Jahresbericht 2015 / 2016 - Städtisches Abendgymnasium für
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Jahresbericht 2015 / 2016 - Städtisches Abendgymnasium für
Städtisches Abendgymnasium für Berufstätige Schlierseestr. 47 81539 München Tel.: 089/23343735 Fax: 089/23343745 Email: Sekretariat@ag.musin.de Internet: www.ag.musin.de Landeshauptstadt München Referat für Bildung und Sport Jahresbericht 2015 / 2016 Herausgeber Redaktion Grafik (Umschlag) Druck Städt. Abendgymnasium für Berufstätige München Schlierseestr. 47 81539 München Stefan Gebauer Lydia Alzinger Stadtkanzlei Herzlichen Dank an alle Mitarbeiter ! 1. Inhaltsverzeichnis 1 Inhaltsverzeichnis...………………………………………………………….………. 3 2 Grußwort des Schulleiters ………………………………………………….…….… 6 3 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 Thema Original und Fälschung..…………………………….…………………….. Einführung „Original und Fälschung“…………………………………….….……. Zukunftsszenarien….…………………………………………………...………….... Utopie I……………………………………………………………………...……….... Dystopie I.………………………………………………..…………………………… Utopische Stadt ………………………………………………...……………………. Utopie II ………………………………………………………………..……………... Dystopie II …………………………………………………….……………………… Unsere Schüler: Original und Fälschung …………...…………………..……..…. Weihnachten mal anders…………………………………………..…..……………. Wer hat’s erfunden? Die Philologie oder die Mathematik…….…………………. Original und Fälschung: Gedichte parodieren…………………………………….. Unsere Lehrer: Original und Fälschung...……………………………………….. Determinierte Neurowelt……………………………………………………….….. 8 8 9 9 9 11 12 12 13 15 18 19 21 22 4 Unterrichtsgeschehen……….……………...……………………………………….. 23 4.1. 4.1.1 Aus den Vorkursen……………….……………………………..………………..….. Deutsch……………………………………………………………………………….. Lektüren in den Vorkursen……...……..…………………..………...………….….. Englisch ……………………….……………………………………..……...……….. A letter to an American Friend..…………....……………….………………….….. How I spent New Year’s Eve………………...…………………………………….. Family ………………....………………...……..………………….…….……….….. Geschichte …………………………………………………………………………… Grundwissensquiz …………………………………………………………………… Die Industrielle Revolution …………………………………………………………. Aus den 1. Klassen……………..…………………...…………..……………….….. Deutsch...…………………………….………………………………….……………. Lektüren in der 1. Klasse…...……………………………………………….………. Meinungen zu den Gebrüdern Moor aus Schillers Drama „Die Räuber“………. Amalia aus „Die Räuber”: zwischen Sturm und Drang und Aufklärung…….….. Beispielaufsatz ……..………………………………………..……………….…….. Französisch………………………………………………………………………….. Kleiderkauf ………………………………………………………………………….. Ethik ………………………………………………………………………………….. Erziehung ……………………………………………………………………………. Geschichte ………………………………………………………………………….. Grundwissensquiz …………………………………………………………………. Aus der Oberstufe.. ……………………………………….…………………..…….. Deutsch.. ………………….………………………………………………………….. 23 23 23 23 23 24 25 26 26 27 30 30 30 31 32 33 37 37 38 38 39 39 40 40 4.1.2 4.1.2.1 4.1.2.2 4.1.2.3 4.1.3 4.1.3.1 4.1.3.2 4.2 4.2.1 4.2.1.1 4.2.1.2 4.2.1.3 4.2.1.4 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.3 4.3.1 3 4.3.1.1 4.3.1.2 4.3.1.3 4.3.1.4 4.3.2 4.3.2.1 4.3.2.2 4.3.2.3 4.3.3 4.3.3.1 4.3.3.2 4.3.4 Lektüren ………………….…………………………………………………………… Abituraufsatz…..…………...………………………………………………………… Faust mal anders……………………………………………………....…………….. Weimar – Eine Fahrt für Leib und Seele……………………..…………………… Englisch...……………….………………………………….…………………….…… Lektüren.……………….………………………………….…………………………. The Seven Ages of Men (according to 2c)……………………………………….. How to Survive the Sinking of the Titanic.......…………….………………………. Französisch...………………...…….…………………………...……………….…… Lektüren………………………..……………………..………………………………. Texte aus dem Französisch-Unterricht…….………………………………………. Latein…………………………………………………..……………………………… Lektüren………. …………………………………………………………….……….. Ethik……………….. …….………………………..……………………………….…. Freiheit und Determination …………………………………………………………. Geschichte …………………………………………………………………………… Grundwissensquiz (2. Klasse) …………………………………………………….. Grundwissensquiz (3. Klasse) …………………………………………………….. Der Abiturjahrgang 2016 …………………………………………………………… Aufgeben? Nicht wir! ………………………………………………………………... Unsere Abiturienten …………………………………………………………………. Abiturfoto …………………………………………………………………………….. Geschichtsquiz: Lösungen …………………………………………………………. 40 41 45 45 48 48 48 50 52 52 52 54 54 55 55 56 56 57 58 58 59 60 61 5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.4.1 5.4.2 5.5 5.6 5.7 5.8 Besondere Veranstaltungen...………………………………….…………………... Workshop zum Thema Alkohol ………………..................................................... Abitur nach der Arbeit – Der Imagefilm des Abendgymnasiums…….…………. Vortrag Dr. Hünemörder: US-Außenpolitik.…………………………….………… Optimistenball 2016………………………….……………………………………… „Helden der Kindheit“……………..………………………………………...………. Eindrücke……………………..………………………………………….…………… Bildungsmesse 2016 …….………………………………………………………... Studienfahrt nach Istanbul…………………………………………………………... Impressionen vom Abi-Ball 2015 ………………………………………………….. Sommerfest 2015 ……………………………………………………………………. 63 63 65 66 67 67 68 70 71 74 75 6 6.1 6.1.1 6.1.1.1 6.1.1.2 6.1.2 6.1.2.1 6.1.2.2 6.1.3 Personalia und Verschiedenes …………………………….………………..…… Versetzung in den Ruhestand……………....……………………………………… Werner Endraß………………………………………………………………………. Stichwortinterview …………………………………………………………………… Ein paar Worte zum Abschied von … Werner Endraß …………………………. Werner Jank …………………………………………………………………………. Stichwortinterview …………………………………………………………………… Ein paar Worte zum Abschied… Werner Jank……………………………………. Heribert Singer ………………………………………………………………………. Ein paar Worte zum Abschied von …Heribert Singer……………………………. Unsere neuen Kolleginnen am Abendgymnasium………………………………. Zwischenspiel am Abendgymnasium: Stefanie Peschick ……………………… Aus der SMV………………………………………………………………………….. Freundeskreis des Städtischen Abendgymnasiums e.V. ……………………….. 77 77 77 78 79 82 82 83 85 85 86 87 87 88 4.3.5 4.3.6 4.3.6.1 4.3.6.2 4.3.7 4.3.7.1 4.3.7.2 4.3.7.3 6.2 6.3 6.4 6.5 4 5 2. Grußwort des Schulleiters Liebe Studierende, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde des Abendgymnasiums, Bild wie jedes Jahr darf ich Sie auch heuer wieder in unserem Jahresbericht begrüßen und Ihnen viel Freude beim Lesen wünschen. Ein herzlicher Dank an Herrn Stefan Gebauer für die Gestaltung und die redaktionelle Arbeit. Im September 2015 konnten seit langer Zeit erstmals wieder mehr neue Studierende als im Vorjahr am Abendgymnasium begrüßt werden. Wir hoffen alle, dass dies eine Trendwende bedeutet und der Bestand unserer Schule auch in den nächsten Jahren gewährleistet ist. Ein Dank gilt dem Arbeitskreis „Öffentlichkeitsarbeit“ unter der engagierten Leitung von Frau Anita Streicher, dessen vielfältige Aktivitäten in großem Maß zur Steigerung des Bekanntheitsgrades des Städtischen Abendgymnasiums beitragen. Unter anderem wurde ein Image-Film von Frau Antonia RigóTitze erstellt und bei „YouTube" veröffentlicht. Bei Redaktionsschluss dieses Jahresberichts waren bereits 1200 Aufrufe registriert. Sorge bereitet uns nach wie vor die hohe Abbrecherquote, insbesondere in den Vorkursen. Zwar liegen, wie eine Evaluation in den Vorkursen ergab, die Gründe für den vorzeitigen Abbruch der Schulausbildung meist im außerschulischen Bereich, trotzdem wollen wir versuchen alles uns Mögliche zu unternehmen, um für die Studierenden optimale Bedingungen zur Bewältigung der schulischen Probleme zu schaffen. Diese Aufgabe hat sich auch das Schulentwicklungsteam gestellt. So soll zum Beispiel dem Wunsch der Studierenden nach mehr Übungsmaterial durch eine verstärkte Nutzung der Internetplattform „Mebis" Rechnung getragen werden. Auch werden neue Unterrichtskonzepte entwickelt, die trotz der knappen Zeit Spielräume für Übungsphasen im Unterricht geben sollen. Ich danke besonders Herrn Erich Herrnberger und Frau Sigrid Jordan für die im Team geleistete Arbeit. Für das nächste Schuljahr ergeben sich einige personelle Veränderungen: Bereits zum Halbjahr trat Herr Werner Jank seinen Ruhestand an. Herr Jank kam im Schuljahr 2011/12 vom Städtischen Sophie-Scholl-Gymnasium als Lehrer für Mathematik und Physik zum Abendgymnasium. Rasch eroberte er sich durch seine immer freundliche und gelassene Art die Sympathien von Studierenden, Kollegium und Schulleitung. Insbesondere bei der Betreuung der IT-Ausstattung unserer Schule im ständigen Kampf mit „ZIB" (= städtische ITBetreuung) erwarb er sich durch unermüdlichem Einsatz große Verdienste. 6 Zum Schuljahresende geht dann auch unser anderer Werner, Herr Werner Endraß, in den Ruhestand. Seit dem Schuljahr 1987/88 verkörpert er nicht nur leidenschaftlich die Fachschaft Biologie / Chemie. Sein unermüdlicher Einsatz für die Belange unserer Studierenden führte über viele Jahre immer wieder zu seiner Wahl zum Verbindungslehrer. Seine vielen Studienreisen in europäische Metropolen wurden für eine große Zahl von Studierenden zu einer bleibenden Erinnerung an die Zeit am Abendgymnasium. Lieber Werner, ich hoffe Du findest nun endlich genügend Zeit für Deine zahlreichen Hobbys, wie der Modell-Fliegerei und der Photographie. Eigentlich erübrigt es sich, Worte über Herrn Heribert Singer zu verlieren. Denn er ist ja schon seit fünf Jahren im Ruhestand. Dies wurde aber durch einen Brief einer Gruppe von Studierenden, die offenbar nicht auf seinen Beistand bei der Erringung des Abiturs verzichten wollten, an den damaligen Oberbürgermeister Christian Ude im Jahr 2011 verhindert. So musste Herr Singer weiter Dienst schieben. Dafür ist ihm die ganze Schulfamilie zu großem Dank verpflichtet. Mit insgesamt 40 Dienstjahren am Abendgymnasium kann man ihn sicher als Urgestein des AGs bezeichnen. Neben seiner Haupttätigkeit als Mathematik- und Physikund in den Achtzigerjahren auch als Informatik-Lehrer übte er noch die Funktionen des Fachbetreuers für Physik und des Systembetreuers aus. Für die vielen Schulleitungen, die Herr Singer über sich ergehen lassen musste, war er insbesondere bei der Bewältigung der Schulverwaltung eine unverzichtbare Hilfe. Lieber Heri, wir wünschen Dir alles Gute und eine schöne Zeit im Ruhestand mit Deiner Familie, vielleicht in Deiner Wohnung am Gardasee. Nicht immer ist es von Vorteil, so herausragende Kolleginnen wie Frau Stefanie Kaindl an der Schule zu haben. Denn deren Qualität bleibt nicht unverborgen. Deshalb kann ihre Stammschule, das Städtische Sophie-Scholl-Gymnasium, nicht mehr auf ihren vollen Einsatz in den kommenden Jahren verzichten. So steht sie uns künftig leider nicht mehr für den Religionsunterricht zur Verfügung. Liebe Frau Kaindl, Kollegium, Schulleitung und vor allem die Studierenden werden Sie sehr vermissen. Bitte bleiben Sie unserer Schule wohlmeinend verbunden! Besonderer Dank gilt auch Frau Katja Sucker, die sehr flexibel und kompetent eine Krankheitsvertretung übernahm. Auch bei Frau Stefanie Peschik waren unsere Studierenden in guten Händen. Sie unterrichtete bei uns im 1. Schulhalbjahr katholische Religionslehre. Allen scheidenden Kolleginnen und Kollegen sei noch mal ein herzlicher Dank ausgesprochen. Mit dem Halbjahr des vergangenen Schuljahres erfuhr das Lehrerkollegium eine lange überfällige Blutauffrischung. Mit Frau Pachtana Adibi (Mathematik / Deutsch), Herrn Matthias Biallowons (kath. Religion) und Frau Melanie Fischer (Biologie / Chemie) traten drei sehr junge Kolleginnen und Kollegen (frisch aus der Lehrerausbildung) den Dienst am Abendgymnasium an. Wir wünschen Ihnen und uns, dass sie weiterhin mit dem bereits gezeigten großen Engagement frischen Wind an unserer Schule verbreiten. Zu erwähnen ist noch die immer fruchtbare Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Schülermitverantwortung, Frau Nina Reddigk und Herrn Maximilian Weise. Besonders für ihre Unterstützung bei der Gestaltung der Informationsabende und der Organisation der Schulfeiern meinen herzlichen Dank! 7 Dank gilt auch dem Freundeskreis des Abendgymnasiums, insbesondere Frau Waltraud Lederer, Frau Ursula Völkl und Herrn Walter Pfenning. Stets unterstützte der Verein sowohl finanziell als auch durch großen persönlichen Arbeitseinsatz unsere Schule. Zum Schluss möchte ich mich noch bei meinen engsten Mitarbeiterinnen, Frau Sigrid Jordan, Frau Heidi Holl und Frau Angelika Hagen-Klauser bedanken, ohne deren Unterstützung ich die Arbeit in der Leitung der Schule nicht bewältigen könnte. Eberhard Pflaum 3. Thema Original und Fälschung 3.1 Einführung: „Original und Fälschung“ „Wer hat’s erfunden?“ Im Gegensatz zu dem, was uns die Werbung glauben machen will, waren es nicht immer die Schweizer, die das „Original“ hervorgebracht haben. Und überhaupt: Original und Fälschung sicher zu identifizieren ist nicht immer einfach. Man muss den Dingen dazu „auf den Grund gehen“ – und wem könnte diese Floskel vertrauter sein als unseren Schülern! Egal, welches Fach man sich näher anschaut: In irgendeiner Form sucht jedes davon nach einer Wahrheit, einem Ursprung, einer Lösung. Doch es ist nicht so einfach mit dem „Pudels Kern“ oder dem „X“ in der Gleichung. Nicht immer gelingt es, das Unbekannte zu entdecken oder zu erfassen. Aber manchmal mag es ja schon bereichernd gewesen sein, sich mit der Suche danach auseinandergesetzt zu haben. Die diesjährige Ausgabe unseres Jahresberichts beschäftigt sich in vielfältiger Weise mit dem Thema „Original und Fälschung“. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei allen, die mit ihren Beiträgen zum Gelingen des Jahresberichts beigetragen haben! Einige dieser Beiträge begeben sich auf die Suche nach der Wahrheit, andere entwerfen alternative Realitäten. Aber sind letztere deswegen gleich Fälschungen? Fotos zeigen verschiedene Facetten eines Menschen. Aber wer will sich schon ein Urteil darüber erlauben, welches die „echte“ und welches die „falsche“ Person ist? Nicht selten erkennen wir uns und die Welt erst durch das „Andere“, durch die auch in diesem Jahresbericht enthaltene Wechselwirkung von „Original und Fälschung“. Vielleicht verzichtet die Schweizer Firma unter anderem deshalb seit 2013 auf den eingangs zitierten Werbeslogan. Stefan Gebauer 8 3.2 Zukunftsszenarien Im Ethik-Unterricht der 2. Klasse haben sich die Studierenden mit dem Thema „Utopie und Dystopie“ beschäftigt. Zum Abschluss der Unterrichtseinheit entwarfen die Schülerinnen und Schüler selbst utopische und dystopische Szenarien. Hier die Ergebnisse und eine „Utopie im Bild“: 3.2.1 Utopie I Ursprüngliche Natur, unendliche grüne Flächen, eine unberührte Pflanzenwelt, reine Luft und unbedrohte Tierarten schmücken unseren blauen Planeten – alles im Einklang. Die ursprünglichen Naturvölker leben in Harmonie und Frieden miteinander und im Einklang mit der Natur. Keine Industrie, keine Verschmutzung, keine Ausbeutung der Pflanzen- und Tierwelt, keine Kriege, kein Hass und keine Zerstörung. Eine perfekte Welt ohne gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten, ohne Kriege und Machtkämpfe, ohne Hunger und Elend. Jeder Mensch hat gleiche und ausreichende Mittel, um sich und seine Familie zu versorgen und seine elementaren Bedürfnisse zu befriedigen. Die Menschen helfen sich gegenseitig, geben und teilen gerne, um anderen zu helfen und ihnen in Notsituationen eine ausreichende Lebensgrundlage zu ermöglichen – eine Welt ohne Egoismus, Konkurrenz und Neid, ohne Gier, Geiz und gegenseitige Erniedrigung, ohne all jene vom Menschen herbeigeführte Zerstörung. Die utopische Vorstellung einer wundervollen Welt. Bianca Gjermeni, Klasse 2c) 3.2.2 Dystopie I Wir schreiben das Jahr 2025. Es ist ein Tag wie jeder andere. Es existiert schon lange kein Wetter mehr. Die Luft ist nur ein nebeliges Gewöll aus giftigen Gasen und Toxinen. Nur noch wenige von uns Menschen sind noch am Leben. Wie lange? Das weiß keiner so genau. Unsere Haut ist verbranntes Leder und unsere Augen brennen. Einige von uns haben überlebt. Der tägliche Kampf um Wasser oder Nahrung ist beherrscht von Gewalt. Erst gestern wurde einer Frau, die Wasser für ihr Neugeborenes holen wollte, von fünf Männern vergewaltigt, gefoltert und brutal erschlagen. Kaum lag der Leichnam auf dem Boden, machten sich die Männer über die Frau her und aßen ihre Innereien. Für uns erschreckender Alltag. Ich habe gehört, dass es früher einmal anders war. Bevor das alles passierte, gab es Häuser, in denen Menschen ihr Essen einkaufen konnten, und es soll sogar sowas wie Pflanzen, Wasser im Überfluss und Sauerstoff in der Luft gegeben haben. Ich finde, das klingt unvorstellbar, doch ich hab es auch in alten Büchern gesehen. Zumindest die, die noch in einer alten Ruine unter den Steinen erhalten geblieben sind. Dort fand ich Bilder von Kreaturen und eigenartigen Gebilden. Unter den jeweiligen Abbildungen der Kreaturen standen Namen wie Hase, Tiger und Löwe. Was auch immer das zu bedeuten hatte, es hat heute keine Bedeutung mehr. Wir, die Überlebenden, haben davon fast nichts mehr mitbekommen. Ich kann mich nur noch sehr vage erinnern. War ich doch selbst noch ein Kind. 9 Ich versuche mich hier in dieser Welt voller Gefahren durchzuschlagen. Nachts ist es besonders gefährlich, da es noch andere Überlebende gibt. Sie sind aber nicht so wie wir. Es sind Dämonen. Ja, so nennen wir sie. Ist man nicht irgendwo untergekommen und hat ultraviolettes Licht, dann kommen sie und holen dich. Sie besitzen sowas wie Radar und können durch jedes Geräusch und durch jede Bewegung sofort orten, wo du bist. Sie jagen dich, reißen dich in Stücke. Sie sind größer als wir alle und sie sind hungrig. Man kann sie nicht besiegen. Man kann sie nicht töten. Man kann sich nur vor ihnen verstecken und darauf warten, dass es wieder hell wird. Ja, Tag und Nacht haben wir noch. Manchmal dauert eine Nacht Tage oder sogar Wochen. Ich frage mich, wie es wohl früher war. Bevor alles anfing. Ich stehe also hier. Mitten im Nirgendwo. Es gibt keine Grenzen, keine Länder, kein Nichts. Es gibt nur dieses Gewöll und uns. Ansonsten nur Leere und Gewalt. Der Tag bricht an und ich mache mich auf den Weg, um Nahrung zu finden; zumindest Irgendwas zu finden. Ich schleiche mich also raus. Zwischen Ruinen die früher mal riesige Gebäude gewesen waren, und versuche unentdeckt zu bleiben. Gerade als ich unsere „Stadt“ verlasse, läuft mir ein seltsames Wesen über den Weg. Ich hab das mal im Buch gesehen. Ich renne hinterher und versuche es zu jagen. Doch es ist schneller als ich. Völlig außer Atem bleibe ich stehen und sehe diesem eigenartigen Wesen hinterher. Als ich mich umdrehen will, bemerke ich, dass ich gar nicht weiß, wo ich eigentlich bin, und als ich mich wieder dem Weg, welchen das Tier genommen hatte, zukehren will, trifft mich ein Schlag am Hinterkopf und mir wird schwarz vor Augen. Ich spüre noch einen pochenden Schmerz, bevor ich mein Bewusstsein verliere. Vanessa Künzel, Klasse 2c) 10 3.2.3 Utopische Stadt Bild: Leith Abdulghani, Klasse 1a) 11 3.2.4 Utopie II Jeder Mensch ist empathisch. Jeder Mensch denkt altruistisch. Nächstenliebe steht an oberster Stelle. Jeder Mensch kann altruistische Verhaltensweisen eines Mitmenschen wertschätzen und annehmen. Das altruistische Gedankengut geht nur soweit, dass es keinem schadet. Die Menschen leben im Hier und Jetzt. Es geht darum, den Moment angenehm für alle zu gestalten. Kampfgeist gibt es. Seinen Körper für sportlichen Erfolg ans Limit zu trainieren ist erlaubt. Einen anderen Menschen dahin zu treiben ist verboten – ebenso bei Minderjährigen. Für Prüfungen freudlos zu lernen, sodass man ein gutes Ergebnis erzielt, ist akzeptiert. Befriedigende Aktivitäten, wie laut Musik hören oder rauchen sind erlaubt. Der Verursacher möchte aus Nächstenliebe niemanden dabei stören. Menschen, die mit einer Behinderung geboren wurden und Nächstenliebe und Empathie aufgrund fehlender biologischer Voraussetzungen nie geben können, werden verständnisvoll behandelt. Empathie ist die Grundlage der Erziehung. Kapitalisten schämen sich. Gewinn heißt andere Menschen auszunutzen. Es ist verpönt. Denn jeder Mensch hat genug. Niemand möchte mehr Geld als der andere verdienen. Der Staat muss kaum eingreifen. Lediglich um Sachschäden von Naturkatastrophen zu registrieren und zu dokumentieren. Fischer Lea, Klasse 2b) 3.2.5 Dystopie II Ich schlug meine Augen auf und wusste sofort, dass es Zeit zum Aufstehen war. Nachdem ich meine Zähne gründlich und zügig geputzt hatte, trat ich vor den Spiegel, um mich zu schminken. Wie immer drückte ich zuerst auf die Leiste „Make-Up“, dann auf die Rubrik „Frühling“. Es erschienen vier unterschiedliche Typen von Make-Up und ich entschied mich für die seriöseste Variante. Nachdem ich auch mein Outfit ausgewählt hatte und es keine Sekunde dauerte, bis der Spiegel mich angekleidet hatte, eilte ich die Treppe hinunter zu meiner Mutter, die bereits mit meinem Frühstück, das aus einem Glas Wasser und einem Apfel bestand, auf mich wartete. „Hallo Tochter, hast du gut geschlafen?“ „Respekt!“, sagte die Stimme in meinem Kopf. „Ja, ganz vortrefflich Mutter. Und Sie?“, antwortete ich ihr so höflich es ging. Ich hatte keine Angst, dass meine eigene Mutter mich an das System ausliefern würde. Aber ich traute unserem neuen Haus nicht, welches meinem Vater von dem System zum Dank für seine neuste Forschung in Kriegsstrategien zugewiesen wurde. Mein Vater war ein berühmter Wissenschaftler, der schon kurz vor seinem hervorragenden Abschluss an der Universität gebeten wurde, einen Arbeitsvertrag im Außenministerium zu unterzeichnen. Das moderne neue Haus war zwar wunderschön aber ich konnte die Kontrolle, die das System auszuüben vermag, förmlich spüren. Deswegen gab ich mir Mühe, nicht aufzufallen, denn ich wollte auf keinen Fall so enden wie mein damals 17-jähriger fester Freund Fred, der wegen eines Ehestreits seiner Eltern auf seinen Vater losging, um diesen davon abzuhalten, seine Mutter zu schlagen. Er wurde 48 Stunden später zu den Insassen gebracht. Manchmal träumte ich von seiner Rückkehr, aber das ist noch nie vorgekommen. Ich trank das Glas in wenigen Schlucken aus und eilte mit einem Kuss auf der Wange meiner Mutter und dem Apfel in der Hand zur Tür hinaus. Im Sonnenlicht blitzten die silbernen Kameras und die aus Chrom bestehenden Sensoren auf. Ein Handwerker brachte weitere Geräte 12 am Nachbarhaus an und ein Reparateur, so heißen die Roboter, die für die Sicherungen zuständig sind, kümmerte sich um einen von einem Stein beworfenen Sensor. Ich hielt mir die Worte in meinem Kopf klar vor Augen, die man uns als Kleinkind schon eingebläut hatte: „Vertraue dem System, befolge die Regeln, dann wird es dir gut gehen.“ Dustin Raschdorf, Klasse 2c) 3.3 Unsere Schüler: „Original und Fälschung“ Bild 13 Bild 14 Bild 3.4 Weihnachten mal anders Weihnachten Weihnachten ist abgeschafft, denn es hat keinen Spaß gemacht. Jedes Jahr derselbe Streit Niemand war so recht bereit. Pflichtbesuche hier und da Sind heutzutage endlich rar. Will man der Lieben dennoch gedenken Und ihnen etwas Schönes schenken Dann bleibt ja noch, wie wunderbar, der ganze Rest vom übrigen Jahr. So ohne großen Saus und Braus Fühlt man sich wieder wohl Zuhaus! Julia Leidel, Klasse 2 c) Die Weihnachtsgschicht 15 Die Weihnachtsgschicht Entstand in Armut und in Not, Im Stall bei trübem Licht Zwischen Stroh und Kälberkot Dieser Tage wird über einen Monat lang Gesoffen und Gefressen, Konsumiert und, oh Bang, Selbst jeder christliche Wert vergessen So lasst uns gedenken An die fromme alte Zeit Und schenken Demut, Frieden und Heiterkeit Franz Lechner-Raith, Klasse 1o) Weihnachtsgedicht Wenn‘s drinnen warm ist, draußen schneit Kerzen glühn und Winde wehn, Ist alle Welt dafür bereit Das Fest der Liebe anzugehn. Frieden, Glück, Besinnlichkeit So soll es sein, so ist‘s der Brauch Doch ist es nicht in Wirklichkeit Oft nur Schein und voller Bauch? Schon Wochen vor dem Fest der Feste Schwelgt jedermann in Seligkeit Und zudem noch das Allerbeste Der Stress: Ist alles schon bereit? Bianca Gjermeni, Klasse 2 c) 16 Weihnachtsromantik Tradition ist’s, schön solls ein Das Backen, das Singen, das Essen Da ist der leere Geldbeutel vergessen Ein Genuss, ein Fest, ob groß ob klein. Und fett werden wir, das ist gewiss Steht neben der Gans, ganz untypisch, Heut auch Cola auf dem Tisch. Wir erinnern uns, an Diskussion und Streit, Vergessen ist’s in der Weihnachtszeit. Dekoration schmückt auch das hässlichste Loch Macht es schön, macht es fein, macht es hell. Ist der Kitsch wieder weg, das geht wirklich schnell, Wird der Ort wieder wie zuvor… Sean Lujan, Klasse 1o) 17 3.5 Wer hat’s erfunden? Die Philologie oder die Mathematik? Die Germanistik Ganz blamabel Versuch ich mit einer Parabel Ohne zu übertreiben Die Hyperbel – zu beschreiben. Kegelschnitte sind nicht in der Mitte und so kann man sagen Es bleiben noch Fragen. Die will ich – ohne Lücken Mit Ellipsen – überbrücken Doch das will nicht glücken Also werd ich mich jetzt verdrücken. Die Mathematik Text und Grafik: Julia Leidel, Klasse 2c) und Felix Langer, Klasse 2a 18 3.6 Original und Fälschung: Gedichte parodieren Die Schüler der 1. Jahrgangsstufe hatten folgenden Arbeitsauftrag: Nehmen Sie ein Gedicht Ihrer Wahl und verfassen Sie eine Parodie auf dieses Gedicht. Experimentieren Sie dabei mit verschiedenen Verfahren, z.B.: • • • • Beibehaltung der äußeren Form und Veränderung des Inhalts Beibehaltung der äußeren Form und Veränderung des Inhalts Nachahmung des Gedichtstils Veränderung der sprachlichen Stilebene Hier die Parodien und die Originale: Als ich nachher von dir ging (2016) Als ich nachher von dir ging (1953) Als ich nachher von dir ging Als ich nachher von dir ging An dem großen Ding An dem großen Heute Sah ich, wie es anfing, Sah ich, als ich sehn anfing Dass Fahrradfahren schön ging. Lauter lustige Leute. Und seit jener Rund Und seit jener Abendstund Weißt schon, die ich meine Weißt schon, die ich meine Hatte ich endlich einen Grund Hab ich einen schönern Mund Und kreierte meine Reime. Und geschicktere Beine. Voller ists, seit ich so sehe: Grüner ist, seit ich so fühl Läufer und Fahrer und Kinder: Baum und Strauch und Wiese Die ganzen Menschen um den See, Und das Wasser schöner kühl Wenn ich spazieren geh. Wenn ich’s auf mich gieße. Nina Röhringer, Klasse 1b) Bertolt Brecht 19 Ganymed (2016) Ganymed (1774) Wie im Morgenmund Wie im Morgenrot Du rings mich angähnst, Du rings mich anglühst, Frühstück, Geliebter! Frühling, Geliebter! Mit tausendfacher Liebeswonne Mit tausendfacher Liebeswonne Sich an meinen Darm drängt Sch an mein Herz drängt Deiner ewigen Wärme Deiner ewigen Wärme Heilig Gedärm, Heilig Gefühl, Unendliche Sch…! Unendliche Schöne! […] […] Pamela Hühn, Klasse 1b) Johann Wolfgang Goethe 3.7 Unsere Lehrer: „Original und Fälschung“ Bild 20 Bild 21 3.8 Determinierte Neurowelt In der 2. Klasse beschäftigen sich die Studierenden mit dem großen Thema „Freiheit und Determination“. Die Schüler sollten ein Szenario entwerfen, das in einer alternativen, determinierten „NeuroWelt“ spielt. Deutschland im Jahr 2056. Ein Ehepaar geht zur genetischen Beratung ins Pränatalzentrum. Der Grund: Der Ehemann hat Durchblutungsstörungen in der Großhirnrinde im Stirnbereich und damit ein verkleinertes Moralzentrum. Er gilt als potenzieller Verbrecher, weshalb er jeden Monat zu den anonymen Deterministen gehen muss. Das Ehepaar will nun wissen, ob es ein gesundes Kind bekommen kann. Tatsächlich wird festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit, ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen, 0% beträgt. Ein Gesetz verbietet es dem Paar deshalb, gemeinsam ein Kind zu zeugen. Es muss sich also nach einer anderen Lösung umsehen, will es seinen Kinderwunsch verwirklichen. Svetlana Volynskaya, Klasse 2 c) Berufswunsch Ein Schulabgänger wünscht sich, eine Ausbildung zum Kinderpfleger zu machen. Seine Schulnoten sind ausgezeichnet. Euphorisch macht er sich an Bewerbungen bei verschiedenen Kindergärten und tritt wenig später auch sein erstes Bewerbungsgespräch an. Seine Referenzen sowie sein Abschlusszeugnis sprechen für ihn und finden großen Anklang bei der Kindergartenleitung. Gegen Ende des Gesprächs wird der Bewerber jedoch noch zu einem Hirnscreening gebeten, welches in einem bestimmten Hirnareal Unregelmäßigkeiten aufzeigt, die auf eine verminderte Moralfähigkeit des Bewerbers hindeuten könnten. Nur deshalb wird er letztendlich abgelehnt. Bianca Gjermeni, Klasse 2c) 22 4. Unterrichtsgeschehen 4.1 Aus den Vorkursen 4.1.1 Deutsch: Lektüren in den Vorkursen Theodor Fontane: L’Adultera (1882) Friedrich Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame (1956) 4.1.2 Englisch 4.1.2.1 A Letter to an American Friend 2016, February 10 Dear Sophie, How are you? I hope as well as me! At the moment I'm on vacation, so I've time to write back. School is great! I like to learn something new and being together with other people. The only negative thing is that it is very exhausting to work and attend school afterwards. My second test in Latin was better than the first one and better than I hoped. On the 19th I'll get my mid-year report. I'm very excited about the result. By the way: I started with gymnastics again. I love it! In your last email you write that you are thinking of getting a tattoo. You asked me about my opinion. But I'll ask you first if you have thought about it very well? Do you know all the consequences? Don't only think of the risks for your health but also about the fact that you'll have to live with this tattoo for the rest of your life. So what about a henna tattoo at first? That way you can test it before you'll hit such a big decision. I hope I could help you and I'm looking forward to hearing from you soon. Love, Michelle Michelle Eckendörfer, Vk b) 23 4.1.2.2 How I spent New Year's Eve 2. Schulaufgabe aus dem Englischen, free text production A) On New Year's Eve I went home to my apartment in Munich by train. I did not spend much time at home because I met my friends at their apartment at the other end of the city. We ate raclette together – it was very delicious! After dinner we played some games, talked about everything under the sun and watched “Dinner for One” on TV until 10pm. Then we put on our jackets and went to the Olympic Tower by underground. Unfortunately we were a little bit late. We had to wait when suddenly an ambulance came and the paramedics went up the tower. An assistant of the tower told us that nobody could get up until the ambulance men came down again. As it was quarter to twelve already, we decided to celebrate the beginning of the new year somewhere else. So we said hello to 2016 in a foggy night on a bridge over the ring road “Mittlerer Ring”... Cheers! Lukas Axmacher, Vk b) B) This year I spent my New Year's Eve with two of my best friends in London. In the morning we woke up at 10am, ate a little bit and went outside to see the city centre. We were lucky: breakfast at the hostel was great and the sun was shining. We went to the city centre and saw a poster of a musical: “Les Misérables”. We did not think that there would still be some tickets left for the 3pm performance but we tried. And we were very lucky: there were still three tickets left and they were very cheap. One ticket cost 12 pounds. After the musical we wanted to go to the London Eye for the great fireworks. We arrived at the London Eye at 6 pm, so we still had to wait for six long hours. It was so horrible because we didn't have any chance to sit down. So we had to stand all the time! But at long last it was midnight and I never saw such beautiful fireworks before. Marina Horich, Vk b) C) It's the same thing every year! I don't know if I have the day off or if I have to work. I was really unhappy when my boss called me in the morning of December 31st. He told me that I have to work at the rescue station in Munich Nymphenburg from 11pm to 5am. My colleague was Flo, a very good paramedic, so I looked forward to working with him. That was the first positive thing and the second was: my trainee also had to work. 24 I prepared a surprise for my two colleagues, a tiramisu for the evening of New Year's Eve. I also had some kiddie punch for us and we drank it by the Schlosskanal Nymphenburg. But at seven minutes past midnight the horrible part of the evening began: a fire … The rest of this evening is top secret and I can't tell you any more. Johannes Winter, Vk b) 4.1.2.3 Family In this picture you can see two men and a woman who are standing in a room – I think it's the living-room. There are a lamp, a window with curtains and a plant in the background. The men are grabbing each other by their jacket and sweater and are having eye contact while the woman looks very anxious. I think that the people are father, mother and their son. The son goes his own way in life, listens to special music, does not wear mainstream clothes and has his own opinion on working. His father dislikes that and wants his son to change his way of life. The mother supports her husband, but she loves her son, so she does not do or say anything against him or his way of life. She wants them to be a happy family with love, peace and understanding. I think father and son will have a big argument and the son will soon move out and found his own household. Luckily I have never had a big argument like this with my father, but my father had one with his father, my Granddad. The reason for it was that my father had long hair and listened to the Beatles! Lukas Axmacher, Vk b 25 4.1.3 Geschichte 4.1.3.1 Grundwissensquiz Lösungen: S. 61 26 4.1.3.2 Die Industrielle Revolution Die Schüler des Vorkurses b) hatten verschiedene Aufgaben zum Themenkomplex „Industrielle Revolution“ in Gruppen zu erarbeiten. Die sehr guten Ergebnisse werden hier auf den folgenden Seiten vorgestellt. Eventuelle Fehler in der Orthographie sind dem Zeitdruck geschuldet und wurden nicht verbessert. Gruppe 1: Die Industrielle Revolution beginnt in England Setzen Sie sich in Ihrer Gruppe mit dem Thema „Die Industrielle Revolution beginnt in England“ auseinander. Erarbeiten Sie mithilfe Ihres Buches eine übersichtliche und aussagekräftige Tafelanschrift (mit Pfeilen, Klammern, Symbolen, u.Ä. sowie den wichtigsten Schlagwörtern). 27 Gruppe 2: Anfänge der Industrialisierung und Deutschland auf dem Weg zum Industriestaat Setzen Sie sich in Ihrer Gruppe mit dem Thema „Die Anfänge der Industrialisierung in Deutschland und Deutschland auf dem Weg zum Industriestaat“ auseinander. Erarbeiten Sie mithilfe Ihres Buches eine übersichtliche und aussagekräftige Tafelanschrift. 28 Gruppe 3: Deutschland – ein Industriestaat Setzen Sie sich in Ihrer Gruppe mit dem Thema „Deutschland – ein Industriestaat“ auseinander. Erarbeiten Sie mithilfe Ihres Buches eine übersichtliche und aussagekräftige Tafelanschrift (mit Pfeilen, Klammern, Symbolen, u.Ä. sowie den wichtigsten Schlagwörtern). 29 Gruppe 4: Soziale Folgen der Industrialisierung Setzen Sie sich in Ihrer Gruppe mit dem Thema „Soziale Folgen der Industrialisierung“ auseinander. Erarbeiten Sie mithilfe Ihres Buches eine übersichtliche und aussagekräftige Tafelanschrift. 30 4.2 Aus den 1. Klassen 4.2.1 Deutsch 4.2.1.1 Lektüren in der 1. Klasse Friedrich Schiller: Die Räuber (1781) Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt (2006) 4.2.1.2 Meinungen zu den Gebrüdern Moor aus Schillers Drama „Die Räuber“ Die Schüler der Klasse 1b) hatten folgenden Arbeitsauftrag: Beurteilen Sie Franz bzw. Karl. Bekunden Sie offen Ihre Zu- oder Abneigung und begründen Sie Ihre Meinung mit Textstellen, die Ihre Zustimmung, Ihr Verständnis hervorrufen oder Sie abstoßen. Franz von Moor Ich finde, Franz von Moor verhält sich hinterhältig und rachsüchtig. So liest er beispielsweise dem Vater einen Brief „schlimmer“ vor, als dieser tatsächlich ist. Außerdem versucht er mit Lügen und Täuschungen die Personen um sich für sich einzunehmen und gegen seinen Bruder Karl aufzuhetzen. Dies wird vor allem in den Aussagen gegenüber Amalia deutlich: „O Amalia! Wie liebe ich dich um dieser unerschütterlichen Treue gegen meinen Bruder – verzeih, dass ich es wagte, deine Liebe auf diese harte Probe zu setzen!“ Ich denke, Franz von Moor verdient keine bessere Behandlung, nachdem er seinen ganzen Hass und seine ganze Unzufriedenheit auf seinen Bruder, seine Mutter und das Schicksal projiziert. Jeder kann sich sein Leben und die Art zu leben bis zu einem gewissen Grad selbst aussuchen sowie zu seinen Mitmenschen freundlich sein. Nina Röhringer, 1b) Karl von Moor Karl von Moor ist einerseits sympathisch, da er einen loyalen Umgang mit seinen Räuberkumpanen pflegt, um Gerechtigkeit bemüht ist und zum Ende hin Amalia mit seiner „Verdorbenheit“ nicht um ihre „Reinheit“ bringen will. 31 Wenn auch zweifelhaft, hat Karl es geschafft, nach der Abweisung durch sein Elternhaus, „erfolgreich“ zu sein. Wegen der Kritik an seinen verrohten Räubermannen versucht er selbst einem idealisierten Räuberbild zu entsprechen. Andererseits handelt Karl eitel und selbstsüchtig als er, um seinen Räuberhauptmannstatus nicht zu verlieren, sich gegen Amalia, die traurigerweise schon so lange auf ihn gewartet hat, entscheidet und sie lieber tötet, anstatt sie wieder aufzubauen. So kann kein anderer sie haben. Außerdem hindert ihn seine Impulsivität daran, ein geordnetes Leben zu führen und bessere, überlegtere Entscheidungen zu treffen. Da seine Anlagen eigentlich gut wären, er aber nicht viel und nicht das Richtige daraus macht, wirkt er eher unsympathisch. Pamela Hühn, 1b) 4.2.1.3 Amalia aus „Die Räuber“: zwischen Sturm und Drang und Aufklärung Inwiefern weist Amalia aus Schillers Die Räuber Merkmale des Sturm und Drang bzw. der Aufklärung auf? Ein zentrales Thema dieser Szene ist Amalia als starke, selbstbewusste Frau. Dieses Bild einer Frau wird sowohl von der Aufklärung als auch vom Sturm und Drang propagiert. Amalia entspricht zum einen dem Frauenbild der Aufklärung, weil sie sich ihres geistigen Potenzials sehr wohl bewusst ist und es gezielt einsetzt, um zunächst die Attacken von Franz abzuwehren, bei denen es mit bloßer Verweigerung nicht getan ist. Sie wehrt Franz dadurch ab, dass sie auf seine Argumente und Methoden eingeht und sie entweder umdreht oder entlarvt. Zum anderen entspricht sie auch dem Frauenbild des Sturm und Drang, weil sie sich ihrer individuellen, ganz persönlichen Bedürfnisse bewusst ist und konsequent an deren Umsetzung arbeitet. Sie versteckt und unterdrückt ihre Gefühle nicht wie wohl die meisten Frauen des 18. Jahrhunderts, sondern lebt sie ungeniert aus, gleichviel ob Hass oder Liebe, Ärger oder Wut. Sie ist von einer starken, leidenschaftlichen Liebe zu Karl beseelt und ist unter keinen Umständen bereit, diese aufzugeben. So zeichnet Schiller das Idealbild einer Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist, die intelligent und selbstbewusst und in ihrer Offenheit immer authentisch ist. Sie würde sich sogar einem Mann anschließen und sich auch möglicherweise ihm unterordnen, aber nur dem, den sie selber bestimmt hat. Amalia kann meiner Ansicht nach auch als Beispiel für die heutigen Gesellschaften dienen, in denen man noch viele Beispiele für patriarchalische Verhältnisse, ähnlich denen im 18. Jahrhundert, findet. Wenn man beispielsweise die islamisch geprägte Gesellschaft Pakistans betrachtet, könnte Amalia für viele der dort unterdrückten Frauen und Mädchen ein Vorbild sein wie für das Mädchen Malala, die letztlich für ihren Einsatz für Kinderrechte den Friedensnobelpreis erhielt. 32 Auch Amalia riskiert im 18. Jahrhundert sehr viel, indem sie sich dem Druck und dem Zwang der Herrschenden verweigert. Sie wird dafür am Ende nicht belohnt, kann aber trotzdem durch ihre Art ein Ansporn sein für viele benachteiligte Frauen, immer wieder auszubrechen aus patriarchalischem Zwang und die Verhältnisse, wie in vielen Fällen bereits geschehen, zu verändern. Herr Lang, Klasse 1a) 4.2.1.4 Beispielaufsatz zu Schillers „Die Räuber“ Themenstellung: Untersuchen Sie Dialogführung und Dialoginhalt des folgenden Dramenausschnitts. Charakterisieren Sie ausgehend von Ihren Ergebnissen die Figur des Franz. Der alte Moor: Ich will ihm schreiben, dass ich meine Hand von ihm wende. Franz: Da tut Ihr recht und klug daran. Der alte Moor: Dass er nimmer vor meine Augen komme. Franz: Das wird eine heilsame Wirkung tun. Der alte Moor (zärtlich): Bis er anders worden! Franz: Schon recht! schon recht – Aber, wenn er nun kommt mit der Larve des Heuchlers, Euer Mitleid erweint, Eure Vergebung sich erschmeichelt und morgen hingeht und Eurer Schwachheit spottet im Arm seiner Huren? – Nein, Vater! Er wird freiwillig wiederkehren, wenn ihn sein Gewissen rein gesprochen hat. Der alte Moor: So will ich ihm das auf der Stelle schreiben. Franz: Halt! noch ein Wort, Vater! Eure Entrüstung, fürchte ich, möchte Euch zu harte Worte in die Feder werfen, die ihm das Herz zerspalten würden – und dann – glaubt Ihr nicht, dass er das schon für Verzeihung nehmen werde, wenn Ihr ihn noch eines eigenhändigen Schreibens wert haltet? Darum wird's besser sein, Ihr überlasst das Schreiben mir. Der alte Moor: Thu das, mein Sohn. – Ach, es hätte mir doch das Herz gebrochen! Schreib ihm – – Franz (schnell): Dabei bleibt's also? Der alte Moor: Schreib ihm, dass ich tausend blutige Tränen, tausend schlaflose Nächte – aber bring meinen Sohn nicht zur Verzweiflung! Franz: Wollt Ihr Euch nicht zu Bette legen, Vater? Es griff Euch hart an. Der alte Moor: Schreib ihm, dass die väterliche Brust – Ich sage dir, bring meinen Sohn nicht zur Verzweiflung! (Geht traurig ab.) Franz: (mit Lachen ihm nachsehend): Tröste dich, Alter! du wirst ihn nimmer an diese Brust drücken; der Weg dazu ist ihm verrammelt, wie der Himmel der Hölle – Er war aus deinen Armen gerissen, ehe du wusstest, dass du es wollen könntest – Da müsst' ich ein erbärmlicher Stümper sein, wenn ich's nicht einmal so weit gebracht hätte, einen Sohn vom Herzen des Vaters loszulösen, und wenn er mit ehernen Banden daran geklammert wäre – Ich hab' einen magischen Kreis von Flüchen um dich gezogen, den er nicht überspringen soll – Glück zu, Franz! weg ist das Schoßkind – der Wald ist heller. Ich muss diese Papiere vollends auf33 heben, wie leicht könnte Jemand meine Handschrift kennen? (Er liest die zerrissenen Briefstücke zusammen.) Und Gram wird auch den Alten bald fortschaffen, – und ihr muss ich diesen Karl aus dem Herzen reißen, wenn auch ihr halbes Leben dran hängen bleiben sollte. Ich habe große Rechte, über die Natur ungehalten zu sein, und bei meiner Ehre, ich will sie geltend machen. – Warum bin ich nicht der Erste aus Mutterleib gekrochen? warum nicht der Einzige? Warum musste sie mir diese Bürde von Hässlichkeit aufladen? gerade mir? Nicht anders, als ob sie bei meiner Geburt einen Rest gesetzt hätte. Warum gerade mir die Lappländer Nase? gerade mir dieses Mohrenmaul? diese Hottentotten Augen? Wirklich, ich glaube, sie hat von allen Menschensorten das Scheußliche auf einen Haufen geworfen und mich daraus gebacken. Mord und Tod! Wer hat ihr die Vollmacht gegeben, jenem dieses zu verleihen und mir vorzuenthalten? Könnte ihr Jemand darum hofieren, eh er entstand? oder sie beleidigen, eh er selbst wurde? Warum ging sie so parteilich zu Werke? Nein! nein! ich tu' ihr Unrecht. Gab sie uns doch Erfindungsgeist mit, setzte uns nackt und armselig ans Ufer dieses großen Ozeans Welt – Schwimme, wer schwimmen kann, und wer zu plump ist, geh unter! Sie gab mir nichts mit; wozu ich mich machen will, das ist nun meine Sache. Jeder hat gleiches Recht zum Größten und Kleinsten; Anspruch wird an Anspruch, Trieb an Trieb und Kraft an Kraft zernichtet. Das Recht wohnet beim Überwältiger, und die Schranken unserer Kraft sind unsere Gesetze. Wohl gibt es gewisse gemeinschaftliche Pakta, die man geschlossen hat, die Pulse des Weltzirkels zu treiben. Ehrlicher Name! – wahrhaftig eine reichhaltige Münze, mit der sich meisterlich schachern lässt, wer's versteht, sie gut auszugeben. Gewissen – o ja, freilich! ein tüchtiger Lumpenmann, Sperlinge von Kirschbäumen wegzuschrecken! – auch das ein gut geschriebener Wechselbrief, mit dem auch der Bankerottierer zur Not noch hinauslangt. In der Tat sehr lobenswürdige Anstalten, die Narren im Respekt und den Pöbel unter dem Pantoffel zu halten, damit die Gescheiten es desto bequemer haben. Ohne Anstand, recht schnakische Anstalten! Kommen mir vor wie die Hecken, die meine Bauern gar schlau um ihre Felder herumführen, dass ja kein Hase drüber setzt, ja beileibe kein Hase! – Aber der gnädige Herr gibt seinem Rappen den Sporn und galoppiert weich über der weiland Ernte. Armer Hase! Es ist doch eine jämmerliche Rolle, der Hase sein zu müssen auf dieser Welt – Aber der gnädige Herr braucht Hasen! Also frisch drüber hinweg! Wer nichts fürchtet, ist nicht weniger mächtig, als Der, den Alles fürchtet. Es ist jetzt Mode, Schnallen an den Beinkleidern zu tragen, womit man sie nach Belieben weiter und enger schnürt. Wir wollen uns ein Gewissen nach der neuesten Façon anmessen lassen, um es hübsch weiter aufzuschnallen, wie wir zulegen. Was können wir dafür? Geht zum Schneider! Ich habe Langes und Breites von einer sogenannten Blutliebe schwatzen gehört, das einem ordentlichen Hausmann den Kopf heiß machen könnte – Das ist dein Bruder! – das ist verdolmetscht: er ist aus eben dem Ofen geschossen worden, aus dem du geschossen bist – also sei er dir heilig! – Merkt doch einmal diese verzwickte Konsequenz, diesen possierlichen Schluss von der Nachbarschaft der Leiber auf die Harmonie der Geister, von eben derselben Heimat zu eben derselben Empfindung, von einerlei Kost zu einerlei Neigung. Aber weiter – es ist dein Vater! er hat dir das Leben gegeben, du bist sein Fleisch, sein Blut – also sei er dir heilig! Wiederum eine schlaue Konsequenz! Ich möchte doch fragen, warum hat er mich gemacht? doch wohl nicht gar aus Liebe zu mir, der erst ein Ich werden sollte? Hat er mich gekannt, ehe er mich machte? Oder hat er mich gedacht, wie er mich machte? Oder hat er mich gewünscht, da er mich machte? Wusste er, was ich werden würde? Das wollt' ich ihm nicht raten, sonst möcht' ich ihn dafür strafen, dass er mich doch gemacht hat! Kann ich's ihm Dank wissen, dass ich ein Mann wurde? So wenig, als ich ihn verklagen könnte, wenn er ein Weib aus mir gemacht hätte. Kann ich eine Liebe erkennen, die sich nicht auf Achtung gegen mein Selbst gründet? Konnte Achtung gegen mein Selbst vorhanden sein, das erst dadurch entstehen sollte, davon es die Voraussetzung sein muss? Wo steckt denn nun das Heilige? Etwa im Aktus selber, durch den ich entstand? – Als wenn dieser etwas mehr wäre, als viehischer Prozess zur Stillung viehischer Begierden? Oder steckt es vielleicht im 34 Resultat dieses Aktus, das doch nichts ist, als eiserne Notwendigkeit, die man so gern wegwünschte, wenn's nicht auf Unkosten von Fleisch und Blut geschehen müsste? Soll ich ihm etwa darum gute Worte geben, dass er mich liebt? Das ist eine Eitelkeit von ihm, die Schooßsünde aller Künstler, die sich in ihrem Werk kokettieren, wär' es auch noch so hässlich. – Sehet also, das ist die ganze Hexerei, die ihr in einen heiligen Nebel verschleiert, unsre Furchtsamkeit zu missbrauchen. Soll auch ich mich dadurch gängeln lassen, wie einen Knaben? Frisch also! mutig ans Werk! – Ich will Alles um mich her ausrotten, was mich einschränkt, dass ich nicht Herr bin. Herr muss ich sein, dass ich das mit Gewalt ertrotze, wozu mir die Liebenswürdigkeit gebricht. (Ab.) Schüleraufsatz In Friedrich Schillers Drama „Die Räuber“ aus der Epoche des Sturm und Drang ersinnt Franz von Moor eine Intrige gegen seinen Bruder Karl, um seine Stellung in der Gesellschaft zu verbessern. Wie also lässt sich der Charakter von Franz beurteilen? Nachdem Franz seinem Vater die Gräueltaten seines Sohnes Karls in einem Brief, welcher von Franz selbst stammt, vorgetragen hat, will der alte Moor seinen Sohn Karl aus der Familie verstoßen und ihm dies per Brief mitteilen. Geschickt beeinflusst Franz den Vater weiter und schlägt vor, diesen Brief selbst zu schreiben. Da der alte Moor durch die schlechten Nachrichten über den Sohn bereits sehr angegriffen ist, stimmt dieser Franzens Plan zu, bittet allerdings darum, Karl zu schonen und verlässt die Szenerie. Nun beginnt der Monolog des Franz von Moor, in dem er die Motive seines Handelns offenbart. Er gibt an, seinen Vater zu verachten und auch dessen Sohn von ihm loslösen zu wollen. Die Trauer des Vaters um den verlorenen Sohn würde den alten Moor bald töten. Er rechtfertigt sein Verhalten, indem er sein Zweitgeborenendasein beanstandet oder sich wünscht, wenigstens der einzige Sohn zu sein. Auch an seiner von Natur aus gegebenen Hässlichkeit seien seine Eltern schuld. Nur seinen Einfallsreichtum hätte er, als einziges gutes Merkmal, von seiner Mutter geerbt. Er sei jedoch mit dieser Gabe in dieser Umgebung ausgesetzt worden und müsse deshalb ohne Rücksicht seine schlechten Anlagen und Voraussetzungen ausgleichen, um sich behaupten zu können. Die Meinung, dass sein Bruder und Vater ihm etwas bedeuten müssten, da eine Verwandtschaft besteht, prüft er, indem er sich fragt, ob ihm sein Vater etwa absichtlich und mit Wohlwollen so gemacht hat, wie er ist, oder ob er nur durch bloße Triebe, wie durch Zufall, entstanden sei. Somit spricht er sich Recht zu und motiviert sich für das Vorhaben, sein Schicksal zu verändern. Im Dialog zwischen Franz und dem alten Moor nimmt Franz den größten Raum ein und der alte Moor reagiert nur auf die mehr oder weniger direkten Anweisungen des Franz. Auch wenn Maximilian von Moor versucht Milde zu zeigen, wird sein zartes Gemüt durch die starken Ausdrücke wie „Larve eine Heuchlers“, die Franz in seinem Bericht über Karls Untaten verwendet, stark beansprucht und beeinflusst, als er eine Aussicht auf Vergebung gegenüber Karl zeigt. Auf diese schwache Seite des Vaters geht Franz ein, als er vorgibt, Karl schonen zu wollen und diesem lieber selbst schreiben zu wollen, um die Zügel für das weitere Geschehen selbst in die Hand nehmen zu können. Außerdem scheint Franz nichts für seinen Vater zu empfinden, da er sogar hofft, dass „Gram […] den Alten bald fortschaffen [würde]“. Der alte Moor wirkt nur um den Verbleib Karls besorgt, wenn er sagt: „Schreib ihm, dass ich tausend blutige Tränen, tausend schlafende Nächte - Aber bring meinen Sohn nicht zu Verzweiflung“, was die Haltung des eifersüchtigen Franz verstärkt. Somit stellt sich die Beziehung zwischen Vater und Sohn manipulativ und distanziert dar. Der eigene Vater kennt Franz nicht gut genug, um dessen Spiel zu durchschauen, und der Sohn manipuliert den Vater für seine eigennützigen Pläne. 35 In seinem Monolog geht Franz auf die Nachteile, die er gegenüber dem Bruder hat, ein. Er empfindet ihm gegenüber Neid, da er der zweitgeborene Sohn der Familie und damit benachteiligt ist. Dies zeigt er mit dem Ausspruch „ Warum bin ich nicht der erste aus [dem] Mutterleib gekrochen? Warum nicht der Einzige?“ Er kritisiert jedoch den Bruder mit seinen Charaktereigenschaften in seinem Monolog nicht. Nur die Umstände scheinen das Verhalten gegenüber seinen Bruder Karl zu begründen, wenn er meint: „Wer hat […] die Vollmacht gegeben, jenem dieses zu verleihen und mir vorzuenthalten?“ Er scheint keine emotionale Bindung zu seinem Bruder aufbauen zu können. Die Verbindung zwischen ihnen bestehe also nur aus reiner Verwandtschaft zueinander, was auch Franzens folgende Bemerkung zeigt: „Er ist aus dem Ofen geschlossen worden, aus dem du geschossen bist – also sei er dir heilig!“ Auch sein Verhältnis zu Amalia bringt er kurz zur Sprache, als er meint, er „[müsse] ihr […] diesen Karl aus dem Herzen reißen, wenn auch ihr halbes Leben daran hängen bleiben sollte“. Daraus lässt sich schließen, dass Franz nicht an Amalias Wohlergehen interessiert ist, sondern lediglich versucht über sie zu verfügen. Franz von Moor beschreibt sich selbst als hässlich und gibt seiner Mutter die Schuld daran, indem er frägt, „warum [sie ihm] diese Bürde von Hässlichkeit aufladen[musste]“. Er geht im Einzelnen auf seine für ihn scheußlichen Attribute ein, die er folgendermaßen beschreibt: „ Warum gerade mir die Lappländer Nase? Gerade mir dieses Mohrenmaul? Diese Hottentotten Augen?“ Er schlussfolgert, dass seine Mutter „von allen Menschensorten das Scheußliche auf einen Haufen geworfen und [ihn] daraus gebacken [habe]“. Die zerstörerischen Gefühle des Franz von Moor gegenüber sich selbst und seinen Nächsten resultieren aus seinen Minderwertigkeitskomplexen, die durch die Darstellung seiner Hässlichkeit und den Unmut über die schlechten Voraussetzungen seiner Person verdeutlich werden. Als zweitgeborener Sohn fühlt er sich benachteiligt und damit ermächtigt sein Recht auf ein besseres Leben auch mit Intrigen durchzusetzen. Empathische Züge gegenüber seinen Mitmenschen zeigt Franz nicht. Es bleibt zu vermuten, ob seine Wut unterschwellig vielleicht in der Trauer über den mangelnden Zuspruch für seine Person begründet liegt. Obwohl sich Franz von Moor von seinen negativen Impulsen leiten lässt, müssen ihm doch ein Lebenswille und großer Mut zur Veränderung seiner Ausgangssituation zugesprochen werden, wenn er meint, dass „[j]eder gleiches Recht zum Größten und Kleinsten [hat] […] und die Schranken unserer Kraft […] unsere Gesetze [sind]“. Eine Art ausgleichende Gerechtigkeit scheint der Antrieb des Franz von Moor zu sein. Seine naturgegebenen Nachteile sind die Vorteile des Bruders Karl. Sein Mut und seine Tatkraft bringen ihn dazu, unter seinen Umständen nicht in Lethargie zu verfallen, während Karl von Moor seine positiven Grundlagen zum Schlechten nutzt. Karl von Moor weist also neben vielen negativen Eigenschaften auch die ein oder andere positive auf. (Die Zitatbelege, also Zeilen- und Seitenangaben, wurden weggelassen.) Pamela Hühn, Klasse 1b 36 4.2.2 Französisch Kleidereinkauf Aus der 1.Schulaufgabe, A plus Unité 5 Françoise et Michel entrent dans un magasin de vêtements. La vendeuse dit: - Bonjour, est-ce que peux vous aider? Michelo répond: - Bonjour. Oui, je cherche un pantalon et une veste. La vendeuse: - D’accord, un petit moment, s’il vous pöaît. Elle arrive avec un pantalon en noir et en bleu-ciel. Michel dit: - Ce pantalon bleu-ciel a l’air très bien. Je voudrais l’essayer, s’il vous plaît. La vendeuse: - Les cabines sont là-bas, derrière les chaussures. Michel essaie le pantalon, mais il est trop étroit. Françoise dit: - Ce pantalon ne te va pas bien, et il n’est pas ajusté. Michel demande à la vendeuse: - Est-ce que vous avez un autre modèle en taille plus grande? La vendeuse trouve un pantalon bleu et le montre à Michel. Cette fois, le pantalon va bien. Françoise dit: Oui, il te va bien, et il fait un bel ensemble avec ton tee-shirt. Michel répond: - Alors, je le prends. Mais puis, il me faut aussi une veste. Est-ce que je peux essayer cette veste dans la vitrine là-bas, s’il vous plaît? La veste a la couleur préférée de Michel, un vert foncé. Il l’essaie et il est tout de suite heureux. Michel dit: - Cette veste es tune combinaison idéale avec le nouveau pantalon. Françoise répond: - Oui, j‘aime aussi la couleur de cette veste, et elle est aussi à la mode. Michel dit à la vendeuse: - Alors, je prends cette veste verte et ce pantalon bleu. Il est très content et il va à la caisse avec Françoise. - Comment est-ce que vous voulez payer? - Par carte bleue, s’il vous plaît. Michel paie les vêtements et sort du magasin avec Françoise. Katharina Schiller, Klasse 1a) 37 4.2.3 Ethik Erziehung Die Schüler sollten sich ausgehend von den Ideen des Aufklärers Jean-Jaques Rousseau Gedanken über Erziehung machen. Für mich ist gute Erziehung eine Erziehung, die unterstützend, wohlwollend und fördernd dafür sorgt, dass aus einem Kind ein selbständiger, selbstbewusster und sowohl physisch als auch psychisch gefestigter und starker Erwachsener wird. Die Ideen Rousseaus sind durchaus brauchbar, immerhin gelten sie als ein Meilenstein der Pädagogik. Letztlich würde ich sie aber nicht gänzlich übernehmen wollen. Die Rolle der Eltern bei der Erziehung: Die Eltern sind der entscheidende Faktor bei der Kindeserziehung. Sie haben den wichtigen Auftrag, dem Kind auf unterstützende Weise aufzuzeigen, welche Dinge in Ordnung sind und welche nicht. Sie dürfen nicht bestrafen und belehren, sondern sollten erklären und verständlich machen. Sie sollten dafür zuständig sein, dem Kind dabei zu helfen, zwischen dem Richtigen und dem Falschen zu unterscheiden. Die Rolle der Freunde: Freunde sind wichtig, um dem Kind Sozialkompetenzen zu vermitteln. Ein Kind muss lernen, wie es sich unter gleichberechtigten Menschen in der Gesellschaft verhält. Freunde sind, anders als die Eltern, mit dem Kind auf einer Ebene. Sie sind auch dafür da, das Kind dazu anzuregen, Grenzen auszutesten. Haben die Eltern gute Grundlagen gelegt, erkennt ein Kind selbst, wie weit es gehen kann. DiGorga, Klasse 1o) Zitat aus dem Unterricht Thema „Gesetze von de Morgan“ Schüler: „Woher kommt er? Aus Holland?“ Hr. Singer: „Wahrscheinlich aus Niederbayern“ 38 4.2.4 Geschichte Grundwissensquiz 39 4.3 Aus der Oberstufe 4.3.1 Deutsch 4.3.1.1 Lektüren in der Oberstufe Klasse 2: Johann Wolfgang Goethe Iphigenie auf Tauris (1787) Johann Wolfgang Goethe: Faust I (1808) Heinrich von Kleist: Die Marquise von O….(1808) E.T.A Hoffmann: Der Sandmann (1816) Georg Büchner Woyzeck (1837/1879) Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen (1888) Gerhart Hauptmann: Vor Sonnenaufgang (1889) Adalbert Stifter: Der Kondor (1912) Klasse 3: Franz Kafka, Die Verwandlung (1912) Arthur Schnitzler, Traumnovelle (1926) Thomas Mann, Mario und der Zauberer (1930) Bertolt Brecht: Mutter Courage und ihre Kinder (1941) Max Frisch: Homo Faber (1957) Christian Kracht, Imperium (2012) Zitat Hr. Singer an die Klasse: „Was ist 5 hoch 2x? Schweigen Hr. Singer: „Das ist Mathematik.“ 40 4.3.1.2 Abituraufsatz Aufgabenstellung AUFGABE III (Erschließen eines literarischen Textes) a) Erschließen und interpretieren Sie folgenden Ausschnitt aus UweTellkamps Roman Der Turm! Gehen Sie dabei insbesondere auf Verenas verändertes Verhalten am Ende des Textausschnitts ein! M1 und M2 liefern Ihnen wichtige Hilfen und Hintergrundinformationen. b) Zeigen Sie ausgehend von Ihren Ergebnissen vergleichend auf, wie eine Verhaltensänderung in einem anderen literarischen Werk gestaltet wird! Der Schwerpunkt der Aufgabenstellung liegt auf Teilaufgabe a). Die Diktatur war trotz des Endes des Zweiten Weltkriegs in der DDR weiterhin Teil des alltäglichen Lebens. Eine private Angelegenheit gab es nicht. Die Bürger wurden rund um die Uhr überwacht. Diese Einschränkung machte auch vor der Schule nicht Halt. Der Autor Uwe Tellkamp erzählt in seinem Roman „Der Turm“, für den er 2008 den Deutschen Buchpreis erhielt, vom Schulalltag des 17-jährigen Christian Hoffmann. Der im Folgenden analysierte Ausschnitt handelt von einem Zwischenfall mit seiner Klassenkameradin Verena, die nach anfänglichem Aufbegehren gegen das System am Ende dennoch nachgibt und sich anpasst. Der Auszug beginnt mit der ablehnenden Reaktion Verenas auf das Angebot ihres Lehrers, ein klärendes Gespräch zu führen, da sie die Frage, woran sich die Überlegenheit des Sozialismus über den Kapitalismus erkennen lasse, nicht beantwortet hat. Sie weist es zurück, dass sie sich unwohl gefühlt habe, was zu Überraschung bei ihren Mitschülern führt, die sich ihr Verhalten nicht erklären können. Ihr Geschichtslehrer ruft daraufhin eine FDJ-Leitungssitzung ein, die über das weitere Vorgehen beraten soll. Die beiden anwesenden Lehrer stellen fest, dass es sich um ein Blackout handelt und ihr Ausfall daher mit einem Ungenügend bewertet werden soll. Swetlana wendet sich als Mitglied der FDJ-Gruppe gegen diese Einstellung. Sie verurteilt Verenas Verhalten als Ablehnung des sozialistischen Systems und beharrt auf einer Mitteilung an die Direktoren und die FDJ-Leitung. Hiermit stößt sie auf Widerspruch bei ihren Kameraden. Diese verteidigen Verena und bleiben dabei, dass sie aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage war, die Arbeit zu schreiben. Daraufhin beschimpft Swetlana sowohl Christian als auch die anderen anwesenden Schüler und behauptet, dass diese, wenn es um die Verwirklichung der Ideale der DDR ginge, nicht das nötige Engagement zeigten. Letztendlich wird sie vom Geschichtslehrer zurechtgewiesen und Verena erklärt die Gesundheitsprobleme zum Grund ihrer Arbeitsverweigerung. […] Der Erzähler berichtet aus der Sicht des Schülers Christian Hoffmann: Dieser ist Agitator an der Schule und somit Mitglied der FDJ-Gruppe. Er hat die Jugendlichen zu regimekonformem Verhalten anzuhalten. Seine Betrachtungen zeigen die äußeren Gefühlsregungen der Figuren: „Verena […] musterte Swetlana mit erschrockener Faszination“ (Z. 35). Christian selbst versteht Verenas Verhalten nicht, da er wohl nie über eine Ablehnung des Sozialismus nachgedacht hat. Diese Haltung spiegelt jedoch nicht zwangsläufig die Meinung des Autors wider. 41 Verena ist die Protagonistin des Textauszuges. Auch wenn sie relativ wenig beiträgt, steht sie im Mittelpunkt des Geschehens – durch ihre Weigerung, die Frage zur Überlegenheit des Sozialismus zu beantworten, zieht sie vor allem den Zorn ihrer Klassenkameradin Swetlana auf sich. Die Mitschülerin will sich nicht mit der Ausrede gesundheitlicher Problemen zufrieden geben: „Ich bin nicht einverstanden, wie wir hier diskutieren“ (Z. 32). sie möchte Verena verraten und ausliefern, denn Swetlana will die Ideale ihres Landes verwirklichen. Sowohl die anderen Mitschüler als auch die Lehrer wollen Verena schützen und ihr aus der Misere heraushelfen: „[…] Swetlana könne nicht einfach: ‚Ich glaube ihr nicht‘ sagen […]“ (Z. 48f.). Bei der FDJLeitungssitzung befindet sich die Gruppe im Russischzimmer, welches mit Symbolen für das sowjetische Selbstverständnis als überlegener kommunistischer Gegenentwurf zum kapitalistischen Westen ausgestattet ist: „Sputnik- und Pionierlager Artek-Wandtafeln, Patenbriefe […] der befreundeten Komsomol-Organisation und einer Maxim-Gorki-Büste aus Gips“ (Z. 14-16). Diese Zeichen sollen Verena einschüchtern und ihr deutlich machen, dass sie sich anpassen muss. Es ist kein Zufall, dass die von ihr abgelehnte Frage ausgerechnet mit der Überlegenheit des Sozialismus über den Kapitalismus zu tun hat. Sie soll überzeigt werden, dass der Westen unterlegen ist. Durch die anwesenden Schüler in den FDJ-Hemden („Christian trug das FDJ-Hemd, wie auch Falk Truschler und Siegbert Füger und Swetlana Lehmann“, Z. 2829) wird Verena ebenfalls die Einigkeit der sozialistischen Anhänger gezeigt, sodass sie sich eingeschüchtert fühlt. Der Verfasser des Textes verwendet häufig die direkte Rede. Damit macht er die Erzählung lebendiger und legt die Standpunkte der einzelnen Figuren deutlich dar. Es bleibt daher nicht viele Platz für Spekulationen, wie man an der Aussage Verenas zu Beginn des Textes erkennen kann: „Ich habe mich nicht unwohl gefühlt.“ (Z. 4). Sie betont, dass sie die Aufgabe mit voller Absicht nicht bearbeitet hat. Die Ausrufe zum Ende des Romanausschnitts verdeutlichen die aufgeheizte Stimmung. Während Swetlana die anderen FDJ-Mitglieder beschimpft („Ist doch die Wahrheit! Das wichtigste für euch ist das Studium, die Karriere, und dafür geht man auch in die FDJ-Leitung!“ (Z. 85-86)), ermahnt sie der Geschichtslehrer: „Swetlana!“ (Z.89) und versucht, sie zu beruhigen. Die Ellipse am Anfang des Auszuges „seine Ringelsocken, dachte Christian, die übereinandergelegten Füße – gar nicht komisch“ (Z. 2-3) beschreibt das Aussehen des Geschichtslehrers. Christian macht sich zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Sorgen um seine Mitschülerin, stattdessen wundert er sich über die Socken seines Lehrers und denkt völlig zusammenhanglos. Der Klassleiter Dr. Frank verwendet bei der Analyse von Verenas Verhalten den Fachbegriff „Blackout“ (Z. 24). Es stellt ebenfalls ein Fremdwort dar, da es aus dem Englischen kommt. Das Wort steht für Ausfall oder Geistesabwesenheit. Der Lehrer möchte damit die Verweigerung Verenas, die Frage zu beantworten, erklären. Zudem stellt er es fest, er formuliert es also nicht als Frage. Dr. Frank möchte seiner Schülerin damit einen Vorwand geben und ihr aus der misslichen Lage heraushelfen. Er stellt den Ausfall als normal dar, was Verena die Chance gibt, unbeschadet den Vorfall hinter sich zu lassen. Swetlana hingegen ärgert sich über das fehlende Engagement der Lehrer und will wenigstens die Schüler aufstacheln, gegen Verena vorzugehen. Als diese sie aber auch verteidigen, stellt Swetlana provozierende Fragen: „Mehr hast du nicht zu sagen?“ (Z. 72), „Schade, dass die schönen Posten schon weg waren, hm?“ (Z. 76), „Das hätte ja fürs Medizinstudium gereicht? Aber so… als Agitator – da muss man ja wirklich Engagement zeigen, stimmt’s?“ (Z. 77-79). Sie ist sehr wütend, dass selbst Christian als Beauftragter, der die Jugendlichen zu regimekonformem Verhalten anhalten soll, nicht hinter ihr steht und sie unterstützt. Das Oxymoron „mit erschrockener Faszination“ (Z. 35) zeigt die Reaktion Verenas zur Aussage Swetlanas. Die gegensätzlichen Gefühle, die sich auf ihrem Gesicht hat widerspiegeln, zeigen Schrecken, da sie sich bewusst wird, wie viel Swetlana über sie weiß. Mit der Aussage: „Das wäre nicht das erste Mal.“ (Z. 34) zeigt jene, dass sie genau über Verenas früheres Verhalten auf der POS Bescheid weiß. Auch auf der einheitlichen Gesamtschule der DDR, in der die Schüler zehn Jahre verbringen, wurde ihre ablehnende Haltung zum sozialistischen Sys42 tem bemerkt. Sogar, dass Verenas Schwester ebenfalls dieser kapitalismusfreundlichen Meinung ist, ist für Swetlana nichts Unbekanntes. Auf der einen Seite ist Verena darüber erschrocken, andererseits ist sie aber auch fasziniert. Niemals hätte sich gedacht, dass jemand so viel über sie und ihre Familie weiß. An diesem Beispiel wird der Umfang der Überwachung in der DDR bewusst, wenn selbst über Schulkinder so detaillierte Aufzeichnungen geführt werden. Als sich die Schülerin Reina Kossmann gegen die Vorwürfe Swetlanas wehrt, verwendet sie das Wort „Duckposten“ (Z. 82). Dieser Neologismus steht für die Ausübung eines Amtes, in dem man kein Engagement zeigen muss. Für Swetlana sind die Posten des FDJ-Sekretärs, des Schriftführers und des Kassiers solche Ämter. Als Kassiererin im FDJ-Rat fühlt sich Reina natürlich sofort angegriffen. Sie verteidigt sich und weist darauf hin, dass sie sich nicht unterstellen lässt, den Posten nur für ein paar Pluspunkte in der Kaderakte, in welcher das Verhalten der Schüler vermerkt wird, angenommen zu haben. Die Wiederholung des Geschichtslehrers „Es ist nicht korrekt. Nicht korrekt.“ (Z. 90) betont, dass er Swetlanas Argumente für unsachlich hält. Er ist auf Verenas Seite und möchte ihre Sicht hören. Die Erwachsenen haben genug von Swetlanas Provokationen und wollen die Diskussion so schnell wie möglich beenden. Ein weiteres auffälliges rhetorisches Stilmittel ist der Vergleich. Herr Schnürchel, der Geschichtslehrer, wird wie folgt beschrieben: „väterlich, als müsste er seine ungebärdige Lieblingstochter vor sich selbst zu schützen; seine linke Hand, die vorgeschnellt war, als ob er etwas einfangen wollte“ (Z. 92-94). Der Erzähler ist verwundert über die behutsame Fürsorge des Lehrers. Er sieht ihn als Vaterfigur. Auch ein Pädagoge ist für die Erziehung der Kinder verantwortlich. Christian scheint es, als ob Verena wie eine unartige Tochter von ihrem Vater vor sich selbst geschützt werden muss. Herr Schnürchel tritt für sie ein, obwohl auch er genau ihre Aussage gehört hat, dass sie sich bei der Prüfung nicht unwohl gefühlt habe. Seine linke Hand wird beschrieben, als ob sie etwas einfangen will. Es sieht so aus, dass er wohl schon einmal in dieser Lage war. Die vorschnellende Hand des Geschichtslehrers dient als Zeichen, etwas bereits Vergangenes wieder fassen zu wollen. Sowohl die Klassenkameraden als auch die Lehrer können das Verhalten Verenas nicht nachvollziehen. Um studieren zu können, dürfen keine Zweifel an der Ideologietreue bestehen. Jeder an der Schule ist sich dessen bewusst und ausgerechnet Verena als Schülerin in der Abiturklasse macht den Fehler, ihre Ablehnung offen zu zeigen. Niemand kann sich erklären, weshalb sie dies sogar mehrmals betont: „ Ich habe mich nicht unwohl gefühlt“ (Z. 4) und „Ich wusste nicht, was ich schreiben sollte“ (Z. 20). Christian hätte als Agitator dafür sorgen müssen, dass niemand von der geltenden Norm abweicht. Dennoch hat er sich bis zu diesem Zeitpunkt darüber keine Gedanken machen müssen. Auch für ihn ist es unverständlich, dass sich tatsächlich jemand von der Ideologie abwendet. Durch das strikte Schulsystem in der DDR sind alle Klassen streng organisiert. Die sogenannte KOL, also die Klassenorganisationsleitung, besteht aus sechs Schülern, die dadurch gleichzeitig Verantwortung für die ganze Klasse übernehmen. Die bereits erwähnten ausgehängten Symbole des Kommunismus erzeugen ebenfalls eine Überlegenheit des sowjetischen Systems. Wie der Textausschnitt zeigt, gibt es für die einzelnen Schüler keine Möglichkeiten, aus der Ideologie auszubrechen; zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Als Zeichen der Einigkeit und des gleichen Gedankenguts tragen alle Schüler das „FDJ-Hemd“ (Z. 28). Es soll der Eindruck erweckt werden, dass jeder, der dazugehören will, dieselbe Meinung zur DDR haben muss. Swetlana wird als sozialistische Musterschülerin dargestellt. Sie weiß genau über das Verhalten Verenas Bescheid. Und nicht nur das. Die Schülerin hat genauste Informationen über Verenas Vergangenheit, sogar ihre Schwester: „ Ja, du hast dir solche Sachen schon an der POS geleistet. Genau wie deine Schwester.“ (Z. 36-37). Swetlana kann als Vertreterin und Verfechterin des Sozialismus in der DDR angesehen werden. Sie vertritt ihre Ideale und möchte daher mit allen Mitteln eine Strafe für Verenas Verhalten einwirken. 43 Während Verena zu Beginn des Textes noch fest dazu steht, dass sie sich nicht unwohl gefühlt hat (Vgl. Z. 4) und später auch „mit ein wenig Verächtlichkeit“ (Z. 212) antwortet, dass sie nicht wusste, was sie schreiben soll, ist sie nach einer Diskussion mit Swetlana ziemlich kleinlaut und verängstigt; „Es stimmt, was Reina gesagt hat. Ich […] hatte meine Probleme“ (Z. 96). Als sie erkennt, wie viel Swetlana tatsächlich über sie weiß, bekommt sie es mit der Angst zu tun. Solange es nur sie selbst betrifft, steht Verena zu ihrer Aussage; doch ihre Schwester, also die Familie, möchte sie nicht für ihr Verhalten büßen lassen. Zudem hat sie wohl den Ernst der Lage erkannt, als selbst die Lehrer für sie Partei ergreifen. Die Schülerin nimmt den Vorwand, welchen ihr Reina liefert, um Schlimmeres zu verhindern. Auch an einem anderen literarischen Werk ist eine auffällige Verhaltensänderung zu erkennen. In Arthur Schnitzlers Werk „Fräulein Else“ befindet sich die Protagonistin in einem Wechselbad der Gefühle. Sie wird vor die Wahl gestellt, entweder ihre Familie im Stich zu lassen oder sich ihrem Peiniger Herrn von Dorsday zu entblößen, um das nötige Geld zur Rettung ihres Vaters zu bekommen. Else ist hin- und hergerissen. Wie auch Verena würde sie zu ihrer Entscheidung stehen, dieses nicht zu tun, wenn sie nicht wüsste, dass sie damit auch ihre Familie in den Abgrund stürzen würde. Die beiden jungen Frauen haben Angst, die falsche Wahl zu treffen. Diese innere Zerrissenheit lässt sich an vielen Textstellen belegen. Bei Else macht sich die Unentschlossenheit bemerkbar. Sie möchte ihren Körper nicht zeigen, denn sie weiß, dass dann nichts mehr ist wie zuvor, dennoch kann sie nicht mit Schuld leben, für den Gefängnisaufenthalt oder sogar Tod ihres Vaters verantwortlich zu sein. Aus diesem Grund kann sie sich lange nicht entscheiden, was zu tun ist. In Verenas Fall ist die brüchige Stimme bei ihrer anfänglichen Behauptung, sich nicht unwohl gefühlt zu haben, auffällig und auch die erschrockene Faszination weist auf Unsicherheit hin. Der Druck von außerhalb beeinflusst ebenfalls die jungen Frauen. Während Else von der eigenen Familie genötigt wird, sich vor Herrn von Dorsday zu entblößen, wird auch Verena gedrängt, eine Entscheidung zu treffen, die ihr nicht gefällt. Insbesondere die Lehrer versuchen, sie in Richtung der Rücknahme ihrer ursprünglichen Behauptung zu führen. Verena schweigt fast die ganze Diskussion über, wird aber auch durch ihre Mitschülerin Reina in die Rolle der Kranken gedrängt. Am Ende der Texte resignieren sowohl Else als auch Verena. Aus Furcht vor den Folgen für ihre Familien beschließen beide, sich dem Druck von außerhalb zu beugen. Verena ist blass und verängstigt und bestätigt nun mit leiser Stimme Reinas Version, was den Gegensatz zu der vorher klar formulierten Aussage, dass sie nicht wusste, was sie schreiben sollte, deutlich macht. Auch Else ist am Schluss eine gebrochene Frau, die sich dem Wunsch Herrn von Dorsday beugt und letztendlich zusammenbricht. Viele Menschen in der DDR waren nicht von der sozialistischen Ideologie des Regimes überzeugt. Der gigantische Überwachungs- und Repressionsapparat verhinderte jedoch, dass es zu größeren Ausschreitungen kam. Die SED hatte die alleinige Macht. Es ist jedoch umstritten, dass es im Geheimen viele Leute gab, die gegen diese Diktatur waren. So wie sich die Lehrer im zuvor analysierten Textabschnitt verhalten, ist es möglich, dass auch sie der Meinung waren, das System müsse geändert werden. Natürlich wagte es niemand, das laut auszusprechen, dennoch halfen sie Verena indirekt aus ihrer misslichen Lage. Wie an Swetlana ersichtlich ist, gab es zur damaligen Zeit viele Spitzel und Spione. Es ist also fraglich, ob wir selbst uns anders verhalten hätten, ob wir die Courage aufgebracht hätten, uns gegen das Regime der DDR zu stellen. Kerstin Englhardt 44 4.3.1.3 Faust mal anders Am 08.03.2016 bekamen die Schüler der 2. Klassen die Möglichkeit, eine moderne FaustAufführung im Residenztheater München zu besuchen und um es vorweg zu nehmen: Es konnten sehr viele Eindrücke gesammelt werden. Bild Grundsätzlich konnte man die Handlung, so wie sie von Goethe erdacht wurde, nachvollziehen. Dennoch wurden einige Textpassagen geändert. Die erste Überraschung war, dass Mephisto von einer Frau mit Riesenpenis gespielt wurde. Des Weiteren war die Neuinszenierung von vielen Sexszenen geprägt, aber auch Alkohol, Drogen und Blut spielten eine große Rolle. Nach der ersten Pause hatten wir Schüler uns bereits an die Art der Darstellung gewöhnt und waren vorbereitet auf den zweiten Teil. Für Verwirrung sorgten dann allerdings der Auftritt eines Kindes, das mit Bombenweste unterwegs war, und der eines fliegenden Pferdes. Schade war es, dass die wichtige Kerkerszene stark gekürzt wurde und somit die Dramatik etwas verloren ging. Unser Fazit: Trotz der großen Unterschiede zwischen Inszenierung und Originaltext, war die Aufführung auf jeden Fall einen Besuch wert! Text und Foto: Florian Schunn, Klasse 2b) 4.3.1.4 WEIMAR – eine Fahrt für Leib und Seele Im Juli des Schuljahres 14/15 zog es Schüler der 2. Klasse nach Weimar, in DIE Stadt der deutschen Literatur. Organisiert und geleitet wurde diese Reise von Frau Rigó-Titze. Sowohl kulturelle als auch historische Sehenswürdigkeiten waren unsere Ziele. Wir freuten uns alle, dass uns auch die Tochter von Frau Rigó-Titze – Toni – begleiten würde. Eine äußerst angenehme Zeitgenossin, die uns schon einen Schritt voraus war. Denn Toni hatte damals seit Kurzem den von uns allen begehrten Schatz in der Tasche, das ABITUR. Somit waren schnell Gemeinsamkeiten und Gesprächsstoff gefunden. Los ging es am Donnerstag, den 16. Juli, am Münchner Hauptbahnhof. Zu einer sehr annehmbaren Zeit um 9.35 Uhr – was wir Schüler sehr begrüßten, denn für einen ewig müden Abendgymnasiasten ist das schon Ausschlafen!! Mit dem ICE und erstaunlichen 200 km/h fuhren wir von München zuerst nach Saalfeld, ein kleines Städtchen in Thüringen. Die sehn45 lichst erhoffte erste thüringische Bratwurst wurde, wegen fehlender Wurstbraterei in der Nähe des Bahnhofes, durch ausgesprochen gute Wurst- und Teigwaren und das erste Eis der Reise gebührend ersetzt. Nach der kleinen Stärkung brachte uns ein Regionalzug über Erfurt nach Weimar. Bereits am Bahnhof konnte man die schöne feine Architektur der Stadt erahnen. Tolle Fassaden und eine kleine Brunnenanlage begrüßen dort die Ankömmlinge. Unkompliziert und auf direktem Wege erreichten wir mit dem Bus unser Hotel. Eine nicht erwartete Pracht bot uns der Anblick der Eingangshalle und schon kurz darauf wurde von uns die gemütliche Bar entdeckt, die uns bestimmt noch den ein oder anderen Gute-Nacht-Trunk bereitstellen würde. Bild Wir bezogen unsere Zimmer, welche unsere Erwartungen bei weitem übertrafen, und so war es früher Nachmittag, als wir uns auf den Weg in die Stadt machten. Der Weg führte durch einen weitläufigen Park entlang der Ilm zu Goethes Gartenhaus. Das Haus liegt mitten in dem Park und bietet mit dem liebevoll angelegten Garten einen ruhigen Rückzugsort. Man konnte sich bildlich vorstellen, wie Goethe sich zum Schreiben dort der belebten Stadt entzogen hat. Dieser Eindruck wurde auch durch die dort ausgestellten privaten originalen Einrichtungsgegenstände noch verstärkt. Vom Hunger getrieben suchten wir anschließend den Felsenkeller auf. Auf dem Weg konnten wir uns noch ein wenig in der Altstadt orientieren und die Ziele der nächsten Tage ausmachen. Der Felsenkeller ist eine kleine private Brauerei mit integriertem Restaurant, die uns mit echt thüringischer Hausmannskost und ausgefallenen süffigen Bieren begeisterte. Ausgeruht und gestärkt mit einem schnellen Frühstück am Marktplatz besuchten wir am nächsten Morgen die Anna-Amalia-Bibliothek, benannt nach der ehemaligen Herzogin und prachtvoll bestückt mit Tausenden von Büchern und vielen schönen Büsten von bedeutenden Personen aus der Weimarer Geschichte. Die Schönheit der Bibliothek beeindruckte uns. Leider erlitt diese in der Vergangenheit einen verheerenden Brand, bei dem viele wertvolle Bücher zu Schaden gekommen oder gar zu Staub geworden sind. Diejenigen, welche noch zu retten sind, werden in mehreren aufwendigen Schritten liebevoll restauriert und wieder der imposanten barocken Bibliothek hinzugefügt. Dann wurde es endlich Zeit für eine Bratwurst, für diese ja Thüringen berühmt ist, und das zweite Eis der Reise. Es schmeckte und wir gingen glücklich ein paar Häuser weiter zum Wohnhaus Goethes am Frauenplan im Herzen Weimars. Das Haus kann ganz klar zum einen in den prunkvollen Bereich für offizielle Empfänge (Goethe war auch politisch aktiv) und zum anderen in den gemütlichen privaten Bereich eingeteilt werden. Goethe sammelte Kunst und beschäftigte sich neben seiner bedeutenden Literatur auch ernsthaft mit Naturwissenschaften. Sein Arbeitszimmer ist noch größtenteils original erhalten und lässt den strengen arbeitsintensiven Alltag Goethes erahnen. Sein Schlafzimmer grenzte direkt an das Arbeitszimmer an. Auch in seinem Wohnhaus hat sich der Schriftsteller einen Rückzugsort geschaffen: Der Garten im Hinterhof ist aufwendig und liebevoll gestaltet und bietet mitten in der Stadt einen Ruhepol. Auch wir verweilten ein bisschen. 46 Unsere nächste Station war das Goethe-Nationalmuseum, wo sehr, sehr viele Objekte ausgestellt sind, die Goethe geschaffen oder erforscht hat und wieder seine Interessen in den verschiedensten Bereichen darstellten. Außerdem konnten wir in der sog. „Faust-Galerie“ anhand von projizierten Zitaten zu Stichworten unsere am AG erworbenen „Faust“-Kenntnisse testen! Die umfangreiche Sammlung ist kaum an einem Tag zu schaffen und somit spazierten wir, erschlagen von all den Eindrücken, durch die Stadt und den historischen Friedhof bis hin zur Fürstengruft. Dort konnten wir ein wenig der Hitze entfliehen. Und die russisch-orthodoxe Kirche bot uns außer der Kühle auch noch eine prunkvolle Ausgestaltung des Innenraumes. Nach dem vielen Laufen hatten wir uns das Abendessen redlich verdient und somit genossen wir den Abend bei gutem Essen im Biergarten des „Shakespeare“. Nun wurde es aber wirklich Zeit, die Bar in unserem Hotel auszuprobieren! Und wir stellten fest, dass die Cocktails nicht nur gut aussahen, sondern auch lecker schmeckten. Für den nächsten Tag war die Besichtigung des ehemaligen KZs Buchenwald vorgesehen, Bild welches nur ein paar Kilometer von Weimar entfernt gelegen ist. Die Fahrt mit dem Linienbus führt direkt vom Zentrum deutscher Klassik und humanistischen Denkens in die Barbarei der düstersten Zeit deutscher Geschichte. Dort erhielten wir eine sehr eindrucksvolle Führung durch das riesige Gelände. Eine kompetente, sympathische Frau erklärte uns nicht nur die bedeutenden Bereiche des Arbeits- und Vernichtungslagers, sondern auch die Haltung der Bevölkerung, ihre Bemühungen zum Wegschauen und Verdrängen während und nach der Nazi-Zeit. Wir sahen den Stacheldraht, das berüchtigte Tor mit der Schrift „Jedem das Seine“, Leichenkeller, Verbrennungsöfen sowie eine Genickschussanlage. Wir waren sehr ergriffen von der Führung. Die Bildergalerie mit Zeichnungen und Fotos von Häftlingen und Überlebenden führte uns in eine erschreckende Welt. Der Besuch Buchenwalds war ein bedrückendes Erlebnis, dennoch möchte niemand von uns diese Erfahrung missen, vor allem weil die Führung so gut war! Zurück in Weimar brauchten wir eine Stärkung – Bratwurst-Zeit! Danach war endlich Friedrich Schiller an der Reihe, schließlich hat auch er eine Zeit lang in Weimar gewohnt und gewirkt. Wir besuchten sein Wohnhaus und erfuhren, dass Schiller wesentlich größere finanzielle Probleme als Goethe hatte, der von seinen Gönnern viel unterstützt wurde. Zwar verdiente Schiller schon zu Lebzeiten Geld mit der Literatur, er und seine Familie hatten jedoch zeitlebens mit großen Geldsorgen zu kämpfen. Das Schiller-Haus war unser letzter Programmpunkt und somit konnten wir nachmittags noch ein bisschen die Stadt, die Sonne und das gute Eis genießen. Leider zogen Regenwolken auf, weshalb wir schnell Unterschlupf in dem gemütlichen Gasthaus „Zum Zwiebel“ fanden. Ein letztes schmackhaftes Abendessen, der letzte Spaziergang durch den Park... Und so fanden wir uns am letzten Abend der Reise an der Hotelbar wieder und stießen auf die tolle Zeit in Weimar an! Es wurde Sonntag und nach einem ausführlichen Frühstück nahmen wir die gepackten Koffer, fuhren mit dem Bus zum Bahnhof und traten unsere Heimreise an. 47 Gerne denken wir an die Tage in Weimar zurück. Lieber Dank geht an Frau Rigó-Titze für die Organisation und die schöne Zeit! Andrea Mair, Klasse 3a) 4.3.2 Englisch 4.3.2.1 Lektüren Klasse 2 F. Scott Fitzgerald, The Great Gatsby (1925) William Shakespeare, Hamlet (1603) Mohsin Hamid, The Reluctant Fundamentalist (2007) Klasse 3 William Shakespeare, Hamlet (1603) Philip Roth: Nemesis (2010) 4.3.2.2 The Seven Ages of Man (according to 2c) Inspired by watching the National Theatre production of Shakespeare's comedy As You Like It we talked about the famous speech “All the world's a stage” in class and finally the students came up with their own ideas about the seven ages of men. Can our modern versions be a bit more optimistic than than the cynical view of Shakespeare's confirmed pessimist Jaques? Gabriele Rigó-Titze Jaques in “As You Like It”, II.7 by William Shakespeare All the world's a stage, And all the men and women merely players; They have their exits and their entrances, And one man in his time plays many parts, His acts being seven ages. At first, the infant, Mewling and puking in the nurse's arms. Then the whining schoolboy, with his satchel And shining morning face, creeping like snail 48 Unwillingly to school. And then the lover, Sighing like furnace, with a woeful ballad Made to his mistress' eyebrow. Then a soldier, Full of strange oaths and bearded like the pard, Jealous in honour, sudden and quick in quarrel, Seeking the bubble reputation Even in the cannon's mouth. And then the justice, In fair round belly with good capon lined, With eyes severe and beard of formal cut, Full of wise saws and modern instances; And so he plays his part. The sixth age shifts Into the lean and slippered pantaloon, With spectacles on nose and pouch on side; His youthful hose, well saved, a world too wide For his shrunk shank, and his big manly voice, Turning again toward childish treble, pipes And whistles in his sound. Last scene of all, That ends this strange eventful history, Is second childishness and mere oblivion, Sans teeth, sans eyes, sans taste, sans everything. First Version: The Family Person First age: Baby At first there is the baby which needs to be looked after by its parents and needs a lot of love and tender, loving care. Second age: Infant The small child discovers the world, plays a lot, asks a lot of questions, needs friends, but the family (parents, brothers and sisters) is also important. Third age: School Child For the school child friends become more important, they gain more self-confidence and independence from their parents and life becomes more serious. Fourth age: Student or Trainee They are looking for their identity, care about their future and want to have fun and go clubbing. Fifth age: Parents They fall in love, get married and get babies, there is family and harmony but also the stressful raising of children and their working life. Sixth age: Grandparents 49 Their children get babies, they work less and have more time for hobbies, travelling and their grandchildren. They are becoming older step by step. Seventh age: Old People They are getting ill and tired, have less appetite and get depressed. In the end they have to face death. Second version: The Tough Businessman First age: Infancy The baby grows up without sisters and brothers. He has not much contact with his parents because they want to continue their career. Second age: Childhood The child enters the world of small communities and friends in kindergartens and schools, changing from playing with toys to playing with members of the other sex. Third age: Adulthood He makes his first steps as an adult and is more focussed on work, private life, etc. Fourth age: Career Management This is the age where he needs most concentration and energy for managing private life and work. Fourth age: Top Position The children are gone, life is much easier. Fifth age: Retirement These are the last years to enjoy life. Now he has time to spend his money on realising his wishes. Seventh age: The End His wife is dead, his children have no time. He lives in a nursing home. Eventually he will become sick and die very slowly. 4.3.2.3 How to Survive the Sinking of the Titanic Assignment Step 1 Your ship is sinking. You may take seven items with you on the rescue boat. What do you choose? You have four minutes to make your personal list. 50 Assignment Step 2 All of a sudden another person decides to get on your lifeboat as well. Owing to this extra weight the two of you now can't take more than five items with you. Discuss the options with your partner and make a new list. You have ten minutes to do so, then present your ideas to the other groups. Group A • a multifunctional huge towel to be used as protection from the sun and to reserve space on the deserted island • some fishing equipment • a machine that can produce drinking water • a lighter • a drum to attract attention and to provide distraction and keep up the good vibes Group B This group consisted of 3 people. As their lifeboat was a bit bigger than the others, they were allowed to take along six items. • canned food • a huge box with water bottles • a net to be used for fishing and for building traps on the deserted island • matches • a knife • the latest survival guide containing all the necessary tips and tricks for the ultimate outdoor experience Group C • a knife, but not just any brand: it has to be a Swiss army knife • a satellite telephone (there are some tricks how to recharge the batteries!) • a lighter • a tent • a pregnant cow for milk and meat (But how do you slaughter a cow with a Swiss army knife???) With many thanks to the lucky survivors: Rafael Fürnrohr, David Heinzl, Lisa Italiaander, Nadja König, Felix Langer, Julia Leidel, Andrea Mair, Klasse 3) 51 4.3.3 Französisch 4.3.3.1 Lektüren 2. Klasse Henri Lopez: Monsieur le député (1971) Jean-Pierre Jeunet + Gaillaume Laurant : Le Fabuleux destin d'Amélie Poulain (2001) 3. Klasse Eric-Emmanuel Schmitt : Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran (2001) Astérix et Le Papyrus de César (2015) Extraits de divers films ancien et contemporains: Georges Méliès: Le Voyage dans la Lune Éric Toledano/ Olivier Nakache: Intouchables (2011) Philippe Jean Marie de Chauveron: Qu'est-ce qu'on a fait au Bon Dieu? (2014) 4.3.3.2 Texte aus dem Französisch-Unterricht In einer Französisch-Schulaufgabe der 2.Klasse beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Chancen und Problemen, die sich einem jungen Menschen bei einer Ausbildung oder längeren Tätigkeit im Ausland auftun. À mon avis, il est important aujourd’hui d’aider les jeunes pour trouver un métier après l’école. Souvent les élèves ne connaissent pas la vie réelle dans le monde du travail. L’enseignement dans l’école et la situation dans la vie réelle sont incomparables. Faire un stage ou une formation à l’étranger est bon pour avoir une impression du monde de travail dans un autre pays. Quand on sait parler plusieurs langues, il est possible de trouver une profession dans d’autres pays, peut-être. On pourrait avoir plus de salaire. Après la formation peut-être n’aimera-t-on pas le métier, mais c’est seulement le début.Je pense que c’est une bonne chance pour développer une relation avec le pays. Un autre point important pour travailler à l’étranger est qu’il y a plus de possibilités de se préparer un avenir. La communication dans une autre langue est un petit problème seulement au début. De plus 52 en plus, on apprendra la langue. Pour moi, un métier à l’étranger est très passionnant. Dirk Heider, 2b (Schuljahr 2014/15) Une formation à l’étranger a beaucoup d’avantages. On connaîtra la culture, les gens du pays et leur manière de travailler. L’apprenti apprendra la langue française ou anglaise. La vie est différente de la patrie. La façon ne doit pas être mauvaise. Seulement la culture est différente. On peut visiter des villes à l’étranger. On aura beaucoup à raconter à ses copains ou ses parents. On pourra faire des expériences très spéciales. On apprendra pour toute la vie. Mais il y a aussi les désavantages. Beaucoup de jeunes pourraient avoir le mal du pays et cela pourrait présager le chemin du retour. Il peut arriver aussi qu’on n’a pas de moyens pour faire des expériences. Il pourrait arriver que les gens ne soient pas gentils. Naturellement, il y a beaucoup d’avantages et de désavantages, mais pour les jeunes c’est une inspiration et une possibilité excellente pour collecter des expériences, et une formation à l’étranger est un atout pour l’avenir. Beatrice Dennhardt, 2b (Schuljahr 2014/15) Die Lektüre der Novelle „La parure“ von Guy de Maupassant machte die Schülerinnen und Schüler der 2.Klasse mit einem sprachlich anspruchsvollen literarischen Text bekannt. Sie erstellten eine Inhaltsangabe und einen Brief an eine Freundin oder einen Freund, in dem sie die Erzählung weiterempfehlen. Compte rendu de la nouvelle „La parure“ (Lösungsvorschlag für die Inhaltsangabe) Mathilde, la protagoniste de la nouvelle, est très belle et charmante. Elle est mariée et elle a environ trente ans. Mais elle n’aime pas sa situation. Elle pense que c’est une erreuer du destin. Elle est née dans la couche sociale des employés. Pour sa vie, elle préférerait avoir tous les luxes et une vie de grande dame. Malheureusement, c’est seulement un rêve qui est très loin d’être réalisé. Son mari travaille comme petit commis au ministère de l’instruction publique. Bien qu’il ne gagne pas beaucoup d’argent, il est content et il aime sa femme. Il ne comprend pas les problèmes de sa femme. L’air de leur appartement et les conditions (pour elle) misérables de sa vie sont des choses que Mathilde ne peut pas supporter. Mais un jour, son mari rentre avec une lettre. C’est une invitation au bal du ministère. Au fait, il pensait que sa femme serait heureuse. Mais au contraire elle est triste à nouveau parce qu’elle n’a pas de belle robe qu’elle pourrait mettre au bal. C’est pourquoi il donne finalement quatre cent francs à sa femme pour acheter une nouvelle robe, de l’argent qu’il avait épargné pour lui-même. Elle veut encore un bijou, pour ne pas sembler pauvre au milieu des dames élégantes. Son amie Mme Forestier lui prête une rivière de diamants. Et finalement, la soirée est parfaite pour Mathilde et beaucoup d’hommes veulent danser avec elle. Cependant, il se passe un grand malheur. Car en rentrant elle remarque qu’elle a perdu le bijou. Son mari cherche partout. Mais il est impossible de le retrouver. 53 Par conséquent, ils empruntent beaucoup d’argent pour acheter une autre rivière de diamants. Mme Forestier ne s’aperçoit de rien. Au cours des années prochaines, ils doivent travailler beaucoup pour rembourser leurs dettes. Mathilde devient une femme forte, et elle change beaucoup. Dix ans après l’événement, Mathilde et son mari ont remboursé toutes les dettes. Et voilà qu’elle rencontre par hazard Mme Forestier et lui explique son histoire. Celle-là est fort émue et lui fait la confession que cette parure qu’elle lui avait prêtée était fausse. Walter Pfenning Lettre à une amie à propos de la lecture de „La parure“: Ècrivez une mail à un copain en France dans lequel vous lui racontez votre lecture récente de la nouvelle La parure de Guy de Maupassant. Bonjour, mon ami Jacques, comment ça va? Moi, ça va bien. Aujourd’hui, j’ai terminé la lecture d’un livre de Monsieur Maupassant. La nouvelle s’appelle „La parure“. Est-ce que tu connais cette nouvelle? L’histoire joue vers 1880 et je vais te raconter en bref son contenu. Mathilde Loisel est une Parisienne au foyer qui rêve d’une vie de richesse et d’élégance. Son mari, un employé du ministère de l’instruction publique, a reçu une invitation pour une fête au ministère. Mathilde emprunte une rivière de diamants à son amie de couvent, Mme de Forestier. En quittant le bal au matin, Mathilde perd cette rivière de diamants ! Finalement, elle rend une rivière de diamants neuve à son amie – mais elle travaillera pendant dix ans avec son mari pour rembourser l’achat. Après ces dix ans, elle rencontre son amie Mme Forestier et là, elle apprend que la rivière de diamants originale était fausse. Cette information est déstastreuse pour Mathilde! À mon avis, cette nouvelle est très triste, maias aussi instructive. Dans l’histoire, je n’aime pas le personnage de Mathilde, mais son mari Monsieur Loisel est sympathique. Je te recommande cette nouvelle, mon ami! Grosses bises, Samy Abdul Sharar, 2b (Schuljahr 2014/15) 4.3.4 Klasse 2 54 Latein Lektüren Caesar: Der gallische Krieg (Auszüge) Cicero: Tusculanae disputationes (Auszüge) Seneca: Epistulae morales ad Lucilium (Auszüge) Klasse 3 Livius: ab urbe condita (Auszüge) Vergil: Aeneis (Auszüge) Cicero: de re publica (Auszüge) Cicero: de officiis (Auszüge) Sallust: Historiae (Auszüge) Sallust: De coniuratione Catilinae (Auszüge) 4.3.5 Ethik Freiheit und Determination In der 2. Klasse beschäftigen sich die Studierenden mit dem großen Thema „Freiheit und Determination“. Die Schüler sollten einen Text verfassen, der sich kreativ mit dem Thema auseinandersetzt. Mein Lehrer gibt mir den Auftrag, ein Beispiel für neuronalen Determinismus niederzuschreiben. Witzig, denke ich mir – ist nicht alles determiniert? Wie soll sich eine, egal welche, Geschichte, die ich niederschreibe, denn anders erklären lassen als mit Determinismus? Die Inspiration, die mich bei diesen Gedanken durchfährt, ist interessant – nämlich, dass ich einfach schreiben kann, ich schaue meiner Hand zu, wie sie Wörter auf das Papier bringt. Entspannt kann ich sein, denn was immer auch passiert, war genau so determiniert. Wie schon gesagt, ist diese Einstellung zur Welt sehr entspannend. Ich kann nichts falsch machen, wenn ich mich auf die beobachtende Präsenz reduziere, die all meine Handlungen sieht. Diese Einstellung kann aber auch Motivation nehmen, was mich aber nicht beunruhigt, da ich weiß, dass ich keinen Einfluss darauf habe, genug Wissen zu erwerben, um mir eine Sichtweise aussuchen zu können. Sebastian Weber, Klasse 2a) 55 4.3.6 4.3.6.1 56 Geschichte Grundwissensquiz (2. Klasse) 4.3.6.2 Grundwissensquiz (3. Klasse) 57 58 4.3.7 Der Abiturjahrgang 2016 4.3.7.1 Aufgeben? Nicht wir! Vier Jahre Das erste Jahr, um sich an den neuen Alltag zu gewöhnen, in dem man versucht Arbeit, Familie, Schule, Freunde, Haushalt, und, und, und, unter einen sehr großen Hut zustecken und am Ende merkt, dass es solch große Hüte gar nicht gibt. Das zweite Jahr überstanden nur mit gegenseitiger Unterstützung und großen Zusammenhalt innerhalb der Schulgemeinschaft. Das dritte Jahr – the point of no return. Und das vierte Jahr…. Ja wo ist das nur geblieben? Gestartet im Vorkurs mit noch sehr vielen anderen Mitschülern, hat sich ziemlich zügig ein kleiner, aber harter Kern herausgebildet, der nun vier Jahre zwischen Lernstress und Freunde an neuem Wissen, zwischen Frustration und Euphorie, zwischen Verzweiflung und Glücksgefühlen gesteckt hat und sich oft nur nach einem schnellen Ende sehnte. Doch plötzlich ging es ganz schnell. Die zuvor endlos erschienen vier Jahre sind uns zum Schluss wie Sand durch die Fingern geronnen. - Hier noch ein Referat, dort der letzte Test. Dann Abifeier hier, Abizeitung dort. Informieren über Studium, Stipendium, Bafög. Etliche Pausenverkäufe bewerkstelligen, für Verpflegung an Feiern sorgen, Jahrgangskasse für die Abifeier immer weiter füllen. Und prompt im April die erste Abiturprüfung. Auch wenn sich der Großteil von uns anfangs noch gefragt hat, wie man bloß die Zeit überstehen soll, so stehen wir jetzt trotzdem hier – mit dem Abi in der Hand! Für uns, den Abschlussjahrgang 2016, neigt sich eine ereignisreiche, intensive Schulzeit dem Ende zu. Trotz massiven Motivationseinbrüchen und einigen Durchhängern blicken wir gerne zurück, bedauern sogar das Ende, aber sehen auch positiv nach vorne in die Zukunft auf die viele Freizeit und die neuen Herausforderungen. Und nicht zuletzt sind wir nun auch ein klein wenig Stolz auf unsere große Leistung. Die Schulzeit führte zu großen Weiterentwicklungen unserer Charaktere und prägte uns in Durchhaltevermögen, Disziplin, Organisation, Gemeinschaft, Verantwortung, Selbstständigkeit, Selbstvertrauen, Selbstmotivation, … Neben dem ganzen Lernen und Planen haben sich auch gute Freundschaften gebildet, die niemand mehr missen möchte. Wir nahmen uns trotz allem die Zeit, an schulfreien Tagen zusammen etwas zu unternehmen, um den Zusammenhalt zu festigen und auch einmal dem Schulalltag zu entfliehen. Wir trafen wir uns in Restaurants, im Kino, zum Bowling oder auch zum Lasertag. 59 Egal, ob nun das Studium ruft oder der normale Berufsalltag uns fest in den Händen hält: Das Phänomen „Freizeit“ werden wir nun noch einmal ganz neu kennen lernen und endlich wieder genießen können. Festzuhalten bleibt, dass es sich beim Abendgymnasium um keine normale Alltagsschule handelt. Die Doppelbelastung von Schule und Beruf prägt. Daher wird das Abenteuer Abendgymnasium wohl bei jedem von uns einen ganz besonderen Platz in der Erinnerung einnehmen. Deshalb auch im Namen des ganzen Jahrgangs ein ganz herzliches DANKESCHÖN an die lieben Mitschüler für die gegenseitige Unterstützung und vor allem an die Lehrer, denen wir zeitweise so manchen Nerv geraubt haben, für ihre Hingabe und ihr Engagement! Der Abschlussjahrgang 2016 ________________ ________________ ________________ Andrea Mair Nina Reddigk Felix Langer „Was wäre ich denn, wenn ich nicht immer mit klugen Leuten umgegangen wäre und von ihnen gelernt hätte?“ Johann Wolfgang von Goethe 4.3.7.2 Unsere Abiturienten Luis Arens, Onur Birsoy, Desirée Bukovac, Laura Caggegi, Melusina Demko, Beatrice Dennhardt, Rafael Fürnrohr, Sonja Giese, Philip Hedges, Dirk Heider, David Heinzl, Chiung-Wen Hsu, Liana Isajan, Lisa Italiaander, Nadja König, Felix Langer, Annette Lappat, Andrea Mair, Nina Mayer, Patrick Meddeb, Stefan Pfaller, Nina Reddigk, Nicole Richter, Anna-Sophia Samy, Madita Sanders, Abdul Sharar, Franziska Zeise 60 4.3.7.3 Abiturfoto Bild 61 Geschichtsquiz: Lösungen 62 5. Besondere Veranstaltungen 63 5.1 Workshop zum Thema Alkohol Consciousness-Raising Am letzten Schultag des Schuljahres 2013/14 saß eine Gruppe von Schülern ganz gemütlich bei ein paar Getränken und leckerem Essen im Restaurant gegenüber der Schule. Wie jedes Jahr waren wir Schüler der Meinung, dass nicht einfach nur die Zeugnisse verteilt werden sollen und wir danach auseinandergehen. Frau Jakob, die schon das Jahr zuvor einen Workshop zum Thema „Ernährung“ ins Leben gerufen hatte, machte den Vorschlag, dass wir uns doch über die Ferien mit dem Thema „Alkohol” beschäftigen und wir im kommenden Schuljahr zu diesem Thema einen Workshop anbieten könnten. Bild Hauptgrund dafür, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, ist die Tatsache, dass Alkohol leicht verfügbar und auch nicht übermäßig teuer ist – jedenfalls nicht hierzulande. Wir besprachen die Idee, die uns Frau Jakob an diesem Abend eröffnet hatte, und legten auch sogleich die Unterthemen fest. Ich entschied mich für FAS – das Fetale Alkohol-Syndrom. Schließlich sind Kinder unsere Zukunft. Benedikt, unser Chemiker, beschloss von der chemischen Wirkung Alkohols im Gehirn zu berichten. Maria, die sich sehr für Psychologie interessiert, befasste sich mit dem Aspekt „Alkohol und Psyche – Heilungsmöglichkeiten”. Silke wollte uns die Geschichte und die Herkunft des Alkohols näherbringen. Es sollte ein Projekt werden, das „Aufklärung verschafft”, ein Projekt, von dem die Zuhörer noch etwas lernen und mitnehmen können. Also wurden an diesem Abend zunächst mal ein paar Fragen geklärt: • Was wollen wir mit unserem Projekt vermitteln? • Welche spezifischen Themen sollen wir ansprechen? • Wie tief können wir in die Materie einsteigen? • Wie lässt sich das Thema lebendig gestalten? Viele, viele Fragen, die wir aber nicht alle beantworten konnten. Das erste offizielle Treffen unserer Projektgruppe fand Anfang November 2014 statt. Bild 64 In den Sommerferien konnten wir schon Ideen sammeln. Es folgten einige Treffen, um zu diskutieren, an Artikeln zu feilen und sich generell mit seinem eigenen Thema auseinanderzusetzen. Ab Januar 2015 wurden unsere Meetings nur noch monatlich abgehalten – schließlich rückten die Abiturprüfungen näher. Trotzdem wollte niemand unser „Baby” aufgeben. Die Arbeit am Projekt machte einfach sehr viel Spaß. Die Recherchearbeiten führten immer neue und interessante Aspekte zum Thema „Alkohol“ zu Tage. Die stetig neuen Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung führten dazu, dass unsere Vorträge und damit auch unsere Power-Point-Folien mehrmals geändert werden mussten. Kurz vor Abschluss der Recherchearbeit gab es noch drei Treffen, die wir dazu nutzten, unsere Einzelvorträge vor unseren Projekt-Kollegen zu üben und auch eventuelle Änderungen in unseren Powerpoints vorzunehmen. Fleißig waren wir allemal… Nachdem wir mit Herrn Herrnberger in ein paar Stunden Aufräumarbeit die Spuren des AbiBalls, der am Vorabend stattgefunden hatte, beseitigt hatten, legten wir letzte Hand an unser Werk. Gestärkt von ein paar Pizzen stürzten wir uns wieder auf unser Alkohol-Projekt. Und dann kam der große Tag beziehungsweise kamen die großen Tage: Der Alkohol - Workshop wurde am 1. und 2. Juli 2015 abgehalten. Silke startete mit einer kurzen Geschichte des Alkohols. Im Anschluss daran erläuterte Benedikt, was sich bei ausgiebigem Alkoholgenuss im Gehirn abspielt. Vor meinem Vortrag an Tag Zwei „präparierten“ wir zwei Freiwillige, die an diesem Abend keinen PKW mehr in Bewegung setzen durften. Zunächst mussten sie in nüchternem Zustand ein Lineal fangen, was ihnen auch problemlos gelang. Danach wurden sie gebeten, während der Vorträge die Menge an Alkohol zu trinken, die sie auch während einer Party zu sich nehmen würden. Meine Nervosität während meines nun beginnenden Vortrags merkte man mir hoffentlich nicht an. Ich stellte meine Ergebnisse vor und es sollte jedem klar geworden sein, dass eine werdende Mutter während der Schwangerschaft nicht einen Tropfen Alkohol zu sich nehmen sollte. Bild Und auch im folgenden und abschließenden Vortrag von Maria wurde deutlich, dass uns Alkohol nicht leistungsfähiger macht. Er sollte lediglich in moderaten Mengen (und nur zu bestimmten Anlässen) verzehrt werden; beispiels weise wenn man einen Geburtstag oder ein bestandenes Abitur zu feiern hat ;). Die beiden Probanden wurden zu guter Letzt noch einmal gebeten, das Lineal zu fangen – was dieses Mal aber nicht mehr so einfach war… Die Vorträge fanden reges Interesse und die positiven Rückmeldungen ließen darauf schließen, dass wir unsere Arbeit gut gemacht hatten. Nach jedem Vortrag gab es eine kleine Gesprächsrunde, an der sich alle Anwesenden beteiligten. Wir haben also unser selbst gestecktes Ziel erreicht: Bewusstsein für ein wichtiges Thema wecken. Nicoloe Richter, Klasse 3c) 5.2 Abitur nach der Arbeit – Der Imagefilm des Städtischen Abendgymnasiums 65 „ABITUR nach der Arbeit“ – dieser Slogan steht gut lesbar auf dem kleinen Foto, von Experten Thumbnail genannt, das erscheint, wenn man bei YouTube die Begriffe „Abendgymnasium“ und „München“ eingibt. Damit erreicht man nämlich den Imagefilm unserer Schule, der im vergangenen Winter realisiert und ins Netz gestellt wurde. Die Resonanz darauf ist äußerst positiv. Bild Auslöser für das Projekt war die Teilnahme des Abendgymnasiums an den „Bildungstagen München 2016“, wo wir uns mit einem kurzen Imagefilm präsentieren wollten, der auch auf YouTube zu sehen sein sollte. Der Freundeskreis des Städtischen Abendgymnasiums e.V. initiierte und unterstützte das Vorhaben. Zwei Tage vor den Weihnachtsferien kam Antonia Titze mit Kamera, Mikrofon und Stativ ins Anton-FingerleBildungszentrum und dann wurde gedreht. Erfolgreiche Absolventen des Abendgymnasiums, Lehrkräfte, Studierende aus allen Jahrgangsstufen sowie der Schulleiter waren mit von der Partie. Keinerlei Inhalt war vorgegeben oder gar geprobt und so wurde viel gelacht während der Aufnahmen. Mich beeindruckte dabei besonders, wie einhellig und deutlich die Beteiligten ihre Verbundenheit mit dem AG zum Ausdruck brachten. Viel Material nahm Antonia Titze mit nach Hause, setzte Schnitte, um die inhaltliche Struktur festzulegen, fügte Inserts und Musik ein und destillierte so aus 45 Minuten ihren ca. siebenminütigen Film über das Abendgymnasium. Er beweist auf interessante und unterhaltsame Weise, wie vielfältig das Schulleben am Münchner Abendgymnasium ist. Gabriele Rigó-Titze Bild 5.3 66 Vortrag Dr. Hünemörder: US-Außenpolitik Key Issues in American Foreign Policy - Schlüsselfragen in der amerikanischen Außenpolitik Im Unterrichtsfach Geschichte lernen wir im Laufe der Jahre alle möglichen Gegebenheiten der bayerischen, deutschen und europäischen Historie. Ab und an spielen auch andere, weiter entfernte Nationen eine Rolle, doch das Hauptaugenmerk des Geschichts- und Sozialkundeunterrichts bleibt in unserer näheren Umgebung. Die Ausgangssichtweise bleibt unsere eigene. Umso interessanter ist es, historische und politische Ereignisse und Zusammenhänge einmal genauer aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wir Schülerinnen und Schüler des Abendgymnasiums bekamen aus genau diesem Grund am 17.02.2016 die Möglichkeit, uns einen genaueren Einblick in die amerikanische Außenpolitik geben zu lassen. Referent war Herr Dr. Markus Hünemörder - ein Spezialist auf den Gebieten der Verfassungs- und Rechtsgeschichte der USA, der Geschichte Nordamerikas im 17. und 18. Jahrhundert, der Politikgeschichte, der Politische Kultur der USA, des Politischen Humors sowie der Verschwörungstheorien – also genau der Richtige für solch eine Aufgabe. Herr Dr. Hünemörder führte uns in etwa 1 1/2 Stunden durch die amerikanische Außenpolitik vom 18. Jahrhundert bis heute. Dass der Vortag möglichst authentisch in Englisch gehalten wurde versteht sich von selbst. Immerhin konnten wir so zeitgleich zum Ausbau unseres Geschichtswissens auch unsere Sprachkenntnisse festigen – effizienter könnte ein Abend gar nicht genutzt werden. Text und Gestaltung: Katharina Radlbeck, Klasse 2a) 5.4 Optimistenball 2016 67 5.4.1 „Helden der Kindheit“ Das ganze Schuljahr lang fieberte ich meinem Lieblingsfest entgegen: Dem Optimistenball. Beim Thema „Helden der Kindheit” konnte man seiner Phantasie freien Lauf lassen. Ich hatte dementsprechend viele Ideen: Speedy Gonzales, ein Schlumpf, He-Man – obwohl ich dann schon fast eine She-(Wo)men hätte sein müssen. Aber letzten Endes hatte ich den zündenden Gedanken: Ich wollte unbedingt schon immer eine Prinzessin sein. Und da mein Alltag zwischen Arbeit und Schule einen Friseurbesuch für lange Zeit nicht zugelassen hatte, hatte ich mittlerweile sogar schon recht lange Haare. Und sind wir doch mal ehrlich: Lange Haare gehören zu einer Prinzessin dazu. Und die Prinzessin, die mir aus der Kindheit immer noch präsent war, war das Aschenbrödel. Die Entscheidung für ein Kostüm war somit gefallen. Niemals hätte ich die Stiefmutter sein wollen! Wer denkt schon, dass die ein Vorbild für jemanden sein könnte! Zur Vorbereitung auf den Ball sah ich mir also noch einmal den Film an. Dann machte ich mir Notizen zu dem Kleid, den Haaren, den Accessoires. Die Kostümierung sollte ja möglichst originalgetreu werden. Ich musste mir nur noch den Stoff und die Schnitte besorgen. Dann ging das wilde Nähen los. Kette auffädeln, Tiara auswählen, Kleid schneidern und natürlich auch einfach mal die Frisur ausprobieren. Am 5.2.2016 war es dann soweit: Genau um 18:30 hatte ich das Kleid endlich fertig. Dessen Anfertigung hatte dann doch mehr Zeit in Anspruch genommen, als ich gedacht hatte. Nach verkürztem Unterricht ging es in der Aula sowie im Festsaal endlich los mit dem Getümmel der Maskierten und Unmaskierten. Es fanden sich unterschiedlichste Charaktere wieder: Popeye, Batman und Robin, ein Matrose, Pikachu, ein Fußballer (Herr Gebauer machte eine gute Figur!), eine Schildkröte, ein Clown (wo man zunächst mal rätseln musste, wer sich hinter der Maske versteckte), ein Hippie und natürlich auch ich unter vielen anderen Prinzessinnen. Gut gelaunt wurde getanzt, gezappelt und sich unterhalten (vor allem über unterrichtsferne Themen). Und sogar ein paar „Bumerangs“ (also ehemalige Schüler) konnte man antreffen. Dann kam der große Moment der Siegerehrung für das beste Kostüm. Bei der Prämierung lag ich sogar relativ weit vorn. Den Siegerpokal habe ich mir dann mit zwei Lehrkräften geteilt: mit Frau Mondry (Hippie) und mit Herrn Endraß (wilder Clown). Nach vier Jahren des Versuchens, einmal den Preis für das beste Kostüm zu bekommen, hatte ich es endlich geschafft! Viel zu schnell war dann alles vorbei. Der Saal wurde wieder in den Originalzustand versetzt und am Ende wurde sich schon innerlich auf den nächsten Optimistenball vorbereitet. Nicole Richter 3c) 5.4.2 68 Eindrücke Bild Bild 69 5.5 70 Bildungsmesse 2016 Im Februar 2016 war das Abendgymnasium mit einem Stand und einem Beitrag im MesseJournal auf der Münchner Bildungsmesse vertreten. Hier der Text und ein paar Eindrücke: „ABITUR – Das wär doch was! Das würd mir doch enorm weiterhelfen…im Job, im Leben… Vielleicht hänge ich ja noch ein Studium an der Universität dran. Das Studentenleben soll ja was Besonderes sein. Aber wie soll das Ganze gehen? Meinen Arbeitsplatz will ich nicht so einfach aufgeben. Einerseits läuft’s da zurzeit ganz gut und andererseits muss man ja irgendwie die Miete bezahlen. Und wohin mit dem Nachwuchs, während ich die Schulbank drücke? Außerdem sind doch Einrichtungen, an denen man das Abitur nachholen kann, sicherlich wahnsinnig teuer, oder?“ Sollten Sie solche oder ähnliche Gedanken schon mal gehabt haben, dann ist das Städtische Abendgymnasium für Berufstätige genau das Richtige für Sie! An unserer Schule kann man die allgemeine Hochschulreife abends neben dem Beruf erlangen. Und das völlig KOSTENLOS! In Online-, Vier- oder Fünftagesklassen werden Sie von erfahrenen und motivierten Lehrkräften zum heiß ersehnten Ziel „Abitur“ geführt. Nach spätestens vier Jahren am Abendgymnasium (oder auch schon nach zwei, je nach Vorbildung) können Sie das Abiturzeugnis schon in der Hand halten. Das Schulgebäude (das Anton-Fingerle-Bildungszentrum) befindet sich in der Nähe des Giesinger Bahnhofs und ist damit problemlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Ach ja: und um Ihre Kinder kümmert man sich auch… Es gibt also keinen Grund, das Projekt „Abitur“ nicht anzupacken, oder? Am Abendgymnasium ist Bildung kostenlos, aber sie ist nie umsonst! Bild 5.6 Studienfahrt nach Istanbul 71 Montag, 13.07.2015: „Was? Nein! Nicht schon wieder Montag!!!“ So beziehungsweise so ähnlich war meine erste Reaktion, als der Wecker ca. 03:00 anzeigte. Aber irgendetwas war anders. „Ach ja, wir fliegen nach Istanbul“ – und schon war die Müdigkeit verflogen. Wir, das sind verschiedene Vertreter einer jeden Jahrgangstufe sowie Schüler, die bereits die Abiturprüfungen geschrieben hatten, und natürlich unsere charmanten Reiseführer Herr Endraß und Frau Streicher. Um 05:30 Uhr war Treffpunkt am Flugterminal 1 des Franz-Josef-Strauß-Flughafens und tatsächlich waren alle mehr oder weniger pünktlich, sodass der Flieger mit allen Teilnehmern an Board starten konnte. Der Flug war weitestgehend komplikationsfrei und mit angenehmem Service, sodass viele Schüler (darunter auch ich) verpassten Schlaf reinholen konnten. In Istanbul ging dann das „Wo müssen wir hin?“-Spiel los. Aber Herr Endraß behielt den Überblick und lotste uns erfolgreich in die U-Bahn. Der Weg von der U-Bahn zum Hotel war dann aber doch etwas umständlich. Das Hotel wurde schließlich bezogen, sich eine kleine Mahlzeit auf dem Weg genehmigt und kurz darauf ging es schon zum ersten Mal in das Touristenviertel von Istanbul. Bild Wir schauten uns die „Yerebatan Sarnıcı“ an beziehungsweise auf Deutsch „den versunkenen Palast“. Dies ist eine Zisterne (Wasserspeicher) für den nahen Kaiserpalast. Der Palast war sowohl eindrucksvoll als auch eine Abwechslung zum heißen, schwülen Klima an der Oberfläche. Nach diesem interessanten Erlebnis ging es weiter in den Gülhane Park. Ein wirklich schöner Park, der einlädt zum Erholen und Genießen. Mit diesen Eindrücken ging es dann zurück zu unserem Hotel. Dienstag, 14.07.2015: Am nächsten Morgen schlenderten wir nach einem ausgiebigem Frühstück wieder in das Touristenviertel Sultanahmet. Diesmal begutachteten wir den deutschen Brunnen (gestiftet vom deutschen Kaiser Wilhelm) und das Hippodrom, wo zu römischen Zeiten das Zentrum der Stadt war. Darin fanden Wagenrennen und Zirkusspiele statt. Das Stadion hatte eine Kapazität von 30.000 Menschen, wurde aber von den Türken als Steinbruch genutzt und abgerissen. Es wurde ebenfalls ein sehr imposanter Obelisk aus dem 15. Jahrhundert bestaunt. Bild Anschließend gingen wir in das Museum für türkische und islamische Kunst, das bereits im 16. Jahrhundert errichtet worden war. Man gewann interessante Einblicke in die frühere Stein-, Web-, Töpferkunst sowie in die hohe Kunst der Gold-/Bronzeveredelung. Nach diesen sehr interessanten Eindrücken ging es nach einer kurzen Kräftigung in die „Sultan Ahment Camii“, besser bekannt als die „Blaue Muschee“. Dieses Bauwerk besticht allein schon mit seinen sechs Minaretten und seiner imposanten Bauweise. Auch von innen ist es sehr schön anzuschauen; leider wird man aber von einem „Touristenkäsefußgeruch“ verfolgt, da man eine 72 Moschee nicht mit Schuhen betreten darf. Am späten Nachmittag schipperten wir mit einem kleinen Dampfer durch das „goldene Horn“. So konnten wir auf dem Seeweg weitere Impressionen der eindrucksvollen Stadt Istanbul gewinnen. Durch die Wellen wurden auch einzelne Schüler in den Schlaf gewogen. Am Abend teilte sich die Gruppe auf, da es verschiedene Interessen gab. Die einen wollten leckeren Fisch beziehungsweise edel speisen, die anderen wollten in eine Shisha-Bar. Man vereinbarte also einen Treffpunkt für den nächsten Morgen und trennte sich. Mittwoch, 15.07.2015: Auch diesen Morgen ging es in das Sultanahmet-Viertel. Nach einem türkischen Kaffee dort beuchten wir schließlich den Sultanahmet-Palast. Zuerst begutachteten wir die Hagia Irene, die früher eine christliche/byzantinische Kirche war und dann zu einem Waffenlager umfunktioniert worden war. Mittlerweile dient das Gebäude als Konzertsaal. Als wir die Hagia Irene verließen, konnten wir den Einzug von osmanischen Kriegern und Musikern in den Sultanahmet-Palast bewundern. Es war durchaus beindruckend, mit welchem Stolz und mit welchem Ehrgefühl diese Männer ihre Gewänder/Waffen/Schnauzer trugen. Bild Wir folgten diesem Schauspiel zum Palast. Der Palast ist groß (seeeeeeeehr groß). Alleine durch die Türen hätte jeweils ein Elefant gepasst. Die Küche hätte in halber Besetzung für rund drei Kompanien kochen können. Die Waffenkammer hatte alles zu bieten, was der damalige Waffenmarkt hergab. Die Schmuckkammer dieses Palasts hätte jeden Juwelier auf der Welt neidisch gemacht. Natürlich liegt der Wohnkomplex direkt am Goldenen Horn. Das Highlight war dann aber doch der Palast-Harem: 3oo Räume für Sultan und seinen Anhang – natürlich nur mit dem Edelsten verziert. Aber die eigentliche Bedeutung des Wortes „Harem“ hat mit der heutigen wenig gemein. Denn ein Harem war damals eine Erziehungsanstalt. Den Frauen und Eunuchen, die dort lebten, wurden Manieren beigebracht. Der Sultan bat sicher auch mal zur nächtlichen Zweisamkeit, doch durfte seine 1. Frau darüber bestimmen, mit wem er diese nächtliche Zweisamkeit verbrachte. Im Anschluss besuchten wir die Hagia Sophia, eine ebenfalls ehemalige byzantinische Kirche, die später in eine Moschee umgewandelt wurde und mittlerweile ein Museum ist. Dieses imposante Bauwerk brauchte fast 180 Jahre in der Entstehung, bis es schließlich 537 n. Chr. fertig war. 562 musste es aber nochmal restauriert werden (Kopf hoch, Berliner Flughafen, das kannst Du besser! ;)). Den Abend genossen wir, indem wir über den Gewürzbasar schlenderten und teilweise mit harten Bandagen in Verhandlungen mit den Verkäufern traten. Bild 73 Donnerstag, 16.07.2015: Heute gingen wir zur alten Universität und dann weiter zur neuen, die wir auch von innen begutachteten, sowie zum Süleymaniye-Grab. Des Weiteren genossen wir die wunderschöne Aussicht. Weiter ging es dann durch die Altstadt beziehungsweise das Marktviertel von Istanbul. Herr Endraß hatte noch einen besonderen Leckerbissen für uns: die Rüstem-Pascha-Mosche. Eine kleine, kaum zu erkennende Mosche inmitten von Häusern, deren Innenraum durch schöne und verzierte Fließen und durch das Fehlen von Touristen besticht. Ein schöner Ort, um Ruhe zu finden und einen eindrucksvollen Raum zu genießen. Im Anschluss liefen wir durch die große Markthalle weiter zum Archäologischen Museum. Dieses besticht durch seine Größe und durch seine Vielzahl an Räumen. Das hier gezeigte handwerkliche Geschick konnte man nur bewundern (soweit die Spuren der Zeit nicht sichtbar waren). Bild Am Abend beschlossen wir auf den Taksim-Platz zu fahren. Der Taksim-Platz liegt auf einer Anhöhe in Istanbul und ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, am besten mit der Tunel-Bahn, zu erreichen. Bevor man aber auf den Taksim-Platz gelangt, muss man eine Flanier-Meile passieren. Kurz: Die Mädels waren in ihrem Element und ich musste mich von einem verrückten Eishändler veräppeln lassen – gegen Geld. Nachdem wir den Taksim-Platz gesehen hatten, gingen wir in eine Shisha-Bar und ließen den Abend gemütlich ausklingen. Freitag, 17.07.2015: An diesem Tag fuhren wir mit dem Bus zur Eyüp-Moschee. Eyüp war ein hoher Bannerträger des Propheten Mohammed. Deswegen Bild gilt diese Moschee als eine sehr wichtige Moschee bei den Muslimen. Direkt neben der Moschee ist der sehr ‚beliebte‘ Friedhof des Eyüp. Wenn Moslems in Istanbul sterben, wollen diese möglichst nahe zur Eyüp-Moschee begraben werden. Im Anschluss daran fuhren wir mit der Seilbahn hoch zum PierreLoti-Coffee-House. Nachdem jeder einen Tee/türkischen Kaffee sowie die hervorragende Aussicht genossen hatte, ging es zu Fuß wieder nach unten. Daraufhin machten wir uns zum Schiffhafen auf, um den asiatischen Teil Istanbuls kennenzulernen. Dieser Teil ist in meinen Augen weitestgehend unspektakulär, weswegen wir bald wieder zurück auf die europäische Seite fuhren. Der letzte Abend wurde gemütlich vor dem Hotel beendet, ehe jeder zu Bett ging. Samstag, 18.07.2015: Unser letzter Morgen verlief planmäßig. Jeder hatte pünktlich sein letztes Geld ausgegeben und gepackt, sodass wir mit der U-Bahn zum Flughafen fahren und in unsere bayerische Heimat zurückkehren konnten. Durch die weiten Fußmärsche war der Trip an den Bosporus durchaus anstrengend. Aber er war eine überwältigende Erfahrung, die nicht nur den Horizont erweitert sondern auch viele weitere Einblicke gegeben hat. Nicht nur dafür kann man Herrn Endraß und Frau Streicher gar nicht genug danken! Ich freu mich schon auf Paris ;) Text: Florian Schunn, 2. Klasse; Fotos: Florian Schunn und Werner Endraß 74 5.7 Impressionen vom Abi-Ball 2015 Bild 75 5.8 Sommerfest 2015 Bild 76 Bild 77 6 Personalia und Verschiedenes 6.1 Versetzung in den Ruhestand 6.1.1 Werner Endraß 6.1.1.1 Stichwortinterview Studium: Biologie und Chemie von 1974 – 1980 an der LMU München, daneben Ausbildung als Organist in der evangelischen Kirche von 1969 – 1979. Referendariat: Erasmus-Grasser-Gymnasium München, Zweigschule Max-Planck-Gymnasium München. Nach dem 2. Staatsexamen „Leihmutter“ und „Schwangerschaftsaushilfe“ an 6 verschiedenen Schulen: Erasmus-Grasser-Gymnasium, Josef-Effner-Gymnasium Dachau, KlenzeGymnasium München, Gymnasium Fürstenried-West, St. Anna-Gymnasium, Luisengymnasium. Nachdem ich an den einzelnen Schulen mit Unterbrechungen immer mal wieder eingesetzt wurde, habe ich neunmal in diesen Jahren die Schule gewechselt. Der Direktor am Luisengymnasium, Dr. Kurz, sagte eines Tages zu mir: Bevor ich in Pension gehe, sorge ich dafür, dass Sie eine feste Stelle bekommen! Er hat Wort gehalten und so kam ich 1987 zum Abendgymnasium: Als ich zum AG kam, war ich zunächst dem Ganzen sehr abgeneigt, da ich Kinder und Jugendliche unterrichten wollte. Nach 14 Tagen am AG stellte ich jedoch fest, dass ich einen 6er im Lotto gewonnen hatte. Das angenehme Arbeitsklima in der Erwachsenenbildung, die fehlenden Eltern und das stressfreie Unterrichten haben mir 29 schöne Jahre gebracht. Mein Unterrichtsmotto „ois intagallaktisch seng“ haben mir viele unterhaltsame Unterrichtsstunden ermöglichst, in denen das Lachen nicht zu kurz kam. Biologie und Chemie: Während des Studiums habe ich Biologie eigentlich nur studiert, weil in Bayern die Kombination Biologie/Chemie für das Lehramt üblich ist. Will heißen, Chemie hat mich wesentlich mehr fasziniert als Biologie. Meine Zulassungsarbeit – für mich heute fast schon ein böhmisches Dorf – war über Cyclische Lamda 3 – Phosphazane (niemand weiß, was das ist, oder?). Das änderte sich erst während der AG-Zeit. Chemie spielte und spielt an unserer Schule nur eine untergeordnete Rolle und so bin ich im Laufe der Jahre zum leidenschaftlichen Biologielehrer mutiert. Eigentlich sollte heute jeder mindestens mal einen Kurs über Ökologe belegen, vielleicht würden wir dann umsichtiger und vorsichtiger mit unserem Planeten umgehen. Zusammengefasst übt die Biologie heute mehr denn je eine große Faszination auf mich aus. So werde ich mich auch nach meiner aktiven Schulzeit mit Biologie beschäftigen und wenn es nur beim Fotografieren der Tierwelt in Südafrika oder Namibia ist. 78 Lieblingsfächer in der Schule: Chemie, Biologie, Mathe, Physik, Musik. Die Musik hatte es mir schon in früher Kindheit angetan und ich glaube, dass die Musik eines der wichtigsten Bindeglieder zwischen den unterschiedlichsten Kulturen der Menschheit ist und zur Völkerverständigung und Versöhnung beiträgt. Hassfach in der Schule: Latein, Latein, vor allem Latein und Deutsch in Abhängigkeit vom Lehrer. Sport: Motorradfahren, Radfahren, Flugmodellsport, Yoga, Fitnesscenter Musik: Aktiv: Klavier, Orgel; passiv: Barockmusik, Klassik, moderne klassische Musik, Jazz, Pop, Rock, Blues, orientalische Musik (türkisch), asiatische Musik, mexikanische und kubanische Musik. Ohne Musik gibt es für mich kein Leben!! FC Bayern oder 60 München: Ich weiß von Fußball nur, dass mehrere Spieler mit Tennisschlägern versuchen, einen Ball über ein Netz zu werfen. Kino oder Theater: Kino ist leider während der AG Zeit nur selten möglich, aber wenn es geht, sehr gerne. Theater: Kabarett. Oper: sehr gerne. Als Kind kannte ich Opern von zu Hause. Meine Mutter hörte sehr oft Operette und Opern. So war das für mich eine Art von Musik, von der ich mich fern hielt. Mit 26 Jahren war ich zum ersten Mal im Nationaltheater bei der Oper Lohengrin. Von dem Zeitpunkt an wurde ich Opernliebhaber und werde ab September sicher wieder öfters in die Oper gehen. Film oder Serie: alle James Bond Filme, Serie: Terra X Zeitschrift und Roman: Bild der Wissenschaft, Biologie in unserer Zeit, Flugmodell, Fantasy (Ray Bradbury), Coetzee (z.B. Schande) Berge oder Meer: Berge zum Motorradfahren und zum Besteigen, Meer: indischer Ozean oder Karibik – ein Traum 79 Ruhestand: Das Wort Ruhe lasse ich mal weg: Motorradtouren in USA, z.B. Route 66, Chile und Argentinien; Reisen: nächste Ziele: Iran, Seidenstraße, Bhutan, Australien, Neuseeland, Südamerika und so oft wie möglich zum Modellfliegen gehen. Freizeit: Bisher: Modellfliegen, Motorradfahren, Radfahren, Video schneiden, Diashows von den Reisen anfertigen, Gartenpflege, meine Lieblinge (Kakteen und südafrikanische Sukkulenten) umsorgen, Orgel- und Klavierspielen. In der Zukunft: wie bisher und zusätzlich Türkisch lernen und mehr Zeit für das Orgelspiel und für meinen Flügel verwenden. Noch mehr reisen und wieder in einem Chor mitsingen. Abschied: Vermissen werde ich die vielen freundlichen Studierenden und die Schulfahrten nach Paris, Rom und Istanbul. Und natürlich den Spaß am Unterrichten. Wünsche für die Zukunft: Wie immer Gesundheit und den eisernen Willen, fit zu bleiben und meinem Großvater nachzueifern. Er hat bis zu seinem Tod viel Lebensfreude versprüht, Sport gemacht und vom Porsche geträumt. Er ist mit 100 Jahren gesund gestorben. Interview: Stefan Gebauer 6.1.1.2 Ein paar Worte zum Abschied…von Werner Endraß Werner Endraß - der Chemiker Wir lernten uns ca. 1977 am Institut für Anorganische Chemie der Univertät München kennen, als Werner Endraß sein Lehramtspraktikum in meinem Kurs absolvierte. Er war im Praktikum sehr gut, hatte sich wohl in die Chemie verschaut und interessierte sich für eine Zulassungsarbeit bei mir, wie auch ich mich für ihn als Mitarbeiter. Allerdings wollte er erst noch ein Semester Orgelspiel an der Uni Regensburg belegen, wozu ich ihn sehr ermutigte („wann, wenn nicht jetzt?"). Danach hat er bei mir seine Zulassungsarbeit angefertigt über "Cyclo-lambda3-phosphazane". Ich weiß genau, dass außer ihm und mir sich kaum jemand darunter etwas vorstellen kann. Aber: seine Arbeitsweise und seine Ergebnisse waren sehr gut, und entsprechend auch das Gutachten und die Note. Dass er trotzdem damals nicht gleich eine Anstellung bekam, war zwar frustrierend, aber für Werner Endraß kein Grund, sich gehen zu lassen. Dazu war er viel zu vielseitig: Autoreparatur-, Gartenbauund Fotoarbeiten u.v.a.m. waren seine Aktivitäten bis zu einer Anstellung. 80 Seine musikalischen Aktivitäten kultivierte er später bis hin zu jährlichen Konzertveranstaltungen mit namhaften Künstlern in seinem Atelier und auf seinem Steinway-Flügel. Seine anderen Hobbys - Modellflugzeugbau (aus kleinen Anfängen inzwischen bei ca. 10m Spannweite angelangt), Motorrad- und Fernreisen (eher zur Bildung als zum Vergnügen), Kochen (eher zum Vergnügen als zur Bildung) - begannen wohl schon damals und setzen sich bis heute fort. Genauso wie unsere Freundschaft. In diesem Sinn: Willkommen und viel Spaß und Freude als Pensionär! Dr. rer. nat. habil. Werner Zeiß Telefon vormittags: “Wo is da Werner?“ „Der is im Kella in seim Konstruktionsbüro oder in da „Fliagahalle“; er bastlt grad an am neian Fliaga; 5 m Spannweitn muaß a griang und mehra wia 200 km schnoi sei.“ „A soo – da woin ma eam net stärn; außerdem, bei dene surrendn Maschina hört er ja ä nix; dann oiso schpada.“ Telelefon nachmittags: „Wo is da Werner?“ „Der is am Flugplatz beim Fliang, net sejwa, aber seine Bubbal laßt er in seim hangmachtn Fliaga danzen, a fliang.“ „A soo - ja hat der jetzt net Schui?!“ „Ja, aba erst auf´d Nacht“. „Und Vorbereitung?“ „Naa, der is so guat, woaß ois und no vui mehra; de Schila ham eam deshoib narrisch gern (schad, dassa gäht) und wundern se, was ma ois wissen ko und wo er´s nur her hat. Net bloß in dene chemischn, biologischn, genetischn und sonstign Sachan, aa in da Kocherei und Drinkerei. Er is hoit a Genie und dazua no a Pfundskerl und aa bei seine Freind und Späzl gern g´seng und anerkannt. Des ko ma woi song.“ Dr. rer. nat. Thomas Schauer (boarischer Laudationär) 81 Zum Ruhestand alles Gute, viel Freude und Spaß, wünschen wir Schüler und Lehrkräfte unserem Herrn Endraß Ob Istanbul, Paris, Rom oder Wien Gerne folgten Ihnen die Schüler dahin Ein hervorragender Lehrer für Bio und Chemie Verlässt das Abendgymnasium 2016 im Juli In all den hier verbrachten Jahren Ist Ihnen so einiges widerfahren. Sei es der Kamin, den Sie mit Spiritus zündeten Und daraufhin im Krankenhaus landeten. Oder der Teich mit Ihren Fischelein – Sie gingen Ihnen trotz Wasser jeden Sommer ein Ja, nicht alles bedenken Chemiker und Biologen Aber: Ihr Unterricht, der war stets zu loben! Zu Ihrem Abschied vom AG München Bleibt uns nur, Ihnen das Beste zu wünschen! Gedicht: Simone Kirsten 6.1.2 Werner Jank 6.1.2.1 Stichwortinterview Studium: Lang: Erst Diplomphysik, dann Mathematik/Physik fürs Lehrfach. Hat Spaß gemacht. Referendariat: Stammschule gut, an der Zweigschule hätte ich fast aufgegeben. 82 Abendgymnasium: Beste Zeit in meinem Lehrerleben. Mathematik: Es gibt bessere Mathematiker, aber ich habe es immer gerne unterrichtet. Physik: Absoluter Interessenschwerpunkt, würde ich auch heute wieder studieren. Lieblingsfach in der Schule: Physik Hassfach in der Schule: Latein Sport: Früher Tischtennis, Volleyball. Heute: Mal sehen – Schulterprobleme schränken ein, Musik: Klassisch! Geige in einem Streichquartett und einem Klavierquartett ist Hobby Nr. 1! FC Bayern oder 60 München: 60 München! Ich hasse Überheblichkeit und bin für Underdogs! Kino oder Theater: Kino, ab jetzt wieder häufiger! (Empfehlung: Spotlight) Film oder Serie: Die Serie Heimat (Edgar Reiz) liegt zum Anschauen bereit, sonst eher Filme, weil Serien einen immer festlegen. Zeitung oder Roman: Lese die SZ und oft auch den Freitag (linkes Blatt), Romane eher selten und wenn dann meist als Hörbücher. Skandinavien oder Mittelmeer: Mittelmeer, mit wachsender Tendenz auch nach Norden: Nächster Urlaub in der Bretagne. 83 Ruhestand: Lange ersehnt, jetzt erreicht – nie mehr Tafel wischen! Freizeit: Gewinnt den süßen Geschmack im Kontrast zur Arbeit, insofern nie oder immer. Abschied: Froh und wehmütig zugleich. Wünsche für die Zukunft: Gesundheit in der Familie. Das Leben möglichst lange gemeinsam genießen können. Interview: Stefan Gebauer 6.1.2.2 Ein paar Worte zum Abschied… von Werner Jank Unserem Kollegen Werner Jank zum Abschied vom Abendgymnasium Wenn ein Lehrer aus Altersgründen die Kreide oder den Folienstift beiseite legt, dann kann er nicht mehr ganz so jung sein wie er aussieht, aber dynamisch und jugendlich bist Du, Werner, sind Sie, Herr Jank, geblieben – einem Bonmot aus dem Kollegium zufolge: younker than ever ! Herr Jank, vom Sophie-Scholl-Gymnasium vor fünf Jahren an das Abendgymnasium gekommen, ist immer bestens organisiert, führte seinen Rollkoffer oder Rucksack mit sich: omnia sua secum portabat, und hatte dank kleiner Fotos auf den selbst erstellten Sitzplänen schon in der zweiten Woche des Schuljahres die Namen aller Schüler im Blick. Sie genossen einen perfekten Mathematik- und Physik-Unterricht und wurden immer fair und verständnisvoll behandelt. Er ist gebildet, nicht nur in den MINT-Fächern, spricht vielmehr diverse Sprachen (mit dem Walkman wird unterwegs von und zur Schule wiederholt), von der Muse geküsst (Mitglied in einem Streichquartett), literarisch interessiert und außerdem humorbegabt und vor allem verbindlich in seiner Art und sympathisch. So warst Du uns ein vorbildlicher Kollege, mit eigener Meinung, doch allen Fragen gegenüber offen, und hilfsbereit gegenüber Lehrer(inne)n und Schüler(inne)n. Dies kam besonders in der Funktion als IT-Beauftragter - zuständig für das Verwaltungs- und das pädagogischen EDV-Netz am AG - zum Ausdruck, die zufriedenstellend in Gang zu halten mitunter hartnäckigen Einsatz verlangen dürfte. Wir freuen uns auf eine schöne Abschiedsfeier im Rahmen des AG-Sommerfestes, auch auf weitere gelegentliche Besuche an der alten Wirkungsstätte, und wünschen Dir für Deinen Ruhestand, dass Du der Muße, aller Deiner vielseitigen Interessen, in bester Gesundheit und frohen Mutes weiter frönen kannst – auf ein glückliches und zufriedenes Weiterleben ohne Unterrichtspflichten! Deine Kolleginnen und Kollegen, Schulleitung und Sekretariat Walter Pfenning 84 Vielen Dank, Herr Jank Erst mit 60 wechselten Sie an das AG Um Physik zu unterrichten – Ihr Haupt-Metier Doch auch Mathe lehrten Sie uns, juchhe Die einen lernten´s schnell, die anderen zäh Es war zwar nie leicht Und hat dennoch gereicht Zum Weiterkommen in Stufe eins, zwei und drei Aber nun Schluss damit – für Sie ist´s vorbei Nach guten fünf Jahren verlassen Sie uns, Herr Jank Für diese Zeit gilt unser herzlichster Dank! Gedicht: Simone Kirsten Bild 85 6.1.3 Heribert Singer Ein paar Worte zum Abschied…von Heribert Singer Herr Singer – eine LEGENDE geht Mathematik ist vielen Schülern ein Graus, doch Sie trieben uns die Angst davor aus! Nahmen sich Zeit für (fast) jede Frage und brachten das große „Ah" zu Tage! Vor vierzig Jahren stiegen Sie ein, um Mathe-Lehrer am AG München zu sein. Nach anfänglicher Suche der passenden Aufgabe, einiger Praktika und mehrerer Studienjahre, kam die Erleuchtung aufgrund schlechten Gewissens, Sie wollten mehr, sagten sich: „Lehrer, das ist es." Ein langer Lebensabschnitt geht nun zu Ende, aber für das Abendgymnasium bleiben Sie ne Legende! Großen Dank, Herr Singer, für Ihre Ausdauer! Jetzt sind wir um Vieles schlauer. Wir wünschen Ihnen für den neuen Lebensabschnitt Gesundheit, Glück, Freude! – Und: bleiben Sie fit! Gedicht: Simone Kirsten 86 6.2 Unsere neuen Kolleginnen am Abendgymnasium Jetzt sind wir die Neuen, Jungen - aber bald werden WIR die alten Hasen sein! Unser erster Eindruck: Hier lässt es sich ‚leben‘! Gerade zu Beginn unseres selbstständigen Lehrerlebens scheint das Unterrichten am Abendgymnasium eine Herausforderung zu sein. Zum einen haben wir im Referendariat gelernt mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und nicht mit Erwachsenen, zum anderen ist der neue Tagesablauf mit Familie & Freunden erst mal schwieriger abzustimmen. Besonders gespannt sind wir also, wie es vor allem im Sommer für uns sein wird, wenn voraussichtlich mindestens einmal pro Woche eine Einladung in den Biergarten, zum Public-Viewing der Fußball-EM oder zum Chillen an der Isar abgesagt werden muss. Deshalb sind wir froh, dass uns das Unterrichten hier (noch ) so viel Spaß macht und es uns dann nichts ausmachen wird! Ein weiterer großer Unterschied zum ‚Tages-‘Gymnasium ist auf jeden Fall die ruhige, manchmal noch sehr ungewohnte Atmosphäre im Unterricht selbst und die angenehm kleinen Klassen. Man braucht so gut wie keine disziplinarischen Maßnahmen, sodass tatsächlich die Schüler und der Unterricht im Fokus stehen. Wir haben nicht das Gefühl, um Respekt ringen zu müssen. Dadurch kann man sich auf einer anderen Ebene begegnen. Bezüglich des Kollegiums sind wir uns einig: Tolle, hilfsbereite Kolleginnen und Kollegen! Gleich zu Beginn sind wir sehr herzlich aufgenommen worden und fühlen uns wohl! An dieser Stelle wollen wir uns bei allen für den guten Start am Abendgymnasium recht herzlich bedanken! Das würden wir zusammen ins Freundebuch eintragen… Bild 87 6.3 Zwischenspiel am Abendgymnasium: Stefanie Peschick „Wenn alles schläft und einer spricht, den Zustand nennt man Unterricht.“ ... diesen Zustand musste ich am Abendgymnasium zum Glück nicht erleben! Auch wenn ich nur für kurze Zeit am Städtischen Abendgymnasium den „Schülerinnen“ und „Schülern“ das Fach Religion näherbringen durfte, konnte ich in diesem halben Jahr einen wertvollen Einblick in eine ganz andere Art des Unterrichts erhaschen. Bild Interessierte Klassen, keine aufgebrachten Eltern, ein herzliches Kollegium und eine tolle Arbeitsatmosphäre – das sind Punkte, die ich mit dem Städtischen Abendgymnasium in Verbindung bringe. Was mir allerdings immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn ich an meine kurze Zeit an dieser Schule zurückdenke, das sind die „Schüler/innen“: Erwachsene Personen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und ihren Berufen nachgehen, bringen jeden Tag aufs Neue den Ehrgeiz und die Selbstdisziplin auf, abends noch einmal die Schulbank zu drücken. Davor ziehe ich meinen Hut und wünsche allen, die sich auf den Weg zum „späten“ Abitur gemacht haben, ganz viel Erfolg und Durchhaltevermögen! Danke für die kurze, aber wunderbare Zeit mit tollen Momenten am Abendgymnasium! Stefanie Peschick 6.4 Aus der SMV Liebe Schüler und Schülerinnen, sehr geehrte Lehrinnen und Lehrer, es ist geschafft! Das Schuljahr 2015/16 haben wir alle gemeinsam überlebt und darauf können wir richtig stolz sein! Wir alle sind unserem Ziel ein Stück näher gekommen und auch wenn so manche Schulstunde gar kein Ende finden wollte, verging das Jahr doch schneller als erhofft. Wem kommt es nicht so vor, als wäre der erste Schultag erst gestern gewesen? Oder die fast unmittelbar darauf folgende Schnupperparty – bei der wir uns jahrgangsstufenübergreifend kennenlernten, Erfahrungen austauschten und gegenseitig Mut machten? Tatsächlich liegen schon einige ereignisreiche Monate zwischen heute und damals. Viel zu viele, die mit uns begonnen haben, haben zwischenzeitlich aufgegeben. Doch die, die sich durchgebissen haben, hatten zum Halbjahr (am 25. Februar 2016) genügend Grund, sich selbst und alle anderen auf dem Optimistenball gebührend zu feiern. Ganz getreu dem Motto „Helden der Kindheit“ waren an diesem Abend Hippies, Tomb Raider, Batman & Robin, Prinzessinnen, Pikachu und viele, viele mehr vertreten. Wir alle haben diesen Abend legendär gemacht! 88 Für jeden von uns hatte das letzte Jahr seine Hoch- und Tiefpunkte zu bieten, doch abbringen von unserem Weg ließen wir uns dadurch noch lange nicht! Unser Englisch war teilweise not the yellow from the egg oder wir teilten in Mathe durch 0; doch wie schon Lessing wusste, ist der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt. Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer, eure SMV möchte sich auf diesem Wege hochoffiziell bei euch allen bedanken! Nur durch eure Unterstützung und eure Anregungen konnten unsere Feste gelingen und nur mit euch ist ein lebendiger Schulalltag möglich! Nur durch unsere Gemeinschaft und unseren Zusammenhalt ist es uns allen möglich, die Doppelbelastung Arbeit und Schule über vier Jahre hinweg durchzustehen. Und nur dank der Geduld unserer lieben Lehrkräfte ist es uns möglich, das Abitur letztendlich auch erfolgreich abzulegen. Wir beißen uns durch und bleiben hartnäckig bis zum Schluss. Und auch zum Ende dieses Schuljahres gibt es selbstverständlich wieder eine Feier. Am 27.07.2016 feiern wir unser Sommerfest und wir freuen uns darauf, auch dieses Jahr gebührend mit euch beschließen zu können! Wir wünschen euch allen erholsame Ferien und einen guten Start ins neue Schuljahr 2016/17! Liebe und herzliche Grüße, eure SMV Katharina Radlbeck, Nina Reddigk und Max Weise 6.5 Freundeskreis des Städtischen Abendgymnasiums München e. V. Wieder neigt sich ein Schuljahr dem Ende und wieder verlässt eine Gruppe Abiturientinnen und Abiturienten mit dem ersehnten Abschluss das Abendgymnasium. – Geschafft!! Aber bis es so weit ist, ist manchmal eine lange und oft auch schwere Zeit zu durchstehen. Oft legen sich Steine in den Weg, die nicht nur auf die Schule zurückgehen. Private Umstände führen nicht selten dazu, dass der begonnene Weg abgebrochen werden muss. Nicht in allen Fällen reichen unsere Möglichkeiten aus, um zu helfen, aber das Ein oder Andere kann der Freundeskreis schon dazu beitragen, um den Studierenden etwas unter die Arme zu greifen. Unsere Möglichkeiten beginnen dort, wo die der Schule enden oder ihr schlichtweg die Mittel fehlen, um Abhilfe zu schaffen. Das Angebot an Seminaren und Vorträgen gehört genauso dazu, wie die Bezuschussung von Klassenfahrten und die Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit. Zu den langfristig angelegten Projekten, die der Freundeskreis erfolgreich betreibt, gehört die Kinderbetreuung, deren Organisation in den Händen von Frau Plank liegt. Kinderbetreuung während der Unterrichtszeit ermöglicht manchen Eltern erst den Besuch des Abendgymnasiums. Ohne das private und weit über das Unterrichten hinausgehende Engagement von Lehrerinnen und Lehrern wäre unser Wirken jedoch sehr begrenzt. Deshalb an dieser Stelle an die Schulleitung und das Kollegium einmal ein herzliches „Vergelt’s Gott“. Bei all unseren Bemühungen sind wir aber auch auf Ihre Anregungen angewiesen, um zu erfahren, was wir für Sie, die Studierenden am Abendgymnasium, tun können. Scheuen Sie sich daher nicht, uns entsprechend zu informieren. Ansprechpartner des Vereins im Abendgymnasium sind Herr Pfenning und Herr Schmalzl, die dem Vorstand des Vereins angehören. Im Internet ist der Freundeskreis unter 89 www.abendgymnasium.info zu finden. Dort bieten wir auch die Möglichkeit, sich in ein Forum für Ehemalige Studierende und Lehrer einzutragen, und damit die Chance, kommerzielle Foren zu meiden. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung, die auch gerne auch in Form einer Mitgliedschaft erfolgen kann. Der Jahresbeitrag beläuft sich auf 24 Euro und ist steuerlich absetzbar. Waltraud Lederer (1. Vorsitzende) 90