hinter den vorhängen

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hinter den vorhängen
HINTER
DEN VORHÄNGEN
Tangail unterscheidet sich kaum von anderen
Städten in Bangladesch. Klingelnde Rikschas, lebendige Betriebsamkeit,
und über allem erhebt sich mehrmals täglich die beruhigend drohende
Stimme des Muezzins zur Lobpreisung Allahs.
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Nur die Hotelzimmer sind teurer als anderswo im Land. Das hat Tangail mit Faridpur und
Daulodia, zwei anderen Städten im Umkreis von Dhaka, gemeinsam. Die Hotelzimmer sind teurer, weil
es hier Prostitution gibt, und deshalb mehr Reisende Halt machen wollen oder überhaupt nur aus diesem Grund hierher kommen. In Tangail war es die Obrigkeit selbst, die vor hundertfünfzig Jahren die
Verwaltung einer anderen Stadt bestach, die Prostituierten hierher zu übersiedeln, um ihre Stadt um
eine Einnahmequelle zu bereichern. Heute allerdings haben sie ihre liebe Not damit.
Es ist Ramadan 2006, und in vierundzwanzig Stunden wird der Vollmond hoch am Nachthimmel stehen.
Die Strassen rund um das Kandapotte Potitalow, das Bordell in der Kandapottestraße, sehen nicht
anders aus als sonst wo in Tangail. Unasphaltierte Gassen mit vielen kleinen Läden rechts und links, in
denen Lebensmittel, Tee, Pan und Haushaltswaren angeboten, und durch die unendlich viele Rikschas
gezogen werden. Männer säumen redend, Zähne putzend oder schlafend den Straßenrand.
Einziger Unterschied: einige Hauseingänge sind mit Vorhängen versehen. Vorhänge gibt es in
Bangladesch nur dann, wenn man etwas nicht sehen, vor einem bestimmten Anblick geschützt werden
soll. So haben während der Fastenzeit alle Gasthäuser und Teestuben Vorhänge, weil dahinter auch
tagsüber gegessen, getrunken und geraucht wird.
Die Vorhänge in der Kandapottestraße öffnen sich manchmal einen Spalt, und schön geschminkte
Mädchen und Frauen schauen neugierig, auffordernd oder auch gelangweilt heraus. Oft heben sie den
Stoff auch nur ein wenig, um ihre Anwesenheit zu signalisieren. Ihre Saris sind bunt und auffällig drapiert, ihre Gesichter oft durchsichtig weiß geschminkt, ihre Lider mit kräftigen Farben hervorgehoben,
und manchmal zieren handgemalte Muster ihre Stirn oder billig funkelnde Steine ihre Nasenflügel.
Wenn es Nacht wird, gibt es keine bunten Lichter an diesen Häuserreihen. Keine einladenden
Leuchtschriften oder lasziven Fotos von halbnackten Frauen künden von der großen Lust, die es hier zu
erfahren gäbe. Aber die Schwärme von Jonaki Okas, von Glühwürmchen, die in den Bäumen über den
Häusern aufleuchten, verleihen dem Ort einen gewissen Glanz. In den ersten Momenten der zahlreichen
Stromausfälle, die den Ort in tiefes Dunkel hüllen und die Freier wie ihre eigenen Schatten durch die
engen Gassen huschen lassen, strahlen nur die Glühwürmchen am Nachthimmel. Dann erst flackern
die ersten Kerzen auf.
Hat man die Schwelle erst einmal überschritten und ist hinter einen Vorhang getreten, dann betritt man
eine andere Welt, ein Labyrinth von eigenwillig düsterer Schönheit. Hier reiht sich Gasse an Gasse, Hof
an Hof, Hütte an Hütte, Wohnraum an Wohnraum. Die Gassen sind oft so eng, dass sich die Freier, die
hierher kommen, aneinander vorbeiquetschen müssen. Die Prostituierten stehen an Mauern gelehnt
oder sitzen am Eingang ihrer Hütten und warten. Manchmal sind sie fordernd, ziehen die Männer an
den Armen oder kneifen sie in die Seite, manchmal warten sie nur, ohne jeden Ausdruck am Boden
hockend, auf wen auch immer, der da kommen mag.
Hier leben nicht nur die Prostituierten, die auf Bangla schnörkellos „sexworker“ genannt werden, sondern auch ihre Familien, bestehend aus der Mutter, den Geschwistern und den Großmüttern. Außer den
Verwandten und etwaigen Zuhältern leben hier nur wenige Männer, denn die Väter der Kinder sind die
Freier, und die lassen sich nur solange hier blicken, bis sie Väter geworden sind. Ist eine Frau einmal zu
alt geworden für die Arbeit als Prostituierte, wird sie zur Zuhälterin der eigenen Kinder und hat dann oft
ein, zwei Häuser oder einen ganzen Hof zu verwalten. Ist sie auch dafür zu alt, wird sie zur Bediensteten
– sie kehrt den Hof, macht die Hütte sauber oder kocht.
Das tägliche Leben und die Arbeit sind kaum voneinander getrennt, die Wohn- und Arbeitsräume sind
die gleichen. Die Einrichtung besteht aus einem Bett, einem Regal und einem Ventilator, manchmal gibt
es einen Fernseher oder ein Radio. Meistens sind die Wände mit Indischen Filmplakaten oder bunten
Hindugottheiten gepflastert. Obwohl alle hier muslimischen Glaubens sind, werden diese Gottheiten
ihrer Farbenpracht wegen geliebt. In anderen Räumen steht auch nur ein einfaches Bett. Gekocht,
gegessen, zusammen gesessen und sich schön gemacht wird in den Innenhöfen. Hier spielt sich der
Alltag ab.
Gegen Abend kommen mehr und mehr Freier, und die Frauen sammeln sich in den zentralen Gassen.
Sie lehnen an den Wänden, rauchen, trinken Tee und kauen Pan. Die Männer gehen, die für sie
Schönste der Schönen suchend, diese labyrinthischen Gässchen auf und ab. Finden sie, was sie
gesucht haben, dann setzen sie sich mit der Frau ihrer Wahl zusammen, scherzen und plaudern.
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Erst dann zieht man sich in eine der Hütten zurück. Dort ist es dann wie bei einer Familie. Man ist zu
Gast, bezahlt aber für die Gastfreundschaft. Sex ohne sich auszuziehen und ohne einander näher zu
kommen kostet hundert Taka. Will man etwas ausgefalleneres, muss man mit bis zu dreihundertfünfzig
Taka rechnen, und für eine ganze Nacht sind fünfhundert Taka zu bezahlen. Männer, die die ganze
Nacht bleiben, werden von den Zuhälterinnen mit der Frau ihrer Wahl eingesperrt und erst am Morgen
wieder herausgelassen. Es kommt einfach zu oft vor, dass der Freier in der Früh verschwunden ist,
ohne bezahlt zu haben.
Die meisten Mädchen, die hier arbeiten, werden entweder hier geboren, flüchten hierher oder wurden
von ihren Verwandten im Alter von acht bis zehn Jahren verkauft. Das macht den Ort zu einer Art Ghetto
– einem Ghetto der Lust. Die Lust, so sagen die Frauen, ist für sie aber nicht mit Sex, sondern nur mit
Liebe und der Sehnsucht nach Freiheit verknüpft – doch Freiheit gibt es für sie nicht mehr, da sie, nachdem sie hier aufgewachsen sind, in der Welt außerhalb der Vorhänge nie mehr Fuß fassen können. Das
Ghetto hat unsichtbare Grenzen, die Vorhänge sind deren Balken.
Ihre einzige Chance, wegzukommen, ist die Liebe. Wenn sie einen Freier fänden, der sie liebte, dem sie
Kinder gebären würden, und der sie mit in die so genannte „normale“ Welt nähme, dann könnten sie
dem Leben hier entkommen. Doch von der Liebe bleibt meistens nur ein Kind, und das bindet sie erst
recht an dieses Ghetto. Denn die Männer, die hier Kinder gezeugt haben, finden nur selten hinter die
Vorhänge zurück. Oft zahlen die Frauen, sind sie erst einmal verliebt, sogar für den Unterhalt ihrer Freier,
oder verrichten ihre Dienste zumindest umsonst. Sie brennen oder tätowieren sich dann seinen Namen
in den Unterarm, denn sie sind verrückt nach Liebe. Und so mancher in die Haut gebrannte Name wird
mit hunderten Rasierklingenschnitten wieder notdürftig entfernt. Die Art von Liebe, von der umgeben sie
aufwachsen und von der sie leben, ist nicht die, von der sie träumen.
Auf den zwei- bis dreitausend Quadratmetern von Kandapotte Potitalow leben tausendfünfhundert
Prostituierte mit ihren Angehörigen. Sie kennen nichts anderes als diesen Ort und haben hier ihre eigene kleine Infrastruktur aus Lebensmittelhändlern, Teestuben, Friseuren, Ärzten und einer Organisation,
die sie nach außen hin vertritt. Sie selbst kennen die Welt draußen nur durch die Männer, die hereinkommen; sie kennen Rikscha- und Lastwagenfahrer, Geschäftsleute, Händler, Polizisten und Priester.
Und Gläubige.
Für die Gläubigen ist das, was sich hier hinter den Vorhängen abspielt, die Sünde an und für sich – egal,
ob sie es selbst in Anspruch nehmen oder nicht. Und so wird dieser Ort angeprangert, bedroht und
gewalttätig verfolgt.
Im Ramadan dieses Jahres eskaliert die Situation. In der Moschee der Stadt wird ein Rat abgehalten
und die Situation als untragbar erachtet. Es soll eine große Demonstration geben. Tausende Fundamentalisten kündigen an, die Siedlung im Namen Allahs räumen zu lassen, wenn nötig mit Gewalt.
Als schließlich nach innen dringt, was geschehen soll, ist das Entsetzen groß. Es gleicht einer griechischen Tragödie. Von hier, wo man seit drei Generationen lebt und arbeitet, soll man nun vertrieben werden? Hier, wo gerade Kinder geboren werden, wo gerade ein halbwegs gesicherter Lebenszustand
herrscht, wo man eben über Aids aufgeklärt wurde, soll alles niedergerissen werden? Hier, wo ungewöhnliche, aber funktionierende Familienstrukturen aufgebaut wurden und alte Frauen auch ihre letzten
Tage verleben wollen und könnten, hier soll im Namen Gottes aufgeräumt werden? Ja, denn hier soll im
Namen Gottes und des Geldes die Siedlung einem Supermarkt weichen.
Die Frauen weinen, schreien und wenden sich in verständnisloser Wut gegen einen noch unsichtbaren
Feind. Die Organisation versucht, das ihre zu tun – eine emotionale Pressekonferenz wird abgehalten,
eine Versammlung organisiert, und ein Teil der Frauen demonstriert kurz, aber heftig auf der Strasse vor
der Bordellsiedlung.
An diesem Abend sieht man aber auch die ersten flüchten. Mitten durch die herausgeputzten Frauen
werden die ersten Regale, Töpfe, Wäschebündel, Küchengeräte und Bilder abtransportiert. Die schmalen Gassen sind noch voller als sonst. Die Stimmung erinnert an eine Stadt in vergangener Zeit, vor
deren Toren feindliche Truppen stehen – wären da nicht Radios, Fernseher und Mobiltelefone unter den
Habseligkeiten, die einen an die Gegenwart erinnern. Aber es sind nur die angehörigen Männer, die
da flüchten – die Frauen bleiben und halten die Stellung. Der Vierundzwanzig-Stunden-Betrieb im
Kandapotte Potitalow ist gleichzeitig in vollem Gang.
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Am nächsten Morgen bietet sich ein seltsames Bild: Die Ruhe vor dem Sturm. Die Männer, Angehörige
wie Freier, sind allesamt verschwunden – vielleicht mit Ausnahme des Besitzers der Teestube und eines
alten Mannes, der Zigaretten und Kekse verkauft. Die Gassen und Höfe sind voller Frauen, die in ruhig
gefasster Anspannung auf das, was da kommen soll, warten. Ein paar schön geschminkte junge Mädchen sind an den Vorhängen postiert, als hielten sie Ausschau nach Kunden. Doch die Kunden haben
heute anderes im Sinn, und so haben sie eher Wachposten bezogen, als dass sie zum Hereinkommen
animieren wollten.
Die Frauen haben drei Dinge in ihren Büstenhaltern: Geld, Kondome und Mobiltelefone. Immer wieder
greifen sie an diesem Tag unter ihre Sarees nach ihren Telefonen, die in allen Neonfarben leuchten,
wenn man sie benützt. Da und dort erklingt auch die Melodie eines Bollywood-Hits, von „Star Wars“,
der „Schönen blauen Donau“ oder „Mission Impossible“.
Man will wissen, was los ist, ob die Fundamentalisten sich schon versammelt haben, ob sie bewaffnet
sind, und ob die Polizei sie beschützen werde.
Die Polizei marschiert schließlich auf und riegelt den Häuserblock ab. So ruhig war es hier unter Tags
schon lange nicht mehr. Keine Rikscha, kein Lastwagen, kein CDG-Babytaxi, kein Mensch. Die Rollläden
werden zugezogen, als die schwer bewaffneten und mit kugelsicheren Westen und Beinschützern bekleideten Männer vor den Vorhängen Aufstellung nehmen. Und auch hinter den Vorhängen greift man zur
Waffe. Jedes Mädchen und jede Frau nimmt sich einen Holzprügel, eine Stange oder ein Boti - ein
sichelförmiges Küchenmesser, das man sonst hockend zwischen die Füße geklemmt hält, um damit
Zwiebel, Chili, Ingwer, Kartoffeln, Fisch oder Fleisch zu schneiden. Heute will keine damit kochen.
Als die Nachricht kommt, dass die Fundamentalisten sich sammeln, wird es laut in Kandapotte
Potitalow. Wild schwingen die aufgebrachten Prostituierten ihre Waffen und schwören einander, kämpfen zu wollen bis zum Tod. Man werde sich von hier nicht vertreiben lassen, aus seinem Zuhause, man
werde das Feld nicht räumen. Irgendwo in einer Hütte liegt eine Frau mit ihrem neu geborenen Kind
und weint leise vor sich hin. Wie soll es weitergehen?
Die Fundamentalisten rennen inzwischen zu Tausenden aufgebracht schreiend und Slogans skandierend durch die Strassen der Stadt. Ein Mann auf einer mit einem Lautsprecher bestückten Rikscha fährt
mitten drinnen und heizt die Stimmung an. Eine Versammlung, die versucht, gegen die Aussiedelung der
Prostituierten Stimmung zu machen, wird zerschlagen. Dies geschieht in rasender Geschwindigkeit und
mit brutaler Gewalt. Die Männer klettern über Zäune und zerschlagen Sessel und Tische, um die Beine
als Waffen zu benützen. Sie prügeln auf Menschen ein. Die größte Strafe Gottes für den Menschen ist
die Religion.
Und im Haus Gottes, der Moschee, versuchen einige Politiker und Journalisten, die Verantwortlichen der
Muslime zur Vernunft zu bewegen. Es wird diskutiert, geschrieen, argumentiert, skandiert und gebetet.
Draußen tobt noch immer die Demonstration. In der Bordellsiedlung ist es ruhig geworden. Die Frauen
sitzen mit angespannten Gesichtern und mit ihren einfachen Waffen in der Hand dort, wo sie sonst die
Freier locken, und warten. Erst als die ersten Geschlagenen und Verwundeten von draußen zurückkehren, wogt wieder eine Welle der Entrüstung durch die Gassen. Klagelaute mischen sich mit Kampfgeschrei. Dazwischen läuten die Mobiltelefone.
Aus Dhaka sind die Bordelle schon vor Jahren unter dem Druck der Fundamentalisten ausgesiedelt
worden, in anderen Städten steht ähnliches bevor; in Tangail wird es an diesem Tag noch verschoben.
Am Abend kehrt Ruhe ein, und nur eine Stunde danach herrscht ganz normaler, ja sogar besonders starker Betrieb. Schließlich hat man auf die Dienste der Mädchen und Frauen eine Nacht und einen Tag
verzichten müssen.
So scheinbar verzichtbar ist das, was hinter den Vorhängen passiert – so verzichtbar, dass ein Mann
dafür seinen ganzen Lohn einsetzt, hunderte Kilometer reist, seinen Gott vergisst, sich einsperren lässt
und sein Leben riskiert – es zieht den Freier hinter die Vorhänge, wie es die Prostituierte ins normale
Leben zieht.
Der unsichtbare Vorhang ist dabei unüberwindbar.
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BEHIND
Tangail is hardly distinguishable from other cities in
THE CURTAINS
Bangladesh: streets crowded with rickshaws all ringing their bells, a city alive
with the hum of activity, and several times a day the calmly menacing voice
of the muezzin rising above the clamor to praise Allah.
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Except that the hotel rooms are more expensive here than elsewhere in the
country. This is something that Tangail has in common with Faridpur and Doulatdia, two other cities not
far from Dhaka. The hotel rooms are more expensive because there is prostitution here, and because
more travelers choose to stop here or have come for this reason in the first place. A century and a half
ago, the authorities of Tangail themselves bribed the government of another city in order to have the
prostitutes transferred here as a further source of income. Today the situation has become a thorn in
the city’s side.
It is Ramadan 2006, in twenty-four hours the full moon will be high in the nocturnal sky. Outside
Kandapotte Potitalow, the brothel community on Kandapotte Street, the alleyways look no different than
they might elsewhere in Tangail. Narrow unpaved streets flanked by countless small shops where you
can buy groceries, tea, pan, and household goods, down the middle a nonstop flow of rickshaws, and to
the left and right crowds of men talking, brushing their teeth, or sleeping.
The only difference is that some doorways are hung with curtains. In Bangladesh, curtains are only
used to hide something one is not supposed to see, to spare someone the sight of certain things. That
is why the doorways of all the restaurants and tea houses are hung with curtains during the month of
fasting, because on the other side people continue to eat, drink, and smoke during the day as well.
Sometimes the curtains on Kandapotte Street open just a crack, and girls and women in neat makeup
peek out with curious, provocative, or perhaps bored expressions. Often they only lift the curtain slightly
in order to make their presence known. Their saris are brightly colored and draped to catch the eye,
their faces are often powdered opaque white, boldly colored eye shadow accentuates their eyelids, and
sometimes their foreheads are adorned with hand-painted designs, or they flaunt glittering imitation
gems in their nostrils.
When night falls, no colored lights go on along these rows of barrack-like buildings. There are no beckoning
neon lights or lascivious photographs of scantily clad women to announce the lustful pleasures awaiting
within. But in the trees above the huts the blinking swarms of jonaki okas, or fireflies, lend this place a
special glow. And for the first few moments of the many power failures that shroud the colony in utter darkness and transform the johns into silent shadows scurrying along the narrow streets and alleyways, these
fireflies are the only points of light in the night sky. Then comes the first flicker of the candles.
Crossing the threshold and passing through the curtain, you step into a different world, a labyrinth of
strangely dismal beauty. Alley upon alley, courtyard upon courtyard, barrack upon barrack, living room
upon living room. In many cases the alleys are so narrow that the clients have to squeeze past each
other. The girls stand leaning against the walls or sit at the doorways of their huts and wait. Sometimes
they are aggressive, tug the men by their arms, or pinch their sides; other times, perhaps squatting on
the ground, they just wait expressionlessly for whoever comes along.
Not only the prostitutes themselves live here, who in Bangla are quite straightforwardly referred to as
“sex workers,” but also their families, which consist of a mother, any sisters or brothers there may be,
and the grandmothers. Except for family members and the occasional pimp, very few men live here
because the fathers of the children are usually former clients who stopped coming around once they
became fathers. When a woman gets too old to turn tricks, she becomes a madam for her own children
and often ends up running one or two houses or an entire courtyard. When she’s too old for that, she
becomes a servant – she sweeps the courtyard, cleans the hut, or cooks.
Everyday life and work are practically one and the same, the same spaces are used for both. They consist of a bed, a shelf, and a fan, sometimes there is a TV or radio. The walls are usually covered with
Indian film posters or colorful Hindu deities. Although the people here are Muslims, these gods are
popular for their bright colors. Other rooms might contain just a simple bed. The inner courtyards are
where the women cook, eat, sit around and talk, put on their makeup, and fix themselves up. They are
the centers of everyday life.
As evening approaches, more and more johns show up, and the women start to gather in the main
alleyways. They lean against the walls, smoke, drink tea, and chew pan. The men wander back and
forth through these labyrinthine alleys in search of the most beautiful girl. Once they find what they are
looking for, they sit down with her to joke, banter, and chat. Afterwards, they withdraw to one
of the barracks.
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Inside, it is like being with a family. The man is the guest, but he pays for the hospitality. Sex without
undressing and without further intimacy costs one hundred takas. For special services the price can go
up to as high as three hundred takas, and the whole night will cost you five hundred. Clients who want
to stay the night get locked in and aren’t released until morning so they don’t run off without paying, a
far too common occurrence.
Most of the girls who work here were either born here, fled here, or were sold by their relatives when
they were between eight and ten years old. That makes this place a kind of ghetto – a ghetto of desire.
Desire, embodied by the girls, has for them in turn nothing to do with sex and everything to do with love
and the longing for freedom – but freedom is beyond their reach. If you grow up here, you will never be
able to find a place in the world on the other side of the curtains. The ghetto is surrounded by an
invisible wall, the curtains are its gates.
Their only chance to escape is through love. If they could just find a john who loved them, whose children they could bear, and who was willing to take them with him to the so-called normal world, they
could finally escape this life. But in the end all that usually remains of love is a child, and that shackles
them to this ghetto even more. The men who have sired children here only rarely come back behind
these curtains. The women and girls, once they have fallen in love, often even pay to support their
clients or at least offer him their services free of charge. They burn or tattoo his name onto their lower
arms, that’s how much they crave love. And many a name seared into a girl’s skin is crudely removed
with hundreds of razor cuts. The kind of love they live and grow up surrounded by is not the love they
dream of.
The two-to-three-thousand-square-meter area of Kandapotte Potitalow is home to one thousand five
hundred prostitutes and their families. This place is all they know and it has its own micro infrastructure
of grocery stores, tea houses, hairdressers, doctors, and an organization that represents their interests
in the outside world. The women themselves only know this other world through the men who come
here; they know rickshaw workers, truckers, businessmen, merchants, policemen, and priests. And the
faithful.
For these Muslim faithful, everything that takes place behind the curtains is pure sin – whether or not
they partake of it themselves. Thus they denounce this place, threaten and persecute its inhabitants
with violence.
This year the situation escalates during Ramadan. A council convenes at the mosque and declares the
situation to be intolerable. They plan to stage a great demonstration. Thousands of fundamentalists
announce their intention to evict the women in the name of Allah – they will resort to force if necessary.
When word of what is to happen finally leaks out, people are appalled. It is like a Greek tragedy. Here,
where these women have lived and worked for three generations, they are planning to drive everyone
away? Here, where babies are being born, where the women enjoy a more or less secure life, where
there have been campaigns to inform them about AIDS, they are planning to tear everything down?
Here, where unconventional but functioning family structures have been established and old women
can and want to live out their last days in peace, they are planning to wipe everything out in the name
of God?
Yes, because here in the name of God and money the little community must step aside to make room
for a supermarket.
The women cry, wail, and direct their uncomprehending rage against a still invisible enemy. The organization of sex workers tries to help – holds an emotional press conference, organizes a meeting, and
some of the women rally briefly but fervently in protest on the street in front of the brothel.
That very evening, we see the inhabitants starting to flee. Amongst the gussied-up women, people are
carting off shelves, pots, bundles of clothes, kitchen utensils, and pictures. The narrow alleys are more
crowded than usual. The scene calls to mind a city in former times with enemy troops gathered outside
its gates – if only the radios, TVs, and cell phones amongst their belongings weren’t such a harsh
reminder of the present. But only the male relatives are fleeing – the women stand their ground. In the
midst of all this, the round-the-clock operations at Kandapotte Potitalow continue undisturbed.
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The next morning a strange sight awaits us: the calm before the storm. The men have vanished, relatives and johns alike, with the exception of the proprietor of the tea house and an old man who sells
cigarettes and cookies. The narrow streets and courtyards are full of women waiting in tense silence for
what is about to come. A few young girls in full makeup stand at the curtains as if they were waiting for
johns. But today their clients have other plans, and so they are more like sentinels than hostesses.
The women have three things tucked in their bras: money, condoms, and cell phones. Today they are
constantly reaching into their saris for their phones, which when in use blink in bright neon colors. Here
and there you hear the melody of a Bollywood hit, the Star Wars theme, the Blue Danube Waltz, or
Mission Impossible. The women want to know what’s going on: Have the fundamentalists started to
mobilize? Are they armed? And will the police protect them?
Finally, the police shows up and seals off the neighborhood. It’s been a long time since this place has
been this quiet during the day. No rickshaws, no trucks, no moped taxis, not a soul in sight. The metal
shutters are pulled closed as the heavily armed men in bullet-proof vests and shin guards move into
position outside. And on the other side of the curtains, too, the sex workers pick up their weapons.
Every girl and woman reaches for a wooden club, stick, or boti – a sickle-shaped kitchen knife that one
braces between one’s knees as one squats on the floor, using it in this way to cut onions, chili, ginger,
potatoes, fish, or meat. But nobody is thinking about cooking today.
The fundamentalists are starting to gather, and as this news reaches Kandapotte Potitalow, the cries of
protest grow louder. Angry prostitutes wave their weapons wildly and vow to fight to the death. They
won’t let themselves be driven away from here, this is their home, they won’t be evicted. Somewhere in
one of the huts a woman lies hugging her newborn baby and sobbing silently to herself. What will
become of these people?
Meanwhile, the fundamentalists pour through the streets of the city by the thousand, shouting angrily
and chanting slogans. A man in a rickshaw rides through the crowd, using a megaphone to fire up the
mob. The fundamentalists break up a group of people protesting against the eviction of the prostitutes.
This happens quickly and with brute force. The men climb over fences, break the legs off chairs and
tables, and use these as clubs to beat the protesters. God’s most terrible punishment on man is
religion.
And in the house of God – the mosque – a number of politicians and journalists try to reason with a
handful of Muslim leaders. They talk, shout, argue, chant, pray. Outside, the fundamentalist rally is still
going strong. In the brothel, things have grown quiet. Still gripping their simple weapons, their faces
tense, the women sit waiting where they normally do their soliciting. And it isn’t until the first troop of
beaten and wounded fighters return from outside that another wave of indignation rips through the
streets. Mournful waling mixes with angry war cries. And in between, the sound of ringing cell phones.
Under the pressure of the fundamentalists, the brothels in Dhaka were evacuated years ago, brothels in
other cities are about to meet the same fate; in Tangail the inevitable has been postponed for the time
being. Things calm down again by evening, and an hour later, it is back to business as usual, better
than usual, in fact, for the clients have had to get by without the services of the girls and women for a
night and a day.
And so it is as if this world behind the curtains were dispensable – so dispensable that a man will
use up all his wages for it, travel hundreds of kilometers, forget his God, let himself be locked in,
and risk his life – it draws the clients behind the curtains just as it makes the prostitutes yearn for
a “normal” life.
The invisible curtain is an insurmountable wall.
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