on the road (again)
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P.P./Journal CH - 8038 Zürich DIE STRASSEN-AUSGABE ON THE ROAD (AGAIN) FABRIKZEITUNG NR.232 AUGUST 2008 VOM SUCHEN, FLIEHEN & NICHT-ANKOMMEN DIE STRASSEN-AUSGABE ON THE ROAD ISSUE GOLDEN 80s A tr umpet? A toy. They sent me to the store to get it. What in the wor ld do they want a tr umpet for? Don‘t know It happend one Night (usA 1934) sr VI ET N Your hai r, it‘s wet. Oh ... A M Paris, Texas (1984) ss KR IE G RAf EDITORIAL Ebenfalls wurde im Laufe der Jahre auch das einfache Muster «Weisser-hererosexueller-Mann reist alleine oder mit zweitem weissen-heterosexuellenMann in die Wildnis, um sich Selbst, die Welt und viele sexuelle Abenteuer zu finden» zumindest teilweise aufgebrochen. Filme wie «Thelma & Louise», «Priscilla - Queen of the desert» oder «Two Wong Jean Baudrillard nannte «Raum, Geschwindigkeit, Kino und Technologie» als die vier wichtigsten Ingredienzien amerikanischer Kultur und verwies damit automatisch auf die Bedeutung der Reflexion des Roadmovies auf die amerikanische Gesellschaft als Spiegel von Kultur und Antikultur. Der Blick nach Innen ist gerade in PI E s E Is 68 E Fin du cinéma O N Bonnie: What‘s w rong? Clyde: I don‘t know. sr Is TE KR N Super Soul: And there goes the Chal lenger, being chased by the blue, blue meanies on wheels. The vicious traffic squad cars are after our lone dr iver, the last Amer ican hero, the electr ic cen taur, the, the demi - god, the super dr iver of the golden west! closer, closer to our soul hero, in his soul mobile, yeah baby! They about to str ike. They gonna get him. Smash him. Rape... the last beautiful free soul on this planet. Vanishing Point (usA 1971) 1960 1970 ss männliche Par tner rr homosexuelle Liebesbeziehung männlicher Einzelkämpfer in rr weibliche Par tner sr heterosexuelle Liebesbeziehung rs Par tner (Frau/Mann) sr CU L T U RE TI Oh, my God! l‘m going for help! l got them. l‘ll get them! We better go back. l‘m going to get them. We‘re ready now. weibliche Einzelkämpfer in sr R Zabrizkie Point (usA 1971) sr Bonny & clyde (usA 1969) r r Keep your funny side up...don‘t let up Let your laughter come through Doodley- doo Stand up on your legs Be like t wo fr ied eggs Keep your sunny side up. Papermoon (usA 1973) (...) Weekend (usA 1969) ss Af fOucAuLT NOAM cHOMsKY sI ANTONIONI Tu A Easy Rider (usA 1967) s GODARD B E AT N I K s JAcK KEROuAc ALLEN GINsBERG WILLIAM s. BuRROuGHs cH IR TW Two Lane Black top (usA 1971) COUNTER NEAL cAssADY Auf uND DAVON Ts IsE Well, I‘ll tell you one thing, you sure have one hell of a fast automobile. ANDY WARHOL BOB DYLAN GREATfuL DEAD JANIs JOPLINH I P RONALD REAGAN AIDS Denn so alt die Idee des Sichauf-den-Weg-Machens als Ritual, um sich selber zu finden, auch ist, so sehr muss man sich heute die Frage stellen, ob die damit verbundene Vorstellung von Freiheit noch zeitgemäss ist. Was bedeutet es, alle Zelte abzubrechen und aufs Geratewohl loszureis(s)en? Gibt es die erwünschte mystische Erfahrung tatsächlich, wie sie beim Road Trip wie auch beim Pilgerweg angepriesen wird, oder handelt es sich dabei nur noch um eine inhaltslose Floskel? Die Augustausgabe der Fabrikzeitung widmet sich der Strasse als metaphorischem Guckloch nach Innen (in «My Own Private Idaho» als «Fucked-Up-Face» beschimpft) in Film und Literatur, sowie der Frage nach dem Mythos der Freiheit,MIcHEL mit dem die Strasse behaftet ist. Von Gregor Huber JIMMY cARTER EL Das Roadmovie hat sich dabei trotz (oder gerade wegen) Globalisierung, Internet und Billigflügen gut gehalten: Während sich die multimediale-24-stunden-connected-Schlinge immer mehr zuzieht, ist die Flucht in die letzten «leeren» Räume immer schwieriger. Publikumserfolge wie «Into the Wild» oder «Diarios de motocicletta» zeigen das Bedürfnis nach dem Sich-Entziehen. RIcHARD NIXON KR «Road Movies sind zu cool, um ernsthafte sozio-politische Themen anzusprechen. Stattdessen drücken sie die Wut und das Leiden aus, das an den Aussenpunkten des zivilisierten Lebens existiert, und sie geben ihren ruhelosen Protagonisten die falsche Hoffnung eines Einweg-Tickets ins Nirgendwo», beschreibt Michael Atkinson 1994 dieses Phänomen in «Crossing the Frontiers». Foo» gehen mit der machoiden Vergangenheit des Genres zunehmend kritisch ins Gericht. Neben den Akteuren haben sich aber auch die inhaltlichen Schwerpunkte verändert. In neueren Produktionen stehen ganz postmodern die Zwischenräume und deren Möglichkeiten im Zentrum des Interesses. So zeigen beispielsweise die «New Queer Roadmovies» von Gus van Sant (My Own Private Idaho, Even Cowgirls get the Blues), Greg Araki (The Living End) oder Steve McLean (Postcards from America) Geschichten und Existenzen innerhalb dieser Zwischenräume. Die Strasse ist dabei nicht mehr nur Weg, sondern (meist lebensfeindlicher) Lebensraum. W einem Land, welches seit Mitte des letzten Jahrhunderts vor allem seine Wirkung nach Aussen kultiviert, sei dies auf der militärisch-politischen Ebene wie auch in seinem kulturellen Sendungsbewusstsein, die Spezialität dieses Genres: Die inneren Weiten, das Leere, spärlich bevölkerte Herz der Staaten; der Ort, wo keiner sein will, aber sich jeder hingezogen fühlt. ÖL r «A man went looking for America and couldn‘t find it anywhere». Mit diesem Satz wurde 1969 für «Easy Rider» geworben. Selten hat ein Slogan einen Film derart treffend interpretiert, ja, das Leitthema eines ganzen Genres benannt. Easy Rider steht exemplarisch für das Suchen, das Fliehen und das «Nichtankommen» der westlichen Nachkriegsgesellschaft. Die Autobahn, häufig genutzte Metapher für Modernität und Fortschritt, steht gleichzeitig für den Zwischenraum, für den Nicht-Ort und die Leere im Inneren. Im Kern der Metapher steckt aber auch ihr Dilemma: Die Strasse führt zwar weg vom Ursprungsort, bleibt aber immer mit ihm verbunden, jedes noch so ferne «utopische» Ziel bleibt über die Highways erreichbar. Sich dem komplett zu entziehen ist selbst im Land der grenzenlosen Freiheit nicht möglich. Jean-Luc Godard weist bereits 1965 in der Schlussszene seiner Sci-Fi Persiflage «Alphaville» augenzwinkernd darauf hin: Die Flucht in die heile Welt endet in einem nicht mehr endenden Loop auf der neu gebauten französichen Autobahn. Noch härter rechnet Godard mit der Strasse drei Jahre später in «Weekend» ab. Die verstopfte, von Unfällen unbefahrbare Strasse liefert das Setting für den Untergang der Welt. Ts DIE STRASSEN-AUSGABE s 1980 In der westlichen Welt galt die Reise schon immer als die vorbildliche Struktur des Geschichtenerzählens. Griechische und römische Klassiker wie die «Odyssee» und «Aeneis» lassen sich als Bildungsromane in Bewegung verstehen, in denen die innere Entwicklung des Helden mit der räumlichen Bewegung gleichgesetzt wird. Selbst heute werden Dramaturgien dieser alten Mythen nicht nur in der Psychoanalyse, sondern auch in Drehbuchseminaren aufgewärmt: Ohne Reis kein Preis. Das Kino als historisches Reisegefüge Auch das Spektakel des Kino-Apparats hängt seit seiner Erfindung mit dem Reisen zusammen. Exotische Bilder aus «anderen Welten» wurden auf den Jahrmärkten und Festen, an denen die ersten Kinoapparate ihre Vorführungen hatten, gegen einen kleinen Eintrittspreis gezeigt. Kein Wunder, dass einer der ersten Filme überhaupt, die zu Weltruhm gelangten, eine Zugfahrt abbildete. Noch heute erinnert man sich daran, dass der kurze Schwarzweissfilm «Ankunft eines Zuges in La Ciotat» der Gebrüder Lumiere (1895), indem ein Zug auf die Kamera zufuhr, schreiende Zuschauer aus Angst vor einem Aufprall aus den Kinos trieb. Es liesse sich eine spannende Subgeschichte der Gefüge des Reisefilmes erdenken, in denen die Entwicklung der Fortbewegungsmittel mit den historischen Freiheits- und Machtsphantasien gekoppelt wäre. Die Präsenz der Kutsche im Kino wäre nur verkettet mit der des reisenden Adels, die des Schiffes mit den Phantasien des kolonialistischen Entdeckers, und die des Flugzeuges mit dem ersten und zweiten Weltkrieg. Unterwegs, also «on the road», waren die Helden des Kinos demnach schon seit seiner Erfindung. Doch seinen grossen Höhepunkt erlebte der Roadmovie-Plot nach dem Ende des zweiten Weltkriegs mit der Verbreitung des Automobils. In den Vierzigern war die Strasse aber noch nicht der Weg zur Freiheit, sondern eine ins Nichts. Zahlreiche B-Movies und Film Noirs fingen die düstere Stimmung nach dem zweiten Weltkrieg ein und erotisierten die Strasse als sexy Ort des Nihilismus. Paradigmatisches Beispiel ist der 1945 mit nur 30 000 Dollar gedrehte Kultfilm «Detour/ Umleitung» von Edward G. Ulmer, in dem ein Barpianist aus New York den Weg nach Los Angeles per Anhalter bestreitet, um seine Verlobte Sue zu besuchen. Natürlich muss dieser Weg in den Abgrund führen und der naive Held wegen angeblichem Mord von der Polizei verhaftet werden. «Detour» wurde nicht nur von den Protagonisten der New Hollywood-Generation, wie Martin Scorsese, Peter Bogdanovich oder Paul Schrader zitiert, sondern auch ein Kultfilm für die Nouvelle Vague-Vertreter à la Francois Truffaut. Jeder dieser Regisseure sollte irgendwann mal einen Film mit dem Auto im Mittelpunkt drehen. Das Auto als Fetisch der Handlungsfähigkeit Als Symbol für den Boom des Automobils, der in den Sechzigern seinen Höhepunkt erreichte, könnte man «Kustom Kar Kommandoes» (1965) des schwulen AvantgardeFilmemachers Kenneth Anger lesen. Kein Reisefilm, sondern eine endlose Erotisierung des Autos selbst – und der kalifornischen Jungs, die mit ihm einen neuen Lifestyle und endlose Freiheit imaginierten. In Zeitlupe und ohne ein gesprochenes Wort folgt die Kamera den jungen Männerkörpern, deren Hände Kotflügel und Reifenfelgen polierten, als würden sie einen lebendigen Körper liebkosen. Interessanterweise spiegelten sich im Auto als Fetisch der Handlungsfähigkeit nicht nur klassische Freiheitsmythen romantischer Mobilität wie die des Marlboro-Cowboys und des adeligen Reisenden, mit dem sich bürgerliche Familienväter identifizieren sollten. Gerade Outlaws und Aussteiger, Marginale und Minoritäre traten im Genre des Roadmovies auf den Plan – in jedem Einstieg ins Auto oder auf ein Motorrad schien der Traum des Ausbrechens aus den begrenzten Bedingungen der Dorf-Gemeinschaft zu liegen, der Weg über sonst unbefahrene Strassen auf dem das Fremde und Besondere nahen sollte. Dementsprechend ist es keine Überraschung, dass gerade eine Gruppe Jungregisseure das dörfliche Studiosystem namens Hollywood mit genau diesem Genre revolutionieren sollten. Viele Klassiker des «New Hollywood Cinema», das Mitte der Sechziger die Regeln des amerikanischen Kinos umstülpte, etwa Arthur Penns «Bonnie & Clyde» (1967) und Dennis Hoppers «Easy Rider» (1969), waren die Filme, die das Roadmovie für immer auf der filmhistorischen Landkarte verewigen sollten. Besonders «Easy Rider» war nicht nur Zeuge der 68er-Generation und ihrer Träume, sondern auch Dokument eines neuen, spontaneren, flexibleren Filmemachens, das überall in der Welt, und nicht eben nur in den Studios stattfinden konnte – auch dank neu entwickelter, einfacher zu transportierender Kameras. Das meistzitierte Genre der Welt? Natürlich schielten auch die europäischen Filmemacher nach Amerika als dem Land der Freiheit. Nicht nur die Nouvelle Vague sollte ihre Helden ins Auto setzen, sondern auch der Neue Deutsche Film: Die erste Generation der Nachkriegsregisseure wanderte im wahrsten Sinne des Wortes nach Amerika aus, um die dortigen Strassen zu befahren. Träume von Freiheit und Reinigung waren des Thema der Arbeiten von Wim Wenders und Werner Herzog. Die vormals geschwindigkeitsge- tränkten Freiheitskicks wurden aber durch reflektionsartige Bewegungen von träumerischer Langsamkeit ersetzt, die über Sinn und Existenz des deutschen Individuums nach dem Nazismus nachdachten. Gerade Wim Wenders vertiefte sich bis ins Endlose in die poetische Projektion des Betons in Übersee. Davon zeugen «Alice in den Städten» (1974), «Im Lauf der Zeit» (1976) und «Paris Texas» (1984). Der Rückgriff der Amerikaner selbst auf das von ihnen zelebrierte Genre fiel da deutlich adrenalingetränkter aus. Vollgeladen mit Radical Chic und allem was hip schien, war der Neo-Roadmovie der Neunziger. Eine weitere Generation amerikanischer Independant-Filmemacher, die man auch Neo-new-American Cinema nennen könnte: David Lynch, Oliver Stone, Robert Rodriguez und Konsorten wiederholten in Arbeiten wie «Wild At Heart» (1990), «Natural Born Killers»(1994), «True Romance» (1993) und «From Dusk ´Till Dawn» (1996) die Roadmovie-Struktur bis ins Unendliche. Immerhin konnte man so in einer offenen Struktur jegliches postmodernes Zitat unterbringen. Die Strasse versprach in diesem Falle eben auch das endlose Spiel mit der Kontingenz, indem jede wirre Storyidee Platz hat. Der Unfall als Symbol des zusammenbrechenden Kapitalismus Nachdem auch Jean-Luc Godard mit «Ausser Atem» (1960) und «Pierrot Le Fou» (1965) das Auto als cooles Item des Helden Belmondo fetischisiert hatte, erlaubte er sich wenig später einen kritischen Kommentar zu seiner Symbolstellung im fordistischen Kapitalismus. Ausgerechnet in solch einem bürgerlichen VorzeigeObjekt Revolte und Freiheit zu entdecken, schmeckte ihm nach den 68er-Umwälzungen überhaupt nicht mehr. Nicht ohne Grund war seine Metapher für die revolutionären Störungen der Produktionszusammenhänge der Zusammenbruch der ewigen Zirkulation von Geschwindigkeit auf der Autobahn: Die legendärste Szene seines Kultfilms «Weekend» (1969) zeigt in siebenminütiger Kamera-Einstellung einen unendlich langen Stau, der durch einen Unfall verursacht wurde, bei dem ein Traktor eine amerikanische Luxuslimousine angefahren hatte. Während die Einstellung zu Beginn noch den Stil einer humorvollen Groteske hat und die Leute im Stau den verschiedensten Tätigkeiten wie Ballspielen oder Kochen nachgehen, verdunkelt sich die Atmosphäre jede Sekunde. Bald beschimpfen sich die Autofahrer gegenseitig und türmen sich am Fahrbahnrand Autowracks und Leichen. Hier lugte nicht nur hinter dem amerikanischen Traum die Zerstörung des Vietnamkriegs hervor, sondern auch der Todestrieb hinter dem Freiheitsversprechen des amerikanischen Spätkapitalismus. von Tim Stüttgen Regeln sind wichtig, wenn man den Pilgerweg auf sich nimmt. Immerhin ist es nicht irgendeine Wanderroute, den man da begeht. Der Jakobsweg, benannt nach dem Grab des Apostels Jakob des Älteren in Santiago de Compostela, wird im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt und führt der mittelalterlichen Hauptverkehrsachse aus den Pyrenäen bis an die Küste, nach Fisterra, abgekürzt für «Finis Terra», das Ende der Welt. Besonders im frühen Mittelalter war er der wahrscheinlich wichtigste Pil- Sascha: Die meisten Leute nehmen auf dem Streckenabschnitt den Bus, für uns war zu Fuss durch die «Wüste» ein willkommenes Abenteuer. Ausserdem, wenn du dir mal die Regeln festgelegt hast, dann musst du dich auch daran halten. Wir wollten das historisch korrekt machen, also keine Busse, höchstens Boote. Anna: Losgelaufen sind wir am 1. Mai 2003 – in den Hitzerekordsommer., welcher ja vielen noch im Gedächnis ist. In Spanien hörten wir verschiedentlich von Todesfällen, von Leuten, die wegen der Hitze zusammenbrachen. In der spanischen Meseta zwischen Leon und Burgos wurde es dann wahrlich umwerfend; Windstösse heisser als die Umgebungsluft – als atme man Luft aus einem Ofen. In Europa gibt es keine Autobahnen ins Unendliche, auf denen sich das Road-Movie-Feeling des Fahren ins Endlose einstellt, nur dem Horizont entgegen, der die schnurgerade Strasse abschneidet, als würde die Welt dort enden. Auch Interrail ist nur eine dürftige Ersatzbefriedigung, denn es ist gerade die unendliche Weite, die des angestrebten Ziels wie auch die des Himmels über einem, welche das viel zitierte Gefühl der grenzenlosen Freiheit auslöst, dem man nacheifert. Wer sich in Europa in der Ewigkeit verlieren will, dem bleibt nichts als der Weg zu Fuss. Anna Furrer und Sascha Tittmann haben vor fünf Jahren ihre sieben Sachen gepackt und machten sich zu Fuss auf den 2400 Kilometer langen Weg an die spanische Westküste. Die europäische Version des Road Trips funktioniert nicht mit dem Auto, sondern zu Fuss. Die FaZ sprach mit zweien, die den Trip Jakobsweg auf sich genommen haben, über die Faszination Strasse, übers hängenbleiben und das Ende der Welt. Sascha: Das ist ein irres Gefühl, wenn du nach 19 Tagen in Fribourg ankommst und dir denkst, verdammt, in dreieinhalb Stunden könnten wir wieder zuhause sein. Und das religiöse, spirituelle, das kommt von alleine: Wenn du länger als eine Woche gehst, dann bist du in deinem eigenen Rhythmus, du gehst von einem Erlebnis zum anderen, das sich in deinem Kopf zu einem richtigen Film webt. Das ist nicht meditativ, ganz im Gegenteil: Ich will ja unterhalten sein, nur eben nicht von Aussen, als Konsum auf dem Sofa, sondern aus mir selber heraus. So banal das klingen mag, der Weg ist das Ziel und nicht das ankommen. Die Aboriginals nennen das Walkabout, eine Zeremonie, bei der du wochenlang durch die Wüste gehst und von dem lebst, was dir der Weg gibt. Natürlich sind wir nicht ohne Geld losgelaufen und haben vom Jagen und Sammeln gelebt oder so – wir sind keine Survival-Affen. Aber du merkst, wie wenig du eigentlich brauchst: Als wir losgelaufen sind, war mein Rucksack über zwanzig Kilo schwer. Zum Schluss waren es gerade noch sechs. Anna: Es hat nichts mit Mystik oder Religion zu tun. Wir wollten eine Auszeit, einen Break. Zeit für uns selber. Und Laufen ist einfach die beste Art zu Reisen. Vor allem die Bewussteste. Schon wenn du irgendwo im Appenzellerland über den ersten Hügel steigst, siehst du Dinge, die du noch nie gesehen hast. Wir sind keine Wanderer, so einen Nachmittag im Alpstein herum zu kraxeln, das ist doch langweilig. Uns ging es darum, Strecken zurückzulegen. Wenn du zu Fuss gehst, nimmst du die Distanzen ganz anders wahr als sonst. Im eigenen Rhythmus gerweg der Welt. «Wobei», wirft Sascha hier ein, «einige Leute sagen, der Weg sei älter als die katholische Kirche selbst.» Er zeigt Zeichnungen von Hünengräbern, die er unterwegs gemacht hat, von Templerkirchen mit Zypressen daneben, die älter sind als die Kirche selber. Das klingt mystisch. Und an der Stelle hakt man sich auch mit der Frage ein, wieso man auf die Idee kommt, so etwas zu machen. Anna: Wir hatten keine festen Tagesetappen oder so. Wir waren ja an keinen Zeitplan gebunden. Manchmal haben wir vier Kilometer an einem Tag gemacht, wenn es uns dann irgendwo gefallen hat, sind wir eben da geblieben. Das längste waren 44 Kilometer, am letzten Tag, als wir mit unseren Kaputten Schuhen fast gerannt sind, um den Sonnenuntergang über dem Atlantik in Fisterra noch zu sehen. Von dem leben, was dir der Weg gibt, ist natürlich im modernen Europa kaum möglich. Während man in Frankreich und Spanien noch eher einfach unter freiem Himmel schlafen kann – Sascha schwört auf abgemähte Kornfelder –, ist das in der dichtbesiedelten und gut überwachten Schweiz kaum möglich, und was noch fieser ist: Die Herbergen sind teuer. Und auch die Klöster, wo die Pilger traditionellerweise nach Unterkunft fragen, sind sich das in der Schweiz kaum gewohnt. Immerhin beginnt der Pilgerweg für die meisten erst in Frankreich. Als sie in Einsiedeln spät abends an der Klostertüre geklopft hätten, sei man da entsprechend verwirrt gewesen, aber nett. Der Mönch, der ihnen die Tür öffnete, verwies sie an eine Privatunterkunft (da im Kloster keine Frauen übernachten dürfen) und spendierte ihnen ein Bier. Indiana Jones aus Deutschland Sascha: Und nicht alles, was mystisch wirkt, ist übernatürlich. Wenn du zu acht in einer Herberge sitzst und jeder steuert irgendwelche Resten zu einem gemeinsamen Essen bei, hier ein Stück Brot, da ein Resten Käse, da noch zwei Schluck Wein, und zum Schluss haben alle das Gefühl, sie hätten fürstlich gespiesen, dann ist das kein Wunder – du hast nur gerade teilen gelernt. Anna: Die meisten Leute schleppen alles mögliche Zeug mit. Einer, den wir in Spanien trafen, hatte einen Rucksack, der grösser war als er selber. Der hatte alles dabei: Kaffeekocher, CDs, Bücher. Bis zum letzten Tag konnte er uns mit grausam nützlichen Dingen wie einem Regenschirm überraschen. Anna: Einschneidend auf jeden Fall, aber nicht auf die kitschig mystisch-religiöse Art. Das ist etwas, das ich für mich erlebt habe und auch nicht an die grosse Glocke hänge. Auch wieder hier angekommen, hänge ich Vergangenem nicht mit gossen Gefühlen nach, es ist wie weitergehen: du erlebst laufend das Nächste, das dich in seinen Bann zieht. Hängenbleiben. Ein Wort, das schnell zur Hand ist, wenn man davon redet, 139 Tage lang zu Fuss durch Europa zu latschen. Doch Anna und Sascha sind nicht hängen geblieben. Fünf Jahre nach dem Trip haben sie ihr eigenes Büro, eine laufende Kommunikationsagentur, machen Filme, geben ein Magazin heraus, und sind definitiv wieder hier angelangt, mitten im Arbeitsalltag. Auch wenn sie mit schwerem Herzen an die Zeit zurückdenken, als sie beim Interview immer wieder über Einträge im Reisetagebuch stolpern. Als sie von mit Salamandern überzogenen Wanderwegen am Vierwaldstättersee erzählen. Von Wolken aus Adlern am Himmel in den Pyrenäen. Oder von spanischen Dörfern, die bei Tageslicht aussehen wie Wildwest-Geisterstädte, wo nach Sonnenuntergang die Kinder aus den Häusern kommen und auf der Strasse spielen, weil es tagsüber zu heiß ist. Aber ob es eine einschneidende Erfahrung in ihrem Leben gewesen sei? Sascha: Du schaust genauer hin, wenn du zu Fuss unterwegs bist, nimmst deine Umgebung wahr, kommst eher mit Leuten ins Gespräch. Es gibt ja alle möglichen Leute auf dem Jakobsweg, auch solche, die das fast wie Sport betreiben; die morgens um vier mit der Stirnlampe loswandern, damit sie am Nachmittag genug früh bei der nächsten Herberge ankommen, um noch warmes Wasser für eine Dusche zu haben. Die deutschen mit Indiana Jones-Montur und roten Wandersocken. Oder der italienische Familienvater, der nach dem ersten Tag aufgeben muss, weil seine Fussohle eine einzige Blase ist. Du triffst einen Querschnitt durch die Menschheit unterwegs: Polizisten, Ärzte, Vagabunden, Künstler, und natürlich viele Hippies, die irgendwo unterwegs hängenbleiben. In Fisterra kommt es dir vor, als seien die Hälfte der Einwohner Deutsche. BIs ANs ENDE DER WELT DIE STRASSEN-AUSGABE Anna Furrer (28) und Sascha Tittmann (34) sind Ko-Inhabende der Kommunikationsagentur «Büro Sequenz» in St.Gallen www.buro.sequenz.net Von Etrit Hasler Den Kern der Reise bildet denn auch die Tatsache, dass sie irgendwann zu Ende ist. Und dazu ist auswandern und sich irgendwo ein Häuschen bauen, egal ob dies nun am Jakobsweg sei oder anderswo, auch keine Alternative, denn damit ist die Reise ebenso zu Ende, betont Anna. Von der Sorte, die da hängenbleiben, habe es schon genug. Leute, die Herbergen eröffnen und von den Pilgern leben. Batiktuchverkäufern, die am Strand herumrennen und «Shanti Ohm» singen. Und touristisch vermarktet ist der Weg inzwischen auch. Die grösseren Kirchen am Weg nehmen alle Eintritt - «Ich bezahle doch keinen Eintritt, um in die Kirche zu gehen», meint Sascha – und Santiago de Compostela selber ist eine Souvenirgrossstadt, ähnlich wie Mekka oder Lourdes. Deswegen hätten sie auch nicht da aufgehört, sondern seien weiter bis ans Meer. «Wenn du so lange gehst, dann hörst du nicht ausgerechnet in einer Touristenfalle wieder damit auf.» Sascha: Wenn du wieder da bist, bist du einfach wieder da. Das schlimmste ist, gleich darüber erzählen zu müssen. Viel mehr als «jaja, isch schöö gsi» kannst du gar nicht sagen, die Leute können das nicht nachvollziehen. Du kannst die Erfahrung kaum teilen ausser mit Menschen, die das auch mal gemacht haben, und sogar da unterscheiden sich die Erfahrungen massiv, sogar bei uns beiden. Es ist dein eigener, subjektiver Film, mit so vielen Dingen, die so weit weg sind von der Alltagserfahrung hier. Wie willst du den Leuten eine ölverseuchte Küste vor Fisterra mit aus dem Wasser springenden Delphinen im Sonnenuntergang beschreiben? Aber für mich hat sich schon etwas verändert, ich habe ein Grundvertrauen gewonnen, dass ich vorher nicht hatte. Egal was du tust, das kommt schon gut und es kann dir kaum etwas passieren. Im schlimmsten Fall stirbst du. Findet das Glück Thelma & Louise? Filmbesprechung nach Fischli / Weiss GIBT Es EINE GRENZENLOsE fREIHEIT? WAs WäRE, WENN THELMA uND LOuIsE NIcHT üBER DIE KLIPPE GEfAHREN WäREN? cAN YOu GO BAcK? LIEBER TOT, ALs LEBEN IN EINER MäNNERWELT? IsT EINE ZIGARRE EIN PHALLussYMBOL? WARuM HAT DIE POLIZEI NIcHT EINfAcH DIE WAGENBEscHREIBuNG uND DAs KENNZEIcHEN DEs GRüNEN THuNDERBIRD AN ALLE TANKsTELLEN IM LAND GEfAXT? BITcHEs fROM HELL? KANN Es fEMINIsTIscHE ROADMOVIEs GEBEN? IsT Es AM ENDE DOcH EINE «MäNNLIcHE PERsPEKTIVE»? DARf IcH LAcHEN uND WEINEN? WIE HAT BRAD PITT sEINE BAucHMusKELN TRAINIERT? WARuM GAB Es VORHER NOcH NIE ZWEI sO GLEIcHBEREcHTIGTE WEIBLIcHE PROTAGONIsTINNEN IN fILMEN/ DREHBücHERN? Von Esther Becker WIE sIEHT WOHL DIE HANDscHRIfT VON cALLIE KHOuRI Aus? WER HAT DIE sTRAssE ERfuNDEN? HABEN sIcH JODIE fOsTER uND MIcHELLE PfEIfER GEäRGERT? KÖNNTE MAN DEN fILM MIT EINEM sTuRMGEWEHR IM WALLIs NAcHsTELLEN? WIEVIELE LKWfAHRERINNEN GIBT Es? WOHER HAT THELMA AM ENDE DAs scHWARZE T-sHIRT MIT DEM TOTENKOPf DRAuf? WAR Es NOTWEHR? TWO BITcHEs IN A cAR. DO YOu GET IT? KRAFTWERK: AUTOBAHN (DüSSELDORF 1974) DIE STRASSEN-AUSGABE KRAfTWERK - AuTOBAHN (DüssELDORf 1974) DOTcOM cRAsH KLIMAWANDEL GLOBALISIERUNG INTERNET GOLDEN 80s st raight stor y (usA 1999) GO Lf KR s having met with triumph at their ultimate destination or achieved their major goals. 9/11 Lyle: Did you r ide that thing all the way here to see me? Alvin: I did Lyle. ENDING ENERGIEKRIsE IEG GEORGE H. W. BusH YOUTUBE LGB T BILL cLINTON GEORGE W. BusH AIDS at the end of the journey, the protagonist(s) find a new home at their destination. Thank You! It‘s good to bee home! JuDITH BuTLER Priscilla Queen of the Deserr t (1994) ss G EN ER ATI O N X I‘m a connoisseur of roads. Been tasting roads my whole life. This road...will never end. It probably goes..all around...the wor ld. You‘ve taught me a valuable lesson in liffe. I just met the Good Witch. Wild at Hear t (usA 1990) sr My Own Private Idaho (usA 1991) Ciao amigo! Diarios del Motocilet ta (ARG 20 04) ss the journey continues endlessly. ss JAMEs T LEROY (r ifles click) I‘m gonna miss him. Come on, let‘s go. Okay, baby. Natural Born Killers (usA 1995) sr I know you think that I‘m your father, don‘t you? - What? Just tell me. You can talk to me, chief. - Man, you‘re fucked up. Wait a second. Wait a second. Wait! Thelma Dickerson: Let‘s keep goin‘! Louise Saw yer: What d‘you mean? Thelma Dickerson: ...Go. Thelma Dickerson: [ Thelma nods ahead of them] Louise Saw yer: You sure? Thelma Dickerson: Yeah. Thelma & Louise (usA 1989) 1990 Text: Hannes Grassegger Illustrationen: Zoé Blanc Textquelle: Die Strasse lebt. Bd II Hrsg: Néstle Vevey, 1964. cOLuMBINE Broken flowers (usA 20 05) s having realised that, as a result of their journey, they can never go home, the protagonists either choose death, are killed or get arrested. What if I were smiling and r unning into your arms? Would you see then what I see now? Into the Wild (usA 20 07) s rr 2000 2008 DIE STRASSEN-AUSGABE FREIE FAHRT GESTOPPT Abgehängt, überholt oder ausgebremst: Die Zahl der Menschen, die am Wohlstand nicht teilhaben können, wächst. Kein anderes Wort dient so oft als grundlegende Metapher für das Leben wie die Strasse. In Fellinis Filmklassiker «La Strada» ist sie der Weg des Lebens an sich, in Lynchs «Mulholland Drive» gleichermassen Sinnbild für die Schicksalswege der Figuren wie tragendes Element der Handlung. Die Rolling Stones wandeln auf den «Streets of Love», AC/DC sind auf dem «Highway to Hell». Mit dem Begriff der Strasse wird auch so manche Lebensweisheiten formuliert. Der Volksmund sagt: «Das Geld liegt auf der Strasse», J.R.R. Tolkien mahnt in «Herr der Ringe»: «Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Strasse dunkel wird.» Ein texanisches Sprichwort rät: «Wenn sich die Strasse vor dir in zwei Richtungen teilt, nimm den dritten Weg» und schon Schiller wusste: «Alle Strassen führen ans Ende der Welt». Entsprechend kennt die Sprache auch vielerlei Wendungen, die das Gelingen oder Nicht-Gelingen eines Lebens beschreiben. So kann man auf der Strasse landen, vom rechten Weg abkommen, oder den Weg der Tugend beschreiten. Eine Strassenmetapher ist derzeit besonders aktuell: Die Frage nämlich, wer auf der sonnigen und wer auf der schattigen Seite der Strasse durchs Leben geht, muss neu gestellt werden. Ungerechtigkeit ist zwar beileibe keine neue soziale Problemstellung, doch wie der deutsche Soziologe Heinz Bude, auf dessen Buch «Die Ausgeschlossenen – Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft» dieser Artikel beruht, schreibt, hat sich eingangs des neuen Jahrhunderts das Gesicht der gesellschaftlichen Ungleichheit gewandelt. Dabei geht es nicht mehr in erster Linie um die altbekannte Schere zwischen arm und reich, die sich immer weiter öffnet. Das wäre noch einigermassen zu verkraften, wenn es nicht eine wachsende Gruppe Menschen gäbe, die den Anschluss an den gesellschaftlichen Mainstream verlieren und heimatlos werden im kollektiven Selbstverständnis der Allgemeinheit. Schlingernde Lebensläufe Diese Menschen befinden sich örtlich nicht weit abseits von oder auch mitten drin in den lebendigen Zentren der Gesellschaft. Und dennoch sind sie abgestumpft und abgekämpft von ihrem täglichen Leben, ohne Kraft für Empathie oder zur Wehr gegen ihre Situation. Diese Menschen finden sich einerseits in den bekannten, sozial diffizilen Zonen am Rande grosser Städte, wo die Arbeitslosigkeit hoch und die Einkommen tief liegen, tauchen aber andererseits immer öfter auch auf Dinnerpartys auf. In Form eines früheren Kollegen etwa, den man einst sogar beneidete um sein offenkundiges Talent und sein schnelles Vorankommen im Leben – dessen rasante Fahrt auf der Überholspur jedoch nach der Neustrukturierung seiner Abteilung abrupt beendet wurde, und der sich nun nicht nur seiner Arbeit, sondern auch jeglichen Halts beraubt sieht, zu viel trinkt und zu viel von irgendwelchen «Projekten» redet. Der Mann, gezeichnet von Karriereknick und Statusverlust, scheint dann so gar nicht mehr in das elegante Geblubber der Champagner-gelaunten anderen Gäste zu passen, die weiterhin frohgemut durchs Leben brausen – und bei der nächsten Einladung ist er dann auch nicht mehr dabei. Noch nie war es so einfach, auf dem Lebensweg in eine Sackgasse zu geraten, sich zu verirren oder schlicht am Wegrand liegen zu bleiben, was für die Betroffenen zur Exklusion, also zum Ausschluss, von der Gesellschaft führen kann. Das Tückische an dieser Entwicklung ist eben, dass davon nicht mehr nur die klassischen Benachteiligten erfasst werden, die seit jeher vom sozialen Abstieg bedroht waren. Der traditionelle Proletariatsbegriff ist zum Auslaufmodell geworden, die übliche Einteilung der Gesellschaft in Klassen vermag diese neue Form der Ungleichheit nicht mehr zu greifen. Auch Pierre Bourdieus «kleines Elend», das jedes soziale Umfeld befallen kann, etwa der im mittleren Kader stecken gebliebene Manager, trifft die Sache nicht ganz. Vielmehr, resümiert Heinz Bude, sei die soziale Stufenleiter überhaupt glitschiger geworden. «Der Absturz scheint von überall möglich.» Die ungelernte Aushilfskraft könne es genauso treffen wie den hoch qualifizierten Wissenschaftler. Die neuen Ausgeschlossenen sind also nicht die suchtkranken Obdachlosen, die es sich in Tramwartehäuschen und Notschlafstellen einrichten und sich auch in wirtschaftlich goldenen Zeiten nicht integrieren lassen. Diese neue soziale Exklusion zeigt sich tausendfach in den Lebenswegen von Kindern aus Verhältnissen, in denen die Mittel für einen Zirkusbesuch fehlen, von jungen Erwachsenen ohne Schulabschluss, von Frauen und Männern im mittleren Alter, die kaum Chancen auf neue Beschäftigung haben, sozial schlecht abgesicherten Scheinselbständigen und Projektmitarbeitern sowie von «Working Poor», die trotz Mehrfachbeschäftigung nicht voran kommen. Sei es nun der frühere Kollege oder ein Angehöriger einer traditionellen Risikogruppe – alleinerziehende Mütter, Ausländer, kinderreiche Familien – , gemein ist ihnen die Scham, die Mutlosigkeit und die Überzeugung, dass sie überflüssig geworden sind. Die Frage ist nicht mehr, wer oben und wer unten, sondern wer drinnen und wer draussen ist. Beim Begriff der Exklusion geht es, wie Bude erklärt, «um die Art und Weise der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, nicht der Grad der Benachteiligung nach Massgabe allgemein geschätzter Güter wie Einkommen, Bildung und Prestige.» Aktuelle Glaubenskrisen Armut ist hierzulande wenig sichtbar, trotzdem waren gemäss Erhebungen der Caritas in der Schweiz 2004 rund eine Million Menschen betroffen – ein Beleg für die soziale Schieflage und zunehmende Kluft zwischen hohen und sicheren und tiefen und unsicheren Einkommen. Doch Armut ist ein relativer Begriff und taugt besonders in reichen Nationen, wo nicht gehungert wird und auch minder Begüterte dem Konsum frönen, nicht zur Identifizierung jener Bevölkerungsteile, die nicht an der Gesellschaft teilnehmen können. Ebenso vermag eine Armutsquote nichts über die Armutsverläufe auszusagen – viele sind mit so genannten «Armutspassagen», etwa während der Ausbildung oder durch eine gescheiterte Ehe, konfrontiert. Erst die Betrachtung der Verläufe zeigt auf, wer vorübergehend oder immer wieder in die Armut rutscht und für wen sie zum dauerhaften Zustand wird. Unter dem Begriff der sozialen Exklusion wird gefragt, wem weshalb ein Platz in der Gesellschaft zugestanden oder verweigert wird. Welche Faktoren bestimmen, ob jemand Chancen hat und gehört wird oder ob jemand trotz entsprechender Anstrengung doch nirgends dazu gehört. Für sie gilt die neoliberale Regel, dass wer leistet, teilhaben kann, nicht mehr, weshalb in den Augen der gut gestellten Mehrheit eine Provokation darstellen, rütteln sie doch an einem Grundkonzept des Kapitalismus. Allmählich dämmert aber die Erkenntnis, dass sich das Problem nicht mehr als reines Randgruppenthema abhandeln und durch ein Heer von Sozialarbeitern, Lehrern und Therapeuten schrittweise beseitigen lässt. Vielmehr wirft das Phänomen der Exklusion ein grelles Licht auf dreierlei Glaubenskrisen: Dass sich die Kategorien Mangel und Privileg in Ausschluss und Makel gewandelt haben, weist auf einen weitgehend gebrochenen Fortschrittsglauben der Gesellschaft hin. Vor allem was die staatlichen Leistungen betrifft. In den sozialen Marktwirtschaften muss eingeräumt werden, dass das alleinige Bereitstellen von Mitteln nicht garantiert, dass der aufgrund mangelnder sozialer Kompetenz nicht mehr vermittelbare Geologe oder auch der ausländische Jugendliche mit schlechten Deutschkenntnissen die Kurve in die Gesellschaft wieder kriegt. Vielmehr wurde dadurch eine Kultur der Abhängigkeit geschaffen; man habe feststellen müssen, so Bude, dass «Programme zur Aktivierung und Mobilisierung unweigerlich eine Restkategorie von Menschen erzeugt, die sich trotz aller Angebote und Anreize nicht aktivieren und mobilisieren lassen.» Auch der Glaube ans Wirtschaftswachstum als Wundermittel gegen soziales Elend ist zunichte. Es ist, im Gegenteil, insbesondere der rapide Wandel, der Gruppen von Überflüssigen und Entbehrlichen produziert, Menschen, die bedauerlicherweise und meist auch ziemlich zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Dies betrifft die herkömmliche Industrie genauso wie die neuen Ökonomien. Auch der Glaube an die Integrationskraft einer differenzierten Kommunikationsgesellschaft ist erschüttert. Aus einem zynischen Blickwinkel könnte man noch sagen, dass es wenigstens in der Kommunikation keine Exklusion mehr gibt. Auch wer keine Arbeit hat, kann konsumieren und wer nicht viel weiss, kann fernsehen. Im Lichte all dieser Glaubenskrisen lässt sich aber nicht ausmachen, wie den wachsenden Exklusionstendenzen, die einen Keil in die Gesellschaft treiben, beizukommen ist. Auf dem Weg zur zerklüfteten Gesellschaft Das Problem der generellen Unsicherheit – sei sie bloss gefühlt oder tatsächlich – ist hinreichend identifiziert, ist gar zum Merkmal der grenzenlosen individuellen freien Fahrt geworden. Dass sie sich derzeit angesichts der gebeutelten Weltwirtschaft und den zahllosen gordischen Knoten in der Politik, lokal wie global, weiter verstärkt, kommt auch nicht überraschend. Die Sozialwissenschaften begannen sich schon vor Jahren mit den «Überflüssigen» zu beschäftigen, die aufgrund eines rasanten sozialen und strukturellen Wandels mit all seinen neuen Verheissungen und Gefahren am Wegrand des Fortschritts stranden. Der Ursprung der sich aktuell schnell zuspitzenden Entwicklung liegt in den goldgräberischen Neunzigerjahren, als der Kapitalismus mit den neuen Ökonomien auch eine neue Dimension erreichte. Damals begannen sich auf der Sonnenseite des Lebens junge Gewinner zu sammeln, die alles mitnahmen und in ihrem Windschatten surften eine Menge Trittbrettfahrer, die es ebenfalls schafften, aus den Umwälzungen Profit zu schlagen. Demgegenüber begann sich eine unübersichtliche Restgruppe zu formieren, die, wie Bude bemerkt, «ausrangiert, aus ihren Nischen vertrieben worden oder von vornherein nicht ins Spiel gekommen sind oder die sich selbst ins soziale Aus manövriert haben.» Eine Kluft klafft zwischen jenen, die gefragt und beneidet werden und eben den Überflüssigen, die in den neuen Verhältnissen keinen Platz mehr finden; die mit etwas Geld versorgt und mit billiger Unterhaltung mehr schlecht als recht bei der Stange gehalten werden müssen. Inzwischen liegt die Jahrhundertwende hinter uns, die Goldgräberstimmung ist verflogen, das Problem der Exklusion aber wird akuter. Im wirtschaftlichen Klima der Neunziger erlangten Individualisierung und Pluralisierung der Lebensverhältnisse einen hohen Stellenwert. Dieses gesellschaftlichen Konzept hätte man so lange positiv sehen können, so Bude, als dass es «ein Mehr an Chancen bei einem Weniger von Risiken verhiess.» Doch die Rechnung ist nicht aufgegangen. Heute ist es so, dass man sich die Chancen mit neuen Risiken erkaufen muss. Jene, die etwas zu verlieren haben, geraten darüber in Statuspanik – der Soziologe spricht von einem weiteren «Wirkungszusammenhang des sozialen Ausschlusses, der sich aus dem Wandel der gesamten Verfassung unserer Gesellschaft ergibt.» Es läuft eine grundlegende Verschiebung jener Prozesse und Verläufe, aufgrund derer Personen zu Stellen kommen, sich in Positionen festigen oder auch zu Statuswechseln genötigt werden. Anders gesagt: Die Herkunft eines Menschen bestimmt nicht mehr allein, wohin der Lebensweg führen wird. Dieser ist stärker abhängig geworden von einzelnen Entscheidungen oder auch Zufällen, die einen treffen können. Der vom Elternhaus vorgezeichnete Weg hat kein klares Ziel mehr – so sind zwar fantastische Tellerwäscherkarrieren möglich, umgekehrt kann es aber jemandem aus dem Mittelstand passieren, dass er aufgrund von Pannen oder Unfällen stecken bleibt. Heimtückisches Navigieren bei begrenzter Signalisation Im Kern des Homo Oeconomicus steht seine Überzeugung, dass der Einzelne nicht nur das Abbild der Gesellschaft ist, sondern auch Ausdruck seiner persönlichen Strategien, Entscheidungen und Einsatzbereitschaft. Darauf baut auch das moderne Management: Arbeitsabläufe sind projektförmig, Zuständigkeiten vergeneralisiert und Allzeitbereitschaft vorausgesetzt. Im Regime des Statuserwerbs haben deshalb die Unflexiblen und Ängstlichen das Nachsehen – sie werden von den Mobilen und Risikofreudigen gnadenlos abgehängt. Doch deren Agilität und Geschmeidigkeit birgt wiederum andere Risiken. Auch die Vertreter des dynamischen Individualismus, eigentliche Leitbilder unserer Zeit, können plötzlich in einem Gefühl der Entbehrlichkeit stranden. Wenn ständige Leistungsbereitschaft, Body-Shaping, Anti-Aging und Alltagsdoping zum Standardprogramm des Fit- und Flexibel-Bleibens werden, lauert in unausgefüllten Momenten das «Gespenst der Überflüssigkeit». Die bange Frage, was wäre, wenn man nicht mehr mithalten könnte, kann sich gerade bei Zeit- und Raum überwindenden Hochleistungsindividuen als Stolperstein erweisen. Wer sich vorwiegend in Hotelzimmern, Business-Meetings, AbflugLounges und an Frühstücksbuffets aufhält, kann in schwachen Augenblicken in ein Gefühl des permanenten Driftens abgleiten. Bude: «Wer im Dienste seiner allseitigen Anschlussfähigkeit alle Kleider des Kollektiven abgestreift hat, sieht sich in Momenten der Unterbrechung und des Übergangs auf die transzendentale Obdachlosigkeit der eigenen Biographie zurückgeworfen.» Das Fundament, auf dem die Gesellschaft steht, ist instabil geworden, die Verhältnisse zwischen den Integrierten, den Anfälligen und den schon Entkoppelten labil. Auf der Strasse seines Lebens findet sich der Mensch an zahllosen Kreuzungen und Verzweigungen wieder, und bei jeder Richtungswahl muss er sich die Frage stellen, ob er sich damit nicht vielleicht unversehens ins Abseits manövriert. Das betrifft alle Lebensbereiche: Ausbildung, Partnerwahl, Karriereplanung. Er muss aufpassen, dass er nie zu lange geparkt bleibt, sonst droht der Anschluss verloren zu gehen. Aber er muss auch wissen, wann er den Fuss vom Gas nehmen muss, damit er nicht ausbrennt und deshalb auf der halben Wegstrecke liegen bleibt. Das Navigieren auf diesem Strassennetz ist heimtückisch, die Signalisation nur noch begrenzt vorhanden, Schlaglöcher, Haarnadelkurven oder Glatteis können die Fahrt jederzeit gefährden. Besonders für jene, die schlecht ausgerüstet sind, doch auch solche mit GPS, Airbag und Winterketten vermögen diesen Umständen manchmal nicht mehr zu trotzen. Von Yvonne Kunz Heinz Bude: Die Ausgeschlossenen – Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft. Carl Hanser, München 2008. 141 Seiten, SFr. 27.90. Fabrikzeitung August 2008 Eine Besetzung für ganz Zürich Bei der Brotäktschen im Hardturm feierten Tausende eine friedliche Party. Was die Subkultur angestossen hatte, verwandelte sich binnen Stunden zu einem Volksfest. Bloss die Medien kamen nicht ganz mit. Die Brotäktschen ist bald einen Monat her, die Erinnerungen aber bleiben lebendig. Wie Wagemutige an der Kabelrolle quer über den Hardturm flogen. Die Sexismus-Diskussion beim Auftritt der HipHop-Crew Zone 13 («Wir veranstalten das hier nicht, damit jemand ‚Fotze‘ von der Bühne brüllt.»). Das einstündige Anstehen für ein Stück Pizza aus dem fahrbaren Ofen. Da trafen bei den Wartenden Humor und Hunger aufeinander. «Es geht hier eben nicht nur um Konsum», grinste ein Pizzaanwärter zu seinem ungeduldigen Nebenmann. «Schon klar – aber ich hab Kohldampf!» Nach Shantytown 2005 und Danselieu vor zwei Jahren war es die dritte grosse Sauvage in Zürich. Und einmal mehr zeigte sich, dass in dieser Stadt nicht nur ein verkalktes Grüppchen keinen Bock auf organisierte Fröhlichkeit und Businessparties hat. Auch wenn sich die Veranstaltung primär auf die Euro bezog, setzte die Feier im Hardturm doch auch ein Zeichen gegen die Feiermaschinerie in Zürich West. Und im Grossen und Ganzen schafften es Beteiligte und Besucher, die ganze Aktion ausgesprochen sympathisch rüberzubringen. Gestört fühlten sich nämlich die wenigsten. Einzig der Quartierverein Höngg protestiert im Verbund mit der städtischen SVP, und aus der Nachbarschaft gingen 30 Lärmklagen ein. «Zu viele», seien das, fand Stapo-Sprecher Marco Cortesti. Wie viele es denn sein dürften, sagte er nicht. Ob die Besetzung strafrechtliche Folgen haben wird, ist noch unklar. Auf Anfrage erklärten die Veranstalter, dass die Vermittlerin, die am Freitag festgenommen worden war, Mitte Juli eine Vorladung erhalten habe. Allenfalls könnte es zu einem Verfahren wegen Sachbeschädigung kommen, da im Stadionmantel Einrichtungen demoliert wurden. Allerdings sagt ein Sprecher von Brotäktschen: «Für Sachbeschädigung kann man Gruppen nicht verantwortlich machen. Die Polizei müsste diejenigen benennen können, die tatsächlich etwas kaputt gemacht haben.» Rechtsumkehrt bei den Medien Bemerkenswerte war die Medienberichterstattung. Der Tonfall der ersten Meldungen war insbesondere in Produkten der Tamedia – 20 Minuten, Tages-Anzeiger, Tele Züri – erstaunlich wohlwollend. Als friedlich und fantasievoll wurde die Besetzung beschrieben, das Vorgehen der Polizei dagegen sehr kritisch rapportiert. 20 Minuten berichtete ausführlich über die Verhaftung des Fotografen Klaus Rozsa und liess diesen im Interview zu Wort kommen (vergl. auch Interview nächste Seite). Doch schnell kehrte der Wind. Auffällig war insbesondere, wie das Zürcher Lokalfernsehen am Montag den angeblichen Vandalismus behandelte und einen Sprecher der Credit Suisse als Eigentümerin des Stadions verkünden liess, es sei ein Sachschaden von hunderttausend Franken angerichtet worden. So bleibt der Eindruck, dass zunächst wohl eher junge Journalisten mit einiger Sympathie über ein Ereignis berichteten, das ihnen im Wochenend-Dienst unerwartet ein dankbares Thema lieferte, bevor aus der Teppichetage die Anweisung kam, solch illegales Treiben dürfe keinesfalls wohlwollend kommentiert werden. Interessant war auch die mediale Wortwahl. Besetzer und Besucher wurden wahlweise als «Linksautonome», «Aktivisten der Subkultur» und «Jugendliche» bezeichnet. Ob Absicht oder Ignoranz dahintersteckt, sei dahingestellt, doch sind die ersten beiden Attribut zumindest fragwürdig, das letzte schlicht falsch. Zwar rekrutierten sich die Organisatoren tatsächlich aus der Subkultur. Spätestens am Samstag aber tummelten sich im Hardturm Menschen ganz verschiedenen Herkunft, darunter auch solche, die in ihrem Leben noch nie an einer Demo oder in einem besetzten Haus waren. Und was die Jugendlichen betrifft: Am Samstag Nachmittag spazierten Familien mit Kindern übers einstige Fussballfeld, Anwohner im Rentenalter schmunzelten über den menschlichen Tögglikasten und die viele, die während dem Auftritt der Sorelle Leone am frühen Abend im struppigen Gras fläzten, mussten beim Alkoholkauf seit fünfzehn Jahren keinen Ausweis mehr zeigen. Gegen Mitternacht fuhr dann auch der Mainstream ein – es entstand der Eindruck, das Publikum aus den Szeneschuppen in Zürichs Westen sei geschlossen zum Stadion marschiert. In der Folge kam es an den Getränkeständen zu Unmutsbekundungen über Wartezeiten und Gedrängel. Das ist eine der wenigen Schattenseiten einer ansonsten durchwegs gelungenen Aktion: Sobald sich rumgesprochen hatte, dass im Hardturm der Event des Wochenendes abgeht, machten sich auch Szenis und Partyidioten auf die Socken und brachten ihre Konsumgeilheit und Anspruchshaltung gleich mit. Gegen das Stigma Allerdings kann man die Anwesenheit dieser Leute auch positiv finden. Denn sie zeigt, dass in Zürich breite Kreise abseits von durchkommerzialisierten Freizeitangeboten feiern wollen. Solange sich die Teilnehmer solcher Aktionen mit Begriffen wie «Linksautonome» marginalisieren und stigmatisieren lassen, weiss man die öffentliche Meinung bei rigorosem Durchgreifen durch die Polizei hinter sich. Wenn aber aus einer Besetzung innert Stunden ein Volksfest wird, an dem sich Rentner, Familien und Gutverdiener amüsieren, wird die lebendige Subkultur in der Wahrnehmung von Vermarktungsprofis zum Standortfaktor. Eigentlich erstaunlich, dass Stapi Ledergeber nicht vor die Kameras trat, um gewohnt enthusiastisch von der tollen Stimmung in seinem Züri zu schwärmen. Einer aus dem Organisationsteam erklärt gegenüber der FaZ, dass man ganz bewusst möglichst breite Schichten ansprechen wollte. «Wenn wir unter uns bleiben möchten, können wir das in illegalen Bars oder besetzten Häusern machen. Die Aktion im Hardturm aber sollte eine grosse Sache für alle Zürcher werden. Der ganze Kommerz rund um die Euro und die Überwachung durch Polizei und Militär stiessen in breiten Kreise auf Unverständnis. Man merkt es auch jetzt, ein paar Wochen später, an Diskussionen in verschiedenen Szenen, dass diese Aktion der Stadt allgemein gut getan hat.» Nach 48 Stunden, in denen es – abgesehen vom Polizeieinsatz am Freitagabend – weder Schlägereien noch Verletzte gegeben hatte, war alles vorbei. Als Abschiedsgruss wurde «Bis bald» in den Rasen gebrannt. Jederzeit gern. Bis zum nächsten Mal. Von Reto Aschwanden Fabrikzeitung August 2008 Fabrikzeitung August 2008 «DiEsEs Mal gEhEn wir Bis nach strasBourg» Am Rande von «Brotäktschen» kam es zu Scharmützeln zwischen Polizei und Besetzern. Hauptopfer wurde der Zürcher Fotojournalist Klaus Rozsa, der vor zehn Jahren einen wegweisenden Prozess gegen die Zürcher Polizei gewann. FaZ: Klaus Rozsa, wieso erwischt es eigentlich immer dich? Hast du schlechtes Karma oder ist die Zürcher Stadtpolizei auf dich fixiert? den Rücken. Ich habe endlos gerufen, ich sei von der Presse, ich hätte einen Ausweis und das sei Freiheitsberaubung. Von ihrer Seite kam nichts, zumindest nicht verbal. (lacht) Das ist von allem ein bisschen was. Ich bin wohl wieder einmal zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen. Es war absoluter Zufall: Meine Frau Susanne und ich sind mit dem Auto unterwegs an eine Party im Kraftwerk, als plötzlich zwei Streifenwagen in vollem Karacho daher rasen und ihre Autos beim Stadion quer auf die Strasse stellen. Vier Polizisten stürmen heraus, Gummigeschossgewehre im Anschlag und rennen auf das Tor zum Hardturm zu, wo die BesetzerInnen noch letzte Utensilien ins Hardturm schieben. Stattdessen «turnten» die beiden auf mir, einem 54-Jährigen, herum, bis die Verstärkung mit dem Kastenwagen auftauchte. Weitere Polizisten stürmten heraus, die versuchten, auch meine Frau zu Boden zu reissen, sie konnte allerdings mit der Kamera entkommen. Ebenfalls kam ein ziviler Ford mit Blaulicht auf den Platz aus dem ein Herr in einer orangen Jacke mit der Aufschrift «Polizei Brand Tour Offizier» stieg. Das ist der Titel für denjenigen, der bei unvorhergesehenen Grosseinsätzen zuständig ist. Als er zu unserem kleinen Haufen kam, versuchte ich aufzustehen, worauf ich gleich wieder zu Boden gedrückt wurde. Er schaute mich an, sagte «Herr Rozsa, sie sind verhaftet.» Als ich nach einem Begründung fragte, drehte er sich um und ging davon. Ich hatte eine kleine Digitalkamera dabei, also ging ich der Polizei hinterher, um das festzuhalten. Die Polizisten schossen schon im Rennen, in hysterischem NonstopTempo. Die wirkten schaurig aggressiv, wahrscheinlich weil sie bemerkt hatten, dass sie schon zu spät waren, um die Besetzung zu verhindern. Einer von prügelte mit einem Teleskop-Schlagstock auf die Hände der Leute, die versuchten, das Tor zu schliessen. Es sah ziemlich schlimm aus, und ich hätte wesentlich bessere Fotos machen können, wenn ich näher ran gegangen wäre, aber ich versuchte, der Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Die vier Beamten waren derart mit Ballern beschäftigt, dass sie mich gar nicht bemerkt hätten, wenn nicht einer von ihnen zurück zum Streifenwagen gegangen wäre. Er blieb auf meiner Höhe erst wortlos stehen, dann schnappte er nach meiner Kamera und schrie mich an: «Rozsa, du Arschloch, hier wird nicht fotografiert. Verreis!» Er hat dich also erkannt? Ganz eindeutig. Er wusste also, dass ich Medienschaffender bin, was ich ihm auch bestätigte. Er rannte weiter zum Streifenwagen und wieder zurück, verteilte Munitionsnachschub an seine Kameraden und ballerte weiter. Ich nahm an, damit hätte sich die Sache erledigt. Zu diesem Zeitpunkt flogen erste Flaschen aus dem Stadion in Richtung Polizei. Meine Frau meinte, jetzt werde es unangenehm, wir sollten gehen. In dem Moment, als ich mich zum Gehen wende, werde ich von hinten zu Boden gerissen von zwei der Polizisten, die ich fotografiert hatte, einer davon derjenige, der mich angeschrien hatte. Ich konnte gerade noch meiner Frau die Kamera in die Hand drücken. Sie schleiften mich am Boden um die Ecke und banden mir mit Handschellen die Arme auf Es ist jetzt juristische Finesse, aber eine Verhaftung ist nicht das gleiche wie eine Festnahme. Eine Verhaftung ist nur aufgrund eines Haftbefehls möglich, und den kann nur ein Staatsanwalt, aber sicher nicht die Polizei verfügen. Aber um juristische Belange scheint sich die Polizei in Zürich ja nicht mehr zu kümmern. Und das scheint System zu haben. Was geschah dann? Du kamst in U-Haft? Sie nahmen mich zumindest mit auf die Wache und steckten mich in eine Zelle. Nach knapp einer Stunde schmissen sie mich raus, ohne Einvernahme, ohne Protokoll, ohne Aufnahme meiner Personalien, ohne Effektenverzeichnis. Sie haben aber meine Brieftasche durchwühlt und eventuell mein Handy durchsucht. Und das, obwohl ich als Medienschaffender Zeugnisverweigerungsrecht besitze. Meine persönlichen Effekten, seien das Notizen, Handy, Laptop oder eben Kamera müssten vor meinen Augen versiegelt werden; das haben sie vor zehn Jahren noch gemacht: Damals habe ich darauf bestanden, dass meine Videokamera versiegelt wird. Das hat zwar enorme Beharrlichkeit meinerseits gebraucht, aber schlussendlich sind sie dem nachgekommen. Meine Kamera wurde vor meinen Augen in eine Plastiksack getan und ich hatte konstanten Sichtkontakt dazu, bis sie in der Hauptwache vor meinen Augen und mit meiner Unterschrift versiegelt wurde. Wir sind damals ja bis vor Bundesgericht [Anm.d.Red.: Im Zentrum des Prozesses stand die Frage, ob Polizisten während der Ausübung ihrer Arbeit Persönlichkeitsschutz geniessen, also ob man sie ohne Erlaubnis fotografieren darf oder tricky: knowlE wEst Boy nicht] gegangen für die Rechte der Medienschaffenden und bekamen auch Recht. Zehn Jahre später ist die Situation noch schlimmer, das kann doch nicht sein! Offensichtlich müssen wir dieses Mal bis nach Strasbourg gehen, damit die Behörden die rechtlichen Standards endlich durchsetzen. Nützt das etwas? Wird die Polizei nicht einfach argumentieren, das sei ein Einzelfall und ein paar «schwarze Schafe» im Korps seien schuld? Das ist kein Einzelfall: Seit dem letzten Jahreswechsel ist eine verschärfte Gangart gegen Journalisten festzustellen; Anfang Jahr wurden allein in Basel und Bern sechs Journalisten widerrechtlich festgenommen, teils an Kundgebungen, teils sogar präventiv. Es geht also auch nicht nur um meine Person, aber ich muss sagen: Uum Glück hat es mich erwischt, sonst würde vielleicht kein Hahn danach krähen. Ich möchte hier gern erwähnen, dass ich in den letzten 30 Jahren an die 500 Polizeieinsätze gesehen habe, doch so einen hysterischen Haufen, der sich selber leichtfertig in Gefahr begibt, habe ich noch nie erlebt. Einer der Polizisten stürmte alleine vor und stand plötzlich inmitten eines Haufens von BesetzerInnen. Zum Glück waren die so harmlos, sonst wäre der niedergeprügelt worden. Der ganze Einsatz war hirnrissig und lebensgefährlich, für diejenigen, gegen die er sich richtete, wie auch für die Polizisten selber. Kann es denn sein, dass die Reaktion auf dich aus Überforderung entstand? Das glaube ich nicht. Ansonsten hätte der «Brand Tour Offizier» das unwürdige Spielchen abblasen müssen. Das hat Programm, das ist ja das Alarmierende: Vorgesetzte bis hin zur Polizeivorsteherin sowie ihrer Pressestelle unterstützen dieses kriminelle Vorgehen. Bei Konflikten zwischen Medienschaffenden und der Polizei ist laut einer Dienstanweiseung [siehe Kasten] zwingend ein Vertreter der Medienstelle beizuziehen. Das hat man mir verweigert. Und zwar nicht nur vor Ort, sondern auch in den Tagen nach dem Vorfall. Und das, ein halbes Jahr nachdem Mediensprecher Marco Cortesi mich privat gefragt hat, ob sich Frau Maurer eigentlich einmal entschuldigt habe für das, was mir die Stadtpolizei in den letzten zwanzig Jahren angetan hat. Wurdest du geschlagen? Sie haben mich nicht verprügelt, bloss ein bisschen «sadistisch sanft gefoltert», nichts Fototaugliches wie das in Zürich auch schon vorkam. Aber ich wurde verletzt: Ich habe noch Gefühlsausfälle im rechten Arm, Würgemale an meinem Hals, wo sich ein Polizist mit dem Ellbogen abstützte und Schürfungen an Knien und Armen. Und dazu wahnsinnige Rückenschmerzen – ich bin auch nicht mehr der Jüngste; wenn da ein knapp Dreissigjähriger eine halbe Stunde auf mir herumturnt und mir die Gelenke umdreht, dann geht das in die Knochen. Als dann auf der Hauptwache tatsächlich die von mir verlangte Sanität kam, waren die fast ein bisschen enttäuscht, dass da nicht ein Halbtoter in der Zelle lag. Sie desinfizierten meine Verletzungen und nahmen diese auch schriftlich auf. Du hast Anzeige erstattet. Rechnest du dir Chancen aus? Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass wir gewinnen. Die Medienfachanwältin Regula Bähler, die schon vor zehn Jahren mit dabei war, führt die Anzeige und die Gewerkschaft Comedia trägt die Kosten. Der Fall ist besser dokumentiert als jede ähnliche Anzeige zuvor. Meine Frau und ich haben das Ganze fotografisch dokumentiert, und es haben sich schon an die zehn Zeugen bei mir gemeldet, darunter Anwohner, Kraftwerk-Besucher, Leute, die versuchten, mit der Polizei zu reden und einige, welche die Festnahme ebenfalls fotografiert haben. Die Beweislage ist eindeutig: Die Polizei wollte auf widerrechtliche Weise einen unliebsamen Zeugen loswerden. klare worte – Die Dienstanweisung der zürcher stadtpolizei Tätigkeiten von Polizeibeamten in der Öffentlichkeit sind als Betätigung im Gemeinbereich zu werten und gehören damit grundsätzlich nicht zur geschützten Persönlichkeitssphäre. Bei besonderen Anlässen, wie zum Beispiel Demonstrationen, Umzügen und Ausschreitungen und so weiter., besteht überdies ein öffentliches lnformationsinteresse. Da über solche Ereignisse in der Regel in Wort und Bild Bericht erstattet wird, müssen die anwesenden beziehungsweise teilnehmenden Personen auch damit rechnen, aufgenommen zu werden. (…) Das öffentliche Informationsinteresse kann dabei nicht nur von Medienschaffenden wahrgenommen werden, sondern von schlechthin jedermann. Polizeibeamte bewegen sich also bei Erfüllung ihres Dienstauftrages grundsätzlich im Gemeinbereich und können durch Bildaufnahmen – ausser durch eigentliche Porträtaufnahmen aus nächster Distanz oder durch entsprechende Aufnahmen mit Teleobjektiven – nicht in ihren persönlichen Verhältnissen verletzt werden. (…) Und was erhoffst du dir davon? Du hast schon einmal vor Gericht gewonnen und anscheinend hat sich nichts geändert? Deswegen gehen wir nach Strasbourg und wollen dort ebenfalls eine Verurteilung erreichen. Es kann doch nicht sein, dass sich die Schweiz an von ihr ratifizierte Abkommen wie die Menschenrechtskonvention oder an eigene Gerichtsurteile nicht mehr halten muss. Offensichtlich funktionieren die Kontrollinstanzen für die Polizei in der Schweiz nicht, und von da ist es nur noch ein kleiner Schritt zum Polizeistaat, in dem die Polizei autonom funktioniert. Zum Glück gilt das noch nicht für die ganze Schweiz, in Zürich allerdings schon. Esther Maurer hat erneut bewiesen, dass sie menschlich und fachlich inkompetent ist: Sie hat es in zehn Jahren nicht geschafft, ihre eigenen Dienstanweisungen durchzusetzen. Und das, obwohl sie im Urteil vor zehn Jahren persönlich erwähnt wurde und mir Entschädigung bezahlen musste für Äusserungen, die sie im Gemeinderat über mich gemacht hatte. Entweder ist sie nicht willens oder nicht fähig, das Gesetz umzusetzen. Und damit ist sie als Polizeivorsteherin am falschen Ort. Klaus Rozsa, 54, ist seit über 30 Jahren Fotoreporter. Bis vor einigen Jahren fungierte er bei der Mediengewerkschaft Comedia als Präsident des Sektors Presse. Heute arbeitet er für die Zürcher Bildagentur photoscene. Nach eigenen Angaben hat er in den letzten zehn Jahren kaum noch Demonstrationen fotografiert. Von Etrit Hasler Bei Schwierigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten mit Medienvertretern ist immer ein Angehöriger des Zentralen Dienstes Presse/Information beizuziehen, der aufgrund seiner besonderen Personen- und Sachkenntnisse zur Klärung und Beruhigung der Situation beitragen kann. Aus: DIENSTANWEISUNG 8903, Stadtpolizei Zürich, unterzeichnet: Der Kommandant Oberst P. Hofacher, 30. November 1989 FaZ-Kolumnist Audioviel, seines Zeichens fetischistischer Plattensammler und Schlagerfan, macht sich Gedanken über den Nutzen von Plattenrezensionen – und weist en passant auf die neue Platte von Tricky hin. Gleich mal zu den harten, unumstösslichen Fakten: Es gibt eine neue Platte von Tricky. Sie heisst «Knowle West Boy», enthält 13 Tracks und ist im Juli 08 in Europa als CD, Vinyl und Download-Version erschienen. Falls Sie in Amerika wohnen, müssen Sie sich leider noch bis im September 08 gedulden, bis die Platte veröffentlicht wird. Nun, vielleicht wussten Sie das längst, da Sie Tricky kennen und daher a) sich längst dafür entschieden haben, die Platte zu kaufen. Oder b) sich entschieden haben, die Platte zu kaufen, bisher aber noch keine Zeit oder Lust oder vielleicht kein Geld dazu hatten. Oder c) «Besten Dank für den Hinweis! Ist mir doch tatsächlich entgangen, dass es eine neue Tricky-Platte gibt, ich werde mich sofort darum kümmern!» Oder aber d) Sie sich entschieden haben, die neue Tricky-Platte nicht zu kaufen, weil Sie sie aus welchem Grund auch immer nun mal nicht erwerben wollen. Ist schliesslich Ihr gutes Recht. Falls Sie sich für a) entschieden haben, brauchen Sie eigentlich nicht weiterzulesen, da Sie die Platte ja bereits kennen und daher auch Ihre eigene Meinung dazu haben. Glauben Sie mir, ich werde Ihnen hier nichts Neues über Tricky mehr erzählen. Quellen über Musiker sind ja alle im Internet frei abrufbar, und auch dieser Journalist bedient sich bekannter Seiten wie «Wikipedia», «NME Online», «laut.de-Künstlersurftipps» und «YouTube» für ein paar Live-Ausschnitte und allenfalls Interviews sowie vielleicht noch eines Google-Searchs – das nur an einem besonders motivierten Tag. Und – da «Knowle West» ein Stadtteil von Bristol in England ist – vielleicht mal bei «GoogleEarth» reinschauen. Sie können natürlich auch direkt zum Fazit springen, die nachfolgenden Möglichkeiten kommen für Sie nicht in Betracht. Falls Sie sich für b) oder c) entschieden haben, will ich Ihnen den Spass nicht verderben und alles vorher schon verraten. Sie können daher ebenfalls aufhören zu lesen. Wenn Sie dann die Platte gehört haben, zurück zu a) oder vielleicht auch d), wenn’s irgendwie doch nicht hingehauen hat. Falls Sie sich für d) entschieden haben, möchte ich Ihre Zeit nicht noch weiter in Anspruch nehmen. Ich werde und möchte Sie nicht vom Gegenteil überzeugen. Vielleicht kennen Sie Tricky ja auch noch nicht und gehören zu den Menschen, die sich beim Erweitern ihres musikalischen Horizontes, beziehungsweise ihrer Tonträgersammlung tatsächlich auf Kritiken und Berichte verlassen. Nun, hier wird es etwas schwierig. Wir kennen uns ja nicht. Woher soll ich wissen, was Ihnen gefällt? Woher wissen Sie, was mir gefällt? Wussten Sie, dass ich auf Howard Carpendale stehe? Dachte ich’s mir doch. Jetzt können Sie sich geschockt zeigen und davon ausgehen, dass ich keine Ahnung von Musik habe oder versuchen, das Ganze zu kontextualisieren … schön intellektuell, das. Ist ganz schön gewagt, aber geben Sie sich doch den Ruck. Denn wenn Sie bis hierhin gelesen haben, könnte es zumindest sein, dass es Sie interessiert, ob dieser Tricky (wer auch immer das sein mag) eine neue Platte gemacht hat oder nicht oder ob er überhaupt jemals wieder eine Platte machen wird. Ansonsten sind Sie einfach MasochistIn. Tricky? Wer ist Tricky? Wir haben nun geklärt, dass Sie anscheinend wissen wollen, wer Tricky ist, da Sie immer wieder auf der Suche nach Neuem sind und daher solche Artikel wie diesen hier lesen. Eine im Grundsatz löbliche Haltung. Das Problem ist nur: Wenn Sie bei all ihrer Neugier bisher dem Namen Tricky und seinem musikalischen Output noch nie begegnet sind, sollten Sie das zunächst nachholen. Ich empfehle ihnen dazu Wikipedia (am besten die englische Version). Suchen Sie mal nach «Tricky», «Trip-Hop» und «Bristol». Das sollte Ihnen weiterhelfen. Danach besuchen Sie die Webpage www.knowlewestboy. com, dort gibt’s Hörproben und sogar einen aktuellen Videoclip von Tricky, so dass Sie sich ein Bild machen können, ob das Ihre Neugier wirklich weckt. Wenn dem so ist, kaufen Sie doch ein paar Platten von Tricky! Sie können zum Beispiel chronologisch beginnen, mit der ersten Platte «Maxinquaye» aus dem Jahr 1995 und sich bis zur aktuellen Platte voran arbeiten. Sie können das auch umkehren und bei der aktuellen Platte starten, das kann ganz lustig sein. Damit sind Sie wohl ein Weilchen beschäftigt und ich verabschiede mich hiermit höflichst von Ihnen. Ist übrigens gerne geschehen! Aber eben, vielleicht sind Sie ja doch MasochistIn. Oder glauben ernsthaft daran, dass ein Musikjournalist (allein der Begriff gehört schon verboten) irgendwelche geheimnisvolle Zusatzinformationen oder «juicy details» besitzt, die er nur gerade Ihnen, exklusiv, in diesem Medium verrät. Tut mir leid: Ich habe noch nie mit Tricky gesprochen, ich kenne auch bloss seine Platten und ja, ich mag einen grossen Teil davon. Sie ja offensichtlich auch. Wir müssen uns jetzt ja nicht noch darüber unterhalten, dass alle Platten ihre Höhen und Tiefen haben, und dass natürlich sowieso keine Aufnahme an das Erstlingswerk heranreicht, ausser vielleicht noch der Song «Broken Homes» mit Polly Jean Harvey auf «Angels With Dirty Faces»? Klar oder? Falls ja, eben. Falls nein, eben. Und können wir auf den Massive Attack-/Portishead-/Nicolette-Link und die Bristol-Erklärungen verzichten? Wir wissen’s ja offensichtlich beide. Ja? Danke! Nein? Doch. Ok, als Zückerchen dafür, dass Sie bis hierhin dabei geblieben sind, vielleicht noch das hier: Ich nehme an, dass Sie im Booklet gelesen haben, dass die Songs von Tricky gemeinsam mit Bernard Butler produziert wurden. Wussten Sie, dass das der Typ ist, der bei der Brit-Pop-Band Suede Gitarre gespielt und die Songs mitgeschrieben hat? Und mittlerweile als erfolgreicher Produzent, etwa für Duffy, arbeitet? Falls ja, ich hab Sie mittlerweile mehrmals gewarnt, dass ich keine weiteren Informationen besitze. Falls nein, hat diese Information an ihrer Haltung zur neuen Tricky-Platte etwas geändert? Von Silvan Lassauer Tricky, «Knowle West Boy»; Domino/MV Fabrikzeitung August 2008 wEltuntErgang für anfängEr Wenn dieser verdammte Sommer so über einen herfällt, brechen Welten zusammen und der Angstschweiss dringt aus allen Poren. Verstörte Sozialliberale rennen wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen durchs Land, denn sie haben erkannt, dass die Bevölkerung nicht sicher ist. Aufgeregt wird ein Papier gebastelt, in dem die Schuldigen benannt, verurteilt und geprangert werden: Die Bettler und die Jugend. Beide, so hat die Sozialdemokratie erkannt, gefährden nämlich unsere Pensionskassen, die einen, weil sie zuviel saufen, und die anderen, weil sie gar nicht arbeiten wollen (bei der Zuordnung ist man sich noch nicht sicher). Die StilPolizei winkt mit dem mahnenden Finger des gesunden Menschenversandens und erinnert daran, dass nur erlaubt ist, wer nicht stört. Derweil hat sich die Boulevardpresse ein neues Opfer gesucht und gleich zwei gefunden: Ein armer Appenzeller, der sich aus den sumpfigen Niederungen seiner inzestuösen Herkunft emanzipiert hat und im grossen weiten Bundesbern zum höchsten Appenzeller aufgestiegen ist (man munkelt, es gebe irgendwo noch einen Bundesrat, aber von dem hat man schon seit Jahren nichts mehr gehört), und ein halber Bundesrat, dessen seliges Lächeln nach der Abwahl seines Erzfeindes schon wieder der gewohnt säuerlichen Rücktrittsmiene gewichen ist. Beide stolpern über ihre eigentümliche Unfähigkeit, sich von alten Beziehungen zu lösen, aber nur einer von beiden wird in Pension gehen, dem anderen hat die grösste Tageszeitung des Landes schon eine gestrenge Herrin als Abschiedsgeschenk besorgt. Teppichklopfer inklusive. Einheimischen verwechseln und über den Haufen foltern. Aber im Unterschied zu zuhause kann man ihn in der Wüste durchaus von den Arabern unterscheiden: Er ist der mit der Sonnenbrille. Aber das ist nur ein Zwischenspiel. Das ist alles so weit weg und hat gar nichts mit uns zu tun. Wer das nicht glaubt, dem sei gesagt, dass der Sohn des Herrn am Seeufer sass und sah, dass es gut war. Wer nicht da war, hat niemals gelebt. Bleiben wir zuhause: Ein Vorort des nationalen Scheissehaufens hat sich gerade zur Grossstadt erklärt. Haha, lachen die Bewohner von Scheissehaufen, schau mal die Provinzler, wie herzig. Haha, lachen die Bewohner von Neugrossstadt zurück: Schau mal die Deutschen mit ihrem Weltbürgermeister. Bleibt besser auf eurer Seite des Kantons, sonst zeigen wir euch, was wir mit der grossdeutschen Fussball-NaziMannschaft gemacht haben damals in Töss. Apropos Fussball: Anstatt des ältesten Fussballklubs steht jetzt die älteste Geldwaschmaschine des europäischen Festlandes an der Spitze des nationalen Trachtenvereins und niemanden stört‘s. Oder wie sagt Conor Oberst? If you love something, give it away. von Hangman Im Irak sterben Menschen, während sie das lesen. Shot happens. Und der neue Präsident der Welt geht zu Besuch, unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen natürlich. Nicht auszudenken, ein übereifriger Soldat würde ihn in der Hitze des Gefechts mit den is this it Impressum Kontakt: Fabrikzeitung Seestrasse 395 Postfach 1073 8038 Zürich zeitung@rotefabrik.ch Tel. 044/ 485 58 08 Druck: Ropress Genossenschaft Baslerstrasse 106 8048 Zürich Herausgeberin: IG Rote Fabrik Seestrasse 395, 8038 Zürich www.rotefabrik.ch www.glashaus.ch/faz Redaktion: Etrit Hasler Reto Aschwanden Gestaltung: Gregor Huber Artwork (2. / 3. Bund): Sarah Parsons & Anna-Lina Balke Mit Beiträgen von: Esther Becker, Yvonne Kunz, Hannes Grassegger, Tim Stüttgen, Reto Aschwanden, Zoë Blanc, Etrit Hasler, Gregor Huber Website: www.rotefabrik.ch/fabrikzeitung Auflage: 3‘500 Exemplare Erscheinungsweise: monatlich Abonnemente: 35 Fr. pro Jahr/10 Ausgaben 60 Fr. Soliabonnement zeitung@rotefabrik.ch Monatsprogramm August 2008 Musikbüro Theaterbüro Film am See Lethargy Konzept Da cruz theaterspektakel 2008 c‘era una volta il west lethargy 08 fan city Brasilianische Klänge für den Sommer: Die in der Schweiz wohnhafte Sängerin Mariana Da Cruz ist mit Band zu Gast in der Roten Fabrik und verspricht Sounds abseits von den abgenutzten Klischees über ihr Land, weit weg von Karneval, Bikinis und Federboas – Transglobaler Pop zwischen brasilianischem Soul und europäischer Technologie. Man darf gespannt sein. Wie jedes Jahr ist auch diesen Sommer die Rote Fabrik wieder eine der Spielstätten des Zürcher Theaterspektakels. Im Zentrum stehen dieses Mal zwei SprechtheaterProduktionen aus und über den Nahen Osten. Ergänzt wird das Program von Tanz- und Figurentheater aus Belgien und der Schweiz – für ein buntes Programm ist also gesorgt. Wer gern zu elektronischer Musik tanzt, aber dem Sommerkaufrausch Streetparade nichts abgewinnen, der ist auch dieses Jahr in der Roten Fabrik am richtigen Ort. Bereits zum 15. Mal wird die Rote Fabrik zum Techno-Tempel, und live acts wie Bomb the Bass und Model 500 sowie die dutzenden DJs versprechen ein einzigartiges – und stressfreies – Erlebnis. FR 15. AUG / 21.00h Clubraum SA 16. bis SO 30. AUG Fabriktheater und Aktionshalle Auch im August laufen noch Vorstellungen der Jubiläumsausgabe von Film am See laufen noch im August. Ganz besonders zu empfehlen: Das grosse Finale mit «C‘era una volta il West» (deutsch besser bekannt als «Spiel mir das Lied vom Tod») von Sergio Leone, mit Henry Fonda, Claudia Cardinale und Charles Bronson sowie der unvergesslichen Musik von Ennio Morricone ist wahrlich ein Knaller zum Schluss – in allen möglichen Bedeutungen des Wortes. Auf keinen Fall verpassen! In einem einwöchigen Workshop zu Beginn der EM 08 wurden im Rahmen des Projekts FAN CITY die stadträumlichen Erscheinungsformen des Fussballturniers in Zürich untersucht, dokumentiert und in einer kollektiven Kartografie visualisiert. Die dabei entstandene Kartographie wird noch bis Anfangs August in der Shedhalle ausgestellt und bietet einen ungewohnten, aber wichtigen Blick nicht nur auf das Grossereignis Euro, sondern auch auf die Stadt Zürich. DO 28. AUG / 21.30h Open Air FR 8. Bis SO 10. AUG Aktionshalle, Clubraum, Shedhalle Bis 3. AUG Shedhalle Monatsprogramm August 2008 Lethargy 2008 Live Acts: Samstag, 9. August Live Acts: Freitag 8. August // Clubraum Bomb the Bass // Clubraum The Emperor Machine The Emperor Machine ist ein Soloprojekt von Andy Meecham, das aus einer dreckigen Beziehung zwischen einem EMS VCS3 und einem Roland System 100 gezeugt wurde. Der Name wurde zufällig aus einem grossen schwarzen Hut gezogen, der Schwung hinter dem Projekt ist aber alles andere als zufällig: Das Projekt wurde geboren aus Meechams Wunsch einen Jetzt-Sound mit Vintage Equipment und Pro-duktionstechnikern der Siebziger zu kreieren. Die Musik von The Emperor Machine ist inspiriert von Sci-Fi Filmen, Prog Rock, Electronic Rock, Disco, Delia Derbyshire und einer schweren Can-Sucht. Bisher funktionierte The Emperor Machine nur als Studio-Unternehmen, jetzt hat Meecham eine drei-Stück Band konstruiert um seine kosmischen, spaced-out punk-funk grooves in die live-Arena zu bringen. // Aktionshalle Model 500 Zeitgleich zum Zürcher Streetparade Wochenende findet auch dieses Jahr wieder das Lethargy Festival statt. 1994 als nichtkommerzieller Gegenpart zum Streetparade-Rummel gegründet, geht die Lethargy zum 15. Mal am Ufer des Zürichsees in der Roten Fabrik in die Tanzbeine. Über die Jahre hat hier eine Vielzahl nationaler und internationaler Vertreter der elektronischen Musik die roten Bachsteine zum Vibrieren gebracht. Die Acts zeichnen sich durch innovative, verspielte und vor allem auch tanzbare Beats aus. Dabei wird darauf geachtet, jährlich neue und alte Perlen zu durchmischen. Dieses Jahr wird sicher speziell, wenn mit der Legende Model500 Juan Atkins, Dj Skurge, M. Taylor und der Underground Resistance Boss Mike Banks nach Zürich kommen! Des Weiteren freuen sich die Lethargy-Macher, einen besonderen Leckerbissen präsentieren zu können: The Emperor Machine. Das Spacedisko-Projekt von Andy Meecham (Bizarre Inc., Chicken Lips) wird dieses Jahr erstmalig live vorgestellt und Zürich ist einer der raren Städte, wo sie Halt machen! Im Grossen Partygetummel der Streetparade positioniert sich die Lethargy als echte Alternative. Kein Sponsoring, aufwendige Gestaltung, drei Floors, das stimmungsvolle Areal der Roten Fabrik und natürlich die legendäre Afterhour am Seeufer sind die ganz speziellen Eckpunkte dieses Festivals. komplettes Programm siehe S. 18 Juan Atkins ist Mitbegründer des Detroit Techno und somit einer der wichtigsten Vertreter der Musikrichtung Techno. Unter dem Pseudonym Model500 veröffentlichte er 1985 das Stück «No UFOs», die erste Techno-Platte überhaupt. Als Betreiber des Labels Metroplex wird er häufig als «The Originator» oder als «Godfather» des Detroit Techno bezeichnet. Der frühere Funk-Bassist begann seinen stilbildenden Einfluss als Radio-DJ «the electrifying Mojo». In seiner Show spielte er Platten von Kraftwerk und Giorgio Moroder. Mit den «Bellville Three» (Juan Atkins, Kevin Saunderson und Derrick May) legte er den Grundstein für die «Technostadt» Detroit. Das Live-Konzert an der Lethargy wird die Sicht der Meister Juan Atkins und Mike Banks (Underground Resistance) zur elektronischen Musik zum Ausdruck bringen und deren Energie aufzeigen, damit klar wird , wieso Techno zum Phänomen werden musste. // Aktionshalle Louie Austen Die Karriere des Wiener Multitalents ist unbeschreiblich facettenreich und vielseitig. Eines verbindet aber alle seine Lebensstationen; viel Herzblut und eine gesunde Portion Humor. Austen kam im September 1946 in Wien zur Welt und wanderte nach seinem Konservatoriumsabschluss zuerst nach Südafrika, dann weiter nach Australien aus, und zuletzt in die Staaten. Gemeinsam mit seiner afroamerikanischen Combo The Harlem Blues & Jazz Band folgte Austen in New York seiner Leidenschaft für Jazz und Blues, und kehrte erst 1980 wieder nach Wien zurück, wo er einen Job als Hotelpianist annimmt. Mit dem Wiener ClubkulturProduzenten entstand 1999 das Werk «Consequences». Schnell erlag die Clubszene dem verführerischen Charme des Altmeisters dank Hits wie «Hoping» oder «Amore ». Kein Wunder also, dass die Kooperation zwischen den Generationen weitere Früchte trug, sei es mit der kanadischen Sex-Botschafterin Peaches, oder auch aktuell mit Senor Cocnut. Derweil tourt der ambitionierte Tennisspieler, Hobby-Boxer und Zen-Buddhist durch die Welt und wir dürfen auf seinen Auftritt an der Lethargy 08 gespannt sein, wo sich der «ChefElectro-Crooner» auf der grossen Bühne präsentieren wird. TTim Simenon aka Bomb the Bass rauschte 1988 mit «Beat dis», einem der wichtigsten Blueprints einer neuen Musikgeneration, in die Charts und feiert just diese Tage mit «Future Chaoss ein Comeback. Pünktlich zum 20sten Geburtstag von Acid House, das zurzeit auch ein Revival in den englischen Clubs erlebt. Auf seinem ersten Album ‘Into the Dragon’ (1988) mischte Elemente aus Acid, HipHop und Soul, die in ganz Europa die Charts eroberte. In England wurde er gar als Begründer der DJ Kultur gefeiert. Mit diesem und seinen zwei folgenden Alben «Unknown Territory» (1991) und «Clear» (1995) bewies Tim Simenon, dass er nicht nur angetreten war, den Soundtrack für den einen Sommer abzuliefern. Clear wurde zu einem oft geremixten Album der New School von Cut and Paste-Artists wie Kruder & Dorfmeister (Bug Powder Dust Remix), Chemical Brothers, La Funk Mob und The Jedi Knights. Nun meldet sich Bomb the Bass zurück mit dem Album «Future Chaos» – dem ersten seit 14 Jahren - und wird auch wieder live auftreten, auf dem Festland erstmals an der Lethargy 08! // Clubraum Rex the Dog Mit Remixes für Depeche Mode, Prodigy, Soulwax, The Knife, Client oder Mylo und weiteren Releases auf Kompakt hat sich Rex the Dog schnell einen Namen gemacht in der hiesigen Elektro Szene. Nach langer Geheimniskrämerei, wer hinter diesem Pseudonym steckt, kam schliesslich bei seinem ersten Live-Auftritt heraus, dass es sich um den Londoner Produzent Jake Williams handelt, welcher in den 90er Jahren mit Dance-Hits wie «Son of a gun», «You belong to me», «Bullet in the gun» nicht nur die UK-Hitparaden stürmte. // Clubraum Fullduplex Der Elektrofuckinterror Live-Act aus Berlin um Frank Effex und Randy Robot bedienen sich verschiedener Musikstile und kreiieren ihren Eigenen Elektro-sound und die Message von Fullduplex auf der Bühne ist unmissverständlich: «We want you to sweat blood!» // Aktionshalle // Aktionshalle SweetnCandy Djuma Soundsystem Der 28 Jährige Berliner Rico Henschel überzeugt seit 2002 mit verschiedenen Veröffentlichungen auf Labels wie Raum Musik, Einmaleins, Dump Unit, Opposum, Musik Krause u. a und schaffte es schon mehrmals in die Groove-Charts oder Playlist bekannter Djs. Eine Spezialität des Produzenten Rico sind minimale und kraftvoll treibende Sounds, manchmal werden flächige Melodien eingebaut ohne jeweils dem Kitsch zu verfallen. Der Norweger DJ Mikkas bildet mit den Dänen Lars B. und DJ Disse das Team Djuma Soundsystem welches mittlerweile auf dem gehypten Berliner Label Get Physical (Samim, Boka Shade, Lopazz u. a) veröffentlicht. Das Resultat ist im schon viel geremixten (u.a. von Moby) Track «Les Djinns» am besten zu erkennen: Arabische Percussion und Streicher treffen auf House und electronische Beats. Eine explosive Mischung und niemals billig. //Aktionshalle Lamont Prince Der sympatische Lamont Prince aus Washington DC ist ein begnadeter Sänger mit klassischer Ausbildung, komponiert für Theater, TV, Film und Tanz, produziert auf Labels wie Levitation Station und arbeitete zusammen mit Künstler wie Khan, Ingmar Koch von Air Liquide oder dj DNA. Als DJ hat er sich in IDM oder IDL (intelligence Lounge Music von Frank Sinatra bis David Sylvian) spezialisiert. // Aktionshalle Galloppierende Zuversicht Das Duo Bang Goes und Lethargy-Macher Styro 2000 gehört zum festen Inventar des Lethargy Festivals. Auf der Bühne erkennt man sie anhand der Stirnlampen und einer mehrzahl an selbsgebauten elektronischem Equipement wild verteilt auf einem grossen Tisch. Mit Veröffentlichungen auf Zürcher Labels wie Bruchstücke und mehreren Auftritten im Ausland wie am Mutek, Fusion, Burning Man, Privilege (Ibiza) oder Panorama-Bar gelten Marcel Ackerknecht (Styro) und Roland Widmer (Bang Goes) schon längst als Zugpferde der Schweizer Techno-Szene. // Shedhalle Schlammpeitziger Jo Zimmermann aus Köln macht gerne Musik live mit alten Casio-Keyboards und seit 16 Jahren schon beglückt er uns mit seiner wortverspielten sehr speziellen Art von Humor die sich in Labels wie Mouse on Mars’s Soniq, Entenphul, A-Musik, Domino Records oder Bodensatz wiederfinden. Plattentitel wie: Erdrauchharnschleck, Burgfensterrythmuskucklock, Freundlichbaracudamelodieliedgut, Restwasserstreitgebettel oder Augenwischwaldmoppgeflöte unterstreichen das und man darf sich hier auf ein schön schräges LoFi-Konzert gefasst machen. // Shedhalle Bodi Bill Das Berliner Trio fusioniert Folk mit Elektro und tritt live mit elektronischem Equipment (Laptop, Synthesizer) wie auch mit Geige, Bassdrum, Gitarre oder Klavier auf. Zusammen mit dem Gesang enstehen hier melancholisch-düstere Songs, die dennoch tanzbar sind. Nachdem sie mit ihrem Debut-Album «No more wars» für Furore gesorgt haben und diese landauf landab getourt haben, doppeln sie jetzt mit ihrem neuen Longplayer «Next time» auf Sinnbus Records nach. Model 500 (live) | Lethargy | Freitag 8. August 23 Uhr | Aktionshalle Rote Fabrik Monatsprogramm August 2008 Monatsprogramm August 2008 MonatsPrograMM rotE faBrik august 2008 Musikbüro Sommerbühne Fr 15. AUG / 21.00h // Clubraum / JackSoul: FR 1.AUG / 19.30h // Sommerbühne Da cruz / Dj Doca DEMolition BluEs / thE jackEts / frank swEat http://www.dacruzmusic.com/ Seu Jorge, Zuco 103, Cibelle, Bebel Gilberto: Die spannendste brasilianische Musik wird derzeit ausserhalb Brasiliens produziert. Mariana Da Cruz ist die neueste dieser kreativen Ausreisserinnen, eine Paulista mit Wurzeln in Bahia. Nach der üblichen Kirchenchor-Laufbahn als Bossa-Nova-Sängerin, verdingte sie sich schon in frühen Jahren in den schlechter beleuchteten Clubs von Campinas Sao Paulo. Bis sie eines Tages beschloss, ihr Glück in Lissabon zu suchen. Nach einem Abstecher in Lissabon ist sie in der Schweiz gestrandet, wo sie mit dem Produzenten Ane H. (dem ehemaligen Sänger der Industrial-Band Swamp Terrorists) und dem Gitarristen Oli Husmann an einem neuen Sound zwischen Bossa Nova, Breakbeats, Jazz, Electro und neuzeitlichem Samba Rock arbeitet. Für das Debüt-Album „Nova Estação (Indigo) arbeitet man mit Duduka DaFonseca zusammen, dem ehemaligen Schlagzeuger von Tom Jobim («Girl from Ipanema»). Rock’n’Roll im Dreierpack zum Nationalfeiertag! Frank Sweat gab es schon mal zwischen 2001 und 2003. Vor einem Jahr wurde der Bandwaggon neu gestartet und seither klimpert und sägt die Truppe einen schwingenden Teppich für Franks nonchalant vorgetragene, schriftdeutsche Texte. Wer braucht da noch Udo Lindenbergs Comeback? Theaterspektakel wandten Bands bringen The Jackets nicht nur die Bühnenbretter zum brennen, nein: Dieses Trio spielt Songs, die klingen wie Singlehits, die man aus unerklärlichen Gründen bislang nicht zu Gehör bekam. Das soll sich ändern. Zum Abschluss folgen schliesslich Demolition Blues aus Zürich. Das Quintett stampft durch psychedelischen Blues und grossstädtischen Rock’n’Roll. Immer wieder scheinen die ländlichen Wurzeln dieser ursprünglichen Musik durch. Doch dann bricht sich wieder der dröhnende, unerbittlich motorende Sound der grossen New Yorker Rockbands der 70er Bahn. Ein Wechselbad an den Gestaden des Zürisees. Vorschau: Di 02.09.08 The Jon Spencer Blues Explosion Do 04.09.08 Kettcar Fr 05.09.08 Conor Oberst and the Mystic Valley Band Sa 11.10.08 Anthony B Sa 18.10.08 Platinum Pied Pipers Do 23.10.08 Hanson Brothers Fr 24.10.08 Lambchop Mi 12.11.08 The Streets Di 18.11.08 Mogwai DO 21., FR 22. AUG / 21:00h // Aktionshalle / Sprechtheater FR 22. AUG / 12.00h // Theater der Künste how nancy wishED that EVErything was an aPril fool’s jokE in sPitting DistancE hoMEstoriEs Rukab Tischgespräch mit Ofira Henig und Lhalifa Natour, Theater der Künste «Nur einen Steinwurf entfernt» und doch so fremd. Nicht immer: Die renommierte israelische Regisseurin Ofira Henig, der palästinensische Autor Taher Najib und der Schauspieler Khalifa Natour (bei uns bekannt vom Film «The Band’s Visit») arbeiten seit Jahren in verschiedenen Projekten zusammen. In Najibs preisgekröntem Solo-Stück will ein in Paris lebender Schauspieler, ein Palästinenser mit israelischem Pass, am Vorabend des ersten Jahrestags von 09/11 zurück nach Tel Aviv fliegen. Ein grotesker Irrlauf durch eine hyperventilierende Sicherheitsbürokratie beginnt ... Der internationale Flughafen wird zum metaphorischen Schauplatz der Suche nach Identität. Mit schmerzhafter Ironie zeigt «In Spitting Distance» einen Menschen, der das Unglück hatte, in einem besetzten Land geboren zu werden, und seine Sehnsucht nach Normalität. Rabih Mroué Krieg ist für ihn Alltag: Der Autor, Regisseur und Schauspieler Rabih Mroué, 1967 im Libanon geboren, kennt seine Heimat nur im Zustand des Krieges. Fronten, die quer durch Familien verlaufen, Heckenschützen und Märtyrer, Gewalt, verübt im Namen der Religion, und die Allgegenwart des Todes: Es braucht den ganz speziellen Humor und das dramatische Talent von Rabih Mroué, um den Alltag gewordenen Wahnsinn dieses über 30-jährigen Bürgerkrieges in einer Art tragischen Farce auf die Bühne zu bringen. Vier Schauspieler sitzen frontal zum Publikum, und während über ihnen Märtyrer-Plakate von 1975 bis heute eingeblendet werden, erzählen sie «ihr» Leben und wie sie gestorben sind. Die einzelnen, nüchtern erzählten Episoden verweben sich zu einem dichten Geflecht, das die monströse Absurdität dieses Konflikts greifbar macht. Ab in die Garage geht es anschliessend mit The Jackets. Auch das Berner Trio besteht aus gestandenen Kämpen. Sängerin und Gitarristin Jack Torera hinterliess bleibenden Eindruck als Mitglied von The Mad Cowgirl Disease und The Fox. Severine Erni schwang den Bass schon für die Tight Finks und Chris Rosales schliesslich spielte lange mit dem notorischen Beat-Man. Seit einem Jahr werkeln sie an einer Mixtur aus Mod, Punk, Hardrock und Psychedelia. Und im Gegensatz zu stilver- Aktuelles Album: «Corpo Elétrico» Arabisch mit deutschen Untertiteln Dauer 60 Minuten Arabisch mit deutschen Untertiteln Dauer 90 Minuten Lethargy 2008 Theaterspektakel FR 08. AUG – SO 10. AUG // Ganzes Areal DO 28., FR 29., SA 30. AUG / 21.00h SO 31. AUG / 20.00h // Aktionshalle / Musik-Tanz-Theater lEthargy 2008 frEitag saMstag sonntag www.murderbydeath.com/ 8. August / 23:00 Uhr 9. August / 23:00 Uhr 8. August Afterhour Zeitgleich zum Zürcher Streetparade Wochenende findet auch dieses Jahr wieder das Lethargy Festival statt. 1994 als nichtkommerzieller Gegenpart zum Streetparade-Rummel gegründet, geht die Lethargy zum 15. Mal am Ufer des Zürichsees in der Roten Fabrik in die Tanzbeine. Über die Jahre hat hier eine Vielzahl nationaler und internationaler Vertreter der elektronischen Musik die roten Bachsteine zum Vibrieren gebracht. Die Acts zeichnen sich durch innovative, verspielte und vor allem auch tanzbare Beats aus. Dabei wird darauf geachtet, jährlich neue und alte Perlen zu durchmischen. Dieses Jahr wird sicher speziell, wenn mit der Legende Model500 Juan Atkins, Dj Skurge, M. Taylor und der Underground Resistance Boss Mike Banks nach Zürich kommen! Des Weiteren freuen sich die Lethargy-Macher, einen besonderen Leckerbissen präsentieren zu können: The Emperor Machine. Das Spacedisko-Projekt von Andy Meecham (Bizarre Inc., Chicken Lips) wird dieses Jahr erstmalig live vorgestellt und Zürich ist einer der raren Städte, wo sie Halt machen! FR 06. JUN 2008 / 21.00h // Aktionshalle VEnizkE Benaouisse & Pauwels / Campo // Clubraum The Emperor Machine (live) D.I.R.T.Y. Soundsystem feat. Pilooski (djs), Low Motion Disco (dj), Lexx (dj) // Clubraum Bomb the Bass (live), Rex the Dog (live), Fullduplex (live), Membrane (dj), Matija (dj), Rumory (dj) // Aktionshalle Model 500 (live), Louie Austen (live), SweetnCandy (live), Snur (dj), Kalabrese (dj), Co.mini (dj) // Aktionshalle Jesse Rose (dj), Djuma Soundsystem (live), Juan Atkins (dj), lamont Prince (live), Galloppierende Zuversicht (live), Micrometropolis (dj) // Shedhalle Nat & Cio (dj), Appleblim (dj), Peverelist (dj) // Clubraum P.Bell (dj), Ida (dj), Styro2000 (dj), Rino (dj), Sven Dohse (dj) // Shedhalle Apoll (dj), Schlammpeitziger (live), Goodman (dj), Bodi Bill (live) Feldermelder (live) Model 500 (Juan Atkins) Fabrikvideo FR 29. AUG / 12.00h // Theater der Künste hoMEstoriEs Tischgespräch mit Ben Benaouisse und Lies Pauwels Die erste gemeinsame Arbeit der belgischen Schauspielerin und Regisseurin Lies Pauwels und des Tänzers und Choreografen Ben Benaouisse wird am Theater Spektakel als Premiere gezeigt. Die künstlerischen Wege von Pauwels und Benaouisse haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder gekreuzt, beide gehören zum festen Kern der flämischen Tanz- und Theaterszene um Alain Platel, Arne Sierens oder Victoria und sorgten mit ihren expressiven, von Spielfreude geprägten Produktionen immer wieder für Aufsehen. Beide arbeiten stark mit Improvisation und entwickeln ihre Stücke bei den Proben gemeinsam mit den Tänzern und Schauspielern. Ausgangspunkt von «Venizke» ist die Musik. Setzten sie Musik bisher eher für die atmosphärische und emotionale Entwicklung des Stücks ein, so bildet diesmal eine klar umrissene Partitur, die aus einer Auseinandersetzung mit dem musikalischen Kanon der letzten Jahrhunderte resultiert, die Basis der Probenarbeit mit sechs Tänzern/Schauspielern. (esc) Film am See 27. JUN - 27.JUL 2008: // Shedhalle / Ausstellung: 07. AUG / 21.30h // Open Air, bei schlechter Witterung drinnen 14. AUG / 21.30h // Open Air, bei schlechter Witterung drinnen 21.AUG / 21.30h // Open Air, bei schlechter Witterung drinnen 28. AUG / 21.30h // Open Air, bei schlechter Witterung drinnen tuValu BaD Boy BuBBy hunDstagE von Veit Helmer, Bul, D 99, 91Min., ohne Dialog von Rolf de Heer, AUS 93, 112 Min., englisch, UT d/f von Ulrich Seidl, A , 121Min., deutsch c‘Era una Volta il wEst kartograPhiE zur Euro 08 in zürich Wie verändert sich die Stadt Zürich während der EM 2008? Wie präsentiert sie sich als Marke? Wie wird sie als Werbefläche genutzt? Wie überträgt sich die Sicherheitslogik auf den urbanen Raum? Welche spontanen und informellen Strukturen prägen neben den offiziellen Veranstaltungen die Stadt? In einem einwöchigen Workshop zu Beginn der EM 2008 werden die stadträumlichen Erscheinungsformen des Fussballturniers vor Ort untersucht, dokumentiert und in einer kollektiven Kartografie visualisiert. Der Workshop im Juni lud ArchitektInnen, KünstlerInnen und StadtforscherInnen ein und wandte sich zudem an alle Interessierten, insbesondere an Studierende aus raumbezogenen, gestalterischen und künstlerischen Studiengängen. Die Resultate des Workshops werden mit einem gedruckten Faltplan und mit einer Ausstellung in der Shedhalle bis Ende Juli präsentiert. Wie verändert sich die Stadt Zürich während der EM 2008? Wie präsentiert sie sich als Marke? Wie wird sie als Werbefläche genutzt? Wie überträgt sich die Sicherheitslogik auf den urbanen Raum? Welche spontanen und informellen Strukturen prägen neben den offiziellen Veranstaltungen die Stadt? In einem einwöchigen Workshop zu Beginn der EM 2008 werden die stadträumlichen Erscheinungsformen des Fussballturniers vor Ort untersucht, dokumentiert und in einer kollektiven Kartografie visualisiert. Der Workshop im Juni lud ArchitektInnen, KünstlerInnen und StadtforscherInnen ein und wandte sich zudem an alle Interessierten, insbesondere an Studierende aus raumbezogenen, gestalterischen und künstlerischen Studiengängen. Die Resultate des Workshops werden mit einem gedruckten Faltplan und mit einer Ausstellung in der Shedhalle bis Ende Juli präsentiert. Bubby, ein 35 jähriger Junge, wird seit seiner Kindheit von seiner Mutter im Glauben, dass die Aussenwelt vergiftet sei, in einem grauen Kellerloch festgehalten. Nach einem Besuch von seinem verschwundenen Vater zwingen die Umstände Bad Boy Bubby sich in die Aussenwelt zu wagen. Er, der Welt so ungewohnt wie sie ihm, beginnt zögernd seine Freiheit zu erkunden... Rolf de Heers schockierende Attacke auf die moderne Zivilisation ist eine eigenwillige Variante von «Kaspar Hauser» und «Forrest Gump», in der ein brillanter Nicholas Hope die australische Welt aus ungewöhnlicher Sicht zeigt. Das provokante Portrait eines aussergewöhnlichen Menschen wurde 1993 bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Der 2001 mit dem Grossen Jurypreis der Filmfestspiele von Venedig ausgezeichnete Spielfilm «Hundstage» beschreibt in sechs nebeneinander laufenden und sich vereinzelt kreuzenden Erzählspuren das Wochenende einzelner Personen in der brütenden Hitze einer Wiener Vorstadt. Der beinahe ausschliesslich mit Laien-Schaupielern besetzte Film wird zum betörenden Portrait einer Gesellschaft, die an sich selbst zu scheitern scheint. Die präzise Beobachtungsgabe und nicht zuletzt der Humor des Regisseurs Ulrich Seidl schafft ein gleichzeitig amüsantes und ernüchterndes Spannungsfeld zwischen filmischer Ästhetik und Wirklichkeit. «Hundstage ist vielleicht kein angenehmer, aber ein grosser Film. Einer von denen, die mit der Zukunft des Kinos zu tun haben.» (Georg Seesslen) von Sergio Leone I, US 68, 165 Min., englisch UT d/f Irgendwo im staubigen Westen: Drei Killer warten auf einem einsamen Bahnhof auf die Ankunft ihres Opfers. Doch niemand entsteigt dem Zug. Erst als dieser weiterfährt, bemerken sie den einsamen Cowboy, der auf der anderen Seite den Zug verlassen hat. Viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr, der Fremde ist schneller mit seinen Colts, und ehe sie sich versehen, fressen sie Staub. Doch das ist erst der Anfang eines einzigartigen Rachefeldzugs... Sergio Leone inszenierte diese grandiose Abrechnung mit dem Mythos des «Goldenen Westens» und schuf gleichzeitig ein Höhepunkt des ItaloWesterns. FR 29., SA 30. AUG / 18.00h – 22.00h // Landiwiese / Theater-Installation EntEr My BuBBlE DEr klassikErautoMat jEDEs stück hat sEinEn PrEis Nominiert für den ZKB Förderpreis 2008 Dauer 55 Minuten faBrikViDEo - Schnittplätze begleitete Videowerkstatt Videokurse Projektbegleitung Überspielungen DV /DVD / SVHS / Beta Kamerakurs In diesem Kurs lernst du die Grundlagen der Kameratechnik und der Filmsprache kennen. Der Kurs besteht aus Theorie und Praxis. 4x am Dienstagabend von 18.30-21.30 Uhr Beginn: 9.9., dann 16.9./ 23.9./ 30.9. Fr. 240.Animationskurs In diesem Kurs lernst du anhand eines Countdowns die verschiedenen Möglichkeiten und Techniken des Animationsfilm kennen. Anschließend kannst du eine eigene Animationsidee umsetzen. 4x am Montagabend von 18.30-21.30 Uhr Beginn: 8.9., dann 15.9./ 22.9./ 29.9. Fr. 240.After Effects CS 3 After Effects wird für die professionelle Gestaltung animierter Grafiken und visueller Effekte im Bereich Film, Video, Multimedia und Internet eingesetzt. Du wirst das Programm kennen lernen und anwenden. Sa/So 13./14. September Fr. 240.- SA 16., SO 17., MO 18. AUG / 21.00h // Fabriktheater / Tanzperformance Sie kommen beide aus der Schweiz, doch ihre gemeinsame Sprache ist Englisch: Die Tänzerin Katy Hernan stammt aus der Waadt, der Tänzer Christoph Leuenberger aus dem Oberaargau. Kennen gelernt haben sie sich in Amsterdam, beide leben und arbeiten seit Längerem im Ausland. Was ist für sie Heimat? Beschränken sich die gemeinsamen Heimatgefühle dies- und jenseits des Röschtigrabens auf das FondueCaquelon? «Enter my bubble!», lautet ihre Aufforderung. Eigenständig, mit offenem Blick und der nötigen Portion Selbstironie setzt sich das Nachwuchs-Duo bei seiner Suche nach gemeinsamen Wurzeln mit Schweizer Identitäten auseinander und hat dafür überraschende Bilder kreiert. Ihre subtile «Gratwanderung zwischen Klischee und Tiefsinn» wurde 2007 mit dem Schweizer Förderpreis für junges Theater PREMIO ausgezeichnet. Tof Théâtre Dauer 90 Minuten Theaterspektakel Hernan & Leuenberger lEs zakouskis Érotiks Drei kurze Aufführungen und eine kleine Ausstellung: Das belgische Tof Théâtre und seine bezaubernden Marionetten entführen ihr Publikum in eine prickelnde erotische Welt – Eintritt nur für Erwachsene! «Les Zakouskis Érotiks», die delikaten kleinen Köstlichkeiten, werden in diskreten Chambres séparées serviert, ohne Worte, aber mit Gefühl. Wir werfen einen Blick ins Badezimmer von Monsieur und Madame Beaurestes, kriechen unter das riesige Bett des Monsieur Tiche und schauen durchs Schlüsselloch in Léons wunderliches erotisches Kabinett. Dauer 80 Minuten Fan City SA 23., SO 24. AUG / 21.00h // Fabriktheater, Club, Backstein / Figuren- & Objekttheater Affe und Kuchen Endlich Erlösung für alle jene, denen das Theater Spektakel zu wenig Klassiker zeigt! Und das erst noch im handlichen Kurzformat. Ob Aischylos, Goethe, Shakespeare oder Zuckmayer – die Gruppe Affe und Kuchen hat die Dramen der Weltliteratur im Repertoire. Werfen Sie eine Münze in den Kasten, wählen Sie ein Stück aus der Liste und schon geht der rote Vorhang hoch: Zwei bis zehn Sekunden aus Ihrem Lieblingsstück, live gespielt und nur für Sie. Classics reduced to the max! Was will man mehr? Videogrundkurs In diesem Kurs lernst du die Grundlagen der Filmsprache und der Videotechnik kennen. Der Kurs besteht aus Theorie und Praxis und gibt dir einen Einblick in den gesamten filmischen Ablauf. 8x am Dienstagabend von 18.30-21.30 Uhr Beginn: 7.10., dann 14.10./21.10./28.10./4.11./11 .11./18.11./25.11. Fr. 390.Schnittkurs: Final Cut Pro auf dein Projekt bezogen Hast du schon gefilmt? Möchtest du unter fachkundiger Anleitung dein Material bearbeiten und die Schnittsoftware Final Cut Pro anwenden lernen? Fr-So 10.-12. Oktober Fr. 450.Für Gruppen ab 3 Personen können eigene Kurse und Daten vereinbart werden. Bürozeiten: Dienstags 10-13 Uhr Donnerstags 17-20 Uhr Tel. 044 485 58 78 video@rotefabrik.ch www.fabrikvideo.ch Monatsprogramm August 2008 rotE faBrik august 2008 1 Fr Konzept FAN CITY Ausstellung Shedhalle 14 Uhr 2 Sa Konzept FAN CITY Ausstellung Shedhalle 14 Uhr 3 So Konzept FAN CITY Ausstellung Shedhalle 14 Uhr 4 Mo 5 Di 6 Mi 12 Di Sommerbühne Demolition Blues Sommerbühne 19.30 Uhr 7 Do Film am See Tuvalu Open Air 21.30 Uhr 13 Mi 8 Fr 14 Do Lethargy 08 ganzes Areal 23 Uhr Film am See Bad Boy Bubby Open Air 21.30 Uhr 9 Sa 15 Fr Lethargy 08 ganzes Areal 23 Uhr Musikbüro Da Cruz Clubraum 21 Uhr 10 So Lethargy 08 Afterparty Shedhalle 7 Uhr 11 Mo 16 Sa Theaterspektakel Hernan + Leuenberger Enter my Bubbles Fabriktheater 21 Uhr 17 So Theaterspektakel Hernan + Leuenberger Enter my Bubbles Fabriktheater 21 Uhr 18 Mo Theaterspektakel Rabih Mroué How Nacy wished that everything was an April fool‘s joke Aktionshalle 20 Uhr Theaterspektakel Hernan + Leuenberger Enter my Bubbles Fabriktheater 21 Uhr 19 Di Theaterspektakel Rabih Mroué How Nacy wished that everything was an April fool‘s joke Aktionshalle 20 Uhr 25 Mo 20 Mi 26 Di Theaterspektakel Rabih Mroué How Nacy wished that everything was an April fool‘s joke Aktionshalle 20 Uhr 21 Do Theaterspektakel Rukan In Spitting Distance Aktionshalle 21 Uhr 22 Fr Theaterspektakel Rukan In Spitting Distance Aktionshalle 21 Uhr Theaterspektakel Benaouisse & Pauwels / Campo Vernizke Aktionshalle 21 Uhr Theaterspektakel Tof Théâtre Les Zakouskis Erotiks Fabriktheater 21 Uhr 24 So 29 Fr Theaterspektakel Affe und Kuchen Der Klassikerautomat Open Air 18 Uhr 30 Sa Theaterspektakel Tof Théâtre Les Zakouskis Erotiks Fabriktheater 21 Uhr Film am See Hundstage Open Air 21.30 Uhr 27 Mi 28 Do Theaterspektakel Benaouisse & Pauwels / Campo Vernizke Aktionshalle 21 Uhr Film am See C‘era und volta il west Open Air 21.30 Uhr 31 So 23 Sa Theaterspektakel Benaouisse & Pauwels / Campo Vernizke Aktionshalle 21 Uhr Theaterspektakel Affe und Kuchen Der Klassikerautomat Open Air 18 Uhr Theaterspektakel Benaouisse & Pauwels/ Campo Vernizke Aktionshalle 21 Uhr