Die vorhandene Technik in der Sägemühle
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Die vorhandene Technik in der Sägemühle
Die vorhandene Technik in der Sägemühle Das Herz der Sägemühle ist eine Francis Spiralturbine mit einer Leistung von 7,3 bis 9 PS. Sie wurde 1919 eingebaut, nachdem die erste Turbine von 1901 nicht mehr genügend Leistung brachte um die vorhanden Maschinen und Einrichtungen anzutreiben. Sie zählt von der Anlage her zu den Kleinstanlagen. Gespeist wird die Turbine mit dem Wasser aus dem Sammelteich, welcher wiederum sein Wasser aus dem Bach „kleine Henne“ erhält. Da die Turbine bei entsprechender Belastung durch das Gatter zu wenig Leistung bringt, wurde, um die Leistung zu erhöhen 1911 ein Benzolmotor eingebaut. Nachdem Remblinghausen 1917 an die öffentliche Stromversorgung angeschlossen wurde, wurde der Benzolmotor durch einen Schleifringmotor abgelöst. Der Benzolmotor und der Schleifringläufer konnten bei Bedarf direkt auf die Haupttransmissionswelle geschaltet werden. Dies ist deshalb auch so wichtig, weil in wasserarmen Zeiten die 2 Quellen manchmal versiegen bzw. der Wasserzulauf für den Sammelteich zu gering ist. Die Steuerung der Turbine erfolgt durch das Leitwerk, dessen Leitschaufeln zur Reglung des Wasserzuflusses verstellbar sind. Die Steuervorrichtungen bestehen vom Zugeisen der Turbine ausgehend, aus einer waagerechten Welle bis hin zu einem zentralen Punkt im Gebäude. Von da ab geht eine andere Welle vertikal vom Untergeschoss bis zum Dachboden. Diese Welle ist mit mehreren Hebeln versehen, die mittels Seilzügen oder Kettenenden, welche über Umlenkrollen laufen, betätigt werden können. Somit kann die Turbine von mehreren zweckmäßigen Punkten innerhalb der Mühle angesteuert werden und die Maschine und Einrichtungen in der Mühle betrieben werden. Folgende Maschinen sind in der Mühle vorhanden und können durch die Turbine bzw. die Einzelmotoren über die Transmission direkt bzw. indirekt angetrieben werden. Die in der Aufstellung verwandten Aggregate Nummern. Transmission Die Transmission ist in der Mühle komplett erhalten geblieben, während in anderen Betrieben diese raffinierte Technik in den 50 er und 60er Jahren ausgebaut und durch Einzelmotoren ersetzt wurde. Darstellung der Antriebstechnik Quelle: Handschriftliche Aufzeichnung von Reinhold Schulte Pos. Bild Beschreibung 1 Francis Spiralturbine Baujahr: 1919 Leistung: 9 – 7,3 PS Wassermenge: 130 – 120 l/sec. Drehzahl: 445 Upm Hersteller: Tischichau, Elbing 2 Lichtmaschine Baujahr: Hersteller: Leistung: 1901 Eigenkonstruktion / Entwicklung 1,0 KW Diese versorgte von 1901 bis 1917 das Wohnhaus und Mühle mit Strom. Die Leistung reichte jedoch nicht aus um die Maschinen anzutreiben. Der Motor konnte vom Wohnhaus ausgesteuert werden. 3 Schrotmühle Baujahr : 1927 Hersteller: Eigenkonstruktion / Eigenbau Mit der Schrotmühle wurde Haferschrot für das eigene Vieh und in Lohnarbeit gemahlen. In schlechten Zeiten wurden auch Haferflocken hergestellt. Modelle dieser Art, allerdings mit anderen Konstruktionsmerkmalen, wurden hergestellt und an die Bauernhöfe verkauft und dort eingebaut. 4 Wannemühle / Windfege Baujahr: 1908 Hersteller: Eigenkonstruktion / Eigenbau Reinigung von Dreschgut Funktion In Verbindung mit Position 22 /Dreschmaschine 5 Harkenpinn Fräsmaschine Baujahr: ca. 1900 Hersteller: Eigenkonstruktion / Eigenbau Wurde/wird für die Herstellung von Harkenpinn Rohlingen genutzt. In Kriegszeiten wurden auch die gerippten Bretter für die produzierten Waschbretter hergestellt. Pos. Bild Beschreibung 6 Dicktenhobelmaschine Baujahr: ca. 1911 Hersteller: C.L.P. Fleck und Söhne, Berlin Die Aufgabe der Dickenhobelmaschine ist das Hobeln eines Werkstücks auf eine gewünschte Dicke, nachdem es beim Abrichten mittels der Abrichthobelmaschine begradigt wurde. 7 Abrichthobelmaschine Baujahr: ca. 1911 Hersteller: Gödde, Berlin Zum Abrichten wird meist ein auf einer Formatkreissäge zugeschnittenes Kantholz an zwei nebeneinanderliegenden Seiten glattgehobelt (abgerichtet) und in einen rechten Winkel (90°) gebracht. 8 Bandsäge Baujahr: ca. 1910 Hersteller: unbekannt Mit einer Bandsäge sind sowohl gerade als auch geschweifte Schnitte möglich. Mit besonderen Hilfsvorrichtungen lassen sich außerdem kreisförmige Zuschnitte herstellen. Das in allen gängigen Zahnungen und Schränkungen verfügbare Bandsägeblatt wird über zwei Rollen geführt, damit ist ein endloser unterbrechungsfreier Schnitt möglich. 9 Horizontalgatter mit Kurbelblock Baujahr: 1908 Hersteller: Gödde, Berlin Durchgang: 110 cm Leistung: 1 – 3 Festmeter pro Tag Zuschnitt von Brettern, Bohlen und Balken 10 Kurbelblock Baujahr: Hersteller: 1908 Gödde, Berlin Antrieb der Gattersäge mittels Schwungrad, welche über die Transmission angetrieben wird. 11 Kreissäge / Säumsäge Baujahr: 1908 Hersteller: Eigenkonstruktion / Eigenbau Diese Säge diente ursprünglich und hauptsächlich zum Besäumen der geschnitten Bretter. Die Bretter wurden auf einen schienengeführten Wagen gelegt und entlang dem Sägeblatt geschoben. Pos. Bild Beschreibung 12 Kleesamenenthülsungsmaschine (Kleemühle) Baujahr: 1927 Hersteller: Eigenentwicklung / Patent 1908 Die Maschine diente zum enthülsen /dreschen) von Klee. Der Vorgang kommt dem Dreschen gleich. Dieses wurde im Lohnverfahren für die Landwirte der Umgebung gemacht. 13 Aufgabesichter / Eingabe im Obergeschoss Baujahr: 1927 Hersteller: Eigenentwicklung / Patent 1908 Der Sichter hatte die Aufgabe, den angelieferten Klee von groben Rückständen wie Stengel, Steine usw. zu befreien. 14 Röbers Windfege Baujahr: 1930 Hersteller: Röbers Mittels der Windfege wurden die letzten Unreinheiten aus dem Kleesamen entfernt. 15 Horizontal Bohrmaschine und Feinsäge Baujahr: ca. 1900 Hersteller: Eigenkonstruktion aus verschiedenen Komponenten Die Bohrmaschine wurde /wird hauptsächlich für das Bohren der Harkenbalken genutzt. 16 Feinsäge Baujahr: Hersteller: ca. 1900 Eigenkonstruktion Auf dem anderen Wellenende der Bohrmaschine im Durchgangsbereich ist eine Feinsäge montiert (Multifunktion). Feinschnitt Harkenpinne und ähnliches. Pos. Bild Beschreibung 17 Schleifeinrichtung Baujahr: 1905 Hersteller: Eigenkonstruktion und Zukaufteile Schleifeinrichtung für die Werkzeuge und sonstige Schleifarbeiten im Zuge des Stellmacherarbeitens. 18 Schleifmaschine Baujahr: 1948 Hersteller: Eigenkonstruktion Wurde / wird im Wesentlichen für das Schleifen der selbst hergestellten Gerätestiele genutzt. 19 Kleine Rundstabmaschine Baujahr: 1925 Hersteller: unbekannt Auf dieser Maschine können Gerätestiele bis 28 mm gedreht werden. Wurde durch die große Rundstabmaschine Nr. 20 abgelöst. 20 Gerätestiel Schleifmaschine / Aufsatz Drechselbank Baujahr: 1925 Hersteller: Eigenkonstruktion / Eigenbau Nachdem die Gerätestiele in der kleinen Rundstabmaschine gedreht wurden, durchliefen diese die Schleifmaschine. Der Gerätestiel war glatt und handfreundlich. 21 Rundstabmaschine Baujahr: ??? Hersteller: ??? Für die Herstellung von Rundstäben / Stielen bis zu einer Stärke von 45 mm Harkenstiele, Fahnenstangen, Apfelpflückerstiele bis 5 m Länge. Pos. Bild Beschreibung 22 Drechselbank Baujahr: 1897 Hersteller: Eigenbau Die Drechselbank wurde im Zuge der Baumaßnahme in die Stellmacherwerkstatt eingebaut. Hier wurden früher u.a. die Naben für Wagenräder gedreht. Wahlweise konnte durch den Umbau des Antriebsteils Werkzeuge zur Weiterverarbeitung von Stielen, Balken und Zinken für die Heurechen eingesetzt werden. 23 Harkenpinn Anspitzer Baujahr: ca. 1900 Hersteller: Eigenkonstruktion / Ergänzung Drechselbank Hier werden die Harkenpinne für die Heurechnen angespitzt. 24 Dreschmaschine Baujahr: 1908 Hersteller: Eigenkonstruktion / Eigenbau Die Dreschmaschine ist über drei Etagen in den Baukörper integriert. Es handelt sich um einen Schlagleistendrechser. Für das eigene Getreid und in Lohnarbeit für die umliegenden kleinen landwirtschaftlichen Betriebe. Dreschen war Winterarbeit. M1 Schleifringmotor Baujahr: 1918 Hersteller: Pöge Elektrizitäts AG, Chemnitz Leistung: 10 KW Umdrehungen: 1420 U/m Der Motor wurde 1917 eingebaut, nachdem Remblinghausen an das öffentliche Stromnetz angeschlossen wurde. Ergänzung zur Turbine und bei geringem Wasserzufluss. M1 A Drehstrommotor Baujahr: Hersteller: Siemens Schuckert, Berlin Leistung: 10 KW Umdrehungen: 1430 U/m Nachfolger von dem Schleifringmotor. Vorteile: einfachere Handhabung, vom Erdgeschoss (Gatteraum) aus zu bedienen. M2 Schleifringmotor in der Werkstatt Baujahr: 1920 Hersteller: Bergmann Elektrizitätswerke AG, Berlin Leistung: Der Motor steht auf einer Drehscheibe, sodass dieser für den Antrieb der Transmission in der Werkstatt und im Untergeschoss eingesetzt werden kann. Erster Schritt, weg von der Gesamttransmission hin zum Teil- bzw. Einzelantrieb der Maschinen. Pos. Bild Beschreibung M3 Drehstrommotor / Harkenpinnanspitzer Baujahr: 1920 Hersteller: Katt & Co. Kassel Leistung: 0,5 PS Der Motor wurde als Einzelantrieb für den Harkenanpitzer genutzt. Vorteil, Turbine und Transmission mussten nicht in Betrieb genommen werden. Durchströmturbine Baujahr: 1901 Hersteller: Eigenkonstruktion Leistung: 1 KW Versorgte das Wohnhaus und die Mühle ab 1901 mit Gleichstrom, dies lange bevor Remblinghausen 1917 an das öffentliche Stromnetz angeschlossen wurde. Radmaschine Baujahr: ca. 1910 Hersteller: Maschinenfabrik W. Kampmann-Kracht, Bielefeld Herkunft: Zukauf Wird für die Herstellung von Wagenrädern benutzt. Wurde 2008 zugekauft. Hebelpresse / Schneider Baujahr: Hersteller: ??? H&F. Schneider Sägenschärfmaschine Baujahr: 1946 ? Hersteller: unbekannt Herkunft: Spende Pos. Bild Beschreibung Ständerbohrmaschine Baujahr: unbekannt Hersteller: unbekannt Herkunft: Spende Schleifstein Baujahr: unbekannt Hersteller: Eigenbau Stein: Belgischer Brocken Der Schleifstein gehörte früher zur Standardausstattung eines jeden Handwerksbetriebes. Schärfen von Handwerkszeug im Nassverfahren. Bohrmaschine Baujahr: 1911 Hersteller: Eigenkonstruktion Im Bereich der Turbine. Angetriebene über die Transmission.