Suhl / Zella
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Suhl / Zella
Einzelhandelsmonitoring Südwestthüringen - Suhl und Zella-Mehlis - Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg | Büros in Dresden, Hamburg, Köln, München www.gma.biz 194 Einwohnerentwicklung in Suhl 2002 - 2012 Einwohnerprognose 2012 - 2030 50.000 46.336 45.172 44.235 45.000 43.202 42.315 41.438 40.720 Einwohner 40.000 39.848 39.163 38.545 37.930 35.000 34.392 30.499 30.000 26.721 25.000 Prognose 2012 - 2030: 22.929 -15.001 EW bzw. -39,5 % Bevölkerungsentwicklung 2002 - 2012: -8.406 EW bzw. -18,1% 20.000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2015 2020 2025 2030 Jahr Quelle: Zeitraum 2002-2012: Thüringer Landesamt für Statistik, Stand jeweils 30.06; Prognosewerte: Thüringer Landesamt für Statistik; Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (kBV); GMA-Darstellung 2013 195 Einwohnerentwicklung in Zella-Mehlis 2002 - 2012 Einwohnerprognose 2012 - 2030 14.000 13.500 13.000 12.912 12.649 12.500 12.513 12.355 Einwohner 12.215 12.016 11.914 12.000 11.868 11.750 11.654 11.525 11.500 11.044 11.000 10.555 10.500 10.084 10.000 Bevölkerungsentwicklung 2002 - 2012: -1.387 EW bzw. -10,7 % 9.500 9.629 Prognose 2012 - 2030: -1.896 EW bzw. -16,5 % 9.000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2015 2020 2025 2030 Jahr Quelle: Zeitraum 2002-2012: Thüringer Landesamt für Statistik, Stand jeweils 30.06; Prognosewerte: Thüringer Landesamt für Statistik; Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (kBV); GMA-Darstellung 2013 196 Demographischer Wandel in Suhl im Vergleich Deutschland Suhl 100% 90% 26,6 Anteil in % 80% 39,2 70% 60% 50% 40% 62,0 49,5 30% 20% 10% 0% 20,6 23,3 61,2 59,6 18,2 17,0 80% Anteil in % 90% 100% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 11,5 2011 bis 19 Jahre 11,3 Jahr 20 bis 64 Jahre 2020 65 Jahre und älter Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik; Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (kBV); GMA-Darstellung 2013 10% 0% 2011 bis 19 Jahre Jahr 20 bis 64 Jahre 2020 65 Jahre und älter Quelle: Statistisches Bundesamt; Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (kBV), Variante 1-W1; GMA-Darstellung 2013 197 Demographischer Wandel in Zella-Mehlis im Vergleich Deutschland Zella-Mehlis 100% 100% Anteil in % 80% 90% 27,4 33,0 70% 60% 50% 40% 59,9 53,9 30% 20% 10% 0% 20,6 23,3 61,2 59,6 18,2 17,0 80% Anteil in % 90% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 13,1 12,6 10% 0% 2011 bis 19 Jahre Jahr 20 bis 64 Jahre 2020 65 Jahre und älter Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik; Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (kBV); GMA-Darstellung 2013 2011 bis 19 Jahre Jahr 20 bis 64 Jahre 2020 65 Jahre und älter Quelle: Statistisches Bundesamt; Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (kBV), Variante 1-W1; GMA-Darstellung 2013 198 Fazit: Demographische Rahmendaten • Die Bevölkerungsentwicklung in Suhl und Zella-Mehlis war in den vergangenen Jahren von einem kontinuierlichen Rückgang gekennzeichnet. Insgesamt hat Suhl zwischen 2002 und 2012 8.406 Einwohner verloren, was einem jährlichen Rückgang um ca. 841 Personen bzw. ca. 1,8 % entspricht. Damit verzeichnete Suhl in der Planungsregion Südwestthüringen die höchsten Bevölkerungsverluste. In Zella-Mehlis lag der Bevölkerungsverlust im selben Zeitraum bei 1.387 Einwohnern (ca. 139 Personen bzw. ca. 1,1 % pro Jahr). • Unter Zugrundlegung der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (kBV) des Thüringer Landesamtes für Statistik wird sich dieser Trend weiter fortsetzen und sogar noch an Dynamik gewinnen. Demnach werden in Suhl im Jahr 2030 nur noch 22.929 Personen leben. Dies entspricht, im Vergleich zum Jahr 2012, einer Abnahme um ca. 15.001 Einwohner bzw. ca. 39,5 %. In Zella-Mehlis werden für das Jahr 2030 9.629 Einwohner prognostiziert und damit 1.896 Personen (-16,5 %) weniger als im Jahr 2012. • Die Prognosen des Statistischen Bundesamtes zur Veränderung der Altersstruktur in Deutschland gehen im Jahr 2020 von einem Anteil der Senioren (65 Jahre und älter) an der Gesamtbevölkerung von 23,3 % aus. In der aktuellen Betrachtung von Suhl und Zella-Mehlis wird dieser Wert bereits heute um mehr als drei bzw. vier %-Punkte überschritten. Bis zum Jahr 2020 wird sich der Alterungsprozess weiter fortsetzen, wobei der Anteil der Senioren dann fast 16 %- bzw. 10 %-Punkte über dem Bundesdurchschnitt liegen wird. Gleichzeitig ist der Anteil junger Menschen bis 19 Jahre in Suhl und Zella-Mehlis sowohl heute als auch 2020 deutlich niedriger als im bundesdeutschen Durchschnitt. Innerhalb der untersuchten Mittelzentren wird Suhl im Jahr 2020 die älteste Bevölkerung aufweisen. • Die dargestellten demographischen Prozesse (rückläufige Bevölkerungsentwicklung, wachsender Anteil an Senioren) bleiben nicht ohne Folgen für die beiden Einzelhandelsstandorte (Stichwort: sinkendes Kaufkraftvolumen, seniorengerechter Einzelhandel). 199 Einzelhandel und Ladenhandwerk in Suhl und Zella-Mehlis Standorte Suhl Zella-Mehlis insgesamt Betriebe1 VK in m² Betriebe1 VK in m² Betriebe1 VK in m² Nahrungs- und Genussmittel 88 18.700 32 9.270 120 27.970 Gesundheit, Körperpflege 15 3.605 5 1.110 20 4.715 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 14 1.415 4 295 18 1.710 Bücher, PBS*, Spielwaren 16 3.215 4 470 20 3.685 Bekleidung, Schuhe, Sport 68 13.815 15 2.315 83 16.130 Elektrowaren 22 4.160 9 3.470 31 7.630 Hausrat, Einrichtung, Möbel 33 34.015 7 2.625 40 36.640 Sonstiger Einzelhandel 41 24.595 21 11.785 62 36.380 Nichtlebensmittel insg. 209 84.820 65 22.070 274 106.890 Einzelhandel insg. 297 103.520 97 31.340 394 134.860 Warengruppen Zuordnung nach Verkaufsflächenschwerpunkt; Mehrbranchenunternehmen nach Hauptwarengruppen aufgeteilt * PBS = Papierwaren, Bürobedarf, Schreibwaren Quelle: GMA-Erhebung 2012; ca.-Werte gerundet 1 hoher VK-Durchschnitt je Betrieb von ca. 342 m² / Vergleichswert Deutschland ca. 240 m² 200 Einzelhandelsbestand in Suhl und Zella-Mehlis nach Betriebsgrößen 80% 68% 70% 60% Anteil 50% 43% 40% 37% 30% 19% 20% 10% 13% 10% 7% 3% 0% unter 50 m² 50 - 199 m² 200 - 799 m² 800 m² und größer Verkaufsflächen-Größenklassen Anteil Betriebe Anteil Verkaufsfläche Quelle: GMA-Erhebungen 2012 201 Einzelhandelsbestand in Suhl und Zella-Mehlis nach Betriebstypen Betriebe Betriebstypen Anzahl Verkaufsfläche in % in m² in % Nahrungs- und Genussmittel1 Fachgeschäft Supermarkt / Großer Supermarkt Lebensmitteldiscounter SB-Warenhaus sonst. Betriebstypen (inkl. FM) Nahrungs- und Genussmittel insg. 81 68 2.245 6 9 8 15.460 44 12 10 8.415 24 1 1 6.150 18 17 14 2.550 7 120 100 34.820 100 Nichtlebensmittel Fachgeschäft 229 84 19.355 19 40 15 74.775 75 Kaufhaus / Textilkaufhaus 2 1 2.570 3 sonst. Betriebstypen 3 1 3.340 3 274 100 100.040 100 Fachmarkt Nichtlebensmittel insg. 1 VK-Angabe inkl. Nonfood-Randsortimente Quelle: GMA-Erhebung 2012; ca.-Werte, gerundet 202 Fazit: Analyse des Einzelhandelsbestands • Die Analyse des Einzelhandelsbestandes zeigt zunächst, dass in Suhl und Zella-Mehlis alle Warengruppen vertreten sind. Der höchste Verkaufsflächenanteil wird in der Warengruppe Hausrat / Einrichtung / Möbel erreicht und ist in erster Linie auf flächenintensive Möbelanbieter v. a. in Suhl (Opti Wohnwelt, Multimöbel und Möbelpiraten) zurückzuführen. Der innenstadtrelevante Sortimentsbereich Bekleidung / Schuhe / Sport rangiert nur an vierter Stelle. • In Ergänzung der absoluten Angaben zum Einzelhandelsbestand ermöglichen auf Einwohner bezogene Ausstattungskennziffern eine weiterführende Beurteilung der Einzelhandelsstrukturen in Suhl und Zella-Mehlis. Die ermittelte Verkaufsfläche von ca. 134.860 m² entspricht einer Verkaufsflächenausstattung von ca. 2.720 m² je 1.000 EW. Im Vergleich zur GMA-Kennziffer für Städte mit 30.000 – 40.000 Einwohnern (Vergleichsbasis: 20 Städte der gleichen Ortsgrößenklasse), die bei 2.490 m² / 1.000 EW liegt, ist der Wert als überdurchschnittlich einzustufen. Allerdings kommt darin auch die Versorgungsfunktion der beiden Städte für das überwiegend ländlich strukturierte Umland zum Ausdruck. • Die rechnerische Durchschnittsgröße der Geschäfte liegt bei 342 m² je Betrieb und übersteigt damit deutlich den Bundesdurchschnitt (240 m²). Die Tendenz zu großen Betriebseinheiten zeigt sich auch anhand der Betriebsgrößenstruktur. So verfügen 43 % Geschäfte über Verkaufsflächen von weniger als 50 m². Sie repräsentieren allerdings nur einen geringen Verkaufsflächenanteil am Gesamtbestand von 3 %. Demgegenüber weisen 7 % der Betriebe Verkaufsflächen von 800 m² und mehr auf. Ihr Verkaufsflächenanteil liegt bei hohen 68 %. Insgesamt sind in Suhl und Zella-Mehlis 29 großflächige Betriebe ansässig. • Mit Bezug auf die Betriebstypenstruktur ist festzuhalten, dass in Suhl und Zella-Mehlis ein hoher Anteil an Fachgeschäften ansässig ist (79 %), welcher als Beleg für die Individualität der Einkaufsstandorte zu interpretieren ist. Allerdings befindet sich gerade dieser Betriebstyp bundesweit auf dem Rückzug (u. a. Nachfolgeproblematik). Innerhalb des Nahrungs- und Genussmittelsektors sind alle Betriebstypen vorhanden. Im Nichtlebensmittelsektor wird das Angebot von kleinteiligen Fachgeschäften und Fachmärkten dominiert. Positiv hervorzuheben ist, dass Suhl über zwei Textilkaufhäuser (C&A, K&L Ruppert) verfügt. 203 Strukturprägende Einzelhandelsbetriebe in Suhl (≥ 400 m² VK) „Lauterbogen-Center“ Rewe Praktiker C&A dm expert kik Deichmann K&L Sozialmarkt 24 Globus Dänisches Bettenlager Sport 2000 T€Di Askania Center Drogerie Müller „Am Königswasser“ Norma Zoo & Co New Yorker Prima Möbel Netto Netto „Family-Center“ kik Trägers Preisbombe Aldi EKZ „Am Steinweg“ Lidl Rewe tegut Penny Fachcenter Holz Die Möbelpiraten Möbel Sparfuchs Kaufland Gartenparadies Multimöbel kik Marktkauf T€Di Netto Lidl Pfennigpfeiffer nahkauf Legende: Einkaufsinnenstadt1 Rewe TTM Betriebe des Lebensmitteleinzelhandels (ohne Getränkemärkte) Richter & Frenzel „Marktkaufcenter“ Betriebe des Nichtlebensmitteleinzelhandels 1 Opti Wohnwelt Abgrenzung durch GMA nach Standortbesichtigung Quelle: erstellt mit RegioGraph Planung; GMA-Darstellung 2013 204 Einkaufsinnenstadt Suhl „Lauterbogen-Center“ (u. a. Rewe, New Yorker, NKD, Sport Amft) „Einkaufscenter Am Steinweg“ (u. a. expert, C&A, dm, Deichmann, kik, Reno) EKZ „Lauterbogen-Center“ und EKZ „Am Steinweg“ Askania Center Fußgängerzone Steinweg Legende: Einkaufsinnenstadt1 Hauptgeschäftslage 1 Abgrenzung durch GMA nach Standortbesichtigung Quelle: erstellt mit RegioGraph Planung; GMA-Darstellung 2013 205 Einzelhandel in Suhl nach Standortlagen Standorte Einkaufsinnenstadt restliches Stadtgebiet Betriebe1 VK in m² Betriebe1 Nahrungs- und Genussmittel 19 2.125 69 Gesundheit, Körperpflege 10 1.775 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 5 Bücher, PBS*, Spielwaren Suhl insgesamt Betriebe1 VK in m² 16.575 88 18.700 5 1.830 15 3.605 205 9 1.210 14 1.415 7 2.375 9 840 16 3.215 Bekleidung, Schuhe, Sport 57 10.535 11 3.280 68 13.815 Elektrowaren 10 1.830 12 2.330 22 4.160 Hausrat, Einrichtung, Möbel 12 975 21 33.040 33 34.015 Sonstiger Einzelhandel 19 1.420 22 23.175 41 24.595 Nichtlebensmittel insg. 120 19.115 89 65.705 209 84.820 Einzelhandel insg. 139 21.240 158 82.280 297 103.520 Warengruppen VK in m² Zuordnung nach Verkaufsflächenschwerpunkt; Mehrbranchenunternehmen nach Hauptwarengruppen aufgeteilt * PBS = Papierwaren, Bürobedarf, Schreibwaren Quelle: GMA-Erhebung 2012; ca.-Werte gerundet 1 geringer VK-Durchschnitt je Betrieb in der Einkaufsinnenstadt von ca. 153 m² VK-Anteil Einkaufsinnenstadt ca. 21 % 206 Verkaufsflächenanteile der Suhler Einkaufsinnenstadt nach Branchen Nahrungs- und Genussmittel 11% 89% Gesundheit, Körperpflege 49% Blumen, zool. Bedarf 14% 86% Bücher, Schreib- / Spielwaren 74% Bekleidung, Schuhe, Sport 26% 76% Elektrowaren, Medien, Foto Hausrat, Einrichtung, Möbel 51% 24% 44% 56% 3% 97% Bau-, Heimwerker-, Gartenbedarf 100% 3% Optik / Uhren, Schmuck 97% Sonstige Sortimente 23% Einzelhandel insg. 77% 21% 0% 10% 79% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Anteil Verkaufsfläche innerstädtische Lagen übriges Stadtgebiet Quelle: GMA-Erhebungen 2012 207 Strukturprägende Einzelhandelsbetriebe in Zella-Mehlis (≥ 300 m² VK) Legende: Ortskerne1 Betriebe des Lebensmitteleinzelhandels (ohne Getränkemärkte) Netto Betriebe des Nichtlebensmitteleinzelhandels Mehlis Gärtnerei Marr 1 nahkauf Minipreis Aldi Abgrenzung gemäß Einzelhandelsgutachten Zella-Mehlis 2009 / 2010 Quelle: erstellt mit RegioGraph Planung; GMA-Darstellung 2013 Zella Die Möbelpiraten Lidl Netto „A 71-Center“ Batzner Baustoffhandel Deichmann Media Markt B 1 Baumarkt Teppich Frick toom 208 Ortskern Zella „Ruppberg Passage“ Legende: Ortskern1 1 Einkaufszentrum „Ruppberg Passage“ Kreuzungsbereich Kirchstraße / Wiesenstraße Abgrenzung gemäß Einzelhandelsgutachten Zella-Mehlis 2009 / 2010 Quelle: erstellt mit RegioGraphPlanung; GMA-Darstellung 2013 209 Ortskern Mehlis Kreuzungsbereich Peter-Haseney-Straße / Louis-Anschütz-Straße / Mühlstraße Peter-Haseney-Straße Legende: Ortskern1 1 Abgrenzung gemäß Einzelhandelsgutachten Zella-Mehlis 2009 / 2010 Quelle: erstellt mit RegioGraphPlanung; GMA-Darstellung 2013 210 Fazit: Analyse der räumlichen Einzelhandelsstruktur • Mit Bezug auf die räumliche Einzelhandelsstruktur ist festzuhalten, dass sich in Suhl Schwerpunkte im Norden, im Zentrumsbereich sowie im Südwesten des Stadtgebietes herausgebildet haben. In der Einkaufsinnenstadt sind sowohl Betriebe aus den Nahrungs- und Genussmittelbereich als auch aus dem Nichtlebensmittelbereich vorhanden. Der im Einkaufszentrum „Lauterbogen-Center“ ansässige Rewe Supermarkt sorgt für eine tägliche Grundfrequenz an Kunden. Darüber hinaus sind mehrere Kundenmagnetbetriebe aus dem mittelfristigen Bedarfsbereich in der Einkaufsinnenstadt vorhanden (u. a. Drogerie Müller, dm, C&A, K&L, Deichmann, expert). In Zella-Mehlis befindet sich der Einzelhandelsschwerpunkt mit dem Fachmarktzentrum „A71-Center“ im Süden des Stadtgebietes, in direkter Nachbarschaft zur Autobahn 71. Innerhalb der beiden Ortskerne Zella und Mehlis sind aktuell nur kleinteilige Einzelhandelsbetriebe etabliert. Kundenmagnetbetriebe fehlen hier gänzlich. • Einzelhandelsschwerpunkte außerhalb der Einkaufsinnenstadt sind in Suhl die Fachmarktagglomerationen am „Am Königswasser“ (u. a. Norma, Zoo & Co, Dänisches Bettenlager, Praktiker) und das „Marktkaufcenter“ (u. a. Marktkauf, T€Di, kik, Multimöbel). Neben den Anbietern in der Einkaufsinnenstadt kommt diesen Einzelhandelslagen eine große Bedeutung für die überörtliche Anziehungskraft (Stichwort: Zentralität) zu. In diesem Zusammenhang ist darüber hinaus der im „A71-Center“ in Zella-Mehlis etablierte Media Markt zu nennen. Es verfügt über eine weiträumige Anziehungskraft, auch über das Einzugsgebiet der beiden Städte hinaus. • Durch eine günstige Verteilung von Lebensmitteldiscountern und Supermärkten ist die Nahversorgung in weiten Teilen von Suhl und Zella-Mehlis gesichert. • Die innerstädtische Hauptgeschäftslage Suhls wird zum einen durch die beiden im Norden gelegenen Einkaufszentren „Lauterbogen-Center“ und „Einkaufscenter Am Steinweg“ geprägt. Beide Einzelhandelsstandorte sind im Obergeschoss über Brücken verbunden, sodass Kundenaustauschbeziehungen möglich sind. Im Süden grenzt das „Einkaufszentrum Am Steinweg“ direkt an den Steinweg an, der zusammen mit dem Marktplatz und der westlichen Gothaer Straße die traditionelle Hauptgeschäftslage bildet. 211 Fazit: Analyse der räumlichen Einzelhandelsstruktur • Die beiden Ortskerne Zella und Mehlis sind durch einen lockerständigen, kleinteiligen Einzelhandelsbesatz und das Fehlen von Kundenmagnetbetrieben gekennzeichnet. Mit Bezug auf den Ortskern Zella ist auf das sanierte, aber weitgehend leerstehende Einkaufszentrum „Ruppberg Passage“ hinzuweisen. Aus gutachterlicher Sicht ist eine Revitalisierung dieser Einzelhandelslage zwar wünschenswert, aufgrund der überwiegend kleinteiligen Ladenzuschnitte sowie der suboptimalen Verkehrserschließung und Stellplatzsituation wird sich dies jedoch schwierig gestalten. • Der Einzelhandel in der Suhler Einkaufsinnenstadt1 besitzt mit 139 Betrieben (47 % des Gesamtbestandes) eine wichtige Versorgungsfunktion innerhalb des Stadtgebietes. Dies wird auch durch den im ostdeutschen Vergleich vergleichsweise hohen Verkaufsflächenanteil von ca. 21 % (ca. 21.240 m²) dokumentiert. Die innerstädtische Einzelhandelsstruktur wird indes durch einen hohen Anteil kleinteiliger Betriebe gekennzeichnet. Die Durchschnittsgröße der Betriebe liegt hier bei 153 m², während im übrigen Stadtgebiet ein Wert von 521 m² erreicht wird. • Speziell die Sortimentsbereiche Bücher / Papier- / Spielwaren, Bekleidung / Schuhe / Sport und Optik / Uhren / Schmuck bestimmen die Attraktivität der Einkaufsinnenstadt. In diesen Branchen weist die Suhler Einkaufsinnenstadt auch durchweg hohe Verkaufsflächenanteile über 70 % auf. Die vergleichsweise hohen Anteile sind Beleg für die Attraktivität der Einkaufsinnenstadt sowohl aus Sicht der Kunden (Angebotsvielfalt) als auch aus Sicht des Einzelhandels (gegenseitige Kundenzuführungseffekte). Die Abgrenzung der Einkaufsinnenstadt Suhl weicht von der Abgrenzung im ISEK Suhl 2025 ab. Aus gutachterlicher Sicht sollte der zentrale Versorgungsbereich Einkaufsinnenstadt – auch vor dem Hindergrund begrenzter finanzieller Investitionsspielräume sowie dem stark abnehmenden Bevölkerungspotenzial – enger gefasst werden. 1 212 Gemeinsames Einzugsgebiet der Städte Suhl und Zella-Mehlis Schmalkalden Ilmenau Zella-Mehlis Suhl Legende: Zone I (Suhl / Zella-Mehlis) Zone II Quelle: erstellt mit RegioGraph Planung; GMA-Darstellung 2013 213 Einwohner im gemeinsamen Einzugsgebiet der Städte Suhl und Zella-Mehlis Zonen des Einzugsgebietes Einwohner Anteil in % Zone I Suhl und Zella-Mehlis 49.460 61 Zone II Teile Landkreise Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen und des Ilm-Kreises 31.800 39 insgesamt 81.260 100 Zonen I – II Quelle: Statistisches Thüringer Landesamt für Statistik; Stand 30.06.2012; ca.-Werte gerundet 214 Kaufkraft im gemeinsamen Einzugsgebiet der Städte Suhl und Zella-Mehlis Kaufkraft in Mio. € Zonen Warengruppen Zone I Zone II Zonen I - II Nahrungs- und Genussmittel 83,5 51,5 135,0 Gesundheit, Körperpflege 29,7 18,4 48,1 5,4 3,3 8,7 Bücher, PBS*, Spielwaren 12,1 7,5 19,6 Bekleidung, Schuhe, Sport 31,7 19,6 51,3 Elektrowaren 22,8 14,1 36,9 Hausrat, Einrichtung, Möbel 24,0 14,8 38,8 Sonstiger Einzelhandel 37,4 23,0 60,4 Nichtlebensmittel insg. 163,1 100,7 263,8 Einzelhandel insg. 246,6 152,2 398,8 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf * PBS = Papierwaren, Bürowaren, Schreibwaren Quelle: GMA-Berechnungen, ca.-Werte gerundet Kaufkraftniveau im Vergleich zum Bundesgebiet (= 100,0) • Zone I: 89,4 (Zella-Mehlis) – 94,4 (Suhl) • Zone II: 78,8 (Gehlberg) – 94,5 (Ahlstädt) 215 Einwohner im gemeinsamen Einzugsgebiet der Städte Suhl und Zella-Mehlis bis 2020 Zonen des Einzugsgebietes Einwohner Zone I Suhl und Zella-Mehlis 41.050 Zone II Teile Landkreise Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen und des Ilm-Kreises 29.010 insgesamt 70.060 Zonen I – II Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik; Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (kBV); GMA-Berechnungen 2013; ca.-Werte grundet. Bevölkerungsrückgang im Einzugsgebiet 2012 bis 2020 um 11.200 Personen bzw. ca. 13,4 % 216 Kaufkraft im gemeinsamen Einzugsgebiet der Städte Suhl und Zella-Mehlis 2020 Kaufkraft in Mio. € Zonen Warengruppen Zone I Zone II Zonen I - II Nahrungs- und Genussmittel 70,0 47,6 117,6 Gesundheit, Körperpflege 27,1 18,4 45,5 4,8 3,2 8,0 Bücher, PBS*, Spielwaren 10,3 7,0 17,3 Bekleidung, Schuhe, Sport 26,8 18,2 45,0 Elektrowaren 19,8 13,4 33,2 Hausrat, Einrichtung, Möbel 20,4 13,9 34,3 Sonstiger Einzelhandel 31,9 21,8 53,7 Nichtlebensmittel insg. 141,1 95,9 237,0 Einzelhandel insg. 211,1 143,5 354,6 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf * PBS = Papierwaren, Bürowaren, Schreibwaren Quelle: GMA-Berechnungen, ca.-Werte gerundet Kaufkraftrückgang im Einzugsgebiet 2012 bis 2020 um ca. 44,2 Mio. € bzw. ca. 11,1 % 217 Umsatz des Einzelhandels in Suhl und Zella-Mehlis 2012 Zonen / Daten Zone I Zone II Kaufkraft in Mio. € Marktanteil in % Umsatz in Mio. € Kaufkraft in Mio. € Marktanteil in % Nahrungs- und Genussmittel 83,5 93 77,7 51,5 57 29,4 2,7 109,8 Gesundheit, Körperpflege 29,7 68 20,2 18,4 22 4,0 0,2 24,4 5,4 75 4,1 3,3 28 0,9 0,1 5,1 Bücher, PBS*, Spielwaren 12,1 66 8,0 7,5 38 2,9 0,6 11,5 Bekleidung, Schuhe, Sport 31,7 80 25,4 19,6 56 11,0 4,0 40,4 Elektrowaren 22,8 88 20,1 14,1 68 9,6 7,4 37,1 Hausrat, Einrichtung, Möbel 24,0 75 18,0 14,8 55 8,1 5,3 31,4 Sonstiger Einzelhandel 37,4 89 33,3 23,0 62 14,3 8,4 56,0 Nichtlebensmittel insgesamt 163,1 79 129,1 100,7 50 50,8 26,0 205,9 Einzelhandel insgesamt 246,6 84 206,8 152,2 53 80,2 28,7 315,7 Warengruppen Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf Umsatz in Mio. € Streuumsatz in Mio. € Umsatz insg. in Mio. € * PBS = Papierwaren, Bürowaren, Schreibwaren Quelle: GMA-Berechnungen 2013, ca.-Werte gerundet Einzelhandelszentralität: 128 Umsatzanteil Suhl: Umsatzanteil Zella-Mehlis: ca. 236,4 Mio. € ca. 79,9 Mio. € 218 Verkaufsflächenproduktivitäten des Einzelhandels in Suhl und Zella-Mehlis • Nahrungs- und Genussmittel 3.930 €/m² Æ i. O. • Gesundheit und Körperpflege 5.180 €/m² Æ i. O. • Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 2.980 €/m² Æ i. O. • Bücher, PBS*, Spielwaren 3.120 €/m² Æ i. O. • Bekleidung, Schuhe, Sport 2.510 €/m² Æ i. O. • Elektrowaren 4.860 €/m² Æ i. O. • Hausrat, Einrichtung, Möbel • Sonstiger Einzelhandel 860 €/m² 1.540 €/m² Æ niedrig Æ i. O. * PBS = Papierwaren, Bürowaren, Schreibwaren i. O. = in Ordnung / durchschnittlich Quelle: GMA 2013; ca.-Werte gerundet 219 Umsatzanteil der Suhler Einkaufsinnenstadt am Gesamtumsatz Branche Umsatz in Suhl insg. in Mio. € Umsatz in der Einkaufsinnenstadt in Mio. € Umsatzanteil Einkaufsinnenstadt in % Nahrungs- und Genussmittel 75,8 12,1 16 Gesundheit, Körperpflege 19,5 10,5 54 4,3 0,8 19 Bücher, PBS*, Spielwaren 10,4 8,7 84 Bekleidung, Schuhe, Sport 36,4 32,0 88 Elektrowaren 18,6 10,1 54 Hausrat, Einrichtung, Möbel 29,8 3,1 10 Sonstiger Einzelhandel 41,6 13,7 33 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf * Papierwaren, Bürowaren, Schreibwaren Quelle: GMA-Berechnungen 2013, ca.-Werte, gerundet 220 Umsatz des Einzelhandels in Suhl und Zella-Mehlis 2020 Zonen / Daten Zone I Zone II Kaufkraft in Mio. € Marktanteil in % Umsatz in Mio. € Kaufkraft in Mio. € Marktanteil in % Nahrungs- und Genussmittel 70,0 93 65,1 47,6 57 27,1 2,4 94,6 Gesundheit, Körperpflege 27,1 68 18,4 18,4 22 4,0 0,2 22,6 4,8 75 3,6 3,2 28 0,9 0,1 4,6 Bücher, PBS*, Spielwaren 10,3 66 6,8 7,0 38 2,7 0,2 9,7 Bekleidung, Schuhe, Sport 26,8 80 21,4 18,2 56 10,2 3,5 35,1 Elektrowaren 19,8 88 17,4 13,4 68 9,1 6,6 33,1 Hausrat, Einrichtung, Möbel 20,4 75 15,3 13,9 55 7,6 4,7 27,6 Sonstiger Einzelhandel 31,9 89 28,3 21,8 62 13,5 7,4 49,2 Nichtlebensmittel insgesamt 141,1 79 111,2 95,9 50 48,0 22,7 181,9 Einzelhandel insgesamt 211,1 84 176,3 143,5 52 75,1 25,1 276,5 Warengruppen Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf Umsatz in Mio. € Streuumsatz in Mio. € Umsatz insg. in Mio. € * PBS = Papierwaren, Bürowaren, Schreibwaren Quelle: GMA-Berechnungen 2013, ca.-Werte gerundet Umsatzrückgang im Einzugsgebiet 2012 bis 2020 um ca. 39,2 Mio. € bzw. ca. 12,4 % 221 Entwicklungsspielräume des Einzelhandels in Suhl und Zella-Mehlis bis 2020 Umsatz 2012 in Mio. € Umsatz 2020 in Mio. € 109,8 94,6 -15,2 4.000 --- 24,4 22,6 -1,8 4.500 --- 5,1 4,6 -0,5 2.500 --- Bücher, PBS*, Spielwaren 11,5 9,7 -1,8 3.500 --- Bekleidung, Schuhe, Sport 40,4 35,1 -5,3 2.500 --- Elektrowaren 37,1 33,1 -4,0 4.500 --- Hausrat, Einrichtung, Möbel 31,4 27,6 -3,8 1.500 --- Sonstiger Einzelhandel 56,0 49,2 -6,8 2.000 --- Daten Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zoolog. Bedarf Umsatzdifferenz in Mio. € Produktivität in €/m² VK Entwicklungsspielraum in m² VK * PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren Quelle: GMA-Prognose, ca.-Werte gerundet 222 Fazit: Umsatzvolumen und Umsatzentwicklung • Die Kalkulation der Umsatzleistung des Einzelhandels in Suhl und Zella-Mehlis 2012 erfolgte methodisch auf Basis des „Marktanteilkonzeptes“. Die Ergebnisse wurden in einem mehrstufigen Verfahren auf ihre Plausibilität geprüft (Flächenproduktivitäten, Umsatzangaben der Firmen GfK und MB Research). • Ein hoher Marktanteil wird im Nahrungs- und Genussmittelbereich erzielt. Dies hängt mit dem Vorhandensein aller üblichen Betriebstypen zusammen. Relativ hohe Marktanteile werden auch in den Sortimentsbereichen Elektrowaren, Sonstiger Einzelhandel sowie bei Bekleidung / Schuhe / Sport erzielt. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die beiden Textilkaufhäuser C&A und K&L Ruppert in Suhl sowie der Media Markt in Zella-Mehlis als Kundenmagneten anzusprechen. • Die Einzelhandelszentralität ist mit einem Wert von 128 für ein Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums allenfalls durchschnittlich. Grund für die vergleichsweise gering ausgeprägte Einzelhandelszentralität sind Kaufkraftabflüsse nach Erfurt und Coburg. Wichtigster Zentralitätsfaktor des Einzelhandels in Suhl und Zella-Mehlis ist die Warengruppe Elektro (Media Markt). In abgeschwächter Form gilt dies auch für die Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel (toom, Marktkauf), Sonstiger Einzelhandel (Praktiker, Globus, B1 Baumarkt) und Bekleidung / Schuhe / Sport (C&A, K&L Ruppert). • Die Überprüfung der Leistungsfähigkeit des Einzelhandels in Suhl und Zella-Mehlis anhand von Verkaufsflächenproduktivitäten zeigt ein überwiegend positives Bild. Eine niedrige Flächenproduktivität wird lediglich in der Warengruppe Hausrat / Einrichtung / Möbel erzielt. • Die Umsatzverteilung entspricht in ihrer Struktur der Verkaufsflächenverteilung zwischen der Einkaufsinnenstadt von Suhl und der Reststadt. Allerdings sind die etwas höheren Umsatzanteile in der Einkaufsinnenstadt Beleg für eine erhöhte Produktivität der dort etablierten Geschäfte. 1 Eine Ausweisung des Umsatzes in den beiden Ortszentren Zella und Mehlis erfolgt aufgrund des geringen Verkaufsflächenbestandes nicht. 223 Fazit: Umsatzvolumen und Umsatzentwicklung • Die Prognose des Umsatzes bis 2020 basiert auf der Annahme stabiler Marktanteile in Suhl und Zella-Mehlis und im überörtlichen Einzugsgebiet. In den beiden Städten wird die Umsatzleistung zwischen 2012 und 2020 um ca. 39,2 Mio. € bzw. ca. 12,4 % zurückgehen. • Im Abgleich der Umsatzleistungen 2012 / 2020 ergeben sich durchgängig negative Werte, sodass für den Einzelhandel in Suhl und Zella-Mehlis keine quantitativen Entwicklungsspielräume bestehen. Mit Ausnahme der Warengruppe Blumen / Pflanzen / zoolog. Bedarf sind die Umsatzrückgänge so groß, dass mit hinlänglicher Sicherheit Geschäftsaufgaben die Folge sein werden. In diesem Kontext ist insbesondere der Nahrungs- und Genussmittelsektor anzusprechen für den ein Umsatzrückgang von ca. 15,2 Mio. € prognostiziert wird. 224 Schlussfolgerungen / Empfehlungen für den Einzelhandelsstandort Suhl / Zella-Mehlis • Stark rückläufige Einwohnerzahl zwischen 2002 und 2012 im Stadtgebiet / zunehmende Dynamik (Suhl) • Deutlich erhöhter Anteil älterer Personen ab 65 Jahren / Prognosewert 2020 in Deutschland ist bereits heute überschritten / der Einzelhandel aber auch der Städtebau und der ÖPNV müssen sich auf die besonderen Bedürfnisse von Senioren einstellen (Sortiment, Produktpräsentation, Barrierefreiheit, Service, Querungshilfen, Bordsteinabsenkungen, ÖPNV-Netz bzw. Vertaktung etc.) • Einwohnerzahl im Einzugsgebiet (ca. 80.000) ermöglicht prinzipiell die Ansiedlung aller Betriebstypen des Einzelhandels als (innerstädtische) Kundenmagneten (EKZ, Kaufhaus, Textilkaufhaus) • Einwohner im Einzugsgebiet gehen bis 2020 um rund 13 % zurück / Kaufkraftverlust liegt bei ca. 11 % • Verkaufsflächenausstattung von Suhl und Zella-Mehlis liegt ca. 9 %-Punkte über dem Vergleichswert der GMA-Kennziffernstudie (Vergleichsbasis 20 Städte der gleichen Ortsgrößenklasse) • Einzelhandelsstruktur mit einer klaren Verkaufsflächendominanz von Großbetrieben (68 % VK-Anteil) / große Bedeutung besitzen die Suhler Einkaufsinnenstadt mit ihren zwei Einkaufszentren („Lauterbogen Center“ und „Einkaufszentrum Am Steinweg“) sowie das in Zella-Mehlis verortete „A71-Center“ (Media Markt) • Verkaufsflächenanteil der Einkaufsinnenstadt Suhl liegt mit 21 % in einem guten Bereich / in den innenstadtrelevanten Warengruppen (z. B. Bekleidung / Schuhe / Sport) werden Verkaufsflächenanteile von über 70 % erreicht / in Zella-Mehlis sind in den beiden Ortszentren nur kleinteilige Einzelhandelsbetriebe vorhanden • Wichtigste Kundenmagneten in der Einkaufsinnenstadt Suhl sind Drogerie Müller und K&L Ruppert, das „Einkaufszentrum Am Steinweg“ (u. a. C&A, Deichmann, dm, expert) sowie das Einkaufszentrum „Lauterbogen-Center“ (u. a. Rewe, New Yorker) / insbesondere das am nördlichen Rand der Einkaufsinnenstadt gelegene „Lauterbogen-Center“ weist einen Modernisierungsbedarf auf 225 Schlussfolgerungen / Empfehlungen für den Einzelhandelsstandort Suhl / Zella-Mehlis • Der Umsatz wird zwischen 2012 und 2020 in den meisten Branchen stark rückläufig sein, in nahezu allen Warengruppen ist deshalb mit zahlreichen Geschäftsaufgaben zu rechnen / ein quantitativer Verkaufsflächenzusatzbedarf besteht nicht, allerdings sollten Chancen zur Qualifizierung des (innerstädtischen) Einzelhandels genutzt werden (z. B. Umlagerung von Betrieben aus Streu- und Nebenlagen in die Einkaufsinnenstadt, Ansiedlung von Markenshops als Ersatz für die rückläufige Zahl an Fachgeschäften) / der sich abzeichnende Konzentrationsprozess des Einzelhandels muss im Interesse des Erhalts der Suhler Einkaufsinnenstadt stadtplanerisch gesteuert werden • Im Hinblick auf den andauernden Streit beider Städte um die Rechtmäßigkeit von Media Markt im „A71-Center“ ist darauf hinzuweisen, dass ein Verlust dieses Marktes in einem Rückgang der Zentralität und in einer Verkleinerung des einzelhandelsbezogenen Verflechtungsraums (Stichwort: Streuumsätze) führen würde • Die Erstellung eines interkommunalen Einzelhandelskonzeptes für Suhl und Zella-Mehlis mit einer Ausweisung zentraler Versorgungsbereiche wäre zur strategischen Steuerung des Einzelhandels sinnvoll 226