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perspektiven. Trends für Entscheider aus Wirtschaft und Wissenschaft Natur: Erfolgreichster Innovator aller Zeiten | Bionik inspiriert | Da Vinci Index Der menschliche Schöpfergeist kann verschiedene Erfindungen machen (...), doch nie wird ihm eine gelingen, die schöner, ökonomischer und geradliniger wäre als die der Natur, denn in ihren Erfindungen fehlt nichts, und nichts ist zu viel. Leonardo da Vinci (1452–1519), Künstler und Universalgelehrter Der Nashornkäfer kann das 850-fache seines eigenen Körpergewichts tragen. Bio logie Tech nik Der Mistkäfer kann das 1141-fache seines eigenen Körpergewichts ziehen. Zum Vergleich: der an Land lebenden Organismen sind der Wissenschaft noch unbekannt. der Meereslebewesen warten auf ihre Entdeckung. Quellen: Mora C, Tittensor DP, Adl S, Simpson AGB, Worm B (2011) How Many Species Are There on Earth and in the Ocean? PLoS Biol 9(8): e1001127. doi:10.1371/journal.pbio.1001127e1001127, doi:10.1371/journal.pbio.1001127 // Lynn Reaser, Fermanian Business & Economic Institute Point Loma Nazarene University, 2600 Laning Rd., San Diego, CA 92106 Inhalt Bioinspiration is expected to positively influence many industries as soon as in the year 2030 Projected percent of industry sales 15 Materials 12,5 Plastics and rubber products manufacturing PROLOG Die Natur ist der erfolgreichste Innovator aller Zeiten 4 Knut Braun, Internationales Bionik-Zentrum Stiftung für Bionik, München/Saarbrücken 10 Textile mills and and textile product mills 7 Construction 5 INTERVIEW Bionik: Verblüffende Ideen aus den Schatztruhen der Natur 6 Dr. Monika Wilhelm, Projektleitung Fachbereich Bionik der Bayern Innovativ GmbH Computer, electronic products, equipment and appliances 3 Mining 2,5 Agriculture Die Natur macht nichts vergeblich. Aristoteles (384–322 v. Chr.), griechischer Philosoph 8,7 Mio. Tier- und Pflanzenarten existieren (Schätzungen zufolge) auf der Erde. BEST PRACTICE Bionik inspiriert! Ideen für Energie, Digitalisierung, Gesundheit, Mobilität und Material Biomimicry: A Treasure Trove of Innovation 8 14 Dr. Lynn Reaser, Leiterin der Wirtschaftsforschung an der Point Loma Nazarene University in San Diego, USA Bionik: Innovationstechnologie mit großem Potenzial für viele Branchen 16 Überblick: Bionik in Bayern 17 Das Nürnberger Bionicum – Besucherzentrum und Forschungsverbund 18 Trends Bionik 20 Impressum 23 6,5 Mio. davon an Land. 2,2 Mio. davon im Wasser. 3 Die Natur ist der erfolgreichste Innovator aller Zeiten Text: Knut Braun Die Natur ist der erfolgreichste Innovator aller Zeiten. Seit rund 3,8 Milliarden Jahren entwickelt, erprobt und optimiert sie immer wieder neu. Der Bionik kommt eine Schlüsselfunktion zu, wenn es gilt, die im „Testlabor Natur“ erfolgreich entwickelten Lösungen für unsere Wissensgesellschaft nutzbar zu machen. Das Kunstwort Bionik leitet sich aus den Begriffen Biologie und Technik ab, wodurch schon eine grundsätzliche Definition der Forschungsrichtung gegeben ist. Unter Bionik versteht man die Umsetzung von Erkenntnissen aus der biologischen Grundlagenforschung in technische Anwendungen. Die Herangehensweise des Bionikers an ein Problem ist es also, in der Natur nachzuschauen, ob diese nicht bereits eine Lösung gefunden hat. Eine Lösung, die in Milliarden Jahren evolutionärer Entwicklung und Qualitätssicherung optimiert wurde und die ihre Funktionalität wie auch ihre Zuverlässigkeit bewiesen hat. Dabei geht es nicht um das bloße Kopieren der Natur, denn in aller Regel liefert sie keine Blaupausen für die Technik. Ziel ist es vielmehr, die Prinzipien hinter einer Konstruktion des Ideengebers Natur zu verstehen. Erst dann können die daraus gewonnenen Erkenntnisse als Anregung für Innovationen genutzt und technisch umgesetzt werden. Bionik ist ein hochgradig interdisziplinäres Forschungsgebiet. Bionisch forschen bedeutet, dass Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen in einem wissenschaftlichen Kontext miteinander arbeiten. Der Begriff „Bionik“ ist erst seit den 1960er-Jahren gebräuchlich, zuvor wurde zumeist von „Biotechnik“ gesprochen. Eine Ausweitung des bionischen Arbeitsbereichs auf mikround nanostrukturierte funktionale Oberflächen und Werkstoffe setzte erst allmählich ein. Ein erstes wichtiges Ergebnis waren die Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre von W.-E. Reif und D. Bechert untersuchten Oberflächenstruktu- 4 ren rezenter Haiarten. Mit technisch nach ihrem Vorbild entwickelten Ribletfolien konnten Widerstandsminderungen bis zu zehn Prozent erreicht werden. Das Paradebeispiel der Bionik ist der Lotus-Effect®, entdeckt und auf technische Anwendungen übertragen vom Bonner Botanik-Professor Wilhelm Barthlott und seinem Kollegen Professor Christoph Neinhuis. Die Ursache des Phänomens selbstreinigender Oberflächen spürte Barthlott mit dem Elektronenmikroskop an der Lotusblume auf. Kleine Noppen bewirken, dass Wassertropfen auf der Oberfläche der Pflanze abperlen. Schmutzpartikel haften auf solchen „mikrorauen“ Oberflächen nicht und rollen mit Wasser einfach ab. Anwendung findet der Lotus-Effect® beispielsweise bei Fassadenfarbe oder Dachziegeln. Ein weiteres Beispiel für bionisches Forschen ist das „Skelett“ der Autokarosserie. Chassis, Achsen, Lenkung und Motorträger werden bei Opel in Rüsselsheim nach der sogenannten Wachstumsregel entwickelt. Denn Bäume, Knochen oder Zähne erzielen große Festigkeit bei kleinem Gewicht, indem sie gezielt an den Stellen Material anlagern, wo die Belastung am größten ist. Der Reifenhersteller Continental in Hannover hat neue Reifen entwickelt, die den Bremsweg verkürzen, weil sie sich unter Belastung spreizen und so mehr Gummi auf die Straße bringen. Das ist der Katze abgeschaut, die beim Landen die Kräfte auf eine um bis zu ein Drittel vergrößerte Standfläche verteilt. Erfolgreiche Ergebnisse des „Lernens von der Natur“. prolog „Bionik im Sinne von ‚Lernen von der Natur für eine technische Umsetzung‘ ist nicht neu und ist es vermutlich auch nie gewesen.” Knut Braun, Internationales Bionik-Zentrum, Stiftung für Bionik, München und Saarbrücken Bionik in Deutschland ist vor allem eine Bionik der re Technik durch eine Übertragung biologischer Vorbilder und Prinzipien in die Technik zum Teil gerechtfertigt ist. Aus der Werkstoffe Das bewies auch die zweimalige Vergabe des Deutschen Umweltpreises für bionische Entwicklungsergebnisse 1999 an den bereits erwähnten Wilhelm Barthlott zu selbstreinigenden Oberflächen nach dem Vorbild des Lotus-Effekts® und 2003 an Claus Mattheck zur Festigkeitsoptimierung von Bauteilen nach dem Vorbild von Bäumen. Zu einer Art Renaissance der Bionik führte dann 2001 die Initiative des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zur Gründung des Bionik-Kompetenznetzes BIOKON, das mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung bis 2007 begleitet wurde. Diese Maßnahme belebte die Bionik in Deutschland neu. Das Bundesministerium unterstützte die Bionik außerdem zwischen 2008 und 2013 im Rahmen der Fördermaßnahme „BIONA – Bionische Innovationen für nachhaltige Produkte und Technologien“ mit insgesamt 30 Millionen Euro. BIONA hatte zum Ziel, das Potenzial der natürlichen Vorbilder zur Generierung umweltverträglicher und wettbewerbsfähiger Produkte und Technologien zu erschließen. Die thematischen Schwerpunkte lagen auf den Bereichen Werkstoffe, Oberflächen, Robotik, Sensorik und Bildung. Bionik ist ein Innovationsmotor mit großem Nutzen für Technik, Wirtschaft und Gesellschaft Bionik führt Biowissenschaften mit technischen Disziplinen zusammen. Durch systematische Übertragung biologischer Problemlösungen und Optimierungsstrategien in neuartige Produkte und Technologien wirkt Bionik vielfach als Ideengeber und Innovationsmotor mit nachhaltigem Nutzen für Technik, Wirtschaft und Gesellschaft. Letztlich kann man unter Bionik auch die Variante eines Innovationsprozesses verstehen, der seinen Startpunkt in der Verknüpfung eines biologischen Vorbilds mit einer konkreten technischen Fragestellung hat und dessen Ziel die Entwicklung einer funktionsfähigen technischen Lösung ist. Die Aufgabe der Bionik besteht vor allem darin, den Übergang zwischen biologischer Grundlagenforschung und der ingenieursmäßigen Forschung und Entwicklung zu ermöglichen. Der Versuch, Nachhaltigkeitsaspekte in einer Definition der Bionik zu integrieren, war bisher allerdings nicht erfolgreich. Viele Wissenschaftler vermuten, dass die Hoffnung auf eine ökologische- Biologie ableitbare technische Gestaltungsleitbilder wie Resilienz und Selbstheilung könnten zukünftig eine Schlüsselrolle spielen. Gerade selbstheilende Materialien werden die Bionik vor allem für die materialwissenschaftlichen Disziplinen weiter interessant werden lassen. 2010 wurde hierzu seitens der Deutschen Forschungsgesellschaft ein Schwerpunktprogramm „Design and Generic Principles of Self-Healing Materials“ eingerichtet. Eine weitere Chance eröffnet die Bionik durch ihre Eigenschaft, Akteure aus sich wenig berührenden Bereichen aus Wissenschaft und Technik zusammenzuführen. So entstehen neue Formen für interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie disziplinübergreifende Methoden und Werkzeuge für leistungsfähige Innovationsprozesse. Knut Braun Knut Braun, Jahrgang 1953, hat in Gießen Veterinärmedizin und in Saarbrücken Biologie studiert. Er war lange Jahre in einer tierärztlichen Praxis in Saarbrücken, in Organisation und Lehre an Universitätsinstituten und bis 2001 in der Arbeitsgruppe Nachtigall an der Universität des Saarlandes tätig. Mit Gründung des Bionik-Kompetenznetzes BIOKON 2001 übernahm er den Aufgabenbereich des Koordinators des BIOKON-Standortes an der Universität des Saarlandes. 2000 bis 2002 war er verantwortlich an der Planung des weltweit ersten Bionik-Studienganges an der Hochschule Bremen beteiligt. Knut Braun ist Stiftungsvorstand des Internationalen Bionik-Zentrums Stiftung für Bionik mit Sitz in München und Saarbrücken. Die Stiftung versteht sich als Mittler zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und sieht ihren Auftrag darin, das Potenzial der Bionik für Wirtschaft und Gesellschaft verfügbar zu machen. Knut Braun ist außerdem Gründungsmitglied und Vorstand der Gesellschaft für Technische Biologie und Bionik sowie stellvertretender Vorsitzender des saarländischen Bionik Clusters B-E-N (BionicEngineeringNetwork). 5 Bionik: Verblüffende Ideen aus den Schatztruhen der Natur Text: Dr. Monika Wilhelm Wenn das Prinzip der kalifornischen Kettennatter quietschende Bremsen leiser macht, wenn Radnetzspinnen ihren Beitrag zu innovativen Glasfassaden leisten oder die tieffrequente Kommunikation der Elefanten zum Vorbild für die Schallleitung über Langstrecken wird, dann handelt es sich um bionisch-inspirierte Hightech-Innovationen. Wir haben mit Dr. Monika Wilhelm, Leiterin der neuen Arbeitsgruppe Bionik gesprochen. Warum empfehlen Sie Unternehmen, sich mit Bionik zu befassen? Die 30 Millionen Tier- und Pflanzenarten auf unserer Erde stellen eine gigantische Bibliothek genialer Ideen dar, die während der vergangenen 3,8 Milliarden Jahren ständig optimiert und weiterentwickelt wurden. In jeder Tier- und Pflanzenart stecken geniale Prinzipien. Gelingt es, diese Prinzipien auf die Technik zu übertragen, entstehen unkonventionelle, überraschende und effiziente Lösungen, die nicht nur eine bisher unerreichte Genialität beinhalten, sondern die als evolutionär erprobt, ökologisch eingepasst und risikoarm gelten und nebenbei auch einen hohen Marketingwert besitzen. Monika Wilhelm studierte und promovierte an der TU München Weihenstephan und arbeitete in der ernährungswissenschaftlichen Abteilung der Firma HIPP, bevor sie mehrere Jahre als Post-Doc der Stanford Universität in der Forschung tätig wurde. Sie wechselte zunächst als wissenschaftliche Referentin der Hochschulleitung der TUM in den Bereich Wissenschaftsmanagement, übernahm später die Position der persönlichen Referentin des Präsidenten der TUM und kam 2004 zur Bayern Innovativ GmbH. Als wissenschaftliche Referentin war sie an das Bayerische Wirtschaftsministerium in München entsandt und wirkte dort in der Forschungs- und Innovationsabteilung im Bereich Wissens- und Technologietransfer, Clusterpolitik und zuletzt in der Stabstelle der Staatssekretärin maßgeblich an der Entwicklung von innovativen Projekten mit, bevor sie die Projektleitung für den Fachbereich Bionik übernahm. 6 Welches Potenzial steckt in der Bionik? Der Bionik wird ein gigantisches Innovationspotenzial prophezeit: Bis zum Jahr 2030 könnten weltweit 500 Mrd. US Dollar durch Ressourceneinsparung und durch Schadstoffreduzierung eingespart werden, während der Beitrag der Bionik zum globalen Bruttosozialprodukt bis zu 1,6 Billionen US Dollar ansteigen könnte. Zudem wird Bionik derzeit als einzig praktizierbare Möglichkeit gesehen, bei der sich die Ziele des Umwelt- und Artenschutzes und des Wirtschaftswachstums vereinbaren lassen. Wie sieht bionisches Arbeiten konkret für Unternehmen aus? Müssen Ingenieure jetzt Zoologie- und Botanikbücher wälzen? Obwohl das natürlich ein guter Start sein kann, ist es nicht unbedingt notwendig. Zu Beginn ist die richtige Einstellung wichtig: Eine grundsätzliche Bereitschaft von der Natur zu lernen, die Einsicht, dass die Lösungen der Natur, denen der Technik oft weit überlegen sind und eine große Portion Geduld. Sehr vereinfacht dargestellt läuft es so: Zuerst wird ein technisches Problem beschrieben, dann werden mit Hilfe von Spezialisten Analogien in der Natur gesucht, die dort gefundenen Prinzipien werden abstrahiert und es wird versucht diese auf die Technik zu übertragen. Es funktioniert auch in umgekehrter interview Reihenfolge: ein Prinzip der Natur fasziniert seine Entdecker – in diesem Fall meist Biologen – und gemeinsam mit Technikern und Ingenieuren wird untersucht, ob sich damit in der Welt der Technik etwas verbessern lässt. aus Wissenschaft und Wirtschaft vermitteln, sondern auch Finanzierungshinweise geben. Wie stehen Bayern und Deutschland im Bereich Bionik im internationalen Vergleich da? Deutschland gehört neben USA Was raten Sie Unternehmen, die Bionik nutzen möchten, aber und Japan zu den drei Ländern mit den meisten Veröffentnoch nicht über Kontakte zu Fachleuten aus der Bionik und lichungen im Bereich Bionik. Seit 1990 hat sich die Anzahl der Biologie verfügen? Die fachübergreifende Kommunikation und Publikationen aus dem Bereich Bionik weltweit mehr als Arbeit von Biologen, Ingenieuren, Produkt- und Prozessverzehnfacht. Gemessen an der Anzahl der Patente in der Bionik entwicklern ist wichtig. Zudem spielen Netzwerke eine wesent- liegt Deutschland an 4. Stelle nach USA, Japan und China. Der vom Fermanian Business & Economic Institute (FBEI) vor liche Rolle. Die Bayern Innovativ GmbH bietet beides. Das Forum Bionik im November 2014 war der erste Schritt. Für Kurzem entwickelte da Vinci Index zeigt die weltweit 2015 sind weitere Veranstaltungen geplant, die alle das wachsende Bedeutung der Bionik und belegt diese anhand Ziel verfolgen, Unternehmen den Einstieg in bionisches Arbeiten nachweisbarer Kenngrößen. zu erleichtern. 2016 soll eine international ausgerichtete Bionik-Konferenz stattfinden. Mit Hilfe unseres BionikEine Frage zum Schluss: was fasziniert Sie persönlich an Innovationsnetzwerks können wir Experten aus den FachBionik? Bionik stellt auf neue Art die Genialität und bereichen Biologie und Technik vernetzen, die bisher Schönheit der Schöpfung in den Mittelpunkt. Man kann kaum voneinander wissen und sich doch perfekt ergänzen. nicht anders als ehrfürchtig zu staunen über die VielWir kennen für jede Fragestellung den besten Spezialisten falt und Genialität der Erfindungen in der Natur. Bionik beoder wissen, wo wir ihn finden können. geistert, inspiriert und bleibt ein Faszinosum. Bis heute beschäftigt die größten Forscher – unter ihnen Galilei und Descartes – die Frage, warum die Natur mit Hilfe der Es existieren bereits mehrere Netzwerke, Plattformen und Einrichtungen, die sich der Bionik widmen. Welche Rolle wird vom Menschen entwickelten Mathematik mit verblüffender die Bayern Innovativ spielen und welche Strategie wird Exaktheit beschrieben werden kann. Warum lassen sich verfolgt? Die Bionik-Aktivitäten der Bayern Innovativ stehen ein Schneckenhaus, eine Sonnenblume oder ein Pinienzapfen nicht in Konkurrenz zu bestehenden Einrichtungen und durch genetisch verankerte, exakt definierbare rechtsNetzwerken, sondern wollen diese ergänzen. Das bionische und linksdrehende mathematische Spiralen beschreiben, die Prinzip, nach dem das Ganze mehr ist, als die Summe der durch Fibonacci-Zahlen und Versetzungswinkel von einzelnen Teile, trifft auch hier zu. Das Ziel ist die Zusammen- 137,5° festgelegt sind? Und wieso ist dies auch in der unarbeit und Kooperation mit Einrichtungen der Bionik auf belebten Natur, etwa bei einem Hurrikane möglich? nationaler und internationaler Ebene. Alles ist bis auf das kleinste Detail mathematisch präzise konstruiert, nichts ist zufällig. Die Schlussfolgerung Gibt es finanzielle Unterstützung für Forschungs- und Entgroßer Denker weist in Richtung intelligenter Planung, bei wicklungsprojekte? Leider gibt es derzeit kein eigenes der Technik und Naturwissenschaften von Anfang an in Bionik-Förderprogramm, weder auf Landes- noch auf Bunder Natur zugrundegelegt wurden. Das wirft spannende Fradesebene. Durch das Wissen der Bayern Innovativ um gen auf und sollte uns ermutigen, bei der Suche nach nationale und europäische Fördermöglichkeiten und durch Lösungen für die drängenden Herausforderungen unserer die engen Kontakte zum Bayerischen WirtschaftsminisZeit, verstärkt die genialen Lösungen in der Natur zu terium, können wir nicht nur individuell die richtigen Partner Rate zu ziehen. „Die fachübergreifende Kommunikation von Biologen, Ingenieuren, Produkt- und Prozessentwicklern ist wichtig. Zudem spielen Netzwerke eine wesentliche Rolle. Die Bayern Innovativ bietet beides. Wir kennen für jede Fragestellung den besten Spezialisten oder wissen, wo wir ihn finden können.“ Dr. Monika Wilhelm 7 Bionik inspiriert! Beispiele bionischer Ansätze aus den Kompetenzfeldern Energie, Digitalisierung, Gesundheit, Mobilität und Material der Bayern Innovativ Die Natur bietet ein unerschöpfliches Reservoir an genialen – und oft genial einfachen – Lösungen. Was liegt näher, als sich diese zum Vorbild zu nehmen? Die Bionik tut genau das. Im Zeitalter schwindender Ressourcen und drohender Klimaveränderung sind es vor allem zwei Eigenschaften, die das Vorbild Natur interessanter denn je machen: Die Konstruktionen der Natur sind effizient bei maximaler Energie- und Materialausnutzung. Der Blick in die Natur lohnt sich in jedem Fall. Für alle Unternehmen in allen Branchen. Auch aufgrund des gigantischen Innovationspotenzials, das der Bionik prophezeit 8 wird: Bis zum Jahr 2030 könnten weltweit 500 Milliarden Dollar durch Ressourceneinsparung und durch Schadstoffreduzierung eingespart werden, während der Beitrag der Bionik zum globalen Bruttosozialprodukt weltweit bis zu 1,6 Billionen Dollar ansteigen könnte. Beispiele erfolgreicher Produktinnovationen aus den Bereichen Energie, Digitalisierung, Gesundheit, Mobilität und Material – den fünf Kompetenzfeldern der Bayern Innovativ – zeigen deutlich, wie unter Berücksichtigung der Bionik alle Branchen und Technologien inspiriert werden können. Best Practice Energie Die zuverlässige Versorgung mit preiswerter und umweltfreundlicher Energie ist eine der größten Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Gleichzeitig steht die Verbesserung der Ressourcen- und Energieeffizienz im Blickpunkt fast aller Innovationen. Die Basis sind innovative Produkte und Dienstleistungen die sich oftmals auch an den Bauplänen der Natur orientieren. Im Kompetenzfeld Energie vernetzt Bayern Innovativ Energieexperten und Entscheidungsträger benachbarter Branchen wie Automobil, Bau und Elektronik. Umweltfreundliche Energie nach dem Bauplan der Natur Bei der Optimierung der Energieeffizienz von Windkraftanlagen spielen Druckunterschiede zwischen Ober- und Unterseite der Blätter eine entscheidende Rolle, denn sie bewirken letztendlich deren Auftrieb. Auftriebsverluste entstehen durch Reibung und Strömungsabrisse, wenn sich die Strömung vom Rotorblatt löst. Es kommt zu Wirbel, die den Luftstrom unterbrechen und den Auftrieb der Rotorblätter einschränken. Um die Windturbinen gegen den Strömungsabriss zu wappnen, bietet die Tierwelt vorbildliche Lösungsansätze. Der Buckelwal besitzt ein ausgeklügeltes System um dem Strömungsabriss entgegen zu wirken. Auf seinen Brustflossen sitzen kleine Beulen, die für einen besseren Auftrieb sorgen. Die Unebenheiten auf der Flosse verursachen kleine Wirbel, die Strömungen an die Flosse locken. Somit wird der Strömungsabriss vermindert und die Verwirbelung verschoben. Diesen Ansatz machen sich Anlagenbauer zunutze, indem auf der Vorderkante der Rotorblätter sogenannte Wirbelgeneratoren installiert werden. Das in Toronto ansässige Unternehmen WhalePower Corporation, hat Rotorblätter entwickelt, die gekerbte statt glatte Rotorblattkanten besitzen und bis zu 20 Prozent mehr Strom erzeugen können als Anlagen mit herkömmlichen Rotorblättern. Stromersparnis ist dabei nur ein Vorteil: die kanadische Firma Envira-North Systems Ltd. hat Rotorblätter nach dem Vorbild des Buckelwals in Deckenventilatoren eingebaut. Der Deckenventilator nach dem Walflossen-Prinzip kann mit steiler angestellten Rotorblättern betrieben werden. Das Ergebnis: er kann mehr Luft bewegen, ist aber trotzdem nur ein Fünftel mal so laut wie herkömmliche Geräte gleicher Größe. Gebäudehüllen sind wesentliche Ansatzpunkte, wenn es um energetische Einsparungen bei Gebäuden geht. Nach dem Vorbild der Tulpenblüte, die sich durch unterschiedlich rasches Wachstum der Außen- und Innenseite öffnet und schließt, wird an der Fakultät für Architektur, im Fachgebiet für Technologie und Design an der TU München geforscht. Im Fokus stehen hier Hüllkonstruktionen an intelligenten Gebäudehüllen, die sich nach dem Vorbild der Natur selbsttätig an klimatische Anforderungen anpassen können. Werden bionische Prinzipien in der Architektur umgesetzt, lassen sich Energiekosten in beachtlicher Höhe einsparen. Termiten können unabhängig von den Außentemperaturen ein konstantes Klima in ihren Hügelhäusern halten: die natürliche Kühlung durch verdunstendes Wasser. Die Termiten müssen dafür Gänge bis in wasserführende Bodenschichten bauen und darüber Wassertropfen dorthin bringen, wo Kühlung benötigt wird. Die Hochtief Development Schweiz AG hat in ZürichOpfikon ein Gebäude, das Aquatikon, errichtet, das die Kühlung nach Termitenart erfolgreich auf die Haustechnik umsetzt: Im Gebäude rinnt kontinuierlich gesammeltes Regenwasser an der Oberfläche einer Salinenstruktur in einem stetigen Kreislauf durch das ganze Gebäude. Alleine durch dieses innovative Verfahren der aktiven Nutzung der Verdunstungskühlung kann die benötigte externe Kühlenergie um mehr als 25 Prozent reduziert werden. Zusätzliche Effekte sind eine inspirierende Arbeitsatmosphäre sowie eine angenehme Hintergrundakustik. 9 Digitalisierung Die Welt wird zunehmend digital – getrieben von immer leistungsfähigerer Hardware, Internettechnologie und mobilen Kommunikationslösungen. Mit dem Kompetenzfeld Digitalisierung greift Bayern Innovativ diesen Trend auf und vernetzt ihn bedarfsgerecht. Intelligente, hybride Angebote wie Smart Metering, Autonomes Fahren, intelligenter Materialfluss oder selbstbestimmtes Leben im Alter sind Anwendungsbeispiele, wobei die Bionik eine entscheidende Rolle spielen kann. Intelligente Roboter für ein selbstbestimmtes Leben im Alter Roboter der Zukunft werden in der Lage sein, Menschen in lebensbedrohlichen Situationen zu helfen, wie etwa bei Bränden und Erdbeben. Sie werden bei Katastrophen selbständig dort Arbeiten verrichten können, wo Menschen der Zugang bisher verwehrt blieb, zum Beispiel bei Grubenunglücken oder Vorfällen in gefährlichen Anlagen. Die Gruppen um Prof. Dr. Rüdiger Hornfeck und Prof. Dr.-Ing. Peter Heß von der Georg-SimonOhm Hochschule Nürnberg arbeiten an der Konstruktion und Programmierung eines solchen Roboters, dem nach dem Namen der Hochschule benannten „OHM Krabbler“. Prof. Dr. Jörg Franke und Prof. Dr. Sigrid Leyendecker von der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg haben sich zur Aufgabe gemacht, dass Roboter sich bald auch reaktionsschnell, elegant und flexibel bewegen können. Ermöglichen sollen dies künstliche Muskeln. Der typische noch eher hölzerne und unbeholfene Robotergang wird bald der Vergangenheit angehören: Prof. Dr. Daniel Rixen vom Lehrstuhl für Angewandte Mechanik, das zum Leonardo da Vinci Zentrum für Bionik der Technischen Universität München gehört, nutzt das Vorbild der Natur. Er analysiert den Körperbau und die Bewegungsabläufe des Menschen aber auch Bewegungsprinzipien von Heuschrecken, um Robotern zu einem robusten, schnelleren und ästhetischen Gang zu verhelfen. Die sechsbeinige Laufmaschine Max, für die Stabheuschrecken als Vorbild dienten, der achtbeinige Rohrkrabbler Moritz oder der 10 Zweibeiner Johnnie haben bereits einiges im Repertoir: so stellen sie sich beispielsweis dem Treppensteigen schon ganz problemlos. Bei der Laufmaschine Lola wurde versucht die Prinzipien des menschlichen Ganges auf einen Roboter zu übertragen. Er kann stabil gehen und unbekannte Hindernisse überwinden. Der autonome Unterwasser-Roboter Snookie, der an der Fakultät für Physik am Lehrstuhl für Theoretische Biophysik der Technischen Universität München von Professor Dr. J. Leo van Hemmen und seinen Mitarbeitern entwickelt wurde, ist Teil eines Projekts bei dem aus der neuronalen Informationsverarbeitung verschiedenster sensorischer Systeme in der Natur Algorithmen abstrahiert werden, die sich technisch nutzen lassen. Im Fall von Snookie sind es die Strömungssensorsysteme bzw. das Seitenliniensystem, das entlang des Fischkörpers verläuft und dort die Wasserbewegung auf der Haut misst. Die Firma Festo hat mit dem Bionischen Handling-Assistenten, welcher dem Elefantenrüssel nachempfunden ist, die Mensch-Maschine-Interaktion revolutioniert, indem der Roboter bei direktem Kontakt nachgeben kann ohne jedoch das gewünschte Gesamtverhalten zu verändern und so mögliche Verletzungsrisiken minimiert. „Intelligente Roboter“, die autonom handeln können, werden gerade für ein selbstbestimmtes Leben im Alter unerlässlich werden. Best Practice Gesundheit Das Kompetenzfeld Gesundheit der Bayern Innovativ fördert Kooperationen, vermittelt Kontakte und informiert über neueste Trends und Innovationen aus der Gesundheitsbranche und aus Disziplinen wie Biochemie, Chemie, Biologie, Medizin, Ernährungs- und Agrarwissenschaften, Elektronik, Mikrosystemtechnik und Verfahrenstechnik. Ziel ist es, Technologien und Produkte im Themenfeld Gesundheit anzustoßen. Auch hier gibt es vielversprechende Ansätze aus der Bionik, die das Potenzial zu revolutionären Verbesserungen in sich tragen. Bionische Strukturen zum Wohle unserer Gesundheit Prof. Dr.-Ing. Bernhard U. Seeber vom TUM Leonardo da Vinci Zentrum für Bionik bzw. von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Universität München erforscht mit seinem Team, wie das menschliche Gehör auch bei lauten Nebengeräuschen die wesentlichen Informationen „herausfiltern“ kann. Ziel ist es, diese biologischen Prinzipien in Algorithmen für Hörgeräte und Cochlea Implantate (neuronale Hörprothesen, die tauben Menschen das Hören ermöglichen) umzusetzen. Implantate aber auch medizinische Schrauben zählen zu den Werkzeugen, die sich häufig bionisch optimieren lassen. Prof. Claus Mattheck vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersuchte hierzu das Wachstum von Bäumen. Diese wachsen nicht „planlos“, sondern Stamm und Äste passen sich auf subtile Weise den Belastungen an. Diese Wachstumsstrategie der Bäume übertrug Mattheck in ein Computerprogramm, das es ermöglicht, unterschiedlichste Werkzeuge und Bauteile bionisch zu optimieren. Ein prämiertes Beispiel ist hier die Pedikelschraube der Medizinfirma Aesculap in Tuttlingen, die mit dem International Neurobionic Award 2014 ausgezeichnet wurde. Diese Pedikelschrauben werden verwendet, um eine verletzte Wirbelsäule durch eine damit aufgeschraubte Titanplatte zu stabilisieren. Die sogenannte Kerbspannung, die am Boden eines Schraubengewindes auftritt, wurde dazu per CAO-Methode minimiert. Es entstand eine Form, die jener der natürlich gewachsenen Kerben zwischen Baumstamm und Baumast sehr ähnelt. Jeder Gewindegang der Stiftschraube zeigt die Form eines V, das im Scheitel in einem weichen Bogen ausläuft. Die neuen Schrauben sind erheblich stabiler und bruchfest im Vergleich zu herkömmlichen Schrauben. Einen vollkommen anderen Bereich bearbeitet der Lehrstuhl für Lebensmittelverpackungstechnik von Prof. Dr. rer. nat. Horst-Christian Langowski an der Technischen Universität München. Natürliche Vorbilder werden nach ihren verpackungsrelevanten Eigenschaften wie Wasserdampfdurchlässigkeit oder Durchlässigkeit für CO2 und Sauerstoff untersucht. Die gewonnenen Prinzipien der überragenden Eigenschaften pflanzlicher Cutikula werden auf künstliche Verpackungen übertragen. Damit können umstrittene Additive in Verpackungen, wie Weichmacher, eliminiert werden. Ohne die Genialität der Natur gäbe es so manche Hightech-Verpackung nicht. Ei, Nuss, Kokosnuss, Kastanie, Muschel, Banane, Baumrinde oder Physalis – all das sind natürliche Verpackungsbeispiele aus denen sich vieles ableiten lässt. Weniger um Form und funktionale Beschaffenheit als vielmehr um Prozessabläufe geht es Eric Edward Worrall, Geschäftsführer des britischen Unternehmens Anhydro Biologicals Limited in Ulceby, Großbritannien: Er hat ein patentiertes Verfahren entwickelt um biologisch aktives Material, wie z. B. Impfstoff, so zu konservieren, dass es nicht mehr einer ununterbrochenen Kühlung bedarf. Dabei bediente er sich eines Prinzips, das die Natur beim Wasserbär (Tardigradus) anwendet. Dieses Lebewesen kann komplett austrocknen, in diesem Stadium – Anhydrobiose genannt – sehr lange Trockenperioden überstehen, und bei Rehydrierung zum Leben wiedererwachen, als sei nichts gewesen. Der Schlüssel für diese erstaunliche Überlebensfähigkeit ist ein Bestandteil der Zellen: eine Zuckerart, das Disaccharid Trehalose, die beim Austrocknen die Zellmembran schützt. Vielversprechend für die Gesundheit sind auch aktuelle Forschungsarbeiten, die ein Gewebe mit den Eigenschaften der menschlichen Haut entwickeln, das z. B. bei schweren Verbrennungen zum Einsatz kommt sowie eine künstliche Retina, mit der blinden und sehbehinderten Menschen geholfen werden kann. Die Entwicklungen von künstlichen Gliedmaßen stecken zwar noch in den Kinderschuhen, aber es liegen erfolgsversprechende Ansätze vor. Forscher stoßen hier schnell an die technischen und biologischen Grenzen: Zum einen sind die Geheimnisse des menschlichen Körpers und seiner Funktion insbesondere seiner Steuerung noch nicht restlos erforscht, zum anderen fehlen für die Umsetzung heute oftmals noch die technischen Möglichkeiten. Mobilität Wie und womit wollen wir in Zukunft mobil sein? Das Kompetenzfeld Mobilität der Bayern Innovativ beleuchtet diese Frage sowohl aus Sicht der Automobilindustrie und der mit ihr verbundenen Wertschöpfungsketten als auch aus Sicht anderer Branchen und neuer Anbieter für kommende Mobilitätsformen. Auch hier lohnt ein Blick auf „bionische Mobilitätskonzepte“. Von den Ameisen lernen und Autounfälle minimieren Kollissionsfreie Ameisenstraßen inspirieren zu Forschungen über Autopiloten und könnten schon bald zu einer Senkung der Unfallzahlen beitragen. Der Marktführer für Bordnetze, die Leoni AG in Nürnberg, orientiert sich auch an der Natur, wenn es darum geht, hochkomplexe Elektronik zu entwickeln, bei der der Ausfall einer Teilfunktion nicht zum Ausfall des Gesamtsystems führen darf. Im Nervensystem bestimmter Wurmarten ist genau das bereits erfolgreich umgesetzt. Der Kofferfisch hat 2005 Mercedes Benz zur Entwicklung des Bionic Car inspiriert. Das Bionic Car überzeugte durch seinen geringen Energieverbrauch und den niedrigen Luftwiderstand. Es blieb leider nur ein Modell, da die äußere Form nicht den klassischen Vorstellungen eines modernen Autodesigns entsprach. Das Bionic Car war wohl seiner Zeit weit voraus. Es trug dazu bei, das Gewicht von Autos erheblich zu senken, indem das Prinzip des Kofferfischs auf die Karosserie übertragen wurde: viel Material an den Stellen, an denen Kräfte einwirken, weniger Material dort, wo dies nicht nötig ist. Mobilität dient nicht nur zur Fortbewegung, sondern ist auch ein wichtiger Aspekt in der Sport- und Freizeitindustrie. 12 Auch Sportgeräte lassen sich mit Bionik noch innovativer gestalten. Dipl.-Ing. Felix Wunner hat zusammen mit Prof. Dr.-Ing. Udo Lindemann vom Leonardo da Vinci Zentrum für Bionik der Technischen Universität München eine Surfbrettfinne optimiert. Eine Forelle, ein Hai und eine Astgabel haben normalerweise wenig gemeinsam. Felix Wunner hat sich an den Besonderheiten der Flossen von Forelle und Hai orientiert und diese Erkenntnisse kombiniert mit der Art und Weise, wie Äste an einem Baum wachsen. Dank der natürlichen Vorbilder konnte er mit iFin schließlich ein Surfbrett entwickeln, das eine verbesserte Manövrierfähigkeit und eine erhöhte Reaktionsfähigkeit zeigt. Best Practice Material Neue Werkstoffe sind der Schrittmacher für Innovationen in fast allen Schlüsselbranchen, darunter die Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrt, der Anlagen- und Maschinenbau, Architektur oder Energietechnik. Doch wie bringt man Innovationen mit Neuen Materialien in ein Produkt? Das Kompetenzfeld Material der Bayern Innovativ macht Kompetenzen sichtbar, führt Akteure aus unterschiedlichen Branchen zusammen, schließt Lücken in Wertschöpfungsketten und „beheimatet“ das neue Themenfeld Bionik. Sind biologische Materialien den technischen Materialien überlegen? Die Bionik liefert im Bereich der Entwicklung neuer Werkstoffe und Materialien immer wieder Inspiration für innovative Produkte. Die Materialforschung interessiert sich zunehmend für die Eigenschaften und Strukturen von Materialien in der Tier- und Pflanzenwelt. Diese Biomaterialien können technischen Materialien in mancher Hinsicht überlegen sein. Ein Beispiel dafür sind Strukturproteine der Seide, die von Insekten oder Spinnen produziert werden. Prof. Dr. Thomas Scheibel von der Universität Bayreuth, ist einer der führenden Wissenschaftler bei der Entschlüsselung der Spinnenseide auf molekularer Ebene und der Herstellung dieses Materials mittels biotechnologischer Methoden. Seine Arbeiten legten den Grundstein für das Unternehmen AMSilk, welches sich auf die Entwicklung von technischen Produkten wie Fasern und Medizinprodukten aus Spinnenseide spezialisiert hat. Die Faser aus künstlich hergestellter Spinnenseide ist 25 Mal so belastbar wie ein vergleichbarer Stahldraht. Zuvor wurden die chemischen und mechanischen Prozesse, die beim Erzeugen der Seidenfäden ablaufen, aufs Genaueste erforscht und dann technisch nachgeahmt. Das bioinspirierte Material ist fester als Stahl, gleichzeitig extrem elastisch und wasserfest sowie bio- und umweltverträglich. Die Natur ist nicht nur Vorbild für die Struktur und den Aufbau neuer Materialien und Werkstoffe, sondern kann auch hinsichtlich der Entwicklung optimaler Formen vielfältige Inspiration liefern. Prof. Dr.-Ing. Kai-Uwe Bletzinger vom TUM Lehrstuhl für Statik orientiert sich bei der optimalen Auslegung der Topologie und Anordnung der Paneele von Fertigteilschalen aus Faserbeton an Optimierungskriterien wie sie beim Schildkrötenpanzer vorliegen. Am Technologie Campus Freyung untersucht die BionikGruppe unter Leitung von Prof. Dr. Martin Aust zum einen die Bionik als Methodik für Produktoptimierung und Innovation und zum anderen, wie sich Oberflächen, speziell die von Kunststoffprodukten nach dem Vorbild der Natur optimieren und funktionalisieren lassen. Der Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe Bionik liegt in der Funktionalisierung von Polymeroberflächen. In einem Verbundprojekt mit einem regionalen Unternehmen wird an der leichten Reinigbarkeit von Karosseriebauteilen geforscht. Ziel des Projektes ist es, eine Oberflächenfunktionalisierung durch Selbstorganisationseffekte von Additiven an der Polymeroberfläche zu erlangen. Funktionalisierte Oberflächen nach dem Vorbild der Natur sowie selbstheilende Oberflächen sind das Forschungsgebiet am BZKG-Bayreuther Zentrum für Kolloide & Grenzflächen unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Fery. Unter den in der Natur vorkommenden Materialien spielt das Muschelperlmutt eine besondere Rolle. Die Biomineralien (z. B. Molluskenschalen, Knochen, Zähne) sind biologisch optimierte Materialien, die sich häufig durch interessante Eigenschaftskombinationen auszeichnen. Speziell die irisierende Innenseite vieler Molluskenschalen, das Perlmutt, vereint hohe Zähigkeit und Härte in einem hierarchisch gegliederten Werkstoff. Die biologischen Prozesse, die zur Bildung dieser und ähnlicher Festkörperstrukturen führen, werden international seit vielen Jahrzehnten mit großem Einsatz erforscht, sind aber auf der zellulären Ebene noch weitgehend unverstanden. Prof. Dr. Dirk Volkmer vom Institut für Physik am Lehrstuhl für Festkörperchemie der Universität Augsburg erarbeitet mit seinem Team die chemischen und physikalischen Grundprinzipien der Biomineralisation, die im Idealfall zu biomimetischem Materialdesign führen. Neben Selbstheilung und Funktionalisierung ist in der Natur das Prinzip der Selbststrukturierung verbreitet. Ein Beispiel hierfür sind Bienenwaben. Die sechseckigen Waben sind nicht nur sehr stabil, sie dienen auch der Kommunikation der Bienen, da sie Vibrationen gezielt übertragen. In der Technik kann man die Strukturen aus der Biologie verwenden, um besonders stabile oder Materialien mit besonderen Funktionen zu entwickeln. Eine Methode, mit der biologische Strukturen übertragen werden können, ist das sogenannte „Bio-templating“, bei dem beispielsweise der Aufbau von Holz in einen keramischen Stoff übertragen wird. Die Forschung hierzu wird in Bayern am Wissenschaftszentrum Straubing von Prof. Dr. Cordt Zollfrank, Leiter des Fachgebiets biogene Polymere sowie von Prof. Dr. Jürgen Tautz, Universität Würzburg vorangetrieben, der als Bienenforscher weltweites Ansehen genießt. 13 Biomimicry: A Treasure Trove of Innovation Biomimicry, the field that takes solutions found or inspired by nature to potential commercial application, has the potential to transform large slices of industries and create whole new markets in the 21st Century. By 2030, Biomimicry could account for $ 1.6 trillion1 of total global output or gross domestic product (GDP). Resource and pollution mitigation could amount to another $ 0.5 trillion. In 2010, the Fermanian Business & Economic Institute (FBEI) at Point Loma Nazarene University (PLNU) published the first investigation and analysis of the economic potential of Bioinspiration: Global Biomimicry Efforts An Economic Game Changer. Last year, FBEI published a follow-up study, titled “Bioinspiration: An Economic Progress Report”, and this year we published a special report, “Can 3D Printing Unlock Bioinspiration’s Full Potential?” Find more information: www.pointloma.edu Defining Its Scope Biomimcry, also known as biomimetics, bionics, bioinspiration, and other terms, has seen biological concepts translated into commerce across a wide range of fields. Examples have included the development of swimwear emulating the characteristics of shark skin, Gecko Tape that utilizes nanoscopic hairs imitating those found on the feet of gecko lizards, and the Japanese bullet train modeled after the kingfisher. Biomimicry can be based on materials, designs, or systems found in nature. With the experience and improvements of approximately 3.8 billion years of evolution, many of the solutions found in nature are highly efficient. As concerns about the environment and climate change mount, nature provides potential answers through its ability to operate in a closed system and its implicit strategy of optimization as opposed to maximization. 14 Tracing Its Progress and Viewing Its Potential FBEI has developed the Da Vinci Global Index™ to track developments and performance in the field of biomimicry. Based on patent filings and scholarly articles published throughout the world, the Index is estimated to have increased seven-fold in 2014 versus 2000. (See Figure 1.) Clusters of activity, including research facilities, education centers, and regional hubs, are developing throughout the world. Northern Europe appears to be particularly active. The transition of nature-generated solutions to commercial application can follow either a “push” or “pull” model. Biologists or scientists sometimes develop ideas from observing animal or plant characteristics which they develop themselves commercially or take to another enterprise. Alternatively, firms may seek a solution to a specific problem and task researchers to find an answer. Nature is a treasure trove of such solutions and a key source for innovation. Biomimicry is making the most significant strides in chemistry, materials science, and engineering. Bioinspired products can offer striking advantages over existing products in cutting energy, transportation, and other costs as well as in enhancing efficiency. The field of applications is vast, ranging from robotics to artificial intelligence to DNA for the storage of data. Successes and Roadblocks Our 2010 study introduced ten case studies, reporting on firms that had taken bioinspired products to market. In 2013, we reported on the progress of these various ventures and the results were generally positive. Firms with bioinspired products in water mixing devices, products for preserving biological samples, floor coverings, and paint coatings have done well. There have been setbacks, which might not be surprising for any new industry. One promising enterprise with a self-healing product that had potential for sealing pipeline leaks, declared bankruptcy before being absorbed by another firm. More fundamentally, biomimicry has not experienced the traction that might have been expected at this stage. Public knowledge is still limited. Potential customers remain resistant Best Practice to change. Financial products (stocks, bonds, or mutual funds) dedicated to the field are virtually non-existent. One lesson of the past few years is that bioinspired products cannot stand on their environmental links alone. They must make a compelling economic or business case. To become a major catalyst for change, biomimicry appears to need a major commercial success that will capture the attention and imagination of consumers, investors, and policymakers. Figure 1: Da Vinci Global Index Up Seven-Fold Since 2000 Index, 2000=100 800 700 600 Bioinspired 3D Printing 500 The combination of 3D printing and biomimicry, which we have named bioinspired 3D printing, may be that catalyst for change. 3D printing, or additive manufacturing, has witnessed explosive growth over the past 20 years, with machines and operations developing throughout the world. However, it faces two major constraints: materials and design. Many of the inputs traditionally used in the process are synthetic, man-made, petroleum-based, or toxic. The ability to design 3D models that incorporate the complexity and breadth of solutions now possible is also often lacking. Biomimicry could provide the answers to both problems. 400 300 200 100 0 2000 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 ‘10 ‘11 ‘12 ‘13 ‘14e Quelle: Fermanian Business & Economic Institute FBEI, Point Loma Nazarene University San Diego CA, USA e = estimate Next Steps To enable biomimicry to fulfill the promise it offers to major sectors of the economy and regions of the world, several steps need to be taken. Educational systems need to be changed to incorporate biomimicry into curricula in the early years of schooling so that society consults nature in its quest for answers to various problems. Business leaders need to see biomimicry as a bridge between the environment and industry by providing solutions that are both sustainable and profitable. Instead of separating environmental objectives of the firm into a separate, often non-profit part of the business, they need to be incorporated as part of the core sales and profits side. Materials engineers and other specialists need to be aware of the advances taking place in biomimicry, while product designers look for concepts in nature that can find new applications. Mutual funds, exchange traded funds (ETFs), and other investment vehicles need to be developed for biomimicry. Financial and investment performance data needs to be collected, assembled, analyzed, and disseminated. Overall, biomimicry needs to be thought of as an entire ecosystem. This system needs to encompass education, job training, research, environmental science, manufacturing, distribution, communications, and government policy. The most compelling argument for biomimicry is its ability to support both the environment and jobs. What better proposition could stand before us? editorial remark: one US trillion corresponds in german to one Billion 1012 1 Lynn Reaser Dr. Lynn Reaser is a member of the School of Business Faculty of the Point Loma Nazarene University (PLNU) in San Diego, California, USA and is head of the economic research team at the Fermanian Business & Economic Institute (FBEI) of PLNU, which has worked extensively in the rapidly emerging and changing field of bioinspiration. The FBEI has developed The Da Vinci Index, which is a comprehensive database to measure activity in the field of Bioinspiration, Biomimicry, and Biomimetics and demonstrates the huge economic potential of bioinspiration for economic applications. Dr. Lynn Reaser was honored from the National Association for Business and Economics (NABE) for the most accurate economic forecast in 2011-12. Involved also in public policy, she is the Chief Economist of the Council of Economic Advisors for California State Treasurer John Chiang, and is a participating economist in many other leading economic gauges and surveys. 15 Bionik: Innovationstechnologie mit großem Potenzial für viele Branchen Bionik inspiriert! Vertreter verschiedener Branchen, angefangen von der Medizin, über Textilhersteller und Maschinenbauer, bis hin zu Materialwissenschaftlern, Energieexperten und Architekten gaben im Rahmen des 1. Forums Bionik am 19. und 20. November 2014 in Nürnberg faszinierende Einblicke in Strategien bionischen Arbeitens. Was macht bionisches Arbeiten aus? Welches Potenzial bietet die Bionik für die Holz- und Textilindustrie? Wie inspiriert Bionik Architekten und welche bionischen Ansätze ergeben sich für den Energiebereich? Wie können Oberflächen und Materialien nach dem Vorbild der Natur geschaffen werden? Die rund 30 hochkarätig bionisch arbeitenden und forschenden Referenten blieben auf diese und viele weitere Fragen keine Antworten schuldig und nahmen die 200 Kongress-Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet sowie dem deutschsprachigen Ausland mit auf einen spannenden Exkurs in die Welt faszinierender Jahrmillionen alter Lösungen. Fakt ist: Bionik zählt zu den 10 bedeutendsten Innovationstechnologien. Ihr kommt ein großes Potential zu bei der Entwicklung ressourceneffizienter Produkte. Und: Deutschland gehört im Bereich Bionik zur Weltspitze. Global Player wie Audi, BMW, Continental, EADS oder Siemens verfügen bereits über eigene Bionikabteilungen und die dort entwickelten bionischen Ansätze tragen zur Innovationsfähigkeit dieser Unternehmen bei. Bionik spielt aber auch für kleine und mittlere Unternehmen zunehmend eine wichtige Rolle. Dieser Entwicklung trägt die Bayern Innovativ jetzt mit der Initiierung eines neuen Themenfeldes Bionik Rechnung. „Vor dem Hintergrund der Megatrends Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit zeigen heute gerade raffinierte Methoden aus der Tier- und Pflanzenwelt neue Wege auf, Energie und Material einzusparen“, so Dr. Monika Wilhelm, Leiterin des Themenfeldes Bionik der Bayern Innovativ GmbH. Für den Transfer oder die Nutzbarmachung von bionischen Entwicklungen für die industrielle Umsetzung in Handwerk oder Mittelstand fehlten bisher noch geeignete Strukturen und Werkzeuge. „Diese Lücke wollen wir schließen“, so Wilhelm. Aufgrund der erprobten und tragfähigen Netzwerke und Cluster in den Kompetenzfeldern Gesundheit, Energie, Mobilität, Digitalisierung und Materialien versteht sich die Bayern Innovativ GmbH auch in der Bionik als Vermittler und Impulsgeber. Wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Start des neuen Themenfeldes Bionik war die fachübergreifende Kommunikation und Arbeit unterschiedlicher Experten, von Biologen, Ingenieuren bis hin zu Produkt- und Prozessentwicklern. Mit der Auftaktveranstaltung, dem Forum Bionik, fiel der Startschuss zu weiteren Aktivitäten. Workshops über bionisches Arbeiten 16 werden Vertreter von Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit den nötigen Kompetenzen und Werkzeugen ausstatten, um spezifische Fragestellungen mit einem bionischen Ansatz zu beantworten. Außerdem werden Exkursionen zu Betrieben angeboten, die sich bereits erfolgreich bionischen Ansätzen widmen. Geplant sind zum Beispiel mehrere Veranstaltungen in ganz Bayern, die zeigen, wie Bionik in den F&E Abteilungen von Unternehmen und Instituten zur Produkt- und Prozessinnovation beitragen kann und wie bionisches Arbeiten konkret aussieht. Im Herbst 2015 organisiert der Cluster Neue Werkstoffe zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Silicatforschung ISC in Kooperation mit dem Fachbereich Bionik einen Cluster-Treff zum Thema „Glas und Architektur“ in Würzburg. Dieser soll erfolgreiche, bionisch inspirierte Innovationen im Glasbereich vorstellen. Experten aus Industrie und Forschung zeigen die neuesten Anforderungen an Fassaden, die Nutzung der Bionik für die Entwicklung neuer Produkte sowie innovative architektonische Maßnahmen, die mit Blick auf Mensch und Natur für optimale Bedingungen sorgen. Das zweite Kooperationsforum Bionik ist für Anfang 2016 geplant. Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen und Aktivitäten des Themenfeldes Bionik der Bayern Innovativ: www.bayern-innovativ.de/bionik „Für den Transfer von bionischen Entwicklungen für die industrielle Umsetzung in Handwerk oder Mittelstand fehlten bisher noch geeignete Infrastrukturen.“ Dr. Monika Wilhelm, Leiterin des Themenfeldes Bionik Best Practice Überblick: Bionik in Bayern Würzburg Bayreuth 1-Universität Bayreuth Biopolymere: künstliche Spinnenseide und biologische Klebstoffe Nürnberg Biomaterialien Prof. Dr. Thomas Scheibel, Dr. Hendrik Bargel 2-Universität Bayreuth Straubing Biopolymere: Selbstheilende und funktionalisierte Oberflächen Freyung BZKG-Bayreuther Zentrum für Kolloide & Grenzflächen Prof. Dr. Andreas Fery 3-Universität Würzburg Augsburg Bienen: Selbstorganisation und selbsstrukturierende Materialien München BEEgroup – Biozentrum Prof. Dr. Jürgen Tautz 4-Bionicum – Besucherzentrum Öffentliche Vermittlung von Bionik Bayerisches Landesamt für Umwelt Dr. Eva Gebauer, Dr. Ludwig Peichl 5-Bionicum – Forschung 11-Technische Universität München Robotik und Aktuatorik Neurobionik, bionische Sensorik und Robotik Leonardo da Vinci Zentrum Prof. Dr. mult. Friedrich Pfeiffer, Prof. Dr. Harald Luksch, Prof. Dr. Patrick van der Smagd Universität Erlangen-Nürnberg Prof. Dr. Sigrid Leyendecker, Prof. Dr. Jörg Franke 8-Technische Hochschule Deggendorf Technische Hochschule Nürnberg Prof. Dr. Peter Heß, Prof. Dr. Rüdiger Hornfeck, Prof. Dr. Hans Poisel Cluster Bayonik Prof. Dr. Martin Aust, Kristina Wanieck 6-Bayern Innovativ GmbH Funktionelle Oberflächen, Produktoptimierung & Innovation 9-Cluster Bayonik – Bionik Netz Bayern 12-Ludwigs Maximilian Universiät München Neurobionik, bionische Sensorik und Robotik Ameisen: Organisationsbionik und Schwarmintelligenz PD Dr. Volker Witte Bionik Bionik in der Industrie & Öffentlichkeitsarbeit Dr. Monika Wilhelm Kristina Wanieck 7-Wissenschaftszentrum Straubing 10-Universität Augsburg Bioinspirierte Materialien und Biotemplating Biomimetische Materialien: Muschelperlmutt 13-Internationales Bionik-Zentrum / Stiftung Bionik München/Saarbrücken Fachgebiet Biogene Polymere Prof. Dr. Cordt Zollfrank Lehrstuhl für Festkörperchemie Prof. Dr. Dirk Volkmer Öffentliche Vermittlung von Bionik Knut Braun 17 Das Nürnberger Bionicum – Besucherzentrum und Forschungsverbund Mit dem Bionicum wurde in Bayern ein Kompetenzzentrum für Bionik – einem Wissenschafts- und Technologiefeld mit erheblichem Innovationspotenzial – geschaffen. Das vom Bayerischen Umweltministerium finanzierte und vom Landesamt für Umwelt in Augsburg koordinierte Gesamtprojekt unterstützt die Forschung in Bayern und macht Bionik für den Laien erlebbar. Die Fäden laufen dabei in Nürnberg zusammen. Dort befassen sich die Universität und die Technische Hochschule in verschiedenen Forschungsprojekten mit konkreten technischen Umsetzungsmöglichkeiten. Gleichzeitig ist mit dem Bionicum Besucherzentrum im Tiergarten Nürnberg eine bayernweit einmalige Ausstellung zum Erfindungsreichtum der Natur entstanden. Im Naturkundehaus des Tiergartens haben Besucher seit Juli 2014 die Möglichkeit, sich umfassend und interaktiv rund um das Thema Bionik zu informieren. Die Ausstellung „Ideenreich Natur“ im Besucherzentrum zeigt neben den Klassikern wie Lotus- oder Haihauteffekt besonders auch hochaktuelle und bisher wenig bekannte Technologien. Die moderne und grafisch ansprechend gestaltete Ausstellung ist dazu in sieben permanente Bereiche gegliedert, die von den Themen „Stabil bauen“ über „Molekulare Bionik“ bis hin zur „Schwarmintelligenz“ reichen. Zudem dient ein Bereich als Wechselausstellung für aktuelle Themen wie beispielsweise der Forschung zur Bionik in Bayern. Großformatige Grafiken, Originalexponate, zwei Terrarien und ein Roboter erschließen die einzelnen Facetten der Bionik leicht und spielerisch. Jedes Thema können die Besucher auf 18 einer zentralen Insel nochmals anhand von Experimentierstationen selbst erforschen. Der Forschungsverbund „Bionicum Forschung“ nutzt die Stärken des Forschungsstandortes Nürnberg in der Mechatronik. Der Forschungsverbund Bionicum Forschung ist mit insgesamt drei Forschungsprojekten an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg und der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg vertreten. Schwerpunkt der Projekte ist die Frage, wie Bewegungen bionisch erzeugt werden können, damit Energie und Materialien bei der Herstellung und im Betrieb effizienter eingesetzt werden. Dazu werden etwa Muskeln, Bewegungsabläufe in Spinnenbeinen und Blütenbewegungen untersucht. Die Stärken des Forschungsstandortes Best Practice Nürnberg in der Mechatronik werden hierbei gezielt für die für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Bionik genutzt. Das Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung künstlicher Muskeln auf Basis von dielektrischen Elastomeren. Aufgebaut Die Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung sind dabei so nach dem Vorbild des natürlichen Muskelgewebes sind diese überzeugend, dass ein erster Prototyp eines hydraulischen Kunststoffe in der Lage, eine Beuge- und Streckbewegung Gelenkmechanismus bereits als Patent angemeldet werden auszuführen. Die Bewegung wird dabei durch Umwandlung konnte. von elektrostatischer in mechanische Energie erzeugt. Gelingt Wissenschaftler der Fakultät Maschinenbau und Versorgungs- es die Produktionsprozesse, Steuerung und Anwendbarkeit technik an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon der künstlichen Muskeln weiterhin zu optimieren, können Ohm forschen an der Entwicklung eines neuartigen Spinnen- schon bald erste gewöhnliche Antriebe in der Robotik durch roboters mit hydraulischer Beinbewegung. Der Laufroboter soll künstliche Muskeln ersetzt werden. in Katastrophengebieten eingesetzt werden und in der Lage sein, gefährliche Umgebungen auch auf unebenem Gelände zu Da bis zu einem Viertel des Stroms tagsüber für die Beleuchtung erkunden. Vorbild ist die Beinbewegung von Spinnen. Deren von Innenräumen verbraucht wird, könnte mit dem Sollektor Beine werden hydraulisch gestreckt, indem sie Flüssigkeit in des Forschungsprojekts BIOSOL der Einsatz elektrischer Beleuchdie Gliedmaßen pumpt, die Beugung erfolgt durch Muskeln. tung bei Sonnenschein tagsüber zum Teil überflüssig werden. Die bionische Umsetzung dieses Prinzips bedeutet einen geringeren Energieverbrauch im Vergleich zu anderen Laufrobo- Der Sollektor des Forschungsprojekts BIOSOL am Anwendungstern mit elektrischem Antrieb, da der Roboter leichter ist zentrum für optische Polymerfasern der Technischen Hochund weniger Reibungsverluste entstehen. Die Ergebnisse schule Nürnberg Georg Simon Ohm ermöglicht es, Sonnenaus Forschung und Entwicklung sind dabei so überzeugend, licht direkt zu „ernten“. Er bündelt Sonnenlicht, das in eine dass ein erster Prototyp eines hydraulischen Gelenkmecha- lichtleitende Faser einkoppelt und damit in Innenräume nismus bereits als Patent angemeldet werden konnte. geleitet wird. Am anderen Ende des Kabels kann das Licht durch spezielle Leuchtelemente genutzt werden. Der bionische Gelingt es die Produktionsprozesse, Steuerung und Anwend- Ansatz machte es möglich, diese Technik weiter zu verbessern barkeit der künstlichen Muskeln weiterhin zu optimieren, und so effizient wie nur möglich zu nutzen. Die Ingenieure können schon bald erste gewöhnliche Antriebe in der Robo- entwickelten nach dem Vorbild des menschlichen Auges eine tik durch künstliche Muskeln ersetzt werden. Konzentratoroptik in Komponentenbauweise, die von vornherein eine hohe Präzision der Lichtbündelung ermöglicht. Nach dem Das gleiche Ziel – Roboter leichter, sicherer und energiespa- Vorbild der Blütenbewegungen bei Pflanzen, werden feinste render zu machen – verfolgt die Arbeitsgruppe am Lehrstuhl Abweichungen der Lichtleiter zum Fokuspunkt durch eine photoreaktive Aufhängung der Lichtleiter selbständig ausgeglichen. An der Schnittstelle zwischen Konzentratoroptik und Faser geht bislang eine hohe Lichtleistung verloren. Da bis zu einem Viertel des Stroms tagsüber für die Beleuchtung von Innenräumen verbraucht wird, könnte mit dieser Methode der Einsatz elektrischer Beleuchtung bei Sonnenschein tagsüber zum Teil überflüssig werden. 19 TRENDS Bionik Top Ten der neu entdeckten Tierarten 2014 Jedes Jahr werden neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Das International Institute for Species Exploration in Syracuse USA unterstützt die Erforschung und exakte Beschreibung aller Tier- und Pflanzenarten der Erde und entwickelte moderne ITgestützte Werkzeuge und Datenbanken. Aus 18.000 im Jahr 2013 neu entdeckten Arten werden jedes Jahr 10 Tier- und Pflanzenarten ausgewählt und der Öffentlichkeit präsentiert. Für 2014 sind die Top Ten: •Olinguito (Bassaricyon neblina) •Kaweesak's Dragon Tree (Dracaena kaweesakii) •Andrill Anemone (Edwardsiella andrillae) •Skeleton Shrimp (Liropus minusculus) •Orange Penicillium (Penicillium vanoranjei) •Leaf-tailed Gecko (Saltuarius eximius) •Amoeboid Protist (Spiculosiphon oceana) •Clean Room Microbes (Tersicoccus phoenicis) •Tinkerbell Fairyfly (Tinkerbella nana) •Domed Land Snail (Zospeum tholussum) Literatur-Tipp: „TRIZ und Bionik – Neue Wege zur Innovation“ Hans-Jochen Günther Technische Probleme zu analysieren und kreative Lösungen für sie zu finden, das sind die Kennzeichen von TRIZ, einer Methodensammlung zur erfinderischen Problemlösung. Um die Optimierung technischer Abläufe geht es auch in der Bionik. Diese Methode hat das Verständnis evolutionärer Strategien enorm erweitert. Sie nutzt Anregungen aus der Biologie für kreative technische Lösungen. Dadurch ist es der Forschung und Entwicklung heute in vielen Bereichen möglich, der genialen Erfinderin Natur auf die Finger zu schauen und von ihr zu lernen. Der Autor des vorliegenden Buches, Hans-Jochen Günther, führt die beiden Konzepte TRIZ und Bionik zusammen: Anhand zahlreicher anschaulicher Beispiele aus Ökonomie und Wissenschaft entwickelt er eine Methode zur Generierung und Bewertung technischer Innovationen nach biologischem Vorbild. Die konsequente Anwendung der Methoden TRIZ (zur Ermittlung innovativer Lösungen) und Bionik (zur Adaption technischer an biologische Verfahren) auf Produkte und Unternehmensprozesse führt zu einem erstaunlichen Resultat: Indem sich die Produktlebenslinien der Natur annähern, werden innovative Entwicklungen effektiver und umweltschonender. Ein Win-WinSzenario mit nachhaltigen Folgen. Mit der Taktik des Bombardierkäfers gegen Vandalismus Forscher um Wendelin Jan Stark von der ETH Zürich ließen sich vom Bombardierkäfer inspirieren und entwickelten einen chemischen Abwehrmechanismus, der Vandalismus verhindern soll. Sie verwendeten dafür Kunststofffolien mit einem Wabenmuster. In die Hohlräume der einen Folien füllten sie Wasserstoffperoxid, in die andere Mangandioxid und klebten die Folien aufeinander. Eine Schicht Klarlack trennt die beiden Folien. Bei einem Stoß zerbricht die Trennschicht, die beiden Chemikalien mischen sich und es kommt zu einer heftigen Reaktion. Resultat ist ein Schaum, der 80 Grad heiß wird. Die neu entwickelte Folie könnte sich besonders gut für den Schutz von Bankomaten oder Geldtransporten eignen, schreiben die Forscher in ihrem Paper, das im „Journal of Materials Chemistry A“ erschienen ist. red/APA, derStandard.at, 11.04.2014 Rosenblüten inspirieren Optimierung von Tintenstrahldruckern Oberflächen, auf denen Wasser abperlt haben das wohl bekannteste bionische Konzept hervorgebracht, den Lotus Effekt. In der Natur haben sich aber auch Oberflächen entwickelt, auf denen Wassertropfen beinahe wie festgeklebt haften bleiben. Bestes Beispiel hierfür: die Blütenblätter der Rose. Unter dem Rasterelektronenmikroskop erkennt man eine komplexe Oberflächenstruktur mit vielen kegelförmigen Zapfen, die die Blütenblattoberfläche gleichmäßig überziehen. Auf diesen Zapfen sind feine Nanostrukturen erkennbar. Diese sogenannte hierarchische Topografie ist die Ursache für die hohen Haftkräfte. Forscher der Singapore University of Technology and Design inspirierte dies zu einer wesentlichen Optimierung des Druckkopfes von Tintenstrahldruckern. Eine nach dem Rosenblatt entwickelte Anti-Tropf-Schicht im Druckerkopf, die kostengünstig mittels Rolldruck-Verfahren in Kunststoffe gepresst werden kann, macht Tintenstrahl-Prozesse noch exakter, ermöglicht höhere Bildauflösungen und macht chemische Beschichtungen überflüssig „Bioinspired Ultrahigh Water Pinning Nanostructures“, Jaslyn Bee Khuan Law et al.; Langmuir, DOI: 10.1021/ la4034996 BIOKON e. V. mit neuer Vorsitzenden Der Vorstand des Bionik-Kompetenznetzes e.V. (BIOKON) hat Prof. Dr. Antonia Kesel (Hochschule Bremen) zur neuen Vorsitzenden gewählt. Von der Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Technische Biologie und Bionik e.V. (GTTB) an der Hochschule Bremen wurde sie für weitere vier Jahre im Amt der Vorsitzenden bestätigt. Ihr Stellvertreter ist der Geschäftsführer der baden-württembergischen Sachs engineering GmbH, Wolfgang Sachs. In dem gemeinnützigen Verein arbeiten Wissenschaftler eng mit Unternehmen zusammen, um biologische Konstruktions- und Entwicklungsprinzipien effektiv auf Materialien, Strukturen oder technische Verfahren zu übertragen. Zu den Aufgaben, die in den kommenden vier Jahren vor dem BIOKON e.V. liegen, zählen eine schnellere Überführung von wissenschaftlichen Entwicklungen in die Wirtschaft, die Verstärkung der europaweiten Vernetzung von Bionik-Experten sowie die Erschließung neuer Forschungs- und Kooperationsfelder. Flick-Flack-Spinne steht für Mars-Mission Modell Unglaublich was der Achtbeiner namens Cebrennus rechenbergi alles kann: Bei dieser 2009 von dem Bioniker und Namensgeber Ingo Rechenberg in Marokko entdeckten, bis dahin vollkommen unbekannten Spinnenart handelt es sich um einen wahren Meister im Flick-Flack. Durch ihre atemberaubenden Sprünge kann die Spinne ihre Geschwindigkeit blitzschnell verdoppeln und ihren Fraßfeinden den Appetit verderben. Eine Taktik, die den Bioniker Rechenberg zu einer Maschine für mögliche Mars-Missionen inspirierte. Quelle: Deutsche Wirtschaftsnachrichten, 04.11.2014. 21 TRENDS Bionik „Edag light Cocoon“ – Ultimativer Leichtbau nach dem Vorbild der Natur Der „EDAG Light Cocoon“ ist ein visionärer Ansatz eines kompakten Sportwagens mit einer umfassend bionisch optimierten und generativ gefertigten Fahrzeugstruktur, die mit einer Außenhaut aus wetterbeständigem Textil kombiniert wird. Das ist die technische Seite. Das Ergebnis ist ein bewusster Bruch mit bestehenden Paradigmen. Der „EDAG Light Cocoon“ soll bestehende Denkmuster in der Fahrzeugkonzeption aufbrechen. Für dieses visionäre Konzept hat EDAG eine Partnerschaft mit dem Outdoor-Spezialisten Jack Wolfskin aufgebaut. Sein extrem leichtes Outdoor-Textil „TEXAPORE SOFTSHELL O2+“ schützt den „EDAG Light Cocoon“ vor Witterungseinflüssen. Die skelettartige, organische Fahrzeugstruktur wird durch eine hinter der Stoffaußenhaut installierte LEDBeleuchtungstechnik sichtbar gemacht und setzt den eigenständigen, neuartigen Look perfekt in Szene. „Wir verfolgen die Vision der Nachhaltigkeit – so wie es uns die Natur vormacht: leicht, effizient, ohne Verschwendung und im Ergebnis deutlich gewichtsreduziert“, erläutert EDAG Chef-Designer Johannes Barckmann. EDAG Engineering GmbH BIONIK, Zukunfts-Technik lernt von der Natur Die Natur als Inspirationsquelle für technische Innovationen nutzen: Das macht das interdisziplinäre Wissenschaftsfeld der BIONIK aus. Als bisher einziges deutschsprachiges Museum widmet sich das TECHNOSEUM diesem spannenden und zukunftsträchtigen Thema in einer interaktiven Dauerausstellung. Zu sehen sind die Bereiche Nutzen und Schonen – Fliegen und Schwimmen – Erkennen – Bauen – Laufen, Greifen, Haften – Falten und Optimieren. Ein umfangreiches Experimentierangebot, Vortrags- und Kongressveranstaltungen – wie jetzt der 2. Bionik-Kongress Baden-Württemberg – runden das Angebot ab. Weitere Informationen unter: www.technoseum.de/ausstellungen/ bionik Bionic Learning Network 2015: Festo nimmt Schmetterlinge, Ameisen und das Chamäleon unter die Lupe Im Bionic Learning Network, dem Verbund von Festo mit Hochschulen, Instituten und Entwicklungsfirmen, haben Ingenieure technische Konzepte und industrielle Anwendungen nach dem Vorbild der Natur erforscht und weiterentwickelt. Die Projekte BionicANTS, eMotionButterflies und FlexShapeGripper veranschaulichen, wie die vernetzte Kommunikation einzelner Systeme zu einem intelligenten Gesamtsystem verschmelzen kann. Für die BionicANTs hat Festo nicht nur die filigrane Anatomie, sondern auch das kooperative Verhalten der Ameisen in die Welt der Technik übertragen. Auf abstrahierte Weise liefert dieses kooperative Verhalten interessante Ansätze für die Fabrik von morgen. Die von Festo entwickelten eMotionButterflies veranschaulichen komplexe Themen der zukünftigen Produktionswelt wie Funktionsintegration, Ultraleichtbau und die vernetzte und in Echtzeit optimierte Kommunikation einzelner Systeme. Inwieweit virtuelle und reale Welten zusammen wachsen können, wird bei den ästhetisch wirkenden bionischen Schmetterlingen deutlich. Die Koordination der einzelnen Flugobjekte ist durch ein externes und gut vernetztes Leit- und Monitoringsystem autonom und sicher möglich. Durch die eingesetzte Kommunikations- und Sensortechnologie, die ein Indoor GPS-System darstellt, sind die Schmetterlinge zu kollisionsfreiem und kollektivem Verhalten fähig. Die Kombination aus integrierter Elektronik und ausgelagerter Kamera-Technik und Leitrechner ermöglicht Prozessstabilität durch ein intelligentes Leit- und Monitoringsystem. Das Projekt FlexShapeGripper basiert auf der Technik des Chamäleons, das verschiedenste Insekten fängt, indem sich seine Zunge über die jeweilige Beute stülpt und sie sicher umschließt. Der FlexShapeGripper nutzt dieses Prinzip, um unterschiedlichste Objekte formschlüssig zu greifen. Diese Funktionsintegration ist eine Möglichkeit, wie sich Systeme und Komponenten in Zukunft selbst an verschiedene Szenarien anpassen können. Außerdem zeigt das Projekt, wie Festo aus der Natur neue Erkenntnisse für das Kerngeschäft der Automation gewinnt. Weitere Infos: www.festo.com/bionik Impressum Herausgeber Bayern Innovativ GmbH Gewerbemuseumsplatz 2 90403 Nürnberg T +49 911-20671-0 info@bayern-innovativ.de www.bayern-innovativ.de Redaktion Nicola Socha Autoren Knut Braun, Dr. Eva Gebauer, Dr. Lynn Reaser, Nicola Socha, Dr. Monika G. Wilhelm Design-Konzept KonzeptQuartier ® GmbH, www.konzeptquartier.de Bildquellen Titel, S 2–3 KonzeptQuartier GmbH S 4 fotolia.com: swisshippo, dermot68, thomasklee, mayabuns / KonzeptQuartier GmbH S 5 Knut Braun, privat S 6 Uta Kellermann, Avisio, München S 8–9 fotolia.com: s1000rr / WhalePower Corporation S 10 Festo AG & Co. KG / fotolia.com: womue S 11 eyeofscience.com / Aesculap / B. Braun Melsungen AG / fotolia.com: ngaga35 S 12 fotolia.com: airmaria / Daimler AG / iFin Luise Grossmann, Felix Wunner / fotolia.com: Michael Rosskothen, Kletr, Martin Schlecht S 13 fotolia.com: Oleg Kozlov / Prof. Bletzinger TUM Lehrstuhl für Statik S 15 KonzeptQuartier GmbH / Dr. Lynn Reaser Point Loma Nazarene University (PLNU) in San Diego, California, USA S 17 KonzeptQuartier GmbH S 18–19 Bionicum Nürnberg S 20 KonzeptQuartier GmbH S 21 fotolia.com: emuck, PhotographyByMK, Tristan3D S 22 EDAG Engineering GmbH / Technoseum Mannheim / KonzeptQuartier GmbH S 23 FestoAG & Co. KG Druck COS Druck & Verlag GmbH Die urheberrechtlichen Verwertungsrechte liegen beim Herausgeber. Nachdruck, Übersetzung, Vervielfältigung oder Speicherung auf Datenträger ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich. Der Herausgeber übernimmt keine Haftung für die Angaben. © 2015 Bayern Innovativ GmbH 23 Bayern Innovativ Lösungen. Für die Zukunft. Wie können Unternehmen gewährleisten, dass sich eine Produktidee später erfolgreich am Markt durchsetzt? Der Schlüssel heißt: Open Innovation – eine Strategie, die auf einen offenen und gemeinsam mit Partnern vorangetriebenen Entwicklungsprozess setzt. Die Bayern Innovativ GmbH unterstützt ihre Kunden mit aktuellen Open-Innovation-Tools im gesamten Innovationsprozess – von der ersten Idee über die Entwicklung bis zur Umsetzung am Markt. Unsere Experten mit langjähriger Erfahrung in Wirtschaft und Wissenschaft verknüpfen dazu aktuelle Technologietrends in fünf Kompetenzfeldern – digitalisierung, energie, gesundheit, material und mobilität – und setzen branchen- und technologieübergreifende Innovationsimpulse. Vom Dienstleistungsangebot der Bayern Innovativ profitieren kleine und mittelständische Unternehmen, denen die Ressourcen für ein aufwändiges Innovationsmanagement fehlen, ebenso wie international operierende Konzerne, die auf unseren Plattformen gezielt mit Hidden Champions zusammengeführt werden. Kompetenzfeld material. Neue Werkstoffe sind der Schrittmacher für Innovationen in Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt, dem Anlagen- und Maschinenbau, der Architektur oder der Energietechnik. Doch wie bringt man Innovationen mit Neuen Materialien in ein Produkt? Das Kompetenzfeld material der Bayern Innovativ GmbH macht Kompetenzen und Innovationspotenziale sichtbar, führt Partner aus unterschiedlichen Branchen zusammen und schließt Lücken in Wertschöpfungsketten. Das Ergebnis: Erfolg. Egal ob mit Holz, Faserverbundwerkstoffen, metallischem Leichtbau, technischen Textilien oder Keramik. www.bayern-innovativ.de