bulletin Juni/Juli 2015

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bulletin Juni/Juli 2015
P. b. b.; 05Z036024M; Österreich Werbung, Vordere Zollamtsstraße 13, A-1030 Wien
06//15-07//15
Geistreiche
Auszeit
Die Erfolgsfaktoren
im Kulturtourismus
//plus//
Markt China
Sommertrends
auf den Märkten
*
Source: Universum Survey & CHE
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w w w. m c i . e d u
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*Änderung vorbehaltlich Akkreditierung; © Stubaier Gletscher
3 Inhalt
06//15-07//15
Sommertrends auf den Märkten
....
04
Saisonstart mit Rückenwind
Markt China
..........................................................................
06
Neue Zielgruppen im Aufbruch
Pro & Kontra
.......................................................................
18
............................................................................
26
Kunst in der Natur
EXPO 2015
Luft zum Durchatmen
Geistreiche
Auszeit
.................................................
Porträt
w w w. fa c e b o o k . c o m / o e s te r re i c h w e r bu n g
w w w. yo u t u b e. c o m / a u s t r i a to u r i s m
28
Elisabeth Gürtler, Geschäftsführerin der
Spanischen Hofreitschule und Hotelière
14
Österreichs imperiales Erbe und seine
lebendige zeitgenössische Kulturszene
bergen großes touristisches Potenzial.
Innovation und Authentizität gehören zu
den Erfolgsfaktoren, die ein gelungenes
Kulturangebot ausmachen.
w w w. a u s t r i a to u r i s m . c o m
bl o g. a u s t r i a to u r i s m . c o m
................................................................................................
Kongressstandort Österreich . ........................................................ 10
Neue Familien-Cruises auf der Donau .................................... 11
Positive Impulse aus Asien .............................................................. 11
Suchmaschinenmarketing ............................................................... 12
Travel-Trends ............................................................................................. 13
Kurz notiert ................................................................................................. 19
Kulinarik für Allergiker ......................................................................... 20
Neues aus dem ÖW-Netzwerk ..................................................... 21
Veranstaltung „Tourismus und Medien“ .................................. 22
Soziale Netzwerke . ............................................................................... 23
Erlebnisse inszenieren . ...................................................................... 24
6 Top-Tipps für Ihren persönlichen Gewinn ......................... 30
IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Österreich Werbung, Vordere Zollamtsstraße 13, A-1030 Wien, Tel.: 01/588 66-391, Fax: 01/588 66-266, Internet: www.austriatourism.com/bulletin
Chefredaktion: Mag. Ariane Tockner, ariane.tockner@austria.info Redaktion: Mag. Susanna Gassner, Mag. Sabina König, BA Ann-Marie Stark, Yvonne-Noelle Orou, Bettina Kuprian,
Marion Michenthaler Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Ulrike Rauch-Keschmann Abopreis: 14,30 Euro (inkl. 10 % USt.) jährlich für 6 Ausgaben Aboservice: Yvonne Tremmel,
yvonne.tremmel@austria.info Anzeigenmarketing: Gassner & Hluma Communications, Alsegger Straße 18/10, A-1180 Wien Layout und Gestaltung: Greiner & Greiner, Wolfgang Greiner
Hersteller: Paul Gerin GmbH & Co KG Herstellungsort: 2120 Wolkersdorf Titelfoto: ÖW, Peter Burgstaller Offenlegung gem. § 25 MedienG: www.austriatourism.com/bulletin-impressum
06//15-07//15
bu//etin
04
Sommertrends auf den Märkten
Saisonstart mit
Rückenwind
Das weltweite Reiseaufkommen wächst und auch
der österreichische Tourismus kann davon profitieren.
Welche Trends sich in den einzelnen Märkten vor
Beginn der Sommersaison abzeichnen, darüber
berichten die Experten der ÖW Market Offices.
DEUTSCHLAND Die deutsche Wirtschaft
florierte 2014 wie seit Jahren nicht
mehr. Gute Perspektiven ergeben sich
daraus für den Tourismus. Familien
buchen zum Teil sehr früh den Sommerurlaub, sie schätzen Angebote mit
Mehrwert etwa durch Sommercards.
Überdurchschnittlich wichtig sind den
Österreich-Urlaubern die leichte sportliche Betätigung, das aktive Erleben
der Natur und Bildung. Auch das Interesse an gesundheitsorientierten Urlaubsreisen ist für die nächsten Jahre
sehr hoch. Das Fernbus-Segment ist in
Bewegung und erfreut sich wachsenden Zuspruchs.
SCHWEIZ Die hohe Kaufkraft und Reiseintensität machen die Schweizer zu
einer wertvollen Zielgruppe für Urlaub
in Österreich. Zwar waren die Auswirkungen der Aufhebung der Frankenbu//etin
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stütze durch die Schweizerische Nationalbank zu Jahresbeginn auf den
Tourismus noch unklar, dennoch können die Euroländer in der Sommersaison mit Zuwächsen rechnen. Neben
der Bewegung in der Natur schätzt
der Schweizer Gast den kulinarischen
Genuss und lässt sich gerne verwöhnen.
ITALIEN Bei den Ankünften aus Italien
ist für 2015 mit Erholung zu rechnen.
Dieses Jahr gewinnen Familienurlaub,
Urlaub am Bauernhof und Wochenendtrips in europäische Hauptstädte bei den Italienern an Beliebtheit.
Zuwächse zeigen sich auch bei den
Anfragen zu Radurlaub und Motorradreisen. Auch Rundreisen in Österreich
sind gefragt.
GROSSBRITANNIEN 2015 wollen die Briten 20 Prozent mehr für ihren Urlaub
ausgeben. Das kommt auch den österreichischen Touristikern zugute. Einzelne Reiseveranstalter berichten von
20 Prozent Plus bei den Buchungen
gegenüber dem Vorjahr. Städtereisen
liegen im Ranking der beliebtesten Urlaubsarten noch vor dem Badeurlaub.
Wachsenden Zuspruchs erfreuen sich
Poshtels wie „Generator Hostels“ und
„Theposhpacker“: Die Häuser bieten
zeitgenössisches Design mit Bars und
Internet-Hotspots und gelten als sparsame Alternativen zum Aufenthalt im
Hotel. Der neueste Trend ist „Peer-topeer Dining“: www.eatwith.com bietet
kulinarische Erlebnisse bei unbekannten Menschen – darunter professionelle
Michelin-Sterneköche ebenso wie leidenschaftliche Hobbyköche.
FRANKREICH Die Reiselust unter den
Franzosen war seit Jahren nicht mehr
so hoch wie 2015: 63 Prozent der Franzosen planen heuer eine Urlaubsreise. Die Themen „Kultur in Stadt und
Land“ und „Aktiv in den Bergen“ treffen die Urlaubsbedürfnisse der Gäste.
Reiseveranstalter melden eine erhöhte Nachfrage bei Kurzurlauben und
Städtereisen, allen voran nach Wien.
Geschichte, Kultur und Landsleute
kennenlernen, Neues entdecken und
Genusserlebnisse machen einen gelungenen Urlaub aus. Für moderne
Hotels mit gutem Service und hoher
Qualität sind die französischen Gäste
auch gerne bereit, mehr auszugeben.
SPANIEN Die Wirtschaftslage in Spa-
nien hat sich stabilisiert, die Krise
scheint überwunden zu sein. Die Spanier reisen daher wieder verstärkt ins
Ausland. Die ÖW Spanien erwartet ein
Übernachtungsplus in der Sommersaison zwischen fünf und acht Prozent.
Die Zielgruppe für Urlaub in Österreich
ist sehr kulturaffin – aber auch das Bedürfnis, die Naturlandschaften Österreichs zu entdecken, gewinnt zunehmend an Bedeutung.
NIEDERLANDE Der niederländische Ur-
lauber möchte in die Alltagskultur des
Gastgeberlandes eintauchen, mit den
Foto: ÖW/Burgstaller
er Tourismus entwickelt sich
weltweit sehr gut. Die internationalen Ankünfte sind
2014 laut UNWTO (World
Tourism Organization) um 4,7 Prozent
angestiegen, das sind 51 Millionen
mehr als noch 2013. Auch für 2015
sagen die Analysten ein weltweites
­
Wachstum von drei bis vier Prozent voraus. Das größte Potenzial bergen
Amerika und Asien, die ein Plus von
mindestens vier Prozent im Reiseaufkommen erwarten lassen. In Europa
soll das Wachstum bei drei bis vier Prozent liegen.
05
Einheimischen Zeit verbringen und
landestypische Spezialitäten ausprobieren. Die junge Generation schätzt
WLAN-Hotspots, um ihre Reiseerlebnisse zu teilen. Die Nachfrage nach
Urlaub in Österreich soll im Sommer
zunehmen. TUI gibt an, dass die Nachfrage nach Urlaub in Österreich im
Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen
ist. Die restlichen Reiseveranstalter
erwarten, dass die Buchungen sehr
wahrscheinlich das Niveau von 2014
erreichen werden.
RUSSLAND Die wirtschaftliche Lage in
Russland ist nach wie vor angespannt.
Der Wechselkurs des russischen
Rubels hat sich zwar in den letzten
Monaten verbessert bzw. stabilisiert.
Sein Wert gegenüber dem Euro liegt
dennoch um rund 35 Prozent unter
jenem vom Beginn 2014, die Buchungen sind entsprechend verhalten. Auch
Österreichs Konkurrenten auf dem
russischen Markt, u. a. die Schweiz,
müssen sich diesen Sommer auf ein
weiterhin geringeres Reiseaufkommen
als im Vorjahr einstellen.
AUSTRALIEN Österreich profitiert vom
großen Medienecho durch das 50-jährige Jubiläum des Filmklassikers „The
Sound of Music“ und durch den Eurovision Song Contest in Wien, an dem
Australien 2015 einmalig teilgenommen
hat. Die Lust auf Urlaub in Österreich
bleibt groß: Salzburg und Innsbruck
etwa konnten im Januar gegenüber
dem Vorjahr ein Plus von knapp 20
Prozent bei den australischen Nächtigungen verzeichnen.
ARABISCHE LÄNDER Reisen nach Europa boomen in den arabischen Ländern
und Österreich liegt bei den Wachstumsraten klar an der Spitze. Als Gegenwelt zur kargen und heißen Heimat
genießen die Urlauber in der österreichischen Natur das angenehme Klima
und den Reichtum an Wasser, Wiesen
und Bergen. In den Städten suchen die
Araber das historische Ambiente mit
guten Shoppingmöglichkeiten.
editorial
Neues entdecken
Der Eurovision Song Contest (ESC) ist vorbei und auch wenn die Musiknation Österreich beim Wettbewerb selbst diesmal kein triumphales Abschneiden verbuchen konnte, darf der heimische Tourismus eine mehr als positive
Bilanz ziehen. Österreich hat sich vor einem internationalen Millionenpublikum als professionelles, sympathisches und innovatives Gastgeberland
präsentiert. Davon kann der gesamte Tourismus-Standort über den Song
Contest hinaus profitieren.
Neben der unmittelbar erzielten Wertschöpfung durch die Tausenden
Besucher vor Ort wurden mit der TV-Übertragung über 200 Millionen Zuseher in Europa, Australien und heuer auch erstmals in China erreicht. Als
„Official Partner“ des ORF und mit der langjährigen Expertise als nationale Tourismusorganisation lieferte die ÖW Impulse für eine spannende und
zeitgemäße Darstellung des Urlaubslandes Österreich. Besonders die sogenannten „Postcards“ zur Vorstellung der Teilnehmer zeigten inspirierende
Bilder von ganz Österreich und werden auch nach dem Song Contest von
der ÖW zur Bewerbung des Urlaubslandes eingesetzt, konkret bereits für
eine YouTube-Kampagne in unseren wichtigsten Herkunftsmärkten sowie
im Social-Media-Bereich.
Der Song Contest „passierte“ Österreich mehr oder weniger unerwartet
und bedeutete ein Jahr intensivster Arbeit aller Beteiligten. Deutlich länger
geplant läuft die Auseinandersetzung mit dem Kompetenzthema der Österreich Werbung für die Jahre 2016 und 2017 ab: „Nature Reloaded“ – erstmals
beim Tourismustag Ende Mai der Branche vorgestellt und in der nächsten
Ausgabe des bu//etin ausführlicher behandelt – zeigt das enorme Potenzial
naturbegegnenden Reisens auf. Österreichs intakte, leicht zugängliche Kulturlandschaften und kreative Erlebnisangebote mit achtsamen und individuell begleitenden Gastgebern sind ideale Voraussetzungen für inspirierende
und belebende Erfahrungen, die lange nachwirken. Naturbegegnendes
Reisen bedeutet, die Natur bewusst, im eigenen Tempo und als Quelle für
Entfaltung zu erleben – sich einzulassen auf die natürliche Umgebung, die
landesspezifischen Besonderheiten, auf Neues.
Österreich ist dank der weltweiten medialen Berichterstattung im Rahmen
des ESC nun in den Köpfen vieler Menschen. Und wenn diese im nächsten
oder übernächsten Jahr ihre Reiseentscheidungen treffen, dann erinnern
sie sich – und sagen: „Da sollte ich wieder mal hinfahren.“ Und sie werden
ein Land entdecken, in dem naturbegegnendes Reisen erlebbar gemacht
wird und damit tiefe Sehnsüchte der Gäste von morgen erfüllt werden.
Dr. Petra Stolba
Geschäftsführerin der Österreich Werbung
06//15-07//15
bu//etin
06
Markt China
Neue Zielgruppen
im Aufbruch
er wirtschaftliche Aufschwung, Erleichterungen bei der Ausreise und
der soziale Wandel lassen die Auslandsreisen der Chinesen rasant
wachsen. Insgesamt reisten im Vorjahr 109 Mio.
Chinesen außer Landes. Die Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da rund 72
Prozent dieser Reisen ins benachbarte
Hongkong und Macau gingen. Für den
Der chinesische
Zeitraum bis 2020 gehen Experten von
Gast im Profil
einem weiteren Wachstum des chinesischen Outbound-Tourismus von jährlich
Saisonverteilung: Sommer 68 %,
rund 17 Prozent aus.
Winter 32 %
Hauptreisezeit: rund um das
Zukünftig werden Chinesen das Bild an
­chinesische Neujahr
Europas touristischen Hotspots wie dem
Unterkünfte: 4- u. 5-Sterne-Hotels
Eiffelturm, Schloss Neuschwanstein oder
54 %, 3-Sterne-Hotels 28 %,
dem Stephansdom noch stärker prägen
1- und 2-Sterne-Hotels 14 %
als heute. Die Welttourismusorganisation
Reisegemeinschaft: Paare oder
(WTO) erwartet, dass 2020 ein Viertel
in der Gruppe
Einkommen: 1.422 Euro netto
aller Europatouristen aus Asien, insbeHaushaltseinkommen pro Person
sondere aus China, kommen wird. Folgt
Bildung: 58 % Hochschulabschluss
man der Prognose der School of Oriental
Alter: 37,8 Jahre im Durchschnitt
and African Studies an der University of
Quellen: TourMIS, T-MONA
London werden 2020 mehr als 8,5 Mio.
Chinesen zwischen der Algarve und dem
Ural Urlaub machen. Andere Reiseziele wie die
Vereinigten Staaten, Südkorea, Japan oder Malaysia haben in den vergangenen Jahren jedoch
überdurchschnittlich stark aufgeholt.
EUROPAREISE BRINGT PRESTIGE Gäste aus
China schätzen Europa vor allem für seine
Landschaft, Kultur und Geschichte. Neben kulturellen Motiven stellt aber vor allem das hohe
Ansehen, das eine Europareise in der Heimat
bringt, für viele Chinesen den Hauptgrund. Um
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das Prestige im sozialen Heimatumfeld darüber
hinaus zu steigern, werden auf der Europareise
viele hochwertige Geschenke und Souvenirs
für Daheimgebliebene gekauft. So hat sich nicht
nur die Zahl der chinesischen Reisenden, sondern auch ihre Ausgabebereitschaft in den letzten Jahren enorm erhöht. Mittlerweile gehören
die Reisenden aus dem „Land der Mitte“ neben
den US-Bürgern und den Deutschen zu den
ausgabefreudigsten Touristen weltweit.
Auch Österreich profitiert von der Reiselust
der Chinesen: 2014 besuchten knapp 500.000
Chinesen Österreich, die für knapp 700.000
Nächtigungen sorgten. Im Vergleich zu 2010 erhöhte sich damit die Zahl der Nächtigungen in
nur fünf Jahren um 173 Prozent und jene der
Ankünfte um 155 Prozent.
Die aktuell bevorzugte Art zu reisen ist das
organisierte Pauschalangebot, bei dem die
Gruppe mit Reiseleiter oftmals acht Länder in
zehn Tagen besichtigen. Neben dem von Chinesen geschätzten guten Preis-Leistungs-Verhältnis erleichtert diese Reiseform auch die
Visumsbeschaffung und bietet während des
Trips höhere Sicherheit und Orientierung. Ohne
Unterstützung durch einen Reiseleiter fühlen
sich viele Chinesen aufgrund bestehender
Sprachbarrieren und fehlender mehrsprachiger
Foto: Zhudifeng, dreamstime.com
Am boomenden chinesischen Auslandsreisemarkt stehen
die Zeichen auf Veränderung: Zukünftig werden auch die
chinesischen Gäste mehr Wert auf individuelle Erlebnisse
legen. Mehr über die aktuellen und künftigen Wünsche
der Europareisenden aus China lesen Sie hier.
07
Beschilderungen in den Reiseländern oftmals
unwohl. Zusammen mit Sicherheitsbelangen,
etwa der Angst vor Terroranschlägen, stellen
diese Hindernisse die gravierendsten Sorgen
chinesischer Touristen im Ausland dar.
INTERNETFANS China ist im digitalen Zeitalter
angekommen und schickt sich an, zur Onlinenation Nummer eins zu werden. Im Juni 2014
zählte das „China Internet Network Information
Center“ (CNNIC) 632 Mio. Internetanschlüsse,
während die Anzahl der User von 2000 bis 2011
gar um das Fünfzehnfache stieg. Inzwischen
verfügen 65 Prozent der chinesischen Haushalte über einen eigenen Internetzugang – Tendenz weiter steigend. Liebstes Spielzeug aus
der digitalen Sandkiste sind mobile Geräte wie
Smartphones und Tablets.
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08
Markt China
kommentar
DIETER SCHARF
Markt-Manager China
Chancenreich
Der chinesische Auslandsreisemarkt gerät in Bewegung. Eine neue, jüngere
Generation macht sich auf, Europa (und den Rest der Welt) zu entdecken. Diese „neuen“ Touristen wollen ihre Trips individueller gestalten, reisen in kleineren
Gruppen, bleiben länger an einem Ort, möchten sich in der (sauberen) Natur mit
Seen und Bergen moderat bewegen, Kultur intensiv erleben, shoppen u. v. m.
Österreich kann auch diese Bedürfnisse hervorragend befriedigen. Unsere intakte Natur, unsere sauberen Städte und die Fülle an Sehenswürdigkeiten und
Shoppingmöglichkeiten sind auch für chinesische Gäste der neuen Generation
ein Magnet.
Für unsere Gastgeber heißt das, in noch größerem Maß als bisher auf ihre
chinesischen Gäste einzugehen und auch das Personal mit den Sitten dieser
Besucher aus Fernost vertraut zu machen. Sie legen ihre Eigenarten wie Rülpsen, Spucken u. Ä. auch auf Reisen nicht ab, erwarten jedoch Toleranz. Sie
verlangen ein hohes Maß an Dienstleistungsqualität, wie sie es von zu Hause
gewohnt sind. Also heißt es, den Chinesen die Wünsche von den Augen abzulesen und dann möglichst schnell zu erfüllen.
Ein herausfordernder Markt vielleicht, aber mit enormen Wachstumschancen,
wie bereits die vergangenen Jahre bewiesen haben. Beim Einstieg in diesen
zukunftsträchtigen Markt, der sehr schnell expandiert, ist die ÖW in Peking sehr
gerne behilflich.
Das rasche Wirtschaftswachstum und
die zunehmende (digitale) Vernetzung
Chinas mit dem Ausland bewirken eine
Vielzahl gesellschaftlicher Veränderungen, besonders unter den jüngeren
Chinesen. Diese Veränderungen könnten als Vorboten einer zunehmenden
Individualisierung gewertet werden, die
eine baldige Annäherung an westliche
Verhältnisse vermuten lasse, heißt es
in der Studie „Neue chinesische Touristen in ­Europa 2017+“. Gemeinsam mit
dem Kölner Beratungsunternehmen
„Z_punkt The Foresight Company“
wagt der „TUI Think Tank“ einen Blick
in die Zukunft. Immer mehr der 1,3 Mrd.
Chinesen erfreuen sich einer finanziellen Unabhängigkeit, die noch vor wenigen Jahren dem „obersten Prozent“ der
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Gesellschaft vorbehalten war. Die Zahl
der sich im Umlauf befindlichen Kreditkarten belegt dies eindrucksvoll. Von
ihnen werden bis 2020 mehr als 300
Mio. ausgegeben sein, ein Zuwachs
von mehr als 70 Prozent in nur sechs
Jahren.
Dennoch ist nicht anzunehmen,
dass Europa in Zukunft Millionen von
individuell reisenden Chinesen begrüßen darf. Für die meisten chinesischen
Touristen wird das „Aufgehobensein“ in
einer Gruppe auch über 2017 hinaus
wichtig bleiben. Die typische Großgruppenreise erhält aber in Zukunft
Konkurrenz durch individueller gestaltete Kleingruppenreisen, zum Beispiel
von Familien- oder Freundesverbänden. Darüber hinaus werden mehr und
mehr Chinesen wünschen, sich stärker
in die Reiseplanung einzubringen, um
ihre Reise nach Europa eigenständiger als bisher gestalten zu können.
Aufgrund der zunehmenden Vielfalt an
Bedürfnissen entstehen immer mehr
Mikromärkte für spezielle Gruppenreisen. Diese sind zwar volumenmäßig
kleiner als der Massenmarkt, zeichnen
sich aber meist durch hohe Kaufkraft
und hochgradig individualisierte Anforderungen aus.
KLEINE KAISER Gepaart mit dem ökonomischen Aufschwung hat die „EinKind-Politik“ zu einer Generation von
„kleinen Kaisern“ geführt, die es gewohnt sind, dass ihre Wünsche augenblicklich befriedigt werden. Diese Generation kommt nach und nach in das
Alter für Europareisen und wird daher
auch hier ihre Ansprüche auf perfekten und sofortigen Service vermehrt
erheben. Diese Ansprüche sind in China nicht vorrangig von Bequemlichkeit
getrieben. Vielmehr wird anhand der
Schnelligkeit und Zuvorkommenheit,
die einem Gast entgegengebracht
wird, in China auch dessen persönliches Prestige und gesellschaftliche
Stellung demonstriert.
Das soziale Netzwerk hatte in China auch schon vor den Zeiten von
Computern und Internet eine zentrale
Bedeutung bei der Organisation des
Alltags. Auf die Nutzung von SocialMedia-Anwendungen wie „WeChat“
(das „chinesische Facebook“) oder
Weibo (ähnlich Twitter) wollen die Chinesen auch im Urlaub nicht verzichten.
Das Gleiche gilt für die Nutzung von
webbasierten Services auch im Ausland. Das Bedürfnis nach unkompliziertem und mobilem Internetzugang
zu vertretbaren Preisen sowie anderen
digitalen Services, beispielsweise der
Visabeantragung online oder einer
digitalen Beschilderung in Flughäfen
oder Museen, wird dabei für viele chinesische Reisende schon in naher Zukunft eine Selbstverständlichkeit sein.
Zudem werden immer mehr Gäste ihren Aufenthalt online und mittels sozialer Netzwerke auswählen und buchen
wollen. Für komplexere und individuali-
09
sierte Angebote bevorzugen sie jedoch auch in
Zukunft ein Reisebüro.
Aufgrund der fortschreitenden Urbanisierung
– allein in Peking leben mittlerweile 21 Mio.
Menschen –, der Industrialisierung und der Motorisierung hat die Luftverschmutzung vor allem
in den Ballungszentren stark zugenommen. Daher suchen die dort lebenden Menschen nach
Ausgleich. In ihrer Freizeit zieht es sie hinaus in
die Natur – in Verbindung mit sanften Outdooraktivitäten wie gemächlichem Wandern, Radfahren usw. Hersteller von Outdoorbekleidung
und -ausrüstung erleben seit einiger Zeit einen
Boom. Der österreichische Hersteller „Northland Professional“ hat in China an die 500 eigene Stores und gehört zu den Top Five dieser
Branche in China.
WENIGER STADT, MEHR LAND Österreich, das
bereits zu den fünf meistbesuchten europäischen Ländern zählt, punktet bei chinesischen
Gästen mit Musik und Kultur, seiner imperialen
Geschichte, bekannten Städten wie Wien, Innsbruck oder Salzburg und dem Shoppingangebot
an Luxusmarken, das sich teils in historischem
Ambiente wie beispielsweise dem Goldenen
Quartier in Wien präsentiert. Aber zunehmend
begeistert Österreich auch mit seinen Bergen
und Seen – und nicht zu vergessen Hallstatt,
das in China „nachgebaut“ wurde.
Die neue Generation an Reisenden vor allem
im Bereich der FIT-Gäste (Free Individual Travellers) – ist jünger und reiseerfahrener. Diese
Gäste zieht es in neue Regionen, sie wollen
dort länger bleiben, Land, Leute und Traditionen
kennenlernen, sind weltoffen und internetaffin.
Nicht acht Länder in zehn Tagen bereisen, sondern drei Länder bei längeren Aufenthalten erleben, heißt nun die Devise. Dabei wollen sie
mehr in die Tiefe gehen und eventuell Hobbys
ausleben, für die sie zu Hause keine Zeit oder
Gelegenheit haben. Auch das eröffnet, vor allem für kleinere Städte und Destinationen in der
Nähe der bekannten Städte, neue Chancen am
Markt China. Mit der Vielfalt an Angebotssegmenten (Natur, Kultur, sanften Outdooraktivitäten etc.) auf – im Verhältnis – geografisch engem Raum hat Österreich sehr gute Chancen,
noch mehr chinesische Touristen vor allem aus
der Zielgruppe der Individualreisenden anzusprechen.
Die Österreich Werbung (ÖW) bearbeitet den
chinesischen Markt von ihrem Büro in Peking
aus. Das Urlaubsland Österreich hat sich als
Destination positioniert, in der sich klassische
Musik, Kultur und imperiale Geschichte erleben lassen. Außerdem hat die ÖW Österreichs
Image um die Faktoren Natur, Landschaft, intakte Umwelt und saubere Luft erweitert. Ziel
der ÖW-Marketingoffensive ist es, Österreich
als das ideale Urlaubsland für prestigeträchtigen, aktiven Natururlaub mit authentischen
Erlebnissen in Verbindung mit Kultur und Städten zu positionieren. Außerdem soll Österreich
als ideale Destination für Luxusurlaub in Städten mit unvergleichlichem Shoppingerlebnis
in authentischer bzw. imperialer Atmosphäre,
gepaart mit erstklassigen Kultur­erlebnissen, in
Szene gesetzt werden.
Dos und Don‘ts
»» Geduld und Toleranz: Chinesen
können und werden manche
ihrer Angewohnheiten (z. B.
Rülpsen, Spucken, lautes
Benehmen, Drängeln etc.) nicht
„auf Knopfdruck“ abschalten.
Höfliche Bestimmtheit ist Trumpf.
»» Erst die jüngere Generation
spricht passables Englisch.
Gehen Sie davon aus, dass
50 Prozent von dem, was Sie
sagen, nicht verstanden wird.
»» Wasserkocher, Hausschuhe,
Toiletteartikel im Zimmer u­ nd
Gratis-WLAN sind ein großes
Plus.
»» Chinesen sind an fremden, ursprünglichen Traditionen interessiert (z. B. Trachten, Volksmusik,
Tanzen, Hüttengaudi).
»» Beim Essen wird zwar die eigene
Küche präferiert, auf Reisen
sind Chinesen aber zunehmend
offener für die lokale Küche.
»» Keinen Anlass zu Gesichtsverlust geben. Bei einer Diskussion
nie laut werden, auch wenn die
Chinesen es selbst sind.
Kontakt: Dieter Scharf, Markt-Manager China,
Tel.: +86 10 8527 5045, E-Mail: scharf@aodili.info
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bu//etin
10
Kongressstandort Österreich
Auf der
Erfolgsschiene
Österreich hat sich 2014 einmal mehr als Kongressstandort internationalen Rangs bestätigt. Details dazu weist ­
die soeben veröffentlichte MIRA-Studie der Österreich
Werbung und des Austrian Convention Bureau aus.
ie Meetingbranche hat im
Vorjahr kräftig zugelegt. Zu­
wächse konnten in allen drei
Segmenten (Kongresse, Fir­
mentagungen und Seminare) verzeich­
net werden. Gemeinsam generierten
diese wie 2013 rund 2,8 Mio. Nächti­
gungen. Damit wies die Tagungs­
branche wie 2013 einen Anteil von
2,1 Prozent an den gesamten Touris­
musnächtigungen auf. Das Gesamtauf­
kommen lag 2014 bei 17.028 Veranstal­
tungen mit 1,46 Mio. Teilnehmern. Das
bedeutet einen Zuwachs von 9,7 Pro­
zent an Veranstaltungen und ein Plus
von 2,1 Prozent an Teilnehmern im Ver­
gleich zum Vorjahr.
Obwohl Kongresse mit einer Anzahl
von 3.842 nur ein Fünftel aller Veran­
staltungen in Österreich ausmachen,
generieren sie die Hälfte aller Teilneh­
bu//etin
06//15-07//15
mer und drei Viertel aller Nächtigun­
gen. Besondere Bedeutung kommt
dabei den internationalen Veranstal­
tungen zu. „Internationale Kongresse
sind die Nächtigungsbringer des öster­
reichischen Tagungssegmentes mit
einem hohen Wertschöpfungsfaktor.
Aufgrund höherer Teilnehmerzahl und
längerer Dauer generieren diese im
Vergleich zu nationalen Kongressen mit
rund 1,7 Millionen das vierfache Nächti­
gungsaufkommen“, erklärte Petra Stol­
ba, Geschäftsführerin der Österreich
Werbung (ÖW), bei der kürzlich stattge­
fundenen Präsentation der Studie. Aus
diesem Grund konzentrieren sich die
gemeinsamen Vermarktungsaktivitäten
der Österreich Werbung und der Con­
vention Bureaus der Bundesländer auf
internationale Plattformen wie die IBTM
in Barcelona oder die IMEX in Frankfurt.
laufend eine adäquate Qualitätsstei­
gerung bieten zu können, sind Öster­
reichs Betriebe auch bereit, zu investie­
ren“, erläutert Christian Mutschlechner.
Laut einer Umfrage des Austrian Con­
vention Bureau bei seinen Mitgliedern
steckte die Kongresswirtschaft in den
vergangenen drei Jahren 105 Mio. Euro
in die Betriebe. Bis zum Jahr 2017 sind
weitere 33 Mio. Euro vorgesehen.
Das Spitzenthema der Kongresse
und Meetings war wie im Jahr davor die
Rubrik Wirtschaft und Politik mit einem
Anteil von 28,2 Prozent. Auf Platz zwei
und drei folgten die Humanmedizin
(23,7 %) und die Geisteswissenschaf­
ten (11,8 %). Die Top-3-Locations sind
Kongress- & Konferenzhotels (32 %)
und – erstmalig – andere außerge­
wöhnliche Locations gleichauf mit Bil­
dungseinrichtungen (je 21 %). Palais
und Museen haben bei den Locations
mit einem Plus von rund 13 Prozent
die höchste Zuwachsrate.
2014 wurden in Österreich insgesamt
7.088 Firmentagungen abgehalten, das
entspricht einem leichten Zuwachs von
1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Einen starken Einbruch verzeichnete
im Gegensatz zu den internationalen
Teilnehmerzahlen die Teilnehmerzahl
bei nationalen Firmenveranstaltun­
gen (-18 %). Die Dauer der nationalen
Firmentagungen liegt in den letzten
Jahren bei konstant zwei Tagen, inter­
nationale Firmentagungen hingegen
kommen auf 2,5 Tage. Mit einem Plus
von 16,9 Prozent stieg die Anzahl von
Seminaren im Jahr 2014 auf 6.098.
Wien als Flaggschiff der österreichi­
schen Tagungsbranche hielt wie 2013
im Bundesländervergleich die größten
Anteile im Meetingsegment und um­
fasste mit einem Anteil von 46,2 Prozent
einen beachtlichen Teil des Gesamtvo­
lumens der Branche. Im Bereich der
Kongresse und Firmentagungen beleg­
ten Salzburg (16,1 %) und Tirol (6,8 %)
die Plätze zwei und drei. 2014 war das
Jahr, in dem das Burgenland die Sta­
tistik im Bereich Firmentagungen und
Seminare komplettierte. Kongresse
konnten hier die höchste Steigerung
(+68,8 %) verzeichnen.
Foto: ÖW/Staudinger, ÖW/Jezierzanski
INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT „Um
11
Neues aus den Märkten
Neue Familien-Cruises
auf der Donau
ie Donaukreuzfahrt zählt zu den Klassikern der
Flussreisen und sprach bisher vor allem eine zah­
lungskräftige ältere Zielgruppe an. Nun engagiert
sich der Disney-Konzern, der sich mit seinen
familienfreund­lichen Angeboten einen Namen gemacht hat,
in diesem Bereich. Ab Juli 2016 bieten Disney und sein Part­
ner Ama­Waterways achttägige Fahrten zwischen Vilshofen
in Deutschland und Budapest an. In Österreich macht das
Kreuzfahrtschiff in Linz, Melk und Wien halt.
Beim Programm setzt Disney auf Abenteuer für Groß und
Klein. So werden in Österreich etwa eine Greifvogel-Show,
Burgen, Ruinen, Stifte und Schlösser besucht, zudem stehen
Wachau-Radtouren und Strudel-Backkurse zur Wahl. Und
während die Eltern abends dinieren, unterhalten sich die
Kinder mit Disney-Games, Kinofilmen und Karaoke-Shows.
Nächstes Jahr wird „Adventures by Disney“ insgesamt
vier Kreuzfahrten für Familien auf der Donau anbieten, drei
in den Sommermonaten und eine im Winter. Das Schiff, die
AmaViola, bietet Platz für 170 Passagiere und wird speziell
für Familien adaptiert. Außerdem begleiten jede Kreuzfahrt
acht Disney-Animateure.
Insgesamt cruisen jährlich rund 1 Mio. Passagiere auf dem
österreichischen Abschnitt der Donau. Das zeigen die Daten
der viadonau, die für die Erhaltung und Entwicklung der
Wasserstraße Donau verantwortlich ist. Wenn auch der Auf­
enthalt dieser Gäste in Österreich statistisch nicht erfasst
wird, so tragen sie dennoch mit ihren Landgängen erheblich
zur Wertschöpfung in der Region bei.
Positive Impulse aus Asien
leich vier Fluglinien aus den Wachstumsmärkten in
Asien – Kuwait Airways, Qatar Airways, China Air­
lines und Korean Air – haben zuletzt eine Erweite­
rung bzw. Aufnahme von Direktverbindungen nach
Wien bekannt gegeben. Der WienTourismus betreibt verstärkt
Airline-Marketing, um diesen positiven Trend zu unterstützen.
„Denn Fluglinien übernehmen immer stärker die Funktion als
Gatekeeper im touristischen Vertrieb“, so Tourismusdirektor
Norbert Kettner. Diese Entwicklungen und der Anfang Mai ver­
lautbarte Wegfall der Visaplicht für Gäste aus den Vereinigten
Arabischen Emiraten werden den Touristen-Boom aus diesen
Regionen verstärken. „Die Anzahl arabischer Gäste in Öster­
reich hat sich in den letzten 5 Jahren verdreifacht, 2014 waren
es allein aus VAE rund 85.000 Ankünfte. Für diese Gäste wird
es künftig noch leichter, nach Österreich zu kommen“, so
Klaus Ehrenbrandtner, ÖW-Marktmanager in Dubai und ver­
antwortlich für die gesamte Region Asien.
Die Gästezahlen aus ­Asien haben sich in den letzten fünf
Jahren (2009–2014) in Österreich um fast 150 Prozent er­
höht. In absoluten Zahlen waren das 2014 bereits rund 1,6
Mio. Ankünfte und 3,1 Mio. Nächtigungen. Bis 2020 dürften
sich die Gästezahlen aus Asien verdoppeln.
Touristen aus Asien und dem arabischen Raum sind eine
wertvolle Gästegruppe für Österreich: Sie nächtigen gerne
in exklusiven Häusern und geben auch mehr aus als der
durchschnittliche Österreich-Reisende. Neben dem Städte­
tourismus suchen die Besucher aus Asien immer öfter das
Naturerlebnis in Österreich, sei es eine Wanderung zu einem
Bergsee oder eine Rundreise durch die Alpen. Während für
Gäste aus Asien das kulturelle Angebot in Österreich eine
wichtige Rolle spielt, zählt für jene aus dem arabischen
Raum das Shoppingerlebnis zu den wichtigen Aspekten auf
dem Ferienprogramm.
06//15-07//15
bu//etin
12
Suchmaschinenmarketing
Prominent
im Ranking
Von potenziellen Gästen über Suchmaschinen
gefunden zu werden ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Touristiker. Um im Ranking nach oben
zu klettern, gibt es verschiedene Wege.
T E X T // S A B I N A K Ö N I G
NATÜRLICH SICHTBAR Suchmaschinenoptimierung trägt dazu bei, bei den
organischen Suchtreffern eine möglichst gute Position zu erlangen und
so von den Nutzern früher gesehen
zu werden. Hier lassen sich drei große
bu//etin
06//15-07//15
Aufgaben unterscheiden, die sowohl
die eigene Website als auch andere
Seiten betreffen:
»» Die Website muss technisch und
strukturell sauber aufgebaut sein,
um von der Suchmaschine gut erfassbar zu sein.
»» Die Homepage muss optimierten
Content mit den zentralen Schlagworten aufweisen, der von Suchmaschinen als thematisch relevant und
hochwertig wahrgenommen wird.
Immer wichtiger wird die Resonanz
der User, die Google in Form von
Klick- oder Absprungraten misst.
»» Die „Off-Page-Optimierung“ findet
außerhalb der eigenen Website statt.
Referenzen wie Links von anderen
Sites oder von Social-Media-Plattformen wertet Google als Empfehlungen.
»» Für einen guten Platz in der Ergebnisliste braucht es Know-how,
Arbeitszeit und Geduld, bis die
Maß­­nahmen greifen. SEO ist ein mittel- bis langfristiger Prozess.
PRÄSENT MIT WERBUNG Dies ist bei
der bezahlten Werbung, den Google
AdWords, anders: Sobald die Webseitenbetreiber zahlen, wird ihr Angebot
gelistet. Die AdWords-Anzeigen erscheinen in der rechten Spalte, aber
auch ober- oder unterhalb der organischen Suchergebnisse. Kosten fallen
erst an, wenn ein Nutzer den Beitrag
anklickt und damit auf die beworbene
Website gelangt. Je besser eine An-
zeige von Google durch die oben beschriebenen organischen Merkmale
bewertet wird, desto weniger muss der
Werbende pro Klick zahlen. Dabei sind
insbesondere folgende Faktoren entscheidend:
»» Die Klickrate gibt das Verhältnis von
Anzeigenschaltungen und Klicks an.
Eine hohe Klickrate wertet Google
als Indiz für eine hohe Relevanz.
»» Der Anzeigentext muss zur Such­
anfrage passen.
»» Auch die Inhalte auf der Zielseite
müssen mit der Anzeige stimmig
sein und möglichst genau auf die ursprüngliche Suchabfrage eingehen.
NUTZERVERHALTEN BEOBACHTEN Um
den Erfolg von Optimierungs- und
­Werbemaßnahmen zu bewerten, empfiehlt Beck, die Buchungszahlen über
die beworbene Website, aber auch
Kontaktanfragen, PDF-Downloads oder
Pros­
pektanforderungen im Auge zu
be­halten. Auch Daten wie Absprungraten, Seitenaufrufe pro User oder Verweildauer liefern wertvolle Erkenntnisse darüber, wie die Website bei den
­Gästen ankommt.
Für den Einstieg ins Thema hält
Google einen Starter-Guide zum Down­
load bereit: http://support.google.com
Mehr Informationen zum Suchmaschinen­
marketing finden Sie in der ÖW-Broschüre
„Marketing der Zukunft – Wie digitale Medien
den Tourismus verändern“. Download unter
www.austriatourism.com
Foto: Prykhodov/dreamstime.com
cht von zehn Buchungen
werden online recherchiert,
wie eine Studie von TUI
Deutschland zusammen mit
Google und dem Marktforschungsinstitut GfK unter deutschen Reisenden
zeigte. Für potenzielle Gäste im Internet gut auffindbar zu sein wird zunehmend zur Basis für touristischen Erfolg.
Stellt ein Nutzer auf Google eine Anfrage, so liefert die Suchmaschine zwei
Arten von Treffern: kostenpflichtige Anzeigen und nicht bezahlte Ergebnisse – auch als „organische Treffer“ bezeichnet. Prominente Positionen sind
im Tourismus bei beiden Disziplinen
begehrt. Immer mehr Unternehmen
investieren daher in Suchmaschinenmarketing, also Suchmaschinenwerbung (Search Engine Advertising,
SEA) und Suchmaschinenoptimierung
(Search Engine Optimization, SEO).
„Suchmaschinenwerbung und Suchmaschinenoptimierung sind Disziplinen, die ständig in Bewegung sind“,
so Alexander Beck, Geschäftsführer
der Online-Performance-Agentur „traffic3“. Neuerungen, Erweiterungen und
Neugewichtungen bekannter Bewertungskriterien machen es notwendig,
laufend am Ball zu bleiben.
13
Travel-Trends
Welt-Ideen
dung oder die originelle Beleuchtung
einer Hotellobby und anderer Räume
genutzt werden. Das „Lightpaper“ soll
noch heuer auf den Markt kommen.
Wie die Reisenden selbst ist auch die Tourismusbranche
ständig in Bewegung. Das bu//etin präsentiert unter dem
Motto „Welt-Ideen“ interessante und originelle Trends aus
dem globalen Reise- und Marketinggeschehen in Serie.
Zentimetern zu einem Preis von 20
US-Dollar entwickelt und dem Nutzer
innerhalb einer Woche zugestellt.
SMARTPHONE ALS EINWEGKAMARA Die
von der Londoner Digitalagentur Mint
Digital lancierte App „White Album“
macht das Smartphone zur Einwegkamera, indem aufgenommene Bilder automatisch entwickelt und anschließend
zum Nutzer nach Hause geschickt
werden. Über die Benutzeroberfläche
können runde und quadratische Bilder
aufgenommen werden, der Blitz lässt
sich ein- und ausschalten. Zudem hilft
ein Raster, die richtige Komposition zu
finden. Die Aufnahmen können nachträglich allerdings nicht bearbeitet werden. Nach 24 Aufnahmen werden die
Bilder im Format von zehn mal 12,5
www.mintdigital.com
ORIGINELLE LICHTKONZEPTE Das USamerikanische Unternehmen Rohinni
hat ein selbstleuchtendes Papier hergestellt. Dabei ist es den Entwicklern
gelungen, die kleinsten leuchtenden
Teile von LEDs mit Tinte zu verbinden. Diese Kombination wird auf eine
leitfähige elektrische Schicht gedruckt
und versiegelt. Das „Lightpaper“ hat
eine Haltbarkeit von etwa 20 Jahren
und kann als Ersatz für Displays, Klei-
www.rohinni.com
SPORT FÜR PASSANTEN Das Olympische Komitee Russlands möchte die
Bevölkerung mit der integrierten Sportkampagne „Share Your Warmth“ zum
Sport anregen und es den Menschen
ermöglichen, gemeinsam dem kalten
russischen Winter zu trotzen. Im Zuge
dessen wurden in zehn russischen
Städten zehn Automaten aufgestellt, an
denen die Passanten sportliche Übungen machen können, um selbst warm
zu bleiben und die produzierte Energie
zusammen mit einem Fotogruß an einen Automaten in einer anderen Stadt
zu senden. Die sportliche Energie wird
an den Automaten in der jeweiligen
Stadt über eine Infrarotheizung in Form
von angenehmer Wärme ausgegeben.
www.olympic.ru
Quelle: Executive Trendreport und
Future Travel Trendreport by TrendONE
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Marketing der Zukunft
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14
Kulturtourismus
Geistreiche
Auszeit
Österreichs imperiales Erbe und seine lebendige
zeitgenössische Kulturszene bergen großes
touristisches Potenzial. Innovation und
Authentizität gehören zu den Erfolgsfaktoren,
die ein gelungenes Kulturangebot ausmachen.
T E X T // S A B I N A K Ö N I G
en Spuren der Vergangenheit
beim Besuch historischer Sehenswürdigkeiten nachgehen oder bei Musik- und
Kunsterlebnissen die Sinne verwöhnen: Die Kultur fremder Länder zu entdecken zählt zu den wesentlichen Aspekten, die den Reiz am Reisen
ausmachen. Der Kulturtourismus von
heute knüpft an die historische Institution der „Grand Tour“ als Bildungsreise
an, bei der die wohlhabenden Bürger
im 18. Jahrhundert ihren Horizont erweiterten. Österreich hat dem kultur­
affinen Publikum von heute viel zu bieten: Durch seine Lage im Herzen
Europas war das Land in der Geschichte immer Ort der Begegnung für
unterschiedliche Kulturen. Doch nicht
nur die Spuren des imperialen Österreichs in den urbanen Zentren faszinieren den Gast. Auch die Lebenskultur
der Menschen in ländlichen Regionen
und das junge, zeitgenössische Kulturschaffen ziehen Touristen aus aller
Welt in ihren Bann.
ATTRAKTIVES REISESEGMENT Der Anteil der Gäste in Österreich, die ihren
Sommerurlaub als Kultururlaub bezeichnen, liegt je nach Herkunftsmarkt
bu//etin
06//15-07//15
zwischen sechs (Belgien) und 60 Pro­zent (USA). Bei einer Analyse der
Österreich Werbung, die Ergebnisse
verschiedener Studien mit Fokus auf
den kulturinteressierten Gast zusammenfasste, zeigt sich das Publikum als
kaufkräftig und überdurchschnittlich gut
gebildet. Kulturtourismus ist mehr denn
je gefragt: Das Segment profitiert vom
Trend zu Kurz- und Städtereisen, trotzt
Krisen und ist saisonunabhängig. Auch
für Gäste, die sich nicht als reine Kultururlauber bezeichnen würden, spiele
das kulturelle Angebot eine wichtige
Rolle beim Reiseerlebnis, so der übereinstimmende Tenor der Studien.
INTERESSEN VARIIEREN Als besonders
kulturaffin gelten die italienischen, britischen und französischen Urlauber
sowie Gäste aus den Fernmärkten wie
den USA oder Japan. Die Herkunft gibt
auch Hinweise auf das konkrete Kulturinteresse: Authentizität, Regionalität und Kontakt mit Land und Leuten
gewinnen beim deutschen Gast an
Bedeutung. Kulturelle Veranstaltungen
am Land und Sehenswürdigkeiten im
alpinen Naturraum sind für den naturlieben Niederländer besonders attraktiv. Der italienische Gast schätzt das
15
klassische Kulturangebot und setzt sich auch
mit der Historie und den Hintergründen auseinander. WienTourismus beobachtet, dass das
Interesse des Publikums aus Fernmärkten stark
auf die klassischen Sehenswürdigkeiten ausgerichtet ist. Japaner und Chinesen haben eine
Vorliebe für Musik, während sich der französische Gast speziell mit dem Leben und Wirken
von Kaiserin Elisabeth beschäftigen möchte.
Besuchern aus den ehemaligen Kronländern
und aus Nordamerika hat es Österreichs imperiales Erbe angetan.
IN DER KULTURMETROPOLE „Die Straßen Wiens
sind mit Kultur gepflastert, die Straßen anderer
Städte mit Asphalt“, meinte der österreichische
Schriftsteller, Satiriker und Lyriker Karl Kraus
einst. Das kulturelle Angebot bildet die stärksten Attraktivitätsfaktoren der Stadt Wien, die den
Ruf als eine der größten Kulturmetropolen Europas genießt: Im Rahmen des Tourismus Monitors Austria (T-MONA) 2011–2014 gaben mehr
als die Hälfte der befragten Wien-Besucher an,
sich aufgrund des Kunst- und Kulturangebots
für Wien als Reiseziel entschieden zu haben.
Für 45 Prozent spielten Sehenswürdigkeiten
und Ausflugsziele eine wichtige Rolle, auf das
Stadtbild und die Architektur legten 42 Prozent
der Befragten Wert.
Foto: ÖW/Peter Burgstaller
INTERESSEN IM WANDEL „Das kulturelle Interes-
se der Besucher hat sich parallel mit dem gesellschaftlich akzeptierten Kulturbegriff verändert, der heute viel breiter gefasst ist als früher“,
meint WienTourismus-Pressesprecherin Vera
Schweder. Als Beispiele nennt sie Rockmusik
und Graffiti-Kunst, die mittlerweile als Kulturformen vollständig anerkannt sind. Dominierten in
früheren Jahrzehnten noch Angebote, die sich
unter „Hochkultur“ und „Klassik“ zusammenfassen lassen, so herrscht heute eine breite
Vielfalt, die von Sub- und Alltagskultur bis zu
Avantgarde und Experimentellem reicht. Das
Reisepublikum habe heute bedingt durch das
Internet mehr Vorwissen über die Kultur einer
Destination denn je, meint Schweder. Eine attraktive Darstellung der Angebote im Internet
verlockt dazu, beim Aufenthalt Angebote abseits ausgetretener Pfade zu nutzen. Inspiriert
durch die Informationen im Internet machen
sich Wien-Besucher beispielsweise auf zu
den geschichtsträchtigen Stiegen der Stadt
oder gehen der Erfolgsgeschichte der „Enzis“
nach, der modernen Outdoor-Loungemöbel im
­MuseumsQuartier.
06//15-07//15
bu//etin
16
Kulturtourismus
MEHR ALS ALTSTADT Kultur zählt auch
zu den wesentlichen Kernkompetenzen der Stadt Salzburg. Als Leuchttürme mit internationaler Strahlkraft gelten
das Musikgenie Wolfgang Amadeus
Mozart und die Salzburger Festspiele.
Beliebteste Sehenswürdigkeit in Salzburg war 2014 die Festung Hohensalzburg mit 1.078.200 Besuchern, gefolgt
vom Festungsmuseum mit 657.000
und von Mozarts Geburts- und Wohnstätte mit rund 457.500 Besuchern.
Tourismus Salzburg versucht verstärkt,
auch die modernen Kreativangebote
der Stadt zu kommunizieren und die
Landeshauptstadt an der Schnittstelle
zwischen Tradition und Moderne zu
positionieren. In Imagevideos der Stadt
zeigen etwa international erfolgreiche
Vertreter der Breakdance-Szene vor
der imposanten Kulisse der Stadt ihr
Können und rücken die Identität der
Destination in ein neues, zeitgemäßes
Licht. „Reiseveranstalter sind heute auf
der Suche nach außergewöhnlichen,
einzigartigen Kulturangeboten“, meint
Herbert Brugger, Geschäftsführer von
Tourismus Salzburg. Diesem Anspruch
soll etwa mit Angeboten rund um das
Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige
Nacht“ entsprochen werden, mit dem
Salzburg sein Adventangebot bereichert.
ZUGPFERD AM SEEUFER Kulturelles
Zugpferd am Bodensee sind die Bregenzer Festspiele. Der Erfolg ist beeindruckend: Die Mozartoper „Die Zauberflöte“ war 2014 mit insgesamt rund
264.000 Besuchern die bestbesuchte
Oper seit der Festivalgründung 1946.
Erlebten die Bregenzer Festspiele im
Jahr 1979 noch eine Krise, begann mit
dem Entschluss, auf der Seebühne
populäre Opern spektakulär zu inszenieren, ein Höhenflug, der bis heute
andauert. Die indirekte Wertschöpfung
durch den Event beträgt 170 Millionen
Euro pro Jahr. Heute sei das Festival
identitätsstiftender Imageträger einer
gesamten Region, meint Pressesprecher Axel Renner.
ENTWICKLUNG FÖRDERN Nicht nur der
Städtereisende, auch der Urlauber am
bu//etin
06//15-07//15
Land schätzt das rege kulturelle Angebot, das in den letzten Jahren auch
abseits der Städte floriert. Davon können die Einwohner ganzer Regionen
profitieren, wie die Analyse der Österreich Werbung (ÖW) zeigte: Lokale
Festspiele, Veranstaltungen und historische Sehenswürdigkeiten avancieren
oft zu Entwicklungsmotoren für die Regionen.
GROSSE NAMEN IM WALDVIERTEL Zu
einem kulturellen Selbstläufer hat sich
das Literaturfestival „Literatur im Nebel“ entwickelt, das heuer bereits zum
zehnten Mal in Heidenreichstein im
Waldviertel über die Bühne geht. Im
Fokus des Festivals steht jedes Jahr
ein international bekannter Autor, der
seine Werk vorstellt. 2014 konnte der
britische Literaturstar Ian McEwan für
die Veranstaltung gewonnen werden,
zuvor waren etwa der somalische
Schriftsteller Nuruddin Farah und die
Kanadierin Margaret Atwood in Heidenreichstein zu Gast. Die großen Namen
ziehen Besucher aus ganz Österreich,
besonders aus Wien, in die Region.
Das literaturaffine Publikum schätzt die
Möglichkeit, ihre Lieblingsautoren auch
abseits der Theaterbühne etwa beim
Wandern oder beim Einkaufsbummel
am Markt anzutreffen. Die hohe Zahl
an Stammgästen trägt dazu bei, dass
die Veranstaltungen, aber auch die
Nächtigungsbetriebe in der Region oft
lange im Voraus ausgebucht sind. Die
Hoteliers freuen sich über eine bessere Planbarkeit und können ihre Häuser
mithilfe des Festivals in der Nebensaison füllen. Darüber hinaus liefert das
Festival wichtige Impulse für andere
Veranstaltungen in der Region. So erlebt etwa die Wasserburg in Heidenreichstein mit Musik, Tanz und Poesie
beim „Pfinxt’n“-Festival eine kulturelle
Renaissance.
KLINGENDE LANDPARTIE Von Horitschon
im Burgenland bis Hopfgarten im
Brixental: Die international renommierte Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager tourte 2012 und 2014 durch
kleine österreichische Orte abseits der
kulturellen Metropolen, um Menschen
zu erreichen, die sonst schlechten Zugang zum Kulturangebot haben. Die
Konzertkarten erfreuten sich reißender
Nachfrage. In Mariahof und im Stift St.
Lambrecht zeichnete Bernhard Stejskal für die Organisation der Konzerte
verantwortlich, der als Geschäftsführer
der Steirischen Naturparke und ausgebildeter Sänger frischen Wind ins
steirische Kulturleben bringt. „Auf dem
Land hat Kultur andere Formate als in
der Stadt: Die Regionen können nicht
mit Konzerthäusern, dafür aber mit viel
Persönlichkeit, einer eindrucksvollen
natürlichen Umgebung und mit Schauplätzen punkten, die eine Geschichte
zu erzählen haben“, so Stejskal. So
lasse sich beispielsweise ein alter Bauernhof als stimmungsvoller Konzertsaal inszenieren. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssten immer wieder
Brücken zu neuen Zielgruppen gebaut
werden. Denn die Herausforderung für
Veranstalter bestehe darin, nach dem
anfänglichen Überraschungseffekt das
Interesse des Publikums hochzuhalten.
Dabei setzt Stejskal auch auf die Einbindung der lokalen Bevölkerung.
GEISTREICHE SOMMERFRISCHE Kultur
sei ein wichtiger Teil der Markenidentität der Wiener Alpen, verrät Gerda
Walli, Presseverantwortliche bei Wiener Alpen in Niederösterreich. In die
Weltkulturerbe-Region, die die Orte
entlang der Semmeringbahn verbindet, reisen viele Touristen explizit wegen des reichen Kulturangebots – darunter die Festspiele Reichenau oder
der Literatursalon Wartholz. Parallel zu
den Veranstaltungen macht die Region
ihre kulturhistorischen Besonderheiten
in Museen und bei Ausstellungen erfassbar, die in den kommenden Jahren
verstärkt in die Auslage gestellt werden sollen. Gäste atmen in den Orten
am Semmering noch heute den Geist
der Sommerfrische – eine emotionale
Qualität, die den Charme der Region
mit ausmacht. Die Kulisse bilden Orte
mit besonderem Charakter, oft auch
am Berg gelegen. Schauplatz für die
Veranstaltungen „Schäggsbia in ana
dua“ und „a haydn-oawad“ ist etwa ein
ehemaliges Gasthaus nahe einer still-
Ins. Bulletin Sport DUK 05.15_: 29.05.15 09:15 Seite 1
gelegten Steinkohlemine, das auch ein Bergbaumuseum
beherbergt.
ZUSAMMENARBEIT FÖRDERN Herausforderungen stellen
sich immer wieder in der Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden und Touristikern. Viele Kulturschaffende
sind im Ehrenamt tätig und stoßen in der Vermarktung
immer wieder an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Touristiker seien auf organisatorische und qualitative Standards angewiesen, um ein Kulturangebot professionell
vermarkten zu können, meint Walli. Demnächst wird ein
Kultur-Coach im Rahmen eines Pilotprojekts Kulturveranstaltern und kulturellen Einrichtungen beim Entwickeln
und Vermarkten ihrer Produkte zur Seite stehen.
GEHEIMTIPPS GEFRAGT Die klassischen Ausflugsziele
alleine reichten heute nicht mehr aus, um die Gäste zu
begeistern, ist Austria Guide Ernst Bauer überzeugt. Die
Wünsche der Gäste seien spezieller geworden, darauf
müsse das Angebot mit außergewöhnlichen Geheimtipps reagieren. Neben den zugkräftigen Kulturschätzen
wie dem Dom zu Gurk und der Burg Hochosterwitz bringt
Bauer seine Besucher zu wenig bekannten Juwelen wie
die Burgruine von Schloss Lichtgraben im Lavanttal. Der
Besitzer des Anwesens züchtet in den Wassergräben Forellen und Saiblinge, welche die Teilnehmer der Touren
auch gleich verkosten. Die kulinarischen Erlebnisse sind
nicht nur notwendige Bestandteile einer jeden Führung,
sondern bieten auch Abwechslung und Zeit zum Ausspannen zwischen den Programmpunkten. Das Thema
Kultur birgt gerade für Kärnten noch großes Potenzial,
da gerade für den Badegast das Schlechtwetterangebot
eine wichtige Rolle bei der Urlaubsentscheidung spielt.
Berufsbegleitende Fernstudien
der Donau-Universität Krems
Wer im Wellness- und Eventmanagement erfolgreich agieren will, muss
ausgezeichnete Qualität bieten. Zukunftsmärkte wie Gesundheitstourismus und Sportmanagement brauchen hoch qualifiziertes Personal mit
Fachkenntnissen der Branche. Um diesen Anforderungen entsprechen zu
können, hat die Donau-Universität Krems betriebswirtschaftlich orientierte MBA Programme entwickelt, die auf Bedürfnisse dieser expandierenden Dienstleistungsbranche zugeschnitten sind.
MBA Tourismus, Wellnessund Veranstaltungsmanagement
MBA Sport- und Eventmanagement
Starttermin: 20. November 2015
Zulassungsvoraussetzung: Ein international anerkannter akademischer
Studienabschluss einer Hochschule oder bei Hochschulreife ein Mindestalter von 24 Jahren, eine mindestens vierjährige einschlägige Berufserfahrung oder weitere berufliche Qualifikationen, wenn damit eine
gleich zu haltende Eignung erreicht wird.
Zielgruppe: Tätige in der Freizeitbranche und Tourismuswirtschaft sowie
des Eventmanagements und Veranstaltungsbereichs. Fach- und Führungskräfte bei Eventagenturen und Marketing-Agenturen, Reiseveranstaltern
und Verkehrsbetrieben, der Hotellerie und Gastronomie, den Freizeitparks, aber auch im Heilbäder-, Kongress-, Tagungs-, Messe- und Ausstellungsbereich.
IDENTIFIKATION ALS BASIS Mit hochwertigen Events in
ländlicher Umgebung hat sich das Liszt Festival im burgenländischen Raiding einen Namen unter Musiklieb­
habern gemacht. Die Gäste kommen aus der Region
selbst, aber auch aus den Ballungsräumen um Graz,
Linz und Wien bis nach Süddeutschland. „Die ländliche
Atmosphäre und das Ambiente im historischen Geburtshaus scheinen das Publikum anzuziehen und bei ihm so
etwas wie ein Heimatgefühl auszulösen“, meint Intendant
Johannes Kutrowatz. Die bescheidene ländliche Infra­
struktur hat zu viel organisatorischer Kreativität des Publikums geführt. Das heißt, die Besucher recherchieren
Quartiere und ­Restaurants im Internet, vor Ort entstehen
viele private Kontakte und die umliegenden Pensionsbetreiber gewinnen immer mehr Stammgäste. Aber auch
die Identifikation der einheimischen Bevölkerung mit
dem Thema des Events bilde die Basis für den Erfolg, so
Kutrowatz: Es sei dem Liszt Festival Raiding gelungen,
identitätsstiftend für die Region zu wirken. Ohne dem Zuspruch der Menschen vor Ort würde eine wichtige Basis
für den Erfolg des Festivals fehlen.
Infoabend
Donau-Universität Krems
Tel. +43 (0)2732 893-2643
martin.bardy@donau-uni.ac.at
www.donau-uni.ac.at/zgf
er Wien
Hotel Sach
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Anmeldun
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18
Pro & Kontra
Kunst in der Natur
Zu diesem Thema fällt mir sofort das Gut Gasteil in Prigglitz,
Niederösterreich, ein. Dort habe ich das erste Mal Kunst in der
Landschaft gesehen, das heißt, beim Wandern ist irgendwann
ein Objekt aufgetaucht. Es hat sich dann als Teil einer Ausstellung herausgestellt. So unvermutet auf ein Kunstwerk zu stoßen ­ist überraschend.
In der Natur wirkt ein Kunstwerk anders als in einer Galerie oder in einem Museum. Ich habe es als viel unmittelbarer
empfunden. Und alle Kunstobjekte, die ich bisher in der Natur
gesehen habe, waren außerordentlich. Nicht nur aufgrund ihrer Größe. Kunst ist Geschmackssache und manchen wird es
gefallen, davon auch in der Natur etwas zu sehen, anderen
nicht. Man kann anhalten, sich darauf einlassen, vielleicht etwas über das Werk, den Künstler oder seine Botschaft erfahren. Oder beobachten, was das Kunstwerk innerlich auslöst.
Es schenkt Empfindungen, wie immer diese sein mögen, es
berührt und offeriert Interaktion. Bei freier Wahl, darauf einzusteigen oder nicht. B K
Wenn man Urlauber aus aller Welt nach Assoziationen zu
Österreich fragt, dann zählt die schöne Landschaft immer zu
den Top-2-Nennungen. Sie ist der Garant dafür, dass Jahr für
Jahr Millionen von Gästen nach Österreich kommen. Ich kann
dies aus tiefstem Herzen nachempfinden: ob das nun die hohen Berge Tirols oder Vorarlbergs sind, die weitläufigen Berge-­
Seen-Landschaften Oberösterreichs und Salzburgs, das medit­­errane Flair der Kärntner Seenregionen, das pittoreske Salzkammergut, die wunderschöne Wachau, der romantische Wienerwald oder die pannonisch angehauchte Landschaft des
Burgenlands. Jede Region hat ihr Flair und ihre Besonderheit.
Und bei so manchem Ausblick denkt man: „Das ist so unglaublich schön, dass es schon fast kitschig wirkt.“ Wäre dies von
Menschenhand geschaffen, würde man dem Künstler wohl etwas zu viel Fantasie attestierten.
Für mich braucht Österreichs Landschaft daher keine Kunstobjekte. Sie ist perfekt, überraschend, spannend und wohltuend, so, wie sie ist. Jede Kunstinstallation lenkt von ihrer eigentlichen Schönheit nur ab und wirkt auf mich, gerade in jenen
Fällen, wo sie zu viel Raum einnimmt, sogar verstörend. M M
Die Österreich Werbung stellt einmal im Monat unter www.austriatourism.com kontroverse Themen aus dem Tourismus zur Diskussion.
Das bu//etin greift in der Rubrik „Pro & Kontra“ diese Themen auf und lädt auch seine Leserinnen und Leser ein, mitzudiskutieren.
Welche Meinung haben Sie zum Thema? Abstimmungs- und Kommentarmöglichkeit unter www.austriatourism.com/puk
bu//etin
06//15-07//15
Foto: ÖW/Hiepler-Brunier
Kunstwerke in der Natur: Überraschen sie positiv oder stören sie den Landschaftsgenuss?
Sagen auch Sie uns Ihre Meinung auf www.austriatourism.com/puk.
19
Kurz notiert
WASSER IN SZENE SETZEN
​ ereits zum dritten Mal wird der ÖsterB
reichische Innovationspreis Tourismus
(ÖIT) von Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner ausgelobt. Der von Bund und Bundesländern gemeinsam getragene Preis soll
innovativen touristischen Angeboten
eine Bühne geben. 2016 sind Projekte
gefragt, die innovative Inszenierungen
der Ressource Wasser zum Gegenstand haben. Erstmals wird der Preis in
zwei Kategorien vergeben: In der ersten können Einzelbetriebe der österreichischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft ihre Projekte einreichen. Eine
zweite Kategorie bilden überbetriebliche Kooperationen von Unternehmen
der österreichischen Tourismus- und
Freizeitwirtschaft bzw. Kooperationen
mit klarer touristischer Ausrichtung.
Dazu zählen beispielsweise gemeinsame Projekte mit anderen Tourismusbetrieben, Tourismusverbänden,
Landestourismusorganisationen, tourismusnahen Dienstleistern sowie An-
gebotsgruppen. Einreichungen sind bis
zum 30. November 2015 beim jeweiligen Bundesland möglich. Auf die Sieger je Kategorie wartet ein Preisgeld in
der Höhe von 10.000 Euro.
www.bmwfw.gv.at/Tourismus/
Tourismusservice
AUSGEZEICHNET REGIONAL
Zum siebten Mal zeichnete die Europäische Kommission heuer „European
Destinations of ExcelleNce“ (EDEN)
aus. Eine Expertenjury wählte aus den
27 eingereichten Projekten zum Thema „Tourismus und regionale Kulinarik“ das Mostviertel in Niederösterreich
als österreichische Gewinnerregion
aus. Ende Mai fand in Krems die feierliche Preisverleihung statt. Als Finalisten
durften sich auch der Bregenzerwald
in Vorarlberg und das niederösterreichische Waldviertel über eine Ehrung
freuen.
Das Siegerprojekt konnte in den
Bereichen regionale Kulinarik, Nachhaltigkeit, Produkt/Marketing/Vertrieb
und Projektmanagement überzeugen. Sowohl der Markenauftritt des
Mostviertels unter dem Motto „Alles
Birne“ als auch die branchenübergreifende Kooperation von Gastronomie,
Landwirtschaft und Lebensmittelproduzenten zeichnen das Projekt aus.
Erlebnisstätten wie das MostBirnHaus
oder die Mostelleria schaffen messbare Wertschöpfung in der Region. Die
Birne dient dabei als Orientierung für
Gäste und Besucher: als Kunstobjekt,
als Markenzeichen oder als umfassende Infotafel. Auch das Schul-Lernprogramm „Bartl die Birne“ und eine
„mobile Mostpresse“, die Schulen oder
Gemeinden mieten können, brachten
der Initiative Pluspunkte bei der Jury
ein. Das Mostviertel erhält von der ÖW
attraktive Leistungen aus ihrem Marketingportfolio und wird in Folge auch
mit internationalen Kommunikationsleistungen auf die touristische Bühne
Europas begleitet.
www.austriatourism.com/eden/
eden-award-2015
Ausbildung zum/zur
Eventmanager/-in
Details und Anmeldung auf www.wifiwien.at/961955
Kostenlose Info-Veranstaltung: Mi, 9.9.2015, 18.00 Uhr
Lehrgangsdauer: 23.9.2015 – 14.6.2016 (320 Lehreinheiten)
Ausbildung zum/zur
Tourismus-Marketingmanager/-in
Details und Anmeldung auf www.wifiwien.at/961355
Kostenlose Info-Veranstaltung: Mi, 23.9.2015, 18.00 Uhr
Lehrgangsdauer: 19.11.2015 – 12.3.2016 (120 Lehreinheiten)
WIFI. Wissen Ist Für Immer.
www.wifiwien.at/kontakt, T 01 476 77-5555, Währinger Gürtel 97, 1180 Wien
www.facebook.com/WIFI-Oesterreich
www.wifiwien.at
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Kulinarik für Allergiker
Reizfrei zu Tisch
Durch den wachsenden Gesundheitstrend setzen sich die Gäste heute
intensiver mit ihrem Körper auseinander und achten auch im Urlaub
auf ihre Ernährung. Touristiker berichten über ihre Erfahrungen.
T E X T // A N N - M A R I E S T A R K , S A B I N A K Ö N I G
GENUSS OHNE TIER Der Trend zur
fleischlosen Ernährung ist schon lange
keine Randerscheinung mehr. Vegetarier und neuerdings auch Veganer
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dürfen sich in den heimischen Gastronomiebetrieben mittlerweile über entsprechend vielfältige Optionen freuen.
Traditionelle Gerichte, mit veganen
Produkten neu interpretiert, haben
heute fast in allen Gasthäusern und
Hotels den obligatorischen Gemüseteller abgelöst. Viele Betriebe werben
für ihre vegetarische Küche und heben
sich damit von der Konkurrenz ab. Eine
Reihe von Häusern der Gruppe „Naturidyll Hotels“ beispielsweise hat sich
auf „Veggies“ spezialisiert und bereitet
raffinierte Speisen aus regionalen Zutaten zu, die ganz ohne tierische Bestandteile auskommen.
VERTRÄGLICHE FERIEN Ob Gluten, His-
tamin, Laktose oder Fruktose – Menschen, die an Unverträglichkeiten oder
Allergien leiden, sind auch im Urlaub
auf eine entsprechende Kost angewiesen. Bei Missachtung der persön-
UNSICHERHEIT NIMMT ZU Viele Gas­
tronomen beklagen sich darüber, dass
Gäste durch die neue Verordnung
verunsichert seien. Denn die meisten
Restaurantbesucher hätten keine Vorstellung davon, welche Lebensmittel
hinter den unbekannten Namen stehen, und würden manchen Bestandteil
als Folge der Verordnung sicherheitshalber aus dem Weg gehen, so Hauben- und Sternekoch Heinz Reitbauer.
So sei der Begriff der „Lupin-Eiweiße“
beispielsweise kaum einem Besucher
bekannt und verursacht Unsicherheit,
obwohl diese etwa in herkömmlichen
Erdnüssen enthalten seien. Mit ungewöhnlichen Maßnahmen wirkt der
Spitzengastronom dieser Entwicklung
entgegen: Zur Bewusstseinsbildung
lässt er seine Gäste Nahrungsmittel
Foto: ÖW/Peter Rigaud
ährend die Angebote für
Menschen mit besonderen Bedürfnissen im Bereich der Sinneswahrnehmung und der Mobilität immer
vielfältiger und auch selbstverständlich
werden, gibt es einen Bereich, in dem
besondere Ansprüche bis vor Kurzem
noch kein großes Thema waren: die
Kulinarik. Dabei haben sich in den letzten Jahren immer mehr Betriebe auf
Menschen mit speziellen Ernährungsbedürfnissen spezialisiert und damit
eine zukunftsträchtige Nische besetzt.
Mehr denn je gilt es heute, nicht nur die
geschmacklichen Nerven der Gäste zu
treffen, sondern auch für spezielle Anforderungen gewappnet zu sein.
lichen Verträglichkeit können zum Teil
unangenehme körperliche Reaktionen
auftreten, die dem Gast sein Restaurant- oder Hotelerlebnis verderben.
Spätestens die Einführung einer Informationspflicht über allergene Zutaten
in Speisen von Gastgewerbebetrieben
und Hotelrestaurants Ende 2014 machte Unverträglichkeiten in der Gastronomie zum Thema. Gastwirte sind aufgrund einer EU-weiten Regelung nun
dazu verpflichtet, Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten auslösende Lebensmittel zu kennzeichnen.
14 Hauptallergene sind es, die es auszuweisen gilt. Diese Information kann
schriftlich oder mündlich durch die Mitarbeiter erfolgen. Das Personal muss
eigens geschult werden, um dem Gast
jederzeit Auskunft geben zu können.
Doch die neuen Richtlinien in der Gastronomie und Hotellerie stoßen nicht
überall auf große Zustimmung.
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ÖW-Netzwerk
verkosten, die jene 14 kennzeichnungspflichtigen Allergene
enthalten. Parallel zur Verkostung klärt das Personal über
die Substanzen und über deren Geschmack auf. Auf die betroffenen Lebensmittel zu verzichten, würde das Genuss­
erlebnis unnötig einschränken: „Wir wollen unseren Gästen
nichts wegnehmen, sondern neue Geschmackswelten eröffnen“, so der Gastronom. Kaum ein Gast schlage das Angebot aus, so Reitbauer. Und jenen Gästen, die tatsächlich
an Unverträglichkeiten und Allergien leiden, komme man
ohnehin mit entsprechender Kost entgegen.
NACHFRAGE STEIGEND Bereits vor der Verordnung haben
zahlreiche Gastronomiebetriebe und Hotels ihr Angebot
angepasst und offerieren nach Wunsch gluten-, laktosefreie oder histaminarme Kost. Und zwar mit dem gleichen
kulinarischen Anspruch. Das Biohotel Ramsauhof in der
Steiermark etwa hat sich Biolebensmitteln verschrieben
und bietet spezielle Speisen für Menschen mit Laktoseund Histaminunverträglichkeit sowie Zöliakie und diversen
Aller­gien an. Geschäftsführerin Christina Simonlehner und
ihr Team befassen sich schon mehrere Jahre mit besonderen Ernährungsbedürfnissen. Die Zahl der Menschen mit
Allergien oder Unverträglichkeiten sei in den letzten zwei
Jahren spürbar angestiegen, so die Hotelière. Sie verzeichnet in ihrem Betrieb immer mehr Anfragen nach einem
allergenarmen bzw. an Unverträglichkeiten angepassten
Kulinarikangebot. In der neuen Informationspflicht sieht sie
dennoch einen unnötigen Mehraufwand – genau wie manche ihrer Gäste. „Diese Kennzeichnung vermittelt den Gästen den Eindruck, als wäre alles ungesund. Wir hatten auch
schon Gäste, die die Infotafeln selbst weggeräumt haben.“
Sie hätte die Erfahrung gemacht, dass Gäste mit Allergien
oder Unverträglichkeit im Voraus auf ihre besonderen Bedürfnisse hinweisen.
UNBESCHWERT GENIESSEN Andere Anbieter informieren
proaktiv über ihr „reizfreies“ Ernährungsangebot. Auf der
Website weist etwa der Reiseveranstalter TUI Hotels mit
glutenfreier oder laktosefreier Küche explizit aus, um Allergikern die Orientierung zu erleichtern. Und auch die Falkensteiner Hotels haben mehr als 20 Häuser in Österreich
und Südtirol im Portfolio, die glutenfreie Küche anbieten.
Sie erscheinen auf der Website und in Katalogen als eigene Urlaubskategorie und erleichtern Gästen mit Unverträglichkeit die Sondierung passender Hotels. So wird auch für
Gäste mit einer Glutensensitivität die Urlaubszeit zu einem
unbeschwerten Erlebnis.
HILFREICHE VORLAGEN Um Gastronomen und Hoteliers die
Umsetzung der Regelungen zu erleichtern, bietet der Fachverband Gastronomie der Wirtschaftskammer Österreich
(WKO) auf seiner Website umfassende Hilfestellungen an.
Da stehen etwa Informationsbroschüren über die Allergene, Musterspeisekarten in verschiedenen Sprachen und
eine Leitlinie zur Personalschulung zum Download bereit.
Wechsel an der Spitze
Amsterdam, London, Paris und Tokio: Gleich
vier Marktbüros der Österreich Werbung stehen ab diesem Sommer unter neuer Leitung.
Der derzeitige Markt-Manager der Österreich Werbung (ÖW) für Großbritannien, Herwig Kolzer,
wechselt im Sommer 2015 von London nach Amsterdam. Der 47-jährige Oberösterreicher, seit 1998 bei
der ÖW tätig, war nach Stationen bei der ÖW in Wien
und Paris seit 2009 Leiter des Büros in London. Dort war er auch
als Region Manager für den skandinavischen Markt verantwortlich. In seiner neuen Funktion wird der studierte Betriebswirt als
Region Manager neben den Niederlanden auch die Aktivitäten
auf den Märkten Belgien, Großbritannien und Skandinavien verantworten. Kolzer löst damit in Amsterdam Fredy Cossmann ab,
der sich nach dreißig Jahren bei der ÖW neuen Aufgaben widmen wird. Kolzers Position als ÖW-Markt-Manager in London
wird Anfang Juli mit einem externen Marketingexperten nachbesetzt.
Die Leitung des ÖW-Büros in Frankreich übernimmt
ab Juni der gebürtige Franzose Jean Paul Héron,
seit 2004 im Partnermanagement und im Marketing
bei der ÖW Paris im Einsatz. Héron folgt als MarktManager Frankreich Sabine Holzmann nach, die
nach fünf Jahren wieder ins Wiener Büro zurückkehrt und als
Teamleiterin den Bereich „Internationales Marketing“ unterstützen wird. Der 39-jährige Tourismusexperte Héron stellte sein
Können nach dem Betriebswirtschaftsstudium unter anderem
als Projektmanager für die Centrale Marketing-Gesellschaft der
deutschen Agrarwirtschaft unter Beweis.
Michael Tauschmann, zuletzt ÖW-Markt-Manager
Schweden, leitet künftig das ÖW-Büro in Tokio. Als
Markt-Manager Japan betreut er nun auch die Zukunftsmärkte Südkorea und Taiwan und übernimmt
auch die Leitung des Vienna Representative Office.
Der 37-jährige Steirer ist seit elf Jahren für die ÖW tätig – zu
Beginn als Mitarbeiter in Berlin, wo er für den Messe- und Eventbereich inklusive der Organisation des österreichischen ITB-Auftritts verantwortlich war.
Der 40-jährige ­Norbert Lerch wechselt Anfang Juni
als Markt-Manager ins Büro der ÖW nach Kopenhagen und verantwortet von dort aus die Märkte
Dänemark und Schweden. Der bekennende Skandinavien-Liebhaber Lerch studierte Publizistik und
Journalismus und ist seit zehn Jahren bei der ÖW tätig. Er folgt
in Dänemark Bo Schou Lauridsen nach, der nach 17 Jahren bei
der ÖW zur Deutschen Zentrale für Tourismus wechselt.
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Tourismus und Medien
Beziehung im Wandel
Im Rahmen einer Fachveranstaltung diskutierten Branchenvertreter über die
Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit zwischen Tourismus
und Medien. Hier ein Rückblick auf einen spannenden Veranstaltungstag.
T E X T // Y V O N N E - N O E L L E O R O U
Von links nach rechts:
Ulrike Rauch-Keschmann,
Unternehmenssprecherin
Österreich Werbung,
Stefan Bracher, Unternehmenssprecher Eurotours,
Ulrike Reisner, Moderation,
Sascha Aumüller, Reiseressort „Der Standard“,
Rainer Nowak, Chef­
redakteur „Die Presse“
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er Wunsch von Medien und Touristikern besteht darin, die Sehnsucht
nach Urlaub zu wecken und Urlaubsstimmung zu erzeugen. Während die
Hoteliers und Destinationsmanager danach
streben, die eigenen Angebote zu verkaufen,
erschweren Reizüberflutung und die nahezu
unbegrenzte Angebotsvielfalt die Orientierung
für Kunden. Am Ende stehen überforderte Konsumenten, die dem Großteil der Botschaften
reserviert gegenüberstehen. Jedoch können
Tourismus und Medien voneinander profitieren.
Während der Tourismus Stoff für viele interessante Geschichten bietet, verfügen Medien
über die Mittel und Möglichkeiten, diese aufzubereiten und gezielt zu verbreiten. Die ineinandergreifende Beziehung zwischen Tourismus
und Medien wird somit zur Gretchenfrage der
Tourismuskommunikation.
„Tourismus.Medien.Fokus“, eine Fachveranstaltung des Instituts für Journalismus und Medienmanagement der FHWien der Wirtschaftskammer Wien (WKW) und der Österreichischen
Gesellschaft für Angewandte Forschung in der
DIE KRUX MIT DER COMPLIANCE Unter dem Titel
„Compliance – Sind Pressereisen Schnee von
gestern?“ diskutierten etwa Experten wie die
Unternehmenssprecher von Eurotours und der
Österreich Werbung (ÖW), Sascha Aumüller
vom Reiseressort „Der Standard“ und Rainer
Nowak, Chefredakteur „Die Presse“, über die
Herausforderungen der Compliance. Die Vortragenden waren sich einig, dass Berichterstattung
gegen Geld ein großes Problem darstellt. „Noch
nie war es heutzutage einfacher, sich gute Berichterstattung zu erkaufen – und die Unternehmen machen es so“, meinte Stefan Bracher
von Eurotours. Ulrike Rauch-Keschmann von
der ÖW konnte dies bestätigen, auch ihr seien schon häufiger redaktionelle Geschichten
als Gegenleistung für eine Anzeige angeboten
worden. Während die größeren Medien Compliance-Richtlinien befolgen, können oder wollen
kleinere Zeitungen dies oft nicht. Sowohl Medien- als auch Branchenvertreter sprachen sich
im Sinne der Transparenz für die Kennzeichnung bezahlter Berichte aus. In diesem Zusammenhang betonte Aumüller, dass die Redaktion
bei jeder Einladung zunächst überlege, ob sich
daraus eine interessante Geschichte ergeben
könnte. Gerade bei der Reisepresse sei außerdem eine kritische und vor allem authentische
Berichterstattung essenziell. Auch Demut spiele
im Reisejournalismus eine wichtige Rolle. „Den
zynischen Fünf-Sterne-Reisejournalisten brauchen wir nicht“, fügt Nowak hinzu.
TRANSPARENZ GEFRAGT Pressereisen bleiben
trotz Personalknappheit in vielen Redaktionen
ein wichtiges Instrument im Tourismusmarketing, auch wenn sich die Gruppen im Laufe
der Zeit verkleinert haben bzw. verstärkt Ein-
Foto: FHWien der WKW/Michaela Bruckberger, Oneinchpunch/dreamstime.com
Tourismus- und Freizeitwirtschaft (ÖGAF),
setzte sich kürzlich im Rahmen verschiedener
Impulsreferate, Präsentationen und Podiumsdiskussionen mit der spannenden Beziehung
zwischen Tourismus und Medien auseinander.
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Soziale Netzwerke
zelrecherchen durchgeführt werden. Der Gruppe der freien
Journalisten und Blogger kommt dabei steigende Bedeutung
zu – wobei auch für diese eine gute Geschichte Grundvoraussetzung ist, um sich überhaupt Zeit für eine Reise zu nehmen.
Im Hinblick auf die Berichterstattung der Blogger äußern Unternehmen zunehmend den Wunsch nach mehr Transparenz
hinsichtlich Reichweitenstatistiken und Zielgruppenanalysen.
Umgekehrt fordern Blogger und freie Journalisten eine Definition der Erwartungen, die an sie gestellt werden, und einheitliche Richtlinien bezüglich der Kennzeichnung ihrer Berichte.
Compliance umfasst demnach ein Regelwerk, das beide Seiten gleichermaßen betrifft.
DIE MACHT DER BILDER Geschichten und Emotionen lassen
sich besser durch Bilder transportieren, am besten durch bewegte Bilder. „Bewegtbilder schaffen es, Geschichten zu erzählen, wie es sonst nicht möglich wäre“, so Karin Thiller von
der APA-OTS Tourismuspresse. Trotz des großen Potenzials
wird Video-Content in der Tourismusbranche jedoch eher stiefmütterlich behandelt. Fehlendes Know-how und eine fehlende
Infrastruktur seien häufig Gründe für den spärlichen Einsatz.
„Tourismusvideo“ verbreitet und platziert touristische Videos im
deutschsprachigen Raum und stellt Portalen und Redaktionen
qualitativen Video-Content zu Verfügung. Mit dem Portal www.
tourismusvideo.at bietet die APA-OTS Tourismuspresse seit einem halben Jahr Touristikern die Möglichkeit, besser von der
Macht der Bilder zu profitieren.
IMMER ONLINE Weitere Experten wie FH-Professorin Uta Ruß-
mann, Tourismusdesign-Geschäftsführer Martin Schobert und
Daniela Putz von Google Austria verdeutlichten die Bedeutung
des Internets und dessen wachsenden Einfluss in der Tourismuskommunikation. „93 Prozent treffen ihre Entscheidung für
ein Hotel oder eine Destination anhand von Onlinebewertungen“, so Putz, die von einer digitalen Revolution im Reisemarkt
sprach. Trotz der stetig wachsenden Bedeutung von Social
­Media ist die Anzahl der Unternehmen, die soziale Medien
­aktiv in ihre Kommunikation einbinden, überschaubar.
GUTE GESCHICHTEN ZÄHLEN Eine abschließende Diskussions-
runde mit Experten, darunter Rainer Ribing, Geschäftsführer
der Bundesparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKO,
und Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen
Hoteliervereinigung (ÖHV), widmete sich der Frage, was im
Tourismus abseits der Reisepresse eine Schlagzeile wert sei.
Sowohl Journalisten als auch Branchenvertreter sahen einen
Verbesserungsbedarf in der Medienberichterstattung über Tourismusthemen. Sehr oft kratze diese nur an der Oberfläche und
gehe zu wenig in die Tiefe. Die Anzahl der negativen Schlagzeilen überwiege jedenfalls – so das Fazit der Experten.
Einigkeit herrschte zum Schluss, dass Veranstaltungen wie
diese einen wichtigen Beitrag leisten, die Sensibilität der Bereiche Tourismus und Medien füreinander zu erhöhen und die
Zusammenarbeit nachhaltig zu verbessern.
Dem Weg der
Gäste folgen
Eine aktuelle Studie zeigt, wie sich anhand
der Urlaubsfotos auf der Onlinebildplattform
Flickr die Urlauberströme in Österreichs
­Destinationen messen lassen.
Über Nächtigungen und Besucherzahlen kostenpflichtiger
Sehenswürdigkeiten sind Touristiker meist gut informiert. In
­
welchen Parks sich die Gäste ausruhen oder welche Gassen
sie entlangschlendern, darüber liegen hingegen meist keine
Daten vor. Zu diesen Fragestellungen können die sozialen Medien wertvolles Wissen liefern, wie eine aktuelle Untersuchung
der ­
Modul University Vienna und der Wirtschaftsuniversität
(WU) Wien zeigt. Anhand von mehr als einer Million Fotos von
Österreich-Urlaubern auf der Fotosharing-Plattform Flickr analysierten die Forscher, wo sich die Gäste bei ihrem Urlaub in
Österreich bevorzugt aufhalten. Die Studie zeigt auf, wie Touristiker mit dieser Methode einfach und schnell Daten über ihre
Gäste gewinnen können.
Das Onlinebildportal Flickr erlaubt seinen Nutzern, Bilder
und kurze Videos mit Kommentaren und Notizen auf die Website zu laden und mit anderen Usern zu teilen. 4,5 Millionen
neue Fotos kommen derzeit täglich dazu. Aus der Auswertung
der „Geotags“, die Längen- und Breitengrade des Aufnahmeorts angeben, und der Bildbeschreibungen lassen sich wertvolle Informationen ableiten. Die Ergebnisse weisen die beliebten Aufenthaltsorte und Routen der Gäste aus und lassen
Rückschlüsse auf die Besucherzahlen touristischer Stätten zu,
die sich anderen Messungen entziehen. Die meisten Urlauber,
die Fotos mit dem Hinweis „Österreich“ auf ihr Flickr-Profil geladen haben, haben Wien besucht, gefolgt von Salzburg und
Innsbruck.
Im Wissen um die beliebtesten Aufenthaltsorte der Gäste
können Touristiker rascher auf die Bedürfnisse der Besucher
reagieren und Urlauber beispielsweise gezielt auf sehens­
werte, aber weniger frequentierte Orte aufmerksam machen.
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Erlebnisse inszenieren
Mit Dramaturgie
begeistern
Um bei den Gästen bleibende Eindrücke zu hinter­
lassen, setzen Touristiker auf authentische Insze­
nierungen in der Natur. Aber welche Faktoren ent­
scheiden über das Gelingen einer Inszenierung?
om Themenwanderweg bis zur Aussichtsplattform: Inszenierte Erlebnisse bringen Spannung ins Urlaubserlebnis und ermöglichen es dem Gast,
bleibende Erinnerungen zu sammeln. Ansprechend aufbereitete Erlebnisräume bieten den
zentralen Markenwerten eine Bühne und machen den Charakter einer Destination hautnah
erlebbar. Nicht bunte Abenteuerparks aus Plastik, sondern behutsame, authentische Inszenierungen, die zur Destination passen, wecken die
Emotionen des Publikums in Österreich. Worauf
es bei Inszenierungen heute ankommt, beschreibt Entertainmentexperte und Autor Christian Mikunda in seinem neuen Werk „Marketing
spüren“ auf folgende Weise: „Die erfolgreichen
Erlebniskonzepte der Gegenwart verbinden die
Sehnsucht nach dem Entertainment mit ehrlichen, großen Gefühlen, mit echten Materialien
und hochwertigem Design, mit Lebenshilfe im
Alltag, mit der Seelenmassage zwischendurch
für den gestressten Kunden.“
Naturräumen mit behutsamen Inszenierungen
zu nutzen, diese Idee setzte sich in den letzten
Jahrzehnten international durch. Den Anstoß
gaben die Bergbahnen, die mit entsprechenden Maßnahmen den Sommertourismus in
den Bergen belebten. Mittlerweile komme ein
Großteil der Anfragen aus Destinationen, stellt
Hannes Triebnik, Projektleiter bei input Projektentwicklung, fest. Während im Sommer Erlebniswege und Spielareale den Aufenthalt in den
Bergen bereichern, können Inszenierungen
im Winter etwa dazu beitragen, das Angebot
abseits der Piste auszubauen. Aktivitäten wie
Tubing, bei dem Gäste in einem Reifen über
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BEI KINDERN PUNKTEN Besonders für Familien
sind Erlebnisse in der Natur im Urlaub wichtig:
Die Eltern legen immer mehr Wert darauf, im
Urlaub etwas für die Gesundheit zu tun. Auch
die Kinder sollen den Computer beiseitestellen
und sich in der Natur bewegen. Gerade beim
Wandern wird Kindern aber schnell langweilig –
hier können spannende Stationen, die zum Forschen und Entdecken einladen, gegensteuern.
Und da die Kinder bei der Urlaubsentscheidung
den Ton angeben, sei es für Touristiker wichtig,
mit dem Angebot den Geschmack der Kleinen
Foto: pronatour
DEN BERG BELEBEN Das Erlebnispotenzial von
den Schnee gleiten, sind schnell und einfach
zu erlernen und bieten gefragte Alternativen für
Nicht-Skifahrer.
25
rer der TAO-Beratung & Management
GmbH. Das Erlebnis beginnt schon
vor der Anreise und geht über die Erfahrungen am Urlaubsort hinaus. Denn
nicht nur der Wanderführer und die
Gastgeber erzählen diese Geschichte,
sondern schon die Website und das
Werbematerial führen den Besucher
ins Erlebnis ein. Der Gast soll im Erlebnisraum Plätze der Freude und der
Überraschung vorfinden, bevor er seine Eindrücke auf einer geistigen Ebene verinnerlicht. Zum Gelingen des
letzten Schritts tragen etwa „Logenplätze“ in der Landschaft bei, die dazu
einladen, die Umgebung und das Erlebte auf sich wirken zu lassen.
IDENTITÄT SPÜRBAR MACHEN Die He-
zu treffen, meint Triebnik. Für Kinder
spiele auch die sinnliche Wahrnehmung eine wichtige Rolle: Sie würden
interaktiv erleben und ihre Umgebung
spielerisch entdecken wollen, weiß
Stephan Grausam, Projektleiter beim
Kreativunternehmen pronatour, das
Erlebnisprojekte plant und umsetzt.
DRAMATURGIE AUFBAUEN „Einen Erleb-
nisraum zu gestalten ist, wie eine gute
Geschichte zu erzählen. Es gilt, durch
eine spannende Produktgeschichte
die Aufmerksamkeit des Besuchers zu
gewinnen und Emotionen zu wecken“,
verrät Sieghard Preis, Geschäftsfüh-
rausforderung bei Erlebnisrauminszenierungen bestehe darin, jene Merkmale zu identifizieren, die den Kern der
Marke ausmachen und die Destination
von der Konkurrenz unterscheidbar
machen, meint Grausam. So setze
pronatour etwa auf dem „Six Senses“Weg in Serfaus-Fiss-Ladis in Tirol die
Natur für alle Sinne in Szene: Die Route lädt Groß und Klein auf einer Strecke
von knapp sechs Kilometern an insgesamt 22 Sinnesstationen zum Experimentieren mit optischen Täuschungen,
Duftwelten und Klangerlebnissen ein.
Während des Wanderns genießen die
Gäste das grandiose Panorama über
Serfaus auf der Aussichtsplattform „Adlerhorst“ und ruhen sich zum Beispiel
auf den überdimensionalen „Sitzlöffeln“ aus Eichenholz aus, die am Wegrand bereitstehen.
VON HÜTTE ZU HÜTTE Unter dem Na-
men „Almzeit“ bietet Sölden Familien
seit 2014 einen Themenwanderweg,
der die Vielfältigkeit der Hütten und
Almen spürbar macht. Und da auf der
Alm nicht die Stunden und Minuten,
sondern die schönen Augenblicke
zählen, widmen sich die Hütten unterschiedlichen Schwerpunkten. Da
wartet etwa die „Jausenzeit“ mit Produkten von der Alm, die „Tierzeit“ mit
Streichelzoo und überdimensionalem
„Schaukelfisch“ oder die „Gipfelzeit“
mit Weitblick über die Berge. Mittlerweile beteiligen sich zwölf Almen an
dem Projekt. Diesen Sommer feiert die
„Gletscherzeit“ Eröffnung, die den alpinen Erlebnisbereich bis aufs ewige Eis
ausweitet.
GESCHICHTE ERFAHREN Wer auf dem
Marchfeldradweg durch Niederösterreich unterwegs ist, verbessert nicht
nur seine Kondition, sondern erweitert
auch sein Wissen: Die 62 Kilometer
lange Route führt durch geschichtsträchtiges Terrain und erweckt die
Vergangenheit für den Gast zu neuem
Leben. Die fünf Abschnitte der Route
widmen sich unterschiedlichen Themen – etwa den großen Schlachten
Napoleons oder den barocken Marchfeldschlössern. Da schlüpfen Besucher
beispielsweise anhand einer lebensgroßen Napoleonfigur in die Rolle des
Feldherren. Ein Landschaftsfenster in
Form eines goldenen Barockrahmens
gibt dem pittoresken Schloss Niederweiden eine stilvolle Fassung. Und in
der Heimat von Marchfelder Spargel,
Karotte und Co. lädt eine Quiztafel Pedalritter dazu ein, ihr Wissen rund um
Gemüse unter Beweis zu stellen.
MAGISCHE GILTZERWELT Die Swarovski
Kristallwelten, die mit bisher über zwölf
Mio. Besuchern zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Österreichs
zählen, haben sich zum 120. Jubiläum
einen frischen Anstrich verpasst. Die
Erlebniswelt, die an der Schnittstelle
von Kunst und Kultur, Entertainment
und Shopping angesiedelt ist, setzt
den Kristall in all seinen Facetten in
Szene und ist seit Kurzem um einige
Attraktionen reicher. Die neuen Inszenierungen sollen Emotionen wecken
und den Swarovski Kristallwelten neue
Möglichkeiten als Ganzjahresdestination eröffnen. Das Herzstück des neuen
Gartens bildet die „Kristallwolke“ aus
circa 600.000 handgesetzten Kristallen. Die glitzernde Installation schwebt
über dem schwarzen Spiegelwasser
und lädt die Besucher ein, für einen
Moment innezuhalten und sich von
dem Anblick inspirieren zu lassen.
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EXPO 2015
Luft zum
Durchatmen
Noch bis 31. Oktober präsentiert sich
Österreich unter dem Motto „breathe.austria“
auf der EXPO in Mailand und lässt die
Besucher an der Wiederaufforstung von
Wald im Nationalpark Hohe Tauern teilhaben
eeding the Planet. Energy for Life.“: So
lautet das Leitthema der diesjährigen
Weltausstellung, die seit Mai in Mailand
über die Bühne geht. Die Weltausstellung (EXPO) ist eine internationale Schau, die
sich in der Zeit der Industrialisierung als technische und wirtschaftliche Leistungsschau etablieren konnte. Weltausstellungen zeichnen sich
oft durch interessante Architektur aus, die versucht, das Charakteristische des jeweiligen
Landes auszudrücken. Das weltweite Interesse
ist groß: Rund 1 Mio. Tickets wurden insgesamt
in China verkauft, 700.000 bis 1 Mio. in den USA
und ca. 300.000 in Argentinien.
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sen, werden ihre Aufenthalte mit Rundreisen in
Europa verbinden, dabei auch Österreich besuchen und Wertschöpfung generieren.
INNOVATIVER PAVILLON Der Pavillon bildet, so
die Projektleitung, einen Rahmen um einen
großzügigen Vegetationskörper und fungiert
als Gefäß für die Performanz der innen liegenden Landschaft. Mit technischer Unterstützung
(aber ohne Klimageräte) erzeugt die gerahmte
Form aktiv das Mikroklima eines österreichischen Waldes. Dort, wo innerhalb des gebauten
Rahmens Licht einfällt, findet Wachstum und
ökologischer Metabolismus statt.
Die Vegetation des Waldstücks besitzt eine
gesamte Blattoberfläche bzw. Verdunstungsoberfläche von ca. 43.200 m² und erzeugt dabei
62,5 kg frischen Sauerstoff pro Stunde – den
Bedarf für 1.800 Personen –, ein „Fotosynthesekollektor“ also, der zur weltweiten Sauerstoffproduktion beiträgt. Dieser Effekt wird im Pavillon
Foto: Expo Austria
NACHHALTIGE WERBEEFFEKTE 2012 hat die Bundesregierung eine Teilnahme Österreichs an
der EXPO 2015 beschlossen. Realisiert durch
Mittel des Wirtschaftsministeriums sowie der
Wirtschaftskammer Österreich, präsentiert sich
das „alpine Österreich“ unter dem Motto „breathe. austria“ und inszeniert die Themen Luft und
Atem. „Die reine Luft und die Wälder sind zwei
ganz besondere Qualitäten unseres Landes, die
auch Österreichs Urlaubsgäste schätzen“, ist
Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich
Werbung, auch aus Sicht des Tourismus vom
Konzept überzeugt. Gerade im Urlaub wollen
die Menschen saubere Luft im Freien genießen
und in der Natur Abstand vom Alltag gewinnen.
Mit der Präsenz in Mailand entspricht Österreich diesem gesellschaftlichen Trend, der auch
die italienische Lebenskultur zu prägen beginnt.
Die Darstellung der Kernkompetenzen soll sich
durch ihre nachhaltige Werbewirkung positiv auf
den Tourismus in Österreich auswirken. Aber
auch die Weltausstellung selbst kommt Österreich zugute: Viele Gäste, die nach Mailand rei-
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pflanzt, im Sinne der Artenvielfalt aber
auch andere Baumarten wie etwa die
für alpine Regionen typische Zirbe.
Christian Wörister, Geschäftsführer der
Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern, freut sich über die Gelegenheit,
die Nationalparkregion einem internationalen Millionenpublikum zu präsentieren. Ziel ist es, die Vorzüge des alpinen
Österreichs wie Natur und Kulinarik in
Kombination mit der weltweit einzigartigen Hochkultur aus Österreich in die
Auslage zu stellen.
INTERAKTIVE AUFFORSTUNG Für die
Animation zeichnet Bühnenbildner
und Ausstellungsarchitekt Hans Kudlich verantwortlich, der sich 2014 den
Nestroy-Preis für Museumsgestaltung
sichern konnte. Er macht den Österreich-Pavillon zu einem interaktiven
Schauplatz der Wiederaufforstung.
„Alle Besucher des EXPO-Pavillons
können in einer Eingabemaske auch
ihre Adresse bzw. E-Mail angeben und
werden unmittelbar nach dem Spiel
informiert, wenn sie die Pflanzung
eines Baumes gewonnen haben“, erklärt Kudlich das Spiel. So können die
Besucher verfolgen, wenn ihr Baum
gepflanzt wird, und sich über einen
persönlichen Beitrag zum Erhalt des
Ökosystems Wald freuen.
durch Verdunstungskühlung technisch
unterstützt. So kann das gefühlte Klima
eines dichten Waldes aus Österreich
mit vergleichsweise natürlichen Maßnahmen nachgestellt werden, das auf
dem kühlenden Effekt der Evapo-Transpiration der Pflanzen beruht. Das erzielte Ergebnis unterscheidet sich auf
unterschiedlichen Sinnesebenen deutlich von der Luft und dem Klima in Mailand und wird dadurch wahrnehmbar.
BÄUME PFLANZEN Im Rahmen des
EXPO-Auftritts führen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) ein Wiederaufforstungsprojekt im Nationalpark
Hohe Tauern, dem größten Schutzgebiet der Alpen, durch. Mit dem Projekt
„breathing.memory by HOHE TAUERN“ macht die ARGE Hohe Tauern
gemeinsam mit der Großglockner
Hochalpenstraße Luft als wichtigstes Lebensmittel der Menschheit zum
Thema. Die Großglockner Hochalpenstraße ist nach Paris und Brüssel heuer bereits zum dritten Mal Teil
einer Weltausstellung. Besucher des
Österreich-Pavillons in Mailand sollen anhand eines Memory-Spiels im
Eingangsbereich mit den Bildern der
Hohen Tauern angesprochen werden.
Durch eine computerunterstützte Animation und Auflösung können sie dazu
beitragen, virtuell Bäume für das Wiederaufforstungsprojekt in der Nationalparkregion Hohe Tauern zu gewinnen.
Die Österreichischen Bundesforste als
Exklusivpartner der EXPO-Präsentation „ Alpines Österreich“ stellen im Rahmen dieses Projektes 50.000 Bäume
zur Verfügung. Neben Fichten wurden
vor allem sturmresistente Lärchen ge-
ALPINSINFONIE IM BIWAK Die hohe Aufmerksamkeit rund um die Expo nutzte
die ARGE auch für ein weiteres Projekt:
Im Ravizza-Park im Zentrum Mailands
stand bis 8. Juni ein multimedialer Biwak (5 x 5 x 5 m), der den Besuchern
die Welt der Hohen Tauern und des
„alpinen Österreichs“ näherbrachte.
Dort ließen sich die Gäste von dem
außerordentlichen Klang- und Bildererlebnis der „Alpensinfonie“ begleiten.
Zu dem vor 100 Jahren von Richard
Strauss komponierten Musikstück unternahmen die Besucher eine virtuelle
Wanderung von den voralpinen Tälern,
über Wiesen, Wälder und Gletscher ins
Hochgebirge bis zum Gipfel des Großglockners (3.798 m) in der Welt der Hohen Tauern.
www.expo2015.org
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bu//etin
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Porträt
Ein Herz für Pferde
Die Spanische Hofreitschule feiert heuer ihr 450-jähriges Jubiläum. Im Interview mit
der Geschäftsführerin der Spanischen Hofreitschule und Hotelière Elisabeth Gürtler
sprach das bu//etin über ihre weiteren Pläne für diese Wiener Kulturinstitution.
bu//etin: Gemeinsam mit Erwin Klissenbauer, der von den Bundesforsten kam,
übernahmen Sie 2007 die Leitung der
Spanischen Hofreitschule. War das
eine Aufgabe, die Sie als ehemalige
Dressurreiterin gerne angenommen
haben?
Gürtler: Das hat mich sehr interessiert
und nachdem meine Tochter und mein
Schwiegersohn mir zuredeten, habe
ich Ja gesagt.
levante Kontakte zu Destinationen und
Locations mit z. B. passenden und attraktiven Hallen verfügen, um entsprechend Tickets zu verkaufen. Außerdem
muss der Veranstalter eine Route vorbereiten, die sich rechnet und möglichst pferdeschonend ist. Überseedestinationen sind kostenintensiv: Allein
der Flugzeugtransport der Lipizzaner
in die USA schlägt mit etwa 350.000
Euro je Tournee zu Buche.
Wenn Sie auf die vergangenen acht
Jahre als Geschäftsführerin der Hofreitschule zurückblicken, was würden
Sie als Ihren größten Erfolg bezeichnen?
Wir haben die finanzielle Seite halbwegs in Ordnung gebracht und die
großen Verluste auf ein Minimum reduziert. Außerdem hat sich die Spanische
Hofreitschule geöffnet, sie ist jetzt viel
präsenter in der Öffentlichkeit. Wir laden zum Beispiel Wiener und ausländische Gäste zu Veranstaltungen ein.
Und wir haben unsere Basis auf wesentlich mehr Pferde verbreitert. Auch
die Zahl der jährlichen Vorführungen
haben wir von 35 auf 80 erhöht.
Der 450-jährige Bestand der Hofreitschule will ja auch gefeiert werden.
Was steht aus diesem Anlass auf dem
Programm?
Absoluter Höhepunkt wird eine Gala
am Heldenplatz vor der Präsidentschaftskanzlei sein, die am 26. Juni
2015 um 19:00 Uhr stattfinden und anschließend von der 6. Fête Impériale
gekrönt wird. Für diese Jubiläumsvorführung und eine weitere Gala­
vorstellung am 27. Juni (plus einer Vor­premiere am 25. Juni) wird die Königlich-Andalusische Reitschule aus Jerez
mit ihren Pferden nach Wien kommen,
um gemeinsam mit der Spanischen
Hofreitschule eine ganz besondere Prä­sentation der klassischen Reitkunst zu
geben. Die Hengste aus Andalusien
sind übrigens die Stammväter des
­Lipizzaner-Geschlechts.
bu//etin
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Darüber hinaus: Gibt es weitere Ideen
zur Vermarktung der Spanischen Hofreitschule?
Wir wollen natürlich einen noch höheren weltweiten Bekanntheitsgrad
erreichen und neue Produkte einführen. In Anlehnung an unser „Tribute to
Vienna“, bei dem die beiden Wiener
Kulturinstitutionen, die Wiener Sängerknaben und die Spanische Hofreitschule, gemeinsame Vorführungen
geben, denke ich zum Beispiel daran,
auch die Wiener Philharmoniker zu
uns einzuladen.
Elisabeth Gürtler
Elisabeth Gürtler, geboren 1950 in Wien, studierte Handelswissenschaften an der
Hochschule für Welthandel in Wien. 1990 übernahm sie die Geschäftsführung
der Hotels Sacher in Wien und Salzburg. Seit 2007 leitet sie auch die Geschäfte des Hotels Astoria in Seefeld in Tirol. Im gleichen Jahr übernahm sie die
Generaldirektion der Spanischen Hofreitschule. Gürtler ist Trägerin zahlreicher
Auszeichnungen wie des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land
Wien und des Großen Tiroler Adlerordens. Zuletzt verlieh ihr das New Yorker
Hotels Magazine den Award „Independent Hotelier of the World 2014“.
Fotos: Michael Rzepa
Die Spanische Hofreitschule, die heuer ihr 450-jähriges Jubiläum feiert, hatte jahrelang rote Zahlen geschrieben.
Heute weist diese Kulturinstitution zumindest im operativen Bereich Gewinne aus. Was haben Sie verändert?
Ob wir Gewinne schreiben, hängt nicht
nur von uns ab, sondern zu einem Gutteil von den Tourneen, die für uns von
Veranstaltern organisiert werden können. Und einen passenden Veranstalter zu finden, ist gar nicht so einfach. Er
muss über genügend und vor allem re-
Wie vermarkten Sie die Spanische
Hofreitschule bzw. welche Akzente setzen Sie dabei?
Wir setzen auf aktive Pressearbeit
im In- und Ausland, auf neue Events
wie den jährlichen Ball und natürlich
bringen unsere Tourneen eine starke
werbliche Präsenz im Ausland. Wir sehen uns als Botschafter Wiens. Daher
nimmt uns WienTourismus bei seiner
Auslandswerbung mit. Heuer sind
wir mit unseren Pferden in Göteborg
und besuchen möglicherweise Salzburg im Herbst. 2014 fanden Tourneen nach London, Sheffield, Brüssel
und Amsterdam statt. Und 2016 steht
wahrscheinlich Zürich auf dem Programm.
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DIE SPANISCHE HOFREITSCHULE
AUF EINEN BLICK
Gründung: 1565 durch Kaiser Ferdinand, Bruder von
Karl V. Er brachte die Pferde von Spanien an den Hof
in Wien und ließ vor der Burg einen sogenannten
„Tumblplatz“ zur Ertüchtigung der Pferde errichten.
Umsatz: 11 bis 12 Mio. jährlich
Mitarbeiter: ca. 150, je nach Saison
Angebot:
»» Vorführungen
»» Morgenarbeit
»» geführte Rundgänge
»» „Piber meets Vienna“
»» „A Tribute to Vienna“
»» Architektur-Führung
Sommerfrische und Zucht: Gestüt Piber in der
Steiermark
Trainingszentrum: Heldenberg in Niederösterreich
www.srs.at
Optimierung in Richtung noch besser geeigneter Pferde und in die Ausbildung hervorragender Reiter.
Nachdem Sie als Dressurreiterin aktiv waren,
haben Sie selbst schon einen der weißen
Hengste geritten?
Ich habe u. a. auf einem Lipizzanerhengst das
Dressurreiten gelernt. Allerdings ist das ein zeitlich sehr aufwendiger Sport, das heißt tägliches
Training, viele Wochenenden für Turniere etc. –
aus Zeitmangel musste ich die aktive ­Reiterei
dann aufgeben.
Gäste welcher Nation sind denn die größten
Fans der „weißen Pferde“?
Österreicher, Deutsche und US-Amerikaner
sind bei den Vorführungen am häufigsten vertretenen. Und zu den pferdeaffinen Nationen
würde ich England, Schweden und die Niederlande zählen.
Welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft der
Spanischen Hofreitschule gesetzt?
Wir wollen noch besser auszubildende Pferde
für die Spanische Hofreitschule züchten, um
die Qualität nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern zu steigern. Aufzucht und Pflege spielen
dabei eine wesentliche Rolle. Die jungen Pferde wachsen im Gestüt Piber in der Steiermark
heran und haben dort jede Zeit der Welt, sich
an ihr neues Leben als Mitglied der Spanischen
Hofreitschule zu gewöhnen. Unser Kernthema
aber ist und bleibt die Reitkunst, daher geht die
Was wünschen Sie sich von der Politik?
Schließlich ist die Spanische Hofreitschule dem
Landwirtschaftsministerium unterstellt.
Bis zur Gründung der Ersten Republik waren
die Vorführungen der weißen Hengste ein kaiserliches Pläsier und dem Hof vorbehalten. Nun
sind sie Teil unseres kulturellen Auftrags, unserer klassischen Wiener Kultur und zählen zum
österreichischen Weltkulturerbe. Die Spanische
Hofreitschule soll aber auch ein Wirtschaftsfaktor sein, der sich selbst trägt. Wir erhalten keine
finanziellen Zuwendungen, sieht man von einer
Zuchtförderung von knapp 500.000 Euro für
250 Pferde in Piber ab.
Und obwohl wir sparsam wirtschaften und die
Umsatzpotenziale weitgehend ausgeschöpft
haben, fehlt uns jährlich Geld für notwendige Investitionen. Derzeit führen wir gute Gespräche
mit dem Landwirtschaftsministerium und hoffen
auf einen substanziellen Zuschuss für 2016.
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ÖW-Topangebote
Erfolg im Osten
Inländer begeistern
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