, drei Jahren so oft demonstrierten spielerischen Leichtigkeit ein neues großes Ziel anvisiert wird. hier in Hannover vor zehn Jahren, damals in der EM-Qualifikation, beim mühsamen 2:1-Sieg der damaligen Mannschaft von DFB-Teamchef Rudi Völler großen Widerstand geleistet hat. Und dies gilt ganz besonders für unseren Nachbarn Österreich, mit dem uns eine lange Länderspieltradition verbindet. In Qualifikationsspielen stellt sich die Bilanz gegen Österreich ohne eine Niederlage zwar sehr positiv dar. Im vergangenen Jahr konnte beim 6:2 in Gelsenkirchen die EMTeilnahme vorzeitig sichergestellt werden. Und ich selbst kann mich noch gut erinnern, dass wir vor 31 Jahren mit einem 3:1-Sieg in Wien beim Länderspieldebüt des damaligen zweifachen Torschützen Pierre Littbarski das Ticket für die WM 1982 in Spanien vorzeitig gelöst haben. Solche Statistiken sind jedoch kein Garantieschein für eine Fortsetzung. Gleichwohl bin ich davon überzeugt, dass unsere Mannschaft mit neuen Erfolgen ihren Status als großer Sympathieträger des deutschen Fußballs untermauern, von den Fans heute in Hannover die nötige Unterstützung erhalten und dieses Vertrauen rechtfertigen wird. Die Mannschaft weiß, dass sie der Favorit in ihrer Gruppe ist. Sie wird mit dieser Rolle gut, das heißt mit dem nötigen Ernst und dem angebrachten Respekt vor ihren Gegnern, umgehen. Dies gilt für die Auswahl der Färöer, die gerade Wolfgang Niersbach DFB-Präsident 3 03 06 12 14 16 20 22 24 28 34 39 41 47 53 57 59 60 Editorial Wolfgang Niersbach 14 Die Qualifikation für die WM 2014 ist das Ziel Erste Ausfahrt Hannover Namen, Fakten, Zahlen Die Aufgebote beider Mannschaften Interview mit Bundestrainer Joachim Löw „Ich spüre eine große Motivation“ Per Mertesacker und sein neues Zuhause Der Tower von London Nationaltorwart Ron-Robert Zieler Alles im Griff Dreistellig mit 27 Jahren: Lukas Podolski Der jüngste Hunderter Begegnungen mit den Kleinen der Fußball-Landkarte Waldmeister, Windböen und andere Welten Der Fußball auf den Färöern hat sich erstaunlich entwickelt Klein, aber fein 16 Jens Martin Knudsen ist auf den Färöern ein Fußballheld Eine Mütze Ruhm Zehn Anekdoten von den Färöern 100.000 Schafe und ein Weltrekord Deutschlands Gruppe C: zehn Spiele, ein Ziel Der Weg nach Brasilien Namen und Nachrichten Gute Reise im neuen Mercedes-Bus Länderspielreise auf die Färöer Liebesgrüße aus Tórshavn 22 Aufstellungen und Torschützen Länderspiel-Statistik 16 Spieler, 72 Berufungen – Hannover im Nationalteam Die Klasse von 96 96-Trainer Mirko Slomka im Interview „Jede Nominierung ist eine Auszeichnung“ 34 60 72 64 69 72 75 77 80 85 87 90 94 96 98 Keiner traf so oft für 96 wie Dieter Schatzschneider Ein Schatz für alle Fälle Fritz-Walter-Medaille Glänzende Perspektiven Bibiana Steinhaus und ihr Team überzeugen bei Olympia Gold in Wembley 90 Interview mit U 17-Trainer Stefan Böger „Die Fans motivieren uns“ „Ein Spiel schafft Perspektiven“ in Barsinghausen Starke Frauen Die Robert-Enke-Stiftung und ihr Kampf gegen Vorurteile Wege aus der Dunkelheit DOSB zeichnet Hannoveraner Prof. Dr. Gunter A. Pilz aus Ein Preis für den Professor NFV bietet Ausbildung zum „Junior-Coach“ an Die Slomkas von morgen Nicolas Kiefer hat das Tennis- gegen das Fußballtrikot getauscht Ins Netz gegangen Alle Länderspiele von 1908 bis heute Drei WM-Titel als absolute Highlights Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell Die deutsche Nationalmannschaft live erleben 20 Die Länderspiel-Termine Vorschau und Impressum 64 Die Qualifikation für die WM 2014 ist das Ziel der deutschen Mannschaft ERSTE AUSFAHRT HANNOVER Fünf Gegner, zehn Spiele, ein Ziel: Brasilien 2014. Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft im Land des fünfmaligen Weltmeisters misst sich die deutsche Nationalmannschaft mit Schweden, Irland, Österreich, Kasachstan und den Färöern. In Hannover beginnt heute die Qualifikation. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über den ersten Schritt einer langen Wegstrecke. D iese Vision ist in vielen Köpfen. Spieler, Trainer, Betreuer und Fans eint eine Hoffnung: die WM am Zuckerhut, das große Ziel. Und wenn in gut zwei Jahren die Koffer für die Reise gepackt werden, wird man sich vielleicht erinnern, dass diese Mission in Hannover begonnen hat. Heute Abend, jetzt gleich, mit dem Spiel gegen die Färöer. Die deutsche Nationalmannschaft startet in die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Neues Spiel, neues Ziel, neues Glück? Sicher ist: Es beginnt etwas Neues – und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. In Hannover war in vielen kleinen und großen Gesten die Begeisterung der Spieler zu sehen und ihre Vorfreude zu spüren. Ins Bild fügt sich, dass das Treffen der besten deutschen Fußballer mit einer Feier und vielen Gratulationen begann: Jérôme Boateng wurde am Montag 24 Jahre alt. Unter den Spielern wurde geflachst und gelacht, und für Boateng gab es ein Ständchen zu seinem Ehrentag. Und natürlich wurde über die Konstellation in der Champions League gewitzelt. Borussia Dortmund in einer Gruppe mit Real Madrid, Schalke 04 im Wettbewerb mit dem FC Arsenal. Das heißt auch: Sami Khedira und Mesut Özil gegen Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Ilkay Gündogan, Mario Götze und Marco Reus. Und Per Mertesacker und Lukas Podolski gegen Benedikt Höwedes. Vier deutsche Legionäre können in der Königsklasse Heimatluft schnuppern – klar, dass darüber unter den Spielern immer wieder gesprochen wurde. „Ganz besonders freue ich mich natürlich auf die beiden Duelle gegen den FC Arsenal“, sagte Schalke-Kapitän Höwedes. „Mit Lukas Podolski und Per Mertesacker spielen zwei Profis dort, mit denen ich mich sehr gut verstehe.“ Über den vier Tagen in Barsinghausen stand gute Laune und eine wesentliche Erkenntnis: Die Nationalmannschaft hat Spaß, und sie will Spaß machen. Das Aus gegen Italien ist aufgearbeitet. Haken drunter. Schwamm drüber? Nein, doch ist die Auswertung des Turniers in Polen und der Ukraine kein Blick zurück im Zorn. Die EM hat Ent- täuschungen, aber auch Erkenntnisse gebracht. In den kommenden zwei Jahren wird die Nationalmannschaft verstärkt am Umschaltverhalten nach Ballverlust arbeiten. „In vielen Dingen geht es um Details“, sagt Löw. Das gilt auch für die Arbeit in der Offensive. Im letzten Drittel hat Löw teilweise die letzte Konsequenz vermisst, auch das eine Frage von Feinheiten. „Wir sind insgesamt auf einem guten Weg“, sagt Löw. „Unsere Philosophie stimmt, davon lassen wir uns nicht abbringen.“ Vom Sommer im Osten Europas sind auch die vielen positiven Erlebnisse in Erinnerung, die die Wochen auf Sardinien, in Südfrankreich sowie in Polen und der Ukraine geprägt haben. Am treffendsten bringt dies mit Ilkay Gündogan ein Spieler zum Ausdruck, der bei der EM als Reservist nicht auf dem Platz glänzen durfte und dennoch alles für den Erfolg der Mannschaft getan hat. „Das war eine Riesensache und eine wunderbare Erfahrung. So ein Turnier mit dem ganzen Drumherum zu erleben, ist noch mal anders als ein Länderspiel. Ich nehme nur Positives mit“, sagt der Dortmunder. Nur Positives – das gilt auch für die jüngere Vergangenheit und für fast alle Spieler. Die meisten sind mit frischen Erfolgserlebnissen zur Nationalmannschaft gekommen. Sechs Tore binnen 19 Minuten sind dem FC Bayern am Wochenende im Spiel gegen den VfB Stuttgart 6 Wegen einer Verletzung hatte Nationaltorwart Manuel Neuer beim Spiel gegen Argentinien gefehlt. Jetzt ist er wieder dabei. Miroslav Klose (hier gegen den Italiener Andrea Barzagli) gelang am 16. Oktober 2002 beim Duell gegen die Färöer in Hannover der Treffer zum 2:1-Endstand. gelungen. Thomas Müller traf zweimal, mit Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos waren zudem zwei weitere Nationalspieler erfolgreich. Die Bayern sind also in der Spur; dies gilt auch für die Nationalspieler im Ausland. Sami Khedira und Mesut Özil haben mit dem Triumph im Supercup über den FC Barcelona bereits den ersten Titel gewonnen, und auch in der Liga scheinen die Startschwierigkeiten überwunden. Am Sonntag gab es für Real mit dem 3:0 gegen den FC Granada im dritten Spiel den ersten Dreier. Der Blick nach England sieht ein breites Grinsen. Es gehört Lukas Podolski. Mit dem FC Arsenal feierte der Nationalspieler an der Seite von Per Mertesacker Premiere: Beim 2:0-Erfolg in Liverpool gelang dem 27Jährigen sein erster Treffer für die Gunners. Und in Italien macht Miroslav Klose das, was er schon immer getan hat: Lazio Rom zum Sieg schießen. Am zweiten Spieltag der Serie A traf der 34-Jährige beim 3:0 gegen US Palermo zur Führung und zum Endstand. Am Montagabend hat sich die deutsche Nationalmannschaft in Hannover getroffen, in der Sportschule Barsinghausen hat sie sich auf das Spiel gegen die Färöer vorbereitet. Mit großer Begeisterung und Konzentration, aber auch der notwendigen Lockerheit. Es hat der Mannschaft gut getan, dass sie fast vollständig wieder versammelt war. In den Spielen gegen die Färöer und Österreich kehren vier Spieler zurück, auf die Löw im Länderspiel im August gegen Argentinien aus verschiedenen Gründen noch verzichten musste: Kapitän Philipp Lahm und Torhüter Manuel Neuer vom FC Bayern München sowie Lukas Podolski und Per Mertesacker vom FC Arsenal. „Es ist gut, dass der Kapitän wieder dabei ist und dass Manuel seine Verletzung auskuriert hat“, sagt Löw. „Und Per und Lukas haben die ersten Spiele in der Premier League absolviert. Es war 7 „Fußballer des Jahres“ Marco Reus hat sich bei seinem neuen, alten Klub Borussia Dortmund sehr gut eingefügt. aber immer klar, dass die beiden beim Start der Qualifikation dabei sein werden.“ Klar ist auch, dass Bastian Schweinsteiger wieder eine tragende Rolle im DFB-Team einnehmen wird. Noch nicht zum Start in die Qualifikation, fest im Visier aber ist die nächste Etappe, wenn es im Oktober gegen Irland und Schweden geht. „Ich habe ausführlich mit Bastian gesprochen“, sagt Löw. „Dabei haben wir uns darauf verständigt, dass er noch ein wenig Zeit braucht. Unsere Planungen mit ihm sind ausgelegt auf die beiden Länderspiele im Oktober. Ich spüre wieder seine Lust und seine Bereitschaft, Top-Leistungen zu bringen. Ich schätze ihn als einen sehr ehrgeizigen und emotionalen Spieler, der über hervorragende fußballerische und taktische Fähigkeiten verfügt.“ Stabilisator in der Defensive: Holger Badstuber vom FC Bayern München. Das erste Pflichtspiel nach dem Aus im Halbfinale der EM stellt die deutsche Mannschaft vor eine lösbare Aufgabe. Die Färöer sind nicht der Nabel der Fußballwelt; auch wenn sich das Team der 18 Inseln im Nordatlantik mittlerweile auf Platz 153 der Weltrangliste vorgespielt hat, trennen die Mannschaft des dänischen Trainers Lars Olsen noch 151 Plätze vom deutschen Team. In einer Konkurrenz mit Schweden, Irland, Österreich, Kasachstan und den Färöern kann sich Deutschland nicht davor drücken, als Favorit zu gelten. Sechs Trainer, eine Meinung: Der Weltranglistenzweite ist erster Anwärter auf ein Ticket für das Turnier in Brasilien. „Deutschland ist der klare Favorit, für uns geht es nur um Platz zwei“, sagt Irlands Trainerlegende Giovanni Trapattoni. „Deutschland, Schweden und Irland liegen vor uns“, betont Marcel Koller, der Schweizer Coach der österreichischen Nationalmannschaft. Und auch für Schwedens Trainer Erik Hamrén führt der Weg nach Brasilien nur über Deutschland: „Wenn es normal läuft, ist Platz eins schon vergeben.“ 8 D HR D Q KS D 8 Q D T SD M D A " D %DHM + 817 (567h 7= ( ' ,& ,( g5 7 0 (5 ,7 ¼ 6 2 6 .,1 ' ' )( 5 : ( /7 : (, . 6 # " & 4".. */,- #3*--& % REWE spendet für die Die neue REWE Sammelaktion! Mit 210 Stickern um die Erde – Pro 10 € Einkaufswert 5 Sammelsticker GRATIS! Bis 06.10.2012, aber nur solange der Vorrat reicht. Mehr Informationen in deinem REWE Markt oder unter www.rewe.de Und die Färöer? Österreich kennt die Antwort – für Sensationen kleinen und größeren Ausmaßes sind die Färöer durchaus gut. Wenn man sie nicht ernst nimmt, wenn man glaubt, man könne mit halber Kraft gewinnen. Ob die deutsche Mannschaft den Fans in Hannover ein torreiches Fußballfest schenkt, liegt nur an ihr. Einsatz, Ehrgeiz und Einstellung werden stimmen. Bei aller Sympathie wissen die Spieler um die Konkurrenz innerhalb des Teams. Niemand darf sich ausruhen, für Löw zählen nicht Meriten, sondern spielerische Möglichkeiten. „Es gibt keine Garantien und Erbhöfe in unserer Mannschaft“, sagt Löw. „Die Konkurrenz ist größer geworden. Wir sind weiter als vor zwei Jahren.“ Als Mannschaft, auch individuell. Spieler wie Mesut Özil, Sami Khedira und Manuel Neuer sind keine Talente mehr, sie sind Leistungsträger und Führungsspieler bei großen Vereinen. In Zukunft auch bei der Nationalmannschaft. „Khedira und Neuer werden aufgrund ihrer Persönlichkeit noch mehr in die Verantwortung genommen“, sagt Löw. Mario Götze ist auf dem Weg zurück zu alter Form. Die Leistungen in der Vergangenheit haben dem deutschen Team großen Respekt gebracht. Und sehr viel Selbstvertrauen. Die 90 Minuten gegen Italien waren ärgerlich, erschütternd waren sie nicht. „Klar sind wir Favorit“, sagt Löw. „Wir wissen, was wir können.“ Zu den Fähigkeiten der deutschen Mannschaft gehört auch, die Qualitäten der Gegner zu kennen. „Die Aufgaben sind nicht zu unterschätzen“, sagt Löw. „Sicherlich sind Schweden und Irland die härtesten Gegner in unserer Gruppe, aber auch Österreich ist gegen uns immer topmotiviert.“ Wie die Spieler freut sich der Trainer auf die WM-Qualifikation und die kommenden Aufgaben. Die Pause war schön, noch besser ist, dass sie vorüber ist. Mannschaft und Sportliche Leitung freuen sich darauf, den ersten Schritt auf dem Weg zum Zuckerhut zu setzen. „Wir starten mit Spaß, Leidenschaft und Begeisterung in die Qualifikation“, sagt Löw. „Endlich geht es los.“ Gut gelaunt in die WMQualifikation: Kapitän Philipp Lahm und Thomas Müller. 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Mönchengladbach 30.04.1992 12 Ron-Robert Zieler Hannover 96 12.02.1989 Abwehr: 14 Holger Badstuber 20 Jérôme Boateng 4 Benedikt Höwedes 5 Mats Hummels 16 Philipp Lahm 17 Per Mertesacker 3 Marcel Schmelzer Länderspiele / Tore 31 / 2/ 2/ - Freitag 7.9.2012 AWD-Arena Hannover Anstoß: 20:45 Uhr FÄRÖER Name Verein Geburtsdatum Länderspiele / Tore Kristian Joensen NSÍ Runavík 21.12.1992 -/ - Jákup Mikkelsen ÍF Fuglafjørður 14.08.1970 73 / - Gunnar Nielsen Manchester City 07.10.1986 8/ - Tor: Abwehr: FC Bayern München FC Bayern München FC Schalke 04 Borussia Dortmund FC Bayern München FC Arsenal Borussia Dortmund 13.03.1989 03.09.1988 29.02.1988 16.12.1988 11.11.1983 29.09.1984 22.01.1988 26 / 26 / 9/ 20 / 91 / 81 / 7/ 1 1 1 5 1 - Rógvi Baldvinsson Ålgård FK 06.12.1989 5/ - Odmar Færø Forfar Athletic 01.11.1989 1/ - Erling Jacobsen Víkingur Gøta 13.02.1990 2/ - René S. Joensen Brøndby IF 08.02.1993 1/ - Pól Jóhannus Justinussen NSÍ Runavík 13.01.1989 6/ - Jónas Næs 27.12.1986 25 / - 69 / 5 Valur Reykjavík Mittelfeld: Mittelfeld und Angriff: 15 Lars Bender 23 Julian Draxler 19 Mario Götze 7 Ilkay Gündogan 6 Sami Khedira 11 Miroslav Klose 18 Toni Kroos 13 Thomas Müller 8 Mesut Özil 10 Lukas Podolski 21 Marco Reus 9 André Schürrle Bayer 04 Leverkusen FC Schalke 04 Borussia Dortmund Borussia Dortmund Real Madrid Lazio Rom FC Bayern München FC Bayern München Real Madrid FC Arsenal Borussia Dortmund Bayer 04 Leverkusen Schiedsrichter: Schiedsrichter-Assistenten: Vierter Offizieller: 27.04.1989 20.09.1993 03.06.1992 24.10.1990 04.04.1987 09.06.1978 04.01.1990 13.09.1989 15.10.1988 04.06.1985 31.05.1989 06.11.1990 10 / 1 1/ 16 / 2 3/ 33 / 2 122 / 64 31 / 2 33 / 10 39 / 9 101 / 44 9/ 2 17 / 7 Bundestrainer Joachim Löw Fróði Benjaminsen HB Tórshavn 14.12.1977 Hallur Hansson HB Tórshavn 08.07.1992 1/ - Christian Lamhauge Holst Silkeborg IF 25.12.1981 31 / 3 Súni Olsen B36 Tórshavn 07.03.1981 45 / 3 Daniel Udsen FC Helsingør 18.03.1983 8/ - Jóan Símun Edmundsson Viking Stavanger 26.07.1991 14 / 1 Hjalgrím Elttør KÍ Klaksvík 03.03.1983 23 / - Bogi Løkin ÍF Fuglafjørður 22.10.1988 18 / 1 Klæmint A. Olsen NSÍ Runavík 17.07.1990 -/ - Símun Samuelsen HB Tórshavn 21.05.1985 37 / 1 Angriff: Nationaltrainer Lars Olsen Robert Madden (Schottland) William Conquer (Schottland) Alan Mulvanny (Schottland) John Beaton (Schottland) Hannover ist gegen die Färöer zum 26. Mal Schauplatz eines Länderspiels der deutschen Nationalmannschaft. 12 7-15!,)&)+!4)/.$%543#(,!.$¯&_2d%2).3%,. ).35,!.%2!5&&533"!,,&%34,!.$ 7IRFREUENUNSNACHNEUN*AHRENAUFDAS7IEDERSEHENDERNORDISCHEN &UBALL)NSULANERIN(ANNOVERAM3EPTEMBERINDER!7$!RENA +9/#%2!W~NSCHTUNSERER.ATIONALMANNSCHAFTVIEL%RFOLGBEIIHREM ERSTEN1UALI½KATIONSSPIELZUR7ELTMEISTERSCHAFT +9/#%2!"ANDENWERBEPARTNERVON)NFRONTBEI3PIELEN DERDEUTSCHEN.ATIONALMANNSCHAFT Interview mit Bundestrainer Joachim Löw zum Auftakt der WM-Qualifikation „ICH SPÜRE EINE GROSSE Bundestrainer Joachim Löw denkt gerne in Zyklen. Der alte ist vorbei, ein neuer beginnt. Die ganze Konzentration gilt der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke spricht der 52-Jährige über die Schwerpunkte in den kommenden zwei Jahren, das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans sowie die Spiele gegen die Färöer und Österreich. Herr Löw, mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Qualifikation zur WM 2014? Unser Blick geht jetzt nach vorn. Sich auf direktem Weg für die Weltmeisterschaft in Brasilien zu qualifizieren, ist das klare Ziel. Auf diese Etappe freuen wir uns alle. Die Arbeit mit der Mannschaft macht riesigen Spaß. Daran hat sich seit meinem ersten Tag beim DFB nichts geändert. Es ist gut, dass es nach der EM nun wieder losgeht und ein neuer Wettbewerb beginnt. Es ist genug geredet worden, jetzt wollen wir endlich wieder zeigen, wozu wir imstande sind. Ich spüre eine große Motivation in mir. Klar ist aber auch, dass ein Projekt wie eine WM niemals ein Alleingang sein kann. Der DFB und die Nationalmannschaft setzen auf dem Weg nach Brasilien auf die Unterstützung der Fans sowie den Rückhalt der Liga und der Klubs. Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir alle Kräfte bündeln. Der Blick geht nach vorn: Bundestrainer Joachim Löw. MOTIVATION“ Welche Erkenntnisse haben Sie durch die Analyse der EM in Polen und der Ukraine gewonnen? Wir haben die Europameisterschaft aufgearbeitet. Intern. Natürlich haben wir dabei auch die Punkte analysiert und offen angesprochen, die nicht optimal liefen. Aber jeder sollte Verständnis haben, dass wir diese Dinge nicht in der Öffentlichkeit diskutieren. Wir haben uns in der Analyse nicht nur auf das verlorene Halbfinale konzentriert. Auch nach gewonnenen Spielen fragt man sich doch, was man künftig besser machen kann. Wir hinterfragen unsere Arbeit kritisch, als Trainer will man schließlich immer das Beste aus der Mannschaft herausholen. Wir werden unseren Weg fortsetzen, von dem wir voll und ganz überzeugt sind. Dass wir dabei immer flexibel und wachsam sein müssen, ist doch klar. In welchen Bereichen im Spiel Ihrer Mannschaft sehen Sie Potenzial für Verbesserungen? Es geht im Wesentlichen um Details. Besser werden können wir zum Beispiel in unserem Verhalten nach Ballverlust. Es geht dann um schnelles Umschalten und darum, den Gegner sehr früh wieder aus dem Rhythmus zu bringen. Wir müssen es noch besser schaffen, das Spiel sehr weit weg von unserem Tor zu halten. Das geht nur, wenn die Spieler im Defensivverhalten aktiv sind, auch wenn sie den Ball nicht haben. Es geht nicht nur um die Verteidigung des eigenen Tores, sondern vor allem um die Sicherung des Balles. Im Spiel gegen Italien hat das leider nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Ein weiterer Ansatzpunkt sind die Pässe im letzten Drittel. Wir haben uns bei der EM sehr viele Möglichkeiten erspielt, waren in letzter Konsequenz aber nicht entschlossen genug. Wir hatten bei der EM in Polen und der Ukraine mehr Chancen als 2010, haben daraus aber zu wenig Tore erzielt. Deshalb haben wir uns leider nicht für das belohnt, was wir uns in der Zeit davor erarbeitet haben. Haben Sie Verständnis für die Enttäuschung, die es nach dem EM-Aus gab? Natürlich, wir alle waren doch enttäuscht. Und dass ich als Bundestrainer die volle Verantwortung übernehme und die Kritik, sofern sie sachlich ist und auf die sportlichen Belange zielt, voll und ganz annehme, habe ich gesagt. Trotz dieser Enttäuschung bin ich fest davon überzeugt, dass die Fans weiter an die Mannschaft glauben und spüren, was in ihr steckt. Ganz deutlich hat man das, wie ich finde, beim Argentinien-Spiel in Frankfurt gespürt. Das Publikum hat die Mannschaft nicht ausgepfiffen, im Gegenteil: Nach dem Abpfiff gab es anerkennenden Applaus. Die Zuschauer haben honoriert, dass das Team gekämpft und teilweise tollen Fußball geboten hat, am Ende aber viele unglückliche Umstände zu der Niederlage geführt haben. So war es übrigens auch in Warschau. Trotz der Niederlage gegen Italien gab es keine Pfiffe gegen uns. Ich denke, dass die Fans sehr genau wissen, dass es keine Titel-Garantien geben kann. Das Verhältnis zwischen Publikum und Mannschaft ist intakt. Da gibt es keinen Bruch. 15 Aber irgendwann sind die Fans nicht mehr mit zweiten Plätzen und Halbfinal-Niederlagen zufrieden. Das sollen sie ja gar nicht sein. Und wir sind es auch nicht. Wir wissen um den Anspruch und die Erwartungshaltung in Deutschland. Doch noch mal: Es gibt keine Garantien auf Turniersiege. Wir haben uns in der Vergangenheit eine hervorragende Basis geschaffen: Unser Team ist gefestigt, das Gerüst steht. Wir brauchen keinen Neuanfang, das ist ein großer Vorteil. Spieler wie Thomas Müller, Mesut Özil oder Manuel Neuer sind keine Talente mehr, das Gros in unserem Kader verfügt über viel Erfahrung. Dann teilen Sie die Meinung, dass Deutschland in zwei Jahren zu den Favoriten gehören wird? Wir müssen uns doch erst einmal qualifizieren. Und andere vermeintliche Favoriten auch. Wer weiß denn schon, wer in Brasilien wirklich dabei sein wird. Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass uns dies gelingt, aber noch haben wir keinen Punkt mehr als unsere Gegner. Wir erwarten für unsere Leistungen und für unsere Fähigkeiten Respekt. Genauso sollten wir es aber anerkennen, dass auch andere Nationen Fußball spielen können. Wir sind selbstbewusst, aber nicht arrogant. Auf der ganzen Welt leisten Verbände, Trainer und Mannschaften tolle Arbeit, das machen nicht nur wir. Wie bewerten Sie die deutsche WM-Qualifikationsgruppe? Von welchen Mannschaften erwarten Sie den größten Widerstand? Wir sind die Nummer zwei in der Weltrangliste. Wir sind Favorit. Es ist aber keine Selbstverständlichkeit, dass es wieder so läuft wie in der EM-Qualifikation, als wir alle zehn Spiele gewonnen haben. Unsere Gruppe ist kein Selbstläufer, auch wenn das manchmal so dargestellt wird. Mit Schweden und Irland spielen neben uns zwei weitere EM-Endrundenteilnehmer um die Tickets für die WM. Und Spiele gegen Österreich haben aufgrund der Rivalität unter uns Nachbarn immer eine besondere Brisanz. Auch Kasachstan wird gegen uns alles geben. Und die Färöer? Wir müssen dieses Spiel gewinnen, daran darf es nicht den geringsten Zweifel geben. Aber die Färöer haben nicht nur im legendären Spiel gegen Österreich gezeigt, dass sie in der Lage sind, über sich hinauszuwachsen und den Favoriten zu ärgern. Auch deutsche Nationalmannschaften haben das ja schon erlebt. Wir haben Respekt vor den Färöern, und wir nehmen sie ernst. Für uns ist ein Sieg dennoch Pflicht, darüber müssen wir nicht reden. Wichtig ist daneben, dass wir attraktiv spielen und uns damit bei den Fans für ihre tolle Unterstützung bedanken. Dann dürfen die Fans in Hannover auf viele Tore hoffen? Wir werden mit Begeisterung und großem Einsatz Fußball spielen, das kann ich versprechen. Ein Hannoveraner in England: Per Mertesacker und sein neues Zuhause DER TOWER VON LONDON P er Mertesackers Arbeitsweg in London führt an der afrikanischen Steppe und dem Regenwald vorbei. Im Rückspiegel kann er manchmal sogar noch ein paar Kahlkopfgeier und Giraffen erspähen: Es ist eine abwechslungsreiche, aber manchmal auch sehr lange Fahrt von seiner Wohnung im Nordwesten der Stadt vorbei am Zoo im Regent’s Park zum Emirates Stadion. „In Bremen und Hannover war ich in 15 Minuten überall”, erinnert der 27-Jährige sich mit einer Spur von Wehmut. „Hier kann man schon mal ein, zwei Stunden im Stau stehen.” In der ständig verstopften, hektischen Acht-MillionenMetropole von A nach B zu kommen, ist tatsächlich nicht so leicht, selbst wenn man vom Linksverkehr und dem labyrinthartigen Straßennetzwerk einmal absieht. London ist keine Stadt, die es seinen Bewohnern einfach macht, Zugereisten schon gar nicht. Mertesacker ahnte, dass nach seinem Last-Minute-Wechsel von Werder Bremen zum FC Arsenal im August 2011 ein „Abenteuer” auf ihn und seine junge Familie zukommen würde. Er bestand jedoch darauf, sich weitgehend alleine einen Weg durch das urbane Dickicht an der Themse zu schlagen. Alles größer, alles bunter, alles schön, na gut, fast alles. Per Mertesacker ist in der britischen Hauptstadt heimisch geworden. Fußballerisch beim FC Arsenal, privat im Stadtteil Hampstead. Okay, das Wetter sei etwas schlechter als daheim in Hannover, wo es auch nicht gerade tropisch ist, aber sonst, sagt er, fühlt er sich wohl. Zumal es auch sportlich gerade richtig gut läuft für den langen Abwehrspieler. Der freie Journalist Raphael Honigstein hat sich mit Mertesacker in dessen neuer Heimat getroffen. „Merte“ vor der Tower Bridge: Zum Touristen-Programm sei er erst ein paar Mal gekommen, sagt er – wenn die Familie zu Besuch war. „Natürlich hatten wir am Anfang ein bisschen Hilfe von Arsenal“, erzählt er über seine Ankunft auf der Insel. „Aber wir brauchen kein Kindermädchen, das auf uns aufpasst. Wir hatten den Ehrgeiz, in der neuen Situation und mit der Sprache zurechtzukommen. Diese Erfahrungen wollten wir unbedingt machen. Wenn man sich selbst immer wieder um die Dinge kümmert, erweitert man seinen Wortschatz. Man lernt neue Vokabeln, die Wohnungen betreffen oder Rechnungen oder Anmeldungen bei der Stadtverwaltung.” Vielen Fußballprofis – und auch Normalbürgern – wäre dieser Kampf mit der Alltagsbürokratie an einem fremden Ort ein Graus. Mertesacker aber sieht die Integration als Teil der sportlichen Herausforderung. „Es macht Spaß, in dieses Leben richtig reinzukommen und sich an die vielen kleinen Unterschiede zu gewöhnen“, sagt er. „Ich genieße das.“ Man glaubt es ihm sofort. Ein gutes Jahr nach seinem Umzug spricht er ein feines Englisch, die Entdeckungsreise durch London, die Stadt der unendlichen Möglichkeiten und Angebote, hat aber gerade erst angefangen. Zu Beginn hatte er mit Freundin Ulrike und Baby Paul auf Anraten des Vereins ein Haus in Hampstead Garden Suburb bezogen; ein gutbürgerlicher, aber auch ziemlich langweiliger Vorort, mit anderen Worten: ein Fehler. Die junge Familie fühlte sich in der grünen Idylle isoliert, man musste ins Auto steigen, um zum nächsten Café zu kommen. 16 rund um den Arbeitsplatz und Wohnort bewegen. Auch Mertesacker hat es in dreizehn Monaten „keine zehnmal” in die Innenstadt geschafft, sein Leben spielt sich hauptsächlich im Nordwesten ab. „Am Anfang, als die Freunde und Verwandten kamen, sind wir mit ihnen die Sehenswürdigkeiten – Big Ben, Tower Bridge und so weiter – anschauen gegangen, aber diese harte Tour schaffst du nur ein paar Mal”, sagt er. Das war in seiner Heimatstadt Hannover natürlich anders: „Dort kannte ich alles, jede Ecke und jeden, und man kannte auch mich überall.“ Stets zurückhaltend und respektvoll sei man mit ihm dort umgegangen, betont er; in London lässt man ihn allerdings noch mehr in Ruhe. „Obwohl der Bekanntheitsgrad wächst, erkennt dich nicht jeder”, erzählt er. „Und selbst wenn man dich erkennt, halten die Leute die Distanz. Sie sind größere Stars gewöhnt, glaube ich. Man kann sich freier bewegen.” Frühere England-Profis wie Jens Lehmann oder Nach Weihnachten zogen sie deshalb eine Ecke weiter südlich, nach Hampstead. In dem früheren Bohème-Viertel der Dichter (Charles Dickens, Agatha Christie), Maler (Lucian Freud) und Architekten (Walter Gropius) ist das Tempo langsamer, der märchenhaft-schöne „Hampstead Heath“-Park, in dem einst Karl Marx lustwandelte, macht zudem die Luft besser. Hier fanden die Mertesackers auch sozialen Anschluss. „Man zieht die Kontakte nicht unbedingt aus dem Fußball, sondern aus der Krabbelgruppe oder vom Babyschwimmen“, sagt er, neulich hätten ihn die Nachbarn zum Essen eingeladen. Das Glück war perfekt, als seine Freundin, die in Deutschland beim HC Leipzig Profi war, nach längerer Suche auch eine Londoner Handball-Mannschaft fand. Neu-Gunner Lukas Podolski gefällt es zwischen den viktorianischen Puppenhäusern und Kopfsteinpflasterstraßen in Hampstead ebenfalls sehr gut. Der ehemalige Kölner hat sich in der unmittelbaren Nachbarschaft von Mertesacker niedergelassen und bildet mit dem Kollegen aus Verein und Nationalmannschaft seit diesem Sommer öfters eine Fahrgemeinschaft zum Trainingszentrum in London Colney. “Und er besteht nicht darauf, dass die Höhner im Auto laufen”, sagt Mertesacker und lacht. „Lukas ist da zum Glück liberal.” Mittendrin in der Premier League: Mertesacker im Duell mit Stéphane Sessegnon vom FC Sunderland. London ist so groß und sein Puls so irrwitzig schnell, dass Eingesessene sich meistens nur in bestimmten Gegenden 17 einem Arsenal-Trikot gemacht”. Man dürfe dem Trainer eben keinen Grund geben, einen draußen zu lassen, sagt er, nicht ohne Stolz. Michael Ballack hatten die gleiche Erfahrung gemacht, allerdings straft der Abend mit „DFB-aktuell” in einem stimmungsvollen Pub-Restaurant in Hampstead Mertesacker am Ende doch ein wenig Lügen. Ein Mann kommt zögerlich an den Tisch und fragt unendlich höflich, ob er vielleicht ein Handy-Foto mit ihm machen könne? Er sei ein riesengroßer Arsenal-Fan. Mertesacker hat sich noch nicht an solche Erlebnisse gewöhnt, sie sind noch nicht Routine für ihn. Auf die Frage, wie seine Wahlheimat auf ihn wirkt, hat er so auch noch keine fertige Antwort parat. Das Essen sei bedeutend besser, das Wetter eher nicht, soviel weiß er schon, immerhin. „Man macht so viele Erfahrungen, dass man das alles nach einem Jahr noch nicht Revue passieren lässt”, sagt er, „vielleicht kann ich das nach der Karriere besser reflektieren. Bis dahin versuche ich, jeden Moment mitzunehmen.” Und aufregende Augenblicke liefert die Stadt, die allein fünf Erstligisten aufweist, im Akkord. „Das erste Mal auf dem Rasen im Emirates-Stadion zu stehen, Auswärtsspiele in Stadien wie Anfield (vom FC Liverpool), das Flair von Fußball an Weihnachten – man kommt aus den besonderen Momenten gar nicht raus”, sagt Mertesacker. „Man kann sich gar nicht vorstellen wie der Fußball hier geliebt wird und wie ihn die Stadt lebt. Ich weiß heute schon, dass ich diesen Schritt immer wieder tun würde.” Heimweh habe er trotz der Verbundenheit zu Hannover „noch nicht”, es gäbe auch nichts, was er vermisse. „Dadurch, dass die Eltern oft zu Besuch kommen, bekommt man die deutschen Kochkünste immer wieder geliefert“, sagt er. Bei Hannover 96 begann vor gut neun Jahren die Profikarriere des Abwehrspielers. Nach der WM 2006 wechselte er nach Bremen. Für die Nationalmannschaft ging Mertesacker schon in 81 Spielen in Zweikämpfe wie diesen gegen den Niederländer Dirk Kuijt. London sei, ähnlich wie der Fußball, hart aber fair mit ihm, fügt er hinzu, „man versucht, mit seinem ehrlichen Fußball anzukommen, du bekommst immer ehrliches Feedback“. Bei Auswärtsspielen würde man noch stärker ausgebuht als in Deutschland, aber es gäbe auch schon mal respektvollen Applaus von den gegnerischen Fans. Beim eigenen Anhang erfreut er sich sowieso zunehmender Beliebtheit. Der Saisonauftakt verlief mit drei Partien ohne Gegentor glänzend für ihn, 88 Jahre lang war Arsenal nicht mit einer derart starken Defensive in die Liga gestartet. Als „herausragend” lobte ihn Sky-Experte Jamie Redknapp beispielsweise nach dem 0:0 bei den Hoch-und-weit-Spezialisten von Stoke City, Mertesacker habe „sein bestes Spiel in 18 Der positive Verlauf der jungen Spielzeit steht im Gegensatz zu einem Halbjahr der Rückschläge. Mertesacker hatte nach einer anspruchsvollen Phase der Akklimatisierung seine Leistungen nach Weihnachten stabilisiert, als eine Knöchelverletzung im Februar ihn den Rest der Saison kostete. Die Europameisterschaft erlebte er ebenfalls als Zuschauer – eine völlig neue Situation für den Innenverteidiger, der seit der WM 2006 in den Turnieren für Deutschland stets gesetzt war. „Klar war das für mich bitter”, sagt er. „Ich hatte ja immer das Glück gehabt, dass ich spielen durfte. Man lernt sich in so einem Moment selbst ganz neu kennen, und versteht auch, wie sich andere Kollegen gefühlt haben müssen. Man muss den Teamgedanken auch in so einer Lage leben.” Mit dem ihm eigenen Optimismus hat er es zwischenzeitlich geschafft, die Enttäuschung des Sommers als charakterbildende Erfahrung und heimlichen Vorteil umzudeuten. „Ich konnte erstmals gesund in den Urlaub gehen, weil ich die Turnierbelastung nicht hatte. Das habe ich genossen”, sagt er. Davon profitiere er nun. „Man sucht sich eben die guten Sachen raus, vielleicht ist das auch ein Schutzmechanismus.” Solche geistigen Umwege muss er bei der Beurteilung der aktuellen Situation zum Glück nicht machen. Gänzlich angekommen ist Per Mertesacker zwar noch nicht in London, aber das schaffen in dieser unerbittlich schnellen Stadt auch nach 20 Jahren sowieso nur die wenigsten. Viel wichtiger ist, dass es entscheidend vorangeht. „Ich bin froh, dass ich in dieser Saison so gut Fuß fassen konnte bei Arsenal”, sagt er. „So kann es weitergehen, so wünsche ich mir das.” Natürlich auch im Hinblick auf die Nationalmannschaft. EUROPAS BESTE ALLE WOLLEN DEN TITEL ELITE-LIGA KLAR JETZT KAUFE N! Alle Teams, alle Daten Spielpläne und Statistiken Große Story FC Barcelona Fakten zur Europa League 25 Sonderseiten „20 Jahre Champions League” Extras im Heft: 9181_0812_hg_af 10-Euro-GUTSCHEIN für den kicker-Shop (Mindestbestellwert 50,- Euro) STANDUP-FIGUR Lionel Messi/Cristiano Ronaldo Oder gleich bestellen: Telefon: +49 911 216 22 37, Telefax: +49 911 216 21 21, E-Mail: sonderhefte@kicker.de, online: www.kicker.de/sonderhefte (Versand zzgl. Porto) Kölsche Jung in Hannover: Nationaltorwart Ron-Robert Zieler ALLES IM GRIFF Vielleicht musste es so sein, dass Ron-Robert Zieler sein Debüt in der Nationalmannschaft ausgerechnet am Elften im Elften feierte, obendrein im Jahr 2011. Der Keeper von Hannover 96 hat seine Wurzeln in Köln, der Stadt des Karnevals. Seiner Arbeit geht der 23-Jährige jedoch überaus ernsthaft nach. Die große Show ist seine Sache nicht. Zieler ist ein sachlicher Torwart, ruhig, abgeklärt, immer Herr der Lage. Einer, der einer Mannschaft Sicherheit gibt. Und der schon jetzt eine erstaunliche Karriere hingelegt hat, wie Michael Richter, Leiter der Redaktion Nord des „Kicker“, beschreibt. Nach der EURO, bei der er ohne Einsatz blieb, gehört Zieler inzwischen zum Stamm der Auswahl. Doch auch bei seinem zweiten Spiel wurde es nicht leichter für ihn. Allen noch frisch in Erinnerung ist Zielers Rote Karte nach dem elfmeterwürdigen Foul an José Sosa beim 1:3 gegen Argentinien Mitte August in Frankfurt am Main – ein früher Abgang nach nur einer halben Stunde Spielzeit, verbunden mit einem Eintrag in die Geschichtsbücher: Noch nie zuvor war jemals ein deutscher Torhüter in einem Länderspiel des Feldes verwiesen worden. Bei Hannover 96 schaffte Ron-Robert Zieler vor eineinhalb Jahren den Sprung in die Bundesliga. D ass der 1. FC Köln in der Fußball-Historie dieses Landes immer wieder überdurchschnittliche Torhüter herausbrachte, ist bekannt. Toni Schumacher und Bodo Illgner etwa standen sogar in Endspielen um die Weltmeisterschaft im deutschen Kasten. Einer, der sogar in der Domstadt geboren wurde, ist Ron-Robert Zieler. Als Nummer eins von Hannover 96 schickt sich der 23-Jährige im aktuellen Kader der Nationalmannschaft an, die Reihe von Kollegen aus seiner Heimatstadt fortzusetzen. Entsprechend passend und dennoch kurios, dass Zielers A-Länderspiel-Karriere bei Joachim Löw an einem ganz speziellen Datum begann. „Es war der 11.11.2011, ganz wie es sich für einen Kölner Jungen gehört“, sagt Zieler und schmunzelt. Damit war aber auch schon Schluss mit lustig, denn närrisch ging es zum Leidwesen des Spielers auch bei jenem Testspiel in der Ukraine zu. Ehe sich Zieler versah, hatte er ohne eigene Schuld bereits drei Gegentore gefangen. Dass das deutsche Team am Ende noch zu einem 3:3 kam, war auch ein Verdienst des einige Male glänzend reagierenden Debütanten aus Hannover, der sich für weitere Einsätze empfahl. Im Spiel konnte Zieler somit seine Klasse nicht mehr nachweisen, im Umgang mit den Geschehnissen jedoch tat er es. „Für uns Torhüter ist das natürlich eine blöde Regel, Elfmeter und die Rote Karte gegen sich zu bekommen“, stimmte er zunächst ein in die zahlreichen Klagen über dieses in den Augen vieler Betrachter unsinnige Reglement. Entscheidend ist jedoch, dass Zieler sich nicht beeindruckt zeigte, sondern den Blick nach vorne richtete: „Fußball kann grausam sein, es war ein bitterer Abend. Doch ich brauche jetzt kein Mitleid. Ich weiß, es geht weiter.“ Eine etwas unruhige Nacht mit aufgewühlten Gefühlen noch, dann fokussierte sich Zieler wieder voll auf die zahlreichen Aufgaben, die allein in Hannover mit Europa-LeagueQualifikation, DFB-Pokal und Bundesliga auf ihn warteten. Nervenstark, solide und selbstbewusst stand er dort wie gewohnt seinen Mann. „Man braucht keine Angst zu haben, ihm große Aufgaben vorzusetzen“, hat Hannovers Manager Jörg Schmadtke einmal gesagt, „Ron lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.“ Schmadtke muss es wissen. Er war schließlich selbst einmal Torwart in der Bundesliga – und er hat seinen Spieler aus Überzeugung zu Hannover 96 geholt. Das war im Sommer 2010. Bei keinem geringeren Klub als Manchester United hatte Zieler, seinerzeit schon Junioren-Nationaltorhüter und U 19-Europameister, seine Ausbildung genossen und dabei Größen wie Torwart Edwin van der Sar, Top-Stürmer Ruud van Nistelrooy oder Trainer-Legende Sir Alex Ferguson 20 2012 gehörte Zieler zum deutschen EM-Kader. Bislang bestritt der Torhüter zwei Länderspiele. kennengelernt. „Damals reifte aber der Gedanke, nach Deutschland zurückzukehren und den nächsten Schritt in Richtung Bundesliga zu machen“, erinnert sich Zieler, der 2005 aus der Jugend des 1. FC Köln auf die Insel gewechselt war, „Hannover suchte gerade noch einen Torhüter – so passte alles zusammen.“ Nur ein halbes Jahr verbrachte Zieler bei 96 im Schatten seiner damaligen Kollegen Florian Fromlowitz und Markus Miller. Lange vor seinem Rot gegen Argentinien bot dann die Commerzbank-Arena in Frankfurt die Kulisse für einen Meilenstein seiner Karriere: Am 16. Januar 2011 stand der damals 21-Jährige bei Hannovers 3:0-Sieg gegen die Eintracht erstmals im Bundesligator. 21 Seit dieser Zeit konnten sich die Fans bei Zielers Aufstieg im Rekordtempo Woche für Woche davon überzeugen, dass hier eines der ganz großen Torwarttalente mehr und mehr heranreift. Reaktionsschnelligkeit, gutes Stellungsspiel auf der Linie, mutiges Agieren im Strafraum, dazu Ruhe und Abgeklärtheit im Auftreten und Spiel mit dem Ball am Fuß – es ist dieser Facettenreichtum, der das „Gesamtpaket Zieler“ inzwischen hinter der Nummer eins Manuel Neuer und neben hochklassigen Kollegen wie MarcAndré ter Stegen oder Bernd Leno zu einem wichtigen Baustein des deutschen Kaders der Zukunft macht. Und der nebenbei beim DFB die Torwart-Tradition „Made in Cologne“ auf hohem Niveau fortsetzt, wenn auch inzwischen mit hannoverschem Einschlag. 100. Länderspiel, 44. Tor – der Jubel des Offensivspielers nach seinem Treffer gegen Dänemark. Da unten steht er, auf dem Rasen, dort, wo er sich am wohlsten fühlt. Augen auf, hinschauen, ein Spieler wird für ein großes Jubiläum geehrt: Lukas Podolski. Das finale Vorrundenspiel der EM 2012 gegen Dänemark war sein 100. Länderspiel, DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über den jüngsten Fußballer in Europa, der dreistellig geworden ist. Lukas Podolski: Dreistellig mit 27 Jahren DER JÜNGSTE HUNDERTER E s war an DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, das Wesen von Lukas Podolski in drei Sätzen zu beschreiben: „Er ist ein Klassetyp. Er macht Spaß. Und wenn man ihn sieht, hat man Spaß.“ Niersbach nahm diese Charakterisierung an Bord eines Flugzeugs vor. Kurz zuvor hatte die deutsche Nationalmannschaft bei der EM in Polen und der Ukraine in Lwiw mit 2:1 gegen Dänemark gewonnen, die Stimmung beim Rückflug nach Danzig war entsprechend ausgelassen. Podolski hatte ein Tor erzielt, Anlass des präsidialen Sonderlobs war aber nicht dieser Treffer, sonBereit zur Einwechslung: Lukas Podolski, gerade 19 Jahre dern die Summe der Länderspiele. Gegen Dänemark feierte Podolski Jubiläum, der kölsche Jung absolvierte sein 100. alt, bei seinem ersten Länderspiel 2004 gegen Ungarn. Länderspiel. Im Halbfinale gegen Italien kam ein weiteres hinzu. 101-mal für Deutschland, 44 Tore, 101-mal Spaß. Seine Länderspielkarriere begann Podolski mit einem Jubiläum. „50 Jahre Wunder von Bern“, Deutschlands Rekordspieler unter diesem Motto stand am 11. Michael Ballack 98 1. Lothar Matthäus 150 6. Juni 2004 in Kaisers12. Berti Vogts 96 2. Miroslav Klose 122 lautern die Partie gegen Un13. Sepp Maier 95 3. Jürgen Klinsmann 108 Karl-Heinz Rummenigge 95 4. Jürgen Kohler 105 garn. Podolski wurde in der Bastian Schweinsteiger 95 5. Franz Beckenbauer 103 74. Minute für Fredi Bobic ein16. Jürgen Croy 94 * 6. Joachim Streich 102 * 17. Philipp Lahm 91 7. Thomas Häßler 101 gewechselt, Deutschland 18. Rudi Völler 90 Lukas Podolski 101 verlor 0:2. Den Abend im 19. Andreas Brehme 86 9. Hans-Jürgen Dörner 100 * Oliver Kahn 86 Ulf Kirsten 100 ** Fritz-Walter-Stadion umwehKonrad Weise 86 * ten Nostalgie und Historie, * Länderspiele für den DFV / ** Länderspiele für den DFV und den DFB damals war kaum zu ahnen, 22 dass mit Podolski auch die Zukunft vertreten war. Selbst Podolski ahnte dies nicht. „Als ich 2004 angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass es zu diesem Moment kommen würde“, sagte Podolski nach seinem Jubiläumsspiel. „100 Spiele – das ist einfach der Wahnsinn.“ Mit „seinem“ FC erlebte „Prinz Poldi“ viele Höhen, aber auch Tiefen. Mit dem FC Bayern war es nicht anders. Seine Karriere hat eine große Konstante: die Nationalmannschaft. Wenn er das DFB-Trikot überstreifte, blühte Podolski auf, die Bundestrainer wussten, dass auf den Linksfuß Verlass war. Podolski war bester junger Spieler der WM 2006 und einer der Hauptdarsteller des Sommermärchens, bei der EM 2008 kam er mit der Mannschaft ins Finale, und bei der WM 2010 war er wichtiger Bestandteil eines Teams, das sich mit furiosem Fußball in die Herzen der Fußballfans in aller Welt spielte. Nach der EM in Polen und der Ukraine hat Podolski, inzwischen 27, ein zweites Mal seine Heimat verlassen. Der Prinz ist flügge geworden, an der Seite von Per Mertesacker geht er mit dem FC Arsenal in das Abenteuer Premier League. „Ich habe mich nicht gegen den FC, sondern für diese tolle Chance in meiner sportlichen Laufbahn entschieden“, sagte er. „Ich freue mich sehr auf die Herausforderung in London.“ Genauso freut er sich, in Hannover und zurück bei der Nationalmannschaft zu sein. Die 100 hat er hinter sich gelassen, seine Begeisterung für die Nationalmannschaft nicht: „Für mich wird es immer etwas Besonderes bleiben, für Deutschland spielen zu dürfen.“ Kann ich meine Briefe bequem direkt aus Microsoft® Word versenden? Ja, mit dem . Thomas Schröder, Geschäftsführung Microsoft® Informieren und kostenlos registrieren: www.epost.de Durch die Integration des E-POSTBRIEFS* in Microsoft® Word können Sie Briefkommunikation einfach und direkt in einem Programm erledigen. So sparen Sie sich nicht nur den Weg zum Briefkasten, sondern auch Zeit und Papier. Registrieren Sie sich jetzt und erfahren Sie, welche Vorteile Ihnen der E-POSTBRIEF noch bringt: www.epost.de * Nur für Sendungen innerhalb von Deutschland an für den E-POSTBRIEF registrierte Empfänger (bis 20 MB). Zustellung an nicht registrierte Empfänger durch Ausdruck und Briefzustellung (bis max. 96 Seiten, je nach Umfang aufpreispflichtig). Registrierung erst ab 18 Jahren. Gesetzl. oder vertragl. Regelungen können Nutzbarkeit ausschließen (z. B. bei Schriftformerfordernissen). Registrierungs- und Nutzungsvoraussetzung: Handy mit Nummer eines dt. Mobilfunkbetreibers. Weitere Informationen zur Nutzung und zu Preisen des E-POSTBRIEFS unter www.epost.de Deutschlands Begegnungen mit den Kleinen der Fußball-Landkarte WALDMEISTER, WINDBÖEN Gegen Färöer gibt’s ein Schützenfest. Das denkt wohl jeder deutsche Fußball-Fan. Dabei beweist schon die Historie dieser Paarung, dass sich Leichtsinn gegen die Kleinen des Fußballs rächen kann. Autor und Historiker Udo Muras blickt auf die formal ungleichen Duelle der DFB-Geschichte zurück. A uf dem Platz standen der Vize-Weltmeister und die Nummer 119 der Weltrangliste. Hier Deutschland, da die Färöer; 82 Millionen Einwohner gegen 45.000; die beste Auswahl aus mehr als sechs Millionen Fußballern gegen die beste aus 6.000; elf Profis gegen fünf Halbprofis und sechs Amateure, FußballMillionäre gegen Eisverkäufer. Mehr David gegen Goliath ging wirklich nicht an jenem 16. Oktober 2002 in Hannover. Und dann musste plötzlich der Pfosten retten, der auch in der 83. Minute da stand, wo er immer steht – aber in diesem Moment einfach goldrichtig. Der Schuss des GästeSpielers Elltør hatte Oliver Kahn schon überwunden, aber der Ball prallte ins Feld zurück dank des Verbündeten aus Aluminium. Zum Glück hatten sie keinen Torriecher an diesem Tag, ihren Treffer zum 1:1 schenkte ihnen Arne Friedrich per Eigentor. Noch sieben Minuten Zittern, noch eine taktische Auswechslung und fertig war der 2:1-Sieg in der EM-Qualifikation. Wenigstens blieben die Punkte im deutschen Lager. „Wenn plötzlich die Riesen zu Zwergen werden“, überschrieb der „Kicker“ seinen mahnenden Kommentar. Obwohl sie nun vorgewarnt war, quälte sich die DFB-Auswahl auch im Rückspiel in Torshavn wieder und kam im Juni 2003 erst denkbar spät durch Miroslav Klose (89. Minute) und Fredi Bobic (90.) zu einem 2:0-Sieg gegen zehn Verteidiger und einen Torwart. Bei heftigen Windböen in einem offenen Stadion, das nur 6.500 Zuschauer fasste, Auf Sand gebaut: Unter ungewöhnlichen Bedingungen erzielt Bernd Cullmann 1974 auf Malta das einzige Tor des Tages. fühlten sich die Profis eher an ihre Anfangszeit auf den Bolzplätzen der Republik erinnert. Wie ein Länderspiel fühlte es sich jedenfalls nicht an. In Liechtenstein war das ganz ähnlich. Genau 6.127 Menschen waren 2008 nach Vaduz gekommen, um einen Favoriten in der WM-Qualifikation straucheln oder zumindest wackeln zu sehen. Zu Beginn war es auch alles andere als ein Spaziergang, und Löws Mannschaft führte nach 45 Minuten „nur“ mit 1:0 durch ein Tor von Lukas Podolski. Dessen zweiter Treffer war dann der Startschuss zur Schaffung klarer Verhältnisse. Mit einem 6:0 fuhren die Deutschen nach Hause. Beim Wiedersehen in Leipzig stand es schon nach neun Minuten 2:0 durch Ballack und Jansen. Besonders viel geschah danach nicht mehr. Bis auf zwei weitere Tore von Schweinsteiger und Podolski. Pflicht erfüllt und weiter! Mühen eines Weltmeisters: Rudi Völler gegen den Luxemburger Pierre Petry. Das Spiel 1990 endete 3:2 für die deutsche Mannschaft. UND ANDERE WELTEN Oft war es so: Insbesondere in ihrer Heimat profitierten die sogenannten Kleinen von den ungewöhnlichen, manchmal primitiven Umständen, unter denen wichtige Qualifikationsspiele stattfanden. So nutzten sie mitunter ihren Außenseitervorteil. Wie vor Weihnachten 1974, als der Weltmeister im Rahmen der EM-Qualifikation auf Malta antrat. Der „Kicker“ echauffierte sich schon vorher: „Dieser Platz – er ist so ziemlich das Ärgste, was je in einem europäischen Wettbewerb einer Profitruppe zugemutet worden ist. Besonders am Rand mit einer dünnen staubfeinen Sandschicht bedeckt, darunter knochenhart wie ein Tennishartplatz.“ Selbst die einheimischen Torhüter warfen sich dort angeblich nicht hin. Hart wie der Platz war auch der Kampf der deutschen Mannschaft, bei der Bundestrainer Helmut Schön fünf Neulinge ausprobierte. Hinterher wusste er, dass es kein Tag für Experimente war. Immerhin traf der Kölner Bernd Cullmann zum 1:0-Sieg. Ein Tor mehr als 1979, als Deutschland auf dem Weg zur EM in Italien einen Punkt in La Valetta ließ. „Auf dem Platz kann man vielleicht Tennis oder Murmeln spielen, aber nicht Fußball“, schimpfte Sepp Maier. Doch die Heimat hatte wenig Verständnis für ein 0:0 bei Spielern, die im Monat 600 Mark verdienten. Fünf Jahre später machte auch der Kaiser seine Erfahrungen mit Malta, nun immerhin auf Rasen. Franz Beckenbauer war Teamchef, als es im Dezember 1984 in Ta’ Qali um die WM-Teilnahme ging. Neu war auch, dass die Malteser Tore schossen: Bis zur 43. Minute lag Deutschland hinten, ehe Verteidiger Karl-Heinz Förster ausglich. Ein Doppelschlag von Klaus Allofs sorgte für etwas Ruhe, doch in der 87. Minute verkürzten die Malteser auf 2:3. Dabei blieb es, 32.000 feierten ihre Helden. „Das Positive an diesem Spiel sind nur die zwei Punkte, der Kampfgeist unserer Mannschaft und das glänzende Debüt von Olaf Thon“, sagte Beckenbauer, der den 18-jährigen Schalker eine Halbzeit einsetzte. In Deutschland ergab sich Malta übrigens immer leichter in sein Schicksal, zweimal hieß es 8:0 (1976, 1980), einmal 6:0 (1985). Die Luxemburger machten dem Weltmeister von 1990 zumindest in ihrer Hauptstadt Probleme, da verkürzten sie vor nur 8.500 Zuschauern den 0:3-Rückstand auf 2:3. Drei Monate nach dem Sieg von Rom sprach Bundestrainer Berti Vogts: „Wir haben gespielt wie die Waldmeister!“. Im Rückspiel gab es dann ein schon eher weltmeisterliches 4:0. Den meisten Zwergen-Ärger verursachten die Albaner, die den Deutschen bereits siebenmal zugelost wurden. Obwohl sie nur einen Punkt aus den 14 Qualifikationspartien holten, haben sie sich beim DFB längst den Ruf des Favoritenschrecks erworben. Die einzigen Schützenfeste (1971/ 6:0 in Karlsruhe und 1981/ 8:0 in Dortmund) liegen weit zurück, ansonsten war es immer knapp. Gleich zu Beginn steht Tirana am 17. Dezember 1967, das 0:0 kostete die EM-Teilnahme. Nur Bundestrainer In der albanischen Hauptstadt Tirana endete durch ein 0:0 der Traum von Siggi Held, Peter Meyer und Hannes Löhr von der EM-Teilnahme 1968. 25 Bernd Schneider ist vor dem Färinger Fróði Benjaminsen am Ball. Es war ein hartes Stück Arbeit für die DFB-Auswahl 2003, Endstand: 2:0. unsere Köpfe rein!“ Die bettelarme Bevölkerung fuhr Fahrrad, Autos waren Luxusgüter. Das Flugzeug, mit dem die Deutschen in Tirana gelandet waren, war eines von drei, das in der Woche diesen Flughafen anflog. Die Verpflegung war eintönig für die Gäste. „Das FleischKombinat war wohl geschlossen, nur das Eier-Kombinat funktionierte“, witzelte Willi Schulz im Gedenken an „drei Tage Rühreier von morgens bis abends“. Albanien war damals das rückständigste Land Europas. Schulz: „Da war die Zeit um 100 Jahre zurückgedreht.“ Dass das deutsche Fernsehen keine Direktübertragung anbieten konnte, war in diesem Fall keine Tragödie. Für die Höhepunkte hätten fünf Minuten gereicht, denn die Deutschen brachten trotz Dominanz keine klare Torchance zustande, weshalb Albaniens Torwart Dinega triumphierte: „Ich hatte keinen Ball zu halten. Alles war für mich sehr leicht.“ Ganz vergebens war die Reise nicht, auf dem Rückflug erhielten die Nationalspieler bei einem Zwischenstopp in Rom eine Privataudienz beim Papst. „Der hat uns dann alles verziehen“, sagte Schulz, der längst über das Spiel lachen kann. „Wir haben 90 Minuten auf ein Tor gespielt, doch der Ball wollte nicht ins Tor. Solche Spiele hat es immer gegeben.“ Gerade gegen Albanien, auch wenn der Ball zuweilen doch reinging. Allein drei knappe 2:1-Heimsiege stehen in den Annalen, der berühmteste datiert vom 20. November 1983, als der Kölner Gerd Strack in Saarbrücken das Tor zur EM köpfte und somit öffnete. Auch Hannover sah 1997 ein Albanien-Drama; erst in der letzten Minute erzielte Oliver Bierhoff das 4:3, das die WM-Teilnahme sicherte. In San Marino gelang 2006 der höchste Auswärtssieg der DFBGeschichte. Doppel-Torschütze beim 13:0 war Bastian Schweinsteiger. Helmut Schön sah die Gefahr der Überheblichkeit und wurde nicht müde, zu betonen: „Es wird an alles gedacht, und deshalb soll es mir niemand übel nehmen, wenn ich das kleine Albanien so ernst nehme wie jeden anderen großen Gegner.“ Aber seine Spieler fanden im Kemal-Stafa-Stadion von Tirana auf holprigem Platz das Tor nicht. Die Reise in „eine andere Welt“, wie die „Bild“ vor dem Abflug in das kommunistische und politisch isolierte Land titelte, stand unter schlechten Vorzeichen. Die Nationalmannschaft befand sich in einem Tief, außerdem hagelte es Ausfälle: Die Stürmer Uwe Seeler und Gerd Müller fehlten verletzt, und Franz Beckenbauer musste unmittelbar vor Abflug absagen. Dennoch las man große Namen in der Aufstellung: Wolfgang Overath und Günter Netzer sollten gemeinsam das Spiel lenken, in der Abwehr standen in Willi Schulz und Horst-Dieter Höttges zwei Teilnehmer des WembleyFinals. Es fand sonntags um 14 Uhr unter ungewöhnlichen Rahmenbedingungen statt. Günter Netzer berichtete, dass zunächst keiner aus dem Bus steigen wollte, weil man dachte, der Fahrer hätte sich verfahren: „Vor dem Stadion stand kein Auto – und das bei einem Länderspiel! Das wollte nicht in 26 Ein weiterer bisweilen aufmüpfiger Zwerg waren die Zyprioten, gegen die das DFB-Team dreimal gelost wurden. Wieder war der Start mühsam, doch 1968 hatten die Deutschen in Nikosia zum Glück schon einen Gerd Müller, der den Ball ins Tor drückte – in letzter Minute. Beim Rückspiel in Essen waren die Zyprioten nur ein Spielball und verloren 0:12. Auch ein im Innenraum stehender Zuschauer schoss damals ein Tor, aber es zählte nicht. Zum Glück hatten es die Deutschen nicht nötig. Erst 37 Jahre später gab es ein Wiedersehen (1:1 im November 2006). Aber es gibt auch noch Kleine, die weniger Widerstand leisteten. In die Löw-Ära fällt der höchste Auswärtssieg der DFB-Historie – das 13:0 in San Marino am 6. September 2006. An jenem Spätsommerabend in Serravalle meldeten die Gastgeber ein ausverkauftes Haus: 5.019 Zuschauer! Zwölf Minuten hielt der Abwehrwall, dann köpfte Lukas Podolski das 0:1, dem der damalige Bayern-Stürmer drei Tore folgen ließ. Insgesamt trugen sich sieben verschiedene Schützen in die Torannalen des DFB ein. Als es drei Minuten vor Schluss Elfmeter gab, wollte Torwart Jens Lehmann auch mal, aber unterwegs drehte er plötzlich ab. Warum? Einige Gegenspieler riefen höflich „Respect!“. Das empfiehlt sich in jedem Spiel gegen die Zwerge. Denn vielleicht wachsen sie irgendwann über sich hinaus. Die Bundesliga live. Mit LIGA total! 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Und das gilt auch ganz allgemein für den Fußball auf den Inseln. Terji Nielsen, Sportredakteur der färöischen Tageszeitung „Dimmalætting“, über großen Fußball in einem kleinen Land. S o schön es damals begann mit dem 1:0 gegen Österreich. Es war klar, dass die Färöer im Fußball auf Dauer nicht die ganz große Rolle spielen würden. Zu klein das Land, zu rückständig zunächst die Bedingungen. Heimspiele wurden damals noch in Schweden ausgetragen. Bittere Niederlagen gab es in den Anfangsjahren, ein 0:7 gegen Jugoslawien, ein 0:7 gegen Rumänien, ein 0:7 gegen Norwegen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Wer auf die Färöer kommt, darf das Spiel nicht als lockeren Trainingsausflug angehen, an dessen Ende so oder so die drei Punkte stehen. Die Italiener gewannen hier nur knapp 1:0, die Deutschen 2003 erst kurz vor Schluss mit 2:1. Gegen Nordirland gab es ein Remis, Estland und Litauen wurden mit Niederlagen zurück ins Baltikum geschickt. Auf den Färöern ist man sicher: Die nächste Sensation ist nicht mehr weit, zu positiv ist die Entwicklung des Fußballs auf den Inseln und damit auch der Nationalmannschaft. Auf den sturmgepeitschten Inseln im Nordatlantik ist der Fußball Volkssport – und das mit Abstand. Jeder siebte Färinger tritt in einem Verein gegen den Ball, das sind rund 7.000 der insgesamt nur 49.000 Einwohner. Selbst in Deutschland ist der Anteil der Fußballer an der Gesamtbevölkerung nicht so hoch. Wenn Spitzenspiele in der heimischen Liga anstehen, kann es durchaus sein, dass 2.500 Zuschauer ins Stadion kommen, also fünf Prozent aller Färinger. Um beim Vergleich mit Deutschland zu bleiben: Das hieße, dass sich vier Millionen Menschen vor Ort das Spiel Dortmund gegen Bayern anschauen würden. Die Zuschauer sind sehr leidenschaftlich, und natürlich gibt es auch lokale Rivalitäten – auch oder vielleicht gerade, weil man so nah beieinander wohnt. Profis sucht man in der färöischen Liga vergebens. Die Spieler sind zwar keine reinen Amateure mehr, haben aber auch Full-Time-Jobs außerhalb des Fußballs. Auch in der Nationalmannschaft gibt es nur einige Profis, wie den erfahrenen Christian Lamhauge Holst vom dänischen Klub Silkeborg IF oder den jungen Verteidiger René S. Joensen, der bei Brøndby IF unter Vertrag steht, außerdem den Reservetorwart von Manchester City, Gunnar Einer der profiliertesten Spieler: Christian Lamhauge Holst steht als Profi beim dänischen Klub Silkeborg IF unter Vertrag. 28 Im Tórsvøllur-Stadion in Tórshavn taten sich schon einige Mannschaften schwer: Der spätere Vize-Europameister Italien gewann hier vor einem Jahr nur mit Mühe 1:0. Nielsen, und Angreifer Joan Símun Edmundsson von Viking Stavanger aus Norwegen. Die anderen arbeiten ganz normal oder studieren. Mannschaftskapitän Fróði Benjaminsen ist Schreiner und baut und renoviert Häuser, bevor er zum Training geht. Stürmer Símun Samuelsen macht eine Banklehre, und der erfahrene Torwart Jákup Mikkelsen, der mit Anfang 40 immer noch zum Team gehört, ist im Hauptberuf Lehrer und außerdem Mitglied im Rat seiner Heimatstadt Klaksvík. Einige studieren auch: Abwehrspieler Jónas Tór Næs spielt bei Valur Rejkjavik auf Island Fußball, hat aber nebenbei noch sein Jura-Examen an der Universität Kopenhagen vor Augen, und Mittelfeldspieler Súni Olsen will Lehrer werden. Im Hauptberuf Schreiner: Spielführer Fróði Benjaminsen. Man kennt sich auf den Färöern, bei einer Gesamtfläche von nicht einmal 1.400 Quadratkilometern kann man sich halt nur schwer aus dem Weg gehen. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass Spieler der ersten Liga bei der Arbeit Kollegen und auf dem Platz Rivalen sind. Schreiner und Mannschaftskapitän Benjaminsen ist das beste Beispiel dafür. Er spielt für HB Tórshavn in der Hauptstadt der Inselgruppe. Unter seinen Kollegen sind Spieler von noch zwei anderen Klubs, und der Geschäftsführer der Baufirma ist Trainer in der zweiten Liga. Einen Starkult um die besten Kicker des Landes gibt es auf den Färöern nicht. Wieso auch? Man läuft ihnen doch auch täglich über den Weg. Am Sonntag sieht man einen Fußball spielen und am nächsten Tag trifft man ihn, wenn er seine Kinder in den Kindergarten bringt oder sich im Supermarkt eine Cola kauft. Alles ganz normal. Ein paar Färinger Spieler haben es immer ins Ausland geschafft. Gemessen an der Einwohnerzahl sogar ziemlich viele. Als alles begann im Herbst 1990, verdiente noch keiner Geld mit Fußball. Doch in den Jahren darauf wagten einige den Schritt ins Ausland. Oder anders ausgedrückt: Das Ausland wurde auf sie aufmerksam. Der erste war Todi Jónsson, ein Stürmer und eine Zeitlang Top-Torjäger DAS SIND DIE FÄRÖER Länderspiele Siege Unentschieden Niederlagen Torverhältnis Rekordspieler Rekordtorjäger WM-Teilnahmen EM-Teilnahmen Bilanz gegen Deutschland/ Punkteschnitt Höchster Sieg Höchste Niederlage FIFA-Weltrangliste (Aug. 12) 145 18 15 112 90:376 Óli Johannesen (83) Rógvi Jacobsen (10) 0 0 0S/0U/2N 0,00 3:0 gegen San Marino (1995) 0:7 gegen Jugoslawien (1991), Rumänien (1992) und Norwegen (1993), 1:8 gegen Jugoslawien (1996) 153 29 Reisen wie die Profis ... mit den Profis Euro Lloyd DFB Das offizielle Reisebüro des Deutschen Fußball-Bundes Euro Lloyd DFB Reisebüro GmbH Otto-Fleck-Schneise 6a D-60528 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 677 207-20 Fax +49 (0)69 677 207-29 www.eurolloyd-dfb.de A Hogg Robinson Group company dest ein bisschen Geld. Die besten Spieler verdienen bis 4.000 Euro im Monat, andere müssen mit 100 Euro auskommen. In den vergangenen 20 Jahren sind immer wieder ausländische Spieler und Trainer auf die Inseln gekommen. Früher, in den späten 80er-Jahren, kamen einige aus osteuropäischen Ländern wie Polen oder Jugoslawien, inzwischen kommen die meisten Ausländer aus Skandinavien, einige aus Dänemark, vor allem aber aus Island. Kein Zweifel: Die ausländischen Spieler und Trainer haben dazu beigetragen, das Niveau des Fußballs auf den Färöern anzuheben, weil sie ihre Erfahrungen auch in den Trainings- und Spielbetrieb der Klubs einbrachten. Mittlerweile wird verstärkt auf Kondition geachtet. Pausen gibt es im Winter nicht mehr. Auch in der Trainerausbildung hat sich einiges getan. Der Fußball-Verband erfüllt die Standards der UEFA, und man benötigt eine A-Lizenz, um einen Erstligisten trainieren zu dürfen. Der 42-jährige Schlussmann Jákup Mikkelsen ist immer noch im Nationalteam dabei. Im Hauptberuf ist er Lehrer, außerdem sitzt er im Stadtrat. der Inseln. Er ging 1993 nach Dänemark zum Spitzenteam Lyngby BK. Erst spielte er nur in der zweiten Mannschaft, doch dann arbeitete er sich hoch und avancierte zum Torjäger. Vier Jahre später schloss er sich dem FC Kopenhagen an, mit dem er dreimal Meister und zweimal Pokalsieger wurde. Noch immer ist er der erfolgreichste ausländische Torschütze in der dänischen Liga. Jónas Tór Næs (links) studiert neben seiner Fußballkarriere Jura. Nach ihm versuchten noch einige ihr Glück im Ausland, meistens in Dänemark. Wobei das ja nur bedingt Ausland ist, denn politisch gehören die Färöer ja zu diesem Land. Andere gingen nach Norwegen oder Island, wieder andere nach Schottland. Im Moment sind färöische Spieler nicht so zahlreich in anderen Ligen vertreten, und wenn, tun sie sich oft schwer, einen Stammplatz zu bekommen. Auf den Färöern läuft die Saison in der Regel von März bis Oktober, also so lange, wie das Wetter einigermaßen gut ist. Die Mannschaften trainieren weitaus mehr als früher, nämlich das ganze Jahr hindurch. Das war vor zehn bis 15 Jahren noch ganz anders, als einige Monate schlicht gar nicht trainiert wurde. Auch sonst hat sich einiges geändert. Um in der höchsten Liga „Effodeildin“ zu spielen, braucht man einen Vertrag, und jeder bekommt zumin- 31 Die Entwicklung ist also überall spürbar, auch wenn es immer noch ein großer Erfolg ist, wenn die Nationalmannschaft mal ein Unentschieden oder, noch seltener, einen Sieg erringt. Seit einigen Jahren schon nehmen auch die U-Mannschaften des Verbandes an Qualifikationswettbewerben zu Europameisterschaften teil. Seit 2007 geht auch eine U 21 an den Start, der es immerhin gelang, Russland mit 1:0 zu schlagen. Das Tor erzielte Jóan Símun Edmundsson, inzwischen A-Nationalspieler. Und erst vor ein paar Wochen gab es ein 1:1 gegen Dänemark. Was beson- Starker Färöer-Export: Todi Jónsson (rechts) wurde mit dem FC Kopenhagen Meister und Pokalsieger. ders bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass alle dänischen Kicker Stammspieler in der ersten Liga Dänemarks waren. Mit Ausnahme von Jannik Vestergaard: Der spielt bei 1899 Hoffenheim in der Bundesliga. Einen Europameister haben sie schon: Der heutige FäröerCoach Lars Olsen gewann den Titel 1992 als Kapitän mit Dänemark – nach einem 2:0Finalsieg gegen Deutschland. Diese Altersklasse ist für die färöischen Spieler enorm wichtig, denn so können sie ihre ersten internationalen Erfahrungen auf diesem Niveau machen, ehe sie in die A-Nationalmannschaft kommen. Man muss sich nur den Kader für das Spiel gegen Deutschland in Hannover anschauen. Von den 19 Spielern, die Nationaltrainer Lars Olsen, der 1992 als Kapitän mit Dänemark durch einen 2:0-Sieg gegen Deutschland Europameister wurde, nominiert hat, spielten immerhin zwölf in den vergangenen fünf Jahren in der U 21. Und sechs sind so jung, dass sie gar in beiden Mannschaften spielen. So können sich die Spieler frühzeitig an das internationale Tempo und die internationale Härte gewöhnen. Das haben sie früheren Generationen voraus, und deshalb werden die Färöer auch mehr und mehr ein durchaus ernstzunehmender Gegner. Kurzum: Es sieht gut aus. Für ein Land mit derart wenigen Einwohnern ist im färöischen Fußball eine Menge passiert und entstanden: strukturell wie sportlich. Lars Olsen hat viele junge interessante Spieler in sein Team für das Deutschland-Spiel eingebaut. Hoffnung und Optimismus sind vorhanden. Und vielleicht gelingt ja in naher Zukunft wieder so ein Coup wie gegen Österreich. Damals, vor 22 Jahren. 32 Langes Wochenende. Kurzer Trip. Kleiner Preis. Manchester Hin + Zurück ab 119 €* Barcelona Hin + Zurück ab 129 Jetzt buchen lufthansa.com €* Jens Martin Knudsen ist auf den Färöern noch immer ein Fußballheld EINE MÜTZE RUHM Sepp Maier, Heiner Brand und Fabian Hambüchen. Ein bisschen auch Hansi Flick und Andreas Köpke. Jens Martin Knudsen ist ziemlich viel auf einmal. Vom Tellerwäscher zum Millionär heißt auf Färöisch: vom Gabelstaplerfahrer zum Fischfabrikanten. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über den Assistenz- und Torwarttrainer der färöischen Nationalmannschaft, der früher Nationaltorwart, dreimaliger Landesmeister im Turnen und Handball-Nationalspieler war. Und der vor allem eines ist: der Mann mit der Pudelmütze. S eine Mütze hat er immer dabei. Auf den Färöern kann das Wetter schnell umschlagen, Temperaturschwankungen sind an der Tagesordnung. Wo eben noch die Sonne brannte, peitscht wenig später der Regen übers Land. Da ist es sinnvoll, stets die passende Kopfbedeckung parat zu haben. Jens Martin Knudsen ist ein umsichtiger Mensch, er legt Wert auf sein körperliches Wohl und ist auf seine Gesundheit bedacht. Die Mütze findet sich folglich fast immer in seinem Auto. Man weiß schließlich nie. Mal liegt sie im Handschuhfach, mal auf der Rückbank, hin und wieder rutscht sie auch von der Sitzfläche und liegt recht achtlos im Fußraum. Knudsen hat dann immer ein schlechtes Gewissen, keiner weiß besser als er, dass das Textil erheblich mehr Achtung verdient. Schließlich ist sein Eigentum ein Nationalheiligtum. Mit seiner Familie teilt Knudsen Haus und Hof, in seinen Fabriken teilt er Fische, mit seiner Mütze teilt er den Ruhm. 1:0, Österreich war blamiert, Trainer „Pepi“ Hickersberger musste seinen Hut nehmen, die Färöer erschienen auf der Weltkarte. Und neben dem Torschützen Torkil Nielsen wird ein zweiter Spieler zum Helden: Torhüter Jens Martin Knudsen. Und das kam so: Rückblende, eine kleine Zeitreise ins Jahr 1990. Die Färöer sind seit zwei Jahren Mitglied der FIFA, die UEFA nimmt den Inselstaat im April 1990 auf. Im September steht das erste Pflichtspiel an, in der Qualifikation für die Europameisterschaft 1992 sollen die Färöer gegen Österreich antreten. Gespielt wird im schwedischen Landskrona, auf den 18 Inseln der Färöer gibt es kein Stadion, das den Anforderungen der UEFA entspricht. Die Rollen sind klar verteilt, der Sieg der Österreicher nur eine Frage der Höhe. Knudsen begeisterte Europa, die Bommelmütze lernte die Welt kennen. UEFA und FIFA überließ er das Stück Stoff für Ausstellungen, sogar in Österreich wurde die Mütze als Exponat bewundert. „Sie ist ganz schön herumgekommen“, sagt Knudsen. Er selbst hat seinen Wirkungskreis weitgehend auf Skandinavien beschränkt. Der Torhüter spielte als Profi in Dänemark, Island und Schottland, die meiste Zeit seiner aktiven Karriere hat er aber in der Heimat verbracht. Nebenbei hat er vier Kinder in die Welt gesetzt und sich als Geschäftsmann etabliert. Er ist mittlerweile Inhaber zweier Fischfabriken und ein vielbeschäftigter Mann. Sein Tag beginnt um 5.30 Uhr am Morgen, wenn er den Kindern das Frühstück bereitet, er endet nicht selten erst gegen 22 Uhr. „Über Langeweile kann ich mich nicht beklagen“, sagt er. Es ist die Geschichte von David gegen Goliath, die Geschichte von einem Fußballzwerg, der sich erfolgreich gegen einen Riesen auflehnt. Eine Mannschaft aus Fischverkäufern, Gabelstaplerfahrern, Holzhändlern und Schafzüchtern gegen hochbezahlte Profis aus Serie A und Bundesliga, gegen Stars wie Toni Polster und Andreas Herzog. Das Ergebnis ist bekannt: Die Gastgeber gewinnen in der Fremde mit Wegen seiner Künste zwischen den Pfosten – vor allem aber wegen seiner Kopfbedeckung. Knudsen hüllte sein Haupt in weiße Wolle, seine Mutter wollte es so. „Wenn wir hoch verloren hätten, wäre ich die größte Lachnummer der Welt gewesen“, sagt Knudsen. Die Färöer verloren nicht hoch. So lachte die Welt über Österreich. Und sie freute sich mit Knudsen, dem Gabelstaplerfahrer mit der Pudelmütze. Oder, wie es Mannschaftskapitän Jóannes Jakobsen formulierte: „Ein Tor, einen Torwart und eine Pudelmütze – mehr haben wir zum Sieg gegen Österreich nicht gebraucht.“ Zumal Knudsen als Mann mit der Pudelmütze rund um die Uhr im Einsatz ist. Die Helden von Landskrona sind unver- 34 Auf den Färöern kennt ihn jedes Kind: Jens Martin Knudsen. In seinen 65 Länderspielen lernte Knudsen Europa kennen. Hier versucht er, den Niederländer Clarence Seedorf vom Ball zu trennen. dern auf dem Schwebebalken. In den Jahren 1983 bis 1985 wurde er dreimal in Serie Färinger Meister im Turnen. Danach nahm er den Ball in die Hand, der Fuß kam erst später ins Spiel. Der spätere Toreverhinderer war als Handballer treffsicher, dreimal in Folge firmierte Knudsen als erfolgreichster Werfer der nationalen Handball-Liga und war bis 1988 zentrale Figur der Handball-Nationalmannschaft. Erst als die UEFA das Färöer-Fußballteam in seine Reihen aufnahm, konzentrierte sich Knudsen aufs Toreverhindern. Zum Leidwesen Österreichs. „Meine Entscheidung für den Fußball war wohl kein großer Fehler“, sagt er. Und so ist er bis heute dem Fußball erhalten geblieben. Als Jugendtrainer in seiner Heimat Runavík – und als Torwart- und Co-Trainer der färöischen Nationalmannschaft. Seine aktive Karriere hat Knudsen 2007 beendet, unterbrochen wird der Ruhestand von gelegentlichen Comebacks bei seinem Heimatklub NSÍ Runavík, von denen jedes ganz sicher das letzte war. So wie im vergangenen Jahr, als sich der ungarische Stammtorwart Andras Gángó bei einem Zusammenprall im Auswärtsspiel bei EB/Streymur verletzte und nur noch die erste Hälfte zu Ende spielen konnte. Als die Teams wieder aufs Feld zurückkamen, konnten die Zuschauer eine besondere Rückkehr beobachten: Jens Martin Knudsen stand wieder auf dem Platz – mit seiner Mütze auf dem Kopf. „Ich habe dem Team gerne geholfen“, sagt Knudsen. Mit Joggen und Gewichtheben hält er sich fit, die Arbeit als Trainer hält jung und beweglich. „In der Liga, für ein Spiel, das geht schon noch“, sagt er. gessen, auch nach 22 Jahren wird über das Team, den Torschützen und den Torhüter gesprochen. Immer wieder wollen Touristen ein Foto mit dem berühmten Torhüter, immer wieder wird Knudsen erkannt und um ein Bild gebeten. Er kommt den Wünschen gerne nach, und er weiß, dass sich die Menschen freuen, wenn er ihnen nicht nur sein Gesicht, sondern auch die zugehörige Mütze präsentieren kann. „Das ist eigentlich der Grund, warum die Mütze immer in meinem Auto liegt“, sagt der 45-Jährige. „Die Menschen sind enttäuscht, wenn sie mich ohne Mütze fotografieren müssen.“ Und in der Nationalmannschaft? „Diese Zeit ist vorbei“, sagt er. Auch nicht gegen Österreich, wenn es am 15. Oktober 2013 im Rahmen der WM-Qualifikation auf den Färöern zu einer Neuauflage des Klassikers gegen die Alpenrepublik kommt? „Ich werde als Trainer dabei sein, als Torwart auf keinen Fall“, sagt Knudsen. Seine Handschuhe hat er dann also nicht dabei, seine Pudelmütze dafür aber ganz bestimmt. Die Heroen des ÖsterreichSpiels: Torschütze Torkil Nielsen (links) und Torhüter Knudsen. Der Torhüter hat sich damit arrangiert, das Rampenlicht mit der Strickware teilen zu müssen. Es gibt schließlich schlimmere Schicksale. Jens Martin Knudsen kann gut damit leben, „Der Mann mit der Pudelmütze“ zu sein. „Ich habe ihr sehr viel zu verdanken“, sagt er. Knudsen war ein guter Torhüter, doch es gibt erheblich bessere, die erheblich weniger Aufmerksamkeit erfahren haben, weil sie zwischen den Pfosten erheblich weniger Pudelmützen getragen haben als Jens Martin Knudsen. Das weiß er auch selbst. Dennoch ist der Sieg gegen Österreich für den Torhüter Segen und Fluch zugleich. „Das Spiel war die größte Sensation“, sagt Knudsen. Vollständig erzählt ist seine Geschichte mit 90 Minuten nicht. Der Mann mit der Pudelmütze hat im August dieses Jahres seine Autobiografie veröffentlicht, darin nachzulesen sind viele sportliche Kapitel, die nicht vom Fußball berichten. Seine Karriere begann Knudsen nicht mit dem Ball, son- 36 Mehr als Dübel ! Wo dauerhaft befestigt werden soll, braucht man die richtige Lösung. Und einen Partner, der hilft, sie zu finden. Deshalb finden Sie bei uns zu jeder einzelnen Befestigungsaufgabe rund um‘s Heim die passen Lösung unter: www.fischer.de Deutschland lässt montieren – zum Festpreis! &àRàBER (ANDWERKSLEISTUNGEN aus den Bereichen: s$ACHUND!USBAUARBEITEN s7OHNRAUMGESTALTUNG s(AUSTECHNIKUND%LEKTRIK 7EITERE)NFORMATIONENUNTERWWWBAUHAUSINFO s&ASSADEUND&ENSTER s'ARTENUND!UENANLAGEN C 10 0.0 0 0 S H AF Los geht’s. Bitte setzen, lesen, lernen! DFB-aktuell stellt die Färöer vor. Mit einem Augenzwinkern und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Zehn Dinge, die Sie schon immer über die Färöer wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten. EU ND EIN WELTREKORD Dsie viel Geld – verschiedenes. Scheine gibt es in ie Färöer sind nicht Mitglied der EU. Folglich haben ht zu sehen. Nicht so auf eigener Währung, der färöischen Krone, für das Kleingeld Wald vor lauter Bäumen nic ragend. ekanntlich ist es möglich, den Weitsicht ist folglich hervor Die . sind die Dänen zuständig. Eigene Münzen stellen die Färinger me Bäu ne kei es t gib r em Wetter der gut den Färöern, denn hie bei ist , öer Fär der g nicht her. höchsten Ber Buch: Weltrekord. ssVom Slættaratindur aus, dem nne Gui t Lau en. seh zu najökull auf Island eine 550 Kilometer entfernte Vat ic Traveler“ von Dezember 2007 wurde n der Ausgabe des „National Geograph r meh von t, eln“ veröffentlich en Reiseziele der Welt in der Kategorie „Ins best der Liste orca Mall t n, nich ie Färöer haben nicht nur eigenes Geld, sie haben auch als 500 Experten ausgewählt. And the winner is: Nicht die Maledive Färöer. eigene Verbrecher. Allerdings sind es nich die – are Fanf l, irbe melw t sehr viele. oder die Seychellen. Gewonnen haben – Trom Auf 100.000 Einwohner kommen hier nur 15 Häftlinge, kein anderes Land hat eine so geringe Quote. Ein eigenes Gefängnis haben die Färöer deswegen ie Färöer zählen 49.483 Einwohner. Die nicht. Hinter Inseln schwedische Gardinen gehen Färöer in müs sen nur 207 Länder überholen, um zum bevö Dänemark. lkerungsreichsten der Erde zu werden. Chin a zittert schon. In Sachen Schafe allerdings habe n die Chinesen schon jetzt keine Chance, 100.000 Schafe zählen die Färöer – das sind zwei pro Kopf. ile sind Wespen ein Paradies. Vorbei. Mittlerwe eine Wespen, keine Mücken, her. Nach dem ge. Schuld sind die Österreic auf den Färöern fast eine Pla dion gebaut. Sta rde auf den Inseln ein neues 1:0-Sieg gegen die „Ösis“ wu epp geschl t wurden. dem die ersten Wespen ein Mit Holz vom Festland, mit B I D D K H ausschlüssel. Wohnungsschlüssel. Autoschlüssel. Was vergessen? Na klar, den äröer sucht Frau. Die Färöer Tunnelschlüssel. Jahrzehntelang waren die 15 Bewohner des Dorfes Gásadalur in sind eines der wenigen Länder der Erde, in denen es einem Tal von der Außenwelt abgeschnitten, 2006 wurde ein Tunnel gebaut. Hinein darf mehr männliche als weibliche Bewohner gibt. Das hat offenkundig nicht nur Nachte aber nicht jeder. Im Gegenteil: Der Tunnel hat ein Tor, und nur die 15 Gásadalurer haben ile. Denn auf den Färöern gibt es einen Schlüssel für das Schloss. die wenigsten Scheidungen und die wenigsten Abtreibun gen. antel, er hat doch ein Auto“, ozu braucht er einen Regenm g äringer sind Autonarren. „W zum fahrbaren Untersatz ma techender Logik. Die Liebe Auf n. sse mü n ppe sagt ein Sprichwort mit bes sto n fast nie Autofahrer auf den Färöer darin begründet sein, dass amt drei Ampeln. den 18 Inseln gibt es insges F F Egibt es eine weitere Variante: Den Elfmeter aus der Hand. Dem Wind sei Dank. Wegen s gibt den Handelfmeter, manchmal gibt es auch allerhand Elfmeter. Auf den Färöern der starken Böen hat die FIFA eine Ausnahmeregelung eingeführt. Bei starkem Wind darf bei einem Elfmeter ein Mitspieler den Ball mit der Hand festhalten, damit das Spielgerät nicht dauernd in Bewegung gerät. 39 l mit h u t s Liege hdesign ur sc Wun en für n uck bedr € 9 4 olz ssivh a M e r Buch uhl, hutzlasu ebe t s e g c w e S e i . g L inkl g Mesh u z be Liege Deutschlands Gruppe C: zehn Spiele, ein Ziel DER WEG NACH BRASILIEN 07.09.2012 07.09.2012 11.09.2012 11.09.2012 12.10.2012 12.10.2012 12.10.2012 16.10.2012 16.10.2012 16.10.2012 22.03.2013 22.03.2013 22.03.2013 26.03.2013 26.03.2013 07.06.2013 07.06.2013 11.06.2013 06.09.2013 06.09.2013 06.09.2013 10.09.2013 10.09.2013 10.09.2013 11.10.2013 11.10.2013 11.10.2013 15.10.2013 15.10.2013 15.10.2013 Deutschland Kasachstan Schweden Österreich Irland Kasachstan Färöer Deutschland Färöer Österreich Kasachstan Schweden Österreich Irland Deutschland Österreich Irland Schweden Kasachstan Deutschland Irland Kasachstan Österreich Färöer Schweden Deutschland Färöer Irland Färöer Schweden - Färöer Irland Kasachstan Deutschland Deutschland Österreich Schweden Schweden Irland Kasachstan Deutschland Irland Färöer Österreich Kasachstan Schweden Färöer Färöer Färöer Österreich Schweden Schweden Irland Deutschland Österreich Irland Kasachstan Kasachstan Österreich Deutschland 41 C1 Länderspiele Siege Unentschieden Niederlagen Torverhältnis Rekordspieler Rekordtorjäger WM-Teilnahmen EM-Teilnahmen Bilanz gegen Deutschland / Punkteschnitt Höchster Sieg Höchste Niederlage FIFA-Weltrangliste (Aug. 12) Trainer ÖSTERREICH 712 289 155 268 1.282 : 1.156 Andreas Herzog (103) Toni Polster (44) 7 1 8 S / 6 U / 23 N 0,81 9:0 gegen Malta (1977) 1:11 gegen England (1908) 60 Marcel Koller DIE ANDEREN GEGNER 42 C2 Länderspiele Siege Unentschieden Niederlagen Torverhältnis Rekordspieler Rekordtorjäger WM-Teilnahmen EM-Teilnahmen Bilanz gegen Deutschland / Punkteschnitt Höchster Sieg Höchste Niederlage FIFA-Weltrangliste (Aug. 12) Trainer IRLAND 481 190 128 163 673 : 610 Shay Given (125) Robbie Keane (53) 3 2 5S/4U/7N 1,18 8:0 gegen Malta (1983) 0:7 gegen Brasilien (1982) 26 Giovanni Trapattoni DIE ANDEREN GEGNER 43 C3 Länderspiele Siege Unentschieden Niederlagen Torverhältnis Rekordspieler Rekordtorjäger WM-Teilnahmen EM-Teilnahmen Bilanz gegen Deutschland / Punkteschnitt Höchster Sieg Höchste Niederlage FIFA-Weltrangliste (Aug. 12) Trainer SCHWEDEN 953 471 203 279 1.957 : 1.284 Thomas Ravelli (143) Sven Rydell (49) 11 5 12 S / 8 U / 14 N 1,29 12:0 gegen Lettland (1927) und Südkorea (1948) 1:12 gegen England (1908) 17 Erik Hamrén DIE ANDEREN GEGNER 44 C4 Länderspiele Siege Unentschieden Niederlagen Torverhältnis Rekordspieler Rekordtorjäger WM-Teilnahmen EM-Teilnahmen Bilanz gegen Deutschland / Punkteschnitt Höchster Sieg Höchste Niederlage FIFA-Weltrangliste (Aug. 12) Trainer KASACHSTAN 131 31 28 72 143 : 227 Ruslan Baltijew (73) Ruslan Baltijew (13) 0 0 0S/0U/2N 0,00 7:0 gegen Pakistan (1997) 0:6 gegen die Türkei (2005) und Russland (2008) 145 Miroslav Béranek DIE ANDEREN GEGNER 45 Der Pod zum Kessel! $NWLRQ %XGHUXV:DQG ZU YRPELV M NEU EN BUDERU S L OG TE M ® ratis! g h c u o t iPod Zwei, die einfach zusammengehören: Vom 01.04. bis zum 31.10.2012 gibt’s zu den neuen Buderus Logasys SL106, SL107 und SL108 Hybridsystemen mit dem Logamax plus GBH172 einen Apple iPod touch® gratis* dazu! 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Nur Sepp Herberger (167), Helmut Schön (139) und Berti Vogts (102) standen noch öfter in der Verantwortung als der 52-Jährige. Löws (Zwischen-)Bilanz: 57 Siege, 13 Unentschieden und nur 14 Niederlagen (Torverhältnis 203:77). Das heißt, mehr als zwei Drittel der Spiele wurden gewonnen. Sein Debüt hatte Löw am 16. August 2006 mit einem 3:0 gegen Schweden gefeiert. In den rund sechs Jahren seiner bisherigen Amtszeit setzte er insgesamt 77 Spieler ein. DFB-Auswahl vor dem 500. Sieg der Geschichte Seit mehr als einem Jahrhundert trägt die deutsche Nationalmannschaft offizielle Länderspiele aus. Das Spiel heute gegen die Färöer ist das 864. ihrer Geschichte, die am 5. April 1908 mit einem 3:5 in Basel gegen die Schweiz begann. Die bisherige Bilanz: 499 Siege, 174 Unentschieden und 191 Niederlagen. Heute könnte also ein Jubiläum gefeiert werden. Das Torverhältnis aus allen 862 Länderspielen, in denen insgesamt 893 Nationalspieler eingesetzt wurden, lautet 1.930:1.031. 27.09.1931 25.04.1937 16.10.1954 15.09.1956 22.12.1957 20.12.1959 12.05.1964 23.06.1966 22.03.1967 01.06.1968 13.05.1970 08.09.1971 Dänemark Belgien Frankreich Sowjetunion Ungarn Jugoslawien Schottland Jugoslawien Bulgarien England Jugoslawien Mexiko Heimspiel in Hannover: 19 Siege bei 25 Auftritten Ernst Kuzorra jubelte als Erster. Der Schalker erzielte 1931 das Premierentor einer DFB-Auswahl in Hannover. Der Dresdner Richard Hofmann ließ in diesem Spiel drei weitere Treffer folgen, heraus sprang ein 4:2 gegen Dänemark. 24 weitere Male kam die Nationalmannschaft seither in Niedersachsens Landeshauptstadt, und meistens verließ sie als Sieger den Platz. Zwischen 1966 und 1984 gab es gar zehn Erfolge in Serie. Auch eines von zwei Spielen gegen die Färöer fand hier statt. Michael Ballack und Miroslav Klose sorgten vor zehn Jahren für die deutschen Treffer beim 2:1-Erfolg. Die Länderspiele in Hannover in der Übersicht: 4:2 1:0 1:3 1:2 1:0 1:1 2:2 2:0 1:0 1:0 1:0 5:0 10.10.1973 17.11.1976 19.11.1980 17.02.1982 28.03.1984 15.10.1986 01.05.1991 29.05.1994 11.10.1997 16.08.2000 16.10.2002 17.11.2007 09.09.2009 Österreich Tschechoslowakei Frankreich Portugal Sowjetunion Spanien Belgien Irland Albanien Spanien Färöer Zypern Aserbaidschan Gute Reise im neuen Bus Mit einem neuen Gefährt ist die Nationalmannschaft seit der Vorbereitung auf das Färöer-Spiel unterwegs. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw wird jetzt in einem Mercedes-Benz Travego Edition 1 zu den Partien gefahren. „Der Bus bietet alle wichtigen Voraussetzungen, um entspannt und ausgeruht zu reisen“, sagt Manager Oliver Bierhoff. „Mercedes steht für Leistung, Effizienz und höchste Ansprüche. Dafür steht auch die Nationalmannschaft.“ Das bestätigt auch Hartmut Schick, Leiter Daimler Busse: „Als unser aktuelles Spitzenmodell verfügt der Bus nicht nur über eine besonders komfortable Ausstattung, sondern setzt auch bei Sicherheit und Umweltfreundlichkeit Maßstäbe.“ Na, dann: gute Reise! 4:0 2:0 4:1 3:1 2:1 2:2 1:0 0:2 4:3 4:1 2:1 4:0 4:0 EM-Qualifikation WM-Qualifikation Jubiläumsspiel „100 Jahre DFB“ EM-Qualifikation EM-Qualifikation WM-Qualifikation Roman Biondi, Vertriebschef Mercedes-Benz Omnibusse, überreicht Oliver Bierhoff symbolisch den neuen Schlüssel. DFB-aktuell im Abonnement Fairness-Appell von Kapitän Philipp Lahm Toller Service für alle Sammler! Das offizielle Programmheft des WM-Qualifikationsspiels Deutschland gegen die Färöer ist nicht nur vor Ort im Hannoveraner Stadion erhältlich. Zum Stückpreis von 3,50 Euro (Ausland 5 Euro) inklusive Versandkosten können auch ältere Ausgaben des DFBaktuell – von den Heim-Länderspielen oder vom DFBPokalfinale – sowie des DFB-arena zu den Heimspielen der Frauen-Nationalmannschaft über die folgende Adresse bestellt werden: Andreas Voigt, Ruhlsdorfer Straße 95, Greenpark-Haus 42, 14532 Stahnsdorf, Telefon 03329 / 69 69 10, Mail: www.kickclick.com Die UEFA ruft weltweit alle Spieler, Schiedsrichter, Fans und Offiziellen dazu auf, sich am FIFA Fairplay-Tag für die Fairplay-Förderung einzusetzen. Alle WM-Qualifikationsspiele am 7. und 11. September stehen im Zeichen des 16. FIFA Fairplay-Tages. Gerade heute sollen sich alle im Stadion in Erinnerung rufen, dass Fußball dann die meiste Freude bereitet, wenn mit Fairness und Respekt gespielt wird. Zur Würdigung des FairplayTages, der 1997 eingeführt wurde, tragen Kinder beim Einlaufen der Teams eine FairplayFahne ins Stadion. Philipp Lahm und der Kapitän der Färöer werden unmittelbar vor dem Anstoß eine Erklärung verlesen. Auch der DFB betreibt eine erfolgreiche bundesweite Aktion: Im Oktober beim WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden werden die Sieger der DFB-Aktion „Fair ist mehr“ ausgezeichnet. 47 Vor gut drei Jahren spielte die deutsche Mannschaft zuletzt in der WM-Qualifikation. Gegner war Finnland, einziger DFB-Torschütze Lukas Podolski. Noch vier Treffer bis Müller: Klose holt auf Mit dem Kopf traf Miroslav Klose im EM-Viertelfinale gegen Griechenland. Zum 64. Mal leuchtete sein Name auf der Anzeigetafel unter den Torschützen bei einem Länderspiel auf. Damit sind es noch vier Tore bis zu Rekordhalter Gerd Müller. Um einen Platz verbessert hat sich bei der Europameisterschaft Lukas Podolski. Mario Gomez, der gegen Argentinien verletzungsbedingt fehlte, steht dank seiner drei EM-Treffer erstmals unter den ersten 20. Deutschlands beste Torschützen im Überblick: 1. 2. 3. 4. Gerd Müller Miroslav Klose Joachim Streich Jürgen Klinsmann Rudi Völler 6. Karl-Heinz Rummenigge 7. Lukas Podolski 8. Uwe Seeler 9. Michael Ballack 10. Oliver Bierhoff 68 64 55 * 47 47 45 44 43 42 37 11. Ulf Kirsten 12. Fritz Walter 13. Klaus Fischer 14. Ernst Lehner 15. Andreas Möller 16. Edmund Conen 17. Hans-Jürgen Kreische Eberhard Vogel Mario Gomez 20. Richard Hofmann 34 ** 33 32 31 29 27 25 * 25 * 25 24 * Länderspiel-Tore für den DFV ** Länderspiel-Tore für den DFV und den DFB Erst zwei Niederlagen in der WM-Qualifikation 52 Debütanten in sechs Jahren Malik Fathi und Manuel Friedrich waren vor sechs Jahren die ersten, Marc-André ter Stegen und Julian Draxler kurz vor der Europameisterschaft in diesem Jahr die bislang letzten: 52 Spieler haben unter Bundestrainer Joachim Löw ihr Debüt in der Nationalmannschaft gegeben. Hier der Überblick: Julian Draxler 26.05.2012 (3:5 gegen die Schweiz) Marc-André ter Stegen 26.05.2012 (3:5 gegen die Schweiz) Ron-Robert Zieler 11.11.2011 (3:3 gegen die Ukraine) Ilkay Gündogan 11.10.2011 (3:1 gegen Belgien) Marco Reus 07.10.2011 (3:1 gegen die Türkei) Lars Bender 06.09.2011 (2:2 gegen Polen) Benedikt Höwedes 29.05.2011 (2:1 gegen Uruguay) Sven Bender 29.03.2011 (1:2 gegen Australien) Mario Götze 17.11.2010 (0:0 gegen Schweden) Lewis Holtby 17.11.2010 (0:0 gegen Schweden) Marcel Schmelzer 17.11.2010 (0:0 gegen Schweden) André Schürrle 17.11.2010 (0.0 gegen Schweden) Sascha Riether 11.08.2010 (2:2 gegen Dänemark) Holger Badstuber 29.05.2010 (3:0 gegen Ungarn) Dennis Aogo 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) Kevin Großkreutz 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) Mats Hummels 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) Stefan Reinartz 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) Toni Kroos 03.03.2010 (0:1 gegen Argentinien) Thomas Müller 03.03.2010 (0:1 gegen Argentinien) Aaron Hunt 18.11.2009 (1:1 gegen die Elfenbeinküste) Jérôme Boateng 10.10.2009 (1:0 gegen Russland) Sami Khedira 05.09.2009 (2:0 gegen Südafrika) Manuel Neuer 02.06.2009 (7:2 gegen VAE) Christian Träsch 02.06.2009 (7:2 gegen VAE) Tobias Weis 02.06.2009 (7:2 gegen VAE) Cacau Christian Gentner Andreas Beck Mesut Özil Marvin Compper Marcel Schäfer Tim Wiese René Adler Serdar Tasci Marko Marin Jermaine Jones Heiko Westermann Christian Pander Gonzalo Castro Robert Enke Patrick Helmes Roberto Hilbert Stefan Kießling Simon Rolfes Mario Gomez Clemens Fritz Alexander Madlung Jan Schlaudraff Piotr Trochowski Malik Fathi Manuel Friedrich 29.05.2009 (1:1 gegen China) 29.05.2009 (1:1 gegen China) 11.02.2009 (0:1 gegen Norwegen) 11.02.2009 (0:1 gegen Norwegen) 19.11.2008 (1:2 gegen England) 19.11.2008 (1:2 gegen England) 19.11.2008 (1:2 gegen England) 11.10.2008 (2:1 gegen Russland) 20.08.2008 (2:0 gegen Belgien) 27.05.2008 (2:2 gegen Weißrussland) 06.02.2008 (3:0 gegen Österreich) 06.02.2008 (3:0 gegen Österreich) 22.08.2007 (2:1 gegen England) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) 07.02.2007 (3:1 gegen die Schweiz) 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) 16.08.2006 (3:0 gegen Schweden) 16.08.2006 (3:0 gegen Schweden) 48 Wenn die deutsche Nationalmannschaft sich für Weltmeisterschaften qualifizieren musste, hat sie das bislang immer geschafft. In 74 Spielen gab es 55 Siege und 17 Unentschieden. Heißt also auch: Es gab erst zwei Niederlagen, am 16. Oktober 1985 (0:1 gegen Portugal in Stuttgart) und am 1. September 2001 (1:5 gegen England in München). Auswärts ist die DFB-Auswahl in der WMQualifikation noch ungeschlagen, und das seit 1934. Das Torverhältnis liegt derzeit bei 214:56. Das bislang letzte Spiel war das 1:1 gegen Finnland am 14. Oktober 2009 in Hamburg, die bereits für die WM qualifizierte deutsche Mannschaft erzielte durch Lukas Podolski in der Schlussminute den Ausgleich. 52. Debütant in der Amtszeit Joachim Löws: Julian Draxler vom FC Schalke 04. engelbert-strauss.com STARKES MATERIAL - STARKER LOOK So fährt man Siege heim. %JFOFVF",MBTTFNJU%JBNBOUHSJMM 1VSF%yOBNJLBVFSHFwÚIOMJDIFT%FTJHO%FS"4QPSU FOHJOFFSFECy".(%FS1VMTTDIMBHFJOFSOFVFO(FOFSBUJPO &JOF.BSLFEFS%BJNMFS"( .FIS*OGP XXXNFSDFEFTCFO[DPNBLMBTTF ,SBGUTUPóWFSCSBVDIJOOFSPSUTBVFSPSUTLPNCJOJFSUMLN$0₂&NJTTJPOFOLPNCJOJFSUHLN Das abgebildete Fahrzeug enthält Sonderausstattungen. ;@<J:?{EJK<J<@K<;<I E8K@FE8CD8EEJ:?8=K k\Xd%[]Y%[\ Länderspielreise auf die Färöer als Beginn der Begeisterung fürs DFB-Team LIEBESGRÜSSE AUS TÓRSHAVN B U L C FAN N AT I ON NNS ALMA PO W ER CHAF T ED BY Gerlinde Neumann war dabei. Am 11. Juni 2003 zählte die Münchnerin zu den wenigen deutschen Fans, die die DFB-Auswahl in Tórshavn im EM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer unterstützten. Es war eine Premiere für die Münchnerin. Sie machte ihre erste LänderspielReise. Die heute 52-Jährige hatte sich Fans der SpVgg Unterhaching angeschlossen, die den Trip selbst organisiert hatten. Von dem damals noch jungen Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola wusste sie nichts – inzwischen ist sie regelmäßig mit auf Tour. DFBRedakteur Niels Barnhofer hat mit ihr gesprochen. D as wird nie zu toppen sein. Das musste sich Gerlinde Neumann aus berufenem Munde sagen lassen. Erfahrene Fans, gestählt durch zahllose AutobahnKilometer, Flug- und See-Meilen, abgehärtet durch das Auf und Ab von Sieg und Niederlage, schmetterten ihr dieses Fazit unverhohlen entgegen. Die Länderspiel-Reise, die die Münchnerin da miterleben durfte, war eine außergewöhnliche. Sie hatte es selbst schnell gespürt. „Ich habe Tage gebraucht, um die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten. Es war sensationell“, erinnert sich die heute 52-Jährige. Tórshavn, Hauptstadt der Färöer, hieß das Ziel. An sich schon keine gewöhnliche Adresse. Noch dazu auf so etwas wie einer Jungfernfahrt. Für Gerlinde Neumann war es die erste Auslandsreise als Fußball-Fan. Anlass gab das EM-Qualifikationsspiel der Nationalmannschaft gegen die Färinger am 11. Juni 2003. Die Voraussetzungen waren damit verheißungsvoll. Und trotz hoher Erwartungen wurden sie übertroffen. Die Begeisterung schwappt auch heute noch über, wenn Neumann davon erzählt. Sie muss ausholen, um die Dimension einordnen zu können. Dazu geht sie bis ins Jahr 1997 zurück. Damals meldet sie ihren fünf Jahre alten Sohn Dominik im Fußballverein an. Sie betrat damit eine völlig neue Welt. „Bis dahin dachte ich, Fußball ist so ähnlich wie Kinderturnen“, sagt sie. Eine bisschen toben und dem Ball hinterherrennen. „Ich wusste nicht, dass die 53 Impressionen von den Inseln: Gerlinde Neumanns ganz persönliche Erinnerungsfotos einer außergewöhnlichen Reise. Kinder schon in einem Liga-Betrieb stehen, mit Spielen an den Samstagen und Hallenturnieren im Winter.“ Richtig prägend wird der Fußball für sie ab 1999. Zunächst erlebt sie eine Sensation. Die SpVgg Unterhaching steigt in die Bundesliga auf. Gerlinde Neumann wohnt nur etwa fünf Kilometer Luftlinie vom Stadion entfernt. Im Sommerurlaub desselben Jahres schaut die Familie dann das Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern München und Manchester United. Ihr Sohn fiebert mit. Im Trikot von Oliver Kahn. Nach dem Schlusspfiff springt er auf, rennt ins Bad, flucht lauthals und geht gruß- und wortlos ins Bett. In der Zwischenzeit sieht Gerlinde Neumann Interviews mit gestandenen Männern, die rot unterlaufene Augen haben und offensichtlich Tränen unterdrücken. „Ich hatte immer noch keine Ahnung vom Fußball und wusste nicht, welche Emotionen er freisetzen kann“, erzählt sie. Nun hat sie ihn kennengelernt und wird neugierig. Zum ersten Spieltag der Saison 1999/2000 wagt sich Neumann ins Stadion. Bevor es losgeht, der prüfende Blick des Sohnes. „So willst du doch nicht mitgehen“, fragt er. Dominik trägt Trikot, Schal und Fahne. „Ich war so fern vom Fußball.“ Doch sie nähert sich an. Sehr schnell. Das Spiel zwischen dem FC Bayern und dem Hamburger SV begeistert sie, denn „ich war fasziniert von der Stimmung; was da abging, hat mir die Schuhe ausgezogen“. Ab diesem Moment arbeitet sie sich in das Thema Fußball hinein. Sie liest Fachliteratur, saugt Informationen auf, wo immer sie sie nur bekommen konnte. Und sie geht ins Stadion. Nachdem die SpVgg Unterhaching den Klassenerhalt in der Bundesliga schafft, löst sie ein Versprechen ein und holt sich eine Dauerkarte. Sie fängt an, Auswärtsspiele zu besuchen. Anfangs noch alleine. Doch je häufiger sie im Stadion ist, desto mehr Kontakte schließt sie. Und die Bekanntschaften in den Anhänger-Kreisen öffnen ihr neue Horizonte. Die Nationalmannschaft auf einer Auslandsreise zu begleiten, ist so etwas. Leute aus Unterhaching erzählen 2003 von ihrem Plan, den Doppelspieltag zu den EM-Qualifikationsspielen gegen Schottland und die Färöer zu begleiten. Es dauert nicht lange, um sie dafür zu begeistern. Sie erinnerte sich an einen Fernsehbericht über die Färöer. „Es ging darum, dass es eine Ausnahmeregelung von der FIFA gab, dass man wegen der starken Winde, die auf den Inseln auftreten können, beim Elfmeter den Ball festhalten darf. Da habe ich gedacht, das ist der Hammer, da will ich hin“, erinnert sie sich. Schnell bucht sie die Reise. Mit dem Flieger geht es von München über London nach Glasgow. Von dort mit dem Zug nach Aberdeen. Dann mit der Fähre auf die Shetland Inseln. Dort die Rückkehr der SpVgg Unterhaching in die 2. Bundesliga gefeiert. Und die nächste Fähre nach Tórshavn genommen. Nach 14 Stunden Seefahrt endlich die Ankunft. „Ich hatte mich gefragt, wie das große Schiff in den kleinen Hafen kommen sollte“, erinnert sie sich und lacht. Es hat gepasst. Wie fast alles auf der Reise. Das Land, die Leute, die Stimmung – alles toll. Selbst nach dem durchwachsenen 2:0-Sieg der deutschen Mannschaft. Gerlinde Neumann genießt vor allen Dingen das Miteinander. Neue Menschen in den unterschiedlichsten Situationen kennenzulernen. Seien es Färinger. Oder andere deutsche Fans – auf der Fähre, in der Hafenkneipe, im Quartier. Auf dieser Reise hat es die Produktionsassistentin an der Hochschule für Fernsehen und Film in München einfach gepackt. Das Fußball-Fieber. Auch wenn die erste Reise ein Höhepunkt war, der schwer zu toppen sein würde. Sie hat es immer wieder gemacht. Baku, Istanbul, Kiew, Danzig, Helsinki oder Cardiff heißen weitere Stationen auf Länderspiel-Reisen. Sie scheute selbst eine 27-stündige Zugfahrt von Berlin nach Moskau nicht, um beim WMQualifikationsspiel 2009 gegen Russland dabei zu sein. Weitere Touren hat Gerlinde Neumann schon geplant. Am kommenden Dienstag ist sie in Wien dabei. Für die WM 2014 in Brasilien spart sie bereits. Und der Trip auf die Färöer zum Rückspiel am 10. September 2013 ist auch bereits gebucht und angezahlt. „Das lasse ich mir nicht entgehen“, sagt sie. 54 PROFI TIPP 1XUZHUEHJHLVWHUWEHZHJWHWZDV Viel Vergnügen wünscht die Adolf Würth GmbH & Co. KG. FLEISS. FAIRNESS. QUALITÄTSARBEIT. 0 DQFKPDOVFKD̄HQJHUDGHGLHDOWHQ Werte den Fortschritt. Würth beweist es seit über 65 Jahren: Hoch hinaus kommt man vor allem mit %RGHQVWlQGLJNHLW6LFKQLFKWVWlQGLJQHXHUÀQGHQVRQGHUQEHZlKUWHQ Handwerkstugenden treu bleiben. Die Ärmel hochkrempeln und anpacken. Saubere Arbeit abliefern. Topqualität. Für uns ist das mehr als ein markiger Spruch. Es ist Teil unserer Philosophie. Weil man Erfolg und Wachstum vor DOOHPGXUFK%HJHLVWHUXQJHU]LHOW%HL.XQGHQ/LHIHUDQWHQXQG0LWDUEHLWHUQ 'HQQZRPLW6FKUDXEHQJHDUEHLWHWZLUGLVWGHU=XVDPPHQKDOWDPJU|WHQ Adolf Würth GmbH & Co. KG · 74650 Künzelsau · T +49 7940 15 - 0 · F +49 7940 15 -1000 · info@wuerth.com · www.wuerth.de K I T S I T A T S L E I P S R DIE LÄNDE 11.10.2011 in Düsseldorf (EM-Qualifikation) Deutschland – Belgien 3:1 (2:0) Deutschland: Neuer – Höwedes, Mertesacker, Hummels, Lahm (84. Gündogan) – Khedira, Kroos – Müller (71. Reus), Özil, Schürrle – Gomez (76. Cacau). Tore: 1:0 Özil (30.), 2:0 Schürrle (33.), 3:0 Gomez (48.), 3:1 Fellaini (86.). Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen (Norwegen). Zuschauer: 48.483. 11.11.2011 in Kiew Ukraine – Deutschland 3:3 (3:1) Deutschland: Zieler – Boateng, Badstuber, Hummels – Träsch (46. Schürrle), Khedira (46. Rolfes), Kroos (87. L. Bender), Aogo – Götze (66. Müller), Özil (66. Podolski) – Gomez (83. Cacau). Tore: 1:0 Jarmolenko (28.), 2:0 Konopljanka (36.), 2:1 Kroos (38.), 3:1 Nasarenko (45.), 3:2 Rolfes (65.), 3:3 Müller (77.). Schiedrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien). Zuschauer: 69.720. 26.5.2012 in Basel Schweiz – Deutschland 5:3 (2:1) Deutschland: ter Stegen – Höwedes (78. S. Bender), Mertesacker, Hummels, Schmelzer – Khedira (46. Gündogan), Götze (78. L. Bender) – Schürrle, Özil (46. Reus), Podolski (62. Draxler) – Klose (78. Cacau). Tore: 1:0 Derdiyok (21.), 2:0 Derdiyok (23.), 2:1 Hummels (45.), 3:1 Derdiyok (50.), 3:2 Schürrle (64.), 4:2 Lichtsteiner (67.), 4:3 Reus (72.), 5:3 Mehmedi (76.). Schiedsrichter: Antony Gautier (Frankreich). Zuschauer: 27.381. 31.5.2012 in Leipzig Deutschland – Israel 2:0 (1:0) Deutschland: Neuer – Boateng, Mertesacker, Badstuber, Lahm – Khedira (88. L. Bender), Kroos (86. Götze) – Müller (83. Reus), Özil, Podolski (67. Schürrle) – Gomez (67. Klose). Tore: 1:0 Gomez (40.), 2:0 Schürrle (82.). Schiedsrichter: Kevin Blom (Niederlande). Zuschauer: 43.241 (ausverkauft). 15.11.2011 in Hamburg Deutschland – Niederlande 3:0 (2:0) Deutschland: Neuer – Boateng (65. Höwedes), Mertesacker, Badstuber (46. Hummels), Aogo – Kroos (82. Rolfes), Khedira (88. L. Bender) – Müller, Özil, Podolski (65. Götze) – Klose (81. Reus). Tore: 1:0 Müller (16.), 2:0 Klose (25.), 3:0 Özil (66.). Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei). Zuschauer: 51.500 (ausverkauft). 9.6.2012 in Lwiw (EM-Vorrunde) Deutschland – Portugal 1:0 (0:0) Deutschland: Neuer – Boateng, Hummels, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – Müller (90. L. Bender), Özil (87. Kroos), Podolski – Gomez (80. Klose). Tor: 1:0 Gomez (72.). Schiedsrichter: Stéphane Lannoy (Frankreich). Zuschauer: 32.990. 29.2.2012 in Bremen Deutschland – Frankreich 1:2 (0:1) Deutschland: Wiese – Boateng, Hummels, Badstuber (46. Höwedes), Aogo – Khedira (70. L. Bender), Kroos – Reus (70. Cacau), Özil, Schürrle (45. Müller) – Klose (46. Gomez). Tore: 0:1 Giroud (21.), 0:2 Malouda (69.), 1:2 Cacau (90.). Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien). Zuschauer: 37.800 (ausverkauft). 13.6.2012 in Charkiw (EM-Vorrunde) Niederlande – Deutschland 1:2 (0:2) Deutschland: Neuer – Boateng, Hummels, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – Müller (90. L. Bender), Özil (81. Kroos), Podolski – Gomez (72. Klose). Tore: 0:1 Gomez (24.), 0:2 Gomez (38.), 1:2 van Persie (73.). Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden). Zuschauer: 37.750. 57 17.6.2012 in Lwiw (EM-Vorrunde) Dänemark – Deutschland 1:2 (1:1) Deutschland: Neuer – L. Bender, Hummels, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – Müller (84. Kroos), Özil, Podolski (64. Schürrle) – Gomez (74. Klose). Tore: 0:1 Podolski (19.), 1:1 Krohn-Dehli (24.), 1:2 L. Bender (80.). Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien). Zuschauer: 32.990. 22.6.2012 in Danzig (EM-Viertelfinale) Deutschland – Griechenland 4:2 (1:0) Deutschland: Neuer – Boateng, Hummels, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – Reus (80. Götze), Özil, Schürrle (67. Müller) – Klose (80. Gomez). Tore: 1:0 Lahm (39.), 1:1 Samaras (55.), 2:1 Khedira (61.), 3:1 Klose (68.), 4:1 Reus (74.), 4:2 Salpingidis (89., Handelfmeter). Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien). Zuschauer: 38.751. 28.6.2012 in Warschau (EM-Halbfinale) Deutschland – Italien 1:2 (0:2) Deutschland: Neuer – Boateng (71. Müller), Hummels, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – Kroos, Özil, Podolski (46. Reus) – Gomez (46. Klose). Tore: 0:1 Balotelli (20.), 0:2 Balotelli (36.), 1:2 Özil (90., Handelfmeter). Schiedsrichter: Stéphane Lannoy (Frankreich). Zuschauer: 55.540 (ausverkauft). 15.8.2012 in Frankfurt am Main Deutschland – Argentinien 1:3 (0:1) Deutschland: Zieler – Boateng, Hummels (25. Höwedes), Badstuber, Schmelzer – L. Bender (74. Götze), Khedira (69. Gündogan) – Müller (32. ter Stegen), Özil (69. Kroos), Reus – Klose (62. Schürrle). Tore: 0:1 Khedira (45., Eigentor), 0:2 Messi (52.), 0:3 di Maria (73.), 1:3 Höwedes (81.). Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden). Zuschauer: 48.808 (ausverkauft). Rote Karte: Zieler (30., Notbremse) Besonderes Vorkommnis: ter Stegen hält Foulelfmeter von Messi (32.). Die deutsche Nationalmannschaft begann bei der 1:3-Niederlage gegen Argentinien am 15. August 2012 in Frankfurt am Main mit folgender Aufstellung. Obere Reihe von links: Holger Badstuber, Lars Bender, Mats Hummels, Sami Khedira, Miroslav Klose, Jérôme Boateng. Untere Reihe von links: Marco Reus, Marcel Schmelzer, RonRobert Zieler, Thomas Müller, Mesut Özil. KLIMATEC ERFURT-KlimaTec Thermovlies® — Das energetische Innenwandsystem zum Energiesparen und Wohlfühlen. im a s c h ut kl c re n z dur h en e r gie s p a • Deutlich schnelleres Aufheizen der Räume • Schimmelpräventiv • Rissüberbrückend • Atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend • Allergiker geeignet 70 % Tapete auf KlimaTec Thermovlies + Wand Das neue ERFURT-KlimaTec Thermovlies entkoppelt den trägen Kältespeicher „Wand“ vom Raum. Dadurch steht die Wärme dem Aufheizen der Raumluft zur Verfügung. 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Walter Rodekamp 1965 2002–2003 7/ 5 5/ 2 1937–1940 5/ - 3/ 1 Hans Siemensmeyer Thomas Brdaric 2004 1967 3/ 2 3/ - 9. Ron-Robert Zieler 2011–2012 2 / - 10. Fritz Deike 1935 1/ - Helmut Sievert Ludwig Pöhler 1939 Johannes Jakobs Jupp Heynckes 1969 1936 1/ - 1/ - 1939 1/ - 1/ - Mike Hanke Christian Schulz 2010 59 1/ - 2007 1/ - 96-Trainer Mirko Slomka im Interview „JEDE NOMINIERUNG IST Mirko Slomka hat Mathematik und Sport studiert. Lehrer ist er schließlich auch geworden, allerdings FußballLehrer. Es ist nicht die einzige Ungewöhnlichkeit in der Vita des 44 Jahre alten Hildesheimers. Denn er begann seine Trainer-Laufbahn bereits mit 22 Jahren. Er lernte seinen Beruf von der Pike auf, war erst Jugendtrainer, dann Co-Trainer, bevor er zum Cheftrainer befördert wurde. Ebenso innig ist seine Beziehung zu seinem Klub, zu Hannover 96. Gründe genug also für DFB-Redakteur Niels Barnhofer, mit Mirko Slomka zu reden. Herr Slomka, Sie haben Mathematik studiert und sind Fußball-Trainer geworden. Wie passen diese beiden Disziplinen zusammen? Mit der Mathematik kann man im Fußball natürlich nur punktuell etwas anfangen. Zum Beispiel hilft es mir, aus Statistiken einen Nutzen für meine Arbeit zu ziehen. Ansonsten beschäftigen wir uns im Fußball heutzutage ja auch mit Viererketten und Rauten. Ich habe allerdings mein Studium beendet und durch mein Engagement beim Fußball mich deutlich weniger mit der Mathematik beschäftigt. Mathematik steht für Berechenbarkeit. Was ist berechenbar am Fußball? Ehrlich gesagt: wenig. Weil immer noch viele Zufälle ein Spiel entscheiden können. Etwa wenn wir mit äußeren Einflüssen, wie zum Beispiel Wind, Regen oder schlechten Platzverhältnissen, zu kämpfen haben. Dazu spielt der Gegner stets eine große Rolle, sodass man viele Dinge nicht vorhersagen kann. Umgekehrt gibt es aber ruhende Bälle oder Laufwege, die man einstudieren und kontrollieren kann. Genau das ist die ständige Herausforderung am Sport. Ist es dennoch die Aufgabe des Trainers, den Fußball für die Spieler so berechenbar wie möglich zu machen? Nein, das sehe ich nicht so. Das, was ich berechenbar machen kann, ist die persönliche Leistung eines einzelnen Spielers. Ich kann Daten und Fakten aus den Spielen auswerten und für die Trainingsarbeit beziehungsweise die Trainingssteuerung umsetzen. Da geht es zum Beispiel um Aspekte, wie ich einen Spieler läuferisch besser ins Spiel einbinden kann. EINE AUSZEICHNUNG“ Dennoch halten Wissenschaft und Innovation immer mehr Einzug in den Profi-Fußball. Ja, wir versuchen den Spielern natürlich Systematiken und Abläufe näherzubringen, um Erfolg zu haben. Sie haben eine Fünf- und eine Zehn-Sekunden-Regel für Ihre Mannschaft aufgestellt. Worum handelt es sich dabei? Die Zehn-Sekunden-Regel gilt nach Ballgewinn. Hierbei geht es darum, den Ballgewinn schnellstmöglich auszunutzen und zum eigenen Torabschluss zu kommen. Der Gegner darf nicht die Zeit haben, seine Defensiv-Ordnung wiederherzustellen. Je mehr Zeit der Gegner dazu hat, desto mehr verdichtet sich der Raum, umso geringer werden die Abstände. In vielen Fällen dauert es sogar weniger als zehn Sekunden, bis sich der Gegner orientiert und seine defensive Grundordnung gefunden hat. Bei der FünfSekunden-Regel geht es um die Aktionen nach eigenem Ballverlust. Wir wollen dem Gegner nicht die Gelegenheit geben, geordnet nach einem Ballgewinn nach vorne zu spielen. Eine aktive Rückgewinnung des Balls lohnt sich. Haben Sie das Copyright auf diese Regeln? Nein, das habe ich nicht angemeldet. (lacht) Darum geht es auch nicht. Ich versuche, meinen Spielern den Sinn solcher Regeln zu erklären. Am besten geht das anhand von Beispielen. Es ist ja nicht so, dass ich mir das einfach ausdenke. Vielmehr ist das ein Ergebnis unserer ausführlichen Videoanalyse der eigenen Spiele. Wir konnten viele Szenen auswählen, bei denen wir die Wirkung dieser Regel, nämlich den Ball zurückzugewinnen, erkannt haben. Uns ist aufgefallen, übrigens auch bei anderen Mannschaften in der Bundesliga, dass diese Taktik erfolgreich funktioniert. Mirko Slomka trainiert seit Januar 2010 die Profis von Hannover 96. Zuletzt gelang zweimal hintereinander die Qualifikation zur Europa League. Wie komplex ist das Trainerwesen im Profibereich geworden? Das Training wird sehr spielnah umgesetzt und ist inzwischen wissenschaftlich geworden. Wir arbeiten zum Beispiel mit einem GPS-System, das wir im Training und bei Freundschaftsspielen einsetzen. Darüber zeichnen wir viele Daten auf, über die wir Rückschlüsse über die Leistungen der Spieler gewinnen. Wir filtern zum Beispiel heraus, wie viele Sprints oder welche Strecken ein Außenverteidiger absolvieren muss. Auf diese Werte kann man dann im Training hinarbeiten, damit diese Leistungen im Spiel abrufbar sind. Das halte ich für eine interessante Kombination aus Theorie und Praxis. Und es ist erneut ein bisschen Mathematik. Sie selbst sind sehr jung ins Trainerwesen eingestiegen. Sehen Sie das heute als Vorteil an? Für mich ist es ein großer Vorteil, da ich mittlerweile mehr als 20 Jahre den Trainerberuf ausübe. So habe ich viele Dinge in diesem Beruf miterlebt, konnte Erfahrungen sammeln, kenne die Verknüpfungen zwischen Nachwuchs- und Lizenzspielerbereich. Es hat mir sehr geholfen, dass ich junge Spieler trainiert habe. Auch als Co-Trainer war ich lange Zeit tätig. Für mich war es ein entscheidender Schritt, behutsam einzusteigen. Auch andere Wege können erfolgreich und zielführend sein. Gibt es weitere Beispiele dieser Art? Das sind schon sehr spezielle Situationen, die wir da kreiert haben. Es gibt eine Vielzahl von Dingen, die man analytisch betrachten kann. Die man auch über das Training zum Spiel umsetzen kann. Es ist immer sehr hilfreich, den Spielern etwas Konkretes an die Hand zu geben. Im Übrigen decken sich die beiden genannten Regeln auch mit dem, was ich schon bei der WM 2010 in Südafrika bei der deutschen Mannschaft gesehen habe. Mir war aufgefallen, wie schnell das Team von Joachim Löw nach Ballgewinn umschalten konnte und diese Situationen konsequent genutzt hat. Darüber habe ich auch mit dem Bundestrainer diskutiert, fand es unheimlich spannend und habe aufgrund der Beobachtungen meine Trainingsarbeit ein wenig umgestellt. Gern gesehen beim Training der Nationalmannschaft: Mirko Slomka im Gespräch mit dem Bundestrainer. 61 Jahren ist uns das mit 96 gut gelungen. Es geht aber auch darum, sich immer wieder neue Ziele zu setzen, die realistisch und ehrgeizig zugleich sind. Natürlich möchte ich gerne mit einer Mannschaft einen Titel gewinnen. Mit Schalke 04 war ich einmal kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft, leider hat sich dieser Traum nicht erfüllt. Titel haben was für die Ewigkeit. Mein Torwarttrainer Jörg Sievers zum Beispiel, der vor 20 Jahren mit Hannover 96 den DFB-Pokal gewonnen hat, ist im Klub eine richtige Legende geworden. Das finde ich großartig. Sie kennen nicht nur das Trainerwesen von der Pike auf, sondern auch Ihren Verein Hannover 96. Wie sehr kann man sich als Cheftrainer des Vereins noch um den Jugendfußball kümmern? Zu meiner Arbeit gehört, dass ich den Jugendlichen aufzeige, welche Chancen sie bei Hannover 96 haben. Wir versuchen jedes Jahr, zwei junge Spieler in den Profikader zu integrieren. Wir geben ihnen damit eine Chance, sich weiterzuentwickeln und schlagen die Brücke zwischen dem Nachwuchsleistungszentrum und unserer Profiabteilung. Besonders talentierten Spielern geben wir mitunter früher die Chance, punktuell im Lizenzspielerbereich dabei zu sein. Mit Linksverteidiger Christian Pander arbeitete der Trainer schon bei Schalke zusammen. Später holte er den zweimaligen Nationalspieler zu 96. Was erwarten Sie von der Nationalmannschaft in den kommenden Jahren? Das Team wird sich wieder souverän für die WM qualifizieren, davon bin ich überzeugt. Außerdem wird es gelingen, die Fans wieder mit offensivem Fußball zu begeistern. Der Bundestrainer wird mit neuen Gesichtern im Team eine starke Einheit vor der WM 2014 formen. Mit Ron-Robert Zieler steht derzeit ein aktueller deutscher Nationalspieler in Ihrem Kader. Haben andere das Zeug dazu, den Sprung in die DFB-Auswahl zu schaffen? Dass es Ron-Robert Zieler geschafft hat, regelmäßig nominiert zu werden und auch zum EM-Kader zu gehören, finde ich zunächst einmal sehr bemerkenswert. Seine Entwicklung ist außerordentlich, nachdem er im Januar 2011 sein erstes Bundesligaspiel gemacht hat. Grundsätzlich sehe ich das Potenzial bei einigen Spielern in unserem Kader, den Sprung einmal zu schaffen. Jede Nominierung ist auch eine Auszeichnung für Hannover 96 als Klub. Sie haben sich erneut für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert. Wie wichtig ist es für Hannover 96, international zu spielen? Natürlich wollen wir Nachhaltigkeit schaffen. Wir wollen permanent in der Bundesliga unter die besten zehn kommen. Gerade durch die Auftritte im Europapokal haben wir es geschafft, unser Fan-Potenzial zu erweitern. Ich meine, der Blick auf Hannover 96 hat sich in den vergangenen beiden Jahren gewandelt. Weg von der grauen Maus, hin zu einem Team, das sich international gut und attraktiv präsentiert hat. Dies weiter auszubauen, dazu haben wir die Chance, und wir nehmen sie gerne wahr. Sicher sind wir mit 50 Pflichtspielen in der vergangenen Saison an unsere Grenzen gestoßen, aber auch das ist eine neue Herausforderung. Die Ambitionen wachsen mit den Erfolgen immer weiter. Wie sehr ist das ein Teufelskreis? Das ist normal. Die Begehrlichkeiten der Fans und der Vereinsverantwortlichen werden natürlich immer größer. Dem stellen wir uns. Wir freuen uns auf die Aufgaben, die auf uns in dieser Saison warten. Wir gehen die Sache mit großer Euphorie und Leidenschaft sowie dem entsprechenden Ehrgeiz an. Was ist das höchste, das Sie als Trainer erreichen wollen? Ich versuche mit meiner Mannschaft grundsätzlich, den bestmöglichen Erfolg zu erzielen. In den vergangenen zwei Wie sehen Sie, von Kollege zu Kollege sozusagen, die Arbeit des Bundestrainers? Joachim Löw ist ein ganz ausgezeichneter Trainer. Ein exzellenter Fachmann, ein absolut „Besessener“ in Sachen Fußball. Für uns Bundesliga-Trainer ist er ein stets verlässlicher Partner. Deshalb macht es mir immer große Freude, ihn zu treffen. Das gilt für den gesamten Stab der Nationalmannschaft mit Joachim Löw und Oliver Bierhoff an der Spitze. Ich durfte während der EM das deutsche Team in Danzig besuchen, diese Einladung hat mich sehr gefreut. Mirko Slomka mit seiner Frau Gunda. Das Paar hat zwei Kinder. 62 Keiner traf so oft für 96 wie Dieter Schatzschneider EIN SCHATZ FÜR ALLE FÄLLE Für einen, der in Hannovers „Bronx“ aufgewachsen ist, ist Dieter Schatzschneider erstaunlich entspannt. „Ich bin mit mir im Reinen“, sagt er, „nur ganz selten kommt Vahrenheide wieder durch.“ Vahrenheide, das war früher der Stadtteil, der soziale Brennpunkt, den man besser weiträumig umkurvte. Schatzschneider hat sich dort mit vielen Toren herausgeschossen. Der Fußball war seine Chance, und er hat sie genutzt. Der 54-Jährige ist schon lange ein beliebter Vertreter seines Vereins Hannover 96. Schatzschneider ist Kult, nicht zuletzt deshalb, weil er Klartext spricht. Auch mit Andreas Willeke, Sportredakteur der „Neuen Presse“. Für einen lustigen Spruch oder einen kleinen Spaß war Schatzschneider auch 1982 schon zu haben. O bwohl er seine Profikarriere längst beendet hat und weder als Manager noch als Trainer arbeitet, sieht man Dieter Schatzschneider regelmäßig in der Sportschau. Wenn Berichte über die Spiele von Hannover 96 gezeigt werden, rückt er ins Bild, stets an der Seite des 96-Präsidenten Martin Kind. Zu den Auswärtsspielen kutschiert Schatzschneider den Unternehmer sogar – in einem Wagen aus Kinds Fuhrpark. Nicht, dass der 68-Jährige keinen Führerschein hätte, es hat sich einfach so eingespielt. ,,Er vermeidet es aber meist, seinen Sportwagen herauszurücken, der ist nichts für Leute mit 130 Kilo“, sagt Schatzschneider lachend. Auch in der Körperfülle unterscheiden sich die beiden Persönlichkeiten, die Hannover 96 auf so unterschiedliche Weise geprägt haben. Trotz ihrer grundverschiedenen Lebenswege sind der 96-Patriarch und das 96-Urgestein Freunde geworden. Daran war 1978 noch nicht zu denken, als der hannoversche Junge Schatzschneider am 30. Juli sein erstes Zweitligaspiel für 96 bestritt beim 4:2 gegen DSC WanneEickel, Schatzschneider traf gleich zum 2:1. „2.500 Mark im Monat und 100 Mark pro Punkt“, das war sein erster Verdienst. Dass er in den vier Jahren bei 96 sein Gehalt deutlich steigern konnte, hatte er vor allem Diethelm „Didi“ Ferner zu verdanken, seinem 96-Trainer von 1979 bis 1982. „Er war der einzige Trainer, der mich bändigen konnte“, sagt Schatzschneider. Ferner „hat mich richtig eingeschätzt“, holte ihn zum Beispiel von der Kaserne ab, als Schatzschneider Soldat war, und trainierte mit ihm allein. „Ich komme auch von unten und bringe dir alles bei“, versprach Ferner. Der Vertraute des Präsidenten: Schatzschneider mit Martin Kind. Schatzschneider hatte sich damals zu oft nicht im Griff. „Die Aggressivität zu steuern“, umzulenken in die richtigen Bahnen, das war ein Ziel Ferners. „Didi“ verließ 1982 wie sein Ziehsohn Schatzschneider 96. Nach vier Jahren und imposanten 132 Toren war der Weg in Hannover fürs Erste beendet. 1988 kamen noch einige Monate bei 96 in der Bundesliga dazu, mit dann nur noch drei Treffern des „Langen“. Mit seinen 135 Toren ist Schatzschneider aber immer noch 96-Rekordtorjäger. Schatzschneider wagt den Vergleich: „Der HSV von 1983/84 würde heute noch 90 Prozent aller Bundesligaklubs schlagen.“ Selbst beim Training sei unglaublich viel Tempo im Spiel gewesen. Fußballerisch war es ein Vergnügen. Schatzschneider schoss 15 Tore – doch mannschaftsintern scheiterte der Angreifer. Er sieht mittlerweile seine Fehler ein: „Ich habe menschlich auf stur geschaltet und mich benommen wie ein Bauer.“ Was vermutlich eine Beleidigung für jeden rechtschaffenen Landwirt sein dürfte. „Wenn mir meine Mitspieler Felix Magath oder Ditmar Jakobs was sagen wollten, bin ich auf sie losgegangen. Dafür schäme ich mich heute noch“, sagt er. Mittlerweile sei jedoch alles ausgeräumt. Nach einem Jahr bei Fortuna Köln folgte 1983 der späte Sprung in die Bundesliga. Der HSV holte ihn als Nachfolger von Horst Hrubesch. Manager in Hamburg war Günter Netzer, Trainer Ernst Happel. „Von der Spielidee war es so, wie ich mir das Endprodukt des Fußballs vorstelle“, sagt Schatzschneider. „Schade, dass ich damals nicht alles kapiert habe.“ Ähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden Mannschaften hat Schatzschneider auch erkannt. „Bei Kloppo in Dortmund habe ich die Spielidee wiederentdeckt.“ Für Hannover 96 traf der Angreifer insgesamt 135-mal. Für Happel bleibt wie für Ferner nur Lob. „Ein RiesenTrainer, der immer das richtige Maß gefunden hat. Bei ihm war ich immer topfit.“ Andere Trainer kommen nicht so gut weg. „Da wurde im Unterschied zu heute so viel Quatsch trainiert. Rolle vorwärts und dann lossprinten, das ist nichts für einen 1,90 Meter Mann.“ Entengang und Klappmesser sind andere Klassiker aus der antiken Übungsabteilung. „Trainer, wenn du meinst, dass ich im Turnverein bin, hast du dich geschnitten.“ Dies ein Schatzschneider-Klassiker, der auch erklärt, warum er bei den meisten Klubs nur ein Jahr blieb. Er hatte und hat halt immer noch seinen eigenen Kopf. Darin kam nicht vor, im eigenen Strafraum zu verteidigen. „Als wir mal 2:1 geführt haben und und die anderen kurz vor Schluss einen Eckball hatten, rief unser Trainer, ,Langer, zurück in den Strafraum’.“ Aber Ecken wegzuköpfen, dafür war Schatzschneider nicht programmiert. „Wenn du einen Abwehrspieler brauchst, nimm mich raus und wechsle einen ein“, war seine freche Antwort. Was wohl Jürgen Klopp mit seinem Dortmunder Stürmer Robert Lewandowski anstellen würde, sollte sich der diesen Wort-Schatz zu eigen machen? 65 Nach einem Jahr verließ Schatzschneider Hamburg, obwohl er einen Dreijahresvertrag unterschrieben hatte. „Ich bin geflohen beim HSV, was ich mir immer noch nicht verzeihe. Ich hätte bleiben und mich durchsetzen müssen, ob sie mich da mochten oder nicht.“ In den folgenden zwei Jahren auf Schalke spürte er, dass seine aktive Zeit zu Ende ging. Viele Verletzungen stoppten ihn, zehn Tore in zwei Spielzeiten sind deutlich unter SchatzschneiderSchnitt. Nach jeweils einem Jahr bei Fortuna Köln, Grazer AK und 96 beendete er 1989 die Spieler-Karriere. „Mit 30 Jahren war es ein bisschen früh, aber für mein Spiel hatte ich nicht mehr die nötige Dynamik.“ Mit der deutschen OlympiaAuswahl nahm Dieter Schatzschneider 1984 an den Spielen in Los Angeles teil. Als Höhepunkt in Erinnerung bleiben ihm die Olympischen Spiele in Los Angeles 1984, „ein tolles Erlebnis war das“. Die deutsche Mannschaft hatte sich nicht qualifiziert, rückte nach dem Ostblock-Boykott aber nach. Wenn er damalige Mitspieler wie Rudi Bommer trifft, „reden wir immer noch von Olympia“. Die Fußballprofis kamen bei anderen Athleten damals allerdings nicht so gut an. „Die Handballer nannten uns die Rolex-Klicker“, sagt Schatzschneider. Die teuren Uhren der Kicker haben ihnen wohl zu laut am Handgelenk geklickert. Schatzschneider lebte den olympischen Gedanken, dabei sein ist alles – vor allem bei geselligen Runden. „Als wir mal morgens um sechs Uhr nach Hause kamen, hat der Boxer Peter Hussing schon trainiert. Wir haben ihm beim Schattenboxen applaudiert. Bravo, Peter!“ Die deutsche Auswahl ging dann auch früh k.o. – im Viertelfinale nach dem 2:5 gegen Jugoslawien. ein Einzelkämpfer, ein Egoist.“ Kein Mannschaftsspieler, sondern ein gnadenloser Torjäger, ein Wühler, ein Strafraumspieler auf eigene Rechnung, der noch immer die ewige Torschützenliste der 2. Bundesliga anführt mit 154 Treffern – aber auch unvollendet bleibt. „Wenn ich manchmal überlege, was ich hätte erreichen können ...“ Eine Zeitlang hat Schatzschneider als 96-Kolumnist gearbeitet. „Eine wunderbare Erfahrung“, meint er rückblickend, „danach hatte ich immer einen niedrigen Blutdruck. Ich konnte mir alles von der Seele schreiben. Es hat 96 auch weitergebracht.“ Er glaubt fest daran, „Reibungen bringen dich voran. Friede-Freude-Eierkuchen-Vereine schaffen es nicht nach oben.“ Eine gewisse „Streitkultur“ gehöre dazu, um Erfolg zu haben. Für die A-Nationalmannschaft hat es bei Schatzschneider nie gereicht, nicht unbedingt verwunderlich bei der Lebenseinstellung des Stürmers. Seine Erklärung für die Nichtberücksichtigung: „Ich bin an meinen Ellbogen gescheitert, ich dachte immer, die sind das Wichtigste. Ich war Der frühere Torjäger war selbst kurz Trainer in Augsburg, Göttingen und in Hannovers Stadtteil Ricklingen. Jetzt arbeitet er für 96 in vielerlei Funktion: als Scout, Sponsorenbetreuer, Chef-Fahrer und irgendwie auch als inoffizielles Sprachrohr von Martin Kind. „Er lässt mich, wie ich bin. Ich darf sagen, was tief in mir drin ist.“ Der 96-Boss schätzt Schatzschneider als „Mann, dem ich gern zuhöre, um seine Analysen zu erfahren. Er kommt aus der Praxis, ist ehrlich und hat Stehvermögen.“ Schatzschneider sagt, „ich bin glücklich und zufrieden“, mit Frau, seinen drei Töchtern und der Herzensangelegenheit 96. „Ich habe alles. Es macht mir Spaß, ich habe noch nie einen Urlaubsantrag eingereicht.“ Es kommen immer neue Aufgaben hinzu, jetzt hat er eine wichtige für die Sepp-Herberger-Stiftung übernommen. Als neuer Hannover-Repräsentant hat er dieser Tage das Jugendgefängnis in Vechta besucht. Wie Sport und Fußball den Weg in die Gesellschaft ebnen können, „da bin ich 96-Legenden: Hans Siemensder Richtige. Ich spreche ihre Sprache und kann den Jungs meyer, seinerzeit Trainer, mit seinem Schützling im Jahr 1988. dazu eine Menge erzählen.“ 66 Auf . n e b e das L Henkell. Prickelnd seit 1856. Lena Lotzen debütierte im Februar in der FrauenNationalmannschaft. Fritz-Walter-Medaille für Lotzen, Goretzka, Ginter und Rüdiger GLÄNZENDE PERSPEKTIVEN Lena Lotzen, Leon Goretzka, Matthias Ginter und Antonio Rüdiger sind die „Nachwuchsspieler des Jahres 2012“. Die vier Talente werden heute in Hannover mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet. Die Ehrung gibt es seit 2004, seit 2009 in Kooperation mit der FritzWalter-Stiftung. DFB-Redakteur Maximilian Geis stellt die aktuellen Preisträger vor. E r vereinte Pelés Technik, Maradonas Liebe zum Ball, Zidanes Dynamik, Overaths Torgefahr und Vereinstreue, Netzers Blick für den richtigen Pass, Matthäus’ Gabe zur Motivation“, heißt es in einer Biografie über Fritz Walter. Der Kapitän der Weltmeister-Mannschaft von 1954 vereinte so viele Qualitäten, die ihn dauerhaft in positiver Erinnerung bleiben lassen. Deshalb hat der DFB mit der Einführung der Fritz-Walter-Medaille seinem Ehrenspielführer nicht nur ein kleines Denkmal gesetzt, sondern den passenden Namenspatron für eine Auszeichnung gefunden, mit der die Nachwuchsspieler geehrt werden, die sich durch sportliche Höchstleistung und charakterliche Eigenschaften empfohlen haben. So facettenreich und faszinierend wie Walters Persönlichkeit und Spiel, so vielseitig spiegeln sich seine Fähigkeiten in den Anlagen der diesjährigen Gewinner der Fritz-Walter-Medaille. In Lena Lotzens Technik: Die 18 Jahre alte Würzburgerin steht beim FC Bayern München unter Vertrag, debütierte im Februar in der Frauen-Nationalmannschaft. „Lena hat sich sehr gut bei uns eingefügt“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid nach Lotzens Premiere. Zuletzt gehörte die Offensivspielerin der DFB-Auswahl bei der U 20-Weltmeisterschaft in Japan an. In Matthias Ginters Dynamik: Der Freiburger hat problemlos den Sprung aus der Jugend in den Profi-Bereich geschafft. Nicht zuletzt, weil sein Junioren-Trainer Christian Streich beim SCF den gleichen Weg nahm. Und neben dem unerwartet schnellen sportlichen Aufstieg hat DFB-Trainer Horst Hrubesch sagt über Antonio Rüdiger: „Er wird seinen Weg gehen.“ Die Preisträger der Fritz-Walter-Medaille 2012 Gold Silber Bronze Juniorinnen Lena Lotzen (Jahrgang 1993) Lina Magull (1994) Sara Däbritz (1995) 69 U 19-Junioren Antonio Rüdiger André Hoffmann Patrick Rakovsky U 18-Junioren Matthias Ginter Thomas Pledl Dominik Kohr U 17-Junioren Leon Goretzka Max Meyer Pascal Itter Ausbildungsvereine der Preisträger Juniorinnen Lena Lotzen: TG Höchberg, JFG Kreis Würzburg Süd-West, FC Bayern München Lina Magull: Hörder SC 1910, Hombrucher SV 09/72, SuS Kaiserau 1920, FSV Gütersloh 2009 Sara Däbritz: SpVgg Ebermannsdorf, JFG Vilstal, SpVgg Weiden, SC Freiburg U 19-Junioren Antonio Rüdiger: VfB Sperber Neukölln 1912, SV Tasmania Berlin, Sportfreunde Neukölln Rudow, F.C. Hertha 03 Zehlendorf, Borussia Dortmund, VfB Stuttgart André Hoffmann: SuS Haarzopf Essen 1924, SC Phönix Essen 1920, MSV Duisburg Patrick Rakovsky: Dukla Prag, Sparta Prag, Slavia Prag, FC Schalke 04, 1. FC Nürnberg U 18-Junioren Matthias Ginter: SC March, SC Freiburg Thomas Pledl: SV Bischofsmais, SpVgg. Grün-Weiß Deggendorf 03, TSV 1860 München, SpVgg Greuther Fürth Dominik Kohr: TuS Issel, Bayer 04 Leverkusen U 17-Junioren Leon Goretzka: WSV Bochum 06, VfL Bochum Max Meyer: SC Concordia Oberhausen 66/71, Rot-Weiß Oberhausen, MSV Duisburg, FC Schalke 04 Pascal Itter: TV Schierling, 1. FC Nürnberg Leon Goretzka vom VfL Bochum (rechts, hier mit dem ebenfalls ausgezeichneten Max Meyer) führte die U 17 ins EM-Finale. bekenntnis: Früher stand er in der Ostkurve und feuerte das VfL-Team an, jetzt gehört er selbst dazu. Matthias Ginter schaffte den Sprung in den Profi-Kader des SC Freiburg – und nebenbei auch noch das Abitur. Abwehrmann Ginter sein Abitur gemacht. „Für mich geht ein Jugendtraum in Erfüllung“, sagt der 18-Jährige, der seit der D-Jugend beim SC Freiburg spielt. Und bei „seinem“ Klub den Sprung in die Bundesliga geschafft hat. „Jetzt hoffe ich, dass es genauso gut weitergeht.“ In Antonio Rüdigers Gabe zur Motivation: Der Vater stammt aus Deutschland, die Mutter aus Sierra Leone. Der 19 Jahre alte und 1,91 Meter große Innenverteidiger verkörpert Entschlossenheit und Willenskraft. Nicht umsonst sagt DFBTrainer Horst Hrubesch: „Ich habe viele talentierte Jungs in der U 19 der vergangenen Saison. Bei Antonio bin ich mir sicher, dass er seinen Weg gehen wird.“ Das Talent liegt im Übrigen in der Familie: Sein Bruder Sahr Senesie spielte für Borussia Dortmund in der Bundesliga, steht derzeit bei Wacker Burghausen in der 3. Liga unter Vertrag. In Leon Goretzkas Vereinstreue: Große Klubs haben sich um ihn bemüht, spätestens als der Mittelfeldspieler die deutsche U 17 als Kapitän ins Finale der Europameisterschaft führte. Doch Goretzka entschied sich gegen die Ferne und etabliert sich nun als 17-Jähriger beim VfL Bochum in der Welt der Profi-Fußballer. „Ernsthafte Gedanken, jetzt schon zu wechseln, habe ich mir nie gemacht. Ich plane die nächsten Jahre anders“, sagt er. Seine Treue ist kein Lippen- Die Zukunft all dieser Talente könnte golden sein. Die Vergangenheit ist es schon für ihre Heimatklubs. Denn dotiert ist die Fritz-Walter-Medaille mit 20.000 Euro (Gold), 15.000 Euro (Silber) und 10.000 Euro (Bronze). Das Geld erhalten die Vereine, die die Spieler ausgebildet haben. In diesem Jahr werden somit mehr als 100.000 Euro an die Heimatvereine überwiesen. Auch das wäre ganz sicher im Sinne Fritz Walters. 70 Bibiana Steinhaus und ihr Team überzeugen bei Olympia in London GOLD IN WEMBLEY Bibiana Steinhaus leitete als erste deutsche Schiedsrichterin ein Finale des olympischen Frauenfußball-Turniers. Die Hannoveranerin und ihre Assistentinnen Marina Wozniak und Katrin Rafalski erlebten am 9. August 2012 mit der Begegnung zwischen den USA und Japan (2:1) ein Déjà-vu: Beide Mannschaften standen sich rund ein Jahr zuvor im Endspiel der WM 2011 in Deutschland gegenüber – und Steinhaus war auch damals die Unparteiische. DFBRedakteur Maximilian Geis hat mit der 33-Jährigen nach ihrer Rückkehr aus London gesprochen. Beide Daumen hoch für Bibiana Steinhaus: 2011 leitete sie das WM-Finale, in diesem Jahr das des olympischen Frauenfußball-Turniers. G old für Deutschland! Elfmal ertönte der Ruf bei den Olympischen Spielen in diesem Sommer in London und wurde millionenfach in alle Welt getragen. Aber nicht nur die Sportler der deutschen Olympia-Mannschaft haben das wertvollste Edelmetall aus Großbritannien mit nach Hause genommen. Bibiana Steinhaus war mit ihren Assistentinnen Marina Wozniak und Katrin Rafalski als Schiedsrichterin nominiert worden. Und auch die Unparteiischen erhielten von der FIFA beim Final-Bankett eine Goldmedaille. „Zudem hat das Internationale Olympische Komitee allen Schieds- und Kampfrichtern ein Zertifikat und eine silberne Medaille übergeben. Meine ganz persönliche Erinnerung ist aber eine Halskette mit Wenlock, dem Maskottchen der Spiele in London“, sagt Steinhaus. Fragt man die Polizistin aus Hannover nach den Erinnerungen, die sie mit ihren neuen Auszeichnungen verbindet, dann ziehen die Bilder an ihrem geistigen Auge vorbei. Frauenfußball in Wembley: Dem Ort, an dem der englische Verband im kommenden Jahr sein Jubiläum als Mutterland des Fußballs feiert und dafür von der UEFA nach 2011 erneut mit der Ausrichtung des ChampionsLeague-Finales betraut wurde. Steinhaus sagt: „Das ist für fußballbegeisterte Menschen ein historischer Ort mit einem ganz eigenen Flair. Sogar die Londoner selbst sprechen richtig ehrfürchtig von Wembley. Dann das Endspiel mit einer tollen Stimmung und ausgelassenen Fans, die Aktionen beider Teams beklatscht haben. Unvergesslich!“ Die üblichen Klischees über London hat die 33-Jährige nur teilweise bestätigt gesehen. „Engländer machen immer noch besseren Tee als Kaffee“, sagt sie und lacht. Ansonsten findet sie, dass die Briten „prima Werbung“ für sich gemacht haben. Die Organisation sei gut und die Volunteers seien erneut die freundlichen Gesichter der Spiele gewesen. des DFB. Herbert Fandel, der Vorsitzende der DFBSchiedsrichterkommission, lobte Steinhaus als „absolute Ausnahmeschiedsrichterin“, bezeichnete sie sogar als „die weltbeste. Ich freue mich riesig für sie, weil sie einen unglaublich hohen Aufwand dafür betreibt“. Und auch DFBPräsident Wolfgang Niersbach meldete sich am Tag des Finales in London und wünschte der deutschen Schiedsrichterin viel Erfolg. Selbst in einem derart besonderen Moment blieb Steinhaus gewohnt bescheiden. Sie verwies auch auf ihre männlichen Kollegen um Dr. Felix Brych, die beim olympischen Fußball-Turnier der Männer zum Einsatz gekommen waren. „Es ist einfach eine riesige Auszeichnung, dass der DFB in diesem erlesenen Feld mit zwei SchiedsrichterTeams im Einsatz war. Das hat eine sehr große Bedeutung und wir freuen uns, dass das so super über die Bühne gegangen ist. Ich denke, dass wir den Ruf der deutschen Schiedsrichter erneut untermauert und ein gutes Bild abgegeben haben“, sagt sie. Welche Ziele hat eine Frau wie sie nach der Leitung des WM-Finales und dem Endspiel bei Olympia 2012, die neben dem Sport auf höchstem Niveau noch im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport im Referat A 13 „Sport und Integration“ tätig ist? Bibiana Steinhaus lacht: „Ich kann selbst noch nicht genau begreifen, wie sich das alles in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Deshalb werde ich weiter mein Bestes geben, wenn ich auf dem Platz stehe. Und ich hoffe, dass wir mit unseren Leistungen weiteren Schiedsrichterinnen die Tür zu solch tollen Ereignissen öffnen.“ Außer dem Finale hat Bibiana Steinhaus mit ihrem Team die Vorrunden-Partie Brasilien gegen Neuseeland (1:0) geleitet und war als Vierte Offizielle bei den Begegnungen zwischen Schweden und Südafrika, den USA und Nordkorea sowie Großbritannien und Kanada im Einsatz. Die Abläufe – Anreise, Spieltag, Abreise – haben ihr zwar nur wenig Möglichkeiten geboten, den anderen Sportlern vor Ort die Daumen zu drücken. Immerhin konnte sie die deutschen Hockey-Herren im Gruppenspiel gegen die Niederlande unterstützen. Beide Teams trafen später auch im Endspiel aufeinander, Deutschland siegte. „Somit habe ich einen deutschen Goldmedaillen-Gewinner live gesehen“, sagt Steinhaus. Nach langem Warten erreichte sie der finale Bescheid über die Leitung des Endspiels. Zwei Tage waren es da noch bis zum Spiel. Überbringer der guten Nachricht war der frühere dänische Weltklasse-Referee Peter Mikkelsen aus der FIFA-Schiedsrichter-Kommission. Noch nie zuvor in der langen Geschichte des Fußballs hat ein Schiedsrichter ein WM-Finale und im Folgejahr das Endspiel eines olympischen Fußball-Turniers geleitet. Entsprechend groß war die Freude der drei deutschen Schiedsrichterinnen in London und in der Verbandszentrale 73 Vor dem großen Finale: Steinhaus mit ihren Assistentinnen Katrin Rafalski (links) und Marina Wozniak (rechts) sowie der Vierten Offiziellen Jessica Di Iorio (Zweite von links). ERSTER UMWELTSCHUTZMEISTER GESUCHT. EINFACH MITMACHEN – VIEL GEWINNEN. Alle Fußballvereine Deutschlands können sich jetzt anmelden und mit vielen Ideen für den Umweltschutz Punkte sammeln. Es gibt tolle Preise zu gewinnen – wie einen Trainingstag mit einem DFB-Trainer. Jetzt auf umwelt.dfb.de anmelden, Ideen auswählen, umsetzen und gewinnen. JETZT TRIKOTS FÜR DEINEN VEREIN GEWINNEN. Unter allen Vereinen, die sich bis zum 30. September 2012 angemeldet haben, verlosen wir 2-mal 1 Trikotsatz von adidas. Jetzt unter umwelt.dfb.de anmelden oder E-Mail an info@umweltcup.de MANUEL NEUERS LIEBLINGSIDEE: Unter umwelt.dfb.de werden 90 Ideen für den Umweltschutz im Fußballverein vorgestellt. Unser Nationaltorhüter Nr. 1 ist begeistert von Idee 27 „Regenwasser fürs Schuheputzen“. Das ist ganz einfach und bringt viel: für die Umwelt – und für den Verein. Eine Tonne zum Regenwassersammeln installieren, Wasserhahn anbringen und schon wird bei jedem Fußballschuheputzen Wasser gespart. JETZT FAN WERDEN! umwelt.dfb.de Probe für den Ernstfall: Die U 17-Nationalmannschaft testet vom 12. bis 17. September beim traditionellen KOMM MIT 4-Nationen-Turnier in Hannover, Hameln und Havelse gegen Israel, Italien und die Niederlande. Es ist der Härtetest für das Team von DFB-Trainer Stefan Böger vor der ersten Runde der EM-Qualifikation in Finnland, die Ende September startet. Dann heißen die Gegner neben dem Gastgeber noch Andorra und San Marino. Die beiden Gruppenersten spielen im Frühjahr 2013 um die EM-Teilnahme. Im Interview mit DFB-Redakteur Roy Rajber spricht Böger über den Stellenwert des 4-Nationen-Turniers und die EM-Qualifikation. DFB-Trainer Stefan Böger will mit seiner Mannschaft auf dem Weg zur EM 2013 in der Slowakei eine gute erste Qualifikationsrunde spielen. „DIE F S“öger ANS MOTIVIEREN USN nB ainer tefa Herr Böger, Sie haben die Mannschaft nach dem Weggang von Steffen Freund erst kürzlich übernommen. Welche Erkenntnisse konnten Sie zuletzt sammeln? Die neue Aufgabe kam überraschend. Gedanklich war ich mit dem 97er-Jahrgang beschäftigt und hatte die Saison geplant. Über Nacht musste ich mich auf einen neuen Jahrgang einstellen, was nicht unproblematisch ist. Aber ich stelle mich gemeinsam mit meinem Trainerteam dieser Herausforderung. Die Planung von Steffen Freund war darauf ausgerichtet, noch einmal jeweils 20 Spieler beim Toto-Cup in Österreich und beim 4-Nationen-Turnier zu testen. Jetzt schauen wir uns die Spieler an und werden die 18 Jungs finden, mit denen wir in die erste Qualifikationsrunde in Finnland gehen. Wie wichtig ist das bevorstehende 4-Nationen-Turnier im Hinblick auf die EM-Qualifikation? Nach der Beobachtung beim Toto-Cup bietet das 4-NationenTurnier nun die Gelegenheit, weitere Spieler zu sichten. Für mich ist es die erste und einzige Möglichkeit, die Spieler kennenzulernen, um dann den Kader für die EM-Qualifikation zusammenzustellen. Dementsprechend akribisch werden wir uns vorbereiten. Wie gut lernt man die Spieler in dieser kurzen Zeit kennen? Vereinzelte Spieler kenne ich aus den Leistungszentren der Bundesligisten. Wie sie in einer Mannschaft agieren, muss ich sehen. Es ist eine besondere Situation, weil wir wenig Zeit haben. Aber wir werden es gut hinbekommen: durch hohe Qualität in den wenigen Trainingseinheiten und Kommunikation mit den Spielern. Die gemeinsamen Tage in Hannover und die Länderspiele werden uns guttun, schnell zueinanderzufinden und die Kräfte zu bündeln. Wie schätzen Sie die Gegner Israel, Niederlande und Italien ein? Eine Möglichkeit, die Gegner zu beobachten, hatte ich bisher nicht. Und Dinge vom Profifußball auf die Junioren zu übertragen, ist immer schwierig. Beim letzten 4-NationenTurnier waren alle drei Mannschaften tolle Gegner. Große r Interview mit U 17-T Beim Turnier in und um Hannover trifft die deutsche U 17 (hier Mart Ristl) auf die Niederlande, Italien und Israel. KOMM MIT 4-Nationen-Turnier Termine: 12. September: Deutschland – Niederlande in Hameln (14.45 Uhr) Fußball-Nationen wie die Niederlande oder Italien sind traditionell stark. Aber auch die Israelis haben im Jugendbereich aufgeholt. Es wird eine Herausforderung für uns – ganz klar. Wie wichtig ist dabei die Unterstützung der Fans für die Mannschaft? Es ist immer schön, wenn das Publikum für Stimmung sorgt. Die Fans motivieren alle, in erster Linie die Spieler. Wir freuen uns daher natürlich sehr, wenn viele Zuschauer zu unseren Spielen kommen, um die Mannschaft zu unterstützen. Jedes Länderspiel ist etwas besonderes, und wenn es ein Heimspiel ist, umso mehr. Das Turnier ist der Testlauf für die Qualifikation zur EURO 2013 in der Slowakei. Wie beurteilen Sie die Perspektiven Ihrer Auswahl? Perspektiven zu formulieren, ist derzeit noch nicht möglich. Unser erstes Ziel wird sein, eine gute Mannschaft für die Qualifikationsrunde in Finnland zusammenzustellen. Jeder Spieler hat die Möglichkeit, sich zu empfehlen. Wir werden uns das im Trainerteam aufmerksam anschauen und den Kader nominieren. 75 Israel – Italien in Hannover (17.30 Uhr) 14. September: Niederlande – Israel in Hameln (16 Uhr) Deutschland – Italien in Havelse (17.30 Uhr) 17. September: Italien – Niederlande in Havelse (10.15 Uhr) Israel – Deutschland in Hannover (11.30 Uhr) Spielorte: Hannover, Oststadtstadion, Langenforther Straße 20 Havelse, Wilhelm-Langrehr-Stadion, Hannoversche Straße 90-92 Hameln, Weserbergland-Stadion, Kuhlmannstraße 13 Tickets sind an der Tageskasse erhältlich. Weitere Informationen @ finden Sie auf www.dfb.de „Ein Spiel schafft Perspektiven“ in Barsinghausen STARKE FRAUEN „I was lucky“, sagt Farah Azab. Die Telefonverbindung von Amman nach Frankfurt am Main ist glasklar, Farahs Glück ist hörbar. „Als ich mit sieben Jahren begann, Fußball zu spielen, haben meine Eltern mich vom ersten Tag an unterstützt. Bei jedem Training stand mein Vater an der Seitenlinie.“ Heute ist Farah Azab Nationalspielerin. Vor zwei Tagen flog sie nach Hannover, dort nimmt die jordanische Frauen-Nationalmannschaft teil an „Ein Spiel schafft Perspektiven“ (12. bis 17. September). Der DFB hat die Event-Woche an der Sportschule Barsinghausen organisiert. Es geht um Fußball, es geht um Gleichberechtigung, es geht um den Sport, der verbindende Werte vermitteln kann. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth über eine ganz besondere Turnierwoche. Farah Azab (links) und die jordanische FrauenNationalmannschaft treten beim Turnier in Barsinghausen an. „Ein Spiel schafft Perspektiven“ Internationale Fußballbegegnung in Hannover vom 12. bis 17. September 2012 Frauenfußball – ein Spiegel der Gleichberechtigung? Pinkes Podium: Diskussion mit Steffi Jones, Heike Ullrich und Fußballerinnen aus Senegal, Jordanien, Südafrika und Deutschland Mittwoch, 12. September, 20 Uhr, Musiktheater Bahnhof Leinhausen, Herrenhäuser Straße 126, Hannover KOMM MIT-Turnier Turnier der Frauenteams und Jugendturnier Sonntag, 16. September, 11-17 Uhr, August-Wenzel-Stadion, Barsinghausen, Kirchdorfer Straße 15 Filmvorführung „Ladies’ Turn“ Dokumentation über den Frauenfußball im Senegal Sonntag, 16. September, 20 Uhr, Apollokino, Limmerstraße 50, Hannover 77 F arah Azab ist 21 Jahre alt, sie will Wirtschaftsingenieurin werden, ein oder zwei Semester liegen noch vor ihr. In der jordanischen U 19 trug sie die Kapitänsbinde, seit kurzem spielt sie im A-Team, Rang 52 in der FIFA-Weltrangliste, immerhin, und deutlich besser als die Frauenteams anderer arabischer Länder. Gegen die Nachbarn gewinnen sie meistens, gegen die Weltmeisterinnen aus Japan setzte es ein deftiges 0:6. „Wir haben jetzt einen japanischen Trainer, es geht weiter nach oben“, sagt Farah Azab. Der Trend gibt ihr recht. Im Januar 2008 noch belegten Jordaniens Frauen Rang 144 in der Welt. Das Ziel – für Jordanien, für Azab – ist es, bei einer WM zu spielen. Starke Frauen, die braucht Jordanien auch im Fußball. Natürlich habe es anfangs massive Widerstände gegeben, als Frauen auf die „revolutionäre“ Idee kamen, gegen einen Fußball zu treten. „Wir sind ein arabisches Land. Fußball und Frauen, das bringen traditionelle Jordanier nicht zusammen“, sagt Azab etwas ungeduldig, „aber inzwischen hat sich vieles zum Besseren gewandelt.“ Frauen im haschemitischen Königreich müssen bis heute rechtliche Diskriminierungen erdulden. Bürgerrechte können nur vom Mann weitergegeben werden. Von bestimmten Berufen und der Nachtarbeit sind Frauen gesetzlich ausgeschlossen. Und politisch kaum repräsentiert. Ganz anders im Fußball. Seit 2005 stellt die „Jordan Football Association“ eine Nationalmannschaft der Frauen, im gleichen Jahr wurde eine Liga gegründet. Heute stellt der Verband neben dem A-Team eine U 19, U 16 und U 14. Das liegt vor allem an Prinz Ali Bin Al Hussein, Präsident des Verbandes, Mitglied des Exekutivkomitees der FIFA und ein mächtiger Fürsprecher des Frauenfußballs. „Am Schlimmsten war es, als mich ein Bekannter warnte, wenn ich weiter Fußball spiele, würde ich meine Weiblichkeit verlieren“, sagt Farah Azab. Dennoch blieb sie dabei. Auch weil gerade der Fußball dazu beitragen kann, dass tradierte Geschlechterbilder neu verhandelt werden. „Viele Jordanier denken heute anders, einfach weil wir den Mut hatten, Fußball zu spielen. Uns selbst hat diese Erfahrung verändert, das Angehen gegen Widerstände hat uns Spielerinnen stärker gemacht.“ Auch über das Kopftuch hat die 21-jährige Azab eine klare Meinung. „Als die FIFA 2007 das Kopftuch beim Fußball verboten hat, hat uns das sehr wütend gemacht“. Obwohl sie selbst keins trägt, sagt sie: „Das Recht, den Hijab beim Fußball zu tragen, ist auch ein Frauenrecht. Es ist gut, dass die FIFA dieses unsinnige Verbot aufgehoben hat.“ wird Jordanien weiter geprägt von einer Mischung aus Stammesbräuchen und religiösen Gesetzen.“ Die Journalistin, die für ein Forum der Akademie der „Deutschen Welle“ nach Barsinghausen reist, berichtet: „Pro Jahr kommt es zu 15 bis 20 ‚Ehrenmorden’, alleine nach Angaben der Behörden gab es 2012 schon wieder sechs solcher Frauenmorde. Aufgrund des Artikels 308 gehen Vergewaltiger in unserem Land straffrei aus. Wir sind noch weit entfernt von einer gleichberechtigten Gesellschaft. In Ägypten und den nordafrikanischen Ländern ist die Situation der Frauen deutlich besser als bei uns.“ Neben den Jordanierinnen treten Frauenteams aus Südafrika und dem Senegal in Barsinghausen an. Zum Rahmenprogramm gehören der Besuch des Bundesligaspiels Hannover 96 gegen Werder Bremen, eine Trainingseinheit mit den Bundesliga-Frauen des VfL Wolfsburg, ein gemeinsamer Grillabend aller Fußballer/-innen und Klettern in einem Hochseilgarten. In einer Podiumsdiskussion sprechen Welt- und Europameisterin Steffi Jones und Spielerinnen aus Jordanien, Südafrika und dem Senegal über das Thema: „Frauenfußball – ein Spiegel der Gleichberechtigung?“ Für die Frauenteams ist der Fußball mehr als ein Sport. Sie stürmen für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung. Bereits 2010 und 2011 hatte die DFBKulturstiftung in Berlin gemeinsam mit der Initiative „Discover Football“ internationale Turniere organisiert. Auma Obama, Halbschwester des US-Präsidenten, besuchte damals das Turnier und auch Dr. Theo Zwanziger war 2011 zu Gast. Frauenteams unter anderem aus Indien, Sambia, Ruanda, Togo und Afghanistan spielten Fußball in Berlin. In seiner Ansprache an die Teams sagte Zwanziger in Berlin: „Mit eurer Natürlichkeit, eurer Kraft, eurem Mut und eurer Bildung reißt ihr Mauern ein.“ Wertewandel, Bewusstseinswandel, Annäherung und Verständnis schaffen – kann das der Fußball? In Barsinghausen wollen es die Teilnehmerinnen aus aller Welt zumindest versuchen. Shaherah Khatatbeh stimmt zu: „Frauen müssen tragen dürfen, was sie wollen. Ob Hijab oder nicht, es bleibt das Recht und die eigene Entscheidung eines freien Menschen.“ Fragt man die Reporterin der „Ammon News Agency“ nach den positiven Auswirkungen des Fußballs in Jordanien, antwortet sie skeptisch: „ Die Mädchen, die Fußball spielen, stammen meist aus liberalen, weltoffenen Familien, aber dazu zählt in Jordanien nur eine Minderheit. Trotz unserer ,pro-westlichen’ Königsfamilie 78 Bereits 2010 und 2011 hatte die DFB-Kulturstiftung Turniere organisiert, die die verbindende Kraft des Fußballs dokumentierten. Hier im Bild: die Auswahl Sambias. Unsere Gesundheit im Mittelpunkt Lebe gesund! Dann senkst Du Dein Krebsrisiko. in Kooperation mit Vor etwas mehr als zweieinhalb Jahren gründeten der Deutsche Fußball-Bund, der Ligaverband und Hannover 96 die Robert-EnkeStiftung (RES). Den Vorstandsvorsitz übernahm die Witwe des verstorbenen Nationaltorhüters. Viel ist seitdem geschehen. Auch dank des großen Einsatzes von Teresa Enke und der Stiftung ist es gelungen, die heimtückische Krankheit Depression aus dem Dunkel zu ziehen, wie DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth beschreibt. Neuestes Projekt der Robert-Enke-Stiftung ist die Mood Tour 2012. Die Robert-Enke-Stiftung und ihr Kampf gegen Vorurteile WEGE AUS DER DUNKELHEIT D er Schweiß strömt, die Radfahrer auf den drei Tandems treten kräftig in die Pedale. Ostseeküste, vorbei an der wunderschönen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, dann 54 Kilometer weiter nach Stralsund. Es riecht nach Meer, ein paar Möwen kreischen hoch über den Köpfen der Radler. Doch hinter dem vermeintlichen Urlaub einer Freundesgruppe steckt mehr. Durch den Sonnenschein radeln Menschen, deren Welt sich von Zeit zu Zeit bedrohlich verdunkelt. Menschen mit einer depressiven Erkrankung sind gemeinsam mit Radsportlern auf eine wichtige Reise gegangen. Von Freiburg bis nach Berlin, 4.500 Kilometer kreuz und quer durch ein Land, in dem so viele zumindest eine Ahnung davon haben, woran die Mitradler leiden. Die „Mood Tour 2012“ ist eine Idee des Fotografen Sebastian Burger. „Der Umgang mit Depressionserkrankungen ist in den vergangenen Jahren insbesondere durch Aktivitäten wie die ,Mood Tour’ spürbar offener geworden“, sagt Teresa Enke. „Es geht darum“, sagt der 32-jährige Burger, „mit akut und ehemalig betroffenen Menschen durch Deutschland zu fahren, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Sport, Struktur und Natur als Werkzeuge im Umgang mit der Krankheit 80 Depression kennenzulernen.“ Sebastian Burger und seine Mitfahrer wollen mit ihrem Projekt Vorurteile abbauen und über Depressionen aufklären. Depressiv erkrankte Menschen werden immer noch mit einem Stigma belegt. Dagegen wendet sich die Tour. Am 11. September führt eine Etappe nach Hannover. Gefördert wird die Tour durch die Robert-Enke-Stiftung. Teresa Enke, die Witwe des ehemaligen Nationaltorwarts, sagt: „Diese Idee hat mich von Beginn an überzeugt, denn die Mood Tour verbindet zwei wesentliche Elemente unserer Stiftungsarbeit. Einerseits schafft die Tour ein Angebot für Betroffene und bietet ihnen die Möglichkeit, am Leben teilzunehmen. Andererseits kann es mit ihr gelingen, die gesellschaftliche Enttabuisierung des Themas Depression wieder ein Stück voranzutreiben.“ Bald sind drei Jahre vergangen, seit dem 10. November, an dem Robert Enke sich unweit seines Wohnortes Empede das Leben nahm. Seit 2003 hatte sich der an starken Depressionen leidende Torwart wiederholt in psychiatrische Behandlung begeben. Immer wieder hatte er es verschoben, sein Leiden öffentlich zu machen. Noch zwei Tage vor seinem Suizid hatte er beim Bundesligaspiel gegen den Hamburger SV das Tor von Hannover 96 gehütet. 2008/2009 hatte er in sechs von elf Länderspielen im Tor der deutschen Nationalmannschaft gestanden. Die Nachricht von seinem Tod erreichte die meisten in den Abendstunden, über das Radio, in den Spätnachrichten. Enkes Suizid löste bei seinen Mitspielern, Trainern und Betreuern in der Nationalmannschaft und bei Hannover 96 eine tiefe Bestürzung aus. Am folgenden Abend nahmen 35.000 Menschen in Hannover an einem Trauermarsch teil. Am 15. November fand in der AWD-Arena eine Gedenkfeier statt, 40.000 Trauergäste füllten das Rund. DFB, der Ligaverband und Hannover 96 die Robert-EnkeStiftung. Das Ziel war klar gesteckt: die Enttabuisierung von Depressionserkrankungen Schritt für Schritt voranzutreiben. Dabei hilft die öffentliche Beachtung des Fußballs, wie auch Jan Baßler, seit dem ersten Tag Geschäftsführer der RES, weiß: „Der Fußball dient uns mit seiner gesamten gesellschaftlichen Reichweite als Transportriemen für den offensiven Umgang mit Depressionserkrankungen.“ Der damalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger sagte in seiner Ansprache: „Fußball darf nicht alles sein. Das Leben, das uns geschenkt ist, ist vielfältig. Es ist interessant. Es ist lebenswürdig. Fußball darf nicht alles sein, liebe Eltern, wenn ihr daran denkt, ob eure Kinder einmal Nationalspieler werden könnten. Denkt nicht nur an den Schein, an das, was über die Medien verbreitet wird. Denkt auch an das, was im Menschen ist, an Zweifel und an Schwächen. Fußball ist nicht alles.“ Jan Baßler freut sich ganz besonders über die Verbundenheit vieler DFB-Nationalspieler, des Trainerteams um Joachim Löw oder des Fan Club Nationalmannschaft, welche jeweils mit einer großzügigen Zuwendung die Stiftungsarbeit bei der Erreichung der beiden Stiftungszwecke Kinderherzkrankheiten sowie Depressionserkrankungen unterstützten. Es geht, gerade im Bereich der Depression, um Aufklärungsarbeit, aber daneben auch um die Förderung von Maßnahmen und Einrichtungen, die der Erforschung, Behandlung oder der Erstberatung des Krankheitsbildes dienen, wie die Initiative „Mental Gestärkt“ an der Deutschen Sporthochschule Köln. Den Worten ließ der Deutsche Fußball-Bund zu Beginn des Jahres Taten folgen. Am 15. Januar 2010 gründeten der 81 Die „Mood Tour“ führt die Teilnehmer durch ganz Deutschland – auch durch Hannover. Auch im vergangenen Jahr litten Menschen im Fußball an Burnout und Depression. Schalkes Trainer Ralf Rangnick zog die Reißleine und trat am 22. September von allen Ämtern zurück. Rechtzeitig für eine komplette Erholung. Seit Juni ist Rangnick wieder im Geschäft, als Sportdirektor von Red Bull Salzburg und RB Leipzig. Im November schockte die Nachricht vom Selbsttötungsversuch des Schiedsrichters Babak Rafati die Bundesliga. Seine Assistenten, die ihn im Hotelzimmer gefunden hatten, retteten ihm das Leben. DFB-Vizepräsident und NFVPräsident Karl Rothmund ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Nur zwei Tage später kehrte Hannovers Torwart Markus Miller nach erfolgreich behandelter mentaler Erschöpfung ins Mannschaftstraining zurück. Gerade der positive Umgang mit Millers Erkrankung, seine Genesung und Rückkehr in den Profifußball, macht deutlich, dass in den knapp zweieinhalb Jahren Stiftungsarbeit schon einiges hinsichtlich des öffentlichen Umgangs mit psychischen Erkrankungen bewirkt werden konnte. Jan Baßler sagt: „Im Fall Markus Miller war die Vorgehensweise des Spielers und des Vereins in enger Absprache mit der Robert-Enke-Stiftung, wie auch die Berichterstattung der Medien, vorbildlich. Ohne Zweifel können wir hier von einem ‚best practice’-Beispiel sprechen.“ DFB-Vizepräsident und NFV-Präsident Karl Rothmund, stellvertetender Vorstandsvorsitzender der Stiftung, ist seit ihrer Gründung federführend mit dabei. „Die Normalität ist eingekehrt, bei Hannover 96 wie auch beim gesamten Umfeld. Gleichzeitig erleben wir, dass es nach wie vor große Sympathien und großes Interesse für die Robert-EnkeStiftung gibt“, sagt er. „Alleine im vergangenen Jahr sind an Privatspenden über 100.000 Euro bei uns eingegangen. Daran erkennt man auch die große Popularität, die Robert Enke vor allem hier in Norddeutschland hatte. Das Anliegen der Stiftung, über die Krankheit Depression aufzuklären, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es sich um eine Volkskrankheit handelt, der man sich stellen muss, erfährt ebenfalls nach wie vor eine große Unterstützung.“ Der Fußball kann ein Vorbild geben – angesichts von alarmierenden Zahlen. An Arbeitsunfähigkeit werden nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit pro Jahr etwa elf Millionen Tage durch über 300.000 depressive Erkrankungsfälle verursacht: Tendenz steigend. Geschätzt liegen die Kosten in Folge depressionsbedingter Frühberentungen in Deutschland bei etwa 1,5 Milliarden Euro jährlich. Die Deutsche Depressionshilfe schätzt, dass jeder fünfte Bundesbürger im Laufe seines Lebens an einer Depression erkrankt. 10.000 Menschen nehmen sich Jahr für Jahr das Leben. Die Mood Tour radelt gegen die Dunkelheit an. Weil gemeinsames Erleben ein besonders wirksames Antidepressivum sein kann. Harald Schmidt, Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, hat den Tour-Teilnehmern vorab „viel Vergnügen und unvergessliche Tage“ gewünscht. „Bei so einer Radtour geht’s ja mal auf, mal ab – fast wie im richtigen Leben.“ Der ehemalige Werder-Manager und heutige UN-Sonderberater Willi Lemke hat den Tourtross auf einer Etappe begleitet. Und Teresa Enke wird beim Finale am 15. September in Berlin einen Infostand betreuen. Die Zeiten ändern sich, dabei hilft auch der Fußball mit. Tanja, eine Mitfahrerin der Mood Tour, sagt: „Ich habe vier Jahre gebraucht, um offen zu der Krankheit zu stehen. Jetzt möchte ich anderen betroffenen Menschen Mut machen und den Gesunden zeigen, dass depressiv Kranke sehr wohl noch alle Tassen im Schrank haben und nicht ausgegrenzt werden möchten.“ 96-Torwart Markus Miller machte 2011 seine „mentale Erschöpfung“ öffentlich und wurde auch von der RobertEnke-Stiftung unterstützt. „Der Umgang mit Depressionserkrankungen ist in den letzten Jahren insbesondere durch Aktivitäten wie die „Mood Tour“ spürbar offener geworden. Allerdings befinden wir uns in Bezug auf Akzeptanz und Toleranz dieser Krankheit sowohl im Leistungssport als auch in einigen anderen gesellschaftlichen Strukturen nach wie vor noch in den Kinderschuhen“, sagt Teresa Enke. Es ist also noch viel zu tun. Weitere Informationen finden Sie auf @ www.robert-enke-stiftung.de 82 Mobiliar der DFB Black & White Lounge entwickelt und realisiert für die EURO 2012 - hier in Danzig © 2009 McDonald’s & DFB Fußball ist dein Sport? Kicken, Bolzen, Dribbeln, Schießen ist genau dein Ding? Dann ist das DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen perfekt für dich! Egal, ob du auf Rasen der Spezialist bist oder dir die raue Straße lieber ist. Zeig, was du draufhast, und beweise in mehreren spannenden Übungen deine Stärken: ob beim Kopfball oder Kurzpass, beim Flanken, Dribbeln oder beim Toreschießen. Such dir einfach ein teilnehmendes Restaurant oder einen teilnehmenden Verein in deiner Nähe und werde ein Fußball-Held! Alle Infos dazu bekommst du im Internet unter www.mcdonalds.de/sport DOSB zeichnet Hannoveraner Prof. Dr. Gunter A. Pilz aus EIN PREIS FÜR DEN PROFESSOR Prof. Dr. Gunter A. Pilz werden einige Attribute zugeschrieben. Streitbar ist eines davon, pflichtbewusst, unbequem, mutig, leidenschaftlich sind andere. Gestern wurde der renommierte Konflikt- und Gewaltforscher in Hannover, seiner Heimatstadt, mit dem Ethik-Preis des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ausgezeichnet. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth über einen Mann, der sich um den Fußball verdient gemacht hat. M an muss nur sagen „Der Professor aus Hannover“, und fast jeder im deutschen Sport weiß, von wem die Rede ist. Wenn es in einem Stadion kracht, hört sein Telefon nicht mehr auf zu klingeln. Seine Erkenntnisse zur Fangewalt haben ihn für die Medien zum gefragten Experten werden lassen. Pilz erklärt, ordnet ein und urteilt ohne zu verurteilen. Sein Wissen schafft Verständnis, für beide Lager. „Der Professor aus Hannover“ ist seit Jahrzehnten im Gespräch: mit allen. Dabei beschäftigen ihn neben der Gewalt weitere Themen: Rechtsextremismus und Diskriminierung im Sport, und immer auch die Frage „Wie vermittelt sich Fairplay im Sport?“ Beim Nachdenken hat er es nie belassen. Schon 1985 war er, selbst großer Fan von 96 und leidenschaftlicher Stadionbesucher, maßgeblich an der Gründung des Fanprojekts Hannover beteiligt. Für sein Lebenswerk wurde Pilz, zwischen 1978 und 2010 Akademischer Oberrat am Institut für Sportwissenschaften der Leibniz Universität Hannover, mit dem DOSB-EthikPreis ausgezeichnet. Den Preis selbst verleiht der Bund seit zwei Jahren. Früher gab es die Ludwig-Wolker-Plakette, die seit 1980 alle zwei Jahre an Personen vergeben wurde, die sich in hervorragender Weise für das Ethos und die Menschenwürde eingesetzt haben. Der Chor derjenigen, die ihm zur Preisverleihung gratulieren, ist vielstimmig. Wer im deutschen Sport gehört wird, gehört dieser Tage auch zur Schar seiner Gratulanten. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach lobt, dass Pilz „auch nach schlimmen Ausschreitungen immer mahnend den Finger hebt, und zwar zurecht, für noch mehr Präventivarbeit, noch mehr Sozialarbeit einsteht.“ Seit vielen Jahren ist Pilz ein wichtiger Berater des DFB – ohne dabei seine kritische Distanz aufgegeben zu haben. „Wir müssen die Fans ernst und immer wieder neu in die Pflicht nehmen“, sagt er. „Dazu gehört, dass es auch in der Verantwortung der Fans liegt, andere Fans, die sich nicht an Regeln halten, nicht länger zu decken.“ Neben vielen anderen Aufgaben ist Pilz Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Für Toleranz und Anerkennung, gegen Rassismus und Diskriminierung“. Thomas Bach, DOSBPräsident und IOC-Mitglied, sagt: „Gunter Pilz hat auf herausragende Weise aufgezeigt, dass sich der Sport auch mit politischem Missbrauch, mit Diskriminierung und Gewalt konfrontiert sieht. In unzähligen Untersuchungen, Publikationen und Vorträgen hat er den Finger in die Wunde gelegt.“ Weggefährten kennen Geschichten von Sitzungsmarathons, die Gunter A. Pilz, wenn er mit dem Erreichten unzufrieden war, unerschrocken verlängerte, indem er dazu aufforderte, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Bequem ist sicher kein würdigendes Attribut für den 67Jährigen. Hannover-96-Präsident Martin Kind bescheinigt Pilz „Leidenschaft und Sachverstand“, und FIFA-Schiedsrichter Florian Meyer schätzt ihn, weil er „durch sein persönliches Engagement zahlreichen Menschen Wege zu einem toleranten, verantwortungsbewussten und fairen Miteinander“ aufgezeigt habe. Am schönsten aber sagt es vielleicht FIFA-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus: „Lieber Gunter, der Fußball bewegt die Welt, Dein Input und Deine Visionen bewegen den Fußball.“ 85 Engagiert sich seit mehr als drei Jahrzehnten im Fußball: Prof. Dr. Gunter A. Pilz. NFV-Projektleiter Marko Kresic (rechts) konnte bei der Auftaktveranstaltung des Projekts unter anderem NFV-Direktor Bastian Hellberg (links), FIFA-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus (3. von links), NFV-Verbandssportlehrerin Britta Carlson (3. von rechts) und den stellvertretenden NFV-Direktor, Jan Baßler (2. von rechts), begrüßen. NFV bietet Ausbildung zum „Junior-Coach“ an DIE SLOMKAS VON MORGEN Das Einzige, was interessierte Jugendliche mitbringen müssen, ist das richtige Alter, also mindestens 14 und maximal 18 Jahre. Auch eine gewisse Fußballbegeisterung sowie eine gute Portion Motivation. Dann sind sie beim „Junior-Coach“ genau richtig. Übergeordnetes Ziel der neuen Ausbildung ist es, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, im außerunterrichtlichen Schulsport sowie im Fußballverein Verantwortung zu übernehmen. Manfred Finger, Mitarbeiter der Dort startete für ihn und seine 17 Mitschüler, darunter Pressestelle des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV), stellt vier Mädchen, um 8 Uhr der Unterricht. An jedem der vier Tage standen zehn Unterrichtseinheiten zum Trainer-ABC das neue NFV-Projekt vor. S ein Vorbild ist Xavi, er spielt gerne Schlagzeug und auch auf dem Platz möchte er Einfluss auf Takt und Rhythmus nehmen. Doch nicht wie der spanische Mittelfeldstratege mit dem Ball am Fuß, sondern als Trainer. Um herauszufinden, „wie viel Slomka in ihm steckt“, stand Niklas Holz an vier Tagen hintereinander jeweils um 4.40 Uhr auf und machte sich mit der Bahn auf den Weg nach Lauenbrück im Landkreis Rotenburg. auf dem Stundenplan, ehe um 17 Uhr der letzte Gong erklang. Danach machte sich der 15-jährige Schüler wieder auf den Heimweg nach Schiffdorf im Landkreis Cuxhaven, das von Lauenbrück gut 100 Kilometer entfernt liegt. „Ich wollte möglichst schnell, möglichst viel über das Trainerdasein lernen. Der Junior-Coach in Cuxhaven findet erst im Oktober statt, und ich habe mir als Ziel gesetzt, Ende des Jahres die C-Lizenz in der Tasche zu haben“, erklärt der Gymnasiast seine Motivation, täglich jeweils 200 Kilometer zurückzulegen. Niklas Holz gehört zu den gut 400 Teilnehmern im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, die bisher die Ausbildung zum Junior-Coach (JC) absolviert haben. „Der Junior-Coach ist als Einstieg in die offizielle Trainer-Lizenz-Ausbildung des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) gedacht. Wenn man so will, machen die Jugendlichen mit ihm den ersten Schritt auf der Karriereleiter“, sagt NFV-Referatsleiter Marko Kresic, der an dem Konzept des bundesweit einzigartigen Projektes maßgeblich mitgewirkt hat. Im Idealfall geht es für die JC-Absolventen mit dem zweiten und dritten Teil der NFV-Breitenfußballausbildung weiter (ebenfalls je 40 Stunden). Durch den „Junior-Coach“ 87 stützung geht so weit, dass er einem Fünf-Sterne-JuniorCoach die Gelegenheit geben will, ihm bei einem Training über die Schulter schauen zu dürfen.“ Neben dem Trainer von Hannover 96 konnte der NFV auch dessen Kollegen Felix Magath (VfL Wolfsburg) und Thomas Schaaf (Werder Bremen) gewinnen. Weitere Patin ist die ehemalige Nationalspielerin Britta Carlson, die seit dem 1. Mai beim NFV in Barsinghausen als Verbandssportlehrerin tätig ist. „Wie viel Slomka steckt in Dir?“, „Wie viel Magath steckt in Dir?“, Wie viel Schaaf steckt in Dir?“ – diese Slogans zierten die Plakate, die in der Carl-Friedrich-Gauß-Schule Hemmingen (Region Hannover) ausgestellt waren. In der dortigen Aula fand an diesem Tag die sogenannte „Kick-off-Veranstaltung“ zum Projekt statt. Nach zehn (Test-) Veranstaltungen 2011 mit 188 Absolventen ist der „Junior-Coach“ 2012 so richtig durchgestartet. In Hemmingen fiel der offizielle Startschuss. Die Wahl des Veranstaltungsortes war dabei kein Zufall. Denn die kooperative Gesamtschule zählt zu den 29 zertifizierten Fußball-Eliteschulen, die es derzeit in Deutschland gibt. „Als Spieler denkt man immer, man weiß alles, aber das stimmt nicht. Ich habe bei meiner Ausbildung eine Menge gelernt, denn die Jobs als Spieler und Trainer sind grundverschieden“, sagt Britta Carlson. Bereits als Jugendliche trainierte die Europameisterin von 2005 und Fußball-Lehrerin eine E-Jugendmannschaft. Das bestätigt der frühere Bundesligaprofi und heutige NFV-Direktor Bastian Hellberg. „Ich bin sehr stolz darauf, meinen Trainerschein gemacht zu haben. Ich war eine Zeitlang F-Jugendtrainer“, sagt der heute 49-Jährige, der von 1983 bis 1990 für Hannover 96 insgesamt 78 Spiele in der Bundesliga und 93 Partien in der 2. Bundesliga bestritt. „Wir haben in Niedersachsen mehr als 11.000 Nachwuchsmannschaften. Daher ist es schwierig, genügend kompetente Trainer zu finden. Jugendliche sind für das Coaching von Kindern geradezu prädestiniert.“ Niedersächsischer Fußballverband Schillerstraße 4 30890 Barsinghausen Telefon: 05105-750 Telefax: 05105-75156 Internet: www.nfv.de E-Mail: info@nfv.de sind sie aber bereits in der Lage, erste (Trainer-)Aufgaben in Verein und Schule zu übernehmen. Wie zum Beispiel das Amt des Co-Trainers einer Jugendmannschaft oder die Betreuung einer Schulfußball-AG. Begleitet wird die neue Ausbildung von einem „Maßnahmen-Paket“. So gibt es ein exklusives Trainerportal, den Junior-Coach-Club, der nur den Absolventen zur Verfügung steht. Als Mitglieder werden die jungen Trainer über Fortbildungsmöglichkeiten informiert, bekommen praktische Tipps für das tägliche Training und haben die Möglichkeit, mit dem NFV oder anderen „JClern“ in Kontakt zu treten. „Wir stehen dem Junior-Coach bei seinen ersten Praxis-Erfahrungen helfend zur Seite“, sagt Kresic. Für ihre Tätigkeiten und Schritte in der Fort- und Weiterbildung werden die jungen Trainerinnen und Trainer mit Sternen ausgezeichnet. Die maximale Anzahl liegt bei fünf. Wer diese erworben hat, erhält eine Prämie, die, so Kresic, „mit Geld nicht zu bezahlen ist“. Möglich machen dies die Paten der Junior-Coach-Ausbildung. Marko Kresic: „Mirko Slomka ist an dem Projekt sehr interessiert. Seine Unter- 88 Das Gesamtvolumen des Projektes liegt im sechsstelligen Bereich. Dank der Unterstützung von VW, der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung und des Landessportbundes Niedersachsen kann der NFV die Ausbildung für die Teilnehmer kostenlos anbieten. Der vierte Partner ist das Niedersächsische Kultusministerium. „Wir müssen in den Schulen präsent sein und dort für die 14- bis 18-Jährigen Angebote schaffen. Durch den Junior-Coach sollte es möglich sein, pro Jahr 400 bis 800 Trainer auszubilden“, sagt Kresic. Wichtige Zielgruppen seien Mädchen sowie Jugendliche mit Migrationshintergrund. Zu den Gästen in Hemmingen zählte auch Bibiana Steinhaus. „Als Schiedsrichterin hoffe ich, dass sich im Rahmen der Trainerausbildung auch die Regelkunde steigert“, sagte sie. Wie wichtig der Junior-Coach im Hinblick auf die menschliche Entwicklung der Jugendlichen ist, verdeutlichte Marcus Olm vom NFV: „Die Arbeit als Trainer ist eine hervorragende Schulung der Persönlichkeit. Man geht dadurch mit breiter Brust und mehr Rückgrat durchs Leben.“ Haustür Haustür TopSecur TopSecur in WK 2 in WK 2 Ausführung Ausführung Nur 2.598 € * Seitenteil Seitenteil TopSecurTopSecur in WK 2 in WK 2 Ausführung Ausführung Je nur 1.198 € So günstig kann sicher sein. 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Er genießt es, viel Zeit mit seiner Tochter verbringen zu können, er genießt es, in Hannover zu sein. In seiner Stadt, bei seinem Verein. Kiefer ist Fan der Roten, mit Leib und Seele. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über einen Tennisprofi und dessen zweite Karriere als Fußballfan und Fußballspieler. M it Panini-Album oder Fan-Kutte hat Nicolas Kiefer (35) im Laufe seiner Karriere noch keinen TennisProfi erwischt, dennoch weiß er eines ganz sicher: Unter Tennisspielern ist Fußball ein viel besprochenes Thema. In den Kabinentrakten, am Rande von Trainingseinheiten, in den Katakomben bei Regenpausen – es wird gefachsimpelt und geflachst, über Abseits und Fallrückzieher wird mindestens genauso oft diskutiert, wie über Ass und Volley. Kaum ein Tour-Profi, der keinem Verein die Daumen hält. Roger Federer ist glühender Anhänger des FC Basel, Rafael Nadal hält zu Real Madrid. Die Tennisprofis gucken und kicken gerne. Insbesondere zu Beginn der Turnierwochen treffen sich die Spieler häufig zum gemeinsamen Fußballspiel, täglich sind Matches angesetzt, meist am frühen Abend. Wer da ist, spielt, wer nicht, lässt es bleiben. Nicolas Kiefer war ziemlich häufig da. „Mir hat das immer großen Spaß gemacht“, sagt er. Unter den Tennisspielern war er kaum zu bremsen, auch wenn der Deutsche dies so nicht sagt und ganz generell „Franzosen und Argentinier“ zu guten Fußballern unter den Tennisspielern erklärt. Und dann natürlich die Spanier. Weniger mit Fuß und Ball – dafür verbal. Real hier, Barça dort, ein Clásico, der nächste, Camp Nou und Bernabéu. Den Königlichen konnte Kiefer sich kaum entziehen, zumal sein Physiotherapeut ein Spanier und der weltgrößte RealFan war. „Das ging in einer Tour: Madrid, Ronaldo, Casillas“, sagt Kiefer. Hannover war für den Spanier kein Thema. So ging es bis zum 31. Juli 2007. An diesem Tag spielten die Galaktischen in Niedersachsen. Madrid gegen Hannover. Für 96 ein Test – für Kiefer ein Fest. Real bekam eine königliche Packung, Hannover gewann mit 3:0, Kiefers Zeit war gekommen. Als Rafael Nadal wenig später erneut zu einer Hymne auf den Fußball in Spanien im Allgemeinen und den in Madrid im Besonderen ansetzte, nutzte Kiefer die Chance, den Sandplatzspezialisten auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Gegen Barça könne Real vielleicht gewinnen, sagte er, gegen Manchester United und den AC Milan auch, gegen 96 – keine Chance. „Ich habe ihn dann höflich daran erinnert, dass Madrid in Hannover war und mit einer Klatsche wieder nach Hause gefahren ist. Da brauchen wir nicht lange drum herumreden“, sagte Kiefer zu Nadal. Mit Per Mertesacker ist Kiefer bereits seit Jahren befreundet. 90 Der Spanier hat Kiefer mit wenig erstaunten Augen angeschaut. Unter den Tennis-Spielern war Kiefers Nähe zu Hannover 96 kein Geheimnis. Der Deutsche hat seine Liebe zu den Roten oft genug demonstriert, am demonstrativsten, als er auf der ATP-Tour im Hannover-96-Trikot Asse und Passierbälle geschlagen hat. „Das war eine witzige Geschichte“, sagte er und erzählt: „Es ist entstanden, als ich die Chance hatte, bei einem Benefiz- und einem Freundschaftsspiel für Hannover 96 Fußball zu spielen. Ewald Lienen, der damalige Trainer, hat mir das ermöglicht. Ich wollte mit der Trikotnummer 96 spielen, das ging aber aus Markenschutzgründen nicht. Also haben wir die Nummer umgedreht und ich habe mit der Rückennummer 69 gespielt. Das Trikot wurde dann in Serie produziert. Und dann ist die Idee entstanden, dass ich damit auch Tennis spiele. Für die offiziellen ATP-Turniere brauchte ich eine Genehmigung durch die ATP, das war aber kein Problem. War ja schließlich ein 96-Trikot, eins von Real hätten die bestimmt nicht genehmigt.“ Erzählung Ende, Fragen Anfang: Was brachte Kiefer zu 96? Warum hat Ewald Lienen ihn aufgestellt? Und: Wie hat sich der Tennisspieler auf dem Fußballplatz unter den Profis angestellt? Die Antwort auf Frage eins gibt sein Lebenslauf. Kiefer wurde in Holzminden in der Nähe von Hannover geboren. Seit seinem ersten Besuch im Stadion ist er Fan von Hannover 96. Elf Jahre war er damals alt. Mit seinem Vater, einem Hertha-Fan, und seinem Bruder, einem St. Pauli-Fan, erlebte er im Niedersachsen-Stadion sein erstes Mal live im Stadion. Hannover spielte in der 2. Bundesliga, Einst durfte Nicolas Kiefer als Gastspieler bei den Profis mitspielen, heute gehört er zur Ü 32-Mannschaft der Roten. Flanke Balitsch, Kopfball Kiefer, Tor – ein großer Moment für den Tennisspieler im Fußballtrikot. Die Antwort auf die Frage nach seiner Leistung ist schnell gegeben: Kiefer spielte gut, sogar ein Tor gelang ihm. „Das werde ich nie vergessen“, sagt er. „Flanke von Hanno Balitsch, dann bin ich hochgestiegen, dann war er drin.“ Kiefer agierte so überzeugend, dass seine private Feier am Abend von einem Anruf gestört und befeuert wurde. Ewald Lienen meldete sich bei Kiefer, beglückwünschte ihn zu Leistung und Tor und fragte, ob er beim nächsten Test wieder mitmachen wolle. „Für mich war es eine große Ehre“, sagte Kiefer, „ich hatte immer davon geträumt, mal für die Roten auflaufen zu dürfen.“ Seine Tennis-Karriere hat er Ende 2010 nach vielen Erfolgen und vielen Verletzungen beendet. Der Körper machte nicht mehr mit, auch der Kopf nicht. Die Prioritäten in seinem Leben hatten sich verschoben, nach der Geburt seiner Tochter Mabelle im August 2010 war ihm der Windelwechsel zu Hause wichtiger als der Seitenwechsel in Wimbledon: „Wenn ich zuletzt unterwegs war, habe ich gespürt, was mir wirklich fehlte. Abends neben meiner Tochter einzuschlafen und morgens neben ihr aufzuwachen, ist das Größte. Das sind Momente, die ich nicht verpassen oder vermissen möchte“, sagte er nach seinem Rücktritt. Zweieinhalb Jahre sind seither vergangen. Seinen Schritt bereut hat Kiefer nicht. „Mir fehlt das Leben auf der Tour kein bisschen“, sagt er. Dafür ist sein Leben mit zu vielen neuen und spannenden Inhalten gefüllt. Dem Tennis ist er als Berater für den Profisportbereich in der Tennisbase Hannover erhalten geblieben. Wichtig ist ihm daneben sein Engagement in sozialen Projekten, wie der „Aktion Kindertraum“, bei „bed by night“ in Hannover und für Amnesty International. „Es ist schön, dass ich für diese Dinge nun mehr Zeit habe“, sagt er. Eine Zeit lang trug der heute 35-Jährige das 96Trikot auf der ATP-Tour. Hannover spielte gegen St. Pauli, Hannover spielte sich in das Herz des kleinen Nicolas. Daran erinnert er sich genau, daran, wie das Spiel ausging, nicht mehr. „Ich weiß nur noch, dass ich von der Atmosphäre fasziniert war“, sagt Kiefer. Fortan wollte er immer wieder ins Stadion – und mit jedem Spiel wuchs die Begeisterung. Auch schön ist, dass er mehr Zeit für 96 hat. Als Fan – und als Spieler. Kiefer rennt als rechter Flügelflitzer dem Ball hinterher – für die Ü 32, die Alten Herren. „Es ist eine ganz neue Erfahrung für mich, in einer Mannschaft regelmäßig Sport zu betreiben“, sagt der frühere Tennisprofi. Die Umstellung ist gelungen, findet sein Trainer. Nur ganz selten sei Kiefer noch anzumerken, dass er aus einem Individualsport komme, sagt Jörg Schleifer. Von den fußballerischen Fähigkeiten Kiefers ist er voll überzeugt. „Er ist schnell, sucht den Abschluss und verfügt über ein gutes Spielverständnis“, sagt Schleifer. Mit seinen 14 Toren hatte Kiefer in der vergangenen Saison großen Anteil an großen Erfolgen: Hannovers Ü 32 gewann in Niedersachsen Meisterschaft und Pokal. Nebenbei machte Kiefer als Tennisspieler Karriere. Kiefer trainierte am Leistungszentrum Hannover, nationale Erfolge im Juniorenbereich wurden garniert durch internationale Titel. Im Jahr 1995 gewann der Deutsche auf der Juniorentour die Australien Open und die US Open, in Wimbledon erreichte er das Finale. Der Sprung in die Weltspitze bei den Herren gelang Kiefer vier Jahre später, als er die Turniere in Halle und Taschkent gewinnen konnte. Im Januar 2000 wurde er auf Platz vier der Weltrangliste geführt, die höchste Platzierung seiner Karriere. Höhepunkt waren die Olympischen Spiele im Jahr 2004, als er an der Seite von Rainer Schüttler in einem dramatischen Doppel-Finale die Goldmedaille verlor, aber Silber gewann. „Ich bin sehr stolz auf das, was Rainer und ich in Athen geleistet haben“, sagt er. So wurde Kiefer nach und nach prominent – und in Hannover ein Star. Die Verbindungen zum Verein Hannover 96 ergaben sich fast zwangsläufig. Mit Per Mertesacker freundete er sich an, auch mit Tranquillo Barnetta und Fredi Bobic hatte er regelmäßig Kontakt. Und irgendwann wurde der Tennisspieler zu einer Übungseinheit der Fußballprofis geladen, ein Gastspiel, Promotion für beide Seiten. Und doch: Kiefer trainierte eifrig, durfte bleiben und schließlich bei einem Testspiel mitwirken. Kiefer ist stolz auf seine Leistungen und diese Erfolge, er freut sich auf die Herausforderungen, die das Leben abseits des Tenniszirkus’ für ihn bereithält. Eine wesentliche hat er schon gemeistert. Seiner Tochter hat er beigebracht, zwischen Gut und „Böse“ zu unterscheiden. Mabelle, so ist der stolze Papa sicher, ist schon jetzt echter 96-Fan: „Sie jubelt immer mit, wenn Hannover ein Tor schießt.“ 92 Gewalt in und rund um die Stadien gefährdet nicht nur Menschen, sondern auch die einzigartige Atmosphäre eines Fußballspiels. Wir alle können dazu beitragen, dass der Sport, die Faszination und das mitreißende Stadionerlebnis im Vordergrund stehen. Wer für den Fußball ist, ist gegen Gewalt. ALLE LÄNDERSPIELE VON Gegner Spiele Siege Ägypten Albanien Algerien Argentinien Armenien Aserbaidschan Australien Belgien Böhmen/Mähren Bolivien Bosnien-Herzegowina Brasilien Bulgarien Chile Costa Rica Dänemark DDR Ecuador Elfenbeinküste England Estland Färöer Finnland Frankreich Georgien Ghana Griechenland Iran Island Israel Italien Japan Jugoslawien Kamerun Kanada Kasachstan Kolumbien Kroatien Kuwait Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Marokko 1 14 2 20 2 4 4 25 1 1 2 21 21 6 1 26 1 1 1 32 3 2 22 24 3 2 9 2 4 4 31 2 25 2 2 2 4 8 1 3 4 2 13 9 4 13 6 2 4 3 20 1 1 4 16 4 1 15 1 11 3 2 15 7 3 2 6 2 3 4 7 1 14 2 2 2 2 5 1 2 4 1 12 8 4 Unentschieden 1 5 1 1 1 5 2 3 1 6 6 6 3 1 9 1 4 2 1 1 1 1 - Niederlagen 1 2 9 1 4 12 3 2 8 1 15 1 11 15 7 2 1 - Tore 1: 2 38:10 1: 4 28:28 9: 1 15: 2 12: 5 58:26 4: 4 1: 0 4: 2 24:39 56:24 11: 7 4: 2 53:36 0: 1 3: 0 2: 2 41:67 11: 1 4: 1 80:19 40:40 8: 1 7: 1 21: 9 4: 0 11: 1 12: 1 35:47 5: 2 46:31 5: 0 6: 1 7: 0 10: 5 18:10 7: 0 6: 1 27: 3 3: 1 60:11 38: 3 12: 3 11-mSchießen 4:2 8. Juli 1990: Lothar Matthäus und Rudi Völler nach dem Finalsieg gegen Argentinien. Das 1:0 bedeutet den dritten WM-Triumph einer deutschen Fußball-Nationalmannschaft. 4:3 + 6:5 5:4 94 1908 BIS HEUTE 4. Juli 1954: Erster deutscher WM-Titelgewinn: Fritz Walter und Horst Eckel werden von den Fans nach dem 3:2-Erfolg über Ungarn in Bern auf Schultern getragen. 7. Juli 1974: Gerd Müller gelingt im WM-Endspiel in München das 2:1Siegtor gegen die Niederlande. Gegner Spiele Siege Mexiko Moldawien Neuseeland Niederlande Nigeria Nordirland Norwegen Österreich Oman Paraguay Peru Polen Portugal Republik Irland Republik Korea Rumänien Russland (inkl. UdSSR und GUS) Saarland San Marino Saudi-Arabien Schottland Schweden Schweiz Serbien Serbien und Montenegro Slowakei Slowenien Spanien Südafrika Thailand Tschechische Republik Tschechoslowakei Türkei Tunesien Ukraine Ungarn Uruguay USA Ver. Arab. Emirate VR China Wales Weißrussland Zypern 10 4 1 39 1 14 20 37 1 1 1 17 17 16 3 13 19 2 2 2 15 34 51 2 1 9 1 21 4 1 6 17 20 3 5 33 11 8 3 2 17 1 6 4 4 1 15 1 8 13 23 1 1 1 12 9 7 2 8 14 2 2 2 6 14 36 1 1 7 1 8 3 1 4 10 14 1 2 12 8 6 3 1 9 5 5 14 4 5 6 5 5 4 3 2 5 8 6 6 1 4 3 2 3 10 2 1 6 1 1 1 10 2 2 8 3 5 1 2 3 4 12 9 1 2 7 2 3 3 11 1 2 2 - 20: 9 18: 3 2: 0 77:64 1: 0 32:13 50:17 84:54 2: 0 1: 0 3: 1 31: 9 25:16 25:21 5: 5 38:18 48:15 6: 1 19: 0 11: 0 21:20 61:53 138:65 2: 2 1: 0 21: 9 1: 0 27:23 9: 2 5: 1 10: 9 36:24 49:13 4: 1 10: 5 69:64 29:12 18:11 14: 3 2: 1 26:10 2: 2 29: 1 864 499 174 191 1.930:1.031 Gesamt 95 Unentschieden Niederlagen Tore 11-mSchießen 4:1 2:4 3:5 Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell DIE DEUTSCHE NATIONALMANN 11 Fragen für den Fußball-Experten In Hannover wurde er Bundesliga- und Nationalspieler. Inzwischen hat er an je zwei und Europameisterschaften teilgenommen. Welcher deutsche Verteidiger 1. Weltwechselte im vergangenen Jahr zum FC Arsenal? Antwort: 2. Er ist der Rekordtorschütze der 96er und noch heute für den Verein tätig. Wie heißt der Ex-Stürmer, der zeitweise auch in Hamburg, Köln und Graz spielte? Antwort: 3. Im Januar 2011 gab der Torwart für Hannover 96 sein Bundesliga-Debüt. Zehn Monate später stand er schon im Nationaltor. Wer wurde beim 1. FC Köln und Manchester United ausgebildet, ehe er in Niedersachsen durchstartete? Antwort: 4. - Auf der ATP-Tour wussten fast alle von seinem Faible für Hannovers Kicker. Welcher Tennis-Profi durfte als Gastspieler sogar mal bei den Fußball-Profis mitmachen? Antwort: 5. Als zehnter Nationalspieler hat er die Marke von 100 Länderspielen überschritten. Vom 1. FC Köln wechselte er in diesem Sommer nach England. Die Rede ist von … Antwort: 6. In der ewigen Torschützenliste der Nationalmannschaft liegt er auf Platz zwei. Welchem Angreifer fehlen noch vier Tore bis zur Bestmarke von Gerd Müller? Antwort: 7. Mit Dänemark wurde er 1992 als Kapitän Europameister. Wer trainiert seit 2011 die Landesauswahl der Färöer? Antwort: 8. Für Joachim Löw ist es der erste Vergleich mit den Färöern. Die beiden bisherigen Spiele 2002 und 2003 erlebte ein anderer Bundestrainer. Gesucht wird … Antwort: 9. Fußball-Torhüter, Handball-Torjäger, Turn-Champion. Welcher sportbegabte Färinger fiel nicht zuletzt deshalb auf, weil er in Länderspielen immer eine Pudelmütze trug? Antwort: 10. bekommt 2012 die Fritz-Walter-Medaille in Gold? Als Kapitän zog er in diesem Jahr ins EM-Finale der U 17-Junioren ein. Welcher Bochumer Antwort: 11. Eine Hannoveranerin stand im Finale des olympischen Frauenfußball-Turniers. Für welche Schiedsrichterin war es das zweite große Endspiel binnen eines Jahres? Antwort: 1. Preis: Eine Reise für zwei Personen – inklusive VIP-Tickets, Anreise mit der Deutschen Bahn und einer Übernachtung – zum WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Kasachstan am 26. März 2013 in Nürnberg. Die Buchstaben in den rot umrandeten Kästen ergeben die Lösung: Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2012. Die Lösung ist entweder auf dem Postweg an den Deutschen Fußball-Bund, Direktion Kommunikation, Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main, zu senden oder einfach im Internet auf www.dfb.de im Bereich Publikationen das Formular ausfüllen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 2. und 3. Preis: Ein unterschriebenes Trikot und ein handsignierter Ball der deutschen Nationalmannschaft. 96 SCHAFT LIVE ERLEBEN NDES A L L- B U FUSSB RO CHEN E | 5 EU DEUTS IN DES AM .DF B.D MAGAZ . D E | TE Z I E L L E W. F U S S B A L L I F F O DAS | WW FB.DE W W W. D 12 | 02 20 ION TRADIT LENTE A UND TA OLGREICH: DIE 3. LIG , ERF ETABLIERT FÜNFTE SAISON IHRE GEHT IN TSTAG GEBUR SAAL NDUNG E DIE GRÜ LOSSEN IM GOLD REN WURD CH Weitere attraktive Preise: VOR 50 JAH LL-BUNDESLIGA BES SBA DER FUS SER EG DIE „DER W HAFT IST C S E“ MANN ZU ELANNZ UNDD NICHT NOCH DER WM: DIE TURNIERBI Fünf tolle Artikel – unter anderem dieser DFB-Chronograf – aus dem aktuellen Katalog des DFB-Fanshop. R EM IST VO NATIONALTEAMS NACH DER KTIVEN DES DIE PERSPE Fünf Plüschtiere des DFB-Maskottchens „Paule“, das nicht nur von den Kindern geliebt wird. Fünf Jahres-Abonnements des DFB-Journals, dem offiziellen Magazin des Deutschen Fußball-Bundes. 97 Eine tolle Stimmung erwartet die deutschen Fans am 16. Oktober beim WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden im Berliner Olympiastadion. N DEUTS E D E W CHLAND – SCH16.10.2012 in Berlin Die Termine der Nationalmannschaft 11.09.2012 Österreich – Deutschland in Wien * 12.10.2012 Irland – Deutschland in Dublin * 16.10.2012 Deutschland – Schweden in Berlin * 14.11.2012 Niederlande – Deutschland in Amsterdam 06.02.2013 Frankreich – Deutschland 22.03.2013 Kasachstan – Deutschland * 26.03.2013 Deutschland – Kasachstan in Nürnberg * 06.09.2013 Deutschland – Österreich in München * 10.09.2013 Färöer – Deutschland * 11.10.2013 Deutschland – Irland in Köln * 15.10.2013 Schweden – Deutschland in Solna * * WM-Qualifikationsspiel Impressum: DFB-aktuell 4/2012 (Deutschland – Färöer) Herausgeber: Deutscher Fußball-Bund (DFB), Otto-Fleck-Schneise 6 60528 Frankfurt/Main, Telefon 069/6788-0, www.dfb.de Chefredakteur/verantwortlich für den Inhalt: Ralf Köttker Koordination/Konzeption: Niels Barnhofer, Thomas Dohren, Gereon Tönnihsen Mitarbeiter in dieser Ausgabe: Fabian Elgner, Manfred Finger, Maximilian Geis, Thomas Hackbarth, Raphael Honigstein, Steffen Lüdeke, Terji Nielsen, Roy Rajber, Michael Richter, Wolfgang Tobien, Andreas Willeke Ticket-Service für die Fans Das DFB-aktuell wird auf zertifiziertem Papier gedruckt. PEFC steht für die Förderung einer umweltfreundlichen, sozial verträglichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung der Wälder. PEFC zertifiziert auch die Produktkette von der Waldstraße bis zum Endverbraucher. Der Endkunde erhält somit garantiert ein Holzprodukt aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Forstbetrieben. Der Kartenverkauf für alle Heimländerspiele der deutschen Nationalmannschaft wird im Online-Verfahren über www. dfb.de abgewickelt. Die TicketHotline lautet 01805/110201 (0,14 €/Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk maximal 0,42 €/Minute). Selbstverständlich sind die Karten auch in den regional angekündigten Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Möglichkeit der Kartenbestellung für Länderspiele im Ausland entnehmen Sie bitte unserer Website www.dfb.de. 98 Bildernachweis: Behrens, Bongarts/Getty Images, Deutsche Presse-Agentur, GES, imago, Kunz, Pixathlon, Rust, Ullstein, Witters Layout, technische Gesamtherstellung, Vertrieb, Anzeigenverwaltung: Ruschke und Partner, Hohemarkstraße 20 61440 Oberursel, Telefon 06171/693-0 Sportnachrichten rund um die Uhr. Der erste 24-Stunden-Sportnachrichtensender in Deutschland und Österreich. Live und in HD. 7 Tage die Woche. Für alle Sky Kunden inklusive. Mehr auf sky.de twitter.com/SkySportNewsHD facebook.com/SkySportNewsHD Wenn aus Deutschland gegen Färöer ein Genuss für alle wird. Wenn aus Bier Bitburger wird. www.bitburger.de