Museumskonzept - Wesseler-Club

Transcription

Museumskonzept - Wesseler-Club
Museumskonzept
Komplettversion
Schlepper- und Gerätemuseum
Altenberge
Stand: 15.11.2011
INHALTSVERZEICHNIS
I. Projektidee ..................................................................................................................... 3
II. Darstellung des Projektes .............................................................................................
Bisheriger Werdegang des Museums ...................................................................
Leitbild des Museums ............................................................................................
Museumsentwicklungsplan ....................................................................................
4
4
5
6
III. Dauerausstellungskonzept .......................................................................................... 8
Konzept für die Strukturierung der Dauerausstellung ............................................ 8
Raumaufteilung ...................................................................................................... 9
Vorschläge potentieller Sonderausstellungen ........................................................ 10
Raumkonzepte ....................................................................................................... 11
1 Raumkonzept Eingangsbereich .......................................................................... 11
2 Raumkonzept Schmiede ..................................................................................... 13
3 Raumkonzept Haushalt ....................................................................................... 20
4 Raumkonzept Wesseler-Produktion ................................................................... 23
5 Raumkonzept Lackierung/Auslieferung .............................................................. 31
6 Raumkonzept Reparatur …………...................................................................... 36
7 Raumkonzept Schausammlung ......................................................................... 42
IV. Sammlungskonzept .................................................................................................... 44
Jetziger Inventarisierungszustand ......................................................................... 44
Festlegung/Entwicklung von Sammlungsschwerpunkten ..................................... 44
Hinweise zur Inventarisierung ............................................................................... 44
Empfehlungen zum Restaurierungsbedarf der Objekte
und Hinweise zum Umgang mit Exponaten ........................................................... 47
V. Museumspädagogisches Konzept ............................................................................... 48
Darstellung des Ist-Zustandes ............................................................................... 48
Vorschläge für den Ausbau des museumspädagogischen Konzeptes ................. 48
Integration der Zeitzeugen bzw. Vereinsmitglieder ................................................ 51
VI. Betriebskonzept .......................................................................................................... 52
Darstellung des Ist-Zustandes ............................................................................... 52
Zielgruppen, Öffnungszeiten, Eintritt ..................................................................... 53
Mitarbeiterstruktur …………………………………………………………………….. 54
Werbung/Marketing ............................................................................................... 54
Vernetzungspotential ............................................................................................. 58
Veranstaltungen ………………………………………………………………………. 61
VII. Kontakt/ Impressum ................................................................................................... 62
2
I. Projektidee
Ein Museum in den originalen Produktionsräumen eines Schlepperherstellers ist bislang
einzigartig. Selbst die Traditionsmarken Lanz, Fahr oder Hanomag können damit nicht
aufwarten. In den Hallen der ehemaligen Schlepperbaufirma Heinr. Wesseler OHG hingegen
wird bereits eine agrargeschichtliche Sammlung präsentiert, die die Entwicklung von einer
Landschmiede zweier Brüder bis zu einem Betrieb, der zu Höchstzeiten über 120 Beschäftigte
hatte, darstellt. Ziel des Museums ist, am Originalschauplatz die Firmengeschichte der
Schlepper- und Landmaschinenfabrik Heinr. Wesseler OHG und darüber hinaus die
landwirtschaftliche Technisierung der Region um Altenberge zu erforschen, zu dokumentieren
und zu präsentieren.
Interessierte an Landtechnik, ehemalige Beschäftigte und engagierte Traktorfans gründeten
2003 in der ehemaligen Schmiede das Schlepper- und Gerätemuseum Altenberge. Der
gemeinnützige Trägerverein sammelte in den vergangenen Jahren landwirtschaftliche Geräte
und Schlepper, um in den bis auf das Schmiedefeuer leeren Hallen eine große Vielfalt an
Gerätschaften zu präsentieren. Bis heute besteht die Sammlung vor allem aus Schenkungen
und Leihgaben von Geräten, die ehemals in der westfälischen Landwirtschaft eingesetzt
wurden. Ergänzt wurde der Bestand um eine Reihe von Haushaltsgeräten und -utensilien, die
den neben der Schmiede geführten Haushaltswarenladen thematisch darstellen. Seit 2010 steht
das Fabrikgebäude unter Denkmalschutz.
In einer ersten Stufe soll das Grundstück der ehemaligen Firma von der aktuellen Besitzerin
erworben werden, um anschließend in einer zweiten und dritten Stufe die Infrastruktur des
Museums weiter auszubauen und die Präsentation der Objekte mittels Dauerausstellung und
wechselnden Sonderausstellungen besucherorientiert zu gestalten. Im Mittelpunkt der
Konzepterstellung stehen dabei Familien und Technikinteressierte, die ein lebendiges Museum
vorfinden sollen. Zielgruppenspezifische Angebote werden für Einzelbesucher und Gruppen, für
Schulklassen, Familien, Kinder und Senioren entwickelt, sowie ein vielseitiges
Veranstaltungsprogramm angeboten, das verschiedene Besuchergruppen erschließen soll.
Schlepper und landwirtschaftliche Geräte haben in Deutschland eine große Fangemeinde.
Allein das Oldtimer-Treffen des Schlepper- und Gerätemuseums Altenberge zog im Jahr 2010
rund 6.000 Besucher an einem Wochenende aus ganz Deutschland und den Nachbarländern
an. Diese Zielgruppe spricht das Museum mit seinem Fokus auf Technikgeschichte und den
Besonderheiten in der Produktion der Firma Wesseler an.
3
II. Darstellung der Projektentstehung
Bisheriger Werdegang des Museums
Gründung
Als im Jahre 2003 die Firma Agrartechnik Altenberge (Handels- und Reparaturfirma für
Traktoren und Landmaschinen) in ihre neu errichtete Handels- und Reparaturwerkstatt im
Gewerbegebiet Kümper von Altenberge umzog, standen die Hallen am alten Standort leer.
Dieser Leerstand motivierte einige Wesseler-Freunde und -Besitzer, Gedanken und Ideen zur
Nutzung der Wesseler-Produktionsstätte zu entwickeln, um die Geschichte des 1879
gegründeten Betriebs nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Letztendlich entstand der
Wunsch, die Produktionsstätte der ehemaligen Schlepperbaufirma Heinr. Wesseler OHG als
Museum für Schlepper und Landmaschinen einzurichten. Bei den Vorbereitungen für die
Gründung des Trägervereins wurde die Eigentümerin Hedwig Wesseler angesprochen. Sie
unterstützte das Vorhaben.
Im Dezember 2003 fand die Gründungsversammlung in der Schmiede statt. An diesem Abend
erklärten 63 Mitglieder den Beitritt zum Verein (in Gründung) Schlepper- und Gerätemuseum
Altenberge. Die von Franz Sundorf vorbereitete Satzung wurde verabschiedet und ein Vorstand
gewählt. Der Vorstand wurde beauftragt, beim Amtsgericht Steinfurt die Eintragung ins
Vereinsregister zu veranlassen und die Gemeinnützigkeit beim Finanzamt zu beantragen. Der
Verein wurde unter der Nr. 1015 ins Vereinsregister des Amtsgerichtes Steinfurt eingetragen.
Die Gemeinnützigkeit wurde vom Finanzamt Steinfurt auf der Grundlage der verabschiedeten
Satzung anerkannt.
Sammlung und Präsentation
In den Anfangsjahren erreichten den Verein viele Schenkungen von Landwirten und
Privathaushalten, die aus Platzgründen alte Geräte und Maschinen abgaben, sie aber doch ab
und zu im Museum sehen wollten. Zudem gab es Leihgaben von Großgeräten und Traktoren.
Wenn dem Verein besondere Objekte angeboten wurden, versuchte er diese auch mit Hilfe von
Sponsoren zu erwerben und nach Altenberge zu holen. So wurde der Schwerpunkt auf
landwirtschaftliche Geräte und Schlepper gelegt, die in der westfälischen Landwirtschaft
eingesetzt wurden. Als historisch passende Ergänzung kamen Haushaltsgeräte hinzu. Damit
lässt sich der Anfang des 20. Jahrhunderts von der Familie Wesseler neben der Schmiede
geführte Haushaltswarenladen thematisch darstellen.
Momentan werden alle Objekte in den angemieteten Räumlichkeiten der ehemaligen
Produktionsstätte gezeigt. Bisher konnte eine angedachte Systematik aber nicht umgesetzt
werden, da der Sammlungsort aktuell gleichzeitig der Ausstellungsort ist.
4
Denkmalschutz
Im Mai 2010 hat der Gemeinderat der Gemeinde Altenberge beschlossen, die Fabrikgebäude
der ehemaligen Schlepperbaufirma Heinr. Wesseler OHG unter Denkmalschutz zu stellen (§ 2.1
DSchG NW).
Leitbild des Museums
Das Schlepper- und Gerätemuseum Altenberge e.V. wurde nach dem Umzug der letzten Nutzer
der ehemaligen Produktionsstätte der Heinr. Wesseler OHG im Jahr 2003 gegründet. Ziel war
es, am Originalschauplatz die über 100-jährige Firmengeschichte der Schlepper- und
Landmaschinenfabrik Heinr. Wesseler OHG und damit bzw. darüber hinaus die
landwirtschaftliche Technisierung der Region um Altenberge zu erforschen und zu
dokumentieren. Diese Schwerpunkte sowie die Möglichkeit, das Museum am
Originalproduktionsort einzurichten, stechen dabei als Alleinstellungsmerkmal heraus.
Aufgaben
Seit Gründung des Museums ist sein Hauptauftrag das Sammeln, Bewahren, Forschen,
Ausstellen und Vermitteln von Objekten mit Bezug zur Firma Heinr. Wesseler OHG sowie von
Objekten, die die Entwicklung der Landwirtschaft in Westfalen belegen. Damit wird die
Bedeutung der Firma für die sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung von Altenberge
aufgearbeitet und dokumentiert. Wichtiger Forschungsaspekt sind die Biografien der
ehemaligen, heute noch lebenden Wesseler-Mitarbeiter. Mit der Geschichte des Ortes und der
Objekte, die bereits in der Vergangenheit eine wichtige Rolle für das Selbstverständnis des
Ortes und der umliegenden Region gespielt hat, ist das Museum auch heute für seine Besucher
identitätsstiftend. Neben dem Sammeln, dem aktiven Erhalten und wissenschaftlichen
Erforschen ist daher das besucherbezogene Präsentieren in ständigen und wechselnden
Ausstellungen, das Vermitteln und Vermarkten genauso wichtig. Gesellschaftlich aktuelle
Themen spiegeln sich in den Aktivitäten des Museums wider.
Für wen wir arbeiten/Besucherorientierung
Schlepper und Traktoren haben in Deutschland eine große Fangemeinde, wie sich an den
durchweg hohen Besucherzahlen anderer Traktorenmuseen und Traktoren-Festivals zeigt. Ziel
des Museums ist es, diese Gruppe zu binden und darauf aufbauend durch eine ansprechende
und spannende Darstellung der Technik- und Firmengeschichte weitere Besuchergruppen zu
gewinnen. Die jährlichen Besucherzahlen insbesondere bei den Veranstaltungen zeigen bereits
in der Frühphase des Schlepper- und Gerätemuseums Altenberge ein großes Interesse an den
präsentierten Objekten.
Besucher sollen ein lebendiges Museum vorfinden, das Interesse weckt und unterhaltend
informiert. Darum werden zielgruppenspezifische Angebote für Einzelbesucher und Gruppen,
für Schulklassen, Familien, Kinder und Senioren entwickelt. Auch Personen mit Behinderung
oder Berufsverbände werden angesprochen. Ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm soll das
Angebot abrunden.
5
Wie wir arbeiten/Organisation
Alle Mitarbeiter des Museums sind Mitglieder des Vereins und arbeiten ehrenamtlich.
Momentan ist das Museum deshalb unter der Woche von 9 bis 12 Uhr, von April bis Oktober
jeden ersten Sonntag im Monat und auf Anfrage zu besuchen. Um eine regelmäßige und
umfassendere Öffnung zu ermöglichen, wird darüber nachgedacht, eine Stelle zu schaffen.
Der Verein, und damit die Mitarbeiter des Museums, gliedert sich in den geschäftsführenden
Vorstand bestehend aus 1. und 2. Vorsitzendem, Schatzmeister und Schriftführer. Dazu
kommen als weitere Vorstandsmitglieder vier Beisitzer, ein Webmaster sowie Ausstellungsleiter
für die momentanen Bereiche Landmaschinen, Schlepper sowie Haushalt/Küche.
Einmal im Jahr hält der Verein eine Mitgliederversammlung für alle derzeit 109 Mitglieder ab.
Über anstehende Entscheidungen wird im Verein diskutiert. Jedes Vereinsmitglied darf
Vorschläge machen und Ideen einbringen.
Mit Hilfe von Pressearbeit, Internetauftritt und Flyern informieren Museum und Verein die
Öffentlichkeit über anstehende und laufende Projekte sowie Veranstaltungen.
Mit wem arbeiten wir zusammen
Das Museum könnte ohne die Mitarbeit und die finanziellen Beiträge der Vereinsmitglieder
bisher nicht existieren. Der Verein hat darüber hinaus enge Kontakte zum Heimatverein und zu
Treckervereinen in der Region, ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus. Diese Vereine
unterstützen sich gegenseitig, besonders im Hinblick auf Veranstaltungen. Auch mit der
Gemeinde Altenberge und dem Kreis Steinfurt besteht eine gute Zusammenarbeit. Dieses
Netzwerk wird weiter gepflegt und ausgebaut. Mit möglichen Förderern und Sponsoren wurden
Kontakte geknüpft und sollen weiter ausgebaut werden.
Leitbild im Wandel
Um sich dem Wandel der Zeit anzupassen, werden die Arbeitsweisen, Aufgaben und Ziele des
Museums und seiner Mitarbeiter immer wieder hinterfragt, erneuert und den neuen
Anforderungen angeglichen.
Museumsentwicklungsplan
Stand der Dinge
Träger des Museums ist ein eingetragener, gemeinnützig anerkannter Verein, der ehrenamtlich
durch die Mitglieder geführt wird.
Momentan ist das Museum deshalb unter der Woche von 9 bis 12 Uhr, von April bis Oktober
jeden ersten Sonntag im Monat und auf Anfrage zu besuchen. Führungen werden auf Anfrage
durch die Vereinsmitglieder durchgeführt. Jedes Jahr organisieren die Vereinsmitglieder ein
Museumsfest und ein Kartoffelfest. Alle zwei Jahre findet ein großes Oldtimer-Treffen statt. In
6
der eigenen Museumswerkstatt reparieren und restaurieren ehemalige Wesseler-Mitarbeiter
alte Schlepper und Landmaschinen.
Die Betriebskosten des Museums werden zurzeit durch die Mitgliedsbeiträge und
Zuwendungen, sowie durch Überschüsse bei Events und Veranstaltungen finanziert. Seit
diesem Jahr ist die ehemalige Fabrik an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen.
Zuschüsse für die Miete und Investitionen zur Ersteinrichtung des Museums wurden bei der
Gemeinde Altenberge, beim Amt für Denkmalpflege und der NRW-Stiftung beantragt. Bisher
ohne konkrete Zusagen.
Investitions- und Bauvorhaben
Die Fabrik befindet sich im Eigentum der Familie Wesseler. Die hohen Mietzahlungen sind eine
Belastung für den Verein, da die Mitgliedsbeiträge nicht einmal die Hälfte der Mietkosten
abdecken. Um die Investitionen zu sichern, strebt der Verein darum in erster Stufe den Erwerb
der Wesseler-Fabrik an. Für den Erwerb des Grundstücks sollen verschiedene
Finanzierungsmodelle geprüft werden: Kauf durch den Verein mit Hilfe von Sponsoren,
Fördermitteln und Unterstützung der Gemeinde Altenberge sowie evtl. durch Bildung einer
Stiftung.
Nach dem Erwerb plant der Verein in einer zweiten Stufe Umbau- und Ergänzungsmaßnahmen
für Besucher einzuleiten. Als dringend erforderlich sieht er ausreichende sanitäre Anlagen für
Besucherinnen und Besucher, die behindertengerecht gestaltet sind. In einem mittleren
Raumteil der Fabrik soll ein Empfangs- und Informationsraum geschaffen werden. Wichtig ist
selbstverständlich auch die Restaurierung/Renovierung des Gebäudes, auch um die
entsprechenden klimatischen Bedingungen zu schaffen.
In einem dritten Schritt soll dann die Dauerausstellung erarbeitet und umgesetzt werden.
7
III. Dauerausstellungskonzept
Konzept für die Strukturierung der Dauerausstellung
Kurzer Abriss der Geschichte der Firma Wesseler
Die ehemalige Wesseler-Fabrik hat an diesem Ort eine Geschichte, die bis ins Jahr 1879
zurück geht. Als Landschmiede für die Bauern der Umgebung und Reisende gegründet, sollte
sie knapp fünf Jahrzehnte später auf die Veränderungen in der Landwirtschaft eingehen.
Nachdem schon ein Haushaltswarenladen hinzugekommen war, wurden bei Wesseler bereits
vor dem Zweiten Weltkrieg die ersten Schlepper gebaut, aus Bestandteilen, die gerade zur
Verfügung standen. Durch die Kriegsjahre wurden die Entwicklungen zwar zunächst
ausgebremst, doch schon kurz danach kam es zu einem raschen Aufschwung, einer
professionellen Fertigung und damit zu einem schnellen Wachstum der Fabrik. Sie wurde zu
einem wichtigen Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber für in Hochzeiten 120 Beschäftigte in der
Region und lieferte ihre Traktoren bis an die Mosel und ins benachbarte Ausland. Gleichzeitig
wurden weiterhin Landmaschinen, wenn auch mittlerweile modernere, repariert. Im Laufe der
Jahre mussten auch die Fabrikräume dem Fortschritt angepasst werden, weil immer mehr Platz
benötigt wurde. So kamen zur 1939 erbauten neuen Schmiede 1952 die Produktionshalle und
1958 die Werkstatt hinzu. Die eigene Produktion dauerte nur knapp zwanzig Jahre, dann
musste sie eingestellt werden, weil die Firmeninhaber nicht rechtzeitig in die Modernisierung der
Produktionsmittel investiert hatten und von der Konkurrenz überholt wurden. Wie viele andere
kleine Betriebe, die parallel zum Traktorboom in den 1950er Jahren entstanden waren, musste
auch Wesseler die Schlepperproduktion einstellen. Stattdessen übernahm die Firma eine FiatVertretung und betrieb weiterhin einen Landmaschinenhandel mit angegliederter
Reparaturwerkstatt. Nach der Insolvenz 1988 wurde der Betrieb durch die Firma Agrartechnik
weitergeführt, die bis 2003 in dem Gebäude blieb. Seit 2010 steht es unter Denkmalschutz.
Nutzung der Räume
Anders als bei anderen Treckermuseen geht es hier vorrangig um die Geschichte eines
Betriebes. Die Firma Wesseler war Teil eines Phänomens, das in den 1950er und 1960er
Jahren aufblühte: dem Konfektionsschlepperbau. Auch diesen Betrieb ereilte, wie so viele
andere, der rasche Wandel der Technisierung der Landwirtschaft. Am Betrieb Wesseler lässt
sich die ganze Geschichte darstellen. Von der handbetriebenen bis zur technisierten
Landwirtschaft, von den Anfängen des Schlepperbaus bis zum Ende der Firma - und das am
Originalschauplatz. Um die Geschichte der Firma Wesseler als Teil dieses Phänomens und
wichtigen Bestandteil der Region um Altenberge darzustellen, sollen die historischen
Räumlichkeiten möglichst ihrer früheren Funktion entsprechend genutzt werden.
8
Raumaufteilung
Generell sollte die ursprüngliche Nutzung der Räume erkennbar sein und inszeniert werden. Die
Präsentation bedarf nur weniger Vitrinen, da der Großteil der Objekte eine beträchtliche Größe
hat oder im Rahmen einer Inszenierung unauffällig fixiert oder gesichert werden sollte.
Lager
●
●
●
Empfangsraum für Besucher, auch für Empfänge und zur Bewirtung
Einleitung in die Geschichte der Gemeinde Altenberge und Erläuterung der ehemaligen
Funktion des Raumes
Danksagung für Förderer und Sponsoren
Schmiede
●
●
Entstehung des Landhandwerks: Geschichte der Landschmiede als Vorstufe für den
Schlepperbau
Frühere Formen der Feldarbeit (vor dem Einsatz von Schleppern in der Landwirtschaft)
Angrenzend an die Schmiede
●
Thematisierung des Haushaltswarenladens (ab etwa 1913)
Wesseler-Produktion
●
●
●
Entwicklung der Schlepper generell
Geschichte der Wesseler-Schlepper-Herstellung und Entwicklung der Modelle
Sonderausstellungen (in einem Teilbereich auf der linken Seite des Raumes)
Lackiererei/Auslieferung
●
●
Inszenierung der Lackiererei
Verkauf, Messen/Ausstellungen und Exporte
Schlepper-Reparatur
●
●
●
●
Sozialgeschichte (in der Meisterbude)
Landmaschinenreparatur mit inszeniertem Ölwechsel an Station
Zeit nach der Einstellung des Betriebes (Fiat)
Museumswerkstatt (im innenliegenden, unmittelbar angrenzenden Waschplatz mit
Hebebühne)
Unterstellhalle (auf dem Gelände)
●
Schausammlung, aus der bei Bedarf Sonderausstellungen zu generieren sind
Lagerräume oben
●
Depotraum für Exponate geringer Größe
Geländestationen
Auf dem Gelände erläutern Texttafeln mit Fotos die ehemalige Funktion der Orte wie z.B. den
Pferdegöpel, den Pausenraum, die Tankstelle oder das Tor zum Betriebsgelände.
9
Möglichkeiten der Barrierefreiheit
●
●
Fertigungsmodell zum Anfassen
deutlich und durchgehend von der Ausstellungsfläche abgegrenzter Laufweg
(beispielsweise mittels Kies und niedrigen Absperrbändern)
Vorschläge potentieller Themen für Sonderausstellungen
●
●
●
●
●
●
●
●
Wo kamen die Ideen her? Vergleich von Traktormodellen verschiedener Firmen
Schleppermotoren: Besonderheiten, Leistungsfähigkeit, Geräusche, Kühlung
Die Geschichte der Kartoffel
Düngen: damals und heute
Dörfliches Handwerk in Altenberge
Kunstausstellung mit Metallarbeiten
Verkaufen bei Wesseler - Landwirtschaftsausstellungen im In- und Ausland
(Fotoausstellung)
Schlepper im Wandel der Zeit (Fotoausstellung)
10
1 Raumkonzept Eingangsbereich
Das Gebäude wurde 1938 erbaut. Die Ausstellungsfläche dieses Raumes umfasst 137
m².
Der Besucherempfangs- und Aufenthaltsraum, der in den Räumlichkeiten im ehemaligen Lager
vorgesehen ist, soll bereits als Einführung genutzt werden und die Besucher auf das Museum
einstimmen.
Primär soll dieser Raum in der Hallenmitte jedoch einen angemessenen Rahmen für Empfänge,
Versammlungen, Filmvorführungen, Vorträge, Aufenthalte vor oder nach einem
Museumsbesuch bieten. Anschaffung und Einrichtung einer Thekensituation mit
Sitzgelegenheiten für Erfrischungen und Snacks sind für diesen Bereich vorgesehen. Für
Filmpräsentationen und Fachvorträge ist in eine entsprechende Ausstattung (Beamer,
Notebook, Diaprojektor, Lautsprecher, Verdunkelungsmöglichkeiten etc.) zu investieren. In
unmittelbarer Nähe zum Besucherempfangs- und Aufenthaltsraum sind Räumlichkeiten
vorhanden, die zu sanitären Anlagen und einer Garderobe umfunktioniert werden können. In
diesem Bereich ist ebenfalls ein Vorratsraum für den Betrieb des Cafés und Empfangs
vorgesehen.
11
INHALT
1.1. Lager
Da sich der Besucherempfangs- und Aufenthaltsraum bereits in den historischen Gebäudeteilen
der Firma Wesseler befindet, wird er in das Ausstellungskonzept eingebunden. Es handelt sich
bei dem Raum um das ehemalige Lager. Durch Texte, historische Fotografien und drei Ölfässer
an der ehemaligen Ölwechselstation wird die ehemalige Funktion des Raumes großflächig
inszeniert und damit deutlich gemacht.
1.2. Altenberge
Im Weiteren wird an einer Seite des Raumes auf den Bezug der Firma zur Gemeinde
Altenberge und deren Geschichte eingegangen. Die Gemeinde Altenberge liegt nördlich der
Universitätsstadt Münster und südlich zur Kreisstadt Steinfurt. Altenberge kann auf eine mehr
als 1.200-jährige Geschichte zurückblicken. Die Gemeinde gehörte zu den Urpfarren des
Bistums Münster und wurde vom Hl. Ludgerus (744-809) oder seinen Nachfolgern gegründet.
Hier entwickelten sich mit Wesseler und Schmitz zwei bedeutende Schmieden, die in den
1950er und 1960er Jahren wichtige Arbeitgeber waren und von denen das aus der Schmiede
von Melchior Schmitz hervorgegangene Unternehmen Schmitz-Cargobull noch heute weltweit
von Bedeutung ist.
Hier ist ein Zeitstrahl an der Wand als Rauminszenierung denkbar, der chronologisch wichtige
Ereignisse und Entwicklungen der Gemeinde aufzeigt. Hierzu gehören auch Luftbildaufnahmen
und grafische Darstellungen von Einwohnerzahlen, Beschäftigungsfeldern etc.
1.3. Dank
Vorgesehen ist zudem ein Bereich für Förderer und Sponsoren des Museums, um mittels Tafeln
für deren Engagement zu danken. Hierbei sind insbesondere die Anforderungen der Stiftungen
zu berücksichtigen.
EXPONATE
Ölbude
Inventarnummer
Objektbezeichnung
Erläuterung
[noch ohne Nr.]
3 Ölfässer
Ölwechsel
Wünschenswert
● Fotografie: Lager
● Straßenkarte: Altenberge 1939
12
2 Raumkonzept Schmiede
Das Gebäude wurde 1939 erbaut. Die Ausstellungsfläche umfasst 299 m² (inkl.
Haushaltsbereich).
INHALT
Alle Faktoren, die von den anfänglichen Schmiedearbeiten zur Schlepperproduktion der Firma
Wesseler führten, sollen in der ehemaligen Schmiede thematisiert werden. Zentral wird dabei
die alte Schmiede an ihrem originalen Standort sein, um die die landwirtschaftlichen Geräte und
Gerätschaften positioniert sein werden, die in der Schmiede über Jahrzehnte hinweg repariert
wurden. Zudem wird die Motorisierung der Landwirtschaft dargelegt, die letztendlich die
Schlepperproduktion der Firma Wesseler ermöglichte.
2.1. Die Schmiede
2.1.1. Die Anfänge
In diesem Bereich wird zentral sein, die Ursprünge der Wesseler-Schlepper deutlich zu machen.
Landschmiede und Landhandwerk sollen am Beispiel der Wesseler-Dorfschmiede ausführlich
thematisiert werden.
13
Die Brüder Bernhard und Anton Wesseler hatten in Darup in der Landschmiede ihres Vaters
gelernt. Um sich eine eigene Existenz aufzubauen, zogen sie 1879 nach Altenberge, wo
Bernhard ein Grundstück mit kleinem Gebäude erworben hatte. Sie richteten eine Schmiede
ein, zweites Standbein war eine kleine Landwirtschaft mit einigen Tieren und Ackerbau. Dieser
vielseitige Betrieb lag, wie auch schon der des Vaters, an einer alten Verkehrsstraße von
Münster nach Amsterdam. Dieser Horstmarer Landweg wurde ebenfalls durch die in Münster
residierenden Kirchenfürsten als Verbindungsweg nach Horstmar genutzt. Schmieden an
solchen Verkehrsstraßen profitierten vom Durchgangsverkehr. Primär war die Schmiede aber
Anlaufstelle für die Bauern der Umgebung.
In dieser Zeit waren Landschmieden populär und entstanden zuhauf. In direkter Nähe waren
neben den beiden Schmieden Ahmann und Böckenholt auch die Schmiede Schmitz, die später
das erfolgreichste Unternehmen in Altenberge werden sollte. In Hohenholte fanden sich mit
August Vieth und Hermann Volkmar zwei weitere Schmieden. Bis zum ersten Weltkrieg führten
insbesondere Dorfhandwerker Reparaturen an den vielfältigen landtechnischen Geräten durch,
so dass sich in den 1920er Jahren aus vielen Dorfschmieden Reparaturwerkstätten für
Landmaschinen entwickelten.
Darstellbar u.a. durch altes Werkzeug, eine Grafik oder Landkarte, die die Anbindung und
Funktion des Horstmarer Landweges zeigt und die Lage von Darup.
2.1.2. Schmiedearbeiten
Die Schmiede und Arbeiten rund um die Schmiede sind zentrales Thema dieser Unterabteilung.
Eine wichtige und aufwändige Arbeit stellte beispielsweise die Reifenbemantelung dar. Die
Reifen wurden mit einem Handrad ausgemessen, indem man damit um den Reifen herumfuhr
und zählte, wie oft sich das Rad gedreht hatte. Es folgte eine Aufzeichnung auf dem Flacheisen
und dann wurde geschnitten. Wenn es im Sommer sehr heiß war, wurde um 4 Uhr damit
begonnen Reifen aufzuziehen, da die Hitze der drei Schmiedefeuer sonst nicht erträglich war.
Mitte der 50er Jahre wurden in der Schmiede keine “klassischen Schmiedearbeiten”, wie
beispielsweise Reifen aufziehen, mehr ausgeführt. Defekte, emaillierte Schüsseln und
Nachttöpfe wurden jedoch auch noch in den 1950er Jahren durch Löten repariert. Der Raum
der Schmiede war auch in den darauffolgenden Jahren immer in Betrieb, später wurden dort
Teile für die Schlepper angefertigt, da u.a. Stanze, Bohrmaschinen und Schmiegelstangen dort
untergebracht waren.
Darstellbar u.a. durch Werkzeuge und Geräte für die Herstellung eisenbereifter
Holzwagenräder, für den Hufbeschlag bei Pferden, für die Bearbeitung von Pflugscharen. Dies
alles rund um das originale Schmiedefeuer mit Esse, Amboss, Hammer, Zangen etc.
2.2. Landwirtschaftliche Geräte
Verschiedenste landwirtschaftliche Geräte wurden in der Wesseler Landschmiede repariert. In
den folgenden Unterabteilungen werden Bereiche vorgestellt, in welchen diese vornehmlich
eingesetzt wurden.
14
2.2.1. Säen, Düngen, Ernten
Säen, Düngen und Ernten sind die zentralen Vorgänge im Ackerbau. Auf das Einbringen des
Saatgutes in das Saatbett, das angemessene Düngen und schließlich das Ernten wird stets in
Bezug auf die dafür verwendeten Landmaschinen und Geräte eingegangen. Getreide und
Rüben etwa benötigen verschiedenes Gerät, um das spezielle Saatkorn fachgerecht
einzubringen.
Darstellbar u.a. durch Holzegge, Pflug, Einzelkorn-Ablage, Amazone-Düngerstreuer
2.2.2. Getreide
Getreide ist eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel der Welt. Es dient der menschlichen
Ernährung wie auch als Viehfutter. Die Verarbeitung nach der Ernte erfolgt mittels spezieller
Geräte, die der Trocknung, Sortierung und Reinigung dienen. Zudem wird es eine Station
geben, die dazu dient die verschiedenen Getreidesorten zu erkennen und Produkte
kennenzulernen, die daraus bestehen.
Darstellbar u.a. durch Trieur, Heuwender, Mähdrescher, Mähbinder, Stiftendrescher, Windfeger
2.2.3 Kartoffeln und Rüben
Andere wichtige Nahrungs- und Futtermittel sind Kartoffeln und Rüben. Auch sie werden mit
verschiedenstem Gerät verarbeitet.
Darstellbar u.a. durch Kartoffelschleuder, Kartoffelsortiergerät, Welegerpresse, Rübenschäler
2.3. Anfänge der Motorisierung
Die Landwirtschaft bzw. die landwirtschaftlichen Geräte entwickelten sich weiter, um die
schwere Arbeit zu erleichtern. Dieser Weg soll hier beleuchtet werden, um schließlich in der
Produktionshalle wieder aufgenommen und weiter geführt zu werden.
2.3.1. Herkömmliche Transportmittel
Frühere Formen der Feldarbeit waren geprägt durch Handgeräte, pferdebetriebene Geräte oder
durch Standmotor angetriebene Geräte und Transportmittel sowie Pferdegöpel.
Zur Zeit der Landschmiede gab es hinter dem Haus einen Pferdegöpel, mit dem Maschinen, wie
beispielsweise Bohrmaschinen, angetrieben wurden.
Darstellbar u.a. durch Leiterwagen, Sturzkarre, Pferdegespann mit Gerät, Farbfoto des
Wesseler Pferdegöpels bzw. des Pferdes, das gerade beschlagen wird, aus den 1930er Jahren.
2.3.2. Auf dem Weg zum ersten Schlepper
Stationäre Verbrennungsmotoren fanden insbesondere zwischen 1880 und 1930 in der
Landwirtschaft Verwendung. Sie waren auf unterschiedliche Treibstoffe (Benzol, Petroleum,
Spiritus, Benzin, Diesel) ausgelegt und trieben beispielsweise Dreschmaschinen an. Ab den
1930er Jahren hielten Kleindieselmotoren mit vier bis acht PS Einzug in die Hofwirtschaft.
15
In diesem Bereich werden daher die Vorstufen zum Schlepperbau skizziert, die Entwicklung
vom handgezogenen Gerät zum Pferdegespann über deren Umbau zur Verwendung von
Geräten mit Ackerschleppern. Die Landschmiede nimmt hier ein zentrales Element in der
Mechanisierung der Landwirtschaft ein. Ausprobiert und herumgetüftelt wurde zunächst mit
bereits vorhandenen Gerätschaften und ausschließlich für den eigenen Gebrauch.
Darstellbar u.a. durch Handgeräte, Anhänger, Motorwagen, Motor mit Holzkarre
ZEITLICHER RAHMEN
●
1879 bis 1930er Jahre
EXPONATE
Die Schmiede
Unterbereich
Inventarnummer
Bezeichnung
Erläuterung
Die Anfänge
SGMA 2011/103
Feuerstelle einer
Schmiede
Schmiede zur
Bearbeitung von Eisen
Schmiedearbeiten
SGMA 2011/111
diverse Werkzeuge
Schmiedearbeiten
SGMA 2011/109
Schmiedezangen
Wünschenswert
● Katasterkarte, auf der das neue Haus eingezeichnet sein soll, Straßenkarte
● Fotos der Brüder
Landwirtschaftliche Geräte
Unterbereich
Inventarnummer
Bezeichnung
Erläuterung
Säen, Düngen, Ernten
SGMA 2011/1
Holzegge, Bollerwagen,
Diverses
Egge: Gerät zur
Lockerung des Bodens
Säen, Düngen, Ernten
SGMA 2011/4
Pflug
aus Holz
Säen, Düngen, Ernten
SGMA 2011/10
Einzelkorn-Ablage
Gerät zum Aussäen
Säen, Düngen, Ernten
SGMA 2011/15
Amazone-Düngerstreuer
Walzendüngsteuer
16
Säen, Düngen, Ernten
SGMA 2011/16
Düngerstreuer und
Gitterräder
Säen, Düngen, Ernten
SGMA 2011/9
Einzelkornsähmaschine
(grünes Gerät mit roten
Rädern)
Säen, Düngen, Ernten
SGMA 2011/8
Kultivator
Getreide
SGMA 2011/19
Heuwender
Getreide
SGMA 2011/20
Heuwender mit
Metallrädern
Getreide
SGMA 2011/21
Mähbinder mit
Zugvorrichtung
Getreide
SGMA 2011/22
Stift(en)drescher
Getreide
SGMA 2011/30
LANZ-Dreschkasten
Getreide
SGMA 2011/48
Strohhäckselmaschine
Getreide
SGMA 2011/49
Getreidemühle mit
Trichter
Getreide
SGMA 2011/50
Getreidemühle mit
Trichter
Getreide
SGMA 2011/51
Getreidemühle
Getreide
SGMA 2011/26
Windfeger
Gerät zur Trennung von
Spreu und Weizen
(Wannemühle)
Getreide
SGMA 2011/27
Mobiler Windfeger mit
Trichter
Gerät zur Trennung von
Spreu und Weizen
(Wannemühle)
Getreide
SGMA 2011/28
Windfeger mit
Einfülltrichter
Gerät zur Trennung von
Spreu und Weizen
(Wannemühle)
Getreide
SGMA 2011/29
Windfeger
Gerät zur Trennung von
Spreu und Weizen
(Wannemühle)
Getreide
SGMA 2011/31
Trieur
Gerät zum Reinigen von
Getreide
Kartoffeln und Rüben
SGMA 2011/32
Kartoffelsiebketten-Roder
Erntemaschine,
Mechanisierung des
Kartoffelbaus
zur Lockerung des
Erdbodens
17
Kartoffeln und Rüben
SGMA/ 2011/33
Kartoffelroder mit
Metallrädern
Kartoffeln und Rüben
SGMA 2011/34
Kartoffel-Schleuderrotor
Kartoffeln und Rüben
SGMA 2011/35
Kartoffel-Schleuderrotor
Kartoffeln und Rüben
SGMA 2011/36
Kartoffel-Schleuderrotor
mit Fangkorb
Kartoffeln und Rüben
SGMA 2011/37
Kartoffel-Gabelroder
Kartoffeln und Rüben
SGMA 2011/38
Amazone F4
Kartoffelsortiertgerät
Kartoffeln und Rüben
SGMA 2011/39
Amazone
Kartoffelsortiergerät
Kartoffeln und Rüben
SGMA 2011/40
Welegerpresse/
StoppelrübenZiehmaschine
Kartoffeln und Rüben
SGMA 2011/41
Holzpresse/
Rübenhackschnitzel
stehend; Gerät mit mit
schneidenden
Werkzeugen zum
Zerkleinern von Holz und
Rüben
Kartoffeln und Rüben
SGMA 2011/42
Rübenschäler
stehend
Erläuterung
Leihgabe
Anfänge der Motorisierung
Unterbereich
Inventarnummer
Objektbezeichnung
Herkömmliche
Transportmittel
SGMA 2011/151
Pferdegespann mit Gerät
Herkömmliche
Transportmittel
SGMA 2011/43
Leiterwagen mit Rädern
(Eisenbesatz)
Herkömmliche
Transportmittel
SGMA 2011/44
Stürzkarre
Herkömmliche
Transportmittel
SGMA 2011/45
Leiterwagen
Herkömmliche
Transportmittel
SGMA 2011/46
Anhänger mit Kutschbock
Herkömmliche
Transportmittel
SGMA 2011/142
Reepenlift mit Antriebsrad
Pferdekarren mit einer
Achse als Transportmittel
verbreitet; Leihgabe
18
Auf dem Weg zum ersten
Schlepper
SGMA 2011/82
Motorwagen
mobiler Motor für die
Feldarbeit
Auf dem Weg zum ersten
Schlepper
SGMA 2011/83
Motor mit Holzkarre
mobiler Motor für die
Feldarbeit; Leihgabe
Auf dem Weg zum ersten
Schlepper
SGMA 2011/85
Motor mit Transportkarre
mobiler Motor für
Feldarbeit; Leihgabe
19
3 Raumkonzept Haushalt
Das Gebäude wurde 1952 erbaut. Die Ausstellungsfläche umfasst ca. 40 m².
INHALT
Dieser Raum, der direkt an die Schmiede angegliedert ist, widmet sich dem Thema Haushalt
von zwei Seiten: zum einen über das Ladengeschäft, das parallel zur Schmiede geführt wurde
und in dem Haushaltswaren aller Art verkauft wurden. Zum anderen über die mechanischen
Entwicklungen im Haushalt selbst. Geeignet für diesen länglichen Raum sind
lichtunempfindliche Exponate, da der Lichteinfall durch die Decke den Raum einerseits
angenehm hell macht, andererseits aber schädlich ist für so manches Exponat (z.B. originale
Fotografien).
3.1. Haushaltswarengeschäft/Ladengeschäft
Zur Schmiede kam um 1913 ein Ladengeschäft mit Haushaltswaren und Fahrrädern hinzu.
Wesseler hatte auf diese Weise neben dem landtechnischen Betrieb eine weitere
Einnahmequelle erschlossen. Verkauft wurden in dem Laden, der sich im jetzigen Wohnhaus
befand, vornehmlich Fahrräder, Motorräder, Kleinteile, Töpfe, Kaffeemühlen und Ähnliches. Die
Einrichtung war funktionell, d.h. die Waren standen griffbereit in einfachen Regalen.
Der Kundenkreis beschränkte sich bis in die 1930er vor allem auf den östlich gelegenen Teil
von Altenberge. Im Haushaltswarengeschäft haben demnach die Bauern aus der näheren
20
Umgebung eingekauft, die auch ihre Landmaschinen und Geräte bei Wesseler reparieren
ließen. Auch die Angestellten selbst zählten zu den Kunden und erwarben beispielsweise
Motorräder.
1958 existierte der Laden bereits nicht mehr.
Dargestellt wird dieser Themenbereich durch eine kleine Ladeninszenierung mit ähnlichen
Regalen, in denen einzelne Exponate platziert sind.
3.2. Haushalt
Im unmittelbaren Umfeld der Schmiede und der Schlepperproduktion existierten weitere
Bereiche, die die alltägliche Lebens- und Arbeitswelt der Menschen prägten. Einen großen
Raum nahmen dabei die Arbeiten rund um Küche und Haushalt ein. Die Maschinen, die auch in
dem Haushaltswarenladen verkauft wurden, erleichterten die Hausarbeit und zeugen von der
fortschreitenden Mechanisierung auch im häuslichen Bereich.
Präsentiert werden soll dieser Prozess durch eine Küchen-/ Wohnrauminszenierung mit Möbeln
und v.a. Haushaltswaren und -geräten.
ZEITLICHER RAHMEN
●
●
Laden: 1910er bis 1930er Jahre
Haushalt: 30er bis 60er Jahre
EXPONATE
Ladengeschäft
Inventarnummer
Objektbezeichnung
SGMA 2011/118
Schrank mit Radiogeräten
SGMA 2011/129
Wurstschneidemaschine mit
Milchkannen
SGMA 2011/130
Staubsauger mit Koffer
SGMA 2011/133
Schaukel-Waschmaschine
SGMA 2011/134
Wäschemangel
SGMA 2011/139
Tabakschneidegerät, Waage
SGMA 2011/145
Abakus
SGMA 2011/152
Bollerwagen
Erläuterung
21
SGMA 2011/141
Körbe, Waage, Diverses
SGMA 2011/137
Milchkannen mit Gerät
SGMA 2011/53
Abfüllwaage
SGMA 2011/146
Gerätschaften
[aktueller Standort: Büro]
Kasse
Wünschenswert
● Fahrrad/ Motorrad
● Fotografien des Ladens (innen und außen)
● Regale, die denen des ehemaligen Ladens ähneln
Haushalt
Inventarnummer
Objektbezeichnung
Erläuterung
SGMA 2011/114
Küchenschrank mit Glasfront
SGMA 2011/115
Tisch mit Stühlen
SGMA 2011/116
Vitrinenschrank
SGMA 2011/121
Schrank
Leihgabe
SGMA 2011/122
Schrank mit Glastür
Leihgabe
SGMA 2011/123
Sideboard, Uhr, Bürogeräte
SGMA 2011/126
Vitrinenschrank
Leihgabe
SGMA 2011/127
Vitrinenschrank mit
Schreibmaschine und Propeller
Leihgabe
SGMA 2011/136
Butterschleuder
SGMA 2011/128
Herd
SGMA 2011/135
Küchengeräte
SGMA 2011/132
Nähmaschine
SGMA 2011/131
Nähmaschine mit
Küchengeräten
SGMA 2011/55
Waage
22
4 Raumkonzept Wesseler-Produktion
Das Gebäude wurde 1952 erbaut. Die Ausstellungsfläche umfasst 443 m².
INHALT
Nachdem die Schlepperproduktion 1949 erfolgreich angelaufen war, erweiterte man den Betrieb
1952 um diese 443 m² großen Halle. Bis 1967 baute Wesseler etwa 3.600 Schlepper.
Zu Höchstzeiten – in den 1950er bis 1960er Jahren – arbeiteten in der Produktionshalle 80 bis
90 Mitarbeiter in zwei Schichten.
In diesem Raum soll die Geschichte der Wesseler-Schlepperproduktion dargestellt werden.
Es wird gezeigt, wie es zum ersten Schlepper kam und wie die Produktion nach dem Zweiten
Weltkrieg anlief. Die Weiterentwicklung der Modelle wird genauso dargestellt wie die
Betriebsabläufe. Bei Wesseler baute man frei Hand und verarbeitete teils gekaufte, teils selbst
hergestellte Bauteile. Damit war die Firma ein wichtiger Auftraggeber für die regionale und
überregionale Zulieferindustrie. Und nicht zuletzt wird der Blick auf das große Ganze, auf die
Entwicklungen der Landmaschinenproduktion in Deutschland gelenkt.
23
4.1.
Geschichte der Wesseler-Produktion
4.1.1. Erste Schlepper vor dem Krieg
1936 baute Heinrich Wesseler den ersten Schlepper in Rahmenbauweise. Der aufgebaute
Motor war ein liegender Deutz-Dieselmotor mit Verdampferkühlung. Heinrich Uhlmann, ein
langjähriger Mitarbeiter, war daran wesentlich beteiligt.
Es folgten mehrere Schlepper gleicher Bauart für Kunden, bei denen auf den Höfen bereits
vorhandene Motoren verbaut wurden. Durch den Schlepperbau und den allgemeinen
Wirtschaftsaufschwung beflügelt, baute Heinrich Wesseler 1939 eine neue größere und hellere
Schmiede. Bis 1940 wurden etwa 20 so genannte “Bauernschlepper” gebaut. Bei diesen
Schleppern war das Armaturenbrett noch spärlich bestückt und an der Seite unter dem Tank
angebracht. Der Sitz war eine gelochte, leicht schalenförmige, gewölbte Blechschale, wie sie
auch an Grasmähern oder ähnlichen von Pferden gezogenen Maschinen üblich waren. Die
runden Kotflügel hatten noch keine Sitzlehne und der Kühler war unverkleidet. Die halbrunde
Haube lag vorn auf dem Kühler und hinten auf dem Tank auf. Diese Bauweise wurde vor dem
Zweiten Weltkrieg beibehalten, solange es möglich war, Teile zu bekommen.
Darstellbar durch einen Bauernschlepper in Rahmenbauweise. Falls von Wesseler keiner mehr
erhalten ist, wäre das Modell von Kramer denkbar.
4.1.2. Zweiter Weltkrieg beendet Fortschritt
Aber der Zweite Weltkrieg beendete alle weiteren Fortschritte. Die Arbeiter wurden bis auf das
notwendigste Personal für den Kriegsdienst eingezogen. Material war fast nicht zu bekommen
und Motoren wurden nur an bestimmte Firmen geliefert. Mit zwei polnischen Kriegsgefangenen
und sechs Mitarbeitern wurde der Landmaschinenbetrieb gerade so aufrechterhalten, da die
Versorgung mit Nahrungsmitteln während des Krieges Vorrecht hatte.
4.1.3. Teile beschaffen in Nachkriegszeit
Nach Kriegsende 1945 bis zur Währungsreform 1948 war es schwer, an Materialien und Benzin
zu kommen. Man tauschte Nahrungsmittel gegen Montagematerialien und verwertete alle
brauchbaren Teile aus Militärfahrzeugen und defekten Panzern für den Bau von
landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten. Die Not machte erfinderisch, so dass Motoren mit
Holzgas statt mit Benzin angetrieben und einfache Bleche verbaut wurden. Doch mit dem Tag
der Währungsreform waren die Geschäfte über Nacht wieder voll mit Waren.
Darstellbar u.a. durch Montagematerialien, Benzinkanister.
4.1.4. Verkauf von Schleppern
Durch die Währungsreform hatten die Leute von heute auf morgen wieder Geld. Und so wuchs
auch die Nachfrage nach Schleppern schnell und stetig, so dass Umbauarbeiten an den
Firmengebäuden nötig waren. Schon vor dem Krieg waren Schlepper bereits in
Rahmenbauweise gebaut worden. Diese waren während der Kriegsjahre so umgebaut worden,
dass sie mit Holzgas fuhren. In der Nachkriegszeit mussten die Holzgaskessel herausmontiert
und die Motoren wieder eingebaut werden.
24
Der ursprüngliche Plan nach dem Zweiten Weltkrieg war, eine Fahr-Vertretung zu übernehmen.
Da aber die Lieferung ausblieb, standen keine Schlepper zur Verfügung. Derweil drängten die
Bauern und so nahm Wesseler die eigene Produktion auf. 1949 fand in Frankfurt eine große
Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) statt, auf der Wesseler den
ersten MWM-Motor erwarb. Damit war der Beginn des Schlepperbaus eingeläutet.
Doch so viele Schlepper konnten sie gar nicht bauen, wie nachgefragt wurden. Darum verkaufte
Wesseler anfangs zusätzlich Schlepper der Marken Bautz, Normag und Fahr. Da sich die
Schlepper zu dieser Zeit nicht sonderlich voneinander unterschieden – Motoren und Getriebe
kamen von den gleichen Herstellern –, war der Verkauf regional bestimmt. Die Leute der
Gegend kauften daher Wesseler-Schlepper.
Darstellbar u.a. durch Holzvergaser, frühen MWM-Motor, Schlepper von Bautz, Normag oder
Fahr.
4.1.5. Bauen auf Bestellung
Die ersten Schlepper wurden auf Bestellung gebaut und hatten alle 12 oder 15 PS. Nach der
Währungsreform 1948 warteten die Kunden auf ihre bestellten Schlepper, von denen der erste
an Willi Ribbert aus Hohenholte ging. Dieser Schlepper war von Willi Laumann gebaut worden
und Wilhelm Holthaus hatte ihm dabei geholfen. Später wurden die Schlepper auf Vorrat
gebaut.
Darstellbar u.a. durch 15 PS-Schlepper aus der Nachkriegszeit.
4.1.6. Betriebsabläufe – Bauen frei Hand
Bald folgte bei Wesseler der Bau von Schleppern in Blockbauweise. Sie hatte sich bei anderen
Herstellern bereits durchgesetzt. Durch einheitliche Flanschmaße von Motoren und Getrieben
der verschiedenen Hersteller waren unterschiedliche Kombinationen möglich. Das erleichterte
kleinen Schlepperfirmen ohne eigene Triebwerkfertigung den Bau von so genannten
Konfektionsschleppern. Die Bauelemente wurden entweder zugekauft oder selbst hergestellt.
Beispielsweise fand die gesamte Blechabwicklung für die Motorhaube oder den Tank bei
Wesseler selbst statt.
In umsatzstarken Zeiten – zwischen 1955 und 60 – baute Wesseler jeden Tag einen Schlepper.
Während 1948 ungefähr zehn Leute beschäftigt waren, arbeiteten in diesen Jahren um die 120
Mitarbeiter für die Firma, davon allein 80 bis 90 in der Produktion.
In der neuen, 1952 erbauten Produktionshalle standen meist sechs Schlepper – in zwei Reihen
jeweils drei hintereinander -, an denen parallel gearbeitet wurde. Jeder Arbeiter baute einen
Schlepper von Anfang bis Ende komplett fertig. Das dauerte unterschiedlich lang, weil immer
wieder Teile fehlten und solange woanders weitergearbeitet werden musste.
Bei Wesseler gab es keine Bauanleitung oder Bauzeichnungen für die Schlepper. Paul
Wißmann, ein Mitarbeiter der Firma, der schon als Lehrling in den 1940er Jahren bei Wesseler
gearbeitet hatte und über viele Jahrzehnte bis zu seiner Rente dort blieb, und die Mitarbeiter,
die die ersten Schlepper bauten, hatten sich ihre Fertigkeiten selbst angeeignet. Es wurde
ausprobiert, ob sich etwas umsetzen ließ oder nicht. Nur ein Heft existiert, in dem Paul
25
Wißmann verschiedene Zeichnungen zusammengestellt hat. Jedoch diente es nicht als Vorlage
für die Produktion, sondern der Entwicklung eigener Konstruktionsideen.
Darstellbar u.a. durch Schablonen, Werkzeug, Blech- und Metallverarbeitungsgeräte,
auseinandergebautem Schlepper und Fertigungsmodell.
4.1.7. Entwicklung der Modelle
Im Laufe der Jahre baute Wesseler verschiedene Modelle mit unterschiedlichen PS. Die ersten
Schlepper der Nachkriegszeit fuhren mit 15 PS. Wesseler baute später Modelle mit bis zu 56
PS.
Aber nicht nur im Hinblick auf die Motoren wandelten sich die Modelle. Es gab auch eine
Fortentwicklung der Sitze, Armaturen und Motorhauben. Letztere veränderte sich in der Länge
und wurde, nachdem sie zunächst durch so genannte “Sicken” stabilisiert worden war, später
mit Hilfe aufgebrachter Leisten festgesetzt. Auch die Farbe änderte sich von blau-grau zum
Wesseler-Grün.
Auf Wunsch baute Wesseler auch Gitterräder und Speichenräder an die Schlepper, in der
Regel wurden aber gummibereifte Räder verbaut. Die Zeit der Stahlräder (1920er/1930er Jahre)
war bereits vorbei.
Als einer der ersten Schlepperhersteller verbesserte Wesseler Anfang der 1950er Jahre die
Schleppersicherheit, indem die Firma bei den Konfektionsschleppern ein langes Zwischenstück
zwischen Motor und Getriebe einbaute. Dadurch erreichte man eine günstigere
Schwerpunktlage und eine höhere Kippsicherheit bei angehängten Arbeitsgeräten.
Wesseler baute neben den gewöhnlichen Schleppern auch Geräteträger und
Schmalspurschlepper, die in den Niederlanden auf Plantagen zum Einsatz kamen und für
diesen Zweck sehr schmal sein mussten. Ins Ausland wurden sie unter den Exportnamen
Feldmeister, Vewema, Ackermeister bzw. Wesseler-Benz verkauft.
Darstellbar in Kombination mit unter Punkt 4.1.6 vorgeschlagenen Exponaten und durch
verschiedene Wesselertypen mit unterschiedlichen PS sowie einen Schmalspurschlepper. An
dieser Stelle können auch verschiedene Motorentypen gezeigt werden, so dass sich
luftgekühlte, wassergekühlte und Verdampfermotoren vergleichen lassen.
4.2.
Technik
Diese Informationen zur Technik sollen als Unterebene zu 4.1 an den entsprechenden Stellen
die technischen Besonderheiten erläutern.
4.2.1. Rahmenbauweise
In der Rahmenbauweise wurden alle Teile an einen Rahmen gebaut. Damit werden die
einzelnen Komponenten entlastet und somit die Lebensdauer erhöht. Beim Halbrahmen setzt
der Rahmen z.B. an dem Hinterachsgehäuse an. Von hier an sind alle Teile (Getriebe,
Kupplung, Motor, Vorderachse) am Rahmen montiert.
Für diese ersten Schlepper in Rahmenbauweise benötigte man einen Rahmen aus Metall, als
U-Eisen, Achse und Schaltgetriebe von einem altem LKW, Welle und Riemenscheibe mit
26
Keilriemen. Der Rahmen war etwa 2,5m lang. Der Motor stand auf dem Rahmen und wurde
durch ein Schwungrad angetrieben. Diese Schlepper hatten alle 10, 12 oder 16 PS. Hinten auf
dem Schlepper war ein Kübelsitz mit einer alten Blattfeder drunter. Da es bis zur
Währungsreform keine Bauteile gab, wurden sie zusammengesucht und waren von
unterschiedlicher Herkunft.
4.2.2. Blockbauweise
In der Blockbauweise wurden die einzelnen Komponenten jeweils direkt aneinander gebaut.
Jedes Bauteil (Motor, Kupplungsglocke, Getriebe) war somit ein "tragendes" Teil. Motor,
Getriebe, Schaltgetriebe und das große Getriebe, aus dem die Achsen herauskommen, wurden
aneinandergebaut, wie das vom Verein angefertigte Modell bereits zeigt. Kotflügel,
Kraftstofftank und Hydraulikanlage wurden zu der Zeit selber gebaut.
Bei der Blockbauweise waren auf Grund der einheitlichen Flanschmaße von Motoren und
Getrieben der verschiedenen Hersteller unterschiedliche Kombinationen möglich. Das
erleichterte kleinen Schlepperfirmen ohne eigene Triebwerkfertigung den Bau von so genannten
“Konfektionsschleppern”.
4.2.3. Bauteile
Die verschiedenen Bauteile wurden entweder zugekauft oder selbst hergestellt.
● Motoren: Ab Anfang der 1950er Jahre wurden bei Wesseler keine Deutz-Motoren,
sondern nur noch Motoren von MWM (Motorenwerke Mannheim) verbaut. Dies geschah
nicht zuletzt, um sich vom Schlepperhändler Feldbrügge in Havixbeck abzusetzen, der
bis in die 1970er Jahre mit Deutz-Schleppern handelte. Die Deutz-Motoren hatten den
Mitarbeitern von Wesseler immer wieder Probleme bereitet, was aber nicht am
Hersteller, sondern an dem zu der Zeit minderwertigen Öl gelegen hatte. Daher
wechselte die Firma zu MWM, die in dieser Hinsicht solider und robuster waren.
● Getriebe: Die Getriebe hatte Wesseler bis Anfang der 1950er Jahre von Prometheus
aus Berlin bezogen, danach wechselten sie zu Getrieben von ZF (Zahnradfabrik
Friedrichshafen).
● Anhängerkupplung: Die Anhängerkupplungen hatte Wesseler zunächst selbst
hergestellt. Als aber die TÜV-Prüfung für Kupplungen eingeführt wurde, kaufte die Firma
dieses Bauteil vom Typ “Elastic” von der Firma Schmitz-Fahrzeugbau in Altenberge.
● Sitzschalen: Die Sitzschalen wurden bei der Firma Kramer in Herzebrock gebaut, die
noch heute Autositze herstellt.
● Pedale und Eisen: Das Eisen kaufte Wesseler in Münster beim Großhandel. Daraus
wurden Pedale selbst geschmiedet und das geriffelte Blech darauf geschweißt.
● Gussteile: Die Gussteile produzierte die Firma Jürgens in Emsdetten für Wesseler. Das
waren beispielsweise Halter für Lichtmaschinen, Kupplungspedale für den WL 26,
Mähantriebsgehäuse für 30er Wesseler, Zwischenplatten für Getriebe, Gehäuse für
Pumpantrieb, Gewichte zum Beschweren, Lagerhülsen für Getriebe oder Spurstange.
27
4.3 Entwicklung der Schlepper generell/Technische Innovationen im Allgemeinen
Um die Entwicklungen bei Wesseler mit denen der Schlepperindustrie vergleichen und deren
Wertigkeit einschätzen zu können, ist ein Zeitstrahl ideal, auf dem beispielsweise folgende
Punkte aufgeführt sind:
● Entwicklung des Schwerölmotors
● Wichtige Entwicklungen waren die Zapf- und Gelenkwelle, der Dreipunktanschluss mit
Hydraulik und die Entwicklung vom Metallreifen zum Vollgummireifen, die aus dem
reinen Ackergerät auch ein Straßenfahrzeug machten.
● Sicherheit und Komfort: schon seit den 1930er Jahren wurden Verdeck,
Windschutzscheibe, Wetterplane und Kotflügelsitz angeboten.
● 1948 entwickelte der bayerische Traktoren- und Lkw-Hersteller Eicher den ersten
luftgekühlten Traktor. Dieser konnte bei Temperaturen von -20 bis + 40 °C eingesetzt
werden und wurde bald auch von anderen Firmen nachgebaut.
● Seit 1970 sind Überrollbügel für kabinenfreie Traktoren in der Landwirtschaft Pflicht.
Damit ging ein starker Rückgang tödlicher Arbeitsunfälle einher.
● Die Entwicklung in der Treibstoffversorgung vom Benzin im Kanister über
Bürgersteigpumpen bis hin zu Tankstellen
● Der Schlepperbestand in Deutschland (in 1000) verdeutlicht den Boom der 1950er Jahre
1925
1933
1939
1950
1960
1970
1980
7
24
66
139
855
1368
1496
ZEITLICHER RAHMEN
1936 bis 1966
EXPONATE
Entwicklung der Schlepper
Inventarnummer
Objektbezeichnung
Erläuterung
Kramer
Baujahr 1952
SGMA 2011/70
Leihgabe
Wesseler WL 36
SGMA 2011/56
Wesseler 17 PS
SGMA 2011/60
Leihgabe
28
Wesseler W 450E, 50 PS
SGMA 2011/61
Leihgabe
Wesseler mit Frontlader
SGMA 2011/62
Leihgabe
Wünschenswert:
● weitere Wesselertypen, die die Entwicklung der Modelle verdeutlichen, z.B. frühen
Wesseler mit kantiger Schnauze, Schlepper in Rahmenbauweise
● Schmalspurschlepper
● verschiedene Sitze
● Schlepper von Bautz, Normag oder Fahr
Fertigung - Bauteile
Unterbereich
Inventarnummer
Objektbezeichnung
Bauweise
SGMA 2011/81
Fertigungsmodell
Motoren
SGMA 2011/86
Motor MWM
Erläuterung
Leihgabe
weitere Motoren
Wünschenswert:
● Getriebe von ZF
● Anhängerkupplung (selbstgemachte und angekaufte von Schmitz, Typ “Elastic”)
● Motoren: Holzvergaser, Stationärmotor, liegenden Deutz-Dieselmotor mit
Verdampferkühlung, Viertakter, früher MWM-Motor aus der Nachkriegszeit ...
● Teile beschaffen in der Nachkriegszeit: Montagematerial, Benzinkanister
(Nachkriegszeit)
Fertigung - Maschinen
Unterbereich
Inventarnummer
Objektbezeichnung
Blechbearbeitung
SGMA 2011/89
Sickenmaschine
SGMA 2011/90
Sickenprofile
SGMA 2011/91
Sickengerät
SGMA 2011/92
Blechwalze
SGMA 2011/93
Flachstahlbiegegerät
SGMA 2011/108
Richtbank
SGMA 2011/105
Drechselmaschine
Metallbearbeitung
Erläuterung
Leihgabe
29
Metallverarbeitungsmaschine
gegenüber vom
Schmiedefeuer (hellblau)
Original von Wesseler
SGMA 2011/97
Bohrmaschine
Leihgabe
SGMA 2011/96
Bohrer mit Standvorrichtung
Leihgabe
SGMA 2011/95
Metallhandschere
Wünschenswert:
● Schablonen für Zuschnitte der Blechteile für Motorhauben und Kotflügel (ehemalige
Mitarbeiter können neue anfertigen, da alte verloren gegangen sind)
● Gussmodelle von Einzelteilen, die selbst produziert wurden
30
5 Raumkonzept Lackierung/Auslieferung
Das Gebäude wurde 1952 erbaut. Die Ausstellungsfläche umfasst 108 m².
INHALT
In diesen Räumen wurden die Wesseler-Schlepper lackiert, bevor sie an die Kunden
ausgeliefert wurden. Auf dem Boden sind noch deutliche Reste von Farben zu erkennen und an
der Wand steht der Schrank, an dem die Spritzpistole getestet wurde, und an dem ebenfalls
dicke Schichten der ehemaligen Farbe zu sehen sind. An diesem Ort soll die Lackierwerkstatt
nachgestellt werden mit dem Wesseler-Grün.
Im Raum nebenan ist Platz, um den Verkauf durch Mitarbeiter und auf Messen zu
verdeutlichen, die Auslieferung mittels Schlepper und später LKW, sowie die Exporte nach
Belgien und in die Niederlande zu beschreiben.
4.1. Lackierung
Die ersten Wesseler-Schlepper hatten eine grau-blaue Lackierung und runde Kotflügel. Um
1953/54 wurden sie im dann für Wesseler typischen Grün gespritzt.
31
Für die unter dem Namen “Feldmeister” nach Holland exportierten Wesseler-Schlepper
mussten die Traktoren eine orangefarbene Lackierung erhalten.
Lackiert wurde nach Feierabend oder samstags. Wenn keiner mehr im Betrieb war, mussten die
Lehrlinge bei den Schleppern die Farben auftragen.
Darstellbar u.a. durch Inszenierung der Lackierwerkstatt mit Schrank, grau-blau lackiertem und
grünem Wesseler, durch entsprechende Farben sowie durch Werkzeug und Geräte zur
Lackierung.
4.2. Verkauf
Der Verkauf der Wesseler-Schlepper erfolgte durch angestellte Vertreter, durch
Schmiedebetriebe und Landmaschinenhändler. Von der Familie Wesseler war neben dem
Betriebsinhaber Heinrich Wesseler auch der Schwiegersohn Josef Lütke Uphues im Verkauf
tätig. In den 1960er Jahren kamen auch die Söhne Paul und Ludger dazu. Die Verkäufer fuhren
zum Verkaufen direkt zu den Bauern. Es sprach sich in der Region schnell herum, wenn ein
Landwirt überlegte, eine Maschine zu kaufen. Die Geschäfte wurden meist in den frühen
Abendstunden abgeschlossen, so dass die Verkäufer meist erst zwischen 21 und 22 Uhr den
Arbeitstag beendeten. Hauptsächlich wurde an Bauern im Münsterland bis Holland verkauft,
indem Vertreter zu ihnen hinfuhren. In der Eifel wurden die Schlepper durch einen dort
ansässigen Vertreter verkauft.
Es kam aber häufig vor, dass Interessenten auch von weit her zum Betrieb der Wesselers
kamen, um sich die Schlepper anzusehen. Wann Verkaufsgespräche anstanden, war schwer
vorherzusehen und sie wurden bisweilen auch an Sonntagen geführt. Daher war die Familie
Wesseler oft auch an Wochenenden im Einsatz.
Darstellbar u.a. durch Dienstfahrzeug wie z.B. Motorrad, Benutzerhandbuch und Buch mit
Verkaufsangaben sowie Rechnungen.
4.3. Ausstellungen/Messen
Die Firma Wesseler bewarb ihre Schlepper auch gezielt auf Messen und Ausstellungen. Davon
zeugen die reichlich vorhandenen Fotografien und Werbematerialien. Auf der DLG-Ausstellung
in Frankfurt 1949 kauften Wesseler-Arbeiter den ersten MWM-Motor und begannen damit den
Schlepperbau. Den ersten eigenen Auftritt bei einer DLG-Ausstellung hatte Wesseler in Münster
in der Halle Münsterland. Es folgten Auftritte in Hamm, Hamburg, mehrfach in Köln, in Frankfurt,
Paris und Toulouse.
Darstellbar u.a. durch Fotomaterial, Werbeschilder und Prospekte, durch entweder Messestand
mit Zelt, Aufsteller und Sitzgelegenheiten oder mit Teilen dieses Standes vor großgezogenem
Foto.
32
4.4. Exporte
Wesseler-Schlepper wurden auch nach Belgien und in die Niederlande exportiert. Dies geschah
unter anderen Namen. In Belgien wurden die Traktoren als Vewema und in den Niederlanden
als Feldmeister in orangefarbener Lackierung verkauft. Der Export nach Belgien lief über
Florent van Derper, der ein Jahr bei Wesseler gearbeitet hatte, bevor er Vertreter wurde und
lange Jahre für die Firma arbeitete. Während die Niederländer vor allem 20 PS-Schlepper
bevorzugten, kauften die Belgier vornehmlich die schwereren Modelle bis 56 PS.
Um die Kunden in ihre neuen Maschinen einzuweisen, mussten Monteure wie Paul Wißmann
auch zu den Kunden ins Ausland fahren. Die weitesten Wege unter den Wesseler-Schlepper
haben wohl die beiden Modelle vorzuweisen, die nach Argentinien und Mallorca verschifft
wurden.
Darstellbar u.a. durch Feldmeister oder auch Vewema, Prospekte der ausländischen Vertreter.
4.5. Auslieferung
Um Ersatzteile zu holen, aber auch um Schlepper auszuliefern bedurfte es des entsprechenden
Fahrzeugs. Zunächst wurde das alles mit einem Schlepper erledigt, mit dem Mitarbeiter bis
nach Mannheim zu MWM fuhren. Damals durfte man mit dem Traktor noch Autobahnen
befahren und so wurden an einen Wesseler-Schlepper zwei Anhänger gehängt. Steigungen wie
die bei Siegburg machten dem Gespann einige Schwierigkeiten und ein Weg dauerte zwei
Tage. Auf diese Weise wurde auch ausgeliefert bis der erste LKW angeschafft wurde. Dieser
wurde in Eigenregie umgebaut, indem in einen alten dreieinhalb-Tonner Dodge ein anderer
Motor eingebaut wurde. Doch der erste Motor war zu schwach, so dass sich der LKW nicht
selber ziehen konnte und ein stärkerer Motor eingebaut werden musste.
Mitte der 1950er Jahre kaufte die Firma Wesseler einen alten Borgward-LKW, der mit zwei
Schleppern beladen werden konnte. Wenn noch ein Anhänger dazu kam, konnten zusätzlich
zwei Schlepper transportiert werden.
Ein Mitarbeiter war für den Lastwagen zuständig, holte damit Ersatzteile und lieferte Schlepper
aus. Oft fuhr er für solche Strecken bereits am Abend weg, bekam eine Decke mit und schlief
vorn im Führerhaus.
Darstellbar u.a. durch Fotomaterial und theoretisch mit einem der früheren LKW, der aus
Platzgründen aber nicht innerhalb des Museums stehen könnte.
4.6. Schmuggel
Die Montage- oder Einweisungsfahrten führten auch in das benachbarte Ausland. Dabei wurden
Paul Wißmann und Wilhelm Holthaus erwischt, wie sie Kaffee und mehr Geld als erlaubt bzw.
Ersatzteile über die Grenze schmuggeln wollten.
Bei der Grenzkontrolle in Aachen entdeckten die Zollbeamten den Kaffee, den Paul Wißmann
im Wagen versteckt hatte, das an anderer Stelle versteckte Geld fanden sie nicht. Nach
fünfeinhalb Stunden gab es bereits ein Gerichtsverfahren, bei dem eine Geldbuße von 50 DM
33
verhängt wurde. Da nicht er, sondern die Firma Eigentümer des Fahrzeuges war, bekam er eine
recht milde Strafe, die er sofort begleichen konnte. Wilhelm Holthaus hingegen hatte versucht,
einige Ersatzteile in einem alten VW-Käfer unbemerkt über die Grenze nach Holland zu bringen.
Diese hatte er vorne beim Tank in den tiefen Löchern hinter den Kotflügeln versteckt. Doch die
Beamten fanden die Teile und Holthaus musste sie verzollen.
Darstellbar u.a. mit der Schmuggelware und den Teilen der Autos, wo sie versteckt worden
waren, einer Zollschranke oder eines entsprechenden Schildes.
ZEITLICHER RAHMEN
1948/52 bis 1966
EXPONATE
Lackierung
Inventarnummer
Objektbezeichung
Erläuterung
-
Metallschrank
diente zum Testen der
Spritzpistolen
SGMA 2011/68
Wesseler blau
Leihgabe
Wünschenswert:
Spritzpistole, RAL-Palette, Farben, Werkzeug zur Lackierung
Verkauf/Ausstellungen
Unterbereich
Inventarnummer
Objektbezeichnung
Erläuterung
Verkauf
-
Buch mit
Verkaufsangaben
auch für Exporte
interessant
-
Rechnungen
-
Benutzer-Handbuch
-
Fotos von Ausstellungen
z.B. DLG
-
Werbeschilder
Ausstellungen
Foto-CD
34
Wünschenswert:
● Dienstmotorrad
● Messestand
Exporte
Inventarnummer
Objektbezeichnung
Erläuterung
-
Fotos von Reisen
Foto-CD
-
Prospekte ausländischer
Vertreter
Wünschenswert:
● Feldmeister, Vewema
● Schmuggel: Schmuggelware Kaffee, DM und Ersatzteile; Zollschranke oder Grenzschild
35
6 Raumkonzept Reparatur
Das Gebäude wurde 1959 erbaut. Die Ausstellungsfläche umfasst 280 m².
INHALT
In dieser Halle wurden von 1959 bis 1988 von der Firma Wesseler Landmaschinen und
Schlepper repariert. Nach der Insolvenz führte die Firma Agrartechnik den Betrieb fort. Hier
befindet sich auch noch die Meisterbude, von der aus der Meister die Werkstatt im Auge hatte.
Die Ausstellung hier soll die damalige Werkstattsituation darstellen. Dafür werden
verschiedenen Landmaschinen, Schlepper anderer Hersteller und auf Kundenwunsch
entwickelte Sonderanfertigungen gezeigt. Außerdem ist hier ein Bereich eingeplant, in dem die
Vereinsmitglieder weiterhin ihre Schlepper reparieren. Teil dieser Museumswerkstatt wird auch
der unmittelbar angrenzende, im selben Gebäude befindliche Waschplatz für Traktoren sein,
der über eine Hebebühne verfügt. Damit bekommt der Raum zusätzlich einen ganz realen
Bezug zur Geschichte. Hier soll aber auch ein Blick auf die Arbeit als Außendienstmechaniker
und auf die Sozialgeschichte der Firma Wesseler geworfen werden. Außerdem bietet es sich in
diesem letzten Raum an, die Geschichte “nach Wesseler”, also die Zeit der Fiat-Vertretung etc.,
zu beleuchten.
36
5.1. Reparatur aller Landmaschinen
Gerade im Frühjahr hatten die Mitarbeiter in der Landmaschinenreparatur viel zu tun. Da es in
den 1950er Jahren noch kein Frostschutzmittel gab, froren die Motoren der Schlepper
regelmäßig kaputt. So waren die Arbeitstage im Frühjahr mit zehn Stunden lang.
Repariert wurden aber alle Arten von Landmaschinen das ganze Jahr über.
Darstellbar u.a. durch Inszenierung der Werkstattsituation mit kaputtgefrorenem Motor,
verschiedenen Landmaschinen, Schleppern anderer Hersteller, Werkzeug, der
Ölwechselstation und weiteren Geräten.
5.2. Sonderanfertigungen
Auf Kundenwunsch fertigte Wesseler auch Sonderausstattungen an. Ein Beispiel war eine
Sonderanfertigung für den Kunden Köhler, der einen Schlepper mit Erdbohrgerät über eine
Frontzapfwelle anforderte.
Die Mitarbeiter arbeiteten aber auch an der Einradbremse, durch die der Schlepper auf der
Stelle wenden kann und die 1951/52 auch in Deutschland eingeführt wurde. Anfangs gab es
Probleme mit abreißenden Nieten, mit denen damals Bremsbeläge befestigt wurden. Die
Lösung war eine Art Glasfaser aus der Apotheke, mit der die Beläge aufgeklebt werden konnten
und so belastbarer waren.
Darstellbar u.a. durch Fotomaterial und an Wesseler-Schlepper mit besonderem Hinweis auf
Einradbremse.
5.3. Außendienst
Die Reparaturen konnten jedoch nicht alle in der Werkstatt abgewickelt werden. Ein wichtiges
Standbein der Firma war daher der Außendienst. Die ersten Reisen zu Kunden wurden von den
Außendienstmitarbeitern noch mit dem Motorrad gemacht. Damit fuhr u.a. Wilhelm Holthaus
(siehe Zeitzeugeninterview) bis nach Oldenburg.
Auch die Schlepper, die an die Mosel, nach Holland und Belgien verkauft worden waren,
mussten vom Außendienst repariert werden. Dafür bekamen die Mitarbeiter aber den ersten
Kundendienstwagen. Wilhelm Holthaus fuhr 1952 das erste Mal an die Mosel.
Darstellbar u.a. durch Kundendienstfahrzeuge (Motorrad, DKW, VW-Käfer).
5.4 Sozialgeschichte (Meisterbude)
5.4.1 Mitarbeiter zu Kriegszeiten
Im Laufe der Zeit nahm die Belegschaft der Firma Wesseler deutlich zu. Zu Kriegszeiten waren
die Gesellen als Soldaten in den Krieg eingezogen worden, so dass die Belegschaft aus etwa
acht Männern bestand, Lehrlinge inbegriffen. Der Arbeitsalltag wurde oft von Fliegeralarm
37
unterbrochen und einige Bomben fielen auf den Acker gegenüber des Firmengeländes, so dass
die Fassade des Wohnhauses von Rissen durchzogen wurde.
Darstellbar durch Fotomaterial.
5.4.2. Polnische Kriegsgefangene
Der Firma Wesseler wurden zwei polnische Kriegsgefangene zugeteilt. Diese wohnten, wie
auch einige deutsche Mitarbeiter im Obergeschoss des Wohnhauses der Familie Wesseler. Sie
wurden ebenfalls bekocht, durften sich beim Essen aber nicht mit den anderen an einem Tisch
aufhalten. Abends saßen die deutschen Mitarbeiter dennoch mit ihnen zusammen, da man sich
menschlich und fachlich schätzte.
Darstellbar durch Fotomaterial und den Tisch, an dem die Kriegsgefangenen aßen.
5.4.3. Mitarbeiter zu Erfolgszeiten
Zu Hochzeiten waren bei Wesseler fünf Meister eingestellt. Einer in der Reparatur, einer am
Schmiedefeuer, einer für die Landmaschinen und Mähdrescher und einer für die Montage. In
der Montage war das Paul Wißmann (s. Zeitzeugeninterview), der seine Rolle als “Tüftler und
Mädchen” für alles beschreibt. Dazu kam noch ein Dreher.
Heinrich Uhlmann arbeitete bereits vor dem Krieg bei Wesseler. Er war damals maßgeblich für
den Beginn des Schlepperbaus verantwortlich. Obwohl er keine Meisterprüfung abgelegt hatte,
war er Meister im Betrieb und hatte Kenntnisse in allen Bereichen der Landmaschinen. Die
Gesamtbelegschaft bestand zu Erfolgszeiten aus bis zu 120 Mitarbeitern.
Im Büro waren im Laufe der Zeit drei verschiedene Mitarbeiter für die Finanzen zuständig.
Die Belegschaft stammte zum größten Teil aus Altenberge und Umgebung. Einige kamen aber
auch von weiter her, z.B. aus Bremen, Laken (Belgien) und Trier. Sie waren bei Nachbarn oder
direkt bei der Firma untergebracht.
Darstellbar durch Fotomaterial.
5.4.4. Wesseler-Siedlung
Für Mitarbeiter stellte die Firma Wesseler Bauland in unmittelbarer Nähe zur Fabrik zur
Verfügung. Heinrich Uhlmann baute dort bereits 1935. Bis in die 1960er Jahre errichteten vier
weitere Mitarbeiter auf diesem Land ihre Wohnhäuser. 1962 baute die Firma zusätzlich zwei
Vier-Familienhäuser, die im darauffolgenden Jahr ebenfalls von Angestellten bezogen werden
konnten.
Darstellbar durch Bauakten, Fotografien.
5.4.5 Ausbildung
Die Firma Wesseler hat nach der Währungsreform zwischen 150 und 180 Lehrlinge
ausgebildet. Jahreweise waren es bis zu vier oder fünf Lehrlinge. Die Ausbildung zum
Landmaschinenschlosser dauerte 3,5 Jahre.
Darstellbar durch Lehrlingsvertrag und Zeichnung des Gesellenstücks von Wilhelm Holthaus.
38
5.4.6. Betriebsfeste und -ausflüge
Nach Möglichkeit fanden in den 1950ern einmal im Jahr - meist im Herbst - Betriebsfeiern statt.
Diese Feste wurden bei Kaster-Urwall, bei Meinert in Hohenholte oder auch bei Fusselkotten
(Richtung Billerbeck) gefeiert. Gelegentlich, beispielsweise am 1. Mai, fanden auch
Betriebsausflüge statt. 1949 fuhr die Belegschaft mit dem früheren Busunternehmer Rulf nach
Dortmund-Hohensyburg.
Darstellbar durch Fotomaterial.
5.5. Zeit nach Wesseler
In den 1950er Jahren produzierten neben Wesseler viele kleinere Werkstätten so genannte
“Konfektionsschlepper”. Schlepper, die aus teils gekauften, teils selbst produzierten Teilen
montiert wurden. In der Absatzkrise der 1960er mussten sie wegen fehlender
Entwicklungsabteilungen schließen. Auch bei Wesseler war nicht rechtzeitig in neue Maschinen
investiert worden und die Fertigung zu teuer. Durch die Konkurrenz hauptsächlich englischer
Schlepper waren die Preise nicht zu halten und so musste Wesseler 1966 die
Schlepperproduktion einstellen. Stattdessen übernahm die Firma den Verkauf und
markengebundenen Kundendienst für Fiat-Traktoren. Das Geschäft florierte und es wurde viel
mehr verkauft, als prognostiziert worden war, so dass die Belegschaft vergrößert werden
musste. Auch für die Firma Claas hat Wesseler eine Vertretung und Reparatur übernommen.
1988 mussten die Brüder Wesseler schließlich Insolvenz anmelden.
Die Firma Agrartechnik, die im Anschluss die Räumlichkeiten nutzte, verließ diese “besenrein”,
so dass nur die Schmiede und die Werkbank von der ursprünglichen Einrichtung erhalten sind.
Darstellbar u.a. durch Insolvenzunterlagen, Fiat-Traktoren, Lehrgangsurkunden und Prospekte.
ZEITLICHER RAHMEN
Werkstatt (seit Bau der Halle): 1959 bis 1988
Sozialgeschichte: 1936 bis 1988
EXPONATE
Reparatur
Unterbereich
Inventarnummer
Objektbezeichnung
Landmaschinen
SGMA 2011/23
Claas Mähdrescher
SGMA 2011/24
Lanz Mähdrescher
Erläuterung
39
Werkzeug
Ölwechsel
SGMA 2011/47
Ladewagen mit Gebläse
Leihgabe
SGMA 2011/69
Schlepper mit Heckgreifer
(Fa. Schmiemann
SGMA 2011/75
Bulldog mit Mähbalken
Leihgabe
SGMA 2011/76
Fendt ohne Haube mit
Platten
Leihgabe
SGMA 2011/99
Zündverteiler-Prüfstand
Leihgabe
SGMA 2011/98
Regal und Werkbank,
EinspritzpumpenPrüfstand mit Zubehör
Leihgabe
SGMA 2011/100
Gerät
Verbrauchsmessung
Diesel
Leihgabe
SGMA 2011/101
Kolbensortiment
SGMA 2011/110
Werkzeug
SGMA 2011/148
Wasserwirbelbremse
-
Ölwechselstation
fest installiert
Wünschenswert:
Für Darstellung Außendienst: Dienstfahrzeuge (Motorrad, VW-Käfer, DKW)
Fiat-Vertretung
Inventarnummer
Objektbezeichnung
SGMA 2011/78
MS-CY 192 (Fiat)
-
Broschüre 100 Jahre Wesseler
-
Lehrgangsurkunden
Erläuterung
Eigentum Paul Wißmann
Wünschenswert:
● Insolvenzunterlagen
40
Sozialgeschichte
Inventarnummer
Objektbezeichnung
Erläuterung
-
Lehrlingsvertrag
Eigentum Wilhelm Holthaus
-
Zeichnung Gesellenstück
Eigentum Wilhelm Holthaus
-
Tisch (Zwangsarbeiter)
Eigentum Familie Wesseler
-
Bauakten für Siedlung
-
Fotos
Foto-CD
41
7 Raumkonzept Schausammlung
Das Gebäude wurde 1973/1982 erbaut bzw. erweitert. Die Ausstellungsfläche umfasst
685 zzgl.157 m².
INHALT
6.1. Depotraum
Das aktuell als Zimmerei genutzte Gebäude, das auch als Unterstellhalle bezeichnet wird, soll
übernommen und als Museumsraum genutzt werden. Dies in zweifacher Funktion: Zum einen
soll diese Halle die Funktion eines Depots übernehmen. D.h. hier werden Sammlungsstücke
gelagert, die in der Dauerausstellung zunächst keine Verwendung fanden, aber aus dessen
Konvolut sich Sonderausstellungen generieren lassen. Ideal auch, da es sich um eine Halle
handelt, die an einer Seite komplett aus Rolltoren besteht, durch die die Exponate leicht bewegt
werden können.
42
6.2. Schausammlung
Da auch im Depot spannende Stücke gelagert sein werden, die den Besuchern nicht
vorenthalten werden sollen, ist vorgesehen, diese als Schausammlung zu präsentieren. D.h.
Exponate aus allen Themenbereichen des Museums ausgewiesen mit Exponatschild können
vom Besucher betrachtet werden. Außerhalb der Schlepper- und Landwirtschaftsthematik ist
kein inhaltlicher Zusammenhang vorgesehen, da es sich um eine Schausammlung handelt. So
entstehen auch keine inhaltlichen Lücken, wenn Exponate für Sonderausstellungen temporär
herausgenommen werden.
ZEITLICHER RAHMEN
19. Jahrhundert bis heute
EXPONATE
Die Liste ergibt sich aus den in der Dauerausstellung vorerst nicht berücksichtigten Objekten.
43
IV. Sammlungskonzept
Zentral für die Sammlung des Schlepper- und Gerätemuseums ist, eine erkennbare Systematik
einzuführen und beizubehalten, Schwerpunkte, die Perspektive bieten, zu entwickeln und zu
pflegen. Über Zweck und Ziel des Sammelns muss beständig reflektiert werden. Basis für
solcherlei Reflektionen ist das Sammlungskonzept.
Jetziger Inventarisierungszustand
●
●
●
●
●
die meisten Großobjekte sind fotografiert, aufgelistet, benannt und dem Eigentümer
zugeordnet
kleine Objekte und Schilder sind nicht oder vorerst als Konvolut aufgenommen
Inventarnummern bzw. schlüssiges Nummerierungssystem fehlen (für die Erstellung des
Museumskonzeptes wurden bereits provisorisch Nummern für den größten Teil der
Exponate vergeben)
das Gebäude selbst muss renoviert/restauriert werden
es werden bereits Listen angefertigt, in denen Leihgaben und potentielle Leihgaben inkl.
Leihgebern aufgeführt werden.
Festlegung/Entwicklung von Sammlungsschwerpunkten
●
●
●
●
●
●
Objekte (Fahrzeuge, Werkzeuge, Hilfsmittel, Unterlagen, Fotos) mit Bezug zur
Wesseler-Produktion
Landmaschinen und Schlepper anderer Hersteller
Objekte mit Bezug zur Landschmiede Wesseler oder zum Schmiedehandwerk in der
Region um Altenberge
Objekte mit Bezug zur späteren Fiat-Vertretung
Objekte mit Bezug zur Feldbearbeitung
Objekte mit Bezug zum ländlichen Handwerk
Hinweise zur Inventarisierung
Fehlendes Inventarisierungssystem
Als System für die Inventarisierung ist zunächst eine durchgängige Nummerierung vonnöten.
Dafür würde sich eine Kennzeichnung anbieten, die aus der Abkürzung für den
44
Museumsnamen, der Jahreszahl der Aufnahme in die Sammlung und einer durchlaufenden
Nummer besteht. Beispiel: SGMA 2011/1
Im folgenden Jahr würde die durchlaufende Nummer mit dem ersten Objekt, das der Sammlung
hinzugefügt wird, wieder bei 1 beginnen. Die Jahreszahl würde entsprechend angepasst. Also
SGMA 2012/1.
Anbringen von Inventarnummern
Generell sollten Inventarnummern an einer Stelle des Objekts angebracht werden, die dem
Betrachter nicht direkt ins Auge fällt, für den Mitarbeiter aber gut lesbar ist.
Bei Objekten aus Metall oder Holz, was den größten Teil der Museumsobjekte betrifft, sollte
zunächst ein Unterlack (Paraloid B72) aufgetragen werden. Anschließend wird die Nummer mit
schwarzem oder silberfarbenem Edding aufgebracht (letzterer muss nochmal überlackiert
werden).
Für andere Materialien hat sich Folgendes bewährt: Bei Objekten aus Kunststoff muss statt des
Paraloid ein wasserbasierter Lack verwendet werden. Papierobjekte werden mit einem weichen
Bleistift auf der Rückseite gekennzeichnet. Für rußige und stark rostige Teile kann man Kreide
verwenden. Für glatte Oberflächen, wie z.B. Kartenspiele bietet sich der Stift von Staedler
“permanent lumocolor” an. Gegebenenfalls bietet es sich auch an, solide Papierschilder an den
Objekten anzubringen.
Dauerleihgaben/Leihgaben
Bei Dauerleihgaben/Leihgaben werden keine Nummern direkt auf dem Objekt angebracht. Die
Nummern werden separat von den eigenen Inventarnummern geführt.
Beispiel: L Ziffer - Objektname (Beispiel: L 1 - Kramer)
Fotografien
Die Vereinsmitglieder bewahren historische Fotografien privat auf. Ein Verzeichnis dieser
Bestände sollte allerdings angelegt werden, um einen Überblick zu erhalten, was an Material
vorhanden ist und ggf. für Ausstellungen oder den Printbereich reproduziert werden kann.
Wichtig sind hierbei, ähnlich wie bei den Exponaten, folgende Angaben, die sich mittels ExcelTabelle oder Datenbank erfassen lassen: Dateiname, Motivbeschreibung, ungefähres
Aufnahmedatum, aktueller Besitzer, Kontaktmöglichkeit.
Aufnahme von Objekten in die Sammlung
Bei Aufnahme eines Objekts in die Sammlung empfiehlt es sich, möglich zeitgleich einen
Erhebungsbogen auszufüllen. Darauf werden Angaben zu Herkunft, Material, Alter,
Besitzverhältnissen und dergleichen gemacht.
Bei Leihgaben oder Schenkungen klärt ein Übergabeprotokoll mit Übergeberadresse die
Besitzverhältnisse.
45
Datenbank zur Inventarisierung
Die einfachste Möglichkeit, die inventarisierten Objekte zu erfassen und sortierbar zu machen,
wäre eine Excel-Tabelle. Optisch ansprechender und umfassender sind spezielle Datenbanken,
die in der Regel aber kostspielig sind. Beispielsweise FileMaker (ca. 350 €).
Online-Sammlungsportal
Um eigene Objekte für andere Museen oder Interessierte online bekannt und recherchierbar zu
machen, kann ein Beitritt zu einem Online-Sammlungsportal, wie z.B. museum digital erwogen
werden.
Sammlungslücken
●
●
●
●
●
Haushalt
○ Fahrrad oder Motorrad aus der Zeit des Ladens
Produktion
○ Vorkriegsschlepper/Bauernschlepper in Rahmenbauweise
○ landwirtschaftliche Maschinen und Geräte aus der Nachkriegszeit, in denen
fremde Teile (z.B. aus Panzern oder Militärfahrzeugen) verbaut wurden (siehe
Wesseler Chronik) (falls auffindbar nicht zwingend von Wesseler)
○ Schmalspurschlepper
○ Schablonen für Blechabwicklung
○ Formen für Gussteile
○ liegender Deutz-Dieselmotor mit Verdampferkühlung
○ Nachkriegszeit: Montagematerial und Benzinkanister
○ Holzvergaser
○ früher MWM-Motor
○ Schlepper von Bautz, Normag oder Fahr
Lackierung
○ Farbmuster
○ Farben
○ Werkzeug zur Lackierung wie Spritzpistole
Auslieferung
○ Vewema und Feldmeister
○ Messestand/ Zelt/ Aufsteller
○ VW-Käfer aus der Nachkriegszeit
○ Schmuggelware (Schlepper-Ersatzteile, Kaffee, D-Mark)
○ evtl. Zollschranke oder Grenzschild
Reparatur
○ DKW
46
Empfehlungen zum Restaurierungsbedarf der Objekte und
Hinweise zum Umgang mit Exponaten
Derzeit werden mit Hilfe von Messgeräten die Luftfeuchtigkeit und Temperatur über einen
Zeitraum von drei Monaten gemessen und anschließend mit einem Restaurator des LWLMuseumsamtes ausgewertet. Da ein Raumklima mit Temperatur- und
Feuchtigkeitsschwankungen zu erwarten ist, das stark von der Außentemperatur beeinflusst
wird, ist in der ersten Ausbaustufe bereits eine Beheizung mittels Infrarotstrahlern vorgesehen,
um im Winter ein Temperaturminimum über dem Gefrierpunkt zu halten.
Sobald die Räumlichkeiten der Zimmerei zur Verfügung stehen, kann die Sammlung entzerrt
und entsprechend geordnet werden, um die konservatorischen Bedingungen zu optimieren.
Eventuell kann es sich als sinnvoll erweisen, bestimmte Objekte in Industrieverpackungen zu
lagern.
Bei den Objekten handelt es sich hauptsächlich um Metall- und Holzgegenstände. Die
Originalfotos, Bücher und Prospekte sind lichtempfindlich und durch Reproduktionen in der
Dauerausstellung zu präsentieren.
Im Hinblick auf Restaurierung kann es erst mal nur um die Wahrung des Ist-Zustandes gehen.
Im Laufe der Zeit können die Landmaschinen von den ehemaligen Mitarbeitern in Stand gesetzt
werden. Manche Holzobjekte sind wurmbefallen, so dass sie, solange sie nicht behandelt
werden können, verpackt oder separat gelagert werden sollten, um den Befall nicht zu
verbreiten.
47
V. Museumspädagogisches Konzept
Die Museumspädagogik hat die Vermittlung des Sammlungsgutes eines Museums zur Aufgabe.
Für das Schlepper- und Gerätemuseum werden methodisch-didaktische Konzepte entwickelt,
die auf den bereits vorhandenen Modulen aufbauen. Diese Konzepte sollen die Besucher an die
Ausstellungsobjekte heranführen und deren Geschichte vermitteln. Zum
museumspädagogischen Konzept gehören dabei Gestaltung und Formulierung von Text- und
Bildinformationen, Medieneinsatz, Führungen, Veranstaltungen, pädagogische Programme und
Mitarbeiterschulung.
Darstellung des Ist-Zustandes
Der Verein verfügt bereits über ein breites Spektrum museumspädagogischer Angebote.
Führungen
●
●
●
●
Führungen auf Anfrage
Von April bis Oktober gibt es öffentliche Führungen am ersten Sonntag im Monat, an
dem das Museum den ganzen Tag geöffnet ist.
Kaffee und Plätzchen werden während der Öffnungszeiten für die Besucher bereit
gehalten.
Im Rahmen von Veranstaltungen wie Museumsfest, Kartoffelfest und Oldtimertreffen
werden kostenlose Führungen angeboten.
Programme
●
Im Rahmen des Kartoffelfestes wird ein Kindergarten ausgelost, der auf dem Feld
Kartoffeln suchen darf. Anschließend dürfen die Kinder die Kartoffelsortiermaschine
bedienen und am Ende die Kartoffeln als Reibekuchen verzehren.
Veranstaltungen
Veranstaltungen und Feste werden im Betriebskonzept behandelt.
Vorschläge für den Ausbau des museumspädagogischen
Konzeptes für die verschiedenen Besuchergruppen
Das museumspädagogische Programm wird Führungen für jedes Alter und verschiedene
Klassenstufen beinhalten. Neben einer allgemeinen Führung zur Geschichte der WesselerTraktoren werden auch Rundgänge zu bestimmten Schwerpunkten angeboten: Technische
Entwicklung von Traktoren, Kartoffeln, Getreide oder Erntetechnik. Darüber hinaus werden hier
weitere Möglichkeiten verschiedener Programme aufgeführt, die ebenfalls umsetzbar sind.
48
Führungen
●
●
●
●
Klassische Führung zur Geschichte der Firma Wesseler “Vom Hufeisen zum 56 PS
Schlepper”
Technische Entwicklung von Traktoren
Geschichte der Kartoffel
Sozialgeschichtliche Führung
Einzelbesucher
●
●
Ausprobieren: Die Ausstellung wird so aufgebaut sein, dass sie sich dem
Einzelbesucher von allein erschließt. Um dem Besucher die einzelnen Elemente näher
zu bringen, sollen verschiedene Exponate nicht nur optisch begreifbar sein. Dafür dürfen
ausgewählte Stücke ausprobiert werden. So können sich die Besucher selbst ein Bild
machen, wie es ist, auf einem Schlepper zu sitzen, eine Einzelkornablage zu schieben,
einen Windfeger zu betätigen, oder wie schwer ein Schmiedehammer ist. Solche
Erfahrungen machen die Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar.
Führungen: Einzelbesucher können an öffentlichen Führungen zu festgelegten Zeiten
teilnehmen. Siehe “Führungen”
Gruppen
●
Gruppen haben die Möglichkeit, eine Führung aus dem Angebot an einem
abstimmbaren Termin zu buchen.
Familien/Kinder
●
●
“Maskottchen” Schleppi für Kinderführung/ -texttafeln
Großeltern - Enkel - Tag
An diesem Tag (z.B. einmal im Monat oder einmal in den Ferien) können Großeltern mit
ihren Enkeln an einer Führung durch das Museum teilnehmen. Im Anschluss wird mit
Knete und Schmiedewerkzeug nachempfundenem Werkzeug “geschmiedet”.
● Kindergeburtstag: Spiele von früher (Sackhüpfen, Reifentreiben, Murmelspiele,
Dosenwerfen etc.)
Schulen
●
spezielle Führungen für Schulklassen (auch für Kinder- und Jugendgruppen)
○ Museumsüberblick für Grundschüler mit Ratespiel (für 5.-13. Klasse)
In dieser allgemeinen Führung zur Geschichte der Firma Wesseler wird
eingegangen auf die Anfänge als Landschmiede, die Entwicklung erster
Schlepper bis hin zur Produktion verschiedenster Schleppertypen in den 1950er
und 1960er Jahren. Vielfältige Exponate bieten Zugang zu Firmen- und
Technikgeschichte, zu Agrar- und Sozialgeschichte. Ein Ratespiel rund um den
kleinen Traktor “Schleppi” macht die Führung zu einem interaktiven Erlebnis.
49
○
●
Von der Kartoffel zum Puffer, altersgerechte Führung (ab 1. Klasse)
Durch Kartoffeln erhalten die Schüler einen griffigen Einstieg in die vielen
Bereiche der Landwirtschaft. Die Führung thematisiert die Kartoffelvielfalt,
erläutert Herkunft und Kulturgeschichte, sowie eine Vielzahl von
Kartoffelprodukten. Dazu wird gemeinsam eine alte Kartoffelsortiermaschine in
Betrieb genommen.
○ Bäuerliche Haus- und Hofwirtschaft, altersgerechte Führung (ab 1. Klasse)
Bei dieser kulturgeschichtlichen Führung wird auf das Leben und Arbeiten auf
einem Bauernhof eingegangen. Welche Arbeitsbereiche gab es? Wie waren sie
innerhalb der Familien aufgeteilt? Mit welchen Tätigkeiten wurde die Existenz
gesichert? Dies alles lässt sich anschaulich erläutern am Beispiel der
Landschmiede, die auch Landwirtschaft und einen Haushaltswarenladen betrieb.
○ Vom Roggen zum Brot: Getreideernte im Wandel der Zeit (für 3. - 5. Klasse)
Weizen, Roggen oder Mais - die wichtigsten Nahrungspflanzen gehören zur
Familie der Gräser. In der Führung werden die wichtigsten Getreidesorten sowie
deren Produkte vorgestellt. Spielerisch soll gelernt werden, sie zu unterscheiden.
Anhand der Exponate zu Aussaat und Ernte von Getreide wird deutlich, wie sich
die Technik in der Landwirtschaft verändert hat.
○ Entwicklungen in Landwirtschaft und Landtechnik, Spezialführung mit
Schlepperfahrt (für 5. - 10. Klasse)
Landmaschinen, insbesondere Traktoren, begeistern Alt und Jung. Bei dieser
Führung werden historische Geräte verglichen, die den Bauern die Arbeit
erleichterten. Entwicklung und Verbreitung von Schleppern sowie der Boom in
den 1950er Jahren sind Basis für den tieferen Blick in die technischen
Meilensteine in der Schlepperproduktion. Nach Absprache wird eine
Schlepperfahrt auf dem Gelände angeboten.
Entwicklung von Unterrichtseinheiten in Anlehnung an den Lehrplan für die Fächer
Biologie, Heimat- und Sachkunde, Geschichte
Senioren
●
●
Führung, Kaffee & Kuchen: Dieses Programm bietet eine Kombination aus Führung
und Kaffeetrinken und ist für Gruppen oder auch für Einzelbesucher nach Anmeldung an
festgelegten Terminen gedacht. Die Führung, die speziell auch das “Leben, wie es
früher war” beleuchtet, soll Erinnerungen wachrufen und zum Austausch anregen. Dabei
sollen auch einige alte Techniken bzw. Geräte angewandt werden, wie z.B. beim Butter
stampfen oder Inbetriebnahme des Windfegers. Im Anschluss an die Führung bietet sich
bei Kaffee und Kuchen die Gelegenheit, das Erlebte und die Erinnerungen zu
besprechen.
Erzählcafé: Zu Themen rund um das Leben in Altenberge zu verschiedenen Zeiten
sollen die Besucher ins Gespräch kommen. In der geselligen Atmosphäre mit Getränken
und Gebäck dienen Kurzvorträge, Lesungen, Bilder, Musik und Literatur als Einstieg in
50
einen Gedanken- und Informationsaustausch. Beispielsweise jeden ersten Sonntag im
Monat. Erfahrungsgemäß eignet sich dafür der frühe Nachmittag um 14 Uhr.
Technikinteressierte
●
●
Filmabende über Schlepper: beispielsweise Filme wie “A true story” und “Cars” oder
Dokumentationen wie “Traktor-Giganten”, Massey Ferguson - Traktoren der 60er Jahre”,
“Ernte mit Fahr”, “David gegen Goliath - Claas”
Vorträge über Schlepper, Motoren, Spezialformen und Anfertigung von Traktoren durch
Vereinsmitglieder und andere Spezialisten
Barrierefreiheit für Seh- und Gehbehinderte
●
●
Führung für Blinde und Sehbehinderte - mit Anfassen
barrierefrei hinsichtlich Rollstuhl
Internationale Besucher
●
●
Ausstellungstexte auch auf Englisch
Wenn möglich allgemeine Führung auf Englisch und Niederländisch
Integration der Zeitzeugen bzw. Vereinsmitglieder
Aktionstage: Oldtimer-Treffen/Feldtag (alle zwei Jahre)
1. Altenberger Oldtimertreffen am 31. Juli und 01. August 2010: Rund 500 Oldtimer
präsentierten sich an dem Wochenende den rund 6.000 Besuchern beim 1. Oldtimer-Treffen am
Schlepper- und Geräte Museum Altenberge. Neben vielen Oldtimer-Traktoren haben auch
einige historische Autos, Motorräder und Feuerwehrfahrzeuge den Weg nach Altenberge
gefunden. Damit wurden die Erwartungen der Veranstalter weit übertroffen.
Projektgruppe Schlepper-Spielplatz
Evtl. auch in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen Schaffen eines Spielplatzes mit
Traktorelementen.
Schauschmieden
An Aktionstagen: Kunstschmiede aus der Region demonstrieren bei Veranstaltungen den
Umgang mit dem glühenden Eisen und damit die Anfänge der Firma Wesseler. Die
Ausstellungsabteilung rund um die Schmiede mit alten Werkzeugen und Maschinen komplettiert
die Einheit.
51
VI. Betriebskonzept
Ein Betriebskonzept ist ein Plan über das Zusammenwirken von Organisation und Mitarbeitern
sowie Basis für den erfolgreichen Aufbau eines Museums. Es dient als Entscheidungsgrundlage
für Projekte, Investitionen, Fördermittel und für die langfristige Ausrichtung eines Museums.
Darstellung des Ist-Zustandes
Zielgruppen
Technikinteressierte, Schüler, Kindergartenkinder, Radfahrer
Öffnungszeiten
von April bis Oktober jeden 1. Sonntag im Monat, auf Anfrage, zurzeit auch vormittags von 9-12
Uhr, weil eine Ein-Euro-Kraft beschäftigt wird.
Eintritt
Der Eintritt ist frei, stattdessen wird um Spenden gebeten.
Mitarbeiterstruktur
Alle Mitarbeiter sind Mitglieder des Vereins und arbeiten ehrenamtlich
Werbung/Marketing
●
●
●
●
●
●
●
Corporate Identity, Flyer und Homepage
Absprache mit der Gemeinde Altenberge, bei Anfrage nach Informationen zur Gemeinde
den Flyer des Schleppermuseums mit zu versenden
Auslage der Flyer an verschiedenen Orten in Altenberge und Umgebung
gute Pressearbeit
Medienpartnerschaft mit den Westfälischen Nachrichten
Kontaktaufbau und -pflege zu Oldtimerclubs national und international
Eintrag im Museumsportal und im Museumskompass (einem Verzeichnis von Museen in
der Grenzregion zu den Niederlanden)
Veranstaltungen
Das Schlepper- und Gerätemuseum Altenberge e.V. unterhält bereits ein reges Vereinsleben,
das sich sehr gut als Basis für spätere museumsbezogene Veranstaltungen und Aktivitäten
nutzen lässt:
● Museumsfest: Bei dem alle zwei Jahre stattfindenden Museumsfest präsentieren
Vereinsmitglieder und Mitglieder befreundeter Vereine ihre Fahrzeuge. Einige
landwirtschaftliche Geräte werden in Betrieb genommen, zum Beispiel die alte
Dreschmaschine mittels Transmissionsriemen über einen stationären Motor. Neben
Produkten wie vor Ort geflochtenen Körben werden Kaffee und Kuchen verkauft, Filme
gezeigt und Führungen angeboten.
52
●
●
Oldtimertreffen: Im Wechsel zum Museumsfest wird alle zwei Jahre ein Oldtimertreffen
organisiert. Erstmalig 2010 durchgeführt hatte es einen enormen Zuspruch mit über 500
Teilnehmern und einer Besucherzahl von rund 6.000.
Kartoffelfest: Beim jährlich stattfindenden Kartoffelfest dreht sich alles um die Kartoffel.
Mit alten landwirtschaftlichen Geräten, sprich Ackerschlepper, Kartoffelroder, Sturzkarre
und etlichen Draht- und Weidekörben, werden die Erdäpfel aus der Erde geholt,
aufgesammelt und verladen. Ausgeloste Kindergärten werden extra in die Aktion mit
eingebunden. Abschließend werden die selbst geernteten Kartoffeln im Schlepper- und
Gerätemuseum zum Verkauf angeboten und in Form von Reibekuchen, Pell- und
Bratkartoffeln verzehrt.
Zielgruppen, Öffnungszeiten und Eintritt
Eruierung der Zielgruppe und Vorschläge zu Öffnungszeiten und Eintritt
Schlepper und landwirtschaftliche Geräte haben in Deutschland eine große Fangemeinde.
Traktorentreffen ziehen regelmäßig mehrere zehntausend Menschen aus ganz Deutschland
und den Nachbarländern an. Auch das Schlepper- und Gerätemuseum Altenberge erzielte bei
seinem ersten Oldtimer-Treffen an einem Wochenende eine Besucherzahl von rund 6.000.
Allein in Deutschland erscheinen mehrere Schlepper- und Traktoren-Magazine im
zweimonatigen oder vierteljährlichen Rhythmus. Diese Zielgruppe wird das Museum mit seinem
Fokus auf Technikgeschichte und den Besonderheiten in der Produktion der Firma Wesseler
ansprechen.
Neben der Gruppe der Technikinteressierten hat das Museum aber auch Besuchern, die an der
Regionalgeschichte des Münsterlandes interessiert sind, viel zu bieten. Am Beispiel der Firma
Wesseler zeigt sich der Übergang von Handwerk zu individuell auf den Kunden zugeschnittener
Fabrikanfertigung bis hin zur Massenfertigung - typisch für die Nachkriegszeit und typisch für
diese Phase des Mittelstandes in der Region.
Auch für Schulklassen wird das theoretische Wissen über die Landwirtschaft in einem solchen
Museum erfahrbar und begreifbar.
Um den Rahmen weiter zu spannen und die Firma Wesseler stärker in den gesellschaftlichen
Kontext des Dorfes einzubauen, werden sowohl die Lebensumstände der Beschäftigten
thematisiert und ein Blick auf die Bedeutung der Firma für den Aufschwung des Ortes geworfen,
als auch die Komplettversorgerfunktion der Firma Wesseler anhand des Ladens für
Haushaltsgeräte thematisiert.
Zielgruppen
Hauptzielgruppe: Einzelbesucher, Familien, Technikinteressierte
53
Durch spezielle Angebote spricht das Museum auch folgende Zielgruppen an:
● Schulklassen/ Schulen
● Senioren
● Regional Verwurzelte von Altenberge bis Münster
● Radfahrer
● Betriebsausflügler/ Betriebsfeiern
● Kindergeburtstage
Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten sollen zunächst so erweitert werden, dass jeden Sonntag und auf Anfrage
geöffnet ist. Sollte sich herausstellen, dass noch umfassendere Öffnungszeiten erforderlich
sind, würde das entsprechend angepasst.
Eintritt
Freier Eintritt, dafür Spendenbox am Ausgang scheint viel versprechend zu sein.
Mitarbeiterstruktur
Das nötige Personal wird derzeit vom Verein gestellt, dessen Mitglieder sowohl die Führungen
als auch die Aufsicht übernehmen. Es wird angestrebt, eine 400 €-Kraft einzustellen, um das
Museum jeden Sonntag öffnen und täglich die Führungsanfragen beantworten zu können.
Werbung/Marketing
MÖGLICHKEITEN FÜR PRINT- UND ONLINEWERBUNG
Im Museum selbst
●
●
Museumszeitung (1x pro Jahr) mit interessanten Beiträgen zur Agrargeschichte,
kostenlos für Vereinsmitglieder und Förderer
Aktualisierung der Homepage hinsichtlich
○ “Eintritt frei” und Öffnungszeiten auf der Startseite ganz groß machen
○ “So finden Sie uns” mit Auto und Öffentlichen Verkehrsmitteln
○ Rad-Wander-Weganbindung auf Extraseite thematisieren
○ Links zu befreundeten auf und auf befreundeten Seiten ausweiten
○ Fremdsprache: ENG, NL
Fachzeitschriften für Artikel oder Anzeigen
●
Schlepper Post (erscheint alle 2 Monate). Die Schlepper Post ist in kurzer Zeit zum
führenden Blatt auf diesem Gebiet geworden. Umfangreiche Technik- und FirmenGeschichten sind die Stärke der Schlepper Post. Das Bildmaterial ist oft einzigartig und
54
●
●
in vielen Fällen noch nie veröffentlicht worden. Selbstverständlich nehmen auch Berichte
über die Oldtimer-Schlepper-Szene einen breiten Raum in der Schlepper Post ein.
Traktor Classic (erscheint alle 2 Monate) bietet alles für den Oldtimer Traktor-Fan:
Traktorportraits von Vorkriegsraritäten bis Youngtimern, Magazin-Stories über Szene,
Museen, Vereine und Sammler.
Oldtimer Traktor (erscheint alle 2 Monate), die Zeitschrift für historische
Landmaschinen, wendet sich an die Oldtimerszene rund um klassische Schlepper,
Unimogs und Stationärmotoren. Neben dem umfangreichen Kleinanzeigenteil vermittelt
Oldtimer Traktor stets aktuelle Informationen zu den Themen Wartung, Pflege und
Restauration der geliebten Landmaschinen. Die ausführliche Typenhistorie,
Veranstaltungshinweise und Berichte von Club-Treffen runden die Vielfalt des
Leseangebots von Oldtimer Traktor ab.
Internetportale für Verlinkung
Folgende Internetportale mit den Themen Schlepper und Tourismus im Münsterland bieten sich
für eine Verlinkung an.
● Schlepper Weltweit Blog - Sammelplatz für Fotos, Prospekte und Informationen über
historische Landmaschinen aus und auf der ganzen Welt. Dort gibt es auch
“Befreundete Websites”. http://schlepper-weltweit.blogspot.com/
● Münsterland.de - Das Portal im Münsterland. Mit Informationen auch zu
Sehenswürdigkeiten. http://www.muensterland.de/
● Münsterland-Tourismus - mit verschiedenen Themenbereichen aber auch
Informationen nach Orten geordnet und mit der Rubrik Museen.
http://www.muensterland-tourismus.de/
AUSLEGEN VON INFORMATIONSMATERIAL
Um Touristen wie auch Einheimische und Gäste auf das Museum und seine Angebote
aufmerksam zu machen, müssen Prospekte und/oder Plakate an häufig frequentierten Orten
platziert werden. Dafür bieten sich folgende Stellen an:
In Altenberge
●
●
●
●
Firmen
○ Kreissparkasse Steinfurt
○ Volksbank
Eiskeller Altenberge
Rathaus
Hotels
○ Hotel-Restaurant Stüer
○ Lindenhotel Altenberge
○ Ferienhof Rustemeier
55
Umgebung
●
Touristeninformationen
○ Münster
○ Steinfurt
○ Coesfeld
○ Ahaus
●
Museen
○ Stadtmuseum Steinfurt
○ Stadtmuseum Coesfeld
○ Torhausmuseum Ahaus
○ Stadtmuseum Münster
○ Freilichtmuseum Mühlenhof (Münster)
○ LWL-Museum für Naturkunde
ANBINDUNG AN TOURISMUS
Eine wichtige Anbindung an den Tourismus sind die bereits oben aufgeführten Internetportale
Münsterland.de und Münsterland-Tourismus.
Vorschläge für günstige Platzierung von Wegweisern
Unerlässlich ist auch eine gute Platzierung von Wegweisern, da das Museum außerhalb des
Ortes liegt.
Ideal wäre eine Beschilderung ausgehend von der B54 zum Museum.
Zusätzlich sollten Wegweiser vom Ortskern (Münsterstraße/Laerstraße) über die Münsterstraße
zum Museum führen. Diese Route geht dann in die Beschilderung ab der Bundesstraße über.
Denkbar wäre auch eines der braunen Touristischen Hinweisschilder an der A1 auf Höhe der
Abfahrt auf die B54. Diese unterliegen den Richtlinien für touristische Beschilderung und sind
beim zuständigen Straßenbauamt zu beantragen. Sie sind jedoch mit Kosten um die 4000 Euro
für das Schild verbunden. Darüber hinaus ist der Antragsteller für die Wartung verantwortlich.
Neben den Autofahrern kristallisierte sich die Gruppe der Radtouristen als zunehmend wichtige
und interessierte Zielgruppe heraus. Insofern erscheint eine Beschilderung auch für
Radtouristen von zwei Seiten hilfreich:
Zum einen führt ein schöner, knapp 20km langer Radweg von Münster zum Schlepper- und
Gerätemuseum Altenberge. Dieser bedient sich bis Hohenholte bei bereits ausgewiesenen
Strecken wie dem Europa-Radweg R1, der 100 Schlösserroute, der Deutschen Fußballroute
NRW und der Sandsteinroute. Insofern wäre eine Beschilderung ab Hohenholte, beispielsweise
am Abzweig in die Altenberger Straße sinnvoll.
Zum anderen kann man ab Altenberge über die normale Autostrecke zum Museum kommen,
reizvoller ist aber eine Strecke abseits, die zum Teil über die Aa-Vechta Tour führt und eine
Länge von etwa 7km hat. Ab dem Altenberger Gewerbegebiet um die Siemensstraße ist eine
56
Beschilderung sinnvoll, die mittels Feldwegen zum Fluss führt und dann über Temming von
Westen her zum Schlepper- und Gerätemuseum Altenberge.
Erfreulich ist die Tatsache, dass der neue Bürgerradweg an der L 874 zwischen Altenberge
und Havixbeck zunehmend Radtouristen zum Museum bringt. Zudem ist der Ausbau des
Radweges am Horstmarer Landweg (K 71) rund um das Museum geplant.
Touristikanbieter
Denkbar wäre eine Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern wie z.B. “Das Beverland
Gruppenreiseportal (Dirk Boll - Eventveranstalter GmbH)”.
Aber auch soziale Einrichtungen wie die AWO oder auch Einrichtungen für Menschen mit
Behinderung wie Westfalenfleiß bieten Ausflüge an, so dass hier Kooperationen möglich sind.
MUSEUMSSHOP
Wichtiger Bestandteil des Museumsmanagements und des Museumsmarketings ist ein
Museumsshop. Er wird von den Besuchern erwartet und rundet das Dienstleistungsangebot
jedes Museums ab. Zudem sind Museumsshops nicht zu unterschätzende Einnahmeträger und
bieten durch die Verwendung von Tüten mit entsprechendem Aufdruck nicht zuletzt ein gutes
Werbepotential. Das Angebot sollte thematisch weitgehend auf die Ausstellung abgestimmt
sein.
MÖGLICHE SPONSOREN
Um Zuschüsse zu Veranstaltungen, Anschaffungen oder anderem zu erhalten, könnten
thematisch passende, erfolgreiche Firmen in der Region angesprochen werden. Dazu gehören
der Hersteller von LKW-Anhängern Schmitz-Cargobull, der in direkter Nachbarschaft und
ebenfalls aus einer Landschmiede entstand und dessen Teile zeitweise sogar verbaut wurden.
Auch der Landmaschinenhersteller Claas passt ausgezeichnet in dieses Konzept.
Denkbar wären auch Objektpartnerschaften, bei denen sich Firmen wie auch Privatpersonen
durch finanzielle Zuwendungen um ein Objekt kümmern.
57
Vernetzungspotential mit thematisch ergänzenden
Museen, Vereinen, öffentlichen Einrichtungen etc.
Um Besucher zu gewinnen oder im Hinblick auf Sonderausstellungen und Veranstaltungen
weitere Ideen und gegenseitige Unterstützung zu finden, ist ein breit gefächertes Netzwerk
unerlässlich.
MUSEEN UND VEREINE
Durch die Zusammenarbeit mit anderen Museen und Vereinen besteht bereits ein guter
Austausch, der stetig ausgebaut wird. Sei es im Hinblick auf Leihgaben für
Sonderausstellungen oder die gegenseitige Unterstützung bei Veranstaltungen. Denkbar sind
auch organisierte Reisen zu den verschiedenen Museen.
Museen in NRW
●
●
●
●
Traktorenmuseum Pauenhof, Sonsbeck
Deutsches Traktorenmuseum Paderborn
Lebendiges Museum Velen
Traktoren-Museum Kempen, Horn Bad Meinberg
Museen deutschlandweit
●
●
●
●
●
Deutsches Landwirtschaftsmuseum, Hohenheim
Agrarmuseum Wandlitz
Agrarhistorisches Museum Emmelshausen
Agrarmuseum des Museumsdorfs Kobrow
Unimogmuseum Gaggenau
Vereine mit ähnlicher Thematik (Auswahl)
●
●
●
Traktorfreunde Kannenbäckerland (NRW)
Schlepperfreunde Olfen (NRW)
Traktorenfreunde Lippe (NRW)
Vereine in Altenberge insbesondere
●
●
●
●
●
●
Heimatverein e.V.
Initiative zur Erforschung und Förderung des biologisch dynamischen Landbaus e.V.
Altenberge
Kutschenclub Altenberge e.V.
Landfrauen Altenberge
Werbegemeinschaft Altenberge
Kulturring Altenberge
58
UNIVERSITÄTEN
Forschen
In Kooperation mit Universitäten könnten verschiedene Aspekte der Firmengeschichte bzw. der
Landtechnik wissenschaftlich erforscht und aufgearbeitet werden. Durch die Aufarbeitung
mittels Bachelor- oder Masterarbeiten, Magisterarbeiten oder Dissertationen können sowohl die
wissenschaftliche als auch die museale Seite profitieren. Auch im Bereich Oral History ist eine
zeitnahe Zusammenarbeit für beide Seiten von großem Interesse.
Ausstellen
In einer zweiten Stufe können Studierende an Sonderausstellungen mitarbeiten, indem sie
diese konzipieren und umsetzen. Auf diese Weise erhalten sie Einblicke in die praktische
Museumsarbeit.
Potentielle Partneruniversitäten
Erste Kontakte sind bereits geknüpft, an denen noch weiter gearbeitet werden muss.
●
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Institut: Volkskunde/Europäische Ethnologie
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Andreas Hartmann, Prof. Dr. Elisabeth Timm
Anknüpfungspunkte: Alltagskultur, Sozial- und Regionalgeschichte
●
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Institut: Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Ulrich Pfister
Anknüpfungspunkte: Wirtschaftsgeschichte, Firmengeschichte,
Export/Sozialgeschichte
●
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Institut: Vergleichende Städtewissenschaften
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Krug-Richter
Anknüpfungspunkte: Stadtgeschichte, Entwicklung der Region
●
Rheinische Friedrich-Wilhelms Universität Bonn
Institut: Kulturanthropologie/Volkskunde
Ansprechpartner:
Dr. Helmut Groschwitz
Anknüpfungspunkte: Alltagskultur, Sozial- und Regionalgeschichte
●
Rheinische Friedrich-Wilhelms Universität Bonn
Institut:
ILT - Institut für Landtechnik
Ansprechpartner:
Prof. Dr.-Ing. Peter Schulze-Lammers
Anknüpfungspunkte: Landtechnik zur Pflanzenproduktion, Technikgeschichte
●
Universität Hohenheim
Institut: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim
Ansprechpartner:
Dr. Klaus Herrmann, Akad. Direktor
59
ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN
Im Hinblick auf öffentliche Einrichtungen und Verbände ist die Zusammenarbeit mit folgenden
Organisationen interessant.
● Gemeinde Altenberge
● Kreis Steinfurt
● LWL-Museumsamt für Westfalen
● Land NRW
● NRW-Stiftung
● Deutscher Museumsbund/ Fachgruppe Technikhistorische Museen
● Vereinigung Westfälischer Museen
● Museum digital (= Online-Datenbank)
● Tourismus NRW e.V.
SONSTIGES
RWE Card
Die RWE Card ist ein Projekt des Energiekonzerns RWE, bei dem die Kooperationspartner wird
regelmäßig regional und bundesweit beworben werden. In Altenberge ist auch der Eiskeller
Kooperationspartner.
http://www.rwe.de/web/cms/de/48938/rwe-card/partner-werden/ihre-vorteile/
E-Bike-Ladestation von RWE
Im Weiteren ist eine Kontaktaufnahme mit RWE empfehlenswert, wenn es um den Service für
Radfahrer geht. Durch die Anbindung an Radwege und die nahegelegenen Themenrouten
eignet sich das Gelände der Fabrik hervorragend, um eine der RWE-E-Bike-Ladestationen dort
zu platzieren.
http://www.rwe.com/web/cms/de/494436/e-bikes-on-tour/ladestationen/
Hotels und Restaurants in der Umgebung
In Kooperation mit Hotels in der Umgebung wären zum Beispiel gegenseitige Rabatte oder
Angebote möglich, die einen Museums- mit einem Restaurantbesuch oder einer
Hotelübernachtung kombinieren.
● Hotel-Restaurant Stüer
● Lindenhotel Altenberge
● Ferienhof Rustemeier
● Das Kleine Kartoffelhaus
● Prachtstück
60
Veranstaltungen
VORSCHLÄGE FÜR VERANSTALTUNGEN
Adventsmarkt/ Weihnachtsbasar
an einem der Adventswochenenden
● Gratis-Führungen durchs Museum
● Kaffee & Kuchen
● Produkte von Bauernhöfen aus der Nachbarschaft werden angeboten
Traktorfahren für Besucher mit Führerschein
entweder generell zu den Öffnungszeiten oder nur an Wochenenden oder nur zu bestimmten
ausgewählten Anlässen
● Kosten: 12 Euro für eine halbe Stunde pro Traktor.
● Variante: Geschicklichkeitsfahren ist für Gruppen ab 15 Personen auf Voranmeldung
möglich und kostet 40 Euro pro Stunde für die gesamte Gruppe.
Projekttage/ Projektwochen für Schulklassen
●
Themen: Säen, Ernten, Nahrungsmittel, Pflanzen
61
VII. Kontakt/ Impressum
Museum
Schlepper- und Geräte- Museum Altenberge e.V.
Kümper 110 B
48341 Altenberge
Tel.: 0 25 05 / 93 72 25
Mail: info@sgma.de
1. Vorsitzender: Franz Sundorf
Tel.: 0 25 07/ 14 49
Mail: vorstand@sgma.de
Ausstellungsagentur/ Konzepterstellung
dingedurchdenken - Projekte für Kultur und Wissenschaft
Anne Wieland, Kerstin Wölki, Anne Overbeck
Plauener Straße 6
44139 Dortmund
Tel.: 0231/ 220 19 18
Mail: info@dingedurchdenken.de
Bildnachweis: alle Fotos Schlepper- und Gerätemuseum Altenberge
62