Jetzt online: HSV SCHNACK von Fans für Fans

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Jetzt online: HSV SCHNACK von Fans für Fans
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HSV SCHNACK
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von Fans für Fans
Vorsicht
Gemeinsam können wir alles!
Und so soll der HSV SCHNACK
auch ein Zeichen sein – ein Zeichen
an die Abteilung und Ihre Mitglieder.
„Ja, wir wollen weitermachen!“
Weitermachen, aber nicht wie
bislang. Aus den Fehlern lernen, das
Gute verbessern, das stellen wir uns
als „Zukunft des SC“ vor.
Ein Zeichen dafür, dass diese
Abteilung unsere Abteilung ist. Ein
Zeichen für einen gemeinsamen Weg
innerhalb der Abteilung, aber auch
innerhalb eines großen Vereins. Dieser
Verein lebt durch uns Mitglieder und
eben auch durch den Einsatz für den
Verein. Und so ist diese Ausgabe des
HSV SCHNACK auch ein, wie ich
meine, sehr gelungener Aufruf an alle:
Wir haben es selber in der Hand,
unseren HSV wieder nach vorne zu
bringen. Lasst uns gemeinsam dafür
arbeiten!
So wie auch letzten Sonnabend in
Köln. Es waren zwar nicht alle da, aber
diejenigen, die da waren, haben
gemeinsam unsere Mannschaft
unterstützt. Freuen wir uns also nach
dem ersten Auswärtspunkt auf das
erste Heimspiel der neuen Saison. Bis
dahin viel Spaß beim Lesen. Wir sind
gespannt, wie viele Mitglieder wir auf
diesem „Vertriebsweg“ erreichen
werden, und hoffen darauf, dass wir
den einen oder anderen Leser möglicherweise auch als Mitschreiber,
Mitkorrektor, Mitideengeber für den
HSV SCHNACK gewinnen können.
Jan
2
ugegeben, diese Zeile als Überschrift für die Erstausgabe einer
weiteren Fanzeitschrift verspricht
nicht unbedingt Qualität für das
Nachfolgende – aber lasst Euch von
den Einführungsworten nicht täuschen. Nein, dieses Machwerk ist ein
kleines Gesamtkunstwerk geworden
– wie ich meine, sowohl inhaltlich als
auch von der Gestaltung her. Gerade
auch von der Gestaltung her – hier
haben Melanie und Sunna Tolles
geleistet. Frisch. Frech. Neu eben.
Chapeau!
Faszinierend aber auch die Arbeit
der anderen Mitstreiter – und alles
ohne räumliche Grenzen. Es gab zwar
zwei oder drei sogenannte Arbeitstreffen in Hamburg, aber diese waren
eher etwas Schnack und dabei etwas
Bier. Der eigentliche Austausch
erfolgte über das Internet; Dateien
und Fotos wurden hin – und hergeschickt, korrigiert, besprochen und
abgesegnet. Auch ein Zeichen, dass
man alles schaffen kann, wenn man
nur will.
Die amtierende Abteilungsleitung
wollte nicht mehr – jedenfalls keine
weitere Supporters News herausgeben. Für einige vielleicht nachvollziehbar, aber nachdem schon das
Supporters-Forum seit mehr als drei
Monaten wegen Wartungsarbeiten
vom Netz genommen wurde, wollten
wir wenigstens einen Kommunikationskanal offen halten, um die Diskussionen über eine Neuausrichtung des
Supporters Clubs begleiten zu
können. Dies war im Endeffekt die
Motivation, den HSV SCHNACK zu
produzieren. Wir haben bisher ganz
bestimmt nicht alle Facetten der
SC-Mitglieder hier abbilden können.
Zwar haben wir dazu eingeladen,
konnten aber noch (!) nicht alle davon
überzeugen, hier ihre Sicht zur
„Zukunft des SC“ zu zeigen.
Vorsicht
Aussicht
Die Zukunft des SC
Ansicht
Bestandsaufnahme und Inhalt
Die Fanbetreuung beim HSV
Brennpunkt SC
Rechtsform neu – Inhalt bleibt!
Eine ungeschminkte Bestandsaufnahme
Ins Netz gegangen
Aktuelle Kommentare von
der SCHNACK Facebook-Seite
„Hallo, ich bin Didi!“
Interview mit Dietmar Beiersdorfer
Trotzdem HSV
Hoffnung, tiefer Fall
Ein Artikel von Axel Formeseyn
Neue Einigkeit
Die Zeit nach dem 25.05
Mein Blog
„So ist das hier im Blog, tagein, tagaus.“
Angst essen Seele(r) auf
Satire darf das!
Fans in Japan
Zu Besuch bei Gojkos Anhängern
Wie konnte das Passieren?
Eine kleine Zeitreise
3
HSV A(uch) G(eil)
HSV Fans abroad
Head over heels in love
Liebeserklärungen, die Erste
Einsicht
Der 12. mann
Raute in (E)Motion
Ich werde jetzt auch Fan
Unsere U23
Warum wieder SC?
OFCs
Saison 13/14
Platzreife
Die Bahn ist nun doch AG
SAF
Oh ja, es gibt noch offene HSV-Foren
Liebeserklärungen, die Zweite
Rücktritt vom Austritt
Bitte nie, nie wieder ...
Ein Nachruf – oder doch nicht?
Eine Fahrt ins Lummerland?
Bieber Fieber
Das Letzte
Interview mit Rautenbeatz
Das Grauen hat einen Namen: Relegation
Sportler im HSV
Mehr als nur eine Reserve
OFCs stellen sich vor
Amateurabteilungen stellen sich vor
Keine Partei, sondern eure Organisation
Nachsicht
Schlusswort
Aussicht
?
Wie geht es weiter mit dem
SUPPORTERS
CLUB
Diese Frage beschäftigt die Fans des HSV,
seitdem wir ernsthaft über eine Strukturreform diskutiert haben. Vielleicht sogar
schon länger, aber ich möchte viel lieber über
eine mögliche Zukunft schreiben, als über
die Vergangenheit. Denn darüber wurde genug
geschrieben, Richtiges und auch Falsches.
Text: Timo Horn
4
würde sich das antun und dort
Verantwortung übernehmen?
Als erstes mussten wir uns aber
einen Überblick über die aktuelle
Stimmungslage verschaffen. Bei
den Fans, aber natürlich auch bei
den Verantwortlichen. Und was soll
ich sagen: Wir rannten förmlich
offene Türen ein.
Wir haben in den letzten Monaten mit aktuellen und ehemaligen
Vereinsverantwortlichen gesprochen, mit verschiedenen Initiativen, Gruppierungen, Fanclubs,
Mitarbeitern usw. Sehr viele
konnten gar nicht glauben, was wir
erzählten. Warum sollte man den
SC abschaffen? Insgesamt war die
ganz große Mehrheit mehr als nur
am Fortbestand des SC interessiert,
viele dabei mit durchaus logischen
Vorstellungen, wie das ganze
auszusehen hätte:
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Foto: Witters
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licken wir also in die Zukunft. Stand heute, Anfang
August, hat die aktuelle
Abteilungsleitung vor, nicht
für die neue Amtszeit zu
kandidieren. Gerüchten zufolge
möchte sie sogar den Antrag
stellen, den Supporters Club
aufzulösen.
Da diese Tendenzen bereits
nach der Mitgliederversammlung
im Januar zu erahnen waren, fand
sich auf Initiative von Dirk Mansen
eine Handvoll Leute zusammen,
um sich über eine mögliche Zukunft des Supporters Clubs Gedanken zu machen.
Wie muss man den SC aufstellen, damit er endlich wieder eine
breite Akzeptanz findet? Welche
Möglichkeiten bleiben, nach der
Strukturreform überhaupt noch
die Faninteressen vertreten zu
können? Und nicht zuletzt: Wer
Aussicht
Alle sind HSVer!
Alle sind am Fortbestand des SC
interessiert und bereit, sich dafür
mehr oder weniger zu engagieren.
Alle Anwesenden sprachen sich
für einen Neustart und für eine
Rückkehr zu den alten Werten des
Supporters Club aus. Die Mitgliedschaft ist unerlässlich für eine
Zukunft des HSV e.V. und damit
auch für die Profis.
Damit war es dann Zeit, den
Kreis etwas zu erweitern und so
traf man sich am 06. August ein
zweites Mal. Diesmal waren es
Nachdem wir nun sicher waren,
knapp 40 Leute und es herrschte
dass unsere Idee auf fruchtbaren
erneut Einigkeit.
Boden fällt, wurde die bisherige
Ziel ist es, den Verein wieder zu
SC-Abteilungsleitung über den
einen und engagierte Leute für
Stand informiert und von unserer
eine neue Abteilungsleitung zu
Seite darum gebeten, die öffentlifinden, die die Mitgliedschaft als
che AL-Sitzung nutzen zu dürfen,
Basis des HSV e.V. und zur Unterum unsere Idee einer noch breitestützung der Profis erhalten
ren Masse vorzustellen. Die AL hat
möchte. Die Vorteile der Mitglieduns das zugesagt und wird den
schaft müssen gesichert werden,
genauen Ort und die Zeit baldmögalle Mitglieder müssen sich
lichst bekannt geben. Achtet also
wiederfinden, Mitspracherechte
bitte auf die Terminierung der
müssen gestaltet und eine breite
öffentlichen AL-Sitzungen.
Beteiligung aller gewährleistet
sein.
Am 6 August haben
wir auf dieser Basis als
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Der ganz große Teil der Fanszene hatte also durchaus Interesse.
Die Vereinsverantwortlichen
ebenso, aber eine Hürde hatten wir
noch zu überspringen: Die sportliche Situation.
Es war wohl für alle HSV Fans
ein Gang durch die Hölle; das
Saisonfinale ging an keinem
spurlos vorüber, und natürlich
raubte es auch uns ein wenig die
Energie. Aber es ging weiter, auch
wenn wir etwas Zeit zum Durchschnaufen benötigten.
Nachdem Dirk hinter den
Kulissen dafür sorgte, dass die
Arbeit im Bereich Auswärtsfahrten
und Ticketing auch im aktuellen
Schwebezustand weitergeht, gab es
am Sonntag, den 27.07., das erste
Treffen im etwas größeren Kreis.
An dieser Stelle ein Dank an die
Crew des Sportpub Tankstelle für
die Gastfreundschaft.
Obwohl aufgrund der kurzfristigen Einladung nur rund 20 HSVer
teilgenommen haben, war das
Treffen ein großer Erfolg.
Es war ein breites Abbild von
HSV Fans vertreten. Vom Fanclubvertreter, Regionalbetreuer, Allesfahrer, vom Reformer zum Plusser,
vom vereinspolitisch Interessierten
zum Desinteressierten. Aber alle
einten an diesem Tag zwei Dinge:
Aussicht
Eine Vertretung der
Mitglieder,
Aber kein
Politischer Arm
irgendeiner Fraktion
Eine Vertretung der Mitglieder, aber kein politischer
Arm irgendeiner Fraktion.
So lässt sich eine Neuausrichtung
des Supporters Clubs nach Meinung
vieler Mitglieder am Besten beschreiben. Die Kritik vieler Mitglieder an
der Abteilung und der bisherigen
Abteilungsleitung ist vielschichtig,
allerdings auch oft durch Unsachlichkeit und vor allem mangelnde
Informationen über die Arbeit der
Abteilung geprägt. Die wesentlichen
Kritikpunkte scheinen die Intransparenz und der gering ausgeprägte
Wille der AL zu sein, als Vertretung
für alle Mitglieder zu fungieren. So
vage der zweite Aspekt auch ist
(gerade in Verbindung mit der
mangelnden Information über die
Abteilungsarbeit), so treffend scheint
dieser Punkt gerade zur politischen
Ausrichtung der Abteilungsleitung zu
sein, die im Allgemeinen von höchstens 300 Mitgliedern gewählt wurde.
6
Die Schwächen der Abteilung
sind nicht ursächlich in der Organisationsstruktur, sondern eher im Wirken
einiger weniger Aktiver zu sehen.
Durch die Politisierung einer Verwaltungsabteilung bekommt die Struktur der Abteilung sehr leicht „diktatorische“ Ausprägungen. Ohne
Kontroll- und Einflussmöglichkeiten
einer Gegenströmung hat eine
Abteilungsleitung den Zugriff auf die
Ressourcen und Kommunikationsmittel. Durch diese Mittel und das
Schaffen einer Abhängigkeit – d.h.
durch Einstellung sowohl ehrenamtlicher als auch bezahlter Mitarbeiter in
den unteren Arbeitsebenen – ist es
möglich, eine vereinspolitische
Meinung in der Abteilung „durch-
nicht allein von der Neigung
der handelnden Protagonisten abhängen. Eigene Interessen müssen hinter den Vereinsinteressen hintenan stehen.
Zukünftige Bewerber, die nicht
alle Mitglieder, sondern nur
sich selbst vertreten wollen,
sollten im Interesse des Vereins keine Chance mehr haben
- was im Übrigen für alle
Vereinsgremien selbstverständlich sein sollte.
drücken“, ohne dass eben im Laufe
einer Amtszeit die Möglichkeit
besteht, andere Meinungen und
Strömungen in die Arbeiten mit
einfließen zu lassen. Durch den
mangelnden Organisationsgrad der
Masse an reinen Unterstützern sind
Gegenbewegungen auch nur mit
einer deutlichen Zeitverzögerung
erfolgt. Die Abteilungsleitungen der
letzten Jahre sahen sich per Definition und aus ureigenstem Interesse als
Opposition zur Vereinsführung und
versuchten, dieses Paradoxon - auf
der einen Seite tragendes Organ
des Vereins, auf der anderen
Seite aber Interessenbewahrer
- durch vermehrte Netzwerkarbeit und Verbandelungen
zu lösen.
Diese in ihren eigenen Denkstrukturen
gefangenen Vordenker
des Supporters Clubs
haben den SC und auch den
Gesamtverein durch mangelnden
Weitblick
und fehlende Visionen im
Endeffekt mehr
gefährdet denn
genützt.
Auch scheint die
Meinungspluralität in
den Lenkungsbereichen des Supporters
Clubs nach Empfinden
vieler Mitglieder nicht
ausreichend abgebildet
zu werden. Dieser Kritikpunkt wird u.a. mit der
Meinungsdarstellung in der
Supporters News belegt. Ein
Abteilungsorgan, welches über
250K€ im Jahr an aus Mitgliedsbeiträgen finanzierten Kosten verursacht, darf einfach nicht als „Propagandablatt“ bezeichnet ungelesen im
Müll landen.
So darf die vereinspolitische Arbeit im Supporters Club
SC
BrennpunkT
WIR für UNS
Text: Jan David Talleur & Markus Bülck
Ein weiteres Ziel muss die Steigerung der Wahlbeteiligung sein, um
die gesamte Mitgliedschaft abzubilden. Wünschenswert wäre
auch, unter mehreren geeigneten
Kandidaten wählen zu können. Und
wer immer Veränderungen möchte,
sollte sich darüber im Klaren sein,
dass es kaum möglich ist, etwas zu
erreichen, wenn nur ein harter Kern
von höchstens 300 Mitgliedern zur
Wahl erscheint. Der Wunsch nach
Veränderung bringt daher auch
eine Verpflichtung mit sich,
nämlich die
der Wahlpflicht.
Der Supporters Club sollte es
schaffen, eine
größere Anzahl von
HSVern einzubinden, auch um zukünftig eine Abteilungsleitung
aufzubieten, die sowohl
im Innen- (Personal- und
Geschäftsführung) als
auch im Außenverhältnis
(zu anderen Gremien im
Verein und in der Arbeit bei
Interessenvertretungen) mit der
Rückendeckung der überwiegenden Anzahl von Mitgliedern argumentieren kann. Als Verfechter von
Faninteressen muss der Supporters
Club sich auch noch deutlicher von
Personen oder Gruppen abgrenzen,
die nicht den Zielen und ethischen
Werten des HSV entsprechend
agieren.
Die Stärke der Abteilung kann nur
in der Vertretung der gesamten
Mitgliedschaft liegen – ansonsten
besteht Gefahr, dass sich die Abteilung zu einem Reisebüro mit angeschlossenem Klamottenverkauf
zurückentwickelt. Leider sind wir
nach den vereinspolitischen Entwicklungen im letzten Jahr jetzt an einem
Punkt angelangt, an dem sich der
Supporters Club als Organ gänzlich
ins „Off“ bewegt hat:
Sprachlos
Führungslos
Motivationslos
Inhaltslos
Sprachlos, führungslos,
motivationslos, inhaltslos –
so stellt sich die Abteilung im
Verein dar.
Losgelöst von der Abteilungsleitungsebene scheinen die Arbeitsaufgaben im Großen und Ganzen zu
funktionieren, auch wenn es wohl
überall Verbesserungspotential gibt.
Für einen Außenstehenden ist
allerdings nicht zu erkennen, unter
welchen Gesichtspunkten hauptberufliche Mitarbeiter engagiert werden, und welche Qualifikationen
hierfür vonnöten sind. Diese Aussage
schließt ausdrücklich den hauptamtlichen Geschäftsführer A. Birnmeyer
mit ein. Gerade die Geschäftsführungsebene sollte weniger den
Neigungen der Abteilungsleitung
entsprechen, sondern eben auch
unabhängig von dieser die Arbeitsaufgaben des Supporters Clubs
leiten, anstatt sich zum Erfüllungsgehilfen einer Abteilungsleitung
degradieren zu lassen.
Wie kann es weitergehen?
Gerade in der jetzigen Situation
sind diejenigen gefordert, die einmal
Visionen hatten oder haben. Gerade
jetzt, in einer Phase, in der sich der
gesamte Verein neu definieren muss,
Aussicht
bedarf es neben einer inhaltlichen
Debatte über die Strukturierung und
Ausrichtung des Supporters Clubs
eben auch der Möglichkeit, das neue
Konstrukt der HSV Fussball AG von
Beginn an zu begleiten und auch
aufzupassen, dass einige Stellschrauben nicht überdreht werden.
Im Endeffekt wird von der neuen
Abteilungsleitung ein Spagat verlangt: Neben dem Blick für alle Fans
und Mitglieder gilt es auch, die
Mitglieder wieder zueinander zu
bringen. Dazu sollte auch die Unterscheidung zwischen Supporters und
Fördernden Mitgliedern aufgehoben
werden. Dieses muss neben den
notwendigen Schlüssen aus den
Erfahrungen der letzten Jahre ein
Hauptaugenmerk der neu zu wählenden Abteilungsleitung werden.
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„Weiter SO!“
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kann und darf es
nicht geben.
Grundsätzlich sollten
sich alle Mitglieder Gedanken machen, wie eine Reform
des SC stattfinden kann.
Mögliche Schlagworte hierzu
wären die Schaffung eines
„Fanparlamentes“, Wahlen
durch und Kommunikation mit
allen Mitgliedern unter Nutzung
der neuen Medien, ein Mitglied
im Präsidium des e.V., der sich um
die Mitgliederbelange kümmert.
Jetzt ist die Möglichkeit gegeben,
sich von den alten Denkmustern und
Strukturen zu lösen und etwas Neues,
Zukunftsfähiges zu schaffen.
Der so oft beklagte angebliche
Verlust der Mitgliederrechte durch
die Ausgliederung muss vielmehr
auch als Chance verstanden werden,
alles auf den Prüfstand zu stellen. Die
Einzigartigkeit und der Charakter des
SC – und damit auch des gesamten
HSV – werden nur aus der Kraft und
Stärke aller Mitglieder erhalten
bleiben können.
In der aktuellen Situation scheint
es daher auch nötig zu sein, möglichst viele Gruppen und Einzelpersonen in die Überlegungen mit einzuspannen. Durch das Wegbrechen
einer tragenden Säule des SC (Abkehr
vieler Ultras) werden viele andere
gefordert sein, den Supporters Club
wieder zu dem zu machen, als was er
einmal geplant war. Nur dann wird
die kolportierte Ohnmacht von Fans
und Mitgliedern gegenüber den
Handelnden der HSV Fußball AG
gemindert werden können, und das
gesamte Konstrukt als das verstanden
werden, was es nun mal ist: Ein HSV in
verschiedenen Ausprägungen.
Neben den Gedanken um den
Supporters Club muss man sich
ebenfalls um „Nebenkriegsschauplätze“ wie den SAF oder auch die
Position und Bedeutung der Fanbeauftragten kümmern. Nur wenigen
Fans dürfte die Abgrenzung und
organisatorische Verzahnung zwischen diesen Gremien überhaupt
bekannt sein.
Wir Mitglieder müssen die
Situation als Chance begreifen
und diese auch Nutzen. Viel zu
lange haben wir uns darauf
verlassen, dass andere vorangehen!
Aussicht
„ HALLO
ich bin
“
Didi
So lapidar begann unsere Gesprächsrunde
mit dem Vorstandsvorsitzenden der HSV
Fußball AG, DIETMAR BEIERSDORFER.
8
Foto: HSV
Text: Jan David Talleur und Jens Kochte
Fotos: Witters
Aussicht
W
neuen starken Mannes zum Verhältnis Verein im Allgemeinen und
Supporters Club im Besonderen
zum ausgegliederten Profifußball
zu erkunden.
„Hallo, ich bin Didi“ – Jeans und
verwaschenes blaues Polo-Shirt
ohne Raute – so kam er zusammen
mit Jörn Wolf und Anne, die Fotos
für diesen Artikel beisteuern sollte,
in die Loge. Verändert hat er sich in
den letzten Jahren kaum. Etwas
fülliger ist er geworden. Erschöpft
9
ährend wir in der
Emirates Loge im
Stadion auf unseren
Gesprächspartner
warteten, hatten wir
uns noch überlegt, ob es wie vor 5
Jahren beim vereinsüblichen „Du“ als
„Die Zeit, die ich jetzt wieder hier
Anredeform bleiben
oder ob sich die
bin, ist noch zu kurz, um das
veränderte Konstelerneut erlebt zu haben, aber ich
lation auch auf die
Gepflogenheiten
möchte hier aus der Tür
auswirken würde.
raustreten und es wieder fühlen.“
Wir waren gespannt,
hatten wir doch für
den HSV SCHNACK die Möglichsah er aus. Der Eindruck täuschte,
keit, ein Gespräch mit Didi Beierswie wir schnell feststellten. Bevor
dorfer zu führen, der zu diesem
wir loslegen konnten, wollte
Zeitpunkt noch kein ausführliches
Beiersdorfer erst einmal unsere
Presseinterview gegeben hatte. So
Motivation und Beweggründe für
hatten wir die Chance, stellvertrediesen Artikel und die Umstände,
tend für viele andere Interessierte,
die zum Planen des HSV SCHNACK
die Gemüts- und Meinungslage des
geführt haben, erfahren. Auch
– ob im Verein oder in der AG. Vielleicht
sollte ich lieber ‚Club‘ sagen, das trifft es
besser, als diese Trennung Verein/ AG“
Er spricht nicht laut, aber doch
sehr eindringlich. Vor allem, als er
fortfährt:
Die Abstimmung zur
Ausgliederung
machte den Weg frei
für Beiersdorfer
unsere Einschätzung der Situation
im Supporters Club interessierte.
Aufmerksam, aber ebenso angespannt hörte er zu, immer in
Augenkontakt mit dem Sprecher.
Aber wir wollten ja nicht von uns
berichten, sondern wir wollten von
ihm wissen! Vor allem, wie sich aus
seiner Sicht die Unterschiede durch
die Ausgliederung, und die Trennung zwischen dem Verein und der
Fußball AG darstellen. DB überlegt,
formuliert ruhig und konzentriert.
Es ist spürbar, dass ihm diese
Aussage wichtig ist. Worthülsen zu
nutzen, scheint nicht in seinem
Sinne zu sein:
„Ganz ehrlich: Wir wollen als Vorstand
viele Schritte und Maßnahmen unternehmen, um den HSV wieder nach vorn zu
bringen. Das wird nicht von heute auf
morgen gehen, dazu braucht es Geduld.
Und da ist es für mich letztlich zweitrangig, in welcher Konstellation wir das tun
„Der HSV muss an vielen Ecken
erneuert, wieder aufgebaut werden – wir
haben in den letzten Jahren sicherlich
einiges an Boden verloren, sind zurückgefallen gegenüber anderen. Ich möchte bei
allen das HSV-Gefühl wieder wecken, das
ich mehrmals erlebt hab‘, ob als Aktiver
und Kapitän oder als Sportdirektor. Ich
möchte alle mit an Bord nehmen und mit
ihnen dieses Gefühl spüren und teilen. Die
Zeit, die ich jetzt wieder hier bin, ist noch
zu kurz, um das erneut erlebt zu haben,
aber ich möchte hier aus der Tür raustreten und es wieder fühlen.“
immer noch Haupt-/Alleingesellschafter, aber der AG-Vorstand
kann doch recht frei schalten und
walten, ohne hierbei die Mitglieder
– oder soll man sagen: Kunden?
– mitnehmen oder fragen zu
müssen.“
Didi Beiersdorfer runzelt die
Stirn, es scheint weniger der Inhalt
der Frage zu sein, der ihn stört,
eher die Tatsache, dass man überhaupt den Umweg denken kann,
den HSV in verschiedene Bestandteile wie e.V. und AG zu zerlegen.
Man kann seiner Stimme
anmerken, wie ernst ihm dieses
Gefühl „H S V“ ist. Immer wieder
wird deutlich, dass ihm der HSV
etwas bedeutet. Etwas, das eben
nicht rational zu begründen ist.
Wir haken nach. „Nun hat es ja
Veränderungen gegeben; am 25.05.
haben die Mitglieder einen Teil der
direkten Einflussnahme aufgegeben und mit der Ausgliederung in
Form der AG ist der e.V. zwar
Wir erinnern an den Viagogo–
Vertrag, der für viele Fans nicht
hinnehmbar war. Dieser Stimmung
musste der Verein damals durch
Rückzug aus dem Vertrag Rechnung tragen. Wir wollen von Didi
„Letztlich muss man natürlich auch
Entscheidungen treffen, die Leuten nicht
passen, sie vor den Kopf stoßen, und für
die man dann kritisiert wird. Das muss
man aushalten, nimmt aber doch nichts
von der großen Linie weg.“
Aussicht
Beiersdorfer wissen, ob denn der
Vorstand der AG für diese Fragen
eine Art Regulativ hätte.
Hier bleibt der Vorstandsvorsitzende sehr vorsichtig. Er scheint
sich bewusst zu sein, dass er an den
Antworten auf diese Fragen später
gemessen werden wird. Auch, dass
eine frühzeitige Festlegung auf
spätere Maßnahmen auf ihn
zurückfallen wird. Trotzdem
versucht er zu antworten, wird
aber nicht konkret. Beiersdorfer
redet über Gemeinsamkeiten und
Strömungen, darüber, dass einzelne ihre Befindlichkeiten nicht zu
wichtig nehmen sollten. Man muss
ihm hierbei zugutehalten, dass er
erst seit drei Wochen wieder im
Verein aktiv ist. Doch ein kleiner
Nebensatz zeigt, dass er beim
Thema Viagogo durchaus das
Geschehen verfolgt hat und kennt,
denn er merkt mit einem leisen
Lachen an:
kurz) 127 Jahren. Der HSV, das sind ja
auch wir alle, CFHH ebenso wie der
Familienblock. Egal, wie man zu ihnen
steht.“
Konkreter wird er dann beim
nächsten Themenbereich. Wir
konfrontierten Beiersdorfer mit
den Aussagen des Ex-AR Vorsitzenden Manfred Ertel, der die SC-Mitglieder in die Abteilung Fördernde
Mitglieder überführen möchte und
dass auch die aktuelle Abteilungsleitung den Supporters Club als
obsolet ansehen würde.
Nach ungefähr einer halben
Stunde fängt Dietmar Beiersdorfer
an, auf sein dauernd vibrierendes
Mobiltelefon zu schauen. Er macht
nie den Eindruck, als würde er uns
– obwohl vollkommen berechtigt
und absprachegemäß – hinauskomplimentieren wollen, sondern gibt
uns zu jedem Zeitpunkt das Gefühl
und die Überzeugung, dass ihm der
Austausch wichtig und Zeit nur
sekundär ist. Dies ist umso erstaunlicher, da er selbst, wenn er in den
kritischen Punkten, die in der
Debatte um die Zukunft des e.V.
und des SC sehr kontrovers und
emotional diskutiert wurden, zu
diesem frühen Zeitpunkt eher mit
Überzeugungskraft, denn mit
harten Fakten punkten kann.
„ … und die Preise sind im Verein
dann ja auch erhöht worden, sogar mit
Mitgliederbeteiligung.“
„Der SC behält natürlich seine
Funktionen – warum soll man etwas
verändern, was seit vielen Jahren sehr gut
funktioniert? Auswärtsticketing, Betreuung der Fanclubs, Auswärtsfahrten – das
muss doch alles weiterhin geleistet
werden, und wir dürfen auch hier nicht
den Fehler machen, in verschiedenen
Schubladen zu denken: Verein hier, AG da.
Der HSV als Club funktioniert seit (rechnet
Darum nehmen wir den Blick
aufs Mobiltelefon als Aufhänger,
um uns für die Zeit und das Gespräch zu bedanken. Wir gehen
noch gemeinsam zur Logentür und
klönen beim Blick auf den neuverlegten, sattgrünen Rasen über
Nebensächlichkeiten. Wer dabei
den Blick des Vorstandsvorsitzenden sieht, der bekommt das Gefühl,
dass hier jemand an Bord gekommen ist, der in dieser Aufgabe weit
mehr sieht, als nur eine Funktion,
einen Job …
Was nehmen wir aus dem
Gespräch mit?
Zuerst einmal haben die Fragen
um die Zukunft des SC zu diesem
Zeitpunkt noch keinen großen
Platz in den Gedanken des neuen
Vorstandes. Verständlich, denn
dazu scheinen die anderen Baustellen noch größer zu sein. Dies ist
aber nicht fehlender Wertschät-
zung oder geringem Problembewusstsein geschuldet,
sondern vielmehr der Überzeugung, dass es etwas gibt,
das ohnehin eine Klammer
über alle rechtlichen und formalen
Konstrukte bildet:
Das Gefühl, mit dem HSV und
der Kraft des Clubs, seinen Mitgliedern, Fans, Verantwortlichen und
Gremien einen neuen Anfang und
ein neues Selbstverständnis zu
machen. Dem kritischen und
formalen Betrachter mag dieses
Verständnis eines Vorstandes nicht ausreichend
erscheinen, um sich weiterhin ehrenamtlich für den
SC im HSV zu engagieren.
Dieser wird unverändert
nach den Beschränkungen
und Bestätigungen für
seine diffusen Ängste vor
Einschränkung von Fanrechten, Meinungsfreiheit,
kritischem Diskurs und
dem e.V. als reinem Appendix der Aktiengesellschaft
suchen. Wir haben versucht, aus
formalem Blickwinkel insbesondere Reizpunkte der Ausgliederungskritiker anzureißen, die aber bei
Dietmar Beiersdorfer noch (?) gar
nicht als solche erkannt werden.
Wir nehmen die Überzeugung mit,
dass Dietmar Beiersdorfer als VV
zwar der Macht des Faktischen
unterliegt, dass er in der Lage und
Willens ist, auch unpopuläre
Entscheidungen zu treffen, aber
dabei den Blick für das große
Ganze nicht verlieren wird: den
HSV.
Wir würden uns wünschen,
dass dies in Zukunft allen Mitgliedern unter Zurückstellung ihrer
persönlichen Befindlichkeiten auch
gelingen wird.
Jens und Jan im
Gespräch mit Didi
10
Fotos: Melanie Freiesleben, HSV (4)
Beiersdorfer will bei allen das
HSV-Gefühl wieder wecken
Aussicht
Die Fanbetreuung beim Hamburger SV
ALLES
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Text: Joachim Ranau
Foto: Melanie Freiesleben
NEIN, NATÜRLICH IST IM BEREICH DER FANBETREUUNG
NICHT ALLES NEU, nur weil sich die Rechtsform geändert hat.
Die Fanbetreuung wird nicht komplett auf den Kopf gestellt und sie ist
personell identisch wie vor der Ausgliederung, auch wenn sich bei
uns strukturell etwas geändert hat. Doch das hat wenig Einfluss auf die
Angebote, den Service und die Aufgaben der Fanbetreuung. HSVFans können sich darauf verlassen, dass ihre Fanbetreuung weiterhin so
agiert und arbeitet, wie sie es gewohnt sind. Doch der Reihe nach …
Aussicht
ie Fanbetreuung
des Hamburger SV
besteht personell
aus den Fanbeauftragten Thorsten
Eikmeier und Joachim
Ranau (Leitung). Ergänzt
wird das Team durch Nicole
Peters, die die Betreuung der offiziellen Fanclubs (OFCs) innehat und
deren Ansprechpartnerin ist. Zudem
sind die Behindertenfanbeauftragten
Björn Stenner und Holger Jegminat
bei uns mit angesiedelt. Alle Mitarbeiter kommen aus der HSV-Fanszene, Ranau und Eikmeier haben zudem
als Pädagogen vorher schon lange
beim HSV-Fanprojekt gearbeitet.
Während die Fanbetreuung bisher
beim HSV Supporters Club angesiedelt war, bzw. Teil der Angebote des
SC war, „wanderte“ sie jetzt zusammen mit dem Auswärtsticketing in
die AG und wurde in den Bundesligabetrieb des HSV eingegliedert.
Grundlage dafür sind entsprechende
Lizensierungsbestimmungen der
DFL: wer in der Bundesliga spielen
will, muss auch eine hauptamtliche
und professionelle Fanbetreuung
vorhalten.
Zukünftig wird die Fanbetreuung als eigene kleine Abteilung innerhalb der HSV
Fußball AG direkt unter
dem HSV-Vorstand angesiedelt
Wie bisher, werden wir uns zu
jedem HSV-Pflichtspiel zusammen
mit den jeweiligen Partnern auf die
Spiele vorbereiten und absprechen.
Dazu gehören bei Heimspielen die
Teilnahme an den Sicherheitsbesprechungen, die Abstimmung mit
unserem Stadionmanagement, dem
Ordnungsdienst und der Polizei, die
Erledigung von Fananfragen sowie
die Gästefanbetreuung. Vor Auswärtsspielen klären wir vorab Anfragen –
überwiegend über die Fanbetreuungen der Gastgeber –, holen wichtige
(Fan-)Informationen ein und stehen
sowohl für die auswärtsfahrenden
HSV-Fans als auch für alle Ansprechpartner des gastgebenden Vereins
rund um die Spiele zur Verfügung. Für
die Heimspiele fassen wir dann alle
wichtigen Informationen für die
Gästefans im Magazin „Bi uns to hus“
zusammen, HSV-Fans versorgen wir
mit allen wichtigen Infos zu den
Auswärtsspielen im Magazin „HSV
Unterwegs“.
Zu unseren regelmäßigen Angeboten bzw. Aufgaben gehören neben
den Bürotätigkeiten und Sprechzeiten (Mo-Fr. 9:00 – 17:00 Uhr), das
Verschicken der Fanclubrundschreiben, Öffentlichkeitsarbeit, Interviews
und ähnliches, Besuche bei Fanclubs
und den Ultragruppierungen, Betreuung und Unterstützung bei Fanclubjubiläen, der Austausch mit anderen
Abteilungen im Verein (z.B. Arenamanagement, Behinderten-FBs) und
dem Fanprojekt sowie die Vorbereitung, Co-Organisation und Begleitung der jährlichen Trainingslager.
Außerdem organisieren wir
Veranstaltungen wie den so genannten „Fantalk“ mit Spielern und Verantwortlichen des HSV in der „Raute“
sowie die Besuche der Spieler bei den
OFCs. Wir organisieren die Sitzungen
des „Ständigen Arbeitskreis Fandialog“ (SAF, dazu unten mehr) und
OFC-Versammlungen im Stadion,
führen Aktionen gegen Diskriminierung und Rechtsextremismus durch
und haben ein Bewertungssystem für
Fans eingeführt, mit dessen Hilfe Fans
Rückmeldungen über die Bedingungen bei Auswärtsspielen abgeben
können. Und wir stehen natürlich
jederzeit für Fragen zur Verfügung.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Saison 2014/15 steht vor
der Tür, und das Auswärtsticketing und die Fanbetreuung
planen bereits alle Aktionen und
Touren. Zur kommenden
Saison werden wie gewohnt
Eintrittskarten und Fahrten zu
allen Spielen angeboten.
Das Preis- und Vergabesystem
haben sich nicht geändert, und mit
Lutz Ackermann und André Eckhold
sind die gleichen Ansprechpartner
wie in der Vorsaison für euch da.
Sobald von den Vereinen die Informationen vorliegen, werden alle Angebote veröffentlicht. Auch das System
der Auswärtsdauerkarten läuft wie
gewohnt.
Die Fanbetreuung wird wie
gewohnt bei allen Heimspielen (im
Bereich der Nordtribüne) und Auswärtsspielen (vor dem jeweiligen
Gästeeingang) als Ansprechpartner
und zur Unterstützung zur Verfügung
stehen. Fanmaterialien wie Megafon,
Schwenkfahnen, Spruchbänder,
Doppelhalter oder größere Aktionen/
Choreos sind wie bisher rechtzeitig
vor den Spielen bei der Fanbetreuung
anzumelden. Selbstverständlich sind
sämtliche Fanaktivitäten bzw. jeder
Support wie bisher rund um die
Spiele sehr willkommen!
Der „Ständige Arbeitskreis
Fandialog“(SAF) bildet
wie bisher die Möglichkeit für
gewählte Fanvertreter, Interes-
sen von Fans im Dialog mit
der Vereinsführung und
Verantwortlichen der einzelnen Bereiche im HSV zu
vertreten, ihre Positionen zu
fanrelevanten Themen
und Entwicklungen einzubringen und zu diskutieren.
Der SAF setzt sich aus Fanvertretern der Hamburger und auswärtigen
OFCs, des Supporters Clubs, Vertreter
der Ultragruppen, aus Fan-AGs und
Fanorganisationen sowie einem
Vertreter für die Belange von Minderheiten zusammen. Das HSV-Vorstandsmitglied Carl-Edgar Jarchow
steht dem Gremium vor, die Fanbetreuung samt Behindertenbeauftragtem sowie ein Vertreter des Fanprojektes vervollständigen den SAF. Die
Sitzungen finden alle 4 Wochen im
Stadion statt.
Um eine bessere Betreuung für
Menschen mit Behinderungen beim
HSV dauerhaft zu gewährleisten soll
zukünftig die bislang ehrenamtlich
übernommene Aufgabe vergütet
werden. Es ist vorgesehen, für diesen
speziellen Bereich der Fanbetreuung
eine Teilzeitstelle zu schaffen.
Perspektivisch möchten wir in
enger Abstimmung mit der zukünftigen Leitung des Supporters Club die
Betreuung von Fans in den unterschiedlichen Regionen Deutschlands
(re-)organisieren.
Und zu guter Letzt: Das „Volksparkett“ wird weitermachen!
Das Team vom Volksparkett wird
auch in der kommenden Saison bei
den Heimspielen interessante Programme auf die Beine stellen und
euch vor den Heimspielen informieren und unterhalten. Die nächste
Ausgabe soll übrigens eine besondere Jubiläumsausgabe werden!
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sein. Diese Maßnahme macht
sicher deutlich, dass der
HSV auch zukünftig diesem
Bereich großes Gewicht
beimisst bzw. einräumt.
Fotos: HSV (2), Witters
Aussicht
Die Fanbetreuung im Porträt (selbstverständlich
werden wir in den nächsten Ausgaben – verbunden mit weiteren Faninfos – auch die anderen Kollegen aus der Abteilung vorstellen!)
THORSTE
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FANBEAUFTRAGTER
LEITUNG FANBETREUUNG
13
„Ich hoffe, dass ich als Teil der HSV-Fanbetreuung zu einem guten Verhältnis
zwischen Fanszene und dem Hamburger SV beitragen kann und werde
mich dafür einsetzen, dass die Interessen und Bedürfnisse unserer Fans bei
allen wichtigen Entscheidungen und
Veränderungen so gut es geht, berücksichtigt werden.
Mittlerweile begleite ich den Hamburger SV schon seit mehr als 40 Jahren. In der Zeit, als bei uns die ersten Fanclubs entstanden, wurde ich
Stammgast in der altehrwürdigen
Westkurve und hatte das Glück, die
erfolgreiche Zeit des HSV miterleben
zu dürfen. Kurz nach meinem Studium
der Erziehungswissenschaften begann
Anfang der Neunziger meine Zeit beim
HSV-Fanprojekt, welches ich bis 2012
geleitet habe. Seit Mitte 2012 bin ich als
HSV-Fanbeauftragter für die Betreuung von HSV-Fans bei Heim- und Auswärtsspielen zuständig und als Leiter
für Konzepte, Projekte, Organisation,
Beratung und Gremienarbeit der Fanbetreuung verantwortlich.“
„Der HSV hat eine gewachsene Fanszene mit unterschiedlichsten Facetten. Es
ist eine große Herausforderung, den
vielen, zum Teil sehr unterschiedlichen,
Interessen und Wünschen gerecht zu
werden.
Die Leidenschaft für Fußball im Allgemeinen und den HSV im Besonderen
wurde mir quasi in die Wiege gelegt.
Die ersten Spiele verfolgte ich in den
1980er-Jahren mit meinem Vater von
der Südtribüne des alten Volksparkstadions. Im Jahre 1995 nannte ich
stolz die erste Dauerkarte mein Eigen,
natürlich in der berühmt-berüchtigten
Westkurve. Es folgten unzählige Besuche von Heim- und Auswärtsspielen,
Reisen ins Ausland und ehrenamtliches Engagement im Supporters Club.
Ich war viele Jahre Teil der aktiven
Fanszene und habe an zwei HSV-Buchprojekten mitgewirkt. Neben meinem
Studium der Sozialen Arbeit war ich
insgesamt sechs Jahre beim HSV-Fanprojekt tätig, bevor ich im Jahr 2012 in
die Fanbetreuung des HSV wechselte.
Hier bin ich unter anderem Ansprechpartner für die Ultra-Gruppen und
deren Umfeld sowie die Zusammenstellung der Fan-Infos für alle Spielen
des HSV.“
FANBEAUFTRAGTE:
Thorsten Eikmeier und Joachim Ranau (Leitung)
Tel.: +49 (0)40 / 4155-1530 (von 9:00-17:00 Uhr)
Fax: +49 (0)40 / 4155-1510
E-Mail: fanbetreuung@hsv.de
Internet: www.hsv.de/fans
Facebook: https://www.facebook.com/pages/
HSV-Fanbetreuung/742263329146411?fref=ts
Nicole Peters (OFC-Betreuung)
Telefon +49 (0)40 / 4155-1506 (von 9:00-12:30)
An Spieltagen: vor dem SC-Stand (Ebene 4)
E-Mail: ofc@hsv.de
BEHINDERTENBEAUFTRAGTE:
Holger Jegminat und Björn Stenner
E-Mail: behindertenbeauftragter@hsv.de
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14
Kommentare von der HSV SCHNACK
facebook-Seite zum Thema „Zukunft des SC“
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UND NOCHMAL DAS GANZE 15
Text: Max Ilse
Der HSV hatte soeben erfolgreich verhindert, dass die 2:4
Niederlage in Braunschweig noch
höher ausgefallen war, und wie
immer nach Blamagen, schweren
Niederlagen - nein, „wie immer“
reicht in diesem Falle glaube ich
aus - nahm ich mir mein Beruhigungsbier und setzte mich auf
meinen Balkon, um ein wenig den
Frust zu bekämpfen.
Selbstredend musste natürlich
der Frust erst einmal bei Facebook
geteilt werden, schließlich ist dies
heutzutage ja Usus, und als junger
Mann möchte man natürlich
immer am Zahn der Zeit sein. –
Großer Fehler! Ich hätte es mir
eigentlich denken können. Als so
ziemlich einziger Rautenträger in
meinem Freundeskreis durften
sich meine Augen an einem Hämegewitter erfreuen, speziell wie
eigentlich immer aus dem
braun-weißen Lager. Soweit, so
nervig, aber ich schätze, dass wohl
der Großteil von uns diese Situation kennt. WARUM NUN GERADE
DER 14. FEBRUAR? UND WARUM
DIESE ANEKDOTE?
Die Antwort ist eigentlich sehr
einfach. - Just an diesem Tag
begann ich zu realisieren, wie sehr
sich meine Sicht auf den Verein,
Foto: Witters
„Die hilflos um sich tretende, vom Neid
zerfressene Verzweiflung eines Fans
des auseinanderbröselnden Vereins nahe der
Müllverbrennungsanlage Stellingen ... “
– 14. Februar 2014.
Ansicht
stelle fest: Fehlen die Gleichgesinnten, fehlt auch der gesellige Faktor
und das Erleben einer emotionalen
Situation in der Gruppe.
Und auch wenn ich natürlich
selbst heute noch jedes Spiel
verfolge, mit arabischem Kommentar wohlgemerkt, stelle ich fest,
dass mir doch vor allem die gesellige Komponente fehlt. War die
Grundstimmung nach einer Niederlage gegen den Erzfeind aus
Bremen doch eher negativ, gab es
immer wen, der zumindest mal in
den Raum warf, dass man dann
eben in 2 Wochen dafür die Dortmunder oder wahlweise die Bayern
» Fehlen die
Gleichgesinnten, fehlt
auch der gesellige Faktor
und das Erleben einer
emotionalen Situation
in der Gruppe. «
weghauen würde. Diese aufmunternden Worte fehlen nun, und ich
muss ehrlich sagen, sie fehlen
gewaltig.
Einer weiterer wichtiger Aspekt
sind für mich die Medien. Auch
wenn es ein wenig einfach ist, die
böse Presse nimmermüde zu
verdammen, hat sich meine Sicht
der Dinge aber doch auch hier sehr
geändert. War es früher noch
immer das Erste gewesen, was ich
nach dem ersten Rutsch E-Mails
beantworten auf der Arbeit getan
hatte, die Sportteile sämtlicher
einschlägiger Medien nach Infos
über meinen Verein zu durchsuchen, fehlt mir heute bisweilen vor
allem die Lust, und vielleicht auch
einfach die Motivation, mich
wieder über einen weiteren Negativartikel aufzuregen. Nicht zuletzt
dies muss ich zu meinem eigenen
Unmut feststellen, hat speziell in
der Rückrunde doch zu meiner
eher grundnegativen Einstellung
zu meinem Verein geführt, und zu
einem Gefühl der Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Auch hier ist
anzumerken, dass eben einfach die
Gesprächspartner fehlen. Meinungsbildung funktioniert durch
Medien und Diskussionen mit
Gleichgesinnten oder Anhängern
anderer Vereine in diesem Fall, und
fallen die Diskussionen weg,
bleiben einem nur die Medien und
der eigene Verstand. Sind beide
nicht gerade die besten Freunde,
gewinnt entweder der Eine oder
der Andere. Und so waren es
zunächst die Medien, die sich über
meine eigene Sichtweise erhoben
und immer mehr begannen, mich
zu beeinflussen.
Die Quintessenz des Ganzen ist
für mich jedoch mittlerweile
ziemlich klar, und hat eigentlich
auch nie wirklich in Frage gestanden: Natürlich werde ich immer
HSV Fan sein, und natürlich ist
dies erfolgsunabhängig. Ebenso ist
es wohl normal, dass man im Falle
von Erfolglosigkeit oder bitterer
Niederlagen, in diesem Falle auch
noch in Reihe geschehen, enttäuscht und frustriert ist. Doch wo
immer auf der Welt ich auch sein
werde, so lange Fußball läuft, ist
eigentlich alles andere egal.
Und so wird es wohl auch in
den nächsten Jahren weiterhin
jeden Samstag heißen:
„Geht ihr mal schon zum Strand,
ich komm in 2 Stunden nach.”
16
das Umfeld und die Selbstwahrnehmung doch binnen eines halben
Jahres verändert hatten. Hatte ich 8
Monate zuvor noch im Stadion
gestanden und am letzten Spieltag
der Saison 2012/2013 bis zuletzt
irgendwie auf einen Europapokal-Platz gehofft, saß ich nun auf
meinem Balkon im mittleren
Osten, und hatte das erste Mal
wirklich Angst, dass mein Verein,
den ich seit meinem siebten Lebensjahr unterstützt hatte, tatsächlich den Gang in die zweite Liga
antreten könnte. Während ich also
meinen Frust in hitzigen Diskussionen mit Anhängern des Stadtteilvereins kanalisierte, analysierte ich
für mich selbst die Situation, und
speziell wieso man denn jetzt
eigentlich von einem siebten Platz
in der Vorsaison eher enttäuscht
gewesen war, und wieso sich meine
in den Vorjahren immer positive
Stimmung in genau das Gegenteil
gewandelt hatte.
Ich denke, speziell das Umfeld
spielte bei mir dort eine große
Rolle. War man doch über knapp 10
Jahre immer recht erfolgreich
gewesen, hingen natürlich viele
positive Erinnerungen an dieser
Zeit. Die Auswärtsfahrt nach
Kopenhagen mit dem Last-Minute-Sieg durch einen unberechtigten
Elfer, mein erstes internationales
Spiel im Stadion, ein unfassbares
4:4 gegen Juventus Turin, ein 4:0
gegen St. Pauli, 2 Halbfinals in
Folge im UEFA Cup und natürlich
das erste Spiel im Stadion bei Papa
an der Hand. Diese Momente
waren wohl die fußballerischen
Höhepunkte eines Heranwachsenden, der über 12 Jahre mit seinen
Gleichgesinnten große emotionale
Momente erlebt hatte. Und ich
Ansicht
trotzdem
HSV
– oder gerade deswegen?!
Meine Gedanken zur Fanszene
nach der Strukturreform
Text: Axel Formeseyn
N
17
ein. Unsere Geschichte endet nicht
im Jahr 2014, auch
wenn so manche
HSVerinnen und
HSVer das vielleicht anders sehen.
Sie fängt nur quasi genauso neu an
wie 1919, als sich am 29. September
durch den Zusammenschluss von
Falken, Germanen und HFClern
etwas völlig Neues bildete: Der
HAMBURGER SPORT-VEREIN. Der
wurde übrigens auch längst nicht
überall mit Freudenfeuern und
Böllerschüssen begrüßt. Im
Gegenteil: Mit viel Kritik und
Argwohn wurde vor 95 Jahren
die Gründung des neuen
Großvereins in der
Hansestadt begleitet.
Ansicht
DIE Mehrheit votierte
am 25.5. für die Ausgliederung
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des Fußballsports zu se
Fotos: Witters
hätte haben können,
wenn sich so mancher Offizieller
und Fan weniger wichtig genommen hätte. Da schließe ich mich
nicht aus.
Es wurde die Chance verpasst,
eine erfolgreiche Gegenbewegung
zur weiterhin wachsenden Kommerzialisierung des Fußballsports
zu sein. Stattdessen verkam das
Argument, man beneide uns im
Ausland um unsere Strukturen,
zum Gegenteil und genügte zuletzt
nur noch als Witz. Leider.
Nun ist es so, wie es ist. Und seit
Dietmar Beiersdorfer da ist, sehen
sich all jene bestätigt, die den
Strukturwandel wollten: Es
herrscht Ruhe im Verein. Und nicht
ganz zufällig mag das auch mit
dem Ende des bisherigen Aufsichts-
rats zu tun haben. Wollen wir also
hoffen, dass Didi nicht nur das
Feigenblatt und gute Gewissen des
Vereins ist, sondern die Speerspitze
eines neuen HSV-Geistes, der – AG
hin oder her – durch den Verein
schwappt. Wie schön das wäre,
wurde unser Klub in den vergangenen Jahren doch viel zu oft durch
Intrigen, Neid, Missgunst und
persönliche Eitelkeiten durchgerüttelt.
Was am 25. Mai 2014 geschehen
ist, akzeptiere ich als klares Votum
der überwältigenden Mehrheit der
HSV-Gemeinde und als die fast
logische Konsequenz der letzten
Jahre. Und ehrlich: Ich bin es leid,
ständig nach Schuldigen oder
Verfehlungen zu suchen, mir
darüber Gedanken zu machen, wie
ich in Sachen HSV warum zu wem
und zu was stehe. Dabei ist es
einfach, wie es ist. Ich bin und
bleibe Fußballfan und HSVer. Und
so kann ich nicht anders, als
weiterzumachen. Ich kann den
HSV nicht einfach abstellen. Hab
genug mitgemacht. Ich hör‘ jetzt
nicht auf damit.
Dabei finde ich den Gedanken,
einen eigenen Verein zu gründen,
durchaus attraktiv. Sich die Welt,
so Pippi Langstrumpf-mäßig, zu
gestalten, wiedewiedewie sie mir
gefällt, das hat schon was. Das
schockt bestimmt und ist nicht
halb so despektierlich gemeint, wie
das hier klingen mag. Und ich finde
auch die Vorstellung geil, am
Freitagabend zur HSV-Dritten bzw.
zur e.V.-Ersten zu gehen. Raus nach
Norderstedt, Bier an den Hals und
ehrlichen unterklassigen Fußball
gucken. Was soll es dagegen einzuwenden geben!?
18
Und nein. Allem oft weichgespülten Gerede und Geschreibsel
zum Trotz bin ich nicht Mutter
Teresa oder Mahatma Gandhi. Und
mitnichten ist es so, dass ich alles
stoisch hinnehme, was rund um
den HSV zuletzt so alles passiert ist
und derzeit passiert. Wer mich
kennt, weiß, dass ich mich furchtbar aufregen kann und ich mir
viele Dinge, die in den letzten
Monaten geschehen sind und so
manche Entwicklung ganz anders
gewünscht hätte. Ich bin davon
überzeugt, dass der HSV auch in
seinen alten Strukturen Erfolg
Ansicht
Jeder wie er mag! Aber wisst ihr
was? Für mich ist das kein Ersatz
oder gar das Gleiche wie dieses
HSV-Stadionerlebnis. Ich war, bin
und bleibe HSVer. Und dazu
gehören für mich zu einem wesentlichen Teil eben auch und ganz
besonders und vor allem die
HSV-Profifußballer dazu. Und es ist
für mich eben nicht das Gleiche, ob
die Dritte in der 90. Minute den
Ausgleich gegen die „Zwote“ von
BU erzielt, ob die Eishockey-Jungs
in Unterzahl gegen Harsefeld kein
Gegentor kriegen, andere Abteilungen erfolgreich am Sonntagmorgen
Sport treiben oder ob die HSV-Profis am Samstagnachmittag im
Volkspark auflaufen.
Nehmt mir das
nicht krumm, liebe
aktiven HSV-Sportlerinnen und -Sportler.
Ihr seid ein wichtiger
Bestandteil des HSV.
Aber ich bin zum HSV gekommen
wegen Hrubesch und Kaltz, weil
auf dem Rasen des Volksparkstadions „gekämpft und gefetzt“ wurde.
Ich habe Jutetüten und Autowachs,
Martin Zafirov, rosa und grüne
Hemden überstanden und gefühlt
mehr Niederlagen als Siege erlebt
und das alles mit Spielern, die auch
nicht mit Äppeln und Birnen,
sondern meist völlig überbezahlt
wurden. Ich habe ganz sicher mehr
über’n HSV geflucht als gejubelt, in
den letzten drei Jahrzehnten. Da
kann ich jetzt nicht gehen, weil
sich ein Kühne einmischt oder ein
Gernandt zuviel plappert oder weil
der HSV.
Niemand ist wichtiger als
.
Das gilt für Kühne und Co
Aber eben auch für mich.
19
ich keine Lehrer mit großer Klappe
mehr in den Aufsichtsrat wählen
darf.
Niemand ist wichtiger als der
HSV. Das gilt für Kühne und Co.
Aber eben auch für mich.
Die auserwählten Wenigen, die
Chosen Few, haben für die kommende Bundesliga-Saison ihren
stimmungsmäßigen Rückzug
angekündigt. Da mögen knapp 9
von 10 HSVer die Nase rümpfen
und „was kümmert‘s mich?!“
denken. Und ja, man kann von den
zumeist jugendlichen Ultras halten,
was man will, dass sie sich zu sehr
selbst gefallen und baden in ihrer
Abneigung gegen die Polizei, in
ihrer Selbstinszenierung als
Jugendkultur, die anders sein will
als der geneigte Fan mit Kutte,
Schal und Trikot.
Ich persönlich fühlte mich für
diesen Ultra-Kram leider immer
etwas zu alt. Aber ich schwör‘, wäre
ich zwanzig Jahre jünger, ich wäre
einer der ihren gewesen. Ich wäre
Rookie geworden, hätte Doppelhalter gebastelt, mich hierarchisch
hochzubumsen versucht und mich
Frust und Enttäuschung
bei den Fans
Ansicht
20
unendlich stark gefühlt in der
Gruppe Andersdenkender.
Wie sangen Tocotronic schon
vor langer Zeit: „Ich möchte Teil
einer Jugendbewegung sein!“ Ich
doch auch, Jungs! Ich doch auch!
Denn: Wer will das nicht!?
Schließlich braucht jeder Mensch
etwas, das ihn antreibt. Damit
macht eine Bank ja seit einiger Zeit
Werbung, die ich nicht einmal
schlecht finde. „Sag mir, wie weit,
wie weit, wie weit willst du gehen?“
heißt es darin. Die Chosen Few geht
nun so weit, dass sie als Gruppe bei
Spielen der Bundesliga-Fußballer
des HSV nicht mehr am Start ist.
Sie ist quasi nicht mehr bereit,
weiter für den Profifußball zu
gehen. Und? Schert es uns andere
knapp 50.000 Stadiongänger? Sind
doch nur bummelig 1000 Fans, die
fehlen! Störenfriede gar!
Das mag sein. Aber es muss uns
klar sein, dass mit diesen 1000 Fans
genau DIE fehlen, die in den letzten
Jahren maßgeblich das Stimmungsbild des Hamburger SV geprägt
haben. Durch Gesänge und Choreografien auf der einen Seite. Aber
auch durch Auseinandersetzungen
mit der Polizei und Zündeleien in
Dauerschleife auf der anderen.
Nicht wenige beklagten in den
letzten Jahren den ewiggleichen
Dauersingsang aus den Ultrablöcken der Republik. Das Dauerfahnenschwenken, die Anti-Kommerz-Haltung, das Einmischen in
Vereinspolitik. Und sicher noch so
manches mehr.
Für mich gibt es keinen Grund,
nun erleichtert zu sein, dass das
alles wegfällt. Dauersingsang und
so manches pubertäres Gehabe hin
oder her - die Chosen Few wird mir
fehlen. Ganz sicher. Sie hat die
Fanszene des HSV in den letzten
Jahren deutlich bunter gemacht.
Aber ihre Abwesenheit ist nicht
das Ende der Fankultur im HSV.
Was im Volkspark allerdings ab
sofort entsteht, ist eine Art Vakuum, das gefüllt werden wird. So
oder so. Jede HSVerin und jeder
HSVer hat es nun selbst in der
Hand, wie es weitergeht.
Womit wir beim
Supporters Club wären. Als emotionale Heimat und gemeinsames
Leitbild aller HSV-Fans, die dem
Profifußball nicht den Rücken
kehren können und wollen, ist er
(nicht nur) in meinen Augen
unverzichtbar. Klar muss der SC
ein Stück weit reformiert werden.
Das gelingt aber nicht ohne das
Zutun aller. Alte Feindbilder oder
Verallgemeinerungen sollten
endlich zu den Akten gelegt werden. Für alle Zeiten. Ich bin davon
überzeugt, dass in der Vergangenheit viele Dinge im HSV und im
Supporters Club deutlich besser
gelaufen sind, als sie in der Öffentlichkeit dargestellt wurden. Aber
das nützt jetzt nichts mehr. Ein
Neuanfang ist nur dann ein Neuanfang, wenn alle bereit sind, neu
anzufangen und sich die Hände zu
reichen. Und mag es auch noch so
schwer fallen, festgefahrene Meinungen zu überdenken. Dabei
sollten gerade wir HSVerinnen und
HSVer sturmerprobt sein, haben
wir doch schon einige schwierigere
Situationen gemeistert.
Also, auf geht’s!
Ich wünsche mir für die Zukunft
eine HSV-Familie, die versucht, so gut
es geht, zusammenzustehen, die über
den HSV-Tellerrand blickt, die selbstkritisch und weltoffen ist, die den e.V.
nicht vergisst und die Bundesligafußballer bedingungslos und ohne Pfiffe
unterstützt, selbst wenn es wieder
einmal schwerfallen sollte, die auf den
Tribünen und außerhalb der Stadien
auf der Straße oder in den Internetforen auf sich aufpasst, die hanseatisch
und bescheiden nach außen hin
unseren Klub repräsentiert, die dafür
Schwierige Situationen haben
wir genug gemeistert – auf gehts !
sorgt, dass Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie auch
weiterhin keinen Platz bei uns finden.
Dafür bedarf es eines Supporters
Clubs, der ein Dach für die gesamte
Fanszene des HSV darstellt und sich
allen HSV-Fans und -Freunden
verpflichtet fühlt.
Dabei muss man sich nicht groß
vereinspolitisch engagieren, um
mitzuhelfen, das Bild unseres HSV in
der Öffentlichkeit positiv zu beeinflussen. Manchmal hilft auch ein
Post im Internet, eine Geste in
fremden Stadien. Natürlich sind wir
nicht im Müttergenesungswerk oder
bei UNICEF. Wir müssen uns auch
nicht päpstlicher als der Papst
verhalten und älteren Damen über
die Straße helfen. Aber wir müssen
uns klarmachen, dass HSV-Fan zu
sein mehr bedeutet, als am Spieltag
„offene Hose“ und Trikot an.
Denn je mehr sich der Fußballsport zum Geschäft wandelt, umso
mehr ist es - in meinen Augen - als
Fans unsere Pflicht, nicht zu reinen
Konsumenten und Fernseh-und
Event-Fußballfans zu verkommen.
Wir Fans waren, sind und bleiben
der HSV, so sehr sich der Fußball
auch gewandelt hat, ob als e.V. oder
AG. Nehmen wir den Leitspruch der
Chosen Few: „All give some, some
give all!“ Mir reicht es schon, wenn
jede HSVerin und jeder HSVer das
einbringt, was er kann. Sollen Kühne
und Co. ihr Geld geben, der neue
Vorstand und Aufsichtsrat ihr Know
How und ihre Verschwiegenheit, die
Mannschaft auf dem Rasen den
vollen Einsatz.
Wir Fans geben dem HSV seine
Seele. Auf den Tribünen und daneben. Indem wir stets versuchen,
unser Bestes für den HSV zu geben.
Dann, davon bin ich überzeugt,
wird unser HSV auch wieder
erfolgreich sein. Nicht zuletzt da,
wo wir es uns am meisten wünschen: Auf dem Platz!
Ansicht
DIE MITGLIEDSCHAFT DES HSV NACH DEM
D-DAY IM MAI NEUE EINIGKEIT ODER TIEFERE GRÄBEN?
Text: Michael Neuhof
Es wurde viel darüber geschrieben, wie es beim
HSV weitergeht nach der entscheidenden
Mitgliederversammlung im Mai. Horrorszenarien wurden massenweise aufgeführt, viele
sahen die Existenz des HSV gefährdet, aber was
ist wirklich passiert?
Foto: Melanie Freiesleben
E
Text: Michael Neuhof
in Großteil der anwesenden Mitglieder hat
sich dafür entschieden,
den HSV neu aufzustellen. Neue Gesichter
und neue Strukturen sollen den
HSV langfristig zurück in die
Spitze der Bundesliga, und irgendwann auch wieder nach Europa
führen. Ein Projekt, für das man
einen langen Atem braucht, wer
auf kurzfristige Erfolge hofft, kann
schnell enttäuscht werden.
Enttäuscht wie jene rd. 13% der
wählenden Mitglieder, welche sich
einen anderen Ausgang der Abstimmung erhofft hatten. Dass es in der
Mitgliedschaft tiefe Gräben gab,
war offensichtlich; der Umgang
untereinander in den sozialen
Netzwerken, aber auch auf den
Mitgliederversammlungen im
Januar und Mai war nicht immer
beispielhaft, und die gellenden
Pfiffe gegen einige Redner sind
jedem noch in Erinnerung.
Wer die Hoffnung hegte, dass
der Verein nach der MV endlich
wieder “ruhige Fahrwasser“
ansteuert, wurde schnell wieder
auf den harten Boden der Realität
zurückgeholt. Einige Mitglieder
verließen nach der Verkündung des
Abstimmungsergebnisses fluchtartig das Stadion und äußerten ihren
Unmut. Dass das noch nicht der
“letzte Akt“ gewesen sein würde,
konnte man erahnen. Was da genau
passieren würde, wussten aber nur
Wenige.
DASS MAN DAS ABSTIMMUNGSERGEBNIS ZUM ANLASS NAHM,
SICH EINE “NEUE HEIMAT“
NEBEN DEM HSV ZU SUCHEN,
UND EIN PAAR WOCHEN SPÄTER
EINEN EIGENEN VEREIN ZU
GRÜNDEN, KÖNNEN VIELE
MITGLIEDER NICHT NACHVOLLZIEHEN.
Natürlich ist es legitim, sich
nach Alternativen umzusehen,
wenn einem etwas nicht mehr
gefällt, nur der Zeitpunkt war
etwas “seltsam“. Ein Teil der Supporters-Abteilungsleitung beginnt,
alles in Frage zu stellen und würde
die Abteilung gerne auflösen, just
zu dem Zeitpunkt wo sich Fans, die
der SC-AL relativ nahe stehen,
entschließen, den neuen HFC Falke
zu gründen. Auch Vertreter der
SC-AL sind nicht nur Gründungs-
21
Die Mitgliedschaft
des HSV nach
dem D-Day im Mai
Neue Einigkeit oder
tiefere Gräben?
Ansicht
22
mitglieder, sondern sogar in den
Falke-Gremien aktiv.
Um den Verein zu einen, sind
solche Aktionen eher kontraproduktiv.
Anstatt einen Schlussstrich zu
ziehen und sich wieder um das
Wesentliche zu kümmern, pflegt
man weiter seine persönlichen
Eitelkeiten. Leute, die noch gar
nicht im Amt sind, werden schon in
Frage gestellt, und es wird nach
weiteren Möglichkeiten gesucht,
um einen Neustart hinaus zu
zögern, oder besser noch: zu verhindern.
DASS DAS VOR ALLEM DEM HSV
SCHADET, WIRD DA GERNE MAL
AUSGEBLENDET, SCHLIESSLICH
DIENT MAN JA DER SACHE,
WELCHE AUCH IMMER DAS
SEIN SOLL.
Die Verantwortlichen müssen
endlich in Ruhe arbeiten können,
das klappt aber nur in einem Team,
in dem man sich gegenseitig
vertraut und persönliche Dinge in
den Hintergrund geschoben werden. Die Zeiten von Indiskretionen
und “Maulwurfaffären“ müssen ein
Ende haben. Wenn es was zu
berichten gibt, kann man das über
den Mediendirektor machen,
dasselbe gilt für Interviewanfragen,
das sind alles Dinge die ins Aufgabenfeld der Medienabteilung fallen.
Was die Kommunikation im Verein
und mit den Medien angeht, gibt es
beim HSV noch sehr viel Nachholbedarf. Hier sollte man meiner
Meinung nach einen schnellen Weg
finden, um auch die Außendarstellung seitens des Vereins bzw. der
Geschäftsleitung zu verbessern.
Von Seiten der Hamburger
Medien sollte man diese “Ruhe“
nicht erwarten; im Gegenteil, die
sitzen schon in ihren Startlöchern,
wenn es darum geht, wieder negativ über den HSV zu berichten. Das
macht ja auch Sinn für die, bringt
es doch eine höhere Auflage als
eine “Friede-Freude-Eierkuchen-Welt“ beim HSV.
DER FAN ALS SOLCHES KANN
DAZU AUCH SEINEN ANTEIL
BEITRAGEN, DIE ÜBERZOGENE
ERWARTUNGSHALTUNG DER
LETZTEN JAHRE MUSS ENDLICH
ABGELEGT WERDEN. DIE ANSPRÜCHE MÜSSEN HERUNTER
GEFAHREN WERDEN, DENN DER
HSV IST SCHON LANGE NICHT
MEHR DIE “GROSSE NUMMER“
IN DER BUNDESLIGA, SCHON
GAR NICHT IN EUROPA.
Das Umfeld sollte realisieren,
dass es Jahre dauern wird bis der
HSV wieder dort hinkommt, wo er
einmal war, und wo wir Fans ihn
auch sehen. Und das alles schaffen
wir nur gemeinsam, wenn wir uns
im Verein einig sind, dann können
auch Störfeuer von Außen nichts
bewirken. Dass heißt aber auch,
dass die Zeit der “kleinen Grüppchen“ innerhalb des Vereins vorbei
sein muss, es kann nicht jeder sein
eigenes Süppchen kochen. Wir als
Mitglieder haben die Möglichkeit,
aufeinander zu zugehen, selbst
wenn es nur kleine Schritte sind,
aber diese Zeit sollten wir uns alle
nehmen. Egal welche Einstellung
jemand hat und wofür er im Mai
gestimmt hat, was zählt, ist der
HSV.
Egal in welcher Rechtsform, es
bleibt immer unser Verein. Da
spielt es auch keine Rolle, wer die
Profimannschaft finanziert, wenn
wir im Stadion stehen und das
machen, was wir am Besten können:
DIE ELF MIT DER RAUTE UNTERSTÜTZEN!!!
Ansicht
Meine STADT
MEIN VEREIn, mein SC,
Im Themenbereich „Neue Medien“ haben
wir uns mit einem Webformat beschäftigt, das erst in den
vergangenen 2-3 Jahren massiv an Bedeutung in der
öffentlichen Wahrnehmung gewonnen hat: Blogs.
I
Text: Jens Kochte
23
nformationen finden
heute in den
meisten Fällen
bereits am Vorabend der Drucklegungen der Tagespresse ihren Weg
in die Öffentlichkeit, werden dort
kommuniziert und bewertet;
sowohl durch die Blogger selbst, als
auch in den Kommentarfunktionen
durch die breite Fanbasis. Das hat
Konsequenzen für die Art der
Meinungsbildung und deren
mediale Steuerung. Blogs haben
hier jüngst eine zentrale Rolle
gespielt, sei es in den Diskussionen
um die Ausgliederungsfrage, der
Übergangszeit nach dem 25.05. oder
auch in den klassischen Themen
wie Transfergerüchten und Fanarbeit. Die Blogger-Szene kann
sicherlich als ein Motor dieser
Entwicklung bezeichnet werden,
und wir haben drei Blogger mit
unterschiedlichsten Hintergründen
drei Fragen gestellt, die diese bereit
waren, uns zu beantworten. Neben
der eigenen Wahrnehmung zur
Bedeutung und Funktion von Blogs
an sich interessierte uns vor allen
Dingen auch ihre Einschätzung zur
zukünftigen Funktion und Einordnung des SC.
Wir haben uns natürlich an das
„Dickschiff“, den HSV-Blog des
Hamburger Abendblatts in Person
von Marcus „Scholle“ Scholz
gewandt, an Ulrich „Uli“ Hetsch
aka Gravesen, den umtriebigen
Macher der HSV Arena als verlagsunabhängigen Blogbetreiber, sowie
an Tim-Oliver „Timo“ Horn,
wohlbekannt in Fankreisen mit
seinem „Indianerland“ als einem
Vertreter der privaten Blogs.
Unsere Fragen lauteten wie folgt:
1. Wie siehst Du heute die Funktion
von Blogs vs. klassische Medien?
MEIN
BLOG
2. Inwieweit war und ist der SC für
Dich als Blogger ein interessantes
Thema oder Ansprechpartner?
3. Welche Funktion siehst Du
zukünftig für den SC?
Lest selbst, was diese so unterschiedlichen Vertreter dieses
Genres an interessanten Ein- und
Ansichten beigetragen haben, für
die wir uns ganz herzlich bedanken!
Ansicht
Das ist
Scholle
Das ist
HSV
Blog
hsv-blog.abendblatt.de
20
MIllionen
Zugriffe
(P.A.!)
Hamburger
Abendblatt
Blogs beschleunigen die
Verbreitung von Themen
massiv, ähnlich wie
Twitter und Facebook. Sie
sind immer in der Lage, unabhängig und personalisiert zu schreiben,
das heißt, viel eigene Meinung
einzubringen. Das macht sie auf
der einen Seite für die Leser greifbarer, weil Persönliches mitgeteilt
wird – auf der anderen Seite kann
schnell die nötige journalistische
Distanz verloren gehen. Für die
Printmedien ist das Online-Wesen
extrem gefährlich, da sich die
neuen Generationen nur noch
online Informationen einzuholen
scheinen. Der klassische Leser geht
dabei verloren. Leider. Und in der
Praxis hat sich gezeigt, dass Online
noch lange nicht dazu geeignet ist,
Print komplett abzulösen. Rein
wirtschaftlich ist es für die Branche
„Medien“ eine deutliche Verschlechterung, da sehr viele Arbeitsplätze verloren gehen. Aller-
24
1.
dings, solange es für den geneigten
Leser übersichtlich bleibt, hat er/
sie den großen Vorteil, zu jeder
Tages- und Nachtzeit neue Informationen erhalten zu können.
Leider unterliegen viele Blogs noch
keiner ausreichenden Kontrolle,
da die Bloglandschaft nicht reguliert ist. Gerade in diesem Bereich
liegt die Achillesferse des OnlineJournalismus
Der SC ist sehr interessant, weil er eine große
Menge der HSV-Fans
vereint. Gleiches gilt als
Ansprechpartner. Gerade in Zeiten
der Ausgliederungsdebatte gab es
immer wieder Momente, wo der
Kontakt wichtig war, da sich gerade
die SC-Führung vereinspolitisch
massiv einbrachte. Der SC stellt die
mitgliederstärkste Abteilung und
2.
hat in den vergangenen Jahren immer
wieder vereinspolitisch
großen Einfluss
genommen. Ob das
auch in Zukunft so
bleibt, ist aktuell
noch abzuwarten.
Aber ein interessanter Gesprächspartner
ist die so genannte „Basis“
immer. Denn egal ob
schnelllebig in Blogs
oder etwas gesetzter in
Printmedien, ob in
einem e.V. oder als
Unternehmen in AGForm: Das Kerngeschäft
eines jeden Klubs ist Fußball – und der lebt von den
Emotionen der Fans. Also auch von
den Supporters.
Ich wäre überrascht und
enttäuscht, wenn sich der
SC auflöst, nur weil der
Verein in eine neue
Rechtsform übergegangen ist. Ich
glaube auch, dass hier die so
genannte SC-Spitze zu sehr von
den eigenen Meinungen ausgeht
und lange nicht das Gros der
Supporters hinter der Entscheidung einer Auflösung stünde. Und
das darf eigentlich nicht sein.
Vielmehr könnte der SC zu einem
Regulativ werden, das gerade bei
der ersten Umgestaltung des HSV
positiv auf die Ausgestaltung der
AG und des e.V. einwirken könnte.
Auch wenn eine Abteilung wie der
SC satzungsmäßig keinen direkten
Einfluss mehr nehmen kann, hat
er seinen Mitgliedern gegenüber
meiner Meinung nach eine Verantwortung, die ich momentan
nicht wahrgenommen sehe.
3.
TIMO
Indianer
40
TAUSEND
Zugriffe
land
indianerland-hamburg.blogspot.de
Jeder hat heute – u. a. durch
Blogs - die Möglichkeit,
seine Meinung einer
Öffentlichkeit zu präsentieren und „seine“ Wahrheit zu verbreiten. Blogs lassen sich mit den klassischen Medien schlecht vergleichen. Es
gibt einfach sehr oft ganz unterschiedliche Motivationen bei den
Bloggern. Ich glaube aber, die Wirkungsweise von Blogs wird oft
unterschätzt. Meiner Meinung nach
haben wir es Deutschlands Bloggern
zu verdanken, dass irgendwann auch
die dunklen Seiten der WM in Brasilien in den klassischen Medien auftauchten. Enttäuscht war ich, als ich
hörte, dass sich Blogger während
unserer Strukturdebatte instrumentalisieren lassen haben sollen. Gerade
1.
die Unabhängigkeit ist das, was die
Blogs so wertvoll macht. Kurz zu
meinem Blog „Indianerland“: Ich habe
keine Affinität zu Indianern oder
ähnlichem. Der Name kommt aus der
Region. Der Süden Hamburgs hieß bei
uns früher selbstspöttisch „Indianerland“. Das war damit auch die Inspiration für den Blog-Namen. Ich habe
schon immer gerne geschrieben. Das
war letztlich auch die Motivation für
meinen Blog. Ich habe mir eingebildet, dass könnte vielleicht auch
andere interessieren. (lacht) Zumindest ein paar Leser verirren sich auch
regelmäßig ins Indianerland. Und das
obwohl ich (noch) keinen regelmäßigen Tag für meinen Blog habe,
sondern dann etwas schreibe, wenn
es mir gerade in den Sinn kommt.
weiter gehts
Ansicht
Das ist
Der SC ist die größte
Fanorganisation in
Deutschland und enorm
wichtig für die Fanszene
beim HSV. Deswegen ist er natürlich
immer mal wieder Thema. Ich
persönlich schreibe mir aber eher
spontan meine Eindrücke von der
Seele und habe daher weder feste
Ansprechpartner, noch ein regelmäßig wiederkehrendes Thema.
2.
Wie es mit dem SC weitergeht, lässt sich heute noch
nicht abschätzen. Aber ich
weiß, dass nicht alle einer
Auflösung tatenlos zuschauen
würden. Gerade nach der Ausgliederung halte ich eine Fanorganisation
für besonders wichtig. Viele Fans
fühlen sich in einer AG nicht mehr
heimisch, und da muss der SC eine
Schnittstelle bilden. Eine SC/AfM-AL
muss sich jetzt noch viel mehr für die
Interessen der Fans einsetzen und ein
vertrauensvoller Ansprechpartner für
ALLE Fans und den AG-Vorstand sein.
Und wir dürfen natürlich die e.V.-Abteilungen nicht vergessen. Auch hier
gibt es einen wichtigen Ansatz: Man
muss sich dafür einsetzen, dass diese
nicht noch stiefmütterlicher behandelt werden, als in der Vergangenheit
eh schon und wenn die Fußballprofis
bspw. mal wieder ein Boxtraining
absolvieren wollen, dann sollte der
erste Weg in unsere Abteilung gehen
und nicht in einen „fremden“ Boxclub.
Da kann sicher auch die Abteilung
fördernde Mitglieder bzw. Supporters
Club beratend tätig werden.
25
Fotos: Privat
3.
Ich denke, dass Blogs, ganz
besonders unabhängige bzw.
privat betriebene Blogs
bereits heute nicht nur eine
Ergänzung für die klassische Berichterstattung sind, sondern diese
teilweise schon ersetzt und überholt
haben. Blogs sind schnell und Schnelligkeit zählt heute mehr denn je, der
Schnelle frisst den Langsamen. In
Blogs werden nicht nur Nachrichten
transportiert, sondern es werden
auch Meinungen gemacht, eine
Funktion, die man den traditionellen
Medien heute größtenteils nicht mehr
zutraut bzw. nicht mehr abkauft.
Durch die (finanzielle) Unabhängigkeit sind Blogs in der Lage, auch die
sogenannten „unangenehmen“
Themen anzufassen und zur
Diskussion zu stellen. Wenn
man es dann richtig macht
und auf eine gewissen
Klickmasse bereit ist zu
verzichten, kann man sogar
innerhalb eines Blogs eine
wirksame Diskussionskultur
erzeugen, die dem User einen täglichen Mehrwert verschafft. Obwohl
sich die Zeichen der Zeit ändern, sind
leider ganz besonders im Sportbereich Blogger noch nicht so angesehen, wie sie es verdient hätten.
Insofern wird ihnen der Zugang zu
bestimmten Informationsquellen
(Pressekonferenzen, Interviews,
Stadion-Akkreditierung) verwehrt, die
sie aber aufgrund ihrer Reichweite
längst bekommen müssten. HSV-Arena.net hat beispielsweise nach 2
Jahren seines Bestehens die Reichweiten eines Massenmediums erreicht
und auf der Pressetribüne tummeln
sich „Journalisten“, die seit Jahren
nichts veröffentlicht haben bzw. die
Bruchteile unserer Reichweiten
erzielen. In anderen Wirtschaftsbereichen sieht das schon ganz anders aus.
Wenn beispielsweise eine große
Automobil-Marke ein neues Modell
irgendwo auf der Welt präsentiert,
sind mittlerweile mehr als 25% der
eingeladenen Journalisten Blogger.
Die Autokonzerne haben begriffen,
dass in deren Foren Meinungen
ULI
1.
2
MIllionen
Zugriffe
HSV
hier wie überall – wenn’s läuft und
man wenig hört, ist’s kein Thema. Ich
habe damals die Kandidatur von
Ralph Behrbohm mit verfolgt und
unterstützt, weil ich eine ausgleichende Stimme in der Abteilungsleitung des SC als richtig und wichtig
empfunden habe. Als ich dann bei
der Vorstellung der Kandidaten
erkannte, dass sich dort ca. 32
verträumte Supporters versammelt
hatten und Christian Reichert gar
nicht erst erschien, weil er sich seiner
Wahl ohnehin sicher sein konnte,
habe ich abgeschaltet.
Zusammengefasst: Der SC ist ein
interessantes Thema und muss für
den HSV auch ein interessantes
Thema sein. Um aber wieder ernstgenommen zu werden, muss sich
meiner Auffassung nach der SC
rekonstruieren und auf das besinnen,
was er einmal war und wofür er
gegründet wurde. Wird der SC bzw.
die SC-Führung (muss man dringend
unterscheiden) als Machtinstrument
missbraucht, ist es zumindest für
mich nicht interessant.
ARENA 3.
hsv-arena.net
gemacht werden, während die sogenannten
klassischen Medien aufgrund monetärer Gegebenheiten (Anzeigenschaltungen, Spots etc.) vielfach nicht
in der Lage sind, die Realitäten
abzubilden.
Ein weiterer Aspekt, der für die
Zukunft der Blogger spricht, ist
natürlich die dramatische Auflagen-Erosion der klassischen Print-Objekte. Von Woche zu Woche werden
verkaufte Auflagen verloren, es gibt
keine Zeitung oder Zeitschrift in
Deutschland, die ihre Auflagen erhöht
oder auch nur halten kann. Die
Folgen sind dann Etatkürzungen,
Personaleinsparungen, weiterer
Qualitätsverlust. Eine Abwärtsschrau-
be, die aus meiner Sicht nicht mehr zu
stoppen ist, und ich arbeite seit mehr
als 25 Jahren im Verlagsgeschäft.
Ich schätze, dass in spätestens 5
Jahren gut gemachte, unabhängige
und gut geschriebene Blogs einen
großen Teil der medialen Berichterstattung im Sport ausmachen werden.
Bisher war der SC für mich
immer dann ein Thema,
wenn seine Führung das
nächste Eigentor geschossen hat. Das fing mit Ralf Bednarek
an und hörte mit Christian Reichert
auf. Wahrscheinlich ist es aber auch
2.
Wie bereits in der Antwort zu
Frage 2 beschrieben – der SC
muss sich nicht ändern, die
SC-Führung muss sich
ändern. Inzwischen wurde ja bekannt,
dass die aktuellen Amtsträger zurücktreten und für eine Wiederwahl nicht
zur Verfügung stehen werden, was ich
nicht nur für richtig, sondern für
unabdingbar halte. Der neuen Führung
steht eine Herkules-Aufgabe bevor, weil
man den SC quasi „back to the roots“
führen muss, was nicht einfach werden
wird. Hier wird es, wie überall, darauf
ankommen, dass sich besonnene und
bekannte Personen bereiterklären, viel
Überzeugungsarbeit zu leisten. Wenn
sich der SC wieder auf seine Kernkompetenzen besinnt und das Wort
„support“ = „Unterstützung“ zu leben
lernt, hat auch der SC eine Zukunft.
Aber, wie bereits erwähnt, viel hängt
von den handelnden Personen ab.
Ansicht
ANGST essen
SEELE(R) auf
Nun ist sie also vorüber die WM. Fantechnisch trennt sich
fortan wieder das Pils vom Weizen. Und wir dürfen uns von
diesen jungen Mädchen, die den Götzis, Poldis und
Schweinis kompromisslos zujubelten, aber nicht wissen, was
Fußball wirklich bedeutet, wieder verabschieden.
Text: Jens Schmiehoff
D
enn sie können nicht
wissen, dass eine
Fanmeile oder das
Rudelgucken an sich
während einer
sportlichen Großveranstaltung
eben nicht das ist, was wir als
„Generation der Bolzplätze“ und
etwaiger Stilmittel wie „drei Ecken,
ein Elfer“ oder „erster alles“ als
diesen Sport im eigentlichen Sinne
ansehen. Nachdem ich vor besagter
WM noch unentwegt damit zu
kämpfen hatte, dass Jogi beschloss,
in seinem Kader in einer högschd
fragwürdigen Art und Weise nicht
nur auf Frauen und Ausländer,
sondern auch auf HSV-Profis zu
verzichten, frage ich mich momentan einfach nur: Was sieht die neue
Bundesligasaison für meinen
Verein vor?
26
Foto: Witters
Nun gut, ich bin von Kindesbeinen an Fan des Hamburger SV und
demzufolge erst einmal gewohnt,
das Unrechenbare als feste Größe
anzusehen.
Hieronymus, Hartwig, Groh,
Wehmeyer, Bastrup, Hrubesch
Wobei wir Fans auf der Mitgliederversammlung am 25. Mai 2014
ja eine berechenbare Größe geschaffen haben. Also so rein
strukturell. Formell verzögerte sich
die HSV Fußball AG sogar letztlich
noch um wenige Tage über den 1.
Juli 2014 hinaus, weil ein ehemaliger Nationalspieler sich weiland in
den 70er Jahren derart unglücklich
im Volleyballnetz verhedderte, dass
- infolge erlittener gesundheitlicher
Spätschäden - er dies noch zu
verhindern versuchte. Es aber, wie
wir nunmehr wissen, nur verzögern konnte. Somit wird nun vieles
anders! Oder?
„Dukaten-Didi“ ist zurück und
versprach glaubhaft emotional,
sich für seine einzige Liebe „HSV“
nun wieder vollumfänglich einzusetzen. Auch wenn diese besagte
„Vollumfänglichkeit“ ausgesprochen von Calli Calmund eine ganz
andere Tragweite hätte, nehme ich
Beiersdorfer dies ohne Zweifel ab.
Und verlange, dass sich bei ihm
nicht wieder im Laufe einer Transferperiode eine Schnurstracks-Abkehr vom sog. Traditionalismus hin
in die Dienste eines vieler Ort
bekannten Brausegetränkeherstellers ausmachen lassen wird.
Seine Geschäftstätigkeit unterstrich er dadurch, dass es zu einer
seiner ersten Aktionen nach
Rückkehr gehörte, unseren bisherigen Transferbeauftragten Kreuzer
zurück in die badensische Tiefebene zu senden. Jenen Kreuzer, der
uns – ganz vorausschauend und
löwesk – eine kleine Armada an
Innenverteidigern bescherte. Somit
halte ich die diesbezügliche Krönung unseres Bundestrainers auch
für in Teilen ungerechtfertigt.
Ursprünglich nahm diese innovative Idee nämlich in Hamburg ihren
Ursprung.
Dies war aber bei weitem nicht
der einzige Verdienst unseres
Mannes mit dem Bayern-Gen. Er
bescherte uns die wunderbare
Leihe Lassos sowie die Vertragsverlängerungen Tahs und Calhanoglus.
Letzteren beschenkte er wiederum
noch mit der Möglichkeit, mentales
Unwohlsein mit Beginn der neuen
Spielzeit direkt an der medikamentösen Quelle im Hause Bayer
behandeln lassen zu können.
Danke, Oliver, der du uns nun dein
„Nach-Hause-Gen“ anheim legen
darfst! Aber wer erinnert sich nun
nicht noch an deine unverkennbaren Worte, die wie Donnerhall
unentwegt in unseren Ohren
erklangen: “Wir brauchen einen
Typen, der in der Mannschaft und
im Umfeld eine absolute Hoffnungslosigkeit erzeugen kann.
Jemanden, der das Loser-Gen
inmitten seiner DNA trägt”.
Und deshalb auch ein großer
Dank an Thorsten und Bert. Und
Mirko. Alle wart ihr gut, teuer und
partiell sogar erfolgreich. Explizit
auserkoren vom formidablen
Ex-Aufsichtsrat, der es leider nicht
vollbrachte, mit dem Finden von
vier oft inkompetent agierenden
und gleichwohl teuren Übungsleitern im Laufe nur einer Saison ins
Geschichtsbuch der hanebüchenen
Unzulänglichkeiten einzuziehen.
Wobei der nette Herr Slomka ja
weiterhin unser Team führen und
uns von seinen Qualitäten – die er
meines Erachtens auch besitzt überzeugen darf. Und uns sodann
ein unglaublich hartes Trainingslager versprach. Fernab jedweder
Gucci-Romantik. Die Spieler sollen
endlich wieder die Köpfe frei
kriegen. Und nötigenfalls auch die
Mägen. Es soll wieder das Maga-
Foto: Witters
Ansicht
th‘sche Leitmotiv einkehren: wer
kotzt, hat gut trainiert. Ja, gut so! Es
muss eben vieles anders werden.
Möglicherweise sogar besser.
Wobei uns die letzte Saison ja
alle zusammengeschweißt hat..
Buchstäblich bis hinein ins Flankentraining der Fürther in der
Nachspielzeit des Relegationsrückspiels, konnten wir uns überhaupt
nicht sicher sein, ob uns das Mandat für ein weiteres Jahr Bundesliga
erteilt wird. Selbst Papst Franziskus
nahm Anteil und philosophierte in
den letzten Wochen der Vorsaison
über ein allabendliches Einbeziehen des HSV in sein Nachtgebet,
um einer eigenen Heiligsprechung
bei Klassenerhalt etwas Nachdruck
zu verleihen. Aber im Nachhinein
muss man wohl konstatieren, dass
unsere sportliche Rettung selbst für
die Verhältnisse der katholischen
Kirche ein wenig unglaubwürdig
erscheinen könnte. Egal, wir
blieben drin!
27
RECHTS Kevin Keegan
mit seinem Gewehr
Aber was bleibt denn nun als
feste Größe? Immerhin noch der
präsaisonale Langschatten von
„Uns Uwe“. Ehemaliger Nationalspieler. Nicht Rekordnationalspieler, so aber zumindest doch in einer
Reihe mit Rahn, Müller, Beckenbauer und Cacau zu nennen. In der
Kategorie „besorgtester Ex-Profi“
stellte er zudem im Laufe der
abgelaufenen Saison wiederholt
eine neue Weltbestmarke auf. Denn
bereits kurz nach Erhalt der Klasse,
sinnierte der Hamburger Jung, dass
es so nicht weitergehen könne.
Vehementes Kopfschütteln und
populistisch-boulevardeske Breitseiten sind längst schon seine
Aushängeschilder. Dies – so unbestätigten Gerüchten zufolge - sei
gar der Grund, wieso man Uwes
Fuß und nicht dessen Kopf in
Bronze goss.
Und trotz und alledem: ja, ich
freue mich auf die neue Saison.
Und das sollten wir alle tun. Es
kann doch nicht schlimmer kommen. Und wenn doch, wird eben
die Bundesliga aufgestockt. Auf 19,
20 oder gar 21 Teams. Der HSV ist
wieder da. Und womöglich wird
dieser Slogan mehr denn je wieder
Pate stehen. Für ein Anfeuern aus
der Kurve. Weniger ultracooler
Singsang, der fern jeder Spielsituation bisweilen in einer belanglos
wirkenden Art und Weise dargeboten wurde, sondern „back to the
roots“. Hervorgeholt direkt aus den
Kutten verhangenen Tiefen von
Block E! Was ist denn einzuwenden
gegen ein „Der HSV – der HSV – der
HSV ist wieder da“ oder einem
bestenfalls beim Spielstand von 0:0
rein rhetorisch daher skandiertem
„Oh – wo bleibt das 1:0?“. Nichts,
aus meiner bescheidenen Sicht.
Und deshalb freue ich mich. Auf
Spiele meines HSV. Bestenfalls
mit positivem Ausgang. Aber
wir dürfen auch mal
verlieren. Die Mannschaft Spiele und
ich die Fassung. Wie
immer
eben. Ich mag nur wieder
häufiger erkennen
wollen, dass sie es
versuchten. Und
wünsche mir
zugleich, dass all
unsere Spieler
und Offiziellen
wieder erkennen mögen,
welch großes
Erbe zuletzt
mitunter mit
Füßen getreten
wurde.
Gut geh’n.
Ansicht
FANS IN
IN DIESEM JAHR IM MAI HABEN WIR,
MEIN MANN UND ICH, UNS EINEN TRAUM
ERFÜLLT UND SIND NACH OSAKA, JAPAN
GEFLOGEN, UM GOJKO KAČAR WIEDER MAL
FUSSBALL SPIELEN ZU SEHEN.
A
Text und Fotos: Manuela Jede
28
ls leidenschaftlicher
Fan von ihm bin ich
im letzten Jahr oft zu
den Spielen in der
Regionalliga gefahren und konnte leider sehr schmerzlich sehen, dass das Szenario vom
Profi, der seinen Vertrag aussitzen
will, von einigen Personen erfunden
ist. Aber das ist Vergangenheit. Wer
Gojko Kačar kennt, weiß was für ein
cooler Fußballspieler und Typ er ist.
Und dafür lohnt es sich sogar nach
Japan zu fliegen, zumindest für uns.
Eine Reise nach Japan ist eine
Reise in eine andere Welt. Nicht so
viele Japaner sprechen Englisch und
die Schriftzeichen sind doch sehr
fremd. Aber wer einmal japanische
Freundlichkeit erlebt hat, wird sie in
der Heimat sehr vermissen. Über
unsere FanPage bei facebook hatte
ich bereits Kontakte nach Japan und
bekam von Hiroyuki Sunagawa eine
Karte geschickt, wo sich Maishima
befindet, der Trainingsplatz von
Cerezo Osaka, Gojkos Verein in
diesem Frühjahr.
Am Dienstagabend, unserem
ersten Heimspiel, regnete es sehr
stark und alle hielten sich vor Beginn
in den überdachten Umläufen des
Stadions auf. Ich war total überrascht
als Hiroyuki mich ansprach, ob ich
Manu bin. Der Beginn einer ganz
tollen Fan-Freundschaft!!!! Ganz
spontan ging er zum "Vorsänger"
Shumpei Hamada und gemeinsam
starteten sie einen Fangesang für
Gojko, aber auch für den HSV. So
Ansicht
29
offen und herzlich sind sie, die Japanischen Fans. Gojko trafen wir beim
Training. Man sah sofort, dass er wie
ausgewechselt war, nun wo er regelmäßig, oft zweimal pro Woche, spielen
konnte. Bei Cerezo Osaka war auch
Diego Forlan neu im Kader. Sie spielten
in der Asiatischen Champions League
bis zum Achtelfinale, wo sie leider
gegen Guangzhou Evergrande F.C.
nach einer Niederlage und einem nicht
ausreichendem Sieg ausschieden.
Auf diesen Club traf auch der HSV
bei seinem ersten Spiel während der
Chinareise diesen Sommer. Am darauffolgenden Wochenende fuhren wir mit
dem Japanischen Schnellzug, dem
Shinkansen, nach Nagoya zum Aus-
wärtssieg. Egal, ob beim Training,
einem der drei Heimspiele oder eben
dieser Fahrt, wir trafen immer viele
sehr nette JapanerInnen, die uns
überall weitergeholfen haben. Um
einige Highlights der Reise zu nennen:
den kleinen Fußball-begeisterten
Jungen Eric kennengelernt zu haben;
ebenso Megumi und ihren Vater, die
uns beim Training mit sehr vielen Fans
immer einen Sitzplatz reservierten; es
gab nette Gespräche über Fußball und
Japan mit Tsuji (Hidy) und Junior; Aiko
und Ihre Freundinnen bei der Zugfahrt
und dem Macchiato Matcha; Takayuki,
der das wahnsinnigtolle Gojko-Kačar-Banner nähte; der tolle Tag
mit Mihoko beim Sightseeing und
nicht zu vergessen, die vielen Fotos, die
wir gemeinsam machten.
Nicht nur Gojko bekam viele
Geschenke, interessanterweise auch
wir ... Es gäbe so viele Namen zu
nennen, mit denen wir in Kontakt
bleiben werden und denen ich hier
noch einmal danken möchte.
Hört man beim HSV oft Kritik an
"Eventfans", so ist es in Japan total
normal, dass die ganze Familie inklusive kleiner Kinder im Fanblock singen.
Das Team wird sehr spielnah angefeuert. Gelingt ein Spielzug mal nicht, wird
nicht gepfiffen, sondern der Name
gesungen, um anzufeuern. Ebenso bei
einer guten Aktion eines Spielers. Es ist
eine tolle Einheit und Gemeinschaft
unter den Fans, die ich mir für Hamburg sehr wünschen würde.
Bitte lasst uns jetzt im Umbruch
(auch der Fan-Szene) darüber nachdenken, ob man nicht die Spieler auf dem
Platz persönlich mehr supporten
möchte. Woher die Angst des Spielerkults? Gehören sie nicht alle zu "unserem HSV", wenn sie das Trikot tragen?
Auch freue ich mich darauf, dass
einzelne JapanerInnen mal nach
Hamburg kommen würden. Ich
möchte sie ebenso freundlich begrüßen, wie sie uns. Bei unserem letzten
Spiel wurden wir mit Grußkarten und
einem Foto mit Hiroaki Morishima
verabschiedet. Er spielte 425x für
Cerezo und schoss 133 Tore. Das
wichtigste jedoch für Japan bei der
WM 2002 im eigenem Stadion. Die
Schwelle der Eitelkeiten aufeinander
zuzugehen schien in Japan viel
geringer, obwohl der Respekt voreinander und der Verantwortlichkeiten
größer ist.
Es war eine außergewöhnlich tolle
Reise, die alle Erwartungen übertraf.
Und Gojko so engagiert und glücklich
zu sehen, tat sehr gut nach dem
letzten Jahr.
Zurück in Hamburg, erfuhren wir
alle von der Flutkatastrophe in
Serbien, Gojkos Heimat. Im Austausch
miteinander wurden verschiedene
Spendenaktionen organisiert, in
Hamburg und in Osaka. Ich bin sehr
glücklich darüber, welch super
Fan-Freundschaft sich entwickelt hat
und bin gespannt, was sie noch
hervorbringen wird.
"GUTE, SCHNELLE UND VOLLSTÄNDIGE BESSERUNG, DIR GOJKO.
WIR FREUEN UNS SCHON, WENN DU
WIEDER DURCHSTARTEST."
Text: Konstantin Rogalla & Tom Heinkel
Ansicht
Foto: Witters
30
?
WIE
konnte
das
passieren
Ansicht
Was war passiert?
31
Der HSV war in eine Situation
manövriert worden, in der maßgebliche Protagonisten selbst drei
Jahre nach Übernahme der Verantwortung die Schuld für den (aufhaltbaren!!) Niedergang immer
noch bei den Amtsvorgängern
suchten. Etwas, was vielleicht ein
halbes Jahr funktionieren mag,
aber dann auf viele nur noch
abstoßend oder grotesk wirkt, gerade dann, wenn der vollmundig
angekündigte „Umbruch“ jeden
Monat mehr und für jeden sichtbar
zum „Abbruch“ wurde und
Sport-Gazetten schließlich titelten:
„Der kranke Klub“ oder „Die
schlechteste Elf der Welt“, wobei
hier nicht die Mannschaft, sondern
der elfköpfige Aufsichtsrat gemeint
war.
Vor drei Jahren mündeten
Diskussionen über die Qualifikationen der verantwortlichen Personen meist in der Frage, ob man
denn behaupten wolle, die Wahlen
seien undemokratisch gewesen?
Natürlich nicht, denn schließlich
haben mindestens 97% der wahlberechtigten HSVer ihren Hintern
nicht hochbekommen und offenbar
gehofft, dass sich nach dem „Prinzip der großen Zahl“ schon alles
irgendwie zurechtschütteln werde.
Nur war die statistische
Stichprobe eben viel
zu klein, um nicht von
einigen wenigen gut organisierten Interessengruppen maßgeblich beeinflusst zu werden.
So waren die Wahlergebnisse aber eben eines
nicht: repräsentativ!
Wie sollte man es sonst bezeichnen, wenn von mehr als 50.000
Abteilungsmitgliedern der Abteilungsleiter oder seine Beisitzer von
gerade mal 150 oder 180 Stimmen
gewählt wurden, also von sage und
schreibe 0,3% (!!) der Wahlberechtigten.
Nicht viel besser sah es bei ARWahlen oder der Wahl des sog.
Mitgliedervorstandes aus, wo
manchmal 600 bis 800 Stimmen
– also gut 1% der stimmberechtigten Mitglieder - reichten, um in das
jeweilige Gremium einzuziehen.
Manfred Ertel erzielte 2011 genau
1168 Stimmen, als die AR-Wahl
dann – wie so häufig zu vorgerückter Abendstunde - bei sich zusehends leerenden Plätzen, aber
unter einigen wenigen Ausharrenden stattfand.
Nach diesem in vielerlei Hinsicht einschneidenden Ereignis
Fotos: Witters
N
och vor wenigen
Jahren war die
Frage: „Bist Du für
oder gegen die
Ausgliederung?“ die
Standardfrage an fast alle Kandidaten, die sich beim HSV für ein Amt
bewarben. Diese durfte dann nur
mit „Natürlich dagegen“ vereinspolitisch korrekt beantwortet werden
- ohne Anfeindungen oder bestenfalls Missachtung des anwesenden
Publikums zu riskieren. Vor wenigen Wochen nun die Entscheidung
mit 86,9 % für eine Ausgliederung
des Profifußballs.
bildete sich spontan, vielleicht aus
der Verärgerung über die Wahlergebnisse heraus, aber wohl auch
aus Ärger über die eigene Bequemlichkeit, zunächst die „Initiative
Pro HSV“, kurz IPH. Es gelang der
IPH, innerhalb weniger Wochen
gut 5.000 Mitglieder zu gewinnen,
die eine Online- Petition auf den
Weg brachten, um eine außerordentliche Mitgliederversammlung
einzuberufen.
Hintergrund war die
überstürzte Demission
von Bernd Hoffmann und
Katja Kraus, die immerhin die erfolgreichste
HSV-Ära seit 20 Jahren
begründet hatten.
Auf diese Weise hatte der
langjährige Slogan im SC: „Hoffmann muss weg“ seine Erfüllung
gefunden. Zur allgemeinen Verblüffung scheiterte die Mitgliederbewegung aber an der Formalie einer
Sammlung der Stimmen per
Internet, die so in der Satzung
nicht vorgesehen war – wie Oliver
Scheel beschied. Um aber genau
diese Modernisierung hinzubekommen und somit künftig allen
Mitgliedern die praktische Möglichkeit zu geben, mitzubestimmen,
erarbeitete diese Gruppierung
unter maßgeblicher Federführung
von Jan Talleur ein Fernwahlkonzept, das bereits auf seine Umsetzbarkeit geprüft und ein Jahr später
auf der Sommer-MV 2012 zur
Abstimmung gestellt wurde.
Das Konzept war ausgereift, die
Mobilisierung – und auch die
Präsenz in den verschiedenen
Medien - nur mäßig, erbrachte aber
immerhin einen Achtungserfolg:
Pro Fernwahl: 256 Stimmen; Contra
Fernwahl: 324 Stimmen
Inzwischen hatten sich aber
weitere Gruppierungen gebildet,
u.a. die SUPPORTERS-Opposition
und eine, die sich HSV-REALOS
nannte. An einem heißen Spätsommertag im Jahre 2011 zusammen
mit Thomas Krüger von den beiden
Autoren dieses Beitrags aus der
Taufe gehoben und besonders
ambitioniert formulierend: „Nur
die besten Köpfe“, und „Gegen
unsinnige Kommerzfeindlichkeit“.
OBEN Stimmgeräte und Stimmzettel zur Wahlabstimmung
LINKS Carl-Edgar Jarchow auf der
Mitgliederversammlung am 25. 5.2014
Ansicht
Fotos: Witters
wir für die Sache, und er macht
mit. Und wie. Ein toller, kleiner
Film entsteht. Eigene Homepage,
Einbindung der sozialen Netzwerke. Und das alles - genauso wie bei
Top-Jurist Thomas Krüger - ehrenamtlich und damit unentgeltlich.
Otto Rieckhoff, der in
diesem Jahr Einzigartiges
leistet, wird von Thomas
von Heesen und Holger
Hieronymus bei tausenden
Kilometern auf der Informationstour quer durch
die Republik begleitet.
Das wichtigste Ziel war
aber zunächst, die „Normalos“ unter den Mitgliedern zu vernetzen, die
Kommunikation zu ermöglichen und damit
auch die Bereitschaft der
Mitgliedschaft, an den
wichtigen Versammlungen
teilzunehmen, drastisch
zu erhöhen.
Mitglieder der verschiedensten
Bewegungen und Diskussionsforen
einschließlich der „Matz abber“
und derer, die den Arena-Blog oder
das Rautenforum zu ihrer Lieblingslektüre zählen, ließen sich
gerne vernetzen und sprachen,
diskutierten und verkehrten
„elektrobrieflich“ rege miteinander.
Fast alle einte der Gedanke, diesen
Verein, der sportlich und wirtschaftlich seit den Tagen des
Umbruchs Anfang 2011 auf einer
rasanten Talfahrt war, neu aufzustellen und endlich wieder eine
erfolgreiche sportliche Zukunft zu
erleben, in der nicht ausschließlich
die Frage vereinspolitisch eine
Rolle spielt, ob es eine gute Idee ist,
inmitten dichtbesetzter Fanränge als Ausdruck wahrer Fankultur Pyrotechnik abzubrennen oder ob
man sich mit Beleidigungen von
gegnerischen Fans oder Ordnungshütern doch noch in rechtlich
zulässigem Rahmen bewegte.
User „Raschi“ brachte es im
Matz ab-Blog kürzlich in einer
klugen Analyse auf den Punkt, als
er schrieb: „Das Hauptziel des SC,
der „Kampf“ um die Fankultur, hat
das Hauptziel des HSV, sportlicher
Erfolg, abgelöst und eine Atmosphäre und Mentalität der Gleich-
gültigkeit geschaffen, in der jede
aufflackernde Ambition nach
kürzester Zeit wieder erlischt.
Der SC ... verschiebt die
Prioritäten vom Rasen auf
die Tribüne, schwächt so
den sportlichen HSV
und, ob er es nun will
oder nicht, opfert oder
verändert damit auch ein
Stück der Vereinsseele
und ­-tradition.
Die Ziele der (vereins)politisch
aktiven SC-Führung decken sich
mit den Interessen ihrer überwiegend unpolitischen Basis nicht, also
blendet sie die weitestgehend aus,
womit sie nicht nur die eigene
Leitlinie ad absurdum führt,
sondern sich gleich auch noch für
die Rolle als Anwalt der Fan- und
Im Januar 2014 erhält der
Antrag zur Ausgliederung von Dr.
Wolfgang Klein, Thomas Krüger
und Otto Rieckhoff 79,4% der Stimmen. Nur 50% wären zunächst
erforderlich gewesen.
Eine Fernwahl-Mehrheit von
75% wird aufgrund der zeitlich
späten Abstimmung um ein gutes
Prozentpünktchen verfehlt.
Dann folgt solide Arbeit von
Vorstand und externen Beratungsunternehmen. Mitglied Reinhard
Hupfer wird zum Helden für den
Verein. Er allein hat am 25. Mai
2014 für die vollständige Füllung
von Block 19 A gesorgt. Ein solches
Engagement beim Networking, bei
der Ansprache an Befürworter oder
Gegner, damit diese endlich ihre
Mitgliederrechte ausüben, war
einzigartig und wird nie vergessen
werden. Manche sagen, hätte er
drei Monate länger Zeit gehabt,
wäre die Mitgliedschaft im Mai
2014 vollzählig erschienen.
Eine nie für möglich gehaltene
Mitgliederzahl von 9702 stimmt am
25. Mai 2014 mit knapp 87% für
eine neue Vereinsstruktur. Alter
Aufsichtsrat weg. Dietmar Beiersdorfer wieder im Amt. Ein erster
Finanzier ist guten Willens: Viel
Glück und Erfolg uns allen!
32
LINKS Vorstansdsvorsitzender Dietmar
Beiersdorfer. RECHTS OBEN Karl
Gernandt und Otto Rieckhoff. UNTEN
Holger Hieronymus, Otto Rieckhoff,
Thomas von Heesen und Ditmar Jakobs
Mitgliederinteressen diskreditiert.
Wenn der SC einmal kurz innehalten und auf sein fast einundzwanzigjähriges Wirken zurückschauen
würde, wenn er eine Soll-Ist-Analyse durchführen und betrachten
würde, was aus ihm und seinen
Zielen geworden ist, dann müsste
er sich eingestehen, dass er trotz
aller Hausmacht, die er besitzt,
außer organisatorischen Dingen
nicht viel bis nichts für den HSV
erreicht hat; der gibt nämlich ein
jämmerliches Bild ab: der Fußball
ist mies, die finanzielle Lage bedrohlich, die Mitgliedschaft zutiefst
gespalten. Kurz: „Manchmal
erdrückt man genau das, was man
liebt.“
Im Mai 2013 kam dann der
„Tipping Point“, das vielleicht
entscheidende Gespräch: Nun sei
doch allmählich genug „genetzwerkt“, jetzt müsse man doch mal
zur Sache kommen. Danach die
Versammlung im Juni 2013. „Wenn
nicht jetzt, wann dann?“. Standing
Ovations für Otto Rieckhoff.
Der Rest ist dann schnell erzählt
und vor allem noch in frischer
Erinnerung: Otto nimmt die Sache
in die Hand. Die 83er machen mit,
Stephan Rebbe, einer der Vorzeigewerber Deutschlands, gewinnen
Ansicht
!
HSV
A(UCH)G(EIL)
Es war ein sonniger Sonntag im Mai 2014, als der Hamburger SV
e.V. nach fast 3jähriger Leidenszeit von uns gegangen ist.
Foto: Melanie Freiesleben
IST ABER AUCH EGAL, DENN DER
HSV E.V. IST GAR NICHT TOT,
ER LEBT NOCH!!! UND DAS WIRD
ER AUCH WOHL NOCH LANGE,
WENN MAN IHN ENDLICH MAL
ZUR RUHE KOMMEN LÄSST.
Ein Großteil der Mitglieder ist
dem Verein beigetreten, weil man
sich für die Bundesligamannschaft
des HSV interessiert, behaupte ich
einfach mal so.
Natürlich freut man sich auch
über Erfolge in anderen Sportarten,
wenn die Sportler die Raute auf der
Brust tragen, aber das Interesse am
Eltern-Kind-Turnen dürfte erheblich geringer sein als das Interesse
an einem Spiel der Profimannschaft.
Dass man die Profimannschaft
jetzt ausgegliedert hat, ist für viele
ein Umstand, der nicht zu akzeptieren ist. Aber warum? Bin ich Fan
der Mannschaft oder Fan einer
Rechtsform?
Auf dem Platz werden weiterhin
elf Leute in der Startformation
stehen, die die Raute auf der Brust
tragen. Wenn darunter Spieler sind,
die die Raute auch im Herzen
tragen? Umso schöner! Aber da
würde ich mir weniger Hoffnung
machen.
Ich will unseren HSV weiter in
der Bundesliga sehn, auf Erfolge
lege ich keinen Wert, obwohl ich
mich auch freuen würde, wenn
man irgendwann mal wieder einen
Titel gewinnt, der etwas bedeutet
und nicht den Sparkassen-Cup
Flensburg oder ähnliches.
Für mich ist es nicht interessant, ob diese Mannschaft durch
den “e.V.“ oder die “AG“ finanziert
wird, wichtig ist, dass sie überhaupt finanziert wird bzw. finanziert werden kann. Und was ist
denn schon groß passiert?
DER HSV E.V. EXISTIERT WEITER
UND HAT EIN NEUES BABY
BEKOMMEN: DIE AG. UND DIE,
BZW. DIE MANNSCHAFT, FÜR DIE
SIE STEHT, IST A(UCH) G(EIL).
Denn eines sollte doch für uns
alle zählen:
NUR DER HSV!
33
F
ast 127 Jahre konnte
unserem geliebten HSV
keiner etwas Böses
antun, zwei Kriege
überlebt, viele gute und
auch schlechte Zeiten überstanden,
sogar der Mauerfall konnte unseren geliebten Verein nicht beeindrucken.
Von außen war dieser Verein
nicht kleinzukriegen!!! Vielleicht
war es das hohe Alter unseres
Vereins, das ihn anfällig für Dinge
machte, die ihm mehr Schaden
zufügten als ihm gut taten.
Aber ich will den “Leichnam“
jetzt auch nicht obduzieren, um
eine genaue Diagnose zu erstellen,
wie es zum Tod dieses hervorragenden Vereins gekommen ist. Darüber wurde in jüngster Vergangenheit genügend diskutiert. Obwohl:
Diskussion trifft es nicht richtig.
Text: Michael Neuhof
Ansicht
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B IEBER
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Das Interview wurde geführt von: Tommy Cosmo
Am 4. August 2011 ging das
RautenBeatz Radio (kurz RBR) online.
Seitdem gibt es unter www.rautenbeatz.de
24 Stunden HSV-Musik zu hören!
HSV SCHNACK sprach mit dem Gründer
und Initiator vom RBR.
Moin Moin. Stelle dich doch bitte
einmal kurz vor.
Moinsen! Ich bin der Patrick. Ganz
eigentlich nur Bieber genannt, 33
Jahre alt und gebürtiger Hamburger.
Rautenliebhaber seit meiner Geburt.
34
Bieber, wie ist es dazu gekommen,
dass RBR online ging und warum der
Gedanke eines HSV Musikstreams?
Puh... Also der Grundgedanke zum
Thema RBR kam mir so 2007/08. Ich
habe damals festgestellt, dass es
zwar gute und interessante HSV-Musik gab – z.B. Abschlach! , Hamburger
Jungz, Lotto King Karl – es diese aber
nirgends gebündelt zu hören gab.
Da wurde RBR geboren.
Die Zufälle, einen jungen Hamburger
Künstler, der damals noch „Skorp“
hieß, und Herrn Wendt vom WMP
kennenzulernen, brachten mich nach
langem Überlegen und einigen
Erforschungen der Möglichkeiten
dazu, aus meiner rautenbeatz-Webseite, die gefüllt war mit HSV- und
Fußball-Musik anderer Klubs, einen
Musik- bzw. Radiostream nur für
unsere Raute zu machen. Grundgedanke war es, HSV-Musik zu verbreiten, getreu dem Motto: „Von Fans –
für Fans“. Mein Wunschgedanke war
es, ein Sprachrohr für Fans zu erschaffen.
Das Ganze klingt sehr ideenreich,
aber auch aufwändig. Von 2008 bis
2011 ist dann doch noch einiges an
Zeit ins Land gegangen. Warum?
Das Ganze war bzw. ist auch ein
Lernprozess für mich. Zudem kam ja
auch immer die Frage, ob es wirklich
Sinn macht. Interessiert es die Leute
überhaupt? Schließlich stand ich
ganz alleine da und musste zusehen,
wie man das Ganze umsetzt. Sagen
Fotos: Privat
Ansicht
wir mal so: Es waren drei Jahre, die
mir sehr Vieles aufgezeigt haben.
Damit meine ich u.a. die Verbundenheit der Fans... Das Für- und Miteinander. Es gibt da so einige, denen ich
sehr dankbar bin, mir bei den ersten
Schritten geholfen zu haben. Dadurch ist nun auch gewährleistet,
dass RBR dank 1887musik stets
up2date ist und wir die neuesten
HSV-Tracks spielen können.
35
Das Thema „Musik öffentlich verbreiten“ wirft natürlich auch die Frage
nach GEMA-Gebühren oder anderen
Kosten auf. Entstehen diesbezüglich
irgendwelche Ausgaben und wenn ja,
wie finanzierst du diese?
Selbstverständlich entstehen regelmäßige Kosten. Diese werden in
erster Linie von mir privat getragen.
Ich habe mal versucht, Spendengelder zu sammeln, das war aber gar
nicht so leicht. Dann habe ich mal
Spenden aus der HSV-Musik-Szene
gesammelt und diese mit
deren
Einverständnis versteigert. Das war
mal eine sehr schöne Aktion. In
puncto Musik hab‘ ich ein sehr
löbliches und dankbares Abkommen
mit Herrn Wendt und 1887musik.
Und dafür kann ich mich nur immer
wieder bedanken. Teures, aber
schönes Hobby sag ich immer.
(lacht)
Dank meinem Stream-Anbieter
genieße ich einerseits den Vorteil,
dass mir durch deren gelegentlichen
Werbeschaltungen die GEMA-Gebühren abgenommen werden.
Wie siehst Du die Entwicklung der
letzten 3 Jahre und mit welchen Zielen
und Erwartungen gehst Du in das 4.?
Die Hörerschaft steigt stetig und das
Feedback ist immer wieder enorm.
Im April diesen Jahres habe ich
meine Homepage komplett neu
aufgezogen und seitdem waren
mehr als 60.000 HSVer auf der Seite.
Selbst in der Nacht gibt es RBR
Hörer. Hinzu kam dann die
Idee einer RBR-App.
Auch diese findet so
langsam ihre User.
In das neue Jahr gehe ich
mit dem neuen VIER-Gefühl
(lacht). Nein im Ernst, Weltmeister geworden zu sein, war der
absolute Wahnsinn. Aber für
RBR wünsche ich mir
einen ähnlichen
Zusammenhalt der HSV
Fans, wie bei
unserer Truppe in
Brasilien. Die letzten Monate waren
nun immer wieder eine nervliche
Zerreißprobe. Es wäre schön,
wenn sich in den nächsten
Jahren endlich mal so etwas
wie Zufriedenheit mit Glücksgefühlen und Erfolg einstellt. Es ist
sehr viel passiert in den letzten
Monaten und niemand weiß so recht,
wie es sich sowohl sportlich, als auch
politisch im Verein entwickelt. Es
herrscht viel Aufbruchsstimmung,
aber es stehen eben auch Trennungen
bevor, die zumindest konsequent
sind. Ob nun positiv oder negativ, das
wird sich zeigen.
Ich bin überzeugt davon, dass sich
so etwas auch auf RBR und die
HSV-Musik auswirkt. Ich würde mir
wünschen, dass es Leute gibt, die
bereit wären, ehrenamtlich ihren
Beitrag zu RBR zu leisten. Das Ganze
funktioniert aber nur in Zusammenarbeit mit den RBR-Hörern. Wir
haben es schon zwei-, dreimal
versucht. Noch mit mäßigem Erfolg,
aber die Tendenz steigt.
Du hast es angesprochen, im
Rahmen der Ausgliederung ist unser
Top-Thema der ersten Ausgabe „Die
Zukunft des Supporters Clubs“. Wie
steht das RBR hierzu?
Ich persönlich möchte mich nur
bedingt dazu äußern, da ich RBR als
Sprachrohr der Fans sehe und nicht
als Taktgeber. Ich finde, jeder sollte
seine Meinung haben, dann aber
auch dazu stehen. Die Diskussion um
den SC ist ein Thema, welches
symptomatisch für unsere Raute
steht. Ich finde, es ist wichtig, dass so
ein großer Verein einen SC hat, der
wiederum von den zahlenden
Mitgliedern auch unterstützt wird.
Vielleicht sollte dort ebenfalls an
neuen Strukturen gearbeitet werden.
Neue Aufgaben, andere Gesichter
und - für mich ganz wichtig - eben
auch Fans einbeziehen, die vielleicht
nicht nur im Umkreis von 200km
leben, aber dennoch ihren Beitrag
zahlen. Ich glaube, es gäbe da viel
zu tun...
Könntest du dir vorstellen, die
Mitglieder mit einer LiveÜbertragung z.B. einer öffentlichen
Sitzung der SC-AL mehr mit
einzubeziehen?
Vorstellen kann ich mir sehr Vieles.
Und im Kopf habe ich zu viele Ideen.
(lacht) Es ist immer eine Frage der
Möglichkeit und Umsetzung. Heißt,
da es ein Onlinestream ist, müssten
eine vernünftige Internetverbindung
gewährleistet und rechtliche Fragen
geklärt sein etc., aber sicherlich
wären derartige Ideen auch für RBR
und seine Hörer interessant.
Hast du mit RBR in irgendeiner
Weise Kontakt zur Abteilungsleitung Fördernde Mitglieder bzw.
wirst du von dieser unterstützt?
Nein, leider nicht. Sicherlich habe
ich zu Beginn von RBR versucht,
Kontakt aufzunehmen, mein
Projekt versucht vorzustellen.
Sowohl beim SC, als auch direkt
zu diversen Verantwortlichen,
Fanbeauftragten etc., aber es
kam nie so wirklich eine Antwort. Ich vermute mal, dass es
damit zu tun hat, dass es eben
nur ein privates Projekt ist und kein
offizieller HSV-Sender bzw. es sich ja
in erster Linie wohl nur um Musik
dreht. Aber das ist absolut OK für
mich. Mir macht das Ganze Spaß
und ich freue mich immer wieder zu
erfahren, wer gerade wo RBR hört.
„Von Fans - für Fans“ ist eben unser
Motto. Und dabei wird und soll es
auch bleiben. Ebenso wie mein Ziel,
es für die Hörer und HSV-Fans
kostenfrei zu halten.
Welches musikalische Highlight
steht denn eigentlich nun bevor?
Und was wäre dein größter Wunsch
für unseren HSV?
Nun ja, da wären zum einen Hummel&Mors mit deren Debütalbum
„Runter vom Sofa“ ab dem 22. Aug.
2014. und zum anderen die Hamburger Fußball-Freunde United mit dem
Song „Für immer erste Liga!“ seit
dem 8. Aug. 2014. Und wer weiß, was
da noch so kommt. Lasst Euch
überraschen. Ihr dürft gespannt sein.
Mein größter Wunsch? (lacht) Ich
glaube, das wäre, wenn da endlich
wieder 11 Leute auf dem Platz
stehen, die für unsere Raute kicken
und nicht nur für die Kohle. Dann
kommt auch der Erfolg. Ich weiß, es
ist ein nostalgischer Gedanke.
Vielen Dank für das Gespräch und
viel Erfolg im vierten Jahr!
Ich danke für euer Interesse und
wünsche Euch viel Erfolg mit eurem
HSV SCHNACK. Nur der HSV!
e
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Es gab Rock ‘n’ Roll und
die Beatles, Kommunen
und wilde Orgien.
Das einzige was es nicht
gab, waren Mädchen,
die Fußball lieben durften
– damals in den 60er Jahren.
Mir war’s egal.
Ich wollte kicken
und einmal zum HSV.
Text: Elke Opitz
Damals: Selbst im Kleidchen wurde
gekickt, aufgeschlagene Knie waren
an der Tagesordnung
A
36
ls wir Anfang 1964
vom seinerzeit beschaulichen Wandsbek nach Barmbek
zogen, war ich nicht
begeistert. Die Gegend erschien mir
wenig spannend. Vor allem: Es gab
keinen Rasen, einmal abgesehen von
gepflegten Grünflächen, die sich
dadurch auszeichneten, dass sie für
uns Kinder tabu waren.
Doch dann wurde Axel mein
Freund. Er war schon ziemlich alt,
also mindestens 11, und er spielte
Fußball. Ich durfte mitspielen, weil
ich keinen Schiss hatte, den verbo-
tenen Rasen zu betreten, weil ich
rennen und schießen konnte und
vor allem: weil ich nicht heulte.
Lieben gelernt habe ich meinen
Kiez nach der 4. Klasse. Ich kam auf
das legendäre GUB – das Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek. Zuvor
eine reine Jungenschule, durften
erstmals Mädchen die Schulklassen
an der Osterbek besuchen. Wir
waren derer fünf. Vier heulten, ich
nicht und so ließen mich die Jungs
wieder mitkicken.
Die Wochenenden waren
langweilig. Keine Schule, ergo: kein
Fußball. Bis ich Axel wieder traf. Er
Fotos: Privat, Dominic Demenat
Ansicht
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hatte etwas entdeckt und radelte
mit mir zur Steilshooper Straße.
Überall waren Männer - junge, alte,
manche mit einer Bierflasche in der
Hand, und alle redeten über Fußball. Axel und ich schlugen uns in
die Büsche, kämpften uns an den
Brennnesseln vorbei und kletterten
über einen Zaun. Und dann lag es
vor uns – das riesige Fußballfeld.
Ich staunte, ich war fasziniert und
auch froh, dass Axel bei mir war.
Denn erstmals sah ich Erwachsene,
die dem Ball hinterher sprinteten
und andere, die brüllten und die
Männer auf dem Rasen anfeuerten,
noch schneller zu rennen und
härter zu schießen.
Die, denen das Hauptinteresse
galt, waren jene vom HSV – dachte
ich. Denn die Männer waren groß
und alles, was sie mit dem Ball
machten, sah für mich kleinen
Straßenkicker großartig aus. Erst
Monate später bekam ich mit, dass
die Männer zwar vom HSV waren,
aber eben „nur“ vom HSV
Barmbek-Uhlenhorst.
Aber ich war nicht enttäuscht.
Ich war nur um einen Traum reicher. Ich träumte fortan, einmal im
Leben von Barmbek nach Stellingen
zu reisen (!) – zu dem richtig großen
HSV, zu dem, bei dem Seeler spielte.
Einige Jahre später zogen wir
von Hamburg aus nach Berlin und
nicht nur mein Traum, sondern
auch der HSV rückte in weite Ferne.
Mehr noch: Wir wohnten in unmittelbarer Nähe des Olympia-Stadions
und es wäre leicht gewesen, HerthaFan zu werden. Wurde ich aber
Heute: Der Fußball
nicht. Ich blieb der Raute treu und
hat für mich nichts von seiner
verfolgte an jedem Wochenende das
Anziehungskraft verloren
Spiel „meines“ Vereins.
Ich verliebte mich in Kevin Keegan,
Nach dem Abitur hielt mich
der Steilshooper Straße. Wir haben
kaufte seine Single und dudelte den
nichts mehr an der Spree. Ich ging
gemeinsam viele, viele Stadien
ganzen Tag „Head over Heels in
zurück nach Hamburg und lernte
dieser Welt besucht, wir haben die
Love“. Ich bejubelte Mannis BanUwe kennen. Nein, nicht Seeler,
ganz, ganz Großen in Fußballsport
anenflanken und war ein glühender
sondern meinen damaligen Freund.
live erlebt. Und nun stehen wir hier
Fan von Horst Hrubesch. Ich bewun- – auf einem winzigen VereinsgelänWas ich anfangs nicht wusste: Uwe
derte Rudi Kargus und beschloss,
war leidenschaftlicher HSV-Anhände, das einmal für mich die große
wieder Fußball zu spielen.
ger. Irgendwann passierte es: Uwe
Fußball-Welt war, und sind auf
nahm mich gegen den ausdrückligeheimnisvolle Weise ergriffen.
Frühling 2014. Ich bin wieder in
chen Rat seiner Kumpels mit zum
Zwei ältere Männer, die vor dem
Hamburg, wenn auch nur zu
Fußball, zum ersten Spiel von Horst
Clubheim in der Sonne sitzen,
Besuch. Mit dabei ist mein inzwiHrubesch im
erlauben uns, die Räumlichkeiten
schen 19-jähriger
Volksparkstadion.
der Geschäftsstelle zu besichtigen.
Sohn, an den ich
„Für mich ging
Für mich ging
meine Fußball-Ver- Wir stehen in der Umkleidekabine,
ein Kindheitstraum ein Kindheitstraum rücktheit weiterge- die original nach Fußball-Umkleiin Erfüllung. An
dekabine riecht und dann im Büro,
geben habe. Mit
in Erfüllung.“ den Tag erinnere
wo – ja, wo die Flagge vom HSV
Erfolg. Seit er drei
ich mich nur
Jahre alt ist, teilt er hängt, von den großen HSV, von
schemenhaft. Ich
meinem Verein. Ich bin ganz
meine Begeisteweiß bis heute nicht, gegen wen der
gerührt, mein Sohn macht Fotos
rung für das runde Leder und ist
HSV spielte, ich habe vergessen, wie
und begleitet mich am 25. Mai als
heute auf einem guten Weg, im
das Match ausgegangen ist. Das
Gast zur Mitgliederversammlung
Bereich Fußball einmal sein Geld
einzige, was ich weiß und sofort
des HSV – weil es ihn interessiert,
zu verdienen.
wusste: Das ist mein Leben. Das ist
vor allem aber, weil er mehr denn
Tja, und dann fahre ich mit ihm
mein Verein. Das ist das, was mich
je weiß, wie wichtig mir Fußball,
zu den Wurzeln unserer gemeinsafortan begleiten soll. Tat es auch.
wie wichtig mir mein HSV ist.
men Leidenschaft, ins Stadion an
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Strobe
Schön, dass
Ihr Euch Zeit
nehmt und
Euer Forum
hier vorstellt.
Wann und
unter welchen
Begleitumständen ist das
Rauten-Forum
gegründet
worden?
Das Rauten-Forum
gründete sich aus
vielen Mitgliedern
des offiziellen HSV
Forums. Dort wurden einige Dinge eingeführt, die vielen
Nutzern übel aufstießen. Zum Beispiel, dass man seine
Kontaktdaten hinterlegen sollte, zudem wurde nicht
selten zensiert. Als man dann nicht mal mehr den
Namen „Hunke“ schreiben durfte, hörte der Spaß auf
und viele dachten sich: „Machen wir eben unser eigenes
Forum“. Dies alles geschah im April 2011. Seitdem läuft
das Rauten-Forum durchgehend.
Wie schätzt ihr die Stimmung im Forum ein, könnt
ihr euch vorstellen ins offizielle HSV-Forum
zurückzukehren?
Diese Frage kann man als Team kaum beantworten, manche könnten es sich vorstellen, andere
nicht. So sieht es auch in der Nutzerschaft aus.
Insgesamt sind die meisten aber wohl doch froh
über die Unabhängigkeit.
Bekommt ihr Unterstützung vom HSV oder wie
finanziert ihr den Betrieb des Forums?
Wir bekommen keine finanzielle Unterstützung seitens des HSV. Das Forum und alles
andere wird allein aus Spenden finanziert.
Hier auch noch einmal ein großer Dank an
die Nutzerschaft, welche den Betrieb
durch fleißiges Spenden sichert.
Gibt es irgendeine andere
Unterstützung seitens des HSV
bzw. habt ihr Kontakte zu den
Verantwortlichen?
Es besteht Kontakt zum HSV und
auch eine gewisse Zusammenarbeit,
zum Beispiel bei Interviews, wie im
Moment gerade bei Mirko Slomka.
Wie steht ihr zur Klarnamenpflicht in Foren?
Wird es bei uns nicht geben, so
lange sie nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.
Wie oft werden die Forumsbetreiber
von Gremienvertretern des Hamburger SV kontaktiert, um die Kontaktdaten eines Users zu erhalten?
Ziemlich selten, unsere Moderatoren machen einen guten Job.
Wie hat sich die Schließung
des SC-Forums auf eure Arbeit
ausgewirkt?
Es gab einige neue Nutzer, aber
sonst hat es sich noch nicht
wirklich ausgewirkt. Vielen
Nutzern aus dem SCBoard scheint es hier
zu gefallen. Man
wird sehen, ob es
eine zweite
Welle zu Beginn
der Saison gibt, sollte
das SC-Board tatsächlich geschlossen bleiben.
Was ist abseits des HSV und
des Fußballs bei euch sonst noch
geboten?
Die Nutzer machen das Forum, da
muss man nicht alles vorgeben.
Zum Beispiel laufen fast dauerhaft
irgendwelche Contests, dazu viele
andere Forenspielchen. Außerdem
wird im Off-Topic Bereich über Gott
und die Welt diskutiert. Hin und
wieder gibt es für die Grafiker
unter den Nutzern auch die Möglichkeit, das Banner über dem
Forum zu gestalten und am Banner-Contest teilzunehmen (z.B.: zu
Weihnachten).
Wie seht ihr heute die Funktion und
Wirkungsweise von Blogs und Foren
vs. klassischen Medien, insbesondere
der Tagespresse?
So kann man das schwer beantworten. Die Tagespresse ist eine Informationsquelle für jeden Fan. Gerüchte und gelegentlich auch mal
Fakten werden hier verbreitet und
von einer Vielzahl von Menschen
aufgenommen und verarbeitet.
Blogs verteilen die gesammelten
Infos weiter. Sie werden allerdings
mit einer persönlichen Note aufgearbeitet. Seriös sollte ein Blog aber
immer sein. Das schaffen leider
nicht immer alle Schreiberlinge. Ein
Blog sollte im Gegensatz zur Presse
aber Themen bewerten dürfen.
Foren sind eine wichtige Plattform
für die Fans. Hier kann ausgiebig
diskutiert werden, was die Presse
und die Blogs verarbeiten und
veröffentlichen. Darüber hinaus
finden sich Gleichgesinnte und es
können gute Bekanntschaften, sogar
Freundschaften entstehen. Ein
Forum ist die Plattform für die
Basis.
Inwieweit war und ist
der SC für euch als
Foristen und Blogger ein interessantes
Thema oder Ansprechpartner?
Thema im Forum ist der SC
selbstverständlich, gerade durch
die evtl. Umwälzungen im Moment.
Für das Rauten-Forum ist der SC vor
allem interessant, ob das SC-Board
wieder online geht. Sollte dies nicht
der Fall sein und es zu einer Massenabwanderung kommen, hätte das
logischerweise Konsequenzen für
das Rauten-Forum, der Server muss
das ja auch aushalten können. Das
wird in den nächsten Wochen
interessant zu sehen sein.
Die aktuelle AL des SC spricht
von „Auflösung“ – wie seht ihr
die zukünftige Ausrichtung und
Funktion des SC?
Rückbesinnung auf die Grundfunktionen des SC wäre sicher nicht
verkehrt. Auf das konzentrieren,
was man am besten kann und
vielleicht weniger Politik machen.
Die wichtigste Frage zum Schluss, auf
welchem Platz landet der HSV am
Ende der Saison?
Gesicherter Mittelfeldplatz ist die
Hoffnung.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Ansicht
Ist man Fan von etwas, von jemanden, so findet man
oft Gleichgesinnte, in der Verbindung wächst die Dynamik.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl wird gestärkt in
der Leidenschaft für eine „Sache“. Ja, starke Worte für eine
starke Sache. Worte für das, was einen Fan ausmacht:
für etwas zu brennen!
M
an organisiert
sich im Netz –
sucht eine Gruppe, in der die
eigene Meinung
zu diesem oder jenen Schwerpunkt
diskutiert und gestärkt wird.
Für mich gibt es keine Gruppen,
keine Foren. Ich bin ein einsamer
Fan. Ich gehöre nicht dazu - bin
eher ein Zaungast. Ich schaue mir
an, was IHR so treibt. Sehe zu, wie
Ihr Eure Freizeit mit Gleichgesinnten teilt. Beobachte, wie Ihr an
einem Strang zieht. Sehe mit
zwiespältigen Gefühlen, wie Ihr
Euch gegenseitig zerfleischt - mit
der gleichen Leidenschaft, mit der
Ihr für Euren Verein zittert, bibbert, mitfiebert!
Seit vielen Jahren schon bin ich
ein stiller Beobachter – mehr nicht.
Doch dann ging plötzlich ein Ruck
durch mich. Eure Dynamik hat
mich erwischt. Mit voller Wucht
traf mich die Erkenntnis:
Ich bin Fan von Euch!
Ich bewundere Euer Engagement. Was Ihr alles auf die Beine
stellt! Ihr organisiert Auswärtsfahrten, kutschiert Euch gegenseitig zu
Auswärtsspielen – oder zu Heimspielen, je nachdem, aus welcher
Richtung Ihr kommt. Ja, Ihr seid
weit über die Grenzen Hamburgs
hinaus zerstreut. Und trotzdem
findet Ihr regelmäßig zusammen
und feuert Eure Mannschaft an.
Sogar Lottos Perle ist auf Hochzeiten zu hören – umgetextet zwar,
aber am Tage der Verbindung mit
einem HSV-Fan wohl ein MUSS. Da
wird der „Fußballproll“ zum Dichter und macht deutlich, für wen,
außer für den oder die Angetraute(n), sein Herz sonst noch schlägt.
„Meine Frau – der HSV!“
Ein Satz, der mir zu denken
gibt. Ein Satz, der aus tiefstem
Herzen kommt – von einem Fan des
Vereins – einem Fan, der mit dem
HSV einschläft und aufwacht. Denn
Fan ist man eben nicht nur in den
90+ Minuten im Stadion.
Ihr schraubt an Satzungen,
opfert dafür Eure vielleicht knapp
bemessene Freizeit, malt Plakate,
denkt in Gruppen über Support
nach, zündelt oder lasst es bleiben,
haut Euch auf die Glocke, wenn
jemand anderer Meinung ist, oder
fangt Euch eine ein ... manchmal
nur, weil man zur falschen Zeit am
falschen Ort war – nur Beispiele für
Zündstoff in der starken Gemeinschaft. Dennoch taucht Ihr gemeinsam in einen Bierrausch ab, wenn
die Lust, einen Sieg zu feiern,
ebenso geteilt werden will, wie der
Frust über eine Niederlage. Und Ihr
seid stark! Gemeinsam könnt Ihr
etwas erreichen – Veränderungen
in der Vereinspolitik herbeiführen
zum Beispiel. Irre, wie viel Bewegung da in die Fan-Szene gekommen ist in den letzten Jahren. Und
ich sitze auf meinem Zaun und
schaue zu. Einsam, mit Gedanken,
die nur mir gehören – die ich nicht
teilen möchte. Bis jetzt. Jetzt möchte ich Euch auch mal etwas sagen:
Ihr seid großartig!
Fotos: Witters
38
Ein anonymer Verehrer
Anmerkung der Redaktion: Der Autor ist
bekannt, hat jedoch um
anonyme Veröffentlichung gebeten. Wir
haben diesen Wunsch respektiert.
Ansicht
SC
Warum
ich wieder in den
eingetreten bin ...
B
39
ereits unter dem damaligen
Supporters Club (SC)-Chef
Ralf Bednarek bin ich aus
dem SC ausgetreten, um
nur noch Förderndes
Mitglied des HSV zu sein. Ich fühlte
mich von der damaligen SC-Abteilungsleitung (AL) überhaupt nicht
wahrgenommen. Man hatte sogar das
Gefühl, außerhalb von Hamburg
interessiert sich keiner für einen.
Als dann zum ersten mal die
Fernwahl als Tagesordnungspunkt auf
der Mitgliederversammlung (MV)
erschien, dachte ich, die SC AL, die ja
immer soviel Wert auf Demokratie
legt, sei begeistert davon und endlich
könnten alle SC-Mitglieder wählen.
Klarer Fall von „denkste“, die Demokratie war im SC wohl nicht als
wichtig genug erachtet worden und
somit wurde empfohlen, den Vorschlag abzulehnen. Für mich eine
herbe Enttäuschung, war einem doch
damit schlagartig klar, dass es scheinbar doch nicht nur ein Gefühl gewesen gewesen ist, dass man außerhalb
Hamburgs nicht als vollwertiges
Mitglied angesehen wird.
Auf diese Organisation hatte ich
keine Lust mehr, also trat ich aus dem
SC aus, um wie bereits erwähnt nur
noch ein Förderndes Mitglied zu sein.
Bei den nächsten MVs und der Wahl
der eigenen Leute in den Aufsichtsrat
(AR), fühlte ich mich bestätigt, dass es
der SC-AL nur
um sich selbst
geht und nicht
um alle Fans.
Zu der Politik
des SC, des AR
und des Vorstands (in der
Ära Jarchow)
möchte ich mich
jetzt nicht mehr
äußern, ich denke,
da ist alles gesagt.
Ein erster Ruck
kam, als es Ralf
Bednarek bei der
MV 2013 nicht
geschafft, hat in den
Aufsichtsrat gewählt
zu werden. Man realisierte, hier entsteht etwas Gutes, der
kleine „Inner Circle“ hat den HSV
nicht mehr voll im Griff. Im Sommer
2013 kam dann Ernst-Otto Rieckhoff
mit seiner Ausgliederungsidee
(später Initiative HSVPLUS). Für mich
vom ersten Moment an sehr interessant, haben doch andere Klubs
bereits vorgemacht, wie professionell
man arbeiten kann, wenn die Profiabteilung ausgegliedert ist. Ich begann
mich, auch aufgrund guter Freunde,
die man mittlerweile in Hamburg und
Umgebung gefunden hatte, pro
HSVPLUS zu positionieren und auch
unser „OFC Hamburg 87ers“ bekannte
Das ist SVEN
sich auf einem T-Shirt klar dazu. Bei
der ersten Mitgliederversammlung
zur Abstimmung über HSVPLUS im
Januar wurde ich dann darin bestätigt, dass einige Hamburger tatsächlich glaubten, man sei ein Fan zweiter
Klasse, wenn man aus Berlin, Frankfurt oder München kommt.
Die Entscheidung, den SC damals
zu verlassen, war also goldrichtig. Im
SC gab es ein Demokratieverständnis
der „besonderen“ Art, was man auch
bei den beiden Fernwahlanträgen
und den Sprechchören nach der
Ablehnung selbiger erkennen konnte.
Positiv war, dass der vielbesagte
Foto: Privat
Text: Sven Ehrich
Liebe HSVer
Ich war am 18. Mai 2014
beim Spiel in Fürth dabei. Ein langer Tag von
Berlin nach Fürth und zurück mit dem Zug.
„Ruck“ durch den HSV ging. Dieser
Ruck trug nach dem Klassenerhalt
dazu bei, dass ich im Mai wieder in
Hamburg war, um für die Ausgliederung zu stimmen. Einige Tage später
kam dann die Supporters-Abteilungsleitung mit der Information heraus,
dass der SC nun nicht mehr benötigt
werde und aufgelöst werden soll.
Meiner Meinung nach ist das
Gegenteil der Fall, der SC ist nach wie
vor wichtig und muss nur, genau wie
der HSV, reformiert werden und sich
vor allem auf seinenWurzeln besinnen. Um Teil des ganzen werden zu
können, bin ich seit dem 01.07.2014
wieder Mitglied im SC. Der SC ist
eben unabdingbar und wichtig, z.B.
auch für die offiziellen Fanclubs. Er ist
weiterhin in der Vermittlungsposition
zwischen Fans und Verein, auch wenn
die Profi-Fußballer in eine AG ausgegliedert sind. Der SC muss als eine
gemeinsame Dachorganisation der
Fans dafür sorgen , dass man sich
zusammengehörig fühlt und im
Bedarfsfall auch einmal einen Sonderzug organisieren kann. Mit den
richtigen Personen in der SC-AL – ich
bin gespannt, wer sich zur Wahl
stellen wird - hat auch ein neuer SC
seine Daseinsberechtigung und wird
innerhalb des HSV als Fanvertretung
und - vielleicht noch viel wichtiger
– für ehrenamtliches Helfen benötigt.
In diesem Sinne: Nur der HSV(-SC)!
Es war letztendlich ein schöner und sehr
wichtiger Tag für mich. Viel wichtiger als das
WM-Finale, denn ich bin HSV-Fan und die
Nationalmannschaft ist ein netter Zusatz,
mehr nicht.
So wie ich dort gejubelt habe nach dem Abpfiff,
so habe ich bisher nur 1983 in Athen,
wo ich auch war, gejubelt.
Dennoch: So etwas will ich
nie wieder erleben.
Das dürfen die Mannschaft und der Verein
uns treuen Fans nie wieder antun. Vergessen
wir die letzte Saison und freuen uns auf
hoffentlich bessere Zeiten.
Euer Fussballmatze
www.magicsabbatical.com
Ansicht
Die Bahn
IST NUN DOCH AG
Text: Thomas Kerfin
sich nicht an den Fahrgästen, sondern
einzig an besonders beliebten und
involvierten Schaffnern orientiert
hatten.
Und so kam es, dass der Zug
immer schwerer wurde, die Fahrtrichtungen vernebelten, die Lokführer
sich zerstritten, die Schaffner ständig
mit den Medien sprachen, die Fahrgäste nicht mehr wussten, wohin die
Reise ging. Nachdem dann eine neue
Bahngesellschaft eine andere Richtung vorgeschlagen hatte, wechselten ganz viele Fahrgäste zu dieser
Gesellschaft über, ohne sich aber
deren Fahrpläne und Tarife genau
durchgelesen oder gar verstanden zu
haben.
Und nun ist die neue Bahngesellschaft beschlossen, der Zug rollt an,
die Fahrgäste freuen sich. Aber eben
nicht alle haben eine Fahrkarte
gekauft, viele wollen diesen Zug
nicht nehmen, einige sind noch
unschlüssig. So haben wir nun viel
mehr Ruhe, das stimmt. Denn man
muss die Fahrgäste ja nicht mehr
beteiligen, sondern legt den Streckenverlauf einfach neu fest. Da kann
es eben passieren, dass einige
Bahnhöfe nicht mehr angefahren
werden, Fahrgäste von dort nicht
mitkommen können oder sollen. Oft
sind das aber Fahrgäste, die schon
immer mitgefahren sind, die den Zug
sogar aktiv gewartet, geputzt,
bewacht, begleitet, etc. haben.
Aber diese Fahrgäste sollen nun
eben nicht mehr mit oder so mitfahren, wie es nun eben sein soll – und
das wollen viele dann doch nicht und
steigen lieber auf eine ganz kleine
Regionalbahn um, die zwar nur im
Stadtgebiet fährt, aber die man ganz
für sich hat.
So sind viele ehemalige Lokführer
und Schaffner ratlos, denn sie verstehen nicht, warum sie entlassen
worden sind, warum nun andere den
Zug steuern. Und die anderen Fahrgäste freuen sich schon auf den
Fahrplan der nächsten Saison, denn
das Streckennetz soll auch wieder
europäische Großstädte mit einbeziehen.
Was aber, wenn die neue Bahngesellschaft nicht so schnell wie gedacht in Gang kommt? Wenn der
Gleisbau sich verzögert? Wenn doch
andere Strecken bedient werden
sollen? Oder gar Bahnhöfe angefahren werden sollen, auf denen die
Fahrgäste aber nicht ein- und aussteigen wollen? Oder sich die Tarife
ändern, man immer mehr zahlen soll?
Oder immer wieder andere Logos auf
den Lokomotiven beklebt werden
müssen?
Ein Zug ist ein Spiegelbild der
Gesellschaft – viele verschiedene
Menschen, Meinungen, Strömungen,
Werte, Ideale, Traditionen. Es liegt an
den neuen Lokführern, den Zug so zu
gestalten, dass auch weiterhin alle
bisherigen Fahrgäste einen Platz
finden, der gleichzeitig auch bezahlbar ist. Auch sollten die anderen
Fahrgäste das akzeptieren und nicht
die Nase rümpfen, wenn auch die
„Anderen“ wieder mitfahren. Vielleicht kaufen sich dann ja auch die
vielen Zweifler und Unentschlossenen eine Fahrkarte. Vielleicht erst
auch nur als Test, den manche
ehemalige Fahrgäste sind einem
Kodex verpflichtet. Aber vielleicht
gehören dann Neurosen, Machtstreben, Befindlichkeiten und Egoismen
der Vergangenheit an und der Zug
kann rollen…
40
J
a, nun werden viele Weichen
neu gestellt, einige Gleise
erneuert, einige Strecken
erweitert, nicht mehr alle
Bahnhöfe angefahren – und
alles, ohne zukünftig die Schaffner,
Lokführer und Fahrgäste vorab zu
befragen und deren Entscheidungen
abzuwarten, obwohl das ja viele
Jahre so war.
Nun aber wird der Bahnbetrieb
von Leuten geführt, die offensichtlich
von der Thematik Ahnung haben, die
anscheinend Ideen, Konzepte und
Vorstellungen haben, die nicht erst
mit Medien besprochen werden,
deren Entscheidungen klar und
sachlich sind. Auf Namen, Verdienste,
Traditionen, etc. wird wenig Rücksicht genommen, denn es gilt einen
Zug in Bewegung zu setzen, der
70.000 Fahrgästen gleichermaßen
Platz und Freude geben soll, wobei
die Wünsche der Fahrgäste aber
relativ gleichgültig sind.
Ein Zug, der zuletzt von vielen
verschiedenen Lokführern gesteuert
worden ist. Lokführer, die sich
untereinander in Amt und Würden
gebracht hatten, die Ziele hatten, die
Ansicht
Das Letzte
Die Leiden der Manu G.
Text: Manuela Gerick
R
elegation!
Na toll!
Hat man die vergangenen
Jahre diese Spiele oft nur aus
Gründen der Sommerpausen
– Verkürzung angeschaut, verlängerte
es in diesem Jahr die Herzklabastergefahr aller HSV – Fans auf schmerzlichste Weise. Klar hab ich gedacht,
dass man im ersten Spiel zuhause
mindestens EIN Tor mehr als Greuther
Fürth schießt! Aber einzig ein Abseitstor von Lasogga, das dann auch
nicht gegeben wird, machte ein
klitzekleines bisschen vergebliche
Hoffnung.
Also, Pustekuchen! Die Leiden der
Manu G. gehen unvermindert weiter.
Zusätzlicher Fakt: das Rückspiel
muss ich alleine anschauen! Weit und
breit niemand, der mir meine Beruhigungstropfen reicht, wenn ich kurz
vor dem Kollabieren bin! Keiner da,
mit dem ich Frust (oder Freude) teilen
kann! Keiner da, der neues Bier holt…
Gut geplant ist halb gewonnen.
41
Auflaufen des HSV beim
Relgations-Rückspiel in Fürth
Nun gut, denke ich, und beginne,
den Tag der Tage akribisch vorzubereiten. Erstmal lange schlafen. Das
verkürzt die Wartezeit! Um 6.30 Uhr
bin ich hell wach…
Dann lecker (und lange) frühstücken.
Das verbraucht Zeit. Außer einem Kaffee geht nichts runter…
Fotos: Witters
Ansicht
Knappe Kiste, es steht 1:1
und Fürth wird stärker
42
Anschließend mit ner Freundin
telefonieren, dann ist es bestimmt
schon 15 Uhr. Die dumme Nuss ist
nicht da… Auch gut. Misteltropfen auf
den Tisch. Eine Flasche Wasser steht
bereit. Zwei Schachteln Kippen sollten
reichen. Auf Alkohol wird verzichtet.
Allein trinken macht eh keinen Spaß.
Nach gefühlten zwei mal 48
Stunden Warterei und PC -Spielen (alle
verloren) ist es endlich soweit.Kurz vor
17 Uhr. Die Jungs laufen ein! (Ich will
Lotto und „Hamburg, meine Perle“ ab
jetzt nicht immer montags hören
müssen). Ich fühle meinen Puls und
nuckel vorsorglich schon mal an den
Misteltropfen. Shit! Da war noch ne
Zigarette an, merke ich, als ich die
zweite abaschen will…Bereits in der
13. Minute bin ich klatschnass geschwitzt. Trotz meines nicht unbeträchtlichen körperlichen Einsatzes will
das dumme Runde einfach nicht ins
Eckige.
Dann endlich: Eine Minute später:
TOOOOOOOOOOOOORRRRRRR!!!!
Ecke van der Vaart, Lasogga köpft,
der Ball ist drin!
ßend hole ich brav einen Lappen und
wische notdürftig das verkippte
Wasser auf.
Die Fürther werden aggressiver,
Djourou muss ins Krankenhaus.In der
39. Minute noch ein paar Misteltropfen, denn die Fürther wollen einen
Handelfer! Schiri Kircher aber meint es
gut mit meinen Nerven. Die Pfeife
bleibt stumm. Meinem beuligen Sofa
geht es immer schlechter. Mir auch.
Och nö! Nich' noch 'ne Halbzeit!
Mein Sofa muss leiden. Vor Begeisterung kurz vor dem Abdrehen haue
ich unbewusst unzählbare Dellen in
den Stoff, ziehe hektisch an meinen
mittlerweile drei Zigaretten. Anschlie-
Halbzeit. 15 für mich sinnlose
Minuten. Naja, hoffentlich packt
Slomka in der Kabine die richtigen
Worte aus. Noch ne Kippe (bringt die
Energie in den Kopp oder so). Die
Misteltropfen sind halb leer. Ich
versuche aus der Dellenlandschaft wieder ein Sofa zu formen. Das lenkt so
schön ab.
52. Minute. Das hätte das 2.0 sein
müssen. Ist es aber nicht! Der verdammte Hesl wieder… Erneut stöhne
ich laut auf! Hoffentlich denken die
Nachbarn nicht… ach, egal! Was raus
muss, muss raus.
In der 59. Minute ist es mit meinen
Restnerven vorbei.
Auswärts-Tor-Regel saudoof! Im
Moment liebe ich sie! Genau so, wie
Drobny, der für mich, neben
Lasogga, DER Mann des Spiels ist! Ich
werde morgen wohl den Boden
polieren müssen. Langsam zeichnen
sich Laufringe ab.
Die Zigarette ist aus. Das Spiel
noch nicht! Hin – und herwippend
hänge ich jetzt wieder auf dem
malträtierten Sofa rum. So lange fühlte
sich sonst nur die Zeit bis zur Bescherung an! Da war ich Vier…
Der Ausgleich!
Und nun 'nen Schnaps!
Ich umrunde ein ums andere mal
den Wohnzimmertisch! Ich gucke ganz
einfach nicht mehr hin! Immer, wenn
die Stimme des Kommentators sich
erhebt und was von Stieber, Fürstner
oder Azemi grölt, halte ich die Luft an
und schiele nur mit einem Auge (und
gaaaanz kurz) in den Fernseher. Mehr
ertrage ich nicht. Noch ne Zigarette!
Wenn die aus ist, dann sollte auch das
Spiel gelaufen sein!
Zugegeben. Bisher fand ich die
Endlich! Schlusspfiff! Mehrere
Tonnen Gesteinsbrocken machen sich
bereit, abzufallen. Es klingelt an der
Tür. Mein Nachbar steht davor! Wir
umarmen uns, tanzen durch den Flur!
Und jetzt erstmal 'nen Schnaps!
P.S.: Zwei Wochen später haben
mein Mann und ich uns das Spiel noch
mal angeschaut. Ich schwöre euch, die
letzten 20 Minuten hatte ich wieder
Angst, dass Fürth noch das 2:1 macht.
Einsicht
Raute
in Motion 1.
Wie lange seid Ihr schon
Mitglied im HSV?
(E)
Das Interview wurde geführt von: Sven Dabelstein
43
Fotos: Privat
v.l. Hartmut Stöpel, Frank
Schaube, Sabine Gercken,
Henning Kinkhorst.
Einzelbild Jan Lewin.
„Betreten des Rasens verboten!“
Beim Anblick dieses Schildes aus den Fenstern der
Geschäftsstelle
des HSV in Ochsenzoll denkt man nicht unbedingt an
die Verwaltung eines Sportvereines. Aber die Rasenpflege ist eben ein notwendiges Übel in einem Verein, in
dem auf dem Grundstück in Ochsenzoll
diverse Sportarten betrieben werden.
Schon seit 1928 ist der HSV hier allgegenwärtig. Damals
kaufte der Verein unter der Führung von Präsident Paul
Hauenschild ein etwa 130.000 Quadratmeter großes
Grundstück, um dort insgesamt zwölf Sportplätze zu
errichten. Sport kann trotzdem betrieben werden, so
zum Beispiel auf den Tennisplätzen, die auch zur Anlage
gehören.
Ja, der HSV, er bewegt sich! Er bewegt sich
auch, wenn die Bundesligasaison eine Pause einlegt. An
die 6000 Sportler tragen Woche für Woche die Raute auf
dem Jersey und vertreten unsere Farben. Eine Tatsache,
die natürlich im Schatten der alles überragenden
Bundesligamannschaft stattfindet. Doch der Breitensport macht eben auch unseren Verein aus! Hin und
wieder hat er es verdient, aus dem großen Schatten
der Bundesligafußballer herauszutreten!
Niemand ist sich dessen mehr bewusst als der
Amateurvorstand (AV), bestehend aus dem Vorsitzenden
Hartmut Stöpel, dem zweiten Vorsitzenden Henning
Kinkhorst, Kassenwartin Sabine Gercken, Jugendwart
Jan Lewin und dem AV für die Belange in Ochsenzoll,
Frank Schaube. Doch wer von uns Supportern kennt
überhaupt den Amateurvorstand und die Aufgaben, mit
denen er sich beschäftigt? Wir möchten hier die Gelegenheit nutzen, Euch mittels einiger Fragen die Personen im AV vorzustellen. Henning Kinkhorst war urlaubsbedingt leider nicht für ein Interview zu erreichen.
Welchen Sport
betreibt ihr selbst?
Hartmut Stöpel: Fußball nur noch
freizeitmäßig. Im HSV bin noch
beim Golf aktiv, sowie als Reservist
beim Cricket.
Beschreibe kurz,
was Dich an den Sportarten
so fasziniert?
Hartmut Stöpel: Beim Golf fasziniert mich die Tatsache, dass man
all sein Können und Wissen auf
den Punkt abrufen muss. Der Ball
liegt immer unterschiedlich, das
Gelände ist nie identisch, die
Schlaglängen nie die gleichen. Jeder
Schlag ist also einzigartig und auf
diesen muss man eben all sein
Wissen anwenden.
Cricket ist eine Mannschaftssportart, die vorwiegend nicht von
Deutschen betrieben wird. Dies ist
mein Beitrag zur Integration. Die
Pakistaner wollen einfach nur
spielen, an Organisation haben Sie
kein Interesse.
Sabine Gercken: Bis vor ein paar
Jahren Fußball, jetzt aus gesundheitlichen Gründen nichts mehr.
Frank Schaube: Ich habe Fußball
gespielt, von der E-Jugend bis in die
Senioren, bis ein Verkehrsunfall
meine Fußballkarriere 2006 abrupt
beendete.
Jan Lewin: Ich mache seit vielen
Jahren Leichtathletik. Zuerst als
Athlet und seit einigen Jahren bin
ich als Trainer und Hobbyathlet
aktiv. Nebenbei habe ich immer
schon Fussball gespielt. Einige
Jahre in meiner Betriebssportmannschaft und in Hamburg schon
seit vielen Jahren in der Hamburger Freizeit Fussball Gemeinschaft
im Team Leinpfad.
Erläutere kurz, was Dich
an der Leichtathletik so
fasziniert?
Jan Lewin: Ich liebe die Vielseitigkeit der Leichtathletik und die
Möglichkeit als Trainer zu sehen,
wie eigentlich jeder Sportler immer
wieder in der Lage ist, persönliche
Verbesserungen zu erzielen, wenn
er nur seine eigene Motivation
mitbringt.
Hartmut Stöpel: Das genaue Datum
habe ich im Kopf, seit dem 17.
Januar 1958. Mit 8 Jahren bin ich in
die Abteilung Fußball eingetreten.
Sabine Gercken: In den 70er Jahren
war ich schon mal Mitglied und bin
es jetzt wieder seit 2003.
Jan Lewin: Ich bin am 21.05.1991 als
Achtjähriger in die Leichtathletik-Abteilung des HSV eingetreten.
Frank Schaube: Ich bin im September 1970 eingetreten, bin also bald
44 Jahre dabei. Ich war bei meinem
Eintritt acht Jahre alt, eher eintreten ging nicht, weil damals die
E-Jugend die jüngste Altersklasse
war, die angeboten wurde. So etwas
wie G- und F-Jugend gab es zu der
Zeit noch nicht.
3.
Welche gröSSeren
Verletzungen
hattet Ihr
bisher in Euren
„Karrieren“?
Hartmut Stöpel: Keine! (und auf
Nachfrage schmunzelnd) Wirklich
keine!
Sabine Gercken: Drei Kreuzbandrisse und einen Armbruch – „Sport ist
ja gesund“.
Jan Lewin: Bis auf ein paar Bänderdehnungen/-risse und Armbrüche
hatte ich keine größeren leichtathletikspezifischen Verletzungen.
Einsicht
.
Wenn Ihr Euch den
HSV so anschaut, gibt
es etwas, was Euch
ärgert? Etwas, was
Euch besonders freut?
Habt Ihr aus
der langen
Geschichte des
HSV ein
persönliches
Vorbild,
ein Idol?
Hartmut Stöpel: Kurt Bassel. Er war
unser Betreuer und Organisator in
der Jugendzeit.
Frank Schaube: Ja klar, das ist Uwe
Seeler. Ich hatte die „Ehre“, 1972 bei
seinem Abschiedsspiel im Volksparkstadion bei dem Vorspiel
zweier HSV-Jugendmannschaften
mitmachen zu dürfen. Das Erlebnis
ist mir natürlich unvergessen
geblieben, und seitdem ist Uwe
Seeler mein Idol.
Jan Lewin: Nein. Ich habe natürlich
immer die großen Sportler oder die
älteren Athleten bewundert, wenn
diese im Training oder Wettkampf
Erfolge für uns erzielt haben. Das
hat sich bei mir allerdings immer
nur auf Leichtathleten bezogen.
Besonders bewundernswert empfinde ich nach wie vor die Leistungen der Zehn- bzw. Siebenkämpfer.
Wie empfindet
Ihr die Kameradschaft
innerhalb des
Amateursports?
Hartmut Stöpel: Innerhalb der
Abteilungen gut – übergreifend
ausbaufähig! Das liegt sicher auch
an den über das gesamte Stadtgebiet verteilten Übungs- und Trainingsstätten. Als Beispiel: Die
Tänzer üben in Norderstedt,
Leichtathleten im Stadtpark,
Cricket in Mümmelmannsberg und
die Fußballer in Ochsenzoll.
Frank Schaube: Das ist ein ganz
schwieriges Thema. Ich glaube,
innerhalb der einzelnen Abteilungen gibt es so etwas wie eine
Kameradschaft. Darüber hinaus ist
aber der ‚Abteilungsegoismus‘
häufig so groß, dass aus meiner
Sicht eine abteilungsübergreifende
Vereinskameradschaft sehr selten
im HSV vorhanden ist.
Sabine Gercken: Innerhalb des
eigenen Teams gut, innerhalb der
Abteilung Frauenfußball mit viel
Luft nach oben. Ansonsten ist doch
jede Abteilung für sich.
44
Jan Lewin: Mein Eindruck ist, dass
sich jeder Amateursportler im HSV
grundsätzlich für ähnliche Ideale
und Vorstellungen einsetzt. Insbesondere innerhalb der Abteilungen,
welche ich intensiver kenne, habe
ich den Eindruck, dass ein sehr
guter Zusammenhalt besteht.
7.
Hartmut Stöpel: Kleinigkeiten gilt
es in einzelnen Dingen immer zu
verbessern. Letztendlich ist es aber
DER Verein in Hamburg!
Sabine Gercken: Bis vor kurzem die
Indiskretionen, d.h. alles gelangte
an die Öffentlichkeit. Es freut mich,
dass wir nicht abgestiegen sind.
Jan Lewin: Ich empfinde es als
schade, dass wir als Amateursportler nicht in das Gesamtwerbekonzept des HSV miteinbezogen werden und dadurch auch nicht an
Sponsoreneinnahmen beteiligt
werden. Dies sollte meiner Meinung
nach möglich sein, bei über 6000
Wie viele Veranstaltungen
besucht Ihr im Rahmen Eurer
Tätigkeit als Amateurvorstände?
Zählt bitte grob auf.
Hartmut Stöpel: Mehr als 20 Abteilungsversammlungen per anno, 26 Amateurvorstandssitzungen, Amateurversammlungen,
Zusammenkünfte der HSV – Senioren
sowie die Sitzungen mit dem Hamburger
Sportbund und den Fachverbänden. Insgesamt kommt da schon ganz schön was
zusammen…
Sabine Gercken: Kids Day, diverse Fußballspiele, Eishockey und Hockey als Sportveranstaltungen. Ansonsten versuche ich, bei
möglichst vielen Abteilungsversammlungen dabei zu sein.
Amateursportlern.
Mich freut es besonders, dass der
HSV mit seinen vielen Sportarten
im gesamten Stadtgebiet Hamburgs
sehr präsent ist. Besonders freut es
mich auch, wenn ich sehe, wie viele
Mitglieder nach Ende ihrer aktiven
Zeit als Sportler auch weiterhin
dem Amateursport erhalten bleiben. Auch wenn ich sehe, wie viele
Mitglieder oder Eltern von aktiven
Kindern sich regelmäßig in Ihrer
Freizeit ehrenamtlich bei Veranstaltungen engagieren, zeigt dies, wie
viel insbesondere auch die Jugendarbeit im HSV den Menschen
bedeutet.
Frank Schaube: Besonders freut es
mich, dass wir den Abstieg verhindert haben und in der Bundesliga
geblieben sind.
Ich ärgere mich immer wieder mal
über Leute, die im Verein unterwegs sind, sich selbst viel zu
wichtig nehmen , immer meinen,
klug schnacken zu müssen und bei
denen man immer wieder das
Gefühl hat, dass sie am Ende nur
im Eigeninteresse handeln.
8.
Wie stehen Eure
Lebenspartner zu der viel
investierten Zeit?
Hartmut Stöpel: Ohne die Zustimmung und Unterstützung meiner Frau wäre meine
Tätigkeit für den HSV nicht möglich!
Sabine Gercken: Er freut sich, wenn er mich mal sieht (zwinkert). (Anmerkung d. Red.:
Jens Gercken ist ebenfalls als Funktionär der Abteilung Fußball Frauen häufiger auf den
Plätzen in Ochsenzoll als in den eigenen 4 Wänden unterwegs.)
Einsicht
Hartmut, mit
Büdi Blunck ist
unser letzter
Sportwart aus
dem Vorstand
abgetreten und
dieser Posten
konnte nicht
erneut besetzt
werden! Woran denkst Du
liegt es, dass
sich kein neuer
Sportwart hat
finden lassen?
0
1.
Hartmut Stöpel: Eine explizite
Aufgabenbeschreibung wäre an
dieser Stelle zu umfangreich.
Grundsätzlich beinhaltet die
Tätigkeit des Sportwartes den
Kontakt zu den Abteilungen, den
Verbänden und zur Politik in
Hamburg.
Hartmut Stöpel: Die Nachwahl
eines Sportwartes ist bisher daran
gescheitert, dass es keinen geeigneten Kandidaten gab. Dieses kann
am mangelnde Interesse oder an
„Angst“ vor der vielen Arbeit liegen.
Wir haben uns im AV die Aufgaben
des Sportwartes so aufgeteilt, dass
alle notwendigen Tätigkeiten
abgedeckt sind.
Falls jemand
mitliest, der
mit dem Gedanken spielt,
den Posten
des Sportwartes übernehmen zu wollen, beschreibe
doch kurz
das Aufgabengebiet eines
Sportwartes.
Jan, wie kann man sich
die Arbeit als Jugendwart in groben Zügen
vorstellen?
45
Jan Lewin: Ich bin erster Ansprechpartner für alle Belange der
Jugendarbeit im HSV und versuche, mich stets für die Interessen der
Jugendlichen einzusetzen sowie diese im Gesamtverein zu vertreten,
sowohl was die finanzielle Förderung als auch die generelle Wahrnehmung betrifft. So haben zum Beispiel auch nicht alle Abteilungen des HSV
eine eigene Jugend.
13.
Frank, beschreibe doch bitte kurz,
welche Aufgaben du als Amateurvorstand
für die Belange Ochsenzoll erfüllst?
Als Amateurvorstand für die Belange Ochsenzoll soll ich in erster Linie die Interessen der
sporttreibenden Mitglieder in Ochsenzoll vertreten. Diese Position ist ja als ‚Ersatz‘ für die
Auflösung des HSV-Ochsenzoll e.V. eingerichtet worden.Wir haben in Ochsenzoll mit den
Amateursportlern und dem Nachwuchsleistungszentrum (NWLZ) zwei etwas miteinander
konkurrierende Gruppen am Start. Wir haben dazu das Problem, dass wir eigentlich zu wenig
Fußballplätze und Hallenzeiten haben, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Vom
Gefühl her würde ich aber sagen, dass die Zusammenarbeit des Amateursports mit dem NWLZ
mittlerweile doch deutlich besser geworden ist.
Welche Hoffnungen
und Sorgen habt Ihr
bezüglich der Umsetzung der neuen
Vereinsstruktur?
Kannst
Du eine Zahl
nennen, wie
viele der etwa
6000 Sportler/
Innen im HSV
Jugendliche
sind?
Ganz grob sind etwa 1800 der 6000
Mitglieder im HSV Jugendliche.
Hartmut Stöpel: Die Struktur des
neuen HSV e.V. muss von allen
Beteiligten nochmals gemeinsam
betrachtet werden. Die jetzt existierende Satzung ist aus meiner Sicht
ein Rückschritt! Hier gilt es, noch
Arbeit zu investieren.
Ein weiterer Punkt sind die zukünftigen finanziellen Möglichkeiten
des Amateursports. Der Sport hat
eine soziale Aufgabe und die benötigt nun mal Geld. Es besteht keine
endgültige Sicherheit darüber, mit
welchen finanziellen Mitteln - im
Jahr zwei nach der Ausgliederung
– dieser ausgestattet sein wird.
Darüber machen sich sowohl der
AV als auch die Abteilungsleiter der
Sportabteilungen Sorgen.
14.
Wie empfindest Du den
Zustand der Anlage? Gibt es etwas,
das dringend voran
gebracht oder verbessert werden muss?
Ich glaube, dass sich viele, die schon länger in
Ochsenzoll unterwegs sind, noch gut an die Zeiten
erinnern können, zu denen die Rasenplätze spätestens im November nur noch Sandwüsten waren.
Der Zustand der Plätze hat sich in den letzten
Jahren sehr deutlich verbessert. Der Hockeyplatz
hat einen neuen Belag bekommen, und ich denke,
auch die Tennisplätze sind in einem relativ guten
Zustand. In der Sport- und Tennishalle ist Hermann
Schulz auch immer wieder dabei, den einen oder
anderen Mangel zu beseitigen und den Zustand der
Hallen sukzessive zu verbessern. Probleme gibt es
häufiger mit der Bewässerung und natürlich sind
einige Gebäude im Laufe der Zeit doch etwas marode geworden, insbesondere das Umkleidehaus. Hier
hoffen vorzugsweise die Fußballer/Innen natürlich
noch auf den versprochenen Neubau eines Umkleidehauses an Stelle des alten Lindenhofs. Und ein
zweiter Fußballkunstrasenplatz würde die große
Belastung der Rasenplätze deutlich verringern.
Sabine Gercken: Ich hoffe, dass durch
die Ausgliederung im Bereich der
Lizenzspielerabteilung endlich
wieder Kompetenz einzieht. Nur
durch eine erfolgreiche Bundesligamannschaft kann der Amateursport
finanziell profitieren. Wir müssen
nun alle eng zusammenarbeiten, um
im Rahmen der Aktionärsversammlung der AG als Hauptaktionär
möglichst viel zu bewegen.
Jan Lewin: Ich hoffe, dass die AG
nicht vergessen wird, woher sie
kommt und wer sie zu dem gemacht
hat, was sie jetzt ist. Denn ich denke,
der HSV genießt nur dieses Ansehen,
insbesondere innerhalb der Stadtgrenzen, aufgrund seiner vielfältigen
Präsenz. Grundsätzlich hoffe ich,
dass die AG zeitnah wieder auf
gesunden finanziellen Beinen steht
und somit auch in der Lage sein
wird, den Amateursport in angemessener Art und Weise zu unterstützen,
denn nur eine gesunde AG ermöglicht auch einen lebendigen HSV.
Frank Schaube: Ich mache mir
immer noch große Sorgen um die
künftige Finanzierung des Amateursports. Ich frage mich immer noch,
inwieweit es überhaupt ein Interesse
der Sport AG gibt, den Amateursport
finanziell zu unterstützen. Vermutlich werden wir ja eher als Kostenfaktor gesehen.
Da uns aber immer wieder von den
Leuten aus dem HSVPLUS-Umfeld
gesagt worden ist, wir müssten uns
keine Sorgen darüber machen,
gucke ich jetzt mal ganz gespannt in
die Zukunft und hoffe, dass uns
keine Märchen erzählt wurden.
Vielen dank Euch Allen!
Einsicht
U23
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mehr als nur eine Reserve
Text: Johannes Arbter
Alles auf Null.
Ein Punkt trennte unsere U23 in der letzten
Spielzeit vom Abstieg. Damit haben sich die jungen
Männer um Rodolfo Cardoso nur unwesentlich
souveräner gerettet als die Bundesligamannschaft.
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46
lles auf Null.
Ein Punkt trennte
unsere U23 in der
letzten Spielzeit vom
Abstieg. Damit haben
sich die jungen Männer um Rodolfo
Cardoso nur unwesentlich souveräner gerettet als die Bundesligamannschaft.
Der Umbruch war die logische
Konsequenz. 10 Neuzugänge und
noch mehr, die die Mannschaft
verlassen haben. Zudem mit Joe
Zinnbauer ein neuer Trainer (zuletzt
Karlsruher SC II). Übrigens ist „U23“
bei uns jetzt Programm, lediglich
Kapitän Fabio Morena ist noch über
23 Jahre alt, nämlich 34, immerhin,
dafür aber noch verletzt.
Viel Neues also: Trainer, Philosophie, System, Spieler und auch für die
U23 - eine neue Vereinsführung.
Die Fakten sprachen also nicht
unbedingt für einen stolperfreien
Saisonstart, zumindest eine gewisse
Eingewöhnungsphase ohne allzu
große Ausbeute wäre durchaus zu
erwarten gewesen.
Fotos: Michael Schwarz, Benno Hafas , privat
Einsicht
Ashton Götz (seit 2008 im Verein) beim
3:0 Erfolg über Eintracht Norderstedt
47
Die Jungs haben derzeit
wirklich Freude am
Spiel und sie machen
Freude.
Was dann aber dabei heraus kam,
ist umso beeindruckender:
5 Spiele, 5 Siege, 15 Punkte und ein
Torverhältnis von 15:2. Zuletzt ein 3:1
Sieg gegen die stark einzuschätzende
Truppe des VfL Wolfsburg II.
Coach Zinnbauer drückt im
Abendblatt dennoch zugleich und
zurecht auf die Euphoriebremse:
„Wir werden nicht aufsteigen. Ob wir
Erster oder Zehnter sind, ist momentan nicht wichtig. Wir wollen schönen, dominanten Fußball spielen,
uns weiterentwickeln. Ehrgeiz ist
wichtig. Aber ich achte darauf, dass
wir uns keinen Druck machen.“
Und es ist wirklich nicht wichtig,
natürlich wäre der Aufstieg in die 3.
Liga grandios, aber es wäre speziell
nach der letzten Saison vermessen,
ihn als Ziel aufzurufen. Die Jungs
sollen sich entwickeln und dabei
Spaß am Fußball haben, dann wird
man sehen, was kommt.
Mehr als ein Punkt auf die
Abstiegsränge darf es am Ende
natürlich trotzdem gern sein.
Aber der Verein (und damit
meine ich jeden: Spieler, Trainer,
Angestellte und Fans) tut gut daran,
ein wenig Demut walten zu lassen,
und das auf allen Ebenen.
Zurück zum Sportlichen:
Zinnbauer hat mit Sven Mende (20)
und Nico Charrier (20) zwei ihm
bekannte Spieler aus Karlsruhe
mitgebracht „die zu meiner Philosophie passen, die auf Ballbesitz
ausgerichtet ist.“ Gekommen sind
zudem unter anderen Tolcay Cigerci
(19, jüngerer Bruder von Tolga
Cigerci /Hertha BSC) und Rückkehrer Philipp Müller (19 /beide von
Wolfsburg II), Christian Derflinger
(20, FC Bayern II), Ahmet Arslan (20,
VfB Lübeck) und Mohamed Gouaida
(21, SC Freiburg II).
Zinnbauer lässt im 4-2-3-1 System
spielen, wobei sein zur Verfügung
stehendes Personal variiert.
So absolvierten Jung, Steinmann und
Tah den größten Teil der Vorberei-
tung bei den Profis und standen
dadurch nicht durchgehend zur
Verfügung.
Aber auch mit wechselndem
Personal gelangen fünf durchaus
souveräne Siege: Gegen den Goslarer
SC 4:0, Eintracht Norderstedt 3:0,
VfB Oldenburg 2:0, ETSV Weiche
Flensburg 3:1 und gegen die U23 des
VfL Wolfsburg II ebenfalls 3:1.
Die Jungs haben derzeit wirklich
Freude am Spiel und sie machen
Freude. Leider waren bei den ersten
beiden Heimspielen gegen Eintracht
Norderstedt und Weiche Flensburg
nur knapp 610 und 370 Zuschauer zu
Gast. Etwas, das wir bei den nächsten
Heimspielen ändern sollten. Schließlich sieht man als HSVer nicht allzu
oft die eigene Mannschaft als Tabellenführer auflaufen.
Geht zum Wolfgang-Meyer-Sportplatz, schaut euch ehrgeizige junge
Spieler an und honoriert deren
Einsatz.
Die Jungs wird‘s freuen!
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HSV-FANCLUB NORDHARZ
Text: Ralf Borchert
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48
m 14.Juli 1993 haben sich
14 HSV-Freunde aus dem
Harz zusammengefunden,
um den Verein „HSV-Fanclub
Nordharz“ zu gründen.
Schon in kurzer Zeit wuchs die Zahl
auf über 30 Mitglieder aus Goslar, Bad
Harzburg, Ilsenburg, Seesen und Bad
Gandersheim an. Neben gemeinsamen Fahrten zu Heim- und Auswärtsspielen des HSV stand am 16.Oktober
1993 die erste Busfahrt zum Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund an.
Fortan gab es regelmäßige Treffen
in der Langelsheimer „Pfeffermühle“,
ein Freizeitkicker-Team wurde ins
Leben gerufen und ein jährliches
Fußballturnier organisiert. Außerdem
wurde eine eigene Fan-Artikel-Kollektion mit T-Shirts, Sweat-Shirts,
Aufklebern und Aufnähern entworfen, wobei sich Letztere bei Sammlern
immer noch großer Beliebtheit
erfreuen. Mit damals schon weit über
100 Mitgliedern zählte der Verein
1995 zu den größten Fanclubs im
Dachverband der HSV-Fan-Clubs.
Als erstes größeres Highlight für
unseren Fanclub kann man sicher das
Einsicht
Freundschaftsspiel des HSV-Bundesliga-Teams beim ortsansässigen FSV
Grün-Weiß Ilsenburg im Oktober 1995
bezeichnen, wo seinerzeit Felix
Magath sein Debüt auf der Trainerbank des HSV nach der Entlassung
von Benno Möhlmann gab.
Aus rechtlichen Gründen wurde im
Juli 1996 aus dem Club ein eingetragener Verein. Neben unseren mittlerweile zahlreichen Mitgliedern waren
wir stets bestrebt, auch nicht organisierte HSV-Fans und –Freunde in
unsere Aktivitäten mit einzubinden.
Das Einzugsgebiet unserer Mitglieder
vergrößerte sich weiter, wobei man
unseren Fanclub dabei auch als
lobendes Beispiel des Zusammenwachsens von Ost und West bezeichnen kann. Die Altersstruktur bewegte
sich zwischen 10 und 55 Jahren bei
überwiegend männlichen Mitgliedern.
Ein 9er-Kleinbus, von einem
engagierten Fanclub-Mitglied zur
Verfügung gestellt,
sollte uns die nächsten Jahren regelmäßig zu den HSV-Spielen fahren. Die Zahl
der Dauerkartenbesitzer in unseren Reihen stieg
weiter an. In geselliger Runde,
mit meist üppigen Tombolas, zum Teil
auch dankenswerterweise von der
HSV-Fanbetreuung unterstützt, ist die
alljährliche Weihnachtsfeier bis zum
heutigen Zeitpunkt ein wichtiger
Bestandteil unseres Vereinslebens
geblieben.
Die Band „Schlusspunkt“, heute
bekannt unter dem Namen „Die
Gefahr“, nahm im Oktober 1998 mit
rund 30 Fanclub-Mitgliedern zusammen beim Braunschweiger Musiklabel „Whiteline“ die in Fan-Kreisen
fast schon legendäre Scheibe „Die
Fans“ auf, bei deren Vermarktung
wir trotz vieler Schwierigkeiten,
speziell mit dem HSV und seiner
Marketing-Abteilung, in vorderster
Front mitwirkten und zum Erfolg
werden ließen.
49
Unsere Freizeitmannschaft zeigte
sich bei Turnieren befreundeter
Fanclubs von der besten Seite und
konnte in den Jahren einige Pokale
mit nach Hause bringen. Wir hatten
Geschmack gefunden an der Teilnahme bei anderen Fußballturnieren, und
so führten wir 1999 unser erstes
eigenes Kleinfeldfußballturnier durch.
Als Highlight konnten wir die Regionalliga-Mannschaft der HSV-Frauen,
welche kurz darauf in die Bundesliga
aufsteigen konnte, im Rahmenprogramm und einem Freundschaftsspiel
gegen eine Harz-Auswahl begrüßen.
Darüber hinaus unterstützten wir
sowohl die HSV-Frauen als auch die
HSV-Amateure mit eigenen von uns
für sie geführten Webseiten und
regelmäßigen Besuchen bei ihren
Punktspielen.
Zahllose Busfahrten prägten die
Jahre unseren Fanclub und bleiben
zum Teil ewig in unserer Erinnerung.
Wir konnten uns dank Unterstützungen speziell von Marinus Bester und
der HSV-Fanbetreuung, an Spielerbesuchen von Roda Antar (2001), Eljero
Elia (2010) und Tolgay Arslan (2013)
erfreuen.
Zu unserem 20jährigen Jubiläum
waren wir im Sommer 2013 mit einem
Dampfer auf dem Okerstausee
unterwegs und ließen die letzten
Jahre in gemütlicher Runde Revue
passieren.
Mit einer jährlichen Sommerfeier,
anstelle des bis 2004 durchgeführten
Fußballturniers, versuchten wir neuen
Schwung in den Verein zu bringen.
Generell sind wir seit einiger Zeit an
einem Punkt angekommen, wo wir
uns nur noch sehr unregelmäßig,
maximal zweimal im Jahr, in größerer
Runde zusammenfinden. Wir haben
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Einsicht
50
Im Zuge der Veränderungen in
und um unseren HSV in der letzten
Saison haben wir durch die Bildung
einer externen Gruppe von Mitgliedern unseres Fanclubs und anderen
HSV-Fans viele positive Erfahrungen
sammeln können, die wir zukünftig
für eine Verbesserung in die Vereinsarbeit einbringen möchten.
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Größere Busfahrten finden nur
noch ein- bis zweimal im Jahr statt,
sollen und müssen aber auch Hauptbestandteil bleiben. Leider ist es uns
auch aus eigener Kraft nicht mehr
möglich, einen 50er-Bus allein mit
eigenen Fanclub-Mitgliedern zu
besetzen, obwohl wir nach wie vor
weit über 100 Mitglieder haben. Trotz
moderner Kommunikationsmittel
heutzutage wie Telefon, Handy und
E-Mail ist es mit vielen Mitgliedern
schwierig, ständig und aktuell in
Kontakt zu bleiben. Eigeninitiative
von den Mitgliedern selbst ist selten
anzutreffen. Meist sind es die Leute
um den Vorstand des Fanclubs, die
seit Jahren die Geschicke leiten und
die auf die Mitglieder oftmals sehr
geduldig zu gehen müssen. Man
kann jedoch keinen zu seinem Glück
zwingen, sondern es ist jedes Mitglied gefragt, sich aktiver in die
Gemeinschaft einzubringen, um auch
noch unseren Kindern die eigentliche
Attraktivität eines Fanclubs schmackhaft zu machen.
Im Zusammenhang mit der
Umstrukturierung des HSV führten
wir im Oktober 2013 und April 2014
zwei Veranstaltungen der Initiative
HSVPLUS (mit Otto Rieckhoff, Thomas
von Heesen und Holger Hieronymus)
für die HSVer in unserer Region durch
und leisteten damit auch einen
kleinen Beitrag zum überragenden
Gesamtergebnis der Mitgliederversammlung am 25.Mai.
Im Oktober ist unsere nächste
Busfahrt, wieder einmal nach Dortmund. Mit einigen neuen Gesichtern auf der Fahrt können wir
vielleicht neue Impulse für
unsere Arbeit erhalten. Für
Anregungen und Tipps von
Fanclubs und Vereinen mit
ähnlicher Problematik sind
wir jederzeit offen und
dankbar.
Eines ist zumindest klar,
dass der Kern der HSVer, die
1993 und kurz danach den
Fanclub mit an den Start
gebracht haben, auch in den
nächsten Jahren alles
versuchen wird, damit man
weiterhin viel Positives über
den HSV-Fanclub Nordharz
berichten kann.
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zwar weiterhin über 20 Dauerkartenbesitzer in unseren Reihen und sind
auch zu jedem Heimspiel mit Fahrgemeinschaften unterwegs, jedoch
beschränkt sich das Vereinsleben
größtenteils auf diese Punkte. Das ist
von uns so nicht unbedingt erwünscht, jedoch beugen wir uns
natürlich dem Wunsch unserer
Mitglieder. Initiativen in Richtung
Stammtisch wurden mehrfach
vergeblich gestartet, was teilweise
aber auch dem großen Einzugsgebiet
unseres Fanclubs und natürlich dem
„Älterwerden“ unserer Mitglieder mit
nunmehr größtenteils Familie geschuldet ist.
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igentlich kannten wir uns
schon länger aus der XingGruppe „HSV – Die Raute im
Herzen“. Zunächst nur über
das Forum, dann kam es zu
ersten Treffen vor den Heimspielen
bei „Knappis Bierstand“ an der
Sylvesterallee/ Schnackenburgallee.
Daraus wurde gemeinsames Gucken
der Auswärtsspiele im Fanrestaurant
„Die Raute“, und natürlich traf man
sich bei Auswärtsspielen, gemeinsame Hin- und Rückfahrten inclusive.
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Die meisten von uns kommen
aus Hamburg und dem Speckgürtel,
aber wir zählen auch HSVer aus
Nürnberg, Augsburg, Osnabrück und
sogar Rhodos zu unseren Mitgliedern. Neue Mitglieder nehmen wir
nur dann auf, wenn mindestens zwei
Personen die-/denjenigen persönlich
kennen.
Da wir inzwischen eine Gruppe
von ca. 15 HSVern waren, wollten wir
auch bei den Auswärtsspielen alle
zusammen sitzen. So wurde die Idee
geboren, einen Fanclub zu gründen.
Was lag da als Name näher als „HSV @
nliner“, da wir uns nun mal im Internet gefunden haben.
Uns geht es hauptsächlich um
den Fußball und gemeinsame
Unternehmungen, aber auch um
unsere soziale Verantwortung, der
wir in Form von Spenden für Projekte
des „Hamburger Weg“ nachkommen.
In Fragen der Vereinspolitik waren
wir ausnahmslos für die Ausgliederung, und einige haben sich da auch
sehr engagiert. Jetzt freuen wir uns
auf eine (hoffentlich) bessere Saison
als die letzten drei!
Am 27.06.2011 war es dann
soweit: Unsere OFC-Urkunde samt
Wimpel traf bei uns ein! HURRA!
Inzwischen sind wir ca. 30 Mitglieder sowie ein paar Freunde (und
Ehemänner), die uns bei so manchem
Spiel die Taschentücher reichen,
unsere Grillabende retten und auch
sonst viel Verständnis für uns und
unseren Verein haben.
Abgestimmt wird bei uns eigentlich alles - wie sollte es anders sein natürlich online. Entweder über
Doodle-Umfragen oder in unserer
Facebook-Gruppe. Somit sind wir frei
von Satzung und starren Strukturen.
Es gibt einen „Präsi“, einen Kassenwart und 2-3 Mitglieder, die unsere
Treffen, Auswärtsfahrten und Spendenaktionen organisieren.
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unseres Partners Red Golf
konnte eine richtige
Tee-Box mit einem
großen, aufblasbaren
Fangnetz und Mattenabschlag realisiert
werden. Darüber hinaus wurde eine kleine
Bahn zum Putten auf Kunstrasen sowie ein
tolles Gewinnspiel angeboten.
Die Ideen zur Präsentation der Golfabteilung kamen bei Jung und Alt hervorragend an.
Nahezu durchgehend wurde der Stand von
11:00 bis ca. 17:30 Uhr von einem regelrechten
Menschenauflauf belagert. Neben reichlich
Information, die über die Golfabteilung und
Sport im HSV allgemein verteilt wurden,
erwies sich das Gewinnspiel als äußerst
beliebt. In einem großen Glas wurde eine
beachtliche Menge Golfbälle platziert,
dessen Anzahl es zu schätzen galt. Dass die
korrekte Antwort auf die Schätzfrage „87
Bälle“ lautete, konnte man als HSVer
vielleicht erahnen.
Zu gewinnen gab es Gutscheine für
Schnuppergolf, Platzreife- und
Greenfee-Gutscheine von Red Golf.
Außerdem gab es bei dem
von Ronny und Tamara betreuten Putt-Turnier HSV-GOLF
Bälle zu gewinnen. Wer
bei drei Versuchen
mindestens einen
Ball versenkte,
durfte
diesen behalten. Sogar Dino
Hermann schaute sich dieses Spektakel an
und versuchte sich an der Aufgabe auf dem
stark ondulierten Kunstrasen.
Während dessen brachte Golf Pro Fabian
den Kids den perfekten Golfschwung näher.
Einige Kinder erwiesen sich als echte Naturtalente. Es war vor allem toll zu sehen, mit
welcher Leichtigkeit die Kids den Schläger
geschwungen und die Bälle getroffen haben.
Wir hoffen, dass es uns an diesem Tag gelungen ist, einige Kinder und deren Eltern für
diesen herrlichen Sport zu begeistern.
Insgesamt haben über 300 Teilnehmer am
Gewinnspiel teilgenommen, über 500 Kinder
und Erwachsene konnten in die Geheimnisse
des Golfschwungs und des perfekten Putts
eingeweiht werden. Ein toller Tag für HSVGOLF, der hoffentlich eine Fortsetzung im
nächsten Jahr findet.
Für die gute Zusammenarbeit im Vorfeld
und bei der Durchführung möchten wir uns an
dieser Stelle recht herzlich bei Red Golf und
dem HSV Amateursport bedanken. Ohne euch
wäre dieser schöne und für alle erfolgreiche
Tag nicht möglich gewesen.
Präsentation und Werbung sind mit sehr
viel Arbeit verbunden, über freiwillige Helfer
freuen wir uns also immer.
Wer uns unterstützen möchte, kann sich gerne
unter info@hsv-golf.de bei uns melden.
!
Die nächsten Termine:
Freitag, 22.08.14: 6.
HSV-GOLF After Work Trophy 2014, ab 17:00 Uhr
vorgabenwirksames 9-Loch Turnier,
Red Golf Quickborn
Dienstag, 02.09.14:
Abteilungsstammtisch, ab 20:30 Uhr
Besprechen von Abteilungsthemen,
wwwAnno 1887 Norderstedt
Freitag, 05.09.14: 7.
HSV-GOLF After Work Trophy 2014, ab 17:00 Uhr
vorgabenwirksames 9-Loch Turnier, Red Golf Moorfleet
Samstag, 20.09.14: 25.
HSV-GOLF Open, ab 10:00 Uhr
vorgabenwirksames 18-Loch Turnier,
Golf & Country Club Bissenmoor
AuSSerdem: Jeden Dienstag ab 19:00 Uhr
HSV-GOLF Training bei Red Golf Moorfleet und Quickborn
Einsicht
Ständiger
Arbeitskreis
Fandialog
SAF
?
WAS IST DAS
Text: Andre Fischer
Hallo HSVerinnen und HSVer, wir möchten
mit diesem Artikel im HSV SCHNACK die Chance nutzen,
Euch den Ständigen Arbeitskreis Fandialog
(kurz: SAF) näher zu bringen.
Hierfür zunächst ein paar Worte zur Arbeitsgrundlage des SAF: Der
Arbeitskreis wurde im Zuge der Verabschiedung des Konzeptpapiers „Sicheres
Stadionerlebnis“ vor ca. einem Jahr ins Leben gerufen, in dem die Vereine
dazu verpflichtet wurden, einen nachhaltigen und kontinuierlichen Dialog
mit der eigenen Fanszene und den verschiedenen Akteuren im Fußballkosmos zu gewährleisten. Damit dieser Arbeitskreis kein „Papiertiger“ wird, ist
dessen feste Implementierung in der Struktur des HSV eine der vielen Voraussetzungen für den Erhalt der Spiellizenz.
„Wozu tut das Ganze nun Not?“ fragt sich
der geneigte Leser völlig zu Recht!
Ich denke, dass das doch recht turbulente letzte Jahr gezeigt hat, dass wir
beim HSV in Sachen Dialog, Austausch und (erfolgreicher!) Konfliktbewältigung noch reichlich Luft nach oben haben. Das Ganze funktioniert kurz
gesagt wie folgt:
Die Mitglieder können und sollen ihre jeweiligen
Positionen zu fanrelevanten Themen und aktuellen
Entwicklungen in den Arbeitskreis einbringen,
Vorschläge machen, Ideen vorstellen, jeweils dort
zur Diskussion stellen und ggf. Empfehlungen
in Richtung der Vereinsführung abgeben.
52
Diese Mitglieder des SAF setzen sich - Stand heute - zusammen aus:
• 6 Vereinsvertretern, bestehend aus Vorstandsmitglied (Sitzungsleiter),
HSV-Bereichsleitungen, Fanbeauftragten, dem BehindertenFanbeauftragten,
•
•
dem Projektleiter des HSV-Fanprojekts
12 weiteren Fanvertretern (OFC-Vertreter, Supporters Club, Ultras,
Minderheitenvertreter, Volksparkett).
Wir haben den Anspruch, durch die maximal heterogene Zusammensetzung der Mitglieder so viele Interessenlagen wie möglich in den Arbeitskreis einfließen zu lassen, um eine möglichst realitätsnahe Abbildung der
HSV-Fanszene zusammenzubekommen.
Das führte in unserem ersten Jahr allerdings dazu, dass wir eine gewisse
Anlaufzeit und Findungsphase benötigten, um uns nun so langsam aber
sicher in Richtung Handlungsfähigkeit zu bewegen.
Stand jetzt ist es so, dass wir uns unter Berücksichtigung der (vier) Phasen
eines Gruppen- und Teambildungsprozesses, in dem sich der SAF zweifellos
befindet, in einer Übergangsphase befinden: Über Ausrichtung, Zukunft und
Struktur wurde schon weitgehend verhandelt, handfeste Ergebnisse sind aber
noch nicht vorzuweisen.
Fest steht allerdings, dass der SAF zukünftig
als das primäre Dialogforum zwischen
Verein und Fanvertretungen unterschiedlicher
Couleur zu verstehen ist.
Zu diesem Zweck werden wir ab jetzt verstärkt Gäste und Verantwortliche
aus dem HSV sowie Behördenvertreter zu den monatlich stattfindenden
Sitzungen einladen, um unsere Wünsche und Ideen an die entsprechende
Adresse persönlich heran zu tragen und zurückliegende, aktuelle sowie
zukünftige Konflikte zu bearbeiten.
Und hier kommt Ihr ins Spiel: Ihr habt jederzeit die Möglichkeit, z.B. über die Fanbeauftragten,
das Fanprojekt oder natürlich auch jedes
andere Mitglied an den SAF heran zu treten,
um Themen im Arbeitskreis zu platzieren, die Euch
unter den Nägeln brennen. Das ist im Übrigen
ausdrücklich gewünscht!
Nachsicht
Schluss
Pfiff
V.i.S.d.P.
Jan David Talleur
Frickestrasse 32
20251 Hamburg
www.hsv-schnack.de
redaktion@hsv-schnack.de
Fax : 04106/75124
Artdirektion / Layout:
Melanie Freiesleben, Sunna Weber
Bildauswahl:
Alexander Bierhaus, Melanie Freiesleben
Wir bedanken uns bei :
Anonymus, Sabine Gercken, Manuela Gerick,
Manuela Jede, Elke Opitz, Gabi Weidenhagen,
Johannes Arbter, Dietmar Beiersdorfer,
Patrick Bieber, Ralf Borchert, Markus Bülck,
Alexander Burk, Tommy Cosmo, Sven Dabelstein,
Marcel Ehlers, Sven Ehrich, Thorsten Eikmeier,
André Fischer, Axel Formeseyn, Lenni Freiesleben,
Carsten Gerloff, Markus Gorges, Michael Greve,
Tom Heinkel, Ulrich Hetsch, Timo Horn, Max Ilse,
Thomas Kerfin, Jens Kochte, Jan Lewin,
Christian Maaß, Torsten Mauksch,
Michael Neuhof, Joachim Ranau,
Konstantin Rogalla, Frank Schaube,
Jens Schmiehoff, Marcus Scholz, Helmut Seifert,
Hartmut Stöpel, Robert Strobel,
Jan David Talleur, Jörn Wolf
53
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keiner Zustimmung durch den Anbieter der Website.
Fotos: Melanie Freiesleben
Impressum
Nun ist es also vollbracht, und die erste
Ausgabe des HSV
SCHNACK ist erschienen.
Die letzten zwei Monate
waren eine aufregende
und auch arbeitsintensive Zeit für unsere Redaktion.
Das Feedback, das wir in der Entstehungsphase erhalten haben, war sehr
unterschiedlich. Wir haben tolle Unterstützung erfahren, über die wir uns
sehr gefreut haben, doch immer wieder begegnete man uns auch mit
Misstrauen.
Was uns besonders freut: Wir haben viele Artikel erhalten, in denen der
Blick nach vorne gerichtet wird. Genau das muss unser Ziel sein! Wir
wollen wieder ein Verein und eine Mitgliedschaft sein, die zusammen
dazu beiträgt, unseren tollen Verein gemeinsam nach außen zu vertreten.
Bedanken möchte ich mich bei allen Autoren und Interviewpartnern
der ersten Ausgabe: Danke für Euer Vertrauen und für die Zeit, die Ihr in
unser Projekt investiert habt! Ich hoffe, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden seid. Ein Dankeschön für die tolle Unterstützung geht natürlich auch
an unseren HSV, der uns in jeder Hinsicht geholfen hat, ohne vorher zu
wissen, was dabei herauskommen würde!
Als letztes möchte ich mich bei der HSV SCHNACK Redaktion bedanken! Wie viel Zeit Ihr in dieses Projekt investiert habt, ist Wahnsinn!
Schön war es dabei zu sehen, wie wir gemeinsam am Ziel gearbeitet
haben. Und wenn mal Not am Mann war, hat sich immer eine Person
gefunden, welche in die Bresche gesprungen ist und dabei geholfen hat,
dieses Projekt umzusetzen. Es hat sich wirklich eine produktive und
homogene Gruppe gefunden, und ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu
sein! Danke!
Nun startet die Bundesliga und wir konzentrieren uns auf das, weshalb
wir alle Fans vom HSV sind: Die Bundesliga-Mannschaft und den hoffentlich guten Saisonstart.
In diesem Sinne: Nur der HSV!
Tommy Cosmo
Auf eine
Erfolgreiche Saison
2014/2015
NUR der HSV