Der Wirtschaftsraum Weser-Ems
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Der Wirtschaftsraum Weser-Ems
Der Wirtschaftsraum Weser-Ems Wirtschaftslage und Finanzierung Frühjahr 2011 Eine Untersuchung von Creditreform Bremen, Leer, Oldenburg, Osnabrück und Nordhorn g Vorwort Innerhalb eines Jahres kann sich viel verändern. Sprachen die Konjunkturexperten Anfang 2010 noch von einem zaghaften Aufschwung, kommt mittlerweile kaum noch jemand um den Begriff „Konjunkturboom“ herum. Deutschlands Unternehmen sind gestärkt aus der größten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik hervorgegangen. Nahezu alle Bereiche der Wirtschaft, vom großen Industriekonzern bis zum regionalen Mittelständler, partizipieren an der wirtschaftlichen Erholung – auch weil die Unternehmen in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben gemacht haben. Kräftige Auftrags- und Umsatzzuwächse und eine rege Investitionstätigkeit sprechen eine deutliche Sprache. Wie sieht es aber mit der Geschäftsentwicklung vor Ort aus? Hat auch die hiesige Wirtschaft den Turnaround geschafft? Und welche Unterschiede gibt es in der lokalen Unternehmensentwicklung? Für den Westen Niedersachsens gibt die vorliegende Studie „Der Wirtschaftsraum WeserEms – Wirtschaftslage und Finanzierung Frühjahr 2011“ Antwort auf diese Fragen. Mit dieser Untersuchung verbindet Creditreform zwei Kompetenzen miteinander: die lokale, operative Geschäftstätigkeit im Auskunfts- und Inkassobereich mit einer umfassenden Wirtschaftsdatenbank regional ansässiger Firmen. An dieser Studie beteiligten sich fast 1.000 mittelständische Betriebe, die ihren Firmensitz im Raum Weser-Ems haben. Diese Unternehmen produzieren hier Produkte und Dienstleistungen für den heimischen Bedarf und den Weltmarkt, sie schaffen Arbeitsplätze vor Ort und tragen wesentlich zur Stärkung der regionalen Wirtschaftsleistung bei. Die Teilnahmebereitschaft dieser Unternehmen hat diese Studie erst möglich gemacht und dafür möchten wir uns herzlich bei allen Befragten bedanken. Auf diese Weise haben Sie uns interessante Einblicke in den bedeutenden Wirtschaftsraum Weser-Ems gewährt. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Rolf Unger Geschäftsführer Creditreform Osnabrück VORWORT 3 1 EINLEITUNG 5 2 DIE AKTUELLE KONJUNKTURELLE SITUATION 5 2.1 2.2 2.3 3 3.1 3.2 3.3 4 4.1 4.2 4.3 GESCHÄFTSLAGE UMSATZENTWICKLUNG AKTUELLE PERSONALSITUATION ERWARTUNGEN FÜR 2011 UMSATZERWARTUNGEN PERSONALPLANUNGEN INVESTITIONSBEREITSCHAFT FINANZIERUNG DES MITTELSTANDES ERTRAGSSITUATION EIGENKAPITAL INSOLVENZENTWICKLUNG 5 7 9 11 11 13 15 16 16 19 20 5 DECKUNG DES FACHKRÄFTEBEDARFS 22 6 ZUSAMMENFASSUNG 24 7 DER WIRTSCHAFTSRAUM WESER-EMS IN ZAHLEN 28 8 BASIS DER UNTERSUCHUNG 30 g 1 Einleitung Die deutsche Wirtschaft hat ein beispielloses Aufschwungjahr hinter sich, und auch die Aussichten für 2011 sind ausgesprochen gut. Noch immer steht die Konjunkturlokomotive Deutschland unter Dampf. Gilt das auch für die mittelständische Wirtschaft im Weser-Ems-Gebiet? Konnten die Unternehmen in der Region die Rezessionsfolgen in Form geschrumpfter Kapitalrücklagen und erschwerter Finanzierung mittlerweile überwinden? Und welchen Konjunkturrisiken stehen die kleinen und mittleren Unternehmen derzeit gegenüber? g 2 2.1 Der Aufschwung geht ins zweite Jahr Die aktuelle konjunkturelle Situation Geschäftslage Die Unternehmen zwischen Weser und Ems sind in bester Stimmung. Gut die Hälfte der befragten Mittelständler aus der Region (56,1 Prozent) bewertet die derzeitige Geschäftslage mit den Noten „sehr gut“ oder „gut“. Damit sind die Bewertungen deutlich besser ausgefallen als im Frühjahr 2010. Damals antworteten nur 38,3 Prozent der Befragten auf die Frage nach der aktuellen Geschäftslage mit „sehr gut“ oder „gut“. Der Anteil der Unternehmen, die von einer schlechten Geschäftslage sprechen, hat sich gegenüber dem Vorjahr von 7,7 auf 3,1 Prozent verringert. Der Saldo aus positiven und negativen Äußerungen verbessert sich folglich von 30,6 Punkten im Vorjahr auf 53,0 Punkte. Kräftige Stimmungsaufhellung in Weser-Ems Tab. 1: Aktuelle Geschäftslage g Weser-Ems- Deutschland Gebiet sehr gut – gut 56,1 (38,3) 53,0 (34,3) befriedigend – ausreichend 40,1 (52,5) 42,4 (54,5) mangelhaft – ungenügend 3,1 ( 7,7) 3,8 (10,8) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Im Vergleich mit der zeitgleich durchgeführten bundesweiten Konjunkturumfrage zeigen sich kaum Unter- Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 5 schiede in den Einschätzungen der Unternehmen. Insgesamt bewerten die Unternehmen im Weser-EmsGebiet ihre Geschäftslage etwas besser als der Durchschnitt Deutschlands. Aufschwung kommt in allen Sektoren an – deutliche Verbesserung im Handel Der Blick auf die Entwicklung in den vier Hauptwirtschaftsbereichen zeigt, dass der Aufschwung in der gesamten Breite des regionalen Mittelstandes angekommen ist. Besonders viele positive Meldungen gibt es mit 57,6 Prozent bzw. 57,5 Prozent im Handel sowie im Dienstleistungssektor. Kaum schlechter bewerten das Verarbeitende Gewerbe sowie das Baugewerbe im Weser-Ems-Gebiet ihre derzeitige Lage, wo immerhin 54,5 bzw. 53,1 Prozent der Befragten die Note „gut“ oder „sehr gut“ vergeben. Die Zahl der Unternehmen, die sich unzufrieden äußerten, ist in sämtlichen Wirtschaftsbereichen deutlich zurückgegangen. Besser als vor Jahresfrist ist die Stimmungslage vor allem im Handel. Nachdem sich im vergangenen Frühjahr nur 30,1 Prozent der befragten Handelsbetriebe mit der Geschäftslage sehr zufrieden zeigten, sind es in diesem Jahr bereits 57,6 Prozent – ein Sprung um 27,5 Prozentpunkte innerhalb eines Jahres. Im Dienstleistungssektor erhöhte sich der Anteil der positiven Konjunkturmeldungen um 12,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, im Baugewerbe um 15,9 Prozentpunkte und im Verarbeitenden Gewerbe um 16,4 Prozentpunkte. Tab. 2: Geschäftslage in den Hauptwirtschaftsbereichen g sehr gut und gut befriedigend und ausreichend mangelhaft und ungenügend Verarb. Gewerbe 54,5 (38,1) 41,4 (52,6) 3,7 (8,9) Bau 53,1 (37,2) 44,1 (55,6) 2,3 (6,0) Handel 57,6 (30,1) 39,1 (58,8) 3,2 (9,2) Dienstleistungen 57,5 (45,0) 38,1 (45,3) 3,0 (7,1) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Je größer ein Unternehmen ist, desto besser bewerten die Befragten ihre aktuelle Geschäftslage. So vergeben im Größensegment „mehr als 250 Mitarbeiter“ naWirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 6 hezu zwei Drittel der befragten Betriebe ein „sehr gut“ oder „gut“, während sich kleinere Unternehmen mit maximal 20 Beschäftigten nur zu 53,1 Prozent positiv äußerten. Gleichwohl sind auch in diesem Bereich der mittelständischen Wirtschaft die Noten merklich besser ausgefallen als im vergangenen Frühjahr. Damals hatten nur 38,6 Prozent der kleineren Betriebe eine sehr gute oder gute Note vergeben. Tab. 3: Geschäftslage nach Betriebsgröße g sehr gut und gut befriedigend und ausreichend mangelhaft und ungenügend bis 20 Mitarbeiter 53,1 (38,6) 41,9 (52,0) 4,3 (8,8) 21-50 Mitarbeiter 58,0 (41,0) 39,8 (49,5) 2,2 (6,9) 51-250 Mitarbeiter 61,1 (36,7) 37,3 (57,2) 1,1 (6,0) mehr als 250 65,9 (32,0) 31,8 (60,0) 2,3 (8,0) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahr Sehr große Mittelständler sind in diesem Frühjahr deutlich zufriedener: Noch vor einem Jahr lag der Anteil der Positivmeldungen hier bei nur 32,0 Prozent, diesmal ist dieser Anteil doppelt so groß. Die zweitbesten Noten werden im mittleren Unternehmenssegment von 51 bis 250 Mitarbeitern vergeben. Nachdem im Frühjahr 2010 nur 36,7 Prozent der Befragten von einer guten oder sogar sehr guten Geschäftslage sprachen, sind es in diesem Frühjahr schon 61,1 Prozent. 2.2 Große Mittelständler vergeben die besten Noten Umsatzentwicklung Die Umsatzkurve der Unternehmen zwischen Weser und Ems zeigt steil nach oben. Jedes dritte Unternehmen (32,0 Prozent) konnte innerhalb der zurückliegenden Monate den Umsatz ausweiten. Vor einem Jahr gelang das nur halb so vielen Unternehmen, nämlich 16,8 Prozent. Ein Umsatzminus mussten 18,0 Prozent der Befragten hinnehmen, nachdem das im vergangenen Frühjahr noch bei 35,0 Prozent der Unternehmen der Fall war. Somit verbessert sich der Saldo aus Unternehmen mit einem Umsatzanstieg und solchen mit einem Umsatzrückgang von minus 18,2 Punkten auf plus 14,0 Punkte. Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 Unternehmen mit Umsatzplus in der Überzahl 7 Tab. 4: Umsatzentwicklung g Weser-Ems- Deutschland Gebiet gestiegen 32,0 (16,8) 32,7 (19,4) stabil 48,8 (46,3) 46,6 (42,1) gesunken 18,0 (35,0) 19,5 (37,7) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Großhandel ist der Treiber der verbesserter Umsatzlage im Handel In allen Wirtschaftsbereichen berichten die Unternehmen von Verbesserungen beim Umsatz. Vor allem der regionale Handel scheint kräftig am Aufschwung teilzuhaben. So melden mittlerweile 38,6 Prozent der befragten Handelsbetriebe aus dem Weser-Ems-Gebiet einen Umsatzanstieg. Im Vorjahr gelang das nur 17,3 Prozent der Händler. Dabei ist allerdings zwischen Groß- und Einzelhandel zu unterscheiden. Im Großhandel berichten deutlich mehr Betriebe (44,0 Prozent der Befragten) von einer verbesserten Umsatzlage als im Einzelhandel (31,6 Prozent der Befragten). Umsatzeinbußen hatten im Wirtschaftszweig Handel nur noch 15,5 Prozent der Befragten zu verkraften, nachdem das im Frühjahr 2010 noch bei 40,3 Prozent der Handelsunternehmen der Fall war. Tab. 5: Umsatzentwicklung in den Hauptwirtschaftsbereichen g gestiegen stabil gesunken Verarb. Gewerbe 35,7 (19,5) 43,4 (47,0) 20,1 (31,1) Bau 12,4 ( 9,0) 59,9 (40,6) 26,6 (49,6) Handel 38,6 (17,3) 45,5 (40,3) 15,5 (40,3) Dienstleistungen 35,5 (19,9) 50,5 (54,3) 12,5 (23,9) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Industrie mit Licht und Schatten Auch die Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe sind mit der Umsatzentwicklung in den zurückliegenden Monaten sehr zufrieden, und es werden überwiegend positive Umsatzmeldungen registriert. 35,7 Prozent der Befragten schafften einen Umsatzanstieg (Vorjahr: 19,5 Prozent). Der Anteil der Unternehmen, die unter Umsatzeinbußen zu leiden hatten, verringerte sich binnen eines Jahres von einem Drittel (31,1 Pro- Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 8 zent) auf ein Fünftel (20,1 Prozent). Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes weisen Eisen- und Metallverarbeitung, Maschinenbau sowie Chemie einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Umsatzsteigerungen auf. Deutlich schlechter stellt sich die Umsatzlage in der Konsumgüterwirtschaft dar. Hier mussten die Unternehmen überwiegend Umsatzeinbußen verkraften. Am Bau ist der Anteil der Unternehmen, denen Umsatzsteigerungen gelangen, aufgrund von Saisoneffekten geringer als in den übrigen Wirtschaftszweigen. Nur ein Achtel der befragten Baufirmen (12,4 Prozent) konnte im Verlauf des zurückliegenden Winterhalbjahres den Umsatz ausweiten. Immerhin ist hierbei eine leichte Verbesserung gegenüber 2010 festzustellen, als weniger als jeder Zehnte (9,0 Prozent) ein Umsatzplus angab. Auch innerhalb des Bausektors gibt es Unterschiede. Während im Ausbaugewerbe immerhin jedem siebten Betrieb (14,6 Prozent) ein Umsatzanstieg gelang, schafften das innerhalb des Bauhauptgewerbes nur 10,5 Prozent der Betriebe. Dass aber auch der Bausektor von der Wirtschaftserholung profitiert, zeigt sich am deutlich rückläufigen Anteil an Umsatzeinbußen. Nachdem im Frühjahr 2010 noch jedes zweite Bauunternehmen aus der Region (49,6 Prozent) über Umsatzrückgänge klagte, sind es in diesem Jahr nur 26,6 Prozent. Im Bereich Dienstleistungen konnte gut ein Drittel der Befragten (35,5 Prozent) den Umsatz ausweiten. In der letztjährigen Umfrage hatte das nur jeder fünfte Dienstleister (19,9 Prozent) behauptet. Zudem ging auch im Dienstleistungssektor der Anteil der Unternehmen zurück, die Umsatzeinbußen hinnehmen mussten; und zwar von einem Viertel (23,9 Prozent) im Vorjahr auf ein Achtel (12,5 Prozent) im Frühjahr 2011. 2.3 Im Winterhalbjahr nur wenige Umsatzsteigerung am Bau Dienstleister mit den wenigsten Umsatzeinbußen Aktuelle Personalsituation Der wirtschaftliche Aufschwung sorgt in der mittelständischen Wirtschaft in der Region Weser-Ems für einen steigenden Personalbedarf. 27,1 Prozent der Unternehmen haben in den zurückliegenden Monaten Neueinstellungen getätigt und weisen damit einen höheren Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 9 Mittelstand mit positiver Beschäftigungswirkung für die Region Beschäftigtenstand auf als im letzten Herbst. Nur in 11,1 Prozent der befragten Unternehmen sind derzeit weniger Mitarbeiter beschäftigt als sechs Monate zuvor. Noch im vergangenen Frühjahr hatten 17,6 Prozent der Mittelständler zwischen Weser und Ems ihren Personalbestand verkleinern müssen. Der Saldo aus Neueinstellungen und Entlassungen zeigt ein positives Vorzeichen und verdeutlicht so den Beschäftigungsbeitrag des Mittelstandes für die Region. Tab. 6: Personalbestand g Weser-Ems- Deutschland Gebiet aufgestockt 27,1 (18,7) 24,3 (15,0) unverändert 61,5 (62,6) 63,6 (63,7) verkleinert 11,1 (17,6) 11,1 (20,9) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Vollzeitkräfte sind gefragt Verstärkt haben sich die kleinen und mittleren Unternehmen meist mit sozialversicherungspflichtigen Vollzeitkräften. In 84,4 Prozent der Unternehmen sind solche Stellen entstanden. Flexible Beschäftigungsverhältnisse wie Teilzeitkräfte und Mini-Jobs spielen im Mittelstand nur eine untergeordnete Rolle. Dabei haben immerhin 13,5 Prozent der Unternehmen mehr als fünf neue Mitarbeiter eingestellt; gut die Hälfte der Unternehmen (51,2 Prozent), die einen Personalzuwachs melden, stockten um zwei bis fünf Arbeitskräfte auf. Jeder Dritte (35,3 Prozent) hat lediglich um eine Stelle erhöht. Tab. 7: Anzahl neu geschaffener Stellen im Mittelstand g Weser-Ems-Gebiet 1 Stelle 35,3 2 bis 5 Stellen 51,2 mehr als 5 Stellen 13,5 Angaben in % der Befragten, Rest o. A. Kräftig aufgestockt haben Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe sowie die heimischen Dienstleister. So haben jeweils drei von zehn Unter- Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 10 nehmen aus der Industrie (29,9 Prozent) und dem Dienstleistungssektor (29,7 Prozent) im Verlauf der letzten sechs Monate die Mitarbeiterzahl erhöht. Das ist ein deutlich höherer Anteil als in der Vorjahresbefragung, als im Dienstleistungsgewerbe 22,0 Prozent und im Verarbeitenden Gewerbe nur 18,5 Prozent der Befragten Aufstockungen vornahmen. Einschnitte beim Personal mussten 8,8 Prozent der Dienstleister (Vorjahr: 16,1 Prozent) und 11,9 Prozent der produzierenden Unternehmen (Vorjahr: 17,5 Prozent) vornehmen. Kräftiges Beschäftigtenplus in Industrie und Dienstleistungssektor Tab. 8: Personalbestand in den Hauptwirtschaftsbereichen g aufgestockt unverändert verkleinert Verarb. Gewerbe 29,9 (18,5) 58,2 (62,3) 11,9 (17,5) Bau 23,2 (14,1) 59,3 (62,4) 17,5 (22,2) Handel 23,6 (18,6) 68,2 (65,5) 8,2 (15,5) Dienstleistungen 29,7 (22,0) 61,2 (60,9) 8,8 (16,1) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Selbst am Bau, wo im Winterhalbjahr häufig ein geringerer Personalbestand besteht, sind in den zurückliegenden Monaten neue Stellen entstanden. Knapp ein Viertel der Baubetriebe (23,6 Prozent) erhöhte die Mitarbeiterzahl, während 17,5 Prozent Kürzungen am Personalbestand vornahmen. Im Handel weist ebenfalls knapp jedes vierte Unternehmen (23,6 Prozent) mehr Mitarbeiter auf. g 3 3.1 Neue Jobs auch am Bau Erwartungen für 2011 Umsatzerwartungen Die Unternehmen im Weser-Ems-Gebiet gehen sehr optimistisch in das diesjährige Sommerhalbjahr. Fast die Hälfte der befragten Betriebe (47,6 Prozent) rechnet mit Umsatzzuwächsen. Das ist ein deutlich höherer Wert als im Frühjahr 2010, als sich gut ein Drittel der Mittelständler (34,8 Prozent) zuversichtlich zeigte. Ein Umsatzminus befürchten diesmal nur 6,6 Prozent der Befragten. Im letzten Frühjahr hatten noch 13,8 Prozent mit einem Umsatzrückgang gerechnet. Auch gegenüber der bundesweiten Umfrage sind die mittelständischen Firmen in der Region zuversichtlicher. Im Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 Umsatzerwartungen: Optimisten bauen Mehrheit aus 11 Deutschlandschnitt erwarten 43,9 Prozent der Unternehmen steigende Umsätze, 7,1 Prozent befürchten ein Umsatzminus. Tab. 9: Umsatzerwartungen g Weser-Ems- Deutschland Gebiet steigend 47,6 (34,8) 43,9 (31,0) stabil 45,2 (49,7) 47,1 (50,0) 6,6 (13,8) 7,1 (17,5) sinkend Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Verarbeitendes Gewerbe am zuversichtlichsten In allen Hauptwirtschaftsbereichen ist der Optimismus groß. Den höchsten Anteil an zuversichtlichen Umsatzprognosen weist mit 52,0 Prozent der Befragten das Verarbeitende Gewerbe auf, gefolgt vom Handel mit 48,6 Prozent. Dabei sind es ebenfalls die Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, die ihre Umsatzerwartungen deutlich nach oben angepasst haben, denn im Vorjahr hatten nur 29,1 Prozent der Unternehmen aus diesem Wirtschaftszweig die künftige Umsatzentwicklung positiv eingeschätzt. Mit einem Umsatzminus in den kommenden Monaten rechnen im Bau 8,5 Prozent der Befragten, im Dienstleistungssektor 6,2 Prozent, im Verarbeitenden Gewebe 5,7 Prozent und im Handel 5,5 Prozent. Tab. 10: Umsatzerwartungen in den Hauptwirtschaftsbereichen g steigend stabil sinkend Verarb. Gewerbe 52,0 (29,1) 41,8 (53,0) 5,7 (15,6) Bau 45,2 (38,9) 46,3 (44,9) 8,5 (15,4) Handel 48,6 (35,0) 45,9 (48,2) 5,5 (14,6) Dienstleistungen 45,8 (36,6) 47,3 (51,2) 6,2 (10,9) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Der Blick in die einzelnen Branchen zeigt noch einmal ein differenziertes Bild der Umsatzerwartungen im Mittelstand. So zeichnen sich die Betriebe aus der Metallverarbeitung durch einen überdurchschnittlichen Optimismus aus; 61,8 Prozent der Befragten aus diesem Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 12 Wirtschaftszweig rechnen mit einem steigenden Umsatz. Ebenfalls sehr zuversichtlich blicken mittelständische Betriebe aus dem Maschinenbau (56,1 Prozent) nach vorn, sowie Unternehmen aus dem Bereich Elektrotechnik (55,2 Prozent). Diese Branchen profitieren durch ihren höheren Exportanteil von der Auslandsnachfrage. Das gilt auch für den Großhandel, dessen Umsatzerwartungen optimistischer sind als beim auf die Binnenwirtschaft fokussierten Einzelhandel. Während im Großhandel immerhin 57,6 Prozent der Betriebe Umsatzsteigerungen erwarten, liegt dieser Prozentanteil im Einzelhandel nur bei 36,8 Prozent. Auch am Bau zeigt sich eine Zweiteilung: Dabei gehen die Betriebe aus dem Bauhauptgewerbe mit einem Prozentanteil der Umsatzoptimisten von 50,0 Prozent zuversichtlicherer in die kommenden Monate als Ausbaubetriebe, wo dieser Anteil nur 36,8 Prozent beträgt. 3.2 Metall und Elektro, Maschinenbau und Großhandel profitieren vom Export Personalplanungen Die mittelständischen Unternehmen zwischen Weser und Ems werden auch in den kommenden Monaten für positive Effekte auf dem regionalen Arbeitsmarkt sorgen. Jeder vierte Befragte (25,3 Prozent) möchte zusätzliche Arbeitskräfte einstellen, während nur 4,1 Prozent der Betriebe Stellen streichen werden. Die überwiegende Mehrzahl, nämlich 70,2 Prozent der Unternehmen wird die Mitarbeiterzahl unverändert lassen. Damit hat sich die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen gegenüber dem Vorjahr noch einmal erhöht. Im Frühjahr 2010 hatten 17,9 Prozent der Befragten Neueinstellungen auf der Agenda, 6,4 Prozent der Unternehmen planten mit weniger Arbeitskräften. Weiterer Personalbedarf im Mittelstand Tab. 11: Personalplanungen g Weser-Ems- Deutschland Gebiet aufstocken 25,3 (17,9) 25,2 (18,2) unverändert 70,2 (73,9) 68,5 (70,5) verkleinern 4,1 ( 6,4) 4,7 (10,4) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 13 Neue Jobs in allen Wirtschaftsbereichen geplant Einstellungsbereitschaft im Verarbeitenden Gewerbe und Handel stark gestiegen Mehr Personal wird in allen Wirtschaftsbereichen benötigt. So wollen 27,5 Prozent der Dienstleister und 27,0 Prozent der Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe in den nächsten Monaten zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Mit 26,0 Prozent liegt dieser Anteil im Baugewerbe nur wenig niedriger. Die Händler zeigen sich bei ihren weiteren Personalplanungen etwas zurückhaltender. Gleichwohl will jedes fünfte Unternehmen (20,9 Prozent) aus diesem Wirtschaftszweig die Mitarbeiterzahl in den kommenden Monaten aufstocken. Einen Personalabbau haben nur 0,9 Prozent der Handelsbetriebe vorgesehen. Deutlich mehr Arbeitskräfte als im Frühjahr 2010 werden voraussichtlich im Verarbeitenden Gewerbe gebraucht. Vor Jahresfrist wollten 16,9 Prozent der Befragten aus diesem Wirtschaftszweig die Mitarbeiterzahl aufstocken, diesmal sind es rund zehn Prozentpunkte mehr. Das gilt auch für den Handel. Hier hat sich der Anteil der Unternehmen, die einen Personalzuwachs planen, gegenüber der Vorjahresbefragung in etwa verdoppelt (plus 10,3 Prozentpunkte). Tab. 12: Personalplanungen in den Hauptwirtschaftsbereichen g aufstocken unverändert verkleinern Verarb. Gewerbe 27,0 (16,9) 66,8 (71,2) 5,3 (9,3) Bau 26,0 (18,4) 69,5 (75,2) 4,5 (5,1) Handel 20,9 (10,6) 78,2 (82,3) 0,9 (5,8) Dienstleistungen 27,5 (23,9) 67,0 (69,3) 5,1 (5,0) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Tab. 13: Personalplanungen nach Unternehmensgröße g aufstocken unverändert verkleinern bis 20 Mitarbeiter 21,5 (15,3) 74,8 (77,2) 3,3 ( 6,1) 21 bis 50 Mitarbeiter 29,8 (24,5) 67,4 (68,6) 2,8 ( 5,4) 51 bis 250 Mitarbeiter 30,3 (18,1) 64,3 (73,0) 4,9 ( 6,9) mehr als 250 Mitarbeiter 31,8 (12,0) 52,3 (68,0) 15,9 (16,0) Angaben in % der Befragten, Rest o. A.; ( ) = Vorjahresangaben. Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 14 Unterteilt nach Unternehmensgröße zeigen vor allem große Mittelständler eine hohe Einstellungsneigung. 31,8 Prozent der Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten planen in den kommenden Monaten mit zusätzlichem Personal, während in kleineren Firmen der Region das nur bei 21,5 Prozent der Befragten der Fall ist. Allerdings werden in großen Unternehmen wohl auch mehr Stellen gestrichen. So steht bei 15,9 Prozent der Unternehmen, die derzeit mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigen, ein Personalbbau auf der Agenda. Bei kleineren Unternehmen ist die Mitarbeiterfluktuation weitaus geringer. Rund drei Viertel der Unternehmen mit maximal 20 Angestellten wollend die Belegschaft unverändert lassen. Deutlich wird dies auch im Vergleich mit dem Vorjahr. 3.3 Große Mittelständler mit hoher Mitarbeiterfluktuation Investitionsbereitschaft Die Investitionsbereitschaft der Weser-EmsUnternehmen hat sich weiter erhöht. Nachdem im Frühjahr 2010 noch 47,5 Prozent der befragten Unternehmen ein Investitionsvorhaben planten, sind es ein Jahr später schon fast 50 Prozent. Tab. 14: Investitionsbereitschaft in den Hauptwirtschaftsbereichen g investitionsbereite Betriebe Verarbeitendes Gewerbe 55,3 (52,3) Bau 42,4 (44,4) Handel 46,4 (41,6) Dienstleistungen 53,8 (49,1) Weser-Ems insgesamt 49,9 (47,5) Deutschland 53,4 (44,3) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Besonders die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes (55,3 Prozent) und Dienstleister (53,8 Prozent) zeigen sich überdurchschnittlich investitionsfreudig. Aber im Wirtschaftsbereich Handel hat sich der Anteil der investierenden Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr erhöht – um immerhin 4,8 Prozentpunkte. Im Bau hat dagegen die Investitionsbereitschaft um zwei Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 15 Prozentpunkte auf 42,4 Prozent abgenommen. Insgesamt bleiben die Investitionsaktivitäten der regionalen Wirtschaft leicht hinter dem Bundesdurchschnitt zurück. Deutschlandweit planen 53,4 Prozent der Befragten Investitionen in neue Maschinen und Ausrüstungen. Investitionsbereitschaft im Verarbeitenden Gewerbe am höchsten Traditionell investieren größere Unternehmen häufiger und mehr. So ist es auch in diesem Jahr. Während nur 34,8 Prozent der Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten und 37,3 Prozent der Unternehmen zwischen 11 und 20 Beschäftigten ein Investitionsvorhaben planen, sind es bei den Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern 86,4 Prozent und bei Unternehmen zwischen 101 und 250 Beschäftigten immerhin noch 74,1 Prozent. g 4 4.1 Ertragsentwicklung: Jeder Vierte im Plus Finanzierung des Mittelstandes Ertragssituation Die Ertragslage hat sich im Zuge der wirtschaftlichen Erholung aufgehellt. Rund ein Viertel der befragten Unternehmen (24,2 Prozent) berichtet von Verbesserungen. Dieser Anteilswert hat sich gegenüber dem Vorjahr um fast zehn Prozentpunkte erhöht. Deutlich zurückgegangen ist demgegenüber der Anteil der Unternehmen, die ein Ertragsminus verzeichnen. Nachdem das im Vorjahr bei jedem Dritten der Fall war, melden in diesem Jahr nur noch 22,6 Prozent der Betriebe Ertragseinbußen. Der Saldo aus Ertragssteigerungen und –rückgängen rückt damit knapp in den Plusbereich vor, der ein Übergewicht an Zuwachsmeldungen anzeigt. Tab. 15: Ertragslage g Weser-Ems-Gebiet Deutschland gestiegen 24,2 (14,7) 22,9 (14,9) stabil 51,9 (50,5) 51,6 (41,8) gesunken 22,6 (33,3) 24,1 (42,5) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 16 Vergleichsweise wenige Unternehmen mit Ertragszuwächsen gibt es noch im Baugewerbe. Hier erreichten nur neun Prozent der Befragten einen Gewinnanstieg im Vergleich zum letzten Herbst. Das hat allerdings weitgehend saisonale Gründe, da die Ertragslage am Bau während des Winterhalbjahres unter der Flaute leidet. Immerhin geben deutlich weniger Baubetriebe ein Ertragsminus zu Protokoll als im Vorjahr. Nachdem im Frühjahr 2010 noch 45,3 Prozent der Baufirmen von Ertragsrückgängen sprachen, ist das ein Jahr später nur noch bei 30,5 Prozent der Befragten der Fall. Eine merkliche Verbesserung der Ertragslage melden die Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor. Vor einem Jahr verzeichneten 16,5 Prozent dieser Unternehmen einen Gewinnanstieg, diesmal sind es 31,1 Prozent. Das ist der höchste Wert aller vier Hauptwirtschaftsbereiche. Gleichzeitig ist der Anteil der Dienstleistungsunternehmen, die Ertragsrückgänge hinnehmen mussten, von 25,5 auf 16,5 Prozent zurückgegangen. Im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel konnte jeweils rund ein Viertel der Unternehmen den Gewinn steigern; in beiden Fällen ist das ein höherer Wert als im letzten Frühjahr. Während im Verarbeitenden Gewerbe der Anteil der Negativmeldungen zur Ertragslage nur leicht auf 27,0 Prozent sank (Vorjahr: 29,1 Prozent), hat sich dieser Anteilswert im Handel von 37,6 auf 19,1 Prozent erheblich ermäßigt. Damit profitiert der Handel vom Aufschwung in Form kräftiger Ertragssteigerungen, die der Stabilität des Wirtschaftszweigs zugute kommen. Weniger Gewinneinbußen am Bau Dienstleister zeigen deutliche Verbesserungen Handel kräftigt seine Ertragsbasis Tab. 16: Ertragslage in den Hauptwirtschaftsbereichen g gestiegen stabil gesunken Verarb. Gewerbe 25,4 (16,2) 46,3 (54,0) 27,0 (29,1) 9,0 ( 6,8) 59,3 (47,0) 30,5 (45,3) Handel 25,9 (19,0) 54,5 (41,2) 19,1 (37,6) Dienstleistungen 31,1 (16,5) 50,9 (55,9) 16,5 (25,5) Bau Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 17 Weitere Ertragssteigerungen erwartet Damit dürfte das Ende der Fahnenstange in Punkto Gewinn noch nicht erreicht sein. Denn die Ertragsaussichten der Unternehmen im Weser-Ems-Gebiet sind weiterhin optimistisch. So rechnen vier von zehn Befragten (40,5 Prozent) mit einem Gewinnzuwachs, nachdem im vergangenen Frühjahr nur 26,9 Prozent der Unternehmen so zuversichtlich waren. Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, die einen Gewinnrückgang befürchten, von 15,7 auf 11,9 Prozent gesunken. Tab. 17: Zukünftige Ertragslage g Weser-Ems- Deutschland Gebiet steigend 40,5 (26,9) 37,4 (24,8) stabil 46,5 (55,8) 47,8 (46,9) sinkend 11,9 (15,7) 13,0 (26,8) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Ertragserwartungen: Dienstleister vor Handel und Verarbeitendes Gewerbe Die Ertragserwartungen sind vor allem in den Wirtschaftsbereichen Dienstleistungen, Handel und Verarbeitendes Gewerbe sehr zuversichtlich. 46,5 Prozent der Dienstleister, 43,2 Prozent der Händler und 41,0 Prozent der Industrieunternehmen rechnen mit einem Gewinnanstieg. Im Baugewerbe liegt dieser Anteil nur bei 29,9 Prozent. Hier sind die Unternehmen ähnlich optimistisch wie vor Jahresfrist, als 30,8 Prozent der befragten Baubetriebe Zuwächse erwarteten. Tab. 18: Ertragserwartungen in den Hauptwirtschaftsbereichen g steigend stabil sinkend Verarb. Gewerbe 41,0 (18,2) 43,0 (64,6) 15,2 (16,6) Bau 29,9 (30,8) 57,1 (51,3) 12,4 (17,1) Handel 43,2 (30,1) 46,8 (49,1) 9,5 (18,6) Dienstleistungen 46,5 (29,5) 42,5 (55,9) 9,5 (12,1) Angaben in % der Befragten, Rest o. A., ( ) = Vorjahresangaben. Die positiven Meldungen lassen sich fortsetzen: Alle Bereiche verzeichnen einen Rückgang der pessimistischen Ertragserwartungen. Am deutlichsten wird dies im Handel. Nachdem im vergangenen Frühjahr noch 18,6 Prozent der befragten Handelsbetriebe von Er- Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 18 tragseinbußen ausgingen, hat sich dieser Anteilswert auf nur noch 9,5 Prozent verringert – ein Minus von 9,1 Prozentpunkten. Ebenfalls bei 9,5 Prozent liegt der Anteil der Pessimisten im Dienstleistungssektor. Allerdings hat sich deren Anteil im Vergleich zum Vorjahr nur um 2,6 Prozentpunkte verringert. 4.2 Eigenkapital Der Großteil der Unternehmen im Wirtschaftsraum Weser-Ems hat die Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008/09 gut überstanden. Aus der Bilanzdatenbank von Creditreform, in der die Jahresabschlüsse von rund 900.000 deutschen Kapitalgesellschaften gespeichert sind, errechnet sich für Ende 2009 eine durchschnittliche Eigenkapitalquote für die Unternehmen der Region von knapp 34 Prozent. Hohe Eigenkapitalquoten bringen Stabilität Gegenüber der Situation im Jahr 2006 hat sich die mittlere Eigenkapitalquote damit um einen Prozentpunkt erhöht. Zur Verbesserung der Eigenkapitalausstattung hat sicherlich die insgesamt gute Wirtschaftsund Konjunkturlage in Deutschland von 2006 bis Mitte 2008 beigetragen. Aufgrund steigender Umsatz- und Ertragszahlen war es vielen Unternehmen möglich, Gewinnrücklagen zu bilden. Zudem konnten die Unternehmen ihre Verschuldung abbauen und damit die Abhängigkeit von externen Gläubigern verringern. Tab 19: Durchschnittliche Eigenkapitalquote im Mittelstand g Weser-Ems Deutschland 2006 32,9% 30,5% 2007 31,6% 31,1% 2008 32,1% 32,0% 2009 33,9% 34,2% Angaben in Prozent; Quelle: Creditreform Bilanzdatenbank Doch nicht allen Unternehmen gelang eine Verbesserung der Eigenkapitalausstattung. Bei 22,3 Prozent der Unternehmen waren die Vermögenswerte Ende 2009 zu weniger als einem Zehntel mit eigenem Kapital finanziert. Die Verschuldungsquote ist in diesem Fall dementsprechend hoch. Fast ein Viertel der Mittel- Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 Nicht alles Gold, was glänzt 19 ständler aus dem Weser-Ems-Raum ist damit zu schwach kapitalisiert. Die höchste Quote weist das Baugewerbe (31,3 Prozent) auf, gefolgt vom Handel (28,6 Prozent). Berücksichtigt wurden in der Auswertung ausschließlich Kapitalgesellschaften, die eine Bilanz einrechnen müssen. Tab. 20: Anteil schwach kapitalisierter Unternehmen *) nach Hauptwirtschaftsbereich, Ende 2009 g in Prozent Verarb. Gewerbe 25,1 (25,6) Bau 31,3 (31,7) Handel 28,6 (29,3) Dienstleistungen 18,3 (18,2) Gesamt 22,3 (22,5) * ) Eigenkapitalquote < 10 %; Quelle: Creditreform Bilanzdatenbank; in () = Vorjahresangaben. Gerade Risikogruppen haben in der Rezession von 2009 Federn lassen müssen. Die Kapitalrücklagen sind hier entsprechend geschrumpft, was eine höhere Insolvenzgefährdung nach sich zog. Den geringsten Anteil an schwach kapitalisierten Unternehmen wies 2009 der Dienstleistungssektor mit lediglich 18,3 Prozent aller Unternehmen auf. 4.3 Insolvenzentwicklung Deutschland verzeichnete im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang der Unternehmensinsolvenzen um 2,5 Prozent auf etwa 32.000 Fälle (2009: 32.930). Im Weser-Ems-Gebiet wurden mit 1.110 insolventen Unternehmen und Selbstständigen 3,2 Prozent mehr Insolvenzfälle gezählt als im Vorjahr. 2009 mussten 1.076 Unternehmer den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Noch kein Rückgang der Insolvenzzahlen So hat sich der dem deutschlandweiten Trend entgegenstehende Rückgang der Insolvenzzahlen im Weser-Ems-Raum, der im Rezessionsjahr 2009 zu beobachten war, relativiert. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung dürfte die Insolvenzgefahr aber auch im Weser-Ems-Raum in den kommenden Monaten sinken. Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 20 Traditionell reagiert die Insolvenzentwicklung der Wirtschaftsentwicklung mit einer Verzögerung von drei bis sechs Monaten. Tab. 21: Unternehmensinsolvenzen im Weser-Ems-Gebiet Anzahl Änderung zum Vorjahr 2006 1.252 - 2007 1.067 -14,8 % 2008 1.148 +7,6 % 2009 1.076 -6,3 % 2010 1.110 + 3,2 % g Quelle: Creditreform Wirtschaftsdatenbank Der Anstieg der Insolvenzen in der Region könnte damit zusammenhängen, dass gerade die große Gruppe der Dienstleister deutlich anfälliger war als 2009. Nachdem der Dienstleistungssektor im Jahr 2009 noch einen Anteil von 49,9 Prozent am Insolvenzgeschehen erreichte, sind es ein Jahr später schon 53,2 Prozent. Aber auch das Verarbeitende Gewerbe hat seinen Anteil am Insolvenzgeschehen ausgebaut; nach 9,1 Prozent im Jahr 2009, sind es 2010 9,7 Prozent. Deutlich gesunken ist hingegen der Anteil der Handelsunternehmen am regionalen Insolvenzgeschehen. 21,8 Prozent der Insolvenzfälle (2009: 24,7 Prozent) entfielen 2010 auf ein Unternehmen aus der Branche. Im Bausektor gab es zwischen den Jahren praktisch keine Veränderung. Insolvenzgefahr im Dienstleistungssektor gestiegen Tab. 22: Insolvenzen in den Wirtschaftsbereichen 2010 g Anteil in Prozent Verarb. Gewerbe Veränderung gegenüber 2009 in % 9,7 ( 9,1) + 5,9 Baugewerbe 15,3 (15,9) - 0,6 Handel 21,8 (24,7) - 9,0 Dienstleistungen 53,2 (49,9) + 9,9 Quelle: Creditreform Wirtschaftsdatenbank; in (): Vorjahresangaben Das Dienstleistungsgewerbe weist nicht nur einen erhöhten Anteil am Insolvenzgeschehen auf, auch die Zahl der Insolvenzfälle in diesem Sektor ist 2010 deutWirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 21 lich gestiegen; um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während der Handel ein deutliches (-9,0 Prozent) und der Bau ein leichtes Minus (-0,6 Prozent) verzeichnen, gab es auch im Verarbeitenden Gewerbe ebenfalls einen Zuwachs (plus 5,9 Prozent). Tab. 23: Insolvenzen nach Unternehmensgröße 2010 g Anteil in Prozent Veränderung gegenüber 2009 in % bis 5 Mitarbeiter 76,9 (71,4) + 11,2 bis 10 Mitarbeiter 7,6 (11,6) - 32,8 bis 50 Mitarbeiter 9,0 (10,5) - 11,5 > 50 Mitarbeiter 1,8 ( 1,8) + 5,3 Quelle: Creditreform Wirtschaftsdatenbank; in (): Vorjahresangaben; Rest: k.A. Die Analyse der Insolvenzfälle nach Unternehmensgröße bestätigt die höheren Ausfallraten der tendenziell eher kleinen Dienstleistungsbetriebe. So spielte sich ein Großteil des Insolvenzgeschehens im Segment der Kleinstunternehmen ab. In 76,9 Prozent der registrierten Insolvenzfälle (2009: 71,4 Prozent) waren höchstens fünf Personen im Unternehmen tätig. Dabei erhöhte sich die Zahl der insolventen Kleinstunternehmen gegenüber 2009 noch um 11,2 Prozent, während weniger Firmeninsolvenzen beispielsweise im mittleren Größensegment zwischen zehn und 50 Beschäftigten gezählt wurden (- 11,5 Prozent). Dreiviertel sind Kleinstfirmen g Wachstumshemmnis Fachkräftemangel 5 Deckung des Fachkräftebedarfs Der konjunkturelle Aufschwung und der damit verbundene erhöhte Arbeitskräftebedarf der Unternehmen nähren die öffentliche Debatte um einen möglichen Fachkräftemangel. Dabei sehen Unternehmer den Mangel an geeignetem Fachpersonal nicht erst in den letzten Monaten als eines der größten Wachstumshemmnisse. Die Politik reagierte jüngst beispielsweise mit Erleichterungen bei der Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse. Durch gesteuerte Zuwanderung lässt sich in einer alternden Gesellschaft sicherlich der Bedarf an bestimmten QualifikatiWirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 22 onen decken. Aber auch bei der Ausbildung der heranwachsenden Generation sind gezielte Maßnahmen gefragt. Oftmals klagen die Arbeitgeber über nicht ausbildungsfähige Jugendliche und Engpässe bei bestimmten Berufsgruppen wie Ingenieuren. Vielleicht auch aus diesen Gründen konnten in den Unternehmen nicht alle offenen Stellen besetzt werden. So gaben 28,7 Prozent der Befragten an, dass sie seit dem Herbst 2010 vergeblich passendes Personal für eine freie Stelle suchen. Besonders Facharbeiter (10,2 Prozent der Befragten) und Angestellte für qualifizierte Tätigkeiten (8,8 Prozent der Befragten) konnten die Mittelständler nicht finden. Meist waren es ein oder zwei Arbeitsplätze, die somit unbesetzt blieben. Auch nach geeigneten Auszubildenden (4,9 Prozent der Befragten) suchten viele mittelständische Unternehmen vergeblich. Besonders im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe nennen überdurchschnittlich viele Befragte, dass sie erfolglos nach qualifizierten Facharbeitern gesucht haben. Erfolglose Suche nach qualifizierten Facharbeitern Tab. 24 Offene Stellen im Mittelstand g Haben Sie vergeblich versucht, offene Stellen zu besetzen? nein 71,3 Auszubildende 4,9 un-/angelernte Arbeiter/ Angestellte 2,7 für einfache Tätigkeiten Facharbeiter Angestellte für qualifizierte Tätigkei- 10,2 8,8 ten Führungskräfte 4,7 Sonstiges 1,1 Angaben in % der Befragten, Mehrfachnennungen möglich. Als Gründe für die Nichtbesetzung von Facharbeitern, qualifizierten Angestellten und Führungskräften wurden von den Unternehmen meist angeführt, dass es keine oder keine geeigneten Bewerber gab (82,8 Prozent der Fälle). An zu hohen Lohnforderungen des Bewerbers Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 23 scheiterte in 8,6 Prozent der Fälle die Neueinstellung, und in 5,4 Prozent der Fälle lehnte der Bewerber das Angebot des Unternehmens ab. Insbesondere bei der Anwerbung von Fachpersonal steht der Mittelstand aber in Konkurrenz zu Großunternehmen, die in den meisten Fällen für Hochschulabsolventen der attraktivere Arbeitgeber sind. Beim Kampf um die besten Köpfe können kleine und mittlere Unternehmen schnell ins Hintertreffen geraten. Gefragt sind innovative Ideen und auch qualitative Faktoren wie ein gutes Arbeitsumfeld und das Einräumen eigenverantwortlichen Handelns könnten die Attraktivität des Mittelstandes als Arbeitgeber erhöhen. Harte Konkurrenz um die besten Köpfe g 6 Zusammenfassung Die mittelständischen Unternehmen zwischen Weser und Ems profitieren von dem aktuell sehr freundlichen Konjunkturumfeld. Das spiegelt sich in ihren Einschätzungen zur Geschäftslage wider und in der Entwicklung von Umsätzen und Beschäftigten. Alle Konjunkturindikatoren haben sich im Vergleich zum vergangenen Frühjahr deutlich verbessert. Gut die Hälfte der 933 befragten Betriebe (53,1 Prozent) spricht von einer guten Geschäftslage, nachdem dieser Anteil vor einem Jahr nur 38,3 Prozent erreicht hatte. Besonders mittlere und große Unternehmen vergeben derzeit gute Noten. Lediglich eine Minderheit von 3,1 Prozent der befragten Unternehmen der Region (Vorjahr: 7,7 Prozent) berichtet von einem schlechten Geschäftsverlauf. Die gute Stimmung im Weser-Ems-Mittelstand passt zur Entwicklung der Umsatzzahlen. So verzeichnete jedes dritte Unternehmen (32,0 Prozent) in den letzten sechs Monaten eine Umsatzsteigerung. Bei der Umfrage im vergangenen Frühjahr hatte das nur jeder Sechste (16,8 Prozent) angegeben. Bei 18,0 Prozent der Unternehmen sind die Umsätze gesunken, nachdem dieser Anteilswert im Frühjahr 2010 noch bei 35,0 Prozent lag. Insbesondere im Handel, hier vor allem im Großhandel, sowie im Verarbeitenden Gewerbe, aber auch im Dienstleistungsbereich würden überwiegend Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 24 steigende Umsatzangaben registriert. Im Handel gelang das 38,6 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 17,3 Prozent), im Verarbeitenden Gewerbe 35,7 Prozent (Vorjahr: 19,5 Prozent) und im Dienstleistungssektor 35,5 Prozent (Vorjahr: 19,9 Prozent). Besser als im Vorjahr wird die Umsatzlage auch von der Baubranche eingeschätzt. Immerhin jeder achte Betrieb (12,4 Prozent) konnte trotz des Winterhalbjahres den Umsatz ausweiten (Vorjahr: 9,0 Prozent). Der Wirtschaftsaufschwung sorgt für einen steigenden Arbeitskräftebedarf bei den Unternehmen. Immerhin 27,1 Prozent der Befragten haben in den zurückliegenden Monaten die Mitarbeiterzahl aufgestockt, nur 11,1 Prozent haben Personal abgebaut. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2010 mussten 17,6 Prozent der Unternehmen Stellen streichen. 18,7 Prozent wiesen damals eine größere Belegschaft auf. Verstärkt haben sich die Mittelständler vor allem mit sozialversicherungspflichtigen Vollzeitkräften. Mini-Jobs und Teilzeit spielten nur eine untergeordnete Rolle. Wenn aufgestockt wurde, dann sind in jedem zweiten Unternehmen (51,2 Prozent) zwischen zwei und fünf neue Arbeitsplätze entstanden, in 35,3 Prozent der Fälle lediglich eine Stelle. Bei 13,5 Prozent der Unternehmen wurden mehr als fünf neue Stellen eingerichtet. Ein Mitarbeiterzuwachs ist in allen vier Hauptwirtschaftsbereichen festzustellen. Den höchsten Anteil an Unternehmen mit aufgestocktem Personal findet sich im Verarbeitenden Gewerbe (29,9 Prozent) sowie im Dienstleistungssektor (29,7 Prozent). Auch am Bau sind per Saldo neue Jobs entstanden; jeder vierte Betrieb (23,2 Prozent) hat aufgestockt, so dass der Wirtschaftszweig anders als im Vorjahr einen positiven Beschäftigungsbeitrag leistet. Der Aufschwung dürfte aus Sicht der Unternehmen sobald nicht abreißen. Fast jeder Zweite (47,6 Prozent) erwartet steigende Umsätze. Damit haben die Optimisten unter den Mittelständlern ihren Anteil ausgebaut. Im Frühjahr 2010 hatten sich lediglich 34,8 Prozent der Befragten derart zuversichtlich geäußert. Mit einem Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 25 Umsatzrückgang rechnen derzeit nur 6,6 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 13,8 Prozent). In allen Wirtschaftszweigen sind die befragten Unternehmen mehrheitlich zuversichtlich, was die weitere Umsatzentwicklung betrifft. So rechnen im Verarbeitenden Gewerbe 52,0 Prozent der Unternehmen mit einem Umsatzplus – vor allem der Maschinenbau und die Metall- und Elektrobranche boomen. Im Handel sind 48,6 Prozent der Befragten zuversichtlich, ihren Umsatz steigern zu können. Die Personal- und Investitionsplanungen der Unternehmen runden das optimistische Konjunkturbild im Weser-Ems-Gebiet ab. Jedes vierte Unternehmen (25,3 Prozent) wird den Personalbestand in den kommenden Monaten aufstocken. Reduzieren wollen nur 4,1 Prozent der Befragten. Zuwächse beim Personal sind vor allem im Dienstleistungsgewerbe (27,5 Prozent der Befragten) sowie im Verarbeitenden Gewerbe (27,0 Prozent) zu erwarten. Unterteilt nach Unternehmensgröße dürfte die meiste Beschäftigungsnachfrage von großen Mittelständlern ausgehen. Jeder zweite Mittelständler (49,9 Prozent) hat Investitionen angekündigt, nachdem das im Vorjahr nur bei 47,5 Prozent der Befragten der Fall war. Dabei zeigen sich die Betriebe aus dem Verarbeitenden Gewerbe (55,3 Prozent) sowie Dienstleister (43,8 Prozent) am investitionsfreudigsten. Die Ertragslage des Mittelstandes hat sich merklich verbessert. Knapp ein Viertel der Unternehmen (24,2 Prozent) meldet Ertragssteigerungen, nachdem das im vergangenen Frühjahr nur jedem Siebten (14,7 Prozent) gelang. Gleichzeitig schrumpft der Anteil der Unternehmen, die über Ertragseinbußen klagen; von einem Drittel auf noch 22,6 Prozent. Vor allem der Handel kräftigte seine Ertragsbasis. Die Aussichten auf weitere Ertragssteigerungen sind gut. 40,5 Prozent der Befragten gehen in den kommenden Monaten von zunehmenden Erträgen aus, Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 26 während jeder Neunte (11,9 Prozent) mit sinkenden Gewinnen rechnet. Am pessimistischsten gibt sich in dieser Hinsicht der Bau: Hier rechnen nur 29,9 Prozent mit steigenden Gewinnen. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote im Mittelstand ist auch im Rezessionsjahr 2009 gestiegen. Allerdings leiden weiterhin 22,3 Prozent der hiesigen Unternehmen unter Eigenkapitalmangel, da ihre Eigenkapitalquote weniger als zehn Prozent der Bilanzsumme ausmacht. Gefährdet in dieser Hinsicht sind vor allem Betriebe aus dem Baugewerbe, wo 31,3 Prozent als zu schwach kapitalisiert gelten. Anders als in der Bundesrepublik als Ganzes sind die Insolvenzzahlen im Weser-Ems-Gebiet 2010 leicht gestiegen. 1.110 Unternehmensinsolvenzen wurden verzeichnet – ein Plus von 3,2 Prozent zum Vorjahr. Dabei hat vor allem der Dienstleistungssektor seinen Anteil am Insolvenzgeschehen ausgebaut. 2010 entfielen 53,2 Prozent aller gemeldeten Fälle auf diesen Wirtschaftszweig. Zudem stieg hier die Zahl der Insolvenzen überdurchschnittlich stark (plus 9,9 Prozent gegenüber 2009). Deutliche Rückgänge gab es dagegen im Handel (minus 9,0 Prozent). Mehr als drei Viertel der verzeichneten Insolvenzen sind Kleinstunternehmen mit maximal fünf Beschäftigten. Der Mangel an Fachkräften ist auch für den regionalen Mittelstand ein Thema. Immerhin 28,7 Prozent der Befragten konnten zuletzt offene Stellen im Unternehmen nicht besetzen. Besonders Facharbeiter und Angestellte für qualifizierte Tätigkeiten konnten die Unternehmen nicht finden. Als Hauptgründe werden fehlende Bewerber oder keine geeigneten Bewerber angegeben. Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 27 g Mehr als 99.000 Unternehmen 7 Der Wirtschaftsraum Weser-Ems in Zahlen Der Wirtschaftsraum Weser-Ems nimmt innerhalb des Bundeslandes Niedersachsen eine herausragende Stellung ein. Nicht nur handelt es sich um eine flächenmäßig sehr große Region von nahezu 15.000 km² mit knapp 2,5 Mio. Einwohnern. Auch der Unternehmenssektor zeugt von der großen Wirtschaftskraft des Gebietes für den gesamten Norden Deutschlands. Die Creditreform Wirtschaftsdatenbank zählt aktuell gut 99.000 wirtschaftsaktive Unternehmen und Gewerbebetriebe im Weser-Ems-Gebiet. Von diesen sind 11,9 Prozent im Bausektor angesiedelt, 12,5 Prozent der Unternehmen gehören zur verarbeitenden Industrie. Damit hat dieser Wirtschaftsbereich eine etwas geringere Bedeutung als im Bundesdurchschnitt. Stark vertreten sind dagegen Unternehmen aus dem Handel. Während dieser Sektor bundesweit ein Gewicht von gut 23 Prozent aufweist, sind in der Weser-EmsRegion fast 29 Prozent aller Betriebe im Kfz-, Einzeloder Großhandel tätig. Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen sind allerdings, wie in der gesamtwirtschaftlichen Wirtschaftsstruktur auch, unternehmensnahe bzw. konsumnahe Dienstleister. Branchenstruktur 60,0 Weser-Ems Deutschland 50,1 50,0 47,1 40,0 28,5 % 30,0 23,1 20,0 15,8 12,5 11,9 11,0 10,0 Quelle: Creditreform 0,0 Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel Dienstleistungen Hinsichtlich der Unternehmensgröße finden sich in der Region überwiegend inhabergeführte Betriebe ohne weitere Mitarbeiter (42,0 Prozent). Nur wenige Unternehmen der Region weisen eine Beschäftigtengröße von mehr als 100 Personen auf. Beim Vergleich der Betriebsgrößenstruktur zwischen dem Weser-Ems- Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 28 Gebiet und den Deutschlandwerten zeigen sich zwei wesentliche Unterschiede: Erstens, der Anteil an Kleinstbetrieben bis maximal fünf Beschäftigte liegt im Weser-Ems-Gebiet mit 78,8 Prozent unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt (82,9 Prozent). Ein Grund hierfür dürfte die geringere Zahl an oftmals kleinteiligen Dienstleistungsunternehmen sein. Zweitens, die Region weist einen höheren Anteil an Unternehmen der mittleren Größenklasse von sechs bis 20 Mitarbeiter auf – meist Handwerksbetriebe und kleine familiengeführte Unternehmen. Größenstruktur 50,0 45,0 Weser-Ems 41,7 40,0 37,1 Deutschland 37,9 30,0 % 20,0 14,8 12,2 10,0 3,0 Quelle: Creditreform 2,2 2,1 1,5 1,3 1,1 0,0 1 Mitarbeiter 2 bis 5 Mitarbeiter 6 bis 20 Mitarbeiter 21 bis 40 Mitarbeiter 41 bis 100 Mitarbeiter mehr als 100 Mitarbeiter Anhand der dargestellten Betriebsgrößenstruktur lässt sich bereits vermuten, dass die Unternehmer in der Weser-Ems-Region im Schnitt mehr Mitarbeiter beschäftigen als im Bundesdurchschnitt. Während in deutschen Unternehmen durchschnittlich 6,4 Mitarbeiter tätig sind, kommen die Betriebe zwischen Weser und Ems auf 9,4 und damit drei mehr. Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 29 g 8 Basis der Untersuchung Die in der Studie verwendeten Daten wurden im März/April 2011 mittels einer schriftlichen Befragung von kleinen und mittleren Unternehmen im WeserEms-Gebiet erhoben. Der betrachtete Wirtschaftsraum umfasst die folgenden Landkreise und kreisfreien Städte: Ammerland, Aurich, Cloppenburg, Emsland, Friesland, Grafschaft Bentheim, Leer, Landkreis Oldenburg, Landkreis Osnabrück, Vechta, Wesermarsch, Wittmund, Delmenhorst, Emden, Stadt Oldenburg, Stadt Osnabrück und Wilhelmshaven. Die hierbei verwendete Definition des Mittelstandes schließt sich der überwiegenden wissenschaftlichen Lehre an, die auf die Mitarbeiterzahl abstellt (nicht mehr als 500 Beschäftigte) und eine Umsatzgröße von höchstens 50 Mio. Euro zulässt. Entscheidend für die Zugehörigkeit eines Unternehmens zum Mittelstand ist ferner die „Personaleinheit“ von Geschäftsführer und Inhaber. Tab. 25: Anzahl der befragten Unternehmen g Verarbeitendes Gewerbe 244 Bau 177 Handel 220 Dienstleistungen 273 Sonstige 19 Gesamt 933 Tab. 26: Sitz des Unternehmens g Landkreis Ammerland 58 Landkreis Aurich 69 Landkreis Cloppenburg 32 Landkreis Emsland 124 Landkreis Friesland 17 Landkreis Grafschaft Bentheim 53 Landkreis Leer 69 Landkreis Oldenburg 35 Landkreis Osnabrück 133 Landkreis Vechta Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 38 30 Landkreis Wesermarsch 12 Landkreis Wittmund 14 Stadt Delmenhorst 14 Stadt Emden 27 Stadt Oldenburg 120 Stadt Osnabrück 61 Stadt Wilhelmshaven 57 Tab. 27: Anzahl der Beschäftigten g 1– 20 Personen 516 21 – 50 Personen 181 51 – 250 Personen 185 mehr als 250 Personen Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 44 31 Verantwortlich für den Inhalt: Creditreform Wirtschaftsforschung Leitung: Michael Bretz, Tel. (02131) 109 -171 Redaktion: Dr. Hardy Gude, Tel. (02131) 109-172 Creditreform Osnabrück Unger KG Parkstraße 32, D-49080 Osnabrück Rolf Unger, Telefon: (0541) 69255 40 r.unger@osnabrueck.creditreform.de Alle Rechte vorbehalten © 2011 Creditreform Ohne ausdrückliche Genehmigung des Urhebers ist es nicht gestattet, diese Untersuchung/Auswertung oder Teile davon in irgendeiner Weise zu vervielfältigen oder zu verbreiten. Lizenzausgaben sind nach Vereinbarung möglich. Ausgenommen ist die journalistische und wissenschaftliche Verbreitung. Osnabrück, 5. Mai 2011 Wirtschaftslage Weser-Ems, Frühjahr 2011 32