Heilung in Sicht Erhörte Gebete
Transcription
Heilung in Sicht Erhörte Gebete
Auf Havels Spuren durch die Hauptstadt Seite 9 www.pragerzeitung.cz Nr. 9 | Donnerstag, 27. Februar 2014 | 23. Jahrgang Die Wochenzeitung aus der Mitte Europas AUS DEM INHALT SCHWERPUNKT Die neue Ombudsfrau Anna Šabatová im Interview 3 GESELLSCHAFT Kirchenrestitution läuft schleppend an 4 KULTUR Wie dieser Junge haben in den vergangenen Tagen mehrere Hundert Menschen in Prag gegen den ukrainischen Präsidenten demonstriert. Sie forderten unter anderem auf dem Wenzelsplatz und dem Platz der Republik den Rücktritt von Wiktor Janukowitsch und schwenkten ukrainische Fahnen. Auch die Flaggen Tschechiens und der Europäischen Union waren zu sehen. A n Benef izkonzerten beteiligten sich mehrere Bands, Redner bedankten sich für die Spenden, die für die Opfer in der Ukraine gesammelt w urden. Während der Kundgebung beteten die Menschen, zündeten Kerzen für die getöteten Demonstranten in Kiew an und sangen die ukrainische Nationalhymne. Ihre Hoffnungen haben sich mittlerweile zumindest teilweise erfüllt: Janukowitsch wurde abgesetzt und befindet sich auf der Flucht. In der Ukraine soll im Mai ein neuer Präsident gewählt werden. (ca/čtk) Erhörte Gebete Die Menschenrechte im Fokus des Filmfestivals „Jeden svět“ 5 WIRTSCHAFT Exportschlager Käse 6 SPORT Tschechiens Olympia-Fazit fällt zwiespältig aus 15 PULVERTURM Freie Kost Früher w urde man in v ielen Prager Lokalen übers Ohr gehauen. In manchen angeblich auch heute noch. Mehr w ird jetzt aber darüber geklagt, dass die Restaurants so teuer seien. Tatsächlich sind die Preise kontinuierlich gestiegen. Falsch ist aber, dass man dort in jedem Fall mehr bezahlen muss als früher. Man kann in der Hauptstadt durchaus auch billig essen. Manchmal sogar umsonst. Besonders, wenn beim Verzehr eines leckeren Bábovka-Kuchens ein kleines Teilchen von der Verpackung für Backpulver zwischen den Zähnen hängen bleibt. Ein Café, das auf sich hält, wird dem Gast diesen Kuchen selbstverständlich nicht berechnen. Allein schon, um seinen guten Ruf zu wahren. Ist das Renommee besonders hoch, geht auch der dazugehörige Kaffee aufs Haus. Und damit wirklich keiner von dem Zwischenfall erfährt, spendiert der Oberkellner am Ende noch einen Likör. Nicht anders ist es, wenn in einer Pizzeria plötzlich ein Glassplitter in der Lasagne auftaucht. Zuweilen erreicht die Röte im Gesicht des Kellners dann die Farbe einer Verkehrsampel. Speis und Trank werden selbstverständlich nicht berechnet. Richtig peinlich wird es für ein Lokal, wenn der Gast einem Dieb in die Hände fällt. Dann fühlt sich der Geschäftsführer persönlich berufen, alles zu regeln. Schließlich könnte die Polizei in seinem Restaurant für viel Unruhe sorgen. Und für weniger Gäste, weil der Vorfall durch sie bekannt würde. In diesem Fall hat man nicht nur umsonst gegessen und getrunken, sondern bekommt vielleicht sogar noch den geklauten Betrag ersetzt. Allerdings müssen die Lokale öfter gewechselt werden. Sonst fällt schnell auf, dass man die Verpackung vom Backpulver selbst mitgebracht hat. Und das Glasstück. Der Dieb sollte ein sehr guter Freund sein, damit vom Gewinn noch genug übrigbleibt. (khan) Redaktion und Verlag, Prager Zeitung, Jeseniova 51, 130 00 Praha 3, Tel./Fax: +420 222 250 125 Abonnement: abo@pragerzeitung.cz, weitere Angaben im Impressum Seite 2 CZK 55 | EUR 2,50 | CHF 3 Die Zukunft der Ukraine bleibt ungewiss, aber eine Hoffnung hat sich erfüllt: Präsident Janukowitsch ist weg. Foto: ČTK/Michal Doležal Heilung in Sicht Gesundheitsminister Němeček will Krise des tschechischen Kurwesens überwinden VON M A RCUS HUNDT Ende des Jahres hatte Martin Plachý gegenüber der „Prager Zeitung“ gewarnt, „ohne Hilfe aus dem Gesundheitsministerium werden weitere Kurbetriebe schließen müssen.“ Der Präsident des Europä ischen Heilbäderverbandes setzte damals keine großen Hoffnungen in die neue Regierung: „Ich bin schon glücklich, wenn sie keinen neuen Schaden anrichtet.“ Glaubt man den Worten des jüngst ernannten Gesundheitsministers Svatopluk Němeček (ČSSD) hat sich Plachý geirrt. Denn wie der Minister am vergangenen Freitag nach einem Treffen mit Premier Bohuslav Sobotka (ČSSD) betonte, sei sich die Regierung der drastischen Situation im Kurwesen durchaus bew usst. Die vom Spa rz wa ng der Nečas-Reg ier ung verursachten Probleme müssten schnellstmöglich behoben werden, formulierte Němeček eines seiner ersten Ziele im neuen Amt. Unter seinem Vorgä nger Leoš Heger (TOP 09) waren zahlreiche Leistungen der K ra n kenversicher u ngen gekürzt oder sogar gestrichen worden. Um Krankheiten, die seit Jahrzehnten in Kurbädern behandelt werden, kümmerten sich stat tdessen A l lgemei nmediziner. Versäumnis der Regierung Noch im Jahr 2010 flossen insgesamt rund 3 Milliarden Kronen (umgerechnet etwa 110 Millionen Euro) an Versicherungsgeldern in tschechische Kurbäder. Drei Jahre später mussten diese mit knapp der Hälfte auskommen. Die Zahl der Kassenpatienten ging von 122.000 auf ungefähr 54.000 zurück. Dadurch gerieten staatliche Kurbäder landesweit in finanzielle Schwierigkeiten. Einige bauten Stellen ab, andere traf es noch härter. Mit Velichovky in Ostböhmen und Lipová-lázně im Altvatergebirge mussten im Herbst 2013 zwei namhafte Einrichtungen Insolven z a nmelden – ohne Gäste kein Geld, ohne Geld kein Kurbetrieb. Weder die im Juni vorigen Jahres zurückgetretene MitteRecht s-Reg ier u ng noch d ie Übergangsregierung von Jiří Rusnok konnten die Missstände beseitigen. Die von Medizinern und Vertretern des Patientenverbands und Kurwesens geforderte Rückkehr zum alten Leistungskatalog blieb unerfüllt. Tschech iens neuer Gesu ndheitsminister will nun mit einer Ausweitung der sogenannten Indikationsliste auf die KurbadKrise reagieren. Bereits ab April dieses Jahres sollen wieder mehr Krankheiten in entsprechenden Kurkliniken behandelt und von den Krankenkassen getragen werden. „Das betrifft zum Beispiel Patienten, die unter Kinder- lähmung, Muskelschwund und Asthma leiden“, sagte Němeček nach Gesprächen mit Gesundheitsexperten im mittelböhmischen Heilbad Poděbrady. Dort war man sich auch darüber einig, dass die gewöhnliche Aufenthaltsdauer auf vier Wochen angehoben, Kinder ohne zeitliche Begrenzung auf Kur geschickt werden. „Aschenputtel-Dasein“ Der Verba nd t schech ischer Heilbäder zeigt sich mit den geplanten Änderungen zufrieden. Immerhin werden nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums dadurch etwa 500 Millionen Kronen (18 Millionen Euro) in die Kureinrichtungen fließen. Verbandspräsident Eduard Bláha kündigte an, mit dem Ministerium und den Versicherungen über bessere Bedingungen der Kurgäste verhandeln zu wollen. Es gebe stets etwas zu verbessern. Auch der Direktor der Allgemeinen Krankenversicherung (VZP) Zdeněk Kabátek begrüßte die Vorschläge der Regierung und erklärte, die höheren Kosten für Kuraufenthalte würden im Jahresetat der Kassen berücksichtigt. P r e m ie r S ob ot k a m a c ht e deutlich, welchen Stellenwert das tschechische Kurwesen für seine Regierung habe. Es käme nicht allein darauf an, dass die Bevölkerung darüber eine bessere medizinische Versorgung er f a h re. Ku rbäder spielten auch für den Fremdenverkehr eine große Rolle und stellten einen w ichtigen A rbeitgeber in Regionen dar, in denen es kaum freie Arbeitsplätze gibt. Solche Worte dürften auch dem Präsidenten des Europäischen Heilbäderverbandes gefallen, denn er bemängelt vor allem eines: „Das Kurwesen und der Tourismus generell führen in Tschechien ein AschenputtelDasein.“ Kein Losglück EM-Qualifikation: Tschechiens Fußballer stehen vor schwierigen Aufgaben VON STEFA N W EL ZEL Das hatten sich die tschechischen Spieler, Funktionäre und Fans anders vorgestellt. Bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich hat ten d ie Tschechen wenig Glück. Denn am Sonntag bekam das Team des neuen Nationaltrainers Pavel Vrba schwere Gegner zugelost. In Gruppe A trifft Tschechien auf die Niederlande, die Türkei, Lettland, Island und Kasachstan. Erstmals werden an einer Europameisterschaft 24 anstatt 16 Mannschaften teilnehmen. Die zwei besten Teams aus jeder der neun Gruppen qualifizieren sich direkt für das Turnier, ebenso der beste Gruppendritte. Die übrigen acht Drittplatzierten spielen in Playoffs weitere vier EMTeilnehmer aus. Der Gastgeber ist wie immer gesetzt, nimmt an der Qualifikation aber trotzdem teil. Frankreich wird in Gruppe I, in der unter anderem Portugal und Dänemark spielen, außer Konkurrenz antreten. Die tschech ischen Med ien nahmen die Auslosung einigermaßen gelassen zur Kenntnis. Die Fachzeitung „Sport“ verwies u ngewoh nt objek t iv da rau f, dass dies „gar keine einfache Aufgabe“ für den neuen Coach sein wird. Vrba selbst gibt sich kämpferisch. „Mit Deutschland oder Spanien als Gruppenkopf wäre es noch schwieriger geworden. Zudem gestaltete Herr Brückner die Spiele gegen Holland stets ziemlich erfolgreich. Für uns zählt nur das Weiterkommen“, so der ehemalige Erfolgstrainer von Viktoria Pilsen. Er spielte damit auch auf die goldene Ära von Teamchef Karel Brückner an, als Tschechien die Niederlande sowohl in der Qualifikation zur EM 2004 als auch anschließend im Gruppenspiel besiegen konnte – die Mannschaft musste sich damals erst im Halbfinale dem späteren Europameister Griechenland geschlagen geben. Brückner steht dem Nationalteam seit kurzem als Berater zur Seite. Von dessen einstiger Top-Mannschaft sind heute nur noch Tomáš Rosický und Torhüter Petr Čech übrig geblieben. „Auf den ersten Blick ist das eine sehr schwierige Gruppe. Aber insgesamt halte ich sie für ziemlich ausgeglichen. Wenn wir bei der EM dabei sein wollen, müssen w ir die Qualität haben, mit einer solchen Situation umzugehen“, gab sich der 31-jä hrige Schlussma nn von Chelsea London verhalten optimistisch. Die ersten Spiele der Qualifikation finden im Herbst statt. Am 9. September empfangen die Tschechen die favorisierten Niederländer, am 10. Oktober folgt mit der Auswärtspartie in der Türkei eine weitere richtungweisende Aufgabe. als ePaper Das ePaper ermöglicht einen schnellen Zugriff auf alle aktuellen Artikel. Unter Stichworteingabe fi nden Sie als ePaper-Abonnent kostenlosen Zugriff auf unser Archiv. Jahres-Sonderpreis von 1.620CZK (Tschechien), 64 EUR weltweit (inkl. MwSt). Sind Sie bereits Abonnent unserer Print-Version? Als kleines Dankeschön für Ihre Lesertreue bieten wir Ihnen zum Aufschlag von 250 CZK oder 10 EUR die ePaper-Version zusätzlich. W ECHSELKURSE in Kronen, Stand: 25. Februar 2014 EUR __________ 27,34 CHF __________ 22,42 USD __________ 19,88 GBP __________ 33,19 2 DIE WOCHE 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 KOMMENTAR Der Wind hat sich gedreht Tschechien rückt wieder näher an Brüssel heran VON STEFA N W EL ZEL Es wurde langsam Zeit, denken viele, aber wohl längst nicht alle Tschechen. Nach einem neuen EU-freundlichen Staatsoberhaupt verfolgt auch die neue Mitte-Links-Regierung einen politischen Kurs, der das Land wieder stärker in die europäische Staatengemeinschaft einbindet. Premier Sobotka ließ verkünden, dass sich Tschechien dem Fiskalpakt anschließen will und somit die Euro-Einführung ins Auge fasst. Letzteres dürfte allerdings vorwiegend symbolischen Charakter haben und noch etwas dauern. Gleichzeitig wird die vom konservativen Ex-Präsidenten erwirkte Klausel, oder korrekt gesagt: Ausnahmeregelung, in der EU-GrundRechte-Charta außer Kraft gesetzt. Die Republik bekennt sich zum Lissabon-Vertrag. Das ist in Zeiten grassierender EU-Skepsis grundsätzlich ein gutes Zeichen. Die Ära der populistischen Unionsgegner scheint vorbei. Was natürlich nur dann auch für die Zukunft hoffen lässt, wenn sich die Staatengemeinschaft gut und vor allem schnell von der Wirtschaftskrise erholt und ihre Entscheidungsabläufe transparenter, demokratischer und effizienter gestaltet. Darauf hoffen auch die Tschechen, ansonsten könnte der Wind auch in der nationalen Politik schnell wieder drehen. PRESSESCHAU Ohne Illusionen | Das Wochenmagazin „Respekt“ verweist auf die Bedeutung der Ereignisse in der Ukraine für Tschechien: „Die Krise in der Ukraine brach just zu der Zeit aus, da sich in Tschechien die Außenpolitik der neuen Regierung herausbildet. Es ist gut, dass Außenminister Zaorálek die Gewalt verurteilte, welche die ukrainische Staatsmacht anwandte, und Sanktionen befürwortete. Die Lektion aus der brutalen Geopolitik, der die tschechische Regierung gleich zu ihrem Beginn ausgesetzt ist, ist wichtig, weil die Geschehnisse in der Ukraine uns sehr viel mehr betreffen, als die Mehrheit bei uns zugeben will. (…) Machen wir uns keine Illusionen. Russland hat sich nicht mit dem Verlust an Einfluss in Mitteleuropa abgefunden, während sich die Vereinigten Staaten ihrer Rolle als Beschützer Europas entledigen. Unser wichtigster Rückhalt – in Bezug auf Sicherheit und Zivilisation – ist in zunehmendem Maße die EU.“ INSTITUT VÁCLAVA KLAUSE Tragödie | Die Internetseite des Václav-Klaus-Instituts äußert sich zum gleichen Thema als Russland-Versteher: „Die Ukraine ist ein wirtschaftlich fest im postsowjetischen Raum verankertes Land geblieben, angebunden an und in vieler Hinsicht abhängig von Russland. (…) Die Ukraine bedeutet für Russland mehr als das nächstliegende Ausland. (…) Sie ist die historische Wiege seiner Staatlichkeit und Kultur, die Heimat von zig Millionen Russen. In dieser Situation verkennt die Vorstellung einiger Leute in Europa, offenbar auch der wichtigsten Vertreter der EU (…), die Realität, wenn sie es für möglich halten, um die Orientierung der Ukraine nach Westen oder Osten zu streiten. Dies führt das Land in einen unlösbaren Konflikt, der nur in einer Tragödie enden kann. (…) Der Westen half, eine Krise in Gang zu setzen, die er sich in Wirklichkeit nicht wünscht und deren Folgen er nicht bereit ist zu tragen.“ NACHRICHTEN Parlament spricht Regierung Vertrauen aus Der Koalitionsregierung aus ČSSD, ANO und KDU-ČSL ist am Dienstag vergangener Woche vom tschechischen Parlament das Vertrauen ausgesprochen worden. Für die Regierung stimmten alle anwesenden 110 Koalitionsabgeordnete. 38 Parlamentarier von TOP 09 und ODS stimmten dagegen. Die 33 kommunistischen Abgeordneten enthielten sich der Stimme. Die 14-köpfige Úsvit-Fraktion verließ wie angekündigt vor der Abstimmung den Plenarsaal. Der Abstimmung vorausgegangen war eine fast 12-stündige Aussprache, in der sich Regierung und Opposition einen teilweise heftigen Schlagabtausch lieferten. Zu den Abgeordneten sprach auch Präsident Miloš Zeman, der unter anderem auf Widersprüche zwischen Koalitionsvertrag und Regierungserklärung hinwies. (id/čtk) Sobotka in Brüssel Regierungschef Bohuslav Sobotka (ČSSD) hat sich am Donnerstag voriger Woche mit dem Vorsitzenden der EU-Kommission José Manuel Barroso in Brüssel getroffen. Bei der Zusammenkunft äußerte sich Barroso positiv über den EU-Kurswechsel Tschechiens. Damit kehre das Land in die Rolle eines aktiven und konstruktiven Mitglieds der europäischen Familie zurück, so Barroso. Er begrüßte es ausdrücklich, dass sich Tschechien dem Fiskalpakt anschließen will. Laut Sobotka bestehe die einzige Möglichkeit Tschechiens, auf das Geschehen in Europa Einfluss zu nehmen darin, sich aktiv innerhalb der europäischen Strukturen zu engagieren. Den Fiskalpakt will Tschechien innerhalb von zwei Monaten ratifizieren. Die Maßnahmen werden jedoch erst in Kraft treten, wenn Prag die gemeinsame Währung einführt, betonte Sobotka. Der Beitritt zum Fiskalpakt stelle ein Bekenntnis des Landes zur Einführung des Euro in den nächsten Jahren dar. (id/čtk) Außenminister warnt vor Spaltung der Ukraine Führende tschechische Politiker haben am Sonntag im Fernsehsender „Prima“ Position zu den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine bezogen. Außenminister Lubomír Zaorálek (ČSSD) zufolge müsse eine Teilung der Ukraine verhindert werden, sonst gebe es eine Trennlinie zwischen unterschiedlichen Einflusssphären. Eine Lösung der schwierigen Situation sieht Zaorálek nicht in charismatischen Persönlichkeiten wie die aus der Haft entlassene Julia Timoschenko, sondern in einem stärkeren politischen Einfluss der Mittelschicht. Der bisherige Präsident Wiktor Janukowitsch habe seinen Einfluss und seine Legitimität bereits eingebüßt, so der Außenminister. Präsident Miloš Zeman war in der Vergangenheit kritisiert worden, weil er Janukowitsch zu einem Staatsbesuch eingeladen hatte. Präsidentensprecher Jiří Ovčáček teilte mit, dass die Einladung nach wie vor gelte, sich aber nicht konkret auf Janukowitsch, sondern den „höchsten Repräsentanten“ des Landes beziehe. In der Ukraine soll im Mai ein neuer Präsident gewählt werden. Ungefähr zur gleichen Zeit wird in Prag der EU-Gipfel zur Ostpartnerschaft stattfinden. (id/čtk) Tschechien erkennt Grundrechte-Charta an Die Tschechische Republik wird nicht weiter auf einer Ausnahmeregelung in Bezug auf die EU-Grundrechte-Charta bestehen. Das sagte Premier Bohuslav Sobotka (ČSSD) nach einer Kabi- nettsitzung am Mittwoch vergangener Woche. Die Regierung sei überzeugt, dass die Charta in vollem Umfang für die Bürger Tschechiens gelten sollte, so Sobotka. Die Gründe für die bisherige Ausnahmeregelung bezeichnete er als gegenstandslos. Die Ausnahmeregelung für Tschechien hatte der damalige Staatspräsident Václav Klaus im Jahr 2009 durchgesetzt, der damit seine Unterschrift unter den Lissaboner Vertrag bedingte. Klaus fürchtete, die Grundrechte-Charta ermögliche Eigentumsansprüche vertriebener Sudetendeutscher. Die meisten Rechtsexperten hatten diese Sorge als unbegründet zurückgewiesen. (id/čtk) Tschechen mit NATO-Mitgliedschaft zufrieden Über die Hälfte der Tschechen ist mit der NATO-Mitgliedschaft ihres Landes zufrieden. Wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM ergab, befürworten 57 Prozent der Befragten die Zugehörigkeit zum Militärbündnis. Damit ist die Zustimmung im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gestiegen. 20 Prozent zeigen sich mit der Mitgliedschaft unzufrieden. Das entspricht fünf Prozent weniger als vor einem Jahr. Von der Notwendigkeit der NATO sind laut Umfrage drei Fünftel der Tschechen überzeugt. Der Anteil der Menschen mit dieser Ansicht ist seit 2010 leicht rückgängig, damals hielten 69 Prozent das Bündnis für notwendig. Etwa 25 Prozent der Befragten halten die NATO generell für überflüssig. (id/čtk) Älteste Holocaust-Überlebende gestorben Die bisher älteste Holocaust-Überlebende Alice Herz-Sommer ist am Sonntag im Alter von 110 Jahren in London gestorben. Die gebürtige Pragerin stammt aus einer deutsch-jüdischen, künstlerisch veranlagten Familie, die unter anderem mit den Schriftstellern Franz Kaf ka und Ma x Brod befreundet war. Mit fünf Jahren erlernte Alice Herz-Sommer das Klavierspiel, vor dem Zweiten Weltkrieg war sie eine international anerkannte Pianistin. 1943 wurde sie mit Ehemann und Sohn ins mittelböhmische Konzentrationslager Theresienstadt (Terezín) deportiert, wo sie für ihre Mitgefangenen rund 150 Konzerte gab. Ihr Ehemann starb im Konzentrationslager Dachau. Nach dem Krieg kehrte sie zunächst nach Prag zurück und wanderte 1949 nach Israel aus, wo sie als Musikpädagogin wirkte und sich um das musikalische Vermächtnis der tschechisch-jüdischen Komponisten Viktor Ulmann, Pavel Haas, Gideon Klein und Hans Krása verdient machte. Im Jahr 1986 zog sie zu ihrem Sohn nach London, wo sie bis zuletzt lebte. (id/čtk) Palach-Verfilmung holt elf „Böhmische Löwen“ Agnieszka Hollands Jan-Palach-Verfilmung „Der brennende Dornbusch“ („Hořící keř“) ist am Sonntag mit elf „Böhmischen Löwen“ („Český lev“) ausgezeichnet worden. Den nationalen Filmpreis erhielt er unter anderem in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Drehbuch. Die „Böhmischen Löwen“ werden alljährlich von der Tschechischen Film- und Fernsehakademie vergeben und gelten als der bedeutendste Filmpreis des Landes. Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland konnte nicht persönlich an der feierlichen Zeremonie im Prager Rudolfinum teilnehmen, bedankte sich jedoch per Videobotschaft. (id/čtk) Als ob | Die „Volkszeitung“ glossiert den Auftritt des Premierministers in Brüssel: „Sobotka und Barroso gönnten sich vergangene Woche in Brüssel eine kleine Partie eines bei Politikern populären Spiels, welches ‚Als ob‘ heißt. Der tschechische Premier tat so, als ob sich die Europapolitik Tschechiens grundsätzlich ändere, und Barroso tat so, als ob er das glaube und begrüße. Beide wussten freilich, dass dies nur Worte sind – jedenfalls einstweilen.“ Keine Verjährung | Die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ mahnt die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit an: „Es ist eine klare, fast symbolische Nachricht: Am Tag vor dem Gedenken an den unrühmlichen kommunistischen Umsturz vom Februar 1948 entschied das Gericht, dass der Fall der drei Staatssicherheitsleute, die 1989 den Dissidenten Petr Placák zusammenschlugen, nicht verjährt ist. Ihre Strafen sind also rechtskräftig. (…) Aber was heißt das für uns? (…) Vielleicht folgendes: Ebenso, wie der Fall Placák nicht verjährt ist, verjährt auch unsere kommunistische Vergangenheit nicht. (…) Es geht um Nichtverjährung im weitesten Sinne. So wie es Verbrechen gibt, deren Verfolgung man nicht aufgeben kann, gibt es geschichtliche Ereignisse, deren Aufarbeitung man sich nicht entziehen kann.“ KATOLICKÝ TÝDENÍK Unmoralische Handlungen | Das „Katholische Wochenblatt“ rügt, dass sich die Unmoral in das öffentliche Leben einschleiche: „Viele begrüßen die Strafverfolgung von Ex-Premier Nečas, weil man mit gleichem Maß misst, ob Premier oder nicht. Die Sache hat jedoch einen Haken, und das in zweifacher Hinsicht. Der ehemalige Regierungschef wird beschuldigt, korruptem Verhalten Vorschub geleistet zu haben, wobei die eigentlich Korrupten durch den Spruch des Obersten Gerichts von Verfolgung befreit wurden. Das ist nicht alles. Offen wird eingeräumt – quer durch die Parteien –, dass auch unmoralische Handlungen Teil des politischen Geschäfts sein können und dass wir das hinnehmen sollen. (…) Das ist gewiss nicht in Ordnung.“ Entscheiden die Ukrainer wirklich selbst über ihre Zukunft? Karikatur: M. Fojtík IMPRESSUM: Prager Zeitung, Gründer: Uwe Müller , www.pragerzeitung.cz, Jeseniova 1169/51, 130 00 Praha 3, Tel./Fax: +420 222 250 125, info@pragerzeitung.cz | Her ausgegeben von der Prago-Media spol. s r.o. vertreten durch die Gesellschafterversammlung | Vorsitz: Heribert J. A. Wühr | Geschäftsführer: Ulrich Schwingenstein | Geschäftsleitung: Ing. Hana Gaitzschová, Petr Hlaváč, Marcus Hundt | Chefredakteur: Marcus Hundt | Redaktion: Stefan Welzel, Martin Nejezchleba, Franziska Neudert, Corinna Anton, Klaus Hanisch, Ivan Dramlitsch | Grafik: Tomáš Zahradnický | Anzeigenabteilung: Petr Hlaváč, Tel./Fax: +420 222 253 379, petr.hlavac@pragerzeitung.cz; René Pfaff, rene.pfaff@pragerzeitung.cz; Zdena Marchalínová, zdena.marchalinova@pragerzeitung.cz; Zuzana Tomaschková, zuzanatom@volny.cz | Vertriebsabteilung und Abonnement: Ing. Hana Gaitzschová, Tel./Fax: +420 222 210 959, hana.gaitzschova@pragerzeitung.cz, Zdenka Dubová, abo@pragerzeitung.cz | Vertrieb ČR: Mediaprint & Kapa, CZ Press und PNS, Vertrieb Ausland: BRD-Saarbach, D-50354 Hürth | Press Services Thull, D-67346 Speyer (06232-643243) | Die Vertragsbeziehungen zwischen Herausgeber und Abonnenten richten sich nach den allgemeinen Handelsbedingungen für Abonnenten. | Anzeigen in Deutschland/Österreich/Schweiz: W&P Advertising Agency, Aprilgasse 6, D-94315 Straubing, Tel.: 09421/9630112, Fax: 08772/5967 | Druck: Novotisk, Prag (gedruckt wird auf Recycling-Papier) | Aufgabe von Zeitungssendungen erlaubt unter Nr. 3830/94, ISSN 1211-6998, Int. Indexnummer 47216 | MK ČR E 6810 | Für unverlangte Einsendungen übernehmen wir keine Gewähr | Podávání novinových zásilek povoleno: Českou poštou SP, OZ Přeprava č.j. 3538/97 ze dne 25. 9. 199722 SCHWERPUNKT 3 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 Bürgerrechtlerin wird Bürgerrechtsbeauftragte Mit Anna Šabatová ist eine Dissidentin die erste Ombudsfrau Tschechiens. Dem Amt möchte sie mehr Schlagkraft verleihen Anna Šabatová will sich als Ombudsfrau von den Politikern nicht ignorieren lassen. VON M A RTIN NEJEZCHLEBA Anna Šabatová gab sich bei ihrer Antrittsrede im Parlament kämpferisch. Das Amt der Bürgerrechtsbeauftragten genieße zwar den Respekt der Bevölkerung. „Ich bin aber überzeugt davon, dass die potentiellen Möglichkeiten des öffentlichen Hüters des Rechts nicht ausgeschöpft wurden“, sagte die einstige Dissidentin im Abgeordnetenhaus. Das war an die Politiker und gleichzeitig an ihren Vorgänger Pavel Varvařovský gerichtet. Der hat te sich häu f ig beschwert, dass seine Behörde ein Papiertiger sei, der den Steuerzahler Millionen koste und von den Geset zgebern ignoriert werde. Varvařovský hatte in zwei Jahren 16 Vorschläge zu Gesetzesänderungen vorgelegt. Nur in einem Fall erhielt er dabei die Unterstützung der Abgeordneten. Als der Jurist Ende des vergangenen Jahres seinen Rücktritt erklärte, war für viele Beobachter klar, dass dabei neben der Krankheit seiner Frau auch die Erfolglosigkeit seiner Foto: privat Arbeit als Ombudsmann eine Rolle spielte. Šabatová sagte in einem Interview mit dem Tschechischen Fernsehen, ihr Vorgänger habe nicht mit der nötigen Verbissenheit an die Politiker appelliert. Das solle sich mit ihrem Amtsantritt ändern. So wie die Kompetenzen des Bürgerrechtsbeauftragen, die Šabatová entscheidend erweitern möchte (siehe Interview unten). Die Regierung hat angekündigt, dieses Vorhaben zu unterstützen. Im Moment kann die Ombudsfrau Missstände, auf die sie Beschwerdesteller hinweisen, publik machen, sie kann die Behörden zur Rücknahme ihrer Fehler auffordern und die gerichtliche Überprüfung von Rechtsnormen anstoßen. Gegenüber der „Prager Zeitung“ hob Šabatová auch die Verdienste ihrer Vorgänger hervor. Vor allem sei es ihnen hoch anzurechnen, dass der Bürgerrechtsbeauftragte in 14 Jahren zu einer vertrauensvollen Adresse für die Beschwerdesteller geworden ist. Konkret lobte sie die früheren Untersuchungen zur Zwangssterilisierung von Roma-Frauen oder die Durchsetzung eines besseren Schutzes vernachlässigter Kinder. Šabatová hat viel vor. Sie werde sich beispielsweise für die Einführung eines Gesetzes über sozia les Wohnen einset zen. Šabatová will sich auch für die Einführung eines von der EU geforderten Beamtengesetzes sowie für kostenlose Rechtsberatung stark machen. Eine der ersten Veröffentlichungen aus dem Brünner Büro der Ombudsfrau kritisierte in der vergangenen Woche die oftmals unzureichenden Pflegebedingungen für Demenzkranke. Die öffentlichen Reaktionen auf Šabatovás Wahl fielen überwiegend positiv aus. Vor allem wegen ihres unerschrockenen Einsatzes gegen das kommunistische Regime genießt die 62-Jährige großen Respekt in der Bevölkerung. Präsident Zeman hatte dennoch Bedenken geäußert, weil Šabatová 2006 als stellvertretende Leiterin in einen – wie sie sagt, mit betrügerischer Absicht der Beschwerdesteller vorbereiteten – fiktiven Adoptionsfall verwickelt wurde. Zeman hatte Šabatovás erfolglosen Gegenkandidaten Křeček zur Wahl nominiert. HINTERGRUND Der Ombudsmann der Tschechischen Republik (Veřejný ochrance práv, ins Deutsche etwa mit Öffentlicher Hüter des Rechts zu übersetzen) hat die Aufgabe, zum Schutze der Bürger gegen Missstände in der Verwaltungstätigkeit staatlicher Institutionen vorzugehen. Das Amt wurde 1999 eingeführt und über zwei Amtsperioden vom ehemaligen Dissidenten und parteilosen Justizminister Otakar Motejl ausgeübt. Nach dessen Tod 2010 wurde Pavel Varvařovský zu seinem Nachfolger gewählt. Er trat am 11. Dezember 2013 zurück – wie er bekanntgab aus privaten und dienstlichen Gründen. Anna Šabatová wurde in der zweiten Runde von einer knappen Merheit im Parlament zur ersten Ombudsfrau des Landes gewählt. Sie hat die Rolle einer parteilosen Schiedsperson, die die Bürger vor Untätigkeit und Fehlentscheidungen der staatlichen Behörden schützen soll. Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts CV VM ist die Glaubwürdigkeit des Bürgerrechtsbeauftragen in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Während 2004 dem Ombudsmann noch 51 Prozent der Bürger vertrauten, traf dies 2013 bei 63 Prozent zu. Die Omubudsfrau genießt damit ein höheres Ansehen als etwa das Verfassungsgericht. Vergleichbare Einrichtungen haben auch Firmen und Organisationen sowie andere Länder, wo die Amtsinhaber jedoch unterschiedliche Bezeichnungen und Kompetenzen haben. Ombudsmänner gibt es bei der Deutschen Bahn und bei der „New York Times“. Die EU hat einen Europäischen Bürgerbeauftragen, Polen einen Bürgerrechtssprecher, Estland einen Rechtskanzler. In Deutschland üben der Petitionsausschuss des Bundestages sowie Bürgerbeauftragte auf Länderebene ähnliche Funktionen aus, die Österreicher richten ihre Beschwerden an die Volksanwaltschaft. (mn) „Wir müssen die Diskriminierung von Roma klar benennen“ Anna Šabatová will als Ombudsfrau den Dialog fördern Sie ging als Favoritin ins Rennen um den Posten der tschechischen Bürgerrechtsbeauftragten: Dennoch konnte sich Anna Šabatová erst im zweiten Durchgang gegen ihren Kontrahenten, den von Präsident Zeman unterstützten Stanislav Křeček durchsetzen. Der ist nun ihr Stellvertreter und sorgte gleich für Aufruhr mit seiner Aussage, die den Einsatz von Schusswaffen gegen die Demonstranten in K iew rechtfertigte. Anna Šabatová wies ihn zurecht und betonte, dass nur ein unparteiischer Ombudsma nn Autorität genieße. Auch im Interview mit PZ-Redakteur Martin Nejezchleba mahnte die neue Ombudsfrau ihren Stellvertreter zur Zurückhaltung. Frau Šabatová, herzlichen Glückwunsch zur Wahl zur Ombudsfrau der Tschechischen Republik. Sie erwartet eine Amtszeit von sechs Jahren als Verteidigerin der Menschenrechte. Was möchten Sie dabei erreichen? A nna Šabatová: Ich w ürde gerne an die Arbeit meiner Vorgänger anknüpfen. Vor allem möchte ich die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Behörden verbessern. Was konkrete Fälle anbelangt, geht es mir vor allem darum, an den guten Willen aller Beteiligten zu appellieren. Es handelt sich oftmals um sehr komplizierte Fälle, zu denen es einfach unterschiedliche Meinungen gibt. Man kann nicht hinter jedem Fehler einer Behörde die Böswilligkeit eines einzelnen Beamten sehen. Ich möchte mich um Konsens bemühen. Die EU und viele NGOs beklagen in Tschechien seit langem die Diskriminierung der Roma-Minderheit, vor allem im Schulwesen. Wie sollte gegen die Diskriminierung vorgegangen werden? Šabatová: Wir sollten vor allem anfangen, die diskriminierenden Handlungen, die aus Vor u r tei len entstehen, konsequent beim Namen zu nennen. In dieser Angelegenheit stimme ich mit der Absicht des Bildungsministeriums überein, ein Jahr Kindergarten für alle Vorschulkinder – also auch für Roma-Kinder – zur Pf licht zu machen. Das könnte positive Auswirkungen auf ihren Eintritt ins Schulsystem haben. Die Bildung ist der Schritt zur Integration in die Gesellschaft und auch hin zu einer ausgewogenen Wahrnehmung durch die Gesellschaft. Sie haben angekündigt, die Befugnisse der Ombudsfrau ausweiten zu wollen. Wie genau? Šabatová: Ich möchte erreichen, dass der Ombudsmann dem Verfassungsgericht direkt die Abschaffung eines Gesetzes oder eines Teilgesetzes vorschlagen kann. Und ich möchte dem Ombudsmann bei Diskriminierungsstreitigkeiten die Möglichkeit geben, eine Antidiskriminierungsklage zu erheben. tion als Ombudsfrau zusammenhängen. Das gilt besonders für die Politik und politische Entscheidungen – die Außenpolitik Tschechiens und eine Bewertung der politischen Situation im Ausland eingeschlossen. Ich habe auch meinen Stellvertreter aufgefordert, sich daran zu halten. auf den Barrikaden schießen, dann müsse zurückgeschossen werden, um dem Schießen Einhalt zu gebieten. Was halten Sie von der Meinung ihres Stellvertreters? Šabatová: Ich habe mich persönlich dazu entschlossen, keine Angelegenheiten zu kommentieren, die nicht mit meiner Funk- Ihr Gegner bei der Wahl zum Bürgerrechtsvertreter, Stanislav Křeček, ist nun Ihr Stellvertreter. Er geht von einer hervorragenden Zusammenarbeit mit Ihnen aus. Sehen Sie das auch so? Šabatová: Ich erwarte eine korrekte und professionelle Zusammenarbeit mit Herrn Křeček. Gegenüber der Zeitung „Lidové noviny“ sagte er im Hinblick auf die gewaltsamen Auseinandersetzungen in Kiew, bei denen viele Zivilisten starben, eine Regierung könne nur mit Gewalt auf Gewalt reagieren. Wenn Demonstranten ZUR PERSON Anna Šabatová ist 62 Jahre alt und bezieht bereits zum zweiten Mal ein Büro im Brünner Sitz des Bürgerrechtsbeauftragten. Von 2001 bis 2007 war sie Stellvertreterin des ersten tschechischen Ombudsmannes Otakar Motejl. Sie ist Tochter des einstigen Reformkommunisten und Dissidenten Jaroslav Šabata. 1971 kam Šabatová wegen der Verbreitung oppositioneller Flugblätter von der Universität ins Gefängnis. Sie gehört zu den Unterzeichnerinnen der Charta 77 und wurde später auch Sprecherin der Oppositionsbewegung. 2008 kandidierte sie für die Grünen bei den Senatswahlen – ohne Erfolg. Von 2008 bis 2013 war Šabatová Vorsitzende des tschechischen Helsinki-Komitees. Sie ist die einzige tschechische Trägerin des UNO-Menschenrechtspreises. (mn) Kultur erleben mit der Ne ue Ver Bestellen Sie ein Jahresabonnement der Prager Zeitung und Sie erhalten zwei Eintrittskarten für eine Aufführung Ihrer Wahl im Nationaltheater in Prag oder für ein Konzert der Prager Symphoniker FOK. AUS DEM GESEL rstag, 14. April 2011 | 20. Jahrga ng LSCH AFT Streit um die „Sudete deutsch ne Landsm annschaft“ KULT UR Historis che Rezepte Böhmen aus und Mähren Tel.: Für Firmen aus: Tschechien » IČ: Deutschland » MWST-ID-Nr: DIČ: Österreich » UID-Nr: Bestellungen an: Prago Media, Jeseniova 1169/51, 130 00 Praha 3, ČR, Tel./Fax: +420/222 210 959, E-Mail: abo@pragerzeitung.cz Das Abonnement verlängert sich automatisch um den gleichen Zeitraum, wenn es nicht spätestens 6 Wochen vor Ablauf gekündigt wird. PZ 09/14 PULV ERTU Bohemia aus der Mit te Eur opa 11 RM erzei tung. cz s Kč 50 | EUR 2 | SFR 3 ANZEIGE 24. April, Il von 11.30 Giardino Restauran bis t Reservieru 15.00 Uhr, ng unter 257 154 Reichhaltig 262 ladenosterhes Buffet und dazu Mami und asen für die Kinder,noch Schokoeine Osterrute Blumen für den Vati. für 7 Mövenpick Mozartova Hotel Prague hotel.prague261/1, 150 00 @moevenpic Prag 5 k.com www.moev Zeitlose r Orloj Ostern enpick-ho Seite 12 Partei VV Chinesen soll in Kor ng in der ruption willkomm verwicke en lt sein / Polizeisch P Krise Innenm inister John utz für OB als ePap er P CHF __________ 18,78 USD __________ 16,89 GBP __________ 27,52 tels.com Oster-B runch Feine Gesells chaft Angewidert der Regieru von den Skanda ngskoalition, len in ein paar haben Leute nun tei gegründ eine neue Paret. vollen Namen Sie trägt den „Eine feine klang- Die Zeiger schaft für der Astronom mehr Ehrlich Geselltschech ischen Uhr ischen Politik“ keit in der auf dem Altstädte Korr). (kurz: Pror Ring in Prag müssen Eckpun wegen Sanierun kte ihres wurden Progra mms gsarbeite schon festgele n für einige jemand Tage stehenbl gt. „Wenn korrupt eiben. ist, einfach Liebe Leser sagen und dann soll er es nicht lange Foto: pis rumeier und Leserin n“, erklärte henen sitzend ihr Erster er Stanisl Vorav Gross. Gründu ngspart y fand bereits Die Luxusa ab dem ei den pparte ment 18. April Parlamentswa im 2011 statt. Dazu finden Sie Mai 2010 von Gross hlen im brachte wurden uns Vorsitze der Zweite als Helden und sie noch Josef Dobeš ihr unter der nde Amt zur Hoffnungsträg Adresse gung stellen gefeiert nige Bekann Mirek Topolán : Verfü. Als Newcom ek er schluss (nach Redakt VV, Kristýn Prago Media Freund Silvio te mit, die ihm ei- der Partei er gelang ionsdieser a Kočí, „Öffent sein genhei Ausgab Wohnu Prager Zeitungs.r.o. liche Angelees Grund: Die in deren hatte. VornehBerlusconi geschic e). Der ng die VV steht Polizei - ruption kt mehr ten“ (VV) auf beide von mlich Frauen. gangen Jeseniova angeblich unter Koram veren Anhieb als ihren sverdac Montag zehn Eine sogar Ämtern 51, , treten. ht. Prozent gefunden Abhörte men zu Tief in den zurückNach Ansicht Etwas verspät aus Marokko. 130 00 Praha der Stimchnik hatte. Kočí gewinn Skanda ministe vor aus 3-Žižko ist der von Justizbesser werden en. Alles wurde zul verwick Dritte Vorsitze et traf dazu r Jiří Tel./Fax: der Partei v zurück sollte elt sen, der sie das Innenre Pospíši l (ODS) +420 222 getrete ausgesc nde Jiří kehrsm ein. Er hatte nachde die Regieru , doch nun droht ne Ver250 hlosParoub inister sei 222 ssort 125, m 210 959, zu sensibe Bárta. Gleich zuvor in ek stehend es einem ngskoalition ruptio nseinh sie die Antiko schwer 222 253 Restaur l, um e Vorwü zwei (Verlag aus ant gegesse einem Prager r- fentlich Minister der – beeit über Bestech rfe lasten und Redakt 379 ihm. Zum Partei „Öf– ins Chaos ODS, TOP 09 und einem Schussw n, war aber e Angele Bártas auf hatte. ungsversuch ion) Tel./Fax: VV Gegner einen soll zu stürzen genhei ten“ überlas echsel unter von er politisc informiert +420 Bereits nen Gästen sen. durch am vergang . he (Verlagsleitun 222 254 304 sei- tag die engen Er verwies dabei zu Vor allem seiner eigenen die Angest Die Überleb aufgehalten worden enen Freihatte Verkeh auf ellten Verbin g und Buchha Sicherh Sicherh dungen aber auch Innenminister ABL bespitz rsminis bek umgehe enden brachte Parou-. Bárta seinen ltung) eitsfirm eitsfirm John, zur ter Vít Bildung a ABL. a sef nd mit auf Nun muss sminist deren zwei elt haben, zum Am Mittwo Rücktr itt erklärt Dobeš, Vorrang er Jodie Feier. Aufgrun wurden anAbgeor iges ch dieser . chen clav Klaus Staatspräsiden d des Umzug auf Druck dnete besto- ODS aufgefo wollten die Regieru Ziel der Partei haben, t Váüber die Woche der suche werden auch Innenm s ist, in um sich ng einzutr Rücktri Verfüg ung rdert, ihr Amt unsere Telefon yalität zu dek John sie bei deren Lozur scheide der drei Minist ttsgeerkaufe leitungen der aktuell eten, was und Bildunginister RaPetr Nečas zu stellen . Premie n. Eines der am Tschech er en Krise sminist (ODS) ien für möglich r Klaus n. Es wird erwarte entOpfer war nicht funktio 15. April er here in gangen für will das t, dass Fraktio die früen Diensta gab am verhält. Dasie den nsvorsi Wir bitten nieren. annehm Angebo t von stehen, g klar zu bisherig tzende ordnete Nečas Sie um en Abgever- servati en wird, so der dann dass er die Koalitio n Jaroslav Verstän Škárka von Regieru ve Regieru dass die konfortset zen dnis! n nur ngspart der aus ngskoa werde, ei VV als ODS, TOP Immer mehr ter rekrutie lition wenn ren. Sofern Wahlleihin Bestand 09 und VV weiterEignung Gäste aus er seine haben dürfte. dadurch dem Reich nachwe sächlic h (br) ist, tatvon einem der Mitte Parteifr eund bestoch bisheri gen von der zu sein, Bohuslav en worden Beratu wie Škárka MagConsultin ngsges ellscha Svoboda hauptet beharrlich . ft beg. Zudem erhäl für rags Oberbü Das ePaper viele Chinese t Drohunge Zum Geschä sei Prag ermögli rgerme n die „Basiss tion“ für huslav n Partei Milan ftsführer wird cht ister Boeinen schnell Svobod weitere die Furda ernenn a (ODS) en Zugriff Wien, Bratisla Ausflüge ta- unter Polizeis wegen Bestech steht auf alle nach en, der chutz. va, Genf brandaktuellen anonym lichkeit deutsch len zu drei oder e Drohun Grund seien in 56 Fäle Orte. Artikel. Jahren Gefängn Nach Angabein die der gen per von CzechT urteilt wurde, SMS, is vern halte, Politiker immer ourism trotzdem Unter Stichwo Chinesen terhin die verwei len öfter erbericht aber weidurchschnittli rteingab Verkehr eten tschech schen 12 finden Sie e sabteilu Stadt Kostele ch zwiische Zeitungzahlrei che und 16 als ePaperTage in c nad Orlicíng der „Basissta vergang In Tschec Hradec Abonne Europa. enen Woche. en in der tion“ Prag hien blieben Králové nt kostenl nahe habe auf Foto: CzechTou Tage und Die Polizei osen In der Regieru leitet. Zugriff auf sie 2,7 Grundla somit 0,5 rism ge einer unser Archiv. zeige Ermittl als beispie Tage länger Gesellschaft“ ng will die Strafanrag soll Klicken lsweise ungen für Sie uns men. auf jeden „feine aufgen omIndes wurden die Deutsch Justizm risten das chinesische Touan. Fall den inister Tor zu Europa Um das die Mittel en. Nach Werbez stellen . den. Das weist auf ePaper wecke in Sie verfür „Mladá Angaben der Tagesze werjedenfa mehrere zuverlässig diesem nutzen etwa 20 lls erhofft die staatlic geeigne didaten Jahr um fronta Dnes“ zu können itung Prozent te Kanin ihren sich samt he Tourism Bohuslav , ist bei dem Reihen, Registri CzechT soll es sich samt an Svoboda will CzechT gekürzt. Insgeusagent Polizeis erung nötig. eine die alleourism der Uni ur lionen chutz um , deren ourism ben Beamte derzeit Pilsen studier Foto: ods haben. Jahres-S die sel250 MilVertreter Kronen mit ihren n handel (khan) onderpr (etwa 10 t dem ehema Euro) zur n, die den und seiner Frau Kollege eis Million von ligen Reich der 1560 CZK n aus Verfügu en George Pavla die US-Prä fen von Mitte verhand (Tschec ng gesproc Bereits sident en AutoreiW. Bush Unbek annten hien), hen werden stellen. Anseit 64 EUR eln. bei seinem chen. Besuch weltwei sollen neben sen nach 2004 können Chine- jungen Leute zerstoRedaktion im Jahre t (inkl. MwSt). PragTschechien und auch 2007 bewach Neben Wie der tere Schwie 130 00 PrahaVerlag, Prager Zeitung, ohne wei- aus dem asiatisc Interessenten Sind Sie ten. Stadträ dem OB erhält Prager 3, Orlická 9, rigkeite bereits Abonne Magistr teilte, begann Abonneme Tel./Fax: +420 222 hen Raum. Blickpu Mit dem auch die n tin Aleksan at mit250 nt: nkt stehen unserer EU-Beitritt einreisen. weitere Angabenabo@pragerzeitung.cz,125 en die Belästig die ebenfa dra Udženi Print-Version? nt die aufstreb Im gen gegen den die Zahl erhöhte im Impressum ja, un- kratisch lls der Bürger Svobod en- Dezem der Gäste sich rael Regionen China, Als kleines Seite 2 a bereits kontinu aus Fernos Indien, Dankes und ierlich. Is- nach ber letzten Jahres, im gelmäß en Partei angehödemochön für Ihre t Angabe der Nahe Osten. „Im vorigen kamen Lesertre seinem rt, reig Beleidi n des Tschech kurz Nach fast 80 ue bieten Amtsan Drohun gungen wir Ihnen „vulgären 000 Gäste Jahr tistikam China. Im tritt. Nach ischen gen. An und zum Aufschl Attacke aus vergang tes (ČSÚ) besuch Sta- nun Vergleic manche von 10 EUR h zu 2009 zeichne ag n Tagen auch Gewalt n“ häufen sich würden sich die ten im enen Jahr ten wir oder 300 SMS-Nachrich ten häufen androh gegen den einen sehr ver- Gäste mischen die ePaperCZK die Tschech 6,3 Millionen ungen , erklärte 64-Jährigen dynaAnstieg Version ruption Familie ische Republi die für Mit 1,4 zent“, erklärt von fast 30 und seine sbekäm zusätzli , sagte die Million Pro- Deutsch pfung zuständKorch. Politike Spreche Jaromír en stellten k. Magistr rin. Wer rin des ats, Tereza Beráne ige en die die hinter k gruppe größte Besuch hungen einer Krásens steht, weiß den Droká. In dar. (br) er- kleinesSMS hieß es: „Du zwar nicht. Udžen ija hast ein Kind, Opa. Sie vermut dass die Darübe Denk daran!“ et jedoch, Betreffe r hinaus nden in wurden ger Kommu Svobod WECHS nalpolitik die Praa volviert ELKUR in Kronen, „stark inSE “ seien. Stand: 12. EUR __________ (mp/čtk April 2011 ) 24,45 B E-Mail: Sei te 2 3 Regieru An die Adresse: Tou ris ten 5 NACH BARN Bavaria zeit ung 4 Grenzenlos wander Elbsand n steingebirge im PRAG (ER)L EBEN Kinofes tival: Die „Tage europäi schen Films“ des Centrum Ja, ich abonniere und möchte 2 Eintrittskarten für das Nationaltheater die Prager Symphoniker FOK gel n für Die Woc hen INHA LT REISE Bezugspreis für Tschechien: 2.050 CZK | Auslands-Abo: Deutschland 99 EUR, Europa 156 EUR, übriges Ausland 173 EUR hal ten sre www .prag Nr. 15 | Donne 4 GESELLSCHAFT 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 Der Pragmatiker aus der Südstadt Ondřej Prokop glaubt, dass ANO Schluss macht mit der Korruption. In Prag 11 will er selbst dafür Sorge tragen VON M A RTIN NEJEZCHLEBA In der Runde seiner Parteikollegen im luxuriösen Therapiezentrum wirkt Ondřej Prokop underdressed. Der 28-jährige Programmierer trägt blaue Jeans und abgewetzte Turnschuhe. Seine Kollegen Schlips und Anzug. Alle 14 Tage trifft sich hier das zehnköpfige Team des ANOOrtsverbandes von Prag 11, im Zentrum f ür Beweg ungsmedizin (Centrum pohybové medicíny, CPM). Prokop ist im Mai der neuen Partei beigetreten – weil er, wie er sagt, nicht nur im Gasthaus meckern will, sondern die politischen Zustände in seinem Land verändern möchte. Für die kommenden Sitzungen steht das Thema für den Ortsverband der Prager Südstadt fest: die Kommunalwahlen im Oktober. „Von uns wird erwartet, dass wir diese Wahlen gewinnen; schließlich ist das hier ein Heimspiel für Andrej Babiš“, sagt Jan Říčař, Vorsitzender des Ortsverbandes im blauen Nadelstreifenanzug, zu den zehn Parteikollegen. Prokop ist sein Stellvertreter an der Verbandsspitze und nickt. Nach dem beeindruckenden Wahlergebnis im Oktober, als die Partei des Lebensmittel-, Chemie- und seit Neuestem auch Medienmoguls aus dem Stand mit 19 Prozent ins Parlament einzog, ließ ANO hier die Korken knallen: Die Privatklinik CPM steht im Niemandsland zwischen Autobahnzubringern und Kfz-Großhändlern. Die Klinik teilt sich einen bewachten Parkplatz mit der Zentrale von Babišs Firmenimperium Agrofert und ist mit dessen finanzieller Unterstützung entstanden. Es ist kurz nach sieben Uhr abends und jenseits der vierspurigen Straße leuchten Fernseher und Wohnzimmerlampen aus den mächtigen Blöcken der größten Plattenbausiedlung Prags. Hier wohnen die potentiellen ANO-Wähler, hier wohnt seit seiner Geburt Ondřej Prokop. Er bezeichnet sich als Workaholic. Mit 18 gründete er eine Webdesign-Firma, die er bis heute Ondřej Prokop ist 28 Jahre alt, seit wenigen Monaten in der Politik und will die Korruption im elften Prager Stadtbezirk stoppen. leitet. Er ist stolz darauf, knapp 20 Leuten Arbeit geben zu können. Sein Studienweg verlief alles andere als geradlinig. Zunächst besuchte er eine Mittelschule mit technischer Ausrichtung. Prokop ist damals Online-Rollenspielen verfallen – das ging vor allem auf Kosten der Schule, von der er letztlich flog. „Das hatte auch sein Gutes“, erinnert sich Prokop heute. Mit den anderen Rollenspielern habe er nur auf Englisch kommuniziert und so die Sprache erlernt. Später versuchte Prokop sein Glück auf der Hochschule für Landwirtschaft. Studienfach IT. Nach zwei Jahren war auch hier Schluss für ihn. Seine Firma stand schon damals im Mittelpunkt. Den Hochschulabschluss hat er letztlich über ein fünfjähriges Fernstudium an einer Privat-Uni im Studienfach Marketing und Kommunikation erworben. „Als ich mit dem Studium fertig war, hatte ich Angst davor nicht zu wissen, was ich mit der vielen Freizeit anfangen soll“, sagt Prokop in seiner Mittagspause im China-Imbiss, der ein Stockwerk unterhalb seines Büros liegt. Ein Interview hier spare Zeit, sagt er, man verbinde Nützliches mit Angenehmen. Er bestellt eine Cola und Rindfleisch nach Szechuan-Art. Zu reich für Korruption? Mit Geld und seiner Arbeit als Webdesig ner u nterst üt z t er seit langem Anti-Korruptionsinitiativen wie den Nationalen Fond gegen Korruption oder „Rekonstrukce státu“ – ein Zusammenschluss von NGOs, die effektivere Regeln für die Politik einführen möchten. Als die Abschlussprüfungen hinter ihm lagen, war für Prokop die Zeit gekommen, um selbst politisch aktiv zu werden. Er habe zwischen verschiedenen Parteien geschwankt, angezogen habe ihn auch die ultraliberale und EU-kritische Strana svobodných (ins Deutsche etwa mit „Partei der Freiheitlichen“ zu übersetzen). In deren Parteiprogramm sei allerdings vieles reine Utopie. Prokop hat damals erkannt, dass er mit der Bewegung ANO die besten Chancen hat, politisch etwas zu erreichen. Und den Milliardär Babiš bewundere er seit langem. „Wie so viele erfolgreiche Unternehmer hat er in der Nachwendezeit mit nicht ganz sauberen Mittel angefangen“, erklärt Prokop. „Aber er hat es wirklich zu etwas Großem gebracht und bewiesen, dass er eine gute Führungspersönlichkeit ist.“ Prokop glaubt nicht, dass sich Babiš über die Politik Vorteile für seine Unternehmen erschleichen möchte. Schließlich habe er schon genug Geld verdient. Der junge Familienvater Prokop ist sich sicher: Babiš möchte mit den Missständen in der tschechischen Politik aufräumen. Mit der Hilfe von Babišs Geld könnten fähige Menschen an die entscheidenden Posten kommen und die diskreditier- Foto: Martin Nejezchleba ten Politiker ablösen. Auch in Prag 11. Ein ziemlich gutes Geschäft Bei den Parlamentswahlen im Oktober war die Südstadt der einzige Wahlbezirk, in dem ANO gewonnen hat. Diesen Sieg im kommenden Herbst zu wiederholen, darum geht es den zehn Ortsverbandsmitgliedern, die sich alle zwei Wochen zur Lagebesprechung in der Luxusk linik treffen. Die Inneneinrichtung dominieren schwarze Glaswände und Sichtbeton. Die Parteimitglieder wirken etwas verloren im großen Saal im vierten Stock, der für ihre heutige Sitzung reserviert ist. Zwei Unterstützer, die nicht der Partei beigetreten sind, sitzen an einem benachbarten Konferenztisch. Einer spielt Sudoku in der von Babiš herausgegebenen Gratiszeitung „Metro“, der andere blickt auf den Plasmabildschirm an der Wand – gerade läuft das olympische Eishockey-Turnier, Tschechien gegen die Slowakei. Thema Nummer eins am Nachbartisch: die Korruptionsaffären der jetzigen ODS-Bezirksregierung. Der überteuerte Bau eines neuen Schw immbades et wa, oder ein für den Steuerzahler unvorteilhafter Kauf von Luxuswohnungen am Stadtrand. Immer wieder blicken sich Prokop und der Nadelstreifen an, lachen und kommentieren die Korruptionsaffären. „Das ist ein ziemlich gutes Geschäft.“ Prokop bremst die lockere Stimmung mehrmals. Man dürfe nicht nur eine Negativkampagne gegen Bürgerdemokraten fahren, man solle konstruktiv sein. Das Wahlprogramm für Prag 11 ist im Moment im Entstehen. Wenn man Prokop fragt, was er gerne für seinen Stadtteil durchsetzen möchte, antwortet er: Vernünftiges, transparentes Haushalten mit den öffentlichen Finanzen, das Bewahren von Grünflächen, keine gigantischen Bauprojekte ohne Investition in die ohnehin überlastete Verkehrsinfrastruktur. Prokop möchte weder Bürgermeister noch Vollzeit-Politiker werden. Er sagt, sobald ein größerer Skandal die ANO-Partei diskreditiert, dann werde er austreten und die Politik an den Nagel hängen. „Ich würde nicht ertragen, dass mein Name damit in Verbindung steht.“ Dann müsste sich der Workaholic Prokop ein neues Steckenpferd suchen. Politiker genießen in Tschechien weniger Ansehen als Putzfrauen – zumindest behaupten das Meinungsforscher. Die Parteien wiederum beklagen einen eklatanten Mangel an Nachwuchs. Doch es gibt sie, die Jungen, die Hoffnungsträger der tschechischen Politik. Die „Prager Zeitung“ stellt sie vor – in einer Porträtreihe, die in Zusammenarbeit mit „jádu“, dem jungen Online-Magazin des Goethe-Instituts Prag, entsteht. „Eine wahre Detektivarbeit“ Die Rückgabe von Kircheneigentum gestaltet sich in vielen Fällen schwierig S ie wurde lange diskutiert und schließlich vom Verfassungsgericht bestätigt. Jetzt muss die Kirchenentschädigung in Tschechien umgesetzt werden. Dass das nicht einfach ist, zeigt eine Zwischenbilanz der Nationalen Denkmalbehörde (NPÚ). Dort wurden seitens der Kirchen bereits 38 Anträge auf Rückerstattung gestellt, aber noch keinem einzigen stattgegeben. „Bis jetzt hat die Denkmalbehörde noch keine Vereinbarung über die Herausgabe von Kirchen eigentum abgeschlossen“, sagte deren Leiterin Naďa Goryczková. „Einzelne Gegenstände aufzu suchen und ihre Herkunf t zu bestimmen, ist oft eine wahre Detektivarbeit.“ 13 Anträge wurden mit der Begründung abgelehnt, das Amt sei nicht zuständig für die betroffenen Denkmäler. In allen Fällen handelte es sich um bewegliches Vermögen. In einem wurde festgestellt, dass die zurückgeforderten Gegenstände zwar von der Denkmalbehörde verwaltet werden, aber niemals im Besitz der Kirche gewesen waren. Daher wurde der Antrag zurück- fahren wird die NPÚ auch mit der staatlichen Forstverwaltung Lesy ČR abstimmen, die sich mit einer ähnlichen Forderung desselben Antragstellers befasst. Über die Wallfahrtskirche auf dem Grünen Berg wird noch verhandelt. gewiesen. Weitere drei Forderungen übergab das Amt an das Kunstgewerbemuseum in Prag. Einmal hatte sich gezeigt, dass das Museum die geforderten Gegenstände in seinen Beständen verwahrt, in den anderen beiden Fällen fragte die Denkmalbehörde, ob das Museum die Objekte habe. 18 Anträge werden derzeit noch begutachtet. Die Behörde verwaltet insgesamt mehr als eine Million Gegenstände. Nicht selten handelt es sich um Sammlungen, deren einzelne Bestandteile sich auf mehr als hundert Burgen und Schlössern sowie in verschiedenen Depots im ganzen Land befinden. Zudem haben sie im Laufe des 20. Jahrhunderts häufig ihren Standort gewechselt. In die Zuständigkeit der NPÚ fallen aber auch Immobilien wie Foto: Anna Prokopová zum Beispiel die Wallfahrtskirche des Heiligen Johannes von Nepomuk auf dem Grünen Berg (Zelená hora) in Žďár nad Sázavou. Sie zählt zum UnescoWeltkulturerbe und wird vom Bistum Brünn zurückgefordert, das seinen Antrag erst vervollständigen muss. Anfang März soll es ein Treffen von Vertretern der Denkmalbehörde und des Bistums geben. Das weitere Ver- Komplizierte Situation Bei einem weiteren UnescoD e n k m a l, de m S c h lo s s i n Kroměříž, stellte sich heraus, dass die Forderungen nach der Rückgabe von Immobilien auch andere Eigentümer betreffen, unter anderem das staatliche Grundamt. „Die Situation verkompliziert ein Projekt, in dessen Rahmen Neubauten entstanden sind, die in der Verwaltung des Denkmalschutzamtes verbleiben, und zwar einschließlich des Grundstücks“, sagte eine Sprecherin. Schwierigkeiten gibt es auch beim Antrag auf Rückgabe der Burg Bouzov. In diesem Fall hat die Denkmalbehörde Nachforschungen des Nationalarchivs bezüglich der Beneš-Dekrete angefordert und wartet auf das Ergebnis. Während über Einzelfälle also weiter verhandelt wird, haben sich Kirchenvertreter gegen den Vorstoß von ČSSD und ANO aus- gesprochen, die finanzielle Wiedergutmachung für den nicht zurückgegebenen Besitz um 13 Milliarden Kronen (etwa 500 Millionen Euro) zu reduzieren. In den Unterlagen, welche die beiden Parteien dazu vorgelegt hatten, habe es Fehler gegeben, sagte der Generalsekretär der tschechischen Bischofskonferenz Tomáš Holub. Ihm zufolge könnten die Kirchen stattdessen um zehn Prozent höhere Zahlungen beanspruchen als die derzeit vereinbarten 59 Milliarden Kronen (rund 2 Milliarden Euro). Die Kirchen sollen dem Restitutionsgesetz zufolge Immobilienbesitz im Wert von etwa 75 Milliarden Kronen zurückbekommen, der ihnen im Kommunismus weggenommen wurde. Außerdem zahlt ihnen der Staat über 30 Jahre insgesamt 59 Milliarden Kronen als Entschädigung für den Besitz, der nicht zurückgegeben wird. Gleichzeitig wird über 17 Jahre der Betrag, den sie zur Unterstützung ihrer Tätigkeiten erhalten, schrittweise auf Null reduziert. Dieser beläuft sich heute auf etwa 1,5 Milliarden Kronen pro Jahr. (ca/čtk) KULTUR 5 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 Inspirierend und brisant Dokumentarfilm-Festival „Jeden svět“ bringt Menschenrechte auf die Leinwand VON FR A NZISK A NEUDERT Was bedeutet Arbeit? Wohlergehen oder Belastungsprobe? Freiheit oder Abhängigkeit? Folter oder Erfüllung? Arbeit sichert nicht nur die materielle Existenz eines Menschen. Sie entscheidet auch wesentlich über die mögliche Teilhabe eines jeden am gesellschaftlichen Leben. Sie bedeutet also nicht nur das tägliche Brot, sondern auch Lebenschance, Leidenschaft und Last. „Arbeit“ lautet in diesem Jahr das zentrale Thema des weltweit größten Dokumentarfilm-Festivals für Menschenrechte: „Jeden svět“ – „Eine Welt“ – präsentiert mehr als 100 Dokumentarfilme aus 54 Ländern, die um diese Problematik kreisen. Zunächst flimmern die Beiträge von 3. bis 12. März in sieben verschiedenen Kinos in Prag über die Leinwand. Danach reist das Festival weiter. Von 15. März bis 13. April geht es in 33 Städten Tschechiens über die Bühne; von 24. März bis 2. April sind die Streifen schließlich in Brüssel zu sehen. „Mehrere Jahre ökonomischer K rise haben gezeigt, in welchem Maß Arbeit eine Quelle des Lebensunterhalts darstellt. Sie ist damit zu einem alltäglichen Belang für immer mehr Menschen geworden“, erklärt Festival-Direktorin Hana Kulhánková die Wahl des Mottos. „Unsere Gesellschaften ringen zunehmend mit Arbeitslosigkeit. Zugleich werden wir Zeuge, wie sich Arbeit durch fortschreitende Technisierung und Globalisierung schrittweise verflüchtigt.“ Im 16. Festival-Jahrgang wollen die Initiatoren deshalb Wie viel Raum und Luxus, welches Hab und Gut braucht der Mensch zum Wohnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die schwedische Dokumentation „Microtopia“ von Jesper Wachtmeister. Fotos: Jeden svět einen Dialog über das zeitlose Thema eröf fnen. Neben den zahlreichen Filmen sollen sich Diskussionsrunden und Konzerte mit der „gegenwärtigen Situation, die nicht einfach zu lösen ist“, auseinandersetzen, so Kulhánková. Aus allen Winkeln der Welt Darüber hinaus drehen sich die Beiträge auch um aktuell in den Medien brisante Belange, zum Beispiel um die umstrittene Austragung der Olympischen Winterspiele in Sotschi, den Bürgerkrieg im Sudan, den Bergarbeiter-Streik in Südafrika und die eritreischen Flüchtlinge in Israel. Was alle Filme dabei wie eine Klammer umfasst, ist die Frage nach den Menschenrechten. Diese spiegeln sich in der filmischen Auseinandersetzung mit Politik, totalitären Regimen, Umwelt, Migration, Fremdenfeindlichkeit und Entwicklungshilfe wider. „Es klingt vielleicht naiv, aber ich glaube, dass Filme zur Veränderung von Standpunkten und Überzeugungen beitragen können“, ist Kulhánková vom Erfolg von „Jeden svět“ überzeugt. „Der Film ist ein sehr populäres Medium, das das Publikum nicht nur unterhält, sondern auch inspirieren und motivieren kann.“ Das sieht man nicht zuletzt an der über wältigenden Anzahl der Besucher, die das Festival jährlich anzieht. Über 100.000 Zuschauer haben bei „Jeden svět“ im vergangenen Jahr in den Kinosälen gesessen. „Aktive Menschen, die helfen wollen“, meint Kulhánková. Nach zehn Jahren Mitarbeit beim Festival sieht Kulhánková auch eine Entwicklung. „Dank Technik und Internet erreichen uns immer mehr Beiträge aus allen Ecken der Welt. Digitale Kameras werden quasi zu direkten Zeugen von Missständen, bei denen keine Journalisten zugegen waren. Videos können per Handy gedreht und dann hochgeladen werden, sodass Millionen von Menschen daran teilhaben können.“ Den Auftakt zum Festival bildet traditionell die Vergabe des Preises „Homo Homini“ durch die Menschenrechtsorganisation „Člověk v tísni“ („Mensch in Not“). In diesem Jahr geht die Auszeichnung an die Rechtsanwältin Sapijat Magomedowa aus dem nordkaukasischen Dagestan. Sie wird für ihr Engagement für die Opfer von Willkür und Gewalt durch die Streitkräfte in ihrer Heimat geehrt. Den filmischen Beginn macht „Miners Shot Down“ aus Süda f r i ka. In A nwesen heit von Regisseur und Produzent wird der Streifen über die blutige Niederschlagung eines Bergarbeiteraufstands in Südafrika am 3. März vorgestellt. In den anschließenden Tagen folgen untergliedert in elf Kategorien – wie zum Beispiel „Recht, zu wissen“, „Reisen in die Freiheit“ und „Dokumentationen für Kinder“– die weiteren Filmbeiträge, die aus über 2.000 Einsendungen ausgewählt wurden. In der Sparte „Tschechische Perspektiven“ In „Open Access“ erzählen fünf Regisseure fünf Geschichten über das laut Wiktor Janukowitsch „systematische Problem“ der Ukraine – die Korruption. können sich die Zuschauer auf vier Premieren freuen, darunter auch „Olga“ über die erste Ehefrau Václav Havels. Wahl des Publikums Im Hauptwettbewerb konkurrieren zwölf Streifen um den Festivalpreis für den besten Film und die beste Regiearbeit. Weitere Auszeichnungen vergeben die Václav-Havel-Jury für den herausragendsten Beitrag für die Verteidigung der Menschenrechte, die Jury des Tschechischen Radios für den kreativsten Einsatz von Ton und Musik, sowie die Jury der Studenten, die den besten Filmbeitrag für Studierende würdigt. Die Zuschauer schließlich haben die Möglichkeit, ihren Kandidaten für den Publikumspreis zu bestimmen. Den Filmfreunden bleibt also die Qual der Wahl. Kulhánková hilft mit einem persönlichen Tipp: „Judgment in Hungary“, eine ungarische Dokumentation aus einem Gerichtssaal, in dem die Ermordung von sechs Roma verhandelt wurde, und „The Blocher“ über den rechtspopulistischen Politiker Christoph Blocher und die Einwanderungsgesetze der Schweiz. Aber eigentlich will sich die Direktorin bei der Vielfalt nicht festlegen. „Ich würde jeden der 106 Filme empfehlen.“ Jeden svět, 3. bis 12. März, Veranstaltungsorte in Prag: Kinos Lucerna, Světozor, Atlas, Ponrepo, Evald, Französisches Institut, Stadtbibliothek. Weitere Informationen und Programmübersicht unter www.oneworld.cz Preis-Boom der Künste Der tschechische Auktionsmarkt hat im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt U nfassbare Beträge f lossen 2013 auf dem internationalen Kunstmarkt. Mit einem Umsatz von 12 Milliarden US-Dollar (8,7 Milliarden Euro) brach er damit seinen bisherigen Rekord und bescherte dem Kunsthandel einen weiteren Superlativ. „Drei Studien von Lucian Freud“ kam f ür 142 Millionen US-Dollar (etwa 103 Millionen Euro) unter den Hammer. Das Triptychon von Francis Bacon ist damit das teuerste Gemälde, das je bei einer Versteigerung veräußert wurde. Einen Rekord brachte das abgelaufene Jahr auch dem tschechischen Auktionshandel. Mit insgesamt 946 Millionen Kronen (etwa 34,5 Millionen Euro) Umsatz schneidet er im internationalen Vergleich zwar eher bescheiden ab – der chinesische Čapeks „Kontemplace“ (1915) Kunstmarkt zum Beispiel liegt mit 4 Milliarden US-Dollar (2,9 Milliarden Euro) weit außer Reichweite – doch zeigen sich auch hierzulande steigende Tendenzen. Eine entsprechende Prognose ergaben die Zahlen, die das Internetportal „Artplus.cz“, das sich mit den Entwicklungen auf dem Kunstmarkt beschäftigt, in der vorigen Woche bekanntgab. Auf insgesamt 60 Auktionen konnte die Anzahl versteigerter Kunstwerke 2013 um sieben Prozent erhöht werden. „Gegenüber dem Vorjahr, als sich der Gesamtumsatz im Vergleich zu 2011 um mehr als ein Drittel steigerte, bedeutet das zwar eine gewisse Verlangsamung“, erk lärt Jan Sk řivánek, Chefredakteur der Fachzeitschrift „Art&Antiques“. Dennoch käme es weniger auf den hohen Umsatz an denn auf die Entwicklung des Auktionswesens. Die positivste Quintessenz aus der Statistik sieht Skřivánek demzufolge in der „wachsenden Kultivierung“ des Auktionsmarktes. Ungefähr 22.000 Kunstwerke und Antiquitäten wurden 2013 in den tschechischen Auktionshäusern zum Verkauf angeboten. Etwa 43 Prozent davon – also rund 10.000 Objekte – fanden einen neuen Eigentümer. Für 157 Werke gaben Kunstliebhaber mehr als eine Million Kronen (rund 36.000 Euro) aus. Das entspricht zwar lediglich 1,6 Prozent aller versteigerter Objekte, macht dennoch zugleich mehr als die Hälfte des insgesamt erreichten Betrags aus. Mehr als 100.000 Kronen waren den Sammlern 782 Objekte wert. Der Durchschnittspreis eines versteigerten Stücks lag bei 43.000 Kronen (etwa 1.600 Euro). Laut Skřivánek spiegele dies nicht nur die stei- genden Preise wider – im Vorjahr lag er durchschnittlich bei 35.000 Kronen – sondern auch eine bessere Qualität der Werke. Die außergewöhnliche Qualität und Bandbreite der tschechischen Kunst würde auch auf ausländischen Märkten zunehmend geschätzt. „Artplus.cz“ zufolge tauchten im vergangenen Jahr mehr Kunstwerke tschechischer Provenienz auf als jemals zuvor. Neben bekannten Namen wie Alfons Mucha und Toyen finden sich auch die Werke weniger berühmter Künstler wie Josef Čapek und Zdeněk Sýkora. Teuerstes im Ausland versteigertes tschechisches Gemälde aller Zeiten ist mit 2,25 Millionen Euro „Studie na červeném pozadí“ („Studie auf rotem Hintergrund“) von František Kupka, das im Juni 2013 bei Sotheby’s einen neuen Besitzer fand. Das kost spiel igste t schech i sche Gemä lde, das innerha lb der Landesgrenzen je versteigert wurde, stammt ebenfalls von Kupka. „Tvar modré“ („Blaue Form“) ging im Frühjahr 2012 für 55 Millionen Kronen (rund 2 Millionen Euro) an einen neuen Besitzer. (fn/čtk) Die fünf teuersten tschechischen Kunstwerke, die im Ausland versteigert wurden 1. František Kupka Studie na červeném pozadí (2,26 Mio. Euro) 2. Jan Zrzavý Spící hoch (647.637 Euro) 3. Josef Čapek Kubistická krajina (307.318 Euro) 4. Emil Filla Plačící žena (297.384 Euro) 5. Toyen A nyní at’ plyne čas (193.500 Euro) WECHSEL UND NEUE LEUTE Die Vereinigung der Österreicher in der Tschechischen Republik (VÖT) hat einen neuen Vorstand gewählt. Zum neuen Präsidenten wurde Dr. Erwin Hanslik, Partner der Rechtsanwaltskanzlei TaylorWessing e/n/w/c advokáti, bestimmt. Mag. Isabella Benischek, seit 2007 Leiterin des Österreichischen Gymnasiums in Prag und Mag. Christian Miller, der neue Wirtschaftsdelegierte in der tschechischen Hauptstadt, wurden zu neuen Vizepräsidenten gewählt. Der gebürtige Oberösterreicher Mag. Michael Grabmayer ist neuer Kassier und Ing. Jana Vichrová, die bei AUDITOR, spol s r.o., als Head of Marketing&Business Development für Österreich, Tschechien und Slowakei tätig ist, neuer Beirat. Mag. Erich Vodnansky, der seit 2009 einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Tschechien führt, bekleidet in Zukunft das Amt des Schriftführers. Die VÖT hat ca. 250 Mitglieder, neben in Tschechien lebenden Österreichern auch Tschechen, die sich als „Herzensösterreicher“ Österreich besonders verbunden fühlen. Ihnen allen bietet die VÖT ein buntes Programm an Möglichkeiten, österreichische Kultur und Gemeinsamkeiten im Ausland zu leben. Helena Koenigsmarková, die Direktorin des Prager Kunstgewerbemuseums (UPM), wurde zur neuen Vorsitzenden der Internationalen Kommission für angewandte Kunst und Design ICDAD des Internationalen Rats der Museen und Galerien ICOM ernannt. In dieser Position löst sie Rainald Franz ab, den Kustos des Österreichischen Museums für angewandte Kunst/Gegenwartskunst (MAK) in Wien. Die ausgebildete Kunsthistorikerin kam 1971 zum UPM als Expertin für die Möbel- und Metall-Sammlung des Museums, im Jahr 1991 wurde sie Leiterin des Museums. Die Trägerin des französischen Ordens der Künste und der Literatur ist Mitglied einer Reihe von renommierten Institutionen im In- und Ausland. Der Hochschulrat der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden hat am 27. Januar die Vizepräsidentin Prof. Dr. Andrea Klug in ihrem Amt bestätigt. Klug übt das Amt der Vizepräsidentin an der OTH AmbergWeiden seit dem Sommersemester 2008 aus. Ihre neue Amtszeit beginnt am 15. März 2014. Damit ist sie auch in Zukunft unter anderem für Lehre und Studium, die Umsetzung des Bologna-Prozesses, die Akkreditierungen des Studienangebots und das Qualitätsmanagement an der OTH Amberg-Weiden zuständig. Klug lehrt in den Bereichen Gewerblicher Rechtsschutz und Wirtschaftsprivatrecht an der Fakultät für Maschinenbau/Umwelttechnik der OTH Amberg-Weiden. Zudem ist sie Vizepräsidentin des Deutschen Studentenwerks (DSW) in Berlin. Möchten Sie in dieser Rubrik Ihre neuen Mitarbeiter vorstellen? Dann schicken Sie uns ein Kurzporträt sowie ein Foto von Ihrem neuen Kollegen zu! Ihr Ansprechpartner ist Herr Petr Hlaváč, E-Mail: petr.hlavac@pragerzeitung.cz oder Telefon/Fax: +420 222 253 379 6 WIRTSCHAFT 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 Von Mähren nach Modena und zurück Aus tschechischer Milch, aber nach italienischem Rezept entsteht der Hartkäse „Gran Moravia“ in Litovel VON CORINNA A NTON Bier und Knödel vielleicht, aber Hartkäse? Den würden die wenigsten auf die Liste der tschechischen Exportschlager setzen. Das Unternehmen Orrero beweist das Gegenteil. Es kauft etwa sieben Prozent der einheimischen Milch und verarbeitet sie vorwiegend zum Extrahartkäse „Gran Moravia“. Hergestellt wird er im mährischen Litovel, verkauft zu 95 Prozent ins Ausland. Ganz ohne italienische Einflüsse geht es bei der Käseherstellung in Litovel Herstellung des parmesanartigen Käses aber nicht zu: Orrero ist ein tschechisch-italienisches Unternehmen, das auf die Kombination aus einheimischer Milcherzeugung und italienischer Geschmackstradition setzt. Aller Anfang war klein Die Geschichte der mährischen Hartkäseproduktion begann mit einer Hochzeit. Marie Martinů aus Mohelnice in Mähren hatte einen Mann aus Modena geheiratet, einer italienischen Stadt in der Heimatregion des Parme- Fotos: Zdena Piková/Orrero san-Käses. Anfang der neunziger Jahre entschloss sie sich, auch in Mähren eine handwerkliche Käserei aufzubauen wie es sie in Modena gab, um hierzulande ebenfalls einen lange reifenden Hartkäse herzustellen. Das Unternehmen fing klein an. Höchstens 20 Käselaibe pro Tag konnte Martinů, die heute Ehrenvorsitzende von Orrero ist, in den ersten Jahren herstellen. Die tschechischen Mitarbeiter schickte sie nach Italien, damit sie dort die Technik der Käseproduktion erlernen. Doch mit einer Schulung war es nicht getan, die Käseherstellung kein Kinderspiel. Die mährische Milch erwies sich zwar als geeignet, die Qualität des Käses war jedoch mal besser, mal schlechter. Deshalb wurde schließlich ein Partner mit mehr Erfahrung gesucht und mit der italienischen Familie Brazzale gefunden. Die konnte auf eine lange Tradition in der Herstellung von Hartkäse verweisen. Die Käserei in Litovel wurde nach dem Zusammenschluss neu ausgestattet und die Produ ktion verbesser t. Im Ja hr 2003 sch l ießl ich w u rde der „Gran Moravia“ geboren, nach original italienischer Rezeptur und Tradition, aber dennoch der mährischen Identität eng verbunden, wie es bei Orrero hieß. Schon allein, weil auf den mährischen Wiesen die Kühe weideten, die den Rohstoff lieferten. Von 6.000 Liter stieg die täglich verarbeitete Milchmenge schnell an. Heute sind es etwa 450.000 Liter, die in der Käserei Jeweils drei befinden sich in Prag und in Brünn, weitere sollen demnächst folgen. In diesen Geschäften bietet das Unternehmen Produkte aus Litovel sowie aus Italien an, unter anderem den „Gran Moravia“, aber auch Mozzarella, Grana Padano oder Parmigiano Reggiano. Brazzale Der „Gran Moravia“ reift in Italien. in Litovel zu Käse gemacht werden. Die Milch wird aus etwa 80 mährischen Zuchtbetrieben angeliefert. Täglich werden dafür fast 20.000 Kühe gemolken. Die Menge entspricht ungefähr acht Prozent der gesamten tschechischen Milchproduktion. Dunkelgelb und glänzend Mehr als zehn Jahre nach seiner Erfindung ist der „Gran Moravia“ noch immer der bekannteste und beliebteste OrreroKäse. Er macht etwa zwei Drittel der Gesamtproduktion in Litovel aus. Der Extrahartkäse reift lange und hat eine feinkörnig, brüchige bis krümelige Konsistenz. Seine ölig glänzende Rinde ist sehr hart, etwa zwei bis vier Millimeter dick und dunkelgelb gefärbt. Weil der Hersteller Wert auf Ökologie und Umweltschutz legt, ist der „Gran Moravia“ seit 2010 auch der erste Käse, dessen „Wasserfußabdruck“ berechnet wurde: 2.067 Liter Wasser werden demnach benötigt, um ein Kilogramm Käse herzustellen. Orrero zufolge ist das weniger als die Hälfte dessen, was im Durchschnitt bei der Käseherstellung benötigt wird. Nachdem sich das Unternehmen Orrero zunächst auf die Steigerung der Produktion und den Export konzentriert hatte, begann es 2007 auch im inländischen Einzelhandel aktiv zu werden. Als Pilotprojekt eröffnete es ein Geschäft im Zentrum von Olomouc. Bald wurde das Konzept des Direktverkaufs erweitert, mit „La Formaggeria“ wurde dafür eine Marke entwickelt, die an italienische Käsetradition erinnern, aber auch für tschechische Kunden verständlich sein sollte. Mittlerweile werden der „Gran Moravia“ und andere Käsesorten hierzulande in insgesamt elf „La Formaggeria“Geschäften direkt vertrieben. Orrero gehört zur BrazzaleGruppe. Diese bezeichnet sich als das älteste italienische Familienunternehmen im Bereich der Käseindustrie. Ihre Anfänge reichen über acht Generationen bis ins 18. Jahrhundert zurück. 2002 schloss sich Brazzale mit Zaupa zusammen, ein weiteres italienischen Familienunternehmen, das bereits über mehrere Generationen Käse herstellt. Die Unternehmensgruppe machte 2012 etwa 165 Millionen Euro Umsatz, hat mehr als 500 Angestellte und sechs Fertigungsstandorte in Italien, Brasilien, Tschechien und China. Jedes Jahr produziert Brazzale insgesamt 17 Millionen Kilo Butter und 18 Millionen Kilo Käse, die es in mehr als 50 Länder verkauft. Seit 2003 w ird im mä hrischen Litovel der „Gran Moravia“ hergestellt, der dann zum Reifen in den norditalienischen Ort Zanè gebracht wird. In Litovel werden außerdem Butter und weitere Käsesorten produziert. (ca) VERLAGSINFORMATIONEN | FORTBILDUNG „Wir konzentrieren uns auf das Formieren von Händlern und Kaufleuten“ Die Beratungsfirma J.I.P. pro firmy s.r.o. – BTCI im Porträt Krisensituationen in Unternehmen entstehen in der Regel Fokussieren Sie sich auf tatsächliche Ergebnisse. Neben nicht von einem Tag auf den anderen; sie haben eine Ent- dem Formierungs-Konzept bieten wir unseren Kunden wicklungsgeschichte, eine Genese, es handelt sich um eine auch eine Ergebnis-Garantie. Kein Kunde des Unterneh- Kette von Ursachen und Folgen, die innerhalb von mehreren mens J.I.P. pro firmy s.r.o. zahlt für unsere Dienstleistungen Monaten heranreifen. im Voraus. Alles hängt von den erzielten Ergebnissen ab. Zu den häufigsten Situationen, mit denen wir uns in den In der Praxis begegnet man immer häufiger ein und demsel- Unternehmen unserer Kunden beschäftigen, gehören: Die ben Szenario: Dem Unternehmen ging es gut, die Verkäufe Händler haben gerade einmal 3–5 Treffen wöchentlich und gingen nach oben, Kunden schickten Bestellungen… das eine Menge Argumente, warum mehr Treffen nicht möglich war früher, in jenen Jahren vor der Krise. Dann ging der sind; die Händler beschweren sich, dass ihre Produkte Absatz zurück, und die Unternehmensführung ergriff keine teurer als die der Konkurrenz und unverkäuflich sind; die besonderen Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken, um Händler werden nicht ausreichend geführt und ausgebildet; einen Umsatzrückgang zu verhindern. Die Situation eska- die Händler haben ein laues Verhältnis zu ihrer Arbeit; die lierte in der Folgezeit, es kam zu einer Verschlechterung Händler sind mit Bürokratie und Papierkram überhäuft; die des Cashflow. Doch die Händler haben nach wie vor nicht Händler werden von einem inkompetenten Verkaufschef begriffen, dass die Zeit vorbei war, da man auf der Welle der geführt. Das alles sind übrigens deutliche Indizien dafür, Konjunktur ritt und nur geringe Geschäftsaktivitäten nötig dass der Händler in einer solchen Situation keine Chance waren, um gute Ergebnisse zu erzielen. Der Verkauf ging hat, erfolgreich zu verkaufen!!! Und das bedeutet schluss- zurück… wenn auch nicht von einem Tag auf den anderen… endlich, dass die Firma keine Chance hat, die Verkaufszahlen zu verbessern! Unser Unternehmen konzentriert sich langfristig auf das Formieren von Händlern und Kaufleuten und darauf, wie nicht Vielleicht macht sich noch der Effekt der Referenzen aus nur Händler und Kaufleute, sondern das gesamte Unterneh- den „fetten“ Jahren bemerkbar, als es reichte, gute Arbeit men zu einer inneren Erneuerung und zu einem Neustart mit abzuliefern (ein perfektes Produkt oder Dienstleistung), Verkaufs- und Umsatzwachstum geführt werden kann. Die und das Geschäft lief dank der Referenzen von alleine. meisten Unternehmen, die sich mit Bildung und Ausbildung Diese Zeiten sind längst vorbei. Mit der weltweiten Krise beschäftigen, konzentrieren sich auf Fortbildungen. kam eine große Welle, die alles „durchsiebte“. Unternehmen, die keine guten Händler sind, die nicht gut verkaufen Unser Unternehmen konzentriert sich auf sogenannte For- können, Unternehmen, die keine guten Händler sind und mierung; dabei vermitteln wir den Händlern neue Fähigkei- sich nicht gut verkaufen können, haben keine Chance zum ten und befähigen sie vor allem, ihre Handelsaktivitäten Überleben. Diese Firmen und ihre Angestellten waren un- und ihren Einsatz zu steigern. Wir verwandeln das passive fähig, sich den neuen Verhältnissen anzupassen. An einer Geschäft unserer Kunden in ein aktives Geschäft. Anders Stelle stehen zu bleiben, führt im schlimmsten Fall zum als mit dieser langfristigen Formierung des Denkens und der Untergang der Firma. Qualität verkauft sich heute nicht Gewohnheiten (nicht nur der Händler) kann die gewünschte mehr von alleine. Kontaktieren Sie unser Unternehmen Änderung in Richtung eines ansteigenden Verkaufs nicht und verabreden Sie mit uns ein unverbindliches Treffen, bewerkstelligt werden. auf dem wir Ihnen das Konzept und die Bedinungen einer Zusammenarbeit vorstellen. Der Prozess einer geschäftsspezifischen Formierung des Denkens, der Gewohnheiten und Fähigkeiten der Mitarbeiter hat sich in der Praxis bewährt, davon zeugt auch die steigende Anzahl positiver Referenzen unserer Kunden. Vergeuden Sie keine Zeit mit wirkungslosen Fortbildungen. WIRTSCHAFT 7 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 Ende des Müll-Monopols Käseerzeugung in Tschechien und Europa (2012) Interseroh will in den tschechischen Abfallmarkt einsteigen EU 9.257.630 Tonnen FINNLAND SCHWEDEN ESTLAND LETTLAND LITAUEN DÄNEMARK GROSSBRITANNIEN NIEDERLANDE DEUTSCHLAND BELGIEN POLEN TSCHECHIEN SLOWAKEI ÖSTERREICH UNGARN SLOWENIEN KROATIEN FRANKREICH ITALIEN PORTUGAL Müllberg vor dem Recycling A RUMÄNIEN BULGARIEN SPANIEN GRIECHENLAND ZYPERN weniger als 40.000 Tonnen von 40.000 bis 100.000 Tonnen von 100.000 bis 200.000 Tonnen von 200.000 bis 1.000.000 Tonnen von 1.000.000 bis 2.000.000 Tonnen mehr als 2.000.000 Tonnen Quelle: Eurostat | 7. Februar 2014 Immer mehr Käse | 17 Kilo Käse essen die Tschechen im Durchschnitt pro Jahr – mehr als Briten, Spanier und Skandinavier, aber deutlich weniger als die europäischen Spitzenreiter: Ein Grieche bringt es statistisch auf 30 bis 31 Kilogramm jährlich. Auch Franzosen, Luxemburger, Deutsche und Italiener haben einen höheren Käsekonsum als die Tschechen. Gestiegen ist hierzulande in den vergangenen Jahren vor allem der Verzehr von Frisch- und Schimmelkäse. Immer mehr Menschen seien auf der Suche nach besonderen Spezialitäten, meint Jiří Kopáček, Vorsitzender des Milchverbandes Českomoravský svaz mlékárenského. Sie kauften Käse nicht nur als Grundnahrungsmittel, sondern als besondere Spezialität. Gefragt ist Käse aus dem Ausland: Der Anteil importierter Produkte am inländischen Gesamtverbrauch lag im Jahr 2012 bei 51 Prozent. Besonders beliebt sind Kopáček zufolge holländische Käsesorten wie Edamer und Gouda. Außergewöhnlich gerne essen die Tschechen aber auch Schmelzkäse – im Durchschnitt mehr als zwei Kilogramm pro Person und Jahr. (čtk/ca) Milchverarbeitung in tschechischen Molkereien (2012) Trinkmilch 600,5 Millionen Liter Sahne und saure Sahne 46,6 Millionen Liter Joghurt Käse Quarkprodukte Trockenmilch Butter Schmelzkäse Butteraufstrich 131.300 Tonnen 80.700 Tonnen 30.500 Tonnen 28.400 Tonnen 24.500 Tonnen 15.000 Tonnen 7.000 Tonnen Quelle: Českomoravský svaz mlékárenský | Ministerstvo zemědělství ČR uf dem tschechischen Abfallmarkt könnte demnächst ein Monopol fallen. EKO-KOM, das bisher als einziges Unternehmen mit der Sammlung und Verwertung vom Verpackungsmüll betraut war, soll Konkurrenz von der Firma Interseroh bekommen. „Interseroh steht kurz davor, eine Lizenz beim Umweltministerium zu beantragen“, sagte Unternehmenssprecher Jan Klíma in der vergangenen Woche. Damit könne es ein „autorisiertes Unternehmen für die Sammlung und Verwertung von Verpackungsmaterialien“ werden. Foto: Peter von Bechen/pixelio.de Interseroh gehört zur ALBAGr upp e, d ie i h r en Sit z i n Deutschland hat und mit den Marken ALBA und Interseroh in rund 200 Tochter- und Bet e i l i g u n g s u nt e r ne h m e n i n Deutschland und weiteren 13 europäischen Ländern sowie in Asien und den USA aktiv ist. Mit insgesamt knapp 9.000 Mitarbeitern erwirtschaftet sie ein jährliches Umsatzvolumen von 3,2 Milliarden Euro und zählt zu den führenden Recycling- und Umweltd ienst leister n sow ie Rohstoff versorgern weltweit. Die tschechische Tochtergesellschaft Interseroh Czech wurde im vergangenen Jahr in Prag gegründet. Interseroh erwartet in Tschechien eine ähnliche Entwicklung wie in Deutschland. Dort habe die Öffnung des Wettbewerbs 2003 dazu geführt, dass sich die Recycling-Kosten im Laufe von zehn Jahren um die Hälfte verringerten. Dadurch hätten sich Einsparungen für Warenhersteller, Gemeinden und Endkunden ergeben. Zugleich sei die Recycling-Quote gestiegen. Bisher hat das Unternehmen EKO-KOM hierzulande keine Konkurrenten mit einer staatlichen Lizenz. Daher kann es die Preise für jene Firmen bestimmen, die Waren mit Verpackungsmaterial verkaufen und dafür an EKO-KOM zahlen müssen. Das hatte im vergangenen Jahr auch die tschechische Kartellbehörde alarmiert, die die Monopolstellung des Unternehmens kritisierte. EKO-KOM ist für die Organisation eines Netzes aus fast 214.000 Containern zuständig, in denen Papier, Plastik, Glas und Getränkekartons getrennt voneinander gesammelt werden. (ca/čtk) Mehr Betrug und härtere Strafen Einer Umfrage zufolge nimmt die Wirtschaftskriminalität in Tschechien stark zu F ast die Hälfte der tschechischen Firmen wurde in den vergangenen zwei Jahren zum Opfer von Wirtschaftskriminalität. Das ergab eine Umfrage des Beratungsunternehmens Pricewaterhouse Coopers. Dabei gaben 48 Prozent der befragten Unternehmen a n, von Wir tschaftskriminalität betroffen gewesen zu sein. 2011 hatte die Quote hierzulande noch 29 Prozent betragen. Tschechien liegt damit deutlich über dem Durchschnitt: Weltweit stieg der Anteil der Firmen, die Opfer von Wirtschaftskriminalität wurden, in den vergangenen zwei Jahren von 34 auf 37 Prozent. Der ermittelte A nst ieg der Wirtschaftskriminalität ist laut Michael Kohoutek von Pricewaterhouse Coopers auch darauf zurückzuführen, dass die Firmen Wirtschaftsverbrechen erfolgreicher auf klären. Denn die Umfrage erfasst nur Delikte, die entdeckt wurden. An der Befragung des Bertungsunternehmens haben sich 5.128 Firmen aus 99 Ländern beteiligt. Darunter waren 94 führende tschechische Unternehmen. Die mit 80 Prozent am weitesten verbreitete Form der Wirtschaftsk rimina lität bleibt in Tschechien der Diebstahl bezeihungsweise die Veruntreuung von Unternehmenseigentum durch die eigenen Mitarbeiter. Auf dem zweiten Rang liegt mit 31 Prozent erstmals die sogenannte Computerkriminalität, deren Anteil sich im Vergleich zu 2011 mehr als verdoppelt hat. Der Schaden, der tschechischen Unternehmen durch die Betrugsfä lle entstand, belief sich laut Michael Kohoutek von Pricewaterhouse Coopers bei jeder zweiten Firma auf mehr als 2 Millionen Kronen (etwa 73.000 Euro), bei 15 Prozent betrug er mehr als 100 Millionen Kronen (etwa 3,7 Millionen Euro). „Hinzu kommt der immaterielle Schaden, etwa durch die Beschädigung des guten Namens der Firma oder negative Ausw irkungen auf die Mora l der Angestellten“, so Kohoutek. Tschechische Firmen gingen in den vergangenen zwei Jahren schärfer gegen Betrüger vor: Mehr als 90 Prozent beendeten das Arbeitsverhältnis, wenn sie einen Mitarbeiter überführten. 2011 lag diese Quote noch bei 81 Prozent. Kamen die Täter von außerhalb, unterbrachen sieben von zehn Betroffene ihre Geschäftsbeziehungen mit ihnen. In mehr als 80 Prozent aller Fälle wurden Strafanzeigen erstattet. (ca/čtk) PR-TEXT Das WeltAuto bietet eine einzigartige Gebrauchtwagengarantie Konkurrenzlose Garantie durch den Volkswagen-Konzern – Angebot ab Februar 2014, bei Finanzierung mit ŠkoFIN erhält der Kunde eine erweiterte Gold+ Garantie gratis. Die internationale Marke Das WeltAuto bietet in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen ŠkoFIN eine KonzernGarantie für Gebrauchtwagen auf dem tschechischen Markt an. Dieses einzigartige Produkt ist vollkommen an die Bedürfnisse der Kunden angepasst, die das Gebrauchtwagen-Verkaufsprogramm von Das WeltAuto nutzen. Im Unterschied zu den meisten Gebrauchtwagengarantien handelt es sich hierbei nicht um das Produkt einer kommerziellen Versicherung, sondern um eine Konzern-Garantie. Dieses neue Garantie-Angebot von Das WeltAuto kann bei günstigen Preisbedingungen für Gebrauchtwagen bis zu einem Alter von sieben Jahren und einem maximalen Kilometerstand von 200.000 Kilometer geleistet werden – ein weiterer Vorteil, der dieses Produkt von der Konkurrenz unterscheidet. Interessenten an einer Garantie von Das WeltAuto können darüber hinaus zwischen zwei Varianten der Garantiedeckung wählen. Die Basis-Garantie von Das WeltAuto bezieht sich auf die drei wichtigsten und teuersten Konstruktionsteile: Motor, Achsantrieb und Getriebe. Alternativ bietet Das WeltAuto eine erweiterte Garantie, die die Reparatur oder den Austausch von bis zu 14 Bauteilen deckt: Motor, Achsantrieb, Getriebe, Antriebswellen, Steuerung, Bremssystem, Kraftstoffsystem, Elektronik, elektronisches Komfort-System, Klimaanlage, Kühlsystem, Sicherheitssysteme, Auspuffanlage sowie Gasantrieb, wenn es sich um ein Originalsystem direkt vom Hersteller handelt. Roman Filip, Leiter des Gebrauchtwagen-Verkaufsprogramms Das WeltAuto Das Garantieprogramm von Das Weltauto ist weiterhin in mehrere Kategorien je nach Alter und Kilometerstand des Wagens unterteilt. Die Platinum Garantie gilt für höchs- tens zwei Jahre alte Jahreswagen mit einem maximalen Kilometerstand von 40.000 Kilometer. Die Gold Garantie (Basis-Garantiedeckung) oder Gold+ Garantie (erweiterte Garantiedeckung) bezieht sich auf Wagen, die höchstens fünf Jahre alt sind und einen Tachostand von maximal 150.000 Kilometer aufweisen. Die letzte Garantie-Klasse gilt für fünf bis sieben Jahre alte Autos mit einem maximalen Tachostand von 150.000 bis 200.000 Kilometer. Es ist bei allen Das WeltAuto-Verkäufern bereits Standard, dass alle Kunden, die innerhalb des Programms von Das WeltAuto einen Gebrauchtwagen erwerben, der maximal fünf Jahre alt ist und einen Tachometerstand von höchstens 150.000 Kilometern hat, die Gold Garantie ein Jahr lang gratis erhalten. Seit Anfang Februar läuft eine Sonderaktion, bei der die Kunden, die eine Finanzierung über ŠkoFIN wählen, bei Einhaltung der oben beschriebenen Bedingungen kostenlos die erweiterte Gold+ Garantie erhalten. Dieses Aktionsangebot der Unternehmen Das WeltAuto und ŠkoFIN ist durch die Anzahl verfügbarer Wagen begrenzt. Die Garantie von Das WeltAuto stellt für die Gebrauchtwageneigentümer einen verlässlichen Schutz vor unerwarteten Ausgaben im Falle von Schäden an wichtigen Autoteilen und Komponenten dar. Schadensfälle werden flexibel direkt durch den Verkäufer von Das WeltAuto geregelt, der darüber hinaus auch eine schnelle und fachgerechte Reparatur durch qualifizierte Mitarbeiter eines autorisierten Unternehmens sicherstellt. Die Autoreparatur kann von jedem belie- bigen Vertragspartner von Das WeltAuto oder ŠKODA Plus in Tschechien vorgenommen werden. Genauso existiert die Möglichkeit einer Garantie-Reparatur des beschädigten Wagens im Ausland – im Rahmen der Garantie. Das WeltAuto ist ein weltweites Gebrauchtwagen-Verkaufsprogramm der Marken Volkswagen Pkw, SEAT, Volkswagen Nutzfahrzeuge und ŠKODA mit zentraler Unterstützung seitens des Volkswagen-Konzerns. Auf dem tschechischen Markt können Kunden aus einem breiten Angebot von mehreren Tausend geprüften, hochwertigen und zuverlässigen Gebrauchtwagen nicht nur der Konzernmarken auswählen. Der Kauf und Verkauf von Gebrauchtwagen im Netz Das WeltAuto ist dabei vergleichbar mit dem Kauf eines Neuwagens bei einem autorisierten Händler – vor allem aufgrund sorgfältig geschulter Verkäufer und überdurchschnittlichen Kundendienstleitungen, zu denen eine minimale Ein-Jahres-Garantie ab Kaufdatum gehört (bis fünf Jahre Alter und 150.000 Kilometer geprüftem Tachostand auf der Grundlage einer eingehenden technischen Untersuchung). 8 GRENZENLOS 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 Heimat mit Fragezeichen NACHRICHTEN Sudetendeutsches Museum eröffnet 2018 in München Bizarre Bildwelten in Bayerisch Eisenstein „Come into my brain!“, lud der Surrealist Salvador Dalí einst die Betrachter seiner Bilder ein. Die Galerie „Kuns(t)räume grenzenlos“ in Bayerisch Eisenstein ermöglicht bis 23. März einen Einblick in Dalís Gedankenwelt. Etwa 300 Bildwerke, darunter die Zyklen zu Klassikern der Weltliteratur wie „Don Quijote“ oder „Die Göttliche Komödie“, vermitteln einen Eindruck vom grafischen Schaffen des spanischen Exzentrikers. Ebenfalls zu sehen sind Dalís surrealistische Interpretationen der berühmten „Los Caprichos“ von Francisco de Goya, seltene Fotocollagen des Künstlers sowie die „10 Rezepte der Unsterblichkeit“. Großformatige Aufnahmen des tschechischen Fotografen Václav Chochola, der Dalí 1969 in Paris begegnete, runden die Ausstellung ab. Die Schau „Salvador Dalí – Seine grafischen Meisterwerke“ kann mittwochs bis sonntags von 11 bis 17.30 Uhr besucht werden. (fn/CeBB) Smetana-Tage in Pilsen Musik unterschiedlicher Klangfarben bringt das Festival „SmetanaTage“ von 2. bis 27. März nach Pilsen. Neben dem klassisch-romantischen Repertoire von Bedřich Smetana, der vor 190 Jahren am 2. März 1824 in Litomyšl zur Welt kam, werden auch Werke bedeutender Komponisten wie Dvořák, Martinů, Mozart und Prokofjew präsentiert. Experimentelle Töne, Folklore und Rockmusik sowie Symposien und Ausstellungen ergänzen das Programm. Unter der Leitung des kanadischen Dirigenten Charles Olivieri-Munroe eröffnen die Münchner Symphoniker das Festival am 2. März. Im Städtischen Bürgerhaus präsentiert das Ensemble Meisterwerke der europäischen Romantik. Auf dem Spielplan des Abends stehen Smetanas „Marsch zur Shakespeare-Feier“, Dvořáks Konzertouvertüre „Othello“ und Beethovens „Pastorale“. (fn) Ticketpreise und Programm unter www.smetanovskedny.cz Tschechische Autoren in Leipzig Wie lebendig die tschechische Literaturszene ist, davon können sich deutsche Leseratten von 13. bis 16. März ein Bild machen. Anlässlich der Leipziger Buchmesse präsentieren tschechische Autoren ihre neuesten Werke. Den Auftakt bildet Věra Nosková am 13. März mit einer Lesung aus ihrem Prosa-Band „Proměny“. Es folgt Schriftstellerin Lenka Sobotová mit ihrem Debüt „Ilustrátorka a jiné obrázky“. Tereza Boučková präsentiert ihre Erzählungen „Šíleně smutné povídky“ und Renáta Fučíková ihren Autorencomic „Antonín Dvořák“. Krimi-Autor Michal Sýkora liest aus seinem Roman „Modré stíny“. Am Stand der Tschechischen Republik können sich Bücherfreunde einen Einblick in die Gegenwartsliteratur und Verlagsszene des Nachbarlandes verschaffen. (fn) D er Bau des Sudetendeutschen Museums in München verzögert sich. War anfänglich eine Eröffnung der Dauerausstellung zu Geschichte und Kultur der Sudetendeutschen im kommenden Jahr angedacht, so revidierte der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft Franz Pany jüngst die Pläne. „Unsere ursprüngliche Zielsetzung ging von anderen Voraussetzungen aus. Entgegen unserer A nna hmen mussten viele Planungsgrundlagen neu geschaffen werden“, sagte Pany der „Prager Zeitung“. Das Museum, das vom bayerischen Freistaat und dem Bund finanziert wird, soll dem neuen Zeitplan zufolge 2018 öffnen. Im vergangenen Jahr hatte der Freistaat erklärt, die Bauherrschaft übernehmen zu wollen. Mit 20 Millionen Euro unterstützt er die Einrichtung des Museums, das neben dem Sudetendeutschen Haus in München entstehen soll. Weitere zehn Millionen Euro schießt der deutsche Staat dazu. Bevor die ersten Bagger rollen, muss das Grundstück dem Freistaat überschrieben werden. Mit der Unterzeichnung der Verträge rechnet man in wenigen Wochen. Weniger absehbar stellt sich der anschließende Architekturwettbewerb zur Gestaltung des Museumsbaus dar: „Ein erheblicher Zeitfaktor, auf den wir jedoch keinen Einfluss haben“, erklärt Pany. Einen ersten Entwurf gibt es bereits. Auf der etwa 1.200 Quadratmeter großen Fläche soll ein moder- ner Ausstellungsraum geschaffen werden, der „alle Besuchergruppen und nicht nur die Sudetendeutschen anspricht“, wie Pany betont. In drei Abschnitten durchwandert der Besucher einen wichtigen Teil der europäischen Geschichte. So präsentiert der Leitgedanke „Heimat!“ Geschichte und Kultur der Deutschen in Böhmen und Mähren, das Kapitel „Verlust – Ende der Selbstverständlichkeiten“ beleuchtet Nationalsozialismus sowie Flucht und Vertreibung. Der dritte Teil „Heimat?“ soll sich um die Geschichte der Sudetendeutschen nach 1945 drehen. Weites Thema Originale Objekte aus Spenden und Nachlässen stehen dabei im Mittelpunkt der Exposition. K lassische Ausstellungstexte und multimediale Elemente sollen sie zum Sprechen bringen. „Das Museum soll keine starre Einrichtung werden, sondern durch attra ktive Sonderausstellungen und museumspädagogische Angebote ständig neu belebt werden“, so Pany. Im Gegensatz zum Ausstellungszentrum in Berlin, das die Stifung Flucht, Vertreibung, Ver- Sudetendeutsches Haus Foto: Mattes Foto: Sudetendeutsche Stiftung söhnung plant, soll es in München nicht nur um Aussiedlung und Flucht gehen. Wie Pany ausführt, widmet sich die Institution in der Hauptstadt nicht nur der deutsch-böhmischen Geschichte, sondern zielt auf einen weiteren Themenkreis, „das Thema der Vertreibungen in der europäischen Geschichte“. Daher wird es zwar einzelne Überschneidungen geben, die Schwerpunkte aber bleiben verschieden. „Das Sudetendeutsche Museum legt seinen Fokus nicht nur auf Flucht und Vertreibung, sondern auf die jahrhundertelange Geschichte und Kultur der Sudetendeutschen. Die Vorgeschichte ihrer Vertreibung wird ebenso thematisiert wie ihre Integration in den Besatzungszonen nach dem Krieg.“ Eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen findet bereits statt. Künftig sollen gemeinsame Sonderausstellungen und Publikationen folgen. (fn) VERLAGSINFORMATIONEN | OBERFRANKEN IM BLICKPUNKT Grußwort des Regierungspräsidenten von Oberfranken, Wilhelm Wenning Liebe Leserinnen und Leser der Prager Zeitung, „nur was man kennt, wird man auch schätzen“. Diese einfache Weisheit gilt im zwischenmenschlichen Bereich genauso wie zwischen ganzen Regionen. Deshalb freue ich mich, dass die Prager Zeitung in der heutigen Beilage Oberfranken in den Mittelpunkt stellt und Ihnen Gelegenheit gibt, Neues über unsere Region zu erfahren. Oberfranken ist die Region mit der zweithöchsten Industriedichte in Europa. Während früher Porzellan-, Textil- und Möbelindustrie vorherrschte, ist heute ein vielfältiger Branchenmix anzutreffen. Dieser ist insbesondere durch eine Vielzahl von mittelständischen Unternehmen geprägt und hat seine Schwerpunkte in den Bereichen Automotive, Maschinenbau und Kunststofftechnologie. Mit der angesprochenen Branchenvielfalt hat Oberfranken in den letzten Jahren eine durchaus positive wirtschaftliche Entwicklung genommen. Mit zwei Universitäten und vier Fachhochschulen verfügt Oberfranken darüber hinaus über eine herausragende Bildungsinfrastruktur. Gerade die Universität Bayreuth und die Hochschulen Hof und Coburg arbeiten in vielfältiger Weise in praxisorientierten Studiengängen mit der Wirtschaft zusammen. Neben diesen beispielhaft genannten „harten“ Standortfaktoren hat Oberfranken auch im Hinblick auf Kultur und Natur viel zu bieten. Die landschaftliche Schönheit und Vielfalt von Frankenwald, Fichtelgebirge und Fränkischer Schweiz geben Gelegenheit zu aktiver und gesundheitsbewusster Erholung und stellen ein großes Potential für den Tourismus dar. Auf diesem Gebiet haben wir mit unseren tschechischen Nachbarn gemeinsame Interessen und arbeiten mittlerweile seit vielen Jahren eng zusammen. Neue grenzüberschreitende Radwege, Austauschprogramme, gemeinsame Marketingprojekte sind beispielhafte Ergebnisse von Behördenkooperationen auf verschiedenen Ebenen (siehe z.B. www.clara2.eu). Wir wissen eine gute Nachbarschaft sehr zu schätzen und freuen uns über die immer enger werdenden Beziehungen. Ich lade Sie herzlich ein, Oberfranken zu entdecken. Ihr Wilhelm Wenning, Regierungspräsident Oberfränkische Städte: Glanzlichter mit Geschichte und hohem Erlebniswert Mit Brief und Siegel darf die Bistumsstadt Bamberg für sich beanspruchen, eine der schönsten Städte in Franken zu sein: Die UNESCO erklärte das gesamte Ensemble der Bamberger Altstadt 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wer die Bamberger und damit auch die 70.000-EinwohnerStadt richtig kennenlernen will, begibt sich am besten in eine der zahlreichen Brauereigaststätten oder „auf“ den Bierkeller, um es sich beim berühmten Bamberger Rauchbier und einer fränkischen Brotzeit gut gehen zu lassen. Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten der liebenswerten, auf sieben Hügeln erbauten Stadt gehört fraglos der berühmte viertürmige Bamberger Dom mit dem dazugehörigen Idealbild des hochmittelalterlichen Reiters. Das mitten in die Regnitz hinein gebaute, vom Wasser umflossene Alte Rathaus bietet eine jener raren Postkartenansichten, die von der Wirklichkeit sogar noch übertroffen werden. Das Weltkulturerbe Bamberg ist schon deswegen unbedingt sehenswert, weil hier alles zusammentrifft, was als typisch fränkisch bezeichnet werden kann – und das zu erforschen, war schon immer eine spannende Entdeckungsreise. Als Festspielstadt der Richard Wagner-Festspiele genießt Bayreuth Weltruf. Jedes Jahr im Juli und August trifft sich ein internationales Publikum zu den rund dreißig Aufführungen im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel. Der bedeutsame Teil der Bayreuther Geschichte begann 1603, Richard-Wagner-Festspielhaus in Bayreuth Foto: Tourismusverband Franken als die Residenz der Markgrafschaft von Kulmbach nach Bayreuth wechselte. Die stürmische Entwicklung der Stadt in ihrer neuen Rolle ist vor allem der kunstsinnigen Markgräfin Wilhelmine, der Schwester Friedrichs des Großen, zu verdanken. Sie verwirklichte in Bayreuth ihre Träume von einem „irdischen Arkadien“ und ließ die historische Parkanlage Eremitage, barocke Schlösser und Bauten errichten. Darunter auch das Markgräfliche Opernhaus, welches sich als einzigartiges Barockjuwel mit dem UNESCOWelterbetitel schmücken darf. Richard Wagner rückte die Stadt rund 100 Jahre nach dem Ende der Markgrafenzeit, das zwischenzeitlich preußisch, napoleonisch und schließlich 1810 bayerisch geworden war, in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Der Dichter Jean Paul Friedrich Richter lebte und wirkte in Bayreuth; Franz Liszt ist hier begraben. Heute überrascht die Wagnerstadt mit einer vielseitigen Museenlandschaft und einem niveauvollen Kulturangebot. Für zwei Dinge ist die Stadt Kulmbach weithin bekannt: für ihr Bier und für die Plassenburg oberhalb der Stadt. Die beeindruckende Festungsanlage ist eine der bedeutendsten Renaissancebauten Deutschlands und überragt als weithin sichtbares Wahrzeichen die Markgrafenstadt. Die Burg beherbergt in ihrem Inneren mehrere bedeutende Museen. Das bekannteste davon ist das Deutsche Zinnfigurenmuseum, das als größte Sammlung der zinnernen Kostbarkei- ten weltweit gilt. Ein unvergleichliches sommerliches Erlebnis sind auch die Open-Air-Veranstaltungen im prachtvollen „Schönen Hof“ der Plassenburg. Die ehemalige Siedlung der Grafen von Schweinfurt, die im 11. Jahrhundert an das Geschlecht der Dießen-Andechser übergegangen war, erlebte im Mittelalter ihre Blütezeit. Die Andechser erbauten im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts die erste Veste Plassenburg und gründeten in der heutigen Oberen Stadt eine Marktsiedlung und eine Kirche. Im Jahre 1180 erhielten sie von Kaiser Barbarossa die Reichsfürstenwürde und den Titel der Herzöge von Meranien. 1260 fiel Kulmbach an das thüringische Grafengeschlecht Orlamünde, 1340 übernahmen die hohenzollernschen Burggrafen von Nürnberg Kulmbach und die Plassenburg. Heute führt ein Spaziergang durch die malerische Altstadt mit ihren Türmen und historischem Fachwerk vorbei an Zeugnissen der Vergangenheit. Wer sich auf anschauliche Weise über Bierkultur und Kunst des Bierbrauens informieren will, ist im Kulmbacher Mönchshof Bräuhaus richtig: Dort ist das Bayerische Brauerei- und Bäckereimuseum zu Hause. Als Höhepunkt im Jahreslauf gilt die „Kulmbacher Bierwoche“ im Juli/August, eines der bekanntesten fränkischen Bierfeste mitten in der Stadt. Quelle: Tourismusverband Franken Typisch Havel In Prag erinnern viele Orte an den Dichterpräsidenten. Zwei Jahre nach seinem Tod begibt sich erstmals eine Stadtführung auf seine Spuren VON K L AUS H A NISCH Treffpunkt Rašínovo nábřeží 78/2000 – vor dem ehemaligen Wohnhaus des Dichterpräsidenten. „Dieser Ort enthält praktisch alle Symbole für Václav Havels Leben“, referiert Zuzana Balážová und deutet auf das Gebäude. Über der Eingangstür ein Relief in hellem Stein mit dem Gesicht einer Frau – und Frauen spielten in Havels Leben eine große Rolle. Auf ihrer Stirn ein fünfzackiger Stern, das Zeichen der Kommunisten, die Havel stets bekämpfte. Das Dach des Hauses ziert eine Erdkugel aus Metall. „Begeisterte Havel nicht die ganze Welt?“, fragt die Stadtführerin rhetorisch. Und er gründete in seinem Leben mehrere Organisationen, so auch das „Forum 2000“ – 2000 lautet auch seine Hausnummer in der Prager Neustadt. In diesem Jahr sollte man sich intensiv an Václav Havel erinnern. Wie kein anderer prägte er die Samtene Revolution in der damaligen Tschechoslowakei, die vor genau 25 Jahren weltweit Schlagzeilen machte. Selbst Ausländern, die Tschechien kaum im Blick haben, ist sein Name ein Begriff. Ihnen, aber auch allen anderen bietet Zuzana Balážová nun einen besonderen Service an: Als erste Stadtführerin sucht sie Stätten in Prag auf, die in Havels Leben und Wirken eine herausragende Rolle spielten. Gegen das Vergessen Zwa r g ibt es v iele ThemenFührungen, etwa auf Kaf kas Spuren, auf denen von Mozart, Kepler oder Smetana. Doch Havel, der wichtigste Tscheche der jüngeren Zeitgeschichte, wurde bisher einfach beiseite gelassen. „Dabei ist seine Persönlichkeit gerade heute ein Vorbild, war sein Leben so inspirierend“, sagt Balážová, „doch während man ihn noch immer in aller Welt schätzt, vergisst man Havel bei Stadtführerin Zuzana Balážová uns im Alltag immer mehr.“ Dem will Balážová, ein bekennender Havel-Fan, mit ihrer Stadtführung zweieinhalb Stunden lang entgegenwirken. Und Plätze, an denen der Dramatiker war und wirkte, gibt es in Prag allerorten. Einer liegt schräg unterhalb seines Wohnhauses direkt an der Moldau und macht auf den ersten Blick nicht den Eindruck, dass dort ein Präsident der Republik verkehrte. Der schlichte Holzbau wurde gleich nach dem Krieg errichtet und sieht eher aus wie ein Ort, an dem Radfahrer eine Rast einlegen. Tatsächlich weist ihn jedoch eine kleine Tafel über den Fenstern mittlerweile als nationales Kulturerbe aus. Und im Inneren ist ein zwar enges, aber schickes Restaurant untergebracht, das kleinen Fischlokalen in Norddeutschland nicht unähnlich ist. Zufluchtsort Kneipe „Das passte genau zu Havel“, urteilt die Führerin, „er war ein Sohn aus reicher Familie und hatte eine behütete Kindheit. Doch Ruhe suchte er in relativ einfachen Verhältnissen wie in diesem Lokal am Fluss.“ Schon in kommunistischer Zeit Ende der achtziger Jahre w urde er Stammgast. Sein Platz war auf der rechten Seite ganz hinten. Dort saß er stets mit dem Rücken zur Bretterwand; für ihn eine Notwendigkeit seit seinen Jahren unter Aufsicht im Gefängnis. Apropos Über wachung: Da Havel stets unter Kontrolle der Geheimpolizei stand, befand sich dort, wo heute die Toilette ist, zu seiner Zeit ein zweiter Ausga ng. „Wu rde ei n Agent gesichtet, warnte man Havel und er konnte durch diese Tür rasch verschwinden“, erzählt Balážová. Als Präsident bereitete Václav Havel Anfang 1990 genau an diesem Platz seine vielbeachtete Rede vor dem US-Kongress vor. Bis drei Uhr nachts arbeitete er an dem Manuskript. Die Brüder, die das Restaurant „Vltava“ seit vielen Jahren betreiben und damit beim großen Hochwasser 2002 beinahe in den Fluten der Moldau versunken wären, schufen ihm einen Zufluchtsort ohne Störung und Ablenkung. Einer von beiden, René Soukup, nimmt ein Bild von der Wand. Es zeigt Havel gemeinsam mit seinem Staatsgast, dem portugiesischen Präsidenten Mário Soares, als Besucher des Lokals im Jahre 1994. Auch im Gästebuch des Hauses hat sich Havel auf einer Seite verewigt. „Es war typisch für ihn, dass er gerne nicht vorgeschriebene Wege gegangen ist“, skizziert Zuzana Balážová den Ex-Präsi- denten ihres Landes. Deshalb ging er in Kneipen und Cafés, suchte das Gespräch mit Intellektuellen und mit Jedermann. Dies machte ihn neben seiner großbürgerlichen Herkunft für die kommunistischen Machthaber zusätzlich verdächtig. Mittlerweile sind mehr als 70 Beobachtungsposten in Prag bekannt geworden, aus denen die Staatslenker ihre eigenen Bürger überwachen ließen. Besonders in ihrem Visier: Václav Havel, der nicht nur auf Schritt und Tritt verfolgt wurde. Die Geheimpolizei sa ß auch unter der Kuppel des alten Wasserturmes am Mánes-Gebäude – mit gutem Blick auf Havels Wohnung am Rašín-Ufer. „In dem Raum gab es alles fürs Leben“, hat Balážová erfahren, „Bett, Heizung, Geschirr, Toilette, Telefon, also einen regelrechten Nonstop-Betrieb.“ Und dies von 1977 bis Anfang der neunziger Jahre. Durch einen „Beschwerdebrief“ an Staatspräsident Gustav Husák hatte sich Havel 1975 auf eigenen Wunsch „von einem Objekt des öffentlichen Lebens zu einem Subjekt“ gewandelt – und damit von einer Marionette zu einem Dissidenten. Die Unterzeichnung der Charta 77 machte ihn zwei Jahre später endgültig zum Staatsfeind, der vom unsäglichen Überwachungsapparat fortan nicht mehr aus den Augen gelassen wurde. Schon Jahre vorher, nämlich seit 1956, wurde das „Café Slavia“ in der Nationalstraße (Národní třída) für Havel zu einem Zentrum seines Lebens. Dort traf er neben vielen anderen den Regisseur Miloš Forman, einen Freund seit gemeinsamen Jahren in einem Internat in Poděbrady, den ein zigen tschechischen Literatur-Nobelpreisträger Jaroslav Seifert – und Olga, seine spätere Ehefrau. „Auch wieder typisch Havel“, unterstreicht Zuzana Balážová, „sie stammte aus ganz einfachen Verhältnissen, aus einer Arbeiterfamilie in Žižkov. Havels Mutter hatte ganz andere Vorstellungen von ihrer künftigen Schwiegertochter. Zudem war sie drei Jahre älter und wollte Schauspielerin werden. Doch Havel sagte stets, sie sei seine zweite Hälfte.“ Gerne saß er im „Slavia“ unter dem berühmten Bild mit dem „ Absi nt ht r i n ker“, über dem Café lebte einst der Komponist Bedřich Smetana und komponierte seine berühmte Oper „Die verkaufte Braut“. Geistige Orte zogen Havel in den sechziger Jahren magisch an. Nicht weit vom „Slavia“ entfernt unterhielt er nach seiner Der ehemalige Dissident wurde vom Geheimdienst auf Schritt und Tritt verfolgt. Präsidentschaft in der Voršilská, einer Seitenstraße der Nationalstraße, eine Kanzlei, woran noch eine Tafel neben dem Eingang erinnert. Dort bereitete er sein Stück „Odcházení“ („Der Abgang“) für Theater und Film unter seiner eigenen Regie vor, womit sich für ihn ein Lebenstraum erfüllte. In dem Palais, das seinem Freund und den früheren Außenminister Karel Schwarzenberg gehört, begannen auch die Planungen für eine eigene Havel-Bibliothek. Weitere Stationen der Führung sind unter anderem das heut ige Unitas-Hotel in der Bartolomějská-Straße, in dessen Gebäude die Geheimpolizei einst ihr Hauptquartier unterhielt und Havel tagelang in der Untersuchungszelle Nummer 6 im Keller einsperrte. Außerdem das Café „U Velr yby“ („Beim Walfisch“), wo der Dichter seine Gesammelten Werke vorbereitete. Und die St.-Anna-Kirche, zu deren Rekonstruktion Havel und seine zweite Ehefrau Dagmar mit ihrer Stiftung wesentlich beitrugen. Wilde Zeiten Ein ganz wichtiger Ort war für Havel das „Theater am Geländer“ („Divadlo Na zábradlí“). Dort verbrachte er nach eigenen Worten zwischen 1960 und 1968 „die wohl glücklichsten Jahre“ seines Lebens und brachte sein vielleicht bekanntestes Werk „Zahradní slavnost“ („Das Gartenfest“) auf die Bühne. „Eine wilde Zeit, auch mit Olga, die als Platzanweiserin arbeitete“, so In diesem Restaurant an der Moldau genoss Havel Ruhe und Anonymität. Foto: MZV Balážová, „und noch ganz ohne die schlimmen Erfahrungen von ständiger Überwachung, Verfolgung und Gefängnisaufenthalten.“ Trotzdem brauchte Havel Regelmäßigkeit in seinem Leben. „Er glaubte, sich seine Zugehörigkeit zu dieser Welt verdienen zu müssen und versuchte dies über große Ordnung zu erreichen“, sagt Balážová. Mit ihrer Führung an seine Plätze stellt sie unter Beweis, dass er eben doch ein „Bürger Havel“ war – wenn auch noch erheblich mehr. Anmeldungen zur Stadtführung „Auf den Spuren von Václav Havel“ per E-Mail an zuzana@prag-turist-guide.cz. Weitere Informationen unter www.prag-turist-guide.cz. Fotos: Klaus Hanisch 10 KULTURPROGR AMM TIPPS Nouvelle Vague Der Name ist bei Nouvelle Vague (Neue Welle) Programm. Seit 2003 covert das französische Produzenten-Duo Olivier Libaux und Marc Collin Achtzigerjahre-Klassiker von „Depeche Mode“, „The Clash“ oder „Joy Division“. Die Neuauflagen der New-WaveHits im Bossa-Nova-Stil werden durch die stetig wechselnden internationalen Frontsängerinnen individuell interpretiert und beeinflusst. So ist aus Nouvelle Vague über die Jahre ein heterogenes Musiker-Kollektiv geworden, das die Kritiker spaltet. Für die einen ist es zu platt, zu kommerziell, andere wiederum loben die Aufklärungsarbeit gegen das Vergessen großartiger Musik. Auf jeden Fall genießen sie in vielen Ländern Europas Kultstatus. Palác Akropolis, Freitag, 28. Februar, 19 Uhr, Eintritt: 800 CZK Savages 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 DONNERSTAG 27.2. Rock Café, Freitag, 28. Februar, 20 Uhr, Eintritt: 500 CZK Yundi Li Mit sieben Jahren saß Yundi Li zum ersten Mal an einem Klavier, mit 18 gewann er als bis dato jüngster Preisträger und erster Chinese den renommierten Internationalen Chopin-Wettbewerb. Neben den Stücken eben jenes französischen Komponisten gehören die Werke von Franz Liszt zu Yundis bevorzugtem Repertoire. Im Dvořák-Saal des Rudolfinums kommt das Publikum in den Genuss des süditalienischen Volkstanzes „Tarantella“ sowie Schumanns Klavierkomposition „Fantasie in C-Dur“ und Beethovens Klaviersonate „Appassionata“. Mit fünf Volksliedern aus der chinesischen Region Yunnan, Ren Guangs „Colourful Clouds Chasing the Moon“ und dem in China populären Song „In That Place Wholly Faraway“ von Wang Luobin wird Yundi zudem die musikalische Tradition seines Heimatlandes vorstellen. Rudolfinum, Montag, 3. März, 20 Uhr, Eintritt: 290–1.490 CZK SAMSTAG 1.3. SONNTAG 2.3. Klassische Musik Konzerte Klassische Musik Klassische Musik Bledar Zajmi, Richard Pohl & Michaela Kapustová. B. Zajmi (Violoncello), R. Pohl (Klavier), M. Kapustová (Mezzosopran); Programm: E. Grieg – Lyrische Stücke für Violoncello & Klavier, J. B. Foerster – Stück für Mezzosopran, Violoncello & Klavier, B. Martinů – Variationen über ein slowakisches Thema, M. Ravel – Griechische Volkslieder, M. Štědron – Melodienzyklus „Baladen für Banditen“ für Violoncello & Klavier (Premiere); Atrium na Žižkově, 19.30h Nouvelle Vague. New Wave, Cover Music, Pop; Palác Akropolis, 19h Worldhood, Burning Steps. PunkRock; Klub 007 Strahov, 19.30h Savages. Post-Punk, Rock; Rock Café, 20h Alaverdi. Mantracore; Café Na půl cesty, 20h Lakuna. Folk, Chanson; Balbínova poetická hospůdka, 20h Ďuso Baroš Hard Bop Quintet. Jazz; U malého Glena, 20.30h Adéla Zejfartová and Sunny Swing Trio. Swing; Jazzboat Kotva, 20.30h Aleš Brichta. Rock; Malostranská beseda, 20.30h Slow Fingers. Blues, Rock; Blues Sklep, 21h AghaRTA Band. Groove Jazz; AghaRTA, 21h Folimanka Blues. Blues; Vagon Club, 21h Them Darned Teenagers, Sodoma Gomora. Electro Rave, Rap; Chapeau Rouge, 21h Blues Bond. Blues; Jazz & Blues Club Ungelt, 21.15h Ichiro Seki, Vlastislav Matoušek. I. Seki, V. Matoušek (Flöte); Programm: Traditionelle und moderne japanische Flötenmusik; Atrium na Žižkově, 20h Czech Collegium: Bolero. Programm: M. Ravel – Bolero, G. Bizet – Carmen, G. Verdi – Nabucco, G. Gershwin, L. Bernstein, A. Piazzolla und jüdische Lieder; Spanische Synagoge, 17.30h Konzerte Kraak & Smaak Sound System. Soul, Funk, Pop; Lucerna Music Bar, 20h Eddia Palmieri. Salsa, Jazz; Lucerna – Großer Saal, 20h The Mayhems. Punk, Rockabilly; Café Na půl cesty, 20h Jiří Schmitzer. Punk, Folk; Balbínova poetická hospůdka, 20h Fabio Giachino. Piano; Jazz Dock, 20h Karel Růzička Trio. Jazz; U Malého Glena, 20.30h Hanelle Blue. Jazz, Blues, Soul; Jazzboat Kotva, 20.30h Gramotón. Jazz-Punk; Malostranská beseda, 20.30h Tony Ducháček & Garage. Rock; Vagon Club, 21h Noční Optika. Modern Jazz; AghaRTA, 21h Johnny’s Blues. Blues; Blues Sklep, 21h Party Die vier Damen von Savages schreiben die Anliegen der feministischen Bewegung ganz groß auf ihre künstlerischen Fahnen. Ihre Texte handeln höchst selten von Liebe oder Romantik. Stattdessen wollen sie mit ihrer Musik das öffentliche Frauenbild umkrempeln und ein emanzipatorisches Selbstbewusstsein schaffen, so erklären es die rebellischen Londonerinnen. Ihr Sound klingt mit kantigen Riffs und aggressiven Drum-Läufen sehr stark nach Post-Punk, aber es finden sich auch Industrial-Elemente und energetischer Alternative-Rock wieder. Das 2013 erschienene Debüt-Album „Silence Yourself“ ist fulminant, laut und krachend. Und an Stelle des üblichen CD-Booklets liegt ein politisches Manifest als „Höranweisung“ bei. FREITAG 28.2. All Night Chart Hits Videoklipy. Dance-Party mit VJ Honza; Klub Nebe, 20h Balkan Circus Night & Connection. Party mit Live-Musik von Fanfare Oranžáda, Shabu Vibes u.a.; Cross Club, 20h Calle 8. Reggaeton-Party mit den DJs Komandante, Durane & Selecto; Chapeau Rouge, 21h Enjoy House. Party mit den DJs Miquel & TGT, freier Eintritt; Roxy, 22h Unplugged. Party mit den DJs Face feat. MC Manda, Floex & Macio; U Bukanýra, 22h Nightlife/TRVP Night. Zwei Dancefloors, D’n’B- & Trap-Party mit den DJs Volume Plus, Martyyno, Skáčko & Lu2; Palác Akropolis, 22.30h FX Bounce. Black Music mit DJ Kwé & Gästen; Radost FX, 22.30h Rockotéka. Freier Eintritt; Vagon Club, 24h Bühne Der Himmel über Berlin. Theateradaption des Films von Wim Wenders & Peter Handke; englische Übertitel; Švandovo divadlo, 19h La bohème. Oper von Giacomo Puccini; Státní opera Praha, 19h Aschenputtel. Ballett von Sergei Prokofjew; Národní divadlo, 19h Party Reggaenerace Messenjah – Alba Bojuj Dál. Reggae-& Swing-Party mit den DJs Messenjah, Marionette u.a.; Cross Club, 19h Video Party Mix. Videoclips- und Dance-Party mit VJ Honza; Klub Nebe, 20h Bounce! Bounce! Trash Elektro-& Drumstep-Party mit den DJs Kay & Tvzex; Chapeau Rouge, 21h Pop 80’s & 90’s Video Party. DJ Jirka Neumann; Lucerna Music Bar, 21h Jack Beats. Party mit dem DJs Jack Beats, VIDRAS, 2K u.a.; Roxy, 22h Frank Lucas & Milan Bílek. DanceParty, freier Eintritt; Retro Music Hall, 22h We Love Music. Party mit den DJs Pat Heart, Alex Neivel & Soul Hunter; U Bukanýra, 22h 80’s & 90’s Party TV Show & Video. Futurum Music Bar, 22h Latino Ladies Night. Radost FX, 22h Traffic Light Party. Student ZoneParty; SaSaZu, 22h Funky Drummerz/Break’n’Roll. Zwei Dancefloors, Disco-Funk- & Breakbeat-Party mit den DJs Loic De Niro, R.o.b. & Voita; Palác Akropolis, 22.30h Videorockotéka. Freier Eintritt; Vagon Club, 24h Bühne Der Jakobiner. Oper von Antonín Dvořák; Národní divadlo, 19h Die Handwerker. Theaterstück nach Line Knutzon; englische Übertitel; Švandovo divadlo, 19h Nabucco. Oper von Giuseppe Verdi; Státní opera Praha, 19h Black Box. Schwarzes Theater; Divadlo Image, 20h Laterna Magika: Cocktail 012 – Best of. Nová scéna, 20h Konzerte Fake it, Underside. Hardcore, Crossover; Klub 007 Strahov, 19h Crystal Stilts, Black Tar, Jesus, Warm Graves. Alternative, PostRock; Pilot Klub, 19h Klika, Way out, Luxus. Punk, Rock, Alternative; Rock Café, 20h Jana Koubková. Jazz; Balbínova poetická hospůdka, 20h Osian Roberts Quartet. Jazz, Saxophone; U malého Glena, 20.30h Vesna Cáceres Quartet. Latin Jazz; Jazzboat Kotva, 20.30h Čechomor. Rock; Malostranská beseda, 20.30h Fake it, T.A.T., A5. Metalcore, Hardcore, Metal; Chapeau Rouge, 21h Plum Jam. Blues; Blues Sklep, 21h Noční optika. Modern Jazz; AghaRTA, 21h ATD, Civilní Obrana, Curlies. Punk-Rock, Pop, Punk; Vagon Club, 21h Jonathan Gaudet Hot Four. Blues; Jazz & Blues Club Ungelt, 21.15h Seattle Tribute. Rock; Jazz Dock, 22h Konzerte Party Music Bar. Freier Eintritt; Rock Café, 17h Videoklipy. Dance-Party mit VJ Petr Dobeš; Klub Nebe, 20h Sunday Rhythm. Tech-House-Party mit DJ Tráva; Chapeau Rouge, 21h Beduan & Friends/General Kryshpeen. Zwei Dancefloors, Elektro- & Reggae-, Dancehall-Party mit den DJs Beduan & Krypsheen; Palác Akropolis, 22.30h Angry Tech(no). Party mit den DJs Luke’s Anger, Joss Crooks, Rob Pearson u.a.; Cross Club, 19h Videomix. Dance-Party mit VJ Tomfa; Klub Nebe, 20h Club & Soda. Hiphop-Party mit den DJs Sliink, Tuco, Quime & MGDLN; Chapeau Rouge, 21h Pop 80’s & 90’s Video Party. DJ Jirka Neumann; Lucerna Music Bar, 21h 80’s & 90’s Party TV Show & Video. Futurum Music Bar, 22h Smack & Shadow D. Party mit den DJs Smack, Shadow D u.a.; Roxy, 22h Soultrain Weekender. R’n’B-, RapParty mit den DJs Rico, Big Jay, Ama aka 12 Play; Radost FX, 22h Sonic Journey/Roccaflex Sound. Zwei Dancefloors, D’n’B- & ReggaeParty mit den DJs Babe Ln, Scarface u.a.; Palác Akropolis, 22.30h Videorockotéka. Freier Eintritt; Vagon Club, 24h Bühne Don Giovanni. Oper von W. A. Mozart; Stavovské divadlo, 14h Schwanensee. Ballett von P. I. Tschaikowsky; Státní opera Praha, 14 & 19h Simon Boccanegra. Oper von Giuseppe Verdi; Národní divadlo, 19h Das Beste aus Carmen. Auszüge aus der Oper von Georges Bizet; Divadlo Hybernia, 19.30h Laterna Magika: Cocktail 012 – Best of. Nová scéna, 20h Project Pitchfork. Synthie-Rock; Rock Café, 20h James Arthur. Pop; Lucerna Music Bar, 20h Cop. Bluegrass; Malostranská beseda, 20h Mirek Paleček. Folk, Singer-Sonwriter; Balbínova poetická hospůdka, 20h Rajnošek B.and. Fusion Jazz; Jazzboat Kotva, 20.30h Juwana Jenkins & Her Mojo Band. Jazz, Blues; Reduta, 20.30h A.S.P.M., Los Quemados. Jazz, Folk; Vagon Club, 21h Anna Vaverková, Adéla Jonášová. Acoustic Pop; Blues Sklep, 21h Ondřej Kabrna Trio. Groove Jazz; AghaRTA, 21h Císař band. Jazz, Blues; Jazz & Blues Club Ungelt, 21.15h UMG Jam Session. U malého Glena, 21.30h Sax Time. Modern Jazz; Jazz Dock, 22h Party Bühne Tannhäuser. Oper von Richard Wagner; Státní opera Praha, 16h Das Beste aus Schwanensee. Ballett von P. I. Tschaikowsky; Divadlo Hybernia, 19.30h Cabinet. Schwarzes Theater; Divadlo Image, 20h ANZEIGE Czech Language Training Das umfangreichste Angebot von Tschechischkursen für Ausländer in Prag y Intensiv-, Standard-, Wochenend- und Individualkurse y Nur 4–7 Studenten pro Gruppe y Monatliche (statt ein Semester umfassende) Kurse y Info-E-Mails bei versäumten Lektionen y Beratungsangebot für korrekte Aussprache y Hervorragende Referenzen Mehr unter www.czlt.cz ADRESSEN MUSEEN, GALERIEN Galerie Mánes, Prag 1, Masarykovo nábř. 250, Di–So 10–18h, www.galeriemanes.cz Galerie Rudolfinum, Prag 1, Alšovo nábř. 12, Di–So 10–18h, www.galerierudolfinum.cz Langhans Galerie, Prag 1, Vodičkova 37, Di–So 12–18h, www.langhansgalerie.cz Národní muzeum (Nationalmuseum), Prag 1, Václavské nám. 68, Mo-So 10-18h, www.nm.cz GALERIE HLAVNÍHO MĚSTA PRAHY (GALERIE DER H AUPTSTADT PRAG) Dům U Zlatého prstenu (Tschechische Kunst des 20. Jh.), Prag 1, Týnská 6 Dům U Kamenného zvonu, Prag 1, Staroměstské nám. 13 Městská knihovna – II. patro (Stadtbücherei – II. Stock), Prag 1, Mariánské nám. 1 Staroměstská radnice – II. patro (Altstädter Rathaus – 2. Stock), Prag 1, Staroměstské nám. 1, Di–So 10–18h, www.citygalleryprague.cz NÁRODNÍ GALERIE (NATIONALGALERIE) Dům U Černé Matky Boží – Muzeum českého kubismu (Museum des Tschechischen Kubismus), Prag 1, Ovocný trh 19 Jízdárna Pražského hradu (Reitschule der Prager Burg), Prag 1 Klášter sv. Anežky České (Sammlung alter Kunst), Prag 1, U Milosrdných 17 Klášter sv. Jiří (Sammlung alter Kunst),Prag 1, Jiřské nám. 33 Valdštejnská jízdárna, Prag 1, Valdštejnská 3 Veletržní palác (Sammlung moderner Kunst), Prag 7, Dukelských hrdinů 47, Di–So 10–18h, www.ngprague.cz SPORT Generali Arena, Prag 7, Milady Horákové 98 Malá sportovní hala (Incheba Arena), Prag 7, U Výstaviště, Tel. 220 103 489 O2 Arena, Prag 9, Ocelářská 460/2, an der Metrostation Českomoravská Stadion Eden (Synot Tip Arena), Prag 10, Vladivostocká 10, Tram 22, 23, 4, 7, Station Slavia Tesla Arena, Prag 7, Za elektrárnou 419 KINO Aero, Prag 3, Biskupcova 31, www.kinoaero.cz Atlas, Prag 8, Sokolovská 1, www.kinoatlas.cz Cinema City Flora, Palác Flora, Prag 3, Vinohradská 149, www.cinemacity.cz Evald, Prag 1, Národní třída 28 Lucerna, Prag 1, Vodičkova 36 Mat, Prag 2, Karlovo nám. 19, mat.cz Oko, Prag 7, Fr. Křížka 15, www.kinooko.cz Palace Cinemas Letňany, Prag 9, Veselská 663, www.palacecinemas.cz PC Nový Smíchov, Prag 5, Plzeňská 8 PC Park Hostivař, Prag 10, Švehlova 32 PC Slovanský dům, Prag 1, Na Příkopě 22 Ponrepo, Prag 1, Bartolomějská 11 Světozor, Prag 1, Vodičkova 41, www.kinosvetozor.cz THEATER Divadlo Archa, Prag 1, Na Poříčí 26, Tel. 221 716 333, www.archatheatre.cz Divadlo Image, Prag 1, Pařížská 4, Tel. 222 329 191, www.imagetheatre.cz Divadlo Kolowrat, Prag 1, Ovocný trh 6, Tel. 224 901 448, www.nd.cz Divadlo na Vinohradech, Prag 2, Nám. Míru 7, Tel. 224 257 601, www.dnv-praha.cz Hudební divadlo v Karlíně, Prag 8, Křižíkova 10, www.hdk.cz Laterna Magika, Prag 1, Národní 4, Tel. 224 931 482, www.laterna.cz Národní divadlo (Nationaltheater), Prag 1, Národní 2, Tel. 224 901 448, www.nd.cz Státní opera (Staatsoper), Prag 2, Legerova 75, Tel. 224 227 266, www.opera.cz Stavovské divadlo (Ständetheater), Prag 1, Ovocný trh 1, www.nd.cz Švandovo divadlo na Smíchově, Prag 5, Štefánikova 57, www.svandovodivadlo.cz CLUBS, MUSIK Abaton, Prag 7, Na Košince 8, www.prostorabaton.cz AghaRTA Jazz Centrum, Prag 1, Železná 16, www.agharta.cz Balbínova poetická hospůdka, Balbínova 323/6, Prag 2, www.balbinka.cz Blues Sklep, Prag 1, Liliová 10, www.bluessklep.cz Cross Club, Prag 7, Plynární 23, www.crossclub.cz Duplex, Prag 1, Václávské nám. 21, www.duplex.cz Exit Chmelnice, Prag 3, Koněvova 219, www.exitchmelnice.cz Futurum Music Club, Prag 5, Zborovská 7, www.musicbar.cz Chapeau Rouge, Prag 1, Jakubská 2, www.chapeaurouge.cz Jazz Boat Kotva, Prag 2, Tor 5 unter der Brücke Čechův most, Tel. 731 183 180, www.jazzboat.cz Jazz Dock, Prag 5, Janáčkovo nábřeží 2, Tel. 774 058 838, www.jazzdock.cz Kavárna Na půl cesty, Prag 4, Park (Höhe Milevská/Pujmanové) Klub 007 Strahov, Prag 6, Vaníčkova 7, www.klub007strahov.cz Klub Lávka, Prag 1, Novotného lávka 1, www.lavka.cz Klub Nebe, Václavské náměstí 56, Prag 1 Lucerna Music Bar, Prag 1, Vodičkova 36, www.musicbar.cz KULTURPROGR AMM 11 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 MONTAG 3.3. TIPPS DIENSTAG 4.3. MITTWOCH 5.3. Klassische Musik Klassische Musik Klassische Musik Klassische Musik Czech Collegium: Das Beste von Gershwin. Programm: L. Bernstein – West Side Story, G. Gershwin – Rhapsody in Blue/An American in Paris, F. Loewe – My Fair Lady, A. Rubinstein – Melody, L. Anderson – Plink Plank Plonk, J. Kern – Smoke Gets In Your Eyes/Ol’ Man River; Spanische Synagoge, 17.30h Yundi Li. Y. Li (Klavier); Programm: R. Schumann – Fantasie für Klavier c-Moll op. 17, F. Liszt – Tarantella, R. Guang – Colour Clouds Chasing the Moon, Volkslieder aus Yunnan, W. Luobin – In That Place Wholly Faraway, L. van Beethoven – Sonate für Klavier Nr. 23 f-Moll op. 57 „Appassionata“; Rudolfinum, 20h Czech Collegium: Bolero. Programm: M. Ravel – Bolero, G. Bizet – Carmen, G. Verdi – Nabucco, G. Gershwin, L. Bernstein, A. Piazzolla und jüdische Lieder; Spanische Synagoge, 17.30h Prager Symphoniker FOK. J. van Steen (Dirigent), A. Tynan (Sopran); Programm: C. M. von Weber – Ouvertüre aus „Oberon“, W. A. Mozart – Rezitativ & Arie für Sopran & Orchester „Ah, lo previdi“/„Bella mia fiamma, addio“, G. Mahler – Sinfonie Nr. 4 G-Dur; Obecní dům, 19.30h Tschechische Philharmonie. J. Bělohlávek (Dirigent), H. Grimaud (Klavier); Programm: P. Hindemith – Konzert für Streicher, Harfe & Orchester, F. Schubert – Sinfonie Nr. 7 in h-Moll „Unvollendete“, J. Brahms – Klavierkonzert Nr. 1 in d-Moll op. 15; Rudolfinum, 19.30h (öffentliche Generalprobe 10h) Prager Symphoniker FOK. J. van Steen (Dirigent), A. Tynan (Sopran); Programm: C. M. von Weber – Ouvertüre aus „Oberon“, W. A. Mozart – Rezitativ & Arie für Sopran & Orchester „Ah, lo previdi“/„Bella mia fiamma, addio“, G. Mahler – Sinfonie Nr. 4 G-Dur; Obecní dům, 19.30h Musikbrücke Prag – Dresden. Collegium 1704; H. Blažíková (Sopran), K. Ghannudi (Harfe); Programm: Italienische Barock-Kantaten aus dem 17. Jahrhundert von F. Gasparini, A. Scarlatti, B. Pasquini, G. B. Bononcini; Kloster Břevnov – Theresiensaal, 19.30h Tschechische Philharmonie. J. Bělohlávek (Dirigent), H. Grimaud (Klavier); Programm: P. Hindemith – Konzert für Streicher, Harfe & Orchester, F. Schubert – Sinfonie Nr. 7 in h-Moll „Unvollendete“, J. Brahms – Klavierkonzert Nr. 1 in d-Moll op. 15; Rudolfinum, 19.30h Konzerte DONNERSTAG 6.3. Marw. Irische Folkmusik; Balbínova poetická hospůdka, 20h Chris Minh Doky & The Nomads. Jazz; Lucerna Music Bar, 20h Boy, Hanba. Punk-Rock; Roxy, 20h Hanelle Blue. Jazz, Blues, Soul; Jazzboat Kotva, 20.30h Eric Clapton Revival. Rock, Blues; Vagon Club, 21h Matej Benko Quintet. Modern Jazz; AghaRTA, 21h By-Pass Jazz Band. Jazz; Blues Sklep, 21h Jan Smigmator & Svatobor Macak Quartet. Swing; Jazz & Blues Club Ungelt, 21.15h Stan the Man Bohemian Blues Band. Blues; U malého Glena, 21.30h Nouzovej Východ, Pole Dance Destiny. Pop, Punk; Klub 007 Strahov, 18h Zrní, Korben Dallas. Indie-Rock; Lucerna Music Bar, 20h Bratříčku zavřel jsi vrátka? Tschechischer Folk, Singer-Songwriter, Folklore; Balbínova poetická hospůdka, 20h The Road Home. Rock; Rock Café, 20h Seasons In Wreckage, Choking On Illusions. Hardcore; Cross Club, 20h Jazz Revue. Traditional Jazz; Jazzboat Kotva, 20.30h Czech Jazz Contest 2014. Jazz mit jungen Talenten und Nachwuchsbands; Reduta, 20.30h Osian Roberts, Martin Šulc 11. Swing; U malého Glena, 20.30h Originální Pražský Synkopický Orchestr. Blues, Jazz, Brass; Blues Sklep, 21h Dick O’Brass, Travis O’Neill. Celtic Music; Vagon Club, 21h Limited Edition. Modern Jazz; AghaRTA, 21h Lukáš Martinek Private Earthquake. Classic Blues; Jazz & Blues Club Ungelt, 21.15h Marcel Flemr. Blues; Jazz Dock, 22h The Agony. Hardrock, Metal; Cross Club, 20h Vec, Modré Hory. Punk; Lucerna Music Bar, 20h Hromosvod. Folk, Rock; Balbínova poetická hospůdka, 20h Bílá nemoc. Folk, Rock; Malostranská beseda, 20.30h Jamie Marshall & Band. Blues; U malého Glena, 20.30h Jana Koubková Quartet. Vocal Jazz; Jazzboat Kotva, 20.30h Emil Viklický Trio. Modern Jazz; AghaRTA, 21h The Trouble Notes. Blues, Jazz; Blues Sklep, 21h Betty Lee Quartett. Jazz, Swing; Jazz & Blues Club Ungelt, 21.15h Sto Zvířat. Ska; Jazz Dock, 22h Party Party Party Music Bar. Freier Eintritt; Rock Café, 17h Video Jukebox. Dance-Party mit VJ Petr; Klub Nebe, 20h Los Tekkenos. Live-Techno; Cross Club, 20h Chapeau Connections. HiphopParty; Chapeau Rouge, 21h Chill Out/Housemania. Zwei Dancefloors, Deep-, Funky HouseParty mit DJ Eska u.a.; Palác Akropolis, 22.30h Oldies Night. Das Beste aus der Zeit der 60er bis 90er Jahre mit VJ Honza; Klub Nebe, 20h Special Tuesday Fizzy Night. Konzert & Dance-Party; Aloha Wave Lounge, 21h Afro-Latin Night/Yo Rap’s Party. Latinjazz- & Rap-, R’n’B-Party mit den DJs Suppafly, Pepe Ill Pepson & Ill Rick; Palác Akropolis, 22.30h Rock Love & Dobrejk Den. Dubstep-Party mit Live-Musik von The Agony, Green Day Revival & Frontline; Cross Club, 20h No Culture, No Future – Bass Night/120% Wed. D’n’B-Party; Palác Akropolis, 22.30h Rockotéka. Freier Eintritt; Vagon Club, 24h Bühne Die Entführung aus dem Serail. Oper von W. A. Mozart; Stavovské divadlo, 19h Madame Butterfly. Oper von Giacomo Puccini; Státní opera Praha, 19h Galaxia. Schwarzes Theater; Divadlo Image, 20h Konzerte Bühne Schwanensee. Ballett von P. I. Tschaikowsky; Státní opera Praha, 19h Afrikania. Schwarzes Theater; Divadlo Image, 20h La traviata. Oper von Giuseppe Verdi; Státní opera Praha, 19h Das Beste aus Schwanensee. Ballett von P. I. Tschaikowsky; Divadlo Hybernia, 19.30h Afrikania. Schwarzes Theater; Divadlo Image, 20h Konzerte Bühne Prager Symphoniker FOK Unter der Leitung von Jac van Steen eröffnen die Prager Symphoniker FOK mit Carl Maria von Webers Ouvertüre der Oper „Oberon/Der Schwur des Elfenkönigs“ die Konzertabende im Gemeindehaus. „Oberon“ wurde in Deutschland erst rund 100 Jahre nach dessen Erschaffung in einer bearbeiteten Fassung Gustav Mahlers im Jahre 1924 uraufgeführt. Von Mahler selbst wird an diesem Abend die vierte Sinfonie in G-Dur zu hören sein. Den Part des Sopran-Solos übernimmt dabei die Irin Alish Tynan. Das Repertoire bei ihrem Prager Gastspiel umfasst auch die Konzertarien für Sopran und Orchester „Ah, lo previdi“ und „Bella mia fiamma“ von Mozart. Obecní dům, Mittwoch & Dienstag, 5. & 6. März, 19.30 Uhr, Eintritt: 100–600 CZK Anna Calvi Konzerte Jasná Páka. Rock; Palác Akropolis, 19.30h Anna Calvi. Pop; Lucerna Music Bar, 20h Los Censurados. Rock; Rock Café, 20h Napszyklat. Hiphop, Industrial; MeetFactory, 20.30h Rene Trossman Band. Blues; U malého Glena, 20.30h Cloud Nine. Modern Big Band; AghaRTA, 21h Muff. Jazz; Jazz Dock, 22h Party Erasmus, Balkan & La Fiesta. Balkan-Party mit Live-Musik von The Mistaken Sons Of Alabama & Battle Gun Paper; Cross Club, 20h Colours/Strictly Grooves. DanceParty mit den DJs Sat, Click Joe & Goldstar; Palác Akropolis, 22.30h Rockotéka. Freier Eintritt; Vagon Club, 24h Die italienisch-stämmige Londonerin Anna Calvi wird dank einer Mischung aus kantigen Akkorden, morbidem Rock, poetischen Texten und ihrer rauchig-traurigen Stimme häufig mit PJ Harvey verglichen. Wie die britische Independent-Rock-Ikone arbeitete auch Calvi mit dem „seelenverwandten“ Nick Cave im Vorprogramm seiner Tour zusammen. Calvis neue Platte „One Breath“ emanzipiert sich allerdings von früheren Werken und wird vielerorts als stimmliches und atmosphärisches Meisterstück gefeiert. Der sehnsuchtsvolle Gesang, herzzerreißende Dissonanzen und jede Menge Schwermut lassen den Zuhörer in düstere, mystische und zutiefst berührende Klangwelten entgleiten. Lucerna Music Bar, Donnerstag, 6. März, 20 Uhr, Eintritt: 390–490 CZK KOMMENDE HIGHLIGHTS Bühne Der Barbier von Sevilla. Oper von Gioacchino Rossini; Státní opera Praha, 19h Der Jakobiner. Oper von Antonín Dvořák; Národní divadlo, 19h Galaxia. Schwarzes Theater; Divadlo Image, 20h ANZEIGE Nine Inch Nails Giuseppe Verdi G. Puccini LA BOHÈME Simon Boccanegra 27. 2. 2014 (19.00), Staatsoper A. Dvořák DER JAKOBINER 1. 3. 2014, 19.00 Nationaltheater 28. 2. 2014 (19.00), Nationaltheater W. A. Mozart DON GIOVANNI 1. 3. 2014 (14.00), Ständetheater Tickets: +420 224 901 448 www.national-theatre.cz W. A. Mozart DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL 5. 3. 2014 (19.00), Ständetheater 10.04.2014 – Jonas Kaufmann, Obecní dům 26.04.2014 – Robbie Williams, O2 Arena 07.05.2014 – André Rieu, O2 Arena 14.05.2014 – Manic Street Preachers, Lucerna – Großer Saal 03.06.2014 – Justin Timberlake – O2 Arena 11.06.2014 – Nine Inch Nails – Forum Karlín Eintrittskarten sind im Vorverkauf bei Ticketpro oder Ticketportal erhältlich (siehe Adressverzeichnis auf dieser Seite) ADRESSEN Matrix, Prag 3, Koněvova 13, www.matrixklub.cz Mecca, Prag 7, U průhonu 3, www.mecca.cz MeetFactory, Prag 5, Ke Sklárně 15 Palác Akropolis, Prag 3, Kubelíkova 27, www.palacakropolis.cz Pilot klub, Prag 10, Donská 19, www.pilotklub.cz Radost FX, Prag 2, Bělehradská 120, www.radostfx.cz Retro Music Hall, Prag 2, Francouzská 4, www.retropraha.cz Rock Café, Prag 1, Národní třída 20, www.rockcafe.cz Roxy (NoD), Prag 1, Dlouhá 33, www.roxy.cz SaSaZu, Prag 7 (Holešovice), Bubenské nábřeží 306, www.sasazu.com Studio 54, Prag 1, Hybernská 38, www.studio54.cz Styx – Experimental Garth, Prag 8, Sokolovská 144, www.clubstyx.cz U Bukanýra, Prag 1, unter der Brücke Štefánikův most, www.bukanyr.cz U malého Glena, Prag 1, Karmelitská 23, www.malyglen.cz U staré paní, Prag 1, Michalská 9, Tel. 603 551 680, www.jazzlounge.cz Vagon Club, Prag 1, Národní 25, Tel. 221 085 599, www.vagon.cz Spiegelkapelle im Klementinum, Prag 1, Mariánské nám. 5 Obecní dům, Prag 1, Nám. Republiky 5, Tel. 222 002 101, www.obecnidum.cz Lucerna (Großer Saal), Prag 1, Štěpánská 61 DEUTSCHSPR ACHIG GÄRTEN, ZOO KONZERTHALLEN Atrium na Žižkově, Prag 3, Čajkovského 12 Clam-Gallas-Palais, Prag 1, Husova 20 Gemeindehaus, siehe Obecní dům Kostel sv. Františka, Prag 1, Křižovnické nám. Kostel sv. Jiljí, Kaple sv. Zdislavy, Prag 1, Husova 8 Kostel Panny Marie Sněžné, Prag 1, Jungmannovo náměstí Kostel sv. Šimona a Judy, Prag 1, Dušní Kostel u Salvátora, Prag 1, Salvátorská 1 Rudolfinum, Prag 1, Alšovo nábřeží 12, Tel. 227 059 352 (Kongresszentrum), Prag 4, 5. května 1640/65 Österreichisches Kulturforum, Prag 1, Jungmannovo nám. 18, Tel. 221 181 777, www.aussenministerium.at/pragkf Botanischer Garten (Botanická zahrada), Prag 7, Nádvorní 134, Anfahrt: Bus 112 von Nádraží Holešovice, www.botanicka.cz ZOO Prag, Prag 7, U Trojského zámku 3/120, www.zoopraha.cz KULTURZENTREN Goethe-Institut, Prag 1, Masarykovo nábř. 32, Tel. 221 962 111, www.goethe.de/prag Institut Francais, Prag 1, Štěpánská 35, Tel. 221 401 011, www.ifp.cz KC Vltavská, Prag 7, Bubenská 1, Tel. 220 878 455, www.vltavska.cz Kongresové centrum Brücke/Most-Stiftung, Prag 1, Na Poříčí 12, Tel. 222 233 530, pragkontakt.de Deutscher Kindergarten/Deutsche Schule Prag, Prag 5, Schwarzenberská 1/700, Tel. 235 312 776 (Kiga), 235 311 725 (Schule), www.dsp-praha.cz Deutsch-Tschechisches Café, u.a. mit deutsch-tschechischem Stammtisch im Restaurant U Švandrlíka, Prag 2, Mánesova 35, montags 20 Uhr, www.volny.cz/dtcafe Evangelische Gottesdienste: Kostel u Martina ve zdi, Prag 1, Martinská, So, 10.30 Uhr, Tel. 604 842 356, www.evprag.cz, Katholische Gottesdienste: Kostel sv. Jana Nepomuckého (St. Johannes Nepomuk auf dem Felsen), Prag 2, Vyšehradská 49, So. 11 Uhr, Kontakt: Krupkovo nám. 6, Tel. 224 322 006, kathprag@centrum.cz Prager Literaturhaus, Prag 2 (Nové město), Ječná 11, Tel. 222 540 536, www.prager-literaturhaus.com K ARTENVORVERK AUF T ICKETPRO www.ticketpro.cz e-mail: ticket@ticketpro.cz Prague Tourist Center (PTC), Rytířská 12, Prag 1, Mo–Fr 11 bis 19 Uhr Ticketpro Rokoko, Václavské náměstí 38, Prag 1, Mo–Fr 9 bis 17 Uhr Ticketpro Lucerna, Štěpánská 61, Prag 1, täglich 17 bis 20.30 Uhr BOHEMIATICKET www.bohemiaticket.cz e-mail: order@bohemiaticket.cz Infozentrum der Prager Burg, Tel.: 224 372 435 Čedok, Na Příkopě 16, Prag 1, Mo–Fr 10 bis 19 Uhr, Sa 10 bis 17 Uhr, So 10 bis 15 Uhr T ICKETSTREAM www.ticketstream.cz e-mail: info@ticketstream.cz Zentrale von Ticketstream, Koubkova 8, Prag 2, Tel.: 224 263 049 Bontonland, Václavské náměstí 1, Prag 1 Happyfeet Records, Dlouhá 33, Prag 1 T ICKETPORTAL www.ticketportal.cz e-mail: rezervace@ticketportal.cz Zentrale von Ticketportal, Politických vězňů 15, Prag 1, Tel.: 224 091 437, Mo–Fr 9 bis 18 Uhr Lucerna Music Bar, Vodičkova 36, Prag 1, Mo–Fr 10 bis 13 Uhr, 14 bis 18 Uhr Pražská informační služba (Prager Informationsdienst, PIS), Rytířská 31, Prag 1, Mo–Sa 9 bis 18.30 Uhr 12 KINOPROGR AMM DONNERSTAG 27.2. FREITAG 28.2. 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 SAMSTAG 1.3. SONNTAG 2.3. MONTAG 3.3. DIENSTAG 4.3. MITTWOCH 5.3. AERO The Wolf of Wall Street, 15.45h War Horse, 19.45h (300CZK) The Monuments Men, 20.30h Nymphomaniac, Teil II, 23h Inside Llewyn Davis, 12h Prince Igor, 17.45h (400 CZK) Gravity, 18h Inside Llewyn Davis, 20.30h August: Osage County, 18h Return to Nuke’Em High, Volume 1, 20.30h Begotten, 18h Wrong Cops, 20.30h The Dallas Buyers Club, 17.30h American Hustle, 18h The Wolf of Wall Street, 20h The Monuments Men, 20.30h August: Osage County, 18h The Monuments Men, 20h Twelve Years a Slave, 20.30h Saving Mr. Banks, 17.30h August: Osage County, 18h The Monuments Men, 20h Twelve Years a Slave, 20.30h August: Osage County, 18h Twelve Years a Slave, 20.30h The Blocher Experience*, 18h My Last 150 Thousand Cigarettes*, 19.30h Stop-Over*, 20h The Agreement*, 21.30h The Great Night*, 22h The Longest Kiss*, 18h Normalization*, 19.30h Ash & Money*, 20h Grasp The Nettle*, 21.30h The Lost Signal of Democracy*, 22h Nymphomaniac, Teil I, 18.30h Nymphomaniac, Teil II, 21h Inside Llewyn Davis, 23.30h August: Osage County, 12h The Monuments Men, 18h Inside Llewyn Davis, 15h The Wolf of Wall Street, 20.30h Labor Day, 15 & 21h The Monuments Men, 16.30h Inside Llewyn Davis, 21h The Monuments Men, 16.30h Inside Llewyn Davis, 21h The Wolf of Wall Street, 15h The Monuments Men, 18.30h The Dallas Buyers Club, 21h The Devil’s Lair*, 19.30h The Laundry Room*, 21.30h First Cousin Once Removed*, 19.30h Cantos*, 21.30h Winter’s Tale, 18h The Monuments Men, 20.15h Winter’s Tale, 18h Winter’s Tale, 18h The Monuments Men, 20.15h Miners Shot Down*, 19.30h Web Junkie*, 19.30h Normalization*, 19.45h Return to Homs*, 21.45h Miner’s Bread*, 22h Last Dreams*, 19.15h Zelim’s Confession*, 19.45h InRealLife*, 21.30h Terms and Conditions May Apples*, 22h The Secret Life of Walter Mitty, 20.30h August: Osage County, 16.15h Blue Jasmine, 18.30h The Great Gatsby, 20.30h August: Osage County, 16.15h The Wolf of Wall Street, 17h The Wolf of Wall Street, 17h Blue Jasmine, 16h Captain Phillips, 18h Mothers*, 20h Miners Shot Down*, 20h DNA Dreams*, 18h The Special Need*, 19.30h Shady Chocolate*, 20h Naomi Campbel. It’s Not Easy to Become a Different Person, But You Can Always Change Your Name*, 21.45h Hilton! – Here For Life*, 22h Gangster of Love*, 18h Everyday Rebellion*, 19h Ai Weiwei The Fake Case*, 20h Byeway*, 21.45h God Loves Uganda*, 22h ATL AS The Dallas Buyers Club, 17.30h The Wolf of Wall Street, 20h BIO OKO Twelve Years a Slave, 10h The Dallas Buyers Club, 18h EVALD Labor Day, 21h LUCERNA Winter’s Tale, 18h The Monuments Men, 20.15h MAT Gravity, 16.45h The Secret Life of Walter Mitty, 20.30h PONREPO The Great White Silence, 21h SVĚTOZOR Inside Llewyn Davis, 13.15 & 18.15h The Wolf of Wall Street, 15h August: Osage County, 15.30h Inside Llewyn Davis, 13.15 & 18.15h The Wolf of Wall Street, 15h August: Osage County, 15.30h Inside Llewyn Davis, 11.30h Nymphomaniac, Teil I, 13h The Wolf of Wall Street, 13.45h Nymphomaniac, Teil II, 15.30h Prince Igor, 17.45h (500 CZK) August: Osage County, 18h Inside Llewyn Davis, 12 & 18.15h Nymphomaniac, Teil I, 13h The Wolf of Wall Street, 14.30h Nymphomaniac, Teil II, 15.30h August: Osage County, 18h Inside Llewyn Davis, 13h The Wolf of Wall Street, 15h The Lunchbox, 18.30h Miners Shot Down*, 19.30h Ordinary Miracles: The Photo League’s New York, 20.45h * Filme im Rahmen des Filmfestivals „Jeden svět“. Berücksichtigt sind nur die Beiträge ab 18 Uhr. Vollständiges Programm und mehr Informationen unter www.oneworld.cz Sämtliche Filme werden in der Originalfassung gezeigt. Die Auswahl beschränkt sich auf englisch- bzw. deutschsprachige Filme und auf solche mit englischen Untertiteln. Gewöhnungsbedürftige Hommage AKTUELLE FILME American Hustle (USA 2013) Filmdrama mit Christian Bale, Robert DeNiro und Bradley Cooper/Regie: David O. Russell August: Osage County (USA 2013) Komödie basierend auf dem gleichnamigen Bühnenwerk von Tracy Letts. Mit Meryl Streep, Julia Roberts und Ewan McGregor/Regie: John Wells Begotten (USA 1990) Experimenteller Horror-Streifen von E. Elias Merhige Blue Jasmine (USA 2013) Drama mit Cate Blanchett, Joy Carlin und Alec Baldwin/Regie: Woody Allen Captain Phillips (USA 2013) Action-Thriller von Paul Greengrass über einen Piratenüberfall vor der Küste Somalias. Nach einer wahren Begebenheit. Mit Tom Hanks und Barkhad Abdi Gravity (USA 2013) Weltraum-Abenteuer mit Sandra Bullock und George Clooney/Regie: Alfonso Cuarón Inside Llewyn Davis (USA 2013) Komödie mit Oscar Isaac, Carey Mulligan, Justin Timberlake/Regie: Ethan und Joel Coen Labor Day (USA 2013) Filmdrama nach dem Roman „Der Duft des Sommers“ von Joyce Maynard. Mit Kate Winslet und Josh Brolin/Regie: Jason Reitman Nymphomaniac, Teil I & II (DK 2013) Zweiteiliges Drama über eine Nymphomanin und ihren lust- und leidvollen Lebenswandel. Mit Charlotte Gainsbourg, Christian Slater, Stellan Skarsgard, Uma Thurman, Udo Kier/Regie: Lars von Trier Prince Igor (USA 2014) Oper von Alexander P. Borodin, Regie: Dmitrij Tschernakov, Dauer: 270 Minuten, Mitschnitt aus der Metropolitan Opera in New York Return to Nuke’Em High, Volume 1 (USA 2013) Horror-Satire von Lloyd Kaufman Saving Mr. Banks (USA 2013) Filmbiografie mit Tom Hanks, Emma Thompson, Colin Farrell/Regie: John Lee Hancock The Dallas Buyers Club (USA 2013) Drama mit Matthew McConaughey und Jared Leto/Regie: Jean-Marc Vallee The Great Gatsby (USA 2013) Neuverfilmung des bekannten Romans von F. Scott Fitzgerald. Mit Leonardo DiCaprio, Joel Edgerton und Tobey Maguire/ Regie: Baz Luhrman The Great White Silence (GB 1924) Dokumentations-Klassiker über eine Expedition zum Südpol/Regie: Herbert G. Ponting The Monuments Men (D/USA 2014) Antikriegsfilm/Komödie mit Matt Damon, George Clooney, Bill Murray/Regie: George Clooney The Secret Life of Walter Mitty (USA 2013) Komödie nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von James Thurber aus dem Jahr 1939. Mit Ben Stiller, Sean Penn/Regie: Ben Stiller The Wolf of Wall Street (USA 2013) Filmbiografie beruhend auf den gleichnamigen Memoiren des Börsenmaklers Jordan Belfort. Mit Leonardo DiCaprio, Jonah Hill und Margot Robbie/Regie: Martin Scorsese Twelve Years a Slave (USA 2013) Historiendrama um einen verschleppten und versklavten Musiker Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Brad Pitt/Regie: Steve McQueen War Horse (GB 2013) Drama nach dem Roman von Michael Morpurgo, Regie: Marianne Elliott & Tom Morris, Dauer: 180 Minuten, Live-Mitschnitt aus dem Nationaltheater in London Winter’s Tale (USA 2014) Fantasie-Film mit Colin Farrell, Russell Crowe, Jessica Brown Findlay/Regie: Akiva Goldsman Wrong Cops (USA 2013) Horror-Thriller Mit Mark Burnham, Eric Judor und Steve Little/Regie: Quentin Dupieux George Clooneys Genremix „Monuments Men“ überzeugt nur teilweise U nd wieder hat er uns um seinen Finger gewickelt, dieser charmante Holly wood-Beau. George Clooney versammelt in seinem neuesten Werk „Monuments Men“ eine Schar von amerikanischen Filmgrößen, um sein Publikum anspruchsvoll zu unterhalten. Matt Damon, Bill Murray oder Cate Blanchett gehören dazu, um nur die prominentesten zu nennen. Mit diesem Aufgebot, so könnte man denken, kann nichts schiefgehen. Das trifft bei Clooneys gewöhnungsbedürftiger Genremischung allerdings nur bedingt zu. Wir befinden uns mitten im Zweiten Weltkrieg. Die Alliierten sind auf dem europäischen Kontinent gelandet und dabei, Hitlers Armeen in die Knie zu zwingen. Auf deren Rückmarsch bleiben auch viele Kunstschätze auf der Strecke. Entweder die Nazis rauben wertvolle Werke oder sie zerstören sie. Eine amerikanische Sondereinheit von Spezialisten soll dem barbarischen Treiben entgegenwirken. Und so macht sich Kriegsveteran und Kunsthis- toriker Frank Stokes (Clooney) auf die Suche nach geeigneten Fachkräften. Nach einer militärischen Grundausbildung in England sollen diese in Frankreich, Italien oder später in Deutschland auf die Jagd nach Kunst-Beutegut gehen. So viel zur Ausgangslage. Clooney stützt seine Geschichte auf Recherchen aus dem gleichnamigen Sachbuch von Robert M. Edsel. Die „Monuments Men“ gab es tatsächlich. Clooneys Botschaft lautet: Das aufgeklärte, gute Amerika sorgt sich um das kulturelle und geistige Erbe der Menschheit und tut der Welt Gutes. Leider verliert sich Clooney in den vielen Handlungssträngen. Auch Elemente typischer „Buddy“- und „Heist“-Filme passen irgendwie nicht zum ernsthaften Unterton des Streifens. Trotzdem: In bester Tradition von Kriegsfilmklassikern und gewollter Reminiszenz an alte Hits wie „The Guns of Navarone“ oder „The Great Escape“ vermögen uns Clooney und seine Truppe bestens zu unterhalten. (sw) FREIZEIT UND ERHOLUNG GESCHÄFTSBEZIEHUNGEN BEKANNTSCHAFTEN Gebrauchtes (Palm-Rapsöl) Blockheizkraftwerk im Container zu verkaufen. Krebsmann, um die 60 Frank Stokes (Mitte/George Clooney) und seine Mitstreiter Foto: Sony Pictures KLEINANZEIGEN FREIZEIT UND ERHOLUNG Kultur-, Skilanglauf-, Rad- und Wanderreisen durch die schönsten Landschaften im Osten Mitteleuropas „Begegnung mit Böhmen“ wurde u.a. 2001, 2005 und 2013 mit der „GOLDENEN PALME“ von GEO Saison, mit dem „Goldenen Herz für Europa 2005“ vom Freundeskreis dt.-tsch. Verständigung e.V., mit dem „Touristikpreis 2004“ von Sonntag Aktuell und vom Bavaria Bohemia e.V. als „Brückenbauer 2009“ ausgezeichnet. Infos: „Begegnung mit Böhmen“ Dechbettener Str. 47b D-93049 Regensburg Tel.: 0941-260-80; Fax: -81 E-Mail: info@boehmen-reisen.de www.boehmen-reisen.de Urlaub im Gratzener Bergland (Novohradsko), Südböhmen Unterkunft im Landhaus (Vierkanthof) Tel.: 0049-9492-6265. Suchen Sie Erholung, frische Luft und unberührte Natur? In den Naturparks des Gratzener und Sobenover Berglands kommen Naturliebhaber und Sportbegeisterte auf ihre Kosten. Unser Angebot: – Unterkunft in 2 Ferienwohnungen (eigene Küche, Bad m. Dusche, ein Wohn- und ein Schlafzimmer) – Beide Appartements werden an je 2 bis max. 4 Personen vermietet – separater Eingang – Parkplätze vorhanden CZ-373 36 Rychnov u Nových Hradů 82 Tel.: +420 386 327 329 Mobil: +420 723 191 858 E-Mail: info@kohout-a-slepice.cz Web: www.kohout-a-slepice.cz Wir sprechen Deutsch, Tschechisch und Englisch. IMMOBILIENMARKT 2-Zi.-Wohnung, 50 m2, möbliert, in Prag-Vinohradská (Palouk, für 9.500,- Kč/Monat + NK zu vermieten. Info: Palouk2014@seznam.cz PRAG – ZENTRUM: frisch renovierte 2-Zimmer-Wohnung, 45 m2, in Prag zu vermieten. Voll möbliert, SAT/TV, Lift. Netto-Miete: 11.000 Kč/ Monat. Tel.: 00420-222712737, Handy: 00420-737337900 (wir sprechen auch Deutsch). 176 cm groß, 88 kg, noch im Berufsleben, im Verkauf tätig, sucht sympathische tschechische Frau zwischen 45 und 55 Jahren für eine feste Beziehung. Ich lebe im Raum München. Über eine nette Antwort würde ich mich sehr freuen. E-Mail: albertstreibig@gmx.de Chiffre: H/013/0 Deutscher Mann, 48 Jahre alt, 1,84 m, schlank, Raucher, ehrlich, zuverlässig, gesicherte Existenz, sucht ebenfalls ehrliche, zuverlässige und seriöse Frau für das gemeinsame Leben, Lieben und Lachen, Interesse für Natur, Kochen und Urlaub am Meer wären schön. Zuschrift mit Bild bitte an Herrn Ralf Grahmann, Siedlung 8, D-38871 Stapelburg/Nordharz. PRAG 13 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 Neues Bauen AUSSTELLUNGEN Die Jaroslav-Fragner-Galerie präsentiert das architektonische Lebenswerk von Heinrich Lauterbach VON NINA MONECK E Architekten, Bildhauer, Maler, sie alle müssten zum Handwerk zurück. Der Künstler sei die Steigerung des Handwerkers. So beschrieb es der Begründer der Bauhaus-Architektur Walter Gropius in seinem Manifest. Dem funktionalistischen Anspruch dieser „Neuen Sachlichkeit“ lässt sich auch das Lebenswerk von Heinrich Lauterbach zuordnen. Der in Breslau geborene Architekt und Theoretiker war Protagonist der „Neues Bauen“-Beweg u ng , d ie den Städte bau mit sozialer Verantwortung verband. Die Verwendung neuer Materialien wie Glas, Stahl und Beton ermöglichte einfache Formen und kostengünstige Bauten. Die JaroslavFragner-Galerie stellt derzeit das Œuvre Lauterbachs vor. Im Vorraum der Galerie begegnen wir zwei Bauwerken Lauterbachs auf böhmischem Boden. 1930 ent wa r f dieser f ür das Unternehmer-Ehepaar Jaroslav und Zdenka Hásek eine Villa in Gablonz an der Neiße (Jablonec nad Nisou). Statt luxuriösem Prunk sollten die hohen und lichtdurchfluteten Räume Ruhe und Subtilität vermitteln. Dabei waren vielfältige Nutzungsmöglichkeiten ein hohes Gebot, ohne dabei monoton zu wirken. Es sind die originalen BauplanGrundrisse des Haupt- und Untergeschosses sowie zahlreiche Fotografien der Räumlichkeiten sow ie Außen auf na hmen zu sehen. Der zweite Bau ist die Innenansicht der Villa von Jaroslav und Zdenka Hásek in Jablonec Foto: GJF Villa von Dr. Friedrich Franz Schmelowsky, die, in derselben Stadt gelegen, von der Villa Hásek inspiriert wurde. Der Akademiker erhielt von Lauterbach ein Haus im Stil der „Schiffsarchitektur“. Die sich länglich erstreckende Form und der massive Stahlrahmen erwecken den Eindruck eines Bootes, das an einem steilen Hang angelegt hat. Prinzip der Nüchternheit Der Hauptraum w idmet sich vor a llem Lauterbachs Werk vor dem Zweiten Weltkrieg. Internationale Aufmerksamkeit erlangte der deutsche Architekt insbesondere durch sein großes Wohnsiedlungsprojekt in der schlesischen Hauptstadt Breslau. Die Büro- und Fabrikgebäude sowie Studentenwohnheime und Häuserblocks sind in der Mitte des Ausstellungsraumes als Modell nachgebildet. Die Ausstellung „Wohnung und Werkraum“ (WUWA) realisierte er 1929 in Kooperation mit dem Deut schen Werkbu nd. L auterbach bewies hier, dass das Prinzip der Nüchternheit und der Verzicht von überflüssigen Details sich nicht automatisch dem Gespür für Gemütlichkeit entziehen muss. Moderne Materialien und Konstruktionstechnologien entsprechen dem praktischen Anspruch des „Neuen Bauens“. Lauterbach ließ sich nicht von Ideen in die Irre führen, die lediglich auf dem Papier existieren konnten. Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage der meisten Menschen setzte der spätere Universitätsprofessor da rauf, den Raum optimal auszunutzen und das Interieur rational aufzuteilen. Der deutsche Architekt Guido Habers bezeichnete das Wohnprojekt als „für den modernen Menschen geschaffen“. Die Ausstellung zeig t auch das Eigenheim von Lauterbach. Das 1938 im schlesischen Nesselgrund erbaute Haus ist klein und einfach konzipiert. Die tiefe Rinne des Giebeldachs verdeutlicht, dass für das Ehepaar Lauterbach der Aspekt der Sicherheit eine zentrale Rolle spielte. In den Nachkriegsjahren gelang es Lauterbach nicht mehr, an seine früheren Erfolge anzuknüpfen. 1968 sagte er rückblickend, dass die humane Katastrophe des 20. Jahrhunderts sein Heimatland und seine geliebte Stadt Breslau zerstört habe. Die Schau setzt sich intensiv mit Lauterbachs architektonischem Werk und seiner Bauphilosophie auseinander. Einen besonders interessanten Blickwinkel bieten die Info-Tafeln, auf denen nicht einfach schnöde Fakten aufgeführt sind. Stattdessen sind Zitate bekannter und befreundeter Künstler abgedruckt, die ihre persönliche Auffassung zum jeweiligen Bauwerk und Lauterbachs Person zum Ausdruck bringen. „Heinrich Lauterbach. An Architect of Wroclaw Modernism“. Galerie Jaroslava Fragnera (Betlémské náměstí 5a, Prag 1), geöffnet: täglich außer montags 11 bis 19 Uhr, Eintritt: 40 CZK (ermäßigt 20 CZK), www.gjf.cz, bis 16. März Ein Stück Berlin BA R Get rä n ke At mosphä re Preis/Leistung VON STEFA N W EL ZEL Die „Malkovich Bar“ ist der neue Kult-Treff für Studenten, Künstler und andere Nachtschwärmer. in Sachen alternativer Kultur fast ausschließlich auf die deutsche Hauptstadt schielt und sie imitiert, soll anderen überlassen bleiben. Fakt ist, dass 400 Kilometer nördlich die Vorbilder für das eine oder andere neue Etablissement in den Vierteln Žižkov, Vinohrady und Vršovice stehen. Das muss aber nichts Schlechtes bedeuten. Vermengt mit tschechischer Unaufgeregtheit, Prager Untergrund-Kultur und dem typisch böhmisch-schelmischen Gemüt sowie der erwiesenen Trinkfestigkeit passt das alles ganz gut zusammen. So auch in der „Malkovich Bar“. Der manchmal etwas blasierten Art selbstverliebter Affektiertheit von Publikum und Kneipeninhaber muss man nachsehen. Selbst inszenierung ist ein weit verbreitetes Merkmal postmoderner Wohlstandsgesellschaften. Beim Blick auf die Getränkekarte schweifen die Gedanken schnell wieder woanders hin. Erlesene Whisky-Karte Die Bar trägt im Namen den Zusatz „Cocktails & Coffee“. Erstere sind ab 85 Kronen erhältlich und meist etwas grob gemischt. Daran stört man sich aber nicht, es gehört ja quasi zum Konzept. Positiv fällt das angebotene Frischgezapfte auf. Ein leckeres elfgradiges Žatec kostet 30 Kronen für den halben Liter. Besonders in Sachen Whisky hebt sich das Lokal vom Durchschnitt ab, zumindest wenn man edle Innenstadt-Hotelbars außer Acht lässt. Es kommt nicht oft vor, dass man in einer Žižkover Kneipe einen Talisker oder Oban bestellen kann. Erst recht nicht einen Single Malt aus dem Hause „Benromach“, einer kleinen Brennerei chischen Republik und stellen damit die drittgrößte Minderheit des La ndes. Nun bietet eine Schau der Nationalgalerie die Gelegenheit, anhand von Sk u lpt u ren, Ma lereien u nd Holzschnitten sowie sorgfältig auf bereiteten Begleitinformationen einen umfangreichen Blick auf die Kunstfertigkeiten, Religion und Tradition der Vietnamesen zu werfen. Trotz der bescheidenen Größe gelang es den Kuratoren, die vielfältigen Bereiche vietnamesischer Kultur aufzugreifen und einführend vorzustellen. K INSKY-PALAIS (Staroměstské nám. 12, Prag 1), geöffnet: täglich außer montags 10–18 Uhr, Eintritt: 50 CZK (ermäßigt 30 CZK), bis 11. Mai Ludvík Kuba – Der letzte Impressionist. Anlässlich des 150. Geburtstages des tschechischen Impressionisten Ludvík Kuba legt die Nationalgalerie den Fokus auf einen der bedeutendsten tschechischen Maler des 20. Jahrhunderts. Für die umfangreiche Werkschau im Salm-Palais stehen nicht nur Exponate aus dem eigenen A rchiv zur Verfügung, sondern auch zahlreiche aus dem Fundus privater Kunstliebhaber. Kuba verarbeitete oft Szenen aus dem persönlichen Alltag, wodurch die Werke selten gesehene und berührende Intimität und Dringlichkeit vermitteln. SALM-PALAIS (Hradčanské náměstí 2, Prag 1), geöffnet: täglich außer montags von 10–18 Uhr, Eintritt: 100 CZK (ermäßigt 50 CZK), bis 6. April „The Poster in the Clash of Ideologies 1914 –2014“. Dem Medium des politischen Plakats widmet das Prager Zentrum für zeitgenössische Kunst DOX eine umfassende Ausstellung: Über zwei Etagen steht das Poster im Wandel der Zeit und a ls propaga ndist isches Mittel im Fokus. Die Schau ist in neun historische Perioden eingeteilt. Den Anfang macht das Jahr 1914 mit nationalistisch aufgeladener Kriegshetze. Danach folgen die Epochen der totalitären Systeme sowie der Kalte Krieg. Der abschließende Teil ist etwas einseitig auf die USA nach den Terrorattentaten von 2001 gerichtet. DOX C ENTRE FOR C ONTEMPOR ARY A RT (Poupětova 1, Prag 7), geöffnet: Mo., Sa. & So. 10–18 Uhr, Mi. & Fr. 11–19 Uhr, Do. 11–21 Uhr, dienstags geschlossen, Eintritt: 180 CZK (ermäßigt 90 CZK), bis 19. Mai „Vietnamské umění v Čechách“. Rund 60.000 Vietnamesen leben heute off iziell in der Tsche- RESTAUR ANTS Die „Malkovich Bar“ in Žižkov lässt Liebhaber alternativer Kneipen schwärmen Gedämpftes Licht, dunkelrot gestrichene Wände, paradiesische Vögel auf der Tapete, SecondHand-Möbel, ein dunkler Parkettboden. So präsentiert sich die neue „Malkovich Bar“ in Prags Szene- und Ausgehviertel Žižkov. Was in den Berliner Bezirken Kreuzberg oder Neukölln kaum auffallen w ürde, dem kom mt in Tschechiens Hauptstadt beinahe ein Alleinstellungsmerkmal zu: der genauso geplante wie alternative Abbruch-Charme für die etwas anderen Nachtschwärmer. In der Bořivojova-Straße Nummer 100 eröffnet sich ab sieben Uhr abends ein Kleinod bohèmer Geselligkeit. Gemütlichkeit sieht genau so aus, wenn man denn keine allzu hohen Ansprüche stellt. Hier versammeln sich Literaturstudenten, Kunstgaleristen, Kiez-Größen, Straßenmusiker und selbsternannte Poeten und Philosophen zum Kaffeeoder Cocktail-Tratsch. Einen kleinen Espresso kann man hier in entspannter Atmosphäre zur Hemingway-Lektüre genießen. Mit 35 Kronen entspricht der Preis dem Standard in der Gegend. Das „Malkovich“ ist, über den Daumen gerechnet, höchstens die fünfte Prager Bar im genannten Berliner Stil. An dieser Stelle einen soziokulturellen Exkurs zu starten, warum halb Europa Bedřich Feuerstein: The Potential of Architectural Drawing. Das Grafische Kabinett im Messepalast gewährt derzeit Einblick in die tektonische Architektur von Bedřich Feuerstein. Inspiriert von der Strömung des Neo-Klassizismus sind frühe Bleistiftzeichnungen auf Papier aus den Jahren 1911 bis 1914 ausgestellt. Insbesondere unter dem Einfluss des aufkommenden Kubismus entstanden ab 1920 die Wasserfarbengemälde, in denen Feuerstein Grafik und Malerei verbindet. VELETRŽNÍ PALÁC – GRAFICKÝ KABINET (Dukelských hrdinů 47, Prag 7), geöffnet: täglich außer montags 10–18 Uhr, Eintritt: 180 CZK (ermäßigt 90 CZK), bis 20. April Foto: SW aus den schottischen Highlands. Da muss man dem Inhaber, der dem Schauspieler und Namensgeber des Lokals John Malkovich tatsächlich sehr ähnlich sieht, ein Lob aussprechen. Die Preise des qualitativ hochwertigen Destillats aus Getreidemaische starten für diese Marken bei 130 Kronen. Die Prager Alternativ-Szene erfreut sich einer neuen Einkehrmöglichkeit für verwunschene, feucht-fröhliche oder einfach nur entspannte Stunden in kultivierter Gesellschaft. Kleiner Tipp zum Schluss: Vor 23 Uhr braucht man nicht vorbeischauen, denn der wahre Großstadt-Bohémien zieht erst zu später Stunde um die Häuser. Malkovich Bar. Bořivojova 100, Prag 3 (Žižkov), geöffnet: täglich außer montags ab 19 Uhr, Tel. 721 311 021 ASI ATISCH Lemon Leaf Asiatische und kontinentale Küche mit hervorragenden Curry-Gerichten, auch für Fischliebhaber und Vegetarier geeignet, ausgefallene Desserts, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, nichtraucherfreundlich. Geöffnet: Mo.–Do. 11–23 Uhr, Fr. 11–0.30 Uhr, Sa. 12.30–0.30 Uhr, So. 12.30–23 Uhr, Myslíkova 14, Prag 2 BÖHMISCH Lokál U bílé kuželky Schlichtes, aber beschauliches Restaurant der Franchise-Kette „Ambiente“ mit hausgemachten böhmischen Spezialitäten, traditionell nach dem Prinzip „Slow Food“ gekocht, hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Geöffnet Mo.–Fr. 11–24 Uhr, Sa. 12–24 Uhr, So. 12–22 Uhr, Míšeňská 12, Prag 1 Smíchovský radniční sklípek Urig-rustikales Wirtshaus mit böhmischer Küche, ausgefallene Geflügel- und Fischvariationen, vegetarische Gerichte und drei Biersorten werden im „RathausKeller“ frisch gezapft, nichtraucherfreundlich. Geöffnet: Mo.–Do. 10–23 Uhr, Fr. 10–23.30 Uhr, Sa. 11–23.30 Uhr, So. 11–23 Uhr, Preslova 6, Prag 5 INTERNATIONAL Kočár z Vídně Die besten Schnitzel sowie Tafelspitz, Fiakergulasch und Backhendl gibt es im ersten und einzigen österreichischen Restaurant der Stadt. Geöffnet: täglich außer montags 10–22 Uhr, Sa. 10–23 Uhr, Saská 3, Prag 1 SPEZIELL Yes Burger Frisch zubereitete Burger in vielen Variationen, auch vegetarisch, verschiedene Salate und szenige Retro-Atmosphäre machen das Žižkover Schnellrestaurant zu einem besonderen Gastronomie-Erlebnis. Geöffnet: täglich 11–23 Uhr, Seifertova 14, Prag 3 Polévkárna Beliebte Suppenküche mit jeweils vier täglich wechselnden hausgemachten Kreationen, georgische Spezialitäten, Kaffee und Kuchen. Geöffnet: Mo.–Fr. 8–18 Uhr, Sokolovská 97, Prag 8 SÄMTLICHE GASTRO-TIPPS UNTER W W W.PR AGERZEITUNG.CZ » PR AG.ER.LEBEN ANZEIGE Bubble Lounge Eine neue elegante Sekt- & Champagner-Bar im Zentrum Prags. Kalte und warme internationale Küche, werktags Business LunchAngebot, breite Champagner- und Schaumwein-Auswahl aus der ganzen Welt. Geöffnet: So.–Di. 11.30–24 Uhr, Mi.–Sa. 11.30–2 Uhr, Jungmannova 20, Prag 1 Café Colore Ein modernes Café mit kalter und warmer Küche sowie hausgemachten Torten. Umfangreiches Frühstücksangebot, Mittagsmenü, ganztägige internationale und auch zeitgemäße böhmische Küche. Geöffnet: Mo.–Fr. 8–23 Uhr, Sa.–So. 9–23 Uhr, Palackého 1, Prag 1 14 PR AG NACHRICHTEN Kartellamt stoppt Verwaltungsverfahren 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 „Ich habe diese Frauen achten gelernt“ Gespräch mit der Leiterin einer Prager Hilfsorganisation für Prostituierte unserer Beratung, dass wir uns für die wirklich persönlichen Probleme der Frauen interessieren und nicht nur dafür, wie das Sexgeschäft abläuft. Positiv ist für unsere Kunden natürlich auch, dass das Ganze kostenlos ist. Das Kartellamt (ÚOHS) hat das Verwaltungsverfahren unterbrochen, in dessen Rahmen die Renovierung des historischen Gebäudes des Nationalmuseums vergeben werden sollte. Wie ÚOHS-Vertreter Petr Rafaj am Montag bekanntgab, werde die Ausschreibung für den drei Milliarden Kronen (etwa 110 Millionen Euro) teuren Umbau ausgesetzt. Den Auftrag hierfür hatte die Gesellschaft OHL ŽS erteilt, die vom Wettbewerb ausgeschlossen worden war. Sie fordert eine Überprüfung der Transparenz des Verfahrens. Das Nationalmuseum darf nun so lange keinen Vertrag mit dem Gewinner der Ausschreibung abschließen, bis der Gerichtsentscheid über das Verwaltungsverfahren gefällt wurde. Mit diesem wird in zwei Wochen gerechnet. Das markante Museumsgebäude am südöstlichen Ende des Wenzelsplatzes ist seit Juli 2011 geschlossen. Bis zur 200-JahrFeier 2018 soll es wieder eröffnet werden. (fn/čtk) Entscheidung über Ďolíček-Stadion naht Bis Ende März soll über die Zukunft des Stadions Ďolíček im Prager Stadtteil Vršovice entschieden werden. Das gab Petr Vozobule, Vertreter des zehnten Stadtbezirks, am Montag bekannt. Derzeit verhandelt Prag 10 mit dem Eigentümer des Fußballstadions über einen Rückkauf beziehungsweise einen gleichwertigen Tausch von Grundstücken. Das Geschäft soll bis zu den Sommerferien abgewickelt werden. Der Wert des Stadions wurde bisher auf 84,5 Millionen Kronen (etwa 3 Millionen Euro) geschätzt. Durch die Anschaffung einer Rasenheizung würde er sich um einige Millionen Kronen erhöhen, so Vozobule. Sollte der Stadtteil das Stadion nicht zurückkaufen, kann er das Nachbargrundstück erwerben. Auf dem etwa 60 Millionen Kronen teuren Bauland könne dann ein Einkaufszentrum entstehen, wie Vozobule erklärte. Derzeitiger Eigentümer der traditionellen Spielstätte des Fußballvereins Bohemians 1905 Prag ist die Aktiengesellschaft Bohemians Real. (fn/čtk) DPP investieren in U-Bahn-Stationen Die Prager Verkehrsbetriebe (DPP) wollen 378 Millionen Kronen (rund 14 Millionen Euro) in die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs investieren. Wie das Unternehmen am Samstag bekanntgab, plant es vor allem U-Bahn-Stationen, Toiletten und veraltete Rolltreppen zu erneuern. An der Lazarská-Straße (U-Bahn-Station Národní třída) soll für 52 Millionen Kronen (etwa 1,8 Millionen Euro) ein barrierefreier Zugang angelegt werden. (fn/čtk) PR AGER K ARNEVAL-HIGHLIGHTS Ab Donnerstag haben die Narren auch die Hauptstadt vorübergehend wieder im Griff. Sowohl im Stadtzentrum als auch in den Außenbezirken wird Karneval (masopust) gefeiert. Ein Überblick über die Höhepunkte des Prager Faschings: Donnerstag, 27. Februar Festa Arcadiana – Venezianisches Karnevalskonzert, ClamGallas-Palais (Husova 20, Altstadt), 19.30 Uhr Samstag, 1. März Karneval für Kinder, Platz Jiřího z Poděbrad (Vinohrady), 10–15 Uhr Karnevalskonzert- und -tanz für Senioren mit Josef Zíma und Yvetta Simonová, Palác Akropolis (Kubelíkova 27, Žižkov), 14 und 17 Uhr Crystal Ball – Barocker venezianischer Maskenball, Clam-Gallas-Palais (Husova 20, Altstadt), 19.30 Uhr Sonntag, 2. März Schlachtfest, U vystřelenýho oka (U božích bojovníků 3, Žižkov), 12–15 Uhr Karnevalswettbewerb, Altstädter Ring, 12 Uhr Festa Arcadiana – Venezianisches Karnevalskonzert, ClamGallas-Palais (Husova 20, Altstadt), 19.30 Uhr Dienstag, 4. März Traditioneller Karnevalsumzug, Start: Platz Jiřího z Poděbrad (Vinohrady), 16 Uhr Fastnachtsdienstag („Tučné úterý), Clam-Gallas-Palais (Husova 20, Altstadt), 19.30 Uhr Informationen unter www.praguecityline.cz und www.carnevale.cz Testen Sie die Jana Poláková Fotos: Jan Losenický Die Stadt Prag lockt nicht nur mit der Romantik hunderter Türme und mit mittelalterlichen Gassen und Plätzen, sondern auch mit ihren Angeboten für Sextouristen. Geschätzte 6.000 Prostituierte arbeiten in Prag. Sie bieten ihre Dienste in rund 50 Sexclubs, in Privatwohnungen und auf der Straße an. Was sind das für Frauen und wer kümmert sich um sie und ihre Probleme? Darüber hat sich PZ-Mitarbeiter Friedrich Goedeking mit der Leiterin des Prager Büros der Hilfsorganisation „Rozkoš bez rizika“ („Leidenschaft ohne Risiko“) Jana Poláková unterhalten. Seit wann gibt es „Rozkoš bez rizika“? Jana Poláková: Seit über 20 Jahren. Unser Ziel ist es, den Frauen durch Prävention, Diagnose und medizinische Hilfe im Falle von Infektionen zu helfen. Wir beraten sie auch, wie sie mit der Verachtung ihres Berufs durch die Gesellschaft umzugehen lernen können. An die Öffentlichkeit wenden wir uns mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Broschüren. Mit unseren Theaterstücken wollen wir die Öffentlichkeit mit den Problemen der Sexarbeiterinnen konfrontieren. Wir haben Zentren für die Beratung und medizinische Versorgung in Prag, Brünn und České Budějov ice. Neun Fieldworker sind direkt in Clubs und auf den Straßen in 12 Kreisen tätig. Wie viele Frauen nehmen diese Angebote wahr? Poláková: Im letzten Jahr waren es 1.500 Frauen. Zunächst einmal geht es den Frauen um die medizinischen Untersuchungen. Wenn sie dann Vertrauen zu uns gefasst haben, lassen sie sich auch in ihren ganz persönlichen Nöten von uns beraten. Viele schätzen an Mit welchen Problemen der Frauen werden Sie am häufigsten konfrontiert? Poláková: Das größte Problem der Frauen ist das Erleben physischer Gewalt und psychischer Demütigungen. Sie leiden unter der Verachtung durch ihr Umfeld und darunter, dass sie von ihren Kunden und den Bordellbesitzern verbal erniedrigt und gedemütigt werden. Im Dezember haben wir den Aktionstag „Schluss mit der Gewalt gegen Sexa rbeiterInnen“ bega ngen und dabei der 18 Frauen und der zwei Männer gedacht, die seit dem Jahr 2000 bei der Ausübung ihrer Arbeit ermordet wurden. Wir beraten die Frauen, wie sie sich vor diesen Aggressionen schützen können. Gefä hrdet sind vor allem Frauen, die ihre Kunden in der eigenen Wohnung empfangen. Das ist vermutlich nicht die einzige Form von Gewalt, die die Frauen erdulden müssen … Poláková: Nein, das häufigste Problem besteht darin, dass ein Großteil der Männer Sex ohne Kondom verlangt. Die Versuche der Frauen, ihnen zu erklären, dass sie nicht nur deren Gesundheit, sondern auch die eigene gefährden, haben meistens keinen Erfolg. Die meisten Männer hören auch nicht auf hygienische Argumente, dass die Frau zum Beispiel schon mehrfach sexuellen Kontakt an diesem Tag gehabt hatte. r innen ha ndeln, auch wenn die besonders gefährdet sind. Oft erfahren wir erst im Nachhinein, dass Frauen unter sehr schlechten Beding ungen gearbeitet haben und sich nicht getraut haben, darüber zu sprechen. Ordentliche Bedingungen für ihre Arbeit durchzusetzen, ist für die meisten Frauen sehr schwierig. Das klingt wie eine Bestätigung des bekannten Liedes „Männer sind Schweine.“ Poláková: Wenn Sie unsere Klientinnen fragen, dann werden die das bestätigen. Um die Männer für die gesundheitlichen Gefahren mehr zu sensibilisieren, haben wir in letzter Zeit Clubs besucht und dort den Männern kostenlose HIV-Tests angeboten. Außerdem verteilen wir an die Freier in den Clubs Flugblätter. Wir appellieren darin mit zehn Geboten, die Menschenwürde der Frauen mehr zu achten. Beraten Sie auch Frauen, die aus dem Sexgeschäft aussteigen wollen? Polá ková: Ja. Die Gr ü nde, warum die Frauen aussteigen, sind dabei sehr unterschiedlich. Oft weil sie einen Partner finden und eine Familie gründen. Oder weil sie eine Notsituation überwunden haben, wie zum Beispiel Probleme mit der Finanzierung des Studiums. Eine Meinungsumfrage, die ich im Jahr 2008 in Prag durchgeführt habe, hat ergeben, dass 50 Prozent der Frauen nur sehr kurz als Sexarbeiterinnen tätig sind, also maximal ein bis zwei Jahre. Manche Frauen sind nach einer gewissen Zeit im Geschäft psychisch am Ende. Sie wissen aber oft nicht, wie es weitergehen soll. Sie glauben nicht an sich und haben kein Selbstbewusstsein. Diesen Frauen helfen wir in individuellen Therapien und bei der Suche einer neuen Arbeit. Man hört aber auch immer wieder von Sexarbeiterinnen, die von sich behaupten, dass sie sich durchaus wohl fühlen bei ihrer Tätigkeit... Poláková: Es gibt eine Minderheit von Frauen, die von sich sagen, dass ihnen ihre Arbeit Spaß macht. Das sind aber Ausnahmen und wir erleben auch, wie schnell sich diese Einstellung durch schlechte Erfahrungen ändern kann. Warum wählen Frauen diesen Beruf? Poláková: Die überwiegende Mehrheit der Frauen übt den Beruf aus, weil sie arbeitslos sind, weil sie oder auch ihr Partner Schulden haben oder weil sie ihre Kinder nicht in Armut aufwachsen lassen wollen. Warum haben Sie diesen Beruf gewählt? Poláková: Ich habe Sozialrecht und Sozialarbeit in Prag studiert und dann ein Praktikum bei „Rozkoš bez rizika“ absolviert. Dabei habe ich mehr über den Alltag der Frauen erfahren. Ich muss sagen, dass ich diese Frauen achten und schätzen gelernt habe. Kann man sagen, dass Zwangsprostitution nicht erst mit der Verschleppung von Frauen aus Armutsländern nach West- und Mitteleuropa beginnt? Poláková: Ja, Zwangsprostitution ist ein sehr verbreitetes Problem und bleibt in vielen Fällen unerkannt. Es muss sich dabei nicht nur um Auslände- „Sexarbeit ist Arbeit“. Protest gegen Gewalt an Prostituierten auf dem Wenzelsplatz im Dezember 2013 6 Wochen lang Ne ue Ver AUS DEM in Tschechien für nur 250 CZK oder ins Ausland für 12 EUR (Deutschland), 19 EUR (Europa), 21 EUR (außerhalb Europas). Ja, ich bestelle das Probeabo: hal ten sre gel n für Tou ris ten Sei te 2 www .prag Nr. 15 | Donne GESEL rstag, 14. April 2011 | 20. Jahrga ng LSCH AFT Streit um die „Sudete deutsch ne Landsm annschaft“ KULT UR Historis che Rezepte Böhmen aus und Mähren PULV ERTU Bohemia aus der Mit te Eur opa 3 Kč 50 | EUR 2 | SFR 3 ANZEIGE 24. April, Il von 11.30 Giardino Restauran bis t Reservieru 15.00 Uhr, ng unter 11 Mövenpick Mozartova Hotel Prague hotel.prague261/1, 150 00 @moevenpic Prag 5 k.com www.moev Zeitlose r Orloj Ostern Anschrift: E-Mail: Tel.: Regieru B Partei VV Chinesen soll in Kor ng in der ruption willkomm verwicke en Falls Sie das Probe-Abo nicht spätestens zwei Wochen vor Ablauf kündigen, erhalten Sie die PZ automatisch für ein Jahr zum Standardpreis. lt sein / Polizeisch P Bestellungen an: Prago Media, Jeseniova 1169/51, 130 00 Praha 3, ČR, Tel./Fax: +420 222 210 959, E-Mail: abo@pragerzeitung.cz Krise Innenm inister John utz für OB als ePap er P CHF PZ 09/14 enpick-ho __________ 18,78 USD __________ 16,89 GBP __________ 27,52 tels.com Oster-B runch Feine Gesells chaft Angewidert der Regieru von den Skanda ngskoalition, len in ein paar haben Leute nun tei gegründ eine neue Paret. vollen Namen Sie trägt den „Eine feine klang- Die Zeiger schaft für der Astronom mehr Ehrlich Geselltschech ischen Uhr ischen Politik“ keit in der auf dem Altstädte Korr). (kurz: Pror Ring in Prag müssen Eckpun wegen Sanierun kte ihres wurden Progra mms gsarbeite schon festgele n für einige jemand Tage stehenbl gt. „Wenn korrupt eiben. ist, einfach Liebe Leser sagen und dann soll er es nicht lange Foto: pis rumeier und Leserin n“, erklärte henen sitzend ihr Erster er Stanisl Vorav Gross. Gründu ngspart y fand bereits Die Luxusa ab dem ei den pparte ment 18. April Parlamentswa im 2011 statt. Dazu finden Sie Mai 2010 von Gross hlen im brachte wurden uns Vorsitze der Zweite als Helden und sie noch Josef Dobeš ihr unter der nde Amt zur Hoffnungsträg Adresse gung stellen gefeiert nige Bekann Mirek Topolán : Verfü. Als Newcom ek er schluss (nach Redakt VV, Kristýn Prago Media Freund Silvio te mit, die ihm ei- der Partei er gelang ionsdieser a Kočí, „Öffent sein genhei Ausgab Wohnu Prager Zeitungs.r.o. liche Angelees Grund: Die in deren hatte. VornehBerlusconi geschic e). Der ng die VV steht Polizei - ruption kt mehr ten“ (VV) auf beide von mlich Frauen. gangen Jeseniova angeblich unter Koram veren Anhieb als ihren sverdac Montag zehn Eine sogar Ämtern 51, , treten. ht. Prozent gefunden Abhörte men zu Tief in den zurückNach Ansicht Etwas verspät aus Marokko. 130 00 Praha der Stimchnik hatte. Kočí gewinn Skanda ministe vor aus 3-Žižko ist der von Justizbesser werden en. Alles wurde zul verwick Dritte Vorsitze et traf dazu r Jiří Tel./Fax: der Partei v zurück sollte elt sen, der sie das Innenre Pospíši l (ODS) +420 222 getrete ausgesc nde Jiří kehrsm ein. Er hatte nachde die Regieru , doch nun droht ne Ver250 hlosParoub inister sei 222 ssort 125, m 210 959, zu sensibe Bárta. Gleich zuvor in ek stehend es einem ngskoalition ruptio nseinh sie die Antiko schwer 222 253 Restaur l, um e Vorwü zwei (Verlag aus ant gegesse einem Prager r- fentlich Minister der – beeit über Bestech rfe lasten und Redakt 379 ihm. Zum Partei „Öf– ins Chaos ODS, TOP 09 und einem Schussw n, war aber e Angele Bártas auf hatte. ungsversuch ion) Tel./Fax: VV Gegner einen soll zu stürzen genhei ten“ überlas echsel unter von er politisc informiert +420 nen Gästen Bereits sen. durch am vergang . he (Verlagsleitun 222 254 304 sei- tag die engen Er verwies dabei zu Vor allem seiner eigenen die Angest Die Überleb aufgehalten worden enen Freihatte Verkeh auf ellten Verbin g und Buchha Sicherh Sicherh dungen aber auch Innenminister ABL bespitz rsminis bek umgehe enden brachte Parou-. Bárta seinen ltung) eitsfirm eitsfirm John, zur ter Vít Bildung a ABL. a sef nd mit auf Nun muss sminist deren zwei elt haben, zum Am Mittwo Rücktr itt erklärt Dobeš, Vorrang er Jodie Feier. Aufgrun wurden anAbgeor iges ch dieser . chen clav Klaus Staatspräsiden d des Umzug auf Druck dnete besto- ODS aufgefo wollten die Regieru Ziel der Partei haben, t Váüber die Woche der suche werden auch Innenm s ist, in um sich ng einzutr Rücktri Verfüg ung rdert, ihr Amt unsere Telefon yalität zu dek John sie bei deren Lozur scheide der drei Minist ttsgeerkaufe leitungen der aktuell eten, was und Bildunginister RaPetr Nečas zu stellen . Premie n. Eines der am Tschech er en Krise sminist (ODS) ien für möglich r Klaus n. Es wird erwarte entOpfer war nicht funktio 15. April er here in gangen für will das t, dass Fraktio die früen Diensta gab am verhält. Dasie den nsvorsi Wir bitten nieren. annehm Angebo t von stehen, g klar zu bisherig tzende ordnete Nečas Sie um en Abgever- servati en wird, so der dann dass er die Koalitio n Jaroslav Verstän Škárka von Regieru ve Regieru dass die konfortset zen dnis! n nur ngspart der aus ngskoa werde, ei VV als ODS, TOP Immer mehr ter rekrutie lition wenn ren. Sofern Wahlleihin Bestand 09 und VV weiterEignung Gäste aus er seine haben dürfte. dadurch dem Reich nachwe sächlic h (br) ist, tatvon einem der Mitte Parteifr eund bestoch bisheri gen von der zu sein, Bohuslav en worden Beratu wie Škárka MagConsultin ngsges ellscha Svoboda hauptet beharrlich . ft beg. Zudem erhäl für rags Oberbü Das ePaper viele Chinese t Drohunge Zum Geschä sei Prag ermögli rgerme n die „Basiss tion“ für huslav n Partei Milan ftsführer wird cht ister Boeinen schnell Svobod weitere die Furda ernenn a (ODS) en Zugriff Wien, Bratisla Ausflüge ta- unter Polizeis wegen Bestech steht auf alle nach en, der chutz. va, Genf brandaktuellen anonym lichkeit deutsch len zu drei oder e Drohun Grund seien in 56 Fäle Orte. Artikel. Jahren Gefängn Nach Angabein die der gen per von CzechT urteilt wurde, SMS, is vern halte, Politiker immer ourism trotzdem Unter Stichwo Chinesen terhin die verwei len öfter erbericht aber weidurchschnittli rteingab Verkehr eten tschech schen 12 finden Sie e sabteilu Stadt Kostele ch zwiische Zeitungzahlrei che und 16 als ePaperTage in c nad Orlicíng der „Basissta vergang In Tschec Hradec Abonne Europa. enen Woche. en in der tion“ Prag hien blieben Králové nt kostenl nahe habe auf Foto: CzechTou Tage und Die Polizei osen In der Regieru leitet. Zugriff auf sie 2,7 Grundla somit 0,5 rism ge einer unser Archiv. zeige Ermittl als beispie Tage länger Gesellschaft“ ng will die Strafanrag soll Klicken lsweise ungen für Sie uns men. auf jeden „feine aufgen omIndes wurden die Deutsch Justizm risten das chinesische Touan. Fall den inister Tor zu Europa Um das die Mittel en. Werbez Nach stellen . den. Das weist auf ePaper wecke in Sie verfür „Mladá Angaben der Tagesze werjedenfa mehrere zuverlässig diesem nutzen etwa 20 lls erhofft die staatlic geeigne didaten Jahr um fronta Dnes“ zu können itung Prozent te Kanin ihren sich samt he Tourism Bohuslav , ist bei dem Reihen, Registri CzechT soll es sich samt an Svoboda will CzechT gekürzt. Insgeusagent Polizeis erung nötig. eine die alleourism der Uni ur lionen chutz um , deren ourism ben Beamte derzeit Pilsen studier Foto: ods haben. Jahres-S die sel250 MilVertreter Kronen mit ihren n handel (khan) onderpr (etwa 10 t dem ehema Euro) zur n, die den und seiner Frau Kollege eis Million von ligen Reich der 1560 CZK n aus Verfügu en George Pavla die US-Prä fen von Mitte verhand (Tschec ng gesproc Bereits sident en AutoreiW. Bush Unbek annten hien), hen werden stellen. Anseit 64 EUR eln. bei seinem chen. Besuch weltwei sollen neben sen nach 2004 können Chine- jungen Leute zerstoRedaktion im Jahre t (inkl. MwSt). PragTschechien und auch 2007 bewach Neben Wie der tere Schwie 130 00 PrahaVerlag, Prager Zeitung, ohne wei- aus dem asiatisc Interessenten Sind Sie ten. Stadträ dem OB erhält Prager 3, Orlická 9, rigkeite bereits Abonne Magistr teilte, begann Abonneme Tel./Fax: +420 222 hen Raum. Blickpu Mit dem auch die n tin Aleksan at mit250 nt: nkt stehen unserer EU-Beitritt einreisen. weitere Angabenabo@pragerzeitung.cz,125 en die Belästig die ebenfa dra Udženi Print-Version? nt die aufstreb Im gen gegen den die Zahl erhöhte im Impressum ja, un- kratisch lls der Bürger Svobod en- Dezem der Gäste sich rael Regionen China, Als kleines Seite 2 a bereits kontinu aus Fernos Indien, Dankes und ierlich. Is- nach ber letzten Jahres, im gelmäß en Partei angehödemochön für Ihre t Angabe der Nahe Osten. „Im vorigen kamen Lesertre seinem rt, reig Beleidi n des Tschech kurz Nach fast 80 ue bieten Amtsan Drohun gungen wir Ihnen „vulgären 000 Gäste Jahr tistikam China. Im tritt. Nach ischen gen. An und zum Aufschl Attacke aus vergang tes (ČSÚ) besuch Sta- nun Vergleic manche von 10 EUR h zu 2009 zeichne ag n Tagen auch Gewalt n“ häufen sich würden sich die ten im enen Jahr ten wir oder 300 SMS-Nachrich ten häufen androh gegen den einen sehr ver- Gäste mischen die ePaperCZK die Tschech 6,3 Millionen ungen , erklärte 64-Jährigen dynaAnstieg Version ruption Familie ische Republi die für Mit 1,4 zent“, erklärt von fast 30 und seine sbekäm zusätzli , sagte die Million Pro- Deutsch pfung zuständKorch. Politike Spreche Jaromír en stellten k. Magistr rin. Wer rin des ats, Tereza Beráne ige en die die hinter k gruppe größte Besuch hungen einer Krásens steht, weiß den Droká. In dar. (br) er- kleinesSMS hieß es: „Du zwar nicht. Udžen ija hast ein Kind, Opa. Sie vermut dass die Darübe Denk daran!“ et jedoch, Betreffe r hinaus nden in wurden ger Kommu Svobod WECHS nalpolitik die Praa volviert ELKUR in Kronen, „stark inSE “ seien. Stand: 12. EUR __________ (mp/čtk April 2011 ) 24,45 Seite 12 Name: cz 257 154 Reichhaltig 262 ladenosterhes Buffet und dazu Mami und asen für die Kinder,noch Schokoeine Osterrute Blumen für den Vati. für 7 RM erzei tung. s 5 NACH BARN Bavaria zeit ung 4 REISE Grenzenlos wander Elbsand n steingebirge im PRAG (ER)L EBEN Kinofes tival: Die „Tage europäi schen Films“ des Centrum Die Woc hen INHA LT SPORT 15 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 So gut wie noch nie Die tschechischen Athleten gewinnen acht olympische Medaillen. Trotzdem gibt es auch mahnende Stimmen VON STEFA N W EL ZEL Sie sch r ieben t schech ische Sportgeschichte, die 88 Sportler und Sportlerinnen, die ihr Land in Sotschi bei den Olympischen Winterspielen vertraten. Mit je zwei goldenen und bronzenen sowie vier silbernen Medaillen belegten sie in der NationenWer t u ng den achtba ren 15. Rang. Großer Star des tschechischen Teams ist die Eisschnellläuferin Martina Sáblíková, die Gold und Silber über 5.000 und 3.000 Meter gewann. „Natürlich sind wir sehr zufrieden. Man kann ja nicht einmal sagen, unsere Athleten hätten bei ihren Erfolgen vor allem Wettkampfglück gehabt – eher im Gegenteil, es gab auch relativ viele vierte und fünfte Plätze“, äußerte sich der Vorsitzende des Nationalen Olympischen Komitees Jiří Kejval vergangenen Sonntag vor versammelter Presse in Sotschi. Der ehemalige Ruderprofi und heutige Spitzenfunktionär zeigte sich stolz, zugleich aber auch skeptisch. „Beim Blick auf den Medaillenspiegel läuft es mir kalt den Rücken runter. Wir müssen jedoch festhalten, dass eigentlich nur die Erfolge im Biathlon auf einem durchdachten System beruhen, alles andere ist das Ergebnis hervorragender Einzelkönner.“ Damit verwies Kejval auf einen wunden Punkt des tschechischen Sports. Es fehlt, nicht nur in den kleineren WinterRa ndspor ta r ten, of t a n genügend finanziellen Mitteln, guter Infrastruktur und einer effizienten Nachw uchsförde- rung. In diesem Sinne mahnte Kejval in Richtung Politik an, dass mehr Gelder in den Sport f ließen müssten. Es gibt kaum einen besseren Moment, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Ob der Hilferuf bei den entsprechenden Stellen auch erhört wird, ist angesichts klammer Staatskassen mehr als fraglich. Einstweilen wird man weiterhin und in erster Linie auf den Ehrgeiz von Ausnahmeathleten setzen. Vorbildliche Biathleten Eine solche ist zweifelsohne die erst 20-jährige Eva Samková, die der Tschechischen Republik in der jungen Olympia-Disziplin Snowboard eine Goldmedaille bescherte. Sie ist sozusagen das Gegenstück professioneller Talentförderung durch einen nationalen Verband. Samková tourt meist alleine mit ihren persönlichen Trainern durch Nordamerika, wo sich ihr Sport großer Beliebtheit erfreut. Finanziert und gesponsert wird sie dabei vom weltweit führenden Energy-Drink-Hersteller. Er tritt an die Stelle des Staates, der sich eine derart starke Förderung einer einzelnen Sportlerin kaum leisten würde. Etwas besser sieht es im Biathlon aus. In Nové Město na Moravě steht eine moderne Anlage mit Ausbildungszentrum. Bei diesen hervorragenden Bedingungen mit professionellem Coaching erstaunt es nicht, dass Tschechiens Biathleten für den größten Edelmetall-Segen bei den Winterspielen sorgten. So herausragend wie überraschend gewann der 29-jährige Ondřej Moravec zwei Einzelmedaillen in der Verfolgung (Silber) und im Massenstart (Bronze). Zusammen mit Jaroslav Soukup, Veronika Vítková und Gabriela Soukalová belegte er zudem in der Mixed-Staffel den zweiten Rang. Soukup mit Bronze im Sprint sowie Soukalová mit Silber im Massenstart rundeten das erfreuliche Team-Ergebnis ab. Von einer ähnlichen Ausbeute konnte die Biathlon-Nation Deutschland nur träumen. Als größter Trumpf der Tschechen stach Martina Sáblíková. Die Titelverteidigerin über beide Lang-Distanzen wiederholte ihren Coup von vor vier Jahren in Vancouver über 5.000 Meter. Im 3.000-Meter-Lauf musste sie sich einzig der Niederländerin Ireen Wüst geschlagen geben. „Wenn du bei der Siegerehrung dastehst und wartest, bis dein Name ausgerufen wird – das ist einfach einmalig, da rast der Puls auf 160 hoch“, schilderte die erst 26-jährige Mährerin ihre Emotionen nach dem dritten Olympiasieg ihrer Karriere. Hadamcziks Rücktritt Ihre Erfolge feierte sie nach der Hei m keh r i m Oly mpia-Pa rk auf dem Prager Letná-Hügel zusammen mit den Fans. Bei Fragen zu ihrer Zukunft auf den Kufen verwies sie auf die große Konkurrenz in ihren Paradedisziplinen und private Lebensplanungen. „Ich plane nur für die kommenden vier Jahre. Somit werde ich sicher bei den nächsten Olympischen Spielen dabei sein. Was danach kommt, weiß ich nicht. Es ist hart, an der Spitze zu bleiben. Und irgendwann möchte ich vielleicht auch Mutter werden.“ Sáblíková ist wohl das beste Beispiel für Kejvals Verweis auf hervorragende Einzelkönner, die auch ohne gute Rahmenbedingungen TopLeistungen erbringen. Sie trainiert meistens in Deutschland oder Holland, weil in der Heimat keine einzige Eisschnelllaufbahn existiert. Keine Enttäuschung, aber dennoch einen k leinen Dämpfer musste Skirennfahrerin Šárka Strachová im Slalom hinnehmen. Nachdem sie in der SuperKombination Bestzeit erzielt hatte, keimte unter den Fans berechtigte Hoffnung auf einen Podestplatz im Spezialrennen auf. Letztlich reichte es nach einem missglückten ersten Lauf aber nur zu Platz sieben. Nur einen Rang besser schnitt das Eishockey-Nationa lteam ab. Im Viertelfinale scheiterten Jaromír Jágr und Co. mit 2:5 an den Vereinigten Staaten. Für die eishockeyverrückten Tschechen kommt das einem Versagen gleich, obwohl man nicht wirklich mit einer Medaille rechnen konnte. Die Mannschaft hatte das höchste Durchschnittsalter aller Teilnehmer und verdeutlicht damit die aktuelle Krise im Nationalsport der Republik. Es fehlt an gutem Nachwuchs. Trainer A lois Hadamczik reagierte auf die heftige Kritik aus der Heimat mit dem sofortigen Rücktritt. „Die Berichterstattung war teilweise ehrverletzend. Die Kritik aus Medien und dem sportlichen Umfeld möchte ich mir nicht länger antun“, so der Coach, der insgesamt rund sieben Jahre lang der Nationalmannschaft vorstand. Auch ließ er es sich nicht nehmen, auf mangelhafte Strukturen im Verband zu verweisen. Wenn nicht alles täuscht, so funkeln nach Sotschi zwar so viele tschechische Medaillen wie noch nie, eine glänzende Zukunft scheint allerdings nur den Biathleten vorbehalten. TSCHECHIEN BEI DEN WINTERSPIELEN Medaillenspiegel Sotschi 2014 Gold Silber Bronze Gesamt 1. Russland 13 11 9 33 2. Norwegen 11 5 10 26 3. Kanada 10 10 5 25 4. USA 9 7 12 28 5. Niederlande 8 7 9 24 6. Deutschland 8 6 5 19 7. Schweiz 6 3 2 11 9. Österreich 4 8 5 17 15. Tschechien 2 4 2 8 Medaillen bei den Olympischen Winterspielen seit 1994 Gold Silber Bronze Gesamt 1994 Lillehammer 0 0 0 0 1998 Nagano 1 1 1 3 2002 Salt Lake City 1 2 0 3 2006 Turin 1 2 1 4 2010 Vancouver 2 0 4 6 2014 Sotschi 2 4 2 8 Die erfolgreichsten tschechischen und tschechoslowakischen Winter-Olympioniken Martina Sáblíková (Eisschnelllauf) 3 x Gold / 1 x Silber / 1 x Bronze (Vancouver 2010 & Sotschi 2014) Kateřína Neumannová (Langlauf) 1 x Gold / 4 x Silber / 1 x Bronze (Nagano 1998, Salt Lake City 2002 & Turin 2006) Jiří Raška (Skisprung) 1 x Gold / 1 x Silber (Grenoble 1968) Eishockey-Nationalmannschaft 1 x Gold / 1 x Bronze (Nagano 1998 & Turin 2006) Aleš Valenta (Ski-Akrobatik) 1 x Gold (Salt Lake City 2002) Eva Samková (Snowboard) 1 x Gold (Sotschi 2014) Ondrej Nepela (Eiskunstlauf) 1 x Gold (Sapporo 1972) Auflösung des Olympia-Gewinnspiels Mehr als zwei Wochen kämpften die weltbesten Wintersportler im russischen Sotschi um olympisches Edelmetall. Zu Beginn der Winterspiele, in Ausgabe 6/2014 vom 6. Februar, haben wir unseren Lesern sechs Fragen zur tschechischen und tschechoslowakischen Olympia-Geschichte gestellt. Aus den zahlreichen Zuschriften mit den richtigen Antworten (nachfolgend rot markiert) haben wir insgesamt sieben Gewinner ermittelt. 1. In welchem Jahr war die Tschechische Republik erstmals 2. Wann gewann die tschechische Eishockeynationalmann- 3. Aleš Valenta führte die tschechische Olympia-Delegation als eigenständiger Staat bei Olympischen Spielen vertreten? schaft bei den Olympischen Spielen Gold? 2002 als Fahnenträger an. In welcher Disziplin gewann er in Salt Lake City die Goldmedaille? a) 1900 b) 1920 c) 1994 a) 1984 in Sarajevo b) 2006 in Turin c) 1998 in Nagano a) Eiskunstlauf b) Freestyle-Skiing c) Langlauf 4. Die tschechischen Sportler überraschten bei den 5. 6. Sommerspielen 2012 in London mit bunten Stiefeln. Womit präsentieren sie sich bei der Eröffnungsfeier in Sotschi? Martina Sáblíková holte 2010 in Vancouver zwei Mal Gold und einmal Bronze. Auf welche Sportart konzentriert sich die Eisschnellläuferin im Sommer? Bei den Winterspielen 1976 in Innsbruck gewann die ČSR die Silber- und die BRD die Bronzemedaille. Welcher in der Tschechoslowakei geborene deutsche Nationalspieler erzielte in der direkten Begegnung einen Treffer? a) mit Pelzmützen mit Bommeln b) in Schneestiefeln mit Bommeln c) mit Schal mit Bommeln a) Leichtathletik b) Schwimmen c) Radfahren a) Kühnhackl b) Hinterstocker c) Ebermann Unser Hauptpreis, zwei Dauerkarten für die Skiflug-WM in Harrachov, geht an Ute Schröter aus Weinböhla. | Zwei Eintrittskarten für eine Vorstellung nach Wahl im Prager Nationaltheater haben gewonnen: Bettina Weber aus Prag, Hana Nová aus Třemošná und Thomas Haarbeck aus Přerov. | Über zwei Eintrittskarten für das Zentrum für zeitgenössische Kunst DOX in Prag können sich freuen: Rico Haustein aus Burgstädt, Ilona Koudelová aus Prag und Sylva Javůrková 16 VERLAGSSEITE I RECHT & STEUER 27. Februar 2014 | Prager Zeitung Nr. 9 Treuhandfonds – ein neues Instrument für die Vermögenssicherung und Erbschaftsregelung in Tschechien Novák eines Abends nach Hause und stellte fest, dass sein Hausschlüssel nicht mehr passte. Auf sein Klingeln, Klopfen und Rufen reagierte niemand. Die wegen der nächtlichen Ruhestörung herbeigerufene Polizei fragte ihn, ob er der Eigentümer oder Mieter der Villa sei, was er verneinen musste. Daraufhin bedeutete man ihm recht unsanft, er solle verschwinden und die Anwohner nicht länger belästigen. Vermögensschutz vor unerwünschtem Zugriff Von Lars Klett Manchmal sind die Geschichten, die man als Anwalt von Mandanten erfährt, wie aus einem Filmdrehbuch. Herr Novák (Name geändert), ein erfolgreicher Unternehmer, wollte vor einigen Jahren sein Privatvermögen für den Insolvenzfall absichern. Also überschrieb er, sicher ist sicher, unter anderem seine Villa und einige andere Immobilien auf seine Ehefrau, die mit seinem Unternehmen nichts zu tun hatte und mit der er Gütertrennung vereinbart hatte. Die Jahre vergingen, das Unternehmen florierte, aber die Ehe entwickelte sich wie viele andere in Tschechien auch. Irgendwann muss Herrn Nováks Ehefrau wohl von dessen Beziehung zu einer anderen Frau erfahren haben. Jedenfalls kam Herr Seit Beginn dieses Jahres steht Menschen wie Herrn Novák mit dem Treuhandfond (Svěřenský fond) ein neues Rechtsinstrument zur Verfügung, wie er sein Vermögen, jedenfalls auf längere Sicht, vor dem Zugriff von Gläubigern, aber auch von Familienmitgliedern sichern kann. Selbstverständlich geht es nicht immer um Untreue in Beziehungen, und wir Juristen wollen dieser auch keinen Vorschub leisten. Häufige Situationen sind z.B. Großeltern, die ihren noch jungen Enkeln Vermögen als Hilfe für deren Studium oder Berufsstart zukommen lassen wollen, aber wissen, dass sie diesen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht mehr erleben werden. Oft sind es auch Unternehmer, die eine Nachfolgeregelung für ihre Firma wünschen, bei der ihr Ehegatte ausgeklammert oder eine Generation ihrer Nachkommen übersprungen wird. Neues Rechtsinstrument aus dem angelsächsischen Raum Gesetzliche Regelung lässt Gestaltungsspielraum In Großbritannien, den USA oder in Kanada sind sogenannte Trusts ein ganz normales Rechtsinstrument, um alle die soeben genannten Ziele zu verwirklichen. Mit der Reform des Zivilrechts hat der tschechische Gesetzgeber etwas Vergleichbares auch hierzulande eingeführt. Als Vorbild dienten ihm entsprechende Regelungen in der kanadischen Provinz Quebec. Durch die Errichtung eines Treuhandfonds sondert die errichtende Person, vereinfacht gesagt, Vermögenswerte (z.B. eine Immobilie, ein Aktendepot oder Gesellschaftsanteile) aus seinem eigenen Vermögen ab und überträgt sie einem Treuhänder. Letzterer verwaltet diese in der Folgezeit nach den vom Errichter in der Urkunde, aufgrund derer der Treuhandfond entstand, gemachten Vorgaben. Hierzu gehört zum Beispiel, dass der Treuhänder den Enkeln des Errichters zum 21. Geburtstag die Immobilie oder Geschäftsanteile überträgt. Hiermit sind zwei Ziele erreicht: Zum einen gehören die im Treuhandfonds verwalteten Werte nicht mehr zum Vermögen des Errichters. Dessen etwaige Gläubiger oder erbberechtigte Familienmitglieder haben grundsätzlich keinen Zugriff mehr darauf. Zum anderen werden langfristige Ziele des Errichters, die er zu seinen eigenen Lebzeiten möglicherweise nicht mehr erreichen kann, durchsetzbar. Generell räumt das neue Zivilrecht, für Tschechien ungewohnt, den Vertragsparteien einen großen Gestaltungsspielraum ein. Dies gilt auch für den Bereich der Treuhandfonds. Aus diesem Grund sind hier sehr individuelle, maßgeschneiderte Lösungen machbar. Aus meiner Praxis kann ich berichten, dass die ersten tschechischen Treuhandfonds derzeit im Entstehen sind. Wie bei jeder in die Zukunft gerichteten, dauerhaften Vertragsgestaltung sind jedoch auch hier eine Vielzahl von rechtlichen und steuerlichen Punkten zu beachten, sodass es sich für jeden Interessenten empfiehlt, frühzeitig die Unterstützung qualifizierter Rechtsanwälte und Steuerberater zu suchen. Der Verfasser ist Partner bei Ueltzhöffer Klett Jakubec & Partneři, advokátní kancelář Voctářova 2449/5, 180 00 Praha 8 Tel.: +420 234 707 444 Fax: +420 234 707 404 E-Mail: office@uepa.cz www.uepa.cz Der Termin für die Einreichung der ordentlichen Körperschaftsteuer 2013 steht bevor – passen sie auf Fehler auf Von Ing. Jan Kotala und Ing. Daniela Císařovská In weniger als 40 Tagen, am 1. April 2014, läuft die Frist für die Einreichung der Personeneinkommensteuer- und Körperschaftssteuererklärung für das Jahr 2013 ab. Für diejenigen, deren Steuererklärung von einem Steuerberater erstellt und eingereicht wird, gilt als Termin aber erst der 1. Juli 2014. „Weil insbesondere die Körperschaftssteuer eine bedeutende Steuer ist und für die Unternehmen einen bedeutenden Aufwand darstellt, empfehlen wir, diese Pflicht nicht zu verschieben und ihr die angemessene Sorgfalt zu widmen,“ sagt Ivan Fučík, Steuerberater der Gesellschaft Fučík & Partner. Tschechische Republik nimmt 120 Milliarden Kronen Körperschaftssteuer pro Jahr ein Die Körperschaftssteuer ist in der Tschechischen Republik nach der Mehrwertsteuer und den Verbrauchssteuern die drittbedeutendste Steuer. Die Finanzbehörden der Tschechischen Republik zogen für das Jahr 2012 120,5 Milliarden Kronen Körperschaftssteuer ein. Es handelt sich damit um 17 % der Gesamteinnahmen des Staates in diesem Jahr (die Angaben für das Jahr 2013 wurden noch nicht veröffentlicht). Einen höheren Anteil haben nur die Mehrwertsteuer, von der die Tschechische Republik jährlich über 278 Milliarden Kronen einnimmt, und die Verbrauchssteuern mit einer Höhe von 137 Milliarden Kronen. Der Vollständigkeit halber führen wir die volle Übersicht der Steuereinnahmen des Staates für das Jahr 2012 an (siehe Graphik). Die häufigsten Fehler und Unterlassungen bei der Körperschaftssteuerberechnung Die Körperschaftssteuer hat ihre Spezifika. Das Hauptspezifikum ist die Tatsache, dass ihre Errechnung nach den tschechischen Rechnungslegungsvorschriften von dem Wirtschaftsergebnis (dem Gewinn oder Verlust) ausgeht, welches anschließend an die Steuergrundlage angepasst wird. Erst von diesem wird dann mit dem Steuersatz von 19 % die Steuer errechnet. Aufgrund unserer Erfahrungen mit diesen Kalkulationen erlauben wir uns, auf die häufigsten Fehler aufmerksam zu machen, die mit der Berechnung dieser Steuer einhergehen. Fehler, die sich aus einer fehlerhaften Buchhaltung ergeben Die erste Unstimmigkeit, auf die man in diesem Bereich treffen kann, sind fehlerhafte Buchungen. Wenn der Buchungsvorfall überhaupt nicht verbucht ist, ist es möglich, diesen Fehler durch eine außerbuchhalterische Anpassung der Steuergrundlage direkt in der Steuererklärung wieder gut zu machen. Unserer Erfahrung nach gehören zu den am häufigsten nicht verbuchten Erträgen: - Provisionen für Geschäftstransaktionen - Nichtverbuchung der Aufhebung eines Wertberichtigungspostens (z. B. Gesetzlicher Wertberichtigungsposten zu Forderungen) oder einer Rückstellung (z.B. Rückstellung für Vermögensreparaturen) - Vergessener Zinsertrag aus geliehenem Geld - Nichtverbuchung von vergebenen oder anders erloschenen Verbindlichkeiten - Nichtverbuchung des Ertrages aus dem Verkauf von Vermögen - Nichtverbuchung der sog. nichtfakturierten Aufträge – dies ist ein sehr häufiger Fall, z.B. bei der Auftragsproduktion und den langfristigen Aufträgen (z.B. bei Developern), wo die Kosten der Realisation des Auftrages im Laufe des Jahres 2013 aufgewendet werden, aber zur Fakturierung und Übergabe des fertigen Auftrags an den Klienten kommt es erst im Jahr 2014. Im Jahr 2013 sollte es über die Erträge aus nichtfakturierten Aufträgen gebucht werden. Der nächste Fehler, der bei Steuerprüfungen oft erscheint, ist die Verbuchung von Transaktionen in einen anderen Zeitraum als in den, in welchen die Transaktionen sachlich und zeitlich tatsächlich gehören, oder die fehlerhafte Anwendung der Buchhaltungsregeln. Unseren Erfahrungen nach erscheinen in diesem Bereich die Fehler bei: - Zinskosten - Leasingkosten - Umsatz- und anderen Boni, die den Kunden gewährt werden - Zuteilung einer Provision aus der Geschäftstransaktion früher oder später als dies der Vertrag vorgibt - Schadenersatz - Berechnungen der Kursdifferenzen. Ein separates Kapitel sind Fehler, die sich aus dem Anlagevermögen ergeben. Die Rekonstruktion und Optimierung von Vermögen über 40 000 Kronen z. B., die sog. technische Aufwertung, ist kein Aufwand, sondern sie wird zum Bestandteil des Vermögens und erscheint in den Aufwendungen in Form von Abschreibungen des gegebenen Vermögens. Wenn Sie mit Waren handeln, ist es notwendig, in den Warenwert auch die Nebenanschaffungskosten – neben dem Transport auch die Versicherung usw. – einzubeziehen. Wenn Sie in das Anlagevermögen investieren, z.B. ein neues Informationssystem für Ihre Gesellschaft kaufen, sollten in dessen buchhalterischer Bewertung auch die Implementierungskosten enthalten sein, die gemeinsam mit diesem System über die Zeit von einigen Jahren abgeschrieben werden und keinen einmaligen Aufwand darstellen. Es ist wichtig zu wissen, dass die Gesellschaft gegen diese Unstimmigkeiten vor dem Finanzamt nicht geschützt ist, auch wenn sie einen Steuerberater mit der Erstellung der Steuererklärung beauftragt hat. Denn die Kontrolle der Vollständigkeit der Buchhaltung ist normalerweise kein Bestandteil des Auftrags zur Erstellung einer Steuererklärung. Der Aufwand wäre schon aus praktischer Sicht zu groß. Wenn jedoch das Risiko besteht, dass die Buchhaltung fehlerhaft ist, sollte Ihr Steuerberater dennoch in der Lage sein, Ihnen den Dienst einer steuerlichen Prüfung der Körperschaftsteuer anzubieten und dieses Risiko auf sich zu nehmen. Kosten, die die Körperschaftssteuergrundlage reduzieren. Über diese Kosten könnte man fast ein ganzes Buch schreiben. Die Grundregel zu steuerlich wirksamen Kosten lautet: „Steuerlich wirksame Kosten sind nur solche Kosten, die zur Erreichung, Sicherstellung und Erhaltung der steuerbaren Erträge dienen.“ Dieser Regel zufolge sollte zwischen dem Aufwand und dem Ertrag ein ursächlicher Zusammenhang bestehen. Dieser kann ganz gut bei den sog. Direktkosten des Auftrags, der verkauften Ware oder der Produkte nachgewiesen werden. Diese Regel birgt Komplikationen bei den Verwaltungskosten, wie z.B. Werbekosten, Managementdienste usw. Die Schwierigkeit besteht in der Tatsache, dass diese Regel Ausnahmen und Präzisierungen hat: - Die Kosten der privaten Telefongespräche der Arbeitnehmer sind für gewöhnlich kein steuerlich wirksamer Aufwand. - Die Kosten für Partys und die Repräsentation Ihrer Gesellschaft sind ebenfalls kein steuerlich wirksamer Aufwand. - Bei den Zinskosten hängt ihre steuerliche Wirksamkeit von dem Zweck des angenommenen Darlehens ab und davon, von wem dieses Darlehen angenommen wird. - Besondere Aufmerksamkeit sei den Geschäftsbeziehungen zwischen verbundenen Personen gewidmet. Die Kosten für Darlehen und Kredite von diesen Personen können steuerlich wirksam sein in Abhängigkeit von dem Volumen solcher Darlehen im Vergleich zum Eigenkapital der Gesellschaft. - Wenn Sie eine Tochtergesellschaft haben, dann sind Ihre Kosten, die mit dem Anteilbesitz in der Tochtergesellschaft verbunden sind, nicht steuerlich wirksam. - Die nicht nachgewiesene Liquidation von Vermögen oder Vorräten besteht kaum als steuerlich wirksamer Aufwand. - Vertragszinsen und Geldstrafen sind nur dann steuerlich wirksam, wenn diese bezahlt sind. - Die Kosten für Mitarbeiterprämien müssen kein steuerlich wirksamer Aufwand sein. Die Beweislast liegt bei Ihnen In einem Steuerverfahren gilt, dass die Beweislast, bis auf die Ausnahmen, bei dem Steuersubjekt, in unserem Fall bei Ihnen, liegt. Wenn Sie sich daher dafür entscheiden, z.B. unnötige Lagervorräte zu liquidieren und diese Liquidation als steuerlich wirksamen Aufwand bezeichnen, dann liegt es bei Ihnen, dem Finanzamt nachzuweisen, dass dies tatsächlich passiert ist und dass die Vorräte weder an die Mitarbeiter verschenkt wurden, noch dass sie gestohlen wurden oder auf eine andere Weise verschwanden. Ein Beweismittel für eine solche Liquidation kann ein Liquidationsprotokoll sein, besser ist eine Foto oder Videodokumentation oder das Anvertrauen der Liquidation in die Hände eines Fachmanns, der bestätigen kann, dass die Liquidation tatsächlich stattgefunden hat. Wir wünschen Ihnen viel Glück und möchten diejenigen von Ihnen, bei denen der Besteuerungszeitraum identisch ist mit dem Kalenderjahr, nochmals auf die Termine zur Einreichung der Steuererklärung am 1. April bzw. am 1. Juli hinweisen. Ing. Jan Kotala ist Steuerberater (jan.kotala@fucik.cz) und Ing. Daniela Císařovská (daniela.cisarovska@fucik.cz) ist Steuerberaterin bei Fučík& partneři, s.r.o. www.fucik.cz Struktur der Steuereinnahmen der Tschechischen Republik für das Jahr 2012 (in % der gesamten Steuereinnahmen) Mehrwertsteuer 3% (278 Milliarden Kronen) 7% Verbrauchssteuern (137 Milliarden Kronen) 16 % 38 % Körperschaftssteuer (120 Milliarden Kronen) Lohnsteuer (119 Milliarden Kronen) Quellensteuer 17 % (21 Milliarden Kronen) Sonstige Steuern 19 % Fehler, die sich aus der fehlerhaften Anwendung des Einkommensteuergesetzes ergeben Gegenstand der häufigsten Streitigkeiten mit dem Finanzamt ist die Bewertung der „geeigneten“ Kosten, d. h. der Neben diesen Fehlern erscheinen noch andere, die direkt aus der Steuerkalkulation hervorgehen. Zu den häufigeren Fehlern dabei gehört die Geltendmachung von Steuerabzügen – für Geschenke (in diesem Fall der sog. Freibetrag), für Forschung und Entwicklung oder für Steuerverluste. Die Verantwortung für die mit der Anwendung des Steuerberatungsgesetzes verbundenen Fehler kann auf den Steuerberater übertragen werden, sofern er Ihnen die Körperschaftssteuererklärung erstellt. Dies hängt von der Fassung des gegenseitigen Vertrages ab. Bei einem möglichen Streit mit dem Finanzamt ist es jedoch notwendig, damit zu rechnen, dass die Beweislast als Steuersubjekt bei Ihnen liegt. (47 Milliarden Kronen)