Vom Fliegen und anderen Geschichten
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Vom Fliegen und anderen Geschichten
HEIM KURIER Ein Magazin der Unternehmensgruppe Birkholz 07. 2014 | Juli | 4. Jahrgang Vom Fliegen und anderen Geschichten eF eb Li Liebes Birkholzheim und liebe Birkholzmitarbeiter, schon lange überlege ich, wie ich mich für die bisherige Zeit hier bedanken kann. Bedanken für die freundlichen Mitarbeiter von der Pforte bis zur Pflege, dafür, dass man es mir hier nicht übel nimmt, wenn ich Schmerzen habe und deshalb schlecht gelaunt bin, für die tollen Ehrenamtlichen, die mich auf die schönen Ausflugsfahrten mitnehmen, die gemütlichen Stunden im Garten, das Lachen, Scherzen und so angenommen werden, wie man ist mit alle Ecken und Kanten als Markenkennzeichen des Birkholzheims, das gute Essen, die sonnigen Räume, die Kindergartenkinder im Hause, die Treffen zu Singen und zur Gymnastik, die Massage, rundum alles ist hier wunderbar - bis vielleicht auf den Aufzug, mit dem ich nicht mehr zurecht komme. Die Singliesel scheint mir nun eine gute Gelegenheit mal Danke zu sagen. Sie macht mir so viel Freude, dass ich sie gerne an das Birkholzheim und seine Mitarbeiter weitergebe. Mögen sich darüber viele Menschen genauso freuen wie ich mich darüber freue. Herzlichen Dank für alles Hedwig Staudt, Haus Birkholz, Berlin 2 HeimKurier | Juli 2014 k rau Sta ud t, h erzlich en Da n Singliesel Die Mitsing- und Erlebnisbuchreihe für den demenzkranken Menschen Ziel der SingLiesel-Bücher ist die Aktivierung und Selbstbeschäftigung bei Demenz, wozu auch Alzheimer zählt. Die Mitsing- und Erlebnis-Bücher knüpfen dabei an das musikalische Gedächtnis an, das auch bei fortschreitender Demenz- oder Alzheimer-Erkrankung weitestgehend erhalten bleibt. Die SingLiesel-Buchreihe soll dazu dienen, dem dementiell erkrankten Menschen Freude zu bereiten. Die Entwicklung der SingLiesel-Buchreihe wurde von Anfang an von Experten aus den Bereichen Neurologie, Psychologie, Altenpflege und Musiktherapie begleitet. Musik und Illustrationen sind auf die Lebenssituation und Wahrnehmung des an Demenz oder Alzheimer erkrankten Menschen abgestimmt. Die SingLiesel ist so das ideale Geschenk für den an Demenz oder Alzheimer erkrankten Menschen (quelle:singliesel.de) Verehrte Leser und Leserinnen, gibt man bei google das Wort „Lebensqualität“ ein, erhält man in 0,29 Sekunden 3.320.000 Treffer. Der Lesestoff reicht wahrscheinlich für ein ganzes Leben. Aber die Vielzahl an Artikeln ist der Tatsache geschuldet, das Lebensqualität zwar durch äußere Faktoren beeinflusst wird, aber das subjektive Empfinden eines jeden Einzelnen von uns die Äußerlichkeiten anders wahrnimmt und für sich interpretiert. Es ist ein Ammenmärchen, dass mehr Konsum, mehr Eigentum oder mehr Markenprodukte den Menschen glücklich machen und die Lebensqualität steigern. Schon in den 70er Jahren kam der Begriff der „freudlosen Wirtschaft“ auf. Offensichtlich ist das persönliche Erleben entscheidender für die Lebensqualität als alles Geld der Welt. Lebensqualität kann auch etwas sein, dass gänzlich ungesund ist. Ihr Martin-Michael Birkholz Ein persönliches Wort l g i e n i sl S e i D Nehmen Sie mal das Rauchen. Es kostet mittlerweile viel Geld und es ist der Gesundheit nicht besonders zuträglich. Da hilft es auch nicht immer wieder Helmut Schmidt, den Raucher der Nation, zu bemühen: „Der ist ja auch alt geworden!“ Er scheint mit seinen 90 Jahren die rühmliche Ausnahme zu sein. Aber soll man das Rauchen unterbinden, auch wenn es der Gesundheit desjenigen wahrscheinlich zuträglich ist? Für manche ist die Antwort einfach „Menschen muss man zu ihrem Glück zwingen.“, doch ich finde, man muss dem Menschen die Entscheidungsfreiheit lassen. Man kann Regeln aufstellen wie „Rauchen? Bitte nur draußen.“ Das denke ich, ist fair. Deshalb halte ich das, was die Mitarbeiter im Haus Clemens in Eisenach da am Gesundheitstag geleistet haben, für um so großartiger. Sie zeigen den Bewohnern -viele von ihnen sind extreme Raucher- auf, welche Möglichkeiten sie haben, für sich etwas Gutes zu tun. Das ist gelebte Eingliederungshilfe. In Berlin konnte sich eine Bewohnerin nun noch einmal einen Wunsch erfüllen. Der Traum vom Fliegen wurde wahr. Hätten wir uns vom Gedanken leiten lassen sollen, was da alles passieren kann? Nach diesem Ausflug gab es eine Bewohnerin, die ohne Frage an diesem Tag einer der glücklichsten Menschen unter uns war. Und alle, die mit ihr sprachen, konnten sich mit ihr freuen. So etwas bleibt in Erinnerung. Nach nunmehr schon zwei Jahren hat sich die Kooperation mit den Berliner Werkstätten für Behinderte als eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit erwiesen. Das Wirken der „Gelben Engel“ bereichert das Leben im Haus Birkholz. Und für viele tragen sie zur besseren Lebensqualität im Haus bei. Darüber freuen wir uns. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Für Millionen von Fussballfreunden ist ein Wunder wahr geworden. Wir! sind! Weltmeister! Für viele von ihnen ist es genau das, was das Leben großartig macht. Lebensqualität hat eben mit subjektiver Wahrnehmung zu tun. Ich wünsche Ihnen wieder eine interessante Lektüre mit dem neuen Heimkurier. IMPRESSUM Herausgeber Unternehmensgruppe Birkholz Georgenstraße 64 - 99817 Eisenach Telefon: 03691 716-0 E-Mail: info@birkholz-net.de Redaktion Dagmar Klug-Krögler E-Mail: info@klug-kroegler-journalistik.de Erscheinungsweise monatlich Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Hausrausgebers und der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich die Kürzung und Bearbeitung der Beiträge vor. Für unverlangt eingesendete Texte, Fotos und Materialien übernimmt die Redaktion keine Haftung. INHALT • Juli 2014 SinglieslSeite 2 VorwortSeite 3 Über den Wolken Seite 4 und 5 Haus Clemens_Gesundheitstag Seite 6 und 7 Zwei Jahre BWB und Haus Birkholz Seite 8 und 9 VeranstaltungenSeite 10 KopftrainingSeite 11 Die Unternehmensgruppe Birkholz Juli 2014 | HeimKurier 3 e d n r e W b olk Ü e Am Morgen vor dem Ausflug stand Frau Klibingat schon früh in der Eingangshalle. Sie hatte sich besonders schick gemacht. In der Hand hielt sie eine Karte von Brandenburg und zeigte Aranka Rusch, wo es heute hingehen sollte. Angesagt war nämlich ein besonderer Ausflugstag. Gemeinsam mit anderen Bewohnern ging es nach Werneuchen. Frau Klibingat ist eine weit gereiste Frau. Alaska oder Australien, kein Kontinent war ihr zu weit. Von ihrer Unternehmungslust hat sie bis heute nichts verloren. Sie nimmt gerne und oft die Ausflugsangebote vom Haus Birkholz in Anspruch. Das sorgt für Abwechslung. Und man kommt ins Gespräch mit den anderen Ausflugsteilnehmern. Einer, der das immer wieder möglich macht, ist Dr. Ehrenstein, langjähriger freiwilliger Mitarbeiter im Haus Birkholz. Mindestens zweimal in der Woche fährt er Bewohner und Mitarbeiter 4 HeimKurier | Juli 2014 n an die unterschiedlichsten Ausflugsziele. Aber nicht nur die Straßen Berlins und Brandenburgs macht er unsicher, nein, er hat eine besondere Leidenschaft für das Fliegen. Als Mitglied eines Flugclubs in Werneuchen in Brandenburg hat er die Möglichkeit mit dem vereinseigenen Kleinflugzeug abzuheben und das Land von oben zu betrachten. Und das wollte Frau Klibingat dann auch noch einmal erleben. Für sie war es nicht das erste Mal, aber der letzte Flug liegt schon eine Weile zurück. Gemeinsam mit Herrn Kühn und Herrn Kempf, Herrn Billing und Frau Mielke ging es dann durch Berlin auf nach Werneuchen. Auf dem alten Flugplatzgelände stehen viele Hangars. Manche verfallen vor sich hin. Die schon leicht vergammelten Schilder „Betreten verboten“ zeigen, dass diese Gebäude bereits eine ganze Weile leer stehen. Andere wiederum werden genutzt als Sportstätte oder von Handwerksbetrieben. r e Üb e d Ein Hangar jedoch beherbergt immer noch Flugzeuge. Und dort wollten die Ausflügler aus dem Haus Birkholz hin. Nach der Ankunft wurden erst einmal die Flugzeuge genau betrachtet und Herr Dr. Ehrenstein mit Fragen überhäuft. Gemeinsam mit einem Vereinskollegen schob er die kleine Maschine nach draußen, um dann den Flieger startklar zu machen. Danach erhielt Frau Klibingat eine Einführung. Herr Dr. Ehrenstein zeigte ihr, wie sie am besten einsteigt, sich anschnallt und das Headset aufsetzt. Aber das war alles kein Problem für Frau Klibingat. In aller Ruhe suchte sie noch ihr Oropax, denn ein bisschen laut ist es ja doch in dem kleinen Cockpit. Und dann konnte es losgehen. Die beiden hoben ab und schon waren sie auf dem Weg nach Buckow und Strausberg. Kurz konnte man den kleinen Punkt am Himmel mit den Augen verfolgen, aber es war ein wolkiger Tag und einmal hinter den Wolken verschwunden, fand man den Punkt am Himmel nicht wieder. Auf dem Weg zur Landebahn begleiteten die anderen Ausflugteilnehmer das rollende Luftgefährt nebenher. Und dabei erzählte man von den Flugerfahrungen. lken o W n Herr Kühn erzählte, das ihm so ein Flugplatz nicht unbekannt sei. Sein Vater war einst ein leidenschaftlicher Segelflieger. Klar, alle anderen sind auch schon mal mit dem Flieger in den Urlaub. Aber nicht jeder war sich sicher, ob er mit einem so kleinen Flugzeug ebenso abenteuerlustig in Lüfte abheben wollte wie Frau Klibingat. Sie schwärmte nach der Rückkehr vom ungewöhnlichen Ausflug. „Man spürt den Wind und fühlt sich so frei dabei! Das war ganz toll.“ Kaum jemand wollte sich an dem Tag so recht auf den Rückweg aufmachen und man saß noch lange im Hangar, aß und trank. Mitarbeiter der Küche hatten am Morgen für die Reisenden ein Lunchpaket gepackt: Kartoffelsalat und Bouletten. Auf dem Rückweg war es ganz still im Bus. Jeder hing seinen Gedanken nach und Frau Klibingat schwebte noch ein wenig über den Wolken. Juli 2014 | HeimKurier 5 Das Gesundheit Spaß machen kann, haben die Mitarbeiter im Haus Clemens am 2. Gesundheitstag bewiesen. Was für ein herrlicher Tag, an dem wirklich alles zusammenpasste. Alle wurden mit bestem Sommerwetter belohnt, weshalb ein Großteil der Veranstaltung auch draußen stattfand. Das motivierte noch mehr Bewohner mitzumachen und sich die vielseitigen Angebote einmal anzuschauen. ist ein Wohn- und Pflegeheim für psychisch kranke Menschen. Gerade die Mitarbeiter des Wohnheims haben natürlich einen besonderen Auftrag: nämlich die Eingliederungshilfe für die Bewohner. Das selbstständige, eigenverantwortliche Leben ist deshalb immer Ziel der Pflege und Betreuung. Sich um seine Gesundheit zu kümmern und seinen Körper gut zu behandeln, ist dabei ein wichtiger Aspekt. Aber ganz von vorne! Im letzten Jahr schon gab es einen Gesundheitstag, der bestens bei den Bewohnern ankam. Das Haus Clemens in Eisenach 6 HeimKurier | Juli 2014 Das die körperliche Fitness nicht immer im Fitnessstudio stattfinden muss, haben die Mitarbeiter des Hauses und Marika Geissenhöner von der Physiotherapie gezeigt. Viele Bewohner saßen im Kreis und beteiligten sich an den kleinen sportlichen Übungen, die sich die Physiotherapeutin ausgedacht hatte. Vor allem Konzentration und Reaktionsschnelligkeit waren da gefragt. Und schnell kam bei einigen auch Spaß auf und man hörte sie rufen „Pass auf, der Ball kommt!“ oder „Uwe, zeig doch mal, was Du kannst.“ Uwe Schwigon ist Mitarbeiter im Haus Clemens. Auch die Mitarbeiter haben sich an alllen Angeboten beteiligt und dabei die Bewohner immer wieder motiviert, wo es nur ging. Für die Bewohner im Haus Clemens ist nicht jeder Tag gleich. Es gibt gute und schlechte Tage. Und die Mitarbeiter müssen viel Fingerspitzengefühl aufbringen, um die psychische Verfassung des einzelnen Bewohners aufzufangen und ihn genau da abholen. Doch der Gesundheitstag konnte viele Bewohner mitreißen. Vor allem als es ans G E S U N D H E I T S T A G I M H A U S C L E M E N S Kegeln ging. Jeder, der es mal versuchte, merkte schnell, das Übung den Meister macht. Einige trafen nach einigen Versuchen locker „alle Neune“. Aber nicht nur Fitness von außen war an diesem Tag gefragt, sondern auch von innen. Bereits früh hatten Mitarbeiter und interessierte Bewohner in der Wohnküche gesunde Smoothies zubereitet. Und die wurden während des ganzen Vormittag immer wieder gereicht. Das Urteil über die Vitaminbomben war klar: einfach lecker! Diese zusätzlichen Vitamine sind für viele Bewohner besonders wichtig, denn viele von ihnen sind starke Raucher. „Qualmen gilt als Zellenkiller Nummer eins“, so Ernährungswissenschaftler Prof. Karl Josef Groneuer, „Achten Sie deswegen verstärkt darauf, dass Ihr täglicher Bedarf an Vitamin C und E gedeckt wird. So wirken Sie der Zellschädigung durch die beim Rauchen entstehenden freien Radikale entgegen. Aber Finger weg von Vitaminpräparaten mit Betacarotin! Diese Vitamin-A-Vorstufe steht nämlich im Verdacht, das Lungenkrebs-Risiko bei Rauchern sogar noch zu erhöhen.“ (interview:menshealth). Die Smoothies sind also ein wichtiger, ergänzender Beitrag zur Ernährung der Bewohner und Vitaminpillen sind nicht immer ein Heilmittel. Es geht nichts über frische Zutaten. Bei den Getränken blieb es aber nicht. Bereits am Vortag hatten Petra Albrecht und Peter Nimmrich begonnen für den Gesundheitstag eine Vielzahl von Speisen zuzubereiten. Die viele Arbeit hat sich dann aber auch ordentlich gelohnt. Mit Lob wurde an dem Tag nicht gespart. Das Büffet war einfach unglaublich. Einige der Bewohner standen schnell ein zweites Mal am Büffet und griffen zu. Fazit: Den Bewohnern wurde erneut ein umfassender Überblick über die Möglichkeiten geboten, gut mit ihrem Körper umzugehen. Es gab viele kleine Anreize, die der eine oder andere Bewohner aufgreifen wird, um sie in sein Leben einzubauen. Einrichtungsleiter Frank Leinhos war rundum zufrieden. So viele Bewohner haben sich beteiligt und mitgemacht. „Das freut uns immer, wenn wir den Bewohnern Wege aufzeigen können, wie sie selber etwas für ihre körperliche Gesundheit und ihr Wohlbefinden tun können. Ich muss auch ein riesiges Lob an alle Mitarbeiter weitergeben. Das der Tag heute so erfolgreich war, ist dem großen Einsatz des Teams zu verdanken.“ Juli 2014 | HeimKurier 7 Zwei Jahre BWB im Haus Birkholz Manuela Schumann, Ausbilderin der BWB-Praktikanten im Haus Birkholz, im Interview Mittlerweile dauert die Kooperation bereits zwei Jahre an. Ist es das was Sie erwartet haben? Das Projekt hat sich in den vergangenen zwei Jahren in der Tat außerordentlich entwickelt. Allerdings hatte ich zu Beginn keine echten Erwartungen. Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könne das neue Projekt als Ausbilderin zu begleiten. Aber ich hatte ja keine Erfahrung im Bereich der Seniorenarbeit. Ich komme aus der Hotellerie. Allerdings liegt im Service der Schnittpunkt beider Bereiche. Bei den Praktika ging es zunächst ja speziell um den Servicehelferbereich. Insofern war das Haus Birkholz einerseits Neuland für mich, andererseits deckte sich meine Aufgabe als Ausbilder für die Mitarbeiter der BWB mit dem, was ich vorher gemacht hatte. Am Anfang war es für alle Beteiligten eine Herausforderung. Ich musste mich wie die jungen Mitarbeiter auch erst einmal in die Lebenswelt des Hauses einfinden. Aber wir haben das prima hingekriegt. Und das vor allem wegen der großen Unterstützung im Haus. Durch die Offenheit von fast jedem Mitarbeiter konnten wir schnell zueinander finden. Man könnte also sagen, dass Sie hier im Haus Birkholz angekommen sind? Wir sind definitiv angekommen und die Bereiche, in denen wir tätig sind, wurden stetig ausgeweitet. Zunächst war da nur der Bereich Service. Wir haben die Mitarbeiter des Hauses beim Frühstück, Mittagessen und Kaffeetisch am Nachmittag unterstützt. 8 HeimKurier | Juli 2014 Wie sieht diese Unterstützung konkret aus? Die Servicehelfer decken die Tische ein, helfen beim Servieren der Speisen. Auch die Sicht- und Grundreinigung gehört zu ihren Aufgben. Viele von den Aufgaben müssen unsere Mitarbeiter natürlich auch erst lernen: Wo liegt die Gabel? rechts oder links? Wie bricht man eine Serviette oder wo steht das Glas? Haben Sie gerade von „Serviette brechen“ gesprochen? Ja, im Fachjargon faltet man eine Serviette nicht, sondern man bricht sie. Auch das ist Teil unseres Lehrplans. Theoretisches Fachwissen zu vermitteln. Ganz wichtig dabei ist natürlich auch Kommunikationstraining. Wie bewege ich mich im Lebensraum älterer Menschen? Wie aufmerksam muss man sein? All das will gelernt sein. Deshalb nutzen wir den Freitag als „Qualifizierungstag“. Da lernen die Mitarbeiter theoretische Grundlagen. In welchen Bereichen kann man die gelben Engel, wie sie heute kurz von allen im Haus genannt werden, heute finden? Mittlerweile arbeiten wir im Bereich der Wäscherei, der Reinigung und der Näherei. Und auch die Physiotherapie Birkholz unterstützen wir seit einiger Zeit. Was macht die Arbeit hier im Haus so erfolgreich? Mittlerweile ist das Haus ja ein durch die Arbeitsagentur „anerkannter externer Berufsbildungsbereich“ der BWB. Die Offenheit der Mitarbeiter habe ich ja schon erwähnt, aber es ist auch das Vertrauen und der Respekt, die uns hier begegnen, die es zu einem Erfolg gemacht haben. Es war selbstverständlich, dass wir am Freitagvormittag den Konferenzraum im Erdgeschoss für die theoretische Schulung nutzen konnten. Hier stehen uns auch wirklich alle notwenigen Mittel wie Beamer oder Flipchart zur Verfügung. Außerdem können die Mitarbeiter auch an vielen internen Schulungen teilnehmen. Oder auch an den Veranstaltungen, die das Haus für externe Besucher anbietet. Ebenso finden wir bei unseren Projekten immer wieder Unterstützung. Zuletzt zum Beispiel beim Gewürzprojekt. Da haben wir in der Gruppe eine Verkostung gemacht und die Mitarbeiter haben kleine Referate zu Magellan oder Marco Polo vorbereitet und vorgetragen. Im nächsten Schritt nun wollen wir mit dem Projekt zu den Bewohnern und einen kleinen Gewürzworkshop veranstalten. Mittlerweile habe ich auch einen kleinen Schreibtisch, wo ich mit meinem Laptop sitze und z. B. die Schulungen vorbereite. Ansonsten bin ich auf den Wohnbereichen zu finden, wo unsere Mitarbeiter tätig sind. Der Bereich Altenpflege war für Sie ja auch neu. Was haben Sie in den zwie Jahren gelernt? Richtig, auch ich musste noch lernen. Im Hotelbereich bedeutet Service natürlich, dass man dem Gast wirklich alles abnimmt. Hier im Haus Birkholz geht es oft auch um „Hilfe zur Selbsthilfe“. Es geht um Unterstützung und Motivation. Es geht darum, den Bewohner noch einmal zu mobilisieren. Auch das war bei mir ein Lernprozess. Heute verantworten Sie mit den Mitarbeitern ja auch eigenständig Veranstaltungen. Ja genau, und da leben wir dann auch den Servicegedanken, denn wir begleiten am Sonntagnachmittag das Café. Und weil Sonntag ist, verwöhnen wir unsere Gäste so richtig. Schönes Geschirr und schöne Servietten, das genießen die Bewohner. Und ich bin sehr stolz auf unsere Mitarbeiter. Die machen das wirklich toll. Zur Musik wird dann auch getanzt. Da gibt es wenig Berührungsängste. Gibt es etwas in der Zeit, was Sie wirklich überrascht hat? Ja. Und zwar, welches Potential in all unseren Mitarbeitern steckt. In den Werkstätten ist man doch sehr in einem geschützten Raum. Hier treffen die jungen Mitarbeiter auf „das richtige Leben“ und das ist nicht immer planbar. Es braucht oft eine große Flexibilität. Aber alle von ihnen machen das wirklich gut und wachsen über sich hinaus. Und das jeden Tag. Und hier im Haus wird ihnen große Wertschätzung entgegengebracht. Das tut den meisten richtig gut. Unseren Mitarbeitern wir hier auf Augenhöhe begegnet. Wenn Sie sagen „das richtige Leben“. Wie wirkt sich das aus? Nehmen Sie zum Beispiel das Thema Pünktlichkeit. Auch in den Werkstätten wird darauf geachtet, das die Mitarbeiter die Wichtigkeit von verbindlichen Terminen erkennen und danach handeln. Hier im Haus aber hat es Konsequenzen für die Bewohner und das ganze Team. Das zu erkennen und sich der Folgen bewußt zu sein, das ist ein wichtiger Lernprozess für die Mitarbeiter im beruflichen Alltag. Aber ich bin wirklich sehr zufrieden, wie sich die letzten zwei Jahre entwickelt haben. Hier im Haus Birkholz wird nicht nur von Inklusion gesprochen, hier wird sie gelebt. Und es ist toll, ein Teil davon zu sein. „Hallo, Aslihan, wie geht es Dir heute?“, „Hallo, meine Liebe, kannst Du mir mal helfen!“ So oder so ähnlich klingt es, wenn Frau Yildirim durch die Eingangshalle geht. Und klar, Frau Yildirim kann helfen. Sie war eine der BWB-Praktikanten im Haus und kennt sich hier mittlerweile bestens aus. Seit Kurzem gehört sie allerdings nicht mehr zu den Praktikanten um das Team von Manuela Schumann, sondern sie ist dem externen Berufsbildungbereich der BWB zugeordnet. Das Haus Birkholz darf sich ja nach der Prüfung durch Mitarbeiter der Arbeitsagentur als „externe Berufsbildungsstätte“ der BWB bezeichnen. Bevor Aslihan Yildirim ins Haus kam, war sie in der Betriebsstätte der BWB-Nord in der Produktion tätig. Auch in der Küche hatte sie bereits erste Erfahrungen gemacht. Aber hier im Haus hat sich Aslihan Yildirim ganz prächtig entwickelt, auch wenn es schon mal kleinere Rückschläge gab und gibt. Sie hat ein aufbrausendes Temperament. Daran musste sie arbeiten. Auch mit den Kollegen gab es schon mal Ärger, aber nichts, was man nicht hätte klären können. Heute werden fleißig SMS verschickt. „An die Bewohner habe ich mich erst gewöhnen müssen“, sagt sie, aber heute weiß Aslihan Yildirim, wie sie sich verhalten muss. Das sie sicherer im Umgang mit den Bewohnern geworden ist, hat sie auch der Zusammenarbeit im Wohnbereichsteam zu verdanken. Sie nimmt selbstverständlich an den Teamsitzungen teil. Da erfährt sie viel über das Befinden der Bewohner. Sie kann dort aber auch Fragen klären oder Dinge ansprechen, die ihr nicht gefallen haben. Andererseits erfährt sie im Team auch selber Kritik. Die Kritik hilft ihr aber über ihre Arbeit genauer nachzudenken. Gerne verbringt sie Zeit mit den Bewohnern beim Spielen von „Mensch ärgere dich nicht“, auch wenn sie die Spielregeln erst mal neu lernen musste. Sie kannte nämlich eine andere Spielvariante. Auch begleitet sie die Bewohner gerne bei Spaziergängen im kleinen Park oder zum Gedächtnistraining. Aber eigentlich ist die Wohnküche ganz ihr Reich. Wenn sie nach dem Wochenende wieder in der Küche steht, muss sie erst einmal wieder alles richten. Wir freuen uns,das FrauYildirim unserTeam im Haus Birkholzunterstützt. Juli 2014 | HeimKurier 9 Obst- und Gemüsefest in St. Annen, Eisenach 06. August. Im Park von St. Annen Es werden regionale und saisonale Obst- und Gemüsesorten vorgestellt und zu leckeren Speisen verarbeitet. Zeitzeugenstammtisch „Fehrbellin, Ost-Berlin und weg“ Datum: 04. August Zeit: 17.00 – 19.00 Uhr Ort: Haus Birkholz, Berlin Die letzten Tage des 2. Weltkriegs – der große Sturm auf Berlin. Im Februar und März 1945 brachten die Sowjets rund 2.5 Millionen Soldaten mit über 6.000 Panzern und 7.500 Flugzeugen in Stellung. Über die letzten Tage der Hauptstadt des dritten Reichs gibt es viele Bilder, Geschichten und Filme. Doch wie sah es auf dem brandenburgischen Land aus? Wusste man dort bereits, dass die Deutschen den Alliierten nichts mehr entgegenzusetzen hatten? Die Zeitzeugin Frau Jutta Hertlein wird erzählen, was sie im Frühjahr 1945 in der Nähe von Fehrbellin erlebt hat. Nach Kriegsende kam sie dann nach Ost-Berlin und verbrachte dort die schweren Nachkriegsjahre. Doch noch vor dem Bau der Mauer flüchtete sie. Warum und wie es dann für Jutta Hertlein weiterging, wird sie uns bei Zeitzeugenstammtisch des Haus Birkholz im August erzählen. Sie können sich wieder auf einen interessanten Nachmittag freuen, in dem Sie erlebte Geschichte von einer Zeitzeugin mit einer äußerst spannenden Biografie hören werden. 10 HeimKurier | Juli 2014 Grillfest Holzkohle Bratwurst Marinade Wiese Barbecue Sonnenschirm Steak Balkon Sonne Gesundheitsworkshop I „Einfach mal durchatmen: Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ Datum: 21. August Zeit: 17.00 – 19.00 Uhr Ort: Haus Birkholz, Berlin Wortgitter-Rätsel Es sind die aufgeführten Worte versteckt horizontal, vertikal und diagonal, vorwärts oder rückwärts. Stress kennt jeder: Stress bei der Arbeit, Stress im Privatleben… Stress im Alter!? Haben ältere Menschen weniger Stress, weil sie nicht mehr im Berufsleben stehen? Weit gefehlt, meistens verändert sich der Stress mit zunehmendem Alter lediglich. Das hängt auch damit zusammen, dass sich die Auslöser für Stress ändern. Im Alter sind es häufiger Dinge wie ein angekratztes Selbstwertgefühl, körperliche Beschwerden, eingeschränkte Mobilität und Schmerzen, die Stress verursachen. Die gute Nachricht: Es gibt nicht nur viele Auslöser für Stress, sondern auch verschiedene Möglichkeiten ihm zu begegnen. Eine effektive Möglichkeit bietet die MBSR-Methode. Sinngemäß übersetzt, bedeutet das Stressbewältigung durch Achtsamkeit. Ursprünglich wurde diese Methode angewandt, um Menschen mit chronischen Erkrankungen zu helfen. Mittlerweile wird MBSR in vielen Bereichen eingesetzt: Stress, Schmerzen, Ängste, Krankheiten… Im Zentrum dieser Methode steht die intensive Schulung der Achtsamkeit. MBSR ist ein bewährtes und für jeden erlernbares Selbsthilfeprogramm, das hilft, die Lebensqualität spürbar und nachhaltig zu verbessern. Wie Sie das schaffen, verrät Ihnen unser Referent, der Heilpraktiker Herr Walter Dieban. Finden Sie die Begriffe. Zuckerhut Amazonas Ipanema Brasilien Bossa Nova Regenwald Samba Manaus Jaguar Juli 2014 | HeimKurier 11 Die Unternehmensgruppe Birkholz Haben Sie Fragen zum Heimaufenthalt? Mehr Informationen erhalten Sie für den Standort Berlin bei GORDON URBAN Email urban@birkholz-net.de Telefon 030 - 383958-003 für den Standort Eisenach bei NICOLE FISCHER Email sozialdienst@birkholz-net.de Telefon 03691 - 716 - 2066 Unternehmensgruppe Birkholz Inhaber: Martin-Michael Birkholz Georgenstraße 64 | 99817 Eisenach Telefon 03691 | 716-0 Fax 03691 | 716 -220 E-Mail info@birkholz-net.de Internetwww.birkholz-net.de Seniorenpflege „Haus Birkholz“ Gervinusstraße 40 | 10629 Berlin Telefon 030 383958011 Verwaltung: Seniorenpflege „Haus Birkholz“ Dahlmannstraße 31 | 10629 Berlin Telefon 030 | 383958-0 Fax030 | 383958-13 E-Mail berlin@birkholz-net.de Pflegenetzwerk St. Annen GmbH „Haus St. Annen“ Georgenstraße 64 | 99817 Eisenach Telefon 03691 | 716-0 Fax03691 | 716-220 „Haus Felseneck“ Fritz-Koch-Straße 11 | 99817 Eisenach Telefon 03691 | 716-0 Fax03691 | 716-220 „Haus Clemens“ Clemensstraße 27 | 99817 Eisenach Telefon 03691 | 716-2216 Fax03691 | 716-220