THE LOOK OF LOVE

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THE LOOK OF LOVE
THE LOOK OF LOVE
EIN FILM VON MICHAEL WINTERBOTTOM
www.thelookoflove-film.de
25. Jhg. | August 2013
www.museum-ludwig.de
Freitag, 2.8.
OUT OF THE PAST
(Goldenes Gift)
Samstag, 10.8.
DER ZWEITE ATEM
(Le Deuxième Souff le)
USA 1947, 97 Min, 35mm, OmU
Regie Jacques Tourneur
mit Robert Mitchum, Kirk Douglas,
Jane Greer, Virginia Huston
Frankreich 1966, 117 Min, 35mm, DF
Regie Jean-Pierre Melville
mit Lino Ventura, Paul Meurisse,
Raymond Pellegrin, Christine Fabrega
Samstag, 3.8.
REBECCA
Freitag, 16.8.
DIE TOTEN
(The Dead)
USA 1940, 130 Min, 16mm, DF
Regie Alfred Hitchcock
mit Joan Fontaine, Laurence Olivier,
Judith Anderson, George Sanders,
Florence Bates
Freitag, 9.8.
LETTER FROM AN
UNKNOWN WOMAN
USA 1948, 87 Min, 16mm, OF
Regie Max Ophüls
mit Joan Fontaine, Louis Jordan
Großbritannien / USA / Deutschland
1987, 83 Min, 35mm, DF
Regie John Huston
mit Anjelica Huston, Donal McCann,
Helena Carroll, Cathleen Delany
Samstag, 17.8.
VERGISS MEIN
NICHT!
(Eternal Sunshine of
the Spotless Mind)
USA 2004, 115 Min, 35mm, DF
Regie Michel Gondry
mit Jim Carrey, Kate Winslet,
Kirsten Dunst, Mark Ruffalo,
Elijah Wood
choices-Thema.
5 URBAN GARDENING
Grünfläche und Schrebergarten war gestern,
der aktuelle Trend heißt Urban Gardening
6 Themeninterviews
Betreutes Gärtnern
„Unser Gemüse ist Allgemeingut“
Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW.
.de
Musik.
Bühne.
Kino.
8 Premiere
Drama Köln über „Hotel Köln“ und darüber, wie
die ganze Stadt zur Herberge wird
9 Oper Köln
10 Theaterleben
Start der neuen Spielzeit
Komikzentrum Köln-Bonn
Helge Schneider und Nickelodeon lassen die
Puppen tanzen
11 Atelier Theater
12 Auftritt
Das Festival Impulse ist politischer geworden
13 Senftöpchen
15 Theater-Kalender Köln-Bonn
18 culture clubs
Lieblingsfilm: „Der unsichtbare Dritte“
Kino-Café: „Nachtzug nach Lissabon“
19 Film-ABC
Vorspann
20 choice of choices „La Grande Bellezza“
Eine sommerliche Liebeserklärung an Rom von
Paolo Sorrentino
21 Kölner Kritikerspiegel
Kino-Kalender
22 OFF Broadway
23 Weisshaus
24 Hintergrund
„The Look of Love“
25 Odeon
26 weitere Film-Kritiken
27 Filmpalette
29 Cinenova
30 Festival
Kinderfilmfestival im Metropolis
31 Roter Teppich
Armie Hammer im Interview
WOKI
32 Festival
Die 29. Bonner Stummfilmtage
Foyer
NRW-Kurzfilmfestival der Schulen im Cinedom &
Filmhaus /„Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ im
Cinedom /„Points of View“ in der Filmpalette
33 Rex
35 Filmnächte auf dem Museumsdach
37 Festival
Die Filmbar beschäftigt sich vom 2. bis 17.8. mit
Vergangenem und Verdrängtem
40 Metropolis
Gespräch zum Film
Aron Lehmann über seinen Film „Kohlhaas oder die
Verhältnismäßigkeit der Mittel“
Kultur in NRW.
überregional
12 Tanz in NRW
„Le Sacre du Printemps“ im Tanzhaus NRW
14 Oper in NRW
Mariame Clément inszeniert Mozart in
Dortmund
Musical in NRW
Freiluft-Theater bieten gute Unterhaltung
Popkultur in NRW
Duisburg als Popmetropole des Ruhrgebiets
Literatur.
Wortwahl/ComicKultur
Buch- und Comic-Tipps im August
Textwelten
Geert Mak und Donald Ray Pollock sezieren
Amerikas Niedergang
BÜHNE
Auftritt
„Der (kommende) Aufstand nach
Friedrich Schiller“ © Robin Junicke
12
KINO
KULTUR.KINO.KÖLN.
choice of choices
20
25. Jhg. I August 2013
MUSIK
empfehlen | weitersagen | kommentieren
Alle Texte. Ihre Stimme. Filmkritik im FORUM.
42 Kompakt Disk
CD-Neuerscheinungen im August
Unterhaltungsmusik
Konzerttipps im August
43 Musik-Kalender
Kunst.
44 Kunst in Köln
Paul Thek in der Jahresausstellung des
Kolumba
45 Kunst in NRW
Hans Salentin in Mülheim und Leverkusen
46 Kunst-Kalender Köln
Kunstwandel
„EVO – Frauen in den Weltregionen“ im
Bonner Frauenmuseum
choices Spezial.
4 Intro
46 Auswahl
Veranstaltungstipps im August
47 Impressum
Lesen Sie mehr auf www.choices.de!
Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg.
Unterhaltungsmusik
42
KUNST
Kunst in Köln
© Foto: Lothar Schnepf; KOLUMBA,
Köln; Nachlass Paul Thek
44
Intro
.de
August 2013
Im Naturdarm
choices + choices.de
Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund
Thema
6
Bio-Gemüse aus Eigenanbau
Katrin Ivanov von „gartenglück“ erläutert das
Prinzip der GemüseSelbstErnte und wie man
hierdurch mit der Zeit zum ausgebildeten
Bio-Gärtner wird.
Katrin Ivanov
Thema
www.choices.de/thema
Mobile Gärten in Köln-Kalk
Pit Giesen und Pauline Rieke haben vor zwei
Jahren die „Pflanzstelle“ Köln-Kalk gegründet. Das Kölner Equivalent zu den „Prinzessinnengärten“ in Berlin ist ein Mitmachgarten mit mobilen Pflanzkästen.
Pit Giesen
Foto: privat
Theater
8
Alternative zum Sommerurlaub
Die eigene Stadt mit anderen Augen sehen
und vielleicht noch mal ganz neu kennenlernen – das ist die Idee hinter dem Projekt
„Hotel Köln“ von Philine Velhagen und Jan
Holtmann.
Philine Velhagen
Foto: Drama Köln
Film
Fürs Publikum, nicht für die Branche
Regisseur Aron Lehmann über seinen Film
„Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit
der Mittel“ und darüber, wie die Parallelen
zwischen Regisseur und dem Protagonisten
zu deuten sind.
Aron Lehmann
Foto: Peter Jeschke
Film
Modernes Heldentum
Armie Hammer über die Zusammenarbeit mit
Johnny Depp und warum Helden auch heutzutage noch Masken tragen müssen.
Armie Hammer
31
Alles Wurscht! Foto: Francis Lauenau
Chorweilers niedrigpreisige Gastronomie bietet manche Überraschung. In
einer Pizzeria, die auch Gyros, Nasi Goreng und Döner anbietet und von
einem freundlichen Mann türkischer Abstammung betrieben wird, bestellte
ich mir einen Hamburger. Am Nebentisch lungerten eine Handvoll Rentner
in den Plastikgartenstühlen. Vor ihnen auf dem Tisch dufteten noch die
Reste ihres opulenten Mahls, Jägerschnitzel und Pommes. Nur ein Spalier,
bepflanzt mit Weinreben aus Kunststoff, trennte mich von den Senioren.
Der Wortführer jener Silbernacken erzählte detailgetreu von der Darmspiegelung, die er am Tag zuvor absolviert hatte. Die farbliche Gestaltung des
Untersuchungsgeräts, das in der Erzählung gerade seinen Körper wieder
verließ, beschrieb er mit Hingabe, und er scheute auch eine mehrmalige
Wiederholung des Berichts nicht. Ich konnte nicht anders. Ich ging zu jenem
Herrn und fragte ihn, ob ich auf seinen Tisch speien dürfe. Die Empörung
war groß. Nur der Betreiber der Pizzeria gab mir, nachdem ich gezahlt hatte,
freundlich die Hand und bedankte sich bei mir. Manchmal frage ich mich,
ob die Integration deutschstämmiger Bürger in unsere Gesellschaft wirklich
gelingen kann.
Immerhin verläuft das Leben in der Stadt an anderen Orten idyllischer: Gerade im Sommer ist Köln für seine Lebensqualität berühmt, nicht zuletzt
wegen der vielen Grünanlagen. Das choices-Thema URBAN GARDENING
wirft einen Blick auf Schrebergärtner & Co. Dort findet gerade ein Generationswechsel statt. Junge Leute interessieren sich mittlerweile nicht mehr nur
für die Aufzucht und Pflege von Hanf, sondern begeistern sich für alle Arten
von Zier- und Nutzpflanzen und deren Anbau. Das Ganze hat vor allem auch
einen gesellschaftspolitischen Background. Inzwischen wird mitten in der
Stadt demokratisch, ökologisch und sozial gegärtnert. Urlaub in der Stadt
bietet übrigens das Projekt HOTEL KÖLN von DRAMA KÖLN. choices sprach
mit dessen Initiatoren PHILINE VELHAGEN und JAN HOLTMANN über den
außergewöhnlichen Wohnungstausch in der heimischen Region mit künstlerischem Anspruch. Künstliche Fleischbrocken und Altarräume präsentieren zwei Ausstellungen im KOLUMBA. Auf das abschließende Urteil unseres
scheidenden Kardinals darf man gespannt sein. Ein Skandal war bereits vor
100 Jahren die Aufführung des Balletts LE SACRE DU PRINTEMPS. Es kam
zu einer Massenschlägerei. Friedlicher wird wahrscheinlich die aktuelle Inszenierung im TANZHAUS NRW in Düsseldorf verlaufen.
Wer alte Filme mag, wird den August lieben. Die 29. INTERNATIONALEN
STUMMFILMTAGE BONN öffnen ihre Pforten. Ganz still ist Hitchcock zu
sehen. Mit der Opernstimme des Kabarettisten NORBERT ALICH wiederum
wird die Urversion von CARMEN gewürzt. Über den Dächern von Köln –
genauer: auf dem Dach des MUSEUM LUDWIG – zeigt die FILMBAR unter
dem Titel OUT OF THE PAST Filme, die sich ums Vergessen, Verdrängen und
Erinnern ranken. Auch im choices-Film des Monats, LA GRANDE BELLEZZA,
wird ein alternder High Society-Kolumnist mit verdrängten Erinnerungen
konfrontiert. Dabei zeigt sich Rom als eine der schönsten Städte der Welt,
und dessen Gesellschaft als eine der korruptesten der Welt.
LUTZ DEBUS
Foto Inhaltsverzeichnis: Amélie Kai
4
Thema
Selbst in die Hand genommen: DIY-Gärtnern in der Großstadt, Foto: Amélie Kai
Keine Pflanze ist illegal
Vom Urban Green zum Urban Gardening
Köln ist schon länger eine grüne Stadt. Mit rund städtischer Parks ebenso wie um die Errichtung
800 Hektar ist der Äußere Grüngürtel die größte von Schulgärten. Initiator der fast schon „ökolostädtische Grünanlage – die Hälfte davon Wald. gischen“ Initiative war ein Schuldirektor namens
Der Innere Grüngürtel soll dazu in nächster Zeit Ernst Innozenz Hauschild und nicht etwa der
Namensgeber der dann
weiter ausgebaut werchoices-Thema im August:
sogenannten „Schreberden. Von 26 Hektar
Gärten“. (Moritz Schreneuem Grün allein für
ber hingegen war eher
die Südstadt ist die
Grünfläche und Schrebergarten war gestern, der
an der Aufzucht des
Rede. Doch inzwischen
aktuelle Trend heißt Urban Gardening. Erlaubt
„perfekten Menschen“
entsprechen die Parks
ist, was Spaß macht. Handelt es sich um eine
subkulturelle Bewegung, von oben gelenkte Stadtals an der Aussaat von
nur noch bedingt den
planung oder elitären Zeitvertreib der biobewussten
Möhren
interessiert,
Wünschen der heuMittelklasse?
galt allerdings als Volkstigen Kölner. „Die Anaufklärer. Ihm zu Ehren
sprüche der Bürger an
das kommunale Grün nehmen immer mehr zu“, benannte Hauschild seine Idee nach Schreber.)
weiß Dr. Joachim Bauer, im städtischen Garten- Jedenfalls war der Trend zu der privaten wie der
amt zuständig für Stadtgrün und Forst. Grünfläche öffentlichen Gartenanlage in der Stadt nicht mehr
war gestern. Heute ist Urban Gardening angesagt. zu stoppen. Der Wunsch nach eigenem Gemüse,
Es geht um eine neue Gestaltung von Stadtland- nach Erholung und Entspannung daheim im Grüschaft – wobei darunter auch Balkons, Dächer nen trotzte sogar der autogerechten Stadt. Mit
oder Terrassen fallen. Wenn der Boden verseucht den ersten interkulturellen Gärten tauchte Mitte
ist oder auch nur vorübergehend nutzbar, weicht der 1990er Jahre ein neuer Nutzertyp auf. Ein
man auf mobile Pflanzkisten und transportable gutes Fünftel der Kölner hat einen MigrationsHochbeete aus. Und dem Guerilla-Gärtner ist hintergrund, manch einem fehlte es, „die Erde mit
für das Ausbringen von Samen keine Fläche zu eigenen Händen zu bearbeiten“, wie es der 2005
klein. Sogar die traditionellen Schrebergärten, vor gegründete „Interkulturelle Garten Köln e.V.“ forkurzem noch als muffig und spießbürgerlich ver- mulierte. 2007 erhielt die von einem breiten komachtet, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Es munalpolitischen Bündnis unterstützte Initiative
soll hier sogar schon Wartelisten geben. In jedem sofort den Ehrenamtspreis der Stadt. Ein anderer
Fall ist der Bestand dieser Flächen in Köln zu 83% Anstoß zu der aktuellen neuen Gartenbewegung
auf Dauer durch das Bundeskleingartengesetz ge- kam ebenfalls aus der Ferne. Zu Zeiten, da Köln
sichert. Dank der neuen Interessenten dürfte das sich noch zusammen mit New York als WeltkunstDurchschnittsalter der Pächter und Eigentümer metropole feierte, waren jenseits des Atlantiks
der Gärten allmählich auf die magische 50 sinken. schon die ersten „Green Guerillas“ unterwegs.
Die Motive für die Einrichtung der ersten „ComUrbane Gärtner
munity Gardens“ („Gemeinschaftsgärten“) in New
Kleingärten gibt es in deutschen Städten seit mehr York City erinnern an die frühen Anfänge hierzuals 200 Jahren. Schon die ersten „Armengärten“ lande. Sie entstanden vor allem in sozial schwasollten – billig und gesund – Ernährungslücken chen Stadtteilen und sollten helfen, die allgemeischließen, die ihnen nachfolgende Gartenbe- ne Lebensqualität vor Ort zu verbessern. Es ging
wegung mühte sich dazu um den Aufbau inner- um die Kombination von Ernährung und Ökologie,
Urban Gardening
5
Gesundheit und sozialem Engagement. Es wurde
nicht nur gepachtet, sondern auch besetzt, man
wollte nicht nur mobile Gärten, sondern „Grünflächen“ inklusive deren landwirtschaftlichen Nutzung auf Dauer bis hin zu der Einrichtung innerstädtischer „Bauernmärkte“.
Operation Grüner Daumen
In den letzten Jahren ist auch in Köln die Zahl der
Menschen und Gruppen, die sich dem urbanen
Gärtnern in seinen vielfältigen Varianten verschrieben haben, stetig gewachsen. In Ehrenfeld
zum Beispiel ist das „Design Quartier Ehrenfeld
– DQE“ aktiv und möchte für viele „offene“ grüne Flächen sorgen. „Leider fehlt in Ehrenfeld vor
allem eines: Grün.“, konstatiert der Kulturmanager
David Brocchi. Mittlerweile ist Urban Gardening
fester Bestandteil von Creative City. In der Südstadt und in Kalk bewirtschaften „Neuland“ und
die „Pflanzstelle“ mobile Gärten. An der Uni sorgt
sich der Nachwuchs um den Campus-Garten, über
den Dächern von Chorweiler erntet eine Seniorengruppe demnächst himmelnahe Kartoffeln.
Es gibt „gartenglück“ und „Balkonkarawane“, dazu
Dienstleistungen fürs ökologische Pflanzen aller
Art. Im Herbst wollen Stadt und LVR sogar einen
Rundweg nebst Wanderkarte zum Thema vorstellen. Die Botschaft über alldem: Die Gärten sind Teil
der Stadt und kein Gegensatz zu ihr; sie wirken
mitten im Quartier als öffentliche und kommunikative Begegnungsstätten. Bürgerschaftliches
Engagement gehört natürlich dazu – hier wie in
New York oder Hamburg, Hanoi, Singapur oder
Havanna.
TEXT/INTERVIEW: WOLFGANG HIPPE
Lesen Sie auch über „Essbare
Städte“ von Andernach bis Zürich sowie das
Interview mit Pit Giesen und Pauline Rieke
über die „Pflanzstelle“ in Köln-Kalk
unter www.choices.de/thema
Thema
Privatsache statt Gemeinschaftsprojekt: Urban Gardening über den Dächern der Stadt., Foto: Mira Moroz
Betreutes Gärtnern
Katrin Ivanov über Urban Gardening, Knowhow und Dienstleistung
choices: Frau Ivanov, Urban Gardening als
Dienstleistung. Geht das?
Katrin Ivanov: Das, was wir machen, ist ja nur
ein Aspekt des urbanen Gärtnerns. Die Bandbreite ist riesig. Bei der GemüseSelbstErnte gehört
die Dienstleistung zum Konzept. Ohne einen
Landwirt, der die Gärten anlegt, würde es nicht
funktionieren.
Gärtnern ist in. Sie betreuen Gemeinschaftsgärten. Was passiert da?
Zutreffender ist für uns die Bezeichnung „GemüseSelbstErnte“. Mit unserem Konzept bieten
wir auch Menschen ohne eigenen Garten und
ohne Vorkenntnisse die Möglichkeit, sich in
gewissem Maße selbst zu versorgen. „gartenglück“ ist also eine Art „betreutes Gärtnern“:
Wir vergeben fertig bepflanzte Gemüseparzellen
gegen einen einmaligen Saisonbeitrag. Ab dem
Moment der Garten-Übergabe Anfang Mai sind
die frisch gebackenen Gärtner selber für ihr Ge-
müse zuständig. Wir stellen Gießwasser, Gartengeräte und Infos rund ums jahreszeitlich aktuelle
Gartengeschehen zur Verfügung.
Außerdem finden ein- bis zweimal wöchentlich
Beratungen statt. Während der Beratung sind
wir vor Ort, beantworten Fragen und geben jede
Menge Tipps rund ums Gärtnern.
Außerdem können die Gärtner Bio-Pflanzen und
Bio-Saatgut von uns beziehen, um abgeerntete
Reihen neu zu bepflanzen. „gartenglück“ ist biozertifiziert, und wir sind Mitglied beim BiolandVerband.
Wo liegt der Unterschied zu „normalen“
Schrebergärten?
Das Konzept ist ein völlig anderes – im „gartenglück“ geht es darum, sich durch die Hege
und Pflege des eigenen Bio-Gemüses möglichst
selbst zu versorgen. Wer einige Jahre im „gartenglück“ dabei ist, hat eine gärtnerische Grundausbildung!
Ist das soziale und ökologische Potential
von Urban Gardening aus Ihrer Sicht noch
steigerungsfähig?
In jedem Fall! Die verschiedenen Initiativen und
Akteure, die sich in Köln mit urbanem Gärtnern beschäftigen und sich unter dem Namen
„NUGK Netzwerk Urbanes Grün Köln“ zusammengeschlossen haben, erfahren großen Zulauf.
Was „gartenglück“ betrifft: Wenn wir wollten,
könnten wir noch weitere Standorte eröffnen.
Doch mit 700 Gärten haben wir eine Größe
erreicht, bei der wir bleiben möchten.
ZUR PERSON
Katrin und Evgeny Ivanov sind
Diplomingenieure und betreiben neben einem Bio-Bauernhof im Bergischen Land das
Projekt
GemüseSelbstErnte
„gartenglück“.
Foto: privat
Tragödie oder Happy End?
Eine (sehr) kurze Geschichte des Gartenbaus als Gemeingut
Gemeingüter haben Konjunktur. Nicht nur im
Gartenbau, auch in der Wissenschaft (Open
Access) oder in der Software (Open Source).
Allen gemeinsam ist ein historisches Vorbild.
Seit dem Mittelalter hatte fast jede Gemeinde
Ackerflächen, die von allen Bewohnern gemeinsam bewirtschaftet werden konnten – die sogenannte Allmende. Diese Periode kam mit den
sogenannten Einschließungen, dem Übergang
des gemeinsamen Ackerlands in Privateigentum,
im 18. und 19. Jahrhundert an ihr Ende. Für den
britischen Sozialhistoriker E.P. Thompson waren
diese Einschließungen eine perfide Taktik. Zum
einen konnten Großbauern auf diese Art ehemals gemeinsam bewirtschaftetes Land unter
ihre Kontrolle bringen, zum anderen stand die
Landbevölkerung, wenn sie einmal ihrer Lebensgrundlage beraubt war, als billige und willige
Arbeitskraft für die neuen Minen und Fabriken
zur Verfügung. Andere Historiker wiederum
sahen im damit verbundenen Ende der Selbstversorgungslandwirtschaft eine notwendige Voraussetzung, um Probleme der Versorgung mit
Lebensmitteln in den Griff zu bekommen. Bis
heute werden im Streit zwischen den Anhän-
gern der Gemeingüter und ihren Gegnern ähnliche Argumente ausgetauscht. Garrett Hardin
schreibt in seinem vielbeachteten Aufsatz „The
Tragedy of the Commons“, dass eine Gemeingüterwirtschaft zum unausweichlichen Verfall
der Allmende und einem ökologischen Raubbau
führt, weil sich einzelne auf Kosten der Gemeinschaft bereicherten. Deshalb sei der Privatbesitz eine brauchbare Alternative. Befürworter
der Gemeinwirtschaft wie die Ökonomin Elinor
Ostrom verweisen dagegen auf eine effiziente
Verwaltung der Allmende in kleinen Einheiten,
z. B. Kommunen. Auch freie und Open SourceSoftware wird immer wieder als Argument für
eine funktionierende Allmende angebracht. Und
das neueste, ein wenig handfestere Beispiel der
Befürworter sind Gemeinschaftsgärten wie die
Pflanzstelle in Kalk.
Zurück zur Geschichte. Das Problem der schlechten Versorgungslage der zu Industriearbeitern
gewandelten Landbevölkerung war auch nach
dem Ende der gemeinschaftlichen Subsistenzwirtschaft nicht gelöst. Niedrige Löhne machten
eine teilweise Selbstversorgung mit Lebensmit-
6
teln notwendig, lange Arbeitszeiten erschwerten
sie. In der Arbeiterbewegung wurde deshalb die
Frage der Selbstversorgung wieder thematisiert
– mit durchaus unterschiedlichen Ergebnissen.
Ein reformistischer Flügel propagierte städtebauliche Veränderungen. Die Gartenstadtbewegung sah vor, im Grünen auf ehemaligem Ackerland neue Städte zu bauen, die sowohl private
Gärten als auch gemeinsam genutzte Gartenflächen einschloss. Damit beeinflusste sie den
Arbeitersiedlungsbau bis weit in die Weimarer
Republik hinein. Für den anarchistischen Flügel
war Selbstversorgung Teil der Wiederaneignung
der Produktionsmittel, und auch wenn sie sich
damit nicht in der historischen Arbeiterbewegung durchsetzen konnten, inspirierten NeoAnarchisten wie Colin Ward die aufkommende
Landkommunenbewegung in den 1970ern. Und
die Schrebergärten? Die hat sich ein Leipziger
Lehrer um 1860 als Beschäftigungsmöglichkeit
für spielende Arbeiterkinder ausgedacht. Mit Gemeingut haben sie nichts zu tun.
CHRISTIAN WERTHSCHULTE
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Die Bahn macht mobil.
Premiere
Mobiler Ort des „Hotel Köln“, Foto: Drama Köln
„Begehbare Schlüssellöcher“
Drama Köln über „Hotel Köln“ und über die zur Herberge werdende Stadt
choices: Frau Velhagen, Herr Holtmann, es Velhagen: Wir werden wie jedes Hotel versuchen,
sind Ferien, schönstes Sommerwetter – und die Wünsche der Gäste zu erfüllen. Das ist Sache
wir bleiben zu Hause. Das neue Projekt von des Hotel-Rezeptionisten. Ich fände es schön,
wenn sich an der Rezeption ein Gespräch über die
Drama Köln schlägt vor, sich im „Hotel Köln“
Wünsche ergibt, schon um zu verhindern, dass jeeinzumieten.
Philine Velhagen: Wenn man in einer anderen mand in seinem eigenen Viertel landet.
Stadt zu Besuch ist, passieren einem eher ungewöhnliche Dinge. Man läuft mit anderen Augen Kann ich demjenigen, in dessen Wohnung ich
durch die Gegend, ist neugieriger und offener. übernachte, begegnen, oder bleibt es anonym?
Das liegt daran, dass ich mit einer anderen Ein- Velhagen: Wir haben nicht die Absicht, Wohstellung herangehe. Die Idee von „Hotel Köln“ nungsgeber und Gast gezielt zusammenzubringen. Man kann sich Nachrichten
ist, das auf die eigene Stadt zu
„Jede Wohnung ist in
hinterlassen, man kann sich in
übertragen. Dass man seine eisich perfekt“
der Hotelbar zufällig treffen.
gene Wohnung oder sein Zimmer zur Verfügung stellt und sich gleichzeitig bei Vielleicht gerät man in eine WG mit Anschluss an
anderen einquartiert, ist der Versuch, einen ande- andere Mitbewohner.
Holtmann: Als Möglichkeit wollen wir auch
ren Blick auf vermeintlich Vertrautes zu werfen.
Halbpension anbieten, bei der man am Abend
Wenn man im „Hotel Köln“ eincheckt, setzt nach dem Besuch mit dem Wohnungsgeber zu
Abend isst.
man also eine Verfremdungsbrille auf?
Velhagen: In dem Moment, in dem man seinen
Wohnungsschlüssel abgibt und einen neuen Wie theatral ist „Hotel Köln“?
Schlüssel und eine Adresse bekommt, beginnt das Velhagen: „Hotel Köln“ ist ein Theaterstück, das
Wagnis. Das sorgt für mehr Adrenalin, als nur zu sich selbst kreiert. Wir setzen nur den Rahmen,
in dem es stattfindet. Jeder Teilnehmer ist sein
sich nach Hause zu gehen.
Jan Holtmann: Wenn man eingecheckt hat und eigener Createur. Es funktioniert aber auch, die
die Rezeption verlässt, wird die ganze Stadt zum andere Wohnung als Bühne zu behaupten, auf
Hotel. Man verfällt sicher immer mal wieder in der nur Requisiten vorhanden sind, aber keine
seinen alten Trott, doch die Überlegung, wo man Schauspieler. Meine Gedanken über den Wohheute übernachtet, lässt die Vertrautheit kippen. nungsbesitzer bleiben natürlich immer Fiktion.
Holtmann: Der Besucher ist nicht nur Zuschauer,
sondern er beobachtet sich auch selbst. Er wird
Was passiert an der Rezeption?
Velhagen: Man muss sich entscheiden, wie lan- so zum Akteur, der seinen Bekannten später von
ge man in einer fremden Wohnung übernachten seinen Erlebnissen berichtet. Das sind eigene
möchte, das geht von einer bis zu zwölf Nächten. Miniaufführungen, selbst wenn man seine Tage
Das Hotel wächst natürlich mit den Gästen, je in der anderen Wohnung nur mit dem Durchhömehr mitmachen, desto größer das Angebot. Dann ren einer Plattensammlung verbringt.
kann man entscheiden, ob man in einer Wohnung
Das letzte Projekt „we watch you watch“ hat
bleibt oder verschiedene kennenlernen will.
implizit auch auf die Debatte vom gläsernen
Kann man sich die Zimmer oder Wohnungen Menschen angespielt. Dürfen jetzt Fremde
noch weiter in die Privatsphäre anderer einauch nach Kategorien aussuchen?
Holtmann: Es kann nur jemand einchecken, der dringen?
im Gegenzug sein eigenes Bett zur Verfügung Velhagen: Bei „we watch you watch“ lag der
stellt. Man wird also selbst zum Hotelier. Es lässt voyeuristische Aspekt darin, dass Schauspieler
sich allerdings nicht organisieren, wenn jemand unterschiedlichen Passanten bestimmte Gedanunbedingt im Hochhaus übernachten will. Wenn ken unterstellt haben. Bei „Hotel Köln“ entwijemand dort landet, ist das eine Überraschung. ckelt der Gast – angeregt durch die Einrichtung
Deshalb ist es gut, oft zu wechseln. Das Haus in – Fantasien über den Wohnungsgeber. Indem ich
Rodenkirchen mit Garten und Pool ist genauso meine Wohnung öffentlich mache, verwischen
eine in sich stimmige Suite, wie auf einer Pritsche sich natürlich die Grenzen zwischen privat und
öffentlich.
im Bauwagen zu liegen.
8
Holtmann: Man macht sich zwar ein Bild von
der Person, und die Wohnung wird so zum begehbaren Schlüsselloch. Aber die eigene Haltung
verwandelt den Raum, in dem man zu Gast ist,
wahrscheinlich eher in ein Museum, in dem man
sich nicht traut, irgendetwas anzufassen.
Wie viele Anmeldungen gibt es bis heute?
Holtmann: Es gibt bisher zehn bis fünfzehn
Anmeldungen. Seit Mai weihen wir bereits mit
unseren mobilen Bars potentielle Funktionsorte
des Hotels ein wie einen Friseursalon oder eine
Minibar. Dadurch wächst das Hotel kontinuierlich.
Ist es nicht ein Luxus, in der eigenen Stadt das
Hotel aufzusuchen?
Holtmann: Wir sind ein Verschwendungsprojekt.
Wir verschwenden Zeit. Außerdem ähnelt die Situation, ständig in eine neue Wohnung umzuziehen, einer Handlungsanweisung zum Flanieren.
Velhagen: Manche sagen, das sei wie Couchsurfing, aber das würde man nicht in der eigenen Stadt machen. Das machst du ja aus einem
praktischen Grund, weil du in einer anderen Stadt
ein Konzert besuchst oder ein Praktikum machst.
Dass man das in der eigenen Stadt macht, darin liegt das Absurde, und deswegen ist es verschwendete Zeit.
INTERVIEW: HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
„Hotel Köln“ | ab 28.8. | Info und Reservierungen:
info@hotelkoeln-einestadtbesuchtsichselbst.de
oder 0221 941 46 09
www.drama-koeln.de
ZUR PERSON
Philine Velhagen arbeitet seit einigen
Jahren als freischaffende Theater- und
Hörspielregisseurin in Köln und München.
Projekte realisierte sie u.a. am Pathos
transport theater, Garage X Wien, FFT
Düsseldorf. Seit Anfang 2012 leitet sie
Drama Köln.
Foto: privat
Jan Holtmann ist freischaffender Künstler
in Hamburg, er leitet die noroomgallery
und lädt regelmäßig illustre Gäste zu seinem KunstHasserStammTisch ein.
Foto: Simone Scardovelli
Das Freiluft-Festival
im Kölner Friedenspark
30. 08. – 04. 09. 2013
Fr
Sa
So
Mo
Di
Mi
30.8.
31.8.
01.9.
02.9.
03.9.
04.9.
21:00
21:00
20:30
20:30
20:30
20:30
OPER / spielzeit 2013.2014 \ KÖLN
Nosferatu
Nosferatu
Der Brandner Kaspar
Romeo und Julia
Der Schimmelreiter
Michael Kohlhaas
TOSCA / PUCCINI › WA › 15. SEP. 2013
WOZZECK / BERG › WA › 29. SEP. 2013
EUGEN ONEGIN / TSCHAIKOWSKIJ › PR › 20. OKT. 2013
ALCINA / HÄNDEL › WA › 26. OKT. 2013
LEONCE UND LENA / TANZGASTSPIEL › 07. NOV. 2013
RIGOLETTO / VERDI › WA › 22. NOV. 2013
MUSIK / LANGEMANN › UA › 07. DEZ. 2013
HÄNSEL UND GRETEL / HUMPERDINCK
› WA › 15. DEZ. 2013
DIE FLEDERMAUS (KONZERTANT) / STRAUSS
› PR › 29. DEZ. 2013
DIE MACHT DES SCHICKSALS / VERDI
› WA › 18. JAN. 2014
SAMSON UND DALILA / SAINT-SAËNS
› WA › 16. MÄR. 2014
JAKOB LENZ / RIHM › PR › 22. MÄR. 2014
DER FREISCHÜTZ / VON WEBER › PR › 12. APR. 2014
OTELLO / VERDI › PR › 18. MAI 2014
DER LIEBESTRANK / DONIZETTI › PR › 22. JUN. 2014
TANZGASTSPIEL II
Infos unter www.nntheater.de
Karten ab 13,50 Euro an allen KölnTicket-Vor verkaufsstellen und an der
Abendkasse. Auch bei Ausverkauf im KölnTicket-Vor verkauf wird es für jede
Vorstellung ein begrenztes Kartenkontingent an der Abendkasse geben.
DESIGN
KARTENSER
VICE
DER BÜHNEN
KÖLN
IN DEN OPE
RN PASSAGE
N
OFFENBACH
PLATZ
50667 KÖLN
9
KARTEN UNTER 0221 . 221 28 400 › WWW.OPERKOELN.COM
Theaterleben
Komikzentrum Köln-Bonn
„Bunbury/Oscar Wilde“, Foto: theater im bauturm – Freies Schauspiel Köln
Hat Liebe und Musik in den Fingern: Helge Schneider, Foto: Agentur
Theaterfrei
Liebe, Sex und Sonnenbrand
Der August ist fast theaterfrei, die meisten Kölner erstmal ausgeflogen.
Doch bereits ab 28. August wartet das „Hotel Köln“ auf alle Heimkehrer, die
ihre eigene Wohnung weiterhin meiden wollen: Das Kölner Ensemble DRAMA Köln eröffnete die einzelnen Dienstleistungsbereiche seiner Herberge –
Friseursalon, Parkdeck oder Minibar – bereits im Mai mit kleinen Veranstaltungen. Nun startet endlich der eigentliche „Hotelbetrieb“: „HOTEL KÖLN
lädt alle Kölner dazu ein, an 10 Tagen im Spätsommer ihre eigene Stadt zu
besuchen und in der Wohnung eines anderen Kölners zu übernachten. Dabei
stellt jeder teilnehmende Gast seine eigene Wohnung oder ein Zimmer seiner Wohnung zur Verfügung. Das temporäre Hotelzimmer ist die Wohnung
oder das Zimmer eines anderen Kölners“, so die Ankündigung. Weitere Infos
zum kultverdächtigen Heimaturlaub gibt es unter www.drama-koeln.de.
„Das Leben ist ernst, Ernst“ heißt es dagegen ab 14.9. im theater im bauturm
an der Aachener Straße. Thomas Ulrich inszeniert hier mit seinen „Acting
Accomplices“ eine surreale Tour d‘amour nach Oscar Wildes Salonkomödie,
die meistens mit „Bunbury“ betitelt ist (www.theater-im-bauturm.de).
Nicht viel los in der Region: Der Sommer hinterlässt seine Spuren und zeigt
sich gnädig mit all jenen, die es vorziehen, sich in heimischen Gefilden
zum Grillhähnchen zu machen – außen braun und knusprig, innen zart und
weiß. Schmeckt, wackelt und hat Luft. Oder so ähnlich. Könnte glatt von
Helge Schneider stammen, der im Rahmen seiner Tournee „With love in
my fingers & Bunte Sommerabende mit Musik und Quatsch“ am 4. August
auf dem KunstRasen in Bonn-Gronau und am 23.8. im Kölner Tanzbrunnen unter freiem Himmel auftritt. Mal sehen, was er sich diesmal einfallen
lässt, um seine Zuschauer zu entzücken, zu unterhalten und zum Lachen zu
bringen. Wenn einer sich Musik-Clown nennen darf, dann er. Wobei damit
nicht das rührselige, weiß geschminkte Tränentier gemeint ist, sondern ein
Künstler, der sich seine Kindheit in die Tasche gesteckt hat und schnell weggelaufen ist, als man ihn zum Erwachsenen machen wollte. Fest steht auf
jeden Fall, dass er wieder viel Musik dabei hat, die bezaubernde Beatboxerin
Butterscotch, die Puppenspielerin Suse Wächter und natürlich seine Band.
Zur neuen Spielzeit
Helge Schneider und Nickelodeon lassen die Puppen tanzen
Neu an den Start geht Heinz Simon Keller als Leiter des theater der keller in der Kleingedankstraße: eröffnet wird am 13. September mit Theresia
Walsers „Eine Stille Für Frau Schirakesch“ – einer Groteske über Talkshows,
die nur noch Leere produzieren und die westliche Diskussionskultur zu Grabe tragen in Kellers eigener Regie. Gefolgt von „Waisen“ (Dennis Kelly) am
20. September in der Regie von Sandra Reitmayer – einem Thriller über ein
Trio, das bürgerliche Wertvorstellungen in einem Stadtviertel aufrechtzuerhalten versucht, wo es sich selbst kaum noch auf die Straße traut (www.
theater-der-keller.de). Es scheint also wehrhaft weiterzugehen im „keller“,
dem der Theaterbeirat jüngst weitere Mittel aus dem Feuerwehrtopf Konzeptionsförderung bis Ende 2014 zugesagt hat.
Zum symbolischen Datum „09-11“ startet das Kölner Ensemble A.TONAL.
THEATER im COMEDIA Theater mit „Me, Myself & I: AMPHITRYON“ nach
Heinrich von Kleist in die neue Spielzeit: „Was bleibt, wenn einem alles
genommen wird, wenn selbst das Ich abhandenkommt?“, lautet hier die
Ausgangsfrage. Kleists Reflektion einer existenziellen Verunsicherung ist
gerade in Zeiten des Web 2.0 mit seinen Social Media-Angeboten, PRISMSpionageprogrammen und Formen des Cyber-Mobbings hochaktuell. Denn:
Das Ich tritt heute nicht mehr mit einem Double aus der antiken Götterwelt
in Konkurrenz, sondern mit dem Alter Ego aus dem Internet (www.comediakoeln.de).
Last but not least ... nein ziemlich am Anfang des Premierenreigens in
der Freien Szene steht am 4. September die Premiere des Analogtheater
in der Studiobühne Köln. „BEING PHILOTAS – Wofür es sich zu sterben
lohnt“ erblickt hier in der Regie von Daniel Schüßler das Licht der neuen
Spielzeitwelt. Angekündigt wird eine Sehnsuchtsparty für Heimatlose nach
G. (Gotthold) E. (Ephraim) Lessing (www.studiobuehne-koeln.de).
Die Freien Theater und Gruppen gehen also trotz ihrer stiefmütterlichen
Behandlung durch die Kölner Politik mit breitgefächertem Programm in
die neue Spielzeit und freuen sich auf möglichst viele braungebrannte,
theaterhungrige Kölner ...
In der Juli-Ausgabe habe ich versprochen, auf Stephan Masurs Varietéspektakel „Show Télévisé“ zurückzukommen, das im Kölner SenftöpfchenTheater noch bis zum 10. August über die Bühne geht. Vom 13. bis 24.
August gastieren die Artisten im Bonner Pantheon. Diesmal begeben sie
sich auf die Spuren der Fernsehshows aus den 70er und 80er Jahren und
nehmen Sendungen wie „Verstehen Sie Spaß?“, „Dalli Dalli“ oder „Am laufenden Band“ akrobatisch auf die Schippe. Da heißt es: Augen auf, staunen
und bibbern.
Ebenfalls im Senftöpfchen zu begutachten: Nickelodeon mit ihrem Programm für laue Sommerabende. Mit „Costa del Love“ knüpfen Krissi
Illing und Mark Britton an ihre legendäre „Dinner for Two“-Produktion von
1990 an, in der sich das Paar seinerzeit nähergekommen ist. In den zweiten
Flitterwochen geht es an die Küste der spanischen Riviera, wo die stark
kurzsichtige Frau und ihr linkischer Gatte ihre inzwischen auf Sparflamme
heruntergeköchelte Leidenschaft wieder neu entzünden wollen. Tatsächlich
entwickelt sich die Reise im VW-Golf mit vielsprachigem Navi zu einer irrwitzigen Odyssee in ein Land namens Slapstick: Wilma bandelt mit einem
Herrn aus dem Publikum an, William schnarcht in seinem Liegestuhl, ein
Presslufthammer liefert zwischendurch die Geräuschkulisse, er trägt die
englische Flagge als Shorts, aus der Kühlbox taucht eine Pistole auf und
beide schlecken ihre Eistüten mit unnachahmlicher Lust leer. „Sommer, Sex
und Sonnenbrand“ heißt der Untertitel der komplett abgedrehten Aneinanderreihung von Missgeschicken, die dem Betrachter die (Lach-)Tränen in die
Augen treibt. In perfektem Timing werden hier die Irrungen und Wirrungen
des Liebeslebens zelebriert, immer knapp am Rande zur Katastrophe. Wobei
man nicht so genau weiß, über wen man sich mehr amüsieren soll: über die
in den höchsten Tönen kieksende Wilma mit ihrer unzweideutigen Begehrlichkeit oder den tollpatschigen, Augen rollenden Briten William, dessen
erotische Ausstrahlung in Socken und Sandalen ihren adäquaten Ausdruck
findet. Kurz: Man muss das von einer Midlife-Crises gebeutelte Paar einfach gesehen haben. Was im Übrigen auch für Fußpflege Deluxe gilt: so
verwirrend der Name des Duos, so vielversprechend ihre Kurzauftritte im
Rahmen von „Gratis – und nicht umsonst“ im Atelier Theater (26. bis 29.8.) –
verspricht wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene
JÖRG FÜRST
ANNE NÜME
10
+
AUGUST 2013
Kabarett
Comedy
Musik
A Cappella
KÄTHE LACHMANN
Mit unschuldig durchtriebenem Humor begeistert sie uns
seit Jahren. Diese Frau wird nie erwachsen. Gut so! Die
verschmitzte Lachmann ist die lustigste LachFrau weit und
breit.
sa. 03.08.
Lesungen
Theater
Tanznächte
King Rocko
Schamoni
Songs & Stories
11.8.20 Uhr
Ozan &
DasTunc
neue
"DA SIND WIR!" - Hybrid-Comedy
Varietéspektakel
5.7.20 Uhr
»Show
Télévisé«
Frank
Goosen
»Heimat, Fußball, Rockmusik«
RENA SCHWARZ
In unserer Sommer-Reihe „gratis und nicht umsonst“ sucht
Rena Schwarz charmant und schlagfertig den Traumprinzen
- und findet sich selbst. Köstliches Kabarett für Hirn, Herz
und Zwerchfell.
mo. 19.08. bis do. 22.08.
13.–24.8.20 Uhr (18.8.: 17 Uhr)
9.7.20 Uhr Casino
Liedfett
do.
01.
21.30: gratis und nicht umsonst: Murat Sen (Stand-Up-Comedy)
fr.
02.
20.30: Hildegart Scholten: Grottenehrlich (Moment-Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Manuel Wolff
sa.
03.
20.30: Käthe Lachmann: Ich werd' nicht mehr, ich bin ja schon (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Manuel Wolff
mo.
05.
21.30: gratis und nicht umsonst: Ulbtsmichel (Slam Petry & Comedy)
di.
06.
21.30: gratis und nicht umsonst: Ulbtsmichel (Slam Petry & Comedy)
Liedermachings Lieblingsköche
11.7.20 Uhr Casino
Paveier
Füenf
Phase»usjestöpselt«
6 l A Cappella
31.8.
4.11.2020Uhr
Uhr
5 Frauen auf einenStreich
Gerburg Jahnke & Gäste
Nacht d. Komikerinnen
4.9.20 Uhr
5. Offene Bühne
7.9.20Uhr
Rheinland
Aydin Isik
WAHL oder QUAL
12.9.Casino
mi.
07.
21.30: gratis und nicht umsonst: Ulbtsmichel (Slam Petry & Comedy)
do.
08.
21.30: gratis und nicht umsonst: Ulbtsmichel (Slam Petry & Comedy)
fr.
09.
20.30: Sylvia Brécko: Liebling, wir müssen reden (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Ulbtsmichel
sa.
10.
20.30: Monika Blankenberg: Altern ist nichts für Feiglinge (Gesellschaftskabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Petra Pansen
mo.
12.
21.30: gratis und nicht umsonst: Monika Blankenberg (Gesellschaftskabarett)
di.
13.
21.30: gratis und nicht umsonst: Monika Blankenberg (Gesellschaftskabarett)
Hortkind
Nackt & Unplugged!
13.9.20 Uhr
Dittmar Bachmann
13.9.CASINO
Zu alt für diesen Scheiß
Ingo Appelt
Frauen sind Göttinnen
14.9.20 Uhr
Habbe & Meik
THE BEST
15.9.18 Uhr
Hans Gerzlich
Boden-, Käfig-, Buchhaltung
mi.
14.
21.30: gratis und nicht umsonst: Monika Blankenberg (Gesellschaftskabarett)
do.
15.
21.30: gratis und nicht umsonst: Monika Blankenberg (Gesellschaftskabarett)
fr.
16.
20.30: Manuel Wolff: Ui! (Musikkabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Bernd Budden
sa.
17.
20.30: Jens Heinrich Claassen: Mama findet's lustig! (Musikkabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Bernd Budden
mo.
19.
21.30: gratis und nicht umsonst: Rena Schwarz (Kabarett)
15.9.CASINO
die feisten
die feisten kommen!
17.9.20 Uhr
Gernot Hassknecht
18.9.20 Uhr
Das Hassknecht-Prinzip
di.
20.
21.30: gratis und nicht umsonst: Rena Schwarz (Kabarett)
18.9.CASINO
mi.
21.
21.30: gratis und nicht umsonst: Rena Schwarz (Kabarett)
Tony Mono
do.
22.
21.30: gratis und nicht umsonst: Rena Schwarz (Kabarett)
fr.
23.
20.30: Rena Schwarz: Jung? Attraktiv... und übrig! (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Alain Frei
sa.
24.
20.30: Özgür Cebe: Der bewegte Muselmann (Stand-Up-Comedy)
22.00: Gratis-Comedy mit Alain Frei
mo.
26.
21.30: gratis und nicht umsonst: Fußpflege Deluxe (Schauspiel-Comedy)
di.
27.
21.30: gratis und nicht umsonst: Fußpflege Deluxe (Schauspiel-Comedy)
mi.
28.
21.30: gratis und nicht umsonst: Fußpflege Deluxe (Schauspiel-Comedy)
do.
29.
21.30: gratis und nicht umsonst: Fußpflege Deluxe (Schauspiel-Comedy)
fr.
30.
20.30: Meltem Kaptan: desORIENTiert (Stand-Up-Comedy)
22.00: Gratis-Comedy mit Maria Vollmer
sa.
31.
20.30: Kristina Kruttke: i, Kruttke – Ich kam, sah und singte (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Maria Vollmer
Silvia Doberenz
Erleuchtung für Anfänger
Die Tony Mono Worldtour
19.9.20 Uhr
Eva Eiselt
Geradeaus im Kreisverkehr
20.9.20 Uhr
Pause & Alich
»Oberwasser« 21./25./27./29.9.
Marek Fis »Baustelle Europa«
- ein Pole packt ein/aus
22.9.20 Uhr
UNPLUGGED
28.9.20 uhr Brückenforum
Info-Tel.: 0228-21 25 21
Tickets: www.bonnticket.de 0228-502010
www.koelnticket.de 0221-2801
Pantheon | Bundeskanzlerplatz | 53113 Bonn
www.pantheon.de
11
Ticket-Service: 0221 – 24 24 85
Roonstr. 78 – 50674 Köln
www.ateliertheater.de / Jetzt mit ONLINE-TICKETING!
Theater-Beginn jeweils 20.30 Uhr, Eintrittspreise: EUR 18/13
Mo.–Sa. ab 18.00 Uhr
Tanz in NRW
Auftritt
„Schützen“, Foto: Dieter Hartwig
„Le Sacre du Printemps“, Foto: Jean-Louis Fernandez
Verstörende Freundlichkeit
Geopfert wird immer noch
Es ist der klassische Morgen nach einem One-Night-Stand im Vollrausch.
Marion S. steht in Slip und BH in ihrer Küche und versucht sich zu erinnern.
War da ein Mann? Oder doch nicht? Sie testet die Hände der umstehenden Kollegen – kein bekanntes Grabschgefühl. Aber woher kommt dann das
Kondom? „Graz Alexanderplatz“ verweist schon im Titel auf sein Vorbild,
doch Franz Biberkopf ist hier weiblich und die Metropole zur Provinz geworden. Die Gruppe „Theater im Bahnhof“ nutzt Döblins Romanstrategien
und entwickelt daraus die Studie einer Frau. Marion S. driftet als gelernte
Architektin mit gescheiterter Liebesbeziehung von Billigjob zu Billigjob. Sie
trifft sich mit anderen Frauen, erinnert sich an ihre Grundschulzeit, wandert durch die Stadt, hat einen Unfall, wird ausgenutzt – alltägliche Vorgänge, die in kurzen Monologen verdichtet (Text: Pia Herzegger) und von
wechselnden Darstellerinnen vorgetragen werden. Dazwischen geschaltet
sind Einlagen, die ein urbanes weißes Rauschen aus verlautbarter Werbung,
männlichen Körperposen und Ordnungssystemen heraufbeschwören, die
das Leben von Marion S. grundieren. Ohne Larmoyanz entsteht das eindrückliche Bild einer prekären Existenz zwischen Unabhängigkeitsstreben,
Bindungslosigkeit, Alkohol und Depression in einem städtisch-provinziellen
Kontext.
Von Thomas Linden
Es gab blutige Nasen, blau geschlagene Augen und einen Komponisten, der
über den Orchestergraben hinter die Kulissen und dann gleich durchs Fenster ins Freie flüchtete. 27 Verletzte zählte man am 30. Mai 1913, einen Tag
nach der Premiere von „Le Sacre du Prin„Elegant und sexy und dann
temps“ im Pariser Théâtre des Champswieder erdig und düster“
Elysées. Igor Strawinsky hatte die Musik
komponiert und Waslaw Nijinsky die Choreographie entworfen, und der
Skandal, den die beiden gezielt in Szene gesetzt hatten, sollte lange nachwirken. Das „Frühlingsopfer“ erzählt von einer archaischen Gemeinschaft, in
der ein Mensch stellvertretend für die Gruppe geopfert wird. Ein Sujet, das
im 20. Jahrhundert auf vielfache Weise zum Sinnbild für das Verhältnis von
Individuum und Gesellschaft wurde. In drastischer Form findet es sich in
den Jagdgesellschaften des Nationalsozialismus, des Stalinismus aber auch
in einer Situation, wie wir sie derzeit um den jungen Informatiker Edward
Snowden erleben, der gesagt hat, was alle ahnten, und dafür nun um die
Welt flüchten muss. Das Phänomen der Opferung wird es wohl so lange
geben, wie es Menschen gibt. Zum Jubiläum zeigte Sascha Waltz in Paris
eine Interpretation, die angesichts des expressiven Potenzials der Berliner
Choreographin enttäuschend verhalten blieb. Da war Pina Bauschs legendäre Produktion, getanzt auf braunem Torfboden, der letztlich alle Beteiligten wie schmutzige Mörder aussehen lässt, schon von anderem Kaliber. Zu
den Tänzerinnen des Wuppertaler Tanztheaters, die damals auf der Bühne
agierten, gehörte auch Meryl Tankard, deren Inszenierung „The Oracle“ das
Tanzhaus NRW jetzt nach Sichtung in London sofort an den Rhein holte. Im
November (14.-17.) wird das Solo – getanzt von Paul White – in Düsseldorf zu sehen sein. Tankard steigt wie ihre Lehrmeisterin Pina Bausch mit
wuchtiger Entschlossenheit in die inneren Kämpfe Waslaw Nijinskys ein.
Über den Tänzer steuert sie den „Sacre“-Mythos an, wirbelt Kriegsahnung,
Sexualität und Untergangsfantasien auf.
Das Festival Impulse ist politischer geworden
Die Impulse Theaterbiennale, die alle zwei Jahre in den Städten Köln, Düsseldorf, Bochum und Mülheim eine Bestenschau der Freien Szene abhält,
ist unter der neuen Leitung von Florian Malzacher deutlich politischer geworden. Das zeigten Produktionen zu den Folgen nationaler Gründungserzählungen (Yael Bartana: Zwei Minuten Stillstand), zum Stand des
deutsch-deutschen „Es wächst zusammen, was zusammen gehört“ (She
She Pop: Schubladen) oder zur Historizität und Aktualität von Aufständen
(andcompany&co.: Der (kommende) Aufstand nach Friedrich Schiller / Tamer Yi it, Branka Prlic: Revolution Vakuum). Die künstlerischen Angänge
waren dabei zwar denkbar unterschiedlich, doch die Vorliebe für die Molekül-Theaterkochkunst à la Gießen unverkennbar.
So bei dem jungen dänisch-deutschen Duo Cecilie Ullerup Schmidt und
Matthias Meppelink, das mit „Schützen“ eine eindringliche choreographische Etüde über das Verhältnis von Körper und Waffe präsentierte. Mit
unwiderstehlicher Freundlichkeit führte Schmidt als Performerin Konzentrations- und Entspannungsübungen als Vorbereitung auf das Schießen vor;
sie berichten von eigenen Schießübungen bei der Berliner Schützengesellschaft 1882, stellen Verbindungen zwischen Release-Techniken beim Yoga
und Schießen her. Fruchtbar gemacht werden die Erkenntnisse durch ihre
Übertragung in tänzerische Elemente. Es geht schließlich um das Schießen
selbst, das von Jugendlichen demonstriert wird, und der dritte Teil handelt
von psychischen Störungen israelischer Soldaten. Alles mit einer verstörenden Gelassenheit und Sorge um das Publikum vorgetragen, denen man
nichts entgegensetzen kann.
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
Tanzhaus NRW mit dem Jubiläum von „Le Sacre du Printemps“
Während sich der Hype um den Tanz-Skandal am Vorabend des Ersten
Weltkriegs zum 100. Mal jährt, feiert das Tanzhaus sein 35jähriges Bestehen. Künstler haben diese Institution ins Leben gerufen und dann andere
Künstler gefördert. Etwa Akram Khan, der in der Börnestraße in Düsseldorf
in einer Werkstatt mit dem Tanzen begann und immer in Kontakt mit dem
Tanzhaus geblieben ist. Als Weltstar präsentiert nun er seine EnsembleProduktion zum Thema „Sacre“, die den listigen Titel „iTMOi (In the mind
of Igor)“ trägt (24.-26. Oktober). Khan konfrontiert bildgewaltig mit den
dramatischen Opferritualen. Elegant und sexy und dann wieder erdig und
düster taucht er in das Mysterium der Vernichtung ein. Von den eindrucksvollen Bildern des norwegischen Malers Odd Nerdrum, die eine Art Symbiose von Breughel, Rembrandt und Munch darstellen, ließ
sich der Engländer in seinen visuellen Kompositionen
inspirieren. Während Tankard das innere, psychische
Schlachtfeld des Strawinsky-Stoffs ausmisst, setzt Khan
auf die grausige Schönheit von Bockshörnern, Abendkleidern und geschundenen Körpern. So stellt sich das
„Frühlingsopfer“ immer wieder als Medium dar, mit dem
Thomas Linden
Journalist und Jurymit- der Tanz die großen Themen unserer Zeit auf die Bühne
glied des Kölner Kinderu. Jugendtheaterpreises bringen kann.
12
14.8. Lars Redlich: Lars but not least
29. August bis 16. November 2013
Uraufführung
© Then-Fotografie
die wollen
nur spielen
FR 2.8. - SA 10.8.
Stephan Masurs
Varietéspektakel 2013 Show Télévisé Sommer-Varieté
(nicht donnerstags und sonntags) Hochkarätige artistische Kapriolen und herzerfrischende
%QOGF[RT¼UGPVKGTVKO5VKNGKPGTſMVKXGP(GTPUGJUJQYFGTCEJV\KIGT,CJTG
JÜRGEN VON DER LIPPE, INGO OSCHMANN
ASTRID KOHRS, NINA VORBRODT
MO 12.8. + DI 13.8.
Jürgen B. Hausmann
Ich glaub‘ et Disch! Kabarett mit Musik
Komödie von Jürgen von der Lippe
Regie: Axel Beyer
Lars Redlich
Lars but not least Musik-Comedy-Show
MI 14.8.
&KGUGWPVGTJCNVUCOG1PG/CP5GNDUVJKNHGITWRRGDGYGKUV#WEJ/¼PPGTJCDGP)GH×JNG
guter abend.
Thekentratsch
Schönheit hat immer 2 Gesichter Kabarett
DO 15.8.
'KPGJÑEJUVXGTIP×INKEJG.CFKGU0KIJV×DGTFCU(TCW5GKPWPF×DGT/¼PPGT×DGT/×VVGTWPF
CPFGTG/KUGTGP
Theater am Dom, Glockengasse 11, Opern Passagen, Kasse: 0221-2580153/54
Murat Topal
Multitool – Ein Mann für alle Fälle Comedy
KÖLNPREMIERE
www.theater-am-dom.de
KÖLNPREMIERE
*CWUOCPPKUVKOOGTOKVVGPFTKPKOTJGKPKUEJGP.GDGPWOUKEJJGTTNKEJ\WGEJCWHſGTGP
FR 16.8.
&GT'Z68%QROKVJGTTNKEJMQOKUEJGO6CNGPVDGTKEJVGVXQPFGPCNNV¼INKEJGP#PWPF
¯DGTHQTFGTWPIGPFGUOQFGTPGP/CPPGU
SA 17.8. + SO 18.8.
Kasalla
Alles kann – Kölsch muss! Kölsche Tön
CWEJCPJGK²GP#WIWUV6CIGPUKPFFKGH×PH,WPIUœ+OOGTGP$GY¼LWPIőWPFNCUUGP
GUKO5GPHVÑRHEJGPMTCEJGP
Wilfried Schmickler,
Ich weiß es doch auch nicht Kabarett
DI 20.8.
5EJOKEMNGTUUCVKTKUEJDTKNNCPVG#PCN[UGFGTDWPFGUFGWVUEJGP9KTMNKEJMGKVKUVWP×DGTVTQHHGP
Harry Heib & Timo Bader
Aber bitte mit Udo! Musik-Entertainment
MI 21.8.
'KPG(GKGTUVWPFGKO$CFGOCPVGNOKV*KVUFGUITQ²GP+FQNUŌGKPH×JNUCOIGMQPPVWPF
OKVTGK²GPF
Anka Zink
Leben in vollen Zügen Kabarett
DO 22.8.
8QO(GTPYGJ(WPMVKQPUTWEMU¼EMGPWPFFGP6×EMGPFGU4GKUGPU
FR 23.8. - MO 26.8.
Nickelodeon
Costa del Love – Sommer, Sex und Sonnenbrand Comedy
9KNNMQOOGPKO6TCWO
C7TNCWDFGT.KGDGOKV9KNOCWPF9KNNKCO
Florian Schroeder
Offen für alles und nicht ganz dicht Kabarett
DI 27.8.
5EJCTHUKPPKIWPFRQKPVKGTVCPCN[UKGTV5EJTQGFGTFCU.GDGPFGT)GPGTCVKQPTGURGMVNQU
IPCFGPNQUNWUVKI
Konrad Beikircher,
Das Beste aus 35 Jahren –
Jubiläumsprogramm Kabarett
MI 28.8. - FR 30.8.
<WTœ.GKPYCPFJQEJ\GKVőIKDVŏUXQPCNNGOPWTFCU$GUVG
SA 31.8. + SO 1.9.
Reiner Kröhnert
Kröhnerts Krönung Kabarett & Polit-Parodie
'TUVMNCUUKIGU5QNQ-CDCTGVVH×T(TGWPFGFGTIGRƀGIVGP2QNKV2CTQFKG
13
TICKETS: 02 21 - 258 10 58 (tgl. 16:00 – 20:00 h)
Große Neugasse 2–4 · 50667 Köln-Altstadt · Vorstellungsbeginn 20:15 h
Jetzt auch online buchen unter: www.senftoepfchen-theater.de
Oper in NRW
Musical in NRW
Der Graf knöpft sich die Gräfin vor, Foto: Thomas Jauk / Stage Picture
„Der Schuh des Manitu“ auf der Bühne Tecklenburg
Klassischer „Figaro“ mit Tiefgang
Musical-Spaß im Freien
Von Karsten Mark
Ohne diplomatisches Fingerspitzengefühl hätte es „Figaros Hochzeit“ wohl
nicht bis zur Uraufführung geschafft – zumindest nicht zu Mozarts Zeiten.
Denn das Theaterstück von Beaumarchais, das der Komischen Oper zugrunde liegt, durfte im Wien des späten 18. Jahrhunderts nicht aufgeführt werden. Zu „aufrührerisch“ war den Habsburgern die Kritik des Franzosen an
dem feudalen „Recht der ersten Nacht“. Doch Lorenzo da Ponte, den nicht
nur seine besondere Anpassungsfähigkeit gegenüber seinen Komponisten,
sondern auch gegenüber den politischen Verhältnissen auszeichnete, milderte den Stoff so weit ab, dass er von Kaiser Joseph II. schließlich durch
die Zensur gewunken wurde. Mozart
„Inszenierung bis ins Detail
konnte sich also freuen. Irgendwie
durchdacht“
muss es ihn aber auch geärgert haben, wieder einmal vor dem Adel zu
Kreuze kriechen zu müssen. Die Ouvertüre zu „Le nozze di Figaro“ jedenfalls
schäumt nur so über vor Lust aufs Aufrührerische – so sehr, dass Mozart
mit ihr das althergebrachte Konzept der Ouvertüre als zusammenfassende
Vorschau auf die kommenden Arien und Ensembles völlig über den Haufen
warf.
Regisseurin Mariame Clément hat dieses dramaturgische Manko auf recht
originelle Weise ausgeglichen. An der Oper Dortmund zeigt die Französin
zu Beginn des ersten Akts nicht nur den Figaro und seine Susanna in ihrem
neuen Schlafzimmer, sondern gleich auch alle anderen Räume des gräflichen Schlosses in Parallelmontage. Stumm agierend sind da bereits Musikmeister Basilio an Cembalo und Geige zu sehen, die Gräfin in ihrem eigenen
Schlafzimmer und die Dienerschaft in der Küche. Bis auf ein paar Möbelstücke bleibt die Bühne von Ausstatterin Julia Hansen erst einmal leer. Von
einer abstrakten Inszenierung kann dennoch keine Rede sein. Clément und
Hansen bieten eine Produktion, nach der das konservative Opernpublikum
nicht müde wird zu verlangen: eine werkgetreue Aufführung ohne Aktualisierungen und größere Überraschungen.
Auf den ersten Blick wirkt das wenig aufregend, doch Clément vermag sehr
schnell mit vorzüglichen handwerklichen Qualitäten zu überzeugen. Ihre
Inszenierung ist bis ins Detail durchdacht und die Personenführung entsprechend ausgefeilt. Hinzu kommt ein spielfreudiges Ensemble, das sich bis in
die Nebenrollen sehr lustvoll darauf einlässt – allen voran Hannes Brock als
Don Basilio und als Garant für treffsichere Komik im Stile der Commedia
dell´arte. Allerdings betont die Regie nicht nur das Komödiantische. Anke
Briegel transportiert als sehr junge, aber nicht mehr naive Susanna auch die
eigentliche Problematik des Stücks: Sie wird vom gräflichen Dienstherren
sexuell bedrängt und hat – zunächst – wenig Möglichkeiten zur Gegenwehr. Seinen musikalischen Stempel
hat dieser Produktion indes noch Ex-GMD Jac van Steen
aufgeprägt, der gerade Dortmund verlassen hat. Durch
die Wiederaufnahme bleibt seine gute Arbeit mit den
Dortmunder Philharmonikern und dem Gesangsensemble, mit dem auch der Maestro seine helle Freude gehaKarsten Mark
bt haben dürfte, noch bis zum Jahresende im Spielplan
Journalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater präsent.
Von Rolf-Ruediger Hamacher
Die Freiluftbühnen der Republik haben nun schon seit Jahren das Genre
Musical als Zugpferd für ihr (Ferien-)Publikum entdeckt und locken mit immer professioneller werdenden Aufführungen nicht nur die Musical-Fans
der näheren Umgebung an. Allen voran das mit mehr als 2.300 Sitzplätzen
größte Freilicht-Musiktheater Deutschlands in Tecklenburg, das im letzten
Jahr über 100.000 Besucher zählte.
„Figaro“ | WA: 15. September
Oper Dortmund | 0231 5 02 72 22
www.buehne-tecklenburg.de | www.waldbuehne-kloster-oesede.de
www.kammeroper-koeln.de
Mariame Clément inszeniert Mozart in Dortmund
Die Freiluft-Theater bieten wieder hochklassiges Entertainment
Nach den unverwüstlichen Klassikern wie Leonard Bernsteins „West Side
Story“, Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“ und George Gershwins „Crazy for You“ gibt Tecklenburg
„Das Genre Musical
in diesem Sommer zwei neueren Musials Zugpferd“
cals eine Chance: der 2008 im Berliner
Theater des Westens uraufgeführten
Bühnenversion von Bully Herbigs Kino-Hit „Der Schuh des Manitu“, deren
künstlerische Umsetzung damals allerdings nicht zu überzeugen wusste.
Nun hat man in Tecklenburg mit Ulrich Wiggers einen Regisseur verpflichtet, der bekannt ist für kreative Inszenierungen. Wohl in der Hoffnung,
dass er dem musikalisch (Komponist: Martin Lingnau) und inhaltlich eher
zweitklassigen Stück neue Reize abgewinnen wird. Denn eigentlich passt
diese schwule Karl-May-Festspiele-Version wie die Faust aufs Auge einer
ausladenden Freilicht-Bühne, auf der sich dann die über 100 Solisten, Statisten und Chormitglieder so richtig austoben können. Zumal es gelungen
ist, Alexander Klaws, den Sieger der ersten Staffel von „Deutschland sucht
den Superstar“, für die Rolle des „Rangers“ zu gewinnen, der ja in „Tanz der
Vampire“ und „Tarzan“ schon Musical-Erfahrung gesammelt hat.
Ähnliches gilt für das zweite Tecklenburger Musical „Der Graf von Monte
Christo“. bei dem der international renommierte Musical-Darsteller – und
schon seit Jahren Stammgast in Tecklenburg – Marc Clear (u.a. „Phantom
der Oper“, „Evita“) nicht nur die Hauptrolle, sondern auch die Regie übernommen hat. Außerdem wurde mit Karoline Goebel einer der strahlendsten
neuen Sterne am deutschen Musicalhimmel für die Rolle der Valentine de
Villefort verpflichtet.
Auch dieses Musical von Frank Wildhorn, der seit „Jekyll & Hyde“ trotz mehrerer Anläufe keinen Hit mehr am Broadway landen konnte, überzeugt – im
Gegensatz zu Michel Legrands Musical-Version des Romans von Alexander
Dumas – musikalisch nicht, dürfte aber durch seine rasanten Fecht-Szenen
und viel Romantik das Rund der Freilichtbühne füllen, zumal hier traditionsgemäß mit einem vielköpfigen Live-Orchester gespielt wird. Live-Orchester
sind es auch im Kloster Oesede und auf der Burg Monschau, die die dortigen Musical-Aufführungen veredeln.
Die Waldbühne spielt zu ihrem 25jährigen Jubiläum
Shakespeares „Sommernachtstraum“ in der Musical-Bearbeitung von Martin Lingnau, und die stimmungsvolle
Freiluft-Bühne im Dreiländereck gibt der Kölner Kammeroper Gelegenheit, ihre im Rodenkirchener Stammquartier allzu eingedampfte „Ein Käfig voller Narren“Rolf-R. Hamacher
Hochschuldozent und Aufführung dort mit großem Orchester und erweiterter
Vorstand des FilmTanztruppe so richtig knallen zu lassen.
kritikerverbandes
14
Theater-Termine Köln-Bonn
= Premiere
= choices-Empfehlung auf den Auswahlseiten
Theater-Kalender Köln-Bonn
ATELIER THEATER
0221 24 24 85, Beginn 20.30 Uhr
MUSICAL DOME
01805 20 01
TAS - THEATER AM SACHSENRING
0221 31 50 15, Beginn 20.00 Uhr
PANTHEON / BONN
0228 21 25 21, Beginn: 20.00 Uhr
Gratis – und nicht umsonst
Do. 1.8. (Murat Sen), Mo. 5.8. bis Do. 8.8. je
21.30 (Ulbtsmichel), Mo. 12.8. bis Do. 15.8. je
21.30 (Monika Blankenberg), Mo. 19.8. bis Do.
22.8. je 21.30 (Rena Schwarz), Mo. 26.8. bis
Do. 29.8. je 21.30 (Fußpflege Deluxe)
Hildegart Scholten
Fr. 2.8.
Gratis-Comedy
Fr. 2.8., Sa. 3.8., Fr. 9.8., Sa. 10.8., Fr. 16.8., Sa.
17.8., Fr. 23.8., Sa. 24.8., Fr. 30.8., Sa. 31.8. je 22.00
Käthe Lachmann
Sa. 3.8.
Sylvia Brécko
Fr. 9.8.
Monika Blankenberg
Sa. 10.8.
Manuel Wolff
Fr. 16.8.
Jens Heinrich Claassen
Sa. 17.8.
Rena Schwarz
Fr. 23.8.
Özgür Cebe
Sa. 24.8.
Meltem Kaptan
Fr. 30.8.
Kristina Kruttke
Sa. 31.8.
Let It Be
Di. 20.8. bis Fr. 23.8. je 20.00, Sa. 24.8. 15.00
u. 20.00, So. 25.8. 15.00 u. 19.00
Frauenrausch
Fr. 2.8., Sa. 3.8.
Traumfrau, verzweifelt gesucht
Fr. 9.8., Sa. 10.8., Fr. 16.8., Sa. 17.8.
Rocko Schamoni
So. 11.8.
Stephan Masurs Varietéspektakel 2013:
Show Télévisé
Di. 13.8., Mi. 14.8., Fr. 16.8. bis So. 18.8., Di.
20.8., Mi. 21.8., Fr. 23.8., Sa. 24.8.
COMEDIA
0221 88 87 72 22, Beginn 20.00 Uhr
Gott und die Welt
Do. 1.8., Fr. 2.8.
FREIES WERKSTATT THEATER
0221 32 78 17, Beginn 20.00 Uhr
Der Weg zum Glück
Fr. 23.8., Sa. 24.8., Fr. 30.8., Sa. 31.8.
Mein Arm
Fr. 30.8., Sa. 31.8.
N.N. THEATER IM FRIEDENSPARK
0221 16 82 02 30, Beginn 21.00 Uhr
Nosferatu
Fr. 30.8., Sa. 31.8.
SENFTÖPFCHEN
0221 2 58 10 58, Beginn 20.15 Uhr
Stephan Masurs Varietéspektakel 2013:
Show Télévisé
Fr. 2.8., Sa. 3.8., Mo. 5.8. bis Mi. 7.8., Fr. 9.8., Sa.
10.8.
Jürgen B. Hausmann
Mo. 12.8., Di. 13.8.
Lars Redlich
Mi. 14.8.
Thekentratsch
Do. 15.8.
Murat Topal
Fr. 16.8.
Kasalla
Sa. 17.8., So. 18.8.
Wilfried Schmickler
Di. 20.8.
Heib & Bader
Mi. 21.8.
Anka Zink
Do. 22.8.
Nickelodeon
Fr. 23.8. bis Mo. 26.8.
Florian Schroeder
Di. 27.8.
Konrad Beikircher
Mi. 28.8. bis Fr. 30.8.
Reiner Kröhnert
Sa. 31.8.
Foto: A. Kowalski-Grau
Jürgen von der Lippe
Das Theater am Dom ist auch in der neuen Saison für Überraschungen gut. Erzkomödiant
Jürgen von der Lippe führt in „Die wollen nur spielen“ Sitcom und Boulevardtheater zusammen – und jagt dazu sich selbst und drei weitere Personen mit diversen Identitätskrisen
von A nach B. Ex-WDR-Unterhaltungschef Axel Beyer kehrt dazu als Regisseur zu seinen
Bühnenwurzeln zurück. Premiere ist am 28.8. Tickets im Vorverkauf.
THEATER AM DOM
0221 2 58 01 53, Beginn 20.00 Uhr
Die wollen nur spielen
Mi. 28.8. bis Sa. 31.8.
THEATER IM BAUTURM
0221 52 42 42, Beginn 20.00 Uhr
Gogol & Mäx
Do. 1.8., Sa. 31.8.
Rochus Aust
Fr. 2.8., Di. 13.8.
Acting Accomplices
Sa. 3.8., Mi. 28.8.
Markus Sauer
Di. 6.8.
Toti Toronell
Mi. 7.8., Fr. 9.8.
Peter Spielbauer
Do. 8.8., Sa. 10.8.
Elke Brauer
Mi. 14.8.
Kabarett Die Arche
Do. 15.8., Sa. 17.8.
Cargo Theater
Mi. 21.8., Fr. 23.8.
Peter Helten
Do. 22.8.
Martin Zingsheim
Sa. 24.8.
Tierra Negra
So. 25.8., Fr. 30.8.
Angela Krüll
Do. 29.8.
SPRINGMAUS / BONN
0228 79 80 81, Beginn: 20.00 Uhr
@rheinkabarett
Do. 8.8. bis Sa. 10.8.
Ladies Night – Ganz oder gar nicht
Do. 15.8. bis Sa. 17.8.
Delta Q
Fr. 23.8.
Die Mobilés
Sa. 24.8.
Malediva
Mi. 28.8. bis Sa. 31.8.
Foto: Wolfgang Weimer
Nosferatu
Mit einer herausragenden Adaption
des Murnau-Filmklassikers „Nosferatu“
beginnt das N.N. Theater sein diesjähriges
Open-Air-Festival.
KD PARTYFAHRTEN
ZOOM OPEN-AIR 2013
JEDEN FREITAG!
02.08.
09.08.
16.08.
23.08.
30.08.
MALLORCA-FETE
EXPRESS Ü30 PARTY
SION-KÖLSCH-DISCO
80er / 90er PARTY
MALLORCA-FETE
im historischen Rathaus-Innenhof, Brühl
1.8. THE SAPPHIRES (OmU)
2.8. BEFORE MIDNIGHT
3.8. OH BOY
Tickets
w
w w.k-d.com
8.8. THE MUSIC NEVER STOPPED (OmU)
9.8. DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE
10.8. DER GROSSE GATSBY
www.k-d.com · Tel. 02 21 / 20 88 - 318
15.8. DAS MÄDCHEN WADJDA Preview (OmU)
16.8. THE BROKEN CIRCLE
17.8. DJANGO UNCHAINED
Ausführliche Infos unter www.zoomkino.de
Hotline: 02232 792170
Adresse: Uhlstraße 3, 50321 Brühl Rathaus-Innenhof
Kasse: 20.00 Uhr
Filmbeginn bei ausreichender Dunkelheit
Oikocredit Westdeutscher Förderkreis / Adenauerallee 37 / 53113 Bonn / 0228 6880280 / Foto: Adama Ouedraogo
www.koeln-erlebnistouren.de
Lust auf Kriminaltour,
Unterwelt- oder Brauhaustour?
Oder eine andere Entdeckertour?
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www.koeln-erlebnistouren.de
16
Woki
Metropolis
Rex am Ring
CAMILLE
VERLIEBT NOCHMAL!
EIN FILM VON NOÉMIE LVOVSKY
www.choices.de
OFF Broadway
Weisshaus
Odeon
Filmpalette
Cinenova
Filmforum
25. Jhg. | August 2013
www.movienetfilm.de/camille
ab 15.8. im Kino
culture club
präsentiert: Lieblingsfilm
culture club
präsentiert: Kino-Café
DER UNSICHTBARE
DRITTE
NACHTZUG NACH
LISSABON
Der britische Tenor Ian Bostridge hat
sich als Lieblingsfilm Alfred Hitchcocks
Thriller von 1959 gewünscht, der bis
heute in unzähligen Filmen und Büchern
zitiert wird. Ein bis dato unbescholtener
Werbeberater (Cary Grant) wird darin in
ein Spionageabenteuer verwickelt und
quer über den amerikanischen Kontinent
gejagt.
Schicksalhaft verschlägt es einen
Schweizer Professor (Jeremy Irons) nach
Lissabon. Dort setzt er sich auf die Fährte
eines Autors und erfährt von dem tragischen Schicksal junger Widerständler
unter der Diktatur Antonio de Oliviera
Salazars im Portugal der 1930er Jahre.
Bewegendes, von Bille August meisterhaft inszeniertes Melodram mit internationaler Starbesetzung.
Filmforum
im Museum Ludwig,
Bischofsgartenstr. 1.
Karten an der Kinokasse.
choices verlost 3x2 Karten.
E-Mail bis 25.8. an verlosung@choices.de,
Kennwort: Hitchcock
So 1.9. 15 Uhr
www.choices.de/heute-im-kino
UCI Kinowelt Hürth
Theresienhöhe 1,
Hürth-Park
Karten: 02233 79 91 23
choices verlost 3x2 Karten.
E-Mail bis 25.8. an verlosung@choices.de,
Kennwort: Lissabon
Mi 4.9. 14.30 Uhr
18
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Film-ABC
Vorspann
Spannender Science-Fiction-Stoff mit Star-Besetzung: „Elysium“, S. 39
KULTUR.KINO.KÖLN.
25 Jhg. I August 2013
FILMKRITIK-ÜBERSICHT
FILMSTART-TERMINE
25.7.
39
42
38
Apple Stories
38
Can't Be Silent
26
Camille – Verliebt nochmal!
1.8.
8.8.
15.8. 22.8.
X
X
X
X
Conjuring – Die Heimsuchung
X
28
Das ist das Ende
26
Die Möbius-Affäre
X
Die Schlümpfe 2
X
Elysium
39
Feuchtgebiete
37
Frances Ha
28
Gloria
28
Gold
30
Halbschatten
39
Kick-Ass 2
30
Kid-Thing
26
Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel
20
La Grande Bellezza
28
Lone Ranger
30
Mr. Morgan's Last Love
X
Pain & Gain
X
X
X
X
X
X
X
X
X
x
X
X
37
Sâdhu
36
The Bling Ring
37
The Company You Keep – Die Akte Grant
X
38
Die Legende von Kaspar Hauser
X
38
The Look of Love
36
Trance – Gefährliche Erinnerung
X
X
29.8.
X
What Happiness Is – Auf der Suche nach dem Glück
39
Wolverine: Weg des Kriegers
Die Digitalisierung erreicht das Open Air-Kino
Sommer und Kino – sind das die ewigen Konkurrenten? Das Kino hat es
wohl nicht schwerer als alle anderen Kulturveranstaltungen, die im Hochsommer in geschlossenen Räumen stattfinden. Im Gegenteil, das Kino hat
einige Vorteile gegenüber der Konkurrenz von Theater, Konzert und PartyEvent. Ein Kinosaal ist definitiv kühler als ein Konzertsaal oder gar eine
Partylocation. Dort dürfte glücklicherweise selten Schweiß von der Decke
tropfen. Und im Gegensatz zum nicht grundlos seltenen Open Air-Theater
ist das Open Air-Kino eine atmosphärisch wie akustisch gut funktionierende
und weit verbreitete Alternative zum Indoor-Ereignis.
So haben während der 5. Kölner Kino Nächte vom 4. bis zum 7. Juli auch
die Open Air-Vorführungen hervorragend funktioniert. Die Preview des
Kölner Low Budget-Films „Hans Dampf“ lockte 250 Zuschauer in den
Innenhof des Museums für Angewandte Kunst (MAKK). Die ungewöhnliche
Location unter der Überdachung des Ebertplatzes reizte bei freiem Eintritt
nicht nur Cineasten, sondern auch manch zufälligen Passanten. Und auch
im Kinosaal funktionierten die Kino Nächte trotz der großen Konkurrenz von
Freibad und Park gut: Ob Fußball-Doku am Mittag oder Kölner Jugendkultur der 80er Jahre um Mitternacht – viele Vorstellungen waren trotz Hitze
gut besucht. Die neue Reihe „Meine Kino Nacht“, in der Prominente wie
Anke Engelke oder Elke Heidenreich Filme präsentierten, sorgte für weitere
Höhepunkte.
X
Percy Jackson 2: Im Bann des Zyklopen
Wochenendkrieger
Freispiel ohne Filmrollen
X
39
38
Findet, dass Schweißtropfen im Kino nichts zu suchen haben: Christian Meyer
X
X
X
Trotz des Erfolgsmodells Open Air-Kino gibt es in diesem Jahr einige Veranstaltungsreihen nicht mehr oder nicht mehr in der bisherigen Form. Denn
einerseits benötigt man einen Ort, der eine kontinuierliche Bespielung
zulässt. Andererseits muss die technische Ausrüstung stimmen. Ohne die
Möglichkeit der digitalen Projektion ist das Angebot unnötig begrenzt. Zwar
rüsten nach den Kinosälen auch immer mehr Open Airs auf digitale Projektoren um, das lohnt sich aber nur bei größeren Kapazitäten und einer langen
Saison. Größere Veranstalter wie das „Sion Sommerkino“ im Rheinauhafen,
das bis in den September Filme zeigt, müssen diese Kosten nicht scheuen.
Das Cinenova, das noch bis zum 23.8. im Biergarten hinter dem Kino täglich
ausgewählte Filme aus der letzten Saison zeigt, projiziert in diesem Jahr
noch analog. Für 2014 strebt man aber auch dort eine digitale Projektion
an, denn aktuelle Filme wird man dann kaum noch analog bekommen. Das
Filmhaus Open Air hingegen, das von der Wiese hinter dem Mediapark ins
Olympia am Gleisdreieck verlegt wurde, wirbt mit dem „Rattern & Knattern
unseres ‚TK 35‘-Projektors aus dem VEB Carl Zeiss Jena“ explizit nostalgisch
(15.-24.8., Do-Sa). Gleich daneben im Odonien gibt es im August dienstags
bis donnerstags Klassiker von DVD oder Blu-ray. Die Filmbar auf dem Dach
des Museum Ludwig präsentiert ihren Rückblick auf Erinnerung und Verdrängung in der Geschichte des Kinos natürlich ganz klassisch auf 16- bzw.
35mm-Film (2.-17.8., Fr und Sa). Die Internationalen Stummfilmtage in
Bonn (8.-18.8.) spielen selbstverständlich auch klassisches Filmmaterial. Im
Innenhof der Uni wird es aber tatsächlich auch digitale Projektionen geben,
inklusive einiger früher Versuche in – man staune – 3D.
Wertung unter den Filmkritiken:
1(
) bis 6 (
) 6 Punkte = Höchstwertung
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
choice of choices
Groteske Momente, melancholische Leere
Sterbende Schönheit
„La Grande Bellezza“ von Paolo Sorrentino
Beim Flanieren durch die ewige Stadt offenbart sich einem alternden High-SocietyKolumnisten die Magie Roms, in all ihrer opulenten Dekadenz und flüchtigen Grazie.
C Ein moderner Fellini
Im Porträtieren eben jener poetischen Momentaufnahmen liegt die große
Stärke des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino, Stammgast im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes, der schon mit der Politsatire „Il Divo“ und
dem melancholischen Roadmovie „Cheyenne – This Must Be the Place“ zu
begeistern wusste. Kaleidoskopisch entfaltet sich seine ebenso ästhetisch
brillante wie wehmütige Hommage an die Stadt des „Dolce Vita“. Wie schon
Marcello Mastroianni ist auch Sorrentinos Hauptfigur primär ein Beobachter
des boulevardesken Treibens der zügellosen Oberschicht, getrieben von
schriftstellerischen Ambitionen, durch dessen Blick wir in das pulsierende Leben der italienischen Metropole hineingeworfen werden. Jep Gambardella
(Toni Servillo) ist jedoch schon lange dieser Welt der zweifelhaften Schönheit
und des Exzesses überdrüssig. Kein rasender Reporter, sondern eine schillernde Institution der High Society, dessen Anwesenheit über Gelingen oder
Scheitern einer Party entscheiden kann. Seine Kolumne spiegelt die Leichtigkeit und Oberflächlichkeit einer Elite wieder, die sich um nichts anderes
schert, als darum, sich selbst zu feiern. Doch der 65. Geburtstag des ewigen
Junggesellen beschwört einige existenzielle Fragen herauf, die er jahrzehntelang zwischen schönen Frauen und rauschenden Festen verdrängt hat: Was
bleibt übrig, wenn man auf sein Leben zurückblickt? Was hat man bewegt,
wodurch wurde man selbst ergriffen? Einst hat er einen Roman veröffentlicht,
der ihn zu einem der vielversprechendsten Debütautoren des Landes machte
und noch vierzig Jahre später konfrontieren die Bewunderer Jep mit der
Frage, was aus dieser Karriere geworden ist. Doch es gibt keine Antwort darauf. Wie auch bei Fellini scheint es um verschwendetes Talent und verschwendetes Leben im großen Stil zu gehen, das melancholische Meditieren
über eine tief greifende Schaffenskrise.
Eine Liebeserklärung an die ewige Stadt
Die Nachricht eines plötzlichen Todes wirft Jep schlagartig in die Vergangenheit zurück: Der langjährige Ehemann seiner ersten großen Liebe sucht ihn auf,
um seine Fassungslosigkeit darüber zum Ausdruck zu bringen, dass diese in
ihren Tagebüchern mehr über die flüchtige Affäre zu Jep in ihrer Jugend sinniert hat, als über die Beziehung zu ihm, was in dem charmanten Nihilisten die
Erinnerung an den Glanz und die Schönheit früherer Tage heraufbeschwört.
Tief berührt streift er durch die leuchtende Stadt, die ihm in ihrer Sinnlichkeit
www.choices.de/heute-im-kino
noch einmal das Gefühl unendlicher Möglichkeiten und Erhabenheit vermittelt, die er einst verspürte, als er ein junges Mädchen an einem Sommertag
am Meer küsste. In einem Stripclub trifft er auf die wesentlich jüngere Tänzerin
Ramona (Sabrina Ferilli), der er sich aus unerfindlichen Gründen nahe fühlt
und die ihn bei seiner Odyssee durch die Stadt begleitet. Kameramann Luca
Bigazzi katapultiert uns in dynamischen Fahrten durch ausschweifende Parties
mit Euro-Dance-Trash über den Dächern der Stadt und ebenso entlang der
Jahrtausende alten, imposanten Architektur, die das Treiben stoisch zu ertragen scheint, getragen von sakraler Musik, die das Heilige mit dem Obszönen
kontrastiert. Berlusconis Bunga-Bunga, samt korrupter Polit-Eliten, trifft auf
äußerst weltliche Kleriker, alberne Performance-Künstler, resignierte Idealisten,
bizarre Paradiesvögel, zerbrechliche Liebende und die Schönheit einer Stadt,
die nicht nur Fellini inspiriert hat, doch dessen Vision von ihr hier eine würdige Aktualisierung erfährt.
Das süße Nichts
Auch das Werk des großen Ettore Scola („La terrazza“) wird aufgerufen, wenn
sich die einstmals linksintellektuellen Weggefährten auf Jeps riesiger Terrasse
mit Blick auf das Kolosseum versammeln, wo sich auf ebenso sarkastische
Weise wie im Vorbild (ebenfalls mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle) die
Korrumpiertheit der Kulturindustrie offenbart. Und auch Sorrentino hütet sich
davor, seinen Charakteren eine dramatische Wandlung aufzuzwingen – so sehr
Jep sich auch auf der Suche nach einer tief greifenden Erkenntnis befindet, so
ungreifbar bleibt sie doch für ihn und den Zuschauer in einem Sog der vielgestaltigen Emotionen. Grandios spiegelt sich im stets subtil-melancholischen
Blick Toni Servillos die Sehnsucht nach jener großen Schönheit, die vielleicht
nicht in etwas scheinbar Bedeutsamen liegt, sondern in all jenen Momenten
des Alltäglichen, für die er nur ein Flaubert-Zitat übrig hat. Der französische
Romancier versuchte zeitlebens vergeblich, über das Nichts zu schreiben und
auch bei Jeps Sinnsuche versagen die Worte. Doch Sorrentino lässt sie in
magisch anmutenden Bildern Form gewinnen, die dabei nicht verklären und
auch das Versagen der italienischen Eliten ironisch auf den Punkt bringen. So
gelingt ihm ein zeitgenössisches Porträt der römischen Gesellschaft ebenso
wie eine sommerliche Liebeserklärung an eine der schönsten Städte der Welt.
SILVIA BAHL
LA GRANDE BELLEZZA
Ital. Golden Globes 2013: beste Kamera
I/F 2013 - Drama - Regie: Paolo Sorrentino - Kamera: Luca Bigazzi - mit: Toni Servillo,
Carlo Verdone, Sabrina Ferilli - Verleih: DCM Start: 25.7. Cinenova, Odeon, Weisshaus
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Kölner Kritikerspiegel
August 2013
Die häufigsten Nennungen
Frank
Olbert
Kölner
Stadt-Anzeiger
Thomas
Linden
Kölnische
Rundschau
Herausragend The Bling
Ring
von
S. Coppola
Bemerkenswert
Gold
von
T. Arslan
La Grande
Bellezza
von
P. Sorrentino
Sebastian
Ko
WDR
1 LIVE
Ingrid
Bartsch
ARD Morgenmagazin
Rolf-Ruediger Susan
Hamacher
Vahabzadeh
film-Dienst
Süddeutsche
Frances Ha
von
N. Baumbach
La Grande
Bellezza
von
P. Sorrentino
Die MöbiusAffäre
von
E. Rochant
Die MöbiusAffäre
von
E. Rochant
Gloria
von
S. Lelio
Frances Ha
von
N. Baumbach
The Company
You Keep
von
R. Redford
The Company Gold
von
You Keep
T. Arslan
von
R. Redford
Kohlhaas (...)
von
A. Lehmann
Mr. Morgan‘s Lone Ranger
von
Last Love
G. Verbinski
von
S. Nettelbeck
Best of
Comedy
Best of
Drama
The Company Gloria
von
You Keep
S. Lelio
von
R. Redford
Besondere
Erwähnung
Gloria
von
S. Lelio
Frances Ha
von
N. Baumbach
Gloria
von
S. Lelio
Kohlhaas (...) The Look of
Love
von
von M. WinA. Lehmann
terbottom
Sven von
Reden
StadtRevue
Frances Ha
von
N. Baumbach
Verena
Lueken
FAZ
Lars-Olav
Daniel
Kothenschulte Beier
Spiegel
Frankfurter
Rundschau
Frances Ha
von
N. Baumbach
Cristina Nord Katja
Nicodemus
taz
Die Zeit
Christian
Meyer
choices
Kultur.Kino.Köln
La Grande
Bellezza
von
P. Sorrentino
Kid-Thing
von
D. Zellner
The Bling
Ring
von
S. Coppola
Camille (...)
von
N. Lvovsky
Frances Ha
von
N. Baumbach
La Grande
Bellezza
von
P. Sorrentino
Kid-Thing
von
D. Zellner
Camille (...)
von
N. Lvovsky
Frances Ha
von
N. Baumbach
Mr. Morgan‘s Frances Ha
von
Last Love
N. Baumbach
von
S. Nettelbeck
Frances Ha
von
N. Baumbach
Kohlhaas (...)
von
A. Lehmann
Feuchtgebiete
von
D. Wnendt
The Company
You Keep
von
R. Redford
La Grande
Bellezza
von
P. Sorrentino
Gloria
von
S. Lelio
Wochenendkrieger
von
A. Geiger
The Look of
Love
von M. Winterbottom
Mr. Morgan‘s
Last Love
von
S. Nettelbeck
La Grande
Bellezza
von
P. Sorrentino
The Company
You Keep
von
R. Redford
Sâdhu
von
G. Metroz
La Grande
Bellezza
von
P. Sorrentino
Kid-Thing
von
D. Zellner
Kohlhaas (...) Trance Gefährliche
von
Erinnerung
A. Lehmann
von D. Boyle
Gold
von
T. Arslan
Kino-Kalender
PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN
bis 14.8., SOMMER-BERLINALE, Filmpalette
Programm mit Highlights von der diesjährigen Berlinale
11.8, 11.30 Uhr BRINKMANNS ZORN, Odeon
Harald Bergmanns Hommage an Rolf Dieter Brinkmann
bis 23.8., je 21.30 Uhr CINENOVA OPEN AIR, Cinenova
Arthaus-Highlights der letzten Kionosaison
11.8., 17 Uhr HASTA LA VISTA, SISTER!, Cinenova
Die Reise zweier Schwestern nach Kuba, Preview
bis 3.9. KINDERFILMFESTIVAL, Metropolis, s. S. 30
Vielfältiges Sommerprogramm in den Schulferien
14.8, 14.30 Uhr GLORIA, Odeon
Seniorenkino zeigt den chilenischen Film mit Paulina García
bis Anfang September, SION SOMMERKINO, Rheinauhafen
Open Air mit täglich wechselndem Programm
14.8., 21 Uhr NONNEN, BIS AUFS BLUT GEQUÄLT, Filmhaus
Monströses Mittelaltergemetzel unter
feministischem Mäntelchen von 1973
26.7., 21 Uhr DIARY OF THE DEAD, Filmhaus
George Romeros jüngster Zombiefilm von 2007
Cinenova Open Air:
„The Place beyond the Pines“
14.8., ca. 21.30 Uhr THE BLING RING, Cinenova
Sofia Coppolas neuer Film als Open Air-Preview, s. S. 36
27.7., 18 Uhr PAULETTE, Cinenova
Samedi Cinéma mit der französischen Komödie in OmU
15. - 24.8. 21.30 Uhr FILMHAUS OPEN AIR,
Olympia im Gleisdreieck
Donnerstags bis samstags gemischtes Programm
28.7., 17 Uhr FRANCES HA, Cinenova
Preview des neuen Films von Noah Baumbach, s. S. 36
19.8., 20 Uhr PORTUGAL, MON AMOUR, Weisshaus
Preview der Komödie um portugiesische Migranten in Paris
ab 1.8., jeden Di/Mi/Do, 21.30 Uhr ODONIEN OPEN AIR, Odonien
Dokus, Spielfilme und Kurzfilmrollen bei Einbruch der Dunkelheit
2. - 17.8, 20.30 Uhr FILMBAR-OPEN AIR, Dach des Museum Ludwig
Freitags und samstags Filme „Out of the Past“, s. S. 37
Filmbar: „Out of the Past“
7.8., 20 Uhr YOUTH, Filmpalette
Coming-of-Age-Geschichte mit zwei Brüdern in Tel Aviv
„Portugal, mon Amour“
22.8., ca. 21 Uhr STAR CRASH – STERNE IM DUELL,
Olympia im Gleisdreieck
Star Wars-Rip-Off mit David Hasselhoff von 1978
7.8., 21 Uhr STEINER – DAS EISERNE KREUZ, Filmhaus
Kriegsfilm von Sam Peckinpah aus dem Jahr 1977
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
20.8., LOSE YOUR HEAD, Filmpalette
Reihe homochrom mit Stefan Westerwelles Thriller,
anschließend Gespräch mit Hauptdarsteller
21.8., 19.30/22 Uhr MEA CULPA / 00 SCHNEIDER:
JAGD AUF NIHIL BAXTER, Odeon
Zwei Filme zum Gedenken an Christoph Schlingensief
6.8., ca. 21.30 Uhr WOCHENENDKRIEGER, Cinenova
Premiere der Rollenspiel-Doku im Open Air Kino, s. S. 38
8. - 18.8. 29. INT. STUMMFILMTAGE BONN, Universität
In diesem Jahr werden u.a. frühe 3D-Experimente gezeigt, s. S. 32
„Hasta la vista, Sister!“
25.8. 17 Uhr THE LOOK OF LOVE, Cinenova
Preview des neuen Films von Michael Winterbottom, s. S. 24
Stummfilmtage: „Rothaut“,
Foto: Deutsche Kinemathek
21
„The Look of Love“
www.choices.de/heute-im-kino
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NEUSTARTS
TRANCE – GEFÄHRLICHE ERINNERUNG
FEUCHTGEBIETE
(O. m. U.)
Ab 08.08.
GB 2013 – R: Danny Boyle - D: J. McAvoy, R. Dawson
D 2013 – R: David Wnendt - D: Meret Becker, Axel Milberg,
Carla Juri, Christoph Letkowski, Marlen Kruse
Kunst-Auktionator Simon (James McAvoy) spielt gern. Allerdings mehr und glückloser als ihm lieb ist. Um seine Finanzen
zu sanieren, lässt er sich auf einen gefährlichen Deal ein: Der
Gangster Franck (Vincent Cassel) will mit seinen Kumpanen
Nate (Danny Sapani), Dominic (Matt Cross) und Riz (Wahab Sheikh) bei einer Londoner Auktion das sündhaft teure
Goya-Gemälde „Flug der Hexen“ stehlen und Simon, der dafür zuständig ist, dass das Kunstwerk im Falle eines Alarms
während der Veranstaltung in Sicherheit gebracht wird, soll
ihm dabei helfen. Doch der Raub läuft gehörig schief. Simon
reißt sich den Goya im Tohuwabohu selbst unter den Nagel
und wird dann von Franck im Nahkampf niedergeschlagen.
Als er im Krankenhaus erwacht, hat Simon die Erinnerungen
an den Überfall verloren. Wo sich das Gemälde befindet? Keiner weiß es! Nach einer schmerzhaften Folter durch Francks
fachkundiges Team ist klar: Simon hat wirklich keine Ahnung.
Nun soll die Psychologin Elizabeth (Rosario Dawson) weiterhelfen. Per Hypnose dringt sie in Simons Unterbewusstsein
vor, um die Information über das Versteck des Bildes aus der
hintersten Ecke seines Gedächtnisses hervorzukramen.
Charlotte Roches Roman „Feuchtgebiete“ verkaufte sich über
2.5 Millionen mal - hauptsächlich wohl wegen seiner expliziten Erotik.
Helen Memel (Carla Juri) ist eine sehr „unmädchenhafte“
18-Jährige, die immer ausspricht, was ihr in den Sinn kommt
und reihenweise gesellschaftliche Tabus bricht, besonders im
Hinblick auf ihre Sexualität. Hygiene ist für sie ein Fremdwort. Trotz ihrer ungewöhnlichen Art wünscht sie sich nichts
mehr, als dass ihre geschiedenen Eltern wieder zusammenfinden und die Familie wieder heil wird. Diese sind einer Wiedervereinigung jedoch eher wenig zugeneigt und so bleibt
Helen nur ihre beste Freundin Corinna (Marlen Kruse), mit
der sie durch dick und dünn geht und immer wieder unkonventionelle Sachen anstellt. Eines Tages verletzt sich Helen
bei einer Intimrasur und muss daraufhin ins Krankenhaus.
Schon bald steht auch da alles Kopf, denn mit ihrer Art erregt
sie immer wieder das Interesse ihrer Mitmenschen. Besonders der Krankenpfleger Robin (Christoph Letkowski) hat es
ihr angetan, dem sie schon bald darauf den Kopf verdreht.
Ab 22.08.
ALLERWELTSKINO PRÄSENTIERT
THE BLING RING (O. m. U.)
Ab 15.08.
USA2013 , R: Sofia Coppola – D: Israel Broussard, Emma Watson, Katie Chang, Claire Julien
(AUPTSACHECOOL&àR2EBECCA+ATIE#HANGUNDIHREN+UMPEL
-ARK)SRAEL"ROUSSARDAUS,OS!NGELESZÊHLEN+LAMOTTEN!U
TOS-ARKEN3TARS3TATTDIE3CHULBANKZUDRàCKENHÊNGENSIE
AM3TRANDABIMMERAUFDER3UCHENACHDEMNÊCHSTEN+ICK
$ENlNDENSIEENDGàLTIGALSSIEDAMITBEGINNENINDIE(ÊUSER
VON #ELEBS EINZUSTEIGEN DIE GERADE NICHT ZUHAUSE SIND -IT
WENIGEN-AUSKLICKSLÊSSTSICHZUM"EISPIELHERAUSlNDENDASS
0ARIS(ILTONGERADEIN0ALM"EACHWEILTnSCHONSTÚBERN2E
BECCAUND-ARKDURCHIHREDIVERSEN+LEIDERSCHRÊNKEUNDNEH
MENMITWASIHNENGEFÊLLT"ALDSTO”ENMIT.ICKI%MMA7AT
SONUNDANDERENIMMERMEHR&REUNDEDAZU%SISTNUREINE
&RAGEDER:EITBISDIE0OLIZEIDERVONDEN-EDIENu"LING2INGh
GETAUFTEN'ANGAUFDIE3CHLICHEKOMMT
DAS MÄDCHEN WADJDA (O. m. U.)
Ab 5.09.
D / SA , R: Haifaa Al Mansour – D: Reem Abdullah,
Waad Mohammed, Abdullrahman Al Gohani, Sultan Al Assaf
PREVIEW zum Start
der Winterstaffel des Allerweltskino
Dienstag, 3. September, 20.00 Uhr
)N IHREM 3PIELlLMDEBàT w$AS -ÊDCHEN 7ADJDAi ERZÊHLT DIE
SAUDIARABISCHE 2EGISSEURIN UND $REHBUCHAUTORIN (AIFAA !L
-ANSOUR DIE ANRàHRENDE 'ESCHICHTE EINER :EHNJÊHRIGEN DIE
MIT -UT UND 7ITZ IHRE EIGENEN 4RÊUME ENTGEGEN STRENGER
+ONVENTIONENZUVERWIRKLICHENWEI”$ER&ILMZEICHNETEINDIF
FERENZIERTESUNDAUTHENTISCHES"ILDVOM,EBENDERSAUDISCHEN
&RAUEN UND VERMITTELT EINE EINMALIGE )NNENANSICHT DER DOR
TIGEN+ULTURUND'ESELLSCHAFT
weisshaus
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NEUSTARTS
GLORIA
Ab 08.08.
HASTA LA VISTA, SISTER
Ab 29.08.
ESP/CL 2012 , R: Sebastián Lelio – D: P. Garcia, S. Hernández
GB/CU , R: John Roberts – D: Eva Birthistle, Carlos Acosta
$IEGESCHIEDENE4ITELHELDINSIEHTMITIHREN*AHRENOCHRECHTAT
TRAKTIVAUS%NTSPRECHENDERFOLGREICHISTDIEGESELLIGE$AMEWENN
SIE AUF DIVERSEN 3INGLE0ARTYS NACH EIN BISSCHEN ,IEBE ,UST UND
,EIDENSCHAFTSUCHT$IEERWACHSENEN+INDERSINDLÊNGSTAUSDEM
(AUSDOCH'LORIAISTKEIN+INDVON4RAURIGKEIT3IEAMàSIERTSICH
BEI ,ACHSEMINAREN GENAUSO LEIDENSCHAFTLICH WIE BEIM 4ANZ DER
EINSAMEN(ERZEN*ENESSCHLÊGTPROMPTETWASSTÊRKERALSSIEAUF
2ODOLFOTRIFFT
%INE FRECHE +INOGESCHICHTE àBER DAS GRO”E !BENTEUER ZWEIER
&RAUEN àBER SCHÚNE -ÊNNER UND àBER DIE FASZINIERENDE )NSEL
+UBAWOSICHFàRBEIDE3CHWESTERN6ERGANGENHEITUND'EGEN
WARTZUEINEREBENSOIRRITIERENDENWIEAUFWàHLENDEN%RFAHRUNG
TREFFEN:WEITOLLE3CHAUSPIELERINNENBEEINDRUCKENINDIESEM&ILM
KINDERKINO
Samstag & Sonntag, um 15.00 Uhr
Samstag, 27. Juli & Sonntag, 28. Juli um 15.00 Uhr
MR. MORGAN’S LAST LOVE
Ab 22.08. DER KLEINE RABE SOCKE
DE/BE/FR/USA 2013 – R: Sandra Nettelbeck – D: M. Caine, C. Poésy
D 2012 – R: Ute von Münchow-Pohl, Sandor Jesse
&3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
&"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL
Samstag, 03. August & Sonntag, 04. August um 15.00 Uhr
TOM SAWYER
D 2011 – R: Hermine Huntgeburth
&3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
Samstag, 13. Juli & Sonntag, 14. Juli um 15.00 Uhr
)N 0ARIS LEBT DER EINSAME LEBENSMàDE 7ITWER -ATTHEW -ORGAN
-ICHAEL #AINE $URCH DIE :UFALLSBEKANNTSCHAFT MIT DER FREIMà
TIGENUNDIMPULSIVEN&RANZÚSIN0AULINE#LÏMENCE0OÏSYGEWINNT
ER SEINE ,EBENSFREUDE ZURàCK "EIDE VERBRINGEN EINE KURZE ABER
WUNDERSCHÚNE:EITMITEINANDERDIEIHR,EBENVERÊNDERT'EMEIN
SAM ENTDECKT DAS SONDERBARE 0ÊRCHEN WAHRE &REUNDSCHAFT UND
LERNTDEN7ERTEINER&AMILIEKENNEN
PORTUGAL MON AMOUR
DER KLEINE EISBÄR
D 2001 – R: Piet De Rycker, Thilo Graf Rothkirch
&3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
Samstag, 10. August & Sonntag, 11. August um 15.00 Uhr
LAURAS STERN UND DIE TRAUMMONSTER
D 2011 – R: Ute von Münchow-Pohl, Thilo Graf Rothkirch
&3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
&"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL
Samstag, 17. August & Sonntag, 18. August um 15.00 Uhr
DIE ABENTEUER DES HUCK FINN
Ab 29.08. D 2012 – R: Hermine Huntgeburth
FR/PT 2013 R: Ruben Alves - D: Rita Blanco, Joaquim de Almeida
&3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
Samstag, 24. August & Sonntag, 25. August um 15.00 Uhr
DIE ABENTEUER DER KLEINEN GIRAFFE ZARAFA
F/B 2011 – R: Rémi Bezançon, Jean-Christophe Lie
&3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
&"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL
Samstag, 31. August & Sonntag, 01. September um 15.00 Uhr
DIE ABENTEUER DES HUCK FINN
WEISSHAUS-PREVIEW
D 2009 – R: Piet de Rycker, Thilo Graf Rothkirch
Montag, 19. August, 20.00 Uhr
3IELEBENSCHONSEITàBERDREI”IG*AHRENIN0ARISDOCHIHRE(EIMAT
0ORTUGALTRAGENSIEBISHEUTEIM(ERZEN7IEDER&AMILIE2IBEIROGING
ESVIELEN0ORTUGIESENDIEàBERALLIN%UROPANACHNEUEN7URZELN
SUCHTEN2EGIE$EBàTANT2UBEN!LVESERZÊHLTINSEINERTEMPERA
MENTVOLLEN#ULTURE#LASH+OMÚDIEAUCHVONEIGENEN%RLEBNISSEN
$ABEIKONFRONTIERTERAUFLIEBEVOLLE!RT&RANZOSENWIE0ORTUGIESEN &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
&"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL
MIT+LISCHEESUND6ORURTEILENàBERDENJEWEILSANDEREN
Hintergrund
Paul Raymond (Steve Coogan) hat nicht mehr alles im Griff
Darstellende Kunst
„The Look of Love” von Michael Winterbottom
Drama über das Leben und Wirken des britischen Exzentrikers Paul Raymond.
C Gelungen bebildertes Portrait
London, 1958: Nach ersten Bühnenerfahrungen als Wahrsager erkennt Paul
Raymond, was Männer wünschen und eröffnet in Soho die „Revue Bar“. Ein
Strip-Club, auf dem der Entertainer sein künftiges, rasch wachsendes Imperium gründet – und seinen Reichtum, den er in Immobilien und in EroticMagazine investiert. Regisseur Michael Winterbottom („24 Hour Party People“,
„9 Songs“) schenkt dem britischen Dandy, der 2008 starb, ein filmisches
Portrait, Steve Coogan („Das Glück der großen Dinge“) übernahm die Rolle des
Exzentrikers.
Mit seinem Erfolgsrezept distanzierte sich Raymond vom anrüchigen Hinterhof-Strip und legte in seinen Shows stattdessen Wert auf Stil und Hochglanz.
Er verstand seine Arbeit als „Darstellende Kunst“, seine Stripperinnen sollten
sich nicht nur verführerisch bewegen, Raymond wollte mehr als Schau, er
wollte Schauspiel. Winterbottom überträgt dieses Konzept gelungen auf seinen Film: Seine Reise durch die Jahrzehnte, die Inszenierung der Shows, das
Treiben auf und hinter den Kulissen, all das ist ebenso gepflastert von Glanz
und Stil wie von Haut und Brüsten – angesiedelt zwischen schwungvollem
Drama und menschlicher Tragödie, zwischen Traum und Albtraum. Denn so
erfolgreich und vermögend Raymond war, so sehr scheiterte er als Privatmensch. Aufgrund seines jähzornigen, egoistischen Lebenswandels zerbrechen seine Beziehungen (Anna Friel, Tamsin Egerton), seine Tochter (Imogen
Poots), die sich als Jugendliche auf einer seiner Bühnen ausprobiert, stürzt ab.
Zurück bleiben Scherben, Tränen und ein uneinsichtiger Millionär.
Genug Stoff für ein bewegendes Drama. Michael Winterbottom jedoch konzentriert sich in erster Linie auf die Darstellung des Milieus und des
Lebensgefühls rund um seinen prominenten Tunichtgut. Raymond hinterlässt schmerzhafte Spuren, doch wirklich berühren tut das Ganze am Ende
nur wenig. Das könnte man auf die blasse Charakterisierung der Protagonisten zurückführen. Aber Paul Raymond war vielleicht wirklich so oberflächlich, resistent gegen die Läuterung. Das Drama hält sich nicht auf mit
Einblicken in Raymonds Seele oder in die Wurzeln, die den Mann formten,
der er wurde. Die Abgründe verschwimmen vielmehr hinter der großen Blase namens Show und Revue. Diese Blase bebildert Winterbottom souverän:
Stilsicher reist er durch das illustre Leben und Treiben eines Mannes, der die
Showlandschaft revolutionierte, der Tabus aufweichte, der Stripclubs gesellschaftsfähig machte und der England weniger prüde hinterließ. Der Film
folgt seiner koksenden Spürnase, die zur rechten Zeit am rechten Ort den
Erfolg witterte und dabei frech die Zensur umging. Eine Achterbahnfahrt
durchs gelungen inszenierte Zeitkolorit. Steve Coogan verkörpert seinen Part
grandios, ob mit Schnurrbart oder Günter-Netzer-Frisur. Ein Blender und
Geblendeter zugleich, der die Augen verschließt vor den Abgründen seines
Handelns.
HARTMUT ERNST
THE LOOK OF LOVE
GB/USA 2013 - Komödie - Regie: Michael Winterbottom - Kamera: Hubert Taczanowski mit: Steve Coogan, Anna Friel, Tamsin Egerton - Verleih: Alpenrepublik
Start: 29.8. Cinenova, Filmpalette
THE LOOK OF LOVE – Am Rande
Als Paul Raymond 1958 seine „Raymond Revuebar“ eröffnete, waren die
Gesetze in Großbritannien eindeutig: Nackte durften sich nicht auf der
Bühne bewegen. Raymond tat, womit auch das legendäre „Windmill Theatre“
seit den 1930er Jahren Erfolg gehabt hatte: Er ließ die nackten Frauen stillstehen und als „Tableau vivant“ (Lebendes Bild) über die Bühne schieben. Auf
beweglichen Podesten stehend, konnten die Damen geschoben, gedreht und
beleuchtet werden, wodurch sie sich zu bewegen schienen, ohne dass das
Gesetz gebrochen wurde. Die Kunstform des „Tableau vivant“ entstand im
späten 18. Jahrhundert als höfische Unterhaltungsform, wobei antike Statuen und zeitgenössische Gemälde auf der Bühne nachgestellt wurden.
www.choices.de/heute-im-kino
Auch wenn die nackte Variante eine Episode blieb – Raymond umging das
Gesetz durch die Gründung eines privaten Clubs – die lebenden Bilder haben
sich in verschiedenen Formen erhalten. Auf den Oberammergauer Passionsspielen werden „Andachtsbilder“ präsentiert, vor jeder großen TouristenAttraktion halten Vampire, Elfen und Mickey Mouse als Lebende Statuen um
die Wette still – und als sich circa 200 Menschen im Januar 2008 in der
New Yorker Grand Central Station trafen, um fünf Minuten lang stillzustehen, bildeten sie einen Flashmob, der auch als „Tableau vivant“ bezeichnet
werden kann (und der auf YouTube mittlerweile über 33 Millionen Mal angesehen wurde).
JON WITTE
24
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
KÖLSCHE MATINEE
NEUSTARTS
SO. 11.8. 11:30 UHR
FRANCES HA
BRINKMANNS ZORN
Dokumentarfilm
USA 2012 | 86 Minuten | R: Noah Baumbach | D: Greta Gerwig, Mickey Sumner
Deutschland 2006, R: Harald Bergmann
Experimenteller Spielfilm über den (Anti-)Literaten
Brinkmann.
SENIORENKINO
Am 14.08. um 14:30 Uhr
GLORIA
Chile / Spanien 2012, R: Sebastián Lelio
MI. 21.8. 19:30 UHR,
HOMMAGE AN
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF
MEA CULPA
00 SCHNEIDER
JAGD NIHIL BAXTER
Am 11.09. um 14:30 Uhr
SÂDHU
Schweiz 2012 , B & R: Gaël Métroz
Ab 29.8.
PORTUGAL MON AMOUR
F/POR 2013, R: Ruben Alves
Regie-Debütant Ruben Alves erzählt in seiner
temperamentvollen und warmherzigen CultureClash-Komödie auch von eigenen Erlebnissen.
Dabei konfrontiert er auf liebevolle Art Franzosen
wie Portugiesen mit Klischees und Vorurteilen
über den jeweils anderen.
AB 1.8.
Brooklyn. Frances. Tanz. Es ist ihre Stadt, sie ist Mitte/Ende 20 und will immer
weitertanzen, von Apartment zu Apartment, von Mann zu Mann, durchs Leben,
am liebsten an der Seite von Sophie, am liebsten auch beruflich. Dann taucht
Benji auf, alles könnte anders werden, aber soll es das? Rasant, turbulent, witzig,
schrill: Der Film ist wie das Leben seiner Protagonistin, im ständigen Fluss, ohne
zu wissen, was als nächstes passiert. Der Film balanciert zwischen dem Verlangen
nach Freiheit und dem Bedürfnis nach Sicherheit. In pointierten Schwarzweißbildern entwirft Noah Baumbach (GREENBERG, DER TINTENFISCH UND DER WAL)
das überfällige Porträt einer Generation, die nicht mehr nur ein Y sein will.
GLORIA
AB 8.8.
Chile / Spanien 2012| 110 Minuten
R: Sebastián Lelio| D: Paulina García, Sergio Hernandez, Diego Fontecilla u.a.
Diese Frau muss man einfach lieben! Gloria ist 58 Jahre alt, geschieden und ihre
Kinder sind schon aus dem Haus. Doch allein will sie ihre Tage und Nächte nicht
verbringen. Dem Alter und der Einsamkeit trotzend, tanzt sie voller Lebenslust
auf Single-Partys und flirtet, was das Zeug hält. Als sie den sieben Jahre älteren
Rodolfo kennenlernt, scheint sie endlich eine neue Liebe gefunden zu haben.
Doch was leidenschaftlich und liebevoll beginnt, wird für Gloria bald zu einer
emotionalen Achterbahnfahrt. Zwischen Hoffnung und Enttäuschung schwankend erkennt sie schließlich, dass das Leben noch viel für sie bereithält. Denn
diese Frau lässt sich nicht unterkriegen. Nach jedem Rückschlag steht Gloria
wieder auf und ihr Stern strahlt heller als zuvor. GLORIA war auf der diesjährigen Berlinale der große Publikums- und Kritikerliebling.
CAMILLE – VERLIEBT NOCHMAL!
AB 15.8.
Frankreich 2012 | 115 Minuten
R: Noémie Lvovsky | D: : Noémie Lvovsky, Samir Guesmi, Yolande Moreau u.a.
Als Camille von ihrer großen Liebe Éric schwanger wurde, war sie gerade 16
Jahre alt. Éric, Camille und ihre gemeinsame Tochter verbringen 25 leidenschaftliche und glückliche Jahre miteinander. Für Camille völlig unerwartet,
beschließt Éric mit einer viel jüngeren Frau ein neues Leben zu beginnen und
seine kleine Familie dafür zu verlassen. Camille ist am Boden zerstört. Am Silvesterabend will sie nicht alleine sein und betrinkt sich zusammen mit ihren
Freundinnen hemmungslos. Ganz plötzlich wird Camille in die Vergangenheit
zurück versetzt: sie ist wieder 16 Jahre alt. Natürlich trifft sie wieder auf ihre
große Liebe Éric. Doch diesmal will Camille alles anders machen und versucht
Éric so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Doch das ist schwieriger als gedacht.
GOLD
AB 15.8.
Deutschland , Kanada 2013
R: Thomas Arslan | D: Nina Hoss, Marko Mandic, Peter Kurth
Kanada im Jahr 1898. Im Spätsommer macht sich Emily Meyer (Nina Hoss) mit
einer deutschen Gruppe von Einwanderern auf den Weg von der nördlichsten
Bahnstation in Ashcroft zu den kürzlich entdeckten Goldfeldern im YukonTerritorium Dawson in Kanada. Um Geld zu sparen, entscheiden sich die unerfahrenen Goldgräber für eine Route quer durch das Land, müssen dabei jedoch
feststellen, dass sie durch unwegsame und unerschlossene Gebiete wandern
müssen und ihr Ziel in immer weitere Ferne rückt. Die unbewohnte, unwirtliche
Wildnis zerrt an den Nerven der Reisenden und die Atmosphäre wird immer unangenehmer. Carl (Marko Mandic), der geheimnisvoll und undurchschaubar ist,
wird zu Emilys Verbündetem in diesen schwierigen Zeiten. Emily ist sich sicher:
Jetzt und hier ändert sich ihr Leben für immer.
KINO IN DER SÜDSTADT s SEVERINSTRASSE 81 s TELEFON 0221. 31 31 10 s WWW.ODEON-KOELN.DE
Film-Kritik
Camille (Noémie Lvovsky) trifft alte Freundinnen wieder
Gutes Spiel und edler Look: Jean Dujardin
Der Neuanfang vom Ende
Der Spion, der mich liebte
„Camille – Verliebt nochmal!“ von Noémie Lvovsky
„Die Möbius Affäre“ von Erci Rochant
Eine 40-jährige Mutter gerät in eine Zeitschleife und erwacht 25 Jahre früher.
C Zeitreise-Tragikomödie
Ein Spion soll in Monaco einen russischen Oligarchen zu Fall bringen. Er gerät in ein
gefährliches Spiel.
C Agententhriller
Camille (Noémie Lvovsky) ist vierzig und am Ende: Wenige Jobs, viel Alkohol,
und ihr Traummann Éric (Samir Guesmi), mit dem sie seit Schulzeiten liiert
ist und eine Tochter hat, verlässt sie für eine ungleich jüngere Frau. Angesichts dieses Resümees von 25 Ehejahren bleibt der Verlassenen nur der
gramvolle Griff zur Flasche. Es ist Silvester, der Countdown läuft, da geschieht
das Unfassbare: Die volltrunkene Camille wird ohnmächtig und dabei um ein
viertel Jahrhundert zurück in die Vergangenheit versetzt. Äußerlich ist sie
unverändert, doch das scheint ihr Umfeld nicht zu stören, Camille wird
behandelt wie ihr sechzehnjähriges Alter Ego. Von einem Tag auf den anderen lebt die schicksalsgeprüfte Frau wieder bei ihren Eltern, geht zur Schule
und wird von dem jungen Éric umgarnt. Schon bald ist die Zeitreisende im
Wesentlichen auf zwei Dinge konzentriert: Zum einen versucht sie, den
Menschen, die sie im Laufe ihres Lebens verloren hat und denen sie nun wieder begegnet, näher zu kommen. Zum anderen überlegt sie, in Sachen Liebe
die Zukunft zu verändern. Oder lieber nicht? Die Folgen sind so turbulent wie
tragikomisch.
Der Film beginnt mit einem erhabenen Anflug über Monaco. Der veredelte
Anfang eines Agententhrillers, ein Genre, das sich, ignoriert man 007, rar
gemacht hat auf der Leinwand. In der Hauptrolle: Jean Dujardin, der als OSS
117 bereits jenen britischen Geheimagenten parodiert hat. Für „The Artist“
heimste er den Oscar ein, nun schlüpft er in eine seriöse Rolle und weiß auch
darin zu überzeugen. Als Spion jagt Dujardin einen russischen Oligarchen
(Tim Roth), gerät dabei zwischen die Fronten der Geheimdienste und stößt
auf die attraktive Bankerin Alice (Cécile de France). Der erotisch aufgeladene Agententhriller schwächelt hier und da in Sachen Glaubwürdigkeit, überzeugt aber mit gutem Spiel und edlem Look.
HARTMUT ERNST
Natürlich erfindet „Camille – Verliebt nochmal!“ das Zeitreise-Genre nicht
neu, und die Parallelen zu Francis Ford Coppolas „Peggy Sue hat geheiratet“
von 1986 sind offensichtlich. Dies gilt vor allem für die erste Zeit, die Camille
in der Vergangenheit verbringt und die zuvorderst komödiantisch ausgerichtet ist. Regisseurin und Hauptdarstellerin Noémie Lvovsky folgt amüsiert der
verwirrt überforderten Heldin, wie sie über Autoritäten schmunzelt, von den
Eltern dazu ermahnt wird, die Finger vom Alkohol zu lassen, wie sie ihrem
Zukünftigen beim ersten Date mitteilt: „Ich liebe dich nicht mehr.“ Das ist
charmant und funktioniert – auch als Gagzitat vergleichbarer Filmproduktionen, die ja inzwischen selbst Jahrzehnte zurück liegen.
Richtig sympathisch weil eigenständig wird Lvovskys Abenteuer dann, sobald
sich der Film weg bewegt von der puren Komödie, wenn er der Situation ein
Maß an tragischer Tiefe entlockt. Dass dieser Film keine reine Feel-GoodKomödie ist, ahnt man bereits zu Beginn, als die 40-jährige Camille hysterisch, verzweifelt und traurig alkoholisiert zusehends die Kontrolle verliert.
Nein, die Zeitreise ist hier nicht nur ein Spaß, sondern ebenso eine zweite
Chance: Die Chance, noch einmal die längst verstorbenen Eltern zu sehen,
die Chance, die eine oder andere Verfehlung zu korrigieren und die Möglichkeit, das Aufblitzen der ersten Liebe mit den Erfahrungen aus 25 Jahren
Eheleben und -scheitern abzugleichen. Sprich: Das Leben, das an einem
lange Zeit vorbei gelaufen ist, noch einmal neu wert zu schätzen. Der Film
verliert dabei nie seine Leichtigkeit, wird aber zunehmend reifer, wirkt
erwachsener als die gelungenen Vorbilder aus Hollywood. Und zum guten
Schluss weiß Lvokovsky auch, dass man für ein optimistisches Ende kein verklärtes Happy End benötigt.
HARTMUT ERNST
DIE MÖBIUS AFFÄRE
F 2013 - Thriller - Regie: Eric Rochant - Kamera: Pierre Novion - mit: Jean Dujardin,
Cécile de France, Emilie Dequenne - Verleih: Prokino
Start: 1.8. Rex
Nix los ohne Moos: Filmcrew ohne Geld
Kunst und Knete
„Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit ...“ von Aron Lehmann
Als einer Filmcrew die finanziellen Mittel verloren gehen, versucht der Regisseur, aus der
Not eine Tugend zu machen.
C Tragikomödie über Macht und Grenzen der Fantasie
Er ist nach dem ersten Drehtag in der bayerischen Provinz bester Dinge, da
erfährt Regisseur Lehmann, dass die Finanzierung komplett wegbricht. Für
sein historisches Drama bedeutet das eigentlich das Aus. Doch Lehmann hält
einen Teil der Crew mit seiner Vision, den Film mit der Kraft der Fantasie zu
realisieren. Im angrenzenden Dorf finden sich schnell willige Helfer und
Komparsen. Aber Lehmann und seine Crew müssen weitere Rückschläge einstecken. Der Gerechtigkeits-Trotz von Kleists Kohlhaas vermischt sich hier
mit dem kreativen Trotz des Regisseurs sehr unmittelbar, weil der Film die
Erlebnisse der Crew, die gefilmten Szenen des Kohlhaas-Films und die Träume des Regisseurs raffiniert ineinander webt. Ein sehr lustiger und kluger
Film über das Verhältnis von Kunst und Geld.
CHRISTIAN MEYER
CAMILLE – VERLIEBT NOCHMAL!
KOHLHAAS ODER DIE VERHÄLTNISMÄSSIGKEIT DER MITTEL
Cannes 2012: SACD Preis
F 2013 - Komödie - Regie: Noémie Lvovsky - Kamera: Jean-Marc Fabre mit: Noémie Lvovsky, Jean-Pierre Léaud, Mathieu Amalric - Verleih: Movienet
Start: 15.8. Odeon
Filmfestival Max Ophüls 2013: Publikumspreis
D 2012 - Drama / Tragikomödie - Regie: Aron Lehmann - Kamera: Cristian Pirjol mit: Robert Gwisdek, Jan Messutat, Thorsten Merten - Verleih: missingFilms
Start: 8.8. Filmhaus
www.choices.de/heute-im-kino
26
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
FILMKUNSTKINO · Lübecker Str. 15 · 50668 Köln · Tel. 0221 – 12 21 12 · www.filmpalette –koeln.de
NEU IM KINO
SONDERPROGRAMM
AB 25. JULI
T H E L E G E N D O F K A S PA R H A U S E R ( O m U )
So sieht Kaspar Hauser im Jahr 2012 aus: Jogginghose, Turnschuhe und riesige
Kopfhörer. Und Vincent Gallo als irrer Sheriff findet ihn, angeschwemmt am
Strand einer Insel. Davide Manuli lässt die Legende wiederauferstehen als
surrealen Wahnsinnstrip, mit großartigen Schwarzweiß-Bildern und getrieben von
den Beats des französischen Electro-Stars Vitalic (I 2012 • 95 Min.).
SOMMER-BERLINALE in der FILMPALETTE
Noch bis 14. August mit Previews und Premieren folgender Filme:
HALBSCHATTEN von Nicolas Wackerbarth (30.7., 20h), FRANCES HA (OmU) von
Noah Baumbach (31.7., 20h), GLORIA (OmU) von Sebastián Lelio (4.8., 20h),
YOUTH (OmeU) von Tom Shoval (7.8., 20h), das Porträt des brasilianischen
Künstlers HÉLIO OITICICA (OmU) von Cesar Oiticica Filho (10.8., 20h) und als
Abschluß-Preview der Gewinner des Silbernen Bären für die Beste Regie PRINCE
AVALANCE (OmU) von David Gordon Green (14.8., 20h).
AB 1. AUGUST
H A L B S C H AT T E N
Merle folgt Romuald nach Südfrankreich. Im Ferienhaus aber trifft sie nur
dessen Kinder Emma und Felix. Wäre es klüger, gleich wieder abzureisen? Sich
um die beiden zu kümmern? Erhoffte sie zu viel von dieser Einladung? Ein
Film über freie Tage, die wie im Traum entgleiten – NRW-Premiere mit Regisseur
Nicolas Wackerbarth am 30.7., 20 Uhr (D/F 2013 • 83 Min.).
FRANCES HA
Brooklyn. Frances. Tanz. Es ist ihre Stadt, sie ist Ende 20, sie will immer
weitertanzen, von Apartment zu Apartment, von Mann zu Mann, durchs Leben.
Dann taucht Benji auf, alles könnte anders werden. Aber soll es das? Rasant,
turbulent, witzig, schrill: Noah Baumbachs Film ist wie das Leben seiner
wunderbaren Protagonistin (USA 2012 • 86 Min.).
AB 8. AUGUST
GLORIA (OmU)
Minutenlanger Applaus bis zum Ende des Abspanns waren in Berlin des Publikums
Dank für Sebastián Lelios Film: Gloria, um die 60, will ihrem langweiligen Leben
ein bisschen Lust abtrotzen. Der elegante Rodolfo wäre der ideale Kandidat für
eine Romanze, doch entpuppt er sich als wahrer Waschlappen – Silberner Bär für
Hauptdarstellerin Paulina Garcia (Chile/E 2013 • 110 Min.).
Prince Avalanche
Lose Your Head
Kino aus Israel: YOUTH (OmeU)
am 7.8., 20h: Tom Shoval erzählt von den Brüdern Yaki und Shaul, die
in Petah Tikva, einer Satellitenstadt bei Tel Aviv, leben. Yaki leistet seinen
Militärdienst ab – dies berechtigt ihn zum Tragen einer Waffe. Diese Waffe
verleiht den Brüdern die Macht, ihr Leben und das ihrer Familie zu ändern –
so glauben sie wenigstens. Eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Geschichte,
die präzise die enge Bindung der Brüder und die Konstanten ihres jungen
Lebens zeigt: die tägliche Routine, Familie und Nachbarschaft, das Land
(IL/D 2012 • 107 Min.).
homochrom: LOSE YOUR HEAD
am 20.8., 21h: Stefan Westerwelles trippiger Thriller in Anwesenheit von
Hauptdarsteller Fernando Tielve („London Nights“, „Goyas Geister“). Nach der
Trennung von seinem Freund fliegt der Spanier Luis von Madrid nach Berlin,
um ein Wochenende lang zu feiern und den Kopf frei zu kriegen. Er trifft
auf Viktor und kann sich dem Charisma des Ukrainer nicht entziehen. Trotz
Viktors seltsam dominanter Art, die zugleich fesselnd ist, verliebt Luis sich
Hals über Kopf in ihn. Doch was Viktor von Luis fordert, ist bedingungsloses
Vertrauen (D 2013 • 98 Min.).
Gloria
Gold
AB 15. AUGUST
GOLD
Filmpalette & Film-Dienst
präsentieren ausgezeichnetes
Kinder- und Jugendkino.
Kanada 1898. Emily Meyer reist mit einer Gruppe deutscher Einwanderer
durch unwirtliche, unbewohnte Wildnis zu den Goldfeldern in Dawson. Thomas
Arslan zeichnet mit Ruhe und scharfer psychologischer Beobachtungsgabe ein
Zeitbild, das weniger mit einem klassischen Western, dafür aber umso mehr mit
Emigration, Fremdheit und Anpassung zu tun hat (D 2013 • 101 Min.).
CAN’T BE SILENT
Sie sind Sänger, Musiker, Rapper und doch Ausgeschlossene und Abgeschobene.
Mit ihrer Musik bringen sie Tausende von Menschen zusammen und sind doch selbst
nicht berechtigt, den nächstliegenden Bezirk zu betreten. Regisseurin Julia Oelkers
begleitet Heinz Ratz und die Refugees bei dem Versuch, sich von ihren verordneten
Plätzen zu lösen – Vorführung mit der Regisseurin am 17.8., 21h (D 2013 • 85 Min.).
AB 22. AUGUST
A P P L E S TO R I E S
Hamburg, Ruanda, Hongkong und Shenzhen in China sowie Kairo sind die
Stationen der Reise, die der Dokumentarfilmer Rasmus Gerlach aufsuchte, um
die Herstellungskette moderner Handys am Beispiel des iPhones zu hinterfragen.
Die Firma Foxconn ist mit ihren Produktionsmethoden hierbei zum Synonym für
die Schattenseite des Smartphone-Hypes geworden (D 2012 • 83 Min.).
Die Nordsee ist langweilig:
nur Watt, Robben und Möwen? Von wegen!
Die Nordsee – unser Meer
Ab 4. August
Ein Film von Jörn Röver, erzählt von Axel Prahl
(D 2013 • 90 Min. • FSK: frei o.A.)
Film-Kritik
Staubig und öde: der Weg zum Gold
Emma Watson (Emma Watson) setzt sich zur Wehr
Gen Westen
Keine Helden
„Gold“ von Thomas Arslan
„Das ist das Ende“ von Seth Rogan
Ein Treck deutscher Einwanderer macht sich auf nach Alaska, um Gold zu suchen. Die
Reise wird beschwerlicher als angenommen.
C Ruhiger deutscher Western
Seth Rogan, Jonah Hill, James Franco und eine Horde weiterer Celebrities wird beim
Feiern von der Apokalypse überrascht. Was tun?
C Urkomischer Genremix
Das Negative zuerst: Vor knapp zwei Jahren lief mit „Meek’s Cutoff“ von Kelly
Reichardt ein großartiger Western im Kino. Um einen Vergleich kommt der
thematisch ähnliche „Gold“ nicht herum. Das Problem fängt bei ein paar fehlbesetzten Schauspielern an und reicht zu dramaturgischen Schwächen. Das
Gute an Arslans ruhigem Reisebericht ist die Reduktion der Gefahr von außen
und die Konzentration auf die Dynamik innerhalb der Gruppe. Und keine Frage: Es gibt großartige Szenen. Eine Säge, ein nackter Lauf durch den Wald
oder die atmosphärische Landschaftskulisse tragen zu den Höhepunkten bei.
Der Vergleich mit Reichardt, eine wahre Meisterin ihres Faches, verzerrt vielleicht. Und ein deutscher Western jenseits von „Winnetou“ oder „Der Schuh
des Manitu“ ist ja vielleicht schon eine Qualität an sich. CHRISTIAN MEYER
In James Francos Haus wird gefeiert, was das Zeug hält. Derweil bricht die
Apokalypse über L.A. herein. Nach vielen mehr oder weniger schmerzlichen
Verlusten sind eine Handvoll Gäste im Haus übrig geblieben und müssen sich
nicht nur gegen die Apokalypse wappnen, sondern – und das ist das Schwierigste daran – auch irgendwie miteinander klar kommen. Zusammenhalten, an
der Herausforderung wachsen, sich aufopfern – Fehlanzeige. Wo in klassischen Katastrophenfilmen Helden erwachsen, bleiben diese egozentrischen
Comedians nur erbärmliche Loser, die sich gegenseitig das Leben schwer
machen. Tumbes Gequatsche, derbe Zoten, Splattereinlagen und Action werden durchgehend mit aberwitziger Selbstreflexion unterlegt. Ein großer Spaß,
aber sicher nicht für die ganze Familie.
CHRISTIAN MEYER
GOLD
DAS IST DAS ENDE
D 2013 - Western / Drama - Regie: Thomas Arslan - Kamera: Patrick Orth mit: Nina Hoss, Marko Mandic, Lars Rudolph - Verleih: Piffl Start: 15.8. Filmpalette
USA 2013 - Action / Komödie - Regie: Seth Rogen - mit: Jonah Hill, James Franco,
Seth Rogen - Verleih: Sony
Start: 8.8.
Gloria versucht es auch mit Lachtherapie
Held und Clown stecken in der Klemme
Zuversicht und Verzweiflung
Cowboy & Indianer
„Gloria“ von Sebastián Lelio
„Lone Ranger“ von Gore Verbinski
Eine Frau Ende 50 sucht den Weg aus der trostlosen Einsamkeit.
C Überzeugend gespieltes Drama
Texas, Ende des 19. Jahrhunderts: Ein unbescholtener Jurist nimmt den Revolver in
die Hand und kämpft maskiert für die Gerechtigkeit.
C Unterhaltsamer Westernspaß
Gloria (Paulina García) lebt seit einigen Jahren geschieden. Ein neuer Partner
ist nicht in Sicht, ihre zwei erwachsenen Kinder schenken Gloria nur wenig
Aufmerksamkeit. Doch die Mutter trägt es mit Fassung, spricht mit Nachbars
Katze, singt Schlager und geht Tanzen. Rodolfo, ein neuer Tanzpartner, wirft
ein Auge auf sie. Ist das der Beginn einer gemeinsamen Zukunft? Paulina
García trägt überragend dieses kleine, wundervoll bebilderte Drama. Die Frau,
die sie verkörpert, befindet sich in einem ständigen Schwebezustand zwischen Zuversicht und Verzweiflung. Ein berührendes Portrait, das umso entlarvender ausfällt für ihr Umfeld, das sich den Stärken der Protagonistin
durch Ignoranz und Feigheit verschließt.
HARTMUT ERNST
Regisseur Gore Verbinski zeichnete mit Produzent Jerry Bruckheimer bereits
erfolgreich für drei Teile von „Fluch der Karibik“ verantwortlich. Nachdem sie
den Piratenfilm weitestgehend ausgeschlachtet haben, wenden sich die beiden mit dem gleichen Konzept dem Western zu: Mit einem Budget von 250
Millionen Dollar erzählen sie die Abenteuer von John Reid (Armie Hammer),
einem Helden wider Willen, der als Anwalt und Pazifist nach Texas zieht und
als Lone Ranger zum Helden erwächst. An seiner Seite reitet der skurrile Indianer Tonto. Der Rest entspricht der „Karibik“-Blaupause: Atemberaubender
Actionbombast in Überlänge, eine Prise Mystik, Johnny Depp als Clown und
jede Menge Comic-Gesichter und Genrezitate.
HARTMUT ERNST
GLORIA
Berlinale 2013: Silberner Bär
CHI/E 2012 - Drama - Regie: Sebastián Lelio - Kamera: Benjamin Echazarreta mit: Paulina García, Sergio Hernandez, Diego Fontecilla - Verleih: Alamode
Start: 8.8. Filmpalette, Odeon, Weisshaus
www.choices.de/heute-im-kino
LONE RANGER
USA 2013 - Western / Action - Regie: Gore Verbinski - Kamera: Bojan Bazelli mit: Johnny Depp, Armie Hammer, Tom Wilkinson - Verleih: Disney
Start: 8.8. Metropolis, Rex, Woki
28
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Festival
Film-Kritik
Bonjour Tristesse: Merle ist allein
Für Kinder so gut wie für Erwachsene: „The Kid“ von Charles Chaplin, Foto: Neue Visionen
Tief in die Kiste gegriffen
Ereignisloser Thriller
Noch bis zum 3.9. spielt das Metropolis täglich Kinderfilme
„Halbschatten“ von Nicolas Wackerbarth
In den Ferien können Kinder im Metropolis die ein oder andere Reise erleben – zumindest auf der Leinwand. Ganze 53 Filme stehen auf dem Programm. Neben jüngeren Animations-Hits wie „Toy Story“, „Epic“ oder „Ice
Age“ sowie Kinderfilmklassikern wie Heidi und diversen Astrid LindgrenVerfilmungen wurde in diesem Jahr besonders tief in die Kiste gegriffen:
Mit Charlie Chaplins „The Kid“, Jacques Tatis Schützenfest“, Lotte Reinigers
Scherenschnitt „Prinz Achmed“ oder Disneys „Fantasia“ werden nicht nur
frühe Schwarzweiß-, Animations- und Stummfilme gespielt, es sind auch
Filme, die einerseits nicht explizit für Kinder gemacht sind und trotzdem
hervorragend für sie funktionieren. Andererseits sind es auch Filme, die die
Frühzeit der Filmgeschichte repräsentieren und somit dem cineastischen
Nachwuchs zeigen, dass es Kino auch jenseits von CGI und 3D gibt.
Eine Frau verbringt ein paar Tage in einer sommerlichen Villa. Befremdliche Begegnungen unterbrechen den tristen Alltag.
C Rätselhaftes Drama
Kinderfilmfestival im Metropolis | bis 3.9., tägl. mehrere Vorstellungen
8./22.8.: Kinoführung für Kinder
www.metropolis-koeln.de
HALBSCHATTEN
CHRISTIAN MEYER
Merle (Anne Ratte-Polle) ist Ende dreißig und reist zu einem Freund nach
Südfrankreich. Als sie die Villa erreicht, ist das Gebäude verlassen. Merle findet Einlass und richtet sich ein. Die Kinder des Freundes tauchen auf und zeigen sich wenig gastfreundlich. Was folgt, sind Tage gefüllt mit Anspannung,
Streit und Tristesse. „‘Halbschatten‘ ist ein Thriller über ereignislose Tage“,
sagt Nicolas Wackerbarth zu seinem Spielfilmdebüt. Der Regisseur bildet
gezielt Momente der Nichtigkeiten ab, Szenen, „die für gewöhnlich dem
Schnitt zum Opfer fallen“. Die Spannung erwächst entsprechend aus atmosphärischen Eindrücken und aus den Konstellationen der Protagonisten.
Unorthodoxes, rätselhaft aufgeladenes Drama.
HARTMUT ERNST
D 2013 - Drama - Regie: Nicolas Wackerbarth - Kamera: Reinhold Vorschneider mit: Anne Ratte-Polle, Emma Bading, Leonard Proxauf - Verleih: Farbfilm
Start: 1.8. Filmpalette
Pumpgun im Anschlag: Mit Annie ist nicht zu spaßen
Auf Spritztour: Mr. Morgan (Michael Cane) und Pauline (Clémence Poésy)
Anarcho-Mädchen
Ein Riss in der Welt
„Kid-Thing“ von David Zellner
„Mr. Morgan’s Last Love“ von Sandra Nettelbeck
Ein verwahrlostes Mädchen streunt durch ihre Nachbarschaft und treibt Schabernack.
C Märchenhafter Realismus
Der greise Witwer Morgan macht die Bekanntschaft der quirligen Tanzlehrerin Pauline
und freundet sich mit ihr an.
C Berührende Freundschaftsgeschichte
Das Intro zeigt ein Stockcar-Rennen, unterlegt mit fröhlich-verträumter Musik. Annie (Sydney Aguirre) bewegt sich ein wenig wie ein solches Schrottrennauto durchs Leben. Das zehnjährige Mädchen lebt am Rande von Austin
mit ihrem Vater auf einer heruntergekommenen Ranch. Während ihr Vater
trunken im Haus rumgammelt, verbringt sie die Tage meist alleine: Sie streunt
in der Gegend umher, findet allerlei Kram zum spielen, klaut, ärgert andere
Kinder – und Erwachsene ebenso. Dann entdeckt sie im Wald ein Loch im
Boden, aus dem eine Frauenstimme um Hilfe ruft. Kid Thing zeigt ein verwahrlostes Mädchen, das keine Autoritäten akzeptiert: Verspielt, böse und
auch traurig mit einem dezent verstörenden Ende. Ziemlich einzigartig.
CHRISTIAN MEYER
Zum ersten Mal hat Sandra Nettelbeck hier einen fremden Stoff für die Leinwand adaptiert und stellt damit einmal mehr ihre Vielseitigkeit unter Beweis.
Dem Altstar Michael Caine bietet sie eine tolle Altersrolle, in der er nach einigen Blockbusterauftritten auch mal wieder leisere Töne anschlagen darf.
Der Film hält gekonnt die Balance zwischen humorvollen Momenten und
einer berührenden Dramatik, die durch das Auftauchen von Morgans Kindern
erwächst, die dessen Freundschaft mit der deutlich jüngeren Frau moralisch
verurteilen. Pauline fungiert indes als eine Art Katalysator für die tief begrabenen Familienkonflikte, während Nettelbeck einige hübsche poetische Umschreibungen für ihre Zuschauer parat hält.
FRANK BRENNER
KID-THING
MR. MORGAN’S LAST LOVE
USA 2012 - Drama - Regie: David Zellner - Kamera: Nathan Zellner - mit: Sydney Aguirre,
Nathan Zellner, David Wingo - Verleih: W-Film
Start: 22.8. Filmhaus
D/B 2013 - Drama - Regie: Sandra Nettelbeck - Kamera: Michael Bertl - mit: Sir Michael
Caine, Clémence Poésy, Justin Kirk - Verleih: Senator Start: 22.8. Cinenova, Weisshaus
www.choices.de/heute-im-kino
30
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Roter Teppich
Held mit Maske: Armie Hammer an der Seite von Johnny Depp als „Lone Ranger“
„Helden müssen Masken tragen“
Armie Hammer über „Lone Ranger“ und Johnny Depp
Armie Hammer wurde 1986 in Los Angeles geboren und begann seine
Schauspielkarriere mit Gastauftritten in Fernsehserien. Seit seiner Darstellung der Winklevoss-Zwillinge im Facebook-Film „The Social Network“ ist er in die A-Liga Hollywoods aufgestiegen. Nun mischt er in der
Titelrolle des „Lone Ranger“ das Westerngenre auf.
choices: Mister Hammer, der „Lone Ranger“ ist ein sehr idealistischer,
altmodischer Held. War es eine Herausforderung, solch eine Rolle in
einer Zeit zu spielen, in der eigentlich Antihelden wie Batman Hochkonjunktur haben?
Armie Hammer: Die Figur entstand für eine Radioserie, die während der
amerikanischen Depression geboren wurde. Damals waren alle arm und keiner hatte etwas. Höchstens eben ein Radio, vor dem sich die ganze Familie
versammelte, um kostenlose Unterhaltung zu genießen und den Abenteuern
des „Lone Rangers“ zuzuhören. Das waren Geschichten von einem Helden,
der in einer schwierigen Zeit stets das Richtige tat. Mit der Fernsehserie war
es dann ähnlich. Die lief nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und während des amerikanischen Konflikts mit Korea, also lechzten die Menschen
wieder nach Helden. Dazu braucht er noch nicht einmal Superkräfte. Er muss
essen und schlafen, er kann verwundet werden. Aber gleichzeitig weiß er um
die Risikosituationen, wenn er sieht, dass jemand misshandelt oder bedrängt
wird, und er unternimmt etwas dagegen. Er weiß, dass das wehtun wird,
aber er mischt sich trotzdem ein. Ich finde, das ist sehr bewundernswert,
insbesondere in unserer heutigen Zeit.
Wieso glauben Sie, dass es heutzutage wichtig für einen Helden ist, eine
Maske zu tragen?
Ein Held hält für alle anderen den Kopf hin, bis er getroffen wird. Deswegen
ist es wohl für die meisten Menschen einfacher, bloß da zu sitzen und nichts
zu tun. Wenn man in der U-Bahn ist und Zeuge wird, wie jemand eine Dame
belästigt, setzt man sich selbst der Gefahr aus, wenn man sich einmischt.
Man gerät in die Schusslinie, insbesondere dann, wenn der andere stärker ist
oder mehr Macht besitzt. Der Sicherheit wegen ist es deswegen manchmal
besser, wenn man sich, seine Familie und die Menschen, die einem lieb sind,
schützt. Man darf ihnen keine Angriffspunkte liefern. Auch heutzutage müssen gute Menschen manchmal noch Masken tragen.
Wie war die Zusammenarbeit mit Johnny Depp?
Gewaltig! Er ist der netteste und professionellste Schauspieler, mit dem ich
jemals zusammengearbeitet habe, was besonders hinsichtlich seines Kalibers
ungewöhnlich ist. Er ist Johnny Depp – er könnte ans Set kommen, einatmen,
ein paar Sätze sagen und wieder verschwinden. Und alle anderen würden
den Rest des Films fertig drehen. Aber er war in den gesamten Filmprozess involviert, kannte jeden Beteiligten beim Namen und interessierte sich
wirklich für jeden. Es ist auch sehr beeindruckend zu sehen, wie geerdet er
geblieben ist, speziell wenn man seine Position in der Filmindustrie bedenkt.
Obwohl er ganz oben an der Spitze steht, ist er trotzdem absolut normal
geblieben, was keineswegs die Regel und sehr ermutigend ist.
INTERVIEW: FRANK BRENNER
Lesen Sie die Langfassung unter www.choices.de/roter-teppich
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
31
Festival
Foyer
„Irrgarten der Leidenschaft“ von Alfred Hitchcock, Foto: Förderverein Filmkultur Bonn e.V.
Cast und Crew von „Systemfehler“ im Cinedom
3D ohne Worte
Nachwuchstalente
Es ist eines der dienstältesten Festivals im Rheinland, doch vor zwei Jahren
hatten die Internationalen Stummfilmtage in Bonn plötzlich mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil die städtische Förderung gekürzt
werden sollte. Auch im letzten Jahr war die Ausrichtung des Festivals keinesfalls gesichert. Doch in diesem Jahr überschatten keinerlei Nachrichten
von knappen Geldern das Programm mit 24 Kurz- und Langfilmen aus sieben Ländern. Im Gegenteil, man geht mit 3D-Projektionen sogar neue Wege
und wird neben der Kombination von analoger und digitaler Restaurationsund Projektionstechnik vor neue Aufgaben gestellt.
NRW-Kurzfilmfestival der Schulen im Cinedom/Filmhaus
Samstag/Sonntag, 22./23. Juni: Wie bereits
im Jahr 2010 konkurrierten auch jetzt wieder knapp 40 Filme beim „Kurzfilmfestival der
Schulen in NRW“ um die drei ersten Plätze in
den Kategorien „Allgemeinbildende Schulen“
und „Berufsbildende Schulen“. Da es keine
Sebastian Koch und das Team des inhaltlichen oder stilistischen Kriterien für
Siegerfilms „Insomnia“ die Einreichungen gab, waren die konkurrierenden Kurzfilme sehr breit gefächert, überzeugten aber allesamt durch
großes handwerkliches Geschick. Bei den A-Schulen belegte die ironische
Zombiegeschichte „Insomnia“ von Sebastian Koch (Städtisches Gymnasium Moltkestraße in Gummersbach) den ersten Platz. Gänzlich anders nahm
sich der Siegerfilm der B-Schulen aus: „Gleichgewicht“ von Florian Heinemann (Georg-Simon-Ohm-Berufskolleg in Köln) ist eine sehr durchdachte
und wunderbar geschnittene, philosophisch angehauchte Geschichte über
das Leben, die gänzlich ohne Dialoge auskommt.
Die 29. Stummfilmtage bieten neueste Projektionstechnik
Eröffnet wird das Festival mit dem ersten vollendeten Spielfilm von Alfred
Hitchcock aus dem Jahr 1925. „Irrgarten der Leidenschaft“ wird in einer neu
restaurierten Fassung gezeigt, die 20 bislang nicht bekannte Filmminuten
enthält. Der Film über zwei Revue-Tänzerinnen ist sicher kein Meisterwerk,
lässt aber einige der typischen Hitchcock-Motive, wie den voyeuristischen
Blick auf die Darstellerinnen, bereits aufscheinen. Auch Hitchcocks fünfter
Kinofilm „Easy Virtue“ von 1927 wird gezeigt. Hier erforscht der Regisseur
ausgiebig die Möglichkeiten, mittels Kameraeinstellung zu erzählen, und
benötigte daher kaum Zwischentitel. Mit Robert Siodmaks „Stürme der Leidenschaft“ (1931) erhascht man einen frühen Vorgriff auf den Film Noir.
Interessant an Siodmaks Film ist auch, dass er eigentlich ein Tonfilm war,
der für den europäischen Markt wegen der hohen Synchronisationskosten
als Stummfilm in die Kinos kam. Mit „Orlacs Hände“ wird auch ein Klassiker
des expressionistischen Films gezeigt. Robert Wienes Film um einen Pianisten, der erst bei einem Unfall beide Hände verliert und dann mittels Operation neue Hände erhält, denkt die Themen Transplantation und Psychologie
überraschend modern zusammen. Wie auch in Wienes vorangegangenem
Erfolg „Das Kabinett des Dr. Caligari“ spielt Conrad Veidt die Hauptrolle. Mit
„Carmen“ steht auch ein früher Film von Ernst Lubitsch auf dem Programm.
Das Besondere an der Aufführung in Bonn: Norbert Alich als Filmerzähler
und Joachim Bärenz als Pianist erweitern ihre Begleitung um Opernzitate
und Arien, die Lubitschs Film, so die Veranstalter, „ironisch, aber durchaus
zeitgemäß kommentieren“.
Ein erstaunlicher Dokumentarfilm ist „Mit dem Motorrad über den Wolken“.
Das Unterfangen der Wiener Fotografen und Motorrad-Fans Lothar und
Ekkehard Rübelt, mit Motorrädern die Dolomiten zu durchqueren und das
Ganze zu filmen, erinnert an die zwei Jahre später dokumentierte Weltreise
von Clärenore Stinnes mit dem Auto. Erscheint nicht ganz so tollkühn und
wahnwitzig, wird aber sicher ebenfalls großartige Bilder einer unberührten
Naturkulisse bieten. Und was wären die Stummfilmtage ohne einen Film
von „Stone-Face“ Buster Keaton. Mit „Der Navigator“ ist sein Spielfilm von
1924 zu sehen: Buster landet als Millionenerbe auf einem Ozeandampfer
– ganz alleine! Später entdeckt er, dass mit ihm auch die Frau an Bord ist,
von der er gerade erst einen Korb bekommen hat. Buster wächst natürlich
wieder an den zahlreichen Problemen, die da kommen.
CHRISTIAN MEYER
„Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ im Cinedom
Mittwoch, 26. Juni: Schon die Dreharbeiten der ersten eigenen Kinoproduktion von
Splendid Film hatten in Köln stattgefunden,
wo nun auch im Cinedom am Mediapark die
Deutschlandpremiere stattfand. Auf dem
Roten Teppich war insbesondere Altstar PePeter Kraus auf dem Roten Teppich ter Kraus von Fans umlagert, aber auch die
jugendlichen Hauptdarsteller zogen die Blicke der Presse und der Zuschauer
auf sich. Drei der vier Mitglieder der Filmband „Systemfehler“ können auch
auf private Erfahrungen als Musiker zurückblicken. Auch wenn sie davon
aufgrund abweichender Musikstile nicht allzu viel in die Dreharbeiten einbringen konnten, bestätigten Thando Walbaum, Constantin von Jascheroff
und Tino Mewes, dass ihre Musikenergie sie innerhalb kürzester Zeit zusammengeschweißt habe.
„Points of View“ in der Filmpalette
Freitag, 5. Juli: Die Kölner Kino Nächte präsentierten Anfang Juli in vier Tagen an zwölf
Spielstätten wieder über 80 Filme. „Points of
View“ war dabei in sich schon eine Anthologie, bestehend aus acht Kurzfilmen, die von
jungen FilmemacherInnen gedreht wurden,
Einige der Regisseure beim die sich beim Medienprojekt Wuppertal kenPublikumsgespräch nengelernt hatten. Sechs von ihnen stellten
sich trotz engen Zeitplans den Fragen aus der bis auf den letzten Platz
gefüllten Filmpalette. Lediglich 2.000 Euro waren als Budget für jeden der
insgesamt zehn Kurzfilme vorhanden, alle Beteiligten arbeiteten unentgeltlich und spannten als Aushilfen Freunde und Familie ein. Initiator Mario
von Grumbkow und sein Kollege Julian A. Pawelzik sind mittlerweile an der
KHM Köln angenommen worden und beginnen dort nun ihr Filmstudium.
TEXT/FOTOS: FRANK BRENNER
29. Internationale Stummfilmtage Bonn | 8-18.8.
Arkadenhof und Hörsaal X der Universität Bonn, LVR LandesMuseum
www.internationale-stummfilmtage.de
www.choices.de/heute-im-kino
Lesen Sie die Langfassungen unter: www.choices.de/foyer
32
AlleFoyer
Filme, alleNachrichten
Kinos, alle Filmkritiken,
alle Termine
in Köln
aus der
Kino-Welt
Eintrittspreise
Mo bis Mi 5,00 € • Do Kinotag 4,00 € • Fr - So/Feiertag 7,50 €
«Eintrittspreise Kinder- und Familienfilme
NEU: Familienpreise: Kinder 4,00 € • begleitende Erwachsene nur 5,00 €
Erwachsene: Mo bis Mi 5,00 € • Do Kinotag 4,00 € • Fr - So/Feiertag 7,50 €
(ggf. zzgl. 3,00 € 3D-Zuschlag und/oder Überlängenzuschlag)
Am Ring
Hohenzollernring 60 // 50672 Köln // www.rex-koeln.de
Die Möbius Affäre
ab 01.08.
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online unter www.rex-koeln.de - ab sofort möglich!
Tel.: 0221 - 25 85 644 (Mo. - Fr. ab 14:00 Uhr, Sa. + So. ab 12:00 Uhr)
Öffnungszeiten - Täglich 15 Min. vor Beginn der 1. Vorstellung
Feuchtgebiete
ab 22.08.
FR 2013 - Thriller - 109 Min. - R.: Eric Rochant - D.: Jean Dujardin, Cécile de
France, Tim Roth - 12 J.
Die Finanzexpertin Alice soll für
den russischen Geheimdienst
FSB belastendes Material gegen
einen zwielichtigen russischen Oligarchen beschaffen und arbeitet
gleichzeitig für die CIA. Dumm nur,
dass sie und der FSB-Top-Spion
gegen alle Regeln eine heiße Affäre beginnen...
DE 2013 - Komödie - 110 Min. - R.: David Wnendt - D.: Carla Juri, Christoph
Letkowski, Meret Becker, Axel Milberg - 16 J.
Helen ist eine sehr „unmädchenPREVIEW
hafte“ 18-Jährige, die immer ausspricht, was ihr in den Sinn kommt
So. 18.08.
und reihenweise gesellschaftliche
Tabus bricht. Trotz ihrer unge21:15
wöhnlichen Art wünscht sie sich
nichts mehr, als dass ihre geschie5,00 €
denen Eltern wieder zusammenfinden...
Die Schlümpfe 2
Mr. Morgan‘s Last Love
ab 01.08.
USA 2013 - Komödie - 100 Min. - R.: Raja Gosnell - o.A.
Die Schlümpfe bitten ihre menschlichen Freunde Patrick und Grace
um Hilfe, Schlumpfine aus den
Klauen Gargamels zu befreien,
der sie nach Paris entführt hat.
Dort ist es ihm gelungen, mittels
eines geheimen Zauberspruchs
Kreaturen namens Lümmel zu erschaffen...
2D
+
3D
Lone Ranger
ab 22.08.
DE 2013 - Drama - 116 Min. - R.: Sandra Nettelbeck - D.: Sir Michael Caine - o.A.
ab 08.08.
Seit seine geliebte Frau vor ein
paar Jahren gestorben ist, verlässt der ehemalige Uniprofessor
Matthew Morgan nur noch selten
seine Pariser Wohnung. Da wird
er im Bus auf die junge Pauline
aufmerksam. Nach einigen Begegnungen lässt er sich sogar zu
einem Tanzkurs überreden...
Chroniken der Unterwelt
ab 29.08.
USA 2013 - Western - Länge n.n.b. - R.: Gore Verbinski - D.: Johnny Depp, Armie
Hammer, Tom Wilkinson, William Fichtner, Helena Bonham Carter - FSK n.n.b.
Der Anwalt John Reid macht auf
dem Weg nach Texas Bekanntschaft mit dem psychopathischen
Banditen Cavendish sowie dem
mysteriösen Komantschen Tonto.
Nachdem Cavendish von seiner
Gang befreit wurde, ermordet er
Reids Bruder, den Texas Ranger
Dan...
USA 2013 - Fantasy - Länge n.n.b. - R.: Harald Zwart - D.: Lily Collins, Jamie
Campbell Bower, Robert Sheehan, Kevin Zegers - FSK n.n.b.
Clary ist eine normale 16-Jährige.
Zumindest glaubt sie das, bis sie
feststellt, dass sie eine Parallelwelt
sehen kann: Der Geheimbund der
Schattenjäger beschützt die Welt
vor Dämonen und anderen Wesen. Clary findet heraus, dass sie
selbst über ungeahnte Fähigkeiten
verfügt...
Elysium
Planes
ab 15.08.
ab 29.08.
USA 2013 - Science Fiction - 110 Min. - R.: Neill Blomkamp - D.: Matt Damon, Jodie
Foster, William Fichtner - 16 J.
Im Jahr 2154 haben sich die ReiPREVIEW chen der Welt von der Erde verabschiedet und leben auf der RaumMi. 14.08. station Elysium, während der Rest
der Menschheit versklavt und hilf21:15
los seinem Schicksal ausgeliefert
ist. Ein Mann macht es sich zur
5,00 €
Mission, der Ungerechtigkeit ein
Ende zu setzen...
USA 2013 - Animation - Länge n.n.b. - R.: Klay Hall - S.: Marie Bäumer, Oliver
Kalkofe, Matthias Dolderer, Kai Ebel - o.A.
Der größte Traum des Sprühflugzeugs Dusty ist es, eines Tages
beim legendären „Wings around
2D
the Globe“, dem berühmtesten
Flugzeugrennen der Welt, anzu+
treten. Das Problem ist nur, dass
3D
Dusty nicht besonders gut für solche Wettkämpfe geeignet ist, denn
er leidet an Höhenangst...
Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen
Wir sind die Millers
ab 15.08.
USA 2013 - Fantasy - Länge n.n.b. - R.: Thor Freudenthal - D.: Logan Lerman,
Brandon T. Jackson, Alexandra Daddario, Stanley Tucci - FSK n.n.b.
3D
Nachdem er dem Göttervater
Zeus seinen Herrscherblitz wieder
zurückgebracht hat, kehrt Percy
Jackson ins Camp der Halbgötter zurück. Doch das Lager wird
angegriffen, der schützende Wall
existiert auf einmal nicht mehr und
Grover wird entführt. Percy muss
das Goldene Vlies finden...
ab 29.08.
USA 2013 - Komödie - Länge n.n.b. - R.: Rawson Marshall Thurber - D.: Jennifer
Aniston, Jason Sudeikis, Ed Helms, Will Poulter, Emma Roberts - FSK n.n.b.
Drogendealer David steckt in der
Klemme: Er wird bis auf den letzten Penny von ein paar Jugendlichen ausgeraubt und kann die
nächste Marihuana-Lieferung bei
seinem Großhändler Brad nicht
bezahlen. Doch Brad gibt ihm
noch eine Chance, seine Schulden
zu begleichen...
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` Montag, 26.08.2013
NACHTZUG NACH LISSABON
Schweiz/Portugal 2013 - Regie: Bille August - mit Jeremy Irons, Martina Gedeck - DF 93 min - Bildstarke, mitreißende Bestseller-Verfilmung.
` Dienstag, 27.08.2013
MIDNIGHT IN PARIS
USA 2011 - Regie: Woody Allen - mit Owen Wilson, Rachel McAdam - OmU - 94 min Fantastisch-humorvolle Zeitreise in die Pariser Kunstszene der „Roaring Twenties“.
` Mittwoch, 28.08.2013
ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA
USA 1955 - Regie: Alfred Hitchcock - mit Cary Grant, Grace Kelly - OmU - 106 min Romantischer Suspense, spritzig heiter, mediterran verspielt.
` Donnerstag, 29.08.2013
NIGHT ON EARTH
USA 1992 - Regie: Jim Jarmusch - mit Winona Ryder, Armin Mueller-Stahl, Roberto
Benigni - OmU - 126 min - Skurrile Taxigeschichten aus fünf Weltstädten.
` Freitag, 30.08.2013
OH BOY
Deutschland 2012 - Regie: Jan Ole Gerster - mit Tom Schilling - DF - 85 min Ausgezeichnet mit dem deutschen Filmpreis 2013 in den Kategorien Bester Film, Beste
Regie, Bestes Drehbuch, Beste Filmmusik, Bester männlicher Hauptdarsteller, Bester
männlicher Nebendarsteller.
Programmbeginn: jeweils 20.30 Uhr
Preis: 10 Euro /8 Euro (Schüler, Studenten, Bonn-Ausweis, Schwerbehinderte)
Die Beschallung erfolgt über ein individuelles, bequemes Headphone-System.
Die Kopfhörer sind gegen Pfand an der Abendkasse erhältlich.
Bei schlechtem Wetter findet die Vorstellung indoor im Kunstforum in der Bundeskunsthalle statt.
Veranstaltungsort: Bundeskunsthalle,| Friedrich-Ebert-Allee 4 | 53113 Bonn
FILMNÄCHTE AUF DEM MUSEUMSDACH ist eine Veranstaltung von:
Bonner Kinemathek e.V. und Kunst- und Austellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
www.bonnerkinemathek.de
Film-Kritik
Festival
Jim Carrey und Kate Winslet: Michel Gondrys „Vergiss mein nicht“, Foto: Constantin
Spiralen der Erinnerung
Psychoanalyse mal etwas anders
Gedächtnislücken
Vergangenes und Verdrängtes, vom 2. bis 17.8. in der Filmbar
„Trance – Gefährliche Erinnerung“ von Danny Boyle
„Und Du gleitest durch Spiralen der Erinnerung / Durch Verzweiflung und
auch durch Freude“ sang Hildegard Knef 1970. Die Erinnerung ist Teil unseres Seins und kann die Gegenwart fest im Griff haben. Aber auch das
Vergessen kann fatale Folgen haben. Beides sind im Film gerne verwendete
Topoi, die die Reihe „Out of the Past“ aufgreift. In diesem Jahr widmet sich
das Open Air Kino der Filmbar auf der Dachterrasse des Museum Ludwig der
Rückkehr des Vergangenen und Verdrängten.
Ein Dieb verliert sein Gedächtnis. Seine Kumpanen setzen auf Hypnose.
C Anregender Psychothriller
Der Titel der Filmreihe ist Jacques Tourneurs Film Noir „Goldenes Gift“ –
im Original „Out of the Past“ – von 1947 mit Robert Mitchum und Kirk
Douglas entliehen. Mitchum spielt Jeff, den eines Tages die Vergangenheit
einholt in Person der unheilbringenden Kathie. Ein Klassiker des Film Noir
(2.8.). Ein später Film Noir ist Jean-Pierre Melvilles „Der zweite Atem“ mit
Lino Ventura. Melville erzählt von einem Schwerverbrecher, dem nach vielen Jahren die Flucht aus dem Gefängnis gelingt. Doch nicht die üblichen
Probleme bringen ihn zu Fall, sondern die Tatsache, dass er als Mann der
Vergangenheit mit seinem Ehrgefühl wie aus der Zeit gefallen scheint. „Der
zweite Atem“ läutete Melvilles kühlere, philosophischere Filme wie „Der
eiskalte Engel“ ein und ist laut Programminfo „einer der besten Gangsterfilme aller Zeiten“ (10.8.). Alfred Hitchcocks erster Hollywood-Film „Rebecca“ von 1940 erzählt die Geschichte einer Frau, die als neue Ehefrau eines
verwitweten Schlossbesitzers auf das Anwesen kommt und zunehmend im
Schatten der titelgebenden toten ersten Frau steht. Hitchcock hat den Film
als Märchenfilm bezeichnet, und tatsächlich scheinen Ausstattung und Inszenierung nicht von dieser Welt zu sein. „Rebecca“ ist der einzige Film
Hitchcocks, der einen Oscar gewann (3.8.).
Eine gescheiterte Liebe und die Sehnsucht, diese zu vergessen, führen einen
Mann zu einer Firma, die seine Erinnerung daran löscht. Zuvor hatte sich
die Frau derselben Behandlung unterzogen. Dann treffen sich die beiden zufällig wieder, natürlich ohne sich zu erkennen, und verlieben sich abermals.
„Vergiss mein nicht“ ist eine irrwitzig verschachtelte Achterbahnfahrt durch
die sich auflösende Erinnerung. Michel Gondry setzt Charlie Kaufmans
Oscar-prämiertes Drehbuch starbesetzt (Jim Carrey, Kate Winslet, Kirsten
Dunst, Elijah Wood, Mark Ruffalo) und fantasievoll um (17.8.). Max Ophüls‘
„Brief einer Unbekannten“ von 1948 adaptiert die tragische Novelle von
Stefan Zweig über eine unerfüllte Liebe. Der Angebetete kann sich weder an
den für ihn schwärmenden Teenager noch später an eine gemeinsame Liebesnacht, aus der ein Kind erwächst, erinnern (9.8.). Verwandt ist das Thema
von John Hustons letzter Regiearbeit „Die Toten“ von 1987, einer Adaption
von James Joyces gleichnamiger Erzählung. Und wie in „Rebecca“ liegt hier
der Schatten der Toten über den Lebenden. Ein fröhliches Fest endet mit der
Erinnerung an einen Verstorbenen, der letztendlich das ganze Leben einer
der Hauptfiguren und somit auch deren Ehemanns begleitet hat (16.8.). Um
auf Hildegard Knef zurückzukommen: In „Die Toten“ überdeckt die Freude
der Partygäste die Verzweiflung – bis sie sie eben nicht mehr zu überdecken
vermag. Grenzenlose Freude bereitet hingegen der Gedanke, dass die Reihe
auch einen schönen Subtext hat: Hier geht es nicht nur allgemein um Erinnerung, hier wird auch Filmgeschichte erinnert.
CHRISTIAN MEYER
Dumm gelaufen: Beim Versuch, den Bilderklau des Gangsters Franck (Vincent
Cassel) zu vereiteln, geht Chef-Auktionator Simon (James McAvoy) im Eifer
des Gefechts k.o. und verliert die Erinnerung daran, wohin er kurz zuvor das
wertvolle Diebesgut retten konnte. Nachdem Francks schmerzvolle Physiotherapie nicht weiterhilft, engagiert der Schurke die attraktive Psychologin
Elizabeth (Rosario Dawson), die dem löchrigen Gedächtnis durch Hypnose auf
die Sprünge helfen soll. Schon bald erinnert sich Simon an mehr, als ihm lieb
ist. Regisseur Danny Boyle („Slumdog Millionaire“, „127 Hours“) pinselt ein
freches, spannendes Verwirrspiel auf die Leinwand, in dem es mitunter blutig
derbe zur Sache geht.
HARTMUT ERNST
TRANCE – GEFÄHRLICHE ERINNERUNG
Golden Trailer Awards 2013: Bester Thriller
GB 2013 - Drama / Thriller - Regie: Danny Boyle - Kamera: Anthony Dodd Mantle mit: James McAvoy, Vincent Cassel, Rosario Dawson - Verleih: Fox
Start: 8.8. Cinenova, Metropolis, OFF Broadway
Dem Oberflächenterror verfallen: The Bling Ring
Glitzerkram
„The Bling Ring“ von Sofia Coppola
Ein paar gut betuchte Teenager rauben in L.A. die Häuser von Prominenten aus und prahlen damit bei ihren Freunden und auf Facebook.
C Tatsachenbericht aus der Oberschicht
Die Clique um Rebecca verfällt dem Hobby, bei ihren Idolen wie Paris Hilton,
Orlando Bloom oder Lindsay Lohan einzubrechen und hübsche Accessoires
mitgehen zu lassen. 3 Millionen Dollar Schaden sind es am Ende. Die Story
ist für Sofia Coppola, die sich immer schon für Oberfläche und innere Leere
interessierte, wie geschaffen. Allerdings ist ihr, auch dieses Mal schön inszenierter Film, kaum pointierter als die Wirklichkeit. Einen neuen Raum, wie
Harmony Korines inhaltlich vergleichbarer „Spring Breakers“, eröffnet sie
nicht. Spannend ist vor allem die tolle Leistung der ehemaligen Harry PotterDarstellerin Emma Watson, die nach „Vielleicht lieber morgen“ in „The Bling
Ring“ weiter an ihrem Imagewandel arbeitet und in diesem Monat gleich mit
„Das ist das Ende“ nachlegt.
CHRISTIAN MEYER
THE BLING RING
Filmbar 2013: „Out of the Past“ | 2.-17.8. (Fr & Sa) Einlass 20.30 Uhr
Dach des Museum Ludwig, Köln
USA 2013 - Drama - Regie: Sofia Coppola - Kamera: Harris Savides mit: Emma Watson, Israel Broussard, Taissa Farmiga - Verleih: Tobis
Start: 15.8. Cinenova, OFF Broadway
www.choices.de/heute-im-kino
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Yoga im Schoße von Mutter Natur
Beste Freundinnen: Sophie (Mickey Sumner) und Frances (Greta Gerwig)
Spirituelle Reise
Dancing in the Streets
„Sâdhu“ von Gael Métroz
„Frances Ha“ von Noah Baumbach
Nach acht Jahren des Eremitendaseins in einer Höhle, 3200 Meter hoch im Himalaya,
macht sich Sadhu Suraj Baba auf die endgültige Suche nach der Wahrheit.
C Ein bewegendes, meditatives Road-Movie
Frances ist Tänzerin in New York. Allerdings unterrichtet sie nur Kinder, selber steht sie
nicht auf der Bühne. Doch sie gibt die Hoffnung nicht auf.
C Lakonisches Frauenportrait
„Wer zu viel schläft, ist ein Unbewusster!“, ermahnt ein heiliger Guru Suraj
auf der Kumbh Mela, der größten Pilgerfahrt der Welt, bei der an den Ufern
des Ganges über 70 Millionen Menschen zusammenkommen. Also macht
sich Suraj weiter auf die Suche nach etwas Konkreterem als Tempel und
Klöster. Begleitet wird er von dem Schweizer Filmemacher Gael Métroz: 18
Monate dauerte ihre in beeindruckenden Bildern eingefangene Pilgerreise,
die uns als Zuschauer nicht als distanzierten Beobachter außen vorlässt,
sondern uns in die philosophische, auch von der Liebe zur Rock-Musik geprägten Welt des „Wahrheitssuchenden“ miteinbezieht wie in ein Gespräch
mit einem guten Freund und uns Natur geradezu spüren lässt.
Frances Ha hat eigentlich einen längeren Nachnamen. Aber der passte nicht
ins Klingelschild. Also hat sie das Zettelchen mit dem Namen einfach hinter
dem „a“ abgeknickt. So ähnlich funktioniert auch der Rest ihres Lebens. Spontan und kreativ schlängelt sie sich durch. Nach dem 40-jährigen Loser
„Greenberg“ porträtiert Noah Baumbach nun eine Frau Ende 20, die sich an
der Lebenswirklichkeit vorbeimogelt. Denn sie ist die Einzige, die nicht merkt,
dass sie als Tänzerin wohl nie Karriere macht. Greta Gerwig spielt famos
ungelenk die lebensfrohe Tänzerin, Baumbach inszeniert luftig, reizt die
Fremdschämgrenze aus und spielt daneben fröhlich mit Tanzfilmklischees. Die
Schwarzweiß-Bilder von New York erinnern nicht unpassend an Woody Allen,
Farbe wäre aber auch hübsch gewesen.
CHRISTIAN MEYER
ROLF-RUEDIGER HAMACHER
SÂDHU
FRANCES HA
CH 2013 - Dokumentarfilm - Regie: Gael Métroz - Kamera: Gael Métroz mit: Suraj Baba - Verleih: Arsenal
Start: 22.8. Odeon
USA 2012 - Komödie - Regie: Noah Baumbach - Kamera: Sam Levy - mit: Greta Gerwig,
Mickey Sumner, Michael Esper - Verleih: MFA Start: 1.8. Cinenova, Filmpalette, Odeon
Jim Grant (Robert Redford) und seine Tochter im Fahndungskreuz
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Späte Flucht
„The Company You Keep – Die Akte Grant“ von Robert Redford
Eine Riege gealterter Ex-Terroristen wird entdeckt und gejagt.
C Starbesetzter Thriller
Zu Zeiten des Vietnam-Kriegs formierten sich Sharon und Jim zum terroristischen Widerstand in ihrer Heimat USA. Jahrzehnte später wird Sharon (Susan
Sarandon) gefasst und wegen eines Mordes aus jener Zeit angeklagt. Schon
bald ist das FBI auch Jim (Robert Redford) auf den Fersen. Der flüchtet durch
die Staaten auf der Suche nach Veteranen und nach der Wahrheit. Robert
Redford entfaltet einen spannenden Politthriller. Das Quentchen fehlende
Substanz wird dabei aufgewogen von zahlreichen Gastauftritten einer anschaulichen, hollywoodschen Altherren- und Damenriege: So reichen unter
anderen Chris Cooper, Nick Nolte, Julie Christie und Sam Elliott dem inzwischen auch mal etwas tattrig gewordenen Redford spielfreudig die Hand.
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HARTMUT ERNST
THE COMPANY YOU KEEP – DIE AKTE GRANT
Venedig 2012: Open Prize
USA 2012 - Thriller - Regie: Robert Redford - Kamera: Adriano Goldman mit: Robert Redford, Shia LaBeouf, Julie Christie - Verleih: Concorde
Start: 25.7. Cinenova, Metropolis, Weisshaus
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
37
www.choices.de/heute-im-kino
Film-Kritik
Schräge Typen gibt’s hier reichlich
Anti-Apple-Demo in Shenzhen
Absurdes Theater
Veräppelt
„Die Legende von Kaspar Hauser“ von Davide Manuli
„Apple Stories“ von Rasmus Gerlach
Kaspar Hauser taucht plötzlich aus dem Meer aus – androgyn, mit blonder Kurzhaarfrisur, Trainingsanzug und Kopfhörern – und sorgt für Unruhe in einem kleinen Dorf.
C Surreale Interpretation des Mythos
Ein Blick auf Apple-Stores, Rohstoffabbau und die Omnipräsenz von Handys.
C Investigative Dokumentation
In langen Schwarzweiß-Einstellungen führt uns der italienische Regisseur
Davide Manuli ein Panoptikum an Typen vor – Sheriff, Dealer, Königin, Hure,
Priester – die unterschiedlich auf den komischen Neuling aus dem Meer reagieren. Der ist meist versunken in seine Musik oder zuckt vehement zu dem
Soundtrack des französischen Technoproduzenten Vitalic. Vincent Gallo darf
in einer Doppelrolle den Cowboy und den Gigolo raushängen lassen, Claudia
Gerini und Elisa Sednaoui laufen wie Models durch die staubige Landschaft
und sind vor allem schön. Dieses absurde Theater kann man sicherlich sehr
albern finden, man kann sich aber auch an den surrealen Einfällen, den schönen Bildern und der ungewöhnlichen Pop-Adaption des Hauser-Mythos erfreuen.
CHRISTIAN MEYER
Zum einen blickt Rasmus Gerlach in seiner Doku auf die Firma Apple, zum
anderen auf die Hintergründe bei Zulieferern. Und nicht zuletzt spürt er der
Omnipräsenz von Handys und dem Suchtverhalten der Besitzer nach. Für
einen Film über eine Firma und ihre Machenschaften entfernt sich Gerlach
zu oft von Apple. Die anderen, durchaus wichtigen Aspekte seines Films –
restriktive Firmenpolitik, schlechte Arbeitsbedingungen in Zulieferfirmen oder
fragwürdiger Rohstoffabbau – wirken in ihrer Aneinanderreihung aber etwas
willkürlich und sind dann auch nicht tiefgreifend genug. Spannend wird es,
wenn er die Arbeitsbedingungen in den Apple-Stores erkundet, der Besuch
von Handy-Doktoren ist hingegen wieder ein anderes Thema. Insgesamt wirkt
der Film recht unstrukturiert. Vieles von dem Gesehenen ist interessant, manches davon bekannt, manches auch neu.
CHRISTIAN MEYER
DIE LEGENDE VON KASPAR HAUSER
APPLE STORIES
I 2012 - Drama - Regie: Davide Manuli - Kamera: Tarek Ben Abdallah - mit: Vincent Gallo,
Claudia Gerini, Fabrizio Gifuni - Verleih: Filmperlen
Start: 25.7. Filmpalette
D 2012 - Dokumentarfilm - Regie: Rasmus Gerlach - Kamera: Rasmus Gerlach, Paul Kulms,
Irina Linke, Thomas Bresinsky - Verleih: RealFiction
Start: 22.8. Filmpalette
Keine Angst, ist alles nur Spaß!
Musik machen, um Mut und Kraft zu finden
Schauspiel ohne Publikum
Das Größte, was ich habe
„Wochenendkrieger“ von Andreas Geiger
„Can’t Be Silent“ von Julia Oelkers
Live Action Role Playing, kurz LARP, ist ein Liverollenspiel, dem sich Tausende in ihrer
Freizeit hingeben, um in andere Rollen zu schlüpfen.
C Erstaunliche Doku über eine Parallelwelt
Eine Handvoll Asylbewerber tourt als Band durch Deutschland. Der Film begleitet sie.
C Doku über musizierende Flüchtlinge
Andreas Geiger begleitet fünf LARP-Spieler während einer Convention und in
ihrem Alltag: Ein Fabrikarbeiter, eine Lehrerin, eine Modedesignerin, ein Maskenbildner und ein Mitarbeiter der Grünen erzählen von ihrem Lebensalltag
und der Lust, am Wochenende zur Elfe, zum Magier oder zum personifizierten
Bösen zu mutieren. Geiger wechselt in seiner Doku permanent zwischen der
Handlung des Spiels und dem realen Leben der Spieler und baut mit seinen so
raffinierten wie amüsanten Überleitungen eine reizvolle Spannung auf, die
tiefe Einblicke in die Hintergründe dieser Leidenschaft gibt. Auch wenn Organisation und Ablauf einer Convention am Ende nicht jedem klar geworden sein
dürfte, ist „Wochenendkrieger“ eine faszinierende Reise in eine parallele Welt.
Eine interessante, humorvolle und zuweilen auch berührende Doku.
Heinz Ratz, Musiker von „Strom & Wasser“, hat seine Band erweitert. Dafür
hat er 80 Flüchtlingsunterkünfte besucht und musikalische Talente aus aller
Welt rekrutiert. Jetzt stehen die Jungs mit ihm auf der Bühne, wo sie trommeln, spielen und rappen. Wo sie, auf Deutsch oder in ihrer Landessprache,
von ihrer Heimat erzählen, von der Flucht, vor allem aber von den Zuständen
hier. Der Film begleitet die Band und spricht mit den Mitgliedern, die nicht
arbeiten dürfen und deshalb Musik machen, in der sie Mut und Kraft finden.
Er gibt Einblicke in den Alltag als Flüchtling in Deutschland, wo man an einem
Tag im Bundeskanzleramt eine Medaille erhält, um an einem anderen abgeschoben zu werden. Einblicke in eine nahe, fremde Welt. HARTMUT ERNST
CHRISTIAN MEYER CAN’T BE SILENT
WOCHENENDKRIEGER
D 2012 - Dokumentarfilm - Regie: Andreas Geiger - Kamera: Axel Schneppat Verleih: Neue Visionen
Start: 8.8. Cinenova
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D 2013 - Dokumentarfilm - Regie: Julia Oelkers - Kamera: Lars Maibaum, Line Kühl,
Matthias Neumann, Thomas Walther - mit: Heinz Ratz, The Refugees Verleih: Neue Visionen
Start: 15.8. Filmpalette
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Wolverine: Weg des Kriegers
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USA 2013 - Action / Science Fiction - Regie: James Mangold - Verleih: Fox
USA 2013 - Drama - Regie: Brian Helgeland - Verleih: Warner
Die X-Men-Origins-Auskopplung zu Wolverine geht in die zweite Runde: Der
grimmige Mutant fristet ein Leben auf der Straße, verloren zwischen fehlender
Erinnerung und ewigem Leben. Da wird er nach Japan gelockt, wo ihm ein alter
Bekannter verspricht: „Ich kann Sie sterblich machen.“ Ein verlockendes Angebot?
James Mangold inszeniert das erste X-Men-Abenteuer in 3D.
HE
Mit der Nummer 42 auf dem Trikot schrieb Jackie Robinson Sportgeschichte: Ein
Baseballmanager (Harrison Ford) engagiert den afroamerikanischen Sportler
1947 für die Major League. Ein Tabubruch, der Robinson (Chadwick Bosemann)
zwingt, auch außerhalb des Stadions zu kämpfen. Sportlerdrama von Brian
Helgeland („Payback“), beruhend auf dem Schicksal einer wahren Legende. HE
Start: 25.7. Metropolis, Rex
Start: 8.8.
Hans Dampf – Better than daheim
Kick-Ass 2
D 2013 - Drama - Regie: Christian Mrasek, Jukka Schmidt - Verleih: RealFiction
USA 2013 - Action / Komödie - Regie: Jeff Wadlow - Verleih: Universal
Für die Suche nach dem Glück haben bereits die Gebrüder Grimm einen Hans
ins Rennen geschickt – nun ziehen die Regisseure Christian Mrasek und Jukka
Schmidt nach. Hans (Fabian Backhaus) verliert seinen Bürojob und begibt sich
mit einem Beutel Geld auf Reisen Richtung Amalfiküste. Der Kauf eines VWBusses bleibt nicht sein letztes Tauschgeschäft. Ein „Roadmoviemärchen“. HE
Sie kamen, sahen sich und siegten: „Kick-Ass“ Dave und „Hit-Girl“ Mindy. Nach
dem Triumph folgt die Ernüchterung: Die Highschool ruft, und Mindy hat bald
keine Lust mehr auf Superhelden. Dave sucht derweil neue Partner (Jim Carrey),
denn Erzrivale Chris D’Amico lauert schon und sucht Vergeltung. Fortsetzung
des trashig-derben Teeniespaßes.
HE
Start: 29.8. Filmpalette
Start: 15.8.
ROBERT GWISDEK Ý JAN MESSUTAT Ý THORSTEN MERTEN
ROSALIE THOMASS Ý HEIKO PINKOWSKI Ý MICHAEL FUITH
Feuchtgebiete
D 2013 - Drama / Komödie - Regie: David Wnendt - Verleih: Fox
Nachdem der Roman von Charlotte Roche provokant die Grenzen des guten
Geschmacks überschritt, Tabus sprengte und bereits fürs Theater adaptiert
wurde, folgt nun der Weg auf die Leinwand. David Wnendt, der 2011 mit seinem Spielfilmdebüt „Kriegerin“ beeindruckte, führt Regie, die Schweizer Schauspielerin Carla Juri („180°“) übernimmt die Rolle der schrägen Helen.
HE
Start: 22.8. OFF Broadway, Rex
„Eine hinreißend komische
Liebeserklärung ans Filmemachen.“
– ZEIT- Online –
Elysium
USA 2013 - Science Fiction - Regie: Neill Blomkamp - Verleih: Sony
Im Jahr 2154 weiß jeder, wohin er gehört: Die Reichen leben auf der paradiesischen Raumstation Elysium, die Armen auf dem, was von der Erde übrig ist.
Unter ihnen der todkranke Arbeiter Max, der nur auf Elysium gerettet werden
kann. Max zieht in den Kampf gegen die Ungerechtigkeit, personifiziert durch
die kompromisslose Politikerin Rhodes. Sci-Fi-Abenteuer.
HE
Ab 8. August im Kino!
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Berlin-Brandenburg
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Start: 15.8.
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
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Eintrittspreise
Mo bis Mi 5,00 € • Do Kinotag 4,00 € • Fr - So/Feiertag 7,50 €
Eintrittspreise Kinder- und Familienfilme
NEU: Familienpreise: Kinder 4,00 € • begleitende Erwachsene nur 5,00 €
Soziale Gruppen 3,50 €
Erwachsene: Mo bis Mi 5,00 € • Do Kinotag 4,00 € • Fr - So/Feiertag 7,50 €
Alle Preise ggf. zzgl. 3,00 € 3D-Zuschlag und/oder Überlängenzuschlag
Kartenreservierung
online unter www.metropolis-koeln.de
Tel.: 0221 - 72 24 36 (Mo. - Fr. ab 15:00 Uhr, Sa. + So. ab 12:45 Uhr)
Programmkino mit Café // Ebertplatz 19 // 50668 Köln
The Smurfs 2 Die Schlümpfe 2 (OV + dt.F.)
ab 01.08.
Öffnungszeiten - Täglich 15 Min. vor Beginn der 1. Vorstellung
Trance - Gefährliche Erinnerung (OV)
ab 08.08.
USA 2013 - Thriller - 102 Min. - R.: Danny Boyle - D.: James McAvoy, Vincent
Cassel, Rosario Dawson, Danny Sapani - 16 J.
USA 2013 - Komödie - 100 Min. - R.: Raja Gosnell - o.A.
2D
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Die Schlümpfe bitten ihre menschlichen Freunde Patrick und Grace um Hilfe, Schlumpfine aus den Klauen Gargamels zu befreien, der sie nach Paris
entführt hat. Als berühmter und mächtiger Zauberer gefeiert, ist es ihm dort
gelungen, mittels eines geheimen Zauberspruchs Kreaturen namens Lümmel
zu erschaffen...
Um ein Goya-Meisterwerk zu stehlen, tut sich Kunstauktionator Simon mit
einer Gangsterbande zusammen. Der Coup läuft aus dem Ruder, durch einen
Schlag auf den Kopf verliert Simon Teile seines Gedächtnisses und kann sich
nicht erinnern, wo er das Gemälde versteckt hat. Der Anführer der Bande heuert eine Hypnosetherapeutin an, um in Simons Psyche zu fahnden. Je tiefer
sie in dessen Unterbewusstsein eindringt, umso gefährlicher wird das Spiel...
Determined to harness the magical essence of the Smurfs, wicked wizard
Gargamel creates a diminutive race of mischief makers known as the Naughties. But in order to get the results he‘s looking for, Gargamel will need to get
his hands on a genuine Smurf. Enter Smurfette, the only one of her kind who
knows the spell that can transform Naughties into actual Smurfs. Having recently shot to fame in Paris due to his impressive magical powers, Gargamel
kidnaps Smurfette, and sweeps her away to the City of Light...
Simon, a fine art auctioneer, teams up with a criminal gang to steal a Goya
painting worth millions of dollars, but after suffering a blow to the head during
the heist he awakens to discover he has no memory of where he hid the painting. When physical threats and torture fail to produce answers, the gang‘s
leader Frank hires hypnotherapist Elizabeth Lamb to delve into the darkest
recesses of Simon‘s psyche.
Lone Ranger (OmU)
Elysium (OmU)
ab 08.08.
USA 2013 - Western - Länge n.n.b. - R.: Gore Verbinski - D.: Johnny Depp, Armie
Hammer, Tom Wilkinson, Barry Pepper, Helena Bonham Carter - FSK n.n.b.
ab 15.08.
USA 2013 - Science Fiction - 110 Min. - R.: Neill Blomkamp - D.: Matt Damon, Jodie
Foster, William Fichtner - 16 J.
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Der pazifistische Anwalt John Reid macht auf dem Weg nach Texas im Zug
Bekanntschaft mit dem psychopathischen Banditen Cavendish sowie dem
mysteriösen Komantschen Tonto. Nachdem Cavendish von seiner Gang befreit wurde, ermordet er Reids Bruder, den Texas Ranger Dan, und sechs von
dessen Männern. Auch Reid kommt scheinbar um, doch das Geisterpferd
Silver und Tonto erwecken ihn wieder zum Leben. Von nun an trägt Reid
eine Augenmaske und zieht gemeinsam mit Tonto aus, um den Tod seines
Bruders zu rächen.
Native American spirit warrior Tonto recounts the untold tales that transformed John Reid, a man of the law, into a legend of justice-taking the audience
on a runaway train of epic surprises and humorous friction as the two unlikely
heroes must learn to work together and fight against greed and corruption.
Im Jahr 2154 haben sich die Reichen der Welt von der Erde verabschiedet
und leben in Saus und Braus auf der Raumstation Elysium, während auf dem
Planeten der Rest der Menschheit versklavt und hilflos seinem Schicksal ausgeliefert ist. Ohne sein Zutun gerät der ehemalige Troublemaker Max de Costa in einen Teufelskreis, der ihn mit der Autorität zusammenprallen lässt. Von
Freunden wird er schwer verletzt wieder zur Kampfmaschine zusammengesetzt und macht es sich zur Mission, der Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen.
In the year 2154, two classes of people exist: the very wealthy, who live on
a pristine man-made space station called Elysium, and the rest, who live on
an overpopulated, ruined Earth. The people of Earth are desperate to escape
the planet‘s crime and poverty, and they critically need the state-of-the-art
medical care available on Elysium - but some in Elysium will stop at nothing to
enforce anti-immigration laws and preserve their citizens‘ luxurious lifestyle.
The only man with the chance to bring equality to these worlds is Max...
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Upside Down (OV)
ab 22.08.
CA/FR 2013 - Fantasy - Länge n.n.b. - R.: Juan Diego Solanas - D.: Kirsten Dunst,
Jim Sturgess, John MacLaren, Timothy Spall - FSK n.n.b.
We‘re the Millers (OV)
ab 29.08.
USA 2013 - Komödie - Länge n.n.b. - R.: Rawson Marshall Thurber - D.: Jennifer
Aniston, Jason Sudeikis, Ed Helms, Will Poulter, Emma Roberts - FSK n.n.b.
3D
In einem Universum, in dem sich zwei Planeten Kopf an Kopf einander gegenüberstehen, verlieben sich Adam und Eden, obwohl sie nicht nur die Schwerkraft trennt, sondern auch das Polizeisystem ihrer politisch konträren Zwillingswelten, deren Wächter die Romanze abrupt beenden. Zehn Jahre später
nutzt der aus dem armen Part stammende Adam seinen Erfindergeist, um
im Büroturm Transworld anzuheuern, um Jugendliebe Eden wiederzusehen.
Drogendealer David Burke steckt in der Klemme: Er wird bis auf den letzten
Penny von ein paar Jugendlichen ausgeraubt und kann die nächste Marihuana-Lieferung bei seinem Großhändler Brad nicht bezahlen. Doch der gibt
ihm noch eine Chance, seine Schulden zu begleichen: David soll die nächste
Marihuana-Ladung über die mexikanische Grenze schmuggeln. In seiner Not
heckt er einen irrwitzigen Plan aus: Er legt sich eine Scheinfamilie zu...
Ever since Adam and Eden fell in love as teens, their bond has faced astronomical odds. The pair are separated not just by social class and a political system bent on keeping them apart, but also by a freak planetary condition: they
live on twinned worlds with gravities that pull in opposite directions-he on the
poverty-stricken planet below, she on the wealthy, exploitative world above.
David Burke is a small-time pot dealer getting jumped by a trio of gutter punks.
Stealing his stash and his cash, they leave him in major debt to his supplier,
Brad. In order to wipe the slate clean - and maintain a clean bill of health David must now become a big-time drug smuggler by bringing Brad‘s latest
shipment in from Mexico...
K I N D E R K I N O
Kinderfilmfestival 20.07. - 03.09.2013
In den Sommerferien täglich
ab 10:45 Uhr geöffnet
außerdem im Programm:
3,00 € pro Person, soziale Gruppen 2,50 € (3D nur 5,50 €, soz. Gr. 5,00 €)
Ich - Einfach unverbesserlich 2 (dt.F.)
Aktionen im August:
01.08.
Kinderschminken
08.08.
Kinoführung „Kino von gestern und heute“
• Anmeldung bitte vorher per email an email@metropolis-koeln.de
15.08.
Große Verlosung im Kino! Hauptgewinn: 1 Jahresfreikarte
22.08.
Kinoführung „Kino von gestern und heute“
• Anmeldung bitte vorher per email an email@metropolis-koeln.de
29.08.
Zum baldigen Ende des Festivals geben wir Euch ein Eis aus!
USA 2013 - Animation - 98 Min. - R.: Pierre Coffin, Chris Renaud - o.A.
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Aristocats
Das Geheimnis der Feenflügel - 3D
Die Abenteuer des Prinzen Achmed
Die Brüder Löwenherz
Die Croods
Die Kinder von Büllerbü
Die unendliche Geschichte
E.T. - Der Außerirdische
Emil und die Detektive (1931)
Epic - Verborgenes Königreich
Fantasia
Ferien auf Saltkrokan
Ferien auf Saltkrokan 2 - Der verwunschene Prinz
Ferien auf Saltkrokan 3 - Das Trollkind
Ferien auf Saltkrokan 4 - Die Seeräuber
Flipper
Fünf Freunde 2
Hanni und Nanni 3
Heidi
Ice Age
Ice Age 4
Ich - Einfach unverbesserlich
In einem Land vor unserer Zeit
Kalle Blomquist - Sein neuester Fall
Karlsson vom Dach
Lassies Heimweh
Lotta aus der Krachmacherstraße
Lotta zieht um
Madagascar 3
Madita
Madita und Pim
Meisterdetektiv Kalle Blomquist lebt gefährlich
Merida - Legende der Highlands
Michel bringt die Welt in Ordnung
Michel muß mehr Männchen machen
Mio, mein Mio
Nils Karlsson Däumling
Ostwind
Peter und Petra
Pippi außer Rand und Band
Pippi geht von Bord
Pippi im Taka-Tuka-Land
Pippi Langstrumpf
Pippi Langstrumpf in der Südsee
Prinzessin Lillifee
Rasmus und der Vagabund
Schneewittchen und die sieben Zwerge
Susi und Strolch
Tatis Schützenfest
The Kid
Toy Story
Tschetan, der Indianerjunge
Wir Kinder aus Bullerbü
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30.07./09.08./19.08./29.08.
29.07./08.08./18.08./28.08.
(25.07.13:20) 01.08./14.08./27.08.
bis 03.09. täglich um 13:00
vom 01.08. - 28.08. täglich um 15:00
Die Schlümpfe 2 (dt.F.)
ab 01.08.
USA 2013 - Komödie - 100 Min. - R.: Raja Gosnell - o.A.
2D
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vom 01.08. - 03.09.
2D: täglich um 11:00/13:10
3D: täglich um 15:10
Planes (dt.F.)
ab 29.08.
USA 2013 - Animation - Länge n.n.b. - R.: Klay Hall - o.A.
2D
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3D
Der größte Traum des Sprühflugzeugs Dusty ist es, beim legendären „Wings around the Globe“, dem berühmtesten Flugzeugrennen der
Welt, anzutreten. Schade nur, dass Dusty an Höhenangst leidet...
vom 29.08. - 03.09. täglich um 15:00 (2D)
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Kompakt Disk
Unterhaltungsmusik
Erhabenheit und schlichte Schönheit
Die Fuck Buttons klangen immer episch, und mit dem Seitenprojekt Blank
Mass wurde das auf die Spitze getrieben. Ihr drittes Album „Slow Focus“
ist zwar wieder sehr rhythmisch, die Noisewände werden aber auch hier
zu riesigen Berglandschaften aufgetürmt. Steht man auf dem Höhepunkt
ganz oben, scheint man auf die Welt herabblicken zu können. Und plötzlich
durchfährt einen durch all den nebligen Lärm hindurch ein quasi-religiöser
Schauer. Der Schlusstrack „Hidden XS“, ist wieder so ein Glücksmoment
(ATP Rec.). Auch Julia Holter mag die dramatischeren Klänge. Inmitten allerlei Geräusche, klassischer Arrangements und jazziger Elemente wirkt ihre
Stimme auf dem dritten Album aber geradezu beruhigend. Natürlich sind
die Stücke auf „Loud City Song“ insgesamt immer noch eher komplex, heterogen und dunkel (Domino). Von all dem weiß Ernest Greene alias Washed
Outs nichts. Ihm genügt ein fröhlicher Spaziergang auf einer Sommerwiese.
Leicht und beschwingt gleiten die Popsongs dahin, ohne dass ihre Unbekümmertheit das Ohr beleidigen würde. Es ist vielmehr ein Schmeicheln,
das er sich von Prefab Sprout geliehen haben könnte. They call it Chillwave
(Domino).
Der Kölner Drum‘n‘Bass-Produzent The Green Man legt mit der DoppelCD „Sound Power“ nach langen Jahren wieder ein Album vor. Er arbeitet
mit verschiedenen Vokalisten zusammen, am besten ist seine Musik aber
immer, wenn er sich ganz auf seine Sounds verlässt. Dann bleiben auch Klischees außen vor, wie bei „Stay True“, wo er eine Art Musique Concrète als
Drum‘n‘Bass macht (Basswerk). Zum 20jährigen Jubiläum des Kölner Technolabels Kompakt gab es bereits zwei Compilations, eine Zeitschrift, eine
Party und eine Ausstellung auf der Art Cologne. Dort wurde Wolfgang Voigts Projekt „Zukunft ohne Menschen“ vorgestellt: ein Video mit Improvisierter Musik, die klingt wie tiefgefrorene DAF, mechanisierte Minimal Music
oder Krautrock ohne Rock. Die CD erscheint mit einem Buch mit digitalen
Malereien zu den Stücken. Die Compilation „Mutazione“ verspricht auf 2
CDs und 26 Stücken „Italian Electronic & New Wave Underground 1980 –
1988“. Wahrscheinlich dürfte auch für Italiener entsprechenden Alters das
meiste unbekannt sein. In Industrialkreisen sind zumindest Die Form und
Maurizio Bianchi bekannter. Die Musik im Dreieck zwischen Post Punk,
Industrial und New Wave spiegelt die damaligen politischen Unruhen in
Italien, vergleichbar mit dem Deutschen Herbst. Unter den älteren Sachen
ist viel Spannendes, gegen Mitte der 80er Jahre wird es oft manieriert und
selbstgefällig – wie auch andernorts (Strut).
Nicht Musik, aber so einflussreich, dass es eine Erwähnung an dieser Stelle
legitimiert: Colin MacInnes hat 1958 in seinem Roman „Absolute Beginners“ die aufkommende Teenager-Kultur nicht nur beschrieben, sondern
gefeiert. Der 18jährige Protagonist durchstreift ein London, in dem Künstler,
Schwule, Prostituierte, Teddy Boys und die ersten Anzeichen der entstehenden Modbewegung der steifen Welt der Erwachsenen entgegentreten
und schon bald auch gegeneinander antreten. Denn im Herbst ’58 gibt es
in London erste Rassenunruhen. Es ist kein Geheimnis, dass das Buch nicht
nur für Paul Weller, sondern die ganze Mod-Bewegung eine Bibel war. Die
rotzige Arroganz der Jugend kommt bei MacInnes bestens zur Geltung. Das
Buch erscheint, nachdem es lange auf Deutsch vergriffen war, nun in einer
neuen Übersetzung (Metrolit).
CHRISTIAN MEYER
Wu-nderbar
Alle Mann an Bord? Die Großfamilie Wu-Tang Clan
Eyehategod aus New Orleans gelten als einer der Gründungsväter des
Sludge, einer Mischung aus Hardcore und Doom-Metal. Allzu viele Alben
haben sie seit ihrer Gründung im Jahr 1988 nicht gemacht, dafür sind die
unüberhörbar (26.7., 21 Uhr, Gebäude 9). Luis Vasquez alias The Soft Moon
werkelt an einer psychedelischen Version von New Wave. Nicht dass Joy
Division, Siouxsie oder The Cure, an die The Soft Moon klanglich erinnert,
keine psychedelischen Anteile gehabt hätten. Aber die werden bei The Soft
Moon mit düsteren Drones bis zum Anschlag betont – Echohöhle goes Echohölle (30.7., 20 Uhr, MTC). Lucas Santtana hat schon mit vielen brasilianischen Musikgrößen gespielt, bevor er 1999 anfing, Soloplatten aufzunehmen. Sein butterweicher Bossa Nova mit leicht experimentellen Details
erinnert ein wenig an die späten Aufnahmen von Artho Lindsay (30.7., 20.30
Uhr, Studio 672).
Die kanadischen Hard Rocker Anvil kennen viele wahrscheinlich über die
gleichnamige Doku, die ihren beschwerlichen Weg von den frühen 80er
Jahren bis heute haarscharf vorbei am Ruhm anrührend erzählte. Weniger
anrührend denn laut wird sicher die Live-Version der ausdauernden Relikte (1.8., 20 Uhr, Underground). Das Sonic Ballroom feiert 14 Jahre wildes
Nachtleben mit einem Open Air-Konzert gegenüber des Clubs. Mit Punk,
Hard Rock, Latin-Ska und Rock‘n‘Roll von The Kids, Nitrovolt, Esperanska
und den Havana Ragdolls. Das Ganze ist kostenlos (3.8., 16 Uhr, Sonic Ballroom). Fluffigen Westcoast-Pop mit Folk und Psychedelic-Elementen machen Woods. Allerdings lieben sie eher die rappelnde Version als die weichgespülte fürs Radio. Klar, sie kommen ja auch aus New York (6.8., 21 Uhr,
King Georg). Etwas ganz Besonderes hat sich mal wieder die selten um eine
gute Präsentationsform verlegene Kölner Gitarrenpop-Band Locas in Love
ausgedacht: Kurz bevor sie ihre Sommerferien in Frankreich verbringen, um
ihr neues Album aufzunehmen, bringen sie ihre Instrumente aus dem nahegelegenen Proberaum ins King Georg, um erste Stücke des noch unfertigen
Albums live vor Publikum zu testen. Und damit sich das Instrumenteschleppen auch lohnt, spielen sie gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen (14.
und 15.8., 21 Uhr, King Georg).
Helge Schneider nutzt die schöne Jahreszeit für einen „bunten Sommerabend mit Musik und Quatsch“. So soll das sein. Das ist Helges Mischung seit
über zwanzig Jahren, und daran gibt es nichts zu meckern (23.8., 19.30 Uhr,
Tanzbrunnen). Fast so lange ist auch der Wu-Tang Clan dabei, der Quatsch
kam bei ihrem düsteren Hip Hop aber immer etwas kurz. Nur Ol‘ Dirty Bastard hätte da Helge Paroli bieten können, aber der weilt längst nicht mehr
unter uns. Dafür gibt es den Rest des Clans. Wer genau dieses Mal dabei sein
wird, ist wie immer Glückssache. Vielleicht gibt es auch Stücke des neuen
Soundtracks zum Spielfilm „The Man with the iron Fists“ von RZA – dem ersten Wu-Film der Geschichte (28.8., 20 Uhr, E-Werk). Die Herbstsaison wird
im September mit einigen Highlights eingeläutet: Die Ober-Shoe Gazer My
bloody Valentine kommen ebenso (5.9., 20 Uhr, Live Music Hall) wie der
Queer Rapper Khalif Diouf aka Le1f (5.9., 21 Uhr, Club Bahnhof Ehrenfeld).
Alt-Punker Jens Rachut spielt gleich mit zwei Projekten: erst mit der tollen
Supergroup N.R.F.B. (5.9., 21 Uhr), später mit Kommando Sonne-nmilch
(28.9., 21 Uhr, beide Gebäude 9). Leiser wird es dann mit Coco Rosie (21.9.,
21 Uhr, Gloria) und den Isländern Múm (23.9., 21 Uhr, Gebäude 9).
CHRISTIAN MEYER
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Musik-Kalender
TIPP = choices-Empfehlung auf den Auswahl-Seiten
LUXOR
0221 92 44 60
Donavon Frankenreiter
Fr. 2.8. 19.30
Filter
Do. 22.8. 20.00
SONIC BALLROOM
0221 16 91 88 94
Meine Kleine Deutsche
Do. 1.8. 21.30
The Sewer Rats / A Nuclear War On
The Dancefloor
Fr. 2.8. 21.30
14 Jahre Sonic Ballroom –
Open-Air-Fest
Sa. 3.8. 16.00
Vic Ruggiero
So. 4.8. 22.00
TSUNAMI CLUB
0221 801 63 34
Sixth Of June / Akanoid
Do. 1.8. 21.00
UNDERGROUND
0221 95 42 99 10
Anvil
Do. 1.8. 20.00
Coliseum
/ Birds In Row
Sa. 3.8. 19.30
Republica
So. 4.8. 20.00
Circle Takes The Square / Full Of Hell
Do. 8.8. 20.00
Belvedere / The Fear / Idle Class
Fr. 9.8. 20.00
Godsized
Sa. 10.8. 20.00
Whitechapel
Di. 13.8. 20.00
The Bronx / John Coffey
Mi. 14.8. 20.30
Downset
So. 18.8 20.00
KING GEORG
0177 17 77 49 55 76
Woods
Di. 6.8. 21.00
Heidi Alexander (The Sandwitches –
Live!) / Petey & Ginger (Film)
Do. 8.8. 20.30
King Ludwig #5: Matias Aguayo X
Mostro (Auf dem Museum Ludwig)
Di. 13.8. 20.00
Locas In Love
Mi. 14.8., Do. 15.8. 21.00
ESSIGFABRIK
0221 9 97 42 72
Lamb Of God
So. 4.8. 19.00
Hatebreed / No Turning Back / Integrity / Any Given Day
Mi. 14.8. 19.30
MTV Mobile Beats Festival mit Knife
Party, Dada Life u.a.
Sa. 17.8. 22.00
Chuck Ragan
Do. 22.8. tba
B
November 2012
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24. Jhg
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uar 201
| Jan
www.c
hoices
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25. Jhg
. | Jul
i 201
3
www.cloudatlas-derfilm.de
LIVE MUSIC HALL
0221 9 54 29 90
Soja
So. 4.8. 20.00
Schandmaul (Benefizkonzert)
Mi. 28.8. 18.00
MTC
0221 2 40 42 89
Dorrn / Soulmatic Zoik
Do. 1.8. 20.00
The Creepshow / Rogers
Mi. 7.8. 20.30
Solara
Fr. 9.8. 20.00
In The Nursery / UV Pop
Sa. 10.8. 20.00
Adolescents / Tsol
Mi. 14.8.
Streetdogs /
Louise Distras
Fr. 16.8. 20.00
Galapagos Now!
Sa. 17.8. 20.00
The Plot In You / I Declare War /
Empires Fade
Mi. 21.8. 20.00
Pemberton Roach / Rocco Konserve
Mi. 28.8. 20.00
Down By Contact / Mancouch /
Super Hard Boys
Do. 29.8. 20.00
Phiasco / Radiation 7 Curbdriver
Fr. 30.8. 20.00
al.de
KÖLNER PHILHARMONIE
0221 28 02 80
26. Kölner Sommerfestival: Les Ballets
Trockadero de Monte Carlo
Do. 1.8., Fr. 2.8. 20.00, Sa. 3.8.
15.00/20.00, So. 4.8. 15.00
26. Kölner Sommerfestival: Les 7
doits de la main: Traces
Di. 6.8.-Fr. 9.8. 20.00, Sa. 10.8.
15.00/20.00, So. 11.8. 15.00/19.00
DIE WERKSTATT
0221 16 86 22 16
Evergreen Terrace / Do Or Die
So. 18.8. 19.30
iocan
GLORIA
0221 28 01
Bosstime – Bruce Springsteen
Coverband
Fr. 9.8. 20.00
We Came As Romans
Di. 20.8. 19.30
Momofoko
Sa. 24.8. 20.00
Good Riddance
Sa. 31.8. 20.00
t.stud
E-WERK
0221 967 90
Wu-Tang Clan
Mi. 28.8. 20.000221 589 194 14
Big Mandrake
Mi. 7.8. 22.00
The Fucking Buckaroos / JJ & The
Acoustic Machine
Do. 8.8. 21.30
Gruppe 80 / The Metric Eyes
Fr. 9.8. 21.30
Grits & Gravy / Mack Drietens
Sa. 10.8. 21.30
The Delta Saints
Mo. 12.8. 22.00
The Stitches / The Nazi Dogs
Di. 13.8. 21.30
Questions / United And Strong
Fr. 16.8. 21.30
Supercobra
Sa. 17.8. 21.30
Larry And His Flask
Mo. 19.8. 22.00
This Routine Is Hell / Go Deep
Fr. 23.8. 21.30
Sonny Vincent / Fryder
Mi. 28.8 21.30
Mark Foggo
Do. 29.8. 22.00
Quader / Captain Bilk
Fr. 30.8. 21.30
.fligh
www
DIE KANTINE
0221 167 91 60
Shannon Mcnally
Fr. 30.8. 20.00
NGTON
WASHI
DENZEL
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FLIGH
REST
GUMP
UND
CAST
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CLOUD ATLAS
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ZEMECK
www
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GIVES
WINDIN
G REF
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RIVE“)
ab 18.7
. im Kino
AnzeigenverkäuferIn
für Kulturmagazine in NRW, Standort Köln gesucht
choices sucht ab sofort (oder später) eine engagierte Persönlichkeit mit Verkaufstalent.
Die Tätigkeit kann als Nebentätigkeit, in Teil- oder Vollzeit (Fixum + Prämien) oder auf
selbstständiger Basis (Provision) erfolgen.
Wir freuen uns auf Ihre ausführliche Bewerbung an die Personalchefin
Karin Okniewski:
Berndt Media / choices Verlag
Maastrichter Str. 6–8
50672 Köln
kokniewski@berndt-media.de
www.choices.de
Donavon Frankenreiter, am 2.8. 19.30 Uhr im Luxor, Foto: Dewin Anguas Barnette
43
Kunst in Köln
Ausstellungsansicht KOLUMBA mit Paul Thek, Plumed Serpent (Gefiederte Schlange), 1969, Farbkreide auf Schultafel, 110 x 358 cm, und Epitaph für Paul Strauß, Werkstatt Friedrich Herlin, 1469,
Tafelmalerei; © Foto: Lothar Schnepf; KOLUMBA, Köln; Nachlass Paul Thek
Verwandeltes Fleisch
Paul Thek in der Jahresausstellung des Kolumba
Der New Yorker Paul Thek (1933-88) war ein Künstler für Künstler, der
schon zu Lebzeiten, besonders auch in Deutschland, hoch angesehen war.
Immer wieder wurde ihm eine geistige Verwandtschaft mit Joseph Beuys
attestiert, im prozesshaften Charakter der Arbeiten, im Interesse an Material und in der offenen Form, die von philosophischen und metaphysischen
Gedanken geprägt ist. Lange vor seiner Eröffnung, noch in der Konzeptionsphase, ist das Kolumba auf Thek aufmerksam geworden. 1991 erwarb es seine erste Arbeit, „Fisherman in Excelsis Table“: eines der Hauptwerke dieses
Künstlers und der Start einer konzentrierten Ankaufstätigkeit seiner Werke.
2001 wurde dieses Engagement durch die Überlassung weiterer Werke von
der Schwester von Paul Thek belohnt, und das alles mit dem Ergebnis, dass
das Kolumba heute den umfassendsten Bestand überhaupt zu dem amerikanischen Künstler besitzt.
In seiner aktuellen Jahresausstellung liefert das Museum einen Überblick
über diese Sammlung. Aber da Thek selbst seine Werke in ständiger Veränderung verstanden hat und Neugruppierungen nicht ausschloss, macht es
Sinn, dass das Kolumba sie nun in einen offenen Dialog mit weiteren Werken des Gottesdienstes und der alten und der zeitgenössischen Kunst setzt.
Paul Thek war ein Alleskönner, das ist ein weiterer Eindruck der Schau im
Kolumba, die neben den plastischen Ensembles und Objekten auch Fotografien, Texte, Zeichnungen und Gemälde umfasst. Seine Malereien wirken
noch im Kleinen monumental, sie sind lapidare Weltentwürfe mitten im
Blau des Universums in Andeutungen, die genau dort innehalten, wo die
eigenen Assoziationen einsetzen. Und die Zeichnungen besitzen oft den
Charme und den Witz der (zeitgleichen) Blätter von Sigmar Polke und sind
natürlich doch wieder ganz anders. Aber warum Paul Thek im Kolumba?
Thek wurde um 1970 im künstlerischen Kontext der „Individuellen Mythologien“ bekannt mit plastischen Arbeiten, die aus fragilen, mitunter vergänglichen Materialien temporär errichtet waren. Spektakulär sind besonders
seine „Fleisch“-Stücke aus Wachs und die versehrten Figuren, abgegossen
vom eigenen Körper und mit architektonischen Versatzstücken inszeniert.
Es geht um körperliche, aber auch geistige Existenz, wobei sich Thek auf
Erfahrungen mit dem Christentum beruft. Er kommt aus einem religiösen
Elternhaus, lernt auf seinen Aufenthalten in Europa die italienische Volksfrömmigkeit kennen und hat sich in Interviews zur Religiosität geäußert.
Dies gipfelt in dem Satz „Art is Liturgy“, der nun Titel der Ausstellung im
Kolumba ist.
Das Spirituelle in der Kunst
Dabei beginnt alles ganz anders im Kolumba. Im ersten Raum läuft man an
einem riesigen Bild des jungen Malers Robert Klümpen vorbei und versucht,
seinen Standpunkt davor zu finden. Klümpen zeigt in locker expressivem
Duktus den Blick längs durch das Mittelschiff einer Kirche Richtung Altar, als räumlicher Sog, bei dem wir als Betrachter aktiv ins Spiel kommen.
Architektur wird zum spirituellen Resonanzraum, der erst durch das Pu-
blikum zum Klingen gebracht wird und hier doch zugleich Illusion ist: als
flächige Malerei auf Leinwand. Dieser Bezug von physischer Präsenz und
Vergeistigung ist ein Leitmotiv der Ausstellung im Kolumba. Ein weiteres
Charakteristikum der ausgestellten Kunst ist ihr dezidiert meditativer Zug.
Und ein drittes betrifft eben die Frage, inwieweit Kunst christliche Gedanken umschreibt, auch wenn sie selbst gar nicht so christlich sein muss
… Im Ausstellungsparcours geht es dinglich weiter, mit dem ersten Werk
von Thek: Über unseren Köpfen befindet sich an einem Stab ein formloses
Stück Fleisch. Das Rot, das hier als Blut definiert ist, animiert dazu, die paar
Schritte zurückzulaufen und sich zu vergewissern, ob es nicht dem Rot der
Fliesen im Gemälde von Robert Klümpen entspricht.
Die Ausstellung forciert Analogien, noch im Transfer von einer Bedeutungssphäre in die andere, zielt also auf den Vergleich. Da ist das Liegen,
wie es Paul Thek bei zwei lebensgroßen Figuren – die eine auf dem Boden,
mit Fischen, die sozusagen über sie hinwegfegen; die andere über unseren
Köpfen, unter einem hängenden Tisch und quasi als zerfledderter Leichnam
– vorführt und mit unterschiedlichen Bedeutungen auflädt. Dies kommuniziert mit einer fotografischen Sequenz von Jürgen Klauke, die das Schlafen
in einem Bett – und das Verschwimmen der Körperkonturen – als Szene
der Entäußerung aufführt. Direkt gegenüber hängt eine Pietà, die um 1800
entstanden ist.
Haltungen und Gesten
Am stärksten ist die Präsentation im Kolumba, wenn sie sich mit der Andeutung begnügt. Und das trifft vor allem bei Werken anderer Künstler zu.
Überraschend intensiv sind etwa die großformatigen Kohle-Zeichnungen
von Herbert Falken, die zwischen Figur-Werdung, deren Umschreibung
und gleichzeitiger Auflösung, auch im ausgreifenden Gestus eine Vergewisserung des Da-Seins sind ... Natürlich wäre noch auf die so wichtige
Ausstellung zum Eucharistischen Kongress hinzuweisen, die in der Jahresausstellung implantiert ist und mit ihren Vitrinen mit Missalen und den
liturgischen Gerätschaften vorzüglich als Raumensemble gelingt und sozusagen zu den feierlichen Inszenierungen der Werke von Jannis Kounellis
und Michael Buthe vermittelt. Und manchmal wünscht man sich dann doch,
nicht immer auch Paul Thek im Blick zu haben, etwa im stillen Gespräch
zwischen Stefan Lochners Veilchen-Madonna und dem Epitaph für Paul
Strauß aus der Werkstatt von Friedrich Herlin, also zwischen Malereien aus
dem 15. Jahrhundert. Der Grat zwischen Konzentration und Unruhe ist in
dieser Ausstellung schmal. Man sollte sie unbedingt sehen – lange dauert
sie nicht mehr – schon wegen Paul Thek.
THOMAS HIRSCH
„Art is Liturgy – Paul Thek und die Anderen“ und „trotz Natur und
Augenschein. Eucharistie – Wandlung und Weltsicht“ | bis 15.8.
Kolumba, Köln | www.kolumba.de
44
Kunst in NRW
ALTES NEU ERLEBEN
Hans Salentin, Ufo, © VG Bild-Kunst, Bonn; Foto: F. Rosenstiel, courtesy Kunstmuseum Mülheim
In allen Satteln zu Hause
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20 13
THEMENFÜHRUNGEN IN
DEN BRÜHLER SCHLÖSSERN
UND GÄRTEN
Hans Salentin in Mülheim und Leverkusen
Von Thomas Hirsch
So viel Aufmerksamkeit wurde Hans Salentin zu Lebzeiten selten zuteil. Vielleicht liegt das jetzige Interesse daran, dass er mittlerweile als Klassiker der
Avantgarde anerkannt ist, und dass seine Kunst von einer jüngeren Generation mit neuen Augen gesehen wird?
„Material für mehrere
Jedenfalls zeigen derzeit gleich zwei
Ausstellungen“
Museen in NRW Aspekte seines Werkes,
zudem stellt die Galerie Schütte in Essen Papierarbeiten aus. Die Kunst von
Salentin liefert genug Material für mehrere Ausstellungen, schon indem sie
sehr verschieden ausfällt. Hans Salentin (1925-2009) war Bildhauer, Objektkünstler, Maler, Zeichner, Collagen-Künstler und Fotograf, der Zeit seines Lebens experimentell arbeitete und doch sehr streng, präzise vorging.
NEUE TERMINE
AUGUST 2013
PROGRAMMHEFT DOWNLOADEN ODER
ANFORDERN UNTER 02232/44 000
Richtig bekannt wurde Hans Salentin im Kontext der progressiven Künstlergruppe ZERO, die sich ab 1957 als lose Ideen- und Ausstellungsgemeinschaft
gegründet hatte und mit ihren Beiträgen, die Technik und Natur verbinden,
die Kunst reformieren wollte. Die Werke der ZERO-Kunst verzichten auf Buntfarbigkeit und jeden malerischen Gestus; sie sind ungegenständlich und bestehen bevorzugt aus den neuen „unverbrauchten“ Materialien der Industrie,
aus Metallblechen. Salentin trägt dazu mit „intermedialen“ Arbeiten bei: mit
seinen weißen Dachziegelreliefs, mit den „Schlitzkästen“ aus neuen, partiell mit Abstand aufeinanderstoßenden Aluminiumwalzblechen und mit den
körperhaften Wandarbeiten aus facettierten gebogenen Aluminiumblechen.
Damit ist Salentin bis heute auf wesentlichen der ZERO-Ausstellungen vertreten. Selbst aber schlägt er schon Mitte der 1960er Jahre einen anderen,
eigenen künstlerischen Weg ein: Er erstellt nun plastische Arbeiten aus vorgefundenen Aluminiumgussteilen, die er zu realistischen oder surreal anmutenden Gegenständen, Fahrzeugen und Apparaten kombiniert, verschraubt
und verschweißt und einheitlich mit Blau oder Silber besprayt. Eines seiner
zentralen Themen, das zugleich an ein Konzept der ZERO-Zeit anschließt, ist
der Weltraum: Salentin konstruiert Raketen, Flugapparate und Astronauten.
Das Kunstmuseum in Mülheim an der Ruhr analysiert nun diese Werkgruppe mit herausragenden Plastiken und stellt den Zusammenhang zu ZERO
her, wozu Arbeiten von Salentins Kollegen – aus dem Bestand einer Essener
Privatsammlung – vertiefende Einblicke ermöglichen. Übrigens ist es schon
spannend zu beobachten, wie Salentin bei den doch so unterschiedlich anmutenden Werken seinen künstlerischen Prinzipien treu bleibt, dem Bauen
nach den Gesetzen der Serialität, der Symmetrie und Zentrierung, der Axialität und des Orthogonalen. Grundlage
dafür ist die Collage – und dieser Strategie geht nun die
Ausstellung im Museum Morsbroich in Leverkusen nach.
Neben „echten“ Collagen sind hier auch Zeichnungen,
aber auch plastische Arbeiten ausgestellt. Zusammen umThomas Hirsch
spannen die Ausstellungen in Mülheim und Leverkusen
Kunsthistoriker,
Kurator und Journalist den Zeitraum von 1960 bis Anfang der 2000er Jahre.
„Im Schleudersitz durch die Galaxie. Hans Salentin, ZERO und der Weltraum“
bis 25.8. | Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr | www.kunstmuseum-mh.de
„Hans Salentin – Collagen mit Papier und Metall“ | bis 25.8.
Museum Morsbroich, Leverkusen | www.museum-morsbroich.de
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WIR HABEN HEUTE
DIE WELT BEREIST.
Rautenstrauch-Joest-Museum –
Kulturen der Welt
Cäcilienstraße 29-33
50667 Köln
www.museenkoeln.de/rjm
Kunst-Termine Köln
Auswahl
nimmt der Ausnahmemusiker, der bereits
mit sechs Jahren die Ausbildung an der
Klassischen Gitarre begann, das Publikum
mit in eine Welt unterschiedlicher neuer
Arrangements bekannter Lieder und Melodien. Profitieren können die Zuhörer
von dem hervorragenden Werdegang des
Künstlers, der das Gitarrenspiel unter anderem bei Musikern wie Kurt Rosenwinkel, Christian McBride, Philipp Catherine
oder Vijay Iyer erlernte. Das Spiel mit Nuancen und virtuoser Improvisations- und
Kompositionssprache verspricht einen
Abend voller musikalischer Erfahrungen
al
und unerwarteter Wendungen.
Infos: 0179 498 31 06
Theater
SENFTÖPFCHEN
Do 15.8.
Thekentratsch
Jo Baer, Ausstellungsansicht Museum Ludwig, © Jo Baer, Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln
Der Kunst-Kalender Köln
artothek
Galerie Buchholz
www.museenkoeln.de
www.galeriebuchholz.de
Juergen Staack, bis 24.8.
Di-Fr 13-19, Sa 13-16 Uhr
Cheyney Thompson, bis 24.8.
Di-Fr 11-18, Sa 11-16 Uhr
Museum für Angewandte Kunst
Galerie Gisela Capitain
www.makk.de
www.galeriecapitain.de
Ein Museum im Glück, bis 29.9.
Di-So 11-17 Uhr
Seth Price, bis 31.8.
Di-Fr 10-18, Sa 11-18 Uhr
Domschatzkammer
Figge von Rosen Galerie
Foto: Axel Wolff
www.domschatzkammer-koeln.de
www.figgevonrosen.de
Heike Becker und Kerstin SaddelerSierp inspizieren in „Schönheit hat
immer 2 Gesichter“ Männer, Mütter
und Miseren. Ein musikalischer Kabarettabend voller Angriffslust, Gemeinheiten und Analysen. Rasend komisch
wird es vor allem dann, wenn die beiden Damen sich anfrotzeln und ihre
Lebensmodelle auseinandernehmen. jl
Infos: 0221 258 10 58
Geheimnis des Glaubens, bis 29.9.
täglich 10-18 Uhr
John Smith, bis 10.8.
Di-Fr 11-18, Sa 12-17 Uhr
SPRINGMAUS BONN
Kunstraum H&H
Malediva
www.kunstraumhh.com
Matt Mullican, bis 15.9.
Sa, So 11-16 Uhr
Nein, Herr Müller hat nach einer gescheiterten Kreuzfahrttour endgültig genug
vom Bühnenleben. Nun ist es an seinem
Partner Malinke, ihn wieder auf Kurs zu
bringen. So streiten und singen sich die
beiden durch alte und neue Nummern
und Chansons, träumen, schimpfen,
proben. Immer mit dabei: das Musikertrio Florian Ludewig, Björn Werra und
Kai Schönburg. Exklusive Vorpremiere
des neuen Programms „Barhocker“. jl
Infos: 0228 79 80 81
Galerie Nagel Draxler
THEATER IM BAUTURM
Käthe Kollwitz Museum
www.kollwitz.de
Die Künstlerin wählt selbst, bis 29.9.
Di-Fr 10-18, Sa, So 11-18 Uhr
Kolumba
www.kolumba.de
Trotz Natur und Augenschein, bis 15.8.
Art is Liturgy, bis 15.8.
Mi-Mo 12-17 Uhr
Museum Ludwig
www.museum-ludwig.de
Jo Baer, bis 25.8.
Meisterwerke der Moderne, bis 31.8.
Di-So 10-18 Uhr
NS-Dokumentationszentrum
www.nsdok.de
Der Prozess, bis 13.10.
Di-Fr 10-18, Sa, So 11-18 Uhr
Römisch-Germanisches Museum
www.museenkoeln.de
Musik im römischen Köln, bis 3.11.
Di-So 10-18 Uhr
Kölnisches Stadtmuseum
www.museenkoeln.de
Als die Welt nach Köln kam, bis 15.9.
Di 10-20, Mi-So 10-17 Uhr
Tanzmuseum
www.sk-kultur.de
Lichtspiele, bis 18.8.
Do-Di 14-19 Uhr
Wallraf-Richartz-Museum
www.wallraf.museum
Von Mensch zu Mensch, bis 11.8.
Der Diplomat von Venedig, bis 15.9.
Di-So 10-18, Do 10-21 Uhr
Mainly Wagner, bis 17.8.
Mo, Di, Do, Fr 13-18.30, Sa 12-16 Uhr
Blanket/Natalia Hug Gallery
www.blanketgallery.de
Alex Morrison, bis 3.8.
Di-Fr 13-18, Sa 13-16 Uhr
Jablonka/Böhm Chapel
www.jablonkagalerie.com
www.nagel-draxler.de
Sulzbacher Petermichl, bis 31.8.
Mo-Fr 9-18.30, Sa 10-14 Uhr
Galerie Pamme-Vogelsang
www.pamme-vogelsang.de
Stefan Rosendahl, bis 31.8.
Di-Fr 12-18, Sa 11-15 Uhr
Galerie Priska Pasquer
www.priskapasquer.com
Manfred Willmann, bis 31.8.
Di-Fr 11-18, Sa 11-16 Uhr
Galerie Stefan Röpke
28.-31.8.
15./17.8.
Kabarett Die Arche
Das 1979 in Erfurt gegründete Kabarett spielt an seinem Loriot-Abend „Es
saugt und bläst der Heinzelmann“ einige der schönsten TV-Sketche und
Filmszenen Vicco von Bülows nach.
Es geht nochmal zur Dichterlesung
mit „Krawehl“, ins von Staubsaugervertretern besetzte Wohnzimmer, ins
Restaurant zum Kosackenzipfel und
in die Abendschule fürs Jodeldiplom. jl
Infos: 0221 52 42 42
www.galerie-roepke.de
Robert Mapplethorpe, bis 31.8.
Di-Fr 10-13, 14-18, Sa 11-16 Uhr
Galerie Susanne Zander
ST
22.– 25. AUGU
2013 KÖLN
www.galerie-zander.de
Paños, bis 31.8.
Di-Fr 12-18, Sa 11-16 Uhr
www.gamescom.de
Galerie Thomas Zander
www.galeriezander.com
Candida Höfer/Garry Winogrand, bis 30.8.
Di-Fr 11-18, Sa 12-18 Uhr
Simultanhalle
Konzert
www.simultanhalle.de
JAZZKELLER HÜRTH
Katharina Monka, 11.8.-31.8.
Sa/So 14-18 Uhr
Fr 2.8. 20 Uhr
Marius Peters Trio
Achtung im Sommer geänderte Öffnungszeiten!
Empfehlungen von Thomas Hirsch
Mit Gitarre, Bass und Schlagzeug fasziniert das Marius Peters Trio Jazz-, GipsySwing und Klassikliebhaber. Gemeinsam
mit Silas Jakob und Stefan Jackmuth
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MARKTPLATZ SIEGBURG
bis 14.8.
Siegburg Live
Seit dem 3. Juli und bis zum 14. August
wird der Marktplatz in Siegburg wieder
zur Open Air-Bühne. Im Zuge des „Siegburg Live“-Festivals gibt es sieben Wochen lang immer mittwochs ab 19 Uhr
Livemusik. Der Eintritt ist frei, und für das
leibliche Wohl ist gesorgt. Die Zuschauer
dürfen sich bei der dritten Auflage des
Festivals unter anderem auf Big Dave
and the Mad Farmers, Run4Cover und
jw
The Beat!Radicals freuen.
Infos: 0271 23 20 00
ST. APOSTELN
Sa 24.8. 20 Uhr
Mozart Requiem
Cappella Lacensis, der gemischte Chor
der Benediktinerabtei Maria Laach, lädt
zum Mozart-Requiem. Die Stimmen von
Tina Scherer (Sopran), Silke Hartstang
(Alt), Marcus Ullmann (Tenor) und Rafael
Fingerlos nehmen die Zuhörer unter der
Leitung von Philipp Meyer mit auf eine
Reise in die Klassische Musik. Mozarts
Requiem aus dem Jahre 1791 gilt als sein
beliebtestes Werk. Viele Mythen ranken
sich um dieses Stück, das bei Mozart in
Auftrag gegeben wurde. Neben dem Requiem in d-Moll erwartet die Besucher
auch die Hymne „Hör mein Bitten“ und
der Psalm 42 „Wie der Hirsch schreit“,
die aus der Feder des Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy stammen. al
UNDERGROUND
Sa 3.8. 19.30 Uhr
Coliseum
Zwischen Punk und Noise-Rock ist das
im April 2013 erschienene Album „Sister Faith“ angesiedelt. Dynamisch und
höchst fesselnd kommen die 13 Songs
des Trios daher, das aus Kayhan Vaziri
(Bass), Carter Wilson (Schlagzeug) und
Ryan Patterson (Gitarre und Gesang)
besteht. In diesem Jahr feiert die Band
ihr zehnjähriges Jubiläum, als eine der
bedeutendsten Bands der Independent
Music. Zusammen mit der französischen
Blues- und Hardcoreband Birds in row,
die im Underground als Special Guest
spielen wird, werden Coliseum gemeinsam mit den Kölner Gästen feiern, rocken
und tanzen, bis der Morgen graut. Nicht
nur für Punks und Hardcore-Punks, sondern für alle, die den Samstagabend mit
ein wenig guter und emotionsgeladener
Musik zelebrieren wollen.
al
Infos: 0221 954 29 90
THEATER AM TANZBRUNNEN
Fr 30.8. 17 Uhr/Sa 31.8. 14.30 Uhr
15 Jahre Schandmaul
Live-Rollenspielern sind sie meistens
sehr gut bekannt, aber auch die „normale“ Welt hat die Münchener Band mit
ihrem rockigen Mittelaltergesang schon
längst überzeugt. Mit der Zeit haben
sich Stil und Inhalt der Lieder ein wenig verändert. Zu härteren Klängen der
E-Gitarre ertönen nun Songs, die eine
weniger mittelalterliche Färbung beinhalten. Trotz allem gelten Schandmaul
als eine der bekanntesten deutschen
Mittelalter-Rockbands, die gemeinsam
mit ihren Fans, Saltatio Mortis und Omnia, bekannt durch Auftritte beim Amphi-Festival, ein Wochenende lang das
15jährige Jubiläum zelebrieren wird. al
Infos: 0221 821 31 83
UNDERGROUND
So 18.8. 20 Uhr
Downset
Mit einem Mix aus Rap, Funk, Hardcore,
Punk, Metal und sozialkritischen Texten
wartet die Rapcore-Band aus Los Angeles auf, die sich 1992 als Crossover
aus der Hardcore-Band Social Justice
formierte. Fans von Black Sabbath, Public Enemy, Bob Marley und Suicidal
Tendencies werden an Downset Freude
haben. Auch eine Ähnlichkeit zu Rage
against the Machine lässt sich nicht
leugnen. Neil Roemer (Geang), Rogelio Lozano (Gitarre), Christopher Lee
(Schlagzeug) und J. D. Manhart (Bass)
bringen zusammen mit ihrer Musik, die
seit den 90ern abseits jeglichen Trends
liegt, eine gehörige Portion Dynamik
und Authentizität mit auf die Bühne. al
Infos: 0221 954 29 90
Der 1978 geborene Juergen Staack, der
an der Düsseldorfer Kunstakademie bei
Thomas Ruff und Christopher Williams
studiert hat und mit dem Ars VivaStipendium und dem AUDI Art Award
ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich in
seiner Kunst mit der Sprache in ihrer visuellen wie auch akustischen Präsenz. Es
geht ihm um die Bildwerdung, die aber in
unterschiedlichen Formulierungen, z. B.
auch in Performances und Installationen
auftreten kann. Neben dem konzeptuellen Aspekt enthält Staacks Arbeit immer
auch sinnliche Momente.
th
Infos: 0221 22 12 23 32
de Künstlerin Installationen und Objekte, die populäre Mythen inszenieren, in
ihrem Look oft an die Pop Art erinnern
und sogar direkt Kunstwerke zitieren.
Dazu gehören auch temporäre Skulpturen und ein raffiniertes Spiel mit dem
Kitsch. Zugleich hinterfragt Andrews
die Möglichkeiten der Präsentation und
den Einbezug des Betrachters, und das
alles im strahlenden Weiß inmitten der
Sammlung Ludwig. Fröhlich und tief. th
Infos: 0221 22 12 61 65
RÖMERTHERMEN ZÜLPICH –
MUSEUM DER BADEKULTUR
bis 29.9.
MUSEUM FÜR ANGEWANDTE
KUNST
Der stete Tropfen. Fotografien
von Julia Baier
bis 29.9. Di-So 11-17 Uhr
Der schöne Schein
Das MAKK stellt im Obergeschoss seine
Sammlung zur deutschen Fayencekunst
vor. Diese hat ihre Blüte im Barock im
18. Jahrhundert, als Reaktion auf den
Import von Geschirr aus China und bevor
sich die Porzellanmanufakturen in Europa etablierten. Fayencen sind gebrannte
Irdenwaren mit einer weißen deckenden
Zinnglasur. Ihr Gegenstand sind Trinkgefäße, Schüsseln und Teller, die in der
Ausstellung nach ihrem Herstellungsort
zu unterscheiden sind. Daneben sind kuth
riose Behältnisse zu sehen.
Infos: 0221 22 12 38 60
MUSEUM LUDWIG
bis 25.8. Do-So 10-18 Uhr
Kathryn Andrews
In ihrer ersten Museumsausstellung zeigt
die 1973 geborene, in Los Angeles leben-
Schwarzweiß wirken auch neuere Bilder
zeitlos, fast klassisch. Das Museum der
Badekultur in den Römerthermen Zülpich zeigt frühere Arbeiten Baiers neben
neuen Werken.
jw
www.gamescom.de
22.–25. AUGUST 2013 KÖLN
WALLRAF-RICHARTZMUSEUM
bis 11.8. Di-So 10-18, Do 10-21 Uhr
Von Mensch zu Mensch
Foto: Julia Baier 05: Passau, 2007
Das Verhältnis von Mensch und Wasser steht im Mittelpunkt der Fotografien Julia Baiers. Sie fängt die besondere
Stimmung, die die Menschen am Wasser ergreift, in japanischen Sentos, in
Schwimmbädern und an Badeseen ein.
Ihre meist in Schwarzweiß gehaltenen
Bilder zeigen besondere Momente aus
ungewohnter Perspektive. Durch die stille Bildkomposition und das klassische
Das Wallraf-Richartz-Museum unternimmt eine Gegenüberstellung der Portraitkunst in den Malereien Wilhelm
Leibls (1844-1900) und in den Fotografien von August Sander (1876-1964). Der
Vergleich dieser beiden Künstler mit Bezug zu Köln scheint mutig, denn sie gehören unterschiedlichen Epochen an, arbeiten in unterschiedlichen Medien und
sind sich wohl nie begegnet. Aber in der
detaillierten Analyse überraschen die Parallelen, die auf bestimmten Inszenierungen als Portrait und gesellschaftlichen
und soziologischen Modi beruhen. th
Infos: 0221 22 12 11 19
Der stete Tropfen
Fotografien von Julia Baier
www.gamescom.de
Je tz t Ti cket s
sic he rn!
17. Juli – 29. September 2013
in den Römerthermen Zülpich –
Museum der Badekultur
IMPRESSUM
22.–25. AUGUST 2013 KÖLN
Herausgeber: choices Verlag
Joachim Berndt, Büro Köln
Maastrichter Str. 6-8, 50672 Köln
E-Mail: info@choices.de
Tel. 0221 2 72 52 60, Fax: 0221 2 72 52 88
Kunst
PLATZ AN DER
APOSTELNKIRCHE
Redaktion: Linda Breuer-Hoemberg,
Ramona Krieger, Maren Lupberger (v.i.S.d.P.),
Christian Meyer
10.8. 11-19 Uhr, 11.8. 11-18 Uhr
Kölner Keramikermarkt 2013
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Silvia
Bahl,
Frank
Brenner,
Lutz
Debus, Hartmut Ernst, Jörg Fürst, RolfRuediger Hamacher, Wolfgang Hippe,
Thomas Hirsch, Anna Lenkewitz, Thomas
Linden, Jules Lux, Karsten Mark, Anne
Nüme, Christian Werthschulte, Jon Witte,
Hans-Christoph Zimmermann
Bereits zum 30. Mal organisiert die Keramik-Innung Nordrhein in diesem Jahr
den Keramikermarkt in Köln. Im Laufe der
Jahre wurde die Keramik filigraner, kreativer und bunter – und der Markt wanderte ins Zentrum der Stadt. Am 10. und
11. August können Sammler, Liebhaber
und Interessierte in unmittelbarer Nähe
des Neumarkts nach Belieben schlendern, sich inspirieren lassen und natürlich einkaufen. Im Rahmen des Marktes
wird auch der mit 1800 Euro dotierte
„Kölner KeramikPreis“ vergeben (Samstag, 14 Uhr). Gesucht wird die kreativste und interessanteste Umsetzung des
Themas „Dat Wasser vun Kölle is jot“. jw
Projektleitung:
Rüdiger Schmidt-Sodingen
Grafik: Dominik Empl, Michael Hennemann,
Amélie Kai, Mira Moroz, Wilhelm Schmidt
Anzeigenverwaltung: Berndt Media
Dr.-C.-Otto-Str. 196,
44879 Bochum
E-Mail: info@berndt-media.de
Tel. 0234 94 19 10, Fax 0234 9 41 91 91
Buchhaltung: Karin Okniewski
ARTOTHEK
Alle nicht gesondert gekennzeichneten
Bilder sind Pressefotos.
bis 24.8. Di-Fr 13-19, Sa 13-16 Uhr
Juergen Staack
47
www.choices.de
25. Jhg. | August 2013
DER NEUE FILM MIT EMMA WATSON
THE BLING RING
EIN FILM VON SOFIA COPPOLA
www.theblingring.de
(„Lost in Translation“)
ab 15.8. im Kino