Indiens Kapitalmärkte: Wegbereiter für künftiges Wachstum
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Indiens Kapitalmärkte: Wegbereiter für künftiges Wachstum
9. Juli 2007 Wegbereiter für künftiges Wachstum ! ! " Nach fast 20 Jahren umfangreicher Veränderungen können sie heute eine relativ gute Infrastruktur und Fortschritte bei der Corporate Governance vorweisen, die sich viele andere Schwellenländer nur wünschen können. Allerdings spielen die indischen Kapitalmärkte eine vergleichsweise noch kleine Rolle. Es sind also weitere Reformen erforderlich, damit Indien ein Finanzzentrum von Weltklasse wird. # $o &o ' ( )* - # & ! + ! , " Der Markt für Unternehmensanleihen ist jedoch insbesondere im Verhältnis zu dem der USA, Südkoreas oder Malaysias extrem klein. . ! ! ! ! o/ .0 " Die äußerst positive Entwicklung seit 2003 spiegelt die besseren makroökonomischen Fundamentaldaten wider. Der umfangreiche Aktienbesitz von Insidern und die geringe Präsenz institutioneller Anleger lassen die beeindruckenden Zahlen jedoch in einem nicht ganz so glanzvollen Licht erscheinen. & o& & & 1o ! 1 /" Ein ideales Entwicklungsumfeld ist , jedoch noch nicht vorhanden und der Wissensstand inländischer Anleger hinsichtlich der Vorzüge und Risiken von Kapitalmarktanlagen muss dringend verbessert werden. - 0 ! 2 ! ! ! & , o 3 ! " Fortgesetzte Reformen in diesem Sektor könnten den bereits beeindruckenden Wachstumstrend Indiens in den kommenden Jahren weiter fördern. Autor Jennifer Asuncion-Mund ! Marktkapitalisierung (Ende 2005), % des BIP Japan USA 150 Publikationsassistenz Bettina Giesel Deutsche Bank Research Frankfurt am Main Deutschland Internet: www.dbresearch.de E-Mail: marketing.dbr@db.com Fax: +49 69 910-31877 DB Research Management Norbert Walter 200 China 0 20 Deutschland Brasilien Argentinien Mexiko Indonesien 40 Thailand 60 Malaysia Korea Vereinigtes Königreich Indien 80 100 Aktienmarkt 120 140 160 100 50 Rentenmarkt Editoren Tamara Trinh +49 69 910-31706 tamara.trinh@db.com Maria Laura Lanzeni 0 180 Quellen: Federation of World Exchanges, BIZ, IWF, DB Research Aktuelle Themen 390 2 9. Juli 2007 Indiens Kapitalmärkte ! BSE Index 16000 14000 12000 10000 8000 6000 4000 2000 0 90 92 94 96 98 00 02 04 06 " Quelle: Bloomberg ' & ( 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 98 00 02 04 06 Quelle: Datastream # ) $ Unternehmensanleihen 3% Andere 4% Bundesstaatsanleihen 15% Treasury Bills 4% Staatsanleihen 68% *Stand März 2006, PSU=Public Sector Undertakings. Quelle: National Stock 9. Juli 2007 Die wirtschaftliche Transformation Indiens ist unwiderruflich. Um so mehr gilt es, Investitionen und Wirtschaftswachstum durch effizientere Finanzintermediation zu stärken. Dies allerdings geht nicht ohne strukturelle Veränderungen in Indiens öffentlichen Finanzen und den Abbau eines Labyrinths an Vorschriften. In der vorliegen Studie analysieren wir die Bedingungen für Angebot (Anleihen, Aktien und Derivate) und Nachfrage (private und institutionelle Investoren) an den indischen Kapitalmärkten. Hierfür widmen wir uns zunächst der Kapitalmarktinfrastruktur sowie der Corporate Governance in Indien und analysieren dann die Märkte für Anleihen, Aktien und Derivate. Danach betrachten wir die verschiedenen Investorenklassen und die Beschränkungen, denen sie sich bei der Optimierung des Risiko/Ertrags-Verhältnisses ihrer Portfolios gegenübersehen. Abschließend untersuchen wir Verbindung zwischen Wirtschaftswachstum und Kapitalmarktreformen. Inländische Anleihen, % des Gesamtvolumens* PSUAnleihen** 6% Diese positive Dynamik hat seit 2003 zu einem anhaltenden Boom an den indischen Aktienmärkten geführt (Graphik 1), der umfangreiche Kapitalzuflüsse aus dem Ausland anzog. Die kumulierten Portfolio-Zuflüsse der Jahre 2003-2006 (Anleihen und Aktien) beliefen sich auf USD 35 Mrd. Zudem übertraf die Performance des indischen Aktienmarktes in den letzten Jahren die der internationalen Indizes. Und trotz der zunehmenden Korrelation zwischen dem indischen Markt und den globalen Aktienmärkten (Graphik 2) bedeutet eine Anlage in Indien nach wie vor eine Diversifizierungsmöglichkeit für globale Portfolios. Der Anleihemarkt wird von Staatsanleihen dominiert. Die aus dem anhaltend hohen Haushaltsdefizit resultierende Emission von Staatsanleihen sowie spezifische regulatorische Anforderungen haben zu einer stabilen Angebots- und Nachfragesituation an den indischen Anleihemärkten geführt. Nahezu 90% aller inländischen Anleihen sind Staatspapiere (d.h. Treasury Bills, Notes oder Bonds); das Volumen der Unternehmensanleihen und anderer Papiere ist dagegen verschwindend gering (Graphik 3). Initiativen zum Aufbau eines Marktes für Unternehmensanleihen verlaufen schleppend; dies macht es Unternehmen unmöglich, eine optimale Kapitalstruktur zu erreichen; und im Gegensatz zu Aktienderivaten werden Derivate für festverzinsliche Instrumente (z.B. Zinsoptionen) an den Börsen nicht gut angenommen, was die Preisfindung an den Sekundärmärkten erschwert. MSCI India und Weltindizes (USD), gleitende Korrelation 96 Zunehmend bessere wirtschaftliche Fundamentdaten, ein großes Angebot an gut ausgebildeten Arbeitskräften und eine verstärkte Integration in die Weltwirtschaft steigern die globale Wettbewerbsfähigkeit Indiens und rücken das Land ins Interesse internationaler Investoren. Die Einstufung Indiens als „Investment Grade“ durch die internationalen Rating-Agenturen Moody's und Fitch weist auf ein vergleichbar geringes Länderrisiko hin. % Die Reform der indischen Finanzmärkte begann Anfang der 90er Jahre. Im Bankensektor fanden umfangreiche Veränderungen statt, wie z.B. die Abschaffung von Zinskontrollen, eine Reduzierung der Mindestreserve- und Liquiditätsanforderungen sowie eine Revision 3 Aktuelle Themen 390 1 der Kreditvergabe an bevorzugte Wirtschaftsbereiche . Anhaltende Bemühungen der Reserve Bank of India (RBI) zur Einführung einer effizienteren Marktaufsicht und aufsichtsrechtlicher Normen haben seitdem für eine Annäherung an internationale Standards gesorgt. Vor mehr als einem Jahrzehnt wurden umfangreiche Reformen im Finanzsektor auf den Weg gebracht… Etwa zur gleichen Zeit wurden umfangreiche Reformen an den Kapitalmärkten des Landes eingeführt. 1992 wurde das Securities and Exchange Board of India (SEBI) gegründet; seine Aufgabe ist der Schutz von Investoren sowie die Verbesserung der Mikrostruktur der Kapitalmärkte. Im gleichen Jahr wurden zudem mit der Abschaffung des Controllers of Capital Issues (CCI) die administrativen Kontrollen für die Kursbestimmung bei Aktienemissionen aufgehoben. Zudem hielten neue Technologien Einzug an den Finanzmärkten. Mit der Gründung der National Stock Exchange (NSE) 1994 nahm der Wettbewerb an den Märkten zu, was das Transaktionsvolumen signifikant erhöhte und zur Einführung wichtiger neuer Instrumente in der Finanzintermediation führte. A. Stärkung der Marktinfrastruktur durch Innovationen … mit dem Ziel einer besseren Marktinfrastruktur + ! ! & 9 + , Die Marktinfrastruktur wurde durch fortgesetzte Reformen deutlich verbessert. Der Markt für Staatsanleihen sowie der Aktienmarkt verkürzten in den vergangenen Jahren ihre Abwicklungszeiträume (auf 2 T+1 bzw. T+2) , was den Transfer von Bargeld bzw. Wertpapieren an die jeweilige Gegenpartei erheblich beschleunigte und Abwicklungsrisiken minderte. Etliche Neuerungen ermöglichten eine immer kürzere Abwicklungsdauer. So konnten durch die Einführung der elektronischen Wertpapierübertragung die Abwicklungskosten erheblich gesenkt und größere Transparenz erreicht werden; zudem führte die „Dematerialisierung“ zu papierlosem Wertpapierhandel. Beides sorgte dafür, dass das Fälschen von Aktienurkunden nicht mehr möglich ist. Dank der nahezu vollständigen Automatisierung der Finanztransaktionen mittels des STP-Verfahrens („Straight-Through Processing“) wird eine mehrfache Dateneingabe vermieden; Zeitverzögerungen und Fehlerquellen entfallen. Auf Initiative der Reserve Bank of India und unter Zusammenarbeit öffentlicher und privater Institutionen wurde 2001 die Clearing Corporation of India Limited (CCIL) ins Leben gerufen, die mit Hilfe des Einsatzes neuer ITSysteme die Abwicklung von Transaktionen an den Devisen- und Anleihemärkten vereinfacht. , Behördliche Effizienz Qualität der Regulierung B. Gute Corporate Governance, rechtliche Rahmenbedingungen jedoch verbesserungswürdig Rechtsstaatlichkeit Korruptionskontrolle 0 HKG 2 IND 4 6 SGP * Die 4 Governance-Indikatoren werden in Einheiten von -2,5 bis 2,5 gemessen, wobei höhere Werte bessere Governance-Ergebnisse bezeichnen. Die Daten wurden auf 0-5 umskaliert. Quelle: World Bank Governance Index 2005 ' Laut IIF (Institute of International Finance), dem weltweiten Verband der Finanzinstitute, hat sich Indien dank der anhaltenden Bemühungen der Aufsichtsbehörde SEBI im Bereich der Corporate Governance im Vergleich zu anderen Schwellenländern überdurchschnitt3 lich gut entwickelt . Seit März 2006 müssen börsennotierte Unternehmen bei der SEBI vierteljährliche Compliance-Berichte einreichen, was die Unternehmensbewertung erleichtert und den Anforderungen des Sarbanes-Oxley Acts entspricht. Die Durchsetzung dieser Bestimmungen stellt allerdings nach wie vor eine Herausforderung dar, da bislang nur eine begrenzte Anzahl der Mitarbeiter in den Unternehmen entsprechend geschult sind. Auch werden Unternehmen, die diesen Bestimmungen nicht Folge 1 2 3 4 Asian Development Bank Institute (2003). National Stock Exchange Fact Book (2006). Institute of International Finance (2006). 9. Juli 2007 Indiens Kapitalmärkte # * :, & : leisten, weder mit hohen Geldstrafen noch mit rechtlichen Sanktionen belegt, so dass es wenig Anreize zur Einhaltung gibt. Diese Lücken im indischen Rechtssystem sind bei der weiteren Entwicklung der indischen Kapitalmärkte wenig förderlich. Obwohl Indien durchaus ein funktionierendes Rechtssystem besitzt, hinkt das Land laut Analysen der Weltbank bei der Durchsetzung rechtlicher Bestimmungen noch hinter weiter entwickelten Volkswirtschaften wie Hongkong und Singapur hinterher (Graphik 4). Wenn eine größere Stabilität an den Kapitalmärkten erzielt und das Vertrauen der Investoren gestärkt werden soll, müssen Bemühungen zur Verbesserung der Corporate Governance Hand in Hand mit Verbesserungen der rechtlichen Rahmenbedingungen gehen. , Emissionen*, % 100 80 60 40 20 0 2004 2005 2006 " - Private Unternehmensanleihen PSU-Anleihen *Stand: Ende März des jeweiligen Jahres, Quelle: National Stock Exchange Staatsanleihen Anleihen der öffentlichen Hand Anleihen des privaten Sektors Zentralregierung Seit nunmehr über hundert Jahren werden die indischen Kapitalmärkte (primär Anleihe- und Aktienmärkte) zunehmend wichtiger bei der Mobilisierung von Mitteln zum Finanzierungsbedarf der öffentlichen und privaten Wirtschaft. Die Einführung börsengehandelter Derivate, wie z.B. Optionen und Futures, im Jahr 2000 hat es den Anlegern ermöglicht, ihre Engagements abzusichern und die Risiken zu minimieren. Instrumente Null-KuponAnleihen, Kuponanleihen, Treasury Bills, STRIPS Kuponanleihen Regierungsbehörden/ öffentliche Institutionen Öffentlich verbürgte Anleihen, ungesicherte Schuldverschreibungen Staatsunternehmen PSU-Anleihen, ungesicherte Schuldverschreibungen, Commercial Paper Unternehmen Ungesicherte Schuldverschreibungen, Anleihen, Geldmarktpapiere, variable verzinsliche Anleihen, NullKupon-Anleihen, Unternehmenseinlagen Banken Einlagezertifikate (CD), ungesicherte Schuldverschreibungen, Anleihen A. Rentenmärkte durch den öffentlichen Sektor geprägt Der Rentenmarkt in Indien besteht aus zwei Marktsegmenten. Das größere und aktivere der beiden Segmente ist der Markt für Staatsanleihen. Diese werden zu 90% von der Zentralregierung begeben; weitere Emittenten sind die Bundesstaaten. Die Reserve Bank of India (RBI) hält an ihrer Rolle als Schuldenmanager der Regierung und Regulierungsbehörde für Staatspapiere fest. Im zweiten Marktsegment, den Unternehmensanleihen, sind sogenannte „Public Sector Undertakings (PSU)“ sowie Unternehmen, Finanzinstitute und Banken die wichtigsten Akteure. PSU-Anleihen überwiegen gegenüber privaten Unternehmensanleihen (Graphik 5). Die Gründe hierfür sind vielfältig, liegen jedoch insbesondere an der langen Liste regulatorischer Anforderungen für private Emissionen. Die Aufsicht über dieses Marktsegment obliegt dem SEBI (Securities and Exchange Board of India). Jeder Emittent verfügt über eine Palette verschiedener Instrumente (Graphik 6). Institutionelle Anleger, insbesondere Banken, sind die wichtigsten Marktteilnehmer im festverzinslichen Wertpapiergeschäft und dominieren somit die indischen Anleihenmärkte. Einlagezertifikate (CD), Anleihen Quelle: Bombay Stock Exchange 9. Juli 2007 Alles in allem entsprach das Volumen der indischen Anleihe- und Aktienmärkte Ende 2005 130% des BIP. Angesichts nur 75% des BIP im Jahr 1995 ist dies eine beeindruckende Entwicklung, die auf ein steigendes Vertrauen in marktbasierte Finanzierungen hindeutet. Im Vergleich zu den USA, Malaysia oder Südkorea ist der indische Kapitalmarkt jedoch klein, so dass hier erhebliches Aufholpotenzial besteht. Bundesstaaten Finanzinstitute 2 ; ) Marktsegment Emittent o/ < 5 Aktuelle Themen 390 Emissionen von Staatsanleihen überwiegen : ! # % des BIP 50 2001 2005 40 30 20 10 Das älteste und größte Segment am Rentenmarkt sind Staatsanleihen. Sein Volumen hat sich in den letzten Jahrzehnten exponentiell vergrößert und ist seit 1995 um das Dreieinhalbfache gestiegen. Im 4 Juni 2006 belief es sich auf ca. USD 280 Mrd. , was etwa 35% des BIP entspricht. Dieses Niveau ist vergleichbar mit dem anderer großer asiatischer Volkswirtschaften und liegt nur leicht unter dem der USA (Graphik 7). Aufgrund der steigenden Nachfrage von Seiten institutioneller Anleger wie Versicherungen und Pensionsfonds sind jetzt auch Anleihen mit Laufzeiten von bis zu 30 Jahren verfügbar; damit ist die indische Renditestrukturkurve die längste in Asien (ausgenommen Japan, Graphik 8). USA Thailand Südkorea Indien China Malaysia 0 > Renditestrukturkurve Staatsanleihen, % 12 = Quelle: BIZ 10 8 6o ! o/ # 6 , 4 ) 2 Gesamte öffentliche Verschuldung, % des BIP 0 3M 12 6M 1Y Indien Philippinen 10 2Y 3Y 5Y Indonesien Südkorea 8 10Y 15Y Japan Thailand 20Y 30Y Malaysia Quelle: Bloomberg ? 6 4 Der Markt für Staatsanleihen entstand ungefähr 1992 als Resultat der breit angelegten Bemühungen der Regierung zur Reform des 5 Finanzsektors. Eine Reihe weiterer Reformen sorgte für Fortschritte in diesem Marktsegment, wie die Einführung von Auktionen für Staatspapiere, die Ernennung von Primärhändlern, die als Market Maker fungieren, sowie die Einführung des DVP-Prinzips („deliveryversus-payment“ – Lieferung gegen Zahlung), so dass sich die Risiken in Zusammenhang mit dem Wertpapierhandel und seiner Abwicklung verringerten. 2 0 2000 2002 2004 2006E Quellen: Reserve Bank of India, DB Research $ ! + o! & ! , , 40 Die Einsetzung des „Ways and Means Committee“ 1997 war ein bedeutender Meilenstein, da hiermit die automatische Monetisierung von Staatsschulden endete. Im gleichen Jahr wurde es ausländischen Instituten erlaubt, in Staatspapiere zu investieren, so dass sich die institutionelle Anlegerbasis verbreiterte. Null-KuponAnleihen sowie Indexanleihen kamen als neue Produkte an den Markt, die bislang jedoch nur geringes Anlegerinteresse geweckt haben. 20 Warum dominieren Staatsanleihen? 0 Die Gründe liegen in der Entwicklung des Staatshaushalts sowie in den Regulierungsbestimmungen. Angesichts anhaltend hoher Haushaltsdefizite und des daraus resultierenden hohen Kreditbedarfs des öffentlichen Sektors kann das Volumen des Markts für Durchschnittliche öffentliche Verschuldung, % des BIP, 2001-2005 100 80 60 BBB median BB median Indien Quelle: Standard and Poor's 7 4 5 6 Das indische Fiskaljahr beginnt im April des laufenden Jahres und endet Ende März des Folgejahres. Daten laut BIZ (2006). The Development of Bond market in India in http://www.iimcal.ac.in/community/FinClub/dhan/dhan1/art15-bond.pdf 9. Juli 2007 Indiens Kapitalmärkte 6 # & &o """ % gg. Vj. 40 35 30 25 20 15 10 5 0 90 92 94 96 98 00 02 04 Quelle: Reserve Bank of India @ o! 1 o o! 77 , Bankkredite, % des BIP 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Westeuropa Emerging Asien China Indien 2002 2003 2004 Quelle: IWF # : o! ! , , % des BIP 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 2001 2005 USA Thailand Südkorea Malaysia China 1.6 Indien 0.7 78 Quelle: BIZ 7 Staatsanleihen kaum überraschen (Graphik 9). Trotz der Rückführung des Haushaltsdefizits seit 2003 ist die öffentliche Verschuldung weiterhin hoch; in den vergangenen 5 Jahren lag sie im Durchschnitt bei 85% des BIP. Somit liegt Indiens Staatsverschuldung deutlich über der von Ländern mit ähnlichem Rating (Graphik 10). Durch Regularien im Bankensektor werden die Probleme noch verschärft. Die Banken sind verpflichtet, 25% ihrer Einlagen in Staatsanleihen oder andere zulässige Staatspapiere zu investieren. Diese gesetzlich vorgeschriebene Liquiditätsreserve (SLR – statutory liquidity reserve) ist seit ihrer Senkung von 38% im Jahr 1991 auf dem o.g. Niveau verblieben. Angesichts des (empfundenen) risikofreien Charakters dieser Anlagen – die geringere Risikovorsorge in den Büchern erfordern – halten die Banken üblicherweise einen noch größeren Anteil an Staatsanleihen in ihren Portfolios als von der 7 SLR vorgeschrieben . Ein hoher Anteil von Staatsanleihen im Portfolio führt jedoch zu einer größeren Anfälligkeit für Zinsvolatilität (mit 8 Auswirkungen auf die Bankerträge) und könnte sich in einem Umfeld drastisch steigender Zinsen auf die Eigenkapitalquote auswirken. Dies allein erfordert eine größere Diversifizierung der Ertragsquellen (wie z.B. aus Provisionen) im Zusammenspiel mit einer vorsichtigeren Einschätzung des Kreditrisikos. Trotz der massiven Ausweitung des Kreditvolumens der Banken in den vergangenen zwei Jahren (Graphik 11) ist Indiens Kreditquote im Verhältnis zum BIP im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern weiterhin niedrig. Dies deutet auf eine immer noch sehr geringe Intermediationstätigkeit hin (Graphik 12). Restriktive Vorgaben ähnlich der SLR bestehen auch für den Versicherungssektor sowie das Pensionsfondssystem, wodurch die Investition eines großen Teils des Kapitals in andere Anlageklassen mit höherer Rendite und somit eine Verbesserung des Risiko/Ertrags-Verhältnisses verhindert wird. Versicherungsunternehmen (im Bereich der allgemeinen Versicherungsleistungen) sind auf Geheiß der Regulierungsbehörde der Versicherungsbranche (Insurance Regulatory and Development Authority (IRDA)) verpflichtet, mindestens 25% ihrer gesamten Mittel in Staatsanleihen der Zentralregie9 rung und Bundesstaaten zu investieren . Pensionsfonds unterliegen noch strengeren Anforderungen, wobei möglicherweise in beiden Fällen die Anlagen in Staatspapieren noch über dem gesetzlich vorgeschriebenen Niveau liegen könnten, um eine möglichst hohe Sicherheit der Anlagen zu erreichen. Unternehmensanleihen: Erhebliches Potenzial Im Gegensatz zum Markt für Staatsanleihen ist der Markt für Unternehmensanleihen (mit Unternehmen und Finanzinstituten als Emit10 tenten) mit einem Volumen von lediglich USD 16,8 Mrd. , d.h. weniger als 2% des BIP (Ende Juni 2006), noch relativ klein (Graphik 13). Ein gut entwickelter Markt für Unternehmensanleihen würde den Unternehmen größere Flexibilität bei der Gestaltung einer optimalen Kapitalstruktur bieten. Ebenso würde eine größere Auswahl 6 7 8 9 10 9. Juli 2007 Rawkins, Paul (2006). Laut Schätzungen des IWFs betrug dieser Anteil 2005 41%; weit mehr, als die von der SLR vorgeschriebenen 25% (IMF Article IV report, 2005). 2004 erlaubte die Reserve Bank of India eine einmaligen Neuklassifizierung von Staatspapieren in Papiere, die bis zur Fälligkeit gehalten werden („held-to-maturity securities“), und solche, die zum Verkauf stehen („trading securities“ bzw. „available-for-sale securities“), mit dem Ziel, die aus einem Zinsanstieg resultierenden Verluste zu mindern. The Insurance Regulatory and Development Authority (2001). Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (Sept. 2006). 7 Aktuelle Themen 390 an Anlageklassen den Anlegern eine Diversifizierung ihrer festverzinslichen Anlagen ermöglichen. ! . - * & ! o , Rentenmarkt, Mrd. USD 16 14 12 10 8 6 4 2 0 1995 1997 1999 2001 2003 Privatplatzierungen Öffentliche Emissionen Quelle: National Stock Exchange &o & 6 7' Innerhalb des indischen Markts für Unternehmensanleihen machen die Emissionen der staatlichen PSUs (Public Sector Untertakings) bislang im Vergleich zu privaten Unternehmensanleihen den größeren Teil aus. Kapitalerhöhungen der PSUs und privater Unternehmen können sowohl durch Privatplatzierung als auch durch öffentliche Platzierung erfolgen, wobei die Privatplatzierung die deutlich bevorzugte Methode ist. Der Anstieg privater Anleiheplatzierungen hat sich im vergangenen Jahrzehnt erheblich beschleunigt; im Fiskaljahr 2004/2005 wurde ein Volumen von ca. USD 12,6 Mrd. erreicht. 1995/1996 waren es noch lediglich USD 3 Mrd. (Graphik 14). Die Präferenz für Privatplatzierungen erklärt sich aus den im Vergleich zu öffentlichen Platzierungen weniger komplizierten regulatorischen Bestimmungen, z.B. bezüglich Offenlegung und Registrie11. rung Ein weiterer Grund sind die erheblich höheren Kosten einer öffentlichen Emission; außerdem können Privatplatzierungen besser auf die Bedürfnisse des jeweiligen Emittenten zugeschnitten werden. Die Unternehmen sind nicht verpflichtet, Kreditratings (d.h. Bonitätsbeurteilungen) bei Rating-Agenturen einzuholen und offen zu legen, obwohl sie es in den vergangenen Jahren verstärkt getan haben. Im Fiskaljahr 2004/2005 haben 93% der Unternehmen, die Privatplatzierungen am Rentenmarkt vornahmen, Kreditratings ein12 geholt. Bei den Laufzeiten der Anleihen besteht eine Tendenz zu 3- bis 5-jährigen Papieren, bei mittleren und längeren Laufzeiten besteht eher Zurückhaltung. Bezüglich Handel, Abwicklung und Zahlungsausgleich gibt es bei Unternehmensanleihen noch einiges an Entwicklungspotenzial gegenüber Staatsanleihen. Beim Handel mit Unternehmensanleihen handelt es sich vorwiegend um OTC-Geschäfte zwischen zwei Parteien. In Fällen, in denen Broker als Intermediäre agieren (häufig per Telefon), müssen die Transaktionen an die Börse gemeldet werden, was den Informationsfluss danach erleichtert. Unternehmensanleihen können auch über ein elektronisches Auftragssystem gehandelt werden; dieses wird allerdings wegen des allgemein geringen Interesses von privaten Kleinanlegern an dieser Wertpapiergattung we13 nig genutzt . Aufgrund besserer Infrastruktur bei der Abwicklung und beim Zahlungsausgleich sind bei Staatsanleihen auch RepoTransaktionen möglich; bei Unternehmensanleihen hingegen nicht. ! Umsatz, % (März 2006) Die umfangreichen Handelsaktivitäten am Sekundärmarkt, die mehr als 70% des Gesamtumsatzes ausmachen (Graphik 15), erklären sich aus dem im Vergleich zu Unternehmensanleihen großen Volumen des Marktsegments für Staatsanleihen. 3,6 1,6 22,1 72,7 Öffentlicher Sektor T-Bills Unternehmensanleihen Andere Quelle: National Stock Exchange 7; Der Umsatzanteil der Unternehmensanleihen macht dagegen nur 3,6% aus, was auf das begrenzte Angebot infolge der bereits oben erwähnten Präferenz für Privatplatzierungen zurückzuführen ist. Zudem ist es den großen institutionellen Anlegern wie Pensionsfonds oder Versicherungsunternehmen noch immer nicht erlaubt, große Teile ihrer Mittel in Unternehmensanleihen anzulegen. Dies hemmt nicht nur die Entwicklung dieses Marktsegments, sondern behindert auch eine Renditesteigerung durch Diversifizierung der festverzinslichen Instrumente. 11 12 13 8 National Stock Exchange (2005). National Stock Exchange (2005). Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (2005). 9. Juli 2007 Indiens Kapitalmärkte Unternehmensanleihen haben Potenzial In Anbetracht der Höhe der von Unternehmen an den internationalen Kapitalmärkten aufgebrachten Mittel erscheint das Potenzial des Segments dennoch erheblich. Eine Neueinschätzung der benötigten Kapitalbasis könnte die Kreditaufnahmebereitschaft von Unternehmen steigern. Nahezu 50% der Unternehmensfinanzierung stammt aus einbehaltenen Gewinnen, der Rest aus externen Quellen, beispielsweise über Aktienemissionen oder Kreditaufnahme bei Ban14 ken oder anderen Finanzinstituten. Die Forderungen der Aktionäre nach höheren Dividenden und das Bestreben, die Finanzierungskosten möglichst gering zu halten, dürfte in der Zukunft zu einem Anstieg der Mittelaufnahme am Kapitalmarkt führen. Gleichzeitig besteht im Pensionsfondssystem eine Entwicklung hin zu Beitragszusagen, was die Nachfrage nach Unternehmensanleihen stärken sollte. Unternehmen nutzen Möglichkeiten der Mittelaufnahme im Ausland 6o # ! : """ Unternehmensanleihen, Mrd. USD* 12 10 8 6 4 2 0 2001 2002 China 2003 2004 Indien 2005 Malaysia 7< *Stand Dezember des jeweiligen Jahres. Quelle: BIZ @ ! 8 < 3 2 Immenses Potenzial bei strukturierten Finanzierungen - 1 0 -1 China Q4/05 Q1/06 Indien Q2/06 Malaysia Quelle: BIZ Zum Jahresende 2005 beliefen sich die im Ausland begebenen Un15 ternehmensanleihen auf insgesamt USD 6,7 Mrd. , ein Anstieg um mehr als das Zweieinhalbfache seit 2001. Dies entspricht 60% des Wertes der an heimischen Märkten begebenen Unternehmensanleihen. Zum Vergleich: Wären diese Anleihen am inländischen Kapitalmarkt begeben worden, würde der Markt für Unternehmensanleihen statt 1,5% des BIP 2,5% des BIP ausmachen. Indische Unternehmen bemühten sich auch 2006, ihre Präsenz an den internationalen Anleihemärkten zu verstärken und konnten schließlich andere aus der Region hinter sich lassen (Graphik 17). Die verstärkten Aktivitäten wurden durch niedrigere internationale Zinsniveaus begünstigt (so erzielte z.B. Ranbaxy mit einer 5JWandelanleihe im Volumen von USD 400 Mio. eine Rendite von 5% 16 gegenüber 7,5% für eine ähnliche Laufzeit am heimischen Markt) . Zudem verbesserte sich die Bewertung indischer Firmen durch ausländische Investoren; ein Zeichen für deren gestärkte globale Wettbewerbsfähigkeit. Mrd. USD Q3/05 Immer mehr indische Unternehmen bedienen sich ausländischer Geldquellen (Graphik 16); begünstigt wird dieser Trend durch geringere Anforderungen bei der Börsennotierung, gesunkene Finanzierungskosten und eine höhere Liquidität der Sekundärmärkte. Im Gegensatz dazu ist der indische Staat an den internationalen Kapitalmärkten nicht vertreten; dieser Umstand spiegelt die konservative Regierungspolitik beim Management der Auslandsverschuldung wider, veranlasst durch die Leistungsbilanzkrise der Jahre 1991/92. 7= Verbriefungen sind ein attraktives Wachstumssegment an den indischen Rentenmärkten. Der Markt befindet steht noch am Anfang seiner Entwicklung; die Hauptakteure sind derzeit primär Banken, andere Finanzinstitute sowie so genannte „Asset Reconstruction Companies“; Privatplatzierungen sind die Norm. Durch die Umsetzung der vorgeschlagenen Änderungen des Securities Contracts Regulation Act, nämlich der Neuklassifizierung verbriefter Anleihen in handelbare Wertpapiere, wird der Weg für einen Sekundärmarkt 17 bereitet . 14 15 16 17 9. Juli 2007 Handbook of Statistics (2006), Securities and Exchange Board of India. Mit Ausnahme der Finanzinstitute. Hindu Business Line (2006). Kothari, Vinod (2006) and BIZ (2005). 9 Aktuelle Themen 390 $ Mrd. USD 6 5,0 ABS-Volumen MBS-Volumen 5 4 3 1,8 0,8 0,3 0,3 0,0 2 0,7 0,7 1 0 2002 2003 2004 2005 Quelle: BIZ ) ,' * 7? o Mrd. USD 120 Korea Japan Indien Australien 100 80 60 40 20 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Quelle: BIZ 7 Dessen ungeachtet haben sich Verbriefungen in den letzten Jahren gut entwickelt. ABS (Asset-backed securities) stellen die dominierende Wertpapierklasse im indischen Verbriefungssegment dar. Angesichts des großen Anteils von Privatkrediten an den Bilanzen der Banken und anderer Finanzinstitute dürfte dies kaum überraschen. Seit 2002 ist der ABS-Markt exponentiell gewachsen, was mit einer gleichzeitigen deutlichen Beschleunigung des Kreditwachstums einherging (Graphik 18). Im Jahr 2005 erreichte der indische ABS-Markt ein Volumen von etwa USD 5 Mrd. und entwickelte sich so zum viertgrößten Markt in der Region Asien-Pazifik (Graphik 19). Dagegen machen Mortgage-Backed Securities (MBS, mit Hypothekenwerten unterlegte Verbriefungen) lediglich einen kleinen Teil des ABS-Markts aus. Verantwortlich für das bislang nur geringe Wachstum dieses Marktsegments sind der fehlende Sekundärmarkt sowie die Tilgungs- und Zinsrisiken, die sich aus vorzeitiger Rückzahlung 18 und Neubewertung der unterlegten Kredite ergeben . Allerdings deutet das Wachstum bei Immobilienkrediten, das seit 2002 im Durchschnitt etwa 90% betrug, darauf hin, dass das Segment MBS sich positiv entwickeln dürfte, so lange Marktinfrastruktur und regulatorische Bestimmungen ein stabiles Umfeld bieten. In jüngster Zeit kamen andere Verbriefungsinstrumente hinzu, die mit Unternehmenskrediten, Forderungen und Mautgebühren unterlegt sind; dies zeigt das Potenzial dieses Marktsegments. Da die Regierung landesweit eine weitreichende Modernisierung der Infrastruktur plant, ist eine Weiterentwicklung des Markts für strukturierte Finanzierung dringend erforderlich. Dabei erwarten den indischen Markt innovative Instrumente wie CMBS (Collateralised mortgagebacked securities), CLO (Collaterised loan obligations) sowie CDO (Collateralised debt obligations), die in den USA aktiv gehandelt werden. Die Öffnung des Markts für ausländische Anleger wird eine entscheidende Rolle bei der Preisbildung und bei der Verbesserung der Transparenz spielen. Derzeit jedoch erlauben eine unvollständige Gesetzgebung und mangelnde Marktstandards noch nicht die vollständige Ausschöpfung des Potenzials im Bereich der Verbriefungen. B. Dynamische Aktienmärkte Raschere Entwicklung des Aktienmarktes Im Vergleich zum Rentenmarkt hat sich der indische Aktienmarkt rascher entwickelt, was zum großen Teil die „Laissez faire“-Haltung der Regierung gegenüber diesem Segment widerspiegelt. Mit 90% 19 des BIP entspricht das Volumen in etwa dem anderer Emerging Markets, im Vergleich zu vielen Industrieländern ist es dagegen noch immer relativ gering (Graphik 20). 18 19 10 BIZ (2005). Basierend auf der Kapitalisierung der Bombay Stock Exchange im Dezember 2006. 9. Juli 2007 Indiens Kapitalmärkte A / ! ! & ! Marktkapitalisierung, % des BIP (2005) 200 150 100 50 Japan Malaysia EU USA Korea Thailand Indien Brasilien Mexiko Indonesien China 0 Quelle: IWF $o ! , Standardabweichung der gleitenden 2J-Wochenrendite, Index in USD 6 5 4 3 2 1 98 00 02 MSCI Indien 04 350 300 Höhere Volatilität, bessere Performance 250 Ein Vergleich des Risiko-/Ertragsverhältnisses zwischen den indischen Aktienmärkten und dem internationalen Durchschnitt zeigt, dass die indischen Aktienmärkte in der Vergangenheit größere Vola20 tilität sowie geringere Erträge aufwiesen (Graphik 21). Dies dürfte kaum überraschen, da im vergangenen Jahrzehnt verschiedentlich politische und wirtschaftliche Unsicherheiten das Vertrauen der Unternehmen und Investoren erschütterten. Erst seit 2006 entwickelt sich der indische Aktienmarkt besser als der Weltindex, da die wirtschaftliche Liberalisierung voranschritt und sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf Indien zu richten begann (Graphik 22). 06 MSCI Welt Quelle: Datastream + o 87 ! MSCI Total Return Index, 1994=100 200 150 100 50 0 94 96 98 00 MSCI Indien 02 04 Unter den 23 Börsen in Indien findet der aktivste Aktienhandel an der National Stock Exchange (NSE) sowie der Bombay Stock Exchange (BSE) statt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1994 hat die NSE die BSE im Hinblick auf die Kapitalisierung eingeholt, beim Umsatz sogar überholt. An der BSE sind mehr als 4.000 Unternehmen gelistet, d.h. mehr als an US-Börsen. Hieraus erklärt sich die leicht höhere Marktkapitalisierung im Vergleich zur NSE, obwohl der geringere Umsatz zeigt, dass aufgrund des hohen Anteils nicht gehandelter Unternehmen nach wie vor Ineffizienzen bestehen. Der Anteil der BSE am gesamten Umsatz im Aktienhandel beträgt lediglich 33%, gegenüber 66% bei der rivalisierenden NSE. Die zu Beginn des Jahres angekündigte Anhebung der Obergrenze für ausländische Direktinvestitionen in indische Börsen auf 49% dürfte zu größerer Dynamik am Aktienmarkt führen. Die Obergrenze für einen einzelnen Investor wurde bei 5% festgelegt. Kurz nach der Bekanntgabe der neuen Obergrenze erwarben sowohl die New York Stock Exchange (NYSE), Goldman Sachs, General Atlantic und Softbank Asian Infrastructure Fund jeweils einen Anteil von 5% an der National Stock Exchange (NSE). Die verstärkte ausländische Präsenz dürfte die Annäherung der NSE an die globalen Märkte erleichtern, eine größere Kunden- und Anlegerbasis eröffnen sowie zu innovativeren Produkten führen. Auch die Bombay Stock Exchange umwirbt strategische Investoren. Im Falle des Erfolgs dürfte sich der Konsolidierungsprozess für Tausende von inaktiven börsennotierten Unternehmen beschleunigen. Zudem würde die BSE gegenüber der NSE nach der schwächeren Entwicklung in den letzten zehn Jahren wieder wettbewerbsfähiger werden. 0 96 06 MSCI Welt Quelle: Datastream 88 20 9. Juli 2007 8 Da der Weltindex eine Zusammensetzung verschiedener Indizes ist und so naturgemäß stärker diversifiziert ist, dürfte er eine geringere Volatilität aufweisen als ein Länderindex. 11 Aktuelle Themen 390 B ! Kurs-/Gewinnverhältnis 30 25 20 15 10 5 0 96 98 00 02 04 06 MSCI Indien, USD MSCI Welt, USD MSCI Indien, Durchschnitt für den Zeitraum Quelle: Datastream 8 Nach dem kürzlich massiven Kursanstieg gehören die indischen Aktienmärkte heute zu dem teuersten der Welt (Graphik 23); dies nährt Befürchtungen, es könnte insbesondere bei enttäuschenden Unternehmensergebnissen zu einer Korrektur kommen. Allerdings dürfte das anhaltende Wirtschaftswachstum im Zusammenspiel mit weiterhin marktfreundlichen Kapitalmarktreformen auch auf mittlere Sicht für überdurchschnittliche Erträge sorgen. Der indische Aktienmarkt bildet ein breites Branchenspektrum ab, vergleichbar mit dem des Weltindex (Graphik 24). Die heute höhere Gewichtung des IT-Sektors spiegelt den Wandel des Landes hin zu einer wissensbasierten Volkswirtschaft wider. Dies mag sich jedoch ändern, wenn dank steigender Einkommen und sich weiter entwickelnder Präferenzen der privaten Haushalte der Anteil der Unternehmen im Bereich der Konsumgüter (Basisgüter sowie Luxusgüter) steigt. Auch der Anteil der Finanz- und Gesundheitssektoren dürfte deutlich zunehmen, wenn die Konsolidierung in diesen Branchen voranschreitet und die Tür für ausländische Direktinvestitionen weiter geöffnet wird. Ausländische Investoren ergreifen Chancen in Indien & ) ! Bessere makroökonomische Fundamentaldaten, wachsende Unternehmensgewinne, höhere Wettbewerbsfähigkeit sowie die verstärkte Integration in die Weltwirtschaft ließen die Präsenz ausländischer institutioneller Investoren (AII) in den vergangenen 3 Jahren stetig steigen (Graphik 25). Zwar investieren die AII in Indien sowohl in Anleihen als auch in Aktien; das Interesse richtet sich aber überwiegend auf den Aktienmarkt. Die Zuflüsse von Portfolio-Kapital erreichen immer neue Höchststände und übertrafen in den letzten Jahren den Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen. Indische Bilanzierungsstandards – wenn auch noch nicht auf internationalem Niveau – sowie die vom SEBI für börsennotierte Unternehmen vorgeschriebenen vierteljährlichen Berichtszeiträume erleichtern die Unternehmensbewertung. Der Wunsch internationaler Investoren nach höheren Renditen und besserer Portfolio-Diversifizierung wird Kapitalzuflüsse weiter erhöhen; unterstützt wird dieser Trend von weiteren Strukturreformen innerhalb der indischen Wirtschaft und an den Finanzmärkten. Anhaltende Kapitalzuflüsse führen nicht nur zu höherer Liquidität im Markt; die Präsenz ausländischer Investoren wird auch eine größere Markttransparenz erzeugen. % 100% 80% 60% 40% 20% 0% MSCI Indien MSCI Welt Versorger Telekom-Dienste Werkstoffe IT Industrie Gesundheitswesen Finanzsektor Energie Basisgüter Konsumgüter Quelle: Datastream ! 8' ! 15 1200 10 800 5 400 0 0 01 02 03 04 05 06S Ausländische Direktinvestitionen, Mrd. USD (links) Portfolioinvestitionen, Mrd. USD (links) Anzahl neuer ausländ. institut. Investoren (rechts) Quellen: Reserve Bank of India, Deutsche Bank Research 12 Mehr indische Unternehmen an ausländischen Börsen notiert Seit 1992 dürfen inländische Unternehmen, sowohl Large Caps als auch Small Caps, über American Depository Receipts (ADR) und Global Depository Receipts (GDR) an ausländischen Börsen notiert sein. Aufgrund internationaler wie lokaler Marktbedingungen (z.B. globale Liquidität, Aktienmarktcrash, Wirtschafts- und Finanzkrisen) war das Volumen der durch ADR aufgebrachten Mittel in der Vergangenheit großen Schwankungen unterworfen. Erst in den letzten Jahren ist die Zahl der Emissionen stetig gestiegen; im Fiskaljahr 2005/2006 überstiegen die aufgebrachten Mittel USD 2,5 Mrd. – ein 21 Niveau, das seit über 10 Jahren nicht erreicht worden war (Graphik 26). Die Zentralbank hat die gegenseitige Übertragbarkeit von indischen ADR/GDR zugelassen; so wird es Investoren ermöglicht, die dahinter stehenden Aktien am Markt zu verkaufen. Das Unter21 8; Vier der 25 großen ADR-Emissionen (Stand Dezember 2005) sind Infosys Technology (USD 884 Mio.), ICICI Bank Ltd. (USD 466 Mio.); Satyam Computer Services Ltd. (USD 323 Mio.) und HDFC Bank Ltd. (USD 300 Mio.). Daten von Citigroup Corporation (http://wwss.citissb.com/adr/www/adr_info/YE2005_DR.pdf). 9. Juli 2007 Indiens Kapitalmärkte .+,- Co ! o Mrd. USD 3,0 2,5 Verbesserungsspielraum 2,0 Trotz beeindruckender Fortschritte gibt es weiterhin Spielraum bei der Entwicklung der indischen Aktienmärkte. Zum einen müßte die Aktionärsbasis verbreitert werden, da Aktienbesitz auf Förderer kon22 zentriert ist und zunehmend Insider aus den Unternehmen am Markt präsent sind. Dies impliziert, dass der Anteil der Minderheitsaktionäre minimal ist; im Sinne einer besseren Corporate Governance aber muss dieser gestärkt werden. 1,5 1,0 0,5 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 0,0 Quelle: Securities and Exchange Board India ! ! * & 8< ! Mrd. INR 20 Privatisierungserträge Durchschnitt 1991-2005 15 10 5 0 91 93 95 97 99 01 03 nehmen kann dann erneut ADR im Volumen der Aktien, die in heimische Aktien umgewandelt wurden, begeben. Da dies in den letzten zehn Jahren nicht der Fall war, waren die Möglichkeiten der Unternehmen zur Mittelaufnahme im Ausland begrenzt. 05 Quellen: Department of Disinvestment, Finanzministerium 8= Auch sind nur wenige institutionelle Investoren am Aktienmarkt präsent, was an den restriktiven Anlagevorschriften der Regierung für den Versicherungssektor, für Banken und für Pensionsfonds liegt. Hierbei ist erwähnenswert, dass obwohl nur 18% der an der NSE notierten Unternehmen im Besitz privater Anleger sind, diese schätzungsweise 85% des gesamten Handelsvolumens ausmachen, so 23 eine unlängst erschienene McKinsey-Studie . Dies lässt vermuten, dass private Anleger am Aktienmarkt eher Spekulationsgeschäfte tätigen, anstatt eine langfristige Anlagestrategie zu verfolgen. Die Wiederaufnahme der Privatisierung ist ein weiterer Schlüsselfaktor für die Entwicklung des indischen Aktienmarkts. Seit dem Fiskaljahr 2003/2004 sind die Privatisierungsaktivitäten rückläufig, was zum Teil auf den fehlenden politischen Konsens zurückzuführen ist (Graphik 27). Aufgrund dieses zähen Prozesses haben staatseigene Unternehmen keinen Zugang zu effizienteren Finanzierungsquellen. Auch eine Neuorientierung hin zur mehr Marktdisziplin und besserer Corporate Governance wird behindert. C. Finanzderivate auf dem Vormarsch *o . & Während eine Art von Handel mit Finanzderivaten in Indien bereits in den 1870er Jahren stattfand, wurden derivative Instrumente erst im Jahr 2000 an der Börse gehandelt. Damals begann der Handel mit Aktienindex-Futures (auf den Sensex 30 und dem S&P CNX Nifty Index) an der BSE und der NSE. Seitdem sind weitere Instrumente wie einzelne Aktienfutures („Single-Stock Futures“) sowie Optionen für Aktienindizes und für einzelne Werte hinzugekommen. 4 Börsengehandelte Derivate, % des Gesamtumsatzes 100% 80% 60% 40% 20% 0% 2001 2002 2003 2004 2005 Index-Futures Index-Optionen Aktien-Futures Aktienoptionen Quelle: National Stock Exchange 8? Unter den vier Assetklassen sind „Single-Stock Futures“ mit nahezu 60% des Umsatzes im Derivate-Segment der NSE (Graphik 28) die wichtigste Anlageform. Obwohl erst kurz dabei, übertrifft das Handelsvolumen von „Single-Stock Futures“ in Indien bei weitem das an anderen internationalen Börsen (Graphik 29). Der Erfolg dieser Wertpapiere erklärt sich aus dem Zeitpunkt ihrer Einführung: Diese erfolgte kurz nach der Abschaffung des „Badla“, einer Geschäftspraxis, bei der Händler – ähnlich wie bei Futures – die Möglichkeit hatten, umfangreiche Nettopositionen bis zum nächsten Ausgleichs24 termin zu halten. Der entscheidende Unterschied zu BadlaGeschäften besteht darin, dass die Futures-Transaktion durch eine Clearing-Gesellschaft im Besitz der NSE garantiert wird, so dass sich die Abwicklungsrisiken verringern. 22 23 24 9. Juli 2007 Zu den Förderern gehören Familienmitglieder, Verwandte und andere nahe stehende Personen. Farrell, Diana et al. (2006). Gorham, Michael et al. (2005). 13 Aktuelle Themen 390 NSE Spiegel des Gesamtmarktes Die an den Börsen gehandelten Derivate weisen viele der Eigenschaften der zugrunde liegenden Instrumente auf. Erstens hat die NSE, wie auch im Anleihe- und Aktiensegment für institutionelle Investoren, die BSE im Bereich der Derivate im Laufe der Jahre überholt. So zeigt sich die Dynamik und Stimmung des Gesamtmarktes insbesondere an der NSE. Rasante Entwicklung bei Aktienderivaten Zweitens hat sich das Segment der Aktienderivate deutlich schneller entwickelt als das der Anleihederivate. Nach ihrer Einführung durch die NSE im Jahr 2003 konnten sich börsengehandelte Zinsderivate nicht durchsetzen, was zum großen Teil an einer fehlerhaften Ver25 tragsgestaltung lag. Bei Zinsderivaten handelt es sich vor allem um OTC-Geschäfte, und obwohl hierfür alle lokalen Geldmarktsätze oder Anleiherenditen als Benchmark dienen können, haben sich die Mumbai Offered Rate (MIBOR) sowie die Mumbai Interbank Forward Offered Rate (MIFOR) durchgesetzt. , o! 1 3 4 Weltrangliste nach Handelsvolumen 2005 2004 National Stock Exchange Johannesburg Stock Exchange 1 1 2 4 BME Spanish Exchanges 3 3 Euronext Liffe 4 2 Borsa Italiana 5 6 OMX 6 5 Athens Stock Exchange 7 7 Budapest Stock Exchange 8 8 Australian Stock Exchange Warsaw Stock Exchange 9 9 10 10 Quelle: World Federation of Exchanges 8 Zinsswaps und Forward-Rate-Agreements (FRA) sind Instrumente zum Management von Zinsrisiken, wobei Zinsswaps mit Abstand am häufigsten genutzt werden. Pro Tag werden Overnight Interest Swaps (OIS) in einem geschätzten Volumen von USD 500 Mio. bis 26 1 Mrd. gehandelt. Laut einer Studie des indischen Markts für Derivate von FitchRatings aus dem Jahr 2004 betrug das geschätzte Handelsvolumen zum Jahresende ca. INR 30 Mrd. – eine Verdreifachung seit Januar 2004. Seitdem dürfte das Handelsvolumen weiter angestiegen sein, da die Marktteilnehmer aufgrund der anhaltenden Unsicherheit hinsichtlich der Zinsentwicklung versucht haben dürften, die Risiken ihrer Engagements abzusichern. Laufzeiten von bis zu 5 Jahren sind am OIS-Market am häufigsten, obwohl sich die Renditestrukturkurve auf Laufzeiten von bis zu 30 Jahren erstreckt. Laut Fitch liegt dies an den fehlenden Gegenparteien für längere Laufzeiten sowie teilweise an den mangelnden Risikomanagementinstrumenten für Zinsanlagen im Laufzeitbereich von über 5 Jahren. Allerdings gibt es eine Reihe von Faktoren, die das Risiko bei OTC-Geschäften für Zinsderivate verringern. Zum 27 einen verfügen die meisten Gegenparteien über InvestmentGrade-Ratings. Zum anderen finden bei jeder Transaktion die Vorschriften der International Swaps and Derivatives Association (ISDA) Anwendung. Angesichts der großen Engagements der Banken und anderer institutioneller Investoren am Markt für Staatsanleihen sowie der Aussichten auf eine weitere Entwicklung des Bondmarkts im allgemeinen ist die Notwendigkeit der Entwicklung börsengehandelter Zinsfutures und -optionen offensichtlich. Zentralisierte Abwicklung, verbessertes Risikomanagement und multilaterales Netting können die Risiken des OTC-Markts erheblich verringern. " Potenzial für dynamischen Sekundärmarkt vorhanden o & o # 2 Ein dynamischer Sekundärmarkt zeichnet sich durch die aktive Marktteilnahme privater und institutioneller Anlegern aus. Bei Anlageentscheidungen spielen neben langfristigen Anlagezielen auch der Konjunkturzyklus oder kurzfristige Liquiditätsbedürfnisse eine Rolle. Mit einer Bevölkerung von mehr als 1 Mrd. Menschen hat Indien eine große Zahl potenzieller Anleger. Mit einem Anteil von 25 26 27 14 o! FitchRatings (2004). FitchRatings (Interview). FitchRatings (2004). 9. Juli 2007 Indiens Kapitalmärkte fast 80% der gesamten Ersparnisse sind die privaten Haushalte (Graphik 30) mit Abstand die wichtigsten Sparer in der indischen Volkswirtschaft. * & / % der gesamten Ersparnisse Versicherungsunternehmen, Pensionsfonds, Fondsgesellschaften und AII bilden die institutionelle Anlegerbasis. Zusammen gerechnet kommen ihre Vermögenswerte auf ca. 25% des BIP (Graphik 30). Gegenüber Mitte der 90er Jahre, d.h. noch vor der Öffnung vieler Sektoren der indischen Wirtschaft für den Wettbewerb – z.B. in der Versicherungsbranche –, bedeutet dies einen signifikanten Anstieg. Im Vergleich zu den USA jedoch ist das Gesamtvolumen des institutionellen Investorensektors in Indien kleiner als die Hälfte allein des Fondsvolumen der US-amerikanischen Fondsgesellschaften. 120 100 80 60 40 20 0 -20 2000 2001 2002 2003 2004 Indische Investoren bevorzugen konservative Anlegestrategien mit einem Fokus auf sichere Renditen und Kapitalerhaltung. Die Investitionsstrategien der großen institutionellen Anleger wie Pensionsfonds und Versicherungen hingegen sind weitgehend eine Folge von Regulierungsvorschriften. Öffentlicher Sektor Private Unternehmer Privathaushalte Quelle: Reserve Bank of India * & ! & o ! , & A. Anlagen privater Haushalte: geringes Risiko, geringe Rendite , Indische Haushalte haben den Löwenanteil ihrer Ersparnisse, d.h. ca. 50%, in Bankeinlagen investiert (Graphik 31). Der Rest verteilt 28 sich zu ca. 10% auf kleinere Sparkonten , weitere 25% gehen an Versicherungen und Pensionsfonds. Letztere sind für private Haushalte aufgrund ihrer konservativen Anlagestrategie besonders attraktiv. Zusammensetzung der Ersparnisse privater Haushalte, %, Durchschn. 2000-05 9,3 17,2 In den letzten fünf Jahren erreichte der Anteil der am Aktienmarkt investierten Ersparnisse privater Haushalte lediglich 5%. Allerdings ist die allgemeine Abneigung gegen Instrumente mit höherem Risiko, wie z.B. Aktien, nicht nur ein Produkt der allgemeinen Präferenz für sichere Renditen. In der Vergangenheit haben die indischen Aktienmärkte einige Skandale erlebt, die zum Teil zu erheblichen Verlusten für zahlreiche Anleger führten. Dies hat viele Privatanleger von einer Rückkehr an den Markt abgehalten, obwohl das Vertrauen in den Aktienmarkt in den letzten zwei Jahren allmählich wieder gewachsen ist. 12,8 42,0 12,5 2,4 3,9 Bareinlagen Termineinlagen Aktien und Schuldverschreibungen Staatspapiere Sparkonten Versicherungsfonds Pensionskassen und -fonds Quellen: Securities and Exchange Board of India, Reserve Bank of India - o * o, o ! 7 , USD 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 00 01 02 03 04 05S 06P Quellen: Institute of International Finance, Reserve Bank of India, DB Research Wie viele private Haushalte investieren am Kapitalmarkt? In einer gemeinsamen Umfrage des Securities and Exchange Board of India und des National Council for Applied Economics Research (SEBINCAER) vom März 2003 wird geschätzt, dass lediglich 13 Millionen von insgesamt 177 Millionen Haushalten am Kapitalmarkt engagiert sind. Dies entspricht einem Anteil von nur 7% der indischen Haushalte. Der robuste Wirtschaftsaufschwung seit dieser Umfrage sowie der daraus resultierende Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens (Graphik 32) könnte zu einer Ausweitung der Anlegerbasis geführt haben; allerdings dürfte dies für einen signifikanten Anstieg des Marktvolumens kaum ausreichen. Um die Risikoaversion der privaten Haushalte zu mindern, müsste das Wissen um die Zusammenhänge langfristiger Investitionen, insbesondere am Aktienmarkt, verbessert werden. So bemühen sich die Reserve Bank of India und das Securities Exchange Board of India sowie die Bombay Stock Exchange und National Stock Exchange gemeinsam, Privatanleger mit den Marktmechanismen und Risiko/Ertrags-Verhältnissen am Rentenmarkt vertraut zu machen. 8 28 9. Juli 2007 Diese kleineren Sparkonten sind direkte Forderungen gegenüber der indischen Regierung. 15 Aktuelle Themen 390 Allerdings dürfte das Marktvolumen klein bleiben, solange die Re29 gierung weiterhin Sparpläne anbietet , somit also Anreize für ein Engagement in festverzinsliche Wertpapiere gering sind. B. Institutionelle Investoren: Gelockerte Regulierung wird Kapitalmarkt beflügeln 5o! * o & Die gesamten Finanzanlagen der Privathaushalte bestehen zu knapp 25% aus Versicherungspolicen und Pensionsfonds; die wichtigsten Institute sind dabei die staatseigene Life Insurance Company of India (LIC) und der Employee Pension Fund (EPF). Trotz der Öffnung des Sektors für den privaten Wettbewerb im Jahr 1999 hat die LIC mit nahezu 75% des gesamten Versicherungsgeschäfts quasi das Branchenmonopol. In ähnlicher Weise ist die staatliche Altersversorgung weitgehend unter der Kontrolle des EPF, obwohl Rentensparpläne auch von Investmentfonds angeboten werden dürfen. Hierbei ist die garantierte Rendite von 9% ein großer Anreiz für Anleger, ihre Ersparnisse bei diesem Institut anzulegen. Insgesamt verfügen nur ca. 10% der gesamten Erwerbsbevölkerung über eine Form der Altersvorsorge. Die übrigen Erwerbstätigen müssen sich für ihren Unterhalt im Alter auf ihre Familien bzw. ihre eigenen Ersparnisse verlassen. o Vermögenswerte, % des BIP Versicherungen Pensionsfonds Investmentfonds Ausländische Institutionelle Investoren Strenge Vorgaben für die Allokation von Kapital dämpfen Erträge 0 5 10 15 Quellen: Diverse inländische Gesellschaften, IADB, eigene Schätzungen Verstärkte Marktteilnahme privater Haushalte sinnvoll Die Zusammensetzung der Portfolios von Versicherungen und Pensionsfonds unterliegen strengen Vorschriften; zwischen 25% und 50% sämtlicher Mittel müssen in Staatsanleihen oder staatlich zugelassenen Wertpapiere angelegt werden. Etwas über 85% der gesamten Anlagen der LIC sind Staatspapiere – zumeist mit langer Laufzeit – und ca. 15% sind Papiere privater Emittenten. Angesichts der jungen Erwerbsbevölkerung in Indien dürfte es einige Jahre dauern, bis diese Wertpapiere in größerem Umfang getilgt werden; dies deutet darauf hin, dass die LIC nicht notwendigerweise optimale Renditen auf ihr Portfolio erzielt. Die Tendenz der Portfoliomanager zu einer „Kaufen-und-Halten“-Strategie erschwert ein effizientes Laufzeitmanagement und die Optimierung des Risiko/Ertrags-Profils des Portfolios. Auch können wegen des unterentwickelten Markts für Unternehmensanleihen Portfoliomanager das volle Potenzial über verschiedene Marktsegmente hinweg nicht ausschöpfen. Und schließlich werden suboptimale Erträge auch verursacht durch das geringe Engagement am Aktienmarkt infolge strenger Regulierung. Einfacher ausgedrückt besteht ein erhebliches Potenzial für eine verbesserte Vermögensbildung der Privathaushalte; dies setzt jedoch eine Lockerung der gesetzlichen Regulierung bezüglich der Allokation von Portfoliokapital voraus. Eine verstärkte Marktteilnahme privater Anleger wird zu mehr Wettbewerb bei Versicherungen und Pensionsfonds führen, so dass Produktinnovationen auf den Markt kommen, die den Ansprüchen der Anleger in Bezug auf Risiko und Ertrag besser entsprechen. Schaffung von aktiveren Märkten mit verstärkter Präsenz ausländischer Investoren AII sowie Investmentfonds wird – im Gegensatz zu Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds – in ihren Entscheidungen zur Kapitalallokation größerer Spielraum zugestanden. Da sie ihre Engagements entsprechend ihren Liquiditätsanforderungen oder 29 16 Diese von der Regierung geförderten Sparpläne bieten eine garantierte jährliche Verzinsung von 3,5% bis 9% (Reserve Bank of India). 9. Juli 2007 Indiens Kapitalmärkte der konjunkturellen Lage anpassen können, haben sie trotz ihrer relativ geringen Anzahl einigen Einfluss auf Marktstimmung und Kursgestaltung. & o AII können in einer Vielzahl von Instrumenten an den heimischen Märkten investieren, unterliegen jedoch Anlagegrenzen. Gemäß den aktuellen Vorschriften, dürfen alle AII zusammen nicht mehr als 24% des gesamten Eigenkapitals eines indischen Unternehmens halten. Investitionen über diesen Prozentsatz hinaus bedürfen der Zustimmung der jeweiligen Unternehmensführung. Die anhaltenden Rufe nach einer Lockerung dieser Obergrenze werden auf der politischen Ebene weiter diskutiert, da Bedenken hinsichtlich möglicher destabilisierender Effekte eines unerwarteten Kapitalabzugs bestehen. Im Jahr 2004 wurde die Obergrenze für Anlagen durch ausländische institutionelle Investoren in Staatspapiere, einschließlich Treasury Bills, von USD 1,75 Mrd. auf USD 2 Mrd. angehoben; für Unternehmensanleihen wurde das Limit von lediglich USD 0,5 Mrd. auf USD 1,5 Mrd. erhöht. Die Absicherung von Währungsrisiken am ForwardMarkt ist erlaubt. , Mrd. USD 70 60 50 40 30 20 10 0 09/93 09/04 09/05 09/06 Quelle: Association of Mutual Funds of India & o ! 4# ' , o! Investmentfonds als langfristige Anlageform Die Investmentfondsbranche hat sich seit der Gründung (1964) des Unit Trust of India, der über Jahrzehnte eine Monopolstellung hatte, massiv verändert. Bis Mitte der 90er Jahre wurden die Zugangsbedingungen nach und nach gelockert, so dass in- und ausländische Privatinstitute hinzukamen. Die verwalteten Vermögenswerte beliefen sich im September 2006 auf ca. USD 65 Mrd. bzw. knapp 10% des BIP (Graphik 34); im Vergleich zu 1993 stellte dies eine Vervierfachung dar. Setzt sich das derzeitige Wachstum ungebrochen fort, wird sich das Branchenvolumen in den kommenden 10 Jahren verdoppeln. Anlageformen privater Haushalte, %* 39,2 20,9 44,7 6,2 27,5 76,2 17,3 5,5 Mit dem verschärften Wettbewerb kamen auch Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz. Beschränkungen für Anlagen in Schuldverschreibungen und Geldmarktinstrumente wurden gelockert. Mittlerweile stehen eine Reihe verschiedener Anlageinstru30 mente zur Verfügung , die den unterschiedlichen Anlagezielen und -beschränkungen der Investoren entsprechen. Fonds mit offenem Anlagehorizont bieten den Anlegern die Flexibilität, ihre Engagements anzupassen. Auch wurden die Vorschriften hinsichtlich der Nutzung von Derivaten durch Fondsmanager gelockert, was eine Absicherung der Positionen ermöglicht. 8,5 UTI (Unit Trust of India)-Anlagen Investmentfonds Festverzinsliche Einlagen Festverzinsliche Anleihen EPF/PPF (Employees Provident Fund/Public Provident Fund) LIC (Life Insurance Corporation of India) Postsparbücher IVP, NSC (National Saving Scheme), NCC Andere Quelle: Securities and Exchange Board of India Trotz der positiven Bemühungen, AII ins Land zu holen, ist das Gesamtvolumen der erlaubten Investitionen nach wie vor gering. Eine Lockerung der Vorschriften für AII würde zu einer beschleunigten Entwicklung der indischen Kapitalmärkte beitragen; allerdings wäre hierfür eine Reform der Kapitalverkehrsbilanzvorschriften erforderlich, die im Falle eines Abzugs von Portfoliokapital die Marktstabilität sichern soll. ; Kann man – angesichts des raschen Wachstums des Sektors in den vergangenen 3 Jahren – davon sprechen, dass das indische Investmentfondsegment nun seine volle Größe erreicht hat? Mit Blick auf den geringen Anteil von Investmentfonds am Gesamtanlagevolumen der privaten Haushalte (Graphik 35) gilt dies wohl eher nicht. 30 9. Juli 2007 Hierzu gehören Fonds mit Renditegarantie, mit ausgewogenem Anlagemix, mit variabler Verzinsung, Dachfonds, Gilt-Fonds, Fonds mit Fokus auf Wachstum, Einkommen oder Liquidität und Geldmarktfonds. 17 Aktuelle Themen 390 ) *,3 ! &o o Eine positive Entwicklung stellt die im Budget für 2006 angekündigte Erhöhung der Obergrenze für ausländische Investitionen von Investmentfonds von USD 2 Mrd. auf USD 3 Mrd. dar. Dies erlaubt es den inländischen Fondsmanagern, Fonds mit höherer Rendite anzubieten, z.B. Emerging Markets-Fonds oder alternative Anlagen wie Rohstofffonds, die derzeit am heimischen Markt noch nicht verfügbar sind. Steigende Pro-Kopf-Einkommen, ein verbesserter Wissensstand zu Kapitalmarktanlagen und Pensionsfondsreformen tragen dazu bei, dass Investmentfonds sich zu einem tragfähigen und langfristig Anlageinstrument entwickeln. , Reales BIP-Wachstum pro Kopf, % 6 5 4 3 2 1 $" 0 -1 Indiens Regulierungsbehörden forcieren aktiv eine Weiterentwicklung der Finanzmärkte, und allmählich entwickelt sich eine Kultur des verbesserten Risikomanagements. Die größte Herausforderung für die Zukunft liegt darin, den politischen Willen zur weiteren Lockerung der Anlagevorschriften und der Investitionslimits für Marktteilnehmer zu stärken. Thailand Malaysia Mexiko Chile Indien -2 Investitionswachstum pro Kopf, % 6 Die indische Volkswirtschaft dürfte von diesem graduellen Liberalisierungsprozess am Kapitalmarkt enorm profitieren. Die Empirie zeigt, dass Schwellenländer, die die Liberalisierung ihrer Finanzmärkte auf den Weg brachten, höheres Wachstum sowie einen An31 stieg der Investitionen verzeichnen konnten (siehe Graphik 36). Indien ist hier keine Ausnahme: Nach der Lockerung der Finanzmarktvorschriften stiegen sowohl das Pro-Kopf-Einkommen als auch die inländischen Investitionen. Länder, die noch umfangreichere Finanzmarktreformen vollzogen und deren Pro-Kopf-Einkommen vor der Liberalisierung in etwa dem Indiens entsprach, konnten – erwartungsgemäß – sogar noch größere Erfolge verzeichnen. Indiens Wachstumspotenzial könnte also nachhaltig steigen, wenn das Land den eingeschlagenen Reformweg im Kapitalmarktsektor fortsetzt. 4 2 0 -2 Thailand Malaysia Mexiko Chile Indien -4 Durchschnittswert vor Liberalisierung Durchschnittswert nach Liberalisierung Offizielle Liberalisierungstermine: Indien 11/92; Chile 01/92, Mexiko 05/89, Malaysia 12/88, Thailand 09/87 Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis ! < Die vollständige Aufhebung von Kapitalverkehrsbeschränkungen scheint heute mit Blick auf die Wiederaufnahme des vom Tarapore Committee erarbeiteten Fahrplans zur Kapitalbilanzliberalisierung 32 nicht mehr unmöglich zu sein . Anfang 2006 wurden die Bedingungen für eine vollständige Aufhebung der Kapitalverkehrskontrollen im Hinblick auf Wechselkursmanagement, Sicherungsmechanismen für die monetäre und finanzielle Stabilität sowie die Implikationen 33 der Dollarisierung für Indien neu untersucht . Obwohl mit einer vollständigen Konvertibilität nicht über Nacht gerechnet werden kann, scheint sich die Dynamik zur Erreichung dieses Ziels doch verstärkt zu haben. Jennifer Asuncion-Mund 31 32 33 18 Bekaert, Geert et al (2003). Das Komitee unter Leitung von S.S. Tarapore legte 1997 – kurz vor der AsienKrise – seine Empfehlungen für eine vollständige Kapitalbilanzkonvertibilität vor. Damals wurde die Umsetzung der Vorschläge verschoben und stattdessen wurden graduellere Schritte ergriffen. Reserve Bank of India (2006). 9. Juli 2007 Indiens Kapitalmärkte > & ! Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. BIS Quarterly Review (verschiedene Ausgaben). Basel. Bekaert, Geert, Campbell R. Harvey und Christian T. Lundblad (2003). Equity Market Liberalization in Emerging Markets. Federal Reserve Bank of St. Louis, USA. Farrell, Diana, Susan Lund, Ezra Greenberg, Jaeson Rosenfeld und Fabrice Morin (2006). Accelerating India’s Growth Through Financial Sector Reform. McKinsey Global Institute. San Francisco, CA. FitchRatings (2004). Fixed Income Derivatives – A Survey of the Indian Market. Mumbai. Gorham, Michael, Susan Thomas und Ajay Shah (2005). India: The Crouching Tiger. http://www.futuresindustry.org/downloads/fimag/india_rev.pdf Hindu Business Line (2006). SEBI Opens New Avenue for Companies to Raise Funds, http://www.thehindusbusinessline.com/2006/05/09/stories/20060 50904210100.htm Institute of International Finance (2006). Corporate Governance in India: An Investor Perspective. Washington, DC. The Insurance Regulatory and Development Authority (2001). IRDA Investment Amendment Regulation. Mumbai. International Monetary Fund. Global Financial Stability Report (verschiedene Ausgaben). Washington, DC. Lee, Kyungjik and Martin Hohensee (2004). The Indian Bond Market. Deutsche Bank Global Markets. Singapur. Mohan, Rakesh (2006). Monetary Policy and Exchange Rate Frameworks: The Indian Experience. Singapur. National Stock Exchange (2005). Indian Securities Review: A Review. Mumbai. National Stock Exchange. NSE Factbook (verschiedene Ausgaben). Mumbai. Patil, R.H. (2001). Broadbasing and Deepening the Bond Market in India. Wharton University. Pennsylvania, USA. Rawkins, Paul (2006). Indiens Haushalts(schief)lage: Muss uns das kümmern? Deutsche Bank Research. Aktuelle Themen 357. 21. Juni 2006. Frankfurt am Main. Reserve Bank of India. RBI Annual Report (verschiedene Ausgaben). Mumbai. Securities and Exchange Board of India. SEBI Annual Report (verschiedene Ausgaben). Mumbai. Sharma, V.K. und Chandan Sinha (2006). Developing Corporate Bond Markets in Asia: The Corporate Debt Market in India. Basel. Shirai, Sayuri (2002). Have India’s Financial Market Reforms Changed Firms’ Corporate Financing Patterns? Asian Development Bank Institute. Tokio. 9. Juli 2007 19 Indien Spezial Indien rückt aufgrund seiner beeindruckenden wirtschaftlichen Entwicklung zunehmend ins Blickfeld der Welt. Diese Entwicklung ist auf den Liberalisierungsprozess in den vergangenen beiden Jahrzehnten und die Öffnung des Landes für die Weltwirtschaft zurückzuführen. Unsere Reihe „Indien Spezial“ befasst sich mit Indiens wachsender ökonomischer und politischer Bedeutung und deren Auswirkungen für Asien und die Welt. Unter anderem behandeln wir die jüngste Entwicklung Indiens sowie die Reformen, die das Land noch durchführen muss, um alle Vorteile einer funktionierenden Marktwirtschaft zu genießen. Darüber hinaus gehen wir auf folgende Punkte ein: regionale und geopolitische Implikationen der zunehmenden Bedeutung Indiens, Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen Indien und Deutschland, Aussichten für den IT-Sektor, Kapitalmarktinstitutionen und Ausblick für die Kapitalmärkte, Pensionsfondsreformen in Indien und China, derzeitige und künftige fiskalische Entwicklung in Indien und Ausblick für den Bankensektor in Indien und China. Stahlmarkt Indien: Unternehmen auf Expansionskurs Aktuelle Themen 363 ........................................................................................................................11. August 2006 Indiens Haushalts(schief)lage: Muss uns das kümmern? Aktuelle Themen 342 ..................................21. Juni 2006 Baustelle Indien – Perspektiven für die indischen Immobilienmärkte Aktuelle Themen 351 ............................................................................................................................... 8. Mai 2006 Indien – Auf dem Weg zur Weltmacht? Aktuelle Themen 342 ......................................................... 8. Februar 2006 Deutsche Direktinvestitionen in Indien: Unausgeschöpftes Potenzial Aktuelle Themen 338 .................................................................................................................. 29. November 2005 Outsourcing nach Indien: Der Tiger auf dem Sprung Aktuelle Themen 335 ...................................................................................................................... 11. Oktober 2005 Indien im Aufwind: Ein mittelfristiger Ausblick ......................................................................................3. Juni 2005 Unsere Publikationen finden Sie kostenfrei auf unserer Internetseite www.dbresearch.de Dort können Sie sich auch als regelmäßiger Empfänger unserer Publikationen per E-Mail eintragen. Für die Print-Version wenden Sie sich bitte an: Deutsche Bank Research Marketing 60262 Frankfurt am Main Fax: +49 69 910-31877 E-Mail: marketing.dbr@db.com © Copyright 2007. Deutsche Bank AG, DB Research, D-60262 Frankfurt am Main, Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. Bei Zitaten wird um Quellenangabe „Deutsche Bank Research“ gebeten. Die vorstehenden Angaben stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. 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