warenkundehandbuch - Faber

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warenkundehandbuch - Faber
WARENKUNDEHANDBUCH
WA R E N K U N D E
2
2
WARENKUNDE
WARENKUNDE
2.1
Kurze Reise durch die Geschichte der Schreibgeräte
2.2
Graphitstifte (Bleistifte)
2.3
Farbstifte
2.4
Künstlerfarbstifte
2.5
Kreiden
2.6
Künstlerkreiden
2.7
Kohlen
2.8
Mechanische Stifte
2.9
Minen
2.10 Flüssigschreibgeräte mit Pasten
2.11 Flüssigschreibgeräte mit Tinten
2.12 Marker
2.13 Lackmalstifte
2.14 Technische Zeichengeräte
2.15 Radiermittel
2.16 Spitzgeräte
2.1
WARENKUNDE
Kurze Reise durch die Geschichte
der Schreibgeräte
KURZE REISE DURCH DIE
GESCHICHTE DER SCHREIBGERÄTE
Der Faustkeil war vor ca. 50.000
bis 60.000 Jahren das erste
Werkzeug, mit denen die Menschen versucht haben, Motive in
Steine zu ritzen. In den Höhlen
Südfrankreichs und Spaniens
fand man viele solcher Schaber
und Sticheln.
Bilder blieben über Jahrtausende
die einzige Möglichkeit der
Kommunikation. Nach und
nach wandelte sich die Bilderschrift durch immer stärkere
Stilisierung zu Piktogrammen,
zu einer Art Symbolschrift, die
schnell gezeichnet werden
konnte. Beispiele dafür sind die
Keilschrift der Sumerer oder die
Hieroglyphen der Ägypter.
Dennoch war das Schreiben
eine aufwändige Angelegenheit
und wurde von hauptamtlichen,
gut bezahlten Schreibern ausgeführt, die ihre Zeichen mit
Sticheln aus Knochen oder
Metall in mit Wachs überzogenen Holztafeln oder in feuchte
Tontafeln ritzten.
Mit dem steigenden Bedarf
nach schriftlichen Aufzeichnungen wuchs auch der Wunsch
nach handlicheren Schreibgeräten.
Einen großen Schritt nach vorne
stellte die Erfindung von Tinten
dar und die Verwendung von
Papyrus als Beschreibstoff. Als
„Schreibgerät“ verwendete man
dünne Binsen, die man durch
Zerkauen an ihren Enden in
einen Pinsel umformte. Später
verwandte man ein dünnes
Bambusrohr dessen Ende spitz
zugeschnitten war. Der erste
Füllfederhalter war geboren.
Das wichtigste Schreibgerät blieb vom alten
Rom bis in die Neuzeit der Federkiel,
den man in Tinte
tauchen musste.
Dabei handelte
es sich um eine
starke Gänsefeder,
die
man schräg
anschnitt
und die immer wieder
nachgeschnitten
werden
musste,
da sie sich
beim Schreiben schnell abnutzte.
Über die Jahrhunderte
entstand eine regelrechte Federkielindustrie. In Deutschland verbrauchte
man zu Beginn des
19. Jahrhunderts ca. 50 Millionen Federkiele pro Jahr.
Neben dem Schreiben mit Tinte
etablierte sich durch die Einführung des Bleistifts ab der
Mitte des 16. Jahrhunderts eine
neue Schreibtechnik – das Bleischreiben.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts
gelang es dann endlich, Stahlfedern herzustellen, die in ihrer
Schreibqualität dem Federkiel
gleichkamen oder sogar überlegen waren und die sich nicht
mehr so schnell abnützten.
Die Stahlfedern steckte man in
Holzhalter, die aber immer noch
den Nachteil hatten, dass man
einen Vorrat an Tinte dort haben
musste, wo man sich gerade
befand. So war es nicht verwunderlich, dass immer wieder
Anläufe unternommen wurden,
dem Federhalter ein Tintenreservoir beizugeben, was Mitte
des neunzehnten Jahrhunderts
einer Reihe von deutschen, englischen und amerikanischen Erfindern auch gelang.
Die erste aber wirklich brauchbare Lösung konnte L. E. Watermann 1884 vorweisen, indem er
in den Füllfederhalter zwischen
2.1
WARENKUNDE
Kurze Reise durch die Geschichte
der Schreibgeräte
mit einer dickflüssigen Schreibpaste arbeitet, sondern mit flüssiger Tinte, was ihm ein geschmeidiges, fließendes Schreibgefühl verleiht.
FÜLLFEDERHALTER LUDWIG II. KÖNIG
VON BAYERN
dem Tank und der Feder einen
so genannten Tintenleiter einbaute, der dafür sorgte, dass
immer nur soviel Tinte aus dem
Tank austrat, wie gerade gebraucht wurde und der ebensoviel Luft zurück in den Tank
ließ.
Konkurrenz entstand dem
Füllfederhalter dann in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts durch die Erfindung
des Kugelschreibers, der aber
erst in den 50ern seinen großen
Durchbruch erlebte. Die Vorteile einer enormen Schreiblänge
ohne ständiges Nachfüllen und
die Auslaufsicherheit bzw. die
schnelltrocknende Schreibpaste
ließen ihn schnell zum international bevorzugten Schreibgerät
werden. Außerdem konnte man
mit dem Kugelschreiber recht
gut Durchschlagformulare ausfüllen.
In unseren Tagen folgte dem
Kugelschreiber der Tintenroller,
der im Aufbau dem Kugelschreiber entspricht, aber nicht
Nach der Erfindung der Schreibmaschine, die es ermöglichte,
gut lesbare standardisierte
Schriften mit hohem Tempo zu
Papier zu bringen, leben wir
heute mit dem Computer, dessen Schreibprogramme stetig
verfeinert werden. So schreiben
heute schon Computer, wenn
man in sie hineinspricht und
übersetzen selbstständig in verschiedene Sprachen.
In jüngster Zeit kommen digitale, aber handgehaltene Schreibgeräte auf den Markt, die durch
Abtasten von Koordinaten auf
dem Papier die Schreibbewegung in den Computer übertragen und in Schrift umwandeln.
Nur denken, was er schreiben
will, muss der Mensch immer
noch selbst.
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
GRAPHITSTIFTE (BLEISTIFTE)
GESCHICHTLICHER
ÜBERBLICK
Als Vorläufer des Bleistifts kann
man den „Silberstift“ aus Blei
und Zinn bezeichnen, wie ihn
z. B. auch Albrecht Dürer im
15. Jahrhundert einsetzte.
Der Ursprung des holzgefassten
Bleistifts, wie wir ihn heute
kennen, geht bis zum Jahre
1565 zurück, als in Borrowdale,
in den Cumberland-Hügeln Englands, ein grauschwarzer, glitzernder Stoff gefunden wurde,
den man folgendermaßen beschrieb: „Er fühlt sich fettig an
und verfärbt die Finger“, aber er
sei „ideal zum Schreiben und
Zeichnen“.
Zunächst nahm man an, die neu
entdeckte Substanz sei eine Art
Bleierz, da sie in ihrem Aussehen und ihren Eigenschaften
diesem damals schon bekannten
Stoff ähnelte.
Um das gewonnene „Blei“ zum
Schreiben verwenden zu kön-
nen, wurde es zunächst in
schmale, rechteckige Stäbe
geschnitten, die man mit einem
hölzernen „Mantel“ versah, so
dass der Stift gut gehalten werden konnte und die Finger nicht
verschmutzte. Der „Bleistift“
war geboren. Die ersten Holzfassungen mit eingeleimter Mine wurden noch von Schreinern
angefertigt. Daraus entwickelte
sich das Handwerk des Bleistiftmachers, das sich im Laufe
des 18. Jahrhunderts immer
mehr spezialisierte.
DER „ÄLTESTE BLEISTIFT
DER WELT“ AUS DEM
1 7 . JAHRHUNDERT
1789 konnte der deutsch-schwedische Chemiker Karl Wilhelm
Scheele nachweisen, dass das
neue Schreibmedium nichts mit
Blei zu tun hatte, sondern kristallisierter Kohlenstoff war.
10 Jahre nach Scheeles Entdeckung erhielt die Kohlenstoffmodifikation vom Mineralogen Abraham Gottlob Werner
den Namen Graphit (vom
Griechischen „Graphos“ =
Schrift). Graphit ist ungiftig,
wird bergwerksmäßig abgebaut, ist leicht zu zerkleinern,
relativ weich und hinterlässt
einen schwarzen Strich, wenn
man ihn zum Malen und Zeichnen einsetzt.
Nach Scheeles Entdeckung versuchte man die „Bleistifte“ in
„Graphitstifte“ umzubenennen,
aber die Bezeichnung „Bleistift“ hatte sich im Volksmund
bereits so fest eingebürgert, dass
es bis heute bei dieser ursprünglichen Namensgebung geblieben ist.
Die allmähliche Verknappung
des englischen Graphits aus
Borrowdale führte dazu, dass
man versuchte, den Graphit
durch die Beimischung anderer
Stoffe zu strecken. 1794 fand
der Franzose Nicholas-Jaques
Conté fast gleichzeitig mit dem
Österreicher Josef Hardmuth
heraus, dass durch das Beimischen von Ton unterschiedliche
Härtegrade der Minen erzielt
werden konnten, die einer Vielzahl von Verwendungszwecken
gerecht wurden und außerdem
die Graphitvorkommen schonten.
Im Jahr 1839 konnte das Graphit/Tonmischverfahren durch
Lothar von Faber wesentlich
verbessert werden. In dieser
Zeit wurde auch die noch heute
gültige Härtegradskala festgelegt. (>Härtegrad)
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
Der Castell 9000
Seit 1905 ist der grüne Castell
9000 weltweit das Synonym für
Bleistiftqualität. Milliardenfach
produziert, setzte er sich erfolgreich gegen alle Konkurrenten
durch. Zeichner und Literaten
wie Beuys, Böll, Fellini,
Kishon, Solschenizyn, ja sogar
Prinz Charles schwärmten und
schwärmen für den „grünen
Klassiker“.
Alexander Graf von FaberCastell war 1905 der Erfinder
des „Castell 9000“. Es heißt, der
vormalige Rittmeister à la suite
habe bei der Farbe Grün seine
Regimentsfarbe für diese neue
Stiftsorte gewählt. Auf jeden
Fall bildete der Erfolg des grünen „Castell 9000“ den Grundstein dafür, dass sich die Farbe
Grün allmählich zur Hausfarbe
bei FABER-CASTELL entwickelte.
DIE HERSTELLUNG
DES BLEISTIFTS
DER CASTELL 9000 – WOHL DER
BERÜHMTESTE BLEISTIFT DER WELT.
SEINE EINZIGARTIGE QUALITÄT UND
DIE TATSACHE, DASS ER IN 16 HÄRTEGRADEN ZU BEKOMMEN IST, HABEN
IHN ZUM ABSOLUTEN FAVORITEN
ALLER PROFIS UND LIEBHABER DES
BLEISCHREIBENS WERDEN LASSEN.
Technischer Aufbau
Der Aufbau eines Bleistifts ist
denkbar einfach und uns allen
geläufig: Eine Bleistiftmine
(>Minen) ist von Holz ummantelt, das roh belassen sein kann
oder aufwändig lackiert ist. Die
Qualität eines Bleistifts wird
von dem verwendetem Holz
(>Holz) und der Qualität der
Mine bestimmt.
So einfach ein Bleistift auch
aufgebaut ist, so unklar ist doch
den meisten Menschen, wie die
Mine in das Holz kommt. Die
Erklärung ist dann überraschend einfach, wenn man
erfährt, dass der Holzschaft tatsächlich aus zwei Teilen (Brettchen), also einem Oberteil
(Oberbrettchen) und einem Unterteil (Unterbrettchen) besteht,
in die die Mine eingebettet ist.
Die Lackierung der Bleistifte
erfolgt heutzutage mit ungiftigen Lacken. Als erster Hersteller entwickelte FABERCASTELL ein Verfahren, das
mit Lacken auf Wasserbasis
arbeitet und daher die Umwelt
nicht belastet. (>Wasserlack)
Funktionsprinzip des Bleistifts
Beim Schreiben reibt sich das
Graphit der Bleistiftmine an der
rauen Fläche des Papiers und
bleibt darauf haften. Je rauher
das Papier ist, um so mehr
Minenkörnchen werden abgerieben. Daher fordert im allgemeinen rauhes Papier eine härtere Minenqualität. Für glattes
Papier ist eine weichere Minenqualität angebracht.
Je spitzer die Mine ist, desto feiner ist der Strich. Mit zuneh-
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
mender Schreibdauer wird die
Spitze stumpfer und breiter, der
Schreibstrich wird dicker. Der
Bleistift muss nachgespitzt werden.
Holz und Brettchen
Das qualitativ hochwertigste
Holz für Blei- und Farbstifte liefert die kalifornische Zeder und
die brasilianische Pinie, die
in FABER-CASTELL eigenen
Plantagen angebaut wird. Zedernholz ist fast astfrei, langfaserig und hat (aufgrund der geringen jahreszeitlichen Schwankungen in Kalifornien) einen
gleichmäßigen Wuchs. Deshalb
ist es leicht und sauber spitzbar,
was für einen Qualitätsstift
wichtig ist.
Heutzutage fertigt man nicht
mehr jeden Bleistift einzeln,
sondern man arbeitet mit für die
Bleistiftproduktion vorgefertigten Brettchen, aus denen bis zu
zehn Bleistifte in einem Arbeitsgang hergestellt werden
können. Die typischen Abmessungen eines Brettchens sind
72 x 184 x 4 mm.
Die einzelnen Produktionsschritte
Die schematische Darstellung
zeigt die Hauptstufen der Stiftherstellung.
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
DIE EINZELNEN PRODUKTIONSSCHRITTE
WEICHES UND DICHTES HOLZ
WIRD ABGELAGERT, GETROCK NET UND ZU „BRETTCHEN“
GESCHNITTEN.
IN DAS UNTER- UND OBERBRETTCHEN WIRD EINE NUT
FÜR DIE MINE AUSGEFRÄST.
EIN SPEZIELLER MINENLEIM
WIRD IN DIE NUT GESPRITZT.
DIE SEPARAT HERGESTELLTEN
MINEN (SIEHE KAPITEL „MINEN“) WERDEN IN DAS UNTERBRETTCHEN EINGELEGT.
DANACH WIRD LEIM AUF DIE
NOCH FREIEN FLÄCHEN DER
UNTER- UND OBERBRETTCHEN
AUFGETRAGEN.
DAS OBERBRETTCHEN WIRD
AUF DAS UNTERBRETTCHEN
GELEGT.
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
UNTER WÄRMEZUFUHR WIRD
DAS NUN ENTSTANDENE „SANDWICH“ („LEIMLING“) ZUSAMMENGEPRESST, BIS DER LEIM
ABGEBUNDEN IST.
EIN FRÄSWERKZEUG FRÄST DIE
EINE HÄLFTE DES STIFTPROFILS AM OBERBRETTCHEN HERAUS.
EIN WEITERES FRÄSWERKZEUG
FRÄST DIE ANDERE HÄLFTE DES
STIFTPROFILS AM UNTERBRETTCHEN HERAUS. ANSCHLIESSEND
ZERFÄLLT DAS „SANDWICH“ ZU
EINZELNEN ROHSTIFTEN.
DIE STIFTE WERDEN IN EINER
ENDLOSKETTE DURCH EIN
LACKBAD GESTOSSEN. UM EINE
HALTBARE LACKIERUNG ZU
ERREICHEN, WERDEN MEHRERE
LACKSCHICHTEN AUFGEBRACHT.
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
BESTEMPELUNG MIT NAME,
HÄRTEGRAD UND EAN-CODE.
DER STIFT WIRD ZUNÄCHST BIS
ZU EINER BESTIMMTEN TIEFE
IN EIN FARBBECKEN GETAUCHT.
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
IM NÄCHSTEN SCHRITT WIRD
DER STIFT AUS DEM BECKEN
HERAUSGEZOGEN.
DANN WIRD DER STIFT WIEDER
BIS ZU EINER BESTIMMTEN
TIEFE IN EIN BECKEN MIT EINER ZWEITEN FARBE GETAUCHT.
ALS LETZTER SCHRITT WIRD
DER STIFT AUS DEM BECKEN
HERAUSGEZOGEN. DURCH DIE
UNTERSCHIEDLICHEN TAUCH TIEFEN IN DEN ZWEI FARBBECKEN LASSEN SICH DIE UNVERWECHSELBAREN DESIGNELEMENTE DES STIFTS FESTLEGEN.
DER TAUCHPROZESS HAT KEINE
AUSWIRKUNG AUF DIE FUNKTION DES STIFTS, SONDERN
DIENT LEDIGLICH DESSEM
CHARAKTERISTISCHEN ÄUSSEREN ERSCHEINUNGSBILD.
DER BLEISTIFT WIRD „ANGESPITZT“.
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
QUALITÄTSKONTROLLE
BRUCHTEST
QUALITÄTSKONTROLLE
SPITZTEST
QUALITÄTSKONTROLLE
SICHTUNG
VERPACKUNG
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
DAS SECURALVERFAHREN (SV)
Früher wurden die beiden Brettchenteile bei der Bleistiftherstellung nur punktuell miteinander verklebt. So konnte es immer wieder vorkommen, dass
die Mine aus dem Holzschaft
herausrutschte.
und die Spitzenbruchfestigkeit
wird erhöht.
FABER-CASTELL wendet bei
allen holzgefassten Stiften das
Securalverfahren an und kennzeichnet sie meistens mit dem
Stiftstempel „SV“ für „Securalverfahren“.
dem Buchstaben B. Durch das
Vorstellen einer Ziffer kann man
verschiedene Härtegrade definieren. So ist z. B. 6H härter als
4H.
Die Bezeichnungen sind am
Wahrscheinlichsten auf englische Ausdrücke zurückzuführen. Dabei stand B für Black
und H für Hard und die beigefügte Zahl zeigte zunehmenende Schwärze oder Härte an. F
mag für Firm = Fest oder Fine
Point gestanden haben.
DIE HÄRTEGRADE
MINE
LEIM
HOLZSCHAFT
Durch die Einführung eines patentrechtlich geschützten Herstellungsverfahrens gelang es
FABER-CASTELL in den 60er
Jahren, die Mine über ihre gesamte Länge fest mit dem Holzmantel zu verleimen. Dieses
Verfahren wurde Securalverfahren (SV von lateinisch secura =
sicher) genannt.
Diese Maßnahme verhindert das
Herausrutschen der Mine aus
dem Holzschaft und bewirkt
eine deutliche Verbesserung der
Bruchfestigkeit der Mine, z. B.
beim Herunterfallen. Außerdem
wird die Spitzbarkeit verbessert
Durch das Mischungsverhältnis
zwischen Ton und Graphit bei
der Minenherstellung kann man
den Härtegrad einer Bleistiftmine bestimmen. Je größer der
Ton-Anteil gegenüber dem
Graphitanteil ist, desto „härter“
schreibt der Bleistift.
Die Klassifizierung der Härtegrade wurde niemals international eindeutig normiert, so dass
die genaue Bezeichnung immer
noch vom jeweiligen Hersteller
abhängig ist.
FABER-CASTELL liefert den
berühmten Bleistift Klassiker
Castell 9000 zum Beispiel in 16
Härtegraden aus.
Je präziser eine Zeichnung ausfallen soll, desto härter sollte der
Bleistifts sein,
mit der man
sie ausführt.
Die Kennzeichnung des Härtegrads der Mine erfolgt mit
Buchstaben und Ziffern. In der
Regel kennzeichnet man die härteren Minen mit dem Buchstaben H und die weicheren mit
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
Weiche Bleistifte werden bevorzugt im künstlerischen Bereich
eingesetzt. Ein idealer Schreibbleistift (z. B. im Büro) hat eine
mittlere Härte (so gen. „HB“),
der Schülerbleistift den Härtegrad B.
Bei FABER-CASTELL gelten
folgende Bezeichnungen:
B = Black = schwarz
H = Hard = hart
HB = Hard Black = mittelhart
F = Firm = fest
Härtegrade alternativ in Zahlen:
1
2
2 1/2 3
4
(2B) (B) (HB) (H) (2H)
DIE QUERSCHNITTSFORM
Holzgefasste Stifte werden weltweit in hauptsächlich drei Formen produziert und angeboten.
Runde Querschnittsform
Diese Form wird vor allem in
Büros für Kurzschrift verwendet, da der runde Stift leicht in
der Hand gedreht werden kann,
um ein einseitiges Stumpfwerden der Mine zu verhindern und den
Stift damit weniger nachspitzen zu
müssen.
meist verwendete Querschnittsform für Standardanwendungen
in Schule und Büro.
Sie ermöglicht ein leichteres
Greifen des Stiftes während der
Anwendung und verhindert,
dass der Stift z. B. vom Tisch
rollt.
Durch die leichtere Drehbarkeit
der runden Querschnittsform
muss der Stift fester gefasst
werden. Dies führt bei längerer
Anwendung zu einer schnelleren Ermüdung der Hand.
Dreieckige Querschnittsform
Bei normaler Schreibhaltung wird der
Bleistift von Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger gehalten. Bei einem dreieckig geformten Stift kommt
jedem der drei Finger eine größere Auflagefläche zu. Diese
entspricht der Ergonomie des
Menschen und führt deshalb zu
einem ermüdungsfreien Schreiben. Außerdem rollt ein solcher
Stift nicht so leicht vom Tisch.
Hexagonale Querschnittsform
Die hexagonale (sechseckige) Form ist die derzeit
In jüngster Zeit wird die
Dreiecksform für Schreibanfänger empfohlen. Da der
dreieckige Bleistift vorne in ei-
Graphit
Mischungsverhältnis
Ton/Graphit
16 Härtegrade
(von hart bis weich)
Ton
6H 5H 4H 3H 2H H F HB B 2B 3B 4B 5B 6B 7B 8B
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
DER KREIS „BERÜHRT“ DIE ECKPUNKTE DES DREIECKPROFILS. DAHER
KANN ER OHNE PROBLEME ANGESPITZT
WERDEN.
nem runden Konus mündet,
kann er problemlos mit einem
normalen Spitzer gespitzt werden.
DIE LACKIERUNG
(„POLIEREN“)
Zweck der Lackierung ist es,
den Stift vor Verschmutzung
(z. B. auch durch Handschweiß)
zu schützen. Auch hygienische
Gründe spielen eine Rolle: Auf
einem unlackierten Stift sammeln sich zehnmal mehr Keime
an als auf einem lackierten Stift.
Während des Lackiervorgangs
werden die Stifte in einer
Endloskette durch ein Lackbad
gestoßen. Dieser Vorgang wird
mehrmals wiederholt. Um eine
haltbare Lackierung zu erreichen, werden mehrere Farblack-
schichten und zum Schluss ein
bis drei Klarlackschichten aufgebracht. Generell gilt: Je mehr
Lackschichten auf dem Stift aufgebracht werden, desto leuchtkräftiger wird die Lackfarbe
und desto hochwertiger wird
das Erscheinungsbild des Stiftes. (So hat z. B. der Castell
9000 Bleistift von FABERCASTELL sechs Lackschichten;
Polychromos und Albrecht Dürer
Künstlerfarbstifte haben bis zu
8 Lackschichten.)
Da Stifte v. a. von Kindern in
den Mund genommen werden,
sind die verwendeten Lacke bei
FABER-CASTELL toxikologisch absolut unbedenklich.
Alle holzgefassten Stifte von
FABER-CASTELL entsprechen
in ihrer Reinheit den Bedingungen der europäischen Norm EN
71-3 von 1988, der so genannten Spielzeugnorm.
Man unterscheidet zwei gängige
Lackierungen, Acetonlack und
Wasserlack. Der Verbraucher
kann äußerlich nicht erkennen,
um welchen Lack es sich handelt. Beständigkeit sowie Glanz
und Politur sind identisch.
Wasserlack
FABER-CASTELL hat im Jahr
1992 als erster Hersteller den
Schritt zum Wasserlack gewagt.
Bei diesem Verfahren wechselte
FABER-CASTELL von den herkömmlichen Acetonlacken zu
umweltfreundlichen Wasseremulsionen. Mit der Wasserlacktechnologie setzte FABERCASTELL weltweit neue Maßstäbe auf dem Gebiet der Stiftlackierung.
Bei der Wasserlacktechnologie
werden die farbgebenden Pigmente mit Wasser verteilt. Dadurch entstehen im Gegensatz
zum Acetonlack beim Trocknen
keine gesundheitsschädlichen
Dämpfe.
Wasserlack muss allerdings mit
Wärme getrocknet werden, es
muss also im Vergleich zum
Acentonlack ein höherer Energieaufwand betrieben werden.
Dermatologische Gutachten zeigen auf, dass für den Verwender
dieser Stifte keinerlei gesundheitsschädliche Risiken, z. B.
Reizungen der Haut zu erwarten
sind.
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
Noppentechnologie
Die von FABER-CASTELL
entwickelte Noppentechnologie
stellt technisch gesehen eine
erhabene („konvexe“) Struktur
„kleiner Noppen“ aus Wasserlack dar.
Diese Noppen werden am vorderen Ende
des Stiftes
angebracht,
dienen als
so genannte „Rutschbremse“
und sorgen für einen sicheren
und rutschfesten Griff.
DIE QUALITÄTSKONTROLLE
Eine umfangreiche und strenge
Kontrolle stellt sicher, dass nur
absolut einwandfreie Stifte an
den Verbraucher geliefert werden.
Generell erfolgt nach jedem
Produktionsschritt eine visuelle
Kontrolle, und die Minen bzw.
die Stifte, die diese Kontrolle
nicht bestanden haben, werden
aussortiert.
Bei den Minen erfolgt die Kontrolle auf einen konstanten
Durchmesser bereits nach dem
Pressen der Minen. Nach dem
Brennvorgang werden Bruchfestigkeit und konstanter Durchmesser geprüft. Nach der Imprägnierung der Mine erfolgt
die Prüfung auf Bruchfestigkeit,
Abstrich, Härtegrad, gerade
Beschaffenheit und konstanter
Durchmesser und Länge.
Bei den Stiften erfolgt nach
jedem Produktionsschritt eine
Kontrolle, z. B. auf Bruchfestigkeit, Spitzbarkeit, Bestempelung.
UMWELT UND
ENTSORGUNG
Der Bleistift gehört zu den
umweltfreundlichsten Schreibgeräten überhaupt.
Die Mine besteht aus den völlig
unbedenklichen Naturstoffen
Graphit und Ton.
Für die Ummantelung wird der
nachwachsende Rohstoff Holz
verwendet. FABER-CASTELL
war der erste Hersteller in
Deutschland, der seine Stifte mit
umweltschonendem Wasserlack
lackierte.
FABER-CASTELL IST
MITGLIED IN B.A.U.M.,
DEM BUNDESDEUTSCHEN ARBEITSKREIS
FÜR UMWELTBEWUSSTES MANAGEMENT.
Alle holzgefassten Stifte, die
unsere Firma verlassen, entsprechen in ihrer Reinheit den Bedingungen der Europa-Norm
EN 71-3 von 1988 (Spielzeugnorm).
Aufgrund der Zusammensetzung und der Reinheit der verwendeten Lackierung stellen
Blei- und Farbstiftabfälle keine
Gefahr bei Deponierung und
Verbrennung dar.
Bei FABER-CASTELL begann
man sich bereits lange, bevor
der Umweltgedanke in der
Öffentlichkeit eine besondere
Beachtung bekommen hat,
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
Gedanken über den wertvollen
Rohstoff Holz zu machen.
In Brasilien startete bereits vor
Jahren ein umfassendes Wiederaufforstungsprojekt, das die
Versorgung des Unternehmens
mit gleichbleibend hochwertigem Holz sicherstellte, ohne die
Ressourcen der lokalen Wälder
zu zerstören.
Jährlich werden dort heute über
2,5 Millionen Jungpflanzen
gesetzt. (siehe dazu mehr im
Kapitel 1.4 „Holz aus den eigenen Pinienplantagen“)
DIE UNTERSCHIEDLICHEN ANWENDUNGSGEBIETE HOLZGEFASSTER STIFTE
Anwendungsgebiet
Verwender
Bleistifttyp
Schreiben
Alle
Standardbleistifte
(2H, H, HB, B, 2B)
Schreiben lernen
Kinder
Jumbo Stifte, Dreikantstifte
Skizzieren
Künstler, Designer
Alle Blei- und Farbstifte
Aquarellieren
Kinder, Künstler, Designer
Aquarellstifte mit wasserlöslichen Farbminen
Farben mischen
Künstler, Designer
Künstlerstifte (z. B. Polychromos) mit Farbminen,
die spezielle Effekte schaffen,
wenn man die Farben übereinanderlegt
Markieren
Büroangestellte, Schüler,
Studenten
Farbstifte mit fluoreszierenden
Farben
Technisches Zeichnen
Schüler, Studenten
Architekten, Designer
Standardbleistifte (HB-6H)
Kurzschrift
Büroangestellte
Runde Bleistifte (HB-2H)
Schreiben im Wasser
Taucher
Standardbleistifte
Bestimmung der
Lackhärte
z. B. Lieferanten der
Automobilindustrie
Ein Standardbleistift 4H;
der Lack wird angekratzt und
damit seine Härte bestimmt
Markieren von Holz
Schreiner und Möbelindustrie
Spezielle Zimmermannsbleistifte mit einer dicken und ovalen Mine; werden oft als
Linealersatz verwendet
Pfeife stopfen
Otto von Bismarck
und andere
Besonders langer FABERCASTELL Bleistift, den
Bismarck nicht nur zum
Schreiben, sondern auch zum
Pfeife stopfen verwendete
Zeichnen mit dem Zirkel
Schüler, Studenten
Manche Zirkel nehmen einen
Standardbleistift auf;
Präzisionszirkel arbeiten eher
mit Bleistiftminen
Schreiben auf glatten
Flächen
Alle
Glasmalstifte
Dokumentenechtes
Schreiben
Büroangestellte
Dokumentenechte Farbstifte
Schminken und
Verkleiden
Kinder
Kosmetikstifte aus dermatologisch geprüften Materialien
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
WAS MACHT EINEN
GUTEN BLEISTIFT AUS?
Die Qualität eines Bleistifts wird von den unterschiedlichsten Faktoren
beeinflusst:
Das verwendete Holz sollte möglichst astfrei, langfaserig und gleichmäßig
gewachsen sein, um ein
leichtes und sauberes
Spitzen des fertigen Stiftes zu sichern.
Ein gleichbleibend konstantes Mischungsverhältnis zwischen Graphit und
Ton garantiert dem Anwender auch beim Nachkauf den gleichen Härtegrad.
Die Verfügbarkeit eines
Bleistifts in vielen Härtegraden sichert eine gleichbleibende Qualität bei unterschiedlichen Anwendungen.
Die Bestandteile der Mine werden zeitaufwändig feinst vermahlen und vermischt, so dass
der Minenabstrich gleichmäßig
ist und nicht kratzt. Außerdem
sollte der Minenabstrich gut
deckend und, je nach Papierbeschaffenheit und Schreibdruck, gut radierbar sein.
Die Mine muss fest mit dem
Holz verleimt sein, um ein
Herausrutschen der Mine aus
dem Holzschaft bzw. Spitzenbruch (z. B. beim Spitzen) zu
vermeiden.
Aufgrund einer Lackierung in
mehreren Schichten ist der Lack
besonders gut deckend und
gleichmäßig. Dadurch entstehen
beim Gebrauch nicht so leicht
Druckstellen und Kerben.
Neben den o. g. Qualitätsmerkmalen vergrößert nicht zuletzt
auch ein ansprechendes Design
(Lackierung, Bestempelung,
Stiftende) die Freude am Schreiben.
DIE VORZÜGE DES
BLEISTIFTS
Trotz der Einführung der Flüssigschreibgeräte hat das traditionelle Bleischreiben nichts
von seiner Faszination eingebüßt. Dies liegt nicht zuletzt an
den vielen Vorzügen, die das
Schreiben mit Bleistiften mit
sich bringt:
• Ein Bleistiftstrich ist radierund damit korrigierbar.
• Das Schreiben mit Bleistift ist
umweltfreundlich, da alle verwendeten Materialien „natürlichen“ Ursprungs sind.
Außerdem ist das Holz ein
nachwachsender Rohstoff.
• Ein Bleistift schreibt im
Wasser, im Vakuum und „auf
dem Kopf“.
• Das Schreiben mit Bleistift ist
absolut ungiftig, da sämtliche
verwendete Bestandteile aus
völlig unbedenklichen Stoffen
(Ton, Graphit, Holz, Wasserlack) bestehen.
• Der Bleistift schreibt auch an
sehr kalten und sehr heißen
Tagen, da die Mine auf Temperaturschwankungen nicht
reagiert.
• Der Bleistift ist immer
„schreibbereit“ und kann notfalls auch mit einem Messer
gespitzt werden.
• Die Qualität ist seit Jahren
immer gleichbleibend gut.
(z. B. die Härtegrade)
2.2
WARENKUNDE
Graphitstifte (Bleistifte)
DER PERFEKTE BLEISTIFT
Ein Nachteil des Bleistifts, vor
allem wenn man ihn unterwegs
benutzen will, ist die Tatsache,
dass er von Zeit zu Zeit nachgespitzt werden muss, wenn man
damit präzise schreiben will.
Nicht immer ist ein geeigneter
Spitzer zur Hand.
FABER-CASTELL, als der führende Hersteller weltweit, hat
für dieses Problem des transportablen Bleistifts die perfekte
Lösung gefunden: Einen Bleistift mit integriertem Spitzer
und Radiergummi mit Clip, der
sich nun tragen lässt wie ein
Kugelschreiber oder Füllfederhalter und der überall schnell
wieder gespitzt werden kann.
Diese perfekte Bleistiftidee bietet FABER-CASTELL in verschiedenen Preisklassen an.
2.3
WARENKUNDE
Farbstifte
FARBSTIFTE
FABER-CASTELL KATALOG AUS DEM
JAHR 1883.
GESCHICHTLICHER
ÜBERBLICK
VERGLEICH MIT
BLEISTIFTEN
Obwohl sich die Geschichte des
Graphit- bzw. Bleistifts leicht
verfolgen lässt, existiert wenig
historisches Material über die
Geschichte der Farbstifte. Eine
der ersten Erklärungen zu einem
roten holzgefassten Stift erscheinen zwar in einem Schreibgerätekatalog aus dem Jahr
1820, aber aufgrund des bereits
wesentlich längeren künstlerischen Arbeitens mit Farbe muss
davon ausgegangen werden,
dass Farbstifte bereits wesentlich länger existiert haben.
Technischer Aufbau
Farbstifte entsprechen im Aufbau den Bleistiften und sie werden auch so gefertigt. Sie unterscheiden sich lediglich in der
Minenzusammensetzung und
im Minendurchmesser.
So genannte „porte-crayons“ –
ein Holzschaft mit einem verstellbaren Ring, der die Mine im
Holzschaft festhielt, wurden
sowohl für Blei- als auch für
Farbminen verwendet. Aus diesem Grund kann davon ausgegangen werden, dass die Entwicklung der holzgefassten
Farbstifte parallel zu der der
holzgefassten Bleistifte verlief.
FABER-CASTELL hat bereits
seit dem 19. Jahrhundert holzgefasste Farbstifte im Angebot.
In einem Katalog von 1881 sind
holzgefasste Farbstifte bereits in
einer Farbpalette von 52 Farben
aufgeführt.
Funktionsprinzip
Farbstifte funktionieren wie
Bleistifte. Sie sind aber normalerweise nicht radierbar und
nicht wasserlöslich.
FABER-CASTELL hat Lösungen gefunden, Farbstifte radierbar und wasserlöslich zu fertigen.
Minen von Farbstiften werden
im Gegensatz zu Bleistiftminen
nicht gebrannt, sondern nur
getrocknet, da die empfindlichen Farbpigmente die beim
Brennen entstehenden hohen
Temperaturen nicht unbeschadet
überstehen würden.
Die einzelnen Produktionsschritte
Die schematische Darstellung
zeigt die Hauptstufen der Stiftherstellung.
2.3
WARENKUNDE
Farbstifte
DIE EINZELNEN PRODUKTIONSSCHRITTE
WEICHES UND DICHTES HOLZ
WIRD ABGELAGERT, GETROCK NET UND ZU „BRETTCHEN“
GESCHNITTEN.
IN DAS UNTER- UND OBERBRETTCHEN WIRD EINE NUT
FÜR DIE MINE AUSGEFRÄST.
EIN SPEZIELLER MINENLEIM
WIRD IN DIE NUT GESPRITZT.
DIE SEPARAT HERGESTELLTEN
MINEN (SIEHE KAPITEL „MINEN“) WERDEN IN DAS UNTERBRETTCHEN EINGELEGT.
DANACH WIRD LEIM AUF DIE
NOCH FREIEN FLÄCHEN DER
UNTER- UND OBERBRETTCHEN
AUFGETRAGEN.
DAS OBERBRETTCHEN WIRD
AUF DAS UNTERBRETTCHEN
GELEGT.
2.3
WARENKUNDE
Farbstifte
UNTER WÄRMEZUFUHR WIRD
DAS NUN ENTSTANDENE „SANDWICH“ („LEIMLING“) ZUSAMMENGEPRESST, BIS DER LEIM
ABGEBUNDEN IST.
EIN FRÄSWERKZEUG FRÄST DIE
EINE HÄLFTE DES STIFTPROFILS AM OBERBRETTCHEN HERAUS.
EIN WEITERES FRÄSWERKZEUG
FRÄST DIE ANDERE HÄLFTE DES
STIFTPROFILS AM UNTERBRETTCHEN HERAUS. ANSCHLIESSEND
ZERFÄLLT DAS „SANDWICH“ ZU
EINZELNEN ROHSTIFTEN.
DIE STIFTE WERDEN IN EINER
ENDLOSKETTE DURCH EIN
LACKBAD GESTOSSEN. UM EINE
HALTBARE LACKIERUNG ZU
ERREICHEN, WERDEN MEHRERE
LACKSCHICHTEN AUFGEBRACHT.
2.3
WARENKUNDE
Farbstifte
BESTEMPELUNG MIT NAME,
HÄRTEGRAD UND EAN-CODE.
DER FARBSTIFT WIRD „ANGESPITZT“.
2.3
WARENKUNDE
Farbstifte
QUALITÄTSKONTROLLE
BRUCHTEST
QUALITÄTSKONTROLLE
SPITZTEST
QUALITÄTSKONTROLLE
SICHTUNG
VERPACKUNG
2.3
WARENKUNDE
Farbstifte
Securalverfahren (SV)
Eine Farbstiftmine ist aufgrund
ihrer Zusammensetzung und des
fehlenden Brennvorgangs wesentlich weicher als eine Bleistiftmine. Dies ist auch ein
Grund dafür, weshalb Farbminen einen größeren Durchmesser haben als Bleiminen. (Bleiminendurchmesser 2,0–2,8 mm;
Farbminendurchmesser 3,0 –
3,3 mm)
MINE
LEIM
HOLZSCHAFT
Um eine hohe Bruchfestigkeit
zu erhalten, ist das feste Verleimen der Mine mit dem Holz
hier noch wichtiger als bei der
Bleistiftfertigung. Außerdem
kann nur so das Herausrutschen
der Mine und der Spitzenbruch
verhindert werden.
dreieckiger Querschnittsform.
(>Bleistifte)
Stiftspitze
Betrachtet man einen gespitzten
Bleistift, sieht man eine lange,
konische Spitze. Mit ihr kann
man über längere Zeit feine Linien schreiben oder zeichnen,
bis sie schließlich abgeschrieben ist und wieder gespitzt werden muss.
Die wesentlich weichere Farbstiftmine muss anders als eine
festere Bleistiftmine gespitzt
werden. Die Spitze eines fabrikneuen Farbstiftes wirkt zunächst
wie eine Bleistiftspitze. Erst bei
näherer Betrachtung sieht man
eine kleine zusätzliche Spitze.
Diese soll das Abbrechen der
Mine während des Transports
zum Kunden verhindern. (Wird
bei FABER-CASTELL für die
Künstlerstifte Polychromos und
Albrecht Dürer angewendet.)
Querschnittsform
Holzgefasste Farbstifte gibt
es wie holzgefasste Bleistifte
in runder, sechseckiger und
Manche Farbstiftminen (z. B.
Pastellstifte) sind so weich, dass
eine lange, konische Spitze
beim Gebrauch ständig abbrechen würde. Deshalb werden
diese Farbstifte mit einer kurzen, konischen Spitze gespitzt.
Diese kurze Spitze ist geometrisch gesehen stärker als die
längere Spitze. Im Gebrauch
bedeutet dies allerdings häufigeres Nachspitzen.
WASSERVERMALBARKEIT (AQUARELLIERBARKEIT)
Wasservermalbare Farbstifte
(Aquarellstifte) erweitern die
kreativen Möglichkeiten und
erfreuen sich deshalb steigender
Beliebtheit. Wasservermalbarkeit erreicht man, indem man
die Minen statt mit Wachs oder
Fett mit einem „Emulgator“
(= wasserlösliche, wachsartige
Substanz) imprägniert.
2.3
WARENKUNDE
Farbstifte
Man kann entweder zuerst Wasser auf die Malfläche auftragen
und dann mit den Aquarellstiften hineinmalen, oder erst
mit den Aquarellstiften die Konturen auf das Blatt Papier bringen, um diese dann mit dem
Pinsel aufzulösen und zu verwischen.
Durch die Wahl des Papiers lässt
sich der Grad der Vermalbarkeit
der Aquarellstifte erheblich
bestimmen. Während die Struktur der Zeichnung auf sehr glattem Papier mehr oder weniger
deutlich erhalten bleibt, lässt sie
sich auf rauhem, grobkörnigem
Papier vollständig auflösen und
zur Aquarellfläche vermalen.
Auch der Farbauftrag auf das
Papier kann die Vermalbarkeit
beeinflussen. Je stärker mit dem
Aquarellstift aufgedrückt wird,
desto tiefer werden die Pigmente in die Papieroberfläche gedrückt und desto weniger lassen
sich die Farbstriche mit Wasser
auflösen.
Je zarter der Farbauftrag und je
mehr Wasser verwendet wird,
desto eher entsteht ein aquarellähnlicher Eindruck.
Achtung!
Wasservermalbarkeit heißt nicht,
dass der Stift in Wasser getaucht
werden soll. Dies führt zum
keit dieser Stifte und somit die
Basis für dokumentenechte Abstriche auf Papier sind hochwertige Farbpigmente und wasserlösliche Farbstoffe, die das tiefe
Eindringen in das Papier verbessern.
Diese Farbstoffe sind toxikologisch unbedenklich.
Aufquellen der Mine und zur
Zerstörung des Holzes.
STIFTE FÜR BESONDERE ANWENDUNGEN
Dokument-Minen-Stifte
Diese Stifte sind auch noch
unter dem früher gebräuchlichen Namen Kopierstifte bekannt. Ihr ursprünglicher Verwendungszweck, das Anfertigen von
Kopien, spielt allerdings
im Zeitalter des Laserkopierers keine Rolle mehr.
Anmerkung:
Für die Gewährleistung der
Radierfestigkeit ist ein Schreibdruck von min. 300 g erforderlich (ermittelter durchschnittlicher Schreibdruck ca. 350 g).
Fettminen-Stifte
Farbpigmente sind auch
bei Fettminen die farbgebende Komponente. Bindemittel geben der Mine
Form und Festigkeit. Es
handelt sich in diesem Fall
um ein Fett/Wachs-Gemisch. Als Füllstoff wird
bei Farbminen überwiegend Kaolin verwendet.
Man legt heute hauptsächlich Wert auf die dokumentenechten Abstriche dieser
Stifte. Sie sind eine umweltgerechte Alternative
(Reduzierung von Kunststoffabfall) zu den dokumentenechten
Flüssigschreibgeräten.
Glasschreiberstifte
Die Fettminen der Glasschreiberstifte ermöglichen
die Beschriftung praktisch
aller glatten Oberflächen,
wie z. B. Glas, Kunststoff,
Metall, Leder etc.
Die Voraussetzung für hohe
Lichtechtheit und Radierfestig-
Die Abstriche der Glasschreiberstifte sind was-
2.3
WARENKUNDE
Farbstifte
ser- und temperaturbeständig
bis 450° C – Schwarz, bis 1000°
C – Weiß, bis 1000° C – Rot.
WAS MACHT EINEN
GUTEN FARBSTIFT
AUS?
Die Qualität eines holzgefassten
Farbstifts wird von den unterschiedlichsten Faktoren beeinflusst:
Das verwendete Holz sollte
möglichst astfrei, langfaserig
und gleichmäßig gewachsen
sein, um ein leichtes und sauberes Spitzen des fertigen Stiftes
zu sichern.
Das gleichmäßige und gerade
Ausfräsen der Brettchen gewährleistet, dass die gute Holzqualität später auch im fertigen
Stift erhalten bleibt.
Die Farben müssen bei Künstlerprodukten neben guter Deckkraft vor allem eine hohe Lichtbeständigkeit haben, um nicht
durch die Einwirkung von Sonnenlicht zu verblassen.
Die Bestandteile der Mine werden zeitaufwändig feinst vermahlen und vermischt, so dass
der Minenabstrich gleichmäßig
ist und nicht kratzt.
Die Mine muss fest mit dem
Holz verleimt sein, um ein Herausrutschen der Mine aus dem
Holzschaft bzw. Spitzenbruch
(z. B. beim Spitzen) zu vermeiden.
Die Zahl der angebotenen Farben steigt mit den Anforderungen, die vom Verbraucher an
den Stift gestellt werden, d. h.
bei Künstlerprodukten ist die
Farbpalette am größten. (120
Farben verfügbar)
Aufgrund einer Lackierung in
mehreren Schichten ist der Lack
besonders gut deckend und
gleichmäßig. Dadurch entstehen
beim Gebrauch nicht so leicht
Druckstellen und Kerben.
2.4
WARENKUNDE
Künstlerfarbstifte
KÜNSTLERFARBSTIFTE
GESCHICHTLICHER
ÜBERBLICK
In der über 240-jährigen Geschichte des Unternehmens haben die Künstlerstifte und -kreiden von FABER-CASTELL einen hervorragenden Namen erlangt. Auf Weltausstellungen
wurden die Stifte schon im vergangenen Jahrhundert ausgezeichnet.
POLYCHROMOS FARBSTIFT-VERPACKUNG
VON 1908
Bereits im 19. Jahrhundert war
die Fertigung von Künstlerprodukten bei FABER-CASTELL
sehr wichtig. Laufend erweiterte
Lothar von Faber das damalige
Sortiment. Der Vorteil der Farbstifte war, dass sie sich im Gegensatz zu den gebräuchlichen
Pastellfarben leicht anspitzen
ließen. Damit konnten also auch
feine Arbeiten angefertigt werden.
Lothars Nachfolger, Alexander
Graf von Faber-Castell, führte
die erfolgreichen Sortimente
fort, erweiterte die Produktpalette jedoch beträchtlich. Insbesondere die Polychromos Farbstifte, die Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Markt kamen,
sollten sich zum Klassiker entwickeln.
Der hohe Qualitätsstandard aller
Produkte wird auch heute höchsten künstlerischen Anforderungen gerecht. Die Qualität wurde
schon von bekannten Künstlern
wie Kaulbach, Vincent van Gogh
und Wilhelm Busch gelobt.
SPEZIELLE ANFORDERUNGEN AN KÜNSTLERFARBSTIFTE
Lichtechtheit
Kunstwerke sind wertvolle Unikate, die möglichst lange in ihrer Originalqualität erhalten
bleiben sollen.
Die Farben müssen neben guter
Deckkraft vor allem eine hohe
Lichtbeständigkeit haben, um
nicht durch die Einwirkung von
Tageslicht (Sonne) zu verblassen.
Bei der Herstellung der
FABER-CASTELL Künstlerfarbstifte kommen deshalb nur
ausgewählte Rohstoffe – insbesondere hochwertige Farbpigmente von höchster Reinheit
und Lichtechtheit zum Einsatz.
FABER-CASTELL war der erste Hersteller weltweit, der die
Lichtechtheitsbewertung auf seinen Stiften durch Sternchen vermerkte:
*** Höchste Lichtbeständigkeit
(= keine Änderung bei Sonneneinstrahlung)
** Sehr gute Lichtbeständigkeit (leichte Änderung bei
Sonneneinstrahlung)
* Mittlere Lichtbeständigkeit
(Vorsicht, Änderung bei
Sonneneinstrahlung)
2.4
WARENKUNDE
Künstlerfarbstifte
Die Einteilung in diese Stufen
ist eine von FABER-CASTELL
vorgenommene Klassifizierung,
eine weltweit einheitliche Definition gibt es nicht.
2.5
WARENKUNDE
Kreiden
KREIDEN
GESCHICHTLICHER
ÜBERBLICK
Schon im Altertum wurde
Wachs – vor allem in Form von
gefärbtem Bienenwachs – als
Malmittel verwendet. Der römische Schriftsteller Plinius rühmte vor fast 2000 Jahren in seinen
Werken die bedeutende Wachskunst der Griechen, die als Portraitkunst auch von den Römern
übernommen wurde.
PRODUKTÜBERSICHT
Kreiden werden in Etuis, Koffern oder als einzelne Farben
angeboten. Zur besseren Handhabung und zum Schutz vor
Abfärbung können spezielle
STRASSENMALKREIDEN
Tafel- und Straßenmalkreiden
bestehen überwiegend aus natürlichem Calciumsulfat oder
Calciumcarbonat und Wasser.
Erdtöne wie Sepia, Rötel, Umber und Bister kannten schon
die Altmeister im Mittelalter.
Kreidehalter oder Umhüllungen
aus Papier, Papphülsen, Kunststofffolien oder -schieber eingesetzt werden.
Vor allem Künstlerkreiden werden auch in holzgefasster Stiftform angeboten. Ob die „klassische“ Kreidenform oder die
Stiftvariante verwendet wird, ist
von vielen Faktoren abhängig.
(Verschmutzung der Hände,
Strichbreite, etc.)
FABER-CASTELL-KATALOG MIT
KÜNSTLER- UND GRAPHITKREIDEN
VON 1900
Als Farbmittel werden geringe
Anteile von Farbpigmenten verwendet. Hohe Füllstoffanteile
bewirken die Kompaktheit der
Kreiden und besitzen eine gewisse Bindemittelfunktion. Straßenmalkreiden werden meist
mit großem Querschnitt zylindrisch oder rechteckig angeboten.
WACHSMALKREIDEN
Wachsmalkreiden sind wachshaltige Stifte in meist runder
Form, geeignet zum Malen und
für Wachstechniken.
Wachsmalkreiden bestehen aus
natürlichen und/oder syntheti-
2.5
WARENKUNDE
Kreiden
schen Wachsen, anorganischen
Füllstoffen (z. B. Talkum), organischen und anorganischen
Pigmenten sowie Emulgatoren
bei wasservermalbaren Kreiden.
Sie werden nach dem Pressverfahren oder nach dem Gießverfahren (Gießkreiden) hergestellt.
Man unterscheidet zwischen
wasserfesten und wasservermalbaren Wachsmalkreiden.
Wachsmalkreiden eignen sich
für die vielfältigsten Techniken
wie „Sgraffito“, „Encaustik“
bzw. „Bügeltechnik“, „Wischtechnik“ und „Stoffmalerei“.
Aquarellieren erzielt, wenn das
Wachsbild mit Terpentin leicht
aufgelöst bzw. vermalt wird. Es
werden weiche Verläufe sowie
unscharfe Grenzen erzeugt.
Bei der Wachs-Auswaschtechnik wird das Zeichenpapier zunächst mit Volldeckfarbe (oder
Aquarellwachs) flächig eingemalt und danach das Motiv mit
wasserfester Wachsmalkreide
darüber gezeichnet. Beim anschließenden Auswaschen mit
Wasser bleibt der Farbton unter
dem Wachs voll erhalten.
Beim „Sgraffito“ (Kratztechnik) werden mehrere unterschiedliche Wachsschichten (von
hell nach dunkel) übereinander
gelegt. Mit einem Schaber oder
einem spitzen Stift können die
einzelnen Schichten durch
„Ritzen“ wieder sichtbar gemacht bzw. wieder abgetragen
werden. (Der Name stammt aus
dem Italienischen: sgraffiare =
kratzen.)
Beim Lavieren (Verlauftechnik)
werden zarte Töne wie beim
Die „Frottage“ ist eine Abrieb-
LAVIEREN
SGRAFFITO
technik. Die Oberflächenbeschaffenheit wird auf dem Papier abgebildet, die Struktur
graphisch sichtbar gemacht.
(Frottage ist von dem französischen Wort „frotter“ = reiben
abgeleitet.)
FROTTAGE
„Encaustik“ ist eine Technik,
bei der Wachs geschmolzen und
heiß auf das Papier aufgetragen
wird. Durch das Ineinanderlaufen der verschiedenen Farben
entstehen Bilder. (Der Begriff
„Encaustik“ stammt aus dem
Griechischen und bedeutet soviel wie: einbrennen, mit Feuer
erwärmen oder dem Feuer aussetzen.)
ENCAUSTIK
2.5
WARENKUNDE
Kreiden
Wachsmalkreiden sind praktisch unbegrenzt lagerfähig,
weisen einen kräftigen Farbabstrich auf und haften auf nahezu
allen Oberflächen. (Mit Ausnahme von sehr glatten Oberflächen wie z. B. Glas, Kunststoff, CDs etc.)
Übrigens: mit Wachsmalkreiden
fängt auch das Schreibenlernen
an: Die „klassischen“ (wasserfesten) Wachsmalkreiden werden für Schwungübungen im
Schreibunterricht eingesetzt,
weil die besonders feste Wachsmasse in der Hand nicht aufweicht. Durch die Schwungübungen wird die Handmuskulatur gelockert – der Schüler
bekommt allmählich Formensinn und Schreibgefühl.
SIGNIERKREIDEN
Man unterscheidet zwischen
zwei Arten von Signierkreiden:
Zum einen Signierkreiden, die
im Aufbau und Herstellung den
Farbminen entsprechen und die
mit einer Fett/Wachs-Imprägnierung versehen sind. Sie eignen sich besonders für das Markieren von Pappe, Papier, Holz,
Metall sowie für alle rauhen
Oberflächen.
Zum anderen Wachs-Signierkreiden, die auf Basis der FettMine (Glasschreiberstifte) hergestellt werden. Bei diesen
Kreiden hat das Fett/WachsGemisch die Funktion des Bindemittels. Ihr Anwendungsbereich ist vorzugsweise bei glatten Flächen wie Glas, Kunststoff,
Leder etc. Sie haben eine gute
Lichtbeständigkeit und sind
hoch hitzebeständig (die Farbe
Weiß sogar bis 1000° C). Ihre
Abstriche sind wasserfest.
2.6
WARENKUNDE
Künstlerkreiden
KÜNSTLERKREIDEN
Die Produktpalette und die Anwendungsbereiche von Künstlerkreiden sind nahezu unbegrenzt. Dies gilt demzufolge
auch für die Zusammensetzung
der Kreiden und deren Herstellung.
Wichtigster Bestandteil von
Künstlerkreiden sind die Farbpigmente, deren besondere
Farbreinheit die für Künstler so
wichtige Lichtbeständigkeit der
Farben garantiert. Außerdem
bestehen Künstlerkreiden aus
speziellen Bindemitteln und
Füllstoffen.
Sehr fein vermahlene Rohstoffe
und konstante Partikelgrößen
zeichnen hochwertige Kreiden
aus.
tegrad unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Je weicher die
Kreide, desto besser lässt sie
sich verwischen.
Eine Einteilung lässt sich nur
schwer vornehmen. Grob kann
man Künstlerkreiden in Graphitkreiden, Pastellkreiden, so
genannte monochrome Kreiden
und Spezialkreiden wie Öl- und
Aquarellkreiden unterteilen.
Die Abstufung der Härtegrade
erfolgt in konstanten, gleichbleibenden Schritten. Graphitkreiden sind extrem lichtecht
und alterungsbeständig.
GRAPHITKREIDEN
GRAPHITE PURE
Diese Kreiden bestehen wie die
Bleistiftminen aus einer Graphit/Ton-Mischung und sind
wie diese in mehreren Härtegraden erhältlich.
Graphite Pure wird die Graphitkreide in Stiftform bezeichnet. Hierbei handelt es sich um
einen Vollminenstift ohne Holzummantelung.
Haupteinsatzgebiete von Graphitkreiden sind schnelle Skizzen und Studien. Sie ermöglichen aufgrund ihres großen
Durchmessers einen satten,
intensiven Abstrich. Falls die
Graphitkreide nicht ummantelt
ist, kann zum Anlegen großer
Flächen auch die Längsseite der
Kreide verwendet werden.
Anspitzen lässt sich die Graphitkreide mit einem Spitzer
oder Schmirgelbrettchen.
Häufig werden Graphitkreiden
auch zu Pulver vermahlen. Dieses Pulver eignet sich dann zum
Verwischen. Bei der Verwischtechnik lassen sich je nach Här-
2.6
WARENKUNDE
Künstlerkreiden
Die Oberfläche von Graphite
Pure ist mit Kunststoff überzogen, um die Hände vor Verschmutzung zu schützen.
Pastellkreiden ohne Gleit- und
Bindemittel lassen sich zu feinem Pulver vermahlen, das für
die gleichen Techniken wie bei
Graphitkreiden eingesetzt werden kann. Sie sind mit Ölen vermalbar.
Durch leichtes bzw. kräftiges
Aufdrücken beim Zeichnen lassen sich die unterschiedlichsten
Grautöne erzielen – ideal für
kontrastreiches Zeichnen, Schreiben und Skizzieren.
Graphite Pure lässt sich mit
einem herkömmlichen Bleistiftspitzer anspitzen.
PASTELLKREIDEN
Die Pastellkreide geht als Zeichenmittel bis auf das 15. Jahrhundert zurück. Das Wort „Pastell“ stammt von dem italienischen Wort „Pasta“ (Teig) ab,
denn früher wurden Pigmente
mit Hilfe eines Bindemittels zu
einem Teig geknetet.
Pastellkreiden bestehen im Wesentlichen aus organischen und
anorganischen, fein pulverisierten Pigmenten, anorganischen
Füllstoffen wie Ton, Calciumcarbonat, Bimsmehl, Quarzmehl, Kaolin sowie geringen
Anteilen Bindemittel (z. B.
Cellulosederivate). Die Bestandteile werden miteinander verknetet und in die jeweilige Form
gepresst.
Pastellkreiden werden getrocknet, denn bei der beim Brennen
entstehenden hohen Hitze würden die empfindlichen Farbpigmente verkohlen.
Im Vergleich mit anderen Malkreiden ist der Pigmentanteil
sehr hoch. Wachse, Fette oder
Öle werden nicht oder nur in
sehr geringer Menge verwendet.
Aus diesem Grund sind Pastellkreiden verwischbar und
müssen immer am Schluss mit
einem Lack fixiert werden.(Der
Wachsanteil ist dafür verantwortlich, dass die Farbe auf dem
Untergrund haften bleibt.) Nur
auf ganz grobkörnigen Oberflächen kann dies auf ein Minimum reduziert werden.
Im Gegensatz zu Farbstiften, die
auf nahezu allen Papieren haften, sollte der Zeichenuntergrund eine gewisse Rauhigkeit
aufweisen. Pastellkreiden werden deshalb zumeist für flächiges Malen auf weichen, leicht
gekörnten oder samtartigen Velourspapieren oder auf schweren
Papieren mit grobkörniger Oberfläche verwendet.
Zeichnungen sind aber auch auf
Stein oder Asphalt möglich.
Diese Eigenschaft stellt z. B.
gegenüber Farbstiften eine Erweiterung des Einsatzgebietes
dar.
2.6
WARENKUNDE
Künstlerkreiden
Pastellkreiden werden in quaderförmiger oder zylindrischer
Form angeboten. Die angebotenen Härtegrade variieren je
nach Hersteller zwischen eher
weich oder eher hart.
PASTELLSTIFTE
Pastellstifte sind Pastellkreiden
in Stiftform. Die Kreide wird
hierbei in eine Minenform gepresst und anschließend getrocknet. Pastellstifte eignen
sich für Details, feine Linien
und Schraffuren.
Wie Pastellkreiden lassen sie
sich leicht verwischen und müssen fixiert werden.
ders reich an lichtechten Pigmenten und arm an Bindemitteln.
Ob man Pastellkreide in der
Kreiden- oder in der holzgefassten Stiftform verwendet, hängt
vom Stil des Künstlers und von
der Größe des Motivs ab.
Pastellstifte sind als Ergänzung
für besonders detaillierte Arbeiten gedacht. Die Holzfassung schützt die Finger vor
Verschmutzung.
Das Farbangebot beschränkt
sich auf Erdtöne. Ursprünglich
wurden die Farben aus Erdfarben hergestellt: Weiß wurde
aus Kalkstein, Schwarz aus
Holzkohle und Braun aus Erde
gemischt. Im Gegensatz zu Pastellkreiden werden heutzutage
anorganische Pigmente (Metalloxide) eingesetzt.
MONOCHROME
KREIDEN UND STIFTE
Der Begriff „Monochrome“
bedeutet „unfarbiges“ Malen.
Er umfasst alle wichtigen Farben und Töne für das Arbeiten
in den Kontrastbereichen HellDunkel bzw. Schwarz-Weiß.
Unter monochromen Kreiden
versteht man Rötelkreiden, Sepia, Umbra, Bisterkreiden oder
auch Weiß- und entsprechende
Schwarzkreiden.
Monochrome Kreiden sind im
Wesentlichen aufgebaut wie
Pastellkreiden. Sie sind beson-
Man unterscheidet zwischen
gebrannten und ungebrannten
Kreiden. Gebrannte Kreiden
sind härter und spröder. Die
Farbpigmente reiben sich nicht
so leicht in das Papier ein und
müssen deshalb fixiert werden.
Bei ungebrannten Kreiden sorgen besondere Bindemittel für
eine weiche und geschmeidige
Beschaffenheit. Die Pigmente
werden so in die Papieroberfläche eingerieben, auf das Fixieren sollte aber verzichtet werden. Viele Farbtöne sind in der
gebrannten (Farbtonvariante mit
spröderem Charakter) als auch
in der ungebrannten Variante
(Originalfarbton) erhältlich.
Unterschieden wird noch in fettfreie und fetthaltige Kreiden.
Fettfreie Kreiden lassen sich
relativ leicht verwischen und
auch nass vermalen. Die Farbe
2.6
WARENKUNDE
Künstlerkreiden
sitzt verhältnismäßig locker auf
dem Zeichengrund und sollte
immer fixiert werden.
Fetthaltige Kreiden haften durch
das öl- und wachshaltige Bindemittel fester auf dem Papier.
Sie haben einen geschmeidigen
Abstrich mit seidenmatter Oberfläche. Zudem sind sie schwerer
verwischbar und nur begrenzt
radierfähig, müssen allerdings
nicht unbedingt fixiert werden.
und Portraits sowie für Körperstudien. Es gibt verschiedene
Abstufungen, vom hellen Englischrot bis zum violettnahen
Rotbraun. „Die“ Rötelfarbe gibt
es nicht.
Schwarzkreide
Die Schwarzkreiden stehen
in unterschiedlichen Härtegraden zur Verfügung.
Bei FABER-CASTELL lassen
sich fettfreie und fetthaltige
Stifte auch durch das Design
unterscheiden: Fettfreie Stifte
haben einen Tauchkopf am
Stiftende, fetthaltige Stifte eine
Tauchkappe.
Ob man monochrome Kreide in
der Kreiden- oder in der holzgefassten Stiftform verwendet,
hängt vom Stil des Künstlers
und von der Größe des Motivs
ab. Monochrome Stifte sind als
Ergänzung für besonders detaillierte Arbeiten gedacht. Die
Holzfassung schützt die Finger
vor Verschmutzung.
Rötelkreide
Rötel kann als klassisches Zeichenmaterial bezeichnet werden.
Gängig ist ein kräftiger Ziegelfarbton, vor allem für Akt
Weißkreide
Weißkreide ist
unersetzlich für
Arbeiten auf
getöntem oder
schwarzem Papier sowie zum
Aufhellen von
Rötelmotiven
und Kohlezeichnungen.
Grundlage für Rötel ist eine
feine eisenoxydhaltige Tonerde,
die pulverisiert zu Minen verarbeitet wird.
Sepia
Sepia war ursprünglich eine flüssige
Zeichenfarbe. Heute wird diese dunkelbraune Farbe unter Verwendung von
synthetischen Farbstoffen hergestellt.
Sepiafarbtöne werden meist für Portrait- und Aktstudien sowie für Landschaften verwendet.
Der relativ geschmeidige Strich
kann auch mit Wasser vermalt,
verwischt oder mit Knetgummi
aufgehellt werden.
ÖLKREIDEN
Ölkreiden bestehen aus anorganischen und/oder organischen
Pigmenten, Fettsäurederivaten,
Ölen und Wachsen sowie Füllstoffen.
Ölkreiden haften auf nahezu
allen, auch auf glatten Oberflächen. Ein Fixieren ist nicht
nötig. Sie sind wasserfest, mit
Terpentin oder Benzin, nicht
aber mit Wasser vermalbar. Teilweise lassen sie sich trocken
verwischen. Die Farben sind
2.6
WARENKUNDE
Künstlerkreiden
sehr deckend, kräftig und haben
einen sehr weichen, intensiven,
glatten Farbabstrich mit stumpfen bis matten oder seidenmatt
glänzenden Oberflächen. Ölkreiden sind schlecht korrigierund nicht radierbar.
AQUARELLKREIDEN
Mit Ölkreiden lassen sich mehrere Techniken durchführen
z. B. die Encaustik bzw. Bügeltechnik (Vermaltechnik mit
Wärme) oder die Schabetechnik
(Farbschichten sind in mehreren
Lagen übereinanderlegbar und
wieder abnehmbar).
Ölkreiden sollten höheren Temperaturen (ca. 50° C) nicht ausgesetzt werden, da sie wegen
des hohen Wachsanteils bei
Erwärmung weich werden.
Aquarellkreiden bestehen im
Wesentlichen aus organischen
und anorganischen, fein pulverisierten Pigmenten, anorganischen Füllstoffen (wie Ton,
Calciumcarbonat, Kaolin), ggf.
Gleitmitteln sowie Emulgatoren.
Die Eigenschaften von Aquarellkreiden entsprechen in vielen Punkten denen der Öl- oder
Wachskreiden. Im Gegensatz zu
diesen sind sie mit Wasser vermalbar, leichter korrigierbar
und von glatten Oberflächen
leichter entfernbar.
2.7
WARENKUNDE
Kohlen
KOHLEN
REISSKOHLE
Reißkohle wird aus einer feinen
Ruß/Kohle/Ton-Mischung plus
Bindemitteln synthetisch hergestellt. Je nach Mischung dieser
Komponenten ergeben sich Härtegrade von „extra soft“ bis „extra hard“. Diese unterschiedlichen Härtegrade ermöglichen
feinste Abstufungen vom hellsten Grau bis zum tiefsten
Schwarz.
Sie wird für großflächiges Arbeiten eingesetzt. Mit Finger,
Papierwischer (Estompe), Pinsel oder Tuch lassen sich die
Kohlelinien gut verwischen.
Entfernen kann man sie nur mit
dem Knetgummi. Ein Fixieren
ist unumgänglich!
Reißkohle ist in zwei Varianten
erhältlich: In runder Stäbchenform eignet sie sich sehr gut für
großflächiges Arbeiten, als
Reißkohlestift mit einer zusätzlichen Holzummantelung ist sie
besonders für feine Detailarbeiten geeignet.
Sie eignen sich besonders für
Studienzwecke, Skizzen und
werden wegen ihrer leichten
Entfernbarkeit gerne zum Vorzeichnen bei der Ölmalerei eingesetzt. Für diesen Zweck wird
die Zeichenkohle von der Leinwand mit einem Lappen abgeklopft. Es bleiben kaum wahrnehmbare Strukturen zurück.
NATÜRLICHE
ZEICHENKOHLE
Reißkohle wird in eine entsprechende Form gepresst und gebrannt. Sie besitzt einen weichen Abrieb und gleitet satt über
das Papier. Reißkohle zeichnet
sich durch das tiefste herstellbare Schwarz aus.
Zeichenkohle zählt mit zu den
ältesten Malmitteln der Menschheit. Sie wird aus weichem,
möglichst harzfreiem Holz hergestellt (z. B. Linden-, Haselnuss- oder Birkenholzstäbchen).
Dabei werden Zweige unter
Luftabschluss erhitzt, bis sie
durch und durch verkohlt sind.
Sie hat einen bläulichen Abstrich, der sich leicht verwischen und korrigieren lässt.
Das extrem spröde Material besitzt nur geringe Haftung auf
dem Papier. Dadurch können
die Linien mit einem Zeichenbesen oder Knetgummi leicht
entfernt werden.
Zeichenkohlen werden entweder in runden Stäbchen in
Durchmessern von ca. 3 bis 14
mm für großflächiges Arbeiten
oder in holzgefasster Stiftform
für feine Details angeboten.
2.8
WARENKUNDE
Mechanische Stifte
MECHANISCHE STIFTE
Als mechanische Stifte werden
alle Stifte bezeichnet, bei denen
eine Mine in einem Schaft
mittels eines Klemmmechanismus gehalten wird. Bei Lösung
des Klemmmechanismus durch
Drücken oder Drehen am Stift
fällt die Mine nach vorne oder
wird nach vorne transportiert.
TK-FALLMINENSTIFT
WERBEPLAKAT AUS DEN 60ER JAHREN
Je nach Minenstärke bzw. Lösemöglichkeit des Klemmmechanismus werden mechanische
Stifte eingeteilt in Fallminenstifte, Feinminenstifte und Drehminenstifte.
GESCHICHTLICHER
ÜBERBLICK
Ein Nachteil des Bleistifts ist,
dass er mit zunehmender Abnützung immer kürzer wird. Für
hochwertige Zeichnungen wird
es deshalb immer schwieriger,
eine gute Qualität zu erzielen,
weil man den Bleistift nicht
mehr richtig halten kann.
Dieses Problem löste FABERCASTELL bereits in den 40er
Jahren mit der Einführung der
so genannten TK-Fallminenstifte, die ähnlich dicke Minen
verwenden konnten wie herkömmliche holzgefasste Bleistifte. (Das von FABER-CASTELL eingetragene Warenzeichen TK steht übrigens für die
Hauptanwendergruppe Techniker und Künstler.)
In den 60er Jahren konnten mittels eines neuen Herstellungsverfahrens extrem dünne, aber
bruchfeste Minen, die so genannten Polymerminen entwickelt werden, die die Einführung der ersten Feinminenstifte
mit sich brachten.
FALLMINENSTIFTE
Funktionsprinzip und technischer Aufbau
Eine Mine befindet sich in einem Kunststoffschaft und wird
von einer Klemmzange festgehalten.
Betätigt man den Druckknopf
hinten am Stift, öffnet sich die
Klemmzange und gibt die Mine
frei. Diese fällt nun infolge der
Schwerkraft frei aus dem Stift
oder in den Stift, je nachdem, ob
man die Spitze nach unten oder
nach oben hält.
Lässt man den Druckknopf wieder los, wird die Mine erneut
festgeklemmt.
Für Schäfte von Druckbleistiften setzen deutsche Hersteller
überwiegend recyclebare Kunststoffe sowie Metalle ein. Die
Verwendung von PVC ist nicht
üblich.
Die dickeren Minen von Fallminenstiften entsprechen in ihrer Zusammensetzung meistens
den Minen holzgefasster Bleistifte und Farbstifte, sind nur
etwas kürzer.
Zum Anspitzen der Minen für
Fallminenstifte wurden spezielle Anspitzer entwickelt. Manche
Stift-Modelle sind mit einem
kleinen integrierten Spitzer im
Druckkopf ausgerüstet.
2.8
WARENKUNDE
Mechanische Stifte
Die Vorzüge des Fallminenstifts
Im Vergleich zum holzgefassten Bleistift, der gespitzt und immer kürzer
wird, hat ein Fallminenstift eine gleichbleibende
Stiftlänge und liegt deshalb immer gut in der
Hand.
Die Mine kann noch wesentlich kürzer als bei einem Bleistift abgeschrieben und damit fast vollständig genutzt werden.
Der Fallminenstift hat eine sehr robuste, weil einfache Mechanik.
FEINMINENSTIFTE
Im Aufbau ähneln die Feinminenstifte den Fallminenstiften.
Auch hier wird die Mine von
einer Klemmzange festgehalten.
Gleichzeitig zur Klemmmechanik ist allerdings noch eine
Druckmechanik mit Feder vorhanden. Drückt man den Druckknopf nieder, so wird die Mine
allerdings nicht nur freigegeben,
sondern gleichzeitig ein kleines
Stück nach vorne transportiert.
Man nennt diese Mechanik
Vorschubmechanik. Bei manchen Modellen geschieht der
Vorschub automatisch, wenn
man den Stift vom Papier
abhebt. (>Minenführung)
Bei den Feinminenstiften werden spezielle Minen, die so genannten Polymerminen, verwendet, die extrem dünn und
gleichzeitig vergleichsweise
bruchfest sind. Im Schaft des
Stiftes befindet sich ein Vorratsbehälter für Ersatzminen,
der sich normalerweise vom
Stiftende her befüllen lässt. Es
wird empfohlen, nicht mehr als
maximal drei Nachfüllminen in
den Stift hineinzugeben, da es
sonst passieren kann, dass die
Minen sich verklemmen und
nicht in die Minenführung hineingleiten.
Feinminenstifte werden in den
Linienbreiten 0,35 mm, 0,5 mm,
0,7 mm und 1,0 mm angeboten.
Diese sind nach DIN 6775 farblich festgelegt. Gelb steht für
die Strichbreite 0,35 mm, Braun
für 0,5 mm, Blau für 0,7 mm
und Orange für 1,0 mm.
Minendurchmesser und -länge
werden in der DIN ISO 9177-2
festgelegt.
Mit der Zeit können sich kleine
Minenreste in der Klemmzange
festsetzen und den Transport
blockieren. Deshalb bieten viele
Modelle eine Reinigungsnadel
an, die in der Regel am Druckknopf befestigt ist. Der Druckknopf wird am Stiftende abgezogen und die Öffnung des Minenröhrchens kann mit der
Reinigungsnadel von vorne gereinigt werden.
Viele Feinminenstifte
haben am Stiftende
einen (meist nachkaufbaren) Radiergummi, der entweder fest am Druckknopf bzw.
am Stiftende offen befestigt ist
oder sich wie ein Lippenstift
herausdrehen
lässt.
2.8
WARENKUNDE
Mechanische Stifte
Marktforschungen haben ergeben, dass viele Leute nicht
gerne mit einem Feinminenstift
schreiben oder zeichnen, weil
die bisher gebräuchlichste
0,5 mm Mine sehr leicht abbricht. Deshalb hat FABERCASTELL die 0,7 mm Mine für
ein bruchsicheres Schreiben
eingeführt und dem Verkauf der
Feinminenstifte damit neue
Impulse gegeben. Bei vielen
Schreibstiften ist die Mine
zusätzlich federnd gelagert, um
die Gefahr des Abbrechens weiter zu verringern.
Feinminenstifte werden mit verschiedenen Minenführungen
angeboten:
Diese Stifte eignen sich besonders zum technischen Zeichnen
entlang von Linealkanten und
Schablonen.
Die starre und versenkbare
Minenführung
Dieses System der Minenführung ist in seiner Funktion identisch mit der starren Minenführung, bietet jedoch den Vorteil, dass die Minenführung bei
gleichzeitigem Betätigen des
Druckknopfes und Drücken der
Minenführung auf das Papier
ganz in den Schaft eingeschoben werden kann. So können die
Stifte „taschensicher“ transportiert werden.
Die starre Minenführung
Hier ist das Minenröhrchen festgelagert. Zum Zeichnen oder
Schreiben muss die Mine durch
einmaliges Drücken aus dem
Minenführungsrohr herausbewegt werden. Damit ergibt sich
eine Schreibleistung von etwa
2 Metern ohne Nachdrücken.
ben kann auch, im Vergleich zur
starren Minenführung, länger
geschrieben werden, ohne wieder den Druckknopf zum Nachschieben der Mine drücken zu
müssen.
Diese Stifte sind in erster Linie
reine Schreib- oder Skizzierstifte. Sie eignen sich nicht zum
technischen Zeichnen.
Das Minenröhrchen kann bei
der zurückgleitenden Minenführung auch federnd gelagert
sein. Dies bezeichnet man als
„Cushion Point“.
Die zurückgleitende Minenführung
Hier ist das Minenröhrchen gefedert gelagert („Sliding Pipe“).
Dies macht das Schreiben komfortabler und gibt der Mine
zusätzliche Bruchsicherheit.
Durch das Zurückgleiten des
Minenröhrchens beim Schrei-
Der automatische Minenvorschub
Bei dieser Funktion muss nur
einmal der Druckknopf gedrückt werden und die Mine
wird automatisch nach vorne
geschoben.
Durch den leichten Druck, der
beim Schreiben auf die Mine
einwirkt, wird diese im Minen-
2.8
WARENKUNDE
Mechanische Stifte
röhrchen bewegt und
rutscht leicht nach vorne,
so dass immer ein kleines Stückchen Mine aus
dem Minenröhrchen herausragt, das dann zum
Schreiben verwendet werden kann.
DREHBLEISTIFTE
Es gibt zwei Arten von Drehbleistiften. Bei den Ersten handelt es sich um klassische
Druckbleistifte, bei denen der
Druck auf die Mechanik durch
eine Drehbewegung erzeugt
wird.
Die Vorteile dieses automatischen Minenvorschubs liegen im komfortablen Gebrauch und
in der Tatsache, dass die
Mine fast nicht mehr abbricht und somit weniger
Minenabfall entsteht.
Die Vorzüge des Feinminenstifts
Im Vergleich zum holzgefassten Bleistift, der
gespitzt und immer kürzer wird, hat ein Feinminenstift eine gleichbleibende Stiftlänge und
liegt deshalb immer gut
in der Hand.
Im Vergleich zum Fallminenstift
muss ein Feinminenstift nicht
gespitzt werden und bietet somit
eine gleichbleibende Linienbreite beim Schreiben und
Zeichnen.
che“ Bleistiftmine oder eine
Polymermine (mit einem Minendurchmesser von 1,4 mm).
Der Feinmineneinsatz kann bis
zu 5 (1 im Schreibröhrchen, 4
im Minengehäuse) PolymerFeinminen aufnehmen. Wie
auch beim regulären Druckbleistift ist es besser, maximal
nur 3 Minen einzulegen. So
können sich diese nicht verkeilen und blockieren.
MULTIFUNKTIONSGERÄTE
Geschichtlicher Überblick
Der Bleistift eignet sich hervorragend zum Skizzieren und zum
Schreiben. Soll das Geschriebene jedoch unkorrigierbar sein
oder müssen Durchschlagformulare ausgefüllt werden, dann
ist der Kugelschreiber angesagt.
Die Anderen sind mit einer stufenlosen Drehmechanik ausgerüstet, die es erlaubt, durch
Links- oder Rechtsdrehen die
Mine ein- und auszufahren.
Die verwendete Mine ist entweder eine dickere, „herkömmli-
Es lag nahe, dass gerade Vielschreiber nach einem Stift verlangten, der mehrere Systeme
vereint. Der Wunsch nach dem
Multifunktionsgerät war geboren.
Schon in den sechziger Jahren
waren Mehrfarb-Kugelschreiber
bekannt, die es erlaubten, wahlweise mit vier verschieden farbigen Minen zu schreiben.
Diese Vierfarbstifte waren eini-
2.8
WARENKUNDE
Mechanische Stifte
Aufgrund der kleineren Minenabmessungen und dem daraus resultierenden geringerem
Vorrat an Schreibpaste sind die
Schreiblängen von Multifunktionsminen kürzer als die der
herkömmlichen Großraumminen. Es empfiehlt sich, den
Kunden auf diesen Umstand
hinzuweisen oder sogar eine
Ersatzmine beim Kauf mitanzubieten.
ge Jahre relativ populär, verschwanden aber nach und nach
nahezu vom Markt.
Übrig blieb das Multifunktionsgerät mit vor allem zwei Anwendungen, dem Bleistift und
dem Kugelschreiber.
In letzter Zeit werden wieder
vermehrt Geräte angeboten, die
zusätzlich zu Bleistift und Kugelschreiber noch einen Marker
enthalten (Tri-Pen) oder eine
Kunststoffmine, mit der man gefahrlos auf den Touch-Screens
der Handheld-Computer schreiben kann.
Funktionsprinzip und technischer Aufbau
Im Schaft des Mehrfunktionsgerätes befinden sich eine Kugelschreibermine und eine verkleinerte Druckbleistift-Mechanik.
Multifunktionsgeräte verfügen
über unterschiedliche Mechaniken zur Vorauswahl des Schreibsystems – meist geschieht dies
durch Verdrehen des Vorderteils
gegenüber dem Schaft.
Die Drehbewegung wird in eine
Hub-Bewegung umgewandelt
und schiebt entweder die Kugelschreibermine nach vorne
oder die Bleistiftmechanik.
Das Minenröhrchen ist federnd
gelagert („Cushion Point“) und
bietet damit eine komfortable
Schreibeigenschaft. Unter dem
Druckknopf befindet sich ein
Radiergummi, der gewechselt
werden kann.
Den Vorschub der Bleimine um
ein definiertes Stück löst, wie
beim regulären Druckbleistift,
ein Druckknopf am hinteren
Ende des Multifunktionsgerätes
aus.
Der Feinmineneinsatz kann bis
zu 5 (1 im Schreibröhrchen, 4
im Minengehäuse) PolymerFeinminen aufnehmen. Wie
auch beim regulären Druckbleistift ist es besser, maximal
nur drei Minen einzulegen. So
können sich diese nicht verkeilen und blockieren.
Die Minenstärke der Polymermine in Mehrfunktionsgeräten
ist derzeit noch oft auf 0,5 mm
und 0,7 mm beschränkt.
2.9
WARENKUNDE
Minen
MINEN
BLEISTIFTMINEN
Zusammensetzung
Bleistiftminen bestehen aus den
Grundstoffen
• Graphit
• Ton
• Fett/Wachs-Imprägnierung
Graphit ist der färbende Bestandteil der Mine. Graphit liefert die Schwärze. Ton fungiert
als Bindemittel, das der Mine
durch Brennen Form und Festigkeit gibt. Die Fett/Wachs-Imprägnierung verleiht der Mine
zusätzlich Festigkeit, Gleitfähigkeit und Schwärze und verbessert die Haftung auf dem
Schreibuntergrund.
In der Weiterverarbeitung wird
das Material in Mischern oder
Trocknung werden die Rohminen eine Stunde lang bei
900°C gebrannt. Zur Abschlussveredelung werden die durch
den Brand porös gewordenen
Minen in einem Fett/Wachsbad
getränkt, das in die Minen eindringt. So erhalten die Minen
ihre spezifische Schreibfähigkeit.
Knetern homogenisiert. Anschließend verpresst man die
Masse zu Minensträngen. Nach
Die Härtegrade
Die Minenhärte wird durch das
Mischungsverhältnis von Graphit und Ton bestimmt.
Herstellung
Die beiden Rohstoffe Graphit
und Ton müssen vor der Verarbeitung zu Qualitätsminen
Je höher der Graphitgehalt, desto weicher und schwärzer ist die
Mine. Je höher der Anteil des
Tones, desto härter (weniger
schwarz) ist die Mine.
von Fremdstoffen gereinigt werden. Feinstgemalener Graphit
und gereinigter Ton werden
nach genau festgelegten Rezepturen gemischt.
Der Ursprung der Kennzeichnung des Härtegrades der Mine
mit Buchstaben ist nicht eindeutig auszumachen. Der Brauch,
Bleistifte zur Kennzeichnung
2.9
WARENKUNDE
Minen
der Schwärze ihres Striches
überhaupt abzustufen, kam
wahrscheinlich in Frankreich
auf.
Die Bezeichnungen sind am
Ehesten auf englische Ausdrücke zurückzuführen. Dabei
stand B für „Black“ und H für
„Hard“ und die beigefügte Zahl
zeigte zunehmende Schwärze
oder Härte an. F mag für „Firm“
= Fest oder „Fine Point“ gestanden haben.
Die Klassifizierung der Härtegrade wurde niemals international eindeutig normiert, so
dass die genaue Bezeichnung
immer noch vom jeweiligen
Hersteller abhängig ist.
In der Regel kennzeichnet man
die härteren Minen mit dem
Buchstaben H und die weicheren mit dem Buchstaben B.
Durch das Vorstellen einer Ziffer kann man verschiedene Härtegrade definieren. So ist z. B.
6H härter als 4H. FABERCASTELL liefert den berühmten Bleistift-Klassiker Castell
9000 zum Beispiel in 16 Härtegraden aus.
Härtegradbezeichnungen:
B = Black = schwarz
H = Hard = hart
HB = Hard Black = mittelhart
F = Firm = fest
Härtegrade alternativ in Zahlen:
(als „duales“ System, d.h. Buchstaben und Ziffern bilden die
Härtegradbezeichnung)
1
2
2 1/2 3
4
(2B) (B) (HB) (H) (2H)
POLYMERMINEN
Je präziser eine Zeichnung ausfallen soll, desto härter sollte
der Bleistift sein, mit der man
sie ausführt.
Die Minen von Feinminenstiften enthalten wie die Minen
holzgefasster Bleistifte als färbenden Bestandteil Graphit.
Als Bindemittel kommt statt
Ton (wie beim Bleistift der Fall)
ein Kohlenstoffgerüst („Polymergerüst“) zum Tragen, das die
Minen elastischer gestaltet. Dadurch kann die Mine bei gleicher Bruchfestigkeit wesentlich
dünner als eine Bleistiftmine
sein. Das Polymergerüst entsteht durch Erhitzen von
Kunststoffen oder des
Holzbestandteiles Lignin.
Die Rohminen werden
wie herkömmliche Bleistiftminen in einer Fett/
Wachs-Mischung imprägniert.
Schwermetalle wie Blei,
2.9
WARENKUNDE
Minen
Cadmium und Chrom kommen
nicht zum Einsatz.
Die Minen von Feinminenstiften werden in Durchmessern
von 0,35 mm, 0,5 mm, 0,7 mm,
1,0 mm und 1,4 mm angeboten.
Die Vorzüge der Polymerminen
Im Vergleich zu Bleistiftminen
sind die Polymerminen bruchsicherer und können deshalb wesentlich dünner angeboten werden. Dadurch entfällt das Spitzen des Stiftes.
Polymerminen besitzen eine sehr
gute Deckkraft und produzieren
tiefschwarze, satte, gleichmäßig
breite Linien.
Ihr Abstrich ist weich und
sie sind gut radierbar.
Diese wird in erster Linie von
der Qualität der Farbpigmente
bestimmt.
Die Bindemittel geben Form
und Festigkeit. Es handelt sich
dabei meist um Cellulosederivate ähnlich dem Tapetenkleister.
Als Füllstoffe wird überwiegend
Kaolin (Porzellanerde) verwendet, ein Mineral, das nach dem
Berg Kaolin in China benannt
wurde.
Die Imprägniermittel steigern
nicht nur die Festigkeit und die
Gleitfähigkeit der Mine, sondern sorgen auch für gleichmäßigen Abrieb beim Schreiben
und Zeichnen.
Bei Minen mit wasserfestem
Abstrich sind die Imprägniermittel Fett/Wachs-Gemische.
FARBMINEN
Zusammensetzung
Farbminen bestehen aus
• Farbpigmenten
• Imprägniermitteln
(Fetten, Wachsen)
• Bindemitteln
• Füllstoffen
Ein besonderes Qualitätsmerkmal von Farbminen
ist die Lichtbeständigkeit
der aufgetragenen Farbe.
Um die Minen wasservermalbar
werden zu lassen, setzt man
Wachsemulgatoren und/oder
Tenside ein. Emulgatoren sind
Stoffe, die die Vermischung von
z. B. Wasser und Öl überhaupt
erst ermöglichen. Natürliche
Emulgatoren sind z. B. Lezithin
oder aus Fettsäuren aufgebaute
Emulgatoren.
Die Minen von Farbstiften werden im Gegensatz zu Blei-
stiftminen nicht gebrannt, sondern nur getrocknet, da die beim
Brennen entstehenden hohen
Temperaturen die empfindlichen Pigmente zerstören würden.
POLYMER-FARBMINEN
Polymer-Farbminen
werden
ebenfalls auf Basis polymerer
Kunststoffe hergestellt.
Wie andere Farbminen auch,
werden sie nicht gebrannt und
erreichen deshalb auch nicht die
hohen Bruchfestigkeitswerte
der Polymer-Feinminen.
Üblicherweise werden sie in
drei Standardfarben (Rot, Blau,
Grün) und in der Minenstrichbreite 0,5 mm angeboten.
2.9
WARENKUNDE
Minen
UMWELT UND ENTSORGUNG
Die deutschen Hersteller von
Blei- und Farbstiften setzen keine toxikologisch bedenklichen
Schwermetalle oder Schwermetallverbindungen für ihre Produkte ein. Solche Schwermetalle und Schwermetallverbindungen können allenfalls als
Verunreinigungen z. B. von Pigmenten oder mineralischen Rohstoffen in die Produkte gelangen. Die Konzentrationen liegen
im Spurenbereich. Sie unterschreiten deutlich die vorgeschriebenen Grenzwerte. Die
Verwendung und Entsorgung
holzgefasster Stifte ist Dank
ihrer ungefährlichen Rohstoffe
problemlos.
2.10
WARENKUNDE
Flüssigschreibgeräte mit Pasten
FLÜSSIGSCHREIBGERÄTE
MIT PASTEN
Als Flüssigschreibgeräte bezeichnet man die Schreibgeräte,
bei denen die Schreibflüssigkeit
durch ein Leitsystem in die
Spitze transportiert wird und
von dort auf den Schreibuntergrund abgegeben wird.
KUGELSCHREIBER
WERBEPLAKAT AUS DEN 50ER JAHREN
Bei der verwendeten Schreibflüssigkeit unterscheidet man
zwischen dickflüssigen Pasten,
dünnerflüssigen Tinten und
Gelen.
Die Leitsysteme sind entweder
ein saugfähiger Speicher oder
ein Vorratsbehälter mit DruckAusgleichsystem.
Die Schreibgeräte unterscheiden sich auch durch ihre
Schreibspitzen: Hier werden
entweder Metallkugeln verwendet oder die Schreibgeräte
haben eine Faser- oder eine
metallgefasste Kunststoffspitze.
KUGELSCHREIBER
Geschichtlicher Überblick
Bereits vor der Jahrhundertwende existierten etliche Ideen, wie
man den umständlich zu gebrauchenden Füllfederhalter
vereinfachen und preiswerter
gestalten konnte, indem er eine
Kugel an der Minenspitze aufwies. Das älteste Kugelschreiberpatent erhielt der Münchener
Michael Baura im Jahr 1910 für
sein „Schreibgerät mit rollender
Schreibspitze“. Aber das Hauptproblem, das die damaligen Er-
finder nicht lösen konnten, war
die Tinte.
Erst 1938 gelang es dem Ungarn Biró, eine geeignete Paste
auf Ölbasis herzustellen und ein
Patent für den heute bekannten
Kugelschreiber zu registrieren.
Von Südamerika aus, wohin
Biró aus politischen Gründen
ausgewandert war, begann im
Jahr 1946 der Siegeszug des
Kugelschreibers, von dem heute
weit über eine Milliarde jährlich
hergestellt werden.
Funktionsprinzip
Bei Kugelschreibern unterscheidet man zwischen Einweggeräten (Kugelstiften) und den
klassischen Kugelschreibern
mit austauschbaren Ersatzminen.
2.10
WARENKUNDE
Flüssigschreibgeräte mit Pasten
Am unteren Ende der Mine wird
durch die Schreibbewegung eine Kugel in Drehung versetzt,
wodurch diese aus der Mine
Schreibpaste entnimmt und auf
das Papier bringt.
Technischer Aufbau
In einem Kugelschreiberschaft
aus Metall oder Kunststoff
befindet sich eine meist austauschbare Mine. Die Minenröhrchen sind aus Kunststoff
(meist Polypropylen, transparent oder eingefärbt) oder Messing bzw. Neusilber.
An der Spitze läuft die Kugel im
einem so genannten Kugelbett
und wird über haarfeine Kanäle
(die so genannten Pastenkanäle)
mit der Schreibpaste versorgt.
Da die Kugel die Mine nach
unten hin verschließt, ist keine
Kappe oder irgendeine das Austrocknen verhindernde Vorrichtung notwendig. Der Kugelschreiber ist sofort nach dem
Aufsetzen auf das Papier schreibbereit.
Kugel und Kugelbett stellen
eine höchst präzise Anordnung
dar. So müssen Abweichungen
im Kugeldurchmesser geringer
als ein Hundertstel eines Millimeters sein.
Die Mine ist nach hinten verschlossen, damit die Paste nicht
ausläuft.
Es gibt auch spezielle Minen,
bei denen die Schreibpaste
mittels eines Überdrucks gegen
die Kugel gedrückt wird. Diese
Minen schreiben im Weltraum
oder unter Wasser und auch,
wenn der Kugelschreiber über
Kopf gehalten wird.
Paste muss gesichert sein, wenn
der Kugelschreiber in verschiedenen Bereichen des Urkundenwesens, unter anderem auch
im Kassen- und Rechnungswesen, verwendet werden soll. Die
Anforderungen an Dokumentenechtheit schließen auch die
Lichtbeständigkeit mit ein, damit die Leserlichkeit der Schrift
über einen längeren Zeitraum
hinaus gewährleistet bleibt.
Aufgrund seiner Bauweise kann
mit dem Kugelschreiber ein
großer Schreibdruck ausgeübt
werden, so dass das Ausfüllen
von Durchschreibeformularen
möglich ist.
Kugelschreiberpasten
Die vielfarbigen Kugelschreiberpasten sind hochviskose
(zähe) Lösungen. Sie bestehen
aus synthetischen Farbstoffen,
synthetischen Harzen und organischen Lösemitteln (z. B. Phenoxyethanol und Propandiol).
TECHNISCHE ANFORDERUNGEN AN PASTEN
UND TINTEN
Dokumentenechtheit
Die Dokumentenechtheit der
Die Grundlage für die Prüfung
auf Dokumentenechtheit stellen
für Pasten und Tinten verschiedene internationale Normen dar.
(Kugelschreiberpaste: ISO 127
57-2, Tintenkugelschreibertinte:
ISO 14145-2) Um die Anforderungen dieser Normen zu erfüllen, muss die Paste bzw. Tinte
innerhalb bestimmter vorgegebener Prüfparameter Radierfestigkeit, Ethanolbeständigkeit,
Salzsäurebeständigkeit, Ammoniakbeständigkeit, Bleichbeständigkeit, Wasserbeständigkeit
und Lichtechtheit besitzen und
ein bestimmtes Schreibverhalten garantieren. Erst dann kann
die Paste bzw. Tinte als „dokumentenecht“ bezeichnet werden.
2.10
WARENKUNDE
Flüssigschreibgeräte mit Pasten
fester Pigmente bzw. die Zugabe fixierender Harze erreicht.
Grundlage für die Prüfung auf
Wasserfestigkeit sind bei Pasten
die ISO 12757-2 und bei Tinten
die ISO 14145-2. Minen mit
dem ISO-Zeichen sind dokumentenecht.
Um diese Dokumentenechtheit
zu erreichen, können der Paste
bestimmte, besonders hochbeständige Farbmittel (Farbpigmente oder Farbstoffe) zugegeben werden.
Minen mit dem ISO-Zeichen
sind demnach von hoher Schreibqualität und die Schrift ist für
dokumentenechte Anwendungen geeignet.
Wasserfestigkeit
Wasserfestigkeit besitzen Linien
dann, wenn bei Aufbringen
eines Wassertropfens die Linie
nahezu unverändert sichtbar
bleibt und sich durch das Wasser
nicht merklich anlösen lässt.
Wasserfestigkeit der Paste bzw.
Tinte wird durch die Verwendung wasser-
Die Vorzüge des Kugelschreibers
• Der Kugelschreiber hat eine
gleichbleibende Stiftlänge
und liegt deshalb immer gut
in der Hand.
• Er muss nicht gespitzt werden
und bietet somit eine gleichbleibende Linienbreite beim
Schreiben.
• Mit dem Kugelschreiber kann
ein großer Schreibdruck ausgeübt werden, so dass das
Ausfüllen von Durchschreibeformularen möglich ist.
• Der Abstrich eines Kugelschreibers ist meistens dokumentenecht, kann also nicht
radiert werden.
• Er besitzt eine sehr hohe
Schreiblänge.
GELSCHREIBER
Geschichtlicher Überblick
Die Technologie „Kugelschreiber mit Gel-Tinten“ ist bereits
seit dem Jahr 1993 bekannt,
spielte aber im internationalen
Markt lange Zeit keine große
Rolle.
Nach und nach entdeckten die
Verbraucher aber die Vorteile
der Gel-Schreibgeräte, nämlich
ein angenehm flüssiges Schreibgefühl und die enorme Deckkraft der Gele auch auf dunklen
Papieren. Dies gilt allerdings
nur für bestimmte Farben. Es
war jetzt z. B. möglich mit Gold
und Silber zu schreiben.
Funktionsprinzip
Gel-Schreiber sind technisch
zwischen Kugelschreiber und
Tintenroller einzuordnen. Das
Geheimnis der Gelschreiber
liegt in ihren vorteilhaften und
speziellen Schreibeigenschaften: Gel ist eine besondere
Schreibflüssigkeit, die Vorzüge
von Kugelschreiberpasten und
Rollerballtinten vereinigt.
2.10
WARENKUNDE
Flüssigschreibgeräte mit Pasten
Beim Schreiben wird
die Kugel wie beim
Kugelschreiber in der
Minenspitze in eine
Drehbewegung versetzt. Die sich drehende Kugel nimmt
aus dem Minenröhrchen Gel auf und
bringt es auf das Papier.
Voraussetzung für die
Funktionsweise der
Gel-Schreiber ist die
Tatsache, dass sich
die Schreib-Gele bei
mechanischer Krafteinwirkung, wie sie
z. B. durch die Drehbewegung der Kugel
beim Schreiben entsteht, verflüssigen
(= Verringerung der
Viskosität) und sich
nach Beendigung der mechanischen Krafteinwirkung jedoch
wieder „verfestigen“. (Thixotropie: vom griechischen „thixomai“ = ich werde berühren und
„tropé“ = Wechsel, Wandlung)
Besonders attraktiv für den
Anwender sind Metallic-Gele,
die sich besonders zum effektvollen Beschriften von dunklem
Papier eignen.
Technischer Aufbau
Der mechanische Aufbau von
Gelschreibern ist dem eines
Kugelschreibers sehr ähnlich.
Das Gel befindet sich in einem
zylindrischen, meist transparenten Plastikrohr, der Mine, die in
einem häufig ebenfalls transparenten Gehäuse untergebracht
ist.
Die Mine ist mit einem Abschlusspfropfen aus Silikon nach
hinten verschlossen. Dieser Abschlusspfropfen sitzt direkt auf
dem Schreibgel und wandert
beim Aufbrauchen des Gel-Volumens mit in Richtung Minenspitze.
Wegen der hohen Viskosität
(Zähflüssigkeit) des Gels kann
auf ein Ausgleichsystem, das
sicherstellt, dass an der Kugel
immer so viel Schreibgel zur
Verfügung steht wie nötig, verzichtet werden.
Als Spitze werden bevorzugt
Systeme aus der Rollertechnologie, geringfügig modifiziert,
übernommen. Die Rollerspitze
aus Metall ist extrem belastbar,
wie auch bei den normalen Tintenkugelschreibern. Sie besitzt
eine Wolframkarbid-Kugel („TCKugel“, vom englischen Wort
„Tungsten Carbid“) und vermittelt ein angenehm weiches
Schreibgefühl. Wie auch beim
Kugelschreiber beeinflusst der
Durchmesser der Schreibkugel
die Strichbreite und das Schreibgefühl.
Gelschreiber gibt es als Einweggeräte und mit auswechselbaren
Minen.
Es gibt „cap-less“ Geräte mit
einer Druckmechanik wie beim
Kugelschreiber oder Geräte mit
einer Kappe zum Aufstecken.
Einige Gelschreiber besitzen sogar eine besondere Vorrichtung,
die verhindert, dass die Kleidung beim Einstecken des Stiftes beschmutzt wird: Die Druckmechanik, mit der die Mine in
2.10
WARENKUNDE
Flüssigschreibgeräte mit Pasten
den Schaft zurückrutscht, wird
ausgelöst, wenn man den Clip
etwas anhebt, um den Stift in
die Tasche zu stecken.
Vorzüge des Gelschreibers
Bei Gelschreibern existiert eine
sehr große Farbenvielfalt. Die
meisten Farben schreiben auf
dunklen bzw. auch auf hellen
Untergründen. Einige Farben
sind auch dokumentenecht.
Schreiblänge Kugelschreiber
Gelschreiber vermitteln ein weiches, angenehmens Schreibgefühl.
Auch auf saugfähigem Papier
entsteht kein Verlaufen des Gels
auf dem Papier.
Schreiblänge Gelschreiber
Der Füllstand ist bei einem transparenten Schaft und Minenrohr
jederzeit kontrollierbar.
Die meisten Gelschreiber sind
nachfüllbar und stellen damit
ein Mehrweg-Schreibgerät für
umweltbewusste Käufer dar!
VERGLEICH GEL- UND
KUGELSCHREIBER
Bei Gelschreibern kann es im
Vergleich zu Kugelschreibern
vorkommen, dass sie nicht sofort anschreiben, sondern durch
einige kräftige Striche „zum
Leben erweckt“ werden müssen.
Da die Gelschreiber, bedingt
durch die meist größeren Kugeldurchmesser, mehr Gel abgeben als der Kugelschreiber
Paste, wird der Gelschreiber
schneller leergeschrieben.
Deshalb ist die Schreiblänge
eines Gelschreibers bis jetzt
noch deutlich geringer als bei
Kugelschreibern (Kugelschreiber ca. 10.000 Meter, Gelschreiber ca. 600 bis 1.300 Meter, je
nach Kugeldurchmesser). Es
empfiehlt sich, die Kunden auf
diesen Umstand hinzuweisen
oder sogar eine Ersatzmine
beim Neukauf mit anzubieten.
2.11
WARENKUNDE
Flüssigschreibgeräte mit Tinten
FLÜSSIGSCHREIBGERÄTE
MIT TINTEN
Bei Schreibgeräten, die mit flüssiger Tinte arbeiten, kommen
zwei verschiedene Tintenzuführungssysteme zum Einsatz: Das
Tampon- oder auch Speichersystem und das Direktfüllsystem, auch „Free-Ink-System“
oder „Direct-Ink-System“ genannt.
schiedlichen Durchmessern in
ein Becken mit einer eingefärbten Flüssigkeit taucht.
Flüssigschreibgeräte mit Speichersystem sind alle Arten von
Faserschreibern, vom Kinderprodukt über Faserschreiber für
Künstler bis hin zu Markern und
Textmarkern.
TAMPON-SYSTEM
Funktionsprinzip und technischer Aufbau des Schaftes
Beim Tamponfüllsystem ist der
Hohlraum mit einem saugfähigen Speicher („Tampon“) ausgefüllt, in dem sich die Tinte
befindet. In diesem Speicher
steckt ein Verbindungsdocht,
durch den die Schreibflüssigkeit
in die Stiftspitze abgegeben
wird.
Die Grundlage für die Funktion
des Tampon-Systems ist ein
Verhalten von Flüssigkeiten in
engen Röhren, das man Kapillarwirkung nennt.
Sichtbar machen kann man diesen physikalischen Effekt, indem man Röhren mit unter-
brochen wird – auch wenn die
Faserspitze schnell auf saugendem Papier bewegt wird.
Man wird feststellen, dass die
Flüssigkeit in der Röhre mit
dem kleineren Durchmesser
höher steigt als in der Röhre mit
dem großen Durchmesser.
Ein Tampon aus Kunststoff-Fasern besteht aus einem Röhrensystem, in dem die Schreibflüssigkeit gebunden ist. Beim
Schreiben wird nun
laufend Tinte an das
Papier abgegeben und
da die engeren Hohlräume in der Spitze
eine größere Kapillarwirkung ausüben, als die größeren
im Inneren des Tampons, entseht von der Spitze her eine Art
„Sogwirkung“.
So wird die Farbflüssigkeit bei
der Berührung mit dem Papier
stets nachgezogen, was erklärt,
warum der Tintenfluss eines
Faserschreibers fast nie unter-
Stiftspitzen beim Tamponsystem
Bei den Stiftspitzen des Tamponsystems kommen verschiedene Varianten zum Einsatz.
Durch die Dicke des Dochtes
und die Formgebung kann man
die Strichbreite bestimmen. Die
Faserschreiber unterscheiden
sich durch ihre Anwendungsgebiete und die sich daraus ergebenden Schreibspitzen. Zum
Markieren und Malen werden
üblicherweise dickere Spitzen
verwendet als bei Produkten, die
zum Schreiben verwendet werden können.
Die Faserspitze:
Für größere Linienbreiten über
0,5 mm verwendet man die herkömmliche Faserspitze. Hierbei
handelt es sich um verleimte
Kunststofffasern, die zu einer
Spitze geformt wurden. Faserspitzen finden vor allem Anwendung bei Markern und Fasermalern für Kinder.
2.11
WARENKUNDE
Flüssigschreibgeräte mit Tinten
Die extrudierte Kunststoffspitze:
Wenn feinere Linienbreiten ab
ca. 0,1 mm aufwärts erzeugt
werden sollen, kann die herkömmliche Faserspitze nicht
verwendet werden. Feinere Faserspitzen würden beim Gebrauch abbrechen oder abknicken. Aus diesem Grund wird eine
extrudierte Spitze aus Kunststoff in einer Metallfassung
gehalten. (z. B. Spitze beim
FABER-CASTELL Finepen
1511)
Die Rollerspitze:
Technisch gesehen handelt es
sich hierbei um die gleiche
Spitze wie bei einem Kugelschreiber. Sie wird eingesetzt
bei Tintenrollern.
Das schnelle Austrocknen der
offenen Faserspitze verhindert
man heutzutage durch die
Zugabe von Feuchthaltemitteln
wie Glykole, die den Feuchtigkeitsgehalt an der Spitze
regeln, indem sie Feuchtigkeit
aus der Luft aufnehmen.
FASERSCHREIBER
Geschichtlicher Überblick
Ende der 50er/Anfang der 60er
Jahre kamen die ersten in Japan
gefertigten Faserschreiber auf
den Markt.
Dort gab es schon vor einigen
Jahrhunderten Schreibgeräte,
bei denen in einem Bambusrohr
Tusche mit Hilfe eines Dochtes
aus Fasern zur Schreibspitze
geführt wurde.
Bei der Erfindung des Faserschreibers stand offensichtlich
der Gedanke Pate, den Pinsel
direkt mit einem Tinten- bzw.
Tuschereservoir zu verbinden,
um das ständige Eintauchen in
die Schreibflüssigkeit zu vermeiden.
Zu diesem Zweck mussten die
Fasern der Pinselspitze miteinander verbunden und zu einer
Faserspitze verfestigt werden,
weil sonst der Tintenfluss bis
zur Spitze nicht gewährleistet ist
(Kapillarprinzip).
Wegen des leichten Gleitens auf
dem Papier und der satten,
leuchtenden Tintenfarbe hat der
Faserschreiber einen raschen
Siegeszug rund um die Welt angetreten und ist heute insbesondere aus Schule, Kindergarten
und Kinderzimmer nicht mehr
wegzudenken.
Durch neue Varianten von
Schreibspitzen hat dieses System auch verstärkt Einzug in
Büro und Haushalt gehalten.
2.11
WARENKUNDE
Flüssigschreibgeräte mit Tinten
Funktionsprinzip
Beim Faserschreiber ragt die
Schreibspitze quasi wie ein
Docht in den Tampon.
Um das Austrocknen bei Nichtgebrauch zu verhindern, werden
Faserschreiber oder Fasermaler
mit einer Kappe verschlossen.
DIREKTFÜLLSYSTEM
Funktionsprinzip und technischer Aufbau
Bei diesem System sorgt ein
Tintenleiter, wie man ihn vom
Füllhalter her kennt, dafür, dass
an der Kugel immer so viel
Tinte bereitsteht, wie zum
Schreiben gerade notwendig ist,
indem immer soviel Luft in den
Tank eindringt, wie Tinte heraustritt. Die oft gut sichtbaren
Lammellen der Tintenleiter stellen quasi ein Puffersystem dar,
in dem sich Tinte, die augenblicklich nicht an der Spitze
gebraucht wird, sammeln kann.
VERGLEICH TAMPONMIT DIREKTFÜLLSYSTEM
Tintenfluss:
Beim Direktfüllsystem ist ein
weitgehend gleichmäßiger Tintenfluss über die gesamte
Schreiblänge gewährleistet. Ein
Nachteil des Tamponsystems
ist, dass es bei zunehmender
Entleerung nicht mehr kontinuierlich schreibt, weil die Tinte
immer wieder Zeit braucht, sich
an der Spitze zu sammeln.
die Möglichkeit besteht, dass
sich die Tinte/Luft bei Druck(z. B. im Flugzeug) oder bei
Temperaturunterschieden ausdehnen kann, ohne an der Stiftspitze auszulaufen.
VERGLEICH TINTEN
MIT GELEN
Bei normalen Füllhalter- oder
Tintenrollertinten sind die Farbstoffe, die die Tintenfarbe ausmachen, vollständig in einer
Flüssigkeit aufgelöst.
Tintenfüllmenge:
Beim Direktfüllsystem ist die
gesamte Tintenfüllmenge nutzbar, beim Speichersystem lediglich 80%.
Füllstandkontrolle:
Beim Direktfüllsystem ist die
Füllstandskontrolle meistens
durch ein Sichtfenster möglich.
Beim Speichersystem lässt sich
der Füllstand nicht ermitteln.
Auslaufen der Mine bei
Druckunterschieden:
Direktfüllsysteme sind nie ganz
gefüllt, so dass hier im Unterschied zum Tamponsystem
Diese Tinten sind somit sehr
dünnflüssig und dringen deshalb sehr schnell und leicht in
das Papier ein, was bei manchen
Papieren zum Verlaufen und/
oder Durchschlagen der Tinte
führen kann.
2.11
WARENKUNDE
Flüssigschreibgeräte mit Tinten
Im Gegensatz zu den Tinten
sind in Gelen meist Pigmente
enthalten. (Das sind kleine farbige „Körnchen“.)
nach unten“ ab, so dass es zu
keiner homogenen Farbabgabe
kommen kann.
Pigmente dringen wegen ihrer
Grobkörnigkeit nicht so leicht
in das Papier ein und bleiben
somit überwiegend an der
Papieroberfläche. Ein Verlaufen
und/oder Durchschlagen des
Gels ist weitgehend ausgeschlossen.
TINTENROLLER
Pigmente haben außerdem den
Vorteil, dass sie durch UV-Licht
nicht so leicht ausbleichen wie
Farbstoffe – sie sind in der
Regel lichtbeständiger.
Die Gele können zudem noch
brillant, fluoreszent oder auch
dokumentenecht sein.
Bedingt durch die höhere Zähigkeit neigen die Gele zu einer
stärkeren Tropfenbildung (Klecksen) als die Tinten.
Die Metallicanteile in den Gelen der Metallicfarben sedimentieren, d. h. sie setzen sich bei
einer längeren Lagerung „Spitze
Geschichtlicher Überblick
Der Tintenroller ist in den frühen 80er Jahren in Japan erfunden worden und hat wegen seines gleitenden Schreibgefühls
schnell Verbreitung beim Endkunden gefunden.
Funktionsprinzip und technischer Aufbau
Technisch gesehen vereint der
Tintenroller die Vorzüge des
Kugelschreibers mit denen eines
Füllers. Die Rollerspitze aus
Metall ist extrem belastbar und
ermöglicht so hohe Schreibdrücke, z. B. für Durchschläge.
Gleichzeitig vermittelt der
gleichmäßige Tintenfluss ein
angenehmes Schreibgefühl.
Da der Tintenroller schnell austrocknen kann, ist bei Nichtgebrauch stets das Aufsetzen
einer Kappe notwendig oder
eine Mechanik, die die Mine ins
Innere zurückzieht und die
Spitze verschließt.
Auch Tintenrollerminen haben
eine wesentlich kürzere Schreiblänge als z. B. Kugelschreiber.
Es empfiehlt sich, die Kunden
auf diesen Umstand hinzuweisen oder sogar eine Ersatzmine
beim Neukauf mit anzubieten.
2.12
WARENKUNDE
Marker
MARKER
TROCKENMARKER
Trockenmarker sehen aus wie
Farbstifte und sind auch so aufgebaut.
Die Minen enthalten allerdings
Leuchtpigmente, so dass eine
besonders starke Hervorhebung
des angestrichenen Textes gewährleistet ist.
Trockenmarker werden wie normale Farbstifte gespitzt.
FLÜSSIGMARKER
Geschichtlicher Überblick
Nachdem sich der Fasermaler
immer stärker durchgesetzt hatte, wurden immer mehr spezialisierte Produktvarianten angeboten.
So hat der Verbraucher festgestellt, dass sich mit Faserschreibern gut Textstellen in den
unterschiedlichsten Publikationen markieren lassen.
Die Spitzen der Faserstifte und
die Tinten wurde nun dem jeweiligen Verwendungszweck
entsprechend gestaltet. Der
„Marker“ war geboren.
Wie schon der Name sagt, ist
dieses Produkt mehr zum Markieren und weniger zum Schreiben geeignet.
Funktionsprinzip und technischer Aufbau
Der Flüssigmarker funktioniert
nach den gleichen physikalischen
Prinzipien wie der Fasermaler.
Auch hier nutzt man das physikalische Verhalten von Flüssigkeiten in engen Röhren, die
Kapillarwirkung, in dem man
eine Schreibspitze aus vielen
Polyamid- oder Polyesterfasern
zusammensetzt, so dass Tausende von kleinen Kapillaren
entstehen.
Gehäuse und Kappen werden
aus Aluminium oder Kunststoffen (PP und PS) gefertigt.
Das Tintenreservoir besteht aus
einem kapillaren Speicher (Fasern aus Polypropylen, Polyester
oder Celluloseacetat).
Als Material für die Spitzen
werden Kunststoffe, z. B. Polyethylen oder Polyester verwendet.
Die Tinte ist auf wässriger Basis
oder organischer Lösemittelbasis aufgebaut. Bei beiden Systemen sind Farbmittel entweder
gelöst (Farbstofftinten) oder
Pigmente dispergiert (pigmentierte Tinten).
Die Füllmenge beträgt bei manchen Modellen bis zu ca. 7 g.
Zum heutigen Zeitpunkt werden
noch Marker mit 3 verschiedenen Tinten angeboten:
• Marker mit Tinten auf Xylol/
Toluol-Basis
• Marker mit Tinten auf Alkoholbasis
• Marker mit Tinten auf Wasserbasis.
Marker mit Tinten auf Xylol/
Toluol-Basis werden schwerpunktmäßig für Anwendungsbereiche im Freien, wo hohe
Wetterfestigkeit verlangt wird,
eingesetzt. Diese Tinten haben
jedoch den Nachteil, dass
die verwendeten Lösungsmittel
Xylol und Toluol eine starke
Geruchsbelästigung darstellen
und gesundheitsschädlich sind.
Aus diesem Grund werden auch
für diesen Anwendungsbereich
zunehmend Tinten auf Alkoholbasis eingesetzt, die fast
geruchsneutral und weniger gesundheitsschädlich sind.
2.12
WARENKUNDE
Marker
Am gesundheitlich unbedenklichsten sind Marker mit Tinten
auf Wasserbasis, die auch kaum
eine Geruchsbelästigung darstellen.
schlossen, denn der Textliner
nimmt immer nur soviel Tinte
auf, wie seinem Speicher gerade
fehlt.
Die Spitzen der Marker sind oft
so ausgebildet, dass man verschieden breite Striche erzeugen
kann, je nachdem, welche Seite
der Spitze man verwendet.
TEXTMARKER
Darunter versteht man Marker
zum leuchtenden Hervorheben
von Textstellen. Sie sind universell auf den unterschiedlichsten
Papieren einsetzbar.
Der FABER-CASTELL Textliner 48 bietet ein besonders
umweltbewusstes Nachfüllsystem, das hilft, den Kunststoffabfall in großen Betrieben deutlich zu verringern.
Der Textliner wird mit abgenommener Kappe mit seiner
Spitze in ein speziell gestaltetes
Tintenfass eingesteckt. Der Inhalt (30 ml) reicht für mindestens 8 Nachfüllungen.
Auch zum Nachfüllen macht
man sich wieder den Kapillareffekt zunutze. Die Tinte zieht
sich durch die Kapillaren der
Spitze aus dem Tintenfass in
den Textliner und kurze Zeit
später ist er wieder einsetzbar.
Eine Überfüllung ist ausge-
Dieser Vorgang kann etwa achtmal wiederholt werden, bevor
der Textliner gegen ein neues
Exemplar ersetzt werden muss.
FOLIENSCHREIBER
Ursprünglich für die Beschriftung von Overheadfolien entwickelt, erfreuen sich die Folienschreiber (FABER-CASTELL Multimark) als Stift für
die Beschriftung aller glatten
Flächen steigender Beliebtheit.
2.12
WARENKUNDE
Marker
Man unterscheidet zwischen
nichtpermanenten (mit Wasser
abwischbar) und permanenten
Tinten (wasserfest).
Besonders das millionenfache
Brennen von CD-ROMs, die
beschriftet werden müssen, hat
dieser Art von Stiften einen
enormen Aufschwung verschafft.
Eine Besonderheit des FABERCASTELL Multimark ist der
grüne Radiergummi am Ende
des Stiftes, mit dem sich Geschriebenes wieder ausradieren
lässt.
Die nichtpermanenten Tinten
sind auf Wasserbasis, die permanenten auf Alkoholbasis aufgebaut. Die nichtpermanenten
Tinten sind weniger lichtbeständig und deshalb nicht für langfristige Dokumentation geeignet. Mit einem feuchten Tuch
können sie wieder abgewischt
werden.
Permanente Tinten auf Alkoholbasis sind wischfester. In
jüngster Zeit gibt es auch permanente Tinten mit Wasser als
Lösungsmittel. Als Bindemittel
werden wasserfest austrocknende Kunstharze verwendet.
Bei wässrigen Tinten muss
durch den Zusatz von Konservierungsmitteln das Wachstum
von Mikroorganismen verhindert werden.
Zur besseren Unterscheidung
haben permanente Stifte einen
schwarzen und nicht permanente Stifte einen grauen Schaft.
FLIP-CHARTMARKER
Mit diesen Markern beschreibt
man großflächig
Flip-Charts. Die
führenden deutschen Hersteller
verwenden durchwegs Tinten mit
Wasser als Lösemittel. Als Farbmittel werden sowohl Farbstoffe
als auch Pigmente verwendet.
WHITEBOARD MARKER
Whiteboard Marker kommen
auf speziellen weiß beschichteten Tafeln oder Folien zum
Einsatz, von denen die Tinte
mittels eines trockenen Tuches
wieder abgewischt werden
kann.
2.12
WARENKUNDE
Marker
Am verbreitetsten
sind heute Tinten
auf Alkoholbasis.
Daneben gibt es
noch die etwas
intensiver riechenden Tinten mit
Estern (z. B. Butylacetat) und Ketonen. In jüngster
Zeit wird auch
Wasser als Lösemittel verwendet.
Als Farbmittel kommen Pigmente zum
Einsatz. Wässrige
Tinten werden konserviert, um die Vermehrung oder die
Ansiedlung
von
Mikroorganismen
zu verhindern. Als Bindemittel
kommen wasserfest auftrocknende Kunstharze zum Einsatz.
Tinten auf Wasserbasis schlagen
nicht durch das Papier, Tinten
auf Alkoholbasis schlagen dagegen durch!
2.13
WARENKUNDE
Lackmalstifte
LACKMALSTIFTE
Lackmalstifte eignen
sich für das wasserfeste Schreiben, Malen und Markieren
auf fast allen Materialien.
Sie werden überwiegend im privaten Bereich (Hobby, Glückwunschkarten etc.),
aber auch in Industrie und Lagerwesen
(Markieren von dunklen Untergründen)
eingesetzt.
Wesentliche
Inhaltsstoffe
Lackmalstifte enthalten eine wasserfeste,
lackartig deckende
Tinte mit hohem Pigmentanteil. Für Goldund Silberfarbtöne
werden Metallpulver
als Pigmente verwendet. Weitere Inhaltsstoffe sind Wasser
oder organische Lösemittel sowie Bindemittel.
Eigenschaften, Qualitätsmerkmale
Farbaufträge von Lackmalstiften trocknen schnell. Die Trocknungszeiten sind abhängig von
der Menge des Farbauftrags, der
Oberfläche und dem enthalte-
nen Lösemittel. Nach dem
Trocknen haften die Farbaufträge wisch- und wasserfest
bzw. permanent auf vielen, auch
dunklen, transparenten oder
glatten Untergründen wie Papier, Karton, Pappmaché, Holz,
Glas, Stein, Keramik, Gips,
Kerzen, Metall, Plastik, Kunststoffe, Kork, Gummi. Sie sind
außerdem hitzebeständig. Durch
den hohen Pigmentanteil ist die
Deckkraft sehr hoch. Das
Schriftbild ist konturenscharf,
die Farbbrillanz hoch, die Lichtechtheit sehr gut. Lackmalstifte
sind geruchsarm.
Um die gute Deckkraft zu erzielen, besteht die Tinte aus großen, dicht aneinander gelagerten Pigmentteilchen. Daher können Lackmalstifte nicht auf dem
Kapillarprinzip aufgebaut sein.
Die Tinte bei Lackmarkern ist
frei im Schaft enthalten und der
Tintenfluss wird über ein Ventilsystem gesteuert.
Die Anwendung erfolgt direkt
aus dem Stift. Pinsel o. ä. sind
nicht nötig. Ventilsystem: Durch
Druck auf die Schreibspitze öffnet sich ein Ventil und lässt
Tinte aus dem Tank (diese
Modelle haben keinen Tintenspeicher) an die Spitze gelangen, die so von innen nach
außen durchtränkt wird.
Handhabung des Ventilsystems
Marker vor Gebrauch mit geschlossener Kappe schütteln,
Kappe öffnen, pumpen und auf
saugfähigem Untergrund anschreiben, um ein Klecksen
zu verhindern. Spitze erst leer
schreiben, bevor erneut gepumpt wird.
Umwelt und Entsorgung
Die Entsorgung von leeren
Lackmalstiften erfolgt über den
Sondermüll oder über Rücknahmekonzepte der Hersteller.
Die Entfernung von Flecken auf
Textilien ist selten möglich.
Darbietungsform,
Verpackung
Lackmalstifte werden in vielen
Farben sowie Metallicfarben
und Weiß in unterschiedlichen
Größen und Schaftdurchmessern mit unterschiedlichen Spitzen (fein, mittel, breit, Kalligraphie-Spitzen) zur Erreichung
verschiedener Strichbreiten angeboten. Es sind sowohl Einweg-Lackmalstifte als auch im
Patronensystem nachfüllbare
Lackmalstifte erhältlich. Bei
vielen Lackmalstiften garantiert
eine Folienversiegelung die
Neuwertigkeit des Produktes.
Die Schreibspitzen sind auch
bei Einweggeräten in vielen Fällen auswechselbar.
2.14
WARENKUNDE
Technische Zeichengeräte
TECHNISCHE ZEICHENGERÄTE
Technisches Zeichnen wird
auch als die „Sprache des Sehens“ bezeichnet. Sprache ist unser wichtigstes Verständigungsmittel, aber nicht immer das
geeignetste, wenn es darum
geht, präzise Sachverhalte auszudrücken.
(1)
(3)
(2)
Das Technische Zeichnen stellt
eine erlernbare „Sprache“ dar,
Gegenstände, Funktionen oder
Anordnungen unmissverständlich und übersichtlich zu veranschaulichen. Nach diesen Zeichnungen kann der Gegenstand
jederzeit reproduziert werden
oder Werkzeuge für die Herstellung des Gegenstandes gefertigt werden.
(5)
(6)
Zugegebenermaßen spielt im
Zeitalter des Computers das
technische Zeichnen mit der
Hand nicht mehr die Rolle vergangener Jahre. Aber die Regeln, mit denen technische
Zeichnungen zu Papier gebracht
werden, sind nach wie vor gültig.
(7)
(4)
(8)
Papiere (1) bilden das aufnehmende Medium für die Skizze
oder Zeichnung.
(9)
(10)
(11)
Das wichtigste Werkzeug ist der
Bleistift bzw. der Feinminenstift (2) in seinen verschiedenen
Formen und Härtegraden. Mit
ihm wird die Zeichnung entworfen.
Zum Löschen (Radieren) wird
der Radiergummi (3) benutzt.
Die Geradenführung des Bleistifts wird durch das Lineal (4),
das mit Millimetereinteilung versehen ist, erreicht.
Auf einer Zeichenplatte (5)
sorgt das Lineal für die Parallelführung.
Zum Zeichnen von Linien in
bestimmten Winkeln setzt man
Zeichendreiecke (6) ein. Sie
sind als 45°- und als 60°/30°Winkel gebräuchlich.
Für das Zeichnen beliebiger
Winkel sollte zur Grundausstattung ein Winkelmesser (7) vorhanden sein.
Für das Zeichnen in Heften werden so genannte GeometrieDreiecke (8) verschiedener Ausführungen und Größen angeboten.
Kreise, Rundungen und Teilungen werden mit einem solide
gebauten Zirkel (9) ausgeführt.
Tuschefüller (10) dienen zur
Fortführung und Verfeinerung
des Bleistiftentwurfes.
Zum Zeichnen sich immer wiederholender Formen verwendet
man Schablonen (11).
2.14
WARENKUNDE
Technische Zeichengeräte
TUSCHEFÜLLER
Für das Technische Zeichnen
und verwandte Arbeitsbereiche
kommen Tuschefüller, Tintenzeichner, Zeichentuschen, Feinminen- und Fallminenstifte,
(Spezial-)Radierer, Zeichenplatten, Zirkel, Zeichenschablonen
und Zeichendreiecke in Betracht.
Geschichtlicher Überblick
Tusche und das dazugehörige
Schreibgerät sind uralte Werkzeuge der Menschheit zum
Zeichnen oder Schreiben. Schon
vor fast 5.000 Jahren ist die Tusche im alten China erfunden
worden. Sie bestand aus Öl,
Ruß, Leim und verschiedenen
Tinkturen deren Zusammensetzung als Geheimmittel streng
gehütet wurde.
Schreib- und Zeichengerät war
der ebenfalls von den Chinesen
erfundene Pinsel. Bei uns ist
nach vielen Entwicklungsstufen
noch bis ins frühe Mittelalter
das so genannte „Schreibrohr“
(Rohrfeder) in Gebrauch gewesen, ein dünnes Bambusröhrchen, in Form der späteren Federkiele zugeschnitten und an
der Spitze gespalten.
den Markt. Dieses System wurde ständig verbessert. Entwicklungen und technische Verbesserungen ermöglichten später
auch das Füllen mit Zeichentusche für das technische Zeichen.
Erst im 17. Jahrhundert tauchten die ersten auf griffelartige
Schäfte gesteckten Stahlfedern
auf, die zum technischen Zeichnen später von der Reißfeder
abgelöst wurden. Das Arbeiten
mit diesem Zeichenwerkzeug
hatte jedoch besonders für den
Ungeübten beträchtliche Nachteile.
Funktionsprinzip und technischer Aufbau
Diese Präzisionszeichengeräte
sind wegen ihrer verschiedenen
Aufgabengebiete relativ komplex aufgebaut.
Das keineswegs unproblematische Einträufeln der Tusche
zwischen die Federzungen musste während des Zeichenvorganges häufig wiederholt werden.
Die Entwicklung der Röhrchenschreibgeräte begann in den
30er Jahren. Unter dem Namen
Tintenkuli kam der erste Tintenfüller mit Röhrchensystem auf
Sie bestehen im Wesentlichen
aus Kunststoffen wie PP, PE,
ABS und POM.
Zeichenrohr, Regulierdraht, Fallgewicht und andere für Präzision und Funktion wichtige
Teile werden aus Metall hergestellt.
Tuschefüller sind mit nachfüllbarem Tank und mit Einwegpatronen erhältlich.
Zeichentuschen stellen sicher,
dass Zeichnungen über lange
Zeiträume archiviert werden
können. Die dazu erforderliche
Lichtbeständigkeit wird bei
wasserbasierenden Zeichentuschen durch entsprechende Pigmente sichergestellt. (schwarz:
Ruß)
Die Haftung der Tuschen auf
Papier und Folie wird durch
2.14
WARENKUNDE
Technische Zeichengeräte
Schellack oder synthetische
Bindemittel bewirkt. Zur Stabilisierung der Pigmente wird
darüberhinaus zum Teil modifizierte Gelatine geringer Viskosität verwendet. Lösemittel ist
Wasser, dem zur Sicherstellung
der Funktionsbereitschaft in Tuschefüllern mehrwertige Alkohole zugesetzt werden. Zeichentuschen werden z. B. mit Phenol
konserviert.
ieren des Zeichenpapiers benutzte man meistens Klebestreifen. Besonders im Ausbildungsbereich störten immer wieder
die offensichtlichen Mängel dieses als altmodisch empfundenen
Gerätes wie
• Unhandlichkeit und hohes
Gewicht beim Transport
• Befestigungsart des Zeichenpapieres
• Transport der sperrigen Reißschiene.
TINTENZEICHNER
Tintenzeichner gibt es in verschiedenen Linienbreiten. Ihr
Aufbau entspricht dem der Fineliner und ihrer darin enthaltenen
Tinten.
Schon bald nach dem Krieg hatte man deshalb die Idee, eine
leichtere Zeichenplatte (A4) aus
Presspanholz zu entwickeln, auf
der das Papier anstelle des Klebestreifens durch eine Holzleiste mit Klemmschrauben festgehalten wurde.
Mit dem Fortschritt der Kunststofftechnik ging eine auf diesem Prinzip aufbauende Weiterentwicklung Hand in Hand,
bis schließlich aus der noch ver-
hältnismäßig primitiven Holzplatte ein Plattentyp aus Kunststoff entstand, der die Nachteile
dieser Platte für die Formate
DIN A4 und DIN A3 weitgehend beseitigt hat.
Funktionsprinzip und technischer Aufbau
Zeichenplatten ermöglichen das
Fixieren von Papieren, so dass
sie beim Zeichnen nicht verrutschen können. Parallel verschiebbare Zeichenlineale und
im Winkel einstellbare Zeichenköpfe ermöglichen das präzise
Zeichnen von parallelen Linien
und Winkellinien.
Um präzise Zeichnungen zu garantieren, müssen Zeichenplatten verwindungssteif und maßstabil sein.
Sie bestehen in der Hauptsache
aus Kunststoffen (PS, PAN,
POM, PA und andere). Beschlag- und Klemmteile sind
aus Stahl und Kunststoff.
ZEICHENPLATTEN
Die klassische Zeichenunterlage
für alle Arten technischer Zeichnungen war das Holz-Reißbrett
in den verschiedenen gebräuchlichen Formaten.
Auf dieser Zeichenunterlage
wurde mit Hilfe einer Reißschiene gezeichnet. Zum Fix-
Die Zeichenfläche ist hell,
kratzfest und unempfindlich gegen Zirkeleinstiche. Führungsnuten und -stege an allen vier
Seiten erlauben eine präzise
Führung der Parallel-Zeichenschiene mit einer Taste zum
Feststellen und Lösen bei der
Zeichenarbeit.
2.14
WARENKUNDE
Technische Zeichengeräte
Die guten Gleiteigenschaften
zwischen Platte und Zeichenschiene sorgen für leichte Handhabung und genaues Positionieren.
verbunden und damit in Winkeln verschiedener Größe zu
öffnen. Die Weite der Öffnung
legt den Radius des zu zeichnenden Kreises fest.
Das Zeichenplattenmaterial ist
meist aus schlagfestem Kunststoff und wiederstandsfähig gegen Zirkeleinstiche.
Wichtige Qualitätsmerkmale
sind:
• Spielfreie, präzise Schenkelführung
• Gute Gängigkeit der abknickbaren Schenkel
• Unverrückbar geklemmte Mine und Nadel
• Oberflächenschutz gegen Korrosion
• Abstimmung der Zubehörteile auf funktionelle Verwendung
Die Plattenkörpergröße ist so
ausgelegt, dass auch unbeschnittene DIN-Formate problemlos verwendet werden können.
Eine arretierbare Blattspannschiene und eine Blattklemme
ermöglichen ein problemloses
Einlegen und Entnehmen des
Zeichenpapiers und sorgen für
sicheren und schonenden Sitz
des Papiers.
Leichtes und ruckfreies Gleiten
des Parallel-Lineals erreicht
man durch eine Doppelführung.
Rutschfeste Haftfüße sorgen für
festen Halt auf der Arbeitsfläche.
ZIRKEL
Beim Zirkel, einem seit dem
Altertum bekannten Gerät zum
akkuraten Zeichnen von Kreisen, sind zwei gleich lange
Schenkel gelenkig miteinander
lichkeit und Langlebigkeit zu
gewährleisten, werden die Oberflächen lackiert, oder galvanisch, z. B. mit Nickel oder
Chrom, beschichtet. Glasfaserverstärkte Kunststoffe finden in
Form von Kleinteilen immer
mehr Verwendung.
Funktionsprinzip
Ein Schenkel ist in der Regel
zum Einsetzen mit einer Stahlspitze ausgerüstet, während der
andere Schenkel zum Zeichnen
wahlweise eine schräg angeschärfte Bleimine, oder einen
Tuschezeichner (über einen
Adapter befestigt) aufnimmt.
Zirkel werden größtenteils aus
Metallen (Alu-Druckguss) hergestellt. Um Gebrauchstaug-
Der Zirkelkopf
Der Zirkelkopf dient der exakten Schenkelführung. Es gibt
verschiedene Ausführungsarten.
Die gebräuchlichsten sind:
• Die Zahngeradeführung (Standard)
• Die Federringführung (veraltet)
2.14
WARENKUNDE
Technische Zeichengeräte
Erläuterungen zur Normung
nach DIN
Bei den Reißzeugen unterscheidet die Norm (DIN 58502) zwischen 2 Serien:
Serie „S“ Standard-Reißzeuge für die Schule
• Einsatz-Zapfendurchmesser
3,5 mm
Standard-Reißzeuge entsprechen
in Ausführung, Qualität und
Lebensdauer den Anforderungen des Schulbedarfs. Sie unterscheiden sich zu PräzisionsReißzeugen durch eine einfachere Konstruktion.
Serie „P“ Präzisions-Reißzeuge für den Beruf
• Einsatz-Zapfendurchmesser
4,0 mm (Zapfenlänge 11,5
mm)
• Einsatz-Zapfendurchmesser
Ausnahme: 3,5 mm (Zapfenlänge 8,5 mm)
Präzisions-Reißzeuge sind in
Ausführung, Qualität und Lebensdauer für hohe Ansprüche
ausgelegt und damit vorwiegend
für berufliche Anwendungen
geeignet.
Mit Hilfe der Verlängerungsstange kann der Aktionsradius
der Zirkel um ca. 150 mm vergrößert werden. Die Verlängerungsstange kann an alle Zirkel
mit 4 mm Zapfendurchmesser
angeschlossen werden.
Die Zirkelnadeln
Je nach Größe der Zirkel, Stärke
der Schenkelprofile und Art der
Aufnahme variieren die Durchmesser der Nadeln von 1 mm
bis 2 mm. Unabhängig von der
Stärke gibt es im Wesentlichen
vier Ausführungen:
Zirkelminen
Mit angeschrägter Spitze; 25 mm
lang; Durchmesser 2 mm; Härtegrad: H
SCHABLONEN,
LINEALE, ZEICHENDREIECKE
Schablonen, Lineale und Zeichendreiecke werden aus Kunststoffen, Metallen und Holz gefertigt.
Schablonen dienen der positionsund
formgerechten
Übertragung von Schriftzeichen und Symbolen auf
eine Unterlage, in der Regel mit
Hilfe eines Tuschezeichners. Sie
werden in der Regel aus
PMMA, PP, PS und Celluloseverbindungen hergestellt.
Neben Linealen und Zeichendreiecken gibt es Schneidelineale, die mit Stahlkanten ausgelegt sind.
ZEICHENTUSCHE
Tuschen werden in unterschiedlichen Zusammensetzungen –
abgestimmt auf die jeweiligen
Zeichnungsträger – angeboten.
Hauptbestandteile sind: Wasser, Ruß und
Schellack. Zum
technischen
Zeichnen werden
hauptsächlich
schwarze
Tuschen verwendet.
Die besonderen Eigenschaften
sind:
• kontrastreich
• schnelltrocknend
• wasserfest
• radierfest gegen Bleiradierer
(schleifmittelfrei)
• lichtbeständig
• reprografierfähig
Ergänzend hierzu werden auf
dem Markt noch Farbtuschen,
Folientuschen sowie anlösende
Tuschen für unbeschichtete
glasklare Folien angeboten.
2.14
WARENKUNDE
Technische Zeichengeräte
ZEICHNUNGSTRÄGER
Zeichenpapier
Zeichenpapier besteht in seinen
Hauptbestandteilen aus Zellstoff mit Zusätzen von Leim,
Füll- und Farbstoffen sowie
Wasser.
Zeichenfolie (Polyesterfolie)
Die Zeichenfolien bestehen in
der Regel aus einer glasklaren
Polyesterträgerfolie, einem Haftvermittler einer Lack-PigmentSchicht und einem Oberlack.
einander ausgetauscht bzw. vergrößert und verkleinert werden.
Aufgrund dieser Erfordernisse
wurde eine international standardisierte Schriftform eingeführt. (Die Linienbreite entspricht immer einem Zehntel
der Schrifthöhe.) Dabei sind die
Schriftnorm DIN 6776 und die
internationale Schriftnorm ISO
3098 heute identisch.
Funktionsprinzip und technischer Aufbau
Die Schablone am Anschlaglineal oder der Anlegeschiene
parallel verschieben.
SCHRIFTSCHABLONEN
Schriftschablonen sind wichtige
Hilfsmittel zur Beschriftung vor
allem technischer
Zeichnungen. Die
Schriftzeichen müssen dabei einen hohen Grad an Exaktheit und Sauberkeit
aufweisen. In allen
Bereichen der Wirtschaft nimmt die internationale Zusammenarbeit
immer
mehr zu. Unternehmen arbeiten immer
häufiger in verschiedenen Ländern an
gleichen Projekten
zusammen.
Dazu
müssen technische
Zeichnungen unter-
Den Tuschefüller an den Kantenprofilen der Schablone führen.
Den vor dem zu schreibenden
Buchstaben stehenden Buchstaben mit dem zuletzt geschriebenen zur Deckung bringen.
Die Schablone von einer Zeile
auf die andere umschlagen,
wenden.
Die Schlitzbreite und der Papierabstand der Schriftschablonen sind immer auf spezielle
Schreibgeräte abgestimmt.
Der Hauptbedarf an Schriftschablonen ist auf die verschiedenen Linienbreiten der Tuschezeichengeräte ausgelegt.
Normen
Die markenunabhängige Passgenauigkeit zwischen Schablone und Tuschezeichner wird
durch Normen geregelt:
DIN 6775
Zeichenrohre für Tuschezeichengeräte, Maße, Kennzeichnung. Auch die Kennfarbe für
die Tuschezeichner ist in dieser
DIN-Norm enthalten:
Farbe
violett
rot
weiß
gelb
braun
blau
orange
grün
grau
Strichbreite
0,13
0,18
0,25
0,35
0,5
0,7
1,0
1,4
2,0
DIN 6778
Schrift- und Zeichenschablonen, Maße, Kennzeichnung.
2.14
WARENKUNDE
Technische Zeichengeräte
auf die Noppenseite (nur bei
spiegelbildlich darstellbaren
Symbolen möglich).
Zeichenschablonen
Zeichenschablonen beinhalten
häufig benötigte Symbole und
Zeichen aus allen Bereichen der
Konstruktion und Zeichentechnik.
Komplizierte Symbole werden
in der Schablone in aufeinanderfolgende Einzelelemente zerlegt
und mit Hilfslinien für eine
exakte Positionierung ausgestattet.
Beim Zeichnen werden die
Symbol-Elemente durch die
Parallelverschiebung wieder zusammen gesetzt.
Aufbau und Funktion
Zeichenschablonen sind in der
Regel für zwei Schreibgeräte
ausgelegt.
Zeichendreiecke
Für das geometrische und technische Zeichnen werden verschiedene Varianten von Zeichendreiecken angeboten. Die
Größe der Dreiecke wird beim
Rechtwinkel als Länge der Hypotenuse und beim Spitzwinkel
als Länge der langen Kathede
jeweils in cm (mm) angegeben.
REDUKTIONSMASSSTÄBE
Der Reduktionsmaßstab gehört
zum unentbehrlichen Rüstzeug
für das Technische Zeichnen.
Reduktionsmaßstäbe erleichtern
die maßstabsgetreue Übertragung der Abmessungen des darzustellenden Objekts auf das
Zeichenpapier.
1. Fallminenstift (Bleistift), Feinminenstift zum Vorzeichnen,
die Schablone muss plan aufliegen.
Da Originalgegenstände meist
größer sind als das Zeichenformat, müssen die Objekte in
einem entsprechenden Verhältnis verkleinert dargestellt werden.
2. Tuschezeichner für die Reinzeichnung. Der notwendige
Papierabstand ergibt sich
durch Wenden der Schablone
Im Polar- und Tropentest bewiesen: FABER-CASTELL-Reduktionsmaßstäbe halten selbst extreme Wärme und Kälte ohne
Maßabweichungen
aus.
Funktionsbeispiele:
Soll die 10 cm lange
Kante eines Objektes im Maßstab 1: 2
gezeichnet werden,
so ist die erforderliche Strichlänge
auf der Skala 1: 2
des Reduktionsmaßstabes mit der Ziffer
10 markiert, die in
diesem Verkleinerungsverhältnis der
Zeichenlänge von
5 cm (10 dividiert
durch 2) entspricht:
Dreikant-Reduktions-Maßstäbe gibt
es in den verschiedensten Teilungszusammenstellungen,
die die Erfordernisse aller Fachrichtungen abdecken.
2.15
WARENKUNDE
Radiermittel
RADIERMITTEL
GESCHICHTLICHER
ÜBERBLICK
Der „erste“ Radiergummi wurde aller Wahrscheinlichkeit
nach von einem italienischen
Maler benutzt, der seinen Schülern im 16. Jahrhundert empfahl, Bleistiftstriche mit Brot
auszuwischen. 1770 wies dann
der britische Naturforscher
Priestley darauf hin, dass sich
kleine Kautschukwürfel vorzüglich zum Radieren eignen.
berechtigt, weil der Kautschuk
aus dem ostasiatischen Raum
kommt.
FUNKTIONSPRINZIP
Bei der Radierbewegung werden vom Radierer kleine Teilchen (so genannte „Späne“)
abgerollt, die sich mit Graphit
füllen („sättigen“) und so den
Säuberungsprozess bewirken.
Jeder Radierzug erzeugt neu
hinzukommende Späne, die die
vorhergehenden ablösen und die
Säuberung verstärken.
KAUTSCHUKRADIERER
Stofflicher Aufbau
Die Hauptbestandteile des Kautschuk-Radiergummis sind:
Darum nannte er diesen Stoff
„Indian Rubber“. Der „Rubber“
kam zwar aus Amerika, aber da
man gewohnt war, alles, was aus
Amerika kam, indisch zu nennen, blieb es bei dieser ungenauen Bezeichnung.
Noch heute wird der Kautschuk
Indian Rubber genannt, jetzt ist
aber die Bezeichnung eher
•
•
•
•
•
Kautschuk
Faktis
Schwefel
Quarzmehl und
Füllstoffe
Kautschuk
Kautschuk ist ein indianisches
Wort und heißt soviel wie „weinender Baum“. Der Hauptbestandteil des Radiergummis
wurde ursprünglich aus dem
Milchsaft (Latex) eines im
Amazonasgebiet beheimateten
Tropenbaumes (Hevea brasi-
liensis) als sog. Wildkautschuk
gewonnen.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts
pflanzt man diesen brasilianischen Baum auch in Asien an
und gewinnt auf großen Plantagen in rationeller Ausbeute
den so genannten Plantagenkautschuk.
ROTER RADIERER FÜR BLEI- UND
FARBSTIFTE
Diese Bäume werden als nachwachsender Rohstoff auf großen
Kautschuk-Plantagen gezogen
und sieben Jahre lang regelmäßig beschnitten, damit sie dann
als reife Bäume 13 Jahre lang
für die Kautschukgewinnung
genutzt werden. Nach insgesamt
20 Jahre werden die „alten Bäume“ als Nutzholz für die Möbelindustrie verarbeitet.
WEISSER RADIERER FÜR BLEISTIFT
Die wichtigsten Erzeugerländer
des ostasiatischen Raumes sind
Indonesien, Malaysia, Ceylon,
Thailand und Sri Lanka.
2.15
WARENKUNDE
Radiermittel
Die Gummimilch, Latex genannt, wird durch V-förmiges
Anritzen der Baumrinde gewonnen. Die tropfenweise austretende Milch wird in Sammelgefäßen, die an den Baumstämmen befestigt sind, aufgefangen.
Diese Ernte wird einmal täglich
eingesammelt. Die Milch besteht zu einem Drittel aus Kautschuk, in der sich Fett-Tröpfchen rahmartig an der Oberfläche absetzen und von dem
Latex Serum getrennt werden.
KOMBI-RADIERER FÜR BLEI- BZW.
FARBSTIFTE UND TINTE
Latex Zusammensetzung:
65–70 % Wasser
25–30 % Kautschuk
1–2 % Eiweiß
1 % Mineralien
Die zähe Kautschukmasse wird
mit viel Wasser ausgewalzt, gereinigt, konserviert und zu großen Ballen gepresst. Eine Beschleunigung der Trocknung des
Latex-Crepes geschieht auch
durch Hitze (offenes Feuer).
Dadurch erhält die Kautschukmasse eine dunklere Färbung.
Faktis
Faktis ist eine weißgelbe Masse,
die aus Rüböl gewonnen wird.
Faktis ist der wichtigste Be-
standteil des Radiergummis,
denn es ist der Stoff der das
Graphit aufnimmt (d. h. der radierende Stoff).
Schwefel
Durch Beimischung von Schwefel und Erhitzung der Mischungsmasse unter Druck auf
140 °–160° C wird aus der knetbaren, klebrigen Kautschukmasse ein elastischer Stoff, der
Gummi. Durch diesen Vorgang,
den man Vulkanisieren nennt,
wird der Gummi vom plastischen in einen elastischen Zustand überführt.
Quarzmehl
und sonstige Füllstoffe wie z. B.
Kreide, Bimsmehl, je nach Verwendungszweck des Radiergummis.
Die Farbe
des Radiergummis wird durch
verschiedene Farbstoffe bestimmt. Für weiße Gummis
wird Lithopone, für rote Gummis Zinnober- oder Eisenoxyd,
Goldschwefel verwandt. Außerdem gebraucht man noch Ultramarin, Zinkweiß und anderes
mehr.
Die Härte des Radiergummis
wird durch das Mischungsverhältnis der verschiedenen
Rohstoffe bestimmt. Hoher Faktis-Anteil liefert weiche, hoher
Schwefel- und Füllstoffanteil
harte Gummis.
Weiche Radiergummis werden
verwendet, wenn der zu entfernende Farbkörper nur auf der
Oberfläche des Papiers haftet
(Abstriche Blei- und Farbstifte).
Harte Radiergummis benützt
man zur Entfernung von Strichen, die tiefer in das Papier
eindringen. Dem Gummi wird
in diesem Fall ein Schleifmittel
(z. B. Quarzmehl) zugemischt,
das eine dünne Schicht der
Papieroberfläche abschabt.
Richtiges Radieren
Beim Säubern größerer Flächen
Graphit, insbesondere von
mehrzeiligen Schriften oder von
Strichfeldern kann es passieren,
dass der beste Radierer zu
„schmieren“ beginnt. Das liegt
daran, dass versucht wird, zu
schnell zu säubern und die
Radiererteilchen zuviel Graphit
aufnehmen müssen.
Der Radierer kann seine Aufgabe nur erfüllen, wenn Radierzüge so geschehen, dass ein aus-
RICHTIG
2.15
WARENKUNDE
Radiermittel
gewogenes Verhältnis zwischen
graphitfreien Flächen und graphithaltigen Flächen entsteht.
Der Radierer darf sich nicht
„übersättigen“!
Radieren parallel zum Strich:
Fläche wird unsauber, Radiervorgang verzögert sich unnötig!
mit anderen Kunststoffen wird
der Weichmacher auf sie übertragen.
schuk-Radiergummis – kaum
am Zeichenträger (Papier) haften bleibt.
RADIERER ZUR KORREKTUR VON
Die zu radierenden Abstriche
werden ohne Beschädigung der
Zeichenoberfläche in den Abrieb „eingerollt“, den man anschließend leicht vom Zeichenträger entfernen kann.
TUSCHE UND OVERHEAD AUF TRANSPARENTPAPIER UND FOLIE
RADIERER FÜR DAS TECHNISCHE BÜRO;
ZUR KORREKTUR VON BLEISTIFT-
GLASRADIERERDREHSTIFT
LINIEN, BESONDERS GEEIGNET ZUR
ZEICHNUNGSREINIGUNG; TUSCHELINIEN WERDEN NICHT AUFGEHELLT.
FALSCH
Radieren schräg zum Strich: Es
ergibt sich durch stückweises
Radieren eine schnelle und einwandfreie Säuberung!
KOMBI-RADIERER ZUR KORREKTUR
VON TUSCHE UND BLEISTIFTLINIEN;
IM RADIERER EINGESCHLOSSENE
LÖSUNGSMITTEL LÖSEN DIE TUSCHE
VOM ZEICHENTRÄGER. DIE ENTFERNTE
TUSCHE WIRD IN DEN ABRIEB EINGE-
Mit Glasfasern als
Radiermedium. Radiert
Tusche auf Transparentpapier und entfernt
kleinere Roststellen;
z. B. am Auto
und im Haushalt.
ROLLT.
KUNSTSTOFFRADIERER
Als Basis dient Kunststoff, dem
durch Zusatz von so genannten
Weichmachern die Radierfähigkeit und die kautschukartige
Elastizität verliehen wird.
Bei Produkten mit Weichmacher-Anteilen besteht die Möglichkeit der Weichmacherwanderung.
Das bedeutet: Durch unmittelbaren Kontakt dieser Produkte
Um diesen unerwünschten Effekt auszuschließen, werden die
FABER-CASTELL Kunststoffradierer in einer Cellophanhülle
eingeschweißt.
Um Kunststoffradierer beim
Gebrauch besser halten zu können, werden sie mit Manschetten versehen.
Der Vorteil des Kunststoffradierers liegt im großkrümeligen
Abrieb, der – anders als der
staubartige Abrieb des Kaut-
RADIERMESSER
Für
feinste
Ko r r e k t u r e n
vor allem im
technischen
und graphischen Bereich.
2.15
WARENKUNDE
Radiermittel
RADIERSTIFTE
Diese in Holz gefassten 175 mm
langen Stifte enthalten eine
runde Radiergummi-Mine. Ihr
überaus praktischer Verwendungszweck liegt im punktgenauen Radieren von Maschinenschrift.
KAUTSCHUK RADIERER: KOMBIRADIERGUMMI FÜR BLEI- BZW.
FARBSTIFTE UND TINTE
2.16
WARENKUNDE
Spitzgeräte
SPITZGERÄTE
Da sich Blei- und Farbminen
während ihrer Benutzung abnützen und die Spitzen der Minen
einen immer größeren Radius
annehmen, müssen sie immer
wieder gespitzt werden, wenn
man präzise Zeichnungen oder
lesbares Schreiben sicherstellen
will.
sich die Spitzdosen, Kombinationsgeräte eines Spitzers mit
einem kleinen Auffangbehälter
für Spanabfall und Minenstaub.
Diese haben außerdem den
Vorteil, dass man, bedingt durch
ihre größere Form, den Spitzer
besonders gut in der Hand halten kann.
Für die verschiedenen Stift- und
Minenarten gibt es spezialisierte Spitzgeräte, vom einfachen
Handspitzgerät (mit und ohne
Spänebehälter) bis zu aufwändigen Spitzmaschinen.
Spitzmaschinen
Mit Spitzmaschinen lassen sich
auch größere Mengen holzgefasster Stifte problemlos spitzen. Sie verfügen meist über
verschieden einstellbare Anspitzungen. Mittels einer Spannzange wird der Stift gehalten
und in den Spitzer geführt; der
eigentliche Spitzvorgang findet
durch das manuelle Drehen der
Kurbel statt. Viele Geräte verfügen über eine Befestigungszwinge, mit der die Spitzmaschine z. B. an einen Tisch geschraubt werden kann.
Handspitzer
Sie werden zum Anspitzen von
holzgefassten Blei- und Farbstiften gebraucht. Handspitzer
bestehen aus Kunststoff oder
Leichtmetall (Magnesium) und
sind in ihrer Dimensionierung
den verschiedenen Durchmessern bzw. Stiftprofilen angepasst.
Für die problemlose Benutzung
der Stifte und Minen ist die
Qualität des Spitzgerätes nicht
ohne Einfluss. Beispielsweise
sollten weichere Bleistifte und
Minen sowie Farbstifte zu einer
etwas stumpferen Spitze geformt werden.
Spitzdosen (= Handspitzer
mit Spänebehälter)
Als sehr zweckmäßig bewähren
Stumpf gewordene Fräser und
Messer (Handspitzer) nutzen
sich mit der Zeit ab und müssen
rechtzeitig erneuert werden.
SPITZGERÄTE FÜR
BLEI- UND FARBSTIFTE
Stiftspitze
Betrachtet man einen gespitzten
Bleistift, sieht man eine lange,
konische Spitze. Mit ihr kann
man über längere Zeit feine Linien schreiben oder zeichnen,
bis sie schließlich abgeschrieben ist und wieder gespitzt werden muss.
Die wesentlich weichere Farbstiftmine muss anders als eine
festere Bleistiftmine gespitzt
werden. Die Spitze eines fabrikneuen Farbstiftes wirkt zunächst
wie eine Bleistiftspitze. Erst bei
näherer Betrachtung sieht man
eine kleine zusätzliche Spitze.
Diese soll das Abbrechen der
Mine während des Transports
zum Kunden verhindern. (Wird
bei FABER-CASTELL für die
Künstlerstifte Polychromos und
Albrecht Dürer angewendet.)
Manche Farbstiftminen (z. B.
Pastellstifte) sind so weich, dass
2.16
WARENKUNDE
Spitzgeräte
eine lange, konische Spitze
beim Gebrauch ständig abbrechen würde. Deshalb werden
diese Farbstifte mit einer kurzen, konischen Spitze gespitzt.
Diese kurze Spitze ist geometrisch gesehen stärker als die
längere Spitze. Im Gebrauch
bedeutet dies allerdings häufigeres Nachspitzen.
• Einfachspitzer
für Bleistifte
• Doppelspitzer für normal
starke Blei- und
Farbstifte; bis
Ø 11,6 mm.
Doppelspitzer
für normal starke
Blei- und Spezialstifte
• Spitzmaschine für Stifte bis
Ø 12 mm Anspitzung, von
stumpf bis spitz einstellbar
SPITZGERÄTE FÜR
MINEN
• Schmirgelbrettchen für universelle Anspitzung (stumpf,
spitz, keilförmig) sowie für
verschiedene Minendurchmesser.
• Minenspitzer
für Minen bis
Ø 2 mm
• Minenspitzer für Minen mit
Ø 2 mm und 3,15
mm, sowie mit
Staubfang
• Minenspitzgerät für Fallminenstifte bis 8,4 mm Schaftdurchmesser
und 2 mm Minen; Anspitzung stumpf
oder
spitz
wählbar
A. W. Faber-Castell • Vertrieb GmbH • 90546 Stein • Germany
Phone: +49-911-9965-0 • Fax: +49-911-9965-760
Internet: www.faber-castell.com • E-Mail: info@faber-castell.com