Titelgeschichte - Women in Business
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Titelgeschichte - Women in Business
juli | August 2016 CHF 9.80 | EuR 9.00 womeninbusiness.ch Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau «Ich bleIbe mIr treu» im gespräch mit der Pianistin sophie Pacini DER NEUE SEAT ATECA ROUTINE NEU ERLEBEN JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 1 Rubrik DIE DATEJUST Der Archetyp der modernen Armbanduhr schlägt seit 1945 Brücken über Generationen durch beständige Funktionalität und zeitlose Ästhetik. Sie zählt nicht nur die Zeit. Sie erzählt Zeitgeschichte. bucherer.com 2 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 OYSTER PERPETUAL DATEJUST 31 JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 3 Rubrik RANGE ROVER EVOQUE CONVERTIBLE FAHRSPASS NACH OBEN OFFEN. TOP-LEASINGANGEBOT. Titelgeschichte 30 8«Ich bin Pianistin und keine Frau am Klavier» – Ein Gespräch mit der jungen Pianistin Sophie Pacini über Klangvielfalt, Berufswünsche und Rollenbilder Das Leben ist schön, aber oft Rubriken auch anstrengend. Umso wichtiger sind Auszeiten, um wieder 2 Darüber reden wir 5 Editorial 35 Verlosung 63 Vorschau / Impressum 64 Männersicht Kraft zu schöpfen. Ein paar Anregungen für kleine Fluchten aus dem Alltag. Auftakt 6 Ein Tag mit Delphine Favier Unternehmen 24 «Ich bin mit Diversity gross geworden» – Yosra Ismail-Tekaya, Country Manager Air France KLM Switzerland International 18Gendermedizin – Warum Frauen anders krank sind als Männer Aufgelesen 32Das grosse Zurückrudern – Anne-Marie Slaughters Plädoyer für Vereinbarkeit 40 Weibliche Verwaltungsräte sind noch immer eine Rarität. Es gäbe zu wenig qualifizierte Frauen, heisst es oft. Elin Hurvenes tritt mit dem Professional Boards Forum den Gegenbeweis an. Kolumne 36 Standpunkte von Carolina Müller-Möhl Karriere 40«Mein Pool an Frauen? Tausende.» Interview mit Elin Hurvenes Geld & Anlage LEASING-SPARPOTENZIAL VON CHF 2’238.- BIS CHF 3’600.-* Sparen Sie sich die ersten drei Leasingraten von gesamthaft CHF 2’238.– bis CHF 3’600.–*, wenn Sie sich jetzt für das Top-Leasingangebot auf dem neuen Range Rover Evoque Convertible entscheiden. So viel Fahrspass gabs noch nie so günstig. Der neue Range Rover Evoque Convertible ist jetzt bei Ihrem Land Rover Fachmann erhältlich. landrover.ch 4 46Kunst als Anlage – was lohnt sich? Geniessen 16Wirtschaftsmärchen – zum Mitraten! 30 Gesund & fit 38/51 Inspirationen 52Kraftpaket mit Spassfaktor – Porsche Cayenne Turbo S im Fahrtest 56Kultur WOMEN'S Talk * Die Aktion gilt für Leasingbestellungen vom 04.04. bis 31.08.2016 (Immatrikulation bis 30.11.2016 in der Schweiz) für alle Range Rover Evoque Convertible Modelle der Marke Land Rover bei Finanzierung über die MultiLease AG. Solange Vorrat. 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Abgebildetes Modell: Range Rover Evoque Convertible 2.0 TD4 HSE DYNAMIC, 180 PS, Normverbrauch gesamt: 5.7 l/100 km, 149 g CO2/km (Durchschnitt aller in der Schweiz angebotenen Fahrzeuge: 139 g/km), Benzinäquivalent: 5.9 l/100 km, Energieeffizienz-Kategorie: B, inklusive Sonderausstattungen (Premium Metallic-Lackierung, Black Design Paket) CHF 69’920.–, Anzahlung 10% CHF 6’992.–, CHF 948.10 (ab dem 4. Monat), WOMEN IN Leasingrate BUSINESS · JULIMt.AUGUST 2016 effektiver Jahreszinssatz: 4.49% (Laufzeit: 48 Mte./15’000 km/Jahr), exkl. obligatorischer Vollkaskoversicherung. Die Leasingbedingungen sind grundsätzlich frei wählbar mit jeweils angepassten Rabattkonditionen. Free Service: 4 Jahre oder 100’000 km. Es gilt das zuerst Erreichte. | 46 Kunst als Anlageform: Wo liegen die Möglichkeiten und Chancen, aber auch die Herausforderungen und Risiken? Ein Überblick über den Kunstmarkt. 58Impressionen vom Talk im Juni 60«Self Branding» – Recap zum Talkthema im Juni 62Ausblick auf den Talk im August JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 1 Wirtschafts- magazin Darüber reden wir für frauen WOMEN iN BusiNEss juli | August 2016 CHF 9.80 | EuR 9.00 womeninbusiness.ch Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau «Ich bleIbe mIr treu» im gespräch mit der Pianistin sophie Pacini juli | August | 2016 DER NEUE SEAT ATECA ROUTINE NEU ERLEBEN SEA_000245-00_Ateca_Haendler_Anzeige_204x40_DE_V2.indd 1 20.06.16 17:04 Jetzt abonnieren und profitieren ✔ ✔ Ja, ich bestelle Women in Business schnupperabo für nur CHF 18.– statt CHF. 29.40✱ (3 Ausgaben) Anrede Frau Herr name Vorname Adresse PLZ/ort Telefon e-mail Bitte Coupon ausfülllen und einsenden an: Women in Business swisscontent AG Hottingerstrasse 12 CH-8032 Zürich oder direkt an: abo@womeninbusiness.ch Dieses Angebot gilt nur für neuabonnenten in der schweiz und ist IN BUSINESS · JULI AUGUST 2016 gültig bis2 31.WOMEN Dezember 2016. Preise inkl. 2,5% mwst. und Versandkosten. ✱ Das kostet Women in Business am Kiosk. | Wie für die meisten war die Abstimmung in Grossbritannien auch bei uns im Verlag eines der beherrschenden Gesprächsthemen. Darüber, welche Folgen das Ergebnis haben wird, lässt sich derzeit nur spekulieren. Fest steht, dass der 23. Juni 2016 einen tiefen Einschnitt in der Geschichte Europas markieren wird. Diese Absage an die Idee eines geeinten Europas, das wirtschaftlich erfolgreich und politisch friedensstiftend in der Welt auftreten will, stellt an die Staatengemeinschaft ganz neue Herausforderungen, die heute noch niemand realistisch abschätzen kann. Die Hoffnung bleibt, dass Vernunft das Mass derer bestimmt, die nun die Zukunft gestalten. DER NEUE SEAT ATECA ROUTINE NEU ERLEBEN AB FR. 19’250.–* HECKKLAPPE MIT VIRTUAL PEDAL VOLL-LED SCHEINWERFER SITZE IN ALCANTARA SEAT ATECA: AB 15. 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Ich weiss nicht, ob es Ihnen auch so geht, aber meine Vorfreude auf eine ruhigere Zeit ohne Alltagshektik, möglichst in warmen Gefilden, steigt kontinuierlich. Und trotzdem: Kaum zu glauben, wie schnell dieses halbe Jahr schon wieder vorbeigeeilt ist. Irgendwie schade, denn während die erste Jahreshälfte meist geprägt ist von Aufbruchsstimmung, Hoffnung und Lust auf Neues, fusst die zweite Hälfte hingegen eher in der Realität. Schaffen wir die Jahresziele? Welche Termine muss ich dringend noch fixieren? Was wird uns das nächste Jahr bringen? Die Leichtigkeit weicht dann einem sehr ergebnisorientierten Fokus. Doch was soll’s – ändern lässt sich dieser Gang der Dinge nicht. Schauen wir also freudig nach vorne auf all das, was kommen mag. Beispielsweise auf die in diesem Heft erstmals erscheinende Kolumne von Carolina Müller-Möhl, die ich hiermit herzlich bei WOMEN IN BUSINESS willkommen heisse. Sie wird ab dieser Ausgabe in regelmässiger Abfolge über wirtschaftsbezogene Themen schreiben, inspiriert von ihrem Alltag als erfolgreiche Investorin und engagierte Philanthropin. Credit Suisse Invest – die neue Anlageberatung Jetzt testen! Ich wünsche Ihnen eine erholsame Sommer- und Ferienzeit und freue mich, Sie auch nach der Sommerpause wieder als Leserinnen der WOMEN IN BUSINESS begrüssen zu dürfen. Herzlich, Ihr Daniel Kaczynski, Verleger Überzeugen Sie sich jetzt unverbindlich in einem Beratungsgespräch davon, was Credit Suisse Invest Expert zu leisten vermag. ✓ Persönlicher Berater sowie Investment Consultant ✓ Laufend neue Anlageideen ✓ Attraktiver Preis credit-suisse.com/invest Diese Anzeige stellt weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Bankdienstleistungen dar und entbindet den Empfänger nicht von seiner eigenen Beurteilung. Copyright © 2016 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. 4 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 5 Rub A f trai k t Ein Tag mit Delphine Favier Delphine Favier, 46, ist seit 2013 die Geschäftsleiterin der Montblanc-Filiale in der Schweiz. Die Französin bewältigt ihren gut gefüllten Tag zwischen Management, Familie und Freizeit mit Charme, Organisationstalent und ganz viel Energie. Text Irene M. Wrabel 06.00 Der Wecker klingelt 12.30 Lunch oder Sport? Jeder Tag beginnt bei Delphine Favier mit zehn Minuten Stretching – ihre persönliche Routine, um gut zu starten. Dann entscheidet sie sich für ihr Tagesoutfit, je nach Terminen und Stimmung. Sowohl die Auswahl der Uhr als auch des richtigen Schreibgerätes sind für die Montblanc-Chefin wichtig: «Ich liebe es, mit unterschiedlichen Farben zu schreiben, und habe immer zwei oder drei Schreibgeräte dabei.» Ihr persönlicher Favorit ist der Ton Lavender Purple. Die ehemals sehr aktive Tennisspielerin legt auch im Alltag viel Wert auf Bewegung. Wenn kein Lunch mit Kunden ansteht, besucht sie über Mittag das hauseigene Gym oder geht joggen. «Tennis spiele ich zwar immer noch, aber nur noch mit meinen Mann Jérôme. Entweder schaffen wir es, uns am Freitagabend dafür Zeit zu nehmen oder dann eben am Wochenende. Mein Sohn begeistert sich mittlerweile aber auch für den Tennissport.» 06.40 Aus den Federn Nun weckt die zweifache Mutter ihren Sohn Jules (13) und die neunjährige Tochter Jade. Nach dem gemeinsamen Frühstück bringt Delphine Favier die beiden in die Schule. Der gemeinsame Weg schenkt ihr die Gelegenheit, noch kurz die Stimmung der beiden einzufangen. Dann geht die Fahrt noch eine halbe Stunde weiter. Diese Zeit nutzt die Managerin für erste Telefonate. 08.30 Start im Büro Im Büro von Montblanc Suisse arbeitet ein reines Frauenteam. Von hier aus werden die fünf Boutiquen in der Schweiz sowie rund 50 weitere Verkaufsstellen geführt. Die Chefin startet gut vorbereitet: «Noch bevor alle da sind, informiere ich mich über das Tagesgeschehen in den Medien und natürlich auch über unsere aktuellen Zahlen.» Nun ist sie bereit für das Briefing ihres Teams. cher Sportli ich zum Ausgle n Alltag. : e stressig Favier ne i h Delp uf auch a z t h c a m t nnispla dem Te Figur. te eine gu 14.00 Always on the road Delphine Favier besucht regelmässig die MontblancVerkaufsstellen in der Schweiz und die Boutiquen. «Für einen Manager ist es sehr wichtig, den regelmässigen Kontakt zum Team zu pflegen. Sie können aus erster Hand Auskunft über das jeweilige Tagesgeschäft geben.» Ein wichtiger Baustein für die Wettbewerbsbeobachtung, denn es gilt, die Konkurrenz im Auge zu behalten. 19.30 Auf dem Heimweg Aus dem Büro hat sich Delphine Favier noch einige Akten mitgenommen, die sie zur Vorbereitung auf den nächsten Tag braucht. Im Auto nutzt sie ihre Zeit wieder für Telefonate. «Das sind die wenigen Momente des Tages, an denen ich allein bin und die ich für ganz persönliche Gespräche nutzen kann.» 20.00 Guten Appetit! Endlich findet die komplette Familie zum gemeinsamen Abendessen zusammen. Bei einem solchen Pensum ist es klar, dass externe Unterstützung nötig ist, sagt Delphine Favier. «Wir haben eine Dame, die uns im Haushalt und bei der Betreuung der Kinder unterstützt. Sie ist sehr flexibel und ist unser unersetzliches Backup, weil sich manches nicht immer reibungslos organisieren lässt.» 21.00 Zeit zu zweit 10.30 1 to 1 Delphine Favier hält mit jeder ihrer Mitarbeiterinnen regelmässig Einzelgespräche ab, um allen die Gelegenheit zu geben, sich auch persönlich entsprechend einbringen zu können. Dazu werden aktuell laufende Projekte wie Events, spezielle Promotionen mit Partnern und Ähnliches besprochen, damit jederzeit der Überblick gewahrt ist. Gemeinsam mit ihrem Mann lässt Delphine Favier den Tag ausklingen. «Wir sehen uns gern Filme an.» Nach einem Blick auf die mitgebrachten Dossiers endet der Tag dann meist spät. Im Bett liest sie noch ein paar Seiten in einem Roman, aktuell in Joël Dickers «Le livre des Baltimore». «Dabei entspanne ich mich dann – obwohl ich zugeben muss, dass ich unmittelbar vor dem Einschlafen noch ein letztes Mal meine Mails checke …» ★ JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 7 Titelgeschichte «Ich bin Pianistin und keine Frau am Klavier» Sie ist talentiert, selbstbewusst, klug und dazu noch attraktiv: Die 24-jährige Pianistin Sophie Pacini macht sich gerade auf, die Klassikwelt zu erobern. Text Irene M. Wrabel Bilder Roland Breitschuh K lassische Musiker werden oft als etwas weltfremd, vergeistigt und ein wenig wie aus der Zeit gefallen empfunden. Daran haben auch berühmte Exponenten wie die Geigerin AnneSophie Mutter oder der Pianist Lang Lang nicht viel geändert – im Gegenteil, sie scheinen die Regel eher zu bestätigen. Und doch gibt es Begegnungen, die solch festgefahrene Bilder gehörig ins Wanken bringen. So geschehen in einem Münchner Café an einem Juninachmittag. Dort bin ich verabredet mit Sophie Pacini, einer vielversprechenden jungen Pianistin, die Ende August eine der Solistinnen am Solistenkonzert der Stiftung Orpheum in der Zürcher Tonhalle sein wird. Und natürlich habe auch ich ein gewisses Bild schon im Kopf. Vor mir betritt eine attraktive junge Frau mit langen braunen Haaren den Gastraum und blickt sich suchend um. Als sie mich anschaut, erkenne ich Sophie Pacini, von der ich zuvor nur ein Foto gesehen hatte. Sie streckt mir 8 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 | Privat die Hand entgegen, stellt sich mit einem gewinnenden Lächeln vor und sagt: «Wollen wir nach oben gehen? Da haben wir mehr Ruhe.» Wir suchen uns ein ruhiges Eck in dem herrlich altmodischen Kaffeehaus und bestellen etwas zu trinken. Der erste Eindruck passt also schon mal nicht zu meinem Klischee. Und im Verlauf des Nachmittags gerät dieses dann völlig in Vergessenheit. Denn Sophie Pacini liebt es, Geschichten zu erzählen. Das ist erklärtes Ziel ihres musikalischen Schaffens – aber auch im normalen Leben scheint es ihre Leidenschaft zu sein. Doch beginnen wir von vorn. Sophie Pacini ist die Tochter eines italienischen Literaturprofessors und einer deutschen Ärztin. Womit wir schon mitten in der ersten von vielen Geschichten wären. Einer hochromantischen, in diesem Fall. Sophies Eltern haben sich noch vor der Wende in der ehemaligen DDR kennengelernt. Ihr Vater hatte eine Gastprofessur in Halle und lernte dort eine junge Medizinstudentin kennen. Die ➤ JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 9 Ecknauer+Schoch ASW Titelgeschichte Ihr erstes Konzert spielt sie mit acht Jahren, an einem Wettbewerb. Eine neue Welt für die kleine Sophie, vieles daran ist ihr fremd – unter anderem die anderen Kinder. «Ich kam in einer weissen Jeans und einem hübschen T-Shirt, so wie Kinder in diesem Alter eben aussehen. Aber die anderen Kinder hatten alle diese Erwachsenenkleidung an, festliche Roben, die Jungs im Frack.» Sie war erstaunt. Doch ihrer Unbekümmertheit tat das keinen Abbruch. Sie wollte einfach spielen und verstand erst gar nicht, was ein Wettbewerb überhaupt bedeutet. Dass das etwas Besonderes sein könnte, kam ihr erst, als der Bescheid der Jury eintraf, dass sie es ins Finale geschafft hätte. «Dieses Persönchen hat uns sehr beeindruckt», war da zu lesen. Und eben dieses Persönchen holte sich dann im Münchner Herkulessaal den Gewinn des ersten Wettbewerbs, an dem sie überhaupt teilgenommen hatte. beiden verliebten sich und beschlossen, ihr Leben miteinander teilen zu wollen. Es wurde ein Ausreiseantrag gestellt, der zur Folge hatte, dass die junge Deutsche exmatrikuliert wurde. Ganze drei Jahre sollte es dauern, bis ihre Ausreise genehmigt wurde. Als es so weit war, heirateten die beiden und die Hochzeitsreise ging nach Giessen: in das Auffanglager für Flüchtlinge. Doch der Liebe tat das keinen Abbruch, und dem gemeinsamen Leben stand nichts mehr im Wege. Das wurde nun geplant – inklusive Medizinstudium und Familiengründung. tergründe zu verstehen. Ich habe beide Seiten in mir.» Sophie spricht gern von ihren Eltern, das Verhältnis scheint ein sehr inniges zu sein. Der Vater hat seine Tochter von Anfang an betreut, er hatte sogar die ersten Klavierstunden gemeinsam mit seiner damals fünfjährigen Tochter. Doch irgendwann überholte sie ihn, «er sagt, als ich acht Jahre alt war – aber ob das stimmt, weiss ich nicht», erzählt Sophie lachend. Dieses gemeinsame Lernen spornte das ehrgeizige Mädchen an und sie übte gern und viel. Ihre Klavierlehrerin war auch Gesangslehrerin, was ihr sehr geholfen hat, die Töne nicht nur zu spielen, sondern auch über die Stimme zu spüren. Das vielzitierte absolute Gehör dafür ist vorhanden. Und die Liebe zur Musik, wie in ihren Formulierungen spürbar wird: «Der Klang eines Tones muss sich entfalten, er muss wie eine Knospe aufgehen», sagt sie. «Ich wollte eigentlich immer nur Klavier spielen.» Diese Geschichte ist nicht nur ungewöhnlich – sie liefert auch den Background zu Sophie Pacinis Persönlichkeit. «Meine Mutter ist sehr zielstrebig, sie gibt alles, wenn sie ein Ziel erreichen möchte. Sie ist sehr diszipliniert, aber dabei auch sehr emotional. Mein Vater dagegen ist zurückhaltender, er philosophiert gern, befasst sich viel mit Menschen und versucht immer, Hin10 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Und vielleicht ist das eines der Geheimnisse ihres Erfolgs. Von da an ging es jedenfalls nur aufwärts. Bereits mit neun Jahren wurde sie im Mozarteum in Salzburg in die Meisterklasse aufgenommen. Und mit elf Jahren entschied sie sich, die Musik zu ihrer Profession werden zu lassen. Kann man das in so jungen Jahren überhaupt schon selbst entscheiden? «Ich wollte eigentlich immer nur Klavier spielen.» Macht ein solch früher Entschluss ein Kind nicht zum Aussenseiter? «Klar, meine Kindheit war anders. Ich kam aus der Schule, dann gab es Mittagessen. Danach entspannte ich mich, bevor ich mich ans Klavier setzte und übte. Hausaufgaben machte ich am Abend. Das war natürlich ungewöhnlich für ein Kind, aber ich habe das gern gemacht. Das Klavier ist mein bester Freund.» Ihre Eltern machen sich bis heute Sorgen um sie und fragen Sophie oft, ob sie ihr damals nicht zu viel zugemutet hätten. «Nein», sagt sie entschieden, «denn das ist meine Leidenschaft, und die konnte ich nur so zum Beruf machen.» Das klingt sehr reif, auch für eine mittlerweile 24-Jährige. Dem wirkt sie mit ihrer ganz eigenen Philosophie entgegen: «Ich versuche, mir die ➤ version internet ABACUS Business Software goes mobile ABACUS bringt Bewegung in Ihr Business. Apps für Smartphones und iPads informieren Sie schneller und machen Sie und Ihre Mitarbeiter effizienter und flexibler. > Unterwegs Leistungen, Spesen, Stunden erfassen, Rapporte ausfüllen, Adressen und Projektdaten bearbeiten und sofort mit der Software in Ihrem Unternehmen synchronisieren > Überall und jederzeit Stammdaten und Standardauswertungen einsehen www.abacus.ch ANZEIGE Sophie Pacini wusste schon sehr bald, dass die Musik zu ihrem Beruf werden würde. Den eigenen Weg zu gehen, ist ihr bis heute sehr wichtig. «Ich lasse mich nicht verbiegen, auch optisch nicht.» Das wäre allerdings auch nicht nötig. Ihrer Attraktivität ist sich Sophie Pacini zwar durchaus bewusst, doch sie wahrt eine kritische Distanz dazu. «Es ist leider so, dass man als attraktive Frau mit mehr Respekt behandelt wird. Und als weniger attraktive Frau hat man tatsächlich weniger Chancen, obwohl es doch nur um das musikalische Talent gehen sollte. Bei Männern ist das ungerechterweise anders.» Dieses Selbstbewusstsein hat sie ihren Eltern zu verdanken, die Sophie auf ihrem Weg immer unterstützt haben. In den Meisterklassen wurde sie als Einzige vom Vater begleitet. Inmitten all der Tigermoms hatte er keinen leichten Stand – doch für Sophie war gut, dass er da war. «Da habe ich entdeckt, dass ich irgendwie anders bin, fast wie in einer Parallelwelt zu diesem Zirkus.» Diese Bodenhaftung brauchte sie auch, denn je älter und besser Sophie wurde, umso grösser wurden die Intrigen. «Einmal hielt mich nach meinem Vortrag hinter der Bühne eine Mutter zurück und schob ihre Tochter auf die Bühne – direkt in meinen Applaus.» Sie hat versucht, es mit Humor zu nehmen. Titelgeschichte offene, neugierige Art einer Neunjährigen zu bewahren. Es kommen mit der Zeit sowieso immer mehr Einflüsse von aussen auf einen zu. Jeder möchte einem sagen, wie man seine Musik organisieren sollte. Doch ich möchte mir selbst treu bleiben.» Ihre Agentur unterstützt sie in dieser Haltung und lässt die junge Pianistin ihren eigenen künstlerischen Weg formen. «Ich spiele für die Zuhörer. In der Musik ist es wichtig, Hintergründe zu verstehen, man muss hören, beobachten, verstehen. So gebe ich eine Geschichte an das Publikum weiter.» Diese Motivation ist ihr bis heute geblieben. Doch zu ihrer spielerischen Leichtigkeit gesellte sich bald auch ein Erfolgsdruck. Wettbewerbe muss man gewinnen, das war Sophie schnell klar. Mit dem Druck konnte sie jedoch gut umgehen, wohl auch dank ihres stabilen Elternhauses. Die Eltern pflegten ein unverkrampftes Verhältnis zu dem ungewöhnlichen Weg der Tochter. «Ich hatte zwar Hochbegabtenunterricht, aber trotzdem hatte ich in Musik sogar mal eine sehr mittelmässige Note. Meine Eltern lachten nur darüber, wir haben das sogar gefeiert», erinnert sie sich. Sophie Pacini mag es nicht, wenn um ihre Person viel Aufhebens gemacht wird. «Ich habe mich nie als anders empfunden, das Klavierspielen ist nun mal mein Leben und mein Beruf.» Eines jedoch bringt sie durchaus auf die Palme: wenn sie spürt, dass man sie nicht ernst nimmt, weil sie eine Frau ist. Denn das kommt in der männerdominierten klassischen Musik ➤ ANZEIGE ANZEIGE Klar können Sie Ihren Shop online bewerben … … in Kombination mit dem Werbebrief machen Sie mehr Umsatz. Die Wirkung macht den Unterschied. Als KMU machen Sie mit Ihrer Werbung mehr Umsatz, wenn Sie Ihre Online-Werbung gezielt mit dem Werbebrief kombinieren. Wir sagen Ihnen wie: post.ch/wirkung-kmu 12 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 13 Titelgeschichte durchaus vor. «Als Frau wirst du viel schneller in eine Schublade gesteckt. Doch ich möchte ernst genommen werden. Schliesslich bin ich Pianistin und nicht eine Frau am Klavier.» Im Privatleben hat sie einen Partner auf Augenhöhe gefunden. Seit einem Jahr leben die beiden in München in einer gemeinsamen Wohnung. Clemens ist Bratschist an der Bayerischen Staatsoper. Die beiden lernten sich vor fünf Jahren kennen, als er sie bei einem Chopin-Stück begleitete. «Chopin ist hochromantisch, da funkte es eben!» Ist es ihr wichtig, dass der Partner denselben Beruf hat? «Es ist keine Voraussetzung, aber es macht das Leben für beide schon einfacher. Man muss nicht immer alles von Anfang an erklären, sondern der andere kennt die Herausforderungen, mit denen man kämpft.» Den Erfolg seiner Freundin trägt der Musiker mit und teilt die schönen und die schwierigen Moment mit ihr. Für Sophie ist er der Ruhepol in ihrem hektischen Leben. «Clemens erdet mich mit seiner ruhigen, besonnenen Art. Das war vor allem im letzten Jahr sehr wichtig für mich.» So wie es aussieht, wird es auch in absehbarer Zeit nicht ruhiger für Sophie. Ihr Debütal- bum erscheint demnächst, die Promotion dazu läuft, inklusive Videoproduktion. Auf dem Album interpretiert sie Franz Liszt, den sie auch heute noch für unterschätzt hält. «Ich habe Liszt schon immer gemocht. Er hat als einer der ersten Mozart zum Leben erweckt, als er musikalische Zusammenfassungen von Opern wie «Don Giovanni» auf dem Klavier kreiert hat. So brachte er dem Publikum die Oper näher.» Ihr Repertoire wählt sie mit grosser Achtsamkeit selbst aus. Und am liebsten moderiert sie ihre Konzerte auch gleich selbst. Eine gute Entscheidung, denn die Leidenschaft, mit der sie über Musik erzählt, kann ein Moderator nur schwer erreichen. Dazu kommt ihr vielfältiges Wissen über die Geschichten, die hinter den jeweiligen Stücken stecken. Für das Solistenkonzert des Orpheums hat sie sich für Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 entschieden, «das Stück ist wie eine Umarmung, die mich auf Händen trägt». Und diese Freude wird wie so oft bei ihren Konzerten sicher auf das Publikum überspringen. «Ich freue mich einfach vor jedem Konzert, meine Musik mit dem Publikum teilen zu dürfen!» ★ Die Orpheum Stiftung Die Orpheum Stiftung zur Förderung junger Solisten ermöglicht jungen, aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern, gemeinsam mit einem renommierten Orchester und Dirigenten aufzutreten. Das bedeutet für diese Musiker nicht nur künstlerische Begegnungen auf höchstem Niveau, sondern oftmals auch einen Karriereschub. Doch der musikalische Austausch von frischen Interpretationsideen und Reife begeistert auch das Publikum. Orpheum veranstaltet jährlich Konzerte in der Tonhalle Zürich und ergänzt diese Kerntätigkeit laufend mit weiteren Förderideen. Die Orpheum Stiftung nimmt jährlich bis zu acht Solistinnen und Solisten in ihr Förderprogramm auf. Zu den Konzerten werden zudem hochkarätige Vertreterinnen und Vertreter von Orchestern, Veranstaltern, Agenturen und der Presse, aber auch aus der Politik und Wirtschaft eingeladen, um dadurch die Auftritte zur nachhaltigen Beziehungspflege nutzbar zu machen. Das nächste Orpheum Konzert findet am Mittwoch, 31. August 2016, 19.30 Uhr im Grossen Saal der Tonhalle Zürich statt (Kartenpreise: CHF 110/90/70/50/35/25). Unter der Leitung von Lionel Bringuier spielt das Tonhalle-Orchester Zürich gemeinsam mit Sophie Pacini, Klavier, und Marc Bouchkov, Violine, Meisterwerke von Ludwig van Beet hoven und Jean Sibelius. 14 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Sparen Sie dort, wo es niemand erwartet. Weitere Informationen sind unter orpheum.ch einsehbar. WOMEN IN BUSINESS-Leserinnen profitieren von vergünstigten Eintrittskarten: Sie erhalten 20 % Rabatt auf Karten der Kategorien I, II und III. Senden Sie dazu einfach eine Mail bis spätestens 25. August 2016 an info@orpheum.ch. Bitte die gewünschte Anzahl Konzertkarten mit Angabe der Kategorie sowie Ihren Absender nennen. Sie erhalten die Karten mit Rechnung zugeschickt (Versandkostenanteil CHF 8.–). Überzeugen Sie sich vom niedrigen Treibstoffverbrauch, tiefen CO2-Ausstoss und attraktiven Flottenrabatt unserer neuen Mercedes-Benz Modelle. Erleben Sie zum Beispiel das C-Klasse T-Modell hautnah bei einer Probefahrt. Ein Auto, das durch seinen intelligenten Materialmix Gewicht und Verbrauch reduziert. Lassen Sie sich von Ihrem Mercedes-Benz Partner eine individuelle Offerte unterbreiten oder informieren Sie sich unter www.mercedes-benz.ch/fleet Mercedes-Benz Business JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 15 G e n i e s s e n_ R ä t s e l Doch dann kam das grosse Unglück. Jahrelang hatte die bildhübsche Prinzessin ihre rubinroten Schuhe jeden Tag aufs 16 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Schliesslich blieb dem Schuster nichts anderes übrig, als seine Mannen ziehen zu lassen und schweren Herzens die Tore der prunkvollen Manufaktur im schönen Werd für immer zu schliessen. Seither sind viele Jahre ins Land gezogen. Längst sind die güldenen Schuhe wieder aus der Mode gekommen. Die bildhübsche Prinzessin hat bildhübsche Kinder und tanzt nicht mehr, bis die Sonne aufgeht. Aber manch eine junge Prinzessin sehnt sich nach rubinroten Schuhen, wenn sie die Bilder ihrer Mutter aus jungen Tagen sieht. Und manche Prinzessinnenmutter schickt dann voller nostalgischer Gefühle ihren Boten ins kleine Land voller Berge. Denn dort sind die Mannen des Schusters noch immer und nähen rubinrote Prinzessinnenschuhe in kleinen Werkstätten. Die Boten stehen nicht mehr Schlange. Aber es gibt sie noch: die rubinroten Schuhe. Und wenn die Boten die rubinroten Schuhe in den heimischen Schlössern abliefern, fallen die Prinzessinen ihren Müttern vor Freude in die Arme. Und wenn die Schuster ihr Wissen an ihre Söhne weitergeben, dann werden die rubinroten Schuhe genauso wie die Augen erwartungsvoller Prinzessinnen und Fürstentöchter noch lange glänzen. ★ MAI 2016 WOMEN IN BUSINESS WOMEN iN BusiNEss CHF 9.80 | EuR 9.00 womeninbusiness.ch CHF 9.80 | EUR 9.00 womeninbusiness.ch Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau «Ich bleIbe mIr treu» WERTVOLLE zEiT im gespräch mit der Pianistin sophie Pacini DER NEUE SEAT ATECA Pensionskassen: eine übersicht über die 2. säule unserer Vorsorge 20.06.16 17:04 april 2016 CHF 9.80 | EUr 9.00 womeninbusiness.ch Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau CHF 9.80 | EUr 9.00 womeninbusiness.ch shopping 2.0 mehr als nur kaufen. im gespräch mit thierry stern mehr als nur ein trend: nachhaltige anlagen versprechen mittlerweile hohe renditen märz 2016 Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Die Besten sein Blogs: Big im Business? Vom Online-tagebuch zum lukrativen geschäftsmodell crowdfunding: Die chance auf realisierung für ungewöhnliche ideen WOmEN IN BUSINESS SEA_000245-00_Ateca_Haendler_Anzeige_204x40_DE_V2.indd 1 über das management einer knappen ressource MAI | 2016 ROUTINE NEU ERLEBEN Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Der Schuster derweil kam in seiner kleinen Werkstatt nicht mehr nach. Die ganze Nacht über sahen die Nachbarn in dem Laden Licht brennen, und der Schuster nähte und nähte, bis er erschöpft über den Lederlappen einschlief. Tagsüber wiederum standen Boten der Prinzessinnen und Fürstentöchter Schlange, um die bestellten Schuhe abzuholen. Deshalb nahm der Schuster erst einen, dann einen zweiten und einen dritten Gehülfen in Lohn und Brot. Aber als die Kunde über den Erfolg der rubinroten Schuhe auch jenseits der Grenzen des kleinen Landes voller Berge ging, nahm der Schuster mit seiner Mannschaft die sieben Sachen und bezog in einem schönen Werd einen prunkvollen Bau, in dem fortan Dutzende von Schustern rubinrote Schuhe fertigten. Derweil türmten sich in den Lagerhallen des erfolgsverwöhnten Schusters in dem Land voller Berge die rubinroten Schuhe, die keine Prinzessin und keine Fürstentochter mehr haben wollte. Verzweifelt versuchte der Schuster mit seinen Mannen, ebenfalls güldene Schuhe zu fertigen. Doch mangelte es ihnen an Erfahrung mit dem Umgang mit Blattgold. Tonnen des wertvollen Metalls gingen bei den Imitationsversuchen verloren. Und auch das Gold in den Schatztruhen des Schusters schmolz dahin. juli | August 2016 märz | 2016 Die verschmähten Prinzessinnen glaubten, dass es die rubinroten Schuhe waren, welche die Sinne der Prinzen betörten. Deshalb liessen sie sich vom Schuster der bildhübschen Prinzessin ebenfalls rubinrote Schuhe fertigen. Noch glänzender, noch einen Stich roter, noch spitzer, mit Edelsteinen verziert und güldenen Nähten … Und siehe da: Schon bald stand selbst das hässlichste Entlein nicht mehr einsam am Rande des Ballsaals, sondern drehte glücklich und mit glänzenden Augen Pirouetten an der Hand eines Prinzen. Neue poliert und sie an vielen Bällen getragen. Doch zu ihrem Hochzeitsfest – das dreissig Tage und Nächte dauerte – mit dem Prinzen eines fernen Reiches trug sie güldene Schuhe, die so glitzerten und glänzten, dass die Gäste geblendet waren. Es waren güldene Schuhe, die der Prinz aus dem Orient ihr in fernem Lande fertigen liess. Und mit einem Mal rissen sich alle Prinzessinnen und Fürstentöchter der Welt darum, ebenfalls solche Fusskleider zu bekommen. juli | August | 2016 E s war einmalin einem kleinen Land voller Berge eine bildhübsche Prinzessin. Die Leute bewunderten sie aber nicht nur wegen ihres Aussehens, sondern auch wegen ihrer Schuhe. Denn diese waren rubinrot und glänzten wunderschön, weil die Prinzessin sie jeden Tag aufs Neue polierte. Mit ihren rubinroten Schuhen besuchte die Prinzessin die prunkvollsten Bälle. Ein Prinz nach dem anderen küsste – geblendet von so viel Schönheit – ihre zarte Hand und bat zum Tanze. Die Prinzessin tanzte in ihren rubinroten Schuhen, bis im Osten die Sonne wieder aufging. Und die anderen Prinzessinnen und Fürstentöchter waren eifersüchtig, weil die Prinzen kein Auge für sie hatten. WOMEN iN BUSiNESS Text Elisabeth Rizzi Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau Ein wahres Märchen m it : e i S n Rate o de r n e w Um ht es? e g s a w 16 an us t 20 2 . Au g 1 s.ch m s a e g bis inbusin ng n e Lösu n m o r as ch u ion@w redakt nd eine Über u rc h e r n ü e Z sen d n. ier ten m m o ewinne der ren ie Osswald g er Par füm april | 2016 Die Schuhe der Prinzessin ein hoch auf die wohnkultur. Die wohntrends 2016 der imm cologne. mehr als eine ausstellung: «chinese whispers» – spiegelbild des modernen chinas in Bern. Mit der iKiosk App stehen Ihnen auch ältere Ausgaben als Download e-paper zur Verfügung. JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 17 M Gendermedizin: Warum Frauen anders krank sind als Männer änner und Frauen sind verschieden. Davon zeugen nicht nur Klischees um Einparkfähigkeiten oder den Hang zum Schuherwerb. Auch die Medizin kommt mehr und mehr zu der Erkenntnis, dass sich die Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht auf Geschlechtsmerkmale und -chromosomen beschränken. Es ist also höchste Zeit umzudenken – in Praxen und Kliniken, aber auch in Forschung und Medikamentenentwicklung. 2015 hatten weibliche Arbeitnehmerinnen 14 Prozent mehr Fehltage als männliche. Dem gegenüber steht jedoch die höhere Lebenserwartung der Frauen. Das statistische Bundesamt verzeichnet eine Differenz von immerhin fünf Jahren: Während Männer hierzulande im Durchschnitt mit 78 Lebensjahren rechnen dürfen, sind es bei Frauen 83. Ein merkwürdiger Widerspruch: «Wie kann das kränkere Geschlecht eine längere Lebenserwartung haben?», fragte die amerikanische Soziologin Lois Verbrugge, University of Michigan, bereits 1976. Der kleine grosse Unterschied beginnt schon lange vor der Geburt: So gelten Spermien mit X-Chromosom, also weibliche Samenzellen, als grösser und stärker, aber dafür langsamer als ihre männlichem Mitstreiter im Befruchtungsrennen. Die kleineren Y-Spermien dagegen sind zwar flinker, jedoch weit weniger widerstandsfähig. Ein Trend, der sich fortsetzt: So reagieren männliche Föten empfindlicher auf negative Einflüsse wie Stress, Stösse, Hormonschwankungen oder Mangelernährung der Mutter – das Risiko einer Fehlgeburt ist bei ihnen fast zehn Prozent höher als bei Mädchen. Und auch nach der Geburt führen die Jungs die Krankheitsstatistiken an. Als einen möglichen Grund für die Diskrepanz in Sachen Krankmeldung führt die DAK Beschwerden und Komplikationen in der Schwangerschaft ins Feld. Das erklärt über alle Altersgruppen hinweg immerhin 12,3 Prozent der Unterschiede. Doch irgendwann scheint sich das Verhältnis umzudrehen: Laut DAK-Gesundheitsreport melden sich Frauen öfter krank. Doch auch Geschlechterstereotype fallen ins Gewicht. So melden sich laut DAK eher Frauen als Männer krank, weil ihr Kind das Bett hüten muss. Ausserdem sprechen Frauen mehr über körperliche Beschwerden als Männer. Monika Sieverding, die an der Universität Heidelberg unter anderem zum Thema Geschlechterrollen und Gesundheit forscht, schreibt dazu «Dieses Mehr an subjektiver Morbidität bei Frauen war einer der Gründe, warum Frauen bis vor kurzem als das ‹kränkere Geschlecht› angesehen wurden.» ➤ ANZEIGE IMHOLZDESIGN International Schützen. Nähren. Bräunen. Gut vorbereitet wenn die Sonne küsst. Burgerstein sun schützt mit seiner einzigartigen, hochwertigen Kombination von Antioxidantien und natürlichen Carotinoiden die Haut aktiv vor schädigenden Einflüssen und fördert eine schöne und gleichmässige Bräune. Geschlechterunterschiede gelten auch für die Medizin. Text Stefanie Reinberger Macht schön. Burgerstein Vitamine Erhältlich in Ihrer Apotheke oder Drogerie – Gesundheit braucht Beratung. 18 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 www.burgerstein.ch JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 19 Antistress AG, Gesellschaft für Gesundheitsschutz, CH-8640 Rapperswil-Jona International «Bei Menschen verläuft die Neubildung von Bindegewebe nach dem Infarkt unterschiedlich», so Regitz-Zagrosek. Das feminine Herz passt sich möglicherweise an die neue physiologische Situation im Herzmuskel an. «Aber dazu weiss man noch sehr wenig», warnt die Ärztin vor voreiligen Schlüssen. Die Geschlechterunterschiede sind schon im Erbgut festgeschrieben. Männer dagegen, so haben Sieverdings Untersuchungen gezeigt, sind eher zurückhaltend, wenn es darum geht, ärztlichen Rat und Hilfe einzuholen – und zwar umso mehr, je stärker ihr Selbstbild dem kernigen «Marlboro-Mann» entspricht. Dazu sind sie echte Vorsorgemuffel. Krankheiten werden bei ihnen daher oft später erkannt und ziehen schwerwiegendere Folgen nach sich, was sich wiederum auf die Lebenserwartung auswirken kann. Entsprechend kam eine US-amerikanische Langzeitstudie zu dem Ergebnis: Besonders maskulin auftretende Männer sterben früher – ebenso wie Frauen, die eher ein männliches Gebaren an den Tag legen. Wer sich im Gesundheitssektor mit den Diskrepanzen zwischen Männern und Frauen befasst, muss jedoch unterscheiden: Ist die Rede von Gender- oder Geschlechtermedizin? Denn während der erste Begriff sich auf das typische Rollenverhalten und die Position in der jeweiligen Gesellschaft bezieht, meint der zweite die harten biologischen Fakten. Und diese fangen bei den Geschlechtschromosomen an. Weil Männer mit einem normalen männlichen Genotyp nur ein XChromosom besitzen, sind sie anfälliger für Krankheiten, die X-chromosomal, rezessiv vererbt werden. Während Frauen durch ihre doppelte Ausstattung das kranke Gene ausgleichen können, kommt bei Männern ein Defekt auf diesem Geschlechtschromosom voll zum Tragen. Beispiele hierfür sind etwa die Bluterkrankheit (Hämophilie A und B) oder die Duchenne’sche Muskeldystrophie, eine fortschreitende Muskelschwäche. Aber auch die Rot-Grün-Blindheit wird rezessiv über das X-Chromosom vererbt. Erbkrankeiten sind aber längst nicht alles. Bereits in den 1980er-Jahren erkannte die amerikanische Kardiologin und Vorreiterin der Geschlechtermedizin Marianne Legato: Koronare Herzerkrankungen unterscheiden sich bei Männern 20 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 «Wir brauchen dringend mehr Studien, die beide Geschlechter gleichermassen berücksichtigen.» Sicher ist: Die Spätfolgen unterscheiden sich bei Männern und Frauen. Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen sind eine überwiegend männliche Folgeerkrankung. Frauen dagegen leiden nach einem Infarkt eher unter Herzschwäche. «Das ist unter anderem hormonell bedingt», erklärt Regitz-Zagrosek. Der Infarkt und die damit einhergehende Zerstörung von Herzmuskelgewebe ruft das körpereigene Abwehrsystem auf den Plan. Immunzellen wandern zum Ort der Verwüstung, um Aufräumarbeit zu leisten. Wie diese abläuft, wird jedoch stark von den Sexualhormonen beeinflusst. «Testosteron schiebt die Immunreaktion in eine pro-inflammatorische Richtung, ruft also eine entzündungsähnliche Situation im geschädigten Herzen hervor, die noch mehr Zerstörung nach sich zieht», fasst die Wissenschaftlerin das komplizierte Geschehen zusammen. «Östrogen dagegen begünstigt eine antiinflammatorische Situation, die eine bessere Neubildung von Bindegewebe erlaubt.» Dadurch wird das Herz stabilisiert – wenn auch das Bindegewebe nicht die Pumpkraft der Herzmuskelzellen ersetzt. Geschlechtsabhängige Unterschiede des Immunsystems machen sich auch an anderer Stelle bemerkbar. Frauen sprechen besser auf Impfungen an als Männer – sie tragen aber auch ein höheres Risiko für Nebenwirkungen sowie für Autoimmunerkrankungen. Die biologischen Mechanismen, die hinter diesem Phänomen stecken, sind noch nicht endgültig geklärt. Vereinfacht gesagt, ist die weibliche Immunreaktion stärker. So reagiert das weibliche Abwehrsystem – zumindest bis zur Menopause – massiver auf Angriffe durch Krankheitserreger. Frauen bekommen daher möglicherweise öfter eine Erkältung – Männer erkranken jedoch stärker, wie eine australische Studie aus dem Jahr 2010 nahelegt. Am berühmten «Männerschnupfen» ist also vielleicht doch mehr dran als das gesteigerte Aufmerksamkeitsbedürfnis grosser Jungs. ➤ ANZEIGE und Frauen – und zwar gravierend. So klagen Frauen bei einem Herzinfarkt seltener über den typischen linksseitigen Brustschmerz. Stattdessen leiden weibliche Infarktpatientinnen häufiger unter Atemnot, Bauchschmerzen und Übelkeit, weshalb die Symptome oftmals eher einer Erkrankung des Magen-Darm-Traktes zugeordnet werden. Legato erwähnt in ihrem Buch «Evas Rippe» zudem, weibliche Infarktsymptome würden oft als Panikattacke missdeutet – mit der Folge, dass die Patientinnen statt einer adäquaten Behandlung Beruhigungsmittel bekommen. «Noch gravierender ist der Unterschied bei Angina pectoris», sagt Vera Regitz-Zagrosek, Direktorin und Gründerin des Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin an der Berliner Charité. Bei Männern würde der anfallsartige Brustschmerz, ausgelöst durch eine Durchblutungsstörung des Herzens, meist richtig interpretiert. «Bei Frauen dagegen werden die Symptome häufig vom Tisch gewischt oder als Rückenoder Bauchsymptome oder auch als Spätfolge einer Brustkrebs-OP missverstanden.» Mehr noch: Frauen sterben häufiger als Männer während eines akuten Infarkts. Ist dieser jedoch überstanden, scheinen sich weibliche Herzen hingegen besser zu regenerieren – zumindest im Tierversuch. Weibliche Mäuse haben höhere Chancen, einen Gefässverschluss zu überleben, als männliche. ÖFFNET AUTOMAGISCH 2016 Der neue Astra Sports Tourer mit sensorgesteuerter Heckklappe. 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Gemeinsam mit Tanja Stamm, Professorin für Outcome Research, bereitet sie derzeit eine Studie vor, die untersuchen soll, wie gut Männer und Frauen nach Krankenhausaufenthalten wieder ins Arbeitsleben integriert werden. «Eine Frage, die mich brennend interessiert.» Dass die Immunreaktion so unterschiedlich ausfällt, liegt teils an den Geschlechtshormonen. Während Östrogen die Antikörperproduktion zur Abwehr von Infektionen pusht, scheint Testosteron eher eine Immunbremse zu sein. Ein weiterer Schlüssel zur stärkeren weiblichen Immunreaktion liegt im X-Chromosom: Es enthält mehr Gene, die für die Immunabwehr zuständig sind, als das Y-Chromosom. Die Dopplung des X-Chromosoms könnte die weibliche Abwehr also ebenfalls stärken. Das heisst jedoch nicht, dass Frauen grundsätzlich besser vor Infektionen geschützt sind als Männer. «Harnwegsinfekte betreffen vor allem Frauen», sagt Elisabeth Presterl, Leiterin der Universitätsklinik für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle an der Medizinischen Universität Wien. «Das klingt zwar nach einer vergleichsweise banalen Infektion, doch sie beeinträchtigt die betroffenen Frauen sehr. Und vor allem bis 22 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 zum 60. Lebensjahr ist die Geschlechterdiskrepanz frappierend.» Grund für die Häufung ist einerseits die weibliche Anatomie, die den Erregern Tür und Tor öffnet. «Aber auch durch Geschlechtsverkehr werden die Harnwegsinfektionen mechanisch begünstigt», so Presterl. Das spielt auch eine Rolle bei Geschlechtskrankheiten, die mit viel höherer Wahrscheinlichkeit von Männern auf Frauen übertragen werden als umgekehrt. So liegt das Risiko, dass sich eine Frau bei ihrem infizierten männlichen Sexualpartner mit Gonorrhö ansteckt, bei 60 bis 90 Prozent. Umgekehrt sind es gerade mal 20 bis 30 Prozent. Für Augenerkrankungen dagegen scheinen Männer wesentlich anfälliger zu sein. «Allein, weil sie eher Berufe ausüben, die eine Verletzung und damit eine Infektion des Auges begünstigen.» Geschlechter- und Gendermedizin lassen sich also nicht vollständig voneinander trennen. 11.95 (10 cl = 1.59) Umdenken heisst es aber auch für Grundlagenforschung und Medikamentenentwicklung. «Wir brauchen dringend mehr Studien, die beide Geschlechter gleichermassen berücksichtigen», sagt die Berliner Forscherin Regitz-Zagrosek. Das fange bereits bei Tier experimenten an. Die laufen bislang meist mit männlichen Tieren, weshalb auch nur der «männliche» Krankheitsmechanismus berücksichtigt wird. Aber auch am anderen Ende, bei der Arzneimittelentwicklung und -prüfung, liegt einiges im Argen. «Weibliche Organe – Leber und Niere – verarbeiten Medikamente anders als männliche», erklärt RegitzZagrosek. «Das beeinflusst die Verweildauer im Körper, die Wirksamkeit, aber auch die Nebenwirkungen.» Die Medizin der Zukunft wird also nicht umhinkommen, Männer und Frauen als das zu betrachten, was sie sind: Männer und Frauen – mit Körpern, die unterschiedlich funktionieren. Und davon profitieren am Ende beide Geschlechter. ★ Eine Sommerbrise aus der Provence. Expressiv in der Farbe und in seinem herrlichen Duft nach Sommerfrüchten passt dieser feine, gehaltvolle Rosé zum Salat genauso wie zu Grilladen. Weitere Weinempfehlungen finden Sie auf mondovino.ch ANZEIGE Auch in der Grundlagenforschung und Medikamentenentwicklung ist Umdenken gefragt. Rosé Côtes de Provence AOC Terres de Berne Château de Berne, 75 cl Coop verkauft keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren. Erhältlich in grossen Coop Supermärkten sowie unter coopathome.ch und mondovino.ch JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 23 Unternehmen «Ich bin mit Diversity gross geworden» Wer im Airline-Business Karriere machen will, muss sich immer wieder auf neue Kulturen einstellen – oder – noch besser – selbst aus einem multikulturellen Umfeld stammen. Ein Gespräch über Herausforderungen mit Yosra Ismail-Tekaya, Country Manager Switzerland bei Air France-KLM Delta. Text Irene M. Wrabel 24 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Yosra Ismail-Tekaya profitiert von ihrem kosmopolitischen Background. F rau Ismail-Tekaya, was macht die Faszination Ihres Berufs für Sie aus? Yosra Ismail-Tekaya: Ich wollte schon immer in einem internationalen Umfeld tätig sein. Das kommt sicher auch aus meiner Biografie. Ich bin ursprünglich aus Tunesien und bin zweisprachig, also mit Arabisch und Französisch als Muttersprache aufgewachsen. Meine frühe Kindheit habe ich in Deutschland verbracht, weil mein Vater dort als Journalist tätig war. Eigentlich wollte ich Pilotin werden, aber meine Kurzsichtigkeit hat mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zur Air France kam ich dann bereits während des Studiums und bekam dort sehr schnell tolle Möglichkeiten geboten. Wie kam das? Ich begann meine Laufbahn im Controlling und hatte dort einen Chef, der grosses Vertrauen in meine Fähigkeiten hatte. So wurde ich bereits mit Anfang 20 Finance and Accounting ➤ JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 25 Unternehmen Manager und hatte ein Team von fünf Mitarbeitern unter mir. Ganz leicht war das nicht, ich wollte immer älter wirken, damit man mich auch wirklich ernst nimmt. Das Thema war da nicht mein Geschlecht, sondern meine Jugend. Aber man muss auch flexibel auf seine Umgebung reagieren können. Wie schaffen Sie es, sich immer wieder auf ein neues Umfeld einzustellen? Ich denke, dass Offenheit und Toleranz dabei sehr hilfreich sind. Und man muss wirklich gewillt sein, sich auch immer wieder anzupassen. Die Sprache spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Klar, in unserem Business sprechen alle Englisch, aber um in einem Land akzeptiert zu werden und sich ein Stück weit auch daheim zu fühlen, gehört es dazu, die Landessprache wenigstens in Grundzügen zu beherrschen. Als ich damals weg von Tunesien ging und in Madrid arbeitete, lernte ich innert eines Monats die spanische Sprache. Sprache ist das eine – aber wie stellt man sich auf die unterschiedlichen Kulturen ein? Dazu benötigt man die Hilfe der Menschen vor Ort. Mir ist es sehr wichtig, dass ich am Standort Schweiz auch wirklich Schweizer im Team habe, denn sie kennen den Markt seit vielen Jahren und sind Vermittler zwischen den doch recht unterschiedlichen Kulturen. In der Schweiz kommt natürlich noch hinzu, dass wir auf sehr kleinem Raum eine grosse kulturelle Vielfalt haben, was durch unsere drei unterschiedlichen Brands Air France, KLM und Delta noch verstärkt wird. In den drei Schweizer Sprachregionen sind die Kunden auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichen Ausprägungen 26 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 mit den jeweiligen Brands vertraut. Doch genau das ist ein entscheidender Faktor meines professionellen Alltags, da ich mit drei unterschiedlichen Firmenkulturen aus drei unterschiedlichen Ländern zu tun habe. Offenheit und eine intakte Kommunikationskultur sind die Schlüssel, um in diesem multikulturellen Umfeld erfolgreich zu sein. Wenn mir etwas seltsam vorkommt, zögere ich nie, nachzufragen, um sicherzugehen, dass ich das richtige Verständnis davon habe. Und natürlich auch, um selbst richtig verstanden zu werden. Technologien, ständig steigende Sicherheitsstandards, hoher Preisdruck – das hat der Branche auch viel von ihrer ursprünglichen Leichtigkeit genommen. Vor allem die wachsende Bedrohung durch den Terrorismus hat unsere Branche stark verändert. Die Zukunft der Luftfahrt wird das in jedem Fall massgeblich beeinflussen. Aber mir ist es sehr wichtig, dass wir uns in unserem Ziel, Menschen näher zusammenzubringen, nicht beirren lassen. Diese Vision habe ich noch immer und lebe das bei Air France-KLM Delta auch. Führen Frauen anders? Ich denke schon. Generell mag ich die Unterscheidung in typisch männlich oder typisch weiblich eigentlich nicht so. Ich hatte das Glück, mit dem, was der Begriff Diversity heute beinhaltet, gross zu werden. Meine Eltern vermittelten mir einen 360-Grad-Blick auf die Welt, mit viel Toleranz und Offenheit. In der tunesischen Verfassung sind Frauen den Männern gleichgestellt – in diesem Sinne haben mich auch meine Eltern grossgezogen. Allerdings glaube ich, dass Frauen über andere Wege zum Ziel kommen. Sie sind oft in höherem Masse lösungsorientiert und weniger brutal. Aber für den Erfolg müssen Frauen auch immer bereit sein, die Extrameile zu gehen, nichts kommt einfach nur so auf einen zu. Vielleicht hinterfragen Frauen aus diesem Grund auch vieles immer wieder. Haben Sie nicht einmal das Bedürfnis, sesshaft zu werden? Mir ist es wichtig, dass ich in einem Unternehmen arbeiten kann, das so international aufgestellt ist wie Air France-KLM Delta, da ich mich eigentlich als Weltbürgerin definiere. Auch die vielen Umzüge mag ich: Jede Stadt, in der ich neu ankomme, ist für mich erst einmal die schönste. Wobei ich mir ➤ Was ist an Ihrem Führungsstil typisch weiblich? Zu Beginn meiner Tätigkeit in der Schweiz habe ich erst einmal einen Gospelchor initiiert, bestehend aus unseren Teammitgliedern. Zunächst waren viele etwas irritiert, aber ich habe einen Mann aus dem Team mit ins Boot geholt, um das Projekt zum Leben zu erwecken. Das hat funktioniert. Damit konnten wir das Zusammengehörigkeitsgefühl steigern – und das mit viel Spass an der Sache. Bei solchen Projekten wird allen klar, dass jede und jeder mit seinen und ihren ganz individuellen Kompetenzen zu einem guten Gesamtergebnis beiträgt. Setzen Sie eher «weibliche» Fähigkeiten auch nach aussen ein? Wahrscheinlich schon. Ich setze beispielsweise sehr stark auf eine gute Kommunikation mit den Stakeholdern. In Zürich findet ja vorwiegend das Corporate Contracting statt. Für uns ist es immens wichtig zu wissen, wo die Bedürfnisse unserer Kunden gelagert sind, wo sie sich abgeholt fühlen und wo das vielleicht noch nicht in dem Masse geschieht, wie sie es sich wünschen würden. Dazu haben wir ein Advisory Board etabliert, das sich alle drei Monate trifft. Darin sind Kernkunden vertreten, die selbst am besten über ihre Bedürfnisse Bescheid wissen – und dieses Wissen möchten wir nutzen. Wie sehen Sie die Zukunft des Airline-Business? Das Airline-Business bedeutete früher noch sehr viel mehr Freiheit. Heute überwiegen die Herausforderungen. Neue Kurz vorgestellt: Yosra Ismail-Tekaya Yosra Ismail-Tekaya ist Country Manager Switzerland bei Air France-KLM Delta. Ihre Kindheit verbrachte die Tochter tunesischer Eltern grösstenteils in Deutschland. Ihr Vater war Journalist in Bonn, später in Berlin. Mit 14 Jahren ging sie mit ihrer Familie zurück nach Tunesien. Nach dem Abitur nahm die heute 47-Jährige ein Wirtschaftsstudium an der Haute Ecole des Etudes Commerciales in Carthago auf. Sie komplettierte ihre Ausbildung mit einem Management Certificate EDHEC Business School in Frankreich und einem Master in Management Consulting and Change Management im International Institute of Management in Paris. Bei einem Praktikum bei der Air France schnupperte sie Airline-Luft. Ihr Traum war es eigentlich, Pilotin zu werden, doch aufgrund ihrer Kurzsichtigkeit musste sie diesen Traum begraben – die Leidenschaft für die Welt der Airlines hat sie jedoch nie aufgegeben. Frau Ismail-Tekaya arbeitet seit 25 Jahren bei Air FranceKLM und ist aktuell – nach Stationen als Sales- und Marketing Director in Tunis und Regional Managerin in Madrid und Barcelona – seit September 2014 Country Manager Switzerland. Air France-KLM Delta hat in der Schweiz insgesamt 80 Mitarbeiter, 25 davon im Sales. Yosra Ismail-Tekaya lebt mit ihrem Mann und den drei Kindern in Zürich-Gockhausen, pendelt in ihrem Berufsalltag aber zwischen Genf und Zürich. Neben ihren beiden Muttersprachen Arabisch und Französisch spricht sie auch fliessend Englisch, Spanisch und Deutsch. Ihr Partner für jeden Anlass. www.tietzes-catering.ch ANZEIGE «Frauen kommen über andere Wege zum Ziel als Männer.» Tietze’s Catering Seestrasse 11 l CH-8702 Zollikon Telefon +41 43 499 75 20 info@tietzes-catering.ch JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 27 www.volkswagen.ch Unternehmen mittlerweile auch gut vorstellen könnte, in der Schweiz zu bleiben. Allerdings haben sich meine Kinder schon so sehr an unser Nomadenleben gewöhnt, dass sie sich schon wieder damit befassen, wo es also Nächstes hingehen könnte! Der neue Tiguan. Access All Areas. Wie vereinbaren Sie das Berufs- mit dem Familienleben? Das vielzitierte Gleichgewicht zwischen Arbeitswelt und Familienleben ist auch heute immer noch oft mehr Wunschbild als Realität, denke ich. Es ist auch für mich harte Arbeit, beides miteinander in Einklang zu bringen und eine Harmonie herzustellen. Durch die hervorragende Unterstützung meiner gesamten Familie, vor allem meiner Mutter aus Tunesien, gelang es sowohl meinem Mann als auch mir, unsere beruflichen Herausforderungen zu meistern. Wir leben in einer sehr gleichberechtigten Beziehung auf Augenhöhe. Da wir uns beide gleichermassen um die Erziehung unserer Kinder kümmern, ist eben auch mein Mann sehr stark in deren persönliche und schulische Entwicklung involviert. Doch auch ich nehme mir genug Zeit, um als Mutter für sie da zu sein. Ich geniesse es sehr, die Welt mit ihren Augen zu sehen, denn Kinder haben ganz andere Visionen. Und das eröffnet mir immer wieder neue Horizonte. ★ Die Herausforderungen im Airline-Business nehmen stetig zu. Air France-KLM Delta in der Schweiz In der Schweiz bieten Air France und KLM ihren Fluggästen mehr als 250 Flüge pro Woche ab Basel, Genf und Zürich. Das Netzwerk umfasst 231 Destinationen in 100 Ländern über den beiden Drehkreuzen Paris-Charles de Gaulle und Amsterdam-Schiphol. Delta fliegt zusätzlich zur bestehenden täglichen Nonstop-Verbindung Zürich–New York JFK seit Mai 2016 wieder einmal täglich von Zürich zum Heimatflughafen Atlanta (USA). Zürich Genf Paris, Charles de Gaulle Amsterdam (mit Air France) (mit KLM) 5 × täglich 6 × täglich Der neue Tiguan. Jetzt Probe fahren. Paris, Charles de Gaulle Amsterdam 9 × 6 × täglich täglich Basel-Mulhouse Profitieren Sie jetzt vom LeasingPLUS! Amsterdam Paris, Charles de Gaulle Paris, Orly (mit Air France und HOP!) (mit Air France und HOP!) 4 × 3 × täglich 28 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Mit seinen vielseitigen Features bringt Sie der neue Tiguan einfach überall hin. Die hohe Schulterlinie und die markante Formensprache machen ihn zu einem echten Blickfang. Egal auf welchem Terrain. Modernste Assistenzsysteme wie die automatische Distanzregelung ACC, die Umgebungsansicht “Area View” oder das Umfeldbeobachtungssystem “Front Assist” inkl. City-Notbremsfunktion sorgen für Sicherheit und Komfort während der Fahrt. Dank interaktiven Features wie dem Infotainmentsystem und Car-Net bleiben Sie jederzeit bequem vernetzt. Machen Sie jetzt eine Probefahrt. Mehr Informationen erhalten Sie auf www.volkswagen.ch oder direkt bei Ihrem VW Partner. täglich 3 × täglich LeasingPLUS beinhaltet die Fahrzeugleasingrate wie auch die Dienstleistungen Service und Verschleiss, Reifen und Ersatzwagen sowie Versicherungen. Gültig für die Neuwagenmodelle der Marke Volkswagen bei Finanzierung über AMAG Leasing AG, Baden-Dättwil. Ausgeschlossene Fahrzeuge: direktimportierte Fahrzeuge. JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 29 Die Kreditvergabe ist verboten, falls sie zur Überschuldung des Konsumenten führt. Änderungen vorbehalten. G e n i e s s e n_ G e s u n d h e i t Orientalische Genüsse Der orientalische Hammam hat seinen Ursprung in der römisch-byzantinischen und der syrisch-türkischen Badekultur. Nach Geschlechtern getrennt traf man sich zur gemeinsamen Körperpflege und – mindestens genauso wichtig – zum sozialen Austausch. Die Atmosphäre im Hammam ist beruhigend und behaglich, also genau das Richtige für eine Pause vom Alltag. Gesund & fit Mens sana in corpore sano – in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist. Davon waren bereits die alten Römer überzeugt. Doch manchmal vergessen wir, auf die Stimme unseres Körpers zu hören. In der Hektik des Alltags und angesichts der vielen Aufgaben, die wir versu- Move it! Leider findet der Berufsalltag der meisten Menschen heutzutage in geschlossenen Räumen sitzend statt. Dabei ist der Körper doch eigentlich ein Bewegungsapparat – und der braucht Auslauf. Doch meist ist aller Anfang schwer. Kompetente Trainerinnen und Trainer sorgen für die nötige Motivation. Suchen Sie sich also ein gutes Fitnessstudio, in dem Sie sich wohl fühlen. Nur dann gehen Sie auch hin. In Zürich, Zug, Luzern und Basel gibt es zum Beispiel das INDIGO mit vielfältigem Trainings- und Wellnessangebot. indigo.ch chen, möglichst parallel zu jonglieren, ist ein Ausgleich umso wichtiger. Dieser Ausgleich sieht natürlich für jede anders aus. Wir haben Anregungen für jeden Geschmack gesammelt – nur die Zeit dafür müssen Sie sich selbst nehmen! In den meisten grösseren Städten gibt es mittlerweile solche Hammams. Einer der schönsten, der Hammam Basar, liegt im Zürcher Seefeld. hammambasar.ch Ausprobieren! Oft fühlen wir uns wie im Hamsterrad gefangen. Ein Tag gleicht dem anderen und man kommt nicht mehr vom Fleck. Die Lösung: Brechen Sie aus dem Alltag aus, nehmen Sie sich etwas Zeit und probieren Sie was Neues. Zum Beispiel SUP Yoga! Dabei werden die klassischen Yogastellungen nicht auf der Matte, sondern auf einem Surfboard auf dem Wasser vollzogen. Wetten, dass Sie den Kopf so freibekommen? Am Zürichsee können Sie bis September jeweils freitags oder samstags Kurse bei SUPSWISS buchen. supswiss.ch Balance finden Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Und es lohnt sich, diese zu pflegen und nicht erst dann aktiv zu werden, wenn sie abhanden gekommen ist. Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Stress, Kopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen sind oft Warnsignale. Das Therapiezentrum am Paradeplatz in Zürich hilft, den Ursachen auf den Grund zu gehen, und stellt die Balance mit vielfältigen Therapieangeboten wieder her. therapiezentrum-am-paradeplatz.ch 30 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 31 Aufgelesen Das grosse Zurückrudern Können Frauen Karriere machen und gleichzeitig eine Familie haben? Nur in Ausnahmefällen, schreibt Anne-Marie Slaughter. Text Julia Bähr A nne-Marie Slaughter gehörte jahrelang zu den Frauen, die Kinder und beruflichen Erfolg spielend zu bewältigen schienen. Bis 2009 arbeitete die Politikwissenschaftlerin als Dekanin an der Princeton University: ein wichtiger Posten, der es ihr aber ermöglichte, zu Fuss zur Arbeit zu gehen und abends für ihre beiden kleinen Söhne zu kochen. Dann berief Hillary Clinton sie als Direktorin in den Planungsstab des Aussenministeriums. Künftig musste Slaughter ihre Woche in Washington verbringen, kam freitags erschöpft nach Hause und verliess ihre Familie am Montagmorgen zu nachtschlafender Zeit. Sie hatte von vornherein angekündigt, nach zwei Jahren nach Princeton zurückzukehren, weil die Universität ihre Mitarbeiter nicht länger freistellt – aber als sie ging, ging sie nicht wegen des Jobs. Sie hätte andere haben können, prestigeträchtigere, überall. Anne-Marie Slaughter ging zurück nach Hause, weil ihre Kinder in einer schwierigen Phase steckten und sie brauchten. 2012 schrieb sie darüber einen Artikel, der rasch zum meistgelesenen in der Geschichte des Magazins «The Atlantic» avancierte: «Why Women Still Can’t Have It All» war das Manifest aller, die mit grossen Vorsätzen in ihre Lebensplanung starteten und dann feststellten, dass das Leben sich nur begrenzt planen lässt. Slaughters neues Buch «Was noch zu tun ist – Damit Frauen und Männer gleichberechtigt leben, arbeiten und Kinder erziehen können» ist eine Art Langform jenes Textes mit vielen persönlichen Erlebnissen und Herausforderungen, von denen ihr Leser auf den «Atlantic»-Artikel hin berichtet haben. Die meisten ähneln denen einer Princeton-Absolventin, die ihr schrieb: «Ich möchte nicht arbeitslos sein, aber auch nicht die Powerfrau, die nach der Arbeit nach Hause kommt und allein in ihrer Wohnung Tütensuppen isst.» Der Zeitpunkt der Publikation ist interessant, denn er fiel zusammen mit dem Zurückrudern der Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg. Diese hatte 2013 ihr Buch «Lean in» veröffentlicht, dessen Botschaft sich kurz zusammenfassen lässt mit: Frauen, traut euch den Erfolg zu, strengt euch an und fordert die Verantwortung und die Beförderungen ein – Familie und Karriere sind vereinbar! Das Buch hatte grossen Ein- 32 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 «Was bedeutet ‹Familie haben› eigentlich?» fluss auf viele Frauen; auch Slaughter berichtet, dass daraufhin mehrere Mitarbeiterinnen zu ihr kamen und sich aufstiegswillig zeigten. Doch im vergangenen Jahr starb Sandbergs Ehemann, der ihr in der Familie oft den Rücken freigehalten hatte. Bald darauf verstand Sandberg, warum alleinerziehende Mütter und solche mit wenig kooperativen Ehemännern ihr vorgeworfen hatten, sie stelle die Dinge zu einfach dar. Ja, sie habe die Situation von Frauen ohne engagierten Partner unterschätzt, bekannte sie im Mai. Es sei alles viel schwieriger. Womöglich könne eben doch nicht jede Frau alles haben. Die Veröffentlichungen von Sandberg und Slaughter leiten das Ende des Karrierefeminismus ein, der Frauen eintrichterte, die üblichen Erfolgswege der Männer einzuschlagen. Slaughter macht in ihrem Buch sehr deutlich, dass es für sie wie für viele andere Frauen keine Option ist, dauerhaft das klassische Leben männlicher CEOs zu führen, die ihre Kinder fast nur am Wochenende sehen. Die grosse Frage lautet: Was bedeutet Familie haben eigentlich? Dass man eine Familie hat, irgendwo, mit einem Partner, der das alles allein organisiert – oder dass man ein echter Teil dieser Familie ist, der zu Elternabenden geht, Gutenachtgeschichten vorliest und bei Liebeskummer zuhört? ➤ JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 33 Aufgelesen Ve r l o s u n g Gewinnen Sie … Müttern und auch Vätern diese Zeit mit ihren Kindern zu ermöglichen, liegt in der Hand der Unternehmen. Viele Personalchefs erzählen gern von den angebotenen Teilzeitmodellen, aber Slaughter rät zu fragen, wie viele Mitarbeiter sie aktuell nutzen und in welchen Positionen sie arbeiten. Überhaupt macht die Autorin die Firmen als die neuen Hauptverantwortlichen für Vereinbarkeit aus, womit sie nach den Frauen («Strengt euch an») und den Männern («Engagiert euch daheim») die Dritten sind, die im Fokus stehen. Eine begrüssenswerte Neuerung: Endlich ist die Unvereinbarkeit von Kindern und Karriere nicht mehr die Schuld derer, die sich abmühen und trotzdem scheitern. Es geht hier um viel mehr als Feminismus. Schliesslich sind Arbeitsbedingungen, wie Slaughter sie fordert, auch für Männer segensreich. Warum gilt Vereinbarkeit trotzdem als Frauenthema? Hauptsächlich, weil Männer aus der anderen Richtung kommen, in der Präsenzkultur und Erfolg im Allgemeinen eine grössere Rolle spielen, als mit den Kindern Kekse zu backen. Darüber hinaus erleichtert Geld in Sachen Vereinbarkeit einiges, und da sind die Männer noch immer im Vorteil. Wie Slaughter darlegt, sind Mütter die grössten Leidtragenden der sogenannten Gender Gap: Wo Männer 2013 in Amerika einen Dollar verdienten, bekamen kinderlose Single-Frauen 96 Cent – aber verheiratete Mütter nur 76 Cent. Ohnehin ist die Situation in den Vereinigten Staaten für Frauen besonders dramatisch: Amerika ist die einzige Industrienation, in der bezahlter Mutterschutz nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Etliche alleinerziehende Mütter haben zwei Jobs im Niedriglohnsektor, Urlaubsanspruch und Arbeitnehmerschutz sind lächerlich gering. Da lassen sich Slaughters Ausführungen, so aufschlussreich sie sind, nicht auf deutsche Verhältnisse übertragen. Dass sie sich auch mit weniger privilegierten Familien befasst, ist trotzdem begrüssenswert, denn die rangierten lange weit unter dem Radar des Karrierefeminismus. … eines von drei Classic-Cleanse-Sets im Wert von je CHF 75.– Anne-Marie Slaughter, Politikwissenschaftlerin und Autorin. sein? Wirst du mich immer noch lieben und unterstützen, wenn die Kinder weinen, das Haus ein Saustall ist und ich aus der Tür gehe und zum Flughafen fahre?» Andere Vorschläge hingegen wirken nur auf den ersten Blick überzeugend. Ein Tag pro Woche im Homeoffice etwa mag hilfreich sein, aber doch nur in Sachen Haushalt, weil man gelegentlich die Waschmaschine anstellen kann – sich wirklich ihren Kindern widmen können Arbeitnehmer in dieser Zeit jedoch auch nicht, schliesslich brauchen die mindestens so viel Aufmerksamkeit wie der Laptop. Und auch das Konzept der «Wipp-Ehe», das die Clintons exemplarisch vorleben – erst macht einer Karriere, dann der andere –, ist je nach Branche schwer umzusetzen: Nach zehn Jahren Hausfrauendasein wird eine Ingenieurin es nicht leicht haben, eine Anstellung zu finden, mit der sie ihre Familie ernähren kann. ★ «Es geht hier um viel mehr als Feminismus.» Etliche von Slaughters Anregungen und Forderungen sind sinnvoll. Auch jene, die sich an die Familien selbst richten: Beide Ehepartner sollen ihre Ziele und das, was sie unter Erfolg verstehen, hinterfragen. Ehrgeizige Frauen dürfen sich nicht in Sicherheit wiegen, weil der Mann, den sie zu heiraten gedenken, ihnen sagt, er wolle sie bei ihrer Karriere unterstützen. Slaughter liefert konkrete Fragen für ein solches Gespräch, die an Praxisbezug nichts zu wünschen übriglassen: «Bist du bereit, der einzige Vater auf dem Schulausflug zu 34 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Saft ist nicht gleich Saft. Kaltgepresste Säfte sind besonders nährstoffreich, da sie mit viel frischem Gemüse produziert werden. Darin stecken viele wertvolle Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Dank des schonenden Pressverfahrens entsteht keine Hitze, somit bleiben die Nährstoffe im Vergleich zu Prozessen mit Hitzepasteurisierung erhalten. Mit dem Juice-Programm wird das Immunsystem durch eine geballte Ladung an lebensnotwendigen Schutz- und Nährstoffen gestärkt. Zudem liefern die Säfte viele se- kundäre Pflanzen- und Mikronährstoffe, die sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken. Der Effekt: Man fühlt sich im Nu vitaler und leichter! Gönnen Sie Ihrem Körper eine Pause mit dem Classic Cleanse Set, bestehend aus 4 Juices, 1 Nut Mylk, 2 Shots sowie dem MasterCleanse von HEYLIFE. Machen Sie mit bei der Verlosung womeninbusiness.ch/verlosung Der Text erschien erstmals am 24. Juni 2016 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung | © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 35 Ko l u m n e Frauen investieren anders. Männer auch. Standpunkte von Carolina Müller-Möhl M änner sind vom Mars, Frauen von der Venus. Männer jagen, Frauen sammeln. Das sind die gängigen Klischees, die aber einen wahren Kern haben. Aus der Wissenschaft wissen wir nämlich, dass es tatsächlich Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Wie wirken sich diese aus, wenn es um finanzielle Angelegenheiten geht? Unterscheiden sich Frauen und Männer auch im Anlageverhalten? Tatsache ist: Männer befassen sich schon wesentlich länger mit Geldangelegenheiten als Frauen. Das ist nicht weiter verwunderlich, ist es doch gar nicht so lange her, dass Frauen ohne die Zustimmung ihres Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen durften. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Viele Frauen generieren heute ihr eigenes Einkommen. Und trotzdem managen nur wenige ihr Vermögen selbst und beschäftigen sich mit der Geldanlage. Frauen interessieren sich seltener für Finanzthemen und haben im Schnitt weniger Finanzwissen als Männer. Das belegen viele Studien. Wenn sie aber investieren, zeigen sich deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen sind eher risikoscheu und tendieren zu konservativen Anlagestrategien. Sie sind oft realistischer als Männer und bleiben in der Regel gelassener, wenn die Märkte nach unten tendieren. Zudem scheinen Frauen gründlicher zu recherchieren, bevor sie sich für eine Investition entscheiden. Sie denken häufig langfristiger und lassen sich von sozialen und ethischen Kriterien leiten. Männer geben dagegen eher dem Spieltrieb und Renditeversprechen nach. Welche Auswirkungen hat nun aber dieses unterschiedliche Anlageverhalten? Die Vorsicht der Frauen kann sie davor bewahren, unnötige Risiken einzugehen und so grosse Verluste zu erleiden. Dank ihrem Realitätssinn und ihrer Gelassenheit handeln sie oft weniger sprunghaft und achten stärker auf eine ausgeglichene Diversifikation ihres Depots. Denn häufiges Kaufen und Verkaufen kann teuer werden. Wenn sich Frauen einmal für eine Anlage entschieden haben, bleiben sie eher dabei. Dieser langfristige Horizont ermöglicht in der Regel ausgewogenere Ergebnisse. LouAnn Lofton argumentiert in ihrem Buch «Warren Buffett invests like a Girl», dass Buffett so erfolgreich sei, weil er bei 36 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 seinen Investitionsentscheidungen «weiblich» handle. Buffett investiert nur in Branchen und Unternehmen, die er kennt und versteht. Er bleibt gelassen und ruhig, auch wenn es an den Börsen einmal turbulent zu und her geht. Genau wie die meisten Investorinnen. Verallgemeinerungen sind immer riskant und niemand sollte den Anlageerfolg – oder eben auch Misserfolg – nur vom Geschlecht abhängig machen. Trotzdem möchte ich allen Frauen Mut machen, sich mehr mit der Materie zu befassen und ihr Geld eigenverantwortlich anzulegen. Eigenständigkeit lohnt sich! ★ Über die Autorin Carolina Müller-Möhl ist Präsidentin der Müller-Möhl Group, einem Single Family Office, das als aktiver Investor die Assets der Familie managt. Sie engagiert sich in über einem Dutzend Verwaltungs- und Beiräten, unter anderem bei der Orascom Development Holding AG, der NZZ und der Fielmann AG. Im Jahr 2012 rief sie die Müller-Möhl Foundation ins Leben, welche sie seither präsidiert. Mit der Stiftung bündelt Carolina Müller-Möhl ihr gesellschaftspolitisches Engagement in den Bereichen Bildung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Förderung des Wirtschaftsstandortes Schweiz und Philanthropie im Allgemeinen unter einem Dach. Als Anerkennung ihres bisherigen Erfolgs und gesellschaftspolitischen Engagements wurde sie 2007 vom World Economic Forum (WEF) zum Young Global Leader nominiert. 2013 wurde sie auch ins Kuratorium der Bertelsmann Stiftung berufen. Carolina Müller-Möhl (geboren 1968 in Zürich) hat an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, an der London School of Economics (LSE) und am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin Politik, Geschichte und Recht studiert und als Politologin abgeschlossen. Sie hat Weiterbildungen an der Harvard Kennedy School und am Europainstitut der Universität Basel besucht. JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 37 G e n i e s s e n_ I n s p i r a t i o n e n PORZELLAN MANUFAKTUR NYMPHENBURG Flamingo Charles ca. CHF 1300.– nymphenburg.com HSG Highlights 2016 Frischer Wind für den Führungsalltag mit dem kompakten Top-Programm der Universität St.Gallen Kennen Sie das? Eigentlich möchten Sie schon lange einmal wieder eine Weiterbildung machen, etwas für sich selber und die Karriere tun – aber es passt einfach nie und schon wieder ist das Jahr vergangen. PORZELLAN MANUFAKTUR NYMPHENBURG Artischocke ca. CHF 2200.– nymphenburg.com Aktuelle Erkenntnisse aus Managementforschung und -praxis Fundierte Weiterbildungsprogramme sind zeitintensiv, Konferenzen dienen oft maximal als Denkimpuls. Aus diesem Grund hat die Universität St.Gallen (HSG) das dreitägige Kurzseminar „HSG Highlights“ ins Leben gerufen. In drei Tagen erhalten Führungskräfte einen kompakten Einblick in aktuelle Themen des Managements. SUMMER IN THE CITY «Die Aussetzung meines Tagesablaufs und meiner Pflichten für drei Tage von qualitativ hochwertigen Vorträgen und Diskussion, ergab neue Ideen und einen enormen Impuls für meine geschäftliche Bemühungen. Eine wundervolle Erfahrung - ich hoffe, nächstes Jahr wieder dabei zu sein!» HERMES Carnets d’Equateur 32 cm WIENER PORZELLANCHF 280.– MANUFAKTUR hermes.com AUGARTEN Mokkatasse Melone CHF 350.– augarten.at Weichen stellen für die Arbeitswelt der Zukunft Top-Professoren und -Professorinnen der HSG beleuchten in diesem Herbst insbesondere das Thema Industrie 4.0 aus unterschiedlichsten Perspektiven. So zeigt u.a. Prof. Oliver Gassmann Wege aus der Kostenfalle auf, Prof. Heike Bruch beschreibt Ansätze zum Leadership in der Arbeitswelt 4.0 und Prof. Monika Bütler demonstriert Anwendungsmöglichkeiten für die Ökonomie in der heutigen Zeit. In gewohnter HSG-Manier liegt der Fokus auf der direkten Anwendbarkeit im eigenen Unternehmensalltag. HERMES Carnets d’Equateur 44 cm CHF 1150.– hermes.com EN SOIE Wasserkrug Anna CHF 305.– ensoie.com Nutzen Sie vom 13.-15. September die Gelegenheit für eine kurze und kraftvolle Auszeit in der inspirierenden Umgebung des Weiterbildungszentrums der Universität St. Gallen. Sichern Sie sich jetzt Ihren Platz. «Die Wechselwirkung von Inputs/Themen im Plenum und Austausch mit den Teilnehmenden sowie Updates aus der Forschung und Innovationsmanagement/Trends haben mich begeistert.» «Tolle 3 Tage, mit tollem Abendprogramm, viel Zeit für Austausch. Eine sehr gelungene Veranstaltung. Empfehle ich gerne weiter!» Weitere Informationen und Anmeldung: Datum: Programm: Ort: 13.-15. September 2016 www.es.unisg.ch/highlights Weiterbildungszentrum, St.Gallen WIB_Publireportage HSG Highlights_177x237.indd 1 38 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Ohne Netzwerk geht es nicht Einen hohen Stellenwert nimmt das Rahmenprogramm ein. Unter anderem bei einem Kaminabend mit Miriam Meckel erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausreichend Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und ein tragfähiges Netzwerk auf- und auszubauen. Überhaupt wird das Netzwerk bei den „HSG Highlights“ sehr geschätzt. Jährlich nehmen etwa 50 Führungskräfte aus unterschiedlichsten Branchen und Unternehmensgrössen teil, teils schon seit mehreren Jahren. Es entstehen so spannende Möglichkeiten, über den eigenen beruflichen Tellerrand hinauszublicken. Neue Impulse für den eigenen Führungsalltag können gerade auch im Gespräch im hochkarätigen Teilnehmerkreis oder mit den Referentinnen und Referenten gewonnen werden. Kontakt: Friederike Rieder +41 (0)71 224 75 08 friederike.rieder@unisg.ch 13.06.16 10:10 JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 39 International «Mein Pool an Frauen? Tausende.» Statt sich darüber zu ärgern, dass Männer behaupten, es gebe nicht genug qualifizierte Frauen für Verwaltungsräte, hat Elin Hurvenes den Gegenbeweis angetreten – mit durchschlagendem Erfolg bis in die Schweiz. Text Iris Kuhn-Spogat Bilder Ernst Bode E lin Hurvenes, mit Ihrem sogenannten «Professional Boards Forum» bringen Sie gestandene Wirtschaftskapitäne mit potenziellen Verwaltungsrätinnen zusammen. Warum machen Sie das? Elin Hurvenes: Als Norwegen 2002 per Gesetz einen Frauenanteil von 40 Prozent in den Boardrooms verlangte, waren alle überfordert. Präsidenten, Investoren und CEOs behaupteten, das sei nicht machbar, Frauen seien entweder nicht interessiert oder nicht qualifiziert. Ein Jahr lang habe ich das mit angehört. Eines Abends an meinem Küchentisch habe ich eine Liste erstellt mit Frauen, die meiner Meinung nach für jeden Verwaltungsrat eine Bereicherung wären. Ohne Anstrengung brachte ich es auf 30, und ich dachte, wenn ich so easy auf 30 komme, muss es noch viele mehr geben. Ab dem Moment war ich beseelt vom Ehrgeiz zu beweisen, dass es genug kompetente und interessierte Frauen gibt. «Ich garantiere die Qualität der Kandidatinnen.» Das heisst? Ich habe VR-Präsidenten, Investoren und CEOs angerufen, die ich von meiner Tätigkeit als Management Consultant her kannte. Ich habe gefragt, warum sie keine Frauen in ihren Gremien haben. Und bekam Antworten wie: «Oh, wir hatten einmal eine, aber es hat nicht funktioniert.» Ein Chairman eines Industriebetriebs sagte: «Ich bin zwar seit 25 Jahren im Geschäft, aber ich kenne keine Frau, die ich empfehlen könnte.» Ich schluckte erst einmal leer und schlug vor, dass wir diese Konversation vergessen und ich in einer halben Stunde nochmals anrufe. Beim zweiten Anruf antwortete er auf meine Frage: «Lustig, dass Sie mich das fragen, darüber habe ich kürzlich nachgedacht» – und lieferte mir zwei wirklich gute Namen. Und daraus schlossen Sie? Dass Männer das Thema zwar nicht präsent haben, aber durchaus im Hinterkopf. Aufbauend auf solchen Gesprächen habe ich eine Datenbank angelegt mit Kandidatinnen, die mir empfohlen worden sind. Ich habe Zeitung gelesen, selber recherchiert und meine Liste so laufend erweitert. Und dann haben Sie Ihr Professional Board Forum gegründet. Davon war ich erst noch weit entfernt. Ich habe die Crème de la Crème der Oslo Business Community eingeladen zusammen mit einer Gruppe hoch qualifizierter Frauen. Das war ein halbtägiges Treffen, nicht mit Small Talk, sondern zum Arbeiten. 40 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Zum Arbeiten? Ich dachte, ich kann diese beiden Gruppen nicht einfach zusammenbringen und sich dann selbst überlassen. Da müssten die Frauen sich ja selber promoten, und das liegt uns bekanntlich nicht besonders – im Unterschied zu Männern. Also hatte ich die Idee, ich bringe sie zusammen mit einer Aufgabe, die sie zu lösen haben. Dann können sie zeigen, was sie können. Wir simulierten eine Verwaltungsratssitzung. Mit zig Leuten? Es waren rund 50 Frauen und 20 Chairmen dabei. Ich teilte sie in Gruppen ein; zwei, drei gestandene Präsidenten und vier, fünf Frauen pro Tisch, alle Tische in einem Raum. Dann händigte ich ihnen einen kleinen Harvard Business Case für Verwaltungsräte aus mit der Aufforderung: Lest, diskutiert, tut, als wär’s ein echtes Boardmeeting. Und das funktionierte? Und wie. Insbesondere für jene, die bis dahin nie auf Augenhöhe mit Frauen gearbeitet haben, war das eine echte Horizont erweiterung. Das Feedback war so gewaltig, dass ich den Event erst wiederholt und mich schliesslich entschieden habe, meinen Job an den Nagel zu hängen und daraus ein Geschäft zu machen. Das war 2003. Inzwischen veranstalte ich pro Jahr sechs solcher Meetings mit genau diesem Konzept, in Norwegen, UK, Holland, Deutschland und in der Schweiz. Warum in der Schweiz? Armin Meier, Geschäftsführer der Headhuntingfirma Boyden, ist auf mich zugekommen, nachdem er einen Artikel über mich gelesen hatte. Naheliegende Idee für einen Headhunter … Ich war zuerst skeptisch. Aber Armin meinte, das sei genau das, was es in der Schweiz brauche, wo zwar viel über Diversity geredet wird, aber tatsächlich wenig geschieht in der Richtung. Ich habe rasch gemerkt, dass es ihm um die Sache ging. Mir gefällt seine Einstellung zum Thema Diversity, er hat mir viele Türen geöffnet. Und Sie liefern ihm Kandidatinnen? Nicht ihm, sondern den Chairmen und CEOs, die sich diesen Nachmittag frei nehmen für das Forum. Ich garantiere die Qualität der Kandidatinnen, wähle jede selbst aus und lade jede persönlich ein. Es soll interessant sein. Nur so können alle die Erfahrung machen, um die es mir geht. ➤ JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 41 International Elin Hurvenes hat Erfolg mit ihrer Idee, kompetente Frauen nach vorne zu bringen. In simulierten Board Meetings lernen sich Unternehmen und Kandidatinnen kennen. Wie gross ist Ihr Pool? Mein Pool an Frauen? Es sind Tausende weltweit. Frauen wähle ich wie gesagt selber aus. Dafür studiere ich ihre Lebensläufe und achte auch auf einen guten Mix. Ich lade also nicht 25 Investmentbankerinnen und 30 Anwältinnen ein. Es soll ja für alle interessant werden. Die Frauen kommen nicht nur aus verschiedenen Branchen, haben verschiedene Backgrounds und sie kommen von überall. Dieses Jahr hatten wir in Zürich Kandidatinnen aus 15 Nationen, ein Grossteil fliegt für das Forum ein, nur eine Minderheit ist aus der Schweiz. Das heisst, die Frauen untereinander kennen sich meistens nicht. Und das ist gut so, ich möchte nicht, dass sie denken, die anderen seien Konkurrentinnen. Aber daraus können konkrete Mandate werden, oder? Können, es ist aber nicht das Ziel. Ich sage immer, wenn ihr erwartet, dass jemand euch vom Tisch weg engagiert, werdet ihr enttäuscht. Ich bringe die Leute nur zusammen. Was daraus entsteht, ist nicht meine Sache und nicht mein Geschäft. Mein Beitrag: Verwaltungsratsmandate werden vergeben wegen Erfahrung, Wissen, Fähigkeiten, aber es geht auch um Vertrauen. Vieles, was relevant ist, steht im CV. Aber kein Chairman nimmt jemanden ins Gremium, dem er nicht vertraut. Das ist auch eine Frage der Chemie, und ob die stimmt, findet man nur heraus, wenn man sich gegenübersitzt, zum Beispiel am Forum. Können die Frauen sich vorbereiten? Ich verschicke einzig die Liste mit den Unternehmen und Vorsitzenden, die da sein werden, dann können sie entscheiden, wen sie treffen wollen. Den Business Case erhalten alle erst vor Ort und haben dann 20 Minuten, um sich einzulesen. Warum lassen Sie die Frauen sich nicht vorbereiten? Es ist ja nicht so, dass die Frauen das nicht möchten, im Gegenteil, ich werde immer wieder angefragt. Meine Antwort: War42 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 um auch, Sie haben sich Ihr ganzes Arbeitsleben auf diesen Tag vorbereitet. Ich weiss, dass, wenn ich den Fall vorab verschicken würde, einige Frauen sich bis ins Detail vorbereiten würden – und mit ihren Analysen und Fakten die Diskussionen abwürgen würden, die andersherum eben entstehen. Aber an eine Verwaltungsratssitzung geht auch niemand unvorbereitet. Stimmt. Aber für meine Zwecke verzichte ich ganz bewusst darauf. Beim ersten Forum in Zürich 2014 waren 36 Firmen respektive deren Vertreter dabei, heute sind es halb so viele. Was ist passiert? Beim ersten Mal waren es definitiv zu viele. Da geht Intimität verloren und die ist für mein Setting sehr wichtig. Mehr als 20 Firmen will ich nicht dabeihaben. Wie kommt die Liste an Unternehmen und Frauen, die am Forum teilnehmen, zusammen? Einerseits aus unserem inzwischen grossen Netzwerk in der Schweizer Unternehmenswelt. Präsidenten und CEOs tragen sich den Event für das nächste Jahr meist schon in ihre Agenda ein, bevor der aktuelle über die Bühne gegangen ist. Die sie Problemlösungen anbieten und wie gut sie mit Fremden arbeiten können. Was können Frauen in solchen Boards besser als Männer? Sie nehmen Aggressionen und Wettbewerb raus und sie schrecken weniger davor zurück, schwierige und unbequeme Fragen zu stellen. Das ist beides sehr wertvoll. «Es geht darum, das eigene Potenzial zu zeigen.» Das denken sie doch sowieso. Nein. Sie sind sich alle klar darüber, dass es nicht um Wettbewerb geht, sondern darum, Leute kennenzulernen und das eigene Potenzial zu zeigen. Nach einem Forum sieht man gut, welche Frauen sich in die Diskussion einbringen, wie schnell Auf Ihrer Homepage können Frauen sich fürs Forum auch selber bewerben. Wer hat Chancen? Erfahrung, das richtige Level von Seniorität ist sehr, sehr wichtig, 20 Jahre Management- und Leadershiperfahrung. Wichtig sind auch ein gutes erstes Degree, besser noch ein zweites dazu, zum Beispiel ein PhD. Und dann spielt natürlich auch die Motivation eine Rolle. Dazu ein Tipp, der beim Formulieren hilft: Man kann sich das Board seiner Träume vorstellen und was der Chairman in der Ankündigung vor den Medien sagen würde. Dahinein gehört nicht, dass man hart ➤ JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 43 International arbeitet, resultatorientiert ist und ehrgeizig. Das ist selbstverständlich, sonst wären die Frauen ja nicht da, wo sie sind. Was brauchts neben Qualifikationen für eine VR-Rolle? Diese Rolle muss einem liegen. Verwaltungsräte sind nicht exekutiv, lösen keine Probleme, das machen andere. Um erste Erfahrungen mit dieser nicht exekutiven Rolle zu machen, ist das Forum daher auch für die interessierten Frauen grandios. te zu erfüllen. In der Vergangenheit fragte man seine Buddys an, weil man jemanden haben wollte, von dem man wusste, dass man mit ihm arbeiten kann. Jemand Fremdes, egal ob Mann, Frau oder Marsmensch, holt man nicht, wenn man es einfacher haben kann. Daher müssen Auswahlprozesse installiert werden. Ich habe grundsätzlich viel mehr Vertrauen in die Leute, die ihre Boardmembers seriös auswählen, als in Quoten. «Die Quote hat viel Feindseligkeit und Polemik verursacht.» Wer zahlt? Jede Teilnehmerin bezahlt eine Teilnahmegebühr. Dafür erhält sie Zugang zu Leuten, zu denen sie normalerweise keinen Zugang hätte. Dann werden die Events unterstützt von Sponsoren, darunter Swiss Re, Deutsche Bank, PWC und Vodafone. In der Schweiz kursiert seit letztem Jahr eine Liste mit 400 Frauen, die das Zeug haben zur Verwaltungsrätin. Was halten Sie davon? Sie ist sicher ein gutes Gegenargument für die, die behaupten, es gebe nicht genug Frauen. Aber machen wir uns nichts vor, mit einer Liste allein ist noch nichts vollbracht. Auch in Norwegen kursieren solche Datenbanken, aber die werden allenfalls von Headhuntern konsultiert. Neben der Liste gibt es Kurse für Frauen, die nach einem Mandat streben. Raten Sie dazu? Diese Kurse sind sicher ein gutes Geschäft, denn Frauen haben die Tendenz, bei Ambitionen erst einmal einige ExtraCurriculum-Aktivitäten zu absolvieren, bevor sie konkret werden. Aber sie bringen einen nicht in einen VR. Männer besuchen ja auch keine Kurse. Was halten Sie von Quoten? Heikel. In Norwegen hat sie viel Abwehr generiert. Wenn man jemanden zwingt, etwas zu tun, das er nicht mag, fängt er automatisch an, dagegen zu rebellieren. Die Quote hat viel Feindseligkeit und Polemik verursacht. Immerhin haben Sie die 40 Prozent in Norwegen erreicht … … und es ist kein Unternehmen deswegen bankrott gegangen. Und: Würde man das Gesetz heute abschaffen, würde der Frauenanteil garantiert nicht mehr auf sechs Prozent absacken. Nötig finde ich sie aber nicht, denn was ist ein Verwaltungsratsmandat? Ein wertvolles Asset jeder Firma. Wenn man nur fünf zu vergeben hat, wird kein Chairman, der sein Amt ernst nimmt, Frauen wählen, nur um die Quo44 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Sitzen Sie auch in Verwaltungsräten? Ich sass im Gremium von zwei Startups. Inzwischen stecke ich alle meine Energie in meine eigene Firma. Wie gross ist diese? Sehr klein, ich habe eine Mitarbeiterin in Norwegen, eine in UK, eine Direktorin in Holland, und in der Schweiz ist Armin Meier eine grosse Hilfe. In Deutschland mache ich alles selber, unterstützt von PWC und von Klaus-Peter Müller, dem Chairman der Commerzbank. Er sitzt in meinem Advisory Board und hat mich stark darin unterstützt, dort Fuss zu fassen. Die USA stehen ganz oben auf meiner Agenda. Aber dort muss ich zuerst einige sehr gute Sponsoren und einige total enthusiastische Chairmen finden. Da bin ich nun dran. ★ Über Elin Hurvenes Die unter lautem Getöse eingeführte Quotenregelung in Norwegen im Jahr 2002 hat das Leben von Elin Hurvenes von Grund auf verändert: Aus ihrer Idee, den überforderten Chairmen zu beweisen, dass es durchaus genug qualifizierte Frauen gibt, mit denen sich der Frauenanteil von sechs auf die geforderten 40 Prozent hochschrauben lässt, ist 2003 ihr eigenes Unternehmen Professional Boards Forum entstanden. Hurvenes, erfahrene Management-Beraterin mit MBA der London Business School, lebt in Norwegen, ist Mutter einer erwachsenen Tochter. Mit ihrer Businessidee ist sie seit 2014 auch in der Schweiz erfolgreich. REVOLUTIONÄR KOMFORTABEL Die neuen Full-Flat-Sitze in der Business Klasse: entdecken Sie den Komfort eines komplett flachen Liegesessels sowie ausgezeichneten Service. AIRFRANCE.CH Wird sukzessive auf Langstreckenflügen in ausgewählten Boeing 777 eingerichtet. Geld & Anlage Kunst als Anlage – was lohnt sich? Im Kunstmarkt geht es oft um viel Geld. Doch der Kunstmarkt hat weitaus mehr zu bieten. Auch wer nicht Millionen ausgeben möchte, kann mitspielen. Darauf müssen Sie achten. Text Ingrid Diener, Lara Surber P ablo Picassos «Les femmes d’Alger» aus dem Jahr 1955 ist das teuerste Gemälde der Welt. Die Version «O» der 15-teiligen Serie (siehe Rangliste) wurde letztes Jahr für knapp 180 Millionen US-Dollar beim Auktionshaus Christie’s versteigert. Im Vergleich zum Gesamtumsatz des internationalen Kunstmarktes sind das aber Peanuts. Gemäss dem «Art Market Report» der The European Fine Art Fair (TEFAF) betrug er letztes Jahr 63,8 Milliarden US-Dollar. Den grössten Anteil am Kunstmarkt machten 2015 die USA aus (43 Prozent), gefolgt von Grossbritannien (21 Prozent) und China (19 Prozent). Die Schweiz findet sich mit einem Umsatzanteil von 2 Prozent auf Platz 6. «Kunstwerke sind schwieriger zu verkaufen als Aktien.» 2015 wurden weltweit rund 870 000 Kunstwerke an öffentlichen Auktionen zum Verkauf angeboten. Davon wurden im Westen rund 350 000 für einen Wert zwischen 5 US-Dollar und 180 Millionen US-Dollar verkauft. Das zeigt: Der Kunstmarkt deckt so gut wie jede Preisregion ab. Besondere Aufmerksamkeit erhält der Verkauf teurer Kunstwerke berühmter Maler wie Picasso, Modigliani oder van Gogh. Doch wer hinter die grossen Namen blickt, findet mit etwas Glück besondere Schätze im sogenannten Zweitmarkt. Dieser führt grundsätzlich eine grosse Kunstauswahl aus allen Epochen, Kategorien und Qualitäten. Gemälde machen mit 42 Prozent den grössten Anteil aus. Im Zweitmarkt sind junge Werke bekannter Künstler, altmodische Werke, Werke von Schülern bekannter Künstler oder Werke, die in einem kleineren Format als das Original produziert wurden, auffindbar. So ist im Zweitmarkt beispielsweise die Handschrift berühmter Maler wie Salvador Dalí, Joan Miró oder Marc Chagall vertreten – zwar nicht in Form von Gemälden, aber beispielsweise in Werken der Druckgrafik. Was überrascht: Drei Viertel der Gemälde und Skulpturen werden für weniger als 7200 US-Dollar verkauft – also zu einem Preis, den man sich durchaus leisten kann. Hier spricht man aber noch nicht von einer Kunstinvestition. Erst wer über 20 000 US-Dollar für ein Werk bezahlt, investiert in Kunst. So definiert es der «Art Market Report 2015». Der Kunstkauf als Investition Sind grössere Geldsummen für einen Kunstkauf im Spiel, erfolgt dieser meist nicht nur aus Freude am Kunstwerk. Hier 46 WOMEN IN BUSINESS · Juli | august 2016 geht es um Kunst als Investitionsobjekt. Wer gezielt eine Kunstsammlung aufbaut, der verfügt über ein beträchtliches Finanzportfolio. Mit Preisschwankungen der Werke muss zwar gerechnet werden, es können aber durchaus grosse Gewinne aus einer geschickten Investition resultieren. Denn die Wertsteigerung von Kunstwerken ist teilweise enorm. So wurde das Werk «Gradiva» von Salvador Dalí vom ehemaligen Sotheby’s-CEO Alfred Taubman 1995 für 55 000 US-Dollar gekauft – und letztes Jahr für 1 210 000 US-Dollar wieder versteigert. Das ist eine Rendite von 2000 Prozent. Da können Aktien nicht mithalten. Doch eine Wertsteigerung wie die von «Gradiva» ist die Ausnahme und nicht die Regel. Für Kunstwerke gilt wie für Aktien: Es ist immer Risiko mit im Spiel. Intransparenz besonders für Einsteiger Besonders für Einsteiger ist der Kunstmarkt intransparent. Er folgt eigenen Gesetzen und ist weniger durchschaubar als der Finanzmarkt. So ist die Preisbildung schwer einschätzbar. Schliesslich bezahlt man nicht bloss den Materialwert des Kunstwerks – auch der emotionale Wert muss berücksichtigt werden. Vergleicht man Kunst mit anderen Wertanlagen, ist die Kunstinvestition mit einer gewissen Sicherheit gekennzeichnet: Kunst ist physisch vorhanden, Wertschwankungen sind die Ausnahme und Totalverluste somit fast unmöglich. Nichtsdestotrotz müssen sich Interessenten bewusst sein, dass Kunstwerke schwieriger zu verkaufen sind als Aktien. So können sie nicht in Sekunden an der Börse gehandelt werden. Der Verkauf von Kunst kann Wochen, Monate, ja sogar Jahre dauern. So haben besonders Werke von unbekannten Künstlern geringe Chancen, zu einem angemessenen Preis wieder verkauft zu werden. Zwar trägt die Investition in Werke bekannter Künstler ein kleines Risiko, sie garantieren aber keine absolute Sicherheit für eine Wertsteigerung. Deshalb ist es ratsam, in Künstler zu investieren, die sich seit längerer Zeit bewährt haben und deren Werke kunsthistorisch bereits anerkannt sind. Die Alternative, wenn Sie nicht Riesensummen in die Hand nehmen möchten: Die Investition in aufstrebende, noch nicht etablierte Künstler, die bereits bei renommierten Galeristen oder Veranstaltungen ausgestellt haben. ➤ Juli | august 2016 · WOMEN IN BUSINESS 47 Geld & Anlage «Kunst ist somit neben einer finanziellen auch eine soziale Investition.» Recherche ist das A und O Wer sein Geld mit Kunstinvestitionen vermehren möchte, sollte sich zumindest ansatzweise im Markt auskennen. In Kunst zu investieren, bedeutet für die Interessenten auch immer eine intensive Auseinandersetzung mit dem Kunstmarkt. Denn für viele ist dieser Neuland. Idealerweise beschäftigen Sie sich für den Kauf eines Kunstwerkes mit verschiedensten Künstlern, den Gesetzen des Marktes, eignen sich Insiderwissen an und nehmen an Kunstveranstaltungen teil. Dadurch erfahren Sie nicht nur, welcher Künstler sich für eine Investition am besten eignet, Sie erweitern ebenso Ihren Horizont. Kunst ist somit neben einer finanziellen auch eine soziale Investition. Selbstverständlich ist eine solch profunde Recherche zeitaufwendig. Deshalb: Wer sich mit dem Kunstmarkt nicht ausführlich auseinandersetzen kann, der nimmt als Alternative die Hilfe von Experten in Anspruch. Kunstkauf aus Leidenschaft Kunst ist weit mehr als eine Wertanlage, und das unterscheidet sie besonders von anderen Anlageformen. Denn Kunst besitzt neben ihrem Sachwert auch einen emotionalen Wert, der sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt. Ein Kunstwerk bereitet Freude, Sie können es immer wieder von Neuem betrachten, Neues entdecken und es neu interpretieren. Egal, wie sehr der Objektwert möglicherweise schwankt: Ein Gemälde oder eine Skulptur bleibt erhalten und verliert zumindest nicht die ästhetische Bedeutung. Die emotionale Bindung an das Kunstwerk kann mit der Zeit so stark sein, dass sie gar die Konsequenzen eines Wertverlusts ausgleicht. Möglicherweise rückt die emotionale Bindung zum Kunstwerk sogar den finanziellen Aspekt vollständig in den Hintergrund. Dann bleibt das Werk letztlich in der Sammlung des Käufers – egal, welche Summen ihm dafür geboten würden. Nicht zuletzt spielt bei Kunst auch immer der Prestigefaktor eine Rolle. So wertet sie Geschäfts- oder Privaträume auf und ist – im Gegensatz zu Wertpapieren oder Aktien – stets greifbar. Riesensummen sind nicht nötig Kunstinvestitionen sind nicht nur mit Riesensummen möglich. Die grossen Auktionen mit Rekorderlösen für Kunstwer48 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 ke sind im Kunstmarkt die Ausnahme und die Spitze des Eisbergs. Natürlich bekommen sie die meiste Aufmerksamkeit und zeigen die angesagten Künstler. Sie geben aber kein realistisches Abbild des gesamten Kunstmarktes. Deshalb: Recherchieren Sie ausführlich und nehmen Sie am Kunstmarkt aktiv teil. So finden Sie womöglich verborgene (emotionale) Kunstschätze. ➤ «Top Neun» der am teuersten verkauften Kunstwerke 2015 1 2 Hier können Sie Kunst kaufen – Die «Art Basel» zählt zu den wichtigsten Kunstmessen zeitgenössischer Kunst. Die besten Galerien aus der ganzen Welt stellen Gemälde, Skulpturen, Installationen, Fotografien und Filme von sowohl etablierten als auch aufstrebenden Künstlern aus. Das nächste Mal findet die Art Basel ausserhalb von Europa in Miami Beach vom 1. bis 4. Dezember 2016 statt; das nächste Mal in Basel vom 15. bis 18. Juni 2017. artbasel.com 5 1. Pablo Picasso, Les femmes d’Alger (Version «O»), 1955, Preis 179,4 Mio. USD 11. Mai 2015 3 4 – An der «Kunst Zürich» werden verschiedenste Kunstformen präsentiert: von Multimedia bis Skulptur. Das umfangreiche Angebot deckt auch preislich ein breites Sortiment ab. Die Messe findet vom 27. bis 30. Oktober 2016 in den alten Fabrikhallen in Oerlikon statt. kunstzuerich.ch 2. Amedeo Modigliani, Nu couché, 1917/18, Preis 170,4 Mio. USD 9. November 2015 3. Alberto Giacometti, L’homme au doigt, 1947, Preis 141,3 Mio. USD 4. Roy Lichtenstein, Nurse, 1964, – Wie beim Detailhändler, nur mit Kunst: Der Kunstsupermarkt in Solothurn will künstlerisches Schaffen einem breiten Publikum zugänglich machen. Das nächste Mal vom 11. November 2016 bis zum 8. Januar 2017. kunstsupermarkt.ch. Preis 95,3 Mio. USD 5. Mark Rothko, No. 10, 1958, Preis 81,9 Mio. USD 6. Cy Twombly, Untitled (New York City), 1968, Preis 70,3 Mio. USD 7. Pablo Picasso, – Die App «Wydr» ist eine Art Tinder für Kunst. Mit einem Wisch entscheidet man, ob das gezeigte Werk gefällt – und kann es auch gleich kaufen. Erhältlich bei Google Play und im AppStore. La Gommeuse, 1901, Preis 67,5 Mio. USD 8. Pablo Picasso, Buste de femme (Femme à la résille), – (Für Eilige: Auf porterpin.ch können Kunstwerke online gekauft werden. Die Lieferung erfolgt per Post. Gefällt das Gemälde nicht, profitiert die Käuferin von der dreitätigen Rückgabegarantie.) 1938, Preis 67,4 Mio. USD 7 9 9. Vincent van Gogh, L’allée des Alyscamps, 1888, Preis 66,3 Mio. USD JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 49 Geld & Anlage G e n i e s s e n_ I n s p i r a t i o n e n PIERRE GUILLAUME Bouquet Massai bei Osswald Parfumerie Zürich CHF 214.– osswald.ch Kunst soll Ihnen gefallen – auch als Investitionsgut! Ich habe einen Picasso zu Hause, was mache ich am besten damit? Geben Sie ihn mit dem Einverständnis Ihrer Familie als Leihgabe in ein nahes Museum. Sie tun Gutes, das Museum sorgt für die Sicherheit und den Unterhalt Ihrer Kunst, und auf einen späteren Verkauf wirken Ausstellungsteilnahmen und Museumsaufenthalte meist wertsteigernd. Wem würden Sie dazu raten, sein Geld in Kunst anzulegen? Für Kunstliebhaber, Experten, Händler, Sammler und Museumsbesitzer bietet sich Kunst als Investitionsgut trotz seiner Nähe zum Konsumgut durchaus an. Kunst hat neben monetärem Wert auch einen ästhetisch-praktischen. Aufgrund von relativer Illiquidität und beträchtlicher Unberechenbarkeit im Gesamtmarkt empfiehlt sich Kunst als langfristige Anlage zur Portfolioergänzung für Kunden mit explizitem Wunsch danach. Ich möchte Kunst kaufen, aber keinen Wertverlust riskieren. In welche Künstler sollte ich investieren? In keiner mir bekannten Anlageklasse ist man mit absoluter Sicherheit vor Wertverlust geschützt. Wer genug liquide Mittel besitzt, muss kurzfristige Verluste nicht realisieren, sondern verkauft zu einem gewinnbringenden Zeitpunkt, das gilt auch für Kunst. Unbestritten ist es dem Werterhalt förderlich, Originale zu erwerben – bei geschätzt 10 Prozent Fälschungen kein leichtes Unterfangen. Zur Risikominimierung ist der Erwerb etablierter Kunst empfehlenswert. Auktionspreise liefern dabei wertvolle Anhaltspunkte zu Wertschwankungen von Kunstgattungen und ihren populärsten Vertretern. Auch der Auktionsmechanismus bleibt nicht von Überbewertung und der Einflussnahme interessierter Marktteilnehmer verschont. Sind alte Meister immer ein sicherer Wert? Etablierte Künstler aller Epochen sind relativ wertbeständig, wobei über Generationen wertvolle Kunstwerke sich als besonders zuverlässig und stabil erwiesen haben. Der Trend geht weiter dahin, dass besonders kostspielige Kunst noch gefragter wird und zeitgenössische Kunst des mittleren und unteren Segmentes sich nur schwerlich wieder veräussern lässt. Worauf sollte ich achten, wenn ich mit der Investition in Nachwuchskünstler eine möglichst hohe Rendite erzielen möchte? Wie in der Ehe gilt: den Richtigen auswählen. Mehr noch als in anderen Segmenten ist die Wertentwicklung zeitgenössischer Kunst unvorhersehbar. und doch sind Glücksgriffe möglich. 50 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 SILHOUETTE Titan Minimal Art The Icon Cat-Eye-Look ab CHF 282.– silhouette.ch Alexandrine Daisy Fricker, Partner Turigum Family Office AG. Es gelten auch hier die Marktgesetze: Kunst ist mit viel Geld im System vergleichsweise teuer und bei Liquiditätsengpässen deutlich günstiger zu erwerben. Zum Erzielen zugleich sicherer, schneller oder hoher Renditen sind Kunstanlagen ungeeignet. Gute Verbindungen zu erfolgreichen Talentförderern aufstrebender Künstler reduzieren jedoch das Risiko. Unseren Kunden empfehlen wir ausdrücklich, nur Geld in höhere Risikoklassen zu investieren, dessen allfälliger Verlust für sie monetär und emotional vertretbar wäre. Ist Pooling eine gute Möglichkeit? Privates Kunst-Pooling und Art Funds sind nach wie vor Nischeninvestitionen, weil die meisten Käufer Kunstliebhaber sind und Kunst ähnlich einer Immobilie effektiv besitzen möchten. Der Sekundärmarkt für Pooling-Beteiligungen ist sehr klein und Art Funds vergleichsweise intransparent, geschlossen und mit Renditen im Mittelfeld. Aufgrund von Verwahrung in Lagern fällt zudem der ästhetische Mehrwert von Kunst bei Poolings und Art Funds weg. Wo soll ich Kunst kaufen? Potenzielle Nachwuchstalente findet man bei Kunstmessen und Galerien. Sehr etablierte Kunst wird neben Messen über Auktionshäuser wie Christie’s und Sotheby’s veräussert. Dort existiert eine Abteilung zum Privatverkauf besonders teurer Kunst abseits öffentlicher Auktionsverfahren. International gilt es insbesondere bei kostspieligen, grossen und schweren Werken die Export- und Importbestimmungen sowie Zusatzkosten für Zoll, Transport, Versicherung etc. einzuberechnen. ★ LOLA HATS Large Spinner bei Cabinet Viadukt ab CHF 389.– cabinet-store.ch BE IN THE MOOD ROTTER GLAS Crystal since 1870 ab CHF 130.– rotter-glas.de OLGANA PARIS ca. CHF 1360.– matchesfashion.com olganaparis.com FIONA K. Pin-Up Girl Poker ab CHF 25.– fiona-k.ch JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 51 G e n i e s s e n_ M o b i l i t ä t Kraftpaket mit Spassfaktor Wie viel Komfort braucht man in einem Auto? Wir haben den Porsche Cayenne Turbo S getestet. Text Irene M. Wrabel 52 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Technische Daten Cayenne Turbo S Leistung 419 kW (570 PS) bei 6 000 1/min Beschleunigung 0–100 km/h 4,1 s Höchstgeschwindigkeit 284 km/h Kraftstoffverbrauch 11,5 l/100 km CO2-Emission in g/km 267 Energieeffizienzklasse G Preis CHF 206 000.– inkl. MwSt. I G e n i e s s e n_ M o b i l i t ä t ch habe Benzin im Blut. Meine Kindheit verbrachte ich in Papas Garage und auf den Rennstrecken, die wir besuchten, weil mein Vater sich seinen Bubentraum, Rennfahrer zu werden, erfüllt hatte. Ich liebe das kraftvolle Geräusch starker Motoren und fahre gern Auto. Das kollidiert zwar bisweilen mit meiner Überzeugung, dass wir unserer Umwelt mehr Sorge tragen sollten, aber da ich nie Kurzstrecken im Auto zurücklege, macht das mein Gewissen etwas reiner. Dies nur zu den zwei Seelen, die in meiner Autolenkerinnenbrust wohnen. Denn beide meldeten sich im Verlauf meines mehrtägigen Tests des Porsche Cayenne Turbo S. Doch zurück an den Anfang: An einem regnerischen Morgen nehme ich das Fahrzeug bei der Porsche AG Schweiz in Rotkreuz in Empfang. Mein erster Eindruck: mächtig viel Auto. Wie es sich für ein SUV gehört, kommt der Porsche Cayenne bullig daher – doch im Vergleich zu früheren Modellen hat er vor allem im Frontbereich etwas mehr Eleganz gewonnen. Wohl ein Zugeständnis an den Brand, der schliesslich lange untrennbar nur mit reinen Sportwagen verbunden war. Diesem Image ist Porsche immer noch verbunden, wenngleich es immer wieder böse Zungen gibt, die das als Tempi passati qualifizieren. Item. Als ich vorab den Katalog durchblätterte, war mir eine Passage ganz besonders ins Auge gefallen: «Setzt man sich ans Steuer eines Porsche, ist man nicht einfach nur Fahrer. Sondern Teil von etwas Grösserem. Von einem Gesamtkonzept. Einer Idee. Und die entstammt dem Rennsport. Dort haben wir gelernt, wie wichtig es ist, Fahrzeug und Fahrer so nah wie möglich zusammenzubringen. Deshalb bauen wir den Innenraum des Cayenne praktisch um Sie herum. Alles, was Sie brauchen, befindet sich leicht zu erreichen direkt in Ihrer Nähe. Durchdacht, ausgelegt allein auf Ihre Bedürfnisse.» Schauen wir mal, dachte ich da bei mir. (Den ersten Satz würde ich gern noch ergänzen mit: sondern auch Fahrerin. Aber das nur am Rande.) Und jetzt ist es so weit. Ich setze mich also ans Steuer des Porsche. Alles, was ich brauche (und wahrscheinlich noch viel mehr), ist tatsächlich in angenehmer Reichweite. Und ich komme mir ein klitzekleines bisschen vor wie im Cockpit eines Formel-1-Boliden. Was genau ich jedoch mit all den Knöpfen, Hebeln, Schaltern und Schiebern anstellen kann, werde ich in den nächsten Tagen ausgiebig testen. Ich habe Zeit. Unsere Kennenlernphase beginnt mit den Auswirkungen meiner Unwissenheit. Das Lenkrad wird plötzlich warm und ich erinnere mich, dass es eine Heizung dafür gibt. Den irrtümlich betätigten Schalter finde ich jedoch nach kurzem Suchen an der inneren Lenkradunterseite. Als ich auf die Autobahn rolle, gehe ich kurz aufs Gas, und die ganze Macht der 570 PS machen sich bemerkbar. Bei Tempolimit 120 ist das jedoch ein sehr kurzes Vergnügen, denn der Cayenne Turbo S beschleunigt in gut vier Sekunden von 0 auf 100. Aber so viel Pfupf unter der Motorhaube gibt Sicherheit, vor allem bei Überholmanövern. Der Tempomat mit Distanzkontrolle ist keine technische Neuheit, trägt aber durchaus ebenfalls zum Sicherheitsgefühl bei. Soweit also nicht viel Überraschendes. Dass ein Auto dieser Dimension und Preisklasse auf Überlandstrecken und bei Tempofahrten Fahrvergnügen bietet, war abzusehen. Also springe ich über meinen Schatten und fahre in die Stadt, mitten hinein ins Getümmel. Sogar ich als überzeugte Anhängerin des Schaltgetriebes weiss hier Automatik zu schätzen. Im Stau rollt man da doch um einiges bequemer voran. Sobald der Wagen an der Ampel steht, wird zudem die Start-Stopp-Automatik aktiviert und der Motor schläft. Sobald man dann vom Bremspedal geht oder das Lenkrad bewegt, springt er wieder an. Das bringt zwar keine weltbewegende Treibstoffersparnis, ist aber immerhin ein kleiner Beitrag. Laut Werksangabe sollten es 11,5 Liter auf 100 Kilometer sein, dies jedoch immer unter idealen Bedingungen. Im Mittel des gesamten Tests lag der Verbrauch dann eben doch über 13 Litern. Die anfangs erwähnte Bulligkeit des Wagens macht keinerlei Probleme. In einem SUV sitzt man erhöht, was nicht nur den Überblick über den Verkehr, sondern auch über das Fahrzeug selbst erleichtert. Und für alle, denen das Einparken immer ein wenig Bauchschmerzen verursacht: Sobald man auf R wie Rückwärtsgang schaltet, erscheinen auf dem grossen Display die Kameraperspektiven nach vorne, nach hinten und – ein schönes Extra – auch von oben. Darauf zu achten, hat man im Nu im Griff. Einparken ist so auch in engen Tiefgaragen kein Problem. Der Cayenne hat seiner Grösse entsprechend einen für meinen Geschmack etwas ausschweifenden Wendekreis. Das macht sich auf Bergstrecken in sehr engen Spitzkehren schon bemerkbar. Ansonsten liegen dem Porsche auch kurvenreiche Routen ziemlich gut, dann am besten im Sportmodus. Im Stadtverkehr ist man mit dem Komfortmodus, der für eine weichere Federung sorgt, gut beraten. Das Multimediasystem bietet alles, was man braucht, hat jedoch in Bezug auf die Übersichtlichkeit und Verständlichkeit der Benutzeroberfläche noch Luft nach oben, auch im Vergleich mit anderen Herstellern. Manches ist wohl auch Gewöhnungssache. Die Bedienung der wichtigsten Funktionen wie Telefon oder Lautstärkeregelung erfolgt über im Lenkrad integrierte Trackballs zur Ansteuerung und Tasten zur Aktivierung. Was lässt sich also als Fazit festhalten? Der erste Eindruck – mächtig viel Auto – ist geblieben, nun mit (vielfach positiven) Erfahrungen angereichert. Die Entscheidung für ein Auto in dieser Preisklasse wird ohnehin nicht aus rationalen Gründen getroffen. Und man muss es sich leisten können und wollen.Der Porsche Cayenne Turbo S vereint in jedem Fall hohen Komfort mit den markentypischen sportlichen Eigenschaften – und das macht durchaus Spass. ★ ANZEIGE Business Lunch Gaumenfreude auch am Mittag: 2-Gang Menu CHF 42.– 3-Gang Menu CHF 51.– Wir freuen uns auf Sie! Hotel Florhof, Florhofgasse 4, CH-8001 Zürich Reservation: +41 44 250 26 26, www.hotelflorhof.ch 54 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 55 G e n i e s s e n_ K u l t u r Kulturgenuss unter freiem Himmel Mit Shakespeare im Amphitheater, Strassenkünstlern auf der Zürcher Landiwiese und Open-Air-Musik in Winterthur. Mein Highlight Kulturkalender Ausstellung Sommer Herbert Leupin Mit seinen Arbeiten für Pepita, Bata, Milka oder den Zirkus Knie erlangte der Schweizer Plakatgestalter Herbert Leupin international Bekanntheit. Der Künstler experimentierte mit diversen Techniken und Gestaltungsansätzen. Das Museum für Gestaltung feiert den 100. Geburtstag Leupins mit einer Ausstellung an der Nordwand. Am 7. September spricht Kuratorin Bettina Richter mit den Gestaltern Charles Leupin und Niklaus Troxler. (ls) Art in the Park XIV 12. Juni – 7. August 2016 Zum 14. Mal wird die Parkanlage des Zürcher Hotels Baur au Lac zu einem Freilichtmuseum. Im Zentrum der diesjährigen Ausstellung stehen die Werke des finnischen Künstlers Jani Leinonen. gigi.kracht@art-in-the-park.net 15. Juli – 9. Oktober 2016 | Zürich | Anette Gehrig, Direktorin und Kuratorin des Cartoonmuseums Basel, rät zu einem Besuch der Ausstellung «Drawn Together»: «Erstmals in Europa wird die Zusammenarbeit der impulsgebenden US-amerikanischen Künstler Aline Kominsky-Crumb und Robert Crumb in einer umfassenden Ausstellung präsentiert. Ihr seit 1974 laufender, rasend komischer Comicstrip ‹Aline & Bob› pulverisiert landläufige Vorstellungen zu Beziehung und Familie und errichtet eine Welt, in der Humor, Individualität und ein paar handfeste Neurosen das Zepter führen. Mit dem gemeinsam getexteten und gezeichneten Comicstrip hat das Paar einen mit Gegensätzen und Spannung aufgeladenen Comic geschaffen, dessen Tempo, Wucht und Witz einen umhauen – wenn man sich auf ihn einlässt.» (ls) 2. Juli – 13. November 2016 | Basel | cartoonmuseum.ch Theater Was ihr wollt Für Auftraggeber sollte William Shakespeare ein «heiteres Stück» zum Dreikönigstag schreiben. Das Resultat: das romantische Stück «Was ihr wollt». Darin strandet Viola nach einem Schiffbruch an der Küste von Illyrien. Als Mann verkleidet stellt sie sich unter dem Namen Cesario in den Dienst des Herzogs. Als dessen Vertrauter soll «Cesario» Liebesbotschaften an die Gräfin Olivia übermitteln. Die verliebt sich aber in den vermeintlichen Botenjungen. Und Viola selbst findet Gefallen am Herzog. Shakespeares wildes Verwirrspiel wird an drei Abenden im antiken Amphiteater von Augusta Raurica aufgeführt. (ls) 13. August – 24. November 2016 | Basel | theater-basel.ch Zürcher Theater Spektakel Das 1980 gegründete Zürcher Theater Spektakel ist eines der wichtigsten europäischen Festivals für zeitgenössische Formen der darstellenden Künste. Das Festival findet in verschiedenen, teilweise eigens für das Festival errichteten Spielstätten auf der Landiwiese statt. Jedes Jahr laden die Organisatoren rund 35 bis 40 Gruppen und Einzelkünstler an das Spektakel ein. Zahlreiche Auftritte von Strassenkünstlerinnen und Strassenkünstlern und ein umfangreiches kulinarisches Angebot runden das Festivalprogramm ab. (ls) 18. August – 4. September 2016 | Zürich | theaterspektakel.ch 56 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 museum-gestaltung.ch Open Air Kino 11. Juli – 18. August 2016 Konzert Winterthurer Musikfestwochen An den 41. Winterthurer Musikfestwochen finden in der Steinberggasse und auf dem Kirchplatz rund 40 kostenlose Konzerte statt. Die Künstlerinnen und Künstler geben Musik von Irish Folk Pop (zum Beispiel von der Winterthurer Band Pigeons On The Gate) über HipHop (von Breitbild) und Swing (The Swing Shouters aus Frankreich) bis Rock ’n’ Roll (von den Westschweizern The Animen) zum Besten. An den kostenpflichtigen Konzerten vom 26. bis zum 28. August treten unter anderem die britischen Musikgrössen Tom Odell, Frank Turner und die Band Of Skulls auf. (ls) 17. – 28. August 2016 | Winterthur | musikfestwochen.ch Film The Olive Tree – El olivo Der Verkauf des über 2000 Jahre alten Olivenbaums seiner Familie trifft Ramón (Manuel Cucala) schwer. Vor Kummer hört der alte Mann auf zu sprechen. Zwölf Jahre später will seine Enkelin Alma (Anna Castillo) zusammen mit ihrem Onkel Alcachofa (Javier Gutiérrez) und ihrem Kollegen Rafa (Pep Ambrós) den Baum für ihren Grossvater zurückholen. (ls) Kinostart 25. August 2016 Komödie Drama, Spanien, Deutschland 2016 Regie Icíar Bollaín Im Rahmen des «Luna Open Air Cinema» werden an der Zuger Seepromenade zahlreiche Filme gezeigt. Unter anderem mit «The Revenant» und «The Danish Girl». open-air-kino.ch Faust 19. – 23. Juli 2016 Das Goetheanum in Dornach zeigt «Faust» I und II ungekürzt. Die insgesamt 18-stündigen Aufführungen finden anlässlich der «Faust»-Sommertagung statt. Karten sind für ganze Tagungstage oder einzelne Aufführungen erhältlich. faust2016.ch Warum bin ich, wer ich bin? 25. August 2016 Das Vögele Kulturzentrum in Pfäffikon lädt im Rahmen der Ausstellung «Wer bin ich?» zum Expertengespräch rund ums Ich. Mit dem Philosophen Yves Bossart und dem Psychologen Tobias Ballweg. voegelekultur.ch Kandinsky, Marc & Der Blaue Reiter 4. September 2016 – 22. Januar 2017 Die Fondation Beyeler widmet sich der 1911 von Wassily Kandinsky und Franz Marc begründeten Künstlerbewegung «Blauer Reiter». Im Fokus der Ausstellung steht der gleichnamige Almanach der beiden Künstler. fondationbeyeler.ch JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 57 R u bMr iEkN ’ S Ta l k _ R ü c k b l i c k WO WOMEN’S Talk «Self Branding: Die Kunst, sich zu vermarkten» – das fällt vor allem Frauen oftmals nicht leicht. Passend zum Thema fand der WOMEN’s Talk bei Modissa in Zürich statt. Wo sonst Outfits zusamengestellt werden, diskutierte man angeregt über die Marke «Ich». Bilder Christian Dancker 8 1 2 9 3 10 11 4 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 5 12 6 Modissa Zürich 13 14 Veronica Sperduto (Credit Suisse) und Daniel Kaczynski (CEO Swissontent AG) Dr. Petra Wüst (Ökonomin, Leadership Beraterin) 8.Prof. Dr. Sita Mazumder, Dr. Petra Wüst, Daniela Trefny und Daniela Trefny (Verkaufsleiterin Modissa AG und Filialleiterin Daniel Kaczynski Modissa Zürich), Dr. Petra Wüst und Prof. Dr. Sita Mazumder 9. Mark Griesmaier (IWC), Claudia Silberschmidt (Atelier Zürich), Daniela Trefny Gisela Müller (Insearch) und Claudia Coninx-Kaczynski Jérôme Danner (IWC) übergibt Patricia Isner-Sigrist (VR Tamedia und Forbo Holding) (Credit Suisse) ein Geschenk von IWC Jean-Pierre Kuhn, CEO Modissa Hauptsponsor 7 10. Sabine Raab (brandangels) und Yvonne U. Signer (FS Contrust AG) 11. Janine Bosshardt (Marketing auf Zeit) 12. Sabine Raab (brandangels) im Gespräch 13. Stefanie Bossart (Quadrum Partners LTD), Barbara Bella Dubacher 14. Elisabeth Thiel (Air France), Katrin Seifert (Palace Luzern) und Sponsoren 16 58 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 15 Melanie Wyss (Hotel Eden au Lac Zurich) 15. Nadia Hug (CS) und Birgitt Siegrist (FDP) 16. Sarah Baier (Aberdeen Asset) und Zora Mark JULI | AUGUST 2015 · WOMEN IN BUSINESS 59 R u bMr iEkN ’ S Ta l k _ R ü c k b l i c k WO Self Branding: Die Kunst, sich zu vermarkten Gekonntes Marketing in eigener Sache hilft dabei, besser wahrgenommen zu werden. Welche Faktoren spielen eine Rolle, um sich selbst zum starken Brand zu machen? Text Prof. Dr. Sita Mazumder I ch bin ein Produkt, das jeder will», hat Topmodel Cindy Crawford einst ihren Erfolg und Bekanntheitsgrad beschrieben. Indem sie sich ganz bewusst als Produkt bezeichnete, liess sie durchblicken, dass sie sich strategisch vermarktet. Professionelle Selbstvermarktung bringt aber nicht nur VIPs Nutzen, sondern kann für jeden Menschen günstig sein. So zeigen Studien beispielsweise, dass ein gekonntes Selbstmarketing – oder eben Self Branding – Vorteile auf dem Arbeitsmarkt bringt: Man wird stärker wahrgenommen und besser erinnert. Es stellen sich unweigerlich die Fragen: Was genau ist Self Branding und was ist gekonnt? Dr. Petra Wüst, die Self-Branding-Expertin und Vorreiterin des Themas, sowie Daniella Trefny, für die als Verkaufsleiterin der Modissa die gekonnte Umsetzung von Self Branding ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor ist, geben uns Auskunft und Einblicke. So führt Petra Wüst aus, dass erfolgreiche Menschen durch ein klares Profil beeindrucken, durch eine unverwechselbare und authentische Ausstrahlung überzeugen und damit andere inspirieren. Es geht also beim Self Branding darum, die starke Marke ICH zu entwickeln. Klare Voraussetzung dafür ist, die eigene Persönlichkeit zu kennen. Denn die Marke ICH basiert immer auf dem, was wir haben, und dies müssen wir gekonnt in Szene setzen. Dies ist vergleichbar mit einer dreispurigen Autobahn: So wie wir auf der Autobahn alle Spuren nutzen, um möglichst effizient voranzukommen, genauso setzen wir die verschiedenen Facetten unserer Persönlichkeit im Self Branding für einen 60 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 überzeugenden Auftritt ein. Entsprechend bedeutet über die Leitplanken zu schiessen nicht nur auf der Autobahn Unfall, sondern auch im Self Branding, denn niemals soll etwas vorgespielt werden. Und wie beschreiben unsere beiden Gäste ihre Marke? Daniella Trefny, die Gastgeberin, meint dazu: «Ich bin eine grosse Frau, mit beiden Füssen geerdet, mit starkem Auftritt und einern guten Portion Zartheit. Und ich fühle mich als Mensch wohl.» Petra Wüst beschreibt ihre Marke folgendermassen: «Ich bin die Frau in Rot. Rot steht für meine Liebe zu den Menschen, für viel Energie und eine klare Linie. Meine roten Jacken fallen auf – und bleiben in Erinnerung. Zu einem solch starken Auftritt verhelfe ich auch meinen Kundinnen und Kunden.» Kleidung spielt hierbei eine wichtige Rolle, da wir durch unseren Kleidungsstil unsere Marke ICH in den verschiedenen Facetten zum Ausdruck bringen können, wie Daniella Trefny ausführt. Auch wenn die Mode stetig neue Trends hervorbringt, so geht es beim Self Branding nicht darum, diese um des Trends willen mitzumachen, sondern stets darum, authentisch zu bleiben und durch unsere Kleidung das passende Statement zu machen. Stilberatung – egal ob im Rahmen einer eigentlichen Stilberatung oder beim Kauf eines einzelnen Kleidungsstücks – soll also stets die Authentizität unterstützen und die Marke ICH fördern. Petra Wüst veranschaulicht diese Tatsache durch ihre eigene Markenbildung: Seit Jahren trägt sie rote Jacken zum meist schwarzen Outfit. Wenn sie heute mal keine rote Jacke trägt, löst das Verwirrung aus. Das verdeutlicht, dass solche Markensymbole mächtig sind und man sich deshalb gut überlegen muss, wie diese aufgebaut und eingesetzt werden, da sie nicht einfach nach Belieben verändert werden können. Schwächen und Fehlern auseinandersetzen. Es ginge klar darum, sich des Positiven bewusst zu werden und dies zu stärken. Hier wird denn auch ein Genderunterschied festgemacht: Die Selbstwahrnehmung von Männern und Frauen ist nicht gleich. Das männliche Geschlecht ist sich seiner Stärken und Erfolge mehr bewusst und setzt diese in Szene; das weibliche Geschlecht hingegen beschäftigt sich mehr mit seinen Schwächen und Fehlern. «If you use the internet, you have a brand.» Aus der Wissenschaft ist bekannt, dass je mehr sich das Eigenbild (also die Vorstellung, die wir von uns selbst haben) und das Fremdbild (wie wir von Dritten wahrgenommen werden) decken, umso authentischer werden wir wahrgenommen. Das bedeutet, dass wir das Feedback, wie wir wahrgenommen werden, immer wieder mit unserem eigenen Bild abgleichen müssen. Petra Wüst gibt hier den Tipp, Mitmenschen zu fragen, an was man sie erinnere. Dabei gilt: Es muss eine Sache sein und es muss positiv sein. Wir nehmen das Experiment gleich im Talk vor: Daniella Trefny erinnert Petra Wüst an eine Tulpe – positiv, strahlend, stilvoll. Umgekehrt assoziiert Daniella Trefny Petra Wüst mit einer Eiche – geerdet, wissend, beständig. Gefragt, ob man denn nicht auch kritisches Feedback einholen sollte, winkt Petra Wüst ab: Wir Frauen würden uns schon mehr als genug mit unseren Und welche Rolle spielen Social Media? Ins Publikum gefragt, wer aktives Self Branding betreibe, melden sich weniger als ein halbes Dutzend der über hundert Teilnehmerinnen. Nachgefragt, wer Accounts bei bspw. Facebook, Xing oder LinkedIn hat, melden sich fast ausnahmslos alle. Selena Soo, die Gründerin der S2 Groupe, sagt dazu: «If you use the internet, you have a brand. Whether you like it or not, people are googling you and their impression of you is shaped by the content they find: your LinkedIn profile, your Facebook page, your public tweets, that random op-ed you wrote for your college paper. And yet many people are unconfortable with the idea of cultivating a personal brand.» JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 61 R u bMr iEkN ’ S Ta l k _ A u s b l i c k WO Vo r s c h a u Mobilität 5.0: Bringt sie uns weiter? WOMEN IN BUSINESS L eonardo da Vinci sagte einst: «Es wird Wagen geben, die von keinem Tier gezogen werden und mit unglaublicher Gewalt daherfahren» – und meinte damit die Mobilität 1.0. Heute ist Mobilität eine der grössten Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Lösungen sind gefragt: Ist es Mobilität 5.0? Obwohl Mobilität weit mehr als die räumliche Fortbewegung umfasst, diskutieren wir am Women’s Talk rund um die klassisch verstandene Mobilität, also von A nach B zu WIB Die nächste WIB erscheint am 8. September 2016 gelangen, wie diese uns und unser Leben beeinflusst, welches ihre Herausforderungen sind und natürlich ebenso die Chancen. Moderiert von Prof. Dr. Sita Mazumder, Hochschule Luzern und PURPLE Consult, geben zwei ausgewiesene Experten zu diesem bewegenden Thema Auskunft: Andreas Meyer, CEO SBB, und Daniel Weder, CEO skyguide. Wir diskutieren am Dienstag, 30. August 2016 im «Colombo la famiglia» in Zollikon und freuen uns auf Sie. Impressum Ausgabe: Nr. 07/2016 Druckauflage: 10 000 Exemplare Verleger Daniel Kaczynski Editorial Managerin Irene M. Wrabel i.wrabel@womeninbusiness.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Ingrid Diener, Iris Kuhn-Spogat, Sita Mazumder, Carolina Müller-Möhl, Stefanie Reinberger, Lara Surber, Elisabeth Rizzi, Irene M. Wrabel Andreas Meyer, CEO SBB Seit dem 1. Januar 2007 führt Andreas Meyer (55) als CEO der SBB AG das grösste Verkehrsunternehmen der Schweiz mit über 30 000 Mitarbeitenden. Andreas Meyer wurde 1961 in Basel geboren. Er studierte an den Universitäten Basel und Fribourg Rechtswissenschaften und legte 1989 sein Rechtsanwaltsexamen ab. 1995 erwarb er sich am INSEAD in Fontainebleau (F) den MBA. Seine berufliche Laufbahn startete Andreas Meyer 1990 als Rechtskonsulent und Projektleiter bei ABB Schweiz. Von 1996 bis 2006 arbeitete Meyer für die Deutsche Bahn AG. Dort war er ab 1997 als kaufmännischer Geschäftsführer und Daniel Weder, CEO skyguide Bevor er 2007 CEO von skyguide wurde, war Daniel Weder Geschäftsführer von später CEO der DB Energie GmbH tätig. Er war ausserdem Mitglied der Technik Bereichsleitung Ressort und im Unternehmensbereich Dienstleistungen der Deutschen Bahn AG. Im Jahr 2004 wurde er zum Vorsitzenden der Geschäftsleitung bei der DB Stadtverkehr GmbH und zum Mitglied des Executive Boards der Deutsche Bahn AG, Berlin, ernannt. In dieser Tätigkeit war Meyer auch Mitglied der Geschäftsführung der DB Personenverkehr GmbH. Airport Services & Operations Steering bei Swiss International Air Lines und davor bei Swissair. Mit seinem umfassenden Wissen über das Luftfahrtgeschäft war er eine der Schlüsselfiguren in den schwierigen Anfangsjahren von Swiss. Er hat einen EMBA des IMD Lausanne. Sie gestalten den Talk mit! Neu haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, Fragen bereits vorab per E-Mail an talk@ womeninbusiness.ch in die Diskussion zu geben. 62 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Für den Talk am 30. August 2016 ist die Eingabefrist der 15. August 2016. Natürlich gibt es auch vor Ort ausreichend Zeit, Fragen zu stellen. Korrektorat Dominik Süess Verlagsleitung | Anzeigenleitung Christine Lesnik c.lesnik@womeninbusiness.ch Art Direction | Bildredaktion Nicole Senn nicole.senn@swisscontent.ch Bilder Roland Breitschuh, Balz Murer, Thomas Entzeroth, Thomas Gerstendörfer, Kim Culetto, Perndl+Co, Raphael Schicker, Christian Dancker, Bilddatenbank. Alle Bilder, soweit nicht anders vermerkt, mit Genehmigung der Urheber. Verkauf Rita Nock r.nock@womeninbusiness.ch Innendienst Nahema Luginbühl n.luginbuehl@womeninbusiness.ch Herausgeber Swisscontent AG Hottingerstrasse 12 8032 Zürich 044 245 45 15 abo@womeninbusiness.ch www.womeninbusiness.ch Abonnemente abo@womeninbusiness.ch Einzelpreis: CHF 9.80 Jahresabo: CHF 79.–, Ausland CHF 99.– Probeabo: (3 Ausgaben) CHF 18.– Ausland CHF 35.– Die 100 erfolgreichsten Frauen der Schweiz Ob in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft oder Kultur – Frauen erobern sich immer mehr ihren Platz in unserer Gesellschaft. Und das mit Köpfchen, Kompetenz und Karrierewillen. WOMEN IN BUSINESS stellt Ihnen die 100 erfolgreichsten Frauen der Schweiz vor – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Denn die im Heft vorgestellten Frauen stehen repräsentativ für viele weitere kluge weibliche Köpfe und sollen zugleich Ansporn sein für eine neue Generation mindestens ebenso erfolgreicher Frauen. Marken des Verlages: WOMEN IN BUSINESS | WOMEN’S Talks www.womeninbusiness.ch Druck und Vertrieb: AVD GOLDACH AG Haftungsausschluss: Der redaktionelle Inhalt stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar und entbindet den Leser nicht von seiner eigenen Beurteilung. JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 63 Männersicht 10 Fragen an Thomas Pfiffner, WOMEN'S Talk 51, Geschäftsleiter der Orpheum Stiftung zur Förderung junger Solisten Nach Stationen bei der Serenata Basel (heute Kammerorchester Basel) und dem Klangforum Wien wurde Thomas Pfiffner 1996 zum Geschäftsleiter des Zürcher Kammerorchesters berufen und wirkte danach als Direktor und Intendant beim Musikkollegium Winterthur. Seit 2014 ist er Geschäftsleiter der Orpheum Stiftung zur Förderung junger Solisten. Dienstag, 30. August 2016 1. Was war Ihr Traumberuf, als Sie ein kleiner Junge waren? 2. Ein Leben ohne Musik wäre für Sie … 3. Haben Sie ein Idol? 4. Entwickelt sich die klassische Musik überhaupt noch weiter? 5. Kann man von der Musik leben? 6. Was macht die Faszination klassischer Musik aus? 7. Warum gibt es kaum Dirigentinnen? 8. Mobilität 5.0: Bringt sie uns weiter? u Gäste Andreas Meyer, CEO SBB, und Daniel Weder, CEO skyguide Moderation Prof. Dr. Sita Mazumder Beginn 19.00 Uhr (Eintreffen 18.30 Uhr) – anschliessend Apéro Location Colombo la famiglia, 1. Stock, Seestrasse 9, 8702 Zollikon (einige Parkplätze stehen vor dem Haus zur Verfügung) Eintritt CHF 20.– für NichtabonnentInnen / CHF 10.– für AbonnentInnen, jeweils inklusive einer aktuellen Ausgabe des Magazins WOMEN IN BUSINESS. Anmeldung bis am 23. August an redaktion@womeninbusiness.ch (Limitierte Teilnehmerzahl) Hauptsponsor Sponsoren Welches Instrument empfinden Sie als typisch männlich? 9. Und welches als typisch weiblich? 10. Wie wichtig ist Leidenschaft in der Musik? Co-Sponsoren 64 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 JULI | AUGUST 2016 · WOMEN IN BUSINESS 3 cartier.ch - 044 580 90 90 Rubrik 4 WOMEN IN BUSINESS · JULI | AUGUST 2016 Diamant Kollektion