Deutschland – Frankreich

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Deutschland – Frankreich
aktuell
OFFIZIELLES PROGRAMM DES DEUTSCHEN FUSSBALL-BUNDES · 1/2012 · SCHUTZGEBÜHR 1 ,– ¤
Länderspiel
Deutschland –
Frankreich
Bremen · 29.2.2012
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leidenschaft
und tradition
Liebe Zuschauer,
das heutige Länderspiel gegen Frankreich ist, daraus
mache ich keinen Hehl, ein besonderes für mich. Schließlich
ist es das letzte, das ich als Präsident des Deutschen
Fußball-Bundes auf der Tribüne verfolgen werde. Nach
sieben Jahren im schönsten Fußballamt des Landes habe
ich mich im vergangenen Jahr entschlossen, den Posten
für einen Nachfolger frei zu machen, der in Zukunft sicherlich seine eigenen Schwerpunkte in seiner Arbeit setzen
wird. Das ist auch gut so, denn Stillstand in so einem wichtigen Amt ist niemals gut. Auch deshalb bin ich der Überzeugung, dass diese Entscheidung für alle Beteiligten die
beste ist – für mich, den neuen Präsidenten, aber vor
allem auch für den DFB.
Eines allerdings wird sich auch nach meinem Abschied
auf dem Außerordentlichen Bundestag am kommenden
Freitag in Frankfurt am Main nicht ändern: meine enge
Verbundenheit zu unserer Nationalmannschaft. Die Entwicklung, die dieses junge und sympathische Team genommen hat, ist sensationell. Deshalb gebührt mein ganz besonderer Dank an dieser Stelle Bundestrainer Joachim Löw,
seinem Trainerteam und Oliver Bierhoff, mit denen ich,
abgesehen von den bekannten Turbulenzen rund um die
WM 2010, stets eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe.
Natürlich werde ich weiter alle Spiele unserer Mannschaft
verfolgen und bei der EURO in Polen und der Ukraine fest
die Daumen drücken. Ich bin überzeugt, dass sie trotz der
nicht einfachen Vorrundengruppe ein gewichtiges Wörtchen
bei der Titelvergabe mitreden kann. Gewiss gehört bei
einem Turnier wie der EM immer auch ein Quäntchen Glück
dazu, um tatsächlich den Titel zu holen. Doch wer weiß,
vielleicht ist dieses nach den beiden Niederlagen gegen
Spanien bei der EM vor vier Jahren und im WM-Halbfinale
von Südafrika ja diesmal auf unserer Seite. Verdient hätte
es unsere Nationalmannschaft allemal.
Aufmerksamkeit verdient hat auch eine Aktion, die am
Rande des heutigen Länderspiels gestartet wurde: der
DFB UMWELTCUP 2012. Ein neuer Vereinswettbewerb, der
die knapp 26.000 Klubs in Deutschland für das Thema
Umwelt- und Klimaschutz sensibilisieren und durch viele
Ideen zeigen soll, dass man auch im Bereich des Sports
ohne viel Aufwand seinen Beitrag für eine gesunde Umwelt
leisten und „nebenbei“ sogar noch interessante Preise
gewinnen kann. Informationen zu dieser Kampagne, die
auch von der Nationalmannschaft unterstützt wird, finden Sie in dieser Ausgabe des „DFB-aktuell“ und im Internet
unter umwelt.dfb.de.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Zuschauer,
einen schönen Fußballabend und ein gutes Spiel. Und ich
bedanke mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich
bei Ihnen für die breite Unterstützung, die Sie mich in
meiner Zeit als DFB-Präsident haben spüren lassen.
Dr. Theo Zwanziger
Präsident des Deutschen Fußball-Bundes
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Grußwort
Dr. Theo Zwanziger
14
Der erste Test auf dem Weg zur EM
Die Chance auf mehr
Namen, Fakten, Zahlen
Die Aufgebote beider Mannschaften
Mesut Özil kehrt für 90 Minuten nach Bremen zurück
Wohlfühlen an der Weser
Der Bremer in der Nationalmannschaft: Torhüter Tim Wiese
„Modern ist, wer die meisten Bälle hält“
Miro Klose wird in Rom gefeiert wie einst in Bremen
Der ewige Torjäger
40 Spieler, 577 Einsätze – Werder in der Nationalmannschaft
Bremens Beste
Bewegendstes Kapitel deutsch-französischer Fußballgeschichte
WM-Halbfinale 1982: der Thriller von Sevilla
18
Valérien Ismaël stellt den deutschen Gegner vor
Gladiator und Gärtner sorgen für Ordnung
Frankreichs Éric Abidal hat sich zurückgekämpft
Das Spiel seines Lebens
16 Mannschaften – 31 Spiele – ein großes Ziel
Spielplan der EURO 2012
Zehn Dinge über Frankreich
Alte Damen und ein wandernder Berg
Reizfigur und Rätsel: Werders ehemaliger „Maestro“ Johan Micoud
Von der Weser in den Weinberg
Fast immer eine Attraktion: Franzosen in der Bundesliga
Blauer Montag für den Beatle
Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs im Interview
„Jeder freut sich auf diese Mannschaft“
Torwart-Legende und Werders Rekordspieler: Dieter Burdenski
„Budde“ kann immer noch mithalten
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Beim DFB UMWELTCUP werden Klubs für ihr Engagement belohnt
Saubere Sache
Neuer DFB-Imagefilm zum Thema Umwelt
Licht aus, Spot an!
Sänger und Fan-Club-Mitglied Johannes Strate
„Dieses Jahr geht das Fußball-Wunder weiter!“
Halb-Französin im DFB-Trikot: Celia Okoyino da Mbabi
Pas de problème!
90
Aufstellungen und Torschützen
Die Länderspiel-Statistik
Namen und Nachrichten
DFB-Auswahl zum zehnten Mal in Bremen
Bei Facebook ist das deutsche Team die Nummer eins
Der erste Titel ist schon sicher
FUSSBALL.de stellt Klubs mit ungewöhnlichen Namen vor
Von Maulwürfen und Strickmiezen
Dem BFV gehören nur 80 Vereine an – das hat auch seine Vorteile
Auf kurzen Wegen zum Erfolg
Musiker Jan Delay trägt bei Werders Heimspielen ein Özil-Trikot
Mit Mesut am Mikro und Jonny im Panini-Album
26
Alle Länderspiele von 1908 bis heute
Drei WM-Titel als absolute Highlights
Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell
Die deutsche Nationalmannschaft live erleben
Die Länderspiel-Termine
Vorschau und Impressum
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Das Spiel gegen Frankreich ist 2012 der erste Test auf dem Weg zur EM
DIE CHANCE AUF MEHR
Miroslav Klose gegen Hugo Lloris, Joachim Löw gegen Laurent Blanc, Deutschland gegen Frankreich. Heute. In Bremen.
Zum ersten Mal im Jahr 2012 war die deutsche Nationalmannschaft für drei Tage zusammen, zum letzten Mal vor
Beginn der unmittelbaren Vorbereitung auf die EM in Polen und der Ukraine. „Wir konnten einige Dinge auch in
Bezug auf die EM ansprechen und den Spielern mitteilen, was wir von ihnen in den nächsten Monaten erwarten“,
sagt der Bundestrainer. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über die Tage von Bremen, den Test gegen die Équipe
Tricolore und den sportlichen Auftakt in ein Jahr voller Chancen.
ie Europäische Union hat das Jahr 2012 zum „Jahr
für aktives Altern und Solidarität zwischen den
Generationen“ erklärt. Für die UNESCO ist 2012
das „Internationale Jahr der nachhaltigen Energie
für alle“. Die UNO hat 2012 zum „Internationalen Jahr
der Genossenschaften“ erhoben. Auch der Bundestrainer
hat dem Jahr einen Namen gegeben. Für Joachim Löw ist
2012 das „Jahr der Chancen“.
D
fikation mit zehn Siegen aus zehn Spielen sowie nach etlichen begeisternden Auftritten wollen Trainer und Spieler
bei der EM 2012 den Titel gewinnen. Das Ziel ist klar formuliert, die Chance soll genutzt werden, die „Mission 2012“
auf Europas Thron enden. Und auch die Fans hoffen, dass
die deutsche Mannschaft aus dem Osten Europas mit dem
Pokal in die Heimat zurückkehrt. Eigentlich erwarten sie
es schon fast.
Die deutsche Nationalmannschaft hat im Sommer in Polen
und der Ukraine die Chance, Europameister zu werden.
Nach Platz zwei bei der EM 2008 in Österreich und der
Schweiz, nach Platz drei bei der Weltmeisterschaft 2010
in Südafrika und vor allem nach einer perfekten EM-Quali-
Der Bundestrainer hat diese Erwartung nicht. Er hat das
Ziel. Das ist ein Unterschied. Löw weiß, dass seine Mannschaft konkurrenzfähig ist, er weiß aber auch, dass der
Fußball von seinen Unwägbarkeiten und seiner Unplanbarkeit
lebt. „Wir haben in den vergangenen zwei, drei Jahren
Tor Nummer zehn für die
Nationalmannschaft: Thomas Müller
traf beim Spiel gegen die
Niederlande (Endstand: 3:0).
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„Wir haben die große Möglichkeit,
bei der EM einiges zu erreichen und
uns auf einer Plattform vor vielen
Millionen Zuschauern mit den besten
Mannschaften der Welt zu messen“,
sagt Bundestrainer Joachim Löw.
etwas Außergewöhnliches erleben können im deutschen
Fußball“, sagt Löw. „Wir haben es geschafft, eine junge,
entwicklungsfähige, lebendige Mannschaft zu formen. Wir
sind in der Lage, im spielerischen Bereich mit allen Teams
mitzuhalten.“ Löw hat aber Respekt auch vor der internationalen Konkurrenz. Das deutsche Team ist nicht das
einzige, das alles dafür geben wird, am 1. Juli in Kiew das
Finale als Sieger zu beenden und den „Coupe Henri
Delaunay“ in Empfang zu nehmen. „Es gibt fünf, sechs
Nationen, die berechtigte Ambitionen auf den Titel haben“,
sagt Löw. „Portugal hat Cristiano Ronaldo und Pepe in
seinen Reihen, das sind Weltklassespieler. Mit Italien ist
bei einem Turnier immer zu rechnen. Über Spanien und
die Niederlande müssen wir nicht reden. Frankreich und
England sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Außerdem
glaube ich, dass auch die Gastgeber bei diesem Turnier
eine gute Rolle spielen können. “
Dennoch kann Löw die Erwartung der Fans nachvollziehen. Seit dem Jahr 1996 wartet Deutschland auf einen
internationalen Titel. Jürgen Klinsmann ist bislang der
letzte Kapitän einer deutschen Nationalmannschaft, der
das Team zu einem Titel geführt hat. Und mit jedem Turnier
wächst die Sehnsucht. Außerdem hat eine deutsche
Nationalmannschaft im Vorfeld einer Endrunde selten so
konstant überzeugt wie die aktuelle. „Das ist der Fluch
der guten Tat“, sagt Löw zum damit verbundenen Anstieg
der Erwartungen. Wer alle Qualifikationsspiele siegreich
gestaltet, wer in Stuttgart beim 3:2-Sieg gegen Brasilien
brasilianischer spielt als die Seleçao, wer ohne Kapitän
und Stellvertreter in Hamburg beim 3:0 gegen die
Niederlande deren „totaal voetbal“ in Vollendung adaptiert, der kann nicht davon ausgehen, dass sich die Fans
mit der bloßen Teilnahme an der Endrunde zufriedengeben.
Druck hat eine deutsche Nationalmannschaft zwar bei
jedem Turnier, doch diesmal ist er besonders groß. Zu
groß? Nicht in den Augen des Bundestrainers. Löw weiß,
dass seine Spieler mit dem Druck umgehen können. Fußballer
wie Mesut Özil und Sami Khedira, die sich bei Real Madrid
durchgesetzt haben, erleben Druck als Alltag. Auf Miro
Klose liegt Woche für Woche der Erwartungsdruck der
Fans von Lazio Rom. Und auch die Spieler von Bayern
München und Borussia Dortmund würden nicht bei diesen Vereinen unter Vertrag stehen, könnten sie Druck nicht
in Leistung wandeln. Seine Spieler seien „absolut schwindelfrei“, verspricht Löw. Auch deshalb redet er in seinem
Ausblick auf 2012 nicht von Druck, er redet von Chancen.
„Wir haben die große Möglichkeit, bei der EM einiges zu
erreichen und uns auf einer Plattform vor vielen Millionen
Zuschauern mit den besten Mannschaften der Welt zu messen“, sagt er. Und weiter: „Wir haben keine Angst, weil
wir zuletzt sehr gute Ergebnisse erzielt haben. Im Gegenteil:
Uns motiviert der Reiz, diese Leistungen zu bestätigen
und zu übertreffen.“
Toni Kroos zeigte im
DFB-Team zuletzt
starke Leistungen.
Das Spiel heute Abend gegen Frankreich steht bereits
unter dem Eindruck der „Mission 2012“. Drei Tage
lang waren die Spieler zusammen, wie immer wurde
konzentriert trainiert, wie immer war aber auch
für Abwechslung und Spaß gesorgt. So wie bei
der Mercedes-Benz „Driving Experience“ am
Montag. Auf dem Geländewagen-Parcours des
Mercedes-Benz-Werkes Bremen konnten die
Spieler ihr Können hinter dem Lenkrad unter
Beweis stellen, bevor sie am Nachmittag beim
ersten gemeinsamen Training wieder Rasen unter
den Füßen hatten.
Der erste Test in diesem Jahr ist der letzte Test
vor Beginn der unmittelbaren EM-Vorbereitung mit
dem Regenerations-Trainingslager auf Sardinien und
dem Trainingslager in Südfrankreich. Natürlich will die
DFB-Auswahl das Spiel gegen Ribéry & Co. gewinnen,
selbstverständlich sollen den Fans in Bremen in einem
Fußballfest viele Tore und viel Spektakel geboten werden.
Und doch steht für Löw heute Abend das Resultat nicht
im Vordergrund. 103 Tage werden vergehen, bis die deutsche Auswahl bei der EM mit der Partie gegen Portugal
ihr erstes Spiel bestreitet, doch ist die EURO bereits jetzt
allgegenwärtig.
Mit den überzeugenden Auftritten der vergangenen Monate
stiegen die Erwartungen – aber auch die Möglichkeiten.
Segen der guten Tat ist, dass Löw nicht zu Experimenten
gezwungen ist, er kann sich den Luxus leisten, Experimente
zu wagen. „Wir harmonieren gut, jeder kennt unsere
Philosophie“, sagt Löw. Am Ende seiner Entwicklung ist
das Team aber nicht. „Über den Sieg bei der EM werden
Nuancen entscheiden“, sagt er. Entsprechend will er seine
Mannschaft in Nuancen verbessern. Dafür wird er jede
Gelegenheit nutzen, auch die 90 Minuten gegen die
Franzosen. „Es wird im Spiel gegen Frankreich Situationen
geben, in denen wir das eine oder andere probieren werden“, sagt er. „Wir werden möglicherweise auch ein paar
Wechsel vornehmen.“
Kandidat für das offensive
Mittelfeld: André Schürrle
von Bayer Leverkusen.
Schon deshalb, weil der Bundestrainer auf einige verletzungsbedingte Ausfälle reagieren muss. Wie bereits im
Spiel gegen die Niederlande fehlen Bastian Schweinsteiger
und Philipp Lahm. Schweinsteiger zog sich beim DFBPokalspiel in Stuttgart einen Riss des vorderen Außenban–
des im rechten Sprunggelenk zu, Lahm muss wegen einer
Schleimbeutel-Entzündung im rechten Knie pausieren.
Auch Mario Götze wird heute Abend nicht dabei sein,
weil er an einer Überlastung und Stressreaktion des
Schambeins laboriert. Lukas Podolski steht dem
Bundestrainer ebenfalls nicht zur Verfügung. Der Kölner
musste wegen einer Verletzung am Sprunggelenk des
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Ernährungspartner
Deutscher Fußball-Bund
Macht sie
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REWE drückt der deutschen
Nationalmannschaft die Daumen
im Spiel gegen Frankreich.
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linken Fußes einige Wochen aussetzen. In Bremen ganz
besonders bitter ist Ausfall Nummer fünf: Per Mertesacker
von Arsenal London verletzte sich im Premier-LeagueSpiel gegen den FC Sunderland am Sprunggelenk. Nach
der erfolgreichen Operation befindet sich der Innenverteidiger aktuell in der Reha. „Die EM ist nicht in Gefahr“,
sagt er. Soweit die gute Nachricht. Aber natürlich hätte
der ehemalige Bremer sehr gerne in der alten Heimat
gespielt. „Dass ich nicht dabei sein kann, ist sehr schade“,
sagt er. „Ich hatte mich schon sehr auf das Wiedersehen
mit vielen guten Freunden gefreut.“
Für den Kader des Spiels gegen Frankreich hat Löw
trotz der Ausfälle auf neue Gesichter verzichtet.
Zwar hat der Bundestrainer vor der Partie noch
einmal betont, dass die Tür zur Nationalmannschaft noch immer offen ist, doch hat
es sich bewährt, auf bewährte Kräfte zu
setzen. „Es gab keine Veranlassung, große
Änderungen vorzunehmen“, sagt Löw.
Spieler wie Marco Reus, André Schürrle
und Lars Bender haben in der Vergangenheit ihre Chancen genutzt und
bewiesen, dass sie auf ihren Positionen
mehr als nur guter Ersatz sein können. Der
Bundestrainer honoriert dies und gibt ihnen
in Bremen eine weitere Möglichkeit, sich
im Kreis der Mannschaft zu bewähren.
„Die Spieler, die gegen Frankreich dabei sind,
haben uns in der Vergangenheit nicht enttäuscht“, sagt Löw.
Was die Planungen für die nahe Zukunft und damit
die EURO angeht, stellt er grundsätzlich fest: „Wir
haben noch einige Wochen Zeit, die Dinge zu beobachten. Unsere Entscheidung für die EM müssen wir
ja noch nicht jetzt treffen. Die Erfahrung lehrt, dass es
nicht sinnvoll ist, schon im Februar oder März detaillierte Prognosen für das Turnier im Sommer abzugeben. Es
gibt ständig Veränderungen, deshalb ergeben definitive
Aussagen zum EM-Kader aktuell keinen Sinn.“
Die erste Gelegenheit, sich beim Bundestrainer zu empfehlen, haben die Spieler heute Abend. Gegen Frankreich,
gegen einen der EM-Favoriten. Löw rechnet damit, dass
sich die Équipe Tricolore bei der EM-Endrunde im Sommer
anders präsentieren wird als zuletzt in Südafrika, wo
die „Grande Nation“ nach einem Remis und zwei Niederlagen bereits nach der Vorrunde sang- und klanglos ausgeschieden war. Vorbei, vergessen. Unter
Trainer Laurent Blanc hat sich das Team wieder
stabilisiert und zu alter Stärke zurückgefunden.
Deshalb schlussfolgert der Bundestrainer: „Ganz
sicher gehört Frankreich zu den Nationen, die man auf
der Rechnung haben muss. Es wird für jede Mannschaft
schwer, die Franzosen zu besiegen.“ Bei der EM. Und auch
heute Abend, wenn für die deutsche Nationalmannschaft
das „Jahr der Chancen“ beginnt.
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DEUTSCHLAND
Name
Verein
Geburtsdatum
Länderspiele / Tore
Verein
Geburtsdatum
Länderspiele / Tore
Tor:
Cédric Carrasso
Hugo Lloris
Steve Mandanda
Girondins Bordeaux
Olympique Lyon
Olympique Marseille
30.12.1981
26.12.1986
28.03.1985
1 / 30 / 14 / -
1
-
Abwehr:
Éric Abidal
Mathieu Debuchy
Patrice Evra
Philippe Mexès
Adil Rami
Anthony Réveillère
Mamadou Sakho
FC Barcelona
OSC Lille
Manchester United
AC Mailand
FC Valencia
Olympique Lyon
Paris St.-Germain
11.09.1979
28.07.1985
15.05.1981
30.03.1982
27.12.1985
10.11.1979
13.02.1990
60
2
39
22
16
16
5
/
/
/
/
/
/
/
1
1
-
3/ 1/ 24 / 1
24 / 2
25 / 10
30 / 8
3/ 26 / 2
11 / 5
Mittelfeld:
Morgan Amalfitano
Yohan Cabaye
Alou Diarra
Yann M’Vila
Florent Malouda
Marvin Martin
Samir Nasri
Olympique Marseille
Newcastle United
Olympique Marseille
Stade Rennes
FC Chelsea
FC Sochaux
Manchester City
20.03.1985
14.01.1986
15.07.1981
26.06.1990
13.06.1980
10.01.1988
26.06.1987
9
37
17
73
9
27
/
/
/
/
/
/
/
1
7
2
3
Angriff:
Kévin Gameiro
Olivier Giroud
Jérémy Ménez
Franck Ribéry
Louis Saha
Mathieu Valbuena
Paris St.-Germain
HSC Montpellier
Paris St.-Germain
FC Bayern München
Tottenham Hotspur
Olympique Marseille
09.05.1987
30.09.1986
07.05.1987
07.04.1983
08.08.1978
28.09.1984
8
2
9
56
19
9
/
/
/
/
/
/
1
7
4
2
FC Bayern München
Werder Bremen
27.03.1986
17.12.1981
25 / 5/ -
Abwehr:
4 Dennis Aogo
14 Holger Badstuber
20 Jérôme Boateng
3 Benedikt Höwedes
5 Mats Hummels
2 Marcel Schmelzer
15 Christian Träsch
Hamburger SV
FC Bayern München
FC Bayern München
FC Schalke 04
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
VfL Wolfsburg
14.01.1987
13.03.1989
03.09.1988
29.02.1988
16.12.1988
22.01.1988
01.09.1987
9/
18 /
19 /
6/
12 /
5/
10 /
Mittelfeld:
24 Lars Bender
17 Sven Bender
6 Sami Khedira
18 Toni Kroos
13 Thomas Müller
8 Mesut Özil
21 Marco Reus
7 Simon Rolfes
9 André Schürrle
Bayer 04 Leverkusen 27.04.1989
Borussia Dortmund 27.04.1989
Real Madrid
04.04.1987
FC Bayern München 04.01.1990
FC Bayern München 13.09.1989
Real Madrid
15.10.1988
Bor. Mönchengladbach 31.05.1989
Bayer 04 Leverkusen 21.01.1982
Bayer 04 Leverkusen 06.11.1990
VfB Stuttgart
FC Bayern München
Lazio Rom
27.03.1981
10.07.1985
09.06.1978
FRANKREICH
Name
Tor:
1 Manuel Neuer
12 Tim Wiese
Angriff:
19 Cacau
23 Mario Gomez
11 Miroslav Klose
Mittwoch
29.2.2012
Weser-Stadion
Bremen
Anstoß:
20:45 Uhr
Bundestrainer
Joachim Löw
21 / 5
50 / 21
113 / 63
Nationaltrainer
Laurent Blanc
Schiedsrichter:
Schiedsrichter-Assistenten:
Vierter Offizieller:
12
Paolo Tagliavento (Italien)
Lorenzo Manganelli (Italien)
Riccardo Di Fiore (Italien)
Peter Gagelmann (Bremen)
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Mesut Özil – der Weltstar aus Madrid kommt für
WOHLFÜHLEN
Özil im DFB-Trikot: Für die
A-Nationalmannschaft lief
der Spielmacher bisher
30-mal auf. Dabei erzielte
er acht Tore.
Welche Tiere die Bremer Stadtmusikanten bilden? Mesut Özil überlegt, dann antwortet er
ausweichend. Sagt, dass er die Statue gesehen und dass sie ihm gefallen habe. Wie der
Rest der Stadt. Seine Wohnung in Schwachhausen, die Promenade, die Biergärten an der
Weser und natürlich das Weser-Stadion, sein
Lieblingsort. Manchmal sprechen Spieler ja
nicht nur positiv über ehemalige Vereine.
Wenn Özil über Werder und Bremen spricht,
könnte die Wertschätzung kaum größer ausfallen. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über
Özils 32 Monate an der Weser.
ein Spiel zurück nach Bremen
AN DER WESER
Der Dirigent und die
Stadtmusikanten: Mesut
Özil vor dem Bremer
Wahrzeichen.
viert, in seiner Zeit bei Werder gewann er den EM-Titel mit
der U 21 in Schweden, als Bremer wurde er deutscher
A-Nationalspieler. „Ich hatte eine tolle Zeit dort“, sagt er.
„Bremen ist mir sehr ans Herz gewachsen.“
Er meint den Verein. Er meint die Stadt. Er meint die Bremer.
Seine Zeit bei Werder war für Özil mehr als nur Durchgangsstation in seiner Karriere, Bremen hat den Spieler und den
ie Konstellation ist nicht fair. 20 Jahre und ein Menschen Özil entscheidend geprägt. 210 Kilometer trendurchtrainierter Körper auf der einen Seite, auf nen Gelsenkirchen und Bremen, 90 Minuten mit dem Auto,
der anderen Seite weicht die Jugend langsam, ein Fußballspiel, wenn alles glattläuft. Für Mesut Özil war
der Körper lässt die ersten kleinen Rundungen der Wechsel von Schalke zu Werder dennoch ein Sprung in
erahnen, Falten zieren das Gesicht. Das Duell ist im Grunde eine andere Welt. 19 Jahre und drei Monate seines Lebens
bereits verloren, ehe es begonnen hat. Und doch nimmt hatte er weitgehend in Gelsenkirchen verbracht. Hier wuchs
Thomas Schaaf die Beine in die Hand und rennt, rennt so er auf, hier setzte er erst kleine und dann immer größere
schnell er kann. Nach drei Sekunden ist der Kampf verlo- Schritte als Fußballer. Zunächst im „Affenkäfig“, dem
ren. Schaaf fügt sich in sein Schicksal und neigt sein Haupt. mittlerweile berühmten Bolzplatz in der Olgastraße in
Es kommt, was kommen muss: Mesut Özil verpasst sei- Gelsenkirchen-Bulmke, später bei Westfalia 04 Gelsenkirnem Trainer die obligatorische Bierdusche.
chen, Teutonia Schalke, DJK Falke Gelsenkirchen, Rot-Weiss
Essen – und ab dem Jahr 2005 bei Schalke 04.
Werder Bremen hat gerade den DFB-Pokal gewonnen, ein
Tor von Özil aus der 58. Minute entschied die Partie gegen Özil hat sich wohlgefühlt in seinem gewohnten Umfeld, der
Bayer Leverkusen. „Ich bin sehr stolz auf die Mann- Familienmensch hatte seine Familie um sich, er kannte jede
schaft. Für Mesut freut es mich besonders, er hat Ecke, jeden Stein, jedes Gesicht. Das änderte sich, als der
mit seinem Tor einmal mehr gezeigt, wie wertvoll Karriereweg ihn im Januar 2008 nach Bremen führte. Die
er für Werder ist“, sagt Trainer Schaaf. Die Bier- erste eigene Wohnung, der erste eigene Haushalt, auf eindusche hat das Verhältnis zum Torschützen selbst- mal war Mesut allein zu Haus. „Eine völlig neue Situation“,
verständlich nicht getrübt. „Man versucht, einfach sagt er und widerspricht der These nicht, dass er in Gelsenwegzurennen. Aber das ist Blödsinn. Nass wird kirchen groß und in Bremen erwachsen geworden ist.
man eh“, meint Schaaf.
Natürlich hat ihn seine Familie unterstützt, natürlich sind
Der Triumph im Finale von Berlin war der sport- seine Freunde oft nach Bremen gefahren, natürlich hat
liche Höhepunkt des gut zweieinhalbjährigen er immer gewusst, dass er aus der Heimat alle UnterstütWirkens von Mesut Özil für Werder Bremen. Doch zung bekommt. Und doch war der Wechsel an die Weser
es gab viele weitere Augenblicke, an die sich für Özil ein Einschnitt. Neue Mitspieler, neuer Trainer, neue
der heutige Real-Star in der Rückschau gerne Trainingsmethoden. Für Özil eine Konstellation, die er gleicherinnert. Für Werder hat er seinen ersten Treffer sam als Herausforderung und Chance gesehen hat. Er hat
in der Bundesliga erzielt, im Trikot von Werder sie angenommen, hat das Heimweh erfolgreich bekämpft
hat er sein 100. Spiel in der Bundesliga absol- und sich fußballerisch und menschlich weiterentwickelt.
D
15
gepasst. In seinem ersten Jahr konnte sich Özil im Schatten
von Diego entwickeln, und mit Thomas Schaaf hatte er
einen Trainer, der wusste, wie er junge Spieler auf
dem Weg nach oben fördern kann.
Immerhin zwölf Spiele bestritt Özil in der
Rückrunde für Werder, am Ende standen
Platz zwei in der Meisterschaft und die
Qualifikation in der Champions League.
2009 dann wurde zu seinem Jahr. Binnen
sechs Wochen erlebten Özil und Bremen
drei Endspiele. Auf die 1:2-Niederlage gegen
Schachtjor Donezk im Endspiel des UEFAPokals folgten zwei Triumphe, zunächst der
Sieg im DFB-Pokalfinale, Ende Juni dann der
Erfolg mit Deutschlands U 21 bei der EM in Schweden,
sein erster internationaler Titel.
In Bremen hat er nicht zuletzt den Grundstein für die körperlichen Voraussetzungen einer internationalen Karriere
geschaffen. Mit Fitness-Trainer Benni Kugel, der inzwischen
auch zum Trainerteam der Nationalmannschaft gehört, arbeitete er an seinen Defiziten, von den Sonderschichten profitiert er noch heute. „Die Mannschaft hat mich damals
super aufgenommen“, sagt er, und das Lob weitet er ausdrücklich aus auf den gesamten Verein. „Trainer, Manager,
alle, die dazugehören.“ Werder als Wohlfühloase – Özil hat
es so empfunden. Der Neue hat nicht lange gebraucht, um
sich im Kreis der neuen Kollegen wohlzufühlen. Mit Aaron
Hunt hat er sich gleich gut verstanden, auch Hugo Almeida
und später Claudio Pizarro gehörten zu seinen Bezugspersonen. Ebenso Sebastian Boenisch, mit dem er schon
in der Jugend bei Schalke gespielt hatte. „Für mich war
es gut, dass Sebastian schon da war“, erinnert sich Özil.
„Er hat mir das Ankommen sehr erleichtert.“
Özil war damals schon, wie er heute ist: zurückhaltend,
nicht schüchtern. Ruhig, nicht stumm. Beobachtend, nicht
teilnahmslos. Abwartend, nicht lethargisch. Höflich, nicht
anbiedernd. Ein wenig so, wie er seine Mitmenschen in
Bremen erlebt hat. Wenn Özil heute in seinem Haus im vornehmen Stadtteil La Moraleja in Madrid sitzt, denkt er mitunter schmunzelnd an das Miteinander mit den Menschen
in Bremen. Und manchmal ein wenig wehmütig. „Es war
schon toll“, sagt er. Mit seinen Nachbarn im Mehrfamilienhaus
in Schwachhausen hat er sich blendend verstanden, nicht
selten hat er mit ihnen im Fahrstuhl auf dem Weg zu seiner Dachgeschosswohnung über Werder und den Fußball
geplaudert. Wenige Sekunden nur, und doch ein Stück willkommene Normalität im Alltag eines Bundesliga-Stars. An
der Weser konnte er sich in der Öffentlichkeit bewegen,
ohne eine Hysterie auszulösen. Natürlich wurde er
erkannt, natürlich wurde er um Autogramme gebeten, natürlich musste er für Fotos mit den Fans posieren. Aber die
Bremer hatten ein feines Gespür dafür, wann Özil in Ruhe
gelassen werden und ganz privat sein wollte.
Özil hat dies genossen, die Ruhe in Bremen hat seiner
Entwicklung geholfen. Auch sportlich hat die Konstellation
Bei Real Madrid ist der
23-Jährige binnen kurzer Zeit
zum Leistungsträger geworden. Hier enteilt er Éric Abidal
(links) und Sergio Busquets
vom FC Barcelona.
Früher ein starkes Gespann,
heute befreundet: Özil (links)
und Bremens Torjäger Claudio
Pizarro.
Nach zweieinhalb Jahren trennten sich die Wege von Werder
und Özil. Real rief, und der frischgebackene WM-Dritte
sagte zu. Wieder eine neue Herausforderung, wieder hat
er sie angenommen – der nächste Sprung in der Karriere
war der größtmögliche. Von Bremen nach Madrid, Özil hat
norddeutsche Bodenständigkeit gegen das Leben bei den
„Galaktischen“ getauscht. Aber er war vorbereitet, seine
Zeit in Bremen hat ihn geschult und reif werden lassen
für den Wechsel ins Ausland, für das Abenteuer beim für
viele größten Verein der Welt. „Ohne Werder wäre ich
nicht der Spieler geworden, der ich heute bin“, glaubt
Özil. „Ich bin dem Verein sehr dankbar, ich werde nie vergessen, was Bremen mir gegeben hat.“
Umgekehrt gilt das wohl auch. Wenn Trainer über Spieler
sprechen, die ihre Mannschaft verlassen haben, reden sie
mitunter mit anderen Worten über denselben Fußballer.
Manchmal ändert sich der Unterton, manchmal ist schlecht,
was vorher gut war. Anders ist es bei Thomas Schaaf und
Mesut Özil. „Wir hätten andere Möglichkeiten, wenn Mesut
noch bei uns wäre“, sagt Schaaf. „Er ist
ein fantastischer Fußballer. Er kann mit
dem Ball Dinge anstellen, die andere nicht
können.“
Den Kontakt nach Bremen hat der „fantastische Fußballer“ nie verloren. Häufig
telefoniert er mit seinen ehemaligen Mannschaftskollegen, erkundigt sich bei Hunt
und Pizarro nach deren Leben in Bremen.
Die Stadt besucht hat er seit dem Wechsel
nach Spanien nicht mehr. „Leider“, sagt
er. Seine Zeit ist knapp bemessen, und
wenn der Alltag bei Real ihm ein paar
Tage Pause bietet, zieht es Özil dann
doch zur Familie und nach Gelsenkirchen. Umso mehr hat er den Tagen
in Bremen im Rahmen des Länderspiels gegen Frankreich entgegengefiebert. „Ich komme sehr
gerne zurück“, sagt er. „Ich freue
mich darauf, mal wieder im WeserStadion und vor den Fans in Bremen
zu spielen.“
„Ich gehe zum Briefkasten,
ohne von der Couch aufzustehen.“
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Der Bremer in der Nationalmannschaft: Torhüter Tim Wiese
„MODERN IST, WER DIE
Tim Wiese ist eine Konstante im Kreis der Nationalmannschaft, und
er ist mittlerweile der einzige Bremer im Kader der DFB-Auswahl.
Der 30-Jährige weiß, dass Manuel Neuer derzeit die Nummer eins
ist – aufgeben wird der ehrgeizige Werder-Keeper im Streben nach
dem Platz im Tor aber nicht, vielmehr sucht er weiterhin seine Chance.
„Die ganze Mannschaft profitiert davon, dass auf jeder Position Konkurrenzkampf herrscht“, sagt er. Der gebürtige Rheinländer hat dabei
viel mehr als kecke Ansagen zu bieten. Der freie Journalist Frank
Hellmann über einen starken Torhüter und echten Typen.
Wiese geht auch bei Werder
voran – und das nicht nur
beim Siegesjubel.
eine besonders befähigte Generation an jungen Ballfängern
gesungen werden, lässt sich der Routinier mit seinen 250
Bundesligaspielen nicht irritieren und macht aus seiner
Meinung keinen Hehl: „Mit dem Begriff moderner Torwart
kann ich nicht viel anfangen. Modern ist für mich der, der
die meisten Bälle hält. Wichtig ist doch, dass ein Torhüter
über Jahre konstante Leistungen bringt und das auch möglichst international bewiesen hat.“
In der Vita der Bremer Nummer eins sind neben seinen DFBEinsätzen – sein erstes A-Länderspiel absolvierte er im November 2008 gegen England, das vorerst letzte im September
2011 in Polen – allein 24 Einsätze in der Champions League
sowie 31 in der Europa League und dem UEFA-Cup gelistet.
Beim hanseatischen Publikum gilt der Tormann mit dem Faible
für grelle Outfits längst als schillernde Persönlichkeit und
erklärter Publikumsliebling. Wenn Wiese im Weser-Stadion
eine spektakuläre Parade vollführt, fühlt sich Stadionsprecher
Arnd Zeigler schon mal zu einer Extra-Ansage berufen.
Dabei hat’s bis zum großen Applaus ein bisschen gebraucht:
Gleich nach seinem Wechsel vom 1. FC Kaiserslautern zog
er sich in der Sommervorbereitung 2005 einen Kreuzbandriss zu. Den Stammplatz erhielt der gebürtige Rheinländer
erst, als Andreas Reinke im Februar 2006 in Stuttgart
schwerste Gesichtsverletzungen erlitt. Wiese selbst hatte
gleich danach einen sportlichen Rückschlag zu verdauen.
Seine glänzende Leistung im Champions-League-Achtelfinale bei Juventus Turin trübte eine überflüssige Rolle
in vorletzter Minute, bei der ihm der Ball entglitt – Werder
schied aus, und der Unglücksrabe versprach: „So etwas
passiert mir nie wieder.“
T
iefstapelei war nie seine Sache. Und wenn Tim
Wiese an die bevorstehende Europameisterschaft
denkt, spricht er eben auch aus, was er denkt.
„Da kann nur das Ziel sein, das Ding zu gewinnen.
Wir haben eine unheimlich gute Qualifikation gespielt. Und
die Mannschaft ist vor allem spielerisch sicherlich noch
weiter als bei der WM 2010.“ Der 30-Jährige muss es wissen: Obwohl der Torwart von Werder Bremen erst fünf
Länderspiele bestritten hat, besitzt sein Gesicht im aktuellen Kader größten Wiedererkennungswert. Der Keeper
ist ein Typ – und gerne für einen lockeren Spruch zu haben.
Auf die Frage, wem er gerne das Fußballspielen beibringen würde, hat der Modellathlet ins Werder-Saisonheft
schreiben lassen: Angela Merkel.
Heute ist Wiese der letzte verbliebene Bremer Nationalspieler. Per Mertesacker und Mesut Özil spielen im Ausland,
die Nationalmannschafts-Karriere von Torsten Frings ist beendet, Clemens Fritz, Aaron Hunt oder Marko Marin gehören
derzeit nicht zum DFB-Aufgebot. Vorbei die Zeiten, als es
für Werder-Profis einen Kleinbus brauchte, um zum Treffpunkt
der Nationalmannschaft zu gelangen. Wiese bleibt da nur
die Hoffnung: „Es würde mich freuen, wenn unsere Fraktion
wieder größer wird – jetzt habe ich nur unseren Fitnesstrainer
Benni Kugel, mit dem ich gemeinsam anreise.“
Seinen Part als Mann hinter Manuel Neuer spielt Wiese
mit einem gesunden Selbstbewusstsein. „Ich sehe mich
als klare Nummer zwei – mir ist nichts anderes gesagt
worden“, verkündet er. „Sicherlich ist Manuel Neuer die
Nummer eins, aber in Ruhe lassen werde ich ihn deshalb
nicht. Ich gebe nicht auf. Ich werde aber sicherlich keine
Unruhe stiften.“ Und wenn seit kurzem Hohelieder auf
Ausgebildet wurde Wiese in jungen Jahren in der Torwartschule des 1. FC Kaiserlautern. Regelmäßigen (telefonischen) Kontakt hält er bis heute zu seinem Förderer Gerald
Ehrmann, dem FCK-Torwarttrainer. „Ich war 18 oder 19,
als ich zu ihm kam, und dieses harte Training hat mir geholfen. Ein Torhüter muss Herz haben und bereit sein, Kopf
und Kragen zu riskieren. Diese Einstellung, immer voll
18
MEISTEN BÄLLE HÄLT“
Tim Wiese kam bislang fünfmal
in der Nationalmannschaft
zum Einsatz, zuletzt beim 2:2
in Polen im September 2011.
Seit etwas mehr als einem
Jahr verheiratet: Tim Wiese
und seine Frau Grit.
reinzugehen, vermittelt er einem.“ Zurückweichen oder
wegducken war nie seine Sache, weshalb der 1,93-MeterMann speziell in Eins-gegen-Eins-Situationen volles Risiko
geht. Dreimal hat er in seiner Bundesliga-Karriere schon
die Rote Karte gesehen. Wer ihn dafür geißelt, verkennt
jedoch, dass er in solchen Situationen auch mit vielen
wagemutigen Paraden bei spektakulären Chancen gerettet hat. Als seine größte Stärke gelten ohnehin die sagenhaften Reflexe auf der Linie. Beweglichkeit, Gewandtheit
und Sprungvermögen dienen als elementare Komponenten.
Gute Haltungsnoten gibt der Tormann auch im Privatleben
ab. Wiese wohnt im schicken Stadtteil Oberneuland und
ist seit dem 20. Dezember 2010 verheiratet - im „Hochtiedshuus“ gab er seiner langjährigen Lebensgefährtin
Grit Freiberg das Ja-Wort. Die größte Aufmerksamkeit gehört
seiner Tochter Alina, die im kommenden Sommer eingeschult wird. Ob das allerdings tatsächlich in Bremen sein
wird, gilt noch als ungewiss. Wiese gehört zu jenen Bremer
Stützen, die sein aktueller Arbeitgeber wegen einer
Vertragsverlängerung vorerst noch vertrösten muss.
Egal, was bis dahin passiert: Bei der EURO 2012 wird Tim
Wiese mindestens einmal besonders im Blickpunkt stehen – wenn die Bundeskanzlerin auf der Tribüne sitzt und
der DFB-Auswahl die Daumen drückt. Die besondere
Beziehung zwischen der deutschen Nationalmannschaft
und Angela Merkel ist bekannt, weniger die Rolle, die der
Werder-Torhüter in dieser Verbindung einnimmt. „Wiese,
Wiese, Wiese“, wann immer die Regierungschefin das Team
besucht, wird Wiese von seinen Kollegen animiert, die
Dankesrede zu halten. So war es bei der WM in Südafrika
nach dem Spiel gegen Argentinien, so war es in Berlin
nach dem Sieg in der EM-Qualifikation gegen die Türkei.
Und so wird es auch bei der EM 2012 werden,
wenn die Kanzlerin in der Kabine zu Besuch
sein sollte. Wieder würde Wiese das Wort
haben. Und die richtigen Worte finden.
63 Tore in 113 Länderspielen: Seit
mehr als einem Jahrzehnt zählt der
33-Jährige zu den Leistungsträgern
im Nationaltrikot.
Miro Klose wird in Rom gefeiert wie einst in Bremen
DER EWIGE TORJÄGER
Fast fünf Jahre ist es her, dass Miroslav Klose sein letztes Heimspiel
im Bremer Weser-Stadion bestritten hat. Im Trikot von Werder. Fünf
Jahre, das ist gerade im Fußball eine kleine Ewigkeit. Vieles hat sich
seither getan, besonders in der Nationalmannschaft. Klose ist immer
noch da – und immer noch wertvoll. Mit seinen 33 Jahren ist der
Angreifer in Top-Form, die EM in Polen und der Ukraine soll sein
sechstes großes Turnier werden. DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen
über einen Spieler, der sich in Bremen in der internationalen StürmerElite etablierte. Und ihr noch immer angehört.
E
s war ein Start mit Hindernissen. Miroslav Klose
war längst kein Unbekannter mehr, als er im Sommer
2004 das rote Trikot des 1. FC Kaiserslautern gegen
das grüne von Werder Bremen tauschte. 40-maliger Nationalspieler war er. Zwei Jahre zuvor war er Vizeweltmeister geworden, fünfmal war der Stürmer bei dem Turnier
in Japan und Südkorea erfolgreich und auch in dieser Wertung
Zweiter gewesen – geschlagen nur von Ronaldo. Und doch:
21
Die ersten Monate an der Weser waren keine einfachen
für den Mann, der als 26-Jähriger die Pfalz verlassen hatte,
um im Norden Karriere zu machen. Noch mehr als bisher.
Von „Anlaufschwierigkeiten“ spricht er rückblickend. Werder
hatte gerade das Double gewonnen, mit Ailton obendrein
den Torschützenkönig gestellt. Ailton war nun weg, hatte
sich nach Schalke aufgemacht. Klose war als sein Nachfolger eingeplant.
Und stand von Beginn an unter Beobachtung. Ailtons 28
Treffer aus der Meistersaison warfen einen gewaltigen
Schatten. Ob Klose es schaffen würde? Er antwortete, wie
es immer seine Art gewesen ist: er traf. Gegen den VfL
Bochum hatte er zunächst nur auf der Bank gesessen. Als
er ins Spiel kam, traf er in 19 Minuten dreimal, sein erster
Hattrick in der Bundesliga. „Die Tore waren gut fürs Selbstvertrauen“, sagte er anschließend. Als die Saison zu Ende
war, hatte der Nationalstürmer 15-mal für Werder in der
Bundesliga getroffen, obendrein neun Treffer vorbereitet. Klose schwamm sich frei und wurde immer besser.
Bei der Heim-WM, die auch sein ganz persönliches Sommermärchen wurde, holte er sich den „Goldenen Schuh“.
Zur Krönung wurde er zu Deutschlands „Fußballer des
Jahres“ gewählt.
In Rom schon ein Superstar: In
23 Spielen in Italiens Serie A
gelangen dem Stürmer dreizehn
Treffer.
Noch zwei weitere Jahre blieb er in Bremen. „Miro“, sagte
Werder-Trainer Thomas Schaaf, „hat hier in Bremen eine
enorme Entwicklung genommen, ohne Wenn und Aber. Das
kann ich beurteilen, denn da war ich dabei.“ Klose, den
seine Kritiker anfangs gerne auf seine Kopfballstärke reduzierten, wurde in Bremen endgültig zu einem vielseitigen
Stürmer von internationalem Spitzenformat. Die Saison
2005/2006 ist bis heute die erfolgreichste seiner Karriere:
Mit 25 Treffern war er der beste Torjäger der Bundesliga.
Miroslav Klose spielte von
2004 bis 2007 in Bremen.
Für das Spiel gegen Frankreich
kehrt er ins Weser-Stadion
zurück.
Wenn Klose nun nach dem Werder-Training zurück in die
Umkleide wollte, konnte der Weg schon mal eine halbe
Stunde dauern. Die Fans umringten ihn, sie wollten sein
Autogramm, kurz mit ihm reden. Und „Miro“ nahm sich
die Zeit, wenn er sie hatte. „Immer wieder höre ich, wie
faszinierend meine Entwicklung sei“, erzählte er. „Sie hätten mir das nie zugetraut.“ Nach seiner dritten Saison
nahm er Abschied von Werder. Am 19. Mai 2007 spielte er
beim Auswärtsspiel in Wolfsburg letztmals für den Klub.
Er machte den nächsten Schritt: zu Rekordmeister Bayern
München. In seinen drei Jahren als Bremer Profi bestritt
Klose 29 Länderspiele, 17-mal traf er. Es war eine gute
Zeit. Für ihn und für Werder.
33 Jahre ist Klose mittlerweile alt. Wenn Deutschland mit
dem Spiel gegen Portugal in die EM startet, wird er 34.
Und rund ein Drittel dieser Zeit war er Nationalspieler.
Seinem Debüt gegen Albanien im März 2001 folgten 112
weitere Einsätze. Nur Lothar Matthäus hat öfter für Deutschland gespielt, nur Gerd Müller hat öfter für Deutschland
getroffen. Viele seiner Kollegen von heute waren noch
Grundschüler, als er schon seine Tore mit einem Salto feierte. Seit Sommer 2011 spielt er bei Lazio Rom, noch mal
eine neue Erfahrung. In der ewigen Stadt wird der ewige
Torjäger gefeiert wie einst in Bremen. Und er genießt das
Leben – ohne dabei seine professionelle Einstellung zu
ändern. „Mir gefällt die entspannte Mentalität der Italiener.
Ich spüre jetzt, wie gut mir das tut nach 13 Jahren Bundesliga
in Deutschland“, sagt er. Edy Reja, sein Klub-Trainer, nennt
den Deutschen den „stärksten Spieler, den ich jemals trainiert habe“.
Die EM 2012 in Polen und der Ukraine ist das
große Ziel des Musterprofis, das hat er schon
mehrfach betont. In Polen wurde er 1978
geboren. Sentimentalität ist aber nicht
seine Sache, vor allem will er eines:
einen großen Titel mit der Nationalmannschaft holen. Er will
nicht nur nach Osten reisen, um
dort Geburtstag zu feiern. In
zwei Finals stand er schon,
2002 gegen Brasilien und
2008 gegen Spanien. Beide
Male jubelte am Ende der
Gegner. Das soll in diesem Jahr
anders werden „Ich bin sehr
zufrieden mit dem, was ich in meiner Karriere erreicht habe“, sagt er.
„Aber ein großes Turnier zu gewinnen,
das fehlt mir noch.“
Der Weg nach Kiew, wo am 1. Juli das EM-Endspiel
stattfindet, führt nun über Bremen. Heute Abend
will Miroslav Klose wieder ein grünes Trikot tragen.
Allerdings das mit dem Adler auf der Brust.
22
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Datentransport. Voraussetzung für die Nutzung von MobileTV sind ein UMTS-Handy (beim iPhone: Software OS 3.0 oder höher), das diesen Dienst unterstützt, sowie UMTS-Netzversorgung. Eine Nutzung im Ausland
(Roaming) oder per WLAN ist nicht möglich.
40 Spieler, 577 Einsätze – Werder in der Nationalmannschaft
BREMENS BESTE
Nur Bayern, Köln, Stuttgart und Dortmund haben öfter Nationalspieler zu Länderspielen abgestellt als der SV Werder.
Weltmeister sind darunter, Europameister. Horst-Dieter Höttges, der Rekordhalter, hat sogar beide Titel gewonnen.
Und es dürfte noch einige Zeit dauern, ehe man ihn von der Spitze verdrängt. Ein Überblick über die 20 Bremer
Spieler mit den meisten Einsätzen in der Nationalmannschaft.
1. Horst-Dieter Höttges 1965-1974 66 Länderspiele/1 Tor
2. Torsten Frings 2001-2002 und 2005-2009 50/7
3. Per Mertesacker 2006-2011
4. Rudi Völler
1982-1987
5. Marco Bode
6. Tim Borowski
2002-2008
41/22
1995-2002
40/2
33/2
7. Dieter Eilts
8. Miroslav Klose
2004-2007
2006-2008
2002-2005
20/1
1982-1985
16/2
1955-1957
10/3
22/2
12. Mario Basler
1994-1996
13. Max Lorenz
2009-2010
19/1
1965-1969
17/1
17/2
15. Norbert Meier
16. Dieter Burdenski
1977-1984
17. Marko Marin
17. Karl-Heinz Riedle
31/0
28/2
11. Fabian Ernst
13. Mesut Özil
1993-1997
29/17
9. Frank Baumann 1999-2005
10. Clemens Fritz
46/1
1988-1990
12/0
2009-2010
10/0
10/2
17. Willi Schröder
20. Uli Borowka
1988
20. Jonny Otten
6/0
1983-1984
20. Josef „Sepp“ Piontek 1965-1966 6/0
25
6/0
WM-Halbfinale 1982: Bewegendstes Kapitel deutsch-französischer Fußballgeschichte
DER THRILLER VON SEVILLA
23 Partien stehen in der Länderspiel-Chronik zwischen der DFB-Auswahl
und Frankreich. Nur dreimal ging es um mehr als ums Prestige, bei den
WM-Endrunden 1958, 1982 und 1986. Eins dieser Spiele hat den Stempel
des Unvergesslichen: Das Halbfinale von Sevilla am 8. Juli 1982 war
ein Spiel für die Ewigkeit. Der Historiker Udo Muras erinnert an
ein Fußball-Drama, das die Beteiligten bis heute bewegt.
D
eutschland oder Frankreich – wer erreicht das
Finale von Madrid? Es gab keinen Favoriten an
jenem schwül-warmen Abend in Sevilla, als im
Stadion Ramón Sanchéz Pizjuán noch zur
Anstoßzeit um 21 Uhr 33 Grad Celsius gemessen wurden. Eine leichte Brise ging vor dem
Spiel, das einen Sturm entfachen sollte. Der
Begeisterung und der Enttäuschung. Denn es
war ein Abend der ganz großen Gefühle.
Ein solches Spektakel war bei aller Spannung
nicht zu erwarten. Während sich die Franzosen
von Spiel zu Spiel gesteigert hatten und alle
Welt vom Zauber-Trio Platini/Giresse/Tigana
schwärmte, hatte Europameister Deutschland
bei dieser WM noch nicht unbedingt geglänzt.
Auch nach dem 2:1 über Gastgeber Spanien
blieben die Sorgen Stammgast im deutschen
Lager. Verteidiger Hans-Peter Briegel ging
angeschlagen ins Spiel, er war beim Duschen
ausgerutscht. Und auf Weltklasse-Stürmer
Karl-Heinz Rummenigge musste Bundestrainer Jupp Derwall zunächst verzichten, der
Münchner saß mit lädiertem Oberschenkel auf
der Bank. Derwall versprach ihm: „Wenn wir
hintenliegen, kommst Du rein.“ Er würde
sein Wort halten müssen.
Eines der schönsten Tore
der deutschen WM-Geschichte:
Klaus Fischer trifft
per Fallrückzieher zum 3:3.
26
Vorerst liefen nur zwei Stürmer auf, dafür erhielt Felix
Magath im Mittelfeld eine neue Chance. Zunächst lief es
gut für die Deutschen: Pierre Littbarski traf nach fünfzehn Minuten die Latte und kurz danach sorgte er für die
Führung (18.). Nach Klaus Fischers Vorarbeit war er zur
Stelle. Doch dann verursachte Bernd Förster einen
Foulelfmeter an Dominique Rocheteau, den Platini verwandelte (27.). Das Drama nahm einen langen Anlauf.
Kein Mensch würde heute wohl mehr über den sportlichen Unterhaltungswert des Halbfinales reden, wenn Manuel
Amoros in der 90. Minute den Ball nur ein paar Zentimeter
niedriger geschossen hätte. Aber er traf nur die Latte des
deutschen Tores, das seit der 57. Spielminute der Buhmann des Abends hütete: Harald „Toni“ Schumacher aus
Köln. Schumacher hatte den eingewechselten Franzosen
Patrick Battiston in höchster Not heftig gerammt und damit
ein Tor verhindert. Battiston war zeitweise bewusstlos,
die Empörung groß. Eine Woche später versöhnten sich
die beiden in Metz.
Ulli Stielike mochte nach seinem
verschossenen Elfmeter nicht
mehr hinschauen. Pierre
Littbarski, der zuvor getroffen
hatte, tröstet ihn.
Und trotz dieses Ereignisses wurde es ein glücklicher Abend
für Deutschland, obwohl die Mannschaft fortan gegen das
Publikum spielte. In der regulären Spielzeit waren die
Franzosen, technisch brillant kombinierend, dem Sieg näher
gewesen. Aber dem stand der schon mythische deutsche
Kampfgeist entgegen, der diese Mannschaft auszeichnete.
Von hinten trieb Ulli Stielike die Mannschaft an, und Paul
Breitner stand ihm in seinem besten WM-Spiel in nichts
nach. Doch fehlte ihm sein kongenialer Partner Rummenigge.
Der kühlte seinen gezerrten Oberschenkel mit Eiswürfeln,
die er in den Handschuh von Ersatztorwart Eike Immel
gepackt hatte. Dann endlich wurde er gebraucht. Drei
Minuten waren in der Verlängerung gespielt, als Frankreichs
Libero Tresor nach einem Freistoß unbedrängt ein
Traumtor erzielte. Das Signal für Rummenigge. Als er aufsprang von der Bank, stöhnte auf der Tribüne Frankreichs
Staatspräsident François Mitterand auf: „Mon Dieu,
Rümmenisch.“
Der Respekt vor „Europas Fußballer des Jahres“ war groß,
trotz Verletzung hatte er auch in Spanien vier Tore geschossen. Kaum für Briegel auf dem Platz, fiel das 1:3 durch
Giresse. Der kleine Mann mit Schuhgröße 38 schoss die
Equipe Tricolore in den siebten Fußballhimmel. Fast
30 Jahre später sagte er dem Magazin „11 Freunde“, was
in ihm vorging: „Ich dachte: Wir kommen ins Finale, wir
fahren da wirklich hin. Das ist ein ganz schöner Lärm, der
da im Kopf entsteht, das scheppert richtig im Schädel und
übertönt alles andere.“ Doch im Erfolg macht man die
größten Fehler. Giresse gestand: „Uns fehlte das
Berechnende, das man braucht, um ein Ergebnis zu halten. Das ist alles, was man uns vorwerfen kann.“ Die
Deutschen hingegen packten ihre Tugenden aus, die sie
wohl für alle Zeit zu einer Turniermannschaft stempeln.
Ein 1:3-Rückstand 20 Minuten vor Ablauf der Verlängerung,
bei noch immer 30 Grad. „Normalerweise ist man da geneigt
zu sagen, da ist nichts mehr drin. Aber wir sollten dennoch die Daumen drücken“, ermutigte Rolf Kramer die
TV-Zuschauer, und als Fischer schon im Gegenzug ein
Abseitstor gelang, sah man, dass die Moral intakt war. Die
Kraft ohnehin. Für das, was nun kommen sollte, fand Derwall
spät in der Nacht diese blumigen Worte: „Dass sich meine
Mannschaft noch so steigerte, als alles schon verloren
schien, war eine typisch deutsche Fähigkeit: eine Mentalität des Herzens, nie aufzustecken, nie die Dinge verloren zu geben.“ Darin wetteiferten sie geradezu.
Kaum einer hielt noch seine Position. Libero Ulli Stielike
stürmte ohne Unterlass. Sein Pass auf Littbarski leitete
die Wende ein, denn Rummenigge sprang artistisch in die
Flugbahn des Balles – und dieser vom Pfosten ins Netz.
Zehn Minuten war Rummenigge erst auf dem Platz, und
schon hatte er Mitterands Befürchtungen bestätigt. Die
Franzosen standen nun sichtlich unter Schock und nutzten die Pause in der Verlängerung voll aus, während die
Deutschen schon am Anstoßkreis warteten. Drei Minuten
später lagen sie sich in den Armen. Klaus Fischer hatte
per Fallrückzieher ausgeglichen, das vielleicht schönste
Tor der WM war auch sein wichtigstes. Frankreich, im
Vorgefühl des sicheren Sieges, taumelte regelrecht ins
erste Elfmeterschießen der WM-Geschichte.
Statistik
WM-Halbfinale am 8.7.1982 in Sevilla
Deutschland – Frankreich 3:3 (1:1, 1:1) n.V., 5:4 im Elfmeterschießen
Deutschland: Schumacher – Kaltz, Stielike, K. Förster, B. Förster, Dremmler, Breitner,
Magath (73. Hrubesch), Briegel (97. K.-H. Rummenigge), Littbarski, Fischer.
Frankreich: Ettori – Janvion, Tresor, Bossis, Amoros, Genghini (50. Battiston, 60. Lopez),
Tigana, Platini, Giresse, Rocheteau, Six.
Tore: 1:0 Littbarski (18.), 1:1 Platini (28., Foulelfmeter), 1:2 Tresor (93.), 1:3 Giresse (99.),
2:3 K.-H. Rummenigge (103.), 3:3 Fischer (108.).
Elfmeterschießen: 0:1 Giresse, 1:1 Kaltz, 1:2 Amoros, 2:2 Breitner, 2:3 Rocheteau,
Ettori hält gegen Stielike, Schumacher hält gegen Six, 3:3 Littbarski, 3:4 Platini,
4:4 K.-H. Rummenigge, Schumacher hält gegen Bossis, 5:4 Hrubesch.
Schiedsrichter: Charles Corver (Niederlande).
Gelbe Karten: B. Förster – Giresse, Genghini.
Zuschauer: 60.000.
27
Derwall suchte händeringend Schützen: Kaltz, Breitner und
Rummenigge waren gesetzt, der junge Littbarski unbekümmert genug. Nur Ulli Stielike musste überredet werden,
doch er zauderte: „Ich wollte nicht schießen, das ist nicht
meine Stärke.“ Seine Ahnung trog den Libero nicht. Nachdem
fünf Schützen getroffen hatten, scheiterte er als Erster.
Wie ein Häufchen Elend kauerte er am Boden, da hauchte
ihm Toni Schumacher zu: „Den nächsten halte ich.“ Er hatte
von Reservist Hansi Müller noch einen Tipp bekommen, wohin
Didier Six schießen würde, man kannte sich ja vom VfB
Stuttgart. Und Schumacher hielt Ball und Wort.
Selbst nach dem zehnten Schuss von Rummenigge, der
leichenblass zum Punkt ging und bei sich dachte, „Mir
schwimmt jeden Moment das Herz weg“, stand kein Sieger
fest. Neue Schützen mussten bestimmt werden. Die Franzosen nominierten Maxime Bossis. Der Verteidiger war
schon auf Freizeit eingestellt und schoss mit heruntergerollten Stutzen. Und er schoss schlecht, Schumacher
hielt fast mühelos. Nun kam Horst Hrubesch an die Reihe.
Der Hamburger ließ als einziger Spieler den Ball auf dem
Punkt liegen, alle anderen hatten ihn sich zurechtgerückt.
Er hatte so etwas wie Gottvertrauen in diesem Moment.
Vor dem Spiel fand sich ausgerechnet in seinem Spind ein
aufgeklebtes Jesus-Bild, und er ahnte: „Ich glaube, jetzt
kann nichts mehr schiefgehen.“
Kopfball mit Tango: Felix Magath
(hinten) beim Kopfballduell gegen den
Franzosen Alain Giresse.
„Von Hass bis Freude, von Verzweiflung bis Glück. Alle
Gefühlszustände, die es gibt, wechselten sich ab. Leider
haben wir verloren. Aber ich glaube, das war nicht das
Wichtigste angesichts dessen, was wir erleben durften.“
Ihm geht es wie allen Franzosen, die in Sevilla auf dem
Feld standen: Die Aufzeichnung können sie sich nur bis
zum 3:1 anschauen. Das, was dann kam, haben sie nie verdaut. Giresse sagt: „Man kann nicht etwas auf diese Art
und Weise verlieren und dann seinen Frieden damit machen.
Man lebt damit, aber es ist so, als würde man einen Angehörigen verlieren und sagen ,Ich habe ihn vergessen.’ Das
ist unmöglich.“
So traf er zum 8:7-Endstand. Punkt 23.40 Uhr stand Deutschland im Finale gegen Italien (1:3) in Madrid, zu dem
Bundeskanzler Helmut Schmidt eigens anreiste. Der hatte
die Spannung nicht ertragen und beim Elfmeterschießen
das Zimmer verlassen. „Gucken Sie für mich weiter“, befahl
er Regierungssprecher Rühl. Es war kein Spiel für schwache Nerven.
Während in der deutschen Kabine Lieder gesungen wurden, vergossen die Franzosen viele Tränen. „Aber nicht,
weil wir verloren hatten. Sondern weil die Spannung abfiel
und weil wir so überwältigt waren von unseren Gefühlen.
Ich habe nie mehr so viele Männer zugleich weinen sehen“,
gestand Platini, der noch Jahrzehnte später bilanzierte:
Hrubesch sei Dank! Der
wuchtige Mittelstürmer
verwandelte den entscheidenden Elfmeter – und wird von
den Kollegen Rummenigge,
Kaltz, Karlheinz Förster,
Breitner und Fischer gefeiert.
Spiele gegen Frankreich
DFB-Länderspiele
15.03.1931
Paris
19.03.1933
Berlin
17.03.1935
Paris
21.03.1937
Stuttgart
05.10.1952
Paris
16.10.1954
Hannover
28.06.1958
Göteborg
26.10.1958
Paris
24.10.1962
Stuttgart
27.09.1967
Berlin
25.09.1968
Marseille
13.10.1973
Gelsenkirchen
23.02.1977
Paris
19.11.1980
Hannover
08.07.1982
Sevilla
18.04.1984
25.06.1986
12.08.1987
28.02.1990
01.06.1996
27.02.2001
15.11.2003
12.11.2005
0:1
3:3
3:1
4:0
1:3
1:3
3:6
WM-Spiel um Platz drei
2:2
2:2
5:1
1:1
2:1
0:1
4:1
3:3 n.V. WM-Halbfinale
5:4 i.E.
Straßburg
0:1
Guadalajara
2:0
WM-Halbfinale
Berlin
2:1
Montpellier
1:2
Stuttgart
0:1
Paris
0:1
Gelsenkirchen 0:3
Paris
0:0
DFV-Länderspiele
16.11.1974
Paris
12.10.1975
Leipzig
08.12.1984
Paris
11.09.1985
Leipzig
19.11.1986
Leipzig
18.11.1987
Paris
24.01.1990
Kuwait
28
2:2
2:1
0:2
2:0
0:0
1:0
0:3
EM-Qualifikation
EM-Qualifikation
WM-Qualifikation
WM-Qualifikation
EM-Qualifikation
EM-Qualifikation
Valérien Ismaël stellt den deutschen Gegner vor
GLADIATOR UND GÄRTNER
Als Werder Bremen 2004 zum bis heute letzten Mal Deutscher Meister wurde, stand
hinten drin ein baumlanger Franzose namens Valérien Ismaël. An der Weser
begeisterte „Vale“ dank seines Könnens und seiner offenen Art die Fans. Nach zwei
erfolgreichen Jahren ging er zu Bayern München, schließlich zu Hannover 96, wo
er heute das U 23-Team trainiert. Inzwischen bezeichnet er sich als „deutschen
Franzosen“. Für „DFB-aktuell“ stellt er die französische Nationalmannschaft
vor. DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen hat mitgeschrieben.
Erfolgreich in Bremen:
Valérien Ismaël.
Die WM 2010 war ein Trauma für „Les Bleus“, von dem sie
sich nur langsam erholen. Das Verhalten auf und neben
dem Platz war nicht in Ordnung, wir haben einen schlechten Eindruck hinterlassen. Und jetzt erwarten alle, dass
dieser Eindruck bei der EM revidiert wird. Mit Laurent
Blanc hat die Mannschaft einen Trainer bekommen, der
schönen Fußball spielen lassen will. Er hat viel experimentiert, was auch notwendig war. Einige wurden dann
auch integriert. Aber er sucht noch seine optimale
Formation. Einige Fixpunkte in der Mannschaft gibt es
jedoch, wie Abidal, Ribéry oder Lloris.
Die EM-Qualifikation ist geglückt, das war sehr wichtig,
auch wenn die Auftritte sicher nicht immer überzeugend
waren. Aber wer konnte das auch erwarten? Der Druck
war immens. Blanc hatte viele Baustellen vor sich, die er
erst einmal abarbeiten musste. Und gleichzeitig wurde
erwartet, dass er gute Ergebnisse abliefert. Mit der
Qualifikation hat er seine Aufgabe erfüllt. Jetzt hat er
etwas Zeit, um abschließend zu testen, welche Spieler zu
seiner Philosophie passen, das Team weiterbringen, sich
mit der Nationalmannschaft identifizieren. Was die
individuelle Klasse angeht, kann Frankreich mithalten. Sogar mehr als das. Die Frage ist, wie diese
Individualisten zusammenpassen. Bei der WM hat
es nicht funktioniert. Das ist sicher Blancs größ-
Superstar auch in Frankreichs
Nationalteam: Franck Ribéry von
Bayern München.
30
SORGEN FÜR ORDNUNG
Die unerfreulichen Ereignisse bei der WM in Südafrika haben
Spuren hinterlassen, auch bei Patrice Evra, der damals
Kapitän war. Laurent Blanc hat ihn zurückgeholt, das zeigt
seine Größe. Er hat gesagt: „Jeder hat das Recht auf eine
zweite Chance.“ Evra zählt für mich immer noch zu den
besten Außenverteidigern der Welt. Er ist ein intelligenter
Junge, dynamisch und laufstark, schlägt klasse Flanken.
Ein weiterer Spieler, der links hinten eingesetzt wird, ist
Jérémy Mathieu vom FC Valencia, 1,90 Meter groß, einsatzfreudig und kraftvoll, mit einem starken linken Fuß,
einer wie Marcell Jansen. Rechts wird es wohl ein Duell
zwischen Anthony Réveillèreund Mathieu Debuchygeben.
Für Réveillère spricht sicher seine Erfahrung, für Debuchy
seine Flanken. Auch der erfahrene Bacary Sagna vom FC
Arsenal kann rechts verteidigen.
Samir Nasri soll das
Offensivspiel der
Franzosen lenken.
te Aufgabe: Jeder muss seine individuellen Stärken einbringen, aber immer für das Kollektiv. Wenn das gelingt,
traue ich „Les Bleus“ einiges zu.
Im Tor ist Hugo Lloris die klare Nummer eins. Er
spielt seit Jahren auf einem hohen Niveau, in der
Ligue 1 und der Champions League mit Olympique
Lyon und auch in der Nationalmannschaft. Seine
Sprungkraft ist hervorragend, er ist sehr reaktionsschnell und kann das Spiel sehr gut lesen.
Auch am Ball ist er durchaus beschlagen. Steve
Mandanda ist ein etwas anderer Typ, sehr präsent,
schon allein durch seine Körpersprache, stark in
der Luft, aber auch auf der Linie. Beide sind erst
Mitte Zwanzig, an ihnen werden wir also noch viel
Freude haben. Cédric Carrasso von Girondins
Bordeaux ist die Nummer drei – und wird das wohl
auch bleiben. Er gehört völlig zu Recht zum Kreis
der Besten, aber an Lloris und Mandanda führt
im Moment einfach kein Weg vorbei.
Einer der erfahrensten Spieler im Kader ist Éric
Abidal. Er spielt in der besten Mannschaft der
Welt, beim FC Barcelona. Und diese Spielphilosophie bringt
er auch in die Nationalmannschaft ein. Seine Ruhe und
Souveränität sowie seine spielerische Qualität sind für die
Mannschaft Gold wert. Ein richtiger Führungsspieler, den
die Erfahrung, seine schwere Krankheit besiegt zu haben,
noch stärker gemacht hat. Er kann auf der Außenbahn und
auch in der Abwehrzentrale spielen, wie früher Lilian Thuram.
Adil Rami ist erst mit 20 Profi geworden, vorher hat er
als Gärtner gearbeitet. Eigentlich unglaublich, dass so ein
toller Spieler vorher keinem aufgefallen ist. Er bringt alles
mit, was ein guter Innenverteidiger haben muss: Er ist
schnell, kopfballstark, ähnelt in seiner Spielweise ein wenig
Lúcio, wenngleich er nicht ganz so viel mit nach vorne
geht. Durch seinen Wechsel nach Valencia ist er weiter
gereift.
Der Mann der Zukunft, vielleicht aber auch schon der
Gegenwart, ist Mamadou Sakho, der „Gladiator“ genannt
wird. Er hat eine unglaubliche Physis, und er ist erst 21.
Eine richtige Maschine, schnell, knallhart im Zweikampf,
aber auch schon abgeklärt am Ball. Es gibt noch weitere
Kandidaten, mit denen zu rechnen ist: Philippe Mexès
vom AC Mailand und, auch wenn er diesmal nicht dabei
ist, Laurent Koscielny, der beim FC Arsenal mit Per
Mertesacker in der Abwehr spielt. Er hat es geschafft, in
dieser starken Mannschaft Stammspieler zu werden. Seine
Stärke liegt besonders im Spielaufbau.
Alou Diarra, der in seiner Jugend mal bei Bayern München
gespielt hat, gehört zu denen, auf die Laurent Blanc setzt.
Er war schon sein Kapitän in Bordeaux. Diarra ist eine
Führungspersönlichkeit, stark im Zweikampf und im Kopfball.
Ich persönlich schätze aber Yann M’Vilaund Yohan Cabaye
als defensive Mittelfeldspieler etwas stärker ein. Cabaye
hat sich bei Newcastle United auf Anhieb durchgesetzt,
er ist spielintelligent und passsicher, erkennt Situationen
sehr schnell. M’Vila ist mit seinen 21 Jahren schon richtig weit, lauf- und zweikampfstark, er macht so gut wie
keine Fehler und ist immer anspielbar. Von ihm werden
wir noch einiges hören. Maxime Gonalons aus Lyon ist
ein Newcomer im Nationalteam, ein Typ wie Diarra.
Abwehrmann Adil Rami spielt
beim FC Valencia. Früher
arbeitete er als Gärtner.
Aktueller „Fußballer des Jahres“ in Frankreich ist Samir
Nasri, der sowohl bei Arsenal als auch bei Manchester
City überzeugt hat. Ein kompletter Fußballer, der den
Unterschied machen und mit einer Standardsituation oder
einer überraschenden Idee ein Spiel allein entscheiden
kann. Er wird immer wieder mit Zidane verglichen, nicht
nur, weil er wie Zidane aus Marseille kommt. Das war am
Anfang nicht leicht für ihn, aber er hat sich freigeschwommen. Der Wechsel nach England hat ihm gutgetan. Yoann
Gourcuff war lange am Sprunggelenk verletzt, auch er
kann an einem guten Tag den Unterschied machen. Aber
er muss Konstanz in seine Leistungen bringen. Den Sprung
vom Talent zum Etablierten hat er noch nicht ganz geschafft.
Führungsspieler: Torwart Hugo
Lloris (links) und Alou Diarra.
Franck Ribéry ist derzeit der bekannteste Franzose in
Deutschland, und das völlig zu Recht. Wenn er in Top-Form
ist, hält ihn keiner auf. Solch eine fußballerische Klasse
besitzen nur wenige. Was er in der Bundesliga zeigt, ruft
er für meinen Geschmack aber noch etwas zu selten in der
Nationalmannschaft ab. Wie er spielt auch Florent Malouda
am liebsten auf der linken Offensivseite, er ist der erfahrenste Nationalspieler, sehr dynamisch mit super Flanken,
sehr intelligent, und er bringt sich auch in der Defensive
ein. Solch einen Spieler hat jeder Trainer gerne im Team.
Auf rechts spielt unter anderem Jérémy Ménez, kein ganz
einfacher Typ, aber richtig talentiert. Er ist sehr schnell,
hat einen starken Zug zum Tor. Schon mit 21 ist er zum
AS Rom gewechselt, hat sich dort prima entwickelt und
spielt jetzt bei Paris St. Germain, wo er gelernt hat,
Verantwortung zu übernehmen. Er ist in seiner Entwicklung
noch nicht am Ende. Marvin Martin ist ein unheimlich
guter Vorbereiter, kann aber auch Tore schießen. Und: Er kann den tödlichen Pass
spielen, ist wendig, er erinnert mich an Mario Götze. Gegen
solche Spielertypen habe ich früher nicht gerne gespielt.
Top-Stürmer Karim Benzema
von Real Madrid (hier mit
Jérémy Ménez) musste wegen
einer Verletzung für das Spiel
gegen Deutschland absagen.
In der Spitze führt eigentlich kein Weg an Karim Benzema
von Real Madrid vorbei. Ihm wurde oft vorgeworfen, dass
er zu leichtfertig mit seinem Talent umgeht. Aber José
Mourinho hat es geschafft, ihn wieder in die Spur zu bringen. Wenn du bei Real bestehen willst, musst du an deine
Grenzen gehen. Das scheint er begriffen zu haben. Seine
Schnelligkeit ist seine größte Stärke, seine Technik ist
hervorragend. Er kann eine komplette Abwehrreihe
beschäftigen. Loïc Rémy von Olympique Marseille erinnert mich an Thierry Henry, ein schneller, filigraner Spieler,
der eine Statur wie ein Leichtathlet hat. Er spürt den Fußball,
trifft fast immer die richtigen Entscheidungen. Wie gut
er ist, hat auch Borussia Dortmund in der Champions League
zu spüren bekommen. Es ist sehr schade, dass Benzema
und Rémy verletzungsbedingt heute nicht dabei sein
können. So bekommen andere ihre Chance.
Ich muss gestehen: Vor drei Jahren sagte mir der Name
Olivier Giroud noch nichts. Da war ich nicht der einzige.
Er ist aus dem Nichts gekommen, hat in der Hinrunde 14
Tore für Montpellier geschossen und ist jetzt in der Spitze
angekommen. Er ist bullig, Linksfuß, kopfballstark, er hat
einfach einen Riecher. Wahrscheinlich ist er ein Spätstarter,
so ähnlich wie Luca Toni. Über die Entwicklung von Kévin
Gameiro freue ich mich besonders. Er ist in Straßburg
ausgebildet worden, genau wie ich. Er ist recht klein und
auf den ersten Metern brutal schnell, wie Jean-Pierre Papin
früher. Wenn er steil geschickt wird, ist er weg. Nach längerer Pause wieder dabei ist England-Legionär Louis Saha.
Deutschland gegen Frankreich – vielleicht sehen wir dieses
Spiel auch bei der EM. Die Deutschen wären in dem Fall der
Favorit. Der deutsche Fußball hat sich in den vergangenen
Jahren enorm entwickelt. Die Spieler können Geschichte
schreiben und Europa ihren Stempel aufdrücken. Das Potenzial
dazu haben sie. Aber: Diese Generation wird erst zu einer
goldenen, wenn sie einen Titel holt. Es würde mich freuen,
wenn das schon am 1. Juli in Kiew so weit ist.
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Frankreichs Éric Abidal war an Krebs erkrankt – und hat sich zurückgekämpft
DAS SPIEL SEINES LEBENS
Es gibt diese Momente, in denen kein Platz ist für Rivalität, für Erfolgsstreben und Wettstreit. In denen der Fußball,
den so viele lieben, auf einmal völlig zweitrangig wird, im Grunde egal. Éric Abidal weiß, wie das ist, er hat es
erlebt. Vor einem Jahr lässt sich der französische Nationalspieler bei seinem Arzt durchchecken. Nichts Ungewöhnliches,
meistens bekommen Leistungssportler dann gesagt, dass bei ihnen alles okay ist, ein wenig zu viel Stress vielleicht. Gönnen Sie sich auch mal etwas Ruhe, heißt es dann. Bei Abidal wird an diesem Tag ein Tumor in der Leber
gefunden, nach der Operation zwei Tage später stellt sich heraus, dass er bösartig ist. Doch Abidal kämpft sich
zurück. Ein Jahr danach ist er gesund, er ist fit und erfolgreich. Wie vorher. DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen über
einen Mann, der sein wichtigstes Spiel schon gewonnen hat.
ie letzte Minute hat begonnen. Carles Puyol, der
Kapitän des FC Barcelona, läuft zur Außenlinie, wo
Éric Abidal steht. Der ist normalerweise Stammspieler, aber diesmal bedeuten ihm diese wenigen
Augenblicke die Welt. Puyol gibt ihm die Hand, nimmt ihn
in die Arme, etwas länger als üblich, und küsst ihn auf die
Wange, wie man das in südlichen Ländern so macht. Ein
Freund kehrt zurück auf den Platz, einer, der einen wichtigen Kampf zu bestreiten hatte. Und ihn gewonnen hat.
An diesem 3. Mai 2011 zieht der FC Barcelona gegen Real
Madrid ins Finale der Champions League ein. Aber die
Geschichte des Spiels schreibt der Mann, der nur wenige
Minuten auf dem Platz steht. Die Zuschauer erheben sich
von ihren Sitzen und applaudieren, einige haben Tränen in
den Augen.
D
Éric Abidal ist im Ensemble der derzeit besten Vereinsmannschaft der Welt einer, dem selten die Schlagzeilen
gehören. Er ist Verteidiger, spielt meistens außen, manchmal innen. Zuverlässig, unauffällig, souverän. Er gehört
zu denen, die den Schöngeistern wie Xavi, Iniesta oder
Fàbregas den Rücken freihalten. Ein Leistungsträger, hoch
geschätzt, aber nicht verehrt, nicht gefeiert. Eigentlich.
tenden Aufschriften. „Wir werden für dich beten“, sagt
Reals Mittelfeldstar Kaká. Und Carles Puyol: „Vorwärts,
Abidal! Wir sind mit dir, du wirst das schaffen.“ „Wenn
man solche Nachrichten hört, muss man einfach jeden
Tag genießen“, sagt Cesc Fàbregas.
Ob Abidal seine Karriere wird fortsetzen können, das weiß
kurz nach der OP noch keiner. Und es spielt zunächst auch
nicht die große Rolle. „Es stand viel mehr auf dem Spiel“,
sagt er. „Wenn man so eine Diagnose bekommt, denkt
man zunächst an seine Familie. Man will sie nicht zurücklassen.“ Abidal kämpft: gegen die Folgen der Operation
und der Erkrankung. Sein Körper spricht gut auf die Behandlung an. „Der Kampf gegen den Krebs war meine persönliche Champions League“, sagt er. Zumindest das wichtigste Spiel. Als prominenter Sportler sieht er sich auch
in einer Vorbildrolle, als Beispiel dafür, dass es sich immer
lohnt, zu kämpfen.
Sein Zustand bessert sich zusehends. Schon nach einigen
Wochen kann er mit dem Aufbautraining beginnen. Sein
Mitte März 2011 wird bei Abidal bei einer Routineuntersuchung
ein Tumor in der Leber gefunden. „Ich habe noch nie so
eine schreckliche Situation erlebt“, sagt der 32-Jährige,
der verheiratet und Vater zweier Töchter ist. „Es ging um
Leben und Tod.“ Schon zwei Tage nach der Diagnose, die
ihm fast den Boden unter den Füßen wegreißt, muss Abidal
operiert werden. Der Tumor wird entfernt. Er ist noch recht
klein, aber bösartig, stellt sich heraus. Leberkrebs. Die Ärzte
sprechen aber von einer guten Heilungschance, das macht
ihm Hoffnung und gibt ihm Kraft. Abidal spricht vor dem
Barca-Spiel gegen Getafe mit seinen Mitspielern, teilt ihnen
mit, wie es ihm geht und vor allem: wie es mit ihm weitergeht. „Ich sagte ihnen, dass sie keine Angst haben sollen“,
erzählt er. „Und dass ich zurückkommen werde.“
Abidal (links) im Zweikampf mit
dem Brasilianer Renato Augusto
von Bayer Leverkusen.
Die Anteilnahme am Schicksal des beliebten Franzosen
ist groß. Die Nationalmannschaft läuft vor dem EMQualifikationsspiel gegen Luxemburg mit T-Shirts auf, auf
denen zu lesen ist: „Abi, wir denken an dich. Habe
Mut!“ Auch die Spieler des FC Barcelona und sogar
von Real Madrid tragen Leibchen mit gleichlau-
34
Leistungsträger beim
FC Barcelona und in der
französischen
Nationalmannschaft:
Éric Abidal.
großer Wille lässt ihn ein neues persönliches Ziel setzen:
Beim Spiel gegen Real Madrid will er wieder dabei sein.
Das gelingt ihm. Seit der Operation sind 47 Tage vergangen, viel weniger als befürchtet. „Als ich eingewechselt
wurde, war das ein unglaublich intensiver Moment. Es
fühlte sich an wie ein zweiter Sieg. Ein sportlicher und ein
persönlicher“, sagt er später. „Die Fans haben mich fantastisch unterstützt. Das hat mir innere Stärke gegeben.
Barca ist mehr als ein Klub, es ist wie eine Familie. Das
habe ich am eigenen Leib erfahren.“ Nach dem Abpfiff lassen ihn seine Mitspieler hochleben, als hätte er gerade
das entscheidende Tor erzielt. Abidal genießt jede Sekunde,
ist dankbar, glücklich, überwältigt. Wie auch seine Mitspieler. „Ich habe mich unheimlich für Éric gefreut“, sagt Andrés
Iniesta.
Im Champions-League-Finale gegen Manchester United
gehört der Mann, der knapp zwei Monate zuvor noch um
sein Leben fürchten musste, zur Startelf Barcelonas. Mit
seinem Verein gewinnt er mit 3:1. Kurz vor der Pokalübergabe
legt Carles Puyol seinem Mitspieler die Kapitänsbinde an.
Er, Abidal, soll den Pokal als erster bekommen. Weil er
der größte Sieger ist an diesem Abend in Mai im Londoner
Wembley-Stadion. Als er die Trophäe in den Abendhimmel
stemmt, bebt Abidals Herz. „Es war meine Rückkehr
ins Leben“, sagt er.
Frankreichs Nationaltrainer Laurent Blanc setzt ihn
rund zwei Wochen später beim Länderspiel in
Weißrussland erstmals wieder im Nationalteam ein,
mit dem er einige Zeit später die Qualifikation für die
Europameisterschaft in Polen und der Ukraine sichert.
Dort wie beim FC Barcelona gehört Abidal wieder zu den
Leistungsträgern, genauso wie vor seiner Erkrankung.
Alles wie immer, könnte man meinen. Und doch, sagt
er, sei er ein anderer Mensch geworden. Er ernährt sich
noch gesünder als vorher, nimmt ausschließlich BioProdukte zu sich. Er hat seine teuren Autos verkauft, spendet sein Geld lieber für karitative Zwecke. „Du weißt nicht,
was von einem auf den anderen Moment passieren kann.
Daher solltest du jeden Moment genießen, in dem
es dir gut geht, besonders mit den Menschen, die
dir nahe sind“, sagt er. Auch mental sei er stärker
geworden. Stärker als vor seiner Krankheit.
2011 durfte der Franzose den
Champions-League-Pokal
entgegennehmen. Neben ihm
(von rechts) die Kollegen
Xavi, Piqué und Victor
Valdés.
In Barcelona hat er seinen Vertrag gerade bis 2013
verlängert. Schon mehrfach hat er gesagt, dass er
dort seine Laufbahn beenden will. Wann auch immer
das sein wird. Und im Sommer dieses Jahres will
er mit Frankreich eine erfolgreiche Europameisterschaft spielen, Wiedergutmachung betreiben für
den Auftritt von „Les Bleus“ bei der WM in Südafrika,
als das Team schon in der Vorrunde ausschied
und auch außerhalb des Platzes alles andere als
positiv auftrat. „Unser Ziel ist es, die EM zu gewinnen“, hat Abidal nach der geglückten Qualifikation
gesagt, auch wenn Frankreichs Auswahl nicht
immer überzeugend gespielt hatte. Aber gerade
in der Schlussphase der Qualifikation hätten wichtige Spieler gefehlt, sagt er: „Wenn wir vollzählig sind, traue ich uns einiges zu.“
Die kurze Zeit, in der der Fußball in seinem Leben
nur eine untergeordnete Rolle spielte, sie ist vorbei.
Éric Abidal ist glücklich, er hat Ziele, er blickt nach vorne.
Und wird doch diese Augenblicke nicht vergessen, als
Puyol ihn umarmte, als im Camp Nou keiner mehr auf seinem Platz saß und alle ihm zujubelten. Weil er seinen größten Sieg errungen hatte.
Szenen einer Rückkehr: Abidal wird nach
seinem Kurzeinsatz Anfang Mai gegen Real
Madrid von den Kollegen gefeiert.
16 MANNSCHAFTEN –31 SPIELE
Das 70.000 Zuschauer fassende
Olympiastadion in Kiew
ist Schauplatz
des Finales der EURO 2012.
Nationalstadion in Warschau.
Fassungsvermögen:
58.145 Zuschauer.
GRUPPE A
Polen
Griechenland
Russland
Tschechien
08.06.2012
08.06.2012
12.06.2012
12.06.2012
16.06.2012
16.06.2012
Warschau
Breslau
Breslau
Warschau
Breslau
Warschau
Polen – Griechenland
Russland – Tschechien
Griechenland – Tschechien
Polen – Russland
Tschechien – Polen
Griechenland – Russland
18.00 Uhr
20.45 Uhr
18.00 Uhr
20.45 Uhr
20.45 Uhr
20.45 Uhr
GRUPPE B
Niederlande
Dänemark
Deutschland
Portugal
09.06.2012
09.06.2012
13.06.2012
13.06.2012
17.06.2012
17.06.2012
Charkiw
Lwiw
Lwiw
Charkiw
Charkiw
Lwiw
Niederlande – Dänemark
Deutschland – Portugal
Dänemark – Portugal
Niederlande – Deutschland
Portugal – Niederlande
Dänemark – Deutschland
18.00 Uhr
20.45 Uhr
18.00 Uhr
20.45 Uhr
20.45 Uhr
20.45 Uhr
GRUPPE C
Spanien
Italien
Irland
Kroatien
10.06.2012
10.06.2012
14.06.2012
14.06.2012
18.06.2012
18.06.2012
Danzig
Posen
Posen
Danzig
Danzig
Posen
Spanien – Italien
Irland – Kroatien
Italien – Kroatien
Spanien – Irland
Kroatien – Spanien
Italien – Irland
18.00 Uhr
20.45 Uhr
18.00 Uhr
20.45 Uhr
20.45 Uhr
20.45 Uhr
GRUPPE D
Ukraine
Schweden
Frankreich
England
11.06.2012
11.06.2012
15.06.2012
15.06.2012
19.06.2012
19.06.2012
Donezk
Kiew
Kiew
Donezk
Donezk
Kiew
Frankreich – England
Ukraine – Schweden
Schweden – England
Ukraine – Frankreich
England – Ukraine
Schweden – Frankreich
18.00 Uhr
20.45 Uhr
18.00 Uhr
20.45 Uhr
20.45 Uhr
20.45 Uhr
Städtisches Stadion in Posen.
Fassungsvermögen: 43.090 Zuschauer.
Städtisches Stadion in Breslau.
Fassungsvermögen: 42.771 Zuschauer.
PGE Arena in Danzig.
Fassungsvermögen: 41.582 Zuschauer.
–
EIN GROSSES ZIEL
Donbass Arena in Donezk.
Fassungsvermögen: 51.504 Zuschauer.
Viertelfinale
21.06.2012
22.06.2012
23.06.2012
24.06.2012
Warschau
Danzig
Donezk
Kiew
(1)
(2)
(3)
(4)
1. Gruppe A – 2. Gruppe B
1. Gruppe B – 2. Gruppe A
1. Gruppe C – 2. Gruppe D
1. Gruppe D – 2. Gruppe C
20.45 Uhr
20.45 Uhr
20.45 Uhr
20.45 Uhr
Halbfinale
27.06.2012 Donezk Sieger Viertelfinale 1 – Sieger Viertelfinale 3
28.06.2012 Warschau Sieger Viertelfinale 2 – Sieger Viertelfinale 4
20.45 Uhr
20.45 Uhr
Finale
01.07.2012 Kiew
Arena in Lwiw.
Fassungsvermögen: 34.915 Zuschauer.
Sieger Halbfinale 1 – Sieger Halbfinale 2
Metalist-Stadion in Charkiw.
Fassungsvermögen: 38.633 Zuschauer.
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besteht darin, dass beim „Franzosen“ das Maul
beidseitig vorhanden ist.
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Imeisten Wein anbauen. Mit 32 Millionen Hektolitern wird in Frankreich
n vino veritas. Neben Italien gehört Frankreich zu den Ländern, die den
auch am meisten Wein getrunken. Im jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch liegt
Frankreich allerdings nur auf Platz drei. Es führt: der Vatikan. Hier werden im Schnitt 66,67 Liter konsumiert.
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Für die Franzosen
wohl noch schlimmer: Der Mo
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Beleg. Dennoch haben sie
mit 84 Jahren die durchs
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höchste Lebenserwartung
in Europa. Großen Teil daran
hat Jeanne
Louise Calment, die mit 122
Jahren, fünf Monaten und
14 Tagen die
längste menschliche Lebens
spanne erreichte. Im Alter von
117 Jahren
gab sie das Rauchen auf, zw
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Les Arcs in den Savoyen
und verfügt über zwei riesig
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200 Passagiere aufnehmen
können. Die Seilbahn
hat einen schönen Nebeneff
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Berge an Frankreich und ver
hindert, dass sich
nach dem Montblanc noch
weitere Felsformationen auf den Weg gen Italien
machen können.
41
Reizfigur und Rätsel: Werders ehemaliger „Maestro“ Johan Micoud
VON DER WESER IN DEN
Bei Werder feierten sie Johan Micoud einst als „Big Joe“, als genialen Spielgestalter, der maßgeblichen Anteil am
Bremer Double 2004 hatte. Micoud brachte französischen Esprit ins norddeutsche Spiel, ein feingliedriger kreativer
Geist war er. Ist er heute noch. Ein Mann mit einem eigenen Kopf, der häufig lieber einen Satz zu wenig als zu viel
sagte, dem aber auch manchmal das Image anhaftete, launisch und schwierig zu sein. In Bremen verehren sie ihn
gleichwohl noch immer. Hans-Günter Klemm, als Leiter der Regionalredaktion Nord des „kicker“ lange Zeit Wegbegleiter
Micouds, über einen außergewöhnlichen Typen und dessen Leben nach dem Fußball.
E
inen so schönen Satz muss man erst mal hinbekommen. Johan
Micoud hat es damals geschafft, als er Werder Bremen euphorisierte und die Bundesliga verzückte. Also sagte Micoud in einem
Interview mit dem „kicker“ auf die naheliegende Frage, ob er ein
Freigeist sei: „Ich bin kein Schaf!“ Als der Interviewer entgegnete, dies
sei eine schöne Formulierung, fühlte sich der Franzose sofort berufen, den
Journalisten zu rüffeln: „Was Sie jetzt schon wieder denken.“ Ob er einst
bewusst eine Anspielung auf seinen Bremer Trainer Thomas Schaaf setzen wollte, bleibt allein das Geheimnis des ebenso eloquenten wie intelligenten Fußballers, der sogleich seine mehrdeutige Wortwahl konkretisierte: „Ich meine natürlich: Ich bin kein Herdentier, von Natur aus nicht.
Ich bin niemand, der mit dem Strom schwimmt. Ich möchte bewusst leben.“
Originalton Johan Micoud. Eine treffende Selbstcharakterisierung, geeignet als passendes Lebensmotto für den exzentrischen Südländer, der vielerlei verkörperte. Er war und ist noch heute in seinem mehr als ruhelosen Privatleben nach dem Ende einer größtenteils ruhmreichen Karriere
ein Mann der Extreme. Eine Reizfigur und ein Rätsel zugleich. Schillernd
in seiner ganzen Persönlichkeit und seinem Gehabe. Mal introvertiert, verschlossen wie eine Auster. Mal extrovertiert, versponnen wie eine Diva.
So war er als Fußballer, so ist er geblieben als nunmehr 38 Jahre alter
Fußball-Pensionär, der 2008 seine Laufbahn beendete, nachdem ihm Laurent
Blanc, heute Nationaltrainer, in Bordeaux keinen Vertrag mehr offeriert
hatte. Noch immer gilt er als Schrecken aller Sportreporter. Selbst diejenigen, die ihn zu seinen Freunden zählen, tun sich schwer, den Star von
früher ans Telefon zu bekommen. „Big Joe“, wie er genannt worden ist,
macht sich rar, schottet sich ab, gibt kaum Interviews, hat sich weitgehend aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen.
Für die Bremer bestritt
der Franzose 123 BundesligaSpiele, traf dabei 31-mal.
Einzige Ausnahme: Erst beim Pay-TV-Kanal Orange engagiert, seit August
2010 bei Canal plus, dem größten Bezahlsender im Nachbarland, zeigt
er sich der Öffentlichkeit. Die Fernsehmacher dürfen sich glücklich schätzen, Micoud als Experten und meinungsfreudigen Co-Kommentator gewonnen zu haben. Zu Beginn widmete er sich nur der französischen Liga,
neuerdings lässt er seine profunden Kenntnisse auch in Sendungen über
den Europacup einfließen. Sein Wissen lässt er sich von den TV-Machern
bezahlen. Andere Interviewwünsche blockt er ab, wie früher, als er oftmals einen regelrechten Presseboykott ausgerufen und auch an der Weser
seinen Rückzug ins Reich des Schweigens kultiviert hat.
So bleibt das Urteil überliefert, das er über den deutschen Fußball gefällt
hat: „In Frankeich genießt die Bundesliga leider keinen sehr hohen Stellenwert. Ich verstehe nicht, warum.“ Grundsätzlich richte sich mehr Aufmerksamkeit auf England, Spanien, ja selbst noch Italien. Dabei schwärmt Micoud
vom „Niveau des Angriffsspiels“ in der Bundesliga, erwähnt die hohe
Torquote und lobt insgesamt: „Die Meisterschaft ist sehr attraktiv.“
Momentan spielt die Bundesliga, Fußball an sich nicht mehr die Hauptrolle
im Leben des vielseitig interessierten und begabten Zeitgenossen. Als
er mit dem Kicken in Bordeaux aufhörte, widmete sich der Eigenbrötler
einer in dieser Region durchaus ehrenwerten Profession. Gemeinsam
mit Mathieu Chalmé, einem ehemaligen Mitspieler von Girondins, und
dem Patron mit dem klangvollen Namen Alexandre de Malet Roquefort,
stolzer Besitzer eines schmucken Schlosses in der Gegend, stieg Micoud
in die Produktion des edlen Bordelais ein – mit anerkennenswertem Erfolg.
Die Marke, für die der Ex-Fußballer mit verantwortlich zeichnet, ist auch
bei Weinkennern hierzulande bekannt und geschätzt: „Premier Grand
Cru St. Émilion.“
WEINBERG
Der Bordeaux-Wein ist im rastlosen Leben danach, das
der in Cannes geborene Lebenskünstler nun an der Atlantikküste führt, nur das eine Standbein. Seine Vielseitigkeit
beweist der Ex-Bremer, der die Band U2 mit Frontmann
Bono sowie den Chansonnier Jacques Brel schätzt, auch
mit seinem Einstieg ins Musikgeschäft. „Virage Tracks“
heißt sein Label, das er unlängst gegründet hat. Die erste
CD kam Mitte des Jahres 2010 heraus, eine Scheibe, die
Popmusik und Fußball vereinen soll. Meist recht unbekannte Künstler spielen Stücke ausnahmslos mit Texten
aus dem ursprünglichen Gewerbe Micouds, dem Fußball.
Einst, als er noch trickreich gegen den Ball trat, hat der
junge Musikmacher die Kunst mit dem Fußballspiel verglichen. Micoud, dessen Frau Ana Kunstgeschichte studiert und mit ihrem Talent für die Malerei ihren Gatten
fürs Kreative begeistert hat, über die Parallelen zwischen
Fußball und dem Theater: „Der Zusammenhang ist der
gleiche. Das Feld, die Tribünen und dann wird gespielt.
Und davor ist Nervosität.“
Auf der großen Fußballbühne fiel ihm die Hauptrolle zu.
Micoud als der Maestro. „Le Chef“, tauften sie ihn in Bremen,
wo er seine Glanzzeit erlebte. Klaus Allofs, der frankofile Chefeinkäufer bei Werder mit bestem Draht
in seine frühere Wahlheimat Frankreich, hatte
den Mittelfeldmann aus Parma verpflichtet, wo dieser ein unwürdiges Dasein auf
der Reservebank gefristet hatte. An der
Weser blühte Micoud auf. Er war der
Kommandeur, der Führungsspieler, der
Macher im Mittelfeld und schließlich der
Meistermacher, der die Grün-Weißen in der
Ära Allofs und Schaaf zum größten Erfolg der
Neuzeit führte: Gewinn des Doubles 2004.
Nach seiner Karriere
ist der heute 38-Jährige
ins Weingeschäft eingestiegen –
eines seiner vielen Standbeine.
Nordlicht auf Zeit: Johan Micoud
begeisterte vier Jahre lang die
Bundesliga. Und vor allem die
Werder-Fans.
sensiblen Regisseur gestaltete sich zuweilen
diffizil, weil der Ausnahmefußballer seinen
Individualismus mitunter doch übertrieb. Oft
ein Opfer seiner Launen, trat er an schlechten Tagen wie ein schlampiger und widerborstiger Trotzkopf auf. Fluch und Segen für
Werder Bremen, doch am Ende entstand, nicht
nur wegen der Erfolge, ein klares Übergewicht
auf der Plusseite.
Im Minus befindet sich eindeutig die Bilanz des
Johan M., was die internationale Präsenz betrifft.
Überschrift: „Der verhinderte Nationalspieler“. Micoud
konnte sich nicht ins Rampenlicht rücken, weil ihm das
breite Kreuz des Weltmeisters Zinédine Zidane den Weg
versperrte. Nur 17 Einsätze mit einem Treffer für die Grande
Nation stehen zu Buche. Kein besonderes Resultat für einen
Spieler mit diesen Fähigkeiten, der im Kader des EM-Siegerteams von 2000 stand und auch im Aufgebot der Mannschaft
bei der WM 2002, die in der Vorrunde ausschied.
Als Star fühlte sich der eigenwillige Franzose dabei nicht.
„Ich will kein Star sein“, erklärte er häufig. Er habe Probleme
damit, was unter dem Begriff Star zu verstehen sei. „Schon
als junger Fußballer habe ich gelernt, dass die Mannschaft
das Wichtigste ist. Auch ich kann meine Qualitäten nur im
Gebilde zum Tragen bringen.“ Gerne fügte Micoud an, worin
er den wesentlichen Unterschied bei der Spielanalyse in
seinem Geburtsland Frankreich und in seiner Wahlheimat
Deutschland sehe: „In Frankreich wird mehr auf die Gesamtvorstellung der Mannschaft eingegangen, in Deutschland
indes eher auf die Führungsspieler geachtet, hauptsächlich auf deren Fehler.“
Eigentlich passte dieser typische Südeuropäer so gar nicht
in den hohen Norden. Den lockeren Lebensstil gewohnt,
tat er sich schwer mit dem strengen Regelmäßigkeiten
unterworfenen Dasein jenseits der Alpen. „Überall gibt
es Gesetze“, hat er dies einmal sarkastisch beschrieben,
„und wenn du dich nicht sofort daran hältst, weist man
dich darauf hin. Ich habe den Eindruck, dass man hier kein
Recht auf Fehler hat.“
Im Leben mag er mit seiner Familie somit gewisse Anpassungsschwierigkeiten gehabt haben, auf dem Rasenrechteck klappte es weitgehend problemlos. Mit seiner
ausgefeilten Technik, seiner famosen Übersicht und seiner Gabe, die Mitspieler gekonnt in Szene zu setzen, brillierte er in der Liga. 123 Partien für Werder von 2002 bis
2006, 31 Tore und ungezählte Vorlagen, die zu Toren der
Kollegen namens Klasnic und Ailton führten. „Ein absoluter Erfolgstyp“, schwärmte Mitspieler Tim Borowski. Und
Thomas Schaaf, der Trainer, bei dem der begnadete Edeltechniker seine Begabungen perfekt im Bremer Offensivsystem ausleben konnte, adelte den Könner mit diesen
Worten: Er habe noch nie mit einem Spieler gearbeitet,
„der ein Spiel so schnell verlagern kann.“
Sie nannten ihn in Bremen „Weser-Zidane“, vielleicht auch
wegen dieser historischen Episode. Micoud ging damit
sehr professionell um. Der Vergleich, sagte er, würde ihn
ehren, zugleich aber auch irritieren. „Ich spiele in Bremen.
Zidane bei Real Madrid.“ Überdies sei der große Landsmann
„einmalig“. Seiner Ansicht nach, so Micoud ehrlich, „ist
Zidane der beste Fußballer der Welt.“
Zidane und Micoud, zwei große Franzosen, zwei, die für
Angriff und Offensive stehen. Micoud, dem in diesem Genre
wohl die Nebenrolle zufällt, hat es mal in einem Gespräch
mit dem Magazin „Rund“ treffend ausgedrückt, wie ihre
Spielweise charakterisiert werden kann. Er sprach vom
Versuch, „den Ball so schnell wie möglich zum Leben zu
erwecken“. Ihm ist dies so phänomenal gelungen wie dem
großen Zidane. Zumindest beinahe.
Micoud im Nationalteam: Am
Dänen Thomas Gravesen
(links) kam er in dieser Szene
vorbei, am Kollegen Zinédine
Zidane zumeist nicht.
Schön war es mit dem „Chef“, aber auch schön schwierig,
wie sein Mentor meint. Klaus Allofs schließt sich da der
Beurteilung an, die dessen Berater Alexandre Wacker ohne
Umschweife zum Besten gibt: „Johan ist kein einfacher
Spieler.“ Der tägliche Umgang mit dem emotionalen wie
44
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als der Ball ins Tor:
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Fast immer eine Attraktion: Franzosen in der Bundesliga
BLAUER MONTAG
FÜR DEN BEATLE
Aus dem Nachbarland links des Rheins kamen viele Spieler, die in
Erinnerung geblieben sind. Die besten Franzosen der Liga waren oft
auch Exzentriker und manchmal Querköpfe. Der Historiker Udo Muras
erzählt die zuweilen amüsante Geschichte der Legionäre aus Frankreich.
D
rei Jahre musste die Bundesliga ohne Franzosen auskommen, dann machte der VfB Stuttgart Racing Straßburg ein
Angebot, das die Elsässer nicht ablehnen konnten. Für exakt
243.000 D-Mark wechselte Linksaußen Gilbert Gress 1966
ins Schwäbische. Er war zwar nicht mal Nationalspieler, aber das verdankte er weniger seinen Füßen als vielmehr seinem eigenwilligen
Kopf. Auf dem spross eine lange blonde Mähne, wie es damals eben
gerade in Mode war. Aber Frankreichs Nationaltrainer wollte nur Kurzhaarige mit zur WM nach England nehmen. Gilbert Gress weigerte sich
und musste sein Debüt in der Équipe Tricolore deshalb noch ein Jahr
aufschieben. In Stuttgart nannten sie Gress schon bald „den ersten
Beatle der Bundesliga“. Verrückt wie Linksaußen nun mal so sind,
sorgte er für Schlagzeilen neben dem Platz. So hatte er angeblich mit
dem Vorstand einen „blauen Montag“ vereinbart, den er zu Ausflügen
in die Heimat zu nutzen pflegte.
Sein erster Trainer Rudi Gutendorf drückte ein Auge zu. Doch als der
VfB Anfang 1967 in die Krise rutschte, strich ihm der neue Trainer
Albert Sing das Privileg. Nach tagelangem öffentlichem Zoff entschuldigte sich Gress bei Mannschaft und Trainer und ging fortan auch montags zum Training. Seiner Leistung tat dies keinen Abbruch, und bei
den Fans war „Schilbär“ sehr beliebt. Im Dezember 1970 wurde er bei
Nacht und Nebel an Olympique Marseille verkauft, weil der VfB
dringend Geld brauchte.
Die nachfolgenden Franzosen waren keine Glücksgriffe für ihre
Klubs. Karlsruhe stieg 1968 mit Nationalspieler Gerard Hausser
ab, er schoss nur ein Tor und blieb ebenso nur ein Jahr, wie auch
Der erste FrankreichImport der Bundesliga:
Gilbert Gress kam 1966
nach Stuttgart.
Marc Berdoll, der 1976/77 bei Aufsteiger 1. FC Saarbrücken anheuerte.
Dessen Stippvisite stand unter unglücklichen
Vorzeichen. Während der Verein viel Geld für Berdoll
ausgab, hielt Trainer Slobodan Cendic gar nichts von dem
Stürmer. Als der verpflichtet worden sei, sei er ja im Urlaub gewesen,
sagte Cendic unfreundlich. Dabei war Berdoll bereits Nationalspieler. Cendic
verbannte den fremdelnden Legionär auf die Bank und sagte, von dort
käme er „erst wieder herunter, wenn er sich mit seinen Mannschaftskameraden
vernünftig unterhalten kann“. Kurzum, mit Berdoll war es nicht so toll.
Vier Jahre vergingen, ehe der nächste Franzose den Weg über den Rhein
wagte. Didier Six erinnerte in Aussehen, Spielweise und Charakter an Gilbert
Gress und hatte schon deshalb einen Bonus bei den Fans des VfB Stuttgart.
Auch Six war einer jener Linksaußen, die das Klischee der Verrücktheit
dieser Spezies voll erfüllten. Trainer Jürgen Sundermann sagte bei
der Ankunft über den Nationalspieler: „Vom Temperament her super,
aber ein schwieriger Mann.“ Six schlug prächtig ein, schon nach seinen ersten Einsätzen wählten ihn die Kapitäne der Bundesliga zum Spieler
des Monats August 1981. Danach ging es bergab. Der VfB verfehlte sein
Ziel, Meister zu werden, meilenweit, Trainer Jürgen Sundermann wurde
Helden in Lederhosen:
Bixente Lizarazu (links) und
Willy Sagnol sammelten
mit dem FC Bayern
reihenweise Titel.
Gewinn des UEFA-Pokals 1996 bei. Womit er der erste
Franzose war, der in Deutschland einen Titel holte.
Stürmerstar Jean-Pierre Papin
(links, im Zweikampf mit
Manfred Schwabl) wurde in
Bayern nicht wirklich heimisch. Aber: 1996 gewann er
mit dem Klub den UEFA-Pokal.
von Helmut Benthaus abgelöst.
Six und Benthaus – das ging nicht.
Nicht nur weil das schlampige
Genie schon mal die Sporttasche
oder die Fußballschuhe vergaß.
Auch auf dem Platz war Six Benthaus zu undiszipliniert.
Immerhin bemühte sich der Franzose um seine Integration,
indem er fleißig Deutsch lernte. Doch 1983 gestand er einem
Reporter: „Da lernt man wie besessen und dann, bei irgendwelchen offiziellen Anlässen, habe ich doch kein Wort verstanden, weil die hier so einen ausgeprägten Dialekt haben.“
1983 ging er zurück nach Frankreich, ein Jahr später wurde
der VfB Meister.
So ähnlich äußerte sich auch der erste Franzose des FC
Bayern. Von Jean-Pierre Papin, 1994 für stolze 5,5 Millionen
Mark vom AC Mailand verpflichtet, ist in München vor allem
sein Motto „Isch will hier weg“ in Erinnerung. Mit Trainer
Otto Rehhagel kam er nicht klar, immerhin trug er zum
Franzosen in der Bundesliga
Name
Verein
Spielzeit
Willy Sagnol
Bixente Lizarazu
Matthieu Delpierre
Gilbert Gress
Johan Micoud
Franck Ribéry
Valérien Ismaël
Fabrice Ehret
Marc Pfertzel
Marc Keller
Didier Six
Youri Djorkaeff
Régis Dorn
Chadli Amri
Jonathan Jäger
Hubert Fournier
Simon Pouplin
Gerard Hausser
Jean-Pierre Papin
Mikaël Silvestre
Guillaume Warmuz
Steve Marlet
Gaetan Krebs
Jean-Sébastian Jaurés
Marc Berdoll
Mathieu Béda
Patrick Guillou
Jean-François Kornetzky
Olivier Veigneau
Mourad Bounoua
Jackson Mendy
Jonathan Schmid
Lilian Laslandes
Damien Le Tallec
Johan Audel
David Zitelli
FC Bayern München
FC Bayern München
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
Werder Bremen
FC Bayern München
Werder Bremen, FC Bayern München, Hannover 96
1. FC Köln
VfL Bochum
Karlsruher SC
VfB Stuttgart
1. FC Kaiserslautern
SC Freiburg, FC Hansa Rostock
1. FSV Mainz 05, 1. FC Kaiserslautern
SC Freiburg
Borussia Mönchengladbach
SC Freiburg
Karlsruher SC
FC Bayern München
Werder Bremen
Borussia Dortmund
VfL Wolfsburg
Hannover 96
Borussia Mönchengladbach
1. FC Saarbrücken
1. FC Kaiserslautern
VfL Bochum
Karlsruher SC
MSV Duisburg
Eintracht Frankfurt
SC Freiburg
SC Freiburg
1. FC Köln
Borussia Dortmund
VfB Stuttgart
Karlsruher SC
2000-2008
1997-2006
seit 2004
1966-1971
2002-2006
seit 2007
2003-2009
2007-2011
2007-2010
1996-1998
1981-1983
1999-2002
2000-2008
2006-2011
2009-2011
1996-1998
2008-2011
1967-1968
1994-1996
seit 2010
2003-2005
2005-2006
2007-2009
2008-2011
1976-1977
2005-2006
1990-1993
2007-2009
2007-2008
1998-1999
2009-2010
seit 2010
2001-2002
2009-2011
seit 2010
1997-1998
Einsätze
Tore
184
183
161
149
123
119
113
75
73
61
59
55
52
40
37
36
34
28
27
27
25
21
20
20
17
16
9
9
7
7
6
12
5
4
3
3
7
7
3
25
31
41
8
4
2
13
23
14
7
2
0
0
0
1
3
1
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1
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0
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0
0
0
0
0
0
1
0
0
0
0
48
Damit war der Bann gebrochen. Bayern München hatte
seitdem die größte Freude an den Franzosen, von denen
es bis heute 36 in die Bundesliga geschafft haben. Mit
Bixente Lizarazu (1997) und Willy Sagnol (2000) gönnten
sie sich für fünf glorreiche Jahre eine französische Abwehrzange: „Liza“ spielte links, Willy rechts. Das taten sie auch
in der Nationalmannschaft, die in jenen Jahren Welt- und
Europameister wurde, und so fiel auch etwas Glanz auf die
Bayern ab. Mit ihren französischen Weltstars gelangten
die Bayern 2001 selbst auf den Gipfel: Zum Meister-Hattrick
kam der Champions-League-Triumph. „Liza“ und Willy fühlten sich wohl bei Bayern, lernten Schafkopfen und wurden Publikumslieblinge. Sie blieben länger als alle anderen: Lizarazu kam Ende 2005 sogar für ein halbes Jahr
zurück vor lauter Sehnsucht nach München. Als Sagnol im
Februar 2009 aufhörte, ging er als Rekord-Franzose der
Bundesliga, mit einem Einsatz mehr als Lizarazu.
Johan Micoud führte Werder Bremen 2004 zum Double.
Monatelange Interview-Boykotts brachten ihm den Ruf
einer launischen Diva ein, handfeste Auseinandersetzungen
mit Kollegen im Training den eines Heißsporns. Aber als
er 2006 ein Jahr vor Vertragsende nach Bordeaux ging,
sangen sie Loblieder auf ihn an der Weser: „Durch seine
Arbeit auf dem Platz hat Johan dokumentiert, was er erreichen will und hat die anderen mitgerissen. Darüber hinaus
hat er die Leichtigkeit des Spiels gezeigt, in einer Art,
wie es nur wenige können“, sagte Trainer Thomas Schaaf.
Wer einen echten Franzosen verpflichtet, bekommt eben
immer einen Mann mit Charakter. Und sei er noch so eigentümlich. Als Weltklasse-Dribbler Franck Ribéry 2007 nach
München kam, versprach er: „Ich bin nicht nach Deutschland
gekommen, um einer unter vielen zu sein. Ich will den
Fans was bieten.“ Das ist ihm fraglos gelungen, nicht nur
weil er es wagte, Wasserbomben auf Oliver Kahn zu werfen oder den Mannschaftsbus gegen ein Verkehrsschild
zu steuern. Aber auch.
Didier Six (rechts) erzielte für den
VfB Stuttgart in zwei Spielzeiten
23 Bundesliga-Tore.
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Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs im Interview
„JEDER FREUT SICH AUF
56-mal hat Klaus Allofs das Nationaltrikot getragen. Er ist Europameister geworden und Vizeweltmeister, einige
Jahre war er als Profi in Frankreich (Bordeaux und Marseille), und seit mehr als einem Jahrzehnt steht er als
Geschäftsführer bei Werder Bremen in der Verantwortung. Kurz: Allofs hat viel gesehen, viel erlebt. Sein Wort hat
Gewicht. Im Interview mit Marc Hagedorn, Sportchef des „Weser-Kurier“, spricht der 55-Jährige über Bremen,
Frankreich und die Entwicklung der DFB-Auswahl. Und er räumt mit einem alten Gerücht auf.
Endlich wieder ein Länderspiel in Bremen, Herr Allofs.
Ja, gefühlt ist das letzte Spiel ja schon eine kleine Ewigkeit
her. Deshalb ist das eine tolle Sache. Wir haben inzwischen so viele Stadien in Deutschland, die länderspieltauglich sind. Da wird es nicht leichter, welche abzubekommen. Wir haben es 2006 ja leider nicht geschafft,
WM-Stadion zu werden. Aber wir haben seitdem viele
Bemühungen unternommen, um unser Stadion zu verbessern, natürlich nicht nur wegen möglicher Länderspiele.
Ich bin froh, dass dies anerkannt wird.
Haben Sie Franz Beckenbauer auch eingeladen, damit
er sich davon überzeugen kann?
(schmunzelt) Ach ja, die Geschichte …
… es hieß damals scherzhaft, dass sich der „Kaiser“
auf dem Parkplatz des Weser-Stadions in einer Pfütze
nasse Füße geholt hätte. Das soll Werders Chancen,
WM-Standort 2006 zu werden, nicht gesteigert haben.
Wir kennen die handelnden Personen beim DFB alle. Ob
nun Franz Beckenbauer, den Präsidenten Dr. Theo Zwanziger oder DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach, und
daher sind wir sicher, dass alle Beteiligten damals nach
bestem Gewissen entschieden haben.
Also nicht wegen einer Pfütze.
Ganz sicher nicht wegen einer Pfütze. Wenn wir ehrlich sind,
dann müssen wir festhalten, dass das Weser-Stadion ein
besonderes Stadion ist. Das Besondere kann aber auch ein
Nachteil sein: in Sachen Kapazität und auch wegen der Lage.
Wir sind mitten in der Stadt, wir liegen direkt an der Weser.
Das ist schön, begrenzt aber auch unsere Möglichkeiten.
Wie sehr freuen Sie sich, dass nun diese deutsche
Nationalmannschaft mit Spielern wie Neuer, Özil, Klose
und Müller kommt?
Worüber ich mich am meisten freue, ist der Zeitpunkt dieses Länderspiels. In dieser Phase, mit Blick auf die
Europameisterschaft, dieses Spiel, noch dazu gegen diesen Gegner in Bremen zu bekommen – das finde ich faszinierend. Das letzte Länderspiel, das ich live gesehen
habe, war das 3:0 gegen die Niederlande in Hamburg. Ich
glaube, dass es da allen Fußballfreunden wie mir geht:
Man freut sich auf diese Mannschaft. Ich will jetzt sehen,
ob sie diese Leistung bestätigen kann.
Und? Was denken Sie?
Dass es spannend wird. Man spricht weltweit von dieser
Mannschaft mit großer Bewunderung und viel Respekt.
Das ist mehr als beeindruckend.
Sie selbst waren Profi in Frankreich, verfolgen das
Geschehen dort nach wie vor. Wie ist Ihr Blick auf die
Nationalmannschaft?
Die französische Nationalmannschaft befindet sich in einer
Phase der Wiedergutmachung. Nach der WM, wo es ja zu
skandalösen Vorfällen gekommen ist, hat die Mannschaft
viel Kredit im eigenen Land verspielt. Und das, wo die
Nationalmannschaft in Frankreich sowieso nicht so einen
großen Stellenwert hat wie zum Beispiel hier bei uns. Sie
Trug schon immer gerne Grün:
Allofs beim Torjubel mit Rudi
Völler nach seinem Tor zum 1:1
bei der WM 1986 gegen Uruguay.
DIESE MANNSCHAFT“
Seit zwölfeinhalb Jahren ist
Klaus Allofs Sportdirektor bei
Werder Bremen. Als Spieler
gewann er mit dem Klub 1992
den Europapokal der
Pokalsieger, ein Jahr später
die Deutsche Meisterschaft.
haben jetzt wieder ein sehr talentiertes Team, und wenn
es in der Gruppe stimmt, wenn die Spieler geschlossen
auftreten, dann sind die Franzosen sogar Titelanwärter.
Ich erwarte das Spiel zweier Top-Nationen.
gegeben, die Qualifikation war schnell erledigt. Situationen,
in denen es drauf ankommt, ergeben sich erst im Turnier.
Wenn man ehrlich ist, ist das Gerede von Schwächen zum
jetzigen Zeitpunkt aber Haarspalterei.
Was zeichnet die aktuelle Nationalmannschaft denn am
meisten aus?
Die Mannschaft zeigt fast komplett die Tugenden, die zum
modernen Fußballspiel dazugehören: eine hohe Laufbereitschaft, eine mannschaftliche Geschlossenheit. An der
Defensivleistung sind alle beteiligt. Bei eigenem Ballbesitz
gehen die Spieler hohes Tempo, spielen mit Risiko, mit
Tempowechseln, sicherem Kurzpassspiel, überhaupt mit
einer hohen Ballsicherheit. Das sind die Facetten des modernen Fußballs, und das imponiert. Diese Mannschaft ist komplett und besitzt viele Möglichkeiten.
Sie haben Turniersituationen vorhin angesprochen. 1980
haben Sie bei der EM in Italien mitgespielt. Da gab es
eine Begegnung mit Holland, Sie haben alle drei deutschen Tore erzielt. Wie wirkt so etwas auf einen Spieler
und eine Mannschaft?
Gefühlt war ich immer bei Turnieren dabei, bei denen man der
deutschen Mannschaft nie viel zugetraut hat. Das war 1980
so, aber auch bei der WM 1986 in Mexiko. Da ist aber jedesmal durch den Turnierverlauf eine plötzliche Dynamik in die
Sache gekommen. Man übersteht die Gruppenphase, es geht
in die nächste Runde. Auch dort hat man Erfolg, und es folgt
das nächste Spiel und so weiter. Da entsteht Begeisterung
innerhalb der Mannschaft, ein Zusammenhalt, das gibt einen
Schub. Es bildet sich ein Siegeswille heraus. Man will dann
auch den Titel holen. Das alles geht innerhalb weniger Tage
vonstatten, und das ist das Besondere an Turnieren.
Gibt es auch Schwächen?
(überlegt lange) Das Einzige, was noch zu beweisen wäre,
ist: Wie funktioniert das System unter Druck? Trotz der
EM-Qualifikation hat es diese Drucksituationen ja kaum
53
100 Prozent Werder:
Geschäftsführer Allofs (rechts)
und Trainer Thomas Schaaf.
Was ist mit den anderen Bremern?
Wir sind weiterhin der Überzeugung,
dass ein Aaron Hunt, wenn er fit ist und
konstant spielt, oder Marko Marin das Zeug
dazu haben, in der Nationalmannschaft zu spielen. Wir wissen, dass wir im Moment eine Nationalmannschaft haben, die jung ist, die funktioniert, und dass
es schwer wird, dort hineinzukommen. Aber wenn man
bei Werder in den Nachwuchs schaut: Wir haben U 17-, U 19oder U 20-Nationalspieler. Da muss man natürlich die Entwicklung abwarten, aber generell bleibt es ein Ziel, dass
Werderaner in der Nationalmannschaft spielen sollen.
Welchen Anteil hat Bundestrainer Joachim Löw an der
Entwicklung dieser Mannschaft?
Das ist seine Mannschaft. Da steckt eine Philosophie dahinter, die er mit seinem Team entwickelt hat, und dazu zähle
ich auch Oliver Bierhoff als Manager der Nationalmannschaft.
Der Bundestrainer ist seinen Weg gegangen. Das waren
nicht immer nur leichte Entscheidungen, sie haben sich
aber weitestgehend als richtig herausgestellt. Wobei er natürlich auch das Glück hat, auf sehr viele, sehr gut ausgebildete Spieler aus den Vereinen zurückgreifen zu können.
Das Miteinander zwischen der Bundesliga, die diese
Spieler ausbildet und zur Verfügung stellt, und der
Nationalmannschaft, wo diese Spieler dann eingesetzt
werden, war nicht immer ohne Probleme.
Ich erinnere mich an eine Managertagung. Da musste die
Bundesliga eine grundsätzliche Entscheidung treffen:
Geben wir der Nationalmannschaft die totale Unterstützung oder nicht? Es gab eine Zeit, da gehörte es fast
schon zum guten Ton, dass Spieler gar nicht zur Nationalmannschaft wollten. Jetzt sehen die Spieler eine Berufung
als Ehre, als Pflicht und als Notwendigkeit, weil sonst der
Konkurrent Pluspunkte sammelt. Natürlich ist es auch weiterhin ein Thema, wie viele Länderspiele wirklich sein müssen und wie oft man als Verein Spieler abstellen sollte.
Aber grundsätzlich ist klar: Wir brauchen eine erfolgreiche Nationalmannschaft. Sie ist ein Aushängeschild, und
davon profitieren wir alle.
Werder Bremens Anteil daran ist im Moment überschaubar.
Das stimmt. Vor ein paar Jahren haben wir gesagt:
Zwei, drei Bremer Spieler sollen regelmäßig
in der Nationalmannschaft stehen. Das haben
wir phasenweise übererfüllt, da waren es fünf
oder sechs. Allerdings gibt es auch jetzt noch
Spieler, die in meiner Wahrnehmung als
Nationalspieler mindestens halbe Bremer
sind: Klose, Özil, Mertesacker und den „ganzen“ Bremer Tim Wiese.
Wer sind für die EM die Favoriten?
Ein Endspiel Deutschland gegen Spanien vorherzusagen,
ist nicht sehr originell, aber wenn man diese Mannschaften
sieht, dann liegt das einfach nahe. Reflexartig hätte ich
auch die Niederlande dazuzählen können, aber wenn man
das letzte Spiel gegen Deutschland in Hamburg gesehen
hat, ist man sich da nicht mehr so sicher.
Von 1987 bis 1990 spielte
Allofs in Frankreich, erst zwei
Jahre bei Olympique Marseille
und dann noch ein Jahr bei
Girondins Bordeaux. Mit
Marseille, hier mit Karlheinz
Förster und Gaëtan Huard
(von links), wurde er 1989
Pokalsieger.
Was ist wichtiger: Einen Titel zu holen? Oder schönen
Fußball zu spielen?
Grundsätzlich: Ein Titelgewinn kann nie hässlich sein. Dieses
Spiel gibt klare Regeln vor. Es gibt keine Haltungsnoten,
sondern es zählen die Tore. Ein Ehrentitel wie „Meister
der Herzen“ – nein, das ist nur ein Trostpflaster. In der
Nachbetrachtung zählen die wirklichen Titel. Dorthin gibt
es viele Wege: Am schönsten ist es, wenn man effektiv
und attraktiv zum Titel kommt.
Torwart-Legende und
Werders Rekordspieler:
Dieter Burdenski
„BU
R
E
DDE“ KANN IMM
Geschmeidig, fast katzengleich hechtet Dieter Burdenski von links nach
rechts, fischt die Bälle aus den Ecken. Dann noch eine Fußabwehr aus
kurzer Distanz – und das mit 61 Jahren! Die rund 3.000 Zuschauer
beim Allstar-Turnier in Oldenburg erheben sich von den Plätzen, feiern den Torwart mit „Budde-Budde“-Sprechchören. Burdenski genießt
es. „Ich zeige kurz meine Klasse, dann gehe ich raus und überlasse
den Jüngeren das Feld“, sagt er und grinst. Mit 444 Bundesligaspielen
für Werder Bremen ist er an der Weser zu einer Torwart-Legende geworden. Auch im reifen Alter kann er von seiner großen Liebe nicht lassen: dem Fußball. Arne Flügge, Sportredakteur der „Kreiszeitung Syke“,
hat sich mit dem zwölfmaligen Nationalspieler getroffen.
56
O
kay, schon gut, ja, „die Gelenke sind mittlerweile ein bisschen eingerostet“, sagt Dieter
Burdenski, Bremens Ehrenspielführer, der 2002
im Alter von 51 Jahren noch einmal in der Regionalliga-Mannschaft aushalf. „Aber so lange ich fit bin und
mich gut fühle, spiele ich weiter.“ Burdenski ist fit – und
ein bisschen verrückt. Torhüter sind halt immer ein wenig
die Einzelkämpfer in einem Team. Das Wichtigste aber ist,
findet er: „Du musst diesen Job lieben.“
Burdenski tut es – heute ebenso wie zu seiner aktiven
Zeit. Talent, Leidenschaft, unglaublicher Ehrgeiz und Riesenspaß am Fußball haben ihn immer wieder zu Höchstleistungen getrieben und ihm am 8. Juni 1977 (2:0 in Uruguay)
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Dieter Burdenski
spielte zwölfmal für die
DFB-Auswahl – und heute
für das Traditionsteam.
schließlich auch das Debüt in der deutschen FußballNationalmannschaft beschert. „Ich war nie der Überflieger, das Supertalent“, sagt Burdenski. „Ich musste mir
vieles erarbeiten.“ Weil Werder zumeist gegen den Abstieg
spielte, war es für ihn nicht leicht, in den Fokus zu geraten. „Ich habe aber häufig außergewöhnlich gut gehalten. Das hat mir geholfen“, sagt er.
Insgesamt brachte es „Budde“ zwischen 1977 und 1984
auf zwölf Länderspiele. Dass es nicht mehr wurden, lag
zum einen daran, dass Burdenski zunächst im Schatten
von Sepp Maier stand, Deutschlands „Torhüter des Jahrhunderts“. Nachdem Maier seine Karriere 1979 verletzungsbedingt beenden musste, avancierte Burdenski zur
Nummer eins. Inklusive des Qualifikationsspiels zur
Fußball-EM in Italien am 27. Februar 1980 gegen Malta –
übrigens in Bremen – absolvierte er fast alle QualiBegegnungen für das DFB-Team. Doch dann geriet er mit
Werder in die Krise. Die Bremer stiegen ab, Burdenski flog
komplett aus dem EM-Kader. Schumacher, Eike Immel und
Walter Junghans reisten nach Italien. „Das war natürlich
57
total bitter für mich“, erinnert sich Burdenski. „Doch ich
habe – zugegeben – auch eine ganz schlechte Rückrunde
gespielt.“
Der Traum von der EM in Italien war geplatzt, Toni
Schumacher die neue Nummer eins im deutschen Tor. „Mein
Pech war sein Glück“, sagt Burdenski. „Aber der Toni war
auch einfach überragend.“ Es dauerte fast drei Jahre, bis
„Budde“ im Juni 1983 beim 4:2-Sieg gegen Jugoslawien
sein Comeback im Nationalteam feierte. Ein Jahr später
nahm er als Nummer zwei hinter Schumacher an der EM
in Frankreich teil. Deutschland scheiterte bereits in der
Vorrunde, Bundestrainer Jupp Derwall trat zurück. „Dann
kam Franz Beckenbauer als Teamchef, und dann war Schluss
für mich“, erinnert sich Burdenski. Der „Kaiser“ hatte
den personellen Umbruch eingeleitet, Torhüter wie Eike
Immel und Uli Stein rückten nach.
„Vielleicht hätte ich mir ein paar Länderspiele mehr
gewünscht“, sagt Burdenski, der dennoch mit „großem
Stolz“ auf seine Nationalmannschaftskarriere zurückblickt – mit den Höhepunkten WM-Teilnahme 1978 in
Argentinien sowie der Europameisterschaft 1984 in
Frankreich, jeweils als deutsche Nummer zwei. „Ich war
sieben Jahre lang dabei, stand mehr als 30-mal im Kader.
Es war für mich immer eine außergewöhnliche Ehre, für
Deutschland zu spielen, Teil einer der besten Mannschaften
der Welt zu sein“, schwärmt er. Und wenn es nach ihm
ginge, „würde ich da heute noch spielen“.
Vielleicht, weil ihn die aktuelle deutsche Fußball-Nationalmannschaft so begeistert. „Sie gehört zu den besten, die
wir seit langem hatten“, sagt Burdenski. „In der Mannschaft steckt ein unglaubliches Potenzial, mit vielen jungen, überragenden Spielern.“ Das Team von Bundestrainer
Joachim Löw werde in den nächsten Jahren „eine TopRolle in Europa und in der Welt spielen“, prophezeit „Budde“.
„Sie sind weiter als andere, weil sie disziplinierter sind.
Sie müssen sich jetzt aber noch mit einem Titel beloh-
nen.“ Bei der im Juni beginnenden Europameisterschaft
in Polen und der Ukraine traut Burdenski der DFB-Auswahl
den ganz großen Wurf bereits zu, weil „wir einfach die
beste Mannschaft haben“.
Einen Beweis dafür kann das Team von Bundestrainer Joachim
Löw schon heute gegen Frankreich antreten. Dieter Burdenski
wird zuschauen, wenn auch auf gepackten Koffern. Denn
bereits am Tag danach geht’s mit der Traditionsmannschaft
des Deutschen Fußball-Bundes nach Bangkok. Am 4. März
steigt ein Länderspiel gegen Thailand. Seit 15 Jahren ist
Burdenski mit dieser Auswahl weltweit unterwegs. Vietnam,
Korea, China, zuletzt Russland und jetzt Thailand. Kein Weg
ist zu weit. „Die Mannschaft genießt weltweit ein hohes
Ansehen. Die Stadien sind voll, die Spiele werden live im
Fernsehen übertragen“, sagt Burdenski. Schließlich ist das
DFB-Traditionsteam mit ehemaligen Welt- und Europameistern bestückt. „Und ich hoffe, dass Jens Lehmann
jetzt häufiger mal für uns spielt“, sagt er. Auch auf die
Gefahr hin, dass seine Einsätze („Ich spiele ab und zu noch
mit.“) dann noch seltener werden. Doch „Budde“ sieht sich
mittlerweile ohnehin mehr als Botschafter des deutschen
Fußballs, „und ich bin der Verbindungsmann zwischen DFB,
den Spielern und den anderen Verbänden“. In Zusammenarbeit mit Markus Weidner, Abteilungsleiter Trainerwesen
beim DFB, organisiert Burdenski die Spiele und auch Reisen
der deutschen Traditionsmannschaft.
Noch immer am Ball: Dieter
Burdenski (untere Reihe,
Zweiter von rechts) im
DFB-Traditionsteam.
Triumphzug von Bremen:
Torwart-Trainer Burdenski
(Mitte) feierte mit Werder,
hier mit Fabian Ernst (links)
und Ümit Davala, 2004 den
deutschen Meistertitel.
Auch da ist er vom Fach. Seit 25 Jahren ist er Chef der in
Stuhr bei Bremen ansässigen „Burdenski Events“. Eine
Event- und Veranstaltungsfirma für Trainigslager für Bundesligisten und europäische Vereine sowie für nationale und
internationale Unternehmen. Außerdem veranstaltet
Burdenski verschiedene Events, Turniere und IncentiveReisen. Zudem betreibt er ein Sportgeschäft. Besonders
stolz ist der 61-Jährige aber auf seine Fußballschule auf
der Nordseeinsel Borkum: „Es ist die älteste in Deutschland.“
Dieter Burdenski ist fußballverrückt, nach wie vor. Und
er ist glücklich. „Wenn ich noch mal auf die Welt kommen
würde – ich würde alles noch einmal genauso tun“, sagt
58
das Multitalent, dem heute der
dunkle Anzug ebenso gut steht wie zu seiner aktiven Zeit das Trikot mit dem „W“ oder dem
Adler auf der Brust. „Ich hatte das Glück, Fußballer zu
werden. Ich hatte aber auch das Glück, das Leben, die
harte Arbeit nach dem Fußball kennenzulernen“, sagt er.
„Ich habe in den 25 Jahren als Firmenchef gelernt, mit
Rückschlägen umzugehen und weiß, was es bedeutet, zwölf
bis 14 Stunden am Tag zu arbeiten.“
Was ihn immer wieder aufs Neue antreibt, ist seine Liebe
zum Beruf. „Bei dem, was du machst, musst du glücklich
und zufrieden sein“, lautet sein Motto. Auch deshalb ist
der gelernte Bauzeichner nach seiner Fußballer-Laufbahn
nicht in seinen eigentlichen Beruf zurückgekehrt. „Wenn
ich mir vorstelle, ich hätte mein Leben lang an einem Tisch
stehen und Striche ziehen müssen – ich wäre eingegangen wie eine Primel“, sagt er und schmunzelt. Da sind
dem Keeper, der als Spieler und später als Torwart-Trainer
von Werder Bremen bei Wind und Wetter in kurzen Hosen
auf dem Übungsplatz stand und der stets ohne Socken in
die Fußballschuhe schlüpfte, Allstar-Turniere wie neulich
in Oldenburg schon viel lieber. Denn da blüht „Budde“ so
richtig auf. Auch, wenn er nur für ein paar Minuten spielt.
Beim DFB UMWELTCUP werden Klubs für ihr Engagement belohnt
SAUBERE SACHE
Sportliche Wettbewerbe, das ist keine ganz neue Erkenntnis, haben vor allem eines
gemeinsam: Vor dem Anpfiff steht nicht fest, wer schlussendlich gewinnen
wird. Auch aus diesem Blickwinkel gesehen, ist der DFB UMWELTCUP 2012,
der unter dem Motto „90 Ideen. Ein Ziel – Vereint für die Umwelt“ am
Rande des Länderspieles gegen Frankreich gestartet wird, etwas ganz
Besonderes. Denn bei ihm steht der eigentliche Gewinner schon vor dem
Anpfiff fest: die Umwelt. Schließlich soll die groß angelegte Maßnahme
auf spielerische Weise möglichst viele Vereine, Fans und Fußballer für das
Thema Umwelt- und Klimaschutz sensibilisieren. DFB-Mitarbeiter Stephan
Brause stellt die neue Nachhaltigkeits-Kampagne, die von der Nationalmannschaft
unterstützt wird, vor.
P
lausible Ausreden gab es in der Vergangenheit durchaus einige. Als Fußballklub in Deutschland etwas für
den Umweltschutz zu tun, war nicht immer ganz so
einfach und auch deshalb bei vielen, durch Spielund Ausbildungsbetrieb oftmals ohnehin stark geforderten
Vereinen, in der Prioritätenliste eher weiter unten angesiedelt. Zumal ein Engagement für den Umweltschutz auf den
ersten Blick ja auch eine zusätzliche Belastung für die zumeist
nicht überquellenden Vereinskassen darstellen könnte.
60
Doch dies gilt spätestens seit dem 27. Februar nicht mehr.
Durch den DFB UMWELTCUP 2012 kann nun jeder Fußballverein in Deutschland spielend leicht etwas für den Klimaund Umweltschutz tun. Unabhängig von seiner Größe, geografischen Lage oder seinen finanziellen Möglichkeiten. „Wir
wollen mit dieser nachhaltigen Kampagne zeigen, dass sich
Fußball und Umweltschutz nicht per se ausschließen, sondern durchaus zusammengehören können. Deshalb hoffen
wir, dass sich möglichst viele der rund 26.000 Vereine in
Deutschland an diesem interessanten Wettbewerb beteiligen und damit einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass auch
unsere Enkel noch in einer intakten Natur Fußball spielen
können“, sagt die DFB-Beauftragte für Klima- und Umweltschutz, Claudia Roth.
Damit sich ab sofort möglichst viele Klubs im Internet
unter umwelt.dfb.de anmelden, wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB)
ein System entwickelt, welches ebenso simpel, lukrativ
wie sinnvoll ist. „Natürlich wird bei den Klubs weiterhin
der Spielbetrieb im Vordergrund stehen und das ist auch
richtig so. Aber wir wollen die Vereine und Fußballer in
Deutschland durch diese Kampagne eben auch für das
wichtige Thema Klima- und Umweltschutz sensibilisieren
und zeigen, dass es gar nicht so schwierig oder teuer ist,
als Klub etwas zum Erhalt der Natur beizutragen“, sagt
Karl Rothmund. Dass das gelingt, davon ist der für die
Umweltkampagne zuständige DFB-Vizepräsident durchaus überzeugt. Schließlich mache die Teilnahme am DFB
UMWELTCUP 2012 für die Vereine aus mehrerlei Gründen
Sinn. „Die Klubs können durch ihr Engagement und die
Umsetzung möglichst vieler interessanter Umweltschutzideen nicht nur den ersten DFB UMWELTCUP und lukrative
Preise gewinnen, sondern sie sparen dadurch auch nachhaltig Ressourcen und somit auf Dauer auch finanzielle
Mittel ein. Mittel, die angesichts oftmals knapper Kassen
an anderer Stelle sicher gut eingesetzt werden können.“
Von der Regenwasser-Zisterne zur Bewässerung des Spielfelds und zum Reinigen der Fußballschuhe über die Einführung
der Biobratwurst bis hin zum einfachen Aufhängen eines,
natürlich ökologisch verträglichen, Naturschutzplakats, der
Verankerung des Klima- und Umweltschutzes in den Vereinsstatuten, der simplen Bildung von Fahrgemeinschaften zu
Spiel und Training oder auch der „sanften Vertreibung“ von
lästigen Maulwürfen vom Vereinsgelände reichen die entwickelten und vom deutschen Öko-Institut zertifizierten
Ideen. Aus insgesamt 90 verschiedenen können die Vereine
wählen und diese umsetzen. „Natürlich sind nicht alle Ideen
neu. Sie basieren zumeist auf dem Wissen des DOSB und
seiner Landessportbünde, die schon seit langem Vereinsberatungen im Bereich Natur- und Umweltschutz anbieten“, sagt DFB-Direktor Willi Hink. „Aber durch die groß
angelegte DFB-Kampagne rückt dieses wichtige Thema hoffentlich ein wenig mehr in die Aufmerksamkeit der Vereine
und der Öffentlichkeit. Dadurch wäre ein erstes Ziel bereits
erreicht, schließlich wollen wir vor allem auch das Interesse
und Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz stärken.“
Der Tatsache, dass konstruktive und leicht umsetzbare
Ideen sowie interessante Gewinne oftmals nicht ausreichen, um Vereine und Fußballer für ein Thema zu begeistern, das nicht zum gerne zitierten „Kerngeschäft“ gehört,
wird im Rahmen des DFB UMWELTCUP Rechnung getragen. So gehören zu den 90 Ideen, die den vier Elementen
Wasser, Luft, Sonne und Erde zugeordnet sind, jeweils wertvolle Tipps und Beispielrechnungen, wie der Verein durch
die Umsetzung einer Idee Ressourcen und somit langfristig oftmals auch finanzielle Mittel einsparen kann, die
dann in anderen Bereichen eingesetzt werden könnten.
Ein Beispiel: Ein Verein will seinen kompletten Schriftwechsel
fortan nicht mehr auf „normalem“, sondern auf recyceltem Papier führen. Diese Idee, die sich auf umwelt.dfb.de
gleich unter der Nummer eins verbirgt, ist einfach umzusetzen und zudem, wie viele andere auch, mit einem interessanten Rabatt „garniert“. Den dazugehörigen Voucher
kann sich der Verein im Internet herunterladen, beim Unterstützer online oder beim Fachhändler vor Ort einlösen,
und schon hat er dank eines interessanten Nachlasses
Geld gespart und etwas für den Umweltschutz getan. Dann
noch schnell die Umsetzung der Idee beim DFB melden –
beispielsweise durch die Übersendung der Belege – und
schon werden dem Klub die für die Idee veranschlagten
Punkte in der Tabelle gutgeschrieben. „Und damit auch
wirklich jeder Verein unabhängig von seiner Größe und
seinen finanziellen Möglichkeiten den Umweltcup gewinnen kann, wird die gesammelte Punktzahl durch die Mitgliederzahl des Klubs geteilt und so die ,Naturschutzquote’
ermittelt. Diese entscheidet zum Jahresende über die Sieger
auf Kreis,- Landes- und Bundesebene“, erklärt Willi Hink.
Zudem hätten die Vereine natürlich auch die Möglichkeit,
eigene Umweltschutz-Ideen in den Wettbewerb und somit
in die Punktewertung einzubringen. Und ein Klub, der sich
Die Einbeziehung der Photovoltaik-Anlage
in das gesamte Gebäudekonzept des WeserStadions ist einzigartig. Die Solarmodule
sind harmonisch in Fassade und Dach
integriert. Sonnenstrom für etwa 300
Haushalte wird von der Anlage erzeugt .
61
schon im vergangenen Jahr als umweltfreundlich gezeigt
und einige der Ideen des DFB UMWELTCUP umgesetzt hat,
schaut in die Röhre? „Natürlich nicht“, sagt Hink. „Die
Klubs haben die Möglichkeit, ihre Naturschutz-Aktivitäten
der vergangenen drei Jahre nachzuweisen und bekommen auch dafür Punkte für die Tabelle gutgeschrieben.“
Dass der DFB in diesem Jahr den Schwerpunkt in seinem
Nachhaltigkeitsbereich auf den Umwelt- und Klimaschutz
legt, ist nicht nur für Claudia Roth die logische Fortsetzung
der in den vergangenen Jahren stetig intensivierten Bemühungen des Verbandes in diesem Bereich. „Schon bei den
Weltmeisterschaften 2006 und vor allem 2011 in Deutschland haben wir besonders auf den Umweltschutz geachtet. Beide Turniere haben durch die Initiative ,Green Goal’
grüne Spuren hinterlassen und gezeigt, wie viel Einsparpotenzial im Sport liegt. Klimafairness und Umweltfreundlichkeit sind eben auch dort möglich, wo man sie vielleicht
nicht gleich vermutet. Deshalb wollen wir diesen wichtigen Weg weitergehen“, sagt die Bundesvorsitzende der
Grünen. Und dabei sei es in erster Linie gar nicht mal so
entscheidend, wie viele Vereine sich schlussendlich an
der Premierensaison des DFB UMWELTCUP beteiligen.
„Natürlich wäre es toll, wenn jeder Verein mitmachen würde.
Aber letztlich lässt sich auch schon mit vielen kleinen
Projekten einiges erreichen. Es müssen ja nicht immer
gleich Millionen Euro oder viele Tonnen Müll oder CO2 eingespart werden“, sagt Roth. All diese Ideen, so die DFBBeauftragte weiter, schützten die Umwelt und mache sie
somit bereits vor dem Anpfiff zum großen Sieger des DFB
UMWELTCUP 2012.
Claudia Roth und Vizepräsident
Karl Rothmund gehören zu den
Initiatoren der neuen UmweltschutzKampagne des DFB.
Alle Informationen zum DFB UMWELTCUP
es auf umwelt.dfb.de
@ gibt
Ressourcen schonen: Bei der Rasenpflege
lässt sich leicht Wasser sparen.
62
VEREINT
FÜR DIE UMWELT.
PUNKTEN FÜR DIE UMWELT.
GEWINNEN FÜR DEN VEREIN.
6,75 Millionen Mitglieder. Bis zu 85.000 Spiele pro Woche. Rund 26.000 Fußballvereine
kämpfen um den Sieg. Jetzt auf umwelt.dfb.de anmelden, Ideen auswählen, die
Umwelt schützen, Punkte sammeln und gewinnen: für die Umwelt und den Verein.
Mit freundlicher
Unterstützung des
umwelt.dfb.de
Neuer DFB-Imagefilm zum Thema Umwelt
LICHT AUS, SPOT AN!
Nach Integration nun Umwelt- und Klimaschutz. Die deutsche Nationalmannschaft stellt sich erneut in den Dienst der guten Sache. So entstand bei den Marketingtagen der DFB-Auswahl in München der neue
Imagefilm des Verbandes, der am Rande des Länderspiels gegen Frankreich
erstmals präsentiert wurde. Der rund 30-sekündige Spot, bei dem
Sönke Wortmann Regie führte, soll möglichst viele Vereine in Deutschland
dazu animieren, am DFB UMWELTCUP 2012 teilzunehmen und somit
etwas für den Naturschutz zu tun. Im Mittelpunkt des Spots, der künftig unter anderem im Rahmen der Übertragungen von
Länderspielen und DFB-Pokalspielen in ARD, ZDF und
Sky zu sehen sein wird, stehen Lars und Sven Bender.
Die Zwillinge hatten bei den Dreharbeiten genauso viel
Spaß wie der dritte Hauptdarsteller, Manuel Neuer. DFBaktuell zeigt exklusive Bilder von den Dreharbeiten.
Nationaltorhüter
Manuel Neuer ist einer
der Hauptdarsteller
des Spots.
Man kennt sich noch vom
„Sommermärchen“: Bastian
Schweinsteiger mit Regisseur
Sönke Wortmann.
64
So soll’s aussehen: Manuel
Neuer und das Filmteam.
Sehr interessiert: Sönke
Wortmann erklärt Sven (links)
und Lars Bender die Idee des
Umweltspots.
Mit Spaß bei der Sache (von
links): Philipp Lahm, Marco
Reus und Mario Götze.
Das Nationalteam ruft
zur Teilnahme am
DFB UMWELTCUP auf.
Kick it like Bender: Lars
zeigt sein Können auch mit
einer Aludose.
Sänger und Fan-Club-Mitglied Johannes Strate glaubt ans deutsche Team
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„DIESES JAHR GEHT DAS
„Revolverheld“-Frontmann Johannes Strate zeigt Flagge: Schon seit vier Jahren ist er Mitglied
im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. „Ich finde es schön, als ein Zeichen der
Zugehörigkeit“, sagt er. Länderspiele sind Pflichttermine für ihn, ebenso Werder-Spiele. Und das als ExilBremer in Hamburg. 2008 sang er mit seiner Band den offiziellen DFB-Song zur Europameisterschaft. Diesmal
lässt er gerne anderen den Vortritt. Warum das so ist und warum er sein altes Lied nach wie vor für aktuell hält,
hat er DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen erzählt.
in regnerischer Nachmittag im Hamburger
Schanzenviertel. Johannes Strate ist pünktlich auf
die Minute zum Gespräch erschienen. Mütze auf
dem Kopf, Schal, Bart, lässiger Look. Morgens hat
er an neuen Songs geschrieben. Er ist entspannt, er hat
einige gute Ideen gehabt an diesem Tag. Jetzt blättert er
im „DFB-aktuell“ vom Spiel gegen die Niederlande. „Wow,
sogar mit Poster“, sagt er. „Das hänge ich mir in die Küche.“
Das würde passen. Denn auch ein Poster von Werder Bremen
hat er da schon untergebracht. Werder ist überall. Zumindest für ihn. In Bremen, in Hamburg, egal wo.
E
2008 traten die Jungs von
Revolverheld dem Fan Club
Nationalmannschaft bei.
Schon als Kind ging er mit seinem Vater ins Weser-Stadion.
Er wuchs in Worpswede auf, dem Künstlerdorf vor den
Toren Bremens. Rune Bratseth und Wynton Rufer waren
die Helden seiner Kindheit. Heute geht er manchmal mit
Marco Bode zum Golfen, auch so einer, den Strate verehrte, als er noch kleiner war. „Er ist ein sehr belesener,
intelligenter, feiner Mensch, ganz bodenständig“, sagt
Strate. „Natürlich war am Anfang eine gewisse Ehrfurcht
da. Marco Bode! Was für geile Tore der für Werder geschossen hat, als ich dabei war. Aber diese Ehrfurcht nimmt er
einem sehr schnell, so etwas braucht der gar nicht. Es ist
ein Verhältnis auf Augenhöhe.“ Als sich die beiden mal
zusammen ein Spiel von Werder anschauten, war Strate
66
90 Minuten lang fasziniert – nicht nur wegen des Spiels,
sondern weil er die ganze Zeit mit dem 40-maligen
Nationalspieler fachsimpeln konnte, „einfach überragend“.
Wenn Strate über Werder spricht, gestikuliert er viel. Das
Thema ist ihm wichtig. Pizarro, ja, der sei eine Tormaschine,
aber man brauche noch gestandene Abwehrspieler, „hilft
ja nichts“. Sein Klub sei in dieser Saison „wie Dr. Jekyll
und Mr. Hyde. Es ist schwer, aus dieser Mannschaft schlau
zu werden“. Er schaut sich jedes Spiel im TV an, egal ob
er zu Hause oder unterwegs ist. Als er vor zwei Jahren
in New York war, sah er Bremens legendäre drei Siege
gegen den HSV in einer Saison, „da habe ich mich richtig
heimisch gefühlt, auch wenn ich so weit weg war“. Strate
saß vor dem Fernseher und schrie und feuerte seine Elf
an. Aus der Ferne, aber gefühlt so nah. Der 31-Jährige ist
ein emotionaler Zuschauer und ein abergläubischer. „Ich
denke Sachen wie: ‘Wenn ich jetzt mal kurz rausgehe, schießt
der Gegner ein Tor’. Auch wenn ich weiß, dass das total
lächerlich ist“, sagt er.
Früher, als er noch in Bremen wohnte, ging er regelmäßig ins Stadion. 2009 sang er mal die Hymne „Lebenslang
Grün-Weiß“ vor der Fankurve. Werder gewann 3:2 gegen
Real Madrid. Viel lernen musste Strate dafür nicht: Das
Lied kannte er auch vorher schon auswendig. „Es erzeugt
Gänsehaut bei mir“, sagt Strate, der sich vor dem Spiel
das typische Bier-mit-Bratwurst-Gedeck gönnt, „weil das
eben dazugehört“. Er rührt in seinem Chai Tea Latte, nimmt
einen großen Schluck und sagt dann: „Ich weiß gar nicht
genau, was mich am Fußball so fasziniert. Es ist auf jeden
Fall ein sehr ästhetisches Spiel, wenn man es gut macht.
Und gerade unser Nationalteam macht das gerade, auch
Dortmund zeigt, wie es geht. Werder hat es in den vergangenen Jahren vorgemacht.“ Er stellt sein Glas ab, lehnt
sich zurück und rückt seine Mütze zurecht. Wie guter Fußball
geht, das weiß er. Aber ihn selbst spielen? In der F-Jugend
hat er sich mal beim FC Worpswede versucht. Nach zwei
Spielen hat er Schluss gemacht. Unerträglich schlecht sei
er gewesen, sagt er. Und Angst vorm Ball habe er gehabt.
„Jetzt spiele ich gerne hin und wieder hobbymäßig“, sagt
er. „Ich kann ganz gut knipsen, auch Freistöße schießen.
Aber was den aktiven Fußball angeht, habe ich keine
Ansprüche mehr an mich selbst.“ Dafür an seine beiden
Teams, wie jeder Fan.
FUSSBALL-WUNDER WEITER!“
Seit 2008 sind Johannes Strate und seine
Kollegen von Revolverheld Mitglied im Fan
Club Nationalmannschaft powered by
Coca-Cola. „Ich finde das sehr schön, als
Zeichen der Zugehörigkeit. Das ist eine
tolle Sache. Das ganze Land steht hinter
der Mannschaft, vor allem bei Turnieren.
Und der Fan Club steht immer an der Spitze,
schon allein durch die ganzen Choreos, sagt
Strate. 2008 – das war auch das Fußballjahr
für die Band. Eines Tages kam ein Anruf vom
DFB. Und die Frage: „Habt ihr Lust, unseren EMFan-Song zu schreiben?“ Die fünf Jungs hatten,
natürlich hatten sie, Ehrensache. „Für uns war das
wie im Paradies“, sagt Strate. Heraus kam der Song
„Helden 2008“ mit Liedzeilen wie „Wir gehen zusammen in die Geschichte ein“ und „Lasst uns einmal alle
Helden sein“. Vor und während des Turniers waren die
Revolverhelden im Dauerstress, von einer Bühne zur nächsten: Fanmeile, Stadien, Sportstudio. Auch auf der Seebühne
in Bregenz traten die Jungs auf, Strate hatte sich gerade einen Kreuzbandriss zugezogen. Jürgen Klopp, damals
ZDF-Experte, führte ihn auf die Bühne. Nach der Ankunft
der Mannschaft in Berlin spielte die Band vor dem Brandenburger Tor – gemeinsam mit den Spielern. „Und dann stehst
du da, und ein Per Mertesacker singt deinen Song mit,
das ist natürlich der Wahnsinn“, sagt Strate. Anschließend
kam Mario Gomez zu ihm und sagte: „Echt ein guter Song,
Jungs.“ Diese EM-Zeit gehört zu Strates Karrierehighlights.
Überzeugter Adlerträger: „Schon
bei den vergangenen Turnieren
war die deutsche Mannschaft für
den Titel gut – und diesmal erst
recht“, sagt Johannes Strate.
Mit Fußball-Songs hat es sich damit aber für ihn. „Ich habe
meine Schuldigkeit getan“, sagt er. „Ich habe für meinen
Verein gesungen und für die Nationalmannschaft. Man soll
nie nie sagen, aber ich glaube, das Thema ist durch.“ Gerade
hat er sein erstes Soloalbum herausgebracht. „Die Zeichen
stehen auf Sturm“ heißt es. Ob das was mit Fußball zu
tun hat? Strate lacht auf, „nein, aber mal gar nichts“. Es
ist viel poetischer. Strate, der norddeutsche Jung’, beschreibt den Titel so: „Ich hatte das Bild des alten Seemanns
im Kopf, der aufs Meer hinausschaut und sagt: ,Die Zeichen
stehen auf Sturm.’ Die Leute fragen, woher er das weiß.
Und er sagt: ,Ich spüre das einfach.’ Das gilt auch für mich.
Für mich ist das Album natürlich auch eine große Veränderung, ein Zeichen des Aufbruchs und der Entwicklung.
Auch ich habe gespürt, dass diese Seite von mir gehört
werden wollte.“ Diese Seite ist ruhiger, reifer, auch ein
wenig schwerer. Würde morgen der DFB noch mal anrufen, würde Strate sagen: „Nehmt doch den alten Song!
‘Dieses Jahr geht das Fußball-Wunder weiter!’ Das hat
noch immer Bestand, daran glaube ich.“
Von der deutschen Mannschaft hält er einiges. „Schon
bei den vergangenen Turnieren war sie für den Titel gut,
diesmal auch, vielleicht mehr denn je“, sagt er. „Ich finde
es super, dass so viele junge Leute im Nationalteam am
Start sind und dass sie die Verantwortung auch annehmen. Die Mannschaft ist so spielstark wie lange nicht mehr.“
Mesut Özil war einst schon bei Werder Bremen sein
Lieblingsspieler gewesen, seine Entwicklung überrascht
ihn daher nicht wirklich, „er ist sehr konstant geworden“.
Okay, früher spielten mal mehr Bremer in der Mannschaft.
Aktuell ist es nur Tim Wiese. Aber immerhin sind einige
Ex-Werderaner dabei. Neben Özil noch Miroslav Klose. Auch
Per Mertesacker ist normalerweise dabei. „Die sind ja
Revolverhelden auf der Fanmeile:
„Helden 2008“ war der offizielle
Fan-Song des DFB zur EM …
… und alle sangen mit.
bei uns erst richtig gut geworden“, sagt Strate und
grinst. „Wenn wir Europameister werden, hat Werder sicher
auch Anteil daran.“ Strate spricht gerne von „Wir“, wenn
er von seinen Mannschaften spricht, wie so viele das
tun. Bei der EM wird er jede deutsche Partie schauen
und so viel wie möglich andere Spiele. Ein Konzert zu
geben, wenn Deutschland spielt, sagt er, mache sowieso keinen Sinn: Keiner würde kommen. Vermutlich auch
er selbst nicht.
Dreieinhalb Monate noch, dann will sich Strate ein weiteres Poster in die Küche hängen. Das vom deutschen
Europameister-Team 2012. Wenn das Fußball-Wunder
wirklich weitergeht.
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Halb-Französin im DFB-Trikot: Celia Okoyino da Mbabi
PAS DE PROBLÈME!
Kein Gewissenskonflikt. Keine innere Zerrissenheit. Noch nicht einmal ein drohender Familienkrach. Alles pas de problème!
Celia Okoyino da Mbabi schöpft ihr Potenzial als
Vorlagengeberin für spektakuläre Überschriften
partout nicht aus. Stattdessen bemüht die
Nationalspielerin mit dem deutschen und französischen Pass vor dem Länderspiel zwischen der DFB-Auswahl und der Équipe
Tricolore ihr diplomatisches Geschick.
„Der Bessere möge gewinnen“, sagt sie
staatsmännisch. DFB-Redakteur Niels
Barnhofer über eine Fußballerin, die zeigt,
dass der Sport jede Grenze überwinden kann.
C
elia Okoyino da Mbabi kann beides. Sie ist sowohl
französisch als auch deutsch. Nicht nur, weil sie
beide Staatsangehörigkeiten besitzt. „Ich habe
mir das Beste von beiden Kulturen herausgesucht“, sagt die 23-Jährige und lacht. Ein buntes und
facettenreiches Spektrum an Charakterzügen hat
sie sich auf diese Art angeeignet. Da steht an dem
einen Ende das Vertrauen in Werte wie Disziplin
und Fleiß und am anderen das Bekenntnis zur
Lockerheit und Gelassenheit des Savoir Vivre.
Es ist kein Widerspruch für die Offensivspielerin,
scheinbare Gegensätze zu vereinen. Denn für sie
stellt sich nicht die Frage nach einem Entwederoder. Und genau das macht diese junge Frau aus.
Sie geht ihren eigenen Weg. Unbeirrt und selbstbewusst. Keineswegs verkrampft, sondern sehr authentisch. Kurzum: Sie ist ein Typ. Ein sehr guter Typ.
Diese Ausstrahlung spürt man schnell, wenn man in ihrer
Nähe ist. Immer wenn in der Frauen-Nationalmannschaft
gelacht, gekichert und gefeixt wird, ist die Chance groß,
dass Celia Okoyino da Mbabi nicht fern ist. Denn sie
ist kommunikativ, besitzt Humor und Tiefgründigkeit.
Die 23-Jährige kann man auf dem Fußballplatz anspielen, aber man kann sie auch neben dem Fußballplatz
ansprechen. Sie weiß sich zu artikulieren. Die
Studentin der Kulturwissenschaften bleibt keine
Antwort schuldig, wenn es um die eigene Leistung,
um die Spielanalyse, aber auch um andere Themen
außerhalb des Sports geht. Sie liefert nicht nur
am Ball nachvollziehbare Argumente.
Das macht sie zur perfekten Integrationsbotschafterin, zur Vorzeigeathletin. Deshalb nahm sie
DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger auch mit zum
4. Integrationsgipfel der Bundesregierung in Berlin.
Bei der Veranstaltung im Bundeskanzleramt 2010,
die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geleitet
wurde, hielt sie vor rund 120 Vertretern aus Politik,
Wirtschaft, Medien, Sport und Migrantenorganisationen einen kurzen Vortrag.
Celia Okoyino da Mbabi
schwärmte früher für
Zinédine Zidane.
Über ihren Lebensweg referierte sie, die in Bonn
geborene Tochter einer Französin und eines
Kameruners. Dabei thematisierte sie die Rolle
des Fußballs bei ihrer Integration. „Der Fußball
hat mir sehr dabei geholfen, mich problemlos
in die deutsche Gesellschaft zu integrieren,
sodass ich heute studieren und für die deutsche Nationalmannschaft spielen kann. Ich
habe durch den Sport gelernt, dass es auch
für Kinder mit Migrationshintergrund in
Deutschland Chancengleichheit gibt“,
erzählte die 61-malige Nationalspielerin.
71
Zum entspannten Umgang mit den verschiedenen Kulturen
trägt auch ihr Umfeld bei. „Mit meiner Mutter unterhalte
ich mich auf Französisch. Mit meinem Vater spreche ich
deutsch“, sagt sie. Und wer dafür eine tiefgründige Erklärung
erwartet, wird nur enttäuscht. „Das war schon immer so“,
erwidert sie. C’est ça.
Genauso selbstverständlich ist es für sie, den Kontakt zu
ihrer Verwandtschaft in Frankreich zu pflegen. Eine Tante
lebt in Paris. Die meisten Verwandten sind jedoch in Brivela-Gaillarde zu Hause, einer Gemeinde etwa 50 Kilometer
südlich von Limoges. Zuletzt war sie dort im vergangenen Herbst zu Besuch. Kurzentschlossen reiste sie dorthin, als sie wegen eines Syndesmosebandrisses ausfiel.
Der Fußball war für sie in diesem Moment ganz fern. Denn:
„Meine Verwandten in Frankreich sind nicht so fußballverrückt.“
Aber auch in Sachen Fußball pflegt sie ihren Draht nach
Frankreich. Der reicht bis in die französische FrauenNationalmannschaft. „Mit Élodie Thomis verstehe ich mich
gut“, sagt Celia Okoyino da Mbabi. Einfach, weil sie sich
häufig über den Weg gelaufen sind, wie zuletzt am 5. Juli
2011 beim WM-Spiel in Mönchengladbach. „Unsere
Karrieren sind ziemlich parallel verlaufen“, erzählt sie
und meint damit, dass sie sich schon in den U-Nationalmannschaften regelmäßig begegnet sind. Aus flüchtigen
Wortwechseln auf dem Feld und im Hotel ist mittlerweile eine Freundschaft geworden, die über Internet und
Skype gepflegt wird.
Jetzt ist es Franck Ribéry, der ihr sofort einfällt. „Der ist
typisch französisch: sehr gut ausgebildet und dribbelstark.
Es macht Spaß, ihm zuzuschauen“, sagt sie. Überhaupt
schätzt sie das große Potenzial, das der französische Fußball
hat. Allerdings merkt auch sie, dass es bei „Les Bleus“
derzeit noch nicht ganz rund läuft. „Irgendwie fehlt da
noch was“, sagt sie. Und: „Ich glaube, dass die deutsche
Mannschaft momentan weiter ist.“
Celia Okoyino da Mbabi kann sich für den französischen
und den deutschen Fußball begeistern. Mit zehn Jahren
hat sie die WM 1998 verfolgt. Ein Schlüsselerlebnis. Und
wer konnte sich denn auch den Künsten eines Zinédine
Zidane verschließen? „Ein überragender Spieler. Er hat
alles gehabt. Ich habe ihn zu seiner aktiven Zeit bewundert“, sagt die Spielerin des SC 07 Bad Neuenahr.
Okoyino da Mbabi im Zweikampf mit der
Französin Wendie Renard (rechts).
Kein Spiel wie jedes andere:
Die 23-Jährige traf beim WMSpiel 2011 gegen Frankreich
zum 4:2-Endstand.
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9.2.2011 in Dortmund
Deutschland – Italien 1:1 (1:0)
Deutschland: Neuer – Lahm ( 64. Boateng),
Mertesacker, Badstuber (64. Hummels),
Aogo – Khedira, Schweinsteiger – Müller
(46. Götze), Özil, Podolski – Klose
(75. Großkreutz).
Tore: 1:0 Klose (16.), 1:1 Rossi (81.).
Schiedsrichter: Eric Braamhaar
(Niederlande).
Zuschauer: 60.196.
3.6.2011 in Wien (EM-Qualifikation)
Österreich – Deutschland 1:2 (0:1)
Deutschland: Neuer – Lahm, A. Friedrich,
Hummels, Schmelzer – Khedira (69. Badstuber), Kroos (90. Aogo) – Müller, Özil,
Podolski (67. Schürrle) – Gomez.
Tore: 0:1 Gomez (44.), 1:1 A. Friedrich
(51., Eigentor), 1:2 Gomez (90.).
Schiedsrichter: Massimo Busacca
(Schweiz).
Zuschauer: 47.500 (ausverkauft).
26.3.2011 in Kaiserslautern
(EM-Qualifikation)
Deutschland – Kasachstan 4:0 (3:0)
Deutschland: Neuer – Lahm, Mertesacker,
Badstuber, Aogo – Khedira, Schweinsteiger
(78. Kroos) – Müller (78. Götze), Özil,
Podolski (65. Gomez) – Klose.
Tore: 1:0 Klose (3.), 2:0 Müller (25.),
3:0 Müller (43.), 4:0 Klose (88.).
Schiedsrichter: Aleksandar Stavrev
(Mazedonien).
Zuschauer: 47.849.
7.6.2011 in Baku (EM-Qualifikation)
Aserbaidschan – Deutschland 1:3 (0:2)
Deutschland: Neuer – Höwedes, Badstuber,
Hummels, Aogo – Lahm, Kroos – Müller
(88. Holtby), Özil (81. Götze), Podolski
(76. Schürrle) – Gomez.
Tore: 0:1 Özil (30.), 0:2 Gomez (41.),
1:2 M. Husejnow (89.), 1:3 Schürrle (90.).
Schiedsrichter: Michael Koukoulakis
(Griechenland).
Zuschauer: 30.000.
29.3.2011 in Mönchengladbach
Deutschland – Australien 1:2 (1:0)
Deutschland: Wiese – Träsch, A. Friedrich,
Hummels, Schmelzer – S. Bender,
Schweinsteiger (64. Kroos) – Schürrle,
Müller (65. Götze), Podolski – Gomez
(73. Klose).
Tore: 1:0 Gomez (26.), 1:1 Carney (61.),
1:2 Wilkshire (64.).
Schiedsrichter: Stéphane Lannoy
(Frankreich).
Zuschauer: 30.152.
29.5.2011 in Sinsheim
Deutschland – Uruguay 2:1 (2:0)
Deutschland: Neuer – Lahm (66. Höwedes),
A. Friedrich (66. Badstuber), Hummels,
Schmelzer – Rolfes, Kroos (79. Träsch) –
Schürrle (58. Podolski), Özil (46. Klose),
Müller (79. Götze) – Gomez.
Tore: 1:0 Gomez (20.), 2:0 Schürrle (35.),
2:1 Gargano (48.).
Schiedsrichter: Olegario Benquerenca
(Portugal).
Zuschauer: 25.655 (ausverkauft).
10.8.2011 in Stuttgart
Deutschland – Brasilien 3:2 (0:0)
Deutschland: Neuer – Träsch, Hummels
(88. Boateng), Badstuber, Lahm –
Schweinsteiger (85. Rolfes), Kroos – Müller,
Götze (88. Cacau), Podolski (46. Schürrle) –
Gomez (46. Klose).
Tore: 1:0 Schweinsteiger (61., Foulelfmeter),
2:0 Götze (67.), 2:1 Robinho (71., Foulelfmeter), 3:1 Schürrle (80.), 3:2 Neymar (90.).
Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn).
Zuschauer: 54.767 (ausverkauft).
2.9.2011 in Gelsenkirchen
(EM-Qualifikation)
Deutschland – Österreich 6:2 (3:1)
Deutschland: Neuer – Höwedes (46.
Boateng), Hummels, Badstuber, Lahm –
Kroos (85. Götze), Schweinsteiger – Müller,
Özil, Podolski (74. Schürrle) – Klose.
Tore: 1:0 Klose (8.), 2:0 Özil (23.),
3:0 Podolski (28.), 3:1 Arnautovic (42.),
4:1 Özil (47.), 4:2 Harnik (51.), 5:2 Schürrle
(84.), 6:2 Götze (88.).
Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien).
Zuschauer: 53.313 (ausverkauft).
75
6.9.2011 in Danzig
Polen – Deutschland 2:2 (0:0)
Deutschland: Wiese – Träsch, Mertesacker,
Boateng, Lahm (46. Schmelzer) – Rolfes
(77. L. Bender) – Schürrle, Götze, Kroos,
Podolski (60. Müller) – Klose (46. Cacau).
Tore: 1:0 Lewandowski (55.), 1:1 Kroos
(68., Foulelfmeter), 2:1 Blaszczykowski
(90., Foulelfmeter), 2:2 Cacau (90.).
Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien).
Zuschauer: 40.000.
7.10.2011 in Istanbul (EM-Qualifikation)
Türkei – Deutschland 1:3 (0:1)
Deutschland: Neuer – Boateng (74. Höwedes),
Mertesacker, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger,
Khedira – Müller, Götze (90. Reus), Podolski
(62. Schürrle) – Gomez.
Tore: 0:1 Gomez (35.), 0:2 Müller (66.),
1:2 Hakan Balta (79.), 1:3 Schweinsteiger
(86., Foulelfmeter).
Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)
Zuschauer: 50.000 (ausverkauft).
11.10.2011 in Düsseldorf (EM-Qualifikation)
Deutschland – Belgien 3:1 (2:0)
Deutschland: Neuer – Höwedes, Mertesacker,
Hummels, Lahm (84. Gündogan) – Khedira, Kroos –
Müller (71. Reus), Özil, Schürrle – Gomez (76. Cacau).
Tore: 1:0 Özil (30.), 2:0 Schürrle (33.),
3:0 Gomez (48.), 3:1 Fellaini (86.).
Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen (Norwegen).
Zuschauer: 48.483.
11.11.2011 in Kiew
Ukraine – Deutschland 3:3 (3:1)
Deutschland: Zieler – Boateng, Badstuber, Hummels – Träsch (46. Schürrle), Khedira (46. Rolfes),
Kroos (87. L. Bender), Aogo – Götze (66. Müller),
Özil (66. Podolski) – Gomez (83. Cacau).
Tore: 1:0 Jarmolenko (28.), 2:0 Konopljanka (36.),
2:1 Kroos (38.), 3:1 Nasarenko (45.),
3:2 Rolfes (65.), 3:3 Müller (77.).
Schiedrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien).
Zuschauer: 69.720.
15.11.2011 in Hamburg
Deutschland – Niederlande 3:0 (2:0)
Deutschland: Neuer – Boateng (65. Höwedes),
Mertesacker, Badstuber (46. Hummels), Aogo –
Kroos (82. Rolfes), Khedira (88. L. Bender) – Müller,
Özil, Podolski (65. Götze) – Klose (81. Reus).
Tore: 1:0 Müller (16.), 2:0 Klose (25.), 3:0 Özil (66.).
Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei).
Zuschauer: 51.500 (ausverkauft).
Die deutsche Startaufstellung
beim 3:0-Sieg gegen die
Niederlande am 15. November
vorigen Jahres in Hamburg gegen
die Niederlande. Oben von links:
Manuel Neuer, Holger Badstuber,
Toni Kroos, Dennis Aogo, Per
Mertesacker, Sami Khedira,
Miroslav Klose, Jérôme Boateng.
Unten von links: Lukas Podolski,
Thomas Müller, Mesut Özil.
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50 Neulinge seit 2006
Joachim Löw verhalf in seiner Ära als Bundestrainer
insgesamt 50 Spielern zu ihrem LänderspielDebüt. Letzter Neuling war Ron-Robert Zieler, der
am 11. November 2011 beim 3:3 in der Ukraine seine
Premiere im Nationaltrikot feierte. Damit avancierte der Torhüter von Hannover 96 zum 891. Nationalspieler in der DFB-Geschichte. Die LänderspielPremieren bei Joachim Löw:
Manuel Friedrich
Malik Fathi
Piotr Trochowski
Jan Schlaudraff
Alexander Madlung
Clemens Fritz
Mario Gomez
Simon Rolfes
Stefan Kießling
Roberto Hilbert
Patrick Helmes
Robert Enke
Gonzalo Castro
Christian Pander
Heiko Westermann
Jermaine Jones
Marko Marin
Serdar Tasci
René Adler
Tim Wiese
Marcel Schäfer
Marvin Compper
Mesut Özil
Andreas Beck
Christian Gentner
Cacau
Tobias Weis
Christian Träsch
Manuel Neuer
Sami Khedira
Jérôme Boateng
Aaron Hunt
Thomas Müller
Toni Kroos
Stefan Reinartz
Mats Hummels
Kevin Großkreutz
Dennis Aogo
Holger Badstuber
Sascha Riether
André Schürrle
Marcel Schmelzer
Lewis Holtby
Mario Götze
Sven Bender
Benedikt Höwedes
Lars Bender
Marco Reus
Ilkay Gündogan
Ron-Robert Zieler
Ron-Robert Zieler
erhielt trotz dreier Gegentore
gute Noten beim LänderspielDebüt in der Ukraine.
Lukas Podolski zieht mit
Maier und Rummenigge gleich
Lukas Podolski ist auf dem Weg in die Riege der 100er.
Beim 3:0 gegen die Niederlande trug der 26-jährige Kölner
schon zum 95. Mal das Trikot der Nationalmannschaft und
zog damit mit Sepp Maier und Karl-Heinz Rummenigge
gleich. Der Nächste, der von ihm überholt werden
könnte, ist Berti Vogts. Der
hat 96 Einsätze absolviert.
1. Lothar Matthäus
150
11. Berti Vogts
2. Miroslav Klose
113
12. Sepp Maier
Miroslav Klose steht bei
3.
Jürgen
Klinsmann
108
Lukas Podolski
113 Länderspielen, mittler4. Jürgen Kohler
105
Karl-Heinz Rummenigge
weile deutlich vor Jürgen
5. Franz Beckenbauer
103
15. Jürgen Croy
6. Joachim Streich
102 *
16. Bastian Schweinsteiger
Klinsmann, aber immer noch
7.
Thomas
Häßler
101
Rudi Völler
ganz weit weg von Lothar
8. Hans-Jürgen Dörner 100 *
18. Andreas Brehme
Matthäus, der zwischen 1980
Ulf Kirsten
100 **
Oliver Kahn
98
Konrad Weise
und 2000 genau 150-mal den 10. Michael Ballack
Adler auf der Brust trug. Die
* Länderspiele für den DFV
** Länderspiele für den DFV und den DFB
deutschen Rekordspieler im
Überblick:
96
95
95
95
94 *
90
90
86
86
86 *
16.08.2006 (3:0 gegen Schweden)
16.08.2006 (3:0 gegen Schweden)
07.10.2006 (2:0 gegen Georgien)
07.10.2006 (2:0 gegen Georgien)
07.10.2006 (2:0 gegen Georgien)
07.10.2006 (2:0 gegen Georgien)
07.02.2007 (3:1 gegen die Schweiz)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark)
22.08.2007 (2:1 gegen England)
06.02.2008 (3:0 gegen Österreich)
06.02.2008 (3:0 gegen Österreich)
27.05.2008 (2:2 gegen Weißrussland)
20.08.2008 (2:0 gegen Belgien)
11.10.2008 (2:1 gegen Russland)
19.11.2008 (1:2 gegen England)
19.11.2008 (1:2 gegen England)
19.11.2008 (1:2 gegen England)
11.02.2009 (0:1 gegen Norwegen)
11.02.2009 (0:1 gegen Norwegen)
29.05.2009 (1:1 gegen China)
29.05.2009 (1:1 gegen China)
02.06.2009 (7:2 gegen VAE)
02.06.2009 (7:2 gegen VAE)
02.06.2009 (7:2 gegen VAE)
05.09.2009 (2:0 gegen Südafrika)
10.10.2009 (1:0 gegen Russland)
18.11.2009 (2:2 gegen die Elfenbeinküste)
03.03.2010 (0:1 gegen Argentinien)
03.03.2010 (0:1 gegen Argentinien)
13.05.2010 (3:0 gegen Malta)
13.05.2010 (3:0 gegen Malta)
13.05.2010 (3:0 gegen Malta)
13.05.2010 (3:0 gegen Malta)
29.05.2010 (3:0 gegen Ungarn)
11.08.2010 (2:2 gegen Dänemark)
17.11.2010 (0.0 gegen Schweden)
17.11.2010 (0:0 gegen Schweden)
17.11.2010 (0:0 gegen Schweden)
17.11.2010 (0:0 gegen Schweden)
29.03.2011 (1:2 gegen Australien)
29.05.2011 (2:1 gegen Uruguay)
06.09.2011 (2:2 gegen Polen)
07.10.2011 (3:1 gegen die Türkei)
11.10.2011 (3:1 gegen Belgien)
11.11.2011 (3:3 gegen die Ukraine)
Zum zehnten Mal zu Gast in Bremen
Dreifacher Torschütze
beim 4:2 gegen Südafrika
vor fünfeinhalb Jahren:
Lukas Podolski.
23.05.1939 Irland
27.02.1980 Malta
EM-Qualifikation
04.06.1988 Jugoslawien
02.06.1992 Nordirland
30.04.1997 Ukraine
WM-Qualifikation
28.04.1999 Schottland
29.05.2001 Slowakei
30.04.2003 Serbien/Montenegro
07.09.2005 Südafrika
77
1:1
8:0
1:1
1:1
2:0
0:1
2:0
1:0
4:2
In der Hansestadt Bremen gastierte die deutsche
Nationalmannschaft zuletzt am 7. September 2005.
Damals gab es einen 4:2-Erfolg gegen Südafrika. Lukas
Podolski gelangen drei Treffer, Tim Borowski bei seinem „Heimspiel“ einer. Zur ersten Elf gehörten neben
Podolski auch damals schon Per Mertesacker, Miroslav
Klose und Bastian Schweinsteiger. Bei den bislang
neun Auftritten des DFB-Teams in Bremen gab es fünf
Siege, drei Unentschieden und eine Niederlage, entsprechend ist auch das Torverhältnis positiv: 20:6.
Die Länderspiele in Bremen im Überblick:
Und wieder Klose: Der Angreifer von
Lazio Rom erzielte gegen die
Niederlande bereits seinen 63.
Treffer für die Nationalmannschaft.
Bundestrainer Joachim Löw: Miroslav Klose: Da waren’s
52 Siege in 75 Länderspielen nur noch fünf …
1.
2.
3.
4.
Gerd Müller
68
Miroslav Klose
63
Joachim Streich
55 *
Jürgen Klinsmann
47
Rudi Völler
47
6. Karl-Heinz Rummenigge 45
7. Uwe Seeler
43
Lukas Podolski
43
9. Michael Ballack
42
10. Oliver Bierhoff
37
11. Ulf Kirsten
34 **
12. Fritz Walter
33
13. Klaus Fischer
32
14. Ernst Lehner
31
15. Andreas Möller
29
16. Edmund Conen
27
17. Hans-Jürgen Kreische 25 *
Eberhard Vogel
25 *
19. Richard Hofmann
24
20. Lothar Matthäus
23
Bastian Schweinsteiger 23
* Länderspiel-Tore für den DFV
** Länderspiel-Tore für den DFV
und den DFB
Beim abschließenden Länderspiel des Jahres 2011 in
Hamburg gegen die Niederlande feierte Joachim Löw ein
kleines Jubiläum: Zum 75. Mal betreute er das Nationalteam
als verantwortlicher Bundestrainer. Sein Debüt hatte er
am 16. August 2006 mit einem 3:0 gegen Schweden gefeiert. Auch gegen die Niederländer mehr als fünf Jahre später gab es ein 3:0. Es war bereits Löws 52. Sieg als Bundestrainer, dazu kommen 13 Unentschieden und nur zehn
Niederlagen (Torverhältnis: 186:61). Löw setzte insgesamt
75 Spieler ein.
Gerd Müller muss immer mehr um seinen Torrekord in der
Nationalmannschaft bangen. Miroslav Klose liegt nach seinem Treffer gegen die Niederlande nur noch fünf Tore hinter dem einstigen Torjäger aus München, der jedoch vermutlich zeitlebens die beste Quote haben dürfte. Seine
68 Treffer gelangen ihm in 62 Spielen. Sicher in den „Top
10“ steht auch Lukas Podolski, der auch schon 43-mal für
die DFB-Auswahl traf – und damit genauso oft wie DFBEhrenspielführer Uwe Seeler. Die Nationalspieler mit den
meisten Toren im Überblick:
856. Länderspiel der
Nationalmannschaft
Service für alle Sammler:
DFB-aktuell im Abonnement
Seit gut 104 Jahren trägt die deutsche Nationalmannschaft
offizielle Länderspiele aus. Das Spiel heute gegen
Frankreich ist das 856. ihrer Geschichte, die am 5. April
1908 mit einem 3:5 in Basel gegen die Schweiz begann.
Die bisherige Bilanz: 494 Siege, 174 Unentschieden und
187 Niederlagen. Das Torverhältnis aus allen 855 Länderspielen, in denen insgesamt 891 Nationalspieler eingesetzt
wurden, lautet 1.913:1.015.
Das offizielle Programmheft des Länderspiels Deutschland gegen Frankreich ist nicht
nur vor Ort im Bremer Weser-Stadion erhältlich. Zum Stückpreis von 3,50 Euro (Ausland
fünf Euro) inklusive Versandkosten können auch ältere Ausgaben des DFB-aktuell – von
den Heim-Länderspielen oder vom DFB-Pokalfinale – sowie des DFB-arena zu den Heimspielen
der Frauen-Nationalmannschaft über die folgende Adresse bestellt werden:
Andreas Voigt, Ruhlsdorfer Straße 95, Greenpark-Haus 42, 14532 Stahnsdorf
Telefon 03329/696910, E-Mail: FOL-Voigt@t-online.de, www.kickclick.com
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Das Nationalteam
liegt auch bei Facebook
auf Erfolgskurs.
Bei Facebook ist das deutsche Team die Nummer eins
DER ERSTE TITEL
IST SCHON SICHER
So schnell ist noch keine Mannschaft Europameister geworden. Erst
im Dezember an den Start gegangen, ist der offizielle FacebookAuftritt des Nationalteams praktisch aus dem Stand die beliebteste
Seite aller EM-Teilnehmer geworden. Und selbst im weltweiten Vergleich
liegt Schwarz-Rot-Gold vorne. „Gefällt mir“ – das sagen schon mehr
als 1,2 Millionen Fans. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur
neuen Seite.
Wie komme ich zu der Seite?
Jeder kann sich die Seite über die Web-Adresse www.facebook.com/DieNationalmannschaft anschauen. Wer schon
ein Facebook-Profil hat, kann einfach als Suchbegriff
„Die Nationalmannschaft“ eingeben. Auf der Startseite
erscheint dann ein Bild des Teams und darunter der Slogan
„Klick’ hier, wenn du für Deutschland bist“. Folgt man diesem Aufruf, kann man aktiv am Geschehen auf der Seite
teilnehmen, sich mit anderen Fans austauchen und vieles mehr.
Gibt es dort auch aktuelle Inhalte?
Ja, regelmäßig. Natürlich besonders rund um die Treffen
der Nationalmannschaft bekommen die Fans exklusive
Einblicke, die vielen anderen verwehrt bleiben, etwa zuletzt
bei den Marketingtagen oder auch vor und nach den Spielen – bei Facebook wie auf dem Twitterkanal „DFB_Team“.
Bilder aus dem Teamhotel, beim Spielen auf der PlayStation
oder beim Gespräch mit den Kollegen, alles das gibt es
nur hier. Dazu exklusive Videos von DFB-TV, die auch direkt
auf der Seite abgespielt werden können, und Live-Streams
81
f
der deutschen Pressekonferenzen sowie News von
team.dfb.de und DFB.de. Eines ist klar: Verpassen wird
man hier nichts.
Was gibt es noch auf der Seite?
Ein ganz besonderes Special gibt es unter dem Punkt „Du
im Trikot“. Dort kann jeder sein Porträt auf den Körper
eines Nationalspielers setzen – und so zumindest auf dem
Foto wie einer aussehen. Auch ein Veranstaltungskalender
gehört zur Seite, ebenso wichtige Informationen zu Tickets
für die deutschen Spiele. Um das Team immer bei sich zu
haben, gibt es außerdem das exklusive „Mission 2012“Wallpaper zum Download. Über den Button „Empfehlen!“
kann jeder Fan seinen Freunden die Seite ans Herz legen.
Was ist noch geplant?
Ein Highlight der EM-Vorbereitung soll der Wettbewerb
„Unser Shirt für Kiew“ werden, in dem die Fans der Seite
ihr eigenes T-Shirt zur Europameisterschaft entwerfen
können, ganz nach eigenem Geschmack und Belieben. Die
Redaktion sucht anschließend ihre Top 10 aus. Diese werden dann auf Facebook zur Wahl gestellt. Der Entwurf, der
die meisten „Likes“ bekommt, wird schließlich produziert
– und exklusiv an die Facebook-Fans der Nationalmannschaft
verkauft. Im regulären DFB-Fanshop wird es das T-Shirt
nicht zu kaufen zu geben.
Was ist die Aktion „Es ist Zeit für Schwarz & Weiß“?
Die Idee ist einfach und vielleicht gerade deshalb so erfolgreich. „Es ist Zeit für Schwarz und Weiß“ heißt die FacebookAktion, mit der die Fans den deutschen Spielern die bes-
Klicke auf „Gefällt mir“, wenn
du für Deutschland bist.
Exklusiv bei Facebook und
Twitter (von links):
Schweinsteiger bei der Kaffeepause, Neuer und Höwedes im
DFB-TV-Interview und die
Kabine vor dem Spiel.
ten Wünsche für das EM-Turnier auf den Weg geben konnten. Gepostet bei Facebook und am Ende ausgewählt und
gedruckt für ein Buch, das im Rahmen des FrankreichSpiels übergeben wird. Einige tausend Fans haben mitgemacht und gezeigt: „Wir stehen hinter unserem Team!“
und damit rund 80.000 mehr als die der „Three Lions“.
Auf Platz drei und vier liegen Mexiko und Brasilien mit
rund einer Million Fans. Spanien ist derzeit Zehnter (circa
300.000) hinter den USA, Argentinien, Italien, Frankreich
und Japan.
Gibt es eine bestimmte Zielgruppe?
Alle Fans der Nationalmannschaft oder die, die es noch
werden wollen, sind die Zielgruppe, egal woher sie kommen und wie alt sie sind. Wie nicht anders zu erwarten,
sind die meisten Fans der Seite recht jung. Etwa 95 Prozent
von ihnen sind 44 Jahre alt oder jünger, davon etwas mehr
als 40 Prozent sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Etwa
zwei Drittel der User sind männlich.
Woher kommen die Fans?
Das ist durchaus erstaunlich. Etwa die Hälfte der Fans
kommt aus Deutschland, Zweiter in diesem Ranking ist
Indien (85.000), gefolgt von den USA (75.000) und Mexiko
(65.000). Auf den weiteren Plätzen folgen Malaysia,
Indonesien und Venezuela. Die Stadt mit den meisten deutschen Fans ist Berlin (circa 25.000). Auf Platz zwei liegt
knapp dahinter München, dann Mexiko City, Köln,Hamburg
und, ja, Beirut, Amman und Guatemala City. Deutsche Fans
gibt es überall – und bei Facebook sind sie so nah dran
wie noch nie. Bei der EURO und auch sonst.
Wo steht die Seite der Nationalmannschaft im internationalen Vergleich?
Ganz vorne. Anfang Januar hat die neue Facebook-Seite
des Nationalteams die Engländer von Platz eins verdrängt.
Deutlich mehr als 1,2 Millionen Fans hat die Seite schon
82
So kommen Sie direkt zur neuen Seite:
@ www.facebook.com/DieNationalmannschaft
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E8K@FE8CD8EEJ:?8=K
k\Xd%[]Y%[\
FUSSBALL.de stellt Klubs mit ungewöhnlichen Namen vor
VON MAULWÜRFEN
UND STRICKMIEZEN
In der Berichterstattung zum Amateurfußball gibt es auf FUSSBALL.de
seit einiger Zeit eine ganz besondere Kategorie: „Warum heißen die
so?“ Darin werden Klubs mit skurrilen Namen vorgestellt. Sie heißen „Strickmiezen“, „Maulwürfe“ oder „Wilde 13“ – und die Gründe
dafür sind oft genauso ungewöhnlich.
W
as haben die „Strickmiezen Kemtau“, die „Palm
Strikers Eschwege“, „Astoria Walldorf“, die „Wilde
13 Sprockhövel“ und die „Maulwürfe Neuruppin“
gemeinsam? Hinter allen Bezeichnungen verbergen sich Fußball-Vereine, die mit ihren Mannschaften
in einer Amateurliga spielen. „Diese Namen fanden wir so
interessant, dass wir sie direkt in unsere neue ThemenSerie gepackt haben“, sagt Jörg Runde, verantwortlicher
Redakteur des Internetportals FUSSBALL.de.
„Diese Geschichten machen die Serie aus. Mehr als
15 Vereine haben wir bereits vorgestellt“, sagt Runde
und ergänzt: „Es sollen aber noch viel mehr werden.
Denn wir haben gemerkt, dass die User an Geschichten
dieser Art interessiert sind. Wir werden jedenfalls weiter recherchieren.“ Zahlreiche Leserbriefe bestätigen
die FUSSBALL.de-Redaktion in ihrem Vorhaben. Einige
Namensvorschläge wurden sogar von Usern eingereicht.
„Darauf hoffen wir auch in Zukunft. Wer also skurrile
Klubnamen kennt, kann sich gerne an die Redaktion per
Mail an team@fussball.de wenden“, sagt Runde.
Das gilt übrigens generell für alle Themen, aus der Rubrik
„Blickpunkt Amateure“. Denn die Kicker der unteren Klassen
stehen mehr denn je im Fokus der FUSSBALL.de-Redaktion:
„Wir merken einfach, dass die besonderen Geschichten
von der Kreisklasse bis zur Oberliga großen Anklang finden.“ Zuletzt fanden die Berichte über einen Hattrick in
94 Sekunden und über eine Trainerin, die im GuinnessBuch der Rekorde steht, den Weg auf die Seite. „Das sind
die Themen, auf die wir zukünftig setzen. Über Hinweise
freuen wir uns immer“, sagt Runde.
Das neue Format beschäftigt sich einzig allein mit kuriosen Vereinsnamen, die in den deutschen Amateurligen zu
finden sind. Lustige Geschichten haben die Klub-Gründer
zu erzählen. So entspringt der Name „Wilde 13 Sprockhövel“
einer Wohngemeinschaft, die im Haus Nr. 13 wohnte, und
die „Palm Strikers Eschwege“ heißen so, weil sie in ihrer
ersten Trainingseinheit Palmen umdribbelten. Allerdings
nicht in einem botanischen Garten, sondern in einer Diskothek. Die Maulwürfe Neuruppin waren früher eine
Betriebssportgemeinschaft der Tiefbau Neuruppin, die
Strickmiezen Kemtau entspringen dem Spitznamen des
Vereinsgründers. Und Astoria Walldorf? Hat den gleichen
„Vater“ wie das berühmte Hotel „Waldorf-Astoria“: Jacob
Astor, in Walldorf geboren und später in den USA erfolgreich. Seine Nachfahren taten viel für die kleine Stadt
nahe Heidelberg – und entsprechend wurde 1908 der Verein
nach den Astors benannt.
Weitere Informationen finden Sie
@ auf
www.fussball.de
85
Die Auswahlmannschaften des
BFV haben sich auf Bundesebene
immer weiter verbessert.
Dem BFV gehören nur 80 Vereine an – das hat auch seine Vorteile
AUF KURZEN WEGEN
ZUM ERFOLG
Der Bremer Fußball-Verband (BFV) ist der kleinste aller 21 Landesverbände im DFB. Ihm gehören 80 Vereine in drei Kreisen an. Die
überschaubare Größe hat gerade beim Zusammenwirken von Verband
und Vereinen oder auch bei der Talentförderung manche Vorteile, wie
das Porträt von BFV-Pressesprecher Oliver Baumgart zeigt.
S
ie liegt mitten im Herzen der Stadt, die Verbandsgeschäftsstelle des BFV. Hier, am Osterdeich in
Bremens guter Fußballstube, dem Weser-Stadion,
hat der Verband im Jahr 2005 sein Quartier bezogen. Auf zwei Etagen in einem der gläsernen Türme der
Nordtribüne leistet das Team um Geschäftsführer Andreas
Vogel täglich seinen Dienst für den Fußball. Doch Hauptamtlichkeit muss man im kleinsten Landesverband schon
sehr akribisch suchen, um sie zu finden. „Der größte Teil
unserer Arbeit wird von rund 150 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedensten
Gremien aufgefangen“, sagt Björn Fecker. Der 34-Jährige
leitet seit Mai 2010 als jüngster Präsident eines Landes-
87
verbandes die Geschicke im BFV, der vom Engagement
vieler Ehrenamtlicher lebt und noch sechs hauptamtliche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Sein Verband
baue auf das Ehrenamt, sagt Fecker. Dies schlage sich
finanziell letztlich auch in den Vereinen nieder. „Nirgendwo
in Deutschland ist es unterm Strich so günstig, Fußball zu
spielen, wie bei uns in Bremen“, sagt der Verbandschef.
Die Wahl Feckers birgt übrigens eine weitere Besonderheit
eines so kleinen Verbandes. „Bei uns herrscht das Prinzip
der Direktdemokratie. Sowohl im Verbandsbeirat als auch
im Verbandstag selbst sitzen und entscheiden die
Vereine“, erläutert Fecker einen wesentlichen Unterschied
zu anderen Verbänden. „Man kennt sich und das macht
vieles einfacher“, beschreibt der BFV-Präsident.
Ein lebhaftes Beispiel hierfür ist die Einführung des OnlineSpielberichts. „Wir haben unsere Klubs in der Einführungsphase direkt und vor Ort bei den ersten Spielen unterstützt“, sagt Fecker. Seinen Vereinen hat der Verband im
Laufe der letzten Jahre bereits Netbooks und Drucker für
DFB-Direktorin Steffi Jones
besuchte die Gewinner der
Schul- und Vereinskampagne
TEAM 2011.
Bremer Fußball-Verband
Franz-Böhmert-Straße 1 B
28205 Bremen
Telefon: 0421/ 791 66 0
Telefax: 0421/ 791 66 50
E-Mail:
info@bremerfv.de
Internet:
www.bremerfv.de
die tägliche Arbeit geschenkt. Überhaupt ist der BFV technisch ganz weit vorn mit dabei. Im sozialen Netzwerk Facebook war man der erste aller DFB-Landesverbände, der
mit einem eigenen Profil online ging. Das war vor zwei
Jahren. Vor einem Jahr war dann der Schritt zum Bloggingdienst „Twitter“ die logische Konsequenz aus dem Erfolg.
„Dank Twitter und Facebook konnten wir die Zugriffszahlen
auf unsere Verbands-Homepage um rund ein Viertel steigern“, berichtet Fecker.
Zu den Hauptaufgaben des Verbandes gehört neben der
Spielplanung und -abwicklung natürlich auch die Talentförderung. Verbandssportlehrer Wilfried Zander und DFBStützpunktkoordinator Thomas Horsch, der auch für den
Bereich der weiblichen Auswahl-Mannschaften verantwortlich ist, arbeiten dabei Hand in Hand mit Werder
Bremen und der Eliteschule des Fußballs in Bremen-Obervieland, in der beide Parteien gemeinsam mit der Bildungsbehörde eng und erfolgreich zusammenwirken. Zahlreiche
Junioren-Nationalspieler und auch einige Junioren-Nationalspielerinnen brachte diese Kooperation bereits hervor, und nicht zuletzt profitierten auch aktive Bundesligaspieler wie beispielsweise Werders Aaron Hunt von
dem System. Zwar hat der BFV nur einen einzigen Bundesligaklub in seinen Reihen, dennoch brauchen die Landesauswahl-Teams den Vergleich mit anderen Verbänden nicht
zu scheuen. Die Zeiten, in denen Bremen stets am Tabellenende eines DFB-Länderpokals zu finden war, sind längst
graue Vergangenheit.
Die Aus- und Fortbildung von Trainern, Schiedsrichtern,
Mitarbeitern, Vereinsvertretern oder Lehrern ist ein weiterer Schwerpunkt des Verbandes. Im Bereich der Trainerausbildung hat sich die zentrale Ausbildung in der ehemaligen Sportschule Stadtwerder, dem heutigen LidiceHaus,
bewährt. Die vom BFV angebotenen Maßnahmen erfreuen
88
sich dabei auch außerhalb des Verbandsgebietes größter
Beliebtheit, sagt Verbandssportlehrer Zander. Insbesondere
für Vereine des niedersächsischen Umlandes ist Bremen
ein beliebter Ausbildungsort. Mitarbeiter und Vereinsvertreter werden vor allem in den einzelnen Modulen des
DFBnet regelmäßig geschult. Lehrerinnen und Lehrer werden über das DFB-Projekt „20.000+“ erreicht.
Ein weiterer Erfolg des kleinen Bremen ist der Bundessieg
in der Schul- und Vereinskampagne TEAM 2011 des DFB.
Hier erreichte der BFV prozentual die meisten Teilnehmer.
Dass diese bundesweiten Erfolge sicherlich auch der Größe
des Verbandes geschuldet sind, ist für BFV-Präsident Fecker
aber keinesfalls ein Sieg zweiter Klasse. „Auch wir müssen unsere Vereine und Schulen erst einmal mobilisieren“, sagt er. „Dies ist völlig unabhängig von der Größe.“
Seit 2010 ist Björn Fecker
Präsident des Bremer FußballVerbandes.
DFB-Aktion „Fair ist mehr“: Mach mit und Du bist der Gewinner!
Tolle Preise zu gewinnen!
Mehr Infos unter www.dfb.de in der Rubrik „Nachhaltigkeit“
oder bei Deinem Landesverband.
Musiker Jan Delay trägt bei Werders Heimspielen ein Özil-Trikot
MIT MESUT AM MIKRO UND
Es gibt viele Gründe, Fan eines Vereins zu werden. Der, dass einem
das Trikot so gut gefällt, dürfte eher zu den ungewöhnlichen
gehören. Bei Jan Delay war das ein Argument, Werder-Fan
zu werden, obwohl er aus Hamburg kommt. Der erfolgreiche Musiker ist immer auf dem Laufenden, wie es um
seinen Klub steht. Mit einem deutschen Nationalspieler
hat er sogar mal ein Lied aufgenommen. DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen über einen Mann, der die Bühne
gerne gegen die Tribüne tauscht und mal ein ganzes
Panini-Album voll hatte. Mit Jonny Otten, Rudi Völler
und den anderen Größen der 80er.
D
as Trikot trägt er immer noch. „Özil“ steht drauf,
Nummer „11“ und „Werder Bremen“, darunter Özils
Unterschrift – zugegeben kein ganz aktuelles Outfit,
schon anderthalb Jahre nicht mehr. Aber egal,
es stecken Erinnerungen drin. An einen gemeinsamen
Auftritt. Jan Delay, Musiker, und Mesut Özil, Fußball-Profi,
zusammen auf dem Platz, zusammen im Studio. 2010 war
das, im Frühjahr, ein paar Wochen später begann die WM
in Südafrika. Özil war damals noch Bremer, Delay war mit
dem Zug aus Hamburg gekommen. Gemeinsam kickten
sie auf Werders Trainingsplatz, danach standen sie vor
dem Mikro. Özil bekam eine eigene Strophe im Song „Large“
mit der schönen Textzeile „Wir stinken nach Fisch, denn
wir sind Werderaner“. „Mesut war ganz toll, ein ganz zurückhaltender, lieber, gut erzogener Mensch“, sagt Jan Delay.
„Wenn ich bedenke, dass er das erste Mal in seinem Leben
gerappt hat, dabei gefilmt wurde und noch 50 Augen auf
ihn geschaut haben, dann hat er das ganz, ganz groß
gemacht.“
Jan Delay, der eigentlich Jan Phillip Eißfeldt heißt,
hat schon auf vielen großen Bühnen gestanden.
Beim Eurovision Song Contest hat er die
Düsseldorfer Arena gerockt, und mehr als 130
Millionen Menschen sahen zu. Er war in unzähligen Fernsehshows, seine Konzerte sind
immer ausverkauft, für seine ganzen
Preise und Auszeichnungen hat er kaum
noch Platz, er tritt mit Stars wie Udo
Lindenberg auf, und seine beiden vorigen Alben „Mercedes Dance“ und „Wir
Kinder vom Bahnhof Soul“ schossen an
die Spitze der Charts. Aber wenn Werder
spielt, ist er immer noch einfach der
Jan, der sich ein Trikot anzieht und
laut wird, wenn seine Mannschaft
ein Tor schießt. Einer von vielen.
JONNY IM PANINI-ALBUM
Mit Mesut Özil nahm Delay 2010
eine Single auf. „Mesut hat das
ganz, ganz groß gemacht“,
sagt der Musiker.
Entertainer
mit Fußball-Faible:
Jan Delay.
Der 35-Jährige ist Hamburger, da geboren, da aufgewachsen und wohnt noch immer da. Vermutlich wird man dort
vieles, Werder-Fan aber eher nicht. Warum wurde er es
also? „Unter anderem deshalb, weil ich die Werder-Trikots
so toll fand“, sagt er. Er war sieben, als er Werder für sich
entdeckte. Der HSV fiel damit raus, ebenso St. Pauli, trotz
der räumlichen Nähe. „Pauli hat damals irgendwo und
irgendwas gespielt, aber die waren nicht in meinem PaniniAlbum. Und Jonny Otten und Thomas Schaaf eben schon,
einmal hatte ich es sogar voll“, sagt Delay. „Alles, was
da nicht drin war, war nicht in meiner Welt.“ Außerdem
stammt sein Vater aus Oldenburg, „das ist ja im Grunde
ein Bremer Vorort“. Oft war er bei seiner Oma zu Besuch,
und da waren eben alle für Werder. 1983, das war die
Zeit, als sich in Bremen Rudi Völler und Otto Rehhagel
einen Namen machten, und die beiden mochte er, ebenso Karl-Heinz Rummenigge, obwohl der damals für
die Bayern spielte. „Und als Michael Kutzop 1986 im
entscheidenden Spiel gegen Bayern den Elfmeter an
den Pfosten gesetzt hat, habe ich zwei Tage geweint“,
sagt er. In den Volkspark ging er regelmäßig mit seinem Onkel – um sich die anderen Spieler anzuschauen. Am liebsten die von Werder.
War früher Rudi Völler sein Favorit, wurde es später
Mario Basler. „Wenn man etwas älter ist, guckt man
ja auch mehr drauf, was das für Typen sind“, sagt Jan
Delay. „Und Basler war halt total anders, nicht nur
auf dem Platz. Der war echt derbe und hat so geil
91
gespielt.“ Heute hält er viel von Claudio Pizarro – und von
Nationaltorwart Tim Wiese. „Wir gewinnen beim HSV im
Pokal. Wiese hält drei Elfmeter und geht dann mit dem
Megafon in der Hand vor der Kurve total ab. Im fremden
Stadion!“, sagt Delay, dessen Liebe zum Fußball in Phasen
verlief. In der Grundschulzeit kickte er fast jeden Tag mit
Freunden im Park. Als er aufs Gymnasium kam, war Fußball
nicht mehr sexy. Basketball war ihm lieber. Länderspiele
sah er sich immer noch an, Werder-Spiele verfolgte er nur
in der Zeitung. Andere Zeiten. Erst als Dortmund Mitte
der 90er durch die Champions League fegte, erwachte
sein Fußball-Interesse wieder, denn Fußball bekam
Glamour.
Gefestigt, geradezu zementiert wurde es mit der WM 2006.
Deutschland war Gastgeber, Deutschland war lebendig,
Deutschland war bunt. Spieler wie Asamoah, Odonkor,
Podolski oder Neuville spielten im DFB-Trikot. „Genau das
hat diese Mannschaft so toll gemacht“, sagt Delay. Das
deutsche Team begeisterte Millionen Fans. Jan Delay trat
sogar im Nationaltrikot auf – nicht als nationales Bekenntnis, sondern als Symbol der Verbundenheit zu diesem Team.
„Die Mannschaft 2006 hat es geschafft, mir die Angst vor
den Deutschland-Farben zu nehmen. Dieses Turnier hat
große Teile des Rassismus getötet“, sagt er. „Auf einmal
haben Libanesen und Palästinenser hier bei uns DeutschlandFahnen aufgehängt. Ich halte nichts von Nationalismus,
aber der Fußball hat uns echt alle irgendwie zusammengeschweißt.“ Viele sind seither Fans geblieben. Auch er.
Und auch das hat die WM 2006 bewirkt: Immer mehr Frauen
interessieren sich für Fußball. „Der DJ muss drauf achten, dass die Frauen tanzen. Dann läuft der Rest von ganz
alleine“, sagt Delay.
Fußball steht bei ihm inzwischen wieder ziemlich weit oben.
Ein gutes Spiel, das kann ihn berauschen. Begeistert
ist er neben Mesut Özil, dem alten Musikerkumpel,
besonders von Mario Götze. „Er hat mich total
geflasht. Ich habe ihn live im Weser-Stadion gesehen. Der hat da noch nicht mal groß aufgespielt,
aber wie der den Ball annimmt! Da könnte man
echt meinen, der hat am ganzen Körper Uhu,
das ist bei Mesut auch so. Da kommt so ein
80-Meter-Pass, und der Ball kommt an seinen Körper und springt einfach nicht weg.
Das ist unglaublich“, sagt Delay. „Man
sieht sofort, wie anders dieser Junge
ist im Vergleich zu den anderen, die
auf dem Platz stehen. Natürlich
brauchst du elf Spieler, die Mannschaft macht den Sieg. Aber wegen
Leuten wie Özil, Götze oder auch
Marco Reus geht man ins Stadion.“
Er ist überzeugt davon, dass die
deutsche Mannschaft mit Spielern
wie diesen bei der EM den Titel holt.
„Jetzt kommt Deutschland und
wird das Spanien der nächsten fünf
Jahre werden. Diese Zeit gehört
uns“, sagt er.
Für seine Bremer wird er bald als
Botschafter für die Aktion „Werder
bewegt lebenslang“ eingesetzt, mit der
der Verein seiner sozialen Verantwortung
gerecht wird. „Eine tolle und spannende
Sache“ werde das, sagt Delay. In der vorigen
Saison hat er gelitten, als Werder lange um den
Verbleib in der Liga kämpfen musste, „oh, Gott,
das war hart, aber das gehört eben dazu“. Fans bleiben bei ihrem Verein, egal, wie groß die Not ist, wie
aufreibend der Auftritt und wie unansehnlich das Spiel.
Wenn es stürmt, wenn es regnet, wenn die Sonne scheint.
„Ich weiß, dass ich in meinem Leben nur einen Verein
wirklich lieben kann, und das ist Werder“, sagt Delay.
Der 35-Jährige gehört
derzeit zu den erfolgreichsten
deutschen Musikern.
92
Sollte die Qualifikation für den Europapokal gelingen, will
er für Werder eine Hymne schreiben. Keinen Stadionschlager,
das kann er nicht. Will er auch nicht. Vielleicht wird es ein
Rap. Eingängig muss das Lied sein, man muss es mitgrölen
können, aber zu schlicht sollte es auch nicht sein, weil
das der eigene Anspruch nicht zulässt. Kein einfacher Spagat.
Eines ist klar: „Ein Stadionlied muss richtig knallen.“ So wie
„Seven Nation Army“ von den White Stripes, das gerade
bei der EM 2008 die Runde durch die Stadien machte. „Im
Grunde sind die besten Lieder die, die sich selbst ihren
Weg ins Stadion gesucht haben“, sagt Jan Delay. Ob sein
Lied dann trotzdem gut werden kann? „Klar, ist ja für
Werder.“ Mesut Özil wird diesmal nicht mitsingen. Aber
vielleicht zieht Jan Delay beim Singen sein Trikot an. Das
mit der „11“ auf dem Rücken und dem Autogramm drauf.
Das Trikot der Erinnerungen.
ALLE LÄNDERSPIELE VON
Gegner
Spiele
Siege
Ägypten
Albanien
Algerien
Argentinien
Armenien
Aserbaidschan
Australien
Belgien
Böhmen/Mähren
Bolivien
Bosnien-Herzegowina
Brasilien
Bulgarien
Chile
Costa Rica
Dänemark
DDR
Ecuador
Elfenbeinküste
England
Estland
Färöer
Finnland
Frankreich
Georgien
Ghana
Griechenland
Iran
Island
Israel
Italien
Japan
Jugoslawien
Kamerun
Kanada
Kasachstan
Kolumbien
Kroatien
Kuwait
Lettland
Liechtenstein
Litauen
Luxemburg
Malta
Marokko
1
14
2
19
2
4
4
25
1
1
2
21
21
6
1
25
1
1
1
32
3
2
22
23
3
2
8
2
4
3
30
2
25
2
2
2
4
8
1
3
4
2
13
9
4
13
6
2
4
3
20
1
1
4
16
4
1
14
1
11
3
2
15
7
3
2
5
2
3
3
7
1
14
2
2
2
2
5
1
2
4
1
12
8
4
Unentschieden
1
5
1
1
1
5
2
3
1
6
6
6
3
1
9
1
4
2
1
1
1
1
-
Niederlagen
1
2
8
1
4
12
3
2
8
1
15
1
10
14
7
2
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-
Tore
1: 2
38:10
1: 4
27:25
9: 1
15: 2
12: 5
58:26
4: 4
1: 0
4: 2
24:39
56:24
11: 7
4: 2
51:35
0: 1
3: 0
2: 2
41:67
11: 1
4: 1
80:19
39:38
8: 1
7: 1
17: 7
4: 0
11: 1
10: 1
34:45
5: 2
46:31
5: 0
6: 1
7: 0
10: 5
18:10
7: 0
6: 1
27: 3
3: 1
60:11
38: 3
12: 3
11-mSchießen
4:2
8. Juli 1990: Andreas Brehme bescherte Deutschland mit
einem verwandelten Foulelfmeter im Finale von Rom gegen
Argentinien den dritten WM-Triumph.
4:3 + 6:5
5:4
94
1908 BIS HEUTE
4. Juli 1954: Erster deutscher WM-Titelgewinn: Fritz
Walter und Horst Eckel werden von den Fans nach dem
3:2-Erfolg über Ungarn in Bern auf Schultern getragen.
7. Juli 1974: Gerd Müller gelingt im
WM-Endspiel in München das 2:1Siegtor gegen die Niederlande.
Gegner
Spiele
Siege
Mexiko
Moldawien
Neuseeland
Niederlande
Nigeria
Nordirland
Norwegen
Österreich
Oman
Paraguay
Peru
Polen
Portugal
Republik Irland
Republik Korea
Rumänien
Russland (inkl. UdSSR und GUS)
Saarland
San Marino
Saudi-Arabien
Schottland
Schweden
Schweiz
Serbien
Serbien und Montenegro
Slowakei
Slowenien
Spanien
Südafrika
Thailand
Tschechische Republik
Tschechoslowakei
Türkei
Tunesien
Ukraine
Ungarn
Uruguay
USA
Ver. Arab. Emirate
VR China
Wales
Weißrussland
Zypern
10
4
1
38
1
14
20
37
1
1
1
17
16
16
3
13
19
2
2
2
15
34
50
2
1
9
1
21
4
1
6
17
20
3
5
33
11
8
3
2
17
1
6
4
4
1
14
1
8
13
23
1
1
1
12
8
7
2
8
14
2
2
2
6
14
36
1
1
7
1
8
3
1
4
10
14
1
2
12
8
6
3
1
9
5
5
14
4
5
6
5
5
4
3
2
5
8
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6
1
4
3
2
3
10
2
1
6
1
1
1
10
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2
8
3
5
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4
12
8
1
2
7
2
3
3
11
1
2
2
-
20: 9
18: 3
2: 0
75:63
1: 0
32:13
50:17
84:54
2: 0
1: 0
3: 1
31: 9
24:16
25:21
5: 5
38:18
48:15
6: 1
19: 0
11: 0
21:20
61:53
135:60
2: 2
1: 0
21: 9
1: 0
27:23
9: 2
5: 1
10: 9
36:24
49:13
4: 1
10: 5
69:64
29:12
18:11
14: 3
2: 1
26:10
2: 2
29: 1
855
494
174
187
1.913:1.015
Gesamt
95
Unentschieden
Niederlagen
Tore
11-mSchießen
4:1
2:4
3:5
Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell
DIE DEUTSCHE NATIONAL
11 Fragen für den Fußball-Experten
Im aktuellen Kader der DFB-Auswahl ist er der Spieler mit den meisten Einsätzen und den
Toren. Welcher frühere Werder-Profi trägt in der Nationalmannschaft derzeit die
1. meisten
Nummer 11 auf dem Trikot?
Antwort:
2.
Von Gelsenkirchen nach Bremen, von Bremen nach Madrid. Wer zog früher bei Werder
die Fäden und ist zu einem Weltstar geworden?
Antwort:
3.
Im vergangenen Sommer wechselte er von der Weser an die Themse. Wer spielt beim
FC Arsenal sowie im deutschen Nationalteam in der Innenverteidigung und verpasst
wegen einer Verletzung das Länderspiel an alter Wirkungsstätte?
Antwort:
4.
444-mal spielte er für Werder in der Bundesliga, und noch heute steht er im Tor, unter
anderem in der DFB-Traditionsmannschaft. Die Rede ist von …
Antwort:
5.
In Bremen ist er die Nummer eins, im Nationalteam im Moment die Nummer zwei.
Wer hütet seit 2005 das Werder-Tor?
Antwort:
6.
Er schaut sich jedes Spiel von Werder Bremen an, schon seit seiner Kindheit. Inzwischen
ist er unter die Revolverhelden gegangen. Welcher Sänger ist außerdem Mitglied im
Fan Club Nationalmannschaft?
Antwort:
7.
Er mochte die Trikots, deshalb wurde der Junge aus Hamburg Werder-Fan. Später
rappte er mit Mesut Özil. Gesucht wird …
Antwort:
8.
Der Außenverteidiger der französischen Nationalmannschaft erkrankte im vergangenen
Jahr an Krebs. Doch er überwand die Krankheit. Welcher Spieler nahm 2011 als Kapitän
des FC Barcelona als Erster den Champions-League-Pokal entgegen?
Antwort:
9.
„Big Joe“ nannte man ihn in Bremen, und 2004 war der Franzose entscheidend am
Double des Klubs von der Weser beteiligt. Wer war der Spielmacher im erfolgreichsten
Jahr der Werder-Geschichte?
Antwort:
10. A-Nationalmannschaft bestritten. Die Rede ist von …
Nur Horst-Dieter Höttges hat als Spieler von Werder Bremen mehr Spiele für die
Antwort:
11.
Er war in den 60er-Jahren der erste Franzose der Bundesliga. Wer machte unter anderem
dadurch Schlagzeilen, dass er sich gerne montags freinahm?
Antwort:
1. Preis:
Die Buchstaben in den rot umrandeten Kästen ergeben die Lösung:
Eine Reise für zwei Personen – inklusive VIP-Tickets, Anreise
mit der Deutschen Bahn und einer Übernachtung – zum
Länderspiel Deutschland gegen Israel am 1. Juni 2012 in
Leipzig.
Einsendeschluss ist der 31. März 2012. Die Lösung ist entweder auf dem
Postweg an den Deutschen Fußball-Bund, Direktion Kommunikation,
Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main, zu senden oder einfach
im Internet auf www.dfb.de im Bereich Publikationen das Formular ausfüllen.
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen.
2. und 3. Preis:
Ein unterschriebenes Trikot und ein handsignierter Ball
der deutschen Nationalmannschaft.
96
MANNSCHAFT LIVE ERLEBEN
Weitere attraktive Preise:
Fünf tolle Artikel – unter anderem dieser DFB-Chronograf – aus dem aktuellen Katalog des DFB-Fanshop.
Fünf Plüschtiere des DFB-Maskottchens „Paule“, das nicht
nur von den Kindern geliebt wird.
Fünf Jahres-Abonnements des DFB-Journals, dem offiziellen Magazin des Deutschen Fußball-Bundes.
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Die deutsche Nationalmannschaft
trifft am 1. Juni in Leipzig im
letzten Länderspiel vor der
EURO 2012 auf Israel.
DEUTS
L
E
A
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CHLAND – IS
eipzig
L
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i
2
1
0
1.6.2
Die Termine der Nationalmannschaft
Impressum: DFB-aktuell 1/2012
26.05.2012
Schweiz – Deutschland in Basel
01.06.2012
Deutschland – Israel in Leipzig
08.06.2012 – 01.07.2012 EURO 2012 in Polen und der Ukraine
15.08.2012
Deutschland – Argentinien in Frankfurt/Main
07.09.2012
Deutschland – Färöer in Hannover *
11.09.2012
Österreich – Deutschland *
12.10.2012
Republik Irland – Deutschland *
16.10.2012
Deutschland – Schweden in Berlin *
06.02.2013
Frankreich – Deutschland
22.03.2013
Kasachstan – Deutschland *
26.03.2013
Deutschland – Kasachstan in Nürnberg *
06.09.2013
Deutschland – Österreich in München *
10.09.2013
Färöer – Deutschland *
11.10.2013
Deutschland – Republik Irland in Köln *
15.10.2013
Schweden – Deutschland *
(Deutschland – Frankreich)
* WM-Qualifikationsspiel
Herausgeber:
Deutscher Fußball-Bund (DFB), Otto-Fleck-Schneise 6
60528 Frankfurt/Main, Telefon 069/6788-0, www.dfb.de
Chefredakteur/verantwortlich für den Inhalt: Ralf Köttker
Koordination/Konzeption: Thomas Dohren, Gereon Tönnihsen
Mitarbeiter in dieser Ausgabe:
Niels Barnhofer, Oliver Baumgart, Stephan Brause, Arne Flügge,
Thomas Hackbarth, Marc Hagedorn, Frank Hellmann, Hans-Günter
Klemm, Steffen Lüdeke, Udo Muras, Jörg Runde
Ticket-Service für die Fans
Das DFB-aktuell wird auf zertifiziertem Papier
gedruckt. PEFC steht für die Förderung einer
umweltfreundlichen, sozial verträglichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung der Wälder.
PEFC zertifiziert auch die Produktkette von der
Waldstraße bis zum Endverbraucher. Der Endkunde
erhält somit garantiert ein Holzprodukt aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Forstbetrieben.
Der Kartenverkauf für alle Heimländerspiele der deutschen Nationalmannschaft wird im Online-Verfahren über www. dfb.de abgewickelt. Die TicketHotline lautet 01805/110201 (0,14 €/Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk
maximal 0,42 €/Minute). Selbstverständlich sind die Karten auch in den
regional angekündigten Vorverkaufsstellen erhältlich.
Die Möglichkeit der Kartenbestellung für Länderspiele im Ausland entnehmen Sie bitte unserer Website www.dfb.de.
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Bildernachweis:
Bongarts/Getty Images, Bremer Fußball-Verband, Deutsche
Presse-Agentur, Jantje Ehlers, Horst Hamann, imago, Ullstein, Witters
Layout, technische Gesamtherstellung, Vertrieb, Anzeigenverwaltung:
Ruschke und Partner, Hohemarkstraße 20
61440 Oberursel, Telefon 06171/693-0
Neu im TV:
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