Magazin 1-2013

Transcription

Magazin 1-2013
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H
Jo
dAS
mAGAZIN
Magazin für Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter, Patienten und
Ausgabe 01 / 2013
Freunde des St. Josef Hospitals Xanten
Titelthema
Gesundheit ist ganzheitlich
Pater Ludger: „Seelsorge hilft
der ewigen Existenz des Menschen.“
Seite 19
Blick in den Werkzeugkasten:
Römische Ärzte operierten
ohne Narkose.
Seite 20
Gutes Essen, gute Gesundheit: Reportage aus der Küche.
Seite 4
Das Magazin
Titelthema
JoHo-News
Ausgabe 01 / 2013
Inhalt
Editorial
Seite 3
Gute Küche
Seite 4
Ethik studieren
Oberin Edelfrieda
Tierische Helfer
in der Geriatrie
Seite 6
Seite 7
Seite 8
Seite 9
Sankt Josef-Hospital in
der politischen Meinung
Seiten 10-11
Ernährung: Interview mit
Beate Hemmers
Architekt Jochen Plato
prägte den Begriff „Gesundheitsdorf“ für das
Sankt
Josef-Hospital
Xanten. Die Redaktion
„Das Magazin“ folgte in
diesem Heft dieser Fährte, die nicht nur zu einer
architektonischen Auflösung führte.
Seiten 12-15
Die Entdecker
Seite 16
4. Xantener Gelenkforum
Seite 17
Die MAV stellt sich vor
Seite 18
Rector ecclesiae: Pater
Ludger
Seite 19
Römische Praxis: Amputation ohne Narkose
Seiten 20-21
Förderverein: gespräch
mit Alfred Melters
Seite 22
Impressum
Redaktion: Michael Derksen, Ursula Jansen-Hammel, Nicola Hübers, Daniel Sebus,
Richard Lucas-Thomas (Öffentlichkeitsarbeit
Sankt Josef-Hospital Xanten)
Autoren dieser Ausgabe: alle Redaktionsmitglieder.
Fotos: Nicola Hübers, Daniel Sebus, Richard
Lucas-Thomas, Olaf Ostermann (Titelgeschichte)
Pressefoto: Axel Thünker, LVR-Xanten
Layout: Richard Lucas-Thomas, Kommunikation + Beratung, und Andreas Borys, „nachdruck“ Xanten
Angstfreier
Kontakt
mit
dem
Sankt Josef-Hospital: Die Minis
aus dem Kindergarten St. Ulrich
in Alpen waren
als Entdecker in
der
Ambulanz
unterwegs. Gipsen, das Anlegen
von
Verbänden
und die Rettungswache
wurden
„entdeckt“.
Besuchstermine für
Kindergärten und
Schulen
können unter Telefon 7102110 vereinbart
werden.
Über uns...
Herausgeber: Sankt Josef-Hospital GmbH
In der Hees 4
46509 Xanten
„JoHo-News - DAS MAGAZIN“ wird
zweimal jährlich für die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sowie die Freunde des Sankt-Josef-Hospitals Xanten publiziert. Die nächste
Ausgabe erscheint im Dezember 2013.
Kontakt zur Redaktion und Manuskripte
(ohne Gewähr):
r.lucas-thomas@sankt-josef-hospital.de
Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Genehmigung der Redaktion.
2
Nicola Hübers
Als Fachfrau für das
Qualitätsmanagement (QM) kennt sie
jeder im Haus: Nicola Hübers. In der
Magazin-Redaktion entwickelt sie
Gespür für „menschelnde“ Themen.
Daniel Sebus
Die Pflegedienstleitung am Sankt Josef-Hospital Xanten
ist seine Profession:
Daniel Sebus. Vom
Start weg stärkt er
das Team der Magazin-Redaktion.
Schwester Michaela
Seit mehr als 40
Jahren wirkt Oberin
Schwester
Michael
segensreiches am Sankt
Josef-Hospital Xanten. Am Samstag,8.
Juni, feierte sie ihren 80. Geburtstag.
JoHo-News
Liebe Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter!
Liebe Freunde des
Sankt Josef-Hospitals in Xanten!
M
it Freude und Stolz präsentieren wir Ihnen die
erste Ausgabe unserer „JoHo
News ─ Das Magazin“. Wie der
Titel bereits signalisiert, handelt es sich um mehr als eine
Hauszeitschrift für das Sankt
Josef-Hospital Xanten ─ es
handelt sich um ein Magazin.
Ein Zeitschriftentyp also, der
informieren und unterhalten
will.
Das Magazin
Stadt Xanten und der Region
verdeutlichen. Denn das Sankt
Josef-Hospital gehört zur Stadt
Xanten, lebt in ihr und mit ihr.
Weshalb die Redaktion für diese Ausgabe ein Gespräch mit
Bürgermeister Christian Strunk
geführt und mit den Chirurgen
unseres Hauses einen Ausflug
ins LVR-RömerMuseum unternommen hat. Lesen Sie selbst
I
nformieren bedeutet, dass
über die innovativen Entwicklungen des Hospitals und
die Zukunftsvisionen für das
Haus sowie über die gesundheitspolitischen Herausforderungen für Krankenhäuser
berichtet wird. Unterhalten
betrifft die Art und Weise, in
der dies geschehen soll. „Das
Magazin“ stellt dabei die Menschen in den Vordergrund, die
auf den zahlreichen Ebenen
unseres Hauses durch ihren
Einsatz dazu beitragen, dass
das Sankt Josef-Hospital in
den Bewertungen der Krankenkassen und der Patienten
einen vorzüglichen Ruf genießt.
Dies wurde unlängst mit dem
Ergebnis der umfassenden
Patientenbefragung der AOK
dokumentiert.
D
ie Redaktion wird mit der
Auswahl ihrer Themen
den geschützten Bereich des
am Heeswald malerisch gelegenen Hospitals verlassen
und Verknüpfungen mit der
Ausgabe 01 / 2013
G
erne griff die Redaktion einen Begriff für das Titelthema auf, den unser Architekt
Jochen Plato in einer der zahlreichen Sitzungen zum Neubau
für die Geriatrie geprägt hat:
„Das Gesundheitsdorf!“ Damit
ist der Stellenwert des Sankt
Josef-Hospitals auf den Punkt
gebracht: Kompetenzzentrum
für ärztliche Hilfe, für medizinischen Rat und für die Pflege. Und drumherum arbeiten
Spezialistinnen und Spezialisten diesen Kernpunkten zu ─
von der Küche über die Garten- und Parkgestaltung bis zur
Seelsorge.
K
nach, was dabei herumgekommen ist.
S
icherlich gaben auch die
Negativschlagzeilen aus
dem Gesundheitssektor in der
veröffentlichten Meinung zur
Gesundheitspolitik den Impuls, auch einmal eine andere
Seite der Gesundheitsfürsorge vorzustellen. Begriffe wie
Bettenberg, Wirtschaftlichkeit
und Kostendruck reduzieren
Krankenhäuser, Mitarbeiter
und Patienten auf Zahlen. Die
aktuelle Politik flankiert leider
diese Entwicklung.
ünftig wird „Das Magazin“
zweimal jährlich publiziert.
Es wird sich mit jeder Ausgabe
weiterentwickeln, doch es will
bei dieser Entwicklung keine
„Kopfgeburt“ der Redaktion
sein. Themenanregungen und
Beiträge aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu sind
erwünscht. Die Redaktion freut
sich auch über Resonanz auf
die erste Ausgabe, denn „Das
Magazin“ will das Produkt aller
am Sankt Josef-Hospital Beschäftigten sein. Die nächste
Ausgabe erscheint im Dezember; die Themenplanung dafür
hat bereits begonnen.
Viel Freude beim Lesen
wünscht Ihnen
Ihr
Michael Derksen
Geschäftsführer
3
JoHo-News
Das Magazin
Guck mal,
wer da
kocht...
G
edämpft dringt das Klappern von Besteck, das metallisch heiser
krächzende
Geräusch von zu verrückenden Töpfen und Pfannen in das
Kontor von Werner Welles. Mit
einem zufriedenen Lächeln im
Gesicht blinzelt Welles durch
die große Glasscheibe, die sein
Kontor vom Rest seines Universums trennt. Um 9.30 Uhr
am Morgen hat der Betriebsleiter der Küche Zeit für einen
Kaffee und für
ein Gespräch,
denn
sein
Trupp ist dabei, die Vorbereitungen für
die heiße Phase des Vormittags
abzuschließen.
Doch
was
heißt
schon
„Betriebsleiter“, wenn Werner
Welles diese Aufgabe mit seinen Fähigkeiten als Chefkoch,
Bäcker und Konditor in Personalunion verbindet? Werner
Welles gehört dem Sankt Josef Hospital im 29. Jahr an.
„Und ich stehe immer noch
gerne am Herd.“ Dabei kann
er sich auf seinen Trupp verlassen: drei Köche, zwei Diätassistentinnen, zwei Kaltmamsells, zwei Auszubildende
(„wir sind auch Ausbildungsbetrieb“) und eine Servicekraft.
Ab zehn Uhr steigert sich die
Betriebsamkeit, die bereits um
sechs Uhr in der Früh‘ begann.
Die ersten Essensportionen
für die Kindergärten werden
4
unter den wachsamen Augen
der Diätassistentinnen zusammengestellt. Dann geht es
Schlag auf Schlag bis 12 Uhr.
Das Kontor ist der Leitstand
des Riesenraumers, der im
Erdgeschoss des Sankt Josef
Hospitals unter dem Codename „Küche“ beständig unter
Dampf steht ─ und zwar im
doppelten Wortsinne. Denn
in der Küche des Sankt Josef
Hospitals wird noch selber gekocht. „Unsere Geschäftsleitung
legt
Wert
auf
Qualität“, erklärt Werner
Welles. Weshalb Convenience Food
(vorgefertigte
Speisen)
hier
keine
Rolle spielt.
„Ganz früher haben wir auch
noch das Brot und die Kuchen gebacken, die wir heute
aus einer Bäckerei beziehen“,
erinnert sich Werner Welles.
Navigationshilfen durch den
Tag sind die Speisepläne mit
täglich vier Gerichten (Vollkost, leichte Kost, vegetarische Kost und cholesterinarme
Kost), einem Aktionsangebot,
Sondergerichten für spezielle Anforderungen im Hospital
sowie für besondere
Wünsche aus den Kindergärten.
„Dort werden beispielsweise
auch Laktose freie Mahlzeiten geordert.“ Dazu kommen
die Auslieferungspläne. Denn
es ist mit der Uhr festgelegt,
Ausgabe 01 / 2013
JoHo-News
Das Magazin
welche Mahlzeiten für welche
Kunden die Küche verlassen.
Und für jedes Essen wird die
Temperatur ermittelt und dokumentiert. „Schließlich soll
es noch am Bestimmungsort
heiß auf den Tisch kommen.“
Überhaupt hat die Dokumentation neben dem Kochen
einen hohen Stellenwert in ei-
nem Hospital, das alle Qualitätszertifikate hat und sich
regelmäßig der Überprüfung
seines Status stellen muss.
Alles wird protokolliert: die
Temperatur während
des
Kochvorgangs und bei der
Auslieferung, der Zustand der
drei Kühlhäuser und des Gefrierhauses. Die Betriebsabläufe bis hin zur Reinigung
sind Qualitätskriterien untergeordnet, die Zulieferer müssen
Zertifikatsbedingungen
erfüllen. Von jedem Gericht
werden zur Kontrolle zwei
Rückstellproben entnommen
mit Datum und Herstellungs-
Ausgabe 01 / 2013
protokoll versehen und 14
Tage lang tiefgefroren aufbewahrt. Das Labor Fresenius
überprüft einmal jährlich sowohl den aktuellen Betrieb als
auch die Dokumentationen.
„Aufwändig, jedoch zur Qualitätswahrung
notwendig“,
kommentiert Werner Welles.
„Wenn Joghurt am Morgen
geliefert wird, nehmen wir aus der Mitte der Lieferung eine
Temperaturmessung
vor. Ist die vorgeschriebene
Temperatur nicht eingehalten, geht die gesamte
Lieferung
zurück.“
Eine eigene Welt mit
einem eigenen Mikrokosmos ─ und doch ein
Präzisionszahnrädchen im großen Gangwerk des Hospitals. Denn von
hier finden täglich 600 Mahlzeiten den Weg zu den Patienten im Sankt Josef-Hospital,
zu den Kindern in Xantener und Sonsbecker Kindergärten und zu den
Schulkindern in der
Stadt, mit weiteren
170 Mahlzeiten pro
Tag wird die Cafeteria einen Stock höher
beliefert. Dort arbeiten sechs Mitarbeiterinnen mit Erfolg.
Der gute Ruf von
Küche und Cafeteria
ist weithin vernehmbar. Neben den Mitarbeiterinnen
und
Mitarbeitern des Hospitals
machen die Menschen aus
den Büros der Stadt hier Mittagspause, steuern Ausflügler
die Hees-Terrassen gezielt an.
Die Speisekarten werden
entsprechend den Jahreszeiten und der Saison im Team
entwickelt. Jetzt ist Sommer. „Es gibt Salate ─ in allen denkbaren Variationen“,
verrät uns Werner Welles.
Richard Lucas-Thomas
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JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Das Gespräch
Ethik im
Krankenhaus
art war’s“, sagt sie, „und
H
schön!“
Im
Rückblick
spricht Ursula Jansen-Ham-
mel von einer Herausforderung, der sie sich stellen wollte und die sie gemeistert hat:
Im Oktober 2012 absolvierte
die Personalchefin am Sankt
Josef-Hospital erfolgreich den
Master-Studiengang
„Angewandte Ethik“ an der Uni in
Münster (WWU) ─ berufsbegleitend. Die
57jährige Juristin hat jetzt die
zusätzliche Qualifikation als „Master of Advanced
Studies in Applied
Ethics“ ─
kurz
MAE. Doch wozu
das alles ─ abgesehen von einem weiteren Glanzpunkt
in der eigenen Vita?
Ethik im Krankenhaus ist normal,
die Grundlage allen
menschlichen Handelns ─ zumal in
einem Haus in konfessioneller Trägerschaft, das sich a priori auf
einen christlichen Wertekanon
stützt, in dem auch die Seelsorge einen hohen Stellenwert hat.
„Stimmt!“ sagt Ursula Jansen-Hammel und verweist im
Gespräch darauf, dass am
Sankt Josef-Hospital Xanten
bereits vor über zwei Jahren
mit der Fortbildung der Mitarbeiter zu diesem Thema begonnen wurde. Der Umgang mit
Patientenverfügungen gehört
beispielsweise dazu. „Doch in
einem zertifizierten Haus muss
es für die Zertifizierung nachprüfbare Strukturen geben.“
Aber was bedeutet Ethik im
Krankenhaus, und wie sehen
Strukturen dafür aus? Für Ursula Jansen-Hammel hat das
6
Thema eine gesellschafts-philosophische und eine juristische Dimension. „Ethik“, zitiert sie aus dem Studium, „ist
die Theorie der Moral.“ Mithin
wird diese zum „Nachdenken
über die Moral, mit der die Gesamtheit der geltenden Werte,
Normen oder Tugenden“ erfasst wird. (B. Gert: Morality,
Its Nature and Justification,
Oxford: Oxford UP 1998 und
N. Steinkamp/ B. Gordijn:
Ethik in Kliniken und Pflegeeinrichtungen,
Köln
2010)
Das bleibt
kein akademischer Diskurs.
Ursula
Jansen-Hammel:
„Ethikberatung
im
Krankenhaus ist eine
Verbesserung
der
Qualität
der Versorgung
von
kranken
Menschen.“
Und in diesem Bemühen haben sich die Gewichte mit der
Zeit verschoben. „Die Autonomie des Patienten wird heute
viel höher bewertet als früher.“
Womit auch die Bedeutung
der Patientenverfügung in Abwägung mit dem medizinisch
Möglichen gestiegen ist. Dokumentiert wird das in der
„Ethischen Fallbesprechung“.
Am Sankt Josef-Hospital Xanten besteht ein sogenanntes
Ethikkomitee seit Juli 2010.
Dem Komitee unter Vorsitz von
Pater Ludger Thier gehören
neben einem Arzt weitere fünf
ständige Mitglieder an, die von
der Seelsorge bis zum Sozialdienst die Bereiche des Hospitals spiegeln. Einmal pro Vierteljahr tagt das Ethikkomitee ─
Ursula Jansen-Hammel
„und selbstverständlich auch
ad hoc bei aktuellen Fällen“.
Mit der „Sicht auf den Patienten
aus verschiedenen Bereichen“
will das Ethikkomitee allen an
der medizinischen und pflegerischen Versorgung Beteiligten
sowie dem Patienten und dessen Angehörigen Information,
Orientierung und Beratung
geben. Die medizinischen Entscheidungen treffe immer der
behandelnde Arzt; die Fallbesprechung selbst kann jeder
einberufen, der an der Behandlung des Patienten beteiligt ist.
Am Sankt Josef-Hospital erfolgt die Ethische Fallbesprechung nach dem sogenannten
Nimwegener Modell der Prinzipien-Ethik, die auf vier Säulen
fußt: Fürsorge und Wohltun,
Schaden vermeiden, Autonomie des Patienten und Gerechtigkeit. Die Weiterbildung der
Mitglieder im Ethikkomitee erfolgt beim Diözesanverband der
Caritas in Münster. Dort finden
jährliche Fachtagungen statt.
Ursula Jansen-Hammel gehörte bereits vor ihrem Studium
dem
Ethikkomitee
an. „Ich wollte mir für diese
Tätigkeit
eine
ausreichende
Expertise
verschaffen.“
Auch für sie und ihre Familie
war es Abwägungsprozess, ob
sie sich das zweijährige Studium neben dem Beruf noch
zumuten sollte. „Denn meine
Freizeit war damit stark beschnitten.“ Die Geschäftsführung des Hospitals ermunterte Ursula Jansen-Hammel
nicht nur zum Studium, sondern unterstützte ihr Vorhaben auch. Sie ist heute dankbar, denn das erworbene
Rüstzeug hilft auch bei der
Stärkung der Mitarbeiter, die
in der Pflege engagiert sind.
RICHARD LUCAS-THOMAS
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Von Berlin nach Xanten: Oberin Edelfrieda
Kommen und fragen
ch wüsste jetzt nicht,
„I
worauf
wir
keine
Antwort wissen.“ Obe-
rin Edelfrieda zögert nur
für den Bruchteil einer
Sekunde mit der Beantwortung der Frage, ob
das Kloster inmitten der
Parkanlage am Sankt Josef-Hospital Xanten allen
Fragenden und Suchenden im Leben und im
Glauben offen steht. Und
sie fügt hinzu: „Ja, wir
sind offen für alle.“ Dafür
benötigt die Ordensfrau
kein Programm oder eine
Veranstaltungsplanung.
Die Ansprache und die
Aussprache miteinander
sind individuell. „Kommen und fragen“ ist die
einfache Leitlinie, „denn
wir sind immer hier.“ Das
Gesprächsangebot richtet
sich gleichsam an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Sankt Josef-Hospitals und
an Interessierte aus der Stadt.
Lediglich Exerzitien werden
im Haus ausschließlich für
die dort lebenden Schwestern
angeboten. „Doch dafür haben wir unser Mutterhaus in
Münster oder ein Haus der Katharinen-Schwestern in Daun.“
Schwester Edelfrieda hat Anfang April die Leitung des Klosters für betagte Schwestern
aus dem Katharinen-Orden
übernommen. Sie ist ausgebildet als Krankenschwester
und
als
Seelsorgehelferin.
Bevor Schwester Edelfrieda
am 3. April ihre neue Aufgabe in Xanten übernahm, war
sie einige Jahre Seelsorgehelferin am Gertraudenkrankenhaus in Berlin. „Schöne
und erfolgreiche Jahre“, wie
sie im Rückblick anmerkt.
Doch neue Aufgaben sind ihr
nicht fremd. Denn seit die gebürtige Emsländerin 1960 in
die Kongregation der Schwes-
tern von der Hl. Jungfrau und
Märtyrerin Katharina ─ so die
genaue Bezeichnung des Ordens ─ eingetreten ist, war ihr
Platz immer dort, wo sie gerade
gebraucht wurde. „Nach Beendigung der Ordensausbildung
begann ich im neuerbauten
St. Katharinenkrankenhaus in
Frankfurt/ Main mit der Ausbildung zur Krankenschwester.“
Nach dem Examen war Schwester Edelfrieda fast zwei Jahrzehnte lang mit der Stationsleitung einer gemischten Station
des Krankenhauses betraut.
Dem Katharinen-Orden erging es jedoch nicht anders
als anderen Kongregationen:
Der Mangel an Ordensschwestern führte dazu, dass am
Katharinen-Krankenhaus
in
den Jahren nach 1980 die
Leitung der dort 16 Stationen
Schritt für Schritt weltlichen
Schwestern übertragen wurde. Schwester Edelfrieda zog es
zurück ins Mutterhaus, wo ihr
für mehrere Jahre nach eigenen Worten interne Aufgaben
übertragen wurden. Bis dann
wiederum den Koffer gepackt
werden mussten ─ für Berlin,
wo am St. Gertrauden-Krankenhaus eine Seelsorgehelferin
gebraucht wurde. Den Wechsel vom ländlich geprägten
Münster in die Millionenstadt
Berlin habe sie gut gemeistert, kommentiert sie heute.
Der Ruf für Xanten erfolgte, weil hier die Oberin wegen
Alter und Krankheit ihr Amt
aufgeben musste. „Ich bin nun
als Nachfolgerin zuständig
für die fast 50 bejahrten Mitschwestern. Mit Gottes Hilfe versuche ich, allen, die mir
anvertraut sind, zu helfen und
ihnen einen angenehmen Lebensabend zu ermöglichen.“
Und vergnügt erzählt sie beiläufig, dass eine Mitschwester
im Juni 100 Jahre alt wurde ─
„und dabei noch sehr gesund
ist; da kann man sich nur mitfreuen“. Oberin Edelfrieda wird
im nächsten Jahr 80 Jahre alt.
RICHARD LUCAS-THOMAS
7
JoHo-News
Kurzzeitpflege
V
Auszeit für
Angehörige
ielen Menschen, die
einen pflegebedürftigen
Angehörigen
zu Hause
pflegen, stellen sich zur
Urlaubszeit
immer wieder
die gleiche
Frage: Wie kann ich die Versorgung meiner Angehörigen
gewährleisten? Nicola Hübers
erörterte diese Frage mit Jenny Thate (Foto), Leiterin der
Caritas-Kurzzeitpflege am
Sankt Josef-Hospital Xanten.
„Angehörige müssen sich eine
Auszeit vom Pflegealltag nehmen“, sagt Jenny Thate, „denn
sie benötigen die Erholung,
um neue Kräfte zu sammeln.“
Hierbei helfe die Kurzzeitpflege Sankt Katharina.
Die Kurzzeitpflege verfügt
über 14 Apartments, die mit
großzügigen Bädern, Küchenzeile, Flachbildschirm und
Telefon ausgestattet sind. Der
Aufenthaltsraum, in dem die
Mahlzeiten serviert werden,
dient zeitgleich auch als Treffpunkt und Ort für gemeinsame
Aktivitäten.
Das malerisch im Heeswald
gelegene Objekt hat den Charakter einer Pension. Die
Kostenübernahme für die
Pflege wird mit der Pflegekasse abgestimmt; die Kosten für
Unterkunft und Essen werden
von den Angehörigen getragen.
Aber hier besteht die Möglichkeit, den Sozialhilfeträger zu
kontaktieren. Für einen 14tägigen Aufenthalt werden 458,50
Euro (in Verbindung mit einer
Pflegestufe) berechnet.
Kontakt: 02801 3622
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Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Therapie mit
„Malu“ und
„Pebbeles“
W
enn die Patientinnen oder
Patienten zur seit kurzem
von der Caritas im Haus Katharina eröffneten Kurzzeitpflege kommen, bringen einige ihren vierbeinigen Freund mit ─
und für andere ist ein solcher
Begleiter bereits im Hauses.
„Völlig normal“!, sagt Jenny Thate, Leiterin der Caritas-Kurzeitpflege am Sankt
Josef-Hospital Xanten. Denn
zum einen können die Gäste
der Pflegeeinrichtung zeitweise entlastet werden, weil sich
die Mitarbeiterinnen der Einrichtung um den Hund kümmern, zum anderen sind speziell ausgebildete Hunde ein
wesentlicher Bestandteil der
Therapie. Denn: Ein Thera-
piehund wird gezielt in einer
tiergestützten medizinischen
Behandlung (beispielsweise im
Rahmen einer Psychotherapie,
Ergotherapie, Physiotherapie,
Sprach-Sprechtherapie
oder
Heilpädagogik) eingesetzt. Er
ist abzugrenzen vom Assistenzhund, der als ständiger
Begleithund für Menschen mit
körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen ausgebildet und eingesetzt ist.
Die Ausbildung solcher Therapiehunde erfolgt nach einheitlichen Kriterien in den
zahlreichen
Gebrauchshundevereinen im VDH (Verband
Deutscher Hunde). In der sogenannten Begleithundeprüfung wird die „Verkehrssicherheit“ der Hunde attestiert. Ein
guter Begleithund muss dabei
ohne Motivationshilfen auskommen, denn er sollte alleine wissen, was zu tun ist.
Die Therapiekonzepte in der
Kurzzeitpflege
der
Caritas
Xanten werden durch Simone
Beniers, stellvertretende Pflegedienstleiterin in der Kurzzeitpflege, mit ihrer dreijährigen Labrador-Hündin Malu,
und durch die Border-Collie-Hündin Pebbels mit ihrer
Hundeführerin Nadine Thate
übernommen.
Beide Hunderassen eignen sich wegen
ihren herausragenden Charaktereigenschaften ganz besonders.
„Malu“ wird bei Bedarf
als Gesellschaft oder in die
Beschäftigungstherapie einbezogen. „Pebbles“, der als Therapiehund in der Landesklinik
Bedburg-Hau eingesetzt wird
und dort sogar ein kleines „Gehalt“ bezieht, kann in der Kurzzeitpflege „gebucht“ werden.
NICOLA HÜBERS
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Keine Geriatrie
ohne RehABILITATION
Es gibt keine Geriatrie ohne
Rehabilitation; aber Geriatrie
ist nicht gleich Rehabilitation:
Merksatz für eine medizinische Fachrichtung, die auch
auf Grund der demographischen Entwicklung immer
mehr an Bedeutung gewinnt.
Die Hauptabteilung Geriatrie am Sankt Josef-Hospital
Xanten spiegelt diese Entwicklung mit dem Neubau,
der mit einem Investitionsvolumen von rund 5,9 Millionen Euro errichtet wird
und im November dieses Jahres eingeweiht werden kann.
Unter der Führung von Chefarzt Dr. Martin Haas arbeitet das aus fünf Ärzten bestehende Team interdisziplinär
mit allen Fachrichtungen am
Sankt Josef-Hospital sowie mit
den Einrichtungen der physikalischen und rehabilitativen Medizin zusammen. Denn
das Ziel der Behandlung ist
immer, eine höchstmögliche
Selbstständigkeit des älteren
Patienten zu erhalten oder wiederzuerlangen und eine Pflegebedürftigkeit zu verhindern.
Tagesklinik
Seit 2004 gibt es die Geriatrie
als Hauptabteilung des Sankt
Josef-Hospitals in Xanten. Inzwischen haben sich an der
Peripherie der Abteilung sowohl eine Tagesklinik als auch
in Zusammenarbeit mit dem
Caritas-Verband eine besondere Kurzzeitpflege etabliert.
Im Bedarfsfall stehen auch Konsiliarärzte der Fachrichtungen
Augenheilkunde, HNO, Neurologie/ Psychiatrie, Dermatologie und Urologie zur Verfügung.
Ein zusätzlicher Schwerpunkt
der Abteilung ist die Diagnostik und Therapie rheumatologischer Erkrankungen.
Ein besonderes Augenmerk ist
auf die soziale Situation gelegt.
Behandlung in
der Geriatrie
Die Hauptindikationen
für die Behandlung in
der geriatrischen Abteilung sind:
• Zustand nach Apoplex
• kardiovaskuläre Erkrankungen
• degenerative Gelenkund Wirbelsäulenerkrankungen
• rheumatische Erkrankungen
• Zustand nach Frakturen und osteosyntheti-
In Abstimmung mit der geriatrischen Zielplanung hilft der Sozialdienst des Sankt Josef-Hospitals bei der Verbesserung
des persönlichen Umfeldes.
schen Operationen
• Parkinson und neurologische Erkrankungen
• kognitive Defizite und
dementielle Erkrankungen
• Diabetes mellitus mit
Folgeerkrankungen wie
Polyneuropathie
• Gefäßerkrankungen
mit Zustand nach Amputation zur speziellen
Gangschulung
• altersspezifische Zustandsverschlechterung
im Rahmen oder nach
akuten Erkrankungen
DANIEL SEBUS
Für die Bewältigung
spezifischer Ansprüche älterer Patienten
bietet das Team dieser
Fachabteilung folgende
Leistungen:
• Ärztliche Betreuung
• Pflege
• KG (Krankengymnastik/physikalische
Therapie)
• Ergotherapie/Logopädie
• Sozialarbeit
• Neuropsychologie
• Diätberatung
• Krankenhausseelsorge
9
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Das Krankenhaus ist
dynamisch aufgestellt
Die Stadt Xanten will Luftkurort werden. Im Konzept der Stadt wird dem
Sankt Josef-Hospital eine besondere Stellung zugedacht. Ein Gespräch mit
Bürgermeister Christian Strunk.
I
m Herbst dieses Jahres rech-
net die Stadt Xanten mit der
Anerkennung als Luftkurort.
Im Gespräch mit „JoHo-News
─ Das Magazin“ maß Xantens Bürgermeister Christian Strunk dem Sankt Josef
-Hospital eine bedeutende
Rolle bei. Strunk: „Für uns ist
das Krankenhaus eine große
Nummer wegen seiner Bereitschaft und seiner Fähigkeiten
zum Mitmachen.“ Der Bürgermeister sprach damit auch die
Arbeit in den Vorbereitungsrunden auf die Antragsstellung bei der Bezirksregierung
an. „Das Krankenhaus ist mit
seiner Geschäftsführung dynamisch aufgestellt und sehr
konstruktiv. Es hat auch das
Potenzial für Angebote, die zu
einem Kurort passen.“
Nachdem der Deutsche Wet10
terdienst mit einer Wetteranalyse der Xantener Luft Kurortqualität bescheinigte, haben
verschiedene Arbeitsgruppen
unter Beteiligung des Sankt
Josef-Hospitals die Standardvoraussetzungen für einen
Luftkurort mit den
Gegebenheiten
in
der Stadt abgeglichen und zu einem
Angebotspaket für
ein
Vorgespräch
mit der Bezirksregierung Düsseldorf
geschnürt.
„Danach haben wir einige Punkte nachgebessert
und
unseren Antrag der
Bezirksregierung zugestellt“, erläuterte
Christian Strunk im
Gespräch.
Zu den Nachbesserungsvorschlägen
gehört auch ein Konzept zur nachhaltigen Sicherung und
Verbesserung der Luftqualität. Diese Sicherung wird die
Stadt über die bereits gegründete
Fernwärmegesellschaft
vornehmen. „Beim Ausbau
der Sonsbecker Straße werden
auch die Rohre für Fernwärme vom Bioenergiezentrum
verlegt.“ Damit kann theoretisch die Innenstadt versorgt
werden, praktischerweise wird
mit der Versorgung des Schulzentrums begonnen.
Grundvoraussetzung für die
Anerkennung als Luftkurort
ist die gute Xantener Luft. Die
Bündelung der Funktionsbereiche soll den Aufenthalt für
Kurgäste angenehm gestalten
und Xantener Bürgern ein
positives Wohnumfeld bieten.
Bausteine dafür sind die Gesundheitsbereiche
Ostwall
(Sportzone), Westwall (ruhige
Erholungszone), die mittelalterlich geprägte Innenstadt,
das „Walderlebnis Hees“, der
Fürstenberg sowie das Wander- und Radwegenetz.
Das Sankt Josef Hospital hat
nicht nur wegen seiner Einbettung in eine Parklandschaft einen besonderen Stellenwert im
städtischen Angebot. Strunk:
„Es könnte mit besonderen
Schulungen und Kursen zur
Gesundheitsförderung
beitragen.“ Denkbar seien auch
Angebote unter dem Stichwort
„Urlaub mit pflegebedürftigen
Angehörigen“, merkt der Bürgermeister unter Hinweis auf
die Kurzzeitpflege der Caritas
am Sankt Josef-Hospital an.
„Der Aufenthalt in Xanten soll
Wohlgefühl vermitteln und Erholung sowie Gesundheit fördern.“ Für Xanten bedeutet
die Anerkennung als Luftkurort auch eine Standortsicherung und Komplettierung des
Angebots. Der Bürgermeister
geht davon aus, dass sich mit
dem Luftkurort auch weitere
Perspektiven für medizinische
Berufe öffnen. Strunk: „Wir
haben Rom, die Nibelungensage, die mittelalterliche Kirchengeschichte mit dem Dom
im Zentrum ─ unsere Grundvoraussetzungen stimmen.“
RICHARD LUCAS-THOMAS
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Gasseling (CDU): Besondere Verbundenheit
Als CDU fühlen
wir uns besonders
verbunden mit dem
Sankt Josef-Hospital, denn unsere
Ziele „Christliches
Vorbild und Handeln“ sind identisch.
Das Hospital liegt
in einer der reizvollsten Regionen
des Niederrheins
am Rande des
Heeswaldes und
es genießt bei den
Bürgerinnen und
Bürgern unserer
Stadt einen sehr
hohen Stellenwert.
Die Leistungsbereitschaft des gesamten
Klinik-Teams ist
Jürgen Kappel (SPD): Sehr
gut betreut und umsorgt
Das Krankenhaus ist
für die Akutversorgung
der Einwohner unverzichtbar – das betrifft
sowohl das internistische wie das chirurgische Aufgabengebiet.
Darüber hinaus hat
die Orthopädie unter
der Leitung des Chefarztes Dr. Kohler einen
hervorragenden Ruf.
Auch die Ambulanz ist
für die Xantener kaum
wegzudenken; wegweisend auch die Spezialisierung auf dem Gebiet
der Geriatrie. Doch was
das Hospital in besonderer Weise auszeichnet, ist seine Zuwen-
überdurchschnittlich hoch und verdient unsere besondere Achtung.
Hinsichtlich der
angestrebten Verleihung des Prädikates „Luftkurort“
benötigt die Stadt
Xanten ein „Kompetenzzentrum
Gesundheit“. Kein
Dienstleister kann
das besser anbieten
als das Sankt Jo-
sef-Hospital. Bereits
jetzt werden viele
gesundheitsfördernde Aktivitäten
seitens des Sankt
Josef-Hospitals
geboten und in
Kooperation mit der
Stadt sollten weitere
Gesundheitseinrichtungen in der mittelalterlichen Kernstadt angesiedelt
werden.
Pankraz Gasseling
Matthias Voll (BBX): Die
Zeichen der Zeit erkannt
Wohnortnahe
Behandlung für
die wichtigsten
Fallsituationen im
Gesundheitsbereich: Das Sankt
Josef-Hospital hat
mit seiner Entwicklung frühzeitig
dung zu den Patienten, die Zeichen der
wie ich zu Beginn des
Zeit erkannt. Ob
Jahres selbst erleben
das Leistungsspekdurfte. Ich habe mich
trum eines „Komals Patient sehr gut
petenzzentrums“
umsorgt gefühlt. Diese von ambulanten
persönliche Zuwenbis hin zu tagesklidung der Schwestern,
nischen Angeboten
Pfleger und Ärzte hat
ausreichen wird,
auch meine Genesung um den Standschnell gefördert.
ortfaktor „Luft
Jürgen Kappel kurort Xanten“
zu rechtfertigen,
ist aktuell noch
schwer zu beurteilen. Die BBX 2014
begrüßt die klare
Informationspolitik
des Hospitals und
hofft, dass sich bei
seinen wegweisenden Überlegungen
auch die BürgerInnen einbringen
können.
Matthias Voll
Herbert Dissen (FBI): Eine besondere Atmosphäre
Als medizinischer
Versorgungsschwerpunkt ist das Sankt
Josef-Hospital für
die Bevölkerung der
Stadt Xanten sowie für das weitere
Umfeld eine äußerst
wichtige Einrichtung, die es zu
erhalten gilt und die
noch weiter ausgebaut werden sollte.
Nicht zuletzt wegen
seiner besonderen
Atmosphäre nennen die Bewohner
unserer Stadt ihr
Krankenhaus liebevoll die „Heesklinik“ Aus eigener
Anschauung kann
ich als Betroffener
nur bestätigen, dass
die medizinischen,
ärztlichen und
auch pflegerischen
Dienstleistungen
hervorragend sind.
Um den steigenden
Ansprüchen gerecht
zu werden, hat sich
das Hospital mit
seinem Qualitätsmanagement erfolgreich überprüfen
lassen und verfügt
über ein ausgezeichnetes Qualitätszertifikat.
Sollte die Stadt
das angestrebte
Prädikat „Luftkurort“ erreichen,
kommt dem Sankt
Josef-Hospital eine
besondere Bedeutung zu. Die
„Heesklinik“ wird
dann eine wesentliche Rolle bei der
Umsetzung der
notwendigen Maßnahmen, sowohl im
medizinischen als
auch im pflegerischen Bereich, spielen und sich als
Kompetenzzentrum
für die Gesundheit
anbieten.
Herbert Dissen
11
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
In Kürze
Die Katharinenschwestern übernahmen 1949 die
Leitung des Sankt
Josef-Hospitals, das
bis dato vom Orden der Schwestern
vom Heiligen Kreuz
am Standort in der
12
Innenstadt (heute
Marienschule) geführt wurde.
1956 wurde das
Hospital in neue
Gebäude auf dem
Gelände in der Hees
verlegt.
Bis 2004 wurde das
Sankt Josef-Hospital modernisiert
und erweitert. In
diese Zeit fielen der
Neubau des Westflügels, der Umbau
des Haupthauses,
der Neubau der Rettungswache und der
Cafeteria.
Im November dieses Jahres wird
der Neubau für die
Hauptabteilung Geriatrie fertig (Investitionsvolumen 5,9
Mio. Euro).
Chefärzte am
JoHo-News
Sankt Josef-Hospital Xanten sind
Dr. Johannes Kohler (Chirurgie), Dr.
Ulrich Meder (Innere
Medizin), Dr. Martin Haas (Geriatrie)
und Axel Tietmann
(Hauptabteilung
Das Magazin
Anästhesie). Das
Hospital verfügt
über 150 sogenannte Planbetten.
Seit 2012 bietet
der Caritasverband
Moers-Xanten Plätze
für die Tages- und
Kurzzeitpflege auf
dem Gelände des
Sankt Josef-Hospitals an.
Geschäftsführer ist
Michael Derksen,
Oberin ist Schwester Michaela. Insgesamt 260 Mitarbeiter arbeiten in
Ausgabe 01 / 2013
den verschiedenen
Abteilungen und
Bereichen des Sankt
Josef-Hospitals.
Kontakt: www.
sankt-josef-hospital.
de
Mail: info@sankt-josef-hospital.de
13
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Titelthema
„Die ursprüngliche
Bauweise ergänzen“
„Gesundheitsdorf“ nennt Architekt Jochen Plato das Areal des Sankt Josef-Hospitals. 260 Menschen arbeiten hier im Kompetenzzentrum für Gesundheit; sie verstehen den Begriff ganzheitlich: Körper, Geist und Seele.
E
ine Auffahrt ─ wie aus dem
Bilderbuch für ein feines
Ferienhotel. Und am Eingang
auch noch Palmen ─ echte,
versteht sich. Für Jochen Plato
wurde das zum Schlüsselerlebnis, als er 1999 nach Xanten kam. In der Innenstadt
hielt er Ausschau nach einer
„Gesundheitsfabrik üblichen
Zuschnitts“ und wurde „über
den Berg“ in die Parkanlagen
in der Hees gelenkt: locker
aneinandergereihte
Gebäudeteile, Gewächshäuser, eine
kleine Straße ─ der Eindruck
eines organisch gewachsenen
Dorfes und das Gegenteil von
„Gesundheitsfabrik“.
Plato:
„Ich war zu diesem Zeitpunkt
fasziniert, wie eine mit der Natur verbundene Umgebung mit
den unterschiedlichen Ausstrahlungen der Ruhe dazu
beiträgt, eine gewisse Gelassenheit aufkommen zu lassen.“
Diese Faszination ist geblieben.
Jochen Plato ist Architekt und
Spezialist für Krankenhausbauten. Schwester Michaela
und Michael Derksen von der
Geschäftsführung des Sankt
Josef-Hospitals konsultierten
Plato 1999, als es um die Erweiterung des Westflügels ging.
Seit dieser Zeit begleitet er mit
seinem Essener Architekturbüro das Sankt Josef-Hospital
in Xanten. Für ihn war dabei
14
immer das „Gesundheitsdorf“
ein Leitthema ─ bei der Erweiterung des Westflügels, für
den Neubau der Rettungswache und jetzt mit dem Neubau
für die Geriatrie. Plato: „Die im
Ursprung entstandene dörflich
angeordnete Bauweise sollte
unauffällig ergänzt werden.“
Jochen Plato hat mit seiner Allegorie eine treffende Beschreibung für die Gesamtarchitektur geliefert: Das Zentrum ist
das Haupthaus mit dem Sankt
Josef-Hospital. Eine Kapelle,
die gleichzeitig öffentliche Kirche ist, ein Kloster sowie das
Haus für die Tages- und die
Kurzzeitpflege der Caritas und
eine Gärtnerei vervollständigen
das Ensemble. Und wie in einem richtigen Dorf gibt es auch
hier eine Verwaltung (Rathaus)
und eine Cafeteria (Gaststätte).
„Dorf“ bezieht Jochen Plato
auf die Anzahl der Betten. „Gesundheit“ ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
Sankt Josef-Hospital ein ganzheitlicher Begriff. Die Qualität
der medizinischen Versorgung
ist eingebettet in ein positives
Umfeld. Zu dem gehören die
pflegerische
Betreuung, die
körperliche und geistige Rehabilitation, die Seelsorge und
die Küche. Den Facettenreichtum des „Gesundheitsdorfes“
hat die Redaktion mit der ers-
ten Magazin-Ausgabe gespiegelt. Großstadtmensch Jochen
Plato
setzt
noch
eins
drauf: „Krankenhäuser ─
so wie ich sie
kenne ─ sind
meistens große, teils auch
imposante
mehrgeschossige Gesundheitsfabriken.
Da kann man
schon
ein
flaues Gefühl
bekommen,
wenn man in
diese Maschinerie gerät. Doch
wie sehr muss einem kranken
Menschen diese
Umgebung
und die außergewöhnliche
Lage hier helfen,
ganz schnell gesund zu werden.“ Für Plato
ist denn auch
das Gesamtklima am Sankt
Josef-Hospital die Ursache, dass „in
all den Jahren
die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen ohne Spannungen und
harmonisch verlaufen ist“.
RICHARD LUCAS-THOMAS
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
15
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Interview mit Beate Hemmers
Essen und Trinken
Gesundes Essen und Trinken ist ihr Geschäft: Die Diplom-Oecothrophologin Beate
Hemmers arbeitet seit 14 Jahren im Sankt Josef-Hospital. Sie ist zuständig für
die Ernährungsberatung
und Diabetikerschulung.
Wie genau beraten Sie die Patienten?
Nach ärztlicher Empfehlung
Können Mitarbeiter oder
andere Personen ebenfalls
teilnehmen?
Warum ist Ernährungsberatung im Krankenhaus
wichtig?
Ja, natürlich herzlich
gerne! Gerade die Diabetesschulung ist ein gutes
Beispiel dafür. Nicht nur
die Betroffenen, sondern
auch ihre Angehörigen
oder Interessierte vom
Pflegepersonal, Pfleger,
Schüler sind willkommen. Wer sich über gesunde Ernährung informieren möchte, hat hier
die Möglichkeit.
Essen und Trinken sind
die Grundlage für eine
gesunde Versorgung des
menschlichen Körpers.
Viele Menschen, die unsere Patienten sind, können
mit einer verbesserten
Ernährung ihrer Erkrankung schneller und nachhaltiger begegnen.
Oft ist falsches Essen
auch die Ursache für Erkrankungen! Auf die Frage „ Wie esse ich besser/
richtig?“, kann ich unseren Patienten Antworten
geben!
Welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie in
den Jahren ihrer Tätigkeit
hier gewonnen?
Mit welchen Patientengruppen haben Sie zu tun?
Alle stationären Patienten, bei
denen eine Ernährungsumstellung medizinisch notwendig ist, z.B.
bei chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen oder Lebensmittelunverträglichkeiten
können bei mir Rat und Hilfe
für die Praxis bekommen.
Übergewicht ist die Ursache
für viele Folgeerkrankungen.
Menschen, die Anregungen
zur Veränderung ihres Essverhaltens brauchen und Hilfestellung für eine ausgewogene
Ernährung benötigen, sind bei
mir richtig. Eine große Gruppe
in der Ernährungsberatung
sind die Diabetiker/innen.
16
bulante Patienten, Angehörige
und Interessierte ihr Wissen
über „Zucker“ anhand eines
strukturierten Schulungsprogrammes in 4-5 Einheiten zu 2 Zeitstunden erweitern und auffrischen.
oder auf individuellen Wunsch
finden Einzelgespräche statt.
Sinnvoll und wünschenswert
ist die Beteiligung von Patientenangehörigen zu einer Beratung( 4 Ohren hören immer
mehr als nur 2!)
In der Diabetesberatung gibt
es Kleingruppen bis zu 8 Personen, die gemeinsam zum
gleichen Inhalt geschult werden.
Welche Angebote gibt es für
Patienten?
Eine feste Größe im Beratungsangebot ist die monatliche Diabetesschulung. Hier
können stationäre und am-
Jetzt kommt mein Griff
in die Phrasenkiste:
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und er ist, was er
ißt!!! Eine Kalorie bleibt eine
Kalorie und Fett macht fett!
Aber im Ernst, ich muss das
Rad nicht neu erfinden, sondern ich möchte es in Bewegung halten!
Das Ernährungsverhalten der
Menschen hat sich stark verändert. Ein gutes Ernährungsbewusstsein schaffen und in
der Flut von Informationen
aufklären, das ist mir wichtig
und das ist heute notwendiger
denn je!
Ursula Jansen-Hammel führte das Gespräch mit Beate
Hemmers.
JoHo-News
Das Magazin
4. Xantener Gelenk-Forum
Ausgabe 01 / 2013
Persönlich
Knie und
Hüfte
I
m Rahmen des Tages der
offenen Tür am Sankt Josef-Hospital Xanten laden die
Chirurgen im Team von Chefarzt Dr. Johannes Kohler zum
Xantener Gelenk-Forum ein.
Denn es gibt viel
zu berichten, wie
Johannes
Kohler im Gespräch
mit „JoHo News
─ DAS MAGAZIN“
erläuterte. Kohler:
„Der medizinische
Fortschritt erlaubt
inzwischen deutlich
schonendere Operationen.“
halten dazu im Wechsel Vorträge zu den Themen der
Knochen- und Gelenkoperationen. Dabei werden auch unterschiedliche Modelle von
Hüft-, Knie- und Schulter-
Mit der den Chirurgen am Sankt
Josef-Hospital zur
Verfügung
stehenden modernen
Operationstechnik
und den auch weiterentwickelten
Implantaten werden Patienten am
Sankt Josef-Hospital auf dem aktuellen Stand der
Implantatsmedizin versorgt. Chefarzt Dr. Johannes Kohler: „Gerade bei der
Implantatstechnik sind große
Fortschritte erzielt worden;
denn die Implantate sind heute deutlich kleiner geworden
und ihre neuen Oberflächen
erleichtern die schnelle Verbindung mit den Knochen.“
prothesen vorgestellt und deren Eigenschaften erläutert.
Das Xantener Gelenk-Forum findet als Patienteninformation alle zwei Jahre
statt. Zum Tag der offenen
Tür wird das inzwischen
vierte
Forum
organisiert.
Das Xantener Gelenk-Forum
wurde als Information für Patienten über neue Operationsverfahren ersonnen. Die Chirurgen am Sankt Josef-Hospital
Tag der offenen Tür: 24.
November im Zusammenhang mit der Einweihung des
Neubaus für die Geriatrie.
Richard Lucas-Thomas
Dr. Morkramer
Der Neue
(LT) Seit dem 1. Juni am Sankt
Josef-Hospital Xanten: Rolf
Morkramer (51), Leitender
Arzt für die Viszeral-Chirurgie.
Sein Schwerpunkt dabei ist die
minimal invasive (wenig belastende) Chirurgie. Der promovierte Chirurg ergänzt mit
seinem zusätzlichen fachärztlichen Spezialgebiet der Viszeral-Chirurgie ─ operative
Behandlung aller im Bauchbereich befindlichen Organe ─
das medizinische Leistungsspektrum der Hauptabteilung
Chirurgie. Vor seinem Wechsel nach Xanten arbeitete Dr.
Morkramer an einer Chirurgischen Fachklinik in München.
Olaf Nosseir
Stellvertretender Chef
(LT) Olaf Nosseir ist seit dem
1. Juni dieses Jahres stellvertretender
Chefarzt
der
Hauptabteilung Chirurgie am
Sankt Josef-Hospital Xanten.
Der Chirurg (Orthopädie, Unfallchirurgie) mit dem weiteren
medizinischen
Schwerpunkt
der Phlebologie (Gefäßerkrankungen) gehört seit neun Jahren zum Chirurgen-Team am
Sankt Josef-Hospital Xanten.
17
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Soziale Komponente:
MAV plant Befragung
D
as Amt der Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung
(MAV)
wurde ihr im April in der
Wahl von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des Sankt Josef-Hospitals anvertraut. Jetzt will
Petra Gärtner „die Möglichkeiten, die ich durch
dieses Amt erhalten habe,
sinnvoll und verantwortlich zum Wohle aller in
unserem Haus nutzen“.
Im Gespräch mit „JoHo
News ─ Das Magazin“
schilderte die frischgewählte
MAV-Vorsitzende ihre Beweggründe für
ihr
MAV-Engagement;
hauptberuflich ist Petra
Gärtner Krankenschwester auf der Intensivstation
des Sankt Josef-Hospitals. „Mir sind das Haus
und seine Mitarbeiter
wichtig. Die Mitarbeiter sind das Wertvollste eines Unternehmens.“
Petra Gärtner sprach gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Klaus Trölltsch, Leiter der
Chirurgischen Ambulanz, mit
uns über die großen Anliegen
und Ziele, die sich die neue
Mitarbeitervertretung gesetzt
hat. Insgesamt gehören der
MAV am Sankt Josef-Hospital
neun Männer und Frauen an.
Zu den besonderen Anliegen
gehört, was gemeinhin zu den
sogenannten weichen Standortfaktoren gezählt wird. Petra Gärtner: „Wir haben hier
bei uns im Haus einen total
menschlichen Umgang ─ nicht
nur mit den Patienten, sondern auch untereinander. Diese Klima gilt es zu erhalten.“
Für Petra Gärtner und Klaus
Trölltsch ist dies bereits ein
Wert an sich, denn die Drü18
spricht deshalb der Geschäftsführung des Hospitals ihre Anerkennung
aus ─ aus
Erfahrung:
sie
gehört dem Sankt
Josef-Hospital
Xanten
seit fast 24 Jahren an.
Aus dieser Grundposition heraus definieren sich
Ziele der frischgewählten
MAV:
„Dienstvereinbarung Arbeitszeit“, Schaffung von Arbeitsplätzen
im Bereich der Altersteilzeit oder für Mitarbeiter ab
60 Jahre. „Sozialkomponente“ heißt dies dann ─
oder profaner: „Leistungsentgelt“. Letzteres ist ein
finanzieller Beitrag, den
das Hospital den Mitarbeitern auszahlt. Der Betrag
könne gleichmäßig über
alle Mitarbeiter in kleinen
Beträgen verteilt oder gebündelt für ein soziales
Projekt eingesetzt werden.
cke von außen ─ Petra Gärtner
nennt sie offen „Repressalien“
─ nähmen zu und summierten sich unter dem Oberbegriff „Wirtschaftlichkeit“. Petra Gärtner: „Vom Land gibt
es keinen Beitrag mehr zur
Refinanzierung der Krankenhäuser, die nun alles alleine
stemmen müssen.“ Der „große
Topf Personal“ stehe bei Einsparungen meistens im Fokus.
Weshalb die Mitarbeitervertretung Themen wie die Gestaltung von Arbeitsplätzen für
nicht mehr so belastbare Mitarbeiter in den Fokus stellen
will. Bis dato kann der soziale
Faktor, der die Besonderheit
des Arbeits- und Betreuungsklimas im gesamten Haus ausmacht, in der Balance gehalten
werden. Die MAV-Vorsitzende
Die
Umsetzung
eines
solchen Vorhabens könne allerdings nur mit der
Betrieblichen
Gesundheitsfürsorge (BGF) erfolgen. Im
Herbst will die MAV die Meinung der Mitarbeiter dazu
mit einer Befragung ermitteln.
Dem Vorstand der MAV gehört neben Petra Gärtner und
Klaus Trölltsch auch Marion
Fickinger als Schriftführerin
an. Weithin wurden gewählt:
Corinna Hansen (Krankenschwester, Station St. Raphael), Björn Ehlers (Krankenpfleger, Station St. Hildegard),
Gisela Gamerschlag (Leiterin
Labor), Ingrid Mölders (Leiterin Röntgenabteilung), Christoph Vallen (OP-Pfleger) sowie
Marlies Börgmann (Krankenschwester, Station St. Lioba).
RICHARD LUCAS-THOMAS
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Professor in der Hees
Franziskanerpater Ludger Thier kennt die Welt. Seit drei Jahren ist er
Rector Ecclesiae für die Kapelle am Sankt Josef-Hospital.
„Medizin hilft der zeitlichen
Existenz des Menschen, Seelsorge der ewigen Existenz.“
Pater Ludger Thier blickt mit
klugen, freundlichen Augen
durch die Brille auf seinen Gesprächspartner. Der 80jährige
verkörpert durch und durch
das Bild des Franziskaners,
der seine Gescheitheit im Hintergrund
behält und warmherzige Freundlichkeit und Fröhlichkeit
ausstrahlt.
„Pater
Ludger“, wie er am
Sankt Josef-Hospital
nur gerufen wird, ist
Krankenhausseelsorge; vom Bischof
als Rector ecclesiae
(in diesem Fall als
Krankenhauspfarrer) für die Krankenhauskapelle
offiziell bestellt. Und er
ist Professor ─ besser gesagt, er war
es, auch wenn sein
Lehrauftrag an der
philosophisch-theologischen Hochschule der Franziskaner
und Kapuziner
in
Münster nicht mit
dem weltlichen Professorentitel
geschmückt ist. Noch genauer
formuliert: er war es, denn in
seinem Alter hat die akademische Lehre nicht mehr Priorität.
dafür planvoll vor, „um jede
Woche eine Station besuchen zu können“ und dennoch spontan im Einsatz sein
zu können. Denn Pater Ludger weiß auch: „Körperliche
Krankheit brennt nicht; es
brennt auf der Seele.“ Je mehr
der Mensch biologisch vermes-
sen werde, umso mehr benötige er den Zuspruch. Seelsorge
für Kranke sei eine Hilfe auf
dem Weg zur Klarheit des Denkens. „Denn Leid ist subjektiv
und kann nicht nachempfunDie Kirchengeschichte des den werden; gleichzeitig ist es
Mittelalters und der Neuzeit nicht vergleichbar, weil jeder
waren seine akademischen Krankheit und Leid relativiert.“
Felder. Der Seelsorge um die
Menschen im Krankenhaus
Pater Ludger kennt die Welt.
gilt heute seine Aufmerksam- In Rio de Janeiro wurde er
keit. Dazu gehört auch die 1961 zum Priester geweiht;
tägliche Feier der hl. Messe 15 Jahre lang arbeitete er für
(sonntags um neun Uhr); dazu den Orden in Südamerika.
gehört die Begleitung von Pati- Seine Promotion in Theologie
enten und deren Angehörigen und Kirchengeschichte erfolgauch auf schwierigen Wegstre- te in den 70er Jahren in Bocken und in der Trauer. chum. Nach seiner Lehramtstätigkeit an der Hochschule in
Der Franziskanermönch geht Münster wechselte er für zehn
Jahre an ein Forschungsinstitut des Ordens in Rom. Von
dort ging es zurück zu den
Franziskanern nach Düsseldorf, wo er im Großraum der
Landeshauptstadt 84 Pfarreien betreute. „Das war richtige Seelsorge“, erinnert sich
Pater Ludger im Gespräch.
Eigentlich wollte er sich
im Alter zurückziehen
„in ein stilles Kloster“,
um an seiner persönlichen
Forschungsarbeit zum Psalm 119 zu
arbeiten. Ein Auftrag,
der ihm im Verlaufe seines Lebens allmählich
zugewachsen ist. Ein
„Buch in zwei Bänden“
über den „Pilgerweg
des Psalm 119“ hat er
bereits verfasst. Dennoch folgte er vor drei
Jahren dem Ruf nach
Xanten. Hier bringt er
sein Wissen ein, auch
als Vorsitzender der
Ethikkommission
am
Sankt
Josef-Hospital.
Pater Ludger ist gerne am Hospital, wo die
Seelsorge im Bewusstsein der Mitarbeiter verankert
sei. „Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter auf den Stationen
passen auf.“ Was bedeutet:
50 Prozent der Kontaktwünsche werden aus diesem Bereich vermittelt. Dennoch gibt
es eine besondere Situation für
den Rector ecclesiae am Sankt
Josef-Hospital.„Mittelpunkt
der Seelsorge bleibt die Kapelle; sie ist eine öffentliche Kirche, in der an Sonn- und Feiertagen alle Bänke besetzt sind.“
Der
Franziskanermönch
nimmt dies als besonderen Auftrag in der Xantener Gemeinde
St. Viktor an, der er kirchenorganisatorisch unterstellt ist.
RICHARD LUCAS-THOMAS
19
JoHo-News
Das Magazin
Ausflug zu dem Römern
Amputation
ohne Narkose
egionäre
waren
hartgeL
sotten. Nicht nur auf den
zahlreichen
Schlachtfeldern
des Imperiums, sondern auch
dann, wenn der Medicus, der
Legionsarzt
zu ihnen kam.
Der war zwar nicht ihr Feind,
aber seine Eingriffe konnten
ebenfalls extrem schmerzhaft
sein. Dann nämlich, wenn mit
der feinen Säge aus Bronze ein
Bein amputiert werden musste.
Doch „hartgesotten“ musste
jeder sein, der sich im römischen Kaiserreich in die Hände eines Chirurgen begab, der
sinnigerweise den Status eines ─ wenn auch gebildeten ─
Handwerkers hatte. „Bei uns
wurde noch ohne Narkose operiert“, feixte Dr. Martin Müller.
Und wenn der Chef des Archäologischen Parks (APX) in
Xanten von „bei uns“ spricht,
so meint er damit nicht nur
das Legionslager Castra Vetera auf dem Fürstenberg, sondern ganz konkret die Großen
Thermen im APX, die heute jeder in der Blüte der römischen
Stadt Colonia Ulpia Trajana als
„antike Wellnessanlage“ imaginieren kann. Heute wissen die
LVR-Wissenschaftler, dass die
Großen Thermen in Xanten
an Behandlungs- und Operationstagen der Medici für die
Öffentlichkeit geschlossen waren. „Denn da konnte es sehr
laut werden; dafür wurde keine Öffentlichkeit gebraucht.“
Martin Müller hatte für seine Informationen besonders
fachkundige Zuhörer. Unter
Federführung von Chefarzt Dr.
Johannes Kohler waren Chirurgen des Sankt Josef-Hospitals Xanten und angehende
Mediziner gekommen, um sich
über einen besonderen Museumsschatz zu informieren.
Denn im Bereich der Großen
20
Thermen
Ausgabe 01 / 2013
JoHo-News
und sogar noch erweiternde
Informationen
beisteuern.
Nonchalant flocht Martin
Müller wissenschaftliche Erkenntnisse in seine Ausführungen ein. Medizinische
Ausrüstungen sind aus Gräberbefunden und aus Pom-
Das Magazin
am Grauen Star (schichtweises Abschaben der Linsentrübung). Auch Operationen
am Grünen Star sind überliefert sowie Zahnbehandlungen.
Die Operationen ─ alle ohne
Narkose ─ sollen auch erfolgreich gewesen sein, wenngleich
Infektionen ein Dauerproblem
waren. Es gebe sogar Literatur zu
medizinischen
Behandlungen.
Das Spezialistentum unter den Medizinern der Antike
sei ausgeprägt gewesen. „Und auch
umstritten“,
wie
der APX-Chef ergänzte.
Galenos
von Pergamon (2.
Jahrhundert
n.
Chr.) war in Rom
ein angesagter Arzt,
der das Spezialistentum geißelte. Er
war offensichtlich
ein früher Vorläu-
peji bekannt. Die Vielfalt der
Bestecke und die schriftlichen Quellen belegen, dass
römische Ärzte nicht nur
Knochenbrüche und Verletzungen behandelten. Sie öffneten Schädel und operierten
fer ganzheitlicher Medizin (Leibe und Seele des Menschen).
Ihm soll auch die Ausbildung
der „handwerklichen Kollegen“
mit drei Jahren zu gering gewesen sein; zwölf Jahre Ausbildung waren für Galenos
Ausgabe 01 / 2013
eine angemessene Zeitspanne. Denn ärztliche Kunst war
auch ein Erfahrungsschatz.
Prozessuale Auseinandersetzungen sind auch überliefert
─ wegen Kurpfuscherei oder
überhöhter
Rechnungen.
Doch wer konnte sich den Medicus überhaupt leisten? Bei
den Legionären waren die Mediziner Bestandteil der Truppe: zehn Medici pro Legion.
„In wohlhabenden Familien
gehörte er zum Haushalt und
war zumeist ein griechischer
Sklave.“ In der Kaiserzeit stieg
das Ansehen der Ärzte; im
zweiten bis dritten Jahrhundert gab es schließlich auch
„öffentliche Ärzte“, die jeder
zu Sprechzeiten beispielsweise in den Thermen aufsuchen
konnte. Ein Beitrag zur Sozialfürsorge im Kaiserreich.
Der Ausflug der Mediziner zu
den gemeinsamen Wurzeln in
der Medizingeschichte geriet
zu einem Wissensaustausch
auf Gegenseitigkeit. Mit einem
Dank für die launige Aufbereitung der Geschichte rund um
das in Xanten gefundene antike Ärztebesteck verabschiedete
sich die Gruppe von APX-Chef
Dr. Martin Müller. Ein Gefühl
von Hochachtung für die frühen Berufskollegen nahm sie
auch mit. Denn der Operateur in der Antike hatte zwei
Hände. „Heute stehen bei der
Operation bis zu zehn Hände
bereit“, wie Dirk Hendrici
feststellte. Und er muss es
wissen. Als Leiter der OP-Säle am Sankt Josef-Hospital
ist er für Disposition und
Planung vom Instrumenteneinsatz bis zur Personaleinteilung
verantwortlich.
In
der
Chirurgischen
Hauptabteilung des Sankt
Josef-Hospitals Xanten gehören zum ärztlichen Team von
Chefarzt Dr. Johannes Kohler
Olaf Nosseir (stellvertretender Chefarzt), die Oberärzte Hubertus Kleinpaß und Dr.
Jürgen Köhnke, Vera Küster
(Plastische Chirurgie) sowie die
Assistenzärzte Dr. Bettina Topoll, Noreen Vingerhuet, Ulrike
Grigoleit und Zobayr Akhmad.
RICHARD LUCAS-THOMAS
21
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
Dem Krankenhaus
eine Stimme geben
R
uhig geworden ist es um den
Förderverein des Sankt
Josef-Hospitals Xanten nur
an der Oberfläche. Ein Hinweis darauf, dass jetzt alles in
geordneten Bahnen verlaufen
kann. „Aktuell“ ─ so der Vereinsvorsitzende Alfred Melters
─ „hat der Verein damit begonnen, auf den Stationen die
älteren TV-Geräte zu ersetzen.
Und nach der Fertigstellung
des Neubaus für die Geriatrie
wollen wir einen Therapiegarten im Umfeld des Neubaus
anlegen lassen.“
So harmonisch war’s nicht
von Anfang an, wie sich Alfred
Melters im Gespräch mit uns
erinnert. Denn der Start des
Fördervereins wurde von
einem erheblichen Stress-Impuls ausgelöst. Alfred Melters:
„Damals bekamen wir Wind
davon, dass wegen der Gesundheitspolitik des Landes
für kleine Krankenhäuser in
der ländlichen Region Gefahr
in Verzug war.“ Erstes Opfer
sollte die Gynäkologische Abteilung des Sankt Josef- Hospitals werden.
Damals, das war 1991: Bürgerschaft und Politik reagierten sofort. Josef Dupont,
Stadtdirektor Heinz Trauten,
Bürgermeister Alfred Melters
und Willi Deselaers riefen den
„Verein zur Förderung des
Sankt Josef-Hospitals e.V.“
ins Leben. Der Verein startete
eine Unterschriftenaktion in
Xanten, Sonsbeck und Alpen.
Melters: „Zwei Wäschekörbe ─
gefüllt mit 20 000 Unterschriften ─ haben wir eingesammelt
22
und zum damaligen Fachminister Franz Müntefering nach
Düsseldorf gebracht.“ Müntefering habe zwar nicht den
Erhalt der Gynäkologischen
Abteilung versprochen, jedoch
zugesichert, übers Krankenhaus noch einmal nachzudenken.
Therapiegarten ist ein Beispiel dafür. Die Neugestaltung
des Haupteingangs und der
Cafeteria oder der Bau einer
Satellitenanlage, die Übertragungsmöglichkeiten für die
Sonntagsgottesdienste aus der
Kapelle in die Patientenzimmer
sind Beispiele dafür.
Die Schließung der Gynäkologie erfolgte dann wenige Jahre später. Doch gleichzeitig
konnte mit der Einrichtung
der Geriatrie als Hauptabteilung das Hospital im Bestand
gesichert werden. Melters:
„Für uns als Verein war das
dennoch ein herber Rückschlag. Wir hatten nämlich
richtig Geld in die Hand genommen, um die Geburtenabteilung auf den modernsten
Stand zu bringen.“
„Das Krankenhaus unterstützen und nach außen hin
vertreten; wir wollen dem
Haus und seinen Mitarbeitern
das Gefühl vermitteln, dass sie
nicht alleine stehen“, nennt
Alfred Melters ─ damals Bürgermeister der Stadt Xanten
─ die Ziele des Fördervereins. Dafür werden Spenden
eingesammelt und wird in
Verbesserungen am Hospital investiert. In den Hauptversammlungen des Vereins
werde regelmäßig ausführlich
über die Entwicklung des
Hospitals informiert und über
weitere Unterstützung nachgedacht. Melters: „Wir konzentrieren uns auf die Umfeldgestaltung.“ Oder auch das
Ambiente, wie’s neudeutsch
heißt. Der jetzt angedachte
Mit aktuell rund 300 Mitgliedern gelingt die Unterstützung
recht gut. Die Sparkasse und
Xantener Betriebe engagieren
sich regelmäßig für das Hospital. Melters: „Die Xantener
Bevölkerung vertraut dem
Haus und der darin versammelten Fachkompetenz.“ Die
besonders gute Atmosphäre
im Miteinander und die herausragende Lage in der Hees
untermauerten den guten Ruf
des Sankt Josef Hospitals. Mit
Freude merkt Melters noch
an, dass neben Xanten auch
die Gemeinden Sonsbeck und
Alpen dem Förderverein angehören.
Info
Den Vorstand des Förderverein bilden aktuell: Alfred
Melters (Vorsitzender), Peter
Bullmann (Stellvertreter),
Heinz Trauten (Schatzmeister),
Swen Hoogen (Kassierer) und
Willi Deselaers (Beisitzer).
Der Förderverein zählt rund
300 Mitglieder; Jahresbeitrag:
16 Euro.
Anschrift: Verein zur Förderung des Sankt Josef-Hospitals Xanten e.V. In der Hees 4,
46509 Xanten
JoHo-News
Das Magazin
Ausgabe 01 / 2013
„Die Xantener Bevölkerung
vertraut dem Haus und
der darin versammelten
Fachkompetenz“
23
Das Magazin
Feuerwehrtag: Wir waren dabei
JoHo-News
Am 26. Mai wurde das
neue
Feuerwehrhaus
für den Löschzug
1
Xanten-Mitte
eingeweiht. Das Sankt Josef-Hospital Xanten war
mit einem eigenen Info-Stand dort vertreten.
Mitarbeiter der Pflege
boten Blutdruck- und
Blutzuckermessungen
an und informierten
über die Normwerte. Die
Kleinen ließen sich beim
„Gips für Kids“ von den
Mitarbeitern der Chirurgischen Ambulanz
Ausgabe 01 / 2013
den Arm eingipsen und
mit Mundschutz und
OP-Haube einkleiden.
Die Mitarbeiter der Physio- und Ergotherapie
(Reha Rheinland) boten
Geschicklichkeits- und
Gleichgewichtsübungen an. Im Rettungswagen übten Besucher
unter Anleitung der Anästhesisten Axel Tietmann und Dr. Jansen
die
Herzdruckmassage an einem Dummy.
DANIEL SEBUS
Viktorschrein zum
Domjubiläum restauriert
Der
Viktorschrein
im Xantener Dom
wird rechtzeitig vor
der Großen Viktortracht vom Kölner
Domgoldschmied
Peter Bolg restauriert und konserviert.
Die Große Viktortracht findet am 13.
Oktober
anlässlich
des Jubiläums
am
Viktordom statt: Vor
750 Jahren wurde der
Grundstein zum Gotischen Dom gelegt.
dinal Meisner, Bischof Dr. Felix Genn
und
Weihbischof
Wilfried
Theising.
Die
Restaurierung
und
Konservierung
des
Viktorschreins
kann dank der finanziellen Unterstützung
durch den Lions Club
Xanten erfolgen. Der
Viktorschrein ist der
älteste aller rheinischen Schreine ─
also älter noch als der
Dreikönigsschrein
im
Kölner
Dom.
Die
Viktortracht
zur Kapelle auf dem
Fürstenberg beginnt
mit einem Pontifikalamt mit Erzbischof
Dr. Joachim Kar-
Unter
www.xantener-dom-2013 sind
alle
Informationen
über die Veranstaltungen zum Domjubiläum
abrufbar.
Einsegnung der Geriatrie und Mitarbeiterfest
Zum Jahresende wird
es noch einmal richtig groß. Grund: Der
Neubau für die Geriatrie am Sankt Josef-Hospital
Xanten
wird im November
fertiggestellt
sein.
Bei einem Tag der
offenen Tür in der
Hauptabteilung Geriatrie werden die neuen Räume am 24.
November vorgestellt.
Zeitgleich wird eine
Ausstellung zur Grün-
derin des Ordens der
Katharinenschwestern,
Regina
Protmann, gezeigt, deren
400. Todestag in diesem Jahr gedacht wird
Am 25. November
wird das neue Gebäu-
de offiziell eingesegnet.
Am 29. November findet das Betriebsfest für
die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des
Sankt Josef-Hospitals
Xanten auf dem Gelände in der Hees statt.