olympia peking 2008
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olympia peking 2008
nrw sports Das Magazin für den größten Sport-Standort der Welt – Feb./März 2008 – Nr. 1 – EUR 3,00 OLYMPIA PEKING 2008 UEFA EURO 2008 ÖSTERREICH / SCHWEIZ CITY OF SPORT DÜSSELDORF 1 JAHR FEIER FC SCHALKE 04 UND GAZPROM DFB POKAL WUPPERTALER SV BAYERN MÜNCHEN VON DÜSSELDORF IN ALLE WELT - VIETENTOURS INHALT 12 22 Inhalt 38 62 76 4 | nrw sports 1-2008 1 Titel Von Düsseldorf in alle Welt: Reiner Calmund, Petra Vieten, Dieter Nuhr 3 6 8 Editorial Short Stories Sport-Termine in NRW - Februar bis April 2008 12 20 Fußball Bundesliga FC Schalke 04 und GAZPROM - Die 1 Jahr Feier Der Schalker Fan Club Verband wird 30 22 24 28 32 34 Sportstadt Düsseldorf Special City of Sport - Düsseldorf LTU Arena - ISS Dome - PHILIPSHALLE Düsseldorf - City of Events Alles ist möglich im BURGWÄCHTER CASTELLO Mal Lust - mal Frust - die Düsseldorfer Vereine 38 42 46 48 52 54 Olympia Peking 2008 Olympische Wunderwelten Zielort: Peking, Zielzeit: 8.August 2008 Der Wunsch nach perfekten Spielen Sightseeing und Nightlife in Peking Beijing 2008 - Die kulturelle Vielfalt Von Düsseldorf in alle Welt - Vietentours 62 66 70 72 74 UEFA EURO 2008 Die Stadien der Euro 2008 - Teil 1 - Österreich Der Countdown läuft - Das deutsche Team 2008 Deutschlands Gegner Teil 1 - Slaven Bilics karierte Erben Gruppe A mit Zündstoff Kulturstadt Wien 76 80 82 DFB Pokal Achtelfinale - Wuppertaler SV - Bayern München Sympathy for the Soviets Vorschau und Impressum SHORTSTORIES SHORTSTORIES G’schichten seit Jahren einstudierten, schier unglaublichen Torwartparaden die Massen. von der Isar Torwarttrainer Sepp Meier trottet mit hängenden Schultern aus der Bayern-Kabine und brummelt: “I kanns net glauben, ich glaub des net!” Soeben vermeldete Bayern-Manager Uli Hoeneß die Verpfl ichtung von Jürgen Klinsmann als neuen Bayern-Coach für die beiden nächsten Spielzeiten. Ein heftiger Gerüchteorkan wettert daraufhin durch den deutschen Blätterwald. Wer wird neuer Co-Trainer? Welche spektakulären Neuzugänge wird es geben? Und überhaupt: Kann das alles gut gehen? nrw-sports bietet die natürlich ganz ernst gemeinte Auflösung der vielen Fragen, die Fußball-Deutschland bewegen. Hier die wichtigsten Ereignisse der folgenden Monaten von der Säbener Straße: 17.4.08 - Eigentlich war ihre Freundschaft so dicke, wie etwa die von Kölnern und Düsseldorfern. Nun die große Versöhnung vor den Kameras im Presseraum an der Säbener. Lothar Matthäus übernimmt den Co-Trainer-Posten ab 1.7.2008 bei den Bayern an der Seite von Klinsi und schmeißt seinen erst vor zwei Wochen angetretenen Job als Nationaltrainer von Togo hin, um sich mit voller Konzentration auf seinen ersten Bundesligajob vorzubereiten. Matthäus’ Kommentar dazu: “Ein Loddamaddäus hatte nie Probleme mit einem Jürgen Klinsmann.” 23.4.08 - Jens Lehmann, mittlerweile nur noch zweite Wahl in der Arsenal-Reserve, bestätigt monatelange Gerüchte, gibt seinen Wechsel zum FC Bayern bekannt und unterschreibt für zwei Jahre. Nachwuchskeeper Michael Rensing kann es einfach nicht fassen und verlässt daraufhin im Sommer den Verein in Richtung Köln. Beim 1.FC kommt er auch nicht an Oldie-Keeper Faryd Mondragon vorbei und wechselt eine Saison später schließlich nach England zum FC Everton, bezieht dort eine WG mit Stefan Wessels. 17.5.08 - Der FC Bayern München fährt unter Noch-Trainer Ottmar Hitzfeld mit sieben Punkten Vorsprung die 21. Deutsche Meisterschaft ein, holt darüber hinaus auch den UEFA-Cup. Das Double zum Abschied für den “General”. Hitzfeld-Assi Michael Henke, der ebenfalls geht, meint: “Das meiste hab sowieso ich gemacht.” 30.5.08 - Abschied zweier Legenden: Mit Oliver Kahn beendet auch Sepp Maier seine Karriere beim FC Bayern, um einem zweiten Rausschmiss durch Neu-Coach Klinsi möglichst aus dem Weg zu gehen. Beide gehen nun als kongeniales Artistikduo im Chinesischen Staatszirkus auf Asientournee, beeindrucken mit 6 | nrw sports 1-2008 17.6. 08 - Noch vor dem Start der Vorbereitung auf die Saison 08/09 ist das Bundesliga-Debüt von Matthäus als Co-Trainer geplatzt. Nach dem völlig überraschenden Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft schmeißt Bundestrainer Jogi Löw hin und wechselt umgehend an die Isar. Als Co-Trainer. Der angebliche Assistenztrainer-Vertrag von Lothar Matthäus entpuppt sich hingegen als fiese Falle. Denn “Loddar” hatte im April das Kleingedruckte nicht gelesen und fälschlicherweise einen Vertrag als Greenkeeper in der Allianz Arena unterschrieben. KFC Uerdingen 3...2...1 meins 14.8.08 - Bundesliga 08/09, 1.Spieltag: Der Rasen ist gemäht. Die Spieler des FC Bayern und des Auftaktgegners und Aufsteigers 1.FC Köln laufen zur Musik von Xavier Naidoo und unter dem Beifall der 69.000 auf das Spielfeld der Allianz-Arena. Klinsi und Jogi sind zurück, strahlen von der Bank in die Kameras. Uli Hoeneß darf nur noch von der Tribüne aus zugucken. Seinen Banksessel nimmt nun der italienische Stürmer-Star Luca Toni ein, mit Stammplatz-Garantie, zur Strafe für das Halbfi nal-Aus bei der WM 2006. Gas gegen Gewalt “Gib Gas gegen Gewalt” hieß das vorbildliche Motto für das Benefizspiel des Fußball-Regionaligisten 1.FC Magdeburg daheim gegen den FC Schalke 04. Und Gas gegeben wurde promt. Einige Magdeburger sowie Schalker Hooligans gaben unpassenderweise gleich ein praktisches Exempel dafür, wir sehr doch derartige Aktionen gegen Gewalt in deutschen Stadien von Nöten sind. Denn anstatt dem Motto zu folgen, versuchten einige unbelehrbare Rowdies im Rahmen des Testspiels jeweils den gegnerischen Fanblock zu stürmen. So waren wieder einmal die Polizisten und Sicherheitskräfte am Ende diejenigen, die am meisten Gas (auf Tränengas konnte immerhin verzichtet werden) gegen Gewalt geben mussten, um die Querulanten zu bändigen. Bei den Krawallen wurden jeweils ein Schalker und ein Magdeburger Anhänger verletzt. Die Partie endete übrigens auch 1:1 unentschieden. Roque Alberto Die legendären Retter-T-Shirts, heute noch deutschlandweit auf Bolzplätzen stolz getragen, waren vor Jahren das Symbol zur Rettungsaktion für den damals insolventen FC St. Pauli. In ähnlicher Manier zog nun auch der Traditionsverein KFC Uerdingen vorerst den Kopf aus der Finanz-Schlinge. 150.000 Euro fehlten. Stichtag war der 23. Januar 2008. Und das Fan-Bündnis “Krefeld wählt” zog alle Register, um den aktuellen Fußball-Oberligisten zu retten, mobilisierte alle Anhänger und Sympathisanten. Sogar die britische Skandalnudel Pete Doherty stellte als gebürtiger Niederrheiner und echter KFC-Fan eine kleine Finanzspritze in Aussicht. Letztlich ging es dann auch ohne ihn. Für das Testspiel gegen RW Oberhausen verhökerten die Krefelder den Trainerstuhl von Alex Ristic für stolze 4110 Euro beim Online-Portal Ebay, Stefan Raabs Ex-Praktikant Elton lockte als KFC-Verstärkung zudem die Fans in die Hütte. 15.000 Euro brachten derartige Fan-Aktionen insgesamt ein. Und nicht nur die Fans wurden durch derartige Rettungsversuche aufmerksam, mit der Lakis-Group wurde auch ein Sponsor gefunden. Und der sorgte pünktlich für die nötige Restsumme. Der Spendenmarathon geht aber dennoch weiter. Friedhelm Funkel, Ehrenbürger der Stadt und jahrelang bei den Uerdingern aktiv, sagte mit seiner Frankfurter Eintracht einem Benefizspiel im März zu, stellte sogar einen Geldgeber in Aussicht, der schon im Vorfeld der Partie Tickets im Wert von 100.000 Euro erwerben will. Der KFC hat also wieder etwas Land unter die Füße bekommen, zwar ohne Retter-T-Shirts, aber ganz in Pauli-Manier. Aufgabe: Nennen Sie einen Bundesligaspieler mit langen Rastalocken, ehemaliger brasilianischer Nationalspieler, in der Saison 2007/08 verpflichtet und nun schon wieder zurück in seiner Heimat an der Copa Cabana? Viele würden jetzt wohl spontan auf den Ex-Bremer Carlos Alberto tippen, Werders erster Millionenflop seit Jahren. Genau. Roque Junior darf man aber auch als “richtig” gelten lassen. Erst im Oktober letzten Jahres vom MSV Duisburg verpflichtet, sollte der Samba-Kicker Stabilität in die Zebra-Abwehr bringen. Seine Bilanz: Vier Einsätze, davon drei Mal ausgewechselt. Nun bat er um die vorzeitige Auflösung seines Vertrages, weil er sich selbst nicht mehr als bundesligatauglich einschätzte. Immerhin kostete der kurze Gastauftritt, im Vergleich zum Bremer Beispiel, nicht gleich 7,8 Millionen Euro. Roque Junior war ablösefrei. Texte von Timo Sczuplinski nrw sports 1-2008 | 7 SPORT-TERMINE IN NRW W Spieltag 20 der NRW Bundesligisten 16.02.08 MSV Duisburg - VfB Stuttgart 16.02.08 Karlsruhe SC- Bayer Leverkusen 16.02.08 Hamburger SV - VfL Bochum 16.02.08 Energie Cottbus - Borussia Dortmund 16.02.08 Hertha BSC - Arminia Bielefeld 16.02.08 FC Schalke 04 - VfL Wolfsburg Spieltag 23 der NRW Handball-Bundesligisten 23.02.08 -15:00 TUSEM Essen : Wilhelmshavener HV 23.02.08 -19:00 TuS N-Lübbecke : HSG Wetzlar 24.02.08 -15:00 TBV Lemgo : Rhein-Neckar Löwen Katarina Witt - Abschiedstour Termin: 28.02.2008 - 19:30 Uhr Ort: ISS-Dome, Theodorstraße 281, 40472 Düsseldorf e-Mail: info@iss-dome.de Internet: www.iss-dome.de Tel.: 0211/8927700, Fax: 0211/8927714 Spieltag 24 der NRW Handball-Bundesligisten 27.02.08 - 20:15 VfL Gummersbach : TUSEM Essen Spieltag 22 der NRW Bundesligisten 29.02.08 - 20:30 Hertha BSC - MSV Duisburg 01.03.08 - 15:30 Schalke 04 - Bayern München 01.03.08 - 15:30 Werder Bremen - Dortmund 01.03.08 - 15:30 Hansa Rostock - Arminia Bielefeld 02.03.08 - 17:00 VfL Bochum - Bayer Leverkusen Spieltag 21 der NRW Bundesligisten 23.02.08 Bayer Leverkusen - FC Schalke 04 23.02.08 VfL Bochum - Hannover 96 23.02.08 Borussia Dortmund - Hansa Rostock 23.02.08 Arminia Bielefeld - MSV Duisburg 16. Internationaler Eagle Cup Termin: 07.03.2008 - 09.03.2008 Veranstalter: Crash Eagles Kaarst 85 e.V. Ort: Kaarst, Pestalozzistraße Sportart: Skaterhockey FEBRUAR 2008 - APRIL 2008 56. Internationales Reitturnier Termin: 12.03.2008 - 16.03.2008 Ort: Dortmund, Westfalenhallen 1 + 3b Veranstalter: Veranstaltungszentrum Westfalenhallen Dortmund, Escon-International GmbH, Tel.: 0231/12040 e-Mail: info@westfalenhallen.de, Internet: www.reitturnier-dortmund.de Spieltag 25 der NRW Bundesligisten 22.03.08 - 15:30 Bayern München - Bayer Leverkusen 22.03.08 - 15:30 FC Nürnberg - VFL Bochum 22.03.08 - 15:30 MSV Duisburg - Hannover 96 22.03.08 - 15:30 Borussia Dortmund - Karlsruher SC 23.03.08 - 17:00 Hertha BSC - Schalke 04 8. Alex Athletics Swim & Fun Days Termin: 28.03.2008 - 30.03.2008 Ort: Schwimmstadion Duisburg-Wedau, Veranstalter: SG Essen Tel.: 0201 8761223, e-Mail: ingo.bergmann@sg-essen.de Internet: www.sg-essen.de Spieltag 27 der NRW Bundesligisten 05.04.08 Bor. Dortmund - Bayer Leverkusen 05.04.08 Bayern München - VfL Bochum 05.04.08 MSV Duisburg - Energie Cottbus 05.04.08 Arminia Bielefeld - Karlsruher SC 05.04.08 Schalke 04 - Hansa Rostock DTM Saisonpräsentation U-19 Champions-Trophy Inter. VELTINS-CUP Bob & Skeleton Weltcup-Finale Termin: 4.02.-10.02.08, 10.00 Uhr Ort: Kapperundweg, 59955 Winterberg Tel.: 0 29 81/9 240 40 34.Internationale Schlittenhunderennen in Winterberg Termin: 16.02.-17.02.08, 10.00 Uhr Ort: Am Kuhlenberg,59955 Winterberg Tel.: 0 29 81/9 25 0 12 Schneeballschlacht Weltmeisterschaft 08 Termin: 24.02.08 Ort: Am Kurpark 6, 59955 Winterberg, Tel.: 0 29 81/9 25 00 Internet: www.schneeball-schlacht.de Yonex Badminton German Open 08 Termin: 26.02.08 - 02.03.08 Veranstalter: Deutscher Badminton-Verband Veranstaltungsort: Mülheim/R. Internet: www.german-open-badminton.de Kontakt: Event Office Yonex German Open 08, Südstr. 25, 45470 Mülheim an der Ruhr Tel.: 0208 - 30 82 719, Fax: 0208 - 30 82 755 e-Mail: office@german-open-badminton.de Internet: www.german-open-badminton.de 8 | nrw sports 1-2008 Spieltag 23 der NRW Bundesligisten 07.03.08 - 20:30 Borussia Dortmund - Hertha BSC 08.03.08 - 15:30 Arminia Bielefeld - FC Schalke 04 08.03.08 - 15:30 Eintracht Frankfurt - VfL Bochum 08.03.08 - 15:30 MSV Duisburg - Hansa Rostock 09.03.08 - 17:00 Bayer Leverkusen - Hannover 96 Termin: 20.03 2008 - 24.03 2008 Ort: Sportzentrum Nord, Ballspielverein 04 e V, Hans-Böckler-Str. 31, 40476 Düsseldorf Veranstalter: BV 04 Düsseldorf e.V., Postfach 300121, 40401 Düsseldorf Tel: 0211 - 45 98 92 e-Mail: marcus.giesenfeld@u19-cup.de Internet: www.bv04.com, www.u19-cup.de Deutsche Judo- Einzelmeisterschaften der Frauen U20 und Männer U20 Termin: 08.03.2008 - 09.03.2008 Beginn: Samstag 9:30 Uhr, Sonntag 9:20 Uhr Ausrichter: NRW Judo-Verband e.V. Veranstalter: DSC Wanne-Eickel-Judo e.V. Ort:Sporthalle im Sportpark Eickel, 44652 Herne Internet: www.nwjv.de 100 Jahre Rund um Köln (93. Traditions-Radrundfahrt) Termin: 24.03.2008 Ort: Köln und Umland Veranstalter: VCS - Verein Cölner Straßenfahrer 08 e.V. Dieselstraße 14, 50354 Hürth, Fax: 02233/700267 e-Mail: info@rundumkoeln.de Internet: www.rundumkoeln.de DVV-Volleyball-Pokal-Finals der Männer und Frauen Termin: 09.03.2008 Ort: Halle / Westfalen, Gerry-Weber-Stadion Veranstalter: Westdeutscher Volleyball-Verband e.V. Geschärftsstelle, Bovermannstr. 11, 44141 Dortmund Tel.: 0231 / 5861717, Fax: 0231 / 5861719 e-Mail: geschaeftsstelle@wvv-volleyball.de Internet: www.wvv-volleyball.de Spieltag 26 der NRW Bundesligisten 29.03.08 - 15:30 Karlsruher SC - Schalke 04 29.03.08 - 15:30 VfL Bochum - Borussia Dortmund 29.03.08 - 15:30 Hamburger SV - Arminia Bielefeld 29.03.08 - 15:30 Bayer Leverkusen - E. Frankfurt 29.03.08 - 15:30 Bremen - MSV Duisburg Spieltag 24 der NRW Bundesligisten 14.03.08 - 20:30 FC Schalke 04 - MSV Duisburg 15.03.08 - 15:30 VfL Bochum - VfB Stuttgart 15.03.08 - 15:30 Hamburger SV - Borussia Dortmund 15.03.08 - 15:30 Hannover 96 - Arminia Bielefeld 16.03.08 - 17:00 Bayer Leverkusen - FC Nürnberg Termin: 06.04.2008 Veranstaltungsort: Königsallee, Düsseldorf Veranstalter: ITR e.V., Blumenstraße 4, 65189 Wiesbaden Tel: 0611/3411770, Fax: 0611/3411777 e-Mail: info@dtm.com, Internet: www.dtm.com Termin: 12.04.2008 - 13.04.2008 Veranstalter: Reed Exhibitions Deutschland GmbH Veranstaltungsort: Messe Essen Tel.: 0211 90191132, e-Mail: info@fibo-messe.de Internet: www.fibo.de 8. RheinEnergie Marathon Bonn Termin: 20.04.2008 - 10.30 Uhr Start Informationen: RheinEnergie Marathon Bonn c/o Stabsstelle Veranstaltungskoordination Bundesstadt Bonn, 53103 Bonn Hotline: 0221-35501621, Fax: 0221-35501620 e-Mail: info@rheinenergie-marathon-bonn.de www.sportland.nrw.de nrw sports 1-2008 | 9 FUSSBALL - FC SCHALKE 04 Schalke ... Kevin Kuranyi mit Doppelpack beim 4:1 Sieg über den Deutschen Meister VfB Stuttgart 12 | nrw sports 1-2008 nrw sports 1-2008 | 13 FUSSBALL - FC SCHALKE 04 FC Schalke 04 und GAZPROM Die 1 Jahr Feier 14 | nrw sports 1-2008 nrw sports 1-2008 | 15 FUSSBALL - FC SCHALKE 04 Wir sind mit Schalke in der Ein Interview mit Burkhard Woelki, Leiter der UnternehmensDie Meisterschaft verpasste Schalke in der vergangennen Bundesliga-Saison nur knapp - also bleibt Raum nach oben. Beim Sturm in Europas blau-weißen Fußball Himmel steht Hauptsponsor Gazprom mehr denn je an der Seite der Königsblauen. Mit viel Engagement und Begeisterung erfüllten bisher beide Seiten die höchst gewinnbringende Partnerschaft mit Leben. Das russische Unternehmen GAZPROM stieg vor rund einem Jahr als Hauptsponsor beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 ein. Im Interview mit der nrw sports zieht Burkhard Woelki, Leiter der Abteilung Unternehmenskommunikation, die Bilanz der ersten zwölf Monate und spricht über bisherige und kommende Aktionen. unterstützten die Auswärtsreisen der Schalker Fangemeinde zu den Champions League Spielen mit dem „GAZPROM Fanflieger“. Ein Projekt, welches uns besonders am Herzen liegt ist die Initiative „Gib Gas gegen Gewalt“, in deren Rahmen wir die Freundschafsspiele in Dresden und Magdeburg initiierten, und Mittel und die notwendige Öffentlichkeit für gewaltpräventive Sozialarbeit im Fußball zu generieren. Unser aktuelles Projekt „Film ab gegen Gewalt“ ist eine Kooperation mit dem Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen und reiht sich nahtlos in diese Initiative ein, indem wir mit diesem Wettbewerb das „Problemlotsenprogramm“ des FLVW, und damit einen wichtigen gewaltpräventiven Ansatz in den Jugend- und Amateurklassen Westfalens unterstützen wollen. nrw sports: Herr Woelki, wie sieht Ihr Überblick aus über die ersten 365 Tage von GAZPROM als Hauptsponsor von Schalke? Burkhard Woelki: Einzigartige Momente, viele Emotionen und große Überraschungen sind uns in Erinnerung. Wir hatten eine herausragende Eröffnungsfeier und einen spektakulären Start mit dem Spiel gegen St. Petersburg. Aus sportlicher Sicht konnten wir von einer denkbar knapp verpassten Meisterschaft bis hin zu der erstmaligen Qualifikation des FC Schalke 04 für das Achtelfinale in der Königsklasse alles miterleben. Wir haben im Verein, im Umfeld und bei den Fans neue Freunde gefunden und können nur betonen, dass wir uns hier auf Schalke unheimlich wohl fühlen. nrw sports: Wie war der Stand vor einem Jahr? Wie haben die Fans und die deutsche Fußball-Öffentlichkeit das Engagement von GAZPROM gesehen? Burkhard Woelki: Das war sehr interessant, denn ich hatte es ja selbst als Externer wahrgenommen (Woelki ist seit dem 1. Juli 2007 bei GAZPROM, d. Red.). Damals gab es Veröffentlichungen mit Befürchtungen, wie „Die Russen kommen“ oder „Ausverkauf bei Schalke“. Letztlich sind all diese Prognosen nicht wahr geworden. Viele Vorbehalte konnten wir durch unsere Aktionen und unser Auftreten ausräumen. Unser jetziges Feedback von Seiten der Fans hat nichts mehr mit den damaligen Befürchtungen zu tun. Wir haben an der Seite von Schalke 04 bewiesen, dass GAZPROM ein ganz normales Unternehmen und ein zuverlässiger Partner ist. nrw sports: Welche Fan- und Publikums-Aktionen hat GAZPROM in diesem ersten Jahr durchgeführt? Burkhard Woelki: Eine ganze Menge, denn die Zusammenarbeit sowohl mit den Klub-Verantwortlichen, als auch mit dem FanclubDachverband klappt ausgezeichnet. Wir finden es bemerkenswert, wie der Verein von seinen Fans lebt. Daher widmen wir den Fans sehr viel Aufmerksamkeit, indem wir bewusst den Kontakt suchen, um Ihnen zu zeigen, wer GAZPROM wirklich ist. So starteten wir gleich zu Anfang das Programm „Wir bewegen Fans“ mit einem Sonderzug zum Auswärtsspiel in Frankfurt, organisierten für die Fans eine Reise nach St. Petersburg zu einem Heimspiel des Partnerclubs Zenit und 16 | nrw sports 1-2008 nrw sports: Hat sich das in den Marktforschungszahlen gezeigt? Burkhard Woelki: Natürlich, und mit der Entwicklung unserer Imagewerte können wir sehr zufrieden sein. GAZPROM wird als erfolgreiches, leistungsstarkes und internationales Unternehmen wahrgenommen. Im Rahmen des ersten Jahres sind die Sympathiewerte deutlich gestiegen – gerade in Nordrhein-Westfalen und dem direkten Umfeld, in dem wir sehr viele Aktionen gestartet haben. Die Ursprünge von Verein und Unternehmen sind ja sehr ähnlich. Schalke ist ein bodenständiger Verein, der viele Fans hat und in einer Region behei- absoluten Spitze Europas Kommunikation GAZPROM Germania matet ist, die durch Bergbau und Energiewirtschaft geprägt wurde. Das hat uns geholfen, als Energie-Konzern unsere Sympathiewerte zu verbessern. In der allgemeinen Bewertung der Wirkung und Bekanntheit von Sponsoring-Aktivitäten in der Fußball-Bundesliga stehen wir ziemlich weit oben. Ich bin gespannt auf die neuesten Ergebnisse der gerade laufenden Untersuchung. nrw sports: Wie ist GAZPROM mit dem bisherigen Abschneiden der Schalker in der Bundesliga und der Champions League zufrieden? Burkhard Woelki: Wir sind sehr zufrieden, da Schalke in die absolute Spitze Europas aufgestiegen ist und sich erstmals für ein Achtelfinale in der Königsklasse qualifiziert hat - und das als einziger deutscher Klub. In der Bundesliga ist man nach einem kurzen Durchhänger im Herbst wieder oben dran. Wir vertrauen da ganz auf das im Winter verstärkte Team und wissen, dass dieses bei Mirko Slomka und seinem Trainerstab in guten Händen ist. nrw sports: Auf welche besonderen Aktionen von GAZPROM dürfen sich die Schalker Fans außerdem in den kommenden Monaten freuen? Burkhard Woelki: Wir werden natürlich das Programm „Wir bewegen Fans“ fortführen. Aktuell steht ja die Tour zum Auswärtsspiel im „GAZPROM Fanflieger“ nach Porto an. Wir hoffen, dass Schalke auch dort weiterkommt. Vielleicht geht es bis nach Moskau zum Finale. Die Initiative „Gib Gas gegen Gewalt“ wird mit dem Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen fortgesetzt. Am Rande des Heimspiels gegen den FC Bayern wird es einen Thementag von GAZPROM geben. Viele Dinge hängen aber auch unmittelbar vom Abschneiden der Mannschaft ab. Wir haben da noch so viele Projekte in Planung, die wir nicht alle vorab verraten wollen. Nur eines ist sicher – auch in unserem zweiten Jahr werden wir auf Schalke Vollgas geben. nrw sports: Wie und wo engagiert sich GAZPROM über Schalke hinaus? Burkhard Woelki: Im Sport unterstützen wir zum Beispiel die russische Skisprungnationalmannschaft mit dem deutschen Trainer Wolfgang Steiert. Da schauen wir schon sehr gespannt auf die kommende Skiflug WM in Oberstdorf. Für uns ist diese Verbindung so bedeutsam, da wir hier eine enorme Leistungsentwicklung durch die Zusammenführung von deutschem Know How in der Person Wolfgang Steiert und den russischen Ressourcen in Form der Athleten verzeichnen können. Und im Übrigen haben wir es geschafft, dass die russischen Spitzenspringer mittlerweile mit Ihren Schalke Trikots zu den Wettkämpfen reisen. Als deutsches Unternehmen mit russischen Wurzeln liegt uns sehr viel daran, die Brücken zwischen den Ländern zu schlagen. Beispielsweise bei der Ausstellung „Macht und Freundschaft“ derzeit in Berlin. Darin wird die freundschaftliche Beziehung des preußischen und russischen Herrscher-Hauses dokumentiert. Ein thematischer Ansatz, der unsererseits vollste Unterstützung erfährt. Text: Matthias Goergens Fotos: Picture Alliance - dpa, GAZPROM Burkhard Woelki wurde am 21.November 1958 in Berlin-Spandau geboren. Der gelernte Jurist kam über seine Tätigkeit beim Berliner Senat zu „Berlinwasser“, wo er Leiter der Abteilung Unternehmenskommunikation wurde. Seit dem 1. Juli bekleidet er diesen Posten in der Deutschland-Zentrale des russischen Gas- und Öllieferanten GAZPROM. Sein Lieblingssport war viele Jahre Volleyball, was er beim TSV Spandau aktiv spielte. nrw sports 1-2008 | 17 FUSSBALL - FC SCHALKE 04 Schalke und GAZPROM Statements von Josef Schnusenberg, Präsident des FC nrw sports: Es ist jetzt ein Jahr her, dass der Wechsel von der Victoria zu GAZPROM als Haupt- und Trikotsponsor vollzogen wurde. Könnten Sie uns ein Statement zu der bisherigen Zusammenarbeit des FC Schalke 04 mit GAZPROM geben? Josef Schnusenberg: Die Zusammenarbeit mit GAZPROM ist ein absoluter Glücksfall. Wir haben in dem neuen Hauptsponsor einen unglaublich verlässlichen Partner gefunden. GAZPROM ist außerdem kein Partner, der sich in die interne Vereinsarbeit einmischt, wie wir anfänglich befürchtet hatten. Das merkt man jetzt auch an den Reaktionen der Fans. Dort gab es anfangs auch die eine oder andere Stimme in Bezug auf GAZPROM, die vorher erwähnten Befürchtungen zum Inhalt hatte. Dies e Befürchtungen waren aber schon bald ausgeräumt. Wir erhalten von unserem neuen Hauptsponsor hundertprozentige Unterstützung. Ein sehr schönes Beispiel für die gute Zusammenarbeit ist die freundschaftliche Partnerschaft zum FC Zenit Sankt Petersburg, die auch über GAZPROM zustande gekommen ist. Einziges Problem ist die relativ große Entfernung und natürlich auch, dass die sprachlichen Verständigungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Aber die jüngeren Leute verstehen sich eben auch, wenn sie sich sozusagen „mit Händen und Füßen“ verständigen müssen. Wir haben weiterhin im Jugendbereich ein Austauschprogramm mit dem FC Zenit. Wir hoffen natürlich, dass dies in Zukunft auch noch bei den Senioren gelingt. Wenn erst unsere Fans und Mitglieder wissen, wie wunderschön Sankt Petersburg ist, wird sicherlich ein “ Josef Schnusenberg Run“ dahin ausbrechen. Geplant ist, dass wir im Mai mit unserer 1. Mannschaft nach Sankt Petersburg fliegen und dort auch ein paar Freundschaftsspiele austragen. Unser Profiteam wird also dort seinen Mannschaftsurlaub verbringen. Dies sind natürlich nur ein paar Beispiele unserer intensiven Kooperation mit GAZPROM. Wie gesagt, der FC Schalke 04 ist im ersten Jahr mit seinem Haupt- und Trikotsponsor rundum zufrieden. Es gibt bisher überhaupt keine Punkte, die irgendwelche Schwierigkeiten verursachen könnten. Ganz im Gegenteil, unsere Zusammenarbeit wird immer besser. ein Jahr Partnerschaft Schalke 04 und Rolf Rojek, dem Geschäftsführer des FSCV Dr. Claus Bergschneider von GAZPROM (links) erhöht einen Scheck. Schalke Fan Miewald (rechts)„erradelte“ diese Spendensumme mit einer Tour nach St. Petersburg Das GAZPROM Team - die Berliner stehen hinter dem FC Schalke 04 Rolf Rojek 18 | nrw sports 1-2008 kaufen lässt. nrw sports: Wie groß ist die Fanzufriedenheit mit GAZPROM nach einem Jahr Zusammenarbeit? Rolf Rojek: Am Anfang war da schon so ein komisches Gefühl und viele hatten die Befürchtung, dass es uns wie manch englischem Club ergehen könnte, wo sich Sponsoren und Investoren in die Vereine einkaufen. Aus der Vereinssatzung konnten wir aber schließen, dass solch eine Entwicklung hier nicht möglich ist. Somit konnten wir den Fans schnell offen kommunizieren, dass dieser Schritt mit GAZPROM ein guter gewesen ist. Schalke 04 hat dadurch einen Partner aus der Champions League-Etage bekommen, und das kann dem Verein nur gut tun. Gleichermaßen weiß GAZPROM auch, beziehungsweise haben sie gelernt, dass sich kein Fan Selbst für die Geburtstagstorte bei der „Ein Jahr Feier“ wurde gesorgt. GAZPROM Sitz in Deutschland: GAZPROM Germania GmbH Markgrafenstraße 23, D-10117 Berlin Telefon +49 (0)30 20195-0, Telefax +49 (0)30 20195-313 Internet: www.gazprom-sport.de, www.gazprom-germania.de Die offene Aktiengesellschaft GAZPROM – die größte Gasgesellschaft der Welt – betreibt in Russland und im Ausland geologische Erkundungen, Förderung, Transport, Verarbeitung und Absatz von Gas. Die Förderung von Erdgas betrug im Jahr 2006 rund 550 Mrd. m³ (84% der Gesamtförderung Russlands). OAO GAZPROM ist der größte Gasexporteur der Welt und beliefert 22 Staaten Mittel- und Westeuropas mit Erdgas. Fast 1/3 des Gasverbrauchs in Europa entfallen gegenwärtig auf russisches Erdgas. Die Exportlieferungen in die europäischen Länder betrugen in 2006 insgesamt 150 Mrd. m³ nrw sports 1-2008 | 19 FUSSBALL - FC SCHALKE 04 Der Schalker Fan Club Verband wird 30 Ein Interview mit Rolf Rojek, dem Geschäftsführer des Schalker Fan Club Verbandes Der Schalker Fan-Club Verband ist einer der größten Fan-Verbände in Europa. Als Vermittler zwischen dem Gelsenkirchener Traditionsverein und den Fans besteht er bereits seit 1978. Aber statt lediglich nur zu Bestehen, hat sich der SFCV in den letzten Jahrzehnten rasant weiterentwickelt. Und das soll in diesem Jahr groß gefeiert werden. NRWsports sprach mit dem 1. Vorsitzenden Rolf Rojek über die Entwicklung des Verbandes, die Zusammenarbeit mit dem FC Schalke 04, den Kommerz im Fußball und natürlich über die Schalker Fans. nrw sports: Hallo Herr Rojek, in diesem Jahr wird der Schalker Fan-Club-Verband 30 Jahre alt. Wird es eine große Party geben? Rolf Rojek: Auf jeden Fall. Es soll eine große Feier werden, die schon in Planung ist. Am liebsten würden wir natürlich in die Arena, das muss aber erst einmal mit den Schalke-Verantwortlichen Andreas Müller und Co. abgesprochen werden. Ein absoluter Traum wäre es, ein ganzes Wochenende für unser Fest zur Verfügung zu haben. nrw sports: Sie selbst sind als Vorsitzender nunmehr seit 26 Jahren aktiv. Wie sehr hat sich der Fanclub-Verband in den letzten Jahrzehnten entwickelt? Rolf Rojek: Früher habe ich eigentlich alle Arbeiten im Keller erledigen können. Oder wir haben mit Rudi Assauer draußen im eigenen Garten die Fanclubs aus dem Rheinland, aus Belgien oder Luxemburg empfangen können. Heute zählen wir über 1500 Fanclubs, 20 feste Mitarbeiter sind angestellt und wir haben darüber hinaus auch Ausbildungsplätze geschaffen. Somit sind wir auf Schalke und in Gelsenkirchen eine feste Größe geworden und sind auch in ungefähr 60 Gremien vertreten. nrw sports: Der SFCV ist stetig gewachsen, wie mächtig ist denn die Stimme der Fans durch den Fan-Verband geworden? Rolf Rojek: Es konnte ja anfangs niemand damit rechnen, dass sich das eigentliche Hobby so entwickelt. Es sind nun mehr 72.000 Menschen integriert. Und viele von ihnen sind ohnehin Mitglied beim S04. Da haben wir natürlich schon eine gewichtige Stimme. Das Wort Macht passt aber nicht, das hört sich nach Eroberung und Krieg an. Viel mehr wollen wir uns in den Verein FC Schalke 04 einbringen. Der Vorstand weiß, dass unsere Vorschläge immer Hand und Fuß haben und dass man auf dieser Grundlage immer gut mit uns kommunizieren kann. So wird dann vieles gemeinsam beschlossen, beim einen oder anderen Thema findet man dann vielleicht einmal keinen Konsens. Andererseits kommt auch Schalke 04 auf uns zu und fragt uns in Sachen Fan-Arbeit und -Aktionen um Rat. Die Zusammenarbeit mit den Vereinssgremien klappt ausgezeichnet. „Wir sind zu einer echten Größe geworden.” nrw sports: Wie schwer ist es denn heutzutage bei der immer größer werdenden Kommerzialisierung im Fußball die Fan-Interessen durchzusetzen? Rolf Rojek: Der Verein kommt uns schon sehr oft entgegen. Und Schalke 04 hat, denke ich auch eine richtig gute Balance zwischen Sponsoren und den Fans gefunden. Ohne Sponsoren geht es heutzutage eben einfach nicht, das sieht sicherlich jeder ein. Da erinnere ich mich auch an die kürzliche Rede von Bayerns Uli Hoeneß, der seinen Fans auf der Hauptversammlung klarmachen musste, wie solch niedrige Einrittspreise ermöglicht werden können. Auch hier auf Schalke bekommt der Fan ein Ticket für 10 Euro. Und es gibt 2 | nrw sports 1-2008 hier sogar Sponsoren, die selbst die Laola-Welle mitmachen. Das gibt es auch nicht so häufig. Aber klar ist auch, ohne seine vielen Fans wäre der FC Schalke nicht das, was er ist. nrw sports: Der Fanclub-Verband setzt sich auch enorm gegen Gewalt beim Fußball ein. Ein erfolgreiches und bewährtes Projekt des SFCV war die Einführung von Fanordnern. Eine Idee, die sich viele Verein übernommen haben.. Rolf Rojek: Richtig. Übrigens gibt es diese Fan-Ordner schon etliche Jahre. Da waren wir Schalker wie in so vielen Dingen Vorreiter. Wir haben zum Beispiel die ersten Infostände oder Fan-Cards eingeführt, unser Verband hatte als erster eine eigene Geschäftsstelle. Die Aufgabe der Fanordner ist es, erfolgreich zwischen Polizei, Sicherheitspersonal und Fans zu vermitteln. Es ist ja normal das zwischen den Fangruppen gerne einmal provoziert wird. Einige normale Sicherheitskräfte verhängen dann auch mal gerne vorschnell Stadionverbote. Unsere Fan-Ordner sind deswegen beispielsweise auch auf Auswärtsfahrten dabei, beobachten den Einlass unserer Fans in fremden Stadien, greifen dem Sicherheitspersonal so wie den Anhängern unter die Arme. Die Sprache der Fans kommt dabei immer sehr gut an. nrw sports: Seit vier Monaten haben Sie mit dem Fanclub-Verband eine neue Geschäftstelle direkt auf dem Schalker Vereinsgelände. Ein geeigneter Ort für die nächsten 30 Jahre im Schalker Fan-Club Verband? Rolf Rojek: Es ist allein schon toll, aus dem Fenster zu schauen und auf die Arena zu blicken. Die Wege zum Verein sind somit viel kürzer geworden und es trägt doch auch zur Vereinsidentität bei, wenn man direkt auf dem Schalker Feld arbeiten darf. Ein kleiner Nachteil des Umzugs ist eigentlich nur, dass unser Team etwas auseinander gezerrt wurde, da der Fan-Shop noch in der alten Geschäftstelle im Stadtzentrum ist. Aber abgesehen davon hat der Umzug viel mehr Vorteile mit sich gebracht Interview: Timo Szuplinski Fotos: Roland Solich Picture Alliance - dpa nrw sports 1-2008 | 3 CITY OF SPORT - DÜSSELDORF - DIE EVENTS Düsseldorf Von der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft 2008 hatte noch gar nicht richtig begonnen, einige waren nicht mal aus dem weihnachtlichen Ski-Urlaub zurück, da wartete die Sportstadt Düsseldorf bereits mit Highlights auf. Mutig, zukunftsorientiert und Neuem gegenüber aufgeschlossen, veranstaltete die sportAgentur Düsseldorf gemeinsam mit der Deutschen Volleyball-Liga (DVL) den ersten „All Star Day“. Die Wahl der DVL fiel auf Düsseldorf, u.a. weil mit dem Burg-Wächter-Castello „die schönste Halle für Volleyball in ganz Deutschland“ steht, wie Mirko Culic (evivo Düren) der Coach der Nord-Auswahl meint. Zwar zählt die Landeshauptstadt in Sachen Volleyball zur Diaspora, die aktuell beste Mannschaft aus Düsseldorf sind die Damen des DSC 99 mit ihrem Regionalligateam, aber dennoch gibt es hier viele Fans der olympischen Sportart. Die sind zwar nicht immer auf dem neuesten Stand, aber begeisterungsfähig. Als der kleine Nachhilfeunterricht in Sachen „Verhalten beim Spitzenvolleyball“ für die 1800 Zuschauer im Burg Wächter Castello beendet war, entwickelte sich echte Party-Stimmung. Jetzt wusste man auf den Rängen, dass die Mannschaften zum Satzbeginn stehend empfangen werden und, dass bis zum ersten Punkt der eigene Hintern keinerlei Berührung mit der Sitzfläche zu bekommen hat. Und die jeweils 13 Akteure der Nord- und Südauswahl dankten es mit einem hochklassigen Volleyballspiel. Die Folge: „La-Ola-Wellen“ auf den Rängen. Am Ende setzte sich die Auswahl des Südens mit 3:1 durch. „Wir bedanken uns auch bei den Zuschauern für die Unterstützung”, sagte Süd-Kapitän Joao Jose (VfB Friedrichhafen), „die Veranstaltung war tolle Werbung für Volleyball.“ Aus den zwölf Erstliga-Klubs hatten die Fans die Kader für die Nord- und Süd-Auswahlen gewählt. 26 Spieler aus 13 Nationen standen auf dem Spielfeld und repräsentierten nicht nur die Vielfalt der höchsten deutschen Spielklasse, sondern auch die Attraktivität Volleyballs. „Nach den Pokalendspielen in Halle/Westfalen hat die DVL für ein weiteres Highlight gesorgt, an dem wir konsequent weiter arbeiten werden”, sagte DVL-Geschäftsführer Thorsten Endres. Box-WM-Fight Wenig später machte das Burg-Wächter-Castello seinem Ruf als multifunkionale Halle alle Ehre. Ruslan Chagaev. der Schwergewichts-Weltmeister nach Version der World Boxing Association (WBA) verteidigte vor vollem Haus seinen Titel gegen den Briten Matt Skelton. Und Chagaev bleibt der „King im Ring“. Im mit 4.500 Zuschauern restlos ausverkauften „Castello“ besiegte der Usbeke den Engländer nach Punkten. Der Champion ist nun in 25 Kämpfen ungeschlagen. In Düsseldorf stieg Chagaev zum ersten Mal seit seinem Riesen-Ding in den Ring. Im April 2007 hatte er den 2,13 Meter großen Russen-Riesen Nikolai Valuev als Weltmeister entthront. 28 | nrw sports 1-2008 Die LTU arena– eine attraktive Adresse Und dann stellte Düsseldorf, bzw. die Düsseldorfer Fortuna unter Beweis, dass sie immer noch zu den wirklich guten Adressen im deutschen Volkssport Nummer eins zählt. Und das, obwohl die Fortuna seit mehr als zehn Jahren nicht mehr im bundesdeutschen Oberhaus gegen den Ball tritt. Doch Werder Bremen, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen kickten in der LTU arena gemeinsam mit dem Drittligisten um den Stadtwerke Wintercup. Und der endete mit einer faustdicken Überraschung. Gastgeber Fortuna Düsseldorf setzte sich gegen die Mitstreiter, gegen die Erstligisten durch. Nach zwei Siegen konnten die Rot-Weißen den von den Stadtwerken Düsseldorf gestifteten Pokal ihr Eigen nennen. Zeit zum Jubeln blieb den Fortunen aber kaum, denn schon wenig später stellte sich der FC Bayern mit seinem kompletten Starensemble in der LTU arena vor. Gegen die Herren Luca Toni (Weltmeister), Miroslav Klose (WM-Torschützenkönig) und Lucio (Weltmeister 2002) setzten sich die Düsseldorfer gut in Szene. Nur mit 2:3 unterlag der Gastgeber dem turmhohen Favoriten. Da sind schon ganz andere Mannschaften in der Bundesliga ganz anders von den Bayern abgestraft worden. Und dann kam auch noch die Mönchengladbacher Borussia nach Düsseldorf., holte sich eine 1:3 Niederlage ab und verschwand wieder an den Niederrhein. Unattraktivität kann der Fortuna angesichts dieser illustren Gästeschar wahrlich nicht nachgesagt werden. City of Events bis zum ARAG World Team Cup Oben: FIS Ski Weltcup am Rheinufer | unten: DTM Saisoneröffnung auf der Kö Station in Richtung Olympia Und mit dieser Schlagzahl ging und geht es bei Sportevents in Düsseldorf weiter. Als Sportinteressierter kommt man in der Landeshauptstadt kaum zum Atem holen, so viel, und vor allen Dingen so viel Hochkarätiges kann man in Düsseldorf erleben. So strotzte das Programm des 3. International PSD Bank Meetings in der Düsseldorfer Leichtathletikhalle nur so vor Stars. 800 Meter Olympiasieger Juri Borsakowski trat genauso an, wie 800 Meter Europameisterin Olga Kotlyarova oder Dreisprung-Weltmeisterin Yargelis Savigne. Da ließen sich die heimischen olympischen Hoffnungsträger nicht lange bitten. 10.000 Meter Europameister Jan Fitschen startete über 3000 Meter, im Stabhochsprung lkieferten sich Tim Lobinger und Björn Otto ein packendes Duell oder der 400 Meter Vizeweltmeister des Jahres 2001 bewies, dass er gut gelaunt in Richtung Olympia blicken kann. Die zweimalige Olympiasiegerin, vierfache Welt- und sechsmalige Europameisterin im Eiskunstlaufen, also eine der erfolgreichsten Sportlerinnen, die Deutschland je hervorgebracht hat, führt einen demnächst aufs Glatteis. Im ISS Dome wird Kati Witt, die zu DDR-Zeiten auch als das „schönste Gesicht des Sozialismus“ bekannt war, am 28. Februar einen Abend voller Emotionen, Freude und ein wenig Sentimentalität auf den spiegelglatten Untergrund zaubern. Zusammen mit einigen Weggefährten, allesamt Top-Stars der internationalen Eislaufszene wird sich „die Witt“ vom aktiven Eislauf verabschieden. nrw sports 1-2008 | 29 CITY OF SPORT - DÜSSELDORF - DIE EVENTS Düsseldorf Von der Box-WM bis zum Heiße Reifen auf Flaniermeile Was die Eisläufer so sehr lieben, eben rutschigen Untergrund, ist den Autorennfahrern verhasst. Bei ihnen zählt nur Grip in jeder Kurve, egal wie schnell man sie nimmt. Und das gibt es am 6. April auf Düsseldorfs Prachtboulevard, der Königsallee wieder zu sehen. Die Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) feiert erneut in der Landeshauptstadt ihre Saisoneröffnung. „Die Motorsportwelt wird an diesem Tag nach Düsseldorf schauen. Wir werden der internationalen Tourenwagenserie und den vielen Besuchern erneut ein einmaliges Erlebnis bereiten“, verspricht Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin. „Im letzten Jahr haben 180.000 Zuschauer die DTM in Düsseldorf begeistert empfangen“, sagt Hans Werner Aufrecht, Vorsitzender des DTM-Rechteinhabers und Vermarkters ITR e.V. „Die Atmosphäre war einmalig, und ich bin sicher, es wird wieder ein toller Tag für die Fans, die Stadt und die DTM.“ Der amtierende Champion Mattias Ekström (Audi) und Vize-Meister Bruno Spengler (MercedesBenz) werden sich erstmals nach der Winterpause wieder gemeinsam mit allen anderen DTM-Piloten in Düsseldorf den Fans präsentieren. Neben Demonstrationsfahrten der DTMRennfahrzeuge von Audi und Mercedes-Benz sowie der Rahmenserien, stehen auch Autogrammstunden, Interviews, Gewinnspiele und Live-Musik auf dem Programm. Der Eintritt ist wie in den Vorjahren kostenlos. Schnellen Schrittes nach Peking Für die ganz ausdauernden Leichtathleten, die Marathonläufer, bietet sich beim Metro Group Marathon (4. Mai) die Gelegenheit, die nationale Olympianorm zu unterbieten. Sollten deutsche Läufer/innen in den Bereich der Siegerzeiten aus dem letzten Jahr (Männer 2:09,47 std., Frauen 2:29,37 std.) laufen, haben sie das Olympiaticket für Peking so gut wie in der Tasche. Eine der schnellsten Strecken der Welt mit viel Sicht zum Rhein und ein großartiges Publikum kennzeichnen den City-Marathon der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Tennis – TV-Ereignis in 175 Ländern Und dann gibt es ja auch noch das Medienereignis im Düsseldorfer Sport. Auch für die 31. Ausgabe des ARAG World Team Cups erwartet man eine weltweite TV-Präsenz. Fernsehanstalten weltweit berichteten 2007 insgesamt 914 Stunden von der Tennis-Mannschaftsweltmeisterschaft der Herren. In 175 Länder wurden Berichte, Aufzeichnungen, Reportagen und Nachrichten über die Großsportveranstaltung gesendet. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat erneut die Schirmherrschaft über die Tennis-Mannschafts-WM in Düsseldorf übernommen. Dies erklärte die Bundeskanzerlin in einem persönlichen Brief an die Geschäftsführung der Rochusclub Turnier-GmbH. Turnierdirektor Dietloff von Arnim: „Wir freuen uns darüber sehr. Frau Merkel wird sich bemühen, uns 30 | nrw sports 1-2008 City of Events FIS Ski World Cup an einem Turniertag zu besuchen, sofern das ihr Terminkalender zulässt.“ Amtlich ist auch, dass das deutsche Team wieder im Rochusclub aufschlägt. Zwar rangierten Tommy Haas, Philip Kohlschreiber und Co. Am Ende des Qualifikaionszeitraums „nur“ auf Platz acht der Rangliste, also einen Platz hinter den sieben direkt qualifizierten Nationen, aber von Arnim räumte letzte Zweifel aus. „Deutschland wird die Wild Card erhalten, falls alle direkt qualifizierten Nationen antreten. Fällt eine dieser Nationen aus, rückt das deutsche Team nach und wir können die Wild Card neu vergeben“, so der Turnierdirektor. Volleyball und Ski-Langlauf at its best Neben den Marathonläufern können sich auch die deutschen Volleyballer in Düsseldorf für die Olympischen Spiele 2008 qualifizieren (22.-25. Mai). Und das wir langsam mal wieder Zeit, denn zuletzt schmetterten, blockten und baggerten die deutschen Herren 1972 um olympisches Edelmetall. Im ISS Dome soll der Bann gebrochen werden. Nationalmannschaftsmittelblocker Stefan Hübner gerät vor lauter Vorfreude aufs Heimspiel schon jetzt aus dem Häuschen. „Das haut mich von den Socken, das ist riesig. Das vergrößert unsere Chancen nochmals deutlich und gibt uns zusätzlichen Schwung, vor eigenem Publikum uns endlich für Olympia zu qualifizieren“, jubelt Hübner. Und während die besten nationalen Baggerkünstler im ISS Dome schwitzen, laufen auf der anderen Rheinseite, in Neuss, bereits die Kältemaschinen, um den Schnee zu produzieren, auf dem die Skilangläufer ihre Weltcup-Saison eröffnen. Der LanglaufSprint hat sich in der Landeshauptstadt etabliert. Das beweisen nicht nur die 350.000 Zuschauer im Jahr 2007. Auch die Aktiven sind immer wieder begeistert. „Ich bin ein echter Fan diese Stadt geworden und freue mich jedes Jahr, hier an den Start zu gehen. Es ist immer wieder toll in Düsseldorf zu laufen“, zeigt sich Tobias Angerer, immerhin Weltcupsieger der Saison 2006/07, mehr als angetan. Der Termin für die „heißen Rennen auf der weißen Pracht am Rhein“ steht noch nicht fest. Bei so viel Top-Sport geraten andere Sport-Highlights, fast in Vergessenheit. Beispielsweise das traditionelle Fußball-Osterturnier des BV 04 (20.-24. März). Was sich so piefig und wenig interessant anhört, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als das europäische A-Junioren-Turnier. Hier versammeln sich die Talent-Scouts aller europäischen Ligen um die künftigen Stars zu sichten. Hier wurden u.a. Kaka, Michale Owen, Stefan Effenberg, Oleg Protassow und Kevin Kuranyi endeckt. Internationale Spitzenclubs reißen sich darum, zur Champions-Trophy, so der offizielle Name des Turniers, eingeladen zu werden. In diesem Jahr sind die Tottenham Hotspurs, FC Barcelona, FC Sevilla. Dynamo Moskau, PSV Eindhoven Werder Bremen und Titelverteidiger Bayer Leverkusen dabei. Das alles und noch viel mehr gibt es im Düsseldorfer Sportjahr 2008 zu erleben. Text: Tino Hermanns Oben: Der Winter Cup in der LTU arena - Endspiel Fortuna Düsselodrf vs. Borussia Dortmund 1:0 | Unten: Fortuna Sieg gegen Bremen 3:1 Fotos: Picture Alliance - dpa nrw sports 1-2008 | 31 CITY OF SPORT - DÜSSELDORF - DIE VEREINE Mal Lust - mal Frust Von Borussia Düsseldorf bis zu den DEG Metrostars Leidensfähigkeit ist eine Eigenschaft, die gemeinhin dem Sportfan und insbesondere den Anhängern einzelner Vereine zugesprochen wird. Aber dass die sportliche Clubszene einer ganzen Stadt die Einwohner immer wieder in ein Wechselbad der Gefühle stürzt, ist neu. Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist dafür ein Paradebeispiel. Beim fußballerischen Aushängeschild Fortuna wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit lautstarke Jubelchöre mit Tränenströmen ab, die selbst den mächtigen Rhein zum Rinnsal verkommen lassen. Mal wird im Fortuna-Umfeld vom Aufstieg in Liga zwei gesprochen, mal werden die nächsten Regionalligaspiele kläglich vergeigt. Dann hat man sich in der Mittelmäßigkeit verachtenden Landeshauptstadt mit gerade so passablen Leistungen angefreundet, starten die Fortunen zu ungeahnten Höhenflügen. Und umgekehrt. Die DEG Metro Stars wurden vor den Saison 2007/08 der Deutschen Eishockey Liga auch von den Gegnern als Titelkandidat gehandelt, musste aber lange um das Erreichen der Play-Offs bangen. Niederlagen sogar gegen den Tabellenletzten Duisburger Füchse zeugten nicht gerade von gehobener Spielkultur. Auch der frühzeitige Trainerwechsel, für Slavomir Lehner setzte sich kurzerhand Metro StarsManager Lance Nethery selbst auf die Bank, brachte keine Wende zum Besseren. Die Handballer der HSG hatten als Saisonziel den direkten Wiederaufstieg ins Handball-Oberhaus ausgegeben, fanden sich aber kurz nach Beginn der Meisterschaft auf Tabellenplatz zehn der 2. Liga Nord wieder. Da war das Jammern groß, der neue Trainer Georgi Svi- ridenko stand kurz vor seiner Entlassung. Aber ein fast unnachahmlicher Kraftakt mit neun Siegen in Folge brachte die HSG auf Platz zwei, wieder in Sicht- und Wurfweite des Spitzenreiters TSV Bayer Dormagen. Und dann gibt es ja noch das derzeit größte Sorgenkind im Sport der Landeshauptstadt, die Basketballer der Düsseldorf Magics. Die „Magier“ haben ihren gesamten Zauber verloren, den sie in den letzten beiden Spielzeiten entfalteten, der sie an den Aufstiegsplätzen in Liga eins schnuppern ließ. Fast die komplette Mannschaft wurde ausgetauscht, der Trainer gewechselt - nichts fruchtete. Im Tabellenkeller der zweiten deutschen Basketballliga kann man auch kaum Zuschauer verzaubern. Das Spiel gegen den Mitteldeutschen BC bot ordentlichen Sport, aber nur ganze 370 Düsseldorfer erlebten dieses Magics-Heimspiel. Borussia Düsseldorf - konstant erfolgreich Aber es gibt auch noch Konstanten im Sport der Landeshauptstadt. Konstant erfolgreich sind die Tischtennisspieler der Düsseldorfer Borussia. Sie wurden zuletzt 2003 Deutscher Meister, holten 2007 den „Uefa-Pokal des Tischtennis, also den ETTU-Pokal an den Rhein und schicken sich an in der Spielzeit 2007/08 das Triple (Pokalsieg, Meisterschaft, Champions League) zu schaffen. Den nationalen Pokalsieg haben die Borussen seit Dezember 2007 in der Tasche. In der Champions League haben sie ohne Probleme das Halbfinale erreicht und in der Bundesliga sind sie ungefährdet Tabellenführer. Oben links: Tischtennis - Borussia Düsseldorf | unten links: Eishockey - DEG Metrostars | unten rechts: Tennis - Eva Birnerova vom TCB Benrath 34 | nrw sports 1-2008 nrw sports 1-2008 | 35 CITY OF SPORT - DÜSSELDORF - DIE VEREINE Mit dem dreifachen Europameister Timo Boll an der Spitze, dahinter das 19-Jährige Supertalent Dimitrij Ovtcharov und dem 22fachen-Nationalspieler Christian Süß stellen die Borussen auch die komplette deutsche Tischtennis-Olympiaauswahl für die Spiele 2008 in Peking. Boll, Nummer fünf der Weltrangliste und Ovtcharov (Nr. 19) hatten sich über ihre Weltranglistenpositionen Ende 2007 direkt für den Einzel- und den Mannschaftswettbewerb qualifiziert. Süß stach seinen einzigen Konkurrenten, den Ex-Düsseldorfer Bastian Steger (TTC Frickenhausen) aus, obwohl Steger als Nummer 31 der Tischtenniswelt acht Positionen besser platziert ist. „Der Spieler, der möglicherweise mehr Doppel- als Einzeleinsätze im Teamwettbewerb haben wird, sollte mit jedem seiner beiden Teamkollegen ein starkes Duo bilden können. Diese Fähigkeit sehen wir zurzeit eher bei Christian Süß“, erläutert Dirk Schimmelpfennig, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis Bundes (DTTB). Damit machen die Düsseldorfer Tischtennisspieler ihrem ehrenvollen Spitznamen „Borussia Deutschland“ alle Ehre. Tennis-Hauptstadt Düsseldorf Auch ein Spieler des Tennis-Bundesligisten Rochusclub Düsseldorf hat Chancen im olympischen Turnier 2008 aufzuschlagen. Das jedenfalls behauptet Rochusclub-Teamchef Detlev Irmler. Michael Zwerev soll der Auserwählte sein. In Irmlers Bundesligaplanung ist Zwerev auf jeden Fall der wichtigste Spieler. „Er soll die Ankerfunktion haben. Er hat das Potential Davis Cup zu spielen und bei den Olympischen Spielen dabei zu sein“, erklärt Irmler. Letzteres würde ihm aber einen Strich durch seine Rechnung mit dem Ankerspieler machen. Die Olympischen Spiele beginnen am 8.August 2008 und da ist die Bundesligasaison noch nicht beendet zwei Spiele, gegen HTC Blau-Weiss Krefeld (10. August) und gegen TC Blau-Weiss Asics Neuss (16. August) stehen für den Rochusclub noch an. Ob Irmler das erneut die Meisterschaft kostet? Gut möglich, aber selbst dann ist der Rochusclub-Teamchef noch immer nicht auf dem Level der Schalke-Kicker. Die warten schon seit 49 Jahren auf den Titel, Irmler erst seit 20. 36 | nrw sports 1-2008 Da hat Marek Owsianka Irmler einiges voraus. Der Trainer der Tennis spielenden Damen des TC Zamek Benrath konnte bereits viermal den Deutschen Meistertitel feiern. Im Jahr 2007 reichte es aber „nur“ zur Vizemeisterschaft und dass, obwohl die Benratherinnen die einzigen waren, die den späteren Meister TC KarlsruheRüppurr schlagen. Mit 5:4 gewann die Owsianka-Truppe die Partie gegen den Meister. Punktgleich, aber mit der um eins schlechteren Matchbilanz war der Titel futsch. Nicht die Düsseldorferinnen, sondern die Damen aus Rüppurr jubelten, tanzten auf den Benrather Tennisplätzen.In der Saison 2008 soll sich das wieder ändern. Aber leicht wird es nicht. „Wir haben zwar die stärkste Mannschaft, die wir je hatten“, freut sich Owsianka. Doch es ist noch ein langer Weg zum Meistertitel. „Es wird die härteste und spannendste Bundesliga aller Zeiten. Auch Titelverteidiger Karlsruhe hat noch mal nach gelegt. Sie sind für mich der Favorit“, so der Benrather Coach. Auch, weil sich Andrea Petkovic, eine der festen Größen im OwsiankaTeam bei den Australian Open einen Kreuzbandriss zuzog und ein halbes Jahr ausfällt. Die TCB-Verantwortlichen müssen umplanen. Golf-Hauptstadt Düsseldorf Im Spiel mit den 14 Schlägern und dem 45,93 Gramm schweren, kleinen meist weißen Ball mit den vielen Dellen kommen der Deutsche Mannschaftsmeister und Europapokalsieger der Damen und der nationale Vize-Mannschaftsmeister bei den Herren vom GC Hubbelrath. In Düsseldorf schwingen fünf Nationalspieler/innen die Schläger. Zwei davon kommen vom Düsseldorfer Golf Club. Man sieht, auch in Düsseldorfer Vereinen werden Sportarten betrieben, die deren Anhängerschar mehr Lust- als Frustgefühle beschert. Und die Hoffnung, dass die sportlichen Wackelkandidaten in der Landeshauptstadt noch die Kurve kriegen und sich zu Erfolg verheißenden Höhenflügen aufschwingen, die stirbt bekanntlich zuletzt. Text: Tino Hermanns Fotos: Picture Alliance - dpa (3) tinofoto (1) SPORTSTADT DÜSSELDORF - BURG-WÄCHTER CASTELLO Alles ist möglich im BURG -WÄCHTER CASTELLO Von Rod Stewart bis Boris Becker, Don King und Regina Halmich waren schon da. Über 4800 Zuschauer finden bei einer Teilbestuhlung Platz, und Genau wie Rod Stewart und Guido Westerwelle. Die Basketbal- bis zu 120 Tonnen können an die Decke gehängt werden – „das ler der Düsseldorf Magics tragen hier ihre Spiele aus, und die war zum Beispiel wichtig bei den Boxkämpfen von Regina HalHandballer der HSG Düsseldorf gehen ebenfalls in Reisholz auf mich oder Ruslan Chagaev. Die TV-Produktions-Firmen Firmen Torjagd. Doch nicht nur die Prominenz zeigt sich im BURG- haben immer einiges zu installieren um eine besondere AtmosphäWÄCHTER CASTELLO - auch immer mehr Firmen haben die re zu erreichen“ Boris Becker war vom BURG-WÄCHTER CASMehrzweckhalle des Sportvereins TELLO gleichfalls überzeugt und FCSD für ihre Kongresse, Messen lud 2007 seine alten Kontrahenten und Jubiläen entdeckt. John McEnroe, Björn Borg, Henri Die Vielseitigkeit der Halle ist der Leconte und Michael Stich zum viel große Pluspunkt für Wolfgang Frombeachteten „Masters of Legends“ mann, den Vorstandsvorsitzenden des nach Düsseldorf. „Dann hatten wir Sportvereins FCSD (Freie Christliche die Europameisterschaft im FormaSchulen Düsseldorf): „Wir haben drei tionstanz Latein hier, die TischtenSchwerpunkte: 1. Sport, 2. Konzerte nisspieler von Borussia Düsseldorf und Kongresse und 3. Firmenevents.“ waren zu Gast und im November Möglich wurde das nicht zuletzt durch war der Hallenhockey- Superspieltag den persönlichen Einsatz des Betreibei uns.“ 130 Sportarten wurden im bers: „Ich habe mir im Vorfeld 21 HalBURG-WÄCHTER CASTELLO gelen in ganz Deutschland angeguckt. nrw sports im Gespräch mit Wolfgang Frommann (Burg-Wächter Castello) testet – 79 davon sind ohne Probleme Was machen die gut, was schlecht? Was können wir noch besser ma- machbar. Von Fuß-, Hand-, Basket- und Volleyball über Tischtenchen?“ Daneben gab es viele Gespräche mit Fernseh-Sendern. „Die nis, Judo und Tanzen bis hin zu Billard, Rollschuh-Hockey und Leute vom WDR, DSF, von RTL haben uns genau gesagt, was sie Trampolinspringen. „Geben Sie uns einen „Tag“ Vorbereitungszeit, brauchen und worauf wir beim Bau und der Ausstattung achten müs- dann können wir fast alle Wünsche erfüllen“, verspricht Wolfgang sen.“ Ähnliche Gespräche gab es mit Konzert- und Eventveranstal- Frommann. Neben den großen Events fintern. den selbstverständlich zu Firmen-Events weiterhin dauch der Schulsport und das Training des Sportvereins FCSD in der Halle statt. Konzerte, Kongresse und Co. Die privat betriebene Halle bietet aber noch viel mehr: „Im letzten Jahr hatten wir den deutschen Gospelkirchentag mit mehr als 30.000 Besuchern veranstaltet. Außerdem sind die englische Band DELIRIOUS ist aufgetreten und natürlich die enlische Rocklegende ROD STEWART.“ Bei solchen Konzerten zahlt sich die ausgeklügelte Tontechnik besonders aus. „Wir haben viel Wert auf die Akustik gelegt und deshalb die gleichen Leute beauftragt, die auch die Düsseldorfer Tonhalle modernisiert haben. Für die Technik des Hauses zeichnete sich besonders Vorstandsmitglied Gerhard Ruzas aus, der aufgrund seines Wissens hier für eine grundsolide hochmoderne technische Ausrüstung sorgte.“ Fürs Jahr 2008 sind weitere Konzerte geplant. Noch verrät Wolfgang Frommann aber nur, dass eine bekannte Rockband zu Gast sein wird und ein Event mit einer „aus Mischung aus Jazz und Klassik“. Außerdem wird es wieder Tagungen, Unternehmensfeiern und Belegschaftsversammlungen im BURG-WÄCHTER CASTELLO geben. „Die Vorstände von ARAG, METRO, Deutsche Bank und WEST LB waren ebenfalls Gäste oder tagten bereits bei uns - und demnächst soll auch eine Auto-Neuheit bei uns vorgestellt werden.“ Die Firmen wissen die Annehmlichkeiten zu schätzen: Catering im Haus, modernste Sportliche Highlights Das Ergebnis ist eindrucksvoll, auch in Zahlen: 3670 Sitzplätze auf den Tribünen umranden die Veranstaltungsfläche von 73,5 m x 47 m. Modernstes Equipement für Kongresse oder Firmenevents 32 | nrw sports 1-2008 2. Bundesliga Handball mit der HSG Düsseldorf Burgwächter Castello Moderne Mehrzweckhalle Catering für Firmenevents Rod Stewart Konzert Video- und Lichttechnik, sowie ein universelles Mediennetz punkten für die Mehrzweckhalle. Für Firmenfeiern hat sich Wolfgang Frommann noch etwas Besonderes einfallen lassen: „Wir haben Kontakt zu einer Theatergruppe und bieten ein maßgeschneidertes Theaterstück an. Das kann sich um die Firmenhistorie ranken oder um eine einzelne Person, die entweder einen runden Geburtstag feiert oder, oder… oder – aber es ist vom Inhalt her immer humorvoll.“ Zusätzlich im Angebot hat er „kriminalistische Dinner,“ bei denen die Gäste zum Detektiv werden können oder ein typisches „Mittelalter-Essen“. „Wir arbeiten eng mit Eventfirmen zusammen, so wissen wir jederzeit, was gerade gefragt und angesagt ist.“ Text: Janine Bergendahl Fotos: Sarah Reinders und Burg-Wächter Castello Burg-Wächter Castello Adresse: Karl-Hohmann-Str. 1, 40599 Düsseldorf Kontakt: Wolfgang Frommann, Tel: 0211-7406162, Fax: 0211-7406163 e-Mail: wfu@wfu.de Sport und Aktionsfläche: 1620qm, 27m x 60m Zuschauer: max. 4810 (3670 Tribünenplätze) Tagungsräume: 2 Konferenzräume und 2 Lounges Gastronomie: 2 betischte Gastronomiebereiche und 4 Verkaufsstände mit Profiküchen Parkplätze: 395 Stellplätze, bei Buspendel-Verkehr zusätzlich bis 1816 Stellplätze. „Boxen live im Zweiten“ in der Burg-Wächter Castello Halle nrw sports 1-2008 | 33 OLYMPIA PEKING 2008 - DIE VORSCHAU Olympia Pe king 2008 38 | nrw sports 4-2007 nrw sports 4-2007 | 39 OLYMPIA PEKING 2008 - DIE VORSCHAU Olympische Wunderwelt Eis-Skulpturenpark 40 | nrw sports 4-2007 nrw sports 4-2007 | 41 OLYMPIA PEKING 2008 - DIE VORSCHAU Zielort: Peking, Zielzeit: Die NRW-Sportler - Teil 1: Es ist der Traum von Dirk Wagner. Der Chefcoach der Düsseldorfer Borussia hofft, dass sich alle fünf TischtennisSpieler des Bundesligakaders für die Olympischen Spiele 2008 in Peking qualifizieren. Ein durchaus realistischer Traum, denn Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov haben die Olympia-Quali über ihre Weltranglistenposition bereits in der Tasche. Boll ist aktuell weltweit der fünftbeste Akteur im Umgang mit dem Zelluloidball, Ovtcharov ist die Nummer 15 der Welt. Dritter im deutschen Olympiabunde ist Christian Süß. Der 22-Jährige, den man wegen seiner inzwischen siebenjährigen Zugehörigkeit zu Deutschlands erfolgreichstem Tischtennisverein als Borussia-Urgestein bezeichnen kann, wurde vor kurzem von Bundestrainer Richard Prause als Nummer drei für den Mannschaftswettbewerb für Peking nominiert. „Mein Vorteil ist meine Doppelstärke. Ich habe bewiesen, dass ich mit verschiedenen Partnern ein starkes Doppel bilden kann“, meint Süß. Recht hat er – mit Boll wurde er beispielsweise Vize-Weltmeister 2005 und Europameister 2007 und mit Ovtcharov gewann er die Taiwan Open. Seit Juli 2007 schlüpfen Boll und Ovtcharov ins Borussen-Trikot. Von Anfang an haben sie die Farben der Landeshauptstadt und ihres neuen Clubs ehrenvoll vertre- ten, Boll verstärkt auch außerhalb einer Sporthalle. Er gehört zu den Sportlern, bei denen man sich fragt, wie er die ganzen Termine unter einen Hut bekommt und dann noch ausreichend trainieren kann, um in der Halle Top-Leistungen abzuliefern. Timo avanciert immer mehr zum Fernsehstar, hatte u.a. Auftritte bei Stefan Raab und im Morgenmagazin. Im Internet TV gehört er zu den begehrtesten deutschen Gesprächspartnern. Dazu ist der 26-jährige auch noch sozial engagiert, spielte vor kurzem in einer Kölner Justizvollzugsanstalt gegen Inhaftierte. „Schnell legte sich die Anspannung und alle Häftlinge wollten gegen mich antreten. Über zwei Stunden stand ich am Tisch. Es war ein wirklich tolles Erlebnis...“ schreibt der 26-Jährige auf seiner Website. Oder er erfüllt Herzenswünsche. So machte Timo den Traum von Jonas Krams wahr. Krams ist an Knochenkrebs erkrankt und wollte einmal Timo Boll treffen. Am Rande der German Open in Bremen kamen der Teenager und der Tischtennisstar zusammen. Der nette Junge von nebenan Bei allem was er tut, bleibt Boll der nette Junge von nebenan. Durch seine Art und durch seine Leistungen hat sich der amtierende dreifache Europameister (Einzel, Doppel und Mannschaft) Sympathien in aller Welt erarbeitet. Bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft 2005 korrigierte er den Schiedsrichter zu seinen Ungunsten. Boll verTimo Boll (l.) und Christian Süß (r.) von Borussia Düsseldorf 42 | nrw sports 4-2007 8.August 2008 Tischtennis, Leichtathletik Reiten lor daraufhin das Match, gewann aber für sich und sein Land viel Ansehen bei den chinesischen Gastgebern. Für solche und ähnliche Aktionen erhielt der Neu-Düsseldorfer den Preis für Toleranz und Fair Play des Bundesinnenministers. „Er zeichnet sich durch vorbildliches Verhalten und durch langjähriges Engagement für den Sport aus. Toleranz und Fairness sind die wichtigsten Grundlagen des Sports. Timo Boll ist als aktiver Athlet ein Vorbild für einen fairen und sauberen Sport“, lobt Bundesinneminister Dr. Wolfgang Schäuble Deutschlands besten Tischtennisspieler. Aber sämtliche Ehrungen und Auszeichnungen verblassen gegen eine Olympiamedaille und die ist Timo Boll in Peking zuzutrauen. Diesem Ziel hat der Linkshänder alles untergeordnet. Dafür quälte er sich über Weihnachten und Neujahr in einem knüppelharten Konditionstrainingslager auf Lanzarote. Die Quittung für die ungewohnt hohe körperliche Belastung bekam Boll prompt. Mit einer Leistenzerrung und und einer Schleimbeutelentzündung im Knie kehrte Boll in die Heimat zurück. Jetzt musste er sogar die Mannschafts-Weltmeisterschaft im chinesischen Guangzhou absagen. „Das Knie benötigt Ruhe. Es hat wenig Sinn, ohne Fitness und unter Schmerzen anzutreten. Im Augenblick ist weniger eindeutig mehr. Diese Entscheidung ist die richtige im Hinblick auf die Olympischen Spiele”, meint Boll, der eine zweiwöchige Trainingspause verordnet bekam. Ovtcharovs Karrieresprung Sein doppelter Mannschaftskamerad, die beiden spielen bei der Borussia und in der Nationalmannschaft zusammen, Dimitrij Ovtcharov ist der Shooting Star der deutschen und internationalen Tischtennisszene. Der 19-Jährige spielte sich innerhalb der letzten 12 Monate um 107 Weltranglistenplätze nach vorne. Aktuell ist der gebürtige Kiewer die Nummer 15 der Tischtenniswelt. Erst seit Sommer 2007 steht er für die Borussia an der Platte. Düsseldorf selbst ist aber kein Neuland für den Ex-Hamelner. Er lebt schon seit längerem im Internat des Deutschen Tischtenniszentrums am Staufenplatz. Inzwischen ist „Dima“ in eine eigene Wohnung gezogen. Sinnvollerweise liegt die an derselben Straße wie die Behausungen von Boll und Süß. „Ich weiß aber nicht, wer von den dreien die Frühstücksbrötchen holt“, scherzt Borussen-Manager Andreas Preuß. Bisher hat Ovtcharov eine Karriere hingelegt, in der es nur steil bergauf ging. Seit elf Jahren ist er Deutscher, wurde beim TSV Schwalbe Tündern zum jüngsten Spitzenspieler in der Bundesliga, holte im Nachwuchsbereich jeden Titel, den es in Europa zu gewinnen gibt, machte im August 2006 sein erstes Länderspiel, gewann natürlich und wurde zuletzt mit der deutschen Mannschaft Europameister. Da steigt die Erwartungshaltung. „Mit dem Druck kann ich umgehen“, meint der Rechtshänder. Sein „Rekordjahr“ brachte Ovtcharov auch die Nominierung für die Wahl zum deutschen Juniorsportler des Jahres 2007 ein. Sowieso schreiben die Borussen in der Sportwelt derzeit positive Schlagzeilen. So stand das Team zur Wahl für die NRW-Mannschaft des Jahres, während sich Christian Süß auch über die Nominierung für die Wahl zum NRW-Sportler des Jahres freuen konnte. Vielmehr hat sich der 22-Jährige über die Nominierung zu den Olympischen Spielen gefreut. Erst nach „hartem Kampf“ gegen den Ex-Düsseldorfer. Bastian Steger, mit dem Süß 2003 noch die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft an den Rhein geholt hatte, setzte sich der aktuelle Düsseldorfer durch. Und tatsächlich, seine Doppelstärke gab den Ausschlag. Insgesamt gewann Süß schon fünf Turniere der Pro-Tour, holte mit Boll die Vize-Weltmeisterschaft 2005 und den Europameistertitel 2007. Mit Ovtcharov hat sich Süß sogar für das „Grand Final 2007“ qualifiziert. Da spielen die acht besten Doppel des Jahres gegeneinander. „Ich kann praktisch mit jedem für Peking in Frage kommenden Spieler ein gutes und auch erfolgreiches Doppel bilden. Dazu kommt auch, dass ich im Einzel immer für Punkte gut bin, wie zuletzt bei der EM in Belgrad“, erläutert der gebürtige Ahlener. „Wir haben den Mannschaftswettbewerb und hier im Besonderen das Doppel bei unserer Nominierung stark berücksichtigt“, erklärte DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig die Entscheidung. „Das Doppel spielt im neuen Olympiamodus eine sehr bedeutende Rolle.“ Durch seine Nominierung für den Mannschaftswettbewerb erhält Süß jetzt auch die Chance sich beim europäischen Olympiaqualifikationsturnier (2.6.April) im französischen Nantes für den Olympia-Einzelstart zu qualifizieren. (2.-6. April). Zittern bei den Leichtathleten Während sich die deutschen Tischtennisspieler in aller Seelenruhe auf ihren olympischen Auftritt vorbereiten können kommt für viel andere Atleten jetzt erst die Zeit des großen Zitterns, Hoffens und Bangens. Bei den Leichtahtleten beispielsweise endet die Nominierungsphase erst am 6. Juli 2008, also gerade mal fünf Wochen vor den Spielen. Bis dahin müssen die Olympia-Kandidaten die strengen Normen des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) teilweise mehrfach erfüllt haben. Alte Meriten zählen bei den DLV-Verantwortlichen nichts. Das weiß auch der für Leverkusen startende Ingo Schulz. Er muss die 45,35 Sekunden knacken, oder es wird nix mit dem Realisierung seines Traums von Olympia. Der Vize-Weltmeister des Jahres 2001 ist aber zuversichtlich. „Wenn ich von schwerwiegenden Verletzungen verschont bleibe. Kann ich die Norm schaffen. Sie ist zwar hart, aber wer bei Olympia vorne dabei sein will, muss schon so schnell laufen können“, erläutert der 32-Jährige. Dass es für ihn möglich ist, bewies er schon vor Jahren, als er mit 44,66 Sekunden bei der WM in Edmonton ins Ziel kam. Mit dem Wattenscheider Bastian Swillims hat Schulz einen starken Konkurrenten im eigenen Lande. Nicht so schlimm, nrw sports 4-2007 | 43 OLYMPIA PEKING 2008 - DIE VORSCHAU Zielort: Peking, Zielzeit: 8.August 2008 denn der DLV kann jeweils zwei oder sogar drei Athleten pro Disziplin für die Olympischen Spiele melden. Schulz weiß immerhin, das er die Norm drauf hat, er ist sie schon mal gelaufen. Anders sieht es dagegen bei Jan Fitschen aus. Der Wattenscheider kann mit seiner persönlichen Bestleistung von 28:10,94 min. die er bei seinem sensationellen Erfolg bei der Europameisterschaft 2006 in Göteborg über die 10.000 Meter Distanz aufstellte, niemandem im DLVNominierungsausschuss überzeugen. „Für Olympia sollte ich noch 20 Sekunden schneller sein als in Göteborg. Die Vorbereitung muss optimal laufen“, weiß der 30-Jährige. Die allgewaltigen Verantwortlichen der nationalen Leichtathletik haben die Quali-Hürde nicht nur für Fitschen echt hoch gelegt. Für die geforderten 27:50,00 min. müssen so einige der aktuellen Lang- Stabhochspringer Danny Ecker streckler den Turbo anschmeißen. So mir nichts, dir nichts sind auch die anderen leichtathletischen Olympianormen Deutschlands nicht zu knacken. Aber Warum setzten die nicht immer heiß geliebten Funktionäre so hohe Maßstäbe. Dahinter steht die so genannte „Endkampfchance“. Gute Chancen, Deutschland im Olympischen Endkampf ehrenvoll zu vertreten, haben die NRW-Stab- Ludger Beerbaum auf Gladdsy hochspringer/innen und die -Marathonläuferinnen. Aus den aktuellen DLV-Nationalkadern kommen alleine zwölf Springer/innen aus Leverkusen und Björn Otto von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen. Für die Höhenjäger sind die geforderten 5,70 Meter fast schon ein „Kindergeburtstag“. Immerhin hat beispielsweise Danny Ecker bereits die 6-Meter-Schallmauer durchbrochen. Deutsche Marathon-Läuferinnen unterboten im letzten Jahr die Olympianorm „dutzendweise“. Naja, ganz so schlimm war es nicht, aber im zweiten Halbjahr 2007 „pulverisierten“ Irina Mikitenko (Wattenscheid), Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon), MelanieKraus (Leverkusen) und auch Luminita Zaituc (Braunschweig) die DLV-Norm von 44 | nrw sports 4-2007 2:31,00 min. Und jetzt hat sich auch die erfahrene „Alt-Internationale“ Sonja Oberem (rheinmarathon Düsseldorf) wieder zurückgemeldet. Die EM-Dritte das Jahres 2002 hat ihre „Olympia-Kampagne“ bekannt gegeben. Sicher ist, die NRW-Leichtathletik wird mit einigen Athleten in Peking vertreten sein. Bestimmt sind einige dabei, mit denen man jetzt noch gar nicht rechnet. NRW-Auswahl ist bereit für die Spiele Kurt Gravemeier ist wirklich nicht zu beneiden. Der Bundestrainer Disziplin Springreiten muss sich demnächst mit einem „Luxusproblem“ allererster Güte befassen. Nicht alle springreitenden Kaderathleten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung kommen aus NRW, aber schon alleine wegen dieser neun, die in diesem unserem Bundeslande leben, wird Gravemeier weltweit beneidet. NRW könnte problemlos bei den Spielen in Athen eine „goldverdächtige“ Mannschaft und medaillenbereite Einzelreiter präsentieren. Jedenfalls haben Christian Ahlmann (Marl/Olympia-Bronze Mannschaft 04), Otto Becker (Sendenhorst/Gold 2000, Bronze 04), Ludger Beerbaum (Riesenbeck/ Gold 88, 96, 2000, Einzelgold 1992), Markus Beerbaum (Thedinghausen/ WM Gold 98, EM 97), Marcus Ehning (Borken/Gold 2000, Einzel 4. Platz), Ulrich Kirchhoff (Rosendahl/Gold 96, Einzelgold 96), Marco Kutscher (Riesenbeck/Bronze 04, Einzelbronze 04, Doppel-EM 05), Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen/ EM Gold 2007) und Franke Sloothaak (Gold 88, 96) bewiesen, dass sie wissen, wie man internationale Medaillen holt. Gravemeiers Sorgen möchten andere deutsche Bundestrainer gerne haben. Text: Tino Hermanns Fotos: Picture Alliance - dpa OLYMPIA PEKING 2008 - DIE VORSCHAU Der Wunsch Perfekten Natürlich wollen die Chinesen der Welt beweisen, wie perfekt sie Olympia 2008 ausrichten können. Denn es sind die ersten Spiele, die in der Volksrepublik stattfinden. Die Welt ist zu Gast in China: Rund 10 500 Teilnehmer werden in 302 Wettbewerben in 28 Sportarten um Medaillen kämpfen. Offiziell heißt es, dass alle Wettkampfstätten von Peking nicht mehr als 35 Kilometer oder „höchstens eine halbe Stunde“ entfernt liegen. Bezogen auf die Stadt selbst ist das wohl richtig. Jedoch gibt es – wie immer – auch bei dieser Anforderung die eine oder andere Ausnahme. Am spannendsten ist wohl jene für die Reiter, die nach offizieller Begründung wegen der Quarantänebestimmungen im 2100 Kilometer entfernten Hongkong ausgetragen werden. Deshalb sind an diesen Sommerspielen zwei Nationale Olympische Komitees (NOK) beteiligt, da die ehemalige britische Kronkolonie immer noch eigenständiges Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist. Vermutlich wollte die kommunistische Staatsführung den Bewohnern aus patriotischer Gesinnung etwas von den Spielen abgeben und nicht zuletzt der Welt zeigen, dass Hongkong fester Bestandteil der Volksrepublik ist. Außerdem werden die Segler und Beachvolleyballer ihre Wettbewerbe rund 600 km von der Stadt entfernt in Qingdao austragen. Die Vorrundenspiele im Fußball werden in vier weiteren Städten stattfinden, die zwischen 90 und 1170 km entfernt sind. Das „Vogelnest“ - Das Olympia Stadion in Peking 46 | nrw sports 4-2007 nach den Spielen Olympische Wettkampfstätten Olympia-Park ist das Herzstück Zentraler Punkt der Spiele von Peking ist der Olympia-Park mit den drei wohl bemerkenswertesten Bauten: das Olympiaoder auch Nationalstadion, das Schwimm-Zentrum und das Hallenstadion. Aus der Luft betrachtet bildet das Trio ein fast gleichschenkliges Dreieck. Darin ist das Olympiastadion das dominanteste Objekt: Das so genannte „Vogelnest“ gehört zu den zwölf der insgesamt 39 Wettkampfstätten, die eigens für die Olympischen Spiele neu errichtet wurden. Die markante Hülle bilden Stahl-Streben, die in der Gesamtheit rund 42 000 Tonnen auf die Waage bringen würden. Das 330 m lange und 220 m breite Stadion wurde von den Schweizer Architekten Jaques Herzog und Pierre de Meuron entworfen, von denen auch die Münchener Arena stammt. Eine gewisse Ähnlichkeit in der ovalen Form ist nicht zu übersehen. Das Schwimm-Stadion zeichnet sich dagegen durch klare Kanten aus, das ihm den Namen „Wasserwürfel“ eingebracht hat. Die Außenhaut des 100-Millionen-Euro-Baus besteht aus Membranen, die das Licht durchscheinen lassen und durch die die einfallende Sonnen-Energie zum Aufheizen der Pools und Innenräume genutzt wird. Im Hallenstadion sind die zwei Hallen in Form einer Acht zueinander angeordnet. Zum einen wird damit die Unendlichkeit symbolisiert, zum anderen ist die Acht die Glückszahl in der chinesischen Mythologie. Das Nürnberger Architekturbüro Glöckner wollte außerdem die „Dynamik der in der Arena stattfinden Sportarten“ in den „rhythmischen Schwung der Dachlandschaft“ einarbeiten. Nutzung der Wettkampfstätten nach Olympia Natürlich wollten die Chinesen der Welt auch beweisen, dass sie bereits lange vor dem Beginn der Spiele mit allem fertig sein können. Doch die ehrgeizigen Pläne scheiterten an technischen Problemen, zu hohen Kosten und einem Engpass in der Stahl-Lieferung. Schon im August 2004 waren die Arbeiten am Nationalstadion für ein halbes Jahr unterbrochen worden. Letztlich wurde das geplante Schiebedach aus den Plänen genommen. Die Kosten werden jetzt auf rund 310 Millionen Euro geschätzt. Rund 90 000 Zuschauer finden darin ab der Eröffnungsfeier Platz, nach der Schlussfeier wird die Kapazität auf rund 80 000 reduziert. Überhaupt wurde bei allen Wettkampfstätten auf die Nutzung nach den Spielen geachtet. Im Schwimm-Stadion werden von den 17 000 Plätzen rund 11 000 wieder entfernt. Eine Eiskunstlaufbahn, eine Sporthalle, ein Kino und verschiedene Clubs soll dort zu finden sein, so dass es als Freizeitzentrum für Volks- und Leistungssport genutzt werden kann. Feste Wettkampfstätten in Peking: Nationalstadion: Fußball, Leichtathletik Nationales Schwimmzentrum: Schwimmen, Wasserspringen, Wasserball, Synchronschwimmen, Schießhalle: Wettbewerbe über 10, 25 und 50 m, Nationales Hallenstadion: Handball, Geräteturnen, Trampolin, Wukesong Hallstadion: Basketball, Laoshan-Velodrom: Bahnradfahren, Olympischer Kanu- und Ruderpark Shunyi: Rudern, Kanu/Kajak (Flach- und Wildwasser), Landwirtschaftsuniversität: Ringen, Peking-Universität: Tischtennis, Wissenschaftsund Technologie-Universität: Judo, Taekwondo, Technische Universität: Badminton, Rhythmische Sportgymnastik, Olympisches Sportzentrum: Fußball, Handball, Fünfkampf, Arbeiterstadion: Fußball, Hauptstadt Hallenstadion: Volleyball, Fengtai-Stadion: Softball, Ying Tung Natatorium: Wasserball, Moderner Fünfkampf, Laoshan-Gelände: Mountainbike, Shijangshan-Gelände: Schießen, Institut für Technologie: Volleyball, Beihang-Universität: Gewichtheben Temporäre Anlagen: Olympic Green Messezentrum: Fechten, Moderner Fünfkampf Olympic Green: Bogenschießen, Feldhockey, Tennis, WukesongStadion: Baseball, Laoshan: BMX, Chaoyang-Park: Beachvolleyball. Reservoir bei den Ming-Gräbern: Triathlon - Rundkurs für Straßen-Radrennen Wettkampfstätten außerhalb Pekings: Text: Matthias Goergens Fotos: Picture Alliance - dpa Intenationales Zentrum Qingdao: Segeln, Beachvolleyball Stadion von Shanghai: Fußball, Qinhuangdao: Fußball Hongkong: Reiten, Tianjin: Fußball, Shenyang: Fußball Olympisches Schwimmstadion (r.) nrw sports 4-2007 | 47 OLYMPIA PEKING 2008 - DIE VORSCHAU Olympisches Kontr ast-programm Sightseeing 48 | nrw sports 4-2007 und Nightlife nrw sports 4-2007 | 49 OLYMPIA PEKING 2008 - DIE VORSCHAU Sightseeing und Wer in diesen Tagen zum ersten Mal durch Peking schlendert, für den dürfte es schon allein eine Sehenswürdigkeit sein, Chinas Hauptstadt im Umbruch zu sehen. Überall in der 15-Milllionen-Metropole wird Tag und Nacht gebaut. Das Stadtbild soll enorm aufgepäppelt werden. Man will sich chic machen für die Olympischen Spiele im August dieses Jahres. Denn es sollen die großartigsten Olympischen Spiele aller Zeiten werden, so will es die Chinesische Regierung. Und ohne Frage hat Peking seinen Besuchern eine Menge zu bieten. Will man den Olympia-Ort während der Spiele richtig kennen lernen, muss man sich auf ein Überraschungspaket von drei Städten in einer einstellen. Auf der einen Seite ist da das boomende Peking, das zu einer wirtschaftsgewaltigen Hauptstadt werden will. Das Leben pulsiert in dieser Stadt, die Straßen übersät von Menschen, die zwischen den wie aus dem Boden schießenden Hochhausbauten ihre Wege erledigen. Kaiserliches Peking Wer raus will aus dieser Alltagshektik, der lernt am besten das zweite Peking kennen, das alte Peking. Denn die Hauptstadt blickt auf eine 3000 Jahre alte Geschichte zurück, die man noch überall erhaschen und erleben kann. 50 | nrw sports 4-2007 Und das mitten im Zentrum. Auf einem Areal von über 720.000 Quadratmetern erstreckt sich Pekings so genannte Verbotene Stadt. Früher regierten hier die Kaiser. Heute sind die Bauten um den Kaiserpalast Gugong aus der Ming-Zeit für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Es ist aber nur eine Möglichkeit die reiche chinesische Kultur einzuatmen. Wer sich nach mehr Ruhe sehnt, genießt am besten im Kaiserlichen Garten des Sommerpalastes Yihe Yuan die chinesische Lebenskultur. Im Tempelkloster Bayun Gran, Kloster der weißen Wolken (1227 von Dschingis Khan erbaut), kann man echten chinesischen Mönchen bei ihrem Tun zuschauen, oder mit dem Yonghe Gong den prächtigsten Tempel der Mandschu-Kaiser bestaunen. Ein besonderer Tipp für unsere Olympiaathleten, die noch einen Glücksbringer suchen: In einer dieser Tempelhallen ist mit sechzig bemalten Tonfiguren der chinesische Sechzigerzyklus aufgebaut. Wer hier seinem Gott opfert, der darf davon ausgehen, dass von da an für ihn alles nach Wunsch läuft. Also liebe Sportler, auf in den Tempel, um den Medaillenregen schon vorab zu sichern. Das dritte Peking ist zugleich das jüngste, das kommunistische. Der Tian’anmen Platz ist der größte öffentliche Platz der Welt und Symbol der Volksrepublik China. Umgeben ist er von weiteren pompösen Gebäuden, zum Beispiel von der Großen Halle des Volkes (Sitz des Nationalen Volkskongresses). Der Platz zieht jedes Jahr Millionen von Touristen an. Nightlife in Peking Die letzten Hutong-Gassen Die ärmsten Einwohner Pekings sind dagegen im Zuge der olympischen Vorbereitungsjahre ausgezogen, beziehungsweise umgezogen. Von jeher lebten sie in den riesigen Hutong-Vierteln rund um die kaiserliche Verbotene Stadt. Kleine Bauten und über 1.500 enge, verwinkelte Gassen brachten das ursprüngliche Pekinger Flair und die chinesische Lebensart herüber. Einst bestand Peking ausschließlich aus diesen Hutong-Bauten. Bis zum Olympischen Sommer werden große Teile dieser chinesischen Lebenskultur abgerissen worden sein. Nur vereinzelte Gassen wurden renoviert, dort tummeln sich heute Touristenscharen. 1.5 Millionen Menschen wurden deswegen umgesiedelt, denn dort wo Generationen von Chinesen aufwuchsen, sollen moderne, imponierende Hochhäuser emporsteigen. Damit Peking pünktlich zur Entzündung des Feuers im Olympiastadion im Glanz erstrahlen kann, mit der die Welt beeindruckt werden soll. Eine heile Welt, die so mancherorts in Peking andere Sorgen übertünchen mag. Text: Timo Szuplinski Fotos: Picture Alliance - dpa Peking Sightseeing Tipps Das Viertel Sanlitun symbolisiert seit Jahren das Pekinger Nachtleben. Ab 2005 wurde aber erst einmal die Musik abgestellt und die Partymeile für die Olympischen Spiele komplett renoviert. Im Sommer wird hier dann aber wieder der Bär los sein. Während dieser Umbauzeit des Sanlituns hat sich auch das Arbeiterstadion an der Weststraße zum Szenetreffpunkt gemausert. Die grelle Neonbeleuchtung macht ein Verfehlen der Bars, Clubs und Restaurants kaum möglich. Wer auf Romantik steht, ist in der Houhai-Gegend richtig. Alte Gassen, Uferpromenaden rund um die Marmorbrücke Yinding Qiao laden zum gemütlichen Drink oder zum Essen ein. Apropos Essen. Wer sich richtig kaiserlich bekochen lassen möchte, der sollte das berühmteste Restaurant des Landes besuchen. Nachdem 1924 der letzte Kaiser die Verbotene Stadt verlassen hat, standen die kaiserlichen Köche plötzlich ohne Arbeit da. Sie taten sich zusammen und eröffneten das Teehaus im Beihai Park, das so genannte Fangshan. Auch heute noch bietet es echt kaiserliche Kost. Chinesisches Kulturprogramm erfährt man in der Opernbühne HuGuang mit Nostalgie und orientalischen Flair. Auch im Teehaus Varieté werden chinesische Akrobatik, Opernarien sowie Kabarett und Zauberei geboten. nrw sports 4-2007 | 51 SPORTSTADT DÜSSELDORF - SPORTREISEN Von Düsseldorf in alle Welt Vietentours ist bei allen sportlichen Vietentours - von Düsseldorf in alle Welt Dieter Nuhr hat Vertrauen in das Ehepaar Vieten. „Die machen das ja nicht zum ersten Mal“, sagt der bekannte deutsche Kabarettist und fügt lächelnd, mit gewohnt spitzem Unterton hinzu: „Gemeinsam sind wir schon mit der Jugendgruppe weggefahren.“ Denn: Der Düsseldorfer kennt die Geschäftsführer von Vietentours aus Grundschulzeiten. Das ist jetzt einige Jahrzehnte her. Seitdem hat sich natürlich viel geändert. Von der NRW-Landeshauptstadt aus haben Petra und Wolfgang Vieten die Welt erobert. Angefangen von Mitte bis Ende der 80er Jahre mit Schulfreunden und Studiums-Kollegen, für die sie private Reisen in die USA organisierten. Mittlerweile ist daraus ein Geschäft geworden: Das Unternehmen Vietentours steht für hochwertige Erlebnis- und IncentiveReisen in alle Welt. Es gibt in Deutschland keinen vergleichbaren Veranstalter, der sich derart auf Reisen zu den Großereignissen im Sport spezialisiert hat. Dank eines stetig wachsenden Beziehungsgeflechts und natürlich viel harter Arbeit baute Vietentours die Marktposition Jahr für Jahr aus. Erstklassige internationale Kontakte und Kooperationen mit zahlreichen bedeutenden Sportverbänden sind das große Plus des Unternehmens. Dafür stehen Petra und Wolfgang Vieten mit ihrem persönlichen Engagament – es ist das Geheimnis ihre Erfolges. Für die Amerika-Fans ging so der US-amerikanische Traum in Erfüllung: vom Tellerwäscher zum Millionär. In den 80er Jahren lebten sie in einer Sozialwohnung in Düsseldorf, jetzt sind sie seitgut zwei Jahren stolze WasserschlossBewohner und Besitzer in Wachtberg bei Bonn. Kompetenz geht weit über Sportreisen hinaus Seit 1994 ist Vietentours nicht nur bei allen sportlichen Großveranstaltungen dabei. Deshalb ist das Angebot riesig, das Kunden und Unternehmen beste Bedingungen bietet. Sei es im exklusiven „Champions Club“ oder 54 | nrw sports 1-2008 bei Sponsoren- und Fanreisen. Neben den Klassikern wie Fußball und Olympische Spiele ist von Besuchen beim Beachvolleyball, Bogenschießen, Schwimmen bis zum Reiten fast alles machbar. Das 18-köpfige Team des Düsseldorfer Reiseveranstalters hat vorab alles in die Wege geleitet, um den Gästen unvergessliche Erlebnisse zu. Mit neuem Design und leicht veränderten Logo dokumentieren Geschäftsführer Wolfgang Vieten und sein Team mit ihrem neuen Katalog in diesem Jahr ihre Weiterentwicklung: „Nach 23 Jahren Erfahrung geht unsere Kompetenz weit über die Abwicklung von Sportreisen hinaus. Vielmehr organisieren wir für unsere Kunden exklusive Erlebnisreisen zu den Höhepunkten des Sports weltweit unmittelbar am Ort des Geschehens.“ Neben einem breitem Kultur- und Ausflugsangebot ist Vietentours für das freundschaftliche Verhältnis zu vielen aktiven und ehemaligen Sportlern bekannt. Mittlerweile gehört deshalb nicht mehr nur Dieter Nuhr zu den befreundeten Bekannten und Prominenten, die Veranstaltungen mit Vietentours zu echten Erlebnissen machen. Stars aus Sport und Fernsehen sind regelmäßig zu Gast bei den angebotenen Touren zu den sportlichen Ereignissen. „Nicht zuletzt deshalb buchen Persönlichkeiten aus Politik und Unterhaltung ihr Sporterlebnis direkt bei uns und kommen gerne zu unseren Veranstaltungen, um sich auf ein Bier und nette Gespräche unter die Gäste zu mischen“, so Wolfgang Vieten. Nähe zu den Stars gehört zum Programm Deshalb gehen Fanreisen bei Vietentours weit über das Arrangement von Hotels und Eintrittskarten hinaus. Die Reisen werden auf nationaler und internationaler Ebene angeboten Großveranstaltungen dabei und jeweils mit Ausflugs- und Kulturprogramm kombiniert. Eine attraktive Mischung, die manchmal mehr begeistert als die SportVeranstaltungen selbst. Als Unterkunft werden in der Regel eine preisgünstige (Drei-Sterne-Hotel) und eine höherwertige Alternative (vier bis fünf Sterne) angeboten. Planung und Durchführung liegen in den Händen von Vietentours. Der jeweilige PartnerSportverband sorgt dafür, dass Athleten, Trainer und Funktionäre den Gästen für Gespräche, auf Partys vor Ort und für Autogramme zur Verfügung stehen. Die Nähe zu den Sportlern gehört zum Programm. Gemeinsame Anfeuerung bei den Wettbewerben und das Gemeinschaftsgefühl von Aktiven und Fans haben sich die Vietens auf die Fahnen geschrieben. „Erst diese Nähe macht aus dem Besuch einer SportVeranstaltung etwas ganz Besonderes“, ergänzt Petra Vieten, die als Moderatorin aus dem Fernsehen bekannt ist. Diese Erfahrung bei Sendungen von SAT 1, RTL sowie ARD und ZDF bringt sie in die Moderationen bei Großveranstaltungen ein – nicht nur bei den Vietentours-Reisen. Unter anderem deshalb fühlen sich prominente Gäste wie Dieter Nuhr immer wohl bei den Vietens. Auch wenn der Kabarettist das in einem bissig-launigen Grußwort dokumentiert: „So weit von zu Hause ist auch der Olympiasieger im Scheibenschmeißen oder Fliegenschlagen froh, wenn er mal jemanden trifft, der seine Sprache spricht. Und das sind dann im Zweifel Sie oder ich. Wir sehen uns da, auf jeden Fall!“ Text: Matthias Goergens Zwei Sprachbegabte - Petra Vieten und Dieter Nuhr Fotos: Vietentours Vietentours und Düsseldorf Vietentours hat seinen Sitz in Düsseldorf. Und weil sich das Unternehmen in der Landeshauptstadt daheim und ausgesprochen wohl fühlt, verbindet man sportliche Begeisterung mit Verantwortung und Engagement gegenüber Stadt und Region. Geschäftsführer Wolfgang Vieten sitzt an der Seite von Oberbürgermeister Joachim Erwin und Bundesliga-Manager Reiner Calmund im Aufsichtsrat der Fortuna, dem ewig jungen Aushängeschild der Rheinmetropole. Und auch die Tischtennis-Asse der Borussia und die Handballer der HSG Düsseldorf unterstützt er. Petra Vieten ist den Vereinen in anderer Weise verbunden. Mit ihrer fachkundigen Art Sportevents zu moderieren, heizt sie den Zuschauern der HSG Düsseldorf mit Interviews in Halle und Pressebereich ein. Petra war Botschafterin der Olympia-Bewerbung 2012 der Region Düsseldorf Rhein-Ruhr und ist Mitglied im Kuratorium der Deutschen Sporthilfe. Auch den Ski-Weltcup am Rheinufer und die Tennis-WM im Rochusclub begleitet das Vietentours-Team mit großem Interesse. Weil ihnen der Sport so viel gibt – und sie dem Sport gerne auch viel zurückgeben. Ehepaar Petra und Wolfgang Vieten in Peking vor dem Olympiastadion Reiner (Calli) Calmund und Petra Vieten nrw sports 1-2008 | 55 SPORTSTADT DÜSSELDORF - SPORTREISEN Die große weite Welt des Sports erleben Europameisterschaft 2008, Olympia Peking 2008, Formel 1, UEFA Cup Finale und - und - und Rainer Holzschuh, Udo Lattek ,Peter Lohmeyer, Rudi Brückner Vietentours ist zu Hause in der großen Welt des Sports. Und deshalb ist dieses Jahr ein ganz besonderes für den Düsseldorfer Reiseveranstalter. Denn es stehen die Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz sowie die Olympischen Spiele an. Vietentours kommt die Erfahrung von sieben Weltund Europameisterschaften in Folge zugute. Den internationalen Durchbruch schafften die Düsseldorfer 1994 bei der WM in den USA, als sie zum „Offiziellen Reiseveranstalter für Deutschland“ ausgewählt wurden. Seit 1994 fand kaum ein Auswärtsspiel der deutschen Nationalmannschaft ohne die Unterstützung zahlreicher Vietentours-Fans statt. Aber nicht nur im Fußball sind Experten am Werk: Seit 1996 ist Vietentours bei Olympischen Spielen vertreten, bei den Sommerspielen 2004 in Athen hatte das Düsseldorfer Unternehmen nach Informationen des Organisationskomitees ATHOG das weltweit größte Zimmerkontingent. Wenige Monate später, im Dezember 2004, besuchte Projektleiter Frank Jungemann für Vietentours bereits Peking. „Seitdem hat mich die Lust auf diese Spiele gepackt“, sagt Jungemann. Inspektionsreisen führten ihn mehrfach nach Peking, zweimal war das ganze Vietentours-Team in China. Nach dem Motto: „Einmal sehen ist besser als tausendmal hören.“ Denn schließlich sollen die Gäste alles aus einer Hand buchen können: Flüge und Unterkünfte, Ausflüge und Transfers, Partys und Treffen mit den Sportlern. „Alle unter Vertrag genommenen Hotels habe ich ausgesucht, begutachtet und selbst dort übernachtet“, sagt Frank Jungemann. Mit dieser fleißigen Vorarbeit konnte Vietentours schließlich einen höchst interessanten Katalog zusammenstellen – sowohl für Olympia und die EM 2008, aber auch für andere sportliche Großereignisse. Einen Auszug aus dem interessanten Reiseprogramm von Vietentours stellen wir den Lesern der nrw sports vor: 56 | nrw sports 1-2008 Holger Fach, Hansi Dorfner, Moderatorin Petra Vieten und Dietmar Roth Fußball-Europameisterschaft 2008 Schweiz/ Österreich 1. Vorrundenspiel in Klagenfurt DEUTSCHLAND – POLEN 6. bis 9. Juni 2008 Fr., 6. Juni - Anreise nach Klagenfurt Hotel-Check-in. Gemeinsames Dinner und Kennenlernen der einheimischen Küche. Sa., 7. Juni - Wörthersee und Champions Club Ausflug nach Velden und Fahrt auf den Pyramidenkogel. Ab 20:00 Uhr Champions Club in Kärntner Location. So., 8. Juni - „Das Wunder von Bern“, Klagenfurt und PolenSpiel Vorauss. „Länderspiel“ des Teams aus Das Wunder von Bern gegen eine einheimische Auswahl. Rundgang durch den historischen Stadtkern von Klagenfurt. Um 20:45 Uhr Anpfiff des EM-Spiels Deutschland - Polen im Wörthersee Stadion. Mo., 9. Juni - ABREISE ODER VERLÄNGERUNG Nach dem Frühstück Check-out, Heimreise oder Verbleib in Klagenfurt zum zweiten Spiel (gegen Kroatien) 1.390 Euro pro Person im Doppelzimmer im 4*-Hotel, EZ-Zuschlag 195 Euro 1.265 Euro pro Person im Doppelzimmer im 3*-Hotel, EZ-Zuschlag 99 Euro Firedhelm Funkel und Anthony Baffoe 3. Vorrundenspiel in Wien ÖSTERREICH – DEUTSCHLAND 13. oder 14. bis 17. Juni 2008 Fr., 13. Juni - Verlängertes Wochenende Anreise und Check-in im gebuchten Hotel. Sa., 14. Juni - Burgenland und Dinner Anreise nach Wien. Check-in im gebuchten Hotel. Bis zum Abendessen Zeit zur freien Verfügung. Die Gäste mit Anreise am Freitag fahren entlang des Neusiedlersees nach Eisenstadt, der Wirkungsstätte Haydns. Römersteinbruch bei St. Margarethen und Rust mit malerischer Altstadt. Nach Rückkehr Abendessen in Wien. So., 15. Juni - Donau, Wien und Champions Club Donaufahrt ab der Reichsbrücke. Die futuristische UNO-City im Kontrast zu den idyllischen Weinbergen flussaufwärts. 20:00 Uhr Champions Club als ein Highlight der Vorrunde in der Stadt des Walzers. Mo., 16. Juni - Wien und Spiel gegen Österreich Stadtrundfahrt mit Hofburg, Schloss Schönbrunn, Stephansdom, Hundertwasserhaus, Riesenrad und Prater. 20:45 Uhr Entscheidung im Ernst-Happel-Stadion zwischen Österreich und Deutschland. Di., 17. Juni - Heimreise oder Verlängerung Check-out, Abreise oder weitere EM-Reise. 1.630 Euro pro Person im DZ (5 Tage) im 4*-Hotel, EZ-Zuschlag 315 Euro 1.480 Euro pro Person im DZ (4 Tage) im 4*-Hotel, EZ-Zuschlag 235 Euro 1.390 Euro pro Person im DZ (4 Tage) im 3*-Hotel, EZ-Zuschlag 225 Euro UEFA EURO 2008 - Das Ernst Happel Stadion in Wien KOMPLETTE DEUTSCHE VORRUNDE GEGEN POLEN, KROATIEN UND ÖSTERREICH 6. bis 17. Juni 2008 Fahrt zu allen drei deutschen Vorrundenspielen. Die Zusammenstellung der Stadtführungen, Ausflüge und das Programm im Champions Club verläuft nach ähnlichem Muster wie die Beschreibungen der Vorrundentouren. Während der Ruhetage bietet man Ihnen ein attraktives Sightseeing-Programm in Österreich. Daneben bleibt genügend Zeit, die Kultur und Natur und weitere Spiele beim Public Viewing zu erleben. Vor Ort sind die Live-Übertragungen – wie die WM in Deutschland gezeigt hat – am schönsten. 4.330 Euro pro Person im Doppelzimmer im 4*-Hotel, EZ-Zuschlag 765 Euro 3.970 Euro pro Person im Doppelzimmer im 3*-Hotel, EZ-Zuschlag 525 Euro Eingeschlossene Leistungen bei allen EM-Reisen Übernachtungen in 5*-, 4*- oder 3*-Hotels, täglich Frühstücksbüfett, Transfers in klimatisierten Reisebussen, Tagesausflug in die Umgebung, Stadtrundfahrt am Spieltag, landestypisches Dinner, Champions Club am Vorabend jedes deutschen Vorrundenspiels mit Show-Programm, Musik, Comedy und Büfett, Treffs und Talks mit Bundesligastars, Vietentours-eigene Reiseleitung. Der Kartenpreis ist im Reisepreis einkalkuliert. Champions Club 2008 Österreich Am Vorabend jedes EM-Spiels mit deutscher Beteiligung findet der Champions Club statt. Moderatorin Petra Vieten freut sich auf prominente Bundesligastars unter den Gästen und am Stammtisch. Zugesagt haben zudem schon die Comedians Dieter Nuhr und Bernd Stelter, die Bands Wind und Rabaue sowie das Das Wunder von Bern-Filmteam. nrw sports 1-2008 | 57 SPORTSTADT DÜSSELDORF - SPORTREISEN Ziele auf allen Kontinenten Europameisterschaft 2008, Olympia Peking 2008, Petra Vieten und Handball-Bundestrainer Heiner Brand Fußball in aller Welt UEFA-Cup-Finale in Manchester (14. Mai 2008) Das für die Commonwealth Games 2002 errichtete City-of-Manchester-Stadium ist seit 2003 die Heimat von Manchester City, dem Club von Dietmar Hamann. Gelingt es wieder einmal einem deutschen Verein das UEFA-Cup-Finale zu erreichen? Die Bayern gehören zu den Favoriten und möchten ihren Triumph der Saison 95/96 wiederholen. Di., 13. Mai - Flugreise nach Manchester Nach Ankunft Hoteltransfer und Check-in. Mi., 14. Mai - Stadtführung und Endspiel Nach dem Frühstück Citytour in der modernsten Metropole Großbritanniens. Die Attraktionen sind Opernhaus, Palace- und Royal-Exchange-Theater, Salford Quays und das Urbis Center als Wahrzeichen des avantgarden Manchesters. Am Nachmittag Transfer zum Stadion. Anstoß voraussichtlich um 19:45 Uhr. Nach der Siegerehrung Transfer zum Hotel und Zeit zur freien Verfügung. Der Millennium District mit unzähligen Pubs ist ein Mekka für Nachtschwärmer. Do., 15. Mai - Rückflug nach Deutschland Nach dem Frühstück Hotel-Check-out und Transfer zum Flughafen. 1.399 Euro pro Person im Doppelzimmer, EZ-Zuschlag 78 Euro Inklusive Flug ab/bis Frankfurt mit Lufthansa, zwei Hotelübernachtungen***, Frühstücksbüfett, alle aufgeführten Transfers, Stadtrundfahrt Manchester. Der Kartenpreis ist im Reisepreis einkalkuliert. Fußball-Bundesliga Bayarena - Bayer 04 Leverkusen Im unmittelbar an die BayArena angeschlossenen Lindner Hotel befindet sich der VIP-Club Nord, in dem zahlreiche geräumige Logen mit Blick auf das Spielfeld zur Auswahl stehen. Sie befinden sich 58 | nrw sports 1-2008 Vietentours Reisegruppe in Peking in nächster Nähe des Spielfelds und direkt über dem Fanblock der Nordtribüne. Auf diese Weise sind Sie mitten im Geschehen. Ein Top-Catering des Hotels rundet das Erlebnis ab. Lindner Hotel**** Das Hotel ist direkt in den Komplex als Teil der Arena eingegliedert. Die schönen Zimmer sind mit allem Komfort ausgestattet. Preise 2008 pro Person im DZ 23.2. Schalke 9.3. Hannover 16.3. Nürnberg 29.3. Frankfurt 11-13.4. Stuttgart 25.-27.4. Wolfsburg 6.-7.5. Berlin 17.5. Bremen Einzelzimmer-Zuschlag 338 Euro 299 Euro 299 Euro 299 Euro 318 Euro 299 Euro 299 Euro 338 Euro 36 Euro inklusive einer Übernachtung vor oder nach Spiel, Frühstücksbüfett, Logenplatz VIP-Club Nord und Catering, Parkausweis pro zwei VIP-Karten Im Jahr der Fußball-Europameisterschaft bieten die Pokalendspiele einmal mehr den nationalen Saisonhöhepunkt. Auch für die traditionelle Pokalparty von Vietentours begeistern sich immer mehr Fans und Firmen. Der Freitag hat sich über die Jahre etabliert. Auch die vielen prominenten Gäste waren vom Pokalwochenende begeistert. Nach der Siegerehrung feiern dieses Jahr nicht nur die Spieler: Vietentours veranstaltet seine erste After-Game-Party. Das ist 2008 neu im Programm - wie der Schiffsausflug auf dem Wannsee. Fr., 18. April - Champions Club Anreise in Eigenregie zum gebuchten Hotel und Check-in. Um 19:30 Uhr ist es wieder soweit: Eröffnung des Pokalwochenendes mit der Pokal-Party im Champions Club im Hotel Maritim proArte Formel 1, UEFA Cup Finale und - und - und Hongkong, China - Austragungsort der Olympischen Reiterspiele 2008 mit jeder Menge Prominenz aus Show, Sport und Kultur. Mit Büffett - und auch die Getränke sind bis Ende der Party um 1:00 Uhr inklusive! Sa., 19. April - Wannsee - Endspiele Damen und Herren - After Game Party Nach dem Frühstück Bus-Shuttle zur Hansabrücke und Fahrt des gecharterten Schiffes der Reederei Riedel über die Spree zum Wannsee. Nach der zweistündigen Rundfahrt zurück zu den Hotels. Mittagspause und Fahrt zum Stadion. Besuch des Damen- und Herren-Finals. Nach der Siegerehrung Transfer zurück zum gebuchten Hotel, in das Berliner Nachtleben oder zur After-Game-Party im Maritim mit heissen Rhythmen vom DJ. So., 20. April - Individuelle Heimreise Nach dem Frühstück Check-out. Hotel Igel*** 499 Euro pro Person im Doppelzimmer, EZ-Zuschlag 76 Euro Hotel Econtel*** 565 Euro pro Person im Doppelzimmer, EZ-Zuschlag 105 Euro Olympiastadion in Peking, China Olympische Spiele in Peking 2008 Beijing hat hohe Ansprüche als Hauptstadt des bevölkerungsreichsten Landes der Erde und plant neue Maßstäbe bei der Ausrichtung der „besten Spiele aller Zeiten“ zu setzen. 10.708 Athleten kämpfen in Peking und sechs weiteren Städten in 302 Wettbewerben und 28 Sportarten um die Medaillen. Egal ob Sie nur Flug und Hotel benötigen oder an einem Komplettpaket mit weiteren touristischen Leistungen interessiert sind. Vietentours hilft Ihnen weiter und stellt Ihnen Ihr Peking-Programm individuell zusammen. Sie können sämtliche Leistungen aus einer Hand erhalten. Interessante Vor- und Nachtouren runden Ihr Reiseprogramm ab. z.B. 6 Tages-Flugreise ab 2.360 Euro Die Vietentours-Kataloge inklusive zwei Hotelübernachtungen, Frühstücksbüfett, alle aufgeführten Transfers, Wannseeausflug mit Charterschiff, Champions Club mit Büfett und Getränken, Talk mit Bundesligastars und Moderation, großes Show-Programm mit Live-Musik, Comedy-Show „Auf Asche“ vom Obel, Ballartistik und Jonglage, Hits und Evergreens der Gruppe Wind, Live-Musik und Rock’n’Roll der Rabaue, Eintrittskarte zu Pokalendspielen, After-Game-Party mit DJ, Vietentours-eigene Reiseleitung Formel 1 Der Motorsport fasziniert nach wie vor auch ohne Michael Schumacher Millionen Zuschauer. Vietentours bringt Sie zu allen Formel1-Rennen der Welt. Ob nur ein Ticket zum Hockenheim oder eine Flugreise zum Nachtrennen nach Singapur, Vietentours macht es möglich. Tel. 0211 - 17 7000 Zu bestellen unter: www.vietentours.de nrw sports 1-2008 | 59 FUSSBALL - EUROPAMEISTERSCHAFT 2008 UEFA Euro 2008 Österreich Schweiz 60 | nrw sports 1-2008 nrw sports 1-2008 | 61 FUSSBALL - EUROPAMEISTERSCHAFT 2008 Die Stadien der Euro 2008 Teil 1 - genden Österreich Jahres Epilog eines bewe Eines haben die acht Stadien der UEFA Euro 2008 in Österreich und der Schweiz gemeinsam: Alle Arenen entsprechen den Sicherheitsanforderungen und verfügen über moderne Zugangskontrollen, Lautsprecheranlagen, Videoüberwachungssysteme und Informationsschalter. nrw sports stellt in dieser Ausgabe die vier österreichischen Spielorte in Wien, Klagenfurt, Salzburg und Innsbruck vor. Ernst-Happel-Stadion Wals-Siezenheim Salzburg Wien Innsbruck 62 | nrw sports 1-2008 Final Destination Wien: Das Ernst-Happel-Stadion ist am 29. Juni Schauplatz des Endspiels um die 13. Europameisterschaft und somit das Ziel aller 16 teilnehmenden Nationen. Neben dem Finale werden in der Arena die drei Vorrunden-Spiele des österreichischen Teams, zwei Viertelbegegnungen sowie eine Halbfinalpartie ausgetragen. Die deutsche Nationalmannschaft ist auf jeden Fall in Wien zu Gast. Am 16. Juni trifft die Elf von Bundestrainer Jogi Löw auf Gastgeber Österreich. Das Ernst-Happel-Stadion, das früher Praterstadion genannt wurde und seit 1992 an den oftmals grantigen und wortkargen Erfolgstrainer des Hamburger SV und österreichischen Nationalspieler erinnert, ist das größte Stadion der beiden Gastgeberländer. Die Arena zählt zur Kategorie der Fünf-Sterne-Stadien und fasst bis zum Beginn der UEFA Euro 2008 53.000 überdachte Plätze. Sie steht im Besitz der Stadt Wien und wird von der Wiener Stadthalle Betriebs- und Veranstaltungsgesellschaft, einem Unternehmen der Wien Holding, verwaltet. Die Grundsteinlegung erfolgte im November 1928 zum zehnjährigen Bestehen der damals noch jungen Republik Österreich. Nach der Eröffnung am 11. Juli 1931 galt das im Wiener Prater gelegene Stadion als das modernste in Europas. Auf rund 60.000 Besucher bezifferten die Verantwortlichen das anfäng- liche Gesamtfassungsvermögen. Die neue Sportstätte wurde allerdings von den Nationalsozialisten für militärische Zwecke als Planungsbüro und auch als Sammelstelle zur Deportation von jüdischen Mitbürgern missbraucht. Eine Gedenktafel im heutigen VIP-Bereich erinnert an die traurige Vergangenheit des Stadions, das 1944 bei einem Bombenangriff beschädigt wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Wiederaufbau erlebte der Spielort eine erneute Blütezeit. 1956 fanden in der „Schüssel“ 92.708 Personen Platz. Beim Länderspiel Österreich gegen Spanien sorgten 91.000 Fußballfans am 30. Oktober 1960 für den Besucherrekord in der Historie des Stadions. 1986 folgte die nächste große Renovierungswelle: Der gesamte Zuschauerbereich wurde überdacht, das Stadion komplett mit Sitzplätzen ausgestattet. Zusätzliche Tribünen, die für die UEFA Euro 2008 vor wenigen Tagen errichtet wurden, erhöhten das Fassungsvermögen um 4.000 auf exakt 53.008 Plätze. Rollstuhlfahrer können die Partien von 100 neuen erhöhten Plätzen verfolgen. Im April entsteht im Schatten des Ernst-Happel-Stadions auf zwei Stockwerken das 3.000 Quadratmeter große Mediengebäude. Im so genannten „Stadium Media Center“ sollen die rund 4.000 in Wien erwarteten Medienvertreter während der UEFA Euro 2008 optimale Arbeitsbedingungen vorfinden. Klagenfurt - Das Wörthersee-Stadion Klagenfurt Tivoli-Neu Wien - Das Ernst-Happel-Stadion in Wien Wörthersee Stadion Die Blicke der deutschen Fußballfans richten sich auf das Wörtherseestadion in Klagenfurt. In der Heimstätte des Zweitligisten FC Kelag Kärnten beginnt für Michael Ballack & Co. am 8. Juni das Turnier mit der Partie gegen Polen. Vier Tage später kommt es an gleicher Stelle zum Aufeinandertreffen von Deutschland und Kroatien. Das Stadion in der nur gut 92.000 Einwohner zählenden Landeshauptstadt Kärntens ist funkelnagelneu und bietet Platz für 32.000 Fußballfans. Es wurde in nur 20 Monaten Bauzeit errichtet und am 7. September 2007 mit dem Länderspiel Österreich gegen Japan eröffnet. Für das kommende Jahr ist der Rückbau auf 12.500 Zuchauerplätze geplant. Das Wörtherseestadion liegt im Dreiländereck Kärnten - Friaul-Julisch-Venetien und Slowenien, auf halbem Weg zwischen der City von Klagenfurt und dem Wörthersee. Es ist umgeben von Wiesen und Hügeln und mit der Bergkette der Karawanken im Hintergrund reizvoll gelegen. Von allen Stadien nrw sports 1-2008 | 63 FUSSBALL - EUROPAMEISTERSCHAFT 2008 der EURO 2008 sticht das Wörtherseestadion Klagenfurt durch seine signifikante Gestaltung hervor. Die Einheimischen sehen den Bau als neues Wahrzeichen der Stadt und haben ihr Schmuckstück stolz den Namen „UFO“ verpasst. Vorgänger des Wörtherseestadions, das bis 2017 Hypo Group Arena heißen wird, war die 1960 erbaute Heimstätte des damaligen SK Austria Kärnten. Als der frühere Klagenfurter Vorzeige-Clubs vor knapp 20 Jahren nur noch in der viertklassigen Landesliga dümpelte, begann auch der Niedergang des Stadions. Ein letzter Höhepunkt bildete das erste österreichische Länderspiel in ANZEIGE Kärnten, am 17. August 1994 gegen Russland. Nach der Fusion der Klagenfurter Austria und dem Villacher SV zum FC Kärnten und dem Aufstieg in die Bundesliga 2001 kam kurzzeitig noch einmal Leben auf die Ränge. Doch der überraschende Abstieg 2004 beendete dieses letzte Hoch abrupt. Im November 2005 kam das endgültige Aus für das historische Wörtherseestadion. Es wurde zusammen mit einem Wohnblock abgetragen. Schon am 11. Januar 2006 fiel der Startschuss für die neue Arena, in der insgesamt drei Begegnungen der deutschen Vorrundengruppe B ausgetragen werden. Lotto Basis-Karte von WestLotto ODDSET, TOTO und KENO spielen - mit Ausweis und Karte! Salzburg - Wals Siezenheim Griechenland trägt seine drei Vorrundenbegegnungen gegen Schweden, Russland und Spanien im einzigen Bundesliga-Stadion Österreichs mit einem Kunstrasen aus. Für die UEFA Euro 2008 wird im EM-Stadion Wals-Siezenheim in Salzburg allerdings Naturrasen ausgelegt. Das Stadion wurde im März 2005 fertig gestellt und gilt als Nachfolger des alten Lehener Stadions, in dem von 1971 bis 2002 die Fußballer von SV Austria Salzburg auf Torejagd gingen. 18.200 Zuschauern bot die am Stadtrand von Salzburg gelegene Spielstätte anfänglich Platz. Inzwischen sind es 30.000 Sportfreunde, die durch einen zusätzlichen Oberrang in der heutigen Heimat des FC Red Bull Salzburg ein Spiel besuchen können. Bei Umbauarbeiten im Sommer 2005 wurden zwei jeweils 45 Quadratmeter große Videowände und eine Rasenheizung installiert. Wals-Siezenheim ist eine Gemeinde im Bezirk Salzburg-Umgebung im Bundesland Salzburg und trägt mit etwa 11.000 Einwohnern den Titel „größtes Dorf Österreichs“. Eine eventuelle Umbenennung des Stadions, das aktuell neben der Gemeindebezeichnung auch das Kürzel „EM“ im offiziellen Namen trägt, erfolgt voraussichtlich erst nach der Europameisterschaft. Das Anfang 2006 abgerissene Lehener Stadion in Salzburg feierten viele Österreicher bei der Fertigstellung 1971 als das damals modernste der Alpenrepublik. 18.000 Zuschauer beim UEFA-Pokalspiel zwischen Austria Salzburg und Roter Stern Belgrad im Oktober 1976 sorgten für die Rekordkulisse im Lehener Stadion. Als der SV Austria Mitte der 1990er-Jahre nationale und internationale Erfolg feierte, stieß die Arena mit nur noch 15.000 Plätze auf ihre Grenzen. Um auch in internationalen Wettbewerben, zu denen nur maximal 5.300 Fans zugelassen wurden, in Salzburg spielen zu können, planten die Verantwortlichen einen Ausbau. Dieser wurde im Mai 1997 jedoch zu den Akten gelegt, statt dessen der letztlich 65 Millionen Euro teure Bau des EM-Stadions Wals-Siezenheim beschlossen. Die letzten Tore fielen im Lehener Stadion am 4. Dezember 2002. Das Abschiedsspiel gewann der SV Austria Salzburg mit 2:1 gegen den SK Sturm Graz. Innsbruck - Tivoli Neu Spanien, Russland und Schweden müssen in insgesamt drei Vorrundenpartien im Innsbrucker Stadion Tivoli-Neu den Kurs Richtung Viertelfinale nehmen. Tivoli-Neu ist ein Sport- und Freizeitpark im Innsbrucker Stadtteil Pradl. Herzstück ist neben der großen Olympia-Eishalle das Fußballstadion, in dem die Kicker des FC Wacker Tirol und die American-Footballern des Klubs Swarco Raiders Tirol ihre Gegner empfangen. Das Tivoli-Neu wurde in der Zeit von März 1999 bis September 2000 nach Plänen des Architekten Albert Wimmer um rund 30 Millionen Euro erbaut. Es löste damit das alte Tirol-Milch-Stadion als größtes Tiroler Fußballstadion ab. Das Stadion bietet für nationale Spiele 17.400 Steh- und Sitzplätze und für internationale Aufeinandertreffen 15.200 Sitzplätze. Zur UEFA Euro 2008 vergrößert sich das Fassungsvermögen durch eine temporäre Aufstockung der Süd-, Nord- und Westtribüne auf 30.000 überdachte Sitzplätze. Die Osttribüne kann wegen einer direkt dahin64 | nrw sports 1-2008 ter befindlichen Straße nicht ausgebaut werden. Die Feuertaufe für die UEFA Euro 2008 bestand das Stadion Tivoli Neu im Oktober des vergangenen Jahres, als die österreichische Nationalmannschaft in einem „Testlauf“ das Team der Elfenbeinküste mit 3:2 bezwang und das Tiroler EM-Organisationskomitee dem Bau „absolute EM-Reife“ bescheinigte. „Den Geist und Optimismus, der gegen die Elfenbeinküste im Stadion zu spüren war, tragen wir bis zur Europameisterschaft im Juni 2008 weiter“, versprach Tirols EURO 2008-Koordinator und Innsbrucks Vizebürgermeister Dr. Christoph Platzgummer nach dem Schlusspfiff. „Innsbruck liegt im Mittelpunkt aller Austragungsorte, Innsbruck ist das Herz der Euro 08. Dieses Herz hat nunmehr kräftig zu schlagen begonnen.“ Text: Olaf Moll Fotos: Picture Alliance - dpa Für ODDSET, TOTO und KENO gibt es ab Januar 2008 neue Spielregeln. Dann heißt es in allen WestLotto-Annahmestellen für beide Sportwetten und KENO: Nur noch mit Ausweis und Karte. Der Grund: ODDSET und TOTO wie auch KENO gelten als „gefährlichere Spiele“ und können deshalb ab Januar 2008 nur noch mit Personalausweis oder Reisepass und der WestLotto Basis-Karte gespielt werden. Die Basis-Karte kann ab sofort in allen WestLottoAnnahmestellen kostenlos beantragt werden. Dort werden Name, Geburtsdatum und -ort registriert. Die Daten dienen ausschließlich zur Prüfung, ob eine Spielersperre vorliegt. Hintergrund der Einführung der WestLotto Basis-Karte: Zum neuen Jahr tritt in Deutschland der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft. Seine wichtigsten Ziele sind der Jugendschutz und die Verhinderung der Glücksspielsucht. Dazu dient auch die Einführung der WestLotto Basis-Karte für ODDSET, TOTO und KENO. Warum gilt gerade für die Sportwetten die Kartenpflicht? Bei den Sportwetten kann der Eindruck entstehen, dass durch Sportkenntnisse die Favoriten und damit der Spielausgang besser vorausgesehen werden kann. Bei ODDSET kommen die tägliche Spielbarkeit und die Vielzahl der sportlichen Ereignisse dazu. Die neue WestLotto Basis-Karte beugt Spielsucht vor. Der Grund: Durch die Karte wird die Möglichkeit einer Spielersperre eingeführt. Bei einer solchen Spielersperre wird der Spieler in eine bundesweit wirkende Sperrdatei aufgenommen und für mindestens ein Jahr von ODDSET, TOTO und KENO sowie dem Besuch der Spielbanken ausgeschlossen. Durch die Einführung der Basis-Karte setzt WestLotto die Forderungen des neuen Glücksspielstaatsvertrags nach Jugendschutz und wirksamer Bekämpfung von Spielsucht konsequent um. Die Karte gibt es ab sofort, um so zum Jahresstart einen reibungslosen Spielverlauf und den Spielerschutz zu gewährleisten. Wichtig: Für die Spiele Lotto, GlücksSpirale und Rubbellose wird die Karte nicht benötigt. Die WestLotto Basis-Karte: Das ist neu! • ODDSET, TOTO und KENO sind ab dem 1. Januar 2008 nur noch unter Vorlage eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses zusammen mit der Basis-Karte spielbar. • Die WestLotto Basis-Karte stellt sicher, dass suchtgefährdete Personen von der Teilnahme an ODDSET, TOTO und KENO ausgeschlossen werden. • Die WestLotto Basis-Karte ist kostenlos und kann ab sofort in allen WestLotto-Annahmestellen in NRW beantragt werden. • Die Karte darf nur an Personen über 18 Jahren ausgestellt werden. Dazu werden Name, Geburtsdatum und Geburtsort registriert. Diese Daten dienen ausschließlich zur Prüfung, ob eine Spielersperre vorliegt. nrw sports 1-2008 | 65 FUSSBALL - EUROPAMEISTERSCHAFT 2008 Der Countdown läuft - Das 66 | nrw sports 1-2008 deutsche Team 2008 nrw sports 1-2008 | 67 FUSSBALL - EUROPAMEISTERSCHAFT 2008 Der Countdown läuft - Das Der Countdown zur EM 2008 läuft. Und der Bewerberkreis für die 23 Kaderplätze im DFB-Team war selten so groß wie vor diesem Turnier. Eine intensive Rückrunde steht den vielen Kandidaten noch bevor. Dann wird entschieden, wer am 8. Juni zum Auftakt in Klagenfurt dabei sein darf. Enttäuschungen sind vorprogrammiert. NRW-Sports spielte einmal die Rolle des Bundestrainers und gibt einen Überblick, welche Kicker sich derzeit Hoffnungen auf eine Nominierung machen dürfen. satz zu seinen beiden Rivalen nur wenig Erfahrungen in internationalen Wettbewerben. Prognose: Lehmann steht mit der Nummer 1 im EM-Kasten. Die Abwehr Neu-Madrilene Christoph Metzelder und der Bremer Per Mertesacker sind seit der WM 2006 ein eingespieltes Team und bleiben beide gesund, darf man damit rechnen, dass sie auch im Sommer den deutschen Innenverteidiger-Block bilden werden. Als Ersatzkandidat auf dieser Position stünde Leverkusens Manuel Friedrich Die Torhüter als torgefährlicher Kopfballspieler bereit, auch Alexander MaKlarheit herrscht bereits in der Torhüterfrage, wer mit in die Al- dlung mauserte sich im letzten halben Jahr beim VfL Wolfsburg pen reisen darf. Die Torwart-Talente Manuel Neuer (FC Schalke zum Stammspieler und vom Deutschen Meister VfB Stuttgart klopft 04) und Rene Adler (Bayer 04 Leverkusen) müssen sich noch ge- Nachswuchskraft Serdar Tasci an die EM-Tür. Fast schon vergesdulden und ihre Blicke auf sen, meldete sich kürzlich die WM 2010 richten. „Fest auch Robert Huth zurück, steht, dass wir sowohl auf kämpfte er sich doch in Jens Lehmann als auch auf England beim FC MiddTimo Hildebrand zählen. lesborough zurück in den Und dann gibt es ja noch Spielbetrieb und wird in Robert Enke. Mit diesen den nächsten Monaten noch drei Torleuten gehen wir in einmal richtig Gas geben das Turnier“, versicherte um noch auf den EM-Zug Löw bereits frühzeitig. Über aufspringen zu können. Und die Reihenfolge darf man dann gibt es ja auch noch den noch spekulieren. Berliner Arne Friedrich, Zwar ist Lehmann nach der den Vorteil mit bringt, dem geplatzten Wechsel zu sowohl im Abwehrzentrum Borussia Dortmund weials auch auf der Außenbahn terhin nur Ersatz bei den eingesetzt werden zu könNordlondonern und wird nen. Und genau dort brodelt voraussichtlich nur noch im der Konkurrenzkampf beFA-Cup sowie in den EMsonders gewaltig: Vorbereitungsspielen SpielAuf Rechts buhlen mit praxis sammeln, dennoch dem lang gewachsenen hat er die besten Chancen Herthaner Kapitän, dem auf die Rückennummer “1”. kantigen und immer für ein Löw baut auf den 38-JähTor guten Bremer Clemens rigen und zeigte sich zuFritz, dem wuseligen Bayfrieden mit dessen jüngsten er-Wirbelwind Gonzalo Auftritten im DFB-Trikot. Castro drei verschiedene Lehmann selbst sieht seine Spielertypen mit in etwa geringe Spielpraxis sogar gleich großen Chancen eher als Vorteil und würde auf eine Löw’sche Zusage. somit ausgeruht und mental Auch Andreas Hinkel will topfit in das Turnier gehen. nach seinem Wechsel vom Für Konkurrent Timo spanischen UEFA-Cup-SieHildebrandt spricht nach Per Mertesacker (r) kämpft mit Jermaine Mavrice Easter (Wales) um den Ball. ger FC Sevilla, wo er auf der dem Wechsel nach SpaniBank versauerte, zum schoten der Ausbau seiner internationalen Erfahrungen, setzte sich trotz tischen Traditions-Klub Celtic FC noch einmal angreifen. teils schwankender Leistungen als Stammkeeper beim ehemaligen Auf links dürfte Philipp Lahm sein Ticket bereits sicher haben. Champions-League-Finalisten durch. Enkes beste Argumente für Sein Münchener Teamkollege Marcell Jansen wärmt dagegen in den Platz im EM-Tor sind seine seit Jahren durchweg konstanten der Bundesliga derzeit meist nur die Ersatzbank und der königsBundesliga-Leistungen bei den 96ern, allerdings hat er im Gegen- blaue Wembley-Torschütze Christian Pander plagte sich in den 68 | nrw sports 1-2008 deutsche Team 2008 vergangenen Wochen wieder einmal mit Verletzungen herum. Prognose: Fritz, Mertesacker, Metzelder und Lahm bilden die Viererabwehrkette. Manuel und Arne Friedrich sowie Christian Pander stehen als Ersatzräfte bereit. Ersatzkräfte eine gute Mischung aus robusten Spielertypen und fixen Technikern. Der Sturm Schon lange nich mehr hatte ein Bundestrainer eine so große Auswahl von guten Stürmern. Miroslav Klose blüht nach einem Das Mittelfeld Der Konkurrenzkampf im Prunkstück der deutschen Elf ist en- schwächeren halben Jahr bei Werder an der Seite von Luca Toni orm hoch, Experten bescheinigen der deutschen eine der stärksten beim FC Bayern wieder auf. Kevin Kuranyi ist zum Führungsspieler bei den Schalker Knappen gereift und wird alles dafür tun, nicht Mittelfeldreihen in Europa. Gerade durch die verletzungsbedingten Ausfälle etablierter wieder zu Hause gelassen zu werden. „Eine Enttäuschung wie 2006 Stammkräfte wie Käpt’n Michael Ballack (FC Chelsea), Torsten will ich nie wieder erleben“, weiß der Goalgetter. Mit dem StuttFrings (SV Werder) und Bernd Schneider konnten sich zahlreiche garter Mario Gomez hat Löw zudem Deutschlands Fußballer des Alternativen wie Simon Rolfes (Bayer 04), Thomas Hitzlsperger Jahres in seinen Reihen. 2006 wurde Lukas Podolski noch zum besten Nachwuchsspie(VfB Stuttgart) oder dessen Schwaben-Kollege Roberto Hilbert in den Vordergrund spielen,. Sie ersetzten die Fehlenden während der ler der WM gewählt. Seit dem konnte er sich bei den Bayern nur Quali-Partien tadellos und trugen enorm dazu bei, dass das EM-Ti- selten beweisen. Er muss Spielpraxis sammeln. DFB-Sportdirektor cket bereits vorzeitig gelöst werden konnte. Klar, dass diese Spie- Matthias Sammer rät: „Er darf sich nicht zu schade sein, auch im Regionalliga-Team ler für ihre guten zu spielen.“Aber Leistungen bezu allem Überfluss lohnt werden wolplagt sich “Pollen. Im Verein oft di” nun noch mit nur Ersatzspieler, einem Bandscheibekam auch Piotr benvorfall herum. Trochowski aufDagegen hat fällig viele Einsich Mike Hanke satzgelegenheiten in der Vorrunde im DFB-Trikot. 2007 bei HannoSeine Schnelligver 96 wieder in keit und DribbelForm geschossen kunst wird von und drängt sich Löw geschätzt, auf. Oliver Neukann er doch wie ville, mit Borussia David Odonkor Mönchengladbach das Spiel enorm in er zweiten Liga, schnell machen könnte seine quirund den Geglige Spielweise ner überrumpeln. entgegenkommen Spieler wie Tim und einen geeigBorowski oder Bastian Schwein- Unsere EM Hoffnungen für 2008? - Marcell Jansen, Arne Friedrich, Christoph Metzelder, Timo Hildebrand u. Torsten Frings neten Gegenpart zu den vornehmsteiger konnten seit der WM kaum große Fortschritte in ihrer Entwicklung machen, lich kopfballstarken Angreifern sein. Genauso wie Schalkes Gemüssen sich in der Rückrunde noch ganz schön strecken, damit ihre rald Asamoah, der immer besser in Form kommt. Bayerns Jan Plätze im Nationalteam nicht in Gefahr geraten. Und dann ist da ja Schlaudraff und Kölns Patrick Helmes werden sich gewaltig stresogar noch Dietmar Hamann, der zur Zeit bei Manchester City cken müssen, um von Löw nominiert zu werden. Prognose: Klose und Kuranyi bilden das deutsche Sturmseinen x-ten Frühling erlebt, allerdings 2006 bereits seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hatte. Fakt ist: Die Verletzten duo, Gomez ist den beiden in der Stammplatzfrage am ehesten feiern derzeit ihre Comebacks, könnten sich in den nächsten Mona- auf den Fersen. Auf die Torjägerqualitäten von Podolski wird ten auf ihr altes Spitzenniveau hieven und somit ausgeruht zur EM Löw trotz aller Probleme nicht verzichten wollen und mit Hanfahren. Bei der Nominierung wird es bei einigen Spielern Enttäu- ke hat er zudem einen kopfballstarken Ersatzmann in der Hinterhand. schungen geben. Prognose: Ballack, Frings und Schneider sind gesetzt. Hitzlsperger hat sich enorm entwickelt, er wird die Start-Raute kompletText: Timo Szuplinski Fotos: Picture Alliance - dpa tieren. Rolfes, Borowski, Schweinsteiger und Hilbert bilden als FUSSBALL - EUROPAMEISTERSCHAFT 2008 Slaven Bilics karierte Erben Die Vorrunden Gegner Deutschlands - Teil 1: Kroatien Eduardo da Silva Der englische Fußball-Fan und Bestseller-Autor Nick Hornby (“Fever Pitch”) freut sich auf die EM. Vor allem auch, weil sein Heimatland kein Team in die Schweiz bzw. nach Österreich senden darf. So bekundete er jüngst im SPIEGEL: „Alles was schlecht ist in unserem Land findet sich in dieser Mannschaft: abstoßend, arrogant, das Geld und die Protzerei. Erstaunlich die Art, wie sie sich selbst wichtig nehmen und glauben, dass ihnen alles zusteht. Peinlich!“ Dass dem Schriftsteller im Sommer quälende Unannehmlichkeiten beim TV-Konsum erspart bleiben, verdankt er zu einem Großteil den Nationalkickern Kroatiens im Allgemeinen und Dortmunds Stürmerstar Mladen Petric im Besonderen. Im abschließenden Qualifikations-Gruppenspiel der Südosteuropäer im neuen Wembleystadion bescherte jener Petric den Briten mit dem 3:2-Siegtreffer das EM-Aus. Ein sportlicher Coup, der deutlich machte, dass gute englische Torhüter etwa so häufig anzutreffen sind wie Eiswürfel im Kaminfeuer und vor allem Kroatien eine ambitionierte Truppe zur EM schickt. „Das ist eine der besten Nationalmannschaften, die ich in den letzten fünf Jahren gesehen habe!“ Wohlgemerkt, Trainer Slaven Bilic zieht den Vergleich mit allen anderen Teams im Weltfußball. 2006, vor der EM-Qualifikation, übernahm der 39-Jährige die kroatische Auswahl, absolvierte eine souveräne Runde als Tabellenerster. Zwar dürfte seine euphorische Einordnung noch unter dem Eindruck des Sahnehäubchens in London gestanden haben, 70 | nrw sports 1-2008 doch darf man Bilic ein fundiertes Urteilsvermögen zugestehen. Nicht zuletzt deshalb, weil er Mitglied jener Kicker-Elite war, die Mitte der neunziger Jahre für Furore im internationalen Geschäft sorgte. Der stärkste deutsche Gegner Der Ex-Profi des Karlsruher SC, bei West Ham United und FC Everton lieferte zusammen mit kroatischen Fußball-Helden wie Davor Suker, Robert Prosinecki, Zvonomir Boban oder Robert Jarni zwischen 1996 und 1998 reihenweise exklusive Fußballkost ab. Erst 1992, zwei Jahre nach der Unabhängigkeit von Jugoslawien, kehrte Kroatien in die Fifa zurück. Bereits vier Jahre später sorgte man mit dem Einzug ins Viertelfinale bei der EM in England und großartigem Fußball für Aufsehen. 1998 dann der vorläufige Höhepunkt – WM-Dritter in Frankreich. Beide Male kreuzte die deutsche Mannschaft den Weg der rot-weiß Karierten. Blieben die Kroaten 1996 noch aufgrund fehlender Kaltschnäuzigkeit (wobei vor allem Hitzkopf Bilic durch überharte Attacken negativ auffiel) auf der Strecke, demütigte man das Vogts-Team zwei Jahres später in Lens mit 3:0. Somit ist das Zusammentreffen am 12. Juni in Klagenfurt fast schon Titelkampf-Routine für beide Mannschaften. Teammanager Oliver Bierhoff sieht in Kroatien den stärksten Vorrunden-Gegner: „Das ist auf dem Papier die Mannschaft, die am meisten zu fürchten ist.“ Auch hier dürfte vor allem der England-Auftritt für Respekt gesorgt haben – anders als sonst ist eben der letzte Eindruck entscheidend. Superstar Eduardo da Silva Bilics karierte Erben des kostbaren Fußballguts aus den 90ern sind vor allem offensiv eine Wucht. Im Mittelfeld zieht der europaweit umworbene Luka Modric von Dinamo Zagreb die Fäden. Im Sturm kann der Coach neben Petric auf den Hamburger Ivica Olic und Arsenals Eduardo setzen. Besonders der gebürtige Brasilianer – erst seit knapp zwei Jahren Nationalspieler – hat mit 10 Länderspieltreffern in zwölf Partien beinahe beängstigendes Potenzial. Die Abwehr, in der die in der aktuellen Bundesligasaison selten überzeugenden Robert Kovac und Josip Simunic zuletzt Stammkräfte waren, erscheint dagegen eher routiniert als qualitativ überzeugend. Gegen Kroatien sollte für Bundestrainer Joachim Löw der Schlüssel also im Angriff stecken. Die Deutschen haben noch vier Monate Zeit, um sich an die Umsetzung zu machen. Für die Engländer, die sich beim Wembley-Desaster nach dem für sie ausreichenden Ausgleich das Remis ermauern wollten, kommt die Einsicht zu spät. Zum Glück, für Nick Hornby… Text: Stefan Pucks Fotos: Picture Alliance, Nike Kroatien bei der Euro 2008 8. Juni 2008, 18 Uhr, Wien: 12. Juni 2008, 18 Uhr, Klagenfurt: 16. Juni 2008, 20.45 Uhr, Klagenfurt: Österreich – Kroatien Kroatien – Deutschland Polen – Kroatien Der Kader (Stand Januar 2008): Tor: Stipe Pletikosa (Spartak Moskau), Mario Galinovic (Panathinaikos Athen), Vedran Runje (RC Lens) Abwehr: Dario Simic (AC Mailand), Josip Simunic (Hertha BSC), Robert Kovac (Bor. Dortmund), Vedran Corluka (Manchester City), Hrvoje Vejic (Tom Tomsk, Russland), Dario Knezevic (AS Livorno), Dino Drpic (Dinamo Zagreb) Mittelfeld: Ivan Rakitic (Schalke 04), Mario Babic (FC Sevilla), Niko Kovac (Red Bull Salzburg), Darijo Srna (Schachtjor Donezk), Luka Modric (Dinamo Zagreb), Jurica Vranjes (Werder Bremen), Jerko Leko (AS Monaco), Niko Krancar (FC Portsmouth), Danijel Pranjic (SC Heerenveen), Ognjen Vukojevic (Dinamo Zagreb) Angriff: Bosko Balaban (Dinamo Zagreb), Ivica Olic (Hamburger SV), Igor Budan (AC Parma), Mladen Petric (Bor. Dortmund), Eduardo (FC Arsenal), Mario Mandzukic (Dinamo Zagreb), Nikola Kalinic (Hajduk Split) Bilanz gegen Deutschland: 7 Spiele - 1 Sieg/1 Remis/5 Niederlagen nrw sports 1-2008 | 71 FUSSBALL - EUROPAMEISTERSCHAFT 2008 Gruppe A mit Zündstoff Können die Schweizer vor heimischem Publikum groß auftrumpfen? Spielen die Portugiesen eine ähnlich gute Rolle wie bei der EM 2004 und der WM 2006? Sind die Tschechen der erwartet starke Gegner? Überraschen die leidenschaftlich agierenden Türken? Experten tun sich schwer mit Prognosen für die Vorrundengruppe A, die als die ausgeglichene schlechthin unter den vier Gruppen gilt. Die Freundschaft soll im Vordergrund stehen Die größte Brisanz liegt sicherlich in dem Aufeinandertreffen zwischen der Schweiz und der Türkei. Unmittelbar nach der Gruppenauslosung wurden Erinnerungen wach an die hässlichen Szenen, die 2005 nach dem WM-Relegationsspiel zwischen beiden Nationen vorgefallen waren: Im Kabinengang des Istanbuler Stadions kam es zu Prügeleien zwischen den Spielern, ein Schweizer Akteur musste nach einem Tritt im Krankenhaus behandelt werden. Auch Medienvertreter wurden tätlich angegriffen und massiv an der Berichterstattung gehindert. Noch über eine Stunde nach der Partie hockte die Schweizer Delegation in der Kabine. Die Trainer beider Nationen riefen jüngst zu einem fairen Umgang miteinander auf. „Das Spiel gegen die Türkei ist speziell, die Vorfälle von Istanbul dürfen aber keine Rolle mehr spielen“, erklärte der Schweizer Coach Jakob „Kobi“ Kühn. Sein türkischer Kollege Fatih Terim schlug in die gleiche Kerbe: „Im Spiel gegen die Schweiz sollte im Vorfeld die Freundschaft im Vordergrund stehen.“ Ob die Schweizer der ihnen zugeschanzten Favoritenrolle in der Gruppe A gerecht werden, bleibt abzuwarten. Die Eidgenossen haben sich als einer der beiden Gastgeber für die UEFA Euro 2008 automatisch qualifiziert. Sie haben seit dem Achtelfinale bei der WM 2006 in Deutschland, als sie der Ukraine kläglich mit 0:3 im Elfmeterschießen unterlagen, nur Freundschaftsspiele bestreiten zu können. Dabei konnte das Team allerdings nicht immer überzeugen. So stehen dem 2:1-Achtungserfolg gegen die Niederlande Heimpleiten gegen die USA (0:1) und Nigeria (0:1) gegenüber. Star der Mannschaft ist der in Diensten von Borussia Dortmund stehende Alexander Frei. Der 28-jährige Kapitän der schweizerischen Nationalmannschaft hat eine außergewöhnliche Torquote aufzuweisen. In 56 Länderspielen gelangen ihm 32 Tore (Stand: Ende 2007). Mit seinen Treffern hatte er maßgeblichen Anteil an den Qualifikationen zur EM 2004 (fünf Tore) und WM 2006 (sieben). Fraglich ist jedoch, wie schnell sich Alexander Frei von einer Hüftoperation und den Muskelfaserrissen, wegen derer er in der gesamten zweiten Jahreshälfte 2007 kein Spiel bestreiten konnte, erholt. Auf einen Leistungsträger müssen die Schweizer definitiv verzichten: Abwehrspieler Patrick Müller, der für den französischen Serienmeister Olympique Lyon spielt, erlitt Anfang Dezember 2007 einen Kreuzbandriss und fällt für mindestens sechs Monate aus. Nationalcoach Köbi Kohn bleibt dennoch optimistisch. „Es sind attraktive Gegner. Die Hoffnung auf die Viertelfinals ist intakt“, kommentierte er die Auslosung. Die Geschichte der Schweiz bei Europameisterschaften ist bis jetzt schnell erzählt. Nur zwei Mal konnten sich die Kicker aus dem 7,5 Millionen Einwohner zählenden EM-Gastgeberland für eine Endrunde qualifizieren. Doch sowohl 1996 in England als auch 2004 in Portugal kamen die Schweizer nicht über die Rolle des Tabellenletzten in ihrer Vorrundengruppe hinaus. 72 | nrw sports 1-2008 Portugals Cristiano Ronaldo in Aktion Carl Robinson (R) und Ryan Giggs (L) (Wales) gegen Tschechiens Tomas Rosicky Nihat Kahveci (Türkei) jubelt nach seinem Treffer zum 1:0 gegen die Schweiz Blaise Nkufo (L, Schweiz) gegen Nigerias Emeghara Lfeyani u. Torwart Austine Ejide Vor 32 Jahren Europameister „Dass wir gegen die Schweiz das Eröffnungsspiel bestreiten müssen, macht unsere Aufgabe nicht leichter“, meinte Tschechiens Coach Karel Brückner. Sein Team meisterte die EM-Qualifikation in der „Deutschland-Gruppe“ nicht glanzvoll, aber letztlich souverän. Der Halbfinalist der EM 2004 sah sich nach der Niederlage im Spitzenspiel gegen Deutschland (1:2) und den knappen Siegen über die Außenseiter Wales, Zypern und Irland allerdings heftiger Kritik ausgesetzt. Die Rehabilitation gelang erst mit dem überzeugenden 3:0Erfolg im Rückspiel in der Münchener Allianz-Arena und der damit verbundenen Qualifikation zwei Spieltage vor Schluss. Karel Brückner, dessen Name mit der positiven Entwicklung des tschechischen Nationalteams in den vergangenen Jahren untrennbar verbunden ist, setzt bei der Europameisterschaft vor allem auf die Dienste des früheren Dortmunders Tomas Rosicky und des Neu-Nürnbergers Jan Koller. Der 2,02 Meter große Stürmer wurde mit sechs Treffern erfolgreichster Torschütze Tschechiens in der Qualifikation. Mit Jaromir Blazek (1. FC Nürnberg), Jan Simunek (VfL Wolfsburg), Tomás Galásek (1. FC Nürnberg) und David Jarolim (Hamburger SV) vertraut der inzwischen 68-jährige Trainerfuchs mit den weißen Haaren auf weitere Bundesliga-Legionäre. Brückners Truppe ist nach der verpatzten Weltmeisterschaft, in der die Tschechen in der Vorrunde an Italien und Ghana scheiterten, schwer einzuschätzen. Viel wird davon abhängen, ob es Brückner gelingen wird, ein Kollektiv zu formen, das sein kämpferisches und spielerisches Potenzial abruft. Die Fans dursten nach einem Titel, denn der größte Erfolg liegt fast 32 Jahre zurück. 1976 bezwang das Team, damals noch als Tschechoslowakei, in einem denkwürdigen EM-Finale die Bundesrepublik mit 5:3 nach Elfmeterschießen. Die Revanche folgte 20 Jahre später in England, als Oliver Bierhoff Deutschland im Finale gegen Tschechien zum Europameistertitel schoss. Der Vize-Europameister mit Cristiano Ronaldo und Deco Die Portugiesen schöpfen Hoffnung unter anderem aus der Statistik. Deren Elite-Kicker haben erst an vier Endrundenturnieren zur Europameisterschaft teilgenommen und die Vorrunde stets überstanden. Um die fünfte EM-Teilnahme musste der WM-Halbfinalist von 2006 allerdings bis zum letzten Spieltag zittern. Erst dann war das Ticket für Österreich und die Schweiz gesichert. Ein mageres 0:0 vor heimischer Kulisse gegen Finnland reichte für den rettenden zweiten Platz hinter dem souveränen Gruppen-Primus Polen. Luiz Felipe Scolari, der 2003 beim portugiesischen Fußballverband seine mittlerweile 19. Trainerstation übernahm, vertraut mit Verteidiger Fernando Mei- ra vom deutschen Meister VfB Stuttgart und Stürmer Hugo Almeida von Werder Bremen auf zwei Akteure aus der Bundesliga. Der Kader des aktuellen Vize-Europameisters wird jedoch angeführt von Torjäger Cristiano Ronaldo (Manchester United) und Mittelfeld-Regisseur Deco (FC Barcelona). Beide gelten als Nachfolger von Luis Figo und dürften dem Spiel der Iberer auch bei der Europameisterschaft maßgeblich den Stempel aufdrücken. Portugal feierte den größten Erfolg bei der EM vor vier Jahren im eigenen Land. Doch nach der überraschenden 0:1-Finalniederlage gegen Otto Rehhagels Griechen stempelten nicht wenige Einheimische den Vize-Europameistertitel letztlich als Enttäuschung ab. Zuvor waren die Portugiesen zwei Mal an Frankreich im Halbfinale einer Europameisterschaft gescheitert. Dabei erwiesen sie sich nicht immer als faire Verlierer. Nach der 1:2Niederlage durch das Golden Goal von Zinedine Zidane 2000 in Brüssel beschimpften und bespukten einige Spieler den österreichischen Schiedsrichter Günter Benkö. Der von ihm verhängte Handelfmeter, der zum Ausscheiden Portugals führte, war umstritten. Primäres Ziel – das Viertelfinale Die Türkei hat es Nihat Kahveci zu verdanken, dass sie bei der UEFA Euro 2008 mitmischen kann. Sein Tor zum 1:0 gegen BosnienHerzigowina am letzten Spieltag sicherte den Türken den zweiten Platz in der Qualifikationsgruppe vor Norwegen. Damit hat es letztlich auch Trainer Fatih Terim seinen Kritikern noch einmal gezeigt. Als viele Beobachter ihm die schlechten Ergebnisse in der Qualifikation und das Festhalten an den alternden Stars der WM 2002 vorwarfen, führte er sein Land im Schlussspurt doch noch zur Endrunde. Dabei hatten die Türken in den ersten vier Spielen der Qualifikationsgruppe C keinen Zweifel an ihren Ambitionen gelassen. Doch nach vier Siegen und dem herausragenden 4:1-Sieg in Griechenland kam die „alte Garde“ ins Straucheln. Erst am vorletzten Spieltag konnte das Team den Hebel wieder umlegen. Mit dem 2:1-Sieg gegen den Konkurrenten Norwegen schuf die Türkei die Weichen für das EM-Ticket. Fatih Terim möchte es im Juni deutlich besser machen als während seiner ersten Amtszeit bei der EM 1996. Damals schied seine Elf ohne Tor und Punkt kläglich nach der Vorrunde aus. Als primäres Ziel bezeichnete er das Erreichen des Viertelfinals. Gute Chancen, in den EM-Kader der Türken berufen zu werden, haben Hamit Altintop (Bayern München), Halil Altintop (FC Schalke 04) und Yildiray Bastürk (VfB Stuttgart). Text: Olaf Moll Fotos: Picture Alliance, Nike nrw sports 1-2008 | 73 FUSSBALL - EUROPAMEISTERSCHAFT 2008 Kulturstadt Wien Schlösser, Theater und Museen an Natürlich freut sich Michael Häupl als bekennender FußballAnhänger besonders auf die Europameisterschaft im Sommer. „Wir sind stolz und überglücklich, dass Wien nicht nur Spielort, sondern auch Final-Austragungsort ist“, sagt der Bürgermeister der österreichischen Hauptstadt. Dort an der Donau soll das Fußballfest unter dem Motto „Erlebe Emotionen“ am 29. Juni 2008 seinen furiosen Schlusspunkt finden. „Damit wird unsere Stadt sportlich und medial im Mittelpunkt des internationalen Fußballs stehen, und das ist für mich als Wiener Bürgermeister eine ganz besondere Freude, aber auch eine Verpflichtung.“ Man werde mit ganzer Kraft daran arbeiten, dass den Besuchern „eine friedliche, freudige Atmosphäre“ in Wien in Erinnerung bleibt. Ob das klappt? Die Bewohner Wiens sind berühmt für die typische „Wiener Schmäh“. Auf den ersten Blick wirken die Menschen etwas raunzig – es wird gerne genörgelt. Es ist eine „liebenswerte, grantelnde, aber gleichzeitig auch etwas melancholische und humorvolle Art“. So drückt es Österreichs Fußball-Legende Herbert „Schneckerl“ Prohaska aus. Der österreichische Fußballer des 20. Jahrhunderts wurde am 8. August 1955 in Wien geboren, wurde siebenmal Meister mit Austria Wien, wo er später auch als Trainer erfolgreich war. Prohaska spielte in Italien und nahm an den Weltmeisterschaften 1978 und 1982 teil. Doch seine Heimat Wien hat er stets vermisst, wenn er woanders war. „Als gebürtiger Wiener liebe ich meine Stadt. Ich kann sie jedem Fußball-Fan empfehlen, denn Wien ist wunderbar.“ Prohaska weist deshalb wie Bürgermeister Häupl gerne auf das reichhaltige Kulturund Freizeitangebot hin. Wobei natürlich auch der heimische Fußball abseits der EM eine Rolle spielt: FK Austria Wien und der SK Rapid Wien sind als Erstligisten in der Hauptstadt zuhause. Bevölkerungsreichste Stadt Österreichs Neben den insgesamt sieben EM-Spielen habe Wien „aber auch sonst einiges zu bieten“, so Häupl. „Egal ob Konzert- oder Theaterbesuche, Besichtigung eines Museums oder Einkaufstouren.“ Vieles ist aus der Historie entstanden, vor allem in der jahrhundertelangen Herrschaft der Habsburger. Der Lage im zentralen Europa hatte Wien stets seine Bedeutung als Metropole zu verdanken. Sie liegt zwischen den nordöstlichen Alpen-Ausläufern, im Nordwesten des Wiener Beckens. Das historische Wien war seinerzeit südlich der Donau entstanden, einst ließ sich an dieser Stelle das Wasser am einfachsten überqueren. Mittlerweile erstreckt sich das Stadtgebiet beidseitig des Flusses. Das Besondere an der heutigen Stadt ist der Status als Bundeshauptstadt und eines der neun österreichischen Bundesländer zugleich. Die Stadt ist mit rund 1,7 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste der Alpenrepublik und im europäischen Vergleich damit die zehntgrößte Stadt innerhalb der Europäischen Union. Mit dem Büro der Vereinten Nationen ist Wien einer der vier offiziellen Die Wiener Oper 74 | nrw sports 1-2008 der schönen blauen Donau Amtssitze der Vereinten Nationen (UN), außerdem sind unter anderem die Opec und die OSZE in der Stadt vertreten. Die Habsburger haben ihre Spuren hinterlassen Zwischen dem höchsten Punkt am Hermannskogel (542 m über dem Meeresspiegel) und dem niedrigsten (151 m) in Lobau finden sich sowohl ein reichhaltiges Kultur- und Freizeitangebot als auch sehenswerte Gebäude. Beispielsweise in der Altstadt, in der vor allem die Habsburger ihre Spuren hinterlassen haben. Die Unesco hat sie deshalb als Weltkulturerbe anerkannt. Ebenso wie das Schloss Schönbrunn. In der gesamten Stadt finden sich Bauwerke der verschiedenen Epochen: Vom gotischen Stephansdom über die romanische Ruprechtskirche bis zur barocken Karlskirche. „Ich empfehle den Besuchern, die großen Sehenswürdigkeiten anzuschauen“, sagt Ex-Fußball-Profi Prohaska und nennt im gleichen Atemzug das Wiener Opernhaus. „Es ist eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt und von erstaunlicher Schönheit.“ Nicht nur das: Es ist eines der Zeugnisse für den Ruf Wiens, die Musikstadt Europas zu sein. Schließlich waren Komponisten von Weltruhm wie Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart dort zuhause. Unter anderem diese drei „Stars“ der klassischen Musik haben überall in der Stadt ihre Spuren hinterlassen. Dieser Vergangenheit fühlen sich die Kulturschaffenden verpflichtet: Die Wiener Philharmoniker wurden vor zwei Jahren von Journalisten zum besten Orchester Europas gekürt. Einfach nur die Atmosphäre genießen Wer dort keinen Platz mehr bekommen oder einfach keine Lust mehr auf Besichtigungen hat, kann sich an einem der Würstel-Stände stärken oder in einem Heurigen – so heißen die kleinen Lokale – einen ganz besonderen Wein genießen. Denn Wien ist eine der wenigen Metropolen mit eigenem Weinanbaugebiet. Ob die berühmten Wiener Kaffeehäuser, eine Fahrt im Fiaker (Pferdekutsche) oder das Wiener Schnitzel. Zu erleben gibt es eine ganze Menge in der Stadt des EMFinales. Herbert Prohaskas Tipp: „Ich fahre gerne in die Stadt und genieße einfach die Atmosphäre. Ich gehe dann am liebsten auf den Wiener Naschmarkt, der mit dem Münchener Viktualienmarkt vergleichbar ist. Hier gibt es ein unglaubliches Angebot an Lebensmitteln, und man kann hervorragend essen.“ Bürgermeister Michael Häupl setzt auf die Vielfalt des Angebotes: „Wir sind eine Wohlfühlstadt, in der man unzählige Möglichkeiten hat, seine Freizeit zu gestalten.“ Damit sollen zum einen die Touristen angelockt werden, und im Sommer natürlich ganz speziell die Fußball-Fans. Denn nicht zuletzt soll es auch wieder die Großbildschirme (Public Viewing) geben, auf denen Zuschauer ohne Karten für die Stadien die Spiele der Europameisterschaft verfolgen können. Text: Matthias Goergens Fotos: Picture Alliance Open Air Konzert zur Wiener Festwocheneröffnung nrw sports 1-2008 | 75 FUSSBALL - DFB POKAL Ein großartiger Fußball- Abend AufSchalke Der Underdog gegen den Branchenführer des deutschen Fußballs. Der Wuppertaler SV gegen den FC Bayern München im DFB-Pokal Achtelfinale. Wie beliebt aber die Männer aus der „Schwebebahn-Stadt“ sind, konnte man schon bei der Anfahrt zur Arena AufSchalke feststellen. Auf sämtlichen Autobahnen und Schnellstraßen rund um Gelsenkirchen bahnte sich ein einziges Verkehrschaos an. Geschätzte 50.000 Wuppertaler Fans hatten sich auf den Weg gemacht, um ihre „Blau-Roten“ zu unterstützen. Der Anpfiff von Schiedsrichter Michael Weiner aus Giesen erfolgte aus diesen Gründen eine Viertelstunde später. Die Arena war mit über 61.000 Fußballfans ausverkauft. WSV bietet den Bayern Paroli Die Zuschauer erlebten von Beginn an ein abwechslungsreiches und turbulentes Spiel. Nach einem respektlosen Sturmlauf der Wuppertaler folgte leider schon bald die erste kalte Dusche. Schon bei dem ersten Torschuss der Bayern fiel das 1:0 durch Miroslav Klose. Wenn man aber gedacht hätte, dass es jetzt mit dem Tore schießen der Bayern so lustig weitergehen würde, hatte man sich getäuscht. Der Wuppertaler Tobias Damm überwand das Torwart-Urgestein Oliver Kahn und es stand überraschend 1:1. Postwendend und durch zu langes Torerfolg-Feiern der Bergischen begünstigt, war wiederum Klose zur Stelle und brachte die Bayern erneut in Führung. Und der WSV schlug wieder zurück – unter dem Jubel ihres Anhangs verlängerte André Wiwerink eine Flanke von Michael Lejan und Mahir Saglik schoss das 2:2. Nach die- sen denkwürdigen drei Minuten zeigte der Spitzenreiter der Bundesliga Nerven, nach einem Foul an Saglik sah van Bommel die gelbe Karte, nachdem sich dann auch Oliver Kahn in bewährter Manier beschwerte, wurde auch dieser mit Gelb bedacht. Als es in die Halbzeitpause ging, verabschiedeten die Wuppertaler Fans ihre Mannschaft mit stehenden Ovationen. Der großartige Auftritt der Fire Dancers zur Pause Auch in der Halbzeitpause hatte die Wuppertaler Vereinsführung sich etwas Besonderes ausgedacht: nach mehrmonatiger Pause und Abstinenz von den großen Sportevents traten die Fire Dancers, die Nachfolgegruppe der berühmten „Pyromaniacs“ Cheerleader des ehemaligen American Football Europaligisten Rhein Fire auf. Eine Premiere in neuen glitzernden schwarz-goldenen Show-Kostümen und ausgefeilten Choreografien. Es war aber auch ein Come Back in der Arena AufSchalke, hatten die charmanten Mädels doch in den Jahren 2004 und 2005 nicht nur für Rhein Fire in der Arena getanzt, sondern auch einen großartigen Auftritt beim UEFA Cup-Endspiel 2004, AS Monaco vs. FC Porto verbuchen können. Genauso wie damals erntete die anerkannt „Beste Cheerleader Gruppe Deutschlands“ für ihre sportlich-tänzerischen Darbietungen viel Beifall von den Rängen. Und als in einem Kurzinterview nach der Dance-Show die beiden Wuppertalerinnen im Fire Dancers Team Marga und Desi die mit WSV-Fans bis zum Bersten gefüllte Nordkurve grüßten, kam ein solch donnernder Rückruf aus der Kurve, das man den Eindruck hatte, dem WSV wäre gerade das 3 : 2 geglückt. Auf jeden Fall ging die Halbzeitpause mit 1:0 an die Fire Dancers. Oben: Bayerns Miro Klose setzt sich gegen Michael Stuckmann (li) und Christian Maly ducrch | unten: Auch Olli Kahn mußte 2 mal hinter sich greifen Die Fire Dancers 76 | nrw sports 1-2008 nrw sports 1-2008 | 77 FUSSBALL - DFB POKAL Der Wuppertaler SV, Bayern München und eine feurige Halbzeit mit den FIRE DANCERS Der Wuppertaler SV wehrte sich tapfer Nach der Pause kamen die Bayern dann doch noch zu einem standesgemäßen Ergebnis. Zwei Tore durch van Beuten und Luca Toni innerhalb von vier Minuten war zuviel für die sich immer noch tapfer wehrende Elf von Trainer Wolfgang Frank. Sie konnte der Spielkunst und der Cleverness des deutschen Rekordmeisters einfach nichts mehr entgegensetzen. Den Schlusspunkt und auch das Ausrufezeichen setzte Hamit Altintop mit dem 5:2 für die Bayern. Trotz der etwas zu hohen Niederlage kann der WSV, die Spieler und die Fans äußerst zufrieden sein, hat doch dieser Abend AufSchalke gezeigt, welch einen großen Rückhalt der Traditionsverein im gesamten Bergischen Land hat und welche enormen Sympathiewerte er genießt. Sollte der WSV und seine Fans die enorme Begeisterung dieses Abends in den Regionalliga-Alltag transportieren können, wäre zumindest der Zweitliga-Aufstieg machbar. Der „Schlafende Riese des Bergischen Lands“ ist hoffentlich aufgewacht und besinnt sich seines enormen Kräftepotentials. Text: Henry Sprenger Fotos: Alexander Karbaum, Wolfgang Kalthoff, Picture Alliance - dpa Wuppertaler SV - Bayern München Wuppertaler SV: Maly - Wiwerink (Mombongo-Dues 80.), Voigt, Stuckmann, Lejan - Tim Jerat (Dogan 77.), Bölstler, Lintjens (Malura 69.) - Rietpietsch - Damm, Saglik Trainer: Wolfgang Jerat Bayern München: Kahn - Sagnol, Lucio, van Buyten, Lahm - Sosa (Altintop 74.), Ze Roberto (Kroos 82.), van Bommel, Ribery (Schweinsteiger 74.) - Klose, Toni Trainer: Ottmar Hitzfeld Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen) Tore: 0:1 Klose (15.), 1:1 Damm (26.), 1:2 Klose (27.), 2:2 Saglik (29.), 2:3 (50.) Van Buyten, 2:4 (54.) Luca Toni, 2:5 (88.) Altintop Zuschauer: 61482 (ausverkauft) 78 | nrw sports 1-2008 nrw sports 1-2008 | 79 SPORTLICHE GEDANKEN Sympathy for the Es gibt immer gute Gründe, um beim Sport Wer den Konsum von sportlichen Darbietungen unter Wettkampfbedingungen im Allgemeinen als entspannenden Teil eines ansonsten harten Lebens betrachtet, kann mich nicht verstehen. Denn es gibt sie für mich nicht, die unparteiisch, gelassene Beobachtung des Spielgeschehens auf dem Platz - ich muss mich fast immer auf eine Seite schlagen. Und dafür gibt es stets gute Gründe. Manchmal reicht einfach ein echter Blödmann. Bei der jüngsten Handball-EM in Norwegen gab der französische Nationalcoach Claude Onesta den Ausschlag. Im Halbfinale zwischen Kroatien und den Franzosen – das ich zunächst mit dem so seltenen Gefühl der absoluten Neutralität verfolgte – konnte man stets am unteren Bildrand beobachten, wie der frankophone Übungsleiter auf der Trainerbank exakt jeden Pfiff der Schiedsrichter mit einem Veitstanz begleitete, dessen Ursprung irgendwo zwischen Borderline-Syndrom und unbehandeltem Jugendtrauma zu vermuten ist. Der schreiend unsouveräne Fairness-Tod schaffte es spielend, mich ins Lager der nun auch nicht gerade als cool und besonnen geltenden Ex-Jugoslawen zu bugsieren. Den kroatischen Sieg mit einem Tor Vorsprung erlebte ich bereits im rot-weiß ka- rierten Outfit vor der langsam erkaltenden Cevapcici-Platte. Das jahrelange Unwesen, dass die schnarrende Nordfunzel Willi Lemke, der sich ungefragt als gutmenschelnder Gegenentwurf zum Wurstfabrikanten Uli Hoeneß gerierte, bei Werder Bremen trieb, reichte eine üppige Zeitspanne aus, zum glühenden Fan des jeweiligen Gegners der Hansestädter zu avancieren. Das stellt bis heute eine nicht zu leugnende Belastung der Beziehung zu meiner aus Bremerhaven stammenden Schwägerin dar, die meine infantile Anti-Haltung keineswegs goutierte und mir sogar Parteinahme für den FC Chelsea im Champions LeagueDuell gegen Werder im vergangenen Jahr unterstellte. Ein bizarrer Gedanke… Mein latenter Anti-Amerikanismus (warum nur kommen John Wayne, Jerry Lewis, die Red Hot Chili Peppers, Paul Auster und all die anderen aus diesem Land?) erhielt durch den Eishockey-Sensationserfolg des US-Teams bei Olympia 1980 in Lake Placid gegen die damalige Sowjetunion neue Nahrung. Alle Welt feixte und drehte den schier unschlagbar scheinenden Russkies eine lange Nase. Auf der Sowjet-Bank verteilte der Rote Armee-Scherge und Nationaltrainer Tichonow reihenweise Backpfeifen unter seinen Spielern. Die zivilisierte Menschheit wandte sich mit Grausen, doch ich wünschte den SieFrankreichs Handball-Nationalmannschafts-Trainer Claude Onesta 80 | nrw sports 1-2008 Soviets für oder gegen jemanden zu sein gern die Pest an den Hals. Wäre eine Balalaika zur Hand gewesen, ein Klagelied, erfüllt von sibirischer Sehnsucht, hätte den Wohnraum erfüllt – Sympathy for the Soviets. Oft sind es Kleinigkeiten, die mich eine Entscheidung fällen lassen. Gerade in der Welt der nicht so sehr im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehenden Sportveranstaltungen ist ein „Farbe bekennen“ zwingend, soll der Wettkampf nicht an einem Übermaß an Belanglosigkeit Schaden nehmen. Beim Snooker-Duell im walisischen Cardiff fiebere ich urplötzlich mit dem durch große Leibesfülle ohnehin stigmatisierten Protagonisten. In der Olympia-Qualifikation der Volleyballerinnen halte ich es – auf sportlichem Parkett eher selten – mit den Niederländerinnen. Stumpfe Gier nach den schönsten Beinen begründet die Unterstützung für die Meisjes. Beim Dart-Turnier im englischen Newcastle steht der Typ, der am ehesten so aussieht, dass er auch ein paar Humpen Bier vertragen kann, bei mir ganz oben auf der Liste. Natürlich tragen traditionelle Umstände, etwa ein Mitleid erregender Rückstand oder totale ersichtliche Unterle- genheit, zur Sympathiebekundung bei Vereinzeltes bleibt indes unerklärbar. Auf dem Flughafen von Brisbane in Australien verschlug es mich in eine Live-Übertragung des Kricket-Länderspiels Australien gegen Indien. Der einheimische Superstar Wayne Shawn verbarg seine akkurat eingecremte Nase unter einem lächerlichen Sonnenschirmchen. In der Folgezeit, in der ich mich vergeblich mühte, zumindest rudimentär hinter die Regeln dieses seltsamen Spiels zu kommen, entwickelte ich einen nicht zu unterdrückenden Impuls, Shawn und seiner Truppe bei jedem Ballwurf die Daumen zu drücken. Wohlgemerkt – einem Team, dass von einem Schönling mit Nasenschirmchen angeführt wurde und eine Sportart betrieb, von der ich bis heute nicht sagen kann, ob es überhaupt eine ist. Für diese Parteinahme gab es also keinen Grund. Noch nicht einmal einen guten… Text: Stefan Pucks Fotos: Picture Alliance Australiens Kricket-Held Shane Warne (vorn) nrw sports 1-2008 | 81 nrw sports Vorschau auf Ausgabe 2 - April/Mai 2008 UEFA Euro 2008 Spielorte, Gegner, Gruppen Olympia Peking 2008 Teil 3 Wasser-Sportland NRW Ruder-, Kanu-, Yacht-Clubs Fußball-Bundesliga 1. Teil - Die Stürmer Basketball Die NRW Bundesligisten Impressum Herausgeber Henry Sprenger Mobil.: 0172 - 9123480 E-mail: henry.sprenger@nrwsports.de Fotografen Roland Solich, Picture Alliance - dpa, Alexander Karbach, Wolfgang Kalthoff , Olaf Moll, Henry Sprenger Chefredaktion Tino Hermanns - Henry Sprenger (verantwortlich) Layout Henry Sprenger, Jörg Porstmann Leitung Bildredaktion Roland Solich (verantwortlich) Redaktionsassistenz Sarah Reinders, Armira El Bedewy, Steve Kaminski, Sara Zickuhr Redaktionelle Mitarbeit Tom Aust, Stefan Pucks, Thomas Tartemann, Stefan Bunse, Matthias Goergens, Felix Förster, Frieder Feldmann, Kai Griepenkerl, Katrin Diener, Randolf Kaminski, Christian Brausch, Heiko Buschmann, Alexander Morel, Timo Sczuplinski, Olaf Moll, Janine Bergendahl 82 | nrw sports 4-2007 Weitere Mitarbeiter Christoph Andrees, Frank Gillrath Redaktion Düsseldorf Tino Hermanns, Tel. 02 11- 7 88 51 90 Verlag NRW SPORTS-VERLAG - Henry Sprenger Schloss-Straße 30 - 41363 Jüchen Telefon 02182 - 824 825 Druckerei Color-Druck Lemke GmbH Geschäftsführender Gesellschafter Heinz R. 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