Unterrichtsreihe zu Goethes Faust I - fo-net

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Unterrichtsreihe zu Goethes Faust I - fo-net
2011
Goethe: Faust I – Eine
Unterrichtsreihe
Jürgen Bucksch
Juergen.bucksch@iqsh.de
06.12.2011
Inhaltsverzeichnis
TIP 510 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I
Kompetenzaspekt: Die Handlungsstruktur beschreiben
TIP 511 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I
Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung
Aufgabenblatt
TIP 512 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I
Szenenanalyse „Prolog im Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung
Lösungsblatt
TIP 513 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I
Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung
Aufgabenblatt
SIF 513 Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I „Vor
dem Tor“ Die Begegnung der Stände
TIP 514 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I
Szenenanalyse „Nacht“ Inhaltliche Vorentlastung
Lösungsblatt
SIF 515 Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I Straße
Margarete mit der Lampe Am Brunnen
TIP 515 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I
„Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt
TIP 516 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I
„Gretchentragödie “ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt
TIP 510 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Kompetenzaspekt: Die
Handlungsstruktur beschreiben ( zu den Teillaspekten )
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Zueignung
Drei Prologe
Vorspiel auf dem Theater
Prolog im Himmel
Satan wettet mit Gott.
Szene aus der Hiobslegende auf einem Fresko im Campo
Santo di Pisa, von Taddeo Gaddi (um 1290–1366)
Der Tragödie erster Teil
1.1. Die Gelehrtentragödie
Nacht
Faust im
Studierzimmer
(Gemälde von Georg
Friedrich Kersting,
1829)
Vor dem Tor
Faust und Wagner auf dem Osterspaziergang,
Lithographie von Gustav Schlick
Studierzimmer 1 – Pudelszene Studierzimmer 2 –
Teufelspakt,
Schülerszene
Der Teufelspakt,
Stahlstich von Julius Nisle (um
Auerbachs Keller in Leipzig
1840)
1.2. Gretchentragödie
Straße 1 – Begegnung
mit Gretchen
Hexenküche
„Mein schönes Fräulein, darf
ich wagen,
meinen Arm und Geleit Ihr
anzutragen?“ –
„Bin weder Fräulein, weder
schön,
kann ungeleitet nach Hause
gehn.“ Faust bietet Gretchen den Arm, von Peter von
Cornelius (1811)
1
TIP 510 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Kompetenzaspekt: Die
Handlungsstruktur beschreiben ( zu den Teillaspekten )
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Abend
Gretchen vor dem Spiegel (Georg Friedrich Kersting,
1827)
Spaziergang
Der Nachbarin Haus
„Wer konnte nur die
beiden Kästchen
bringen?
Es geht nicht zu mit
rechten Dingen.“
Gretchen und Marthe,
Stich nach Alexander
von Liezen-Mayer
Straße II
Garten
„Er liebt mich – liebt mich nicht.“ –
„Du holdes Himmelsangesicht!“
Faust und Margarethe im Garten, von James Tissot (1861)
Ein Gartenhäuschen Wald und Höhle Gretchens Stube
Marthens Garten – Gretchenfrage Am Brunnen Zwinger
Nacht Dom
„Ach neige, Du Schmerzensreiche,
Dein Antlitz gnädig meiner Not!“ Gretchen vor der Mater dolorosa,
von Wilhelm von Kaulbach
2
TIP 510 Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Kompetenzaspekt: Die
Handlungsstruktur beschreiben ( zu den Teillaspekten )
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Walpurgisnacht
„Ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei.
So spukt mir schon durch alle Glieder, die herrliche
Walpurgisnacht.“
Kupferstich von W. Jury nach Johann Heinrich Ramberg
(1829)
Walpurgisnachtstraum
Trüber Tag, Feld
Nacht, offen Feld
Kerker – Gretchens Erlösung
„Dein bin ich, Vater! Rette mich! Ihr Engel! Ihr heiligen Scharen, lagert euch umher,
mich zu bewahren! Heinrich! Mir graut's vor dir.“
Gretchen empfiehlt sich Gott, Mephisto zieht Faust mit sich. Lithografie von Wilhelm Hensel nach den
Angaben des Fürsten Radziwill (1835)
(In Faust II wird die Tragödie fortgesetzt und in andere dramaturgische Dimensionen
überführt.)
Über die verlinkten Bilder gelangen Sie zu gemeinfreien
Dateien mit feiner aufgelösten Darstellungen.
Aufgaben:
1. Jede Schülerin / jeder Schüler schreibt zu je einer Szene
eine Inhaltsangabe. Diese Inhaltsangaben werden fortlaufend
mit den Wikipedia-Inhaltsangaben verglichen und bilden die
Grundlage für die Besprechung / Interpretation von fünf
zentralen Szenen des Dramas. Die Gretchentragödie wird
szenisch erarbeitet.
2. Gemeinsam wird die Handlungsstruktur von Faust I
modelliert.
3
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im
Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 511
Bitte beantworten Sie die Fragen nach der Lektüre zunächst allein und tauschen
Sie sich anschließend mit Ihrem Nachbarn aus !
1. Wie gliedert sich der „Prolog im Himmel? ( 1.1 und 1.2 )
1.1. ____________________________( V. 243 – 270 )
1.1.1.
Welches Bild von der Welt entwerfen die Erzengel?
Raphael preist ______________________________ (V. 249)
Gabriel dagegen
___________________________________________________________
__________________________________________________________.
Michael führt Gabriels
___________________________________________________________
___________________________________________________________
1.1.2.
Bitte vollenden Sie die die beiden folgenden Sätze:
Der Bezug zum Thema der „Zueignung“ und des „Vorspiels“ besteht
_________________________________________________________
_________________________________________________________
1.1.3.
Die opernhafte Ruhe der Szene wird formal durch
__________________________________________________
_________________________________________________
1.2. __________________________________ ( V. 271 – 353)
1.2.1. Welche zentrale Gemeinsamkeit, welchen zentralen Unterschied weisen die
beiden Gespräche auf?
_________________________________________________________
_________________________________________________________
1.2.1 Wie sehen der Herr und Mephistopheles den Menschen?
HERR
MEPHISTO
1
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im
Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 511
1. Worum geht es in der Wette zwischen dem Herrn und Mephistopheles ?
______________________________________________________________
______________________________________________________________
1.2.4. Was wird durch das Schlusswort des Herrn deutlich?
2. Die Salzburger Festspiele heben in einer Inszenierung 2011 die
Figurengrenzen zwischen allen Figuren der Szene auf:
„ Die Zeilen des Direktors aus dem Vorspiel spricht Sebastian Rudolph:
Eine Stunde steht, geht, sinniert und agiert er allein auf der fast leeren Spielfläche. Er
ist alles zugleich: der Goethe der Zueignung; die Erzengel, Gott der Herr und der
Mephisto des Prologs; der Faust in der Studierstube, sein Famulus Wagner – und
der teuflische Kern, der im Pudel steckt.“ ( (Quelle: Die Welt online Autor: Ulrich
Weinzierl 29.07.2011) Welche mögliche Absicht vermuten Sie hinter dieser
Figurenreduzierung ?
3. Vergleichen Sie die Gestaltung der Szene „Prolog im Himmel“
aus Faust I mit dem Fresko Satans Wette mit Gott, Szene aus der
Hiobslegende auf im Camposanto di Pisa, von Taddeo Gaddi ( um
1290-1366)
2
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im
Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 511
4. Vergleichen Sie den Bibel-Text mit der Wette im “Prolog im
Himmel“ im Hinblick auf die Personen Hiob und Faust.
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Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im
Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 511
Aus dem Buch Hiob
Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen,
gottesfürchtig und mied das Böse. Und er zeugte sieben Söhne und drei Töchter, und
er besaß siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und
fünfhundert Eselinnen und sehr viel Gesinde, und er war reicher als alle, die im Osten
wohnten. (...)
Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den HERRN
traten, kam auch der Satan unter ihnen. Der Herr aber sprach zu dem Satan: Wo
kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin
und her durchzogen.
Der Herr sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist
seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet
das Böse.
Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, daß Hiob Gott umsonst
fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du
hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande.
Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins
Angesicht absagen.
Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn
selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem HERRN.
An dem Tage aber (...) kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflügten und die
Eselinnen gingen neben ihnen auf der Weise, da fielen die aus Saba ein und nahmen
sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich allein bin
entronnen, daß ich dir´s ansagte. Als er noch redete, kam ein anderer und sprach:
Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf Schafe und Knechte und verzehrte sie, und ich
allein bin entronnen, daß ich dir´s ansagte. Als er noch redete, kam einer und sprach
...."; (Lutherbibel Standardausgabe der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart 1985 S.523)
HIOB
FAUST
4
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im
Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 512
Bitte beantworten Sie die Fragen nach der Lektüre zunächst allein und tauschen
Sie sich anschließend mit Ihrem Nachbarn aus !
1. Wie gliedert sich der „Prolog im Himmel? ( 1.1 und 1.2 )
1.1. Der Gesang der Erzengel
1.1.1.
( V. 243 – 270 )
Welches Bild von der Welt entwerfen die Erzengel?
Raphael preist preist „die unbegreiflichen Werke“ Gottes (V. 249)
Gabriel dagegen dagegen erblickt in der Vielfältigkeit der Natur,
imToben der Elemente die göttliche Offenbarung.
Michael führt Gabriels Gedanken fort, indem er das „sanfte Wandeln“ der
großen göttlichen Natur anspricht
1.1.2.
Bitte vollenden Sie die die beiden folgenden Sätze:
Der Bezug zum Thema der „Zueignung“ und des „Vorspiels“ besteht im
ironischen Fortführen des leitmotivischen Lobpreisens der ersten beiden
Szenen.

Die opernhafte Ruhe der Szene wird formal durch die Verskette und den
schwebenden Ausklang der verstärkt.
1.2. Der Dialog zwischen dem Herrn und Mephistopheles ( V. 271 –
353)
1.2.1. Welche zentrale Gemeinsamkeit, welchen zentralen Unterschied weisen die
beiden Gespräche auf? Gemeinsam ist das Gespräch über die
Schöpfung, allerdings richten der Herr und Mephistopheles den Blick
vom himmlichen auf den irdischen Bereich. Dadurch wird der Blick auf
die Fausthandlung geöffnet.
1.2.1 Wie sehen der Herr und Mephistopheles den Menschen?
HERR
MEPHISTO
Der Mensch muss sich aus 'Tollheit' zur
'Klarheit' emporarbeiten
Gährung/Unruhe des Geistes ist hierzu
nötig
Nur in seinem STREBEN kann sich seine
Bestimmung - die Erhebung
aus der
bloßen Materie - erfüllen
ohne Entwicklung/Steigerung sein Streben
ist nutzlos und lächerlich
seine Vernunft ("Schein des Himmelslichts")
ist bloßes Blendwerk
bleibt der Materie verhaftet" Staub soll er
fressen"
1. Worum geht es in der Wette zwischen dem Herrn und Mephistopheles ? Es
geht um die Bestätigung des Menschenbildes: Ist der Mensch eine
1
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im
Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 512
"langbeinige Zikade" oder ein zur "Klarheit" befähigtes, nach
Vervollkommnung "strebendes" Wesen?
1.2.4. Was wird durch das Schlusswort des Herrn deutlich?
Die Wette ist nicht ganz fair!
Die Geister der Verneinung (Mephisto) sind selbst Teil des göttlichen
Plans, Werkzeuge Gottes zur Beförderung des kosmischen 'Werdens'
aus dem Widerspruch der Elemente. Mephisto ist also nur Mittel zum
Zweck, zur Demonstration und Beförderung des göttlichen Heilsplanes.
Der eigentliche Name dieses göttlichen (= universalen) Wirkungs- und
Lebensprinzips ist - LIEBE, - Antriebskraft zur Vereinigung
derGegensätze und zugleich
- Ziel allen Geschehens: Harmonie
Mit einem späteren Wort bezeichnet: Das 'Ewig-Weibliche' (V.12110)
2. Die Salzburger Festspiele heben in einer Inszenierung 2011 die
Figurengrenzen zwischen allen Figuren der Szene auf:
„ Die Zeilen des Direktors aus dem Vorspiel spricht Sebastian Rudolph:
Eine Stunde steht, geht, sinniert und agiert er allein auf der fast leeren Spielfläche. Er
ist alles zugleich: der Goethe der Zueignung; die Erzengel, Gott der Herr und der
Mephisto des Prologs; der Faust in der Studierstube, sein Famulus Wagner – und
der teuflische Kern, der im Pudel steckt.“ ( (Quelle: Die Welt online Autor: Ulrich
Weinzierl 29.07.2011) Welche mögliche Absicht vermuten Sie hinter dieser
Figurenreduzierung ?
2
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im
Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 512
3. Vergleichen Sie die Gestaltung der Szene „Prolog im Himmel“
aus Faust I mit dem Fresko Satans Wette mit Gott, Szene aus der
Hiobslegende auf im Camposanto di Pisa, von Taddeo Gaddi ( um
1290-1366)
3
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Prolog im
Himmel“ Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 512
4. Vergleichen Sie den Bibel-Text mit der Wette im “Prolog im
Himmel“ im Hinblick auf die Personen Hiob und Faust.
Aus dem Buch Hiob
Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen,
gottesfürchtig und mied das Böse. Und er zeugte sieben Söhne und drei Töchter, und
er besaß siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und
fünfhundert Eselinnen und sehr viel Gesinde, und er war reicher als alle, die im Osten
wohnten. (...)
Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den HERRN
traten, kam auch der Satan unter ihnen. Der Herr aber sprach zu dem Satan: Wo
kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin
und her durchzogen.
Der Herr sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist
seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet
das Böse.
Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, daß Hiob Gott umsonst
fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du
hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande.
Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins
Angesicht absagen.
Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn
selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem HERRN.
An dem Tage aber (...) kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflügten und die
Eselinnen gingen neben ihnen auf der Weise, da fielen die aus Saba ein und nahmen
sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich allein bin
entronnen, daß ich dir´s ansagte. Als er noch redete, kam ein anderer und sprach:
Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf Schafe und Knechte und verzehrte sie, und ich
allein bin entronnen, daß ich dir´s ansagte. Als er noch redete, kam einer und sprach
...."; (Lutherbibel Standardausgabe der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart 1985 S.523)
HIOB
a) Großbauer und Familienvater
reich, gottesfürchtig, fromm, genügsam und
mit sich im Reinen b) Die Wette dreht sich
um Hiobs Festhalten an Gott auch in Not und
Unglück
Es gilt zu beweisen, dass der Mensch nicht
bloß im Wohlstand gottesfürchtig und fromm
ist
FAUST
einsamer Gelehrter, angesehen, jedoch ohne
Güter unzufrieden mit der Welt und den
Wissenschaften dient dem Herrn nur
“verworren“(308) in sich zerrissen (“zwei
Seelen, ach“ V.1112)
Es geht um die Richtigkeit von
gegensätzlichen Menschenbildern: Streben
oder Suhlen?
dass der Mensch ein höheres Bestreben in
sich hat, dass er aus sich selbst zur“Klarheit“
gelangen kann
Demonstration von Gottes Macht über
Mensch und Satan
Demonstration der positiven Kräfte im
Menschen: “Urquell“(324), “Liebe“(347)
4
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“
Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 513
Einstieg für alle: Ordnen Sie folgende Verse dieser Szene im
Zusammenhang zu! Welche Verse stammen nicht von Faust ?:
Da steh ich nun, ich armer Tor! V. ___
Und bin so klug als wie zuvor; V. ___
Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren, V.___
Die Menschen zu bessern und zu bekehren. V. ___
Statt der lebendigen Natur, V. ___
Da Gott die Menschen schuf hinein, V.___
Umgibt in Rauch und Moder nur V. ___
Dich Tiergeripp und Totenbein. V. ___
Ach Gott! die Kunst ist lang; V. ___
Und kurz ist unser Leben. V. ___
Mir wird, bei meinem kritischen Bestreben, V. ___
Doch oft um Kopf und Busen bang. V. ___
1. Wie gliedert sich Szene „Nacht“? ( 1.1 bis 1.4 )
1.1. bis 1.4 werden arbeitsteilig in vier Gruppen bearbeitet und
im Plenum vorgetragen und diskutiert!
1.1. ____________________( V.
Welches Problem hat Faust ?
Was hat er bisher erreicht ?
Wonach strebt er ?
Welchen Weg schlägt Faust ein, um
sein Ziel zu erreichen ?
1
)
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“
Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 513
1.2. _______________________ ( V.
)
1.2.1. Nostradamus und die schwarze Magie: Welche Haltung
entwickelt Faust dem Makrokosmos gegenüber?
Das Zeichen des
Makrokosmus aus: Rudolf Steiner, Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu
Goethes Faust, GA 272, S. 24
-> Gefühl der Unwissenheit und
/ Erkenntnis
Wissen um die Begrenztheit der
/
Wissenschaft
Schwarze
('Kerker', 'dumpfes Loch', Nacht) ---\ Kunst ----> Entgrenzung
---/ M A G I E
-> Streben nach unbegrenzter
\
Erkenntnis: Allwissenheit
\ Licht
('lichte Höhe','schweben')
2
Bin
ich
ein
Gott?
(Z.439)
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“
Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 513
1.2.2.
Die Beschwörung des ERDGEISTES (= weiße Magie): Wie
gestaltet sich die Beziehung zwischen Faust und dem
Erdgeist? (
1.3. ________________ ( V.
)
1.3.1 Wie interpretieren Sie Fausts Charakterisierung Wagners als
„trockenen Schleicher" ? (V. 521)
3
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“
Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 513
1.3.2 Wie unterscheiden sich Faust und Wagner als
Wissenschaftler?
Wagner
Faust
Wissenschafts
verhältnis /
Wissensbegriff
Denkart
Erkenntnisziel
Erkenntnismethode
Haltung
Trieb
Fazit
1.4. _______________________ ( V.
1.4.1. Welche Botschaft verkünden die Chöre ?
4
)
Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I „Vor dem Tor“
Die Begegnung der Stände www.fo-net.de SIF 513
Kleider- Hochzeit- Kindtauff- und Trauerordnung vom Jahr 1731
Wir Burgemeistern und Rath dieser heiligen Reichs-Statt Franckfurth am Mayn,
fügen hiemit zu wissen. (…)
Erster Standt.
… des heil. Reichs Statt Gerichts-Schultheiss und Schöffen, Syndici, … Magistrats
Persohnen der Zweiten Banck, … Adeliche Geschlechter, deren VorEltern von
hundert und mehr Jahren in dieser Statt das Regiment … besassen …, wie auch
Doctores und Licentiati … (dürfen)… alle Sorten von Etoffen, und seiden Zeug, es
seyen geblumbt gestreift oder glatt nebst einer burgerlichen nicht
allzukostbahren silbernen oder guldenen Verbrämung vor Manes-und Weibs
Personen wie auch Westen und Corsettgen von Drapd’or, von Drapd’argent
(Brokate), und goldene Uhren ohne Jubelen tragen…
Faust, Wagner
Zweyter Standt.
Denen anderen Raths von der dritten Banck, wie auch denen vornehmsten und
nahmhafften Kauffleutchen und Rentierern so würcklich zwantzig tausend ReichsThaler im Vermögen haben … denen bürgerlichen Capitains sind … alle Sorten
von Stoffen und seiden Zeug, dergleichen Escharpen – sammete Kragen Kappen
… , ingleichen denen Manns Persohnen eine auff burgerliche modeste Weisse mit
Silber oder Goldt verbremte Weste, und denen Frauens-Persohnen ein silbern
oder golden Band Bruststuck oder Palatin auch silberne ohnvergoldete Uhren zu
tragen
Herr Rat, Tochter der Rats
Dritter Standt.
Denen Gerichts Procuratoren, Kauffleuten, so nicht zu der Zweyten Klasse
gehören, Notariis immatriculatis, Kunstlern und denen vornehmsten Crämern,
sodann Burgerlichen Lieutenants und Fändrichs bleibet zwar seidene Zeuge, wie
auch taffetne Kragen, Kappen, …, ferner ein silbern oder Gulden Bruststück und
Band zu tragen erlaubt; Jedoch sind diesem Standt verbothen alle Sorten von
dreyfarbichten und andern Etoffen, feine in Indien gefärbte Cottonen, und
überhaupt aller Sammet Goldern und silberne Palatins, gold und silber auf Mannund Weibs-Kleider, Röck und Manteauletten (jedoch ein schmal silbern oder
golden Schnürgen auff dem Mantel ausgenommen;) ferner werden ihnen bei
denen sonst erlaubten Gattungen von Damast und übrigen glatten und
gestreifften seiden, wollenen und andern Zeugen untersagt, die helle brillierende
hohe Farben, als ponceau, Rosenfarb, carmoisin, hell bleu mourant, grün und
dergleichen, sie auch denen Mannes-Persohnen und Knaben, die rothe Farbe so
wohl an Kleidung als Mäntel,
Student Schüler Pfarrer
1
Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I „Vor dem Tor“
Die Begegnung der Stände www.fo-net.de SIF 513
Vierter Standt.
Denen gemeinen Krähmern Handels Dienern und Handwercks Leuthen soll
über das vorhero bereits verbothene noch weiter untersaget seyn,
geknüpfte Perruquen alle und jede Damastene und gestreifte seidene
Zeuge, Goldene und silberne Bruststücken, …, und der überflüssige Haupt
Zierath, kostbahre bey vielen dieses Standts, insonderheit zum grossen
Missbrauch gediehene Spitzen an Schlaffhauben, und sonsten, auch alles
Gold und Silber so wohl bey Manes als Frauens Persohnen, die vorhin
gemelte helle Farben und alles Silber oder Gold bey straff Zwantzig Reichs
Thlr. …
Wirt/in Bauer Bauersfrau Handwerksgeselle (Frosch Brander
Altmayr)
Fünffter Standt.
Welche aber eigentlich keine Handwercker, oder rechte Crämer sind, denen
wie nicht weniger Kutschern, Fuhrleuthen, …, Tagelöhnern … ist noch weiter
aller und jeder seidener Zeug, wie es nur Nahmen haben mag, alles Gold
und Silber, tuchene oder zeugene Kleider von denen im dritten Standt
gemelten hellen Farben, …, auch außer einer modesten Schlaff- oder
andere dergleichen Hauben, sämmtlicher Haupt Zierath gefärbte Schuhe,
Reiff-Röcke etc. verbothen, welches insonderheit, … von den Mägden und
Dienstbothen, die keine Bürgerstöcher sind, … grosse spitzene
Schlaffhauben, … taffente … Mützgen, falsche Perlen, stein oder andere
Zierrath an dem Halss oder Ohren bey Sraffe Zehen Reichs Thaler zu tragen
und schliesslich einem Bräutigamb dieses Standtes seiner Braut mehr als
zehen gulden werth zum Zierrath zu schencken verbothen seyn solle.
Margarete Margaretes Mutter Valentin Frau Marthe Lieschen
(Magd im Pfarrhaus) Bärbelchen (Magd in „Auerbachs Keller)
Quelle: Friedrich Hottenroth, Altfrankfurter Trachten von den ersten geschichtlichen Spuren an bis
ins 19. Jahrhundert. Verlag von Heinrich Keller: Frankfurt am Main 1912, S. 160ff
Aufgaben:
1. Die Schülerinnen und Schüler verteilen die Rollen der Szene ( V 808 –
1010) und stellen sich nach Ständen geordnet einander gegenüber im
Klassenraum auf und lesen den Text.
2. Die Schülerinnen und Schüler schreiben still auf, welche Absicht ihre Figur
beim Osterspaziergang verfolgt (Ichform – 10 Minuten). Aussprache
3. Die Szene wird gespielt.
4. Figurengasse: Alle Figuren sagen Faust und Wagner, was sie beim
Osterspaziergang erlebt haben. Abschließend formulieren Faust und
Wagner, was ihnen der Spaziergang bedeutet hat.
2
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“
Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 514
Einstieg für alle: Ordnen Sie folgende Verse dieser Szene im
Zusammenhang zu! Welche Verse stammen nicht von Faust ?:
Da steh ich nun, ich armer Tor! V. 358
Und bin so klug als wie zuvor; V. 359
Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren, V.372
Die Menschen zu bessern und zu bekehren. V. 373
Statt der lebendigen Natur, V. 414
Da Gott die Menschen schuf hinein, V.415
Umgibt in Rauch und Moder nur V. 416
Dich Tiergeripp und Totenbein. V. 417
Ach Gott! die Kunst ist lang; V. 558
Und kurz ist unser Leben. V. 558
Mir wird, bei meinem kritischen Bestreben, V. 558
Doch oft um Kopf und Busen bang. V. 558
Kommentar [JB1]: Vision von der
Einheit mit der lebendigen Natur
Kommentar [JB2]: Wagner versucht
mit der Kunst des Redens sich selbst und
Faust zu gefallen.
1. Wie gliedert sich Szene „Nacht“? ( 1.1 bis 1.4 )
1.1. bis 1.4 werden arbeitsteilig in vier Gruppen bearbeitet und
im Plenum vorgetragen und diskutiert!
1.1. Fausts Eingangsmonolog ( V. 354 – 481 )
1.1.
Welches Problem hat Faust ?
Er zweifelt an der
Erkenntnisfähigkeit des
Menschen, an den traditionellen
Werten. Er lebt ohne
Lebensfreude und ohne soziale
Anerkennung.
Was hat er bisher erreicht ?
Er hat"Philosophie, Juristerei und
Medizin“ studiert. (und Theologie)
(354f)
Kommentar [JB3]: Die vier
Hauptfakultäten der Renaissance
Wonach strebt er ?
Er will sich Kenntnis davon verschaffen,
"was die Welt / Im Innersten zusammenhält" (382f)
Welchen Weg schlägt Faust ein, um sein Ziel zu erreichen ?
Er hat sich "der Magie ergeben" (377)
1
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“
Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 514
1.2. Faust und der Erdgeist ( V. 482 – 520)
1.2.1. Nostradamus und die schwarze Magie: Welche Haltung
entwickelt Faust dem Makrokosmos gegenüber?
Das Zeichen des
Makrokosmus aus: Rudolf Steiner, Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu
Goethes Faust, GA 272, S. 24
-> Gefühl der Unwissenheit und
/ Erkenntnis
Wissen um die Begrenztheit der
/
Wissenschaft
Schwarze
('Kerker', 'dumpfes Loch', Nacht) ---\ Kunst ----> Entgrenzung
---/ M A G I E
-> Streben nach unbegrenzter
\
Erkenntnis: Allwissenheit
\ Licht
('lichte Höhe','schweben')
Bin
ich
ein
Gott?
(Z.439)
Faust wendet sich dem Zeichen des Makrokosmos zu, dies jedoch kann
ihn nicht befriedigen (454) da noch zu abstrakt, zu unfassbar ('Schauspiel
nur'), er will zu den 'Quellen allen Lebens', an die Brüste der Natur.
So unternimmt er nun
1.2.2.
Die Beschwörung des ERDGEISTES (= weiße Magie): Wie
gestaltet sich die Beziehung zwischen Faust und dem
Erdgeist?
Der Erdgeist, dem sich Faust als seinesgleichen vorstellt ("bin
deinesgleichen" (500) ), weist Faust ab: "Du gleichst dem Geist den du
begreifst, / Nicht mir!" (512). Während in der Makrokosmus-Szene das
magische Zeichen Faust nicht genügt, so tritt nun ein Wesen auf, dem
Faust seinerseits nicht standhalten kann. Ein weiterer Unterschied ist,
dass das Zeichen des Makrokosmus bei Faust "das innre Toben stillt"
(435), der Erdgeist hingegen ihn innerlich aufwühlt: "All meine Sinnen
sich erwühlen" (479).
2
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I Szenenanalyse „Nacht“
Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 514
1.3. Faust und Wagner ( V. 521 – 601)
1.3.1 Wie interpretieren Sie Fausts Charakterisierung Wagners als
„trockenen Schleicher" ? (V. 521)
Für ihn ist Wagner in dem Moment ein Vertreter der beschränkten und
beschränkenden Welt.
1.3.2 Wie unterscheiden sich Faust und Wagner als
Wissenschaftler?
Wagner
Faust
Wissenschafts "Mit Eifer hab` ich mich der
"Durchaus studiert mit heißem
verhältnis /
Studien beflissen; Zwar weiß Bemühn" (357) "...sehe, dass
Wissensich viel, doch möcht ich alles wir nichts wissen können!"
begriff
wissen." (600f)
(364)
Denkart
Imitierendes Schauspielern,
Originales Denken, Fühlen mit
modisch, Distanz zur
der Seele
Außenwelt
Erkenntnisziel "Allein die Welt! Des
"Dass ich erkenne, was die
Menschen Herz und Geist /
Welt / Im Innersten
Möcht` jeglicher doch was
zusammenhält" (382f)
davon erkennen." (586f)
Erkenntnis"Wie schwer sind nicht die
"Schau alle Wirkenskraft und
methode
Mittel zu erwerben, / Durch die Samen Und tu` nicht mehr in
man zu den Quellen steigt!"
Worten kramen." (384f)
(563f) "...tragen uns die
"Wo fass` ich dich, unendliche
Geistesfreuden Von Buch zu
Buch, von Blatt zu Blatt! /.../ Natur? Euch Brüste wo? Ihr
Quellen alles Lebens, / An
entrollst du gar ein würdig
denen Himmel und Erde hängt"
Pergament, So steigt der
ganze Himmel zu dir nieder." (455ff)
(1104ff)
Haltung
Trieb
Fazit
Eitelkeit des Wissens
Nur ein Trieb: irdisches Wissen
Konventioneller, steriler Typ –
will die Welt rational begreifen
Redlichkeit des "schrittweisen
Mehr" (vgl. 1057ff)
Skepsis an Erkenntnis
Zwei Triebe: Wissen – Lust
Zweifelnder, suchender
Mensch – will die Welt
irrational erfassen - Hybris des
"Alles oder Nichts" (vgl.
481,719)
1.4. Faust allein, dann die Osterchöre ( V. 602 – 807)
1.4.1.Welche Botschaft verkünden die Chöre ?
3
Kommentar [JB4]: Die Chöre
verkünden nicht nur die
Osterbotschaft, sie wird auch vom
Chor ausgelegt und gefeiert als
Befreiung aus der Gefangenschaft
des Sterblichen und des
Menschlichen überhaupt. Der Chor
weist aber auch auf die Prüfung
hin, die der Mensch als Irrender zu
bestehen hat und durch die Liebe
zu Christus bestehen kann. Die
letzte Chorstrophe fordert zur
tätigen Liebe. Faust hört diese
Botschaft zwar, kann ihr aber nicht
folgen: "Die Botschaft hör ich
wohl, allein mir fehlt der Glaube"
(765). Faust wird durch sie zum
Leben zurückgerufen, weil alte
Kindheitserinnerungen ihm wieder
ins Gedächtnis kommen: "Und
doch, an diesen Klang von Jugend
auf gewöhnt, / Ruft er auch jetzt
zurück mich in das Leben." (769f).
Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I „Straße“ , „Margarete
mit der Lampe“ und „Am Brunnen“ www.fo-net.de SIF 515
1. Stilles Lesen der Szene V 2605 – 2618
2. Jede Schülerin / jeder Schüler überlegt je einen Satz zu Fausts
Absichten bei seiner Ansprache Gretchens und zu Gretchens
Empfindungen.
3. Jeder tritt mit seinem Satz hinter Faust / Gretchen. Eine
Stimmenskulptur ist ein Chor von mehreren Spielern, der die
Gedanken einer (!) Figur ausspricht. Ein solcher Chor bringt
Widersprüchliches, Mehrdeutiges in einem bestimmten
Moment zum Ausdruck. So findet man heraus, welche Gedanken
eine Figur haben kann.
4. Die Faust- / Gretchen-Figur bestimmt Nähe und Distanz der
Sprecher.
5. Aus zwei Stuhlreihen wird eine Straße gebildet. Zwei Freiwillige
nehmen die Körperhaltung von Faust und Gretchen ein. Die
Mitschüler lösen die Darsteller solange ab, bis alle einverstanden
sind. Nun wird die Szene auf der Straße gespielt.
6. Die Beobachter formulieren als Blitzlicht aus ihrer Rolle, wie sie die
Gestaltung wahrgenommen haben.
1. Stilles Lesen der Szene V 2753 – 2864
2. Alle schreiben aus der Rolle von Gretchen auf, was in ihr vorgeht.
3. Margarete baut ihr Zimmer sprachlich auf. Sie schaut in den Spiegel
und beschreibt ihr Zimmer (von der Tapete über die Möblierung bis
zum Blick aus dem Fenster). Der Spielleiter erfragt Details.
4. Die Mutter betritt das Zimmer. Gretchen zeigt ihr den Schmuck. Das
Gespräch endet damit, dass verabredet wird, dass der Schmuck am
Folgetag zum Pfarrer gebrachtwird.
1. Stilles Lesen der Szene V 3444f.
2. Der Spielleiter spricht mit Gretchen und Bärbelchen darüber, was sie
gerade tun, sprechen und denken
3. Die Szene wird gespielt.
1
Szenische Interpretation Drama Goethe: Faust I „Straße“ , „Margarete
mit der Lampe“ und „Am Brunnen“ www.fo-net.de SIF 515
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Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “
Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 515
1. Die Gretchenhandlung besteht aus wenigen Szenen, die Gretchens
Existenz und ihre tragische Beziehung zu Faust darstellen:
1.1. Welche Atmosphäre vermitteln diese Szenen?
Gretchen in
ihrer
Kammer
Gretchen
im Kerker
Gretchen
bei Marthe
Gretchen mit
Faust im
Garten
Gretchen im
Zwinger
1.2. Szenen mit tragischen Ereignissen bleiben ausgespart.
Welche Handlungen werden nur angedeutet?
-
-
Gretchens
Existenz und
ihre tragische
Beziehung zu
Faust
-
-
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Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “
Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 515
2. Mögliche textimmanente Aspekte der Erschließung der
Gretchentragödie – Inhaltliche Vorentlastung zur Vorbereitung der
Interpretation der Gartenszene
2.1 Zeitliche Gestaltung: Welche Zeiträume umfasst die
Gretchentragödie?
2.2. Räumliche Gestaltung: In welchen Räumen/Weiten treffen
wir Gretchen?
2.3. Figurengestaltung: Welche Rollen hat Gretchen?
2.4.1. Handlungsführung I: Welche Stadien durchläuft Gretchen in
ihrer Beziehung zu Faust?
2.4.2. Handlungsführung II: Welche Stadien durchläuft Faust in
seiner Beziehung zu Gretchen?
2.5.1. Konflikt I: Liebt oder begehrt Faust Gretchen?
2.5.2. Konflikt II: Ist sie Verführte oder Verführerin?
2.5.3. Konflikt III: Hilft Faust aus Mitleid oder Liebe?
2.5.4.. Konflikt IV: Verkörpert Faust das" Männliche" und Gretchen
das "Weibliche"?
2.5.5. Konflikt: Vergleichen Sie die beiden Frauengestalten "Frau
Marthe" und "Margarete" miteinander!
2.6. Über wen kann Mephisto herrschen, über wen nicht?
2.7. Hat Faust Schuld an GretchensTragödie?
2.8. Weitere eigene Fragen:
2
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “
Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 515
3. Mögliche textüberschreitende Aspekte der Erschließung der
Gretchentragödie – Inhaltliche Vorentlastung zur Vorbereitung der
Interpretation der Gartenszene
3.1. Historischer Kontext / Literaturepoche: Der seelisch und
körperlich Verjüngte inszeniert sich in der Exposition der Szene
„Straße“ als galanter Liebender des Rokoko ( V 2605). Erläutern
Sie den Galanteriebegriff des Rokoko im Verhalten zwischen
Männern und Frauen und prüfen Sie, ob Faust dem Verführertypus
des Rokoko entspricht.
3.2. Biografie und Werk des Autors: Goethes Grundgedanke der
Polarität dient der gegenseitigen Erhellung der Einzelgestalten.
Polare Paare bilden den Ebenen der / des
Motive
Faust
Epochenbestimmtheit
Schönheitsideals
Empathie
Faust
Absichten
Gretch
en
Helena
Gretchen
Gretchen
Gretchen
Helena
Mephist
o
Marthe
3.3. Perspektive des Rezipienten: Lebensweltbezug
In einem Stummem Schreibgespräch formulieren die Schülerinnen
und Schüler
Mir gefällt an
Gretchen, dass
sie…
Schwierig und
widersprüchlich finde
ich an Gretchen, dass
sie…
4. Die Szenenanalyse „Garten“
3
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “
Inhaltliche Vorentlastung Aufgabenblatt www.fo-net.de TIP 515
4.1. Die Doppelszene mit zwei parallel ablaufenden Handlungen
lässt sich auf der Bühne unterschiedlich darstellen. Entwickeln Sie
ein aktuelles Inszenierungskonzept unter Berücksichtigung von
Lichttechnik, der möglichen Verwendung einer Drehbühne, des
plötzlichen Auf- und Abtretens der Paare, von Musik und
Videotechnik.
4.2. In der Szene werden ambivalente Positionen zum Thema
„Liebe“ erarbeitet. Erarbeiten Sie diese Aspekte mit der Methode
des Kooperativen Lernens. Tragen Sie zunächst allein Positionen
der 4 Protagonisten zum Thema „Liebe“ im Außenkreis ein. Wenn
das Blatt einmal gedreht ist, einigen Sie sich in der Mitte auf
gemeinsame Sichtweisen.
4.3. Entwickeln Sie ein Tafelbild zum Thema „Liebe“ in der
Doppelszene „Garten“
Faust/Gretchen
Mephisto/ Marthe
V 3073 - 3084
V 3085 - 3095
V 3096 – 3148
V 3149 – 3162
V 3163 – 3194
V 3195 – 3204
Liebe ist
4
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “
Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 516
1. Die Gretchenhandlung besteht aus wenigen Szenen, die Gretchens
Existenz und ihre tragische Beziehung zu Faust darstellen:
1.1. Welche Atmosphäre vermitteln diese Szenen?
Gretchen in
ihrer
Kammer
Gretchen
im Kerker
Gretchen
bei Marthe
Gretchen mit
Faust im
Garten
Gretchen im
Zwinger
1.2. Szenen mit tragischen Ereignissen bleiben ausgespart.
Welche Handlungen werden nur angedeutet?
Die
Liebesnacht
Prozess
und Hinrichtung
Gretchens
Existenz und
ihre tragische
Beziehung zu
Faust
Das
Sterben
der Mutter
Die
Tötung
des
Kindes
Die
Gefange
nnahme
1
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “
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2. Mögliche textimmanente Aspekte der Erschließung der
Gretchentragödie – Inhaltliche Vorentlastung zur Vorbereitung der
Interpretation der Gartenszene
2.1 Zeitliche Gestaltung: Welche Zeiträume umfasst die
Gretchentragödie?
Ostern bis Anfang Mai des Folgejahres
2.2. Räumliche Gestaltung: In welchen Räumen/Weiten treffen
wir Gretchen?
Zuhause (Geborgenheit) -Gartenhäuschen (Heimlichkeit) - Dom
(Panik - religiöse Welt) - Kerker (Angst) 2.3. Figurengestaltung: Welche Rollen hat Gretchen?
Fausts Geliebte - Tochter - Mutter - Schwester - Kriminelle
2.4.1. Handlungsführung I: Welche Stadien durchläuft Gretchen in
ihrer Beziehung zu Faust?
Hingabe - Zwiespalt - Distanz - Prüfung
2.4.2. Handlungsführung II: Welche Stadien durchläuft Faust in
seiner Beziehung zu Gretchen?
Er ist verzaubert, er begehrt Gretchens Körper , Zweifel
2.5.1. Konflikt I: Liebt oder begehrt Faust Gretchen?
Es werden die Verse 3185 f. diskutiert. Ergebnis : Faust
funktionalisiert Gretchens Gefühle
2.5.2. Konflikt II: Ist sie Verführte oder Verführerin?
Sie ist die Verführte, hätte jedoch auch die Möglichkeit zum
Rückzug gehabt
2.5.3. Konflikt III: Hilft Faust aus Mitleid oder Liebe?
Mitleid
2.5.4.. Konflikt IV: Verkörpert Faust das" Männliche" und Gretchen
das "Weibliche"?
Gretchen verkörpert die Attribute eines Mädchens in der Literatur,
aber auch Faust hat etwas Weibliches.
2.5.5. Konflikt: Vergleichen Sie die beiden Frauengestalten "Frau
Marthe" und "Margarete" miteinander!
Marthe ist berechnend, Gretchen dagegen naiv.
2.6. Über wen kann Mephisto herrschen, über wen nicht?
Er kann über Menschen herrschen, die kein Ziel haben.
2.7. Hat Faust Schuld an GretchensTragödie?
Gretchen nimmt viel hin, z.B. hätte sie sich nach dem
Brunnengespräch zurückziehen können.
2.8. Weitere eigene Fragen:
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Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “
Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 516
3. Mögliche textüberschreitende Aspekte der Erschließung der
Gretchentragödie – Inhaltliche Vorentlastung zur Vorbereitung der
Interpretation der Gartenszene
3.1. Historischer Kontext / Literaturepoche: Der seelisch und
körperlich Verjüngte inszeniert sich in der Exposition der Szene
„Straße“ als galanter Liebender des Rokoko ( V 2605). Erläutern
Sie den Galanteriebegriff des Rokoko im Verhalten zwischen
Männern und Frauen und prüfen Sie, ob Faust dem Verführertypus
des Rokoko entspricht.
Die Ansprache Gretchens als Fräulein (V. 2605) versetzt sie in den Stand
einer adligen jungen Dame, obwohl Faust keinen Zweifel an Gretchens
kleinbürgerlicher Herkunft hat. Entsprechend bezeichnet Mephisto Faust
als „Hans Liederlich“ (V. 2647), als „Franzosen“ (V. 2645) und spielt auf
laszive „welsche Geschichten“ ( V. 2652) an.
3.2. Biografie und Werk des Autors: Goethes Grundgedanke der
Polarität dient der gegenseitigen Erhellung der Einzelgestalten.
Polare Paare bilden den Ebenen der / des
Motive
Faust
Streben
Epochenbestimmtheit
Schönheitsideals
Faust
Empathie
Gretchen
Gretchen
Mittelalt
er
Natürlic
hkeit,
Liebe,
Realität
Liebe
Absichten
Gretchen
Naivität
Gretch
en
Helena
Liebe
Helena
Kunst,
Schönheit,
Idealität
Mephist
o
Marthe
Teilnahmslosigkeit
Verschlagenheit
Antike
3.3. Perspektive des Rezipienten: Lebensweltbezug
In einem Stummem Schreibgespräch formulieren die Schülerinnen
und Schüler
Mir gefällt an
Gretchen, dass
sie…
Schwierig und
widersprüchlich finde
ich an Gretchen, dass
sie…
3
Textinterpretation Drama Goethe: Faust I „Gretchentragödie “
Inhaltliche Vorentlastung Lösungsblatt www.fo-net.de TIP 516
4. Die Szenenanalyse „Garten“
4.1. Die Doppelszene mit zwei parallel ablaufenden Handlungen
lässt sich auf der Bühne unterschiedlich darstellen. Entwickeln Sie
ein aktuelles Inszenierungskonzept unter Berücksichtigung von
Lichttechnik, der möglichen Verwendung einer Drehbühne, des
plötzlichen Auf- und Abtretens der Paare, von Musik und
Videotechnik.
4.2. In der Szene werden ambivalente Positionen zum Thema
„Liebe“ erarbeitet. Erarbeiten Sie diese Aspekte mit der Methode
des Kooperativen Lernens. Tragen Sie zunächst allein Positionen
der 4 Protagonisten zum Thema „Liebe“ im Außenkreis ein. Wenn
das Blatt einmal gedreht ist, einigen Sie sich in der Mitte auf
gemeinsame Sichtweisen.
4.3. Entwickeln Sie ein Tafelbild zum Thema „Liebe“ in der
Doppelszene „Garten“
Faust/Gretchen
Mephisto/ Marthe
V 3073 - 3084
V 3085 - 3095
V 3096 – 3148
V 3149 – 3162
V 3163 – 3194
V 3195 – 3204
Liebe ist
4