TA-Tipp - Mettler Toledo
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TA-Tipp - Mettler Toledo
2/2004 Informationen für Anwender von METTLER TOLEDO Thermoanalysen-Systemen Sehr geehrter Kunde, 20 Dank der rasanten Entwicklung in der digitalen Fotografie sind heute CCD-Kameras sehr günstig und trotzdem äusserst empfindlich. Die Bildinformation kann einfach gespeichert und auch mathematisch ausgewertet werden. Dies eröffnet neue, interessante Anwendungsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Thermischen Analyse. Wir freuen uns, mit dem Druck-DSC - Chemilumineszenz/Mikroskopie-Gerät eine Weltneuheit einführen zu können. Sie können simultan zur DSC-Messung entweder Bilder der Probe aufzeichnen oder die Lichtemission der Probe (Lumineszenz) messen. Inhalt TA-Tipp DSC-Kühlmessungen und ihre Vorteile bei der Charakterisierung von Materialien Ni Jing TA-Tipp - DSC-Kühlmessungen und ihre Vorteile bei der Charakterisierung von Materialien 1 Neu im Verkaufsprogramm - Mikroskopie - Chemilumineszenz 4 5 Applikationen Einleitung Bei der Materialanalyse mittels DSC werden häufig Heizmessungen durchgeführt. In vielen Fällen lassen sich jedoch mit solchen Messungen die Eigenschaften und das Verhalten der Probe nicht vollständig verstehen. Kühlmessungen sind dann eine einfache Möglichkeit, um weitere Informationen über die Probe zu erhalten. Kühlmessungen liefern insbesondere zusätzliche Informationen, wenn 1. Unterschiede zwischen Materialien mit verschiedener Geschichte festgestellt werden sollen, z.B. wenn neue und recyclierte Materialien voneinander unterschieden werden sollen, 2. unterschiedliche Strukturen oder Zusammensetzungen nachgewiesen werden sollen, 3. das Phasenverhalten von Materialien mit mesomorphen Strukturen rasch untersucht werden soll, 4. sich mehrere thermische Effekte überlagern. Zur Illustration der Bedeutung von Kühlexperimenten wurden Experimente mit einem DSC822e durchgeführt, das mit einem IntraCooler und einem Probenwechsler ausgestattet ist. - Von der Flüssigkeit zum Festkörper – Messung von mechanischen Grössen über mehr als Dekaden - Qualitätssicherung von Kunststoffformteilen mittels DSC Teil 2: Fertigungskontrolle - Chemilumineszenz von Polypropylen - Aufklärung thermischer Übergänge mit Hilfe der Heiztisch-Mikroskopie - TA Tipp zum Probenwechsler: Feuchteveränderung vor der Analyse 6 9 12 15 17 Daten - Exhibitions - Courses and Seminars 19 19 Unterscheidung von recycliertem und „neuem“ Polypropylen Die Unterscheidung von recyclierten und nicht recyclierten Materialien ist ein wichtiger Aspekt bei der Qualitätskontrolle und Sicherung. Häufig unterscheidet sich das recyclierte vom nicht recyclierten Material durch unterschiedliches Kristallisationsverhalten. In Abbildung 1 sind Heiz- und Kühlkurven (jeweils mit 10 K/min) von recycliertem und „neuem“ Polypropylen (PP) dargestellt. Es zeigt sich, dass die Heizkurven für die beiden Proben praktisch identisch sind. Hingegen machen die Kühlkurven die Unterschiede offensichtlich. So beginnt die Kristallisation des recyclierten PP’s bei etwas höheren Temperaturen. Zudem ist der Kristallisationspeak für das recyclierte Material breiter und weniger hoch als für das neue PP. Hingegen ist die Kristallisationswärme (Peakfläche) unabhängig von der Art des PP’s. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Unterschied zwischen den beiden PP hauptsächlich im unterschiedlichen Kristallisationsverhalten besteht. Der Grund dafür ist, dass im recyclierten Material der Anteil an athermischen Kristallisationskeimen höher ist. Werden mehrere gleich vorbereitete und ähnlich schwere Proben vermessen, so zeigt sich, dass das Kristallisationsverhalten gut reproduzierbar ist. Damit kann es als effektives Kriterium zur Unterscheidung von recycliertem und neuem PP genutzt werden. Abbildung 1: DSC-Heiz- und Kühlkurven von neuem und recycliertem PP; Heiz- bzw. Kühlrate 10 K/min. Charakterisierung von verschiedenen Polypropylenen Um anwendungsspezifische Eigenschaften von Polymeren einzustellen, werden sie häufig durch gezielte Modifikation ihrer Struktur z.B. durch die Zugabe von Additiven verändert. In diesem Beispiel werden DSC-Messungen an einem Standard-PP, einem PP mit Keimbildner und einem PP mit Harzanteil gezeigt (siehe Abbildung 2). Mit Ausnahme des kleinen Vorschmelzpeaks bei 123 °C im Fall des mit Harz versetzten PP’s unterscheiden sich die Schmelzkurven der drei Proben praktisch nicht voneinander. Heizkurven eignen sich also auch in diesem Fall nicht, um die Unterschiede zwischen den drei Materialien aufzuzeigen. Wie erwartet zeigt die Kühlkurve des PP’s mit Keimbildner im Vergleich zu den ande2 UserCom 2/2004 Abbildung 2: DSC-Heiz- und Kühlkurven von verschiedenen Polypropylenen (Standard-PP, PP mit Keimbildner, PP mit Harz); die Heiz- und Kühlrate betrug jeweils 10 K/min. ren beiden Proben den Kristallisationspeak bei der höchsten Temperatur. Das Maximum des Kristallisationspeaks dieses PP’s liegt bei 117 °C, ist also 3 K höher als beim Standard-PP. Die Kristallisationsenthalpie wird durch den Keimbildner nicht beeinflusst. Die Kühlkurve für das Harz enthaltende PP zeigt den Kristallisationspeak bei einer noch tieferen Temperatur. Dies deutet darauf hin, dass der Kristallisationsvorgang in dieser Probe durch das beigefügte Harz behindert wird. Zudem ist die Kristallisationswärme etwa 7% kleiner als die Kristallisationswärme der beiden anderen Proben. Polymorphie von flüssigkristallinen Materialien Das Phasenverhalten von flüssigkristallinen Materialien kann mittels DSC einfach untersucht werden. Wenn es dabei auf eine rasche Charakterisierung von unbekannten Proben ankommt, werden Heizraten von mindestens 10 K/min verwendet. Unter diesen Bedingungen kann es vorkommen, dass die flüssig-flüssig Phasenübergänge vom Hauptschmelzpeak (fest-flüssig) überlagert sind. Auch in diesem Fall sind Kühlmessungen eine einfache und sichere Möglichkeit, um sämtliche Übergänge eindeutig identifizieren zu können. In Abbildung 3 sind Messungen an Cholesteryl Myristat dargestellt. Die Heizkurve zeigt den Hauptschmelzpeak bei 73 °C (A) und einen kleinen Peak bei 83 °C (C), der auf den Übergang der nicht isotropen in die isotrope Flüssigkeit zurückzuführen ist. Die im Hauptschmelzpeak angedeutete Schulter (B) kann nicht eindeutig als Phasenumwandlung interpretiert werden. Während des Kühlexperiments treten nebst dem Kristallisationspeak bei etwa 20 °C (A’) zwei kleine Peaks bei etwa 80 °C (C’) und 72 °C (B’) auf. Diese kleinen Peaks entsprechen der „Schulter“ B und dem Peak C des Heizexperimentes. Es handelt sich dabei um Umwandlungspeaks, wie sie während Übergängen zwischen flüssigkristallinen Mesophasen auftreten. Diese Übergänge unterkühlen in der Regel bedeutend weniger stark als das Kristallisieren. Zudem sind die mit diesen Umwandlungen verbundenen Enthalpien relativ klein. Cholesteryl Myristat liegt nach dem Schmelzen (A) in einer smektischen (flüssigkristallinen) Phase vor. Bei der „Schulter“ B erfolgt die Umwandlung in eine cholesterische Phase und bei C verliert die Flüssigkeit ihre flüssigkristallinen Eigenschaften. Das Beispiel zeigt, dass sich Umwandlungen, die sich beim Heizen noch überlagern, wegen des unterschiedlichen Unterkühlverhaltens mit einem Kühlexperiment voneinander trennen lassen. Durch die Wahl von anderen Heiz- bzw. Kühlraten und durch Reduzieren der Probenmasse können derartige Experimente weiter optimiert werden. Abbildung 3: Heizen und Kühlen von Cholesteryl Myristat; die Heiz- bzw. Kühlrate betrug 10 K/min. gekühlt und dann wiederum mit 10 K/min aufgeheizt. Das erste Heizen zeigt 2 endotherme, überlappende Peaks (A und B), die leicht als überlappende Schmelzpeaks identifiziert werden könnten. Während dem zweiten Heizen tritt dagegen nur ein endothermer Peak (D) sowie an Stelle des Peaks B ein kleiner, scheinbar exothermer Peak auf. Erst das Kühlexperiment liefert die Erklärung für diese Verhalten. Beim Kühlen beobachtet man einen exothermen Peak (C), der im Vergleich zu den Peaks beim Heizen (A und D) zu tieferen Temperaturen hin verschoben ist. Ursache dafür ist wiederum die Unterkühlung der Schmelze beim Kühlen. Die Kühlkurve zeigt zudem zwischen 60 °C und 80 °C einen Glasübergang. Damit lassen sich die beiden Heizkurven wie folgt verstehen: Während dem ersten Heizen schmilzt der Wachs (Peak A); gleichzeitig findet der Glasübergang des PET statt, der beim ersten Aufheizen zusätzlich von einem endothermen Relaxationspeak begleitet ist (Peak B). Beim zweiten Heizen tritt dieser Relaxationspeak Überlagerung von Glasübergang und Schmelzen Kühlexperimente können auch dazu eingesetzt werden, um andere sich überlagernde Effekte voneinander zu trennen. Dies ist anhand einer Mischung von PET und Wachs in Abbildung 4 demonstriert. Die Probe wurde zunächst mit 10 K/min aufgeheizt, anschliessend mit 10 K/min Abbildung 4: Heiz- und Kühlkurven von einer PET-Wachsprobe. Die Heiz- bzw. Kühlrate betrug 10 K/min. 3 UserCom 2/2004 nicht mehr auf, der „exotherme“ Peak unmittelbar nach dem Schmelzpeak des Wachses entspricht dem Ende des Glasübergangs des PET. Grundsätzlich deutet auch der Versatz der Basislinie vor und nach den verschiedenen Peaks (A und B bzw. D) an, dass dem Schmelzpeak ein Glasübergang überlagert ist. Schlussfolgerungen Mit dem DSC822e können kontrollierte Kühlexperimente durchgeführt werden, mit denen beispielsweise Glasübergänge, das Kristallisieren oder die Polymorphie einer Probe während dem Kühlen untersucht werden können. Das Kristallisieren eines Materials zeigt sich auf einer DSC-Kurve als exothermer Peak, wobei der Kristallisationspeak bei Kühlmessungen wegen der Unterkühlung der Schmelze häufig bei einer tieferen Temperatur auftritt als der entsprechende Schmelzpeak beim Heizen. Das Kristallisationsverhalten wird durch Modifikationen am Material oft stärker verändert als das Schmelzverhalten. Kühlkurven eignen sich deshalb besonders zur Charakterisierung und Differenzierung von leicht unterschiedlichen Materialien. Polymorphe Umwandlungen können sowohl beim Heizen wie auch beim Kühlen auftreten. Auch hier erlaubt das unterschiedliche Unterkühlverhalten verschiedener Umwandlungen eine Trennung von sich überlagernden Effekten während einem Kühlexperiment. Glasumwandlungen werden auf DSC-Kurven als stufenartige Änderungen der Basislinie erkannt. Werden Glasumwandlungen während dem Heizen von Schmelzpeaks überlagert, so erscheinen die beiden Effekte während Kühlmessungen wegen der Unterkühlung der Kristallisation voneinander getrennt. Ganz allgemein liefern Heizen-KühlenHeizen-Experimente wesentlich mehr Informationen über eine Probe als ein einzelnes Heizexperiment. Insbesondere bei unbekannten Proben sollte man deshalb immer derartige Temperaturprogramme durchführen. Die maximale Kühlrate, mit der eine Probe noch kontrolliert gekühlt werden kann, ist abhängig vom Temperaturbereich und von den Kühlmöglichkeiten, mit denen das Gerät ausgerüstet ist (Luftkühlung, Intracooler, Flüssig-Stickstoff-Kühlung); Einzelheiten hiezu finden sich im UserCom 11. Neu im Verkaufsprogramm Mikroskopie Anstelle einer hochempfindlichen CCD-Kamera kann für die Mikroskopie eine günstigere Kamera eingesetzt werden. Mit einem Zusatz können Sie Ihr HP DSC827e zu einem Druck-DSC - AuflichtmikroskopieSystem umrüsten. Sie können damit hochempfindliche DSC-Messungen unter Druck machen und die Probe gleichzeitig visuell beobachten. Die Mikroskopie erlaubt, Vorgänge zu erkennen, die kleinste oder keine Enthalpieänderungen hervorrufen (z.B. Farbumschlag) oder Effekte zu interpretieren (z.B. Polymorphie), die auf dem DSC-Signal nur als Peaks sichtbar sind. Mittels Mikroskopie sind farbliche oder strukturelle Veränderungen der Probe einfach erkennbar. Sie können Ihr Mikroskop mit einer Kamera und einem Heiztisch ausrüsten, um 4 UserCom 2/2004 Durchlicht-Mikroskopie durchzuführen (z.B. FP82). Mit dem FP84 von METTLER TOLEDO kann simultan zur DurchlichtMikroskopie noch ein DSC-Signal gemessen werden. Der Vorteil der DurchlichtMikroskopie besteht darin, dass auch polarisiertes Licht verwendet werden kann und doppelbrechende Kristalle somit klar erkannt werden können. Für genauere Informationen zum Thema Chemilumineszenz und Mikroskopie können Sie die entsprechenden Datenblätter von Ihrem Verkäufer anfordern. Abbildung 1: Zwei unterschiedliche Kristallformen von Sulfapyridin bei ca. 120 °C und 176 °C. Chemilumineszenz Mit Chemilumineszenz (CL) wird die Emission von in der Regel sichtbarem Licht während chemischen Reaktionen bezeichnet. Lange Zeit wurde die Lichtemission mittels eines Photo-Verstärkers gemessen. Mit den neuen, hochempfindlichen CCD-Kameras erreicht man eine ähnliche Empfindlichkeit, aber die Handhabung ist wesentlich einfacher. CCD-Kameras haben den Vorteil, dass sie die Bildinformation aufnehmen. Mit Software kann die Bildinformation analysiert und ausgewertet werden. Die Lichtemis-sions-Intensitätskurve ist eine Möglichkeit der Bildauswertung. Mit klassischen CL-Geräten können Oxidations-Induktionszeiten sehr einfach gemessen werden. Mit neueren Geräten basierend auf CCD-Kameras kann dank der Bildinformation zusätzlich die Ausbreitung der Oxidation beobachtet werden. Bei einer Kombination von CL und Druck-DSC wirken Temperatur und Druck zusätzlich als Beschleunigungsfaktoren. Die Messungen liefern in kürzester Zeit wertvolle Informationen zur Langzeitstabilität. Dies kann zeitraubende Langzeit-Versuche in der Klimakammer ersetzen. Durch ein spezielles Zubehör können Sie ein HP DSC827e zusätzlich auch als Druck-DSC - CL-Gerät einsetzen. Abbildung 1: Die Bilder zeigen von oben links nach unten rechts die Chemilumineszenz als Folge der Zersetzung von zwei identischen Polypropylenfilmen. Auf der einen Filmprobe (rechts) wurde ein Stück Kupfer platziert, das die Zersetzung früher in Gang brachte. Mehr Informationen zu dieser Applikation finden sie auf Seite 12. Abbildung 2: HP DSC827e mit dem Chemilumineszenz-Zubehör. 5 UserCom 2/2004 Applikationen Von der Flüssigkeit zum Festkörper – Messung von mechanischen Grössen über mehr als 10 Dekaden Dr. Jürgen Schawe, Dr. V. Zschuppe (Thermo Electron GmbH, Karlsruhe, Germany) Die Änderung des mechanischen Verhaltens von mehr als 10 Grössenordnungen wird am Beispiel einer isothermen Härtungsreaktion eines Epoxydharzes diskutiert. Das Material durchläuft dabei mehrer Stadien (niederviskosen Newton’schen Flüssigkeit, nicht-Newton’schen Flüssigkeit, Gel und Glaszustand). Solche Veränderungen können vollständig mit einer Kombination von DMA/SDTA861e und Haake RheoStress 600 gemessen werden. Einleitung Die mechanischen Eigenschaften von Materialien können sich als Funktion der Temperatur oder der chemischen Struktur um viele Grössenordnungen ändern. So wird beim Schmelzen von Eis aus einem elastischen Festkörper eine Flüssigkeit von etwa 2 mPa s. Das sind mehr als 12 Dekaden Änderung im mechanischen Verhalten. Ähnliche Änderungen des mechanischen Verhaltens treten auch bei Polymeren auf. Die beiden Extreme sind hier der Glaszustand und die Schmelze bei hohen Temperaturen. Aber auch reaktive Materialien wie Klebstoffe und polymere Beschichtungsmaterialien können während der Reaktion Änderungen des mechanischen Verhaltens in derselben Grössenordnung zeigen. Aus der Kenntnis der mechanischen Eigenschaften ergeben sich Informationen über Struktur und molekulare Wechselwirkungen. Bei praktischen Anwendungen, z.B. von Klebstoffen oder bei der Herstellung von Verbundmaterialien, ist die Kenntnis von Fliessverhalten, Gelierung und Verglasung wichtig. Um diese Informationen zu erhalten, müssen die mechanischen Grössen in einem möglichst weiten Bereich bestimmt werden. Das führt messtechnisch zu einem Problem, da die Änderung der 6 UserCom 2/2004 Materialien in einer logarithmischen Skalierung erfolgt, die zur Verfügung stehenden Sensoren in den Messgeräten jedoch eine lineare Auflösung haben. Die klassische Lösung dieses Problems besteht darin, dass mehrere Geräte und unterschiedliche Probengeometrien verwendet werden, wobei ein Gerät mit einer Geometrie typisch 3 bis 5 Dekaden abdeckt. Wenn in einem grösseren Bereich gemessen werden muss, müssen verschiedene Messkurven aufgenommen werden, die in einem Überlappungsbereich mehr oder weniger übereinstimmen. Um dieses Problem weitestgehend zu beheben, wurde bei der Entwicklung der METTLER TOLEDO DMA/SDTA861e darauf geachtet, den Messbereich zu erweitern. Es können daher im Schermodus mit einer Probengeometrie, in einer Messung, Moduländerungen von bis zu 8 Dekaden ermittelt werden. So ist es z.B. möglich, das mechanische Verhalten eines Material vom Glaszustand bis unterhalb des Gelpunktes bei einer Einzelmessung zu bestimmen. Um Messdaten in dem Bereich vom Gelpunkt bis hinein in die niederviskose Flüssigkeit zu erhalten, kann man die DMA-Messungen mit Rheometerdaten (gemessen mit Haake RheoStress 600) kombinieren. Dabei ist der grosse Überlappungsbereich der Messgeräte vorteilhaft. In dieser Arbeit wird am Beispiel einer isothermen Härtung eines Epoxidharzes gezeigt, wie mittels METTLER TOLEDO DMA/ SDTA861e und dem Haake RheoStress 600 die gesamte Änderung des Moduls über 10 Dekaden bestimmt werden kann. Als Modellsubstanz wird die stöchiometrische Mischung des Epoxidharzes Diglycidylether des Bisphenol A (DGEBA) und des Härters Diaminodiphenylmethan (DDM) verwendet. Mechanische Grössen während einer Polymerisation: Von der niedermolekularen Flüssigkeit zum polymeren Glas Die Beziehungen zwischen Viskosität η und Schermodul G lauten G´ = ω η´ (1) und G˝ = ω η˝ (2) Wobei G´ der Speichermodul und G˝ der Verlustmodul ist. ω = 2π f ist die Kreisfrequenz und f die Frequenz. Bei der Aushärtung eines Epoxidharzsystems handelt es sich um eine Polymerisationsreaktion. Die Änderung des mechanischen Verhaltens solch eines Systems während der Reaktion ist am Beispiel eines stöchiometrischen Reaktionsgemisches DGEBA-DDM in Abbildung 1 dargestellt. Der auf der Abszisse aufgetragene Umsatz wurde während der isothermen Reaktion mittels DSC822e gemessen [1]. Vor der Reaktion liegt eine niedermolekulare Mischung von Harz und Härter vor. Diese wird in möglichst kurzer Zeit auf die Reaktionstemperatur gebracht. Bei der Reaktion kommt es zum Wachstum der zunächst noch relativ kleinen Moleküle. In diesem Bereich verhält sich das Material wie eine Newton’sche Flüssigkeit. Das heisst, dass nur der Realteil der Viskosität existiert. Für den Schermodul folgt dann aus Gl. (1) und (2), dass der Speichermodul praktisch nicht existiert. Der Verlustmodul ist kleiner als 100 Pa. Mit fortschreitender Grösse der Moleküle erhöht sich die Viskosität. Bei einem Umsatz oberhalb 50% sind die Moleküle so gross, dass die Flüssigkeit aufgrund der stärkeren hydrodynamischen Wechselwirkung das Newton’sche Verhalten verliert. Es wird nun auch ein merklicher Speicheranteil des Schermoduls gemessen, die Viskosität η in der Flüssigkeit bei kleinen Reaktionszeiten nahezu frequenzunabhängig ist, sollten in diesem Bereich die Modulwerte der 1 Hz-Messung entsprechend Gl.(2) eine Dekade grösser sein als die der 0.1 Hz-Messung. Die Daten in Abbildung 2 zeigen, dass diese Bedingung erfüllt ist. Die Zeit beim Schnittpunkt von Speicherund Verlustmodul ist der Gelpunkt. Wie die Messung zeigt, ist dieser Punkt frequenzunabhängig. Beim anschliessenden Glasübergang erkennt man, dass bei 1 Hz das Maximum von G˝ früher erreicht wird als bei der Messung mit 0.1 Hz. Die Ursache dafür liegt in der Frequenzabhängigkeit des Glasübergangs. Bei Messungen an chemisch stabilen Materialien wird der Glasübergang in der DMA beim Heizen mit grösserer Frequenz bei höheren Temperaturen gemessen [2]. Bei höheren Frequenzen beobachtet man den Glasübergang also bei grösseren molekularen Beweglichkeiten. In dem hier betrachteten Fall einer Vernetzungsreaktion sinkt die Beweglichkeit mit der Reaktionszeit. Es wird also der Glasübergang bei höheren Frequenzen nach kürzeren Reaktionszeiten gemessen. Nach dem Glasübergang vitrifiziert das Material. Die Reaktion wird praktisch gestoppt. Daher verbleiben die G˝-Kurven nahezu unverändert. der jedoch noch viel kleiner als der Verlustmodul ist. Damit behält das Material das charakteristische Verhalten einer Flüssigkeit (G˝ > G´). Ab etwa 70% Umsatz bekommen die Moleküle eine makroskopische Dimension. Speicher- und Verlustmodul sind in derselben Grössenordnung und schliesslich wird G´ grösser als G˝. Das Material bekommt damit eine höhere Formstabilität und somit Festkörpereigenschaften. Es bildet sich ein Gel. Als Gelpunkt kann die Zeit definiert werden, bei der das Verhältnis von Speicherund Verlustmodul, der Verlustfaktor tan δ, frequenzunabhängig ist. In einem stöchiometrischen System ist das der Schnittpunkt der Kurven von G´ und G˝. Bei einem Speichermodul von etwa 1 MPa hat das Material den Modul eines Elastomers, jedoch aufgrund des kleineren Polymerisationsgrades einen höheren Verlustmodul. Bei einem Umsatz von etwa 80% kommt es zu einer stufenförmigen Vergrösserung von G´, die mit einem Peak in G˝ einhergeht. Der Speichermodul erreicht etwa 1 GPa. Dieses Verhalten beschreibt einen chemisch induzierten Glasübergang, da die molekulare Beweglichkeit durch das sich herausbildende polymere Netzwerk stark eingeschränkt wird. Schliesslich vitrifiziert das Material vollständig bei einem Umsatz von etwa 85%, und aufgrund der behinderten Diffusion kommt die Reaktion praktisch zum Erliegen. Es ist offensichtlich, dass die Lage der einzelnen Bereiche in Abbildung 1 stark von der Reaktionstemperatur abhängen. So wird es z.B. bei einer Reaktionstemperatur, die oberhalb des Glasübergangs der vollständig ausgehärteten Probe liegt (hier oberhalb 160 °C) zu keiner Vitrifizierung kommen. Das ist ausführlich in Referenz [1] diskutiert. Messung von zähen Flüssigkeiten, Gelen und Glasen mittels DMA Abbildung 1: Änderung des komplexen Schermoduls als Funktion des Umsatzes bei der Härtungsreaktion eines Epoxidharzsystems. Abbildung 2: Speicher- und Verlustanteil des Schermoduls als Funktion der Messzeit bei einer isothermen Vernetzungsreaktion bei 90 °C. Die Messfrequenzen sind 1 Hz und 0.1 Hz. Der frequenzunabhängige Schnittpunkt von G´ und G˝ ist der Gelpunkt. Für Flüssigkeiten wird der spezielle Probenhalter verwendet, der es erlaubt, eine definierte Probendicke einzustellen. Im DMA/ SDTA861e kann die Probenpräparation extern erfolgen. Der Probenhalter mit Probe kann dann innerhalb kurzer Zeit (weniger als 1 min) in den vorgeheizten Ofen eingebaut werden. Dadurch erreicht man ein Maximum an Reproduzierbarkeit. Bei der Auswahl der Messparameter sind mehrere Randbedingungen zu beachten. Zunächst ist der grosse Modulbereich zu berücksichtigen. Am Ende der Messung hat die Probe einen Modul von etwa 1 GPa. Um dann hinreichend grosse Auslenkungen messen zu können, ist eine möglichst grosse maximale Kraft notwendig. Bei einer Flüssigkeit hingegen wird die zu messende Kraft sehr klein. Entsprechend muss die maximale Auslenkung so gewählt werden, dass die Kraft noch gemessen werden kann. Es muss aber auch der lineare Bereich der Probe berücksichtigt werden. Dadurch wird die maximale Amplitude begrenzt. Bei den vorgestellten Messungen wurde eine maximale Kraft von 10 N und eine maximale Auslenkung von 100 µm gewählt. Die Messkurven für eine isotherme Reaktion bei 90 °C sind für die Frequenzen 1 Hz und 0.1 Hz in Abbildung 2 dargestellt. Da 7 UserCom 2/2004 Für eine Messung mit maximaler Genauigkeit kann die Volumenänderung der Probe durch Schrumpfung mittels DSC und TMA kalibriert werden und der kleine Temperaturverzug zu Beginn der Messung berücksichtigt werden. Diese Korrekturen sind klein und wurden nicht berücksichtigt. gebracht werden. Eine typische Messkurve der Viskosität ist in Abbildung 3 dargestellt. Wie in der Abbildung zu sehen ist, kann eine gute Übereinstimmung zwischen DMAund Rheometer-Messungen erreicht werden. Hilfreich ist der grosse Überlappungsbereich, der durch die beiden Messgeräte realisiert werden kann. Erweiterung des Messbereiches mittels Rheometer Das DMA/SDTA861e wurde für Proben mit einem Schermodul oberhalb 100 kPa entwickelt. Deshalb nimmt bei kleineren Modulen die Genauigkeit ab. Rheometer eignen sich besonders gut zur Messung von Flüssigkeiten. Obwohl es mit der DMA/ SDTA861e gelingt, Flüssigkeiten bis zu Viskositäten von etwa 10 Pa s hinreichend genau zu messen (s. Abbildung 3), ist es für einige Fragestellungen wichtig, das Material auch bei kleineren Viskositäten zu charakterisieren. In diesem Fall eignet sich die Kombination der DMA-Messungen mit denen eines Haake RheoStress 600 von Thermo Electron. Auch im vorliegenden Fall einer Vernetzungsreaktion gelingt es durch eine Kombination beider Methoden das gesamte mechanische Verhalten zu analysieren. Um eine möglichst gute Übereinstimmung der beiden Messmethoden zu erreichen, wurden mit dem Haake RheoStress 600 periodische Experimente mit einer Frequenz von 1 Hz durchgeführt. Dazu wurde eine Anordnung mit parallelen Platten eines Durchmessers von 6 cm gewählt. Die Deformation betrug 5%. Da es sich bei der zu untersuchenden Substanz um ein härtendes System handelt, mussten Probenhalter für den einmaligen Gebrauch verwendet werden. Beim Haake RheoStress 600 kann die Probe direkt auf die vorgeheizte Probenhalterung 8 UserCom 2/2004 Abbildung 3: Viskosität als Funktion der Zeit während der Härtungsreaktion bei 90 °C. Die Kurven wurden mittels Rheometer und DMA bei 1 Hz gemessen. In Abbildung 4 sind die gemessenen Kurven des Schermoduls dargestellt. Es zeigt sich, dass zu Beginn der Messung die Reaktionsmischung einen Verlustmodul von etwa 0.1 Pa hat, der sich dann kontinuierlich mit fortschreiten der Reaktion bis zum Gel- punkt auf 300 kPa vergrössert. Ein viskoelastisches Verhalten des Materials beginnt mit dem Erscheinen eines messbaren Speichermoduls von 0.1 Pa nach etwa 40 min. Wie mit DSC ermittelt, entspricht diese Reaktionszeit einem Umsatz von ca. 50%. Schlussfolgerung Um das mechanische Verhalten von Materialien vom Festkörper bis zur niederviskosen Flüssigkeit zu messen, müssen Änderungen der mechanischen Parameter von mehr als 10 Grössenordnungen erfasst werden. Obwohl die DMA/SDTA861e einen Modulbereich von etwa 8 Dekaden erfassen kann, ist insbesondere bei Flüssigkeiten mit Viskositäten unterhalb 100 Pa s ein Haake RheoStress 600 eine gute Ergänzung zum DMA. Besonders vorteilhaft für den Vergleich der Messkurven von DMA und Rheometer bei der isothermen Vernetzung ist, dass bei beiden Messgeräten die Probe in eine vorgewärmte Probenkammer eingeführt werden kann. Eine Kombination von DMA/SDTA861e und Haake RheoStress 600 ist aufgrund der grossen gegenseitigen Überlappung der Messbereiche ideal für die Analyse von Systemen mit sehr grossen Modul- bzw. Viskositätsänderungen. Literatur [1] J. Schawe, UserCom 18 (2003), 13. [2] G. Widmann, J. Schawe, R. Riesen, UserCom 15 (2002), 1. Abbildung 4: Der komplexe Schermodul während der isothermen Vernetzungsreaktion bei 90 °C. Der Autor bedankt sich bei Dr. V. Zschuppe (Thermo Electron GmbH) für die Unterstützung bei den Messungen am Haake RheoStress 600. Qualitätssicherung von Kunststoffformteilen mittels DSC Teil 2: Fertigungskontrolle Dr. Achim Frick, Claudia Stern, Fachhochschule Aalen, Kunststofftechnik, Aalen An Beispielen aus der Praxis werden Anwendungen der DSC zur Qualitätssicherung von Kunststoffformteilen in der Fertigungskontrolle gezeigt. Es wird gezeigt, wie die Prozessparameter Massetemperatur, Werkzeugtemperatur und Verweilzeit in der Polymerschmelze mittels DSC optimiert und kontrolliert werden können. Weiterhin wird gezeigt, wie die Einsatzmöglichkeit von Rezyklat und die Formteilqualität auf Basis von DSC-Messungen bewertet werden kann. Teil 1 wurde im UserCom 19 veröffentlicht. Einleitung Obwohl die Qualität von kunststofftechnischen Produkten wesentlich von ihrer Morphologie (Gefügestruktur) beeinflusst wird, erfolgt in der Praxis eine Qualitätsbewertung häufig nur über Bestimmung der Dimensionsgenauigkeit, bei der ein Formteil den Qualitätsanforderungen genügt, wenn die Abmessungen innerhalb der geforderten Toleranzen liegen. Um jedoch dem tatsächlichen Anforderungsprofil an Formteile besser genügen zu können, ist es häufig notwendig, bei der Qualitätssicherung Parameter heranzuziehen, mit denen die Morphologie charakterisiert werden kann. Eine relativ einfache und schnelle Möglichkeit, solche Parameter zu erhalten ist die Dynamische Differenz Kalorimetrie (DSC). Im ersten Teil dieses Beitrages wurden Anwendungen der DSC zur Wareneingangskontrolle von Polymeren erläutert. Dieser Teil behandelt praktische Beispiele für den Einsatz der DSC in der Fertigungskontrolle von Kunststoffteilen. Massetemperatur Die Wahl der richtigen Massetemperatur bei der Verarbeitung von teilkristallinen Kunststoffen ist mitentscheidend für die Formteilqualität. Zu hohe Temperaturen verursachen einen thermischen Abbau des Polymers und verschlechtern somit die mechanischen Eigenschaften des Produkts. Mit zunehmender thermischer Schädigung führt der fortschreitende Kettenabbau zu Abbildung 1: DSC-Kurven (Heizen und Kühlen) von PBT-GF30-natur nach Verarbeitung mit unterschiedlicher Massetemperatur (Tma) zwischen 260 °C und 330 °C. (Temperaturprogramm: Heizen und Kühlen zwischen 30 °C und 280 °C mit einer Rate von 20 K/min; Einwaage: 3.5 ± 0.1 mg, Probenform: Schulterstab 4 x 2 mm2, Werkstoff: Ultradur B4300 G6 natur, Spülgas: N2) einer Erhöhung der Kristallisationsgeschwindigkeit. Abbildung 1 zeigt das am Beispiel von Polybutylenterephthalat (PBT). In den DSC-Heizkurven erkennt man nur sehr geringe Einflüsse der Massetemperatur. Die Kühlkurven zeigen jedoch signifikante Veränderungen des Kristallisationspeaks. Durch die grössere Kristallisationsgeschwindigkeit bei höherer Massetemperatur werden die Peaks schmaler und höher sowie zu höheren Temperaturen verschoben. Einfluss verlängerter Verweilzeiten Bei der Wiederverwertung von Produktionsrückständen (Rezyklate) vergrössert sich die Verweilzeit des Materials im Plastifiziergerät. Die dadurch erhöhte thermische Belastung der Rezyklate kann die Formteilqualität deutlich verringern und begrenzt die Möglichkeiten der Wiederverwertung. Das ist besonders bedeutend bei den neuen innovativen Spritzgiessverfahren wie Dünnwandtechnologie und Mikrospritzgiessen, bei denen sich aufgrund der geringen Schussgewichte die Verweilzeiten der Polymerschmelze in der Plastifiziereinheit der Spritzgiessmaschine auf 2 bis 9 Minuten vergrössern. In Abbildung 2 wird am Beispiel von unverstärktem PBT natur der Einfluss der Verweilzeiten auf das Kristallisationsverhalten beim Abkühlen aus der Schmelze gezeigt. Bei einer Massetemperatur von 290 °C lag die Verweilzeit des Werkstoffs bei der Spritzgiessverarbeitung zwischen 3.7 min und 18.1 min. Wie im vorherigen Abschnitt diskutiert, bewirkt die fortschreitende Degradation aufgrund erhöhter thermischer Belastung der Polymerschmelze eine Veränderung der Form des Kristallisationspeaks und eine Verschiebung zu höheren Temperaturen. In Analogie zu Abschnitt „Bewertung der Formteilqualität“ (Seite 11) kann diese Information zur Bewertung des Rezyklats herangezogen werden. Der Polymerabbau während der Verweilzeit in der Plastifiziereinheit wurde auch durch Messungen der Viskositätszahl bestätigt. 9 UserCom 2/2004 zeugtemperatur oberhalb der Glasübergangstemperatur liegen sollte, da sonst geringe Formteiltoleranzen nicht eingehalten und sogar nicht korrigierbare Verzugserscheinungen entstehen können. Detektion der Temperkonditionen Zur Gewährleistung gleichbleibender Eigenschaften während der Gebrauchdauer werden Formteile nach der Fertigung oft einem Temperprozess unterzogen. Dabei werden durch Nachkristallisation die morphologischen Strukturen verändert. Diese Strukturänderungen können mittels DSC durch Analyse des Schmelzverhaltens erkannt werden. Für ein glasfaserverstärktes Polyamid sind dazu Beispiele in den Abbildungen 5 und 6 gezeigt. Abbildung 2: DSC-Kühlkurven von PBT nach unterschiedlichen Verweilzeiten bei 290 °C (Werkstoff: Ultradur B4520 natur, Kühlrate: 20 K/min, Spülgas: N2, Einwaage: 3.5 ± 0.1 mg). Einfluss der Werkzeugtemperatur werden, die bei einer DSC-Heizmessung als Bei der Verarbeitung von Kunststoffen bestimmen die thermischen Prozessbedingungen, wie Masse- und Werkzeugtemperatur, die Verarbeitbarkeit und die Abkühlgeschwindigkeit der Polymerschmelze. Da die Gefügestruktur von den Abkühlbedingungen abhängt, werden dadurch die Formteileigenschaften beeinflusst. Deshalb ist die Einhaltung einer optimalen Werkzeugtemperatur beim Spritzgiessen von Thermoplasten sehr wichtig. Bei teilkristallinen Polymeren besteht eine Abhängigkeit des Kristallinitätsgrades von der Abkühlgeschwindigkeit und somit von der Werkzeugtemperatur, die deshalb massgeblich das Schwindungsverhalten von Kunststoffteilen bestimmt (s. Abbildung 3). exothermer Peak zwischen Glasübergang und Schmelzpeak zu erkennen ist. Das ist in Abbildung 4 am Beispiel von Polyamid (PA-GF20) dargestellt. Die Nachkristallisation findet bei signifikant tieferen Temperaturen statt, wenn die Werkzeugtemperatur unterhalb der Glasübergangstemperatur (hier 80 °C) liegt. Für eine optimale spritzgiesstechnische Verarbeitung von Kunststoffen gilt die Regel, dass die Werk- In Abbildung 5 sind DSC-Kurven von Proben nach unterschiedlich langer Temperung im Umlaufofen bei 100 °C dargestellt. Die Temperung beeinflusst den exothermen Kristallisationspeak bei etwa 225 °C. Mit grösserer Temperzeit wird er schmaler und höher. Die Fläche des nachfolgenden Schmelzpeaks (Schmelzenthalpie) vergrössert sich etwas mit der Temperzeit. Das deutet auf eine Vergrösserung des Kristallisationsgrads. Die Formänderung des Schmelzpeaks zwischen 240 °C und 270 °C zeigt den Einfluss der Temperung auf die Morphologie. Während bei kleinen Temperzeiten ein Doppelpeak gemessen wird, ent- Den Einfluss der Werkzeugoberflächentemperatur auf die Morphologie der Polymere kann an der Nachkristallisation erkannt Abbildung 3: Gesamtschwindung nach 30 Tagen in Abhängigkeit der Werkzeugoberflächen-Temperatur. (Werkstoff: Ultradur B4520 schwarz 0110) 10 UserCom 2/2004 Abbildung 4: Einfluss der Werkzeugtemperatur auf das Nachkristallisationsverhalten von teilaromatisiertem PA-GF 20 schwarz. (Werkstoff: Grivory GV2H schwarz 9815; Probenform: Schulterstab 4 x 1 mm2; Heizrate: 20 K/min; Spülgas: N2; Einwaage: 7.9 ± 0.1 mg) Abbildung 5: Einfluss der Temperkonditionen auf die DSC-Kurve von PA-GF20 schwarz. (Werkstoff: Grivory GV2H schwarz 9815, teilaromatisiert; Tempertemperatur: 100 °C; Heizrate: 20 K/min; Spülgas: N2; Einwaage: 7.9 ± 0.1 mg) im Umluftofen getempert. Die danach gemessenen DSC-Kurven sind in Abbildung 6 dargestellt. Neben den bereits diskutierten Kristallisations- und Schmelzpeaks ist bei allen Kurven ein kleiner Temperpeak etwa 10 bis 20 K oberhalb der Tempertemperatur zu erkennen. Die Ursache für diesen Peak ist das Schmelzen kleiner instabiler Kristallite, die während der Temperung gebildet wurden, aber schon bei etwas höheren Temperaturen schmelzen. Aufgrund eines möglichen Temperpeaks können also DSCMessungen genutzt werden, um nachträglich die thermischen Einsatzbedingungen während des Gebrauches von Kunststoffteilen zu beurteilen. Beim ersten Aufheizen kann ein Temperpeak in der DSC-Kurve nicht von einem Effekt einer weiteren Materialkomponente im Formteil unterschieden werden. Klarheit liefert hier die zweite Heizkurve. Während aufgrund der Beseitigung der Vorgeschichte beim Schmelzen dann der Temperpeak verschwindet (s. Abbildung 6), zeigen weitere Materialkomponenten weiterhin thermische Effekte. Bewertung der Formteilqualität Abbildung 6: DSC-Kurven nach einstündiger Temperung bei unterschiedlichen Temperaturen von PA-GF20 schwarz. Zum Vergleich ist eine Kurve vom zweiten Aufheizen dargestellt. (Werkstoff: Grivory GV2H schwarz 9815, teilaromatisiert; Heizrate: 20 K/min; Spülgas: N2; Einwaage: 7.9 ± 0.1 mg) steht nach Temperung über 2 Stunden ein Einzelpeak, dessen Maximum mit der Temperung zu höheren Temperaturen verschoben wird. Die ursprünglich instabile Gefügestruktur im Formteil bildet mit längerer Temperung durch Rekristallisation eine stabilere Morphologie mit einer höheren Schmelztemperatur heraus. Um Formteile mit konstanter Qualität zu fertigen und so Qualitätsmängel zu ver- meiden, sollte für das hier betrachtete Material der Spritzgiessprozess so optimiert werden, dass die Formteile DSC-Kurven liefern, deren Schmelzpeaks mindestens denen der Proben nach der zweistündigen Temperung entspricht. In einer weiteren Messserie wurden die PAProben eine Stunde bei unterschiedlichen Temperaturen zwischen 120 °C und 220 °C In der Praxis wird die Qualität von Formteilen oft durch die Bestimmung der Viskositätszahl (VZ) mittels Lösungsviskosimetrie beurteilt. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgt gemäss einer Faustregel, die besagt, dass ein Formteil den Anforderungen nicht genügt und ausgesondert wird, wenn sich die Viskositätszahl nach der Verarbeitung um mehr als 10% zum Wert vor der Verarbeitung verringert hat. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass es relativ zeitaufwendig ist und erhebliche Mengen an Sonderabfällen infolge der eingesetzten Lösemittel entstehen. Eine schnellere Alternative zur Charakterisierung der Formteilqualität bietet die DSC-Messung, wobei der Zusammenhang zwischen der Kristallisationstemperatur beim Abkühlen und der Viskositätszahl ausgenutzt wird. Es ist dazu lediglich eine Kalibrierkurve und ein Auswahlkriterium notwendig. Die Kalibrierkurve erhält man entsprechend Abbildung 7 durch Messung von Viskositätszahl und Kristallisationstemperatur unterschiedlich thermisch beanspruchter Materialien. Aus dieser Kalibrierkurve wird als Auswahlkriterium die maximal zulässige Kristallisationstemperatur Tc,max bestimmt, bei der VZ um 10% kleiner als der Ausgangswert ist. 11 UserCom 2/2004 Abbildung 7: Zusammenhang zwischen der Kristallisationstemperatur und dem Viskositätszahlabfall sowie Bestimmung der Grenztemperatur Tc,max. (Werkstoff: Ultradur B4300 G6 natur; Probenform: Schulterstab 4 x 2 mm2; Kühlrate: 20 K/min; Spülgas: N2; Einwaage: 3.5 ± 0.1 mg) Abbildung 8 zeigt, wie eine einfache und direkte Bewertung der Formteilqualität mit Hilfe der DSC-Messung erfolgen kann. Ist die Kristallisationstemperatur der Formteile unterhalb der Grenztemperatur Tc,max, hat das Formteil die geforderte Qualität. Anderenfalls muss es als Schlechtteil ausgesondert werden. Eine solche schnelle Unterscheidung der Qualität kann bei Einsatz der Softwareoption AutoEval automatisiert werden. Zusammenfassung Die in dieser Artikelserie dargelegten Beispiele belegen, dass durch Einsatz der DSC in der Kunststofftechnik Kunststoff-Formmassen und daraus gefertigte technische Formteile umfassend und mit hoher Aus- Abbildung 8: Qualitätsbeurteilung von Formteilen mit Hilfe der DSC entsprechend Abbildung 7. (Werkstoff: Ultradur B4300 G6 natur; Probenform: Schulterstab 4 x 2 mm2; Abkühlung: 280 - 30 °C; Kühlrate: 20 K/min; Spülgas: N2; Einwaage: 3.5 ± 0.1 mg) sagefähigkeit charakterisiert werden können. Polymere können mit Hilfe von DSC-Untersuchungen identifiziert und ihr Schmelz- und Kristallisationsverhalten beschrieben werden. Die DSC-Analyse ermöglicht weiterhin die qualitative und quantitative Erfassung einer möglichen, verarbeitungsinduzierten Polymerschädigung und gestattet somit die Beurteilung der jeweiligen Formteilqualität. Die DSC- Prüfung eignet sich auch zur Beschreibung der fertigungsinduzierten Morphologie teilkristalliner Thermoplaste. Umfassende Informationen über die Probenpräparation, Anwendungsmöglichkeiten und -grenzen der DSC in der Kunststofftechnik sind im Technischen Handbuch – DSC dargestellt. Dieses Buch kann bei Prof. Dr.-Ing. Achim Frick an der FH Aalen erworben werden. Chemilumineszenz von Polypropylen Dr. M. Schubnell Einleitung Mit Chemilumineszenz (CL) wird die Emission von in der Regel sichtbarem Licht während chemischen Reaktionen bezeichnet. In den 60er Jahren wurden auch Polymere hinsichtlich dieses Phänomens untersucht. Die meisten Polymere zersetzen sich unter natürlichen Bedingungen als Folge der Oxidation durch den Luftsauerstoff. In einem ersten Schritt bilden sich im Polymer als Folge von Wärme, mechanischer Belastung oder Lichteinwirkung instabile 12 UserCom 2/2004 R + ROH + H2O R 2 RH O2 ROO ∆ { RO OH } ∆ RH ROO ROH + 1O2 + 3R=O* RH ROOH R Abbildung 1: Möglicher Reaktionsmechanismus bei der oxidativen Zersetzung von Polyolefinen [1]. Alkylradikale, die mit Sauerstoff zu Peroxidradikalen reagieren. Peroxidradikale können auch bereits bei der Herstellung des Kunststoffes entstehen und als unerwünschtes Nebenprodukt im Kunststoff vorhanden sein. In einer Kettenreaktion beschleunigen die Peroxidradikale in Anwesenheit von Sauerstoff die Zersetzung des Polymers. Bei welchem Reaktionsschritt die Chemilumineszenz entsteht, ist noch nicht restlos geklärt. Ein in der Literatur häufig beschriebener Mechanismus geht davon aus, dass CL dann entsteht, wenn zwei Peroxidradikale rekombinieren, wobei sich neben Sauerstoff ein angeregtes Carbonyl-Radikal bildet (Russell Mechanismus [2]). Mittels CL lässt sich somit beispielsweise gezielt die Oxidation von Polymeren und damit auch der Einfluss von Stabilisatoren untersuchen. In diesem Beitrag wird gezeigt, wie solche Untersuchungen mit einem HP DSC827e durchgeführt werden können. Experimentelles Chemilumineszenz-Messungen werden entweder mit nicht abbildenden Photomultipliern oder mit abbildenden, hochempfindlichen CCD-Kameras durchgeführt. Die Detektion mit CCD-Kameras hat dabei den Vorteil, dass sich auch erkennen lässt, wo die CL entsteht. Dies ist dann interessant, wenn beispielsweise der Einfluss von Störstellen in der Probe auf deren Zersetzungsverhalten untersucht werden soll. In unserem Fall wurde eine CCD-Kamera (SensiCam von PCO) zusammen mit einem lichtstarken Objektiv (Navitar, Blendenzahl 0.95, Brennweite 50 mm) verwendet, um die CL einer Probe im HP DSC827e zu untersuchen. Der Aufbau ist schematisch in Abbildung 2 dargestellt. Als Probe wurde ein Film aus Polypropylen (PP) verwendet. Von diesem Material wurden jeweils zwei kleine Stücke in einen Tiegel gelegt (Gewicht der Einzelstücke etwa 0.4 mg, je etwa 4 mm2 gross), wobei auf eines der beiden Folienstücke zusätzlich ein kleines Stück Kupfer gelegt wurde. Die Proben wurden anschliessend unter 50 ml/min Sauerstoff bei verschiedenen Temperaturen im HP DSC gemessen. Für die CL-Messung wurde die Lichtintensität je nach Temperatur während 5 (bei 150 °C), 10 (bei 140 °C und 130 °C) oder 15 Minu- CCD-Kamera mit kurzbrennweitigem, lichtstarkem Objektiv Quarzgläser 40 µl-Tiegel (Probe / Referenz) Sensor Ofen Abbildung 2: Schematischer Aufbau zur Messung der Chemilumineszenz. Die Brennweite des Objektivs beträgt 50 mm; verwendet wurde zudem ein 30fachKonverter. Lichtstärke des Objektivs: 0.95. Verwendete Kamera: Sensicam von PCO. ten (bei 120 °C) aufintegriert. Das erste Bild wurde jeweils als „Dunkelbild“ verwendet und nachträglich von allen anderen Bildern abgezogen. Für die Berechnung der Chemilumineszenzkurve wurden die mittleren Grauwerte der beiden Probenstücke als Funktion der Zeit aufgetragen. Ergebnisse In Abbildung 3 sind Aufnahmen bei 140 °C zu jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten dargestellt. Erste Anzeichen von CL ergeben sich nach etwa 60 - 70 Minuten. Das kleine dunkle Dreieck, das auf den Bildern erkennbar ist, ist das kleine Stück Kupfer, das auf eine Probe gelegt wurde. Die Bilder zeigen, dass die Oxidation eindeutig von diesem Kupferstück ausgeht; das Kupfer- stück wirkt also als eine Art „Zersetzungskeim“. Erst nach etwa 110 Minuten beginnt auch die zweite Probe zunehmend zu leuchten. Es ist auch erkennbar, dass die Verteilung der CL über die Probenfläche nicht homogen ist. Dies bedeutet, dass sich offenbar spontan „Zersetzungszentren“ bilden, von denen die Oxidation der Probe ausgeht. In Abbildung 4 ist der CL-Verlauf für die beiden Proben zusammen mit dem gemessenen DSC-Signal dargestellt. Aus dem Anstieg der CL-Kurven lassen sich für die beiden Proben die entsprechenden Induktionszeiten bestimmen. Für die Probe mit Kupfer ergibt sich eine OIT von etwa 60 Minuten, für die Probe ohne Kupfer eine von etwa 100 Minuten. Die Bestimmung der OIT aus der DSC-Kurve erweist sich als nicht ganz einfach, weil die Basislinie offensichtlich nirgends horizontal verläuft. Das liegt daran, dass Polypropylen bei hohen Temperaturen stark rekristallisiert, was sich auch auf den Verlauf der DSC-Kurve auswirkt. Die CL hingegen wird durch diese Vorgänge nicht beeinflusst. Entsprechend lässt sich die OIT wesentlich zuverlässiger bestimmen. Aus dem DSC-Kurvenverlauf kann eine OIT von etwa 80 Minuten abgeschätzt werden. Dieser Wert hat hier jedoch keine Bedeutung, weil mit der DSC die Summe der Zersetzungsvorgänge von 2 „unterschiedlichen“ Proben registriert wird. Die Intensität der CL ist für die Probe ohne Kupfer deutlich höher. Auch ist die Steigung beim Anstieg der CL-Kurve der Probe nach 70 min (bei 140 °C) nach 90 min (bei 140 °C) nach 110 min (bei 140 °C) nach 130 min (bei 140 °C) nach 190 min (bei 140 °C) nach 230 min (bei 140 °C) Abbildung 3: Chemilumineszenz von 2 Polypropylenproben. Das dunkle Dreieck ist ein kleines Stück Kupfer, das die Zersetzung des Polypropylenfilms beschleunigt. 13 UserCom 2/2004 ohne Kupfer grösser, was auf eine höhere Aktivierungsenergie hindeutet. Wenn die Lumineszenz bei der Rekombination von zwei Radikalen entsteht, so müsste die Wurzel aus der CL-Intensität (Summe der beiden Proben) proportional zum DSCSignal sein. In Abbildung 5 ist dieser Zusammenhang dargestellt. Die Figur zeigt, dass der Anstieg der CL in guter Näherung proportional zum DSC-Signal ist. Nach Erreichen der maximalen CL-Intensität ergibt sich ebenfalls wieder eine Proportionalität, allerdings mit einer anderen Steigung. Dies deutet darauf hin, dass ab diesem Zeitpunkt andere Zersetzungsmechanismen ablaufen. senheit von Kupfer die Aktivierungsenergie der Zersetzung vor allem bei den hohen Temperaturen. Bei tiefen Temperaturen hat die Anwesenheit von Kupfer hingegen keine Wirkung. Schlussfolgerungen Abbildung 6: CL-Kurven für PP bei verschiedenen Temperaturen. Abbildung 7: CL-Kurven für PP mit einem kleinen Stück Kupfer bei verschiedenen Temperaturen. Abbildung 4: Chemilumineszenzkurven für die beiden Proben und entsprechende DSC-Kurve. Bei 140 °C bewirkt Cu eine Reduktion der OIT um etwa 40 Minuten. Abbildung 5: Zusammenhang zwischen dem DSCSignal und der Wurzel des CL-Signals. Das CL-Signal ist proportional zum Quadrat der Radikalkonzentration, das DSC-Signal proportional zur Radikalkonzentration. (Annahme: CL entsteht bei der Abbruchreaktion). In den Abbildungen 6 und 7 sind die CL bei verschiedenen Temperaturen für die Proben ohne und mit Kupfer als Funktion der Zeit dargestellt. Die Kurven zeigen, dass bei 120 °C offenbar zwei CL-Anstiege auftreten. Zudem nimmt die Steigung des Anstiegs der Chemilumineszenz mit abnehmender Temperatur scheinbar zu. Weitere Bilder bei 120 °C und 130 °C zeigen, dass bei diesen Temperaturen die CL nicht mehr ausschliesslich vom Kupfer ausgeht. Vielmehr entwickeln sich die ersten „Leuchtzentren“ weit weg vom Kupfer. 14 UserCom 2/2004 Dieses Ergebnis kann wie folgt interpretiert werden: Die Zersetzung von Stabilisatoren und dem eigentlichen Polymer erfolgt mit unterschiedlichen Kinetiken. Bei höheren Temperaturen überlagern sich diese beiden Prozesse, was zu einem Anstieg in der CL(und auch der DSC-) Kurve führt. Bei tieferen Temperaturen wird hingegen zunächst der Stabilisator abgebaut (Anstieg der CL-Kurve bei 120 °C nach etwa 250 Minuten). Die eigentliche Zersetzung des Polymers setzt erst nach etwa 700 Minuten ein, wobei nach etwa 1000 Minuten eine starke Beschleunigung festzustellen ist. Der Vergleich der OIT der Proben mit und ohne Kupfer zeigt, dass bei den hohen Temperaturen ein deutlicher Einfluss des Kupfers festgestellt werden kann (vgl. Abbildung 8). Offenbar ändert sich in Anwe- Die Zersetzung von Polymeren kann anhand der Chemilumineszenz beobachtet werden. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Einflüsse von Stabilisatoren oder anderen Additiven auf die Stabilität von Polymeren untersuchen. Gegenüber reinen DSC-Messungen haben CL-Messungen mit einer CCD-Kamera verschiedene Vorteile. 1. Chemilumineszenz entsteht spezifisch nur während der Zersetzung des Polymers. Sie ist damit wesentlich selektiver und spezifischer als die DSC, bei der verschiedene Prozesse gleichzeitig ablaufen können (im obigen Beispiel Rekristallisation und Zersetzung). 2. Chemilumineszenz kann mit den heute zur Verfügung stehenden Detektoren sehr effizient nachgewiesen werden. Mittels CL sind Zersetzungsvorgänge somit auch bei tiefen (und damit bei in der Praxis relevanteren) Temperaturen zugänglich. 3. Aus der Verteilung der CL können Ausbreitungs- und Keimbildungsphänomene der Zersetzung beobachtet werden. 4. Es genügen bereits kleinste Probenmengen, um Chemilumineszenz-Messungen erfolgreich durchführen zu können. Am Beispiel von einem Film aus Polypropylen konnte gezeigt werden, dass die Zersetzung der Probe von „Zersetzungskeimen“ ausgeht. Bei den Proben, bei denen zusätzlich ein kleines Stück Kupfer auf die Polymerprobe gelegt wurde, konnte bei höheren Temperaturen eindeutig festgestellt werden, dass das Kupfer als „Zersetzungskeim“ wirkt. Bei tieferen Temperaturen geht diese „Keimwirkung“ des Kupfers verloren. Literatur [1] D. J. Lacey, V. Dudler, Polymer degradation and Stability 51, 101, 1996 [2] G. A. Russell, J. Am. Chem. Soc. 79, 3871, 1956 Abbildung 8: Arrhenius-Diagramm für die Proben mit und ohne Kupfer. Mit abnehmender Temperatur wird der Einfluss des Kupfers vernachlässigbar. Aufklärung thermischer Übergänge mit Hilfe der HeiztischMikroskopie Dr. Matthias Wagner, Dr. Rod Bottom Einleitung DSC ist ein hervorragendes Werkzeug, um Phasenübergänge in Materialien zu analysieren. Temperaturen von Schmelzprozessen, Kristallisationen, Fest-fest- und Flüssigkristall-Umwandlungen können schnell und einfach bestimmt und als exo- oder endotherme Peaks in DSC-Thermogrammen angezeigt werden. Jedoch weiss man aufgrund der DSC-Kurven noch nicht, was die thermischen Ereignisse für die Struktur der Materialien bedeuten. Dafür wird ein optisches Darstellungssystem benötigt. Die Heiztisch-Mikroskopie ist eine Technik, welche weit verbreitet zur Charakterisierung von thermischen Übergängen benutzt wird. Durch die Möglichkeit, die morphologische Veränderung der Probe während des Aufheizens direkt betrachten zu können, wird es viel einfacher, die DSC-Kurve richtig zu interpretieren. Änderungen in der Form und Struktur von Kristallen werden genauso gut gesehen wie ihre Grösse und Anzahl. Die Heiztisch-Mikroskopie hat auch den Vorteil, dass die Empfindlichkeit des Systems in keiner Weise durch unterschiedliche Heizraten beeinflusst wird. Aktuelle Messtechniken In der Vergangenheit war die Aufnahme der Bildinformation nicht gerade einfach. Photoapparate und Videokameras lassen sich seit langer Zeit ohne Probleme auf Mikroskopen montieren, aber die Archivierung der Bilder war auf Photopapier und auf den Videorecorder beschränkt. Heute ist es absolut notwendig, dass die Informationen digital verfügbar sind, was bedeutet, dass die Stand- und Videobilder auf einem PCSystem gespeichert werden müssen. Es ist ebenfalls ein Muss, dass neben der Bildinformation weitere Parameter, wie die Probentemperatur, der Grössenmassstab, die Probenbezeichnung, das Datum und die Zeit dokumentiert werden. Für das METTLER TOLEDO FP82 Heiztischsystem stehen aus diesem Grunde zwei neue Programmpakete zur Verfügung. Studio Capture als ökonomische Lösung für Standardanwendungen und analySIS® für den High-End User. Beide Programme nutzen die neueste PC Video-Aufnahme-Technologie und erlauben, Bilder der Probe im Heiztisch auf dem Bildschirm anzuschauen und bewegte und Standbilder direkt auf der Festplatte des Computers zu speichern. Wenn das FP90Steuergerät, welches das FP82 kontrolliert, mit dem Computer verbunden ist, können beide Programme die Probentemperatur auslesen und in jedem Bild- und Videorahmen anzeigen. Ein Computer-gestütztes System hat gegenüber konventionellen Videoaufnahmen folgende Vorteile: • Zeitverzögertes Video: Hierbei wird mit einer langsameren Bildrate aufgenommen als bei der gleichzeitigen onlineDarstellung. Dies hat den Vorteil, dass eine Stunde Messung auf einige Minuten Wiedergabe komprimiert wird und somit der Umwandlungsprozess klarer wird. • Offline Bildaufnahme: Einzelne Bilder können nachträglich aus direkt auf den PC überspielten Videos extrahiert werden. Das spart das sehr zeitraubende Betrachten der online-Aufnahme bei langsamen Heizraten. • Leichte Datenverfügbarkeit: Standbilder und auch Videos können leicht elektronisch zur Verfügung gestellt, per E-mail verschickt, auf Internetseiten platziert oder auf Speicher-Medien kopiert werden. Moderne Kompressionsalgorithmen garantieren, dass auch bei langer Messdauer die Dateigrössen handhabbar bleiben. • 21CFR-11 Anpassung: Pharmazeutische Firmen müssen sich an FDA-Vorschriften halten. Betreffend elektronisch gespeicherter Daten und elektronischer Unterschriften muss dies gemäss der FDA-Richtlinie 21 CFR Teil 11 erfolgen. Für Studio Capture ist ein PharmaPaket erhältlich, in dem jedes Bild und jedes Video mit Benutzername, Datum und Zeit versehen ist. Videos und Bilder werden in einem speziellen Ordner gespeichert, in welchem einmal abgelegte Dateien nicht mehr geändert oder gelöscht werden können. Zusätzlich dokumentiert ein Prüfpfad jedes Speichern von Dateien und Ein- und Ausloggen mit Datum, Zeit und Benutzeridentifikation. AnalySIS stellt als analySIS FDA darüber hinaus das volle Instrumentarium für die Erfüllung des FDA 21 CFR Teil 11 Regelwerks zur Verfügung. 15 UserCom 2/2004 Applikationsbeispiele Nachfolgend sind zwei Beispiele von mit beiden Systemen erstellten Anwendungen aufgeführt: Sulfapyridin Sulfapyridin gehört zur Wirkstoffklasse der antibakteriell wirksamen Sulfonamide. Das heutzutage bekannteste Medikament, in dem es zum Einsatz kommt, ist das Sulfasalazin, welches sich aus Salicylsäure und Sulfapyridin zusammensetzt und zur Behandlung von rheumatoider Arthritis benutzt wird. Studien zur Polymorphie des Sulfapyridins können in der pharmakologischen Literatur gefunden werden [z.B. 1]. Sulfapyridin zeigt eine Kristallisation und diverse fest/fest-Übergänge, sobald es aus dem Glaszustand aufgeheizt wird. Diese Übergänge können in der DSC-Kurve leicht erkannt werden (Abbildung 1). Dabei ist es nicht möglich zu erkennen, welcher Übergang gerade stattfindet. Benutzt man das FP82 mit Bilddarstellungssystem, so ist es möglich aufzuklären, welchen Prozessen die DSC-Peaks entsprechen. Abbildung 2 zeigt die Probe bei 120 °C. Spherulit-Kristalle sind aus der Glasphase gewachsen. Bei 176.6 °C (Abbildung 3) haben sich die Spherulite durch Schmelzen und Kristallisieren in die neue rhombische Modifikation umgebildet. Diese Anwendung wurde mit Hilfe von analySIS erstellt. Abbbildung 1: DSC-Kurve von Sulfapyridin. Chlorpropamid Chlorpropamid ist ein Arzneimittel gegen Diabetes mellitus. Es ist ein Antidiabetikum, das zur Gruppe der sogenannten Sulfonylharnstoffe gehört. Dieses Medikament sorgt dafür, dass mehr Insulin freigesetzt wird und dieses dann im Körper den Blutzuckerspiegel senkt. Chlorpropamid kann in bis zu fünf unterschiedlichen Modifikationen vorliegen, welche unterschiedliche Löslichkeiten zeigen. Dadurch wird die Freigabegeschwindigkeit des Medikamentes entscheidend Abbildung 2: Sulfapyridinkristalle bei 120.1 °C. Abbildung 3: Sulfapyridin-Kristalle bei 176.6 °C. 16 UserCom 2/2004 Abbildung 4: DSC-Kurve von Chlorpropamid. beeinflusst. Modifikation II (Schmelzpunkt 125 °C) löst sich bei Körpertemperatur (37 °C) beispielsweise um 55 % besser als Modifikation III (Schmelzpunkt 123 °C) [2, 3]. Deshalb sind Untersuchungen zur Polymorphie von Pharmawirkstoffen wichtig. Die einzelnen polymorphen Formen und ihre Eigenschaften können mittels Heiztischmikroskopie optimal betrachtet werden. Eine DSC-Kurve (Abbildung 4) zeigt die polymorphen Umwandlungen von Chlorpropamid beim ersten Aufheizen. Eine weitere wichtige Untersuchung ist die Aufklärung des Kristallisationsverhaltens in Abhängigkeit von der Kühlrate. Chlorpropamid kristallisiert aus der Schmelze. Dabei kann die Probe kontrolliert bei konstanter Rate gekühlt oder isotherm gehalten werden. Abhängig vom Kühlprofil bilden sich Kristalle unterschiedlicher Morphologie. Abbildungen 5 bis 7 zeigen verschiedene Kristallformen von Chlorpropamid jeweils isotherm kristallisiert bei 100 °C, 90 °C und 80 °C. Sowohl die Grösse als auch die Anzahl der Kristalle wird durch die Temperatur beeinflusst. Bei hohen Temperaturen ist die Keimbildungsrate klein und die Kristallwachstumsrate gross, sodass eine kleine Anzahl grosser Kristalle gebildet wird (Abbildung 5). Je niedriger die Temperatur desto höher die Keimbildungsrate und des- to kleiner die Kristallwachstumsrate. Dies kann an der steigenden Anzahl von kleinen Kristallen bei niedriger Temperatur gesehen werden (Abbildungen 6 und 7). Abbildung 5: Chlorpropamid-Kristalle abgekühlt von 135 °C mit 10 K/min und bei 100 °C isotherm gehalten. Abbildung 7: Chlorpropamid-Kristalle abgekühlt von 135 °C mit 10 K/min und bei 80 °C isotherm gehalten. Diese Anwendung wurde mit Hilfe von Studio Capture erstellt. Zusammenfassung Die Heiztisch-Mikroskopie ist ein sehr wertvolles Werkzeug bei der Charakterisierung von Polymorphen und bei der Untersuchung von Schmelz- und Kristallisationsprozessen. Durch die Kombination mit modernen Bild- und Videoaufnahme-Technologien wird der Nutzen dieser Technik wesentlich gesteigert und der einfache elektronische Datenaustausch erst ermöglicht. Literatur Abbildung 6: Chlorpropamid-Kristalle abgekühlt von 135 °C mit 10 K/min und bei 90 °C isotherm gehalten. [1] Burger, K. Schulte u. R. Ramberger: Aufklärung thermodynamischer Beziehungen zwischen fünf polymorphen Modifikationen von Sulfapyridin mittels DSC J. Therm. Anal. 19, 475 - 484 (1980) [2] Burger: Einfluss der Polymorphie des Wirkstoffes auf die Eigenschaften von Tabletten: Chlorpropamid, Teil I Pharm. Ind. 38, 306 - 312 (1976) [3] Burger: Einfluss der Polymorphie des Wirkstoffes auf die Eigenschaften von Tabletten: Chlorpropamid, Teil II Pharm. Ind. 38, 639 - 643 (1976) TA Tipp zum Probenwechsler: Feuchteveränderung vor der Analyse Dr. R. Riesen Bei Serienbestimmungen werden in der Thermischen Analyse oft Probenwechsler eingesetzt, mit dem Vorteil, dass die Proben gemeinsam vorbereitet und die Analysen über Nacht oder gar über das Wochenende durchgeführt werden können. Gerade bei längerdauernden thermogravimetrischen Experimenten sind die Proben aber längere Zeit den Umgebungsbedingungen ausge- setzt, wodurch flüchtige Anteile wie Feuchtigkeit entweichen können und somit das Analysenresultat beeinflusst wird. Umgekehrt können hygroskopische Substanzen während dieser Zeit Feuchtigkeit aufnehmen. Diese Veränderungen während der Lagerung auf dem Probenteller kann auf zwei Arten verhindert werden: 1. Die Proben werden in Aluminiumtiegeln hermetisch verschlossen und der Deckel wird erst vor der Messung perforiert. Dazu wird der Probenwechsler mit dem Tiegeldeckel-Perforierset ausgerüstet, siehe Abbildung 1. Dies ist besonders geeignet bei Feuchtebestimmungen von z.B. pharmazeutischen Substanzen. 17 UserCom 2/2004 Abbildung 1: Der Probenwechsler ist ausgerüstet mit einer Nadel, die vor der Messung den speziellen Aluminiumdeckel durchsticht. 2. Die Proben werden in Keramiktiegeln mit speziellem Aludeckel gelagert. Der Deckel wird dann durch den Probenwechsler während der Messung abgehoben. Das folgende Beispiel soll die Auswirkung der Lagerung im offenen Tiegel zeigen und die Bedeutung des Tiegeldeckel-Perforiersets unterstreichen. Bestimmung des Feuchigkeitsgehalts von Polyamid 6 Polyamid 6 kann je nach Umgebungsbedingungen bis zu 10 % Feuchtigkeit auf- nehmen, was grosse Veränderungen der physikalischen Eigenschaften zur Folge hat. Bei Geweben für Kleider kann diese Speicherfähigkeit von Wasser aber durchaus erwünscht sein. Die Bestimmung des Wassergehalts wurde mittels Thermogravimetrie durch Mehrfachbestimmung gemacht, wozu der Probenwechsler eingesetzt wurde. Kleine Körnchen von 8 bis 10 mg eines PA6 Granulats, das bei 100 % rel. Luftfeuchtigkeit gelagert wurde, wurden in 40 µl-Aluminiumtiegel gelegt. Bei 8 Proben wurden die Tiegel mit dem speziellen Deckel (für die spätere Perforation) hermetisch verschlossen (Proben A), bei 8 anderen wurde der normale Deckel mit einem Loch von 0.35 mm versehen (Proben B). Um den Einfluss der Lagerdauer auf dem Probenwechsler zu zeigen, wurden die Proben abwechslungsweise analysiert. Dazu wurde jede Probe mit 5 K/min von 30 auf 230 °C aufgeheizt und der Gewichtsverlust registriert. Die Messkurven sind in Abbildung 2 zusammengestellt. Wegen dem offenen Deckel trocknen die Proben B schon während des Lagerns, so dass z.B. nach 20 Stunden nur noch 4.6 % Feuchtigkeit festgestellt wird. Die hermetisch verschlossen gelagerten Proben (A) zeigen hingegen eine konstante Feuchtigkeit von 9.23 % (Standardabweichung 0.11 %). Die geringen Unterschiede im Verlauf der TGAKurven sind durch die kleinen Abweichungen in den Probenformen bedingt. Abbildung 2: Das Diagramm zeigt diese Messkurven, wobei die durchgezogenen Linien das Trocknen der Proben (B) mit gelochtem Deckel zeigen. Die gestrichelten Kurven zeigen die hermetisch geschlossenen Proben (A), die kurz vor der Messung automatisch mit einer 0.1 mm-Nadel gelocht wurden. 18 UserCom 2/2004 Eine Zusammenstellung der Resultate zeigt Abbildung 3, in der die gemessenen Feuchtigkeiten in Funktion der Lagerzeit auf dem Probenteller aufgetragen sind. Mit einer exponentiellen Ausgleichskurve über die Proben B lässt sich die Trocknungsgeschwindigkeit abschätzen. Zum Beispiel sind nach einer Stunde offener Lagerung schon ca. 6 % der ursprünglich vorhandenen Feuchtigkeit verdampft. Schlussfolgerung Thermogravimetrische Messungen müssen mit offenen Tiegeln durchgeführt werden. Proben, die schon bei Umgebungsbedingungen Gewichtsänderungen erleiden (Feuchtigkeitsänderungen, Verdampfungen von leichtflüchtigen Komponenten) müssen deshalb sofort gemessen werden. Bei Seriemessungen mit Probenwechsler muss das spezielle Deckelperforierset eingesetzt werden, damit die Substanzen hermetisch verschlossen gelagert werden können, bis die Messung durchgeführt wird. Ohne diese Massnahme würden Gewichtsverluste gemessen, die nicht mehr die ursprüngliche Probe charakterisieren. Abbildung 3: Feuchtigkeit von PA6 gemessen mit TGA. Die Kreise (rot) zeigen die Resultate der Proben A, die mit hermetisch verschlossenem Tiegel gelagert wurden, die Vierecke diejenigen der offen gelagerten Proben B. Schwarz gestrichelt ist die exponentielle Ausgleichskurve: m = 4.32 + 4.74 * exp(-t/8.146) mit m in % und t in Stunden. Daten Exhibitions, Conferences and Seminars – Veranstaltungen, Konferenzen und Seminare PITTCON 2005 February 27-March 4, 2005 th 8 European Symposium on Polymer Blends and Eurofillers May 9-12, 2005 ILMAC 2005 May 24-27, 2005 Workshop AIM «Tecniche Innovative di Caratterizzazione di Materiali Polimerici» May 23-27, 2005 IRC 2005 June 7-9, 2005 VI Congreso Nacional de Materiales Compuestos June 27-29, 2005 MEDICTA 2005 July 2-6, 2005 Khimia 2005 September 5-9, 2005 XVII Convegno Nazionale AIM September 11-15, 2005 NATAS 2005 September 17-21, 2005 RICH-MAC 2005 October 4-7, 2005 Expoquimia 2005 November 14-18, 2005 Orlando (Florida, USA) Bruges (Belgium) Basel (Switzerland) Gargnano (Italy) MECC Maastricht (Netherlands) Valencia (Spain) Thessaloniki (Greece) Moscow (Russia) Naples (Italy) Universal City (California, USA) Milan (Italy) Barcelona (Spain) TA Customer Courses and Seminars in Switzerland – Information and Course Registration: TA-Kundenkurse und Seminare in der Schweiz – Auskunft und Anmeldung bei: Frau Esther Andreato, Mettler-Toledo, Analytical, Schwerzenbach, Tel: ++41 1 806 73 57, Fax: ++41 1 806 72 40, e-mail: esther.andreato@mt.com Courses / Kurse SW Basic/TMA/DMA Basic (Deutsch) 7. März 2005 SW Basic/TMA/DMA Basic (English) March 14, 2005 DMA Advanced/TGA (Deutsch) 8. März 2005 DMA Advanced/TGA (English) March 15, 2005 TGA-MS/DSC Basic (Deutsch) 9. März 2005 TGA-MS/DSC Basic (English) March 16, 2005 DSC Advanced/TGA-FTIR (Deutsch) 10. März 2005 DSC Advanced/TGA-FTIR (English) March 17, 2005 SW Advanced (Deutsch) 11. März 2005 SW Advanced (English) March 18, 2005 SW Basic/TMA/DMA Basic (Deutsch) DMA Advanced/TGA (Deutsch) TGA-MS/DSC Basic (Deutsch) DSC Advanced/TGA-FTIR (Deutsch) SW Advanced (Deutsch) 19. September, 2005 20. September, 2005 21. September, 2005 22. September, 2005 23. September, 2005 SW Basic/TMA/DMA Basic (English) DMA Advanced/TGA (English) TGA-MS/DSC Basic (English) DSC Advanced/TGA-FTIR (English) SW Advanced (English) September 26, 2005 September 27, 2005 September 28, 2005 September 29, 2005 September 30, 2005 TA-Kundenkurse und Seminare in Deutschland Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an: Frau Petra Fehl, Mettler-Toledo GmbH, Giessen, Tel: ++49 641 507 404, e-mail: petra.fehl@mt.com Anwenderworkshop DSC 26./27.04.2005 Giessen Anwenderworkshop TGA 28./29.04.2005 Giessen Fachseminar «Thermoanalytische und rheologische Messmethoden für die Materialcharakterisierung in Qualitätssicherung, Produktentwicklung sowie F&E» Weitere Informationen zu diesen Veranstaltungen finden Sie unter: www.labtalk.de 11./12.10.2005 Giessen September 2005 Cours et séminaires d’Analyse Thermique en France Renseignements et inscriptions par Christine Fauvarque, Mettler-Toledo S.A., 18-20 Av. de la pépinière, 78222 Viroflay Cedex, Tél: ++33 1 3097 1439, Fax: ++33 1 3097 1660 Cours clients DMA/TMA et le logiciel STARe 3 octobre 2005 Viroflay (France) TGA et logiciel STARe 6 octobre 2005 Viroflay (France) e DSC les bases et logiciel STAR 4 octobre 2005 Viroflay (France) Logiciel STARe 7 octobre 2005 Viroflay (France) DSC avancé et logiciel STARe 5 octobre 2005 Viroflay (France) Cursos y Seminarios de TA en España Para detalles acerca de los cursos y seminarios, por favor, contacte con: Francesc Catala, Mettler-Toledo S.A.E., Tel: ++34 93 223 76 00, e-mail: francesc.catala@mt.com Seminario de aplicaciones TA: Seminario de aplicaciones TA: Seminario de aplicaciones TA: Seminario de aplicaciones TA: Febrero 22, 2005 Sevilla Febrero 23, 2005 Granada Marzo 1, 2005 Santiago de Compostela Marzo 1, 2005 Bilbao Seminario de aplicationes TA: Seminario para usuarios STARe: Seminario de aplicaciones TA: Seminario para usuarios STARe: Octubre 18, 2005 Octubre 19, 2005 Octubre 25, 2005 Octubre 26, 2005 Barcelona Barcelona Madrid Madrid 19 UserCom 2/2004 Corsi e Seminari di Analisi Termica in Italia Per ulteriori informazioni Vi preghiamo di contattare: Marina Varallo, Mettler-Toledo S.p.A., Novate Milanese, Tel: ++39 02 333 321, Fax: ++39 02 356 2973, e-mail: marina.varallo@mt.com Corsi per Clienti: DSC base 1 Marzo 2005 7 Giugno 2005 27 Settembre 2005 Novate Milanese DSC avanzato 2 Marzo 2005 8 Giugno 2005 28 Settembre 2005 Novate Milanese TGA 3 Marzo 2005 9 Giugno 2005 29 Settembre 2005 Novate Milanese TMA 4 Marzo 2005 10 Giugno 2005 30 Settembre 2005 Novate Milanese Seminari di Analisi Termica «L’Analisi Termica nell’Industria Farmaceutica - Applicazioni e novità strumentali» Roma, 8 Febbraio 2005 Milano, 22 Febbraio 2005 «Tecniche termoanalitiche per la caratterizzazione dei materiali polimerici - Applicazioni e novità strumentali» Roma, 9 Febbraio 2005 Milano, 23 Febbraio 2005 TA Customer Courses and Seminars in the UK For details of training courses and seminars, please contact: Rod Bottom, Mettler-Toledo Ltd, Leicester, Tel: ++44 116 234 5025, Fax: ++44 116 236 5500, e-mail: rod.bottom@mt.com DSC training courses DSC Basic 1 March, 2005 Leicester DSC BASIC 25 October, 2005 Leicester DSC Basic 2 March, 2005 Leicester DSC BASIC 26 October, 2005 Leicester TA Customer Courses and Seminars in Japan For details of training courses and seminars please contact: Yoshiaki Suzuki at Mettler-Toledo Japan, Tel: ++81 3 5762 0746, Fax: ++81 3 5762 0758, or by e-mail to yoshiaki.suzuki@mt.com TA/FP Workshop TA/FP Workshop February 22, 2005 Tokyo Service Center February 25, 2005 Osaka Service Center STARe Infoday Seminar STARe Infoday Seminar June15, 2005 Tokyo Technical Center June17, 2005 Osaka Branch TA Customer Courses and Seminars Thermal Analysis Training based on the STARe System is being offered at various locations. For information, please contact: Belgium: Annick Van Hemelrijck, Tél: ++32 2 334 02 01 or e-mail: annick.vanhemelrijck@mt.com Ceské Republice: Helena Beránková, Tel: +420 272 123 152 or e-mail: helena.berankova@mt.com China: Lu LiMing, Tel: ++86 21 64850435 or e-mail: liming.lu@mt.com Latin America: Francesc Català, Tel: ++34-932 237 615 (Spain) or e-mail: francesc.catala@mt.com Malaysia: Ms Candace Leong, Tel. (603)-78455773 or e-mail: candace.leong@mt.com Netherlands: Hay Berden of Ko Schaap, Tel: ++31 344 63 83 63 or e-mail: hay.berden@mt.com Österreich: Frau Geraldine Braun, Tel. +43-1-604 19 80 - 33 or e-mail: geraldine.braun@mt.com Singapore: Edwin Ho, Tel. ++ 65 8900011 or e-mail: edwin.ho@mt.com Sweden: Fredrik Einarsson, Tel: ++46 455 30 0080 or e-mail: fredrik.einarsson@mt.com Taiwan: Kimmy Wu, Tel: ++886 2 6578898 or e-mail: kimmy.wu@mt.com Thailand: W. Techakasembundit, Tel. ++ 662 7230336 or e-mail: wutti.techakasembundit@mt.com USA and Canada: Tom Basalik, Tel. +1 614 438 4687 or e-mail to: tom.basalik@mt.com Editorial team Dr. J. Schawe, Physicist Dr. R. Riesen, Chem. Engineer J. Widmann, Chem. Engineer Dr. M. Schubnell, Dr. M. Wagner, Physicist Chemist Dr. D. P. May, Chemist METTLER-TOLEDO GmbH, Analytical, Sonnenbergstrasse 74, CH-8603 Schwerzenbach, Switzerland Kontakt: urs.joerimann@mt.com, Tel: ++41 1 806 73 87, Fax: ++41 1 806 72 60 Internet: http:/www.mt.com/ta © 11/2004 Mettler-Toledo GmbH, ME-51724391, Gedruckt in der Schweiz 20 UserCom 2/2004 Ni Jing, Chemist Marco Zappa, Urs Jörimann, Material Scientist Electr. Engineer