Kasachstan Aktuell 3-2014
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Kasachstan Aktuell 3-2014
Ausgabe 3-2014 . Oktober 2014 . www.owc.de OST WEST CONTACT Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation In Kooperation mit: BRÜSSEL, 10. Oktober. Mitte September wurden in Astana die Verhandlungen für ein erweitertes Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (PCA) zwischen der Europäischen Union und Kasachstan abgeschlossen. Zur Unterzeichnung des Abkommens ist Kasachstans Staatspräsident Nursultan Nasarbajew Anfang Oktober nach Brüssel gereist und wurde dort von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso empfangen. „Das Abkommen wird den Ausbau der politischen, wirtschaftlichen und strategischen Beziehungen sowie Handel, Investitionen und Dienstleistungen wesentlich erleichtern“, sagte Barroso. Außerdem soll das Partnerschaftsabkommen zu politischen, rechtsstaatlichen und wirtschaftlichen Reformen in Kasachstan sowie zur Modernisierung und zum Wohlstand des Landes beitragen. Das erweiterte Partnerschafts- und Kooperationsabkommen regelt auf mehr als 280 Seiten die Zusammenarbeit unter anderem in den Bereichen Außen- und Sicherheitspolitik, Handel und Wirt- schaft, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, Gesetzgebung und Rechtsstaatlichkeit sowie Finanzen, Wissenschaft und Technik. Im Außenhandel soll das Abkommen bessere regulatorische Rahmenbedingungen gewährleisten, beispielsweise im Dienstleistungssektor, bei der Gründung und beim Betrieb von Unternehmen, beim Kapitalverkehr oder beim öffentlichen Beschaffungswesen. Die EU will mithilfe des PCA auch die Energiezusammenarbeit mit Kasachstan ausbauen. Kasachstan sei schon jetzt ein wichtiger und verlässlicher Energielieferant für die EU, sagte Barroso. Derzeit deckt die zentralasiatische Republik rund fünf bis sechs Prozent des europäischen Ölbedarfs. Barroso betonte beim Treffen in Brüssel außerdem, das PCA zeige, dass internationale Beziehungen kein Nullsummenspiel seien. „Europa ist offen für enge und solide Beziehungen mit den Staaten der Zollunion. Deswegen denke (Lesen Sie weiter auf Seite 3) ++kurz notiert ++ kurz notiert ++ kurz notiert ++ kurz notiert ++ kurz Inhalt Wirtschaft3 Firmen und Kooperationen Engere Bande zwischen EU und Kasachstan 4 Nachfrage nach Medizintechnik steigt 6 Branchenmeldungen7 Interview: Die neue Seidenstraße nach Europa8 Kasachstan produziert mehr Gold ALMATY, 16. Oktober. Kasachstan stockt die Goldproduktion auf: Von Januar bis September 2014 wurden mehr als 34 Tonnen Gold produziert, neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das kasachische Wirtschaftsministerium Mitte Oktober mitteilte. Die Silberproduktion in Kasachstan sank im besagten Zeitraum um 5,1 Prozent auf knapp 696 Tonnen. Bei der Kupferproduktion gab es einen Rückgang um 24,8 Prozent auf 208.000 Tonnen. Kirgisistan: Beitritt zur Wirtschaftsunion 2014 MINSK, 10. Oktober. Kirgisistan will der Eurasischen Wirtschaftsunion bis Ende des Jahres beitreten. Das gab der kirgisische Präsident Almazbek Atambajew Mitte Oktober bei der Sitzung des Obersten Eurasischen Wirtschaftsrates in Minsk bekannt. Mit der Eurasischen Wirtschaftsunion soll eine Wirtschaftsgemeinschaft nach dem Vorbild der Europäischen Union entstehen. Bisher gibt es mit Russland, Belarus und Kasachstan nur drei Mitglieder. Regierung neu organisiert ASTANA, 28. August. Anfang August hat Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew die Regierung reorganisiert. Die Zahl der Ministerien wurde von 17 auf zwölf reduziert, die Zahl der Komitees und Ausschüsse wurde von bisher mehr als 50 auf etwa 30 beschränkt. Dies solle die Effizienz und Verantwortlichkeit der Minister verbessern und unnötige Bürokratie verhindern. 1 USD 181,52 KZT 1 EUR 229,48 KZT 1 RUB 4,43 KZT Nationale Bank der Republik Kasachstan: www.nationalbank.kz KASACHSTAN aktuell (Fortsetzung von Seite 3) ich, dass das nun verhandelte Abkommen auch symbolischen Charakter hat“, so der EU-Kommissionspräsident. Er lobte dabei die ausgewogene Position von Präsident Nasarbajew im Ukraine-Konflikt. Kasachstan ist das erste zentralasiatische Land, das ein erweitertes Partnerschafts- und Kooperationsabkommen mit der EU geschlossen hat. Es erneuert das bestehende Abkommen, das 1999 in Kraft getreten ist. In insgesamt acht Verhandlungsrunden wurde bereits seit 2011 an dem erweiterten PCA gearbeitet. Die kasachische Regierung geht davon aus, dass das PCA auch den WTO-Beitritt des Landes beschleunigen wird. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die EU zum wichtigsten Handelspartner und Investor Kasachstans entwickelt. Gut die Hälfte der ausländischen Direktinvestitionen in Kasachstan stammt aus der EU. Der bilaterale Warenaustausch beläuft sich auf mehr als 31 Milliarden Euro, wobei 24 Milliarden Euro den kasachischen Exporten (größtenteils Öllieferungen) in die EU zuzurechnen ist. Die europäischen Ausfuhren nach Kasachstan machen gut 7,5 Milliarden Euro aus, vor allem verarbeitete Produkte, Maschinen- und Anlagen werden nach Kasachstan geliefert. GH Kasachstan exportiert weniger Weizen ASTANA, 7. Oktober. Für Kasachstan zeichnet sich im laufenden Wirtschaftsjahr 2014/15 eine deutliche Abnahme der Weizenexporte im Vergleich zum Vorjahr ab, berichtet der Branchendienst Agra Europe. Laut Angaben des russisch-ukrainischen landwirtschaftlichen Analysen- und Informationsdienstes wirtschaft Die zehn größten Banken Kasachstans* Eigenkapital (Mio. USD) Kazkommertsbank 15.263 2.217 Halykbank 14.849 1.258 BTA 8.294 697 Sberbank 7.427 528 Tsesna Bank 6.637 479 Bank Centercredit 6.086 528 Kaspi Bank 5.138 387 ATF Bank Alliance Bank Aktiva (Mio. USD) 2.092 5.073 -223 Eurasian Bank 4.517 327 3.749 Kasachstans Bankensektor steht vor einer weiteren Konsolidierung. Oligarchen investieren in bekannte Bankenadressen und wegen wachsender Eigenkapitalanforderungen stehen die Eigentümer kleiner Banken vor der Frage: Wachstum oder Ausstieg? Auch viele ausländische Banken sind in der Vergangenheit nach Kasachstan gekommen. In der ersten Liga spielen heute die Tochter der russischen Sberbank und die Bank Centercredit mit der südkoreanischen Kookmin Bank als Hauptaktionär. Beide sehen weiter gute Wachstumschancen in Kasachstan. Aber viele bei ausländischen Investoren populäre internationale Banken sind derzeit auf dem Rückzug. Mehr über die aktuellen Entwicklungen im kasachischen Bankensektor erfahren Sie im Beitrag „Mehr Eigenkapital und weniger Banken“, der in Ost-West-Contact 10/2014 erschienen ist (Link: ow.my/35202). *(per 30.06.2014) 1 USD = 183,51 KZT Quelle: Commerzbank AG APK-Inform führte Kasachstan im Juli und August insgesamt rund 290.000 Tonnen Weizen aus; das waren rund 40 Prozent weniger als in den beiden entsprechenden Vorjahresmonaten. Der Rückgang sei in erster Linie auf eine starke Drosselung der Bezüge durch Aser- baidschan zurückzuführen, berichtete APK. Die Lieferungen dorthin seien von gut 122.000 Tonnen auf nur 6.000 Tonnen im Berichtszeitraum gesunken. Auch die kasachischen Weizenausfuhren in den Iran hätten sich spürbar verringert, und zwar von mehr als 92.000 Tonnen auf 57.000 Tonnen. dls_Anz_owc_175x85mm_4c_201213_Layout 1 22.05.14 09:53 Seite 1 KASACHSTAN aktuell 3-2014 3 wirtschaft, firmen und kooperationen AHK-Geschäftsreise: Modernisierung der kasachischen Industrie Die Renewables Academy (RENAC) AG organisiert vom 10. bis zum 14. November 2014 in Kooperation mit der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien eine Geschäftsreise zum Thema „Energieeffizienz in der Industrie und Kommunalbauten“ nach Almaty. Auf einer Fachkonferenz am 11. November in Almaty haben deutsche Unternehmen die Gelegenheit, ihre Produkte und Dienstleistungen einem breiten kasachischen Fachpublikum zu präsentieren. Zu der Fachkonferenz werden Vertreter aus Regierungsbehörden und staatlichen Einrichtungen, Industrieverbänden, Industrieunternehmen sowie Unternehmen aus dem Bausektor und Zulieferer eingeladen. Ferner vermittelt die Delegation der Deutschen Wirtschaft individuelle Gesprächstermine mit potenziellen kasachischen Partnern. KONTAKT: Renewables Academy (RENAC) AG Laura Scharlach scharlach@renac.de Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien Jörg Hetsch l@ahk-za.com Deutsche Energie-Agentur (dena) Betonhersteller startet Energieeffizienzprogramm AKTOBE, 1. Oktober. Der kasachische Porenbetonhersteller Ekoton Bates realisiert gegenwärtig ein Programm zur Steigerung der Energieeffizienz. Ziel des Unternehmens ist es, den jährlichen Energieverbrauch um 20 Prozent zu reduzieren und damit Energiekosten zu sparen. Die Maßnahmen gehen zurück auf eine Analyse des Energieeinsatzes, ein sogenanntes Energieaudit, die das Energieberatungszentrum Kasachenergoexpertisa und die Deutsche Energie-Agentur (dena) im Frühjahr gemeinsam erstellt haben. Mit dem im Energieaudit empfohlenen Maßnahmenpaket kann Ekoton Batys jährlich Energiekosten von rund einer halben Million US-Dollar sparen. Dafür sind Investitionen in Höhe von rund 1,2 Millionen US-Dollar nötig. Die Investitionen amortisieren sich in den meisten Fällen nach zwei bis drei Jahren. Die größten wirtschaftlichen Energiesparpotenziale liegen laut Energieaudit in der Dampf- und Wärmeversorgung und den elektrisch betriebenen Anlagen. Die vorrangig geplanten Maßnahmen zielen darauf ab, Wärme aus der Dampfversorgung zurückzugewinnen, die Drehzahl der elektrischen Anlagen zu optimieren und ein Blockheizkraftwerk zur effizienten Erzeugung von Wärme und Strom einzurichten. Untersucht wurden alle Stufen des Produktionsprozesses, vom Mischen und Gießen über Schneiden und Dampfhärten bis zum Separieren und Verpacken. Die Produktionsanlagen befinden sich in der Stadt Aktobe im Nordwesten Kasachstans, nahe der Grenze zu Russland. Ekoton Batys erfüllt mit seinem Energieeffizienzprogramm die Vorgaben des kasachischen Energieeffizienzgesetzes. Dieses verlangt die Durchführung von Energieaudits, die Einhaltung branchenspezifischer Verbrauchsnormen und die Einführung 4 eines Energiemanagementsystems. Die dena unterstützt die Umsetzung der staatlichen Energieeffizienzpolitik in Kasachstan, indem sie gemeinsam mit Kasachenergoexpertisa Standards für die Qualitätssicherung und -prüfung bei Energieaudits in der Industrie erarbeitet. Außerdem wird die dena bei der Umsetzung von Energieeffizienzprogrammen in einzelnen Branchen und der Entwicklung von technischen Normen für Energieeffizienz mitwirken. Air Astana Gewinn legt im zweiten Quartal zu ALMATY, 1. September. Air Astana, die nationale Fluggesellschaft Kasachstans, hat im zweiten Quartal 2014 einen Betriebsgewinn in Höhe von 26,3 Millionen US-Dollar und – nach internationalen Finanzstandards – einen Nettogewinn von 16,5 Millionen Dollar erzielt, der damit um sieben Prozent über dem Resultat des Vorjahreszeitraums liegt. Die Airline beförderte 939.000 Passagiere, ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr, und erreichte ein Umsatzvolumen von 230 Millionen Dollar, vier Prozent weniger als 2013. Die Zahlen spiegeln eine Verbesserung der Ertragslage wider, nachdem das erste Quartal stark von der 19-prozentigen Abwertung der kasachischen Währung, des Tenge, im Monat Februar beeinflusst war. Marriott Hotels Hotelkette Marriott expandiert im GUS-Raum WASHINGTON, D.C., 19. August. Die Hotelkette Marriott Hotels hat Anfang August ihr erstes Haus in Astana eröffnet. Direkt neben dem Wahrzeichen der kasachischen Hauptstadt, dem Bajterek-Turm, empfängt das Fünf-Sterne-Hotel Gäste mit 271 Zimmern. Das Astana Marriott Hotel ist das fünfte Hotel von Marriott International in Kasachstan und wird von einer Tochtergesellschaft KASACHSTAN aktuell der in den USA ansässigen Firma Interstate Hotels & Resorts geführt. Eine Übernachtung inklusive Frühstück ist ab 202 Euro pro Person buchbar. Für Meetings und Veranstaltungen stehen drei Tagungsräume sowie ein großer, in drei Abschnitte unterteilbarer Ballsaal zur Verfügung. Bis zu 230 Personen finden darin insgesamt Platz. Die US-amerikanische Hotelkette expandiert derzeit stark im GUS-Raum: Erst vor wenigen Wochen wurde ein Hotel in der belarussischen Hauptstadt Minsk und eines in der westsibirischen Metropole Nowosibirsk eröffnet. Das 175 Zimmer umfassende Novosibirsk Marriott Hotel ist russlandweit bereits das 15. Haus der Kette. Mit der Eröffnung des Renaissance Minsk Hotels, das über 267 Zimmer verfügt, feierte Marriott International Premiere in Belarus. Bereits im Frühjahr 2015 soll ein zweites Lxushotel folgen: Das Marriott Minsk Hotel wird 220 Zimmer haben und soll von der österreichischen Vienna International Hotelmanagement AG betrieben werden. Isoplus Fernwärmetechnik Ges.m.b.H. Werk in Kasachstan eröffnet KARAGANDA, 9. September. Das Thüringer Unternehmen Isoplus Fernwärmetechnik Ges.m.b.H. hat im August dieses Jahres ein Werk in Kasachstan eröffnet. Die deutsche Isoplus-Unternehmensgruppe ist ein Hersteller von vorgedämmten Rohrsystemen für die Nah- und Fernwärmeversorgung und bereits seit mehreren Jahren mit ihren Produkten auf dem kasachischen Markt präsent. Isoplus investierte rund zwölf Millionen Euro in den Aufbau des neuen Produktionsstandorts in Kasachstan, der in knapp zwei Jahren fertiggestellt wurde. Derzeit arbeiten rund 40 Mitarbeiter in Karaganda, in Kürze soll die Belegschaft auf 60 Mitarbeiter aufgestockt werden. Astana Solar PV-Anlage in Russland geht in Betrieb ASTRACHAN, 6. Oktober. Im russischen Gebiet Astrachan ist die erste mit Photovoltaik-Modulen (PV) des kasachischen Herstellers Astana Solar ausgestattete Photovoltaik-Anlage in Betrieb gegangen, berichtet der Wirtschaftsinformationsdienst nov-ost.info Anfang Oktober. Die Solarstromanlage Narimanowskaja hat nach Angaben des Herstellers eine installierte Leistung von 250 Kilowatt. Der Solarstrom wird zum Antrieb der Pumpen einer Solarthermie-Anlage verwendet, die das Städtchen Narimanow mit rund 13.000 Einwohnern mit Warmwasser versorgt. Die PV-Anlage hat eine Fläche von 5.000 Quadratmetern und besteht aus 1.060 PhotoKASACHSTAN aktuell 3-2014 KASACHSTAN aktuell voltaik-Modulen mit einer Nennleistung von je 240 Kilowatt. Bauherr der Anlage ist die russische GK Energia Solntsa (Solar Energy Holding), die mit Unterstützung von Bright Capital Management ein Netz von Photovoltaik-Anlagen im Gebiet Astrachan aufbauen will. Energia Solntsa verfügt über Genehmigungen zum Bau von 435 Megawatt Photovoltaik-Leistung und 105 Megawatt Windkraftleistung. Allein im Gebiet Astrachan sollen laut einem im August mit Bright Capital Management unterzeichneten Vertrag bis Ende 2015 Photovoltaik-Anlagen mit 90 Megawatt aufgebaut werden. Weitere regionale Schwerpunkte neben Astrachan sind die Gebiete Orenburg, Uljanowsk, die Republik Kalmückien und die Region Stawropol. Astana Solar ist Teil des Staatskonzerns KazAtomProm. Das Werk wurde Ende 2012 eröffnet und ist Teil eines Projekts zum Aufbau einer vertikal integrierten Wertschöpfungskette von der Herstellung von Solar-Silizium über die Produktion von Solarzellen bis hin zur Modulfertigung. Im ersten Quartal fertigte das Unternehmen rund 9.000 Module mit einer Gesamtkapazität von 2,1 Megawatt. branchen personal Neuer kasachischer Botschafter Am 2. September wurde Bolat Turarowich Nussupow von Präsident Nursultan Nasarbajew zum neuen Botschafter der Republik Kasachstan in der Bundesrepublik Deutschland ernannt. Nussupow ist seit einigen Jahren im diplomatischen Dienst tätig und war in den vergangenen Jahren Gesandter in der kasachischen Botschaft in Berlin. Neue Generalkonsulin in Almaty Am 19. September 2014 hat die neue Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Almaty, Dr. Renate Schimkoreit, ihr Amt angetreten. Die gebürtige Rheinland-Pfälzerin folgt damit Michael Grau, der das Amt von August 2012 bis Juli 2014 innehatte. Schimkoreit war zuletzt zwei Jahre lang Botschafterin in der ghanaischen Hauptstadt Accra. Zuvor hatte sie verschiedene Positionen als deutsche Diplomatin inne, unter anderem als Generalkonsulin in Jekaterinburg oder als Leiterin der Wirtschaftsabteilung in der Deutschen Botschaft in Ankara. Wechsel bei der Commerzbank in Almaty Dr. Bodo Thöns, der Leiter der Commerzbank-Repräsentanz in Almaty, verlässt Kasachstan nach sieben Jahren und übernimmt zum Jahresende die Leitung der Commerzbank-Repräsentanz Taschkent im Nachbarland Usbekistan. Seine Nachfolge in Almaty tritt Dr. Marco Graff an, der bisher die Commerzbank-Vertretung in Georgien leitete. Drees & Sommer Zertifizierung des MEGA-Shoppingcenters ASTANA, 6. Oktober. Drees & Sommer, ein deutsches Beratungsunternehmen für den Bau- und Immobiliensektor, hat die Zertifizierung eines Shoppingcenters in der kasachischen Hauptstadt Astana begleitet. Das „MEGA Center Astana“ befindet sich in einem neuen, ausgebauten Stadtteil der Hauptstadt. Der Gebäudekomplex mit einer Gesamtfläche von 34.500 Quadratmetern umfasst neben vielen Boutiquen auch einen Hypermarket (Kombination aus Supermarkt und Warenhaus), einen Food Court, einen Erlebnispark, ein Multiplex-Kino, eine Kletterwand und ein Parkhaus. Bereits seit Anfang dieses Jahres arbeiten die Engineering-Experten von Drees & Sommer am MEGA-Projekt in Astana. Im August 2014 wurde das Einkaufscenter als „BREEAM In-Use International“ zertifiziert. Mit einer Bewertung von 61 Prozent hat das Gebäude die Stufe „Very Good“ erreicht. Mit BREEAM In-Use International werden bestehende Gewerbeimmobilien außerhalb Deutschlands bewertet. MEGA ist ein Netz der größten Einkaufsund Vergnügungszentren in Kasachstan. Die MEGA-Center befinden sich in den vier größten Städten Kasachstans: in der Hauptstadt Astana, im Finanzzentrum Almaty, in Shymkent – der größten Stadt im Süden – und in Aktobe, im Westen. Die Einkaufshäuser entsprechen den modernen internationalen Standards, den regionalen Anforderungen sowie den Green-Building-Richtlinien. KASACHSTAN aktuell 3-2014 5 branchen KASACHSTAN aktuell Nachfrage nach Medizintechnik steigt Die Nachfrage nach Medizintechnik in Kasachstan steigt. Die größten Impulse gehen von staatlichen Investitionen aus. Der Spielraum des Staates für Gesundheitsausgaben hat sich in den vergangenen Jahren stark erweitert. Negativ auf die Geschäfte wirkt sich derzeit jedoch die Währungsabwertung von Februar 2014 aus. Bei Medizintechnik ist Kasachstan so gut wie vollkommen auf Importe angewiesen. Mit einem Marktanteil von fast einem Viertel war Deutschland 2013 wichtigstes Lieferland. Mit einem Volumen von knapp 611 Millionen US-Dollar ist der kasachische Markt für Medizintechnik zwar überschaubar, bietet jedoch dank des großen Nachholbedarfs, der wachsenden Bevölkerung und positiver Wirtschaftsaussichten großes Potenzial. Dabei ist das Land fast vollkommen auf Importe angewiesen. Verbunden mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen Jahre hat sich der finanzielle Spielraum des Staates und der privaten Haushalte für Gesundheitsausgaben stark erweitert. Im Zeitraum von 2004 bis 2013 sind die staatlichen Aufwendungen für das Ressort von knapp einer Milliarde auf rund 5,4 Milliarden US-Dollar gestiegen. Der Umfang der kostenlosen Gesundheitsleistungen wurde ausgebaut und die Ausstattung vieler Kliniken erneuert. Die Verbesserungen spiegeln sich auch in der gestiegenen Lebenserwartung wider (1987: 69,3 Jahre; 1996: 64,1; 2012: 69,6; 2013: 70,5). Gesundheitsausgaben nicht ausreichend Dennoch sind die Gesundheitsausgaben in Kasachstan noch lange nicht ausreichend. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) summierten sie sich 2012 auf 521 US-Dollar pro Kopf (Staat: 301 US-Dollar; Privathaushalte: 220 US-Dollar) beziehungsweise 4,2 Prozent im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Nachholbedarf besteht auch bei der technischen Ausstattung. Laut Angaben der WHO gab es im Land 2013 pro eine Millione Einwohner, 1,09 Magnetresonanz-, 1,46 Tomographie- und 1,34 Strahlentherapiegeräte. Negativ auf die Geschäfte mit Medizintechnik wirkt sich die Mitte Februar 2014 erfolgte Abwertung der Landeswährung Tenge um rund 18 Prozent gegenüber dem US-Dollar aus. Weil die staatlichen Budgets für das Gesundheitsressorts auf Tenge-Basis festgelegt sind, mussten die im Land gut etablierten deutschen Medizintechnikhersteller laut Unternehmensvertretern erhebliche Preisnachlässe gewähren, um ihre Marktposition nicht zu gefährden. Hauptabnehmer: staatliche Krankenhäuser Hauptabnehmer von Medizintechnik in Kasachstan sind die staatlichen Krankenhäuser und Polikliniken. Laut Einschätzung von Fachleuten entfielen 2011 rund 90 Prozent der Nachfrage auf die staatlichen Einrichtungen. Aber auch der private Sektor wächst. So ist die Zahnmedizin nahezu vollkommen in privater Hand. Die größten Impulse auf dem Medizintechnikmarkt gehen vom Staat aus. Für das von 2011 bis 2015 laufende Programm „Salamatty Kasachstan“ stellt die Regierung rund 2,5 Milliarden US-Dollar bereit. Ziele sind die Steigerung der Effizienz des Gesundheitswesens, eine stärkere Förderung präventiver Maßnahmen sowie eine bessere Ausstattung mit Medizintechnik in bislang unterversorgten Regionen. Weitere Schwerpunkte sind die Modernisierung der Akutversorgung, der Aufbau von Rehabilitationszentren, die Verbesserung der Diagnostik und Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-, onkologischen und endokrinen Erkrankungen sowie eine stärkere Ausrichtung auf ambulante Behandlungen. Aktuell liegt der Fokus der Gesundheitspolitik auf der Verbesserung der Diagnose und Behandlung von Krebsleiden. Im Rahmen eines Onkologieprogrammes der Regierung sollen in den Jahren 2014 bis 2016 alle Regionen des Landes mit Geräten zur Diagnose von Speiseröhren-, Magen-, Leber- und Prostatakrebs ausgestattet werden. Insgesamt stellt der Staat 2014 bis 2016 dafür rund 640 Millionen US-Dollar bereit. Ausbau des Gesundheitswesens > Möchten Sie Informationen über Ihr Unternehmen, dessen Kooperationen mit Kasachstan sowie Personalveränderungen mitteilen, senden Sie uns eine E-Mail: bb@owc.de 6 Daneben laufen die Programme „Bau von 100 Schulen und 100 Krankenhäusern“ und „Bau von 350 Ambulanzen, ländlichen Gesundheitszentren und Polikliniken“. Beim ersten Projekt sollen von 2014 bis 2016 noch 25 Kliniken fertiggestellt werden, davon sechs mit- hilfe öffentlich-privater Partnerschaften (PPP). Im Rahmen des zweiten Programms steht bis Ende 2016 der Bau von 213 Gesundheitszentren an, darunter 17 Polikliniken mit PPP-Finanzierung. Die Anzahl der Krankenhausbetten insgesamt soll aber nicht steigen. Bestehende Gesundheitseinrichtungen auf dem Land bedürfen einer Erneuerung. Doch dürften hier eher technisch weniger anspruchsvolle Geräte zum Einsatz kommen. Moderne Medizintechnik gefragt Generell wird in Kasachstan aber moderne Medizintechnik nachgefragt. Das gilt insbesondere für eine Reihe neuer Krankenhäuser und Forschungsinstitute, die in den vergangenen Jahren in der Hauptstadt Astana entstanden sind. Die sechs Einrichtungen sind in der 2008 gegründeten Nationalen Medizinischen Holding (http://www.nmh.kz) zusammengefasst und sollen zu einem Modell für die Modernisierung des Gesundheitssystems werden. Private Kliniken kaufen auch gebrauchte Geräte. Die staatlichen Gesundheitsausgaben speisen sich aus dem Staatsbudget sowie aus Aufwendungen der lokalen und regionalen Verwaltungen. Die Bevölkerung hat Anspruch auf eine kostenlose Grundversorgung. Daneben gibt es Gebühren für weitergehende Behandlungen. Hinzu kommen informelle Zahlungen, deren Höhe sich nur schwer beziffern lässt. Ein Grund hierfür sind die niedrigen Löhne im Gesundheitssektor. Die Einführung einer öffentlichen Krankenversicherung ist geplant. Der Markt für private Krankenversicherungen wächst. Branchenstruktur Die Medizintechnikbranche in Kasachstan ist wenig entwickelt. Das Sortiment der meisten lokalen Hersteller umfasst Produkte wie Gebrauchsartikel, medizinische Möbel und Kleidung. Eine Ausnahme stellt die Firma Aktjubrentgen dar, die Röntgenapparate fertigt. Regierungsangaben zufolge deckte sie zuletzt 20 Prozent des einheimischen Bedarfs. Bei höherwertigen Geräten liege der Anteil bei 13 Prozent. Im Sommer 2013 hat mit Kasmedpribor ein weiteres Unternehmen die Produktion elektromedizinischer Diagnoseapparate aufgenommen. KASACHSTAN aktuell 3-2014 KASACHSTAN aktuell Außenhandel Laut Angaben von UN Comtrade führte Kasachstan 2013 medizintechnische Waren im Wert von 604,6 Millionen US-Dollar ein. Das waren 21,5 Prozent mehr als 2012. Mit einem Anteil von 24,2 Prozent war Deutschland 2013 wichtigstes Lieferland, gefolgt von den USA (19,1 Prozent), der VR China (10,1 Prozent), Russland (8,3 Prozent) und Japan (5,8 Prozent). In den ersten fünf Monaten 2014 legten die Importe weiter zu. Angaben des kasachischen Zollkomitees zufolge stiegen die Einfuhren von außerhalb des Gebiets der Zollunion um 4,8 Prozent auf 177,5 Millionen US-Dollar. Zeitgleich nahmen Eurostat zufolge die Bezüge aus Deutschland um 44,3 Prozent auf 34,1 Millionen Euro zu. Fabian Nemitz, Germany Trade & Invest, Almaty veranstaltungstipp Konferenz: Tierproduktion in Osteuropa und Zentralasien Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG e. V.) veranstaltet am 12. November 2014 im Rahmen der Fachmesse EuroTier 2014 in Hannover eine Konferenz zum Thema „Milcherzeugung in Russland, Kasachstan und Usbekistan: Produktion ausbauen, Qualität sichern“. Nach wie vor hat die Milchproduktion in Russland, Kasachstan und Usbekistan ein enormes Entwicklungspotenzial. Dieses Potenzial eröffnet breite Möglichkeiten für Partnerschaften auf den politischen, geschäftlichen und betrieblichen Ebenen. Auf der Veranstaltung bekommen Sie einen Einblick in die Milchbranche der genannten Länder aus der Sicht der Politik, der Praxis und der Industrie. Sie erhalten Informationen aus erster Hand über die Förderprogramme auf nationaler und regionaler Ebene, die aktuellen Trends der Milchmärkte, Handelsströme und -bilanzen, erfahren mehr über die spezifischen Herausforderungen entlang der Wertschöpfungskette Milch und die Ansätze zu deren Bewältigung. KONTAKT: DLG e. V., Frankfurt am Main Olga Hunger Tel.: +49 69 24788-271 o.hunger@DLG.org www.eurotier.com KASACHSTAN aktuell 3-2014 7 interview KASACHSTAN aktuell Die neue Seidenstraße nach Europa Interview mit Kanat Alpysbayev, Vize-Präsident der Nationalen Eisenbahngesellschaft Kazakhstan Temir Zholy Die kasachische Regierung hat Ende 2013 ein neues Programm zur Entwicklung der Transportinfrastruktur bis 2020 verabschiedet. Geplant sind umfangreiche Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau von Straßen, Eisenbahnstrecken, Flughäfen, Bahnhöfen und Logistikzentren. KASACHSTAN aktuell sprach mit Kanat Alpysbayev, Vize-Präsident der Nationalen Eisenbahngesellschaft Kazakhstan Temir Zholy (KTZ), über die laufenden Ausbauprojekte und über Kasachstans Rolle beim Transit von China nach Europa. KA: Herr Alpysbayev, Präsident Nursultan Nasarbajew hat im Dezember 2012 die Strategie „Kasachstan 2050“ verkündet, die die weitere Entwicklung des Landes vorgibt. Welchen Stellenwert hat der Transportsektor in dieser Strategie? Alpysbayev: Das Hauptziel des Präsidenten und der Strategie ist es, Kasachstan wettbewerbsfähig zu machen und global zu integrieren. Dafür gibt es einige zentrale Punkte, die bis 2050 erreicht werden sollen. Ein Ziel ist es, Kasachstan unter die Top-30 der am meisten entwickelten Länder zu bringen. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: die BIP-Entwicklung, die Industrialisierung und natürlich der Transport- und Logistiksektor. Ungefähr vor einem Jahr verkündete der Präsident aus diesem Grund ein weiteres Staatsprogramm namens „Neue Seidenstraße“, das in der Gesellschaft und in der Business Community die Botschaft verankern soll, dass wir Kasachstans Position als Transithub zwischen Ost und West wiederherstellen beziehungsweise ausbauen müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Regierung die kasachische Eisenbahn mit der Umsetzung des Programms beauftragt. KA: Welche Bedeutung hat die Eisenbahn für Kasachstan? Alpysbayev: Wenn Sie sich einmal die geografische Position des Landes anschauen, stellen Sie fest: Es ist flächenmäßig das neuntgrößte Land der Erde. Gleichzeitig ist die Bevölkerung nur sehr klein, es gibt rund 17 Millionen Einwohner in Kasachstan. Ausgehend davon ist die Eisenbahn wirklich das Rückgrat der kasachischen Wirtschaft. Wenn man die Pipelines, also die Öl-Transporte ausnimmt, steht die KTZ für 60 Prozent der gesamten Warenströme in Kasachstan, 8 also Import, Export, Transit etc. Und in naher Zukunft wird es auch kaum Alternativen dazu geben. Das zeigt die Bedeutung der Eisenbahn für Kasachstan als exportorientiertes Land. Um die gegebenen Ziele zu erreichen, muss nun die Infrastruktur modernisiert und weiterentwickelt werden. Der Staat unternimmt bereits einige Anstrengungen in diese Richtung: In den letzten 20 Jahren seit der Unabhängigkeit des Landes wurden rund 2.000 Kilometer neue Bahnstrecken gebaut. Außerdem wurde viel in den Straßenausbau und die Flughafeninfrastruktur investiert. KA: Welche Projekte sind konkret geplant? Was muss getan werden, um die Transportinfrastruktur in Kasachstan zu verbessern? Alpysbayev: Nun, bis 2020 wollen wir insgesamt 45 Milliarden US-Dollar in die Transportinfrastruktur investieren. Dabei gibt es verschiedene Projekte: Zum einen sollen neue Bahnstrecken gebaut und bestehende erweitert werden, Distanzen sollen verkürzt und die Logistik verbessert werden, Zentralkasachstan soll mit dem Westen verbunden werden, genauso wie Ostkasachstan mit dem Westen des Landes. Das Transitgeschäft wird für uns immer wichtiger, deswegen bauen wir unsere Grenzpunkte aus. Derzeit bestehen zwei Grenzverbindungen zu China, die rund 50 Millionen Tonnen pro Jahr umschlagen könnten: Dostyk, eine Station, die in den neunziger Jahren gebaut wurde, und Chorgos, die vor zwei Jahren erbaut worden ist. Im letzten Jahr haben wir 19,5 Millionen Tonnen Waren umgeschlagen. Wir sind aber nach wie vor dabei, die Transitpunkte weiter zu verbessern, um eben den grenzüberschreitenden Verkehr weiter zu erhöhen. Wir haben begonnen, die Freihandelszone „East Gate“ (FEZ) in Chorgos aufzubauen. Sie soll aus drei Sektoren bestehen: einem Trockenhafen (Güterverkehrszentrum), einer Logistik-Zone und einer Industriezone. KTZ als Betreiber der Freihandelszone hat in diesem Jahr mit den Bauarbeiten für den Trockenhafen begonnen. Wir investieren über 200 Millionen US-Dollar, um ihn zu errichten und die benötigte Logistik aufzubauen. KA: Welche Intention steckt hinter der Freihandelszone? Für wen könnte der Standort Chorgos interessant sein? Alpysbayev: Was wir erreichen wollen ist, dass die großen Player Chorgos und dessen Grenznähe nutzen und sich dort ansiedeln, um den asiatischen Markt zu bedienen. Einer der Vorteile für unsere potenziellen Kunden ist die Zollunion, die Kasachstan, Belarus und Russland gegründet haben. Zwischen diesen Ländern gibt es keine Zollschranken. In der Industriezone der FEZ Chorgos können dann beispielsweise aus China importierte Vorprodukte zu Waren für die eurasische Zollunion und weitere zentralasiatische Länder verarbeitet werden. Wir vernehmen schon jetzt ein reges Interesse für unser Vorhaben, zum Beispiel von IT- und Technologie-Produzenten wie HP oder von Pkw-Herstellern wie zum Beispiel Toyota. KA: Wie haben sich die Ost-West-Verkehre von China nach Europa und umgekehrt entwickelt? Alpysbayev: Es gibt mittlerweile mehrere Routen von China nach Europa und umgekehrt: Chongqing-Duisburg, Chengdu-Lódź; neu hinzugekommen ist zuletzt die Strecke Zhengzhou-Hamburg. In diesem Jahr haben wir die Zahl der Züge im Vergleich zu 2013 verdoppelt. Bis zum Ende des Jahres werden auf der Ost-West-Route 150 Züge gefahren sein. Wie gesagt, wir arbeiten daran, den Transit durch Kasachstan zu erhöhen und weitere Blockzüge zwischen China und Europa zu etablieren, die regelmäßig zu festen Zeiten fahren, ähnlich einem Passagierzug. Nehmen Sie zum Beispiel die Verbindung zwischen Chongqing und Duisburg. Auf dieser Strecke sind die Waren kaum mehr als 16 Tage unterwegs – im Vergleich zur Seefracht, die von Europa nach China 45 bis 60 Tage benötigt. Das ist ein großer Vorteil, den wir nutzen wollen. Außerdem beginnen wir demnächst damit, temperaturkontrollierte Container (Lesen Sie weiter auf Seite 10) KASACHSTAN aktuell 3-2014 Lufthansa first class – best in class Opulence in the air First Class guests are escorted into the intimate, wellappointed upper deck area of only eight seats on a new Airbus A380 airliner or the ultra-quiet private nose section of a new Boeing 747-8, directly from an equally luxurious upper-level First Class Lounge…the clean, relaxing lines, colors and other design cues blend into a single, uninterrupted experience. Even the quiet of the First Class Lounge flows into your onboard experience. Welcome the new Lufthansa First Class. State of-the-art insulation ensure relaxing quiet. Cabin humidification systems mimic ground conditions.The latest in privacy screens and curtains ensure an unmatched level of comfort. The new First Class seats are not only capable of a fully flat position, they are 2.6 feet wide and extend to 6.8 feet in length using the ottoman feature. A scientifically designed ergonomic mattress relieves pressure and delivers hotel-like comfort. The chair’s armrests automatically lower to add even more room around your upper body. The oversize First Class cabin bathrooms (with separate changing and lavatory areas), a stylish amenity kit by Porsche Design with La Mer toiletries, pajamas by Van Laack offered day or night, and other little details all combine to present the traveler with a new generation of First Class service. A meal to look forward to A cuisine experience to match your cabin comfort awaits you onboard. First Class menus prepared by luminary chefs such as David Bouley, Thomas Keller and Anne Sophie-Pic (to name just a few) and inspired by iconic restaurants like the Mandarin Oriental, Miami’s award-winning Azul, define Lufthansa’s approach to in-flight dining, and that tradition continues. Top sommelier Markus Del Monego delights with his “Vinothek Discoveries,” and fine bone china by Dibbern serves as the gorgeous canvas for your meal. Expect the finest caviar and European coffees, but also remember to expect the unexpected: Lufthansa’s “Surprising Moments” service offers up creative seasonal tasting experiences, from single malt whiskey to Octoberfest specialties to mulled holiday “Gluehwein.” For more information, visit LH.com/us/first-class Fotos: Jens Görlich/ © Photographer: Lufthansa - © CGI: Pixomondo - © conditions: worldwide, unlimited complete buyout Unhurried, elegant, integrated. The new Lufthansa First Class delivers an unforgettable experience for the elite traveler, seamlessly uniting luxury on the ground and comfort in the air. interview KASACHTAN aktuell (Fortsetzung von Seite 8) auf dieser Strecke einzusetzen. In diesem Jahr wollen wir 200 solcher Container kaufen, die dann bei YuXinOu zum Einsatz kommen, einem Joint Venture zwischen Kasachstan, China, Russland und der Deutschen Bahn (DB), das die Strecke Westchina-Westeuropa bedient. Diese Container können ganzjährig eingesetzt werden für temperaturempfindliche Produkte wie beispielsweise Computer, die bisher in strengen Wintern oder heißen Sommermonaten nicht über den zentralasiatischen Korridor nach Europa versandt werden konnten. Die Container sind mit dieselelektrischen Motoren bestückt. Das ermöglicht es uns, die Temperaturen im Inneren zu kontrollieren und aus der Ferne zu steuern. Das wird auch interessant sein für die Pharmabranche oder die lebensmittelverarbeitende Industrie. Bis zum Ende des kommenden Jahres wollen wir 1.000 temperaturkontrollierte Container kaufen. KA: Sie konzentrieren sich aber nicht allein auf die Weiterentwicklung der kasachischen Transportinfrastruktur, sondern sind auch im Ausland aktiv. Alpysbayev: Ja, genau. Das ist ja auch eines der Hauptziele der Initiative von Präsident Nasarbajew: Kasachstan international zu integrieren und die kasachische Logistikinfrastruktur in die globalen Warenströme zu integrieren. Dieses Ziel steckt hinter all unseren Projekten. Ein wichtiger Aspekt unserer weiteren Entwicklung ist dabei der Aufbau von logistischen Knotenpunkten. Ein solches Transport- und Logistikzentrum (TLC) eröffnen wir noch in diesem Jahr im chinesischen Seehafen Lianyungang. Unser Ziel ist es, pro Jahr 150.000 Container über dieses Terminal umzuschlagen. Von dort aus wollen wir die Container weiterverschicken über Kasachstan nach Europa. Weitere eigene Terminals errichten wir am Persischen Golf im Iran, erste Verhandlungen mit den iranischen Behörden laufen bereits. Konkret planen wir ein Terminal im Hafen von Bandar Abbas. Außerdem sind wir auch daran interessiert, ein solches TLC in Europa zu errichten. Wichtig ist dabei, einen Punkt zu finden, an dem sich die europäische Normalspur und die in der GUS verbreitete Breitspur treffen. Da kommen ja ganz verschiedene Möglichkeiten in Betracht. Es gibt die Slowakei und Bestrebungen, die Breitspur bis nach Wien zu verlegen, es gibt die von der EU geplante Eisenbahnverbindung Rail Baltica, die die baltischen Länder für solch ein Terminal interessant macht. Eine andere von der EU forcierte Route ist TRACECA, 10 ein Verkehrskorridor durch Aserbaidschan und Georgien in die Türkei, der die west-östlichen Wege der historischen Seidenstraße wiederbeleben soll. Wir beobachten diese positive Entwicklung sehr gespannt. Im letzten Jahr eröffnete die Türkei beispielsweise den Tunnel unter dem Marmarameer, der ist jetzt auch bereit für den Cargobetrieb. Aserbaidschan und Georgien modernisieren derweil ihre Schienenverkehrssysteme, was uns erlauben wird, den Containerumschlag zu erhöhen. Und Georgien und die Türkei sind dabei, die Bauarbeiten für die Bahnstrecke Kars-Achalkalaki-Tbilissi-Baku zu beenden. KA: Für die west-östliche Route Richtung Türkei muss auch die Hafeninfrastruktur ausgebaut werden. Wie ist der aktuelle Stand? Alpysbayev: Bis zum Ende des ersten Quartals 2015 wollen wir die Modernisierung des westkasachischen Seehafens Aktau am Kaspischen Meer abschließen. Das wird die Kapazität des Hafens auf 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr erhöhen. Im nächsten Jahr beginnen wir mit dem Bau eines neuen Terminals in der Stadt Kuryk, rund 60 Kilometer südlich von Aktau gelegen, das speziell auf Fährverkehr ausgelegt sein wird, auf Eisenbahn- und RoRo-Fähren. Damit möchten wir die Bahn-See-Verbindungen beschleunigen und per Fähre zirka vier Millionen Tonnen Fracht pro Jahr bewegen. KA: Wie können sich deutsche bzw. europäische Unternehmen an der Modernisierung der Bahninfrastruktur in Kasachstan beteiligen? An welchen Projekten arbeiten Sie bereits gemeinsam? Alpysbayev: Die Kooperation mit Europa ist sehr vielfältig, da gibt es verschiedene Aspekte. Zum Beispiel bei der Herstellung von Schienenfahrzeugen arbeiten wir mit Alstom zusammen, die Elektro-Lokomotiven in Kasachstan produzieren. Mit Siemens haben wir unter anderem Projekte zur Elektrifizierung von Bahnstrecken, mit Bombardier arbeiten wir im Bereich Signaltechnik zusammen. Außerdem arbeiten wir mit dem Zürich Airport zusammen, da geht es um das Management der Flughafen-Infrastruktur. Über ein Joint Venture wird die Flughafen Zürich AG uns bei bis zu elf Flughäfen in Kasachstan beraten. Der größte Flughafen ist Astana, den wollen wir für die Expo 2017 entwickeln. Aus diesem Grund haben wir uns die Schweizer Kollegen geholt, um diese Weiterentwicklung zu managen. Außerdem arbeiten wir an einem Vertrag mit dem Flughafendienstleister Swissport für die Bodenabfertigung in Astana. KA: Sehen Sie Potenzial für künftige Projekte mit deutschen Unternehmen bei der Modernisierung des Transport- und Logistiksektors? Alpysbayev: Ja, natürlich. Unser Ziel ist es, die beste Technik und die besten Lösungen zu bekommen. Wir werden weiter auf die Zusammenarbeit mit den Unternehmen setzen, die schon im Land sind, und suchen auch nach weiteren internationalen Spediteuren und Bahnbetreibern, die mit uns kooperieren und die Transitkapazität auf der transkontinentalen Route von Ost nach West und umgekehrt ausbauen und verbessern wollen. Das Gespräch führte Grit Horn Impressum Herausgeber: Dr. Jutta Falkner, Klaus Leger Chefredakteurin: Dr. Jutta Falkner • jf@owc.de Projektleitung, Redaktion und Anzeigenverkauf: Bogdan Belimenko OWC - Verlag für Außenwirtschaft GmbH Ritterstraße 2 B, 10969 Berlin Tel.: 0049 30 24 61 66 67 Fax: 0049 30 21 91 88 49 bb@owc.de www.owc.de Verantwortliche Redakteurin: Grit Horn Verlag: OWC-Verlag für Außenwirtschaft GmbH Regenskamp 18, 48157 Münster Tel.: 0049 251 92 43 09-0 Fax: 0049 251 92 43 09-99 info@owc.de www.owc.de Redaktionsschluss: 16. Oktober 2014 Gerichtsstand: Münster, HRB 4574 Der Informationsdienst KASACHSTAN aktuell wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Lufthansa AG, dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien und dem Deutschen Wirtschaftsklub in Kasachstan herausgegeben. Alle Rechte vorbehalten. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass hinsichtlich der Inhalte Urheberschutz besteht. 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