LCB-Programm 12/2011 als PDF
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LCB-Programm 12/2011 als PDF
literarisches colloquium berlin dezember zweitausend +11 Europäische Erzähler 20.00 Uhr Dienstag Nie war es herrlicher zu leben 20.00 Uhr Donnerstag Gottfried Benn. Der Mann ohne Gedächtnis 20.00 Uhr Dienstag Ein Ausgewanderter W.G. Sebald zum zehntenTodestag 20.00 Uhr Mittwoch Joanna Bator in Lesung und Gespräch Moderation: Esther Kinsky „Joanna Bator fordert den unverstellten Blick Auge in Auge. Starke, herausragende Literatur”, schrieb die Gazeta Wyborcza über den Roman „Sandberg”, der 2010 unter dem Titel „Piaskowa Góra” in Polen erschien und nun in deutscher Übersetzung bei Suhrkamp veröffentlicht wurde. Das Buch der 1968 geborenen Autorin, die in Wrocław Kulturwissenschaften und Philosophie studierte und mittlerweile als Dozentin lehrt, erzählt von den Träumen, Ängsten und Hoffnungen einer von Krieg und Flucht traumatisierten Generation und von der Rebellion und Freiheitssehnsucht ihrer Kinder. Zuallererst aber überzeugt der Roman als Sprachkunstwerk, dessen Autorin es versteht, virtuos verschiedenste stilistische Register zu bedienen und ihre sinnliche Sprache mit giftiger Ironie zu würzen. Den Abend moderiert die Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky, deren Roman „Banatsko” (Matthes & Seitz 2011) für den Deutschen Buchpreis nominiert war und die „Sandberg” ins Deutsche übersetzt hat. Eintritt 6 € / 4 € Das geheime Tagebuch des Herzogs von Croÿ, vorgestellt von Hans Pleschinski Moderation: Jens Bisky Emanuel Duc de Croÿ, Fürst des Heiligen Römischen Reiches, Prince de Solre-le Château und Fürst zu Moers, Graf von Büren etc., Baron de Condé, de Maldeghem, de Beaufort etc., Marschall von Frankreich, Erbgroßjägermeister von Hennegau, Grande von Spanien Erster Klasse, Ritter des Ordens vom Heiligen Geist, Gouverneur von Condé, Kommandant Seiner Majestät in der Picardie, im Calaisis und im Boulonnais lautete die Titulatur des Mannes, der, als er am 30. März 1784 verstarb, ein großartiges Tagebuch hinterließ. Als Angehöriger des höchsten europäischen Adels beschreibt er den Alltag im französischen Ancien Régime auf seine ganz persönliche Weise, hellsichtig, scharf und mit klarem Urteil über Personen und Geschehnisse. Der Monarch und seine Mätressen kommen zu Wort, aber auch Jean-Jacques Rousseau, Benjamin Franklin und andere große Geister des 18. Jahrhunderts, das in den Aufzeichnungen des Herzogs für die Leser lebendig wird. Der in München lebende Schriftsteller Hans Pleschinski hat die Texte in verschiedenen Archiven gesichtet, eine Auswahl getroffen und übersetzt. Über das Buch, das so entstand und im Verlag C.H. Beck veröffentlicht wurde, spricht mit ihm Jens Bisky, Redakteur der Süddeutschen Zeitung und Kenner Eintritt 6 € / 4 € des 18. Jahrhunderts. Lesung: Holger Hof Moderation: Jörg Magenau Als Dichter und Prosaist zählte Gottfried Benn (1886-1956) zu den einflussreichsten Figuren der deutschen Literatur im 20. Jahrhundert. Er war ein radikaler Modernist, ein genialischer Verächter seiner Zeit, ein Übervater der jungen Nachkriegsliteratur. Durch seine Parteinahme im „Dritten Reich” kompromittiert, führte dieses „gezeichnete Ich” ein spannungsreiches „Doppelleben” zwischen dem unglamourösen Betrieb seiner Berliner Arztpraxis und den ekstatischen Höhenflügen der Literatur. Holger Hofs umfassende Biografie „Gottfried Benn. Der Mann ohne Gedächtnis” (Klett-Cotta 2011) berücksichtigt erstmals die Tageskalender des Dichters aus den 1940er- und 50er-Jahren und bislang unerschlossene Briefwechsel. So entsteht eine neue Sicht auf Gottfried Benn. Holger Hof ist Herausgeber der letzten beiden Bände der Stuttgarter Ausgabe der Werke Benns, des Briefwechsels Benns mit dem »Merkur« und der Korrespondenz zwischen Benn und Ernst Jünger. Der Berliner Kritiker Jörg Magenau, Autor von Biografien über Christa Wolf und Martin Walser, moderiert den Abend. Eintritt 6 € / 4 € Es lesen und sprechen: Andreas Isenschmid, Sven Meyer, Uwe Schütte und Thomas von Steinaecker W. G. Sebald gehört zu den nicht nur im Ausland meist rezipierten Autoren der Bundesrepublik Deutschland. 1944 im Allgäu geboren, blieb er immer ein Außenseiter im deutschen Literaturbetrieb. Das lag weniger an der großen Frage, die sein Schrieben antrieb: wie kann man nach der Katastrophe des Faschismus weiterleben? Sein Außenseitertum speiste sich zum einen daraus, dass er sich für ein Leben in seiner Wahlheimat England entschied. Zum anderen sind die von ihm auch an seine Schriftstellerkollegen gestellten moralischen Anforderungen von respektablem Ausmaß. Als Erzähler debütierte er spät mit den Bänden „Schwindel. Gefühle” (1990) und „Die Ausgewanderten“ (1992) in der damals noch von Hans Magnus Enenzensberger herausgegebenen „Anderen Bibliothek“. Neben kleineren anderen Büchern und Essays folgten dann „Die Ringe des Saturn“ (1995) und „Austerlitz“ (2003). Schon 1994 wurde er mit der Johannes-Bobrowski-Medaille der Stiftung Preußische Seehandlung geehrt. Vier Literaturwissenschaftler, die sich besonders intensiv mit Leben und Werk von Max, wie ihn seine Freunde nannten, beschäftigten, haben wir zu diesen Gedenkabend für Sebald eingeladen: Uwe Schütte, der Sebald persönlich kannte und an der Universität von Birmingham lehrt, den Autor Thomas von Steinaecker (zuletzt „Schutzgebiet“ 2009), den Literaturkritiker Andreas Isenschmid (NZZ am Sonntag) und den Herausgeber seiner nachgelassenen Werke Sven Meyer. Die vier werden am zehnten Todestag aus dem Werk Sebalds lesen und im Anschluss über den Autor und ihre Lesarten seines Werkes sprechen. Eintritt 6 € / 4 € Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Preußische Seehandlung. KARTEN AUSSCHLIESSLICH AN DER ABENDKASSE 2011_12_Vorderseite.indd 1 15.11.2011 12:06:50 Literarisches Colloquium Berlin Am Sandwerder 5 14109 Berlin Telefon: 030 | 816 99 60 www.lcb.de S-Bahnhof Wannsee n a c h r a u s i c h t e n d e m l c b Der Regionalexpress der Deutschen Bahn ist für viele Stadtbewohner die schnellste Anreisemöglichkeit ins LCB. Er kann mit den regulären BVG-Tickets genutzt werden. Hier die passenden Verbindungen für Veranstaltungen um 20.00 Uhr: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins LCB RE 1 RE 1 zurück ab Wannsee mit dem RE: 21:29, 21:43, 22:29, 22:43, 23:29, 00:43 ab Ostbahnhof: 18:59 19:29 ab Alexanderplatz 19:03 19:33 ab Friedrichstr. 19:06 19:36 S 1 Richtung Frohnau / Oranienburg ab Hauptbahnhof ab Zoo 19:11 19:17 19:41 19:47 alle 10 Minuten bis 00:13 (bis Gesundbrunnen) S 7 nach Potsdam ab 20.52 Uhr alle 20 Minuten bis 01:12 an Wannsee 19:29 19:59 S 7 nach Ahrensfelde (über Zoo, Friedrichstr.) ab 20:32 Uhr alle 20 Minuten bis 00:52 Achtung: Wegen Bauarbeiten wird die Fernbahnstrecke zwischen Charlottenburg und Wannsee ab dem 11. Dezember 2011 für ein Jahr gesperrt. Die Regionalexpresszüge RE 1 und RE 7 fahren in dieser Zeit nicht über Wannsee. Sie erreichen uns aber weiterhin mit den S-Bahn-Linien 1 und 7. Literaturübersetzer und Lektoren haben vieles gemeinsam. Beide arbeiten am selben Text, beide gehen auch ohne spezifische Ausbildung gerne ihrem Beruf nach. Beide lernen, indem sie es tun, beide lernen voneinander. Doch genau dies kommt im Alltag häufig zu kurz. Fortbildung findet, wenn überhaupt, getrennt statt, die Partner wissen zu wenig von der Arbeit und den Bedürfnissen des anderen. Das Seminar dient dem Austausch zwischen Übersetzern und Lektoren im Sinne eines professionellen Miteinanders. Was erwartet die andere Seite? Welchen Zwängen ist sie ausgesetzt? Wofür sollte man Verständnis haben, und wer hat wofür die Verantwortung? Im Mittelpunkt steht die gemeinsame Arbeit an den eingereichten Texten. Neben grundsätzlichen Fragen des übersetzerischen und lektorierenden Handwerks wird es darum gehen, die Texte mit dem Blick auch des »anderen« einzuschätzen, beliebte Vorurteile zu beleuchten, Stärken, Schwächen und Möglichkeiten zu erkennen und Änderungsvorschläge plausibel, kritische Anmerkungen konstruktiv zu formulieren. Seminarleitung: Svenja Becker (Übersetzerin) und Jürgen Dormagen (Lektor) Teilnehmer: Das Seminar steht sechs Lektorinnen / Lektoren und sechs Übersetzerinnen / Übersetzern offen. Teilnahmevoraussetzung: Berufserfahrung. Die eingereichten Texte werden vorab an alle verschickt, zur Vorbereitung wird eine kritische Lektüre erbeten. Dauer: 1. bis 4.3.2012 (Donnerstagmittag bis Sonntagmittag) Teilnahmegebühr: Die Seminarteilnahme inklusive Unterkunft ist kostenlos. Reisekosten werden nach Möglichkeit erstattet. Einzureichen: - Übersetzer: Kurze Biobibliographie; 5-10 Seiten einer noch nicht abgeschlossenen eigenen Übersetzung mit Original; Kurzinfo zu Autor und Buch, alles in zweifacher Ausfertigung ohne Heftung - Lektoren: Kurzbiographie; 5-10 Seiten eines – wenn möglich aktuellen – Übersetzungsmanuskripts mit Lektoratsanmerkungen und entsprechendem Original (ohne Autor- und Übersetzernamen), alles in zweifacher Ausfertigung ohne Heftung. Einsendeschluss: 10. Januar 2012 (Poststempel). Deutscher Übersetzerfonds, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin Ausschreibung: Zur Seite gesprungen. DÜF-Seminar für Literaturübersetzer und Lektoren (Belletristik und Essayistik aus allen Sprachen). 1.-4. März 2012 im LCB Die BHF-BANK-Stiftung verleiht im Juni 2012 zum sechsten Mal den Literatur- und Übersetzungspreis „Brücke Berlin“. Der Preis würdigt ein bedeutendes zeitgenössisches Werk aus den Literaturen Mittel- und Osteuropas und seine herausragende Übersetzung ins Deutsche. Er ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert und geht je zur Hälfte an einen Autor oder eine Autorin und seine/n bzw. ihre/n deutsprachige/n Übersetzerin oder Übersetzer. Péter Esterházy, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, hat die Schirmherrschaft übernommen. Kooperationspartner sind das Goethe-Institut, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das LCB. Berücksichtigt werden für das Jahr 2012 deutsche Übersetzungen zeitgenössischer Werke der Literaturen Mittel- und Osteuropas (Prosa, Lyrik, Drama, Essay), die zwischen September 2010 und März 2012 in Buchform erschienen sind bzw. erscheinen werden. Die BHF-BANK-Stiftung nimmt bis zum 31. Januar 2012 Eigenbewerbungen von Autoren und Übersetzern und Vorschläge Dritter (etwa von Verlagen, Literaturwissenschaftlern und Kritikern) entgegen. Weitere Informationen sind auf unserer Website abrufbar. Ausschreibung: Brücke Berlin Preis 2012 LesArt, das Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur, und das LCB bringen Schüler und Literaturübersetzer zusammen. Ausgehend von der Nominierungsliste des Deutschen Jugendliteraturpreises diskutiert ein/e Literaturübersetzer/in mit Schülern der Klasse 10 Fragen rund ums Übersetzen von Literatur; praktische Übungen inbegriffen. Den Anfang macht am 1. Dezember (ab 10 Uhr) die Berliner Übersetzerin Sophie Zeitz. Im Mittelpunkt der Workshops steht Margaret Wilds Jugendroman „Jinx”, den Sophie Zeitz für dtv aus dem Englischen übersetzt hat. Die Veranstaltung wird moderiert von Anne Fahß und Wiebke Mandalka. Interessierte Schulklassen erhalten weitere Informationen bei LesArt unter Tel.: 282 97 47 oder info@lesart.org. LesArten des Übersetzens In einer Kooperation des Germanistischen Instituts der Universität von Neapel „L'Orientale”, dem dortigen Goethe-Institut, dem Istituto Italiano per gli Studi Filosofici und dem Literarischen Colloquium Berlin werden einmal pro Semester unter dem Titel scritture/letture tedesche deutschsprachige Autoren nach Neapel eingeladen. In Dezember 2011 wird mit dem Lyriker Jan Wagner der sechste Termin der Veranstaltungsreihe stattfinden. Am 14. 12. wird er im Goethe-Institut aus seinen Texten lesen; am 15.12 wird er an einem Seminar mit Studenten und Dozenten an der Universität "L'Orientale" teilnehmen. Bisherige Gäste des Programms waren Ulrich Peltzer, Uwe Timm, Lutz Seiler, Marcel Beyer, Sibylle Lewitscharoff. scritture/letture tedesche in Neapel Anzeige Wojciech Kuczok (Chorzów) Wojciech Kuczok, 1972 in Chorzów/Oberschlesien geboren, debütierte 1996 als Lyriker. Er arbeitete als Journalist, Filmkritiker und Drehbuchautor. Bekannt wurde er mit seinen Erzählungen und seinem Roman „Dreckskerl”, für den er 2004 den wichtigsten polnischen Literaturpreis, den NIKE, erhielt. Im Suhrkamp Verlag erschien 2010 der Roman „Lethargie”. Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts. Bohdana Matijasch (Kiew) Bohdana Matijasch, 1982 geboren, ist als Lyrikerin, Kritikerin und Literaturwissenschaftlerin hervorgetreten. Ihre letzten beiden Gedichtbände („Gespräche mit Gott” und „Deine geliebten Hunde und andere Tiere”, 2011) fanden große Beachtung. Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts. Autoren und Übersetzer im Haus Mahmoud Hosseini Zad (Teheran) Mahmoud Hosseini Zad, geb. 1946, ist Autor, Übersetzer und Kritiker. Er übersetzte u.a. Uwe Timm, Ingo Schulze, Judith Hermann und Peter Stamm ins Persische. Mit freundlicher Unterstützung der Robert Bosch Stiftung GmbH. Herausgeber: Literarisches Colloquium Berlin e.V., Am Sandwerder 5, D-14109 Berlin Tel. 030 / 816 99 60, Fax 030 / 81 69 96 19, www.lcb.de; e-mail: mail@lcb.de. Fotonachweis: Joanna Bator © Krzysztof Lukasziewicz, G. Benn © Klett-Cotta Verlag. Holger Hof © Cordula Giese. W.G. Sebald © Renate von Mangoldt. Foto Rückseite: Eva Pradel. Gestaltung: Steffen Kalauch. 2011_12_Rückseite.indd 1 15.11.2011 12:08:10