Natürlich Barhuf
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Natürlich Barhuf
Natürlich Barhuf Verband der Hufpfleger und Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer e.V. (VdHp) Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Auf ein Wort.... Wir danken allen, die den Protestritt in irgendeiner Weise unterstützt haben. So ein spontan gestarteter Ritt hatte natürlich auch Kritiker. „Man hätte das planen müssen, es braucht mehr Vorlauf, dann lieber nicht, wenn das in die Hose geht...” usw. Ja – manchmal muss man sich spontan und mutig dazu entscheiden etwas Unorthodoxes zu tun, als sich schweigend zu vergraben. Der Ritt und die entstandene Gemeinschaft mit den anderen mitreitenden Verbänden ist so innerhalb von zwei Tagen zustande gekommen und auch zwischen den Reitern haben viele gute Gespräche stattgefunden. Den Kritikern möchte ich deshalb sagen: “Ich würde es immer wieder genau so machen!”, denn Etappen auf einer derartigen Distanz zu planen ist schlicht weg unmöglich. So kommt es dazu, das Zwischenstationen zu weit oder aufgrund der Wege zu nah liegen, dass ein Anschluss nicht so glücklich ist und man diesen wechselt, weil z.B. die übernächste Etappe dann eine bessere Verbindung ermöglicht. Oder das Tempo der unterschiedlichen Pferde macht eine Anpassung erforderlich. Wenn ein Pferd mal nicht mehr so fit ist, muss spontan die Etappe kleiner werden. Niemals hätten wir uns im normalen Alltag die Zeit genommen einmal zusammen zu reiten. Vielen Haltern sind auch heute noch nicht die Auswirkungen des neuen Hufbeschlaggesetzes klar, die jeden ganz direkt betreffen, der sein Pferd auf natürliche Weise halten will. Aktuelles: Wie auch immer sich die Umsetzung des Gesetzes gestaltet, damit sind die vielen Fragezeichen gemeint, die noch in den Ausführungsbestimmungen liegen, das Gesetz wird von verschiedenen Seiten angegangen. Spezial: Herzliche Grüße Ausgabe 1-2006 Inhalt: - VdHp goes Bodensee - VdHp-Intern - Univortrag Witzenhausen Termine 10 11 12 16 -“...nach Berlin!” Protestreiter berichten 2 - Clicker-Training Der Friese mit dem “Click” 21 Ein Pferd im Planschbecken 22 Rubriken: Christoph Gehrmann Vorsitzender des Verbandes der Hufpfleger Und Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer e.V. (VdHp) Tel. (06557) 900 000 www.der-hufheilptaktiker.de Auf ein Wort... Praxis - Falldokumentation “Pretty Woman” “Ragazzi Huflehre nach Dr. Straßer - Die Sohle des Pythagoras Gesundheit - “Das wurmt” Wurmkuren für Pferde Natürliche Pferdehaltung - Nur ein Holzlager!? Straßer weltweit - Barhuf in Finnland Wie Wir Leben... - “Ein Colt für alle Fälle!” Leserbriefe Impressum 1 13 15 17 19 24 25 27 28 12 “Ein Pferd im Planschbecken” Hufe baden leicht gemacht - mit Clickertraining. Eine “Fotostory” von Christina Kreutz, Katrin Müller und Gesine Heins ...auf Seite 22 Im Prinzip haben wir das wichtigste Ziel erreicht, nämlich bewiesen, dass unsere Barhufpferde in der Lage sind auch dauerhaft größere Etappen mit Bruchstein, Schotter und Asphalt bequem zu meistern und immerhin waren es vorwiegend ehemals als nicht mehr reitbar geltende Pferde. Weiterhin haben wir die Öffentlichkeit über das grauenvolle Gesetz informiert. In der Zeit während des Rittes hatten wir viermal mehr Zugriffe auf unsere Internetseite als normal. Insofern war auch hier wieder der Weg ein Teil des Zieles. Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 1 Foto: Heins www.vdhp.de Spezial ...nach Berlin! - Protestreiter berichten Foto: Gehrmann Da sin mir dabei!! Freitag den 03.02.06: von Maja Mudra Hab ich nur geträumt??? NEIN! Schon klingelt das Telefon um die nächsten Organisatorischen Maßnahmen zu treffen. Wir wissen nicht mehr wo uns der Kopf steht und versuchen irgendwie einen Hänger zu organisieren. Dann hat Heike einen für 90,- über das Wochenende mieten können, der jedoch bis Montag halb 10 wieder da sein muss. Nun kam die Panik wie man den Hänger bis dahin, gesäubert wieder zurück bringt. Sollte es daran scheitern an dem Ritt teilzunehmen?? Lösung gefunden und schon kommt das nächste Problem. Ich bin Samstag und Sonntag zum Dienst eingeteilt. PANIKANFALL NR.2 O.K. Es geht um meine Berufliche Zukunft, schließlich habe ich gerade im Januar meine Prüfung zum HHP erfolgreich absolviert, nachdem ich vor einem Jahr mein Abitur hinter mich gebracht habe. Folglich habe ich bis dato noch keine andere Berufsausbildung und wollte mir mit dieser Ausbildung mein späteres Tiermedizinstudium finanzieren. Das ist wichtiger als dieser Minijob (von dem ich allerdings momentan mein Pferdchen finanziere). Sehr kompliziert! Nun ja, es hilft alles nichts. Also verkündete ich den Kolleginnen, dass ich das Wochenende nicht arbeiten kann da es um meine berufliche Zukunft geht. Das hat vehement auf Ablehnung gestoßen, da wir momentan an Personalmangel leiden. Also was mach ich?..... „ Dann muss ich wohl kündigen!“ … Hab ich das grade wirklich gesagt? Ich habe es gesagt und man glaubt es nicht, ein paar Telefonate später war die Sache geritzt. Ich bekomme das Wochenende frei.Abends müssen dann noch der Donnerstag den 2.02.06: Ich bin gerade fertig geworden die Hufe von Gizmo zu bearbeiten als abends das Handy von Heike klingelt. Ich sehe nur wie Heikes Gesicht immer blasser wird. Das Gespräch dauert fast eine viertel Stunde und ich stehe daneben und fange nur ein paar Wortfetzen davon auf: Hufbeschlagsgesetz…… reite nach Berlin…….Protestritt…..schnell…… P r e s s e … . A n h ö r u n g a m M i t twoch…….???????? Heike wird blasser und blasser. Mir wird ebenfalls schon schlecht. Nachdem aufgelegt wurde kann Heike erst mal gar nichts sagen. Ich will natürlich sofort wissen was los ist. Und dann kommt es! Es war Melany die angerufen hat. Es wurde vom Vorstand des Vdhp, nach der Idee von Chris Gehrmann, ein Protestritt nach Berlin gestartet, der am Samstag in Losheim starten soll und Heike und ich sollen auf jeden Fall daran teilnehmen. SCHLUCK! O.K. PANIK! Jetzt heißt es Hänger organisieren. Da gibt es nur ein Problem. Der eine Hänger an unserem Stall ist ein Kleinpferdehänger, das heißt Gizmo passt da nicht rein und der zweite Hänger gehört einer Studentin die über die Semesterferien nach Hause gefahren ist und den Hänger vorbildlich mit einem Schloss vor Diebstahl geschützt hat. Also am ersten Abend kamen wir nicht wirklich weit. Hänger und ein Auto, das ziehen kann besorgt werden. Einen riesen Dank an Melany und Markus für ihren Jeep! Samstag den 04.02.06 Um 10 ist der Abritt bei Chris Gehrmann angesetzt worden. Also klingelt mich mein Wecker um 5 Uhr morgens aus dem Bett. Um sechs Uhr steht Heike vor meiner Tür, dann geht’s los in den Stall. In 10 Minuten ist verladen und dann geht’s auf in 130 km entfernte Losheim an der Belgischen Grenze. Schlechtes Wetter, dichter Nebel und sehr kalt, machen uns nicht sehr optimistisch. Endlich angekommen laden wir gegen 9:00h unsere Pferdchen aus, die so cool sind, als würden sie das jeden Tag machen. Gegen 10:00h kommt ein freier Mitarbeiter des Kölner Stadtanzeigers. Ein paar Fotos später geht es dann los. Sechs Pferde und Reiter verlassen das Therapie und Trainingszentrum in Losheim um die erste Etappe nach Berlin zu starten. Das Wetter ist grau in grau und recht kalt. Niederschlag gibt es jedoch zum Glück nicht. Nach ca. 3-5 km verlassen uns zwei unserer Begleiter. Zu viert machen wir uns weiter. Die erste Etappe führt uns über Kronenburg, wo der Himmel bereits auflockert und die Sonne uns ein paar wärmende Strahlen schenkt. Ein Aufstieg zur Kronenburg, mit toller Aussicht auf den See erwartet uns. Die Pferde scheinen nun auf Betriebstemperatur und marschieren ohne Probleme weiter Richtung Baasem. Dort machen wir an einem Kinderheim eine kleine Pause um die Pferde ein wenig trinken zu lassen. Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 2 Protestreiter berichten - Fortsetzung Mein Pferd hat natürlich nichts Besseres zu tun als das Vogelhäuschen zu plündern. Frisch gestärkt geht es dann weiter zum Ziel der ersten Etappe, nach Dahlem. Dort kommen wir gegen 16:00 auf dem Bauernhof der Fam. Schmitz an. 20 km der ersten Etappe sind geschafft. Die Pferde turnen über die großzügige Weide. Die hätten wohl noch weiter laufen können. Der erste aufregende Tag ist zu Ende und morgen geht es weiter nach Berlin! che Reiterin all die nervlichen Strapazen auf sich genommen und überwunden hat und so einen enormen Beitrag zu unserer Aktion geleistet hat. Wie man sieht haben wir all den Stress und die anfänglichen Probleme und Hindernisse überwunden und eine Menge Spaß gehabt. Wenn es nach uns ginge wären wir den ganzen Weg bis nach Berlin geritten um diesen Protest zu unterstützen. Maja Mudra Foto: Gehrmann Hufheilpraktikerin nach Dr. Straßer Email: majabey@gmx.de Tel. (02642) 6979 Foto: Gehrmann Heike Löwenherz und Gizmo Sonntag den 05.02.06: Abritt ist 09:45 in Dahlem. Die Pferdchen haben die Nacht gut überstanden und kommen bereits beim ersten Rufen zum Tor. Es ist keine Spur von Muskelkater oder Müdigkeit bei den Pferdchen zu sehen. Sie sind fit und laufen freudig los. Das Wetter heute ist schon etwas ungemütlicher. Nass kalt und etwas Schneefall. Unser weg führt uns ca. 8 km über eine Landstrasse. Die Autos fahren mit mehr oder weniger Rücksicht an uns vorbei, was die Pferde allerdings nicht im geringsten zu stören scheint. „Brave Jungs!“ Wir machen uns auf in Richtung Blankenheim. Nach ca. 4 Std. reiten wir durch die nette kleine Altstadt von Blankenheim. An einer Bäckerei hat uns Astrid, die uns die Tage als Versorgungscarrier diente, mit einem frisch gebackenen Apfelkuchen überrascht. Das größte Stück der Strecke ist geschafft. Es geht nun noch ca. 3-5 km durch den Wald zu unserer nächsten Endstation. Der Farm Auel hinter Blankenheim. Die letzten Kilometer verlaufen auf schönen, teilweise sehr steil bergab oder bergauf verlaufenden Wegen bis wir nun an besagtem Ziel ankommen. Die Pferde dürfen sich ausgiebig in der kleinen Reithalle wälzen und austoben, was sie in vollen Zügen genießen. Für Heike und mich enden hier zwei Tage Stress, Abenteuer und eine Menge Spaß. Ganz besonders stolz sind wir alle auf Heike, die als ängstli- Maja und der Vogelhäuschenplündernde Aladin organisiert und es konnte losgehen. 11. Februar 2006 … ca. 11:00 Uhr … wir kommen auf dem „Gut Arienheller“ bei der Familie von Renneberg an, ein beeindruckendes Gehöft in altertümlicher Bauweise, Sandy (meine Frau) und ich sind von dem Gehöft begeistert. Wir werden sofort freundlich empfangen und zu „Sakta“ und „Balan“ geführt. Wir sehen die Pferde gelassen auf ihrer Gastkoppel grasen und gingen auf sie zu. Sakta kam sofort zu mir, nur Balan verhielt sich etwas zurückhaltend … „Was will denn dieser fremde Kerl da mit dem Halfter von mir … ich kenne den gar nicht, da lauf ich mal lieber weg!“, so tat er es dann auch. Nun muss ich zuerst mal anmerken, Balan ist ein supersüßer Criollo-Wallach und sollte eigentlich bereits geschlachtet sein, wie mir Chris, der Besitzer erzählte. Nun sehe ich diesen, bereits einmal totgesagten Criollo aufmerksam, schwungvoll und mit Elan über die Koppel traben … und das nach bereits abgeleisteten 150km in den letzten 6 Tagen barhuf … soviel dazu, ich möchte darauf nicht näher eingehen. Ich konnte Balan jedenfalls mit einer kleinen Portion Hafer dann doch dazu überreden, sich von mir aufhalftern zu lassen. Wir führten die Pferde zum Anbindeund Putzplatz und Sandy fing an, Balan zu Putzen, während ich noch Sakta die Vorhand ausschnitt. „Wo müssen wir eigentlich hin?“, fragte Sandy. Darauf wusste ich leider nur eine Antwort: „Ich hab keine Ahnung!“ In Balan´s Satteltasche war zwar eine Karte, die hörte jedoch genau dort auf, wo wir losreiten sollten. Protestritt – Etappen am 11. & 12.02.2006 von Carsten Schultze „Neues Hufbeschlaggesetz … es sieht nicht gut für uns aus … der VdHp hat einen Protestritt von der belgischen Grenze in der Eifel bis nach Berlin aus dem Boden gestampft … da müssen wir mitmachen!!!“ … Das waren die ersten Gedanken von meiner Frau und mir, als wir davon hörten … so habe ich zugesehen, dass ich an einem Wochenende alle Termine absagte, vom Chris die Erlaubnis bekam, seine Pferde Sakta und Balan am 11. & 12.01.2006 reiten zu dürfen und dass ich einen Babysitter für unsere Tochter aufgetrieben habe. (Wozu sind denn Omma und Oppa schließlich da? Lange Rede kurzer Sinn … alles Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 3 Foto: Schultze Protestreiter berichten - Fortsetzung Foto: Schultze „Hut ab … Helm uff … Klappspaten frei“, dachte ich nur. Na Gott sei Dank, dass wir auf einer Wanderreitstation waren, so bekamen wir dann von der „Gutsherrin“ direkt eine Wanderreitkarte ausgedruckt und den Weg erklärt. Und so zogen wir los, mit fremden Pferden durch eine fremde Gegend, aber voller Motivation für einen interessanten Ritt. Schon beim Aufsitzen verflogen alle anfänglichen, wenn auch nur kleinen Bedenken im Bezug auf die „fremden Pferde“, denn Sakta und Balan waren von Anfang an sehr gelassen und ruhig und ließen sofort Vertrauen aufkommen. „Na dann kann ja nichts mehr schief gehen“, dachte ich … und es ging auch nichts schief … es sollte ein phantastisches Wanderreitwochenende vor uns liegen und daran möchte ich Euch teilhaben lassen: Wir ritten vom Gut-Arienheller aus los, grobe Richtung „Elsbach“ … nächster Halt „Gasthof Fichtelshohn“ bei Axel Rams. Nun, da wir ja eh nicht wussten was uns erwartet, gingen Foto: Schultze wir die Sache auch völlig relaxt an und fragten auch trotz Karte des Öfte- ren nach dem Weg … natürlich auch mit der Prämisse, Menschen in ein Gespräch zu verwickeln und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit Aufklärung in Sa chen „Hufbeschlaggesetz“ zu betreiben. Die Meinungen darüber gingen bei der angesprochen Bevölkerung in keinster Weise auseinander. Die häufigste Aussage lautete: „Totaler Schwachsinn“ und die krasseste Aussage war: „Das is´ ja völlig asozial!“ … ich lasse das jetzt einfach mal ohne Wertung stehen. Es gab jedenfalls doch einige Menschen, die von der Sache bereits durch Medien oder Presse hörten, zumindest von dem Protestritt und alle wünschten uns viel Glück und Erfolg dafür. Vielen dank noch mal an dieser Stelle. Ein ganz besonderer Dank jedoch gebührt einer supernetten, jungen Frau aus dem kleinen Örtchen „Girgenrath“. Ihr Name ist „Stefanie Heck-Scheffler“ und ihr Pferd heißt „Gipsy“, eine hübsche, braune Araber-Trakhener-Stute (Ich rede gerade vom ihrem Pferd!!!). Wir wollten eigentlich nur nach dem Weg fragen, als wir an Stefanies Hof vorbei ritten, aber da mir mein Mundwerk nun mal von Natur aus sehr-sehr lose im Gesicht verwachsen ist, konnte ich es mir nicht verkneifen, der armen Frau ein Gespräch aufzuzwingen. Ich denke jedoch, so schlimm kann es nicht gewesen sein, denn nachdem wir erzählt haben, was wir machen und worum es im Groben geht, sprang sie sofort in ihre Reitklamotten und entschloss sich, uns bis zum nächsten Zielpunkt zu begleiten … was sich noch als rettende Maßnahme herausstellen sollte … so lernten wir auch ihren Mann, Franz-Josef kennen, auch ihm haben wir grob erklärt, worum es geht und er sagte sofort und ohne zu zögern zu Stefanie: „Na dann reit doch halt mit!“ Während Stefanie sich umzog kochte Franz-Josef noch einen Tee für uns und wir haben uns sehr nett unterhalten. Voller Begeisterung darüber, dass unser Protestritt so spontanen Zuwachs bekommen hatte, schickte ich erst mal sofort an alle organisierenden Kräfte des VdHp eine SMS um diese tolle Nachricht zu übermitteln. Es sollte noch viel mehr Menschen wie Stefanie und Franz-Josef geben, die sich so spontan für eine gute Sache einsetzen würden … mal am Rande bemerkt! Na jedenfalls ritten wir ab jetzt zu dritt, wir hatten schon von mehreren Leuten gehört, das wir die Wied in einer Furt durchqueren müssen, nur waren Sandy und ich recht froh, Stefanie dabei gehabt zu Foto: Schultze haben, denn ohne eine Ortskundige hätten wir diese Furt niemals als solche erkannt und wären schon gar nicht da durch gewatet. Balan tänzelte etwas vor der Wasserdurchquerung, daher machten wir erst mal eine kurze Graspause zur Beruhigung der Pferde. Nun wollte irgendwie keines der drei Pferde so richtig freiwillig den ersten Schritt in die Wied machen … wir ließen die Pferde selbst entscheiden und dies führte dazu, dass Sakta und Balan gemeinsam den ersten Schritt wagten. Balan hatte erst mal nicht besseres zu tun, als seinen Kopf bis zu den Ohren in das ca. 1 Meter tiefe Wasser zu tauchen und dann gemeinsam mit Sakta kräftig mit einem Vorderbein ins Wasser zu hacken, dass es nur so spritzte. In der Mitte des Flusses angekommen blieben die Pferde auf einmal kurz stehen, Sandy und ich schauten auf die Wasseroberfläche, auf die Strömung und dachten besoffen zu sein. Es kam einem so vor, als würde man mitsamt dem Pferd weggeschwemmt werden. So lehnte ich mich reflektorisch immer weiter nach links bis ich merkte, dass der Sattel anfing zu rutschen. Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 4 Protestreiter berichten - Fortsetzung Ich konnte mich gerade noch hochziehen, um nicht ins Wasser zu fallen … das hätte auch noch gefehlt, schließlich hatten wir noch ca. 1 ½ Stunden bis zum Ziel. Sakta, Balan und Gipsy gingen aber absolut souverän und trittsicher weiter zum anderen Flussufer und haben uns heil rüber gebracht. Wir sind ja nun schon oft durchs Wasser geritten, aber noch nicht durch so einen Fluss … war phantastisch, wenn auch ich mich insgeheim vor der Flussdurchquerung schon im Wasser liegen sah. Wir sind noch den nächsten Hügel hinauf geritten und haben dann wieder unsere allstündliche Führpause eingelegt. So kamen wir am „Lacher Stall“ vorbei, ein Reiterhof mit einer Gaststätte, wo wir am Abend dann in deftig, bäuerlicher Küche gegessen haben, hmmmmm, lecker sag ich Euch! Vorher jedoch kamen wir nach ca. 4 Stunden und ca. 15km auf dem Gasthof „Fichtelshohn“ an, wo wir ebenfalls sofort freundlich begrüßt wurden. Zuallererst versorgten wir nun die Pferde … absatteln, abrubbeln, Hufe auskratzen, ´n bisschen knuddeln, füttern und Etappenabschlussfoto. Danach bekamen wir unserer Unterkunft zugewiesen, machten uns etwas frisch und gingen erst mal was essen, nach dem uns der Gasthofbetreiber „Axel Rams“ freundlicherweise zu meinem Auto zurückbrachte … auch dafür noch mal meinen Dank. Ein echtes Werbegenie … denn er hat mir, als wir am Sonntag unterwegs waren, erst mal ein Aufkleber www.fichtelshohn.de auf mein Auto geklebt, was mir aber erst drei Tage später auffiel. Am nächsten Morgen … vor dem Frühstück gingen wir erst mal zu Sakta und Balan in den Stall und sagten den beiden guten Morgen. Sie waren bereits gefüttert und warteten auf uns. Wir haben sie noch mit ein paar Möhren verwöhnt und gingen dann erst mal frühstücken. In aller Gemütlichkeit putzend und sattelnd sind wir dann um 09:15 Uhr bei Axel losgeritten, nachdem der uns den Weg groß erklärt hatte. Die Karte, die wir vom Gut-Arienheller aus hatten, hörte wieder dort auf, wo wir nun losreiten wollten, so standen wir wieder ohne Orientierung in fremden Gefilden da. „Sie trugen seltsame Gewänder und irrten planlos umher!“ Naja, ganz so schlimm war´s auch wieder nicht. So fanden wir in dem Dorf Krunkel helfende Wegbeschreibung und eine Seite aus dem Atlas eines netten Herrn, die uns doch weiter half. Wir schlugen uns dann Luftlinien-orientiert von Ortschaft zu Ortschaft, immer in grober Richtung „Obererbach, nördl. Altenkirchen“ So kamen wir am Hotel „WesterwaldTreff“ in Oberlahr vorbei, dort konnten wir eine Wanderkarte der Umgebung kaufen und einen schöööööönen Latte Macchiato trinken. Wir hatten endlich eine Wanderkarte … juchuuuuuu … das Problem bei dieser Karte war nur, dass auch diese Karte im Wert von € 6,10 ca. vier Kilometer vor unserem Ziel aufhörte, aber das schaffen wir schon.Wir kamen unserem Ziel immer näher, auf einmal … ich sah ein goldenes „M“ in weiter Ferne leuchten … „McDonalds“ … und da die Lust auf einen heißen Kaffe immer größer wurde haben wir kurzer Hand beschlossen, mit Sakta und Balan durch´s „McDrive“, in diesem Fall wohl eher durch´s „McRide“ , zu reiten und Kaffe zu kaufen! War total witzig, wir standen da inmitten der Autoschlange in der Einfahrt zum McDrive und die anderen Autofahrer haben irgendwie genauso wie ihre Autos geguckt, als sie uns sahen … ich wollte das sowieso schon immer mal machen, hihiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!!! Nun wurde es langsam auch etwas dunkel und bei uns ging ehrlich gesagt auch die Lust etwas zurück. Wir befanden uns nämlich schon in dem Bereich, wo wir schon wieder keine Karte hatten. Als wir nach dem Weg fragten und auf die Fra- gehört haben, denn sie zog auf einmal das Tempo an und wurde erst langsamer, als wir wahrhaftig angekommen waren. Da waren wir, der Pferdehof „in den Eichen“ von Ingeborg und Paul Hellwig war erreicht. Wir wurden bereits erwartet und sehr nett empfangen. Auch hier versorgten wir zuerst die Pferdchen, die sich nach dem Absatteln erst mal ausgiebig wälzten. Nach einer ausgiebigen Führung über das Gestüt „Paso-Robles“ der Hellwigs haben wir noch einen Kaffee serviert bekommen, bevor uns Paul Hellwig über 45 Minuten lang zurück zum Gasthof Fichtelshohn fuhr, wo ja Foto: Schultze mein Auto noch stand. So machten Sandy und ich uns auf den Heimweg … wir wussten Sakta und Balan in gute Hände gegeben und konnten nun beeindruckt von diesem wundervollen Wochenende Foto: Schultze auf diesen tollen Pferden im schönen Westerwald den Heimweg antreten. Zum Abschluss möchte ich mich noch mal von ganzem Herzen bei allen bedanken, die uns während den zwei Tagen unterstützt haben und uns geholfen haben … die da wären: ge, wie weit es noch ungefähr sei, „ja, so ca. 4-5km“ zu hören bekamen und diese Entfernungsangabe sich zunächst von Wegbeschreibung zu Wegbeschreibung erhöhen sollte, machte sich dann deutlich ein Motivationstief breit, welches aber mit der Aussage eines Försters: „noch´n knapper Kilometer“ schnell vorüber ging. Sakta muss das anscheinend Familie von Renneberg – „Gut Arienheller“ Axel Rams – „Gasthof Fichtelshohn“ www.fichtelshohn.de Stefanie und Franz-Josef HeckScheffler in Girgenrath Fam. Hellwig – „Pferdehof in den Eichen“ www.pferdehof-hellwig.de … und selbstverständlich allen, die uns unterwegs bei der Orientierung behilflich waren und sich hiermit angesprochen fühlen … vielen dank Euch allen. Carsten Schultze Hufheilpraktiker nach Dr. Strasser Tel. (05684) 922 360 Email:schultze78@aol.com Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 5 Protestreiter berichten - Fortsetzung von Udo Riedel Unverhofft in die Eifel... Nach einigen Gesprächen für oder wieder den Protestritt beschlossen wir (der Vorstand des VdHp) die Idee voll zu unterstützen. Der Start war gar nicht so schlimm, es war ja Wochenende und so fanden sich schnell begeisterte Reiter, die den Protestritt mitmachen wollten. Allerdings war die Frage: „Haben wir auch Reiter ab Montag? - klar ich bin dabei!“ Noch schnell ein paar Kunden angerufen und Termine verschoben und schon hatte ich Zeit zu protestieren. Sonntagabend fuhr ich dann schon mal in die Eifel, denn am Montag früh wollten wir ja pünktlich starten. Ich habe bei Christoph Gehrmann übernachtet und möchte hier gleich mal Ihm und seiner Familie danken für den netten Abend den wir hatten. Am Montag früh, gleich nach dem Frühstück ging es dann los, erst mal eine Lokalzeitung kaufen und sehen was denn so geschrieben steht über unseren Protestritt. Der Kölner Stadtanzeiger hat einen Artikel mit Foto im Lokalteil gebracht - nicht schlecht für den Anfang. Wir fuhren nach Blankenheim zu den Pferden. Die waren in der Reithalle untergebracht, super lieb von den Leuten, denn einen Offenstall konnte man nicht erwarten für die zwei Durchreisenden. Die Pferde sehen gut aus und nach einem kleinen Frühstück konnten wir dann satteln und losreiten. Wohin soll es denn gehen, blöde Frage nach Berlin natürlich aber doch nicht heute oder?? Nein unser Ziel ist Honerath, ein kleines Dorf östliche Richtung ca. 30 km. „Au weia!“ dachte ich, wann bin ich das letzte Mal geritten? In diesem Jahr noch nicht, da arbeitet man den ganzen Tag mit den Pferden und am Ende sitzt man noch nicht einmal Schichtwechsel am Mittag drauf, weil einfach keine Zeit bleibt, ist ja Winter und früh dunkel und kalt ist Udo hoch zu Ross- im wahrsten Sinne des Wortes es ja auch noch ohweh. Jetzt war aber Zeit, ich habe den ganzen Tag nichts anderes zu tun als nach Honerath zu reiten und zu protestieren. Der Weg ist super geschlossene Schneedecke durch den Wald auf dem Radweg, ok ist nicht ganz legal aber auf dem gesamten Weg ist uns kein Radfahrer begegnet auch sonst niemand, der sich darüber aufregen könnte. Chris und ich nebeneinander auf einem Protestritt, so langsam wurde uns oder viel mehr mir klar, das ist doch ne irre Sache hier, kein Palaver über wir müssten mal..... oder das sollte man mal..... nein ganz real und in echt hier auf dem Pferd im Wald saukalt obendrein. Mir wurde bewusst: wir sind der Protestritt. Zumindest bin ich für einen Tag dabei, wenn jeder einen Tag reiten kann dann ist das doch ein Klacks bis Berlin. So viel Zeit hatte ich schon lange nicht mehr mit Chris zu reden, Pläne zu schmieden für die Zukunft oder einfach nur nebeneinander her zu reiten. Wir sind auch mal durch ein Dorf gekommen keine Ahnung wie das hieß, auf jeden Fall sehen wir da einen Mann mit seinem Nachbarn reden und den Kölner Stadtanzeiger unter dem Arm. „Hallo wir sind das...!!!“, „Was?“, „Ja auf Seite 33, das sind wir!!!“ Der Mann war total perplex und suchte natürlich gleich im Stadtanzeiger die Seite raus. „Ja genau, Mensch das sind ja die von dem Protestritt nach Berlin – super, alles Gute für Euch!“ Jetzt hätte ich ein Megaphon gebrauchen können, um das ganze Dorf aufzuklären. So ein netter Kontakt, das macht Mut für die Sache. Nach ca. der Hälfte der Strecke musste Chris zurück um einige wichtige Dinge zu klären und wurde von meiner lieben Kollegin Melany Clahsen abgelöst. Was für ein super Tag, jetzt habe ich schon die zweite liebe Person neben mir und so viel Zeit dazu. Allerdings einen Haken hat die Sache ja doch, ich kenn mich hier überhaupt nicht aus. Wann bin ich schon mal in der Eifel und dann bestimmt nicht auf einem Pferd und welche Richtung war das noch mal? Egal, mit einer Karte und etwas Glück haben wir immer die Richtung gehalten und zu guter letzt auch noch Honerath gefunden. Wir hätten es nicht besser machen können, es wurde dunkel und die Pferde waren versorgt und immer noch gut drauf. Wir wurden noch mit Kaffee und Tee versorgt und kalt war mir auch nicht wirklich. Der Tag war einfach schön, wenn auch der Anlass nicht schön war, der mich hierher gebracht hat. Ich würde das jeder Zeit wieder machen, vielen Dank Chris und Melany. Udo Riedel Zweiter Vorsitzender des Verbandes der Hufpfleger und Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer e.V. (VdHp) Tel. (06173) 687 67 Email: riedel.udo@tiscali.de alle Fotos: Christoph Gehrmann Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 6 Protestreiter berichten - Fortsetzung von Detlev Urban Protestritt Siegen-Kassel Montag 20.2. Ich sitze im Kombi neuester Bauart und versuche den Überblick über die Technik zu gewinnen. Da wir derzeit keine Zugmaschine für unseren Pferdehänger haben, mieteten wir kurzerhand eine beim Autoverleih. Der Blick ins Handschuhfach offeriert eine Bedienungsanleitung im Umfang eines ordentlichen Romans. Also Klappe wieder zu. Als passionierter VWBus-Fahrer ist man so viel Schnickschnack nicht gewöhnt, dafür hat man aber einen ordentlichen Überblick und kommt sich nicht vor wie in einem Panzer mit Sehschlitzen. Um 11 Uhr ist alles Gepäck verladen, Moritz unser 24jähriger Norweger steht im Hänger und es geht los nach Siegen. Glücklicherweise hält das Wetter und bis auf ein paar leichte Schneeschauer kommen wir gut voran. Gegen 16 Uhr haben ich unser Ziel Wilnsdorf bei Siegen erreicht. Nach dem Ausladen schnell das Auto zum Verleiher nach Siegen gebracht, dann wird aufgesattelt. Gegen 17 Uhr geht es endlich los, wir haben ca. 14 km vor uns und die Zeit wird knapp. Mein Begleiter und Scout für heute ist Sven Spies. Trotz zügigem reiten kommen wir in die Dunkelheit. Es geht über Eis, Schnee, Schotter und Teer. Die Stirnlampe, welche sonst beim Hufeschneiden hilfreich ist, erweist sich auch hier als praktisches Hilfsmittel, um zu sehen und gesehen zu werden. Gegen 21 Uhr kommen wir an unserem Ziel, dem Reitstall Sonnenblume in Werthenbach an. Moritz „übernachtet“ heute in der Reithalle mit Kontakt zu den dort in Offenställen lebenden Pferden. Sven, sein Pferd und ich fahren zurück nach Siegen Dienstag 21.2. Heute geht es weiter nach Bad Laasphe. Die 22 km werde ich alleine reiten, da Sven arbeiten muss. Moritz zeigt sich in guter Verfassung und so geht es gegen 10 Uhr los. Unser Weg führt uns mitten in ein großes Waldgebiet auf über 600 m ü. N. Wir kämpfen uns durch Tiefschnee von über 50 cm Höhe. An Reiten ist hier nicht mehr zu denken. Plötzlich höre ich ein schleifendes Geräusch hinter mir, der Sattel mitsamt Gepäck ist verrutscht und betätigt sich nun als Schneeschieber unter Moritz Bauch. Der baumlose Sattel verrutscht beim Führen sehr leicht, wenn das Gepäck nicht ausbalanciert ist. Mit entsprechender Sorgfalt beim Packen und gelegentlichen Kontrollen ist das Problem aber in den Griff zu bekommen. Die Wege auf dieser Etappe sind alle schneebedeckt. Wenn es bergab geht, ist führen angesagt, da unter dem Schnee meistens das blanke Eis lauert. Glücklicherweise habe ich die filzgefütterten Gummistiefel aus dem Jagdbedarf für den Ritt gewählt. Sie bieten Schutz vor Nässe und reibenden Steigbügelriemen, bieten den erforderlichen Griff und halten die Füße warm. Gegen 17 Uhr erreiche ich den Reitstall Kunst-Wittgenstein bei Bad Laasphe. Leider bietet er für Moritz nur eine Box, was mich nicht gerade glücklich macht. Nach einem Gespräch mit dem Stallbesitzer können wir dann in eine Außenbox umziehen, sodass er wenigstens genügend frische Luft hat. Ich selber übernachte nebenan in einer Gastwirtschaft und genieße warme Dusche und gutes Essen. Mittwoch 22.2. Nach dem Frühstück bin ich froh mein Pferd wohlauf wiederzusehen, da es im Stall leider nur Heulage gab, ein Futter, an das er nicht gewöhnt ist. Wir füttern nur Heu, Hafer und bei Bedarf Mineralfutter. Nachdem das Tagesziel Schwarzenau feststeht, schwinge ich mich in den Sattel und reite erst mal Richtung Bad Laasphe. Beim Versuch den Ort zu umreiten verheddere ich mich erst mal gründlich und lande dann mitten im Kurpark. Also abgestiegen und das Pferd dezent pfeifend durch den Park geführt. Glücklicherweise ist um diese Zeit nicht viel los und wir kommen bald wieder auf den richtigen Weg. Die Hoffnung nun schneller voranzukommen wird aber gleich wieder enttäuscht, denn die Wege auf der Karte und die Wege im Wald wollen einfach nicht zusammenpassen. Glücklicherweise hab ich beim Packen auch an den Kompass gedacht. Er erweist sich nun als gute Hilfe und so schaffen wir es doch noch den richtigen Weg zu finden. Allerdings habe ich viel Zeit verloren und mache nun Tempo, indem ich ein größeres Stück im Jog auf der Straße absolviere. Nachdem wir den nächsten Ort hinter uns gelassen haben, mache ich auf einer Anhöhe Pause und Moritz kann eine seiner über den Tag verteilten Heuration fressen. Da nicht sicher ist, ob wir unterwegs jemanden finden, der uns etwas Heu spendiert, habe ich immer einen Sack voll hinter dem Sattel. Wasser gibt es unterwegs durch den schmelzenden Schnee genug. Nach einer wunderschönen Trabstrecke durch den tief verschneiten Wald stehen wir plötzlich vor einem Wegweiser mit dem Hinweis „Schwarzenau 4 km“. Ein Blick auf die Uhr – viel zu früh. Wenn ich jetzt schon im Stall ankomme, muss Moritz viel zu lange in der Box stehen. Kurzerhand biege ich links ab und hänge noch ein paar Kilometer dran. Gegen 18 Uhr und nach 27km kommen wir dann im Reitstall „Schloß Schwarzenau“ an. Wir werden von vier Mädchen aus dem Stall begrüßt und unterhalten uns über den Sinn und Zweck des Rittes. Als ich Moritz Alter erwähne, sind alle erstaunt. Statistisch gesehen bin ich eigentlich auf einem toten Pferd unterwegs. Moritz beweist aber täglich das Gegenteil. Er bekommt eine gepflegte Box mit gutem und Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 7 Protestreiter berichten - Fortsetzung ausreichend Heu, sowie eine ordentliche Portion Hafer. Ich verabschiede mich und suche meine Pension. Abends kommt dann noch Carsten Schulze, um mir die topografischen Karten für die nächste Etappe zu bringen. Beim Auspacken dann die kommen wir nach Bromskirchen. Per Handy erfrage ich den genauen Weg zum Tagesziel und finde mich kurze Zeit später auf einer spiegelblanken Straße wieder, die aus dem Ort hinaus zum Einsiedlerhof der Familie Hahnenstein führt. Den Hof hat böse Überraschung: Alle Karten sind um ein Planquadrat verrutscht geliefert worden und für den nächsten Tag nicht zu gebrauchen. Glücklicherweise hat der Wirt noch eine Wanderkarte der Gegend, die er mir verkauft. Die nächste Etappe ist gerettet. C a r sten am Abend zuvor gegen halb zehn noch ausfindig gemacht. Nach zwei bis drei Kilometern führen sind wir da und werden herzlich begrüßt. Moritz bezieht Quartier im Offenstall, flankiert von mehreren Isländern, die ihn neugierig über den Zaun begutachten. Bei Cappuccino und Kuchen diskutieren wir, wie so oft auf diesem Ritt, die Thematik „Hufbeschlaggesetz“, welche unter den Pferdebesitzern wenig bekannt ist und allgemein auf Unverständnis stößt. Nach dem Abendessen geht es nochmal in den Stall und dann ins Bett. Heute waren es 26 km. Donnerstag 23.2. Bevor es losgeht, packe ich die Hufmesser aus und korrigiere Moritz etwas die Hufe. Eckstreben kürzen und Senken nacharbeiten. Dann geht es weiter Richtung Bromskirchen. Wieder geht es über Teerstraßen und tief verschneite Waldwege. Die Orientierung funktioniert gut und so kommen wir ohne große Irrwege gut voran. Kurz hinter der hessischen Grenze machen wir Pause. Moritz kaut wie immer sein Heu. Allerdings macht er immer wieder lange Pausen, um zu lauschen. Da wir alleine unterwegs sind, ist er besonders aufmerksam und hört überall das Gras wachsen. Mein Entschluss steht fest: Beim nächsten Ritt nur noch mit zwei Pferden von uns unterwegs zu sein. Wenn wir unterwegs an Pferden vorbeikommen, stelle ich immer wieder mit Grausen fest, dass diese hier z. T. ausschließlich hinter Stacheldraht gehalten werden. Es gäbe so viele Missstände im Pferdebereich gegen die der Staat etwas tun müsste. Warum gerade tierschützerische Denkansätze wie die Barhufbewegung verbieten? Nach einer langen Strecke auf Teer, die wir im Schritt und Jog absolvieren, Frankenau. Es dauert nicht lange, bis ich mich im Wald gründlich verritten habe. Diesmal hilft auch der Kompass nicht viel. Zum Glück kommt nach einiger Zeit ein Wegweiser, der mich wieder auf die geplante Route zurückführt. Der Weg führt wieder überwiegend durch Wald auf verschneiten Wegen, sodass größere Trabstrecken möglich sind. Dennoch läuft mir die Zeit davon, die Stunde vom Morgen fehlt einfach. In Sachsenberg bringt mir Carsten gegen 16 Uhr aktuelles Kartenmaterial und macht ein paar Fotos für die Internetseite. Dann geht es weiter. Es beginnt schon zu dämmern, als ich im Wald an einer Burg vorbeikomme die gerade von diversen mittelalterlich Gekleideten gestürmt wird – es ist Fasching. Ein freundlicher Ritter weist mir den weiteren Weg und ich verschwinde in der zunehmenden Dunkelheit. Da der Weg sehr glatt ist und auch noch konstant bergauf führt, führe ich Moritz. Dies halte ich auch noch die nächsten 8 km bis zum Ziel so, denn man merkt, dass er die Nase voll hat. Dies war die bisher längste Etappe. Beim Nachmessen wird sich später herausstellen, dass es fast 37 km waren. Als ich endlich gegen 21 Uhr am Reitstall in Frankenau ankomme, in dem ich bereits erwartet werde, habe ich ebenfalls die Nase voll. Moritz bekommt eine extragroße Box, viel Heu und Hafer, ich bekomme warmes Essen vom Griechen. Dann drehen sich die Gespräche mal wieder um Pferde, Reiten und natürlich das Hufbeschlaggesetz. Die Nacht verbringe ich gemütlich im Schlafsack in der Sattelkammer. Samstag 25.2. Nach einem guten Frühstück mit dem Stallbesitzer begleiche ich einen wirklich fairen Obulus, steige auf und reite in den Nationalpark Kellerwald-Eder- Freitag 24.2. N a c h e i n e m ausgiebig e n Frühstück ist es leider schon 11 Uhr, als ich loskomme. M i t f r ischem K a r t e nmaterial a u s g estattet geht es h e u t e n a c h Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 8 Protestreiter berichten - Fortsetzung see. Der Weg führt stetig bergan. Das Wetter wird immer besser und so bin ich mal wieder durch einen traumhaft verschneiten Wald unterwegs. Wäre der Anlass für diesen Ritt nicht so bedrückend, könnte man ihn noch mehr genießen. Am Speichersee hoch über der Edertalsperre mache ich Pause. Leider hat die kleine Gastwirtschaft am See noch geschlossen. Danach geht es bergab, der Schnee wird weniger und die Wege steiniger. Moritz läuft nach wie vor problemlos. Auf einem Weg oberhalb des Edersees geht es weiter. Links fällt der Hang sehr steil bis zum Wasser ab. An einem umgestürzten Baum, der den Weg versperrt, müssen wir rechts in den Hang ausweichen, aber auch diese Kletterei bereitet keine größeren Probleme. Nachdem wir den Edersee hinter uns gelassen haben, geht es im Trab auf Splittwegen durch die Ederauen bis nach Edertal-Wellen zum Ferienreithof der Familie Biederbeck. Wir sind Kassel wieder 30km näher gekommen. Sonntag 26.2. Nach dem Frühstück kommt die freudige Überraschung, dass Biederbecks für die Unterbringung und Verpflegung von Pferd und Reiter nichts haben wollen. Auch sie sind vom Hufbeschlaggesetz betroffen, denn die Barhufpflege bei ihren ca. 100 Pferden führen sie selber aus. Müssten Sie künftig den Schmied dafür bezahlen, würde dies erhebliche Mehrkosten bedeuten, welche die Kalkulation des Ferienhofes belasten würde. Gegen 9 Uhr kommt Carsten Schulze mit seinem Pferd. Er wird mich auf den letzten beiden Etappen begleiten. Heute geht es nach Edertal-Besse, ca. 23km von Wellen entfernt. Unterwegs erweist sich Carsten als sehr guter Organisator für Kaffee (ob das wohl an seinem Bundeswehrjob liegt?). Gegen Mittag haben wir in Kirchberg einen Pressetermin mit einer Reporterin von der Schwälmer Allgemeinen Zeitung (HNA). Ein paar Kunden von Carsten sind auch dabei, um über ihre Erfahrungen mit Hufproblemen und deren Behandlungen zu berichten. Unsere Pferde erfreuen sich derweil am Heu, welches wir von Pferdeleuten aus dem Ort bekommen haben. Wir sind bestens mit Kaffee und Gebäck versorgt. Anschließend geht es weiter. Heute sind wir hauptsächlich auf Teerstraßen und Schotterwegen unterwegs. Als wir nach Besse hineinreiten, kommen wir an einem italienischen Restaurant vorbei. Die pferdebegeisterte Tochter des Besitzers wird kurzerhand auf Carstens Pferd gesetzt und wir bekommen zum Dank einen ordentlichen Cappuccino. Unser Ritt endet im Reitstall „Caros Reiterwelt“. Nachdem die Pferde versorgt sind, gönnen wir uns noch einen Kaffee und unterhalten uns mit der Stallbesitzerin. Natürlich über das neue Hufbeschlaggesetz, dessen Folgen leider den wenigsten Pferdebesitzern bewusst sind. Montag 27.2. Die heutige Etappe wird uns ca. 12 km bis nach Dörnhagen führen, wo für mich der Protestritt endet. Unser Pferdehänger, den ich in Siegen zurückließ, wurde gestern von Ortwin Rosenthal von dort nach EdertalWellen überführt. So muss meine Frau, die mich abholt nicht erst nach Siegen fahren, was den Stress erheblich reduziert. Unterwegs haben wir das erste Mal auf diesem Ritt Probleme damit, dass unsere Pferde unbeschlagen sind! Wir stehen mitten in Hertingshausen vor einer Ampel, hinter uns eine Schlange von Autos. Die Ampel wird und wird nicht grün, bis wir merken, dass sie über eine Induktionsschleife in der Straße gesteuert wird. Da haben wir mit unseren Barhufpferden natürlich schlechte Karten. Ein Stück vorgeritten und den nachfolgenden Autofahrer auf die Schleife gelotst, schon geht es weiter. Auch dies geht also ohne Hufeisen. Kurz vor Dörnhagen treffen wir im Wald noch ein Rudel Rehe. Damit erhöht sich mein Rehzähler auf neun. Außerdem habe ich zwischen Siegen und Kassel nur zwei Füchse und ein paar Greifvögel gesehen. Und das, obwohl ich stundenlang durch große, einsame Waldgebiete geritten bin, in denen es sogar Hirsche gibt. In Dörnhagen satteln wir unsere Pferd im Reitverein ab. Sie dürfen sich in einer der drei Reithallen wälzen. Gegen 16 Uhr kommt meine Frau und wir verladen Moritz und verabschieden uns von Carsten. Gegen 20 Uhr marschiert Moritz endlich wieder in die gewohnte Herde in unserem Offenstall. Er hat die acht Tage und fast 200 km gut überstanden. Ein Beweis dafür, dass artgerecht gehaltene Pferde bei optimaler Fütterung und intensiver Bewegung auch mit 24 Jahren leistungsfähig sind. Ich hingegen lahme etwas wegen meinem linken Knie. Aber auch das vergeht wieder bei artgerechter Bewegung. Abschließend möchte ich bei allen bedanken, die mich auf diesem Ritt unterstütz haben. Bei Chris Gehrmann und seiner Frau, die den größten Teil der Quartiere organisiert haben. Bei Sven Spies für die Be- gleitung auf dem Nachtritt und das Nachtquartier. Bei Carsten Schulze ebenfalls für die Quartiersuche, die Rittbegleitung, den Gedankenaustausch unterwegs und vor allem für die Kaffeeorganisation. Bei Ortwin Rosenthal für den Hängertransfer. Ganz besonders möchte ich mich aber bei meiner Frau bedanken, die in den acht Tagen unsere drei Kinder, den Hof und unsere verbliebenen neun Pferde versorgt hat, was mehr als ein Fulltimejob ist. Detlev Urban Hufheilpraktiker Tel. (09274) 909 995 9 Email: info@hufheilpraktiker.de alle Fotos: Carsten Schultze Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 9 Aktuelles VdHp goes Bodensee Der VdHp-Messestand auf der Pferd Bodensee - 3 Tage Hufe pur Als Resümee der drei Messetage auf der Pferd Bodensee in Friedrichshafen bleibt eigentlich nur eines zu sagen: Ein voller Erfolg! Das hätten wir nicht gedacht, dass der Gemeinschaftstand des VdHp zusammen mit dem Institut für Hufgesundheit Tübingen und der Gehrm a n n Clahsen GbR so einen Zulauf haben würde. E i n a b s o l ut e r Knaller waren d i e L i t f a s ssäulen, weiss kaschiert mit jew e i l s den groß e n Logos, die wir mit den Stallfolien in Posterformat beklebt und an allen drei Seiten des Standes positioniert haben. Als absoluter Blickfang blieben viele Leute von den deutlichen Überschriften („Pferde werden in Käfigen krank“) angezogen stehen, um sich dann neugierig geworden näher heran zu wagen. Hinter dem VdHp-Tresen haben wir ein Regal mit vielen Fächern aufgebaut, in dem wir Strasser-Bücher und Präparate ausstellten- es sah in der Tat aus, wie in Frau Dr. Strassers Büro. Daneben lief kontinuierlich eine eigens zusammengestellte Beamer- Präsentation mit vielen Hufbildern und kleinen Filmsequenzen. Das Publikum der Messe war wunderbar. Wir waren alle über die gute Stimmung überrascht und erfreut. Viele Gespräche wurden geführt, welche so manchen ratsuchenden alle Fotos: Clahsen Sabine Aichele und Elisabeth Neudert unterstützt. Zum Glück kamen die beiden auch noch am Sonntag, da wir an den Wochenendtagen die vielen Interessierten kaum zu sechst bewältigen konnten. Der Gemeinschaftsstand hatte auch den positiven Effekt, dass die Leute durch die in den Gängen aufgestellten Heunetze angezogen wurden. Über die Heunetze kam man in den meisten Fällen schnell auf die Hufe zu sprechen, da die Netze nur von unbeschlagenen Pferden benutzt werden sollen. Auf den üblichen K o mmentar hin „Mein Pferd k a n n a b e r n i c h t o h n e E i s e n laufen.“ e n t w ickelte s i c h dann oft e i n e intensive Beratung – es wurden Präparate aus den Regalen gezogen und mit rauchendem Kopf diskutiert und erklärt. Zusammenfassend waren die drei Tage zwar sehr anstrengend aber wir waren alle mehr als zufrieden mit dem Ergebnis – die Bilder sprechen für sich. Pferdebesitzer sehr nachdenkllich machten. Manche Besucher kamen mehrmals an den Stand als könnten sie sich nicht losreissen. Freitag waren wir zu dritt, also Christoph Gehrmann, Udo Riedel, Melany Clahsen, Markus Herter (Fördermitglied) und wurden am Samstag von Es grüßt das Messeteam: Sabine Aichele Elisabeth Neudert Melany Clahsen Christoph Gehrmann Udo Riedel Markus Herter Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 10 Aktuelles VdHp-Intern Der VdHp gratuliert herzlichst den erfolgreichen Absolventen der diesjährigen Abschlussprüfung zum/zur Hufheilpraktiker/in am IfH Tübingen: Dominique von Eick Iris Geuder Peter Kornacher Maja Mudra Carsten Schultze Der Vorstand bedankt sich herzlichst bei den Spendern für Ihren Beitrag zur Bildung eines “Topfes” für Aktionen zum HBG: Sabine Aichele, Carmen Bös, Melany Clahsen, Ranja Frommer, Christoph Gehrmann, Carmen Heussner, Iris Höchener, Manuela Hofbauer, Lioba Hoffmann, Arnulf Jung, Judith Kötting, Rosi Kötting, Martina Linnenschmidt, Udo Riedel, Ortwin Rosenthal, Christiane Schinke, Beate Schmitz, Susanna Stoltz, Anja Teichert, Guido Weiss, Gabi Werling, Sabine Zimmermann Der VdHp begrüßt seine neuen Mitglieder: Ordentliche Mitglieder: Dagmar Gerber, Carsten Schultze Studienmitglieder (in Ausbildung am IfH Tübingen) Hannah Engler, Astrid Esser, Florian Pforte, Caroline Michels, Tanja Zamljen Fördermitglieder: Heinz Clahsen, Susanne Roth, Brigitte Schmitz-Plasberg, Anja Zimmermann Vielen Dank Euch allen!! Ehrenmitglied: auf der letzten Mitgliederversammlung des VdHp wurde Frau Dr. med.vet. Hiltrud Straßer offiziell als Ehrenmitglied in den Verband aufgenommendie Urkunde wurde Ihr anlässlich eines Treffens in Stuttgart feierlich übergeben Foto: Gehrmann Unseren Jubiliaren ein herzliches Dankeschön für Ihre 10jährige Mitgliedschaft: Panja Fritsch Bernd Mostegl Danke für Eure Solidarität! Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 11 Aktuelles Uni-Vortrag in Witzenhausen von Florian Pforte Dr. Straßer als Gastdozentin an der Uni Witzenhausen Im Wintersemester 2005/2006 fand am Fachbereich für Ökologische Agrarwissenschaften der Universtät Foto: Pforte Kassel/Witzenhausen auf studentische Initiative hin ein Wahlfach mit dem Titel „Arbeiten mit Pferden in der Landwirtschaft“ statt. Im Rahmen dieses Wahlfaches besuchten die ca. 25 TeilnehmerInnen mehrere landwirtschaftliche Betriebe in der Region Nordhessen, die sich aus verschiedenen Gründen bewusst für den Einsatz von Kaltblutpferden zur Verrichtung bestimmter Arbeiten entschieden haben. Das Spektrum reichte von Planwagen- und Gesellschaftsfahrten bis zu klassischen Ackerarbeiten wie Hacken, Striegeln und Mist Fahren. Neben den heute noch/wieder aktuellen Einsatzmöglichkeiten von Arbeitspferden stand der Themenbereich Pferdehaltung im Vordergrund, zu dem auch die Hufpflege gehörte. An zwei verschiedenen Exkursionsterminen wurde jeweils ein Fuhrbetrieb besucht, wo im einen Fall ein Hufschmied und im anderen Fall ein Straßer-Hufpfleger in Aktion erlebt werden konnte. Letztere Veranstaltung rief viel Interesse hervor und warf Fragen auf, so dass sich eine theoretische Vertiefung des Themas Barhufpflege anbot. Hierfür konnte glücklicherweise Frau Dr. Hiltrud Straßer persönlich gewonnen werden, einen Vortrag im Rahmen des Wahlfaches zu halten, welcher am 2. Februar an der Universität in Witzenhausen stattfand. Der Vortrag hatte den Titel „Barhufhaltung von Arbeitspferden – Geht das?“ und wurde sinnigerweise von einer Videovorführung über einen Fuhrbetrieb eingeleitet, der seine Pferde (Schwarzwälder) konsequent und erfolgreich nach der „Methode Straßer“ hält. Eindrucksvoll wurde demonstriert, wie die komplett strohlose Haltung mit Beton- und Kopfsteinflächen im Laufstallbereich die Hufe so widerstandsfähig macht, dass die langen Fahrstrecken auf Asphaltstraßen problemlos tolerieren. Die Referentin setzte den Vortrag dann mit der Vermittelung grundlegender anatomischer und physiologischer Details zum Pferd im allgemeinen und zu seinem Bewegungsapparat im besonderen fort. Zahlreiche anatomische Präparate, welche von Frau Dr. Straßer mitgebracht worden waren und während des Vortrages die Runde machten, veranschaulichten das Dargestellte zusätzlich. Der Vortrag wurde nun zunehmend von Fragen aus dem Publikum unterbrochen welche zeigten, dass einige der Anwesenden bereits Erfahrungen mit eigenen Pferden gemacht hatten, die sich genau mit den von Frau Straßer erklärten Zusammenhängen deckten. Bei fast allen TeilnehmerInnen wandelte sich im Lauf der Veranstaltung die anfängliche gesunde Skepsis in Begeisterung, was in dem klaren, logisch nachvollziehbaren und lebendigen Vortragsstil der Referentin begründet lag. Noch lange nach dem eigentlichen Veranstaltungsende diskutierte Frau Dr. Straßer mit den ausharrenden Studierenden. Fazit: So sollte Uni öfter sein! Foto: Pforte Impressum Natürlich Barhuf - Zeitung für ganzheitliche Pferdebehandlung Herausgeber : Verband der Hufpfleger und Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer e.V. (VdHp) Hauptstraße 311 65760 Eschborn Copyright 2006 VdHp e.V. / Ausgabe 1- 2006 Alle Rechte vorbehalten. Es ist ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers und der betreffenden Autoren nicht erlaubt, Teile, Fotos oder Artikel aus der Zeitung zu veröffentlichen und/oder für andere Zwecke zu verwenden. Chefredaktion: Melany Clahsen Email: redaktion@vdhp.de Tel. (06592) 957 720 Medienberatung: Christoph Gehrmann Tel. (06557) 900 000 Wissenschaftliche Beraterin: Dr. med.vet.Hiltrud Straßer Email: hufklinik@t-online.de Tel. (07071) 875 72 Autoren dieser Ausgabe (in alphabetischer Reihenfolge): Gaby Claesgens Melany Clahsen Karen Drost Christoph Gehrmann Michaela Jensen Gesine Heins Judith Kötting Christina Kreutz Maja Mudra Katrin Müller Sabine Müller Florian Pforte Erika Rehbock Udo Riedel Carsten Schultze Detlev Urban Abschliessende Überarbeitung: Gundula Heckers Florian Pforte Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer in Ausbildung am IFH Tübingen Anschrift der Redaktion Natürlich Barhuf - Redaktion Thommen 3 / 54552 Utzerath Natürlich Barhuf © Judith Kötting Email: florianpforte@web.de Made with Apple® Pages Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 12 Praxis Falldokumentation von Michaela Jensen “Pretty Woman” unheilbar? - ach was! Hallo, ich bin Pretty Woman und mache meinem Namen alle Ehre. Ich bin eine 10 jährige Trakehner Stute und lebte bis Ende 2004 in einem modernen Reitstall in einer Box. Meine damalige Besitzerin umsorgte und hegte mich und ließ es mir an nichts mangeln. Ich bin auch recht gut ausgebildet und sollte eigentlich mal auf Turnieren starten. Da machten sich aber Rückenprobleme bemerkbar. Ich war unwillig beim Satteln und schlug beim Reiten mit dem Schweif oder klemmte ihn ein. Dann fing ich noch mit Kopfschlagen an und hatte einen ausgeprägten Hahnentritt. Außerdem drückte ich immer den Hals nach oben durch. Nach mehreren Besuchen in einer renommierten Tierklinik in Norddeutschland kam man zu dem Schluss, dass ich an Kissing Spines leide. Eigentlich sollte dies mein Aus bedeuten. Aber da meine ehemalige Besitzerin so an mir hing, wurden keine Kosten und Mühen gescheut und man versuchte, mir die Schmerzen zu nehmen. Das Programm umfaßte tägliches Longieren (ausgebunden) so etwa eine Stunde lang, Schmerzmittel, Zusatzfutter und Akupunktur. Die Prognose stand trotzdem nicht gut für mich. Leider brachte nichts wirklich eine Verbesserung und so beschloss man, mich als Beistellpferd zu vergeben. In diesem Zustand übernahmen mich also meine jetzigen Besitzer. Ich wurde an der Longe vorgestellt und auch von der Tochter unter dem Sattel ausprobiert. Das hatte mir aber wieder wehgetan. Zuschauer meinten auch, man sollte mich endlich erlösen! Da aber meine Besitzer schon zwei Pferde nach der Methode von Frau Dr. Straßer ausschneiden lassen und so auch größtmöglich artgerecht halten wie sie es immer in ihren Büchern predigt, kamen sie zu dem Schluss; „Wir probieren es!“ Mit einem Schlag wurde mein Leben total umgekrempelt! Als erstes kamen die Eisen ab. Die erste Zeit stand ich zwar auch in einer Box, aber nur nachts. Das Heu bekam ich vom Boden, damit sich meine Rückenbänder wieder dehnen konnten. Denn die reine Boxenhaltung und Fütterung aus hoch hängenden Trögen taten meinem Rücken nicht gut. Tagsüber kam ich erst mal mit einem ruhigen Wallach auf einen Paddock. Auf dem Programm standen auch tägliche Spaziergänge bergauf und bergab, auf Asphalt und Schotter. Wenn es nicht gerade regnete oder schneite kam auch die Decke ab. Kurz und Gut; Ich wurde wieder zu einem Pferd. Nach zwei Wochen im Stall wurde ich das erste Mal nach Dr. Straßer ausgeschnitten. Da zeigte ich noch starke Verspannungen und Unwohlsein bei manchen Berührungen im Flankenbereich. Nochmals hervorzuheben der starke Hahnentritt. Bereits vier Wochen (Ausschneideintervall) später war der Hahnentritt nur noch in engen Wendungen zu sehen, und nach weiteren vier Wochen – WEG! Ich klemmte auch nicht mehr den Schweif, hielt meinen Hals als Balancierstange in Dehnungshaltung und lief locker meine Runden. Da wagten meine Besitzer doch echt, mich zu satteln und auf dem Platz mal ein paar Runden zu reiten. Ohne Kopfschlagen und Foto: Kötting sonstigen Anzeichen von Schmerzen lief ich weiterhin locker meine Runden. Heute, ein halbes Jahr später trage ich meine Reiter gerne und fleißig durch das Gelände, diene der Tochter meiner Besitzerin als Lehrpferd und wage hier und da auch mal einen Hopser über ein Hindernis. Ich genieße jetzt auch das Wälzen auf der Koppel, was ich Anfangs auch nie gemacht habe und suhle mich im Matsch. Jetzt im Sommer stehe ich ganz draußen und zum Winter ziehe ich in eine Paddockbox (Betonboden) mit täglichem Koppelgang. Fazit: Dass es funktionert, dachte man sich schon, aber wollte es erst recht glauben wenn man den Erfolg sieht. Dass es so schnell geht, hätte keiner gedacht. Geplant hatte man für ein Jahr! Erfolg nach nur drei Monaten artgerechte Haltung und der Methode von Frau. Dr. Straßer. OHNE jegliche Art von Schmerzmittel oder Akupunktur oder Zusatzfutter! Es genügt nicht, nur das offensichtliche Problem zu behandeln, sondern die Ursachen beseitigen. Mein Dank gilt Judith und natürlich Frau Dr. Straßer! LG Michaela und Kayleigh Fallbericht zu “Pretty Woman” von Judith Kötting Pretty stand bis zu ihrem 9. Lebensjahr fast nur in der Box mit etwas Koppelgang. Die Haltungsbedingungen wurden mit den neuen Besitzern sehr für sie geändert: Padockbox mit Koppelgang im Winter und im Sommer komplett draußen. Was sie wie lange an welchen Schmerzmitteln und anderem bekam ist leider nicht mehr nachzuvollziehen. Nach der Eisenabnahme durch den Schmied brachen die Trageränder nur bis zu den Nagellöchern etwas aus. Seitdem hat sie überhaupt keine Probleme mehr mit ihrer Hornqualität. Es bricht nichts weg (sie schabt sich beim Betteln halt immer noch etwas die Zehe ab). Besonders auffallend beim 1.Termin war, dass sie starke Schmerzen hatte die Hinterhufe zu geben und nach einem trat, wenn man sie in der Flanke berührte. Bereits 8 Wochen später war dies so gut wie weg. Der rechte Vorderhuf war steiler + enger und rechts hatte sie auch den sog. Hahnentritt. Der Huf ist nach 1 Jahr ein gutes Stück weiter geworden. Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 13 Falldokumentation “Pretty Woman”- Fortsetzung alle Fotos: Judith Kötting Linker Vorderhuf vor der ersten Bearbeitung- hohe Trachten hebeln schmerzhaft die Ballen zusammen Rechter Vorderhuf vor der ersten Bearbeitung - der Huf ist noch etwas enger als der linke Pretty Woman vor dem ersten Ausschneiden- die Hinterhand ist stark überbaut Der Hahnentritt war nach ca. 3 Monaten auch fast weg – jetzt sieht man es nur noch in ganz engen Wendungen. Im Rücken ist sie teils noch recht empfindlich, besonders nach dem Ausschneiden, wenn sie die Hinterhufe länger aufhalten musste. Die Wirbel sind noch nicht 100%tig wieder o.k. Die Vorbesitzer waren wohl etwas kräftiger gebaut, der Sattel passte nicht richtig und angeblich ging sie Linker Vorderhuf nach 12 Monaten - deutlich kann man die Weitung der Ballen erkennen Rechter Vorderhuf nach 12 Monatendeutliche Weitung der Ballen, etwas weniger als am linken Huf Nach 12 Monaten- die Rückenlinie ist harmonischer auch Military. Sie wurde als Durchgängerpferd im Gelände abgegeben, also absolut kein Pferd für Anfänger oder Kinder. Jetzt wird sie von der 13j. Tochter der neuen Besitzerin ohne Sattel locker am langen Zügel im Gelände geritten, ohne durchzugehen! Sie lässt sich auch sehr gut von ihr regulieren. Aus einer hippeligen Durchgängerstute ist ein Verlasspferd geworden. Pretty und Kayleigh (Tochter) sind richtig gute Freundin- nen. Auf dem Platz wird sie vorwärts abwärts am langen Zügel geritten ohne Hilfszügel. Überhaupt ist sie im Umgang echt ein ganz feines Pferdchen. Was recht interessant zu beobachten ist, ist ihre Fellbeschaffenheit. Sie kam als „Barbie“ in den Offenstall ohne Winterfell und legte sich dieses dann im Frühling zu. Dieses Fell war struppig und glanzlos, trotz guter Fütterung. Erst gegen Sommerende legte sie dies ab und hat wohl diesen Winter ihr erstes richtiges Winterfell mit 10 Jahren bekommen. Die Beschaffenheit ist wesentlich besser, als ihr 1. Versuch im Frühling. Ich denke, sie muß noch einiges an Giftstoffen loswerden. Die Hufe haben sich für die Vorschädigung (Beschlag mit ca. 4 Jahren) gut entwickelt. Sie hatte im Sommer auf allen 4 Hufen auf einmal Hufgeschwüre – die alle im Ballenbereich herauskamen. Sie lag 1 Tag etwas vermehrt auf der Koppel und wollte sich 2 – 3 Tage nicht so recht bewegen. Nach 1 Woche schon war das Gröbste überstanden und sie lief wieder gut. Bis auf etwas Schotterfühligkeit nach dem direkten Ausschneiden zeigt sie keine Fühligkeit, obwohl die Waldwege dort recht steinig sind. Wir hätten nie gedacht, dass sie so schnell wieder reitbar ist. Die Ausschneideintervalle liegen jetzt bei 6 Wochen, die Besitzerin korrigiert in der Zeit da zwischen. Aber auch hier hätten wir kein so schönes Happy-End, wenn die Besitzerin nicht entsprechend mitarbeiten würde: Umstellung der Haltung auf große Paddockbox + Sommer komplett draußen/ Viel Spazierengehen in der Anfangszeit/ Regelmäßige Ausschneideintervalle/ Hufe werden gewässert/ Gute Fütterung (Heu zur freien Verfügung, Hafer + Müsli)/ Schonende Reitweise im Sinne des Pferdes/ Geduld und Verständnis Denn ganz ehrlich wäre sie bestimmt nicht mehr am Leben, wenn sie nicht in diese guten Hände gekommen wäre. Sie galt von dem vor Ort behandelnden Tierarzt und der Tierklinik als unheilbar und damit ja auch als unbrauchbar. Wahrscheinlich wäre sie nach einiger Zeit wie viele andere Pferde dann eingeschläfert worden. Kurz zusammengefaßt: Selbstgezogenes Tunierpferdchen nach 10 Jahren verschlissen, obwohl ja alles richtig gemacht wurde: Käfighaltung, Beschlag + Medikamente. Judith Kötting Hufheilpraktikerin nach Dr. Straßer Tel. (0641) 7950870 Email: judith.koetting@hufheilpflege.de Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 14 Falldokumentation - “Ragazzi” von Melany Clahsen “Ragazzi” - Rheinländer, 5 Jahre alt, Hufbeinastbruch Ragazzi kam im Spätsommer 2005 zu uns. Er hatte einen Hufbeinastbruch am rechten Vorderhuf und die Vorbesitzer wollten ihn eigentlich einschläfern lassen. Sie waren der Meinung, wild. Trotz einiger Bedenken, entschlossen sich die Vorbesitzer mir das Pferd zu überlassen. Vielen Dank nochmal für die gute Entscheidung! Ich stellte ihn zusammen mit einem Gesellschaftspferd in unseren Gummibodenauslauf, direkt neben dem Auslauf der anderen Pferde. Natürlich ist er in den ersten Tagen viel herumgelaufen und gesprungen und zeigte vorn rechts eine deutliche Lahmheit. Eckstreben und Sohle. Die Hufsohle wurde von den überlangen Eckstreben und Trachten nach oben gehebelt. Im Hufinnern entstand so ein hochgewölbter scharfer Grat, über den der sich noch im Wachstum befindliche Hufbeinast (Wachstum bis das Pferd ca. 6 Jahre alt ist), nach einem Sprung abgebrochen ist. Therapie in den ersten 3 Monaten: 1-2maliges Ausschneiden pro Woche, rechter Vorderhuf vor der ersten Bearbeitung- aufgewölbter Kronrand, hohe Trachten, steile Zehe rechter Vorderhuf nach 14 Tagen mit physiologischen Winkeln und Senke rechter Vorderhuf nach 6 Monaten - leider etwas dreckig rechter VH vor der ersten Bearbeitung- Sohlenansicht: Eckstrebenhorn überwuchert die Sohle (Pfeile) rechter Vorderhuf nach 14 Tagen: die Eckstreben wurden ausgegraben- der Huf hat sich etwas geweitet rechter Vorderhuf nach 6 Monatender Huf ist weiter geworden und hat eine rundere Form rechter VH vor der ersten Bearbeitung- Ballenansicht: die Ballen sind stark zusammengequetscht, die Haarlinie des Kronrandes V-förmig nach unten gezogen (Pfeile) rechter VH nach 14 Tagen- Ballenansicht- Anm.: die Ballen und das Saumband erscheinen auf dem ersten Bild heller, da das Horn anfangs ausgetrocknet und ausgelaugt war rechter VH nach 6 Monaten- Ballenansicht- die Haarlinie ist noch nicht gerade aber nicht mehr so stark nach unten gezogen- der innere Ballen ist noch etwas hochgedrückt man könne dieses Pferd zur Heilung des Bruches nicht einsperren, da er in der Box “total abdrehen” würde. So dachten sie, gäbe es nur die eine Lösung. Tatsächlich kreiste Ragazzi in der Box seine Runden als ich ihn das erste Mal sah und sobald man an die Tür herantrat gebärdete er sich wie Er war insgesamt sehr schreckhaft, wollte nicht angefasst werden und seine ganze Muskulatur war sichtbar verkrampft und verhärtet, insbesondere Schulter- Hals und Rückenmuskulatur. Die Ursache für den Bruch war deutlich: Zwanghufe mit hochgedrückten viel Spazieren, zweimal am Tag Hufbad im Becken bei der Kraftfutteraufnahme, Haltung auf elastischem Gummiboden. Natürlich ist er oft und gerne auf den angrenzenden Matschauslauf gerast und hat dort seine Runden um das Hufbecken gedreht- im halsbrecheri Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 15 Falldokumentation “Ragazzi” - Fortsetzung Ragazzi vor der ersten Hufbearbeitung: Alle Röhrbeine sind nicht vertikal und somit das BeugeStrecksehensystem nicht im Gleichgewicht. Deshalb ist die Schulter steil und verspannt- deutlich sieht man die knotigen Verhärtungen schen Galopp. Er hatte schon einiges nachzuholen nach der Käfighaltung und dieser Bewegungseinschränkung. Auch die 30jährige, eher gemütliche Warmblutstute, die er zur Gesellschaft hatte, hielt ihn vom Herumrennen nicht ab. Trotzdem war die Lahmheit praktisch schon nach wenigen Wochen verschwunden. Man sah nur noch, dass er den rechten Huf beim Fressen etwas weiter nach vorne stellte um ihn zu schonen. Nach 3 Monaten war er komplett lahmfrei. Ich habe ihn dann in die große Gruppe integriert und er ist sofort mit den Ragazzi heute- die Lichtverhältnisse sind nicht diegleichen aber man kann dennoch eine Verbesserung des Musekltonus erkennen- der Schulterwinkel ist flacher und die sichtbaren Verhärtungen sind verschwunden- die Röhrbeine sind mehr vertikal anderen im Karacho die “Pferdetreppe” aus Pflastersteinen runtergallopiert und auf dem gepflasterten Auslauf herumgetrabt- ich gebe zu, ich hatte da doch ein paar Bedenken aber es ist alles gutgegangen. Die letzten Röntgenaufnahmen zeigten eine gute Heilung- die Bruchstelle hat sich verdichtet und ist stabil. “Razze” ist jetzt seit 6 Monaten völlig lahmfrei. Er läuft auf allen Böden gut in allen Gangarten. Seine Muskulatur hat sich gelockert und er ist sehr wendig und biegsam geworden. Die Hufe haben sich ganz gut geweitet. Wahrscheinlich hätte sich mehr getan, wenn ich mehr Zeit hätte, um ihn zu bewegen. Obwohl ich mich mittlerweile sehr an ihn gewöhnt habe- er ist sehr verschmust und zutraulich geworden - habe ich vor ihn in gute Hände zu vermitteln, an jemanden der mehr Zeit hat als ich. Melany Clahsen Hufheilpraktikerin nach Dr. Straßer Tel. (06592) 957 720 Email: melany@vdhp.de Alle Fotos: Melany Clahsen Termine 2006 Institut für Hufgesundheit und ganzheitliche Pferdebehandlung IfH, Tübingen weitere Termine: 27. Mai 15. Juli 22. Juli 04. November 18. November Eselseminar/ Tübingen Klauenschneidekurs/ Tübingen Ernährung von Pferden/ Tübingen Ernährung von Pferden/ Tübingen Eselseminar/ Schweiz Information und Anmeldung: IFH-Servicebüro für Seminare und Hufheilpraktiker-Ausbildung Christoph Gehrmann Hüllscheider Weg 2 D-53940 Hellenthal-Losheim fon: +49 (0) 65 57 / 9 00 00 0 – service@hufklinik.de fax: +49 (0) 65 57 / 9 00 00 2 – www.hufklinik.de Seminar “Partner Pferd” - Termine 22.-24. April Kiel / Schleswig-Holstein 06.-08. Mai 13.-15. Mai 20.-22. Mai Leipzig / Sachsen Neukirch-Egnach / Schweiz München / Bayern 10.-12. Juni 17.-19. Juni Nordeifel-Losheim / NRW südl. Hamburg / Nordheide 08.-10. Juli 29.-31. Juli Nordeifel-Losheim / NRW Tübingen / Baden-Wtgb. 16.-18. September 23.-25. September Neukirch-Egnach / Schweiz Tübingen / Baden-Wtbg. 07.-09. Oktober 28.-30. Oktober Nordeifel-Losheim / NRW München / Bayern 11.-13. November Tübingen / Baden-Wtbg. Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 16 Huflehre nach Dr. Straßer Die Sohle des Pythagoras von Florian Pforte Warum ist es so wichtig, beim Ausschneiden des Hufes konsequent ein Sohlengewölbe einzuarbeiten? Der Huf ist ein hochspezialisiertes, sensibles, stark durchblutetes Organ, und eben gerade kein starrer „Hornklotz“, der nur marginale, also vernachlässigbare Eigenbewegungen ausführt wenn er belastet wird. Die Hornkapsel, die das empfindliche Innenleben des Hufes schützt, ist von ihrer Beschaffenheit im gesunden, natürlichen Zustand ideal dazu geeignet, senkrecht wirkende Stoßkräfte aufzunehmen und einen wesentlichen Teil der dabei auf sie übertragenen Bewegungsenergie in Verformungsarbeit des Hornmaterials und Wärme umzuwandeln. Dieser Hufmechanismus funktioniert aber nur, wenn die Hufwände ringsherum bei Belastung auseinanderweichen können, denn irgendwohin muss sich die Hufkapsel ja verformen, und bereits im unbelasteten Zustand liegt sie eng an dem Innenleben des Hufes (Lederhaut, Hufbein, Knorpel etc.) an, welches nicht für die Aufnahme von Druckkräften geeignet ist. Sehr schön kann man diesen Mechanismus am sog. Eimermodell beobachten: Ein Plastik-Spielzeugeimer wird durch zwei Schnittebenen (Kronrandebene und Sohlenebene) in eine „Hufkapsel“ verwandelt, wobei noch das starre Verbindungsstück zwischen den „Trachten“ entfernt wird. Die „Sohle“ muss dann noch in Form Kein Gewölbe in der Sohle- so ist kein Hufmechanismus möglich eines passend zurechtgeschnittenen und gefalteten (Strahlfalte!) Pappmodells in die offene Sohlenebene eingeklebt werden (siehe z.B. H. Strasser, Ein Pferdeleben lang gesund). Wenn man dieses Hufkapselmodell belastet, kann man das Auseinanderweichen der Hufwände deutlicher als im Original und vor allem in Ruhe nachvollziehen. Dabei fällt dann auch sofort auf, dass gleichzeitig die Sohle deutlich abflacht und die Strahlfalte auseinandergefaltet wird. Die Sohle, welche im unbelasteten Zustand in Richtung Hufinneres aufgewölbt ist, muss also beim Auseinanderweichen der Hufwände das nötige „Material“ für die in der Belastungsphase eintretende Vergrößerung der Grundfläche der Hufkapsel liefern. Man stelle sich nun vor, die dünne Pappsohle des Eimermodells würde im unbelasteten Zustand mit einer schnellhärtenden Masse ausgegossen (z.B. Kunstharz), was dem nicht herausgearbeiteten Sohlengewölbe am Originalhuf entspräche. Es ist sofort einsichtig, dass dann keine Seitwärtsbewegung der Wände mehr möglich ist, am lebenden Pferd würde dann bei Belastung das Hufinnere gequetscht. – Wie tief das Sohlengewölbe an der weitesten Stelle des Hufes sein muss, um auch bei maximalen Belastungen (Landung nach einem Sprung) eine ausreichende Vergrößerung der Hufgrundfläche zu ermöglichen, soll mit folgender Berechnung gezeigt werden. ...siehe Seite Fortsetzung Das Eimermodell - oben: die “Senke” ist im Modell übertrieben ausgeprägt Eingearbeitetes Gewölbe- so kann die Sohle bei Belastung abflachen Fehlendes Sohlengewölbe bedeutet für den Huf: - kein Abflachen der Sohle bei Belastung möglich - somit keine Spreizung der Seitenwände nach aussen = KEIN HUFMECHANISMUS Und folglich: - Schmerzen (durch Prellung der Sohlenlederhaut) - verminderte Blutzirkulation - verminderte Ausscheidung von Abfallprodukten als Horn - verminderte Stoßdämpfung - Deformation zum Zwanghuf mit allen Konsequenzen Merke: Das Sohlengewölbe eines physikalisch korrekten Vorderhuf hat an seinen tiefsten Punkt (vor der Strahlspitze) einen Abstand zum Tragerand von 1 - 1,5 cm, das eines korrekten Hinterhufs von ca. 2 cm. Nach Dr. Straßers Untersuchungen spreizen sich die seitlichen Hufwände jeweils um bis zu 4mm . Dieser Wert gilt für die MAXIMALE BELASTUNG der Hufkapsel. Quelle: “Handbuch der Huforthopädie” von Dr. med. vet. Hiltrud Straßer, Knirsch Verlag 2002 Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 17 Die Sohle des Pythagoras - Fortsetzung Berechnung der Sohlengewölbeabflachung bei maximaler Hufbelastung Aus (3), (4b) und (7) ergibt sich nun Für die folgende Darstellung bin ich von meinem Eimermodell ausgegangen, bei dem sich die weiteste Stelle bei Belastung tatsächlich um maximal 4 mm pro Hufseite ausdehnt, wobei das Sohlengewölbe um rund 10 mm abflacht. Bei dem Modell liegt die weiteste Stelle ca. 1,5 cm hinter der Strahlspitze in Richtung Trachten, die Gewölbehöhe dürfte hier aber immer noch ungefähr dem vor der Strahlspitze gemessenen Wert betragen. In das Sohlengewölbe ist die Hufwand mit einbezogen, da sie bei Belastung etwas flacher steht und so aktiv zur Ausdehnung des Hufes beiträgt. Das Gewölbe reicht bis zum tiefsten Punkt in der seitlichen Strahlfurche. Die unten (schematisch) dargestellten Schnitte sollen die breiteste Stelle des Hufes zeigen, wobei ein rechtwinkeliges Dreieck in das Sohlengewölbe gelegt wurde. Zur Kennzeichnung des belasteten Zustandes sind die Größen mit einem Strich (´) versehen: Vernachlässigt man die Eigenelastizität des Sohlen- und Wandhornes, so kommt die Seitwärtsbewegung der Hufwand bei Belastung nur durch das Abflachen des Gewölbes und das Auseinanderfalten des Strahles zustande. Unter dieser Voraussetzung gilt (10) g`= g , d.h., das Gewölbe flacht nur ab, dehnt sich aber nicht, so dass die Gewölbelänge gleich bleibt. (2) und (3) dürfen dann gleichgesetzt werden, was zusammen mit (9) (9) (11) g `2 = h`2 +b`2 = (h − Δh) 2 + (b + Δb) 2 . h`2 +b`2 = (h − Δh) 2 + (b + Δb) 2 = h 2 + b 2 ergibt. Das Auflösen der Klammern liefert (12) Δh 2 bzw. 2 (13) Δh − 2 h Δh + 2 b Δb + Δb 2 = 0 − 2 h Δh + 2 b Δb + Δb 2 = 0 Dies ist eine quadratische Gleichung für Δh , die sich mit Hilfe der sog. PQ-Formel lösen lässt: (14) g (Hypotenuse): Gewölbelänge (Aussenkante Hufwand – tiefster Punkt Strahlfurche) h (senkrechte Kathete): Gewölbehöhe b (waagerechte Kathete): Projektion der Gewölbelänge auf den Boden In der Mitte bleibt die (halbe) Breite des Strahles (s) unberücksichtigt, hier wird die gleiche Gewölbehöhe h angenommen. Die gesamte Hufhälfte hat die Breite (1) a = b + s , bzw. a`= b`+ s`. Nach dem Satz von Pythagoras gilt zunächst 2 2 2 (2) g = h + b , und ebenso (3) 2 2 2 g ` = h` + b` . Bei Belastung bewegt sich die Hufwand um ein Stück Δa zur Seite, gleichzeitig flacht das Sohlengewölbe um ein Stück Δh ab. Es gilt also (4a) a`= a + Δa (4b) Δh1, 2 = h ± h 2 − 2bΔb − Δb 2 Am Eimermodell habe ich nun im Unbelasteten Zustand folgende Werte abgemessen: Gewölbehöhe vor der Strahlspitze: h = 14 mm Gesamtbreite einer Hufhälfte an der weitesten Stelle des Hufes: a = 68 mm Halbe Breite des Strahles an der weitesten Stelle des Hufes: s = 10 mm Projektion der Gewölbelänge auf den Boden: b = a – s = 58 mm Bei maximaler Spreizung des Hufes verbreitert sich eine Hufhälfte um Δa = 4 mm und die halbe Strahlbreite an der weitesten Stelle nimmt auf s` = 12,5 mm zu. Damit gilt Δs = s`- s = 2,5 mm, und mit Beziehung (8) folgt Δb = 1,5 mm. Das Einsetzen der Werte für h, b und Δb in (14) liefert nun die Lösungen Δh1 = 18,4 mm und Δh2 = 9,6 mm. Nur die zweite Lösung ist sinnvoll, da Δh natürlich kleiner sein muss als h. Bei einem Auseinanderweichen der Hufwände um 4 mm an der weitesten Stelle auf jeder Hufseite muss das Sohlengewölbe also um ca. 10 mm abflachen. Da mit variierender Hufbreite auch die Strahlbreite zu- oder abnimmt (gesunde Hufe vorausgesetzt), dürften diese Werte relativ ähnlich für alle Hufgrößen gelten. h`= h − Δh Damit folgt aus /4a) und (1) (5) a`= a + Δa = b + s + Δa = b`+ s` ⇔ b`= b + ( s − s `) + Δa Bezeichnet man mit Δs = s `− s das Stück, um welches der Strahl bei Belastung breiter wird (Auseinanderfaltung der Strahlfalte), so ergibt sich mit (5) (6) b`= b − Δs + Δa Bei Belastung des Hufes nimmt ferner die Projektion b der Gewölbelänge auf den Boden um ein Stück Δb zu, da das Gewölbe ja flacher wird, unabhängig von dem Breiterwerden des Strahles: (7) b`= b + Δb mit (8) Δb = Δa − Δs . Florian Pforte Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer in Ausbildung am IFH Tübingen Email: florianpforte@web.de Zeichnung: Florian Pforte Fotos: Clahsen Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 18 Gesundheit “Das wurmt!” - Wurmkuren für Pferde von Sabine Müller Ist die vorsorgliche Entwurmung von Pferden sinnvoll? In vielen Reitställen ist eine vorsorgliche chemische Entwurmung aller Pferde drei bis vier Mal im Jahr üblich. Dabei wird vorher nicht untersucht, ob und in welchem Ausmaß ein Wurmbefall vorliegt und es wird auch nicht kontrolliert, ob die Entwurmung erfolgreich war. Notwendigkeit und Nutzen dieser Entwurmungspraxis werden weder in Frage gestellt, noch überprüft. Und das, obwohl es bereits seit langem wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema gibt. So wurde vom Münchener Institut für Parasitologie untersucht, wie der Einsatz von Entwurmungsmittel gegen Spulwürmer bei Fohlen wirkt. Dazu wurden insgesamt 30 Fohlen aus sieben verschiedenen Gestüten auf Spulwürmer untersucht. In sechs Gestüten wurde seit über drei Jahren regelmäßig vorsorglich entwurmt, und zwar je nach Gestüt im Abstand von 2-4 Monaten wechselnd mit verschiedenen Präparaten. In einem Gestüt wurde gezielt nach Kotuntersuchung entwurmt, und zwar nur dann, wenn ein stärkerer Befall vorlag. Das Ergebnis: 80% der Fohlen schieden Spulwurmeier aus und zwar gleichermaßen in allen Betrieben. Durch die regelmäßige Verabreichung von Wurmkuren wurde die Infektion Eiablage durch die Dasselfliege mit Spulwürmern nicht verhindert, ebenso wenig konnte der Anteil der infizierten Fohlen verringert werden. Die Entwurmung infizierter Fohlen konnte allein die Menge der Eiausscheidung vorübergehend reduzieren. Das Fazit der Forscher: Es ist begründet anzunehmen, dass durch vorsorgliche Wurmkuren weder eine Infektion von Weiden und Stallungen mit Spulwurmeiern, noch das Infektionsrisiko für Fohlen eingeschränkt wurde und wird. Eine weitere Untersuchung zum Nutzen einer regelmäßigen vorsorglichen Entwurmung bei jungen und erwachsenen Ponys gibt es aus Kothaufen regelmässig absammeln ist die beste ProFoto: Clahsen N e w m a r k e t . Vo n phylaxe Frühjahr bis Herbst wurde der Kot aus Askariden (Spulwürmer) und die drei Ponygruppen regelmäßig kontrolMagendasseln, bei denen es sich liert. Für eine Gruppe wurde zweimal nicht um Würmer, sondern um Fliein der Woche der Kot abgesammelt, genlarven handelt. eine Gruppe erhielt jeweils im FrühDer Befall mit Spulwürmern nimmt bei jahr, Sommer und Herbst eine WurmPferden nach dem ersten Lebensjahr kur und in einer Gruppe wurden keiab. Bei den Palisadenwürmern steigt nerlei Maßnahmen zur Wurmbedie Befallsintensität bis zu einem Alter kämpfung getroffen. von drei Jahren an und nimmt dann wieder ab. Wenn ältere Pferde unter Gemessen wurde dann die Konzeneiner Wurmerkrankung leiden, findet tration der infektiösen Larven im Kot. sich zumeist ein Befall mit PalisadenErwartungsgemäß war diese in der würmern. „Schmuddelgruppe“ am höchsten. Sie Pferde können mit einem leichten wurde jedoch gefolgt von der Gruppe Wurmbefall leben, ohne zu erkranken. mit der dreimaligen Entwurmung. Am Wenn Erkrankungen durch Wurmbebesten schnitt die Gruppe ab, in der fall auftreten, so sind wieder vor allem zweimal wöchentlich Kot abgesamjunge Pferde betroffen. melt wurde. Die Konzentration der Diese Beobachtungen bestätigen, Larven betrug in der „Absammelgrupdass Pferde durch eine überstandene pe“ nur ein Fünftel gegenüber der Wurminfektion immun werden. Ältere „Entwurmgruppe“! Pferde haben deutlich geringere BeInteressant auch, dass in fallszahlen. Und auch Erkrankungen der „Entwurmgruppe“ ein älterer Pferde durch Würmer sind deutlicher Unterschied zwiseltener. schen der Belastung erwachsener und junger PferKot absammeln und gezielt de festgestellt wurde. Trotz entwurmen Entwurmung war die Befallsintensität junger Pferde um Das Absammeln von Kot ist die beste das zweieinhalbfache höher Methode, um eine starke Verwurmung als bei erwachsenen Pferder Tiere und eine eventuelle Erkranden. kung zu verhüten. Zusätzlich kann man über eine Kotuntersuchung prüWürmer bevorzugen fen, ob eine Verwurmung vorliegt und junge Pferde in welchem Grad. Die Kotproben werden daraufhin unIn vielen Untersuchungen tersucht, ob sich Wurmeier im Kot über das Vorkommen von Würmern befinden, die von den im Darm lebenbei Pferden konnte gezeigt werden, den Würmern abgegeben werden und dass Fohlen und junge Pferde einen die nur unter dem Mikroskop erkannt stärkeren Befall zeigen als erwachsewerden können. Je nach Anzahl der ne Pferde. ausgeschiedenen Eier wird auf einen Die bei Pferden am häufigsten vorgering-, mittel- oder hochgradigen kommenden Würmer sind dabei die Wurmbefall geschlossen. Strongyliden (Palisadenwürmer), die Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 19 “Das wurmt!” - Fortsetzung Bei einer Untersuchung in Niedersachsen in den Jahren 2000 und 2001 wurde eine Benzimidazol-Resistenz der Palisadenwürmer in drei Viertel der untersuchten Proben ermittelt. Drei Viertel der Wurmkuren mit Benzimidazolen wirken also gar nicht. Fazit Schweifscheuern - nicht immer ein Zeichen für Wurmbefall: dieses Pferd entledigt sich der letzten Reste seine Winterfells Foto: Clahsen In aller Regel ist eine Kotprobe aussagekräftig. Nicht nachgewiesen werden kann die erste Wurminfektion bei Fohlen. Die Spulwürmer werden erst 6-12 Wochen nach der Infektion geschlechtsreif und produzieren Eier, die mit dem Kot ausgeschieden werden. Ein Befall mit Magendasseln kann ebenfalls nicht über die Kotprobe nachgewiesen werden, da sich die Larven bis zu 10 Monate im Pferdemagen aufhalten und dort heranwachsen. Die reifen Larven gehen zu Beginn der warmen Jahreszeit ab und sind mit bloßem Auge im Kot erkennbar. Man sollte den Sommer über beobachten, ob Dasselfliegen ihre Eier in das Haarkleid des Pferdes heften. Es empfiehlt sich natürlich auch, die Eier abzuzupfen oder abzuschneiden, und zwar an einem Platz, an dem die Pferde nicht fressen. Ein wichtiger Maßstab bei der Entscheidung, ob eine chemische Entwurmung angebracht ist, ist natürlich der Gesundheitszustand. Das Vorhandensein von Würmern an sich ist wie gesagt - keine Krankheit! Pferde können in geringen Mengen Würmer haben und sich einer ausgezeichneten Gesundheit erfreuen. Ein leichter Wurmbefall ohne gesundheitliche Störungen ist nicht behandlungsbedürftig. Gesundheitsstörungen, die bei mittlerem oder starkem Wurmbefall auftreten, sind vor allem Verdauungsstörungen, Abmagerung und schlechtes Haarkleid. Sollte sich bei diesen Symptomen der Verdacht auf eine Wurmerkrankung durch eine Kotprobe bestätigen, kann man gezielt gegen die nachgewiesenen Parasiten vorgehen. Wie funktionieren Wurmkuren – und funktionieren sie? Chemische Substanzen zur Entwurmung stören den Stoffwechsel der Würmer und hindern die Zellen im Wurmorganismus daran, sich zu teilen - so wirken Benzimidazole und Praziquantel. Oder sie stören die Übertragung von Nervenreizen und führen zu einer Lähmung - so wirken Pyrantel, die Avermectine (Ivermectin) und Milbemycine Grundsätzlich wirken die Gifte auch auf den Wirtsorganismus, das Pferd. In einer Wurmkur ist deshalb das Gift so dosiert, dass nur der Wurm und nicht der Wirt geschädigt wird. Geschwächte oder individuell empfindliche Tiere können jedoch auch bei sonst sicheren Dosierungen Nebenwirkungen zeigen. Wurmkuren verringern den Befall mit Würmern und die Eiausscheidung vorübergehend. Die Anfälligkeit für einen Wurmbefall und eine Wurmerkrankung beheben sie nicht. Bereits kurze Zeit nach der Behandlung können die Pferde wieder vermehrt Wurmeier mit dem Kot ausscheiden. In einer herstellerunabhängigen Untersuchung wurden bereits 12 Tage nach der Entwurmung mit einer Ivermectin-haltigen Wurmkur wieder Wurmeier im Kot nachgewiesen – eher, als es vom Entwicklungszyklus der Würmer her möglich gewesen wäre. Es müssen also auch Larven kurz vor der Geschlechtsreife oder erwachsene Würmer die Wurmkur überstanden haben. Wurmkuren, die Benzimidazole enthalten, haben mittlerweile nur noch eine geringe Wirksamkeit. Greift man die eingangs gestellte Frage nach dem Nutzen der gängigen Entwurmungspraxis auf, so muss man feststellen, dass sie nicht nur nicht sinnvoll, sondern sogar schädlich ist. Zum einen behindern die häufigen ungezielten und unnötigen Wurmkuren den Aufbau der individuellen Immunität des Pferdes. Zum anderen fördern sie die Ausbildung von Resistenzen bei den Parasiten in einem Maße, dass man befürchten muss, bald kaum noch über wirksame chemische Substanzen bei Erkrankungen durch Würmer zu verfügen. Außerdem unterbrechen oder verringern Wurmkuren die Eiausscheidung nur vorübergehend. Schon kurze Zeit nach einer Entwurmung können die Pferde wieder geschlechtsreife Würmer beherbergen und Wurmeier ausscheiden. Der vermeintliche Schutz vor Würmern ist trügerisch: Pferdehalter wiegen sich in einer Scheinsicherheit, wenn sie glauben, durch dauernde Entwurmungen ihre Pferde wurmfrei zu halten und vor Infektionen zu schützen. Entwurmungsmittel können hilfreich sein, wenn ein Pferd unter einer Wurmerkrankung leidet. Sie vermindern die Wurmbelastung des Tieres für eine Weile und erleichtern so den Weg zur Gesundung. Im Allgemeinen ist das Immunsystem jedoch in der Lage, eine leichte Wurminfektion selbst auszuheilen und Immunität zu erlangen. Wiederkehrender Wurmbefall ist - insbesondere bei erwachsenen Tieren - Zeichen einer tiefer gehenden Störung des Immunsystems. Eine Prüfung der Haltungsbedingungen und gegebenenfalls eine homöopathische Behandlung zur langfristigen Wiederherstellung der gesunden körperlichen Verfassung ist hier zweckmäßig. Und letzten Endes ist das Kotabsammeln eindeutig die wirkungsvollere Methode zur Verringerung der infektiösen Larven in der Umgebung der Pferde. Sabine Müller Praxis für Klassische Tierhomöopathie 21266 Jesteburg Tel. (04183) 776 150 Email: mueller@gesundetiere.de Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 20 Spezial Clicker-Training von Karen Drost Der Friese mit dem “Click” Im Mai 2003 habe ich zum ersten Mal vom Clickertraining gehört. Eine Freundin, die mit Hunden arbeitet, wollte mich gern in diese Methode einführen. Sie kannte es vom Hundetraining her und wollte wissen, wie Pferde darauf reagieren würden. Sie erklärte mir die Theorie, und anschliessend habe ich mit meinen damals 4-jahre alten Friesenwallach Wouter angefangen, zu üben. Es machte richtig Spass, habe es damals aber nicht weitergemacht, da ich darin keinen rechten Nutzen dah. Ein halbes Jahr später bekam ich die Verantwortung für eine unerzogene Jährlingsstute, mit der ich absolut nichts anfangen konnte. Eine Freundin empfahl mir ein Buch über das Clickertraining. Ich bestellte das Buch zusammen mit einem anderen Buch zu demselben Thema. Sobald die Bücher geliefert wurden, habe ich sie alle beide in einem Zug ausgelesen, und mir ging ein Licht auf. Zuerst habe ich mit Wouter geübt. Er war begeistert und überaus motiviert, ich konnte ihn jederzeit damit ‚belästigen’. Auch bei der Jährlingsstute war es mir möglich, eine Grundlage zu schaffen, da sie aber kurze Zeit später verkauft wurde, konnte ich mit ihr nicht mehr weitermachen. Nach einem weitern halben Jahr stand mein Pferd umständehalber eine Zeitlang allein in der Weide. Ich fühlte mich schuldig und ritt ihn so oft ich konnte, aber auch dann stand er 22 von 24 Stunden alleine herum. Ich fing an jeden Tag ‚Clickerspielchen’ mit ihm zu spielen. Alles was man sich nur vorstellen kann, habe ich ausprobiert: Füße heben im Spanischem Schritt, seitwärts treten, Küsschen geben, rückwärts treten, stillstehen, verschiedene unbekannte Objekte berühren, longieren in Freiheit, etc. Mein Ziel war damals, ihn lediglich zu beschäftigen. Später stellte ich fest, dass sich einiges geändert hat, sowohl bei ihm, bei mir als auch zwischen uns. Was sich bei Wouter änderte war folgendes: er arbeitete richtig gut mit beim Training und fing wirklich an, nachzudenken. Manchmal hatte ich den Eindruck, ihm ginge ein Licht auf. Vor allem, wenn wir etwas Neues übten. Eigentlich hatte er keine Ahnung, was geschah und machte einfach die Dinge, die er konnte. Aber wenn es einmal keine Belohnung gab, dann wurde er still und dachte nach, um daraufhin wieder etwas Neues auszuprobieren. Und wenn er dann etwas richtig machte und belohnt wurde, ging es rasendschnell. Auf diese Weise lernte er manche Dinge wirklich in 5 Minuten. Einen anderen Effekt, den ich bei ihm bemerkte war dass er Verhalten zeigte, wodurch ich „Geschenke“ bekam. Ein Beispiel: an dem Ort, wo wir früher wohnten, hatten wir einen Reitplatz zur Verfügung. Um dorthin zu gelangen, mussten wir durch zwei Tore. Ich nahm ihn mit zum ersten Tor, öffnete es und liess ihn los, um mich selbst umdrehen zu können zum Schließen dieses Tores. Nach ungefähr fünf Metern kam das zweite Tor, wo sich dasselbe abspielte. Auf diesen fünf Metern war er immer sehr unruhig und tat alles Mögliche, was ich eigentlich nicht wollte. Es war aber nicht so aussergewöhnlich, dass ich mir die Zeit genommen habe, um ihm das abzugewöhnen. Was ich ihm jedoch beigebracht habe, ist ruhig mitzugehen beim Spaziergang. Wenn es nach ihm ginge, würde er mit seiner Nase im Wind über die Strasse herumstreifen. Ich wollte aber, dass er schräg rechts hinter mir bleibt mit seinem Kopf horizontal oder tiefer. Dafür habe ich das Clickertraining eingesetzt. Er kapierte sehr schnell, welches Verhalten belohnt wurde, und nach einem einzigen Spaziergang war das geregelt. Anschliessend blieb er genauso ruhig, wenn wir die Tore passieren mussten. Diesen Zusammenhang hatte er ganz selbständig entdeckt. Die Veränderung bei mir selbst hat zwei Seiten. Erstens lege ich den Schwerpunkt mehr auf das gewünschte Verhalten anstatt auf ungewünschtes Verhalten. Das macht den Umgang mit Pferden angenehmer und ruhiger. Zweitens konnte ich den Druck immer mehr verringern. Man kommt beim Training von Pferden nie ohne das Konzept ‚dem Druck weichen’ aus, ich bin aber so gut wie ganz abgekommen von dem unterDruck-setzen. Ich warte einfach etwas länger. Und da meine Pferde wissen, dass etwas von ihnen verlangt wird, lassen sie mich nie lange warten. In der Beziehung zu Wouter ist meiner Meinung nach mehr Ruhe und Vertrauen gekommen, und zugleich mehr Freude. Ich lache regelmässig richtig laut, wenn ich mit ihm arbeite. Auch er hat meiner Meinung nach mehr Spass am Ganzen. Wenn es um etwas Neues geht, weiss er, dass er nie gestraft wird für ein Verhalten, dass ich nicht beabsichtige. Dadurch ergreift er die Initiative im Vertrauen darauf, am Ende wieder eine Belohnung zu bekommen. Oft höre ich, dass Leute etwas gegen das Clickertraining haben, weil mit Futter als Belohnung gearbeitet wird. Das könnte Aufdringlichkeit und Beissen unterstützen. Man braucht aber gar nicht mit Futter zu arbeiten. Es geht darum, sein Pferd mit etwas zu belohnen, das es als sehr angenehm Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 21 Der Friese mit dem “Click” - Fortsetzung empfindet. Der Ausdruck ‚brav’ allein ist nicht genug, dieses Wort musste das Pferd erst lernen. Bei meinem Fohlen habe ich sehr früh damit angefangen. Seine Belohnung ist, ihn an der Schweifwurzel zu kratzen. Dafür tut er beinah alles. Der Grund für die Belohnung mit Futter beim Clickertraining ist, dass es einfach ist, und für die meisten Pferde sehr motivierend. Und wenn man es richtig anpackt, ergibt das auch keine aufdringlichen Pferde. Im Gegenteil, am Anfang bringt man dem Pferd bei, dass es NIE UND NIMMER etwas Leckeres bekommt, wenn es sich selbst aufdrängt oder unerzogen ist. Packt man das in den ersten Tagen richtig an, wird man damit nie Probleme bekommen. Clickertraining ist kein selbständiges Training an sich, es ist eine Ergänzung zu jeder Trainingsform. Anders ausgedrückt, ist es eine einfache Methode, seinem Pferd klarzumachen: „Ja, was du gemacht hast, war richtig.“ Und das kann man kombinieren mit Parelli, klassischer Dressur etc. Clickertraining ist ein Trainingsmittel. Das bedeutet, dass man es verwendet, um dem Pferd ein bestimmtes Verhalten beizubringen. Ist das einmal gelungen, so belohnt man sein Pferd nicht mehr jedes Mal, wenn es etwas Verlangtes ausführt. Darin unterscheidet sich das Clickertraining nicht von anderen Trainingsformen. Der Grund, warum ich das vermelde liegt darin, weil v i e l e M e nschen denken, dass ich mein Pferd andauernd belohne. Das ist nicht so. Ab und zu bestätige ich das Verhalten meines Pferdes wieder. Dann bleibt die Motivation erhalten. Der grosse Vorteil des Clickertrainings liegt in der Tatsache, dass erwünschtes Verhalten belohnt wird und nicht erwünschtes Verhalten, wenn möglich negiert. Und darüber hinaus belohnt man mit etwas, was das Pferd wirklich schätzt. Mein eigenes Pferd geht gern durchs Feuer für mich für ein Scheibchen Möhre, so gross wie ein Euro. Ich kombiniere meine Praxis als Hufheilpraktikerin mit dem Clickertraining. Komme ich zu einem Kunden, dessen Pferd nicht gelernt hat, seine Füsse zu geben, wodurch ich das Gefühl bekomme ein grosses Risiko einzugehen, dann weigere ich mich, dieses Pferd zu behandeln. Ich biete dem Besitzer an, ihm beizubringen, wie er sein Pferd erziehen kann. In der Praxis bedeutet das, dass ich nach einer Woche das Pferd ohne Gefahr behandeln kann. Ich kenne keine andere Trainingsmethode, die so schnell wirkt. Bei ausreichendem Interesse komme ich dieses Jahr mit meinen zwei Pferden nach Deutschland für einen zweitägigen Kurs Clickertraining auf den Hof Thommen bei Melany Clahsen in der Eifel. Die Kosten für diesen Kurs betragen ungefähr 200 Euro pro Person. Wer Interesse hat, möchte bitte über Email Kontakt mit mir oder Melany (melany@vdhp.de) aufnehmen. Mit Dank an Gislind Stuut-Rothkegel für die Übersetzung dieses Artikels vom Niederländischen ins Deutsche. Karen Drost Hufheilpraktikerin nach Dr. Straßer Niederlande Tel. (+31) 541 680342 Email: k.drost@paardenwerkplaats.nl alle Fotos: Karen Drost Ein Pferd im Planschbecken von Christina Kreutz und Katrin Müller, Bilder von Gesine Heins Da staunte unsere Hufheilpraktikerin Melany aber sehr, als Lena ihrer Anweisung "jeden Tag Hufe wässern" nach ein paar Minuten mit dem Clicker promt nach kam und sich in dem mit Wasser gefüllten Bottich richtig wohl fühlte. Lena ist eine sechzehnjährige Quarter Stute, die gemeinsam mit einer Herde von acht Pferden auf einer kleinen Ranch in der Eifel steht und an dem Stallprojekt "Unsere Hufe sollen schöner werden" mit Freude teilnimmt. Die Besitzerin von Lena, Katrin Müller, hat das Projekt ins Leben gerufen, nachdem sie bei einer Internetrecherche auf den VdHp und insbesondere Melany Clahsen gestoßen ist. Seit Anfang diesen Jahres ist Melany regelmäßig Gast auf unserer Little Oak Ranch und steht uns mit Rat und Tat zur Seite. Mit den schönen Frühlingstagen kam auch der bereits erwähnte Ratschlag von Melany: "Jeden Tag Hufe wässern". Das hört sich im Grunde genommen auch ganz einfach an, Hufe und Wasser standen reichlich zur Verfügung, aber wie kommt nun der Huf ins Wasser? Teil 1: Hufe in den Tränkebottich! Das war unsere erste Idee. Also Lena her, ein Bottich mit Wasser und das Wichtigste: ein Clicker und was zu futtern. Kurz anzumerken ist, das Lena die Clickerarbeit bereits kennt, sehr verfressen ist und gerne mitmacht. Kurze Worte- langer Sinn, da stand sie auch schon drin. Mmh- aber leider ist so ein Bottich zu klein um alle 4 Hufe gleichzeitig zu wässern, es sei denn man nimmt zwei... Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 22 Ein Pferd im Planschbecken - Fortsetzung Teil 2: Hufe ins Planschbecken 1 3 5 7 2 Kurzerhand wurde bei ebay ein Planschbecken ersteigert, aufgepumpt, mit Wasser gefüllt und mit einer AntiR u t s c h - B e s c h i c htung, sprich einem Teppich, ausgestattet. Nun kam Lena und der Clicker wieder zum Einsatz. Diesmal staunte nicht Melany, sondern Lena nicht schlecht, dass in ihrem all-inklusive Stallangebot auch noch die Benutzung eines Swimmimgpools inbegriffen war, war ihr ziemlich neu. Trotzdem beäugte sie es sehr interessiert- click. Ah, gibts hier auch noch was zu fressen? Das schau ich mir doch mal genauer an- click. Als Lena schließlich gar keine Angst mehr zeigte, versuchten wir im nächsten Schritt ihre Vorderhufe ins Planschbecken zu stellenclick- weiter mit den Hinterhufen- clickbis sie schließlich ganz drinnen standclick- und vor allen Dingen: auch drin bliebclick, click,click. Mittlerweile geht der Großteil unserer Herde gern planschen, einige mehr, andere weniger. Aber auch den Wasserscheuen unter ihnen kann man es mit Geduld und Click recht schmackhaft machen. Wir hoffen, dass wir mit unserem kleinen Beitrag den Weg zum gesunden Pferd etwas vereinfachen können und das tägliche Hufbad so auch für viele andere zu einem Wellness-Ereignis für Pferd und Reiter wird. 4 6 8 Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 23 Alle Fotos: Gesine Heins Natürliche Pferdehaltung Nur ein Holzlager!? von Gaby Claesgens Im Jahr 2003 erkrankte unser Pony Sparky erstmals an Hufrehe, damals gaben wir ihn in tierärztliche Behandlung. Nach mehreren akuten Hufreheschüben, die regelmäßig zur Frühlings- und Herbstzeit wieder kamen und immer schlimmer wurden hörten wir von der Hufpflege nach Dr. Hiltrud Strasser, die sich für uns sehr viel versprechend anhörte. Im Herbst 2004 begannen wir mit der Behandlung durch die Hufheilpraktikerin Melany Clahsen. Es stellte sich schnell raus, dass wir einiges an der Haltung unseres Ponys ändern mussten. Bedingung zur Heilung war ganzjährige Offenstallhaltung mit einem Boden, der den Hufen Widerstand bietet (bis zu diesem Zeitpunkt stand er bei einem bekannten Bauern nachts in der Box und tagsüber auf der Wiese). So war das Problem gelöst - ganz gewesen und Schmerzen durch die legal…wir bauten ja keinen Stall sonHufrehe hatte er schon lange nicht dern "stapelten" nur Foto: Clahsen Holz. Dann im März 2005 war es soweit, unser Stall war fertig und wir holten unsere Pferde bei dem Bauern ab und brachten sie in ihr neues Zuhause. Die Pferde fanden das “Holzlager” auch toll und hielten sich dort öfter auf- natürlich nur, um das Holz zu bewachen! Und damit es dabei nicht zu langweilig wird, füttern wir das Heu Blick auf die Weiden vom Offenstall aus auch dort! Foto: Clahsen Die angrenzenden Wiesen haben wir so aufgeteilt und eingezäunt, dass die Pferde sich selbst viel bewegen müssen. Das Wasserfass wurde so aufgestellt, dass die Pferde erstmal vom Stall den langen Matschauslauf runtermüssen, dann durch einen schmalen Gang und dann zu dem Platz wo das Fass steht. So haben sie zusätzliche Bewegung. mehr! Wir haben viele hilfreiche Tipps und Anregungen von Melany erhalten, um unseren Pferden eine artgerechte Haltung zu gewähren. Wir sind sehr dankbar für die Hilfe und würden trotz des großen Zeit- und Arbeitsaufwandes immer wieder diesen Weg wählen, denn sonst hätten wir vielleicht kein Pony mehr. Es ist schön zu sehen wie gut es unseren Pferden geht und somit sind auch wir, die Halter sehr zufrieden. Wir werden uns auch weiterhin Mühe geben unsere Pferde artgerecht zu halten. Gaby Claesgens Wershofen Das Holzlager Da wir noch ein zweites Pferd besitzen, haben wir uns überlegt wie wir unsere Pferde möglichst artgerecht halten könnten. Im selben Zeitraum erhielten wir durch eine Landzusammenlegung ein ca. 2 Hektar großes Weidegebiet. Nur ohne Baugenehmigung für einen Offenstall nutzten uns unsere schönen Pläne wenig... Was soll’s, stellen wir die Pferde halt einfach auf die Wiese- und da wir dort ja regelmässig hinfahren, können wir da ja auch direkt unser Holzlager errichten. Damit das Holz nicht nass wird, bekam es ein Dach und damit man mit dem Traktor anständig das Holz anund abfahren kann, mussten natürlich um das Holzlager herum Rasengittersteine gelegt werden- sonst fährt man sich ja fest. Durch tägliche Bewegung, Wässern der Hufe und wöchentliches Ausschneiden der Hufe ging es Sparky zusehends besser. Wir bauten auch extra ein "Hufbadebecken", aber es war nicht dran zu denken, dass eines unserer Pferde, hineinging, also wässerten wir ihre Hufe im Bach oder stellten sie mit den Hufen in Plastikbehälter und unser "Becken" wurde wieder entfernt. Heute nach einem Jahr Offenstallhaltung und der Behandlung geht es unserem Pony sehr gut. Er kann laufen und springen als wäre nichts Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 24 Foto: Clahsen Straßer Weltweit Barhuf in Finnland Von Erika Rehbock Ich möchte einen Bericht u.a darüber schreiben wie wir hier in Finnland mit der Strasser Methode in Kontakt gekommen sind und die kurze Version ist wohl, dass ich mich aus reinem Wissensdurst in einen amerikanischen Internetlink über die Methode informiert habe. Von Dr. Strasser hatte ich schon früher gehört und bin zu der Überzeugung gelangt, dass auch gesunde Hufe eine vernünftige Hufform und –stellung haben müssen. Ich habe dann von Frau Dr. Strasser die Adresse einer Schülerin in Finnland bekommen, Seminare besucht und inzwischen bearbeiten wir unsere Pferde grösstenteils selber. Gerne möchte ich über die Entwick- lung meiner Lipizzanerstute Capra erzählen. Im Voraus muss ich berichten, dass ich seit einigen Jahren mit meinen beiden Fjordpferden fröhlich im Gelände herumgeritten war und es mir nun langweilig wurde und ich gerne wieder Reitunterricht nehmen wollte. Weil das mit den Fjordpferden doch mehr Fleissarbeit ist, wollte ich meine Erfolgschancen gern ein bisschen in Richtung Veranlagung verschieben und mir mit einem Lipizzaner einen Kindheitstraum erfüllen. Als dann bei uns in der Nähe die 9jährige Zuchtstute Capra zum Verkauf stand, entsprach sie aber wenig meinen Idealvorstellungen von einem Dressurpferd, nur Farbe und Abstammung stimmten. Sie war zwei Monate vorher im März aus Slowenien importiert worden und hatte wegen der Glatteisperiode gleich Eisen mit Stollen an alle vier Hufe bekommen, womit sie allerdings nicht einverstanden war - der Schmied musste die Arbeit an den Hinterhufen mit einem Besuch auf der Erstehilfestation bezahlen. Durch die Stollen hat sie sich selbst einen schlimmen Kronentritt zugefügt, der eine Narbe in der Hufwand hinterlassen hat. Als wir sie übernahmen, war ein neuer Beschlag fällig und wir vereinbarten, dass sie nur noch vorne beschlagen werden sollte, wofür uns der Schmied sehr dankbar war. Ich wollte wenigstens ein paar Wochen lang mein neues Pferd ausprobieren, bevor wir sie endgültig auf barhuf umstellten. Es war eine interessante Anfangszeit mit ihr, sie schwebte immer ziemlich am Rande der Hysterie, hatte keine Rückenmuskeln, weil sie als Zuchtstute nur angeritten war. Sie eilte im Schritt, der Trab war furchtbar, und alle Zügeleinwirkungen bewirkten nur Verspannung, an Galopp war nicht zu denken, obwohl der noch die beste Gangart war. Heute denke ich, dass ihr Galopp wahrscheinlich am wenigsten geschadet hätte. An manchen Tagen war es besser, nicht zu reiten sondern sie nur laufenzulassen. Als die Hufeisen nach einigen Wochen abgenommen wurden, war kein Unterschied festzustellen, sie lief gefühllos auch über harten und steinigen Boden. Die Hufe sahen irgendwie merkwürdig aus, sowas hatte ich noch nicht gesehen, die Vorderhufe kreisrund bis auf den Ballenbereich, wie Bratpfannen mit kurzem Griff. Wir haben dann in mehreren Jahren die Trachten weiten können, aber es war erst im zweiten Herbst, dass sie auf gefrorenem Boden plötzlich fühlig ging, endlich ein Zeichen, dass sich etwas tat! Sie hatte zwar öfters kleine Abszesse, war aber immer reitbar. Langsam sehen die Hufe ziemlich normal aus, sind aber immer noch etwas eng, nach fast 4 Jahren Hufearbeitung. Das Hufebaden war auch so ein kleines Projekt, sie wollte ja nicht ins Wasser treten. Aber wir haben ein schönes Hufbad angelegt und dann habe ich mir viel Zeit genommen. Nun frisst sie in der warmen Jahreszeit ihr Kraftfutter im Hufbad, bleibt aber nie unnötig lange drin. Nachdem ihre Hufe weiter wurden und Hufmechanismus hatten, veränderte sich das ganze Pferd, zuerst wurde sie sehr fett, inzwischen geht es, aber sie ist immer noch sehr rund. Inzwischen bekam sie auch riesige Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 25 Barhuf in Finnland - Fortsetzung Nackenmuskeln. Nachdem ich von einem Osteopathen die Bestätigung bekam, dass ihr körperlich nichts fehlte, habe ich einen Sommer lang verspannten Trab komplett vermieden und sie viel im Schritt und ruhigem Galopp im Gelände geritten. Ja, das Gelände war auch so eine Sache. Anfangs war ja gar nicht daran zu denken, Pferd und Reiter hielten meist die Luft an, bis wir wieder wohlbehalten auf dem Hof anlangten. Aber da wir manchmal im Winter besser ins Gelände kommen als auf dem vereisten Reitplatz zu schlittern, gab es keine andere Möglichkeit als kleine Runden langsam auszuweiten. Es machte ihr auch grossen Spass, wenn sie frei neben einem anderen Pferd herlaufen durfte, und nachdem sie die kurzen Strecken kannte, machte sie im Frühjahr plötzlich selber den Vorschlag:“Wollen wir nicht mal da langgehen?“ und dann konnte ich auch feststellen, dass ihr zumindest Strassenverkehr nichts ausmacht. (Ihre Tochter ist genauso ein „Ingenieur“, Autos und Maschinen findet sie toll!) Inzwischen ist sie mein bestes Pferd, sehr brav aber immer mit viel Schwung, geht mit oder ohne Gebiss im Gelände wenn auch nicht bierruhig doch mit viel gutem Willen überall hin. Was für ein Unterschied zu dem kleinen, nervösen Hängebauchgestell mit Betonhufen, das ich vor fast 6 Jahren bekam! Wir wohnen hier in Finnland in hügeligem Gelände und auf Sandboden. Im Sommer ist es hier sehr trocken und der Regen macht immer einen Bogen um uns, wenn es im Dorf regnet, hört es 100m vor unserem Hof auf, weil da eine "Geländefalte" ist. Regnen tut es nur während der Heuernte.... Wenn man Glück hat, dann dauert der Herbst bis Ende November und danach schneit es und die Pferde müssen nur wenig auf hartgefrorenem Boden oder Glatteis balancieren. Wenn man Pech hat oder an der Küste lebt, dann schmilzt der Schnee immer wieder weg und man lebt auf einer Eisbahn, da braucht man dann wirklich Hufschuhe mit Stollen oder man muss zumindest den Auslauf streuen. Wir leben ziemlich weit ausserhalb und ich kann gerade im Winter bei mässigen Schneemengen gut reiten, hier sind viele Waldstrassen, die im Winter nicht geräumt werden oder dann nur einmal, und dann kann ich da schön flott reiten. Im Sommer sind diese Strassen dann oft zu hart und steinig, da reite ich dann lieber auf Waldpfaden oder dann eben etwas langsamer und kürzere Strecken. Wenn wir im Winter viel Schnee haben, habe ich dann manchmal auch Schwierigkeiten. Die gepflügten Strassen sind doch oft glatt und dann muss ich mir selber einen Waldpfad offenhalten. Wenn den Fjordpferden der Schnee bis zum Bauch geht, wird das Fortkommen mühsam, die Lipizzaner schweben dann noch drüber. Unser Offenstall ist ein alter Kuhstall, der erst als geschlossener Stall umgebaut wurde und dann schliesslich nur offengelassen wurde. Mit den zwei Fjordpferden klappte das gut, aber für die Lipizzaner ist der Stall so zu eng, man müsste doch einen neuen bauen mit zwei Eingängen, damit sie flüchten können. Irgendwie glaube ich aber, dass sie sich so an das freie Leben gewöhnt haben, dass der Aufwand unnötig ist, sie würden den Stall doch nicht nutzen. Meistens sind es doch immer die wetterfesten Fjordferde, die im Stall ausgelegtes Heu fressen, und nicht die „zarten“ Warmblüter, für die es gedacht war. Wir hatten diesen Winter nur ein paar Wochen mit Temperaturen von -20 bis -25C, wenn der harte Frost länger anhalten würde, wäre es nicht so schön. Aber die Pferde nehmen es immer mit der Ruhe, je kälter es ist, desto weniger bewegen sie sich, was natürlich schade ist, aber ich finde man muss das unter diesen Bedingungen respektieren. Hauptsache, die Kiefer bewegen sich! Als wir die Fjordpferde anschafften, waren gerade die Klimaverhältnisse ausschlaggebend. Ich wollte Pferde, die den Tag draussen auch ohne Decke überleben. Inzwischen bin ich auch schlauer geworden und finde, dass Warmblüter im Winter praktischer sind, wenn man reiten will. Die sind nach ein paar Stunden wieder trocken, während die Langhaarigen immer gleich zwei Tage brauchen, bevor sie wieder völlig trocken sind. Wir hatten eigentlich nicht geplant, die Pferde im Offenstall zu halten, aber sie wollten in der Sommerhitze unbedingt rein. Und als dann die Möglichkeit geschaffen war, gab es auch keinen Grund mehr, sie im Winter einzusperren, sie konnten ja rein, wenn sie wollten. Wollten sie natürlich nicht- Sie brauchten den Stall doch gar nicht! Erika Rehbock, Finnland Email: ere200fi@yayoo.de alle Fotos: Erika Rehbock Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 26 Wie Wir Leben “Ein Colt für alle Fälle!” Foto: Speckmaier Ich frage ihn, wie da noch Zeit zum Erholen bleibt und Peter Speckmaier ist einer der ersten wie er diese am Hufpfleger nach Dr. Strasser, sowie liebsten gestaltet. Ausbildungs-, Seminarleiter des IfHgP „ Ja, die Zeit, die und Chiron-Springreitlehrer und in bleibt nutze ich vielen Teilen der Welt ein bekanntes gerne mal um einGesicht. Wer er ist, wie er zu Allem fach in Ruhe fern kam und wie er lebt werde ich als zu sehen. Ich lese kleinen Eindruck aus seinem Leben in auch viele Bücher diesem kurzen Interview zusammenoder bereite die fassen. neuen Unterrichtsstunden der SchüPeter ist am 09.01.1955 in Gilching ler an meinem bei München geboren und somit ein Computer vor. Zum echt „bayrischer Bub“. Reiten bleibt leider Das Pferdevirus hat ihn bereits in nur noch wenig Kindesalter befallen. Er wuchs damals Zeit.“ in dem typisch konventionellen ReitBei der Arbeit- der ambulanten Hufpflege kann Peter „Also bist du eigent- jedoch nur noch einen Teil seiner Zeit widmen sport auf. Im Erwachsenenalter führte lich nur am arbeier zusammen mit einem Tierheilprakten?“ frage ich. tiker einen eigenen Stall. Als dieser Team, Reiter-Pferd, zu harmonieren, „Arbeit muss ja kein Stress sein. Arjedoch nach einiger Zeit ausstieg, sowie der Einsatz von immer wieder beit die Spaß macht, Foto: Clahsen gerne verwendeten Zwangsmitteln, macht man gerne.“ die über kurz oder lang zu keinem Das da nur wenig Erfolg führen, bewegen Peter stark. Zeit zum Reiten bleibt kann ich gut Ich frage ihn“: Bist du mit dem Weg, nachvollziehen. so wie Du ihn gegangen bist zufriePeter besitzt einen den, oder würdest du etwas daran Wallach, der das ändern?“ Glück hat sein Le„ Soweit bin ich zufrieden. Ich würde ben wie ein Pferd ihn jederzeit noch einmal so gehen. leben zu können. Ich hätte mich nur nicht von Anfang Sein schönstes an über die Intoleranz und UngläubigPferdeerlebnis jekeit anderer Menschen aufregen soldoch hatte er mit len. Das geht auf die Gesundheit.“ seiner alten Stute, Ich frage ihn nach einem Kommentar die leider vor einizum neuen Hufbeschlaggesetz. “Da gen Jahren verstorhat man den Bock zum Gärtner geben ist. macht!“ – das trifft es wohl am besten! „Es war so toll den Für die Zukunft wünscht sich Peter, Zugang zu meiner Auf den Chiron-Seminaren hält sich Peter genau an die dass das Wissen nicht verloren geht, Stute, Gott hab sie Methode, wie er sie direkt von Rolf Becher gelernt hat. die Methode anerkannt und zu einem selig, zu erlangen. Hinzugefügt hat er einen Psychologie-Teil, der in TheoEs hat nicht so recht rie und Praxis vermittelt wird. geklappt Foto: Clahsen und ich begann Peter sich intensiv mit Pferhabe sie lediglich mit dehaltung zu beschäftigen. Halfter in ein Round Pen Besonderes Interesse galt alternatigestellt um sie einfach ven Methoden rund um das Pferd. nur zu bewegen. Und Neben der Ausbildung zum Chironnach kurzer Zeit fand ich reitlehrer bei Rolf Becher kam er zur den Zugang zu ihr.“ Methode der ganzheitlichen Pferdebehandlung von Frau Dr. Strasser und Was Peter in heutiger absolvierte 1992, als einer der ersten Pferdehaltung und im Hufpfleger nach Dr. Strasser, die Ausheutigen Pferdesport bildung. schockiert, ist die, meist Wenn er nicht gerade Hufe bearbeitet sogar unerkannte Brutaoder den Unterricht der Hufheilpraktilität, die auf die Pferde ker Schüler abhält, reist er in viele ausgeübt wird. BesonTeile der Erde um Seminare über die ders die Bilder der heutiMethode Strasser zu halten, oder gen Pferdeausbildung, Chironspringkurse zu geben. wo es mehr darum geht Beim praktischen Teil des Hufseminars- umringt sein Pferd gefügig zu von wissbegierigen Pferdehaltern machen und nicht als von Maja Mudra Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 27 Teil des Lehrmaterials an den Universitäten wird. Zum Schluss frage ich ihn noch nach einem Tipp für seine Kollegen im Hinblick auf die kleinen und großen Schwierigkeiten im Berufsalltag. Foto: Speckmaier “Ein Colt für alle Fälle” - Fortsetzung Er überlegt. „Wie wäre es mit einem 45er Colt?“ Damit meint er bestimmt nicht die Pferde. Wir müssen lachen. Er lenkt ein: „Man soll einfach bei der Wahrheit bleiben und keinen falschen Weg gehen!“ Ich danke Dir, lieber Peter, für das Gespräch und den kurzen Einblick in Dein Leben. Maja Mudra Hufheilpraktikerin nach Dr. Straßer Tel. (02642) 69 79 Email: majabey@gmx.de Ein Foto aus Tralien - mal nicht mit einem Pferd. Dieses Känguruh springt jetzt im Chiron-Stil! Leserbriefe Hallo liebes VdHp-Redaktions-Team, ich finde es klasse das es endlich eine Zeitschrift gibt, in der die Interessen rund um das natürliche Pferd fachlich dargestellt werden. Die Artikel habe ich förmlich verschlungen und freue mich auf eine nächste interessante Ausgabe. Weiter so!!! Viele Grüße Heike Leyendecker, Niederzissen Vieles was ich in dieser Zeitschrift gelesen habe hat mich überrascht, obwohl ich mit den besagten Methoden mittlerweile etwas vertrauter bin. Vor allem der Erfahrungsbericht von Carsten Schultze über sein Pferd Willow hat mir unheimlich gut gefallen. Es klingt wie ein Märchen, so etwas sollte viel häufiger geschehen. Hoffentlich lassen sich noch viele Pferdebesitzer von Dr. Straßers Methoden überzeugen, so viele Pferde müssen sterben, nur weil man nicht weiter weiß. Macht weiter so, und zeigt allen, dass es für ihre Pferde gut ist was ihr tut. Lisa Dreifürst, Üdersdorf Ich möchte euch erst mal ein ganz großes Lob aussprechen für eure Zeitschrift sie ist klasse und ich freue mich ganz besonders über den informativen Inhalt und die Fallbeispiele. Und wenn man Fragen hat bekommt man bei euch sehr schnell Rat und Tat. Dafür vielen lieben Dank. Hoffentlich kommt die Zeitung noch öfter raus!!! Als ich die Straßer Methode kennenlernte war ich anfangs erst skeptisch bin aber sehr froh darüber, dass sie bei dem Pferd welches ich reite angewendet wird und ich hoffe doch sehr das dieses Hufbeschlagsgesetz sich nicht durchsetzen wird und das weiter alternativ ausgebildet wird,denn der natürliche Huf ist für mich ein unbeschlagener und ein natürliches Pferd eins, dem nicht die Käfighaltung aufgezwungen wird- da sollten sich die Gesetzesgeber auch mal Gedanken drum machen und für ein artgerechtes Leben sorgen. Bis dahin euch noch viel Erfolg meine Stimme habt Ihr sicher Viele Grüße aus der Grafschaft Eure Petra Schmelzer, Birresdorf Hallo alle zusammen! Zu diesem professionellen Newsletter gratuliere ich als neues Mitglied von Herzen. Alle großen klassischen Berufsverbände können sich eine Scheibe abschneiden bei dieser Themenvielfalt, interessanten Informationen sowie Theorie und Praxis zum Berufsstand. Ich wünsche allen viel Erfolg bei Eurer wichtigen Arbeit für ein ...an redaktion@vdhp.de natürliches Leben- in unserem Land und weit darüber hinaus. Eure Rosemarie Büschel, Bonn Ich habe den Spruch „Ran an die Buletten“ gelesen das Bild dazu gesehen und mich vor lachen nicht mehr eingekriegt. Erst einmal hierzu mein herzliches Dankeschön, dass es auch noch Zeitschriften gibt, die einen so zum lachen bringen. Auf den Appell hin möchte ich der Redaktion für diese wunderbare, interessante und spannende Erstausgabe danken. Ich hoffe, dass dieser Zeitschrift noch viele Ausgaben folgen werden. Was ich an dieser toll fand? Also dann fang ich mal an: einfach alles. Ich denke, dass diese Zeitschrift für jeden Interessierten etwas bietet. Ich hoffe sehr, dass sie vielen oder zumindest einigen Lesern Impulse gibt, über ihr bisheriges Verhalten dem Partner Pferd gegenüber nachzudenken und etwas positives zu verändern. Hierfür ist es nie zu spät. Als besonderes und perfekt getimtes i-Tüpfelchen fand ich den Artikel „Die im Kampf Erprobte“. Ich habe selten so ein wunderbar, bildlich geschriebenes Portrait gelesen. Ich kann es kaum erwarten die nächste Ausgabe in meinen Händen zu halten. Also „Ran an die Buletten“. Herzliche Grüße Carina Lorenz, Brohl-Lützing Natürlich Barhuf - Zeitung für Ganzheitliche Pferdebehandlung Seite 28