Einzelhandelsstudie IHK 2005 - des Main-Kinzig
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Einzelhandelsstudie IHK 2005 - des Main-Kinzig
Einzelhandel im Kinzigtal Eine Branchenstudie der Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern Hanau, im April 2005 Herausgegeben von der Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern Abteilung Verkehr, Raumordnung, Tourismus und Handel Autor: Dr. Andreas Freundt Referent für Verkehr, Raumordnung, Tourismus und Handel Telefon: 06181- 92 90- 60 Email: a.freundt@hanau.ihk.de Mitarbeit von Gülcan Oguzhan und Ursula Cerbe Die Aussagen der Branchenstudie stützen sich auf eigenen Quellen und Hochrechnungen. Zusätzlich verwendete Quellen wurden gekennzeichnet. Die Veröffentlichung erfolgt nach bestem Wissen, ohne jegliche Gewähr und Haftung auf die Richtigkeit aller Angaben. 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung, Aufbau der Studie ........................................................................................ 4 2. Allgemeine Entwicklungstrends im Einzelhandel ........................................................... 5 3. Einzelhandelstruktur im Kinzigtal.................................................................................... 11 3.1 Branchenstruktur ......................................................................................................................11 3.2 Räumliche Verteilung der Einzelhandelsstandorte ...........................................................12 4. Ausgewählte Mikrostandorte ........................................................................................... 15 Bad Orb ....................................................................................................................................................15 Bad Soden-Salmünster........................................................................................................................17 Bruchköbel ..............................................................................................................................................19 Erlensee....................................................................................................................................................21 Freigericht ...............................................................................................................................................23 Gelnhausen .............................................................................................................................................25 Gründau ...................................................................................................................................................27 Hanau .......................................................................................................................................................29 Langenselbold ........................................................................................................................................31 Maintal.....................................................................................................................................................33 Nidderau ..................................................................................................................................................35 Schlüchtern.............................................................................................................................................37 Steinau an der Straße..........................................................................................................................39 Wächtersbach ........................................................................................................................................41 5. Vier gewinnt! Ausblick und Forderungen der IHK.......................................................... 43 Vier konkrete Forderungen an Städte, Gemeinden und den Kreis…………………………………46 Vier konkrete Anforderungen an Einzelhandelsunternehmen………………………………………47 Anhang......................................................................................................................................................51 3 1. Einführung und Aufbau der Studie Handel ist Wandel. Seit vielen Jahren erlebt der deutsche Einzelhandel einen Strukturwandel, der an vielen Stellen mit fundamentalen Strukturbrüchen deutlich wird. Seit den ersten Verbrauchermärkten Mitte der 1960er Jahre begann ein Prozess, dessen Ende noch nicht abzusehen ist. In diesem Rahmen haben sich die Betriebsformenstrukturen und auch die Standortstrukturen geändert. Das Aufkommen der großflächigen, neuen Betriebsformen wurde durch Änderungen des Verbraucherverhaltens, der Einkaufsgewohnheiten sowie durch die zunehmenden Verkehrsprobleme in den Innenstädten und die Ausweitung der Sortimente begünstigt. Neben den traditionellen Warenhäusern, Fachgeschäften, Supermärkten und dem Versandhandel kennzeichnen heute Einkaufszentren, SB-Warenhäuser, Verbrauchermärkte, Discounter, Fachmärkte und Fachmarktzentren das Bild der Handelslandschaft. Die preisaggressiven Discounter gehen dazu über, ihr Sortiment branchenübergreifend auszuweiten und so den Wettbewerb zu den Einzelhandelsfachgeschäften wesentlich zu verschärfen. Das Internet eröffnet bereits als neuer Vertriebsweg zusätzliche Absatzmöglichkeiten. Die vorliegende Studie der Industrie- und Handelskammer Hanau-GelnhausenSchlüchtern liefert einen Überblick über die Strukturen des Einzelhandels im Kinzigtal. Einführend werden die Trends in der deutschen Einzelhandelslandschaft kurz dargestellt. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt dann in der detaillierten Porträtierung der Mikrostandorte. Neben einer quantitativen Auflistung der jeweiligen IHK-zugehörigen Unternehmen in 14 Gemeinden und Städten werden insbesondere qualitative Aussagen getroffen, um die Chancen und Probleme darzustellen. Die Studie endet mit einem Forderungskatalog der Industrie- und Handelskammer, wobei sowohl für die Kommunen, den Kreis als auch die Unternehmen Handlungsvorschläge formuliert werden. Im Anhang finden sich Adressen und Ansprechpartner. Durch zahlreiche Gespräche mit Vertretern der örtlichen Gewerbevereine, der Kommunen und des Einzelhandelsverbands konnten wichtige Erkenntnisse über die Chancen und Probleme des Einzelhandels gewonnen werden. An dieser Stelle sei den jeweiligen Vertretern für ihre Hilfsbereitschaft bei der Informationsbeschaffung gedankt. 4 2. Allgemeine Entwicklungstrends im Einzelhandel Der Einzelhandel in Deutschland steht vor äußerst schwierigen und umfangreichen Anpassungsmaßnahmen: • Der Trend zum Einzelhandelsstandort in Gewerbe- /Industrie- oder Sondergebieten hat sich in den vergangenen Jahren fortgesetzt. Wesentliche Ursache für diese Entwicklung ist nach wie vor der Flächenbedarf im Zuge der Notwendigkeit vieler Branchen, die Sortimentskompetenz deutlich zu erhöhen. Entsprechend konnten sich Betriebstypen wie Fachmarkt und Discounter hervorragend im Markt etablieren und gehören zu den wenigen Betriebsformen, die noch Umsatzzuwächse realisieren können. Gefördert wurde diese Entwicklung in den vergangenen Jahren durch Industriebrachen (z. B. von Bahn, Post) und Konversionsflächen, die auf den Markt drängen und sehr häufig städtebaulich nicht integriert sind. • Die Standortrahmenbedingungen vieler Innenstädte sind im Vergleich zu peripher gelegenen Standorten nach wie vor als nicht optimal zu bezeichnen. Sicherheit und Sauberkeit der Städte stießen in den vergangenen Jahren auf größere Sensibilität der Kunden. • Der Verlust an Attraktivität der Innenstadtstandorte trifft den mittelständischen Einzelhandel besonders, weil sein bisher bevorzugter Standort die Innenstadt ist. • Die hohe Mobilität der Kunden und die Förderung der so genannten „Grünen Wiese“ durch Städte und Gemeinden erschwert auch die Bedingungen für sogenannte Nahversorgungslagen. Insbesondere Stadtteilzentren oder Streulagen der Städte wie auch die kleineren Kommunen im ländlichen Raum sind betroffen und verlieren immer mehr ihre Nahversorgungsfunktion. Die Maßnahmen erfordern sowohl Kapital als auch ausreichende Bewegungsfreiheit innerhalb der gesetzlichen Regelungen, die den Einzelhandel betreffen. 5 Quelle: Metro-Handelslexikon 2004 / 2005 6 • Umsatzrückgänge und Aufstieg der Discounter Ein starker Motor für Veränderungen im Einzelhandel ist der Rückgang der Umsätze. Seit dem Jahre 2001 mit einem Umsatz von insgesamt 512,7 Mrd. € sind die Handelsumsätze in Deutschland kontinuierlich rückläufig. Lagen sie 2002 bei noch 509,6 Mrd. €, so waren es 2003 schon 508,6 Mrd. €1. Nach vorläufigen Ergebnissen setzte sich die rückläufige Entwicklung im Januar 2005 fort. Im Ergebnis gingen die Umsätze von 2001 bis Ende 2004 um 3,6 % real zurück2. Ursachen liegen vor allem in der schwachen Binnenkonjunktur und in den gesellschaftspolitischen Veränderungen. Die daraus resultierende Unsicherheit der Verbraucher führt dazu, dass sie sich einschränken und sparen. Auch die privaten Einkaufspräferenzen haben sich verändert. Traditionelle Einzelhandelsformen wie z. B der Facheinzelhandel werden zunehmend verdrängt und vielfach durch Discounter ersetzt. Der Anstieg des Marktanteils der Discounter lässt sich an den statistischen Zeitreihen des Eurohandelsinstituts ablesen: Im Jahre 2003 hatten die Discounter am Umsatz des Lebensmittelhandels einen Anteil von 38,4 %. Noch 1991 lag ihr Marktanteil bei lediglich 23,4 %3. Verlierer dieser Entwicklung sind die Supermärkte4 und die Nachbarschaftsgeschäfte, wie SB-Märkte, SB-Läden und „Tante-Emma-Geschäfte“5 (siehe Abbildung auf der Seite 6). Die schwache Konjunktur wird vom Anstieg der Insolvenzen begleitet. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes lag die Zahl der Insolvenzen im Jahre 2004 zwar geringfügig niedriger als 2003, jedoch nahmen die der Einzelunternehmen, freien Berufe und Kleinunternehmen, zu denen der Handel in der Regel gehört, um 8,4 % zu6. Insbesondere kleine Inhaber betriebene Geschäfte, die nicht über ausreichend Kapital verfügen, um über längere Durstrecken hinweg zu kommen, sind gefährdet. Der Umsatzrückgang im Handel wird sich auch wieder umkehren; unklar ist aber, wann und 1 2 3 4 5 7 6 Vgl. Handel aktuell 2004, S. 108. www.destatis.de. Vgl. Handel aktuell 2004, S. 121. Mit Verkaufsflächen unter 1.500 m². Vgl. Handel aktuell 2004, S. 121. Vgl. Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 04.03.2005. in welchem Maße ein Gegentrend einsetzt. Die Strukturveränderungen, die das Abschmelzen der Umsätze bewirkt haben, werden jedoch dauerhaft bleiben. • Flächenexpansion, Standortverlagerungen Ungebrochen ist auch der Zuwachs bei den Verkaufsflächen. Alleine im Zeitraum zwischen 1993 und 1999 sind die Verkaufsflächen um 8,5 % gestiegen, der Umsatz um 5,4 %. Begleitet war die Vergrößerung der Verkaufsfläche folglich durch den Rückgang der Flächenproduktivität7. • Wachsende Bedeutung alternativer Formen des Handels Die bedeutsamste neuere Erscheinung ist der Handel über das Internet (E-Commerce). Weniger an bestimmte Altersgruppen gebunden ist der Versandhandel, der teilweise ebenfalls über das Internet abgewickelt wird; auch er unterliegt einem Aufwärtstrend, auch wenn 2004 ein Rückgang zu verzeichnen war8. Weitere alternative Formen des Einzelhandels, sind z. B. Verbrauchermessen und -ausstellungen, Versteigerungen, Antiquitäten- und Trödelmärkte, Weihnachtsmärkte, die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte oder der ambulante Handel. Allen genannten alternativen Formen des Handels ist gemeinsam, dass sie am traditionellen Ladenhandel vorbeigehen. Die aufgezeigten Trends führen dazu, dass die Innenstädte, trotz ihrer traditionellen Rolle als synergienerzeugende Standorte, an Bedeutung verlieren. Der Besuch von Innenstädten hängt, einer Studie des Handelsverbands BAG zufolge, auch vom Alter der Kunden ab. Die Studie zeigt einen Rückgang der Innenstadtbesucher in allen Altersgruppen unter 50 Jahren9. Das bedeutet, dass sich die im aktiven Leben stehenden Menschen mehr und mehr von der Innenstadt abwenden, während der Anteil der älteren Besucher steigt. Bemerkbar macht sich diese Entwicklung an den zunehmenden Leerständen, die auch in den besten Lagen der Oberzentren schwer wieder zu vermieten sind. In den zurückliegenden 10 Jahren ist die Verkaufsfläche im Einzelhandel bundesweit um rund 20 Mio. qm auf über 110 Mio. qm gestiegen. Das Verkaufsflächenwachstum hat zu erheblichen Überkapazitäten geführt. Parallel mit dieser Entwicklung gehen seit Jahren stagnierende und rückläufige Umsätze einher. 7 8 9 = Umsatz pro m² Verkaufsfläche im Jahr Vgl. Handel aktuell 2004 BAG, Einkaufsverkehr – Gewinner und Verlierer. Ergebnisse der BAG-Untersuchung Kundenverkehr 1992, Köln 1993. 8 Der gesamte Strukturwandel wird seit Jahrzehnten begleitet von einem unvermindert anhaltenden Konzentrationsprozess zu Lasten des mittelständischen Einzelhandels. Dabei entwickelt sich das Verkaufsflächenwachstum mit Überkapazitäten und insbesondere einem Verfall der Flächenproduktivität parallel. Die Veränderung der Standortstrukturen verbunden mit einer Expansion der großflächigen Einzelhandelsbetriebe wirft neue Probleme im Hinblick auf die Stadt- und Gemeindeentwicklung auf. Zusammenfassend liegen folgende Trends im deutschen Einzelhandel vor: • Der Anteil des Einzelhandelsumsatzes am privaten Verbrauch sinkt seit langem, im Zeitraum 1990 bis 2002 von 42,2 Prozent auf nun ca. 32 Prozent. Der Einzelhandel kann von den z. Z. eigentlich stabilen Haushaltseinkommen im MainKinzig-Kreis nicht profitieren. Die Verbraucher sind durch die zahlreichen Rabattaktionen der letzten Jahre scheinbar nur noch dann bereit zu investieren und einzukaufen, wenn entsprechende besondere Verkaufsaktionen mit der Gewährung erheblicher Nachlässe durchgeführt werden. • Die Veränderungen im Verbraucherverhalten hin zur Polarisierung in Versorgungseinkauf und Erlebniseinkauf setzen sich fort. Die Unternehmens- und damit auch Umsatzkonzentration nimmt weiter zu. Der Konzentrationsprozess ist im Lebensmittelhandel am weitesten fortgeschritten. Immer mehr Branchen werden von dieser Entwicklung erfasst. Hersteller im Handel gehen häufig dazu über, eigene Handelsbetriebe zu realisieren. • Der Marktanteil der kleinen und mittleren Geschäfte sinkt permanent. Von 55,4 Prozent im Jahre 1980 auf knappe 30 Prozent im Jahre 2001. Im günstigsten Fall wird sich, bis zum Jahre 2010, der Marktanteil bei etwa 25 Prozent einpendeln. 9 • Das Internet hat sich insbesondere als Informationsplattform auch im Handel (e-commerce) etabliert. Die über das Internet getätigten Umsätze überstiegen im Jahr 2003 nur die 2 Prozent-Marke, doch spüren einzelne Branchen, wie Buchhandel, Tonträger und Software diese sicherlich zunehmende Entwicklung. Diskussionen im Wettbewerbsrecht deuten an, dass werbebezogen ein offensiverer Marktauftritt als heute möglich werden dürfte. Auch die weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten wird die Wettbewerbssituation im Einzelhandel verschärfen. • Die Leerstandsquote, insbesondere in Städten unter 20.000 Einwohnern, die sich im Schatten stärkerer Mittel- und Oberzentren befinden, hat in den vergangenen Jahren bereits spürbar zugenommen. Trotz sinkender Flächenproduktivitäten im Einzelhandel nimmt die Verkaufsfläche weiterhin zu. Häufig fehlen mittelständischen Fachgeschäften, deren Inhaber ins Rentenalter gelangen, geeignete Nachfolger, dadurch leidet die Attraktivität vieler Innenstädte. Uniformität macht sich in vielen Städten breit, weil Franchiseund Filialunternehmen dominieren und die Inhaber geführten Betriebe rar werden. • In vielen Städten werden bundesweit Stadtmarketingmaßnahmen ergriffen. Die augenblickliche Bilanz fällt nicht einheitlich aus. Es gibt Städte, in denen Stadtmarketingaktivitäten erfolgreich umgesetzt werden, in vielen Städten und Gemeinden verliert Stadtmarketing jedoch auch an Bedeutung. • Gewerbevereine und Werbegemeinschaften klagen über fehlendes Geld und mangelnde Professionalität: Auf Grund der sinkenden Erträge und der fehlenden starken Partner liegen häufig nur geringe finanzielle Ressourcen vor. Ein professionelles Marketing ist daher kaum finanzierbar. 10 3. Einzelhandel im Kinzigtal 3.1 Branchenstruktur Die Auswertung der Branchenstruktur der IHK-Mitgliedsunternehmen aus dem Bereich des Einzelhandels liefert Aussagen über die regionale Zusammensetzung des Angebots. Insgesamt verfügt der Kammerbezirk über ein relativ ausgewogenes Angebot an Waren des täglichen und mittelfristigen Bedarfs. Ein Blick auf das Angebot (siehe Abb. unten) an Waren des langfristigen Bedarfs zeigt eine im bundesweiten Vergleich hohe Anzahl an Möbelunternehmen im Kinzigtal. Für den Bereich elektrische Haushaltsgeräte, Hifi und Musikinstrumente liegen in der Region ebenfalls überdurchschnittliche Werte vor. Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren Warenhäuser, Verbrauchermärkte 161 18 Nahrungsmittel 1006 Textilien Schuh und Lederwaren 152 75 Möbel und Hausrat 243 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 397 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 0 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen Abb.: Einzelhandelsstruktur im IHK-Bezirk 11 446 200 400 600 Anzahl 800 1000 1200 3.2. Räumliche Verteilung der Einzelhandelsstandorte Abb.: Karte des IHK-Bezirks mit den untersuchten Mikrostandorten Historisch prägten die Alte Handelsstraße von Frankfurt nach Leipzig und die Alte Weinstraße vom Spessart in den Vogelsberg die Städte im Kinzigtal und begünstigten deren wirtschaftliche Entwicklung. Das Bild des Einzelhandels im Kinzigtal ist sehr heterogen und jeder Mikrostandort weist spezifische Merkmale auf. Jedoch sind auch allgemeine Tendenzen der Einzelhandelsentwicklung im Kreis feststellbar. Der Trend ins Grüne liefert dem Kinzigtal einen beachtlichen Zuwachs an kaufkräftigen Einwohnern. Viele Gemeinden wachsen stetig, wovon der regionale Einzelhandel profitiert. In den letzten Jahrzehnten wurden jedoch nur wenige Innenstadtstandorte konsequent ausgebaut. Attraktive Flanier- und Konsummeilen oder Ladenpassagen finden sich nur in ganz wenigen Kommunen. Berufspendler, die traditionell am Arbeitsplatz Frankfurt ihre Einkäufe tätigen, konnten dadurch nicht ausreichend zurückgewonnen werden. Die Flächenentwicklung im Kinzigtal geht einher mit der Verlagerung der Einzelhandelsaktivitäten an periphere Standorte mit leistungsfähigen Straßen, die bequem mit dem Pkw zu erreichen und ausreichend mit Parkplätzen vor der Türe ausgestattet sind. Auch geht der Trend hin zu Ladengemeinschaften, wo den Kunden Auswahl geboten wird und wo sie ihren Bedarf in mehreren benachbarten Geschäften decken können. Supermärkte und Discounter suchen heute regelmäßig gemeinsame Standorte. 12 Fast alle Fachmärkte bemühen sich um Standorte in Agglomerationen, wo sie gemeinsam mit den anderen Anbietern Synergien erzeugen und Anziehungskraft entwickeln (beispielsweise in Bruchköbel oder Langenselbold). Kleine Selbstbedienungsmärkte, die als Nahversorger alleine inmitten von Wohnbebauung stehen, gehören im Kinzigtal vielfach der Vergangenheit an. Die erforderlichen Flächen der Handelsstandorte sind hingegen größer geworden. Der klassische synergienerzeugende Standort ist vorerst die Orts- bzw. Stadtmitte mit ihrer Ansammlung von Geschäften, Gaststätten und anderen zentralen Funktionen. Häufig ist dafür ein „Einkaufsmagnet“ erforderlich. Die aktuelle Situation in Schlüchtern zeigt dies deutlich. Eindeutig ist aber im Kinzigtal auch seit vielen Jahren der Trend zu Konzentrationen außerhalb der Zentren. Die Standorte in Gelnhausen-Hailer Ost und Gründau-Lieblos seien an dieser Stelle genannt. Sie finden sich in kleinerer Form, aber auch an den Standorten vor den „Türen“ der Städte, zum Beispiel in Bruchköbel oder Bad Soden-Salmünster. Der Trend aus den Innenstädten heraus ist im Kinzigtal deutlich erkennbar und läuft dem von der Landes- und Regionalplanung angestrebten Funktionsgewinn der Innenstädte entgegen. Gewinner dieser Entwicklung sind die Fachmarktstandorte an der Peripherie bzw. in den Gewerbegebieten. Der Trend zu den Fachmarktstandorten hat nicht nur mit dem Zugangskomfort im Verkehr zu tun, sondern bedeutet auch eine Änderung des Nachfrageverhaltens. Die Angebote in der Innenstadt unterscheiden sich nicht nur vom Standort her von dem in den Fachmärkten, sondern normalerweise auch vom Sortiment. Die vorwiegend von Fachgeschäften in der Innenstadt angebotenen hochwertigeren, oft auch erklärungsbedürftigen Artikel werden weniger nachgefragt, dafür verstärkt die als preiswerter empfundenen Angebote in den Fachmärkten. Die Nachfrageverschiebung findet also nicht nur räumlich statt, sondern auch sortimentsbezogen. Der Strukturwandel hat zu einer Umlenkung von Kaufkraftströmen und einer erheblichen Verschärfung der Wettbewerbsbeziehungen zwischen Innenstadt bzw. Stadtteilzentren und den vorwiegend in den Randlagen der Städte angesiedelten, großflächigen Betriebsformen im Kinzigtal geführt. Damit einhergehend haben die Innenstädte der Mittel- und Unterzentren als Einzelhandelsstandorte gegenüber peripheren 13 Standorten relativ an Bedeutung verloren. Die Standortkonzentration hat zudem zum Rückzug von Einzelhandelsgeschäften aus den Wohngebieten und dem ländlichen Raum geführt. Positive Wechselwirkungen mit dem Einzelhandel kann der Tourismus in der Region auslösen, vielfach aber in noch ausbaufähigem Maße. Die zahlreichen Naherholungssuchenden finden attraktive Wanderwege im Spessart und unberührte Täler. Bedingt durch den Strukturwandel im Kurtourismus leiden jedoch die beiden Kurorte Bad Orb und Bad Soden-Salmünster seit Jahren an den ökonomischen Folgen, die sich auch im örtlichen Einzelhandel deutlich zeigen. Zentrenferne Urban-Entertainment-Center haben sich bislang nicht im Kreis angesiedelt und ein Factory-Outlet-Center ist bisher (in Bad Soden-Salmünster) verhindert worden. 80 Kilometer südlich von Hanau entfernt liegt im badischen Wertheim an der A 3 das Factory-Outlet Wertheim Village. In unmittelbarer westlicher und östlicher Nähe des IHK-Bezirks liegen zudem mit dem Hessencenter und den Kaiserwiesen gleich zwei attraktive Shoppingcenter im unmittelbaren Einflussbereich. Voraussichtlich wird der zukünftige Ausbau der A 66 Auswirkungen auf den östlichen Teil des Kreises um Schlüchtern und Steinau haben, da die nahe Fulda liegenden Kaiserwiesen durch geringere Anreisezeiten an zusätzlicher Attraktivität gewinnen werden. Zahlreiche Gewerbevereine und Werbegemeinschaften haben sich in den Gemeinden des Kinzigtals gegründet. Es existiert ein Infostammtisch der Gewerbevereine in Bruchköbel, Erlensee, Neuberg, Maintal, Freigericht, Langenselbold und den Hanauer Orsteilen Steinheim und Großauheim, um Informationen auf der regionalen Ebene auszutauschen. Im östlichen Teil des Kinzigtals ist die regionale Kooperation zwischen den einzelnen Gewerbevereinen nicht vergleichbar ausgeprägt. 14 4. Mikrostandorte Bad Orb Im Naturpark Spessart liegt in einem Seitental des Kinzigtal die Kurstadt Bad Orb. Zunächst durch die Salzgewinnung aus Solquellen bekannt, entwickelte sich Bad Orb seit der Jahrhundertwende 1899/1900 zu einem der bedeutendsten Heilbäder Hessens. In den Boomzeiten des Bädertourismus übernachteten in Bad Orb jährlich bis zu 1,5 Mio. Gäste. Durch interne und externe Gründe bedingt liegen die Zahlen jedoch heute bei nur noch 500.000 Übernachtungen. In Bad Orb werden die Schattenseiten der monostrukturellen Ausrichtung auf den Kurbetrieb auch im Einzelhandel deutlich: Neben leerstehenden Pensionen und Kurhotels finden sich auch leerstehende Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt. Die Fußgängerzone in der Hauptstraße war in der Vergangenheit ein attraktiver Standortfaktor, hat heute jedoch keinen „Einkaufsmagneten“. Mittlerweile zeigen sich „Trading down“-Tendenzen durch Leerstand in den 2a-Lagen oder veraltete Marktingkonzepte der Geschäftsinhaber. Es wird deutlich erkennbar, dass eine frühzeitige Sortimentsauffrischung im Einzelhandel nicht stattgefunden hat. In der Gewerbestraße am Rande der Kernstadt findet sich ein neues großflächiges Fachmarktzentrum mit zahlreichen Discountern. Das Einzelhandelsangebot ist im Mittelzentrum Bad Orb überwiegend auf den kurz- und mittelfristigen Bedarf, aber auch auf die touristische Nachfrage ausgerichtet. Zuspruch finden vier verkaufsoffene Sonntage und vier verkaufsoffene Abende zusammen mit attraktiven Sonderaktionen. Die Zukunft von Bad Orb hängt auch davon ab, ob es der Stadt gelingen wird, einen Investor für eine notwendige Neuausrichtung im Kurbetrieb zu gewinnen. Die Kurgäste werden weiter wichtiger Teil der Nachfrage im Einzelhandel bleiben. Deshalb müssen Einkauf und Tourismus noch besser verknüpft und die Erlebnisqualität der Stadt weiter gesteigert werden. 15 Bad Orb Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 10.105 10.011 + 0,94 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 102,1 103,7 - 1,54 Ladenmieten pro m² 9 – 16 € Gewerbesteuerhebesatz 330 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 8 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 0 Nahrungsmittel 23 Textilien 12 9* Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 5 6 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 0 5 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 16 10 15 20 25 Anzahl 16 Bad Soden-Salmünster Im Mittelzentrum Bad Soden-Salmünster haben sich zwei Zentrumspole entwickelt, die Ortskerne von Bad Soden und Salmünster, die über die Landesstraße L 3178 in relativ kurzer Distanz miteinander verbunden sind. Das Mittelzentrum hat eine der geringsten Kaufkraftkennziffern im Kinzigtal. In der Innenstadt von Bad Soden findet sich ein verkehrsberuhigter Fußgängerbereich überwiegend für die Kurgäste. Ein Großteil der Geschäfte hat sich an den Bedürfnissen der Kurgäste ausgerichtet. Angebotsschwerpunkte sind Geschenkartikel, Genuss- und Nahrungsmittel sowie Produkte der Gesundheit- und Körperpflege. Ein Lebensmittelvollsortimenter findet sich nicht mehr in Bad Soden. In der Innenstadt von Salmünster liegt der Haupteinkaufsbereich in der verkehrsberuhigten Frankfurter Straße. Ein Bekleidungshaus ist der bedeutendste Einzelhandelsbetrieb im Zentrum von Salmünster. Ein Verbrauchermarkt am Ortseingang ist vor einigen Monaten geschlossen worden. In unmittelbarer Nähe des Autobahnanschlusses zur A 66 findet sich seit einigen Jahren ein großflächiges Fachmarktzentrum mit zahlreichen Discountern, einem Schuhcenter, Blumenhandel und zwei Getränkehändlern. Ein großflächiges FactoryOutlet-Center wurde Ende der 1990er Jahre verhindert, in den letzten Jahren sorgt jedoch das neue Fachmarktzentrum für spürbare Auswirkungen im mittelständischen Einzelhandel. Die Stadt Bad Soden-Salmünster hat ein Gutachten zur Stadtsanierung in Bad Soden erarbeiten lassen, um neue Entwicklungsperspektiven für den Ortsteil aufzustellen. 17 Bad Soden-Salmünster Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 13.884 13.181 + 5,33 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 95,7 94,9 + 0,84 Ladenmieten pro m² 7 – 10 € Gewerbesteuerhebesatz 330 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 3 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 0 Nahrungsmittel 39 Textilien 9 5 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 6 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 22 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 17* 0 5 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 10 15 20 25 30 35 40 Anzahl 18 45 Bruchköbel Am 1. Januar 1972 wurden im Rahmen einer Gebietsreform die ehemals selbständigen Kommunen Bruchköbel, Butterstadt, Niederissigheim und Oberissigheim zusammengeschlossen; 1974 folgte Roßdorf. Am 7. Mai 1975 wurden der Großgemeinde die Stadtrechte verliehen. Das Mittelzentrum ist ein bevorzugter Wohnstandort und besitzt eine attraktive Altstadt im Kernstadtbereich. Bruchköbel hat eine der höchsten Kaufkraftkennziffern im Kinzigtal, wovon der Einzelhandel vor Ort durchaus profitieren kann. Die Leerstandsquote hat in den letzten Jahren in geringem Maße zugenommen und ist häufig auch auf die ungeklärte Nachfolgeregelung in den Unternehmen zurückzuführen. Ein Einkaufsmagnet in Form eines Warenhauses fehlt zwar, jedoch hat sich seit fünf Jahren an der Ausfahrt der B45 ein großflächiges Fachmarktzentrum angesiedelt. Neben zahlreichen Discountern finden sich weitere Anbieter, die insgesamt den mittelständischen Einzelhandel in Bruchköbel und umliegenden Kommunen beeinflussen. Der Handwerker- und Gewerbeverein organisiert eine zweijährlich stattfindende Gewerbemesse für Dienstleister und Händler. Auch von Seiten der Stadt ist das Bemühen im Stadtmarketing groß, durch Veranstaltungen Kunden anzuziehen und auf Bruchköbel aufmerksam zu machen. Der attraktive Weihnachtsmarkt lockt zusätzliche Gäste in die Stadt. Die Stadt Bruchköbel hat im Jahre 2003 eine eigene Stadtmarketingstelle geschaffen. 19 Bruchköbel Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 20.729 19.896 + 4,19 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 122,1 120 + 1,75 Ladenmieten pro m² 8 – 16 € Gewerbesteuerhebesatz 320 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 11 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 0 Nahrungsmittel 57 Textilien Schuh und Lederwaren 12 5 Möbel und Hausrat Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 14 9 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 0 10 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 23 20 30 40 50 60 Anzahl 20 Erlensee Erlensee entstand 1970 durch den Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Langendiebach und Rückingen. Die alten Dorfstrukturen sind bis heute erkennbar. Die bauliche Lücke zwischen den Ortsteilen ist durch die neue Ortsmitte geschlossen: Hier finden sich Rathaus, Einzelhandel, Banken und andere Dienstleister. Verkehrlich ist die Gemeinde hervorragend erschlossen und an das überregionale Straßennetz gut angebunden. Alle Einzelhandelsbetriebe in Erlensee befinden sich im bebauten Gemeindegebiet, und es gibt keinen großflächigen Einzelhandelsstandort. Ein großer Baumarkt soll innerhalb des Ortskerns verlagert werden. Ungünstig ist jedoch die räumliche Verteilung der Geschäfte, da in Erlensee kein wirklicher Geschäftsschwerpunkt vorliegt. Synergien zwischen den Anbietern und ein „Einkaufserlebnis“ an einem Standort sind nicht möglich. Die Gemeinde Erlensee hat im Frühjahr 2005 ein Einzelhandelskonzept erstellen lassen, um Perspektiven für den örtlichen Einzelhandel aufzuzeigen und eine bessere Standortentwicklung einzuleiten. 21 Erlensee Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 12.527 12.438 + 0,72 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 104 105,1 - 1,05 Ladenmieten pro m² 8 – 12 € Gewerbesteuerhebesatz 340 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 5* Warenhäuser, Verbrauchermärkte 1 Nahrungsmittel 33* Textilien 2 1 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 5 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 11* Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 10 0 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 5 10 15 20 25 30 35 Anzahl 22 Freigericht Freigericht ist umgeben von den bewaldeten Erhebungen des Vorspessarts an der hessisch-bayerischen Grenze und besteht aus den Ortsteilen Altenmittlau, Bernbach, Horbach, Neuses und Somborn. Seit dem Zusammenschluss im Jahre 1970 hat sich die Gemeinde zu einem beliebten Gewerbestandort entwickelt und bietet gleichzeitig einen hohen Wohnwert. Im Ortsteil Neuses hat ein Warenhaus seit vielen Jahren seinen Stammsitz und dient als „Einkaufsmagnet“ bis in den bayerischen Kahlgrund hinein. In den letzten Jahren hat sich an der Raiffeisenstraße ein Gewerbegebiet entwickelt, in dem sich auch zahlreiche Discounter und Fachmärkte konzentriert haben. In den Ortsteilen Altenmittlau, Bernbach und Horbach ist die Einzelhandelsversorgung hingegen mangelhaft. Zahlreiche Aktionen des örtlichen Gewerbevereins beleben seit vielen Jahren den Einzelhandel in der Gemeinde: die alle zwei Jahre stattfindende Freigerichter Pfingstmesse mit weit über 100 Anbietern; der seit 20 Jahren stattfindende Weihnachtsmarkt und jährlich zwei verkaufsoffene Sonntage. Regional große Bedeutung hat auch der Freigerichter Wochenmarkt, der jeden Donnerstag vom Gewerbeverein veranstaltet wird. Die unweit angrenzenden Gewerbegebiete in Gelnhausen-Hailer-Ost und in Gründau-Lieblos wirken sich negativ auf den mittelständischen Einzelhandel in Freigericht aus. Der Ladenleerstand hat in den letzten Jahren in Freigericht zugenommen, hier liegen jedoch die Ursachen auch in der ungeklärten Nachfolgeregelung und in der Struktur der Betriebe. 23 Freigericht Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 14.887 14.486 + 2,77 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 108,3 104,7 + 3,44 Ladenmieten pro m² 5 – 15 € Gewerbesteuerhebesatz 310 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 4 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 1 Nahrungsmittel 43 Textilien 6 2 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 8* Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 20* Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 14 0 5 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 10 15 20 25 30 35 40 45 Anzahl 24 50 Gelnhausen Die Barbarossastadt Gelnhausen liegt im Herzen des Kinzigtals und gilt als attraktiver Lebens- und Wohnstandort. Eine der höchsten Kaufkraftkennziffern im Kinzigtal weist die Gemeinde auf. Die historische Oberstadt hat hohen touristischen Reiz und lockt viele Tagestouristen in die Stadt. Das Mittelzentrum Gelnhausen wird ab dem 1. Juni 2005 Kreisstadt des Main-Kinzig-Kreises und erhält mit dem neugebauten Main-Kinzig-Forum einen hohen Bedeutungszuwachs, der auch für den Einzelhandel positive Auswirkungen haben könnte. Seit 2004 konzentriert sich der großflächige Einzelhandel vor den Toren der Innenstadt direkt an der Autobahn A 66 am Standort Gelnhausen Hailer-Ost. Neben einem SB-Warenhaus finden sich beispielsweise Discounter, Autohändler und eine Fast-food-Kette. Hier werden sich zukünftig weitere Anbieter ansiedeln. Auswirkungen auf den mittelständischen Einzelhandel sind nicht nur in der Gelnhäuser Oberstadt, sondern auch in umliegenden Gemeinden spürbar. In der Oberstadt und am Ziegelturm treten Leerstände auf, die aber auch durch strukturelle Schwächen und die ungeklärte Nachfolgeregelung bedingt sind. Der Gewerbeverein belebt mit zahlreichen Aktionen, wie beispielsweise Märkten, den örtlichen Einzelhandel. Die neue Initiative „Für Gelnhausen“, in der sich Bürgermeister, Magistrat, Gewerbeverein und Verkehrsverein seit Ende 2004 zusammengeschlossen haben, dient der stärkeren lokalen Standortprofilierung. Es wird in Zukunft auch erforderlich sein, für die weitere Stadtentwicklung Gelnhausens neue Perspektiven aufzuzeigen, damit der örtliche Einzelhandel in der Oberstadt gestärkt werden kann. 25 Gelnhausen Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 21.773 21.263 + 2,4 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 114,9 111,8 + 2,77 Ladenmieten pro m² 7 – 15 € Gewerbesteuerhebesatz 300 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 10 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 3 Nahrungsmittel 52 Textilien 17 9 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 17 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 24 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 39 0 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 10 20 30 40 50 60 Anzahl 26 Gründau Das Gemarkungsgebiet des Unterzentrums Gründau grenzt im Norden an die Stadt Büdingen im Wetteraukreis, im Nordosten und Osten an die Stadt Wächtersbach, im Südosten und Süden an die Stadt Gelnhausen und im Südwesten und Westen an die Gemeinden Hasselroth, Ronneburg und die Stadt Langenselbold. Der einwohnerstärkste Ortsteil ist Rothenbergen, gefolgt von Gründau-Lieblos. In Lieblos konzentrieren sich zentral an der Autobahn A 66 zahlreiche Einzelhandelsbetriebe. Ein Möbelhandelsunternehmen siedelte sich 1975 an diesem Standort an und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem führenden deutschen Anbieter. Seit 1995 sind auch ein großer Elektronikfachmarkt und ein Baumarkt zentrale Anbieter an diesem großflächigen Standort. Im Herbst 2005 ist geplant, an dem Standort zusätzlich noch zwei neue Großdiskotheken zu eröffnen. Das Gewerbegebiet Lieblos im Unterzentrum Gründau besitzt Attraktivität weit über das Kinzigtal hinaus. Dies führt zu spürbaren Einschnitten im mittelständischen Einzelhandel der umliegenden Kommunen. In der Gemeinde Gründau existiert kein Gewerbeverein. Auf städtischer Ebene werden Fragen des Einzelhandels und der Stadtentwicklung zentral auf höchster Ebene beim Bürgermeister und im Hauptamt beraten und entschieden. 27 Gründau Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 14.773 13.595 + 8,66 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 108,2 104,8 + 3,24 Ladenmieten pro m² 5 – 17 € Gewerbesteuerhebesatz 300 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 4* Warenhäuser, Verbrauchermärkte 0 Nahrungsmittel 34 Textilien 5 3 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 16* Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 21* Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 19* 0 5 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 10 15 20 25 30 35 Anzahl 28 40 Hanau Das Oberzentrum Hanau ist die größte Stadt im Kinzigtal. Ihre zentrale Lage in der Region sowie die guten Autobahnanschlüsse, die Nähe zum Frankfurter Flughafen sowie die guten Bahnverbindungen tragen zur stetigen Entwicklung bei. Die Innenstadt Hanaus, in der zwei große Warenhäuser als „Einkaufsmagneten“ liegen, verfügt neben Fußgängerzonen auch über attraktive Einkaufsstraßen mit Einzelhandelsgeschäften. Diese sind häufig als Einbahnstraßen deklariert und wirken auf den auswärtigen Autofahrer bei der Parkplatzsuche vielfach abschreckend. Die Stadt Hanau wird das Problem mit einem Parkleitsystem zu lösen versuchen. In den nächsten Jahren wird die Neubebauung des Freiheitsplatzes auch Einfluss auf die Entwicklung der Attraktivität des Einzelhandels haben. Insbesondere das Einzelhandelsangebot des nahen Hessencenter und der Fachmarktagglomerationen auf den grünen Wiesen des Kinzigtals ziehen spürbar Kaufkraft ab. Hanau hat es in den vergangenen Jahren nicht schaffen können, ein unverwechselbares Einkaufsimage aufzubauen. Lediglich der attraktive Hanauer Wochenmarkt jeweils am Mittwoch und Samstag zieht Besucher aus dem nahen Umland in die Innenstadt. Ein professionelles Stadtmarketing steckt in Hanau noch in den Anfängen, zeigt aber bereits erste Erfolge mit dem Ausbau der Straßengastronomie in der Innenstadt und dem Versuch, erste Maßnahmen gegen den hohen Ladenleerstand einzuleiten. Differenzierter sieht die Situation in den Ortsteilen der Stadt Hanau aus. Auf der südlichen Mainseite verfügt der Einzelhandel über sehr ungleiche Strukturen, da keine zentralen Einkaufsachsen vorliegen. Zwei überregional bedeutsame Möbelhäuser in Steinheim, eine attraktive Gastronomie für Naherholungssuchende in der Steinheimer Altstadt und ein großflächiges Fachmarktzentrum zwischen den Ortsteilen von Steinheim sorgen für Attraktivität. Insbesondere die Situation in Kleinauheim ist bezogen auf den mittelständischen Einzelhandel jedoch eher unbefriedigend. Auf der nördlichen Mainseite existiert mit der Hauptstrasse in Grossauheim eine zentrale Einkaufsstrasse mit zahlreichen alteingesessenen Händlern. 29 Hanau 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 88.897 88.921 - 0,03 Kaufkraftkennziffern 2004 2000 Veränderung in Prozent 105,3 105,7 - 0,38 Ladenmieten pro m² 8 - 30 € Gewerbesteuerhebesatz 430 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 44 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 4 Nahrungsmittel 185 Textilien 38 20 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 47 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 43 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 86 0 20 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 40 60 80 100 120 140 160 180 Anzahl 30 200 Langenselbold Langenselbold liegt verkehrsgünstig im Kinzigtal und weist eine überdurchschnittliche Kaufkraftkennziffer auf. Die Gemeinde ist Wohnstandort für viele Pendler im Rhein-Main-Gebiet. Das Unterzentrum Langenselbold verfügt über keine zentrale „Einkaufsmeile“ und weist in ihrer Einzelhandelsstruktur auch keinen „Einkaufsmagneten“ auf. Waren des kurzfristigen und mittelfristigen Bedarfs kennzeichnen die Einzelhandelsstruktur. Im unmittelbaren Ortseingang von Langenselbold liegt an der Kinzigstraße ein mehrstöckiges Einkaufszentrum mit unterschiedlichen Anbietern. Eine hohe Fluktuationsrate und ein Umfeld mit Leerständen stellen die Stadt und den Gewerbeverein vor neue Herausforderungen. Im neuen innerstädtischen großflächigen Fachmarkt- und Nahversorgungszentrum an der Ringstraße, in dem sich auch zahlreiche Discounter, eine Apotheke und ein Supermarkt befinden, wird das Einkaufsangebot für den nördlichen Bereich von Langenselbold abgedeckt. In unmittelbarer Nähe sind neue Wohnbauflächen entstanden. Der Gewerbeverein veranstaltet alle zwei Jahre (im Wechsel mit dem Gewerbeverein in Freigericht) an Pfingsten eine Gewerbeschau für die örtlichen Händler und Dienstleister. Eine hohe Attraktivität besitzt der vom Gewerbeverein eingeführte „Selbolder Geschenkgutschein“ für den örtlichen Einzelhandel. Langenselbold wird im Jahre 2009 den „Hessentag“ ausrichten und erhält die Möglichkeit, sich am touristischen Markt der Tagesbesucher neu zu positionieren. Auch für den örtlichen Einzelhandel bieten sich neue Chancen durch die engen Verknüpfungen mit den Bereichen Gastronomie und Kultur. Das Angebot an attraktiver Außengastronomie ist in Langenselbold noch ausbaubar. Die Stadt Langenselbold hat im Jahre 2003 eine Markt- und Standortanalyse erstellen lassen. 31 Langenselbold Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 12.654 12.466 + 1,51 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 110,8 109,3 + 1,37 Ladenmieten pro m² 7 – 14 € Gewerbesteuerhebesatz 310 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 7 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 0 Nahrungsmittel 34 Textilien 9 2 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 8 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 10 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 11 0 5 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 10 15 20 25 30 35 Anzahl 32 40 Maintal Die Stadt Maintal wurde im Zuge der Gebietsreform per Gesetz zum 01.07.1974 aus der Stadt Dörnigheim und den Gemeinden Bischofsheim, Hochstadt und Wachenbuchen gebildet. In den beiden Stadtteilen Bischofsheim und Dörnigheim lebt die Mehrzahl der Einwohner. An diesen beiden Standorten konzentrieren sich die Einzelhandelszentren Maintals, hier hat sich auch jeweils ein Gewerbeverein gegründet. Verkehrsgünstig an der Autobahn A 66 in der Nähe von Frankfurt a. M. gelegen, grenzt Bischofsheim unmittelbar an das großflächige Hessencenter im Westen. Bischofsheim verfügt über eine zentrale „Einkaufsmeile“, in der sich in den letzten Jahren jedoch eine zunehmende Zahl an Leerständen finden. Am Standort Dörnigheim ist das besondere Kennzeichen, dass hier in unmittelbarer räumlicher Nähe zwei große Verbrauchermärkte betrieben werden. Die beiden Märkte haben überörtliche Funktion bis über die Stadt Hanau hinaus. Seitens der Stadt Maintal besteht die Absicht, den Standort eines Anbieters zu verlagern, um eine neue städtebauliche Ordnung am östlichen Ortseingang von Dörnigheim zu schaffen. Im touristisch bekannten Stadtteil Hochstadt und dem überwiegend als reinem Wohnstandort genutzten Wachenbuchen ist die Nahversorgung unzureichend. Die Ausweisung neuer attraktiver Wohngebiete kann neue Perspektiven für das Mittelzentrum Maintal aufzeigen. Für den Stadtteil Hochstadt empfiehlt sich eine Ausweitung des Tourismus (Geschäftsreisende und Naherholungssuchende), um neue wirtschaftliche Perspektiven zu entdecken. 33 Maintal Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 38.370 38.283 + 0,23 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 117,9 118,5 - 0,51 Ladenmieten pro m² 7 – 15 € Gewerbesteuerhebesatz 395 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 18 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 4 Nahrungsmittel 76 Textilien 10 4 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 16 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 36 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 27 0 10 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 20 30 40 50 60 70 Anzahl 34 80 Nidderau Die Ausweisung als Siedlungsschwerpunkt durch die Regionale Planungsgemeinschaft Untermain (RPU) bedingt den Zusammenschluss der Stadt Windecken mit der Gemeinde Heldenbergen am 1. Januar 1970 zur Stadt Nidderau. Am 1. Januar 1972 gliedern sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Erbstadt und Eichen an. Im Juli 1974 wird mit dem Anschluss der Gemeinde Ostheim an die Stadt Nidderau die Reform vollendet. Nidderau weist ein seit Jahren hohen Bevölkerungswachstums aus und weist eine der höchsten Kaufkraftkennziffern im Kinzigtal auf. Insbesondere junge und kinderreiche Familien siedeln sich in der Gemeinde an. Diese Dynamik verspricht auch für den Einzelhandel weitere Wachstumsraten. Das Einzelhandelsangebot des Unterzentrums ist überwiegend auf den kurz- und mittelfristigen Bedarf ausgerichtet. Eine fehlende Ortsmitte mit einer zentralen attraktiven Einkaufsmeile soll in den nächsten Jahren durch eine städtebauliche Maßnahme kompensiert werden. Gegenüber des überregional bedeutsamen Kinocenters an der Konrad-Adenauer-Allee besteht die Absicht, einen zentralen Schwerpunkt mit Einzelhandel und Gastronomie neu zu schaffen. Die Absicht, Einkauf, Entertainment und Gastronomie in Nidderau für den Wohnstandort auszubauen, klingt hoffnungsvoll. Der Gewerbeverein legt eine häufig erscheinende Zeitung auf, richtet jährlich eine Gewerbemesse aus und führt Aktionen wie den „Nidderauer Triathlon“ durch. 35 Nidderau Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 20.061 17.945 + 11,79 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 116 110,7 + 4,79 Ladenmieten pro m² 7 – 14 € Gewerbesteuerhebesatz 280 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 7 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 1 Nahrungsmittel 49 Textilien 6 1 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 11 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 26 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 20 0 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 10 20 30 40 50 60 Anzahl 36 Schlüchtern Die Stadt Schlüchtern mit ihren 12 Stadtteilen liegt im oberen Kinzigtal und wird wegen ihrer Lage zwischen den Ausläufern der Mittelgebirge Rhön, Vogelsberg und Spessart auch „Bergwinkelstadt“ genannt. Als Station an der alten Handelsstraße Frankfurt – Leipzig hat die Stadt bereits historisch ihre Bedeutung als Handelsplatz nachweisen können. Der staatlich anerkannte Luftkurort Schlüchtern ist das wichtigste Mittelzentrum im nördlichen Main-Kinzig-Kreis und verfügt über eine bedeutende Versorgungsfunktion für das überwiegend ländlich geprägte Umland. Der Schwerpunkt des Einzelhandels konzentriert sich in der Kernstadt von Schlüchtern im näheren Umkreis des Rathauses. Einen weiteren Einzelhandelsschwerpunkt bildet die nicht zentrumsintegrierte Fachmarktagglomeration in der Gartenstraße. Die Ortszentren außerhalb der Kernstadt Schlüchtern erfüllen nur eingeschränkte Nahversorgungsfunktion. Schlüchtern weist eine geringe Filialisierungsquote aus. Das Gros der Einzelhandelsgeschäfte ist Inhaber geführt und handelt in eigenen Verkaufsräumen. Wichtiges Kennzeichen ist in der Kernstadt Schlüchtern die Magnetfunktion eines Kaufhauses. Um die Bedeutung der Innenstadt auch in Zukunft hoch zu halten, bedarf es einer noch stärkeren Profilierung des Warenangebots innerhalb der Kernstadt. 37 Schlüchtern Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 17.237 16.067 + 7,28 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 98,5 98,5 0,00 Ladenmieten pro m² 6 – 13 € Gewerbesteuerhebesatz 330 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 4 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 1 Nahrungsmittel 64 Textilien 9 4 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 8 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 19 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 29* 0 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 10 20 30 40 50 60 70 Anzahl 38 Steinau In der Märchenstadt Steinau an der Straße, zwischen Bad Soden-Salmünster und Schlüchtern gelegen, findet sich eine touristisch attraktive Altstadt, die einen weiteren Anziehungspunkt mit der Burg und dem Brüder-Grimm-Haus aufweist. Steinau besitzt eine der geringsten Kaufkraftkennziffern am Main-Kinzig-Kreis. Im gesamten Ortszentrum existiert kein Einzelhandelsunternehmen mit bedeutender Magnetfunktion. Selbst in den unmittelbaren Kernlagen kann es vorkommen, dass Handelsgeschäfte im Nebenerwerb betrieben werden. Die Öffnungszeiten sind entsprechend wenig nachfrageorientiert. Steinau kann daher seine Versorgungsfunktion im Einzelhandel, insbesondere den mittel- und langfristigen Bedarf, nur bedingt erfüllen. Trotz des besonderen historischen Ambientes mit zahlreichen restaurierten Fachwerkhäusern ist die Anmutung der Einkaufsstandorte zu wenig attraktiv. Insbesondere das fehlende Angebot attraktiver Einzelhandelsgeschäfte trübt das Einkaufserlebnis. So kommt es, dass die vorhandenen Kaufkraftpotenziale nicht ausreichend abgeschöpft werden und in das Umland abfließen. Der Einzelhandel in Steinau an der Straße bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das Sortimentsangebot entspricht in vielen Fällen nicht den aktuellen Bedürfnissen. Bisher ist es nicht gelungen Einzelhandelsbetriebe mit entsprechender Magnetfunktion in der Kernstadt anzusiedeln. Der Steinauer Einzelhandel muss die Herausforderungen sich ändernder Kundenbedürfnisse annehmen, um die Zukunft aktiv zu gestalten. Einzelhandel und Gastronomie könnten sich in Zukunft verstärkt dem touristischen Potenzial widmen, die Attraktivität des Standortes erhöhen und somit Kaufkraft binden sowie Arbeitsplätze schaffen. 39 Steinau Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 11.265 11.161 + 0,93 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 95,1 93,2 + 2,04 Ladenmieten pro m² 8 – 15 € Gewerbesteuerhebesatz 310 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 2 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 0 Nahrungsmittel 10 Textilien 1 Schuh und Lederwaren 0 Möbel und Hausrat 1 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 2 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 5 0 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 2 4 6 8 10 12 Anzahl 40 Wächtersbach Im mittleren Tal der Kinzig liegt am Ostrand des Büdinger Forstes die Stadt Wächtersbach mit ihren Stadtteilen. Die Stadtteile Aufenau, Neudorf, Weilers, Hesseldorf, Wittgenborn, Waldensberg und Leisenwald wurden im Rahmen der kommunalen Gebietsreform 1970/71 in die Kernstadt eingegliedert. Das Mittelzentrum Wächtersbach ist mit dem Schloss, der Altstadt und den zahlreichen Wanderwegen auch für auswärtige Naherholungssuchende interessant. An der Main-Kinzig-Straße hat sich in den 1990er Jahren ein großes SB-Warenhaus angesiedelt, welches über die Stadtgrenzen hinaus Attraktivität besitzt. In der Nähe des Bahnhofs ist innerstädtisch in den letzten Jahren ein großflächiges Fachmarktzentrum mit Discountern entstanden. In der Wächtersbacher Altstadt finden sich mittelständische Einzelhandelsgeschäfte und gastronomische Anbieter. Die Orsteile von Wächtersbach verfügen über eine unzureichende Ausstattung an Einzelhändlern. In einigen Ortslagen ist selbst der Kauf kurzfristiger Waren nicht mehr möglich. Gemeinsam mit der Stadt hat der örtliche Verkehrs- und Gewerbeverein eine Wächtersbacher Shopping-Card für Einkäufe und Geschenke aufgelegt. Eine regelmäßig erscheinende Zeitung des Verkehrs- und Gewerbevereins sorgt neben der seit fast 60 Jahren erfolgreichen Gewerbemesse für zusätzliche Attraktivität. 41 Wächtersbach Einwohner 31.12.2003 31.12.1995 Veränderung in Prozent 12.417 11.571 + 7,31 Kaufkraftkennziffern 2005 2000 Veränderung in Prozent 98,9 98,5 + 0,41 Ladenmieten pro m² 8 – 15 € Gewerbesteuerhebesatz 350 Einzelhandelsstruktur Bücher und Schreibwaren 2 Warenhäuser, Verbrauchermärkte 1 Nahrungsmittel 34 Textilien 5 2 Schuh und Lederwaren Möbel und Hausrat 9 Elektrische HH-Geräte, Hifi, Musikinstrumente 18 Apotheken, Sanitätsbedarf und Drogerien 10 0 5 Anzahl der IHK-zugehörigen Mitgliedsunternehmen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in den jeweiligen Bereichen 10 15 20 25 30 35 Anzahl 42 40 5. Vier gewinnt! Ausblick und Forderungen der IHK Ein erfolgreicher Einzelhandel einer Kommune hängt auch am engen Zusammenspiel von Stadtentwicklung, Wirtschaft und Kultur. Eine Innenstadt, die einen hohen Erlebniswert hat und in der sich gut arbeiten, wohnen und leben lässt, schafft damit gute Voraussetzungen für einen lebhaften Handelsstandort. Gleichzeitig benötigt die Wirtschaft auch Fläche für Fachmärkte. Die Stärkung der Einkaufs- und Erlebnisräume setzt ein ausgewogenes Verhältnis des Einzelhandelsangebotes zwischen Innenstadt und Randbereichen voraus. Dies gilt vor allem für großflächige Einzelhandelsangebote. Übertriebene Beschränkungen von Verkaufsflächen unterhalb der Großflächigkeit, wie es in neu ausgewiesenen Gewerbegebieten vorkommt, halten wir für überzogen und der Sache nicht dienlich. Wichtiger Erfolgsfaktor für die Einzelhandelsentwicklung in den Innenstädten des Kinzigtals ist die Initiierung eines professionellen Stadtmarketingprozesses, der Innenstadt und Peripherie einschließt und wichtige Elemente wie Gewerbeflächenmanagement, Events und Kultur beinhaltet und damit auch die Lebensqualität der Bewohner und der Gäste erhöht. Unabdingbar ist, die Innenstädte als Erlebnisräume zu stärken. Es muss erreicht werden, dass der innerstädtische Facheinzelhandel seine ureigensten Stärken wie Sortimentsniveau, Beratungskompetenz und Service gezielt in Marketingaktivitäten einfließen lässt. Hanau-Innenstadt oder Gelnhausen-Kernstadt sind als Einkaufsziele für die Bevölkerung im Kinzigtal nicht attraktiv genug. Der Kauf langfristiger Artikel oder Waren führt viele Verbraucher aus Steinau beispielsweise eher ins fernere Hessencenter als in die näher gelegenen Innenstädte von Gelnhausen oder Hanau. Es bedarf einer intensiven Bemühung um alle Käuferschichten. Die Frequenz und Aufenthaltsdauer in der Innenstadt muss deutlich erhöht werden, auch durch Personen, die nicht ausschließlich zum Einkaufen in die Innenstadt kommen, sondern um den Erlebnischarakter „Innenstadt“ zu genießen. Die Belebung und Aufwertung der City muss daher noch intensiver angegangen werden. Hier bedarf es weiterer Maßnahmen des Stadtmarketings. 43 Die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten des Kinzigtals muss gestärkt und ausgeweitet werden. Darüber hinaus müssen Städte und Gemeinden ein ausreichendes Parkplatzangebot vorhalten, um die kundenfreundliche Erreichbarkeit innerstädtischer Einkaufsbereiche sicher zu stellen. Vielfach mangelt es bereits an simplen Parkleitsystemen, die den Kunden die An- und Abfahrt mit dem Pkw oder auch die Nutzung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern. Nicht zuletzt fehlt es häufig an attraktiver Erlebnisgastronomie und Straßenbewirtung. Bei der Neugestaltung von Straßen und Plätzen sind bereits bei der Planung der Umgestaltungen geeignete Maßnahmen zur Förderung der Straßenbewirtung zu berücksichtigen. Die nächsten Jahre lassen für viele ländliche Standorte im Kinzigtal das Abschmelzen des Einzelhandels erwarten mit der Folge drohender Unterversorgung der Bevölkerung. Der demographische Wandel lässt diesen Schluss zu. Neue Vertriebsformen, wie zum Beispiel ein täglicher Lieferservice, müssen hier Ersatz schaffen und können diesem Trend entgegenwirken. Hier wird ein regionaler gemeindeübergreifender Abstimmungsprozess erforderlich sein. Viele Modelle öffentlich/privater Kooperationen werden bundesweit zur Zeit als Lösungsansätze diskutiert, z. B. nach dem Vorbild der nordamerikanischen „Business Improvement Districts“ (BID), die konsensuale Zusatzinvestitionen in Qualität, Gestaltung und Sauberkeit sowie eine effiziente Koordination der Bewirtschaftung und Unterhaltung von Quartieren und Städten durch eine Zwangsabgabe ermöglichen. Für das Kinzigtal ist zu prüfen, ob in bestimmten Straßenzügen und Lagen die Einführung von BIDs diskutiert werden sollte. Insgesamt sind Politik, Verwaltung und Wirtschaft auf kommunaler und regionaler Ebene gefordert, lokale und regionale Einzelhandelskonzepte zu entwickeln. Diese müssen zu einem „landesweiten Teppich“, der keine „weißen Flecken“ mehr enthält, verknüpft werden. Nur damit werden den Unternehmen und potenziellen Investoren in der City und an der Peripherie Sicherheit und Perspektiven für ihre Entscheidungen gegeben. 44 Bei der Ausweisung des großflächigen Einzelhandels bedarf es in Zukunft einer stärkeren interkommunalen Abstimmung im Kinzigtal. Die rechtliche Steuerung der Ansiedlung von Einzelhandelsprojekten erfolgt im Rahmen verbindlicher Vorgaben des jeweiligen Landesplanungsrechts sowie der Bauleitplanung der Gemeinden. Ein landesplanerisches Ziel, das nicht der städtebaulichen Abwägung zugänglich ist, besteht in dem zentralörtlichen Gliederungssystem (Ober-, Mittel- und Unterzentrum). Die Ausrichtung auf die zentralörtliche Gliederung soll eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen den Städten und Gemeinden ermöglichen und gleichzeitig verhindern, dass Stadt- und Ortszentren benachbarter Kommunen und damit deren zentralörtliche Funktion gefährdet werden. Das vorhandene gesetzliche Instrumentarium sieht vor, dass ansiedlungswillige Kommunen auf die Interessen der benachbarten Gemeinden Rücksicht zu nehmen haben. Die IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern spricht sich für eine konsensorientierte Steuerung der Bauleitplanung über die freiwillige Abstimmung beim Umgang mit Einzelhandelsgroßprojekten aus. Das Ziel einer solchen Abstimmung ist eine faire, interessengerechte und sinnvolle Arbeitsteilung bei der Versorgung der Bevölkerung im Gesamtraum auf der Grundlage der zentralörtlichen Gliederung. Die Chancen des Einzelhandelsstandorts Kinzigtal liegen in dem großen Einzugsgebiet Rhein-Main und der vergleichsweise hohen Kaufkraft. Um diese Potenziale besser zu nutzen, gilt es: • die vielfältige Einzelhandelsstruktur lebendig zu halten und zu stärken, • die Vermarktung des Kinzigtals als „Einkaufslandschaft“ zu professionalisieren und • 45 die Stärken der Region für den Einzelhandel im Kinzigtal zu nutzen. Vier gewinnt! Vier konkrete Forderungen an Städte, Gemeinden und den Kreis • Ursache für die Verschiebung der Verkaufsflächenanteile im Einzelhandel zu Gunsten der Gewerbegebiete/Sondergebiete/Stadtrandgebiete ist häufig fehlendes konzeptionelles Handeln der Kommunen und des Kreises. Kommunale und regionale Einzelhandelskonzepte sind geeignet, die Standortentwicklung des Einzelhandels zu ordnen, daher sollten diese in allen Kommunen, vor allem in den Zentralen Orten, erstellt und konsequent umgesetzt werden. Für das Kinzigtal müssen die Entwicklungsperspektiven für Innenstädte/Ortskerne, Nahversorgungsstandorte und die „Grüne Wiese“ verbindlich aufgezeigt werden. • Defizite in den Sparten Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit schwächen den innerstädtischen Handel. Durch geeignete kommunale Konzepte und Maßnahmen, auch eingebunden in Stadtentwicklungskonzepte oder städtebauliche Rahmenpläne, können die jeweiligen Schwachpunkte abgebaut werden. • Standortaufwendungen entwickeln sich nicht konform mit den Umsätzen, was den Kostendruck auf die Einzelhandelsbetriebe erhöht. Leerstände und Wertverluste sind die Folge und schwächen Innenstädte, Ortskerne als Versorgungsstandorte. Die Aufstellung eines Leerstandsmanagements auf kommunaler Ebene ist sinnvoll. Immobilienbesitzer sollten verstärkt darauf drängen, an qualitativ hochwertige Folgenutzungen (Handel, Dienstleistung, Kultur) zu vermieten. Vermieter sollten ihre Mieten auch an die schrumpfenden Renditen des Einzelhandels anpassen, um Leerstände oder eine Abwertung des Standorts zu vermeiden. • Städte und Gemeinden sollten darüber hinaus Auflagen, Sondernutzungsgebühren, Stellplatzablösen und Parkgebühren reduzieren oder abschaffen. Gleichzeitig sollten die Kommunen bemüht sein, in den Innenstädten für mehr Sauberkeit und Sicherheit zu sorgen. 46 Vier gewinnt! Vier konkrete Anforderungen an Einzelhandelsunternehmen • Der Trend zur Preis-Aggressivität wird das Marktgeschehen auch in Zukunft bestimmen. Flächen-, Kosten- und Preisdruck verengen zusätzlich den bereits jetzt schon sehr engen Wachstumskorridor. Um die strukturelle Auslese im Einzelhandel erfolgreich bestehen zu können, muss sich der Einzelhandel stärker als bisher mit Themen wie Erlebnis, Komfort, Bequemlichkeit und Service auseinandersetzen. Systematischer und konsequenter sind die vier Marketingfelder wie Produkt, Preis, Platzierung, Promotion/Werbung abzuarbeiten. • Die Kundenorientierung muss spürbar sein. Einheitliche Ladenöffnungszeiten sorgen beim Verbraucher für nachhaltige Sicherheit beim Einkauf. Eine gute Profilierung im Wettbewerb verlangt auch zielgruppenorientiert gestaltete Produkte, Läden und ehrliche Dienstleistungsbereitschaft. Kundenpflege und Neukundengewinnung benötigen ebenfalls Systematik und Strategie. Entsprechend konsequent müssen Führungskräfte sich spürbar mit dem Handelskonzept identifizieren. Bei Themen wie Soziale Kompetenz, Führung, Berechenbarkeit, Mitarbeitermotivation haben sie Vorbildfunktion. Mitarbeiter sind professionell zu schulen und zu fördern. • Die Dichte von Anbietern aller Branchen und Größen im Kinzigtal bietet gute Voraussetzungen zur Entwicklung und Vermarktung der Einkaufsregion Kinzigtal. Denkbar wäre ein regionaler Einkaufsführer, um auch auswärtige Kunden für den innerstädtischen Handel zu gewinnen. Regionale Stammtische der Gewerbevereine könnten das Thema zusammen mit der Wirtschaftsförderung weiter forcieren. • Ein gut aufgestellter Betrieb hat gute Voraussetzungen für großen Erfolg! Idealerweise ist er im positiven Sinne „Stadtgespräch“. Den betrieblichen Erfolg kann zusätzlich die Erlebnisqualität stützen, die die jeweilige Geschäftsstraße oder die Kernstadt bieten. Wichtig ist daher, dass die örtliche Solidargemeinschaft des Einzelhandels in Form von Handels-, Gewerbevereinen oder Werbegemeinschaften aktiv auftreten kann. Vielen Einzelhändlern muss deutlich werden, dass die Zeiten des Einzelkämpfers beendet sind. 47 Arbeitsfelder der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern Die lokale Verantwortung ist durch nichts zu ersetzen. Dies gilt auch für den Einzelhandel im Kinzigtal. Politik und Verwaltung vor Ort müssen auch bereit sein, dem Druck von Investoren standzuhalten. Das notwendige Fachwissen zur Beurteilung der Folgen von großflächigen Einzelhandelsansiedlungen ist dabei durch Einschaltung der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern bzw. neutralen Gutachtern nicht nur zu verbessern, sondern auch in den Entscheidungsprozess unbedingt mit einzubeziehen. Dabei muss die Umwidmung von z. T. öffentlich geförderten Gewerbe- bzw. Industriegebieten in Sondergebiete für den großflächigen Einzelhandel mit geprüft werden, um eine standortabhängige und marktorientierte Entwicklung zu gewährleisten. Die intensive Einbindung der IHK in die Vorbereitung und Genehmigung großflächiger Einzelhandelsprojekte ist Chance und Verpflichtung zugleich: 1. Wie keine andere Organisation der Wirtschaft kann die IHK versuchen, auf die örtliche Einzelhandelsentwicklung Einfluss zu nehmen, um etwa eine vernünftige und gesunde Arbeitsteilung von Innenstadt und grüner Wiese zu ermöglichen. 2. Diese Chance bleibt aber nur erhalten, wenn die IHK als fachkundiger Gutachter und Sachverwalter der Belange der gesamten örtlichen Wirtschaft anerkannt bleibt. Ziel der Einflussnahme der IHK kann es vor diesem Hintergrund nicht sein, Wettbewerb zu unterbinden, um einzelne Betriebe zu schützen. Es muss vielmehr darum gehen, Entwicklungsspielräume für alle Formen des Einzelhandels in eine vernünftige Stadt- und Regionalentwicklung einzubetten. 48 Ihre IHK vor Ort fördert den Einzelhandel durch… …konkrete Hilfe für Einzelhandelsunternehmen Nachfolge und Existenzgründung im Handel fördern, Informationen zum Flächenund Leerstandsflächenmanagement geben. Best-practice-Beispiele aufzeigen. Weitere statistische Daten im Handel aufbereiten. … Kooperation mit Gewerbevereinen / Werbegemeinschaften Möglichkeiten der Belebung von örtlichen Gemeinschaften vermitteln in Form von Info-Veranstaltungen. Newsletter für Vereinsvorstände erstellen. StadtmarketingProjekte begleiten. … fachlicher Austausch mit Städten und Gemeinden Kommunalpolitikern und Stadtverantwortlichen die Chancen von Einzelhandelskonzepten aufzeigen sowie als Träger öffentlicher Belange, Stellungnahmen zu konkreten Vorhaben abgeben. … Politik – Verbesserung der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen Die Bedeutung der Auswirkungen von Gesetzen, Verordnungen, Erlassen auf den Einzelhandel deutlich machen und die Gesetzgebungsverfahren konstruktiv begleiten d. h. die Positionen und Meinungen des Handels einbringen (vom Stadtrecht über das Wettbewerbsrecht, Kartellrecht bis zum EU-Recht). … Bereitstellung rechtlicher Informationen Die IHK erbringt insbesondere im Bereich der Rechtsauskünfte für Handelsunternehmen umfangreiche Dienstleistungen. Die Palette reicht von Auskünften zum Wettbewerbsrecht über das Vertragsrecht bis zu arbeitsrechtlichen Hinweisen. …Verbesserung der regionalen infrastrukturellen Rahmenbedingungen Der wirtschaftliche Erfolg des Einzelhandels hängt unmittelbar von der wirtschaftlichen Potenz einer Region ab. Damit Unternehmen erfolgreich wirtschaften können und somit Arbeit und damit das notwendige Einkommen einer breiten Bevölkerungsschicht bieten können, muss bspw. die Infrastruktur (Verkehrsinfrastruktur, Ausbildung, Weiterbildung usw.) einer Region gute Rahmenbedingungen bieten. 49 Dass sich die Rahmenbedingungen in ihrer gesamten Breite in einer Region für die Betriebe verbessern, dafür setzt sich die IHK insbesondere ein. …Berufsausbildung Eine fundierte Berufsausbildung ist die Basis für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben. Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter sind wiederum die Basis für den Erfolg der Unternehmen. …Weiterbildung Ständige Weiterbildung lautet eine der Kernthesen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe in Hessen. Die IHK bietet ein regionales, fundiertes und kostengünstiges Weiterbildungsangebot für Unternehmer und die Mitarbeiter der hessischen Unternehmen an und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Zukunft. 50 Anhang Glossar der verwendeten Kennziffern Einwohner Bevölkerung zum 31.12. eines Jahres am Ort der alleinigen oder der Hauptwohnung. Kaufkraft Unter der Kaufkraft ist diejenige Geldmenge zu verstehen, welche den privaten Haushalten pro Jahr zur Verfügung steht. Die Summe der Kaufkraft errechnet sich aus dem verfügbaren Nettoeinkommen zuzüglich der Entnahmen aus Ersparnissen (einschließlich des in Geldvermögen umgewandelten Sachvermögens) und aufgenommener Kredite abzüglich der Bildung von Ersparnissen und der Tilgung von Schulden. Die hier verwendete Kaufkraftkennziffer pro Kopf stellt die prozentuale Abweichung der Pro-Kopf-Kaufkraft vom Durchschnitt in der Bundesrepublik (=100 Indexwert) dar. Quelle dieser Kennziffer ist die GfK AG, Nürnberg. Ladenmieten Die hier veröffentlichten Angaben werden von der IHK Hanau-GelnhausenSchlüchtern durch regelmäßige Marktuntersuchungen ermittelt. Ausnahmen mit Werten unter- oder oberhalb der genannten Angaben sind auf Grund unterschiedlicher Ausstattung möglich. Alle Preisangaben beziehen sich auf Mietpreise ohne Betriebs- und Heizkosten für Erdgeschossflächen (Euro/m2/Monat) ohne Mwst. Gewerbesteuerhebesätze Höhe des Gewerbesteuerhebesatzes in der jeweiligen Gemeinde. 51 Definition der verwendeten Einzelhandelsstruktur Die im vorliegenden Branchenporträt beschriebenen Warengruppen sind nach den nachgenannten Mustern definiert: Apotheken, Sanitätsbedarf, Drogerien Hierunter fallen alle IHK-Mitgliedsunternehmen aus der Nace-Gruppe 52.3. Diese Gruppe umfasst neben Apotheken den Facheinzelhandel mit medizinischen, orthopädischen und kosmetischen Artikeln in Verkaufsräumen. Bücher und Schreibwaren In diese Gruppe fallen alle Einzelhandelsunternehmen mit den Sortimenten Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Schreibwaren und Bürobedarf (Nace-Klasse 52.47). Elektrische Haushaltsgeräte, Hifi, Musikinstrumente Hierunter fallen Einzelhandelsgeschäfte mit den Sortimenten elektrische Haushalts, Rundfunk- und Fernsehgeräte, sowie Musikinstrumente (Nace-Klasse 52.45). Möbel und Hausrat Umfasst den gesamten Bereich des Einzelhandels mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Hausrat (Nace-Klasse 52.44). Nahrungsmittel Hierunter fallen alle IHK-Mitgliedsunternehmen aus der Nace-Klasse 52.11 (Einzelhandel mit Waren verschiedener Art, Hauptrichtung Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren) und aus der Nace-Gruppe 52.2 (Facheinzelhandel mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren in Verkaufsräumen). Schuh- und Lederwaren Einzelhandelsunternehmen mit den Sortimenten Schuhe und/oder Lederwaren (Nace-Klasse 52.43). 52 Textilien Diese Klasse umfasst den Einzelhandel mit Textilien (Nace-Klasse 52.41) sowie den Einzelhandel mit Bekleidung (Nace-Klasse 52.42). Warenhäuser und Verbrauchermärkte Ein Warenhaus ist ein großes, in der Regel mehrstöckiges Einzelhandelsgeschäft, in dem Waren jeglicher Art zum Kauf angeboten werden. Kaufhäuser werden oft von großen Handelsketten betrieben. Im Gegensatz zu einem Supermarkt spielt das Angebot an Lebensmitteln in einem Kaufhaus eine eher untergeordnete Rolle. * Die Statistik der IHK-zugehörigen Unternehmen umfasst alle gemeldeten Gewerbetreibenden. Die Realität vor Ort kann von den Meldungen insofern abweichen, da ein Einzelhändler beispielsweise mehrere Gesellschaften gegründet hat. Dies kann sich direkt in der Anzahl der abgebildeten Unternehmen niederschlagen. 53 Adressen ausgewählter Verbände Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels e. V. Am Weidendamm 1 A 10117 Berlin Tel. 030 590099-0 Fax. 030 590099-519 Internet: www.bga.de E-Mail: info@bga.de Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e. V. Am Weidendamm 1 A 10117 Berlin Tel. 030 726250-0 Fax. 030 726250-19 Internet: www.hde.de E-Mail: hde@einzelhandel.de Landesverband des Hessischen Einzelhandels e. V. Berliner Str. 72 60311 Frankfurt am Main Tel. 069 133091-0 Fax. 069 133091-99 Internet: www.einzelhandel-hessen.de E-Mail: info@einzelhandel-hessen.de ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände -VerbandssekretariatJägerstraße 49/50 10117 Berlin Tel. 030 40004-0 Fax. 030 40004-598 Internet: www.abda.de E-Mail: abda@abda.aponet.de 54 Hessischer Apothekenverband e. V. Am Leonhardsbrunn 13 60487 Frankfurt am Main Tel. 069 792005-0 Fax. 069 792005-2022 Internet: www.h-a-v.de E-Mail: h.fritsch@h-a-v.de Bundesverband der Juweliere, Schmuck und Uhrenfachgeschäfte e. V. Altkönigstraße 9 61462 Königstein im Taunus Tel. 06174 4042 Fax. 06174 22587 Internet: www.bv-juweliere.de E-Mail: info@bv-juweliere.de neuform – Vereinigung deutscher Reformhäuser e. G. Waldstr. 6 61440 Oberursel Tel. 06172 3003-0 Fax. 06172 303967 Internet: www.neuform.de E-Mail: info@neuform.de Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels e. V. (AVE) Mauritiussteinweg 1 50676 Köln Tel. 0221 9218340 Fax. 0221 9218346 Internet: www.ave-koeln.de E-Mail: info@ave-koeln.de Handelsverband BAG Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e. V. (BAG) ATRIUM Friedrichstraße 60 10117 Berlin Tel. 030 2061200 Fax. 030 20612088 Internet. www.bag.de E-Mail: handelsverband@bag.de 55 Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e. V. (BVL) Am Weidendamm 1a 10117 Berlin Tel. 030 726250-80 Fax. 030 726250-85 Internet: www.lebensmittelhandel-bvl.de E-Mail: bvl@einzelhandel.de Bundesverband des Deutschen Lederwaren-Einzelhandels e. V. Am Lyskirchen 14 50676 Köln Tel. 0221 921509-0 Fax. 0221 921509-10 Internet: www.lederwareneinzelhandel.de E-Mail: info@lederwareneinzelhandel.de Bundesverband des Deutschen Schuheinzelhandels e. V. Salierring 44 50677 Köln Tel. 0221 2409107 Fax. 0221 2408670 Internet: http://www.bdse.org/ E-Mail: bdse@bdse.org Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels e. V. (BTE) Am Lyskirchen 14 50676 Köln Tel. 0221 92215090 Fax 0221 92150910 Internet: www.bte.de E-Mail: info@bte.de Bundesverband des werbenden Buch- und Zeitschriftenhandels e. V. Brahmsweg 3 50169 Kerpen Tel. 02273 6717 Fax. 02273 6718 Internet: www.wbz-kerpen.de E-Mail: info@wbz-kerpen.de 56 Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels e. V. (BVS) Am Lyskirchen 14 50676 Köln Tel. 0221 27166-12 Fax. 0221 27166-20 Internet: www.einzelhandel.bvs.de E-Mail: bvs@einzelhandel.de Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels e. V. (BTWE) An Lyskirchen 14 50525 Köln Tel. 0221 271660 Fax. 0221 2716620 E-Mail: btwe@einzelhandel.de Bundesverband Technik des Einzelhandels e. V. (BVT) An Lyskirchen 14 50676 Köln Tel. 0221 27166-0 Fax. 0221 27166-20 Internet: www.bvt-ev.de E-Mail: bvt@einzelhandel.de 57 Adressen im Main-Kinzig-Kreis Werbegemeinschaft Bad Orb e. V. Hausverwaltung Stock Hauptstr. 40 - 42 63619 Bad Orb Tel. 06052 6255 Internet: http://www.bad-orb-erleben.de/ Verein für Tourismus und Wirtschaftsförderung e. V. Gelnhäuser Str. 16 63628 Bad Soden-Salmünster Tel. 06056 2800 Internet: http://bssinfo.de/cgi-bin/opener/opener.pl?http://bssinfo.de/vereine/verein15.shtml Handwerker- und Gewerbeverein Bruchköbel e. V. (HGV) Hauptstr. 93 63486 Bruchköbel Tel. 06181 577850 Internet: http://www.hgv-bruchkoebel.de/ GVE Gewerbeverein Erlensee e. V. Bachstr. 2 63526 Erlensee Tel. 06183 2325 Internet: http://www.gewerbeverein-erlensee.de/ Gewerbeverein Freigericht e. V. Am Sportfeld 12 63579 Freigericht Tel. 06055 9305-11 Internet: http://www.gewerbeverein-freigericht.de/ Gewerbeverein Gelnhausen e. V. „Gardinen Tusche“ Am Ziegeltum 18 63571 Gelnhausen Tel. 06051 2973 Wirtschaftsförderung und Tourismus GmbH Zum Wartturm 11-13 63571 Gelnhausen Tel. 06051 480711 Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern Brentanostr. 2 - 4 63571 Gelnhausen Tel. 06051 9228-0 58 City-Werbung Hanau Galeria Kaufhof Am Markt 2 63450 Hanau Tel. 06181 279-0 Steinheimer Gewerbeverein e. V. Ludwigstr. 78 63456 Hanau Tel. 06181 61143 Internet: http://www.online-steinheim.info/254256/index.html Gewerbeverein Großauheim e. V. Hauptstr. 45 63457 Hanau Tel. 06183 5130 Internet: http://www.gewerbeverein-grossauheim.de/ Kreishandwerkerschaft Hanau Martin-Luther-King-Str. 1 63452 Hanau Tel. 06181 80910 Handels- u. Gewerbeverein Langenselbold e. V. Karlstr. 8 63505 Langenselbold Tel. 06184 922112 Internet: http://www.hgv-langenselbold.de/ Dörnigheimer Gewerbeverein e. V. Kennedystr. 40 63477 Maintal Tel. 06181 495903 Gemeinschaft Bischofsheimer Fachbetriebe e. V. Hasengasse 30 63477 Maintal Tel. 06181 491333 Handwerker- und Gewerbeverein Neuberg e. V. Schwärzelstr. 14 63543 Neuberg Tel. 06185 7623 Internet: http://www.gemeindeneuberg.de/wirtschaft/branchenbuch.asp Gewerbeverein Nidderau e. V. TUI Reisecenter Beethovenallee 2 61130 Nidderau Tel. 06187 210-54, -55, -57 Internet: http://www.nidderau-gewerbe.de/ 59 Gewerbe- und Verkehrsverein Schlüchtern e.V. Ulrich v. Hutten Apotheke Krämerstr. 11 36381 Schlüchtern Tel. 06661 9617-0 Internet: http://www.gvv-schluechtern.de/ Gewerbeverein Sterbfritz e. V. Schlüchterner Str. 39 36391 Sinntal Tel. 06664 96010 Internet: http://www.gewerbe-sterbfritz.de/ Gewerbe- und Verkehrsverein e. V. Steinau Lotz Dachdeckerbetrieb Karl-Winnacker-Str. 14 36396 Steinau an der Straße Tel. 06663 5244 Verkehrs- und Gewerbeverein Wächtersbach e. V. Am Schlossgarten 1 63607 Wächtersbach Tel. 06053 1610 od. 9213 60