Die Besten sein - Women in Business

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Die Besten sein - Women in Business
april 2016
CHF 9.80 | EUr 9.00
womeninbusiness.ch
Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau
Die Besten sein
im gespräch mit thierry stern
Blogs: Big im Business?
Vom Online-tagebuch zum
lukrativen geschäftsmodell
mehr als nur ein trend:
nachhaltige anlagen versprechen
mittlerweile hohe renditen
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 1
cartier.ch - 044 580 90 90
Rubrik
Titelgeschichte
16Thierry Stern ist CEO der ältesten
unabhängigen Genfer Uhrenmanufaktur.
Er erzählt von seiner Leidenschaft
und darüber, wie er dieses Erbe pflegt
und bewahrt.
Rubriken
2
Intern
3
Editorial
24
Aufgelesen: Junge Frauen heute –
ein Thema, viele Sichtweisen
39
Verlosung
55
Vorschau / Impressum
56
Männersicht
8
Blogs haben sich zu einer
vielfältigen und ernstzunehmenden Publikationsform gemausert. Doch taugen sie auch als
Geschäftsmodell? Bloggerinnen
aus unterschiedlichen Branchen
berichten über ihre Erfahrungen.
Auftakt
6Ein Tag mit Tanja Dreiding Wallace
8Blogs – Big im Business?
20
Karriere
14«The glass-ceiling index» – Weibliche
Karrierechancen – 29 OECD-Staaten im
Vergleich («Economist», in englischer
Sprache)
Die Schweizer Wirtschaft beklagt
den akuten Fachkräftemangel.
Und das, obwohl eine Vielzahl
Unternehmen
von hochqualifizierten Frauen
zur Verfügung stünden.
20Flexible Arbeitsformen als Mittel gegen
den Fachkräftemangel
Interview mit Yves von Ballmoos,
Co-Autor der Studie «Was Frauen
wirklich wollen!»
Wie dieses Potenzial besser
genutzt werden kann, zeigt eine
neue Studie.
Geld & Anlage
26Was können nachhaltige Anlagen?
Tipps für Anleger
30Ein Gespräch über nachhaltige Anlagen
mit zwei Expertinnen der Credit Suisse
44Autokauf – was ist die beste Option?
Behind the Scenes
34Hotel Florhof in Zürich: Frischer Wind in
der Schweizer Hotellerie der Mittelklasse
Geniessen
29/41 Inspirationen
40Wirtschaftsmärchen – zum Mitraten!
42Ferien für alle in Valbella
46Kultur
WOMEN'S Talk
Ballon Bleu de Cartier
50Impressionen vom Talk im März
52«Geld macht nicht glücklich – oder
doch?» Recap zum Talkthema im März
54Ausblick auf den Talk im Mai
30
Nachhaltige Anlagen haben
noch immer mit Vorurteilen zu
kämpfen. Wenig Rendite, viel
Unsicherheiten – dass dieses
Urteil ad acta gelegt werden
muss, bekräftigen zwei Expertinnen der Credit Suisse im
Interview.
33 mm, Automatikwerk
2 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 1
Wirtschafts-
magazin
Intern
Editorial
WOMEN In Business
Liebe Leserin,
lieber Leser
für frauen
WOMEN iN BUSiNESS
april 2016
CHF 9.80 | EUr 9.00
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Die Besten sein
april | 2016
im gespräch mit thierry stern
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statt CHF. 29.40✱ (3 Ausgaben)
Anrede
Frau
Herr
name
stellt Ihnen drei Mitarbeiterinnen dieser
Ausgabe vor:
Prof. Dr. Sita Mazumder
Wir freuen uns, dass die Wirtschaftsprofessorin am Institut für Finanzdienstleistungen Zug
IFZ der Hochschule Luzern seit April nun den
WOMEN’s Talk mit grossem Sachverstand,
aber auch viel Humor moderiert. Für alle, die
nicht dabei sein konnten, gibt Sita Mazumder
jeweils eine Rückschau auf das Thema des
vergangenen WOMEN’s Talk sowie eine
Vorschau auf Thema und Gäste der nächsten
Veranstaltung.
Mark van Huisseling
Mark van Huisseling ist Kolumnist,
Redaktionsleiter, Zeitschriftenmacher und
Autor. Der Welt des Schönen und Edlen ist
er in besonderem Masse zugetan. Für diese
Ausgabe hat er mit Patek Philippe-CEO
Thierry Stern gesprochen – und dabei
entdeckt, dass es bei der ältesten unabhängigen Genfer Uhrenmanufaktur in Familienbesitz ganz viel um Leidenschaft, aber nie
ums Aufhören geht.
Vorname
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Bitte Coupon ausfülllen und einsenden an:
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Hottingerstrasse 12
CH-8032 Zürich
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BUSINESS
· april
2016
gültig bis231.WOMEN
Dezember 2016.
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Das kostet Women in Business am Kiosk.
Irene M. Wrabel
Irene M. Wrabel, Editorial Managerin dieser
Ausgabe, ist studierte Politologin und
Kommunikationswissenschaftlerin. Schreiben ist ihre Leidenschaft – dazu kommt viel
Neugier und ein unstillbares Verlangen nach
ständig neuen Themen. An manchen bleibt
sie jedoch immer wieder hängen. Zwei
Artikel in der Wochenzeitung DIE ZEIT über
Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft
sind ein solcher Dauerbrenner – und eine
gute Grundlage für Diskussionen darüber.
E
in Mann auf dem Titel eines Magazins für Frauen?!
Thierry Stern, der Patron von Patek Philippe, ist der erste
Mann, dem diese Ehre zukommt. Was wir uns dabei
überlegt haben, liebe Leserin, lieber Leser, ist
ganz einfach: Uns interessieren Geschichten über
Frauen in der Wirtschaft, das liegt auf der Hand. Darüber hinaus
gibt es aber auch zahlreiche Unternehmen und Unternehmer, die
eine besondere Relevanz für Frauen aufweisen. Die Uhrenmanufaktur
Patek Philippe und ihre wunderschönen Produkte gehören sicher
dazu. Freuen Sie sich auf das Gespräch mit dem ersten Mann auf
dem Cover der Women in Business.
Ein weiteres spannendes Thema möchten wir Ihnen mit der Reportage
über Blogs näherbringen. Diese haben sich in den vergangenen
Jahren zu einem eigenständigen publizistischen Betätigungsfeld
weiterentwickelt. In letzter Zeit sind einige Protagonisten dieser
Szene zu regelrechten Stars geworden – besonders im Modebusiness.
Sie sitzen Schulter an Schulter mit der «Vogue»-Chefin Anna Wintour
in der ersten Reihe der grossen Modeschauen und werden von den
Brands hofiert und reich beschenkt. Und auch in anderen Branchen
gewinnt die Bloggerszene immer mehr an Einfluss. Wir fragen
uns: Was steckt dahinter? Nur reine Selbstdarstellung oder doch ein
vielversprechendes Geschäftsmodell?
Bei der Lektüre des Magazins wünsche ich Ihnen viel Vergnügen.
Ihr
Daniel Kaczynski
Verleger
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 3
IWC PORTOFINO.
TIME TO REMEMBER.
IWC Portofino Automatic Moon Phase 37. Ref. 4590:
Schon die legendären Film-Ikonen der 1950er und 1960er Jahre verliebten
sich seinerzeit in einen kleinen Ort an der italienischen Riviera, den bald
darauf die ganze Welt kennen sollte: Por tofino. Der unvergleichliche
Charme und die Geschichten, die sich um das pittoreske Fischerdorf
ranken, machen es noch heute zu einem magischen Ort, an dem sich
Stars und Prominente dem süssen Leben, der Dolce Vita, hingeben. So ist
jede Portofino auch eine Hommage an den Glamour vergangener und
gegenwärtiger Tage. Dieses Lebensgefühl erstrahlt nun zum ersten Mal in
der etwas kleiner dimensionierten IWC Portofino Automatic Moon Phase
37, deren Anmut und Eleganz sich in jedem Detail offenbaren. Etwa in der
polierten Gehäuseoberfläche: Sie verleiht der Uhr nicht nur ihr luxuriöses
Antlitz, sondern ist ebenso Ausdruck unserer Uhrmacherkunst. Diese
Präzision wird noch einmal von der feinmechanischen Mondphasenanzeige unterstrichen. Eingebettet in das weisse Perlmuttzif ferblatt
erschafft sie eine wirkungsvolle Bühne für die reinweissen Diamanten. So
erinnert diese Portofino in ihrer vollkommenen Schönheit an den ungezwungenen, zeitlosen Charme südlicher Lebensart und ist wie geschaffen
für die wertvollen Momente im Leben – für Zeiten, an die man sich gern
erinnert.
I WC S C H A F F H AU S E N B O U T I Q U E N : PA R I S | LO N D O N | R O M | M O S K AU | N E W YO R K | P E K I N G | D U B A I | H O N G KO N G | G E N F | ZÜ R I C H
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april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 5
Auftakt
Ein Tag mit
Tanja Dreiding
Wallace
Tanja Dreiding Wallace, 41, lässt sich am besten mit einer
Jongleurin vergleichen: Chefin zweier Parfümerien auf
verschiedenen Kontinenten, Ehefrau, Mutter von zwei kleinen
Kindern und Charity Lady … Ein Tag in ihrem Leben ist
also alles – nur nicht langweilig!
06.30 Aufstehen
Der Wecker
klingelt. Wie
jeden Morgen muss zuallererst Tochter Georgia geweckt werden. Während die Erstklässlerin aufsteht, macht Tanja Dreiding Wallace das Frühstück und einen Zmittag zum Mitnehmen bereit. Der Rückweg von der Schule führt am Supermarkt
ihres Vertrauens vorbei, damit sogleich die Tageseinkäufe –
am liebsten vollwertige, biologische Produkte – erledigt werden können.
08.00 Schule
Die Parfümerie in Zürich befindet sich bereits mitten im Tagesgeschäft. Während sich ihr Mann, Grafikdesigner Charles, um den zweijährigen Charlie kümmert,
beginnt Tanjas Arbeitstag noch von zu Hause aus mit einem
Telefonat in die Schweiz. «Der tägliche Austausch ist mir sehr
wichtig. Nicht nur, um alles Geschäftliche zu koordinieren,
sondern auch wegen des menschlichen Kontakts mit meinem
Zürcher Team.»
13.00 Charity
Im
Dienste
der
Charity: Besprechung
mit der Künstlerin Martine Micaleff aus Grasse. Sie wird einen speziellen Parfumflacon gestalten, der am 2nd Annual
Edelweiss Fundraiser versteigert werden wird. Zugute kommen die Einnahmen dem Center for the Children. Für Tanja
Dreiding Wallace ist das nicht nur gesellschaftliches Engagement, sondern auch eine Herzensangelegenheit.
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Text Irene M. Wrabel
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19.00 Feierabend
Feierabend
– zumindest im Geschäft. An zwei Tagen in der Woche bleibt Tanja
Dreiding Wallace bis Geschäftsschluss, ihr Mann holt dann
die beiden Kinder von der Schule und Krippe ab. Beim gemeinsamen Abendessen treffen sich alle noch einmal, bevor
Georgia und Charlie ins Bett gebracht werden – natürlich mit
Gute-Nacht-Geschichten von Mama und Papa!
21.30 Freizeit
10.30 Laden
Ankunft im Geschäft
im New Yorker Viertel
SoHo. Die Inhaberin Tanja Dreiding-Wallace kümmert sich
um die Kontaktpflege zu Marken, plant Events und Promotionen, koordiniert das Back Office und regelt das Personalwesen. Zusammen mit dem Team riecht sie sich durch neue
Duftlinien und evaluiert deren mögliche Einführung.
6 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
Zeit für ein Glas
Wein zu zweit. Nach
einem hektischen Tag freuen sich die Geschäftsfrau und ihr
Mann auf diese Minuten der Ruhe. Etwa einmal im Monat
bleibt ein Babysitter bei den Kindern und Tanja und Charles
gehen zu zweit aus. «Ich liebe es, schön essen zu gehen. Zum
Beispiel in das Steakhouse Bowery Meat Company an der
9 East 1st Street oder ins romantische Marlow & Sons in
Brooklyn. Als Eltern hat man solche Gelegenheiten viel zu
selten – umso schöner ist es dann, wenn es mal klappt!» ★
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 7
Auftakt
Blogs: Big im
Business?
Vom Hobby zum Geschäftsmodell – kann man
mit Bloggen reich werden?
Es kommt ganz auf die Branche an.
Text Irene M. Wrabel
D
Eine der erfolgreichsten Schweizer Bloggerinnen: Michèle Krüsi ist mit thefashionfraction.com auch international bekannt.
ie ersten Blogs tauchten Mitte der 1990er-Jahre
im World Wide Web auf. Ihre Verfasser teilten
Wissen, Eindrücke, Meinungen oder einfach
nur ihre Befindlichkeiten mit der ganzen Welt.
Und jeder, der
wollte, konnte das kommentieren. Das Web wurde so von der
eindimensionalen Informationszur bidirektionalen Kommunikationsplattform und die Blogs
ein vitaler Bestandteil des Web
2.0. Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter gruben vielen
der meist mit Liebe gepflegten
Blogs zwar zwischenzeitlich buchstäblich das Wasser ab. Doch
die Online-Tagebücher entwickelten sich weiter.
«Die Industrie
entdeckt den
Wert der Blogs.»
Blogs waren ursprünglich weit davon entfernt, ein Einkommen für ihre Verfasser zu generieren. Meist ging es nur darum, eine Leidenschaft mit der Welt zu teilen. Das heisst aber
nicht, dass Blogs nicht das Potenzial als Einkommensquelle
hätten. Blogs sind heute weit mehr als nur digitale Tagebücher
einzelner Privatleute. Sie können Meinungen bilden und beeinflussen, wertvolle Informationen in bestimmten Bereichen
bieten oder einfach User mit besonderen Interessen bedienen.
8 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
In manchen Branchen spielen sie mittlerweile eine nicht mehr
wegzudenkende Rolle als interaktiver Informationskanal mit
grösstmöglicher Aktualität wie etwa im Finanzbereich. Hochspezialisierte Experten aus Wirtschaft und Forschung stehen
zumeist hinter diesen Plattformen.
Firmen betreiben Corporate Blogs,
um sich einen weiteren Kanal zur
Öffentlichkeit zu schaffen, und auch
etablierte Printmedien haben in ihren Onlinepräsenzen Blogs zu Special-Interest-Themen.
Doch es gibt auch immer noch die
klassischen Blogger, die sich einem
bestimmten Thema verschrieben haben und darin viel Zeit
und Herzblut investieren. Und nicht wenige von ihnen träumen davon, ihre Passion auch zu barer Münze machen zu
können. Ist das realistisch? Gerade im Konsumgüterbereich
werden Blogs zu einem immer wichtigeren Instrument, um
Produkte und Services einer breiten Öffentlichkeit bekannt
zu machen. Die Person des Bloggers als Testimonial verleiht
dabei der Werbebotschaft im Unterschied zu klassischen
Werbemethoden wie Anzeigen mehr Authentizität. Die Botschaft wird sozusagen von Konsument zu Konsument weitergereicht. ➤
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 9
Ecknauer+Schoch ASW
Auftakt
Michèle Krüsi, thefashionfraction.com
Am besten funktioniert das in der Modewelt. Innert weniger
Jahre sind Modebloggerinnen zu wichtigen Exponenten dieses Milliardenmarktes geworden. Was sie tragen, wird von
den Abonnentinnen ihres Blogs wahrgenommen. Chiara Ferragni, Caroline de Maigret, Leandra Medine, um nur einige zu
nennen – sie stehen beispielhaft für die tragende Rolle, die
Bloggerinnen mittlerweile im Modezirkus einnehmen. Bei
den führenden Fashionshows sitzen sie heute in der ersten
Reihe – die noch vor gar nicht allzu langer Zeit den Modejournalistinnen und Hollywoodstars vorbehalten war. Die meisten
von ihnen haben ihre Karriere klassisch mit dem Führen eines
Online-Tagebuchs begonnen. Sie teilten täglich ihre Outfits
mit einer rasant wachsenden Anzahl an Followern – es war
nur eine Frage der Zeit, bis die Fashionlabels das Potenzial der
modebegeisterten jungen Frauen erkannten. Nun stellen sie
ihre neuen Kreationen den bekanntesten Bloggerinnen zur
Verfügung und haben so massive Onlinepräsenz bei einer
breiten modeinteressierten Öffentlichkeit.
10 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
Nicole Nobs, princess.ch
Unabhängigkeit ist wichtig
In der Schweiz hat die 24-jährige Michèle Krüsi mit ihren Blog
thefashionfraction.com ebenfalls zum Sprung an die Spitze
angesetzt. Dahinter steht jahrelange Aufbauarbeit: «Mit dem
ersten Blog startete ich bereits 2010. Allerdings kam dann ein
Bruch von ungefähr eineinhalb Jahren. Der heutige Blog besteht seit etwa drei Jahren», berichtet sie. Ihre Klickzahlen
wuchsen schnell in den sechsstelligen Bereich – das macht natürlich auch sie attraktiv für die Modeindustrie. Die Produkte
sind auf dem Blog mit dem Label verlinkt, und kommt es zu
einem Kauf, sind die Bloggerinnen daran beteiligt. Dass darüber hinaus auch für Blogbeiträge bezahlt wird, ist mittlerweile
Usus. Über die Höhe von Honoraren für solche Blogeinträge
spricht man jedoch in der Regel nicht. Michèle Krüsi: «Ich verdiene Geld auf unterschiedliche Arten. Zum einen erhalte ich
Provisionen für verkaufte Artikel, für die ich einen speziellen
Tracking-Link verwende. Zum anderen verdiene ich durch
Advertorials, das heisst, dass ich Produkte in meine Posts ein-
Verschiedene Standbeine aufbauen
Bloggerinnen beschränken sich aber nicht auf die eher
weiblich dominierten Themen wie Mode – sie finden sich
auch in allen anderen Branchen. Doch die Erfolgsstories
der Fashionistas lassen sich nicht so ohne Weiteres auf andere Gebiete übertragen. Im Tourismusbereich sind die
Blogger zwar seit langem präsent. An der grössten Fachmesse der Welt, der ITB in Berlin, hat die Bloggerszene seit
Jahren ihren Platz. Spezielle Plattformen wie etwa das ITB
Blogger Speed Dating sollen die Kontakte zu den Unternehmen fördern. Doch diese Entwicklung hat noch viel Potenzial, wie Sarah Althaus, Betreiberin des Reiseblogs
rapunzel-will-raus.ch, beobachtet: «Die Industrie beginnt
den Wert der Reiseblogs zu entdecken. Immer öfter arbeite
ich daher mit Destinationen zusammen.» Althaus hat die
klassische Bloggerkarriere durchlaufen – sie startete anlässlich einer Weltreise: «Bereits da wurde ich immer wieder von Bekannten um Rat zu Reisezielen, Übernachtungsmöglichkeiten oder Flugbuchungen gefragt. Warum also
nicht mein Wissen und meine Erlebnisse einem breiteren
Publikum zugänglich machen? Ich kriegte die Idee nicht
mehr aus dem Kopf und startete schon bald mit dem Unternehmen Reiseblog.» Bis zu 30 Stunden pro Woche investiert die Globetrotterin in ihren Blog. Das generiert über
Anzeigen, Sponsoring oder eben die Zusammenarbeit mit
Reiseanbietern zwar ein gewisses Einkommen. Ganz darauf setzen möchte die reiselustige Bloggerin jedoch nicht:
«Ich arbeite auch noch in der Erwachsenenbildung. Es war
nie mein Ziel, ausschliesslich vom Reisebloggen zu leben,
da ich es mag, verschiedene Standbeine zu haben.» Sich die
Unabhängigkeit bewahren – das scheint also bei vielen
Frauen in diesem Metier vorrangig zu sein.
Der Lifestyleblog princess.ch befasst sich vornehmlich mit
den Themen Reisen, Food und Beauty. Gründerin Nicole ➤
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Sarah Althaus, rapunzel-will-raus.ch
binde.» Michèle Krüsi investiert viel Zeit in ihren Blog. Drei
bis fünf Stunden täglich arbeitet sie nach eigenen Angaben
daran – auch am Wochenende. Ein Arbeitspensum, mit
dem manche ihren Lebensunterhalt bestreiten. Allein damit kann auch sie das durchaus. Doch ganz aufs Bloggen
möchte die Fashionista nicht setzen: «Daneben arbeite ich
noch als Art Director in einer Werbeagentur – ganz einfach
deshalb, weil ich meinen Job liebe und er mir den Druck
nimmt. So kann ich am Bloggen Spass haben und bleibe
absolut unabhängig.» Ein Konzept, das aufgeht.
thefashionfraction.com wurde 2014 mit dem Zalando Blogger
Award als «Swiss Newcomer» ausgezeichnet. Und ein Jahr
später nahm die Wahlzürcherin bereits Rang 250 unter den
erfolgreichsten Modeblogs international ein – und national
belegte sie Rang 2 nach Kristina Bazan. Die Genferin führt
mit ihrem Blog kayture.com die Fashionblogger-Szene
hierzulande an. Bisheriger Höhepunkt ihrer Karriere ist
wohl die Ernennung zur zweiteinflussreichsten Person in
der Kategorie «Art & Style under 30» des US-Wirtschaftsmagazins «Forbes».
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 11
Auftakt
Bloggen als Weiterbildung
Das Thema an sich ist für viele also wichtiger als die wirtschaftliche Perspektive oder auch persönlicher Ruhm. Manche Bloggerinnen bleiben sogar von vornherein anonym wie
die Betreiberin des Pharmablogs pharmama.ch. Aus gutem
Grund, denn die Apothekerin teilt ihre Erfahrung aus dem
Arbeitsalltag und möchte so einen Beitrag zur Diskussion
über unser Gesundheitswesen leisten. Bis zu zwei Stunden
täglich investiert Pharmama in ihren Blog – ausserhalb der
Arbeitszeit, versteht sich. Was hat sie davon? «Das Bloggen ist
für mich auch halb Weiterbildung, da ich immer wieder etwas Neues lerne und beim Artikelschreiben Themen vertiefen kann.» Über sogenannte sponsored posts generiert sie
zwar auch etwas Income damit. Doch das ist mit Aufwand
verbunden, betont sie: «Diese muss ich sehr genau aussuchen. Ich möchte weder Werbung in Konkurrenz zur Apotheke machen noch für Produkte werben, hinter denen ich
nicht stehen kann.» Trotz vieler Anfragen akzeptiert sie deshalb pro Monat im Schnitt nur ein bis zwei Anfragen. Doch
das Geldverdienen steht für sie auch nicht im Fokus. «Ich bin
Apothekerin, der Blog und das Schreiben sind für mich ein
Hobby – halt eines, mit dem ich Geld verdiene, anstatt Geld
dafür auszugeben.»
Die Autorin bleibt anonym: pharmama.ch
Nobs hatte bereits 2002 ihre erste gleichnamige Website, der
Blog in der heutigen Form existiert seit 2012. Seither hat sich
princess.ch stark weiterentwickelt. «Ich habe im Schnitt circa
10 000 Besuche pro Monat auf
dem Blog, der Grossteil davon
stammt aus der Schweiz», sagt
sie. Bis zu eineinhalb Arbeitstage
pro Woche steckt Nobs in ihren
Blog. Ihren Job als Consultant im
Online Marketing hat sie deshalb
auf 80 Prozent reduziert. Doch als
alleinigen Brotjob möchte auch
sie princess.ch nicht betreiben –
obwohl das Potenzial da wäre: «Wäre es mein Wunsch oder
mein Ziel, vom Bloggen leben zu können, wäre es durchaus
einen Versuch wert.» Sie schränkt jedoch ein: «Wobei ‹vom
bloggen leben› immer ein weiter Begriff ist. Viele Projekte ergeben sich durchs Bloggen.» Der Blog kann also auch ein Akquise-Instrument sein? Durchaus, sagt sie. «Wenn ich zum
Beispiel im Auftrag eines Kunden für seine Gefässe Inhalte
produziere, sind diese nicht immer auch auf meinen Blog zu
finden.» Nicole Nobs hat sich die ursprüngliche Bloggermotivation bewahrt – trotz durchaus vorhandener wirtschaftlicher
Perspektiven. «Schlussendlich geht es wohl darum, die teilweise echt wunderbaren Feedbacks der Leser zu sehen. Dass
man mit seinen Inhalten etwas weitergeben konnte, sich andere
an deinen Fotos oder den Rezepten erfreuen und neue ReiseHotspots entdecken durch deine Beiträge.»
Das Bloggen kann also durchaus das Zeug dazu haben, den
Grundstein zu einem erfolgreichen Business zu legen. Es
bleibt abzuwarten, ob und wenn ja wie Unternehmen weiterer
Branchen sich dieses Instrument zunutze machen und Bereitschaft zeigen, grössere Anteile ihrer Marketing- und Werbebudgets in Blogs zu investieren. Immer neue technische Möglichkeiten der kommerziellen Nutzung verleihen Blogs einen
extrem dynamischen Charakter. Dahinter sollte jedoch
echte Leidenschaft für ein
Thema stecken, darin sind
sich die Bloggerinnen einig.
Nicole Nobs ist überzeugt:
«Die Basis des Ganzen ist sicherlich die Freude am Bloggen, daran, sich mitzuteilen
und ein Thema mit Leidenschaft in einen Beitrag umzusetzen. Wenn dir das fehlt, bleibt
dir über längere Zeit der Atem weg und du hörst schneller
wieder mit dem Bloggen auf, als du angefangen hast.» Diese
Leidenschaft ist auch für Pharmama Voraussetzung für einen
Erfolg: «Wer das wirklich professionell aufzieht, kann vielleicht mit der Zeit auch vom Bloggen leben – allerdings kaum
in den ersten Monaten.» Geduld ist also angebracht, wenn
man es in diesem Bereich zu etwas bringen möchte. Und so rät
auch die erfolgreiche Michèle Krüsi: «Nicht mit dem Bloggen
starten, weil man damit offensichtlich Geld verdienen und an
die schönsten Orte der Welt reisen kann. Das stimmt zwar beides, aber bis dahin ist es ein langer, anstrengender Weg und
nur zu schaffen, wenn einem das, was man tut, auch Freude
bereitet.» Ein Rezept, das für sie mit thefashionfraction.com
offensichtlich funktioniert. ★
«Viele Projekte
ergeben sich
durchs Bloggen.»
12 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
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VVT-i, 145 kW (197 PS), Ø Verbr. 5,0 l/100 km, CO₂ 116 g/km, En.-Eff. B. Ø CO₂-Emission aller in der Schweiz immat. Fahrzeugmodelle: 139 g/km. Leasingkonditionen: Eff. Jahreszins 0,90%, Vollkaskoversicherung obligatorisch, Kaution vom
Finanzierungsbetrag 5% (mind. CHF 1’000.–), Laufzeit 24 Monate und 10’000 km/Jahr. Eine Leasingvergabe wird nicht gewährt, falls sie zur Überschuldung führt. Das 0,9%-Leasing ist gültig für Vertragsabschlüsse mit Inverkehrsetzung vom
1. März 2016 bis 30. Juni 2016 oder bis auf Widerruf. Abbildung zeigt aufpreispflichtige Optionen.
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 13
Karriere
Taten statt Worte
Nr. 62
The glassceiling index
Where is the best place in the world to be a working woman?
Der internationale Vergleich:
Die Schweiz hat Aufholbedarf
Frauen haben hierzulande die gleichen Chancen wie Männer – theoretisch wenigstens. Im Berufsleben stellen sich den Frauen aber immer noch viele Hindernisse in den Weg, wie die Studie «The glass-ceiling index» von «The Economist» zeigt. Der weibliche Anteil an der arbeitenden Bevölkerung, an höheren
Ausbildungen und an Business Schools waren ebenso Kriterien der Erhebung
wie die Lohnhöhe im Vergleich zu den Männern, die Kosten für Kinderbetreuung und die Länge des bezahlten Mutterschaftsurlaubs. Im internationalen
Vergleich von 29 Staaten kann sich die Schweiz nur auf dem 26. Rang behaupten. Es gibt noch viel zu tun.
Das Wichtigste
ist immer noch
die Familie.
Text The Economist, März 2016
This year it is Finland that comes out best, overtaking Sweden
and knocking Norway off the top spot. It scores highest of the
28 countries in our index for the share of women in higher
education (where their lead over males has grown), female labour-force participation and women taking the GMAT (business-school entrance exam), now over 50 %. Finland has also
increased its paid maternity leave by more than two weeks.
Norway still has more women on company boards than other
countries, thanks to a 40 % mandatory quota that came into
effect in 2008, but women's share of senior management jobs is
slightly down on last year. While the share of parliamentary
seats occupied by women in Norway and Finland has not ch14 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
anged, it fell slightly in Sweden, where the gender pay gap has
also widened, and is now closer to the OECD average.
A newcomer to the index is Turkey, which is among the worst
places in the OECD to be a working woman. It has the lowest
share of senior management (just 10 %) and the largest gap between male and female labour-force participation. In South Korea and Japan, too, the gaps in labour-force participation and
pay remain unusually wide, though South Korea scores top for
net child-care costs, thanks to generous subsidies. New Zealand has dropped down the ranks since last year, largely
because net child-care costs have increased. While Germany
has been doing better (or no worse) on all indicators except the
number of women taking the GMAT exam, around a third of
all candidates.
The OECD average shows improvements in the share of women in higher education, on boards and in parliament, as well
as in their labour-force participation. But the pay gap between
men and women has widened, there are fewer women in senior management and the average maternity leave has come
down. The glass ceiling may be cracking, but has by no means
shattered.
taten-statt-worte.ch
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I
n some countries International Women’s Day on March
8th is a public holiday. But it is too early to relax efforts
to increase equality for working women. The Nordics
are still out in front, according to our latest glassceiling index, which shows where women have the
best chances of equal treatment at work. It combines data on
higher education, labour-force participation, pay, child-care
costs, maternity rights, business-school applications and representation in senior jobs. Each country’s score is a weighted
average of its performance on nine indicators.
Unseren Natura-Beef-Rindern geht
es besonders gut. Denn sie
wachsen bei viel Auslauf auf der
Weide in der Herde bei ihren
Müttern und mit Altersgenossen
auf. Das ist nur eines von vielen
Beispielen für unseren hohen
Anspruch, den wir als Pioniere
der artgerechten Tierhaltung seit
über 35 Jahren verfolgen.
Und der uns gemäss Schweizer
Tierschutz STS zur Nr. 1 in Sachen
Tierwohl gemacht hat.
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 15
Titelgeschichte
Eine Welt von
Leidenschaft
Patek Philippe stellt Uhren her. So kann man es auch sagen, vor
allem, wenn man Superlative nicht mag – ausser am Handgelenk.
Text Mark van Huisseling Bilder Patek Philippe
Ein Meisterwerk der
Uhrmacherkunst – und ein
Objet de désir für Frauen: die
Calatrava «Timeless White»
von 2016.
W
enn man verschiedene Leute, die etwas
davon verstehen, fragt, wer die besten
Uhren herstelle, sagen die meisten denselben Firmennamen: Patek Philippe. In
anderen Branchen ist das nicht so, dort
ist man sich bloss einig, dass man sich nicht einig ist – wer
baut die besten Autos, produziert die besten Highend-Geräte, die besten Kameras? Hat man drei, vier Experten, bekommt man vier, fünf unterschiedliche Antworten. Weshalb
erfüllen die Besitzer und Mitarbeiter von Patek Philippe ihren Anspruch, die besten Uhren der Welt herzustellen, so
gut? Um die Antwort zu finden, reist man nach Plan-les-Ouates, einem Vorort von Genf. Dort befindet sich zwischen dem
Flughafen und dem Genfer Hausberg, le Salève, die Manufaktur. Es handelt sich dabei um ein Gebäude von 1996, mit
einer Spirale vor dem Eingang, wie sie in Uhrwerken verwendet wird, doch das Kunstwerk ist zirka zwölf Meter
gross. Gegenüber liegt das Gebäude von Rolex, ein wenig
weiter die Strasse hinauf ist Lamborghini Genève. Die Verantwortlichen von Patek Philippe, nebenbei, umarmen Besucher sozusagen. Das ist nicht überall so. Es gibt Uhrenhersteller, die keine Gäste auf ihr Gelände lassen und
Mitarbeitern sowie sogar ehemaligen Mitarbeitern verbieten,
16 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
mit Journalisten über ihre Arbeit respektive die Firma zu
sprechen. Chez Patek Philippe ist es anders – ein pensionierter Mitarbeiter erklärte die Manufaktur beziehungsweise die
Arbeiten, die dort ausgeführt wurden. Und zwar auf Deutsch,
mein Tour-Guide war in Biel aufgewachsen.
Patek Philippe ist die älteste unabhängige Genfer Uhrenmanufaktur in Familienbesitz; die Familie Stern hatte diese während
der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1932 gekauft. Seit 2009 ist
Thierry Stern, 45, der Präsident. Zurzeit arbeiten zirka 3200 Leute auf der ganzen Welt für das Unternehmen, davon gegen 400
Uhrmacher in Genf, die rund 60 000 Uhren im Jahr herstellen
(50 000 mit mechanischen Werken und 10 000 Quarzuhren), rund
37 Prozent oder gut 22 000 Stück sind Damenmodelle. Mehr als
90 Prozent der für die mechanischen Modelle verwendeten Bauteile stellen die Mitarbeiter selber her: Solche Angaben werden
bei einigen anderen Uhrenmanufakturen geheim gehalten, wie
die Verantwortlichen der Firma Coca-Cola die Zusammensetzung ihrer Coke die längste Zeit nicht öffentlich machten.
«Herr Stern, weshalb sind Ihre Uhren so gut, was macht Ihr
Unternehmen besser als andere?», frage ich den Präsidenten in
einem Besprechungszimmer, das neben seinem Büro im ➤
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 17
Titelgeschichte
Thierry Stern
dritten Stock liegt. «Wir wollen die besten Uhren der Welt herstellen. Dafür braucht es Leidenschaft», antwortet er. Das
stimmt ganz sicher. Was es aber auch brauche, sagt er weiter,
seien technische Leistungen. Von Patek Philippe erwarte man
die interessantesten Entwicklungen der Branche. «Wir müssen
jedes Jahr technische Neuheiten, zum Beispiel eine neue Anzeige oder einen neuen Mechanismus, vorstellen, die unser
bisheriges Angebot ergänzen.»
Zum Beispiel diese zwei Uhren: die «Grand Master Chime»,
entworfen für das 175-Jahr-Jubiläum von 2014, oder das im
vergangenen Jahr vorgestellte Jahreskalender-Damenmodell
mit Referenzen 4947 respektive 4948, über die man bei Patek
Philippe schreibt, es handle sich um «ein Feuerwerk der Komplikationen»; dieses Feuerwerk kommt mit 155 Brillanten daher beziehungsweise 388 lupenreinen Top-Wesselton-Diamanten in der Haute-Joaillerie-Ausführung, damit das Äussere
den Vergleich zum komplizierten Innenleben nicht zu scheuen braucht (Patek-Philippe-Presseinformation). Wogegen die
«Grand Master Chime» zum Jubiläum 20 sogenannte Komplikationen enthält – mechanische Funktionen wie einen ewigen
Kalender oder Minutenrepetition –, was sie zur kompliziertesten je gebauten Uhr des Hauses macht und einer der zurzeit
kompliziertesten auf dem Markt überhaupt, wie in einer Unternehmensmitteilung steht. Wenn wir schon dabei sind:
Thierry Stern hört sich persönlich jede Minutenrepetition an,
bevor sie die Firma verlässt. Er hat, nachdem er sich Ausland­
erfahrung in der New Yorker Patek-Geschäftsstelle geholt hatte, eine zweijährige Uhrmacherausbildung im eigenen Haus
abgeschlossen. «Das braucht man hier, man muss sich den Respekt der Mitarbeiter verdienen.»
Die Herstellung von Uhrenbestandteilen sieht aus, wie sich ein
Nichtkenner das Produzieren von Bestandteilen für, sagen wir,
Personal Computer ausmalt: In den hohen Räumen des 20-jährigen Gebäudes gibt es grosse Maschinen, an denen anteilmässig viele Frauen in weissen Kitteln sitzen und sehr kleine Teile
bearbeiten. Für diese Arbeit, sagt man bei Patek Philippe,
braucht es Genauigkeit, Geduld und Geschicklichkeit. Nur die
sogenannten Langdrehautomaten sind zum Teil 50-jährig und
sehen auch so aus. Viel jünger sind etwa die Maschinen, mit
18 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
Muss man als Uhrenhersteller, der das oberste Ende des Marktes bedient, auch mit der Mode gehen? Es sei nicht so, dass
man kurzfristigen Entwicklungen hinterherrenne, sagt Stern.
«Wir machen das, was unsere Spezialität ist.» Doch man könne sich nicht einfach abmelden von Trends, die es gebe. Auch
nicht als Patek Philippe. Zurzeit etwa sind grosse Uhren gefragt. Also biete man auch grössere Modelle an, wenn auch
keine sehr grossen. Denn es kommen zwei wichtige Dinge
dazu bei der Modellwahl. Erstens: Patek Philippe ist auf fünf
Kontinenten im Geschäft. Was in Europa gerade angesagt ist,
kann vielleicht in Asien gar nicht gefallen. Und, wichtiger,
man denke in langen Zeitabschnitten – in der Abteilung Kundenservice, in der es in Plan-les-Ouates achtzig Mitarbeiter
gibt, zeigte mir ein Uhrmacher eine Taschenuhr, die er gerade
reparierte. Das Stück ist von Ende des vorletzten Jahrhunderts
(zirka 1890). Der Anspruch sei, sagt Stern, dass man zu jeder
Uhr, die in der Geschichte des 1839 von Antoine Norbert de
Patek und Jean Adrien Philippe gegründeten Hauses hergestellt wurde, heute noch stehen könne und sie, falls nötig, auch
reparieren könne.
luzerns restaurant für
fischliebhaber
direkt am see
Letzte Frage: Wie viele Anfragen von Chefs von Luxusgüterkonzernen, die das Unternehmen kaufen möchten, bekommt
er im, sagen wir, Monat? Antwort: Keine. Nicht, weil niemand
Patek Philippe kaufen möchte, vermutet er. Sondern weil jeder
wisse, Patek steht nicht zum Verkauf. Die Firma hat keine Aktionäre, die nicht zur Familie gehören. Familienfremde Aktionäre, sagt Thierry Stern, hätten Mühe zu verstehen, wie bei
Patek Philippe gedacht und gehandelt wird. Etwa bei grossen
Bauvorhaben wie der Erweiterung der Manufaktur in Plan-lesOuates, die vergangenes Jahr begonnen wurde und die bis zur
Fertigstellung im Jahr 2018 gegen 500 Millionen Franken kosten dürfte – «es wäre schwierig, solche Investitionsentscheide,
die das Unternehmen zehn, zwanzig Jahre mit bestimmen
werden, bei Aktionären, die nicht zu der Familie gehören,
durchzubringen». Und damit hat er eine weitere Antwort gegeben auf die am Anfang gestellte Frage: Was macht Ihr Unternehmen besser als andere?
Allerletzte Frage: Was nimmt der Besucher mit nach Hause,
wenn er die Firma Patek Philippe verlässt? Thierry Stern
sagt: «Unser Unternehmen in einem Satz? Eine Welt von
Leidenschaft.» ★
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«Wir machen das,
was unsere
Spezialität ist.»
denen zum Beispiel Räder aus Neusilber, einer Nickellegierung,
bearbeitet werden. Es braucht vierzig bis sechzig Arbeitsgänge
für ein millimeterkleines Rad. 60 Prozent dieser Arbeiten sind
nicht nötig für die Ganggenauigkeit des Werks, sondern um die
Teile schön aussehen zu lassen, damit die Uhren das sogenannte Patek-Philippe-Siegel bekommen. Und auch damit sie einem
Uhrmacher, der das Werk in den kommenden Jahrzehnten warten wird, gefallen; andere Augen werden die hübsch gemachten
Teile sehr wahrscheinlich nie zu sehen bekommen. Die Unrundheit jedes einzelnen Rads, nebenbei, wird elektronisch gemessen; eine Abweichung bis 10 My ist erlaubt (1 My ist ein Tausendstelmillimeter).
haldenstrasse 10, CH-6002 luzern
april 2016www.marlin-luzern.ch
· WOMEN IN BUSINESS 19
Unternehmen
Die Wirtschaft
muss Hürden
abbauen
Das Potenzial hochqualifizierter Frauen wird in der
Schweiz viel zu wenig genutzt. Yves von Ballmoos,
Co-Autor der Studie «Was Frauen wirklich wollen!»,
stellt Lösungsansätze vor.
Interview Irene M. Wrabel
H
err von Ballmoos, wie kamen Sie auf das Thebranche ist es aber entscheidend, dass beide Geschlechter beima der Studie?
spielsweise bei der Sortimentsgestaltung involviert sind. Dies
Auf der einen Seite interessierte uns die Fragegelang eigentlich recht gut, auch wenn hierfür teilweise exterstellung, wie die Schweizer Wirtschaft den
ne Beraterinnen dazugenommen werden mussten. Was die
Fachkräftemangel in Zukunft bewältigen
Rahmenbedingungen angeht, muss ich aber gestehen, dass ich
kann, gerade in Anbezu oft nicht auf die Betracht der sich in den
dürfnisse der MitarbeiLeitbild anpassen
terinnen beispielsweise
letzten Jahren geänderVerankerung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im
ten politischen Vorzeinach der Geburt ihres
Leitbild
chen (Masseneinwandeersten Kindes eingehen
rungsinitiative etc.). Als
konnte. Ein KMU hat
Anerkennung Teilzeitarbeit
Unternehmer erlebte ich
diesbezüglich
seine
Teilzeitarbeit den gleichen Stellenwert einräumen (Karriereselbst, wie schwierig es
Grenzen, leider!
chancen und Lohngleichheit)
ist, geeignetes Fachpersonal zu finden. Oft hätSie haben einen 5-PunkFlexibilisierung
te ich zusätzliche Stellen
te-Plan als Empfehlung
Örtliche und zeitliche Flexibilisierung der Arbeit ausbauen,
schaffen können, wären
für grössere Unternehmen entwickelt. WelPerformance Management anpassen
denn die entsprechenden
MitarbeiterInnen
chen Zeithorizont sollte
Engagement Kinderbetreuung
auf dem Arbeitsmarkt
ein Unternehmen für
Engagement im Ausbau von Betreuungsangeboten für schuldie Realisierung dieses
zu finden gewesen. Auf
pflichtige Kinder (insbesondere für die Ferienzeit)
Plans kalkulieren?
der anderen Seite sind
Es gibt auf der Zeitachse
sowohl Dr. Philipp
Kommunikation
hierzu zwei gänzlich
Schütt wie auch ich mit
Top-Management Commitment, aktive Kommunikation der
verschiedene Parameter:
hochqualifizierten Frauen verheiratet. Zudem
getroffenen Massnahmen nach innen wie nach aussen
den
konzeptionellen
haben wir beide Kinder
und den kulturellen.
und kennen daher die
Konzeptionell kann der
Problematik rund um das Thema Karriere und Teilzeit für
5-Punkte-Plan unserer Ansicht nach sehr schnell umgesetzt
Frauen aus eigener Erfahrung.
werden, also innert Monaten. Kulturell gesehen ist es ein langfristiges Projekt. Letztlich entscheiden die Linienvorgesetzten
im Alltag beispielsweise über die gelebte örtliche- und zeitliSie waren selbst als Unternehmer tätig. Welche Erfahrungen
che Flexibilisierung der Arbeit, Konzepte hin oder her. Wir
haben Sie dort mit dem Thema Karrierechancen für Frauen
hoffen mit unserer Arbeit auch diesbezüglich einen Beitrag zu
gemacht?
leisten, denn die flexiblen Arbeitsformen werden kommen.
Mir war die Gender-Diversität in der Geschäftsleitung stets
Die Frage ist nur, wie schnell und in welchen Unternehmen
wichtig, auch wenn es sich letztlich nicht immer so verwirklichen liess (Fachkräftemangel!). Gerade in der Einrichtungswie stark. Je mehr Linienvorgesetzte dies als Chance im ➤
1
2
3
4
5
Über Yves von Ballmoos
Yves von Ballmoos (42) schloss 1999 sein Studium in Betriebswirtschaft an
der HWV in Winterthur (später ZHAW) ab, nachdem er eine kaufmännische
Lehre bei der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt abgeschlossen und
anschliessend zwei Jahre im Rohstoffhandel gearbeitet hat. Ab 2000 war Yves
von Ballmoos im Designmöbelhandel tätig, erst in Deutschland, anschliessend für die Zingg-Lamprecht AG in Zürich, wo er 2002 die Geschäftsführung
mit einer Minderheitsbeteiligung und wenige Jahre später die gesamten Aktien übernahm. 2014 verkaufte Yves von Ballmoos die Zingg-Lamprecht AG an
eine Investorengruppe und ist seither als Business Angel, Verwaltungsrat und
Berater tätig.
20 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 21
Der Sommer
Unternehmen
kann kommen.
Rahmen des Fachkräftemangels erkennen, desto einfacher
werden es jene Unternehmen im «Kampf um die Talente»
haben – unabhängig, ob es um Frauen oder Männer geht.
Was wäre Ihre Vision der Schweizer Arbeitswelt in der
Zukunft?
Aus Arbeitgebersicht sehe ich das grosse, ungenügend genutzte Potenzial an hochqualifizierten Frauen. Sie stehen dem Arbeitsmarkt nicht im Masse der Nachfrage zur Verfügung. Können mehr Frauen ihr Arbeitspotenzial einbringen, ist schon
viel gewonnen für die Schweizer Volkswirtschaft. Wenn wir
aber glauben, dass Top-ManagerInnen in Zukunft in grossem
Ausmass Teilzeit arbeiten werden, so dürften wir uns täuschen. Auf mittlerer Managementstufe hingegen – auch auf
dem Karriereweg nach oben – hoffe ich, dass es in Zukunft
mehr Möglichkeiten für flexible Arbeitsformen und auch Teilzeit geben wird, gerade für Männer, was wiederum den Frauen zugutekommen wird. ★
Lassen Sie sich die Freuden der
schönsten Jahreszeit nicht nehmen.
Müde und schmerzende Beine,
blaue Flecken, Besenreiser oder gar
Schwellungen und Krampfadern
können Menschen jeden Alters treffen. Besonders achtsam sollten Sie
bei familiärer Neigung zu Venenschwäche, bei langem Stehen oder
hormonellen Veränderungen sein.
Wichtig ist dann, dass Sie das Problem nicht vernachlässigen, sondern es beim ersten Anzeichen in
Angriff nehmen.
In der ICT-Branche sind flexiblere Arbeitszeitmodelle bereits Realität.
Hier hilft Hirudoid forte. Sein
Wirkstoff MPS (Mucopolysaccharidpolysulfat) durchdringt
die Hautschichten und wirkt regenerierend auf das Bindegewebe.
Dabei fördert er die Rückbildung von
Blutergüssen und Schwellungen
und lässt blaue Flecken schneller
verschwinden.
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Diversity 3.0 – Flexiblere Arbeitszeitmodelle gegen den Fachkräftemangel
Seit Jahren nimmt der Anteil an Frauen unter den Hochschulabgängern in der Schweiz stetig zu. Gleichzeitig herrscht in
weiten Bereichen der Schweizer Wirtschaft ein Mangel an
hochqualifizierten Arbeitskräften. Yves von Ballmoos und
Philipp Schütt haben in einer Umfrage bei rund 350 gut ausgebildeten Frauen und den 120 grössten Schweizer Arbeit­
gebern im Rahmen einer Executive-Masterarbeit* Lösungsansätze für diesen Widerspruch entwickelt.
Ihr Fazit:
Frauen sind in Managementpositionen in der Schweiz nach
wie vor klar untervertreten. Die Ansprüche daran haben sich
in den vergangenen Jahren aber stark verändert. Mit mehr
Krippenplätzen, Frauenquoten, Frauennetzwerken und weiteren Massnahmen, die wir in ihrer Gesamtheit mit Diversity 2.0
bezeichnen, lässt sich das Problem allein nicht lösen. Sie werden nicht ausreichen, um den Frauen wirklich gleich lange
Spiesse in der Arbeitswelt zu geben. Dafür bedarf es eines
breiteren Ansatzes: Die Wirtschaft muss durch die in dieser
Arbeit beschriebenen Massnahmen die Hürden abbauen, die
Männer bislang daran hinderten, ihr Rollenverständnis in einer gleichberechtigten, neuen Welt des Arbeitens zu finden.
Diversity 3.0 führt zu einer selbstverständlichen Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Arbeitsleben,
sei dies in Bezug auf Teilzeitarbeit, Mutter- beziehungsweise
Vaterschaftsurlaub und ganz besonders in Bezug auf die
22 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
partnerschaftliche Kinderbetreuung. Die in Managementpositionen nachrückende Generation Y ist lustgetriebener, digitalisierter, tendenziell kritisch gegenüber Hierarchien eingestellt, besser ausgebildet und aufgeschlossener, was die
Rollenbilder von Mann und Frau sowie die entsprechende
Familienbetreuung anbelangt. Diese Generation wird flexiblere Arbeitsmodelle einfordern, für Männer wie für Frauen. Teilzeitarbeit wird vermehrt gewünscht werden, ohne dass dabei
das persönliche Weiterkommen beeinträchtigt wird. Wir können diese Entwicklung bei Unternehmen der Informationsund Kommunikationstechnologie (ICT) bereits heute feststellen. «Old Economy»-Unternehmen werden hiervon auch
betroffen sein, vielleicht aber etwas später.
Ideale Voraussetzungen dafür, dass
Sie den Sommer unbeschwert geniessen können.
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Venenrisiko.
Die Entwicklung ist unaufhaltsam und kann von grossen Unternehmen entweder proaktiv angegangen werden, beispielsweise mittels des vorgängig beschriebenen 5-Punkte-Plans,
oder aber sie reagieren in ein paar Jahren unter dem Druck des
Arbeitsmarktes und werden dann diesbezüglich keinerlei Pro­
filierungs- und Differenzierungsmöglichkeiten mehr haben.
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die sich sehen lassen können.
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* «Was Frauen wirklich wollen! – Welche Faktoren entscheiden über die
Attraktivität von Schweizer Unternehmen für hochqualifizierte
Frauen?» – Executive-Masterarbeit am Lehrstuhl für Human Resource
Management der Universität Zürich
Hirudoid forte ist als Creme oder Gel in Apotheken und Drogerien
erhältlich. Für weitere Informationen lesen Sie bitte die Packungsbeilage.
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april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 23
Aufgelesen
Junge Frau –
was tun?
Ein Thema – viele Perspektiven. Warum die Diskussion
über die Rolle der Frau so komplex ist.
Text Irene M. Wrabel
U
Gefangen in traditionellen Rollenbildern?
24 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
nsere Welt wird immer vielschichtiger – was im Folgeschluss die Aufgabe, sich darin zurechtzufinden, nicht
wirklich vereinfacht. Wir
wollen alle Möglichkeiten, die sich uns bieten, nutzen, mehr noch: Wir wollen darin
brillieren und die Besten sein. Im moralischen, qualitativen und wirtschaftlichen Sinne. Eine zusätzliche Herausforderung besteht darin, dass wir alle
quasi vordefiniert sind. Nämlich
durch unsere Geschlechterzugehörigkeit. Nichts hat sich in den letzten hundert Jahren so sehr gewandelt wie der
Blick auf die Rollenbilder, die damit
verbunden sind. Dabei könnte es so
einfach sein, denn jeder sucht sich seinen Platz in der Gesellschaft selbst. Doch
wie ein Mann, eine Frau zu sein haben,
war schon immer Gegenstand leidenschaftlicher Diskussionen, schliesslich sind wir alle
davon betroffen. Die Zahl der Artikel und
Studien dazu sind Legion.
Herzchen oder Amazone?
Viel Aufmerksamkeit erregte unlängst ein Text der stellvertretenden ZEIT-Chefredakteurin Sabine Rückert. Sie formulierte darin «Zehn Wahrheiten für junge Frauen», in denen
sie geschlechtsspezifische Stereotypen, weibliche Wunschvorstellungen und historische Frauenbilder demontierte und
Tipps gab, wie frau damit umgehen sollte. Sie ahnen es bereits: Die Flut der Kommentare war emotional, betroffen, angriffig – in beliebiger Reihenfolge und Gewichtung. Eine Woche später folgte dann die Replik der Journalistin Mariam
Lau, ebenfalls in der ZEIT. So unterschiedlich die Weltsicht
der beiden Autorinnen auch sein mag, beide Texte haben das
Zeug dazu, die Leserin oder den Leser abwechselnd kopfschüttelnd oder zustimmend nickend zu hinterlassen.
Mariam Lau stösst sich gleich an der Eingangsthese von
Sabine Rückert. Als Erstes sollten sich Frauen den Wunsch abschminken, sich in einer Partnerschaft zu vervollständigen.
«Warum stehen Frauen so sehr auf Liebe?», fragt die Autorin
und fügt hinzu: «Ich weiss es nicht, und es nervt mich auch ein
bisschen.» Stattdessen sollten Frauen erkennen, dass sie längst
komplett sind: ganz allein schon fertig, «rund und schön.»
Laus Eindruck ist ein ganz anderer: «Das Gegenteil ist doch
der Fall! Die ganze moderne Jugendliteratur ist eine Hommage
an die Amazone, an Pippi Langstrumpf, an die Autonomie –
oder was dafür gehalten wird. Gelobt wird das freche, schrullige Mädchen, das sich nichts gefallen lässt, sich nimmt, was es
braucht, kräftig zuschlagen kann und die Einsamkeit in der
Villa Kunterbunt durch Pfefferkuchen und Autosuggestion in
Schach hält. Gelobt werden die Patchworkfamilie, der Neuanfang, Ronja Räubertochter auf Steroiden. Miley Cyrus.» Als
Leserin kann einen hier leises Unbehagen befallen. Heisst die
Wahl tatsächlich nur Weibchen oder Amazone? Darf man als
Frau nicht an die Liebe glauben und muss sich trotzdem nichts
gefallen lassen?
Eigene Entscheidungen treffen
Mariam Lau glaubt, dass «Rückerts Forderung nach Autonomie um jeden Preis längst traurige Wirklichkeit ist. Die Zahl
der Singlehaushalte steigt und steigt, ebenso die Zahl derjenigen, die ihr Kind allein erziehen wollen oder müssen.» Autonomie um jeden Preis – das tönt nach Ellbogen, Rücksichtslosigkeit und einem Messer zwischen den Zähnen. Man kann
Rückerts Text so interpretieren. Muss man aber nicht. Ebenso
lassen sich ihre – zugegebenermassen polarisierenden – Ratschläge an ihre jungen Geschlechtsgenossinnen als sehr pointierte Warnung der Älteren interpretieren. Lau relativiert immerhin: «Natürlich ist es ein Glück, dass Frauen heute leben
können, wie es ihnen passt.» Und man kann jungen Frauen
auch durchaus eigenes Urteilsvermögen zutrauen, möchte
man ihr zurufen. Das wiederum gilt aber ebenso für Sabine
Rückert. «Trauen Sie Ihren Entscheidungen mehr als Ihren
Gefühlen. Wer sich seinen Gefühlen ausliefert, steuert in eine
Nebelwand», warnt sie die jungen Frauen.
Oder im ewigen Kampf der Geschlechter?
Diese Nebelwände lauern aber an ganz vielen Punkten im
Leben, egal, ob man es emotional oder rational angeht. Triff
eigene Entscheidungen und steh dann dazu, wäre ein Ratschlag, den man guten Gewissens geben könnte. Wenn diese
Entscheidungen dann noch auf realistischen Annahmen fussen, kann gar nicht mehr so viel schiefgehen. Und wenn doch,
kann man sich einen Tipp von Sabine Rückert zu Herzen nehmen: «Am besten eine Dosis Gelassenheit (morgens und
abends), einen schäumenden Krug Gelächter pro Tag und
30 Stunden gute Laune pro Woche.» ★
Sabine Rückert: «Macht Euch nicht klein!» aus:
DIE ZEIT Nr. 6/2016, 4. Februar 2016
Mariam Lau: «Arme Amazone» aus:
DIE ZEIT Nr. 10/2016, 25. Februar 2016
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 25
Geld & Anlage
Anlegen
mit doppelter
Rendite
Mit Geld Geld verdienen und Gutes tun: Nachhaltige Anlagen
sind zeitgeistig und boomen. Renditemässig halten sie
locker mit herkömmlichen Anlagen mit, das Angebot ist riesig.
Text Iris Kuhn-Spogat
A
ls Schlagwort ist Nachhaltigkeit ziemlich abgedroschen. In der Anlageindustrie aber ist
es heiss: Mit seinem Geld nicht nur finanziellen Erfolg anstreben,
sondern obendrein einen Beitrag
leisten zu einer nachhaltigen
Entwicklung von Wirtschaft
und Gesellschaft mit Mehrwert,
ist ein florierendes Geschäft.
«Sie stehen
herkömmlichen
Anlagen
renditemässig
nicht nach.»
In der Welt der Kapitalanlagen
werden diese Themenfelder oft
mit dem Akronym ESG zusammengefasst. Dahinter stehen die
Begriffe environmental, social
und governance – die reinste
Zauberformel: Keine Fondsgesellschaft, kein VermögensverSabine Döbeli
walter, keine Bank ohne nachhaltige Produkte im Angebot.
Der Trend prägt auch die Unternehmenswelt neu. Einen Katalog mit ethischen, ökologischen und/oder sozialen Benimmregeln aufzustellen und danach zu agieren, gilt mittlerweile als
selbstverständlich und es in Portfolios nachhaltiger Fonds zu
schaffen, als imagefördernd. Sich in dem Zusammenhang
nicht anzustrengen, gilt hingegen als höchst riskant. «Unternehmen müssen nachhaltiger wirtschaften und können sich
kaum mehr ‹Schweinereien› erlauben», sagt die auf nachhaltige Anlagen spezialisierte Zürcher Vermögensverwalterin
Mirjam Staub-Bisang mit Verweis auf den Skandal, als 2012
die miesen Bedingungen bei der Produktion von Apples
Lifestyle-Produkten publik wurden.
Schlecht geführte Unternehmen stehen heute genauso am
Pranger wie die Investoren, die ihr Geld in solche Firmen stecken. Kein Wunder, häufen sich die Meldungen von Investoren, die sich aus schmutzigen Industrien verabschieden.
Jüngstes Beispiel: Der Familienfonds der US-Öldynastie
Rockefeller stösst seine Anteile am Giganten Exxon Mobil ab.
Gegen den Ölmulti wird von der Staatsanwaltschaft in New
York ermittelt wegen des Verdachts, die Öffentlichkeit mit manipulierten Studien zu den Folgen des Klimawandels belogen
zu haben. Im November letzten Jahres hat Allianz angekündigt, sich aus dem Kohlebau zurückzuziehen, die Axa Group
ihrerseits hat Beteiligungen an Kohleunternehmen im Wert
von 500 Millionen Franken verkauft – mit der Absicht, stattdessen in erneuerbare Energien zu investieren.
In den letzten fünf Jahren haben nachhaltige Anlagen in der
Schweiz jährlich zweistellig zugelegt. Es hat gemäss dem Forum
Nachhaltige Geldanlagen, FNG, Ende 2014 71,3 Milliarden Franken betragen, 26 Prozent mehr als im Vorjahr (siehe Grafik unten). Die Zahlen 2015 werden gerade erfasst. «Wir gehen davon
aus, dass diese Anlagekategorie in der Schweiz abermals kräftig
gewachsen ist», sagt Sabine Döbeli, Chefin von Swiss Sustainab26 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
le Finance. Das Netzwerk, gegründet 2014 aus Banken, Vermögensverwaltern, Universitäten, Stiftungen und Versicherungen,
hat zum Ziel, die Schweiz zu einem führenden Zentrum für
nachhaltige Finanzen machen.
Für Sabine Döbeli wie auch für
die Spezialistinnen der Credit
Suisse (siehe Interview auf Seite
32) ist ganz klar: Nachhaltige Anlagen – «Sie stehen herkömmlichen Anlagen renditemässig nicht
nach» (Sabine Döbeli) – werden
über kurz oder lang der Normalfall im Anlagegeschäft.
Die gängigste nachhaltige Möglichkeit für Privatanleger sind
nachhaltige Fonds: Aktienfonds
etwa, deren Kurs mit dem Auf
und Ab der Börsen zwar
schwankt, bei denen das Verlustrisiko – so die Lehren der Vergangenheit – aber umso geringer ist, je langfristiger das Geld
angelegt wird. Naturgemäss weniger riskant als Aktien- ➤
Worauf es zu achten gilt
1. Persönliche Anlagekriterien definieren
In welche Produkte, Dienstleistungen, Branchen, Themen oder
Regionen möchten Sie investieren, in welche nicht?
2. Definitionen studieren
Es gibt keine einheitliche Definition von nachhaltigen Anlagen,
Etikettenschwindel ist entsprechend verbreitet. Wem an echter
Nachhaltigkeit gelegen ist, kommt nicht drum herum, sich beim
jeweiligen Anbieter zu informieren.
3. Investmentstrategie überprüfen
Nach welchen Kriterien wählt das Fondsmanagement die
Invest­ments aus?
4. Wertentwicklung vergleichen
Die Wertentwicklung eines nachhaltigen Fonds muss mit derjenigen eines normalen Fonds mithalten können. Für Vergleiche
gibt es diverse Plattformen, etwa nachhaltiges-investment.org.
5. Kosten evaluieren
Wie hoch sind Abschluss- und Vertriebskosten? Wie hoch die
Kosten für die Verwaltung des Vermögens? Und jene für die Mitnahme des gebildeten Kapitals?
6. Beraten lassen
Zapfen Sie das Know-how Ihres Kundenberaters an und fordern
Sie ihn ruhig auch mit den von Ihnen gesammelten Informationen heraus.
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 27
Geld & Anlage
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Helfen mit sicherer Rendite: Mikrofinanzfonds helfen vor allem Frauen.
Nachhaltige Fonds gibt es heute unzählige. Definitionen von
Nachhaltigkeit im Anlagekontext ebenfalls: Die einen meiden
Marktanteile der führenden
Schweizer Anbieter von
nachhaltigen Anlageprodukten
gewisse Unternehmen, Branchen oder ganze Länder, etwa,
weil sie die Menschenrechte nicht respektieren oder die Umwelt schädigen. Andere verfolgen den sogenannten Best-inClass-Ansatz: Sie schliessen nichts und niemanden aus, aber
nur die jeweils Fortschrittlichsten mit ein. Wieder andere fokussieren auf Themen, die sie für eine nachhaltige Entwicklung als besonders bedeutsam erachten, und stecken den Bereich, in den sie investieren, entsprechend eng ab, zum Beispiel
auf Wasserwirtschaft oder Gender Equality. Diese Vielfalt ist
für Anlegerinnen und Anleger gut und schlecht. Gut, weil die
Auswahl genug gross ist, dass es für jeden etwas dabeihat.
Schlecht, weil es aufwendig ist, in der Menge das Anlagevehikel zu finden, das den eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit am besten entspricht. ★
Entwicklung nachhaltiger Anlagen
in der Schweiz
(Mia. CHF)
56,7
42 42,3
2.Credit Suisse (inkl. Responsability) 15,9 Prozent
34
3.Ethos-Pictet 13,5 Prozent
4.Vontobel 7,8 Prozent
10,7
17,9
48,5
34,1
20,9
5.RobecomSAM 7,4 Prozent
6.UBS 4,5 Prozent
28 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
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heylife.ch
80,5*
71,3
1. J. Safra Sarasin 30,8 Prozent
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ab CHF 28.–
2015
Quellen: Forum Nachhaltige Geldanlagen, Mai 2015 | *Schätzung WiB
sind Obligationenfonds. Ein Fixstern im Universum nachhaltiger Anlagen sind Mikrofinanzfonds geworden. Die Idee dazu
stammt von Muhammed Yunus, der Mitte der 70er-Jahre damit
begann, mit seiner Grameen Bank in Bangladesch Kleinkredite
zu vergeben. Das Konzept: Kleinste Anschubfinanzierungen für
Mittellose, damit sie sich selbstständig machen und Inseln funktionierender Wirtschaftseinheiten aufbauen können. Er erhielt
dafür 2006 den Friedensnobelpreis. Von Zürich aus fliessen etwa
über die Responsability Social Investments AG jährlich Millionen in diverse Mikrofinanzinstitutionen sowie in landwirtschaftliche Produktions- und Handelsorganisationen.
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april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 29
R ue b
G
l dr i&
k Anlage
«Keine Frage
des Budgets»
Zwei Expertinnen der Credit Suisse über die Gründe für
die wachsende Bedeutung von nachhaltigen Anlagen –
und die damit verbundenen Herausforderungen:
Anja Hochberg (rechts auf dem Bild), Head Investment
Services International Wealth Management & Chief
Investment Officer Switzerland, und Béatrice Fischer,
Head Communication & Marketing Swiss
Text Iris Kuhn-Spogat Bilder Johannes Diboky
F
rau Fischer, was ist für Sie die grösste Herausforderung beim Thema nachhaltige Anlagen?
Béatrice Fischer: Es gibt viel zu erklären. Das
Wissen ist noch nicht so profund vorhanden, wie
es nötig wäre – nicht nur bei den Anlegern, sondern auch bei den Anlageprofis, den Kundenberatern.
Und bei den Chefs?
Fischer: Ich stelle durchaus fest, dass wir inzwischen viel
mehr offene Türen vorfinden. Vor ein paar Jahren war es noch
eher so, dass die dachten, jetzt kommen die wieder mit ihrer
Philanthropie. Getreu dem Sprichwort «Steter Tropfen höhlt
den Stein» haben wir intern Goodwill und Verständnis fürs
Thema geschaffen. Da sind wir auch etwas stolz drauf.
Frau Hochberg, worauf richten Sie als CIO und Head Investment Services derzeit den Fokus im Bereich nachhaltige Anlagen?
Anja Hochberg: Aktuell beleuchten wir das Thema Mikrofinanz. Diese Anlagemöglichkeit halten wir für eine interes-
30 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
sante Alternative zum überzähligen Cash. Im Mikrofinanzbereich erhalten Anleger stetige Erträge bei relativ tiefen
Marktschwankungen. Nachhaltige Anlagemöglichkeiten gehen aber weit über dieses Beispiel hinaus.
Fischer: Mikrofinanz ist ein typisches sogenanntes ImpactInvestmentprodukt und funktioniert anders als andere nachhaltige Investments, bei denen via Kapitalmarkt in Unternehmen investiert wird, die gewissen Kriterien entsprechen.
Im Gegensatz dazu korrelieren Impact-Investments weniger
mit dem normalen Finanzmarktgeschehen .
Beim Konsum ist nachhaltig gleichbedeutend mit teurer. Ist
das in der Finanzindustrie auch so?
Fischer: Nicht per se. Aber ein Impact-Produkt ist natürlich
aufwendiger. Ein Beispiel: Wir haben ein Produkt für ein höheres Kundensegment aufgelegt mit dem Namen «Higher
Education Note». Dabei wird in Stipendien für MBA-Studenten aus Entwicklungsländern investiert. Diese absolvieren ihren MBA an einer renommierten Uni, kehren dann nach Hause zurück – und erzielen dort einen Impact. Zum Produkt ➤
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 31
Geld & Anlage
bewusst Risiken ausgeschlossen werden können. Aber Garantien gibt es natürlich auch hier nicht.
Wie sieht dieser Markt aus in der Schweiz?
Hochberg: Der Markt wächst zweistellig …
Fischer: … das sind die Früchte der Anstrengungen in der
Branche, sowohl in der Ausbildung von Kundenberatern als
auch in der Ausgestaltung von Produkten und Services. Und
klar, die Leute interessieren sich mehr.
Hochberg: Das wiederum
verdanken wir sicher auch
den Entwicklungen an den
Finanzmärkten. Bei Märkten,
die seitwärts tendieren, rücken Anlagen, die als werthaltiger sprich nachhaltiger
gelten, mehr in den Fokus der
Anleger. Und dann ist ein
Wertewandel in Gang, der auf
die Finanzmarktkrise 2008
zurückgeht. Studien belegen
ja, dass solche ErschütterunAnja Hochberg
gen in der Gesellschaft zwar
nicht am Tag eins, aber doch
in fünf bis sieben Jahren eine Bewusstseinsänderung bewirken. Einen guten Teil der Dynamik, die wir heute im Bereich
nachhaltige Anlagen erleben, schreibe ich dem zu. Daher gehen wir auch nicht von einem Hype aus, der wieder verebbt,
sondern von einem Trend, der dazu führen wird, dass nachhaltige Anlagen zum Normalfall werden.
Generationen werden darauf Wert legen, davon sind wir
überzeugt, darauf bereiten wir uns vor.
Hochberg: Als Bank sind wir grundsätzlich vor allem
Dienstleister. Wir verwalten nach Kundenwunsch. Klar tragen wir unseren Teil bei, mit einer spannenden Produktauswahl und mit der Ausbildungen unserer Kundenberater.
Aber am Ende müssen die Kunden das wollen. Die Leistungserbringung und der Performancegedanke steht dabei
auch bei nachhaltigen Anlagen ganz oben. So ist es Aufgabe
der Portfoliomanager in einem
Mandat, die Rendite und das
Risiko zu optimieren. Auch da
erwarte ich natürlich, dass
eine nachhaltige Aktie verkauft wird, wenn sie das
Kursziel erreicht hat. Nur weil
wir das Geschäftsmodell mögen, sind wir nicht bereit, auch
jeden Preis dafür zu bezahlen.
«Für nachhaltige
Anlagen ist
der Moment
immer richtig.»
Anja Hochberg: «Es ist bewiesen, dass nachhaltige Anlagen keinen systematischen Performancenachteil haben.»
gehört ein Report, der aufzeigt, was der Impact tatsächlich
war. Diese Evaluation ist mehr oder weniger reine Handarbeit.
Dieses Produkt kostet etwas mehr, bringt aber trotzdem eine
ansehnliche Rendite.
Woher haben Sie die Produkte, die Sie in dem Bereich anbieten?
Hochberg: Von Partnern, mit denen wir eng zusammenarbeiten, aber wir konzipieren auch eigene, insbesondere um
unsere Anlangestrategie auch in nachhaltiger Form umzusetzen.
Fischer: Ein Partner ist zum Beispiel responsAbility. Das Unternehmen ist vor 13 Jahren gegründet worden, beschäftigt
heute rund 200 Mitarbeiter und ist mit drei Milliarden Franken verwalteter Vermögen inzwischen der grösste Assetmanager im Impact-Bereich. Die CS ist Co-Gründerin von
responsAbility, allerdings nicht finanziell beteiligt, aber die
wichtigste Vertriebspartnerin für deren Fonds.
Welches sind andere wichtige Themen im Kontext nachhaltiger Investments?
Hochberg: Ich bin überzeugt, dass ein lediglich themenbasierter Ansatz zu kurz greift. Zum einen ist er zu plakativ,
zum anderen ignoriert er die Tatsache, dass nachhaltige In32 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
vestments nicht einfach eine weitere originelle Anlagealternative sind, sondern zukünftig der Normalfall sein werden.
Analysiert man Firmen und Trends auch unter der Zuhilfenahme von nachhaltigen Kriterien, ist man besser in der
Lage, auch zukünftige, eventuell verdeckte Risiken zu erkennen und das Portfolio entsprechend auszurichten. Was es
dazu braucht: Aufklärung, Information und Ausbildung für
Kunden und Kundenberater. Nur so lassen sich die Vorurteile aus dem Weg schaffen.
Was für Vorurteile?
Hochberg: Zum Beispiel, dass nachhaltige Anlagen nicht
gleich gut performen wie sogenannt klassische. Es ist bewiesen, dass nachhaltige Anlagen keinen systematischen Performancenachteil haben. Oder dass man allein aufgrund der
Tatsache, dass man sich beim Anlegen etwas einschränkt,
nicht mehr gleich viel Rendite erzielen kann. All das ist
widerlegt.
Die Rendite ist also okay. Was ist mit dem Risiko?
Fischer: Nachhaltige Anlagen funktionieren vom Risiko her
sicher nicht schlechter, tendenziell vom Ansatz her sogar
eher besser als klassische, da beim Anlageentscheid ja ganz
Wann ist es so weit?
Hochberg: Ich glaube, der Markt wird sicher noch 10 bis
15 Jahre weiter kräftig zulegen. Dann rechne ich mit einer Abflachung der Dynamik – auf hohem Niveau, eben der Normalität.
Fischer: Vieles hängt natürlich auch davon ab, wie institutionelle Anleger, beispielsweise Pensionskassen, sich anlagestrategisch entwickeln. Wenn eine Regierung Druck aufsetzt und
nachhaltige Anlagestrategien gezielt fördert, geht es natürlich
schneller. Länder wie Norwegen, die Niederlande oder auch
Frankreich nehmen ja tatsächlich auch Einfluss. Die Schweiz
ist tendenziell liberaler. Allerdings hilft es natürlich, dass inzwischen wissenschaftlich belegt ist, dass nachhaltige Anlagen ebenbürtig performen. Damit ist ein grosses Fragezeichen
schon mal abgehakt.
Wer pusht mehr, Sie als Bank oder Ihre Kunden?
Fischer: Wir haben unsere Produktlandschaft massiv verbessert, sprich vergrössert. Wir haben nun in jeder Anlageklasse
ein Angebot. Grundsätzlich sind auch nachhaltige Anlagen
ein Anbietermarkt, aber es gäbe keine Angebote, gäbe es keine Nachfrage. Das Thema ist ein Must für uns. Heutige Kunden – insbesondere Frauen – erwarten das und auch künftige
Ab welchem Budget ist diese
Anlagekategorie interessant?
Fischer: Nachhaltige Anlagen
sind keine Frage des Budgets,
es gibt Anlageprodukte für alle, die etwas zur Seite legen
können.
Wann ist der richtige Moment, um in nachhaltige Anlagen
einzusteigen?
Hochberg: Für nachhaltige Anlagen ist der Moment immer
richtig, sie sind immer der richtige Ansatz. Wenn auch Kriterien
wie Umwelt- und Sozialverträglichkeit eines Unternehmens
oder auch Governanceaspekte wie Unternehmensführung in
Anlageentscheide einfliessen, können schon eine ganze Menge
zukünftige Risiken und potenzielle Probleme, die einem Unternehmen schaden könnten, abgefangen werden.
Wie viel Ihres Vermögens haben Sie selbst nachhaltig
investiert?
Fischer: Ich habe einen Fair-Trade-Fund und einen Microfinance-Fund. Und was ich sonst noch habe? Dafür müsste ich
erst einmal in meinem Mandat nach chauen.
Hochberg: Ich habe einen Microfinance-Fund – und ein energiezertifiziertes Haus, das zählt vielleicht auch.
Klingt nach wenig. Werden Sie umschichten?
Hochberg: Ja, ich prüfe auf jährlicher Basis meine allgemeine
Anlagestrategie und werde bei neuen Investitionen natürlich
darauf achten.
Fischer: Nun, ich habe mit meinem Kundenberater bereits darüber gesprochen und wir arbeiten daran. Ein Grossteil meines Vermögens ist allerdings in meinem Eigenheim sowie in
Credit-Suisse-Titeln gebunden. ★
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 33
Behind the Scenes
Das Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert wurde 2014 umfassend renoviert.
S
Die Berufene
Die Direktorin des Zürcher 3-Sterne-Hotels Florhof,
Isabelle Zeyssolff, weckt nicht nicht nur das Traditionshaus
aus dem Dornröschenschlaf, sondern sorgt in der Schweizer
Hotellerie in der Mittelklasse für Aufbruchstimmung.
Text Iris Kuhn-Spogat
34 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
chicksal? Zufall?» Auf die Frage, wie sie ins Hotel
Florhof in Zürich gefunden hat, probiert die Direktorin, Isabelle Zeyssolff, einige Schlagworte aus –
lässt dann aber es sein, beginnt stattdessen zu erzählen. «Als ich
mich entschieden hatte, nach
vielen Jahren des beruflichen
Herumreisens in Zürich sesshaft zu werden, schlug ich die
Zeitung auf, da war diese Stelle ausgeschrieben.» Diese Stelle: Das 3-Stern-Hotel Florhof,
eingebettet zwischen Kunsthaus, Universität und Schauspielhaus, suchte eine Direktion für den Neustart. Zeyssolff,
damals im Park Hyatt in Zürich unter Vertrag und im Gespräch für eine weitere interne
Versetzung ins Ausland, war elektrisiert. «Ich hatte stets im
Hinterkopf, einst ein Boutiquehotel zu führen», sagt sie, «und
habe mich beworben.» Und zwar erstmals seit ihrem Karrierestart im Hotelbusiness vor 17 Jahren. Es folgte ein Treffen
mit den Eigentümern, ein Treffen mit der Buchhaltung, «dann
war die Sache geritzt».
Vor eineinhalb Jahren tauschte sie ihren Topjob in der USHotelgruppe gegen ihren Traumjob im besitzergeführten
Stadthotel ein. Bis heute beglückwünscht sie sich innerlich für
diesen Entscheid. Er hat für sie vieles verändert. Das Lebensgefühl zum Beispiel. «Eine
Karriere in einer Hotelkette à
la Park Hyatt ist durchaus faszinierend, aber man lebt ganz
anders», sagt Zeyssolff, «man
hat bei jeder Begegnung im
Hinterkopf, es müsse alles sofort intensiv sein, da man nicht
weiss, wie lange man bleibt,
oder aber man lässt sich aus
diesem Grund gar nie richtig
auf etwas ein.» Auf eine Beziehung zum Beispiel. «Noch heute
ist es üblicher, dass eine Frau dem Mann hinterherreist als
umgekehrt», sagt sie. Es bleibt im ganzen Gespräch der einzige
Satz mit einer Prise Schwermut.
«Lebendig, offen,
ein Ort des
Austauschs und
der Begegnung.»
Das Hotel Florhof gehört seit 1925 der Familie Beckel. Die erste
Generation hat es selbst geführt, die zweite hat es verpachtet,
die dritte Generation, die nun zusammen mit ihren Eltern das
Sagen hat, wollte keinen Pächter mehr, sondern selber wieder
mehr Einfluss nehmen. Die Vision: Das Traditionshaus sollte
wieder werden, was es einmal war. «Lebendig, offen, ein Ort
des Austauschs und der Begegnung, nicht nur für Hotelgäste»,
erzählt Zeyssolff begeistert.
Zwischen Hyatt und Florhof hat Zeyssolff eine Pause von
sechs Wochen eingelegt. «Ich wollte einen totalen Break», sagt
sie und erzählt von einem sechswöchigen BackpackerAbenteuer in Laos und Kambodscha und von dem einen Bild,
das sich dort in ihren Kopf eingebrannt hat: In einem abgelegenen Dorf sitzen drei alte Männer auf dem Boden beisammen. Einer liest den andern aus einem alten, abgegriffenen
Buch vor, nicht flüssig, sondern – geführt von seinem Zeigefinger – Wort für Wort. Die Einfachheit des Moments mit dieser
Andacht auf den Gesichtern der Zuhörer und dem Bemühen
des Vorlesenden nennt die weitgereiste Hotelmanagerin
Zeyssolff «etwas vom Schönsten, was ich je gesehen habe». ➤
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 35
Behind the Scenes
Der Florhof hebt sich mit seinem individuellen Ambiente von den grossen Hotelketten ab.
Das Einfache, Naheliegende, im Kleinen den Unterschied zu
machen, sind Teile des Führungscredos der Florhof-Direktorin. Wie zum Beispiel, dass sie ihren Mitarbeiterinnen nicht
nur Hose und Bluse zur Verfügung stellt, sondern auch noch
einen Rock und ein Kleidchen. «Niemandem ist danach, jeden Tag das
Gleiche zu tragen», sagt sie, «und mir
ist extrem wichtig, dass die Mitarbeiter glücklich sind, das merken die
Gäste nämlich sofort.» Glückliche Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter und
gute Mitarbeiter sind gute Gastgeber.
Ein Gast, der Rüeblitorte liebt, aber es
ist keine da? «Ein beherzter Gastgeber
geht eine besorgen und stellt sie ins
Zimmer.» Ein Gast mit Hund, der verrät, dass der Hund Geburtstag hat?
«Aufmerksames Personal organisiert im Namen des Hauses
ein kleines Geschenk.»
alle nach ihm.» Ron hat in den Florhof gefunden, weil Zeyssolff
einer Kollegin – der Halterin von Ron – über einen Betreuungsengpass geholfen hat. «Das Feedback auf den Hund war vom
ersten Moment an überwältigend», sagt sie und erzählt von
allein reisenden Gästen, die am Abend
gemütlich in einem der Sessel in der
Lounge sitzen, in der einen Hand ein
Buch, die andere im weichen Ron-Fell.
Und von Stammgästen, die der Hund
stürmisch begrüsst. Und von den
Regeln, die er akzeptiert: Nicht ins Restaurant, nicht die Treppe hoch zu den
Zimmern, nicht runter in den Keller,
nicht raus auf die Terrasse.
«Glückliche
Mitarbeiter
sind gute
Mitarbeiter.»
Apropos Hund: Im Florhof gibt es einen Hotelhund. Er heisst
Ron und wird von Zeyssolff vorgestellt als «Guest Relations
Manager». Ron, eine bunte Strassenmischung, ist gross, lieb
und beliebt. «Es hat in den eineinhalb Jahren noch nie ein Problem gegeben, wenn er da ist», antwortet Zeyssolff auf die Frage,
ob das Tier keinen stört, «im Gegenteil: Hat er mal frei, fragen
36 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
Ob Frauen Hotels anders führen als
Männer? «Ja», antwortet Zeyssolff ohne
Wenn und Aber. Sie selbst hatte nie eine Frau als Chef. Sie füllt
ihre Rolle aus, wie sie es selbst wohl kaum je erlebt hat: «Ich
hole die Leute emotional ab», sagt sie, «auf dass sie sich entfalten können und mit dem Hotel identifizieren.» Heisst: Mitentscheiden, Verantwortung übernehmen, Gastgeber à la
Zeyssolff sein: «Dieses Metier ist meine Berufung und das lebe
ich vor.» Die grösste Herausforderung an ihrem Job war für sie
wohl auch der grösste Reiz: «In einem seit bald 100 Jahren bestehenden Hotel bei Null anzufangen.» Es gab keine Struktur,
kein Team, keine Gästekartei. Zeyssolff ist angetreten mit internationalem Know-how – und mit ihrem privaten und beruflichen Netzwerk. «Natürlich habe ich das mobilisiert, sowohl
beim Personal als auch bei den Gästen», sagt sie, «das war ja
auch eines meiner grossen Assets.» Mindestens ebenbürtig
wertvoll für den Neuanfang im Hotel Florhof war auch ihre
Auffassung von Gastgebertum; von der Pieke auf gelernt, erst
in der Hotelfachschule, dann im Daily Business von Hotels mit
zahlkräftigen und anspruchsvollen Gästen. «Wir orientieren
uns an den Standards von 4- und 5-Sterne-Hotels», bemerkt sie
bei einem Rundgang durchs Haus. Jedes der 32 Zimmer ist mit
Eichenparkett aus dem Solothurnischen ausgelegt und farblich anders gestaltet. Die Frottétücher im Bad sind riesig und
flauschig, Duschmittel und Co. sind von Kiehl’s, im Schrank
steht Shoeshine-Material zur Verfügung und auf dem Tisch
Valser-Wasser.
Die Anforderungen sind hoch gesteckt und breit gefächert.
Sie reichen von überdurchschnittlichen Gästebewertungen
in allen relevanten Online-Portalen über eine hervorragende
Reputation am Ort bis hin zu Serviceaspekten. So werden
Anfragen innerhalb von 24 Stunden beantwortet, ein starkes
kostenloses WiFi steht zur Verfügung und es gibt die Vorgabe, dass das Hotel persönlich geführt wird, sprich Gastgeber
oder Gastgeberin präsent ist. Zudem muss von insgesamt
100 einzelnen 4- bis 5-Sterne-Standards – wie Slippers und
Bademantel, Bügelservice, Früchte im Zimmer und verschiedene Kopfkissentypen zur Auswahl – ein fixer Prozentsatz
erfüllt sein. Die Einhaltung der Vorgaben wird von externen
Spezialisten jährlich kontrolliert. Isabelle Zeyssolff sorgt
also nicht nur im Hotel Florhof für frischen Wind, sondern
belebt auch die Schweizer Mittelklasse-Hotellerie mit neuem Geist – und Ehrgeiz.
Einen kleinen Haken hat die High-End-Philosophie natürlich:
den Preis. Ein Doppelzimmer mit Frühstück kostet im Hotel
Florhof um die 300 Franken. «Der Normalbürger, der auf einem Buchungsportal ein 3-Stern-Hotel sucht, begreift nicht,
warum bei uns eine Nacht 100 Franken teurer ist als bei der
Konkurrenz», erklärt Zeyssolff und fügt an, «es ist eine Herausforderung, diesem Preisdruck nicht nachzugeben.» Sie gibt
nicht nach, sondern ergreift die Flucht nach vorn: Zusammen
mit Direktoren des Hotels Spitzhorn in Saanen und vom Waldhaus am See in St. Moritz hat sie letztes Jahr die Vereinigung
«Best 3 Star Hotels of Switzerland» initiiert, für die sich inzwischen 14 Members qualifiziert haben.
Sie sagt, sie habe inzwischen ein grossartiges Team beisammen, das Hotel Florhof entwickle sich wie gewünscht. Kommerziell wie ideell: «Es spricht sich langsam, aber sicher herum, dass man bei uns auch für Kaffee und Kuchen einkehren
kann oder zum Apéro.» Auch, dass Gault Millau das Restaurant mit 14 Punkten bewertet hat. Dass die Terrasse herrlich
ist. Dass die Äpfel für den Most und die Lindenblüten für den
Tee aus dem Garten der Besitzer stammen. Und dieser
Crémant! Er heisst Zeyssolff, wird von Zeyssolffs Cousin im
Elsass gekeltert und stellt jeden Prosecco in den Schatten. Die
Ankunft der Isabelle Zeyssolff im Hotel Florhof: Vielleicht
Schicksal. Vielleicht Zufall. Sicher ein Glücksfall. ★
Fest in Frauenhand
In der Schweizer Hotellerie gibt es immer Frauen an der Spitze, wie zum
Beispiel:
Corinne Denzler
Tschuggen Hotel Group, Arosa
Caroline Ogi
Walliserhof, Zermatt
Annette Badillo
Sonnmatt, Luzern
1
Iris Flückiger
Hotel Schweizerhof, Bern
Tanja Schulte
Renaissance Zürich Tower Hotel und
Courtyard by Marriott Zürich-Oerlikon
Nati Felli
Guarda Golf Hotel & Residences,
Crans-Montana
1
2 Paola Masciulli
Le Crans Hotel & Spa,
Crans-Montana
Führen Frauen ihre Häuser anders, gar besser? Dem möchten
wir nachgehen und werden unsere Portraits von Hoteldirektorinnen
in Women in Business fortführen.
2
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 37
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april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 39
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G e n i e s s e n_ I n s p i r a t i o n e n
Das
Kristall-Wunder
Ein wahres Märchen
Text Elisabeth Rizzi
E
s war einmal eine kleine Fürstentochter in einem
puppenstubenkleinen Land voller Berge, das
weltberühmt war für sein filigranes Kunsthandwerk. Von Konstantinopel über Petersburg, genauso wie in Ceylon oder Peking, waren die fein
ziselierten Preziosen begehrt und galten als Statussymbol.
Die aufstrebenden Zünfter sparten oft jahrelang dafür, sich
eines der Prunkstücke zu leisten. Einmal in Familienbesitz,
wurde es sorgsam verwahrt, sonntags zur Messe hervorgeholt, poliert und vorgezeigt sowie von Generation zu Generation weitervererbt.
Das grosse Hobby der Fürstentochter war das Reiten. Und in
der Gesellschaft ihrer treuen Araber-Pferde tröstete sich das
Mädchen auch, denn es wusste um den grossen Kummer seines Vaters. Der Fürst sorgte sich sehr um seine Untertanen,
denen eine Hungersnot drohte. Denn aus dem Land der aufgehenden Sonne überschwemmte bunter Schund die Welt. Doch
Menschen aus aller Welt liessen sich durch dessen glitzernde
Kristalle und den tiefen Preis blenden.
Für die Kunstwerke, an denen die Bergbewohner oft Monate
arbeiteten, interessierte sich niemand mehr. Monat für Monat,
Woche für Woche resignierten mehr Kunsthandwerker,
schlossen die Türen ihrer Manufakturen für immer hinter sich
zu und zogen verzweifelt in die Städte, wo sie auf den Strassen
bettelten.
Die kleine Fürstentochter sah, dass immer mehr Chalets zerfielen und ihr Vater immer trauriger wurde. Der Fürst sah die
sorgenvollen Blicke seiner geliebten Tochter und all seiner Untertanen und fasste sich ein Herz: «Ich suche mir die mutigsten
Männer im Land. Gemeinsam werden wir es schaffen», schwor
er sich.
Tatsächlich meldeten sich zwei wackere junge Recken und ein
kämpferischer Handwerksmeister. Gemeinsam tüftelten sie
mit dem Fürsten an einer Vision. Es dauerte zwar seine Zeit,
40 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
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aber schliesslich fanden sie eine Methode, mit ganz wenigen
Teilen neue, futuristische, aber preiswerte Kunstwerke zu
schaffen. Dabei verwendeten sie die Kristalle, von denen es im
Land doch so viele gab. Sie überzeugten die Manufakturbesitzer davon, die Kristalle kunstvoll mit einem neuen bunten,
weichen Material einzuhüllen und den Menschen günstig als
zweites Kunstwerk zu verkaufen, das wie Kleider nach Lust
und Laune ausgewechselt werden konnte.
Da die neuen Kunstwerke aus dem Puppenstubenland viel
prachtvoller waren und mit viel mehr Herzblut von den erfahrenen Bergbewohnern hergestellt wurden als die erratischen
Klunker der Barbaren, stürzten sich die Menschen aller Stände
auf die futuristischen Kleinode und begannen sie zu sammeln.
Da erwählten die anderen Fürsten den mutigen Fürsten zu ihrem König. Und aus der Fürstentochter wurde eine Prinzessin.
Viele goldene Jahre folgten, in denen die Manufakturbesitzer
in ihren liebreizenden Chalets wieder die Freude an der Kunst
aufleben liessen. Und als die Menschen der Welt – von Krisen,
Kriegen und Morden erschüttert – sich wieder nach den alten
Werten der Beständigkeit und Wertigkeit sehnten, liessen sie
die alten, traditionsreichen Kunstwerke aufleben, die wieder
sorgsam verwahrt, sonntags zur Messe hervorgeholt, poliert
und vorgezeigt sowie von Generation zu Generation weitervererbt wurden. Sie gaben das Handwerkswissen an ihre Söhne und Töchter und ihre Enkel weiter.
Der König jedoch – mittlerweile ein Greis – sah sein Ende
kommen. Er suchte seine Prinzessin im Gestüt auf und verkündete: «Ich werde nur in Frieden von dieser Erde gehen,
wenn ich weiss, dass du dieses Reich nach mir weiterregierst.»
Die Prinzessin erwiderte erst erschrocken: «Nein, das kann
ich nicht.» Doch als kurz darauf der König zu Grabe getragen
wurde, liess sie sich Zepter und Krone geben und nahm Platz
auf dem Thron. Sie lenkte das Land erfolgreich weiter. Und
wenn sie nicht gestorben ist, dann leben die neue Königin und
ihre Araber-Pferde heute noch. ★
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einen eine andere Welt ein: heimelig, herzlich, stilvoll. Sehr
stilvoll sogar für ein Hotel, das Familien speziell willkommen heisst. Seit mehreren Jahren schwingt das Viersterne
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Schweizer Familienhotels obenauf. Zu Recht, wie sich bald
zeigt. Es scheint, als sei da jemand am Steuer, der die geheimen Wünsche von Eltern aus dem Effeff kennt. Ramona und
Thomas Vogt sind selber Eltern und haben das Valbella Inn
zu einem Resort mit 126 Zimmern und Suiten und neu renovierten Seminarräumen in mittlerweile drei Gebäuden verwandelt. Zu einem Resort voller Highlights für die ganze
Familie. Höhepunkt für die Dreijährige: das «Murmeli» und
der «Steinbock», die zwei (!) riesigen Kinderländer, liebevoll
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betreut und mit einer Puppenecke ganz in Rosa. Was die
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Tal – die so schön ist, dass die
Deko oder draussen auf der Ter-
Freundin. Und für sich selbst!
Hütte in einem Werbespot von
rasse – beides macht glücklich!
La Palausa, Voa principala 68,
Schweiz Tourismus die Haupt-
Antiquitäten Café
Lenzerheide
rolle spielen durfte.
Voia Principala 72, Lenz
42 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
man
«ganz
Geschenke
für
die
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D r e i T i p p s f ü r Le n ze r h e i d e Va l b e l l a
Coop verkauft keinen Alkohol
an Jugendliche unter 18 Jahren.
Erhältlich in grossen Coop
Super märkten und im Internet
unter www.mondovino.ch
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 43
Geld & Anlage
Auto – richtig
finanziert
und versichert
Mit dem Frühling startet die Cabrio-Saison. Wer sich jetzt einen
neuen Wagen anschaffen möchte, sollte sich über die Finanzierung
und Versicherung Gedanken machen.
Text Ingrid Diener
W
arme Frühlingstage machen Lust auf
dachloses Fahren: Die Autohäuser locken
mit neuen Cabrios. Setzen Sie sich vor der
Anschaffung aber mit der Finanzierung
auseinander. Ein Auto mit dem eigenen
Geld zu bezahlen, ist der günstigste und risikoärmste Weg.
Holen Sie verschiedene Offerten ein und verhandeln Sie geschickt mit den Autohändlern. Mit dem direkten Autokauf
geht die Käuferin keine Verbindlichkeiten ein, und der Wagen
gehört definitiv ihr.
Privatkredit als flexible Alternative
Statt Leasing bietet sich bei Finanzknappheit ein Kleinkredit
an. «Der Privatkredit ist einem Leasingvertrag vorzuziehen.
Das rät auch die Schuldenberatung», so Rimlinger. Ein Vorteil
des Kredits ist nämlich, dass das Cabrio vom Kaufzeitpunkt an
der Käuferin gehört und sie frei darüber verfügen kann. Sollte
es zu einem finanziellen Engpass kommen, kann das Auto verkauft und der Kredit aufgelöst werden. Ausserdem können
Privatpersonen den Kredit in der Steuererklärung als Schuld
vom Vermögen und die Kreditzinsen vom Einkommen abziehen.
Vorsicht bei Leasingverträgen
Können oder wollen Sie den Kaufpreis nicht aufbringen?
Dann sind Leasing oder ein Privatkredit Alternativen. Leasing
lohnt sich aus verschiedenen Gründen: «Es eignet sich für Personen, die regelmässig ein neues Auto fahren möchten. Auch
für Firmen ist Leasing eine bequeme Lösung, da sie den Aufwand vom steuerbaren Gewinn abziehen können», so ComparisMediensprecherin Manuela Rimlinger. Leasingverträge bergen aber auch Stolpersteine. Tiefe monatliche Leasingkosten
locken potenzielle Leasingnehmer an. Dabei ist Vorsicht geboten, denn unter dem Strich sind die tatsächlichen Autokosten
höher als die Leasinggebühren. «Die obligatorische Vollkaskoversicherung kommt noch dazu. Und falls der Halter mehr
Kilometer als vertraglich vereinbart fährt, werden diese mit
einem Aufschlag belastet», warnt Rimlinger. Die Leasingnehmerin sollte sich zudem bewusst sein, dass auch nach Vertragsabschluss das Fahrzeug im Besitz der Leasingfirma bleibt.
Es besteht kein rechtlicher Anspruch, das Auto nach Vertragsende zu erwerben.
Autoversicherung – online oder klassisch?
Zur optimalen Finanzierung gehört auch die richtige Autoversicherung. Dazu ist der Gang zum Versicherungsvertreter
mittlerweile nicht mehr nötig. Im Netz können Versicherungsverträge ohne Vertreter direkt abgeschlossen werden. Besonders vorteilhaft sind Direktversicherer aufgrund ihrer tiefen
Tarife. Rimlinger erklärt: «Direktversicherer haben in der Regel keine Generalagenturen und die Anzahl Mitarbeiter ist
somit erheblich kleiner als bei einer Versicherung mit mehreren Verkaufskanälen. Auch die raschen Prozesse und die fehlenden persönlichen Beratungsgespräche ermöglichen die
günstigen Tarife.»
Leasing eignet sich zudem nicht für Personen, die knapp bei
Kasse sind. Denn Leasingnehmende sind für mehrere Jahre an
den Vertrag gebunden. Das heisst: Auch bei finanziellen Engpässen sind die Raten weiter zu bezahlen. Bei einer vorzeitigen
Vertragskündigung werden die Leasingraten rückwirkend erhöht – weil der Wertverlust des Autos getragen werden muss.
Sie würden sich also noch mehr Kosten aufbürden.
Autopreis 35 000 Franken
Autopreis 80 000 Franken Barkauf Leasing
Privatkredit
Laufzeit in Monaten
48
48
7,9
Laufzeit in Monaten
48
48
Zins in Prozent
4,9
7,9
Zins in Prozent
4,9
Anzahlung in CHF
7000
Anzahlung in CHF
20 000
Restwert in CHF
12 000
Restwert in CHF
27 000
Fahrleistung in km pro Jahr
20 000
Fahrleistung in km pro Jahr
20 000
Monatliche Rate in CHF
430
Monatliche Rate in CHF
906
Vollkaskoversicherung
pro Jahr in CHF
900
Vollkaskoversicherung
pro Jahr in CHF
1600
Total Ausgabe bei
Autokauf in CHF
44 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
Barkauf Leasing Privatkredit
Vom Winde verweht zum Geschäftstermin
Sie möchten Ihr neues Cabrio als Geschäftswagen nutzen? Mit
dem Einverständnis des Arbeitgebers kein Problem. Willigt
der Arbeitgeber ein, muss er die durch die Geschäftsfahrten
anfallenden Betriebs- und Unterhaltskosten wie zum Beispiel
Benzin, Öl, Pneus und ordentliche Reparaturen bezahlen.
Dazu kommen anteilsmässig die Kosten für Steuern, Haftpflichtversicherung und Amortisation. Die Entschädigung beläuft sich in der Regel auf 70 Rappen pro Kilometer. Stellt der
Arbeitgeber ihnen einen Geschäftswagen zur Verfügung, den
Sie auch für Privatfahrten nutzen dürfen, findet die Pauschalregelung Anwendung. Danach werden 0,8 Prozent des Kaufpreises ohne Mehrwertsteuer pro Monat als Naturallohn auf
dem Lohnausweis deklariert. ★
35 000
41 406
848
40 704
Total Ausgabe bei
Autokauf in CHF
80 000
93 688
1939
93 072
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 45
G e n i e s s e n_ K u l t u r
Bühne frei für kulturelle
Vielfalt
Mit einem Cornichon für den besten Kabarettisten, Livemusik für einen
Stummfilm und Tanzaufführungen in der ganzen Deutschschweiz.
Mein Highlight
Nina Mavis Brunner, Moderatorin bei 3sat
und beim «Kulturplatz» auf SRF1, freut
sich auf die Verleihung des Schweizer
Kabarett-Preises Cornichon 2016. Die Auszeichnung, die jeweils im Rahmen der Oltner
Kabarett-Tage verliehen wird, geht dieses Jahr
an den österreichischen Kabarettisten und
Schauspieler Alfred Dorfer. Brunner: «Meine
ersten Erinnerungen an Alfred Dorfer sind mit
dem heimischen Fernseher und meinen Brüdern verknüpft. Wir liebten den Sender ORF für die
Beamtensatire ‹MA 2412› oder die Komödie ‹Muttertag›. Beim Roadmovie ‹Indien› blieb uns das
Lachen im Halse stecken. Einige Jahre später, durch meine Arbeit bei 3sat, habe ich Alfred Dorfer
kennengelernt. Seither kreuzen sich unsere Wege regelmässig. Ich freue mich deshalb doppelt, dass
er den diesjährigen Schweizer Kabarett-Preis erhält. Seine Satire ist schnell, subtil und gescheit.
Wer ihm zuhört, muss scharf mitdenken und wird dafür mit grossem Vergnügen belohnt.» (ls)
18. – 28. Mai 2016 | Olten | kabarett.ch
Ausstellung
Lorenzo Mattotti: Oltremai
Der italienische Künstler Lorenzo Mattotti ist einer der wichtigsten ComicKünstler der Gegenwart und Stargast der diesjährigen Ausgabe des Comix-Festivals Fumetto. In seinem neusten, ganz in Schwarzweiss gehaltenen märchenhaften Werkzyklus «Oltremai» entführt der Künstler die Betrachter in eine
düstere Welt voller Fabelwesen. Die Figur eines kleinen Mädchens führt durch
die grossformatigen Werke, deren geheimnisumwobene Bewohner der Figur
mal gut-, mal böswillig zu begegnen scheinen. (ls)
16. April – 3. Juli 2016 | Luzern | kunstmuseumluzern.ch
Blickfang
Designverkaufsmessen gibt es viele. Aber nicht jede wird von einer internationalen Fachjury begleitet. Die «Blickfang» schon – und garantiert damit für die
hohe Qualität der Aussteller. An der Messe, die mittlerweile an sechs Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt wird, erwartet
die Besucher ein sorgfältig ausgewähltes Portfolio von jungen internationalen
Möbel-, Mode- und Schmuckdesignern. Im April kommt die «Blickfang» in die
Messe Basel. Mit Late Night Shopping am Freitag. (ls)
29. April – 1. Mai 2016 | Basel | blickfang.ch
46 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
Kulturkalender
Literatur
April | Mai
Solothurner Literaturtage
An Auffahrt verwandelt sich Solothurn in
ein Mekka für Literaturschaffende und Literaturbegeisterte. Am Ufer der Aare präsentieren 77 Autorinnen und Autoren, Autorenkollektive, Übersetzerinnen und Übersetzer
aus der Schweiz und aus dem Ausland ihre
Neuerscheinungen des vergangenen Jahres.
Unter den Gästen sind Ursula Fricker, Franz
Hohler, Charles Lewinsky, Adolf Muschg
und Nora Gomringer. (ls)
Bühne frei für Mick Levcik!
ˇ
1. April – 5. Mai 2016
6. – 8. Mai 2016 | Solothurn | literatur.ch
Der Ausgangspunkt für René Polleschs
sechstes Stück im Schauspielhaus ist
eine Bühnenbildidee des deutschen
Künstlers Bert Neumann. Auf der Bühne stehen Nils Kahnwald, Marie Rosa
Tietjen, Jirka Zett und Sophie Rois.
schauspielhaus.ch
Theater
Real Surreal
1. April – 24. Juli 2016
Andorra
Die «Schwarzen» machen Jagd auf Juden. In ihrem Nachbarstaat Andorra
gibt es nur einen vermeintlichen Juden: den Tischlerlehrling Andri, der von
seinem Vater als jüdisches Findelkind ausgegeben wird, obwohl er in Wahrheit das uneheliche Ergebnis einer Liebschaft ist. Als Andris wahre Identität
aufgeklärt wird, wollen weder die Bewohner Andorras
noch er selbst seinen Judenstatus aufgeben. Max Frischs
Stück «Andorra» wurde 1961
im Schauspielhaus uraufgeführt. Dieses Jahr wird es
von Bastian Kraft (im Bild)
inszeniert, der schon mit
«Der Steppenwolf» und «Die
Zofen» in Zürich zu sehen
war. (ls)
«Real Surreal» führt durch das Neue Sehen in Deutschland, den Surrealismus in
Frankreich und die Avantgarde in Prag.
Mit Originalabzügen bekannter Fotografen, historischen Fotobüchern, Zeitschriften und raren Künstlerbüchern.
museum-bellerive.ch
Moderne Meister
7. April – 21. August 2016
Das Kunstmuseum Bern befasst sich mit
der Geschichte seiner Sammlung Moderner Meister. Wie kam die «entartete
Kunst» während des Nationalsozialismus nach Bern?
kunstmuseumbern.ch
4. Mai – 31. Mai 2016 | Zürich
schauspielhaus.ch
Lehman Brothers.
«Lehman Brothers.» von Stefano Massini ist eine Familiensaga und ein Bühnenstück über die Entwicklung des westlichen Wirtschaftssystems mit seinen Höhen und Tiefen. Unter der Regie des deutschen Matthias
Kaschig zeigt das Luzerner
Theater den «Aufstieg und
Fall einer Dynastie» erstmals
in der Schweiz – von den Anfängen der Lehman Brothers
und dem Geschäftserfolg der
Bankiers bis hin zum «spektakulärsten Bankrott der Bankengeschichte». (ls)
15. April – 13. Juni 2016 | Luzern
luzernertheater.ch
Carl August Liner
17. April – 14. August 2016
Der Schweizer Maler Carl August Liner
war ein genauer Beobachter der Zeit- und
Sozialgeschichte. Das Kunstmuseum
Appenzell zeigt seine Darstellungen von
Arbeit und Menschen bei der Arbeit, aber
auch Liners Seite als Gebrauchsgrafiker.
h-gebertka.ch
Cats
19. April – 22. Mai 2016
Seit seiner Uraufführung 1981 in London
begeisterte «Cats» mehr als 73 Millionen
Zuschauer. Dieses Jahr gastiert das Erfolgsmusical im Musical Theater Basel.
musical.ch
G e n i e s s e n_ K u l t u r
Film
«The Artist» live in Concert
Der Schwarzweiss-Stummfilm «The Artist» hat 2011 das Kinopublikum überrascht und begeistert. Der im Hollywood der 1920er- und 30er-Jahre spielende
Film von Michel Hazanavicius wurde unter anderem mit fünf Oscars und drei
Golden Globes ausgezeichnet. Viel Lob erhielt auch die Filmmusik des Franzosen Ludovic Bource. Das 21st Century Symphony Orchestra spielt die Komposition bei einer Vorstellung von «The Artist» im Kultur- und Kongresszentrum
Luzern live nach. Ludovic Bource spielt die Klavierpassagen seines Werks
selbst. (ls)
A Bigger Splash
Die berühmte Rock-Sängerin Marianne (Tilda
Swinton) verbringt zusammen mit ihrem
Freund Paul (Mathias Schoenaerts) Ferien auf
der italienischen Insel Pantelleria. Der überraschende Besuch von Mariannes Ex-Geliebtem Harry (Ralph Fiennes) und seiner attraktiven Tochter Penelope (Dakota Johnson)
trübt die Urlaubsstimmung und weckt alte
und neue Anziehungskräfte zwischen den
Protagonisten. So nehmen die romantischen
Ferien ein verhängnisvolles Ende.
29. – 30. April 2016 | Luzern | kkl-luzern.ch
Philharmonisches Orchester Rotterdam
Das Rotterdam Philharmonic Orchestra geht auf Tournee. Unter der Leitung
des kanadischen Dirigenten Yannick Nézet-Séguin treten die Niederländer
2016 gleich vier Mal in der Schweiz auf: in der Tonhalle in Zürich (25. April),
der Victoria Hall in Genf (26. April), der Tonhalle St. Gallen (27. April) und im
LAC Lugano (28. April). Das Programm ist komplett russisch: mit Werken von
Tschaikowski und Prokofjew und dem 2. Cellokonzert von Schostakowitsch,
gespielt von der argentinischen Cellistin Sol Gabetta. (ls)
25. – 28. April 2016
Regie Luca Guadagnino
Hauptdarsteller Tilda Swinton, Dakota Johnson,
Ralph Fiennes
Das Leben drehen
Der Schweizer Filmemacher Joschy Scheidegger hat das Leben seiner Familie in Filmaufnahmen dokumentiert. Und das so obsessiv,
dass seine Tochter Eva Vitija eine Abneigung
gegen Kameras entwickelt hat. Dennoch wurde sie Drehbuchautorin und ist nach dem Tod
des Vaters quasi in seine Rolle geschlüpft: Eva
Vitija hat einen Film über die Zeit mit ihrem
Vater gedreht und über die gerade heute relevante Frage, wieso wir unser Leben dokumentieren und inszenieren.
Macbeth
Macbeth soll König werden. Das sagen ihm die Hexen voraus. Für den ersehnten Platz auf dem Thron geht Macbeth über Leichen. Doch das schlechte
Gewissen holt ihn ein und treibt ihn allmählich in den Wahnsinn – genau wie
seine machthungrige Frau, die ihn zuvor noch zu seinen Taten angestiftet hat.
Verdis erste Shakespeare-Oper «Macbeth» wird in Basel unter der Regie des
Franzosen Olivier Py aufgeführt. Erik Nielsen, Musikdirektor des Theater
Basel, dirigiert. (ls)
Kinostart 5. Mai 2016
Dokumentation Schweiz, 2015
15. April – 16. Juni 2016 | Basel | theater-basel.ch
Das Tanzfest
Tanz vermittelt Nähe und Gemeinschaft. Diese Eigenschaft
feiert das «Tanzfest» und stellt das Thema «Verbindung» ins
Zentrum seiner 11. Ausgabe. In mehr als 600 Schnupperkursen, 400 Vorstellungen, Performances, Workshops und rund
40 Tanznächten in der ganzen Deutschschweiz können die
Besucher anderen beim Tanzen zuschauen oder sich selbst
aufs Parkett wagen. Das Programm bietet in insgesamt
28 Städten für jeden Geschmack etwas: von Volkstanz über
Hip-Hop bis zu zeitgenössischem Tanz. Programmhighlights
sind die Salsa-Party zur Eröffnung des Tanzfest in Baden, ein
Breakdance Battle in Basel oder die Programmreihe «Zürich
tanzt». (ls)
12. – 16. Mai 2016 | ganze Deutschschweiz | dastanzfest.ch
Yvonne, die Burgunderprinzessin
28. April – 24. Mai 2016
Das Stück von Witold Gombrowicz wird
nochmals für sieben Vorstellungen in
der Schiffbauhalle zu sehen sein. Spannend: Frey inszeniert das Stück um das
schweigende Mädchen Yvonne in einer
reinen Männerbesetzung.
schauspielhaus.ch
Kinostart 5. Mai 2016
Oper
Tanz
April | Mai
Thriller Italien, Frankreich, 2015
| Zürich, Genf, St.Gallen, Lugano | migros-kulturprozent.ch
48 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
Kulturkalender
Konzert
Baraque de Chantier
30. April – 16. Dezember 2016
Olaf Nicolais «Baraque de Chantier» ist
der Acrylglas-Nachbau einer Holzbaracke, die Le Corbusier 1954 in Südfrankreich als Studio errichten liess. Sehenswert ist auch der Garten der Kartause
Ittingen, in dem es errichtet wird.
kunstmuseum.ch
Francis Bacon
1. Mai – 22. Juni 2016
Nach «Giacometti» begibt sich die Tanzcompagnie Konzert Theater Bern auf die
Spuren von Francis Bacon. Angeleitet
werden die Tänzer vom Akrobaten- und
Choreografenduo Overhead Project.
konzerttheaterbern.ch
Regie Eva Vitija
Kollektivet – Die Kommune
Dänemark in den Siebzigerjahren. Anna und
Erik erben eine Villa in Kopenhagen. Zusammen mit ihrer Tochter Freja (Martha Sofie
Wallstrøm Hansen) ziehen sie in das Haus
und gründen eine Kommune. Erik erhält immer weniger Beachtung von Anna und beginnt eine Affäre mit der Architekturstudentin Emma (Helene Reingaard Neumann). Als
Anna von der Liebschaft erfährt, schlägt sie
vor, dass Emma auch in der Villa einzieht.
Der Neuzugang wird zur Zerreissprobe für
die gesamte Gemeinschaft.
Kinostart 21. April 2016
Drama Dänemark, Schweden, Niederlande 2016
Regie Thomas Vinterberg
Hauptdarsteller Ulrich Thomsen, Trine Dyrholm
Pelléas et Mélisande
8. – 29. Mai 2016
Golaud findet Mélisande im Wald und
nimmt sie heimlich zur Frau. Mélisande
aber verliebt sich in Golauds Halbbruder
Pelléas. Das Opernhaus Zürich zeigt
Claude Debussys Stück unter der Leitung
von Dmitri Tcherniakov und Alain Altinoglu.
opernhaus.ch
Von Giorgio de Chirico bis Alighiero
Boetti
10. Mai – 30. Oktober 2016
Das Kunstmuseum Winterthur widmet
sich den italienischen Zeichnungen und
Druckgrafik aus seiner Sammlung.
kmw.ch
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 49
WO M E N ’ S Ta l k _ R ü c k b l i c k
Women’s Talk
«Geld macht nicht glücklich – oder doch?»: Zahlreiche Gäste liessen sich von diesem zeitlosen
und doch hochaktuellen Thema in die Zürcher Bar «The Lion» locken. Christina Künzle und
Prof. Mathias Binswanger zeigten viele Aspekte auf, welche beim anschliessenden Apéro
lebhaft diskutiert wurden. Doch neben Geld & Glück ging es natürlich auch um Geselligkeit.
Bilder Christian Dancker
1
1
2
2
3
3
4
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
4
5
IWC Stand am Women's Talk im «The Lion»
6 7
Das Thema hatte viel Publikum nach Zürich gelockt.
Barbara Studer (Candrian Catering AG),
Andreas Fasel (Candrian Catering AG)
1.
Daniel Kaczynski (Swisscontent AG)
8
Nicole Böhme (Home & Art), Claudia Marson, Josy Rothenberger (Rothenberger Beauty Competence), Marika Zanoletti
Prof. Dr. Sita Mazumder, Prof. Dr. Mathias Binswanger,
2.
Christina Kuenzle
Mark Griesmaier (IWC)
3.
4.
5.
Prof. Dr. Mathias Binswanger Christina Kuenzle
Hauptsponsor
6
7
6.
Sponsoren
9
50 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
5
Silvia Tran (Plan.Net), Melanie Wicker (Plan.Net),
Christian Bülte (IWC), Antonia Schädli (IWC)
Cynthia Wolfensberger (wolfensbergers), Marilena Pagliuca (Air France)
Irene M. Wrabel (punktwrabel Kommunikation),
Sibylla Stoffel-Hahn (Präsidentin der FDP Frauen Zürich)
Pascale Fischer, Antonia Grande, Graziose M. Alge (Alge Consulting), Susanne Haller
7.
8.
9.
Raphael Mosimann (AXA Investment Managers),
Daniela Nosetti (Klinik Hirslanden)
Christina Kuenzle (choice ltd), Alex Kuenzle
Sigrunn Müller (UBS), Sarah Baier (Aberdeen Asset Management)
APRIL 2016 · WOMEN IN BUSINESS 51
WO M E N ’ S Ta l k _ R ü c k b l i c k
Geld macht nicht glücklich –
oder doch?!
«Geld macht nicht glücklich», sagen wir oft. Dann wiederum arbeiten wir
nach dem Motto «Zeit ist Geld».
D
as würde ja dann bedeuten: Zeit macht nicht
glücklich. «Wenn ich Zeit hätte, wäre ich
glücklich. Wenn ich Glück hätte, hätte ich
Zeit», sagte der Schweizer Journalist Walter
Ludin einmal. Das wirft eine fundamentale
Frage auf: Was ist Glück? Und entsprechend: Was macht uns
glücklich? Geld? Zeit? Oder vielleicht beides gemäss dem in
der Ökonomie als Trade-off bezeichneten Zielkonflikt: Mehr
vom einen gibt’s nur zum Preis von weniger vom anderen?
Oder ist es doch etwas anderes, was uns glücklich macht?
schen in entwickelten und vermögenden Ländern wie der
Schweiz im Durchschnitt nicht glücklicher werden, wenn sie
wegen des Wirtschaftswachstums mehr verdienen. Andere
Studien bestätigen, dass in allen Ländern, die man untersuchte, jeweils diejenigen mit höheren Einkommen glücklicher waren als die Armen. Ob man letztendlich zufrieden ist, hängt
stark auch vom Resultat des Vergleichs mit anderen ab: Wenn
alle sich eine Villa leisten können, werde ich nicht speziell
glücklich sein, wenn aber nur ich mir eine Villa leisten kann
und die anderen nicht, dann bin ich glücklich.
Darüber haben wir am WOMEN’S Talk im März mit zwei ausgewiesenen Experten gesprochen: Der für seine pointierte Arbeit bekannte Glücksforscher Prof. Dr. Mathias Binswanger,
Professor für Volkswirtschaftslehre fhnw, Privatdozent Universität St. Gallen, und die erfahrene Executive Coach Christina
Kuenzle, Managing Partner bei choice ltd. business and executive coaching, haben uns einige spannende Hinweise und Einblicke gegeben, was uns glücklich macht und wie wir dahin
kommen.
Wie also entgehen wir den Tretmühlen der Glücksverheissung, wie Mathias Binswanger sie nennt: mehr Einkommen,
höherer Status, immer neue Chancen, immer noch mehr Zeit­
ersparnis …? Er ergänzt, dass wir natürlich immer wieder
kleine Glücksmomente zwischendurch brauchen, und diese
können auch oft mit Geld erworben werden. Für das langfristige Glücksgefühl jedoch sind es andere Faktoren, die uns
glücklich machen, beispielsweise Sozialkontakte, Freundschaften, soziale Anerkennung. Hingegen lassen uns
Umstände wie ständige Überforderung, Stress und Einsamkeit unglücklich werden. Angesprochen auf Spenden und
Freiwilligenarbeit führt er aus, dass diese durchaus glücklich
machen können, jedoch nur, wenn sie völlig frei von äusserem
Druck ausgeführt werden. Spenden, weil es erwartet wird,
oder Freiwilligenarbeit, weil es schick ist, wird niemanden
glücklich machen.
Auf die Frage, was für unsere beiden Experten Glück ist, führt
Christina Kuenzle aus: «Für mich ist Glück das Gefühl, nichts
Weiteres zu brauchen als das, was in diesem Moment gerade
schon da ist.» Mathias Binswanger fügt hinzu: «Für mich ist
Glück, wenn ich am Morgen aufwache und weiss, dass ich
noch nicht aufstehen muss.» Nachgefragt, was es denn wirklich ist, was glücklich macht, meint Mathias Binswanger: «Ich
habe keinen Fernseher mehr und ich wohne in der unmittelbaren Nähe zu meinem Arbeitsplatz. Der Fernseher hat mich davon abgehalten, Dinge zu tun, die mich glücklich machen, und
Pendeln gehört gemäss Umfragen zu den Tätigkeiten, die am
allerwenigsten glücklich machen.» Christina Kuenzle ergänzt
aus ihrer Erfahrung: «Ich versuche, dankbar zu sein für das,
was ich habe.»
Natürlich brauche es ein gewisses Minimum an materiellem
Wohlstand, um ein gutes Leben zu führen, führt Mathias
Binswanger aus. Ist dieses aber vorhanden, werden andere
Dinge zum Glückstreiber. Untersuchungen zeigen, dass Men52 WOMEN IN BUSINESS · APRIL 2016
Die Frage steht im Raum: Wie werden wir glücklich und was
macht uns glücklich? Christina Kuenzle kann aus Erfahrung
berichten, dass Glück individuell ist und dass wir uns in einem ersten – und absolut zentralen – Schritt bewusst werden
müssen, was uns eigentlich glücklich macht. Zumeist haben
wir eine klare Vorstellung davon, was wir nicht wollen und
was uns unglücklich macht. Werden wir aber gefragt, was uns
glücklich macht, sind wir oft um eine Antwort verlegen.
Durch Reflektieren und In-uns-Gehen realisieren wir, wie es
uns wirklich geht und ob wir glücklich sind. Hier scheidet sich
dann auch die Spreu vom Weizen, die blosse Befriedigung von
Bedürfnissen vom echten Glück.
Das Rezept ist also, sich darüber klarzuwerden, wie es einem
geht, wie man sich fühlt. Diesen Weg kann man gehen, indem
man sich bewusst Zeitfenster aus dem Alltag herausnimmt
und diese der Reflektion und Wahrnehmung widmet. So wird
man zweifellos achtsamer und lernt – wenn man Glück hat –,
mit sich selber und anderen liebevoller umzugehen. Was glücklich macht,
ist die Ausrichtung auf die
Dinge, die funktionieren,
die einen erfüllen, die wir
lieben und die uns wertvoll sind. Und weiter führt
Christina Kuenzle aus:
«David Steindl Rast setzt
Glück mit Dankbarkeit
gleich. Ich glaube, dass
dies einen Kern der Wahrheit hat, denn es ist das Besinnen auf das, was gut ist
und was man an geistigem,
mentalem, emotionalem und materiellem Wohlstand so alles
hat. Diese bewusste Dankbarkeit kann ein enormes Glücksgefühl hervorrufen.»
ein Stressfaktor. Auf die Frage, ob Zeit glücklich macht, verneint Christina Kuenzle jedoch: «Gerade die Zeit ist etwas
sehr Trügerisches. Das, womit wir die Zeit füllen, kann uns
vielleicht glücklich machen. Einfach Zeit zu haben ist nur für
denjenigen eine Befriedigung, der subjektiv empfindet, dass er
zu wenig Zeit hat, also einen Zeitmangel empfindet.
Das hätte dann schon wieder mit der Befriedigung
von einem Bedürfnis zu
tun und nicht damit, glücklich zu sein.»
«Ob man zufrieden
ist, hängt auch
vom Resultat des
Vergleichs mit
anderen ab.»
Macht uns die Suche nach dem Glück unglücklich? Jein. Suchen nach dem, was uns glücklich macht, ist – wie vorgängig
ausgeführt – der richtige Weg, um das eigene Glück zu finden.
Wenn wir suchen, empfinden wir jedoch einen Mangel. Im
Suchzustand sind wir aber nie im Glückszustand, sondern
eben am Suchen (des Glücks). Die Suche macht also nicht unglücklich, sondern der Mangel an Glücksempfinden bewirkt
das Suchen. Mehr Zeit wird in unserer Gesellschaft immer
wieder als ein Hauptziel notiert: Zu wenig Zeit zu haben ist
Dass Glück nicht messbar
ist, darüber waren sich beide Referenten einig. Mathias Binswanger meint, es
wäre schön und würde unserer Natur entsprechen,
wenn wir eine Maschine
anhängen und den Glückszustand messen könnten, aber so etwas gibt es nicht. Christina
Kuenzle ergänzt: «Mit dem Messen wäre ich vorsichtig. Ich
kann mir eine subjektive Skala vorstellen, auf welcher ich täglich abschätzen kann, wie gut es mir gerade geht und wie
glücklich ich bin.»
Als Abschluss wollen wir von den Experten wissen, wann sie
sich einen kleinen Glücksmoment in Form einer Bedürfnisbefriedigung gegönnt haben. Mathias Binswanger nennt nach
längerem Überlegen Reisen. Christina Kuenzle erinnert sich
sofort an türkisfarbene Truffes, die sie zufällig gefunden und
gekauft hatte. Und weil Türkis ihre Lieblingsfarbe ist, war dieser Moment ein besonders glücklicher.
APRIL 2016 · WOMEN IN BUSINESS 53
WO M E N ’ S Ta l k _ A u s b l i c k
Vo r s c h a u
Self Branding: Die Kunst,
sich zu vermarkten
WOMEN IN BUSINESS
«Ich bin ein Produkt, das jeder will», hat Topmodel Cindy Crawford einst
ihren Erfolg und Bekanntheitsgrad beschrieben.
P
rofessionelle Selbstvermarktung bringt aber
nicht nur VIPs Nutzen. So zeigen Studien, dass gekonntes Selbstmarketing – oder eben Self Branding – Vorteile auf dem Arbeitsmarkt bringt. Doch
was ist «gekonnt»? Moderiert von Prof. Dr. Sita
Mazumder, Hochschule Luzern und PURPLE Consult, geben
zwei ausgewiesene Expertinnen zu diesem Thema Auskunft:
Dr. Petra Wüst, Ökonomin, Leadership-Beraterin und DIE
Self-Branding-Expertin
Petra Wüst ist eine der profiliertesten Expertinnen in Sachen Self
Branding. Sie leitet das Beratungsunternehmen Wüst Consulting
in Basel und ist international als Beraterin, Trainerin und Referentin tätig. Zudem unterrichtet sie an verschiedenen Hochschulen, unter anderem der Universität Lausanne und der Universität
Basel. Ihre Bücher «Selfbranding für Manager» und «Gezielt einmalig» waren auf den Bestsellerlisten des Wirtschaftsmagazins
«Bilanz» und der «Financial Times Deutschland». Ihr neuestes
Buch «Don’t worry, be funny! Wie Humor das Leben leichter
Daniella Trefny, Verkaufsleiterin Modissa AG und
Filialleiterin Modissa Zürich
Daniela Trefny hat durch ihr
Studium der Kunstgeschichte und Literatur an der Universität Zürich und diverse
Stages in Fashion-Design
und Styling im In- und Ausland bereits früh ihr Gespür
für Fashion, Art und Lifesty-
Dr. Petra Wüst, die Self-Branding-Expertin schlechthin und
Vorreiterin des Themas, sowie Daniella Trefny, Verkaufsleiterin der Modissa AG. Für sie ist die gekonnte Umsetzung
von Self Branding ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Wir diskutieren am 24. Mai 2016 in der Modissa Zürich zum Thema «Self
Branding: Die Kunst, sich zu vermarkten». Freuen Sie sich auf
einen passenden Rahmen und Einkaufsmöglichkeit vor Ort.
macht» ist seit März 2016 im
Handel. Aufbauend auf ihren
langjährigen Erfahrungen hat
Petra Wüst das Self Branding
Model (SBM)® entwickelt. Dabei lässt sie ihre Kundinnen
und Kunden eintauchen in die
Magie der Markenwelt und inspiriert und unterstützt sie,
für sich selbst eine unverwechselbare Marke zu gestalten und zu leben.
le perfektioniert. Über verschiedene leitende Positionen im
Fashionbereich vom Highend (GF Ferrè, Donna Karan, Jil
Sander) über Herrenmode (Herren Globus) und Warenhaus
(Oviesse, Globus) kam sie 2011 zu Modissa, wo sie als Verkaufsleiterin und Mitglied der Geschäftsleitung ihre Erfahrung im Detailhandel für die Neupositionierung und das
Branding einbringen konnte.
Mit ihren Verkaufsteams und ihrem persönlichen Einsatz an
der Verkaufsfront erlebt und schult sie täglich das Self Branding als Ausdruck von Individualität und Persönlichkeit –
«der erste Eindruck ist entscheidend».
Sie gestalten den Talk mit!
Neu haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, Fragen bereits
vorab per E-Mail an talk@womeninbusiness.ch in die Diskussion zu geben.
54 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
Für den Talk am 24. Mai ist die Eingabefrist der 9. Mai 2016.
Natürlich gibt es auch vor Ort ausreichend Zeit, Fragen
zu stellen.
wiB
Die nächste WIB
erscheint am
25. Mai 2016
Impressum
Ausgabe: Nr. 04/2016
Erscheinung: monatlich, 10-mal im Jahr
Druckauflage: 10 000 Exemplare
Verleger
Daniel Kaczynski
Editorial Managerin
Irene M. Wrabel
Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe
Ingrid Diener, Mark van Huisseling, Iris Kuhn-Spogat,
Sita Mazumder, Lara Surber, Elisabeth Rizzi, Eva Wirth,
Irene M. Wrabel
Korrektorat
Dominik Süess
Verlagsleitung | Anzeigenleitung
Christine Lesnik
c.lesnik@womeninbusiness.ch
Art Direction | Bildredaktion
Nicole Senn
nicole.senn@swisscontent.ch
Bilder
Cédric Widmer (Cover), Johannes Diboky, Christopher
James / Seven Bar Foundation, HUNTER & GATTI,
Lorenzo Mattotti, T + T Fotografie, Art Productions,
Luca Bricciotti, Uwe Arens, Jason Evans, Hubert Mican,
SRF, Christian Dancker und Bilddatenbanken.
Alle Bilder, soweit nicht anders vermerkt, mit
Genehmigung der Urheber.
Was machen wir mit
unserer Zeit?
Beruf, Familie, Freunde,
Freizeit: Unser Alltag stellt
uns vor grosse Herausforderungen, was das Zeitmanagement angeht. Wie gehen
drei engagierte Berufsfrauen
mit diesem Thema um?
Women in Business
hat nachgefragt.
Verkauf
Rita Nock
r.nock@womeninbusiness.ch
Innendienst
Livia Meier
l.meier@womeninbusiness.ch
Herausgeber
Swisscontent AG
Hottingerstrasse 12
8032 Zürich
044 245 45 15
abo@womeninbusiness.ch
www.womeninbusiness.ch
Abonnemente
abo@womeninbusiness.ch
Einzelpreis: CHF 9.80
Jahresabo: CHF 79.–, Ausland CHF 99.–
Probeabo: (3 Ausgaben) CHF 18.–
Ausland CHF 35.–
Women’s Talk:
Self Branding
Professionelle Selbstvermarktung bringt nicht nur
VIPs Nutzen, sondern kann
jedem Menschen Vorteile
bringen. Ein Rückblick auf
den spannenden AprilTalk mit der Ökonomin
Dr. Petra Wüst und der
Modissa-Verlaufsleiterin
Daniella Trefny.
Marken des Verlages:
WOMEN IN BUSINESS | Women’s Talks
www.womeninbusiness.ch
Druck und Vertrieb: AVD GOLDACH AG
Haftungsausschluss: Der redaktionelle
Inhalt stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung
zum Abschluss einer Finanztransaktion dar und
entbindet den Leser nicht von seiner eigenen Beurteilung.
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 55
Männersicht
10 Fragen an
Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau
WOMEN iN BUSiNESS
april 2016
CHF 9.80 | EUr 9.00
womeninbusiness.ch
Was halten Sie von Modetrends im Wohnbereich?
4.
Wer ist Ihr Lieblingsdesigner?
5.
Was war Ihr grösster Fehlkauf?
Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau
mehr als nur ein trend:
nachhaltige anlagen versprechen
mittlerweile hohe renditen
WOMeN IN buSINeSS
Februar 2016
CHF 9.80 | eur 9.00
womeninbusiness.ch
fett im geschäft mit
muskeln: Die exersuissechefin sandra thoma
über effizientes
Krafttraining
Von winterthur in die
welt hinaus: wie anna
Baumgartner mit Bio
big im Beauty-Business
werden will
«nach immer mehr Leistung
zu streben ist neurotisch!»:
iKea-schweiz-chefin
simona scarpaleggia spricht
Klartext
mehr als eine ausstellung:
«chinese whispers» – spiegelbild
des modernen chinas in Bern.
dezember 2015 | Januar 2016
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womeninbusiness.ch
Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau
warum essen wir
nicht mehr, was auf
den tisch kommt?
ein hoch auf die wohnkultur.
Die wohntrends 2016 der
imm cologne.
Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau
dezember 2015 | Januar 2016
Offene oder geschlossene Küche?
Februar | 2016
7.
Good
food
Bad
Was gehört in jede Wohnung?
Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau
Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau
6.
8.
Blogs: Big im Business?
Vom Online-tagebuch zum
lukrativen geschäftsmodell
shopping 2.0
mehr als nur kaufen.
im gespräch mit thierry stern
april | 2016
3.
Die Besten sein
märz | 2016
Wer bestimmt die Inneneinrichtung – Frau oder Mann?
WOmen In buSIneSS
2.
Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau
Muss schönes Wohnen immer teuer sein?
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womeninbusiness.ch
Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau
Das schweizer wirtschaftsmagazin für Die frau
1.
märz 2016
WOmEN IN BUSINESS
Antonio Lionti,
50, Innenarchitekt, ist seit 3 Jahren CEO der
WITTMANN AG Aarau. Der Vater von
zwei Töchtern lebt in Küttigen bei Aarau.
Kunst, Kultur und Umwelt sind ihm wichtig
und das Wohnen ist seine Leidenschaft.
«Wir schaffen das»
2015 & 2016: schicksalsjahre für angela merkel
interview-spezial: monika ribar, nadja schildknecht, christa de carouge, marianne
Janik, Kecia Barkawi, micaela serafini und tanja frieden über das, was wirklich zählt
Wo würden Sie gerne leben?
9.
Wo entspannen Sie sich am besten?
10.
Sind Sie ein guter Chef?
56 WOMEN IN BUSINESS · april 2016
Mit der iKiosk App stehen Ihnen auch ältere
Ausgaben als Download e-paper zur Verfügung.
april 2016 · WOMEN IN BUSINESS 3
Auftakt
Reine de Naples Kollektion
in every woman is a queen
B O U T I Q U E S B R E G U E T – B A H N H O F S T R A S S E 3 1 Z Ü R I C H + 4 1 4 4 2 15 11 8 8 – B A H N H O F S T R A S S E 1 G S TA A D + 4 1 3 3 7 4 4 3 0 8 8
4 0 , R U E D U R H Ô N E G E N È V E + 4 1 2 2 3 1 7 4 9 2 0 – W W W. B R E G U E T. C O M
4 WOMEN IN BUSINESS · april 2016