Future Bauhaus - Bauhaus

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Future Bauhaus - Bauhaus
Bauhaus-Universität
Weimar
Journal der Bauhaus-Universität Weimar
Future Bauhaus:
Das Jubiläumsjahr 2009
Millionenförderung für Kolleg
4 | 2007
Universität
27 Die schillernde Innenhaut der Leben
klingenden Kleider
3 Editorial
47 Morgen, Kinder, wird’s was geben
28 Fakultät Bauingenieurwesen
4 Nachrichten aus der Hochschule
Pünktlich zu Weihnachten erscheint die
neue Merchandising-Kollektion
28 Zukunft Immobilienwirtschaft
5 Ständiges Galerie-Schaufenster
Karrieretag auf der EXPO-REAL
48 Nah-Aufnahme:
Dan Guo und Yimeng Zhao
5 Bauhaus-Alben zeigen Klassiker des
Produktdesigns
29 Das »Alte Gut«
Weimarer Studenten entwickeln
Liegenschaft in Jena
48 Der Careers Service eröffnet Berufsperspektiven
6 Bauhaus und DaVinci
29 Nahrung für Körper und Geist
6 Technology and Society
49 Bauhaus-Spaziergang im Winter
Fachexkursion des FIB
49 Die besten Gründe für ein Studium 8 Die Mensch-Ding-Beziehung
Internationales Kolleg holt hochrangige
30 Straßenleben – Lebendige Straßen
in Weimar
Verkehrsplanung im Dialog
Preise
Geisteswissenschaftler nach Weimar
31 Explosionen unter der Lupe
11 Neues aus dem Archiv der Moderne
Frieder Seible forscht in Weimar
51 backup.bilanz
Die Preisträger des 9. backup_festivals
Schwerpunkt
32 Fakultät Gestaltung
52 Kurzer und schöner Vaterschaftstest
13 »Future Bauhaus«
33 Wie werde ich Designer?
Die Bauhaus-Universität Weimar und
Positive Resonanz zum Orientierungs-
das Bauhaus-Jubiläum 2009
kurs »Gestaltung studieren?!»
52 Kinder bringen Farbe ins Studium!
53 ADAC belohnt Entwurfsprojekt
15 Das Bauhaus inmitten bürgerlichgesitteter Ruhe
34 Kommunikationsideen gegen den
Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen
53 Fünf Absolventen mit STIFT-Preis 2007
ausgezeichnet
16 futureflection bauhau¿
35 Digitale Bilder zugänglich machen
Das Digital Design Image Archive
53 Markus Krajewski erhält Förderpreis
17 Nur Vision? Wir gestalten sie!
36 Fakultät Medien
54 »Tagesthemen-Do-It-Yourself«
37 Erfolgsgeschichte Unicato
54 Die Poesie handgebauter Modelle
18 Das Experiment mit ungewissem Ausgang wagen
Das studentische Filmmagazin feiert
19 Die Fakultät Medien im Spiegel des
seinen ersten Geburtstag
55 Erntezeit: Lorbeeren für hervorragende
Leistungen
Bauhauses
37 Alltag mit Althaus, Matschie, 20 Als Förderer eigene Impulse setzen
Ramelow und Co.
55 Abwasseranlagen haltbarer machen
Dieter Bauhaus im Interview
38 Volksboutique, Venedig und Weimar
Projekte | Forschung
56 Frisch auf den Büchertisch
Ein Interview mit Christine Hill
57 Kalender
23 Fakultät Architektur
40 Neues aus den An-Instituten
58 Über den eigenen Horizont hinaus­
24 Bauhaus digital
Personalia
Universität
43 Neue Professoren berufen
2
25 Mobiltelefone im öffentlichen Raum
Konferenz MEDIACITY
44 Personalveränderungen
25 Graduierungsfeier im Audimax
45 Ausbildung statt Studium
26 Vernunftgemäße Schönheit
45 Nachruf für Prof. Dr. sc. nat. Ausstellung zum 50. Todestag von
Henry van de Velde
blicken
Alumni der Bauhaus-Universität
MediaArchitecture im Haus Am Horn
Heinz-Joachim Presia
berichten (7)
Editorial
»Eine Stadt, in der es eine Kunsthochschule gibt, ist immer etwas spannender
als eine Stadt, in der es keine gibt«,
bemerkte Professor Jens Geelhaar, Professor im Studiengang Mediengestaltung
und Dekan der Fakultät Medien in dieFoto: Jonna Schmidt
sem Sommer anlässlich der Jahresschau
»summary«. Wie aber verwandelt sich eine
Stadt, wenn ihre Hochschule sich gleich
ein ganzes Jahr mit Ausstellungen, Podien,
Tagungen öffnet und künstlerisch im
öffentlichen Raum interveniert?
2009, zum 90jährigen Bauhaus-
rangige geisteswissenschaftliche Größen
Jubiläum, werden wir es erleben. Mit
nach Weimar holen. Im Interview erläu-
zahlreichen Aktivitäten will sich die Uni-
tern die beiden Initiatoren die Bedeutung
versität am Jubiläumsjahr beteiligen, tem-
des neuen Forschungskollegs für die Bau-
poräre Bauten errichten, Projekte mit
haus-Universität, für die Studierenden
internationalen Partnern initiieren und zu
und für sie persönlich.
hochkarätig besetzten Konferenzen einla-
Ansonsten berichtet der bogen vom
den. Der bogen-Schwerpunkt beschäftigt
Workshop »Technology and Society«, bei
sich mit den aktuellen Vorbereitungen
dem Wissenschaftler aus Deutschland
und fragt bei den Dekanen der vier Fakul-
und San Diego sich mit modernen Visu-
täten nach: »Was ist für Sie das Bauhaus
alisierungstechnologien beschäftigten,
von heute?«
stellt die in diesem Studienjahr neu beru-
Das Wintersemester startete mit einer
fenen Professoren und Professorinnen vor
ausgesprochen guten Nachricht für die
und gibt Einblicke in jede Menge aktuelle
Bauhaus-Universität und ihre geisteswis-
Projekte der Fakultäten.
senschaftlichen Disziplinen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung
Viel Spaß beim Lesen wünscht
fördert ab kommenden Frühjahr ein
»Internationales Kolleg für Kulturtech-
Claudia Weinreich
nikforschung und Medienphilosophie«
Pressesprecherin
mit fast 9 Millionen Euro. Prof. Bernhard
Siegert und Prof. Lorenz Engell, beide
Professoren im Studiengang Medienkultur, hatten sich mit ihrem Kolleg-Antrag
im September erfolgreich durchgesetzt
Universität
und werden nun ab Frühjahr 2008 hoch-
3
Nachrichten aus der Hochschule
Neue Grundordnung
gewinnt Gestalt
Exzellente BauhausUniversität?
Marketing-Lehrprojekt
abgeschlossen
(ra/uk) Die Bauhaus-Universität gibt sich
(ra/uk) »Experiment und Exzellenz« – so
(uk) Einen Einblick in die Welt des Hoch-
eine neue Grundordnung. Hintergrund
heißt das Konzept, mit dem sich die
schulmarketings gibt es im Januar. Dann
dessen ist eine Novelle des Thüringer
Bauhaus-Universität Weimar um eine Ex-
werden die Ergebnisse des Lehrprojekts
Hochschulgesetzes, nach der Hochschulen
zellenzförderung für kleinere und mittlere
»Marketing goes Bauhaus« von Prof. Thor-
ihre Grundordnung überarbeiten dürfen.
Hochschulen bewirbt.
sten Hennig-Thurau und Dipl.-Ök. Michael Paul präsentiert.
Doch wozu braucht man sie überhaupt?
Das vom Stifterverband für Deutsche Wis-
Kurz gefasst ist die Grundordnung die
senschaft und von der Heinz Nixdorf Stif-
Basis einer Hochschule, in der die Auf-
tung ausgeschriebene Förderprogramm
Rahmen des Projekts entstandenen Inter-
gaben der Universität, ihre Aufteilung in
»Profil und Kooperation« unterstützt für
netseiten für die Bachelorstudiengänge
verschiedene Bereiche und deren Arbeits-
die Dauer von zwei Jahren fünf vorbild-
Infrastruktur und Umwelt und Medien-
felder sowie Grundlagen zu Studium,
liche Wettbewerbsstrategien deutscher
systeme sowie für den Master Medien-
Prüfung, akademischen Graden und zur
Hochschulen mit jährlich 200.000 Euro.
management. Die Online-Auftritte sind
Verwaltung der Hochschule definiert sind.
Bei einer außerordentlichen Senatsklausur Ende September wurden ver-
Die Bauhaus-Universität Weimar verfolgt in ihrem Konzept zwei wesentliche
Strategien: eine klare Profilbildung von
schiedene Varianten einer Strukturreform
Forschungs- und Kunstprojekten und
der Bauhaus-Universität diskutiert. Die
deren Schnittstellen sowie die strate-
Senatsmitglieder einigten sich auf fol-
gische Vernetzung mit weltweit ausge-
gende Punkte: Es sollen neue Selbstver-
wählten Partnern, um eigene Potenziale
waltungseinheiten sowie Strukturen für
effektiver nutzen zu können.
die Doktorandenförderung und die wis-
Unter 64 Bewerbern gelang es der
senschaftliche Weiterbildung geschaffen
Bauhaus-Universität, sich als einzige
werden. Außerdem wurden temporäre
ostdeutsche Universität für den Endaus-
Struktureinheiten befürwortet, um Kunst-
scheid zu behaupten, an dem elf Hoch-
und Forschungsprojekte zielgerichtet
schulen teilnehmen. In der Finalrunde am
fördern zu können.
12. Dezember 2007 in Berlin werden der
Bis zur Senatssitzung im Dezember
Einen ersten Eindruck vermitteln die im
Wie faszinierend der Studiengang Infrastruktur und
Umwelt ist, zeigen zahlreiche Bilder auf der Internetseite. Fotos: Jonna Schmidt
Rektor, Prof. Gerd Zimmermann, sowie
Bestandteil eines umfassenden Marke-
werden die Änderungen in den Entwurf
der Prorektor für Studium und Lehre,
tingkonzepts. 26 Studierende analysierten
der Grundordnung eingearbeitet. Die
Prof. Lorenz Engell, das Konzept der Bau-
in enger Zusammenarbeit mit den jewei-
finale Fassung muss spätestens im März
haus-Universität präsentieren.
ligen Studiengangsleitern die Stärken und
kommenden Jahres dem Thüringer Kul-
Schwächen der Studiengänge und glichen
tusministerium vorliegen. Am 1. Juli 2008
diese mit den Präferenzen von Studienan-
tritt die neue Grundordnung in Kraft.
fängern ab, um die zentralen Argumente
für jeden Studiengang zu identifizieren.
Um die Bekanntheit zu steigern, wurden
für die Studiengänge außerdem Schlüsselbilder entwickelt und ergänzende Online-
Universität
Maßnahmen umgesetzt.
4
www.uni-weimar.de/i&u
www.uni-weimar.de/mm
www.uni-weimar.de/ms
Ständiges Schaufenster ab dem Sommersemester
(ra/uk) Die Bauhaus-Universität wird
Ermöglicht wurde die permanente Aus-
immer präsenter im Weimarer Stadtbild.
stellungsfläche im Neuen Museum durch
Zum nächsten Sommersemester zieht eine
eine Kooperation der Bauhaus-Universität
universitäre Galerie ins Souterrain des
mit der Galerieinitiative des Studierenden-
Neuen Museums ein.
Konvents (StuKo) und der Klassik-Stiftung
Die Galerie dient als Präsentationsfläche
derzeit inhaltlich und konzeptionell von
Weimar. Die Eröffnungsausstellung wird
für studentische Arbeiten, Forschungser-
einem Beirat erarbeitet, in dem Mitglieder
gebnisse und das Alumni-Büro. Außerdem
der drei Kooperationspartner vertreten
werden Kooperationsprojekte mit dem
sind. Für die Umsetzung der einzelnen
Archiv der Moderne und der Klassik-Stiftung ausgestellt. Durch das Schaufenster
Projekte werden interne und externe KuraDas Neue Museum. Foto: Christiane Zuleger
toren berufen.
der Universität Arbeitsfelder des zeitge-
Diskurse angeregt, Potenziale gefördert
www.uni-weimar.de/galerie
nössischen Bauhauses aufgezeigt werden,
und Experimente vorangetrieben werden.
im Neuen Museum sollen auch außerhalb
Noch heute aktuell: schlichte Form und hohe Qualität
Bauhaus-Alben zeigen Klassiker des Produktdesigns
(uk) Einmalige Fotografien der Keramik-
sie zu den ersten gehörten, die den Kon-
am frühen Bauhaus auf ganz besondere Art
und der Metallwerkstattarbeiten am
takt zur Industrie suchten. So entwickelten
und Weise nahe.
frühen Bauhaus erwarten die Leser im
sie ihre experimentellen Formen bis hin
zweiten Band der Bauhaus-Alben, der seit
zu serienreifen Produkten. Als Ergebnisse
erscheint in einer Auflage von 800 Stück
dem 9. November 2007 im Handel erhält-
kann man unter anderem die berühmte
und ist für 52 Euro beim Universitäts-
lich ist.
Leuchte von Wilhelm Wagenfeld und den
verlag der Bauhaus-Universität oder im
siebenarmigen Leuchter von Gyula Pap
Buchhandel erhältlich.
ISBN: 978-3-86068-318-7
bewundern, die durch ihre schlichte Form
und Gestaltung auch heute noch modern
tel der Metallwerkstatt werden erstmals
sind. Mit der sorgfältigen Reproduktion
der Öffentlichkeit präsentiert. Das Beson-
der Fotoalben bringt der Verlag der Bau-
dere dieser beiden Werkstätten ist, dass
haus-Universität dem Betrachter die Arbeit
www.uni-weimar.de/bauhaus-alben
Universität
Rund die Hälfte der Abbildungen der keramischen Werkstatt und mehr als ein Drit-
Band Zwei der Bauhaus-Alben
5
Cover der Bauhaus-Alben, Band 2
Berühmte Designklassiker im originalen Zustand. Bilder: Universitätsverlag
Bauhaus und DaVinci
Der italienische Kunstexperte Maurizio Seracini blickt hinter die Oberfläche von Gemälden
Maurizio Seracini gilt als einer der größ-
is like a doctor. When you meet a doctor
ten Kunstexperten unserer Zeit. Sein
he might look at you and see some sym-
halbes Leben lang sucht der gebürtige
ptoms of an illness. But he can also see
Florentiner nach der »Schlacht von Anghi-
you as person not as patient.
ari« von Leonardo DaVinci. Nach mehrjähriger Pause erhielt er nun die Erlaubnis,
In Weimar, Bauhaus plays an important
weitere 18 Monate im Palazzo Vecchio zu
role. How does it influence your work?
forschen. Die ersten Ergebnisse präsentierte Seracini beim Workshop »Techno-
The workshop was my first time in Wei-
logy and Society« und gab dem »bogen«
mar. When I visited the Gropius office I
Auskunft zu seiner Arbeit und der Verbin-
was really pleased. I was amazed to feel
dung zum Bauhaus.
the harmony of space. It was not only the
design of the furniture but I could see the
What is your deepest motivation for your
order, the properties. I felt comfortable
work?
with it because I got the feeling that this
office was created for man. Technology
Curiosity. I want to find answers, where-
must work for us. That is the main idea
ver they could be. I want to see what lies
of Bauhaus for me. During my studies of
behind the obvious. The interdisciplinary
Professor Maurizio Seracini
architecture our professors ever stressed
on it: Form follows function. Italian design
approach opens new ways. There are many
other researchers that work together with
fostered my interest. Before I studied Bio-
scientists from other fields. There are no
engineering I was a student of architecture
protected clusters.
with a minor in art history.
You combine engineering with art. Do you
Can you still go to an art gallery as a nor-
have a special interest in art?
mal visitor?
Well, I am from Florence... I ever liked the
After 30 years working I always look for
art in the city. Maybe these circumstances
the things behind. But I think, an engineer
still leans against Bauhaus.
Das Interview führte Kristin Beylich.
Technology and Society
Universität
Ingenieure der Bauhaus-Universität kooperieren mit Forschern aus San Diego
6
Bauingenieurwesen, Erdbebenforschung,
Stärke kommt es in San Diego an? Und
Informatik, Kunst – selbst im kreativen
wie lange dauert es, bis die letzten Wellen
forschung. Während dieser Zeit teilte er
Umfeld der Bauhaus-Universität Weimar
des Bebens verebben? Die nackten Zahlen
sich ein Büro mit Frieder Seible, der der-
1981 in Berkeley, Kalifornien, in Erdbeben-
ist das keine alltägliche Kombination.
liegen Erdbebenforschern schon lange vor,
zeit ein Forschungssemester in Weimar
Allerdings eine, die in Weimar zukünftig
doch erst Frank Vernon von der Univer-
verbringt.
noch öfter zu erleben ist: Beim zweitä-
sity of California, San Diego (UCSD), wan-
gigen Workshop »Technology and Society«
delte die Daten in Bilder um und stellte sie
schaftler führte letztlich zu der transat-
zum Semesterbeginn tauschten sich Wei-
beim Workshop »Technology and Society«
lantischen Kooperation zwischen der
Die Freundschaft der beiden Wissen-
marer Wissenschaftler mit Kollegen aus
im Audimax vor. »Es ist faszinierend, was
Bauhaus-Universität Weimar und dem
San Diego aus und legten den Grundstein
Frank und seine Kollegen geschafft haben.
California Institute for Telecommunica-
für eine andauernde Kooperation.
Sie haben heute Möglichkeiten, die wir
tions and Information Technology (CalIT2)
nie hatten«, sagt Professor Karl Beucke.
an der UCSD. Im vergangenen Winter-
Wie lange braucht ein Erdbeben von Los
Der Inhaber der Professur für Informatik
semester übernahm Karl Beucke eine
Angeles bis Huntington Beach? In welcher
im Bauwesen promovierte von 1978 bis
Kurzzeitdozentur an der renommierten
Das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa wollte
Maurizio Seracini nicht entschlüsseln. Vielmehr
interessierten ihn bei seinen Analysen die einzelnen
Schichten des Gemäldes und das ursprüngliche Werk
Leonardo DaVincis, bevor es restauriert wurde.
Professor Bernd Fröhlich (2. v.l.) zeigt den Forschern die Arbeit im Virtual-Reality-Lab. Foto: VR-Lab
Jacob School of Engineering in San Diego.
ressant. »Es ist bemerkenswert, was hier
fliegen die Weimarer Wissenschaftler
»Mein Büro lag direkt neben dem des
alles entsteht«, findet Jürgen Schulze, der
nach San Diego und tauschen sich mit
Dekans, so dass ich wirklich mittendrin
nach seinem Studium in Stuttgart nach
den Kollegen vor Ort über das Thema
war«, erzählt er. Begeistert von der her-
San Diego ging. Hermann Gerlinger von
Modellierung und Simulation aus. Die
vorragenden Ausstattung des CalIT2 und
der Carl Zeiss SMT AG schließt sich dem
Organisation wird künftig Professor
den Projekten der amerikanischen For-
an: »Ich wusste gar nicht, dass in Wei-
Carsten Könke, Direktor des Instituts für
scher initiierte er die Workshop-Reihe
mar solche Dinge bearbeitet werden. Die
Strukturmechanik, übernehmen. »Wir
mit dem Auftakt über das Zusammenspiel
Universität hat ein völlig anderes Image.
haben die Kooperation angestoßen. Nun
von Technologie und Gesellschaft.
Doch die Kollegen sind hoch qualifiziert,
müssen wir sie leben,« sagt der Prorektor
die Themen spannend und Weimar selbst
Forschung, Professor Karl Beucke.
»San Diego verfügt eindeutig über
die besseren Ressourcen«, ist sich Karl
Beucke bewusst. Die Forschungsschwer-
ein tolles Umfeld.«
Schon während des Workshops
begann die Planung für den nächsten:
sind jedoch auch für die Kalifornier inte-
Im September des kommenden Jahres
Kristin Beylich
Universitätskommunikation
Universität
punkte der Weimarer Wissenschaftler
7
Die besten 100 Schüler aus Thüringer Gymnasien erhielten am zweiten Tag im öffentlichen Teil des Workshops einen Einblick in modernes Ingenieurwesen. Dabei
staunten sie auch über die hervorragende Ausstattung des CalIT2 in San Diego. Fotos (3): Jens Hauspurg
Die Mensch-Ding-Beziehung neu definieren
Internationales Kolleg holt hochrangige Geisteswissenschaftler nach Weimar
Das Jahr 2007 hat das Bundesforschungs-
Professor Lorenz Engell: In der Soziologie
turanthropologische, die schon immer mit
ministerium als »Jahr der Geisteswis-
spricht man von der Vermaschung von
der Entwicklung von Technik einherging
und von ihr beeinflusst wurde. Wir gehen
senschaften« ausgerufen. Das dies an
Menschen mit anderen Menschen. Wir
der Bauhaus-Universität bisher lediglich
übertragen dieses Verhältnis auf Menschen
weg von einem anthropozentrischen
am Rande registriert wurde, liegt unter
und Dinge. Die abendländische Denktra-
Begriff des handelnden Subjekts, hin zu
anderem daran, dass die geisteswissen-
dition begreift das Subjekt als handlungs-
verteilter Handlungsmacht und verteilter
schaftlichen Fächer an ihr eher unter­
und reflektionsfähig. Es kann intentional
Reflektionsfähigkeit.
repräsentiert vertreten sind. Doch schon
mit Objekten umgehen. Doch inzwischen
im nächsten Sommersemester wird sich
greifen die Werkzeuge so stark in unser
L.E.: Die Fragen, die hinsichtlich der kom-
diese Situation grundlegend verändern.
Alltagsleben ein, dass das, was wir für
plexen Beziehung zwischen Menschen und
Mit einem erfolgreichen Antrag beim
Intelligenzleistungen halten, ohne diese
Dingen gestellt werden müssen, werden
Bundesministerium für Bildung und For-
Dinge, zum Beispiel den Computer, gar
wir aber nicht am Stück klären, sondern in
schung konnten Prof. Dr. Lorenz Engell
nicht mehr möglich wären. Ausgehend von
Abschnitte gliedern, die sich dann über die
und Prof. Dr. Bernhard Siegert nahezu
diesem Gedanken ist es dann nur noch ein
Laufzeit des Kollegs verteilen. Die grund-
9 Millionen Euro Fördergelder für die
kleiner Schritt zu sagen, dass die Dinge
sätzlichen Fragen stehen am Anfang. Die
nächsten sechs Jahre einwerben. Der
eine mitkonstituierende Funktion haben.
erste Frage muss also sein, was wir unter
Antrag der beiden Professoren basiert
Das Verhältnis Mensch-Objekt kehrt sich
dem Menschen verstehen.
auf der Idee, ein Internationales Kolleg
dabei allerdings nicht vollständig um, die
für Kulturtechnikforschung und Medi-
Dinge machen also nicht etwas mit uns,
enphilosophie einzurichten, das jährlich
sondern machen etwas gemeinsam mit
der bogen: Das Wissenschaftskolleg soll
international arbeiten. Was genau heißt
das?
renommierte Wissenschaftler nach Weimar einlädt, um gemeinsam definierten
Fragestellungen nachzugehen. »der
B.S.: Das Kolleg wird durch so genannte
bogen« sprach mit den beiden Initiatoren
Fellows besetzt, die zu einem großen
über ihre Forschungsthemen und die Per-
Anteil aus dem Ausland kommen. Ein
spektiven, die das Kolleg für Stadt, Hoch-
Beirat berät die Kollegsleitung bei der
schule und Studierende eröffnet.
Auswahl der Fellows, die für ein halbes
oder ganzes Jahr nach Weimar eingeladen
der bogen: Das Wissenschaftskolleg wurde
werden. In dieser Zeit sollen sie mit ihrer
anlässlich des Jahres der Geisteswissen-
wissenschaftlichen Arbeit zu der jeweils
schaften ausgelobt. Mit welchem For-
definierten Forschungsfrage beitragen.
schungsthema haben Sie sich beworben?
L.E.: Der Förderer, also das Bundesministerium für Bildung und Forschung, gibt vor,
Professor Bernhard Siegert: In dem Kol-
dass mindestens die Hälfte der Wissen-
leg werden sich Wissenschaftler mit dem
Verhältnis von Menschen und Dingen
Professor Dr. Lorenz Engell. Fotos: Claudia Neuhaus
Universität
8
schaftler aus dem Ausland kommen soll.
Wir hoffen, dass der Dialog mit ihnen für
beschäftigen. Unser Forschungsansatz geht
davon aus, dass das Verhältnis von Men-
uns. Wenn ich ein Telefon bediene, kann
uns und unsere Forschungsfragen fruchtbar
schen und Dingen seit dem 20. Jahrhun-
ich damit nicht tun, was ich möchte, son-
sein wird. Umgekehrt soll der Aufenthalt
dert grundsätzlich neu gedacht werden
dern ich muss mich beispielsweise mit
in Weimar auch die Arbeit der Wissen-
muss. Um die komplexen Zusammen-
Bedienmenüs auseinandersetzen. Umge-
schaftler voranbringen. Deshalb haben wir
hänge zwischen Subjekten und Objekten
kehrt macht das Telefon auch nicht mit mir,
uns eigens ein Zwillingsmodell überlegt.
zu untersuchen, nehmen wir neue Ansätze
was es will.
Die angefragte Person kann den Wunsch
Theory bekannt sind. Diese Theorie fasst
der bogen: Sie definieren also den Begriff
einzuladen, mit der dieser Wissenschaftler
Dinge nicht länger als passive Werkzeuge
des Subjekts völlig neu?
schon immer einmal zusammenarbeiten
äußern, eine weitere Person nach Weimar
zu Hilfe, die unter dem Begriff der Agency
wollte.
auf, sondern stellt sie mit den Menschen
in Zusammenhang. Menschen und Dinge
B.S.: Genau. Der Ansatz geht weit über
werden als Netzwerke begriffen, die inei-
herkömmliche biologische, philosophische
der bogen: Gibt es Wunschkandidaten für
nander verstrickt oder, wie wir es bezeich-
und anthropologische Erklärungen hinaus.
die Fellows, die Sie nach Weimar holen
nen, »vermascht« sind.
Wir betrachten die Evolution als eine kul-
möchten?
L.E.: Ja, Wunschkandidaten haben wir. Wir
Weimarer »Szene«. Wie wird die Zusam-
gerade. Der erste Schritt ist getan, der
werden bei den Wissenschaftlern begin-
menarbeit mit dem Graduiertenkolleg
nächste Schritt ist, zu beweisen, dass die
nen, die für die Agency Theory wichtig
»Mediale Historiographien«, mit der
Bauhaus-Universität tatsächlich eine Uni-
sind. Wir werden an den bedeutendsten
Klassik-Stiftung oder mit dem Nietzsche-
versität ist, also verschiedene Wissen-
Wissenschaftler im französischen Sprach-
Archiv aussehen? Wie kann ein Netzwerk
schaftsdisziplinen vereinigt. Das können
raum, Bruno Latour, herantreten. Zudem
entstehen, in dem man sich austauscht?
nie alle sein, dafür ist unser Profil zu speziell, aber die Geisteswissenschaften gehö-
werden wir sicherlich unsere amerika-
ren in jedem Fall dazu. Insofern ist die
nischen Kontakte intensivieren. Man sollte
B.S.: Eine enge Zusammenarbeit ist sehr
erwähnen, dass wir der Beschäftigung mit
erwünscht. Wir haben bereits ein umfang-
Förderung eine Ermunterung nicht nur für
dem Film ein gewisses Schwergewicht
reiches Programm für das Kolleg entwi-
uns, sondern für alle, die in der geistes-
ckelt. Wir planen eine Ringvorlesung, die
wissenschaftlichen Forschung hier im Haus
die Fellows bestreiten. Es wird auch eine
tätig sind. Die Sichtbarkeit wird verbes-
Jahrestagung geben, des Weiteren soll der
sert. Dahingehend wird das Kolleg seine
Mitarbeiterstab des Kollegs Seminarpro-
Wirkung nicht verfehlen – ich denke da
gramme auflegen, die die Forschungsthe-
an anstehende Neuberufungen in den
men in die Universität hineintragen.
anderen Fakultäten – weg vom Selbstver-
Außerdem konzipieren wir ein Mentoren-
ständnis als Bauhochschule mit einer bau-
programm. Aus ganz Deutschland kön-
wissenschaftlichen Forschung.
nen sich Studierende bewerben, um nach
Weimar zu kommen und ihre Master- oder
der bogen: Das Kolleg wird sich öffnen
Doktorarbeit mit einem der Fellows zu
mit Ringvorlesungen oder Seminaren.
diskutieren. Besonders das Graduierten-
Dennoch werden dem Bereich Medienkul-
kolleg »Mediale Historiographien«, für das
tur zwei wichtige Professoren entzogen.
wir bald einen Verlängerungsantrag stellen,
Inwieweit wird diese Lücke geschlossen?
wird davon profitieren. Ich kann mir gut
einräumen. Dem Film wird zugeschrie-
vorstellen, dass wir einmal im Semester
B.S.: Weder Professor Engell noch ich
einen Workshop mit den Kollegiaten und
werden den Studierenden ganz verlo-
den Fellows anbieten.
ren gehen. So haben wir beide vor, in
gewissem – wenn allerdings überschau-
ben, dass er das Verhältnis von Mensch
barem Rahmen – weiter Lehre anzubie-
und Ding in besonderer Weise gestaltet.
L.E.: Man kann schon sagen, dass eine
Mehr als alle anderen Kunstformen wird
eigene Forschungslandschaft entste-
ten. Klar entfernen wir uns ein Stück vom
er für besonders geeignet gehalten, dieses
hen wird – und das war auch die Absicht
Lehrbetrieb. Wir sind aber weiterhin vor
Verhältnis zu modellieren. Daher werden
unserer Geldgeber.
Ort, nur in einer anderen Weise. In den
wissenschaftler und Filmphilosophen sein.
B.S.: Genau diesen Eindruck hat die Ver-
nen Teil weiterhin Veranstaltungen anbie-
Masterstudiengängen werde ich für mei-
unter den Fellows auch signifikante FilmUm Namen für die erste, medienanthro-
gabekommission des BMBF vermittelt:
ten und ab und zu eine Vorlesung halten.
pologische Phase zu nennen: Da gibt es
Weimar soll wieder ein Zentrum der gei-
Bisher mussten wir in jedem Semester eine
Marta Brown oder auch Leute aus der
steswissenschaftlichen Forschung werden.
Vorlesung halten. Den Professoren wird
Filmstar-Forschung.
Und gerade nicht in einer traditionellen
neben der Lehre kaum noch Forschungs-
Weise, die sich auf Goethe und Schiller
zeit eingeräumt. Das führt dazu, dass man
B.S.: Auch für Weimar hat das Kolleg
beruft, sondern in einer, die neue For-
Vorlesungen wiederholt oder sich irgend-
eine besondere Bedeutung. Mit einem
schungsansätze ermöglicht.
wann ausgebrannt fühlt. Das Spannende
der kommenden sechs Jahre wird sein,
Schlag werden hier zehn Personen mehr
leben, die alle aus einem geisteswissen-
der bogen: Inwieweit wird das Kolleg
dass wir nun Vorlesungen genau dann
schaftlichen Umfeld und zudem aus dem
denn die Geisteswissenschaften insgesamt
anbieten können, wenn wir glauben, dass
Ausland kommen. Die Weimarer Wissen-
an der Bauhaus-Uni stärken?
es der richtige Zeitpunkt ist. Die Qualität
der Vorlesungen wird sich also verbessern.
schaftslandschaft wird dadurch wichtige
Impulse erhalten.
L.E.: Weder die Bedeutung noch die Leistungsfähigkeit der Geisteswissenschaften
L.E.: Genau dies betrachte ich ebenfalls als
der bogen: Das ist ein interessanter
hat bisher den Rang gefunden, der ihnen
großen Vorteil. Die Frage, ob ich eine Vor-
Aspekt: die Einbindung des Kollegs in die
eigentlich gehört. Genau das ändert sich
lesung halte, wird zu einer persönlichen
Universität
Professor Dr. Bernhard Siegert
9
Palais Duerckheim
Entscheidung. Dieses Privileg wird dadurch
gerechtfertigt, was man daraus macht:
schlaue Bücher schreiben, tolle Tagungen
organisieren, ein fruchtbares, internatio-
Als Sitz des Internationalen Kollegs haben
nales Diskussionsklima schaffen, aus dem
die Initiatoren das Palais Duerckheim in
dann wieder Sichtbares hervorgeht. Und
der Cranachstraße 47 vorgesehen. Die
dann sollte man eines nicht vergessen: Wir
ehemalige Villa der Familie Graf Duerck-
holen für sechs Jahre andere Professoren
heim wurde 1913 von Henry van de Velde
und Professorinnen, die eine sehr gute
entworfen und errichtet. Die prächtige
Lehre anbieten. Das ist eine Zeitspanne,
Villa diente bis in die zwanziger Jahre als
in der man langfristig arbeiten kann und
Wohnsitz und Repräsentationsbau. Nach
in der man nicht »auf dem Sprung« ist.
der aufwändigen Sanierung wurde das
Immerhin sind dies zwei Generationen
Palais im September dieses Jahres wieder-
Bachelor- und drei Generationen Master-
eröffnet. Damit die Fellows im Frühjahr
studenten, mit denen man sich befassen
2008 hier einziehen können, wartet die
kann. Das bedeutet einen enormen Zugewinn für unsere medienwissenschaftliche
Universität nun auf die Zustimmung das
Foto: Haus- und Grundbesitz Dimmig GmbH
Thüringer Finanzministeriums.
Mediologie hat sich in Frankreich als
Lehre und Forschung und ganz besonders
für unsere Studierenden.
Das Gespräch führten Claudia Weinreich
und Dana Horch.
Seit Anfang November steht die Zusam-
Literaturforschung in Deutschland. Sie ist
mensetzung des Kollegbeirates fest. Für
zudem Vorstandsvorsitzende der Geistes-
interdisziplinäre, kulturwissenschaftliche
das Gremium konnten verdiente und
wissenschaftlichen Zentren Berlin und als
Richtung etabliert. Mediologie beschreibt
einflussreiche Wissenschaftler gewonnen
Professorin an der Technischen Universi-
eine Wissenschaftstheorie, die historisch
werden, die seit langem auf dem Gebiet
tät Berlin tätig.
und systematisch die Interaktionen zwi-
Raymond Bellour
Raymond Bellour, französischer Medienwissenschaftler, begründete die Schule
der postmodernen Filmwissenschaft in
Frankreich mit. Er ist ein einflussreicher
Kritiker und Theoretiker für Literatur und
Film und leitete einen Forschungsbereich
am französischen Centre national de la
recherche scientifique (CNRS). Zusammen mit Serge Daney gab Bellour die
Zeitschrift »Trafic« (Paris) heraus. In seinen Aufsätzen beschäftigt er sich u.a. mit
dem klassischen amerikanischen Kinofilm
sowie dem Schaffen von aktuellen Video­
künstlern.
dabei historische Bedingungen sowie
Régis Débray
Régis Débray ist ein französischer Intellektueller, Journalist und Schriftsteller.
Die seit 1979 von Debray begründete
Belting Direktor des Internationalen For-
der Medien- und Kulturwissenschaften
Universität
forschen und lehren.
10
Hans Ulrich Gumbrecht
Hans Ulrich Gumbrecht, deutsch-amerikanischer Literaturwissenschaftler, ist
einer der Gründungsväter der deutschen
Medienwissenschaft. Er leitete in den
1980er Jahren das erste geisteswissenschaftliche Graduiertenkolleg »Kommunikationsformen als Lebensformen« in
Siegen und den »Sonderforschungsbereich Bildschirmmedien«. Heute lehrt er
am Lehrstuhl für Komparatistik an der
Stanford University.
schen Technik und Kultur untersucht und
Sigrid Weigel
Sigrid Weigel leitet seit 1999 das Zentrum
für Literatur- und Kulturforschung in Berlin und ist die wichtigste Wissenschaftlerin innerhalb der außeruniversitären
soziale und kulturelle Wirkungen von
Medien innerhalb einer Kultur beschreibt.
Hans Belting
Hans Belting gilt als Begründer der Bildwissenschaft der achtziger Jahre in
Deutschland. Dabei definiert er die Bildwissenschaft als Kulturwissenschaft und
analysiert, wie Bilder Realitäten widerspiegeln. Seit 1992 bis zu seiner Emeritierung 2002 lehrte er als Professor am
Institut für Kunstgeschichte und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule
für Gestaltung in Karlsruhe. Von Oktober 2004 bis Ende September 2007 war
schungszentrums Kulturwissenschaften
in Wien (IFK).
Neues aus dem Archiv der Moderne
Ausstellung über die Weimarer Architektin Anita Bach
(adm) Anlässlich des 80. Geburtstages
Leitung entstanden im Projektierungs-
von Anita Bach präsentiert das Archiv
büro Gebäude für die Hochschule, unter
der Moderne im November Arbeiten der
anderem das Studentenwohnheim am
Architektin und Professorin aus vier Jahr-
Jakobsplan und die Mensa am Park, die
zehnten. Die Arbeiten zeigen das Span-
in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum feiert.
nungsverhältnis zwischen intellektuellem
Auf 17 Ausstellungsbannern und mit zahl-
Anspruch, kreativem Gestaltungswillen
reichen Originalplänen und -dokumenten
und gebauter Wirklichkeit und spiegeln
wird in Ausschnitten ein Rückblick auf
damit exemplarisch sowohl die Hoch-
die Bau- und Lehrziele in Weimar der
schulgeschichte als auch den Architektur-
1950er bis späten 1970er Jahre der DDR
diskurs der DDR wider.
eröffnet und damit ein Desiderat Weima-
Anita Bach absolvierte 1952 als »Beststu-
geschlossen.
rer Hochschul- und Planungsgeschichte
dentin« der Hochschule in Weimar ihr
Diplom und arbeitete im Rahmen ihrer
Konzeption der Ausstellung: Dr. Christiane
Assistententätigkeit und ihres Doktorats
im Kollektiv des Lehrstuhls für Wohn- und
Gesellschaftsbauten an zahlreichen Wett-
Wolf und Johannes Schäfer, studentischer
Anita Bach in ihrem Büro in der Hochschule für
Architektur und Bauwesen. Bild: Archiv Anita Bach
Mitarbeiter, Grafik: Johannes Schäfer
bewerbsentwürfen mit.
1969 als ordentliche Professorin für
den Lehrkomplex Gebäudeausbau und
tektur und Bauwesen (HAB) und wurde
Raumgestaltung berufen. Unter ihrer
Bruno Flierl – ein unabhängiger Denker in
Architektur und Gesellschaft
Neue Sammlung
schließt Lücken
(adm) Mit dem ersten Band seiner neuen
versitätsarchiv der Universität der Künste
(adm) In Hinsicht auf die Universitäts­
Schriftenreihe würdigt das Archiv der
Berlin.
Moderne den renommierten Architekturtheoretiker Bruno Flierl. Es publiziert
Bruno Flierl absolvierte sein Studium
jubiläen 2009 und 2010 betreibt das Archiv
aktiv auch extern Nachlassakquise, um
der Architektur an der Hochschule für
Dokumentationslücken der Hochschulge-
Festreden, die anlässlich der Archivgrün-
Bildende Künste Berlin und an der Hoch-
schichte zu schließen.
dung des »Archivs Bruno Flierl« in Weimar
schule für Architektur und Bauwesen
und Berlin gehalten wurden.
Weimar. In seiner Tätigkeit an der Bau­
In diesem Jahr wurden dem Archiv unter
akademie der DDR, als Chefredakteur
anderem mit der Übergabe der Sammlung
Ernst Neufert und Denis Boniver, Mitarbei-
In der Sammlung werden die niederge-
der Zeitschrift »Deutsche Architektur«
schriebenen Gedanken, Schriften und
und Dozent an der Humboldt-Universi-
ter von Paul Bonatz und Schüler von Paul
Skizzen Flierls als Dokumente deutscher
tät schaltete er sich stets kritisch in den
Schmitthenner, Dokumente, Fotos und
Zeit- und Architekturgeschichte für die
Architekturdiskurs der DDR ein. Von
Pläne aus der ersten Hälfte des 20. Jahr-
Nachwelt erhalten. Für das Archiv koo-
1984 an ist er bis heute auf dem Gebiet
hunderts übergeben. Ab Mitte 2008 soll
periert das Archiv der Moderne der
von Theorie und Geschichte der Archi-
ein Onlineportal zur Verfügung stehen, das
Bauhaus-Universität Weimar mit der Wis-
tektur und Stadt­entwicklung tätig. Seine
über die Bestände und Neuzugänge des
senschaftlichen Sammlung des Leibniz-
Wirkungsstätten West-Berlin, Ost-Berlin
Archivs der Moderne informiert.
Instituts für Regionalentwicklung und
und Weimar bilden sich zukünftig an drei
Strukturplanung in Erkner und dem Uni-
Archivstandorten ab.
Universität
1965 habilitierte sie sich als erste Frau
an der damaligen Hochschule für Archi-
11
Schwerpunkt: Das Bauhaus-Jubiläum 2009
»Future Bauhaus«
Die Bauhaus-Universität Weimar und das Bauhaus-Jubiläum 2009
Im Jahr 2009 feiert die Stadt Weimar,
feiert Thüringen die 90-jährige Gründung des Staatlichen Bauhauses. Die
Bauhaus-Universität ist weltweit die
einzige Hochschule, die aktiv den Versuch
unternimmt, die Bauhaus-Konzepte im
21. Jahrhundert weiterzuführen und unter
völlig veränderten ästhetischen, technologischen und kulturellen Voraussetzungen
umzusetzen. So stellt sich insbesondere
für die Bauhaus-Universität die Frage, wie
sie dieses Jubiläum begehen wird, zumal
ihre Studierenden und Lehrenden über
das einzigartige Privileg verfügen, an den
einstigen Originalschauplätzen zu entwerfen, zu gestalten, zu forschen, zu leben.
Jahren zwangsweise emigrieren, um
»Bauhaus ist ein Teil der Geschichte dieser
das die Dichte der Arbeiten offenbart, die
Hochschule und es daraus zu lösen, wäre
jeden Tag in den Ateliers, Werkstätten und
ihre Arbeit fortzusetzen, studieren die
ein Fehler«, urteilt der Rektor der Bau-
Seminarräumen entstehen. »Wir müssen
Bauhaus-Studenten heute ganz freiwillig
haus-Universität Weimar, Professor Gerd
zeigen, was die Uni eigentlich leistet«, for-
fernab Weimars.
muliert Zimmermann seinen Anspruch an
Jubiläums für die Hochschule. »Dass das
das Bauhaus-Geschehen im Jahr 2009.
Bauhaus in Weimar gegründet wurde, war
Zugleich soll mit Hilfe der hochschul-
Internationale »Bauhaus-Alliance«
kein Zufall, sondern nur zu erklären aus
weiten Präsentation eine Debatte darü-
Und so ist die Universität heute durch
der Kontinuität der Arbeit der Kunstschu-
ber geführt werden, was das Prinzip
verschiedene Ko­operationen weltweit
len, die es vorher auch gegeben hat. Ohne
»Bauhaus« in der heutigen Zeit bedeutet
in einer »Bauhaus-Alliance« verschränkt:
etwa das Wirken von van de Velde hätte
und welche Fragen sich daraus für die
durch Lehr- oder Forschungskooperati-
es in Weimar kein Bauhaus gegeben«, so
zukünftige Tätigkeit der Universität erge-
onen, durch gemeinsame Studienpro-
ben. Und so sind alle Mitarbeiter, Stu-
gramme oder einzelne Projekte. Das
Zimmermann.
Das Bauhaus zitieren,
nicht mythologisieren
dierende, Professoren aufgerufen, Ideen
Bauhaus kann heute nicht anders als inter-
zu entwickeln und die Chance wahrzu-
national gedacht werden. Die wichtigsten
nehmen, ihre Arbeiten vor einer großen
internationalen Partner in Shanghai, Lyon,
Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Rek-
Tokio, New York, Chicago oder San Diego
sollen jeweils für Projekte an Bord geholt
Was also ist vom Geist des Bauhauses, von
tor ist zuversichtlich: »Um diese Debatte
seiner Subversivität und kreativen Energie
zu führen, braucht es jeden, und jede
werden und dabei aus eigener Sicht die
an diesem Ort lebendig geblieben? Mit
Idee ist gefragt. Im Moment sind wir
Frage beantworten, wie sie selbst die Bau-
dieser Frage will sich die Bauhaus-Univer-
dabei, wie ein Schwamm alle Ideen auf-
haus-Idee interpretieren, was »Bauhaus«
sität im Jahr 2009 beschäftigen.Die dabei
zusaugen, diese dann zu diskutieren und
für sie bedeutet. Hier sind spannende
aufgegriffenen Themen sollen aber weder
die besten herauszufiltern.«
Ergebnisse zu erwarten, die in verschie-
der Gegenwart verhaftet bleiben noch der
Auch die internationalen Beziehungen
densten Formaten zu erleben sein werden.
Vergangenheit. Der Blick richtet sich statt-
der Hochschule sollen intensiv in die
dessen in die Zukunft und wird zeigen,
Jubiläumsaktivitäten einbezogen werden.
wir Konferenzen organisieren, in Podien
wie das aktuelle Bauhaus sich die Welt
Damit agiert die Bauhaus-Universität in
Debatten führen und eine Medienplatt-
von morgen denkt. Unter dieser Prämisse
einer langen Tradition, war doch schon
form erzeugen, in der sämtliche moderne
sollen Visionen entwickelt und darge-
das Staatliche Bauhaus international auf-
Kommunikationsmöglichkeiten weltweit
stellt werden – gesellschaftliche, mediale,
gestellt, seine Meister kamen aus aller
genutzt werden«, erläutert Rektor Zim-
digitale – quer durch alle Fakultäten und
Welt: So der Russe Kandinski, der Ungar
mermann. Auch für die zeitlichen Fenster
Studiengänge. Das Jubiläum bietet einen
Moholy-Nagy, der Schweizer Paul Klee
innerhalb des Jahres existieren inzwi-
willkommenen Anlass, ein spannendes
oder der Amerikaner Lyonel Feininger.
schen klare Vorstellungen. Momentan
und reichhaltiges Schaufenster zu öffnen,
Mussten die Bauhäusler in den 1930er
sind drei Höhepunkte geplant, zu denen
»Neben klassischen Ausstellungen werden
Schwerpunkt
Zimmermann, über die Bedeutung des
13
sich die Aktivitäten konzentrieren sollen.
Eine Festveranstaltung am 1. April zum
90-jährigen Gründungsjubiläum des Bauhauses bildet den ersten Höhepunkt und
zugleich den Auftakt zum 11. Internationalen Bauhaus-Kolloquium. Im Sommer,
in den Monaten Juli und August, öffnet
die Hochschule dann ihre Türen für jedermann. In den etablierten Formaten »summary« und »Bauhaus-Sommerakademie«
werden studentische Projekte und Forschungsarbeiten ausgestellt, Vortragsreihen initiiert, kulturelle und andere Events
organisiert, die Stadt zur Bühne gemacht.
Geplant ist sogar, einen eigens entworfenen Ausstellungsraum temporär zu
errichten, um den Ideen genügend Raum
zu geben. Im Oktober, zum Semesterauftakt, beziehen sich dann der öffentliche
Gründe für ein Studium in Weimar zu
Ihre Konzepte, Arbeiten und Projekte sind
Workshop »Technology and Society« und
nennen. Johannes Hein, Student der Visu-
gefragt. Längst nicht alle ihre Ideen wer-
das Filmfestival »backup« thematisch auf
ellen Kommunikation, brachte es auf den
den vor den Campustüren Halt machen.
das Bauhausjahr, des Weiteren soll der
Punkt: »An der Bauhaus-Uni studieren
Vielmehr werden sie subversiv und inter-
frisch sanierte Kleine Van-de-Velde-Bau
heißt, durch gestalterische und experi-
aktiv den Weimarer Stadtraum erobern.
wiedereröffnet werden. Ein dichtes Pro-
mentelle Freiheit zum Wesentlichen zu
Und nur mittels dieser kreativen Energie
gramm hat sich die Universität also vor-
kommen.« Genau diesen Anspruch, diese
wird die geplante Leistungsschau zu einer
genommen, das ab sofort mit konkreten
Freiheit und die daraus resultierenden
wirklich authentischen »Bauhaus-Schau«.
Projekten gefüllt werden muss.
Ergebnisse soll die Leistungsschau zeigen,
In einer Umfrage, bei der die Hoch-
die zugleich den Titel »Best of Bauhaus«
Claudia Weinreich
schule ihre Studierenden befragt hatte,
tragen könnte. Doch die wichtigste Rolle
Universitätskommunikation
waren diese gebeten worden, ihre
werden die Studierenden selbst spielen.
Wer koordiniert die Aktivitäten für
das Jahr 2009?
Um Ideen für das Bauhaus-Jahr zu
sammeln und zu koordinieren, hat die
Wie wird das Bauhaus-Jahr finanziert?
Schwerpunkt
Hochschulleitung bereits Ende 2006 die
14
»Arbeitsgruppe Bauhaus ‘09« einge-
Um die zahlreichen Aktivitäten finanzie-
setzt. Die Arbeitsgruppe initiiert, koor-
ren zu können, bedarf es verschiedener
Höhe von ca. 1 Million Euro, wobei ein
diniert und leitet die verschiedenen
Töpfe. Die Universität stellt seit 2007
großer Teil an die Klassik-Stiftung gehen
Bauhaus-Uni, erhalten daraus Mittel in
Projekte und Formate, die für 2009
jährlich Haushaltsmittel zurück, die bis
wird. Zusätzlich zu diesen Finanzierungs-
entstehen sollen. Die AG setzt sich
2009 akkumuliert werden. Die Thürin-
quellen plant die Universität, Sponsoren
aus Mitgliedern der Hochschulleitung
ger Landesregierung hat für das gesamte
anzusprechen und weitere Drittmittel
einzuwerben.
und der Fakultätsleitungen zusammen
Bauhaus-Jahr 1,7 Millionen Euro zur Ver-
sowie aus wissenschaftlichen Mitar-
fügung gestellt. Diese Summe muss aber-
beitern und Professoren. Die zentrale
zwischen den verschiedenen Akteuren
Organisation der Aktivitäten liegt im
aufgeteilt werden. Die Weimarer Pro-
Rektoramt der Bauhaus-Universität.
tagonisten, die Klassik-Stiftung und die
Das Bauhaus inmitten bürgerlich-gesitteter Ruhe
Kleine Weimarer Kulturgeschichte um das Jahr 1919
»Das Alte und Morsche, die Monarchie,
Ereignisse ab. Vor revolutionären Auf-
mit diesem Namen den Bruch zur Monar-
ist zusammengebrochen. Es lebe das
ständen aus Berlin ins friedliche Weimar
chie offen ausdrückte. Das bekräftigte er
Neue, es lebe die deutsche Republik!«
geflohen, wurde hier über Deutschlands
1922 noch einmal mit der von ihm geschaf-
verkündete Philipp Scheidemann am Konstitution beraten. Neben der exzel-
fenen Gedenktafel für die Verfassungs-
9. November 1918 um 12 Uhr aus dem
lenten Verkehrsverbindung war es aller-
gebende Versammlung am Eingang des
Fenster des Reichtags-Gebäudes in Berlin
dings der Aspekt der bürgerlich-gesitteten
Deutschen Nationaltheaters. Doch auch
und zog damit die Konsequenz aus dem
Ruhe und nicht die moderne Sichtweise
dieses Bekenntnis zur Moderne nützte der
Massensterben in den Schützengräben
seiner großen Köpfe, die die Verfassungs-
berühmtesten Schule der Avantgarde des
Verduns, den aufbegehrenden Marine-
vertreter nach Weimar strömen ließ. Das
20. Jahrhunderts nicht viel, denn in einem
korps in Kiel und der Unfähigkeit eines
Land, in dem erst Bücher und später »Ras-
Kaisers, der von einem Platz Deutschlands
senfremde« verbrannt wurden und weite
an der Sonne träumte.
Kreise auch der Weimarer Kulturelite dies
tolerierten, hatten ganzheitliche Konzepte für Mensch und Umwelt kaum eine
Ein neues Zeitalter kündigte sich an,
welches auch das beschauliche Großher-
Chance. Und so ist der von Lyonel Feiniger
zogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und
oft beschwärmte Blick aus dem Fenster
dessen Herrscher Wilhelm Ernst nicht
seines ehemaligen Ateliers in der Geschwi-
unberührt ließ, denn auch dieser mus-
ster-Scholl-Straße 8 auf den Ettersberg
heute kein ungetrübter mehr und doch so
ste seinen Stuhl räumen. Ziel war es nun,
die im weiteren Verlauf entstehenden
Ansicht des kleinen Van-de-Velde-Baus um 1919
repräsentativ für eine Stadt, die sich zwar
mit den großen Geistern der Vergangen-
acht Freistaaten Thüringens zu einem
»Großstaat« zusammenzufassen. Das war
Kulturbürgertum bewarf sich schlicht und
heit rühmt, mit den Ideen der Gegenwart
zunächst nicht einfach, denn die zuvor
ergreifend nicht mit Pflastersteinen auf
und so eben auch denen des Staatlichen
preußisch regierten Landesgebiete, allen
der Straße, sondern war vor allem geübt
Bauhauses aber bis heute in Konflikt steht.
voran Erfurt, wurden von Preußen nicht
in der Bewahrung von Ruhe und Ordnung,
vollends freigegeben. So zog das erste
denn des Weiteren nicht nur Henry van de
Christian Tesch
thüringische Parlament im Sommer 1920
Velde zum Opfer fallen sollte. Und in diese
Fakultät Gestaltung
in Weimar im Fürstenhaus, dem heutigen
Atmosphäre kleinbürgerlichen Revan-
Hauptgebäude der Hochschule für Musik,
chismus’ klinkte sich ab April 1919 der
Literaturempfehlung
zu seiner ersten Sitzung ein. Und nicht nur
Kriegsveteran Walter Gropius ein, der die
Klaus Dicke/Michael Dreyer: Weimar als
dort, sondern schon ein Jahr zuvor – im
»Großherzogliche Hochschule für bildende
politische Kulturstadt. Ein historisch-poli-
der Veranstaltung entsprechend umbe­
Kunst« und die »Großherzogliche Kunst-
tischer Stadtführer, Jena 2006.
nannten, nun Deutschen Nationalthea-
gewerbeschule« zum »Staatlichen Bauhaus
ter – spielten sich seit Januar 1919 große
in Weimar« zusammenführte und schon
Chronologie
gründet die »Großherzogliche Hoch-
Handwerkserneuerung bestimmt wird.
· 1904 Henry van de Velde baut den
schule für bildende Kunst«, die zunächst
ersten Teil des Hauptgebäudes
Maler ausbildet.
(Ostflügel).
· 1902 Henry van de Velde wird zur Beför-
· 1915 Henry van de Velde kündigt unter
derung des Kunsthandwerks im Groß-
dem Druck zunehmender Ausländer-
herzogtum nach Weimar berufen.
· 1902/07 Gründung des Kunstgewerblichen Seminars, der späteren Kunstgewerbeschule, deren Arbeit vom
Jugendstil und Ideen der Kunst- und
feindlichkeit sein Arbeitsverhältnis.
· 1917 Henry van de Velde verlässt
Deutschland.
· 1919 Walter Gropius gründet das »Staatliche Bauhaus in Weimar«: Die »Groß-­
herzogliche Hochschule für bildende
Kunst« und die »Großherzogliche Kunstgewerbeschule« werden mit neuartigem
Programm zusammengeführt.
· 1921 Der traditioneller orientierte Zweig
der alten Kunsthochschule löst sich wieder vom Bauhaus.
· 1925 Aus politischen Gründen muss das
Bauhaus Weimar verlassen und setzt
seine Arbeit in Dessau fort.
Schwerpunkt
· 1860 Der Großherzog Carl Alexander
15
futureflection bauhau¿
Fragen aktueller Lebensentwürfe sind im
nischen Profil verwirklicht so vielleicht
Zeitalter zunehmender Globalisierung und
erstmals die Utopie eines universellen
Medialisierung auch heute zugleich immer
Bauhaus-Modells.
Fragen an die Ausbildungsprogramme für
»Modell, Modulation, Moderne und
zukünftige Planer, Architekten, Designer
Mode entstammen der gleichen Wurzel,
und Künstler. Hier trifft sich der histo-
die messen bedeutet. Diese Konnotation
rische Diskurs mit der offenen Debatte um
ist uns nicht immer bewusst. Modernität
die geeigneten Formate der Ausbildung
als fortschrittlicher Modellwandel meint
und deren europa­weiten Standards. Eine
eigentlich Vermessenheit« (Flusser). Wir
Schule wird im Wesentlichen durch ihre
haben unseren Grad an Vermessenheit
Lehrer und deren pädagogische und didak-
immer wieder neu zu reflektieren – als
Auch wenn das Weimarer Bauhaus selbst
tische Lehrkonzepte repräsentiert und lebt
Experiment der Bauhaus-Universität.
noch keine Architekturabteilung hatte,
erst durch die schöpferische Unruhe ihrer
inspirierte es alle nachfolgenden Lehren
Studierenden. Eine Schule hält Anschluss
Fachöffentlichkeit der Künstler, Designer
künstlerischer und gestalterischer Diszi-
an kulturelle Werte und stiftet zugleich
und Architekten nach Weimar, wo sich
plinen, einschließlich der Architekturaus-
einen akademischen Schutzraum für das
am 1. April zum 90sten Mal die Gründung
bildung, maßgeblich.
Experiment. Eine Schule im besten Sinn
des Bauhauses jährt.
Hier begründete Johannes Itten mit dem
dern erfindet das Leben und den Beruf
in einem breiten Diskurs die historischen
Vorkurs das Rückgrat der Bauhauspäda­
immer wieder neu. Ein Weimarer (Schul-)
Ankerpunkte des Bauhauses als Schule zu
gogik, deren Spuren in nahezu allen
Modell nach dem Bauhaus macht Multi-
reflektieren und gemeinsam mit internati-
Kunst-, Design- und Architekturschulen
disziplinarität für tradierte Fachdisziplinen
onalen Partnern die Utopie der Moderne
weltweit wieder zu finden sind. Das Bau-
produktiv und erschließt zugleich neue
in aktuellen Projekten zu hinterfragen.
haus war (und die Bauhaus-Universität ist
Forschungsfelder. Für eine zeitgemäße
heute) in erster Instanz eine Schule oder
universitäre Architekturausbildung bedeu-
Professor Bernd Rudolf, Dekan der Fakultät
ein Vielfaches davon und hatte über die
tet das, den Innovationsgrad des frühen
Architektur, zur Frage »Was ist das Bauhaus
heute?«
Schwerpunkt
belehrt nicht für das (Berufs-) Leben, son-
16
Im Jahre 2009 schaut die internationale
»...Vereinigung des Künstlers mit dem
Bauhauses auf zeitgemäße Aufgaben der
Techniker und Kaufmann in praktischer
Umweltgestaltung zu extrapolieren. Die
Werkarbeit...« (Gropius) den Entwurf der
heutige Bauhaus-Universität Weimar mit
Lebensbedingungen der Moderne zum Ziel.
ihrem ausgewiesenen künstlerisch-tech-
Anlass genug, aus heutiger Sicht und
Nur Vision? Wir gestalten sie!
Auch die Materialwissenschaft der Fakul-
Bestand und zum konzeptionellen Facility
tät ist gut aufgestellt, um von der Erkennt-
Management. Einerseits ausgesprochen
nis über vorhandene Materialien zum
interdisziplinär forschend, vertreten die
Entwurf neuer Materialien mit entspre-
Professuren andererseits weiterhin den
chend geplanten und gewünschten Eigen-
jeweiligen Kern ihrer eigenen Lehrgebiete.
schaften zu gelangen. Dieses wiederum
Wofür wird Bauhaus 2019, zum hun-
ist unverzichtbar, um im heutigen, um im
dertjährigen Jubiläum stehen? Bauen ist
modernen Bauhaus die Einheit von Kunst,
ein bisher nur unzureichend beherrschter
Handwerk und Technik zu leben.
Bauhaus wird im engeren Sinne auch
Prozess mit Wagnissen und Risiken für
alle Beteiligten. Die heutigen Technolo-
mit Bauen, mit der Immobilie, der künst-
gien von der Materialwissenschaft bis hin
Die Bauingenieursfakultät an der Bau-
lichen, weil gebauten Umwelt verknüpft.
zu Kommunikationstechnologien und der
haus-Universität besteht seit mehr als 50
Hier ist als Schwerpunkt die Stadtent-
Informationstechnik geben uns die not-
Jahren. In dieser Zeit sind große Ingeni-
wicklung angesiedelt, zu der wiederum
wendigen Werkzeuge an die Hand, die
eure aus dieser Hochschule hervorgegan-
untrennbar die Entwicklung der Immobi-
Prozesse des Planens und Bauens neu
gen und sind wesentliche Forschungser-
lie in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher
zu konzipieren. Eine ganze Anzahl ent-
gebnisse erzielt worden. Dabei hat sich
und technischer Hinsicht zählt. Viele
sprechender Methoden muss dazu noch
in den letzten Jahren gezeigt, dass immer
aktuelle und sehr erfolgreiche Initiativen
bereit gestellt werden. Bauen wird dann
wieder besonderer Fortschritt an den
nehmen unter diesem Aspekt im Bau-
ein durchgängiger, beherrschter Prozess
Rändern der etablierten Disziplinen mög-
haus 2009 ihren unverzichtbaren Platz
sein, bei dem Nutzer, Investor, Architekt,
lich war.
ein: die Studiengänge des Managements
die Ingenieure und Fachplaner, die indus-
für Bau, Immobilien und Infrastruktur
triellen Lieferanten und die Handwerker,
Diese Tatsache ist Grund, an der in Wei-
und Europäische Urbanistik sowie das
bei dem alle vernetzt und transparent
mar vorhandenen historischen Klammer
dort ebenfalls angesiedelte Internatio-
eingebunden sind und jeweils ihre ori-
des Bauhauses festzuhalten, der Einheit
nale Promotionsprogramm, ferner die
ginäre Leistung im Sinne des optimalen
von Kunst und Handwerk unter Einbezie-
breit angelegte Forschungslandschaft
Gesamtbau- und -kunstwerks einbringen.
hung der Technik. Natürlich werden For-
zur Soziologie und Stadtentwicklung, zur
schungsthemen und Entwicklungsfelder
Raumplanung, zur Immobilienökonomie,
Professor Hans-Joachim Bargstädt, Dekan
stets fortgeschrieben. Waren es in den
zu alternativen Projektentwicklungs- und
der Fakultät Bauingenieurwesen, zur Frage
90er Jahren des letzten Jahrhunderts noch
Finanzierungsmodellen, zum Bauen im
»Was ist das Bauhaus heute?«
im Wesentlichen die Weiterentwicklungen
der Modellierung von Tragstrukturen,
deren Berechnungsverfahren und deren
Überprüfung durch Laborversuche, so hat
sich das Entwicklungsfeld seitdem zunehmend verbreitert.
Heute sind Forscher und Lehrende der
Fakultät Bauingenieurwesen in mehreren Zusammenhängen im Sinne des Bauhausgedankens tätig: Weiterhin steht
die Modellierung und die Simulation
von Tragstrukturen durch hoch entwi-
Schwerpunkt
ckelte Rechenmodelle und entsprechende
Abbildung von Materialparametern in
vorderster Front. Gleichzeitig sind die
Forschungsziele vielfältiger geworden, so
etwa durch die komplexen Simulationen
und Visualisierungen in der Verkehrsplanung, bei der Risikoabschätzung von
17
Hochwassern und anderen Naturkatastrophen sowie in der Bauprozessgestaltung.
Fotos: Universitätskommunikation
Das Experiment mit ungewissem Ausgang wagen
Ein Teil unserer Vergangenheit ist das
aktuell. Das Bauhaus war im höchsten
Erfahrung, aber er hat nicht die Lösung
Maße experimentell. Es wagte, neue Wege
parat. Es entspricht der Realität, dass
zu gehen in der Pädagogik, in der Kunst
es für ein Problem unterschiedliche und
und im Design. Bauhaus war Risiko, es
individuelle Lösungen gibt. Häufig stellt
war Ordnung und Chaos, es war Destruk-
das zu entwickelnde Konzept die Wei-
tion und Konstruktion, Intuition und Rati-
chen für den dann zu beschreitenden
onalität. Bauhaus heißt: das Aushalten
Weg, für die zu nutzende Technik, das
von Gegensätzen und Widersprüchen;
Material, den Ort, die Form der Realisa-
das Bauhaus wollte kein Rezeptelieferant
tion. Wir pflegen die Nachbarschaft von
sein, auch wenn es später von anderen so
alten und neuen Medien und Techniken
genutzt wurde.
und überlassen die Wahl.
Es kann heute nur darum gehen, zeit-
Wir können heute nicht genau festle-
Bauhaus, das 1919, also vor fast 90 Jahren
gemäße Übersetzungen zu finden für
gen, was ein Gestalter wissen muss, um
in Weimar als Kunst- und Designschule
den revolutionären Geist des Bauhauses,
in der Zukunft zu bestehen. Wir ver-
gegründet wurde. Es lieferte für das Er-
der sicher auch in der Aufbruchstim-
trauen auf die Selbstorganisation des
scheinungsbild des 20. Jahrhunderts und
mung begründet ist, die in Deutschland
kreativen Forschers, der sich die Fertig-
das gestalterische Denken und Handeln
nach dem Ende des Ersten Weltkrieges
keiten und das Wissen besorgt, wenn er
wichtige Impulse.
herrschte. Heute erleben wir eine digitale
es braucht, und der weiß, wo und wie
Revolution, und wir stehen vor globalen
er sie findet. Wir vertrauen auf den Mut
Unsere Hochschule hat das Bauhaus in
politischen, soziologischen, wirtschaft-
zum Experiment, das Risiko des Schei-
seinen Namen übernommen. Damit möch-
lichen und ökologischen Herausforde-
terns inbegriffen, denn Erfahrungen muss
ten wir seine Bedeutung würdigen, und
rungen in einer bisher unbekannten
man selber machen. Wichtig ist dabei,
wir versuchen, uns dieses Erbes würdig zu
Größenordnung. Weder Designer noch
die eigene Arbeit zu reflektieren, und
erweisen. Aber wie macht man das? Die-
Künstler können sich dem entziehen, sie
dies nicht nur in praktischer Anschauung.
ser Frage müssen wir uns stellen. Es zeigt
müssen über ihre Verantwortung nach-
Deshalb verpflichtet der Name »Bauhaus«
sich, dass man eine historische Epoche
denken, die sie mit ihrer kreativen Arbeit
dazu, das eigene Tun ständig kritisch zu
weder zurückholen noch kopieren kann.
als Beitrag zu dieser Entwicklung leisten.
reflektieren, also zur Fähigkeit, die eigene
Die von uns praktizierte Projektlehre
Position immer wieder in Frage stellen zu
Wir leben heute in einer anderen Zeit
mit anderen Bedingungen und Herausfor-
heißt auch immer, das Experiment mit
können.
ungewissem Ausgang zu wagen. Es ist
den Lehrern und Schülern des Bauhauses
nicht nur Wissensvermittlung, sondern
Professor Herbert Wentscher, Dekan der
gedacht und gemacht wurde, war bahn-
Anleitung zum selbstständigen Forschen
Fakultät Gestaltung, zur Frage »Was ist das
brechend, visionär und ist noch heute
und Lernen. Der Lehrende hat wohl mehr
Bauhaus heute?«
Schwerpunkt
derungen. Vieles, was vor 90 Jahren von
18
Fotos: Nathalie Mohadjer
Die Fakultät Medien im Spiegel des Bauhauses
der Gründung des Staatlichen Bauhauses
so lohnenswert ist diese Auseinanderset-
besteht genau in dem Paradigmenwech-
zung bis heute.
sel der gestalterischen Qualitäten, der
durch veränderte Produktions- und Dis-
Professor Jens Geelhaar, Dekan der Fakul-
tributionsprozesse sowohl 1920 als auch
tät Medien, zur Frage »Was ist das Bauhaus
1996 notwendig war. Insofern ist es nicht
heute?«
verwunderlich, dass die Fakultät Medien
1996, aus der Fakultät Gestaltung heraus
in die Bauhaus-Universität hinein, geboren wurde. Gestaltung muss, damals wie
heute, erneut in einem deutlich erweiDas Staatliche Bauhaus zu Weimar wird
terten Kontext verstanden werden. Es
gegründet in einer Zeit, in der die in-
geht nicht ausschließlich um das Design
dustriellen Produktionsprozesse nach
von Produkten oder deren Erscheinungs-
gestaltenden Elementen in der Massen-
bild. Vielmehr steht auch die Gestaltung
produktion verlangen. Eine Qualität, die
gesellschaftlicher Prozesse, technolo-
im industriellen Produktionsprozess zu
gischer Entwicklung und wirtschaftlicher
verschwinden droht und die im bis dahin
Modelle im Zentrum unserer Aufmerk-
vorherrschenden, handwerklichen und
samkeit. Ursprünglich sind es immer
künstlerischen Einzelprodukt noch exi-
wieder Fragen der Gestaltung, die den
stent war.
innovativen Prozess in diesen Bereichen
vorantreiben. Sie sind jedoch nicht isoliert zu sehen, sondern stehen immer im
beschäftigen sich mit dieser zentralen Fra-
transdisziplinären Spannungsfeld zwi-
gestellung, in Bezug auf die Ausbildung
schen Kultur und Gesellschaft, Technolo-
der Studierenden.
gie und Wirtschaft.
Die Fakultät Medien wird 1996 an der
1920 war die Rückbesinnung auf die
Bauhaus-Universität Weimar gegrün-
handwerklichen Qualitäten in der Aus-
det. Das neue Medium Internet ist in
bildung und die Etablierung von Werk-
einer exponentiellen Wachstumsphase
stätten ein wesentlicher Bestandteil
und wird, durch das World Wide Web,
des Ausbildungskonzepts. Die Fakultät
von der Gesellschaft erstmals als Mas-
Medien antizipiert heute veränderte
senmedium wahrgenommen. Mit der
Produktions- und Lebensbedingungen,
Digitalisierung von Informationen und
indem die verschiedenen Bereiche der
deren globaler Verbreitung ändern sich
theoretischen Reflektion des Medien-
Produktionsprozesse und alltägliche
und Kulturbegriffes sowie der tech-
Lebensgewohnheiten massiv. Vor allem
nologischen Entwicklung mit den
im Medienbereich, der bis dahin auf die
gestalterischen und künstlerischen
Massenmedien Print, Radio und Fernse-
Potentialen der neuen Medien in einen
hen sowie auf die Medienprodukte
direkten Dialog gebracht werden. Die
Musik und Film konzentriert war, müs-
interdisziplinäre Struktur der Bauhaus-
sen sich ganze Industriezweige den
Universität Weimar und der transdiszi-
neuen Produktions- und Distributions-
plinäre Gedankenaustausch ermöglichen
prozessen anpassen. Noch vor der Jahr-
es uns, diese erweiterte »handwerkliche
tausendwende wird der Übergang vom
Qualität« zu leben und eine herausra-
Industrie- in das Informationszeitalter
gende Stellung im internationalen Lehr-
verkündet.
Eine der offensichtlichen Parallelen
zwischen der Situation der Medienaus-
und Forschungsbetrieb einzunehmen. So
schwierig es ist, an die Methoden und
Erfolge einer Institution anzuknüpfen, die
bildung heute und den Fragestellungen
weltweit Maßstäbe in der Gestaltungs-
der gestalterischen Ausbildung zu Zeiten
und Architekturausbildung gesetzt hat,
Schwerpunkt
Zahlreiche Beiträge der Bauhaus-Meister
19
Als Förderer bewusst eigene Impulse setzen
Dieter Bauhaus, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mittelthüringen, über das
Bauhausjahr 2009 und das Engagement des Kreditinstituts im Hochschulbereich
Projekte ein. Momentan gilt dies z.B. für
einwerben könnten. Aus unseren Erfah-
das Bauhausjahr 2009. Wir sehen uns nicht
rungen zeichnet erfolgreiche Förderpro-
als bloßer Geldgeber, sondern wollen die
jekte insbesondere aus, dass sich der
Projekte aktiv begleiten und unterstützten.
Antragsteller aus einer Vielzahl möglicher
Dabei wollen wir auch bewusst eigene
Vorhaben auf die zentralen fokussiert und
Impulse setzen.
hierfür gezielt passende Partner anspricht.
Er muss deutlich machen, warum gerade
Wie sehen Ihre Erfahrungen in der Förde-
dieses Projekt das genau richtige ist und
rung von Hochschulprojekten aus?
wie sich der Förderer in das Projekt ein-
Mit den Hochschulen in unserem
gerfristige Partnerschaften über mehrere
Die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-
Geschäftsgebiet stehen wir in gutem Kon-
Jahre sind dabei denkbar.
Thüringen und die Sparkasse Mittel­
takt. So sind wir Mitglied in mehreren
bringen und präsentieren kann. Auch län-
Fördervereinen oder unterstützen einzelne Vorhaben. Auch wenn nicht immer
Universitäten und damit Lehre und For-
Linsel und Dr. Frank Simon-Ritz sprachen
alles perfekt läuft, sind wir insgesamt mit
schung in Abhängigkeit von Unternehmen
begeben?
mit Dieter Bauhaus, dem Vorstandsvor-
der Zusammenarbeit und den Ergebnissen
sitzenden der Sparkasse Mittelthüringen,
zufrieden. In den letzen Jahren spüren wir
über Kulturförderung und Sponsoring.
deutlich, dass die Hochschulen intensiver
Diese Gefahr sehe ich bislang nicht, da
den Kontakt zu uns suchen.
auch weiterhin die öffentliche Förderung
Herr Bauhaus, die Sparkasse Mittelthü-
die stärkste Säule der Hochschulfinanzie-
ringen ist einer der wichtigsten Kultur-
Was vermissen Sie in den Hochschulver-
förderer im Freistaat. Wie finden Sie als
waltungen in Bezug auf Sponsoring oder
nen ergänzend Unterstützung leisten und
Kreditinstitut passende Förderprojekte?
das Spendensammeln, wie könnten Uni-
zu einem intensiveren Austausch zwischen
versitäten zu besseren Partnern für private
Theorie und Praxis beitragen, was ja allent-
Dieter Bauhaus: Bei uns gehen im Jahr
Förderer werden?
halben gefordert wird. Eine Einmischung
betreffen unterschiedlichste Projekte aus
Auffällig ist, dass uns Förderanfragen von
den Sponsoren fern.
den Bereichen Kultur, Sport, Soziales - bis
unterschiedlicher Seite und teilweise nicht
hin zum Denkmalschutz und zur Heimat-
abgestimmt erreichen. Neben der Hoch-
Wie sind Sie auf die Spendenaktion des
und Brauchtumspflege.
schulleitung treffen bei uns Anfragen ein-
Freundeskreises der Bauhaus-Universität
zelner Studenten, der Fördervereine oder
und der Universitätsbibliothek zur »Bau-
Wir schauen jedes einzelne Projekt
intensiv an und prüfen, ob eine Betei-
auch einzelner Lehrstühle ein. Hier wäre
haus-Bibliothek« aufmerksam geworden?
ligung unserer Sparkasse möglich und
es aus unserer Sicht wichtig, dass die
Was hat Sie dazu bewogen, sich hier zu
sinnvoll ist. Für uns als Sparkasse ist es
Hochschulen diesen Prozess stärker steu-
engagieren?
besonders wichtig, dass die Projekte eine
ern, damit die zentralen und wichtigen
positive Ausstrahlung auf die Region
Vorhaben auch als solche wahrnehmbar
Der Freundeskreis der Bauhaus-Univer-
haben und den hier lebenden Menschen
sind und von uns entsprechend eingeord-
sität hat uns auf dieses Projekt aufmerk-
zugute kommen. Auch ist für uns die Ver-
net werden können.
sam gemacht. Die 450 Publikationen des
Spenden sammeln hat in Deutschland
mente aus den Anfangsjahren der Bau-
Staatlichen Bauhauses Weimar sind Doku-
netzung in der Region und die Nachhaltigkeit von entscheidender Bedeutung.
Schwerpunkt
rung bleiben wird. Private Förderer kön-
in die Kompetenz der Universitäten liegt
rund 1.000 Förderanfragen ein. Diese
20
Inwieweit sehen Sie die Gefahr, dass sich
thüringen unterstützen den Druck des
Bandes 2 der »Bauhaus-Alben«. Christiane
Dabei ist die Bandbreite der von uns
im Bildungsbereich noch keine Tradition,
haus-Bewegung. Sie besitzen daher einen
geförderten Projekte groß und reicht vom
auch das private Engagement ist in dieser
außerordentlichen Stellenwert als Ausstel-
großen Kunst-Event bis hin zum klei-
Sparte noch recht neu. Inwieweit müssen
lungs- und Forschungsobjekte. Wir haben
nen Dorffest. Die Sparkasse ist eben für
deutsche Universitäten künftig professio-
deshalb ohne Zögern auf den Spendenauf-
alle da. Dies gilt auch für unser Förder­
neller vorgehen, um Spenden zu sammeln
ruf reagiert und für die Restaurierung der
engagement, wo wir mit einem Betrag
und damit Projekte zu finanzieren?
Bestände einen Förderbetrag von 1.000
Euro zur Verfügung gestellt.
von jährlich rund 1,2 Millionen Euro zu
den größten Förderern in der Region
Ich könnte mir vorstellen, dass Hochschu-
Darüber hinaus haben wir uns mit
zählen. Darüber hinaus bringen wir uns
len durch ein stärker strategisch ausgerich-
unseren Partnern von der Sparkassen-
auch aktiv in für die Region bedeutsame
tetes Vorgehen erfolgreicher Fördergelder
Kulturstiftung Hessen-Thüringen dafür
ausgesprochen, das Projekt zur Publika-
aus Ihrer Sicht mögliche Partner, wenn es
tion der »Bauhaus-Alben« über drei Jahre
um die Hebung versunkener Schätze geht?
Wie stellen Sie sich die künftige Zusammenarbeit vor?
zu unterstützen. Hierfür stellen wir insgesamt 15.000 Euro zur Verfügung.
Originalzustand zurück versetzt werden.
Ich bin überzeugt, dass jedes Unternehmen und jede Institution die Aufgabe hat,
Ich glaube, dass wir derzeit mit der
Sparkasse bereits seit vielen Jahren ein
sich mit seiner Vergangenheit und Tra-
Arbeitsgruppe »Bauhaus 2009« im Rah-
Schwerpunkt unseres Förderengagements.
dition auseinanderzusetzen und auf die-
men der »Impuls-Region« auf einem guten
Dies hat nichts mit meinem Nachnamen
ser Grundlage die künftige Entwicklung
Weg sind. Alle maßgeblich Beteiligten sind
zu tun, sondern mit dem Stellenwert, den
zu gestalten. Ich glaube nicht, dass man
einbezogen, stimmen ihre Aktivitäten ab
das Bauhaus weltweit hat und damit auch
diese Verpflichtung quasi an andere dele-
und können so ihre Kräfte bündeln und
für Weimar haben muss. Mit der Publika-
gieren oder übertragen kann. Für konkrete
gemeinsam auf mögliche Förderer zugehen.
tionsförderung der Alben setzen wir ein
Aufgaben, die sich daraus ergeben, lassen
Die Sparkasse Mittelthüringen wird
langjähriges Engagement fort: Stationen
sich dann wiederum externe Partner und
sich in das Bauhaus-Jahr intensiv einbrin-
Das Thema »Bauhaus« ist für unsere
waren zum Beispiel die Rekonstruktion
Dienstleister einbinden, die dann Tätig-
gen und hat bereits finanzielle Unterstüt-
des Musterhauses »Am Horn«, die Mach-
keiten übernehmen können, die über die
zung zugesagt. Wie viele andere würden
barkeitsstudie für den Bau eines Bauhaus-
personellen Kapazitäten der Hochschule
wir uns freuen, wenn das Jubiläums-
Museums am Theaterplatz und zahlreiche
hinausgehen.
Jahr auch dazu beitragen könnte, einen
Grundstein für den Neubau des Bauhaus-
weitere Aktivitäten.
Ihr langjähriges Engagement für die Bau-
Museums zu legen.
Wie sehen Sie die Aufgaben, die eine Ein-
haus-Universität und den Freundeskreis
richtung wie die Bauhaus-Universität im
der Universität zeigt sich in verschiedenen
Das Gespräch führten Christiane Linsel und
Hinblick auf ihr geistiges Erbe hat? Sind
erfolgreichen Projekten. So konnte 1999
Dr. Frank Simon-Ritz.
Universitäten angesichts ihrer Tagesaufga-
das Haus Am Horn durch die Unterstützung der Sparkassen-Organisationen denk-
kulturellen Erbes zu schultern? Wer sind
malpflegerisch rekonstruiert und in den
Schwerpunkt
ben überhaupt in der Lage, die Pflege des
21
Das Haus Am Horn wurde 1999 dank der Unterstützung unter anderem der Sparkassen-Finanzgruppe denkmalpflegerisch rekonstruiert und auf den Originalzustand
zurückgebaut. Foto: Universitätskommunikation
Projekte | Forschung
Bauhaus-Uni auf der Messe
EXPO-REAL
Architektur
Fakultät Architektur
Neu am Institut für
Europäische Urbanistik
Barrierefrei ins Haus oder
ins Internet
Die neu gegründete »Bauhaus-Gesell-
Im 1999 gestarteten postgradualen Studien-
Am 9. Oktober startete die Architektur-
schaft für immobilienwirtschaftliche
gang Europäische Urbanistik wurden dieses
fakultät die öffentliche Vorlesungsreihe
Forschung« stellte sich auf der führen-
Jahr 35 Studierende aus 13 Ländern imma-
»Schindler Award Lecture«. Erwartet wer-
den internatio­nalen Gebäudemesse, der
trikuliert. Die größte Gruppe stellen chine-
den in der Folge Referenten aus unter-
EXPO-REAL, Kapitalanlagegesellschaften
sische Studierende aus Tongji (Shanghai).
schiedlichen Bereichen, wie Architektur,
und Investoren vor. Im Mittelpunkt der
Aus Argentinien, Chile, Kolumbien und
Technik- und Kulturgeschichte, Städte-
Geschäftsaktivitäten der aus der Uni-
Venezuela kommen sieben Studierende.
bau und Philosophie. Im Mittelpunkt der
versität ausgegründeten Firma steht die
Fünf neue Doktorandinnen und Doktoran-
Reihe steht die Barrierefreiheit für Haus
Anwendung neuester wissenschaftlicher
den wurden in das Promotionsprogramm
und Wohnung, Kunst und Kultur wie auch
Erkenntnisse in Ratingmodelle der Immo-
des Instituts aufgenommen. Damit sind ins-
für die digitalen Medien. Die Veranstal-
bilienwirtschaft. Das von Prof. Bernd
gesamt 114 Studierende, darunter 39 deut-
ter, Prof. Wolfgang Christ und Prof. Bernd
Nentwig entwickelte softwaregestützte
sche und 75 ausländische Studierende aus
Rudolf, kündigten eine Fortsetzung im
Bewertungsverfahren für offene Immobi-
32 Nationen immatrikuliert.
nächsten Jahr an. Nach Angaben der Ver-
lienfonds ermöglicht eine Differenzierung
anstalter ist zudem eine Publikation der
zwischen Standort und Objektmerkmalen
Vorträge 2008 geplant.
mit bis zu 200 Indikatoren. Einen wichtigen Auftraggeber fand die junge Firma
in der international renommierten Ratingagentur SCOPE-Group.
Airside meets Landside
Der Lehrstuhl Theorie und Geschichte der
Soziologie, Literatur- und Wirtschafts-
»Airports – In the Metropolitan Region«,
modernen Architektur vergibt 2008 für
wissenschaften. Das 20-tägige Kom-
so der Titel eines Studienprojekts unter
das Internationale Studienprogramm ISP
paktseminar Ende Februar in Tokio und
der Leitung von Visiting Professor Rainer
»Weltenbilder-Weltenbilden« Stipendien
anschließend Seoul umfasst die Durch-
Johann. Diskutiert wird die Frage, wie der
führung von Seminaren, Exkur­sionen,
technische Infrastrukturknoten Flughafen
Vorträgen und Workshops. Vorausset-
städtebaulich und urbanistisch in Stadt
zung für die Teilnahme am ISP sind sehr
und Region nachhaltig integriert werden
gute Englischkenntnisse und ein beson-
kann. 35 Studierende des Hauptstudiums
deres Interesse an der Architekturtheorie.
Architektur, der Europäischen Urbanistik
Die Flug- und Unterbringungskosten in
Korea und Japan werden vom Deutschen
und des Partnerprogramms mit der TongjiUniversität, International Intergrated
Akademischen Auslandsdienst (DAAD)
Urban Studies (IIUS), werden für die aktu-
finanziert. Eine Eigenbeteiligung von 350
elle Flughafenentwicklung »Berlin Bran-
CityscapeCollage: Japan|Korea|Deutschland
Foto: Chris Dähne
Euro ist unmittelbar nach der Einschrei-
denburg International« (BBI) und Lissabon
bung zu entrichten.
entsprechende Konzepte erarbeiten.
an fünf Studierende der Fakultät Archi-
Dipl.-Ing. Chris Dähne M.Sc. (Arch.)
tektur, die im Hauptstudium oder in den
Professur Theorie und Geschichte der
Masterprogrammen AAD oder Media­
modernen Architektur
Architecture studieren.
An dem Programm nehmen neben
www.uni-weimar.de/projekte/isp-gjk
Erfurt je zwei Universitäten aus Japan
Projekte | Forschung
Fünf Stipendien zu vergeben
23
und Korea teil. Die beteiligten Fachgebiete sind Architektur, Philosophie,
Seminar am Institut für Europäische Urbanistik.
Foto: Philippe Schmidt
Architektur
Bauhaus digital
MediaArchitecture im Haus Am Horn
Studenten des postgradualen, interdisziplinären Masterstudienganges MediaArchitecture zeigten im Oktober 2007 eine
Auswahl ihrer besten Studienprojekte im
Haus Am Horn in Weimar. Die Ausstellung
präsentierte das breite Spektrum theoretischer und entwurfspraktischer Arbeiten.
Mit dem Masterstudiengang MediaArchitecture findet das Programm des historischen Bauhauses »Kunst und Technik,
eine neue Einheit« seine konzeptionelle
Erweiterung und Reformulierung im Zeitalter der digitalen Technologien. Deshalb
ist es besonders bemerkenswert, wie sich
digitale und analoge Projekte des Stu­
dienganges im Kontext des so genannten
Musterhauses Am Horn, als Ursprung des
neuen Bauens in Weimar, präsentieren.
Blick in den Zentralraum der Ausstellung.
Interdisziplinäre Aufgabenstellungen der
Bühnenobjekte stellen die Bestandteile
Professoren der Fakultäten Medien und
dieses Raumes dar und verschmelzen mit
Architektur des Studienganges haben zu
ihm. Ausgestellt sind Pläne und Modelle
spannenden und interessanten Ergebnis-
bis hin zu Kostümen im Maßstab 1:1.
sen geführt. Material Digital, Rasterraum,
Im Zentrum des Projektes »Imagina-
Mobilität, Quicktime-VR, Convertible City
tion des Architektonischen – ein medi-
oder Noise and Interruption sind eine Aus-
ales Stadtexperiment« stehen die Medien
wahl von Themen, die von den Studenten
Film und Video als Instrumentarium zur
bearbeitet wurden.
kritischen Reflexion und Imagination
von Architektur und städtischem Raum.
Kostümentwürfe zu »Heiner Müllers Quartett»
Im Seminar Architektur als räumliches
Medium wurden MediaArchitecture-
Die Techniken und Technologien der Produktion und Präsentation von Architek-
Pavillons entworfen, deren Realisation
tur haben sich gewandelt. Die Architektur
dem Studiengang eine adäquate Arbeits-
kann dabei als das älteste Massenmedium
und Präsentationsmöglichkeit auf dem
begriffen werden, das gegenwärtig durch
Uni-Campus verschaffen kann.
Die Ausstellung macht neugierig auf
die »neuen Medien« eine wirkungsmächtige Erweiterung und Vervielfältigung im
weitere Projekte, die im international
Bereich des Virtuellen erfährt.
ausgerichteten Studiengang MediaArchi-
Projekte | Forschung
Die Ausstellung zeigte interaktive
24
Arbeiten von Andreas Wolter und Jens
Tiny Tony – ein anregender, auditiver Automat.
Fotos: Tobias Adam
tecture entstehen werden.
Dr. Sabine Zierold
Weber, die zur spielerischen Annäherung
einladen und den Betrachter zum Akteur
Die Masterarbeit von Lorena Diaz Ste-
Professuren Darstellungsmethodik und
werden lassen. Die Besucher konnten mit
phens mit dem Titel »Heiner Müllers
Bauformenlehre
dem »Windmacher« eine Buchstaben-
Quartett« zeigt beispielsweise den Ent-
projektion verwirbeln oder das Männ-
wurf eines temporären Bühnenraumes, der
chen Tiny Tony, ein auditiver Automat,
eine Vielzahl von Wandlungs- und Inter­
durch Geräusche in Bewegung setzen. Im
aktionsmöglichkeiten mit den Schauspie-
Zentrum des Zentralraumes zeigte eine
lern bereithält. Es wurde ein szenischer
Lichtsimulationsanlage die Beleuchtungs-
Raum geschaffen, der als Theater und Büh-
möglichkeiten einer Bühnensituation.
nenbild zugleich funktioniert. Kostüm und
Konferenz MEDIACITY erforscht Beziehung zwischen neuen Medien und dem Stadtraum
Wie verändert ein Handy-Gespräch, diese
zwischen Menschen und Räumen und
private Geste im öffentlichen Raum, die
schaffen diverse Ströme von Information,
wird in seiner Arbeit durch einen hochka-
Architektur der Stadt? Diese Frage und
Kommunikation und Wissen. Entsprechend
rätigen wissenschaftlichen Beirat unter-
professur Soziologie der Globalisierung,
viele andere will die Konferenz »MEDIA-
der anvisierten Forschungsschwerpunkte
stützt. Hierfür konnten 14 internationale
CITY – Situations, Practices and Encoun-
besteht die Konferenz aus drei wissen-
Wissenschaftler gewonnen werden, deren
ters« vom 18. bis zum 19. Januar 2008
schaftlich orientierten Tagungseinheiten
Arbeit im Schnittfeld Medien – Architek-
beantworten. Dem interdisziplinären
sowie einem eher praxisbezogenen Work-
tur – Stadtforschung beispielhaft ist. Der
Anspruch des MEDIACITY-Projektes fol-
shop, der die theoretisch reflektierten
Beirat ist aktiv an der Begutachtung und
gend werden zur Konferenz Beiträge von
Architektur
Das Mobiltelefon und der öffentliche Raum
Auswahl der Konferenzbeiträge betei-
Teilnehmern aus den verschiedensten
ligt. Ausgewählte Mitglieder werden als
Wissenschaftsbereichen wie Architektur,
eingeladene Sprecher an der Konferenz
Urbanistik, Soziologie, Medienwissen-
teilnehmen.
schaften und verwandter Disziplinen
erwartet. Die Konferenz widmet sich der
www.mediacityproject.com
Frage, wie soziale Beziehungen und Räume der Stadt durch den Gebrauch und die
Prof. Dr. Frank Eckardt
Präsenz neuer Medien geschaffen, erfah-
Juniorprofessur Soziologie der Globalisie-
ren und genutzt werden.
rung, Fakultät Architektur
Die zweite MEDIACITY-Konferenz fokus-
Logo der Konferenz. Gestaltung: Andreas Wolter
Practices, Encounters. Grundlage dieser
Themen auf einer anwendungsbezogenen
Auseinandersetzung ist die Annahme, dass
Ebene widerspiegelt und architektonische
neue Medien verschiedenartige Praktiken
und künstlerische Konzepte als auch Medi-
und Handlungsweisen im öffentlichen
enkunstprojekte vorstellt.
Raum stimulieren. Sie generieren dabei
unterschiedlichste Formen der Verbindung
Prof. Dr. Jens Geelhaar
Professur Interface Design, Fakultät Medien
siert gezielt auf die drei Bereiche Situations,
Das MEDIACITY-Forscherteam unter
Leitung von Prof. Frank Eckardt, Junior-
Graduierungsfeier im Audimax
(archit) Beinahe 200 Absolventen haben in
Bilder als Chiffren der Gesellschaft«. So
diesem Jahr ihren Abschluss an der Fakul-
wie sich das historische Bauhaus der Schaf-
forderung von Absolventen der Bauhaus-
tät Architektur der Bauhaus-Universität
fung symbolfähiger Ikonen ihres Zeitalters
Universität.
widmete, sei dies nun die tägliche Heraus-
erlangt. Dazu zählen die ersten drei Master of Scienes in Architecture und fünf
Projekte | Forschung
Bachelor of Scienes in Architecture.
Bei der Graduiertenfeier am 9. November im Audimax der Universität wurden
die Diplomanden, Bachelor- und MasterAbsolventen vom Rektor der BauhausUniversität, Prof. Gerd Zimmermann, und
dem Dekan der Fakultät Architektur, Prof.
Bernd Rudolf, in einer feierlichen Zeremonie verabschiedet. Als zukünftige Aufgabe
25
der »neuen Kollegen« bezeichnete Zimmermann »den Entwurf architektonischer
Großes Gedränge herrschte im Hauptgebäude bei der Graduiertenfeier. Foto: Matthias Eimer
Architektur
Vernunftgemäße Schönheit
Ausstellung zum 50. Todestag von Henry van de Velde
Die Ausstellung »Vernunftgemäße Schönheit« wurde anlässlich des 50. Todestages
von Henry van de Velde von den Professuren Darstellungsmethodik und Theorie
und Geschichte der modernen Architektur
konzipiert. Vom 12. Oktober bis zum 15.
November 2007 wurden erstmals alle
Pläne für den Bau der Kunstgewerbeschule präsentiert, an der im Oktober 1907, vor
genau 100 Jahren, die ersten Studenten
ihre Ausbildung begannen.
Anhand der noch in den 90er Jahre als verschollen geglaubten Zeichnungen konnte
nun die Planungsgeschichte des gesam-
Großherzogliche Kunstgewerbeschule am Karlsplatz (heute Goetheplatz) in Weimar. Visualisierung: Mariana
Cheresharova, Benedikt Reipen, Florian Müller
ten Ensembles der Weimarer Kunstschulbauten dokumentiert werden.
Ein Teil der Ausstellung war der Prä-
Weimar, wurde von Prof. Kästner über-
für Architektur und Bauwesen Weimar.
nommen. Bei dem vorhandenen Material
Die Vollkommenheit des Titelblattes der
sentation van de Veldes nie realisierter
handelte es sich um Wettbewerbe, die
Urkunde überzeugte van de Velde, dass
Entwürfe gewidmet, die in seiner Weima-
auch zu van de Veldes Zeiten unter Zeit-
»die Vollkommenheit, welche die Van-
rer Zeit entstanden. Im virtuellen Raum
druck und ohne Computer, Kopierer und
de-Velde-Schule vor dem ersten Welt-
modelliert, texturiert und ausgeleuchtet,
Drucker entstanden. Da gab es manche
krieg erreicht hatte, ... auf dem Gebiet
erstanden diese, selbst für viele Van-de-
Widersprüchlichkeit zwischen den ein-
der Typografie um keinen Grad gesunken«
Velde Kenner oft in Vergessenheit gera-
zelnen Darstellungen, die entwerferisch
sei. Schirrmeister hatte den Eindruck,
tenen Projekte in ihrem Kontext wieder
neu durchdrungen werden wollten. Sie
dass van de Velde diese Auszeichnung
und Ehrung als eine Genugtuung emp-
neu und wurden interaktiv begehbar
mussten analytisch aus vorhandenen
gemacht. 13 Studierende der Studien-
gebauten Beispielen generiert werden.
fand, weil er sah, dass man ihn in Weimar
gänge MediaArchitecture und Architek-
Mit dem digitalisierten Material wurde
nicht vergessen hatte. Am 23. Oktober
tur arbeiteten an der Modellierung der
ein Terminal mit Diashows und virtuellen
1957 bedankte sich van de Velde für »die
Projekte: Großherzogliches Kunstgewer-
Rundgängen ausgestattet. Eine virtuelle
Ehre und den Wert des Titels Ehrensena-
bemuseum am Karlsplatz, dem heutigem
Präsenz der Ausstellung in Second Life
tor«. Der 94-Jährige bot seine Mitarbeit
Goetheplatz, Louise Dumont Theater
auf European University Island wurde
an und hoffte, soweit es seine körper-
auch realisiert. Die Studenten besuchten
lichen Kräfte und seine Augen erlaubten,
zusätzlich zur Visualisierungsarbeit ein
»in irgend etwas« der Hochschule in Wei-
Theorieseminar bei Dr. Norbert Korrek,
mar helfen zu können. Der Brief traf am
um sich van de Veldes Geistes- und Ent-
25. Oktober 1957, an seinem Todestag,
wurfshaltung anzunähern.
in Weimar ein. Dass man Henry van de
Projekte | Forschung
Der kleinste Teil der Ausstellung war
26
Velde an der Bauhaus-Universität Weimar
Henry van de Velde in besondere Weise
nicht vergessen hat, davon zeugt die Aus-
gewidmet. An Hand von Archivalien aus
stellung im Van-de-Velde-Jahr.
dem Universitätsarchiv wurde an die
Friedrich Nietzsche Forum an der Sackpfeife in Weimar. Visualisierung: Professor Andreas Kästner
ebenfalls vor 50 Jahre erfolgte Ernennung
Prof. Andreas Kästner
des belgischen Künstlers zum Ehrense-
Professur Darstellungsmethodik
nator der Weimarer Hochschule erinDr. Norbert Korrek
in der Belvederer Allee, Ausflugsgast-
nert. Am 10. Oktober 1957 besuchte der
stätte im Webicht bei Weimar, Theater
Architekt Georg Schirrmeister, Lehrbe-
Professur Theorie und Geschichte der
am Champ Élysées, Paris, Thüringisches
auftragter am Lehrstuhl für Wohn- und
modernen Architektur
Zentralmuseum im Stadtgarten in Erfurt,
Gesellschaftsbau, Henry van de Velde in
Secessionsgebäude am Kurfürstendamm,
seinem damaligen Wohnhaus in Oberae-
Berlin. Das siebte Projekt, das Friedrich
geri. Schirrmeister überreichte die Ernen-
Nietzsche Forum an der Sackpfeife in
nungsurkunde der damaligen Hochschule
Eine öffentliche Modenschau aus Tetrapacks
(archit) Am 8. Oktober 2007 war der tradi-
Architektur
Die schillernde Innenhaut der klingenden Kleider
Dächer Weimars langsam an das Zen-
tionelle Auftakt des Architekturstudiums
trum und vor allem an das Hauptgebäude
an der Bauhaus-Universität. Er erinnert
der Bauhaus-Universität heran. Über die
an den vom Bauhaus-Meister Johannes
den Studenten eher vertraute Kulturtech-
Itten am gleichen Ort erfundenen Vor-
nik des Experimentierens und kreativen
kurs. Doch im Gegensatz zu Ittens Kurs
Gestaltens wurden aus der schillernden
soll hier nicht nur eine Orientierungshilfe,
Innenhaut der Tetrapacks Modelle entwi-
sondern auch eine Einführung in die nach-
ckelt. Doch nicht architektonische Modelle
folgenden Anforderungen eines Architek-
im Sinne des gebauten Raumes waren die
turstudiums geboten werden.
Aufgabe, sondern es ging um ein Kreativitätstraining und um die Architektur der
Mode. Dazu sollten aus Tetrapacks klingende Kleider hergestellt werden.
Es war jedoch nicht nur faszinierende,
silbern und golden leuchtende Mode
gefragt, sondern zusätzlich auch die Entwicklung einer Akustik der Kleider. In
Bachelor- und Mastergruppen unterteilt,
wurden die gestalteten Kleider am 18.
Oktober in einer öffentlichen Modenschau im Hauptgebäude von den Studierenden selbst getragen. Das Sounddesign
der klingenden Kleider untermalte die
Sieben Schritte der Annäherung gingen
schillernde Kollektion. Und sogar kleine
die 200 Bachelor- und Masterstudenten
Geschichten mit einer ausgearbeiteten
Mit allen Kräften wird hier gegen eine geheimnisvolle Riesenqualle gekämpft.
der Architektur im Einführungskurs. Am
Dramaturgie kamen unter großem Beifall
Fakultät Architektur seit einigen Jahren
Anfang stand die kaum noch bekannte
des Publikums auf die Bühne. Honoriert
erfolgreich praktiziert wird. So wurden in
Kulturtechnik des Zeichnens, als wich-
wurde die Arbeit zudem durch Credit
den letzten Jahren beispielsweise Flug-
tigstes Rüstzeug des Architekten. Dazu
Points.
objekte, Schiffe, Spurenmacher, Lichtge-
arbeiteten sich die Studierenden vom
Das Projekt »Klingende Kleider« reiht
Rande der Stadt (Belvedere) über die
sich damit in eine Tradition ein, die in der
stalten und architektonische Flug-Hüte
gestaltet.
Diese Kleider rasselten, raschelten, quietschten,
kreischten, trommelten und grummelten.
Projekte | Forschung
Im Foyer des Hauptgebäudes tanzten die silbern
schillernden Kleider eine kleine Geschichte.
27
Alice entkommt dem Wunderland und besucht das Tetrapackland in Weimar. Fotos: Tobias Adam
Bauingenieurwesen
Fakultät Bauingenieurwesen
Mangelware
Bauingenieure
DAAD-Förderung für
Katastrophenprofis
Erhöhter Zulauf bei den
Werkstoffwissenschaften
(uk) Die Absolventenzahl im Bauingenieur-
(uk) Die Katastrophenprofis des Master-
(cl) Deutschland braucht Ingenieure. Dazu
wesen ist bundesweit auf dem Tiefststand.
programms »Natural Hazards Mitigation
zählen auch Werkstoffwissenschaftler, wie
Die aktuelle Studierendenstatistik des
in Structural Engineering« sind am Puls
sie an der Fakultät Bauingenieurwesen
Hauptverbandes der Deutschen Bauin-
der Zeit. Das honoriert auch der Deutsche
ausgebildet werden. Im Wintersemester
dustrie (HVDB) verzeichnet für 2006 nur
Akademische Austauschdienst (DAAD)
2007/08 haben sich 16 Studierende neu in
noch 3.350 Absolventen – die niedrigste
mit sechs Stipendien für Studierende im
den Diplomstudiengang eingeschrieben –
Zahl seit Beginn der Erhebungen 1986. An
laufenden Wintersemester. Außerdem
vier mehr als im vergangenen Jahr. Dazu
der Bauhaus-Universität schlossen im ver-
finanziert der DAAD die Gastdozentur
trug sicher auch die Werbekampagne »Ich
gangenen Jahr 76 Diplomanden und 30
von Dr. Maria Datcheva von der Bulgarian
habe Werkstoffwissenschaften in Weimar
Bachelorstudierende erfolgreich ihr Stu-
Academy of Sciences. Damit nimmt das
studiert...« bei.
dium ab. Auf dem Arbeitsmarkt sind die
Masterprogramm eine Vorreiterrolle in der
Auch die Industrie hegt großes Inte-
Bauingenieure indes heiß begehrt – der
Katastrophenforschung ein: Von ca. 20.000
resse an den gut ausgebildeten Studie-
jährliche Einstellungsbedarf liegt derzeit
Studiengängen in Deutschland erhielten
renden: Die »Hans Lingl Anlagenbau
bei 4.500 Absolventen. In drei Jahren
wegen ihrer besonderen Relevanz für Ent-
und Verfahrenstechnik GmbH & Co. KG«
könnte sich die Situation bereits verbes-
wicklungsländer nur 40 eine Förderung
unterstützt die beiden Erstsemester-
sern: Die Zahl der Studienanfänger im
durch den DAAD. Der englischsprachige
studenten Christoph Kulle und Daniel
Bauingenieurwesen steigt wieder. Allein an
Studiengang an der Bauhaus-Universität
Oppermann monatlich mit 250 Euro.
der Bauhaus-Universität nahmen 61 Erst-
befasst sich schwerpunktmäßig mit den
Bereits im Vorjahr erhielten drei Werk-
semester ihr Bachelorstudium auf; im vori-
Auswirkungen von Naturkatastrophen –
stoffwissenschaft-Studenten ein solches
gen Jahr waren es nur 42.
ein Themenfeld, dass die meisten der
Industriestipendium.
überwiegend ausländischen Studierenden
unmittelbar berührt.
Zukunft Immobilienwirtschaft
Weimarer Professor konzipiert Karrieretag auf der EXPO-REAL in München
Die EXPO-REAL feierte in diesem Jahr als
technischen und kaufmännischen Fakul-
größte immobilienwirtschaftliche Messe
täten. Der Nestor der Immobilienöko-
Europas mit rund 23.800 Besuchern, 1.823
nomie, Prof. Dr. Karl-Werner Schulte,
Ausstellern und einem breiten Rahmen-
leistete in einem Impulsreferat einen
programm ihr zehnjähriges Jubiläum. Der
historischen Abriss der Entwicklung der
dritte Tag der Messe gehörte traditionell
immobilienwirtschaftlichen Aus- und
auch den Studenten. Der Karrieretag
Weiterbildung in Deutschland.
Projekte | Forschung
wurde dieses Jahr von Prof. Ramon Sotelo,
28
Abschließend berichteten auf einem
Juniorprofessor für Immobilienökonomie,
konzipiert und moderiert.
dritten Podium erfolgreiche ExistenzPodiumsdiskussion bei der EXPO-REAL. Foto: EXPOREAL
Ein erstes Podium beleuchtete die Quali-
gründer in der Immobilienwirtschaft von
ihren Erfahrungen und gaben wertvolle
Hinweise für künftige Existenzgründer.
tätsanforderungen der Wirtschaft an die
Mitarbeitern die entscheidende Wettbe-
Im Anschluss an die Podien gab es im
Hochschulabsolventen von morgen. Die
werbskomponente zu werden scheinen.
Rahmen der Job-Börse Gelegenheit für
aktuell zu verzeichnende Knappheit an
Ein zweites Podium beleuchtete die
Studenten, mit Firmen ins Gespräch zu
Fachkräften und Hochschulabsolventen
Angebotsseite immobilienwirtschaftlicher
wird eine strukturelle Erscheinung der
Studiengänge. In dieser Runde fanden
kommen.
nächsten Jahre bleiben, womit die Rekru-
sich Vertreter der Universitäten, Fach-
Prof. Ramon Sotelo
tierung sowie die Zufriedenheit von
hochschulen und Berufsakademien von
Juniorprofessur für Immobilienökonomie
Bauingenieurwesen
Zukunft für das »Alte Gut«
Weimarer Studenten entwickeln Liegenschaft in Jena
Im Wintersemester 2007/08 führen Stu-
kooperation Nutzungskonzepte u.a. für
geben. Im Rahmen einer Exkursion mach-
denten des Studiengangs Management
hochwertiges Wohnen entwickeln. Damit
ten sich die Projektgruppen am 17. Okto-
[Bau Immobilien Infrastruktur] an der
soll das »Alte Gut« als attraktiver Mittel-
ber 2007 vor Ort mit den Gegebenheiten
Fakultät Bauingenieurwesen der Bauhaus-
punkt des Ortskerns Zwätzen reaktiviert
vertraut. Die Ergebnisse der vier Projekt-
Universität Weimar im Rahmen ihres
werden. Die Masterstudierenden können
teams werden zum Semesterende Anfang
Masterprojektes eine Projektentwicklung
dafür auf drei Diplomarbeiten aufbauen,
Februar 2008 vorliegen.
für die Liegenschaft »Altes Gut« Zwätzen
die an der Professur für Denkmalpflege
Das Projekt steht unter der Leitung
in Jena durch.
und Baugeschichte der Fakultät Archi-
von Prof. Ramon Sotelo, Juniorprofessor
tektur der Bauhaus-Universität Weimar
für Immobilienökonomie an der Fakul-
Bei der Immobilie handelt es sich um
erstellt wurden.
tät Bauingenieurwesen. Unterstützend
sind die Professur Betriebswirtschafts-
einen historischen, ortsprägenden Gutskomplex, der bis zu Beginn des 19.
lehre im Bauwesen der Bauhaus-Univer-
Jahrhunderts als Komturei, sprich als Ver-
sität Weimar, die Liegenschaftsabteilung
waltungssitz der geistlichen Ritterorden,
und der Lehrstuhl für Sozialgeografie der
genutzt wurde. Nach einer wechselvollen
Friedrich-Schiller-Universität Jena, das
Geschichte mit Nutzungen als Lehrbe-
Stadtplanungsamt und die Untere Denk-
trieb und Lazarett wurde das Anwesen
malschutzbehörde der Stadt Jena sowie
Vertreter des Ortschaftsrates Jena-Zwät-
nach dem 2. Weltkrieg landwirtschaftlich genutzt. Nach der politischen Wende
wurde das Grundstück der Friedrich-
Exkursion zum »Alten Gut« Zwätzen Foto: Frank
Kiesewetter, Professur BWL im Bauwesen
zen tätig.
Prof. Dr. Ramon Sotelo
Schiller-Universität Jena zurückübertragen.
Juniorprofessur für Immobilienökonomie
Diese benötigt die Flächen jedoch nicht
Ziel ist es, mit einem wirtschaftlich fun-
für die weitere universitäre Entwicklung.
dierten Nutzungskonzept der Universität
Die Weimarer Studierenden sollen nun im
Jena als Eigentümer der Liegenschaft eine
Frank Kiesewetter
Rahmen einer interuniversitären Projekt-
Grundlage für weitere Entscheidungen zu
Professur BWL im Bauwesen
Nahrung für Körper und Geist
Fachexkursion des F.A. Finger-Instituts für Baustoffkunde (FIB)
Mitte Oktober fand die Exkursion des fer-Zement im Süden Bayerns. Von der
F. A. Finger-Instituts für Baustoffkunde
Anlieferung der Rohstoffe über deren Auf-
blick in die Anmischung verschiedener
(FIB) für die Studierenden des wissen-
bereitung bis hin zum Endprodukt Zement
Trockenmörtel- und Klebemassen sowie
schaftlichen Kollegs statt.
konnten wir jeden Arbeitsschritt nachvoll-
die enormen logistischen Leistungen bei
ziehen. Dabei stellten wir auch fest, dass
deren deutschland- und europaweiten
Das erste Ziel waren die Firmen Berg-
die Exkursionsteilnehmer ein Gesamtge-
Versand. Schließlich besuchten wir auf
mann Kalk und Franken Maxit in Azendorf.
wicht von 1,02 t auf die Waage brachten!
der Rückreise eine Brückenbaustelle kurz
Dort gab uns Geschäftsführer Hans-Die-
Im Zillertal lernten wir die Kraftwerks-
ter Groppweis einen Überblick über die
gruppe Zemm-Ziller kennen, den größten
vor ihrer Fertigstellung an der Autobahn
Geschichte des Kalkwerks und die Ent-
Spitzenstrom-Lieferanten Öster­reichs.
wir vom Polier der Baustelle, wie der Bau
wicklung des Trockenmörtelwerks. Bei
Wie hier Strom mittels Wasserkraft
ablief. Vier erlebnisreiche Tage fanden
der anschließenden Führung erfuhren wir
gewonnen wird, erfuhren wir an der Tal-
bei der Ankunft in Weimar ein Ende. Wir
einiges über den Abbau von Kalkstein, die
sperre Zillergründl und dem Kraftwerk
haben viel gesehen, einiges gelernt und
Herstellung von Trockenmörtel und wel-
Mayrhofen. Am nächsten Tag besich-
viel Spaß gehabt.
A 73 im Thüringer Wald. Dort erfuhren
che labortechnischen Überwachungen
tigten wir in Dachau bei München das
notwendig sind, um ein optimales Produkt
moderne Ziegelwerk Hörl & Hartmann.
Sandra Bode
auf den Markt zu bringen. Am zweiten
Nach einer Einführung in die Technolo-
Juniorprofessur Polymere Bindemittel und
Tag besuchten wir das Werk Rohrdor-
gie der Ziegelherstellung bekamen wir
Baustoffe
Projekte | Forschung
bei der Firma PCI in Augsburg einen Ein-
29
Bauingenieurwesen
Straßenleben – Lebendige Straßen
Verkehrsplanung im Dialog
(bauing) Die Zusammenarbeit der Pro-
Eine neue Qualität der Bürgerbeteiligung
fessur Verkehrsplanung und Verkehrs-
konnte durch die Initiierung, Konzeption
technik mit der Stadt Weimar konnte bei
und Durchführung der »open-space«-Kon-
der Behandlung aktueller Probleme des
ferenz, durchgeführt in der Mensa am Park,
städtischen Verkehrs weiter intensiviert
zur Problemanalyse für die Fortschreibung
werden.
des Verkehrsentwicklungsplans für Wei-
Anlässlich der Europäischen Woche der
Vertreter der Stadtpolitik nutzten die Gele-
Mobilität stellten wissenschaftliche Mitar-
genheit, sich zu verkehrsplanerischen und
mar erreicht werden. Über 300 Bürger und
beiter der Professur im »mon ami« Mög-
verkehrstechnischen Fragen zu informieren
lichkeiten und Ansätze vor, wie lebendige
und eigene Gestaltungsideen einzubringen.
Straßen dennoch Straßen zum Leben blei-
Ebenso konnte für gestalterische Detail-
ben können. Dieser Beitrag fügt sich ein in
probleme, wie z.B. die Umgestaltung des
tungselemente im Straßenraum sichtbar
gemacht werden oder könnte nicht – die
Workshop »Sophienstiftsplatz« in der Coudraystraße
verschiedene methodische und inhaltliche
Sophienstiftsplatzes, auf den Fundus der
Beiträge zur Verkehrsentwicklungsplanung;
Professur zurückgegriffen werden. Darstel-
Gedanken sind frei – Wieland vom abseits
wie bisher stehen Professor Brannolte und
lungen verschiedenster Lösungsansätze
stehenden Sockel geholt werden und zum
viel beachteten Mittelpunkt eines Kreis-
wissenschaftliche Mitarbeiter der Profes-
sowohl aus der Historie als auch realisierte
sur als Ansprechpartner zur Verfügung, um
Beispiele aus anderen deutschen und Städ-
verkehrsplatzes gemacht werden? Auch
sowohl in der Lenkungsgruppe für den
ten im Ausland bilden dabei die Grund-
darüber soll an dieser Stelle die Diskus-
Verkehrsentwicklungsplan als auch aktu-
lage. Dazu wurde auch ein Ideenworkshop
sion angeregt werden – Beiträge sind
ell im »Verkehrsforum Weimar« fachlichen
mit den Fachverwaltungen der benachbar-
willkommen.
Input und methodische Impulse anzu-
ten Städte Erfurt und Jena angeregt und in
regen. Basis sind dabei auch die Aufga-
den Gebäuden der Fakultät Bauingenieur-
benstellungen und Ergebnisse zahlreicher
wesen durchgeführt.
studentischer Arbeiten zu verschiedenen
Aktuell wird die Idee verfolgt, in
Themenbereichen des Verkehrswesens. Für
Gesprächen mit der Stadtverwaltung und
diese Arbeiten können die Studierenden
mit Mitgliedern der Fakultät Gestaltung
aufgrund einer Rahmenvereinbarung mit
und externen Planern dem Bauhaus-
der Stadtverwaltung unkompliziert und
Gedanken der »Einheit von Kunst und
kostenfrei auf das Datenmaterial und die
Technik« für die Gestaltung von Verkehrsanlagen neue Aufmerksamkeit zu
wodurch interessante und praxisnahe Aus-
widmen. Könnten nicht die Bauhaus Iko-
bildungsinhalte erschlossen werden können.
nen Dreieck, Kreis, Quadrat als Gestal-
Projekte | Forschung
Erfahrungen aus der Praxis zurückgreifen,
30
Stand der Fußgänger früher im Mittelpunkt des Geschehens …
… so bewegt er sich heute am Rand der Straße. Fotos: Professur Verkehrsplanung
und Verkehrstechnik
Der deutsch-amerikanische Wissenschaftler Professor Frieder Seible forscht in diesem
Wintersemester an der Bauhaus-Universität Weimar.
In diesem Wintersemester hat die Fakul-
Interessant ist, dass es nicht immer nur
tät Bauingenieurwesen, hat die Bauhaus-
die beruflichen Ziele sind, die einen Wis-
Universität einen hochkarätigen Wissen-
senschaftler ins Ausland führen. Als diplo-
schaftler zu Gast: Professor Frieder Seible,
mierter Bauingenieur siedelte Seible nach
Dekan für das gesamte Ingenieurwesen
seinem Studium in Stuttgart auch wegen
an der University of California, San Diego
seines Hobbys, dem Ski fahren, auf den
(UCSD), wird mehrere Monate lang seine
amerikanischen Kontinent über. Für sei-
aktuellen Projekte von Weimar aus voran
nen »Master Degree« zog es Seible 1976
bringen. Als Preisträger der Alex­ander-
zunächst nach Calgary in Kanada, wo er
von-Humboldt-Stiftung erhielt er 2006
optimale Bedingungen für beides fand:
mit dem Humboldt-Forschungspreis eine
seine wissenschaftliche Karriere und seine
der höchsten Auszeichnungen, die auslän-
liebste Sportart.
dischen Wissenschaftlern für ihr wissen-
Nur wenige Jahre später wurde ihm
schaftliches Lebenswerk verliehen werden
eine PhD-Stelle an der Berkeley Uni-
kann. Für ein Semester hat Professor Sei-
versity in Kalifornien angeboten, wo er
ble nun die Möglichkeit, seine Arbeiten
innerhalb seiner vierjährigen Promotion
zu vertiefen und seine Kontakte zu deut-
das erste Mal mit der Erdbebenforschung,
schen Wissenschaftlern zu intensivieren.
dem »Earthquake Engineering«, in Berührung kam. Seitdem lässt ihn das Thema
Das Thema, mit dem sich Professor Frieder
nicht mehr los, vor allem, da das öffent-
Seible beschäftigt, sind die extremsten
liche Interesse an katastrophensicheren
Professor Frieder Seible arbeitet während seines
Forschungsaufenthalts an einem prominenten Ort:
dem Gropiuszimmer. Foto: Claudia Neuhaus
Belastungen und Naturkatastrophen, die
Brücken und Bauwerken mit den beiden
auf Gebäude einwirken können: Erdbe-
verheerenden kalifornischen Erdbeben
aus eng gefassten Budgets entstehen.
ben, Tsunamis oder Hurrikane. Seit Ende
in den Jahren 1989 und 1994 sprung-
Zudem findet er, dass die Forschungs-
der 1980er Jahre kamen weitere, ebenfalls
haft anstieg. In San Diego, im Stadtteil
leistung die wichtigste Leistung einer
sehr gefährliche Katastrophenfälle hinzu:
La Jolla, wo sich der Campus der Jacobs
Universität ist und mit der Lehre zusam-
durch terroristische Anschläge verursachte
School befindet, fand Frieder Seible in
mengedacht werden muss. »Ein Profes-
Explosionen.
den 1980er Jahren ein neues Zuhause.
sor, der spannende Forschungsergebnisse
An der dortigen Universität erhielt er die
präsentiert, begeistert damit automatisch
zentriert sich darauf, wie man Gebäude
einmalige Gelegenheit, Studiengänge im
seine Studenten.«
vor Schäden schützen kann, die aus der-
konstruktiven Ingenieurbau aufzubauen
Erste Früchte trägt der Aufenthalt Pro-
artigen Katastrophenfällen entstehen.
und Labore für Großversuche an Gebäu-
fessor Seibles an der Bauhaus-Universität
»Zur Zeit entwerfen wir unsere Gebäude
den einzurichten. In diesen bis zu 20
bereits. Der mit Professor Karl Beucke,
und Brücken noch auf sehr traditionelle
Meter hohen Laboren, den so genannten
Prorektor für Forschung, initiierte Work-
Art und Weise. Zuerst berechnen wir das
»Power Laboratories«, können mittler-
shop »Technology and Society« brachte
Eigengewicht und die Nutzlasten, dann
weile fünfstöckige Gebäude auf ihre Ein-
Anfang Oktober deutsche und amerika-
die Windbelastung und schließlich die
sturzgefährdung getestet werden.
nische Wissenschaftler zusammen und
Seibles aktuelle Forschungsarbeit kon-
Belastung im Falle eines Erdbebens. Für
Bauingenieurwesen
Explosionen unter der Lupe
Es ist kein Zufall, dass das Bauhaus in
beleuchtete zahlreiche gemeinsame For-
Weimar, an dem Gropius von 1919 bis
schungsschwerpunkte zum Thema »Visu-
liche Tragelemente eingeführt oder
1927 tätig war, der Ausgangsort seiner
alisierung«. Der Austausch verlief positiv:
bestehende verstärkt«, erläutert Seible.
Studien in Deutschland sein wird. Seible
Schon im nächsten September fliegen
Dort setzt sein Forschungsinteresse an:
beruft sich in seiner Forschung auf umfas-
Bauhaus-Wissenschaftler nach Kalifor-
»Ich würde gerne elementare Entwurfs-
sende Thesen im Bauwesen, wie »Form
nien, um über das Thema Simulation und
konzepte entwickeln, die alle Lasten, ins-
follows Function« von Walter Gropius.
Modellierung zu erörtern. Und so ist der
besondere die Extrembelastungen, von
Seible will ähnliche Leitsätze für die Ent-
Gastaufenthalt Frieder Seibles in Weimar
Anfang an berücksichtigen«.
wurfsvorgänge bei Extrembelastungen
auch der Beginn einer langjährig ange-
von Bauwerken aufstellen. An Deutsch-
legten Partnerschaft zwischen der Jacobs
Jacobs School of Engineering, University
land schätzt er die akademische Freiheit,
School und der Bauhaus-Universität.
of California in San Diego, die im Shang-
die sich aus der wirtschaftlich unabhän-
Projekte | Forschung
jeden einzelnen Lastfall werden zusätz-
31
Frieder Seible ist heute Dekan an der
hai-Ranking als weltweit neuntwichtigste
gigen Forschung ergibt, sieht aber auch
Claudia Weinreich
Universität gelistet ist.
die Nachteile, die für einzelne Projekte
Universitätskommunikation
Gestaltung
Fakultät Gestaltung
Sein eigener Liszt werden
(uk) Was ist die Gemeinsamkeit zwischen
Stadt« das Kunstfest an und verbreiteten
aufklebbaren »Liszt-Warzen«, »Pilger-
am Arm der Passanten symbolisch die
Socken« auf denen steht: »sich auf die
Kunst in Weimar.
Socken machen« und einer Plastiktüte
Unter der Leitung von Prof. Martin
mit der Aufschrift »Die Kunst ist in der
Kuban und Dipl.-Ing. Gregor Sauer
Stadt«?
setzten Studenten der Fakultät Gestal-
Das sind Merchandising-Produkte, die die
Motto des Kunstfests »Souvenir« ein.
tung ihre Kreativität für das diesjährige
Bauhaus-Studenten für das pèlerinagesKunstfest Weimar entworfen haben. Mit
Die Souvenirs: vielfältige Merchandising-Produkte
für das Kunstfest Weimar. Foto: Amélie Berthaud
Hilfe von Gummi-Warzen kann man »sein
Entstanden sind zahlreiche originelle
Ideen, von denen sechs realisiert wurden. Ob Give aways, touristische Anden-
eigener Liszt werden«. Oder man verewigt
anderen Zuschauers tauscht und so eine
ken oder Erinnerungsunterstützer, diese
seine Gefühle und Impressionen nach
andere Vision über den Abend bekommt.
»Souvenirs« sind außergewöhnlich und
einer Aufführung auf einer Postkarte, die
Zudem kündigten hellblaue Plastiktüten
humorvoll.
man gegen die Erinnerungspostkarte eines
mit dem Slogan »Die Kunst ist in der
Städtebauliche Veränderungen und Strukturwandel in Thüringen
(uk) Welche Chancen bieten städtebau-
besonders zugesetzt haben. So werden
Arbeiten, die im Sommersemester 2007
liche Veränderungen und der Struktur-
etwa die Phänomene Bewohnerschwund
unter der Leitung von Dr. Silke Opitz,
wandel in Thüringen? Dieser und anderen
oder Wegzug der Innenstadtbewohner in
Dipl.-Ing. Gregor Sauer und Dipl.-Ing.
Fragen geht eine gemeinsame Ausstellung
die Vororte untersucht. Vorgestellt werden
Ulrich Wieler entstanden, erweitern die
des Thüringer Ministeriums für Bau und
aber auch Programme, die diesen Entwick-
wissenschaftliche Schau um eigenstän-
Verkehr und der Bauhaus-Universität
lungen begegnen wollen. Unter anderem
dige Positionen junger Gestalter. Prof.
werden Beispiele gezeigt, wie öffentlicher
Hilde Barz-Malfatti und Prof. Dr. Max
nach.
Raum neu belebt werden soll und durch
Welch Guerra erarbeiteten zeitgleich
Die Ausstellung »Stadtland Thüringen«
welche Maßnahmen die Innenstädte auf-
mit einer Forschergruppe einen umfas-
beschreibt den Werdegang ausgewählter
gewertet werden können.
senden Katalog. Die Ausstellung wird von
Thüringer Städte nach 1989 und beschäf-
Die Ausstellung verbindet künstlerisch-
tigt sich dabei mit jenen Tendenzen, die
gestalterische Beobachtungen mit dem
den Kommunen in den letzten Jahren
wissenschaftlichen Diskurs. Studentische
Dezember bis Januar in der Neufert Box,
Gelmeroda, zu sehen sein.
Projekte | Forschung
Bauhaus-Klassiker im Reich der Mitte
32
(uk) Mit einem eigens entworfenen Mes-
konzipierte den 90 Quadratmeter großen
Produktdesign ausgestellt. Das Projekt
sestand präsentierte sich die Bauhaus-
Messestand im Projekt »Das Designbüro«.
wurde von Professor Heiko Bartels, Pro-
Universität Weimar vom 22. bis 24. Sep-
Der Stand schlug an einem zentralen Platz
fessor Wolfgang Sattler und Dipl.-Des.
tember 2007 auf der Designmesse World
auf dem Ausstellungsgelände eine Brü-
André Reutter betreut. Eine ausführliche
Industrial Design Fair in der ostchine-
cke von der Vergangenheit des Bauhauses
Projektdarstellung wird es in der näch-
sischen Stadt Ningbo.
in Weimar zur Gegenwart der Bauhaus-
sten »bogen«-Ausgabe geben.
Die Arbeitsgruppe »Goldspecht« mit Car-
die Wagenfeld-Leuchte oder der Gropius-
Universität. Weimarer Designklassiker wie
lotta Werner, Dan Guo, Nils Volkmann,
Drücker wurden neben aktuellen stu-
Maximilian Bauer und Johannes Hein
dentischen Arbeiten des Studiengangs
Positive Resonanz zur Premiere des Orientierungskurses »Gestaltung studieren?!»
Parallel zum Schnupperstudium Ende
vielen Infos war ich dann total verunsi-
Oktober erkundeten 19 junge Erwachsene
chert, was ich machen möchte. Ich fand
hätte mir der Austausch mit den anderen
aus ganz Deutschland eine Woche lang
Produktdesign total cool. Und jetzt, zum
geholfen.
die Werkstätten der Fakultät Gestaltung,
Ende der Woche, weiß ich, dass Visuelle
sahen sich Arbeiten von Studierenden an
Kommunikation das Richtige ist. Und das
Eric: Wir haben doch zusammen geredet.
und löcherten Tutoren und Dozenten mit
Tolle ist ja auch, dass wir hier alles interdis-
Aber Ideen musst du schon selbst entwi-
ihren Fragen rund um ein künstlerisch-
ziplinär machen können. Ich kann mir eine
ckeln.
gestalterisches Studium an der Bauhaus-
klare Linie suchen und nebenher trotzdem
Universität Weimar. Am 15. Dezember
noch andere Interessen verfolgen.
kommen sie wieder, um ihre Ideen zum
Gestaltung
Wie werde ich Designer?
hatte zumindest nicht sofort eine Idee, da
Reiner: Ich hatte auch Schwierigkeiten,
eine gute Idee zu finden. Das lag jedoch
Thema Kommunikation im Plenum zu
Eric: Ich hätte mir nur noch mehr Arbeit in
besprechen. Bei einer ersten Feedback-
den Werkstätten gewünscht.
Runde zum Orientierungskurs der Fakul-
eher daran, dass so viele Eindrücke auf
mich eingeströmt sind. Das muss sich
erst einmal setzen, bevor ich wieder krea-
tät Gestaltung und der Weiterbildungs-
Antje: Ich fand es aber auch gut zu sehen,
tiv werde. Ich hätte die Woche trotzdem
akademie tauschten sie sich bereits über
was die Studenten hier effektiv machen
nicht anders haben wollen. Die Tutoren
ihre Erfahrungen in Weimar aus.
und was am Ende dabei herauskommt.
haben sich super um uns gekümmert und
alle Fragen beantwortet, auch wenn es
Matthias: Es war alles ganz anders, als ich
Matthias: Das sehe ich genauso. Dagegen
abends in der Kneipe war. Dadurch habe
gedacht habe. Ich bin völlig durcheinander.
hätten wir die Einführung in der Bibliothek
ich mich richtig geborgen gefühlt.
ruhig kürzen können, denn die brauchen
Eric: Das ging mir auch ein bisschen so.
wir im Moment noch nicht.
Renate: Das ging mir genauso. Ich fand’s
auch gut, dass sich die Uni so dargestellt
Die Grenzen zwischen den einzelnen Stu-
hat, wie sie wahrscheinlich auch ist: ein
diengängen sind aufgeweicht, alles ähnelt
Wiebke: Im Gegenteil. Ich fand das sehr
sich und ist doch verschieden.
interessant und wäre gern länger geblie-
bisschen chaotisch, extrem, nicht immer
ben. Aber das kommt sicher daher, dass
mit klaren Aufgaben – einfach authentisch.
ich mal Bibliothekarin werden wollte.
Gerade die Freiheit, die sich daraus ergibt,
Reiner: Ich hatte erwartet, dass sich alles
ist das Besondere an der Bauhaus-Uni.
ein wenig deutlicher definieren lässt und
man die Studiengänge klar voneinander
Renate: Nicht ganz so toll fand ich die
trennen kann.
große Gruppe. Gerade in den Werkstät-
Kristin Beylich
ten haben wir uns immer zusammen­
Universitätskommunikation
Eric: Ja, eine klare Botschaft wäre ein-
gequetscht, so dass die Hälfte kaum etwas
facher gewesen. Aber vielleicht nicht so
gesehen hat. In Kleingruppen wäre das
interessant.
sicher besser gewesen.
Wiebke: Ich habe die Gruppenarbeit gene-
lich nicht mehr. Ich kam mit einer recht
rell vermisst. Bei den Aufgaben hätten wir
genauen Vorstellung hierher. Durch die
noch viel mehr diskutieren können. Ich
Projekte | Forschung
Reiner: Verwirrt bin ich aber eigent-
33
Zeichnen nach Gefühl: Im Rahmen des Orientierungskurses erkundeten die Teilnehmer unter anderem Objekte durch Abtasten ...
... und visualisierten sie anschließend als Zeichnung. Dabei kam es vor allem auf
die Vorstellungskraft der potenziellen Künstler an. Fotos: Laura Straßer
Gestaltung
Ich trinke keinen Wodka. Nur Bier. Ich bin ja erst 9.
Kommunikationsideen gegen den Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen
Wussten Sie, dass Bier bei vielen Teena-
Möglichkeit zu geben, angewandt, also
gern beliebter ist als Milch? Diese Infor-
mit einem starken Realitätsbezug zu
mation ist vielleicht bald auf Milchtüten
arbeiten. Und sozial-brisante Themen
im Supermarkt zu lesen, geht es nach
motivieren besonders zu mutigen, krea-
den Entwürfen von Peter Wagner im
tiven Ideen.«
Projekt »b-free«. Statt weißer Milch ist
Schon seit 2005 engagiert sich der
auf einer Seite der Packung Bier abgebil-
Rotary Club Singen und Radolfzell/Hegau
det, ein Text informiert dann schon am
ehrenamtlich im Projekt »b-free« für die
Frühstücks­tisch über diesen Missstand.
Aufklärung von Jugendlichen über die
Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen
sums. 2006 wurde der Verein dafür als
Folgen und Gefahren des Alkoholkonist ein sehr ernst zu nehmendes Problem.
Bundespreisträger des Wettbewerbes
Bereits im vergangenen Sommerseme-
»Vorbildliche Strategien kommunaler
ster beschäftigte sich das Projekt »b-free«
Suchtprävention« ausgezeichnet. Helena
der Visuellen Kommunikation mit diesem
Vayhinger, Mitglied des Rotary Clubs
Thema. Professor Werner Holzwarth und
und Initiatorin der Kooperation mit der
der frühere Hochschuldozent Peter Gam-
Bauhaus-Universität, erklärt: »Es ist nicht
per leiteten das Projekt in Kooperation mit
einfach, Kinder und Jugendliche alters-
dem Rotary Club Singen und Radolfzell/
gemäß anzusprechen. Deshalb haben wir
uns an die Bauhaus-Universität, im spezi-
Hegau.
ellen an Werner Holzwarth gewandt, da
Nach langer Recherchearbeit und
wir bereits die Arbeiten zu »Das Böse«
einem Workshop am Bodensee, bei dem
die Projektteilnehmer mit Lehrern und
Jugendpsychologen über ihre Arbeit
reden konnten, entwickelten die Studie-
Keine weiße Milch, sondern ein kühles Bier ist auf
der einen Seite der Milchverpackung zu sehen.
Bild: Peter Wagner
und die Kampagnen für den Weißen Ring
kannten. Die Studenten gehen unkonventionell an die Themen heran und liefern
sehr gute Arbeit, genau das gab für uns
renden zahlreiche Ideen. »Dabei war es
den Ausschlag.«
uns wichtig, ohne den erhobenen Zeige-
Jörg Waschescio, der die Gesichter von
finger auszukommen, der sonst diese Art
Fußballer-Idolen wie Lukas Podolski oder
von Kampagnen prägt«, betonen Peter
Ronaldinho in schockierender Weise
Annika Nestler
verfremdete, mit dem Slogan: »Wäre er
Universitätskommunikation
Schönherr und Jörg Waschescio, beide
auch dann noch dein Held, wenn er mit 12
Jahren zu trinken angefangen hätte?« Auf
Postkarten, Plakaten oder Panini-Sammelbildern werden die Jugendlichen so
mit den Folgen des Alkoholkonsums konfrontiert. Auch eine weitere Plakataktion
von Nina Schmidt, Josephine Hempel,
Kristin Barufke und Imke Hemig setzt auf
Provokation. In Kinderschrift sind darauf
Projekte | Forschung
Aussprüche abgedruckt wie zum Beispiel:
34
»Ich trinke keinen Wodka. Nur Bier. Ich
bin ja erst 9.«
Eines der provozierenden Plakate von Nina Schmidt,
Josephine Hempel, Kristin Barufke und Imke Hemig.
Bei der Endpräsentation Anfang Juli
vor Mitgliedern des Rotary Clubs kamen
alle Ansätze der Studenten sehr gut an.
Teilnehmer des Projekts. Für die Jugend-
Die Plakate mit den Kindersprüchen wer-
lichen sind peppig aufgemachte, süße
den demnächst umgesetzt, weitere Kam-
Getränke mit hohem Alkoholgehalt eben
pagnen sollen folgen. Professor Werner
schick, an diesem falschen Bild können
Holzwarth sieht in dieser Art von Pro-
Aufklärungskampagnen auch ansetzen.
jekten ein großes Potenzial. »Ich sehe
Wie zum Beispiel eine der Arbeiten von
meine Aufgabe darin, den Studenten die
Kampagne von Jörg Waschescio (Konzeptbilder).
Das Digital Design Image Archive (DDIA)
Das DDIA Projekt richtet sich als Online-
Software. Sie konzentrieren sich haupt-
Portal an Design-Unterrichtende und
sächlich auf Produktdesign-Bilder, basie-
Forscher, mit einer Bilddatenbank, die
rend auf Materialien aus den Archiven der
über Stichwortsuche aufgerufen werden
Stiftung Bauhaus Dessau. Diese werden
kann. Eine Kooperationsvereinbarung mit
durch originale Fotografien von tatsäch-
der Fachhochschule Anhalt in Dessau hat
lichen Objekten ergänzt. Die Dessauer
bereits weltweiten Zugriff auf hunderte
Bemühungen verzahnen sich ausgezeich-
von annotierten Bildern im Bereich Vi-
net mit der bisher in Weimar und Bozen
suelle Kommunikation ermöglicht. Diese
geleisteten Arbeit.
Gestaltung
Digitale Bilder weltweit zugänglich machen
Arbeit setzt sich mit quantitativen und
und der Datenbank fort.
Hintergrund
Aktueller Projektstand
richtet, übernimmt neben der inhaltlichen
Ein erster Satz von Bildern mit kommen-
Mit­arbeit Übersetzungen ins Portugie-
tierten Metadaten wurde auf die Dessauer
sische.
Server hochgeladen und ist abrufbar. Stan-
Das Digital Design Image Archive ist ein
dardisierte Suchkriterien und Stichworte
Projekt des Lehrstuhls Visuelle Kommuni-
wurden in vier Sprachen, Deutsch, Eng-
Taxonomie
kation, Schwerpunkt Typografie, welches
lisch, Italienisch und Portugiesisch, zusam-
Taxonomie (griechisch taxis, Anordnung
2001 mit der Absicht begonnen hat, einen
mengetragen.
oder Trennung, und nomos, Gesetz) ist die
Kollegenkreis mit dem Austausch von
Wissenschaft von der Klassifikation nach
digitalen Bildern für Forschung und Lehre
Nächste Schritte
einem vorherbestimmten System, mit
stützen. Das Ziel ist nicht nur, den For-
Wenn die Finanzierung ermöglicht wird,
dazu dient, einen konzeptionellen Rah-
schern zu ermöglichen, Bilder abzurufen,
werden weitere Bilder und Daten aus-
men für Diskussion, Analyse und Infor-
sondern auch eigene Materialien in die
gewählt und zunächst auf die Dessauer
mationsabruf zur Verfügung zu stellen. In
Datenbank einzustellen. Dieses Vorha-
Server hochgeladen. Es ist notwendig,
der Theorie trägt die Entwicklung einer
in Grafikdesign und Typografie zu unter-
einem resultierenden Verzeichnis, welches
ben wurde auf internationalen Kongressen
Struktur und Inhalt des Projektes weiter
guten Taxonomie der Wichtigkeit der Tren-
präsentiert und anschließend in Fachkrei-
zu entwickeln und die Beauftragung von
nung der Elemente einer Gruppe (taxon) in
sen diskutiert. Mit dem wachsenden Kreis
Wissenschaftlern für das Erzeugen und
Subgruppen (taxa), welche sich gegensei-
von Interessenten erweiterten sich auch
Kommentieren der Metadaten zu ermög-
tig ausschließen, unzweideutig sind, und
die Themengebiete. 2003 ist das Fachge-
lichen.
zusammengenommen, alle Möglichkeiten
biet Produktdesign dazugekommen, eine
beinhalten, Rechnung. In der Praxis ist
Namensänderung wurde notwendig und
Internationale Partner
eine gute Taxonomie einfach, einprägsam
das Digital Design Image Archive (DDIA)
war geboren.
Während meines zweijährigen Arbeits­
aufenthaltes in Bozen konnte ich mit
und gut benutzbar.
Zahlreiche internationale Partner in mehreren europäischen Ländern, Brasilien,
Mexiko, den Vereinigten Staaten, Russ-
Zum Schluss
dortigen Forschungsmitteln das Pro-
land und Japan wollen sich an dem Pro-
jekt weiterentwickeln und zusätzlich
jekt beteiligen. Jonathan Hoefler, von dem
versität Weimar hätte das DDIA Projekt
einen renommierten Forscher, Prof. Gerd
berühmten New Yorker Schrifthersteller
das Potenzial, ein »Center for Excellence«
Fleischmann, Designer, Autor und ehe-
Hoefler & Frere-Jones, hat sich bereiter-
im Feld der Designforschung zu werden.
maliger Professor für Grafikdesign in
klärt, sein Archiv dem Projekt zur Verfü-
Ein entsprechender Antrag wird in Kürze
gung zu stellen. Ivan Castaneda, Professor
an die Universitätsleitung gestellt.
Bielefeld hinzuziehen.
Mit Unterstützung durch die Bauhaus-Uni-
of Art and Design History an der University
Kooperation mit Dessau – Parallel­
projekt
of Idaho, USA, hat dem Projekt eine große
Jay Rutherford
Menge digitaler Bilddateien für die Nut-
Professur Typografie,
zung übereignet. Seine Abteilung ist
Visuelle Kommunikation
Unter Leitung von Prof. Rochus Hartmann
bereit, Metadaten nach den Kriterien des
entwickelt ein Team an der Fachhoch-
DDIA Projektes aufzubereiten und zusätz-
schule Anhalt in Dessau eine Bilddaten-
lich ins Spanische zu übertragen. Fernanda
bank unter Nutzung von Open Source
Martins, die in São Paolo Design unter-
www.ddia.org (in Kürze online)
Projekte | Forschung
qualitativen Verbesserungen zum Portal
35
Medien
Fakultät Medien
Förderung für digitale Projektoren für Fernsehstudios
(medien) Die Deutsche Forschungsge-
ben – von Studiokameras allerdings erfasst
meinschaft (DFG) unterstützt das neue
werden. Die Anwendung ermög­licht den
jedoch nicht. Des Weiteren können Stu-
Forschungsprojekt »Augmented Studio«
Einsatz von speziellen Techniken innerhalb
diobeleuchtungen synthetisch hergestellt
der Juniorprofessur Augmented Reality gewöhnlicher Filmstudios, die bisher nur
werden, ohne dabei analoge Lampen
mit einer Förderung von insgesamt
in so genannten virtuellen Studios (Blue-
bewegen zu müssen. Diese projektor-
205.000 Euro für zweieinhalb Jahre.
werden. Die Studiokameras erfassen sie
box) realisierbar waren. Darunter fallen
basierte Beleuchtung hat den Vorteil, die
unter anderem die Positionsbestimmung
Ausleuchtung ohne zeitliche Verzögerung
Seit Ende 2006 forschen die Wissenschaft-
der Studiokameras, die Tiefenrekon-
im Produktionsfluss verändern zu können.
ler unter Leitung von Prof. Dr. Oliver
struktion von Studioinhalten oder die
Bimber an Projektionsverfahren, die in
Trennung von Vorder- und Hintergrund-
Forschungsprojekt »AS«, seine Arbeit bis
modernen Fernsehstudios und Filmsets
informationen, das so genannte Keying.
2010 intensiv fortzusetzen. Beratende
Einsatz finden könnten. Mittels spezieller
Zugleich kann die Technologie umgekehrt
Kooperationspartner sind der Mitteldeut-
Soft- und Hardwaretechniken werden
die Kommunikation zwischen Mode-
sche Rundfunk (MDR) und das Institut für
digitale Codes direkt in die Studiobeleuch-
ration und Schauspielern unterstützen,
Medientechnik an der TU Ilmenau.
tung und Videoprojektionen integriert, die
indem Moderationsinformation inter-
für das menschliche Auge unsichtbar blei-
aktiv an beliebiger Stelle eingeblendet
Die DFG-Förderung ermöglicht dem
www.uni-weimar.de/medien/ar
An Bord der Bauhaus.
Interaktion im Plural
Moderne und Migration Die Tagung Mensch & Computer 2007 in Weimar
Als Auftakt zum bevorstehenden BauhausJubiläum veranstaltet die Juniorprofessur
Europäische Medienkultur vom 29. bis 31.
Mai 2008 eine internationale Tagung, in
der sich Kunst und Wissenschaft begegnen sollen. Die Idee der Tagung besteht
darin, »das Bauhaus« nicht nur als immobiles »Haus« der Moderne zu verstehen,
Die Tagung fand eine gute Resonanz bei Beteiligten und Besuchern. Foto: Professur CSCW
Projekte | Forschung
sondern gleichermaßen als »die Bauhaus«,
36
als eines jener surrealen Flug- oder Fahr-
Die Tagung Mensch & Computer 2007
lity Professional’s Association in den USA,
zeugentwürfe, die das Bauhaus als Bewe-
wurde von Prof. Dr. Tom Gross und sei-
sowie Prof. Dr. Karlheinz Brandenburg,
gung ausweisen. Von anderswo kamen die
ner Professur im Namen der Gesellschaft
Direktor des Fraunhofer Instituts für Digi-
Bauhaus-Meister nach Weimar, und als sie
für Informatik e.V. (GI) und des German
tale Medientechnologie in Ilmenau und oft
Deutschland 1933 verließen, verwandel-
Chapter of the Association of Compu-
»Vater des MPEG3-Formats« genannt.
ten sie »das Bauhaus« in »die Bauhaus«. So
ting Machinery (ACM) an die Bauhaus-
verzwirnten sie die Begriffe von Moderne
Universität geholt. Anfang September
Mensch & Computer 2007 Tagungsband
und Migration miteinander. Beiträge wer-
trafen sich über 350 Teilnehmer aus
beim Oldenbourg-Verlag sowie den Usa-
den bis zum 15. Januar 2008 erbeten.
Wissenschaft, Forschung und Praxis bei
bility Professionals 07 Tagungsband und
dieser größten deutschsprachigen Fachta-
den Workshop-Band verwiesen. Die
gung zu den Themen Gebrauchstauglich-
Tagung Mensch & Computer 2008 findet
keit, Mensch-Computer-Interaktion und
in Lübeck statt.
Zur Nachlese wird auf den offiziellen
Gestaltung interaktiver und kooperativer
Medien. Unter anderem bot das Programm
Prof. Dr. Tom Gross
drei eingeladene Vorträge internationaler
Professur Computer-Supported Cooperative
Koryphäen: Prof. Dr. Adrian David Cheok,
Work
Prof. Sonja Neef
Direktor des Mixed Reality Labs in Singa-
Juniorprofessur Europäische Medienkultur
pur, Thyra Rauch, Präsidentin der Usabi-
www.mensch-und-computer.de/mc2007/
Medien
Erfolgsgeschichte Unicato
Das studentische Filmmagazin feiert seinen ersten Geburtstag
Ein Jahr Unicato, das ist Ausdruck einer
Produktion von Unicato zur Chefsache
den beteiligten Studierenden das Fern-
außerordentlichen Erfolgsgeschichte, die
erklärt: »Unicato ist längst kein Pilotpro-
sehen als Arbeitsfeld näher bringt. Dies
auch zukünftig fortgesetzt wird. Das
jekt mehr, sondern integraler Bestandteil
bereichert insbesondere das Lehrangebot
studentische Filmmagazin ist nach erfolg-
unseres Programms. Der Mitteldeutsche
mitteldeutscher Hochschulen um die viel
reicher Testphase nun fester Programm­
Rundfunk öffnet sich damit zunehmend
beschworene Praxisnähe.
bestandteil des MDR-Fernsehens.
auch jüngeren Publikumsschichten und
Im Oktober beging Unicato seinen
leistet gleichzeitig einen aktiven Beitrag
ersten Geburtstag. Ein Jahr studentisches
Fernsehen im öffentlich-rechtlichen
Unicato ist ein innovatives, bundesweit
zur Nachwuchsförderung im Filmbereich.
einmaliges monatliches TV-Magazin, dass
Als öffentlich-rechtliche Anstalt haben
Rundfunk – das wurde mit einer Sonder-
unter studentischer Beteiligung als Wei-
wir den Wunsch, die gesamte ästhe-
sendung gewürdigt. Im November wur-
marer Hochschulprojekt an der Professur
tische Vielfalt audiovisueller Medienpro-
den Filme in Zusammenarbeit mit dem
Medien-Ereignisse seit über einem Jahr
duktion zu präsentieren.« Prof. Dr. Udo
Internationalen Leipziger Festival für
kuratiert und von einem Fachbeirat betei-
Reiter, Intendant des Mitteldeutschen
Dokumentar- und Animationsfilm kura-
ligter Hochschulen begleitet wird. Seit
Rundfunks, ergänzt: »Unicato steht für
tiert, die darüber hinaus das 50. Jubiläum
Oktober des vergangenen Jahres präsen-
ein innovatives Format, das innerhalb der
von DOK Leipzig zum Anlass nahmen,
tiert Unicato ausgewählte Produktionen
ARD richtungsweisend ist«.
ausgewählte studentische Dokumentar-
der Medien- und Gestaltungsstudiengänge
mitteldeutscher Hochschulen.
Werner Dieste, Direktor des MDRLandesfunkhauses Thüringen, hat die
Unicato selbst ist auch ein Entwick-
und Animationsfilme zu präsentieren.
lungsprozess, der monatlich nicht nur das
Programm des MDR mit ungewöhnlichen
Olaf Nenninger
Beiträgen ergänzt, sondern darüber hinaus
Unicato-Team
Alltag mit Althaus, Matschie, Ramelow und Co.
Der Video-Blog »Thüringer Augenzeuge« zeigt Landespolitiker, wie man sie sonst nicht sieht
Inspiriert durch den legendären Slogan
Die persönlichen Portraits weiterer Poli-
der DEFA-Wochenschau »Der Augen-
tiker und ihr öffentliches Handeln, die
zeuge« von 1946: »Sie sehen selbst – Sie
Momente vor und nach ihren großen
hören selbst – urteilen Sie selbst!«, haben
Auftritten, ergänzen das Bild. Das unkon-
Thüringer Allgemeine und Bauhaus-Uni-
trollierte, ungestellte und scheinbar
versität Weimar ein »Vlogging Weekly«,
nebensächliche Geschehen, der Poli-
einen unabhängigen Video-Blog als Thü-
tiker-Alltag jenseits der traditionellen
ringer Augenzeugen aufgebaut.
Fernsehberichterstattung, erschließt die
politische Landschaft im Freistaat aus
politischen Entscheidungsprozesse in
Screenshot der Web-Seite »Thüringer Augenzeuge«
Bild: Professur Medien-Ereignisse
Thüringen begreifbarer gemacht werden.
neuen Perspektiven.
Der Freiraum des unabhängigen VideoBlogs bietet den geeigneten Rahmen, um
Professur Medien-Ereignisse
Projekte | Forschung
Mit dem innovativen Projekt sollen die
37
Zu Beginn des Jahres baute ein studen-
ein, Kabinettssitzungen der Landesregie-
tisches Redaktionsteam eine sich ständig
rung zu verfolgen, mit Dieter Althaus Fuß-
videojournalistische Praxis, Forschung,
weiterentwickelnde, netzbasierte Broad­
ball zu spielen oder auf Wanderung mit
Lehre und künstlerisch-gestalterische
casting-Plattform auf. Die Studierenden
Bodo Ramelow, Mitglied des deutschen
Entwicklung zu verbinden.
entwickeln nun dieses Format im Rah-
Bundestags, zu gehen.
men eines Masterprojekts im Studiengang
Ausgehend von der Figur des Minister-
Mediengestaltung unter Leitung von Prof.
präsidenten Dieter Althaus wird das noch
Wolfgang Kissel weiter und können eigene
unbeobachtete, (halb)öffentliche poli-
Tradition und Innovation, Experiment und
Prof. Wolfgang Kissel
Filme und Gestaltungsideen zeit- und
tische Geschehen in Thüringen Thema
www.thueringer-allgemeine.de/ta/
praxisnah umsetzen. Seit Juni lädt der Vlog
einer begleitenden Berichterstattung.
ta.vlog.php
Medien
Volksboutique, Venedig und Weimar
Ein Interview mit Christine Hill
(medien) Die amerikanische Künstlerin launched me straight into Proprietor-
installation at documenta X (a franchise
Christine Hill wurde zu Beginn des Win-
status, and it absolved me from having
of the Volksboutique shop, installed in
the exhibition) complained loudly that
tersemesters zur ordentlichen Professorin
to rely on the art system to provide me
für »Moden und öffentliche Erschei-
with an audience. It allowed me to build
this »wasn't a commercial exhibition!«,
nungsbilder« ernannt. Das folgende,
a base of operations, and work from
missing the irony that, for example, a
englischsprachige und hier stark gekürzt
it, which is a device I've held onto over
Jeff Wall was hanging directly opposite
abgedruckte Interview führte die Blog-
years.
gerin Régine Debatty vor der Eröffnung
I've always held the belief that art is
my store. Numerous visitors (including
a reporter from The Wall Street Journal)
der Biennale von Venedig. Christine Hill
labor that deserves proper compensation.
found my $12 tour fee as part of my Tour-
spricht darin über ihre künstlerische
It is often difficult to assert this, in all
guide? piece in New York city excessive,
Arbeit und die Lehre an der Bauhaus-
levels of the art system. I'm sure that all
although that is exactly the sum charged
Universität Weimar.
involved would agree that art has »value«,
by all tour guide agencies in the city.
but where the work lies, and who is
On the one hand, we have art fairs and
Régine Debatty: Why these deliberate
paying for it becomes a very clouded
confusions between art and commerce?
issue. I have issues with the premise that
time about the financial inequalities or
art is its own reward.
excesses of the art system, but then, on
Christine Hill: Well, I'm quite interested
My work path over years has continued
Sotheby's auctions reminding us all the
the other, we have puritan calls for the
to punctuate my thoughts on this, in the
work to be freed of economics so that
gned value. And I'm very preoccupied
form of anecdote or in specific exhibition
it can exist in some reality-free bub-
with what counts as labor.
or project experience. A museum I did a
ble. And I disagree with both of these
project with revoked a small production
extremes. Of course, I am isolating these
occupations culminated with opening the
fee when they discovered that the piece
experiences to underscore this particular
Volksboutique-as-shop in 1996. It was a
I had made — a vending machine — was
point.
way of claiming autonomy. It both freed
turning a small profit within the exhi-
me from being anyone's employee, and
bition itself. Hundreds of visitors to my
in properly defining which things are assi-
Projekte | Forschung
This idea of merging income and art
38
Christine Hill: Minutes (2007) Shown in the Arsenale during the 52. Venice Biennale »Think with the Senses, Feel with the Mind. Art in the Present Tense«. Curated by
Robert Storr. Foto: Uwe Walter, Courtesy EIGEN+ART Leipzig/Berlin and Ronald Feldman Fine Arts, New York ©Volksboutique
Medien
R.D.: Do you perform or role-play with
what I normally would be doing, rather
flowing insofar as industry is concerned,
Volksboutique? How do you differentiate
it is a pretty natural extension of what I
and that many factors contribute to the
one from the other?
do. And though it has taken some getting
so-called Process. This is most easily evi-
used to in terms of the organization of
denced by a glimpse into my own date-
my working time, I find myself impressed
book. So, the piece for Venice speaks to
C.H.: It is good that the the word »performative« has entered the general art voca-
and inspired by my students to an ama-
that...how my (or the mind) is organized,
bulary, because it rescues work like mine
zing degree. The math for embarking on
and what things are in there, and they
from being labeled as Performance Art. I
a career as an artist is not necessarily in
can be very small things, and that it is
am extremely averse to theater, because
one's favor, and the culture — even if we
something about growth via accumula-
I don't want to see a simulation of life. I
happen to be in some art market boom
tion. And organization. I like that haircut
want life. I want things real and in real
right now – doesn't necessarily jump over
appointments reside in the same space
time. And there is always going to be that
itself in appreciation for the artistic occu-
as big deadlines, and so-called Events of
unfortunate leap the mind makes when
pation. So these people are incredibly
Note.
hearing the phrase »performance art« that
brave, and I appreciate them following
conjures the stage whisper, or someone
their instincts, and their being uncompro-
In addition to the publication, which is
displayed in a sort of reading room envi-
setting themself on fire. So I don't consi-
mising about what they demand from their
ronment, there is an installation of my
der myself to be performing in the sense
lives. And it is there that I can offer the
Trunk Show in the Arsenale. These are
that we understand »acting« or staging.
most guidance. I am not necessarily sitting
a pretty spot-on manifestation of how
But I DO find that the entire thing is about
with them teaching them software or how
my work and thought process organize
performance, in terms of what in German
to patina something to a particular finish.
themselves. They isolate a five day work
is the word Leistung. And I do have a
More so, it's training them for the long
week into five governing tasks (Accoun-
certain public persona that is in the work
fight. To instill in them a rigor, so that they
ting, Management, PR, Production and
(and probably in my teaching as well). It
can go out with that in their toolkit. I'm
Reception) and there are the complete
is a part of my own personality, not some-
not trying to scare them, but I am trying
accouterments for each of these occupa-
thing that is assumed, but it is also spe-
to explain to them what will be required
tions in each trunk. They are about eco-
cific to certain projects that contain an
of them in terms of discipline and focus.
nomizing space and also rendering these
extroverted element. Initially, my labors in
Furthermore, I am myself a huge fan of
tasks mobile.
the Volksboutique were specifically about
good work, and when my students come
pointing directly to the fact that this was
up with good projects, I'm just completely
an occupation. Something all-consuming,
invigorated by that.
Das Interview findet sich in voller Länge
unter www.we-make-money-not-art.com/
archives/009619.php
that required a sweat to be broken. And
about clarifying that my own person/a was
the guide through this set of ideas. This
R.D.: Can you tell us something about the
is also a way of addressing accountabi-
work you're preparing for the upcoming
lity and responsibility. Projects of mine
Biennale of Art in Venice?
viewers. How much they can access has in
C.H.: Well, that [aforementioned] Second
part to do with how they approach me as
Book is the main contribution for Venice.
the representative of any given work. I feel
It is entitled Minutes [as is the entire piece
this is a fair exchange, similar to any in a
for Venice] — referring to detail, minutae;
shop transaction.
the passing and accruing of time; and of
course, taking meeting minutes, the tal-
R.D.: What is Christine Hill doing when
she's not keeping the shop? I'm particu-
lying of progress.
The book as an object is patterned
larly curious about the work of your stu-
after a calendar/datebook. In considering
dents.
what one could/should put in an exhibi-
C.H.: […] One of the larger re-structurings
sure for Big Project, and I sort of dislike
tion like Venice, there seemed to be presof my work life since 2004 is that I teach
the notion of the masterpiece or opus.
full time at the Bauhaus University. I am
I like the continuum, that the machine
lucky that teaching is less a diversion from
is humming, that things are ebbing and
Projekte | Forschung
require participation of various levels by
39
An-Institute
KNOTEN WEIMAR GmbH
Seit 2006 läuft das Projekt »Accreditation
zen Meer teil. Der Bedarf an qualifizierten
1. Oktober 2007 in Zusammenarbeit mit
of five Georgian Universities« im Rahmen
Fachkräften im Bauwesen wächst. Im
der Bauhaus-Universität Weimar und
des »Tempus« Programmes der EU. Wis-
Rahmen des Programms »AQUA« der
KNOTEN WEIMAR ein 13-monatiger Kurs
senschaftler aus Georgien, Österreich und
Otto Benecke Stiftung e.V. begann am
»Bauwesen« mit integriertem Praktikum.
Deutschland erarbeiten mit dem geor-
Der Kurs bereitet arbeitslose Akademi-
gischen Wissenschaftsministerium ein
ker aus Architektur, Bauingenieurwe-
Programm für die Akkreditierung von
sen, Stadtplanung sowie Umwelt- oder
Studiengängen. Drei Rektoren der beteili-
Wassermanagement optimal auf den
gten georgischen Universitäten waren über
(Wieder-)Einstieg in den Beruf vor. Der
Pfingsten in Weimar und sprachen mit
Unterricht berücksichtigt individuelle
der Leitung der Universität. Projektleiter
Erfahrungen und Qualifikationen, aktua-
Prof. Dr. Werner Bidlingmaier, Bauhaus-
lisiert und trainiert Fachwissen, Software-
Universität Weimar, und Dr. Jürgen Mar-
kenntnisse und Soft-Skills und schließt
tens, KNOTEN WEIMAR, begleiten dieses
mit einem Zertifikat der Bauhaus-Univer-
Projekt und nahmen am dritten ProjektWorkshop im Juli in Kvariati am Schwar-
sität Weimar ab.
Treffen in Weimar. Foto: Jürgen Martens
Bauhaus Weiterbildungsakademie Weimar e.V.
Eine positive Bilanz zieht die Bauhaus Wei-
zum zertifizierten Kanal-Sanierungs-Bera-
Neue Kurse und Seminare im Winter­
terbildungsakademie Weimar e.V. nach
ter. Erstmalig nahmen auch zehn Interes-
semester:
dem Sommersemester 2007. Rund 80 Stu-
sierte ein E-Learning-Studium zum Thema
denten und Studentinnen schlossen erfolg-
Bauphysik auf. Insgesamt ging die Zahl der
reich die weiterbildenden Studiengänge
Studienanfänger an der Bauhaus-Weiter-
und Energiepass (14./15.12.2007) und
Bauprojektmanagement, Bauwerkserhal-
bildungsakademie jedoch leicht zurück.
2.Angewandte Fabrikplanung weltweit –
tung, Baumanagement und Stadtumbau ab.
1. Energieeinsparverordnung 2007/2008
Schwerpunkt Osteuropa (18./19.01.2007)
Auch zum Wintersemester 2007/08
begannen wieder die weiterbildenden
NEU: Weiterbildendes Studium »Zukunfts-
Programm in den Richtungen Projektma-
aufgabe Baubestand« ab 29.02.2007
nagement (Grundlagen), Baumanagement,
Bauwerkserhaltung sowie das Studium
MFPA Weimar
Projekte | Forschung
Neue Forschungsvorhaben bewilligt
40
mente für Tragwerke bearbeiten.
dem Weg zur Einführung zerstörungs-
Außerdem hat die Arbeitsgemeinschaft
freier Prüfverfahren bei Betonbauteilen
Der regionale Wachstumskern »high
industrieller Forschungsvertretungen
wie Stützen oder Brücken.
STICK« – initiiert von der vogtländischen
(AiF) als Projektträger des Bundesmini-
Stickereiindustrie sowie beteiligten For-
sterium für Wirtschaft (BMWi) ein Koo-
Komplettiert wird das Terzett durch
das Projekt »Einsatzhärte und Dauer­
schungspartnern – wurde vom Bundes-
perationsprojekt zur Entwicklung eines
festigkeit«, das im Rahmen der industri-
ministerium für Bildung und Forschung
»Flexiblen Mehrkanal-Ultraschallprüf-
ellen Gemeinschaftsforschung über das
(BMBF) bestätigt und die Förderanträge für
systems zur bildgebenden Ultraschall-
Forschungskuratorium Maschinenbau
mehrere Teilprojekte bewilligt.
prüfung von Betonbauteilen« bewilligt.
bewilligt wurde. Ziel des Vorhabens ist
Damit sollen mehrjährige Forschungs-
die Verbesserung des Verständnisses
stalt (MFPA) ist an dem Teilprojekt »Sen-
arbeiten zur ultraschallakustischen
der Vorgänge beim thermochemischen
sorbasierte Textilarmierung« beteiligt und
Untersuchung von Betonbauteilen in ein
Randschichtverfestigungsverfahren »Ein-
wird die Implementierung eines faserop-
anwendungsfähiges Gerätesystem umge-
satzhärten« und die Wirkung auf die Dau-
tischen Messsystems in Verstärkungsele-
setzt werden. Das ist ein Meilenstein auf
erfestigkeit von schwingungsbelasteten
Die Materialforschungs- und Prüfan-
Kontakt
Abfallwirtschaft
KNOTEN WEIMAR
Die Bauhaus-Universität Weimar und die
Umwelttechnologien GmbH
An-Institute
Zusätzliche Information des Lehrstuhls
Internationale Transferstelle
Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
Coudraystraße 7
bekommen ein Abfallwirtschaftskonzept.
99423 Weimar
Eine Studentin der Bauhaus-Universität
Telefon: 0 36 43/58 46 45
erstellt es im Rahmen ihrer Masterar-
Fax: 0 36 43/58 46 43
beit am Lehrstuhl Abfallwirtschaft und in
E-Mail: knoten.weimar@bionet.net
Zusammenarbeit mit dem Beauftragten
www.bionet.net
für Sicherheitsmanagement der BauhausUniversität, Dirk Schmidt. Auf dieser Basis
Schriftlicher Test zum Auswahlseminar im August
2007. Foto: Peter Wagner
soll ein komplettes Umweltmanagementsystem für beide Hochschulen entwickelt
werden.
Kontakt
Bauhaus Weiterbildungsakademie
Weimar e.V.
Coudraystraße 13A
99423 Weimar
Telefon/Fax: 0 36 43/58 42 25
E-Mail: info@wba-weimar.de
www.wba-weimar.de
Bauteilen. Die Ergebnisse sollen in eine
Kontakt
Richtlinie zum »Rechnerischen Festig-
MFPA Weimar
keitsnachweis für Maschinenbauteile
Dr. Nitsche
einfließen«.
Coudraystraße 9
Termine
Telelefon: 0 36 43/56 43 06
99423 Weimar
Fax: 0 36 43/56 42 01
Das Prüfzentrum Schicht- und Material­
E-Mail: konrad.nitsche@mfpa.de
eigenschaften der MFPA an der Tech-
www.mfpa.de
nischen Universität Ilmenau begeht am
30. November 2007 sein zehnjähriges
Bestehen.
Das neue Gebäude der MFPA. Foto: Christiane
Zuleger
Projekte | Forschung
»Frisch gebackene« Fachingenieure für Bauprojektmanagement mit ihrem Lehrgangsleiter Dr. Wolff. Foto: WBA
41
Personalia
Neue Professoren berufen
Zum Wintersemester 2007/08 haben fünf
mediale Eingabegeräte, wie zum Beispiel
der Industrie. Ich möchte dazu beitragen,
neue Professoren ihre Arbeit an der Bau-
Videotracking, und mediale Ausgabege-
die Bauhaus-Universität als Standort für
haus-Universität Weimar begonnen. Zwei
räte, wie zum Beispiel Beamer oder Laser,
Spitzenforschung international bekannt
Gastprofessorinnen der Fakultät Medien
beherbergen. Körperbezug und soziale
zu machen.
wurden außerdem nun fest auf ihre Pro-
Interaktion sollen erfahrbar gemacht wer-
fessuren berufen. »der bogen« stellt die
den, so dass in diesem Bereich geforscht
neuen Professoren der Fakultäten Medien
werden kann. Jetzt müssen geeignete
und Architektur vor.
Räumlichkeiten gefunden werden.
Welche Ziele verfolgen Sie?
Mir ist es wichtig, dass in der Lehre das
Künstlerische auf dem Technischen auf-
Professorin
Nathalie Singer
baut. Das alte Ideal des Bauhauses soll
angesteuert werden, an neuer Technik
Professorin
Ursula Damm
Ursula Damm wurde auf die Professur
zukunftweisende künstlerische Gestaltung
zu entwickeln. Ein Wunsch ist es, dass die
Nach ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei
Fakultät Medien ein herausragender Ort
»Deutschlandradio Kultur« übernimmt
für digitale Kunst wird.
Nathalie Singer die Professur »Experimentelles Radio« an der Fakultät Medien.
»Gestaltung medialer Umgebungen« an der
Fakultät Medien berufen. Sie absolvierte
ein Studium der Bildhauerei an der Düssel-
Welche Erwartungen haben Sie hinsicht-
dorfer Kunstakademie und ein Medienstu-
lich Ihrer Professur?
dium an der Kunsthochschule für Medien
in Köln, wo sie seit 2001 auch unterrich-
Mir ist es wichtig, meine Begeisterung für
tete. Seit 2004 ist sie Vertretungsprofesso-
das Radio mit meinen Studenten zu teilen.
rin an der Bauhaus-Universität.
Welche Aufgaben werden Sie
Professor
Stefan Lucks
Welche Erwartungen haben Sie hinsichtlich Ihrer Professur?
übernehmen?
Momentan arbeite ich unter anderem mit
meinen Studenten an der Realisation des
Zunächst steht der inhaltliche und struktu-
Mein Schwerpunkt an der Professur
relle Aufbau der Professur im Vordergrund.
Mediensicherheit der Fakultät Medien
Projekts »Welle))ness«. Dabei handelt es
Hierfür erhoffe ich mir die Unterstüt-
ist die Kryptographie. Die Auseinander-
sich um die Produktion von Klanginstal-
zung der Universität. Wir wären mit der
setzung mit Fragen der Mediensicherheit
lationen für drei Bade- und Saunaland-
angepeilten inhaltlichen Konstellation
hat den Charakter eines Spiels. Es ist wie
schaften, die sich in Berlin, München und
einzig in Deutschland.
beim Schach: Nur wer sich als Designer
Bad Sulza befinden. Das Projekt entsteht
eines Sicherheitssystems in den »Gegner«
in Kooperation mit Deutschlandradio
Welche Aufgaben werden Sie
hineinzudenken vermag, kann ein sicheres
Kultur.
übernehmen?
System entwickeln.
Mein Interesse gilt der digitalen Erfassung
lagenwissen meines Gebiets zu vermitteln
Welche Ziele verfolgen Sie?
von Raumqualitäten. Im Moment ist der
und durch konkrete Anwendungsbezüge
Meine Absicht ist es, in Weimar ein Zen-
Aufbau einer »Echtzeit-Interaktionsplatt-
zu motivieren. Die Studierenden sollen
trum für Radiokunst aufzubauen und ein
form« unser Ziel.
lernen, so zu denken wie der Angreifer,
internationales Netzwerk für Radiomacher
und wenn möglich auch entdecken, dass
zu schaffen.
Können Sie dieses Projekt
diese Auseinandersetzung Spaß machen
näher beschreiben?
kann.
Ein großer Raum, der auch für soziale
weite Zusammenarbeit mit anderen Wis-
Funktionen genutzt werden kann, soll
senschaftlern und auf Kooperationen mit
In der Forschung setze ich auf die welt-
Personalia
In der Lehre ist es mir wichtig, Grund-
43
Personalveränderungen
Die neuen Professoren und
Neu an der Uni
Professorinnen im Überblick
Martin Bülling
Universitätsarchiv
Seit Juli 2007
Fakultät Medien
Dipl.-Kaufmann André Marchand
Susan Pönisch
Prof. Christine Hill
Fakultät Medien, Professur Marketing und
Fakultät Architektur, Vertretung Sekretariat
Professur Moden und öffentliche
Medien
Professur Entwerfen und Tragwerkskonstruktion
Erscheinungsbilder
Marienstraße 5, Raum 206
Dipl.-Ing. Martin Pohl
0 36 43/58 38 70
Fakultät Bauingenieurwesen
christine.hill@medien.uni-weimar.de
Professur Verfahren und Umwelt
Seit Oktober 2007
Dipl.-Ing. Tanja Blankenburg
Fakultät Architektur, Professur
Prof. Ben Sassen
Dipl.-Ing. Benjamin Winkel
Juniorprofessur Experimentelle
Fakultät Bauingenieurwesen
Television
Professur Baustatik
Bauhausstraße 15, Raum 205
Raumplanung und Raumforschung
M.Sc. Philippe Schmidt
Fakultät Architektur, Professur
0 36 43/58 36 02
Daniel Berger
ben.sassen@medien.uni-weimar.de
MFPA
Prof. Dr. phil. habil. Friedrich Balke
Marco Leibnitz
Professur Geschichte und Theorie
Fakultät Gestaltung, Holzwerkstatt
Entwerfen und Städtebau I
Nicht mehr an der Uni
Seit Juli 2007
Künstlicher Welten
Bauhausstraße 11, Raum 227
Marco Sparmberg
Manuela Müller
0 36 43/58 38 03
Fakultät Medien, Mediapoint
Fakultät Bauingenieurwesen, Weiter­
friedrich.balke@medien.uni-weimar.de
bildendes Studium »Wasser+Umwelt«
Thomas Thiele
Prof. Nathalia Singer
Fakultät Medien, Mediapoint
Professur Experimentelles Radio
Dr. Barbara Perlich-Nitz
Fakultät Architektur, Professur
Marienstraße 5, Raum 207
Seit August 2007
0 36 43/58 38 90
Dipl.-Ing. Kati Kehr
nathalie.singer@
Fakultät Bauingenieurwesen,
Dipl.-Ing. Ulla Schauber
medien.uni-weimar.de
Professur Aufbereitung von Baustoffen
Fakultät Architektur, Professur Grundlagen
Prof. Stefan Lucks
Dipl.-Ing. Steffen Kopplin
Professur Mediensicherheit
Fakultät Bauingenieurwesen,
Dirk Winkler
Bauhausstr. 11, Raum 225
Professur Bauwirtschaft
Fakultät Bauingenieurwesen,
Denkmalpflege und Baugeschichte
des ökologischen Bauens
0 36 43/58 38 02
Hydrolabor Schleusingen
stefan.lucks@
M.Sc. Albertus Olivier
medien.uni-weimar.de
Fakultät Bauingenieurwesen,
Seit August 2007
Professur CAD in der Bauinformatik
Natascha Grap
Fakultät Architektur, Professur
Prof. Ursula Damm
Professur Gestaltung medialer
Dipl.-Mediengestalter Johannes Salzwedel
Umgebungen
Fakultät Gestaltung
Marienstraße 5, Raum 304
Bereich Produktdesign
0 36 43/58 36 07
ursula.damm@
Dipl.-Ing. Thomas Schwanebeck
medien.uni-weimar.de
Fakultät Bauingenieurwesen,
Professur Geodäsie
Personalia
Dr. Cornelia Vismann
Fakultät Medien, Professur Geschichte und
Fakultät Architektur
44
Entwerfen und Innenraumgestaltung
Theorie künstlicher Welten
Im Ruhestand
Dr. Christoph Batereau
Professor Dr. Kari Jormakka
Dipl.-Ing. Helge Vosberg
Fakultät Bauingenieurwesen, Professur
Professur Theorie und Geschichte der
Fakultät Bauingenieurwesen,
Verkehrsplanung und Verkehrstechnik
modernen Architektur
Professur Grundbau
Geschwister-Scholl-Str. 8, Raum B 004
Bodo Steger
0 36 43/58 31 41
Maria-Theresa Rapp
Fakultät Architektur, Künstlerisch-
kari.jormakka@archit.uni-weimar.de
Fakultät Medien, Sekretariat
Experimentelle Werkstätten
Professur Mediensicherheit
Ausbildung statt Studium
Am 1. September 2007 haben neun Auszubildende ihre dreijährige Berufsausbildung an der Bauhaus-Universität Weimar
aufgenommen.
Seit kurzem dabei sind Daniela Dembowski
und Ivonne Rothämel als Fachangestellte
für Bürokommunikation, Jana Riemekasten
und Thomas Bottin als Baustoffprüfer in
der Fachrichtung Mörtel und Beton, Marcus Albrecht als Tischler, Bernhard Eiling
und Adrian Bernhard als Mediengestalter
v.l.n.r.: Daniela Dembowski, Ivonne Rothämel, Jana Riemekasten, Thomas Bottin, Marcus Albrecht, Bernhard
Eiling, Markus Metze und Adrian Bernhard. Foto: Christiane Zuleger
Bild und Ton, Markus Metze als Aufbereitungsmechaniker in der Fachrichtung
Industrie und der Verwaltung ausgebildet.
sowie die Filme über die Berufsausbildung
Sand und Kies sowie Sonja Schieke als
Seit 15. Oktober können sich interes-
an der Bauhaus-Universität sind auf den
Internetseiten der Universität abrufbar.
Fachangestellte für Medien- und Infor-
sierte Jugendliche für das Ausbildungs-
mationsdienste in der Fachrichtung Bibli-
jahr 2008/2009 bewerben. Informationen
othek. Somit werden derzeit insgesamt
zu den Ausbildungsberufen, dem Aus-
Nicole Klemm
20 Auszubildende in acht verschiedenen
bildungsablauf, den freien Stellen, den
Dezernat Personal
Ausbildungsberufen des Handwerks, der
Bewerbungsmodalitäten und -terminen
www.uni-weimar.de/ausbildung
Nachruf für Prof. Dr. sc. nat. Heinz-Joachim Presia
* 29. 10. 1927 † 21. 8. 2007
der heutigen Tech-
Gegenüber den wissenschaftlichen Pro-
fessor für Mathematik Heinz-Joachim
nischen Universität
blemen der Ingenieurkollegen war er stets
(Jochen) Presia plötzlich und unerwartet
Ilmenau, auch ein
aufgeschlossen und mit seinem reichen
kurz vor der Vollendung seines achten
passendes Betä-
Erfahrungsschatz auch ein oft angespro-
Lebensjahrzehntes verstorben. Er war seit
tigungsfeld. Dort
chener Partner. Als Mensch war er ein aus-
1977 bis zu seiner Pensionierung an der
habilitierte er mit
gesprochen angenehmer Zeitgenosse, stets
Hochschule für Architektur und Bauwe-
einer Arbeit zum
nett und verbindlich, hilfsbereit und ver-
sen (HAB), der heutigen Bauhaus-Univer-
Vierfarbenproblem.
ständnisvoll, vorbildlich.
sität Weimar, tätig. Uns allen ist er als ein
sehr freundlicher und beredter Kollege in
bester Erinnerung.
Foto: privat
1977 folgte HeinzJoachim Presia
einem Ruf an unsere Hochschule. In der
Nach seiner Pensionierung pflegte er
in seinem Wohnort Ilmenau den Kontakt
zu ehemaligen Kollegen der TU. Bereit-
Zeit seines Wirkens an unserer Einrichtung
willig übernahm er für etliche Semester
hatte er als 17-jähriger noch die letzten
setzte Presia mit seiner Persönlichkeit
die Vorlesung zur Geschichte der Mathe-
Monate des zweiten Weltkriegs als Sol-
deutliche Akzente. Den Studenten bot
matik und beteiligte sich rege am wissen-
dat miterlebt. Er studierte dann an der
er stets exzellente Vorlesungen und war
schaftlichen Leben des Mathematischen
Instituts.
Aus Wettin an der Saale stammend,
Martin-Luther Universität in Halle Mathe-
ihnen in allen Studienangelegenheiten
matik und promovierte in Ilmenau auf
ein verständnisvoller »väterlicher« Berater
dem Gebiet der Analysis, bevor er sich der
und Betreuer. Den jungen Mitarbeitern
die Kollegen in Ilmenau gleichermaßen
Graphentheorie zuwandte, die dann im
war er ein umsichtiger Förderer ihrer wis-
ein herber Verlust. In unserer Erinne-
Weiteren sein wissenschaftliches Spezial-
senschaftlichen Entwicklung, den älteren
rung wird Heinz-Joachim Presia lebendig
gebiet wurde. In Ilmenau fand er mit sei-
ein kameradschaftlicher Chef. Zahlreiche
bleiben.
ner Familie eine neue Heimat und an der
mathematische Promotionen sind in sei-
damaligen Hochschule für Elektrotechnik,
ner Amtszeit an der HAB gelaufen.
Sein Tod ist für uns in Weimar und für
Personalia
Am 21. August dieses Jahres ist der Pro-
45
Lorenz Hempel
Leben
Morgen, Kinder, wird’s was geben
Pünktlich zu Weihnachten erscheint die neue Merchandising-Kollektion
Auf dem Marktplatz riecht es nach Glühwein und Waffeln, vor dem Handelshaus
gibt es Glaskugeln, auf dem Goetheplatz werden Tannenbäume verkauft –
Weihnachten steht vor der Tür. Gerade
rechtzeitig zum Fest erscheint die neue
Merchandising-Kollektion der BauhausUniversität.
Das Weimarer Uni-Leben spielt sich nicht
nur in Hörsälen, Werkstätten und Seminarräumen ab. Im Gegenteil: Ob beim Kicken
im Park, kreativen Grübeln im Café, Philosophieren über Filme im mon ami oder
Feiern im Gaswerk – »Bauhaus lebt!«.
Deshalb ist auch die Universität mit
ihrer neuen Merchandising-Kollektion
überall dabei: T-Shirts für jeden Tag,
Muster des Kaffeebechers aus der neuen Merchandising-Kollektion. Foto: Christiane Zuleger
Socken fürs Handy, Magnete für den
Kühlschrank, Bleistifte zum Skizzen anfer-
Bauhaus-Universität. Die kom­plette
Kristin Beylich
tigen, Tassen für den Kaffee­automaten,
Sammlung gibt es ab Dezember bei der
Universitätskommunikation
Taschen für den WG-Einkauf und noch
Universitäts­kommunikation in der
einige Dinge mehr repräsentieren die
Marienstraße 9.
www.uni-weimar.de/bauhaus-shop
Was verschenken Sie dieses Jahr zu Weihnachten?
Alle Jahre wieder dieselbe Frage: Was
mit Arbeiten unserer Studierenden gäbe,
verschenke ich zu Weihnachten? Damit
würde ich auch so einen verschenken.«
die Jagd auf passende Präsente nicht
sammelte »der bogen« bereits vorab einige Ideen auf den Fluren der Universität.
fündig. Empfehlen kann ich zum Beispiel
den aktuellen Architekturführer Thüringen,
Carl Rosenburg, Architektur-Student,
3. Semester
der die spannendsten Gebäude in Thürin-
»Das weiß ich noch nicht so genau. Ab
les Geschenk sind natürlich auch die Bau-
gen vorstellt. Darin ist manches Kleinod
ganz in der Nähe zu entdecken. Ein tol-
Dr. Susanne Kirchmeyer, Leiterin des
Sprachenzentrums:
und zu habe ich so was im Hinterkopf,
haus-Alben, die ein echter Design- und
was ich jemandem bei Gelegenheit schen-
Bauhaus-Fan unbedingt im Schrank haben
ken könnte. Und wenn diese Gelegenheit
sollte.«
»Das kommt darauf an, was auf den
Weihnachten sein sollte, dann ist es eben
Wunschzetteln meiner beiden Töchter
so. Ich finde jedenfalls, es kommt nicht auf
steht - aber die sind noch nicht fertig. Für
den materiellen Wert eines Geschenkes an,
die erwachsenen Familienmitglieder gibt
sondern auf die Sache an sich.«
es auf alle Fälle einen selbst hergestellten Kalender. Ich fotografiere gern und
Prof. Dr. Thorsten Hennig-Thurau,
Professor für Marketing und Medien
»Am liebsten massig Bauhaus-Merchan-
Dr. Heiko Schultz, Kanzler:
dise-Artikel − wenn sie denn erst da
Kalender mit Familienfotos und einen
»Ich verschenke immer wieder gern Bücher
würde die ganze Welt damit eindecken...«
mit Aufnahmen von Landschaften, Blu-
und Reihen aus unserem eigenen Ver-
men usw. herzustellen. Wenn es Kalender
lag. Da ich viele architekturinteressierte
nutze gut gelungene Fotos dann, um einen
wären! Basecaps, Poloshirts, Tassen − ich
Leben
erst einen Tag vor Heiligabend beginnt,
Freunde habe, werde ich hier garantiert
47
Nah-Aufnahme
In dieser bogen-Ausgabe: Dan Guo und Yimeng Zhao
In einem fremden Land zu studieren ist
und dazu müssen sie uns kennen!« Der
nicht leicht, vor allem, wenn die Heimat
Student der Visuellen Kommunikation
fast auf der anderen Seite der Erde liegt.
gestaltete einen Flyer, der mit seinem an
Nicht nur die Kultur ist völlig anders als
ein Handy angelehntes Design das Motto
zu Hause, auch das Heimweh nach der
des Vereins symbolisiert: »Wir hören Dir
vertrauten Umgebung, Freunden und
gern zu!« Für sein Engagement im Verein
Familie erschwert den Start am neuen
und weitere Aktivitäten, wie die Organi-
Studienort. Wie gut, dass es Studenten
sation eines Messestandes der Bauhaus-
wie Dan Guo und Yimeng Zhao gibt, die
Uni in Ningbo, China, wurde Dan dieses
sich im Chinesischen Akademiker Verein
Jahr mit dem DAAD-Preis ausgezeichnet.
Weimar (CAVW) engagieren.
Neben ihm und Yimeng sind noch fünf
weitere Chinesen im Vorstand des Aka-
Sie bieten den zahlreichen chinesischen
demiker Vereins. Gemeinsam wollen sie
Studierenden der Bauhaus-Universität und
eine Verbindung zu China schaffen und
der Hochschule für Musik nicht nur die
die Interaktion zwischen den Kulturen
Möglichkeit, sich mit ihren Landsleuten zu
in der »Multi-Kulti-Stadt« Weimar ver-
treffen, gemeinsam zu kochen und Erfah-
bessern. Oder, wie es Yimeng ausdrückt:
rungen auszutauschen, sondern organisie-
»Wir möchten eine Brücke sein zwischen
ren auch Aktivitäten wie das Chinesische
Frühlingsfest.
Nicht nur beim Kickern ein Team: Dan Guo und
Yimeng Zhao. Foto: Annika Nestler
den chinesischen Studenten und der
Hochschule, der Stadt sowie Studenten
aus Deutschland und anderen Ländern.«
Den Verein gründeten 2005 sechs
Leute, um ein Kontaktnetzwerk für chi-
wurde zum Vorsitzenden gewählt und
nesische Studierende aufzubauen. Inzwi-
möchte mit seiner Arbeit die chinesische
Annika Nestler
schen wird er bereits von der zweiten
Kultur aus seiner Perspektive zeigen.
Universitätskommunikation
»Generation« getragen. Yimeng Zhao, der
Dan Guo hat die Öffentlichkeitsarbeit
in Weimar zunächst Architektur studierte
des Vereins übernommen, denn vor allem
und dann zur Medienkultur wechselte,
»wollen wir für die Studenten da sein
www.cavw.de
Der Careers Service eröffnet Berufsperspektiven
Die Anforderungen an die wissenschaft-
die zentrale Kontaktstelle für Studierende
liche Ausbildung haben sich in den ver-
innerhalb der Universität werden.
gangenen Jahren stark verändert. Viel
mehr als früher müssen die Studierenden
dieses Service-Angebot erweitert, um
den Studierenden mit zusätzlichen Bera-
beit mit externen Partnern zu eröffnen.
Qualifikationsprofil entwickeln und Be-
tungen, Workshops, Unternehmensexkur-
Für die Unternehmen ist der Careers Ser-
rufsperspektiven in den Blick nehmen.
sionen sowie dem Auf- und Ausbau fester
vice der Partner für Kontakte zu Studie-
Kontakte zu Arbeitgebern direkte Ein-
renden – ihrem Mitarbeiterpotenzial von
blicke in die Berufswelt zu ermöglichen.
morgen.
Wenn es im Rahmen der Ausbildung
leiten und neue Wege der Zusammenar-
Das Leistungsspektrum soll stärker als
bisher in einem engen Netzwerk inner-
Kontakt
zu entwickeln, notwendige Praxiserfahrung
halb der Universität verknüpft werden.
Michaela Peisker
und Schlüsselqualifikationen zu erwerben,
Außerdem fließen vorhandene Potenziale,
Coudraystraße 7, Raum 414
Bewerbungsstrategien zu erlernen, Arbeit-
Initiativen sowie berufsbezogene Aktivi-
Telefon: 0 36 43 / 58 23 49
geberkontakte aufzubauen oder Existenz-
täten aus den Fächern in das Angebot des
E-Mail: michaela.peisker@uni-weimar.de
gründerwissen zu erlangen, dann soll der
Careers Service. Darüber hinaus soll das
Careers Service der Bauhaus-Universität
Netzwerk genutzt werden, um Informati-
zu gestalten, ein eigenes berufliches Profil
Leben
Entwicklungstrends aus der Arbeitswelt
an die entsprechenden Stellen weiterzu-
schon während ihres Studiums ein klares
darum geht, das Studium berufsorientiert
48
Im laufenden Wintersemester wird
onen, Anfragen und branchenspezifische
Bauhaus-Spaziergang im Winter
Neues Team auf den Spuren des Bauhauses
Das Bauhaus von gestern und heute erleben: Das ermöglicht ein Team von fünf
Studenten und Absolventen aus allen Fakultäten der Bauhaus-Universität, das
durch das Hauptgebäude, den kleinen Van-de-Velde-Bau und beim
Gro­ßen Spaziergang bis zum Haus
Am Horn führt. Seit Juni 2006, dem
Beginn des Bauhaus-Spaziergangs,
sind zahlreiche Besucher auf den Spuren des Bauhauses gewandert und seiner Geschichte näher gekommen.
Mit dem neuen Studienjahr hat sich das
Team teilweise verändert: Nicole Baron und
Nicole Magiera kamen zu Yvonne Gräfe,
Christian Tesch und Sven Müller dazu.
Von Dezember bis März geht der Bau-
Projekt wird von der Universitätskommunikation mit Unterstützung des Freundes-
haus-Spaziergang in die Winterzeit, die
kreises der Bauhaus-Universität Weimar
Führungen finden dann nur freitags und
e. V. organisiert und kann auch zu Ter-
samstags um 14 Uhr statt. Ab dem 1. April
minen außerhalb der regulären Zeiten
2008 besteht für die Besucher wieder die
gebucht werden.
v.l.n.r.: Yvonne Gräfe, frisch gebackene ArchitekturAbsolventin, Sven Müller und Nicole Baron, Architekturstudenten, Christian Tesch, Student an der
Fakultät Gestaltung, und Nicole Magiera, Studentin
der Mediensysteme, führen auf den Spuren des
Bauhauses. Fotos: Amélie Berthaud
Möglichkeit, vier Mal pro Woche – dienstags, donnerstags, freitags und samstags –
Amélie Berthaud
den Bauhaus-Spaziergang zu machen. Das
Universitätskommunikation
Die besten Gründe für ein Studium in Weimar
Gewinner der Kampagne »Es gibt immer einen Grund« stehen fest
Nun geht die Kampagne in die nächste
Die Gewinner-Sprüche:
möchte oder »schöner semestern« will,
Runde. Im Oktober suchte die Univer-
ist an der Bauhaus-Universität genau am
sitätskommunikation in einem universi-
richtigen Platz. Das haben zwei Teilneh-
tätsweiten Casting Charakterköpfe unter
Entdecke den Gropius in Dir.
mer der Kampagne »Es gibt immer einen
den Studenten. Studierende aller Studien-
(Markus Müller)
Grund« der Universitätskommunikation
gänge, die sich mit der Bauhaus-Univer-
Karriere-Ambitionen? Neben dem Goe-
als Grund angegeben, in Weimar zu sein.
sität identifizieren und mit ihrem Gesicht
the-Schiller-Denkmal ist noch Platz.
dafür stehen wollen, werden in ihrem
(Markus Müller)
Arbeitsumfeld fotografiert. Gemeinsam
Weil Dich hier die größten Geister
Und damit konnten sie sich in der finalen
»Bauhaus« lebt. (Felicitas Schoebel)
Auswahlrunde durchsetzen. Sechs Gründe
mit den prämierten Zitaten entsteht aus
pushen! (Pedram Sadough)
wurden ausgewählt, die künftig auf Wer-
den Fotos eine Werbekampagne der Uni-
Von (Bau)Haus aus gut. (Johannes Hein)
bematerialien der Universität erscheinen
versität.
sollen. Denn wer könnte besser für eine
Bauhaus-Universität oder schöner
semestern. (Johannes Hein)
Universität werben als ihre Studenten
Annika Nestler
selbst?
Universitätskommunikation
Leben
Wer »den Gropius in sich entdecken«
49
Preise
backup.bilanz
Die Preisträger des 9. backup_festivals
(uk/backup) Während des 9. backup_fe-
von Clemens Kogler wurde mit dem drit-
stivals vom 18. bis 21. Oktober 2007 haben
ten Preis prämiert. Zudem entschied die
rund 800 Besucher an vier Tagen über
Jury, einen Förderpreis für den studen-
250 verschiedene Kurzfilme, Musikclips
tischen Beitrag »My paperhouse on fire«
und Commercials gesehen. Es wurden
von Sebastian Haslauer und Sebastian
insgesamt zehn Preise in drei Kategorien
Koch in Höhe von 900 Euro zu vergeben.
verliehen.
Der Förderpreis ist eine Initiative, die jungen aufstrebenden Künstlern den Einstieg
Eine dreiköpfige Jury aus Medienspezialisten zeichnete die besten Kurzfilme
in die Branche erleichtern soll.
Erstmalig wurde in diesem Jahr in
des Wettbewerbs im backup.award aus.
Zusammenarbeit mit dem Weimarer Kul-
Den ersten Platz, dotiert mit 800 Euro,
tursender salve.tv der salve.tv-clickaward
erreichte das französische Künstlerkollek-
vergeben. Der Wettbewerb wurde durch
tiv BIF für den Film »Raymond«. Es folgte
ein Online-Voting auf der Website des
Weimarer Wohnstätte, die während des
die US-amerikanische Produktion »Their
Senders entschieden. Der erste Platz
Festivals Übernachtungsmöglichkeiten
backup_festival 2008 im e-Werk Weimar
Erlebnis erzeugt. Ein großer Dank gilt der
circumstances« von Ji Hyun Ahn. Den
ging an Sebastian Benjamin Riepe für
für internationale Gäste und Filmemacher
dritten Platz belegte der südafrikanische
das Musikvideo »Wrong Side« von Finn,
zur Verfügung stellte.
Legetechnik-Film »The Tale of How« von
gefolgt von den Weimarer Mediengestal-
der Black Heart Gang. Den Publikumspreis
tern Sebastian Binder und Marius Bött-
backup.award
erhielt der deutsche Künstler Marc Schleiss
cher für ihren Clip »Turn your Smile on«
1. Platz: BIF (Frankreich): »Raymond«
für den animierten Kurzfilm »Video 3000«.
von Nachtlüx feat. Robert Brock. Auf den
2.Platz: Ji Hyun Ahn (USA): »Their circum-
Der backup.clipaward prämierte
dritten Platz wurde das Musikvideo von
Arbeiten, denen besondere Symbiosen
Edouard Salier »Fils de Cham« der Band
aus Klang und Bild gelungen waren. Die
Tété gewählt.
stances«
3.Platz: Black Heart Gang (Südafrika): »The
Tale of How«
Als Highlight zum Abschluss des 9.
Publikumspreis: Marc Schleiss
fessor Ben Sassen von der Bauhaus-Uni-
backup_festivals haben Studierende der
(Deutschland): »Video 3000«
Jury, die unter anderem mit Juniorproversität besetzt war, verlieh an den Clip
Musikhochschule »Carl Maria von Weber«
»Futures« von Robert Seidel den ersten
und Dresdner Musiker internationale
backup.clipaward
Platz. Den zweiten Platz erhielt »Fils de
Kurzfilme live vor Ort neu vertont und so
1. Platz: Robert Seidel: »Futures«
Cham« von Edouard Salier. »Herr Bar«
ein einzigartiges filmisch-musikalisches
2.Platz: Edouard Salier: »Fils de Cham«
3.Platz: Clemens Kogler: »Herr Bar«
Förderpreis der Jury: Sebastian Haslauer:
»My paperhouse on fire«
salve.tv-clickaward
1. Platz: Sebastian Benjamin Riepe:
»Wrong Side« (Finn)
2.Platz: Sebastian Binder, Marius Böttcher:
»Turn your Smile on« (Nachtlüx feat.
Robert Brock)
3.Platz: Edouard Salier: »Fils de Cham«
(Tété)
Preise
www.backup-festival.de
51
Videoregisseur Uwe Flade im Gespräch mit MDR Sputnik-Reporterin. Fotos: Daniel Konrad
Kurzer und schöner Vaterschaftstest
Studentin der Visuellen Kommunikation gewinnt Nachwuchswettbewerb
(medien) Beim 10. Internationalen Nach-
Bekenntnisse und folgenschwere Irrtü-
wuchswettbewerb kurzundschön für Wer-
mer gleichsam en passent ereignen. Und
Medien. Es galt, ein animiertes Musikvi-
bespots, TV Design und Kurzfilm erhielt
gerade in dieser totalen Gleichartigkeit
deo zu erstellen. Landgrebe wählte das
Katherine Landgrebe in der Kategorie
und Gleichgültigkeit der technischen Über-
Musikstück »The Typewriter« von Leroy
Kurzfilm für ihre Arbeit »Vaterschaftstest«
tragung von Botschaften, in der Eile, in der
Anderson und erarbeitete speziell dafür
den ersten Platz. Der Preis ist mit 2.000
sich Dialoge überschneiden und Nachrich-
ein Konzept. Die klassische Schreibma-
Anim. Heidi Wittlinger an der Fakultät
Euro dotiert.
schine mit der modernen Kommunika-
»Vaterschaftstest« ist eine 2D-Computer-
Schnelllebigkeit der heutigen Zeit zu
Animation, die bereits ein großes Publi-
karikieren, waren die Ziele ihrer Interpre-
kum gewinnen konnte. Ob zur medienrolle
tation. Inzwischen gibt es sogar eine eng-
2006, im studentischen Filmmagazin Uni-
lische Fassung des Films.
tionstechnik zu kontrastieren und die
Am 31. Oktober 2007 wurden die 13
cato oder auf internationalen Filmfestivals
wie den Internationalen Kurzfilmtagen in
besten Filme des Nachwuchswettbe-
Stills aus dem Animationsfilm. Bilder: Katherine
Landgrebe
werbs kurzundschön, veranstaltet von der
grebes Beziehungsdrama per SMS konnte
ten überschlagen, liegt der philosophische
dem Westdeutschen Rundfunk, in Köln
bereits viele Filminteressierte begeistern.
Witz dieses Kurzfilms, dramaturgisch und
ausgezeichnet. Rund 400 Gäste sahen
So begründete auch die Jury ihre Entschei-
technisch perfekt umgesetzt!
die preisgekrönten Beiträge im Kino
Winterthur (Schweiz) oder der Kurzfilmbi-
Kunsthochschule für Medien Köln und
ennale in Ludwigsburg – Katherine Land-
dung: Im Zeitalter der SMS ist »Vaterschaftstest« die witzige und gewitzte, auf
Haben Sie jemals eine nicht für Sie
Cinenova.
bestimmte Textnachricht bekommen?
das Handy-Display reduzierte Komprimie­
Der Film thematisiert das Mobiltelefon
rung großer Gefühle, folgenschwerer
als moderne »Schreibmaschine« und zeigt
Fehlleistungen und ständig neuer Überra-
auf humorvolle Weise, zu welchen skur-
schungen in einer Welt, die keine Zeit zum
rilen Verwicklungen 160 Zeichen führen
Überlegen lässt. Auch der Zuschauer erlebt
können. Der Film entstand 2006 im Fach-
dieses rasende Tempo, in dem sich große
modul »animated video clip« von Dipl.-
www.kus.khm.de
Kinder bringen Farbe ins Studium!
Student der Fakultät Gestaltung gewinnt dritten Preis im
Plakatwettbewerb des Studentenwerks
(uk) Kennen Sie die »bunte« Seite von
Entwurf 500 Euro. Unter dem Motto »Kin-
Mathematik, Philosophie und Politik?
der? Kinder!« hatte der Dachverband der
Darin verstecken sich die Kindernamen
58 Studentenwerke in Deutschland die
Emma, Sophie und Oli, auf einem Plakat
Design-Studierenden bundesweit nach
in krakeliger Kinder-Buntstift-Schrift her-
ihren Vorstellungen von einem familien-
auch außerhalb der
vorgehoben.
freundlichen Studium gefragt; das Bun-
Universität zu »beweisen«, war ein Grund
desministerium für Bildung und Forschung
für ihn, sich mit seiner Arbeit zu bewer-
(BMBF) förderte den Wettbewerb.
ben. »Außerdem fand ich das Thema sehr
Preise
Mit seiner Arbeit »Kinder sorgen für mehr
52
Farbe im Studienalltag« gewann Mike
Klar, Student an der Bauhaus-Universität
Der pr
eisgek
rönte
Farbe
Entwu
im Stu
rf »M
dium«
ehr
von M
ike Kla
r.
Mike Klar studiert seit 2002 Visuelle
interessant, da es viel Freiraum ließ und
Kommunikation mit den Schwerpunkten
es kaum Vorgaben gab«, sagte Klar. Zu
seinem Entwurf inspirierte ihn seine Vor-
Weimar, einen der dritten Preise beim
Illustration, Grafikdesign und Werbung
21. Plakatwettbewerb des Deutschen Stu-
an der Bauhaus-Universität Weimar. Dass
liebe für Wortspiele und der konzeptu-
dentenwerks (DSW). Der Diplomand an
die Teilnahme an Wettbewerben Gestal-
elle Ansatz zur Lösung gestalterischer
der Fakultät Gestaltung erhielt für seinen
tern generell die Möglichkeit gibt, sich
Probleme.
ADAC belohnt Entwurfsprojekt
Architektonische Visionen für die Luftrettung
Vier Studentinnen der Fakultät Architektur haben im Rahmen der Fachtagung für
Luftrettung vom 3. bis 6. Oktober 2007
Architekturpreise des ADAC erhalten.
Die Arbeit von Nele Riesner wurde mit
dem ersten Preis, dotiert mit 750 Euro,
ausgezeichnet. Ihren Entwurf prägen effiziente Abläufe, variable Planung und
eine unverwechselbare Erscheinung. Mit
einem zweiten Preis, dotiert mit 500 Euro,
konnte die Arbeit von Christina Maier
überzeugen, den dritten Preis teilen sich
Melanie Iser und Julia Nikitin mit je 175
Modell des Entwurfs von Nele Riesner, erster Platz.
Euro. Es gelang ihnen, das Publikum durch
innovative Ideen für Luftrettungszentren
Egon Schirmbeck in Kooperation des Lehr-
Christian Hanke
der Zukunft zu überzeugen. Die Entwürfe
stuhls Entwerfen und Innenraumgestaltung
Professur Entwerfen und
entstanden unter der Leitung von Pr0f. Dr.
mit der ADAC-Luftrettung gGmbH.
Innenraum­gestaltung
Markus Krajewski
erhält Förderpreis
(uk) Am 16. Oktober 2007 wurden die
lation der Herstellung von Trockenbau-
Dr. Markus Krajewski, wissenschaftlicher
Preise der mit insgesamt bis zu 24.000
wänden« von Knut Giebel entstand an
Mitarbeiter an der Professur Geschichte
Euro dotierten Auszeichnung vergeben.
der Professur Baubetrieb und Bauverfah-
und Theorie der Kulturtechniken, erhielt
Vier der fünf Preisträger von der Bauhaus-
ren. Auch Jens Schneider erhielt für seine
für seine Dissertation »Restlosigkeit. Welt-
Universität haben an der Fakultät Bauin-
Diplomarbeit »Charakterisierung und
projekte um 1900« den Förderpreis 2007
genieurwesen studiert beziehungsweise
Modellierung der Alterungskinetik bzw.
der Deutschen Gesellschaft für Geschichte
promoviert, der fünfte ist Absolvent des
Korrosion von ATZ-Keramik« 333 Euro, er
der Medizin, Naturwissenschaft und Tech-
Studiengangs Mediensysteme an der
schloss an der Professur Bauchemie ab.
nik (DGGMNT e.V.). Der Förderpreis ist
Fakultät Medien.
Erich Bruns schrieb seine Diplomarbeit an
mit 1.250 Euro dotiert. Die Preisverleihung
der Juniorprofessur Augmented Reality
fand am 29. September 2007 in der Paulus-
der Fakultät Medien, mit dem Titel »Klas-
kirche Wuppertal statt. Die DGGMNT e.V.
1.500 Euro erhielt Dr.-Ing. Martin Horeni
für seine Promotion »Möglichkeiten für
sifizierungsmethoden unter Anwendung
vergab im Jahr 2007 zum siebten Mal ihren
die energetische Optimierung von Müll-
einer adaptiven Datenmenge zur mobi-
Förderpreis. Durch ihn sollen Forschungs-
verbrennungsanlagen − Entwicklung,
len Bilderkennung« und gewann ebenfalls
arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern
Erprobung und Validierung eines Online-
333 Euro.
Bilanzierungsprogramms«, die er am Lehr-
Die Stiftung für Technologie, Innova-
stuhl Verfahren und Umwelt durchführte.
tion und Forschung Thüringen (STIFT)
Dr.-Ing. Markus Müller promovierte an
verfolgt mit der jährlichen Ausschreibung
der Professur Allgemeine Baustoffkunde
das Ziel, Studierende und Wissenschaft-
zum Thema »Die Abbindebeschleunigung
ler aus den natur- und ingenieurwissen­
von Stuckgips durch Calciumsulfatdihy-
schaftlichen Bereichen für eine
drat« und wurde ebenfalls mit 1.500 Euro
Anwen­dung­sorientierung der inhaltlichen
ausgezeichnet. Die mit 333 Euro prä-
Ausrichtung ihrer Arbeiten sowie deren
mierte Diplomarbeit »Entwicklung eines
Verbindung zu den Thüringer Technolo-
Produktions­planungsmodells zur Simu-
giepotenzialen zu sensibilisieren.
aus dem Gebiet der Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik gefördert werden.
Preise
Fünf Absolventen mit STIFT-Preis 2007
ausgezeichnet
53
»Tagesthemen-Do-It-Yourself«
Anerkennung für interaktiven Nachrichtenmixer auf Ars Electronica
(medien) Die Bauhaus-Studentin Nicole
generieren. Für die Vergabe des »acar2
Weber wurde für ihre interaktive Installa-
campus 2.0 awards« waren alle betei-
tion »newsmachine« auf der Ars Electro-
ligten Hochschulen aufgefordert, eine
nica vom 5. bis 11. September 2007 in Linz
Arbeit auszuwählen und den Autor für
im Rahmen der Stundentenausstellung
einen Vortrag einzuladen. Nicole Webers
campus 2.0 ausgezeichnet.
»newsmachine« wurde von Prof. Félix
Durch ein Austausch-Semester am Depart-
Hochschule für Gestaltung und Kunst
ment Interface Cultures des Instituts
(FH Nordwestschweiz), Institut Medien-
Stampfli und Tobias Hoffmann von der
für Medien an der Kunstuniversität Linz
kunst, Aarau, aufgrund der verwendeten
bekam die Mediengestaltungsstudentin
Technologie und ihrem Potenzial ausge-
Besucher der Ars Electronica 2007 testen die »newsmachine«. Foto: Jannis Leidel
die Möglichkeit, ebenfalls an der Ausstel-
wählt. Die Auszeichnung ist mit 200 Euro
lung teilzunehmen. Sie entwickelte einen
dotiert. Zudem erhält Nicole Weber die
Professur Gestaltung medialer Umge-
interaktiven Videomixer, der die Besucher
Möglichkeit, bei der nächsten Ars Elec-
bungen, mitbetreut.
befähigt, mit Hilfe von »tagesthemen«-
tronica erneut auszustellen. »newsma-
Samples ihre persönlichen Nachrichten zu
chine« wurde von Prof. Ursula Damm,
http://topotropic.de/newsmachine
Die Poesie handgebauter Modelle
Im Rahmen der Kunstfilmbiennale in Köln
sich, den mit 25.000 Euro dotierten Preis
wurde Florian Gwinner, Diplomand der
der VG Bild-Kunst zu teilen und an zwei
kuläre Kamerafahrt in »Das Modell« auf-
Visuellen Kommunikation, am 21. Oktober
Arbeiten zu vergeben: »Ferne Intimität«
gebaut hat, in Vergessenheit. Wie er uns
2007 für seine Videoarbeit »Das Modell«
von Sylvia Schedelbauer und »Das Modell«
auf der kleinen Reise vom Konkreten ins
der BILD-KUNST Förderpreis verliehen.
von Florian Gwinner. In der Jurybegrün-
Abstrakte führt, ist ebenso spielerisch wie
wie sie Florian Gwinner für seine spekta-
dung heißt es: In Zeiten der Virtualität ist
philosophisch. Er streift erst die eigene
Die Arbeit war bereits beim 12. Marler
man es gewohnt, mit Simulationen umzu-
Kindheit und gleich darauf die Zukunft.
VideoKunstPreis 2006 mit einem Son-
gehen wie mit selbstverständlichen Platzhaltern für alles Mögliche. Dabei gerät die
Christina Zimmermann
des BILD-KUNST Förderpreises entschied
einfache Poesie handgebauter Modelle,
Visuelle Kommunikation
Preise
derpreis ausgezeichnet worden. Die Jury
54
In Florian Gwinners Video »Das Modell« spielen selbstgebaute Modelle die Hauptrolle.
Erntezeit: Lorbeeren für hervorragende Leistungen
Ehrung für erfolgreiche Studierende im Audimax
(uk) Neben einem »Herzlich Willkommen«
für die neuen Studenten des Wintersemesters 2007/08 war die Immatrikulationsfeier am 11. Oktober im Audimax in der
Steubenstraße auch ein Anlass für zahlreiche Preisverleihungen.
Erstmals verliehen Gudrun Fiedler, Vorsitzende des Vereins zur Förderung von
Studierenden der Bauhaus-Universität
Weimar e.V., und Prof. Dr. Benno Stein
Stipendien an Studenten für ihre hervorragenden Leistungen. Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Verleihung
der Hochschulpreise für Studierende und
Die Preisträger des Hochschulpreises für Studierende. Foto: Amélie Berthaud
Nachwuchswissenschaftler. Prof. Dr. Karl
Beucke, Prorektor für Forschung, ehrte
Maria Megina, Fakultät Architektur, Ale-
Die Preisträger im Überblick:
xia Antonakis, Fakultät Gestaltung, Hol-
· Anselm Grundhöfer für die Diplomarbeit »Adaptive radiometrisch kompen-
ger Keitel, Fakultät Bauingenieurwesen,
Hochschulpreis für Studierende
sierte Projektion in Echtzeit« (Fakultät
und Anselm Grundhöfer, Fakultät Medien,
· Maria Megina für die Diplomarbeit
Medien)
für ihre künstlerischen oder wissenschaftlichen Arbeiten und Diplomarbeiten. Das Graduiertenstipendium durfte
»Stadterweiterung im Seebezirk LinzPichling« (Fakultät Architektur)
· Holger Keitel für die Diplomarbeit »Phy-
Dr. Alexandra Pommer für ihre Disserta-
sikalisch nicht-lineare Analyse des
Hochschulpreis für Nachwuchswissenschaftler
· Dr. Alexandra Pommer für ihre Disser-
tion »Entscheidungsunterstützung in der
Deformationsverhaltens von Stahl- und
tation »Entscheidungsunterstützung in
Immobilienprojektentwicklung« entgegen-
Spannbetonelementen unter Anwen-
der Immobilienprojektentwicklung«
nehmen. Dan Guo aus China bekam den
dung der mathematischen Optimie-
DAAD-Preis von Prof. Wolfgang Sattler,
rung« (Fakultät Bauingenieurwesen)
Prorektor für Internationales, für seinen
· Alexia Antonakis für ihre künstlerische
Einsatz bei zahlreichen internationalen
DAAD-Preis
· Dan Guo, China
Arbeit (Fakultät Gestaltung)
Aktivitäten.
(bauing) Im Rahmen des Sommerfestes
Gebrauchstauglichkeit von Beschichtungen
Unternehmen honoriert die herausra-
des F.A. Finger-Institutes für Baustoff-
für die Ertüchtigung von Abwasserbauwer-
genden Leistungen der Absolventen, um
den Wert der studentischen Forschung
kunde prämierte dornburger zement,
ken aus Beton. Astrid Goldbach widmete
ein mittelständischer Zementhersteller
ihre Arbeit dem Einfluss von Taumitteln
hervorzuheben und durch den Dialog
aus Dorndorf-Steudnitz, zum neunten
auf die Alkali-Kieselsäure-Reaktion in
zwischen Forschung und Industrie die
Mal herausragende Diplomarbeiten von
Betonen für Flugbetriebsflächen.
Entwicklung neuer Baustoffe voranzu-
Absolventen des F.A. Finger-Institutes für
Baustoffkunde der Bauhaus-Universität.
Der Förderpreis dornburger zement
bringen. Diese enge Zusammenarbeit
wird an Diplomanden für anspruchs-
zwischen Hochschule und Industrie för-
Der Preis ging in diesem Jahr an Patrick
volle Abschlussarbeiten verliehen, deren
dert die Leistungsfähigkeit der Bau-
Beck und Astrid Goldbach. Patrick Beck
Ergebnisse direkte Anwendung in der
industrie, besonders in den neuen
untersuchte in seiner Diplomarbeit die
industriellen Praxis finden können. Das
Bundesländern.
Preise
Abwasseranlagen haltbarer machen
55
Frisch auf den Büchertisch
Die Neuerscheinungen des Universitätsverlags
Bauhaus-Alben 2
sowie Textbeiträge von Fachexperten
Handlungsmustern den Entwurfsgegen-
Keramische Werkstatt, Metallwerkstatt
zum Thema Stadt & Center.
stand und die Bilder unseres Anspruchs an
Mobilität.
Hrsg. Klaus-Jürgen Winkler
Format: 21 x 25 cm, Broschur, 132 Seiten,
ISBN: 978-3-86068-322-4, Preis: 12,00 Euro
Das Atelier wird zum Kommunikationsmedium zwischen Individuum und
Umwelt. Physische Einflussgrößen werden in dem entstehenden rekursiven,
luft_raum 2020
physiologisch wirksamen Raum para-
adac-Luftrettungszentrum
metrisiert, das heißt in die Architektur
Hrsg. Egon Schirmbeck, Christian Hanke
als lesbare Funktionsabläufe diagram-
und adac-Luftrettung GmbH München
matisch temporär und nachhaltig eingeschrieben. Die Entwurfsaufgabe forderte,
Zukunftsvisionen für
ein Luftrettungszen-
interpretieren, in einer überzeugenden
Format: 29,6 x 21 cm, Hardcover, 302 Sei-
trum waren bei die-
Synchronität zwischen Bauform und
ten, ISBN: 978-3-86068-318-7,
sem Projekt gefragt.
Lebensform.
Preis: 52,00 Euro
Dabei mussten
bestimmte Anforderungen beachtet werden wie etwa Hub-
namentlich Herrn Rieck, Herrn Dr. Stauss
schrauberlandeplätze, die Nähe zu einem
und Herrn Pankratz, die das Projekt »ate-
Hrsg. Wolfgang Christ
Krankenhaus, Möglichkeiten für eine Not-
lier.mobil« fachlich begleitet haben und
versorgung, Schlaf- und Ruheräume für die
mit ihrer finanziellen Unterstützung zum
Shopping-Center
»Besatzung« der Station, schneller Aufbau
Zustandekommen dieses Buches wesentlich beigetragen haben.
werden heute euro-
des Gebäudes und preiswerte Materialien.
paweit dort gebaut,
Entstanden sind interessante Vorschläge,
wo die Stadt am
die die Kreativität der Weimarer Studie-
wertvollsten ist: in
renden erkennen lassen.
Format: 17 x 24 cm, Klappenbroschur, 146
Seiten, ISBN: 978-3-86068-327-9,
Preis: 14,00 Euro
sumenten haben das Shopping-Center zum
Format: 21 x 21 cm, Broschur, 72 Seiten,
Erfolgsmodell des Handels und der Immo-
ISBN: 978-3-86068-320-0, Preis: 11,00 Euro
Schriften aus dem Kolleg Friedrich
bilienwirtschaft gemacht. Umsätze und
Nietzsche
Besucherzahlen steigen stetig. Die Herausforderung für die Stadtplanung lautet also
atelier.mobil
Hegel und Nietzsche
nicht, ob »Center« und »Stadt« integriert
Hrsg. Bernd Rudolf
Eine literarisch-philosophische Begegnung
werden sollen, sondern wo und wie dies
Hrsg. Klaus Vieweg und Richard T. Gray
zu beiderseitigem Nutzen bewerkstelligt
Studierende der
werden kann.
Fakultät Architektur
Im Mittelpunkt des dritten »Stadt &
Center»-Projektes nach Bochum (2003)
Verlag
Besonderer Dank gilt der Konzernforschung Mobilität der Volkswagen AG,
Shopping_Center_Dresden
der Mitte. Die Kon-
56
den Begriff des Ateliers modellhaft zu
Die Thematik des Ver-
der Bauhaus-Univer-
hältnisses von Begriff
sität Weimar auf der
und Metapher steht im
und Heidelberg (2005) steht die nach-
Suche nach zeitge-
Kontext der Frage nach
haltige Stärkung der Stadt- und Han-
mäßen Lebensent-
dem Verhältnis von
delsfunktion der Dresdner City. Die
würfen, repräsentiert
Philosophie und Lite-
Herausforderung besteht darin, den
in »Wohnzeugen
ratur, der Frage nach
brachliegenden Georgplatz als Impuls-
und Reisearchitek-
geber für die fragmentierte Altstadt zu
turen«. Mit dem Atelier als Ausdruck tra-
lung, nach dem der Philosophie und der
Literatur eigentümlichen Ausdruck.
dem Wie der Darstel-
konzipieren. Die Vision: Shopping belebt
dierter Wohn- und Arbeitsformen des
den neuen Stadtbaustein und dieser dann
Künstlers widmet sich die Dokumentation
die Innenstadt!
einem zukunftsträchtigen Typus architek-
(Hegel) zum »Heer der Metaphern«
Dokumentiert werden 26 studentische
Wie steht die »Logik des Begriffs«
tonischer und urbaner Räume im Zeitalter
(Nietzsche)? Wie gestalten sich die Kon-
Projektideen von den Architekturfa-
der Globalisierung. Der Künstler als Zei-
zeptionen des Übergangs – Hegels »Über-
kultäten Weimar, Stuttgart und Krakau
gerpflanze liefert mit den ihm unterstellten
setzen« und Nietzsches »Übertragen«?
Kalender
Mit diesen Kernfragen beschäftigen sich
02.12.2007
die hier versammelten Beiträge von Litera-
Vortrag
04.10.2007
Rückblick: Workshop »PPP-Eignung
turwissenschaftlern und Philosophen aus
Moderne Messunsicherheitsbestimmung
und Vorgehensweise bei Hochschulpro-
nach GUM
jekten«
Geodätisches Kolloquium, Vortrag von
Am 4. Oktober 2007 lockte der Informa-
Format: 15,5 x 22,8 cm, Broschur, 256 Sei-
Direktor Prof. Dr.-Ing. Klaus-Dieter Som-
tionsworkshop »PPP-Eignung und Vorge-
ten, ISBN: 978-3-86068-324-8,
mer der Physikalisch-Technischen Bundes-
hensweise bei Hochschulprojekten« über
Preis: 18,60 Euro
anstalt (PTB) in Braunschweig
60 Vertreter von Hochschulen, Studenten-
Italien, Deutschland und den USA.
Industrieabwasserbehandlung
Ort: Bauhaus-Universität Weimar,
werken, Ministerien, PPP Task Forces und
Hörsaal C, Marienstraße 13
Liegenschaftsbetrieben der Länder nach
Uhrzeit: 17:00 Uhr
Rechtliche Grundlagen, Verfahrenstechnik, Abwasserbehandlung ausgewählter
Weimar. Der Workshop fand im Rahmen
des Forschungsprojektes »Lebenszyklus­
18.01. – 19.01.2008
orientiertes Management öffentlicher
Industriebranchen, Produktionsinte-
MEDIACITY Konferenz 2008
Liegenschaften am Beispiel von Hoch-
grierter Umweltschutz
Die zweite MEDIACITY-Konferenz fokus-
schulen und Wissenschaftseinrichtungen«
Hrsg. Weiterbildendes Studium Wasser und
siert gezielt auf die drei Bereiche Situa-
statt. Ziel der Forschungsarbeit ist es unter
Umwelt
tions, Practices, Encounters. Es werden
anderem, Lösungen für die Anwendung
Beiträge von Teilnehmern aus den ver-
von PPP im Hochschulbau und -betrieb
Das Reinigen der
schiedensten Wissenschaftsbereichen, wie
zu erarbeiten. Das Forschungsprojekt
Abwässer aus
Architektur, Urbanistik, Soziologie, Medi-
wird aus Mitteln der Forschungsinitiative
industriellen Pro-
enwissenschaften und verwandter Diszipli-
»Zukunft Bau« des Bundesministeriums
duktions- und Ver-
nen erwartet. Sie widmen sich der Frage,
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
arbeitungsprozessen
wie soziale Beziehungen und Räume der
und des Bundesamtes für Bauwesen und
unterliegt besonde-
Stadt durch den Gebrauch und die Präsenz
Raumordnung gefördert und von der
ren Anforderungen.
neuer Medien geschaffen, erfahren und
Bauhaus-Universität Weimar, Professur
Herkunft und
genutzt werden.
Betriebswirtschaftslehre im Bauwesen, in
Zusammensetzung
www.mediacityproject.com
Kooperation mit der Hochschul-Informa-
dieser Abwässer erfordern in der Regel
Ort: Bauhaus-Universität Weimar
tions-System GmbH und mit finanzieller
Unterstützung der Hochtief PPP Solutions
eine Vorbehandlung, bevor diese in eine
öffentliche Kläranlage eingeleitet wer-
27.02. – 29.02.2008
den dürfen oder ist bei Direkteinleitung
8. Internationales MODELLPROJEKTE
der Einsatz spezieller Reinigungsverfahren
FORUM
erforderlich. Dieses Buch gibt einen Über-
Europäische Urbanistik 2008
blick über mögliche Verfahrenstechniken
Urbanistische Best-Practice: Praxiserfah-
der Industrieabwasserbehandlung und
rung und Forschung aus aller Welt im
deren Einsatz in ausgewählten Industrie­
Forum der Studierenden und Forum der
branchen.
Projekte-Partner.
Format: 21 x 29,6 cm, Broschur, 244 Seiten,
15.02.2008 per E-Mail an: philippe.
ISBN: 978-3-86068-321-7, Preis: 50,00 Euro
schmidt@archit.uni-weimar.de
GmbH als Drittmittelgeber durchgeführt.
Anmeldung bis spätestens zum
Ort: Bauhaus-Universität Weimar,
Institut für Europäische Urbanistik, AlbWeitere Informationen und Bestellung
recht-Dürer-Straße 2
Tel.: 03643/581150
Fax: 03643/581156
E-Mail: verlag@uni-weimar.de
Online-Bestellung unter:
www.uni-weimar.de/uv
Kalender
Heidemarie Schirmer
57
Über den eigenen Horizont hinausblicken
Alumni der Bauhaus-Universität berichten (7)
der Fremdkapital- und Eigenkapital­geber
Dafür muss man tatsächlich nicht unbe-
genähert. Kurz nach der Verteidigung
dingt Architektur studieren. Aber wenn
hatte ich dann ein Vorstellungsgespräch
man diese Kenntnisse mit Kenntnissen aus
bei Professor Nentwig. Dort konnte ich an
dem Bereich Baumanagement zusammen-
einem Drittmittelprojekt arbeiten, einer
bringt, ist das von Vorteil. Die Immobilien­
Kooperation mit der Ratingagentur Scope,
branche ist, ebenso wie die Aufgaben, sehr
bei der es inhaltlich um das Rating offener
interdisziplinär besetzt, man begegnet
Immobilienfonds in Deutschland ging. Ich
dort Juristen, Ingenieuren, Geologen, Geo-
arbeitete am Standortrating, was bei über
graphen, Wirtschaftsingenieuren, Betriebs-
20 Ländern und 250 Städten eine Heraus-
wirten und Volkswirten. Mein Studium
forderung war.
Thomas Ostermann schrieb seine Diplom-
war für meinen Berufseinstieg wirklich von
Vorteil.
arbeit im Studiengang Architektur über
Bist Du Deinem Interesse für immobilien-
ein immobilienwirtschaftliches Thema.
ökonomische Themen treu geblieben?
Yvonne Andrä sprach mit ihm über seine
Du sprichst von einer Zusammenarbeit im
Bereich Baumanagement. Die Bauhaus-
für Architekten untypische berufliche
Ja. Ich arbeite jetzt bei der Polis Immobi-
Ausrichtung und sein Interesse, sich wäh-
lien AG, die an der Börse gelistet ist. Im
tungen der Fakultät Architektur in diesem
rend des Studiums bei anderen Fakultäten
Detail heißt das, ich arbeite zusammen mit
Bereich auch den Studiengang Manage-
umzusehen.
dem Finanzvorstand an der Erstellung von
ment (Bau Immobilien Infrastruktur) an
Businessplänen und dem Reporting gegen-
der Fakultät Bauingenieurwesen an. Hast
über den Aktionären und dem Aufsichts-
du auch Vorlesungen oder Projekte daraus
Yvonne Andrä: Dein kurzer Rückblick auf
Universität bietet ja neben Veranstal-
die Uni zusammengefasst?
genutzt?
Thomas Ostermann: Man begegnet häu-
Ja, sehr. Meiner Meinung nach macht
fig dem Stereotyp, Architekten planen an
Professor Sotelo mit seinen immobilien-
der Realität vorbei. Aber an der Bauhaus-
ökonomischen Lehrveranstaltungen die
Uni werden viele wertvolle theoretische
spannendsten Lehrveranstaltungen an der
und praktische Kenntnisse vermittelt. Die
Uni. Aber den Zugang zu diesem Bereich,
Dozenten, die Professoren haben hohe
über den Horizont des Architekten hinaus
Kompetenzen und mit dem Blick von
hatte ich erst im Verlauf des Haupt­
innen und von außen kann ich sagen, dass
studiums gefunden.
mir das Studium sehr viel gebracht hat.
Aha, und wie kam das?
Woran machst Du das fest?
Daran ist Professor Nentwig »schuld« und
Die meisten meiner Kommilitonen arbei­
ich bin ihm dafür sehr dankbar. Die Grund-
ten inzwischen im Ausland, meist im euro-
lagen sind anfangs vielleicht etwas unsexy,
päischen Ausland, viele in London. Und im
aber das sind andere auch. Wer sich davon
nicht abschrecken lässt, kann viel Spaß
Ausland wird die deutsche Architektenausbildung sehr geschätzt. Ich denke, der
Berufseinstieg ist bei uns allen gut geglückt.
Projektentwicklung Loeser & Wolff Haus aus den
30er Jahren. Firmensitz der Polis Immobilien AG in
Berlin
Alumni
Aber Du bist in Deutschland geblieben.
58
damit haben. Das Thema Immobilien ist
ja im Studium zunächst nur ein kleiner
Aspekt. Aber es ist großartig, wenn man
sich beispielsweise tiefer in die komplexen
Wie ging es denn nach Deinem Studienab-
rat und mache die Unternehmensplanung
Zusammenhänge im Bereich Projektent-
schluss weiter?
der einzelnen Objektgesellschaften. Zum
wicklung oder in wirtschaftliche Zusam-
anderen kann ich den Ankaufsprozess von
menhänge einarbeiten kann.
Im Rahmen meiner Diplomarbeit habe ich
Immobilien oder Portfolios von der ersten
ein System zur simulativen Bestimmung
Rechnung bis zum Notartermin begleiten.
Das auch an der Uni propagierte Arbeiten
stitionsentscheidungen erstellt. Ich habe
Und dafür braucht man ein Architektur-
also empfehlen?
mich dem Thema aus der Perspektive
studium?
über die Fakultäten hinweg würdest Du
von Rendite-Risiko-Relationen bei Inve-
Unbedingt. Man sollte das Vorhandene
Ich habe mich um ein Austauschprojekt
Ist von Deinem eigentlichen Studium der
sogar noch viel stärker ausbauen.
beworben und wurde angenommen. Ich
Architektur, dem planerischen und ent-
bin meiner Universität dankbar, dass solche
werfenden Bereich, noch etwas übrig
Weitere Tipps Deinerseits zur Verbesse-
Möglichkeiten, nach außen zu gehen, mög-
geblieben?
rung der Lehre?
lich sind. Ich war an der Graduate School
einer Ivy Leage Universität. Der Campus
Als Architekt planerisch tätig zu sein heißt
Ich würde mir wünschen, dass der Service­
war Harry-Potter-mäßig, Fitness-Studios
immer, in einem komplexen Prozess mit
gedanke noch mehr Einzug an der Uni hält.
und Sportstätten inklusive. Für 200 Master-
vielen Beteiligten eingebunden zu sein.
Im SCC und in der Uni-Bibliothek ist der
studenten waren so viele Professoren wie
Im Studium wurden wir durch arbeitsin-
Servicegedanke teilweise stärker
an der ganzen Fakultät Architektur tätig.
tensive Gruppenarbeiten diesbezüglich
ver­­tre­ten als in der Lehre. Als ich für ein
Klar, dort kann ein ganz anderer Betreu-
geschult. Das ist auch in der Immobilien-
Austauschsemester an der University
ungsaufwand betrieben werden. Gut fand
wirtschaft nicht anders, deshalb kann ich
of Pennsylvania war, hatten die Profes-
ich auch, dass es Evaluationen durch die
viele Erkenntnisse aus dem Studium heute
soren fünf, teilweise sogar sieben Tage die
Studenten gab, die im Ergebnis zu etwas
anwenden. Durch ein berufsbegleitendes
Woche Konsultationen angeboten. In Wei-
führten. Das hätte ich mir an der Bauhaus-
Studium an der IRE|BS verbinde ich nun
mar war das zumeist nur jede Woche ein
Universität auch gewünscht. Ich glaube, es
Immobilien und Kapitalmarktthemen und
Tag. Auch wenn man das bei hohen Seme-
würde helfen, die Lehre zu verbessern.
möchte dadurch mein Profil schärfen.
kann, ein wenig mehr könnte die Bauhaus-
Was bleibt außer der Erinnerung an Phila-
Ich danke für das Gespräch.
Universität auch hier vertragen.
delphia von Deinem Studium in Weimar?
stergebühren ja wirklich schon fordern
Das Gespräch führte Yvonne Andrä.
Ich denke sehr gern an meine Uni zurück.
Die Zeit war wertvoll, aber es ist auch
solches Studium leisten?
immer schön, etwas Neues zu beginnen.
Alumni
In dieser Liga kann die Bauhaus-Uni nicht
mitspielen. Wie konntest Du Dir denn ein
59
Projektentwicklung im Bestand. Haus Steinstraße in Düsseldorf. Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung der Polis Immobilien AG
Hinweis
Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers
oder der Redaktion wieder. Kürzungen und redaktionelle Änderungen behält sich die Redaktion vor.
Druck Gutenbergdruckerei Weimar
Erscheinungsdatum November 2007
Erscheinungsweise Zweimal im Semester
Fotos der Trennseiten Franziska Jähnke
Titelbild Einführungskurs der Fakultät Architektur. Foto: Tobias Adam
Layout Titel Cissy Hecht
Satz und Gestaltung Christiane Zuleger, Franziska Jähnke
Layout Maria Einhorn
Postanschrift der bogen, Bauhaus-Universität Weimar,
Marienstraße 9, 99423 Weimar
E-Mail bogen@uni-weimar.de
Redaktionelle Mitarbeit Yvonne Andrä, Amélie Berthaud, Claudia Goldammer, Dana Horch
Redaktion Annika Nestler, Kristin Beylich
Chefredaktion Claudia Weinreich
Impressum der bogen 4 I 2007