Unterrichtsreihe zu Goethes Faust I - fo-net
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2011 Goethe: Faust I – Eine Unterrichtsreihe Jürgen Bucksch Juergen.bucksch@iqsh.de 06.12.2011 Inhaltsverzeichnis TIP 510 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Kompetenzaspekt: Die Handlungsstruktur beschreiben TIP 511 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt TIP 512 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt TIP 513 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt SIF 513 Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I „Vor dem Tor“ Die Begegnung der Stände TIP 514 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt SIF 515 Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I Straße Margarete mit der Lampe Am Brunnen TIP 515 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt TIP 516 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt TIP 510 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Kompetenzaspekt: Die Handlungsstruktur beschreiben ( zu den Teillaspekten ) www.fo-net.de Zueignung Drei Prologe Vorspiel auf dem Theater Prolog im Himmel Satan wettet mit Gott. Szene aus der Hiobslegende auf einem Fresko im Campo Santo di Pisa, von Taddeo Gaddi (um 1290–1366) Der Tragödie erster Teil 1.1. Die Gelehrtentragödie Nacht Faust im Studierzimmer (Gemälde von Georg Friedrich Kersting, 1829) Vor dem Tor Faust und Wagner auf dem Osterspaziergang, Lithographie von Gustav Schlick Studierzimmer 1 – Pudelszene Studierzimmer 2 – Teufelspakt, Schülerszene Der Teufelspakt, Stahlstich von Julius Nisle (um Auerbachs Keller in Leipzig 1840) 1.2. Gretchentragödie Straße 1 – Begegnung mit Gretchen Hexenküche „Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?“ – „Bin weder Fräulein, weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehn.“ Faust bietet Gretchen den Arm, von Peter von Cornelius (1811) 1 TIP 510 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Kompetenzaspekt: Die Handlungsstruktur beschreiben ( zu den Teillaspekten ) www.fo-net.de Abend Gretchen vor dem Spiegel (Georg Friedrich Kersting, 1827) Spaziergang Der Nachbarin Haus „Wer konnte nur die beiden Kästchen bringen? Es geht nicht zu mit rechten Dingen.“ Gretchen und Marthe, Stich nach Alexander von Liezen-Mayer Straße II Garten „Er liebt mich – liebt mich nicht.“ – „Du holdes Himmelsangesicht!“ Faust und Margarethe im Garten, von James Tissot (1861) Ein Gartenhäuschen Wald und Höhle Gretchens Stube Marthens Garten – Gretchenfrage Am Brunnen Zwinger Nacht Dom „Ach neige, Du Schmerzensreiche, Dein Antlitz gnädig meiner Not!“ Gretchen vor der Mater dolorosa, von Wilhelm von Kaulbach 2 TIP 510 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Kompetenzaspekt: Die Handlungsstruktur beschreiben ( zu den Teillaspekten ) www.fo-net.de Walpurgisnacht „Ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei. So spukt mir schon durch alle Glieder, die herrliche Walpurgisnacht.“ Kupferstich von W. Jury nach Johann Heinrich Ramberg (1829) Walpurgisnachtstraum Trüber Tag, Feld Nacht, offen Feld Kerker – Gretchens Erlösung „Dein bin ich, Vater! Rette mich! Ihr Engel! Ihr heiligen Scharen, lagert euch umher, mich zu bewahren! Heinrich! Mir graut's vor dir.“ Gretchen empfiehlt sich Gott, Mephisto zieht Faust mit sich. Lithografie von Wilhelm Hensel nach den Angaben des Fürsten Radziwill (1835) (In Faust II wird die Tragödie fortgesetzt und in andere dramaturgische Dimensionen überführt.) Über die verlinkten Bilder gelangen Sie zu gemeinfreien Dateien mit feiner aufgelösten Darstellungen. Aufgaben: 1. Jede Schülerin / jeder Schüler schreibt zu je einer Szene eine Inhaltsangabe. Diese Inhaltsangaben werden fortlaufend mit den Wikipedia-Inhaltsangaben verglichen und bilden die Grundlage für die Besprechung / Interpretation von fünf zentralen Szenen des Dramas. Die Gretchentragödie wird szenisch erarbeitet. 2. Gemeinsam wird die Handlungsstruktur von Faust I modelliert. 3 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 511 Bitte beantworten Sie die Fragen nach der Lektüre zunächst allein und tauschen Sie sich anschließend mit Ihrem Nachbarn aus ! 1. Wie gliedert sich der „Prolog im Himmel? ( 1.1 und 1.2 ) 1.1. ____________________________( V. 243 – 270 ) 1.1.1. Welches Bild von der Welt entwerfen die Erzengel? Raphael preist ______________________________ (V. 249) Gabriel dagegen ___________________________________________________________ __________________________________________________________. Michael führt Gabriels ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ 1.1.2. Bitte vollenden Sie die die beiden folgenden Sätze: Der Bezug zum Thema der „Zueignung“ und des „Vorspiels“ besteht _________________________________________________________ _________________________________________________________ 1.1.3. Die opernhafte Ruhe der Szene wird formal durch __________________________________________________ _________________________________________________ 1.2. __________________________________ ( V. 271 – 353) 1.2.1. Welche zentrale Gemeinsamkeit, welchen zentralen Unterschied weisen die beiden Gespräche auf? _________________________________________________________ _________________________________________________________ 1.2.1 Wie sehen der Herr und Mephistopheles den Menschen? HERR MEPHISTO 1 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 511 1. Worum geht es in der Wette zwischen dem Herrn und Mephistopheles ? ______________________________________________________________ ______________________________________________________________ 1.2.4. Was wird durch das Schlusswort des Herrn deutlich? 2. Die Salzburger Festspiele heben in einer Inszenierung 2011 die Figurengrenzen zwischen allen Figuren der Szene auf: „ Die Zeilen des Direktors aus dem Vorspiel spricht Sebastian Rudolph: Eine Stunde steht, geht, sinniert und agiert er allein auf der fast leeren Spielfläche. Er ist alles zugleich: der Goethe der Zueignung; die Erzengel, Gott der Herr und der Mephisto des Prologs; der Faust in der Studierstube, sein Famulus Wagner – und der teuflische Kern, der im Pudel steckt.“ ( (Quelle: Die Welt online Autor: Ulrich Weinzierl 29.07.2011) Welche mögliche Absicht vermuten Sie hinter dieser Figurenreduzierung ? 3. Vergleichen Sie die Gestaltung der Szene „Prolog im Himmel“ aus Faust I mit dem Fresko Satans Wette mit Gott, Szene aus der Hiobslegende auf im Camposanto di Pisa, von Taddeo Gaddi ( um 1290-1366) 2 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 511 4. Vergleichen Sie den Bibel-Text mit der Wette im “Prolog im Himmel“ im Hinblick auf die Personen Hiob und Faust. 3 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 511 Aus dem Buch Hiob Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse. Und er zeugte sieben Söhne und drei Töchter, und er besaß siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Eselinnen und sehr viel Gesinde, und er war reicher als alle, die im Osten wohnten. (...) Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den HERRN traten, kam auch der Satan unter ihnen. Der Herr aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. Der Herr sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse. Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, daß Hiob Gott umsonst fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen. Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem HERRN. An dem Tage aber (...) kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflügten und die Eselinnen gingen neben ihnen auf der Weise, da fielen die aus Saba ein und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, daß ich dir´s ansagte. Als er noch redete, kam ein anderer und sprach: Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf Schafe und Knechte und verzehrte sie, und ich allein bin entronnen, daß ich dir´s ansagte. Als er noch redete, kam einer und sprach ...."; (Lutherbibel Standardausgabe der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart 1985 S.523) HIOB FAUST 4 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 512 Bitte beantworten Sie die Fragen nach der Lektüre zunächst allein und tauschen Sie sich anschließend mit Ihrem Nachbarn aus ! 1. Wie gliedert sich der „Prolog im Himmel? ( 1.1 und 1.2 ) 1.1. Der Gesang der Erzengel 1.1.1. ( V. 243 – 270 ) Welches Bild von der Welt entwerfen die Erzengel? Raphael preist preist „die unbegreiflichen Werke“ Gottes (V. 249) Gabriel dagegen dagegen erblickt in der Vielfältigkeit der Natur, imToben der Elemente die göttliche Offenbarung. Michael führt Gabriels Gedanken fort, indem er das „sanfte Wandeln“ der großen göttlichen Natur anspricht 1.1.2. Bitte vollenden Sie die die beiden folgenden Sätze: Der Bezug zum Thema der „Zueignung“ und des „Vorspiels“ besteht im ironischen Fortführen des leitmotivischen Lobpreisens der ersten beiden Szenen. Die opernhafte Ruhe der Szene wird formal durch die Verskette und den schwebenden Ausklang der verstärkt. 1.2. Der Dialog zwischen dem Herrn und Mephistopheles ( V. 271 – 353) 1.2.1. Welche zentrale Gemeinsamkeit, welchen zentralen Unterschied weisen die beiden Gespräche auf? Gemeinsam ist das Gespräch über die Schöpfung, allerdings richten der Herr und Mephistopheles den Blick vom himmlichen auf den irdischen Bereich. Dadurch wird der Blick auf die Fausthandlung geöffnet. 1.2.1 Wie sehen der Herr und Mephistopheles den Menschen? HERR MEPHISTO Der Mensch muss sich aus 'Tollheit' zur 'Klarheit' emporarbeiten Gährung/Unruhe des Geistes ist hierzu nötig Nur in seinem STREBEN kann sich seine Bestimmung - die Erhebung aus der bloßen Materie - erfüllen ohne Entwicklung/Steigerung sein Streben ist nutzlos und lächerlich seine Vernunft ("Schein des Himmelslichts") ist bloßes Blendwerk bleibt der Materie verhaftet" Staub soll er fressen" 1. Worum geht es in der Wette zwischen dem Herrn und Mephistopheles ? Es geht um die Bestätigung des Menschenbildes: Ist der Mensch eine 1 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 512 "langbeinige Zikade" oder ein zur "Klarheit" befähigtes, nach Vervollkommnung "strebendes" Wesen? 1.2.4. Was wird durch das Schlusswort des Herrn deutlich? Die Wette ist nicht ganz fair! Die Geister der Verneinung (Mephisto) sind selbst Teil des göttlichen Plans, Werkzeuge Gottes zur Beförderung des kosmischen 'Werdens' aus dem Widerspruch der Elemente. Mephisto ist also nur Mittel zum Zweck, zur Demonstration und Beförderung des göttlichen Heilsplanes. Der eigentliche Name dieses göttlichen (= universalen) Wirkungs- und Lebensprinzips ist - LIEBE, - Antriebskraft zur Vereinigung derGegensätze und zugleich - Ziel allen Geschehens: Harmonie Mit einem späteren Wort bezeichnet: Das 'Ewig-Weibliche' (V.12110) 2. Die Salzburger Festspiele heben in einer Inszenierung 2011 die Figurengrenzen zwischen allen Figuren der Szene auf: „ Die Zeilen des Direktors aus dem Vorspiel spricht Sebastian Rudolph: Eine Stunde steht, geht, sinniert und agiert er allein auf der fast leeren Spielfläche. Er ist alles zugleich: der Goethe der Zueignung; die Erzengel, Gott der Herr und der Mephisto des Prologs; der Faust in der Studierstube, sein Famulus Wagner – und der teuflische Kern, der im Pudel steckt.“ ( (Quelle: Die Welt online Autor: Ulrich Weinzierl 29.07.2011) Welche mögliche Absicht vermuten Sie hinter dieser Figurenreduzierung ? 2 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 512 3. Vergleichen Sie die Gestaltung der Szene „Prolog im Himmel“ aus Faust I mit dem Fresko Satans Wette mit Gott, Szene aus der Hiobslegende auf im Camposanto di Pisa, von Taddeo Gaddi ( um 1290-1366) 3 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 512 4. Vergleichen Sie den Bibel-Text mit der Wette im “Prolog im Himmel“ im Hinblick auf die Personen Hiob und Faust. Aus dem Buch Hiob Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse. Und er zeugte sieben Söhne und drei Töchter, und er besaß siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Eselinnen und sehr viel Gesinde, und er war reicher als alle, die im Osten wohnten. (...) Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den HERRN traten, kam auch der Satan unter ihnen. Der Herr aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. Der Herr sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse. Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, daß Hiob Gott umsonst fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen. Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem HERRN. An dem Tage aber (...) kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflügten und die Eselinnen gingen neben ihnen auf der Weise, da fielen die aus Saba ein und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, daß ich dir´s ansagte. Als er noch redete, kam ein anderer und sprach: Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf Schafe und Knechte und verzehrte sie, und ich allein bin entronnen, daß ich dir´s ansagte. Als er noch redete, kam einer und sprach ...."; (Lutherbibel Standardausgabe der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart 1985 S.523) HIOB a) Großbauer und Familienvater reich, gottesfürchtig, fromm, genügsam und mit sich im Reinen b) Die Wette dreht sich um Hiobs Festhalten an Gott auch in Not und Unglück Es gilt zu beweisen, dass der Mensch nicht bloß im Wohlstand gottesfürchtig und fromm ist FAUST einsamer Gelehrter, angesehen, jedoch ohne Güter unzufrieden mit der Welt und den Wissenschaften dient dem Herrn nur “verworren“(308) in sich zerrissen (“zwei Seelen, ach“ V.1112) Es geht um die Richtigkeit von gegensätzlichen Menschenbildern: Streben oder Suhlen? dass der Mensch ein höheres Bestreben in sich hat, dass er aus sich selbst zur“Klarheit“ gelangen kann Demonstration von Gottes Macht über Mensch und Satan Demonstration der positiven Kräfte im Menschen: “Urquell“(324), “Liebe“(347) 4 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 513 Einstieg für alle: Ordnen Sie folgende Verse dieser Szene im Zusammenhang zu! Welche Verse stammen nicht von Faust ?: Da steh ich nun, ich armer Tor! V. ___ Und bin so klug als wie zuvor; V. ___ Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren, V.___ Die Menschen zu bessern und zu bekehren. V. ___ Statt der lebendigen Natur, V. ___ Da Gott die Menschen schuf hinein, V.___ Umgibt in Rauch und Moder nur V. ___ Dich Tiergeripp und Totenbein. V. ___ Ach Gott! die Kunst ist lang; V. ___ Und kurz ist unser Leben. V. ___ Mir wird, bei meinem kritischen Bestreben, V. ___ Doch oft um Kopf und Busen bang. V. ___ 1. Wie gliedert sich Szene „Nacht“? ( 1.1 bis 1.4 ) 1.1. bis 1.4 werden arbeitsteilig in vier Gruppen bearbeitet und im Plenum vorgetragen und diskutiert! 1.1. ____________________( V. Welches Problem hat Faust ? Was hat er bisher erreicht ? Wonach strebt er ? Welchen Weg schlägt Faust ein, um sein Ziel zu erreichen ? 1 ) Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 513 1.2. _______________________ ( V. ) 1.2.1. Nostradamus und die schwarze Magie: Welche Haltung entwickelt Faust dem Makrokosmos gegenüber? Das Zeichen des Makrokosmus aus: Rudolf Steiner, Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes Faust, GA 272, S. 24 -> Gefühl der Unwissenheit und / Erkenntnis Wissen um die Begrenztheit der / Wissenschaft Schwarze ('Kerker', 'dumpfes Loch', Nacht) ---\ Kunst ----> Entgrenzung ---/ M A G I E -> Streben nach unbegrenzter \ Erkenntnis: Allwissenheit \ Licht ('lichte Höhe','schweben') 2 Bin ich ein Gott? (Z.439) Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 513 1.2.2. Die Beschwörung des ERDGEISTES (= weiße Magie): Wie gestaltet sich die Beziehung zwischen Faust und dem Erdgeist? ( 1.3. ________________ ( V. ) 1.3.1 Wie interpretieren Sie Fausts Charakterisierung Wagners als „trockenen Schleicher" ? (V. 521) 3 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 513 1.3.2 Wie unterscheiden sich Faust und Wagner als Wissenschaftler? Wagner Faust Wissenschafts verhältnis / Wissensbegriff Denkart Erkenntnisziel Erkenntnismethode Haltung Trieb Fazit 1.4. _______________________ ( V. 1.4.1. Welche Botschaft verkünden die Chöre ? 4 ) Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I „Vor dem Tor“ Die Begegnung der Stände www.fo-net.de SIF 513 Kleider- Hochzeit- Kindtauff- und Trauerordnung vom Jahr 1731 Wir Burgemeistern und Rath dieser heiligen Reichs-Statt Franckfurth am Mayn, fügen hiemit zu wissen. (…) Erster Standt. … des heil. Reichs Statt Gerichts-Schultheiss und Schöffen, Syndici, … Magistrats Persohnen der Zweiten Banck, … Adeliche Geschlechter, deren VorEltern von hundert und mehr Jahren in dieser Statt das Regiment … besassen …, wie auch Doctores und Licentiati … (dürfen)… alle Sorten von Etoffen, und seiden Zeug, es seyen geblumbt gestreift oder glatt nebst einer burgerlichen nicht allzukostbahren silbernen oder guldenen Verbrämung vor Manes-und Weibs Personen wie auch Westen und Corsettgen von Drapd’or, von Drapd’argent (Brokate), und goldene Uhren ohne Jubelen tragen… Faust, Wagner Zweyter Standt. Denen anderen Raths von der dritten Banck, wie auch denen vornehmsten und nahmhafften Kauffleutchen und Rentierern so würcklich zwantzig tausend ReichsThaler im Vermögen haben … denen bürgerlichen Capitains sind … alle Sorten von Stoffen und seiden Zeug, dergleichen Escharpen – sammete Kragen Kappen … , ingleichen denen Manns Persohnen eine auff burgerliche modeste Weisse mit Silber oder Goldt verbremte Weste, und denen Frauens-Persohnen ein silbern oder golden Band Bruststuck oder Palatin auch silberne ohnvergoldete Uhren zu tragen Herr Rat, Tochter der Rats Dritter Standt. Denen Gerichts Procuratoren, Kauffleuten, so nicht zu der Zweyten Klasse gehören, Notariis immatriculatis, Kunstlern und denen vornehmsten Crämern, sodann Burgerlichen Lieutenants und Fändrichs bleibet zwar seidene Zeuge, wie auch taffetne Kragen, Kappen, …, ferner ein silbern oder Gulden Bruststück und Band zu tragen erlaubt; Jedoch sind diesem Standt verbothen alle Sorten von dreyfarbichten und andern Etoffen, feine in Indien gefärbte Cottonen, und überhaupt aller Sammet Goldern und silberne Palatins, gold und silber auf Mannund Weibs-Kleider, Röck und Manteauletten (jedoch ein schmal silbern oder golden Schnürgen auff dem Mantel ausgenommen;) ferner werden ihnen bei denen sonst erlaubten Gattungen von Damast und übrigen glatten und gestreifften seiden, wollenen und andern Zeugen untersagt, die helle brillierende hohe Farben, als ponceau, Rosenfarb, carmoisin, hell bleu mourant, grün und dergleichen, sie auch denen Mannes-Persohnen und Knaben, die rothe Farbe so wohl an Kleidung als Mäntel, Student Schüler Pfarrer 1 Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I „Vor dem Tor“ Die Begegnung der Stände www.fo-net.de SIF 513 Vierter Standt. Denen gemeinen Krähmern Handels Dienern und Handwercks Leuthen soll über das vorhero bereits verbothene noch weiter untersaget seyn, geknüpfte Perruquen alle und jede Damastene und gestreifte seidene Zeuge, Goldene und silberne Bruststücken, …, und der überflüssige Haupt Zierath, kostbahre bey vielen dieses Standts, insonderheit zum grossen Missbrauch gediehene Spitzen an Schlaffhauben, und sonsten, auch alles Gold und Silber so wohl bey Manes als Frauens Persohnen, die vorhin gemelte helle Farben und alles Silber oder Gold bey straff Zwantzig Reichs Thlr. … Wirt/in Bauer Bauersfrau Handwerksgeselle (Frosch Brander Altmayr) Fünffter Standt. Welche aber eigentlich keine Handwercker, oder rechte Crämer sind, denen wie nicht weniger Kutschern, Fuhrleuthen, …, Tagelöhnern … ist noch weiter aller und jeder seidener Zeug, wie es nur Nahmen haben mag, alles Gold und Silber, tuchene oder zeugene Kleider von denen im dritten Standt gemelten hellen Farben, …, auch außer einer modesten Schlaff- oder andere dergleichen Hauben, sämmtlicher Haupt Zierath gefärbte Schuhe, Reiff-Röcke etc. verbothen, welches insonderheit, … von den Mägden und Dienstbothen, die keine Bürgerstöcher sind, … grosse spitzene Schlaffhauben, … taffente … Mützgen, falsche Perlen, stein oder andere Zierrath an dem Halss oder Ohren bey Sraffe Zehen Reichs Thaler zu tragen und schliesslich einem Bräutigamb dieses Standtes seiner Braut mehr als zehen gulden werth zum Zierrath zu schencken verbothen seyn solle. Margarete Margaretes Mutter Valentin Frau Marthe Lieschen (Magd im Pfarrhaus) Bärbelchen (Magd in „Auerbachs Keller) Quelle: Friedrich Hottenroth, Altfrankfurter Trachten von den ersten geschichtlichen Spuren an bis ins 19. Jahrhundert. Verlag von Heinrich Keller: Frankfurt am Main 1912, S. 160ff Aufgaben: 1. Die Schülerinnen und Schüler verteilen die Rollen der Szene ( V 808 – 1010) und stellen sich nach Ständen geordnet einander gegenüber im Klassenraum auf und lesen den Text. 2. Die Schülerinnen und Schüler schreiben still auf, welche Absicht ihre Figur beim Osterspaziergang verfolgt (Ichform – 10 Minuten). Aussprache 3. Die Szene wird gespielt. 4. Figurengasse: Alle Figuren sagen Faust und Wagner, was sie beim Osterspaziergang erlebt haben. Abschließend formulieren Faust und Wagner, was ihnen der Spaziergang bedeutet hat. 2 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 514 Einstieg für alle: Ordnen Sie folgende Verse dieser Szene im Zusammenhang zu! Welche Verse stammen nicht von Faust ?: Da steh ich nun, ich armer Tor! V. 358 Und bin so klug als wie zuvor; V. 359 Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren, V.372 Die Menschen zu bessern und zu bekehren. V. 373 Statt der lebendigen Natur, V. 414 Da Gott die Menschen schuf hinein, V.415 Umgibt in Rauch und Moder nur V. 416 Dich Tiergeripp und Totenbein. V. 417 Ach Gott! die Kunst ist lang; V. 558 Und kurz ist unser Leben. V. 558 Mir wird, bei meinem kritischen Bestreben, V. 558 Doch oft um Kopf und Busen bang. V. 558 Kommentar [JB1]: Vision von der Einheit mit der lebendigen Natur Kommentar [JB2]: Wagner versucht mit der Kunst des Redens sich selbst und Faust zu gefallen. 1. Wie gliedert sich Szene „Nacht“? ( 1.1 bis 1.4 ) 1.1. bis 1.4 werden arbeitsteilig in vier Gruppen bearbeitet und im Plenum vorgetragen und diskutiert! 1.1. Fausts Eingangsmonolog ( V. 354 – 481 ) 1.1. Welches Problem hat Faust ? Er zweifelt an der Erkenntnisfähigkeit des Menschen, an den traditionellen Werten. Er lebt ohne Lebensfreude und ohne soziale Anerkennung. Was hat er bisher erreicht ? Er hat"Philosophie, Juristerei und Medizin“ studiert. (und Theologie) (354f) Kommentar [JB3]: Die vier Hauptfakultäten der Renaissance Wonach strebt er ? Er will sich Kenntnis davon verschaffen, "was die Welt / Im Innersten zusammenhält" (382f) Welchen Weg schlägt Faust ein, um sein Ziel zu erreichen ? Er hat sich "der Magie ergeben" (377) 1 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 514 1.2. Faust und der Erdgeist ( V. 482 – 520) 1.2.1. Nostradamus und die schwarze Magie: Welche Haltung entwickelt Faust dem Makrokosmos gegenüber? Das Zeichen des Makrokosmus aus: Rudolf Steiner, Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes Faust, GA 272, S. 24 -> Gefühl der Unwissenheit und / Erkenntnis Wissen um die Begrenztheit der / Wissenschaft Schwarze ('Kerker', 'dumpfes Loch', Nacht) ---\ Kunst ----> Entgrenzung ---/ M A G I E -> Streben nach unbegrenzter \ Erkenntnis: Allwissenheit \ Licht ('lichte Höhe','schweben') Bin ich ein Gott? (Z.439) Faust wendet sich dem Zeichen des Makrokosmos zu, dies jedoch kann ihn nicht befriedigen (454) da noch zu abstrakt, zu unfassbar ('Schauspiel nur'), er will zu den 'Quellen allen Lebens', an die Brüste der Natur. So unternimmt er nun 1.2.2. Die Beschwörung des ERDGEISTES (= weiße Magie): Wie gestaltet sich die Beziehung zwischen Faust und dem Erdgeist? Der Erdgeist, dem sich Faust als seinesgleichen vorstellt ("bin deinesgleichen" (500) ), weist Faust ab: "Du gleichst dem Geist den du begreifst, / Nicht mir!" (512). Während in der Makrokosmus-Szene das magische Zeichen Faust nicht genügt, so tritt nun ein Wesen auf, dem Faust seinerseits nicht standhalten kann. Ein weiterer Unterschied ist, dass das Zeichen des Makrokosmus bei Faust "das innre Toben stillt" (435), der Erdgeist hingegen ihn innerlich aufwühlt: "All meine Sinnen sich erwühlen" (479). 2 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 514 1.3. Faust und Wagner ( V. 521 – 601) 1.3.1 Wie interpretieren Sie Fausts Charakterisierung Wagners als „trockenen Schleicher" ? (V. 521) Für ihn ist Wagner in dem Moment ein Vertreter der beschränkten und beschränkenden Welt. 1.3.2 Wie unterscheiden sich Faust und Wagner als Wissenschaftler? Wagner Faust Wissenschafts "Mit Eifer hab` ich mich der "Durchaus studiert mit heißem verhältnis / Studien beflissen; Zwar weiß Bemühn" (357) "...sehe, dass Wissensich viel, doch möcht ich alles wir nichts wissen können!" begriff wissen." (600f) (364) Denkart Imitierendes Schauspielern, Originales Denken, Fühlen mit modisch, Distanz zur der Seele Außenwelt Erkenntnisziel "Allein die Welt! Des "Dass ich erkenne, was die Menschen Herz und Geist / Welt / Im Innersten Möcht` jeglicher doch was zusammenhält" (382f) davon erkennen." (586f) Erkenntnis"Wie schwer sind nicht die "Schau alle Wirkenskraft und methode Mittel zu erwerben, / Durch die Samen Und tu` nicht mehr in man zu den Quellen steigt!" Worten kramen." (384f) (563f) "...tragen uns die "Wo fass` ich dich, unendliche Geistesfreuden Von Buch zu Buch, von Blatt zu Blatt! /.../ Natur? Euch Brüste wo? Ihr Quellen alles Lebens, / An entrollst du gar ein würdig denen Himmel und Erde hängt" Pergament, So steigt der ganze Himmel zu dir nieder." (455ff) (1104ff) Haltung Trieb Fazit Eitelkeit des Wissens Nur ein Trieb: irdisches Wissen Konventioneller, steriler Typ – will die Welt rational begreifen Redlichkeit des "schrittweisen Mehr" (vgl. 1057ff) Skepsis an Erkenntnis Zwei Triebe: Wissen – Lust Zweifelnder, suchender Mensch – will die Welt irrational erfassen - Hybris des "Alles oder Nichts" (vgl. 481,719) 1.4. Faust allein, dann die Osterchöre ( V. 602 – 807) 1.4.1.Welche Botschaft verkünden die Chöre ? 3 Kommentar [JB4]: Die Chöre verkünden nicht nur die Osterbotschaft, sie wird auch vom Chor ausgelegt und gefeiert als Befreiung aus der Gefangenschaft des Sterblichen und des Menschlichen überhaupt. Der Chor weist aber auch auf die Prüfung hin, die der Mensch als Irrender zu bestehen hat und durch die Liebe zu Christus bestehen kann. Die letzte Chorstrophe fordert zur tätigen Liebe. Faust hört diese Botschaft zwar, kann ihr aber nicht folgen: "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube" (765). Faust wird durch sie zum Leben zurückgerufen, weil alte Kindheitserinnerungen ihm wieder ins Gedächtnis kommen: "Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt, / Ruft er auch jetzt zurück mich in das Leben." (769f). Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I „Straße“ , „Margarete mit der Lampe“ und „Am Brunnen“ www.fo-net.de SIF 515 1. Stilles Lesen der Szene V 2605 – 2618 2. Jede Schülerin / jeder Schüler überlegt je einen Satz zu Fausts Absichten bei seiner Ansprache Gretchens und zu Gretchens Empfindungen. 3. Jeder tritt mit seinem Satz hinter Faust / Gretchen. Eine Stimmenskulptur ist ein Chor von mehreren Spielern, der die Gedanken einer (!) Figur ausspricht. Ein solcher Chor bringt Widersprüchliches, Mehrdeutiges in einem bestimmten Moment zum Ausdruck. So findet man heraus, welche Gedanken eine Figur haben kann. 4. Die Faust- / Gretchen-Figur bestimmt Nähe und Distanz der Sprecher. 5. Aus zwei Stuhlreihen wird eine Straße gebildet. Zwei Freiwillige nehmen die Körperhaltung von Faust und Gretchen ein. Die Mitschüler lösen die Darsteller solange ab, bis alle einverstanden sind. Nun wird die Szene auf der Straße gespielt. 6. Die Beobachter formulieren als Blitzlicht aus ihrer Rolle, wie sie die Gestaltung wahrgenommen haben. 1. Stilles Lesen der Szene V 2753 – 2864 2. Alle schreiben aus der Rolle von Gretchen auf, was in ihr vorgeht. 3. Margarete baut ihr Zimmer sprachlich auf. Sie schaut in den Spiegel und beschreibt ihr Zimmer (von der Tapete über die Möblierung bis zum Blick aus dem Fenster). Der Spielleiter erfragt Details. 4. Die Mutter betritt das Zimmer. Gretchen zeigt ihr den Schmuck. Das Gespräch endet damit, dass verabredet wird, dass der Schmuck am Folgetag zum Pfarrer gebrachtwird. 1. Stilles Lesen der Szene V 3444f. 2. Der Spielleiter spricht mit Gretchen und Bärbelchen darüber, was sie gerade tun, sprechen und denken 3. Die Szene wird gespielt. 1 Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I „Straße“ , „Margarete mit der Lampe“ und „Am Brunnen“ www.fo-net.de SIF 515 2 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 515 1. Die Gretchenhandlung besteht aus wenigen Szenen, die Gretchens Existenz und ihre tragische Beziehung zu Faust darstellen: 1.1. Welche Atmosphäre vermitteln diese Szenen? Gretchen in ihrer Kammer Gretchen im Kerker Gretchen bei Marthe Gretchen mit Faust im Garten Gretchen im Zwinger 1.2. Szenen mit tragischen Ereignissen bleiben ausgespart. Welche Handlungen werden nur angedeutet? - - Gretchens Existenz und ihre tragische Beziehung zu Faust - - 1 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 515 2. Mögliche textimmanente Aspekte der Erschließung der Gretchentragödie – Inhaltliche Vorentlastung zur Vorbereitung der Interpretation der Gartenszene 2.1 Zeitliche Gestaltung: Welche Zeiträume umfasst die Gretchentragödie? 2.2. Räumliche Gestaltung: In welchen Räumen/Weiten treffen wir Gretchen? 2.3. Figurengestaltung: Welche Rollen hat Gretchen? 2.4.1. Handlungsführung I: Welche Stadien durchläuft Gretchen in ihrer Beziehung zu Faust? 2.4.2. Handlungsführung II: Welche Stadien durchläuft Faust in seiner Beziehung zu Gretchen? 2.5.1. Konflikt I: Liebt oder begehrt Faust Gretchen? 2.5.2. Konflikt II: Ist sie Verführte oder Verführerin? 2.5.3. Konflikt III: Hilft Faust aus Mitleid oder Liebe? 2.5.4.. Konflikt IV: Verkörpert Faust das" Männliche" und Gretchen das "Weibliche"? 2.5.5. Konflikt: Vergleichen Sie die beiden Frauengestalten "Frau Marthe" und "Margarete" miteinander! 2.6. Über wen kann Mephisto herrschen, über wen nicht? 2.7. Hat Faust Schuld an GretchensTragödie? 2.8. Weitere eigene Fragen: 2 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 515 3. Mögliche textüberschreitende Aspekte der Erschließung der Gretchentragödie – Inhaltliche Vorentlastung zur Vorbereitung der Interpretation der Gartenszene 3.1. Historischer Kontext / Literaturepoche: Der seelisch und körperlich Verjüngte inszeniert sich in der Exposition der Szene „Straße“ als galanter Liebender des Rokoko ( V 2605). Erläutern Sie den Galanteriebegriff des Rokoko im Verhalten zwischen Männern und Frauen und prüfen Sie, ob Faust dem Verführertypus des Rokoko entspricht. 3.2. Biografie und Werk des Autors: Goethes Grundgedanke der Polarität dient der gegenseitigen Erhellung der Einzelgestalten. Polare Paare bilden den Ebenen der / des Motive Faust Epochenbestimmtheit Schönheitsideals Empathie Faust Absichten Gretch en Helena Gretchen Gretchen Gretchen Helena Mephist o Marthe 3.3. Perspektive des Rezipienten: Lebensweltbezug In einem Stummem Schreibgespräch formulieren die Schülerinnen und Schüler Mir gefällt an Gretchen, dass sie… Schwierig und widersprüchlich finde ich an Gretchen, dass sie… 4. Die Szenenanalyse „Garten“ 3 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 515 4.1. Die Doppelszene mit zwei parallel ablaufenden Handlungen lässt sich auf der Bühne unterschiedlich darstellen. Entwickeln Sie ein aktuelles Inszenierungskonzept unter Berücksichtigung von Lichttechnik, der möglichen Verwendung einer Drehbühne, des plötzlichen Auf- und Abtretens der Paare, von Musik und Videotechnik. 4.2. In der Szene werden ambivalente Positionen zum Thema „Liebe“ erarbeitet. Erarbeiten Sie diese Aspekte mit der Methode des Kooperativen Lernens. Tragen Sie zunächst allein Positionen der 4 Protagonisten zum Thema „Liebe“ im Außenkreis ein. Wenn das Blatt einmal gedreht ist, einigen Sie sich in der Mitte auf gemeinsame Sichtweisen. 4.3. Entwickeln Sie ein Tafelbild zum Thema „Liebe“ in der Doppelszene „Garten“ Faust/Gretchen Mephisto/ Marthe V 3073 - 3084 V 3085 - 3095 V 3096 – 3148 V 3149 – 3162 V 3163 – 3194 V 3195 – 3204 Liebe ist 4 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 516 1. Die Gretchenhandlung besteht aus wenigen Szenen, die Gretchens Existenz und ihre tragische Beziehung zu Faust darstellen: 1.1. Welche Atmosphäre vermitteln diese Szenen? Gretchen in ihrer Kammer Gretchen im Kerker Gretchen bei Marthe Gretchen mit Faust im Garten Gretchen im Zwinger 1.2. Szenen mit tragischen Ereignissen bleiben ausgespart. Welche Handlungen werden nur angedeutet? Die Liebesnacht Prozess und Hinrichtung Gretchens Existenz und ihre tragische Beziehung zu Faust Das Sterben der Mutter Die Tötung des Kindes Die Gefange nnahme 1 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 516 2. Mögliche textimmanente Aspekte der Erschließung der Gretchentragödie – Inhaltliche Vorentlastung zur Vorbereitung der Interpretation der Gartenszene 2.1 Zeitliche Gestaltung: Welche Zeiträume umfasst die Gretchentragödie? Ostern bis Anfang Mai des Folgejahres 2.2. Räumliche Gestaltung: In welchen Räumen/Weiten treffen wir Gretchen? Zuhause (Geborgenheit) -Gartenhäuschen (Heimlichkeit) - Dom (Panik - religiöse Welt) - Kerker (Angst) 2.3. Figurengestaltung: Welche Rollen hat Gretchen? Fausts Geliebte - Tochter - Mutter - Schwester - Kriminelle 2.4.1. Handlungsführung I: Welche Stadien durchläuft Gretchen in ihrer Beziehung zu Faust? Hingabe - Zwiespalt - Distanz - Prüfung 2.4.2. Handlungsführung II: Welche Stadien durchläuft Faust in seiner Beziehung zu Gretchen? Er ist verzaubert, er begehrt Gretchens Körper , Zweifel 2.5.1. Konflikt I: Liebt oder begehrt Faust Gretchen? Es werden die Verse 3185 f. diskutiert. Ergebnis : Faust funktionalisiert Gretchens Gefühle 2.5.2. Konflikt II: Ist sie Verführte oder Verführerin? Sie ist die Verführte, hätte jedoch auch die Möglichkeit zum Rückzug gehabt 2.5.3. Konflikt III: Hilft Faust aus Mitleid oder Liebe? Mitleid 2.5.4.. Konflikt IV: Verkörpert Faust das" Männliche" und Gretchen das "Weibliche"? Gretchen verkörpert die Attribute eines Mädchens in der Literatur, aber auch Faust hat etwas Weibliches. 2.5.5. Konflikt: Vergleichen Sie die beiden Frauengestalten "Frau Marthe" und "Margarete" miteinander! Marthe ist berechnend, Gretchen dagegen naiv. 2.6. Über wen kann Mephisto herrschen, über wen nicht? Er kann über Menschen herrschen, die kein Ziel haben. 2.7. Hat Faust Schuld an GretchensTragödie? Gretchen nimmt viel hin, z.B. hätte sie sich nach dem Brunnengespräch zurückziehen können. 2.8. Weitere eigene Fragen: 2 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 516 3. Mögliche textüberschreitende Aspekte der Erschließung der Gretchentragödie – Inhaltliche Vorentlastung zur Vorbereitung der Interpretation der Gartenszene 3.1. Historischer Kontext / Literaturepoche: Der seelisch und körperlich Verjüngte inszeniert sich in der Exposition der Szene „Straße“ als galanter Liebender des Rokoko ( V 2605). Erläutern Sie den Galanteriebegriff des Rokoko im Verhalten zwischen Männern und Frauen und prüfen Sie, ob Faust dem Verführertypus des Rokoko entspricht. Die Ansprache Gretchens als Fräulein (V. 2605) versetzt sie in den Stand einer adligen jungen Dame, obwohl Faust keinen Zweifel an Gretchens kleinbürgerlicher Herkunft hat. Entsprechend bezeichnet Mephisto Faust als „Hans Liederlich“ (V. 2647), als „Franzosen“ (V. 2645) und spielt auf laszive „welsche Geschichten“ ( V. 2652) an. 3.2. Biografie und Werk des Autors: Goethes Grundgedanke der Polarität dient der gegenseitigen Erhellung der Einzelgestalten. Polare Paare bilden den Ebenen der / des Motive Faust Streben Epochenbestimmtheit Schönheitsideals Faust Empathie Gretchen Gretchen Mittelalt er Natürlic hkeit, Liebe, Realität Liebe Absichten Gretchen Naivität Gretch en Helena Liebe Helena Kunst, Schönheit, Idealität Mephist o Marthe Teilnahmslosigkeit Verschlagenheit Antike 3.3. Perspektive des Rezipienten: Lebensweltbezug In einem Stummem Schreibgespräch formulieren die Schülerinnen und Schüler Mir gefällt an Gretchen, dass sie… Schwierig und widersprüchlich finde ich an Gretchen, dass sie… 3 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 516 4. Die Szenenanalyse „Garten“ 4.1. Die Doppelszene mit zwei parallel ablaufenden Handlungen lässt sich auf der Bühne unterschiedlich darstellen. Entwickeln Sie ein aktuelles Inszenierungskonzept unter Berücksichtigung von Lichttechnik, der möglichen Verwendung einer Drehbühne, des plötzlichen Auf- und Abtretens der Paare, von Musik und Videotechnik. 4.2. In der Szene werden ambivalente Positionen zum Thema „Liebe“ erarbeitet. Erarbeiten Sie diese Aspekte mit der Methode des Kooperativen Lernens. Tragen Sie zunächst allein Positionen der 4 Protagonisten zum Thema „Liebe“ im Außenkreis ein. Wenn das Blatt einmal gedreht ist, einigen Sie sich in der Mitte auf gemeinsame Sichtweisen. 4.3. Entwickeln Sie ein Tafelbild zum Thema „Liebe“ in der Doppelszene „Garten“ Faust/Gretchen Mephisto/ Marthe V 3073 - 3084 V 3085 - 3095 V 3096 – 3148 V 3149 – 3162 V 3163 – 3194 V 3195 – 3204 Liebe ist 4