Magazin 1-2013
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Magazin 1-2013
S EW N o H Jo dAS mAGAZIN Magazin für Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter, Patienten und Ausgabe 01 / 2013 Freunde des St. Josef Hospitals Xanten Titelthema Gesundheit ist ganzheitlich Pater Ludger: „Seelsorge hilft der ewigen Existenz des Menschen.“ Seite 19 Blick in den Werkzeugkasten: Römische Ärzte operierten ohne Narkose. Seite 20 Gutes Essen, gute Gesundheit: Reportage aus der Küche. Seite 4 Das Magazin Titelthema JoHo-News Ausgabe 01 / 2013 Inhalt Editorial Seite 3 Gute Küche Seite 4 Ethik studieren Oberin Edelfrieda Tierische Helfer in der Geriatrie Seite 6 Seite 7 Seite 8 Seite 9 Sankt Josef-Hospital in der politischen Meinung Seiten 10-11 Ernährung: Interview mit Beate Hemmers Architekt Jochen Plato prägte den Begriff „Gesundheitsdorf“ für das Sankt Josef-Hospital Xanten. Die Redaktion „Das Magazin“ folgte in diesem Heft dieser Fährte, die nicht nur zu einer architektonischen Auflösung führte. Seiten 12-15 Die Entdecker Seite 16 4. Xantener Gelenkforum Seite 17 Die MAV stellt sich vor Seite 18 Rector ecclesiae: Pater Ludger Seite 19 Römische Praxis: Amputation ohne Narkose Seiten 20-21 Förderverein: gespräch mit Alfred Melters Seite 22 Impressum Redaktion: Michael Derksen, Ursula Jansen-Hammel, Nicola Hübers, Daniel Sebus, Richard Lucas-Thomas (Öffentlichkeitsarbeit Sankt Josef-Hospital Xanten) Autoren dieser Ausgabe: alle Redaktionsmitglieder. Fotos: Nicola Hübers, Daniel Sebus, Richard Lucas-Thomas, Olaf Ostermann (Titelgeschichte) Pressefoto: Axel Thünker, LVR-Xanten Layout: Richard Lucas-Thomas, Kommunikation + Beratung, und Andreas Borys, „nachdruck“ Xanten Angstfreier Kontakt mit dem Sankt Josef-Hospital: Die Minis aus dem Kindergarten St. Ulrich in Alpen waren als Entdecker in der Ambulanz unterwegs. Gipsen, das Anlegen von Verbänden und die Rettungswache wurden „entdeckt“. Besuchstermine für Kindergärten und Schulen können unter Telefon 7102110 vereinbart werden. Über uns... Herausgeber: Sankt Josef-Hospital GmbH In der Hees 4 46509 Xanten „JoHo-News - DAS MAGAZIN“ wird zweimal jährlich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Freunde des Sankt-Josef-Hospitals Xanten publiziert. Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2013. Kontakt zur Redaktion und Manuskripte (ohne Gewähr): r.lucas-thomas@sankt-josef-hospital.de Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Genehmigung der Redaktion. 2 Nicola Hübers Als Fachfrau für das Qualitätsmanagement (QM) kennt sie jeder im Haus: Nicola Hübers. In der Magazin-Redaktion entwickelt sie Gespür für „menschelnde“ Themen. Daniel Sebus Die Pflegedienstleitung am Sankt Josef-Hospital Xanten ist seine Profession: Daniel Sebus. Vom Start weg stärkt er das Team der Magazin-Redaktion. Schwester Michaela Seit mehr als 40 Jahren wirkt Oberin Schwester Michael segensreiches am Sankt Josef-Hospital Xanten. Am Samstag,8. Juni, feierte sie ihren 80. Geburtstag. JoHo-News Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Liebe Freunde des Sankt Josef-Hospitals in Xanten! M it Freude und Stolz präsentieren wir Ihnen die erste Ausgabe unserer „JoHo News ─ Das Magazin“. Wie der Titel bereits signalisiert, handelt es sich um mehr als eine Hauszeitschrift für das Sankt Josef-Hospital Xanten ─ es handelt sich um ein Magazin. Ein Zeitschriftentyp also, der informieren und unterhalten will. Das Magazin Stadt Xanten und der Region verdeutlichen. Denn das Sankt Josef-Hospital gehört zur Stadt Xanten, lebt in ihr und mit ihr. Weshalb die Redaktion für diese Ausgabe ein Gespräch mit Bürgermeister Christian Strunk geführt und mit den Chirurgen unseres Hauses einen Ausflug ins LVR-RömerMuseum unternommen hat. Lesen Sie selbst I nformieren bedeutet, dass über die innovativen Entwicklungen des Hospitals und die Zukunftsvisionen für das Haus sowie über die gesundheitspolitischen Herausforderungen für Krankenhäuser berichtet wird. Unterhalten betrifft die Art und Weise, in der dies geschehen soll. „Das Magazin“ stellt dabei die Menschen in den Vordergrund, die auf den zahlreichen Ebenen unseres Hauses durch ihren Einsatz dazu beitragen, dass das Sankt Josef-Hospital in den Bewertungen der Krankenkassen und der Patienten einen vorzüglichen Ruf genießt. Dies wurde unlängst mit dem Ergebnis der umfassenden Patientenbefragung der AOK dokumentiert. D ie Redaktion wird mit der Auswahl ihrer Themen den geschützten Bereich des am Heeswald malerisch gelegenen Hospitals verlassen und Verknüpfungen mit der Ausgabe 01 / 2013 G erne griff die Redaktion einen Begriff für das Titelthema auf, den unser Architekt Jochen Plato in einer der zahlreichen Sitzungen zum Neubau für die Geriatrie geprägt hat: „Das Gesundheitsdorf!“ Damit ist der Stellenwert des Sankt Josef-Hospitals auf den Punkt gebracht: Kompetenzzentrum für ärztliche Hilfe, für medizinischen Rat und für die Pflege. Und drumherum arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten diesen Kernpunkten zu ─ von der Küche über die Garten- und Parkgestaltung bis zur Seelsorge. K nach, was dabei herumgekommen ist. S icherlich gaben auch die Negativschlagzeilen aus dem Gesundheitssektor in der veröffentlichten Meinung zur Gesundheitspolitik den Impuls, auch einmal eine andere Seite der Gesundheitsfürsorge vorzustellen. Begriffe wie Bettenberg, Wirtschaftlichkeit und Kostendruck reduzieren Krankenhäuser, Mitarbeiter und Patienten auf Zahlen. Die aktuelle Politik flankiert leider diese Entwicklung. ünftig wird „Das Magazin“ zweimal jährlich publiziert. Es wird sich mit jeder Ausgabe weiterentwickeln, doch es will bei dieser Entwicklung keine „Kopfgeburt“ der Redaktion sein. Themenanregungen und Beiträge aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu sind erwünscht. Die Redaktion freut sich auch über Resonanz auf die erste Ausgabe, denn „Das Magazin“ will das Produkt aller am Sankt Josef-Hospital Beschäftigten sein. Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember; die Themenplanung dafür hat bereits begonnen. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihr Michael Derksen Geschäftsführer 3 JoHo-News Das Magazin Guck mal, wer da kocht... G edämpft dringt das Klappern von Besteck, das metallisch heiser krächzende Geräusch von zu verrückenden Töpfen und Pfannen in das Kontor von Werner Welles. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht blinzelt Welles durch die große Glasscheibe, die sein Kontor vom Rest seines Universums trennt. Um 9.30 Uhr am Morgen hat der Betriebsleiter der Küche Zeit für einen Kaffee und für ein Gespräch, denn sein Trupp ist dabei, die Vorbereitungen für die heiße Phase des Vormittags abzuschließen. Doch was heißt schon „Betriebsleiter“, wenn Werner Welles diese Aufgabe mit seinen Fähigkeiten als Chefkoch, Bäcker und Konditor in Personalunion verbindet? Werner Welles gehört dem Sankt Josef Hospital im 29. Jahr an. „Und ich stehe immer noch gerne am Herd.“ Dabei kann er sich auf seinen Trupp verlassen: drei Köche, zwei Diätassistentinnen, zwei Kaltmamsells, zwei Auszubildende („wir sind auch Ausbildungsbetrieb“) und eine Servicekraft. Ab zehn Uhr steigert sich die Betriebsamkeit, die bereits um sechs Uhr in der Früh‘ begann. Die ersten Essensportionen für die Kindergärten werden 4 unter den wachsamen Augen der Diätassistentinnen zusammengestellt. Dann geht es Schlag auf Schlag bis 12 Uhr. Das Kontor ist der Leitstand des Riesenraumers, der im Erdgeschoss des Sankt Josef Hospitals unter dem Codename „Küche“ beständig unter Dampf steht ─ und zwar im doppelten Wortsinne. Denn in der Küche des Sankt Josef Hospitals wird noch selber gekocht. „Unsere Geschäftsleitung legt Wert auf Qualität“, erklärt Werner Welles. Weshalb Convenience Food (vorgefertigte Speisen) hier keine Rolle spielt. „Ganz früher haben wir auch noch das Brot und die Kuchen gebacken, die wir heute aus einer Bäckerei beziehen“, erinnert sich Werner Welles. Navigationshilfen durch den Tag sind die Speisepläne mit täglich vier Gerichten (Vollkost, leichte Kost, vegetarische Kost und cholesterinarme Kost), einem Aktionsangebot, Sondergerichten für spezielle Anforderungen im Hospital sowie für besondere Wünsche aus den Kindergärten. „Dort werden beispielsweise auch Laktose freie Mahlzeiten geordert.“ Dazu kommen die Auslieferungspläne. Denn es ist mit der Uhr festgelegt, Ausgabe 01 / 2013 JoHo-News Das Magazin welche Mahlzeiten für welche Kunden die Küche verlassen. Und für jedes Essen wird die Temperatur ermittelt und dokumentiert. „Schließlich soll es noch am Bestimmungsort heiß auf den Tisch kommen.“ Überhaupt hat die Dokumentation neben dem Kochen einen hohen Stellenwert in ei- nem Hospital, das alle Qualitätszertifikate hat und sich regelmäßig der Überprüfung seines Status stellen muss. Alles wird protokolliert: die Temperatur während des Kochvorgangs und bei der Auslieferung, der Zustand der drei Kühlhäuser und des Gefrierhauses. Die Betriebsabläufe bis hin zur Reinigung sind Qualitätskriterien untergeordnet, die Zulieferer müssen Zertifikatsbedingungen erfüllen. Von jedem Gericht werden zur Kontrolle zwei Rückstellproben entnommen mit Datum und Herstellungs- Ausgabe 01 / 2013 protokoll versehen und 14 Tage lang tiefgefroren aufbewahrt. Das Labor Fresenius überprüft einmal jährlich sowohl den aktuellen Betrieb als auch die Dokumentationen. „Aufwändig, jedoch zur Qualitätswahrung notwendig“, kommentiert Werner Welles. „Wenn Joghurt am Morgen geliefert wird, nehmen wir aus der Mitte der Lieferung eine Temperaturmessung vor. Ist die vorgeschriebene Temperatur nicht eingehalten, geht die gesamte Lieferung zurück.“ Eine eigene Welt mit einem eigenen Mikrokosmos ─ und doch ein Präzisionszahnrädchen im großen Gangwerk des Hospitals. Denn von hier finden täglich 600 Mahlzeiten den Weg zu den Patienten im Sankt Josef-Hospital, zu den Kindern in Xantener und Sonsbecker Kindergärten und zu den Schulkindern in der Stadt, mit weiteren 170 Mahlzeiten pro Tag wird die Cafeteria einen Stock höher beliefert. Dort arbeiten sechs Mitarbeiterinnen mit Erfolg. Der gute Ruf von Küche und Cafeteria ist weithin vernehmbar. Neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hospitals machen die Menschen aus den Büros der Stadt hier Mittagspause, steuern Ausflügler die Hees-Terrassen gezielt an. Die Speisekarten werden entsprechend den Jahreszeiten und der Saison im Team entwickelt. Jetzt ist Sommer. „Es gibt Salate ─ in allen denkbaren Variationen“, verrät uns Werner Welles. Richard Lucas-Thomas 5 JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Das Gespräch Ethik im Krankenhaus art war’s“, sagt sie, „und H schön!“ Im Rückblick spricht Ursula Jansen-Ham- mel von einer Herausforderung, der sie sich stellen wollte und die sie gemeistert hat: Im Oktober 2012 absolvierte die Personalchefin am Sankt Josef-Hospital erfolgreich den Master-Studiengang „Angewandte Ethik“ an der Uni in Münster (WWU) ─ berufsbegleitend. Die 57jährige Juristin hat jetzt die zusätzliche Qualifikation als „Master of Advanced Studies in Applied Ethics“ ─ kurz MAE. Doch wozu das alles ─ abgesehen von einem weiteren Glanzpunkt in der eigenen Vita? Ethik im Krankenhaus ist normal, die Grundlage allen menschlichen Handelns ─ zumal in einem Haus in konfessioneller Trägerschaft, das sich a priori auf einen christlichen Wertekanon stützt, in dem auch die Seelsorge einen hohen Stellenwert hat. „Stimmt!“ sagt Ursula Jansen-Hammel und verweist im Gespräch darauf, dass am Sankt Josef-Hospital Xanten bereits vor über zwei Jahren mit der Fortbildung der Mitarbeiter zu diesem Thema begonnen wurde. Der Umgang mit Patientenverfügungen gehört beispielsweise dazu. „Doch in einem zertifizierten Haus muss es für die Zertifizierung nachprüfbare Strukturen geben.“ Aber was bedeutet Ethik im Krankenhaus, und wie sehen Strukturen dafür aus? Für Ursula Jansen-Hammel hat das 6 Thema eine gesellschafts-philosophische und eine juristische Dimension. „Ethik“, zitiert sie aus dem Studium, „ist die Theorie der Moral.“ Mithin wird diese zum „Nachdenken über die Moral, mit der die Gesamtheit der geltenden Werte, Normen oder Tugenden“ erfasst wird. (B. Gert: Morality, Its Nature and Justification, Oxford: Oxford UP 1998 und N. Steinkamp/ B. Gordijn: Ethik in Kliniken und Pflegeeinrichtungen, Köln 2010) Das bleibt kein akademischer Diskurs. Ursula Jansen-Hammel: „Ethikberatung im Krankenhaus ist eine Verbesserung der Qualität der Versorgung von kranken Menschen.“ Und in diesem Bemühen haben sich die Gewichte mit der Zeit verschoben. „Die Autonomie des Patienten wird heute viel höher bewertet als früher.“ Womit auch die Bedeutung der Patientenverfügung in Abwägung mit dem medizinisch Möglichen gestiegen ist. Dokumentiert wird das in der „Ethischen Fallbesprechung“. Am Sankt Josef-Hospital Xanten besteht ein sogenanntes Ethikkomitee seit Juli 2010. Dem Komitee unter Vorsitz von Pater Ludger Thier gehören neben einem Arzt weitere fünf ständige Mitglieder an, die von der Seelsorge bis zum Sozialdienst die Bereiche des Hospitals spiegeln. Einmal pro Vierteljahr tagt das Ethikkomitee ─ Ursula Jansen-Hammel „und selbstverständlich auch ad hoc bei aktuellen Fällen“. Mit der „Sicht auf den Patienten aus verschiedenen Bereichen“ will das Ethikkomitee allen an der medizinischen und pflegerischen Versorgung Beteiligten sowie dem Patienten und dessen Angehörigen Information, Orientierung und Beratung geben. Die medizinischen Entscheidungen treffe immer der behandelnde Arzt; die Fallbesprechung selbst kann jeder einberufen, der an der Behandlung des Patienten beteiligt ist. Am Sankt Josef-Hospital erfolgt die Ethische Fallbesprechung nach dem sogenannten Nimwegener Modell der Prinzipien-Ethik, die auf vier Säulen fußt: Fürsorge und Wohltun, Schaden vermeiden, Autonomie des Patienten und Gerechtigkeit. Die Weiterbildung der Mitglieder im Ethikkomitee erfolgt beim Diözesanverband der Caritas in Münster. Dort finden jährliche Fachtagungen statt. Ursula Jansen-Hammel gehörte bereits vor ihrem Studium dem Ethikkomitee an. „Ich wollte mir für diese Tätigkeit eine ausreichende Expertise verschaffen.“ Auch für sie und ihre Familie war es Abwägungsprozess, ob sie sich das zweijährige Studium neben dem Beruf noch zumuten sollte. „Denn meine Freizeit war damit stark beschnitten.“ Die Geschäftsführung des Hospitals ermunterte Ursula Jansen-Hammel nicht nur zum Studium, sondern unterstützte ihr Vorhaben auch. Sie ist heute dankbar, denn das erworbene Rüstzeug hilft auch bei der Stärkung der Mitarbeiter, die in der Pflege engagiert sind. RICHARD LUCAS-THOMAS JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Von Berlin nach Xanten: Oberin Edelfrieda Kommen und fragen ch wüsste jetzt nicht, „I worauf wir keine Antwort wissen.“ Obe- rin Edelfrieda zögert nur für den Bruchteil einer Sekunde mit der Beantwortung der Frage, ob das Kloster inmitten der Parkanlage am Sankt Josef-Hospital Xanten allen Fragenden und Suchenden im Leben und im Glauben offen steht. Und sie fügt hinzu: „Ja, wir sind offen für alle.“ Dafür benötigt die Ordensfrau kein Programm oder eine Veranstaltungsplanung. Die Ansprache und die Aussprache miteinander sind individuell. „Kommen und fragen“ ist die einfache Leitlinie, „denn wir sind immer hier.“ Das Gesprächsangebot richtet sich gleichsam an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sankt Josef-Hospitals und an Interessierte aus der Stadt. Lediglich Exerzitien werden im Haus ausschließlich für die dort lebenden Schwestern angeboten. „Doch dafür haben wir unser Mutterhaus in Münster oder ein Haus der Katharinen-Schwestern in Daun.“ Schwester Edelfrieda hat Anfang April die Leitung des Klosters für betagte Schwestern aus dem Katharinen-Orden übernommen. Sie ist ausgebildet als Krankenschwester und als Seelsorgehelferin. Bevor Schwester Edelfrieda am 3. April ihre neue Aufgabe in Xanten übernahm, war sie einige Jahre Seelsorgehelferin am Gertraudenkrankenhaus in Berlin. „Schöne und erfolgreiche Jahre“, wie sie im Rückblick anmerkt. Doch neue Aufgaben sind ihr nicht fremd. Denn seit die gebürtige Emsländerin 1960 in die Kongregation der Schwes- tern von der Hl. Jungfrau und Märtyrerin Katharina ─ so die genaue Bezeichnung des Ordens ─ eingetreten ist, war ihr Platz immer dort, wo sie gerade gebraucht wurde. „Nach Beendigung der Ordensausbildung begann ich im neuerbauten St. Katharinenkrankenhaus in Frankfurt/ Main mit der Ausbildung zur Krankenschwester.“ Nach dem Examen war Schwester Edelfrieda fast zwei Jahrzehnte lang mit der Stationsleitung einer gemischten Station des Krankenhauses betraut. Dem Katharinen-Orden erging es jedoch nicht anders als anderen Kongregationen: Der Mangel an Ordensschwestern führte dazu, dass am Katharinen-Krankenhaus in den Jahren nach 1980 die Leitung der dort 16 Stationen Schritt für Schritt weltlichen Schwestern übertragen wurde. Schwester Edelfrieda zog es zurück ins Mutterhaus, wo ihr für mehrere Jahre nach eigenen Worten interne Aufgaben übertragen wurden. Bis dann wiederum den Koffer gepackt werden mussten ─ für Berlin, wo am St. Gertrauden-Krankenhaus eine Seelsorgehelferin gebraucht wurde. Den Wechsel vom ländlich geprägten Münster in die Millionenstadt Berlin habe sie gut gemeistert, kommentiert sie heute. Der Ruf für Xanten erfolgte, weil hier die Oberin wegen Alter und Krankheit ihr Amt aufgeben musste. „Ich bin nun als Nachfolgerin zuständig für die fast 50 bejahrten Mitschwestern. Mit Gottes Hilfe versuche ich, allen, die mir anvertraut sind, zu helfen und ihnen einen angenehmen Lebensabend zu ermöglichen.“ Und vergnügt erzählt sie beiläufig, dass eine Mitschwester im Juni 100 Jahre alt wurde ─ „und dabei noch sehr gesund ist; da kann man sich nur mitfreuen“. Oberin Edelfrieda wird im nächsten Jahr 80 Jahre alt. RICHARD LUCAS-THOMAS 7 JoHo-News Kurzzeitpflege V Auszeit für Angehörige ielen Menschen, die einen pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause pflegen, stellen sich zur Urlaubszeit immer wieder die gleiche Frage: Wie kann ich die Versorgung meiner Angehörigen gewährleisten? Nicola Hübers erörterte diese Frage mit Jenny Thate (Foto), Leiterin der Caritas-Kurzzeitpflege am Sankt Josef-Hospital Xanten. „Angehörige müssen sich eine Auszeit vom Pflegealltag nehmen“, sagt Jenny Thate, „denn sie benötigen die Erholung, um neue Kräfte zu sammeln.“ Hierbei helfe die Kurzzeitpflege Sankt Katharina. Die Kurzzeitpflege verfügt über 14 Apartments, die mit großzügigen Bädern, Küchenzeile, Flachbildschirm und Telefon ausgestattet sind. Der Aufenthaltsraum, in dem die Mahlzeiten serviert werden, dient zeitgleich auch als Treffpunkt und Ort für gemeinsame Aktivitäten. Das malerisch im Heeswald gelegene Objekt hat den Charakter einer Pension. Die Kostenübernahme für die Pflege wird mit der Pflegekasse abgestimmt; die Kosten für Unterkunft und Essen werden von den Angehörigen getragen. Aber hier besteht die Möglichkeit, den Sozialhilfeträger zu kontaktieren. Für einen 14tägigen Aufenthalt werden 458,50 Euro (in Verbindung mit einer Pflegestufe) berechnet. Kontakt: 02801 3622 8 Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Therapie mit „Malu“ und „Pebbeles“ W enn die Patientinnen oder Patienten zur seit kurzem von der Caritas im Haus Katharina eröffneten Kurzzeitpflege kommen, bringen einige ihren vierbeinigen Freund mit ─ und für andere ist ein solcher Begleiter bereits im Hauses. „Völlig normal“!, sagt Jenny Thate, Leiterin der Caritas-Kurzeitpflege am Sankt Josef-Hospital Xanten. Denn zum einen können die Gäste der Pflegeeinrichtung zeitweise entlastet werden, weil sich die Mitarbeiterinnen der Einrichtung um den Hund kümmern, zum anderen sind speziell ausgebildete Hunde ein wesentlicher Bestandteil der Therapie. Denn: Ein Thera- piehund wird gezielt in einer tiergestützten medizinischen Behandlung (beispielsweise im Rahmen einer Psychotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, Sprach-Sprechtherapie oder Heilpädagogik) eingesetzt. Er ist abzugrenzen vom Assistenzhund, der als ständiger Begleithund für Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen ausgebildet und eingesetzt ist. Die Ausbildung solcher Therapiehunde erfolgt nach einheitlichen Kriterien in den zahlreichen Gebrauchshundevereinen im VDH (Verband Deutscher Hunde). In der sogenannten Begleithundeprüfung wird die „Verkehrssicherheit“ der Hunde attestiert. Ein guter Begleithund muss dabei ohne Motivationshilfen auskommen, denn er sollte alleine wissen, was zu tun ist. Die Therapiekonzepte in der Kurzzeitpflege der Caritas Xanten werden durch Simone Beniers, stellvertretende Pflegedienstleiterin in der Kurzzeitpflege, mit ihrer dreijährigen Labrador-Hündin Malu, und durch die Border-Collie-Hündin Pebbels mit ihrer Hundeführerin Nadine Thate übernommen. Beide Hunderassen eignen sich wegen ihren herausragenden Charaktereigenschaften ganz besonders. „Malu“ wird bei Bedarf als Gesellschaft oder in die Beschäftigungstherapie einbezogen. „Pebbles“, der als Therapiehund in der Landesklinik Bedburg-Hau eingesetzt wird und dort sogar ein kleines „Gehalt“ bezieht, kann in der Kurzzeitpflege „gebucht“ werden. NICOLA HÜBERS JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Keine Geriatrie ohne RehABILITATION Es gibt keine Geriatrie ohne Rehabilitation; aber Geriatrie ist nicht gleich Rehabilitation: Merksatz für eine medizinische Fachrichtung, die auch auf Grund der demographischen Entwicklung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Hauptabteilung Geriatrie am Sankt Josef-Hospital Xanten spiegelt diese Entwicklung mit dem Neubau, der mit einem Investitionsvolumen von rund 5,9 Millionen Euro errichtet wird und im November dieses Jahres eingeweiht werden kann. Unter der Führung von Chefarzt Dr. Martin Haas arbeitet das aus fünf Ärzten bestehende Team interdisziplinär mit allen Fachrichtungen am Sankt Josef-Hospital sowie mit den Einrichtungen der physikalischen und rehabilitativen Medizin zusammen. Denn das Ziel der Behandlung ist immer, eine höchstmögliche Selbstständigkeit des älteren Patienten zu erhalten oder wiederzuerlangen und eine Pflegebedürftigkeit zu verhindern. Tagesklinik Seit 2004 gibt es die Geriatrie als Hauptabteilung des Sankt Josef-Hospitals in Xanten. Inzwischen haben sich an der Peripherie der Abteilung sowohl eine Tagesklinik als auch in Zusammenarbeit mit dem Caritas-Verband eine besondere Kurzzeitpflege etabliert. Im Bedarfsfall stehen auch Konsiliarärzte der Fachrichtungen Augenheilkunde, HNO, Neurologie/ Psychiatrie, Dermatologie und Urologie zur Verfügung. Ein zusätzlicher Schwerpunkt der Abteilung ist die Diagnostik und Therapie rheumatologischer Erkrankungen. Ein besonderes Augenmerk ist auf die soziale Situation gelegt. Behandlung in der Geriatrie Die Hauptindikationen für die Behandlung in der geriatrischen Abteilung sind: • Zustand nach Apoplex • kardiovaskuläre Erkrankungen • degenerative Gelenkund Wirbelsäulenerkrankungen • rheumatische Erkrankungen • Zustand nach Frakturen und osteosyntheti- In Abstimmung mit der geriatrischen Zielplanung hilft der Sozialdienst des Sankt Josef-Hospitals bei der Verbesserung des persönlichen Umfeldes. schen Operationen • Parkinson und neurologische Erkrankungen • kognitive Defizite und dementielle Erkrankungen • Diabetes mellitus mit Folgeerkrankungen wie Polyneuropathie • Gefäßerkrankungen mit Zustand nach Amputation zur speziellen Gangschulung • altersspezifische Zustandsverschlechterung im Rahmen oder nach akuten Erkrankungen DANIEL SEBUS Für die Bewältigung spezifischer Ansprüche älterer Patienten bietet das Team dieser Fachabteilung folgende Leistungen: • Ärztliche Betreuung • Pflege • KG (Krankengymnastik/physikalische Therapie) • Ergotherapie/Logopädie • Sozialarbeit • Neuropsychologie • Diätberatung • Krankenhausseelsorge 9 JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Das Krankenhaus ist dynamisch aufgestellt Die Stadt Xanten will Luftkurort werden. Im Konzept der Stadt wird dem Sankt Josef-Hospital eine besondere Stellung zugedacht. Ein Gespräch mit Bürgermeister Christian Strunk. I m Herbst dieses Jahres rech- net die Stadt Xanten mit der Anerkennung als Luftkurort. Im Gespräch mit „JoHo-News ─ Das Magazin“ maß Xantens Bürgermeister Christian Strunk dem Sankt Josef -Hospital eine bedeutende Rolle bei. Strunk: „Für uns ist das Krankenhaus eine große Nummer wegen seiner Bereitschaft und seiner Fähigkeiten zum Mitmachen.“ Der Bürgermeister sprach damit auch die Arbeit in den Vorbereitungsrunden auf die Antragsstellung bei der Bezirksregierung an. „Das Krankenhaus ist mit seiner Geschäftsführung dynamisch aufgestellt und sehr konstruktiv. Es hat auch das Potenzial für Angebote, die zu einem Kurort passen.“ Nachdem der Deutsche Wet10 terdienst mit einer Wetteranalyse der Xantener Luft Kurortqualität bescheinigte, haben verschiedene Arbeitsgruppen unter Beteiligung des Sankt Josef-Hospitals die Standardvoraussetzungen für einen Luftkurort mit den Gegebenheiten in der Stadt abgeglichen und zu einem Angebotspaket für ein Vorgespräch mit der Bezirksregierung Düsseldorf geschnürt. „Danach haben wir einige Punkte nachgebessert und unseren Antrag der Bezirksregierung zugestellt“, erläuterte Christian Strunk im Gespräch. Zu den Nachbesserungsvorschlägen gehört auch ein Konzept zur nachhaltigen Sicherung und Verbesserung der Luftqualität. Diese Sicherung wird die Stadt über die bereits gegründete Fernwärmegesellschaft vornehmen. „Beim Ausbau der Sonsbecker Straße werden auch die Rohre für Fernwärme vom Bioenergiezentrum verlegt.“ Damit kann theoretisch die Innenstadt versorgt werden, praktischerweise wird mit der Versorgung des Schulzentrums begonnen. Grundvoraussetzung für die Anerkennung als Luftkurort ist die gute Xantener Luft. Die Bündelung der Funktionsbereiche soll den Aufenthalt für Kurgäste angenehm gestalten und Xantener Bürgern ein positives Wohnumfeld bieten. Bausteine dafür sind die Gesundheitsbereiche Ostwall (Sportzone), Westwall (ruhige Erholungszone), die mittelalterlich geprägte Innenstadt, das „Walderlebnis Hees“, der Fürstenberg sowie das Wander- und Radwegenetz. Das Sankt Josef Hospital hat nicht nur wegen seiner Einbettung in eine Parklandschaft einen besonderen Stellenwert im städtischen Angebot. Strunk: „Es könnte mit besonderen Schulungen und Kursen zur Gesundheitsförderung beitragen.“ Denkbar seien auch Angebote unter dem Stichwort „Urlaub mit pflegebedürftigen Angehörigen“, merkt der Bürgermeister unter Hinweis auf die Kurzzeitpflege der Caritas am Sankt Josef-Hospital an. „Der Aufenthalt in Xanten soll Wohlgefühl vermitteln und Erholung sowie Gesundheit fördern.“ Für Xanten bedeutet die Anerkennung als Luftkurort auch eine Standortsicherung und Komplettierung des Angebots. Der Bürgermeister geht davon aus, dass sich mit dem Luftkurort auch weitere Perspektiven für medizinische Berufe öffnen. Strunk: „Wir haben Rom, die Nibelungensage, die mittelalterliche Kirchengeschichte mit dem Dom im Zentrum ─ unsere Grundvoraussetzungen stimmen.“ RICHARD LUCAS-THOMAS JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Gasseling (CDU): Besondere Verbundenheit Als CDU fühlen wir uns besonders verbunden mit dem Sankt Josef-Hospital, denn unsere Ziele „Christliches Vorbild und Handeln“ sind identisch. Das Hospital liegt in einer der reizvollsten Regionen des Niederrheins am Rande des Heeswaldes und es genießt bei den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt einen sehr hohen Stellenwert. Die Leistungsbereitschaft des gesamten Klinik-Teams ist Jürgen Kappel (SPD): Sehr gut betreut und umsorgt Das Krankenhaus ist für die Akutversorgung der Einwohner unverzichtbar – das betrifft sowohl das internistische wie das chirurgische Aufgabengebiet. Darüber hinaus hat die Orthopädie unter der Leitung des Chefarztes Dr. Kohler einen hervorragenden Ruf. Auch die Ambulanz ist für die Xantener kaum wegzudenken; wegweisend auch die Spezialisierung auf dem Gebiet der Geriatrie. Doch was das Hospital in besonderer Weise auszeichnet, ist seine Zuwen- überdurchschnittlich hoch und verdient unsere besondere Achtung. Hinsichtlich der angestrebten Verleihung des Prädikates „Luftkurort“ benötigt die Stadt Xanten ein „Kompetenzzentrum Gesundheit“. Kein Dienstleister kann das besser anbieten als das Sankt Jo- sef-Hospital. Bereits jetzt werden viele gesundheitsfördernde Aktivitäten seitens des Sankt Josef-Hospitals geboten und in Kooperation mit der Stadt sollten weitere Gesundheitseinrichtungen in der mittelalterlichen Kernstadt angesiedelt werden. Pankraz Gasseling Matthias Voll (BBX): Die Zeichen der Zeit erkannt Wohnortnahe Behandlung für die wichtigsten Fallsituationen im Gesundheitsbereich: Das Sankt Josef-Hospital hat mit seiner Entwicklung frühzeitig dung zu den Patienten, die Zeichen der wie ich zu Beginn des Zeit erkannt. Ob Jahres selbst erleben das Leistungsspekdurfte. Ich habe mich trum eines „Komals Patient sehr gut petenzzentrums“ umsorgt gefühlt. Diese von ambulanten persönliche Zuwenbis hin zu tagesklidung der Schwestern, nischen Angeboten Pfleger und Ärzte hat ausreichen wird, auch meine Genesung um den Standschnell gefördert. ortfaktor „Luft Jürgen Kappel kurort Xanten“ zu rechtfertigen, ist aktuell noch schwer zu beurteilen. Die BBX 2014 begrüßt die klare Informationspolitik des Hospitals und hofft, dass sich bei seinen wegweisenden Überlegungen auch die BürgerInnen einbringen können. Matthias Voll Herbert Dissen (FBI): Eine besondere Atmosphäre Als medizinischer Versorgungsschwerpunkt ist das Sankt Josef-Hospital für die Bevölkerung der Stadt Xanten sowie für das weitere Umfeld eine äußerst wichtige Einrichtung, die es zu erhalten gilt und die noch weiter ausgebaut werden sollte. Nicht zuletzt wegen seiner besonderen Atmosphäre nennen die Bewohner unserer Stadt ihr Krankenhaus liebevoll die „Heesklinik“ Aus eigener Anschauung kann ich als Betroffener nur bestätigen, dass die medizinischen, ärztlichen und auch pflegerischen Dienstleistungen hervorragend sind. Um den steigenden Ansprüchen gerecht zu werden, hat sich das Hospital mit seinem Qualitätsmanagement erfolgreich überprüfen lassen und verfügt über ein ausgezeichnetes Qualitätszertifikat. Sollte die Stadt das angestrebte Prädikat „Luftkurort“ erreichen, kommt dem Sankt Josef-Hospital eine besondere Bedeutung zu. Die „Heesklinik“ wird dann eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen, sowohl im medizinischen als auch im pflegerischen Bereich, spielen und sich als Kompetenzzentrum für die Gesundheit anbieten. Herbert Dissen 11 JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 In Kürze Die Katharinenschwestern übernahmen 1949 die Leitung des Sankt Josef-Hospitals, das bis dato vom Orden der Schwestern vom Heiligen Kreuz am Standort in der 12 Innenstadt (heute Marienschule) geführt wurde. 1956 wurde das Hospital in neue Gebäude auf dem Gelände in der Hees verlegt. Bis 2004 wurde das Sankt Josef-Hospital modernisiert und erweitert. In diese Zeit fielen der Neubau des Westflügels, der Umbau des Haupthauses, der Neubau der Rettungswache und der Cafeteria. Im November dieses Jahres wird der Neubau für die Hauptabteilung Geriatrie fertig (Investitionsvolumen 5,9 Mio. Euro). Chefärzte am JoHo-News Sankt Josef-Hospital Xanten sind Dr. Johannes Kohler (Chirurgie), Dr. Ulrich Meder (Innere Medizin), Dr. Martin Haas (Geriatrie) und Axel Tietmann (Hauptabteilung Das Magazin Anästhesie). Das Hospital verfügt über 150 sogenannte Planbetten. Seit 2012 bietet der Caritasverband Moers-Xanten Plätze für die Tages- und Kurzzeitpflege auf dem Gelände des Sankt Josef-Hospitals an. Geschäftsführer ist Michael Derksen, Oberin ist Schwester Michaela. Insgesamt 260 Mitarbeiter arbeiten in Ausgabe 01 / 2013 den verschiedenen Abteilungen und Bereichen des Sankt Josef-Hospitals. Kontakt: www. sankt-josef-hospital. de Mail: info@sankt-josef-hospital.de 13 JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Titelthema „Die ursprüngliche Bauweise ergänzen“ „Gesundheitsdorf“ nennt Architekt Jochen Plato das Areal des Sankt Josef-Hospitals. 260 Menschen arbeiten hier im Kompetenzzentrum für Gesundheit; sie verstehen den Begriff ganzheitlich: Körper, Geist und Seele. E ine Auffahrt ─ wie aus dem Bilderbuch für ein feines Ferienhotel. Und am Eingang auch noch Palmen ─ echte, versteht sich. Für Jochen Plato wurde das zum Schlüsselerlebnis, als er 1999 nach Xanten kam. In der Innenstadt hielt er Ausschau nach einer „Gesundheitsfabrik üblichen Zuschnitts“ und wurde „über den Berg“ in die Parkanlagen in der Hees gelenkt: locker aneinandergereihte Gebäudeteile, Gewächshäuser, eine kleine Straße ─ der Eindruck eines organisch gewachsenen Dorfes und das Gegenteil von „Gesundheitsfabrik“. Plato: „Ich war zu diesem Zeitpunkt fasziniert, wie eine mit der Natur verbundene Umgebung mit den unterschiedlichen Ausstrahlungen der Ruhe dazu beiträgt, eine gewisse Gelassenheit aufkommen zu lassen.“ Diese Faszination ist geblieben. Jochen Plato ist Architekt und Spezialist für Krankenhausbauten. Schwester Michaela und Michael Derksen von der Geschäftsführung des Sankt Josef-Hospitals konsultierten Plato 1999, als es um die Erweiterung des Westflügels ging. Seit dieser Zeit begleitet er mit seinem Essener Architekturbüro das Sankt Josef-Hospital in Xanten. Für ihn war dabei 14 immer das „Gesundheitsdorf“ ein Leitthema ─ bei der Erweiterung des Westflügels, für den Neubau der Rettungswache und jetzt mit dem Neubau für die Geriatrie. Plato: „Die im Ursprung entstandene dörflich angeordnete Bauweise sollte unauffällig ergänzt werden.“ Jochen Plato hat mit seiner Allegorie eine treffende Beschreibung für die Gesamtarchitektur geliefert: Das Zentrum ist das Haupthaus mit dem Sankt Josef-Hospital. Eine Kapelle, die gleichzeitig öffentliche Kirche ist, ein Kloster sowie das Haus für die Tages- und die Kurzzeitpflege der Caritas und eine Gärtnerei vervollständigen das Ensemble. Und wie in einem richtigen Dorf gibt es auch hier eine Verwaltung (Rathaus) und eine Cafeteria (Gaststätte). „Dorf“ bezieht Jochen Plato auf die Anzahl der Betten. „Gesundheit“ ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sankt Josef-Hospital ein ganzheitlicher Begriff. Die Qualität der medizinischen Versorgung ist eingebettet in ein positives Umfeld. Zu dem gehören die pflegerische Betreuung, die körperliche und geistige Rehabilitation, die Seelsorge und die Küche. Den Facettenreichtum des „Gesundheitsdorfes“ hat die Redaktion mit der ers- ten Magazin-Ausgabe gespiegelt. Großstadtmensch Jochen Plato setzt noch eins drauf: „Krankenhäuser ─ so wie ich sie kenne ─ sind meistens große, teils auch imposante mehrgeschossige Gesundheitsfabriken. Da kann man schon ein flaues Gefühl bekommen, wenn man in diese Maschinerie gerät. Doch wie sehr muss einem kranken Menschen diese Umgebung und die außergewöhnliche Lage hier helfen, ganz schnell gesund zu werden.“ Für Plato ist denn auch das Gesamtklima am Sankt Josef-Hospital die Ursache, dass „in all den Jahren die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen ohne Spannungen und harmonisch verlaufen ist“. RICHARD LUCAS-THOMAS JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 15 JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Interview mit Beate Hemmers Essen und Trinken Gesundes Essen und Trinken ist ihr Geschäft: Die Diplom-Oecothrophologin Beate Hemmers arbeitet seit 14 Jahren im Sankt Josef-Hospital. Sie ist zuständig für die Ernährungsberatung und Diabetikerschulung. Wie genau beraten Sie die Patienten? Nach ärztlicher Empfehlung Können Mitarbeiter oder andere Personen ebenfalls teilnehmen? Warum ist Ernährungsberatung im Krankenhaus wichtig? Ja, natürlich herzlich gerne! Gerade die Diabetesschulung ist ein gutes Beispiel dafür. Nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Angehörigen oder Interessierte vom Pflegepersonal, Pfleger, Schüler sind willkommen. Wer sich über gesunde Ernährung informieren möchte, hat hier die Möglichkeit. Essen und Trinken sind die Grundlage für eine gesunde Versorgung des menschlichen Körpers. Viele Menschen, die unsere Patienten sind, können mit einer verbesserten Ernährung ihrer Erkrankung schneller und nachhaltiger begegnen. Oft ist falsches Essen auch die Ursache für Erkrankungen! Auf die Frage „ Wie esse ich besser/ richtig?“, kann ich unseren Patienten Antworten geben! Welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie in den Jahren ihrer Tätigkeit hier gewonnen? Mit welchen Patientengruppen haben Sie zu tun? Alle stationären Patienten, bei denen eine Ernährungsumstellung medizinisch notwendig ist, z.B. bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Lebensmittelunverträglichkeiten können bei mir Rat und Hilfe für die Praxis bekommen. Übergewicht ist die Ursache für viele Folgeerkrankungen. Menschen, die Anregungen zur Veränderung ihres Essverhaltens brauchen und Hilfestellung für eine ausgewogene Ernährung benötigen, sind bei mir richtig. Eine große Gruppe in der Ernährungsberatung sind die Diabetiker/innen. 16 bulante Patienten, Angehörige und Interessierte ihr Wissen über „Zucker“ anhand eines strukturierten Schulungsprogrammes in 4-5 Einheiten zu 2 Zeitstunden erweitern und auffrischen. oder auf individuellen Wunsch finden Einzelgespräche statt. Sinnvoll und wünschenswert ist die Beteiligung von Patientenangehörigen zu einer Beratung( 4 Ohren hören immer mehr als nur 2!) In der Diabetesberatung gibt es Kleingruppen bis zu 8 Personen, die gemeinsam zum gleichen Inhalt geschult werden. Welche Angebote gibt es für Patienten? Eine feste Größe im Beratungsangebot ist die monatliche Diabetesschulung. Hier können stationäre und am- Jetzt kommt mein Griff in die Phrasenkiste: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und er ist, was er ißt!!! Eine Kalorie bleibt eine Kalorie und Fett macht fett! Aber im Ernst, ich muss das Rad nicht neu erfinden, sondern ich möchte es in Bewegung halten! Das Ernährungsverhalten der Menschen hat sich stark verändert. Ein gutes Ernährungsbewusstsein schaffen und in der Flut von Informationen aufklären, das ist mir wichtig und das ist heute notwendiger denn je! Ursula Jansen-Hammel führte das Gespräch mit Beate Hemmers. JoHo-News Das Magazin 4. Xantener Gelenk-Forum Ausgabe 01 / 2013 Persönlich Knie und Hüfte I m Rahmen des Tages der offenen Tür am Sankt Josef-Hospital Xanten laden die Chirurgen im Team von Chefarzt Dr. Johannes Kohler zum Xantener Gelenk-Forum ein. Denn es gibt viel zu berichten, wie Johannes Kohler im Gespräch mit „JoHo News ─ DAS MAGAZIN“ erläuterte. Kohler: „Der medizinische Fortschritt erlaubt inzwischen deutlich schonendere Operationen.“ halten dazu im Wechsel Vorträge zu den Themen der Knochen- und Gelenkoperationen. Dabei werden auch unterschiedliche Modelle von Hüft-, Knie- und Schulter- Mit der den Chirurgen am Sankt Josef-Hospital zur Verfügung stehenden modernen Operationstechnik und den auch weiterentwickelten Implantaten werden Patienten am Sankt Josef-Hospital auf dem aktuellen Stand der Implantatsmedizin versorgt. Chefarzt Dr. Johannes Kohler: „Gerade bei der Implantatstechnik sind große Fortschritte erzielt worden; denn die Implantate sind heute deutlich kleiner geworden und ihre neuen Oberflächen erleichtern die schnelle Verbindung mit den Knochen.“ prothesen vorgestellt und deren Eigenschaften erläutert. Das Xantener Gelenk-Forum findet als Patienteninformation alle zwei Jahre statt. Zum Tag der offenen Tür wird das inzwischen vierte Forum organisiert. Das Xantener Gelenk-Forum wurde als Information für Patienten über neue Operationsverfahren ersonnen. Die Chirurgen am Sankt Josef-Hospital Tag der offenen Tür: 24. November im Zusammenhang mit der Einweihung des Neubaus für die Geriatrie. Richard Lucas-Thomas Dr. Morkramer Der Neue (LT) Seit dem 1. Juni am Sankt Josef-Hospital Xanten: Rolf Morkramer (51), Leitender Arzt für die Viszeral-Chirurgie. Sein Schwerpunkt dabei ist die minimal invasive (wenig belastende) Chirurgie. Der promovierte Chirurg ergänzt mit seinem zusätzlichen fachärztlichen Spezialgebiet der Viszeral-Chirurgie ─ operative Behandlung aller im Bauchbereich befindlichen Organe ─ das medizinische Leistungsspektrum der Hauptabteilung Chirurgie. Vor seinem Wechsel nach Xanten arbeitete Dr. Morkramer an einer Chirurgischen Fachklinik in München. Olaf Nosseir Stellvertretender Chef (LT) Olaf Nosseir ist seit dem 1. Juni dieses Jahres stellvertretender Chefarzt der Hauptabteilung Chirurgie am Sankt Josef-Hospital Xanten. Der Chirurg (Orthopädie, Unfallchirurgie) mit dem weiteren medizinischen Schwerpunkt der Phlebologie (Gefäßerkrankungen) gehört seit neun Jahren zum Chirurgen-Team am Sankt Josef-Hospital Xanten. 17 JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Soziale Komponente: MAV plant Befragung D as Amt der Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung (MAV) wurde ihr im April in der Wahl von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sankt Josef-Hospitals anvertraut. Jetzt will Petra Gärtner „die Möglichkeiten, die ich durch dieses Amt erhalten habe, sinnvoll und verantwortlich zum Wohle aller in unserem Haus nutzen“. Im Gespräch mit „JoHo News ─ Das Magazin“ schilderte die frischgewählte MAV-Vorsitzende ihre Beweggründe für ihr MAV-Engagement; hauptberuflich ist Petra Gärtner Krankenschwester auf der Intensivstation des Sankt Josef-Hospitals. „Mir sind das Haus und seine Mitarbeiter wichtig. Die Mitarbeiter sind das Wertvollste eines Unternehmens.“ Petra Gärtner sprach gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Klaus Trölltsch, Leiter der Chirurgischen Ambulanz, mit uns über die großen Anliegen und Ziele, die sich die neue Mitarbeitervertretung gesetzt hat. Insgesamt gehören der MAV am Sankt Josef-Hospital neun Männer und Frauen an. Zu den besonderen Anliegen gehört, was gemeinhin zu den sogenannten weichen Standortfaktoren gezählt wird. Petra Gärtner: „Wir haben hier bei uns im Haus einen total menschlichen Umgang ─ nicht nur mit den Patienten, sondern auch untereinander. Diese Klima gilt es zu erhalten.“ Für Petra Gärtner und Klaus Trölltsch ist dies bereits ein Wert an sich, denn die Drü18 spricht deshalb der Geschäftsführung des Hospitals ihre Anerkennung aus ─ aus Erfahrung: sie gehört dem Sankt Josef-Hospital Xanten seit fast 24 Jahren an. Aus dieser Grundposition heraus definieren sich Ziele der frischgewählten MAV: „Dienstvereinbarung Arbeitszeit“, Schaffung von Arbeitsplätzen im Bereich der Altersteilzeit oder für Mitarbeiter ab 60 Jahre. „Sozialkomponente“ heißt dies dann ─ oder profaner: „Leistungsentgelt“. Letzteres ist ein finanzieller Beitrag, den das Hospital den Mitarbeitern auszahlt. Der Betrag könne gleichmäßig über alle Mitarbeiter in kleinen Beträgen verteilt oder gebündelt für ein soziales Projekt eingesetzt werden. cke von außen ─ Petra Gärtner nennt sie offen „Repressalien“ ─ nähmen zu und summierten sich unter dem Oberbegriff „Wirtschaftlichkeit“. Petra Gärtner: „Vom Land gibt es keinen Beitrag mehr zur Refinanzierung der Krankenhäuser, die nun alles alleine stemmen müssen.“ Der „große Topf Personal“ stehe bei Einsparungen meistens im Fokus. Weshalb die Mitarbeitervertretung Themen wie die Gestaltung von Arbeitsplätzen für nicht mehr so belastbare Mitarbeiter in den Fokus stellen will. Bis dato kann der soziale Faktor, der die Besonderheit des Arbeits- und Betreuungsklimas im gesamten Haus ausmacht, in der Balance gehalten werden. Die MAV-Vorsitzende Die Umsetzung eines solchen Vorhabens könne allerdings nur mit der Betrieblichen Gesundheitsfürsorge (BGF) erfolgen. Im Herbst will die MAV die Meinung der Mitarbeiter dazu mit einer Befragung ermitteln. Dem Vorstand der MAV gehört neben Petra Gärtner und Klaus Trölltsch auch Marion Fickinger als Schriftführerin an. Weithin wurden gewählt: Corinna Hansen (Krankenschwester, Station St. Raphael), Björn Ehlers (Krankenpfleger, Station St. Hildegard), Gisela Gamerschlag (Leiterin Labor), Ingrid Mölders (Leiterin Röntgenabteilung), Christoph Vallen (OP-Pfleger) sowie Marlies Börgmann (Krankenschwester, Station St. Lioba). RICHARD LUCAS-THOMAS JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Professor in der Hees Franziskanerpater Ludger Thier kennt die Welt. Seit drei Jahren ist er Rector Ecclesiae für die Kapelle am Sankt Josef-Hospital. „Medizin hilft der zeitlichen Existenz des Menschen, Seelsorge der ewigen Existenz.“ Pater Ludger Thier blickt mit klugen, freundlichen Augen durch die Brille auf seinen Gesprächspartner. Der 80jährige verkörpert durch und durch das Bild des Franziskaners, der seine Gescheitheit im Hintergrund behält und warmherzige Freundlichkeit und Fröhlichkeit ausstrahlt. „Pater Ludger“, wie er am Sankt Josef-Hospital nur gerufen wird, ist Krankenhausseelsorge; vom Bischof als Rector ecclesiae (in diesem Fall als Krankenhauspfarrer) für die Krankenhauskapelle offiziell bestellt. Und er ist Professor ─ besser gesagt, er war es, auch wenn sein Lehrauftrag an der philosophisch-theologischen Hochschule der Franziskaner und Kapuziner in Münster nicht mit dem weltlichen Professorentitel geschmückt ist. Noch genauer formuliert: er war es, denn in seinem Alter hat die akademische Lehre nicht mehr Priorität. dafür planvoll vor, „um jede Woche eine Station besuchen zu können“ und dennoch spontan im Einsatz sein zu können. Denn Pater Ludger weiß auch: „Körperliche Krankheit brennt nicht; es brennt auf der Seele.“ Je mehr der Mensch biologisch vermes- sen werde, umso mehr benötige er den Zuspruch. Seelsorge für Kranke sei eine Hilfe auf dem Weg zur Klarheit des Denkens. „Denn Leid ist subjektiv und kann nicht nachempfunDie Kirchengeschichte des den werden; gleichzeitig ist es Mittelalters und der Neuzeit nicht vergleichbar, weil jeder waren seine akademischen Krankheit und Leid relativiert.“ Felder. Der Seelsorge um die Menschen im Krankenhaus Pater Ludger kennt die Welt. gilt heute seine Aufmerksam- In Rio de Janeiro wurde er keit. Dazu gehört auch die 1961 zum Priester geweiht; tägliche Feier der hl. Messe 15 Jahre lang arbeitete er für (sonntags um neun Uhr); dazu den Orden in Südamerika. gehört die Begleitung von Pati- Seine Promotion in Theologie enten und deren Angehörigen und Kirchengeschichte erfolgauch auf schwierigen Wegstre- te in den 70er Jahren in Bocken und in der Trauer. chum. Nach seiner Lehramtstätigkeit an der Hochschule in Der Franziskanermönch geht Münster wechselte er für zehn Jahre an ein Forschungsinstitut des Ordens in Rom. Von dort ging es zurück zu den Franziskanern nach Düsseldorf, wo er im Großraum der Landeshauptstadt 84 Pfarreien betreute. „Das war richtige Seelsorge“, erinnert sich Pater Ludger im Gespräch. Eigentlich wollte er sich im Alter zurückziehen „in ein stilles Kloster“, um an seiner persönlichen Forschungsarbeit zum Psalm 119 zu arbeiten. Ein Auftrag, der ihm im Verlaufe seines Lebens allmählich zugewachsen ist. Ein „Buch in zwei Bänden“ über den „Pilgerweg des Psalm 119“ hat er bereits verfasst. Dennoch folgte er vor drei Jahren dem Ruf nach Xanten. Hier bringt er sein Wissen ein, auch als Vorsitzender der Ethikkommission am Sankt Josef-Hospital. Pater Ludger ist gerne am Hospital, wo die Seelsorge im Bewusstsein der Mitarbeiter verankert sei. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Stationen passen auf.“ Was bedeutet: 50 Prozent der Kontaktwünsche werden aus diesem Bereich vermittelt. Dennoch gibt es eine besondere Situation für den Rector ecclesiae am Sankt Josef-Hospital.„Mittelpunkt der Seelsorge bleibt die Kapelle; sie ist eine öffentliche Kirche, in der an Sonn- und Feiertagen alle Bänke besetzt sind.“ Der Franziskanermönch nimmt dies als besonderen Auftrag in der Xantener Gemeinde St. Viktor an, der er kirchenorganisatorisch unterstellt ist. RICHARD LUCAS-THOMAS 19 JoHo-News Das Magazin Ausflug zu dem Römern Amputation ohne Narkose egionäre waren hartgeL sotten. Nicht nur auf den zahlreichen Schlachtfeldern des Imperiums, sondern auch dann, wenn der Medicus, der Legionsarzt zu ihnen kam. Der war zwar nicht ihr Feind, aber seine Eingriffe konnten ebenfalls extrem schmerzhaft sein. Dann nämlich, wenn mit der feinen Säge aus Bronze ein Bein amputiert werden musste. Doch „hartgesotten“ musste jeder sein, der sich im römischen Kaiserreich in die Hände eines Chirurgen begab, der sinnigerweise den Status eines ─ wenn auch gebildeten ─ Handwerkers hatte. „Bei uns wurde noch ohne Narkose operiert“, feixte Dr. Martin Müller. Und wenn der Chef des Archäologischen Parks (APX) in Xanten von „bei uns“ spricht, so meint er damit nicht nur das Legionslager Castra Vetera auf dem Fürstenberg, sondern ganz konkret die Großen Thermen im APX, die heute jeder in der Blüte der römischen Stadt Colonia Ulpia Trajana als „antike Wellnessanlage“ imaginieren kann. Heute wissen die LVR-Wissenschaftler, dass die Großen Thermen in Xanten an Behandlungs- und Operationstagen der Medici für die Öffentlichkeit geschlossen waren. „Denn da konnte es sehr laut werden; dafür wurde keine Öffentlichkeit gebraucht.“ Martin Müller hatte für seine Informationen besonders fachkundige Zuhörer. Unter Federführung von Chefarzt Dr. Johannes Kohler waren Chirurgen des Sankt Josef-Hospitals Xanten und angehende Mediziner gekommen, um sich über einen besonderen Museumsschatz zu informieren. Denn im Bereich der Großen 20 Thermen Ausgabe 01 / 2013 JoHo-News und sogar noch erweiternde Informationen beisteuern. Nonchalant flocht Martin Müller wissenschaftliche Erkenntnisse in seine Ausführungen ein. Medizinische Ausrüstungen sind aus Gräberbefunden und aus Pom- Das Magazin am Grauen Star (schichtweises Abschaben der Linsentrübung). Auch Operationen am Grünen Star sind überliefert sowie Zahnbehandlungen. Die Operationen ─ alle ohne Narkose ─ sollen auch erfolgreich gewesen sein, wenngleich Infektionen ein Dauerproblem waren. Es gebe sogar Literatur zu medizinischen Behandlungen. Das Spezialistentum unter den Medizinern der Antike sei ausgeprägt gewesen. „Und auch umstritten“, wie der APX-Chef ergänzte. Galenos von Pergamon (2. Jahrhundert n. Chr.) war in Rom ein angesagter Arzt, der das Spezialistentum geißelte. Er war offensichtlich ein früher Vorläu- peji bekannt. Die Vielfalt der Bestecke und die schriftlichen Quellen belegen, dass römische Ärzte nicht nur Knochenbrüche und Verletzungen behandelten. Sie öffneten Schädel und operierten fer ganzheitlicher Medizin (Leibe und Seele des Menschen). Ihm soll auch die Ausbildung der „handwerklichen Kollegen“ mit drei Jahren zu gering gewesen sein; zwölf Jahre Ausbildung waren für Galenos Ausgabe 01 / 2013 eine angemessene Zeitspanne. Denn ärztliche Kunst war auch ein Erfahrungsschatz. Prozessuale Auseinandersetzungen sind auch überliefert ─ wegen Kurpfuscherei oder überhöhter Rechnungen. Doch wer konnte sich den Medicus überhaupt leisten? Bei den Legionären waren die Mediziner Bestandteil der Truppe: zehn Medici pro Legion. „In wohlhabenden Familien gehörte er zum Haushalt und war zumeist ein griechischer Sklave.“ In der Kaiserzeit stieg das Ansehen der Ärzte; im zweiten bis dritten Jahrhundert gab es schließlich auch „öffentliche Ärzte“, die jeder zu Sprechzeiten beispielsweise in den Thermen aufsuchen konnte. Ein Beitrag zur Sozialfürsorge im Kaiserreich. Der Ausflug der Mediziner zu den gemeinsamen Wurzeln in der Medizingeschichte geriet zu einem Wissensaustausch auf Gegenseitigkeit. Mit einem Dank für die launige Aufbereitung der Geschichte rund um das in Xanten gefundene antike Ärztebesteck verabschiedete sich die Gruppe von APX-Chef Dr. Martin Müller. Ein Gefühl von Hochachtung für die frühen Berufskollegen nahm sie auch mit. Denn der Operateur in der Antike hatte zwei Hände. „Heute stehen bei der Operation bis zu zehn Hände bereit“, wie Dirk Hendrici feststellte. Und er muss es wissen. Als Leiter der OP-Säle am Sankt Josef-Hospital ist er für Disposition und Planung vom Instrumenteneinsatz bis zur Personaleinteilung verantwortlich. In der Chirurgischen Hauptabteilung des Sankt Josef-Hospitals Xanten gehören zum ärztlichen Team von Chefarzt Dr. Johannes Kohler Olaf Nosseir (stellvertretender Chefarzt), die Oberärzte Hubertus Kleinpaß und Dr. Jürgen Köhnke, Vera Küster (Plastische Chirurgie) sowie die Assistenzärzte Dr. Bettina Topoll, Noreen Vingerhuet, Ulrike Grigoleit und Zobayr Akhmad. RICHARD LUCAS-THOMAS 21 JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 Dem Krankenhaus eine Stimme geben R uhig geworden ist es um den Förderverein des Sankt Josef-Hospitals Xanten nur an der Oberfläche. Ein Hinweis darauf, dass jetzt alles in geordneten Bahnen verlaufen kann. „Aktuell“ ─ so der Vereinsvorsitzende Alfred Melters ─ „hat der Verein damit begonnen, auf den Stationen die älteren TV-Geräte zu ersetzen. Und nach der Fertigstellung des Neubaus für die Geriatrie wollen wir einen Therapiegarten im Umfeld des Neubaus anlegen lassen.“ So harmonisch war’s nicht von Anfang an, wie sich Alfred Melters im Gespräch mit uns erinnert. Denn der Start des Fördervereins wurde von einem erheblichen Stress-Impuls ausgelöst. Alfred Melters: „Damals bekamen wir Wind davon, dass wegen der Gesundheitspolitik des Landes für kleine Krankenhäuser in der ländlichen Region Gefahr in Verzug war.“ Erstes Opfer sollte die Gynäkologische Abteilung des Sankt Josef- Hospitals werden. Damals, das war 1991: Bürgerschaft und Politik reagierten sofort. Josef Dupont, Stadtdirektor Heinz Trauten, Bürgermeister Alfred Melters und Willi Deselaers riefen den „Verein zur Förderung des Sankt Josef-Hospitals e.V.“ ins Leben. Der Verein startete eine Unterschriftenaktion in Xanten, Sonsbeck und Alpen. Melters: „Zwei Wäschekörbe ─ gefüllt mit 20 000 Unterschriften ─ haben wir eingesammelt 22 und zum damaligen Fachminister Franz Müntefering nach Düsseldorf gebracht.“ Müntefering habe zwar nicht den Erhalt der Gynäkologischen Abteilung versprochen, jedoch zugesichert, übers Krankenhaus noch einmal nachzudenken. Therapiegarten ist ein Beispiel dafür. Die Neugestaltung des Haupteingangs und der Cafeteria oder der Bau einer Satellitenanlage, die Übertragungsmöglichkeiten für die Sonntagsgottesdienste aus der Kapelle in die Patientenzimmer sind Beispiele dafür. Die Schließung der Gynäkologie erfolgte dann wenige Jahre später. Doch gleichzeitig konnte mit der Einrichtung der Geriatrie als Hauptabteilung das Hospital im Bestand gesichert werden. Melters: „Für uns als Verein war das dennoch ein herber Rückschlag. Wir hatten nämlich richtig Geld in die Hand genommen, um die Geburtenabteilung auf den modernsten Stand zu bringen.“ „Das Krankenhaus unterstützen und nach außen hin vertreten; wir wollen dem Haus und seinen Mitarbeitern das Gefühl vermitteln, dass sie nicht alleine stehen“, nennt Alfred Melters ─ damals Bürgermeister der Stadt Xanten ─ die Ziele des Fördervereins. Dafür werden Spenden eingesammelt und wird in Verbesserungen am Hospital investiert. In den Hauptversammlungen des Vereins werde regelmäßig ausführlich über die Entwicklung des Hospitals informiert und über weitere Unterstützung nachgedacht. Melters: „Wir konzentrieren uns auf die Umfeldgestaltung.“ Oder auch das Ambiente, wie’s neudeutsch heißt. Der jetzt angedachte Mit aktuell rund 300 Mitgliedern gelingt die Unterstützung recht gut. Die Sparkasse und Xantener Betriebe engagieren sich regelmäßig für das Hospital. Melters: „Die Xantener Bevölkerung vertraut dem Haus und der darin versammelten Fachkompetenz.“ Die besonders gute Atmosphäre im Miteinander und die herausragende Lage in der Hees untermauerten den guten Ruf des Sankt Josef Hospitals. Mit Freude merkt Melters noch an, dass neben Xanten auch die Gemeinden Sonsbeck und Alpen dem Förderverein angehören. Info Den Vorstand des Förderverein bilden aktuell: Alfred Melters (Vorsitzender), Peter Bullmann (Stellvertreter), Heinz Trauten (Schatzmeister), Swen Hoogen (Kassierer) und Willi Deselaers (Beisitzer). Der Förderverein zählt rund 300 Mitglieder; Jahresbeitrag: 16 Euro. Anschrift: Verein zur Förderung des Sankt Josef-Hospitals Xanten e.V. In der Hees 4, 46509 Xanten JoHo-News Das Magazin Ausgabe 01 / 2013 „Die Xantener Bevölkerung vertraut dem Haus und der darin versammelten Fachkompetenz“ 23 Das Magazin Feuerwehrtag: Wir waren dabei JoHo-News Am 26. Mai wurde das neue Feuerwehrhaus für den Löschzug 1 Xanten-Mitte eingeweiht. Das Sankt Josef-Hospital Xanten war mit einem eigenen Info-Stand dort vertreten. Mitarbeiter der Pflege boten Blutdruck- und Blutzuckermessungen an und informierten über die Normwerte. Die Kleinen ließen sich beim „Gips für Kids“ von den Mitarbeitern der Chirurgischen Ambulanz Ausgabe 01 / 2013 den Arm eingipsen und mit Mundschutz und OP-Haube einkleiden. Die Mitarbeiter der Physio- und Ergotherapie (Reha Rheinland) boten Geschicklichkeits- und Gleichgewichtsübungen an. Im Rettungswagen übten Besucher unter Anleitung der Anästhesisten Axel Tietmann und Dr. Jansen die Herzdruckmassage an einem Dummy. DANIEL SEBUS Viktorschrein zum Domjubiläum restauriert Der Viktorschrein im Xantener Dom wird rechtzeitig vor der Großen Viktortracht vom Kölner Domgoldschmied Peter Bolg restauriert und konserviert. Die Große Viktortracht findet am 13. Oktober anlässlich des Jubiläums am Viktordom statt: Vor 750 Jahren wurde der Grundstein zum Gotischen Dom gelegt. dinal Meisner, Bischof Dr. Felix Genn und Weihbischof Wilfried Theising. Die Restaurierung und Konservierung des Viktorschreins kann dank der finanziellen Unterstützung durch den Lions Club Xanten erfolgen. Der Viktorschrein ist der älteste aller rheinischen Schreine ─ also älter noch als der Dreikönigsschrein im Kölner Dom. Die Viktortracht zur Kapelle auf dem Fürstenberg beginnt mit einem Pontifikalamt mit Erzbischof Dr. Joachim Kar- Unter www.xantener-dom-2013 sind alle Informationen über die Veranstaltungen zum Domjubiläum abrufbar. Einsegnung der Geriatrie und Mitarbeiterfest Zum Jahresende wird es noch einmal richtig groß. Grund: Der Neubau für die Geriatrie am Sankt Josef-Hospital Xanten wird im November fertiggestellt sein. Bei einem Tag der offenen Tür in der Hauptabteilung Geriatrie werden die neuen Räume am 24. November vorgestellt. Zeitgleich wird eine Ausstellung zur Grün- derin des Ordens der Katharinenschwestern, Regina Protmann, gezeigt, deren 400. Todestag in diesem Jahr gedacht wird Am 25. November wird das neue Gebäu- de offiziell eingesegnet. Am 29. November findet das Betriebsfest für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sankt Josef-Hospitals Xanten auf dem Gelände in der Hees statt.