Spike Jonze - Yorck Kino

Transcription

Spike Jonze - Yorck Kino
der
Yorcker
das Filmmagazin
der Kinos:
Spike Jonze
Vorstellung
Cinema Paris
Filme
Insider
Being John Malkovich
Die Frau auf der Brücke
Der Mondmann
East is East
Lagrimas Negras –
Schwarze Tränen
Verlorene Liebesmüh’
Gods and Monsters
The War Zone
Touch of Evil
Five Senses
Romance
Tuvalu
Babylon
Broadway
Capitol Dahlem
Central
Cinema Paris
Delphi Filmpalast
Filmtheater
am Friedrichshain
International
Manhattan
Neues OFF
Odeon
Passage
Rollberg
Yorck /New Yorck
Kino PLUS
Spezialitäten & Extras
Play it again
MonGAY
Die zwölf Geschworenen
Laufendes Programm
15
00No
christian fechner
präsentiert
daniel auteuil
vanessa paradis
die
frau auf der
brücke
“... ein Märchen vom
Glück, wo es die
Wirklichkeit niemals
vorgesehen hätte.”
FAZ
( l a fi l le s ur l e po nt)
ein Film von
patrice leconte
SCHNITT
DREHBUCH UND DIALOGE SERGE FRYDMAN KAMERA JEAN-MARIE DREUJOU, A.F.C. AUSSTATTUNG IVAN MAUSSION KOSTÜME ANNIE PÉRIER TON PAUL LAINÉ JEAN GOUDIER DOMINIQUE HENNEQUIN
JOËLLE HACHE PRODUKTIONSLEITUNG DANIEL BASCHIERI ASSISTENZ GRÉGOIRE BARACHIN AUSFÜHRENDER PRODUZENT HERVÉ TRUFFAUT EINE COPRODUKTION DER FILMS CHRISTIAN FECHNER – UGCF – FRANCE 2 CINÉMA
www.kinonews.de
IN ZUSAMMENARBEIT MIT SOFICA SOFINERGIE 5 IN ZUSAMMENARBEIT MIT CANAL+
IM VERLEIH DER
Vertrieb mit Unterstützung des Media-Programms der Europäischen Union
15. Vorfilm
Der Yorcker
No 15 MAi/Juni 2000
Filmkritiken
Insider
5
Being john malkovich
6
Die Frau auf der Brücke
7
Der Mondmann
8
East is East
9
LágRimas negras –
schwarze tränen
10
Verlorene Liebesmüh’
13
Gods and monsters
14
the War Zone
15
Touch of Evil
16
Five senses
18
Romance
19
Tuvalu
20
Lageplan
Die Kinos der YORCK Gruppe
22
Cinema Paris
im Maison de France
Foto: Jan Rost
26
Liebe Filmfreunde
Frühling ist’s...
Lebensgeister erwachen, Gefühle schäumen über - und auch die Kino-Welt
rotiert, wird trunken.
Es darf gefeiert werden: Cinemaxx und Ufa geben ihre Verlobung bekannt...
...wollen auch Berlin beglücken – mit weiteren Kinos: ein Cinemaxx am oberen Kudamm, ein Ufa Ar thaus in der Freien Volksbühne, ein Ufa Multiplex
am Alexanderplatz, in Tempelhof...
Glücklich sind bereits die Bewohner des Treptower Parks, von Marzahn,
Hohenschönhausen, Hellersdorf, Friedrichshain, Tegel sowie die BezirksOberen im Prenzelberg, die neben ihrem Multiplex endlich ein FilmkunstKino-Center (neudeutsch: Arthouse) frequentieren, das ‚Kultur‘ auch im
Namen trägt...
Andere Bezirke müssen noch darben und/oder mit häßlichen altmodischen, unbequemen, schmuddeligen Kinos vorlieb nehmen.
Erlösung droht: ein/zwei Multiplexe für den Wedding, eins für Neukölln,
ein/zwei noch für Charlottenburg, Köpenick.....mehr ist mehr!
Goldene Zeiten und bald auch Hochzeiten! Gemeinsam ist man stark. Das
Neue: Hui – das Alte: Pfui.
Ein wenig Bedauern über die Schließung altehrwürdiger Häuser wie die
Filmbühne Wien, Gloria, Lupe, Olympia, Scala, Forum, Odyssee, Notausgang...vielen Kaschemmen droht noch das Aus.
Ein Loblied auf den Fortschritt!...‘das Karussel fährt immer immer rundherum für das hochverehrte Publikum‘.
Filmfestspiele am Potsdamer Platz: Klasse! Doch der Glanz der schönen
neuen Welt verblendet den Blick für das Wesentliche. Das düstere, wenig
glamouröse Meisterwerk Die Unberührbare läuft nun auf den Filmfestspielen
in Cannes und bei uns in Berlin in unseren glanzlosen Hütten ‚Cinema
Paris‘, ‚Filmtheater am Friedrichshain‘, ‚Passage‘ und ‚Yorck‘.
Darüberhinaus belästigen wir Sie wie immer mit neuen, teils exquisiten Filmen; wir muten Ihnen sogar den alten Schwarz-Weiss-Streifen Touch of Evil zu.
Schöne Aussichten
Ihre Yorcker
Kinoadressen
24
Spezialitäten & Extras
Veranstaltungen in unseren Kinos
24
Vorstellung
Cinema Paris
26
Play it again
Lieblingsfilme aus über 100 Jahren Kino
28
Mongay @ International
Das schwullesbische Kultkino
32
Die 12 Geschworenen
12 neue Filme kurz empfohlen
36
Laufendes Programm
Was sonst noch läuft
38
Neu sind unsere Gutscheine, die Sie für 20 DM (in zweimal 10 DM Stückelung) erhalten.
Differenzbeträge können Sie entweder dazu zahlen oder sich ausbezahlen lassen –
auch in Gummibärchen-Währung – je nachdem.
Ian McKellen
Brendan Fraser
Lynn Redgrave
E
I N
F
I L M
V O N
B
I L L
C
O N D O N
OSCAR
1999
FÜR DAS BESTE
DREHBUCH
AB 25. MAI IM KINO
Start: 27.04.00
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in deutscher Fassung und OF
Regie Michael Mann
Insider
Darstellerxx
Al Pacino
Russell Crowe
Christopher
Plummer
Diane Venora
Philip Baker Hall
Filmographie
1986 Manhunter
1992 The Last Of The Mohicans
1996 Heat
Buch Eric Roth &
Kamera Dante Spinotti
Michael Mann
Jahr 1999
land USA
Musik
Der Mann ist völlig apathisch. Regungslos sitzt
er da vor der Hotelzimmertapete mit der idyllischen Landschaft und stiert vor sich hin. Was
mag in ihm vorgehen? Ich habe alles falsch
gemacht? Ich bin am Ende? Es war alles ein
folgenschwerer Irrtum, ein böser Fehler?
Vor allem war womöglich alles umsonst. Der
Mann heißt Jeffrey Wigand und ist ein geschaßter Chemiker, der gegen seinen ehemaligen
Arbeitgeber, den Tabakkonzern Brown & Williamson, vor Gericht ausgesagt und dem einflußreichen Politmagazin 60 Minutes ein hochexplosives Interview gegeben hat. Brown & Williamson
soll die süchtigmachende Wirkung von Nikotin
nicht nur verheimlicht, sondern durch Zusatzstoffe noch absichtlich verstärkt haben. Eben ist der
Bericht gesendet worden – entschärft und
kastriert. Der große Sender CBS ist in die Knie
gegangen. Wigand aber hat alles riskiert. Er ist
massiv bedroht und verfolgt worden. Seine Frau
ist mit seinen Kindern abgehauen, weil sie dem
Druck nicht länger standhalten konnte. Und gerade wird die gesamte Schmuddelwäsche seiner
Vergangenheit durchstöbert und in den Medien
sein Ruf demoliert.
Der Fall ist authentisch. 1995 sagte Wigand
unter dramatischen Umständen als Kronzeuge im
ersten Schadensersatzprozeß aus, den der Staat
Mississippi gegen die Tabakindustrie anstrengte.
Michael Mann zeigt brillant die Mechanismen
der Macht und die Techniken der Manipulateure.
LÄNGE
Lisa Gerrard &
Pieter Bourke
158 min
Natürlich bleiben die Drahtzieher und auch die,
die die Drecksarbeit machen, im Hintergrund.
Doch schnell entsteht eine Atmosphäre unterschwelliger Bedrohung und psychischer Gewalt.
Insider, der Thriller, muß nicht vordergründig auf
die Tube drücken und mit seinen PS-Zahlen angeben. Er läßt sich Zeit. Und es braucht auch seine
Zeit, wenn man genau sein will. Wenn man dicht
an seinen Figuren bleiben und schwierige Entscheidungsprozesse und eine ungeheure, nervliche Belastung deutlich machen will. Russell
Crowe (L.A.Confidential) ist in den Chemiker geradezu hineingekrochen. Sein Wigand ist kein strahlender Held. Er hat Angst. Er ist verzweifelt. Und
er ist sauer auf den einzigen Menschen, der ihm
in seiner Situation wirklich beisteht.
Al Pacino spielt den Fernsehjournalisten Bergman, der in erster Linie natürlich die Story wittert,
dem aber trotzdem am fairen Umgang mit seinem Informanten gelegen ist. Es sagt viel über
die moralische Klarheit des Films aus, daß auch
der integere Bergman irgendwann allein stehen
wird, gegen seine Vorgesetzten, gegen den Sender, gegen den Konzern. Wie jeder gute Thriller
schürt Insider die Paranoia, die einen schon
befällt, wenn man die Tageszeitung aufschlägt.
Doch er führt auch das vor, wovon dort selten zu
lesen ist: den kleinen moralischen Sieg, den Mut,
nein zu sagen. Nein zur Lüge und zu den Verführungen der Mächtigen.
THW
5
Being John Malkovich
Regie Spike Jonze
Start: 04.05.00
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in deutscher Fassung und OmU
Darsteller
John Cusack
Cameron Diaz
Catherine
Keener
Orson Bean
Mary Kay Place
John Malkovich
Charlie Sheen
Filmographie
Debütfilm
Buch Charlie Kaufman
Jahr 1999
land USA
Jubel! Heißa, hopsa und Tusch! Endlich wieder
mal ein richtig toller Film! Komplett durchgeknallt, wunderbar komisch, metaphysisch und
tiefschürfend, kurz gesagt: so gut, daß alle
deutschen, Komödienmacher/Innen auf Filmförderungskosten ein Video mit der Auflage
zum mindestens dreimaligen Ansehen erhalten
sollten.
6
Der ebenso talentierte wie erfolglose Puppenspieler Craig bewirbt sich nach längerer Quengelei seiner Frau Lotte endlich um einen Job und findet ihn als Archivar. Bei seiner Arbeit lernt Craig
die berückend schöne Maxine kennen. Er verliebt
sich in sie, hat aber als brotloser Künstler keine
Chancen bei ihr.
Bald darauf macht er eine merkwürdige Entdeckung: Eine kleine Tür hinter den Aktenschränken führt in einen Gang, und der endet im Kopf
von John Malkovich. Craig sieht für genau 15
Minuten mit den Augen des prominenten Darstellers und wird dann leicht ramponiert, aber
sonst unversehrt neben der Schnellstraße nach
New Jersey ausgespuckt. Um bei Maxine anzugeben, erzählt er ihr von seinem Erlebnis. Die hat
sofort eine ganz tolle Idee: Verkauf von Eintrittskarten in den Kopf von John Malkovich. Zu
Testzwecken trifft sie den Schauspieler, und verfällt ihm, als zufällig gerade Lotte in Malkovichs
Kopf steckt und sich genauso unsterblich
in Maxine verliebt. Das kann und will Craig
nicht ertragen und übernimmt die Kontrolle von
Kamera Lance Acord
Musik
LÄNGE
Carter Durwell
112 min
Malkovich, den er bald wie eine seiner Marionetten steuern kann. Und siehe da: John Malkovich
startet eine neue und noch erfolgreichere Karriere als Puppenspieler mit Maxine an seiner Seite...
Die folgenden überraschenden Wendungen werden nicht verraten, der Schluß schon gar nicht.
Regisseur Spike Jonze präsentiert nach vielen
Musikvideos und Werbespots seinen ersten Spielfilm, und der wird ein Klassiker werden. Darauf
verwette ich meine Kafka-Gesamtausgabe und
Disneys Alice in Wonderland in der Originalfassung, die ich mir immer schon gewünscht habe.
Anbetungswürdig sind nicht nur die Darsteller:
John Cusack als verhuschter, schmuddliger Craig,
die Lotte – eine bis zur Unkenntlichkeit vergraumauste Cameron Diaz – und die knallhart zynische Catherine Keener als Maxine. John Malkovich als John Malkovich durfte ebenso humorvoll
wie klug und uneitel sein.
Aber das größte Wunder dieses Films, neben vielen anderen kleineren (z.B. die Musik!), ist das
Drehbuch von Charlie Kaufman, ebenfalls ein
Erstlingswerk, und was für eines! Bis ins letzte
hat er seine witzige, komplizierte Geschichte klug
ausgedacht, seine Figuren liebevoll gezeichnet,
ihre und damit auch unsere tiefen Wünsche, Ängste und Sehnsüchte getroffen: Jemand anders
sein zu wollen, Macht über Menschen zu besitzen,
in anderen weiterzuleben und für all das bezahlen zu müssen. Es geht schlicht um Sex, Liebe und
Tod. Die perfekte Komödie. Viel Spaß!
SIK
Start: 04.05.00
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in deutscher Fassung und OmU
Die Frau auf der Brücke
Originaltitel: La fille sur le pont
Regie Patrice Leconte
Darsteller xx
Daniel Auteuil
Vanessa Paradis
Demetre Georgalas
Isabelle
Petit-Jaques
Frédéric Pfluger
FILMOGRAPHIE (Auswahl)
1989 Die Verlobung des
Monsieur Hire
1990 Der Mann der Friseuse
1993 Tango Mortale
1994 Das Parfüm von Yvonne
1997 Ridicule – Von der Lächerlichkeit des Scheins
Buch Serge Frydman
Jahr 1999
land Frankreich
Immer wieder gibt es Filme, bei denen man sich
wundert, wenn die Schlußtitel laufen. Wie
schnell sind die anderthalb Stunden vergangen, und wie schön wäre es, noch ein bißchen
länger zuzusehen und mit den Helden weiter zu
leben. Die Frau auf der Brücke gehört zu diesen
cineastischen Leckerlis: Intelligent, witzig, romantisch und spannend.
Anfangs geht es mehr um’s „savoir mourir“ als
um das „savoir vivre“: Eine Frau, die Selbstmord
begehen will, weil sie nur Pech hat. Ein Mann, der
sie davon abhält mit der Begründung, wenn sie
sich schon umbringen wolle, könnte sie ebenso
gut für ihn arbeiten.
Er ist Messerwerfer und sucht eine neue Partnerin
als Zielscheibe. Die lebensmüde, junge Adele –
(Vanessa Paradis, wunderschön und anrührend)
will nicht glauben, daß sie ausgerechnet mit dem
Messerwerfer Gabor (Daniel Auteuil als alternder
Zyniker) ihr Glück finden wird. Doch gemeinsam
mit ihm gelingt ihr alles, obwohl Sex mit Gabor
für Adele kein Thema ist. Lieber treibt sie es mit
gutaussehenden jungen Trotteln. Wenn es sie
überkommt, auch in der Zugtoilette. Das sieht
Gabor gar nicht gern.
Aber er stellt das berufliche Interesse in den Vordergrund, und niemand läßt sich so schön und so
gern mit Messern bewerfen wie Adele. Das
gegenseitige Vertrauen wächst, die Varieténummern werden wagemutiger. Mit Adele als unerschrockener Partnerin beginnt für Gabor eine
Kamera Jean-Marie Dreujou
LÄNGE
95 min
neue Karriere, auch wenn gelegentlich ein kleines
Heftpflaster benötigt wird. Diese ideale, symbiotische Beziehung wird von Adele jäh beendet.
Schuld ist mal wieder ein hübscher Bengel, mit
dem sie spontan durchbrennt.
Märchenhaft ist der Schluß: Adele ist rechtzeitig
zur Stelle, als der ohne sie völlig verwahrloste
Gabor seinem Leben ein Ende setzen will. Wie im
klassischen Märchen geht es im Film um‘s Glück.
Adele will glücklich werden. Doch läßt sich das
Glück weder suchen, noch finden oder festhalten.
So merkt Adele erst, daß sie glücklich war, als sie
von Gabor getrennt ist.
Vanessa Paradis ist wunderbar als naive Heldin,
die an das ganz große Glück glaubt und es wegwirft, als sie es erlebt. Ein enttäuschtes, depressives Mädchen findet zu Lebenslust und Kühnheit. Das ist wunderbar ausgedacht und fein inszeniert.
Unbestrittener Star des Films ist Daniel Auteuil,
er spielt den Gabor mit beeindruckender Präsenz
voller Witz und Würde. Für seine Rolle erhielt er
völlig verdient einen César, den französischen
Oscar. Dazu gibt es jede Menge schöne Musik
(u.a. von Marianne Faithful), die das Herz bewegt
und die Sinne erfreut. Die Bilder sind in schwarz/
weiß und Panavision, nach Bedarf und Nutzen
episch ruhig oder emotional bewegt. Die Frau auf
der Brücke ist ein liebevolles Märchen voller Esprit
und Romantik, dabei erfreulich unpathetisch. Ein
Vergnügen von Anfang bis Ende.
SIK
7
Der Mondmann
Originaltitel: Man on the Moon
Regie Milos Forman
Start: 11.05.00
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in deutscher Fassung und OmU
Darstellerxx
Jim Carrey
Danny DeVito
Courtney Love
George Shapiro
Paul Giamatti
Vincent
Schiavelli
Peter Bonerz
Jerry Lawler
Filmographie (Auswahl):
1999 Little Black Book, The
1996 Larry Flynt
1984 Amadeus
1981 Ragtime
1977 Hair
1975 Einer flog über das
Kuckucksnest
Buch Scott Alexander
Larry Karaszewski
Jahr 1999
land USA
Kennen Sie Andy Kaufman? Es ist kein Bildungsmangel, wenn nicht. Denn außerhalb der USA
ist er bis heute wenig bekannt. Durch den Film
von Milos Forman allerdings wird sich das radikal ändern.
8
Andy Kaufman lebte von 1949 bis 1984. In den
70er Jahren war er einer der erfolgreichsten Entertainer der USA, gleichzeitig geliebt und verhaßt. Seine Spezialität war ein verstörender Witz,
der für viele Zuschauer oft die Grenzen des guten
Geschmacks überschritt. So rief er beispielsweise
Kämpfe im Wrestling, einer Form des Ringkampfs, aus. Das Besondere: Kaufman trat nur
gegen Frauen an. Derjenigen, die ihn besiegte,
versprach er einen hohen Geldbetrag. Mit dieser
Aktion zog er den Unmut vieler Feministinnen
auf sich. Auch liebte er es, Publikumsbeschimpfungen zu inszenieren. Oder er verstörte ein Auditorium, indem er stundenlang aus dem Roman
„Der große Gatsby“ vorlas. Andy Kaufman kann
zweifelsohne als ein intelligenter Vorläufer der
heutzutage gerade im Fernsehen oft anzutreffenden Schmuddel- und Krawallkomiker gelten.
Außergewöhnlich war bei ihm, daß die Grenzen
zwischen Kunst und Leben völlig fließend waren.
Als er an Krebs erkrankte, glaubten viele, er
mache nur einen schlechten Scherz. Selbst sein
Tod wurde von einem Großteil des Publikums
lange für eine Inszenierung gehalten.
Kamera Anastas Michos
LÄNGE
102 min
Stationen aus Kaufmans Leben. Doch dient ihm
die widersprüchliche Figur vor allem als Anlaß zu
einer subtilen Auseinandersetzung mit den Auswüchsen des Showgeschäfts. Das, ganz klar, ist
für Forman Spiegel allgemeiner gesellschaftlicher
Entwicklungen.
Neben der formalen Brillanz der Inszenierung fesselt das überaus differenzierte Spiel von Hauptdarsteller Jim Carrey. Er zieht alle Regis ter seines
Könnens, bietet Slapstick und reinen Ulk ebenso
gekonnt wie hintergründige Momentaufnahmen
einer überaus komplizierten Persönlichkeit. Wie
schon in Peter Weirs Meisterwerk Die TrumanShow (1998) hat Jim Carrey darüber hinaus
Momente von wirklich herzergreifender Menschlichkeit. Insbesondere im Zusammenspiel mit
Courtney Love als Kaufmans Lebensgefährtin
Lynne Margulies erreicht er eine packende schauspielerische Präsenz. Manche Zuschauer dürften
die Liebesszenen des Duos zu Tränen rühren.
Dabei gleitet der Film nie ins Sentimentale ab.
Immer kurz vor der Rührseligkeit sorgen satirische
Streiflichter für entspanntes Lachen, dies sogar
noch in den Szenen um Kaufmans Leiden und
schließliches Sterben. Selten wohl in der Geschichte des Kinos wurde einem Künstler eine
auch nur annähernd vielschichtige filmische Huldigung zuteil wie Andy Kaufman mit Der Mondmann.
Regisseur Milos Forman hat keinen geradlinigen
biografischen Film gedreht. Zwar hält er sich an
PIT
Start: 18.05.00
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in deutscher Fassung und OmU
Regie Damien O’Donnell
East is East
Darstellerd
Om Puri
Linda Bassett
Filmographie
Debütfilm
Buch Ayub Khan Din
Jahr 1999
land GB
Wieder ein erfrischender Film aus dem vereinigten Königreich, welches durch die unproblematische Paßvergabe an alle Commonwealthangehörigen multikulturell eine lange Tradition
vorweisen kann. Und die Kulturen prallen aufeinander…
Manchester 1971. Kein guter Ort und keine gute
Zeit für einen, der seine Söhne zu guten Moslems
heranziehen will. In Paris, Berlin, London lassen
die Kids ihre Eltern schon lange wissen, daß sie
ein Recht auf ihren eigenen schlechten Geschmack haben, auf Schlaghosen zum Beispiel
und Großgemustertes. In Nordengland zieht man
etwas verspätet nach. Die Jungs von George
Khan haben aber nicht nur ein beunruhigendes
Faible für lange Haare und Koteletten, sondern,
schlimmer noch, für die englischen Mädchen in
der Nachbarschaft.
George Khan (Om Puri) ist Pakistani, ein Einwanderer, der es im Laufe der Jahre zu einem Fish'n'
Chips-Imbiß und einer vielköpfigen Familie gebracht hat. So richtig angekommen ist er in der
Heimat seiner Wahl aber noch immer nicht. Der
allgemeinen Haltlosigkeit und aufgeweichten
Moral setzt er die Religion, nach der er lebt, und
die Tradition, die er kennt, entgegen. Natürlich
sollen seine Söhne nach den Regeln des Koran
erzogen werden und eine pakistanische Frau heiraten, die der Vater bestimmt. Und natürlich muß
das schiefgehen: Der erste Sohn flüchtet kurzerhand und taucht unter. Für seinen Vater ist er
Kamera Brian Tufano
Musik
LÄNGE
Deborah Mollison
96 min
gestorben – dort wo vorher sein Foto hing, ragt
jetzt ein Haken in die Luft.
Es mußte schiefgehen, nicht nur, weil er selbst
ein schlechtes Beispiel abgibt, denn er ist mit
einer Engländerin verheiratet, Ella Khan (Linda
Bassett). Nein, er geht grob und blind gegen die
Wünsche seiner Kinder vor, erkennt nicht die Zeiten der Zeit und ist rückständig wie ein Mammut.
Es ist Om Puri zu verdanken, daß die Figur nicht
zum brutalen, selbstgerechten Klotz verkommt,
den der Zuschauer verachten muß. Vielmehr läßt
er die Trauer über den Wandel der Zeiten spüren
und die Wehmut in der Fremde, den Kummer und
die hilflose Wut des Entwurzelten und eigentlich 9
Heimatlosen. Irgendwann muß er womöglich erkennen, daß seine Familie diese Heimat sein
könnte. Auch wenn die erst mal den Aufstand
probt…
Nun muß aber niemand denken, East is East sei ein
bierernstes Stück über Emigrantenschicksale. Es
ist eine Komödie, und das Plädoyer für Toleranz
und Freiheit wird ebenso humorvoll wie dynamisch vorgetragen. Autor Ayub Khan Din kennt
das Milieu, nur wer unter ähnlichen Familienverhältnissen aufgewachsen ist, kann so genau und
witzig darüber schreiben. Schon das gleichnamige Theaterstück, nach dem das Filmskript entstand, war erfolgreich, und der Film ist in England ein Renner.
THW
Lágrimas Negras – Schwarze
Tränen
Regie Sonia Herman Dolz
Wieder: 18.05.00
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in OmU
Darsteller
La Vieja Trova S
Filmographie
1993 Romance de Valentia
Kamera Melle van Essen
Musik
Jahr 1997
land Kuba, Niederlande
Mit auf der Welle schwimmen, ist für Surfer
nicht verachtenswert – bei Filmen ist das meist
anders. Deshalb hier der Hinweis: Lágrimas
Negras – Schwarze Tränen wurde vor dem Buena
Vista Social Club gedreht …und ob es da Kiebitze
gab, wollen wir nicht entscheiden.
BVSC hat inzwischen weltweit abgesahnt. Nicht
jeder versteht das, und kaum jemand, der auch
Lagrimas Negras gesehen hat – hab ich mir sagen
lassen. Denn ich bin einer der wenigen, die den
Wenders nicht kennen.
10
Etwa ein Jahr vor Ry Cooder und Wim Wenders
hat die Holländerin Sonia Herman Doz ein sehr,
sehr ähnliches Anliegen gehabt: kubanische Musik zusätzlich über Bilder zu vermitteln – und älteren Musiker den Vorzug zu geben. Ihr Film war
dann u.a. in den Niederlanden ein Überraschungserfolg. Nun ist eine neue Europatournee
geplant und dazu passend kommt der Film wieder in die Kinos.
In Deutschland fand er bei seiner Erstaufführung
leider nur ein kleines Publikum. Ungerecht ist die
Welt. Doch diesmal können Sie der Kunst zu
ihrem Recht verhelfen und wahrscheinlich werden Sie auch ins nächste Konzert wollen.
Eine Geschichte gibt es nicht zu erzählen, doch
der Film ist übervoll von Geschichten. Das Durchschnittsalter der Musiker wird von der Filmlänge
vielleicht knapp unterboten. Wir lernen die Musiker kurz kennen (ihre Jugendfotos zeigen sie uns
LÄNGE
La Vieja Trova
Santiaguera
76 min
voller Stolz) und folgen ihren Vorbereitungen zur
großen Europareise 1997. Unmerklich gleiten Probestunden über in Konzertmitschnitte und diese
wieder zurück in intime Proben. Wenn die Wirkung des Son durch die plötzlich fehlende Krücke
illustriert wird, fangen spätestens die Zuschauerbeine an mitzutanzen, und es ist nicht auszuschließen, daß in den Kinos mit Platz wirklich getanzt wird. Nur Mut.
Nach und nach stellt uns die Regisseurin alle Mitglieder des Quintetts Vieja Trova Santiaguera vor.
Nein falsch. Sie selbst stellen sich in wenigen Szenen vor. Und Sonia Dolz findet äußerst gefällige
Bilder. Der Sympathiefaktor liegt entsprechend
hoch. Vermutlich sind die Jungs tatsächlich so
angenehm. Auch wenn die Macho-Attitüde
einem in die Wiege gelegt scheint.
Wunderbare Bilder gelingen, die uns suggerieren,
daß den alten Herrschaften die Kamera oft nicht
bewußt war – gleichzeitig werden die Chancen
der Zukunft anrührend bebildert. Es werden
junge Musiker vorgestellt, die uns staunen lassen.
Und die Musik? Die Herren haben die Musik im
Blut und das schon seit vielen Jahrzehnten; sie
sind Profis der A-Klasse und lieben ihren Son
noch immer. Aber es ist nicht nur die Musik, dazu
gehört auch der Einsatz ihrer Körper – lassen Sie
sich vom wunderbaren Schlußbild auch bezaubern.
GEHA
ALPACINORUSSELLCROWE INSIDER
Mehr Informationen zum Film: http://www.constantinfilm.de
Die Heiratskomödie
mit über
3 Millionen
Trauzeugen in England
SENATOR FILM PRÄSENTIERT EINE FILMFOUR UND ASSASSIN FILM PRODUKTION „EAST IS EAST“ MIT OM PURI UND LINDA BASSETT CASTING JOAN MCCANN UND TOBY WHALE EXECUTIVE PRODUCER ALAN J WANDS
HERSTELLUNGSLEITUNG SHELLIESMITH MASKE PENNYSMITH KOSTÜMDESIGN LORNA MARIEMUGAN FILMMUSIK VON DEBORAH MOLLISON PRODUKTIONSDESIGN TOMCONROY
SCHNITT MICHAEL PARKER KAMERA BRIANTUFANO BSCDREHBUCH AYUB KHAN-DIN PRODUZENTIN LESLEE UDWIN REGIE DAMIEN O’DONNELL
Soundtrack zum Film
Start: 25.05.00
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in deutscher Fassung und OmU
Verlorene Liebesmüh’
Originaltitel: Love’s Labour’s Lost
Regie Kenneth Branagh
Filmographie
1989 Heinrich V.
1991 Schatten der Vergangenh.
1992 Peter's Friends
1993 Viel Lärm um Nichts
1994 Mary Shelley's
Frankenstein
1995 Ein Winternachtstraum
1996 Hamlet
Buch Kenneth Branagh
Jahr 1999
land GB
Darsteller xx
Kenneth Branagh, Richard
Briers, Richard Clifford,
Carmen Ejogo, Daniel Hill,
Nathan Lane, Adrian Lester,
Matthew Lillard, Natascha
McElhone
Kamera Alex Thomson
Musik
LÄNGE
Patrick Doyle
89 min
Er kommt nicht los von seinem eigentlichen
Mentor. Aber wir wollen das auch gar nicht und
erwarten weiterhin ungewöhnliche Filme der
beiden: Shakespeare und Kenneth Branagh.
Gedanken der vier Männer nun um den bezaubernden Besuch aus Frankreich. Vier Männer und
vier Frauen, die sich verwirren und schließlich
finden.
Mit viel Ironie verwandelt Kenneth Branaghs
Verfilmung Verlorene Liebesmüh’ ein Stück Shakespeares zu einer Musical-Komödie klassischer
Hollywood-Manier. Das tolle an dem Genre des
Musicals ist das Spiel mit amüsantem Nonsens
und die heiteren Shownummern, was in diesem
Film auch voll ausgeschöpft wird. Doch ohne eine
Spur von Ernsthaftigkeit kommt Branagh nicht
aus.
Eine heitere Handlung, die durchaus musicaltauglich ist. Wortwitz, Ironie und Nonsens vermischen sich mit Shownummern und Tanzeinlagen.
Kenneth Branagh schöpft aus dem Vollen und
das macht Spaß. Er mixt die Shakespearesche Vorlage mit Songs von Cole Porter, Gershwin und
Irving Berlin. Dazu kommen stilistische Zitate aus
Musicals, wie man sie aus Hollywood-Verfilmungen kennt. Ob man das mag oder nicht, hängt
von der Freude an diesem Genre ab. Doch Branaghs Inszenierung ist nicht vollkommen frei von
tieferer Bedeutung; indem er die Handlung zur
Zeit des Zweiten Weltkriegs ansiedelt, wird dem
Film ein politischer Bezug gegeben. Die Frage
nach dem Sinn muß man einem Musical nicht
notwendigerweise stellen, doch anscheinbar
kann Branagh seinem Spaß an einer witzig-leichten Shakespeareinszenierung nicht freien Lauf
lassen und selbst bei der Musicalfrivolität nicht
ohne bedeutsame Tiefe auskommen.
Anstatt in der elizabethanischen Ära, siedelt
Branagh die Geschichte in den dreißiger Jahren
an – kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Der junge
König Navarra (Alessandro Nivola) will sich mit
seinen Vertrauten Biron (Kenneth Branagh),
Dumain (Adrian Lester) und Longaville (Matthew
Lillard) für drei Jahre von der Welt zurückziehen,
um sich dem philosophischen Studium zu widmen. Das Gelübde, das die vier jungen Männer in
den königlichen Gemächern ablegen, sieht drei
Stunden Schlaf pro Tag vor, einmal in der Woche
wollen sie fasten, und Frauen sind in den Gemäuern des Hofes nicht gestattet. Gerade der letzte
Punkt bereitet Sorgen, als die Prinzessin von
Frankreich (Alicia Silverstone) mit ihren drei
Begleiterinnen sich dem Hofe nähert. Denn anstatt sich ihren Studien zu widmen, kreisen die
„Let’s Face the Music and Dance“ ist das eigentliche Motto. Das Verwirrspiel der zwei Vierergruppen und das komödiantische Schauspiel machen
den zuckersüßen Film zum Entertainment pur.
Das ist Leichtigkeit, die beschwingt. Noch auf
dem Heimweg vom Kino klingen einem die Songs
in den Ohren.
TAL
13
GODS AND MONSTERS
Regie Bill Condon
Start: 25.05.00
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in deutscher Fassung und OmU
Darstellerxx
Ian McKelly
Brendan Fraser
Lynn Redgrave
Lolita
Davidovich
David Dukes
Brandon Kleyla
Filmographie (Auswahl)
1987 Sister, Sister
1991 Haß des Südens
1991 Mord 101
1992 Das Biest hinter der Maske
1993 Der Mann, der niemals starb
1995 Candyman
Buch Bill Condon
Jahr 1997
land USA
Dies ist eine wahre Geschichte. Jedenfalls ist
das Wesentliche richtig. Sie spielt 1957, in
Rückblenden aber ein ganzes Leben lang. Sie
erzählt von James Whale.
14
Homos, Horror und Hollywood ist ein Teil der
Welt des eleganten, feingeistigen James Whale.
Vielleicht der wichtigste Teil. Weil der einstige
Horrorfilmregisseur (Frankensteins Braut, Das Haus
des Grauens oder Der Unsichtbare) aus seiner
Homosexualität nie einen Hehl machte, nie zum
Schein heiratete, sich einen Dreck um seinen Ruf
scherte, beendete das Studiosystem der Traumfabrik recht bald die Karriere dieses selbstbewußten
schwulen Mannes, der Hollywood so viel Geld in
die Kinokassen spielte.
Mit seiner ruppig-herzlichen, loyalen und ein
bißchen in ihn verliebten Haushälterin (hinreißend: das Schauspielerinnen-Urgestein Lynn
Redgrave) lebt „Mr. Jimmy“ in bescheidener Großzügigkeit. Nach einem Schlaganfall geht es
gesundheitlich bergab. Die Zeit der Erinnerung
ist gekommen, die Zeit des Abschiednehmens.
Die Liebe, die Lust, die Männer. Der erste Weltkrieg, die große Liebe und dessen früher Tod im
Schützengraben. Whales nahender Tod nach
einem fast erfüllten Leben.
Whale faßt den Entschluß seinen Tod zu inszenieren, beim letzten spektakulären Abgang noch einmal Regie zu führen. So wie in seinen großen Filmen, in einer Mischung aus Horror und Humor,
Kamera Stephen M. Katz
Musik
LÄNGE
Carter Burwell
105 min
einem Schrecken, der auch komisch ist, einem
Schauder, der zum Lachen reizt ... Seinem äußerst
attraktiven, etwas naiven, gutherzigen und leicht
homophoben Gärtner (Brendan Fraser) teilt
Whale in diesem Endspiel die Hauptrolle zu…
Gods and Monsters ist ein außerordentlich menschlicher Film, großartig, voller Wärme, Ironie, Zärtlichkeit, Erotik und Verlangen. Selten wurde das
Gefühlsleben eines alten Schwulen mit seinen
unerfüllten Sehnsüchten und sexuellen Begehrlichkeiten, aber auch mit allem Wissen, gelebter
Erfahrung und erfahrenem Leben derart eindrucksvoll auf die Leinwand gebracht.
Diese Wirkung ist das große Verdienst des legendären britischen Schauspielers Ian McKellen, der
James Whale betörend und beeindruckend ergreifend spielt, fühlt und sichtbar macht! McKellen
ist einer jener Akteure, die mit einem Blick seitenlange Dialoge überflüssig machen können. Und
die unermeßlichen Qualitäten des Films sind
auch das Verdienst des mit einem Oscar ausgezeichneten Drehbuchs, das es mit großer Leichtigkeit schafft, zugleich ein schwules Leben, eine
Hollywoodkariere, wie auch Liebe, Lust und Loyalität mit Ironie, Weisheit und komischer Tragik zu
reflektieren.
Ein wundervoller, meisterlicher Film!
RVE
Start: 01.06.00
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in OmU
Regie Tim Roth
The War Zone
Darsteller xx
Ray Winstone
Lara Belmont
Freddie Cunliffe
Tilda Swinton
Aisling O’Sullivan
Kate Ashfield
Colin Farrell
Filmographie
Debütfilm;
als Schauspieler in über
30 Produktionen
Buch Alexander Stuart
Jahr 1998
land GB
Fucking sick! „Halt Vater vom Baby fern!“ sagt
der Sohn seiner Mutter. Mühe und Qual, Dulden und Vergeblichkeit, unter Schmerzen geboren – das ganze Leben lang. Die rauschenden
Wellen des Meeres, die sich am zerborstenen
Klippenrand mit tödlich teilnahmsloser Macht
brechen, sind die einzige Bewegung in dieser
gefährlich explosiven Starre.
„Ich vermisse meine Freunde“, sagt Tom. „Wir kennen hier niemanden“, sagt die Mutter. Sie sind in
dieses Nichts aus endlos nassem Grün und ohne
Unterbrechung rauschendem Grau geworfen:
raus aus London, raus aus jeder sie mittragenden
Lebenstruktur: zurückgeworfen auf sich selbst,
ohne den Schutz einer Gesellschaft: allein in diesem unbarmherzig regennassen endlosen Grün…
In all dem überwältigenden nassen Grün kommen
Gefühle nur zum atmen, wenn sie sich den Weg
freiprügeln – in kurzen Zuckungen von Wahrheit.
Alles ist leer. Als sie nach London fahren, um mal
wieder was zu erleben, sitzen sie in einer trostlosen leeren Bar mit Kunstledermöbeln. „Halt Vater
vom Baby fern!“ sagt der Sohn seiner Mutter
Tilda Swinton – beängstigend umwoben von
jenem grauenhaf ten Mutterinstinkt der vorsätzlichen Ahnungslosigkeit… Der Junge ist beklemmend verstört, die Tochter ein wandelnder
Schwelbrand, Vater ist pausenlos am nölen und
hadern… Sexuelle Entladung liegt auf dem
Nebeneinander der Personen wie der Regen auf
der Landschaft.
Kamera Seamus McGarvey
Musik
LÄNGE
Simon Boswell
98 min
Der Mann liebt seine Frau, darum hat er ihr noch
mal zu unpassender Zeit ein Kind gemacht. Und
der Mann liebt seine Tochter, er liebt sie wirklich.
Darum macht er es ihr auch so, wie Mum es ihn
nicht machen läßt. Immer wieder. Die Tochter
erstarrt. Um überhaupt noch etwas zu fühlen, verbrennt sie sich die Brustwarzen. („Willst du mir
weh tun?“ fragt sie den Bruder. „Das würde mir
helfen.“) Und der Mann liebt auch das Baby. No
Way Out. Bei allem Stillstand stürzt der Film förmlich auf die Katastrophe zu, ohne große Effekte.
Regisseur Tim Roth tauchte als Schauspieler in
einer Vielzahl ambitionierter wie erfolgreicher
Filme auf, Pulp Fiction war der Populärste. Sein
Regiedebüt ist ein außerordentlich schmerzensreicher Film: ein großartiges Stück Poesie über
Kaputtheit und soziale Katastrophe, das mit subtil wuchernder Symbolik verstört.
Ein sehr harter Film. Ein Chor von Hilferufen. Wie
eine Familie explodiert – in sehr ruhigen Bildern.
Das Kriegsgebiet sind die Abgründe der deformierten emotionalen Beziehungen, und das
Thema von War Zone ist nicht der Mißbrauch, sondern seine Vergeblichkeit: ein Film jenseits aller
Therapierbarkeit. Und die Katastrophe ist keine
Lösung, aber Erlösung.
Ein Film von meditativer Ausweglosigkeit. Beim
Berlinale-Panorama kriegte War Zone standing
ovations.
LÜ
15
Touch of Evil
Wieder: 01.06.00
Im Zeichen des Bösen
Regie Orson Welles
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in OmU
Darstellerxx
Charlton Heston
Janet Leigh
Orson Welles
Joseph Calleia
Marlene Dietrich
Zsa Zsa Gabor
Filmographie (Auswahl)
1941 Citizen Kane
1941 Der Glanz des Hauses A.
1946 Die Spur des Fremden
1946 Die Lady von Shanghai
1947 Macbeth
1962 Der Prozeß
1965 Falstaff
1967 Stunde der Wahrheit
Buch Orson Welles
Jahr 1957
land USA
Klassiker gibt’s viele – niemand kann und sollte
sie alle kennen. Doch Sie sollten diese Gelegenheit nutzen.
Im Zeichen des Bösen war eine gute Titelwahl,
genau wie der Originaltitel Touch of Evil, beides
kann man sich auf der Zunge zergehen lassen –
und es kann alles dahinter stecken.
16
Verheißungsvoll; doch weder im Ursprungsland
noch sonstwo wollte jemand 1957/58 den achten Film des ehemaligen Wunderkindes Orson
Welles – er selbst in der Hauptrolle – sehen. Nur
einige Fachleute waren von seinem Werk begeistert und erst 20 Jahre später wurden seine Qualitäten endgültig in Cineastenkreisen entdeckt.
Jetzt gehört er zu den 50 Besten Filmen der Welt.
Auch wenn sich die Gelehrten heute noch streiten, z.B. Beispiel über Ungereimtheiten in der
Geschichte oder die schauspielerischen Fähigkeiten von Charlton Heston, frage ich Sie: Können
Sie die Geschichte des ...Malteserfalken nacherzählen oder begründen, warum Marlene ein Weltstar wurde? Womit wir mitten im Film wären.
Ohne Fehler machen zu können, lautet die
Geschichte: junger ehrgeiziger mexikanischer Polizist trifft auf einen gestandenen, skrupellosen USamerikanischen Kollegen. Und Marlene kommt in
sympathischer Ausgabe – mit fast natürlichen
Augenbrauen – nach knapp zehn Minuten zur Geltung, so hätte sie mir immer gefallen und die
Sache mit dem Weltruhm wäre o.k.
Kamera Russel Methy
Musik
LÄNGE
Henry Mancini
110 min (1958: 96)
Es sind die Details, die faszinieren. Welles spielt
sich mit großem Mut, völlig überzeugend als
abstoßendes Ekel – die Tragik seiner Figur schmälert dies nicht – und er präsentiert den Handlungsort ziemlich ähnlich. Häßlich, runtergekommen, eine prostituierte mexikanisch/amerikanische Grenzstadt, die sich selbst als Paris der Grenze sehen möchte. Wenn Janet Leigh (ihre Wespentaille ist sehenswert – sie ist wirklich auch das
gewichtsmäßige Gegenstück von Wells) die Grenze überquert, weil die US-Motels komfortabler
seien, finden wir uns zum größten Vergnügen einlogiert im Bates Motel. Es verwirrt etwas, daß
Psycho erst drei Jahre später gedreht wurde, aber
es beruhigt dann, daß Janet Leigh auch dort wieder eine wesentliche Rolle duscht. Diese Entdeckung hat mich sehr beeindruckt.
Der Produktionsfirma war Orson Welles’ innovativer Schneidestil zu modern und bis 1993 gab es
nur verhackstückte Versionen, die den Film ‚klarer’ machen sollten, aber auch teilweise um
12 Minuten gekürzt waren. Wie unklug.
Es fehlen Ihnen noch Angaben zur Geschichte?
Seien Sie unbesorgt, es gibt berühmte Namen,
die erst nach mehrmaligem Filmbesuch anfingen,
sich auch noch für die Handlung zu interessieren.
Aber im Ernst: Genießen Sie ein Gesamtkunstwerk. Wahrscheinlich wurde für diesen Film die
Formulierung atmosphärisch dicht erfunden.
Fast vergessen: Schon die Eingangssequenz ist
berühmt und Vorbild für viele Filmanfänge.
GEHA
Eine Reise in die Welt der Träume
Eastman–Kodak Förderpreis Hof
Max Ophüls-Publikumspreis
Publikumspreis Kiew
Bayrischer Filmpreis
Ab 22. Juni im Kino
w w w. m ov i e . d e
Five Senses
Start: 15.06.00
Originaltitel: The Five Senses
Regie Jeremy Podeswa
Filmographie (Auswahl)
1983 David Roch Talks to ..
1984 Nion
1985 In the Name of Bobby
1985 Diamond Time
1992 Standards
1993 Walls
1993 Caveman Rainbow
1994 Unter schwarzer Sonne
Buch Jeremy Podeswa
Jahr 1999
land Kanada
Der Kanadier Jeremy Podeswa hat den Versuch
unternommen, die Sinnesorgane und deren
prägende Charaktere für fünf Menschen herauszuarbeiten. Alles wird episodenhaft, aber
nachhaltig beleuchtet. Ein stiller, mehr feinsinniger Film der durch intensives Miterleben
in den Bann zieht.
18
Im Kino, wo normalerweise nur die Augen und
Ohren offen sein müssen, fällt es nicht leicht,
auch die anderen Sinnesorgane in ähnlich deutlicher Form zu bedienen. In Five Senses wird mit
allerlei Mitteln unsere Fantasie so angeregt, daß
wir zumindest in Gedanken auch mitriechen,
-schmecken und -tasten können.
Wenn zum Beispiel Robert, der bisexuelle Edelraumpfleger (da staunt man, was es alles für Jobs
gibt), ein Parfümflakon aus seiner Sammlung
greift, und genießerisch die Nase daran hält,
riecht man zwar nicht automatisch mit, doch die
olfaktorische Erinnerung wird bemüht, und wenn
die Kamera lange genug bei dieser Szene verweilt, geschieht es auch mit gewissen Erfolgsaussichten. Dann wäre da ein italienischer Liebhaber, der ständig mit dem Probierlöffel in Topf und
Pfanne langt, um seiner Freundin oder zufälligen
Gästen köstliches anzubieten. Auch hier wird der
Zuschauer so lange angeregt, bis ihm das Wasser
im Mund zusammen läuft, und er im Geist die
besten Adressen italienischer Restaurants der
Stadt durchgeht. Ähnlichen Erfolg hat eine Physiotherapeutin zu verzeichnen, wenn sie kraftvoll
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in deutscher Fassung
Darstellerxx
Mary-Louise
Parker
Pascale Bussières
Richard Clarkin
Brendan Fletcher
Marco Leonardi
Nadia Litz
Daniel MavIvor
Kamera Gregory
Musik
LÄNGE
Middleton
Alexina Louie
Alex Paus
105 min
ihre Patientin massiert, und deren hingestöhnte Entäußerungen zumindest bei mir den Wunsch weckten, dem Kinosessel würden zupackende Hände
wachsen und mich ganz ähnlich befriedigen.
Doch so sehr der Regisseur die einzelnen Sinne in
den Mittelpunkt gestellt hat, es geht ihm nicht
um eine simple und populärwissenschaftliche
Aufreihung bekannter Phänomene. Podeswa
benutzt sie vielmehr als Schlüssel, um menschliche Schwächen und Stärken herauszuheben. Sie
tragen gewissermaßen die kleine Story – ein Kind
verschwindet und taucht nach drei Tagen wieder
auf – um fünf Personen locker miteinander zu verbinden.
Dem Zuschauer bietet sich das reizvolle Schauspiel, Menschen als Sinnes-Typus einzuordnen, sie
quasi einseitig zu erleben, zu begreifen und letztlich vielleicht besser zu verstehen. Der Vergleich
mit eigenen Erfahrungen läßt bei solcher Gelegenheit nicht lange auf sich warten, und wenn
damit einhergehend die Erkenntnis reift, daß Einseitigkeit auch immer Vernachlässigung bedeutet, freut man sich darauf, in nächster Zeit dieses
oder jenes Sinnesorgan stärker zu fordern.
Und wenn dem kundigen Zuschauer vieles durch
den Kopf geht, was er vermißt, oder vielleicht
anders, vielleicht drastischer eingebracht hätte ..
dann hat der Film sein Ziel erreicht: Das Thema
hat uns gepackt..
ROsA
Start: 15.06.00
Diesen Film zeigt die YORCK Gruppe
in OmU
Regie Catherine Breillant
ROMANCE
Darsteller xx
Caroline Ducey
Sagamore Stévenin
François Berléand
Rocco Siffredi
Fabien de Jomaron
Emma Colberti
Ashley Wanninger
FILMOGRAPHIE (Auswahl)
1976 Une vraie jeune Fille
1979 Tapage nocturne
1987 36 Fillette
1991 Sale comme un ange
1995 Aux Niçois qui mal y
pensent
1996 Parfait Amour
Buch Serge Frydman
Jahr 1998
land Frankreich
„Glaube nicht, was die anderen Dir erzählen.
Finde heraus, was sie Dir nicht erzählen.“ Mit
diesem Motto nimmt uns Catherine Breillat an
der Hand und führt uns mittels ihrer Heldin
Marie – einer Art Jeanne d’Arc des erotischen
Krieges zwischen den Geschlechtern – durch
ein heißkaltes Land voller Magie, Obszönität,
Lust und Schmerz.
Sie wird als enfant terrible der französischen Kulturszene bezeichnet – die 51jährige Catherine
Breillat, Schriftstellerin, Drehbuchautorin und
Regisseurin. Mit 17 Jahren veröffentlichte sie
ihren ersten Roman, der wegen seiner unverblümten sexuellen Sprache zum Skandal wurde. Seither stehen in jedem ihrer zahlreichen Werke die
Facetten weiblicher Sexualität im Zentrum des
Geschehens.
So auch hier: Marie liebt Paul, Paul will aber nicht
mehr mit ihr schlafen. Je mehr er sich ihr entzieht,
desto verzehrender wird ihr Verlangen. Endlich
beschließt sie, sich aus dem Netz von Demütigung und Ohnmacht zu befreien. Mit schonungsloser Konsequenz, begibt sie sich auf die Suche
nach Sexualität jenseits der Liebe zu Paul. Sie
läßt sich mit drei sehr unterschiedlichen Männern
ein und registriert dabei klarsichtig, wie sich die
Machtverhältnisse in ihrer Beziehung verändern.
Als Paul sie schließlich wieder begehrt, wird sie
schwanger. In einem surrealen Schluß entledigt
sie sich seiner nach der Geburt ihres Kindes.
Romance erzählt die Geschichte als mathematische Versuchsanordnung und gleichzeitig als
Kamera Yorgos Arvantitis
LÄNGE
90 min
magisches Märchen: Marie trifft drei Männer,
erforscht drei erotische Welten, erlebt drei erotische Abenteuer und muß drei Prüfungen bestehen. Dabei ist sie nur manchmal die Herrin des
Geschehens. Am Ende geht sie als reife Frau aus
der Prüfung hervor.
Die grandiose Caroline Ducey zeigt die Marie als
elegante Kindfrau, kühl, kultiviert, zerbrechlich
und entschlossen, gleichzeitig animalisch und
voller Begierde. Mit welcher rückhaltlosen Offenheit sich die Darstellerin den sexuellen Grenzerfahrungen ihrer Figur aussetzt, und wie es ihr
gelingt, die Balance zwischen spontaner Ehrlichkeit und vollendeter Verstellung zu halten, das ist
eine bewundernswerte schauspielerische Leistung.
Dieser Film geht bis an die Lust- und Schmerzgrenze. Als Zuschauer ist man einem Wechselbad
von Gefühlen zwischen Staunen, Faszination,
Scham und Peinlichkeit ausgesetzt. Es gibt erotische Szenen von einer Direktheit, die kaum auszuhalten ist.
Aber genau diese Grenzerfahrung unterscheidet
Romance von einem pornographischen Film – ein
Vorwurf, der Catherine Breillat gemacht wurde,
weil sie eine Rolle mit dem italienischen Pornostar Rocco Siffredi besetzte.
Ein ungewöhnlicher, ein faszinierender, ein verstörender Film – und ein absolutes „Muß“ für
Frauen, die sich immer über die männliche Darstellung weiblicher Lust geärgert haben.
NAL
19
Tuvalu
Regie Veit Helmer
Start: 22.06.00
Darsteller
Denis Lavant
Chulpan
Khamatova
Philippe Clay
Ej Callahan
Filmographie
Langfilmdebüt
Kurzfilme:
1995 Surprise!
1994 Tour Eiffel
1993 Der Fensterputzer
1992 Zum Greifen nah
1989 Tour d’amour
Buch Michaela Beck
Veit Helmer
Jahr 1999
land BRD
Ein poetisches Märchen ohne Dialog in viragiertem Schwarzweiß voller skurriler Figuren:
ein Junge, der von seinem blinden Vater in
einem heruntergekommenen Schwimmbad im
Niemandsland festgehalten wird, eine dicke,
alte Kartenverkäuferin, die von Knöpfen besessenen ist, und ein Mädchen mit einer Sehnsucht nach Tuvalu – geht das denn?!
20
Und wie das geht! Und vor allem wie schön das
geht, zeigt uns Jungregisseur Veit Helmer, der
nach einigen sehr erfolgreichen Kurzfilmen mit
Tuvalu seinen ersten langen Spielfilm präsentiert.
Anton (Denis Lavant) ist der junge Mann, der für
seinen blinden Vater mit allen erdenklichen Tricks
die Illusion aufrecht erhalten will, daß ihr marodes Hallenbad intakt und gut besucht ist.
So erzeugt ein altes Tonbandgerät etwa die
Geräuschkulisse eines vollen Schwimmbades mit
Kindergeschrei und Wassergeplansche. In Wahrheit ist es jedoch längst abbruchreif und wird nur
von einer Handvoll alter Stammgäste aufgesucht,
die mangels Geld meist nur mit Knöpfen ihren
Eintritt bezahlen. Nicht, daß die schrullige, dicke
Frau hinter der Kasse etwas dagegen hätte –
Knöpfesammeln scheint die einzige Freude in
ihrem tristen Alltag zu sein. Alles wäre auch halb
so schlimm, wenn nicht Antons fieser Bruder mit
allen Mitteln versuchen würde, das Gebäude
platt zu machen, um auf dem ansonsten leerstehenden Areal schicke Eigentumswohnungen zu
errichten.
Kamera Emil Knieper
Musik
LÄNGE
Jürgen Knieper
101 min
Ein Gast der angenehmeren Sorte ist da schon
das Mädchen Eva (Chulpan Khamatova), das mit
ihrem Vater, dem Kapitän, ins Schwimmbad
kommt. Bereits beim ersten Anblick dieser scheunaiven Schönheit ist es um Anton geschehen.
Doch als ihr Vater durch Antons intriganten Bruder ums Leben kommt, fällt der Verdacht auf
Anton und die zarte Romanze ist im Keim
erstickt. Eva hält nichts mehr in der Einöde und
sie will mit dem Schiff ihres Vaters zum Ort ihrer
Sehnsucht, nach Tuvalu, einer Inselgruppe im
Pazifik. Alles, was ihr fehlt, um den alten Kahn
startklar zu machen, ist eine Imperial-Zündkerze.
Von der Sorte gibt es aber nur noch eine einzige
und die befindet sich ausgerechnet in der Maschine des Schwimmbades. Antons Bruder ist beim
Diebstahl gern behilflich…
Tuvalu ist ein moderner Stummfilm, dessen „Dialog“ sich auf etwa 20 Wörter beschränkt. Auch
die monochrom eingefärbten Schwarzweißbilder
lassen alte Stummfilm-Zeiten anklingen. Die Figuren können ihre Emotionen nur durch Gestik und
Mimik ausdrücken, was anfangs viele Gesten
überzeichnet erscheinen läßt. Dennoch kippen
die Darsteller selten ins Chargenhafte ab. Wenn
man sich auf die Reise einläßt, entführt Tuvalu in
eine bizarre Bilderwelt, die bisweilen an Delicatessen von Jeunet/Caro und die Filme Kusturicas
erinnert. Ein Fabel-hafter, visueller Genuß wie
man ihn im deutschen Kino selten zu sehen
bekommt.
ABT
Kenneth Branagh Alicia Silverstone Alessandro Nivola
Natascha McElhone Nathan Lane Matthew Lillard
Ein Film von Kenneth Branagh
INTERMEDIA FILMS UND PATHÉ PICTURES PRÄSENTIEREN IN ZUSAMMENARBEIT MIT THE ARTS COUNCIL OF ENGLAND, LE STUDIO CANAL PLUS UND MIRAMAX FILMS EINE SHAKESPEARE FILM COMPANY PRODUKTION
„LOVE’S LABOUR’S LOST’“ KENNETH BRANAGH NATHAN LANE ADRIAN LESTER MATTHEW LILLARD NATASCHA McELHONE ALESSANDRO NIVOLA ALICIA SILVERSTONE TIMOTHY SPALL
KOMPONIST PATRICK DOYLE KAMERA ALEX THOMSON,B.S.C. PRODUKTIONSDESIGN TIM HARVEY SCHNITT NEIL FARRELL UND DAN FARRELL MUSIKPRODUZENT MAGGIE RODFORD CASTING RANDI HILLER UND NINA GOLD
EXECUTIVE PRODUCERS GUY EAST NIGEL SINCLAIR HARVEY WEINSTEIN BOB WEINSTEIN UND ALEXIS LLOYD PRODUZENTEN DAVID BARRON UND KENNETH BRANAGH DREHBUCH UND REGIE KENNETH BRANAGH
DAS BUCH ZUM FILM ALS TASCHENBUCH BEI
THE ARTS COUNCIL OF ENGLAND
SOUNDTRACK ERSCHIENEN BEI
SONY CLASSICAL
VERLEIH GEFÖRDERT DURCH DAS
PROGRAMM DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT
EIN
PROKINO / MEDIA PART FILM
22
23
Spezialitäten & extras
der YorcK Gruppe
Wochenprogramm per e-m@il
Internet
Das Cinema Paris auf Ihrem Bildschirm! Ganz einAb sofort können Sie sich unser Wochenprogramm
fach: www.cinema-paris.de
auch per elektronischer Post schicken lassen!
Montagsabends erhalten Sie kostenlos das Pro- Vorbestellungen
gramm der YORCK Gruppe für die aktuelle KinowoIn allen Kinos der YORCK Gruppe können Sie teleche ab Donnerstag.
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Wochenprogramme
Der YORCKER ist die sechswöchige Vorschau der EUROPA CINEMAS
Berliner YORCK Gruppe. Kinos und Anfangszeiten
Zwei unserer Kinos sind im einzigen Netzwerk
sind zur Drucklegung nicht festgelegt. Beides wird
europäischer Kinos – wir pflegen den europäischen
montags für Donnerstag entschieden und ist ab
Film und spielen mindestens 50% europäische
Montagabend per Fax abrufbar: 211 97 99
Produktionen im Cinema Paris und
(Leider ist die Technik nicht einheitlich: Suchen Sie
im Broadway. Genaueres unter
bitte auf (an/in) Ihrem Faxgerät/Computer den
www.europa-cinemas.org
Modus ABRUF (o.ä). – wählen Sie vorher (oder
nachher...) unsere Nummer – und START oder so... Kurzfilme
Kurzfilme haben bei uns
drücken). Einfacher geht’s vielleicht, wenn sie im
immer Platz!
Internet aktiv sind: s.o.!
Vor den Sneaks (dies sind die titellosen VorabsichAb Dienstagabend können Sie zusätzlich in den
tungen demnächst anlaufender Filme) im FAF und
meisten Kinos unser gedrucktes Wochenprogramm
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der Passage gibt es jede Woche Nachschub.
erhalten.
24
Kinoadressen
Faxabruf: 030 - 211 97 99
Das aktuelle Wochenprogramm unserer Kinos per Fax
Kinotage
Only Original Versions in English are shown the
sind bei uns Dienstag und Mittwoch für nur 9,– DM
und montags ist der
, eine Eigenproduktion der YORCK Gruppe! Jede Karte nur 7,–
Mark. Nehmen Sie das Original.
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…sind im Einzelverkauf zum Preis von 20 DM (in
Stückelung zu 10 DM!) erhältlich. Für größere Kontingente (z.B. als Werbegeschenk) stellen wir Ihnen
extra gestaltete Karten zur Verfügung. Tel.
21298013
Der Nächste – bitte
Der YORCKER Nr. 16 erscheint am 29. Juni.
Der Anzeigenschluß ist somit Freitag, der 16. Juni.
Sneaks
Jeden Montag 23.00 Uhr im FAF – jeden Dienstag
23.00 Uhr in der Passage – In der Passage können Sie
uns, bzw. den Filmverleihern per Abstimmungsbogen
Auskunft geben, wie Ihnen die Filme gefallen haben.
Wir lassen uns auch beeinflussen.
whole time at BABYLON (2 screens), the ODEON
and Neues OFF. Check it out. See the map. The previous page gives you more information about the
theaters.
KINDER- und SCHULKINO
kontinuierlich nur bei uns
Gruppenkino morgens bei uns im Broadway, dem
Manhattan und der Passage. Fünf bis sechs Mark die
Eintrittskarte für Gruppenmitglieder – ohne Anmeldung geht es nicht.
Monatliche, kostenlose Programme für Erziehende
(Gruppen) stellen die besten Filme für Jugendliche
und Kinder vor. Um in den Verteiler zu kommen
oder sich anzumelden, genügt ein Anruf:
Tel. 26 55 02 76.
Im Mai/Juni u.a.: Sonnenallee, Das Leben ist
schön, Gottes Werk und Teufels Beitrag, Stuart Little, Zug des Lebens, American Beauty, Music of the
Heart, Tic Code, Tiggers großes Abenteuer
mit Winnie Puuh und seinen Freunden
Im Verleih der Buena Vista International
www.disney.de
©Disney Enterprises, Inc.
Cinema Paris
das Kabarett Roxy, ab 1947 auch Hotel, Restaurant
und Bar ein Stückchen Ku’damm-Fluidum nach Charlottenburg zurück. 1948 wird Architekt Hans Semrau
beauftragt, das Haus als französisches Kulturzentrum neu zu konzipieren. Schon am 21. April 1950 ist
die Eröffnung. Das Haus mit dem Cinema Paris habe,
so Hassemer gestern, zur kulturellen und gesellschaftlichen Erneuerung im weltoffenen und republikanischen Geist‘ beigetragen.
Der Tagesspiegel schrieb am 20.August 1993 über
das Haus in dem sich das Cinema Paris befindet:
„Das Maison de France am Kurfürstendamm ist jetzt
als 1000. Baudenkmal unter Schutz gestellt worden.
Die Gesamtzahl der Berliner Denkmale betrage allerdings 20.000, sagt Senator Volker Hassemer. Er sieht
in dieser Fülle ein Zeichen für den Reichtum der
Stadt. Das französische Kulturzentrum am Kurfürstendamm 211 sei ‚Teil des Geschichtsbuches Berlins‘.
26
Auch das gehört zur Historie: Am 25.August 1983
werden bei einem Sprengstoffanschlag auf das im
Gebäude untergebrachte französische Generalkonsulat ein Mann getötet und 23 Personen verletzt. In
einem Saal im vierten Stock war eine Bombe explodiert, die Teile der oberen Stockwerke und die Fassade zerstört hatte. In einem Anruf bekannte sich ein
Vertreter der Geheimarmee zur Befreiung Armeniens
zu dem Anschlag, später wurden Berichte bestätigt,
nach denen der international gesuchte Terroristenführer Carlos beteiligt war.“
Im Maison de France verknüpften die Zeitläufe politische wie baugeschichtliche Historie: 1897 wurde
der Raum an der Ecke Uhlandstraße mit einem für
die großbürgerliche Gestaltung des Kurfürstendamms typischen Mietwohn- und Geschäftshaus
bebaut Beim ersten Umbau in den zwanziger Jahren
weicht neobarockes Fassaden-Dekors dem Stil der
Neuen Sachlichkeit. Dieses Haus Scharlachberg wird
im Krieg teilweise zerstört, im Rest-Flügel bringen
Jahrzehntelang als Mieter im Hause,
kauft Anfang 1992 der französische
Staat das Gebäude. In Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz erfolgen
im Haus umfangreiche Baumaßnahmen. Neben dem schon im Haus
beheimateten Französischen Konsulat
und dem Institut Francais wird im Erdgeschoß eine französische Bücherei
eingerichtet; die dort ansässige Bankfiliale muß ausziehen. Gleichzeitig wird
die Hausfassade vom Wirrwarr diverser
Neonschriften befreit. Nur noch Mai son de France und Cinema Paris zieren
die Front.
Fotos: Jan Rost
chanson, Herbstgeschichte –
Conte d‘automne, Liebe das
Leben – La vie rêvée des
anges, Das Leben ist schön –
La vita e bella, Central Stati on – Central do Brazil, Lang
lebe Ned Devine, Buena
Vista Social Club, Alles über
meine Mutter- Todo sobre
mi madre und zuletzt Zug
des Lebens – Le Train de vie.
Der Name des Filmtheaters Cinema Paris im Maison
de France ist gleichzeitig Programm.
Nachdem in den 80er Jahren vom Urkonzept des
Hauses, vornehmlich französische Kultur/Filme zu
präsentieren, stark abgewichen wurde, suchte der
französische Staat nach dem Erwerb des Hauses
einen Kinopächter, der das Programm konsequent mit
europäischer und französischer Filmkunst gestaltet.
Die YORCK Gruppe erhielt den Zuschlag.
Am 27. April 1994 begann im Cinema Paris mit Claude Chabrols L’Enfer – Die Hölle eine neue erfolgreiche Ära. Überwiegend europäische und vornehmlich
französische Produktionen stehen auf dem Programm.
Und fast immer wird neben der deutschen Synchronfassung auch die Originalfassung angeboten.
Laufen heutzutage Filme nicht mehr in
ein, zwei Kinos, sondern in Berlin z.T.
auf über zwanzig Leinwänden, so lassen sich doch einige markante Filme
aufzählen, deren Erfolge mit dem Cinema Paris verknüpft sind: Drei Farben.
Rot – Trois Couleurs: Rouge, Die Zwei te Heimat, Die Bartholomäusnacht –
La Reine Margot, Il Postino, Farinelli,
Biester – La cérémonie, Eine Couch in
New York – Un divan à New York,
Mikrokosmos, Fräulein Smillas Gespür
für Schnee, Diebe der Nacht – Les
voleurs, Kolya, Tango Lesson, Das
Leben ist ein Chanson – On connait la
Den Ruf eines der führenden Filmkunsthäuser Berlins
und Deutschlands hat sich das Cinema Paris in den
letzten Jahren (zurück-)geholt. Dank der klaren Programmlinie ist das Publikum dem Kino trotz der Flut
neuer Multiplexe treu geblieben. Voraussetzung hierfür ist natürlich auch ein guter technischer – und
Ausstattungsstandard. Digitalton gehört zum ‚guten
Ton‘, bequeme Sessel mit Beinfreiheit bieten Komfort.
Die Sicht auf die Leinwand ist von jedem Platz sehr
gut, das Bild ist brillant und… das Cinema Paris hat
Atmosphäre.
Seit 1995 ist das Cinema Paris im europäischen
Filmtheater-Netzwerk EUROPA CINEMAS. Kinos, die
mehr als 46% europäische Produktionen spielen
sind hier zusammengeschlossen, das Cinema Paris
spielte 1999 zu knapp 99% europäische Filme ...
27
Play it again.
G r o ß e F i l m e . G r o ß e L e in w a n d . G r o ß e s K i n o .
Freitags 23 Uhr im Filmth. a. Friedrichshain.
Sonntags 12 Uhr im Delphi und montags
20 Uhr im Thalia Potsdam
nen Musikwissenschaftler (Ryan O’Neal) auf der
Jagd nach vier verwechselten Handkoffern fast zur
Verzweiflung bringt.
Play it again ist der Titel unserer Filmreihe, die in
12./14./15.5. Die Blechtrommel
Zusammenarbeit mit Radio EINS und tip entstanden
BRD/F 1978, 145 min
ist. In drei Kinos in Berlin und Potsdam zeigen wir im
wöchentlichen Wechsel Ihre Lieblingsfilme und Klassi - Die kongeniale Verfilmung des gleichnamiker aus über 100 Jahren Filmgeschichte.
gen Romans von Günter
Grass bekam damals völ5./7./8.5. Is´ was, Doc?
lig zu recht den Oscar für
USA 1972, 94 min
den besten nichtenglischEine völlig überdrehte und
sprachigen Film. Der
durchgeknallte Hombockige Oskar Matzerath
mage an die Screw(umwerfend gespielt von
ball-Comedies der
David Bennent), der mit
30er Jahre, vor
3 Jahren beschließt, nicht
allem Leoparden
mehr zu wachsen, um der
küßt man nicht.
Lügenwelt der ErwachseBarbra Streisand
nen zu entgehen und mit seiner Trommel im
beweist, daß sie ihre
wahrsten Sinne des Wortes Nazis und Mitläufer aus
nervtötende Art auch positiv nutzen kann und spielt
dem gleichgeschalteten Takt bringt, ist schon längst
ein „unmögliches“ Mädchen, das einen schüchterin den Olymp der Filmmythen eingegangen.
19./21./22.5. Taxi Driver
USA 1975, 114 min
Die Geschichte des einzelgängerischen Taxifahrers,
der sich als schwer bewaffneter Racheengel aufmacht, um gegen Brutalität und Ignoranz der Großstadt anzugehen, entfachte eine hitzige Debatte
über Gewalt und Selbstjustiz. Für einige der illustren
Schauspielerriege (u.a. Robert de Niro, Harvey Keitel,
Jodie Foster) war Taxi Driver ein Meilens tein in ihrer
Karriere. Do you talk to me?
26./28./29.5. Jules und Jim
F 1962, 110 min
Francois
Truffaut
schuf damit den Prototyp des französischen Menage-â-troiFilms: Jules (Henri
Serre) und Jim (Oskar
Werner) sind zwei
junge, befreundete
Schriftsteller, die sich
vor dem Ersten Weltkrieg in Paris in dieselbe Frau verlieben
(Jeanne Moreau).
Trotz der Heirat von
Catherine und Jules,
trotz Krieg und Trennung der Freunde bleibt die Verbindung der dreien bestehen. Heiter und leicht, immer wieder schön!
2./4./5.6. Monthy
Python: Sinn des
Lebens
GB 1983, 107 min
und Monty Pythons
wunderbare Welt
der Schwerkraft,
GB 1971, 88 min
And now for something
completely different:
Play it again.
G r o ß e F il m e . G r o ß e L e i n w a n d . G r o ß e s K i n o .
Billy the Kid (Kris Kristofferson). Der wilde Westen
wird domestiziert und Bob Dylan singt Knock’ Knock’
Knocking on Heaven’s Door.
16./18./19.6. Spur der Steine
DDR 1966, 139 min, s/w
Der erste und der vierte Film der durchgeknallten
Truppe um Graham Chapman, John Cleese, Terry
Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin, die
hier nicht wirklich zusammmenhängende Geschichten erzählen, sondern mehr so Sketch an Sketch reihen. Das ist natürlich trotzdem saukomisch und
immer noch um Lichtjahre besser als alles, was zur
Zeit als Comedy verkauft wird.
9./11./12.6
Pat Garrett jagt Billy the
Kid
USA 1972, 106 min
Peckinpahs wehmütiger Abgesang auf den alten Westen.
James Coburn als Sheriff Pat
Garrett jagt seinen alten Freund
Ein Klassiker des DEFA-Kinos, der nur
drei Tage in den Kinos der DDR lief und
dann für 23 Jahre in den Giftschränken
verschwand, da er der SED zu kritisch
war. Als der Film im November 1989 wieder öffentlich gezeigt wurde, wurde die
Geschichte um den Zimmermann Hans
Balla (Manfred Krug) und seine aufmüpfige Brigade schnell zum Publikumsrenner. Regisseur Frank Beyers Anleihen
I m p re s s u m
Der YORCKER ist das Filmmagazin der Kinos der YORCK Gruppe.
Es erscheint alle sechs (im Sommer: acht) Wochen und wird an
über 400 Stellen in Berlin kostenlos verteilt.
30
Alle OmU-Filme auf einen Blick.
Und das gesamte Berliner Kinoprogramm dazu.
Jeden Donnerstag. Zum Herausnehmen. Aus der taz.
cinema taz
ALLE KINOFILME DER WOCHE
Herausgeber: Yorck-Kino GmbH, Rankestraße 31, 10789 Berlin,
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Redaktion: Cordula Bester, Günter Hohl (VisdP)
Autoren: Thomas Abeltshauser [ABT], Tillmann Allmer [TAL],
Peter Claus [PIT], Christiane Nalezinski [NAL], Michael de la Rosa
[ROSA], Gaby Sikorski [SIK] Gesine Strempel [GES],
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Anzeigen: Cordula Bester [030/212 980 - 72]
Gestaltung & Satz: axeptDESIGN [030/690 400 70]
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Auflage:40.000
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Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Vervielfältigung,
Speicherung und Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung
des Herausgebers.
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 3 vom 16. Oktober 1998
beim Western und Anspielungen auf die Schwächen
des Systems machen den Film zu großem Kino.
23./25./26.6. Hairspray
USA 1988, 96 min
John Waters, der Gott des Trash, wurde brav. Anders
als etwa Pink Flamingos oder Female Trouble ist diese
nostalgische Satire über die Jugend in den geschmacklosen frühen Sechzigern, als dicke Mädchen
mit meterhohen Turmfrisuren und widerlichen Petticoats Stars in der
Teenie-Tanzshow des
Lokalfernsehens werden wollten, durchaus
jugendfrei. Heute sitzen ja dicke Jungs mit
widerlichen Plastikturnhosen in Wohncontainern, um Stars zu werden. Das hätte Waters
nicht besser erfinden
können. Mit Divine in
ihrer letzten Rolle. Big
Sister is watching you.
30.6./2./3.7.
Der diskrete Charme der Bourgeoisie
F 1972, 101 min
Bunuel hat mit seinem ausgesucht bösen Blick auf
das Bürgertum eine herrliche schwarze Groteske
geschaffen.
AB 11. MAI
IM KINO
Mehrere Mitglieder der bürgerlichen Führungsschicht eines fiktiven lateinamerikanischen Staates
versuchen immer wieder vergeblich ein gemeinsames
Essen zu veranstalten. Die Störungen ihres kulinarischen Genußes werden von Mal zu Mal abstruser
und am Ende sogar tödlich.
ABT
EIN
MILOS FORMAN FILM
JIM CARREY IST ANDY KAUFMAN IN
TELE-MÜNCHEN UND MUTUAL FILM COMPANY UND UNIVERSAL PICTURES PRÄSENTIEREN EINE JERSEY FILM/CINEHAUS PRODUKTION
IN ZUSAMMENARBEIT MIT SHAPIRO/WEST PRODUCTIONS JIM CARREY DANNY D EVITO „MAN ON THE MOON“
COURTNEY LOVE PAUL GIAMATTI UND TONY CLIFTON ALS ER SELBST CASTING FRANCINE MAISLER C.S.A. MUSIK R.E.M. MUSIKALISCHE LEITUNG ANITA CAMARATA
KOSTÜME JEFFREY KURLAND CO-PRODUZENT BOB ZMUDA SCHNITT CHRISTOPHER TELLEFSEN LYNZEE KLINGMAN A.C.E.
PRODUKTIONSDESIGNER PATRIZIA VON BRANDENSTEIN KAMERA ANASTAS MICHOS AUSFÜHRENDE PRODUZENTEN GEORGE SHAPIRO HOWARD WEST MICHAEL HAUSMAN
PRODUZIERT VON DANNY DEVITO MICHAEL SHAMBERG STACEY SHER DREHBUCH SCOTT ALEXANDER & LARRY KARASZEWSKI REGIE MILOS FORMAN
IM VERLEIH DER
WWW.MAN-ON-THE-MOON.COM
SOUNDTRACK ERHÄLTLICH BEI
Siegessäule und TEDDY präsentieren MonGAY:
im Kino International, jeden Montag ab 21Uhr,
Filmstart um 22.30 Uhr.
1.5.2000 Preview: Being John Malkovich
USA 1999, 112 min (s.a. S. 6), OmU
Non Gay Favorite!
Hier kommt der
skurrilste Trip des
Jahres! Craig ist ein
erfolgloser Puppenspieler in New York
City und heuert
in einer Firma, die
im 7 1/2 Stockwerk
eines Hochhauses
liegt, als Archivar
an. Dort verliebt er
sich nicht nur in seine Kollegin Maxine, er entdeckt
zudem ein kleines Portal, hinter dem sich ein Tunnel
befindet, der direkt in den Kopf von John Malkovich
führt. Dort erfährt er 15 Minuten mit allen Sinnen,
was der Star gerade erlebt. Danach wird er hinausgeschleudert und findet sich an einer Autobahnböschung in New Jersey wieder. Kinodebüt des Musikvideo-Wunderkindes Spike Jonze. Mit John Cusack,
Cameron Diaz und natürlich: John Malkovich.
6.5.2000
Ab 0.30 Uhr
Klub International
8.5.2000 Preview:
Gods and Monsters
USA 1997, 105 min (s.a. S.14), OmU
Gods and Monsters erzählt die (fiktiven) letzten
Tage im Leben des (realen) Hollywood-Regisseurs
James Whale (Frankenstein,
Freaks), der abseits vom
Movie-Glamour fast vergessen 1956 im Swimmingpool
seiner Villa den Freitod
suchte. Der altersweise, ironische Whale (Ian McKellen) entdeckt noch einmal
die Freuden des Lebens, als
er den neuen, muskulösen
und attraktiven Gärtner
(Brendan Frasier) erblickt.
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft…
EIN MARTIN SCORSESE FILM
BRINGING
OUT THE DEAD
. .
NACHTE DER ERINNERUNG
AB 4. MAI IM KINO
Im Verleih der Buena Vista International
www.movie.de
© Touchstone Pictures
15.5.2000 Paris
was a Woman
GB/USA/BRD
1996, 75 min, OF
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts war Paris ein
Anziehungspunkt für viele Frauen, vor allem aus
Amerika, die den dortigen gesellschaftlichen Zwängen entfliehen wollten und in Paris auf ein weitaus
liberaleres, intellektuell und sinnlich stimulierenderes
Umfeld stießen. Die Filmemacherinnen Andrea Weiss
und Greta Schiller haben unzählige Bilddokumente
und Aussagen von Zeitzeugen gesichtet und eine liebevolle Dokumentation über die „lost generation“
um Gertrude Stein geschaffen.
5.6.2000 Muriels Hochzeit
AUS 1994, 105 min, OmU
Muriel ist weder schön noch erfolgreich. Abba-Songs
vertreiben ihre Trübsal, dann träumt sie davon, zu
heiraten und eine bombastische Hochzeit zu feiern,
um endlich von ihren Freundinnen ernst genommen
22.5.2000 Preview: Verlorene Liebesmüh’
GB/USA 2000, 89 min (s.a. S. 13), OmU
Non Gay Favorite!
zu werden und ihrem durchgeknallten Elternhaus zu
entkommen. Eine klassische Emanzipationsgeschichte, wie wir sie uns alle schon mal erträumt haben.
Und eine wunderbar kitschige, herrlich böse Komödie mit einer liebenswerten Hauptdarstellerin.
Kenneth Branaghs vierte Shakespeare-Adaption ist
ein luftig-lockeres Experiment: Um rund Dreiviertel 12.6.2000 Preview: Am Rande der Stadt
Gr 1998, 90 min, OmU
des Originaltextes gekürzt und mit einem Dutzend
Sie hängen in den Clubs herum, klappern die BordelEvergreens von Cole Porter, George Gershwin und
Irving Berlin aufgepeppt, ist das Ergebnis eine unterle ab und düsen im Cabriolet durch die nächtlichen
Straßen. Sie leben von kleinen Diebstählen und
haltsame Farce um einen König und drei Freunde,
lesen am Omonia-Platz Freier auf...
die der Damenwelt entsagen wollen, um sich ganz
Schwul oder Hetero? Russe oder Grieche? Weißt Du,
ihren Studien zu widmen. Doch manchmal ist der
was Liebe ist?
Intellekt machtlos. Zumal, wenn die Hofdamen Versuchung spielen. Mit Kenneth Branagh, Nathan Lane
und Alicia Silverstone.
29.5.2000 Jeffrey –
It’s just sex! OmU
USA 1995, 94 min
Jeffrey ist schwul und
will Schauspieler werden. Aber wie das in
Hollywood so ist,
jobbt er immer noch als Kellner. Als er seinen TraumMann Steve kennenlernt, macht er schnell einen
Rückzieher, weil ein Liebesabenteuer seine Karriere
stören könnte. Aber es kommt natürlich alles anders.
Dieser Film ist wie eine Tüte Smarties: schön bunt,
schrill und lecker, nur noch süßer.
33
18 x Freizeitsport
in Ihrer Nähe
19.6.2000 Before Stonewall
USA 1984, 87 min, OmU
Der Funpool – Verbund Berliner und Brandenburger
Freizeitsportanlagen
67 Badmintoncourts, 56 Squashcourts, 18 Tennisplätze, 16 Saunen,
13 Beachvolleyball-Felder, 10 Sportshops, 9 Fitness-Center, 6 Aerobicstudios, 8
Restaurants, 8 Kegelbahnen, 8 Bowlingbahnen, 3 Indoor-Skipisten,
2 Golfanlagen, 1 Inline Skate Schule, 1 Sportreiseveranstalter
Info-Hotline: 86 39 86 57
Im Juni 1969 wurde die New Yorker Stonewall-Bar drei
Tage und Nächte von Homosexuellen besetzt und
gegen die Polizei verteidigt. Eingegangen in die
Geschichte als Christopher-Street-Day markiert dieses
Ereignis einen Wendepunkt im Selbstverständnis von
Schwulen und Lesben. Die Zeit des Versteckens war
vorbei.
Die verborgene Geschichte der homosexuellen Gemeinde Amerikas bis zu diesem historischen Datum zeigt
der Dokumentarfilm Before Stonewall. Alte Fotos, Filmausschnitte und Interviews mit „ordinary gay people“
zeichnen ein lebendiges Bild vom Entstehen und Wachsen schwul-lesbischen Selbstbewußtseins, trotz aller
immenser gesellschaftlicher Repressionen.
26.6.2000
Daddy and the
Muscle Academy
(Dt. Titel: Tom of
Finland – Der Film)
Fin 1991, 55 min,
amerik. OF
Eine Dokumentation über
den legendären finnischen Künstler Tom of Finland, dessen Bilderwelt die
schwule Szene nachhaltig
geprägt hat.
Robert Mapplethorpe - Eye to Eye
CH/USA 1990, 23 min, OF
Im Beiprogramm zeigen wir den Kurzfilm Eye to Eye. Ein
Portrait von Jack Walls, langjähriges Model, Freund
und Lo ver des wohl berühmtesten Männer-Fotografen
unserer Zeit: Robert Mapplethorpe.
ABT
Lach Dein Schicksal einfach aus!
Ein Film von
Anjelica Huston
KINOWELT UNDOCTOBER FILMS PRÄSENTIERENEINE HELL’S KITCHENPRODUKTION EIN ANJELICAHUSTON FILM ANJELICA HUSTON MARION O’DWYER’’AGNES BROWNE’’ RAY WINSTONE ARNO CHEVRIER GERARD McSORLEY
LINE
KOSTÜMPRODUKTIONSUNDTOM JONES CASTING MAUREEN HUGHES MUSIK PADDY MOLONEY DESIGN JOAN BERGIN SCHNITT EVA GARDOS DESIGN DAVID BROCKHURST KAMERA ANTHONYB.RICHMOND, B.S.C PRODUCER PAUL MYLER
AUSFÜHRENDE
BASIEREND AUF DEMROMAN
PRODUZENTEN MORGAN O’SULLIVAN TOM PALMIERI LAURIE MANSFIELDGERRY BROWNE
„THE MAMMY“ VON BRENDAN O’CARROLL DREHBUCH JOHN GOLDSMITH UND BRENDAN O’CARROLL
IM VERLEIH DER
PRODUZENTEN JIM SHERIDAN ARTHUR LAPPIN ANJELICA HUSTON GREG SMITH REGIE ANJELICA HUSTON
1999 OCTOBER FILMS, INC. ALL RIG HTS RESERVED
©
www.frauenuntersich.de
Die 12 Geschworenen
– kurz empfohlen –
Heavy Metal F.A.K.K.2
Kanada/BRD
1999, 87 min
Regie:
Michel Lemire,
Michael Coldewey
Start: 4. Mai
Für eingefleischte
Heavy Metal/Comic
Freunde akut empfehlenswert: Es könnte zwar noch
mehr härtere Musik geboten werden – aber wir können ja nicht alles haben.
Ein ganz gewöhnlicher Dieb
Irland 1999, 93 min
Regie: Thaddeus O’Sullivan, Start: 4. Mai
Aufgelegt
USA 1999, 93 min, Regie: Diane Keaton
Start: 18. Mai
Auflegen ist ja nun
schwierig geworden
seit dem Erfolg der
mobilen Telefone.
Haben Sie schon mal
jemanden, der, sagen
wir mal etwas älter
ist als Sie, versucht zu erklären, daß Auflegen,
Abnehmen nur noch ein Wort, aber keine Tätigkeit
mehr ist? Gut – Meg Ryan hat auch ein Problem mit
dem Auflegen und ihre Schwestern (Diane Keaton,
Lisa Kudrow) sind wenig hilfreich, aber mit einem
Walter Matthau als Papa ist wieder vieles offen.
Kevin Spacey, soeben
durch den Oscar geaThe Lost Son
delt und die wunderGB/F 1999, 102 min, Regie: Chris Menges
bare Linda Fiorentino
Start: 25. Mai
versuchen sich eben„Ein Franzose in London:
falls an der ungeXavier Lombard (Daniel
wöhnlichen GeschichAuteuil) ist ein französite des irischen Ausscher Ex-Bulle, der im Lonnahmeganoven Lynch (s. Yorcker Nr. 9, S. 10). Viel
doner Exil als PrivatdetekSpaß – trotz des natürlich grundsätzlich zu verabtiv sein Geld verdient – bis
scheuenden kriminellen Hintergrundes.
ihn die Vergangenheit einholt. Er soll einen verBringing out the dead
schwundenen
Sohn aus gutem Hause wiederfinden
USA 1999, 120 min
und
kommt
dabei
einem Kinder-Sex-Ring auf die
36
Regie: Martin Scorsese, Start: 4. Mai
Spur.
Eine
Fabel
über
Einsamkeit und die Macht der
„Noch einmal ist es New York und Nacht, und ein
Vergangenheit.“
ABT
Mann macht sich auf den Weg durch den Müll und
den Dreck und den Wahnsinn, den die anderen Frauen unter sich
da draußen anrichten. Kommt einem irgendwie beUSA 1999, 92 min, Regie: Anjelica Houston
kannt vor.
Start: 1. Juni
Diesmal spielt NichoHier kommen viele Dinge zusammen: Wieder ein
las Cage den Mann,
Irland Film, noch eine starke Frau (sieben Kinder…),
der zu viel gesehen
Tom Jones und Anjelica Houston leibhaftig und eine
hat und zu wenig
Geschichte, die
Schlaf bekommt. Frank
Sie lieber nicht
Pierce ist ein Rettungsversuchen sollsanitäter, der nachts
ten, jemandem
seine Einsätze fährt.
zu erzählen.
De Niro war als Taxi
Also kann es
Driver noch Gottes einnur Kino sein,
samster Mann. Cage
aber was für
hat wenigstens seine Frau Patricia Arquette an seieins! Nehmen
ner Seite, ein Engel in der Hölle. Was das angeht, ist
Sie Ihre beste
es ein fast versöhnlicher Film.“
THW
Freundin mit.
Manila
BRD 2000
115 min
Regie: Romuald Karmakar, Start: 1. Juni
Wieder ungewöhnliches Kino vom Regisseur des Totmachers (1995). Mit einer illustren, perfekten Schauspielerschar wird ein Kabinettstück zu einer Nichtgeschichte aufgetischt. Gestrandete Ostasienflugpassagiere müssen wegen einer Betriebsstörung lange,
lange mit sich selbst (und einigen anderen) auf
engem Raum auskommen. Gänsehaut macht zum
Schluß der Gefangenenchor aus Nabucco – schräg
verfremdet. Davon wollen wir eine Endlos-CD!
Tic Code
USA 1998, ca. 90 min, Regie: Gary Winick
Start: 1. Juni
Music of the Heart
USA 99, 124 min
Regie: Wes Craven (!)
Start: 8. Juni
Das läßt aufhorchen,
Horrorkönig Wes Craven
dreht einen Film über
eine Ikone der New Yorker Musikerziehung, gespielt von – Meryl Streep.
Dringend empfehlenswert, aber bedenken Sie den
hohen Tränendrüsen-Faktor: Auch hier ist der Besuch
mit bestem Freund/besten Freundinnen eindeutig
am effektivsten. Wie in der wirklichen Geschichte
spielen Weltstars auf der Violine. Tränen!
Durchgeknallt
USA 1999, 127 min, Regie: James Mangold
Start: 15. Juni
In der Tradition
von PsychatrieFilmen stehend,
bietet Winona
Ryder die eindringliche Studie einer jungen
Frau, die mehr zufällig als einweisungsbedürftig in
die Klinik kommt. Dur ch Verkettungen unglücklicher
Umstände könnte dies vielen passieren – und jede
ernsthafte Erklärung würde die Lage noch absurder
machen. Bemerkenswert ist besonders Angelina Jolie 37
als Mitpatientin.
Schön, daß es mal wieder einen anspruchsvollen Film
gibt, den sich auch Kinder (vielleicht ab 10) ansehen
können. Die Produktionsfirma heißt Jazz Films und es
geht um Jazz, doch eigentlich um den sehr belastenden ‚Tick’, den der 12jährige Miles hat: ein neurologisches Problem – kaltherzig gesagt. Doch dem hoch- Tiggers großes Abenteuer
begabten, wunderbar klavierspielenden Miles werUSA 2000, 77 min
den wegen seiner Außenseiterrolle nur Steine in den
Regie: Jun Falkenstein
Weg gelegt, sogar von seinem abgehauenen Vater.
Start: 15. Juni
Schauen Sie sich an, wie dramatisch - und letztlich
Winnie Puuhs guter Freund Tigpositiv – alle Beteiligten die Krisen bewältigen. Kein
gers ist in dieser liebevollen Disnur Kinderfilm.
ney Produktion der Zeichentrickheld. Für die Kleinen
und Lieben unter uns dringend anzuraten, all die
Fisimatenten
komplizierten und nicht immer gewaltfreien sonstiBRD 1999, 97 min,
gen Kinderfilme überfordern ziemlich viele. Und die
Regie: Jochen Kuhn,
Rabauken werden plötzlich in sich ruhen und nachStart: 1. Juni
denklich …schön wär’s.
„Komm mit meine Geliebte, du willst mich
kaufen?“ An ein zentrales Problem der freien Kunstschaffenden rührt Joshen Kuhn, Wer Kunst kaufen kann ist etabliert, d.h.
er verfügt über Geld – aber sind das die Adressaten
der Künstler? Kunst und Freiheit ist das Thema.
Laufendes Programm
– eine Auswahl –
Magnolia
USA 1999, 189 min
Regisseur Radu Mihaileanu erzählt seinen Film in
der Balance zwischen Tragischem und Komischen,
was er als typisch für die jüdische Kultur charakterisiert. „Die Geschichte meines Volkes war immer
die, tragische Ereignisse zu erleben und dadurch
an den Rand des Wahnsinns zu gelangen. Unser
Humor ist ein Schutzschild gegen den Wahnsinn
geworden, der Witz steht dem Tod und der Barbarei gegenüber“.
ABT
Magnolia dauert drei
Stunden und entführt
uns in einige LebensStunden von sieben,
acht Menschen ins San
Fernando Tal, Südkalifornien.
Eine atemlose Einführung überrumpelt die Zuschauer
mit unwahrscheinlichen Geschichten und Zufällen.
Der Prolog will uns einstimmen auf die mögliche Verkettung unwahrscheinlichster Zufälle.
Und wir werden hineingeworfen in eine ebenfalls
atemlose Bilderfolge, deren Geschwindigkeit wunderbarerweise mit einem fast brutal darüber gelegten
Klangteppich harmoniert.
Großartige Schauspieler versöhnen uns mit Phasen, in
denen man eigentlich aus dem Kino fliehen will.
Drei Stunden können lang sein - oder sehr kurz. In diesem Fall stimmt beides.
GEHA
Eine pornografische Beziehung
Die Unberührbare
BRD 1999, 100 min
38
In wenigen eindringlichen Schlüsselszenen erzählt der
Regisseur Oskar Roehler vom Lebensdilemma seiner
Mutter Gisela Elsner.
Gisela Elsner alias Hanna Flanders war einst, Ende der
70er und in den 80er Jahren eine berühmte, verwöhnte
linke Schriftstellerin: zynisch, analytisch, bissig und einsam. Eine Salonlinke, die die DDR als gelobtes Land
pries und gleichzeitig bei Dior shoppte. Als in Berlin die
Mauer fällt, bricht auch ihre Illusions-Welt zusammen.
Hannelore
Elsner
zeigt einen erschütternden, nackten, verzweifelten
Seelenstrip, der mutig ist
und großartig und zu
den herausragendsten Schauspiel-Leistungen gehört, die
ich kenne.
RVE
Zug des Lebens
F 1998, 103 min
Die Bewohner eines jüdischen Dorfes deportieren sich
selbst, bevor es die Nazis tun. Der Zug des Lebens ist
ein absurdes Märchen und eine Gratwanderung zwischen Tragik und Komik.
Lux/F/B 1999, 100 min
Er und sie – mehr erfährt man nicht und mehr wissen auch die beiden selbst nicht voneinander.
Keine Namen, keine Telefonnummern, keine Verpflichtung. Nur der reine Sex. Keine Liebe, keine
Fragen. Alles läuft gut - bis die Liebe ins Spiel
kommt.
Regisseur Frédéric Fonteyne kehrt die Chronologie
einer Beziehung einfach um und gewinnt ihr so
wirklich schöne Momente ab. Der Film ist natürlich alles andere als pornografisch, im Gegenteil:
wenn sich die Tür des Hotelzimmers schließt,
bleibt der Zuschauer im Flur zurück. Sex findet vor
der Kamera nur in Gesprächen statt.
Gerade in dieser Diskretion liegt aber einer der
faszinierenden Momente dieses kleinen, perfekten
Films. Ein Rest Geheimnis bleibt eben immer. In
jeder Beziehung.
ABT
Wa s w i s s e n S i e ü b e r M ä n n e r ?
Gefördert durch das MEDIA Programm
der Europäischen Union
IM V ERLEIH VO N
szene
der
Yorcker
das Filmmagazin
Mai/Juni 00
No
Kino & Musik aus Cuba
´
... ein wundervoller Film, voller Liebe ! TIP, Berlin
Ab 01. Juni im Kino
LIVE 27. Mai „Tränenpalast“
15