Zentrenkonzept für den Einzelhandel und das
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Zentrenkonzept für den Einzelhandel und das
Zentrenkonzept für den Einzelhandel und das Ladenhandwerk in der Stadt HOF -------------------------------------------------GMA Markt- und Standortgutachten im Auftrag der Stadt Hof Projektleitung / -bearbeitung: Dr. Manfred Bauer Dipl.-Ing. Antje Müller Gesamtverantwortung: Dipl.Kfm. Paul Vogels Vorbemerkung Die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH, Berlin-Erfurt-Köln-LudwigsburgWien, erhielt im April 2004 von der Stadt Hof den Auftrag zur Erstellung einer Markt- und Standortanalyse mit dem Arbeitstitel „Zentrenkonzept für den Einzelhandel und das Ladenhandwerk“. Das Gutachten soll auf Grundlage der gegenwärtigen Einzelhandels- und Versorgungssituation in Hof und der Wettbewerbskonstellation im Marktgebiet der Stadt Empfehlungen für eine marktwirtschaftliche und städtebaulich verträgliche Entwicklung der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel und Ladenhandwerk bereitstellen. Neben einer aktuellen Erfassung und Bewertung des Einzelhandelsangebotes im Hofer Stadtgebiet bilden sekundärstatistische Auswertungen die Datengrundlage für folgende im Rahmen der Untersuchung zu behandelnde Aufgabenstellungen: 8 Darlegung der Entwicklungsmöglichkeiten für den Einzelhandel und das Ladenhandwerk in Hof bis zum Jahr 2010, unter Berücksichtigung der absehbaren Trends auf der Angebots- und Nachfrageseite (z. B. Betriebstypendynamik, Bevölkerungs- und Kaufkraftentwicklung, Verbraucherverhalten) 8 Vergleichende Bewertung des Einzelhandelsangebotes in Hof, in Form einer Gegenüberstellung der Bestandsdaten mit etwa gleich großen Städten aus den alten und neuen Bundesländern 8 Erarbeitung von Empfehlungen für eine marktwirtschaftliche und städtebaulich verträgliche Einzelhandelsentwicklung im Stadtgebiet 8 Erarbeitung von Empfehlungen zur Stärkung der zentralörtlichen Versorgungsfunktionen Hofs, vor dem Hintergrund der Wettbewerbswirkungen durch die beiden Oberzentren Plauen und Bayreuth. Um abgesicherte Analyseergebnisse zu erhalten, wurde in Abstimmung mit der Stadt Hof eine mehrschichtige Untersuchungsmethodik angewandt, die folgende Arbeitsschritte beinhaltet: 8 Eine Totalerhebung aller Betriebe des Einzelhandels und Ladenhandwerks im Stadtgebiet von Hof, unter Zugrundelegung quantitativer und qualitativer Kriterien. 8 Eine Bewertung verschiedener Planungen des Einzelhandels im Stadtgebiet, im Hinblick auf die ökonomische Tragfähigkeit und städtebauliche Verträglichkeit. Die Ergebnisse der Untersuchungen für ein Zentrenkonzept des Einzelhandels und Ladenhandwerks in Hof wurden ausgewählten Vertretern des Einzelhandels, des Einzelhandelsverbandes, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und weiterer Institutionen und Persönlichkeiten in zwei projektbegleitenden Arbeitskreisen vorgestellt und eingehend diskutiert. In den beiden Workshops konnte ein weitreichender Konsens über die im vorliegenden Gutachten dargestellten Analyseergebnisse und stadtentwicklungspolitischen Zielsetzungen und Maßnahmen erreicht werden. Dieser Bericht dient der Entscheidungsvorbereitung und Entscheidungsfindung in der Stadt Hof. Eine Vervielfältigung der Analyse bedarf der schriftlichen Zustimmung des Auftraggebers. Die Weitergabe des Gutachtens an nicht berechtigte Dritte ist nicht gestattet. GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Berlin-Erfurt-Köln-Ludwigsburg-Wien August 2004 BAU/MÜ/web INHALTSVERZEICHNIS Vorbemerkung Inhaltsverzeichnis Seite I AUFGABENSTELLUNG / RAHMENBEDINGUNGEN DER HANDELSENTWICKLUNG 1 STRUKTUR- UND STANDORTENTWICKLUNGEN DES EINZELHANDELS 3 1. 2. Tendenzen der Einzelhandelsentwicklung Mittelfristige Einzelhandelsentwicklung 3 7 III PLANUNGSRECHTLICHES INSTRUMENTARIUM ZUR STEUERUNG DER STANDORTENTWICKLUNG IM EINZELHANDEL 12 II IV STANDORTBESCHREIBUNG, EINZUGSGEBIET UND KAUFKRAFT 16 1. 2. 3. 3.1 3.2 3.3 3.4 Standortbeschreibung, zentralörtliche Funktion Einzugsgebiet der Stadt Hof Kaufkraft Systematik der Kaufkraftberechnung Grundlagen der Kaufkraftberechnung Kaufkraftvolumen im Einzugsgebiet 2003 Kaufkraftprognose 2010 16 24 28 28 29 30 32 V EINZELHANDELSSTANDORT HOF 39 1. 2. Betriebs- und Verkaufsflächenbestand Vergleichende Bewertung ausgewählter Strukturkennziffern des Hofer Einzelhandels Exkurs: Leerstandssituation in Hof 3. Umsatzleistung und Kaufkraftbewegungen des Hofer Einzelhandels 3.1 Umsatzleistung des Hofer Einzelhandels 2003 3.2 Kaufkraftbewegungen 3.2.1 Kaufkraftbewegungen bei Nahrungs- und Genussmitteln 3.2.2 Kaufkraftbewegungen bei Nichtlebensmitteln 3.2.3 Kaufkraftbewegungen in der Gesamtstadt 3.2.4 Kaufkraftbewegungen in den Zonen II und III des Einzugsgebietes 39 45 47 49 49 52 53 53 54 55 VI UMSATZERWARTUNG UND VERKAUFSFLÄCHENBEDARF DES HOFER EINZELHANDELS BIS ZUM JAHR 2010 58 VII ZENTRENKONZEPT FÜR DEN HOFER EINZELHANDEL 65 VIII KURZFASSUNG DER UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 82 Tabellen- und Kartenverzeichnis Anlage I: Stellungnahme zu möglichen wettbewerblichen und städtebaulichen Auswirkungen von Einzelhandelsplanungen in der Stadt Hof Anlage II: Wichtige Einzelhandelsbetriebe in den Mittel- und Unterzentren des Hofer Einzugsgebietes I AUFGABENSTELLUNG / RAHMENBEDINGUNGEN DER HANDELSENTWICKLUNG Wichtigste Aufgabe der vorliegenden Untersuchung ist es, eine Entscheidungsgrundlage für die Weiterentwicklung des tertiären Sektors, speziell der konsumorientierten Bereiche des Einzelhandels und Ladenhandwerks, in der Stadt Hof bereitzustellen. Hierbei sind Aussagen zu den konkreten Entwicklungspotenzialen der Wirtschaftsgruppe bis zum Jahr 2010 zu treffen und Vorschläge für ein Zentrenkonzept des Einzelhandels im Stadtgebiet zu erarbeiten. Im Rahmen der Erarbeitung des Zentrenkonzeptes wurden folgende Aufgaben und Fragestellungen untersucht: - Strukturdaten des Untersuchungsraumes (Stadt Hof und Umland), unter Beachtung demographischer und ökonomischer Faktoren sowie der Festlegungen von Landes- und Regionalplanung - Abgrenzung und Zonierung des Einzugsgebietes von Hof und Berechnung des aktuell vorhandenen Kaufkraftpotenzials / Prognose der Kaufkraftentwicklung bis zum Jahr 2010 in Szenarien - Kompletterfassung des Bestandes im Einzelhandel und Ladenhandwerk (u. a. Lage, Betriebstyp, Verkaufsfläche, Branche) innerhalb des Stadtgebietes und Bewertung des Angebotsspektrums nach quantitativen und qualitativen Kriterien - Vergleichende Bewertung der Einzelhandelssituation in Hof mit ausgewählten Städten ähnlicher Größe und zentralörtlicher Bedeutung in Deutschland, auf Basis spezieller Ausstattungs- und Betriebskennziffern - Berechnung des Bruttoumsatzes nach Hauptwarengruppen und Darstellung der Kaufkraftbewegungen (Kaufkraftbindung / Kaufkraftabfluss), unter besonderer Berücksichtigung der relevanten Wettbewerbskonstellation im Umland 1 - Prognose des marktwirtschaftlich und städtebaulich verträglichen Verkaufsflächenbedarfs bis zum Jahr 2010 / Erarbeitung von Empfehlungen zur räumlichen Verteilung auf Standorte bzw. Planungsvorhaben - Empfehlungen für ein Zentrenkonzept im Stadtgebiet von Hof bis 2010 - Erarbeitung eines Handlungskataloges, mit städtebaulichen, verkehrlichen und absatzpolitischen Empfehlungen zur Attraktivitätssteigerung des Einkaufsstandortes und seiner zentralen Versorgungsbereiche. Der Untersuchungszeitraum der Analyse erstreckt sich bis zum Jahr 2010. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte die sukzessive Umsetzung der gutachterlichen Empfehlungen angestrebt werden. 2 II STRUKTUR- UND STANDORTENTWICKLUNGEN DES EINZELHANDELS Eine Beurteilung der speziellen Einzelhandelssituation in Hof kann nicht losgelöst von allgemeinen Entwicklungstrends des Einzelhandels in Deutschland erfolgen. Deshalb werden nachfolgend die wesentlichen Aspekte des Strukturwandels dieser Wirtschaftsgruppe dargestellt. Die Veränderungen der Handelslandschaft wurden in der jüngeren Vergangenheit vor allem durch eine Neuorientierung des Konsumentenverhaltens ausgelöst, die aus einem sukzessiv wachsenden Wohlstand, sich wandelnden Schwerpunktsetzungen im Ausgabeverhalten und einer steigenden Individualmotorisierung resultierten. 1. Tendenzen der Einzelhandelsentwicklung Vor allem durch den raschen Anstieg der Mobilität hat sich das Verbraucherverhalten und in der Folge die Standortwertigkeit von Einkaufslagen verändert. Die Massenmobilität hatte vor allem folgende Konsequenzen: - Sie löste einen Suburbanisierungsprozess aus, d. h. es bildeten sich z. T. in großer Entfernung zu den Stadtzentren neue Wohnstandorte. Ab einer gewissen Größe dieser Siedlungsgebiete waren die Voraussetzungen für die Entwicklung neuer Versorgungslagen gegeben. - Sie ermöglichte die Etablierung autokundenorientierter Standorte außerhalb des geschlossenen Siedlungskörpers. Als günstige Einzelhandelsstandorte kristallisierten sich aus Betreibersicht vor allem die Schnittstellen von Fernstraßen, Bundesstraßen sowie Durchgangs- und Ausfallstraßen mit hoher Verkehrsfrequenz heraus. - Sie bedingte einen rasch wachsenden Stellplatzbedarf und konfrontierte damit vor allem den Handel in den Innenstädten mit schwierig oder nur kostenaufwändig zu lösenden Problemen. 3 - Sie begünstigte die Nutzung des Pkw zum Warentransport und erhöhte die Bedeutung des sog. One-Stop-Shopping. Von dieser Entwicklung profitierten vor allem Großflächenbetriebe mit einem breiten und tiefen Warenangebot, wie z. B. SBWarenhäuser und Fachmärkte. Der durch die beschriebenen Veränderungen ausgelöste strukturelle Wandel im Einzelhandel lässt sich mit den Stichworten Konzentration und Rationalisierung zusammenfassen. Als wesentliche Elemente des Strukturwandels sind anzuführen: - ein dynamisches Wachstum der Verkaufsflächen bei gleichzeitigem Rückgang der Betriebsstättenzahl - ein Trend zu personalextensiven bzw. SB-orientierten Betrieben - eine starke Konzentration der Verkaufsflächen und Umsätze auf große Filialketten. Insgesamt verzeichnete der Einzelhandel in den alten Bundesländern ab 1980 einen Verkaufsflächenzuwachs von ca. 22 Mill. m². In den neuen Bundesländern verlief das Verkaufsflächenwachstum noch rasanter. Hier entstanden in den wenigen Jahren nach der Wiedervereinigung fast 10 Mill. m² zusätzliche Verkaufsfläche. Die Standortentwicklung und das Flächenwachstum des Einzelhandels vollzog sich in den vergangenen 10 Jahren in Deutschland zu mehr als zwei Dritteln außerhalb der traditionellen Geschäftslagen. So wuchsen die Verkaufsflächen an dezentralen Standorten – exemplarisch veranschaulicht an der Entwicklung der Shopping-Center (siehe Abb. 1) – überproportional an. In der Folge erlitten die Geschäftslagen in den Innenstädten, die Stadtteilzentren und die Nahversorgungslagen einen relativen Bedeutungsverlust. Ihr Anteil am Gesamtverkaufsflächenbestand sank um mehr als 10 %. Das Verkaufsflächenwachstum im Einzelhandel war begleitet von einem Rückgang der Betriebsstättenzahl. Dies betraf vor allem den Lebensmitteleinzelhandel (siehe Abb. 2). Als Konsequenz ergaben sich immer größere Betriebseinheiten. Derzeit hat das Ladengeschäft in Deutschland bereits eine durchschnittliche Größe von ca. 230 m² VK erreicht. 4 Entwicklung der Shopping-Center in Deutschland 1975 - 2002 12 350 318 300 279 264 Gesamtfläche in Mill. m² Gesamtfläche in Mill. m² 249 8 8,9 8,5 9,7 300 10,1 9,2 250 200 179 6 6,0 4 81 65 2 50 1,6 2,4 150 93 100 Anzahl der Shopping-Center Anzahl der Shopping-Center 10 2,8 50 2,0 0 0 1975 1980 Quelle: EHI, GMA-Grafik 1985 1990 1995 1998 1999 2000 2001 2002 Abb. 1 Arbeitsstätten und Verkaufsflächen im Lebensmitteleinzelhandel 1970 - 2002 30 150 25,4 25 26,7 23,6 120 VK in Mill. m² 99,7 20 79,8 15 13,6 15,7 14,2 72,1 11,7 16,2 65,2 17,1 78,2 90 73,4 60,4 66,8 60 10 Arbeitsstätten (in Tsd.) 126,8 30 5 Verkaufsfläche in Mill. m² Arbeitsstätten (in Tsd.) 0 0 1970 1974 Quelle: EHI, GMA-Grafik 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 Abb. 2 5 Ein wesentlicher Faktor im Strukturwandel des Einzelhandels ist die Konzentrationstendenz. Eine vergleichende Betrachtung der wichtigsten Betriebsformen zwischen 1980 und 2002 zeigt, dass der filialisierte Einzelhandel seine Marktanteile gegenüber dem inhabergeführten Einzelhandel deutlich ausbauen konnte. Als Beispiel für eine Branche, in der die Umsatzkonzentration besonders krasse Formen angenommen hat, lässt sich der Lebensmittelsektor anführen. Derzeit erzielen hier weniger als 1 % der Unternehmen mehr als zwei Drittel des Branchenumsatzes. Aber auch im Nonfood-Sektor entfällt über 80 % der Umsatzleistung auf nur 10 Großunternehmen. Die Tendenz zur Umsatzkonzentration wird im Nonfood-Sektor vor allem durch eine hohe Entwicklungsdynamik bei Fachmärkten getragen. Der Marktanteil dieses Betriebstyps lag 1982 erst bei ca. 3 % des Einzelhandelsgesamtumsatzes. Bis zum Jahr 2002 hat sich der Wert mehr als versiebenfacht und liegt heute zwischen 21 und 22 %. Eine besondere Bedeutung für die Einzelhandelsentwicklung kommt auch diskontierenden Angebotsformen, hier insbesondere den Lebensmitteldiscountern zu. Sie haben – im Zusammenhang mit der nunmehr seit einigen Jahren andauernden Wirtschaftsflaute in Deutschland – ihre Betriebszahl seit 1991 um ca. 79 % steigern können (siehe Abb. 3). Im gleichen Zeitraum expandierte die Verkaufsfläche der Lebensmitteldiscounter von ca. 2,99 Mill. m² auf ca. 8,55 Mill. m²1. Die Lebensmitteldiscounter haben zwischenzeitlich am gesamten Einzelhandelsumsatz in Deutschland einen Marktanteil von ca. 10 % erreicht. Diese erstaunlich starke Marktposition hängt auch mit einer zunehmenden Bedeutung des Nonfood-Sektors zusammen. So ist Aldi, der Marktführer bei den Discountern, mit einem Umsatz im Bereich Bekleidung von über 1 Mrd. € bereits der siebtgrößte Textileinzelhändler in Deutschland2. 1 2 Quelle: EHI. Aldi erzielte mit Textilien im Jahr 2001 einen Umsatz von 1,035 Mrd. € (Quelle: EHI). 6 Entwicklung der Discounter in Deutschland 1991-2003 16000 14000 Betriebe 12000 10000 8000 7695 8388 9342 10073 10630 11580 12220 13400 13750 12813 13235 12970 13180 6000 4000 2000 0 1991 1992 Quelle: EHI, GMA-Grafik 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Jahr Abb. 3 2. Mittelfristige Einzelhandelsentwicklung In den kommenden Jahren ist als retardierender Einflussfaktor auf die Einzelhandelsentwicklung eine Ausgabenumschichtung der Verbraucher vom Einzelhandel zum Dienstleistungssektor anzuführen. Die Einzelhandelskaufkraft wird dadurch nur einen relativ geringen Anstieg verzeichnen. Lag der Anteil des Einzelhandels bei den Verbrauchsausgaben im Jahr 2000 noch bei ca. 33 %, werden im Jahr 2010 voraussichtlich nur noch ca. 25 % erreicht1 (siehe Abb. 4). Für die Veränderung der Einzelhandelslandschaft besitzt auch die Entwicklung zur Freizeitgesellschaft Relevanz. Das Zeitbudget der Menschen verschiebt sich immer weiter hin zur Freizeit. Daraus ergibt sich für den Einzelhandel die Notwendigkeit einer Neuorientierung. Das Einkaufen wird in Zukunft von den Verbrauchern nicht nur unter reinen Versorgungsaspekten betrachtet, sondern hat zunehmend einen Freizeitwert. Dies gilt insbesondere für den Innenstadthandel, der für einen Erlebniseinkauf prädestiniert ist. Neuere Entwicklungen zeigen jedoch, dass auch großflächige Einkaufszentren diesem Trend Rechnung tragen. Beispiele sind komplexe Angebotsformen wie Urban Entertainment Center oder Family Fun Center oder die Aufnahme großer Freizeitbereiche und sog. FoodCourts. 1 Bei insgesamt ansteigendem Gesamtvolumen der Verbrauchsausgaben. 7 Privater Verbrauch im Wandel 1990 - 2010 36% 34% Einzelhandel Wohnungsmiete und Haushaltskosten 25% 41% 11% Verkehrszwecke und Nachrichten 13% 16% Bildungs- und Unterhaltungszwecke 19% 3% Sonstige 2% Quelle: EHI, GMA-Grafik Abb. 4 Generell ist von erhöhten Ansprüchen der Konsumenten an den Erlebniswert des Einzelhandels auszugehen. Es wird deshalb in Zukunft erheblicher Anstrengungen bedürfen, die Verbraucher an bestimmte Geschäfte oder Einkaufsorte zu binden. Die künftige Verbrauchergeneration wird sich voraussichtlich in folgende Konsumententypen differenzieren: - Trendsensible, konsumfreudige und genussorientierte Verbraucher mit starkem Interesse an Prestigemarken, innovativen Produkten und schönem Design - Biokonsumenten, mit ausgeprägtem Interesse am Kauf umweltfreundlicher oder naturreiner Produkte und der Bereitschaft, für solche Produkte auch mehr Geld auszugeben - Preis-Leistungs-Käufer, mit hohem Qualitätsbewusstsein und starkem Interesse an detaillierten Produktinformationen (z.B. Warentests, Internet) sowie vergleichsweise hoher Preissensibilität 8 - Billigkäufer, mit starker Discountorientierung aus finanziellen Gründen, ohne besonderes Umweltbewusstsein. Das Spektrum der Konsumenten wird somit voraussichtlich den gesamten Bereich vom Ultraverbraucher bis zum Konsumasketen abdecken. Auf diese breite Segmentierung der Zielgruppe muss sich der Handel einstellen: Sortiments-, Absatz- und Marketingaktivitäten der Unternehmen müssen deshalb zukünftig noch vielfältiger ausgerichtet sein, und im Gegensatz zu heute wird im Mittelpunkt nicht mehr die Bedarfsdeckung, sondern die Bedarfsweckung stehen. Vor dem geschilderten Hintergrund wird sich die Entwicklung des Einzelhandels in der mittelfristigen Perspektive folgendermaßen darstellen: - Die Verkaufsflächen wachsen weiter. Bereits im Jahr 2005 ist in den alten Bundesländern ein Verkaufsflächenbestand von über 95 Mill. m² zu erwarten. In den neuen Bundesländern dürften bis zu diesem Zeitpunkt über 20 Mill. m² realisiert sein. Der Verkaufsflächenzuwachs wird sich zu etwa zwei Dritteln außerhalb der Innenstädte vollziehen. Dadurch wird ein Verdrängungswettbewerb ausgelöst, der zu Lasten des City-Handels und der integrierten Standortlagen geht. Die Umsatzumverteilungsprozesse werden nicht selten auch städtebauliche Auswirkungen in zentralen Geschäftslagen zeitigen (z. B. Entstehung von Leerständen, Investitionsruinen, Geschäftsfluktuation, Trading-Down-Prozesse). - Die Konzentrationstendenz im Einzelhandel setzt sich fort. Der Marktanteil von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 2,5 Mrd. € wird bis zum Jahr 2005 auf etwa 80 % anwachsen. In der Folge werden vor allem kleinflächige und unproduktive Betriebe in ungünstigen Standortlagen aus dem Wettbewerb ausscheiden. Dies gilt insbesondere für Fachhandelsbetriebe, die aufgrund ihrer Serviceorientierung mit überdurchschnittlich hohen Standortkosten belastet sind. 9 Die Fachmärkte und Discounter sind Motor der Dynamik. - Die Umgestaltung der Einzelhandelslandschaft wird in den kommenden Jahren wesentlich durch Fachmärkte und Discounter bestimmt. Diese Betriebstypen werden ihren Marktanteil weiter ausbauen. Fachmärkte dürften im Jahr 2010 über alle Warengruppen hinweg einen Marktanteil von ca. 23 – 24 %, Discounter von ca. 12 – 13 % erreichen. Eine begrenzte Marktposition dürfte darüber hinaus innerhalb der nächsten 10 – - 15 Jahre der Betriebstyp Factory Outlet Center (FOC) erreichen. Es ist davon auszugehen, dass in Deutschland ca. 10 größere FOC etabliert werden. Sie dürften eine Verkaufsfläche von etwa 100.000 m² erreichen und in den zentrenrelevanten Warengruppen (insbesondere Textil) einen Marktanteil von bis zu 2 % an sich binden. - Das Internet-Shopping wächst. - Relevante Marktanteile in ausgewählten Branchen (z.B. Bücher, Tonträger, Elektrogeräte, Geschenkartikel, Spielwaren) wird das Internet-Shopping an sich binden. Realistische Prognosen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2010 in den genannten Sortimenten bereits über 5 % des Kaufkraftvolumens auf das virtuelle Einkaufen entfällt. Vor dem Hintergrund der voraussichtlichen Einzelhandelsentwicklung in der mittel- und langfristigen Perspektive besteht in vielen Kommunen die Notwendigkeit, vorhandene Planungen zum weiteren Ausbau des Einzelhandels auf eine qualifizierte Grundlage zu stellen. Im Interesse einer am tatsächlichen Bedarf orientierten Einzelhandelsentwicklung gilt es hierbei v. a. folgende Fragen zu klären: • Welche Einzelhandelskapazitäten sind für eine angemessene Versorgung der Bevölkerung bei Zugrundelegung der jeweils zu erfüllenden zentralörtlichen Funktionen notwendig? • Welche Standorte sollen bevorzugt für Einzelhandelsansiedlungen herangezogen werden, um negative Folgewirkungen auf die Entwicklung der Innenstadt und der Nahversorgungslagen zu vermeiden? 10 Die Flächennachfrage des Einzelhandels, insbesondere in Außenbereichslagen der Städte, steht dabei häufig im Widerspruch zu allgemein anerkannten Konzepten der Stadtentwicklungs- und Sanierungsplanung, welche darauf abzielen, die Angebots- und Nutzungsvielfalt des Einzelhandels in den zentralen Bereichen der Städte (= Innenstadt, Stadtteilzentren, Nahversorgungszentren) zu bewahren. Dieser Planungsleitlinie liegt die Einsicht zugrunde, dass gerade der innerstädtische Einzelhandel für die Urbanität, die Attraktivität und das Image einer Stadt als Versorgungsstandort von ausschlaggebender Bedeutung ist. Eine quartiersbezogene Nahversorgung wertet darüber hinaus die Wohnqualität nachhaltig auf. Übersicht 1: Zielkonflikte zwischen dem unternehmerischen Standortwahlverhalten und einer an städtebaulichen Leitbildern orientierten Stadtplanung UNTERNEHMEN STADTPLANUNG Oberziel Gewinnmaximierung Geordnete städtebauliche Entwicklung Unterziele - Minimierung der Standortanforderungen - Aufbau / Erhalt der Marktposition - Erhalt der Zentralität und Urbanität (Innenstadt) Stärkung der Stadtteilzentren Stärkung der Nahversorgungslagen Verkehrsvermeidung Standortbeurteilungskriterien - - Erreichbarkeit durch Kunden / Zulieferer - - Parkplatzangebot - - Einsehbarkeit - Lage zu positiven Nachbarschaftsnutzungen - Standortaufwendungen, insbesondere Mietpreis / Kaufpreis - Flächenangebot - Standorte der wesentlichen Wettbewerber - Abstimmung mit der Logistik des Unternehmens - - Koordinierung und Bündelung des Verkehrsaufkommens (ÖPNV / PKW) Stadtbildbeeinträchtigung / Denkmalschutzkriterien Flächenverbrauch Verträglichkeit mit anderen Nutzungen (z.B. Wohnen, Freizeitnutzung, Landschaftsschutz) Vermeidung negativer Auswirkungen auf die innerstädtische Geschäftsstruktur Quelle: GMA-Standortforschung 11 III PLANUNGSRECHTLICHES INSTRUMENTARIUM ZUR STEUERUNG DER STANDORTENTWICKLUNG IM EINZELHANDEL Städte und Gemeinden haben mit dem BauGB und der BauNVO ein planungsrechtliches Instrumentarium zur Hand, mit dem die Standortentwicklung im Einzelhandel gezielt beeinflusst werden kann. Bei der bauplanungsrechtlichen Beurteilung der Errichtung, Modifikation und Nutzungsänderung baulicher Anlagen für Zwecke des Einzelhandels sind folgende Gebietskategorien zu unterscheiden: 1. Gebiete mit Bebauungsplänen (§ 30 BauGB) In Gebieten mit Bebauungsplänen kommt es auf deren Festsetzungen an. Werden in Bebauungsplänen die in der BauNVO bezeichneten Baugebiete festgelegt, sind Einzelhandelsbetriebe nach Maßgabe der §§ 2 bis 9 BauNVO – teils ausdrücklich als Läden oder Einzelhandelsbetriebe, teils allgemein als Gewerbebetriebe – in allen Baugebieten vorgesehen: • Sie sind zulässig in allgemeinen und besonderen Wohngebieten sowie in Dorf-, Misch-, Gewerbe- und Industriegebieten (§§ 4 bis 9 BauNVO) • In Kleinsiedlungen und reinen Wohngebieten können sie als Ausnahme zugelassen werden (§ 2 und § 3 BauNVO). Für Einzelhandelsgroßbetriebe enthält der § 11 Abs. 3 BauNVO eine Sonderregelung für alle Baugebiete. Einkaufszentren und großflächige Einzelhandelsbetriebe mit bestimmten städtebaulichen und raumordnerischen Auswirkungen sind außer in Kerngebieten nur in speziell ausgewiesenen Sondergebieten zulässig. Der letzte Satz des § 11 Abs. 3 beinhaltet eine widerlegbare Regelvermutung. Die konkrete Prüfung hat zweistufig zu erfolgen: • Liegt ein großflächiger Handelsbetrieb vor? Wenn ja (ab ca. 700 m² VK) dann: • Liegen Auswirkungen vor? Wenn ja: Nur im Kerngebiet oder Sondergebiet zulässig. 12 2. Nicht beplanter Innenbereich (§ 34 BauGB) Nach § 34 Abs. 1 BauGB ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung eingefügt und gleichzeitig die Erschließung gesichert ist. Nach § 34 Abs. 2 BauGB ist hinsichtlich der Art der baulichen Nutzung die BauNVO anzuwenden, wenn die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete der BauNVO entspricht. 3. Außenbereich (§ 35 BauGB) Im Außenbereich sind Einzelhandelsbetriebe nicht vorgesehen. Sollen dort solche Betriebe genehmigt werden, setzt dies die Aufstellung eines Bebauungsplanes voraus. Die Anwendung der §§ 11 Abs. 3 BauNVO und § 34 BauGB erfolgt stets fallbezogen und stellt wegen des Einzelfallcharakters nur eine Reaktion dar. Demgegenüber kann die Bauleitplanung vorbeugende Regelungen treffen und die zukünftige Standortentwicklung dadurch systematisch steuern. Die sicherste Form der Problembewältigung für die kommunale Praxis sind die im BauGB und in der BauNVO dargelegten Festsetzungsmöglichkeiten in Bebauungsplänen, im Hinblick auf den Ausschluss und/oder die Gliederung von Einzelhandelsflächen. Über die Beschränkungen des § 11 Abs. 3 BauNVO hinaus können Gemeinden weitergehende Festsetzungen über die Zulässigkeit von Einzelhandelsbetrieben (auch für nicht großflächige Betriebe) treffen. Nach § 1 Abs. 5 und 9 BauNVO können – ggf. räumlich beschränkt – Einzelhandelsbetriebe generell oder bestimmte Arten von Einzelhandelsbetrieben ausgeschlossen oder als nur ausnahmsweise zulässig festgesetzt werden. Weiter differenzierende Bebauungsplanfestsetzungen sind möglich, sofern die allgemeine Zweckbestimmung des Baugebietes gewahrt bleibt. Handelsbetriebe einzelner Branchen oder Warengruppen können flächenbegrenzt oder ausgeschlossen werden. Positive wie negative (Branchen-)Festsetzungen sind gleichermaßen bei Vorliegen der sonstigen materiell-rechtlichen Voraussetzungen nach § 1 Abs. 5 und 9 BauNVO als Gliederungsmöglichkeiten innerhalb der einzelnen Baugebiete zulässig. 13 Als „materiell-rechtliche Voraussetzungen“ für detaillierte Bebauungsplanfestsetzungen gelten nach § 1 Abs. 9 BauNVO „besondere städtebauliche Gründe“1: 1. Einzelhandelsflächenausschlüsse müssen eine konkrete städtebauliche Bezugsfläche haben. Der Ausschluss in einem Bebauungsplan ist nur zulässig, wenn dem ein konkret zu schützender oder zu fördernder Bereich gegenübersteht. Die Gemeinde muss hinreichend zum Ausdruck bringen, in welchem anderen räumlichen Bereich aus welchen städtebaulichen Gründen bevorzugt (gegenüber dem zu überplanenden Bereich) und aus welchen Gründen (infrastrukturelle Ausstattung, Versorgung der Bevölkerung, Sicherung eines zentralen Versorgungsbereiches) Einzelhandelsflächen untergebracht werden sollen. Solche besonderen städtebaulichen Gründe können in der Planung, Realisierung und Sicherung von Innenstadt- oder Innerortssanierungen oder städtebaulichen Entwicklungen liegen, wie in der Förderung und Sanierung sonstiger innerstädtischer Bebauungsplanausweisungen. Die räumlich konkretisierte, städtebauliche Bezugsfläche ist nur dann als (besonderer) städtebaulicher Grund tragfähig, wenn jene in den Randbereichen auszuschließenden Einzelhandelsflächen rechtlich und tatsächlich in den zu schützenden oder zu fördernden Innenstadtbereichen zur Verfügung stehen. 2. Eine, bestimmte Nutzungen ausschließende, Festsetzung ist nur dann planerisch gerechtfertigt, wenn das vorgegebene Ziel (z.B. Sicherung und Entwicklung eines innerstädtischen Bereiches) aus heutiger prognostischer Sicht (überhaupt) erreicht werden kann. Diese Zielprognose macht im Regelfall ein die Gesamtsituation der Stadt erfassendes Marktgutachten notwendig. 3. 1 Besondere städtebauliche Gründe können für jene Einzelhandelsbranchen definiert und festgestellt werden, die nach heutigen städtebaulichen Vorstellungen aufgrund ihres Flächenbedarfs, ihrer Warengröße usw. überhaupt noch in den Innenstädten angesiedelt werden sollen und deren städtebaulichen Charakter als Marktplatz mit prägen. Die Differenzierung zwischen innenstadt- bzw. innerortsbedeutsamen oder nicht bedeutsamen Branchen kann nur konkret und nur im Einzelfall bestimmt werden. Zitiert nach H.-J. Birk: Der Ausschluss von Einzelhandelsflächen in Bebauungsplänen. – In: Zeitschrift für öffentliches Recht und öffentliche Verwaltung, Heft 8, 9. Jg., 1. August 1988, Seite 281 ff. 14 4. Dem beabsichtigten Erreichen dieser städtebaulichen Ziele muss ein konsequentes Handeln folgen. Die städtebauliche Sicherung und Entwicklung eines innerstädtischen Bereiches kann nur dann funktionieren, wenn nicht nur für ein Randgebiet, sondern für alle Bereiche geprüft wird, welche Auswirkungen von dort sich ansiedelnden Einzelhandelsflächen für innerstädtische Bereiche ausgehen können. Tendenziell wird es nötig sein, alle Randbereiche zugunsten der Innenstadt gleich zu behandeln. 5. Ein weiterer besonderer städtebaulicher Grund kann z. B. das bewusste Vorhalten und zur Verfügung stellen eines Bebauungsplan-Gebietes für das produzierende Handwerk, Gewerbe oder die Industrie sein. Insgesamt bietet das Baurecht vielfältige Möglichkeit zur Einflussnahme auf die Standortentwicklung des Einzelhandels innerhalb der kommunalen Gemarkungsgrenzen, sofern der Einsatz des Rechtsinstrumentariums durch eine qualifizierte Planung abgesichert ist und das Ermessen der Kommune bei der planerischen Gestaltung weder sachfremd noch willkürlich gehandhabt wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Baurecht nur regeln darf wo Wettbewerb stattfindet, nicht jedoch in den Wettbewerb an sich eingreifen soll. Die Wirksamkeit der Rechtsgrundsätze bzw. die Einhaltung des Baurechts setzt darüber hinaus eine regelmäßige Kontrolle durch die Bauaufsichtsbehörden voraus. 15 IV STANDORTBESCHREIBUNG, EINZUGSGEBIET UND KAUFKRAFT Die wirtschaftlichen und siedlungsstrukturellen Rahmenbedingungen, die Lagekonstellation zu konkurrierenden Zentren sowie die Verkehrsanbindung sind Einzelfaktoren, die die Entwicklungsperspektiven des Versorgungsstandortes Hof wesentlich mitbestimmen. Untersuchungsrelevante Strukturdaten der Stadt und Region werden deshalb nachfolgend kurz dargestellt. 1. Standortbeschreibung, zentralörtliche Funktion Die kreisfreie Stadt Hof ist von der bayerischen Landesplanung als Oberzentrum eingestuft und zählt gegenwärtig ca. 49.930 Einwohner1. Vor dem Hintergrund seiner gehobenen zentralörtlichen Funktion hat Hof umfassende gesamtstädtische und überörtliche Versorgungsfunktionen zu erfüllen. Hierbei erstreckt sich die Marktbedeutung des städtischen Einzelhandels, durch die Lage in einer eher ländlich geprägten Region, weit in das Umland. Erst das ca. 45 km nordöstlich gelegene sächsische Oberzentrum Plauen sowie das ca. 55 km südlich gelegene Oberzentrum Bayreuth schränken die Marktreichweite des Hofer Einzelhandels spürbar ein. Die Erreichbarkeit Hofs für den Individualverkehr kann als überdurchschnittlich gut bezeichnet werden. Das Oberzentrum verfügt an drei Autobahnen über eigene Anschlussstellen: 8 Bundesautobahn A 9 (Nürnberg – Berlin) 8 Bundesautobahn A 72 (Hof – Chemnitz – Dresden) 8 Bundesautobahn A 93 (Hof – Regensburg). Die regionale Anbindung an das Verkehrsnetz wird neben den genannten Autobahnen von drei Bundesstraßen geprägt, die nahezu radial auf die Stadt Hof zulaufen und das Stadtgebiet queren: 1 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand 30.06.2003. 16 8 Bundesstraße 2 (Gera – Hof – Bayreuth) 8 Bundesstraße 15 (Helmbrechts – Hof – Selb) 8 Bundesstraße 173 (Kronach – Hof – Plauen). Darüber hinaus erfolgt eine Erschließung des städtischen Nahumfeldes durch diverse Landstraßen. Durch den Verlauf von drei Bundesstraßen innerhalb des Stadtgebietes ist die Verkehrsbelastung der Hofer Kernstadt als hoch einzustufen. Verschiedene Umgehungsstraßenplanungen werden hier jedoch perspektivisch für eine Entlastung sorgen. Projektiert sind u. a. die nordwestliche Verbindung der B 173 mit der B 15 sowie die südwestliche Verbindung der B 15 mit der B 21. Die innerörtliche Verkehrserschließung Hofs wird maßgeblich durch die überwiegend in Nord-Süd-Richtung verlaufende Achse der Ernst-Reuter-Straße geprägt. Sie nimmt eine Verteilfunktion für das gesamte Stadtgebiet wahr. Als weitere wichtige Durchgangsstraßen sind die Kulmbacher Straße (B 15), die Schleizer Straße (B 2) und die Plauener Straße (B 173) zu benennen. Im Gegensatz zur Anbindung an den Individualverkehr ist die Anbindung Hofs an das Schienennetz der Deutschen Bahn AG als unterdurchschnittlich einzustufen. So besitzt das Oberzentrum z. Z. keinen eigenen ICE-Anschluss. Als wichtigste Bahnlinien sind hervorzuheben: 8 Bad Steben – Hof 8 Hof – Bamberg / Marktredwitz / Selb 8 Hof – Plauen. Eine Ergänzung erhält das Schienennetz durch 12 Regionalbuslinien, die Hof mit zahlreichen Mittel-, Unter- und Kleinzentren der Region verknüpfen. Innerhalb des Stadtgebietes existieren 12 Buslinien, die die Gemarkung durch ein radial angelegtes Netz flächen- 1 Quelle: Fachbereich Tiefbau der Stadt Hof 2004. 17 deckend erschließen. Als Hauptumsteigeplätze fungieren der zentrale Omnibusbahnhof an der Bismarckstraße / Ecke Friedrichstraße und der Hauptbahnhof. Ungeachtet des dichten Liniennetzes ist das ÖPNV-Angebot aufgrund einer ungünstigen Vertaktung nur als suboptimal zu bezeichnen1. Die Wirtschaftsstruktur Hofs wurde traditionell stark vom Textilgewerbe und der Textilindustrie geprägt. Die Wurzeln dieser Wirtschaftszweige lassen sich bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten zählte Hof sogar zu den bedeutendsten Textilstandorten in Europa. Neben der Textilindustrie bildeten Brauereien ein weiteres Standbein des Hofer Gewerbes. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands hat sich das Branchenspektrum im Zuge des Rückgangs der Textilproduktion jedoch stark diversifiziert. Von der politischen Wende konnte Hof arbeitspolitisch zunächst profitieren. So verzeichnete die Stadt zwischen 1988 und 1993 einen Beschäftigungszuwachs um rund 4.200 Personen (+ 18 %). In der Folge entwickelte sich Hof immer mehr von einem Industriestandort zu einer Handels- und Dienstleistungsstadt. Während 1990 noch 45 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im produzierenden Gewerbe tätig waren, betrug ihr Anteil im Jahr 2003 nur noch 29 %. Gleichzeitig steigerte sich der Beschäftigungsanteil des Wirtschaftsbereiches „Sonstige Dienstleistungen“ von 29 % (1990) auf 44 % (2003). Momentan zählt die Stadt Hof rund 23.460 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Ihre Zahl blieb zwischen 1990 und 2002 auf relativ konstantem Niveau. Allerdings war zwischen 2002 und 2003 ein Rückgang um ca. 3 % zu verzeichnen (siehe Tabelle 1). Die hohe Arbeitszentralität des Oberzentrums spiegelt sich in einem positiven Pendlersaldo wider. Den rund 23.460 Beschäftigten am Arbeitsort Hof stehen rund 14.550 Beschäftigte am Wohnort gegenüber. Dadurch errechnet sich im Jahr 2003 ein positiver Pendlersaldo von rund 8.910 Personen (siehe Tabelle 2). 1 Die meisten Buslinien verkehren in Hof nur einmal pro Stunde. 18 Tabelle 1: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Stadt Hof 1990 - 2003 Daten Wirtschaftsgruppe Land- und Forstwirtschaft, Tierhaltung, Fischerei Produzierendes Gewerbe Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung Sonstige Dienstleistungen Insgesamt 1990 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte - absolut 1998 1999 2000 2001 2002 2003 1990 1998 Anteil der Beschäftigten in % 1999 2000 2001 2002 2003 53 58 62 67 59 58 60 0,2 0,2 0,3 0,3 0,2 0,2 0,2 10.958 8.440 8.129 7.939 7.762 7.170 6.711 44,7 34,9 33,2 31,9 31,1 29,7 28,6 6.450 7.282 7.282 7.299 6.835 6.753 6.448 26,3 30,1 29,7 29,4 27,4 27,9 27,5 7.073 8.410 9.016 9.551 10.299 10.224 10.244 28,8 34,8 36,8 38,4 41,3 42,2 43,7 24.534 24.190 24.489 24.856 24.955 24.205 23.463 100 100 100 100 100 100 100 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Hof 2004, Bayerisches Landesamt für Statistik 2004 19 Tabelle 2: Pendlersaldo in Hof 1998 - 2003 Orte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort am Wohnort Pendlersaldo Jahr 1998 24.190 16.094 + 8.096 1999 24.489 16.067 + 8.422 2000 24.856 16.148 + 8.708 2001 24.955 k.A. --- 2002 24.205 15.319 + 8.886 2003 23.463 14.552 + 8.911 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, Stand jeweils 30.06. Die wirtschaftsstrukturellen Veränderungen des letzten Jahrzehnts, v. a. das weitere Abschmelzen der Textilindustrie, hatten unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeitsmarktsituation. Momentan beläuft sich die Arbeitslosenquote in Hof auf ca. 12,1 %1. Im Zeitablauf der letzten vier Jahre zeigt sich hierbei eine geringe aber stetige Verschlechterung (vgl. Abb. 5). Entwicklung der Arbeitslosenquote in Hof 2000 - 2003 14 Prozent 13 12 12,1 11 10 10,6 11,3 10,9 9 2000 2001 Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Hof 2004 Jahr 2002 2003 Abb. 5 1 Die Arbeitslosenquote bezieht sich auf alle zivilen Erwerbspersonen. Angegeben werden die Jahresmittel. 20 Die Siedlungsstruktur Hofs ist durch eine weitgehend zusammenhängende Kernstadt geprägt. Demgegenüber weisen die solitär gelegenen Ortsteile Wölbattendorf im Westen, Haidt im Nordosten sowie Jägersruh im Osten überwiegend dörflichen Charakter auf. Die Kernstadt ist in fünf Stadtteile untergliedert (Nord, Ost, Süd, West, Mitte). Im einwohnerstärksten Stadtteil Süd leben ca. 26 % der Bevölkerung. Die nur geringfügig kleineren Stadtteile Ost und West weisen Einwohneranteile von jeweils ca. 22 % auf. Der Stadtteil Mitte zählt ca. 18 % der Hofer Bevölkerung. Mit ca. 12 % ist der Stadtteil Nord der kleinste Teilraum im Stadtgebiet. In den vergangenen 10 Jahren ist die Bevölkerung Hofs stark zurückgegangen. Wurden 1993 noch ca. 52.724 Bewohner gezählt, lag der Wert 2003 nurmehr bei ca. 49.926 Personen (- 5,3 %). Die Bevölkerungsverluste sind u. a. durch eine Stadt-Umland-Wanderung verursacht, allerdings schloss auch das natürliche Bevölkerungssaldo zwischen 1993 und 2003 in jedem Jahr mit einem Negativergebnis ab. Die innerstädtischen Haupteinkaufslagen erstrecken sich von der Ludwigstraße über das Obere Tor, die Karolinenstraße, Karlstraße und die Altstadt bis zur Lorenzstraße. Einen stellenweise verdichteten Handelsbesatz weisen auch die Bismarckstraße, die Luitpoldstraße und die Marienstraße sowie die Klosterstraße auf. Sie sind jedoch im Hinblick auf die Kundenfrequenz und die Besatzdichte nur noch als 1c-Lagen einzustufen. In den übrigen innerstädtischen Bereichen wird die Handelsfunktion bereits von Wohn- und Dienstleistungsfunktionen überlagert, so dass sich keine geschlossenen Schaufensterfronten mehr bilden. Die innerstädtischen Haupteinkaufslagen weisen eine starke gesamtstädtische und überörtliche Anziehungskraft auf. Dies gilt auch für die Fachmarktstandorte in der Hans-BöcklerStraße und in Moschendorf. Als Kundenmagnetbetriebe fungieren in diesen Bereichen SBWarenhäuser der Firma Kaufland. Am Fachmarktstandort Moschendorf entfaltet darüber hinaus vor allem Möbel Biller eine große Marktbedeutung.1 1 Als Einzelhandelsstandort mit überörtlichem Verflechtungsbereich ist auch das SB-Warenhaus Marktkauf in der Schleizer Straße einzustufen. 21 Karte 1: Wichtige Einzelhandelslagen in Hof 1 2 3 A Hauptgeschäftsbereiche Fachmarkstandorte A Hans-Böckler-Straße B Moschendorf SB-Warenhäuser 1 Marktkauf 2 E-Center 3 Kaufland 4 Kaufland 4 B Quelle: GMA 2004 22 Karte 2: Supermärkte, Discounter, Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser in Hof 3 1 2 2 1 6 7 17 Supermärkte, Discounter, SB-Warenhäuser > 700 m² 1 Aldi, Kornhausacker 2 Comet, Köditzer Straße 3 Marktkauf, Schleizer Straße 5 Rewe, Enoch-Widmann-Straße 6 Aldi, Christoph-Klaus-Straße 7 Lidl, Christoph-Klaus-Straße 8 Spektrum 7, Ernst-Reuter-Straße 9 Netto, Fabrikzeile 10 Edeka-Center, Schiller Straße 11 Izmir Markt, Alsenberger Straße 12 Kaufland, Hans-Böckler-Straße 13 Lidl, Wunsiedler Straße 14 Rewe, Peuntweg 15 Aldi, Schaumbergstraße 16 Kaufland, Schaumbergstraße 17 Plus, Kulmbacher Straße 8 5 3 9 10 11 4 12 13 14 5 15 16 Lebensmittelmärkte < 700 m² 1 Norma, Ludwigstraße 2 Mix-Markt, Heiligengrabstraße 3 Norma, Breslaustraße 4 Norma, Hans-Böckler-Straße 5 Diska, Wunsiedler Straße Quelle: GMA 2004 23 Im weiteren Stadtgebiet konzentriert sich das Einzelhandelsangebot überwiegend auf die Nahversorgungsfunktion. Neben vier SB-Warenhäusern (siehe Karte 1) wird diese v. a. von zahlreichen Super- und Discountmärkten (siehe Karte 2) wahrgenommen. Multifunktionale Nahversorgungszentren mit einem Komplementärbesatz im Dienstleistungsbereich konnten indes im Stadtgebiet von Hof nicht ermittelt werden. In der Gesamtbetrachtung weist die Einzelhandelsstruktur in Hof ihren Schwerpunkt bei den innerstädtischen Haupteinkaufslagen und zwei Fachmarktagglomerationen auf. Die Nahversorgung ist quantitativ klar nachgeordnet und wird überwiegend durch solitär gelegene Super- und Discountmärkte geprägt. 2. Einzugsgebiet der Stadt Hof Die Abgrenzung des Einzugsgebietes der Stadt Hof bildet die wichtigste Voraussetzung zur Ermittlung des Einwohnerpotenzials und damit der zur Verfügung stehenden Kaufkraft. Als Einzugsgebiet wird in Anbetracht der inhaltlichen Zielsetzungen vorliegender Untersuchung derjenige Bereich definiert, innerhalb dessen die Verbraucher regelmäßig die Einzelhandelsangebote Hofs in Anspruch nehmen. Der Aufbau und die Intensität von Kundenbeziehungen mit Bewohnern des Umlandes hängt dabei neben der Eigenattraktivität des städtischen Versorgungsangebotes in hohem Maße von der überörtlichen Wettbewerbssituation sowie der verkehrlichen Erreichbarkeit ab. Die Außengrenze des Hofer Einzugsgebietes wird zum einen durch die Landesgrenze zur Tschechischen Republik, zum anderen durch die Lagebeziehung zu den leistungsfähigen Oberzentren Plauen und Bayreuth definiert. Die Marktbedeutung des Hofer Einzelhandels innerhalb des Einzugsgebietes wiederum wird von der Versorgungszentralität weiterer zentraler Orte im Untersuchungsraum bestimmt. Als wichtige Wettbewerbsstandorte sind in diesem Zusammenhang hervorzuheben: 8 mögliches Oberzentrum Kulmbach 8 mögliches gemeinsames Oberzentrum Wunsiedel / Marktredwitz 8 Mittelzentrum Naila 24 8 Mittelzentrum Münchberg 8 Mittelzentrum Selb 8 mögliches Mittelzentrum Helmbrechts 8 mögliches Mittelzentrum Rehau. Einfluss auf die Marktreichweite des örtlichen Einzelhandels nimmt auch die Verkehrsanbindung der Stadt Hof. In diesem Zusammenhang ist vor allem der sehr gute Anschluss an die Autobahnen A 9, A 72 und A 93 hervorzuheben. Wichtig für die Kundenzuführung aus dem Umland sind auch die Bundesstraßen B 2 (Schleiz – Hof – Münchberg) und B 173 (Schwarzenbach – Hof – Plauen). Sie erschließen das Einzugsgebiet nahezu sternförmig und schaffen damit günstige Voraussetzungen für eine flächenhafte Kundenanbindung an den Hofer Einzelhandel. Neben den vorstehend erläuterten Kriterien wurden bei der Fixierung der Außengrenze und der Zonierung des Einzugsgebietes nach Intensitätsabstufungen der Kundenanbindung folgende Faktoren berücksichtigt: 8 Angaben der Geschäftsleitungen von 30 strukturprägenden Betrieben in Hof zur Umsatzzusammensetzung nach Kundenherkunft 8 Ergebnisse einer repräsentativen Kundenbefragung von 407 Personen in der Hofer Innenstadt 8 Ergebnisse mehrerer GMA-Analysen im Untersuchungsraum (u.a. in Plauen, Selb, Bayreuth, Marktredwitz, Kulmbach) 8 Ausgewählte Zeit- und Distanzwerte bzw. Erfahrungen zu den von Kunden akzeptierten Fahrzeiten1. Die Ausweisung einzelner Zonen orientiert sich in erster Linie an der Einzugsgebietsgliederung der Hofer Kundenmagnetbetriebe in den innerstädtischen Haupteinkaufslagen, die der GMA von diesen Betrieben z. T. zur Verfügung gestellt wurden. Aus Gründen der in- 1 Die GMA hat in Deutschland bereits über 2.000 Einzelhandelsstrukturuntersuchungen im Auftrag von Kommunen erarbeitet. Integraler Bestandteil dieser Untersuchungen war häufig eine Verbraucher- bzw. Konsumentenbefragung, so dass eine breite empirische Datenbasis zum Kundenverhalten vorliegt. 25 terkommunalen Vergleichbarkeit wurde als Zone I das Hofer Stadtgebiet festgelegt. Die Zone II stellt das Naheinzugsgebiet und die Zone III das Ferneinzugsgebiet dar (siehe Tabelle 3, Karte 3). Tabelle 3: Einwohnerverteilung im Einzugsgebiet der Stadt Hof 2003 Zone Einwohner Zone I Stadtkreis Hof Zone II Teile des Landkreises Hof 49.930 45.720 Zone III Teile der Landkreise Hof, Wunsiedel im Fichtelgebirge und Saale-Orla-Kreis Zonen I – III gesamt Quelle: 104.160 199.810 Angaben der Stadt Hof; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Thüringer Landesamt für Statistik, Stand: 30.06.2003, ca.-Werte gerundet Selbstverständlich stellt die linienhafte Fixierung der Außenbereichsgrenze eine Abstraktion dar, die keine klare Grenze im Gelände sondern lediglich denjenigen Übergangsbereich kennzeichnet, in dem die Kundenbindung an den Hofer Einzelhandel an Intensität deutlich verliert. Die festgelegte Linie beschreibt darüber hinaus einen mittleren Zustand, d. h. nicht alle in Hof ansässigen Betriebe strahlen gleichermaßen in das Verflechtungsgebiet hinein und nicht alle Orte, die in derselben Zone liegen, sind mit gleicher Intensität an den Einzelhandelsstandort Hof angebunden1. 1 Bei der Wohnorterhebung in der Konsumentenbefragung in Hof wurde festgestellt, dass ca. 6 – 7 % der Kunden von außerhalb des abgegrenzten Einzugsgebietes stammen. Die Besuchsfrequenz dieser Kunden ist aufgrund der langen Anfahrtszeiten jedoch relativ niedrig. Die Kaufkraftzuflüsse von außerhalb des abgegrenzten Einzugsgebietes werden bei der Umsatzermittlung des Hofer Einzelhandels (Siehe Kap. V) berücksichtigt. 26 Karte 3: Einzugsgebiet der Stadt Hof Legende Zone I Zone II Zone III Quelle: GMA 2004 27 3. Kaufkraft Die Berechnung der im Einzugsgebiet des Hofer Einzelhandels vorhandenen Kaufkraft wird speziell für die Wirtschaftsgruppe des Ladeneinzelhandels und Ladenhandwerks vorgenommen. Dabei werden aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden sowie GMA-Kaufkraftwerte zugrunde gelegt, die auf intensiven Marktbeobachtungen beruhen. 3.1 Systematik der Kaufkraftberechnung Die Gegenüberstellung der Nachfrage (= Kaufkraft) und des Angebotes (= Umsatztätigkeit) erfordert eine klare definitorische Abgrenzung der jeweils einbezogenen Branchen und Wirtschaftsgruppen. Zu diesem Zweck wird der Einzelhandel und das Ladenhandwerk nach der Periodizität des Einkaufs in eine kurz-, mittel- und langfristige Bedarfsdeckung differenziert. Dabei ergibt sich in Anlehnung an das von der offiziellen Handels- und Gaststättenzählung verwendete Gliederungsschema nachstehende Unterteilung: Überwiegend kurzfristige Bedarfsdeckung 8 8 8 Nahrungs- und Genussmittel verschiedener Art (einschließlich Metzgereien, Bäckereien, Konditoreien), Reformwaren Gesundheits- und Körperpflegeartikel, Drogeriewaren, Apotheker- und Sanitätswaren Blumen, Pflanzen, zoologischer Bedarf. Überwiegend mittelfristige Bedarfsdeckung 8 8 8 Bücher, Papierwaren, Bürobedarf1, Schreib-, Spielwaren Bekleidung, Textilien Schuhe, Lederwaren, Sportartikel. Überwiegend langfristige Bedarfsdeckung 8 Elektrowaren (weiße und braune Ware, Ton- und Bildträger, Lampen und Leuchten, Computer und Zubehör) 1 Ohne Computer und Zubehör. 28 8 8 8 8 8 8 Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel Möbel und Einrichtungsgegenstände Heimtextilien, Raumausstattung Heimwerker- und Gartenbedarf Foto, Optik, Uhren, Schmuck sonstige Waren (u. a. Autozubehör, Musikalien, Waffen). 3.2 Grundlagen der Kaufkraftberechung Grundlage für die Berechnung der Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen ist das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten, aus dem das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte abgeleitet werden kann. Die Nachfrage der Konsumenten nach Waren und Dienstleistungen errechnet sich aus dem verfügbaren Einkommen wie folgt: Verfügbares Einkom m en privater V erbrauch Ersparnis N achfrag e der K onsum enten n ach • • W aren D ienstleistungen Für den in vorliegender Untersuchung im Mittelpunkt stehenden Einzelhandel können die Dienstleistungen vernachlässigt werden. Von Bedeutung sind lediglich die Warenkäufe der privaten Haushalte. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese sowohl in Ladengeschäften (= Ladeneinzelhandel) als auch in Nicht-Ladengeschäften (z.B. Versandhandel, e-commerce, ambulante Märkte) wirksam werden können. 29 Nach Berechnungen der GMA liegt die einzelhandelsrelevante Nachfrage (inkl. Apotheken und Ladenhandwerk) für die abgegrenzten Bedarfsgüter in den alten Bundesländern im Jahr 2003 je Einwohner bei ca. 5.010,-- €. Davon entfallen auf den abgegrenzten ... 8 kurzfristigen Bedarfsgütersektor ca. 2.290,-- € 8 mittelfristigen Bedarfsgütersektor ca. 8 langfristigen Bedarfsgütersektor ca. 1.751,-- €. 969,-- € Unterteilt man die gesamten Bedarfsgüterbereiche in Nahrungs- und Genussmittel einerseits und Nichtlebensmittel andererseits, dann belaufen sich die Pro-Kopf-Ausgaben auf ... 8 ca. 1.750,-- € für Nahrungs- und Genussmittel 8 ca. 3.260,-- € für Nichtlebensmittel. 3.3 Kaufkraftvolumen im Einzugsgebiet 2003 Die Städte und Regionen mit Anteil am Einzugsgebiet des Einzelhandels von Hof weisen unterschiedliche Kaufkraftkennziffern auf, in denen sich lokale und regionale Unterschiede im Kaufkraftniveau widerspiegeln. Die Kaufkraftkennziffer für die Stadt Hof liegt nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg, aktuell bei 100,1 und damit praktisch auf Höhe des Bundesdurchschnitts (= 100,0). Für die Städte und Gemeinden im Nah- und Ferneinzugsgebiet wurden Kaufkraftkoeffizienten zwischen 80,0 und 109,6 ermittelt. Niedrige Werte der Kaufkraft weisen vor allem die thüringischen Städte und Gemeinden im Saale-Orla-Kreis auf. Den höchsten Quotienten erreicht hingegen der Kurort Bad Steben im Landkreis Hof. 30 Tabelle 4: Kaufkraft im Einzugsgebiet des Hofer Einzelhandels 2003 Gebiet Branchen Nahrungs- und Genussmittel1 Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zoologischer Bedarf überwiegend kurzfristiger Bedarf Stadt Hof = Zone I 87,4 21,5 5,5 Nahbereich Fernbereich = Zone II = Zone III - Ausgaben in Mill. € 80,0 182,0 19,6 44,6 5,0 11,4 Gesamt Zone I - III 349,4 85,7 21,9 114,4 104,6 238,0 457,0 Bücher, PBS , Spielwaren Bekleidung, Schuhe, Sport 13,2 35,2 12,1 32,2 27,5 73,1 52,8 140,5 überwiegend mittelfristiger Bedarf 48,4 44,3 100,6 193,3 Elektrowaren Hausrat, Einrichtung, Möbel Sonstiger Einzelhandel 20,6 32,8 34,0 18,9 30,0 31,1 42,9 68,2 70,7 82,4 131,0 135,8 überwiegend langfristiger Bedarf 87,4 80,0 181,8 349,2 Nichtlebensmittel insgesamt 162,8 148,9 338,4 650,1 Einzelhandel insgesamt 250,2 228,9 520,4 999,5 2 1 2 Quelle: inkl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren GMA-Berechnungen, ca.-Werte gerundet 31 Nach den in Tabelle 4 ausgewiesenen Werten1 beläuft sich das für die acht Warengruppen errechnete Kaufkraftvolumen im abgegrenzten Einzugsgebiet auf ca. 999,5 Mill. €. Auf Nahrungs- und Genussmittel entfallen davon ca. 349,4 Mill. € (= ca. 35 %) und auf Nichtlebensmittel ca. 650,1 Mill. € (= ca. 65 %). Nur etwa 25 % des ermittelten Nachfragevolumens ist in der Zone I (Stadt Hof) verortet. Der geringe Anteil zeigt die Notwendigkeit für den Hofer Einzelhandel, in erheblichem Umfang Kaufkraft aus dem überörtlichen Einzugsgebiet anzuziehen. Dies gilt insbesondere für die Kundenbindung im Ferneinzugsgebiet (Zone III), auf das ca. 52 % des potenziell erschließbaren Kaufkraftvolumens entfällt. 3.4 Kaufkraftprognose 2010 Die Entwicklung der Kaufkraft bis zum Jahr 2010 steht vor allem in Abhängigkeit vom zukünftigen Ausgabeverhalten der Konsumenten, dem Konjunkturverlauf und den sozioökonomischen Gegebenheiten im Untersuchungsraum. Das der GMA-Kaufkraftprognose zugrunde liegende Szenario des Verbraucherverhaltens lässt sich wie folgt skizzieren: 8 Die Verbraucher verhalten sich für die Dauer des Prognosezeitraums „normal“, d.h. die GMA geht von keiner extremen Veränderung des aktuellen Ausgabe- und Sparverhaltens aus. 8 Die Preise für Dienstleistungen steigen schneller als die Preise für Einzelhandelswaren. Als Folge dieser Entwicklung geht der Ausgabenanteil für den Einzelhandel am verfügbaren Einkommen leicht zurück. 1 Auf Angaben für Brennstoffe und Kraftfahrzeuge wurde in vorliegender Untersuchung verzichtet, da diese dem Einzelhandel formell zugerechneten Branchen keinen oder nur einen geringen Verkaufsflächenbedarf besitzen. 32 8 Speziell für das Einzugsgebiet des Hofer Einzelhandels1 werden folgende zwei Szenarien der Bevölkerungsentwicklung betrachtet: Szenario I: Die Bevölkerungsentwicklung verläuft im Einzugsgebiet insgesamt leicht positiv, d. h. der in den letzten Jahren feststellbare Rückgang der Einwohnerzahlen (siehe Abb. 6 und 7) wird sich nicht fortsetzen. Szenario II: Die Bevölkerungsentwicklung verläuft im Einzugsgebiet insgesamt leicht rückläufig, d. h. die in den letzten Jahren feststellbare Reduzierung der Einwohnerzahlen wird sich weiter fortsetzen. Grundlage für die im Szenario I gesetzten Prämissen der Bevölkerungsentwicklung ist die Regionale Bevölkerungsvorausrechnung für den Freistaat Bayern2 mit Angaben zur voraussichtlichen Bevölkerungsentwicklung zwischen 1996 und dem Jahr 2010. In die Betrachtung einbezogen wurde zudem die Bevölkerungsprognose des Thüringer Landesamtes für Statistik, welche u. a. die Einwohnerentwicklung im Saale-Orla-Kreis zwischen 1996 und 2020 betrachtet3. Grundlage für die im Szenario II gesetzten Prämissen ist eine Trendberechnung. Bei diesem methodischen Verfahren werden Einwohnerdaten, die in einer Zeitreihe der letzten 10 Jahre vorliegen, mittels einer Regressionsgeraden in die Zukunft extrapoliert. 1 2 3 Eine relevante Ausweitung des Einzugsgebietes hält die GMA im weiteren Zeitablauf für unwahrscheinlich. Selbst wenn durch Ansiedlung neuer Betriebe in Hof eine höhere Attraktivität des Einzelhandels erreicht würde, steht kaum zu erwarten, dass von außerhalb des Verflechtungsbereiches regelmäßig in wesentlichem Umfang Kaufkraft gebunden werden kann. Diese Einschätzung gilt ungeachtet von Streuumsätzen, die dem Hofer Einzelhandel aus diesen Bereichen zufließen, z.B. durch Berufspendler oder Tagestouristen. Zur Frage der Höhe dieser Streuumsätze wird in Kapitel V Stellung genommen. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 1996. Um die beiden offiziell vorliegenden Bevölkerungsprognosen auf den aktuellen Stand der Entwicklung zu bringen, wurden die für das Jahr 2002 geschätzten Bevölkerungszahlen durch die aktuellen Einwohnerwerte ersetzt. 33 Einwohnerentwicklung in der Stadt Hof 1992-2003 53.000 52.724 52.500 52.658 52.590 52.320 51.781 52.000 51.442 51.500 51.133 51.000 50.741 50.654 50.500 50.150 50.000 49.926 49.500 49.000 48.500 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand jeweils 31.12. Abb. 6 Einwohnerentwicklung im Nah- und Ferneinzugsgebiet des Hofer Einzelhandels 1996 - 2003 120.000 110.382 109.801 108.816 105.825 104.766 104.164 100.000 80.000 60.000 45.849 46.009 45.880 45.866 45.752 45.722 40.000 20.000 0 1996 1997 1999 Zone II 2001 2002 2003 Zone III Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Thüringer Landesamt für Statistik, Stand jeweils 31.12. Abb. 7 34 Die Ergebnisse der beiden Einwohnerprognosen für das Einzugsgebiet der Stadt Hof sind in den Tabellen 5 und 6 zusammengefasst. Demnach ist in Szenario I im Jahre 2010 im Einzugsgebiet mit einer Einwohnerzahl von ca. 206.110 zu rechnen. Der Korrespondenzwert des Szenario II liegt hingegen nur bei ca. 192.670 und damit ca. 3,6 % niedriger als noch im Jahr 2003. Tabelle 5: Einwohnerprognose im Einzugsgebiet der Stadt Hof 2010 – Szenario I Zone Einwohner Zone I Stadt Hof Zone II Teile des Landkreises Hof Zone III Teile der Landkreise Hof, Wunsiedel im Fichtelgebirge und Saale-Orla-Kreis Zonen I – III insgesamt 51.820 47.460 106.830 206.110 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Thüringer Landesamt für Statistik, Stand: 30.06.2003; Regionale Bevölkerungsvorausrechnung für Bayern 1996 bis 2010; Bevölkerungsvorausrechnung des Thüringer Landesamtes für Statistik (1998-2020); ca.-Werte gerundet Tabelle 6: Einwohnerprognose im Einzugsgebiet der Stadt Hof 2010 – Szenario II Zone Einwohner Zone I Stadt Hof Zone II Teile des Landkreises Hof Zone III Teile der Landkreise Hof, Wunsiedel im Fichtelgebirge und Saale-Orla-Kreis Zonen I – III insgesamt Quelle: 47.930 43.890 100.850 192.670 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2004; Thüringer Landesamt für Statistik 2004; ca.-Werte gerundet Unter Zugrundelegung der Bevölkerungszahlen der Szenarien I und II wird sich die Kaufkraft innerhalb des Hofer Einzugsgebietes bis zum Jahr 2010 in abgestuftem Maße nominal1 leicht positiv entwickeln. Dies liegt vor allem an der sukzessiven Weiterentwicklung 1 d.h. ohne Berücksichtigung des Wertverlustes z. B. durch Inflation. 35 der Pro-Kopf-Ausgaben um ca. 1 % pro Jahr1. Durch den Anstieg der Pro-Kopf-Kaufkraft werden auch die prognostizierten Bevölkerungsverluste des Szenario II kompensiert. Im Einzugsgebiet des Hofer Einzelhandels kann im Jahr 2010 von folgenden Nachfragepotenzialen ausgegangen werden: 8 Szenario I ca. 1.120,7 Mill. € 8 Szenario II ca. 1.047,6 Mill. €. Die Einzelwerte nach Zonen und Hauptwarengruppen sind in den Tabellen 7 und 8 dargestellt. Allen Angaben liegt hierbei die Preisbasis des Jahres 2003 zugrunde. Gegenüber 2003 entspricht die Ausweitung des Nachfragevolumens im Szenario I einer Steigerung von ca. 12,1 %. Im Szenario II erhöht sich die Kaufkraft im Einzugsgebiet nur um ca. 4,8 %. 1 Nominale Steigerung. 36 Tabelle 7: Kaufkraft im Einzugsgebiet des Hofer Einzelhandels 2010 – Szenario I Gebiet Branchen Nahrungs- und Genussmittel 1 Stadt Hof = Zone I 97,4 Nahbereich Fernbereich = Zone II = Zone III - Ausgaben in Mill. € 89,2 200,6 Gesamt Zone I - III 387,2 25,3 23,1 51,9 100,3 6,9 6,3 14,2 27,4 129,6 118,6 266,7 514,9 Bücher, PBS , Spielwaren 2 15,4 14,0 31,5 60,9 Bekleidung, Schuhe, Sport 38,4 35,1 78,8 152,3 überwiegend mittelfristiger Bedarf 53,8 49,1 110,3 213,2 Elektrowaren 24,6 22,5 50,6 97,7 Hausrat, Einrichtung, Möbel 36,8 33,7 75,6 146,1 Sonstiger Einzelhandel 37,5 34,3 77,0 148,8 überwiegend langfristiger Bedarf 98,9 90,5 203,2 392,6 Nichtlebensmittel insgesamt 184,9 169,0 379,6 733,5 Einzelhandel insgesamt 282,3 258,2 580,2 1.120,7 Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zoologischer Bedarf überwiegend kurzfristiger Bedarf 1 2 Quelle: inkl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren GMA-Prognose, ca.-Werte gerundet 37 Tabelle 8: Kaufkraft im Einzugsgebiet des Hofer Einzelhandels 2010 – Szenario II Gebiet Branchen Stadt Hof = Zone I Nahbereich Fernbereich = Zone II = Zone III - Ausgaben in Mill. € 82,5 189,3 Gesamt Zone I - III Nahrungs- und Genussmittel1 90,1 Gesundheit, Körperpflege 23,4 21,4 49,0 93,8 6,4 5,8 13,4 25,6 119,9 109,7 251,7 481,3 Bücher, PBS2, Spielwaren 14,2 13,0 29,8 57,0 Bekleidung, Schuhe, Sport 35,5 32,4 74,4 142,3 überwiegend mittelfristiger Bedarf 49,7 45,4 104,2 199,3 Elektrowaren 22,8 20,8 47,7 91,3 Hausrat, Einrichtung, Möbel 34,1 31,1 71,4 136,6 Sonstiger Einzelhandel 34,7 31,7 72,7 139,1 überwiegend langfristiger Bedarf 91,6 83,6 191,8 367,0 Nichtlebensmittel insgesamt 171,1 156,2 358,4 685,7 Einzelhandel insgesamt 261,2 238,7 547,7 1.047,6 Blumen, Pflanzen, zoologischer Bedarf überwiegend kurzfristiger Bedarf 1 2 Quelle: 361,9 inkl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren GMA-Prognose, ca.-Werte gerundet 38 V EINZELHANDELSSTANDORT HOF 1. Betriebs- und Verkaufsflächenbestand Die Ausführungen der nachfolgenden Kapitel beschäftigen sich mit dem Einzelhandelsangebot in Hof. Die von der GMA im Mai 2004 erhobenen Bestandsdaten machen – in Kombination mit den Erkenntnissen aus der durchgeführten Passantenbefragung und der Befragung strukturprägender Einzelhandelsbetriebe1 – Stärken und Schwachstellen des Branchenmix deutlich und ermöglichen dadurch Empfehlungen zur Ergänzung bzw. qualitativen Aufwertung des Angebotes. Die Auswertung der Einzelhandelsbestandsdaten erfolgt nach räumlichen und sachlichen Kriterien. In räumlicher Hinsicht liegen die Bestandswerte für folgende Standortlagen vor: 8 Stadt Hof insgesamt 8 Innenstadt von Hof 8 Streu- und Nebenlagen 8 autokundenorientierte Lagen. In der Gesamtstadt Hof wurden 601 Betriebe des Ladeneinzelhandels und Ladenhandwerks mit einer Verkaufsfläche von ca. 196.690 m² ermittelt. Davon waren 8 175 Betriebe (= ca. 29 % des Gesamtbestandes) dem Nahrungs- und Genussmittelsektor, mit einer Verkaufsfläche von ca. 32.780 m² (= ca. 17 % der Gesamtverkaufsfläche) 1 Zur Absicherung und weitergehenden Qualifizierung der Bestandserhebung wurde eine Befragung strukturprägender Einzelbetriebe in Hof durchgeführt. Die in der Händlerbefragung erfassten Geschäfte repräsentieren ca. 4 % der insgesamt in Hof vorhandenen Betriebe, aber ca. 29 % der Verkaufsfläche. Aus der Diskrepanz zwischen Betriebs- und Verkaufsflächenanteil wird der hohe Prozentsatz strukturprägender (Großflächen-)Betriebe deutlich. 39 8 426 Betriebe (= ca. 71 % des Gesamtbestandes) dem Nichtlebensmittelsektor, mit einer Verkaufsfläche von ca. 163.910 m² (= ca. 83 % der Verkaufsfläche) zuzuordnen (siehe auch Tabelle 9)1. Tabelle 9: Arbeitsstätten und Verkaufsflächen des Einzelhandels und Ladenhandwerks in Hof 2004 Daten Arbeitsstätten Verkaufsfläche in m² Branchen Nahrungs- und Genussmittel1 Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zoologischer Bedarf überwiegend kurzfristiger Bedarf Bücher, PBS2, Spielwaren Bekleidung, Schuhe, Sport überwiegend mittelfristiger Bedarf Elektrowaren Hausrat, Einrichtung, Möbel Sonstiger Einzelhandel überwiegend langfristiger Bedarf Nichtlebensmittel insgesamt Einzelhandel insgesamt 175 45 26 246 34 104 138 35 77 105 217 426 601 32.780 6.870 2.985 42.635 7.700 43.675 51.375 10.105 63.280 29.295 102.680 163.910 196.690 1 inkl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren Quelle: GMA-Erhebung; ca.-Werte gerundet 2 In der strukturellen und teilräumlichen Betrachtung des Hofer Einzelhandels fallen einige Besonderheiten auf: 8 Die rechnerische Durchschnittsgröße der Geschäfte liegt bei ca. 330 m² VK/Betrieb. Dies ist im Vergleich zum Durchschnittswert des Bundesgebietes (ca. 230 m² VK/ Betrieb) ein weit überdurchschnittlicher Wert, der im Zusammenhang mit einer relativ hohen Zahl großflächiger Geschäfte steht. 1 Die Zuordnung von Einzelbetrieben und Verkaufsflächen zu Warengruppen erfolgte auf Basis des jeweiligen Umsatzschwerpunktes. Eine Ausnahme bilden sog. „Mehrbranchenunternehmen“ (z.B. SB-Warenhäuser), wo aufgrund des Umsatzschwerpunktes im Nahrungs- und Genussmittelbereich die Zuordnung der Arbeitsstätten in diese Warengruppe vorgenommen wurde, während die Verkaufsflächen im Nichtlebensmittelbereich auf die Warengruppen verteilt wurde. 40 8 Zwar verfügt die Hälfte der Arbeitsstätten über Verkaufsflächen von weniger als 50 m². Diese Geschäfte repräsentieren jedoch nur einen geringen Verkaufsflächenanteil am Gesamtbestand (4 %). Demgegenüber verfügen nur 9 % der Einzelhandelsbetriebe von Hof über Verkaufsflächen von mehr als 700 m². Deren Verkaufsflächenanteil liegt hingegen bei 73 % des Gesamtbestandes (siehe Abb. 8). Betriebsgrößenstruktur des Hofer Einzelhandels 2004 80 73 70 Prozent 60 50 50 40 30 20 10 23 18 4 19 9 4 0 unter 50 m² 50-99 m² Betriebsanteil 100-699 m² >=700 m² VK-Anteil Quelle: GMA-Erhebung Abb. 8 8 Zahlenmäßig wird der Geschäftsbesatz in Hof durch unternehmergeführte Betriebe dominiert. In diese Geschäftskategorie fallen 72 % des Gesamtbestandes. Demgegenüber liegt der Filialanteil bei 28 %. Allerdings liegt die Verkaufsflächenquote dieser Filialisten bei 71 %. Die hohe Bedeutung der Filialisten ist ein Beleg für die Attraktivität des Einzelhandelsstandortes Hof. 8 Eine große Bedeutung besitzen in Hof autokundenorientierte Versorgungslagen. Obwohl sich hier nur 12 % der Betriebe befinden, repräsentierten deren Verkaufsflächen mit ca. 98.485 m² die Hälfte des gesamtstädtischen Bestandes. Auf Streu41 und Nebenlagen entfallen 43 % der Betriebe (257), aber nur ein Verkaufsflächenanteil von 18 % (ca. 36.155 m²). 8 Die Hofer Innenstadt1 verfügt über 269 Arbeitsstätten (= 45 % des Gesamtbestandes) mit einer Verkaufsfläche von ca. 62.050 m² (= 32 % der Gesamtverkaufsfläche). Der Verkaufsflächenbesatz konzentriert sich zu über 90 % auf die Hauptgeschäftslagen. In Streu- und Nebenlagen der Innenstadt finden sich 54 Anbieter mit einer Verkaufsfläche von ca. 5.395 m² (vgl. Tabelle 10). Hohe Verkaufsflächenanteile von über 50 % am Gesamtbestand erreicht die Hofer Innenstadt in den Warenbereichen Gesundheit / Körperpflege (58 %), Bücher / PBS / Spielwaren (67 %) und Bekleidung / Schuhe / Sport (77 %). Die Einteilung in City 1a- bis 1c-Lagen und die Positionierung der wichtigsten Kundenmagnetbetriebe der Innenstadt sind in Karte 4 dargestellt. Die räumliche Definition der Haupteinkaufslagen und ihre Hierarchisierung wurden in zwei projektbegleitenden Arbeitskreisen, an denen u. a. Vertreter der Stadt, der Industrieund Handelskammer, der Handwerkskammer und des Einzelhandelsverbandes sowie zahlreiche Einzelhändler teilnahmen, eingehend erörtert und als konsensfähig eingestuft. Der Kategorisierung einzelner Lagen liegt hierbei die Dichte und Gesamtattraktivität des Einzelhandelsbesatzes und die Stärke der Kundenfrequenz zugrunde. Demnach sind als City 1a-Lage die Altstadt und der nördliche Teil der Lorenzstraße einzustufen. Als 1b-Lagen fungieren die Ludwigstraße zwischen der Einmündung Klosterstraße und dem Oberen Torplatz, die Karolinen- und Karlstraße sowie die südliche Lorenzstraße bis zur Einmündung Biengässchen. Als City-Randlage wurde die nördliche Ludwigstraße, als City-Streulage der Bereich um den Omnibusbahnhof, die Bismarckstraße, die Luitpoldstraße und der westliche Teil der Klosterstraße bewertet. 1 Vgl. zur Abgrenzung der Einkaufsinnenstadt Karte 6. 42 Tabelle 10: Betriebs- und Verkaufsflächenbesatz des Einzelhandels in der Hofer Innenstadt 1a-Lage 1b-Lage 1c-Lage Lage Branchen Nahrungs- und Genussmittel1 Betriebe VK in m² Betriebe Streu- und Nebenlagen VK in m² Betriebe VK in m² Betriebe VK in m² Einkaufsinnenstadt insgesamt Betriebe VK in m² 12 600 13 900 10 3.105 10 335 45 4.940 Gesundheit, Körperpflege 4 1.060 7 1.960 6 640 5 340 22 4.000 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf * * - - 4 275 * * 7 410 Bücher, PBS , Spielwaren 4 2.010 4 2.135 8 875 * * 18 5.190 Bekleidung, Schuhe, Sport 24 16.105 27 12.855 17 2.010 10 2.495 78 33.465 Elektrowaren * * 6 620 7 675 * * 14 1.970 Hausrat, Einrichtung, Möbel 7 3.645 9 2.270 14 1.470 13 1.395 43 8.780 Sonstiger Einzelhandel 9 795 12 895 10 1.060 11 545 42 3.295 Nichtlebensmittel insgesamt 49 24.310 65 20.735 66 7.005 44 5.060 224 57.110 Einzelhandel insgesamt 61 24.910 78 21.635 76 10.110 54 5.395 269 62.050 2 1 inkl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren * kein Ausweis aus Datenschutzgründen Quelle: GMA-Erhebungen 2 43 Karte 4: Einkaufsinnenstadt Hof 1 2 3 Lauflagen City 1a-Lage City 1b-Lage City Randlage 4 5 City Streulage 6 7 8 Magnetbetriebe 1 Mediamarkt, An der Michaelisbrücke 2 Wöhrl, Karolinenstraße 3 K & L, Karolinenstraße 4 H & M, Altstadt 5 P & C, Altstadt 6 Kaufhof, Altstadt 7 C & A, Lorenzstraße 8 Müller, Lorenzstraße Quelle: GMA 2004 44 2. Vergleichende Bewertung ausgewählter Strukturkennziffern des Hofer Einzelhandels In Ergänzung der absoluten Angaben zum Einzelhandelsbesatz in Hof erlauben auf Einwohner bezogene Ausstattungskennziffern eine weiterführende Beurteilung und vergleichende Wertung. In Tabelle 11 sind die Ausstattungskennziffern der Stadt Hof Korrespondenzwerten von Orten vergleichbarer Größe und zentralörtlicher Funktion gegenüber gestellt1. Alle Daten stammen aus GMA-Berechnungen, die sich auf aktuelle Einzelhandelserhebungen in den genannten Orten stützen. Die in Hof vorhandene Verkaufsfläche von insgesamt ca. 196.690 m² entspricht einer Verkaufsflächenausstattung von ca. 3.940 m² pro 1.000 Einwohner. Diese Kennziffer ist im Vergleich mit westdeutschen Städten als weit überdurchschnittlich zu werten. Die hohe Verkaufsflächenausstattung verdeutlicht, dass Hof in einem strukturschwachen und überwiegend ländlich geprägten Raum eine überragende Bedeutung als Versorgungsstandort besitzt. In Ergänzung der quantitativen Erfassung wurde der Einzelhandelsbestand in Hof auch im Hinblick auf die qualitative Gestaltung der Betriebsräume und Schaufensterauslagen, die Innenausstattung, die Warenpräsentation und optisch wahrnehmbare betriebliche Organisation beurteilt. Die Arbeitsstätten wurden hierbei in einer Bewertungsskala folgenden drei Kategorien zugeteilt: 1 8 marktgerecht 8 modernisierungsbedürftig 8 nicht marktgerecht. Trotz einer deutlich höheren Einwohnerzahl wurde das Oberzentrum Plauen in den Vergleich aufgenommen, weil es ein direkter Wettbewerbsstandort des Einkaufsortes Hof ist. 45 Tabelle 11: Ausstattungskennziffern des Hofer Einzelhandels im interkommunalen Vergleich Kommune Hof Daten Einwohnerstand Zahl der Arbeitsstätten je 1.000 Einwohner im jeweiligen Nahrungs- und NichtlebensEinzelhandel Basisjahr Genussmittel mittel Insgesamt 49.930 3,5 8,5 12,0 m² Verkaufsfläche je 1.000 Einwohner Nahrungs- und NichtlebensGenussmittel mittel 660 3.280 Einzelhandel insgesamt 3.940 Coburg 43.270 3,1 8,0 11,1 410 1.750 2.160 Offenburg 56.320 2,2 6,1 8,3 750 2.170 2.920 Plauen 71.960 3,1 7,0 10,1 590 2.030 2.620 Rosenheim 58.400 2,6 8,2 10,8 480 2.340 2.820 Rüsselsheim 59.410 2,2 4,3 6,5 430 640 1.070 40.000 -50.000 2,4 6,3 8,7 550 1.880 2.420 GMA – Kennziffer Quelle: GMA-Zusammenstellung; ca.-Werte gerundet 46 Unter Zugrundelegung der genannten Kriterien wurden 516 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 168.855 m² (jeweils 86 % des Gesamtbestandes) in der mittelfristigen Perspektive als wettbewerbsfähig und marktgerecht eingestuft1. 77 Betriebe mit ca. 26.005 m² VK erhielten die Bewertung modernisierungsbedürftig. 8 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 1.830 m² VK wurden als mittelfristig nicht marktgerecht klassifiziert (siehe Tabelle 12). Insgesamt stellt sich der Einzelhandelsbesatz in Hof somit in der einzelbetrieblichen Betrachtung als überwiegend leistungsfähig und zeitgemäß dar. Lediglich 1 % der Betriebe und Verkaufsflächen wurden als mittelfristig nicht marktgerecht eingestuft. Innerhalb des Prognosezeitraums vorliegender Analyse (= Jahr 2010) ist u. E. dennoch mit einer gewissen Fluktuationsrate im Geschäftsbestand zu rechnen, die insbesondere kleinflächige Anbieter mit problematischen baulichen Voraussetzungen und schlechter Erreichbarkeit sowie Streu- und Nebenlagen betreffen wird. Exkurs: Leerstandssituation in Hof Im Rahmen der Einzelhandelserhebungen wurden im Stadtgebiet von Hof insgesamt 96 Leerstände ermittelt, die überschlägig eine Verkaufsfläche von ca. 7.890 m² aufweisen2. Die Mehrzahl der leerstehenden Ladeneinheiten entfallen auf die Standortkategorie „Streuund Nebenlagen“. Hier stehen insgesamt 72 Geschäfte mit ca. 3.290 m² leer. Der Großteil dieser Leerstände findet sich im abgegrenzten Innenstadtbereich, wobei gewisse Konzentrationstendenzen in der Marienstraße, in der Pfarr und im Bahnhofsviertel festzustellen sind. Aber auch im Hauptgeschäftsbereich (City 1a, 1b, 1c) finden sich 20 Leerstände mit einer geschätzten Verkaufsfläche von ca. 2.170 m². 1 2 Die Einstufung erfolgte unabhängig von der wirtschaftlichen Gesamtsituation des Einzelhandels in Hof. Zugrunde gelegt wurde eine einzelbetriebliche Betrachtung. Die potenzielle Verkaufsfläche der Leerstände wurde durch Inaugenscheinnahme (Blick durch die Schaufenster) grob eingeschätzt. 47 Tabelle 12: Qualitative Bewertung des Einzelhandelsbestandes in Hof Kategorie marktgerecht modernisierungsbedürftig nicht marktgerecht Betriebe VK in m² Betriebe VK in m² Betriebe VK in m² 156 27.720 19 5.060 - - Gesundheit, Körperpflege 43 5.945 2 925 - - Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 21 2.420 5 565 - - Bücher, PBS2, Spielwaren 30 5.810 3 1.870 1 20 Bekleidung, Schuhe, Sport 87 33.240 17 10.435 - - Elektrowaren 31 8.680 4 1.425 - - Hausrat, Einrichtung, Möbel 59 57.795 14 3.735 4 1.750 Sonstiger Einzelhandel 89 27.245 13 1.990 3 60 Nichtlebensmittel insgesamt 360 141.135 58 20.945 8 1.830 Einzelhandel insgesamt 516 168.855 77 26.005 8 1.830 Branchen Nahrungs- und Genussmittel1 1 2 Quelle: inkl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren GMA-Erhebungen, ca.-Werte gerundet 48 Die restlichen 4 nicht belegten Ladenlokale sind in autokundenorientierter bzw. städtebaulich nicht integrierter Lage anzutreffen. Sie repräsentieren einen Leerstandsanteil von 4 % und dürften etwa eine Verkaufsfläche von ca. 2.430 m² umfassen. Karte 5 zeigt, dass die höchste Konzentration der Leerstände im Stadtteil „Mitte“ festzustellen ist. Hier stehen 30 % der potenziell vorhandenen Ladenlokale leer. Auch im Stadtteil „Nord“ erreicht die Leerstandsquote mit 17 % einen relativ hohen Anteilswert. Die wenigsten Leerstände sind im Stadtteil „West“ zu konstatieren. Angesichts der bereits hohen Verkaufsflächenausstattung von Hof dürfte es nur in begrenztem Maße gelingen, die vorhandenen Leerstände erneut durch Einzelhandelsnutzungen in Wert zu setzen. Vielmehr sollten von den Haus- und Grundeigentümern Alternativnutzungen wie z.B. Dienstleistungen oder Wohnen in Erwägung gezogen werden, auch wenn diese Nutzungsarten nicht dieselbe immobilienwirtschaftliche Rentabilität versprechen wie der Einzelhandel. 3. Umsatzleistung und Kaufkraftbewegungen des Hofer Einzelhandels 3.1 Umsatzleistung des Hofer Einzelhandels 2003 Im Rahmen der Befragung strukturprägender Betriebe in Hof wurde der durchschnittliche Bruttoumsatz mit erfasst. Zusätzlich wurden die Betriebsleiter gefragt, wie viel Prozent des Umsatzes durch Handwerksleistungen bzw. Großhandel erzielt werden, wie sich der Umsatz in Mehrbranchenunternehmen (z.B. SB-Warenhäuser, Kaufhäuser) auf Hauptwarengruppen verteilt und wie viel Umsatz mit Kunden aus dem überörtlichen Einzugsgebiet erzielt wird. Immerhin fast 40 % der befragten Betriebe waren bereit, hierzu differenzierte Angaben zu machen. 49 Karte 5: Leerstehende Ladeneinheiten im Stadtgebiet von Hof Leerstände 17 % Nord belegte Ladeneinheiten 83 % Leerstände 13 % belegte Ladeneinheiten 87 % Leerstände 5% Leerstände 30 % belegte Ladeneinheiten 70 % belegte Ladeneinheiten 95 % Ost Mitte West Leerstände 9% belegte Ladeneinheiten 91 % Süd Legende belegte bzw. leerstehende Ladeneinheiten Stadtteilgrenzen Stadtgrenze Quelle: GMA 2004 50 Die Umsatzleistung derjenigen Betriebe, die nicht in die Befragung einbezogen werden konnten oder keine konkreten Angaben leisteten, wurde im Rahmen einer qualifizierten Schätzung ermittelt. Als Grundlage dienten hierbei die erhobenen Verkaufsflächenwerte und ggf. die Zahl der Angestellten. Angesetzt wurden auf die jeweilige Standortsituation abgestimmte, branchenübliche Flächen- bzw. Personalproduktivitäten. Insgesamt erzielte der Hofer Einzelhandel nach GMA-Berechnungen 2003 eine Umsatzleistung von ca. 512,1 Mill. €. Davon entfielen ca. 137,2 Mill. € (27 %) auf Nahrungs- und Genussmittel und ca. 374,9 Mill. € (73 %) auf Nichtlebensmittel. 43 % des Gesamtumsatzes wird mit Kunden aus dem Stadtgebiet von Hof erzielt. Der Kaufkraftzufluss aus dem überörtlichen Marktgebiet (inkl. Streuumsätze) beträgt somit 57 %. Dieser Wert ist im Vergleich mit leistungsfähigen Städten gleicher zentralörtlicher Funktion als überdurchschnittlich einzustufen. Unter Zugrundelegung der ermittelten Umsatzherkunft kann auch die Versorgungszentralität Hofs errechnet werden. Die Zentralitätskennziffer errechnet sich hierbei durch die Gegenüberstellung des Umsatzes und der Kaufkraft in der Standortgemeinde. Demnach erreicht Hof eine Versorgungszentralität von 205. Dies ist einer der höchsten Werte im Bundesgebiet und unterstreicht die große überörtliche Versorgungsbedeutung des Oberzentrums. Die Zone II ist aus Kundensicht noch eindeutig auf die Stadt Hof ausgerichtet, hier wird ein Marktanteil von ca. 50 % erreicht. Demgegenüber sucht in der Zone III nur noch etwa jeder fünfte Einwohner den Hofer Einzelhandel regelmäßig auf. Die Leistungsfähigkeit des Hofer Einzelhandels kann auch anhand von Verkaufsflächenproduktivitäten eingeschätzt werden. Sie ermitteln sich aus dem Verhältnis der branchenbezogenen Umsätze und der in den gleichen Branchen vorhandenen Verkaufsflächen. Gegenwärtig werden demnach im Hofer Einzelhandel folgende Umsätze je m² VK/Jahr erreicht: 51 8 Nahrungs- und Genussmittel ca. 4.200 €/m² VK 8 Gesundheit, Körperpflege ca. 5.200 €/m² VK 8 Blumen, Pflanzen, zoologischer Bedarf ca. 2.200 €/m² VK 8 Bücher, PBS, Spielwaren ca. 3.900 €/m² VK 8 Bekleidung, Schuhe, Sport ca. 2.200 €/m² VK 8 Elektrowaren ca. 5.500 €/m² VK 8 Hausrat, Einrichtung, Möbel ca. 1.500 €/m² VK 8 Sonstiger Einzelhandel ca. 2.000 €/m² VK. Die errechneten Produktivitäten können im Bereich der Nahrungs- und Genussmittel als durchschnittlich, im Bereich der Nichtlebensmittel jedoch als leicht unterdurchschnittlich eingestuft werden1. Relativ niedrige Produktivitätskennziffern erreicht der Hofer Einzelhandel insbesondere in den Warengruppen Bekleidung / Schuhe / Sport, Hausrat / Einrichtung / Möbel und Sonstige Waren. Diese sind nicht ausschließlich auf eine mangelnde Leistungsfähigkeit oder geringe Attraktivität zurückzuführen, sondern dokumentieren z. T. auch einen Überbesatz an Verkaufsflächen. 3.2 Kaufkraftbewegungen Durch Gegenüberstellung des für die Zonen des Einzugsgebietes ermittelten Nachfragepotenzials und der um außerörtliche Kaufkraftzuflüsse bereinigen Umsatzwerte können die Kaufkraftbindungsquoten des Hofer Einzelhandels errechnet werden. Die Ermittlung der Kaufkraftzuflüsse und Kaufkraftabflüsse erfolgt getrennt für die Hauptwarengruppen Nahrungs- und Genussmittel, Nichtlebensmittel sowie für den Einzelhandel insgesamt. 1 Beurteilungsbasis: GMA-Vergleichswerte aus Befragungen und Erhebungen des Einzelhandels in Städten ähnlicher Größe und Zentralität. 52 3.2.1 Kaufkraftbewegungen bei Nahrungs- und Genussmitteln Nach den angestellten Berechnungen belief sich der Einzelhandelsumsatz bei Nahrungsund Genussmitteln (brutto, unbereinigt) in Hof 2003 auf: ca. 137,2 Mill. € (unbereinigter Bruttoumsatz) ./. ca. 55,9 Mill. € (außerörtlicher Kaufkraftzufluss) = ca. 81,3 Mill. € (Umsatzanteil der Wohnbevölkerung Hofs). Durch Gegenüberstellung des bereinigten Umsatzes und der vorhandenen Kaufkraft errechnet sich die Kaufkraftbindungsquote: ca. 81,3 Mill. € (Umsatz mit Hofer Bev.) : ca. 87,4 Mill. € = (Kaufkraft der Hofer Bev.) 93 % (Kaufkraftbindung) Demnach fließen aus Hof 7 % (ca. 6,1 Mill. €) der Kaufkraft für Nahrungs- und Genussmittel ab oder werden von nicht dem Ladeneinzelhandel zuzuordnenden Betriebsformen (z. B. Großhandel, ambulanter Handel, Direktvermarktung, e-commerce) abgeschöpft. In begrenztem Maße dürften Kaufkraftabflüsse auch durch Arbeitsauspendler hervorgerufen werden, die ihren Bedarf auswärts decken. 3.2.2 Kaufkraftbewegungen bei Nichtlebensmitteln Mit demselben Verfahren lassen sich auch die Kaufkraftbindung und der Kaufkraftabfluss in Nichtlebensmittelsektor einschätzen: ca. 374,9 Mill. € (unbereinigter Bruttoumsatz) ./. ca. 233,6 Mill. € (außerörtlicher Kaufkraftzufluss) = (Umsatzanteil Wohnbevölkerung Hofs). ca. 141,3 Mill. € 53 Durch Gegenüberstellung des bereinigten Umsatzes mit der im Stadtgebiet von Hof errechneten Kaufkraft von ca. 162,8 Mill. € im Jahr 2003 lassen sich folgende Kaufkraftbindungsquoten ermitteln: ca. 143,3 Mill. € (Umsatz mit Hofer Bev.) : ca. 162,8 Mill. € = (Kaufkraft der Hofer Bev.) 87 % (Kaufkraftbindung) Die in Höhe von ca. 21,5 Mill. € abfließende Kaufkraft (13 %) bezieht sich in erster Linie auf den mittel- und langfristigen Bedarf, der u. a. in den Oberzentren Plauen und Bayreuth gedeckt wird. In diesem Zusammenhang ist auf das Fehlen eines innerstädtischen Einkaufszentrums in Hof hinzuweisen. Moderne Einrichtungen dieses Betriebstyps existieren in den beiden Wettbewerbsstandorten. Darüber hinaus wird Kaufkraft auch gebunden durch Internet-Shopping (z.B. ebay) oder es werden auswärtige Einkäufe getätigt, z. B. während eines Urlaubs. 3.2.3 Kaufkraftbewegungen in der Gesamtstadt In der Gesamtstadt Hof wurden im Jahr 2003 Verbrauchsausgaben in Höhe von ca. 250,2 Mill. € ermittelt, denen eine bereinigte Umsatzleistung von ca. 222,6 Mill. € gegenübersteht. Hieraus berechnet sich folgende Kaufkraftbindungsquote: ca. 222,6 Mill. € (Umsatz mit Hofer Bev.) : ca. 250,2 Mill. € (Kaufkraft der Hofer Bev.) = 89 % (Kaufkraftbindung) Von dem in Hof zur Verfügung stehenden Kaufkraftpotenzial wurden demnach im Jahr 2003 ca. 27,6 Mill. € (11 %) nicht durch den ortsansässigen Einzelhandel und das ortsansässige Ernährungshandwerk gebunden. Mit Bezug auf die ermittelten Kaufkraftbindungsquoten können folgende Feststellungen getroffen werden: 8 Hof erreicht über alle Warengruppen des Einzelhandels hinweg mit ca. 89 % im Vergleich mit Städten ähnlicher zentralörtlicher Wertigkeit eine durchschnittliche Kaufkraftbindungsquote, die innerhalb einzelner Branchen nur vergleichsweise 54 geringe Unterschiede aufweist. Normalerweise liegt die Spannbreite der Kaufkraftbindungsquoten in leistungsfähigen Oberzentren zwischen 85 und 95 %. Dabei sind i. d. R. nur geringe Unterschiede in der Marktabschöpfung bei Nahrungsund Genussmitteln sowie Nichtlebensmitteln zu verzeichnen. 8 In allen Warengruppen erreicht die Stadt Kaufkraftbindungsquoten von über 80 %. Angesichts der hohen Werte sind Steigerungen auch bei einem Einzelhandelsausbau nur noch in begrenztem Umfang realistisch; dies v. a. vor dem Hintergrund des extensiven Einzelhandelsausbaus in den beiden benachbarten Oberzentren Plauen und Bayreuth, die in den vergangenen Jahren großflächige Einkaufszentren in der Innenstadt bzw. am Stadtrand etabliert haben. 3.2.4 Kaufkraftbewegungen in den Zonen II und III des Einzugsgebietes Die Möglichkeiten einer Kaufkraftbindung hängen für den Hofer Einzelhandel im überörtlichen Einzugsgebiet in entscheidendem Maße von der Wettbewerbssituation ab. Vor diesem Hintergrund wurden in den wichtigsten zentralen Orten des Einzugsgebietes Standortbesichtigungen und Wettbewerbserhebungen des großflächigen Einzelhandels durchgeführt1. Hierbei zeigte sich, dass die Mittel- und Unterzentren der Region deutlich weniger großflächige und qualitativ hochwertige Betriebe als Hof vorweisen können. Vor diesem Hintergrund ist die Zone II mit einer Kaufkraftbindung von 50 % noch als ein Bereich mit klarer Einkaufsorientierung auf das Oberzentrum Hof zu bewerten. Demgegenüber bieten sich den Konsumenten in der Zone III unter Kosten-Nutzen-Erwägungen mehr Einkaufsalternativen. Sowohl das Oberzentrum Plauen als auch das Oberzentrum Bayreuth sind für viele Bewohner des Einzugsgebietes innerhalb von 30 Minuten Fahrzeit zu erreichen. 1 In Anlage 2 werden die wichtigsten Betriebe (über 1.000 m² VK) in den Mittel- und Unterzentren des Einzugsgebietes aufgelistet. 55 Tabelle 13: Umsatzleistung des Hofer Einzelhandels 2003 Zone I Zone II Zone III Streuum- Insgesamt sätze Daten Kaufkraft in Mill. € Branchen 1 Marktanteil % Umsatz in Mill. € Kaufkraft in Mill. € Marktanteil % Umsatz in Mill. € Kaufkraft in Mill. € Marktanteil % Umsatz in Mill. € in Mill. € Umsatz in Mill. € Nahrungs- und Genussmittel 87,4 93 81,3 80,0 36 28,8 182,0 13 23,7 3,4 137,2 Gesundheit, Körperpflege 21,5 86 18,5 19,6 37 7,3 44,6 16 7,1 2,7 35,6 5,5 87 4,8 5,0 22 1,1 11,4 6 0,7 0,1 6,7 Bücher, PBS2 Spielwaren 13,2 82 10,8 12,1 65 7,9 27,5 32 8,8 2,2 29,7 Bekleidung, Schuhe, Sport 35,2 91 32,0 32,2 78 25,1 73,1 31 22,6 16,4 96,1 Elektrowaren 20,6 86 17,7 18,9 60 11,3 42,9 35 15,0 11,5 55,5 Hausrat, Einrichtung, Möbel 32,8 85 27,9 30,0 75 22,5 68,2 39 26,6 15,7 92,7 Sonstiger Einzelhandel 34,0 87 29,6 31,1 35 10,9 70,7 20 14,1 4,0 58,6 Nichtlebensmittel insgesamt 162,8 87 141,3 148,9 58 86,1 338,4 28 94,9 52,6 374,9 Einzelhandel insgesamt 250,2 89 222,6 228,9 50 114,9 520,4 23 118,6 56,0 512,1 Blumen, Pflanzen, zoolog. Bedarf 1 2 Quelle: inkl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren GMA-Berechnung, ca.-Werte gerundet 56 In der Zone III des Hofer Einzugsgebietes war im Jahr 2003 ein Kaufkraftpotenzial von ca. 520,4 Mill. € vorhanden. Hier konnte der Hofer Einzelhandel ca. 118,6 Mill. € binden. Der Wert entspricht einem Marktanteil von ca. 23 %. Insbesondere in der Zone III wird deutlich, dass einzelne Branchen des Hofer Einzelhandels unterschiedliche überörtliche Marktreichweiten aufweisen. Die Spannbreite der Kaufkraftbindung liegt zwischen 6 % (Blumen / Pflanzen / zoologischer Bedarf) und 39 % (Hausrat / Einrichtung / Möbel). Recht hohe Kaufkraftbindungsquoten erreichen auch noch die Warengruppen Bücher / PBS / Spielwaren, Bekleidung / Schuhe / Sport sowie Elektrowaren. Die noch relativ starke Marktposition des Hofer Einzelhandels korreliert hier mit dem Vorhandensein leistungsfähiger Betriebe und dem hohen Verkaufsflächenbesatz in Hof. 57 VI UMSATZERWARTUNG UND VERKAUFSFLÄCHENBEDARF DES HOFER EINZELHANDELS BIS ZUM JAHR 2010 Der mittelfristig an der vorhandenen Nachfrage orientierte Verkaufsflächenrichtwert wird für die Stadt Hof in Form einer Modellrechnung, unter Verwendung des Marktanteilkonzeptes1, ermittelt. Dabei geht die GMA von einer Stabilisierung der Marktposition des Hofer Einzelhandels aus, d. h. es wird unterstellt, dass die im Jahr 2003 in den einzelnen Zonen des Einzugsgebietes erreichten Marktanteile auch zukünftig erzielt werden können. Die Modellrechnung weist in zwei Szenarien jeweils denjenigen Entwicklungsspielraum des Einzelhandels aus, der in Hof ohne Auslösung eines Umsatzumverteilungswettbewerbs mit ggf. negativen städtebaulichen Auswirkungen (z. B. Entstehung von Geschäftsleerständen, Betriebsfluktuation, trading down) realisiert werden kann. Bis zum Jahr 2010 sind unter den Voraussetzungen des Szenario I im Hofer Einzelhandel folgende Umsatzleistungen zu erwarten: Nahrungs- und Genussmittel 8 Zone I : ca. 93 % v. ca. 97,4 Mill. € 8 Zone II : ca. 36 % v. ca. 89,2 Mill. € = = ca. 90,6 Mill. € ca. 32,1 Mill. € 8 Zone III : ca. 13 % v. ca. 200,6 Mill. € = ca. 26,1 Mill. € 8 Zonen I-III : ca. 38 % v. ca. 387,2 Mill. € = ca. 148,8 Mill. €2 Nichtlebensmittel 8 Zone I : 8 Zone II : 8 Zone III : ca. 87 % v. ca. 184,9 Mill. € ca. 58 % v. ca. 169,0 Mill. € ca. 28 % v. ca. 379,6 Mill. € = = = ca. 160,4 Mill. € ca. 97,2 Mill. € ca. 106,3 Mill. € 8 ca. 50 % v. ca. 733,5 Mill. € = ca. 363,9 Mill. €3 Zonen I-III : Auf Basis der GMA-Prognose ist unter den Prämissen des Szenario I im Jahr 2010 von einer Gesamtumsatzleistung des Hofer Einzelhandels von ca. 575,2 Mill. € (inkl. Streuum- 1 2 3 Das Marktanteilkonzept wird u.a. von allen großen Kauf- und Warenhausunternehmen in Deutschland zur Umsatzermittlung verwendet. Zusätzlich ist im Jahr 2010 bei Nahrungs- und Genussmitteln mit Streuumsätzen in Höhe von ca. 4,2 Mill. € zu rechnen. Zusätzlich ist im Jahr 2010 bei Nichtlebensmitteln von Streuumsätzen in Höhe von ca. 58,3 Mill. € auszugehen. 58 sätzen) auszugehen. Der Wert entspricht im Vergleich zum Jahr 2003 einer nominalen Umsatzausweitung von ca. 12,3 %. Bei Zugrundelegung der Prämissen des Szenario II sind bis zum Jahr 2010 im Hofer Einzelhandel folgende Umsatzleistungen zu erwarten: Nahrungs- und Genussmittel 8 Zone I : ca. 93 % v. ca. 90,1 Mill. € 8 Zone II : ca. 36 % v. ca. 82,5 Mill. € = = ca. 83,8 Mill. € ca. 29,7 Mill. € 8 Zone III : ca. 13 % v. ca. 189,3 Mill. € = ca. 24,6 Mill. € 8 Zonen I-III : ca. 38 % v. ca. 361,9 Mill. € = ca. 138,1 Mill. €1 Nichtlebensmittel 8 Zone I : 8 Zone II : 8 Zone III : ca. 87 % v. ca. 171,1 Mill. € ca. 58 % v. ca. 156,2 Mill. € ca. 28 % v. ca. 358,4 Mill. € = = = ca. 148,4 Mill. € ca. 89,9 Mill. € ca. 100,2 Mill. € 8 ca. 49 % v. ca. 685,7 Mill. € = ca. 338,5 Mill. €2 Zonen I-III : Auf Basis der GMA-Prognose ist unter den Prämissen des Szenario II im Jahr 2010 von einer Gesamtumsatzleistung des Hofer Einzelhandels von ca. 538,4 Mill. € (inkl. Streuumsätze) auszugehen. Dieser Wert entspricht gegenüber dem Jahr 2003 einer nominalen Steigerung um ca. 5,1 %. Wird der für das Jahr 2010 in beiden Szenarien erzielte Umsatz in den acht Hauptwarengruppen des Einzelhandels Produktivitätsleistungen (= Umsätze/m² VK) gegenüber gestellt, die mittelfristig eine ökonomische Auslastung der Verkaufsflächen gewährleisten, so kann der Verkaufsflächenbedarf des Oberzentrums errechnet werden. 1 2 Zusätzlich ist im Jahr 2010 bei Nahrungs- und Genussmitteln von Streuumsätzen in Höhe von ca. 4,1 Mill. € auszugehen. Zusätzlich ist im Jahr 2010 bei Nichtlebensmitteln von Streuumsätzen in Höhe von ca. 57,7 Mill. € auszugehen. 59 Tabelle 14: Umsatzprognose des Hofer Einzelhandels 2010 – Szenario I Zone I Zone II Zone III Streuumsätze Daten Kaufkraft in Mill. € Branchen 1 Marktanteil % Umsatz in Mill. € Kaufkraft in Mill. € Marktanteil % Umsatz in Mill. € Kaufkraft in Mill. € Marktanteil % Insgesamt Umsatz in Mill. € in Mill. € Umsatz in Mill. € Nahrungs- und Genussmittel 97,4 93 90,6 89,2 36 32,1 200,6 13 26,1 4,2 153,0 Gesundheit, Körperpflege 25,3 86 21,8 23,1 37 8,5 51,9 16 8,3 3,1 41,7 6,9 87 6,0 6,3 22 1,4 14,2 6 0,9 0,1 8,4 129,6 91 118,4 118,6 35 42,0 266,7 13 35,3 7,4 203,1 Bücher, PBS2 Spielwaren 15,4 82 12,6 14,0 65 9,1 31,5 32 10,1 2,8 34,6 Bekleidung, Schuhe, Sport 38,4 91 34,9 35,1 78 27,4 78,8 31 24,4 17,7 104,4 Mittelfristiger Bedarf 53,8 88 47,5 49,1 74 36,5 110,3 31 34,5 20,5 139,0 Elektrowaren 24,6 86 21,2 22,5 60 13,5 50,6 35 17,7 13,4 65,8 Hausrat, Einrichtung, Möbel 36,8 85 31,3 33,7 75 25,3 75,6 39 29,5 17,4 103,5 Sonstiger Einzelhandel 37,5 87 32,6 34,3 35 12,0 77,0 20 15,4 3,8 63,8 Langfristiger Bedarf 98,9 86 85,1 90,5 56 50,8 203,2 31 62,6 34,6 233,1 Nichtlebensmittel insgesamt 184,9 87 160,4 169,0 58 97,2 379,6 28 106,3 58,3 422,2 Einzelhandel insgesamt 282,3 89 251,0 258,2 50 129,3 580,2 23 132,4 62,5 575,2 Blumen, Pflanzen, zoolog. Bedarf Kurzfristiger Bedarf 1 2 Quelle: incl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren GMA-Prognose, ca.-Werte gerundet 60 Tabelle 15: Umsatzprognose des Hofer Einzelhandels 2010 – Szenario II Zone I Zone II Zone III Streuumsätze Daten Kaufkraft in Mill. € Branchen 1 Marktanteil % Umsatz in Mill. € Kaufkraft in Mill. € Marktanteil % Umsatz in Mill. € Kaufkraft in Mill. € Marktanteil % Insgesamt Umsatz in Mill. € in Mill. € Umsatz in Mill. € Nahrungs- und Genussmittel 90,1 93 83,8 82,5 36 29,7 189,3 13 24,6 4,1 142,2 Gesundheit, Körperpflege 23,4 86 20,1 21,4 37 7,9 49,0 16 7,8 2,9 38,7 6,4 87 5,6 5,8 22 1,3 13,4 6 0,8 0,1 7,8 Blumen, Pflanzen, zoolog. Bedarf 119,9 91 109,5 109,7 35 38,9 251,7 13 33,2 7,1 188,7 2 Bücher, PBS , Spielwaren 14,2 82 11,6 13,0 65 8,5 29,8 32 9,5 2,7 32,3 Bekleidung, Schuhe, Sport 35,5 91 32,3 32,4 78 25,3 74,4 31 23,1 19,6 100,3 Mittelfristiger Bedarf 49,7 88 43,9 45,4 74 33,8 104,2 31 32,6 22,3 132,6 Elektrowaren 22,8 86 19,6 20,8 60 12,5 47,7 35 16,7 12,5 61,3 Hausrat, Einrichtung, Möbel 34,1 85 29,0 31,1 75 23,3 71,4 39 27,8 16,5 96,6 Sonstiger Einzelhandel 34,7 87 30,2 31,7 35 11,1 72,7 20 14,5 3,4 59,2 Langfristiger Bedarf 91,6 86 78,8 83,6 56 46,9 191,8 31 59,0 32,4 217,1 Nichtlebensmittel insgesamt 171,1 87 148,4 156,2 58 89,9 358,4 28 100,2 57,7 396,2 Einzelhandel insgesamt 261,2 89 232,2 238,7 50 119,6 547,7 23 124,8 61,8 538,4 Kurzfristiger Bedarf 1 2 Quelle: incl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren GMA-Prognose, ca.-Werte gerundet 61 Die Gegenüberstellung der mittelfristig tragfähigen Verkaufsflächen und des Verkaufsflächenbestandes 2004 erlaubt in diesem Zusammenhang die überschlägige Berechnung des evtl. vorhandenen Verkaufsflächenzusatzbedarfs (siehe Tabellen 16 und 17). Auf Basis der Modellrechnungen ergibt sich im Positivszenario I in Hof demnach ein Verkaufsflächenzusatzbedarf von ca. 8.125 m². Im Szenario II liegt der Wert hingegen nur bei ca. 2.395 m². Nur in ausgewählten Branchen ist eine begrenzte quantitative Entwicklungsmöglichkeit gegeben. Hingegen wird in der Mehrzahl der Warengruppen ein Verkaufsflächenüberbesatz transparent. Hier ist im weiteren Zeitablauf evtl. von Abschmelzungsprozessen auszugehen, die durchaus auch größere Betriebseinheiten betreffen könnten. Bei der Warengruppe Bekleidung / Schuhe / Sport dürfte hiervon aufgrund des hohen Verkaufsflächenanteils in erster Linie die Hofer Innenstadt betroffen sein.1 In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass in den Warengruppen, die durch einen Verkaufsflächenüberhang gekennzeichnet sind, jede neue Einzelhandelsansiedlung in Hof eine Umsatzumverteilungswirkung gegen bestehende Betriebe auslöst, die den Prozess der Abschmelzung beschleunigen kann. Im Interesse des Erhalts eines vielfältigen Einzelhandelsangebotes in Hof ist deshalb in den kommenden Jahren eine restriktive Ansiedlungspolitik empfehlenswert. Schon heute weist der Einzelhandelsbestand in autokundenorientierten bzw. dezentral gelegenen Versorgungslagen eine Verkaufsfläche von über 98.000 m² auf. Eine weitere Flächenerweiterung in diesen Standortlagen würde unter den gegebenen Umständen ohne Zweifel zu einer Schwächung der innerstädtischen Geschäftslagen und der Nahversorgung führen2. 1 2 Trotz des rechnerischen Verkaufsflächenüberhangs in der gesamten Warengruppe Bekleidung / Schuhe / Sport ist im Sortimentsbereich „Sport“ ein Angebotsdefizit in der Hofer Innenstadt zu konstatieren. Vor diesem Hintergrund ist evtl. die Etablierung eines leistungsfähigen Sportfachmarktes möglich. Vor dem Hintergrund der sehr begrenzten quantitativen Entwicklungsspielräume des Hofer Einzelhandels bis 2010 und den Empfehlungen für ein Zentrenkonzept (siehe Kapitel VII) wurden mehrere Einzelhandelsplanungen im Hofer Stadtgebiet bewertet. Die Ergebnisse der gutachterlichen Prüfung sind in Anlage I zusammengefasst. 62 Tabelle 16: Rechnerischer Verkaufsflächenzusatzbedarf des Hofer Einzelhandels bis 2010 – Szenario I Daten Branchen 1 Umsatz 2010 in Mill. € VK-Produktivität in €/m² Tragfähige VK in m² VK-Bestand 2004 in m² VKZusatzbedarf in m² 153,0 4.500 34.000 32.780 1.220 41,7 4.800 8.690 6.870 1.820 8,4 2.300 3.650 2.985 665 Bücher, PBS , Spielwaren 34,6 4.000 8.650 7.700 950 Bekleidung, Schuhe, Sport 104,4 3.000 34.800 43.675 --- 65,8 6.000 10.970 10.105 865 103,5 2.000 51.750 63.280 --- 63,8 2.000 31.900 29.295 2.605 Nichtlebensmittel insgesamt 422,2 2.810 150.410 163.910 --- Einzelhandel insgesamt 575,2 3.120 184.410 196.690 --- Nahrungs- und Genussmittel Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zoolog. Bedarf 2 Elektrowaren Hausrat, Einrichtung, Möbel Sonstiger Einzelhandel 1 2 Quelle: incl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren GMA-Prognose, ca.-Werte gerundet 63 Tabelle 17: Rechnerischer Verkaufsflächenzusatzbedarf des Hofer Einzelhandels bis 2010 – Szenario II Daten VKZusatzbedarf in m² Umsatz 2010 in Mill. € VK-Produktivität in €/m² Tragfähige VK in m² VK-Bestand 2004 in m² 142,2 4.500 31.600 32.780 --- 38,7 4.800 8.060 6.870 1.190 7,8 2.300 3.390 2.985 405 Bücher, PBS , Spielwaren 32,3 4.000 8.080 7.700 380 Bekleidung, Schuhe, Sport 100,3 3.000 33.430 43.675 --- Elektrowaren 61,3 6.000 10.220 10.105 115 Hausrat, Einrichtung, Möbel 96,6 2.000 48.300 63.280 --- Sonstiger Einzelhandel 59,2 2.000 29.600 29.295 305 Nichtlebensmittel insgesamt 396,2 2.770 141.080 163.910 --- Einzelhandel insgesamt 538,4 3.090 172.680 196.690 --- Branchen Nahrungs- und Genussmittel 1 Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zoolog. Bedarf 2 1 2 Quelle: incl. Lebensmittelhandwerk PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren GMA-Prognose, ca.-Werte gerundet 64 VII ZENTRENKONZEPT FÜR DEN HOFER EINZELHANDEL Auf Basis der in den vorangegangenen Kapiteln dargestellten Bestandsanalyse und der prognostizierten Entwicklungsspielräume im Einzelhandel kann eine zukunftsorientierte Zentrenstruktur für die Stadt Hof abgeleitet werden. Ziel dieses Planungskonzeptes ist es, das Stadtgebiet in hierarchisch abgestufte und den raumspezifischen Anforderungen gerecht werdende Versorgungsbereiche aufzuteilen. Mit Hilfe dieser funktionalräumlichen Gliederung sollen folgende Ziele erreicht werden: 8 Eine qualitativ und quantitativ möglichst gleichmäßige Versorgung der Bevölkerung auf möglichst hohem Niveau, 8 eine optimale Erreichbarkeit der Versorgungseinrichtungen, 8 eine effiziente Auslastung der Verkehrsinfrastruktur durch die Bündelung der Verkehrsströme, 8 eine Einteilung des Stadtgebietes in überschaubare Lebens-, Wirkungs- und Versorgungsbereiche (= Nachbarschaftsidee), 8 eine Profilierung städtebaulich integrierter Versorgungslagen gegenüber Versorgungszentren und großflächigen Einzelbetrieben an autokundenorientierten bzw. dezentralen Standortlagen im Stadtgebiet und im Umland. Die Klassifikation von Versorgungszentren erfolgt unter Berücksichtigung der räumlichen Verteilung bzw. Konzentrationen des Einzelhandels im Stadtgebiet. Zur Identifikation von Versorgungszentren wurde hierbei das in Tabelle 18 dargestellte Idealschema der Ausstattung verwendet. Unter Zugrundelegung der Identifikations- und Klassifikationskriterien aus Tabelle 18 konnte die Einkaufsinnenstadt von Hof als A-Zentrum definiert werden (siehe Karte 6). 65 Tabelle 18: Kriterien der Zentrenklassifikation in Hof Anforderungen Einzugsbereich A-Zentrum gesamtstädtisch überörtlich ca. 200.000 EW B-Zentrum teilstädtisch z.T. überörtlich ca. 20.000 EW C-Zentrum Wohnquartier, Stadtteil mind. 5.000-6.000 Einwohner, ca. 1.500-2.000 im fußläufigen Nahbereich Branchenmix alle Bedarfsbereiche alle Bedarfsbereiche kurzfristiger Bedarf (Nahrungs- und Genussmittel) Sortimente Betriebsgrößenmix breit und tief 4-5 Betr. > 3.000 m² VK 5-10 Betr. > 700 m² VK ca. 250 sonst. Betriebe in allen Branchen breit und teilweise tief 1-3 Betr. > 1.000 m² VK ca. 30 sonst. Betriebe breit 1-2 Betriebe bis 1.000 m² VK ca. 5 – 10 sonstige Betriebe in mehreren Branchen Supermarkt / Discounter Betriebstypenmix Kaufhäuser Textilvollsortimenter spezialisierter Fachhandel SB-Warenhaus Fachmärkte Fachhandel Preissegmente mittleres bis gehobenes Niveau in allen Branchen Komplementärnutzungen Öffentliche Verwaltung Finanzdienstleister Freie Berufe konsumorient. Dienstleister Großkino Entertainment-Einrichtungen gehobenes Niveau in ausgewählten Branchen, mittleres Niveau in den meisten Branchen Außenstellen Öffentlicher Verwaltung Finanzdienstleister Freie Berufe konsumorient. Dienstleister Restaurants/Bistros/Bars Supermarkt / Discounter Lebensmittelhandwerk Fachhandel / Filialen (u.a. Schreibwaren, Blumen, Drogerie, Apotheke) unteres bis mittleres Niveau Kundenmagneten Poststelle / Postagentur Bankfiliale / Cash-Point Ärzte Friseur Reisebüro 66 Tabelle 18: Kriterien der Zentrenklassifikation in Hof Anforderungen Komplementärnutzungen (Fortsetzung) Angebotstransparenz / Orientierung Veranstaltungen / Animation Verkehr A-Zentrum Veranstaltungsräume Veranstaltungsplätze Kommunikations- und Trendgastronomie traditionelle Gastronomie priv. Freizeit-/Kulturanbieter Stadtbibliothek elektronische Leitsysteme Broschüren Branchenführer überregionale Events Großveranstaltungen Trendsport-Wettbewerbe Zielgruppenveranstaltungen Musik/Theater u.a. Parkraumkonzept zentrale ÖPNV-Haltestelle Fußgängerzone verkehrsberuhigte Bereiche Berollbarkeit Wirtschaftsverkehrskonzept B-Zentrum Diskotheken Fitness-/Sport-/WellnessEinrichtungen C-Zentrum evtl. Reinigung Restaurant / Bistro / Imbiss Broschüren Branchenführer Orientierungstafeln Stadtteilveranstaltungen Stadtteilwettbewerbe Verkaufspräsentationen Lokalkunst u.a. Firmierung ÖPNV-Haltepunkt Parkierungsflächen Fahrradkonzept Hilfsdienste für Ältere und Behinderte Berollbarkeit Kinder- und Familienfeste Außenverkauf ambulanter Markt Stellplätze ÖPNV-Anbindung Fahrradweganbindung Fußweganbindung Berollbarkeit Kinderspielmöglichkeiten Sitzmöblierung Info-Tafel Quelle: GMA-Standortforschung 67 Karte 6: Abgrenzung der Einkaufsinnenstadt von Hof Lauflagen City 1a-Lage City 1b-Lage City Randlage City Streulage Einkaufsinnenstadt Quelle: GMA 2004 68 Die Einkaufsinnenstadt nimmt Versorgungsfunktionen für die Gesamtstadt und das überörtliche Einzugsgebiet von Hof wahr. Herausragende Bedeutung besitzen in diesem Zusammenhang die Großbetriebe Wöhrl, K & L Ruppert, Hennes & Mauritz, Peek & Cloppenburg, C & A und Kaufhof, deren großflächiges Angebot durch über 250 Fachhandelsbetriebe ergänzt wird. Das Spektrum von Komplementärnutzungen umfasst in den Hauptgeschäftslagen der Hofer Innenstadt eine Vielzahl gastronomischer Einrichtungen. Darüber hinaus sind die üblichen gewerblichen Dienstleistungsangebote (Kreditinstitute, Versicherungen, Freie Berufe, Reisebüros etc.) etabliert. Der Freizeitbereich ist vor allem vertreten durch ein MultiplexKino und diverse Spielotheken. In der Gesamtbetrachtung umfasst das Versorgungsangebot der Hofer Innenstadt praktisch alle Warengruppen und bietet den Kunden in den meisten Branchen auch ausreichende Einkaufsalternativen an. Vor diesem Hintergrund sind es weniger quantitative Erweiterungen des Versorgungsangebotes, sondern in erster Linie qualitative Maßnahmen, die zu einer Attraktivierung beitragen können. In Teilbereichen der Innenstadt sind mehrere Detailprobleme festzuhalten, die die Attraktivität der Versorgungslagen beeinträchtigen. Es sind vor allem folgende Punkte anzuführen: 8 Fehlende städtebauliche Kennzeichnung der Eingangsbereiche in die Hauptgeschäftslagen 8 Möblierung des öffentlichen Raumes • zu wenig öffentliches Grün / Blumendekoration • unattraktive Blumenkübel (Waschbeton) • veraltete, teilweise durch Vandalismus beschädigte Abfalleimer • veraltete Sitzmöglichkeiten in den Ruhe- und Erholungszonen / fehlende Kommunikationsorientierung der Sitzbereiche 8 z. T. geringe Aufenthaltsqualität auf öffentlichen Plätzen (z.B. Sonnenplatz) 8 veraltete Kinderspielmöglichkeiten im Hauptgeschäftsbereich 8 z.T. modernisierungsbedürftige Baustruktur 69 8 Lärm- und Abgasemissionen sowie Gefährdungspotenzial der Kunden durch Busse in der Fußgängerzone 8 begrenzte Erweiterungsmöglichkeiten im Hauptgeschäftsbereich 8 uneinheitliche Geschäftsöffnungszeiten 8 z. T. unprofessionelle Gestaltung der Geschäfte 8 • unübersichtliche bzw. veraltete Schaufenstergestaltung • fehlende Kennzeichnung der Geschäftseingänge • veraltete bzw. unangepasste Warenträger im Außenverkauf unzeitgemäße Gestaltung und Präsentation der Außengastronomie. In der Perspektive bestehen, ungeachtet der festgestellten Defizite, für die Hofer City jedoch prinzipiell gute Voraussetzung zur weiteren Profilierung als Versorgungsstandort. Dies vor allem aus folgenden Gründen1: 8 breites Einzelhandelsangebot (Branchen / Betriebstypen) 8 Kundenmagnetbetriebe in allen Lauflagen, zusätzlich SB-Warenhaus (Edeka) in Innenstadtlage und Media Markt am Innenstadtrand 8 gute verkehrliche Erreichbarkeit 8 Belebung der Innenstadt in den Abendstunden durch Multiplex-Kino 8 Altstadtatmosphäre im Bereich Karolinenstraße und Umfeld 8 Potenzial zur Etablierung einer Gastronomie-Meile (Karolinenstraße, evtl. Maxplatz) 8 Wasser als Element der Aufenthaltsqualität in Innenstadtnähe (Saale). Während die Innenstadt als Hauptgeschäftslage (A-Zentrum) den oberzentralen Funktionen durchaus gerecht wird, kann dies für den Bereich der Nahversorgung nicht konstatiert werden2. Bei den Bestandserhebungen wurden zwar an einigen Stellen des Stadtgebietes An- 1 2 Vgl. auch Empfehlungen zur qualitativen Aufwertung der Einkaufsinnenstadt (Tabelle 19). Über ein B-Zentrum (= Stadtteilzentrum) verfügt die Stadt Hof nicht. Die Fachmarktagglomeration im Umfeld der Hans-Böckler-Straße verfehlt diese Funktion aufgrund ihrer Lage abseits von Wohngebieten und einer starken Autokundenorientierung, aber auch im Hinblick auf den vorhandenen Branchenmix. Als wichtigste Betriebe dieser Fachmarkt-Agglomeration sind die Firmen Kaufland (SB-Warenhaus), Praktiker (Bau- und Heimwerkermarkt), OBI (Bau- und Heimwerkermarkt) sowie Auto & Freizeit GmbH (Autozubehör) hervorzuheben. 70 sätze für Nahversorgungszentren gefunden. Die hier vergesellschafteten Betriebe erreichen jedoch nicht annähernd die in Tabelle 18 dargelegten Anforderungen. Veritable Kristallisationskerne für Nahversorgungszentren finden sich lediglich im Nordwesten des Stadtgebietes (Comet in der Köditzer Straße) und in der Fabrik-Vorstadt (Lidl und Aldi, Cristoph-Klauß-Straße). Beide Standorte sind nach vorliegenden Planungen für einen Ausbau vorgesehen. Am Standort Comet soll die Verkaufsfläche des Marktes von derzeit ca. 1.700 m² auf ca. 2.400 m² VK erweitert werden. Am Standort Christoph-KlaußStraße ist die Ansiedlung (inkl. Verkaufsflächenerweiterung) eines Rewe-Supermarktes in Ergänzung der bereits bestehenden Lebensmitteldiscounter projektiert. Beide Maßnahmen sollten zur Schaffung multifunktionaler Nahversorgungszentren genutzt werden. Über keine adäquate Versorgung verfügen hingegen leider die Stadtbereiche „Westliche Mitte“, „Südwest“ und „Südost“ (siehe Karte 7). In diesen Teilräumen ist die für eine Etablierung von Nahversorgungszentren notwendige Kaufkraft allerdings durchaus vorhanden. So liegt das Nachfragepotenzial bei Nahrungs- und Genussmitteln im Bereich „Westliche Mitte“ bei ca. 9,6 Mill. €, im Bereich „Südwest“ bei ca. 12,3 Mill. € und im Bereich „Südost“ bei ca. 7,8 Mill. €. Es wird daher empfohlen, in diesen drei Teilräumen die planerischen Voraussetzungen zur Etablierung multifunktionaler Nahversorgungszentren zu schaffen, um die vorhandenen Wohngebiete mit den notwendigen Handelseinrichtungen auszustatten. Hierbei sollten Neuansiedlungen von Betrieben möglichst vermieden bzw. Umlagerungen bestehender Super- oder Discountmärkte bzw. Lebensmittelhandwerker etc. präferiert werden. Als Mindestausstattung für ein komplexes Nahversorgungszentrum ist folgende Ausstattung zu definieren: 8 8 8 8 8 8 8 Super- und / oder Discountmarkt Bäcker, Metzger Lotto-Toto / Schreibwarengeschäft Bistro / Imbiss evtl. Drogerie, Blumen / Pflanzen, Apotheke evtl. Postagentur, Cash-Point evtl. Frisör, Reisebüro. 71 Karte 7: Potenzielle Nahversorgungszentren im Stadtgebiet von Hof Nordwest Einwohner 6.330 Kaufkraft (Food) 11,2 Mill. € Ost Einwohner Kaufkraft (Food) 8.740 15,3 Mill. € 1 2 3 Westliche Mitte Einwohner Kaufkraft (Food) 5.480 9,6 Mill. € 4 Südost Einwohner Kaufkraft (Food) 4.450 Südwest Einwohner 7.040 7,8 Mill. € 5 Kaufkraft (Food) 12,3 Mill. € Einkaufsbereich Innenstadt 1 Nordwest Ausbaufähige Nahversorgungszentren 2 Ost Perspektivische Nahversorgungszentrum 3 Westliche Mitte Einzugsgebiet der Nahversorgungszentren 4 Südwest SBW - Standorte 5 Südost Quelle: GMA 2004 72 Die zu schaffenden Nahversorgungszentren sollten über eine ausreichende Zahl von Stellplätzen und eine ÖPNV-Anbindung in Nahlage verfügen. Darüber hinaus ist eine geeignete Fußweg- und Fahrradweganbindung sicherzustellen. Grundsätzlich ist mit Bezug auf die zu schaffenden Nahversorgungszentren hervorzuheben, dass eine nachhaltige Projektentwicklung neben den Aspekten eines möglichst multifunktionalen Branchenmix noch weitere Kriterien beachten muss. Da sich Nahversorgungszentren im Hinblick auf ihre Dimensionierung i. d. R. nicht mit großflächigen Betrieben wie z.B. SB-Warenhäusern messen können, muss sich ihr Mehrwert beim Kunden vor allem durch folgende qualitative Faktoren definieren1: 8 Mittelpunktsfunktion für ein Wohnquartier 8 Treffpunktfunktion für ein Wohnquartier 8 Kommunikationsfunktion der Bevölkerung im Wohnquartier 8 Informationsfunktion der Bevölkerung im Wohnquartier 8 (teilweise) Identifikationsfunktion für die Wohnbevölkerung im Wohnquartier. Unter Zugrundelegung aller gutachterlichen Kenntnisse schlägt die GMA der Stadt Hof eine zweistufige Zentrenhierarchie vor. Als A-Zentrum ist die Einkaufsinnenstadt, als Nahversorgungszentren sind die Standorte an der Köditzer Straße, der Christoph-KlaußStraße sowie die planerisch noch exakt zu bestimmenden Standorte in den Teilräumen „Westliche Mitte“, „Südwest“ und „Südost“ zu klassifizieren (siehe Karte 8). Zur Umsetzung des vorgeschlagenen Zentrenkonzeptes empfiehlt die GMA der Stadtverwaltung Hof ein zweistufiges Vorgehen: 1. Räumliche Fixierung und Beschluss derjenigen Bereiche, in denen eine einzelhandelsbezogene Entwicklung (A-Zentrum, Nahversorgungszentrum) vorgesehen ist 2. Beschluss eines sortimentsbezogenen Leitbildes der Einzelhandelsentwicklung im Stadtgebiet. 1 Wie Karte 7 zeigt, müssen Nahversorgungszentren in Hof sich im Wettbewerb u. a. gegenüber vier SB-Warenhäusern behaupten (2 x Kaufland, 1 x Marktkauf, 1 x Edeka). 73 In Bezug auf die räumliche Definition der für Einzelhandelsinvestitionen vorzusehenden Versorgungsbereiche können zum gegenwärtigen Zeitpunkt eindeutige Aussagen nur zu den Standorten Köditzer Straße und Christoph-Klauß-Straße getroffen werden. Für beide Standorte wurden sog. Zentrenpässe angelegt (siehe nachfolgende Seiten). Nach planerischer Festsetzung der Standorte für die drei weiteren Nahversorgungszentren sollten ähnliche Zentrenpässe erstellt werden. Besondere Bedeutung kommt hierbei neben den Empfehlungen zur Attraktivierung vor allem der exakten räumlichen Abgrenzung des Versorgungszentrums bei. Die Abgrenzung definiert nämlich denjenigen Bereich, in dem aus stadtentwicklungspolitischer Sicht eine Einzelhandelsentwicklung vorgesehen ist1. Aufgabe des sortimentsbezogenen Leitbildes ist es, diejenigen Einzelhandelsbranchen festzulegen, welche wesentlich für die Nutzungsvielfalt und Attraktivität zentraler Einkaufslagen (A-Zentrum, Nahversorgungszentren) verantwortlich sind. Sortimente, die maßgeblich zu einem aus städtebaulicher Sicht wünschenswertem Einkaufserlebnis beitragen, können als zentrenrelevant bezeichnet werden. Zu ihnen gehören insbesondere: 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 1 Nahrungs- und Genussmittel Drogeriewaren (Parfümeriewaren und Kosmetika), Apotheker- / Sanitätswaren Blumen, Pflanzen, zoologischer Bedarf Papier- und Schreibwaren, Bücher, Spielwaren Oberbekleidung, Wäsche, sonstige Textilwaren, Wolle u. ä. Schuhe, Lederwaren Sportbekleidung, Sportschuhe, Sportgeräte Haushaltswaren, Unterhaltungselektronik, Telekommunikation, optische und feinmechanische Geräte, Fotowaren Musikalien und Tonträger Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel Antiquitäten, Kunstgegenstände Haus- und Heimtextilien Uhren, Schmuck, Silberwaren. Insofern stellen die abgegrenzten Areale für Nahversorgungszentren „Investitionsvorranggebiete“ dar. 74 Zentrenpass 1: Potenzielles Nahversorgungszentrum Köditzer Straße zial von ca. 1.300 Personen1. Verkehrlich ist das Zentrum über die Köditzer Straße angebunden, die als Anliegerstraße für die Stadtteile Neuhof und Vogelherd fungiert und von der östlich gelegenen Ernst-Reuter-Straße abzweigt. Per ÖPNV ist das Zentrum durch zwei in unmittelbarer Nähe befindliche Bushaltestellen (Konradskirche / Am Zelch), an der die Linie 9 und zwei Frühbusse verkehren, angebunden. Entlang der Ernst-Reuter-Straße ist ca. 200 m nördlich des Standortes ein Aldi-Markt in Solitärlage etabliert. Kleinere Einzelhandelsbetriebe existieren in Streulage entlang der Ernst-Reuter-Straße. Ca. 50 m östlich ist eine Filiale der Sparkasse ansässig. VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen Nahrungs- und Genussmittel Gesundheit, Körperpflege 1.250 m² 230 m² Blumen, Pflanzen, zoolog. Bedarf 50 m² Bücher, PBS, Spielwaren 45 m² Bekleidung, Schuhe, Sport 30 m² Elektrowaren --- Hausrat, Einrichtung, Möbel --- Sonstiger Einzelhandel (u.a. Aktionsware) Einzelhandel insgesamt Das potenzielle Nahversorgungszentrum verfügt im Einzelhandelsbereich derzeit über ca. 1.700 m² VK, die in Zukunft auf ca. 2.400 m² VK vergrößert werden sollen. Im CometMarkt befindet sich momentan ein Konzessionär (GraussBackstube); andere Einzelhandelsbetriebe existieren nicht am Standort. Im Zuge der baulichen Veränderung von Comet sollten ergänzende Einzelhandels- sowie Komplementärnutzungen etabliert werden, sodass sich der Standort zu einem vollwertigen Nahversorgungszentrum entwickelt. 120 m² 1.725 m² Komplementärnutzungen derzeit keine Empfehlungen zur Aufwertung des potenziellen Nahversorgungszentrums: Branchenmix: Komplettierung des Branchenmixes (Metzgerei, Apotheke, Drogeriewaren, Blumen, Lotto Toto / Zeitschriften) Komplementärnutzungen: Ausbau Dienstleistungen (Ärzte, Postagentur, Frisör) und Gastronomie (Bistro) Absatzpolitik: Ausschilderung des NVZ und der Parkmöglichkeiten, Aufstellen von Kinderspielgeräten Städtebau: Ausweitung Parkmöglichkeiten Errichtung einer Kommunikations- / Spielzone Begrünung Im Nordwesten des Stadtgebietes von Hof befindet sich an der Köditzer Straße im Stadtteil Neuhof ein Standort für ein ausbaufähiges Nahversorgungszentrum. Das momentan mit einem Comet-Markt bebaute Grundstück wird im Norden durch die Köditzer Straße erschlossen und im Osten durch die Dr.-Enders-Straße sowie im Süden durch die Stadtwerke Hof begrenzt. Im Umfeld des Standortes befinden sich entlang der Köditzer Straße und der Dr.-Enders-Straße einige gewerbliche Betriebe. Im weiteren Verlauf der Köditzer Straße schließt sich in westlicher Richtung ein Wohngebiet mit Einfamilienhausbebauung an. Entlang der Dr.-Enders-Straße besteht mehrgeschossige Wohnbebauung. Als Einzugsgebiet des Zentrums sind die Stadtteile Neuhof, Vogelherd, Unterkotzau, Hofeck und Ziegelacker zu bezeichnen (derzeit ca. 6.330 Einwohner). Im fußläufigen Einzugsgebiet erschließt der Standort ein Einwohnerpoten- 1 Als fußläufiges Einzugsgebiet wurde ein Bereich mit einem Durchmesser von ca. 300 m um den Planstandort definiert 75 Zentrenpass 2: Potenzielles Nahversorgungszentrum Christoph-Klauß-Straße übrige Teil des Stadtteils Fabrik-Vorstadt ist als Wohnstandort zu charakterisieren. Das Einzugsgebiet des potenziellen Nahversorgungszentrums erstreckt sich auf die Stadtteile Fabrik-Vorstadt, Grüne Au sowie Leimitz und wird im Norden durch den Eichelberg, im Westen durch den Verlauf der Saale und im Süden durch die Oelsnitzer Straße begrenzt. Das Einzugsgebiet umfasst z. Z. ein Einwohnerpotenzial von ca. 8.740 Personen. Davon entfallen auf den fußläufigen Bereich ca. 1.760 Einwohner1. Per PKW ist der Standort über die Christoph-Klauß-Straße erreichbar, die als Anliegerstraße fungiert. Es bestehen momentan ausrei-chende Parkplatzkapazitäten am Standort. Einen ÖPNV-Anschluss besitzt der Standort durch eine Bushaltestelle ca. 100 m östlich des Areals auf Höhe Breslaustraße / Ecke Gabelsbergerstraße. Hier verkehrt die Linie 5 über die Woche sowie ein Nachtbus. VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen Nahrungs- und Genussmittel Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zoolog. Bedarf 1.130 m² 130 m² 25 m² Bücher, PBS, Spielwaren - Bekleidung, Schuhe, Sport - Elektrowaren - Hausrat, Einrichtung, Möbel Sonstiger Einzelhandel (u.a. Aktionsware) Einzelhandel insgesamt 20 m² 330 m² 1.635 m² Komplementärnutzungen derzeit keine Der Standort an der Christoph-Klauß-Straße befindet sich im zentralen Bereich des Stadtteils Fabrik-Vorstadt. Das Grundstück wird im Norden durch die Lindenstraße, im Osten durch die Christoph-Klauß-Straße, im Süden durch die Gabelsbergerstraße und im Westen durch ein großes Gewerbeareal begrenzt. Das unmittelbare Umfeld besteht bis auf den gewerblich geprägten Bereich im Westen des Areals aus einem Wohnquartier mit z.T. mehrstöckiger Bebauung. Entlang der östlich des Grundstücks in die Christoph-Klauß-Straße einmündenden Breslaustraße befinden sich neben einem Getränkemarkt und einem kleinen Norma-Lebensmittel-markt zwei Fachgeschäfte, die vom Standort aus in ca. 2 Gehminuten zu erreichen sind. Entlang der Leimitzer Straße liegen mehrere Fachgeschäfte, Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe in Streulage. Des Weiteren existiert an der Michaelisbrücke nordwestlich des Zentrums ein Media-Markt. Der Am Standort des Nahversorgungszentrums existieren momentan zwei Lebensmitteldiscounter (Aldi, Lidl), ein Backshop und ein Raumausstatter. Zukünftig wird das Angebot durch die geplante Verlagerung des Rewe-Marktes von der Enoch-Widmann-Straße insbesondere im Bereich Frischwaren verbessert. Hierbei gilt es, parallel zur Ansiedlung des Rewe-Marktes ergänzende, kleinteilige Komplementärnutzungen zu etablieren, so dass sich der Standort langfristig zu einem vollwertigen Nahversorgungs-zentrum entwickeln kann. Empfehlungen zur Aufwertung des potenziellen Nahversorgungszentrums: Branchenmix: Komplettierung des Branchenmixes (Metzgerei, Apotheke, Drogeriewaren, Blumen, Lotto Toto / Zeitschriften) Komplementärnutzungen: Ausbau Dienstleistungen (Ärzte, Postagentur, Geldautomat) und Gastronomie (Bistro) Absatzpolitik: Ausschilderung des NVZ und der Parkmöglichkeiten Aufstellen von Kinderspielgeräten Öffentliche Maßnahmen: Städtebau: Einrichtung weiterer Parkmöglichkeiten Verbindung der Parkplatzflächen Einrichtung einer Ruhe- und Spielzone 1 Als fußläufiges Einzugsgebiet wurde ein Bereich mit einem Durchmesser von ca. 300 m um den Planstandort definiert. 76 Zielsetzung des Beschlusses eines sortimentsbezogenen Leitbildes durch den Stadtrat in Hof sollte es sein, die genannten Sortimente – soweit es die Flächenverfügbarkeit zulässt – zukünftig ausschließlich in den definierten Versorgungszentren von Hof zu etablieren. Sortimente, die andererseits in integrierten Einkaufslagen von Hof aufgrund ihrer Standorterfordernisse (z. B. Flächengröße, An- und Abtransport der Waren, Höhe der Miete) nicht angesiedelt werden können und zudem für zentrale Einkaufsbereiche nur begrenzt attraktivitätsbestimmend sind, können auch außerhalb der definierten Versorgungszentren etabliert werden. Zu diesen als nicht-zentrenrelevant bezeichneten Branchen zählen vor allem folgende Warengruppen: 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 Elektrogroßgeräte (sog. weiße Ware, wie z.B. Herde, Waschmaschinen, Öfen etc.) Beleuchtungskörper, Elektroinstallationsbedarf Möbel, Küchen, Büromöbel Tapeten, Bodenbeläge, Farben, Lacke Baumarktartikel, Bauelemente, Baustoffe, Eisenwaren Werkzeuge, Maschinen und Zubehör (elektrisch / nicht elektrisch) Holz, Holzmaterialien, Fenster, Türen, Platten, Kork, Korkplatten, Malereibedarf Tapeten, Gardinen und Zubehör, Rollläden, Rollos, Gitter Pflanzen (einschl. Hydrokultur), Pflege- und Düngemittel, Torf, Erde, Pflanzgefäße (inkl. Vasen), Gartenmöbel, Gartenwerkzeuge, Gartenmaschinen, Zäune, Gartenhäuser, Gewächshäuser, Naturhölzer Campingartikel Fahrräder, Fahrradzubehör Kraftfahrzeuge (inkl. Motorräder, Mopeds, Mofas), Kfz- und Motorradzubehör (z. B. Ersatzteile, Einbauprodukte), Landmaschinen Kohle, Mineralölerzeugnisse. Das Zentrenkonzept Hof 2010 ist in Karte 8 grafisch veranschaulicht. Darüber hinaus sind die wichtigsten GMA-Empfehlungen zur Attraktivierung der Einkaufsinnenstadt in Tabelle 19 zusammengefasst1. 1 Empfehlungen zur Gestaltung der beiden ausbaufähigen Nahversorgungszentren in der Köditzer Straße und der Christoph-Klauß-Straße befinden sich in den Zentrenpässen 1 und 2 auf den Seiten 75 und 76. 77 Karte 8: Zentrenkonzept für den Einzelhandel in Hof 2010 1 2 3 4 Innenstadt (A-Zentrum) Nahversorgungszentren 1 Nordwest 2 Ost 3 Westliche Mitte 4 Südwest 5 Südost 5 Quelle: GMA 2004 78 Tabelle 19: Attraktivierungsmaßnahmen in der Einkaufsinnenstadt von Hof Oberziele / Teilziele / Maßnahmen Oberziel: Städtebauliche Aufwertung der Einkaufsinnenstadt 8 Verstärkung der Begrünung / attraktive Blumendekorationen 8 Auswechslung unattraktiver Pflanzgefäße 8 Auswechslung der veralteten und teilweise beschädigten Abfalleimer Akteure / Verantwortung Finanzieller Aufwand Umsetzungsdauer Realisierungschancen Dringlichkeit Stadt Sponsoren Immobilieneigentümer hoch kurz gut dringend erforderlich 8 Auswechslung der Sitzmöblierung / Ersatz durch bequeme Möbel in kommunikationsorientierter Anordnung 8 Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Sonnenplatz / Einrichtung einer Sitzgruppe 8 Modernisierung der Kinderspielinfrastruktur im gesamten Hauptgeschäftsbereich 8 Sanierung und Neugestaltung von Einzelimmobilien • Edeka am Omnibusbahnhof • Kaufhof in der Altstadt • Altstadtpassage 8 Städtebauliche Kennzeichnung der Eingangsbereiche zur Hauptgeschäftslage • Ludwigstraße / Unteres Tor • Oberer Torplatz • Sonnenplatz • Lorenzstraße 79 Tabelle 19: Attraktivierungsmaßnahmen in der Einkaufsinnenstadt von Hof Akteure / Oberziele / Teilziele / Maßnahmen Verantwortung Oberziel / Entwicklung des Gastronomieangebotes zum eigenständiger Kundenmagneten 8 Anlage einer Gastronomiemeile, Karolinenstraße inkl. westliche Seiten- Stadt Gastronomen gassen, Schlossplatz 8 Temporäre Aussetzung von Sondernutzungsgebühren für die Außengastronomie in den definierten Bereichen 8 Vermarktung der Gastronomiemeile unter einheitlichem Namen und mit Logo 8 Aufwertung der gastronomischen Freisitze in den Hauptgeschäftslagen • Abgrenzung des Außensitzbereiches • Attraktive Möblierung • Farblich und stilistisch an die Fassade und die Firmierung angepasste Möblierung • Menükarte auf jedem Tisch Oberziel: Optimierung der Verkehrssituation / Verbesserung der verkehrlichen Erreichbarkeit Stadt, Parkhaus8 Verlagerung des Busverkehrs auf die Marienstraße betreiber 8 Verbesserung der Straßenquerung für Fußgänger zwischen Oberem Tor und Altstadt 8 Einrichtung eines dynamischen Parkleitsystems (mit Angabe der freien Parkplätze) 8 Namensgebung mit Ortsbezug und Angaben der Entfernung zur Hauptgeschäftslage für die vorhandenen Parkhäuser (Rathaus, Altstadt, Wöhrl) 8 Modernisierung des Parkhauses Altstadt (insb. Verbesserung der Beleuchtung, Sauberkeit, Sicherheit) Finanzieller Aufwand Umsetzungsdauer Realisierungschancen Dringlichkeit hoch mittel mittel dringend erforderlich hoch mittel gut dringend erforderlich 80 Tabelle 19: Attraktivierungsmaßnahmen in der Einkaufsinnenstadt von Hof Oberziele / Teilziele / Maßnahmen Oberziel: Sicherung der Investitionsbereitschaft in der Innenstadt 8 Beschluss des Zentrenkonzeptes durch den Hofer Stadtrat 8 Beschluss des Sortimentskonzeptes durch den Hofer Stadtrat 8 Publikation der Beschlusslage / aktive Information der Haus- und Grundeigentümer und Gewerbetreibenden Akteure / Verantwortung Stadt Oberziel: Optimierung der Absatzpolitik / Verbesserung der Geschäftspräsentation Einzelhandel 8 Festlegung von Kernöffnungszeiten 8 Auswechslung alter und unangepasster Warenträger im Innen- und Au- Werbegemeinschaften ßenverkauf 8 Auswechslung veralteter Markisen / evtl. einheitliche Teilüberdachung Stadt der FGZ 8 Attraktivierung der Schaufenstergestaltung 8 Dekoration der Geschäftseingänge 8 Ausweitung der bestehenden Werbegemeinschaft / Zusammenfassung der verschiedenen Initiativen 8 evtl. Vergabe eines Gütesigels des Hofer Einzelhandels Finanzieller Aufwand: niedrig = mittel = bis unter 20.000 € 20.000 € bis 50.000 € hoch über 50.000 € = Umsetzungsdauer: kurz mittel lang Finanzieller Aufwand Umsetzungsdauer Realisierungschancen Dringlichkeit niedrig kurz bis mittel gut dringend erforderlich mittel kurz bis mittel gut = = bis 1 Jahr 1 - 3 Jahre = über 3 Jahre erforderlich Quelle: GMA-Vorschlag 81 VIII ZUSAMMENFASSUNG DER UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE Die Untersuchungen zum Zentrenkonzept für die Stadt Hof kommen zu folgenden wesentlichen Ergebnissen: 8 Im Einzugsgebiet des Einzelhandels von Hof leben gegenwärtig ca. 199.810 Personen, davon 25 % im Stadtgebiet von Hof (Zone I), 23 % im Nahbereich (Zone II) und ca. 52 % im Fernbereich (Zone III). 8 Das Kaufkraftvolumen für alle Einzelhandelsbranchen im Hofer Einzugsgebiet belief sich 2003 auf ca. 999,5 Mill. €. Davon entfielen ca. 349,4 Mill. € auf den Bereich der Nahrungs- und Genussmittel und ca. 650,1 Mill. € auf den Bereich der Nicht-Lebensmittel. In Hof selbst (= Zone I) beträgt das Kaufkraftvolumen ca. 250,2 Mill. €. 8 Die Kaufkraftprognose für das Jahr 2010 wurde für die Stadt Hof in zwei Szenarien berechnet. Im Szenario I ist für das Jahr 2010 bei einer leichten Zunahme der Einwohnerzahl im Einzugsgebiet ein Kaufkraftvolumen von ca. 1.120,7 Mill. € zu erwarten. Dieser Wert entspricht gegenüber 2003 einer Steigerung um ca. 12,1 %. Im Szenario II errechnet sich für das Jahr 2010 bei einer leicht rückläufigen Bevölkerungsentwicklung im Einzugsgebiet ein Kaufkraftvolumen von ca. 1.047,6 Mill. €. 8 Der im Rahmen einer Totalerhebung im Mai 2004 erfasste Einzelhandelsbestand in Hof umfasst 601 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 196.690 m². 175 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 32.780 m² können dem Nahrungs- und Genussmittelsektor zugeordnet werden. Auf den Nicht-Lebensmittelbereich entfallen ca. 426 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 163.910 m². Die rechnerische Durchschnittsgröße der Betriebe liegt bei ca. 330 m² VK und damit deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt (= 230 m² VK je Betrieb). 8 Eine hohe Relevanz besitzen in Hof autokundenorientierte Versorgungslagen. Rund 50 % der Gesamtverkaufsfläche (ca. 98.485 m²) ist an solchen Standorten 82 etabliert. Demgegenüber entfallen auf Streu- und Nebenlagen in Hof ca. 36.155 m² VK (= 18 % der Gesamtverkaufsfläche). In der Innenstadt von Hof befinden sich ca. 62.050 m² VK (= 32 % der Gesamtverkaufsfläche). 8 Im Vergleich der Kennziffern des Einzelhandels mit Orten vergleichbarer Größe und zentralörtlicher Funktion ist die Hofer Verkaufsflächenausstattung als weit überdurchschnittlich zu bewerten. Sie macht deutlich, dass der Stadt Hof in einem überwiegend ländlich geprägten Raum eine überragende Bedeutung als Versorgungsstandort zukommt. 8 In Hof existieren momentan 96 Geschäftsleerstände, die überschlägig eine potenzielle Verkaufsfläche von ca. 7.890 m² repräsentieren. Die höchste Konzentration an Leerständen ist im Stadtteil Mitte festzustellen. Hier stehen ca. 30 % der vorhandenen Ladenlokale leer. Die wenigsten Leerstände wurden im Stadtteil West ermittelt (5 %). 8 Im Geschäftsjahr 2003 erzielte der Hofer Einzelhandel eine Umsatzleistung von ca. 512,1 Mill. €. Dieser Wert entspricht einer Kaufkraftbindung von 89 %. Auf Grund der in allen Branchen durchweg hohen Marktanteile ist nur in wenigen Warengruppen eine Ausweitung der Marktbedeutung realistisch. 8 Unter der Prämisse, dass die im Jahr 2003 in den einzelnen Zonen des Einzugsgebiet erreichten Marktanteile weiterhin erreicht werden können, wird die Umsatzleistung des Hofer Einzelhandels im Jahr 2010 im Szenario I ca. 575,2 Mill. € betragen. Dieser Wert entspricht gegenüber 2003 einer nominalen Umsatzausweitung von ca. 12,3 %. Im Szenario II sind bis zum Jahr 2010 für den Hofer Einzelhandel ca. 538,4 Mill. € Umsatz zu erwarten. Der Wert entspricht im Vergleich zum Jahr 2003 einer nominalen Steigerung um ca. 5,1 %. 8 Bis zum Jahr 2010 wurde nur ein geringer Verkaufsflächenzusatzbedarf (ca. 8.125 m² im Szenario I, ca. 2.395 m² im Szenario II) ermittelt. In mehreren Warengruppen ist ein Verkaufsflächenüberbesatz erkennbar. 83 8 Vor dem Hintergrund der Analyseergebnisse leitet sich für das Jahr 2010 folgendes Zentrenkonzept in Hof ab: 8 A-Zentrum: Innenstadt C-Zentrum: Köditzer Straße C-Zentrum: Christoph-Klauß-Straße C-Zentrum: Westliche Mitte (Standort planerisch noch nicht fixiert) C-Zentrum: Südwest (Standort planerisch noch nicht fixiert) C-Zentrum: Südost (Standort planerisch noch nicht fixiert) Zur Gewährleistung einer adäquaten wohnortnahen Versorgung empfiehlt die GMA den Beschluss eines Sortiments- und Zentrenkonzeptes durch den Hofer Stadtrat. 84 Tabellen-, Übersichts-, Abbildungs- und Kartenverzeichnis Seite Tabelle 1 Tabelle 2 Tabelle 3 Tabelle 4 Tabelle 5 Tabelle 6 Tabelle 7 Tabelle 8 Tabelle 9 Tabelle 10 Tabelle 11 Tabelle 12 Tabelle 13 Tabelle 14 Tabelle 15 Tabelle 16 Tabelle 17 Tabelle 18 Tabelle 19 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Stadt Hof 1990 – 2003 Pendlersaldo in Hof 1998 – 2003 Einwohnerverteilung im Einzugsgebiet der Stadt Hof 2003 Kaufkraft im Einzugsgebiet des Hofer Einzelhandels 2003 Einwohnerprognose im Einzugsgebiet der Stadt Hof 2010 – Szenario I Einwohnerprognose im Einzugsgebiet der Stadt Hof 2010 – Szenario II Kaufkraft im Einzugsgebiet des Hofer Einzelhandels 2010 – Szenario I Kaufkraft im Einzugsgebiet des Hofer Einzelhandels 2010 – Szenario II Arbeitsstätten und Verkaufsflächen des Einzelhandels und Ladenhandwerks in Hof 2004 Betriebs- und Verkaufsflächenbesatz des Einzelhandels in der Hofer Innenstadt Ausstattungskennziffern des Hofer Einzelhandels im interkommunalen Vergleich Qualitative Bewertung des Einzelhandelsbestandes in Hof Umsatzleistung des Hofer Einzelhandels 2003 Umsatzprognose des Hofer Einzelhandels 2010 – Szenario I Umsatzprognose des Hofer Einzelhandels 2010 – Szenario II Rechnerischer Verkaufsflächenzusatzbedarf des Hofer Einzelhandels bis 2010 – Szenario I Rechnerischer Verkaufsflächenzusatzbedarf des Hofer Einzelhandels bis 2010 – Szenario II Kriterien der Zentrenklassifikation in Hof Attraktivierungsmaßnahmen in der Einkaufsinnenstadt von Hof 19 20 26 31 35 35 37 38 40 43 46 48 56 60 61 63 64 66 79 ----------------------------------------------Übersicht 1 Zielkonflikte zwischen dem unternehmerischen Standortwahlverhalten und einer an städtebaulichen Leitbildern orientierten Stadtplanung 11 ----------------------------------------------Abbildung 1 Entwicklung der Shopping-Center in Deutschland 1975 – 2002 Abbildung 2 Arbeitsstätten und Verkaufsflächen im Lebensmitteleinzelhandel 1970 – 2002 Abbildung 3 Entwicklung der Discounter in Deutschland 1991 – 2003 Abbildung 4 Privater Verbrauch im Wandel 1990 – 2010 Abbildung 5 Entwicklung der Arbeitslosenquote in Hof 2000 - 2003 Abbildung 6 Einwohnerentwicklung in Hof 1992 – 2003 Abbildung 7 Einwohnerentwicklung im Nah- und Ferneinzugsbereich des Hofer Einzelhandels 1996 – 2003 Abbildung 8 Betriebsgrößenstruktur des Hofer Einzelhandels 2004 ----------------------------------------------- 5 5 7 8 20 34 34 41 Seite Karte 1 Karte 2 Wichtige Einzelhandelslagen in Hof Supermärkte, Discounter, Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser in Hof Karte 3 Einzugsgebiet des Hofer Einzelhandels Karte 4 Einkaufsinnenstadt Hof Karte 5 Leerstehende Ladeneinheiten im Stadtgebiet von Hof Karte 6 Abgrenzung der Einkaufsinnenstadt von Hof Karte 7 Potenzielle Nahversorgungszentren im Stadtgebiet von Hof Zentrenpass 1 Nahversorgungszentrum Köditzer Straße Zentrenpass 2 Nahversorgungszentrum Christoph-Klauß-Straße Karte 8 Zentrenkonzept für den Einzelhandel in Hof 2010 22 23 27 44 50 68 72 75 76 78 Anlage I Anlage II Wichtige Einzelhandelsbetriebe in den Mittel- und Unterzentren des Hofer Einzugsgebietes (> 1.000 m² VK) Lobenstein, Mittelzentrum 8 Prima Möbel Lobenstein, Bayerische Straße 8 Bay Wa, Langer Weg Naila, Mittelzentrum 8 OBI Baumarkt, Kronacher Straße 8 Kaufland, Dr.-Hans-Künzel-Straße 8 Bekleidungsgeschäft Pöpperl, Markt 8 Polsterfachmarkt, Selbitzer Berg Selbitz, Unterzentrum 8 Rewe, Bachgasse Schwarzenbach am Wald, Unterzentrum 8 Rewe, Nailaer Straße Helmbrechts, mögliches Mittelzentrum 8 Fickenschers Bodenbeläge, Münchberger Straße 8 Teppichhaus Fickenschers, Schlachthofstraße 8 Möbel Rothe, Hadergasse 8 Rewe, Frankenstraße 8 Möbelmarkt Thüroff, Max-Planck-Straße Münchberg, Mittelzentrum 8 Hagebaumarkt, Theodor-Heuss-Straße 8 Kaufland, Stammberger Straße 8 E-Center, Theodor-Heuss-Straße 8 Bekleidungsgeschäft Pock, Bahnhofstraße Schwarzenbach an der Saale, Unterzentrum 8 Comet, Industriestraße Kirchenlamitz, Unterzentrum 8 Rewe, Weißenstädter Straße Markleuthen, Unterzentrum 8 Neukauf, Gerhardt-Hauptmann-Straße Rehau, Mittelzentrum 8 Rewe, Adlerstraße Selb, Mittelzentrum 8 Toom Bau- und Gartencenter, Lorenz-Hutschenreuther-Straße 8 Kaufhaus Storg, Ludwigstraße 8 E-Center, Dr.-Ludwig-Rieß-Straße 8 Rewe, Unterweißenbacher Weg