JANSKé LázNĚ - Veselý výlet
Transcription
JANSKé LázNĚ - Veselý výlet
RIESENGEBIRGE / 34 „EIN LUSTIGER AUSFLUG” Ein halbes Jahrtausend lang formte der Riesengebirgsadel die hiesige Landschaft und beeinflusste das Leben in den Bergen. Gerade vor dreihundert Jahren schlossen die drei dominierenden Adelsgeschlechter ein Friedensabkommen ab, vor fünfzig Jahren wiederum waren sie infolge des 2. Weltkrieges gezwungen, das Riesengebirge zu verlassen. Die Erinnerung an ihre Werke und Taten ist gleichzeitig als Einladung zu interessanten Ausflügen zu verstehen. Sind doch gerade die größten Anziehungspunkte im Riesengebirge – z.B. die Kapelle auf der Schneekoppe, die symbolische Elbquelle, die Glashütten in Harrachov, der Weg durch den Elbgrund, die Waldburg Aichelburg, der Bischofssteig, die Thermen in Janské Lázně und Hunderte weitere Orte mit dem Wirken dieser Adelsfamilien verbunden. Die aus den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammende gemeinsame Fotografie des Forstpersonals der Herrschaft Marschendorf vor dem hiesigen Schloss wurde dem Veselý Výlet liebenswürdigerweise von Joseph Czernin-Kinsky aus dem Familienalbum zur Verfügung gestellt. Auf ihr sind Vater Karl Czernin von Chudenitz, Mutter Wilhelmine, Beamten der Forstverwaltung und Förster mit ihren Ehefrauen zu sehen. Es gelang uns allerdings nur drei der Förster zu identifizieren. Alles andere ist vom Winde verweht. G R A T I S SOMMER 2010 Galerie, Informationszentrum Seite und Pension Veselý výlet 2-3 4 - 5, 10 Adelsgeschlechter des Riesengebirges Vrchlabí 6 Pec pod Sněžkou 7-9 Janské Lázně 11 Malá Úpa 12 - 13 Riesengebirgskarte Mittelblatt Horní Maršov 16 - 19 Empfehlenswerte Dienstleistungen 20 - 22 Service für Baudenbesitzer 23 Riesengebirgsnationalpark 24 - 25 2 Aus Familienalben auf die Der Geschichte und den Geschichten des Riesengebirges kann man auch auf alten Fotografien nachspüren, ja die Fotoalben der Riesengebirgsfamilien und einstiger Besucher sind regelrechte Fundgruben von interessanten Dokumenten und spannenden Geschichten. Im Unterschied zu massenweise gedruckten Ansichtskarten vermitteln sie Informationen über ganz konkrete Menschen in ganz bestimmten Situationen – wenn es gelingt, sie rechtzeitig festzuhalten. Antonín Prokeš mit Ehefrau Františka und Sohn Jiří, rechts auf dem Foto, kommen im Jahre 1933 zusammen mit der befreundeten Familie Dvořák bei der Sokol-Baude auf dem Schwarzen Berg an. Im Juni 1905 bannte der Trautenauer Fotograf Adolf Lehmann gleich vier Generationen von Damen aus dem Adelsgeschlecht der CzerninMorzin auf Zelluloid. Von links nach rechts: Aloisia, Vera, die jüngere, Vera, die ältere und die damals schon kranke Gräfin Emma. Sommer 1911: Aufgekratzte Gesellschaft mit Kinderkutsche und Gastwirt Robert Bönsch auf dem Schwarzen Berg. Anna und Johann Bönsch – gegen 1915 ins Familienalbum der Baudlerfamilie vertieft, die nicht nur von der Wiesenbaude bekannt waren. Auf dem Wagenkasten der Praga beim Zweigbetrieb der Firma Piette sitzt irgendwann um 1928 der mit einem Kreuz gekennzeichnete Papierarbeiter Rudolf Demuth auf einer Fuhre zerrupfter Lappen. Seiten des Lustigen Ausflug Vier Generationen Nach einer von vielen Webdiskussionen mit Alexander Czernin-Morzin schickte er uns aus seinem Familienalbum eine Fotografie mit Ururgroßmutter Aloisa, Urgroßmutter Emma, Großmutter Vera und Tante Vera, der älteren Schwester von Jaromirs Vater. Ein einziges Foto erinnert an die Schicksale von Frauen, die eng mit der Geschichte des Riesengebirges verbunden sind und auch ein bisschen in der europäischen Geschichte mitgemischt haben. Aloisia, die letzte aus dem Geschlecht der Morzins, verhalf nicht nur der Hohenelber zu Ansehen, sondern auch der Marschendorfer Herrschaft, die sie Silvester 1882 von Familie Aichelburg erworben hatte. Sie war einer der letzten Vertreterinnen des traditionellen Riesengebirgsadels. Nur einen Monat und drei Tage, nachdem dieses Foto geschossen wurde, verstarb in Marschendorf Ihre Nichte Emma im Alter von nur siebenundvierzig Jahren. Wohl auch deswegen wurden einige Orte im Riesengebirge, wie z.B. der Emmaweg, die Emmaquelle, aber auch das Kreiskrankenhaus oder die Jagdhütte am Forstberg/ Světlá hora nach ihr benannt. Die zierliche Prinzessin Vera aus dem Geschlecht der Hohenlohe nahm sich den zwei Meter großen Riesen Rudolph Czernin-Morzin, jun. zum Mann. Obwohl sie zusammen acht Kinder aufzogen, ließen sie sich dennoch scheiden – Rudolph starb dann genauso wie schon seine Mutter im Alter von 47 Jahren. Ihre älteste Tochter Vera, die auf dem Foto gerade mal ein Jahr alt ist, ehelichte mit 34 Jahren Kurt Schuschnigg, der in den Jahren 1934 bis 1938 österreichischer Bundeskanzler war. Bis zuletzt widersetzte er sich den Nazis, erst als ihn Hitler mit Gewalt zum Rücktritt zwang, wurde Österreich ans Dritte Reich „angeschlossen“. Während des Krieges waren sie in drei Konzentrationslagern interniert, Töchterchen Sissi erblickte sogar in Sachsenhausen das Licht der Welt. Dem Tode entgingen sie nur um Haaresbreite, Vera kehrte allerdings nie wieder ins heimatliche Riesengebirge zurück und lebte fortan in den USA. In alten Fotoalben geblättert Der Fotograf Hans Bönsch lichtete Vater Johann und Mutter Anna über einem geöffneten Familienalbum ab. Im Album gab es sicher eine Menge von Porträts aus der Familie der bekannten Riesengebirgsbaudler – allein Johann hatte zwölf Geschwister, die mit verschiedensten Winkeln der Landschaft zu Füßen der Schneekoppe verbunden waren. Er selbst leitete in den Jahren 1886 bis 1905 die bekannte Wiesenbaude/ Luční bouda. Später ließ er sich mit Anna in der daman neuen Villa Wiesenheim in Groß Aupa nieder, beim Blättern im Familienalbum mochten sie die Zeit zurückdenken, die sie in den Bergen gelebt hatten. Das Foto widmete uns Dieter Hofmann mit dem Seufzer, wie gern er doch in dem verschwundenen Familienalbum blättern würde. Wir übrigens auch, genauso gern, wie gern wir uns die Fotografien der Skifahrer in der Vitrine am Eingang zur Sokol-Baude auf dem nächsten zeitgenössischen Foto ansehen würden. Patrioten auf der Sokol-Baude Der zu erwartende Antritt der neuen Aristokratie aus den Reihen der Industriellen, vor allem aber die politische Entscheidung über die Gründung der Tschechoslowakischen Republik im Jahre 1918 waren der Grund für den schwindenden Einfluss des traditionellen Adels in Böhmen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auch diesem Umstand war es zu verdanken, dass die Tschechoslowakische Turnbewegung Sokol im Jahre 1928 über den Ochsenbauden/ Volské boudy auf dem Gipfel des Schwarzenberges eine moderne, holzgezimmerte Baude errichten konnte. Vier Jahre später kauften drei Familien der Prager High Society und politischen Elite Jaromir Czernin-Morzin nahezu dreihundert Hektar Wald rings um die Kleine Aupa ab. Zusammen mit Freunden verbrachten sie daraufhin ihre Freizeit mit Streifzügen durch das Riesengebirge und Dozent Antonín Prokeš klebte die Fotos sorgfältig ins Familienalbum. Bei einem Besuch des Schwarzenberges durfte eine Einkehr in der Sokol-Baude natürlich nicht fehlen – sicher waren sie ja selbst Mitglieder. Die tschechischen Patrioten Antonín und Františka Prokeš kamen im Weltkrieg ums Leben, was wir von Tochter Ludmila erst erfuhren, als wir das Familienalbum schon kopiert hatten. Fotounterschriften in Schönschrift Aus anderen Fotos im Fotoalbum mit der Überschrift „Riesengebirge 1911“ in JugendstilSchönschrift geht hervor, dass Dr. Franz Xaver Pohl eine Frohnatur war. Die Fotos und Notizen verraten, dass seine Eltern Viktoria und Franz Pohl in Trautenau in der Prager Straße wohnten, wo sie der Sohn besuchte und von wo aus sie sommers wie winters zu Ausflügen in die Berge aufbrachen. Zum Foto, auf dem er mit Schwester Jenny und Nichte Marta zu sehen ist, schrieb er die folgende Notiz: „Nach dreißig Jahren wieder in der Kutsche bei der Schwarzschlagbaude“. Dabei kennzeichnete er noch ganz links den Landwirt Bönsch. So erkannten wir den Gründer der bekannten Baude von Robert Bönsch, den Bruder des bereits erwähnten Johann von der Wiesenbaude. Neben dem gerade 50-jährigen Baudler steht aller Wahrscheinlichkeit sein Sohn Karl, dessen Sohn Robert achtzig Jahre später die Ahnentafel dieser uralten Riesengebirgsfamilie zusammenstellte. Jörg Ackermann, ein häufiger Besucher von Johannisbad und ehrenwerter Freund des Veselý Výlet, kaufte das 3 hübsche Album bei einer Auktion in Deutschland und widmete es zusammen mit ca. einhundert weiteren Fotografien der Redaktion des VV. Dank der sorgfältigen Notizen zu den Fotografien haben sie viel größeren Aussagewert, als andere zwar schöne, aber anonyme Fotos. Das erträumte Häuschen Rudolf Demuth aus Horní Maršov starb einsam und so lag das von seiner Mutter angelegte Familienalbum lange nutzlos auf dem Dachboden herum. Feucht und muffig geworden fand es Martin Juda... und widmete es dem Veselý Výlet. Nach entsprechender Trocknung, Reinigung und unerlässlichem Scannen gelang es uns, mit der Hilfe von Zeitzeugen schon verstorbene und heute lebende Bürger des Gebirgsortes zu erkennen. Die im Verlauf von achtzig Jahren recht wahllos ins Album geklebten Fotos, vor allem Porträtfotografien, ergänzen nur hin und wieder in deutscher Kurrentschrift geschriebene vage Anmerkungen, wie z.B. „mein Bruder“, „unser Haus“, „Berta mit Nichte“, „Brigitte mit Patin“ oder „Tante Hilde“… Als es uns dann aber gelang, den abgelichteten Menschen konkrete Namen, Wohnorte und Berufe zuzuordnen, zeichneten sich unvermittelt Geschichten voller Liebe und Glück, voller Arbeit und Schmerz, Freundschaft und Hass, ja persönliche oder gesellschaftliche Tragödien ab. Auch dieses gewöhnliche Familienalbum ist voller historischer Zeugnisse. Bei dem ausgewählten Foto mit dem Lkw der Papierfabrik Piette in Dolní Maršov/ Marschendorf I steht bei dem Mann mit Hut ein kleines Kreuz. Durch Vergleich mit anderen Fotos konnten wir ihn als Großvater Rudolph Demuth identifizieren, der unter großen Anstrengungen „unser Haus“ errichtet hatte. Als Sozialdemokrat wurde er nach 1945 zwar nicht nach Deutschland ausgesiedelt, aber das Häuschen nahm man ihm trotzdem weg. Angeblich soll er deswegen den Verstand verloren haben – den Rest seines Lebens verbrachte er in einer Irrenanstalt in Kosmonosy. Die Informationszentren des Veselý výlet mit Galerie und Souvenirgeschäft in Pec pod Sněžkou oder in Temný Důl sollen einen Besuch im Ostriesengebirge leichter und erkenntnisreicher machen. Hier finden Sie News aus der Region, unentgeltliche Informationsprospekte, Wanderkarten und -führer für das Riesengebirge und dessen Umgebung, frankierte Ansichtskarten, viersprachige Videokassetten über das Riesengebirge, deutsche und tschechische Bücher, Kinderbücher nicht ausgenommen. Für Sammler halten wir Wandermarken, Abzeichen, Aufkleber, Wanderstockmarken und sonstige nette Mitbringsel bereit. Vor der Rückreise lohnt es sich, hier ein originelles Geschenk oder Souvenir zu erstehen. Die Auswahl ist groß – kleine Bildchen, Fotografien, beliebte Rübezahlfiguren und -marionetten, Sammlersteine, Anhänger sowie an den Riesengebirgsaufenthalt erinnernde T-Shirts. Aber auch beliebte Liköre und Heiltränke aus dem Riesengebirge sind hier zu haben. Wir bieten Ihnen die üblichen Informationen, sind Ihnen aber auch gern bei der Programmauswahl und der Unterkunftssuche im Tal unter der Schneekoppe behilflich. Während der ganzen Öffnungszeit ist im Veselý výlet in Pec pod Sněžkou öffentliches Internet zugänglich. Wechselstuben runden das Angebot der Informationszentren ab. Ältere Ausgaben des Veselý výlet kann man sich auf unseren Webseiten ansehen, übriggebliebene Druckausgaben liegen im VV in Temný Důl aus. Die Pension Veselý výlet in Temný Důl steht inmitten schöner Natur, umgeben von vielen Kulturdenkmalen. Direkt vor dem Haus halten im Sommer Radwanderbusse und im Winter Skibusse, untergebrachte Gäste können das ganze Jahr über auf dem Parkplatz am Infozentrum parken. Solide ausgestattete Zimmer, kostenloser WiFi Internetanschluss, Sauna, Whirlwanne, eine große Halle inklusive Anbauküche und ein reichhaltiges Frühstück machen den Urlaub zum Genuss. Auf unseren Webseiten finden sie alles, was sie brauchen – eine Preisliste, entspr. Buchungsformulare und sonstige Informationen über die vom Veselý výlet angebotenen Dienstleistungen. Auf den Webseiten des Veselý Výlet sind jedoch auch Kontakte zu Pensionen, Hotels, Bergbauden und Privatunterkünften in Horní Maršov und Pec pod Sněžkou zu finden. Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Geschäft Veselý výlet in Pec pod Sněžkou Nr. 196, PLZ 542 21, Tel.:00420 499 736 130. Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Pension Veselý výlet in Temný Důl Nr. 46, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel.: 00420 499 874 298, Fax 499 874 221. Beide sind von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. Sie können sich auch auf Deutsch und Englisch verständigen. Pension Veselý výlet in Temný Důl bietet Unterkunft mit Frühstück in Zwei- und Dreibettzimmern sowie Apartments, telefonische Reservierung im Info-Zentrum. Weitere Informationen zur Unterkunft in der Pension senden wir ihnen auf Wunsch per Post oder e-Mail. E-Mail: info@veselyvylet.cz www.veselyvylet.cz 4 Adelsgeschlechter örtlicher Vereine verdient machten oder der Todesgefahr des Bösen die Stirn boten. Von den neuen Herrschern wurden sie später oft zu „Fremdlingen“ degradiert, obwohl in ihren Adern das Blut ältester böhmischer Geschlechter kreiste. Auch in den Geschichtsstunden war ständig vom „bösen Adel“ die Rede, erst in den letzten zwanzig Jahren wurde dieses „Feindbild“ etwas korrigiert. Zu diesem Meinungswandel trug sicher auch das Beispiel bei, die in ihre einstigen Herrschaften zurückkehren durften und die durch ihre Standpunkte und die Pflege ihres Familienbesitzes hohen Kredit erwarben. Schon 65 Jahre lang lebt kein Vertreter der hiesigen traditionellen Adelsfamilien mehr im Riesengebirge. Auch so bemühen wir uns, nicht nur ihre Geschichte kennen zu lernen, sondern auch ihre Bedeutung für die Zukunft zu erkennen. In dieser kurzen Übersicht haben wir Adelsgeschlechter ausgewählt, die sich nach dem 30-jährigen Krieg ansiedelten und oft in erbitterte Grenzfehden verwickelt waren, die aber gleichzeitig viele Spuren im Riesengebirge hinterlassen haben, von denen heute viele zu den meistbesuchten Wanderzielen des Riesengebirges gehören. Von vielen ist weitestgehend unbekannt, dass sie aus Initiative dieser Adligen entstanden. Manche dieser ausgewählten Orte, die mit dem Wirken der Riesengebirgsadels verbunden sind, möchten wir etwas näher kennen lernen. Zu einigen von ihnen führen interessante Bergwanderungen, bei anderen nimmt man lieber das Auto. Die Grafen Aichelburg Im Jahre 1869 erweiterte Alfons Aichelburg das Schloss in Marschendorf um einen West- und Ostflügel, wodurch er ihm sein heutiges Aussehen verlieh. Den interessanten Bau kann man sich leider nur von außen ansehen. Das wohl bekannteste, mit den Aichelburgern verbundene Denkmal ist die romantische Waldburg an den Hängen des Forstberges/ Světlá hora, die dem aufgeklärten Adligen Berthold von Aichelburg gewidmet ist. In den Informationszentren des Veselý výlet in Temný Důl oder Pec pod Sněžkou bekommt man die Schlüssel zu dieser Gedenkstätte geliehen, nach einem interessanten Spaziergang auf dem „Lehrpfad Aichelburg“ kann man also ganz allein die Burgkammer öffnen und schon steht man dem Grafen Berthold von Angesicht zu Angesicht gegenüber – zumindest seiner Büste. Ferdinand Bonaventura Harrach (1636 – 1706) Karl Harrach hatte vierzehn Kinder, von denen mindestens vier mit der Geschichte des Riesengebirges verbunden sind. Tochter Marie Elisabeth ehelichte den mächtigen General Albrecht von Waldstein (Wallenstein), den Besitzer der Herrschaft Vrchlabí/ Hohenelbe und Branná. Seine zweite Tochter Maria Maximiliane ehelichte Wallensteins Verbündeten Adam Erdmann Trczka, den Besitzer von Marschendorf/ Maršov. Einer seiner Söhne, Ernst Adalbert krönte als Prager Erzbischof gleich drei böhmische Könige und setzte auch die Entstehung und Besetzung des Königgrätzer Bistums 1662 durch. Ein weiterer Sohn, Otto Friedrich Harrach, kaufte seinem Schwager im Jahre 1632 die Herrschaft Branná ab und leitete hiermit das dreihundertjährige Wirken dieses Geschlechts im Riesengebirge ein. Otto kam am 7. Mai 1637 mit nur 19 Jahren mit seiner italienischen Ehegattin Livinia bei einem „Verkehrsunfall“ ums Leben, als er nach Wien unterwegs war. Der Verwaltung des Vermögens und der Erziehung seines Sohnes Ferdinand nahm sich Erzbischof Ernst an. Deshalb war es kein Wunder, dass Ferdinand Harrach bei den späteren Grenzfehden seine guten Beziehungen zum Klerus zu nutzen wusste und im September 1684 die Elbquelle vom Königgrätzer Bischof weihen ließ und so seinen Anspruch auf einen Teil von Sedmidolí/ Siebengründe und die Elbwiesen durchsetzte. Das letzte Wort in den Streitigkeiten um die Riesengebirgskämme hatte die Kanzlei des Kaisers Leopold I., dem kein anderer, als Ernst Adalbert Harrach die Krone aufs Haupt gesetzt hatte. Der Adel war die Hauptkraft bei der Besiedlung und Wandlung des Riesengebirges. Zuerst die Herrscher und später vor allem ihre eigenen politischen und geschäftlichen Fähigkeiten ermöglichten es den blaublütigen Geschlechtern, im Gebirge Städte, Dörfer, Bergwerke, Erz- und Glashütten, Kirchen, Wege und auf den Kämmen Höfe zu gründen und auch Wanderhütten und Aussichtstürme zu errichten. Durch die schrittweise Humanisierung der europäischen Gesellschaft und den Aufstieg der Demokratie büßte die Aristokratie einen Teil ihrer Macht ein - ein Umstand mit dem der Großteil der Adelshäuser allerdings gut zurechtkam. Nicht nur im Riesengebirge des 19. und 20. Jahrhunderts gab es Adlige, die trotz ihrer natürlichen Treue gegenüber dem Kaiser gleichzeitig auch tschechische Patrioten waren und sich um den Aufschwung von Wissenschaft und Kunst, um die Selbstverwaltung und das Entstehen Die Grafen Czernin-Morzin Das Grafengeschlecht baute das schon im 16. Jahrhundert gegründete Schloss Hohenelbe/ Vrchlabí um. Im heutigen Sitz des Stadtamts ist an Werktagen ein einzigartiges Eingangsvestibül mit historischen Wandmalereien und Jagdtrophäen aus der Zeit der Grafen von Morzin zu besichtigen. Diese hatten auch das nahe Kloster gegründet, in dem verschiedene thematische Ausstellungen und die jeweils aktuelle Ausstellungen des Riesengebirgsmuseums zu sehen sind. Auch hiesige von Gräfin Aloisia gegründete Dekanatskirche ist einen Besuch wert. Die Grafen von Czernin waren die fleißigen Erbauer zahlreicher Gebirgssteige im Riesengebirge. Die bewahrt gebliebenen Abschnitte sind echte Leckerbissen des mittleren und östlichen Riesengebirges – zum Beispiel der Schneeschuhweg/ Dřevařská cesta am Hang des Ziegenrückens/ Kozí hřbety, der Emmaweg von Maršov nach Malá Úpa, der Bischofssteig aus dem Löwengrund/Lví důl zur heutigen Baude Jelenka, der Herrmannsweg zum Forstberg/ Světlá hora oder der Luisenweg durch den Klausengrund. Die Grafen Harrach Gemeinsam mit den Harants setzten sie die Weihung der Elbquelle durch und schufen hierdurch das meistbesuchte Wanderziel im ganzen Riesengebirge. Sie unterstützten auch die Entstehung einiger Gebirgsbauden, von denen sich die bis heute geöffnete Martinsbaude/ Martinovka und die Woseckerbaude/ Vosecká ihr ursprüngliches Aussehen bewahrt haben. Der erste echte Wanderweg des Riesengebirges verband Spindlermühle mit Harrachsdorf. Heute wird dieser Weg zu Ehren seines Gründers Harrachweg genannt, er führt durch den attraktiven Elbgrund, vorbei an der Elbfallbaude/ Labská bouda bis zur Pantschewiese/ Pančavská louka und dann im anmutigen Tal der Mummel/ Mumlava entlang. Der bekannteste aller Riesengebirgsaristokraten – Johann Nepomuk Harrach – ließ den steinernen Aussichtsturm auf dem Gipfel des Heidelberges/ Žalý errichten. Ein attraktives und mit diesem Adelsgeschlecht verbundenes Ziel ist auch die Glashütte in Harrachov, wo man bei interessanten Exkursionen den Betrieb der Glashütte und Glasschleiferei kennenlernt und gleich noch ein hübsches original Glassouvenir erstehen kann. Im gut erhaltenen Familienschloss in Jilemnice wiederum gibt es interessante thematische Ausstellungen und aktuelle Ausstellungen des Riesengebirgsmuseums zu sehen. Die Grafen Schaffgotsch Ihr Name ist für immer mit dem bekanntesten Bauwerk des Riesengebirges verbunden – mit der St. Laurentius-Kapelle auf dem Gipfel der Schneekoppe. Es ist ihnen auch zu verdanken, dass in Brückenberg/ Karpacz Gorny die einzigartige Kirche des Riesengebirges 5 Wang aus dem 12. Jahrhundert steht, die aus Norwegen in die Schaffgott´sche Herrschaft gebracht wurde und hier im Jahre 1844 neu geweiht wurde. Heute ist sie das meistbesuchte Baudenkmal der Region. Ein weiteres interessantes Ausflugsziel auf der polnischen Seite des Riesengebirges ist die romantische Burg Kynast/ Chojnik. Auch die Schaffgottsche gründeten einige Gebirgsbauden – am besten mögen sie die bei den Schneegruben kennen, die heute zu Fernseh- und Telekommunikationszwecken dient. Die Fürsten Schwarzenberg Aus den Zeiten des Wirkens des Fürstengeschlechts in Johannisbad/ Janské Lázně sind wohl nur die Hütte Nr. 9, die gerade eine Gesamtrekonstruktion durchmacht und die Disposition des ältesten Teils des Kurhauses übrig geblieben. Seit den Zeiten der Schwarzenbergs werden das nahezu 30°C warme Wasser der Johannisquelle und der weniger ergiebigeren Schwarzen Quelle hier her geleitet. Der Riesengebirgsadel heute In Adelsgeschlechtern verläuft die Nachfolge in männlicher Linie. Die Geschichte der Hauptgeschlechter des Riesengebirgsadels kannten wir früher nur vom Erzählen her und in der Literatur nur bis zum Jahre 1945. Als ihr aktives Wirken im Riesengebirge endete, waren die Aristokraten auf einmal wie vom Erdboden verschwunden. Erst in den letzten zwanzig Jahren suchten viele ihre einstige Heimat auf, nach anderen machten wir uns selbst auf die Suche. Gleichzeitig öffneten sich den Forschern auch endlich die ausländischen Archive und die tschechischen Archive halfen beim Forschen. Mit den Zeugnissen der Vertreter der einzelnen Adelsfamilien tauchen auch unvermittelt interessante Geschichten auf, von denen viele unsere Kenntnisse über das Riesengebirge bereichern. Die Grafen Aichelburg Im Riesengebirge waren sie in der Herrschaft Marschendorf die Nachfolger der Waldsteins in weiblicher Linie und des böhmischen Zweigs der Schaffgotsche. Das Riesengebirge verließen sie vor 128 Jahren, in Tschechien blieben die Aichelburgs allerdings auch nach dem kommunistischen Putsch von 1948. Wladimir Maria Aichelburg verstarb zwei Wochen vor dem 17. November 1989. Sein Sohn Wladimir, der 20 Jahre im Exil gelebt hatte, meldete seine Ansprüche auf die tschechische Nachfolgerschaft und die Herrschaft Neustupov an. Der Historiker, dessen Urgroßvater Wladimir im Jahre 1838 im Marschendorfer Schloss das Licht der Welt erblickte, unterstützte vor 15 Jahren auch die Gründung der Bürgervereinigung „Burggesellschaft Aichelburg“, deren Ehrenmitglied er ist. Er setzte sich auch für die Wiederherstellung der Berthold-Aichelburg-Gedenkstätte in der Waldburg Aichelburg ein und übernahm im Jahre 2004 für seinen Verwandten die Ehrenbürgerschaft von Horní Maršov in memoriam. Die Grafen Czernin-Morzin Nach der erzwungenen Veräußerung des Schlosses in Vrchlabí zog Jaromir CzerninMorzin im Jahre 1938 mit seinen drei Söhnen und sämtlichem Mobiliar ins Marschendorfer Schloss um. Nachdem die Nazis die Zwangsverwaltung über sein Vermögen verhängt hatten, lebte er in Österreich, im Jahre 1945 zog auch der Rest der Familie dorthin um. Als er im Jahre 1966 starb, übernahm der älteste Sohn Alexander die Nachfolge, der gerade vor 80 Jahren auf Schloss Hohenelbe geboren wurde. Seit 1995 kommt er regelmäßig zu Besuch in seine Heimat, er interessiert sich aktiv für die Geschichte der Familien Czernin und Morzin im Riesengebirge, die sich schon im Jahre 1855 in seinem Urgroßvater Rudolph verbanden. Die Grafen Harrach Der letzte Besitzer der durch die Bodenreform geschmälerten Herrschaft Jilemnice, Johann Nepomuk Harrach, von seinen Freunden Hansi genannt, starb in amerikanischer Gefangenschaft an Ruhr – vier Tage vor Ende des 2. Weltkriegs in Europa. Sein einziger Sohn Ferdinand kam mit nur zwanzig Jahren bei einem Autounfall in Wien ums Leben, seine Tochter Johanna von Waldburg ist die letzte lebende Vertreterin der Harrach, die noch in Böhmen geboren wurde. Die Nachfolge ging auf die Linie von Ernst Harrach, von denen der junge Ernst „Beppo“ Harrach, ein österreichischer Autorallyefahrer, der bisher jüngste männliche Angehörige des böhmischen Zweiges der Familie ist. Als einziger Nachkommen des Riesengebirgsadels erhebt er im Rahmen der Restitution Anspruch auf den konfiszierten Besitz. Im Jahre 1999 übernahm die Ehegattin des letzten Herrschaftsbesitzers, Stephanie Harrach, aus den Händen des Bürgermeisters Václav Cajthaml die Ehrenbürgerschaft der Stadt Harrachov. Friedrich August Gervasius Protasius Harrach (1696 – 1749) Der wohl am häufigsten in Verbindung mit dem Riesengebirgsadel genannte Ortsname ist Harrachov und gleich danach der der dicht bebaute Teil von Spindelmühle – Bedřichov/ Friedrichsthal. Der bis 1942 selbstständige Ort war nach Graf Friedrich aus dem Geschlecht der Grafen von Harrach benannt. Der auf historischen Grafiken ansehnliche Barockadlige starb im Alter von nur 53 Jahren und wohl deswegen wurde die damals gegründete Siedlung mit Glashütte auf den Namen Friedrichsthal getauft. Das Aussehen des Grafen Friedrich/ tsch. Bedřich war lange Zeit unbekannt, bis sein Porträt zusammen mit einigen anderen grafischen Porträts in dieser Ausgabe im Archiv der Nationalbibliothek in Wien entdeckt wurde. Die Grafen Schaffgotsch Die Familie aus Schlesien stand dem evangelischen Berlin immer näher, als dem katholischen Wien. 1945 verloren sie ihre Riesengebirgsherrschaft, die sie 568 Jahre lang in Besitz hatten und siedelten nach Deutschland um. Der letzte Besitzer Friedrich Schaffgotsch starb zwei Jahre später und sein Sohn Gotthard vor dreizehn Jahren. Die namhafte Adelsfamilie aus dem Riesengebirge wird heute von den Brüdern Friedrich, Alexander und Hans Ulrich und von deren Söhnen Philipp und Georg vertreten. Friedrich erblickte noch im Schaffgotschen Schloss Warmbrunn/ Cieplice bei Hirschberg/Jelenia Gora das Licht der Welt, wo im Juni 2007 die Konferenz „Das Haus Schaffgotsch: Konfession, Politik und Gedächtnis eines schlesischen Adelsgeschlechts vom Mittelalter bis zur Moderne“ stattfand. Dieser wichtige Akt trug wesentlich zur Erforschung dieses Adelsgeschlechts bei, dessen Archiv in Wroclaw/ Breslau Hunderte Meter Archivalien enthält. Die Fürsten Schwarzenberg Das Riesengebirge verließen sie schon im Jahre 1782, nachdem sie den Kurbetrieb zu Füßen des Schwarzen Berges organisiert hatten. Über Jahrhunderte hinweg zählten sie zur Crème de la Crème der tschechischen Diplomatie, deshalb verwundert es kaum, dass der bekannte tschechische Politiker Karel Schwarzenberg ein direkter Nachfahre des Riesengebirgsadels ist. VRCHLABÍ 6 gelungen war. Zusammen mit Johann Nepomuk von Harrach, der drei Jahrhunderte später dem Geschehen im Riesengebirge sein Siegel aufdrückte, blieb Christoph von Gendorf die namhafteste Persönlichkeit des Riesengebirgsadels. Nach seinem Tode übernahmen seine damals bereits verwitwete Tochter Eustachie und nach deren Tode Tochter Rosina mit Ehegatte Vilém Miřkovský die Herrschaft. Ihr Sohn Wilhelm wurde vom mächtigen Albrecht von Waldstein genauso unerbittlich unter Druck gesetzt, wie dies neunzig Jahre früher Gendorf getan hatte und so verkaufte er ihm im März 1624 die Herrschaft samt Waffenschmiede. Dieser machte Hohenelbe zu einem Zentrum der Rüstungsindustrie, letztendlich fiel er jedoch seinen allzu großen politischen Ambitionen zum Opfer. Nach Wallensteins Fall, der mit der Konfiszierung seines gewaltigen Vermögens verbunden war, erhielt die Herrschaft Vrchlabí – Hohenelbe Feldmarschall Rudolph Morzin für seine treuen Dienste in der Armee von Ferdinand II. (siehe auch VV 31/2009), womit das dreihundertjährige Wirken dieses Adelsgeschlechts im Riesengebirge begann. Über ihre eigenen unternehmerischen Aktivitäten hinaus erfüllten die Morzins den Auftrag ihrer Majestät und führten in der lutheranischen Herrschaft die Gegenreformation durch. Auch deshalb lud Maximilian die Augustiner aus dem St. Thomaskloster in Prag nach Hohenelbe ein, ohne jedoch den Baubeginn noch mitzuerleben – er starb im Jahre 1705. Sein Werk vollendete zwanzig Jahre später sein Bruder Wenzel, der erfolgreichste aller Morzins. Kloster und Schloss blieben über die Jahrhunderte hinweg die markantesten Gebäude der Gebirgsstadt Vrchlabí – Hohenelbe. Im Jahre 1939 kauften die Hohenelber Ratsherren Graf Jaromir Czernin-Morzin das Schloss ab und wohl gerade deshalb blieb es von der Plünderung verschont, im Gegensatz zu so vielen ähnlichen, nach 1945 oder 1948 konfiszierten Bauten. Kleiner Stadtrundgang Christoph Gendorf (1497 – 1563) gründete die Stadt Vrchlabí. Das Aussehen des stattlichen Adligen ist nur aus zwei Gedenkmedaillen bekannt, die er in den Jahren 1534 und 1546 prägen ließ. Die spätere von beiden diente dem Autor des gedruckten Bildes aus der Sammlung des Riesengebirgsmuseums in Vrchlabí/ Hohenelbe als Vorlage. Christoph von Gendorf, ein im Bergbau und Hüttenwesen bewanderter Mann, verband seine Karriere mit dem Kaiser und böhmischen König Ferdinand I. von Habsburg, der seines Machtkampfes mit dem böhmischen Adel wegen die höchsten Ämter im Böhmischen Königreich mit vertrauenswürdigen Leuten aus Österreich besetzte. Graf Gendorf aus dem westlichen Kärnten ernannte er kurzum zum Oberstbergmeister und dieser dankte es ihm, indem er sich gut um die Silbergruben und Münzstätten in St. Joachimsthal und später in Kuttenberg/ Kutná hora kümmerte. Schon bald kam der Wunsch nach einer eigenen Herrschaft auf und so wählte er das Riesengebirge aus – wohl wissend, welche Bodenschätze es barg. Durch massiven Druck zwang er den Wladika Jan Tetaur von Tetov (Tettau) zum Verkauf des Wasserkastells Vrchlabí samt Dorf und Erzhammer. Dadurch kam er gleichzeitig in den Besitz weiterer Ortschaften, wie zum Černý Důl/ Schwarzenthal und vor allem der Berge mit ihrem unermesslichen Waldreichtum. Gleichzeitig bewog er Hunderte Handwerker- und Holzfällerfamilien aus den Alpenländern zur Umsiedlung ins Riesengebirge, wodurch er Hohenelbe zu einem ungeheuren Aufschwung verhalf und Anlass zur Besiedlung des gebirgigen Elbtals bis zum heutigen Spindlermühle gab. Im Jahre 1533 setzte er beim König die Erhöhung von Hohenelbe zur Stadt durch. Seine Herrschaft dehnte er um weitere Dörfer aus und zwar einschließlich Horní Lánov/ Oberlangenau mit seinen Erzgruben. Im Jahre 1542 erhielt er vom König die Stadt Trautenau samt Umgebung zum Lehen und wurde so zum Herrn des mittleren und östlichen Riesengebirges. Um den Hohenelber Erzhammer herum errichtete er die bis dahin größte Eisenhütte in ganz Böhmen. Hier stellte er vor allem Waffen her, die er mit der Einwilligung des Königs als Einziger aus Böhmen exportieren durfte. Das ertragreiche Unternehmen erlaubte es ihm, das unbequeme mittelalterliche Kastell zu verlassen und in den Jahren 1546 bis1548 gleich vis à vis ein viergeschossiges Renaissanceschloss zu errichten. Gendorf hatte nur sieben Töchter und auch wenn über einen Sohn Johann spekuliert wird, konnte er seine Riesengebirgsherrschaft dennoch keinem starken und politisch geschickten Nachfolger übergeben, wie dies den benachbarten Schaffgotschen an der Nordseite der Berge sechs Jahrhunderte früher Am besten parkt man den Wagen auf dem gebührenfreien Parkplatz hinter dem Kloster, von dem man am Sitz des KRNAP vorbei zum Schlosspark gelangt. Bevor sie einen Blick ins Vestibül werfen (nur werktags), lohnt es sich, durch den vorbildlich gepflegten und rekonstruierten Park zu schlendern. Dort, wo heute der Schlossteich blinkt, stand die erwähnte Feste. Das heutige Aussehen des Schlosses stammt aus Zeiten der Grafen von Morzin, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts den grundlegende Umbau des Renaissancegebäudes vornahmen und es um ein Stockwerk herabsetzten. Die achteckigen Türme und die Hauptmauern stammen jedoch aus Gendorfs Zeiten. Die Kuppeln auf den Türmen und das Eingangsportal sind eine Erinnerung an die Grafen Czernin-Morzin, was übrigens schon ihre verbundenen Familienwappen über dem Eingang verraten. Im Vestibül sind Gemälde der letzten Bären zu sehen, die in den Jahren 1655, 1695, 1701 und 1726 in der Herrschaft Morzin erlegt wurden. Die größte Kostbarkeit des Schlosses bekommen nur diejenigen zu Gesicht, die an Sitzungen im großen Sitzungssaal des Stadtamtes teilnehmen. Unter der Stuckdecke mit figuraler Ausschmückung in den Ecken aus dem 17. Jahrhundert steht ein hoher, farbig glasierter Kachelofen aus dem Jahre 1545. Die alttestamentlichen Motive sollen angeblich an Gendorfs lutheranischen Glauben erinnern, der ihn jedoch nicht daran hinderte, dem katholischen Kaiser treu ergeben zu sein. Einst war der Park von einer hohen Mauer umgeben, heute betritt man die Hauptstraße von Vrchlabí lediglich durch ein geschmiedetes Tor. Rechts hinter dem Alten Rathaus mit Informationszentrum befindet sich der neu gegründete „Gendorf-Platz“ mit gleichnamigem Hotel. Wenn man allerdings vor dem Schloss nach links abbiegt, kommt man an anmutigen Holzhäusern vorbei, eines von ihnen beherbergt heute die Buchhandlung Gendorf. Natürlich gibt es hier auch aktuelle Riesengebirgstitel. Dann geht es zum Friedensplatz (Mírové náměstí) mit Dekanalkirche des Hl. Laurentius, die in den Jahren 1886 bis 1889 auf Initiative von Aloisia Czernin-Morzin errichtet wurde. Die Gräfin wählte damals den Architekten Stephan Tragl aus, den späteren Baumeister der neugotischen Czernin-Gruft im Park, vor allem aber steuerte sie die erforderlichen Mittel bei. Aus der abgerissenen ursprünglichen Kirche aus frühesten Zeiten der Stadt blieben allein die Seitenbilder des Hauptaltars und beispielsweise auch die Steinplatte an der Treppe zum Turm erhalten. Sie erinnert an die Gründer des alten Turmes Rosina und Wilhelm Miřkovský. Die restaurierte Pestsäule vor der Kirche ließen im Jahre 1696 Johann Rudolph Morzin mit Ehegattin Constanze, geb. von Mitrovic errichten. Auf dem Friedensplatz sind kaum die drei historischen Holzhäuser zu übersehen, die unlängst durch einen Neubau ergänzt wurden – die erste wirklich gelungene Nachbildung in Vrchlabí. In ihnen siedelt eine Filiale des Riesengebirgsmuseums und das Informationszentrum des KRNAP obendrein. Bevor man auf der Hus-Straße am Kloster mit der Hauptausstellung des Riesengebirgsmuseums angelangt ist, ist am Haus der Jugend noch eine neu installierte steinerne Gedenktafel zu sehen, die Aloisia Czernin-Morzin gewidmet ist. Gerade hier hatte sie im Jahre 1891 ein Armenhaus eröffnet. Dann steht man schon vor der Tür des zum Museum umfunktionierten Klosters. Es ist der Stadt Vrchlabí zu verdanken, dass es gelang, die heruntergekommene Klosterkirche zu retten und zu rekonstruieren. Lassen sie sich keinesfalls eine Gelegenheit zu ihrer Besichtigung entgehen – am besten bei einem der zahlreichen Orgelkonzerte. Der namhafte tschechische Dokumentarist Pavel Štingl schafft für das Riesengebirgsmuseum das Szenarium für eine völlig neue Konzeption der gesamten Anlage. Teil dieser Konzeption ist auch eine Vereinbarung zwischen Stadt und Museum über die dauernde Zugänglichmachung der Klosterkirche unter Verwendung der Zwischenräume zur Erinnerung an das Adelsgeschlecht der Morzin, die Gegenreformation im Zeitraum ab dem Dreißigjährigen Krieg bis hin zu den Reformen von Kaiser Joseph II., einschließlich einer sehr interessanten Barock-Pietät. Man darf gespannt sein. www.muvrchlabi.cz PEC POD SNĚŽKOU 7 Kampf um die Schneekoppe Zur Entstehung des bekanntesten Wallfahrtsortes im Riesengebirge trug der Zwist um die Grenze zweier Herrschaften auf der Nordseite des Gebirges bei. Dem Bau der Kapelle auf der Schneekoppe waren dramatische Ereignisse vorausgegangen, die mit dem Adelsgeschlecht der Schaffgotsch verbunden waren. Die Herrschaft, die die gesamte Nordflanke des Riesengebirges von Schmiedeberg/ Kowary bis Schreiberhau/ Szklarska Poręba einnahm, hatte der Knappe Gotsche Schaff im Jahre 1377 mit der Erlaubnis des böhmischen Königs Karl IV erworben. Sein Enkel Hans starb im Jahre 1465 bereits als Herr Schaffgotsch von Kynast, bzw. der Burg Kynast/ Chojnik. Die touristisch erschlossene Burgruine auf dem gleichnamigen Hügel mit ihren gut bewahrten Zinnen und Türmen ist sowohl von der Schneekoppe, als auch nahezu vom ganzen Kammweg – dem sog. Freundschaftsweg aus zu sehen. Sie ist sicher eines der interessantesten Ausflugsziele des Riesengebirges. Von hier errichteten die Grafen Schaffgottsch ihre starke Herrschaft mit Gruben, Erzhütten, Bädern und später auch Glashütten. Ab dem 16. Jahrhundert gehörten sie zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Herren in Niederschlesien. Dabei konnten sie im Dreißigjährigen Krieg alles verlieren. Der protestantisch gesinnte Freiherr Hans Ulrich Schaffgotsch hatte sich nämlich in Prag für Schlesien an der Krönung des böhmischen „Winterkönigs“ Friedrich von der Pfalz beteiligt – dem Gegner der Habsburger. Nur drei Wochen nach der Hochzeit von Hans Ulrich mit der schönen und reichen Fürstin Barbara Agnieszka Legnicka aus dem Fürsten- und Königsgeschlecht der Piastowski verloren sie im November des Jahres 1620 die entscheidende Schlacht am Weißen Berg. Ein Jahr später schwur er dem Kaiser Ferdinand II. von Habsburg die Treue und konvertierte zum katholischen Glaubensbekenntnis. In der kaiserlichen Armee verband er sich mit Albrecht von Waldstein (Wallenstein). Einen Tag vor dem Mord seines Herzogs wurde der General der Kavallerie Hans Ulrich Schaffgotsch am 24. Februar 1634 durch den Obristen Graf Colloredo gefangen genommen und nach anderthalb Jahren Kerker und Folter am 23. Juli 1635 auf dem Haidplatz in Regensburg enthauptet. Trotz wiederholter Folter gestand er nie, an der Verschwörung beteiligt gewesen zu sein – den Kaiser lockte auch eher sein enormes Vermögen. Seine Besitztümer im Riesengebirge wurden noch vor der Hinrichtung konfisziert. Den Teil mit den Erzhütten und der Stadt Schmiedeberg/ Kowary östlich der Schneekoppe veräußerte Ferdinand III. im Jahre 1639 an den böhmischen Adligen Hermann Czernin von und zu Chudenitz. Er hatte allerdings mit keiner seiner drei Ehegemahlinnen einen Nachfolger und deshalb erbte Humprecht, der berühmteste aller Czernins in der Geschichte des alten Adelsgeschlechts, die Schmiedeberger Herrschaft. Der Oberste Kämmerer des Königreichs Böhmen und der Erbauer des Palais Czernin auf dem Hradschin bemühte sich auch um den verbliebenen Besitz von Ullrich, aber zu diesem erhielten die Schaffgotsche spätestens im Jahre 1649 vom Kaiser sämtliche Rechte zurück. Der Sohn des hingerichteten Generals war fortan dem starken Druck seines mächtigen Nachbarn ausgesetzt. Der Streit um die Herrschaftsgrenzen wurde letztendlich auf der Schneekoppe entschieden. Der junge Christoph Leopold Schaffgotsch beschloss, seinen Anspruch auf die Gebirgslagen der heutigen Stadt Karpacz/ Krummhübel durch den Bau einer Kapelle auf der Schneekoppe zu erhärten. So schickte er einen Zimmermann mit fünf Gehilfen ins Tal Biały Jar zum Goldbach und diese fällten hier am 8. April Bäume und zimmerten Balken aus ihnen. Als sie schon 120 Stämme vorbereitet hatten, wurden sie von acht Förstern überfallen, die ihnen vorwarfen, sei befänden sich auf dem Gebiet des Herrn Humprecht von Czernin. Christoph ließ ich aber nicht einschüchtern und so verklagte er den Nachbarn beim kaiserlichen Gerichtshof und erwirkte so nach 20 Jahren die Entscheidung, dass die Schneekoppe und Umgebung der Herrschaft Kynast angehöre. Schon im folgenden Jahr schloss er mit dem Maurermeister Bartholomäus Nantwig aus Greiffenberg/ Gryfów Śląski einen Vertrag über den Bau einer Kapelle ab. Christoph ließ sich von der Kapelle in Warmbrunn/ Cieplice inspirieren, die sein Großvater Kaspar im Jahre 1515 erbaut hatte. Sowohl der Bauherr, als auch der Baumeister unterschätzten die Schwierigkeit des Unterfangens. Die Baugrube für den runden Steinbau wurde auf dem höchsten Punkt der Schneekoppe ausgehoben – bis zum felsigen Untergrund in vier Meter Tiefe. Alten Chroniken zufolge war der Rohbau schon nach zwei Jahren fertig, damals waren an die 60 Arbeiter mit dem Bau und dem Hinaufschleppen des Materials beschäftigt. Warum das Werk dann erst nach vierzehn Jahren vollendet wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Kapelle wurde am 10. August des Jahres 1681, also zum Laurentiustag unter Beteiligung Hunderter Pilgerer vom Zisterzienserabt Bernhard Rosa aus Krzeszow dem heiligen Laurentius geweiht. Diesem Heiligen ist die Kapelle bis heute noch geweiht. Ob auch Christoph Leopold Schaffgotsch an der Feier teilnahm, ist nicht bekannt aber es ist mehr als wahrscheinlich, dass weder die Beamten des Nachbarn Humprecht von Czernin aus Schmiedeberg, noch Paul Morzin aus Hohenelbe, Franz Harant aus Jilemnice oder Ferdinand Graf Harrach aus Branná geladen waren. Waren sie doch die Hauptprotagonisten der bevorstehenden Streitigkeiten um den Verlauf der Hauptriesengebirgsgrenze. Diese führte seit 1681 mitten durch die Kapelle und wurde von Schaffgotsch im Norden und vom Dominium von Kaisers Gnaden im Süden anerkannt. Heute steht der Grenzstein etwas abseits in Richtung Tschechien, das heißt dass die ganze Rotunde zur Pfarrei der Bergstadt Karpacz gehört. Christoph Leopold Schaffgotsch (1623 – 1703) – der Baumeister der Kapelle auf der Schneekoppe. Laurentiusfest Der Bau der Kapelle löste Massenaufstiege zur Schneekoppe aus, die sich von religiösen Wallfahrten zu ganzjährigen Touristenbesuchen wandelten. Jahr für Jahr kommt eine Viertelmillion herauf, aber auch in diesem Jahr, 329 Jahre nach der Weihung der Kapelle, kommen die meisten Menschen am Dienstag, dem 10. August zur St. Laurentius-Wallfahrt hierher. In den letzten Jahrzehnten beteiligen sich immer mehr Pilgerer von beiden Seiten des Riesengebirges an der Wallfahrt und das Treffen gewinnt an gesellschaftlicher Bedeutung. Die letzte Messe unter freiem Himmel zelebrierte ein Gast aus Deutschland – der aus Wroclaw/ Breslau gebürtige Kardinal Joachim Meissner. Regelmäßige Besucher sind auch der Bischof Stefan Cichy aus Legnica, für die Diözese Hradec Králové der 90-jährige Erzbischof Karel Otčenášek und Bischof Dominik Duka, seit dem 10. April 2010 der neue Prager Erzbischof und Primas von Böhmen. Bei der letzten Wallfahrt assistierten 20 Priester, alles organisierte im Hintergrund der Hausherr – Pfarrer Zenon Stoń aus Karpacz. Bei der Wallfahrt treffen sich regelmäßig viele weitere Besucher aus beiden Republiken, Männer des Bergrettungsdienstes, die Bürgermeister der Riesengebirgsstädte und -gemeinden, Scouts, organisierte Touristengruppen, Mitglieder des Gesellenschaft der Wallonen und niemals dürfen der letzte Koppenträger Helmut Hofer oder der hiesige Förster in Pension, Josef Tylš fehlen. Diese bunte Gesellschaft ergänzt in der Regel auch noch Präsident Václav Klaus. Das Programm auf tschechischer Seite beginnt in Pec pod Sněžkou um acht Uhr morgens mit dem Aufstieg von der Marienkapelle, durch den Riesengrund/ Obří důl bis zum Slezký dům/ Schlesierhaus und dann auf dem Jubiläumsweg bis zum Gipfel. Die heilige Messe beginnt am Mittag vor der St. Laurentiuskapelle. Ab 13 Uhr hat die Stadt Pec ein Programm am Seilgarten bei der Talsperre vorbereitet, es geht mit einer Studentenkapelle los, ab 14.30 Uhr ist ein Konzert Revival Smokie und Tina Turner angesagt. Ab halb sechs tritt der Liedermacher Pavel Dobeš auf. www.pecpodsnezkou.cz Grenzabkommen von 1710 8 Johann Anton Schaffgotsch (1675 – 1742), Besitzer der Herrschaft Kynast bzw. Chojnik. Während des Dreißigjährigen Krieges waren in den Jahren 1632 bis 1639 neue Adelsgeschlechter ins Riesengebirge gekommen, die treu an der Seite des katholischen Kaisers Ferdinand II. von Habsburg standen. Auf der südlichen Seite des Gebirges kamen so die Grafen von Harrach in Besitz der Herrschaft Branná, die Grafen von Morzin erwarben Vrchlabí/ Hohenelbe, die Herrschaft Jilemnice/ Starkenbach im westlichsten Teil des Gebirges war schon seit 1634 im Besitz des alten böhmischen Adelsgeschlechts der Harant. Die Herrschaft Maršov/ Marschendorf wiederum wurde dem österreichischen Oberst de Waggi zuteil, allerdings ohne die Gebirgswälder und die Schneekoppe. Auf der schlesischen Seite der Berge kam Hermann Graf Czernin in den Besitz der Herrschaft Kowary/ Schmiedeberg, einziger ursprünglicher Herrschaftsbesitzer im Riesengebirge blieb so die Familie von Christoph Leopold Schaffgotsch mit der geschrumpften Herrschaft Kynast, dem heutigen Chojnik. Schon bald zeigte sich, dass jedes dieser Geschlechter seine eigene Vorstellung von den Herrschaftsgrenzen in den wilden Kammpartien hatte. Und so war es kein Wunder das heftige Grenzstreitigkeiten entbrannten – voller Einschüchterungsakte, Plänkeleien, Gewalttätigkeiten, Sabotagen, Inhaftierungen und natürlich Beschwerden an höchsten Stellen – am besten direkt beim Kaiser. Die ersten Abkommen sorgten für Ordnung an den Grenzen zwischen kaiserlichem Grund und Boden rund herum um Velká u. Malá Úpa/ Groß- und Kleinaupa und den benachbarten Herrschaften Vlčice/ Wildschütz und Maršov/ Marschendorf. Den erbittertsten Streit führten die Geschlechter Harant, Harrach, Morzin und Schaffgotsch um die damals unbewohnte Weiße Wiese, Teufelswiese und Elbewiese/ Bílá, Čertova, Labská louka, um Siebengründe/ Sedmidolí und das Tal der Mummel/ Mumlava. Kein Wunder – gab es hier doch herrliche Jagdgründe mit Bären, Rotwild, Auerhähnen, vor allem aber reiche Erzvorkommen und unermessliche Holzvorräte für die Erz- und Glashütten. Als erste kamen am 20. Dezember 1690 Ferdinand Bonaventura Harrach von der Herrschaft Branná und Johann Rudolf Morzin von der Hohenelber Herrschaft über den Grenzverlauf in Siebengründe/ Sedmidolí überein. Christof Leopold Schaffgotsch wiederum gedachte folgenden Grenzverlauf seiner Herrschaft durchzusetzen: auf der Linie Schneekoppe, Wiesenbaude/ Luční b., am Lauf des Weißwassers/ Bílé Labe bis zum Zusammenfluss mit der Elbe beim Mädelsteg/ U Dívčí lávky, von hier bis zum Gipfel des Schüsselberges/ Medvědín, am Kamm entlang 9 Kaiser Leopold I. (1640 – 1705), ab 1656 böhmischer König. Wenzel Morzin (1676 - 1737), Besitzer der Herrschaft Vrchlabí - Hohenelbe. bis zur Goldhöhe/ Zlaté návrší, zum Harrachfelsen und talwärts an der Mummel/ Mumlava entlang bis zur Iser/ Jizera. Einen geschickten Gegenzug unternahm jedoch Ferdinand Bonaventura Harrach, als er zusammen mit der Nachbarin Franziska von Harant, die ihren noch unmündigen Sohn vertrat, im September des Jahres 1684 vom Königgrätzer Bischof die symbolische „Elbquelle“ segnen ließ. Hiermit gaben sie klipp und klar die Zugehörigkeit der Elbwiesen zu ihren Besitzungen zu erkennen. Schaffgotsch wollte sich damit jedoch nicht abfinden, schon zwei Jahre später war er drauf und dran, die Teilnehmer einer wiederholten Prozession zur Elbquelle zu verjagen oder gar gefangenen zu nehmen – jedoch ohne Erfolg. Beim Anblick einiger Tausend Pilgerer mit der Gräfin Johanna von Harrach an der Spitze brach man die Aktion schweren Herzens ab. Die Gebirgsgegenden blieben der andauernden Fehden wegen auch weiterhin ungenutzt. Im Jahre 1672 nahmen Schaffgotsches Mannen in Siebengründe/ Sedmidolí gar den Morziner Hauptforstmeister Bradler samt seiner zweier Gehilfen bei der Bärenjagd fest und kerkerten sie auf Burg Kynast ein. Nun platzte auch Kaiser Leopold I. langsam der Kragen und so rief er für die strittigen Gebiete eine „Sperre“ für alle Tätigkeiten aus, solange sich die verfehdeten Seiten nicht auf den Grenzverlauf einigten. Ferdinand Bonaventura Harrach verbesserte seine Verhandlungsposition deutlich, als er am 20. Oktober 1701 Franz von Harant die Herrschaft Jilemnice/ Starkenbach abkaufte und so fortan als alleiniger Besitzer des Westriesengebirges auftrat. Zu Gunsten der Herren auf der böhmischen Seite kam das alte Recht zur Anwendung, das besagte, dass zur Bestimmung der natürlichen Grenze zwischen Herrschaften die Kammlinie im Gebirge Vorrang vor Wasserläufen im Tal habe. Zur Einigung trugen die drei unversöhnlichen Herren vor allem dadurch bei, dass sie in den Jahren 1702 bis 1706 kurz hintereinander verstarben. Den von den vergangenen Streitigkeiten weniger belasteten jungen Adligen war vor allem an der Nut-zung des Reichtums der Berge gelegen und so strebten sie eine rasche Einigung an. Am 6. April 1710 schlossen Wenzel Morzin, Alois Thomas Raimund Harrach und Johann Anton Schaffgotsch endlich ein Abkommen über die Grenze zwischen ihren Riesengebirgsherrschaften auf dem Hauptkamm im Bereich von der Schneekoppe zur Wiesenbaude/ Luční b., zum Riesenkamm/ Stříbrný hřeben, über die Kl. Sturmhaube/ Malý Šišák, das Hohe Rad/ Vysoké Kolo, die Veilchenspitze/ Violík, Luboch bis hin zum Neuwelter Pass/ Novosvěcké sedlo ab. Die Familie Schaffgotsch bekam zwar keine Gebirgstäler aber zu Ungunsten der Familie Harrach fiel ihnen der ausladende Ausläufer mit dem Urwald rings um die Iser zu. Als Kompensation überließen sie der Herrschaft Jilemnice die alpinen Wiesen und Latschenbestände auf der Teufelswiese/ Čertova louka unweit der Wiesenbaude. Hierdurch entstand ein „Dreiländereck“ zwischen den riesengebirg’schen Hauptgrundbesitzern. Im Jahre 1769 kaufte Joseph Willibald aus der böhmischen Linie des Adelsgeschlechts der Schaffgotsche der Kaiserlichen Kammer die verbliebenen Partien ab und schloss sie der Marschendorfer Herrschaft an. Gleich vier Adelsgeschlechter besaßen Grund und Boden in der Umgebung der Wiesenbaude/ Luční bouda. Im Jahre 1824 ging die Herrschaft Maršov/ Marschendorf durch Heirat an die Aichelburger, von ihnen erwarb sie dann Familie Czernin-Morzin samt Groß Aupa und Petzer/ Velká Úpa u. Pec. Nach dem erwähnten Grenzabkommen erblühte in den Bergen die Baudenwirtschaft und in den neuen Lokalitäten auch die Holz- und Erzgewinnung. Kurz darauf wurde dann der letzte Riesengebirgsbär erlegt. Im April 1710 ahnte niemand, dass die unter den Riesengebirgsherren vereinbarte Grenzlinie schon 38 Jahre später zur Staatsgrenze zwischen zwei feindlich gestimmten Reichen wird, als das böhmische Königreich unter Maria Theresia Schlesien an Preußen verliert. Treffen des Riesengebirgsadels nach 300 Jahren Die Grenzstreitigkeiten endeten erst am 23. Juni 1710 mit der Verwirklichung des Abkommens, als die Forstmeister den letzten Grenzstein gesetzt hatten und die vereinbarten Grenzen auf ihren Karten verzeichneten. Nach 300 Jahren gibt sich nun am 25. Juni 2010 gegen 14 Uhr hoch über Pec pod Sněžkou und unweit der Wiesenbaude auf der Weißen Wiese/ Bílá louka eine interessante Gesellschaft ein Stelldichein. Der Veselý výlet lud zusammen mit der Burggesellschaft Aichelburg die Nachkommen des Riesengebirgsadels ein, die vor 300 Jahren dieses Friedensabkommen abgeschlossen hatten. Die Einladung nahmen an: Alexander Czernin-Morzin für die ehemalige Herrschaft Vrchlabí - Hohenelbe und Maršov Marschendorf, Ernst Harrach für die Herrschaft Jilemnice/ Starkenbach und Branná und für die Nordseite des Riesengebirges versprach Hans Ulrich Schaffgotsch mit Neffe Philipp zu kommen. Allesamt sind sie Nachkommen derjenigen Adligen, die im Jahre 1710 den Grenzvertrag abschlossen. Alexander ist der Vertreter gleich zweier Geschlechter, die sich an den Grenzfehden beteiligten. Wenzel Morzin ist sein siebter und Humprecht Czernin sein achter Urgroßvater in direkter Geschlechtslinie. Hans Ulrich ist der siebte Enkel in Linie von Johann Schaffgotsch in Reihe und Ernst der achte Enkel in Linie von Alois Harrach. Für die Herrschaft Marschendorf kommt auch noch Wladimir aus der Familie Aichelburg, der unter der Schneekoppe der verwandte Nachfolger der Waldsteiner und der böhmischen Linie der Grafen von Schaffgotsch war. Die einladung erging aber auch an weitere Nachkommen der erwähnten Geschlechter. Alois Thomas Raimund Harrach (1669 – 1742), Besitzer der Herrschaft Branná und Jilemnice. Wandertour entlang einer ungültigen Grenze Wenn damals gegen Ende des 17. Jahrhunderts Christoph Leopold Schaffgotsch den Streit um die Hauptriesengebirgsgrenze gewonnen hätte, würde heute die Grenze zwischen Polen und Tschechien von der Schneekoppe zur Wiesenbaude und von da durch das Weißwassertal/ Údolí Bílého Labe bis zum Mädelsteig/ Dívčí lávka bei Spindelmühle führen. Die rot-weißen Grenzsteine würden also am Ufer dieses schäumenden Gebirgsflusses stehen und es würden wohl noch viel mehr Leute hier lang wandern. Da dies aber dank des Geschicks der Unterhändler aus den Herrschaften Vrchlabí und Jilemnice nicht geschah, ist der Wanderweg entlang des Weißwassers/ Bílé Labe bis heute noch einer der ruhigsten geblieben und sei daher allen Bergfreunden wärmstens anempfohlen. Hinauf zur Schneekoppe gelangt man mit der Morgenseilbahn um 8 oder 9 Uhr ohne Schlange stehen zu müssen, vom Gipfel bis zur Wiesenbaude/ Luční bouda ist es gerade mal eine Stunde Weg. Auf dem blau markierten Bergsteig, der von Gräfin Aloisa Czernin-Morzin nach dem Hohenelber Dekan „Weber-Weg“ benannt wurde, geht es dann bis nach Spindelmühle hinunter. Die Rückkehr ist mit dem Sessellift nach Pláň leicht gemacht – der Weg über die Keilbauden/ Klínové boudy bis zum „Bufet Na rozcestí“ ist nur ein Spaziergang. Auf dem Weg mit dem grünen Wanderzeichen geht es über „Liščí jáma“ und „Severka“ nach Pec. In umgekehrter Richtung kann man mit dem Sessellift aus Pec zum Braunberg/ Hnědý Vrch mit neuem Aussichtsturm fahren,und dann über den Fuchsberg/ Liščí hora zur Geiergucke/ Výrovka und von da durch den Langen Grund/ Dlouhý důl bis nach Spindlermühle laufen. Nach Pec geht es dann entlang der fiktiven Grenze durch das Tal der Weißen Elbe/ Bílé Labe wieder zurück. janské lázně 10 11 Antonín Tichý Schwarzenberger unter dem Schwarzenberg Für das Treffen bereiteten wir in Zusammenarbeit mit der KRNAP-Verwaltung einen symbolischen Grenzstein vor, der ab dem 25. Juni 2010 bei der Wiesenbaude/ Luční bouda stehen wird – als Erinnerung an die Versöhnung namhafter Familien des Riesengebirgsadels. Der kegelförmige historische Stein aus der Sammlung des Lapidarium Remedium der Galerie Veselý výlet wurde von Steinmetz Petr Beneš bearbeitet. Sein Haupt trägt die Jahreszahl 1710 – 2010 und an seinen Seiten sind die von Jana Benešová vergoldeten Namen der beteiligten Familien eingemeißelt. Der Name SCHAFFGOTSCH weist in Richtung Burg Kynast/ Chojnik, der Name HARRACH nach Westen in Richtung Jilemnice, der Name MORZIN in südwestliche Richtung nach Vrchlabí, der Name AICHELBURG in südöstliche Richtung nach Maršov und der Name CZERNIN in südliche Richtung zwischen die beiden genannten Herrschaften. Sklarska Poreba Kaiserliche Hoheit Aichelburg Czernin Czernin-Morzin Gendorf Harant Harrach Morzin Schaffgotsch Schwarzenberg Trczka Waldstein Die Familienwappen des Riesengebirgsadels blieben in manchen Fällen an den Fassaden von Schlössern, Grabsteinen und Gruften, an Grenzsteinen, alten Bierflaschen, aber auch in Stadt- und Gemeindewappen, im Innern von Kirchen, vor allem jedoch auf historischen Dokumenten erhalten. Květa Krhánková, die bildende Künstlerin des Veselý výlet, stilisierte die Wappen aller zehn Geschlechter, die in die Geschichte des Riesengebirges eingriffen. Kamienna SCHAFFGOTSCH Kowary Harrachov pramen Labe Se Lab e lí JIL Bílé Labe Jizer NIC E Luční BRANNÁ VRCHLABÍ Vítkovice HARRACH (Harant) Dolní Dvůr Vrchlabí Jilemnice Branná J.M.C. VALDŠTEJN (AICHELBURG) Horní Maršov Žacléř Úpa 1710 Štěpanice potok Malá Úpa MARŠOV Benecko (Harrach) Luční Sněžka bouda Pec p. Sněžkou Velká Úpa MORZIN Labe Jizerka Benecko CZERNIN Malá Úpa JILEMNICE EM Špindlerův Mlýn a Rokytnice ido Karpacz Úpa Bedřichov Krausovy Boudy dm Lomniczka KYNAST - CHOJNIK Mumlava Černý Důl Janské Lázně ŽACLÉŘ VLČICE SCHWARZENBERG Die Herrschaft Vlčice/ Wildschütz, die vom Ende des 14. Jahrhundert bis zur Konfiskation nach der Schlacht am Weißen Berg vom Geschlecht der Zilvar von Pilnikau und später von Silberstein verwaltet wurde, war damals fester Bestandteil des Trautenauer Lehensbezirks. Im Norden zog sie sich hoch auf die Kämme hinauf, bis in unmittelbare Nachbarschaft des bekannten Riesengebirgsadels. Auf dem Gebiet von Johannisbad berührte sie dabei direkt den Schwarzenberg. Der letzte aus der zweihundertjährigen genealogischen Reihe der Zilvaren – Adam III. wurde im Jahre 1622 vom kaiserlichen Gerichtshof für eine Beteiligung am „Böhmischen Aufstand“ zum Verlust seiner Güter verurteilt und des Landes verwiesen.. So fiel die Herrschaft Albrecht von Waldstein zu, der sie seinem Friedländer Herzogtum einverleibte. Nach seiner Ermordung lösten sich unter dem Schwarzenberg gleich ein paar Pächter oder Eigentümer ab, bis im Jahre 1675 Johann Adolf von Schwarzenberg die Herrschaft erwarb. Die Namensverwandtschaft zwischen dem Adelsgeschlecht und dem trotzigen Berggipfel war rein zufällig. Im folgenden Jahrhundert verwalteten fünf Generationen der Familie Schwarzenberg die Herrschaft Wildschütz und hinterließen unauslöschbare Spuren in der Geschichte dieses Teils des Riesengebirges. Durch die Einführung der Leinenweberei, zusammen mit einem in diesem Maße noch nie betriebenen Flachsanbau und -verarbeitung sorgten sie viele Jahre lang für den Lebenserwerb ihrer Untertanen. Eine weitere unternehmerische Aktivität der neuen Besitzer war der allerdings erfolglose Versuch, den verblassten Ruhm der Goldgewinnung am Rehorn/ Rýchory wieder aufzufrischen, der im Jahre 1771 definitiv endete. Erfolgreicher war da die Papierherstellung in Mladé Buky/ Jungbuch, die im Herbst des Jahres 1689 aufgenommen wurde – mit drei Papiersorten, die das Filigran des Familienwappens trugen. 1731 belieferte die fürstliche Papierfabrik die ausgedehnten Schwarzenberger Besitzungen bereits mit 16 Papiersorten. Außerdem sind noch das Stiftungsspital für pensionierte Angestellte der Herrschaft in Svoboda n. Úpou/ Freiheit und die Finanzierung des Umbaus der hiesigen Kirche zu erwähnen. Das größte und nachhaltigste Verdienst der Schwarzenberger ist aber zweifelsohne ihr bedeutender Anteil am Aufschwung des Kurortes Johannisbad. Sie waren es, die der bis dahin bedeutungslosen Einöde mit ihren Heilquellen, Kapelle und provisorischen Schenke durch den Bau neuer Einrichtungen und die Gewährung verschiedenster Dienstleistungen den Charakter eines Kurortes verliehen. Schon der erste Herrschaftsbesitzer, Johann Adolf, ließ sechs Neubauten errichten und die alte Mühle beim abgebrannten Hammer rekonstruieren. Auch beauftragte er den mährischen Landesprofessor Dr. Georg Ignaz Hettmayer mit der Durchführung einer chemischen Analyse des Johannisbader Heilwassers und mit deren Veröffentlichung in einer historisch ersten Fachschrift über Johannisbad im Jahre 1680. Das dünne Büchlein enthält außer einer allgemeinen Beschreibung des Heilbades auch einzelne Beispiele geheilter Patienten. So weiß man auch noch nach einem Vierteljahrtausend, dass sich hier ein Herr Christoph Köppel aus Glatz (Kłodzko) von Gicht heilte. Václav Košťál aus Hořice wurde hier nach drei Besuchen im Jahre 1679 sein Brustdrücken los, was man vorher weder in Karlsbad noch in Bad Teplitz geschafft hatte. Ein Sattlergeselle aus Schmiedeberg/ Kowary heilte sich hier von Aussatz, nachdem er vorher sinnlos dreißig Reichstaler für Arzneien vergeudet hatte. Kurz nachdem Ferdinand die Herrschaft übernommen hatte, schossen neben Schenke und Kurhaus mit Quelle 22 neue Gebäude aus dem Boden, wodurch Johannisbad seinen heutigen Grundriss erhielt. Auch die Schwarzenberger konnten den Streitigkeiten um die Herrschaftsgrenzen nicht entgehen. Nach deren friedlichen Bereinigung wurden die Grenzen der Wildschützer Herrschaft abgesteckt. An bedeutenden Punkten zierten mächtige Grenzsteine das markante Wappen der Familie Schwarzenberg mit Königskrone und Orden vom goldenen Vlies. Die Grenzsteine aus den Jahren 1752 und 1753 waren schönste Steinmetzarbeit, der letzte von ihnen stand vor dem Gasthof „Hoffmannsbaude“. Der allerletzte „verschwand“ in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts aus Bolkov bei Čista, um wie durch ein Wunder im Schlosspark des Heilbades Lázně Bělohrad „aufzutauchen“. Sicher kommt die Zeit, wo er nach Johannisbad zurückkehrt. Wir können nur mutmaßen, was der letzte Anlass zur Veräußerung der nicht besonders einträglichen und weitab der sonstigen Schwarzenberger Besitzungen gelegenen Herrschaft war: Waren es Kommunikationsschwierigkeiten der hiesigen Direktoren mit der Zentralverwaltung, war vielleicht das Bemühen um die Kommassation der südböhmischen Besitztümer ausschlaggebend oder wurde sie vom Bauernaufstand in Ostböhmen im Jahre 1775 beeinflusst? Im Jahre 1782 tauschte Johann Nepomuk von Schwarzenberg die Herrschaft Wildschütz gegen den Besitz der aufgelösten Klöster in Třeboň, Borovany und Zlatá Koruna ein. Erwähnen wir doch wenigstens in aller Kürze die fünf genannten regierenden Fürsten. Johann Adolf (1615 – 1683), Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies und nach dem Tode seines älteren Bruders einziger Nachkomme eines aus Unterfranken stammenden Geschlechts, wurde zum Begründer des Familienbesitzes in Böhmen. Er beherrschte fünf Fremdsprachen und kam in den Diensten des Erzherzogs Leopold Wilhelm, des Bruders des Kaisers, zu hohen Würden. Im Jahre 1654 erwarb er das Recht, sich dauerhaft in Böhmen niederlassen zu dürfen, was er Fürst Johann Adolf zu Schwarzenberg (1615 – 1683), der Gründer des Heilbades. zum schrittweisen Erwerb zahlreicher Güter nutzte. Im Jahre 1670 wurde er zum Präsidenten des kaiserlichen Hofrates ernannt und in den Fürstenstand erhoben. Sein Sohn Ferdinand Wilhelm (1652 – 1703) dehnte Besitz und Wappen um den Nachlass seines Schwiegervaters, des Grafen von Sulz aus. Nach ihm trat Adam Franz (1680 – 1732), ein typischer Barockadliger mit tiefem Kunstinteresse die Erbfolge an. Seine Waldungen hielt er für den größten Schatz des Böhmischen Königreiches. Der ranghohe Funktionär am kaiserlichen Hof erweiterte den Familienbesitz um die Eggenberger Erbschaft. Er unterstützte finanziell auch die Heiligsprechung von Johann Nepomuck. Er kam tragisch bei einer Hirschjagd in Brandýs nad Labem ums Leben, als ihn unglücklich eine Kugel vom Kaiser Karel VI. traf. Sein Nachfolger Joseph Adam (1722 – 1782) bekleidete genauso wie seine Vorfahren hohe Ämter bei Hof. Er war Oberster Hofmeister unter Maria Theresia und Joseph II. Seine Vorliebe für die Kunst bewog ihn zu großartigen Bauvorhaben am Schloss Krumlov /Böhmisch Krumau und an weiteren Schlössern und auch zur Förderung der Musik. Der letzte Besitzer von Wildschütz war Johann Nepomuk (1742 – 1789), er widmete sich voll und ganz der Verwaltung seiner Güter. Als letzter Vertreter des Geschlechts durfte er eigene Münzen prägen. Nur schade, dass er den grandiosen Schwarzenberger Schwemmkanal in Südböhmen erbauen ließ und mitnichten im Riesengebirge unter dem Schwarzenberg. Heute können in dem vor 330 Jahren von den Schwarzenbergern als Institut gegründeten Heilbad Johannisbad 450 erwachsene und 272 Kinderpatienten auf einmal Heilung finden. Im vergangenen Jahr waren hier nahezu 7000 Klienten zur Kur, vor allem mit Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, in der Kinderheilanstalt darüber hinaus auch mit onkologischen Befunden und Erkrankungen des Atmungsapparates. Alle Patienten machen bei den Kuren gern von den hiesigen gefassten Thermen Gebrauch. www.janske-lazne.cz malá úpa 12 Kaiser Joseph II. (1741 – 1790), ab 1780 böhmischer König. Gendorf und die Adligen aus den Alpen Der Gebirgsort Malá Úpa/ Kleinaupa war lange Zeit mehr mit der königlichen und kaiserlichen, als mit der Macht des Adels verbunden. Christoph Gendorf, der Kolonisator des Riesengebirges, bekam im Jahre 1542 von Ferdinand I. den gesamten Trautenauer Kreis zum Lehen und begann schon bald in der heutigen Siedlung Smrčí/ Fichtig in Horní Malá Úpa Holz zu schlagen und Erz zu schürfen. Im tschechisch verfassten Bericht Kuttenberger Bergbeamter vom September 1609 ist zu lesen, dass „vor sechzig und siebzig Jahren, als diese Berge Herr Jendorffer (Gendorf) in Besitz hielt, an diesen Orten Holz gehauen und verkauft wurde und dass es seither wieder nachgewachsen ist... und dass in Fichtig auch eine Bergmannshütte für Eisenberge steht und dass hier noch vor drei Jahren (1606) Eisenerz gehackt und Stollen getrieben wurden, die nun aber verlassen stehen und das deswegen, weil hier wegen Wassermangel keine Erzhütten zum Eisenschmelzen stehen konnten“. Tatsächlich wurde hier aber ganze vier Jahrhunderte lang mit gewissen Unterbrechungen Erz abgebaut – der Erzbergbau ging im Prinzip erst vor fünfzig Jahren mit einer erfolglosen Uranerkundung zu Ende. Im Jahre 2006 brach nach heftigen Regengüssen bei den Schatzlarbauden/ Žacléřské boudy der Boden ein und gab alte Grubenwerke frei und so konnten die Höhlenforscher aus dem Team von Radko Tásler die Erforschung eines Teils der unterirdischen Räume durchführen. Insgesamt beschrieb Tásler in Smrčí/ Fichtig sechs Stollen, die an die historischen Grubenwerke Gustav- Heinrich, Joseph, Helena und Emma anschlossen. Beim Abbau von Magnetit und Arsenpyrit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und vor allem bei der Erzerkundung in den 50er Jahren wurden die ältesten Grubenbaue aus Gendorfs Zeiten ohne jegliche Dokumentierung aufgefahren. Also muss uns reichen, dass der Bericht aus dem Jahre 1609 die Besiedlung von Kleinaupa in Fichtig noch vor dem Eintreffen der ersten Besiedlungswelle im Jahre 1566 belegt. Der Bericht deutet auch an, dass im benachbarten Löwengrund, der bei späteren Adelsfamilien im Fokus bergmännischen Interessen stand, Erz gewonnen wurde. Berthold Waldstein betrieb sicher schon seit 1731 Erzabbau unter der Schneekoppe. Die hiesigen Einwohner schleppten das Erz in Kraxen über den Kugeln und Rosenberg zur Verhüttung nach Petzer/ Pec. Waldstein musste sich für den Anlauf des Erzbergbaus 1200 Florint ausleihen, aber auch so zahlte sich die Verarbeitung des schwer schmelzbaren Arsenopyrits kaum aus. Die spätere Erzgewinnung in Kleinaupa lag dann schon in den Händen von Bergbauunternehmern. Mit Ober Kleinaupa ist eine interessante Legende verbunden. Im verloren gegangenen Gedenkbuch von Kleinaupa aus dem Jahre 1840 soll gestanden haben, dass im 17. Jhd. Herren höheren Adels auf die Grenzbauden/ Pomezní Boudy kamen, die man wegen eines nicht spezifizierten Vergehens aus Tirol ausgewiesen hatte. Gemäß der Abschrift der alten Chronik bewahrten manche Ansiedler gewisse Zeit noch ihre Familienwappen auf. Die erwähnten Namen wie Trübenecker, Salwender, Steinwender, Kirchschlager, Mohorn und Brunecker sind in Malá Úpa wohlbekannt. Eine andere Quelle spricht von der Ankunft bestrafter Offiziere der österreichischen kaiserlichen Armee, wobei sie Graf Kirchschlager, Fürst Reuss oder den Herrn von Brunecker erwähnt, der seine Herkunft von der Südtiroler Stadt Bruneck herleitete. Die Brunecker bewahrten das Familienwappen, das ihnen vom Herrscher erteilt worden war, angeblich bis ins 19. Jahrhundert auf. Die bisher einzigen Ansiedler im Ostriesengebirge, die ihre adlige Herkunft belegen konnten, sind die Hintner, die aus dem Gsieser Tal unweit von Bruneck stammen. Der Name Brunecker war besonders auf den Grenzbauden und in Fichtig/ Smrčí weit verbreitet, so z.B. auch durch den bekannten Gasthof Zur Frischen Quelle von Emil Brunecker. Nach 1945 hieß er „Za větrem“ und im Jahre 1962 brannte er ab. Der übriggebliebene provisorische Schnellimbiss in Smrčí war noch in den 80er Jahren geöffnet. An den Gasthof „Za větrem“ erinnert heute nur noch der Name der Bushaltestelle. Auf der Fläche bei den mächtigen Eschen kann man bei einem Besuch von Smrčí ruhig einen Moment parken. Auch der längst verschwundene „Schweizer Keller“ hat mit der Legende von den Adligen aus dem Tirol zu tun. Dem Gedenkbuch aus dem Jahre 1840 zufolge vergruben die Adligen vor seiner Eingangstür eine goldene Sau und ein Fass mit importiertem Wein. Der Gasthof soll auf den Grenzbauden, unweit der hübschen Berghütte Nr. 46 mit der Kleinaupner Heubodengaube unter dem Gasthof „Lesní zátiší“ gestanden haben. Der Name „Schweizer“ ist offensichtlich eine Verballhornung des ursprünglichen Wortes „Schwazer“, weil ein Teil der Besiedler von Kleinaupa/ Malá Úpa aus der Stadt Schwaz kamen. Sie wurden nämlich lange Zeit Schwazer genannt. Rebell Ferdinand Salwender Eine andere, mit der Siedlung Fichtig verbundene Familie waren die Salwenders – ein gewisser Sebastian wird sogar schon im Jahre 1644 erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg und in der Nachkriegszeit, also zu Zeiten der Gegenreform, war das Riesengebirge alles andere als eine Idylle. Auf kaiserlichem Grund und Boden und auf den Besitztümern des neuen Adels hatten die Siedler Fronarbeit zu verrichten – das hieß umsonst oder nur für ein Spottlohn zu rackern. Die Kleinaupner Bergler waren Untertanen des Kaisers und ihre tiefe Unzufriedenheit über ihre Lebensbedingungen schwappte auch ins 18. Jahrhundert über, als sie zu Fronarbeitern der Marschendorfer Herrschaft wurden. Im Jahre 1175 wuchsen kleinere Bauernrevolten offene Rebellion aus. Im Kreisarchiv in Trutnov wird das Protokoll eines Verhörs durch den Marschendorfer Schultheiß Benjamin Schwager aufbewahrt, der vom Herrschaftsbesitzer Berthold Schaffgotsch in dieses Amt berufen wurde. Der Schultheiß hatte sich am 17. Mai 1775 der Trautenauer Untersuchungskommission gegenüber zu verantworten, warum er auf die Forderungen der empörten Bergler eingegangen sei. Er wälzte alles auf den Kleinaupner Bergwirt Ferdinand Salwender aus der Siedlung Fichtig ab, der eine Meute von 2000 aufsässigen Menschen nach Marschendorf geführt hatte. Unter Androhung von Gewalt diktierte er am 27. März dem herrschaftlichen Schreiber Anton Ende sechzehn Forderungen der Leibeigenen. Es ging nicht nur um die Aufhebung der Fronarbeit und Zehenten, am meisten litten die Kleinaupner Fronarbeiter unter dem diktierten und mitnichten vereinbarten Lohn. Die vier bis sechs Tage Fronarbeit pro Jahr waren dagegen nur ein Klacks. Bei den Drohungen dem Herrschaftsverwalters, Schultheißen und Schreiber gegenüber wurde Salwender tatkräftig von den Gebrüdern Anton und Franz Kirchschlager aus Kleinaupa unterstützt. Auf Kosten des Herrschaftsverwalters ließ Ferdinand Salwender „den Leuten einige Fässer Bier ausschenken und diese soffen das Bier und den Schnaps aus, worauf sie viele Fenster und Stein zerschlugen, die ganze Kasse aufbrachen 13 und etwas aus ihr stahlen, sodass der Gesamtschaden 450 Gulden betrug“. So klagte der verdroschene Schultheiß Schwager. Dann brach der Hauptaufrührer mit einer Meute von 1700 Berglern von Marschendorf zum Schloss Schatzlar/ Žacléř auf, wo der herrschaftliche Beamte lieber gleich ausriss. Auch hier tranken sie in der Brauerei alle Bier- und Schnapsvorräte aus. Beim entscheidenden Treffen der Aufständischen auf dem Hügel „Hummelhof“ bei Trautenau einen Tag später mit einer halben Kompanie kaiserlicher Soldaten fielen zehn Männer, weitere wurden verletzt. Ferdinand Salwender wurde zusammen mit den anderen Rädelsführern des Aufstands aus den umliegenden Herrschaften in den Kerker geworfen. Noch im Jahre 1841 lebten die Familien Salwender ausschließlich in der Siedlung Fichtig, konkret in den Hütten Nr. 69, 72, 78 und 80. Im Jahre 1945, nach dem Ende des 2. Weltkriegs, verließen die letzten vier Salwender-Familien Horní Malá Úpa, die allesamt in Fichtig lebten, mit Ausnahme von „Wosselsef“ der in der Siedlung Nickelsberg/ Niklův Vrch Nr. 97 lebte. Der Rebell Ferdinand stammte wohl aus der heutigen Poděbradská bouda Nr.80, die am Hang über der Bushaltestelle „U dolu“ steht. Die gesamte Siedlung Fichtig und die nahe gelegenen Schatzlarbauden gehören heute zu den schönsten Ortsteilen von Malá Úpa.. Sauber gemähte Wiesen, über die Hänge verstreuten Berghütten, rauschende Bäche, Solitärbäume und Schafherden unter der wuchtigen Schwarzen Koppe/ Svorová hora prägen das Bild der schönen Gebirgslandschaft. Der Untertanenaufstand von 1775 trug letzten Endes dann doch zur Verbesserung der Lebensbedingungen bei. Ende September 1779 kam Joseph II. nach dem preußisch-österreichischen Krieg im Rahmen einer Inspektionsreise nach Kleinaupa. Das, was er in diesem Gebirgsort unter der Schneekoppe sah, mag dazu beigetragen haben, das Untertanenpatent über die Aufhebung der Leibeigenschaft von 1781vorzubereiten. Ob die Einheimischen dem Kaiser damals auch vom Kleinaupner Aufständischen Ferdinand Salwender erzählt haben, ist unbekannt. Dafür wissen wir, dass sie ihn von der Notwendigkeit einer eigenen Kirche, Pfarre und Schule zu überzeugen wussten. Als Joseph II. in der Mohornmühle, im heutigen Spálený Mlýn übernachtete, versprach er den Leuten aus diesem abgeschiedenen Ort, ihr Anliegen zu unterstützen. Der kaiserliche Stiftungsfonds setzte daraufhin den Bau der Kirche St. Peter und Paul durch. Nur ein Jahr nach dem vorzeitigen Tode des Kaisers wurde sie geweiht. Heute ist die Lokalität „U kostela“ mit seinen ursprünglichen Holzhütten, Gasthäusern, Pensionen und urwüchsigem Friedhof die interessanteste Stelle des ganzen Ortes und eine der hübschsten im Riesengebirgsort überhaupt. Auf dem stillen Friedhof liegt wohl auch der bekannteste aller Kleinaupner begraben, der Bergler Ferdinand Salwender, der auf harsche aber wirksame Weise zur Verbesserung der Lebensbedingungen der hiesigen Leute beitrug. Weitere adlige Spuren Berthold Waldstein kaufte die Marschendorfer Herrschaft im Jahre 1701, allerdings noch ohne die Wälder des Ostriesengebirges. Schon bald übernahm er auch die kaiserlichen Untertanen aus der Siedlung Kleinaupa. Da er im Jahre 1729 aber kinderlos verstarb, übernahm seine Nichte Maria Elisabeth die Herrschaft. Zusammen mit ihrem Ehegatten Johann Ernst Schaffgotsch leitete sie die Geschicke der Herrschaft dann nahezu 20 Jahre lang. Die Berichte über Kleinaupa aus jener Zeit sind spärlich, aber gerade damals entstanden wohl aus Initiative der Adelsfamilie zwei neue Siedlungen für die ständig wachsende Anzahl der Dorfbewohner. Im Unterschied zu den älteren, spontan über die Hänge gewürfelten Grundstücken wurden die Flurstücke der Neuhäuser/ Nové Domky unweit der Grenzbaude jedoch genau vermessen. Die gleichen Wiesenbänder und auch die ungewöhnliche Reihenanordnung der Gebirgshäuser zeugen von einem durchdachten Vorhaben. Ein weiterer, etwas tiefer gelegener Ort ist die Siedlung Elisabethtal, Sie ist offensichtlich nach der Gräfin Elisabeth Schaffgotsch benannt. Genauso wie die Grenzbauden/ Pomezní Boudy war dieser abgelegene Ort lange Zeit nur zu Fuß zu erreichen. Die erste Fahrstraße von der Mohornmühle/ Spálený Mlýn über Fichtig zur Ländergrenze ließ erst der Nachfahre der genanten Adelsfamilie, nämlich Berthold Aichelburg bauen. Mütterlicherseits reichen seine Riesengebirgswurzeln bis zum Jahr 1701 zurück. Nach der genannten der Straße ließ er 1841 auf den Grenzbauden ein kaiserliches Zollhaus errichten. Straße und Behörde trugen nicht nur zur staatlichen Ordnung bei, sondern förderten darüber hinaus auch den einsetzenden Fremdenverkehr und den legalen Grenzhandel. Bertholds Zollhaus blieb lange Zeit eines der wichtigsten Häuser von Kleinaupa. Seine symbolische Bedeutung blieb ihm auch noch nach der Brandstiftung von Nazis Berthold Aichelburg (1824 – 1861), ab 1847 Besitzer der Herrschaft einschließlich Kleinaupa. im September 1938 bestehen, als es bis auf die Grundmauern niederbrannte. Das im Januar 1964 errichtete neue Zollhaus übernahm unlängst die Gemeinde Malá Úpa, da es nach der Aufhebung der Grenzkontrollen am 20. Dezember 2007 überflüssig wurde. Nur ein paar Schritte von hier beginnt in Pomezní Boudy heute der Wanderlehrgang Malá Úpa. Sein anderes Ende befindet sich an der gegenüberliegenden Seite des Ortes, in Spálený Mlýn. Er führt zu interessanten Stellen, auf viersprachigen Tafeln erfährt man weitere interessante Einzelheiten, einschließlich solcher, die mit den hiesigen Adelsfamilien verbunden sind. Mehr erfährt man im Informationszentrum in Pomezní Boudy, in dem auch eine kleine Ausstellung über die Geschichte von Kleinaupa/ Malá Úpa installiert ist. Außerdem gibt es hier eine Wechselstelle, ein öffentliches Faxgerät, Internet, kostenlosen WiFi-Anschluss und einen Kopierer (auch Farbkopien). Man bekommt Infos zu Unterkünften, kann Unterkünfte in Malá Úpa aber z.B. auch in Prag buchen und selbstverständlich bekommt man Wanderkarten, Bücher, Souvenirs, Geschenkartikel und einen kleinen Imbiss. Hier kann man sich auch einen Skilehrer, ein Taxis oder den Skibus für größere Gruppen bestellen und es hängen tschechische und polnische Fahrpläne aus dem Riesengebirge aus. Informationszentrum Malá Úpa, Pomezní Boudy, PLZ 542 27, Tel.: 00420 499 891 112, E-Mail: info@malaupa.cz, im Sommer ist täglich von 9.00 bis 17.00 geöffnet, freitags und samstags jeweils bis 19.30, im winter schon ab 8.00 Uhr. Sie können sich hier auch gut auf Deutsch verständigen. www.info.malaupa.cz Liščí louka Info Veselý výlet Galerie 20 hrá Za Kolínská bouda oto k Labe 22 Hrnčířské b. Štěp. Lhota Žalý Herlíkovice Klínový potok Dolní Dvůr Prostřední Lánov Hrabačov ra Centrální parkoviště e Lab Podhůří Mal orz e Suchý Důl be Luč Terezín ec Králov Lampertice Rýchorský kříž Rýchory 21 Vernéřovice g we sa s Ro Dvorský les 1033 ŽACLÉŘ Prkenný Důl Ochranná Sklenářovice kaple Antonínovo údolí Histor. most Brücke Křenov Stachelberg Sejfy Bystřice Mladé Buky ní p Hertvíkovice oto k TRUTNOV Hrádeček V Peklích Voletiny Křížový vrch Hostinné - Praha Hostinné Zlatá Olešnice Libeč Javorník é La Dolní Branná Dolní Lánov br Bobr Rudník Fořt 5 km Černá Voda Horní Maršov 23 Kunčice Nová Paka - Praha Sever Prádelna Horní Branná 4 Niedamirów lom U Hlaváčů Svoboda nad Úpou JILEMNICE Martinice Dolní Lysečiny 21 JANSKÉ LÁZNĚ Janská h. Čistá Bó Horní Albeřice Bolkov Čistá ka er Valteřice Jiz Hoffman. bouda VRCHLABÍ ho Parada Dolní Albeřice Modrokamenná bouda ta es Krkonošské muzeum c vá ko Kněžice Č. 3 kaple Reissovy domky on Zv Štěpanice no vk a 2 jeskyně Rýchorská bouda Světlá hora a Krausovy b. Te e W eg La 1 Horní Lysečiny Reisova Temný Důl st 1299 Černý Důl Horní Lánov kaple sv. Anny Ce Černá h. Zrcadlové b. Mrklov Černohorská rašelina střežená parkoviště Bewachter Parkplatz Nový Červený kříž INFOCENTRUM GALERIE - PENSION LAPIDÁRIUM Václavák ík stn kaple Narození Páně Stará hora sv. Anna VESELÝ VÝLET Lučiny kaple sv. Michala Červený vrch Valšovky Aichelburg Thammovy b. Ko te lsk ýp Strážné Rudolfov Jana Křižovatka parkoviště Parkplatz Ce Spálený Mlýn Pěnkavčí vrch Velká Úpa Vebrova bouda Lesní b. Křižlice 3 Lysečinská bouda ben Veronika potok - řeka Bäche und Flüsse Permoník hý h ře PEC pod SNĚŽKOU 20 Severka Hnědý Vrch Benecko Kow ar y Ekomuzeum KRNAP or Jav Vítkovice 1071 21 Kuks - Dvůr Králové Úpice - Adršpach Rennerovky Jelení h. 1172 Lví důl Nikola Liščí hora 1363 Kraví h. va cesta Bednářo l lyžařské vleky Skilift U kostela a Zadní Rennerovky Volský Důl Přední Labská Po dg ica dl Je dů Haida Dlou drý Úp 20 Koule Růžová hora 1390 Richterovy b. Na rozcestí Šeřín 1033 Obří důl Mo Na Pláni Malá Úpa Prostřední hora Úpa Výrovka Stoh 1315 1602 Úpa Studniční hora 1554 Luční hora 1555 Dlouhý důl ŠPINDLERŮV MLÝN SNĚŽKA Úpská rašelina cesta Labská přehrada Luční b. lesní cesty a chodníky Waldwege und -steige lanová dráha Seilbahn Nové domky Em m ina Krausovky ucharova ce s t a áB T místní a lesní silnice Orts - und Waldstraßen Karpacz Kowary Jelenia Gora Malá Svatý Petr St a r veřejná silnice Öffentliche Straße Jelenka Svorová h. s doporučená služba - strana Empfehlenswerte Dienstleistung/Seite Pomezní Boudy Ru do ces lfova ta Mísečky r ve ra 20 Nikola Růženina cesta Bílá louka 2010 Střecha rčinná stráň m S Sowia 1164 Portášky ab y VÝCHODNÍ KRKONOŠE OST RIESENGEBIRGE Tabule Kopa Bílé Labe řbet IC KRNAP Maly Stav Čertova louka 1471 e Koz íh Lom Samotnia Hamplova b. Údolí Bílé ho L Mědvědín nic Velki Stav Vrbatova b. Zla té ná vrš í Čihadlo 1200 ca zka Labský důl Kotelní jáma ni Špindlerova bouda Martinovka Kotel 1435 ac z L Petrova b. om Sowia dolina Vysoké kolo 1504 Šraml Labská bouda y da Ka rp POLSKO Pramen Labe bou dk cká Wang Vos e ry wa o K Sněžné jámy HORNÍ MARŠOV 16 Auf der einzigen bekannten Fotografie des ehemaligen Roten Kreuzes laufen die Besitzer des Tschechischen Forstreviers wohl im Jahre 1935 durch das Tor im hohen Zaun, der die Czerniner Jagdreviere schützte. Dlouhý hřeben Wir hätten sie gern zu unseren Lieblingsorten in der Umgebung des höchsten Punktes der Gemeinde Horní Maršov eingeladen. Architekt Roman Koucký, der Ersteller des neuen Raumordnungsplans schlägt für einen der beiden Gipfel des Dlouhý hřeben („Langer Kamm“) den Bau eines Aussichtsturmes mit Aussichtsplateau in 1111,11 Metern über dem Meeresspiegel vor. Wenn der Aussichtsturm seinen Investor findet, dürfte er einen der schönsten Rundblicke auf das Riesengebirge bieten. Derzeit muss man noch mit einigen Stellen auf dem Kammweg Vorlieb nehmen, von denen sich hübsche Blicke in die Umgebung und auf verträumte Winkel bieten und wo man die hiesige Stille und Harmonie so richtig genießen kann. Zum Dlouhý hřeben/ Langenberg gelangt man vom Marktplatz in Maršov auf dem steilen, grün beschilderten Wanderweg hinter dem Schloss. Der Anstieg aus Temný Důl/ Dunkeltal auf dem blau markieren „Kreuzweg“, vorbei an der St. Annenkapelle mit gleichnamiger Quelle, ist nicht nur angenehmerer, sondern auch interessanterer. Über der malerischen Siedlung Stará Hora/ Altenberg stoßen beide Wege wieder zusammen und führen nun als grün beschilderter „Emmaweg“ am Hang des Langenberges weiter. Auf dem ersten geraden Abschnitt müssen wir links abbiegen, um auf einem schmalen Steig zum nahen Gipfel des Spitzberges/ Špičák zu gelangen. Die geröllige spitze Erhebung über dem Zusammenfluss von Aupa und Kleiner Aupa versperrt das Tal und ist deswegen von vielen Stellen im Ostriesengebirge, ja sogar von der Schneekoppe gut zu sehen. Das kleine Gipfelplateau nannte man früher Marienhöhe und noch vor 70 Jahren stand hier ein Pavillon mit Blick auf die Schneekoppe. Diese Blickrichtung ist heute von hochragenden Bäumen versperrt und so ist der eindrucksvollste Blick der auf den gegenüberliegenden Forstberg/ Světlá hora mit seinem optischen Anziehungspunkt – der Waldburg Aichelburg. Auf gleichem Wege ist man in ein paar Minuten wieder zurück auf dem historischen Emmaweg, nun geht es weiter in Richtung Malá Úpa. Von den drei neuen Kahlschlägen von einer Borkenkäferkalamität bieten sich hübsche Aussichten. Nach einem Kilometer darf man nicht die einzige Abzweigung verpassen, auf der es nun nach rechts zum neu errichteten Roten Kreuz am Kammweg hinaufgeht. Das Kreuz markierte von jeher die Grenze zwischen den bäuerlichen Hufen und den Wäldern der Kaiserlichen Kammer und später dem Besitz der Marschendorfer Herrschaft. Der Weg führt auf dem Kamm bis zum neuen Roten Kreuz und von da bis zur Wegscheide „Cestník“ weiter. Zurückwandern kann man über Lysečiny oder auf dem Emmaweg. Zum Langenberg – Dlouhý hřeben führt übrigens auch die beliebte Radroute Nr. 26. Neuerdings fährt man nach „Cestník“ auf dem interessanteren Westhang entlang, dazu muss man an der Wegkreuzung über dem Roten Kreuz nach links auf den unbeschilderten Weg abbiegen. Wiedererrichtung des Roten Kreuzes Es stand möglicherweise schon vor 300 Jahren auf dem Langenberg in der Nähe der Ortsgrenzen der drei früher selbstständigen Gemeinden Temný Důl/ Dunkeltal, Lysečiny/ Kolbendorf und Malá Úpa/ Kleinaupa. Damals führte hier ein Steig aus Marschendorf nach Kleinaupa vorbei, im Jahre 1609 schritt auf ihm auch die kaiserliche Kommission entlang. Von diesem, einem der ältesten Kreuze im ganzen Riesengebirge, hatten wir schon in der allerersten Ausgabe des Lustigen Ausflugs berichtet – und zwar als von einem längst verschwundenen Kreuz. Später richtete hier jemand ein schlichtes Kreuz aus Stangen auf, um das Andenken an diesen denkwürdigen Ort zu bewahren. Aber auch dieses verschwand vor vier Jahren und so verriet nur noch ein flacher Stein mit aufgemaltem Kreuz den Standort des Kreuzes. Zeitzeugen erzählten uns vor einem Vierteljahrhundert verschiedenste Legenden über die Entstehung des Roten Kreuzes. Schenkten man Leuten aus Kleinaupa Glauben, brachten sie einmal – noch lange vor dem Bau ihrer eigenen Kirche im Jahre 1791 – einen Verstorbenen in einem auf einem Schlitten festgebundenen Sarg zum Marschendorfer Friedhof. Hier wurden sie jedoch von einem Schneesturm überrascht und so mussten die Bergler den Sarg in den Schnee stellen und ihn dort bis zum Frühling stehen lassen. Der aus dem Ort Lysečiny/ Kolbendorf gebürtige Gustav Hofmann wiederum erzählte uns die Version seiner Vorfahren, wonach das Kreuz errichtet wurde, um an den gewaltsamen Tod eines jungen Mädchens zu erinnern. Theodora Kavanová, einer geborenen Ettrich aus Temný Důl/ Dunkeltal zufolge, wurde es hier von einem Wilddieb erschossen. Es bleibt dem lieben Leser überlassen, welche Version ihm plausibler erscheint. Der Gedanke, das Kreuz wieder zu errichten, reifte lange. Schon1994 wollten wir hier ein kleines schlichtes Kreuz aufstellen, was aber nur ein Provisorium gewesen wäre und so entschlossen wir uns, ein brandneues, acht Meter hohes Kreuz auf dem damals völlig entwaldeten Sattel zwischen den beiden Erhebungen des Kolbensattels zu errichten. Unser damaliger Wunsch, es möge schon bald von neuem gesunden Wald verschlungen werden, ist schon fast in Erfüllung gegangen. Letztes Jahr beschloss nun die Burggesellschaft Aichelburg, das denkwürdige Rote Kreuz bis Ende Juni dieses Jahres zu rekonstruieren. Bei der Erstellung des Entwurfs half uns eine Fotografie, die wir im Familienalbum des Dozenten Prokeš fanden, die das Kreuz mit einer Christusfigur aus Blech zeigt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es sicher mehrmals ausgewechselt, das heutige Aussehen des Kreuzes entspricht seiner Entstehungszeit. Seinen unteren, tief in den Boden eingelassenen Teil stellten die Tischler aus dauerhaftem Eichenholz her, das Kreuz selbst ist aus rotem Lärchenkernholz gefertigt, das mit natürlichem Öl mit rotem Pigment nachgefärbt wurde. In den gewundenen aufrecht stehenden Pfahl und auch in den Querbalken sind zahlreiche Eichenzapfen geschlagen, die nicht nur die Schichtstruktur des Holzes festigen, sondern auch die mit Christi Leiden verbundenen Dornen und Nägel symbolisieren sollen. Der Leib des Heilands respektiert die flache Form der ursprünglichen Figur, statt Blech verwendeten wir allerdings schlichte Eichenplatten. Die Bodenreform im Riesengebirge Karl, der Sohn des damaligen Besitzers der Marschendorfer Herrschaft Rudolf Czernin-Morzin, der auf der Titelseite abgebildet ist, stellt sich in einem Eintrag im Besucherbuch der Jagdhütte Emma vom 29. September 1918 selbst die emotionelle Frage: „Haben wir nächstes Jahr einen tschechoslowakischen Staat? Gott behüte!“. Er ahnte wohl schon, was dem Adel im Riesengebirge bevorstand. Schon am 12. Dezember hob die neue Republik den Adelsstand, samt aller Orden und Titel auf. Von grundsätzlicher Bedeutung war dann allerdings die anschließende Bodenreform, die am 16. April 1919 ausgerufen wurde und von Historikern bis heut als widersprüchlich angesehen wird. Sie plante die Enteignung nicht nur adligen Besitzes auf nahezu einem Drittel des Territoriums der damaligen Tschechoslowakei. Ihre Durchsetzung in den Jahren 1922 bis 1935 fiel dann nicht so radikal wie geplant aus, dennoch veränderte sie die Eigentumsverhältnisse und schwächte vor allem das Vertrauen in den Privatbesitz und in ins private Unternehmertum überhaupt. Ihre Vertreter aus den Reihen der Sozialdemokratie bekamen dabei Schützenhilfe von der Agrarpartei, die den wichtigen Bodenfonds beherrschte, aber auch von solchen Autoritäten, wie Thomas G. Masaryk und dem Philosophen Ferdinand Peroutka. 1919 argumentierte man mit Begriffen wie „soziale Gerechtigkeit“ und „Entwicklung der Mittelschicht“. Dies wurde in kurzzeitigem Horizont mancherorts auch erreicht, gleichzeitig aber wurden Vorbehalte der Gegner der Bodenreform laut, die der anerkannte Historiker Josef Pekař zur Besorgnis zusammenfasste, „der Staat würde sich daran gewöhnen, Privateigentum zu stehlen“. Wenn er die Ereignisse von 1938 bis 1953 noch mi- 17 terlebt hätte, hätte er uns sicher mit Verbitterung an seine Warnung erinnert. Die Adligen waren die ersten Bestohlenen, dann folgten die Juden und Widerstandskämpfer, danach ohne Differenzierung ihrer Schuld unsere Deutschen, dann die Industriellen, die Kirche, bald darauf auch die Gewerbsleute und Landwirte und bei der Währungsreform wurden dann fast alle bestohlen. Die Folgen verspüren wir bis heute. So war es der Bodenreform zu verdanken, dass das böhmische Adelsgeschlecht der Harrachs aus den Riesengebirgswäldern verschwand – man ließ ihnen allein ihren Besitz im Vorland. Dabei hatten sie sich im vorangegangenen halben Jahrhundert der Monarchie um die Durchsetzung tschechischer Interessen im Riesengebirge verdient gemacht. Ihre Reviere besetzten sie genauso wie die Hofbaude/ Dvoračky, Martinsbaude, Elbfallbaude und Woseckerbaude/ Vosecká b. auf den Kämmen mit tschechischem Personal. Der Patriot Johann Nepomuk Harrach war Mitbegründer des Prager Nationalmuseums und Unterstützer zahlreicher verdienstvoller Aktivitäten. Dennoch kam sein Sohn Otto Harrach noch vor seinem Tode im Jahre 1935 um die musterhaft geführten Reviere Rýžoviště/ Seifenbach, Harrachov/ Harrachsdorf, Nový Svět/ Neuwelt und Bedřichov/ Freidrichstal samt aller Heugründe und Bauden auf den Kämmen. Die Enttäuschung der Harrachs war gewaltig. Die Czernins wiederum mussten dem Staat gegen äußerst ungünstige finanzielle Abfindungen nahezu die gesamte Hohenelber Herrschaft einschließlich Sedmidolí/ Siebengründe übergeben, um die sie im 17.Jahrhundert so hartnäckig gekämpft hatten. Auf dem Gebiet von Marschendorf büßten sie die Gipfelpartien, einschließlich Schneekoppe und Riesengrund ein. Wegen des urplötzlichen Verlustes von mehr als 8000 Hektar Wald gerieten sie in finanzielle Schwierigkeiten, die sich durch die gewaltigen Windbrüche von 1930 nur noch vertieften. Die Bodenreform zwang sie das Schloss in Vrchlabí/ Hohenelbe, den Morzinpalast in Prag und auch ein wertvolles Gemälde von Vermeer in Notlage zu verkaufen. Auch die Brauerei in Maršov wurde beschlagnahmt und fiel kurz darauf der Konkurrenz in Trutnov zum Opfer. Die Familie Czernin musste auch einen kleinen Teil ihrer verbliebenen Marschendorfer Herrschaft opfern. Sie wählten die steinigen und schroffen Hänge des Langenberges/ Dlouhý hřeben, Spitzberges/ Špičák und des gegenüberliegenden Roten Berges/ Červený vrch aus. Tschechisches Forstrevier Sie gehörten zur Elite der neuen Tschechoslowakischen Republik. Der Dozent der Tsch. Technischen Universität Prag, Ing. Dr. Antonín Prokeš war Rat im Landwirtschaftsministerium und darüber hinaus namhafter Volkswirtschaftler und Ruralsoziologe, der sich mit der Entwicklung von Dorfgemeinschaften befasste. Seine Ehegattin Františka führte nach Beendigung ihrer Studien die Kanzlei des Vorsitzenden der Agrarpartei und dreifachen Regierungsvorsitzenden Antonín Švehla, sie war Sekretärin der Agrarpartei und später erste Redakteurin des Magazins für Frauen auf dem Lande – „Zvěstování“ (Verkündigung). Ihre Schwester Aloisia ehelichte den Direktor der erzbischöflichen Grundgroßbesitze und Ritter einiger Orden, den Forstrat und Dozenten der Forsthochschule Josef Šimek. Alle vier kauften auf den Tag genau nach der Sturmkalamität vom 29. Oktober 1931 zusammen mit Marie Kubátová für 300 000 Kronen einen Teil des Latentals/ Latovo údolí mit 263 Hektar Wald samt Forst- und Hegerhaus aus dem beschlagnahmten Besitz von Jaromir Czernin-Morzin. Ein Drittel dieser Fläche nahmen Kahlschläge vom Windbruch ein. Der Forstexperte Josef Šimek erarbeitete einen Plan zur Walderneuerung und verwendete dabei erstmals in der ganzen Tschechoslowakei Flugaufnahmen zur Erstellung der Forstkarten. Erstmals wurden auch per Flugzeug Birkensamen an den Hängen des Kolbenkammes ausgesät, damit die riesigen Rodungen wenigstens mit Pioniergehölzen zuwachsen konnten. Vom alten Forsthaus ließen sie nur das steingemauerte Erdgeschoss stehen, auf dem sie im Jahre 1932 die zweistöckige Pension Myslivna errichteten. Die 18 Zimmer besetzten häufig die weitverzweigten Familien ihrer Besitzer. Den geräumigen Speisesaal zierten Jagdtrophäen und mitunter auch der Forstverwalter Adolf Křepelka mit der unumgänglichen Pfeife im Mundwinkel und dem Jagdhund zu Füßen. Für eine Unterkunft mit Vollverpflegung hatte man dazumal achtundzwanzig Kronen zu berappen. Von der Pension Myslivna wanderte man damals gern auf Waldwegen über den Sattel zum Spitzberg/ Špičák, zum Roten Kreuz auf dem Langenberg oder zum Roten Berg/ Červený vrch hinauf. Dieser Weg heißt bis heute Kubát-Weg – nach Hugo Kubát, dem Vater der Mitbesitzerin des Forstreviers. Der war bis zu seinem verfrühten Tode im 1932 Jahre Landespräsident, d.h. so etwas wie der Landeshauptmann für ganz Böhmen. Der 2. Weltkrieg hatte für die tschechischen Besitzer der Wälder am Langenberg/ Dlouhý hřeben fatale Folgen. Antonín Prokeš wurde direkt im Amt des Landwirtschaftsministeriums von der Gestapo festgenommen. Noch vor Weihnachten 1941 wurde er als politischer Häftling im KZ Mauthausen zu Tode gefoltert. Seine Ehegattin Františka überlebte zwar vier Jahre Konzentrationslager in Ravensbrück und auch den anschließenden Todesmarsch, starb dann aber eine Woche nach ihrer Rückkehr nach Prag an Flecktyphus. Josef Šimek starb am1. Mai 1943, einen Tag nach einem Verhör bei der Gestapo. Gleich nach dem Krieg übernahm Aloisie Šimková das Revier, sie legte die Försterprüfung ab und begann mit der Bewirtschaftung. Sie war die erste Frau in Försterposition. Sie intervenierte bis in Prag, um die Befreiung zweier hiesiger Waldarbeiter von der Zwangsaussiedlung zu erreichen, damit sie hier Holz schlagen und rücken konnten. Einer von beiden, der geehrte Freund des Veselý výlet Herr Friedrich Kneifel, dachte gern an sie zurück. Schon nach drei Jahren wurden Revier und Pension von den Kommunisten enteignet. Am 3. September 1948, am Todestag des Präsidenten Edvard Beneš, flatterte das letzte Mal die tschechoslowakische Fahne vor der „Myslivna“. Nach 1989 erhielten die Nachfahren dreier Familien ihr Forstrevier durch Restitution zurück. Zur Entscheidung, die Wälder im November 2007 der KRNAP-Verwaltung zu verkaufen, trug u.a. auch die Borkenkäferkalamität bei, sie wurde vom Sturm Kyrill im vorangegangenen Januar nur noch beschleunigt. Die Geschichten ringsum den Langenberg/ Dlouhý hřeben widerspiegeln so das auf und Ab in der Geschichte des Riesengebirges. Auch deshalb unterstützten die Familien des „tschechischen Forstreviers“ die Burggesellschaft Aichelburg bei der Erneuerung des Roten Kreuzes. Womit sie ihr Wirken auf dem „Dlouhý hřeben“ krönen. Die Pension Myslivna nahm ihren Betrieb im Jahre 1932 auf. Marschendorfer Kirmes 2010 Freitag, 13.8. – 20.00 Uhr: Orgelkonzert zum Fest Mariä Himmelfahrt in der Hauptkirche von Horní Maršov Samstag, 14. 8. – Marschendorfer Kirmesfest auf dem Marktplatz Ab 10.00 bis spät in die Nacht hinein Festbuden mit Kunstgewerbe und Handwerkserzeugnissen, Imbissbuden, Kirmesattraktionen, 10.00feierliche Eröffnung, Ansprache des Bürgermeisters und Begrüßung der Besucher, 11.00alternatives Marionettentheater Buchty a loutky, 13.00Blasmusikkapelle „Podzvičinka“, 14.30Marschendorfer Geschichte zum Thema „Grenzstreitigkeiten“ in Darbietung hiesiger Einwohner, 15.30folkloristische „Streicheleinheiten“ Doteky z Opočna, 18.00Alternative Folkband „Kaluže“ aus Pilníkov, 20.00Hauptkapelle IVAN HLAS TRIO, 22.00Rock‘n Roll Band „Český Ruce“ aus Broumov, 24.00Punk Rock´n´Roll Band „Zatrest“ . www.hornimarsov.cz 18 JANSKÉ LÁZNĚ 19 Meine Begegnung mit einem Grafen Horní Maršov – Offenes Museum Geschichte ist Teil unseres Seins. Oft hört man: „Man soll für die Gegenwart leben – hier und jetzt!“ Wenn wir aber nur für hier und jetzt leben würden und die Vergangenheit völlig außer Acht ließen, würde es nicht lange dauern und wir wären unglückliche, herumirrende Wesen, die überhaupt nichts von sich selbst wüssten, geschweige denn von dem Ort, an dem sie leben. Verwirrt würden wir durch eine Welt irren, die uns nichts zu sagen hat, nichts wäre uns nahe, bis wir uns selbst fremd würden. In der eigenen Geschichte zu forschen, heißt sich selbst kennen zu lernen – erst dadurch entstehen gegenseitige Bindungen und Wechselbeziehungen. Erst dann stellt sich das Gefühl der Einzigartigkeit und gleichzeitig auch Zusammengehörigkeitsgefühl ein. Horní Maršov – Offenes Museum ist ein Projekt, das aus dem Bedürfnis heraus entstand, das hiesige Kulturerbe besser kennenzulernen, zu beleben und ein tieferes Zusammengehörigkeitsgefühl zu dem Ort herzustellen, an dem wir leben. Worum geht es dabei? Das Projekt Horní Maršov – Offenes Museum ist ein zweitägiges Kulturprogramm, das wir vom Freitag, dem 10. bis zum Samstag, dem 11. September im Rahmen der „Tage des europäischen Kulturerbes“ unter dem Motto „„Seele der Kulturdenkmale“ vorbereiten. An den beiden Tagen kann man sich Orte ansehen, die eng mit der Geschichte von Marschendorf – Horní Maršov und dem Ostriesengebirge verbunden und normalerweise unzugänglich sind. Geschichtliche Hintergründe werden auf interessante und amüsante Weise nahe gebracht. Für Freitag, den 10. September ist ein Nachmittags- und Abendprogramm vorbereitet. Ab 17 Uhr beginnt der historische Streifzug durch Horní Maršov mit dem Thema Woran sich die Landschaft erinnert, bei dem Sie samt Begleiter den Spuren der einstigen Besiedlung folgen. Ab 20 Uhr schließt in der Weintheke „Nade Dnem“ der öffentliche Vortrag von Pavel Klimeš zum Thema Erneuerung der Landschaftselemente im Riesengebirge an. Das Hauptprogramm beginnt am Samstag um 11 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Gemeindeamt. Dann erwartet Sie die interaktive Besichtigung Offenes Museum – das heißt ein geschichtlicher Pfad, der die Marschendorfer Denkwürdigkeiten miteinander verbindet. Zu dieser Besichtigung bekommt jeder Besucher eine Karte mit historischen Fakten und Informationen über die Hintergründe der einzelnen Sehenswürdigkeiten. Wir bereiten auch ein Treffen mit historischen Persönlichkeiten vor, darüber hinaus man bekommt eine Fotoausstellung und Kunstwerke zum Thema Die „Seele der Kulturdenkmale“ zu sehen. Die Kinder können sich auf ein Aufgabenspiel freuen, bei dem sie Schritt für Schritt das Geheimnis des Grafen Berthold von Aichelburg lüften. Die nötigen Karten und Instruktionen erhält man im Informationszentrum im Gemeindeamt am Berthold-Platz. Besichtigungen des Offenen Museums sind von 14 bis 19 Uhr abends möglich. An dieses lehrreiche Programm knüpft um 19.30 Uhr ein Kammerkonzert in der alten Renaissancekirche an. Wenn das Konzert dann ca. um 21 Uhr ausklingt, steht den Besuchern ein nächtlicher Schlossbesuch bevor, bei dem sie die Gelegenheiten erhalten, die Schicksale der Menschen zu verfolgen, die hier gelebt haben und sich in ihr Leben einzufühlen. Das ganze Projekt organisieren wir in Zusammenarbeit mit dem Gemeindeamt Horní Maršov, der Grundschule und dem Umweltzentrum SEVER. Die Stiftung Via unterstützt das Projekt finanziell. Weitere Einzelheiten über das Programm werden im Laufe des Sommers auf den Webseiten der Gemeinde präsentiert. Lassen Sie sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen und kommen sie einfach vorbei – Anna Klimešová lädt Sie herzlich im Namen der Veranstalter ein. Ehrenbürgerschaft für Joseph Czernin-Kinsky Die Burggesellschaft Aichelburg empfahl der Gemeindevertretung von Horní Maršov, den aus diesem Ort gebürtigen Joseph Czernin-Kinsky zum Ehrenbürger der Stadt zu ernennen. Am 25. Mai 2010 stimmte die Stadtvertretung diesem Antrag mit der folgenden Begründung bei: „Ing. Josef Czernin-Kinsky hat sich um die Aussöhnung und Verständigung zwischen den Landsleuten und heutigen Bürgern von Horní Maršov“ verdient gemacht. Er wurde vor neunzig Jahren, genauer gesagt am 16. Juni 1920, auf Schloss Marschendorf geboren. Sein Vater, Karl Czernin von und zu Chudenitz, der auf der Titelseite dieser Ausgabe abgebildet ist, wurde 1886 im Palais Morzin in der Prager Nerudagasse geboren und entwickelte im Aupatal äußerst rege gesellschaftliche und unternehmerische Aktivitäten. Bei der Auseinandersetzung des Familienvermögens nach dem Tode von Rudolph Czernin-Morzin sen. wurden dem ältesten Sohn Rudolph jun. die Riesengebirgsherrschaften Hohenelbe/ Vrchlabí und Marschendorf/ Maršov zuteil, der jüngere Sohn Karl zog schon im Jahre 1928 nach Österreich um. Dennoch kam seine Familie auch mit Joseph und weiteren zehn Kindern hin und wieder zu Besuch nach Böhmen und ins Riesengebirge. Bei diesen Gelegenheiten lernte Joseph Czernin das Riesengebirge gut kennen und auch lieben. Nach der Besetzung von Österreich durch Hitlerdeutschland am 1. März 1938 wurden alle Einwohner automatisch zu Bürgern des Dritten Reiches. Für den achtzehnjährigen Joseph Czernin bedeutete dies unter anderem das Ende seiner Studien und die Einberufung zur Wehrmacht, wo er als Soldat schwer verwundet wurde. Nach dem Krieg studierte er Forstwirtschaft. 1954 wurde er von seiner Tante Theresia Kinsky von Wchinitz und Tettau adoptiertund deshalb ist sein offizieller Name seither Joseph Czernin von Chudenitz – Kinsky. Er erbte die kleine Herrschaft Rosenhof – Sandl unweit von Freistadt an der österreichisch-tschechischen Grenze. Hier widmete er sich voll und ganz der Verwaltung der Wälder, in der Region gilt er als aktiver und anerkannter Forstexperte. Heute werden die Familiengüter von Sohn Stanislaus Czernin-Kinsky verwaltet. Joseph Czernin-Kinsky hörte nie auf, sich für seinen Geburtsort zu interessieren. Er war der erste der Riesengebirgsaristokraten, der nach 1989 Kontakt mit der örtlichen Selbstverwaltung aufnahm und im August des Jahres 1994 als offizieller Patron des ersten Treffens von Landsleuten und Bürgern aus Maršov hierher kam. Zusammen mit Ehegattin Theresia widmete er für die Kirche Mariä Himmelfahrt in Horní Maršov eine neue, 750 Kilogramm schwere Glocke, die auf den Namen „Heiliger Geist“ getauft wurde, mit dem Zusatz „Für Versöhnung und Frieden“. Bei der feierlichen Installation der Glocke und ihrem ersten Geläut waren am 15. August 1998 viele Leute zugegen (siehe auch VV 14/1999). Beim Treffen der Angehörigen des alten böhmischen Adelsgeschlechts der Czernin vor einigen Jahren hing an der Stirnseite des Konferenzraumes die große Fotografie eines Schlosses. Auf ihr waren weder ihr Familiensitz – das Palais Czernin in Prag, noch die Schlösser in Chudenitz/ Chudenice, Neuhaus/ Jindřichův Hradec, Petersburg/ Petrograd, Dimokur/ Dymokury oder anderswo abgebildet – sondern das Marschendorfer Schloss. Die sonstigen Angehörigen der Familie Czernin wunderten sich etwas über diese Wahl, bis sie erfuhren, dass der Hauptorganisator dieses Familientreffens gerade der Marschendorfer Patriot Joseph Czernin-Kinsky war. Deshalb überraschte es uns kaum, als wir vergangenes Jahr nach einer kurzen Stippvisite in seinem Schlösschen in Österreich Abschied nahmen, dass der fast neunzigjährige Herr noch im letzten Moment zum Tor gelaufen kam, um uns eine kleine Fichte in der Ecke des Gartens zu zeigen: „Sie soll mich an mein heimatliches Riesengebirge erinnern, sie ist nämlich aus dem Riesengrund“. Die zweite und dritte Klasse der Grundschule befand sich viele Jahre lang im Schloss. Auf der steinernen Freitreppe ging es schnurstracks ins ehemalige Wohnzimmer der gräflichen Familie Czernin. Damals sah es allerdings nicht mehr so aus wie auf der Fotografie auf der vorletzten Seite. An der hohen Tür zum Nebenzimmer war die Schultafel angebracht. Die Schulpausen verbrachten wir hinten am grünen Kachelofen mit den hübschen Ornamenten, relativ gut verborgen vor den Blicken unserer Lehrerin Jitka Šolcová. Da es hier weder ein Kabinett, noch Lehrerräume gab, hielt sie sich ständig in der Klasse auf. Auch deshalb musste ich recht oft zur Strafe im Treppenhaus vor dem Klassenzimmer stehen und hatte so Gelegenheit, die sinnvollen Ornamente am Eisengeländer in aller Ruhe zu betrachten. Im Winter wiederum wetteiferten wir, wer von der höchsten Stelle der Treppe in den Schnee unter dem Balkon springt, einmal sprang ein Junge sogar vom oberen Geländer und verstauchte sich dabei den Knöchel... und ging damit als absoluter Sieger in die Annalen der Schlossschule ein. Auf der Freitreppe mit dem geschwungenen Geländer wurde am Ende des Schuljahres immer das Klassenfoto geknipst. Hunderte von Absolventen der Marschendorfer Schule bewahren in ihren Fotoalben die von Ivan Sejtko aus Pec arrangierten Klassenfotos auf. Herr Rychetský war damals Verwalter des auch als Kinderheim verwendeten Schlosses. In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre öffneten sich die Grenzen auch für Devisentouristen und so ging in der Klasse während des Unterrichts das Gerücht um, der Herr Graf, dem das Schloss einst gehört habe, sei da. Ich kann mich noch gut an die Enttäuschung erinnern, dass wir ihn nicht zu Gesicht bekamen. Er soll damals nur mit dem Schlossverwalter, Herrn Rychetský gesprochen haben. Nach dreißig Jahren widmete mir sein Sohn (Tužka, d.h. Bleistift genannt) eine alte, an Jan Rychetský, den Wartungstechniker im Schloss Nr. 1 in Horní Maršov adressierte Traueranzeige. An der mit Schreibmaschine geschriebenen Adresse waren alle Häkchen und Striche von Hand ergänzt. Karl Czernin gab in ihr dem einzigen bekannten Menschen in Maršov den Tod seiner Ehegattin Wilhelmine im Juni des Jahres 1971 bekannt. So erfuhr ich mithin den Namen des Grafen, der mir bis dahin unbekannt war. Später widmete uns Joseph Czernin die auf der Titelseite abgedruckte Fotografie und so nahmen sein Vater und seine Mutter für uns endlich Gestalt an. Friedrich Kneifel, ein Zeitzeuge aus Velká Úpa, erzählte mir vor Jahren eine Begebenheit, als er noch als kleiner Bub mit seiner Mutter auf dem Emmaweg von der Mohornmühle/ Spálený Mlýn nach Marschendorf unterwegs war, wobei sie der Gräfin Czernin begegneten. Aus seiner lebhaften Erzählung zu schließen, hinterließ die Begegnung in dem Jungen einen starken Eindruck, sodass ich unvermittelt an die Szene aus dem Roman „Die Grossmutter“ von Božena Němcová erinnert wurde. Nur dass keine Einladung ins Schloss nachfolgte. In der Jagdhütte auf dem Kugeln/ Koule über dem Löwengrund machten wir noch bis unlängst Notizen in einem alten Tagebuch, dessen erste Seiten kein anderer, als Graf Czernin-Morzin geschrieben hatte. Dabei beschrieb er Erlebnisse von den gleichen Orten, wo auch wir auf die Pirsch gingen. Als sich die kommunistische Epoche ihrem Ende zuneigte, riss man unbedachterweise das Forstverwaltungsgebäude ab, das hier schon seit dem 16. Jahrhundert gestanden hatte. Kurz vor dem Abriss rief mich der Förster Oldřich Lábek, damit ich zur Sicherheit die weggeworfenen Dokumente durchsehen konnte. Außer ein paar interessanten Dokumenten, z.B. über die Zuteilung verlassener Berghütten nach 1945 an Wochenendler, Plänen der Marschendorfer Brettsäge und diversen Forstkarten fand ich in dem Papierhaufen auch ein wertvolles Verzeichnis des beweglichen Vermögens der Familie von Jaromir Czernin-Morzin vom September 1948, das von der überschriebenen „Nationalen Kulturkommission“ als Inventarliste der Gegenstände des Marschendorfer Schlosses bezeichnet war. Die zerknitterte Kopie auf schwachem Durchschlagpapier umfasste über tausend namentlich genannte und bewertete Posten, die höchste Inventarnummer 2724 hat ein eiserner Geldschrank im Wert von 1000 Kronen. Am höchsten bewertet war ein großes Porträt von Wenzel Morzin vom namhaften Barockmaler Johann Peter Molitor. Damals hätte es 20 000 Kronen gekostet. Einen Ausschnitt aus diesem nun im Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí hinterlegten Gemälde verwendeten wir auf Seite neun. Das Ladegerät einer Pistole wurde von der Kommission auf ganze zwei Kronen geschätzt und bekam daher nicht mal eine Inventarnummer. Solche Erkenntnisse und Erlebnisse weckten in mir die Neugier, die einstigen Aristokraten des Riesengebirges kennen zu lernen. Oft dachte ich darüber nach, wonach ich sie fragen würde, wenn ich sie treffen würde. Es wäre wohl für immer bei diesen Wunschvorstellungen geblieben, wenn die im Jahre 1989 neu erworbene Freiheit nicht auch neue Möglichkeiten gebracht hätte. Kurz nach der Eröffnung der Galerie Veselý výlet in Temný Důl 1993 betrat sie ein älterer Herr in Lodenjacke und Kniehosen. Er stellte sich als Joseph Czernin-Kinsky vor und war hiermit der erste einer ganzen Reihe von Adligen, die ich dann durch das schon verlassene Marschendorfer Schloss führen konnte (siehe auch VV 6/1995). Ein Jahr später stiegen gleich vier Generationen der Familie Czernin aus einem Reisebus aus. Im Sommer 1995 stellten wir im Informationszentrum die Büste von Berthold Aichelburg aus, die man in einer Marschendorfer Gruft gefunden hatte. Aufgrund eines Artikels über namhafte Riesengebirgsadlige in einer Sommerausgabe des Veselý Výlet stattete Vladimir Aichelburg aus Wien dem einstigen Familienbesitz einen Besuch ab. Zuerst fotografierten wir den Herrn Grafen mit der Büste von Berthold, um anschließend über die Geschichte seines Geschlechts im östlichen Riesengebirge zu plaudern. Bald darauf unterstützte er die Gründung der Burggesellschaft Aichelburg, die die Wiederherstellung der gleichnamigen Waldburg initiierte und durchführte. Höchstpersönlich assistierte er bei der Rückkehr der restaurierten Büste in die Burgkammer im November 1999. Am tiefsten sind wir allerdings mit Alexander Czernin-Morzin befreundet. Der älteste Sohn des letzten Besitzers der Riesengebirgsherrschaften Hohenelbe und Marschendorf ging als Achtzehnjähriger nach Kanada, um hier seine neue Heimat zu finden. Auch wenn er nach vielen Jahren nach Österreich zurückkehrte, blieb er kanadischer Bürger und schon vom ersten Kontakt spürten wir seine amerikanische Offenheit. Er ließ er im September 1995 das erste Mal von sich hören und als Experte für Informationstechnologien auf angemessene Weise – per Fax und direkt aus seinem PC. So etwas hatten wir in unserer Redaktion vorher nie erlebt. Mit modernen Technologien hält er auch heute noch Schritt, zu seinem achtzigsten Geburtstag bekam er ein GPSNavigationsgerät, nun bereichert er seine Streifzüge durch die Natur auch noch mit Geocatching. Und gerade die leichte Internetkommunikation half uns dabei, mehr über die Vergangenheit und Gegenwart der Familien Morzin und Czernin in Erfahrung zu bringen. Nur so gelingt es uns zusammen mit Alexander Einzelheiten aufzuspüren, für die bei unseren Treffen im Riesengebirge, in Prag oder Wien kaum Zeit bleibt. Mitunter schicke ich ihm die Fotografien von Menschen oder verschiedenen Gegenständen, von denen ich annehme, dass sie in dem Verzeichnis von 1948 enthalten sind. Alexander führt dann die Fakten dazu an und erzählt ihre Geschichten. Manche Zusammenhänge ergänze ich durch weitere Nachforschungen. Dieser gegenseitige Informationsaustausch half zum Beispiel den Vorfall mit den Harnischen aus dem Marschendorfer Schloss aufzuklären. Im Jahre 1945, nur ein paar Monate nachdem Alexander mit seiner Mutter und Brüdern Maršov in aller Eile verlassen mussten, stahlen sich mein Vater und Kameraden wie kleine Jungs heimlich ins Schloss, um dort herumzutoben. Als er zum Besten gab, wie sie mit den historischen Waffen „kämpften“, die dort an den Wänden hingen, fiel mir gleich die Liste von 1948 ein – 29 Hellebarde, 5 verschiedene Schwerter, 13 österreichische Offizierssäbel, 7 Degen und Dolche, 2 Ziersäbel, 2 Armbrüste, 2 Streitkeulen, ein Futteral mit zwei Pistolen, 2 mit Perlmutt ausgelegte Jagdbüchsen, 2 Zimmerstutzen, 9 Helme mit Nasen- und Ohrenschutz und mindestens weitere 200 „für das Museum in Trutnov ausgesonderte“ Posten. Das reinste Abenteuer für die Jungs – bis sie Jenda Eš in eine Rüstung zwängten und er nach dem Fechtkampf nicht mehr aus dem Kettenhemd raus kam. Von Alex erfuhr ich, dass die Blechrüstung samt Kettenhemd seinem Urgroßvater, dem kaiserlichen Feldmarschall aus dem Dreißigjährigen Krieg, Rudolph Morzin gehört hatte. Ich erzählte ihm lieber nicht, wie die Jungs ein Mitglied der Finanzwache erschreckten, der auch eingebrochen war – allerdings nicht um rumzualbern, sondern um zu stehlen. Er war so erschrocken, dass er bei der Flucht durchs Fenster glatt seine MPi liegen ließ. Wie viele Sachen zwischen dem Mai 1945 und September 1948 verloren gingen, wird man wohl nie herausbekommen und eigentlich ist das auch gar nicht so wichtig. Bei der Besichtigung der erhalten gebliebenen Archivalien aus dem Verzeichnis von 1948 bin ich froh, dass ich Herrn Grafen Czernin-Morzin wirklich begegnet bin. Und dass wir Kontakt miteinander haben, wenn auch auf andere Weise, als es ich mir vor fünfundzwanzig Jahren vorgestellt hatte. WIR EMPFEHLEN 20 Pension Nikola Direkt im Zentrum von Pec pod Sněžkou, an der zum Ski-Areal führenden Hauptstrasse, ist die Familienpension Nikola zu finden. Ausgangsbasis für alle weiteren soliden Dienstleistungen ist die Unterbringung in einem grösseren Appartement und in 12 Zimmern, ausgestattet mit WC, Dusche, TV, Kühlschrank und mit einem kleinen Tresor. Das Objekt verfügt über kabellosen WiFi Internetzugang. Die Gäste können im stilgerecht eingerichteten, geräumigen Speiseraum, ergänzt durch eine kleine Bar verweilen. In der Pension Nikola kann man Unterkunft mit Frühstück buchen, Abendessen für ganze Gruppen werden im benachbarten Restaurant Enzina Grill geboten, Menüs zu günstigen Bedingungen. In der Nähe der Pension befinden sich Ski-Verleihe. Im Winter schnallt man sich die Skier vor der Baude an, fährt zum Zubringerlift und in zehn Minuten ist man bei den besten Skilifts und Pisten, die Pec zu bieten hat. Zurück braucht man die Skier auch nicht abzuschnallen. Nach einer Tour oder nachdem man sich auf der Piste ausgetobt hat, tuen Sauna oder Solarium doppelt gut, außerdem kann man im Spielraum Tischtennis spielen. Die Pension verfügt über einen eigenen Parkplatz mit einer ausreichenden Kapazität fürs ganze Jahr. Pension Nikola in Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Alena Novotná, Tel. 00420 499 736 151, Fax 499 736 251, E-Mail: nikola-pec@volny.cz, www.nikolapec.cz, man spricht auch deutsch. Pension Veronika Die Pension Veronika steht mitten in Pec pod Sněžkou, im unteren Teil des Ortsteils Velká Pláň und zwar an der Wegkreuzung nach Malá Pláň und zu den Skilifts, zum Hotel Horizont und zur Hauptstraße. Schon 10 Jahre lang bietet das moderne Haus Unterkunft in Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern mit eigenem Zubehör (17 Betten). Alle Zimmer verfügen über Sat-Fernseher und drahtlosen WiFi-Internetanschluss mit Signal in allen Zimmern und im Restaurant. Aus dem voll verglasten halbkreisförmigen Restaurant bietet sich ein entzückender Blick auf die Stadt, die Gebirgslandschaft und die Skigelände ringsum. Zu den Spezialitäten des Restaurants gehören u.a. böhmische Gerichte, wie Heidelbeerknödel, gebratenes Eisbein und Quarkkuchen mit Heidelbeeren. Am Nachmittag kehrt man hier gern zu einem edlen Glas Wein aus dem größten Familien-Weinbaubetrieb in Valtice – dem Weingut Černý ein. Das gezapfte Pilsner und der Qualitätskaffee Illy sind eine Sache der Selbstverständlichkeit. Die Abendgäste wiederum verlockt die reiche Auswahl an Gerichten in der ellenlangen Speisekarte zur Einkehr. Von der Pension Veronika sind alle Möglichkeiten zu sportlichen oder gesellschaftlichen Aktivitäten in der Stadt schnell und bequem zu erreichen. Direkt am Haus befindet sich ein 400 m langer Skilift mit Übungshang. Im nur 200 m entfernten Hotel Horizont gibt es ein ganzjährig betriebenes Sport- und Freizeitzentrum mit Schwimmhalle, Whirlpool, Sauna, Solarium, Squash, Ricochet, Fitnesscenter, Kegelbahn und sonstigen Raffinessen. Im Sommer stehen auch zwei Sandtennisplätze und im Winter Skischulen und –verleihe zur Verfügung. Auf dem pensionseigenen Parkplatz kann sommers wie winters geparkt werden. Bei einem mehrtägigen Aufenthalt in Pec pod Sněžkou kommen Sie in den Genuss einer Gästekarte mit 10% Ermäßigung auf die Leistungen des Restaurants. Pension Veronika, Pec pod Sněžkou, Nr. 309, PLZ 542 21, Betrieben von Slavomír Holík, Tel.: 00420 608 281 321, E-Mail: veronika.pec@centrum.cz, www.penzionveronika.cz. Wir sprechen deutsch, englisch und polnisch. Richterovy boudy Hoch über Pec pod Sněžkou steht in 1206 m Meereshöhe und gleich am Hauptweg zu den Kämmen eine der bestausgestatteten Kammbauden. Das moderne Berghotel bietet Übernachtung in 110 Betten, von denen sich 29 in der benachbarten „Roten Baude“ (Červená bouda) befinden. Mehr als ein Drittel der Zimmer hat ein separates Bad und TV, die sonstigen, vor allem für Schulklassen und Interessengruppen gedachten Zwei- bis Fünfbett-Zimmer sind mit Waschbecken ausgestattet. In der Baude gibt es einen Fahrstuhl und ein spezielles Zimmer für Rollstuhlfahrer. Zur weiteren Bereicherung des Aufenthalts dienen Sauna, Fitnessraum mit Laufband, Ergometer, Ellipsentrainer mit Magnetbremsung, Hanteln und eine Kraftstation. Zu diesem Urlaubskomplex gehören ein Mehrzweckspielplatz, im Winter zwei Skilifte und ein präparierter Übungshang. Auch WiFi-Internetanschluss und Datenprojektor mit Leinwand stehen zur Verfügung, neu ist eine Kinderecke. Die Gäste können den ganzen Tag über das Restaurant mit seinem umfangreichen Speise- und Getränkeangebot in Anspruch nehmen. Die Küche wartet vor allem mit traditionellen böhmischen Speisen aber auch Schnellgerichten auf, darüber hinaus stehen fleischlose und vegetarische Gerichte, Gemüsesalate, Heidelbeerknödel, Palatschinken und Strudel auf der Karte, Spezialität des Hauses sind Dalken (Liwanzen) aus Hefeteig mit Heidelbeeren, Joghurt und Schlagsahne. Das Angebot runden tschechische Spezialitäten der kalten Küche ab und selbstverständlich gibt’s Eisbecher und Heiße Himbeeren. Auf den Richterbauden wird ein helles Bernard mit 11° Stammwürze gezapft, außerdem gibt es schwarzes Flaschenbier und alkoholfreies „Pflaumenbier“. In der von Sommelier Radek Jon zusammengestellten Weinkarte stehen Weine aus dem mährischen Weingut „Habánské moravské sklepy“. Die Barkeeper wurden von Jaroslav Petrouš, dem tschechischen Barista- und Kaffeemeister der Tschechischen Republik von 2004 speziell in der Zubereitung des Kaffees Rioba geschult. Beide vertreten die Firma Makro Cash & Carry. Die Baude ist ganzjährig, also auch außerhalb der Saison für Firmenaktionen, Familienurlaube, Schulen und Touristen geöffnet. Nach vorheriger Absprache können Vorträge über Kynologie, die Natur im KRNAP, Meteorologie und über den Bergrettungsdienst, Lawinen und Gefahren in den Bergen vereinbart werden. Das Restaurant ist von 10 bis 22 Uhr auch für vorüberkommende Wanderer geöffnet. Richterovy boudy über Pec pod Sněžkou, Nr. 81, PLZ 542 21, Lehrzentrum des Ministeriums für Schulwesen und Körpererziehung der ČR, Leiterin Lenka Janoušková, Tel., Fax: 00420 499 896 249, Tel. 724 975 386, E-Mail: info@richtrovyboudy.cz, www.richtrovyboudy.cz, günstige Preise, Verständigung auch in Deutsch möglich. BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN Pension U Hlaváčů Diese Dominante des Marktplatzes in Horní Maršov ist ein historisches Haus, das sich Berthold Aichelburg im Jahre 1855 als Sitz des Kreisgerichts hatte erbauen lassen. Heute befindet sich hier die Pension U Hlaváčů mit vorzüglicher Unterkunft inkl. Frühstück in Zweibettzimmern mit Bad und Zubettungsmöglichkeit. Im Gesellschaftsraum befinden sich eine kleine Bar und ein Fernseher. Zum Objekt gehört auch ein Innenschwimmbecken mit ganzjährigem Betrieb. Geparkt wird auf einem geschlossenen Innenhof bei der Pension. Im Erdgeschoss befindet sich neben einer Selbstbedienung auch das Spezialgeschäft Cash and Carry Pilsner Urquell mit dem gesamten Sortiment der Pilsner Brauerei, einschließlich Radegast und Kozel (Bock). Von hier aus wird das Fass- und Flaschen- und Dosenbier ins ganze Ostriesengebirge distribuiert. Das Geschäft ist täglich von 8 - 12 und 12.30 -16 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 11 Uhr. Pension und Selbstbedienungsgeschäft U Hlaváčů, Horní Maršov, Bertholdovo náměstí 68, PLZ 68 542, Tel.: 00420 499 874 112, E-Mail: hlavac.milan@iol.cz, Verständigung auch auf Deutsch möglich. Ökozentrum SEVER Schon fünfzehn Jahre lang ist in Horní Maršov das Zentrum für Umwelterziehung und Umweltethik Rýchory SEVER tätig. Der Hauptsitz der nichtstaatlichen gemeinnützigen Gesellschaft befindet sich in einem Teil der neuen Grundschule. Hier finden das ganze Jahr über Aufenthaltsprogramme für Grundschulschüler, Fach- und Hochschulstudenten und Gymnasiasten aber auch für Lehrkräfte und sonstige Interessenten an der Umwelterziehung statt. Auf dem Programm stehen u.a. Riesengebirgsexkursionen, TeamworkAktivitäten und -Erziehung, Naturbeobachtungen unter freiem Himmel, künstlerische Workshops, Diskussionen, Simulationsspiele, usw. Dazu stehen Unterkünfte für 30 Personen inkl. Ganztagesverpflegung, ein Gesellschaftssaal, eine Miniküche, Bücherei und Videothek zur Verfügung. Man kann sich auch auf Englisch und Deutsch verständigen. Zum Ökozentrum SEVER gehört auch die ehemalige Pfarre in Horní Maršov, in dem das Projekt DOTEK (Berührung) – Haus für Ökologie, Kultur und zur Wiederbelebung von Traditionen realisiert wird. Hier finden künstlerische und handwerkliche Workshops, gesellschaftliche Veranstaltungen, Konzerte und Festivals alternativer Musik statt, man demonstriert alte Berglandwirtschaft (eine kleine Ziegenherde meckert gleich in der Nähe) und betreibt ähnliche alternative Aktivitäten. SEVER organisiert auch Sommerferienlager und kulturelle und aufklärende Veranstaltungen für die Öffentlichkeit. Die Webseiten von „Sever“ geben Aufschluss über das Veranstaltungsprogramm für Lehrer und die Öffentlichkeit. Wer einen interessanten Spaziergang machen möchte, sollte sich die alte Pfarre unbedingt ansehen. Die mächtige, vierhundert Jahre alte Linde bei der Pfarre fällt schon von Weitem ins Auge, kein Wunder, dass sie als „Baum des Jahres 2009“ der Tschechischen Republik“ gewürdigt wurde. Hier gibt es aber auch einen echten Kohlemeiler und zwei Lehrpfade „Weg des Holzes“ zu sehen, die zwei hiesige Gewerbe nahe bringen – das Holzfällen und -schwemmen und die Herstellung von Holzkohle. Ökozentrum SEVER, Horní Maršov, Horská 175, PLZ 542 26, Tel. und Fax: 00420 499 874 280, 739 203 205, E-Mail: sever-hm@ekologickavychova.cz, http://www.sever.ekologickavychova.cz Kinderpension Permoník Die junge Familie Semerád hat die Pension Permoník mit viel Feingefühl und Verständnis für kleine Besucher zum super Aufenthaltsort für junge Familien oder Mütter mit ihren Kindern gemacht. Das große Gebäude ermöglichte es ihnen, einen Spielraum, eine Turnhalle und eine Sauna einzurichten, was sich auch im vorbereiteten abwechslungsreichen Programm widerspiegelt. Zusammen mit einer Assistentin bereiten sie Wettkämpfe und Kunst-Workshops für Kinder vor aber die Hauptprogramme spielen sich in freier Natur ab. So gehen sie gemeinsam auf Schatzsuche ins Rübezahltal/ Krakonošovo údolí, bei der knifflige Aufgaben zu bewältigen sind. Ein andermal lernt man gemeinsam einen Märchenpfad und auf dem Lande lebende Tiere kennen. Bei der Pension weiden im Sommer Schafe, auch große Holzspielzeuge und einen Sandkasten mit Kinderrutsche gibt es hier. Im Winter wird gerodelt, die Kinder bauen Iglus oder Irrgärten aus Schnee und gehen auf Yeti-Suche. Wer über drei ist, kann sich in einer kleinen Skischule mit Profi-Instrukteurin anmelden. Bei der Pension gibt es einen Seilskilift für Kinder und unweit von hier einen öffentlichen Skilift für die Eltern. Nicht nur die Muttis nehmen gern einmal in der Woche das Angebot zu verschiedenen Massagen, Kosmetik und Pediküre wahr. Im Speiseraum, in dem ein richtiges Feuer im Kaminofen lodert, ist von 10 Uhr vormittags bis in die Nacht eine „Schafbar“ geöffnet, für unwirtliche Tage ist der Fernseher und eine Menge Märchen da. Das Souterrain birgt einen separaten Keller mit einer reichhaltigen Weintheke mit tschechischen, mährischen und Weinen aus aller Welt, außerdem zapft man hier Krakonoš und Pilsner Bier und die traditionelle tschechische Limo Kofola. Die mit verschiedensten Märchenmotiven verzierten Zwei-, Drei- und Vierbettzimmer verfügen über ein eigenes Bad mit Toilette. Zur Pension Permoník gehört auch noch die benachbarte schlichtere Baude Ťapka mit zehn Zimmern, die für Gruppen und größere Familien geeignet sind. Genauso wie im Permoník gibt es auch hier einen Spiel- und Gesellschaftsraum, eine kleine Bar, einen Speiseraum und WiFi Internetanschluss. Die Unterkunft in der Pension Permoník und Baude Ťapka wird mit Vollpension geboten – einem einheitlichen Menü, das aus modernen und traditionellen Gerichten der böhmischen Küche besteht. In der Pension Permoník sind aber auch Schnellgerichte vom Chefkoch Lukaš zu haben – Auswahl je nach aktuellem Tagesangebot. Pension Permoník in Dolní Malá Úpa, Nr. 115, PLZ 542 27, Inhaber Zuzana, Pavel, Terezka, Lukášek und Zuzanka Semerád, Tel. 00420 603 264 422, E-Mail: info@permonik.eu, man spricht auch englisch, polnisch oder deutsch. www.permonik.eu 21 SERVIce FÜR BAUDENBESITZER 22 23 DIE WÄSCHEREI IN MLADÉ BUKY Berghof mit Zertifikat Vor 25 Jahren waren wir voller Erwartungen, wie unter neuen und freien Bedingungen im Riesengebirge Berghöfe mit eigener landwirtschaftlicher Produktion entstehen. Diese Erwartung hat sich nicht erfüllt und der einzige Berghof von David und Věra Sosna bei Valšovky in Velká Úpa hat nach vieljährigem Betrieb mit dem Abgang der Landwirtin auch den Verkauf von Milch- und Molkereiprodukten eingestellt. Schade. Umso mehr freuen wir uns über die Entwicklung auf der Lesní bouda - Waldbaude. Sie geht in eine etwas andere Richtung und die Bewirtschaftung der umliegenden Wiesen und die vielen zufriedenen Gäste beweisen, dass es der richtige Weg ist. Auf einer der bekanntesten Einöden des Riesengebirges an der Ortsgrenze von Černý Důl (5 km) und Pec pod Sněžkou (3 km) werden auf dem Berghof in einer Meereshöhe von 1104 Metern Schafe und Ziegen gehalten. Nicht nur zur Freude, sondern auch zum Nutzen. Ein Jahr lang wurde der Berghof von der vom Landwirtschaftsministerium beauftragten Agentur ABCert beobachtet. Dabei stellte sie fest, dass er auf biologisch saubere Weise, ohne chemische Düngung der Wiesen, mit einer idealen Anzahl von Tieren, räumlich und zuchttechnisch korrekten Ställen und unter Zufütterung mit ökologisch reinem Heu und passenden Mineralsalzen wirtschaftet. Und als dann auch noch die Verwaltung des KRNAP die Farm bei der Waldbaude als richtige Rückkehr zur traditionellen Baudenwirtschaft empfahl, erhielt Markéta Kreiplová als erste in der III. Zone des Nationalparks das Zertifikat einer Biofarm. Aber was das wichtigste für die Besucher ist – die gesamte Bioproduktion ist ausschließlich für das Restaurant der Waldbaude bestimmt. Auf der Waldbaude bekommt man ausgezeichnete Erzeugnisse aus Lamm- und Schaffleisch, z.B. Steaks oder Frikadellen aus Schafsfleisch, Lammspieß mit Pflaumensoße, Fleisch mit Nuss- oder Apfelsoße oder mit Gebirgskräutern. Auf der Speisekarte stehen aber auch traditionelle Riesengebirgsgerichte, wie Sauersuppe, Kartoffelpuffer, Pellkartoffeln mit Ziegenkäse, gegrillter Ziegenkäse mit Bohnen und Schinkenspeck oder saurem Rahm und Preiselbeeren, Holzhackerbrot mit Aufstrich aus Quark, Knoblauch und frischen Kräutern. Ziegenkäse gibt es auch zum Salatteller – gekauft bekommt man ihn allerdings nicht. Bei meinem letzten Besuch traf ich hier Jiři Novotný aus Arnultovice, einen inzwischen pensionierten Senner . Vor dem Sommer kam er auf den Berghof, um alle großen Schafe zu scheren. Die Nichte der Bergbäuerin Olga bereitet die gescherte Wolle für das Wochenende vom 13. und 14. August vor, an dem man den Besuchern die traditionelle Verarbeitung der Wolle vorführen will – das heißt das Waschen, Kämmen, Spinnen am Spinnrad, das Weben und Filzen. An diesen beiden Tagen findet auf der Waldbaude aber vor allem ein uriges Grillfest statt, mit Lamm- und Schaffleischgrillen, Musik und viel Spaß. Mehr über diese Aktion erfährt man aus in den Informationszentren ausliegenden Flyern, bei einem Besuch der Waldbaude oder deren Webseiten. Lesní bouda - Waldbaude Sie bietet Unterkunft verschiedenster Art – von Zimmern touristischer Art, bis hin zu Apartments mit kompletter Ausstattung. Der Berggasthof mit ganztägigem und nahezu ganzjährigem Betrieb wird gern von Skiwanderern, aber auch Abfahrtsskiläufer besucht, die von der Bergstation des Sessellifts auf dem Braunberg/ Hnědý Vrch hier her abfahren. Im Sommer wiederum kehren hier Rad- und Fußwanderer ein, viele von ihnen nutzen die Gelegenheit, um den neuen Aussichtsturm auf dem Braunberg zu besuchen. Über Dolní Dvůr verkehrt auch ein Bus zur Lesní bouda, der Senioren oder Kinder zu Freiluftschulaufenthalten bringt. Bei der Baude gibt es einen Swimmingpool und ein Whirlbecken unter freiem Himmel mit herrlichem Rundblick. Im Winter wandelt sich der Volleyballplatz zum höchstgelegenen Eislaufplatz in ganz Tschechien. Vor ein paar Jahren haben die Inhaber wieder die uralte Tradition der Haltung von landwirtschaftlichen Tieren aufgenommen. Auf den umliegenden Wiesen weiden so wieder Schaf- und Ziegenherden und bald auch wieder Färsen. Kinder dürfen auch mal einen Blick in den Stall werfen, die Tiere zu füttern ist nicht erlaubt. Die Baudlerin Markéta Kreiplová lädt sie zur gemütlichen Einkehr auf die Sommerterrasse vor der Baude mit hübschem Blick ins Land und auf die weidenden Tiere ein. Im neu rekonstruierten stilvollen Restaurant hat man die Wahl aus einem interessanten Angebot typischer Riesengebirgsgerichte, man kann aber auch Molkereiprodukte aus Ziegenmilch ausprobieren. Die Lesní bouda hat, obwohl auf dem Gebiet von Pec pod Sněžkou gelegen, die folgende Adresse: Černý Důl Nr. 187, PLZ 543 44, Tel./Fax: 00420 499 896 343, Mobiltelefon 602 148 099, E-Mail: info@lesnibouda.cz, www.lesnibouda.cz, günstige Preise, Verständigung auch auf Deutsch möglich. ist die größte in Trutnov und reinigt auch die Wäsche, die von den am höchsten gelegenen Bauden im ganzen Riesengebirge kommt. Auch während der Hauptsaison wird hier alle Wäsche binnen 14 Tagen gewaschen. In der Wäscherei können sie Einzelheiten festlegen: Abholetermin, Preis, gestärkt oder nicht, Duftnote, oder auf Wunsch auch das Bleichen der Bettwäsche. Auch Textilien werden hier gereinigt, eine neue Dienstleistung ist der Verleih von Bett-wäsche zu Saisonhöhepunkten. Die Wäscherei sichert auch den Rücktransport. Wäscherei, Mladé Buky, PLZ 542 23, Inh. Petr Lukáček, Tel. 00420 871 120, von Montags bis Freitags von 6 - 14, in der Hauptsaison bis 16 geöffnet. WEINTHEKE NADE DNEM WINEBAR •Schank- und Flaschenweine aus Mähren, Böhmen und aus aller Welt •nette Einkehr zu einem Gläschen Wein, einer Tasse Tee oder Kaffee in freundlichem Ambiente, WiFi-Anschluss •Degustationen, Firmenaktionen, Feiern und Partys, Konzerte und Recitals Václav Koubek Tony Ducháček und Garage Vladimír Merta Zur Weintheke kam nun ein kleiner Saal hinzu, in dem bereits einige erfolgreiche Konzerte stattfanden. Ab Herbst sollen weitere Kulturveranstaltungen folgen, neben Konzerten auch Autorenlesungen, Gesprächsrunden und Theatervorstellungen. Detaillierte Informationen ab dem 1. August auf den neuen Webseiten, HORNÍ MARŠOV, Třída Josefa II. čp. 83, Täglich geöffnet: Mo – Do 14 – 20, Fr – Sa 11 – 22, So geschlossen www.nadednem.cz BAU- UND INGENIEURFIRMA KLIMEŠ Schutzmarke Saisonzeitschrift Veselý výlet, Temný Důl Nr. 46, 542 26 Horní Maršov, Tel. 00420 499 874 298, Fax 499 874 221, e-Mail: info@veselyvylet.cz, www.veselyvylet.cz, Herausgeber/Redakteur: Miloslav und Pavel Klimeš, sprachliche Bearbeitung: Věra Pokorná, Jarmila Klimešová, graphische Gestaltung: Květa Krhánková, Illustrationen: Květa Krhánková, Zdeněk Petira, Stanislav Špelda, Fotografien: Hans Bönsch, Pavel Klimeš, Olga Kreiplová, Adolf Lehmann, Franz Xaver Pohl und Herausgeberarchiv, Satz: Tisk OFSET a.s. Úpice, Tel. 499 881 171, Druck: Garamon s.r.o. Hradec Králové Tel. 495 217 101, deutsche Übersetzung: Hans-J. Warsow, polnische Übersetzung: Andrzej Magala, Redaktionsschluss: 10. 6. 2010, Auflage: 55.000 Stück, davon 27.000 Stück in tschechischer, 21.000 in deutscher und 7.000 in polnischer Sprachversion. Wenn Sie die nächste Ausgabe des Veselý výlet (nächste Ausgabe: 35/ Winter 2011) per Post zugeschickt haben möchten, schicken Sie bitte zusammen mit Ihrer Adresse 40 CZK, falls sie in der Tschechischen Republik leben, oder 190 CZK, wenn Sie im Ausland leben, oder bestellen Sie sich die Zeitschrift persönlich im Informationszentrum des Veselý výlet in Temný Důl oder in Pec pod Sněžkou. Alle Autorenrechte vorbehalten! H O R N Í M A R Š OV 65, 542 26, T E L . 0 0 420 49 9 874 29 6, 6 0 3 218 3 46 w w w.k l i m e s m a r s o v.c z E - M a i l: s t a v by @ k l i m e s m a r s o v.c z Špindlerův Mlýn Sněžka Albeřice Horní Maršov 24 Der Großteil des einstigen Eigentums des Riesengebirgsadels wird heute von zwei benachbarten Nationalparks auf der tschechischen und polnischen Seite des Riesengebirges verwaltet. Die größte Fläche nehmen Bergwälder, die alpine Zone mit Tundra und Krummholzkieferbestände ein. Auf den ehemaligen Besitzungen der Adelsfamilien breiten sich die aus naturwissenschaftlicher und touristischer Sicht wertvollsten Lokalitäten der Naturparks aus. Hand in Hand mit der wachsenden moralischen Reife des Riesengebirgsadels verbesserte sich im Laufe der Jahrhunderte auch der Zustand der Riesengebirgswälder. Vom rücksichtlosen Plündern der natürlichen Ressourcen gingen die Herrschaftsbesitzer nach und nach zu einem vorbildlichen und wirtschaftlichen Umgang mit den Wäldern und zwar unter Respektierung der sonstigen Funktionen des Waldes über. Die Forstmeister Die Art und Weise der Holznutzung wurde den Förstern von den Beamten des jeweiligen Herrschers und später von den Herrschaftsbesitzern vorgeschrieben. Die eigentliche Organisation und Durchführung der Holzernte und Holzrückung aber auch der Walderneuerung und Aufforstung überließen sie den Forstverwaltern, die jahrhundertelang Forstmeister genannt wurden. Erst im 19. Jahrhundert, als der Adel den Forstspezialisten in dieser Hinsicht die Entscheidungsgewalt überließ, wandelte sich der Zustand der Riesengebirgswälder zum Besseren. Die Forstmeister nahmen eine bedeutende Stellung ein, ja manche von ihnen sind bereits aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Christof Gendorf entwarf damals einen Plan zur Holzgewinnung für die Kuttenberger Silbergruben in den damals noch jungfräulichen Urwäldern im oberen Aupatal. Nach seinem Tode im August des Jahres 1563 organisierte der königliche Forstmeister Kasper Nuss, der aus dem österreichischen Städtchen Rigersdorf, östlich von Graz ins östliche Riesengebirge gekommen war, eine bis dahin nie da gewesene Aktion. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es gerade Nuss, der die Berufung Hunderter Holzfällerfamilien und Erbauer von Klausen (Stauwehren) und Holzriesen aus den Alpenländern, vor allem aus der Steiermark initiierte. Er starb 1606 in Trautenau/ Trutnov – nach vierzigjährigem Dienst und noch vor Beendigung der Hauptholzernte für Kuttenberg/ Kutná Hora. In der St. Wenzelkirche in Horní Staré Město hängt in der Mitte des Kirchenschiffes und zwar an seiner Nordwand ein einzigartiges Andenken an diesen ersten Forstmeister des Ostriesengebirges. Ein nahezu vier Meter großes Epitaph in Form eines kleinen Altars trägt unter einem Bild Forstmeister Miloslav Cejnar war unter den Czernin-Morzins in der Herrschaft Marschendorf tätig, auf der Titelfotografie sitzt er ganz links – jedoch schon als viel älterer Herr. Riesengebirgs mit biblischer Szene eine das Leben des Verstorbenen zusammenfassende Inschrift, das Familienwappen und die kleinen Statuen zehn kniender Mitglieder der Familie Nuss, einschließlich der des Forstmeisters. Ein anderer Forstmeister, Wilhelm Hubner, beschwerte sich im Jahre 1609 einer Kuttenberger Kommission gegenüber über die intensive Viehweide und Heuernte auf kaiserlichem Grund und Boden, die eine Walderneuerung auf den Lichtungen rings um Groß- und Kleinaupa nahezu unmöglich machten. Die Beamten empfahlen daraufhin, das damals von Marek Hubner geleitete Marschendorfer Forstamt zu verstärken. In welcher verwandtschaftlichen Beziehung er zum Forstmeister stand, geht aus dem Amtsbericht nicht hervor, Tatsache ist, dass sich am Zustand der Wälder auch weiterhin kaum etwas änderte. Man darf sogar annehmen, dass der Forstmeister aus der Waldweide profitierte. Ein Förster aus dem Revier unter der Schneekoppe ist sogar aus der klassischen tschechischen Literatur bekannt: Božena Němcová schreibt in ihrem Roman Babička (Großmutter) sehr hübsch vom Riesengebirgsjäger Beyer, der in jedem Frühjahr das in der Aupa/ Upa geschwemmte Holz bis Josefov/ Josephsstadt begleitete. Dann machte er mit Sohn Orlík immer einen Abstecher nach Ratibořice, zu den Eltern der Schriftstellerin. Wie der Historiker Miloslav Bartoš feststellte, war dies in Wirklichkeit der Förster Johann Bayer, der ab 1812 ganze einundvierzig Jahre lang im Dienst der Schaffgotsche und Aichelburgs in Marschendorf stand. Den Herrschaftsbesitzern war daran gelegen, das Holz möglichst nahe der Forstbestände zu nutzen oder zu verkaufen. Deshalb initiierten oder förderten sie die Gründung von Glasfabriken, Holzschleifen und Brettmühlen. Um den Holzvertrieb zu sichern, entstanden Glasfabriken in der Herrschaft der Harrachs in Witkowitz/ Vítkovice, Friedrichstal/ Bedřichov und Neuwelt/ Nový Svět. Obwohl die Schaffgotsche in der Herrschaft Kynast schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine wirtschaftliche Waldgestaltung (Waldbewirtschaftung) einführten, betrieben sie in ihren Marschendorfer Revieren auch weiterhin Raubbau. Ihr Nachfolger, Berthold Aichelburg, unterstützte im Jahre 1846 die Gründung der größten Glashütte im ganzen Riesengebirge – die von Augustin Breit in Dunkeltal/ Temný Důl. Sie verarbeitete jährlich enorme 8 000 Festmeter Holz, das bis 1882 auf der Aupa und kleinen Aupa geschwemmt wurde. Da es in der Herrschaft keine wirtschaftliche Waldgestaltung gab, waren weder die Holzvorräte in den einzelnen Beständen, noch der jährliche Zuwachs der Holzmasse oder die Höhe einer tragbaren Holzernte festgelegt. Als Forstmeister Schneider im Jahre 1854 nach der Verabschiedung des ersten Forstgesetzes im Jahre 1852 diese Werte auf recht primitive Weise ermittelte, war offensichtlich, dass Raubbau am Wald betrieben wurde. Aber auch diese Warnung veranlasste die Aichelburgs keineswegs zu einer Reduzierung der Holzernte, bis die Herrschaft im Jahre 1877 mit ihren erschöpften Wäldern finanziell Bankrott ging. Erst nach Anordnung der Zwangsverwaltung übernahm Forstmeister Bodenstein die Leitung des Großgrundbesitzes und vergab die Erarbeitung eines detaillierten Forstplanes. Dieser Aufgabe nahm sich der junge Anton Bakesch an – außer dass er erste Bestandskarten ausarbeitete sowie Aufforstungsmethoden und die Artenzusammensetzung festlegte, er beendete er auch das Holzschwemmen und ersetzte dieses durch den Holztransport mittels Hörnerschlitten. Hierdurch förderte er den Bau von Forstwegen, die Regulierung von Wasserläufen und weitere moderne forstwirtschaftliche Methoden. Für die Aichelburgs kamen diese Maßnahmen zu spät, den letzten Schlag versetzte ihnen dann das Hochwasser von 1882. Zu Silvester des gleichen Jahres veräußerten sie die Marschendorfer Herrschaft mit ihren sechseinhalb überwiegend abgeholzten Wäldern an die Grafen Czernin-Morzin. Diese führten laut Bakesch‘s Plänen endlich die nötigen Änderungen in der Bewirtschaftung ein, was genauso wie schon vorher in der Herrschaft Hohenelbe/ Vrchlabí eine deutliche Verbesserung der Waldwirtschaft zu Füßen der Schneekoppe zur Folge hatte. Anton Bakesch arbeitete in den Jahren 1885, 1895 und 1905 entsprechende Zehn-Jahres-Forstpläne aus, weitere führten die Czernins dann noch in den Jahren 1920 und 1930 durch. Den namhaftesten Forstmeister des Riesengebirges hatten die Harrachs 32 Jahre lang in ihrer Herrschaft Jilemnice/ Starkenbach. Ludwig Schmid setzte ab seinem Antritt im Jahre 1863 bis zu seinem Tode im Jahre 1895 fortschrittliche Forstmethoden durch. Vor allem begann er damit, wieder Tannen, Buchen und sonstige Laubbaumarten aufzuforsten. Die großen Flächen gesunden Mischwaldes im Tal der Kleinen Iser/ Jizerka oder an den östlichen Hängen des Schüsselberges/ Medvědín oder in Sedmidolí/ Siebengründen in Spindelmühle sind sein Verdienst. Aus diesem Grund gründete er auf über sieben Hektar Forstbaumschulen mit einer Jahresproduktion von zwei Millionen Setzlingen. Er teilte die gesamte Herrschaft in Reviere auf, für die er perfekte Bestands- und Bewirtschaftungspläne ausarbeitete. Er führte Prinzipien der Holzernte ein, durch die sich die Gefahr von Borkenkäfer- und Windbruchkalamitäten verringerte. Mit der unbeirrten Unterstützung des Grafen Johann Nepomuk Harrach sorgte er durch den Bau oder die Reparatur von Forst- und Wohnhäusern auch für eine deutliche Verbesserung der Bedingungen für die Förster und Forstangestellten. nationalpark Belohnung war ihm das Wohlwollen und die Anerkennung der breiten Forstöffentlichkeit und die Benennung der Aussicht über dem Elbgrund mit seinem Namen. Exkursion in Musterreviere Der im Jahre 1848 gegründete Tschechische Forstwirtschaftsverein veranstaltete alljährliche Exkursionen in mustergültig bewirtschaftete Reviere. Schon im Jahre 1855 fand eine Sitzung in der Hohenelber Herrschaft statt, bei der Forstmeister Pistorius die Gäste durch den Weißwassergrund/ Údolí Bíleho Labe bis zur Wiesenbaude/ Luční bouda führte, wo sie der Marschendorfer Forstmeister Schneider übernahm und bis zur Schneekoppe begleitete. Von noch größerer Bedeutung war die Exkursion des Vereins durch den Großgrundbesitz der Herrschaft Jilemnice im Jahre 1879. Die Teilnehmer wurden in 120 Pferdekutschen und Fuhrwerken zur Siedlung Rezek gebracht, von wo sie Forstmeister Ludwig Schmid auf einem eigens zu diesem Zweck errichteten Exkursionsweg bis zur Hofbaude/ Dvoračky und weiter bis zum Teufelsberg/ Čertův kopec und bis Neuwelt/ Nový Svět geleitete, damit sie auch die Harrachsdorfer Glashütte besichtigen konnten. Am darauf folgenden Tag wanderten sie durch das Tal der Mummel/ Mumlava und den ganzen Elbgrund bis nach Friedrichstal. Das grandiose Treffen gipfelte in einer von Karl Schwarzenberg, dem Vorsitzenden des Tschechischen Forstwirtschaftsvereins geleiteten Vollversammlung in Jilemnice. Im August des Jahres 1906 organisierte Graf Rudolph Czernin-Morzin im Namen seiner Mutter, Gräfin Aloisie in den Herrschaften Hohenelbe und Marschendorf eine prestigevolle Exkursion des Tschechischen Forstwirtschaftsvereins. Nach den Überschwemmungen von 1882, 1897 und 1900 stand das Hauptthema fest – die Regulierung der Gebirgsflüsse und -bäche und die Retentionsfunktion der Gebirgswälder. Die Teilnehmer begingen dabei auch die höchsten Kammlagen des Riesengebirges, einschließlich Ziegenrücken. Durch die Marschendorfer Reviere wurden sie von Forstmeister Miloslav Cejnar begleitet. Die Exkursion gipfelte wiederum in einer Vollversammlung, diesmal in der Kolonnade von Johannisbad. Diese drei Aktionen sorgten nicht nur für die Publizität der Riesengebirgsreviere, sondern brachten den Forstwirtschaftlern auch viel Lob und Anerkennung ein. An diese Tradition knüpfte der neuzeitliche, aber nicht minder namhafte Riesengebirgsförster Oldřich Lábek an, der im Jahre 1996 eine Waldbegehung für Hunderte von Kollegen organisierte. Als erster Direktor nach dem Zusammenschluss von Naturschützern und Forstwirtschaftlern im Jahre 1994 unter eine einzige Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks setzte er sich für ökologische Prioritäten der Forstwirtschaft ein. Seither genießen solche Themen, wie artenreiche Waldzusammensetzung, schonende Holzrückung, Unterstützung natürlicher Prozesse, Wiederherstellung ursprünglicher Forst- und Wanderwege mittels herkömmlicher Verfahren oder die Unterstützung der wasserwirtschaftlichen Funktion des Gebirgswaldes Vorrang. In Otakar Schwarz und dem Direktor des Nationalparks Jan Hřebačka hat die heutige Leitung des Nationalparkes wirklich fachlich fundierte neuzeitige „Forstmeister“. Nicht nur mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten, sondern vor allem durch die Umsetzung gravierender Veränderungen in der Bewirtschaftung der Wälder trugen sie mit ihren Mitarbeitern zu einer mustergültigen „Herrschaft“ bei – genauso wie vor einem Jahrhundert die Forstmeister der Harrachs und Czernin-Morzins. Auch deshalb ist das Riesengebirge als eine der ersten Forstwirtschaften in Tschechien seit 2009 in Besitz des FSC-Zertifikats (Forest Stewardship Council) mit weltweiter Gültigkeit. Geschichte & Geschichten auf alten Hochzeitsfotos Von den vielen Ausstellungen, die das Riesengebirgsmuseum unter der Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks für dieses Jahre vorbereitet hat, hätten wir sie gern auf eine Ausstellung in der Gedenkstätte der vergessenen Patrioten in Paseky nad Jizerou aufmerksam gemacht. Sie hat nämlich ein ähnliches Thema, wie das, das wir in dieser Ausgabe des Lustigen Ausflugs betonen wollten – nämlich Fotografien und sonstige Dokumente, die Begebenheiten aus dem Leben der Bewohner des Riesengebirges nahe bringen. In Paseky sind an die hundert Hochzeitsfotografien aus einem Zeitraum von 50 Jahren ab dem Ende des 19. Jhds. ausgestellt. Was ist so außergewöhnlich daran? Die Hochzeitspaare auch auf den ältesten Fotos haben Namen und so wissen wir, in welchen Berghütten sie lebten. Die Fotos stammen aus den Fotoalben von Einwohnern aus Paseky nad Jizerou, eines tschechischen Ortes mit ununterbrochener Kontinuität seiner Besiedlung. In den meisten Riesengebirgsorten wäre solch eine Ausstellung unmöglich. In den entwurzelten Orten sind solche Fotodokumente erstens sehr selten und wenn es sie schon gibt, sind die Namen der abgebildeten Menschen unbekannt. In der Ausstellung sind weitere Dokumente mit Hochzeitsthematik zu sehen, so z.B. Kirchenbücher mit den Gelübden der Vermählten, Trauscheine oder Eheverträge. Die Fotografien wurden in den Ateliers 25 in den umliegenden Städten entwickelt und die meisten der Autoren gaben damals auch Ansichtskarten heraus. Die Hochzeitsgäste hatten es nicht weit nach Rokytnice zu Josef Hujer oder nach Vysoké zum ausgezeichneten Fotografen František Hanuš. Nach dem Besuch diese Ausstellung im hübschen Ort Paseky wird man kaum der Versuchung widerstehen können, sich das eigene Familienalbum anzugucken und – und zwar bevor es zu spät ist – die Eltern, Großeltern oder sonstige Familienangehörige zu fragen, wer die Personen auf den alten Fotos sind. Denn eines Tages ist es zu spät und dann tut es einem leid, dass man die abgebildeten Vorfahren überhaupt nicht gekannt hat. Die Ausstellung zeitgenössischer Fotografien „Oznamuje se láskám vašim“ in der Gedenkstätte der vergessenen Patrioten in Paseky nad Jizerou ist noch bis April 2011 geöffnet, mit einer kleinen Unterbrechung im August wegen der Paseker Musikfestspiele. Weitere wichtige Informationen über das Riesengebirge und auch ausführliche Kapitel aus seiner Geschichte werden regelmäßig in der Zeitschrift Krkonoše Jizerské hory (Riesengebirge und Isergebirge) veröffentlicht, die die Verwaltung des KRNAP nun schon 40 Jahre herausgibt. Die Autoren der Artikel über das Riesengebirge – Miloslav Bartoš, František Jirásko, Theodor Lokvenc, Jan Luštinec, Roman Reil, Antonín Tichý und andere mehr widmeten sich wohl schon allen erdenklichen historischen Themen, die Geschichte des Riesengebirgsadels nicht ausgenommen. Häufig ist sie nirgends anderswo dokumentiert. Ohne die regelmäßige Lektüre der Zeitschrift „Krkonoše“ wäre auch die Herausgabe der Saisonzeitung Veselý výlet kaum vorstellbar. Das Abonnement der Zeitschrift kann man in der Redaktion vereinbaren, ihre Adresse ist auf den Webseiten der KRNAP-Verwaltung zu finden. www.krnap.cz Im Oktober des Jahres 1907 feierten Oberforstmeister Smiedl und Ehegattin ihre silberne Hochzeit. Bei dieser Gelegenheit erhielten sie vom Forstpersonal ein Tableau, auf dem ihre gemeinsame Fotografie von den Fotos aller Förster und Forstverwaltungsbeamten umrahmt ist. Das von Schrifttexten und Zeichnungen ergänzte Bild im geschnitzten Rahmen erhielt die Burggesellschaft Aichelburg vom Marschendorfer Förster, inzwischen ist es nun schon zehn Jahre lang in der Waldburg Aichelburg ausgestellt. Auf der Titelfotografie sitzt Forstmeister Smiedl direkt neben Graf Karl Czernin. Residenzen des Riesengebirgsadels 26 1944 gar von Alix scheiden lassen, um sie ein paar Monate später wieder zu heiraten. Damit rettete er ihr wohl das Leben. Nach Marschendorf kehrte er aber nie wieder zurück. Vor einem Jahr forderten sie Österreich aufgrund eines neuen Restitutionsgesetzes zur Rückgabe des Vermeers auf, die Verhandlungen dazu sind noch im Gange. Alexander wiederum, der älteste Sohn des letzten Besitzers der Marschendorfer Herrschaft, sah davon ab, die Tschechische Regierung zur Rückerstattung eines Viertels des tschechischen Riesengebirges aufzufordern. Wohl wissend, dass bei der Beschlagnahme ihres Vermögens nur ihre Staatszugehörigkeit eine Rolle spielte und mitnichten ihre Haltung gegenüber dem Naziregime. Umso interessanter sind allerdings die letzten Nachrichten von seinem Neffen Thomas Czernin-Morzina, der erwägt, das Schloss in Maršov seinem derzeitigen russischen Besitzer abzukaufen. Thomas lebt in Warschau und zusammen mit Ehegattin Edyta ziehen sie drei Kinder groß. Das wäre schon ein Ding, wenn diese Familie mit ihrer interessanten Riesengebirgsgeschichte auf dem Umweg über Polen nach Maršov zurückkehren würde. Als wir im November 2005 im Kunsthistorischen Museum in Wien vor dem eindrucksvollen Gemälde standen, fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, Alexander nach einer wichtigen Sache zu fragen. Im Telefongespräch versicherte er mir dann, das ihr Vermeer wirklich nie im Marschendorfer Schloss hing. 27 Die Fotos zeigen die Residenzen des Riesengebirgsadels in dem Aussehen, wie es die letzten Besitzer der einzelnen Herrschaften kannten. Das leerstehende Schloss der Grafen Czernin-Morzin in Horní Maršov wartet noch auf seinen neuen Besitzer. Die Welt von Christine Czernin-Morzin Jaromir Czernin-Morzin und sein „Vermeer“ Ein Vermeer im Marschendorfer Schloss? Die Grafen Czernin waren in Besitz eines der berühmtesten Gemälde der Welt – „Der Maler in seinem Atelier“ oder auch „Allegorie der Malerei“ vom holländischen Meister Jan Vermeer van Delft. Alexander Czernin-Morzin erzählte mir bei seinem ersten Besuch in ihrem ehemaligen Schloss Marschendorf/ Horní Maršov im Mai des Jahres 1996 eine interessante Geschichte. Als er auf die Stelle wies, wo sich einst das Haustelefon befand, kam ihm ein interessanter Augenblick aus dem Jahre 1938 in den Sinn. Damals klingelte das Telefon und am anderen Ende der Leitung war kein anderer, als Reichskanzler Adolf Hitler. Alexanders Vater Jaromir Czernin-Morzin wurde zum Telefon gerufen … und dem war sicher nicht wohl dabei. Hatte doch die ältere Schwester Vera unlängst Hitlers Opponenten Kurt Schuschnigg geehelicht, und Jaromir‘s junge Ehefrau Alix aus der Familie der Oppenheimer musste wenig später den gelben Davidsstern anstecken. Das Gespräch mit dem Reichskanzler betraf jedoch etwas ganz anderes und es war kurz und kompromisslos. Bei der Besetzung von Österreich am 1. März 1938 beschlagnahmten die Nazis sofort die Zolllager, wobei sie Vermeer‘s Gemälde fanden, das auf die Überfahrt in die USA wartete. Auf die berühmte Leinwand hatte es schon der zweithöchste Nazi Hermann Göring abgesehen, aber der „Kunstsammler“ Hitler hatte natürlich Vortritt. Hitler teilte Jaromir nur kurz und bündig mit, er kaufe den Czernin’s das Gemälde für 1,65 Millionen Reichsmark ab. Ohne Spielraum für eventuelle „Preisverhandlungen“, auch wenn Jaromir ein bedeutend höheres Angebot vom amerikanischen Finanzminister und Multimillionär Andrew W. Mellon im Betrag von einer Million Dollar in Gold vorlag. Schon bald traf Hitlers Galerist Hans Posse in Begleitung von SS-Offizieren und Nazi-Funktionären mit dem vorbereiteten Kaufvertrag ein. Ein paar Jahre später war Hitler weit weniger „großzügig“. Laut Protokoll vom 10. März 1942 wurde die Zwangsverwaltung über die Herrschaft Czernin im Riesengebirge verhängt. Jaromirs Ehegattin und Alexanders Mutter Marta wurde zur Arbeit im Marschendorfer Gewächshaus zugeteilt, wobei sie Nazi-Verwalter Rudolf Kohl höchstpersönlich beaufsichtigte. Jaromir zog nach Österreich um und wurde mindestens zweimal von der Gestapo verhaftet. Von den Nazis gezwungen, musste er sich im Jahre Die Rückkehr der Familie Czernin ins Riesengebirge spielt sich den ganzen diesjährigen Sommer über ab. Christine begann schon in der Jugend zu fotografieren, ja sie wollte diese Kunstrichtung sogar an der Uni studieren. Dies stieß bei den Eltern jedoch auf wenig Gegenliebe – sie bewogen Christine dazu, eine prosaischere Richtung einzuschlagen. Erst in reifem Alter kehrte sie nun zu ihrer heimlichen Liebe zurück, besonders gern fotografiert sie Landschaften und Naturdetails. Ihr privates Fotoarchiv umfasst mehr als 50 000 Fotos – auf Film gebannte aus den letzten zwanzig Jahren und Digitalfotos aus den letzen sechs Jahren. Einen großen Teil ihres fotografischen Werkes bilden Aufnahmen, die sie bei ihren langen Reisen vor allem durch Nordamerika und Australien schoss. Für die Galerie Veselý výlet suchte die Autorin Fotografien aus den letzten vier Jahren aus. Die Ausstellung ist in drei freie Zyklen unterteilt, der Hauptzyklus zeigt nahezu träumerische Aufnahmen von Landschaften und Städten. Besonderes Augenmerk widmet Christine vergrößerten Details – besonders von Blüten. Wir baten sie allerdings auch noch um einen Beitrag zum Thema „Adelsgeschlecht Czernin in Böhmen“. Auch aus den Fotos, die sie bei Besuchen von Orten machte, die mit der Geschichte ihrer Familie verbunden sind, wählte sie kleine Details aus – zum Beispiel das Nachtgeschirr unter dem Bett in Schloss Chudenitz. Der abgelichteten Eingangstür zum Backsteinhaus Nr. 3 in Temný Důl ist die lange Zeit anzusehen, die verflossen ist, als hier noch die herrschaftlichen Forstbeamten der Grafen Czernin ein- und ausgingen. Vrchlabí rühmt sich seines schon im 16. Jahrhundert erbauten Schlosses. Im abgebildeten Wohnzimmer der Czernin-Morzins befindet sich heute das Büro des Stadtbürgermeisters. Die Fotoausstellung Die Welt von Christine Czernin-Morzine in der Galerie Veselý výlet in Pec pod Sněžkou ist bis zum 1. November 2010 täglich von 8.30 bis 18 Uhr zu besichtigen. Christine und Alexander Czernin-Morzin vor Schloss Marschendorf Schloss Jilemnice/ Starkenbach war ab 1701 mit dem Geschlecht der Grafen von Harrach verbunden, im Jahre 1895 wurde es das letzte Mal erweitert. Heute birgt es Ausstellungen des Riesengebirgsmuseums, die an die ehemaligen Besitzer erinnern, vor allem jedoch an Johann Nepomuk Harrach. Die Grafen Schaffgotsch, die Herrschaftsbesitzer auf der nördlichen Seite des Riesengebirges, siedelten auf der mittelalterlichen Burg Kynast, heute Chojnik. Nach dem Brand von 1675 der Burg zogen sie dann endgültig ins Schloss Warmbrunn bei Hirschberg um. Die Burgruine ist aus dem Ort Sobieszów zugänglich. Gottesdienste: Horní Maršov Samstag 16.30 Uhr, Svoboda nad Úpou Sonntag 11.00 Uhr, Janské Lázně Sonntag 9.30 Uhr, Velká Úpa Samstag 15.00 Uhr, Mladé Buky Sonntag 11.00 Uhr, Žacléř Sonntag 8.30 Uhr, Špindlerův Mlýn Sonntag 10.00 Uhr. Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas im Königreichsaal in Trutnov, Bojiště 103. Wöchentliche Zusammenkünfte: Jeden Mittwoch (19.00) und Donnerstag (17.30). Öffentliche Vorträge jeweils jeden Sonntag von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 17.30 - 19.30 Uhr. Bergrettungsdienst (Horská služba): Ganzjähriger ständiger Bereitschaftsdienst in Špindlerův Mlýn 499 433 239 (602 448 338). Im Winter in Pec pod Sněžkou499 896 233 ist die Dienststelle täglich von 7 - 22 Uhr geöffnet (außer dieser Zeit 602 448 444), Luční bouda 739 205 391. In Malá Úpa auf den Pomezní Boudy 499 891 233 (606 157 935), Janské Lázně 499 895 151 (606 157 936), Strážné 499 434 177 (606 157 934), Harrachov 481 529 449 (602 448 334), Rokytnice nad Jizerou 481 523 781. DAS INFORMATIONSZENTRUM VESELÝ VÝLET GALERIE - WECHSELSTELLE in Temný Důl - Horní Maršov, Tel.: (00420) 499 874 298 Pec pod Sněžkou, Tel.: (00420) 499 736 130, Fax: (00420) 499 874 221 E-Mail: info@veselyvylet.cz www.veselyvylet.cz täglich 8.30 - 18.00 Uhr Polizei: Ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov und Vrchlabí 158, Verkehrsunfälle 974 539 251, Dienststelle in Pec pod Sněžkou 499 736 233, Svoboda nad Úpou 499 871 333, in Šp. Mlýn 499 433 333, Polizeidienststelle in Janské Lázně 603 345 538, Polizeidienststelle Šp. Mlýn 606 484 805, 499 433 354, Žacléř 499 876 135. Informationszentren - Riesengebirge - 2010 - IC Flora Benecko, PLZ 512 37, Tel 481 582 606, info-flora@benecko.com, www.benecko.com; TIC Černý Důl, PLZ 543 44, Tel 499 429 618, infocentrum@cernydul.cz, www.cernydul. cz; TIC Harrachov, PLZ 512 46, Tel 481 529 600, tic@harr.cz, www.harrachov.cz; CA Harrachtour Harrachov, PLZ 512 46, Tel 481 529 401, info@harrachtour.cz, www.harrachtour.cz; IC Veselý výlet Horní Maršov, PLZ 542 26, Temný Důl 46, Tel 499 874 298, info@veselyvylet.cz, www.veselyvylet.cz; IC Hostinné, PLZ 543 71, Náměstí 70, Tel 499 404 746, infocentrum@muhostinne.cz, www.infocentrum.hostinne.info; IC Janské Lázně, PLZ 542 25, Tel 499 875 186, info@megaplus.cz, www.janskelazne.cz; IC Jilemnice, PLZ 514 01, Masarykovo nám. 140, Tel 481 541 008, info@jilemnice.cz, www.mestojilemnice.cz; IC Lánov, PLZ 543 41 Prostřední Lánov 39, Tel 499 432 083, infocentrum@lanov.cz, www.lanov.cz; IC Malá Úpa, PLZ 542 27, Tel 499 891 112, info@malaupa.cz, www.info.malaupa.cz; MIC Veselý výlet Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Tel 499 736 130, info@veselyvylet.cz, www.veselyvylet.cz; IC Turista Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Tel 499 736 280, turista@turistapec. cz, www.turista@turista.cz; IC Rokytnice nad Jizerou, PLZ 512 44, Dolní nám. 449, Tel 481 522 777, book@rvclub.cz, www.rokytnice-info.cz; TIC Svoboda nad Úpou, PLZ 542 24, nám. Svornosti 527 , Tel 499 871 167, info.ets@tiscali. cz, www.svobodanadupou.eu; TIC Špindlerův Mlýn, PLZ 543 51, Svatopetrská 173, Tel 499 523 656, tic@mestospindleruvmlyn.cz, www. mestospindleruvmlyn.cz; TIC Trutnov, PLZ 541 01 Trutnov, Krakonošovo nám. 72, Tel 499 818 245, vesely@trutnov.cz, www.trutnov.cz; RTIC Vrchlabí, PLZ 543 01 Vrchlabí, Krkonošská 8, Tel 499 405 744, info@krkonose.eu, www.krkonose.eu; TIC Žacléř, PLZ 542 01 Žacléř, Rýchorské nám. 10, Tel 499 739 225, muzeum@ zacler.cz, www.zacler.cz. Autowerkstätten und Reifenservice: Svoboda nad Úpou - Hlávka 499 871 153, täglich von 7.00-12.00, 13.00-17.00 Uhr, Mladé Buky - Štangl 499 773 263, Reifenservice - 499 773 263, Autoklub Bohemia Assistance 1240. Stadt- und Gemeindeämter: Horní Maršov 499 874 156, Janské Lázně 499 875 101, Soboda nad Úpou 499 871 105, Pec pod Sněžkou 499 896 215, Malá Úpa 499 891 157, Žacléř 499 878 510, Šp. Mlýn 499 433 226, Amtsstunden jeweils Mo+Mi von 8 - 12 Uhr und von 12,30 - 17 Uhr. Feuerwehr: ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov 150, 499 848 411. Meteorologische Station: in Pec pod Sněžkou 499 796 303. Die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks: Das Zentrum in Pec pod Sněžkou 499 896 213, täglich 8.30-12.00 Uhr, 12.30 - 17.00 Uhr, Špindlerův Mlýn 499 433 228, täglich 8.00 - 12.00, 12.30 - 17.00, Rokytnice - 481 523 694, Mo-Fr 9.00-12.00, 13.00-16.00, Harrachov 481 529 188, täglich 8.3012.00, 12.30-17.00. Das Museum im Obří Důl 499 736 311, täglich 9.00 - 12.00, 13.00 - 16.30 Uhr. Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí täglich außer montags von 8.00 - 17.00 Uhr 499 456 708, Rýchorská bouda 499 895 107. Tankstellen: Svoboda n. Úpou, täglich geöffnet, Benzina, 499 871 128, 5.00 22.00; Lucraco Oil, 499 871 188, 6.00 - 21.00, Pec pod Sněžkou täglich 6.00 - 22.00, 499 522 120. Weitere Tankstellen, die ununterbrochen geöffnet sind, befinden sich in Trutnov und Vrchlabí in Špindlerův Mlýn täglich von 7.00 - 17.00 Uhr (sonntags ab 8 Unr, Tel. 499 433 295). Telefonanschlüsse: Alle Festanschlüsse im östl. und mittleren Riesengebirge: Städtevorwahl 499 (auslandsvorwahl 00420 - die letzte Null nicht weglassen!). Informationen zu Tel. nummern - 1180. Grenzübergänge: Ab dem 21. Dezember 2007 finden an den Grenzübergängen keine Kontrollen mehr statt. Der Grenzübergang Pomezní Boudy - Przełęcz Okraj ist auf Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen beschränkt, die Übergänge in Harrachov – Jakuszyce, Královec – Lubawka sind ohne Einschränkung. Gesundheitswesen: Ärztlicher Rettungsdienst Trutnov und Vrchlabí Tel. 155, 499 735 921, für das östliche Riesengebirge ist der Bereitschaftsdienst in Trutnov 499 840 100, Krankenhaus Trutnov 499 866 111, Pec pod Sněžkou 499 329 340, Chirurgie 499 329 346, Zahnarztpraxen 603 413 113, in Horní Maršov 499 874 144, 499 874 166, Kinderartzpraxis 499 874 143, in Janské Lázně 499 875 116, in Svoboda nad Úpou 499 871 140, Kinderartzpraxen 499 871 287, Špindlerův Mlýn 499 433 344, Chirurgie 499 523 864, die Apotheke ist in Horní Maršov folgendermaßen geöffnet: Mo.-Fr. 8.00 - 12,30 Uhr, 14.00 17.00 Uhr 499 874 121 auch Svoboda nad Úpou 499 871 264, Špindlerův Mlýn 499 433 335, Bereitschaftsdienst in Vrchlabí (auch für Šp. Mlýn) 499 421 155. Seilbahnen: Zur Schneekoppe Pec pod Sněžkou, Tel. 499 895 137, täglich zu jeder vollen Stunde 8-18 Uhr., die Teilstrecke Růžová hora - Gipfel je nach Wetter. Pec pod Sněžkou - Hnědý Vrch, 499 736 375 täglich 9.00 -16.00, von 1. bis 28. 10. nur Fr-So. Portášky Velká Úpa, 499 736 347, täglich jede volle Stunde 8.30-17.00 Uhr, von 15. 2. bis 17.30. Černá hora Janské Lázně, 499 875 152 täglich um 7.30 und dann jede volle Stunde von 8.00-18.00 Uhr. Na Pláň Šp. Mlýn - Sv. Petr, 499 497 215 und Medvědín Šp. Mlýn, 499 433 384 täglich 8.30-16.00 und 18.00 Uhr., Žalý Vrchlabí 499 423 582 nur So-Sa 9.00-17.00 Uhr, Lysá hora Rokytnice, 481 523 833 nur Winter, Čertova hora Harrachov, 481 528 151. Forstwirtschaft Vrchlabí: 499 456 111, Forst - Horní Maršov 499 874 161, Pec pod Sněžkou 499 896 214, Svoboda nad Úpou 499 871 159, Špindlerův Mlýn 499 433 282. PARTNER DES VESELÝ VÝLET Horní Maršov Pec pod Sněžkou Vrchlabí Malá Úpa Janské Lázně KRNAPLeitung Burggesellschaft Aichelburg