ISEK - Bad Brückenau

Transcription

ISEK - Bad Brückenau
Bad Brückenau
Stadtumbau West
Integriertes
städtebauliches
Entwicklungskonzept
Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Impressum
Herausgeber
Stadt Bad Brückenau
Marktplatz 2
97769 Bad Brückenau
Inhaltliche Bearbeitung
Architekturbüro Dag Schröder
Zürch 20
97421 Schweinfurt
Uwe Schmidt Kommunikationsstrategien
Hochwaldstraße 14
97769 Bad Brückenau
Text und Redaktion
Architekturbüro Dag Schröder
Dag Schröder, Dipl. Ing. (FH) Architekt SRL
Christiane Wichmann, Dipl. Ing. (FH)
Architektin und Stadtplanerin
Uwe Schmidt Kommunikationsstrategien
Uwe Schmidt, Dipl.-Kommunikationsdesigner (FH)
Mit Beiträgen von:
Arnold Brust, Stadtwerke Bad Brückenau
Andreas Gartiser, Diplom-Geologe, Gartiser & Piewak
Gestaltung
Architekturbüro Dag Schröder
Fotos / Pläne
Stadt Bad Brückenau
Architekturbüro Dag Schröder
Diese Veröffentlichung wurde aus Mitteln der
Städtebauförderung – Bund-Länder-Programm
„Stadtumbau West“ finanziert.
Bad Brückenau, März 2010
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Inhalt
1
Anlass und Ziel der Untersuchung
1
2
Grundlagen
3
2.1
Geschichte
3
2.2.
Ausgangssituation
6
2.3
Daten
7
3
Vorgehensweise und Ablauf
21
4
Rahmenbedingungen und Entwicklungsanalyse
24
4.1
Grundstruktur und Städtebau
24
4.2
Fachuntersuchung Tourismus
68
4.3
Fachuntersuchung Einzelhandel
71
4.4
Organisationsstrukturen
74
4.5
Interkommunale Zusammenarbeit
78
5
Leitbild
80
5.1
Übergeordnete Leitlinien
80
5.2
Ergebnisse aus den Workshops
und den Arbeitskreisen
82
5.3
Leitlinien / Ziele
Stadtumbau West Bad Brückenau
88
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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6
6.1
6.2
Integriertes Städtebauliches
Entwicklungskonzept (ISEK)
95
Handlungsschwerpunkte
95
Entwicklungskonzept
97
Räumliche Schwerpunkte
Schlüsselgebiete
Handlungsfelder mit Maßnahmenkonzept
Impulsprojekte
Sofortmaßnahme
6.3
Städtebaulicher Rahmenplan Kernstadt
113
6.4
Kosten- und Finanzierung
116
7
Kooperation und Akteursvernetzung
117
7.1
Organisation Stadtumbauprozesses
117
7.2
Planungs- und Umsetzungsstrategie
118
7.3
Interkommunale Kooperation
127
8.
Monitoring und Evaluierung
128
9.
Stadtumbaugebiet
133
10.
Verzeichnis der Pläne
134
11.
Anhang
135
Protokolle
Maßnahmenkatalog
mit Zeit- und Finanzierungsplan
(Eigene Broschüre)
Konzept zur Stärkung der
Einzelhandelsstruktur mit Verknüpfung
für Tourismus und Gesundheit
(Eigene Broschüre)
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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1.
Anlass und Ziel der Untersuchung
Die aktuellen Veränderungen in Demographie und Wirtschaft stellen neue Herausforderungen an die städtebauliche Planung. Zur Bewältigung der aus dem
Strukturwandel erwachsenden Problemlagen müssen neue Strategien entwickelt und erprobt werden.
Allgemeine demographische und wirtschaftliche Veränderungen
Demographische Veränderungen ergeben sich sowohl in quantitativer Hinsicht (Bevölkerungsabnahme aufgrund des natürlichen Saldos von Geburten
und Sterbefällen, inter- und innerregionale Wanderungen) als auch in struktureller Hinsicht (Älterwerden der Gesellschaft, Zunahme des Anteils der Bevölkerung mit Migrationshintergrund).
Die wirtschaftlichen Veränderungen resultieren vor allem aus der Globalisierung zahlreicher Wirtschaftsbereiche, dem technologisch bedingten Strukturwandel sowie den veränderten Verteilungsstrukturen für Waren und Dienstleistungen.
Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2050
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Allgemeine Folgewirkungen
Die Folgen des demographischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels sind
sehr vielschichtig:
In sozialer Hinsicht ist eine räumliche Entmischung der Bevölkerung zu erwarten, so dass Arme und Reiche, Mobile und Immobile, Deutsche und Nichtdeutsche usw. räumlich weiter auseinanderstreben.
Aus ökonomischer Sicht ist auf den Rückgang der Nachfrage nach Wohnungen und Konsumgütern zu verweisen, der zu Leerständen v.a. bei Wohnungen und im Handel, aber auch bei Gewerbe und Dienstleistungen führt. Außerdem bewirkt der Nachfragerückgang einen zunehmenden Verfall der
Marktpreise von Grundstücken und Immobilien.
In infrastruktureller Hinsicht ist die potenzielle Unterauslastung der bestehenden öffentlichen und privaten Einrichtungen und Infrastrukturnetze zu nennen,
aus der erhebliche Kostensteigerungen (z.B. bei ÖPNV, Ver-/ Entsorgung) resultieren. Außerdem ist auf die Notwendigkeit der Umwandlung und Ergänzung der sozialen Infrastruktur in Reaktion auf die strukturellen, insbesondere
altersbedingten Bevölkerungsverschiebungen zu verweisen.
Schließlich muss aus siedlungsstruktureller Sicht betont werden, dass zunehmende Funktionsverluste einzelner Siedlungsbereiche weiträumige Brachflächen und damit auffällige Brüche in der Siedlungsstruktur bewirken.
Die Stadt Bad Brückenau hat bereits im Jahr 1996 beschlossen, für die Altstadt Vorbereitende Untersuchungen durchzuführen. Die Aussagen des Rahmenplanes haben jedoch nicht die Problematik im Wandel der Zeit erfasst.
Demzufolge fasste der Stadtrat von Bad Brückenau am 26.02.1998 den Beschluss, aus dem Untersuchungsgebiet von 20,7 ha ein förmlich festgelegtes
Sanierungsgebiet im vereinfachten Verfahren nach § 142 (4) BauGB für die
Altstadt auszuweisen. Die Satzung über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes „Stadtkern“ ist rechtsverbindlich.
Die räumliche Abgrenzung beträgt wurde am 23.06.1998 durch den Stadtrat
beschlossen und hat die Größe von 9.54 ha. Zusätzlich hat die Stadt ein
Kommunales Förderprogramm beschlossen.
Ergänzend zu den Vorbereitenden Untersuchungen nach § 141 BauGB wurden damals
•
•
•
ein Gesamtverkehrsplan 1995/96 durch die Beratenden Ingenieure
Prof. Schaechterle und Dipl.Ing. Siebrand
eine Marktuntersuchung im Dezember 1998 durch ECON-CONSULT
und ein touristisches Leitbild im Jahr 2002 durch die TourismusBeratung REPPEL + LORENZ
durchgeführt.
Aufgrund der vielfältigen Problemthemen innerhalb der Altstadt, aber auch der
angrenzenden Bereiche, bedarf es nun eines Integrierten städtebaulichen
Entwicklungskonzeptes. Ziel ist die Aufnahme in das Bund-Länder-Programm
„Stadtumbau West“.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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2.
Grundlagen
2.1
Geschichte
Stadt Bad Brückenau
Bereits zu Zeiten Karls des Großen führte an der Stelle der heutigen Stadt
Bad Brückenau eine „Heerstraße in Speeresbreite“ über die Sinn, und vermutlich siedelten sich an dieser Furt bereits erste Bauern an. Gegen Ende des 12.
Jahrhunderts entstand eine größere Siedlung, die auf Grund ihrer Lage SinnAue genannt wurde. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1249,
als das Bistum Fulda der Siedlung Sinn-Aue nach dem Vorbild von Gelnhausen verschiedene Privilegien zusprach. Um das Jahr 1260 gestattete das Bistum Adeligen der Region die Errichtung von vier Burggütern, von denen eines,
das Hohelinsche Burggut, zum Teil bis heute erhalten ist. Um diese Zeit erhielt die Stadt auch eine erste Schutzmauer, die bereits 1337 erweitert werden
musste.
Im Jahr 1310 erhielt der Ort Sinn-Aue vom Fuldaer Abt Heinrich V. sowie König (und späterem Kaiser) Heinrich VII. die Stadtrechte. Im Laufe des 14.
Jahrhunderts erlangte die Stadt durch weitere Rechte wie das Mauerrecht,
das Schankrecht, das Marktrecht, das Ratsrecht und das Waldnutzungsrecht
verstärkte wirtschaftliche und politische Eigenständigkeit. Das Fortbestehen
der vier Rittergüter in der Stadt sorgte immer wieder für Streitigkeiten um die
Ausübung verschiedener Rechte. Eine Legende berichtet, die Ritter von
Thüngen hätten 1400 die Stadt überfallen, der Angriff sei jedoch mit Hilfe des
Heiligen Georgs abgewehrt worden. Georg wird seither als Stadtpatron verehrt, ein ehemaliges Kriegerdenkmal mit der Figur des Drachentöters steht
heute vor dem alten Rathaus.
Im Jahre 1597 wurde an der Stelle der heutigen Sinnbrücke unterhalb des
Kleinen Steinbuschs eine Steinbrücke über die Sinn gebaut. Ihr verdankt der
Ort den Namen Brücken-Au. Die Brücke entging in den letzten Tagen des
Zweiten Weltkriegs nur knapp der Sprengung und wurde erst in den 1960erJahren durch eine moderne Betonbrücke ersetzt.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurden zwar zahlreiche umliegende
Dörfer wie Zeitlofs, Geroda, Weißenbach und Detter geplündert und zum Teil
zerstört, Brückenau blieb jedoch verschont. 1634 brach in der Stadt die Pest
aus, der zahlreiche Menschen zum Opfer fielen.
In der Nacht vom 13. auf den 14. August 1876 brannte die Stadt Brückenau
fast vollständig nieder. Verschont blieb allein die Vorstadt, die heutige Altstadt.
Fünf Menschen kamen ums Leben, von 260 Gebäuden wurden 140 zerstört.
Bei dem Brand wurden außerdem zahlreiche historische Dokumente vernichtet, was die Geschichtsschreibung der Stadt erschwert.
Nach dem Wiederaufbau der Stadt begann man nach dem Vorbild des benachbarten Staatsbades auch hier nach Heilquellen zu bohren. Vor dem Ersten Weltkrieg erschlossen Brückenauer Privatleute eine Stahl- und eine
Schwefelquelle im Siebener Park und die Stadt eine weitere Eisenquelle im
heutigen Georgi-Kurpark. Im Siebener Park wurde ein Badehaus errichtet, in
dem unter anderem Moorbäder und Massagen verabreicht wurden. Später
kam nebenan ein Freibad hinzu, das zunächst mit dem Wasser der Schwefelquelle gefüllt wurde. Anfang der 1970er-Jahre wurde ein Hallenbad gebaut,
das in den 1990ern aufwändig modernisiert und zu einem Freizeitbad umgestaltet wurde. Im Jahr 1970 fiel der Stadt durch die Eingemeindung des Staatsbades der Titel Bad zu.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Luftbild Bad Brückenau
Staatsbad Bad Brückenau
Schon im 15. Jahrhundert war im Sinntal rund vier Kilometer südwestlich der
Stadt ein „Sauerbrönn“, eine sauer schmeckende Quelle bekannt, deren Wasser Heilwirkung zugesprochen wurde. 1747 wurde dort unter dem Fuldaer
Fürstabt Amandus von Buseck die erste Heilquelle eingefasst. Unter seinem
Nachfolger, dem Fuldaer Fürstbischof Heinrich von Bibra, entwickelte sich im
Sinntal ein Badeort mit ersten kleineren Hotels und einem Badehaus. Der beginnende Kurbetrieb sorgte zwischen 1759 und 1788 für eine erste Blütezeit
Bad Brückenaus.
Aus dieser Zeit stammen die barocken Bauten entlang der Hauptachse des
Kurparks im heutigen Staatsbad, unter anderem der Fürstenhof und die Häuser Schwan und Löwe.
Durch Beschluss des Wiener Kongresses wurde Brückenau 1816 dem Königreich Bayern zugesprochen. 1818 besuchte Kronprinz Ludwig von Bayern
zum ersten Mal das Staatsbad. Bei seinen zahlreichen Aufenthalten, einmal
auch in Begleitung von Lola Montez, residierte er im Fürstenhof. Als späterer
König Ludwig I. ließ er das Bad umgestalten. Gegenüber dem Fürstenhof ließ
er 1819 den Kellerbau errichten; diese Sichtachse bestimmt den Park bis heute. Zentrales Bauwerk aus dieser Zeit ist der Große Kursaal im Stile des Klassizismus. Im Vergleich zum benachbarten Bad Kissingen blieb der Kurbetrieb
jedoch bescheiden. Zwar kamen unter anderem die russische Zarin und die
griechische Königin Amalie (Ludwigs Schwiegertochter) nach Brückenau,
doch vermutlich war der König aufgrund seiner hervorragenden Gesundheit
kein guter Werbeträger für ein Kurbad.
Nach der Abdankung Ludwigs I. im Jahr 1848 wurde das Bad an verschiedene private Träger verpachtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der
Freistaat Bayern die Trägerschaft.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Der Große Kursaal, Stahlstich aus dem 19. Jahrhundert
2.2
Ausgangssituation
Untersuchungsraum ist das Stadtgebiet Bad Brückenau unter Berücksichtigung bestehender regionaler und interkommunaler Verflechtungen. Der Untersuchungsraum ist von den oben beschriebenen
Phänomenen in unterschiedlichem Ausmaß betroffen.
Die Missstände und Probleme in der Altstadt mit unmittelbar anschließenden
peripheren Lagen, mit derzeit ca. erfassten 73 Leerständen von Wohnungen,
Ladenlokalen, aber auch kompletten Anwesen sind erheblich, mitsamt negativen Begleiterscheinungen. Es gilt, die Anzeichen einer schleichenden Entleerung entgegenzuwirken. In der Peripherie der Altstadt bestimmen drei großflächige Brachen – insbesondere das Bahnhofsgelände mit ca. 12.000 m² - städtebauliche Missstände. Es erscheint deshalb sinnvoll, diese unterschiedlichen
Gebiete gemeinsam anzugehen und zu fördern, unter Erhalt der individuellen
Strukturen.
Erhebliche Arbeitsplatzverluste und der Rückgang der Bevölkerung von ca.
5,7 % gehen in Bad Brückenau einher mit einer abnehmenden Versorgungszentralität. Sichtbare Zeichen sind die aufgezeigten umfangreichen Leerstände in der Altstadt sowie die Brachflächen um die Innenstadt, besonders die
Fläche um den Bahnhof.
Der nördliche Landkreis Bad Kissingen und besonders die Rhön umfassen einen ländlich strukturierten Raum mit geringer Wirtschaftskraft und Schwächen
in der Erwerbsstruktur. Die sozioökonomischen Analysen verdeutlichen dieses
Strukturbild anhand wichtiger Merkmale: die geringe Siedlungsdichte, die verhältnismäßig niedrige Ausstattung mit Arbeitsplätzen, die hohe Quote von Berufsauspendlern, eine niedrige Erwerbsquote in Bad Brückenau von nur 36 %
und eine ungünstige Branchenstruktur.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Das Gebiet weist in seiner räumlichen Lage eine starke Außenorientierung
und damit Abhängigkeit von umliegenden Zentren bzw. Entwicklungsachsen
auf. Das Gebiet ist von Entwicklungsachsen umgeben, die heute Arbeitsplätze
und Dienstleistungen für die Bevölkerung zur Verfügung stellen und auch
künftig die wirtschaftliche Entwicklung des Gesamtraumes wesentlich bestimmen werden.
Handlungsbedarf besteht schließlich in Bad Brückenau auch im Hinblick auf
die Attraktivierung der zum Teil von Funktionsverlusten betroffenen Altstadt.
Die sich für Bad Brückenau aus gesamtgesellschaftlichen Entwicklungstrends
und lokalen Funktionsverlusten ergebende Gefahr anhaltender Bevölkerungsund Arbeitsplatzverluste gewinnt durch die Nähe zum Höchstfördergebiet Thüringen noch zusätzlich an Brisanz.
Angesichts der partiell rückläufigen Entwicklungstendenzen ergibt sich für Bad
Brückenau die dringende Notwendigkeit zur Entwicklung neuer Handlungsansätze und Strategien. Die Stadt Bad Brückenau wurde deshalb nach Rücksprache mit der Förderbehörde (Reg. v. Ufr.) in das Bund-LänderStädtebauförderungsprogramm Teil III (Stadtumbau West) aufgenommen. Im
Herbst 2008 wurde das Architekturbüro Dag Schröder, Schweinfurt, mit der
Erstellung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für das
gesamte Stadtgebiet beauftragt.
Die Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes erfordert die Anwendung eines
integrativen Ansatzes. Dieser berücksichtigt sowohl räumliche (Schwerpunktgebiete) als auch funktionale Aspekte (u.a. Wohnen, Arbeiten, Versorgung,
Tourismus) und strebt eine sektorenübergreifende, d.h. querschnittsorientierte
Zusammenarbeit aller für den Stadtumbau maßgeblichen Politikbereiche (z.B.
Städtebau, Wirtschafts- und Sozialpolitik) an.
Übergeordnetes Ziel dieser Bemühungen ist die Einleitung eines Transformationsprozesses: Projekte im baulichen und städtebaulichen Bereich werden
mit entwicklungsfördernden Maßnahmen in anderen Bereichen wie vor allem
Einzelhandel und Tourismus verknüpft und eröffnen damit Perspektiven für
eine aktuellen Erfordernissen Rechnung tragende, zukunftsweisende Stadtentwicklung.
2.3
Daten
Die aufgeführten Daten stammen vom Bayerischen Landesamt für Statistik
und Datenverarbeitung sowie von der Stadt Bad Brückenau.
Fläche
24,00 qkm
Einwohnerzahl
6.945
Einwohner je qkm
ca. 300
Bevölkerungsstand
Veränderung 1997 – 2007
- 5,70 %
Durchschnittsalter Bevölkerung
46
Anteil ausländischer Bewohner
5,50 %
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Zuzüge 2007
512
Fortzüge 2007
448
Geburten 2007
51
Sterbefälle 2007
136
Geburten 1999 – 2008
577
Sterbefälle 1999 – 2008
1.511
Sozialversicherungsbeschäftigte
am Wohnort
2.039 = 29,36 %
Sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte am Wohnort
Veränderung 1999 – 2007
- 5,10 %
Sozialversicherungsbeschäftigte
am Arbeitsort
3.202 = 46,11 %
Sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte am Arbeitsort
Veränderung 1999 – 2007
- 8,30 %
Anteil der Auspendler
an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Wohnort
996 = 48,80 %
Anteil der Einpendler
an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Arbeitsort
2.159 = 67,40 %
Altersstruktur grob
bis 18 Jahre
26%
bis 65 Jahre
ab 65 und älter
16%
58%
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Alterstruktur
Auswahl: Einwohner mit Hauptwohnung oder
einziger Wohnung
< 10 Jahre
11 bis 20 Jahre
21 bis 40 Jahre
41 bis 60 Jahre
61 bis 80 Jahre
> 80 Jahre
8%
9%
10%
21%
21%
31%
Zahl der Wohngebäude
Belegungsdichte
Wohnfläche je EW
1.545
2,3 EW je Wohnung
41,30 qm
Wohnungsbestand gesamt
3.550
Kernstadt
Stadtteile
2.220
1.330
Baulandreserven
Stadtgebiet
Volkers
Römershag
Wernarz
130 Bauplätze
25
11
25
Durchschnittliche Klassengröße an
Volksschulen
20,90 Schüler
Anteil ausländischer Schüler an
Grundschulen
Hauptschulen
3,20 %
2,50 %
Durchschnittliche Klassengröße an
Realschulen
Gymnasien
26,00 Schüler
25,50 Schüler
Anteil ausländischer Schüler an
Realschulen
Gymnasien
0,40 %
0,70 %
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Tourismus
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste
2006
5,63 Tage
Auslastung der angebotenen
Betten 2006
54,20 %
Anteil der ausländischen
Gäste 2006
ca. 8,50 %
Übernachtungen 2006
Stadt
67.774,00
Staatsbad
213.802,00
281.576,00
Quelle: TouristInfo Bad Brückenau
Ausländische Gäste
Inländische Gäste
44%
56%
Hotels und Gaststätten
**** Sterne
Hotel Dorint
*** Sterne
Hotel Zur Mühle
Wellness-Hotel Ursula
weitere Hotels
5 Stück
Cafés
6
Tanzcafé
1
Restaurants
21
Bistros
8
Eisdielen
2
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Öffentliche Einrichtungen, Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen,
Niedergelassene Ärzte
Öffentliche Einrichtungen und Einrichtungen der Grundversorgung
Rathaus / Stadtverwaltung
Stadthalle, Georgi-Halle
Stadtwerke GmbH
Poststelle
Banken + Postbank
Polizeiinspektion
Krankenkassen
Bibliothek, Museum
Tourist-Information
Soziale Pflegedienste
Kindergarten 5-gruppig (Stadtmitte)
5
3
3
Krankenhäuser
7
Akut-Krankenhaus
Rheumazentrum
Kliniken / Sanatorien / Betty-Ford
Zahnklinik
1
1
5
1
Senioreneinrichtungen
5
Alten- und Pflegeheime
Seniorenstift
4 (Pflegeplätze ca. 397)
1 (Wohnplätze ca. 251)
Niedergelassene Ärzte
27
Allgemeinmedizin
und Praktische Ärzte
Augenheilkunde
Frauenheilkunde
Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
Innere Medizin
Orthopädie
Psychotherapie
Urologie
Zahnärzte
7
1
1
1
7
1
2
1
6
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Stadt Bad Brückenau
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Wellness
Freizeit- und Erlebnisbad „Sinnflut“ mit
Dampfbad, Sauna und Freianlage
Massagepraxsen
Krankengymnastik
Kneipp-Anwendungen im Georgi-Kurpark +
im Staatsbad
Wellnessbad Staatsbad
Heilquellen
Georgie-Quelle
Siebener Quelle
Wernarzer-Quelle
Sinnberger-Quelle
König-Ludwig-I-Quelle
Lola-Montez-Quelle
Vitalquelle
Sport und Freizeit
Vereine und Organisationen
69
Tennisanlagen
1 (4 Plätze)
Sportzentrum
Dreifachsporthalle
Spielfeld Typ „B“
Rasenspielfeld mit Flutlicht
68x105m
6x 400 m-Bahn
Weitsprunganlage
Hochsprunganlage
Rasenspielfelder mit Flutlichtanlage
2
Firnessanlage
mit Sauna / Solarium
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Stadt Bad Brückenau
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Solarien
4
Rad- / Wanderwegnetz, DSF-zertifizierte
Nordic-Walking-Routen
Kurparkanlage
3
Minigolf
3
Beachvolleyball
Skaterbahn
Jugendzentrum
Hochseilklettergarten
Streichelzoo für Kinder
Wintersport in der Rhön
Langlauf
290 km Loipen
Ski-Alpin
20 Liftanlagen
2 Liftanlagen mit Flutlicht
Wasserkuppe
Beschneiungsanlage / Flutlicht
Motor- und Segelflugsport
Bildungseinrichtungen
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium
Volkshochschule
Landvolkshochschule
Jugendbildungsstätte
Musikschule
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Stadt Bad Brückenau
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Kulturprogramm
Konzerte / Openair / Festivals, z.B. Bad Brückenauer Jazz & Klassik Tage
Musik- und Gitarrentage, Valentin-BeckerPreis
Feste, z.B. Weinfest, Stadtfest
Kurorchester
Kino, Theateraufführungen
Ausstellungen
Museum
VHS-Programm für alle Altersgruppen
Animations- , Spiel- und Ferienprogramm für
Kinder
Industrie und Gewerbe
Industriegebiet Buchrasen
(Erschließung 2000/2001)
Größe
90.000 qm
Angesiedelte Betriebe
4
Gewerbegebiete
Römershag / Stadt-Ost
224.400 qm
Angesiedelte Betriebe
28
Volkers
31.500 qm
Angesiedelte Betriebe
6
Gewerbestruktur
Energie- und Wasserversorgung
2
Verarbeitendes Gewerbe
55
Baugewerbe
6
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Handel
125
Dienstleistungen,
Gebietskörperschaften
142
Beschäftigte
GKN SINTER METALS GMBH
ca. 500
Karl Heidelmeier GmbH&Co.KG Tank- und
Apparatebau
ca. 140
Verarbeitende Betriebe
ca. 750
Staatl. Mineralbrunnen AG
ca. 50
Staatsbad, Kur- und Klinikbereich
ca. 630
Dienstleistungen
ca. 160
Handel und Verkehr
ca. 1500
Öffentliche kommunale Dienstleistungen,
Verwaltung, Bauhof
ca. 200
Näherer Einzugsbereich, Pendler Wildflecken
ca. 500
HANSE-HAUS GMBH MUSTERHAUS in
OBERLEICHTERSBACH
ca. 300
Pendler bis in die Oberzentren Fulda und
Schweinfurt
ca. 4.053
Denkmalliste der Stadt Bad Brückenau
Quelle: Landkreis Bad Kissingen
Ensemble Altstadt. - Umgrenzung: Altstadt 1-22, Fuldaer Straße 2/4, Ludwigstraße 37, 52, Obertor 1-7, Siebenbrückenstraße 1-12, Sinntor 1-7 (ungerade Nrn.), 8-24 (gerade Nrn.) - Das vom Stadtbrand im Jahre 1876 weitgehend verschont gebliebene Stadtviertel mit dem nordsüdlich verlaufenden
Straßenzug der Altstadt hieß ursprünglich Neustadt und stellt die im Anschluss an die Stadtgründung des 13. Jh. angelegte Vorstadt Brückenaus dar.
Die Altstadt verläuft im rechten Winkel zur Hauptstraße der eigentlichen Stadt
und ist mit Höfen bebaut, deren Wohnhäuser in geschlossener Giebelreihung,
leicht gegeneinander versetzt, die Straßenwände bilden. Es handelt sich meist
um Halbwalmdachbauten mit z. T. verschindelten Fachwerkobergeschossen,
die im Kern auf das 16./17. Jh. zurückgehen. Dem Straßenzug hat sich nordöstlich vor dem Obertor an der gleichnamigen Straße und an der Siebenbrückenstraße ein Vorstadtviertel aus Kleinhäusern zumeist in Fachwerkbauweise vorgelagert.
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Stadt Bad Brückenau
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Stadtbefestigung. Die im 13. Jh. errichtete Stadtmauer wurde beim Wiederaufbau der Stadt nach dem Brand von 1876 weitgehend eingelegt. Ein einziges, kurzes Teilstück hat sich erhalten (beim Parkplatz Obermang).
Alter Schlachthofweg 6. Villa, barockisierender Jugendstil, bez. 1903; Pavillon. [Fl.Nr. 727/2]
Altstadt 1. Zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Satteldach und Auslucht,
17./18. Jh. [Fl.Nr. 247]
Altstadt 2. Ehem. Gasthaus "Zum Weißen Roß", zweigeschossiger Halbwalmdachbau, Fachwerkobergeschoss verschindelt, 17. u. 18. Jh. [Fl.Nr. 407]
Altstadt 4. Ehem. Gasthaus "Zum Adler", zweigeschossiger Halbwalmdachbau mit verschindeltem Fachwerk, im Kern 17. Jh. [Fl.Nr. 406]
Altstadt 6. Gasthof "Zum Stern", Halbwalmdachbau, verschindeltes Fachwerk, im Kern 17.Jh. [Fl.Nr. 405]
Altstadt 7. Gasthaus "Zum Löwen", Giebelhaus, mit Zierfachwerk, 17. Jh.;
Wirtshausschild, 18. Jh. [Fl.Nr. 249]
Altstadt 8. Halbwalmdachhaus, verschindeltes Fachwerk, im Kern 17. Jh.
[Fl.Nr. 403/404]
Altstadt 14. Apotheke, Halbwalmdachhaus, verputztes Fachwerk, im Kern
17./18. Jh., 1927 erneuert; Schild, um 1800. [Fl.Nr. 397]
Altstadt 22. Ehem. Walkmühle, zweigeschossiger Satteldachbau, Fachwerk
verschindelt, 17. u. 18. Jh. [Fl. Nr. 390]
Auerhahnweg 17. Villa, Satteldachbau mit polygonalem Eckturm und Laube,
Zierfachwerk, historistisch, 1911 von Bezirksbaumeister Ludwig Imhof für sich
selbst; zugehörig Gartenhaus mit Walmdach und Fachwerk, Heimatstil, 1911.
[Fl.Nr. 1452].
Bahnhofstraße. Steintafel mit Inschrift: Brückengründung 1597.
Bahnhofstraße. Nepomuk-Figur, 1775; an der Sinnbrücke.
Bahnhofstraße. Steinkreuz, beschädigt; bei der Nepomuk-Figur.
Vor Bahnhofstraße 6. Bildstock, 1598. [Fl.Nr. 1700/4]
Bahnhofstraße 32. Telegraphenamt, Walmdachbau mit Schieferdach, strebepfeilerartige Kanten, Heimatstil mit expressionistischen Anklängen, um
1930.
Blumenstraße 1. Heiligenhäuschen, 1755.
Crailsheimstraße 17. Ehem. Gefängnis und Polizeigebäude, zweigeschossiger Walmdachbau, Hausteingliederung, 1878. [Fl.Nr. 1348/2]
Vor Ernst-Putz-Straße 9. Bildstock, 1750; vier Grenzsteine, 1594 und 1721.
[Fl.Nr. 1696]
Vor Ernst-Putz-Straße 52. Bildstock, 1614. [Fl.Nr. 1516]
Vor Ernst-Putz-Straße 59. Bildstock, 20. Jh. [Fl.Nr. 1517]
Felsenkeller 7. Heiligenhäuschen mit St.Valentinus-Figur von 1722.
Friedhofweg 1. Friedhofskapelle, 1682, erneuert. [Fl.Nr. 1301]
Friedhofweg. Bildstock, 1770; an der Friedhofsmauer.
Fuldaer Straße. Grabdenkmal, Neurenaissance, 1886, dreiteiliger altarähnlicher Aufbau im Palladiomotiv; im Friedhof. [Fl.Nr. 1301]
Fuldaer Straße 2/4. Vgl. Ensemble Altstadt.
Hammelburger Straße 2. Villa, Mansardwalmdachbau, barockisierender Jugenstil, um 1910; ehem. Kurheim der Fa. Maffay (München). [Fl.Nr. 1803], Villa Franziska
Vor Heimgartenstraße 2. Bildstock, 1737. [Fl.Nr. 1868]
Kirchgasse 5. Rest des Zehntturmes und des ehem. Amtshofes. [Fl.Nr. 35]
Kirchgasse 6. Ehem. Fuldisches Amtshaus, Außenmauern eines Steinbaus
des 16./17. Jh. mit Treppenturm, 1876 abgebrannt und erneuert. [Fl.Nr. 40]
Kirchgasse 7. Rest des Zehntturmes und des ehem. Amtshofes. [Fl.Nr. 40/3]
Kirchplatz 2. Pfarrhaus, ehemals zweigeschossiger, jetzt dreigeschossiger
Bau, im Kern Anfang 18. Jh.; am Nebengebäude Wappen, 16. und 17. Jh.
[Fl.Nr. 45]
Kirchplatz 3. Kath. Pfarrkirche St. Bartholomäus, Saalbau mit Turmfassade,
1781-83, nach dem Stadtbrand 1877-78 wiederhergestellt; mit Ausstattung;
Kirchhofmauer. [Fl.Nr. 43]
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Kirchplatz. Heiligenhäuschen mit Kreuzschlepper, 18. Jh.; vor der Kirche.
Kissinger Straße. Oktogonaler Brunnen-Pavillon des Siebener-Sprudels, um
1910 [Fl. Nr. 387/2]
Kissinger Straße 10. Mühle, Satteldachhaus, verschindeltes Fachwerk,
17./18. Jh. [Fl.Nr. 384]
Kissinger Straße 17. Halbwalmdachbau, Mitte 19. Jh. [Fl.Nr. 378]
Ludwigstraße 1. Forstamt, zweigeschossiger Satteldachbau, 1876. [Fl.Nr.
1346]
Ludwigstraße 3. Ehem. Finanzamt, erhöht gelegener Bau mit Seitenrisaliten,
um 1830/50. [Fl.Nr. 1344/2]
Ludwigstraße 8. Ladenpavillon, bez. 1924. [Fl.Nr. 85]
Ludwigstraße 10. Hotel Post, zweigeschossiger Krüppelwalmdachbau, Giebel und Dachaufbauten Fachwerk, barockisierender Historismus, um 1900.
[Fl.Nr. 85]
Ludwigstraße 37. Sandsteinquaderbau mit Mittelrisalit, 1862; vgl. Ensemble
Altstadt. [Fl.Nr. 222]
Neben Ludwigstraße 37. Prozessionsaltar mit Kreuzigungsrelief, 18. Jh.
[Fl.Nr. 222/1]
Ludwigstraße 52. Vgl. Ensemble Altstadt. [Fl.Nr. 219]
Marktplatz 5. Gasthof Krone, Eckhaus, mit Dreiecksgiebel, um 1880. [Fl.Nr.
34]
Müllergasse 7. Liebesmühle, stattlicher Halbwalmdachbau mit verschindeltem und verkleidetem Fachwerkobergeschoss, Ende 18. Jh.
Obertor 59. Bildstock, 1667.
Vor Rathausplatz 1. Kriegerdenkmal für 1871, 1911 von Valentin Weidner.
[Fl.Nr. 700]
Rathausplatz 1. Rathaus, Mansardwalmdachbau, Säulenvorhalle, barockisierender Heimatstil, 1923. [Fl.Nr. 700]
Schützenhausweg 8. Steinkreuz, mittelalterlich. [Fl.Nr. 1284]
Sinntor 1, 3, 5, 7, 8, 10, 12, 14. Vgl. Ensemble Altstadt.
Sinntor 22. Halbwalmdachhaus, verschindelt, 18./19. Jh.; vgl. Ensemble Altstadt. [Fl.Nr. 421]
Sinntor 24. Halbwalmdachhaus, verschindelt, 18./19. Jh.; vgl. Ensemble Altstadt. [Fl.Nr. 420]
Zwischen Unterhainstraße 30 und 32. Prozessionsaltar, 1820. [Fl.Nr. 171/1]
Bildstock, 1769; Rehheckenwald, am Kassenweg.
Bildstock, Waldabteilung Schutzheiligen.
Heiligenhäuschen, 1930; Waldabteilung Schutzheiligen.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Denkmalliste Staatsbad Brückenau (Gemarkung Bad Brückenau):
Quelle: Landkreis Bad Kissingen
Ensemble Kuranlagen. - Die 1747 neu entdeckten Heilquellen führten unter
den Fürstäbten von Fulda Amand von Buseck und Heinrich von Bibra zur Anlage eines von der Stadt Brückenau unabhängigen Kurortes. Beiderseits einer
das Sinntal durchquerenden, von Nord nach Süd gerichteten Hauptallee entstanden bis 1749 Pavillonbauten und am nördlichen Abhang, als point-de-vue,
ein Querbau mit Nebengebäuden. Die Grundzüge dieser Anlage blieben bestimmend für den Ausbau des Bades unter Ludwig I und am Anfang des 20.
Jh. Von den barocken Gebäuden sind der erhöhte Querbau (der heutige Fürstenhof) und ein Pavillon, der "Hirsch" erhalten. Um 1830 wurde die Westseite
mit dem Bau des spätklassizistischen Kursaals und der ihn flankierenden Gebäude des Badhotels und des Elisabethenhofs monumentalisiert und auf eine
Querachse umorientiert. Als Antwort darauf entstand um 1900 auf der gegenüberliegenden Seite der neubarocke Prachtbau des Kurhotels. Einige, nach
1900 errichtete, im Bezug auf die Hauptachse symmetrisch angeordnete, pavillonartige Villen dokumentieren den Versuch der Jugendstilzeit, sich den
Grundzügen der ursprünglichen Anlage des 18. Jh. wieder zu nähern. Nach
Süden mündet die Hauptallee auf den klassizistischen, als Abschlussprospekt
konzipierten Kellerbau.
Amand-von-Buseck-Straße 8/10. Badhotel, ehem. Badehaus, klassizisierender Bau, 1821-23 von Leo von Klenze; Jugendstil-Anbau, um 1910. [Fl.Nr.
1577]
Amand-von-Buseck-Straße 12. Kursaal, klassizistischer Saalbau mit Arkadenumgang, bez. 1830, von Hofbaukondukteur Gutensohn. [Fl.Nr. 1590]
Amand-von-Buseck-Straße. Gartenplastiken, 18. Jh.; in den Anlagen aufgestellt.
Amand-von-Buseck-Straße. Denkmal Ludwig I, 1897 von Ferdinand Miller.
Fügleinstraße 4. Villa Anna Maria, barockisierend, um 1925.
Heinrich-von-Bibra-Straße 1. Kath. Marienkirche, barockisierender Jugendstil, 1909 von Eugen Drollinger. [Fl.Nr. 1551/3]
Heinrich-von-Bibra-Straße 5. "Alter Schwan", Mansarddachbau, Mitte 18.
Jh. [Fl.Nr. 15621/6]
Heinrich-von-Bibra-Straße 7. Haus Löwe, Villenbau, bez. 1907. [Fl.Nr. 1573]
Heinrich-von-Bibra-Straße 8/10. Remise, gestreckter Mansarddachbau mit
Eckpavillons, 1828-29 von Johann Nepomuk Pertsch, im späteren 19. Jh.
verändert (Zinnen). [Fl.Nr. 1552]
Heinrich-von-Bibra-Straße 9. Haus Widder, Villenbau, bez. 1901. [Fl.Nr.
15621/7]
Heinrich-von-Bibra-Straße 10. Siehe unter 8/10.
Heinrich-von-Bibra-Straße 11/15. Wandelgang mit Pavillons, um 1900, in
Formen des Jugendstils nach Süden fortgesetzt samt Brücke über die Sinn,
1911 von Eugen Drollinger. [Fl.Nrn. 1572, 15721/2]
Heinrich-von-Bibra-Straße 13. Kurhotel, neubarock, bez. 1899/1900 von
Max Littmann. [Fl.Nr. 1561]
Heinrich-von-Bibra-Straße 15. Siehe unter 11/15.
Heinrich-von-Bibra-Straße 16. Fürstenhof, Mansarddachbau, Mitte 18. Jh.;
Gartenterrassen. [Fl.Nr. 1536]
Heinrich-von-Bibra-Straße 17. "Hirsch", Pavillonbau mit Mansarddach, Mitte
18. Jh. [Fl.Nr. 1576]
Heinrich-von-Bibra-Straße 18. Schlosshotel, ehem. Wirtschaftsgebäude des
Fürstenhofs, Mitte 18. Jh. [Fl.Nr. 1543]
Heinrich-von-Bibra-Straße 19. Villa Maria, klassizistischer Walmdachbau, 2.
Viertel 19. Jh. [Fl.Nr. 1620]
Heinrich-von-Bibra-Straße 20. Villa, barockisierender Jugendstil, um 1910;
Pavillon. [Fl.Nr. 1548/2]
Heinrich-von-Bibra-Straße 23. Haus Schwan, Villenbau, bez. 1907. [Fl.Nr.
1574]
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Heinrich-von-Bibra-Straße 24. Villa Füglein, historisierender Gruppenbau,
bez. 1908. [Fl.Nr. 1548 1/4]
Heinrich-von-Bibra-Straße 25. Elisabethenhof, klassizisierender Bau, 1893;
in Anlehnung an das Badehaus Leo von Klenzes. [Fl.Nr. 1582 1/2]
Heinrich-von-Bibra-Straße 26. Evang.-Luth. Kirche, Jugendstil, 1908;
Grundstücksmauer mit Portal; mit Ausstattung. [Fl.Nr. 1548 1/5]
Schlüchterner Straße 1. Forsthaus, Sandstein, Mitte 19. Jh. [Fl.Nr. 2233]
Schlüchterner Straße 4. Bildstock, Säule mit Christkind auf Wolken, Sandstein, 18. Jh.; im Gelände der Hartwald-Klinik. [Fl.Nr. 1515/5]
Valentin-Becker-Straße 29. Villa, Jugendstil, 1903 von Paul Schmohl und
Georg Stähelin. [Gemarkung Wernarz, Fl.Nr. 364/4]
Wernarzer Straße 2. Kellerbau, klassizistischer Pavillonbau mit Seitenflügeln,
1818-19 von Bernhard Morell; doppelläufige Treppenanlage und Kellerzugang. [Gemarkung Wernarz, Fl.Nr. 370]
Wernarzer Straße 4. Kurhotel, dreigeschossiger Halbwalmdachbau mit Ziergiebeln, Balkons und Loggien, Jugendstil, um 1905 [Fl. Nr. 89]
Wernarzer Straße 23. Dreigeschossige Kurvilla "Schweizerhaus", historistisch, um 1905. [Fl.Nr. 364/3]
Wernarzer Straße 25. Kurpension Angelika, Jugendstil, um 1905. [Gemarkung Wernarz, Fl.Nr. 364/2]
Wernarzer Straße. Steinkreuz, 1906; Abzweigung Hubertusweg. [Gemarkung
Wernarz]
Bildstock, 1720; beim "Schweizer Haus".
Bildstock, 1757; Waldabteilung Teufelslöffel.
Steinkreuz, 1904; Flur am Teufelslöffel.
Bildstock, am alten Forstweg.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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3.
Vorgehensweise und Ablauf
Beteiligungsprozess Stadtumbau Bad Brückenau
Planungsprozess
Die Untersuchung gliedert sich in folgende Hauptarbeitsschritte:
•
Darstellung der übergeordneten Zielvorgaben
•
Darstellung der strukturellen Rahmenbedingungen in allen für die
Stadtentwicklung wichtigen Bereichen (Situationsanalyse mit Benennung von Problemen, Potentialen und Handlungserfordernissen)
•
Erarbeitung eines nach den Handlungsfeldern gegliederten Entwicklungsleitbildes
•
Erarbeitung eines nach Handlungsfeldern gegliederten integrierten
Entwicklungskonzeptes (Stadtumbaukonzept) mit Darstellung von
Stadtumbaugebieten und Impulsprojekten inklusive eines Maßnahmenkataloges
•
Erarbeitung einer geeigneten Struktur zur Umsetzung von Projekten
und zur Erfolgskontrolle im Zuge des weiteren Stadtumbauprozesses
Im Rahmen einer problemorientierten Bestandsaufnahme wird zunächst eine
Bestandserhebung aller planungsbedeutsamen Funktionsbereiche durchgeführt. Chancen und Risiken werden gegeneinander abgewogen und sachliche
wie räumliche Handlungserfordernisse benannt.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Hierauf aufbauend wird ein Entwicklungsleitbild für Bad Brückenau als Vorstufe zum späteren Endergebnis (Stadtumbaukonzept) erarbeitet.
Dieses bildet den fachlich-interdisziplinären Hintergrund für die diskursive
Ausarbeitung von Stadtumbauprojekten.
Die einzelnen Handlungsfeldern zugeordneten und nach ihrer Priorität bewerteten Projekte (Impulsprojekte, Sofortmaßnahmen) werden teilräumlichen
Schwerpunkten zugeordnet und in einem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept zusammenfassend dargestellt.
Abschließend werden Hinweise für eine zielgerichtete Umsetzung der Stadtumbaumaßnahmen sowie Vorschläge für eine effiziente Raumbeobachtung
und Erfolgskontrolle (Monitoring, Evaluation) gegeben.
Fachanalyse
Im Laufe des Planungsprozesses hat sich gezeigt, dass wegen der hervorgehobenen Bedeutung der beiden Fachbereiche „Einzelhandel“ sowie „Tourismus“ die Beauftragung eine gesonderte Fachanalyse und Konzeptentwicklung
erforderlich ist. Die Beauftragung durch den Stadtrat erfolgte am 11.08.2009.
Mit der Erstellung eines Konzeptes zur Stärkung der Einzelhandelsstruktur mit
Verknüpfung für Tourismus und Gesundheit wurde Uwe Schmidt, DiplomKommunikationsdesigner, Bad Brückenau, beauftragt.
Herr Schmidt wurde über zusätzliche Arbeitskreise und über Workshops in
den Beteiligungsprozess eingebunden.
Beteiligungsprozess
Im Stadtumbau hat sich inzwischen eine Art „Grundgerüst der Beteiligungsarbeit“, bestehend aus Arbeitskreisen (thematisch verwandte Handlungsfelder)
und Workshops (Zusammenführung aller Handlungsfelder) herausgebildet,
das von Auftakt- und Abschlussveranstaltungen eingerahmt wird. Arbeitskreise und Workshop sind nicht durch andere Instrumente ersetzbar, sofern der
Anspruch einer bürgernahen, zivilgesellschaftlichen Planung eingelöst werden
soll.
Die beiden Kernelemente Arbeitskreise und Workshop werden je nach Bedarf
um projektbezogene Einzelgespräche, Fachgespräche usw. ergänzt.
Die Entwicklungsplanung bewegt sich in einem vierpoligen Spannungsfeld,
bestehend aus der Kommune selbst, dem Staat (als Bereitsteller von Fördermitteln), den marktwirtschaftlichen Akteuren („profit-Bereich“) sowie den zivilen Akteuren („nonprofit-Bereich“). Dieses Spannungsfeld definiert den Handlungsspielraum und damit die Erfolgsaussichten der Kommune im Stadtumbauprozess.
Die im Zuge des Beteiligungsprozesses durchgeführten Veranstaltungen sind
im Anhang unter Protokolle aufgelistet.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
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Steuerungsprozess
Die Lenkung und Koordinierung (Steuerung) des Gesamtprozesses „Stadtumbau Bad Brückenau“ erfolgt durch Einrichtung einer Lenkungsgruppe. Diesem Gremium gehören folgende Personen bzw. Institutionen an:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Thomas Ullmann, 1. Bürgermeister Bad Brückenau
Brigitte Meyerdierks, 2. Bürgermeisterin Bad Brückenau
Adelheid Zimmermann, 3. Bürgermeisterin Bad Brückenau
Hartmut Bös, Stadtrat Bad Brückenau
Leo Romeis, Kämmerei Bad Brückenau
Karl-Heinz Weismantel, Bauamt Bad Brückenau
Christian Heck, Baurat, Regierung von Unterfranken /
Daniela Kircher, Baurätin, Regierung von Unterfranken
Andrea Schallenkammer, Kurdirektorin, Staatliche Kurverwaltung Bad
Brückenau
Adolf Dörflinger, Vorsitzender Forum Bad Brückenau e.V.
Dag Schröder, Architekt, Projektsteuerer Stadtplanung
Christiane Wichmann, Architektin, Projektsteuerer Stadtplanung
Karin Bauer, Leiterin Tourist-Information Bad Brückenau
Uwe Schmidt, Diplom-Kommunikations-Designer, Projektsteuerer Einzelhandel und Tourismus
Die Lenkungsgruppe diskutiert Fragen von grundsätzlicher Bedeutung und
nimmt die erforderlichen organisatorischen Weichenstellungen vor. Die in unregelmäßigen Abständen je nach Bedarf stattfindenden Sitzungen werden von
der Projektsteuerung vorbereitet und protokolliert.
Zentrales politisches Entscheidungsgremium ist und bleibt der Stadtrat Bad
Brückenau. Die im Zuge des Stadtumbauprozesses erarbeiteten Ergebnisse
müssen hier politisch bekräftigt werden.
Stadträte sind in allen wichtigen Gremien des Stadtumbaus (Arbeitskreise,
Workshop) vertreten, so dass eine möglichst frühzeitige und enge Abstimmung zwischen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft in jedem Fall sichergestellt ist.
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4.
Rahmenbedingungen und Entwicklungsanalyse
4.1
Grundstruktur und Städtebau
Lage im Raum und naturräumliche Gegebenheiten
Die Stadt Bad Brückenau besteht aus den 5 Stadtteilen Bad Brückenau
(Stadt), Staatsbad Brückenau, Römershag, Volkers und Wernarz.
Die Stadt ist Teil des Regierungsbezirkes Unterfranken sowie der Planungsregion Main-Rhön (3), wobei die Gemarkung im nordwestlichen Verlauf direkt
an das benachbarte Bundesland Hessen angrenzt.
Nachbargemeinden sind Oberleichtersbach, Markt Geroda, Riedenberg, Markt
Schondra und Züntersbach.
Als sogenanntes Mittelzentrum versorgt Bad Brückenau gleich mehrere Nahbereiche des Einzugsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen. Des Weiteren liegt Bad Brückenau im ländlichen Teilraum, dessen Entwicklung in besonderem Maße gestärkt werden soll und gilt als bevorzugt zu entwickelnder
zentraler Ort.
Darüber hinaus liegt die Stadt auf der überregional bedeutsamen Entwicklungsachse „Landesgrenze Hessen – Schweinfurt“.
Raumstruktur der Region 3
Quelle: Regionaler Planungsverband Main-Rhön
Naturräumlich betrachtet, befindet sich die Stadt Bad Brückenau innerhalb
des Naturraumes „Kuppenrhön“, hier in der naturräumlichen Untereinheit
„Brückenauer Kuppenrhön“.
Die bis zu 660 m (Dreistelzberg) hohe „Brückenauer Kuppenrhön“ (353.20)
befindet sich im äußersten Südwesten der Rhön. Ihr Zentrum liegt etwas nördlich der namensgebenden Stadt Bad Brückenau.
Im Norden schließt sich die „Milseburger Kuppenrhön“ an, im Nordosten der
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
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„Dammersfeldrücken“, im (südlichen) Osten, jenseits der Sinn, die „Schwarzen Berge“. Die sich südlich anschließende „Südrhön“ ist, trotz ihres Namens,
kein Teil der Rhön, sondern eine Bezeichnung für das Buntsandsteinland, das
Rhön und Spessart verbindet und zu letzterem gezählt wird.
Auch das „Schlüchterner“ Becken im südlichen Westen ist ein Ausläufer des
Spessarts, während der Landrücken im nördlichen Westen, das Verbindungsgebirge zwischen Rhön und Vogelsberg auf der Rhein-Weser-Wasserscheide,
noch zur Rhön gerechnet wird.
Im äußersten Norden, an der 658 m hohen Großen Haube, auch „Mottener
Haube“ genannt, passiert die besagte Wasserscheide die Brückenauer Kuppenrhön. Neben dem letztgenannten Berg und dem zwei Meter höheren Dreistelzberg im äußersten Süden wären an Erhebungen noch die bis 637 m hohen Pilsterköpfe oder der 585 m hohe Mettermich zu nennen.
Durch die Lage innerhalb eines südwestlichen Ausläufers der Rhön liegt Bad
Brückenau innerhalb des Naturparkes „Bayerische Rhön“ sowie im Randbereich des „Biosphärenreservates Rhön“.
Die Stadt ist staatlich anerkannter Kurort sowie Fremdenverkehrsschwerpunkt
für die Kurerholung innerhalb der Region.
Das Stadtgebiet befindet sich dabei in einer Höhenlage von 332 m ü. NN. Es
erstreckt sich überwiegend innerhalb des Talbereiches der Sinn, die einen
ebenen ca. 400-600 m weiten Talgrund durchfließt. Ausgehend vom Sinntal
steigen weitgehend bewaldete Hänge steil an.
Nächstgelegene Oberzentren sind die Städte Würzburg (ca. 75 km Entfernung) und Fulda (ca. 35 km Entfernung).
Auf der A7 (Kassel – Würzburg) stehen zwei Ausfahrten zur Verfügung: Bad
Brückenau/Volkers im Norden, Bad Brückenau/Wildflecken im Süden.
Von Frankfurt kommend bieten sich auf der A66 die Ausfahrten SchlüchternSüd oder –Nord an.
Die ICE Station in Fulda ist nur 35 km entfernt, der Flughafen Frankfurt 110
km
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
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Lageplan
Quelle: Landkreis Bad Kissingen
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Die Stadt Bad Brückenau zählte zu Beginn des Jahres 2008 rund 6.945 Einwohner.
Zwischen 1987 (6.038 Einwohner) und 2005 (7.200 Einwohner) war noch eine
deutliche Bevölkerungszunahme in Bad Brückenau zu verzeichnen. Dies führte im betreffenden Zeitabschnitt zu einer Bevölkerungszunahme um rund 19,2
%.
Seit Ende der 90er Jahre allerdings ist dagegen ein kontinuierliches Schrumpfen der Bevölkerung festzustellen.
Nach dem Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung nahm
die Bevölkerung von 1997 – 2007 um 5,70 % ab.
Die Mitte der 90er Jahre markiert eine auffällige Trendwende in der Bevölkerungsentwicklung sowohl Bad Brückenaus als auch des gesamten umgebenden Raumes. Wesentliche Ursache für die Bevölkerungszunahme in der ersten Hälfte der 90er Jahre war die im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung
deutlich erhöhte Zuwanderung, von der auch das grenznah gelegene Bad
Brückenau trotz der zuvor rückläufigen Bevölkerungsentwicklung profitierte.
Allerdings fielen die vereinigungsbedingten Bevölkerungszuwächse in Bad
Brückenau deutlich geringer aus als in den anderen in der Nähe liegenden
Zentren.
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Stadt Bad Brückenau
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Dieser vereinigungsbedingte moderate Bevölkerungszuwachs Bad Brückenaus ist inzwischen durch die Negativentwicklung der vergangenen Jahre wieder aufgebraucht.
Die seit gut 10 Jahren zu beobachtenden Bevölkerungsverluste lassen sich
vor allem auf eine negative natürliche Bevölkerungsentwicklung zurückführen
– also darauf, dass pro Jahr deutlich weniger Lebendgeburten als Sterbefälle
zu verzeichnen sind. Die Wanderungsstatistik zeigt, dass diese Sterbefallüberschüsse nicht mehr durch Wanderungsgewinne kompensiert werden.
Vielmehr sind für eine ganze Reihe von Jahren Wanderungsverluste in zum
Teil beachtlichem Umfang zu konstatieren.
Der allmähliche Rückgang der Bevölkerung ist auch ablesbar an der langsam
sinkenden Bevölkerungsdichte, die mit der derzeit 300 Einwohner/qkm (Vergleichsjahr 2005: 303 Einwohner/qkm) aber immer noch über den Schnitt umliegender Gemeinden liegt.
Bevölkerungsprognose
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Bevölkerung Bad Brückenaus weiter
schrumpfen wird. Die tatsächlich eintretende Entwicklung hängt allerdings von
teilweise noch unbekannten Einflussfaktoren ab, so dass präzise Vorhersagen
kaum möglich sind. Es ist daher zweckmäßig, mehrere Szenarien denkbarer
Entwicklungen aufzuzeigen, in denen die Einzelfaktoren eine unterschiedliche
Wertigkeit erhalten.
Um das Verfahren nicht unnötig kompliziert zu gestalten, erfolgt dabei eine
Beschränkung auf diejenigen Faktoren, die die künftige Entwicklung am nachhaltigsten beeinflussen. Es sind dies die natürliche Bevölkerungsentwicklung
und das Wanderungsverhalten der Bevölkerung.
Unter Zugrundelegung dieser beiden Faktoren können drei Szenarien der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2027 unterschieden werden
(Basisjahr: 2007).
7000 6945
6500
6420
6000
5895
5500
5207,5
5000
2007
2011
Oberes Szenario
2015
2019
Mittleres Szenario
2023
2027
Unteres Szenario
Bevölkerungsprognose Bad Brückenau
Quelle: Architekturbüro Dag Schröder, eigene Schätzung
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Die drei Szenarien gehen übereinstimmend von einer negativen natürlichen
Bevölkerungsentwicklung von jährlich rund 0,3 %, aber von einer jeweils
unterschiedlichen Abwanderungsintensität aus.
Die Prognose der Abwanderungsintensität ist mit größeren Unwägbarkeiten
behaftet als die der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und wird deshalb
variiert. Sie hängt unter anderem von der Arbeitsmarktentwicklung, dem infrastrukturellen Angebot, der Entwicklung der Altersstruktur usw. ab.
Oberes Szenario
Es wird unterstellt, dass, anders als beim mittleren Szenario, die Abwanderung aufgrund einer günstigeren wirtschaftlichen Entwicklung gebremst und somit wanderungsbedingte Bevölkerungsverluste vermieden werden können. Es schlägt somit nur
der durch die negative Bevölkerungsentwicklung bedingte Verlust von rund 525 Personen zu Buche, der die Bevölkerung bis 2027 auf etwa 6.420 Einwohner schrumpfen
lässt. Bei einer unerwartet guten wirtschaftlichen Entwicklung wären zwischenzeitlich
sogar Wanderungsgewinne denkbar, die den natürlichen Rückgang der Bevölkerung
zumindest teilweise kompensieren könnten. Derartige mögliche Wanderungsgewinne
werden hier jedoch nicht in Ansatz gebracht.
Mittleres Szenario
Das mittlere Szenario spiegelt eine Entwicklung wider, wie sie für viele Gemeinden und
Kleinstädte im ländlichen Raum bei Fortsetzung der allgemein zu beobachtenden demographischen und sozioökonomischen Trends wahrscheinlich ist. Ausschlaggebend
für die rückläufige Entwicklung sind neben der zu erwartenden negativen Bevölkerungsentwicklung gemäßigte Wanderungsverluste in einer Größenordnung von rund
0,3 % pro Jahr. Gegenüber dem Vergleichsjahr 2007 schrumpft die Bevölkerung bis
2027 um rund 12,6 % (etwa 1.050 Personen).
Unteres Szenario
In einem unteren Szenario schließlich wird davon ausgegangen, dass sich die wirtschaftliche Lage gegenüber heute spürbar verschlechtert, so dass die Abwanderungsbereitschaft in Bad Brückenau deutlich zunimmt. Setzt man die Wanderungsverluste
mit jährlich etwa 0,7 % an, so ergibt sich zusammen mit der negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung ein jährlicher Gesamtverlust in Höhe von 1 % der Gesamtbevölkerung. Die Bevölkerung 2027 schrumpft gegenüber 2007 um rund 21 % (etwa
1.737,5 Personen).
Altersstruktur
Das Wanderungsverhalten und die natürliche Bevölkerungsentwicklung der
letzten Jahre haben Auswirkungen auf die altersstrukturelle Zusammensetzung der heute in Bad Brückenau lebenden Bevölkerung. Im Zuge des in den
letzten Jahren zu beobachtenden Schrumpfungs- und Abwanderungsprozesses ist ein allmählicher Alterungsprozess innerhalb der Bad Brückenauer Bevölkerung zu beobachten.
So ist der Anteil der unter 20-jährigen an der Gesamtbevölkerung auf rund 19
% im Jahr 2007 gesunken. Zu der in diesem Zusammenhang ebenfalls bedeutsamen Reduzierung des Anteils der 18- bis 30-jährigen hat neben der
Abwanderung allerdings auch beigetragen, dass in dieser Altersgruppe die
geburtenstarken Jahrgänge (Babyboom der 60er Jahre) seit einigen Jahren
nicht mehr vertreten sind.
Angesichts der tendenziell rückläufigen Geburtenraten ist im gleichen Zeitraum der Anteil älterer Menschen (61 Jahre und älter) auf immerhin 29 % im
Jahr 2007 gestiegen.
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< 10 Jahre
11 bis 20 Jahre
21 bis 40 Jahre
41 bis 60 Jahre
61 bis 80 Jahre
> 80 Jahre
8%
21%
9%
10%
21%
31%
Bevölkerungsstruktur 2007
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
In den kommenden Jahren ist damit zu rechnen, dass der Anteil älterer Menschen in Bad Brückenau zunächst auch absolut, mittel- bis langfristig dann
„nur“ noch relativ, d.h. anteilsmäßig, auf einen Wert von deutlich über 30 %
ansteigen wird. Bereits der jetzt erreichte Anteil von weit über 20 % ist als
Kennzeichen für eine „Überalterung“ zu werten.
Bevölkerungsbewegung
Der Bevölkerungsrückgang der vergangenen Jahre ist überwiegend auf eine
negative natürliche Bevölkerungsentwicklung, zum Teil aber auch auf einen
negativen Wanderungssaldo in den letzten Jahren zurückzuführen. Seit Mitte
der 90er Jahre sind Wanderungsgewinne nur noch in einzelnen Jahren zu
verzeichnen und in der Regel nicht mehr ausreichend, um die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung auszugleichen.
Bezeichnend ist, dass sich unter den aus Bad Brückenau abwandernden Personen ein relativ hoher Anteil jüngerer, größtenteils bereits erwerbsfähiger
Menschen befindet. Die Zahl junger Zuzügler liegt unter derjenigen der Fortzügler.
Die grundsätzlich negativ zu bewertende Abwanderungstendenz der jungen
erwerbsfähigen Bevölkerung schlägt sich zahlenmäßig darin nieder, dass sich
der Anteil der 18- bis 30-jährigen an der Bad Brückenauer Bevölkerung auf
rund 20 % im Jahre 2007 reduziert hat.
Ob und wie stark zukünftig die Bad Brückenauer Bevölkerung durch Abwanderung weiter schrumpfen wird, lässt sich derzeit kaum vorhersagen, da dies
von der allgemeinen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und den aus Funktionsverlusten resultierenden demographischen Folgewirkungen abhängig ist,
die zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher vorhergesagt werden können.
Sollte es in den nächsten Jahren zu lokalen Arbeitsplatzverlusten kommen, so
ist mit einer Verschärfung der Abwanderungstendenz zu rechnen. Dem könnten Neuansiedlungen im gewerblichen Bereich allerdings entgegenwirken.
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Weitere wichtige Faktoren, welche die Bindung der Bevölkerung an den Wohnort Bad Brückenau erhöhen, sind eine gute lokale Infrastrukturausstattung
(v.a. Bildungsangebote und Angebote der Kinder- und Seniorenbetreuung),
ein differenziertes Wohnraumangebot und die schnelle Erreichbarkeit größerer Zentren für Berufs- und Ausbildungspendler. Diesbezüglich hat der Neubau der A 71 zu einer deutlichen Erhöhung der Standortgunst Bad Brückenaus für seine Wohnbevölkerung geführt.
Haushaltsstruktur
Eine genaue Haushaltszählung in Bad Brückenau liegt derzeit nicht vor. Bekannt ist nur, dass es in Bad Brückenau ca. 3.250 Haushalte gibt. Daher muss
hier auf allgemeine Zahlen und Prognosen für die Region zurückgegriffen
werden.
Zwischen 1997 und 2007 ist die Zahl der Haushalte in Mainfranken um 39.540
Haushalte gestiegen. Das bedeutet, dass sich trotz stagnierender Bevölkerung die Zahl der Haushalte um 9,8 Prozent erhöhte. Dadurch verringerte sich
die durchschnittliche Haushaltsgröße um etwa 0,2 Personen pro Haushalt.
Grundsätzlich ist auch zukünftig mit einer weiteren Diversifizierung der Lebensformen zu rechnen, die die durchschnittliche Haushaltsgröße weiter reduzieren wird. Damit verbunden sind Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt,
wobei nicht von einer Verkleinerung der Wohnfläche pro Person ausgegangen
werden kann. So werden auch weiterhin 3- und 4-Zimmerwohnungen mit flexiblen Wohnungszuschnitten stark nachgefragt werden, die eine Anpassung
an den jeweiligen Lebensabschnitt ermöglichen. Eine weitere Folge der modernen Lebens- und Arbeitswelt ist in den steigenden Transaktionshäufigkeiten auf dem Immobilienmarkt zu sehen. Je nach Lebensabschnitt werden die
Wohnverhältnisse angepasst werden.
Die Prognosen zeigen, dass der so genannte „Singularisierungstrend“ mit
steigenden 1-Personen-Haushalten auch in Bad Brückenau weiter voranschreiten wird.
Zwischen Kernstadt einerseits und Stadtteilen andererseits wird es bei der
Haushaltsstruktur erwartungsgemäß geringfügige Abweichungen geben, die
mit dem ländlichen Charakter der umliegenden Stadtteile zu erklären sind.
Aufgrund der derzeitig rückläufigen Bevölkerungsentwicklung ist für Bad Brückenau zukünftig zu erwarten, dass die absolute Zahl der Haushalte und damit der belegten Wohnungen leicht zurückgehen oder stagnieren wird.
In diese Richtung weist auch die in den letzten Jahren zu beobachtende Zunahme leerstehender Wohnungen. Eine Kompensation durch junge zuziehende Familiengründer oder Familien mit Kindern ist gegenwärtig nicht gegeben.
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Wirtschaftsstruktur
Wirtschaftsstruktur Landkreis Bad Kissingen
Der Landkreis Bad Kissingen verfügt neben seiner zentralen Lage über eine
ausgezeichnete Infrastruktur. Das regionale Straßennetz ist zeitgemäß ausgebaut und wird weiter optimiert. Zu nennen sind insbesondere die Nord-SüdAchse A 7 und die neue A 71 nach Thüringen.
Durch eine Vielzahl von Krankenhäusern und Fachkliniken sowie ein bedarfsgerechtes Arztangebot ist die medizinische Versorgung sichergestellt. Das
Bildungswesen ist mit allgemein- und berufsbildenden Schulen weit gefächert.
Der so genannte "Bäderlandkreis" genießt einen hervorragenden Ruf als Gesundheits- und Urlaubsregion (Kurstädte Bad Kissingen, Bad Bocklet und Bad
Brückenau).
Schon die Bezeichnung "Bäderlandkreis" deutet darauf hin, dass der Landkreis schwerpunktmäßig auf den Bereich des Gesundheitswesens ausgerichtet ist. Neben dem Fremdenverkehr prägen mittelständische Industriebetriebe
das wirtschaftliche Bild.
Im Landkreis Bad Kissingen gibt es ca. 55 leistungsfähige Industriebetriebe
mit ca. 5.400 Beschäftigen.
Schwerpunkte liegen in der Holzverarbeitung, der Glaswaren- und Papierindustrie, im Maschinen-, Fahrzeug- und Metallbau. Ebenso im Nahrungs- und
Genussmittelsektor.
Mit einer Vielzahl kleiner und mittlerer Betriebseinheiten verkörpern die
Handwerksbetriebe das wirtschaftliche Bild dieses Raumes. Mit ca. 50 % an
der Gesamtzahl der Betriebe dominiert das Handwerk die Wirtschaftsstruktur.
Etwa 1.600 Handwerksbetriebe mit ca. 8.000 Beschäftigten sind im Landkreis
fest verwurzelt.
Weiter zu nennen sind rund 700 Einzelhandels- und etwa 100 Großhandelsbetriebe. Das Dienstleistungsgewerbe hat den höchsten Anteil an Beschäftigten. Im Bereich Handel/Dienstleistungen dominieren das Kurwesen und der
Fremdenverkehr.
Die Wirtschaft im Landkreis ist, wie bereits erwähnt, stark vom Fremdenverkehr geprägt. Maßgeblichen Anteil daran haben die drei Staatsbäder Bad Kissingen, Bad Brückenau und Bad Bocklet, die ganzjährig Gäste beherbergen.
Größere Industriebetriebe sind im Bad Kissinger Ortsteil Albertshausen (Takata-Petri PlasTec GmbH, Kunststoffteile für die Fahrzeugindustrie), in Münnerstadt (MGlas AG, Primärpackmittel und Injektionssysteme für die pharmazeutische Industrie), Oerlenbach (Hegler Plastik GmbH, Kunststoffrohrsysteme für
den Hoch- und Tiefbau), Wildflecken (Kunert, Wellpappe), Bad Brückenau
(GKN, Sintermetall sowie Staatlicher Mineralbrunnen, Getränke) und Hammelburg (Lutz, Fleischwaren) angesiedelt. Ansonsten prägen kleinere Unternehmen und das Handwerk das Bild. Die Landwirtschaft spielt als Arbeitgeber
nur eine untergeordnete Rolle, dies gilt auch für den Weinbau im Saaletal.
Der Landkreis Bad Kissingen belegt mit 52,1 Punkten Platz 163 von insgesamt 409 Kreisen und kreisfreien Städten im zweiten wissenschaftlichen Regionalranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Innerhalb
des Landes Bayern belegt der Landkreis Bad Kissingen Platz 73 unter 96
Kreisen und kreisfreien Städten. Die INSM-Studie berücksichtigt zahlreiche
ökonomische und strukturelle Indikatoren wie Kaufkraft, Bruttoinlandsprodukt
und Ausbildungsplatzdichte. Wo der Landkreis Bad Kissingen punktet - und
wo nicht, zeigt folgende Übersicht:
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Stärken
•
Pro Jahr übernachten im Kreis Bad Kissingen statistisch betrachtet
19,6 Gäste je Einwohner. Im Bundesmittel sind es 4,8 Gäste pro Jahr
und Einwohner. Rang 16 im Gesamtranking. Platz acht von 96 betrachteten Städten und Kreisen innerhalb des eigenen Bundeslandes.
•
6,5 Prozent der über 18-Jährigen im Kreis Bad Kissingen sind nach
Definition der Organisation creditreform privat verschuldet. Deutschlandweit sind es 9,6 Prozent. Platz 46 im Bundesvergleich, Rang 39
von 96 im eigenen Bundesland.
•
Im Kreis Bad Kissingen haben 63,7 Prozent aller Einwohner zwischen
15 und 64 Jahren einen sozialversicherungspflichtigen Job oder sind
geringfügig beschäftigt. Bundesweit liegt die Arbeitsplatzversorgung
bei 60,0 Prozent. Das bringt Rang 77 für den Kreis Bad Kissingen im
deutschlandweiten Ranking. Bezogen auf Bayern Rang 38 von 96
Kreisen.
Schwächen
•
Im Kreis Bad Kissingen kommen auf 100 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte 0,6 Ingenieure. Deutschlandweit liegt der Ingenieuranteil
bei 2,2 Prozent. Rang 408 im Bundesvergleich und Platz 95 von 96 in
Bayern.
•
Statistisch stehen 100 Nachfrager im Kreis Bad Kissingen einem Angebot von 96,2 Ausbildungsplätzen gegenüber. Mit dieser Ausbildungsplatzdichte wird Rang 314 im bundesweiten INSM-Vergleich belegt. Deutschlandweit stehen im Schnitt 98,9 Lehrstellen für 100 Bewerber zur Verfügung. In Bayern bedeutet das Platz 87 unter 96 kreisfreien Städten und Landkreisen.
•
52.524 Euro erwirtschaftet hier jeder Erwerbstätige im Schnitt. Damit
schneidet der Kreis Bad Kissingen im Gesamtvergleich mit Rang 312
ab. Zum Vergleich: Bundesweit erreicht die Produktivität ein Niveau
von 58.299 Euro pro Erwerbstätigem. Innerhalb der Grenzen des
Landes Bayern ergibt sich Rang 93 unter 96 Kreisen.
Wie viele andere Räume, kämpft auch der Landkreis Bad Kissingen mit der
Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote war in den letzten Jahren immer höher
als im Durchschnitt Bayerns, allerdings auch niedriger als im Bundesdurchschnitt. Arbeitsplatzverluste standen in den 1990er Jahren vor allem im Zusammenhang mit einer veränderten Gesetzgebung im Gesundheitsbereich
und der Krise der Wälzlagerindustrie im nahen Schweinfurt. Neue Impulse für
die Wirtschaft und damit neue Jobs soll das Rhön-Saale-Gründerzentrum in
Bad Kissingen bringen. Es wird gemeinsam mit dem Landkreis RhönGrabfeld, der Stadt Bad Kissingen sowie der Industrie- und Handelskammer
(IHK) und der Handwerkskammer (HWK) betrieben und ist als Starthilfe für
junge Unternehmen gedacht. Zahlreiche weitere Initiativen zur Ankurbelung
der regionalen Wirtschaft stehen im Zusammenhang mit dem Biosphärenreservat Rhön.
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Der Kreis Bad Kissingen wird nach einer wissenschaftlichen Trendanalyse
aufgrund der spezifischen Wirtschaftsstruktur vor Ort unter den Folgen der aktuellen Konjunkturkrise eher schwach betroffen sein.
Krisenrisikokarte
Quelle: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
Unternehmerbestand und Arbeitsplätze
Die einzelnen Wirtschaftsbereiche haben für die Beschäftigung unterschiedliche Bedeutung. Eine Auflistung der beschäftigungsintensivsten Betriebe mit
Angaben zur Anzahl der Beschäftigten konnte aus datenschutzrechtlichen
Gründen nicht zur Verfügung gestellt werden. Dennoch lässt sich folgendes
hierzu im Allgemeinen sagen:
Der produzierende Sektor (Industrie) ist in Bad Brückenau gut aufgestellt.
Im handwerklichen Bereich ist klar zu erkennen, dass die Handwerksbetriebe in Bad Brückenau auf Grund ihrer regionalen Tradition eine große Rolle
spielen.
Im tertiären Sektor weist Bad Brückenau noch eine relativ gute und vielfältige
Angebotsstruktur auf und erfüllt damit für das nähere Einzugsgebiet wichtige
Versorgungsfunktionen in verschiedenen Bedarfsbereichen. Insbesondere der
Bedarf an Gütern des täglichen Bedarfs ist mit drei Supermärkten und zwei
Discountern sowie einer Metzgerei und zwei Bäckereien überdurchschnittlich
gut abgedeckt.
Genaue Aussagen bezüglich der Einzelhandelsstruktur sind im Konzept zur
Stärkung der Einzelhandelsstruktur mit Verknüpfung für Tourismus und Gesundheit zu finden.
Die Betriebe in der Land- und Forstwirtschaft haben nur noch geringe Bedeutung für die Beschäftigungsverhältnisse in Bad Brückenau. Zwar liegen
nach den neuesten Auswertungen des Bayerischen Landesamtes für Statistik
und Datenverarbeitung keine Angaben über die Beschäftigungsverhältnisse
vor, aber anhand der Tatsache, dass die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 1999 bis 2007 um 17,9 % geschrumpft ist, kann man den negativen
Trend klar erkennen.
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Betriebsaufgaben und Betriebsanmeldungen
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
-50
-60
-70
5
-17
-60
-51
-48
-36
-17
-13
-30
-15
-33
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Gründungssaldi
Abmeldungen
Anmeldungen
Gründungssaldi Bad Brückenau (ohne OT) von 1998 - 2008
Quelle: Betriebsan- / -abmeldungen der Stadtverwaltung Bad Brückenau
Die Auswertung der Statistik der Betriebsabmeldungen und Betriebsanmeldungen weist für Bad Brückenau in den letzten zehn Jahren von 1998 bis
2008 hauptsächlich negative Gründungssaldi auf.
Der allgemeine Strukturwandel ist gekennzeichnet von einer zunehmenden
Durchsetzung des Marktes mit stark expandierenden und filialisierten Großbetriebsformen bei gleichzeitigem Rückgang von kleineren Einzelhandelsbetrieben.
Die stagnierende Entwicklung im Bereich Gastronomie hat trotz der ausgesprochenen guten Gästefrequentierung in Bad Brückenau mehrere Ursachen.
So spielen hier die angespannte Wirtschaftslage (Kaufkraftverluste) und das
damit zusammenhängende vorsichtigere Konsumverhalten, die demografische Entwicklung und die verschärfte Konkurrenzsituation in der Rhön eine
große Rolle.
Beschäftigtenentwicklung
Die Beschäftigtenstatistik gibt Aufschluss über die Zahl der am Arbeitsort sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Nach dem Bayerischen Landesamt
für Statistik und Datenverarbeitung ist im Zeitraum zwischen 1999 und 2007
die Zahl der Beschäftigten am Arbeitsort um 8,30 % gesunken.
Erst 2007 hat die allgemein verbesserte Konjunkturlage die Beschäftigtenentwicklung wieder positiv beeinflusst. Gab es im Jahr 2007 noch 3.138 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, waren es im Folgejahr 2008
wieder 3.202 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort.
Die langfristigen Folgen der derzeitigen Weltwirtschaftskrise sind allerdings zu
diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar und können hier noch nicht berücksichtigt werden.
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Beschäftigungsstruktur, Beschäftigtenquote
566
611
617
585
566
601
579
600
611
1000
800
1479
1029
1075
1079
1475
1503
1598
1170
1200
1200
1580
1289
1558
1227
1400
1246
1600
1545
1800
1627
Die Beschäftigungsstruktur verdeutlicht, dass die sonstigen Dienstleistungen
neben dem produzierenden Gewerbe als Beschäftigungsgrundlage für die erwerbstätige Bevölkerung in Bad Brückenau und Umgebung gegenüber den
anderen Wirtschaftsbereichen eindeutig dominiert.
1999
2000
2001
2002
2003
2005
2006
41
41
21
22
25
0
24
26
200
28
400
2007
Produzierendes Gewerbe
Handel, Gastgewerbe und Verkehr
Sonstige Dienstleistungen
Land- und Forstwirtschaft
Beschäftigungsstruktur in Bad Brückenau von 1999 - 2007
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
In den letzten Jahren – verglichen mit dem Jahr 2001 – ist die Bedeutung des
produzierenden Gewerbes leicht zurückgegangen, liegt aber mit einem Anteil
von rund 33 % an allen Beschäftigten in Bad Brückenau noch immer im Rahmen der Vergleichswerten für Bayern (37,9 %).
Arbeitslosigkeit
500
479
458
450
400
373
350
391
409
359
421
378
333
300
284
250
227
200
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Arbeitslose
Arbeitslosenentwicklung in Bad Brückenau von 1998 - 2008
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
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Die günstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in der Region Main – Rhön
setzte sich im Jahr 2008 zunächst fort. Die gute konjunkturelle Situation führte
zur niedrigsten Arbeitslosigkeit seit vielen Jahren. Der bis zum Herbst anhaltende Aufschwung sorgte für eine weiterhin hohe Nachfrage nach Arbeitskräften und eine erheblich geringere Zahl von Arbeitslosmeldungen. Ab dem Monat März blieb die Arbeitslosenquote unter fünf Prozent (niedrigster Wert 3,7
Prozent im Oktober), vergleichbare Größenordnungen waren zuletzt vor rund
dreißig Jahren erreicht worden. Auch als sich im Spätsommer die weltweite
Finanzkrise zunehmend zu einer Wirtschaftskrise entwickelte, blieb der Arbeitsmarkt davon zunächst weitgehend unbeeindruckt. Ein erster spürbarer
Anstieg der Arbeitslosigkeit wurde im Dezember verzeichnet, die Zunahme
gegenüber dem November war im Jahresvergleich bereits unüblich hoch.
Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote lag im Jahr 2008 für Bad Brückenau bei rund 11 %. Die Arbeitslosenquote in der Region Main-Rhön im
Jahresdurchschnitt 2008 bei 4,3 Prozent. Demzufolge liegt Bad Brückenau
weit über dem Durchschnitt sowohl auf Landkreis- als auch auf Freistaatebene.
Pendleraufkommen
Die hohe Arbeitsplatzzentralität Bad Brückenaus wird auch durch das Pendleraufkommen belegt. Der Zahl von 3.202 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Bad Brückenau stand im Jahr 2008 eine Zahl von
2.039 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort Bad Brückenau
gegenüber. Daraus resultierte ein positiver Pendlersaldo von 1.163 Personen,
d.h. die Zahl der Einpendler lag um 1.163 Personen höher als die Zahl der
Auspendler. Der deutlich positive Pendlersaldo zeigt eine erhöhte Arbeitsplatzzentralität an.
Die Einpendler Bad Brückenaus kommen vor allem aus den direkten Umlandgemeinden.
In den letzten Jahren hat Bad Brückenau als Arbeitsort für auswärtig Wohnende etwas an Anziehungskraft verloren.
Im Zeitraum 1999 bis 2007 veränderte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen um - 8,30 %, während die Zahl der am Wohnort sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nur um – 5,10 % abnahm. Dies untermauert die Attraktivität der Stadt als Wohnstandort.
Die Gründe für diese geänderten Präferenzen sind vielschichtig, könnten aber
wenigstens teilweise mit der allmählichen Verbesserung der wirtschaftlichen
Verhältnisse in einigen Teilräumen Ostdeutschlands zusammenhängen.
Leerstände im Einzelhandel und Gewerbe
In der Kernstadt Bad Brückenaus waren im Herbst 2008 in nachfolgend aufgeführten Objekte Leerstände von Läden bzw. Geschäftsräumen zu verzeichnen
(siehe hierzu Plan Leerstandskataster nach der Seite 63):
•
•
•
•
•
•
•
•
Altstadt 7
Altstadt 15
Judengasse 4
Ludwigstraße 4
Ludwigstraße 7
Ludwigstraße 9 (Gaststätte)
Ludwigstraße 10
Ludwigstraße 13
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•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Ludwigstraße 15
Ludwigstraße 46
Marktgasse 8
Marktgasse 9
Marktplatz 1
Marktplatz 4 (Gaststätte)
Marktplatz 5 (Gaststätte)
Obere Badersgasse 2
Sinntor 22
Sinntor 24
Sinnaustraße 10
Unterhainstraße 8 (Gaststätte)
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ganz überwiegende Teil der
Leerstände auf die innere Kernstadt und hier vor allem auf die Ludwigstraße
sowie angrenzende Plätze und Gassen entfällt. Von den Leerständen sind unter anderem auch denkmalgeschützte Gebäude betroffen. Da es sich bei der
Altstadt um den Hauptversorgungsbereich der Stadt handelt und darüber hinaus gerade dieser Bereich prägend für die Wahrnehmung von Auswärtigen
und Besuchern ist, sind Maßnahmen zur Wiedernutzung dieser Läden und
Geschäfte unabdingbar.
Die Leerstände des Einzelhandels verteilen sich auf den food- sowie nonfood-Bereich. Daneben sind private Dienstleistungen sowie vereinzelt auch
Kleingewerbe betroffen. Die durchmischte Struktur der Leerstände zeigt, dass
es sich nicht um die Krise einer bestimmten Leitbranche, sondern eher um einen allgemeinen Nachfragerückgang nach Immobilien in innerstädtischer Lage handelt.
Eine umfassende Untersuchung zum Thema „Leerstände im Einzelhandel“
findet sich im Konzept zur Stärkung der Einzelhandelsstruktur mit Verknüpfung für Tourismus und Gesundheit.
Stärken / Schwächen
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die in und um Bad Brückenau
ansässigen mittleren und größeren Betriebe des produzierenden bzw. verarbeitenden Gewerbes einen guter Beschäftigungsfaktor im Teil der Region
darstellen und auch die lokale Wirtschaftsstruktur Bad Brückenaus, was die
Zahl der Beschäftigten angeht, mit dominieren.
Besondere wirtschaftliche Bedeutung kommt neben den in der Kernstadt ansässigen Einzelhändlern sowie privaten Dienstleistern, Gastronomen und
kleineren Handwerksbetrieben dem Kur- und Klinikbereich zu. Diese prägen
Identität und äußeres Erscheinungsbild der Stadt in hohem Maße.
Nach einer vereinigungsbedingten wirtschaftlichen Hochphase in der ersten
Hälfte der 90er Jahre sind seit einigen Jahren wieder tendenziell Beschäftigtenrückgänge zu verzeichnen, die zu einer Erhöhung der Abwanderungsbereitschaft der ortsansässigen erwerbsfähigen Bevölkerung führen können.
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Verkehr und technische Infrastruktur
Äußere verkehrliche Erschließung
Nächstgelegene Oberzentren sind die Städte Würzburg (ca. 75 km Entfernung) und Fulda (ca. 35 km Entfernung).
Auf der A7 (Kassel – Würzburg) stehen zwei Ausfahrten zur Verfügung: Bad
Brückenau/Volkers im Norden, Bad Brückenau/Wildflecken im Süden.
Von Frankfurt kommend bieten sich auf der A66 die Ausfahrten SchlüchternSüd oder –Nord an.
Anfahrtsplan
Quelle: Stadt Bad Brückenau
Die Wiedervereinigung hat seit dem Jahr 1989 wichtige regionale und überregionale Infrastrukturmaßnahmen ausgelöst.
Für Bad Brückenau teilweise bedeutsam ist die durch den vierstreifigen Neubau der BAB A 71 auf einer Gesamtlänge von 152 km zwischen Schweinfurt
und Erfurt verbesserte Erreichbarkeit von Zentren im Norden und Osten (z.B.
Erfurt, Leipzig).
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Innere verkehrliche Erschließung und technische Infrastruktur
Auf Grundlage der Ergebnisse des Gesamtverkehrsplanes für Bad Brückenau
aus dem Jahr 1995 / 96 von Professor Dipl.-Ing. Karlheinz Schaechterle und
Dipl.-Ing. Helmut Siedbrand wurde die Verkehrskonzeption der Innenstadt, in
Abstimmung auf die damals im Bau befindliche und 1996 fertiggestellte Entlastungsstraße B 27, geändert.
Die Umsetzung erfolgte nach der Alternative A mit der Entlastungsstraße
Planfall 9 (Plan A 27 des Gesamtverkehrskonzeptes) mit Beschluss durch den
Stadtrat am 12. Juli 1995.
Demnach erfolgte eine flächenhafte Verkehrsberuhigung der Innenstadt mit
Ausweisung der historischen Altstadt und der Ludwigstraße bis zur Sparkassenstraße als Fußgängerzone mit zeitlich begrenzter Andienung und die Umgestaltung der übrigen Straßender Innenstadt in verkehrsberuhigte Bereiche.
Die Anbindung der Innenstadt erfolgt seitdem über die Anschlussstellen
Bahnhofstraße und nachgeordnet Am Felsenkeller (lediglich Zufahrt zur Innenstadt). Über die Unterhainstraße, die im östlichen Abschnitt als Einbahnstraße in Ost-West-Richtung ausgewiesen wurde, blieb die Erreichbarkeit der
Parkstandorte gewährleistet.
Im gesamten Straßennetz der Innenstadt wurden nach der Fertigstellung der
Umgehungsstraße erhebliche Verkehrsentlastungen festgestellt.
Dennoch wurde damals bereits darauf verwiesen, dass für die Stärkung und
den Erhalt der Funktionen der Stadt als Mittelzentrum mit zentralörtlichen
Funktionen und Erweiterung des Kurbetriebes die Bereitstellung eines attraktiven Parkstandangebotes mit eventuell notwendigen Erweiterungen am Rande der Innenstadt voraussetzt. Von den vorhandenen und den zukünftigen
Parkstandorten sind für den Fußgänger attraktive und kurze Fußwegverbindungen in den Bereich der Fußgängerzone mit entsprechender Wegweisung
zu schaffen.
Aktuelle Verkehrszählungen nach der Umsetzung der neuen Verkehrslenkung
für den innerstädtischen Bereich liegen derzeit nicht vor. Demnach sollte das
bestehende Verkehrsgutachten vor allem im Hinblick auf den Parksuchverkehr und den hierzu notwendigen Maßnahmen zeitnah fortgeschrieben werden.
Das Büro für Tiefbauplanung MKI GmbH, Schweinfurt berät die Stadtwerke
Bad Brückenau bezüglich Kanal- und Wasserleitungsbaumaßnahmen.
Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen den zum Teil vermuteten noch
schlechten Zustand der technischen Infrastruktur in wenigen Teilbereichen.
Teilweise stammen die Ver- und Entsorgungseinrichtungen (Kanalisation und
Wasserversorgung) noch aus der Vorkriegszeit. Demnach müssen in der
Kernstadt vor allem in der Kirchgasse, Siebenbrückengasse, Obertor, Sinnaustraße und Torwiesenweg die Kanalisation und die Wasserversorgung teilweise sanierungsbedingt erneuert werden. Ebenfalls muss mittelfristig die Unterhainstraße ab Untere Badergasse bis Einmündung Sparkasse saniert werden (Bezuschussung aus FAG bzw. GVFG).
In den anderen Straßen wurde bereits der alte Kanal einschließlich der alten
Wasserleitung ausgewechselt.
Weitere Maßnahmen außerhalb des Kerngebietes wie z.B. B 286 (Kissinger
Straße“ sind voraussichtlich ab 2012 gemeinsam mit dem Straßenbauamt
Schweinfurt angedacht.
Die Erneuerung der noch zu sanierenden technischen Infrastruktur sowie die
Neugestaltung des Verkehrsraumes sollen möglichst in einem Zuge und in inhaltlicher Abstimmung mit den Planungen zum Stadtumbau Bad Brückenau
erfolgen.
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ÖPNV
Bad Brückenau ist über den Landkreis Bad Kissingen in den öffentlichen Personennahverkehr integriert.
Durch das Stadtgebiet verlaufen insgesamt 6 Buslinien. Diese stellen die
ÖPNV-Bedienung in der Fläche sowie zwischen Kernstadt und ländlichen
Stadtteilen und der weiteren Umgebung her.
So existieren Verbindungen über die Linie 8054 Bad Brückenau – Motten –
Fulda und zurück, über die Linie 8056 Jossa – Bad Brückenau und zurück,
über die Linie 8057 Bad Brückenau – Wildflecken – Bad Neustadt / Saale und
zurück, über die Linie 8058 Platz / Schönderling – Bad Brückenau und zurück,
über die Linie 8059 Roßbach – Bad Brückenau und zurück und über die Linie
8113 Bad Kissingen – Bad Brückenau und zurück.
Takt / Bedienungshäufigkeit dieser Linien sind hauptsächlich auf die Bedürfnisse von Schülern und Berufstätigen ausgerichtet. So ist das Angebot bei
den Verbindungen vor allem am Wochenende und an Feiertagen nur recht
eingeschränkt. Die angebotenen Linien werden dennoch von der Bevölkerung
rege genutzt und sind für die Vernetzung Bad Brückenaus mit dem Umland
unverzichtbar.
Des Weiteren gibt es den so genannten Bäderlandbus – Linie 8230. Er verkehrt an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen vom 01. Mai bis zum 03. Oktober (Verbindungen beginnend gegen 9.00 Uhr, endend gegen 19.00 Uhr).
Die Initiative der Arbeitsgemeinschaft Bäderland Bayerische Rhön und der
Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld ermöglicht es die fünf Kurorte
und Staatsbäder mit ihrer attraktiven Umgebung bequem per Bus zu erkunden
und als Ausgangspunkt für erlebnisreiche Spaziergänge und Wanderungen zu
nutzen.
20 Haltestellen zwischen Bad Brückenau im Landkreis Bad Kissingen und
Bad Königshofen im Landkreis Rhön-Grabfeld laden zum Ein-, Aus- und Umsteigen ein. Auf diese Weise erreicht man attraktive Sehenswürdigkeiten und
Angebote wie die verschiedenen Erlebnis- und Thermalbäder, die reiche Museenlandschaft, Kureinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und zahlreiche
Wanderwege wie z.B. den neuen Premiumwanderweg „Der Hochrhöner“. Der
Bäderlandbus gewährt zudem gute Anschlüsse an Hochrhönbus, Sinntalbus
und Streutalbus. Diese erschließen attraktive Ziele wie den Kreuzberg, das
Fränkische Freilandmuseum Fladungen und das Infozentrum „Haus der
Schwarzen Berge“ in Oberbach.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Streckenplan Bäderlandbus
Quelle: Landkreis Rhön-Grabfeld
Umwelt und Energie
Auszug aus der Stellungnahme des Deutschen Wetterdienste - Abteilung Klima- und Umweltberatung zu den Resultaten der Luftqualitätsuntersuchungen
in Bad Brückenau
Laut den Angaben der Stadt Bad Brückenau aus dem Jahr 2005 im Rahmen
der Vorbeurteilung der Luftqualität durch den Deutschen Wetterdienst betrug
der Anteil der Erdgasheizungen 38,2 %, der Heizölheizungen 44,9 % und der
Feststoffheizungen (Kohle und Holz) 14,6 %.
Hier besteht also durchaus noch Verbesserungspotential durch eine Umstellung auf Erdgasheizungen. Denn gerade im Kurgebiet ist die Belastung durch
Stickstoffdioxid wegen des geringeren Verkehrsanteils durch die zusätzlichen
Emissionen aus den Heizungen im Winterhalbjahr (Oktober bis März) deutlich
höher als im Sommerhalbjahr (April bis September).
Bedenklich sind allerdings – auch wegen der orographischen ungünstigen Tallage der Stadt – aus lufthygienischer Sicht (insbesondere in Bezug auf Feinstaub) häufige Bestrebungen in Kurorten verstärkt auf Einzelfeuerung mit so
genannten nachhaltigen Energieträgern (z.B. Hackschnitzelheizungen) umzurüsten.
Der Vergleich mit anderen Kurorten in Deutschland bestätigt die hohe Hintergrundbelastung durch Stickstoffdioxid in Bad Brückenau: Gut 91 % aller Kurorte wiesen im Ortsbereich an der Repräsentanz „Kurgebiet“ beim Stickstoffdioxid eine niedrigere Hintergrundbelastung auf als Bad Brückenau.
Vor allem im Einflussbereich der Kreuzung Bahnhofstraße befinden sich ein
Krankenhaus und ein Hotel, für welche dem Grunde nach dieser Bereich bei
Messungen der Richtwert Ortszentrum gültig ist. An diesem Messstandort
wurde im amtlichen Gutachten des Deutschen Wetterdienstes von 2006 bereits der Richtwert Verkehrszentrum für Stickstoffdioxid und für schwarze
Grobstaubpartikel überschritten.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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So darf daraus gefolgert werden, dass erst recht der Richtwert Ortszentrum
(welcher niedriger angesetzt ist als der Richtwert Verkehrszentrum) zumindest
für Stickstoffdioxid an diesem Standort nicht eingehalten wird. In diesem Kontext stellt sich dann die Frage, ob es für diesen Bereich statthaft ist, für Übernachtungsgäste Kurabgaben zu erheben, falls die Luftqualität nicht den kurortgemäßen Anforderungen entspricht. Die Auswirkungen der Luftqualität auf
das Krankenhaus mit seinen Patienten wird dabei nur erwähnt, ohne sie zu
bewerten.
Nach Einschätzungen des Deutschen Wetterdienstes – Abteilung Klima- und
Umweltberatung ist es – trotz der sehr hohen Verkehrsbelastung im Zuge der
B 27 und der schon genannten für gute Luftqualität orographisch ungünstigen
Lage der Stadt – erstaunlich, dass die für die Kurorte gültigen Richtwerte nur
relativ wenig überschritten werden. Man mag von „Glück“ sprechen oder aber
daraus die Notwendigkeit zum Handeln ableiten, zukünftig Maßnahmen zur
Verbesserung der Luftqualität in Bad Brückenau zu ergreifen, was vor allem
für den Fortbestand des Prädikats „Heilbad“ notwendig ist.
Dies ist wichtig zumal die Richtwerte, den EU-Normen entsprechend, künftig
eher noch verschärft werden.
Heilquellenschutzgebiet
In Heilquellenschutzgebieten können staatlich anerkannte Heilquellen unter
besonderen Schutz gestellt werden. In diesen Gebieten können dadurch bestimmte Handlungen eingeschränkt oder verboten werden.
(Quelle: Gartiser & Piewak Ingenieurbüro für Hydrogeologie und Umweltschutz GmbH)
Im Rahmen der von den Fachbehörden geforderten Festlegung eines Heilquellenschutzgebietes für die um 1906 errichteten städtischen Heilquellen
Siebener Brunnen und Georgi Sprudel wird eine Einstufung der Quellen gemäß LAWA 1996 erforderlich.
Die Datenrecherche ergab, dass für den Siebener Brunnen ein bis 2012 befristetes Entnahmerecht gilt. Für den Georgi-Sprudel liegt nur ein traditionell
begründetes, nicht näher beschriebenes Altrecht vor.
Für beide Heilquellen existiert derzeit kein Heilquellenschutzgebiet. Es liegen
Vorschläge von 1912 und 1972 vor, die jedoch wasserrechtlich nicht umgesetzt wurden und nach fachlichem Ermessen heute gültigen Anforderungen
nicht mehr genügen.
Die Festsetzung eines Heilquellenschutzgebietes ist gemäß Wasserrechtsbescheid von 1982 bereits jetzt eine der Bewilligungsauflagen für den Siebener
Brunnen.
Für den Georgi-Sprudel wird empfohlen, das traditionelle Altrecht nach Prüfung auf eine neue Rechtsposition zu übertragen, da sonst möglicherweise die
Gefahr des Verlustes des Entnahmerechts besteht. In Zusammenhang mit
dieser Neuregelung wird ebenfalls die Ausweisung eines Heilquellenschutzgebietes erforderlich.
Beide Heilquellen können dem Bildungstyp 2 nach LAWA 1998 zugeordnet
werden. Das bedeutet, dass neben einem quantitativen Schutzgebiet in Bereichen mit örtlich geminderter Überdeckung die Ausweisung eines qualitativen
Schutzgebietes erforderlich wird. Die Größe des Schutzgebietes und die Festlegung solcher sensibler Teilbereiche kann erst nach umfangreichen hydrogeologischen Erhebungen festgelegt werden und muss mit der Fachbehörde
WWA Bad Kissingen abgestimmt werden.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Dies könnte zufolge haben, dass folgende für den Stadtumbau West wichtige
Handlungen zukünftig in diesem Gebiet nur beschränkt oder verboten sein
könnten:
•
Errichten und Betreiben von Heizungs- oder Kühlanlagen, die die Boden- oder Grundwassertemperatur nutzen (Wärmepumpen)
•
Abwasserbehandlungsanlagen zu errichten oder zu erweitern, einschließlich Kleinkläranlagen
•
Abwasserleitungen und zugehörige Anlagen zu errichten oder zu erweitern (Kanal)
•
Straßen, Wege und sonstige Verkehrsflächen zu errichten oder zu
erweitern (nur zulässig unter bestimmten Voraussetzungen)
•
Wassergefährdende auswaschbare oder auslaugbare Materialien
(z.B. Schlacke, Teer etc.) zum Straßen- und Wegebau zu verwenden
•
Großveranstaltungen durchzuführen
•
Gartenbaubetriebe und Kleingartenanlagen zu errichten oder zu erweitern
•
Bauliche Anlagen zu errichten oder zu erweitern (sofern Gründungssohle tiefer als 2,00 m über den höchsten Grundwasserstand liegt)
•
Ausweisung neuer Baugebiete im Rahmen der Bauleitplanung
Energetische Ist-Situation (Quelle: Stadtwerke Bad Brückenau)
Die Energieversorgung der Stadt Bad Brückenau basiert derzeit auf folgenden
Energiequellen: Stromversorgung, Gasversorgung (Erdgas & Flüssiggas),
Heizöl, Festbrennstoffe (Holz, Hackschnitzel, Pellets &Kohle) sowie Wärmepumpen (Erdwärme; Luft).
Die Stromversorgung wird größtenteils aus dem vorgelagerten Netz durch
Einkauf an der Börse beschafft (ca. 27 Mio. kWh). An Eigenerzeugung aus
BHKW (130 kW) und Generator (400 kW) fallen je Jahr ca. 1,2 Mio. kWh an.
Die Erzeugung in kundeneigenen Anlagen Wasserkraft, Photovoltaik, KleinBHKW`s beläuft sich auf ca. 0,7 Mio. kWh.
Folgende Anlagetypen befinden sich derzeit im Netz: ca. 50 PV Anlagen mit
einer Gesamtleistung von 500 kWp; Wasserkraftwerk mit 110 kW; KleinBHKW`s mit 50 kW.
Zur Wärmeversorgung werden noch ca. 66 Nachtspeicheranlagen(ca.1.000
kW) betrieben. Ferner werden 12 Kundenanlagen mit Wärmepumpen(ca. 100
kW) versorgt.
Der Gasabsatz der Stadtwerke an 1.230 Kunden beträgt ca.69 Mio. kWh pro
Jahr. Teilweise werden hier schon Brennwertgeräte eingesetzt. An Eigenerzeugung ist ein BHKW mit einer thermischen Leistung von 300 kW im Freizeitbad Sinnflut im Einsatz. Des Weiteren wird im Schulzentrum eine Hackschnitzelanlage mit einer Leistung von 300 kW betrieben.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Nutzung von Abwärme und regionale Energieressourcen
(Quelle: Stadtwerke Bad Brückenau)
Die Abwärme des im Freizeitbad Sinnflut vorhandenen BHKW wird zur Beheizung des Beckenwassers genutzt. Die Nutzung der Prozessabwärme der Fa.
GKN Sinter Metals wurde bereits mehrfach angefragt, konnte aber bisher
nicht realisiert werden.
Als regionale Energieressource lässt sich nur die Holznutzung erwähnen, da
Erdwärmenutzung mittels Tiefenbohrung wegen der Heilwasserquellen problematisch erscheint. Ein weiterer Ausbau der Nutzung der Wasserkraft ist auf
Grund der bereits vorhandenen Anlagen kaum möglich. Eine Möglichkeit ist
die Windkraftnutzung. Hierbei müssten allerdings erst die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Dezentrale Versorgung (Quelle: Stadtwerke Bad Brückenau)
Der Zuwachs an weiteren dezentralen Anlagen zur Stromerzeugung wird von
der Förderung dieser Anlagen und von der zukünftigen Strompreisentwicklung
abhängen und ist auf Grund der geographischen Tallage beschränkt.
Der Aufbau eines regionalen Nahwärmenetzes ist, bedingt durch die gut ausgebaute Gasversorgung nicht empfehlenswert. Der Zustand der Infrastruktur
(Straßenbau, Alter der bestehenden Versorgungsanlagen etc.) macht dies
auch eher unwahrscheinlich.
Umgesetzte Maßnahmen zur Energieeinsparung
(Quelle: Stadtwerke Bad Brückenau)
Die Stadtwerke Bad Brückenau bieten ihren Kunden bei Bedarf eine kostenfreie Beratung durch einen externen Dienstleister an. Die Umstellung auf die
Gas-Brennwerttechnik wird durch Förderung forciert. Ferner ist eine kostenfreie Erstberatung für geplante PV-Anlagen möglich. Weitere Beratung durch
gezielte Vortragsveranstaltungen (siehe „Meine Gesundheitsstadt“) ergänzen
die Beratungstätigkeiten. Weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung ist die
Verleihung von Lampentestkoffern und Energiemessgeräten.
Straßenbeleuchtung (Quelle: Stadtwerke Bad Brückenau)
Die vorhandenen ca. 1.300 Lichtpunkte werden mittels ca. 40 %. Leuchtstoffröhren, 10 % Natriumniederdruckdampflampen, 30 % Quecksilberdampfhochdrucklampen, 15 % Metalldampflampen und 5 % Energiesparlampen betrieben. Der Jahresstromverbrauch der Straßenbeleuchtung betrug im Jahr 2008
einschließlich der Weihnachtsbeleuchtung insgesamt 400.000 kWh.
Die Steuerung erfolgt zentral durch Dämmerungsschalter, der bereits optimiert
wurde. Bei zweiflammigen und dreiflammigen Leuchten wird die Halbnachtschaltung eingesetzt (ab 22.30 Uhr). Ferner wurden Leuchtmittel mit niedrigeren Watt-Tagen eingesetzt. Durch die verschiedenen Baumaßnahmen in der
Altstadt sind dort bereits energiesparende Metalldampflampen im Einsatz.
Ein Einsatz von Dimmern zur Energieeinsparung hat sich bis jetzt wegen der
verschiedenen Leuchtmittel, die im Einsatz sind, der vielen Einspeisungen,
der Leitungslängen und des hohen Kostenaufwandes als nicht praktikabel erwiesen.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Energiefibel
Die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen geben in Zusammenarbeit
mit den Landkreisen Main-Spessart, Hassberge, Würzburg und den Städten
Schweinfurt und Würzburg eine so genannte Energiefibel heraus.
Sie leistet einen Beitrag zum Energiethema, in dem sie vielfältige Informationen bietet und kompetente Ansprechpartner aus der Region benennt.
Natürlich kann diese Informationsschrift nicht die fachspezifische Beratung vor
Ort ersetzen. Sie soll und kann aber Denkanstöße für bestimmte Problemstellungen liefern und somit eine nützliche Hilfe für die Bevölkerung sein.
Soziale Infrastruktur
Für die Belange des Stadtumbaus ist vor allem die Frage nach bestehenden
kommunalen Infrastruktureinrichtungen von Bedeutung.
Schulen
Bad Brückenau ist mit seinen vielen bestehenden Einrichtungen ein traditionell bedeutender Schulstandort.
Die Grundschule (Erweiterung 1996) befindet sich am Kleinen Steinbusch. Die
Grundschule umfasst die Jahrgänge 1 bis 4 und wird in jedem Jahrgang dreizügig geführt. Im Anschluss daran können die Schüler die Hauptschule, die
Realschule oder das Gymnasium im Schulzentrum Bad Brückenau besuchen.
Hauptschule, Realschule und Franz-Miltenberger-Gymnasium (Ein mathematisch-naturwissenschaftliches und neusprachliches Gymnasium, 1924 als
Realschule mit Lateinabteilung gegründet) sind im Schulzentrum (Baujahr
1982) in Römershag untergebracht. Dort stehen eine Dreifachsporthalle und
umfangreiche Außenanlagen zur Verfügung.
Das Haus Volkersberg ist ein Bildungshaus für alle Generationen.
Die Jugendbildungsstätte der Diözese Würzburg macht Angebote für Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene.
Die Katholische Landvolkshochschule konzentriert sich auf Angebote im Bereich der Erwachsenenbildung.
Der Hochseilgarten bietet die Möglichkeit, sich mit den eigenen Grenzen auseinander zu setzen und neue Erfahrungen im Bereich der Kooperation und
gegenseitigen Unterstützung zu machen.
Beide Einrichtungen inklusive dem Bungalowdorf stehen auch als Beleghäuser für externe Gruppen mit einem Bildungs- und Freizeitprogramm zur Verfügung.
Die Volkshochschule Bad Brückenau befindet sich in der Stadtbibliothek, Alter
Rathausplatz 1. Des Weiteren befindet sich in der Ernst-Putz-Straße 9 die
Musikschule Bad Brückenau.
Im ca. 3 Kilometer entfernten Riedenberg befinden sich zwei Förderschulen.
Die Maximilian-Kolbe-Schule dient zur individuellen Sprachförderung, die St.
Martin Schule unterstützt die individuelle Lernförderung.
Das Berufsschulzentrum ist in Bad Kissingen-Garitz untergebracht.
In Münnerstadt findet sich das Berufsbildungszentrum mit der Berufsfachschule für Kinderpflege, für Hauswirtschaft und für Sozialpflege sowie die Fachakademie für Sozialpädagogik und die Fachschule für Altenpflege. Auch das
Berufsgrundschuljahr für Gärtner kann dort abgeleistet werden.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Im Vergleich zu den letzten Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik
und Datenverarbeitung aus dem Jahr 2007 ist nach den neuesten Stand deutlich zu erkennen, dass die Schülerzahlen in Bad Brückenau abnehmen. War
die durchschnittliche Klassengröße an Volksschulen 2007 noch 20,90 Schüler, liegt sie im Jahr 2008/2009 bei 20,20 Schülern. Auch die Schülerzahl an
Realschule (2007: 26,00 Schüler/Klasse; 2008/2009: 24,80 Schüler/Klasse)
und Gymnasium (2007: 25,50 Schüler/Klasse; 2008/2009: 23,90 Schüler/Klasse) ist rückläufig.
Die Entwicklung der Schülerzahlen ist insgesamt nicht untypisch und lässt
sich durch die rückläufige Geburtenrate, welche sich negativ auf die Zahl der
schulpflichtigen Kinder auswirkt, erklären.
Dennoch ist Anziehungskraft des Schulstandortes Bad Brückenau im Verhältnis zu seinen näheren und weiteren Umlandgemeinden weiter ungebrochen
und unterstreicht dadurch die wichtige Zentralität.
Kindergärten
Es stehen insgesamt 4 Kindergärten, davon einer in der Stadtmitte 5-gruppig
(Baujahr 1997) und 3 jeweils 1-gruppig in den Stadtteilen Volkers, Römershag
und Wernarz zur Verfügung.
Im Ferienmonat August bleibt eine Gruppe des Kindergartens Regenbogenland (Stadtmitte) geöffnet. Diese Feriengruppe können alle Kinder der städtischen Kindergärten - nach Anmeldung - in Anspruch nehmen.
Die Gesamtzahl der genehmigten Plätze belief sich 2008 auf 233 Stück. Während sich die Gesamtzahl der betreuten Kinder 2008 auf 227 Stück belief.
Auch hier macht sich die rückläufige Geburtenrate bemerkbar.
Dass die Stadt Bad Brückenau nicht allein in der Kernstadt, sondern auch in
den drei größeren der ländlich geprägten Stadtteile Einrichtungen vorhält, ist
vor dem Hintergrund eines wohnortnahen und familienfreundlichen Infrastrukturangebotes sehr zu begrüßen. Soweit es jedoch nicht gelingt, junge Familien mit Kindern in den Stadtteilen und in der Kernstadt zu halten bzw. dort
neu anzusiedeln, wäre der Fortbestand auch dieser Einrichtungen auf kurz
oder lang gefährdet, so dass Anpassungen unausweichlich wären.
Gesundheitswesen
Seit mehr als 250 Jahren ist Bad Brückenau bekannt und für seine wohlschmeckenden Heilwasser berühmt.
Das Spektrum der Kliniken reicht vom Gesundheitsresort Regena über Heilfasten in der Malteser Klinik von Weckbecker bis hin zu fachspezifischen
Nachbehandlungen in der Sinntal- oder Hartwaldklinik der Deutschen Rentenversicherung. 5 Heilquellen wirken unter anderem bei Rheuma, Magen-,
Darm- und Nierenleiden.
Derzeit sind folgende Krankenhäuser ansässig:
•
•
•
1 Akutkrankenhaus mit Rheumaklinik (Allgemeinkrankenhaus, Akutklinik Rheumatologie, Geriatrische Rehabilitation)
5 Kliniken / Sanatorien / Betty-Ford
1 Zahnklinik
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Derzeit sind folgende Ärzte / Apotheken in Bad Brückenau ansässig:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
7 Allgemeinmedizin und Praktische Ärzte
1 Augenheilkunde
1 Frauenheilkunde
1 Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
7 Innere Medizin
1 Orthopädie
2 Psychotherapie
1 Urologie
6 Zahnärzte
3 Apotheken
Derzeit sind folgende Wellnessdienstleistungen in Bad Brückenau vorhanden:
•
•
•
•
•
•
•
1 Sauna und Freianlage
2 Massagepraxen
3 Krankengymnastik
1 Kneipp Anwendungen im Georgi-Kurpark (Neuanlage 2002)
Freizeit- und Erlebnisbad „Sinnflut“ mit Dampfbad
1 Wellnessbad Staatsbad (Fertigstellung Oktober 2002)
Modernes Gesundheitszentrum / Kurmittelhaus im Staatsbad
Hinzu kommen die 7 vorhandenen Heilquellen:
•
Georgi-Quelle (Ein erdiger - calcium- und magnesiumhaltiger Säuerling mit starker Mineralisation, Eisen und reichlich Kohlensäure.
Anwendungen: Magen- und Darmstörungen, Entzündungen der Magenschleimhaut, Verstopfung, Leber- und Gallenleiden, Blase und
Nieren, unterstützend bei Gicht und Diabetes.)
•
König Ludwig I. Quelle (Stahlquelle) (Das feinperlige, kohlensäurehaltige Wasser hat einen hohen, gut resorbierbaren Gehalt an Eisen, Calcium- und Magnesium. Besonders wertvoll ist es, weil der
Gehalt an Kalium höher ist als der an Natrium. Bei Bädern entfaltet es
eine mechanische, thermische und chemische Wirkung. Anwendungen: Blutarmut, Herz- und Kreislaufleiden, Durchblutungsstörungen,
vegetative Störungen.)
•
Siebener Quelle (Das Wasser ist geprägt durch seinen Gehalt an
Calcium, Magnesium, Sulfat und Hydrogencarbonat. Neben der günstigen Mineralisation weist es auch Schwefel- und Kohlensäure auf.
Anwendungen: Wirksam bei rheumatischen Leiden und Knochengelenkerkrankungen, Arthrose, günstig bei Hautleiden. Als Trinkkur abführende und darmregulierende Wirkung.)
•
Sinnberger Quelle (Ein der Wernazer Quelle sehr ähnlicher Säuerling mit reichlich Kohlensäure und erhöhter Mineralisation, geringem
Natriumgehalt. Der feinperlige Charakter und vor allem der vorzügliche Geschmack haben ihn zum "Bad Brückenauer Champagner"
werden lassen. Anwendungen: Ableitende Harnwege, Nierenfunktionsstörungen; positive Wirkungen auf die Mund- und Bronchialschleimhaut.)
•
Wernarzer Quelle (Ein fast kochsalz- und natriumfreier Säuerling mit
Kohlensäure, sehr arm an freien mineralischen Bestandteilen. Anwendungen: Entzündungen der Nieren und der ableitenden Harnwege, Nierensteinleiden, Blasen- und Harnsteinleiden.)
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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•
Lola-Montez-Quelle (Die enthaltene Extra-Portion Mineralien und
Spurenelemente kann das Hautbild, Zahn-, Haar- und Nageleigenschaften unterstützen. In der Anwendung begünstigen ihre Inhaltsstoffe Störungen des Harnsäure-Stoffwechsels (z.B. Gicht), unterstützende Behandlung bei Diabetes, Magen-, Darm-, Leber- und Gallenerkrankungen, vorbeugend arterieller Verschlusskrankheiten und eingeschränkte Funktionsfähigkeit, ableitende Harnwege und Erkrankungen
der Nieren und Blase.)
•
Vitalquelle (Wertvoll für das innere Gleichgewicht, reichhaltig an
Kraftstoffen, soll es verbrauchte Energie zurückgeben und neben den
gesundheitlichen Aspekten ein wahres Power-Getränk im Alltag sein.
In der Anwendung hat ihr Wasser positive Eigenschaften bei erhöhtem Harnsäurespiegel im Blut, unterstützende Behandlung bei Magen-, Darm-, Leber- und Gallenerkrankungen, Diabetes, bei Durchblutungsstörung auch vorbeugend arterieller Verschlusskrankheiten und
eingeschränkter Funktionsfähigkeit, ableitende Harnwege und Erkrankungen der Nieren und Blase.)
Die vordringliche Aufgabe ist, den hohen Standard im Gesundheitswesen von
Bad Brückenau langfristig zu sichern und die Bad Brückenau als Kurstadt weiter auszubauen.
Senioren und Altenbetreuung
Die Senioren stellen zukünftig in Bad Brückenau aufgrund des vorherrschenden demographischen Entwicklungstrends eine immer wichtiger werdende
Bevölkerungsgruppe dar. Bereits in den vergangenen Jahren ist die Gruppe
der Senioren absolut wie prozentual gestiegen. Bereits im Jahr 2007 belief
sich der Anteil der Menschen älter als 61 Jahre auf 29 % an der Gesamtbevölkerung.
Wie hoch die Zahl der in Bad Brückenau lebenden älteren Menschen in Zukunft tatsächlich sein wird, hängt auch davon ab, welche Anstrengungen seitens der Stadt unternommen werden, diese Menschen
am Wohnort zu halten.
Ein Verbleib älterer Menschen trägt mit dazu bei, die Einwohnerzahl zu stabilisieren, was wiederum eine wichtige Voraussetzung zur Vermeidung zusätzlicher Wohnungsleerstände sowie zum Erhalt örtlicher Infrastruktureinrichtungen darstellt. Als Konsequenz ergibt sich hieraus, dass zukünftig seniorengerechte Wohn- und Lebensbedingungen in Bad Brückenau zu gewährleisten
sind.
Derzeit bestehen in Bad Brückenau folgende Einrichtungen für Senioren:
•
•
4 Alten- und Pflegeheime (Pflegeplätze ca. 397)
1 Seniorenstift (Wohnplätze ca. 251)
Ein wichtiger Baustein für die Zukunft wäre Einrichtung seniorengerechter
Wohnangebote z.B. eine privat finanzierte Service-Wohnanlage mit Betreuungsangeboten in der Altstadt
Bei privat finanzierten Angeboten ist zu berücksichtigen, dass neue Einrichtungen nur dann mit staatlichen Fördermitteln unterstützt werden können,
wenn ein entsprechender Bedarf auf Landkreisebene nachgewiesen wird.
Die Stadt sollte deshalb potentielle Träger und private Investoren möglichst
frühzeitig ansprechen, damit eine mit privaten Partnern abgestimmte Gesamtstrategie entwickelt werden kann.
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Versammlungsstätten
Derzeit wird in der Kernstadt die Georgi-Kurhalle als Versammlungs- und /
oder Tagungsstätten genutzt.
Darüberhinaus stehen im Kurssaalgebäude im Staatsbad mehrere Tagungsräume zur Verfügung. So finden im König Ludwig I. -Saal Kongresse, Konzertveranstaltungen und Bälle statt. Im kleineren Lola Montez –Saal sind
Theater– und Kinoaufführungen fester Bestandteil im Veranstaltungskalender.
Vernissagen, Tagungen und Konzerte in kleinem Kreis finden in der Königsloge ihren historischen Rahmen.
König Ludwig I. -Saal
Quelle: Staatliche Kurverwaltung Bad Brückenau
Probleme und Herausforderungen
Nach Berechnungen des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, die
in der Raumordnungsprognose 2020/2050 veröffentlicht sind, wird bundesweit
die Bevölkerung bis 2020 um 0,5 % abnehmen. Bayern gehört allerdings mit
gut vier Prozent Zuwachs zu den stark wachsenden Regionen. Mainfranken
dagegen zählt mit einer durchschnittlichen Bevölkerungsabnahme von 1,1 %
bereits zu den schrumpfenden Regionen. Diese negative Bilanz ist wesentlich
von der Entwicklung im Landkreis Rhön-Grabfeld mit einem Rückgang von
11,3 % bestimmt. Im Landkreis Bad Kissingen wird mit einem Rückgang von
4,84 % gerechnet.
Während in Deutschland bei der längerfristigen Prognose bis 2050 der Bevölkerungsrückgang einen Wert von 6,4 % erreichen wird, hält die positive Entwicklung in Bayern mit einem Zuwachs von 2,9 % an. Für Mainfranken wird
ein Rückgang der Bevölkerung um 8,3 % erwartet. Zwischen den einzelnen
Landkreisen und kreisfreien Städten Mainfrankens bestehen bei der Entwicklung der Bevölkerung bis 2020 deutliche Unterschiede. Neben dem Landkreis
Würzburg erwartet nur der Landkreis Kitzingen einen deutlichen Bevölkerungsanstieg. In den Städten Schweinfurt und Würzburg sowie in den übrigen
Landkreisen wird die Bevölkerung zurückgehen.
Auch wenn gegenwärtig noch unklar ist, in welcher Intensität Bad Brückenau
hiervon und dem dadurch einhergehenden Geburtenrückgang betroffen sein
wird, stellt sich bereits heute die Frage, mit welchen Maßnahmen (z.B. Zusammenlegung von Kindergartengruppen, Standortschließung, neuartige Betreuungskonzepte) hierauf längerfristig reagiert werden soll.
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Stadt Bad Brückenau
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Die Lebenserwartung wird in Mainfranken ebenso wie im Bundesdurchschnitt
in den nächsten Jahren ansteigen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung
wird sich bis 2030 um knapp sieben Jahre erhöhen. Aus dieser Entwicklung
ergibt sich ein entsprechend hoher Anteil an Menschen über 75 Jahren. Bereits in den letzten Jahren ist der Anteil älterer Menschen deutlich gestiegen.
Diese Entwicklung geht in den nächsten Jahren in rasantem Tempo weiter.
Auch hier ist von einem beträchtlichen Anpassungsbedarf auszugehen. Es
müssen Wohn- und Betreuungsangebote ausgebaut und eine seniorengerechte Freizeitinfrastruktur vorgehalten werden. Zu berücksichtigen ist hierbei,
dass auch die Zielgruppe der Senioren in einem Prozess zunehmender sozialer, aber auch mentaler Ausdifferenzierung begriffen ist. Hierfür stehen Begriffe wie „Hochbetagte“, „junge Alte“, aber auch „Altersarmut“. Die Nachfrage
nach stärker spezialisierten Angeboten wird somit absehbar zunehmen.
Die negative demografische Entwicklung wird auch zu Nachfragerückgängen
bei Bildungseinrichtungen wie Stadtbücherei, Volkshochschule und Musikschule führen.
Im Rahmen des Arbeitskreises wurden Defizite im Bereich jugendbezogener
Freizeitinfrastruktur ausgemacht. Es gibt weder ein Jugendzentrum noch
Treffpunkte wie Diskotheken in Bad Brückenau.
Die vorhandenen Versammlungsräume sind nur noch bedingt zur Durchführung von Veranstaltungen oder Großevents geeignet. Ein modernes Veranstaltungszentrum gibt es nicht.
Auch für Veranstaltungen im Freien fehlt zum Teil die erforderliche Infrastruktur (z.B. zum Teil keine Starkstromanschlüsse auf Plätzen).
In welcher Weise sich fachpolitische Entscheidungen (z.B. Hartz IV-Reform,
BayKiBiG) auf Betreuungsangebot und -nachfrage im Bereich sozialer Infrastruktur auswirken werden, bleibt abzuwarten
Kultur und Freizeit
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Mai 2004 eröffnete in Bad Brückenau das Deutsche Fahrradmuseum seine
Pforten. In einem repräsentativen Jungendstilgebäude, der "Villa Füglein", findet die umfassendste deutsche Sammlung historischer Fahrräder von Ivan
Sojc mit 230 Fahrzeugen auf zwei Etagen Ausstellungsfläche einen stilvollen
Rahmen.
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Das Kulturangebot im Museum wird durch interaktive Aktionen, wie Hochradfahren oder geführte Radtouren im Sinntal abgerundet. Die museumspädagogische Aufarbeitung des Materials mit sozialgeschichtlichen Verweisen in
Wort und Bild sind von hoher Qualität und eignen sich daher auch gut für
Schulklassen. Drei Dioramen, ein Fahrradladen, eine Werkstatt, sowie ein
Vereinsraum, entführen den Besucher durch detailgetreue Gesamtgestaltung
in die Hochblüte der Fahrradära.
Das örtliche Heimatmuseum ist im Alten Rathaus untergebracht.
Weiterhin hat das Bayerische Kammerorchester seinen Sitz in Bad Brückenau. Hier finden regelmäßig hochwertige Konzerte im königlich historischen
Ambiente des Staatsbades statt. Unkonventionelle Projekte mit namhaften
Solisten und Komponisten zeichnen das Orchester aus. Neben eigenen Konzertreihen am Orchesterstandort Bad Brückenau und Auftritten im süddeutschen Raum spielt das Bayerische Kammerorchester auf traditionsreichsten
Konzertpodien Deutschlands und Europas.
Ein besonderer Schwerpunkt ist die pädagogische Arbeit in Zusammenarbeit
mit Schulen und anderen Bildungsträgern. Dabei werden aus dem Ensemble
heraus Konzepte entwickelt, bei denen unterschiedliche Instrumentalisten des
Bayerischen Kammerorchesters, die gleichzeitig als erfahrene Musikpädagogen tätig sind, kontinuierlich mit jungen Menschen in der Region Nordbayern
zusammen arbeiten.
Zu den regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen gehören unter anderem
die so genannten Jahreszeitenkonzerte (Konzerte des Bayerischen Kammerorchesters im Januar, März, Juli und Dezember im Staatsbad) und das Hochschulpodium (Konzerte des Bayerischen Kammerorchesters einmal im Monat
an einem Samstagabend).
Darüber hinaus findet jährlich das Bad Brückenauer Stadtfest und die Bad
Brückenauer Musiktage statt.
Darüber hinaus bietet Bad Brückenau seinen Bürgern und Gästen jährlich eine große Auswahl an kulturellen Veranstaltungen, Festen, Events, Konzerten
sowie flankierenden Bildungsangeboten an.
Alle zwei Jahre findet in Bad Brückenau die Verleihung des so genannten Valentin-Becker-Preises für Komposition statt.
Das örtliche Angebot wird durch zahlreiche Angebote in der näheren Umgebung und in der Rhön abgerundet.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten / Bauwerke in Bad Brückenau gehören:
•
Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus (errichtet nach Plänen des
Baumeisters Johann Georg Link, eingeweiht 1783)
•
Christuskirche (Staatsbad) (erbaut nach dem Vorbild der Grabes-
•
•
kirche in Jerusalem, nach Plänen von Eugen Drollinger)
Marienkirche (Staatsbad) (im Stil des bayerischen Barock, ebenfalls
von Eugen Drollinger)
Altstadtensemble mit historischen Gasthäusern aus dem 16.
Jahrhundert
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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•
Großer Kursaal (Staatsbad) (Der Große Kursaal wurde von Ludwig
I. von Bayern in Auftrag gegeben, 1827 vom Münchner Architekten
Johann Gottfried Gutensohn geplant und in den folgenden zwei Jahren unter der Leitung des Brückenauer Baumeisters Lorenz Hergenröder erbaut. Mit seiner Anlehnung an antike griechische Tempelbauten und die Renaissancearchitektur ist der Kursaal ganz im Stile des
von Ludwig I. geförderten Münchner Neoklassizismus erbaut. Er wirkte stilbildend für die historisierende Kurarchitektur in ganz Süddeutschland.)
•
Altes Rathaus mit Heimatmuseum, Stadtbibliothek und Standesamt
•
Kloster Volkersberg (Kloster der Franziskaner-Observanten)
Vor allem mit der historischen Altstadt und dem Staatsbad, die so genannten
„Arkadien der Rhön“, steht ein attraktives, entwicklungsfähiges und kulturhistorisch wertvolles Potential bereit.
Nahezu alle kulturellen Handlungsbereiche sind mehr oder weniger abgedeckt, eine inhaltliche-thematische Schwerpunktsetzung ist derzeit allerdings
zum Teil nicht erkennbar.
Einzelne Kultursegmente sind nur schwach vertreten z.B. gibt es in Bad Brückenau keine Diskothek.
Die Kooperation mit auswärtigen Partnern ist auf kulturellem Gebiet noch
ausbaubar.
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Landschaft und Erholung
Der Bereich Landschaft und Erholung weist in Bad Brückenau folgende
Merkmale auf:
•
DSV Nordic Walking Aktiv Zentrum Bad Brückenau (Leicht, mit-
•
Das Segment Wandern / Radfahren ist in Bad Brückenau gut entwickelt. Gut ausgeschilderte Strecken führen Anfänger und Fortgeschrittene über aussichtsreiche Panoramawege und durchs romantische
Sinntal.
•
Die Eignung für naturbezogene Erholung ist im Stadtgebiet gleichmäßig verteilt. Schwerpunkte liegen allerdings klar in der Sinnaue zwischen Staatsbad und Kernstadt und in den Kurparkanlagen.
•
Die Ausstattung mit erholungs- / sportbezogenen Infrastruktureinrichtungen (siehe hierzu auch Kapitel 2.3 und Kapitel 4.1 Gesundheitswesen) ist gut, in Teilbereichen auch überdurchschnittlich gut.
•
Das Biosphärenreservat Bayerische Rhön ist mit Freizeitangeboten /
Erholungs- und Besuchereinrichtungen touristisch hervorragend entwickelt und bietet sich als Ausflugsziel an.
•
Wasserkuppe, ca. 35 Kilometer von Bad Brückenau. Mit 950 m ü.N.
ist die Wasserkuppe die höchste Erhebung der Rhön und zugleich ihr
Mittelpunkt. Während die Sommerrodelbahn besonders die kleinen
Gäste begeistert, ist die Wasserkuppe auch Treffpunkt für Segel-,
Modell- und Drachenflieger. In den Wintermonaten schützt man sie
als attraktives Wintersportzentrum der Rhön.
telschwere und schwierige Strecken sind in DSV Nordic Walking Aktiv
Zentrum ausgeschildert. Die Touren führen durch herrliche Wälder
und vom Panoramaweg hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt.
Teilstrecken des bisherigen Wanderwegenetzes wurden als NordicWalking-Strecken hergerichtet, ausgeschildert und als offizielle Routen zertifiziert.)
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•
Kreuzberg, ca. 20 Kilometer von Bad Brückenau. Der Kreuzberg ist
der heilige Berg der Franken. Alle Straßen der bayerischen Rhön führen sternförmig auf den Kreuzberg ( 928 m) zu. Auf dem Gipfel stehen
die drei Golgatha-Kreuze. Der Kreuzberg ist aber nicht nur als Wallfahrtsort bekannt, sondern auch als Erholungsparadies für Naturliebhaber. Das Franziskaner-Kloster mit seinen rustikalen Gasträumen
lockt die Besucher mit selbstgebrautem Klosterbier und fränkischen
Spezialitäten.
Hinweis:
Detaillierte Analyseergebnisse zu Kultur und Freizeit enthält die Fachuntersuchung zum Thema Tourismus.
Siedlungsentwicklung
Siedlungsstruktur
Bereits in früherer Zeit, so z. B. in einem Visitationsbericht von 1792, unterteilte man Bad Brückenau in drei verschiedene Viertel. Diese sind anhand des
Urkatasterplanes von 1850 bzw. 1871 gut zu differenzieren.
Unteres und Oberes Stadtviertel
Man nimmt an, dass etwa um 1260 der Bereich der mutmaßlichen vier Burggüter bzw. adeligen Höfe ummauert wurde. Diese erste Stadtmauer war vieleckig bis rund und von einem Graben umgeben. In seinem östlichen Teil verlegte man den Leimbach, als zusätzlichen Schutz und zur Anlage von Mühlen.
Lediglich eine Hauptstraße durchquerte die Stadt in West-Ost-Richtung, so
dass nur zwei Stadttore nötig waren, das Niedertor im Westen und das spätere Mitteltor im Osten. Durch die Hauptstraße wurde Brückenau in ein oberes
Stadtviertel, dem nördlichen Viertel und ein unteres Stadtviertel, dem südlichen Viertel, unterteilt. Das obere Stadtviertel besaß alle öffentlichen Gebäude, wie die Kirche, das Rathaus, das Amtshaus, dem Zentrum, die Schule,
das Pfarrhaus und einst auch die Badstube. Ansonsten befanden sich dort
überwiegend die etwas „besseren“ Anwesen. Das untere Stadtviertel hingegen wurde mit Zeit sehr eng bebaut und besaß ein regelrechtes Gewirr von
Gassen. Offenbar wohnten hier früher viele Juden, da die Gassen Hintere und
Vordere Judengasse sowie Judenbrunnengasse hießen. Typischerweise waren deren Häuser nicht nur sehr schmal, sondern oft auch noch horizontal oder
vertikal geteilt. 1876 brannten das obere und das untere Stadtviertel völlig ab.
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Vorstadtviertel
Knapp 80 Jahre nach Anlage der ersten Befestigungsmauer musste diese bereits vergrößert werden, das sogenannte Vorstadtviertel mit seinen durchschnittlich größeren Besitzparzellen entstand. Die erwähnte Erhebung zur
Stadt (1310) und die partielle Verlegung des Amtssitzes von der Burg Schildeck nach Brückenau in der Zeit um 1330 brachten wohl den Bedeutungszuwachs, der die Vergrößerung der Stadt nötig machte. Die Stadterweiterung
fand vermutlich um 1337 statt und wurde in Richtung Osten durchgeführt, wozu eine Verlängerung der Stadtmauer um 510 Meter auf insgesamt 930 Meter
nötig war. Ein Teil der ersten Stadtmauer wurde überflüssig und der ehemalige Stadtgraben wurde bebaut (Schießgraben). Wie bei de ersten Mauer verlegte man erneut einen Teil des Leimbaches in den östlichen Graben der
zweiten Stadtmauer. Nötig wurden außerdem vier neue Stadttore: das Obertor, das Klebertor, das Sinntor und das Untertor; das einstige „Osttor“ wurde
zum Mitteltor.
Neuzeitliche Viertel
Lange Zeit, bis nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), errichtete man
aus sicherheitstechnischen Gründen so gut wie keine Häuser außerhalb des
Mauerrings. Bedingt durch den allmählichen Bevölkerungszuwachs verdichtete sich die Stadt daher zunächst innerhalb der Mauer, insbesondere in der
südlichen Altstadt. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, mit dem
Fortschreiten der Waffentechnik, verlor die Stadtmauer langsam ihre Verteidigungsfunktion, so dass man neue Häuser entlang der Ausfallstraßen errichtete. Zunächst bauten sich viele Kleinhandwerker ihre winzigen Häuser auf engen Parzellen westlich des Ober- bzw. Klebertors, heute das Viertel in der
Siebenbrückengasse. Das Obertorviertel entlang der angerartig verbreiterten
Straße entstand dazu parallel oder kurz danach. Spätestens gegen Ende des
18. Jahrhunderts baute man in westlicher Fortsetzung der Hauptstraße, also
westlich des Niedertors. Dort entstanden im Vergleich zum Siebenbrückenund zum Obertorviertel relativ große Häuser. Die Glacis, die unbebaute Zone
außerhalb der Mauer bzw. der Stadtgraben konnte auch bebaut werden. Wo
dies nicht geschah, legte man Gärten an, wie z. B. im Unterhain.
Situation bis zum Brand
Vor dem Stadtbrand von 1876 präsentierte sich Brückenau als ein Ort mit sehr
unterschiedlichen Bebauungsverhältnissen: währen das untere Viertel stark
verdichtet war und kleine Häuser sowie enge Gassen aufwies, hatten sich auf
den größeren Parzellen der Vorstadt größere und repräsentativere Häuser
entwickelt. Die Ansiedlungen vor der ehemaligen Stadtmauer hingegen wurden vor allem von Kleinhandwerkern getragen, also von recht armen Leuten,
die sich nur kleine Häuser im Stil von Tropfhäusern leisten konnten. Hier entwickelte sich wie in der südlichen Altstadt eine enge und dichte Bebauung mit
Kleinhäusern.
Beurteilt wurde die städtebauliche Situation vor 1876 sehr unterschiedlich: die
einen lobten die schönen und reich verzierten Fachwerk- und Bürgerhäuser,
die erhabene Stadtmauer, die lieblichen und engen Winkel sowie den geschlossenen Eindruck der Altstadt. Die anderen, vor allem die offizielle bzw.
obrigkeitliche Seite, sah den Ort sehr negativ: man bemängelte die niedrigen
und oft baufälligen Häuser, die schmalen, mit Holzlegen und Miststätten
durchsetzten Gassen und die mangelhaften Abwasser- und Abfallverhältnisse.
Auch war man sich der Feuergefährlichkeit durchaus bewusst, die durch die
leichte Fachwerkbauweise der Häuser und durch die sackgassenartigen Straßen im Ort bedingt war.
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Wiederaufbau nach 1876
Bereits kurze Zeit nach dem Brand entschloss man sich, den Grundriss der
Altstadt neu zu gestalten, da die alte städtebauliche Situation mitschuldig am
Ausmaß des Brandes gewesen sein soll. Insbesondere die Tatsache, dass
außer der Hauptstraße alle Ortswege innerhalb der ersten Umgrenzung sackgassenartig an der Stadtmauer endeten, verhinderte eine Bekämpfung des
Großfeuers. Der Stadtrat beschloss „die Hauptstraße zu verbreitern, eine Parallelstraße anzulegen, die landwirtschaftlichen Anwesen mit Höfen zu versehen, für eine Kanalisierung und eine Wasserleitung zu sorgen. (…) Der Stadtrat brachte außerdem einen Durchgang für Fußgänger vor der Einmündung
der Kissinger Straße durch das Gebiet des Anwesens der Schwanenwirtschaft
bis unmittelbar zum Marktplatz in Anregung.“
Die Veränderung der Besitzparzellen sowie die Anlage neuer Straßen im
Wiederaufbauplan von 1876/77 stießen bei Teilen der Bevölkerung auf Widerstand. Dennoch wurde der Plan weitgehend realisiert. Die alte Wegestruktur
im oberen und unteren Viertel wurde begradigt bzw. schematisiert und über
die ehemalige Mauer fortgesetzt, so dass ein rechtwinkliges, fast schachbrettartiges Wegenetz entstand. zudem legte man einen neuen, größeren und
rechteckigen Marktplatz sowie einen Platz vor der Kirche an. Besonders die
neue Parallelstraße, die heutige Unterhainstraße, stellte einen starken Eingriff
in die alte Struktur das: sie bedeutete die endgültige Beseitigung der südlichen Stadtmauer einschließlich ihre daran angebauten Scheunenkranzes. In
relativ kurzer Zeit, im Prinzip schon bis 1880, waren die wichtigsten Bereiche
der abgebrannten Altstadt wieder hergestellt. Vor allem traufständige und
zweigeschossige Häuser wurden geschlossen entlang der Wege gebaut.
Neuere Entwicklung
Der wirtschaftliche Aufschwung nach 1910 schlug sich natürlich in der städtebaulichen Entwicklung nieder. Der Wiederaufbauplan von 1877 öffnete den
Ort in Richtung Süden und Westen, zum Teil auch in Richtung Norden, so
dass sich die Bebauung der 20er Jahre dort fast nahtlos an den alten Ortskern
anschließen konnte. Unter anderem durch die Ansiedlung vieler Heimatvertriebener kam es nach 1945 zu einem enormen Bauschub. Nach allen Richtungen expandierte der Ort, entlang der Straßen und auch in bisher unbebaute Bereiche. Die alten Streuobstwiesen an den Berghängen wurden mit
Wohnbebauung, die Talaue der Sinn wurde vor allem mit Industriebauten besetzt. Der Übergang der historischen Altstadt zu den neuen Siedlungsgebieten verwischte durch die Modernisierung im Wiederaufbaubereich von 18761880 zusehends. Damit lösten sich die historischen Ortsränder vollends auf,
auch im Osten, östlich und nördlich der zweiten Mauer.
Administrative, landwirtschaftliche und gewerbliche Struktur
Brückenau war bis ins 18. Jahrhundert ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und
hatte für das Stift Fulda auch bestimmte administrative Zwecke zu erfüllen,
wie z. B. als Sitz des Amtes Brückenau (Ober-, Stadt- und Zehntamt). Im Vergleich zu anderen, gleich großen Städten war seine überregionale Bedeutung
jedoch nicht allzu groß.
In vielen Kleinstädten spielte die Landwirtschaft früher eine große Rolle. In
Brückenau bildete sie jedoch nur einen geringen Wirtschaftsfaktor, da vor allem seit der Neuzeit die Gemarkung für die Einwohnerzahl viel zu klein wurde.
Vorübergehend spezialisierte man sich auf Sonderkulturen wie z. B. Tabakund Hopfenanbau, um einen höheren Flächenertrag zu erzielen.
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Doch letztlich genügten die durchschnittlich 2,72 Tagwerk Grund für die
Landwirtschaft nicht: um 1850 besaßen von der etwa 2000 Tagwerk großen
Gemarkung allein die Stadt 850 Tagwerk (vor allem Wald) und die Kirche 50
Tagwerk. Der Rest verteilte sich auf etwa 270 Anwesen, so dass sich genannter Durchschnittswert ergab.
Also musste man ein Handwerk oder Kleinhandwerk betreiben, meist in Verbindung mit etwas Landwirtschaft im Nebenerwerb. Doch auch das Handwerk
war frühzeitig überbesetzt, wie es beispielsweise ein später Visitationsbericht
von 1801 noch verdeutlicht: man wollte bereits Heiratsbeschränkungen erlassen, um weiterer Verarmung vorzubeugen. Zu den relativ reichen Brückenauern gehörten die Wirte und teilweise die Müller. Allerdings machten sich
diese gegenseitig Konkurrenz, da auch ihr Handwerk von zu vielen betrieben
wurde: 1720 gab es 23 Mühlen in der Stadt. Ein relativ gutes Auskommen hatten die Bäcker und Metzger, die Färber, Manger und Gerber, die Schmiede,
die Kaufleute und wohl auch noch die Bauhandwerker wie Maurer, Zimmerleute, Schreiner, Glaser, etc. Zum eher armen Kleinhandwerk gehörten die im
Textilbereich Tätigen, wie die Weber, Schneider, Stricker und die in Brückenau einst stark vertretenen Schuhmacher.
Die Einrichtung des Staatsbades Brückenau seit 1747 brachte dem Ort Brückenau einen Bedeutungszuwachs. Allerdings war das Bad einige Kilometer
entfernt, so dass sich das Aufblühen des Bäder-Tourismus nur indirekt auf
Brückenau auswirken konnte. Die schwierige wirtschaftliche Situation, in der
sich Brückenau seit Ende des 18. Jahrhunderts befand, verbesserte sich erst,
nachdem man 1906 in der Stadt selbst Heilquellen entdeckt hatte. Vor allem
bis zum 3. Reich baute man eine gewisse Bäder-Infrastruktur auf, wie das
Badhaus, einen Kurgarten, ein Mineralschwimmbad, etc. 1970 schließlich erhielt man den begehrten Titel „Bad“ Brückenau.
Historische Stadtgestalt
Ursprünglich war Brückenau hangseitig, also in seinen nördlichen Ortsrandbereichen, durch die sich über fast alle Hänge ziehenden Streuobstwiesen in die
Landschaft eingebunden. Talseitig hingegen war der Übergang von Ortslage
zur Landschaft abrupt. Direkt an der Stadtmauer begannen die freien Wiesen
der Talaue. Seit den 20er Jahren bebaute man die ehemaligen Stadtrandbereiche; der historische Ortsrand löste sich weitgehend auf. Ablesbar ist der
Altortbereich aber immer noch an der geschlossenen Bauweise, wohingegen
die Stadterweiterungsbereiche des 20. Jahrhunderts offen bebaut wurden.
Bei der geschlossenen Bebauung des Altortes ist klar, dass innerstädtische
Grünräume selten bzw. allenfalls in Form sehr kleiner Gärten innerhalb eines
Blockes vorhanden waren und sind. Auch von den einst die Stadt umgebenden Grünzonen ist heute nicht mehr viel übrig, lediglich z. B. zwischen Unterhainstraße und Sinn-Au oder zwischen den Parkplätzen an der Fuldaer Straße. Zu den Grünzonen der Stadt gehören auch die wenigen, erhaltenen historischen Ortsrandbereiche in Form von Streuobstwiesen, die partiell nordwestlich des Obertors und nördlich der westlichen Ludwigstraße zu finden sind.
Wie historische Aufnahmen belegen, waren früher praktisch alle wichtigen
Straßen- und Platzräume in Brückenau mit großem Natursteinpflaster belegt,
wobei man um 1920 durchaus schon Fahrwege und Fußwege durch Bordkanten trennte. Weniger häufig benutze Bereiche waren lediglich geschottert.
Dass bis heute bis auf wenige Ausnahmen alles geteert wurde, ist eine Folge
des Straßenverkehrs. Soweit die historischen Pflasterungen noch vorhanden
sind, sollten sie auch erhalten bleiben, wie z. B. in der Siebenbrückengasse.
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Grundsätzlich sind in einem Altstadtensemble Schwarzdecken aus denkmalpflegerischer und historischer Sicht wenig anstrebenswert bzw. sehr unpassend. Bei den nur noch begangenen Gassen ist eine Teerdecke auch nicht
mehr erforderlich.
Das Wegenetz im Bereich der ehemaligen ersten Stadtmauer entstand beim
Wiederaufbau zwischen 1876 und 1880. Das vorher typisch mittelalterliche
Gassengewirr wurde schematisiert bzw. es wurden gerade Baulinien angelegt. Als Dokument städtebaulicher Planung des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist das Wegenetz auch so zu erhalten. Bestandteil dieser Planung waren
zwei Plätze: der Marktplatz, der völlig neu und leicht versetzt anstelle des alten, vieleckigen bzw. fast quadratischen Marktplatzes angelegt wurde, und
zwar als rechteckige Erweiterung der neuen Hauptstraße. Der Kirchplatz hatte
überhaupt keinen Vorgänger; er entstand anstelle der ehemaligen Schule. Der
Aufgang von der Hauptstraße zum Kirchplatz wurde in den 30er Jahren, der
Kirchplatz selbst in den 60er Jahren neu und in Form vieler Treppen gestaltet.
Aufgrund der Topographie waren die Treppen wohl auch nötig, doch die Wahl
der Materialien und die Baudetails entsprechen in keinster Weise dem historischen Umfeld.
Bauleitplanung
Die Stadt Bad Brückenau besitzt einen geänderten und ergänzten Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1997.
Weiterhin bestehen für die Stadt Bad Brückenau folgende rechtskräftige befindliche Bebauungspläne:
Industrie- und Gewerbegebiete
•
•
•
Industriegebiet Buchrasen
Römershag / Stadt – Ost
Volkers
(GI)
(GE)
(GE)
Wohngebiete
•
•
Hart-Langeller
Stadtteil Volkers
(WA)
(WA)
Für die künftige Entwicklung Bad Brückenaus stehen derzeit folgende Baulandreserven zur Verfügung:
•
Wohnbauland:
Stadtgebiet
Volkers
Römershag
Wernarz
130 Bauplätze
25 Bauplätze
11 Bauplätze
25 Bauplätze
•
Gewerbebauland:
Industriegebiet Buchrasen
Römershag / Stadt – Ost
Volkers
7,00 ha
0,20 ha
0,00 ha
Die Grundstückpreise im Industriegebiet Buchrasen liegen derzeit für förderfähige Betriebe bei 15,40 €/qm, für nicht förderfähige Betrieb bei 19,65 €/qm
einschließlich Straßenerschließungskosten und Herstellungsbeiträge zur
Wasserversorgung und Entwässerung bei einer Geschoßfläche von bis 1/4
der Grundstücksfläche.
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Die Grundstückspreise im Wohngebiet Hart-Langeller liegen derzeit um die
27,00 €/qm zuzüglich Erschließungskosten von ca. 25,00 €/qm.
Im Wohngebiet Stadtteil Volkers liegen die Grundstückspreise derzeit bei ca.
30,00 – 35,00 €/qm zuzüglich Erschließungskosten von ca. 25,00 €/qm.
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19
15
14
12
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7
5
15
9
5
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1992 1993 1994 1995 1996 1997 1999 2000 2001 2002 2003 2005 2006 2007
Fertiggestellte Wohngebäude
Fertiggestellte Wohnungen
Baugenehmigungen Wohngebäude
Baugenehmigungen Wohnungen
Wohnbautätigkeit Bad Brückenau von 1992 - 2007
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
In den letzten Jahren ist die Wohnbautätigkeit in Bad Brückenau immer weiter
gesunken. Wurden im Zeitraum von 2002 bis 2007 durchschnittlich nur noch
10,2 Baufertigstellungen Wohngebäude pro Jahr registriert, waren im Vergleichszeitraum 1992 bis 2001 pro Jahr durchschnittlich noch 12,4 Baufertigstellungen zu verzeichnen. Derzeit ist die Nachfrage nach Wohnbauland in
Bad Brückenau insgesamt eher schleppend.
Potential Kernstadt
Die Altstadt mit ihrer wertvollen intakten Grundrissstruktur, die eine markante
Abfolge mehrerer Platzräume und ein interessantes Wegenetz im Zentrumsbereich erkennen lässt, stellt im Hinblick auf die zukünftige Stadtentwicklung
ein besonderes Potential dar. Positiv hervorzuheben ist auch die zu großen
Teilen noch erhaltene spätklassizistische Bebauung aus dem Wiederaufbau
im späten 19. Jahrhundert.
Synagoge im Jahr 1913
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Leider wird heute das Stadtbild durch neue unangepasste Bausubstanz beeinträchtigt. Zu bedauern ist zudem, dass wertvolle historische Bausubstanz
in einigen Bereichen der Altstadt verloren gegangen ist (unter anderem Zerstörung der früheren jüdischen Synagoge im Jahre 1938 in der Unterhainstraße).
Zerstört ist leider auch die frühere Stadtansicht von Norden her im Bereich
Obermang (Teile der mittelalterlichen Stadtbefestigung noch zu finden). In der
Folge ist eine unvorteilhafte breite Stadteinfahrt entstanden, die heute keinen
prägnanten Stadteingang mehr bietet und zu schnellem Hineinfahren verleitet.
Es erscheint somit zweckmäßig, die Stadteingangssituation im Norden wieder
deutlich zu verbessern.
Als besondere Raumsituationen sind hier vor allem die markanten Straßenräume der Ludwigstraße und der an die Ludwigstraße angrenzenden Gassen
zu nennen. Hier prägen markante und eindeutige Raumkanten gestalterisch
besonders herausragende Straßenräume.
Neben den Straßenräumen prägen auch Platzsituationen das Stadtbild von
Bad Brückenau. Hier sind vor allem zu nennen der Bereich der Altstadt, der
Kirchplatz und der Marktplatz sowie nicht zuletzt der gesamte Bereich um das
Rathaus, der Rathausplatz. Hier werden sowohl durch die vielfältigen Funktionen als auch durch die besonderen baulichen Gegebenheiten Platzsituationen
definiert.
Ein Ziel des Stadtumbaus muss es demzufolge sein, das Ensemble Kernstadt
zu erhalten und gegebenenfalls vereinzelt mit sich einfügenden Umbauten /
Neubauten zu ergänzen und aufzuwerten. Von besonderer Bedeutung sind
dabei die Gestaltung und Entkernung der rückwärtigen Hofanlagen.
Freiraumpotential
Neben den Baustrukturen prägen die innerhalb des Siedlungszusammenhangs bestehenden Freiraumpotentiale das Erscheinungsbild der Stadt und
haben Einfluss auf die Lebensqualität der Bevölkerung (Ökologie, Aufenthaltsqualität, Sozialkontakte, Naherholung).
Die für die Kernstadt wichtigen Freiraumpotentiale liegen vor allem im Siebener Park, in der Aue entlang der Sinn Richtung Staatsbad sowie im Bereich
der Kurparkanlagen.
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Im direkten Kernstadtbereich fehlen Grünflächen fast vollständig bzw. sind nur
sehr kleinflächig als so genannte Restflächen ausgebildet. Demgegenüber
wird der Innenstadtrandbereich sehr stark von privat genutzten Grünflächen
geprägt. Hier werden die vorhandenen Freiflächen – infolge lockerer Bebauung zum Teil sehr großflächig – zum großen Teil als private Nutz- und Ziergärten genutzt.
Öffentlich nutzbare Grünflächen sind in der Kernstadt direkt nicht bzw. nur
sehr kleinflächig vorhanden. Diese befinden sich mit Ausnahme des Siebener
Parks direkt angrenzend an die Kernstadt.
Stadträumliche Schwerpunkte
In Bad Brückenau sind folgende Problemschwerpunkte auszumachen:
•
Der gesamte Altstadtbereich wurde nach intensiven städtebaulichen
Voruntersuchungen als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Die erforderlichen Maßnahmen wurden jedoch bislang nur teilweise umgesetzt.
•
Ein weiteres Problemgebiet zeichnet sich auf Grund von Funktionsverlusten im südlichen Stadtteil am Berliner Platz und in der Buchwalstraße ab.
•
Auch die entlang der Sinn gelegenen still gelegten Flächen der Deutschen Bahn bilden einen eigenen räumlich-funktional zusammenhängenden Problemkreis.
Siehe hierzu Plan Problemfelder nach der Seite 59.
Die als Unternutzung, Leerstände und Brachflächen sichtbar gewordenen
Funktionsverluste konzentrieren sich somit hauptsächlich auf die Kernstadt
und dem südlichen Stadtteil und betreffen:
•
Leerstände im Einzelhandel und Gewerbe (siehe hierzu Kapitel Wirtschaftsstruktur)
•
Leerstände im wohnbaulichen Bereich (siehe hierzu Kapitel Wohnungsbestand und Wohnungsmarkt)
•
Funktionsverluste im Bereich ziviler Konversion und Brachflächen
(siehe hierzu Kapitel Zivile Konversion und Brachflächen)
Wohnungsbestand und Wohnungsmarkt
Ende 2007 gab es im gesamten Stadtgebiet von Bad Brückenau 3.147 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden.
Fast die Hälfte dieser insgesamt 3.147 Wohnungen (45,00 %) waren größere
Wohnungen mit fünf oder mehr Räumen (insgesamt 1.420 Wohnungen), während nur 7,21 % des Bestandes kleinere Wohnungen mit ein oder zwei Räumen darstellten (insgesamt 227 Wohnungen). 47,79 % des Gesamtwohnungsbestandes entfielen auf mittelgroße Wohnungen mit drei oder vier Räumen (insgesamt 1.500 Wohnungen).
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2182/9
Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
_________________________________________________________________________________
Betrachtet man den Wohnungsbestand hinsichtlich seiner Verteilung auf verschiedene Gebäudetypen, so kann man sagen, dass der weitaus größte, mit
Zahlen allerdings nicht belegbare Teil der Wohnungen auf Ein- und Zweifamilienhäuser entfällt. Dies ergibt sich zum einen aus der insgesamt dominierenden kleinteilig-ländlichen Gebäudestruktur, zum anderen aus der Tatsache,
dass nur rund 18 % der Wohngebäude über 3 Wohnungen und mehr verfügen. Umgekehrt haben rund 82 % der Wohngebäude nur eine einzige Wohnung oder zwei Wohnungen.
Nachfragesituation und Leerstände
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Bad Brückenau ist entspannt. Die Nachfrage nach Kaufeigenheimen ist seit einigen Jahren gering. Dies hängt auch
mit der Konkurrenzsituation zu Nachbarorten zusammen.
In der Kernstadt von Bad Brückenau gibt es derzeit 22 komplett leer stehende
Anwesen, von denen vor allem die bereits seit lange leer stehenden und auf
Grund der fehlenden Instandhaltung bereits stark verfallenen Anwesen problematisch sind.
Darüber hinaus gibt es insgesamt ca. 16 Teilleerstände im Bereich Gewerbe.
Auch einzelne Wohnungsleerstände, derzeit ca. 40 Einheiten, sind zu beachten. Hier werden meist die Obergeschosse derzeit nicht genutzt. Bei einigen
Anwesen ist dieser Zustand voraussichtlich zeitlich begrenzt. Aber vor allem
Wohnungen, die nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen, laufen Gefahr langfristig leer zu stehen.
Die große Mehrzahl der leer stehenden Bauten besitzt eine überwiegend
schlechte bis mittlere Bausubstanz. An einigen Altbauten sind bereits deutliche Schäden zu finden.
Zahl der Gebäude
458
Haupt- und Nebengebäude
17./18. Jahrhundert
bis 1876
1876 bis 1920
1920 bis 1950
57
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145
31%
76
16%
nach 1950
36
8%
154
33%
Gebäudealter in Bad Brückenau
Quelle: Untersuchungen Architekturbüro Hohe Rhön
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
60
Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Die Leerstandsquote in der Kernstadt an Wohngebäuden beträgt demnach ca.
12 %. Es herrscht eine äußerst dramatische Situation mit beängstigenden
zahlreichen Leerständen – nicht nur von der Anzahl sondern auch vom baulichen Zustand her. Der schlechte Zustand von Baudenkmälern oder historischen Gebäuden hat leider oft soziale Gründe.
sehr schlecht
schlecht
gut
sehr gut
6
7%
16
20%
29
36%
30
37%
Zustand der Leerstände in Bad Brückenau (was bestimmt werden konnte)
Quelle: Untersuchungen Architekturbüro Dag Schröder
Besonders die Wohnungsleerstände, die ihre Ursachen in der mangelhaften
bis desolaten Bauqualität und in der baulichen Dichte aufweisen, können in
Zukunft für Bad Brückenau ein großes Problem werden, zumal die Wohnungsnachfrage derzeit weitgehend gesättigt ist.
17./18. Jahrhundert
16
20%
bis 1876
1876 bis 1920
1920 bis 1950
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nach 1950
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Alter der Leerstände in Bad Brückenau (was bestimmt werden konnte)
Quelle: Untersuchungen Architekturbüro Dag Schröder
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Ebenfalls betroffen sind auch die Wohnungen von Baugenossenschaften am
Berliner Platz und in der Buchwaldstraße mit ca. 15 Leerständen. Nach einer
Umfrage zu den Vorbereitenden Untersuchungen wurden 22 % der Gebäude
mit teilweise erheblichen Mängeln bezeichnet.
So stehen im Wohnungsgeschossobjekt Berliner Platz 10 von 12 vorhandenen Wohnungen 12 Wohnungen bereits leer. In den Häusern Berliner Platz
2-8 stehen von 32 Wohnungen ebenfalls schon 7 Stück leer. Es ist zu befürchten, dass neben dem bedenklichen baulichen Zustand eine Verwahrlosung der gesamten Wohnanlage Berliner Platz 2 – 10 bestehend aus 5 Wohnungsblöcken eintritt, Hand in Hand mit desolaten Verhältnissen und Problemen im sozialen Verhalten.
In den gegenüberliegenden Wohngeschossobjekten Düsseldorfer Straße 2329 stehen von 32 Wohneinheiten insgesamt 9 Stück derzeit leer.
In den baugleichen Wohnobjekten Düsseldorfer Straße 31-35 ist die Lage
noch nicht so ausgeprägt. Derzeit steht nur eine Wohnung leer. Dies ist aber
höchstwahrscheinlich erst der Anfang. Die Wohnsituation in diesem Block wird
sich hier voraussichtlich genauso entwickeln.
Ähnlich verhält es sich mit Leerständen in der Buchwaldstraße 50. Von 6
Wohnungen sind 5 Wohnungen nicht belegt.
In einer Wohnanlage in der Buchwaldstraße 44-48, die derselben Baugenossenschaft gehört, stehen von 20 Wohnungen ebenfalls schon vier Stück leer.
Um die Problematik der Leerstände und der damit verbundenen Ausblutung
der Kernstadt zu verdeutlichen, wurden hierzu Untersuchungen über die Anwesen mit allein stehenden Personen über 60 Lebensjahren durchgeführt.
Basierend hierauf wurden für Bad Brückenau Leerstandsprognosen bis zum
Jahr 2039 erstellt. Es muss damit gerechnet werden, wenn keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, dass sich die Leerstände verdoppel könnten.
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Stadt Bad Brückenau – „Stadtumbau West“
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Stadt Bad Brückenau
Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ – Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept
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Siehe hierzu Plan Leerstandskataster, Plan Anwesen mit Einwohner über 60
Jahren und Plan Leerstandsprognosen bis 2039 nach der Seite 63.
Mietwohnungsmarkt
Auf dem Bad Brückenauer Mietwohnungsmarkt agieren folgende Akteure als
Hauptanbieter:
•
Baugenossenschaft (276 Wohneinheiten)
•
3 weitere große Privatanbieter
•
Vielzahl von privaten Vermietern (Größenordnung 1-10 Wohneinheiten pro Vermieter)
Der Anteil der Mietwohnungen am Gesamtwohnungsbestand (3.147 Wohnungen) liegt bei ca. 1.700 Wohnungen, dies entspricht einem Anteil von 54 %.
Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei den genutzten Kleinwohnungen fast immer um Mietwohnungen handelt. Bei mittelgroßen Wohnungen hingegen handelt es sich meist immer um eigengenutzte Wohnungen.
Fazit und Ausblick
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sowohl der privat vermietete
als auch eigengenutzte Wohnungsbestand künftig durch eine steigende Zahl
von Wohnungsleerständen belastet sein wird. Es muss damit gerechnet werden, dass die Zahl der untergenutzten, aber auch komplett leerstehenden Gebäude bei tendenziell schrumpfender Bevölkerung weiter zunehmen wird.
Legt man die beschriebenen Szenarien zugrunde, die alle von einer negativen
natürlichen Bevölkerungsentwicklung, aber jeweils unterschiedlicher Abwanderungsintensität ausgehen, so sind bis zum Jahre 2027 - rein rechnerisch
betrachtet - zusätzliche Leerstände in einer Größenordnung von ca. 262 WE
(Oberes Szenario 525 EW/2,0 EW je WE), ca. 525 WE (Mittleres Szenario
1.050 EW/2,0 EW je WE) oder sogar ca. 869 WE (Unteres Szenario 1.738
EW/2,0 EW je WE) zu erwarten.
Angesichts des anhaltenden Singularisierungstrends (sinkende Belegungsdichte, steigender Wohnflächenbedarf) dürfte die Zahl der Leerstände jedoch
niedriger ausfallen. Andererseits könnte sich die in Bad Brückenau zu verzeichnende recht hohe Zahl von 1-Personen-Haushalten als zusätzlich krisenverschärfend auswirken.
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