Inhaltsverzeichnis: - Carl-Laemmle
Transcription
Inhaltsverzeichnis: - Carl-Laemmle
CARL Inhaltsverzeichnis: Seite 3 Titel Inhaltsverzeichnis Textart 4 6 8 9 13 15 18 20 24 29 35 38 Ich weiß, dass ich nichts weiß ... Was ist Intelligenz? Klugheit- Begabung- Kreativität Tragische Genies Bildung und Wissen in Deutschland Wer hat Schuld an unseren Lernproblemen? Verblödung auf Knopfdruck Araber = Terroristen? Das Ende der Demokratie Thema Glauben Sind wir frei? Keine Moral, keine Seele, kein Gott? Hintergrund Wissen Bericht Bericht Bericht Bericht Bericht Kommentar Bericht Bericht Interview Bericht Kommentar 39 40 43 46 Tierische Intelligenz Tiere suchen ein Zuhause Interview im Tierheim Wissenschaft und Forschung Bericht Anzeigen Interview Bericht Carlchen 50 Wehrpflicht Umfrage Mixed 52 55 58 61 64 68 69 70 72 74 76 77 78 81 Was wissen die Ehemaligen? GISA 4 Wissensspiele Grundwissen Rock Slang-Lexikon Wusstest du ... Kann es sein dass ... Lustige Städtenamen Late Registration Oldboy Eisfieber Quiz Psychotest Haustiere Psychotest Auflösung Entertainment Test GISA Bericht Hintergrund Hintergrund Hintergrund ? Absurdistan CD-Kritik DVD-Kritik Buchkritik Impressum SEITE_03 Rubrik WISSEN CARL Isaac Newton, der berühmte britische Philosoph und Physiker sagte einst: „Was wir wissen, ist ein Tropfen; was wir nicht wissen, ein Ozean.“ Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem abstrakten Begriff „Wissen“? Obwohl er und alles, was wir mit ihm verbinden, für uns längst alltäglich und selbstverständlich geworden ist, sind sich die meisten Menschen des Einflusses des Wissen auf die Menschheit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bei weitem nicht bewusst. Wir versuchen euch daher in unserer Herbstausgabe ein Bild von Geschichte, Bedeutung und Form eines so ungreifbaren und dennoch immer wichtiger werdenden Gutes der Menschheit zu verschaffen. Begriffsklärung Unser deutsches Wort „Wissen“ stammt vom althochdeutschen „wischan“ und bedeutet frei übersetzt „gesehen haben“. Dies verdeutlicht uns vor allem, dass die Begriffe „Wissen“ und „Erfahrung“ nahezu untrennbar miteinander verbunden sind und stets im Kontext stehen. Laut Lexikon bezeichnet Wissen grundsätzlich „die Gesamtheit aller organisierten Informationen und ihrer wechselseitigen Zusammenhänge, auf deren Grundlage ein vernunftbegabtes System handeln kann“. Vereinfacht gesagt können wir durch unser Wissen in einem System, das unsere persönliche Vernunft voraussetzt, sinnvoll und bewusst auf Reize von außen reagieren, um uns beispielsweise vor Gefahren zu schützen oder unsere gesetzten Ziele zu erreichen. Um aus bewältigten Situationen und dem durch sie gewonnenen Wissen Erkenntnisse, welche eine dauerhafte und sinnvolle Verfestigung der Informationen und Schlussfolgerungen darstellen, gewinnen zu können, müssen wir uns die Relevanz der Einzelinformationen für die Lösung des gegebenen Problems verdeutlichen, ansonsten ist das Wissen für uns unnütz. Man nennt diesem Prozess der Erkenntnisgewinnung Epistemologie. Ein pragmatisches Beispiel ist das folgende: Das gegebene Problem ist, einen warmen Topf von der Herdplatte zu nehmen. Wir wissen hierbei aus unserer Erfahrung, dass das Metall des Topfes die Wärme leitet und wir uns verbrennen könnten – was uns zu der Erkenntnis führt, dass wir einen Topflappen benötigen. Schlägt ein Teil des Prozesses fehl oder wurde die Erfahrung mit heißem Metall noch nicht abgespeichert, wird’s zwar einerseits lehrreich, andererseits aber auch schmerzhaft und wir gewinnen normalerweise einen Erfahrungswert daraus, eignen uns also neues Wissen an, das wir dann in Erkenntnis umsetzten können um den selben Fehler nicht noch einmal zu begehen. Eine sehr bekannter Definitionsversuch lautet auch : „Wissen ist gerechtfertigter, wahrer Glaube.“ SEITE_4 WISSEN CARL Jedoch muss man hinzufügen, dass es für jede bekannte Definition Fälle gibt, in denen sie offensichtlich nicht das wiedergibt, was wir unter Wissen verstehen, und es letztlich jedem selbst überlassen bleibt, was Wissen für ihn darstellt – ähnlich wie bei der Erklärung der Worte „Freiheit“ oder „Geborgenheit“. Hier verfließt die wissenschaftliche Betrachtung in individueller Philosophie. Formen des Wissens Genau wie nie eine einheitliche Definition für den Begriff gefunden wurde, lassen sich auch seine Formen in unterschiedlichste Teilbereiche aufspalten. So gehören zur Kategorie des deklarativen Wissens, sprich dem Wissen über Fakten, beispielsweise numerische Fakten („die Zahl Pi ist 3,14159") und auch Propositionen wie „Der Wolf ist ein Raubtier". Weiterhin gibt es das Wissen über semantische Beziehungen, also Aussagen zu zwei oder mehreren Konzepten oder Vorstellungen, zu denen Teil-Von-Beziehungen (die Klinge ist Teil vom Schwert), zeitliche Beziehungen (etwas geschieht in chronologischer Abfolge oder gleichzeitig), räumliche Beziehungen (ein Behälter hat einen Inhalt) sowie Kausalbeziehungen (auf den Blitz folgt der Donner) zählen. Außerdem gibt es Wissen über Ereignisse und Handlungen und deren Unterschiede, wobei ein Ereignis eine Zustandsänderung eines Objektes zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über ein Zeitintervall hinweg darstellt, eine Handlung hingegen ein Ereignis, das von einem Aktor absichtlich ausgelöst wurde. Eine weitere Form ist das Wissen über Regeln und einschränkende Bedingungen, sprich Wissen über die Unzulässigkeit von Zuständen oder Zustandsänderungen – beispielsweise wissen wir, dass die Schwerkraft auf unserer Erde die Menschen zumindest physisch am Boden hält und wir deshalb unmöglich schweben können. Die letzte und vielleicht wichtigste Form wird als Metawissen definiert und bezeichnet das „Wissen über Wissen“, wie z.B. Wissen über die Verlässlichkeit (Reliabilität) bzw. Güte (Validität) von Fakten oder anderen Wissensarten. Es ist also Wissen über Wissensqualität und ermöglicht es uns, unwichtige von wichtigen Daten abzugrenzen und die Erkenntnisgewinnung so zu beschleunigen und zu vereinfachen, sowie mittels einer Qualitätskontrolle der Informationen Schaden und Missgeschicke von uns abzuwenden. Kollektive Konstruktion von Wissen Angesichts der Globalisierung und der immer leichter verfügbaren Kommunikationsmitteln ist es den Menschen heutzutage möglich geworden, ihr Wissen zu bündeln und für das menschliche Kollektiv zugänglich zu machen. Vor- und Nachteile für jeden einzelnen liegen hierbei klar auf der Hand: Wissen kann zwar in großen Mengen gesammelt, kombiniert und einer Vielzahl von Menschen bereitgestellt werden, die somit ohne eigene oder nur mit wenigen Erfahrungswerten Erkenntnisse gewinnen können - es wird hierdurch aber für das einzelne Individuum immer komplizierter und aufwändiger, genau die Informationen zu erlangen, die es benötigt, da eine immer größere Menge an für den einzelnen an Validität und Reliabilität minderwertigem Wissen entsteht. SEITE_5 WISSEN CARL Fazit Was bleibt uns also zuletzt? Es bleibt uns die Erkenntnis, dass Wissen im Laufe der Jahrtausende immer wichtiger wurde, in unserer globalisierten Welt immer wichtiger wird und auch in ferner Zukunft immer wichtiger sein wird; es bleibt uns die Gewissheit, dass niemand genau sagen kann, wie Wissen wirklich definiert wird und dieses letztendlich jedem selbst überlassen bleibt; und wir können uns sicher sein, dass, wie Goethe sagt, „mit dem Wissen stets auch der Zweifel“ wächst. R.A.A. Schon René Descartes, Philosoph und Naturwissenschaftler, sagte im 16. Jahrhundert: „Nichts ist gleichmäßiger verteilt als die Intelligenz. Jeder glaubt, er habe genug davon.“ Aber was ist das eigentlich, Intelligenz? Dass man sie messen kann, wissen wir spätestens seit diversen IQ-Tests im Fernsehen. Wird diese Fähigkeit vererbt oder kann man sie sich einfach aneignen? Und warum sind eigentlich manche angeblich intelligenter als andere? Intelligenz Eine genaue Definition von Intelligenz ist selbst unter Wissenschaftlern nach wie vor heiß diskutiert. Wenn wundert es da, dass sich das Lager der Forscher in zwei Seiten aufspaltet. Die einen meinen, die menschliche Intelligenz lasse sich auf eine einzige Zahl reduzieren, den sogenannte Generalfaktor. Menschen, die einen hohen Faktor besitzen, schneiden in allen Intelligenzbereichen (räumliches Vorstellungsvermögen, verbaler Ausdruck und abstraktes Denkvermögen) sehr gut ab. Andere wollen es aber auf einer solch Kleiner IQ-Test: Was stimmt hier relativ leicht nachzuvollziehenden Definition nicht? nicht beruhen lassen. Sie sind der Meinung, dass unsere Intelligenz ein ganzes Puzzle Grafik: www.quarks.de aus verschiedenen Teilen ist. Dazu gehören verbales Verständnis, Leichtigkeit der Wortfindung, schlussfolgerndes Denken, räumliches Vorstellungsvermögen, das Gedächtnis, Zahlenverständnis und Auffassungsgeschwindigkeit. Nach dieser Theorie kann eine Person also nicht grundlegend als „intelligent“ oder „unintelligent“ bezeichnet werden. Es ist vielmehr so, dass der Betreffende in manchen Bereichen besser zurecht kommt als in anderen. SEITE_6 WISSEN CARL Eine ganz andere Erklärung des Begriffes bietet folgendes Zitat: „Intelligenz ist das, was der Intelligenztest misst.“ Der Intelligenzquotient Um herauszufinden, wie intelligent man im Vergleich zu anderen ist, nutzen viele die Möglichkeit eines IQ-Tests. Aber welche Schlüsse können wir aus einer Zahl, die angeblich aussagen soll, wie intelligent wir sind, eigentlich ziehen? Der IQ ist ein Maß für die Intelligenzunterschiede. Er steht als Abkürzung für eine Prozentzahl, die den statistischen Anteil der Bevölkerung, der weniger Testaufgaben gelöst hat, angibt (wenn man also einen IQ von 115 besitzt, haben rund 85% der Bevölkerung im Test schlechter abgeschnitten). Die Bereiche, mit denen der IQ am stärksten zusammenhängt, sind die schulischen und akademischen Leistungen. Daraus folgt, dass viele Angehörige von akademischen, prestigeträchtigen (und gut bezahlten) Berufen eher einen überdurchschnittlichen IQ haben. Das muss nun aber nicht heißen, dass z.B. ein Schüler mit eher durchschnittlichem IQ (welcher bei etwa 100 liegt), mit größerer Wahrscheinlichkeit sitzen bleibt als einer mit höherem IQ. Denn auch andere Faktoren, wie Motivation, Beharrlichkeit und Aufgeschlossenheit, tragen entscheidend zur Intelligenz bei. Außerhalb von Schule und Studium, etwa im Berufsleben, hat der Intelligenzquotient überhaupt keine ausschlaggebende Wirkung, denn er kann weder das handwerkliche Geschick eines Schreiners noch die soziale Wärme eines Altenpflegers darstellen. Doch gibt es etwas, dass bestimmten Leuten einen höheren IQ verleiht als anderen? Anhand von Zwillingsforschungen lässt sich sagen, dass das Maß an Intelligenz zum einen von den angeborenen Fähigkeiten, zu einem weiteren Teil aber auch von der Umwelt der betreffenden Person abhängt. Es ist also zum Teil schon in unseren Genen festgelegt, kann aber deutlich von unserer Umgebung beeinflusst werden. Auch haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Frühgeborene, vor allem die, deren Mütter bei der Geburt Fieber hatten, später oft einen niedrigeren IQ haben. Unterschied Männer-Frauen Wie Forscher herausgefunden haben, verwenden Männer und Frauen unterschiedliche „Strategien“, um den selben Intelligenzquotienten zu erreichen. Sie nutzen dazu unterschiedliche Gehirnareale. Bei Männern ist vor allem die graue Gehirnmasse, die hauptsächlich aus den Zellkernen der Neuronen besteht, für die Intelligenz verantwortlich, bei Frauen hingegen die weiße Gehirnmasse, die zum größten Teil die Verbindungen der Nervenzellen untereinander enthält. Dadurch lässt sich auch erklären, dass Männer in den Aufgaben, die eine lokale Signalverarbeitung des Gehirns erfordern, wie z.B. Mathematik, bessere Leistungen erbringen, Frauen dafür aber integrativer und einfühlsamer sind, weil sie von den Nervenfortsätzen profitieren. Wer nun diesem Artikel nicht in allen Einzelheiten folgen konnte, dem soll gesagt sein: „Das menschliche Gehirn ist unvergleichlich komplexer als etwa ein Stern; und darum wissen wir auch so viel mehr über Sterne als über das menschliche Gehirn. Und der komplexeste Aspekt des menschlichen Gehirns ist seine Intelligenz.“ (Isaac Asimov) E.G. SEITE_7 WISSEN CARL Albert Einstein: Intelligent? Klug? Kreativ? Oder Begabt Intelligenz – das ist ein weit gefächerter Begriff für eine noch komplexere Definition der geistigen Fähigkeiten. Intelligenz ist im weitesten Sinne die Fähigkeit eines Individuums Problemlösungen zu erkennen und bleibt laut der Biologie die Vielfalt von vielen mentalen Einzelleistungen. Als Maß für die geistige Beschaffenheit verwendet der Mensch nur einen einzigen Faktor: den IntelligenzQuotienten (IQ). Wissenschaftler wollen diese sachliche Einteilung aber nicht ganz stehen lassen und bringen oftmals neben dem Denkvermögen, der schnellen Auffassungsgabe oder Ähnlichem auch Kreativität, musikalische oder sportliche Talente in die Definition der Intelligenz mit ein. Es gibt aber in dem Sinne Foto: http:// www.wdr5.de eigentlich kein „unintelligentes Wesen“, da jeder spezifische Stärken und Schwächen hat. Klugheit dagegen ist die Befähigung zum angemessenen Handeln in einer komplexen Situation, während man von Begabung oder Talent spricht, wenn ein Individuum eine oder mehrere überdurchschnittlich weit entwickelten Fähigkeiten besitzt. Eine Begabung ist angeboren und kann durch spezielles Training ausgeweitet werden. Nehmen wir an dieser Stelle ein bekanntes Beispiel auf: Albert Einstein, der Begründer der Relativitätstheorie, der als Prototyp eines Genies in unserer Welt bekannt ist. War er nun wirklich hochintelligent oder verfügte er über besondere Talente? Was hatte Albert Einstein, was andere intelligente Menschen nicht haben? Kreativität oder Energie? Durchsetzungskraft und Revoluzzer-Qualitäten? In mehreren Studien wurde versucht dieses Rätsel zu lösen, dennoch kam man immer öfters zu dem Ergebnis, dass auch Einstein nur einen normal überdurchschnittlichen IQ und kein „Super-Gen“ besaß, wie früher viele vermuteten. Seine angeborene hohe Begabung wurde durch die Schule gefördert, wobei er sich selbst an seine Grenzen führte, um seine Ziele zu erreichen. Seine Stärken in Physik und seine große Neugier verschafften ihm immer neue Ziele, trieben ihn zu immer Höherem. Keiner kann heute mehr nachvollziehen, wie sich das Physik-Genie den heutigen KultStatus erworben hat. Der Mythos um Einstein kann von uns nicht ergründet werden, aber immerhin gut zu wissen ist doch: Ein Genie muss lernen. Und um so eines zu werden bedarf es nicht nur eines hohen IQs - mancher benötigt nur ein wenig Chaos! Sarah Schleiblinger SEITE_8 WISSEN CARL Tragische Genies Die Erde ist rund, der Fußball auch, und Zeit ist das, was wir von der Uhr ablesen. Um diese Erkenntnisse zu verstehen, muss man kein Universalgenie sein. Und doch sind schon Menschen umgebracht worden, die Ähnliches behaupteten. Die Rede ist von tragischen Genies: Geliebt, verhasst, gefürchtet ... Genies? Das Wort „Genie“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Anlage“ oder „Begabung“. Es gibt also keine Schule, die einem lehrt, ein Genie zu werden – entweder man ist es von Geburt an, oder man ist es nicht (wie wohl die meisten von uns ...). Veranlagung und Talent allein reicht aber nicht, um in die Geschichtsbücher einzugehen: Man muss auch etwas daraus machen, z.B. die Glühbirne erfinden, die Bibel ins Deutsche übersetzen oder weltberühmte Theaterstücke schreiben ... Hört sich ja alles toll an und riecht nach viel Geld, Ruhm und Ansehen. Nur leider ist auch in diesem „Metier“ nicht alles Gold, was glänzt. Nicht alle Genies waren so erfolgreich und beliebt wie beispielsweise Goethe oder da Vinci. Nicht jedem Herrscher gefielen seine aufklärerisch-rebellischen Schützlinge. Nicht die ganze Kirche war damit einverstanden, den Ablass abzuschaffen. Nicht alle Theologen wollten die Schöpfungslehre durch die Evolutionstheorie ersetzen ... Viele Genies wagten sich bis an die Grenzen dessen vor, was zu ihrer, meist von der Kirche geprägten, Lebenszeit öffentlich gesagt und geschrieben werden durfte. Viele überschritten diese Grenze auch und wurden dafür zu Unrecht verfolgt, gefoltert und hingerichtet ... Einer, der der Inquisition und damit dem Tode gerade noch so entkam, war Galileo Galilei. Dieser mathematischnaturwissenschaftlich begabte und astronomisch interessierte Florentiner war ein starker Verfechter des kopernikanischen Weltbildes (= Erde dreht sich um sich selbst und um die Sonne, und eben nicht anders herum, wie früher behauptet wurde) und machte es sich zur Aufgabe, dieses zu beweisen. Trotz der besten Voraussetzungen, die man sich vorstellen kann – er war ein enger Galileo Galilei Vertrauter des damaligen Papstes - geriet er in die Klauen der www.nmm.ac.uk Inquisition, obwohl er ja, wie wir heute wissen, mit seiner Theorie Recht hatte. Letztendlich konnte sich Galilei nur dadurch vor dem sicheren Tod bewahren, dass er „zugab“, sich geirrt zu haben. Es wird jedoch gemunkelt, er habe beim Verlassen des Gerichtssaals noch etwas vor sich hingemurmelt, das sich anhörte wie „Eppur si muove“ – „Und sie [die Erde] bewegt sich doch ...“! SEITE_9 WISSEN CARL Naturwissenschaftler wie Galilei hatten es in der Vergangenheit nicht leicht – immer wieder zogen sie durch anti-biblische Schriften und Bücher den Zorn der Kirche auf sich. Galileis Kollege, der Evolutionstheoretiker Charles Darwin, der das Licht der Welt knappe 250 Jährchen später erblickte, hatte allerdings zwei Vorteile: 1.) die fortgeschrittenere, modernere Zeit und 2.) die Tatsache, kein Christ zu sein. Der Widerstand der Theologen, Gläubigen und nicht zuletzt wiederum der Kirche war ihm trotzdem sicher: Sie alle sahen in seiner Evolutionstheorie, die vor allem auf dem Prinzip der Charles Darwin natürlichen Auslese beruht (Selektion), einen Widerspruch zur www.swarthmore.edu Bibel, die von einem göttlichen Schöpfungsakt ausgeht. Nicht nur damals wurde an Darwin schärfste Kritik geübt. Besonders heutzutage lebt der der Evolutionstheorie gegenüberstehende Kreationismus (= Gott hat die Welt erschaffen und zwar genau so, wie es in der Bibel steht, Darwin = Ketzer, der eigentlich hätte verbrannt werden sollen ...) wieder auf: In den USA geht dies sogar soweit, dass an Schulen der Evolutionsunterricht durch die Schöpfungslehre ersetzt wird. Dass Präsident George W. Bush ein treuer Anhänger des Kreationismus ist, dürfte einen dabei ja nicht allzu sehr verwundern ... Nun geht es zeitlich aber wieder zurück ins 15. Jahrhundert, sozusagen von Darwin zu den großen Dichtern und Denkern der Aufklärung. Einer der ganz großen Genies zu dieser Zeit ist mit Sicherheit der, der damals in Wittenberg diese 95 Thesen angeschlagen hatte – die Rede ist natürlich von Martin Luther, dem großen Reformator. Eines seiner großen Verdienste war sicherlich die Übersetzung der Bibel in die Sprache des Volkes, sodass die einfacheren Leute, sofern sie denn lesen konnten, die Bibel selbst deuten und Martin Luther interpretieren konnten und sich nicht ständig von www.awesomestories.com korrupten, geldgierigen Pfarrern, Bischöfen und Päpsten über den Tisch ziehen lassen mussten. Dass Luthers ablehnende Haltung gegenüber den ach so wichtigen Ablassbriefen (irgendwie musste man den Leuten das Geld doch aus der Tasche ziehen, um den Petersdom zu bauen ...!) bei der katholischen Kirche nicht unbedingt auf Gegenliebe stieß, ist wohl auch nachvollziehbar. Als sich nun also die Wolken am Horizont zusammenbrauten und sein Todesurteil schon fast beschlossene Sache war, da ermöglichte ihm der damalige Kurfürst Friedrich der Weise, seine Thesen auf dem Wormser Reichstag zurückzunehmen und damit dem Tod zu entgehen. Doch Luther lehnte vor dem versammelten Reichstag ab: „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen.“ Obwohl er wusste, dass dies sehr wahrscheinlich sein Ende bedeuten würde – ein wahrer Held also ... SEITE_10 WISSEN CARL „Wilhelm Tell”, „Maria Stuart”, „Kabale und Liebe”: Jeder Schüler stolpert wohl im Laufe seiner „Schulkarriere“ gelegentlich über Werke von Friedrich Schiller. Die meisten gehen wohl davon aus, dass Schiller schon damals, also im späten 18. Jahrhundert, so berühmt war wie heute, mehrere Villen besaß und Geld in seinem Leben keine Rolle spielte. Doch auch ein Schiller musste sich hocharbeiten und blieb von Rückschlägen nicht verschont. So wurde er vom damaligen Herzog gegen seinen Willen dazu gezwungen, in die Militärakademie einzutreten, die ihm wohl sehr zugesetzt hat – Berichte, die vom Bettnässer Schiller erzählen, bestätigen Friedrich Schiller dies. Ein Austritt aus der Akademie war nicht möglich, also utopia.utexas.edu blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Ausbildung zum Militärarzt zu beenden und sich in seiner Freizeit der Schreiberei zu widmen. Schiller ist nun also das erste unserer Genies, das mit der Kirche nicht auf Kriegsfuß steht. Dafür legte ihm ein ganz anderer Steine in den Weg: Der Herzog Karl Eugen, der ihm verbot, zur Uraufführung seiner „Räuber“ nach Mannheim zu fahren. Schiller widersetzte sich jedoch seinem Herrscher und fuhr trotzdem, woraufhin er für 14 Tage ins Gefängnis gesperrt wurde. Auch nach seiner Ausbildung schienen die Probleme kein Ende zu nehmen: Immer wieder ließen ihn Verleger oder Theaterintendanten im Stich – keine Arbeit, kein Geld. So nahm der große Schiller sogar eine Professur in Jena an, für die er niemals auch nur einen roten Heller erhielt! Die nächsten beiden Genies unterscheiden sich grundlegend von den bisherigen. Sie wurden weder von der Kirche noch von einem Herrscher gedemütigt oder verfolgt - die Tragik liegt eher in den Spätfolgen ihrer Erkenntnisse und Theorien. Karl Marx und Albert Einstein waren beide Idealisten, die gute Absichten hatten Karl Marx www.stamokap.org und deren Ziel es war, die Welt zu Albert Einstein verbessern. Und doch war der eine der utf.mff.cuni.cz Begründer des Marxismus/Kommunismus, der im 20. Jahrhundert für Not und Elend gesorgt hat, und der andere lieferte die Voraussetzungen für die mächtigste Waffe der Welt, die Atombombe. Genies waren sie beide: Marx analysierte wirtschaftliche Zusammenhänge und den Kapitalismus wie keiner vor ihm. Sein Traum war eine gerechte Welt, in der alle Menschen gleich(gestellt) sind. Vom Prinzip her keine schlechte Idee: Keine Hungersnöte mehr, keine Armen, keine Benachteiligten. Dass er, gemeinsam mit dem Kommunismus/Sozialismus, am menschlichen Egoismus scheitern würde, konnte er damals noch nicht wissen. Alles in allem also gut gemeint, aber später schlecht ausgeführt. SEITE_11 WISSEN CARL Das Fazit, das Albert Einstein nach 1945 ziehen konnte, war da weitaus verheerender. Schließlich ließ sich nicht von der Hand weisen, dass über 140.000 Menschen ohne die Atombombe, für die der überzeugte Pazifist Einstein zum Teil die theoretische Grundlage lieferte, überlebt hätten ... Am Ende bleibt nur noch, denjenigen, die sich gerne noch mehr mit dem Thema beschäftigen möchten (aber natürlich auch allen anderen ...!), den Film „A beautiful mind – Genie und Wahnsinn“ zu empfehlen. Dabei handelt es sich um die wahre Lebensgeschichte des 1994 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten hochbegabten Mathematikers John Nash (Russell Crowe). Nash ist nicht wie alle anderen, sondern hat ein Problem: Er leidet an Schizophrenie. „A beautiful mind“ ist ein sehr mitreißender, emotionaler Film, der allerdings nicht ganz leicht zu verstehen ist: Man erlebt alle Geschehnisse aus der Perspektive eines Schizophrenen und weiß bis zum Schluss nicht, was nun Einbildung und was Wahrheit ist ... John Nash www.princeton.edu Marianna Henle SEITE_12 WISSEN CARL Die am 23. Mai 1949 gegründete Bundesrepublik Deutschland ist ein föderal organisierter Bundesstaat. Dies bedeutet, dass es zwei politische Ebenen im System gibt. Zum einen die Bundesebene, die den Gesamtstaat nach außen vertritt, und die Länderebene, die in jedem Bundesland einzeln existiert. Eine Souveränität der Bundesländer ist das Bildungswesen, das zwar durch bundesweite Konferenzen der jeweiligen Kultusminister koordiniert wird, dessen Inhalt letztlich aber von Foto: img.web.de jedem der Länder selbst bestimmt wird. In allen Bundesländern besteht eine Schulpflicht von mindestens zwölf Jahren. Ab welchem Lebensjahr diese allgemeine Schulpflicht in Kraft tritt, variiert von Bundesland zu Bundesland. Im Regelfall findet die Einschulung aber Im Alter zwischen sechs und sieben Jahren statt. Die staatlichen, allgemeinbildenden Schulen sind unterteilt in Regelschulen und Sonderschulen. Letztere dienen für Kinder mit Lernbehinderungen. Des weiteren gibt es Privatschulen, die nicht vom Staat verwaltet werden. Auch haben Erwachsene die Möglichkeit durch einen sogenannten zweiten Bildungsweg (Abendrealschule, Abendgymnasium, Kolleg) den Abschluss einer Regelschule nachzuholen. Das deutsche Schulsystem ist in drei Teile gegliedert: Die Primärstufe, die Sekundärstufe I und die Sekundärstufe II. Die Primärstufe beinhaltet den Besuch der Grundschule, der meist von der ersten bis zur vierten Klasse andauert. Sonderfälle sind Berlin und Brandenburg, wo die Schüler bis zur sechsten Klasse in die Grundschule gehen. In dieser sog. flexiblen Schuleingangsphase steht es den Eltern frei ihre Kinder schon ein Jahr vor und in Sonderfällen erst nach Beginn der Schulpflicht einzuschulen. SEITE_13 WISSEN CARL Auf die Primärstufe folgt die Sekundärstufe I, die in Klasse 5 bzw. Klasse 7 (Brandenburg, Berlin) beginnt. Diese besteht aus drei traditionellen Schultypen: der Hauptschule, die nach der 9. bzw. 10. Klasse den Hauptschulabschluss mit sich bringt, der Realschule die einen nach der 10. Klasse zur mittleren Reife führt, und dem Gymnasium, das einem nach Beendigung der 10. Klasse ebenfalls die mittlere Reife bringt und die Möglichkeit offeriert die Sekundärstufe II, die gymnasiale Oberstufe, zu absolvieren. Diese beginnt ab der 11. Klasse und endet nach der 13. bzw. 12. Klasse, da einige Bundesländer die Schulzeit des Gymnasiums von 9 auf 8 Jahre herabgestuft haben. Am Ende der Gymnasialzeit steht die Abiturprüfung, nach deren bestehen man die Hochschulreife erwirbt. Welchen der drei Schultypen ein Schüler letztendlich beschreitet wird am Ende der Primärstufe entschieden. Nach der Schule besuchen nahezu alle Abgänger eine weiterführende Bildungseinrichtung. So besuchen Auszubildende, die in einem Betrieb tätig sind, an ein oder zwei Tagen pro Woche eine Berufsschule, wo ihnen bestimmte Inhalte des Lehrplans ihres jeweiligen Bundeslandes vermittelt werden. Dies wird als „duale Ausbildung“ bezeichnet und kommt auch in Österreich und der Schweiz zum Einsatz. Studierende können wählen, ob sie lieber eine Universität besuchen oder eine anwendungsorientierte Hochschule (Berufsakademie). In den letzten Jahren erntete die Bundesrepublik häufig Kritik von der OECD (Organisation for Economic Co-Operation and Development) für die Bildungspolitik. Speziell deren PISA-Studie löste einen wahren Schock unter der Bevölkerung aus. Insbesondere die ausländischen Bevölkerungsanteile wiesen deutliche schulische Mängel auf. Hinzu kommt, dass nach Angaben der OECD Deutschlands Ausgaben für Bildung im Vergleich mit 30 anderen Industrienationen der ersten Welt unter dem Durchschnitt liegen. Zudem sei in keinem anderen Land der schulische Erfolg so sehr von der Hilfeleistung des Elternhauses abhängig, da die schulische Förderung, insbesondere die Betreuung schwacher Schüler, schwer zu verbessern sei. Aber auch die universitäre Lehre sei verbesserungswürdig. Durch die PISA-Studie wurde zum ersten Mal deutlich, wie groß die Leistungsunterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern sind, weshalb man hier auch nicht von den „deutschen“ Schülern sprechen darf, da eben jedes Bundesland sein eigenes Bildungssystem und somit auch jedes Bundesland einen anderen Bildungsstand hat. So leben laut der PISA EStudie (Vergleich der Bundesländer untereinander) die klügsten Deutschen in Bayern, gefolgt von den Einwohnern Baden- SEITE_14 WISSEN CARL Württembergs. Schlusslicht ist Bremen, wo jede Schule die Abschlussprüfung selbst ausarbeitet und nicht - wie in anderen Bundesländern, etwae Baden- Württemberg landesweit dieselbe Prüfung geschrieben wird. Ein großes Problem liegt hier besonders in der Zuständigkeit der finanziell schwachen Bundesländer für das Bildungssystem. Bei einem aktuellen Schuldenstand von 1,4 Billionen € sind alle Länder gefordert Einsparungen durchzusetzen und ausgerechnet der Bildungsbereich bietet die beinahe einzige Möglichkeit (z.B. Studiengebühren) dazu. Doch ob man hier sparen darf, ist eine sehr kontroverse Frage, da ein an Bodenschätzen armes Land wie Deutschland kaum eine Ressource hat außer seiner trotz PISA-Studie nach wie vor weltweit angesehenen Fachkräfte. So glauben laut einer Umfrage des „Sterns“ mit 40% immer noch die meisten der 201 befragten ausländischen Unternehmen, dass die qualifiziertesten Fachkräfte aus Deutschland kommen, und mit 43% setzt die Mehrheit der Befragten das größte Vertrauen auf Forschung und Technologie „Made in Germany“. Quellen: www.stern.de, www.wikipedia.de, www.spiegel.de FK Wer hat Schuld an unseren Lernproblemen????? Wie gelangt etwas in unser Langzeitgedächtnis? Was ist Schuld daran, dass uns das Lernen so schwer fällt, und was können wir daran ändern? Warum lernen kleine Kinder schneller als ihre Großeltern und ist wirklich schon alles zu spät noch eine Fremdsprache richtig zu erlernen? All diese Fragen haben uns beschäftigt und wir haben Antworten darauf gesucht: Innerhalb der ersten 15 Lebensjahre verbinden sich 100 Billionen Nervenzellen (Synapsen), die wir bis zu unserem Lebensende nicht völlig mit Wissen belegt haben. Nach der Pubertät ist die Hirnreife weitestgehend abgeschlossen, unser Gehirn weiß schon dann, wie und an was es sich erinnern wird. Wenn wir Neues aufnehmen, kann dies nicht immer dauerhaft in unseren Köpfen gespeichert werden, da dafür Aufmerksamkeit nötig ist. Außerdem entscheidet das Gehirn selbst, was es für bedeutsam hält. Ebenso ist es mit dem Langzeitgedächtnis: das Hirn entscheidet innerhalb einer Zeitspanne von 24 bis 48 Stunden selbst, und meist im Schlaf, was es für so wichtig hält und in unserem Langzeitgedächtnis speichert. SEITE_15 WISSEN CARL Somit könnte man erklären, warum Kleinkinder z.B. schneller fremde Sprachen lernen; durch das viele Schlafen im Kleinkindalter können sie öfters etwas in ihrem Langzeitgedächtnis abspeichern. Ein anderer Faktor ist aber auch der enorme Wissenstrieb der Kinder, welcher mindestens bis zum Grundschulalter erhalten bleibt. In der Grundschule haben Kinder schon ein Gehirn wie ein Erwachsener. An weiterführenden Schulen wird daher auf das bereits vorhandene Wissen aufgebaut. Zwar können Kinder einfacher lernen, doch haben Erwachsenen den Vorteil, dass sie an Grafik: www.grundschulmarkt.de/lachen.htm bereits vorhandenes Wissen anknüpfen können, da das Gehirn Dinge, von denen es schon einmal etwas gehört hat, als wichtiger empfindet und somit oft dauerhaft abspeichert. Selbst im Alter ist man noch lernfähig, doch wird es von Jahr zu Jahr schwerer, vor allem vollkommen Neues aufzunehmen. Fördernd für die Wissensaufnahme ist genügend Schlaf, eigenes Ausprobieren und früher Forscherdrang, der uns Erfolge und Selbstbewusstsein einbringt und uns später hilft Hürden zu meistern. Und der alte Spruch: „Übung macht den Meister“ wird auch hier bestätigt. Zwar lernen Intelligente schneller, doch durch Übung kann man vieles ausgleichen. Was uns dagegen nicht hilft ist der große Fernsehkonsum, der unser Langzeitgedächtnis mit zu vielen Informationen überfordert. Zu vieles und zu früh alles zu lernen ist auch nicht von großem Nutzen. Auch stures Pauken bringt uns nicht weiter, denn das Hirn nimmt nur dann neues auf, wenn es einem Spaß macht. Tatsächlich werden beim Lernen Glückshormone ausgestoßen; jedoch nur, wenn man etwas wirklich begriffen hat. Außerdem ist in unserer heutigen Zeit zu viel Wissen vorhanden um alles perfekt erlernen zu können. Es ist besser sich im Alter auf Fachgebiete zu konzentrieren, weil das Gehirn dann immer schon Zusammenhänge zu bereits vorhandenem Wissen herleiten kann. Was wir alle „natürlich“ schon längst wissen ist, dass auch unsere Lehrer und das Schulsystem an manchem von unseren Lernproblemen schuld sind. Denn ohne Schulleistungsdruck ließe es sich leichter und entspannter lernen. F.K. SEITE_16 SEITE_03 WISSEN CARL Warum es den Hirnzellen von Menschen ohne Fernseher besser geht Schaltet man in Frankreich den Fernseher ein, so begegnet man unter anderem dem Sender „la Cinquiéme“, dem „Wissenssender“, welcher seine Zuschauer durch nette, beschauliche Kurzbeiträge motiviert nie aufzuhören sich Wissen anzueignen. Schaltet man jedoch in Deutschland seinen Fernseher ein, so wird man regelrecht überflutet von Hirnlosigkeit. Da gibt es zum einen ehemalige Erfolgsschlager wie „Das Dschungelcamp“: man sieht eine bestimmte Anzahl deutscher Prominenter, (bei denen man sich fragt, weswegen sie überhaupt zu dieser elitären Gruppe zählen ...), welche tagtäglich Spinnen essen oder in Straußenfäkalien nach goldenen Schlüsseln suchen. Höchst ansprechend: Deutschland hat gejubelt, Deutschland hat gelacht. Zum anderen gibt es da aber noch als pädagogisch wertvoll getarnte Sendungen wie „Die Supernanny“, welche unfähigen Eltern dabei hilft ihre noch unfähigeren Kinder zum Schweigen zu bringen. Das einzige, was das Gehirn des Zuschauers beim Verfolgen jener Sendung noch wach zu halten vermag, ist die Frage, warum die alkoholabhängige Mutter nicht einen Entzug macht oder warum sie überhaupt Kinder hat? Ein weiteres schmerzliches Kapitel deutscher Fernsehgeschichte sind unzählige Richtershows, bei denen die Schauspieler noch Bild: rtelli.rt.funpic.de schlechter sind als die ausgedachten Stories. Was ist nur los hier, dass diese Fernsehkonzepte derartige Erfolge und hohe Zuschauerquoten vorzuweisen haben? Gefällt es den Leuten, nicht denken zu müssen? Wo bleibt denn da die Überlegenheit gegenüber dem Pantoffeltierchen? Aber bevor die Zuschauer sich diese Fragen stellen, haben die klugen Männer von RTL und CO. eine Idee: „Der große Wissenstest“!! Einmal im Jahr wird den Zuschauern in altehrwürdiger RTL-Manier ein „Bildungshappen“ vorgesetzt. Und nun runter damit! Doch der zählt natürlich auch eher zur leicht-verdaulichen Kost und erinnert eher an ein Gemeinschaftsspiel als an einen Bildungs-appetitanreger. Inzwischen erwartet man nichts anderes mehr von den privaten Sendern, doch selbst die „guten alten“ öffentlich-rechtlichen jagen einem den Dolch in den Bild: www.freenet.de SEITE_18 WISSEN CARL Rücken: Schaltete man um aufs Erste, so lief dort noch vor kurzem „Bianca, Wege zum Glück“. Auch dies war ein riesiger Erfolg, unglaublich ansprechend für Romantikfanatiker, welche es natürlich zuhauf gibt in einem Land mit Unmengen von Singles und derart hohen Scheidungsraten ... Alles schön und gut, doch wo kann man denn noch fernsehen, ohne dass das Gehirn gezwungenermaßen lahm gelegt wird? Bei ZDF! Doch von wegen „Mit dem Zweiten sieht man besser“, da läuft nämlich jetzt „Julia, Wege zum Glück“! Gleiches Konzept, anderer Name. Alle sprechen von der Vogelgrippe, doch die Verblödung, vor allem unserer Zukunft, kursiert schon viel länger. Darüber hinaus kann sie sich durch Fernsehübertragung in nahezu jedem Haushalt einnisten. Besonders junge Menschen sind sehr anfällig: Laut einer Untersuchung des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) macht Fernsehen nämlich wahrhaftig dumm: Es wurde festgestellt, dass der Nachwuchs desto dämlicher ist je höher der Fernsehkonsum ist. Jugendliche, die, beispielsweise eben übers Fernsehen, viel Gewalt konsumieren (s. u. a. sogar teilweise in RTL aktuell), Bild: www.lloxx.de haben erheblich höhere Probleme mit fehlender Intelligenz als andere. Fast 50% aller Jungen und ein Drittel aller Mädchen in Deutschland haben bereits einen eigenen Fernseher im Zimmer. Der KFN-Chef Christian Pfeiffer sagte darüber, die Kinder würden viele Stunden täglich vor dem Fernseher sitzen und dabei nebenher „dick, dumm, krank und traurig“ werden. Es wurde ebenfalls festgestellt, dass Hauptschüler wesentlich mehr Zeit vor dem Fernseher verbringen als Gymnasiasten, daher meinen einige Forscher, wie zum Beispiel der aus Ulm stammende Hirnforscher Professor Manfred Spitzer, dass Kinder, welche den halben Tag vor dem Fernseher verbringen, dies auch im Erwachsenenalter tun würden und somit unterqualifiziert, bereits im Alter von 12 Jahren als potenzielle zukünftige Hartz IV-Empfänger heranwüchsen. Was ist geschehen mit den guten alten Klassikern, welche Kinder der letzten Generation anschauten? Man war glücklich mit der Sendung mit der Maus, oder Sesamstraße. Schließlich war einem selbst und auch den Eltern immer klar: ,,Wer nicht fragt bleibt dumm!“ Welchen pädagogischen Wert haben chinesische Comics, welche heute offensichtlich die Jugend mehr ansprechen, in denen die Charaktere doch so offensichtlich größere Augen als Hirne haben? SEITE_19 WISSEN CARL Viele Sendungen existieren primär um die Kids an die Mattscheibe zu fesseln und sie damit ruhig zu stellen, vor allem geht es aber, wie so oft, nunmal um Geld. Bunte Farben, einfache Handlung, keine Hinterfragung und vor allem auch die Gleichgültigkeit so mancher Eltern, was ihre Sprösslinge da den lieben langen Tag so anschauen, ermöglichen RTL2 oder anderen Sendern mit ihren Kinderprogrammen hohe Zuschauerquoten. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen in der Fernsehwelt, welche sehr wohl auf Wissen bei Kindern setzen, „Wissen macht AH!“, auf dem Kinderkanal zum Beispiel: Witzig inszenierte Tricks die anschaulich physikalische Gesetze erklären oder - ganz im Zeichen der guten alten australischen „Curiosity Show“ aus den 80ern - Versuche zum Daheimausprobieren vormachen. Bild:img.stern.de Auch für Erwachsene gibt es immer noch Wissen und Kultur im Fernsehen, Beispielsweise Dokumentationen auf Phoenix, oder ARTE. Zwar schauen mehr Menschen RTL und sonstige Hirnlähmer, doch ist es nicht beruhigend zu wissen, dass sich wenigstens ein paar Sendungen wie „Löwenzahn“ für Kinder gehalten haben, bei denen eine Möglichkeit vorgeschlagen wird, der Verblödung zu entrinnen: „Abschalten!“ SaS In der heutigen Zeit ist diese Gleichung ein weit verbreitetes Vorurteil westlichen Kulturkreisen wie Amerika, aber auch Europa. Allerdings ist es ein Vor–, bzw. Unwissenheits-Urteil: ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sehr viele Dinge, die wir heute europäischen Ursprungs glauben, aus der arabischen Welt kommen. Der Grund für diese Übernahme von Arabischem in die europäische Kultur liegt, besser gesagt: lag in Spanien. Von ca. 711 bis 1492 n. Chr. herrschten Araber über die iberische Halbinsel. Während dieser Zeit konnten die christliche, muslimische und jüdische Kultur ungestört nebeneinander existieren. Es entstand eine einzigartige SEITE_20 WISSEN CARL Córdoba, Foto: www.europatravelling.net Wörter arabischen Ursprungs Deutsch Arabisch Arab. Bedeutung Alchemie Algebra Al-kimya al-gabr Chemie Alkohol Amulett Arsenal Werkstatt, Gala al-kuhl hammala dar assina'a hila Weingeist Tragband Das arabische Wort ist eine Abkürzung von al-gabr wal-muqabala, dem Titel eines algebraischenLehrbuchs von Muhammad ibn Musa, dem Erfinder der Algebra Haus, in dem Waffen hergestellt werden Kultur, in der Kunst und Wissenschaft auch aufgrund der Toleranz unter Ehrengewand, das den Religionen eine unvergleichliche morgenländische Blüte erfuhren. Sowohl Forschung, Herrscher ihren als auch angewandte Forschung, Günstlingen schenkten sprich die Wirtschaft, florierten. Haschisch haschisch Gras Zeugnis dieses wirtschaftlichen Havarie 'awar Schaden Aufschwunges ist Córdoba: Es hatte Kabel habl Seil nach arabischen Quellen um etwa Karaffe garrafa Schhöpfgerät 1000 nach Christus ungefähr eine Koffer quffa Flechtkorb halbe Million Einwohner in 113.000 Lila lilak Flieder Häusern mit z. T. fließendem Wasser. Magazin mahzan Speicher Platz, Kissen, Teppich Heute ist dieses selbstverständlich, Matratze matrah aber in europäischen Städten erst Monsun mausim Jahreszeit seit etwa 100 Jahren verfügbar. Mütze mustaqah Mantel mit Kapuze Außerdem waren die Straßen in Razzia gaziya Kriegszug Córdoba gepflastert und nachts von Gottes Gnade Risiko rizq abhängig beleuchtet. Im übrigen Europa ist Safari safar Reise auch dies aber erst seit Beginn der schachmatt asch-scha der König ist Industrialisierung vorhanden. mata gestorben Weitere Gründe für diesen Sofa suffa Ruhebank unermesslichen Reichtum waren der Verpackungsgewicht, Tara tarh Handel mit Gewürzen, eine gerechte vom arabischen Besteuerung (20% Steuern für alle, taraha: wegwerfen vergleichbar mit den Vorschlägen von Tasse tasa Tasse Herrn Kirchhoff, da eine höhere Watte bitana lose Baumwolle Besteuerung die Wirtschaft hemmt) Zenit samt Scheitelpunkt und die kostenlose Bildung für Ziffer sifr Null jedermann. Dies war zwar teuer, sorgte aber für ein hohes wissenschaftliches Niveau. Natürlich wollten sich auch die dort ansässigen Europäer ein Stück von dem Kuchen abschneiden und so entwickelten und verwendeten sie diese Wissenschaften gemeinsam weiter. Zur Verbreitung in Europa trugen auch die Bücher über diese Themen bei. Sie weckten dort wieder Interesse an der Wissenschaft, da diese durch SEITE_21 WISSEN CARL die Religion, vor allem in der Medizin, stark behindert worden war. Zum Beispiel war gelehrt worden, dass eine Krankheit das Resultat von Sünden sei, die demzufolge nicht behandelt wurde, so dass die Kranken in unhygienischen Baracken als Verdammte zusammengepfercht wurden. In Córdoba hingegen gab es 50 Krankenhäuser, in denen alle, soweit möglich, gesund gepflegt wurden. Auch die Hygiene war in Europa, wo jeder seinen Dreck auf die Straße warf, nicht vergleichbar mit Córdoba, wo es 900 öffentliche Bäder gab. In der Mathematik verwendeten die Araber als erste Europäer unser heutiges Zahlensystem, in der mit den Ziffern 0 bis 9 beliebig große Zahlen gebildet werden können, im Gegensatz zum römischen System, in dem bestimmte Zeichen zusammengezählt werden. In diesem Zahlensystem entwickelten sie die Trigonometrie weiter und begründeten die Algebra. In der Astronomie beobachteten die Araber den Himmel sehr genau und erstellten Sternenkataloge mit den Positionen und Bah-nen der Sterne, die meistens zu den heutigen Sternennamen beigetragen haben. Ein wichtiges Gerät Astrolabium, Foto: www.wikipedia.de dabei war das Astrolabium, mit dem man entweder die Sterne „vermessen“ konnte oder die Position auf See bestimmen konnte, was später erst die Expedi-tionen von Kolumbus ermöglichte. Der größte Geograph des Mittelalters, Al-Idrisi, stammt ebenfalls aus Spanien und hat eine Beschreibung der Welt mit über 70 Karten erstellt. Aber auch heute noch enthält das Spanische etwa 20% Wörter aus dem Arabischen. Auch „urspanische“ Tänze wie der Flamenco sind eine arabische Hinterlassenschaft, genauso wie die dazugehörenden Instrumente Gitarre und Laute. Ein Genuss für die Sinne war auch die arabische Küche: Das bekannteste Gericht ist der Karamellpudding. Markus Gruber SEITE_22 WISSEN CARL Döner + Ayran oder Eistee Kinderdöner 2,50€ Normaler Döner 3,50€ Großer Döner 4,80€ Ohne Getränk 1,90€ 2,90€ 3,90€ Pizzaschnitte 1,50€ Lahmacun + Ayran oder Eistee Lahmacun mit Dönerfleisch +Ayran oder Eistee 3,50€ 5,00€ Pide mit Pastrima, Champignons oder Käse Börek mit Hackfleisch oder Käse 3,70€ 2,00€ Pizzen Nr. 21-30 5,00€ Hirten-, Bauern- und Chefsalate Dönerteller mit Pommes oder Reis 3,50€ 5,90€ SEITE_8 WISSEN CARL DAS ENDE DER DEMOKRATIE Am 24. Mai 1949 trat das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Zehn Jahre später kritisierte der deutsche Philosoph Theodor W. Adorno, dass das System der politischen Demokratie in Deutschland zwar als „ein Funktionierendes“ akzeptiert werde, aber sich die Demokratie nicht derart eingebürgert habe, „dass sie die Menschen wirklich als ihre eigene Sache erfahren, sich selbst als Subjekte der politischen Prozesse wissen. Sie wird als ein System unter anderen empfunden, [...] nicht aber als identisch mit dem Volk selber, als Ausdruck seiner Mündigkeit.“ Laut einer Umfrage sind momentan 55% der Deutschen mit der Demokratie „eher unzufrieden“. Über 20% der wahlberechtigten Deutschen nahmen bei der letzten Bundestagswahl das Recht ihre Stimme abzugeben nicht war. Was ist diese Demokratie, die für Adorno eigentlich der Ausdruck der Mündigkeit des Volkes sein sollte? Zur Souveränität des Volkes Der Begriff Demokratie (griechisch für „Volksherrschaft“) wird erstmals im antiken Griechenland erwähnt, als die Bürger der Stadt Athen im fünften Jahrhundert vor Christus unmittelbar an den politischen Entscheidungen des Stadtstaates beteiligt wurden. Die moderne Demokratie heute unterscheidet sich wesentlich von der antiken Demokratie. Im 17. Jahrhundert wurden die Menschen von Fürsten und Königen regiert, welche ihre uneingeschränkte Souveränität mit der Ordnung des Gottesgnadentums rechtfertigten, wonach ein Herrscher von Gott eingesetzt sei. Durch die Reformation und die damit verbundenen Religions- und Bürgerkriege wurde die Macht des Fürsten in Frage gestellt. Die Forderung selbst entscheiden zu können, welcher Konfession man angehört, wurde die Grundlage des Kampfes für individuelle Freiheits- und Grundrechte. Auch die philosophische Bewegung der Aufklärung zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert forderte die „Befreiung des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ (Immanuel Kant). Die Industrialisierung und das Bedürfnis der Menschen ihren durch Arbeit erlangten Besitz zu sichern trugen ebenfalls zum Untergang der Monarchie bei. Nach dem Ende des Gottesgnadentums musste jede politische Ordnung fortan den vernünftigen Grundsätzen der Aufklärung entsprechen, worunter die Prinzipien der Unveräußerlichkeit von Leben, Freiheit und Eigentum des Individuums fielen. Um den unterschiedlichen Interessen und Werten der Menschen gerecht zu werden, sollte die Macht des Herrschers eingeschränkt werden, die Staatsgewalt aufgeteilt werden und alle Souveränität vom Volke ausgehen. Durch Bürgerkriege und Revolutionen wurden diese Forderungen im 17. Jahrhundert zuerst in Großbritannien, später dann in den USA, in Frankreich und schließlich in Deutschland durchgesetzt. SEITE_24 WISSEN CARL Eine funktionierende Demokratie Zwar gibt es zu Beginn des 21. Jahrhunderts ca. 120 demokratisch geführte Länder auf der Welt, aber auf Grund der oft völlig unterschiedlichen Entstehungsbedingungen ist ein allgemeingültiges Modell für eine „ideale“ Demokratie noch nicht gefunden worden. Jedes dieser Länder unterscheidet sich in seiner demokratischen Verfassung von den anderen, und in manchen dieser Länder kann noch nicht einmal von einer funktionsfähigen Demokratie im eigentlichen Sinne gesprochen werden. Deutscher Bundestag / Foto: www.danielrued.com Ein Staat wird erst dann als funktionsfähige Demokratie bezeichnet, wenn mehrere Voraussetzungen erfüllt sind. So müssen Militär und Polizei eines Staates einer zivilen Kontrolle unterworfen sein, um Willkür und Gewaltanwendung zu verhindern und den freien politischen Willen der Bürger als Voraussetzung freier Wahlen zu gewährleisten. Des Weiteren darf in einer Demokratie keine Gruppe der Gesellschaft so mächtig werden, dass sie die andere beherrschen oder unterdrücken kann. Deshalb muss nicht nur die politische Macht in mehrere Institutionen aufgeteilt werden, die sich gegenseitig kontrollieren, sondern auch die gesellschaftlichen Machtmittel, wie der Zugang zu Arbeit, Bildung, Medien, an alle Bevölkerungsgruppen gleich verteilt werden. Zusammengefasst setzt eine funktionierende Demokratie so den Verfassungsstaat der Gewaltenteilung und den Rechtsstaat voraus, der die grundlegenden SEITE_25 WISSEN CARL Menschen- und Bürgerrechte wie den Schutz von Leben, Freiheit und Eigentum sowie das Recht auf Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit garantiert. Das für das Funktionieren einer Demokratie eine kapitalistische Marktwirtschaft vorausgesetzt wird ist umstritten, da diese auch in autoritären Regimes vorzufinden sind. Obwohl eine freie Wirtschaft Wohlstand schafft, was die Demokratisierung eines Landes unterstützen kann, besitzt sie ein hohes Potenzial dazu eine Demokratie zu gefährden. Die dynamische, kapitalistische Marktwirtschaft kann nicht nur zu sozialer Ungleichheit, sondern in Folge dessen auch zu einer enormen Machtkonzentrierung in großen Unternehmen und Monopolen führen, was beides negative Auswirkungen auf ein stabiles demokratisches System haben kann. Die weltweite Vernetzung von Finanz-, Waren- und Arbeitsmärkten durch die Globalisierung zeigt heute sehr deutlich, wie die Marktwirtschaft die Handlungsspielräume eines demokratischen Staates einschränken kann. Diesen Prozessen sind Demokratien allerdings nicht völlig schutzlos ausgeliefert. So konnten die negativen Auswirkungen des Kapitalismus des 19. Jahrhunderts durch staatliche Vorgaben und Eingriffe, wie Wettbewerbsgesetze, Arbeits-, Gesundheitsund Umweltnormen abgeschwächt und durch die Einrichtung eines sozialen Netzes aus Sozialversicherungen aufgefangen werden. Durch internationale Einrichtungen wie die der WTO oder der Weltbank - sowie regionale politische Zusammenschlüsse - wie die der Europäische Union - versuchen die Demokratien auch in der Globalisierung ihre politische Handlungsfähigkeit zu erhalten. Schattenseiten Die Demokratie wird nicht nur von äußeren Prozessen gefährdet, sondern muss sich auch mit inneren Konflikten auseinandersetzen. So soll ein demokratischer Staat auf der einen Seite Probleme lösen und auf der anderen Seite die Bürger an den Entscheidungsprozessen beteiligen und deren Willen berücksichtigen, was natürlich zu Spannungen führt. Dies beginnt schon beim Kampf der Parteien und Politiker bei den Wahlen um die Stimmen der Bürger, bei denen die Parteien versuchen sich mit Versprechungen zu überbieten. Damit läuft die Demokratie Gefahr sich selbst zu überfordern, da der Bürger von einer Partei nach der Wahl mehr erwartet, als diese überhaupt zu leisten im Stande ist. Außerdem geraten die Politiker in Gefahr Probleme angesichts der nächsten Wahlen nur kurzfristig ohne Nachhaltigkeit zu lösen. Ein weiteres Problem der Demokratie ist die Trägheit, mit der politische Entscheidungen getroffen werden, da die Interessen der vielen Bürger und Verbände berücksichtigt werden müssen. Die Gewaltenteilung innerhalb der Demokratie, welche die Beteiligung verschiedener Institutionen nach sich zieht, vergrößert diese noch. Die größte Gefahr einer Demokratie ist allerdings immer noch der Bürger. Immer mehr Menschen vergessen, dass mit den Prinzipien der Demokratie, welche die individuelle Freiheit eines jeden Bürgers gewährleisten, gleichzeitig auch der Verlust von Sicherheit und die Übernahme von Verantwortung des Bürgers für sein Leben verbunden sind. Oft ist es deshalb üblich die Vorzüge der Freiheit zu genießen, die Verantwortung und das Bedürfnis nach allumfassender Sicherheit allerdings auf den Staat zu schieben. Durch dieses falsche demokratische Verständnis sehen viele den SEITE_26 WISSEN CARL Staat dafür verantwortlich dem Bürger Wohlstand und Reichtum sowie soziale Absicherung zu garantieren. Solche Erwartungen würden aber nicht nur jeden Staat überfordern, sondern erhöhen auch die Wahrscheinlichkeit, dass durch die Reduzierung der Demokratie auf deren wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den damit verbundenen Wohlstand jede wirtschaftliche Krise die Demokratie als solches in Frage stellt. Freiheit und Verantwortung Wie das Scheitern der Weimarer Republik zeigt, benötigt eine überlebensfähige Demokratie deshalb vor allem eine politisch aktive Bürgergesellschaft, welche die Demokratie akzeptiert und deren Grundsätze versteht. Durch die direkte Mitarbeit in Parteien, Vereinen, Verbänden und Bürgerinitiativen oder die Teilnahme an Unterschriftenaktionen, Demonstrationen und Kundgebungen können sich Bürger für ihre Interessen einsetzen und die zuständigen Politiker auf diese aufmerksam machen. So wird die direkte Beteiligung der Menschen am politischen Entscheidungsprozess gewährleistet und außerdem ein demokratisches Bewusstsein geschaffen. Der Bürger lernt sich eigenverantwortlich für seine Interessen einzusetzen und bei Konflikten gegebenenfalls durch sachliche Diskussionen und Kompromissfindung die beste Lösung für alle Beteiligten zu finden. So profitiert der Bürger nicht nur von den Vorteilen der Demokratie, sondern kann auch mit den Nachteilen, wie den schon erwähnten aufwendigen und langwierigen Entscheidungsverfahren, umgehen. Eine aktive politisch beteiligte Gesellschaft Demonstrationen in der Ukraine 2004/Foto: www.theorangerevolution.com kann in politischen und wirtschaftlichen Krisen sogar die bereits erwähnte Trägheit der demokratischen Abläufe überbrücken, da sich die Bürger nicht ausschließlich von staatlichen Lösungen und Leistungen abhängig machen, sondern ihren eigenen Beitrag leisten. Die schlechteste Regierungsform ... So gilt noch immer die Aussage des britischen Staatsmannes Winston Churchill: „Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind“. Eine moderne Demokratie beinhaltet Gewaltenteilung, repräsentative Willens- und Entscheidungsbildung sowie Rechtsstaatlichkeit und die Bindung an eine Verfassung. Durch die garantierten Grundrechte auch für Minderheiten wird zudem der Diktatur der Mehrheit vorgebeugt, die immer wieder viele Kritiker in der Demokratie sahen, und die individuelle Freiheit des einzelnen größtmöglich gewahrt. Dass Demokratie nicht Herr- SEITE_27 WISSEN CARL schaft der Mehrheit bedeutet und an Recht und Verfassung gebunden ist, verhindert auch, dass die Mehrheit die Demokratie abschaffen kann. Zudem können Demokratien durch die Repräsentativität und Verantwortlichkeit ihrer Institutionen besser als nicht-demokratische Systeme auf Probleme und Konflikte innerhalb der Gesellschaft eingehen. So geht beispielsweise die Entwicklung des demokratischen Sozialstaates aus der Problematik der sozialen gesellschaftlichen Unterschiede hervor. In einer Demokratie geht alle Staatsgewalt vom Volke aus. Nur durch allgemeine, freie und faire Wahlen ist die Regierung dazu legitimiert Entscheidungen zu treffen. Dabei kann der Bürger nach seinen Interessen aus alternativen Parteien oder Kandidierenden wählen. Nur in der Demokratie ist es den Bürgern möglich über Wahlen Regierende zu sanktionieren oder abzuwählen, ohne das gesamte politische System beseitigen zu müssen. Durch transparente Entscheidungsprozesse, die Freiheit der Medien und die zeitliche Begrenzung eines Amtes ist Kontrolle möglich und wird Machtmissbrauch vorgebeugt. Schließlich sind die gewählten Politiker in Parlamenten und anderen Institutionen nur Volksvertreter, denen der Bürger Teile seiner Souveränität abgibt und die Regierungsverantwortung anvertraut. Im Gegenzug müssen diese die unterschiedlichen Interessen der Wähler und der anderen sozialen Gruppen, die etwa in Verbänden organisiert sind, nach bestem Wissen und Gewissen vertreten und zu deren Wohl handeln. Während der politische Wille den Menschen in totalitären Systemen von der herrschenden Klasse Deutsches Parlament / Foto: www.bund.de aufgezwungen wird, läuft in einer Demokratie der Prozess der Willensbildung im Idealfall umgekehrt von den Bürgern zu den Regierenden. Um dies zu gewährleisten sollte sich der eine oder andere Politiker vielleicht öfters daran erinnern, wie sein Handeln legitimiert wird. Damit die Demokratie den Menschen auch in Zukunft die für uns selbstverständlichen Rechte garantieren kann, sollte allerdings auch jeder Bürger seine Möglichkeiten dafür nutzen eigene Ideen einzubringen und am Allgemeinwohl mitzuarbeiten. Dazu gehört, über politische Abläufe und Sachverhalte informiert zu sein, Standpunkte kritisch zu hinterfragen und gewillt zu sein Verantwortung zu übernehmen. Der deutsche Politiker Kurt Biedenkopf hat dies einmal so ausgedrückt: „Freiheit ist nicht nur ein Recht. Freiheit ist eine permanente Aufgabe, ein dauerhafter Prozess.“ Kontext: Bundeszentrale für politische Bildung SEITE_28 ZA WISSEN CARL „Das Leben ist schön - habt Mut, und fürchtet euch nicht!“ CARL: Sehr geehrter Herr Pfarrer Hermann. Die nächste Ausgabe unserer Schülerzeitung CARL befasst sich mit dem Thema Wissen. In unserer aufgeklärten Gesellschaft, im alltäglichen Leben nimmt das Wissen eine immer wichtigere Rolle ein. Parallel dazu weichen die Religion und der Glaube an einen Gott immer mehr den rationalen Welterklärungsmodellen aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Ziemlich wahrscheinlich wird der Mensch bald dazu in der Lage sein, mit Hilfe des Klonens einen Menschen künstlich zu erschaffen. Ist Gott im 21. Jahrhundert überflüssig? Pfarrer Hermann: Ein Welterklärungsmodell, nach dem Gott aus seiner Schöpfung zwingend auszuziehen hätte, hat bislang noch nicht von sich reden gemacht. Die jüngsten Forschungsergebnisse der Astrophysik im Umgang mit der Urknall-Theorie lassen eher das Gegenteil vermuten. Das Modell eines expandierenden Weltalls stammt übrigens von einem belgischen Jesuitenpater: Georges Lemaître. Pfarrer Hermann / Foto: Pfarramt Nein, um die Zukunft Gottes mache ich mir keine Sorgen; sehr wohl aber um die Zukunft des Menschen. Hans Magnus Enzensberger beschreibt diese Gefahr so: „Selbst in reichen Gesellschaften kann morgen jeder von uns überflüssig werden. Wohin mit ihm?" CARL: Aus welchem Grund lohnt es sich für das Leben eines nüchtern rational denkenden Menschen an einen Gott zu glauben, obwohl dessen Existenz nicht beweisbar ist? Pfarrer Hermann: Sollte dieser „nüchtern rational denkende Mensch" beispielsweise Gefallen an der eingangs von mir erwähnten Astrophysik finden können, dann hätte er zumindest eine Möglichkeit mehr, im Bedenken der Wirklichkeit auf Gott als Schöpfer der Welt zu stoßen. Was für das Leben gilt, gilt übrigens auch für den Glauben: man muss eine Landschaft durchwandern, will man sie sich erschließen. Die Begegnung mit Gott ist deshalb immer auch eine Frage der menschlichen Erfahrung. CARL: Was entgegnen Sie Kritikern wie dem Philosophen Friedrich Wilhelm Nietzsche, welcher der Auffassung war, Gott sei einzig eine illusionistische Erfindung der Menschen, um ihrem sinnlosen Leben Halt zu geben? SEITE_29 WISSEN CARL Pfarrer Hermann: Als Nihilist setzte Nietzsche nicht nur hinter Gott ein Fragezeichen, sondern hinter alle und alles. Dementsprechend müssen sich Nietzsche und jene, die sich auf ihn berufen, umgekehrt fragen lassen, ob sie mit ihrer Betrachtungsweise - vom Schicksal Gottes einmal abgesehen - nicht zuerst und zuletzt dem Menschen Fallstricke gelegt haben. Den schlagenden Beweis dafür, dass die innere Anrührung eines Menschen durch Gott nichts weiter als eine Illusion sei, blieben er und andere bis heute schuldig. Ob und inwiefern der Glaube an Gott tatsächlich etwas Unvernünftiges oder gar Widervernünftiges ist, muss deshalb gerechterweise offenbleiben. Die Maxime "in dubio pro reo" (im Zweifel für den Angeklagten) darf auch Gott für sich in Anspruch nehmen. Fest steht aber, dass der Mensch sich eine Frage ist, auf die er selbst keine Antwort geben kann, und dass sein Geheimnis an ein noch tieferes und noch größeres Geheimnis grenzt, das in der Sprache der Religionen Gott heißt. CARL: Es gibt verschiedene Interpretationen des Weltgeschehens und der menschlichen Existenz; sowohl religiöser (Islam/Judentum/Buddhismus) als auch philosophischer Art (Marx/ Nietzsche/Relativismus). Wie begründet die katholische Kirche ihren Universalanspruch, ihr Wahrheitsmonopol? Pfarrer Hermann: Seit seinen Anfängen pflegt das Christentum ein kritisches Verhältnis im Umgang mit weltlichen und religiösen Fragen - Selbstkritik ganz selbstverständlich mit eingeschlossen. Die Auseinandersetzung mit den großen Philosophen der antiken Welt war hierbei von entscheidender Bedeutung, und bis heute kennt nur das Christentum eine Theologie, deren Gegenüber und Gefährte die Philosophie ist. Solche religiöse Religionskritik ist dem Christentum unverwechselbar zu eigen, ebenso das fortschreitende Bemühen, die Wahrheit mit Erkenntnis zu durchdringen. Die große und weltweit prägende Tradition der Kultur- und Geistesgeschichte Europas mit ihren Universitäten und ihrem Verständnis von Wissenschaft beispielsweise ist eng damit verbunden. Erinnern möchte ich aber auch an das christliche Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe. Diese Grundhaltung, Gott als Kraft der Liebe ganz persönlich ansprechen und erfahren zu können, ausnahmslos in jedem Menschen ihn zu erkennen und ihm zu begegnen, verleiht dem Christentum seine besondere Stärke im gesellschaftlichen Miteinander und lässt überhaupt verstehen, warum die Würde des Menschen tatsächlich unantastbar ist. Das weltweit einmalige nationale und internationale politische Engagement der christlichen Kirchen, wenn es um Schwache und Randständige geht, wäre anders gar nicht nachzuvollziehen. Das Christentum verbindet so auf einzigartige Weise Vernunft, Glaube und Leben. CARL: Was halten Sie von der heute immer üblicheren Praxis, dass sich die Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen ihre eigene Religion zusammenmischen? So werden Elemente aus dem Christentum, dem Buddhismus, der Esote- SEITE_30 WISSEN CARL rik, dem germanischen Fruchtbarkeitskult oder der ägyptischen Mythologie zusammengesetzt, ganz nach dem Motto: „Was mein Gott ist, bestimme ich.“ Pfarrer Hermann: Seit meiner Priesterweihe begleitet mich als persönliches Leitwort der Vers 16 aus dem Kapitel 15 des Johannesevangeliums. Ein Wort Jesu an seine Jünger: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet". Heute wie damals bewegt mich die Frage: Was soll das für ein Gott sein, den ich gebrauchen will? Und ich sage mir: Gott braucht mich für seine Welt! Nicht ich nehme Gott, sondern er nimmt mich in die Pflicht. Nicht ich ziehe Gott in mich hinein, sondern er führt mich aus mir heraus. Zu glauben könnte man deshalb auch als ein Ringen mit Gott verstehen. Ich glaube nicht an einen Gott für die Westentasche! CARL: Lässt sich der Glaube an den allwissenden, allmächtigen, allliebenden christlichen Gott angesichts unserer schlechten, von Terror und Katastrophen geprägten Welt überhaupt rechtfertigen? Pfarrer Hermann: Die Welt heute ist so gut und so schlecht wie wir Menschen gut und schlecht sind. Terror, ja selbst bestimmte Katastrophen - denken wir nur an die Folgen menschlicher Eingriffe in das natürliche Gleichgewicht - sind zunächst einmal eine Frage an den Menschen. „Warum lässt Gott das zu?", ist also das eine; das andere aber ist: „Warum handeln wir Menschen zuweilen wider besseres Wissen?", „Warum sind wir oft so träge und ist uns so vieles gleichgültig?", „Warum lassen wir es nicht selten an Aufmerksamkeit und Feingefühl fehlen?" Es ist deshalb gerade der Glaube an Gott, der uns auch an den Menschen glauben lässt! CARL: Nach der Auffassung zahlreicher Neurobiologen ist der freie Wille einzig „eine nützliche Illusion“, eine nachträgliche Begründung für Zustandsveränderungen, die ohnehin erfolgt wären. Wenn der Mensch wirklich „willenlos“ von seiner Umgebung abhängig wäre, wie eine Art Automat, dann wäre der Mensch auch nicht mehr für sein Handeln verantwortlich – es gäbe kein Gut und Böse mehr, keine Schuld und keine Einsicht. Somit wäre jede Ethik und jede Religion hinfällig. Was würden Sie einem solchen Neurobiologen entgegnen? Pfarrer Hermann: Sollte der freie Wille tatsächlich eine "nützliche Illusion" sein und menschliches Fühlen und Denken nichts weiter als das willkürliche Ereignis biochemischer Prozesse, dann müsste es doch gehörig verwundern, wie sich aus solchen Prozessen in der Summe der Kosmos menschlicher Genialität hat entwickeln können. Hätte dann vielleicht gerade auch hier nicht derjenige seine Finger im Spiel, den wir als Schöpfer der Welt kennen? SEITE_31 WISSEN CARL Nein, der Mensch ist frei - zumindest so frei, dass mögliche biochemische Automatismen nicht den Ausschlag geben müssen! CARL: Wenn es einen Gott gibt, warum können wir nur an ihn glauben, ohne sicher von seiner Existenz zu wissen? Wenn der Mensch die Verbindung zu Gott sucht, und Gott den Menschen, warum gibt es zwischen Gott und den Menschen überhaupt eine Trennung? Pfarrer Hermann: Ist Gott ewig und vollkommen, sterblich und fehlbar der Mensch, dann sind sie einander zwar entgegengesetzt, bilden aber zugleich ein Gegenüber - wie die zwei Pole eines Magnetfeldes. Nicht Trennung, sondern Spannung zeichnet deshalb ihr Verhältnis aus. Es liegt nun an jedem einzelnen von uns, ob er diese Spannung wahrnehmen will und inwiefern er sie wahrnehmen kann. Dabei als Mensch weder sich selbst noch den anderen aufzugeben, sondern vielmehr Gott ebenso frei wie bewusst treu zu bleiben, gibt dem Verhältnis zu Gott seinen Gewinn und der menschlichen Geschichte ihre Bedeutung. CARL: Was ist aus christlicher Sicht der Sinn des Lebens? Pfarrer Hermann: Als Motto für heute formuliert: In Gott eintauchen, beim Armen auftauchen - und umgekehrt! Jesus-Statue in Rio de Janeiro / Foto: www.biblia.com CARL: Wie kann ich als Gläubiger ein gottgefälliges Leben führen, und den Willen Gottes erkennen ohne Gefahr zu laufen, meinen eigenen Willen als den Willen Gottes zu verkaufen? Pfarrer Hermann: Gibt es keine Partnerschaft und kein Miteinander, gibt es keine Ehe, keine Familie. Das Leben pflanzt sich in den Bahnen der Gemeinschaft fort. Dort erfährt es auch Halt und Ausrichtung. Das gilt nicht weniger für den Glauben. Die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden über die Generationen dieser Welt hinweg ist deshalb auch für jedes einzelne ihrer Glieder der Bezugsrahmen, an dem verlässlich Maß genommen werden kann. CARL: Viele sehen es als eine Einschränkung ihrer individuellen Freiheit an, sich dem Willen Gottes zu unterwerfen – was würden sie diesen Menschen entgegnen? SEITE_32 WISSEN CARL Pfarrer Hermann: Als Menschen haben wir nicht nur die Freiheit, uns von etwas oder jemandem loszusagen oder fernzuhalten, sondern ebenso, uns an etwas oder jemanden zu binden. Jede dieser Entscheidungen zieht auf ganz unterschiedliche Weise ebenso Gewinn wie Verlust nach sich. Die Bindung an etwas oder jemanden kann in vielen Fällen sogar ein Mehr an Freiheit bedeuten oder zumindest ein bestimmtes Maß an Freiheit bewahren helfen. Man denke nur an ein Kind beim Laufen Lernen an der Hand eines Erwachsenen, oder daran, sich an bestimmte Vereinbarungen zu halten, auch wenn sie einem augenblicklich zum Nachteil gereichen. Sich für etwas oder jemanden zu entscheiden und daran festzuhalten, macht gerade in den bedeutenden Fragen des Lebens die Größe des Menschen aus - auch auf die mahnende Gefahr hin, dabei möglicherweise zu irren oder zu scheitern. Beispiel politischer Widerstand. CARL: Zwar glauben noch immer zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland, dass Gott oder ein höheres Wesen existiert, doch die Zahl der Kirchenaustritte steigt in den letzten Jahren unaufhaltsam. Spricht die Botschaft Christi die Menschen nicht mehr an oder liegt die Schuld daran bei den Kirchen? Pfarrer Hermann: Jede einzeln und alle zusammen haben sich die Kirchen nicht nur in Krisenzeiten tatsächlich aufrichtig zu fragen - und kein einziges ihrer Glieder ist davon ausgenommen -, ob und inwieweit sie selbst Jesus Christus und seiner Botschaft im Wege stehen. Erlaubt sei zugleich die Gegenfrage, ob eine mögliche Schuld nur bei den Kirchen liegen muss oder ob auch andere gesellschaftliche Faktoren entweder aus Nachlässigkeit oder gar aus Berechnung ihren Anteil daran haben können. Die Gretchen-Frage zu stellen - "Nun sag', wie hast du's mit der Religion?" - und die Entwicklung der Kirchenaustritte zu verfolgen, ist auf verschiedene Weise aufschlussreich. Denn derlei Erkenntnisse sagen nicht nur etwas über die Verfassung der Kirchen aus, sondern ebenso über die Verfassung der Gesellschaft insgesamt. Dass die Botschaft Christi unverändert Menschen ansprechen, begeistern und gewinnen kann, hat der Weltjugendtag in Köln diesen Sommer beispielhaft gezeigt. Eine Million einhunderttausend Jugendliche und junge Erwachsene als Gottesdienstgemeinde an einem Sonntagmorgen im Herzen Deutschlands, das ist zumindest ein Zeichen der Hoffnung und der Ermutigung. CARL: Was sagen sie zu der Behauptung: „Um ein guter Christ zu sein muss ich nicht in die Kirche gehen“? Pfarrer Hermann: Ein Christ, ja ein guter Christ zu sein, entscheidet sich tatsächlich nicht beim "in die Kirche-Gehen". Mit anderen den Glauben genauso wie das Leben zu teilen und sich darin zu bestärken, steht dem Christ sein aber auch nicht entgegen. Schon Jesus und durch ihn der Kirche wurde die wöchentliche Versammlung aller Gläubigen in die Wiege gelegt. SEITE_33 WISSEN CARL Deshalb - darf ich's sagen? - die herzliche Einladung, die Eucharistie am Sonntag mitzufeiern, und natürlich auch die Schülergottesdienste nicht zu vergessen! CARL: Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod? Was muss ein Mensch dafür leisten? Pfarrer Hermann: Ja. - Vorrangig ist dabei nicht, dass ein Mensch Gott gegenüber gesetzlich etwas zu leisten hätte; vielmehr kommt es darauf an, sich Tag für Tag, Stunde für Stunde zu leisten, mit Gott aus Liebe in Beziehung zu bleiben. CARL: Was hat sie persönlich dazu gebracht, ihr Leben dem Glauben, und dem Dienst an Gott zu verschreiben? Pfarrer Hermann: Die Neugier im Umgang mit den Dingen dieser Welt, und das Staunen über eine Kirche, die den Völkern und Kulturen der Jahrhunderte und Kontinente ein unzerstörbares Ansehen und eine gemeinsame Zukunft zuspricht. CARL: Haben Sie in ihrer Zeit als Priester jemals an ihrem Glauben gezweifelt, und hatten Sie, damit verbunden, Angst davor in den Menschen Hoffnungen zu wecken, die sich irgendwann vielleicht als falsch herausstellen könnten? Bereuen Sie ihre Entscheidung? Pfarrer Hermann: Die Notwendigkeit zu entscheiden reicht weiter als die Möglichkeit zu erkennen, sagte einmal Immanuel Kant. Das gilt gerade auch bei den großen Fragen menschlichen Lebens, und nicht weniger in Glaubensfragen. Mit diesem Vorbehalt habe ich mich bis zum heutigen Tag immer wieder neu entschieden zu glauben und Priester zu sein - bei allen Zweifeln, die dazugehören und einer Entscheidung erst ihren Wert verleihen. CARL: Wollen Sie zum Ende den Schülerinnen und Schülern des Carl-LaemmleGymnasiums noch etwas mit auf den Weg geben? Pfarrer Hermann: Das Leben ist mehr, das Leben ist anders, das Leben ist schön. Deshalb - mit den Worten Jesu gesprochen - habt Mut, und fürchtet euch nicht! Vielen Dank für das Interview. Z.A./R.A.A. SEITE_34 WISSEN CARL Sind wir frei? Im vergangenen Jahrzehnt gab es wohl kaum eine Frage, die Wissenschaftler und Philosophen, Biologen, Physiker und Geistliche der ganzen Welt mit derart harten Bandagen gegeneinander antreten ließ wie die Diskussion über die Existenz des freien menschlichen Willens. Es herrscht Krieg Es passiert jedem von uns jeden Tag tausende Male, ohne dass wir es jemals hinterfragen oder überhaupt beachten – wir entscheiden uns. Wir bestimmen unser Leben selbst. Doch sind wir tatsächlich Herr unseres eigenen Willens oder lediglich die Marionetten unserer Bedürfnisse und Gefühle? Neurobiologen behaupten, unsere Entscheidungen seien bereits festgelegt, bevor wir sie bewusst treffen, und lassen so den Menschen in ganz neuem Licht erscheinen. Denn existierte kein freier Wille und somit keine Verantwortung jedes einzelnen für sein Handeln, wären Gut und Böse hinfällig, es gäbe weder Schuld noch Einsicht - der Mensch wäre nicht mehr als ein Roboter, ein Es-gesteuerter Organismus, der für keines seiner Verbrechen und keine seiner Taten verantwortlich wäre. 1980 begann genau an diesem Punkt der nicht enden wollende, jahrelang erbittert geführte Krieg zwischen Neurobiologen und Philosophen um nichts Geringeres als das Selbstverständnis des Menschen. In den 90er Jahren erlangte das Thema schließlich durch das Aufkeimen der Neurowissenschaften und die damit verbundenen neuen Techniken auch in der Öffentlichkeit bisher ungeahnte Brisanz. Die Hirnforschung strebte zu dieser Zeit, vorrangig in den USA, mit unbändigem Enthusiasmus und immensen staatlichen Fördergeldern den Rang der menschlichen Leitwissenschaft an, wollte das alte Menschenbild umstürzen und auf eine neue Grundlage setzten - Kopernikus und Darwin in den Schatten stellen. Die Wissenschaftler hatten ihre Rechnung jedoch ohne die Philosophen gemacht, die sich unermüdlich der Vorwürfe und Behauptungen erwehrten. Mittlerweile sind die Gegner müde geworden, die Fronten verhärtet und die Positionen klar dargestellt - die Entscheidung, auf welche Seite man sich nun schlägt, bleibt freilich jedem selbst überlassen. Kann man die Moral zerstören? Gerne wird von Gegnern des freien Willens ein Vorfall aus dem Jahre 1848 zitiert. Ein Bahnarbeiter aus Vermont, USA, bekam durch einen Unfall einen 112 cm langen Eisenstab durch den Kopf geschossen. Der vorher als freundlich und höflich bekannte Mann überlebte wie durch ein Wunder und konnte wieder vollständig genesen - jedoch war sein vorderes Stirnhirn nahezu völlig zerstört. Die signifikanteste Veränderung war sein Verhalten; aus dem umgänglichen Kollegen war mit einem Schlag ein rücksichtsloser und unmoralischer Mensch geworden. Ähnliches konnte man übrigens SEITE_35 WISSEN CARL auch bei einem Mann beobachten, dem im Säuglingsalter ein Tumor aus besagter Hirnregion entfernt werden musste. Auch er verfügte im späteren Leben über keine Moral, empfand weder Reue noch Mitleid. Später fand man heraus, dass auch bei Strafgefangenen dieses „Moralzentrum“ weniger ausgeprägt ist als bei normalen Menschen . Diese Verkümmerung kann, laut Bernhard Bogerts, einem Magdeburger Psychiater, ihre Ursache in einer lieblose Kindheit und falschen Erziehung haben. Das Experiment von Libet Der Stein des Anstoßes der gesamten Debatte ist ein Experiment des Neurophysiologen Benjamin Libet. Er setzte Versuchspersonen vor eine Scheibe, die, wie das Zifferblatt einer Uhr, in gleichmäßige Abschnitte unterteilt war. Auf die Scheibe wurde ein Punkt projiziert, der die Scheibe in einem gewissen Zeitintervall umrundete. Die Hirnströme der Versuchspersonen wurden mittels Elektroden aufgezeichnet. Die Probanden mussten nun lediglich den Finger bewegen, wann sie es wollten und sich die Position des Punktes auf der Scheibe merken, sobald sie den Willensimpuls verspürten. Libet fand heraus, dass die Personen 350-400 Millisekunden bevor sie den Finger bewegen wollten Hirnströme verzeichneten. Er nannte dies „Aktion des Gehirns“, wofür diese jedoch steht, deutete er nicht. Ist der freie Wille also lediglich eine Illusion, etwas, das unser Gehirn uns vorgaukelt? Libets weitere Ergebnisse widersprechen dieser Behauptung, da er 150 ms vor der eigentlichen Handlung eine erneute Aktivität, mit der die Versuchspersonen die eingeleitete Handlung stoppen können, feststellte - falls ihnen die Handlung unmoralisch oder falsch erscheint. Wir können also das Resultat unseres Willens steuern, ein Veto einlegen, falls nötig. Dies bildet die Grundlage für jegliche religiöse und ethische Mahnung. Es ist die Fähigkeit instinktiven Wüschen zu widerstehen. Praktischer Nutzen Könnte man die Unfreiheit des Menschen beweisen, seine Gefühle und Entscheidungen auf lenkbare Stoffwechselvorgänge im Gehirn reduzieren, wäre diese Erkenntnis, ähnlich der Entdeckung des Genoms, Gold wert. Durch Medikamente oder Operationen könnte man so einen Menschen unbewusst zu einer Entscheidung zwingen oder Entschlüsse löschen. Angstgefühle könnten einfach dauerhaft abgetötet, Glücksgefühle per Tablette verabreicht werden. Man könnte sogar Hirnregionen stilllegen, um Straftaten präventiv zu verhindern. SEITE_36 WISSEN CARL Doch hier ist es einmal mehr die moralische Instanz, die dem technisch Möglichen eine Grenze setzt. Selbst einigen prominenten Neurobiologen geht eine derartige Beeinflussung des Menschen zu weit, der Wille des Menschen sei schließlich ein unveräußerliches Kennzeichen des Menschseins. Fata morgana Neurobiologen sehen den freien Willen hauptsächlich als eine nützliche Illusion an. Sie stützen ihre Behauptung auf einen Versuch an menschlichen Gehirnen. Hierbei wurden bestimmte Regionen des zentralen Nervensystems elektrisch stimuliert, wodurch die Probanden dazu veranlasst wurden, eine Gliedmaße zu bewegen. Bei einer nachgehenden Befragung behaupteten sie jedoch, es sei ihr freier Wille gewesen. Hirnforscher schlossen daraus, dass des freie Wille also eine nachträgliche Begründung einer Zustandsveränderung ist, die ohnehin erfolgt wäre und somit also eine Legitimation unseres Handelns bei uns selbst darstellt. Schlussfolgerung Das wissenschaftliche Fazit der Neurobiologie fällt eindeutig aus – sie erteilt der religiösen Vorstellung eines möglichen, rein geistlichen Wesens eine Absage und reduzieren den freien Willen auf eine menschliche Illusion, die unsere triebbedingten Handlungen im Nachhinein begründet. Mit der letzten chemischen Reaktion wäre so das Leben ein für alle Mal beendet, kein Paradies, keine Seele. Philosophen entgegnen dem, dass vor der Ausführung des Willens eine moralische Instanz, das Veto unseres Gewissens, steht, das die motorische Handlung notfalls verhindern kann. Dies mache den Menschen zu mehr als einem bloßen Opfer seiner Triebe – er könne frei nach seinem Gewissen über seine Handlungen entscheiden. Auf welche Seite stellt ihr euch? Entscheidet selbst. R.A.A. SEITE_37 WISSEN CARL Keine Moral, keine Seele, kein Gott? Falls der Mensch keinen freien Willen hat, was bleibt von ihm übrig? Ist es nicht gerade der freie Wille, der den Menschen zu dem macht, was er ist? Schließlich gründet doch nur darauf sein Anspruch über allen anderen Lebewesen zu stehen – in der Fähigkeit nach seinem Gewissen entscheiden zu können. Jeder, der behauptet, der freie Wille existiere nicht, nimmt sich selbst diesen Status, er erklärt sich zu einer bloßen Hülle, ohne Sinn und ohne Seele. Er leugnet, dass es ein Richtig und ein Falsch gibt und macht den Menschen zu einem Triebtäter, entbindet ihn von seiner Verantwortung. Er widersagt jeglicher Religion, Moral und Ethik. Doch sind die Menschen wirklich so? Gibt es nicht genügend Beispiele, die uns zeigen, dass die Menschen mehr sind als ihr biologischer Wert – manche sogar Märtyrer für andere? Schon einmal wurden in unserem Land Menschen mit Tieren auf gleiche Ebene gestellt. Uns wurde schmerzlich gezeigt, dass solches Denken die grausamsten Verbrechen der Menschheit hervorbringt. Wer den freien Willen leugnet, legitimiert die Zerstörung aller Werte, die wir jahrelang durch Grundgesetze zu schützen versuchten. Es gilt dann wieder das Recht des Stärkeren, das Recht dessen, der seine Interessen rücksichtsloser durchsetzen kann. Es herrscht Anarchie und Sozialdarwinismus. Wer glaubt, dass es keinen freien Willen gibt, zeigt, dass er nichts gelernt hat. R.A.A. SEITE_38 TIERE CARLCHEN Tierische Intelligenz Kann der Mensch behaupten, Tiere seien nicht so intelligent wie er selbst? Dürfen wir, der Homo Sapiens, andere Tiere derart abwerten, obwohl wir nicht einmal annähernd alles über deren Lebensweise und mentalen Zustand wissen? Ja und nein. Da der Mensch auch die Intelligenz der Tiere testen möchte, kann er sich hauptsächlich auf Beobachtungen stützen, die Abstufungen im Tierreich hinsichtlich ihrer Intelligenz erlauben. Oder nicht? Sind Tiere schlauer als Menschen und können uns dies einfach nicht so deutlich zeigen, weil wir eine andere Sprache sprechen? Allgemein sind soziale Tiere intelligenter als nichtsoziale, sprechende intelligenter als nichtsprechende und Tiere, die ihr Verhalten planen, sind intelligenter als solche, die nicht planen und vorausberechnen. Wahrlich „tierische Intelligenz“ beobachtet man bei Delfinen, die aus ihrem einst angeborenen Spieltrieb Menschen in Seenot retten. Delfine haben eine auffallende emotionale Intelligenz. Aus Therapien mit Delfinen und behinderten, insbesondere kommunikationsgestörten Kindern deutet man, dass Delfine ein Gespür für Schwächere haben. Mit Kraft und Energie vermögen sie außerdem positiv auf den Genesungsprozess einzuwirken. Therapeuten schreiben oftmals von großen Besserungen des Verhaltens der Kinder binnen kürzester Zeit, die mit üblichen jahrelangen Therapien nicht zu erzielen waren. Bild: www.festomuvesz.hu Ein anderes Beispiel für den Mythos der Intelligenz von Tieren ist die Katze. Abstammend vom wilden Tiger (gemeint ist die afrikanische Wildkatze) verwandelte sie sich zum friedlichen Haustier. Das Tier kann Zusammenhänge und Erfahrungen begreifen und sich Informationen und vor allem Orte merken. Sie ist sowohl als junges Tier, aber auch noch als ausgewachsene Katze sehr gut lernfähig. Das Lernen erfolgt nicht wie bei den meisten Tierarten durch das Versuchen, sondern auch durch bloßes Zusehen. Katzen schmollen wie auch der Mensch - nur eben nicht aus gekränkter Eitelkeit, sondern das Abwenden soll vielmehr ihre soziale Unterlegenheit zeigen. Darüber hinaus spricht man Katzen die Fähigkeit zu, Erdbeben vorausahnen zu können. Wieso sie diese Fähigkeit haben ist zwar noch nicht geklärt, aber es wäre möglich, dass Katzen ein Vorwarnsystem besitzen oder dass sie auf die dramatische Erhöhung der statischen Elektrizität reagieren, die Erdbeben vorausgeht. Uns ist es nicht möglich solche Signale zu deuten, wohingegen Katzen sich schon nach einem geeigneten Versteck umsehen. SEITE_39 TIERE CARLCHEN Katzen kann man nicht erziehen. Durch ihre erhöhte Lernfähigkeit sind sie sich bewusst, dass sie ihr Leben selbst gut bestreiten können. Eine Katze weiß, wie sie sich verhalten muss, um im Zusammenleben mit dem Menschen Vorteile zu erfahren. All denen trotzend, die den Menschen als intelligentestes Wesen darstellen, müssen wir Menschen aber vielleicht auch einfach den Tieren zuhören und uns von ihnen leiten lassen, um deren wirkliche Intelligenz verstehen zu können. Vielleicht können auch wir noch etwas dazulernen. Sarah Schleiblinger Foto: rassekatzen.pixeltrends.com Tiere suchen ein Zuhause Name: 5 Mischlings-Welpen Alter: 3 Monate Was wir alles brauchen: Eine gute Erziehung, viel Auslauf, einen warmen Platz zum Schlafen, Nass- und Trockenfutter und als besonderen Leckerbissen Schweineohren oder andere Leckereien. So sollten unsere Familien sein: Es wäre schön, wenn ihr viel Zeit für uns hättet. Ihr müsst geduldig mit uns sein. Da wir, wenn wir ausgewachsen sind, eine stattliche Größe erreichen und ca. 40 kg schwer werden, wäre ein großer Garten wichtig. Über kleine Spielgefährten zum Toben wären wir glücklich. SEITE_40 TIERE CARLCHEN Name: Molly Alter: 12 – 14 Jahre Was ich brauche: Ein gemütliches Körbchen, viel Platz, ein ruhiges Zuhause, viel Freilauf. So sollte meine Familie sein: Meine Familie sollte mich nicht lange alleine lassen. Ich bin gerne bei den Menschen, aber vor wilden Kindern habe ich Angst. Streicheleinheiten wären mir sehr willkommen. Name: Daisy (Perserkatze) Alter: Unbekannt, aber nicht mehr ganz jung Was ich alles brauche: Eine ruhige Familie, Auslauf, Körbchen. So sollte meine Familie sein: Ich möchte gerne die einzige Katze im Hause sein und liebe es, wenn ich gestreichelt werde. Name: 10 Dsungarische Zwerghamster Alter: 2 Monate Was wir alles brauchen: Bewegung, Nahrung: Körner, Samen und ab und zu Obst und Gemüse. So sollten unsere Familien sein: Wir sind nachtaktiv, wir möchten einzeln gehalten werden. Name: Weiße Ratte Alter: Unbekannt Was ich brauche: Viel Bewegung und einen großen Käfig. So sollte meine Familie sein: Sie sollte viel Zeit für mich haben, mindestens 7 Jahre alt sollten meine Spielkameraden sein. Reporter: Anja Wiedemann und Eva-Maria Scheerer SEITE_41 CARL TIERE CARLCHEN „40% aller Igel sterben im Winterschlaf!“ Interview mit Frau Schwarzkopf vom Tierheim Biberach Wir befinden uns auf irgendeinem Weg, nahe am Rand vom Biberacher Wald. An der steinigen Straße, sieht man dann ein Haus, das sich „Tierheim Arche Noah " nennt . Rechts das Haus, links die Sommerzwinger der Hunde und ein großes Taubenhäuschen. Unsere Juniorreporter gehen durch die Eingangspforte und kommen in einen sehr warmen, größeren Raum, in dem es nach Hund riecht. Die beiden Reporter schnappen sich Frau Schwarzkopf und fragen sie Löcher in den Bauch ... CARLchen: Frau Schwarzkopf, wieviele Tiere haben Sie eigentlich hier? Frau Schwarzkopf: Das ist unterschiedlich. Im Moment haben wir über 50 Hunde hier. Die meisten sind zurzeit draußen untergebracht, da es noch ziemlich warm ist. Wir werden die Hunde aber bald hereinholen, weil die Nachrichten sagen, dass es kalt werden soll. CARLchen: Aha, und haben Sie auch noch andere Tiere hier? Frau Schwarzkopf: Oh, ja, natürlich, wir haben an die 60 Katzen, die im zweiten Stockwerk untergebracht sind. Vögel haben wir ca. 55 hier. Aber auch kleinere Tiere, wie Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Chinchillas. CARLchen: Ist das für Chinchillas überhaupt die richtige Luft hier, wir meinen, zwischen den ganzen anderen Tieren? Frau Schwarzkopf: Naja, gerade das Allerbeste ist es für sie zwar nicht, aber besser als misshandelt zu werden ist es allemal. Außerdem mögen es Chinchillas ja auch warm. CARLchen: Wo wir gerade von Misshandlung sprechen, was war für Sie das schlimmst zugerichtete Tier, das Sie je aufgenommen haben? Frau Schwarzkopf: Da gibt es zweierlei. Das erste war eine Dogge, die auf der Straße aufgelesen wurde. Erst nach etwa einem Monat haben wir sie wieder aufpäppeln kön- SEITE_43 TIERE CARLCHEN nen. Die zweite Sache war, dass ich selbst vier abgemagerte Meerschweinchen im Wald gefunden habe. Noch dazu war es Winter und eiskalt. Auch in diesem Fall haben wir sehr lange gebraucht, bis sie wieder okay waren." CARLchen: Da können die Tiere einem ja echt leid tun. Doch Sie sprechen immer von ‚wir'. Wer ist denn das, ‚wir'? Frau Schwarzkopf: Wir, das sind 8 feste Angestellte und ein paar Ehrenamtliche. Damit wir die ganze Arbeit schaffen können, müssen wir natürlich in Schichten arbeiten. Wenn es einem Tier besonders schlecht geht, muss man sogar die ganze Nacht über wach bleiben und auf es aufpassen!" CARLchen: Wow, nur so wenige Helfer und gleich sooo viele verschiedene Tiere. Wird das nicht manchmal zu viel mit Gassi gehen und so weiter? Frau Schwarzkopf: Nee, eigentlich nicht. Es können auch Teens und Erwachsene über16 Jahren zu uns kommen und mit ihrem ,Wunschtier' Gassi gehen. Nur manchmal, wenn so gar keine Leute kommen wollen, wird' s stressig! CARLchen: Und wo kommen die Tiere hin, wenn sie zu Ihnen kommen? Frau Schwarzkopf: Erst einmal müssen sie zum Tierarzt. Wenn es nicht gerade mitten in der Nacht ist. Und das ist kein Scherz. Es sind schon Leute mitten in der Nacht mit gefundenen Tieren vor der Tür gestanden. Dann kommen die Kleinen erst mal in ein Zimmer, weg von den anderen Tieren. Damit, wenn sie krank sind, die anderen Tiere bloß nicht angesteckt werden. Am darauf olgenden Tag sollte man das Aufgelesene sofort zum Tierarzt bringen. Apropos ,auflesen': Bei uns überwintern auch Igel. CARLchen: Aber halten es die Igel hier denn überhaupt aus? Frau Schwarzkopf: Na, das ist wie bei den Chinchillas. Das Beste ist es zwar nicht, aber es sterben schon 40% aller Igel im Winterschlaf und da wollen wir es nicht noch mehr werden lassen. Und so kamen wir auf die Idee, die Kleinen bei uns überwintern zu lassen. Jetzt haben wir uns auch einen Schuppen angeschafft. CARLchen: Wieso steht gar kein Futter in den Boxen- oder ist das extra? Frau Schwarzkopf: Ihr habt es erfasst! Damit die Igel sich nicht überfressen oder etwas ähnliches, sorgen wir dafür, dass sie nur zu geregelten Zeiten etwas zu essen bekommen. SEITE_44 TIERE CARLCHEN CARLchen: Sie sagen gerade, überfressen’ - wie meinen Sie das? Frau Schwarzkopf: Das ist so, wenn die Igel zu schnell essen oder das Falsche, könnten sie krank werden. Und deshalb bekommen die Igel nur ein Frühstück, eine Zwischenmahlzeit, Mittagessen, eine Zwischenmahlzeit und Abendbrot. CARLchen: Wieso sagen Sie denn ,nur'? Das ist doch eine ganze Menge! Frau Schwarzkopf: Normalerweise ist das ja auch viel, aber die Igel müssen sich auf die Phase des Winterschlafes vorbereiten und deshalb bekommen sie auch nicht gerade mangelhaftes Futter. Frau Schwarzkopf: Hallo, ihr wollt ein bisschen was von hier sehen? Gut, dann empfangen euch hier an die 30 Kleintiere! CARLchen: Wow, welche Tierarten sind denn hier untergebracht? Frau Schwarzkopf: Mhm ... Da gibt es Ratten, Mäuse, Riesenkaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas! Soll ich euch ein bisschen über die Chinchillas erzählen? CARLchen: Danke, nein, darüber haben wir schon etwas erfahren, aber wie steht es denn um die Ratten? Frau Schwarzkopf: Nun, ob ihr' s glauben werdet oder nicht, die werden hier einfach abgeliefert! CARLchen: Aber wenn ständig neue Ratten kommen, wie kommen die denn dann alle unter ein Dach?!" Frau Schwarzkopf: Das ist ja das Problem! Meistens erkundigen sich die Leute nicht, ob es ein Männchen oder ein Weibchen ist. Wenn sie dann bei uns ihre Tiere abgeben und die bekommen Junge, dann müssen wir leider die Kleinen wieder zurückgeben und sagen: ,Nein, tut uns leid, wir haben keinen Platz mehr!' Und so läuft das pro Monat etwa zweimal! Schrecklich, diese Leute! CARLchen: Eine andere Pflegerin hat uns davon erzählt, dass hier viele Ehrenamtliche arbeiten. Arbeiten Sie auch ehrenamtlich? Frau Schwarzkopf: Ja, ich war früher wie heute gern mit Tieren zusammen und da ich nun Zeit habe, kümmere ich mich um Kleintiere! CARLchen: Logisch. Doch Futter, Putzzeug und Pflegesachen kommen ja auch nicht vom Himmel gefallen. Wie finanziert sich das Tierheim eigentlich? SEITE_45 TIERE CARLCHEN Frau Schwarzkopf: Selbst ich finde es noch erstaunlich, dass sich dieses Tierheim nur von Spenden finanziert. Aber je mehr Mitglieder wir hier haben, desto mehr Geld haben wir auch zur Verfügung, weil das Heim nicht nur durch Spenden finanziert wird, sondern auch von Mitgliedsbeiträgen! CARLchen: Vergeben Sie auch Tierpatenschaften? Frau Schwarzkopf: Na klar! Es gibt eine Patenschaftserklärung. Dort kann man sich dann ein Tier aussuchen und um das sollte man sich regelmäßig kümmern. CARLchen: Klasse, und ab welchem Alter darf man eine Patenschaft übernehmen? Frau Schwarzkopf: Das ist ab 16 Jahren erlaubt! CARLchen: Frau Schwarzkof, vielen Dank für das Interview! S.B./Fotos J.M. Wissenschaft und Forschung „Das einzige Mittel gegen Aberglauben ist Wissenschaft.“, sagte der englische Kunsthistoriker Thomas Buckle einst, doch wo liegen die Grenzen der Forschung? Im Jahre 2001 wurde der erste gentechnisch veränderte Affe im Primatenforschungszentrum der Oregon Universität in Portland vorgestellt, 2004 gelang es amerikanischen Genetikern, anhand des angeblich ältesten Mäuserichs der Welt, „Yoda“ mit seinen 4 Mäusejahren (das entspricht immerhin 136 Menschenjahren!), Leben zu verlängern und inzwischen ist es Forschern in Amerika sogar gelungen, tote Schweine wieder zum Leben zu erwecken, indem man die Adern der Tiere nach einem Herzstillstand mit einer Kochsalzlösung füllt, welche beim Wiederbelebungsprozess erneut durch das aufgehobene Blut der Tiere ersetzt wird. Die Wissenschaft ist ein Bestandteil unserer Kultur. Sie zeichnet uns aus als überlegene SEITE_46 TIERE CARLCHEN Spezies, da wir nicht alles hinnehmen, sondern nachforschen. Der Drang zu forschen ist uns Menschen wohl angeboren, da bereits Kleinkinder ihre Umgebung genau erkunden und Menschen im allgemeinen über ihre eigene Existenz reflektieren. Durch Wissenschaft und Forschung haben wir Menschen uns weiterentwickelt und einen hohen Lebensstandard erlangt. Doch wann immer es neue Erkenntnisse gab, gab es auch Kritiker, die die Frage stellten, wo die Grenzen der Wissenschaft gezogen werden sollten. Bereits Christopher Columbus wurde für seine Erkenntnis eines neuen Weltbildes als Narr beschimpft und Leonardo Da Vinci nutzte für seine Anatomieforschungen heimlich Leichen vom Friedhof, da das Sezieren von Menschen geächtet war. Trotz des Wissens über die Erkenntnisse, welche uns die Wissenschaft in der Vergangenheit bereits lieferte, aber auch mit dem Wissen über vergangenen Machtmissbrauch im Dienste der Forschung, beispielsweise zu Zeiten der Nazis, verurteilen viele die heutige Stammzellenforschung im Sinne der Krebsheilung als unmoralisch und schlecht. Die Menschen ergreifen Partei für das unschuldige Zellhäufchen, welches unter Umständen ein Mensch werden könnte, und lassen dabei außer Acht, wem diese Stammzellenforschung zu Gute kommen könnte, nämlich beispielsweise Alzheimer-Patienten, MS-Kranken oder gelähmten Kindern, welche genauso unschuldig sind wie das Häufchen Zelle, dem die Aussicht auf Leben versagt wird. Die Frage, inwieweit es moralisch korrekt oder falsch ist, mit „zukünftigen Menschen“ Forschung zu betreiben, bleibt offen, da es fraglich ist, inwieweit der Mensch über Leben und Tod entscheiden darf, doch sollte man sich vor Augen halten, dass diese Zellhäufchen nur unter bestimmten Bedingungen „zukünftige Menschen“ werden, noch kein Nervensystem besitzen und es noch weitere, eindeutig realere Opfer der Forschung gibt: die Tiere, welche als existente Wesen ein bereits voll ausgebildetes Nervensystem besitzen. Die Tierversuche, das steht fest, haben Forschungsergebnisse übertragbar gemacht auf das wahre Leben: Insulin, welches für Diabetiker lebensrettend ist und nebenbei bemerkt - das erste gentechnisch hergestellte Medikament war, wurde zuerst an Hunden getestet, und auch das Verschwinden der Kinderlähmung verdanken wir einem Medikament, welches zunächst an Affen getestet wurde. Bild:www.tierrechte.de Bleibt festzuhalten ob es moralisch korrekt ist, wenn Tiere, welche sich nicht wehren können, für unsere Zwecke derart ausgenutzt werden. SEITE_47 TIERE CARLCHEN Tiere empfinden mit ziemlicher Sicherheit, genau wie Menschen, Schmerz und haben vermutlich noch größere Angst bei diesen Versuchen als es Menschen hätten, da sie nicht verstehen können, warum sie derartig gequält werden. Im Gegensatz zu Menschen kann man ihnen schließlich nicht erklären, welchen Nutzen diese Quälerei haben könnte. Warum sollen die Tiere herhalten für beispielsweise medizinische Erfolge, von denen sie keinen Vorteil erlangen? Insulin wurde an Hunden getestet, doch Menschen ziehen einen Vorteil daraus. Qualen sind nicht erwünscht beim Menschen und darum sollten sich Menschen nicht opfern müssen. Das geht schließlich gegen die Menschenrechte. Bild:www.gpunktfinderin.com („Was hab ich euch getan, dass ihr mich einsperrt“) Viele Menschen halten fest an ihrer Religion und schauen auf zu Gott, doch keiner würde selbst den Märtyrer spielen. Tiere empfinden ebenfalls Schmerzen, doch sie können sich nicht wehren, können sich nicht selbstständig auf irgendwelche Rechte und Gesetze berufen und genau da liegt der Vorteil für den Menschen: „Wo es um Tiere geht, wird jeder zum Nazi ...“, sagte bereits Isaac Bashevis Singer, ein jüdischer Autor und Nobelpreisträger. Natürlich ist es gewagt, Tiere mit Menschen gleichzustellen, doch muss man beachten dass das Ergebnis des „Verbrechens“ dasselbe ist. Die Tiere spüren vermutlich denselben Schmerz und dieselbe Angst wie Menschen, wenn sie eng zusammengepfercht leben müssen und tagtäglich in sterilen Räumen gequält werden, bis eines Tages, während eines Versuchs, das Tier, welches eigentlich wie der Mensch geboren wurde um zu leben, stirbt, nachdem es ein mit der religiösen Vorstellung der Hölle vergleichbares Leben führen musste. Viele verschließen die Augen vor den zum Teil auch sinnlosen Grausamkeiten, welche Tieren im Dienste der Wissenschaft angetan werden: "Sie werden verbrannt, verbrüht, erdrosselt, eingefroren und wieder aufgetaut, erstickt, mit Elektroschocks traktiert, Hitze und Kälte sowie Hunger- und Durstversuchen ausgesetzt, rauschgiftsüchtig gemacht, mit Protonen bestrahlt, bis ihre Augen regelrecht zu kochen beginnen, geköpft, ihnen wird das Genick gebrochen, man benutzt sie als Zielscheibe, um die Rasanz von Geschossen zu erproben, ... man entnimmt ihnen einen Augapfel und unterbindet die Blutgefäße im Gehirn, jungen Tieren werden die SEITE_48 TIERE CARLCHEN Augen zugenäht, sie werden von ihren Müttern isoliert und in Dunkelhaft gehalten, man elektrifiziert ihre Futternäpfe, was zur völligen seelischen Zerstörung führt, in ihr Gehirn verbringt man Wattebäusche, um einen Wasserkopf mit fünffachem Hirndruck zu erzeugen, ... man zerquetscht ihnen die Gliedmaßen, pumpt ihnen Parfum in den Magen, vergiftet sie mit Chemikalien, was Schüttelkrämpfe, Erbrechen, Fieber, Durchfall, Lähmungen, unerträgliche Schmerzen und schließlich den Tod zur Folge hat, ihnen werden die Knochen gebrochen, man trennt ihren Kopf vom Rumpf ... und versucht dann, den Kopf zu reanimieren." Nach diesen Angaben der Tierversuchsgegner Nordrhein-Westfalen gibt es wirklich keine Grausamkeit, die den Hunden, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten und Affen nicht angetan wird, obwohl es noch nicht einmal sicher ist, dass Medikamente, die für Tiere verträglich sind, es auch für den Menschen sind. So gab es beispielsweise den Contergan-Skandal in den 60ern. Durch das Medikament Contergan traten bei 95% der Versuchstiere keine Missbildungen auf, während das Medikament, als es auf den Markt kam, bei Neugeborenen, deren Mütter Contergan eingenommen hatten, starke Missbildungen hervorrief. Trotzdem werden im Sinne der Forschung und des Fortschritts die Quälerei und die Grausamkeit gegenüber nicht-menschlichen Lebewesen in Kauf genommen, schließlich profitieren die einen oder anderen möglicherweise doch an bestimmten Medikamenten der Zukunft oder an ersten Ergebnissen der Krebsforschung. Interessant erscheint aber die große Empfindlichkeit, wenn es darum geht, mit Zellhaufen zu experimentieren, oder wenn es ums Klonen geht, was großteils ebenfalls im Sinne der Krebsforschung geschieht. Denn Bild:www.tierversuchsgegner.org „menschliche Ersatzteillager“ seien verständlicherweise zu verachten und gehören verboten, während aber die Quälerei an Tieren, welche als eindeutig existente Wesen mit Nervensystemen Schmerzen empfinden, legitim bleibt. Die Tierversuche, welche aktiv in das Leben der Tiere eingreifen und es letztlich zerstören, werden weitaus weniger kritisch gesehen als das Eingreifen in die Entstehung eines Lebens in Form von Zellen. Wenn die Stammzellenforschung es jedoch dennoch bewerkstelligen sollte, ihre Hindernisse aus dem Weg zu räumen und auch das unschuldige Zellhäuflein den bösen Wissenschaftlern zum Opfer fällt, ohne dass jemand Widerstand leistet, könnten der Egoismus und die Unersättlichkeit des Menschen ihm selbst das Genick brechen. Oder sind Unersättlichkeit und Egoismus nicht eigentlich „Tugenden“, welche den Menschen in seiner Überlegenheit auszeichnen und seine zukünftige Existenz mit all den Luxusgütern wie Fernsehern und Kühlschränke sowie Make-up und Aspirin sichern? SEITE_49 SaS MIXED CARL Wehrpflicht?! Für viele 13-er stellt sich bald die Frage, ob sie zum Bund gehen oder Zivildienst leisten. CARL hat hierzu einige Schüler befragt. Trotz des nicht immer sehr guten Umgangs mit unseren Umfragebögen und den teilweise einsilbigen Antworten möchten wir uns bei allen befragten 13-ern für ihre „tatkräftige“ Unterstützung bedanken. Samuel Vollmer wird nach dem Abi, sofern er gemustert wird, Zivildienst leisten, weil er meint, dass es nicht so hart ist und mehr Geld einbringt. Seine Erwartungen an den Zivildienst sind Spaß, Geld und Abwechslung. Auf die Frage, ob er Wehrdienst gut findet, meinte er: „Nein, ein verschwendetes Jahr!“ Jan Simon Elsässer wird auch den Zivildienst antreten. Als Begründung gibt er an: „Keine Ahnung, was ich sonst machen sollte“. Vom Zivildienst erwartet auch er wenig Arbeit und viel Geld. Die Wehrpflicht selber findet er nicht gut. Mr. Unbekannt Dafür ist er aber auch der einzige unserer Befragten der schon weiß, dass er zum Bund gehen wird (wollte er deshalb nicht erkannt werden?). Seine Entscheidung begründete er wie folgt: „Mir war egal, was ich mache.“ Seine Erwartungen sind eine harte Grundausbildung, aber danach ein lockeres Leben. Er findet es gut, dass es Wehrpflicht gibt. Jonas Hertenberger (Die kürzesten Antworten seid es Umfragen gibt) CARL: „Gehst du nach dem Abi zum Bund oder zum Zivildienst?“ Jonas: „ Nein!“ CARL: „ Begründe deine Entscheidung“ Jonas: „T5.“ CARL: „ Findest du es gut, dass es Wehrpflicht gibt?“ Jonas: „Ja.“ ☺ SEITE_50 MIXED CARL Daniel Augustin gehört auch zu der Zivi-Fraktion. Seine Begründung für diese Entscheidung und seine Erwartungen sind; mehr Geld, weniger Arbeit, mehr Freizeit. Er fände es gut, wenn die Wehrpflicht für alle gelten würde. Christian Gerke ist noch Unentschieden darüber, ob er zum Bund oder zum Zivildienst geht. Er hat aber an beides keine sonderlich großen Erwartungen. Carl: „ Findest du es gut dass es Wehrpflicht gibt?“ Chrisian: „ Nein, weil eine reine Berufsarmee besser für Deutschland wäre - sie ist moderner, mobiler und besser ausgebildet. Eine Art ‚soziales Jahr’ wäre jedoch anstatt der Wehrpflicht denkbar, aber nur unter der Bedingung, dass jeder Jugendliche; auch Mädchen, dieses ableisten.“ Bonnie Linke SEITE_51 ENTERTAINMENT CARL Wissenstest bei den Ehemaligen Da sich in dieser Ausgabe alles um das Thema „Wissen“ dreht und es der Sinn einer Schule ist, dieses zu vermitteln, wollten wir testen, was bei unseren ExAbiturienten hängen geblieben ist. Die Fragen beschränken sich hauptsächlich auf das Gebiet „Allgemeinwissen“ aus den Klassenstufen 5 – 10, also auf alles, was ein Abiturient eigentlich wissen sollte. Die Ergebnisse seht ihr hier: Interviewt wurden von Svenja Barring: Alissa Schilling, 20, Abi 2005, studiert Zahnmedizin Æ Al.S. Stefan Schellhorn, 20, Abi 2005, Zivi Æ S.S. Evelyn Deubler, 19, Abi 2005, studiert Deutsch und Biologie Æ E.D. Melanie Schick, 20, Abi 2005, absolviert gerade ein PraktikumÆ M.S. Stefan Ehrhardt, 21, Abi 2003, studiert Informatik Æ S.E. Andreas Schnell, 19, Abi 2005, Zivi Æ 3, An.S. Julia Gerteis, 20, Abi 2005, studiert Spanisch und Englisch Æ J.G. Konstantin Schädler, 20, Abi 2004, studiert Physik und Englisch Æ K.S CARL: Wie groß ist die Zahl Pi? LösungÆ 3,14 Al.S. S.S. E.D. M.S. S.E. An.S. J.G. K.S. Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ 2,45 3,12 3,14 2,6 3,14 irgendwas 3,14 3,14 CARL: Was ist Photosynthese? Lösung Æ Unter Einwirkung von Licht können grüne Pflanzenzellen aus Wasser und Kohlenstoffdioxid Stärke aufbauen. Die chemische Energie der Stärke ist somit gespeicherte Sonnenenergie. Bei diesem Prozess wird Sauerstoff frei. (kurz: Umwandlung von CO2 in O2) Al.S. Æ Pflanzen nehmen CO2 auf, geben Sauerstoff ab, wir nehmen den Sauerstoff auf und geben CO2 ab. S.S. Æ Umwandlung von CO2 in O2 E.D. Æ Energiegewinnung bei Pflanzen. Oder Umwandlung von Sonnenlicht in Glukose bei Pflanzen? M.S. Æ Lichtaufnahme der Blätter, oder... nein, lassen wir es dabei. S.E. Æ Umwandlung von Licht und CO2 in Stärke und Sauerstoff An.S. Æ Energiegewinnung aus Sonnenenergie von Blättern. Aus Licht wird Zucker. J.G. Æ ein biologischer Vorgang K.S. Æ Pflanzen verarbeiten CO2 in O2 und gewinnen dadurch Energie. CARL: Wie lautet die Mitternachtsformel? Lösung: Æ − b ± b 2 − 4ac 2ab Al.S. Æ weiß nicht S.S. Æ richtig E.D. Æ richtig M.S. Æ richtig S.E. Æ nach kurzer Zeit komplizierten Umformens einer Formel kam er auf die ihm entfallene Lösung. Informatiker eben An.S. Æ richtig J.G. Æ richtig K.S. Æ richtg. SEITE_52 ENTERTAINMENT Nach kurzem oder auch längerem Überlegen kamen dann doch noch fast alle darauf. CARL: Aus welchem berühmten Schauspiel von Schiller stammt die Apfelschussszene? Lösung Æ Wilhelm Tell Al.S. Æ Wilhelm Tell S.S. Æ Wilhelm Tell E.D. Æ Wilhelm Tell M.S. Æ aus dem Tell S.E. Æ Wilhelm Tell An.S. Æ Tell J.G. Æ Wilhelm Tell K.S. Æ Wilhelm Tell. Das scheint die Ex-Schülerschaft noch einwandfrei behalten zu haben. Vielleicht war aber auch nur die Frage zu einfach. CARL: In welchem Jahr entdeckte Columbus Amerika? Lösung Æ 1492 Al.S. Æ 1492 S.S. Æ 1563? E.D. Æ so um 1500. Oder 1600? M.S. Æ 1492 S.E. Æ 1492 An.S. Æ 1492 J.G. Æ 1492 K.S. Æ 1492 Wer vertonte das Werk „Carmina Burana“? Lösung Æ Carl Orff Al.S. Æ Offenbach war's nicht...oder? S.S. Æ Carl Orff E.D. Æ das war doch was aus dem Mittelalter... aus dem Kloster, oder? Also Mönche? (der Ansatz war schon garnichtmal so schlecht...) M.S. Æ Carl Orff CARL S.E. Æ weiß ich nicht An.S. Æ was, bitte? Kann ich einen Telefonjoker haben?? J.G. Æ Carl Orff K.S. Æ Orff. Die Betonung liegt übrigens auf dem ersten “a” von “Carmina”. (Okay, hier besteht kein Zweifel. Er wusste worum es geht.) CARL: In welchem Jahr fiel die Mauer? Lösung Æ 1989 Das wusste wirklich jeder. Ohne lange zu überlegen. CARL: Wann war die Wiedervereinigung? Lösung Æ 3.10.1990 Auch das war kein Problem. Viele wussten auch das genauere Datum. CARL: Mit welcher Formel berechnet man die Stromstärke I? Lösung ÆI= P/U oder I = U / R (bei Widerstand) Al.S. Æ keine Ahnung S.S. Æ keine Ahnung... war da nicht irgendwas mit Ampère? (Ampère ist die Einheit...) E.D. Æ Spannung, nein ... Ohm, ... keine Ahnung. M.S. Æ nach laaaaangem Überlegen wusste sie: I = U / R S.E. Æ I = P / U oder I = U / R. (So ist das natürlich perfekt.) An.S. Æ auch er kannte beide Formeln. J.G. Æ I = U / S ?? (naja, fast... der Ansatz stimmte ja.) K.S. Æ auch er ist Mathe- und Physikstudent. Die Frage, ob er die Antwort kannte, erübrigt sich. Svenja Barring SEITE_53 ENTERTAINMENT SEITE_34 CARL ENTERTAINMENT CARL GISA 4 – Wer weiß was? CARL war wieder unterwegs und erstellte den vierten Teil der Gymi-Internen SchülerAbfragung. Zum Thema „Wissen“ wollte er wissen, wieviel CLG – Schüler/innen wissen. Deshalb gab es diesmal kein festes Thema, sondern einfach ein paar gemischte Fragen, die alle mehr oder weniger alltagsorientiert waren. Jedenfalls sind die Resultate so gut wie noch nie! • Wie heißt die Zentrale des Nervensystem? Manchmal schauten mich zwar große, fragende Augen an, begleitet von einem „Häh?“. Aber im Großen und Ganzen wussten alle, dass unser Denkapparat gemeint ist, der „Gehirn“ heißt. „Synapse“ ist nur die Verbindung zwischen zwei Nervenzellen und ich hoffe nicht, dass euer Gehirn nur aus einer Synapse besteht. Foto: www.mr-vorarlberg.at • Wer schrieb Herr der Ringe? Alle kennen Tolkien: Jipih! • Was ist der Unterschied zwischen Döner und Gyros? Es liegt nicht daran, ob es „in so einem Semmel-Teil“ ist oder nicht, und es hat auch nichts damit zu tun, dass „Döner mehr Fleisch hat als Gyros“. Gyros ist einfach die griechische Antwort auf die türkische Variante. Es nicht zu wissen, weil man „immer nur zum BurgerKing“ geht, ist eine lasche Entschuldigung! • Woraus wird Biodiesel gemacht? Bis auf eine Gruppe Siebtlässler, die erst einmal erstaunt „Bio- was?“ fragten und mit dem Begriff gar nichts anfangen konnten, gibt es wohl doch einige Ököfreaks am CLG. Schon mal die ganzen gelben Felder im Sommer bemerkt? Gut, sie riechen etwas streng, aber das ist Raps und aus Rapsöl kann man Kraftstoff machen, den man Biodiesel nennt. „Getreide“ ist schon nah dran, aber „Kuhmist“ (6) kann man höchstens zum Düngen oder Verfeuern nehmen. • Wieviel °C hat ein Kühlschrank? Richtig, zwischen +2°C und +9°C. Schaut mal auf euren Lebensmitteln nach, manchmal sagt da ein schlauer Text: „Bei max. 8°C mind. haltbar bis ...“ Wusste erfreulicherweise jeder der Befragten. SEITE_55 ENTERTAINMENT CARL • Wie heißen die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender? Auch im TV kennt ihr euch aus: Es sind ZDF, ARD und regionale Sender, bei uns das Süd-West-Fernsehen. Der „Kinderkanal“ gehört zwar meines Wissens zu ARD, ist aber trotzdem kein gesetzlicher Sender. • Wie lange geht in Deutschland die Schulpflicht? Die Pflicht ist nicht, wie die meisten dachten, mit „16“ durch das Alter beschränkt, sondern geht bis Ende der 9. Klasse. Also an alle Zehnt-, Elft, Zwölftklässler und die Abiturienten: Beschwert euch nicht über die Schule, denn ihr seid alle freiwillig da! • In welchem Land wurden Pommes Frites erfunden? Es ist nicht Amerika, auch wenn das wegen McDonald’s und Co naheliegt. Der Englische Name „French Fries“ (Französische Fritten) verrät, dass es die Franzosen waren. Wie einige von euch auf „Holland“ und „Schweden“ kamen, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Die netteste Antwort war übrigens: „Weiß nicht mehr wo, aber es war Käpt’n Blaubär, als er einen Pfeifer mit Mundkrampf füttern musste. Der wäre sonst verhungert, weil er seinen Mund nicht mehr aufmachen konnte, nur einen Spalt.“ • Foto: www.stressballworld.com Ist die Antarktis am Nord- oder Südpol? Wenn man auch ungeografische Antworten wie „Unten“ mitzählt, dann wusste (oder hat richtig geraten) über die Hälfte, dass sie am Südpol ist. „Weiß net, ich war da noch nie!“, ist zwar eine glaubhafte, aber keine gute Ausrede. • Für was ist PC die Abkürzung? Personal Computer wäre richtig, alle anderen Wortkreationen wie „Personal Connections“, „Programmier-Chip“ oder „Perfect Computer“ sind zwar interessant, aber doch eher seltsam. • Was ist der kürzeste Tag im Jahr? Immerhin war allen klar, dass er „irgendwann im Dezember oder Januar“ sein muss und mit „Weihnachten“ lagt ihr schon gut. Es ist der 22. Dezember. • Wie viele Planeten hat unser Sonnensystem? Kurz und schmerzlos: 9, das wussten alle. SEITE_56 ENTERTAINMENT CARL • Was passiert, wenn man eine mit Wasser gefüllte Glasflasche in die Tiefkühltruhe stellt, und wieso? Wenn „gar nix, warum?“ passiert, hat man Glück gehabt, aber häufig „explodiert“ die Flasche oder bekommt zumindest einen Sprung. Soweit ging’s noch, aber bei der Frage nach der Ursache wurde es heikel: Wasser dehnt sich aus, wenn es gefriert. Mit physikalischen Begriffen sollte man sparsam sein, wenn man eigentlich keine Ahnung hat. Die „Dichte nimmt ...“ nämlich nicht „zu“ (Dichte berechnet man mit Gewicht pro Größe und wenn etwas größer wird, aber gleich schwer bleibt, dann wird die Dichte kleiner, deshalb schwimmt Eis auch), sondern ab. Und es hat auch nichts mit dem „Radius von Wasser“ zu tun. • Foto: www.betzgi.ch Was stellt L’Oreal her? „Schminke“, „Shampoo“, meinetwegen auch „Zeug zum Aufmotzen für die ganzen Girlies“ ist alles richtig und fällt unter den Begriff „Kosmetik“. • Wieso tut man Chlor ins Schwimmbad? Genau, um „Keime und Bakterien zu töten“ und nicht „weil es gut für die Haut ist“ (ganz im Gegenteil) und auch nicht „gegen Kalkablagerungen“. Auch wenn es ein bisschen unappetitlich ist, man chlort das Wasser auch, „falls jemand rein kackt“. Schon gewusst: 200g Stuhlgang (entspricht einer kleineren „Wurst“) haben sich in der durchschnittlichen Chlorlösung eines öffentlichen Bades nach 3-4 Stunden komplett aufgelöst. Die Badekleidung löst sich übrigens mit der Zeit auch auf. Meine zumindest ... • Wie viele Wochen hat das Jahr? Bis auf einen, der wohl nicht zugehört hat oder Wochen nicht von Tagen unterscheiden kann und deshalb auf „365“ kommt, wussten alle, dass es 52 sind. • Was ist ein Schaltjahr? „Der Februar ist einen Tag länger“, „es gibt einen 29. Februar“, „das letzte war 2004“ ist alles zutreffend. Weniger richtig dagegen Aussagen wie „Der Februar hat nur 28 statt 31 Tage“ oder „Dasselbe wie Millenium“. SEITE_57 ENTERTAINMENT CARL • Welchen lebensnotwendigen Stoff produzieren grüne Pflanzen? Hilfe! Nein es ist nicht „Kohlenstoffdioxid“, wir würden alle ersticken! Und es ist auch nicht „H2O“. „Sauerstoff“ ist die Lösung, die zum Glück doch etwa der Hälfte einfiel. • Warum ist man im Weltall schwerelos? „Es gibt keine Erdanziehung“ oder wie manche Formelfanatiker sich ausdrücken: „g=0 und deshalb ist G=m*g=0!“ Bis auf ein Schulterzucken bekam ich aber überall sonst eine richtige Antwort. • Und was ist HIV? Die Aids-Vorsorge war an unserer Schule anscheinend erfolgreich. Alle wussten zumindest, dass es „etwas mit Aids zu tun hat“. Genauer: Es ist das Aids Virus. HIV zu haben, bedeutet also infiziert zu sein und somit andere auch anstecken zu können. Es bedeutet aber nicht, dass die Krankheit schon ausgebrochen ist, oft kann es Monate oder sogar Jahre bis zum Ausbruch dauern. Insgesamt war es ein ordentliches Ergebnis, findet CARL. Und noch etwas war erfreulich: Die Bereitschaft mitzumachen war dieses Mal sehr hoch. Es gab nicht (wie bei den letzten Befragungen) Schüler/innen die keine Lust hatten! Jeder hat bereitwillig mitgemacht. Also weiter so! V.K. Wissensspiele Die Jugend wird, wenn man der PISA-Studie glauben darf, immer dümmer. Dabei kann man doch viel dagegen tun, Lesen zum Beispiel. Doch auch für die, die jetzt sagen: ,,Lesen?! Ich hab für so was keine Zeit. Ich bin den ganzen Tag vorm PC.´´, gibt es eine Möglichkeit, auch einmal die grauen Zellen anzustrengen, nebenbei den Wissensstand zu steigern und sich mit anderen zu messen. Denn es gibt zum Glück auch Wissensspiele im Internet. CARL stellt euch drei dieser kostenlosen Spiele vor. Wissensduell (http://www.calcoolator.de/start.php?bundesland=all&jumpto=wissensduell&action=&id= ) Für das Wissensduell von Texas Instruments ist, wie bei allen anderen Wissensspielen auch, eine Registration nötig, um sich einzuklinken. Auf der Startseite des Spiels kann man andere Spieler durch die Auswahl von einer Liste, die Angabe des Spielernamens oder die Angabe der Email-Adresse zum Duell herausfordern. In einem Duell werden SEITE_58 ENTERTAINMENT CARL durch Zufall ausgewählte Fragen aus verschieden Kategorien, zum Beispiel Mathematik, gestellt. Diese müssen unter Zeitdruck beantwortet werden. Die beiden Duellanten müssen allerdings ihren Teil des Quiz’ nicht zeitgleich bewältigen. Die Schwierigkeit der Fragen schwankt zwischen ,machbar‘ und ,nur-fürFachleute‘. Darum ist es für Jüngere oft schwierig, obwohl das Interface eher diese Screenshot: calcoolator.de anspricht. Das motivierende am Wissensduell ist auf jeden Fall die Rangliste. Durch die Duelle bekommt man Punkte, die zum Aufstieg in der Highscore-Liste führen. Es ist, meinen Erfahrungen nach, aber sehr schwer sich auf einer Platzierung zu halten. Es wird übrigens unter allen Spielern monatlich ein Preis verlost. Fazit: Mich persönlich hat das Wissensduell überzeugt. Bis auf die, wie gesagt, oft etwas schweren Fragen gibt es kein weiteres Kontra. Es ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Wer wird Millionär? (http://www.rtl.de/quiz/quiz_werwirdmillionaer.php) Auf der Seite von „Wer wird Millionär?“ gibt es zwei Spiele. Das Live-Spiel, das parallel zu jeder Sendung läuft, und ein Spiel namens „Allein gegen Jauch“. Letzteres ist allerdings nicht umsonst. Ich habe es zwar nicht ausprobiert, aber ich will niemanden, der mit seinem Geld nichts Sinnvolleres anzufangen hat, davon abhalten es zu testen. Das Live-Spiel ist eigentlich ein ganz normales Wissensspiel. Die Fragen werden aber, wie gesagt, parallel zu denen aus der Sendung gestellt. Das ist für die, die einen Fernseher im gleichen Zimmer haben und so die Show nebenher sehen können, eine lustige Angelegenheit. So kann man gleich mitraten, und die ewigen „Die-Frage-hätt-ich-jetzt-gewusstDiskussionen“ fallen auch weg. Auf der anderen Seite ist das Spiel für diejenigen ohne Fernseher wegen den sehr langen Wartezeiten zwischen den Fragen, oft langweilig. Die Schwierigkeit der Fragen steigt, wie bekannt, mit der Zeit an, wobei alle aber eher von allgemeinbildender Natur sind. SEITE_59 ENTERTAINMENT CARL Fazit: Mit Fernseher macht das Live-Spiel wirklich viel Spaß. Wer allerdings nicht die Möglichkeit hat, die Sendung zu sehen, sollte besser ein anderes Wissensspiel spielen. Test-Wissen (http://test-wissen.de) Eines vorneweg: Beim Test-Wissen lernt man ganz klar am meisten. Zunächst wählt man aus einer Liste von Tests einen heraus. Vertreten sind zum Beispiel die Bundesrepublik Deutschland oder Biowissen. Durch die Vielfalt an Themen kann man mit Test-Wissen auch für Klassenarbeiten lernen. Die Fragen, die in den Tests gestellt werden, sind meist von mittlerer Schwierigkeit, aber trotzdem fordernd. Am Ende jeden Tests sieht man das eigene Abschneiden, das Durchschnittsergebnis von allen teilnehmenden Männern oder Frauen und auch ein Gesamtergebnis von allen Teilnehmern. Diese vier Statistiken Screenshot: test-wissen.de sind auch auf der Startseite zu sehen, dort stehen sie allerdings für den Durchschnitt aus allen Tests. Wie im Wissensduell bekommt man für jeden absolvierten Test Punkte. Diese führen allerdings nicht zu einem Aufstieg in einer Highscore-Liste, sondern können gegen Gutscheine eingetauscht werden. Das hört sich zwar motivierend an, aber es bewegte mich persönlich nicht zum Weiterspielen. Es sind eher die Tests und, auch wenn es sich langweilig anhört, die Statistiken, die motivieren. Leider ist die Seitengestaltung in tristen Grau- und Blautönen gehalten. Es muss ja nicht knallig bunt sein, aber etwas optisch ansprechender hätte es schon sein dürfen. Fazit: Da man bei dem Test-Wissen am meisten lernt, ist es am ehesten ein Wissensspiel. Zum Lernen auf Klassenarbeiten ist es, falls der passende Test vorhanden ist, ideal geeignet. Allerdings hat mir das Wissensduell mehr Spaß gemacht. G.S. SEITE_60 ENTERTAINMENT CARL Neben Hip Hop ist Rockmusik wohl die zurzeit meistgehörte Musikrichtung. Allerdings lässt sich Rock nicht eindeutig definieren. Es ist eigentlich eine Ansammlung verschiedenster Stilrichtungen, die oft sehr wenig gemeinsam haben. Trotzdem gibt es ein paar Grundbegriffe, die für dieses musikalische Sammelbecken gelten. Hier sind einige der wichtigsten Stile. Rock’n’Roll: Er entstand in den USA um 1954 als Mischung des ‚Rhythm & Blues‘ der Schwarzen und der Musikstile der Weißen, wie zum Beispiel Countrymusic oder Schlager. Aus dem Rock’n’Roll entstanden nicht nur alle Stile des Rocks, sondern er war auch verantwortlich für alle Entwicklungen der heute populären Musik. Beatmusik: Die Beatmusik war von 1960 bis 1965 am populärsten. Sie entstand in den Arbeitermilieus von London und Liverpool. Die Musik drückte die Gedanken der Jugendlichen aus, die gegen die bürgerlichen Werte rebellierten. Die Bands der Beatmusik waren die ersten Rockbands, wie wir sie heute kennen. Die berühmtesten dieser Bands waren die Beatles und anfänglich auch die Rolling Stones. Hardrock/Heavy Metal: Diese beiden Stile entstanden Anfang der 70er. Allerdings lassen sich sie nicht eindeutig auseinanderhalten, da beide Genres fast die gleichen Merkmale haben. Dazu gehören zum Beispiel die Dominanz des Sängers, die stark verzerrten Klänge, die extreme Lautstärke und die Beschränkung auf das Bluesschema. Einer der wenigen Unterschiede ist das ‚grimmige‘ Auftreten der Heavy Metal-Bands. In den Späten 90er Jahren Bild: nrk.no entstand auch der Nu (new) Metal. Seine Merkmale sind der teils aggressive, teils melodische Gesang, die provokante Grundhaltung und die oft sehr intensive Laut/Leise-Dynamik. Bekannte Vertreter dieser Gattung sind Korn und Slipknot. SEITE_61 ENTERTAINMENT CARL Punkrock: Er verursachte die Punkbewegung ab 1976. Diese kam in England als aufsehenerregende soziale Anklage auf. Ihre Anhänger verpönten geradezu die Kommerzialisierung der Musik und spielten meist nur Livemusik mit vielen Interpretationen. Punkrock zeichnete sich durch aggressive Texte und harte, oft gewollt unmelodiöse Musik aus, dazu gemacht, von der hoffnungslosen Lage vieler arbeitsloser Jugendlicher zu erzählen. New Wave: New Wave entstand ungefähr zeitgleich mit dem Punkrock. Es wird auch als verfeinerte Version des Punks bezeichnet, deshalb gibt es auch die Bezeichnung Post Punk. Die hohen Tempi, karge Instrumentalbegleitung und die manchmal minimalistischen Harmonien sind charakteristisch für New Wave, aber insgesamt wirkte die Musik intellektueller und musikalisch ambitionierter als Punkrock. 1980 fand die New Wave sogar einen Deutschen Ableger: die Neue Deutsche Welle ( Nein, nicht die von Fler ...). Grunge: Grunge ist bis jetzt die letzte deutliche Entwicklungsstufe der Rockmusik. Er entstand Ende der 80er Jahre in Seattle in den USA. Er wird als Mischung aus Punkrock und Hardrock angesehen. Der raue Klang und die halbverzerrten Gitarrensoli sind charakteristisch für diesen Stil. Die bekannteste Band des Grunge ist ohne Zweifel Nirvana. Hier kommt nun noch eine Sammlung der Begriffe, die für den Rock ebenso wichtig waren wie seine verschiedenen Stile. Bild: board.verycd.com Pogo: Ein Tanz, der während der Punkbewegung (siehe Punkrock ) als Gegenstück des Diskotanzes entstand. Er besteht eigentlich nur aus ständigem Hochspringen und Anrempeln auf Konzerten, weshalb er für Außenstehende eher nach einer Massenschlägerei aussieht. Beim Pogo geht es ausschließlich um Spaß. So wird zu Boden gefallenen Konzertbesuchern sofort wieder aufgeholfen. Das ist ungeschriebenes Gesetz. Aus dem Pogo entstand das beliebte Crowd-Surfing und er wird zu den meisten härteren Rockbands getanzt. Instrumente: Die meisten Rockbands benutzen, schon seit den Tagen der Beatmusik, die gleichen Instrumente: Schlagzeug, E-Bass und E-Gitarre, wobei letztere wohl das am meisten gespielte und auch das wichtigste Instrument der Rockmusik ist. Alle Instrumente, die im Rock verwendet werden, werden elektrisch verstärkt. E-Gitarre: Die E-Gitarre ist, wie der Name schon sagt, eine elektrisch verstärkte Gitarre. Sie hat meist 6 Saiten ( gestimmt in E A d g h e ) und mehrere Tonabnehmer. In der Rockmusik wird die E-Gitarre oft verzerrt (engl. distorted; distortion) oder der Klang wird durch Effekte Bild: uncrate.com SEITE_62 ENTERTAINMENT CARL verändert. In den meisten Bands gibt es zwei Gitarristen: Den Leadgitarristen, der die Melodie spielt, und den Rhythmusgitarristen, der den Rhythmus erzeugt oder unterstützt. Schlagzeug: Allgemein gesagt ist es eine Gruppe von Trommeln und Becken, die von einem Musiker gespielt werden. In den meisten Rockbands gibt es nur einen Schlagzeuger. E-Bass: Der E-Bass hat meistens 4 oder 5 Saiten und klingt sehr tief. Die Hauptaufgabe des Bassisten einer Rockband ist es, mit dem Schlagzeuger den Rhythmus zu unterstützen. Allerdings kann der Bass auch eine dominantere Rolle innerhalb der Band spielen. Es gibt so gut wie immer nur einen Bassisten in einer Rockband. G.S. Laupheim Hasenstraße 16 Tel 07392 / 4644 Laupheim Brezelstüble Gymnasiumstraße 1 Tel 07392 / 10765 Laupheim Kapellenstraße 73 Tel 07392 / 150961 SEITE_63 ENTERTAINMENT CARL Anmerkung der Redaktion: Der folgende Artikel konfrontiert den Leser mit teilweise obszönen und anstößigen Inhalten. Er soll weder Ausdrucksformen des unter Kindern und Jugendlichen populären Musikstils „HipHop“ verherrlichen, noch auf irgendeine Weise bewerten – sondern einzig über deren Bedeutung aufklären und so verschärfend zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den vermittelten Inhalten beitragen. Grafik: www.umusic.dk - - - - S-H-I-T-T-A-L-K - - - Wir schreiben das Jahr 2005: Rapmusik ist endgültig im Mainstream angekommen! R-A-P oder P-O-P, wie wird das noch mal buchstabiert? Was bedeutet das denn jetzt genau? Ähnliche Fragen werden sich viele Hörer wohl auch stellen, angesichts von Texten, die in puncto Verständlichkeit weit anspruchsvoller sind als in puncto Inhalt. Denn während in den meisten Musikrichtungen ein starker Jargon meist als lächerlich oder gar störend empfunden wird, ist er im - seit jeher sehr herkunftsbetonten Rapspiel fast schon unerlässlich; ebenso natürlich das entsprechende Vokabular: 1 1-8-7 amerik. Polizeifunkcode für Mord (“It´s still 1-8-7 on a motherfuckin´ cop” – Snoop Doggy Dogg”) 4´s Felgen der Marke “Vogues” (seit `84 erhältlich) A A-T-L; A-Town Atlanta, Georgia B belly bottoms Brüste bloods Gegenstück zu den Crips; rot gekleidet (to be) bout it am Start sein, dabei sein (the) box Knast brawl Massenschlägerei brick 500 g, Maßeinheit, gewöhnlich für Drogen (“You got your bitch movin´ bricks - that´s that G-shit” – Tony Yayo) C Cakalaka Carolina candy painted mit auffallenden Lackfarben bedeckt (Autos) Ca$hville, Ten-A-Kee Nashville, Tennesse; ten-a-kee ist von “ten a key” = 10 pro “key” (siehe auch key) abgewandelt, und stellt den dortige Preis (10.000 $) für 1 kg einer bestimmten Droge dar; die Bezeichnung geht auf den ortsansässigen Rapper Young Buck zurück SEITE_64 crunk juice Foto: www.bodyconcept.com ENTERTAINMENT CARL Cee Lo Würfelspiel, das um Geld auf dem Bürgersteig gespielt wird Cee rolls aufgerollte Geldscheinbündel (zum Zocken) choppers 26-Zoll-Felgen; Kugeln Compton Viertel in South-Central L.A., aus dem viele große Gangsta-Rapper stammen crip Zuhause, Haus crips Einer von L.A.s beiden großen verfeindeten Gangverbänden; erkennbar an “cripwalk” und blauer Kleidung (“I keep a blue flag hangin´ on my backside, but only on the left side, yeah, that´s the crip side” – Snoop Dogg) Crunk Südstaatenrap-Subgenre aus Atlanta; 808-Beats und simple, meist gebrüllte Lyrics; bekannt durch z. B. Lil´ Jon & The Eastside Boyz; = crazy+drunk; man trinkt z. B. crunk juice (alkohol. Mixgetränk), dreht Musik auf und flippt aus crunk (adj.) ausgeflippt; Mischung aus crazy und drunk; get crunk! = dreh durch. cRunk´n´B Mischung aus crunkigen 808-Beats und R´n´B-Gesang; z. B. Ciara crunk´n´Roll Mischung aus Rocksamples und Crunk-Lyrics D Daytons Daytona-Speichenfelgen für Lowrider to be dippin´ siehe to be tippin´ Dirty South Fish Hook Anmerkung der Redaktion: Die Bedeutung dieser Begrifflichkeit kann beim Autor erfragt werden. (to be) down with sth. etwas mögen, mit etwas einverstanden sein drive-by(-shootin´) einer fährt, der Rest schießt aus den Wagenfenstern dubs 20-Zoll-Felgen; das DUB-magazine ist ein amerik. Hip Hop/Auto-Magazin F fo´ fo´ 44er Magnum four pound Revolver Kaliber 45 G gat Waffe, gun gators Stiefel aus Krokoleder gold digger Frau, der es bei Männern nur um Geld geht (“I ain´t sayin, she a gold digger, but she ain´t messin´ with no broke niggas” – Kanye West) goonies homies, whodies to go south on someone jemanden oral befriedigen grill Zähne; Mund; schmückender Zahnaufsatz aus Gold, Platin oder Diamanten (“Rose gold in my grill, I got a dirty mouth and a bitch with a fat ass from the dirty Dirty South“ – The Game) grown men 24-Zoll-Felgen grill Foto: www.lowmentality.homestead.com SEITE_65 ENTERTAINMENT H I J K L M N P R S CARL head buster/head bussa harter Schläger hoe Hure, bitch, Mädel homies Kumpels, Freunde hood = neighborhood; Viertel, Gegend im Ghetto hoopty alte, klapprige Karre H-Town Houston, Texas hustler Dealer to hustle dealen; Geld auf der Straße machen Ice Diamanten (“The ice in my teeth keep the Crystal cold“ – Young Buck) jordans 23-Zoll-Felgen key 1000 g, Maßeinheit, hauptsächlich für Drogen lo-lo/low-low Lowrider M-I-A Miami, Florida motherfucker Ursprünglich Schimpfwort, heute fast schon normaler Umgangston (“You sexy motherfucker“ – Prince) Nola = New Orleans, Louisiana pimp Zuhälter (to) pimp sth. (up) etwas aufmotzen; geprägt durch die MTV-Show Pimp my ride (“There´s a pimp in my ride, no need to pimp up my ride” – Cam´ron) pinky ring Ring für den kleinen Finger to popp sth. vielseitig einsetzbares Verb; hier einige Möglichkeiten: poppin´ pills Pillen schmeißen / einwerfen poppin´ tags Preisschilder abreißen = Geld ausgeben poppin´ dem/them thangs Waffen abfeuern (siehe thangs) poppin´ yang Mist labern (the) projects Armenviertel, Slums purple stuff siehe sizzurp ride Auto; Karre (to) ride (Auto) fahren rims Felgen roll call Shout-Out; Rundruf, um Leute zusammen zu trommeln (“Niggas know, when it´s “roll”, the whole hood ride” – Young Buck) shawtie Südstaatenpendant zu shorty, inzwischen eher für junge Männer und Halbstarke gebräuchlich shocker Dirty South Fish Hook andersrum shorty junge Frau sizzurp = syrup (Sirup); Bestandteil von Hustensaft, der zum Mischen von Rauschgetränken verwendet wird skeet Sperma to skeet ejakulieren to snitch on sbd. Jemanden (bei den Cops) verpfeifen spinners Felgen, mit frei rotierenden Elementen (“I´m in the club, while my chrome still spinnin´” – R. Kelly) S-T-L; St. Loui St. Louis stunner/stunna Poser; siehe to stunt SEITE_66 ENTERTAINMENT CARL to stunt hart Auto fahren, um Leute zu beeindrucken (“I´ll teach you how to stunt“ – G Unit) T Tech 9 Maschinenpistole (“My Tech 9´ll make ya… jump, jump” – Juelz Santana) thangs Teile, Dinge; “drop them thangs“; Waffen (“We be poppin´ them thangs” – G Unit) (to be) tippin´ rumfahren, cruisen throw dem bows Tanzbewegung, bei der die Ellbogen (bows = elbows) asynchron bewegt werden; eine Schlägerei anfangen to throw it up Hände in die Luft werfen und representen (“If you´re scared to throw it up, get the fuck out the club” – Lil´ Jon) to be tippin´ rumfahren, cruisen trap Knast trey pound Magnum Kaliber 357 trill Kombination aus true und real; Ergo: “MEGA-ECHT“, NICHT fake... (“We to trill, my nigga!“ – Lil´ Jon) trippin´ überreagieren; ausrasten; Scheiße bauen; besoffen oder high werden und durchdrehen; “Nah, he be just trippin´” twanks 22-Zoll-Felgen to twurk sth. Südstaatenpendant zu work; onanieren; sich wie eine Stripperin an der Stange bewegen (“Work that ass, twurk that ass” – Lil´ Jon) W weed Gras, Marihuana whip Karre, ride, Schlitten whodie Kumpel, homie woodgrain Innenverkleidung eines Autos to work sth. schnelle Körperbewegungen; meist aus der Hüfte; sich an etwas reiben N.S.M. SEITE_67 ENTERTAINMENT CARL ... dass es unmöglich ist den eigenen Ellbogen zu lecken? ... dass man sich, wenn man zu fest niest, eine Rippe brechen kann? ... und wenn du versuchen würdest das Niesen zu unterdrücken, ein Blutgefäss im Kopf oder Hals reißen könnte und du sterben würdest? ... und wenn du versuchst, während den Niesens die Augen offen zu halten, dass sie heraus gedrückt werden können? ... dass es für Schweine (körperlich) unmöglich ist in den Himmel hinauf zu sehen? ... dass 50% der Weltbevölkerung nie telefoniert hat? ... dass sich Pferde und Ratten nicht übergeben können? ... dass wenn du nur eine Stunde Kopfhörer trägst, sich die Anzahl der Bakterien in deinem Ohr um 700% erhöht? ... dass das Feuerzeug vor dem Streichholz erfunden wurde? ... dass das Quaken der Ente kein Echo erzeugt und niemand weiß warum? ... dass die häufigste Ursache (23%) von Photokopiererschäden weltweit Leute sind, die darauf sitzen um ihren Hintern zu kopieren? ... dass du in deinem ganzen Leben, während des Schlafens, ungefähr 70 Insekten und 10 Spinnen essen wirst? (lecker!) ... dass Urin unter Schwarzlicht leuchtet? ... dass Zungenabdrücke, genau wie Fingerabdrücke, einmalig sind? ... dass über 75% aller Leute (ich auch), die das hier lesen, versuchen werden, ihren Ellbogen zu lecken? Es geht echt nicht! :) ... dass wenn Du 8 Jahre, 7 Monate und 6 Tage schreien würdest, du genug Energie produziert hättest um eine Tasse Kaffee zu erwärmen? (Lohnt sich das?) ... dass wenn du deinen Kopf gegen die Wand schlägst, du 150 Kalorien verbrauchst. ... dass eine Kakerlake 9 Tage ohne Kopf überlebt bevor sie verhungert? (Entsetzlich, grausam, pfui) ... dass Elefanten die einzigen Tiere sind, die nicht springen können ... ... dass das Auge eines Straußes größer ist als sein Gehirn. ... dass Seesterne kein Gehirn haben? ... dass Polarbären Linkshänder sind? ... dass Coca-Cola ursprünglich grün war? ... dass Männer kleinere Schriften besser lesen können als Frauen, Frauen dagegen besser hören? ... dass intelligente Menschen mehr Zink und Kupfer in ihren Haaren haben? ... dass das erste Paar, das zur Primetime im Fernsehen zusammen im Bett gezeigt wurde, Fred und Wilma Feuerstein waren? ... dass 111.111.111 x 111.111.111 12.345.678.987.654.321 ergibt? ... dass die jüngsten Eltern 8 und 9 Jahre alt waren und um 1910 in China lebten? ... dass der jüngste Papst 11 Jahre alt war? ... dass kugelsichere Westen, Feuerausgänge, Scheibenwischer und Laserdrucker allesamt von Frauen erfunden wurden? ... dass jeder König in einem Kartenspieldeck einen König aus der Geschichte darstellt? Pik: König David; Herz: Charlemagne; Karo: Julius Cäsar; Kreuz: Alexander der Große ... dass GOLF für „Gentlemen Only - Ladies Forbidden" steht und in Schottland erfunden wurde? SEITE_68 J.M ENTERTAINMENT CARL Kann es sein dass,... Was gleich vorneweg genommen werden sollte: die Lehrer die in diesem Artikel des öfteren bemerken, dass es sich um Zitate von ihnen selbst handelt, sollten dies nicht falsch verstehen. Ich bitte jedoch darum sich in Zukunft einfach zuerst zu überlegen, was man im Unterricht von sich lässt, denn so manch Schüler wäre bei solchen (und ähnlichen Sätzen) schon manchmal gern aufgestanden und gegangen. Überhaupt sollten so manche Teile dieses Artikels ernster genommen werden als andere. ☺ Kann es sein dass,... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... der Herbst begonnen hat? Bild: www.asew.de die Heizungen im Schulhaus nicht gehen? 10-Klässler dumm sind? sie sich deshalb durchs Schulsystem geschmuggelt haben müssen? es Lehrern seit neustem gestattet ist Schüler zu beschimpfen? es in den Klassenzimmern kalt ist? manche Lehrer trotzdem die Fenster aufreißen, solang der Rest der Klasse friert? wir letztes Jahr gelernt haben höflich zu sein und schön zu jedem „Guten Tag“ und „Hallo“ zu sagen? Lehrer das eigentlich auch gelernt haben? sie es aber trotzdem nicht tun? die Stadt zu wenig Geld hat? vielleicht deshalb die Heizungen nicht gehen? viele Schüler trotz großer Pause noch Hunger haben und NICHT essen dürfen? Kaugummikauen ein oraler Akt ist? wir frieren? manch Lehrer die seltsame Eigenschaft hat seinen Schülern dumme bzw. seltsame Namen, aus Spaß an der Freude, zu geben? die meisten Schüler das aber nicht sehr lustig finden? die Jungs von heute an kollektiver Schlappschwanzmentalität leiden? in vielen Räumen die Lautsprecheranlage nicht funktioniert? so vieles in unserem Schulhaus nicht funktioniert? wir uns unsere „Speckröllchen“ erfrieren? DIE HEIZUNG NICHT FUNKTIONIERT???? Johanna B. u. Corinna S. SEITE_69 ENTERTAINMENT Bild: http://www.cyrus.ruhr.de SEITE_70 CARL ENTERTAINMENT SEITE_34 CARL ENTERTAINMENT CARL KanYeWest - Late Registration Bild: www.uncrate.com Um eins gleich vorweg zu nehmen: Nein, Kanye hat keine kriminelle Vergangenheit, war in seiner Jugend weder Drogendealer noch haben ihm Hater acht Kugeln in den Körper geschossen. In seinen Videos tanzen selten heiße Ladys in knappen Outfits und seine Texte sind meist jugendfrei. Und er hat keinen muskulösen Sixpack ... eher einen kleinen Bauchansatz und einen auffällig hervorstehenden Kiefer. Seine Beats werden nicht von Dre, Pharrell, Missy oder Timbaland produziert. Nein, Kanye produziert sie selbst. Und das so gut wie kein anderer, was durch mehrere Millionen verkaufter Exemplare seines ersten Albums "The College Dropout" und 10 Nominierungen bei der letzten Grammy-Verleihung nochmals deutlich wird. Ja, Mr. West hat die HipHop-Welt gewissermaßen Yevolutioniert. KanYe (Swaheli für „der Einzige“) stammt aus einer religiösen Familie aus Chicago und wurde durch häufige Kirchenbesuche stark vom Gospel- und Soulsound beeinflusst. Bereits früh fing er an Songs zu schreiben und erste Beats zu produzieren, was so weit führte, dass er das College abbrach. Doch er knüpfte schnell Kontakte zu den richtigen Leuten und schließlich zu Jay-Z, dem er den finalen Karriereschub zu verdanken hat. Sieht man sich das neue Album des Louis Vuitton Dons nun an, bemerkt man gleich Parallelen zum Erstlingswerk: das Bärchen auf dem Cover, das College-Thema und vor allem die „outstanding Features“. SEITE_72 ENTERTAINMENT CARL Hilfe beim Produzieren leistete Jon Brion, der auch bei dem ersten Song des Albums, "Heard `Em Say", einer klassisch- verträumten Soulschnulze mit Adam Levine von Maroon 5, seine Finger im Spiel hatte. Genial! Ebenso genial: "Roses", ein herzergreifender Song über Kanyes im Sterbebett liegende Oma (Kanye: "They want her to live, and she´s trying, I´m arguing like what kind of doctor can we fly in"). Ein weiterer Höhepunkt des Albums: "Bring me down" mit Brandy und einem 29köpfigen Orchester, ein R´n´B- Song mit Gänsehautgarantie, wie man ihn in dieser Art noch nie gehört hat. Auf "Gold Digger" feat. Jamie Foxx behandelt Kanye eines seiner Lieblingsthemen über einem genialen jazzigen Beat: die geldgeilen Frauen (Kanye: “I ain´t sayin´ she´s a gold digger, but she ain´t messin´ with no broke niggaz"). "Drive Slow" mit GLC und Paul Wall ist straight HipHop, auch hier mit auffällig souligem Beat. Freunde des Conscious-Rap und Jiggy-Rap-Verfechter kommen voll auf ihre Kosten. Noch besser: "Crack Music" mit The Game. (The Game: "That's that crack music nigga, that real black music nigga!"). Black Power auf Marschtrommel-Beat. Tight! Und auch "We Major" mit Nas und "Gone" mit Consequence & Cam´ron spielen in derselben Liga. Doch es wird noch besser! "Addiction" ist düster-traurig und behandelt (Drogen-)Abhängigkeit und zwar so fresh wie selten. ("Why everything that's supposed to bad, make me feel so good? Everything they told me not to is exactly what I would; Man I tried to stop man I tried the best I could ...). Viele werden sich mit dem Text indentifizieren können. Sehr sweet dagegen: "Hey Mama" eine Liebeserklärung an Mutti bei der Kanye seine sängerischen Qualitäten zum Besten gibt. ("Hey Mama, I wanna scream so loud for you, cuz I'm so proud of you"). Mein persönliches Highlight ist allerdings der "Diamonds from Sierra Leone"-Remix mit Jay-Z, weil sich hier sowohl Kanyes Talent als Producer und Rapper perfekt mischen. Einfach dope, was Kanye hier aus einen Sample des Shirley-Bassey-Klassikers "Diamonds are forever" und einem Textbaustein aus Outkasts "Ms.Jackson" gezaubert hat. Zusammenfassend: 17 Tracks (und 4 absolut hörenswerte Skits) verteilt auf über 70 Minuten Spielzeit, und jeder Track für sich ein Meisterwerk. Kanye überzeugt mich zum ersten Mal auch als Rapper und nicht nur als Produzent (wo ihm sowieso kaum einer das Wasser reichen kann), was vor allem an seiner speziellen Art liegt Themen/Probleme anzugehen und zu verarbeiten und was seine Texte so einzigartig macht. Nicht nur für HipHop-Fans absolut empfehlenswert! Foto: www.images.zap2it.com J.M. SEITE_73 ENTERTAINMENT CARL DVD-Tipp Oldboy (Action-Drama, Südkorea 2003) Regie: Chan-Wook Park Drehbuch: Jo-Yun Hwang, Chun-Hyeong Lim Schauspieler: Min-Sik Choi, Ji-Tae Yoo, Hye-Jung Gang, Dae-Han Chi, Dal-Su Oh, Byoung-Ok Kim, Seung-Shin Lee, Jin-Seo Yoon, Dae-Yun Lee, Tae-Gyung Oh, Yeon- Suk Ahn, Il-Han Yoo Wer schon Alexandre Dumas’ „Der Graf von Monte Cristo“ gelesen hat, der hat eine leise Ahnung, wie die Charakterzüge eines Menschen sich verändern können, wenn dieser über Jahre seinem Umfeld und seiner Freiheit beraubt wird und den essentiellen Kontakt mit Gleichartigen verliert. Zudem wird es für einen solchen „Verdammten“ völlig egal, wie er beraubt wird, wann er seine Habe wieder zurück bekommt oder ob er sie überhaupt zurück bekommt. Für ihn zählt nur die Antwort auf die Frage nach dem Warum? Er forscht in seinem Gedächtnis nach Feinden, die er früher in seiner Freiheit nicht erkannt hatte, und schmiedet Flucht- und Rachepläne gegen diese. Und am Ende bekommt er oftmals die „wohlverdiente“ Rache. So oder so ähnlich könnte man die Handlung zum Script von „Oldboy“ umreißen. Ein einfacher verheirateter Vater wird scheinbar ohne Grund 15 Jahre in einem kleinen Zimmer eingesperrt, während die Isolation und die Einsamkeit seine Seele langsam auflösen. Doch schon in der ersten Szene wird dem Publikum klar, dass Oh Dae-Su (Min-Sik Choi) kein unbeschriebenes Blatt ist. Er trinkt exzessiv und scheint sich einen Dreck für sein Umfeld zu interessieren. Wüste Beleidigungen und ein kleinkindhaftes Verhalten charakterisieren die andere Seite des Familienvaters. Doch trotzdem sieht sich Oh Dae-Su vor dem Spiegel als ganz normalen Mann, ohne jede Besonderheit. Diese Tatsache, die Oh Dae-Su sich selbst einbläut, macht es für ihn noch viel unverständlicher, seine Frage nach dem „Warum?“ zu beantworten. Tag für Tag, die er in „Gefangenschaft“ und in seinem kleinen Zimmer verbringt, alleine, verlassen und isoliert, schreibt er seine Gedanken und seine Lebensgeschichte, Kapitel für Kapitel, nieder, in der Hoffnung der Antwort und seinem Verlangen nach Gewissheit näher zu kommen. Die anfängliche Verzweiflung und das drängende Verlangen nach Freiheit werden langsam von Oh DaeSus Willen in sein Unterbewusstsein abgeschoben. SEITE_74 ENTERTAINMENT CARL Ablenkung von seiner Unruhe und einen Kontakt zur Außenwelt findet Oh Dae-Su im Fernsehgerät, das für ihn zu einem sprechenden Wegbegleiter wird (sogar zu seiner einzigen Liebschaft). So nimmt die Handlung ihren Lauf. Der Protagonist härtet, mit seinem bloßen menschlichen Willen, seinen anfangs zerbrechlichen und schwachen Körper ab und trainiert für seine Rache, die seinen Peiniger mit unbarmherziger Härte treffen soll. Dies scheint sich zu erfüllen, als Oh Dae-Su in die Freiheit kommt. Dort lernt er Mido (Hye-Jung Gang), eine Sushiköchin, kennen und lieben. Sie schließt sich ihm an und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem mysteriösen Hintermann. Schnell wird jedoch klar, dass beide, Mido und Oh Dae-Su in einem Katzund-Maus-Spiel die Rolle der kleinen Maus übernehmen. Diese eigentlich simple Handlung wird jedoch mit einem sehr surrealen Ton gemischt, der teilweise den Zuschauer, durch Einblenden von bizarren Sequenzen, in eine scheinbare Traumwelt befördert, z.B. eine Szene, in der Oh Dae-Su von innen heraus von Ameisen bedrängt wird. Die Optik gewinnt dadurch erheblichen Schwung und es entsteht ein Kontrast zwischen schlichten Sets und einer bedrückenden unwirklichen Scheinwelt. Doch keine Sorge. Um nicht zuviel vorweg zu nehmen: „Oldboy“ ist kein Sci-Fi-Stoff á la „Matrix“, sondern soll eine asiatische Neuauflage von bekannten westlichen Stories, wie „Der Graf von Monte Cristo“ oder etwa „Vertigo“, sein. Demnach ist die Story zwar beladen mit Überraschungen, jedoch fallen keine altbekannten Wörter, wie etwa: „Welcome, to the real world.“ Eine Klasse für sich beanspruchen auch die Darsteller. Ein Min-Sik Choi oder ein Ji-Tae Yoo oder eine HyeJung Gang scheinen zwar namentlich nicht sehr viel reißen zu können, aber die schauspielerische Darstellung ihrer Charaktere lässt nichts zu wünschen übrig. Die Gestik und die Mimik von allen Protagonisten unterstreichen die vielfältige Wandelbarkeit der einzelnen Schauspieler und sorgen zeitweise für eine düstere Gänsehautstimmung. Diese Düsternis gepaart mit der Härte und Brutalität mancher Szenen mögen für den westlichen Geschmack ein bisschen übertrieben wirken, aber nichtsdestotrotz wird die psychische Verfassung der Charaktere damit mehr als deutlich gezeigt. Doch schlussendlich hat Regisseur Chan-Wook Park (Joint Security Area und Sympathy for Mr. Vengeance; ebenfalls absolute Spitzenklasse) wieder einmal alles richtig gemacht. Von seiner Besetzung über die Sets bis hin zur Kameraführung in den Kampfszenen und den ruhigeren Szenen hat er alles in einer passenden Harmonie zusammengefügt und nichts unbedacht gelassen. Akustisch (wirklich herausragende klassische Untermalung) und optisch gesehen ist „Oldboy“ ein kleiner Geniestreich. Doch verbunden mit der neo-dramatischen Actionstory, der man ein wenig romantischen Touch nicht absprechen kann, ist „Oldboy“ ein Muss für alle, die sich vom langweiligen konventionellen Kino abgewendet haben oder sich noch abwenden wollen. Ein Meisterwerk, das im Westen nichts Neues sieht und uns aus der Misere hilft ... „Remember this: Be it a rock or a grain of sand, in water they sink as the same.“ SEITE_75 H.C.M.C.V.N. Fotos: www.filmstarts.de ENTERTAINMENT CARL Ken Follett – „Eisfieber“ Im Hochsicherheitslabor der kleinen pharmazeutischen Firma Oxenford Medical, ansässig in der Nähe von Edinburgh, ereignen sich innerhalb weniger Tage zwei folgenschwere Zwischenfälle. Zuerst entführt ein Mitarbeiter ein mit dem tödlichen Madoba 2-Virus infiziertes Kaninchen und stirbt einen grausamen Tod. Die Presse beginnt sofort mit einer völlig übertriebenen Berichterstattung. Antonia Gallo, Sicherheitschefin, und Stanley Oxenford, Chef der Einrichtung, gelingt es schließlich, die Presse zu beruhigen und eine Massenpanik zu verhindern. Das Image des Konzerns scheint gerettet. Doch einen Tag später, am 1. Weihnachtsfeiertag, geschieht das Unfassbare. Ein Gangstertrio verschafft sich mit Hilfe Kit Oxenfords, eines Sprössling Stanleys und ehemaligem Mitarbeiter des Unternehmens, Zugang zu Proben des Virus, das bei Verbreitung eine Epidemie schlimmer als die Pest Foto: www.barthbuch.ch auslösen könnte. Ihr Ziel: der Verkauf des todbringenden Mittels an einen Unbekannten, der es, aller Voraussicht nach, zu Terrorzwecken einsetzen wird. on der Polizei nicht ernst genommen, versucht Toni Gallo, mit einem sensationssüchtigen Journalisten und ihrer geistig verwirrten Mutter im Schlepptau, die drohende Katastrophe abzuwenden ... Ken Follett ist es wieder gelungen, einen Thriller voller Spannung zu verfassen, der, dank aufwendiger Recherchen des Autors, einen Einblick hinter die geschlossenen Türen eines Hochsicherheitslabors bietet. Aber nicht nur Aspekte der heutigen Virenforschung, auch der Einfluss der Medien auf die Bevölkerung wird deutlich herausgearbeitet. In der heutigen Zeit, die geprägt ist von Terroranschlägen in allen Teilen der Welt, gilt es längst nicht mehr als unwahrscheinlich, dass tödliche Viren in die Hände von Terroristen gelangen könnten. Die gesamte Handlung des Wissenschaftsthrillers spielt sich an drei Tagen ab. Es ist trotzdem etwas Geduld beim Lesen notwenig, bis der eigentlich spannende Teil des Buches beginnt. Dieser etwas zähe Anfang wird allerdings durch eine dramatische und vor allem ereignisreiche zweite Hälfte wieder vollkommen ausgeglichen. Auch wenn „Eisfieber“ meiner Meinung nach nicht in der gleichen Liga wie Folletts Weltbestseller „Die Säulen der Erde“ oder „Die Nadel“ spielt, sollte man sich diesen Thriller auf keinen Fall vorenthalten. E.G. SEITE_76 ENTERTAINMENT CARL Quiz Wollt Ihr Euer Wissen testen? Dann seid Ihr hier genau richtig! Für die Unterstufe: Früher dachten die Menschen die Erde wäre … A. … ein Dreieck B. … eine Scheibe C. … ein Viereck Warum heißen Indianer „Indianer“? A. Weil Columbus dachte, er sei in Indien, als er sie entdeckte B. Weil sie aus Indien nach Amerika kamen C. Weil sie in Indien lebten Welches Tier ist wirbellos? A. Frosch B. Eidechse C. Krebs Wo ist es bei Nacht kalt und am Tag sehr heiß? A. Im Dschungel B. In der Wüste C. Am Südpol Welche Sturm ist der stärkste von allen? A. Der Tornado (Wirbelsturm) B. Der Orkan C. Der Hurrikan Für die Oberstufe: Wie entsteht ein Tornado? A. Wenn es stark regnet B. Wenn warme Luft und kalte Luft zusammenkommen Wer fand den Ötzi? A. Ein Wissenschaftler B. Ein Bergsteiger C. Zwei Radfahrer Welches Tier lebt Madagaskar? A. Sunda-Koboldmaki B. Vari C. Katta Italien und Östereich stritten sich darum, auf welcher Seite nun der Ötzi war. Wo war er? A. In Italien B. In Östereich C. Er war genau an der Grenze NICHT in Jasmin SEITE_77 ENTERTAINMENT CARL 1. Du sollst dein Tier füttern, was bekommt es? ♫) Erdnüsse @) Alles, was auch ich esse ☼) Natürlich nur gesundes OBST! ☺) Schuhe 2. Was muss dein Tier unbedingt können? ☺) Mein Zimmer aufräumen und mir Essen machen. ☼) Es muss verdammt cool sein und ich will mit ihm angeben können. @) Es muss lecker schmecken. ♫) Ich will auf ihm reiten können!!! 3. Wie würdest du dein (männliches) Tier am ehesten nennen? ♫) Batman ☼) Franky, Eddy oder Mike ☺) Räummeinzimmerauf, Machmiressen oder Dustinkst @) Heinz, Herbert oder Siegfried 4. Wo schläft dein Tier nachts? @) In seinem Stall ♫) Im Garten ☺) Im Zimmer nebenan Foto: www.tatradoghouse.com ☼) In meinem Zimmer 5. Was passiert mit deinem Tier, wenn du in Urlaub fahren möchtest? ♫) Ich reite auf ihm in den Sonnenuntergang und brauche schätzungsweise 2 Wochen länger um mein Ziel zu erreichen als die Personen, die mit mir in den Urlaub fahren. @) Ich esse es vorher. ☺) Es wird in einem Tierheim abgegeben. ☼) Ich nehme es mit, was sonst? SEITE_78 ENTERTAINMENT CARL 6. Wie spielst du mit deinem Tier? @) Wir machen einen Im-Matsch-suhl-Wettbewerb ☼) Wir spielen PlayStation, Poker, schauen uns ein Fußballspiel an oder fahren mit lauter Musik und heruntergekurbelten Fenstern durch die Mittelstraße. ☺) Ich nehme ihm Sachen weg und halte sie so hoch, dass es hinspringen muss und doch nicht rankommt und lache es aus. ♫) Wir spielen verstecken und ich gewinne immer. 7. Mit welcher Unart könntest du bei deinem Tier am ehesten leben? ♫) Seine großen Geschäfte definieren das Wort „groß“ vollkommen neu. @) Es stinkt. ☼) Es laust mich. ☺) Es ist mit mir verwandt. 8. Wie sollen deine dein Tier finden? Freunde ♫) Sehr groß ☼) Menschlich @) Lecker ☺) Nervig 9. Wie bestrafst du dein Tier wenn es etwas getan hat, was es nicht soll? Foto: www.hossa.net @) Ich esse es. ♫) Gar nicht, ich zieh da den Kürzeren. ☺) Ich hau ihm eine rein und lache es aus. ☼) Ich knote es mit seinem Schwanz an meine Autoantenne und fahr herum. A.J. SEITE_79 ENTERTAINEMNT Laupheim, Neue Welt 15, Leibnitzstraße 5 Lange Straße 6 88471 Laupheim Telefon: (07392)911317 Telefax: (07392)911319 SEITE_81 ANWR-Mitgl.-Nr. 453192 CARL ENTERTAINMENT CARL Auflösung des Psychotestes Seite 78: - Schau nach, welches Zeichen zu den von dir gewählten Antworten gehört. - Ermittle das Zeichen, dass du am häufigsten gewählt hast. - Lies die entsprechende Beschreibung dazu! DAS OPTIMALE TIER FÜR DICH IST: @ = ein Schwein : Das perfekte Tier für dich ist ein Schwein! Schweine essen so ziemlich alles und sind relativ leicht zu halten und genau das willst du auch. Den Rest vom gestrigen Abendessen oder die ekligen Süßigkeiten von deiner Oma, die du aus Höflichkeit annehmen musstest, sind schnell entsorgt und das Tier ist gleichzeitig versorgt. Noch dazu hast du den entscheidenden Vorteil, dass, wenn du dein Tier leid bist, du es einfach essen kannst! Gegen lecker Schweinefilets hat noch keiner was gesagt! ♫ = ein Elefant : Dein Tier muss groß, gelassen und ein Erdnussjunky sein! Der Elefant stellt eine optimale Wahl für jeden dar, der in seiner Freizeit gerne durch die Gegend reitet und sich Kämpfe mit Rüsseln liefert. Einziger Nachteil ist, dass du deinen Elefanten nicht erziehen kannst, da er bis zu 100mal so schwer werden kann als du. Aber immerhin hast du einen großen Gefährten, der alles platt macht, was ihm in die Quere kommt. Na dann auf in den Sonnenuntergang! Einsamer Cowboy … ☺ = eines deiner jüngeren Geschwister: Du wirst dich schwer tun ein Tier zu finden, dass dein Zimmer aufräumt, dir Essen macht, dir gehorcht und dir auch noch unterlegen ist. Aber das brauchst du auch nicht, wozu hat man schließlich jüngere Geschwister? Die kannst du herumkommandieren, ärgern, zum Heulen bringen und mit Schuhen füttern, du musst lediglich aufpassen, dass deine Mutter das nicht aktiv mitbekommt, dann hast du ein super pflegeleichtes Haustier, das all die nervigen Haushaltssachen für dich erledigt! Eine gute Wahl! ☼ = ein Affe: Affen sind verdammt cool. Man kann immens viele Sachen mit ihnen machen. Sie schauen mit dir fern, fahren mit dir Auto, holen die Kekse vom Schrank, die deine Mum dort platziert hat und wenn du Glück hast geben sie dir auch welche ab. Hier eine Banane und dort einen Apfel, Affen haben einfach Stil. Du kannst ihnen Baseballcaps aufziehen und ihnen T-Shirts deiner Lieblingsband anziehen und wenn er böse ist, wird er mit dem Schwanz irgendwo rangeknotet und ist entsorgt. Fehlt nur noch der Dauerauftrag mit dem Bananenlieferanten. Lösungen des Quiz Seite 77: Unterstufe: Oberstufe: 1. b 1. b 2. a 2. a 3. c 3. b 4. b 4. b 5. c SEITE_81 CARL Chefredakteure: Tobias Thanner (ZA) Sarah Schmid (SaS) 13 13 Redakteure: Sibel Baran Sarah Bittner Jessica Holzner Jasmin Kilic Katharina Sander Eva Scheerer Anja Wiedemann Michelle Ortlieb Corinna Sandmaier Gregor Schuster Johanna Birk Markus Gruber Bonnie Linke Anne Jantzen Joanna Müller Nicolas Mönnig (N.S.M.) Anne Jantzen (Anne J.) Tobias Thanner (Z.A.) The Vinh Nguyen (H.C.M.C.V.N.) Sarah Schmid (SaS) Fabian Klöckler (F.K.) Richard Alt (R.A.A.) Eva Güthner (E.G.) Sarah Schleiblinger Vanessa Kunz (V.K.) The-Vinh Nguyen (H.C.M.C.V.N.) 5 5 5 5 5 5 5 7 10 10 10 10 10 12 12 12 12 13 13 13 13 13 13 13 13 13 Layout: Nicolas Mönnig Anne Jantzen Tobias Thanner Richard Alt Sarah Schmid Anca Sfärlea 12 12 13 13 13 13 Gastredakteure Svenja Barring Marianna Henle 13 13 Betreuung: Ulf Petersohn Auflage: 400 Exemplare (DIN A5 schwarz-weiß) Druck: Süddeutscher Pädagogischer Verlag (SPV) Gmbh Stuttgart Special Thanks to: God Die Autoren der einzelnen Artikel äußern lediglich ihre persönliche Meinung, die nicht zwangsläufig mit der der Redaktion übereinstimmen muss. Für Meinungsäußerungen und konstruktive Kritik sind wir auf der Homepage des CLG (www.clg-online.de) jederzeit erreichbar. SEITE_8