Zum Verein - Hellasfreunde Bern

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Zum Verein - Hellasfreunde Bern
Hellasfreunde Bern
Kulturelle Vereinigung der Hellasfreunde, 3000 Bern
Bulletin 2013 - 2 / September 2013
1
Titelbild: Bei Diafani, Karpathos
Vereinsadresse:
Kulturelle Vereinigung
der Hellasfreunde
3000 Bern
Kontakt:
Internet: www.hellasfreunde.ch
Mail: hellasfreunde.bern@bluewin.ch
Tel. Fred Wyss: +41 (0) 031 931 02 13
2
Das Bulletin wird, zumindest auszugsweise,
auch auf unserer Website als PDF aufgeschaltet – allerdings mit ca. 3 Monaten Verzögerung: Mitglieder sollen Vorrang haben!
Zum Verein
Fred Wyss
4. 9. 2013
Inhaltsverzeichnis
Zum Verein
Fred Wyss (Hellasfreunde)
3
Griechenland ist überall – Logik& Fakten VS Bildzeitung & Co
www.eu.dgb.de
5
Demographische Entwicklung der Griechen in der Schweiz
Valérie Viviane Leuenberger
8
Reise nach Athen
Diverse Autoren der Griechisch-Klassen
10
Es Kürsli i Tourischtegriechisch – Eine Richtigstellung
Fred Wyss (Hellasfreunde)
12
Fantasie-Inseln von Lukian aus Samosata
Christine Müller Tragin (Hellasfreunde)
13
Ein wenig Nissologie...
Katharina Roller auf www.nissomanie.de
15
Die Predigt des Pythagoras
Konrad Dittric in der Griechenlandzeitung
18
Wird Lepra-Insel Weltkulturerbe?
Griechenlandzeitung
18
Μinoische Schiffswerft auf Kreta entdeckt
www.graktuell.gr
19
Der Ab-Fall Griechenlands
Marianne Moser (Hellasfreunde)
20
Da müsste doch jemand etwas tun – nur wer?
Fred Wyss (Hellasfreunde)
22
Tiere an den Flüssen von Naxos
Astrid Scharlau auf http://azalas.de/blog
23
Das archäologische Museum in Apiranthos
Astrid Scharlau auf http://azalas.de/blog
24
Neandertaler-Fund auf dem Peloponnes entdeckt
www.graktuell.gr
25
Die ökologischste aller Waschmaschinen
Wilfried Jakisch auf www.argolis.de
26
Bei Kolokotronis zu Hause
Wilfried Jakisch auf www.argolis.de
27
Laskarina Bouboulina
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
29
Daskalogiannis
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
33
Andreas Miaoulis
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
34
Konstantin Kanaris
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
35
Kreta trauert um ehemaligen Bischof Irinäos
Griechenlandzeitung
37
Kurzmeldungen aus der Griechenlandzeitung
Griechenlandzeitung
38
Veranstaltungen
40
Zum Bulletin
Im letzen Moment sind, wohl dank meinem Aufruf, doch noch etliche Artikel von Mitgliedern
und Freunden eingetroffen. Nach dem Motto: „Selbstgeschriebenes und bisher Unveröffentlichtes hat Priorität“, haben wir das Bulletin mit Artikeln vom Internet und aus der Presse
ergänzt.
Wir bringen interessante Fakten und Zahlen zur Krise, ebenso Zahlen zu den Griechen in der
Schweiz und bringen auch die Diskussion über die wahre Anzahl der griechischen Inseln ein
Stück weiter. Nach den Sommerferien gibt es natürlich verschiedene Reiseberichte. Diese
habe ich ergänzt mit Berichten vom Internet und aus der Presse über Sehenswürdigkeiten. Mit
dem Abfallproblem greifen wir auch ein sehr unschönes und heikles Thema auf. Zum
Abschluss bringen wir in diversen Artikeln einen Überblick über die wichtigsten Helden des
Befreiungskrieges – damit wir z.B. in Zukunft wissen, wieso Strassen und Plätze so heissen.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die uns einen Artikel zur Verfügung gestellt haben!
3
Zum Tode von Erwin Siegfried
Wir trauern um unser Ehrenmitglied und
Alterspräsidenten Erwin Siegfried, der am 9.
Mai 2013 nach langer schwerer Krankheit
gestorben ist.
Erwin war für unseren Verein sehr wichtig, denn
ohne ihn gäbe es die Hellasfreunde nicht. Er
war ein grosser Griechenlandfreund und
deshalb war er bereits 1970 bei der Gründung
der „Kulturellen Vereinigung der Hellasfreunde“
dabei. Der Verein entwickelte sich am Anfang
nicht so richtig und sollte bereits 1976 wieder
aufgelöst werden. Einige Mitglieder wagten
dann aber einen Neuanfang und wählten Erwin
Siegfried zum Präsidenten.
Erwin Siegfried, 17.11.1927 – 9.5.2013
Mit Erwin an der Spitze entwickelte sich der Verein rasant. Innerhalb von 3 Jahren stieg die
Mitgliederzahl von 30 auf über 100 an. Während fast 17 Jahren amtete Erwin als Präsident
der Hellasfreunde. Doch auch nach seinem Rücktritt stand er immer zur Verfügung wenn
Not am Mann war und unterstützte seine Nachfolger, den Vorstand und den ganzen Verein
nach Kräften. Die Hellasfreunde Bern haben mit Erwin das treueste Mitglied verloren – und
Griechenland einen ganz grossen Freund.
Wir alle sind sehr traurig, dass Erwin nicht mehr unter uns sein kann. Wir werden ihn
vermissen – aber nicht vergessen.
Hanna Frauenfelder-Baumann
Am 10. Juli 2013 verstarb unser Mitglied Hanna Frauenfelder-Baumann nach langer
schwerer Krankheit, im Alter von 62 Jahren. Lieder konnte sie bereits in den letzen
Jahren wegen ihrer Krankheit unsere Veranstaltungen nicht mehr besuchen.
Wir sprechen ihrem Mann Erich (unserem Sekretär) und der ganzen Familie unser
herzliches Beileid aus.
Die Bücher von Erwin Siegfried könne noch bezogen werden:
-
Südpeloponnes - Die innere Mani: Verborgende byzantinische und nachbyzantinische
Kirchen (Erweiterte Auflage 2012).
-
Nordgriechenland – Nationalpark Vikos Aoos und Valia Kalda. - Eine Reise zu den Bergdörfern und Schluchten im Zagoria Gebiet mit einem Ausflug nach Kastoria.
-
Samos - Kleiner Führer zu Klöstern, Kirchen und Bergdörfern. Erschienen 2007.
-
Lakonie Peloponnes – Das Gebiet zwischen Tagetes und Pardon nördlich Akropolis und
Python (2009)
Wege zu byzantinischen Kirchen und Kapellen in Mittel-Kreta - Nomos Rethimno (2004)
Wege zu byzantinischen Kirchen und Kapellen in West-Kreta - Nomos Chania (2005)
Südpeloponnes – Die Exot Mani – Verborgenen byzantinische Kirchen von Kampes bis
Akropolis (2006)
Bezug: Anna Grafe, untere Feldenstr.19, 3655 Sigriswil, 033 251 32 66, r.a_grafe@bluewin.ch
4
Griechenland ist überall
www.drachme.com
bzw. www.eu.dgb.de
Logik& Fakten VS Bildzeitung & Co
Diese Aufstellung haben ich über Umwege via die Website www.drachme.com (eine
deutsch - griechische Internet-Zeitschrift) auf der Seite des Deutschen Gewerkschaftsbundes gefunden.
Im Artikel werden einige von der Boulevardpresse verbreitete und darum nicht nur in
Deutschland sondern auch in der Schweiz oft geglaubte Vorurteile gegen die Griechen
widerlegt.
Die kursiv gedruckten Anmerkungen und Aktualisierungen sind vom mir (Fred Wyss)
Die fragwürdigen Klischees und Vorurteile über die Finanzkrise und ihre Bewältigung nimmt der DGB anhand der
griechischen Situation aufs Korn: Auf
acht Motivkarten setzt er sich mit Unterstellungen wie „Die Griechen sind faul“
oder „Wir Deutschen zahlen die Zeche für
Griechenland“ auseinander und liefert
Argumente zum besseren Verständnis
der sozialen Lage. Es gehe auch um Solidarität mit der griechischen Bevölkerung,
die die meisten Opfer in dieser Krise zu
bringen habe, so der DGB.
„Die Griechen sind faul“
„Die Griechen gönnen sich fette Sozialleistungen!“
„Deutschland hat zwar auch hohe Schulden –
aber wir können sie auch begleichen. Weil wir
morgens ziemlich früh aufstehen und den
ganzen Tag arbeiten“, schreibt die BILDZeitung (5.3.2010). Ist Griechenland also in
der Krise, weil sich die Menschen dort einen
faulen Lenz machen? Nein.
„Wir zahlen den Griechen Luxusrenten“,
schimpft die BILD-Zeitung (27.4.2010). Das
stimmt nicht. Vor der Krise gingen griechische
Männer im Durchschnitt mit 61,7 Jahren in
Rente, der EU-Durchschnitt lag bei 60,9
Jahren (Deutschland 61,3 Jahre). 2007 erhielt
ein griechischer Durchschnittsrentner pro
Monat rund 600 Euro.
Vor der Krise arbeiteten die Griechen durchschnittlich 2120 Stunden im Jahr. Im Durchschnitt aller Industrieländer lag die Jahresarbeitszeit bei 1764 Stunden, in Deutschland
waren es nur 1430 Stunden.
Inzwischen ist die Rente um etwa 30 % gekürzt worden. Luxus sieht anders aus.
Auch sonst sind die Sozialleistungen nicht
üppig. Die Arbeitslosenhilfe ist von 460 auf
320 Euro pro Monat gesenkt worden – und
auch die gibt es nur ein Jahr lang. Danach ist
Schluss.
Die Griechen arbeiteten also viel. Inzwischen
allerdings sind durch die Krise viele von ihnen
zum Nichts-Tun gezwungen: Die Arbeitslosigkeit ist über 20 % gestiegen (Stand Mai 2013:
27% total, 64 % bei den Jungen)
Der Mindestlohn in der Privatwirtschaft betrug
vor der Krise 750 Euro. Inzwischen müssen
Mindestlöhner mit 590 Euro auskommen.
Man sieht: Nicht „Faulheit“ macht Krise. Es ist
umgekehrt: Krise und Sparprogramme zerstören Arbeitsplätze.
5
Der griechische Staat ist aufgebläht!“
der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und
Vermögen wird versteuert. Denn allein in der
Betriebsprüfung fehlen tausende Finanzbeamte.
Vor der Krise war der griechische Staat eher
schwach. Seine Ausgaben für Schulen, Polizei, Straßen usw. betrugen 2006 nur 43 %
der griechischen Wirtschaftsleistung. Das war
weniger als in Deutschland – und viel weniger
als in Schweden (50 %).
„Für die Griechen ist Geld da – und wir
müssen sparen!“
Die Kredite für Griechenland machen
Deutschland nicht ärmer. Dass Deutschlands
Schulden seit 2008 um 440 Milliarden Euro
gestiegen sind, liegt nicht an den Griechen,
sondern erstens an den deutschen Banken.
Ihre Rettung hat der Bundesrepublik 300 Milliarden Euro zusätzliche Schulden beschert.
Grund für den hohen Schuldenstand Deutschlands sind zweitens die massiven Steuersenkungen für Unternehmen und Vermögende
unter der rot-grünen und rot-schwarzen
Bundesregierung. Zwischen 2000 und 2010
gingen so dem Finanzminister 335 Milliarden
Euro verloren, errechnet das Forschungsinstitut IMK.
Und was heißt überhaupt „wir“ müssen
sparen? Die deutschen Unternehmen und die
Vermögenden bleiben ungeschoren. Die
Hauptlast der Sparprogramme tragen die
sozial Schwachen. Denn den Sozialkassen
werden allein 2013 fünf Milliarden Euro weggenommen.
Mit der Krise jedoch änderte sich die Lage:
Griechenlands Wirtschaftsleistung brach ein,
die Steuereinnahmen gingen zurück. Gleichzeitig musste die Regierung mehr Geld ausgeben, zum Beispiel für Arbeitslose. Bis 2011
stiegen die Staatsausgaben daher auf 50 %
der Wirtschaftsleistung.
Das war aber immer noch kaum mehr als im
EU-Durchschnitt (49,8 %).
Noch ein Wort zum „aufgeblähten Beamtenapparat“ in Griechenland. Dort sind nur 8 %
aller Beschäftigten Staatsangestellte, im
Durchschnitt der Industrieländer sind es fast
doppelt so viele.
„Die Griechen zahlen keine Steuern!“
Wegen des mangelhaften Steuersystems
weiß der griechische Staat vielfach nicht, wer
wie viel verdient. Unternehmen und Selbstständige (nicht die Arbeitnehmer!) können
sich daher vor der Steuer drücken.
Wohlhabende schaffen ihr Geld ins Ausland –
laut griechischer Presse 200 bis 600 Milliarden Euro (Anm: einen beträchtlicher Teil
wohl auf Schweizerbanken). So weit richtig.
„Wir sind der Zahlmeister Europas!“ (BILD
25.3.2011)
Es stimmt: Die Bundesregierung hat Milliarden an Krediten und Garantien für die EuroKrisenländer bereitgestellt.
Aber Deutschland profitiert auch von der
Krise: Für diese Kredite bekommt Deutschland hunderte von Millionen an Zinsen.
Außerdem muss die Bundesregierung für ihre
eigenen Schulden allein 2012 rund 10 Milliarden Euro weniger Zinsen zahlen. Denn durch
die Krise ist die Nachfrage nach Anleihen im
„sicheren Hafen“ Deutschland gestiegen.
Die Krise hat nicht nur das Zinsniveau gedrückt, sondern auch den Euro-Kurs. Das
stützt den deutschen Export. Niedriger EuroKurs und niedrige Zinsen sind der Hauptgrund, warum die deutsche Konjunktur 2012
gut läuft.
Aber: Dass Griechenland Steuereinnahmen
fehlen, liegt auch daran, dass die Steuern für
Unternehmen gesenkt worden sind.
Im Jahr 2004 zahlten die griechischen Unternehmen fast genau so viel Steuern wie die
Arbeitnehmer. Fünf Jahre später zahlten die
Arbeitnehmer doppelt so viel.
Dass Griechenland das Kapital so schont, ist
eine Folge des Steuersenkungswettlaufs in
Europa, den Deutschland massiv vorangetrieben hat. Zudem kontrolliert der griechische
Staat zu wenig und nimmt die Steuerhinterziehung von Unternehmen quasi hin.
Doch auch Deutschland macht den Firmen
derartige Milliardengeschenke: Nur die Hälfte
6
„Soll Südeuropa doch pleite gehen!“
Mit seinen Krediten und Garantien hilft
Deutschland übrigens vor allem den Gläubigern der Krisenländer, also den Banken. Sie
erhalten weiter Zinsen von den Krisenländern,
der Großteil der Hilfskredite fließt direkt an
sie.
„Europa soll sich ein
Deutschland nehmen!“
Vorbild
Mit den Hilfskrediten an notleidende Staaten
hilft die Bundesregierung auch sich selbst.
Denn sie weiß: Deutschland ist der Hauptprofiteur des Euro. 40 % der deutschen Ausfuhren gehen in die Staaten der Währungsunion, 60 % in die EU.
an
Die deutschen Unternehmen brauchen den
Euro. Denn er macht den Export einfacher,
das spart ihnen viel Geld. Auch das Zinsniveau sinkt durch den Euro, da er Währungsrisiken verringert. So werden Kredite billiger.
Das wünschen sich die deutschen Unternehmer. Kein Wunder. Ihre Gewinne sind in
den vergangenen Jahren explodiert.
Ein deutscher Arbeitnehmer dagegen verdient
heute – abzüglich Inflation – im Durchschnitt
weniger als im Jahr 2000. Denn mit Hartz IV
und der Förderung der Leiharbeit wurden die
Löhne gezielt gedrückt.
Dieses Lohndumping hat Deutschlands Export gestärkt. Gleichzeitig wurde die inländische Nachfrage geschwächt, der Import stieg
kaum. Folge: Deutschland erzielte zwischen
1999 und 2008 einen Exportüberschuss von
600 Milliarden Euro allein mit
den Euro-Krisenstaaten und
Frankreich.
Die sollen die deutsche Strategie nun nachmachen. Und sie
tun es. Sie schleifen Arbeitnehmerrechte, senken Mindestlöhne, Arbeitslosenhilfe und
Renten, sie streichen Feiertage und bauen den Kündigungsschutz ab.
All dies zu einem Zweck: das
Lohnniveau drücken und so
den Import senken und den
Export erhöhen. Nur: Wenn
jeder Staat exportieren will und
keiner importieren – wie soll
das funktionieren?
Eine Studie der Unternehmensberatung
McKinsey kommt zu dem Schluss: Allein im
Jahr 2010 erhöhte der Euro die Wirtschaftsleistung in Europa um 330 Milliarden Euro.
Fast die Hälfte dieses Vorteils ging auf das
Konto Deutschlands.
Ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone
dagegen würde die deutsche Wirtschaft in
eine
tiefe
Rezession
treiben.
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Griechenland Zeitung, 30. 8. 2013
Die Arbeitslosigkeit in Griechenland steigt stetig weiter an. Nach Angaben der Europäischen
Statistikbehörde, die heute der Öffentlichkeit übergeben wurden, stieg die Arbeitslosenrate in
Griechenland im Monat Mai auf 27,6 %. Im April lag sie noch bei 27 %. Die höchste Steigerung
der Arbeitslosigkeit verbuchten inmitten von einem Jahr Zypern (von 12,2 % auf 17,3 %),
Griechenland (von 23,8 % auf 27,6 %) und Slowenien (von 9,3 % auf 11,2 %). Die geringste
Arbeitslosenrate haben innerhalb der EU Österreich und Deutschland. (GZ/eh)
Arbeitslosigkeit steigt immer weiter an
7
Demographische Entwicklung der Griechen in der Schweiz
Auszug aus der Maturaarbeit von Valérie Viviane Leuenberger, Kollegium St. Michael, März 2013
Mit gerade 7643 Personen liegt die griechische Bevölkerung in der Schweiz weit hinter den
Italienern (292'040) oder den Deutschen (282'443).
In dieser Zahl ist die ständige, wie auch die nichtständige griechische Bevölkerung beinhaltet.
All diese, die eine Niederlassungs-, Aufenthalts-, oder eine Kurzaufenthaltsbewilligung, welche
für ein Jahr oder mehr gültig ist, gehören zu der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung. In
der Schweiz sind das insgesamt 7420 Griechen. Dazu kommen 223 nicht ständige Griechen.
Das sind all jene, die eine Kurzaufenthaltsbewilligung haben, die für 12 Monate oder weniger
gültig ist. Das männliche Geschlecht überwiegt bei den Griechen in der Schweiz mit 4426
Männer gegenüber den Frauen mit 3217 (Stand Dezember, 2011). In der folgenden Grafik
wird die Einwanderung der ständigen griechischen Bevölkerung von 1968 bis 2011 sichtbar (1
Blaser 2012a). Natürlich haben auch vor 1968 bereits einige Griechen in der Schweiz gelebt,
nur sind die Zahlen dazu nicht vorhanden, wie das Bundesamt für Migration in Bern erklärte.
(Blaser 2012b)
Einwanderung der griechischen Bevölkerung in die Schweiz
1600
Anzahl Personen
1400
1200
1000
Männer
800
Frauen
600
Total
400
200
19
72
19
75
19
78
19
81
19
84
19
87
19
90
19
93
19
96
19
99
20
02
20
05
20
08
20
11
19
69
0
Jahreszahl
Abb.2: Entwicklung der griechischen Bevölkerung von 1969 bis 2011 (Stand Dezember 2011)
In der Abbildung 2 wird ersichtlich, dass in den 1970ern die Einwanderungszahl der Griechen
in die Schweiz mehrheitlich abnahm. Dies könnte unter anderem an der Verbesserung der
Politik im eigenen Land liegen, die durch den Fall der Junta2 (1967-1974) entstand. Diese Tatsache liess viele Griechen in ihrer Heimat bleiben oder dorthin zurückkehren. (Blas er 2012b)
Erst im Jahre 2005 nahm die Anzahl der griechischen Einwanderer in die Schweiz wieder steil
zu. Zu Beginn der Griechenlandkrise wurde die Schweiz von den Griechen immer mehr als
Zielort gewählt. (Blaser 2012a)
Der enorme Anstieg der Einwanderungszahl der Griechen in die Schweiz ab 2005, wird separat in der folgenden Grafik veranschaulicht. In diesem Jahre waren es nur 331 Griechen, die in
die Schweiz einwanderten. (Blaser 2012a) Als im Jahre 2010 die Krise an die Öffentlichkeit
geriet, gab es eine weitere Einwanderungswelle und 741 zusätzliche Griechen erreichten die
Schweiz. Ein Jahr später ist diese Zahl auf 1084 gestiegen. (Blaser 2012a)
8
Einwanderung der griechischen Bevölkerung in die
Schweiz Bevölkerung in die
Einwanderung der griechischen
Schweiz
Anzahl Personen
Anzahl Personen
1200
1000
1200
800
1000
600
800
400
600
200
400
0
200
0
Männer
Frauen
Männer
Total
Frauen
Total
2005
2005
2006
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2009
2010
2011
2007 Jahreszahl
2008
Jahreszahl
Abb. 3: Entwicklung der griechischen Einwanderung
in die Schweiz von 2005 bis 2011 (Stand Dez. 2011)
Nun bleibt die Frage offen, welchen Ort in der Schweiz die Griechen am meisten gewählt
haben. Dies ist in der Abbildung 4 abzulesen. Zürich liegt da mit 2988 Griechen an der Spitze.
Ebenfalls ersichtlich wird, dass die Westschweiz ein beliebter Wohnort der Griechen ist. Die
Zentralschweiz ist kaum mit Griechen besetzt.
Im Kanton Freiburg lebten Ende 2011 69 Griechen, wobei eine einzige Person nicht zur
ständigen griechischen Bevölkerung gehörte. (Blaser 20l2a)
Wie in den meisten Fällen, siedeln sich Immigranten in den mobilsten und grössten Städten
an. Das ist auch der Grund, warum in Zürich die Mehrheit der Griechen lebt. (Goulios 2006,
S.27)
Anzahl Griechen in der Schweiz nach Kanton
Anzahl Griechen
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
Zü
r
ich
Be
r
Lu n
ze
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U
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nb
ur
g
Ge
nf
Ju
ra
0
Kanton
Abb. 4: Anzahl Griechen nach Kanton (Stand Dezember 2011)
1 Blaser
2012: Informationen erhalten per Mail vom Bundesamt für Migration in Bern
Junta: Bezeichnung für eine Gruppe von Offizieren, die durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen ist.
("Junta" 2011, S.14l)
In Griechenland bildete sich diese Militärdiktatur, um die Präsidentschaftswahlen im Jahre 1967 zu verhindern.
Sieben Jahre später zerstörte sich die Militärdiktatur durch den durchgeführten Staatsstreich auf Makarios (damaliger Präsident Zyperns) selber. Sie brach unter dem entstandenen Druck, ausgelöst durch die Folgen dieses
Streiches, zusammen. (Tzerrnias 19993, S. 194, S.203)
2
Anmerkung der Redaktion: Die vielen Griechen mit Schweizerpass zählen in der Statistik nicht als Griechen!
9
Diverse Autoren der Griechisch-Klassen
In Thun
Reise nach Athen
Für eine Woche fliegen wir, zwei Griechisch- Klassen aus Thun, samt unserer Lehrerin Athina,
nach Athen. Unser Hotel Acropolis House liegt ideal in der Plaka, so können wir die meisten
Sehenswürdigkeiten zu Fuss erreichen. Sehr zu empfehlen ist das Restaurant Evgenia gleich
neben dem Hotel, die traditionellen Gerichte haben uns sehr geschmeckt.
Am Morgen früh waren wir etwas spät dran
für unseren Ausflug nach Hydra. Im Laufschritt ging’s zum Gate 8. Doch dann: welches ist denn nun unser Schiff? In letzter Minute, nach einem zünftigen Spurt und ausser
Atem, erreichten wir unser Boot. Während es
an diesem Tag in Athen regnete, machten wir
bei schönem, jedoch sehr windigem Wetter,
eine kleine Wanderung. Auf dieser Auto freien
Insel bewunderten wir die schönen Blumen
und freuten uns über die vielen Esel.
chen
mit
den
kleinen Häuschen
mit den weiss getünchten
Mauern
fühlt man sich auf
die Kykladen versetzt. Eine „Insel“
mitten in Athen,
erbaut im 19. Jhd.
von
Handwerkerfamilien, mehrheitlich aus Anafi.
Während der Kaffeepause im Café Melina
genossen wir die angenehme Atmosphäre
und betrachteten die vielen Bilder der 1994
verstorbenen Schauspielerin und Kulturministerin Melina Mercouri. Ob der riesige
„Kronleuchter“ wohl hält?
Ein Besuch des Akropolis Museums durfte
nicht fehlen. Da unser Guide die Museumsführung auf Englisch durchführen wollte,
wechselten wir kurzerhand zur griechischen
Sprache über. Schliesslich sind wir ja eine
Griechisch-Klasse! Und mit Hilfe von einigen
Übersetzungen unserer Lehrerin ging das gut.
Sehr beeindruckt waren wir von diesem
Museum, diese lichtdurchfluteten Räume!
Man hat einen wunderbaren Ausblick auf die
Akropolis, die imposant auf dem Felsen
thront.
Unser Stadtrundgang führte uns auch nach
Anafiotika. In den engen und steilen Gäss-
Wir bummelten durch die verkehrsfreie
"Ermou" und viele Seitengässchen zur
"Kentriki Agora". Überwältigt waren wir vom
riesigen Warenangebot und staunten über die
Auswahl beim topmodernen Optiker oder
neuzeitlichen Inneneinrichter neben dem antik
anmutenden Stoffhändler mit Mercerie,
zwischen
Schmuckläden,
Boutiquen,
Galerien, Buchhandlungen und Schuhen,
alles, was das verwöhnte Konsumentenherz
begehrt.
10
Bei den Markthallen tauchten wir ein in die
Welt des Orients. Lautstark boten die Händler
ihre Waren an. Im Fleischmarkt türmten sich
wohlgeordnet Kutteln, Lammköpfe, Geflügel,
halbe Schweine, Därme für Würste, Koteletts,
Lebern und Nieren, alles feinsäuberlich sortiert, neben wohlduftenden Gewürzen und
griechischen Bergkräutern. Ebenso am Fischmarkt, sind die Marktstände ein Genuss für
Augen und Ohren. An den Aussenfronten
wurde emsig mit Nüssen, Oliven, Käse und
Eiern, Ouzo, Wein und Likören gehandelt. Ein
unglaubliches und kunterbuntes Allerlei wird
rundherum angeboten. Die vielen Eindrücke
verlangten bei uns eine Verschnaufpause.
abendliche Konzert mit George Dalaras und
Glikeria, gemächlich zurück auf den Weg ins
Hotel.
Ein weiterer Ausflug führt uns zum Kap
Sounio, wo wir den imposanten PoseidonTempel besichtigten. Dieser ist recht gut
erhalten und steht auf einem Felsen, der 60
Meter aus dem Meer emporragt, gut sichtbar
für alle Schiffe, die nach Piraeus oder von
dort weg fahren.
Von diesem Felsen stürzte sich einst Aegeus
ins Meer, weil das Schiff seines Sohnes
Theseus auf der Rückfahrt von Kreta irrtümlich schwarze Segel gesetzt hatte und er
deshalb seinen Sohn tot glaubte. Damit gab
er der Aegäis ihren Namen.
Am Rathausplatz war das passende Lokal um
uns etwas auszuruhen und mit Kaffee zu stärken. Von hier aus konnten wir das lebhafte
Durcheinander auf der "Platia" beobachten
und die gesammelten Bilder ordnen und verarbeiten. Frisch gestärkt kehrten wir dann
zurück ins "Abenteuer" und besuchten auch
noch den Obst- und Gemüsemarkt. Ein
riesiges, buntes Angebot erfreute unsere
Augen und Herzen. Sehr beeindruckt hat uns
auch die Auswahl an getrockneten Hülsenfrüchten, Nüssen etc., eine einzige Farbenpracht! Nachdem wir uns mit Ouzo, Honig,
Erdbeeren, Kräutern und Gewürzen eingedeckt hatten, machten wir uns mit schönen
Erinnerungen und grosser Vorfreude auf das
Das Mittagessen nahmen wir in Lavrion in
einem Fischrestaurant ein, gegenüber dem
Fischmarkt. Der Lärmpegel in dieser gut
besuchten Taverne stieg direkt proportional
mit dem konsumierten einheimischen Weisswein an, während gleichzeitig die Fische auf
dem Markt mit jeder Bestellung beim Kellner
immer weniger wurden.
Satt und zufrieden fuhren wir anschliessend
durch die wunderschöne Landschaft des
Kaps nach Athen zurück.
Mit den vielen Sehenswürdigkeiten ist Athen
eine faszinierende Stadt. Leider sieht und
fühlt man die Krise deutlich. Viele Geschäfte
sind geschlossen und
die Ladenlokale zum
Kauf angeboten. Die
Bevölkerung
versucht, ihre Not mit viel
Musik und Fröhlichkeit zu überspielen,
aber man merkt, dass
viele
Menschen
leiden. Ich erhoffe für
das Volk und das
Land eine Stabilisierung der Situation.
Es
ist
aber
zu
befürchten, dass…
PPoosseeiiddoonn TTeem
mppeell,, KKaapp SSoouunniioo
11
Es Kürsli i Tourischtegriechisch
Eine „Richtigstellung“
von Fred Wyss
Im Bulletin 2007-2 haben wir das „gedichtetes Wörterbuch“ Berndeutsch-Griechisch von Jannis
Burgermeister abgedruckt. An eine Zeile daraus musste ich in den letzen Ferien oft denken:
Bisch müed, rüefsch: íme kurasméni;
(Bänkli hets zwar dört fasch keni!)
Janni, avtó then eínai alíthia!
uf Karpathos muesch haut ga
Lieber Jannis, das stimmt nicht, darum muss
ich da etwas dazu dichten:
dert hets grad äs paar dervo
u jedes isch panémorfo!
Und wenn ich schon Bilder zeige - so wohnen die Katzen auf Karpathos:
einfach, aber immerhin im eigenen Zimmer
in einer Suite mit Balkon
in einer WG zusammen mit einer Maus
komfortabel in der klimatisierten Bijouterie
12
Inseln für Touristen? Fantasie Inseln aus den
„Wahren Geschichten“ von Lukian von Samosata
Text und Fotos von:
Christine Müller-Tragin
August 2013
Sicher sind die Griechische Inseln ein Hit für Touristen. Dort kann man nämlich baden, die
Sonne den ganzen Sommer geniessen und gleichzeitig ist es nicht so heiss wie auf dem
Kontinent. Dazu kommt die schöne Landschaft, das blaue Meer und die Entspannung mit der
Familie oder zu zweit…Zurück in der Schweiz kann man noch Fotos oder Filme aus den Ferien
mit schönen Erinnerungen geniessen…Aber warum nicht von Inseln träumen, diesmal zu
Hause mit der Hilfe von Lukian von Samosata?
decker flussaufwärts: Dort kann er feststellen,
dass die Quelle vom Weinfluss Weinberge
sind. Und noch mehr: So wie die Zentauren
halb Pferd halb Mann sind, so sind diese
Weinberge halb Rebstock halb Frau, und die
wollen natürlich die Männer küssen1. Was für
sie gefährlich ist, sie bleiben nämlich an die
Frauen geklebt…
Es gibt so viele verschiedene Inseln in diesem kleinen Buch von sechzig Seiten, dass
es zu lang wäre, sie hier alle zu beschreiben.
Es gibt grössere und kleinere Inseln, überall
Inseln, im Meer aber auch in der Luft und
sogar der Mond ist eine Insel im Meer des
Himmels. Es gibt eine Insel, in der alle Einwohner Lampen sind. Kleinere und grössere
Lampen, sie sind Bürger, haben Häuser,
werden als Strafe ausgelöscht2…Gerne
möchte ich aber zwei oder drei Inseln auswählen, die ich besonders lustig oder originell
finde.
Griechische Insel aus der Luft gesehen
So gibt es zum Beispiel eine Insel, die… ein
Käse ist3! Es ist so dass, als Lukian und seine
Freunde im Schiff nahe bei dieser Insel sind,
das Wasser rund um das Schiff weisslich
wird, es ist nämlich mehr Milch als Meerwasser! Das Schiff geht in den Hafen, die
Freunde an Land: Dort können sie sich sehr
leicht ernähren: Sie müssen sich nur bücken
und ein wenig vom Boden zum Mund bringen,
da alles Käse ist. Auch trinken ist für die
ankommende Seeleute sehr einfach: Auf der
Käseinsel gibt es nämlich auch „Weinberge“,
nur dass die Trauben diesmal keinen Wein
produzieren, sondern Milch. Also trinken sie
von diesen Milch-Trauben, indem sie sie
melken. Sie finden dort auch einen Tempel,
die Göttin dieses Tempels ist natürlich
In seinen « Wahren Geschichten », die natürlich absolut nicht wahr sind, sondern reine
Fantasie, beschreibt Lukian von Samosata (2.
Jahrhundert. n.Chr.) eine Reise, die er mit
einem Schiff gemacht hat. Er, Lukian, sei
nämlich mit einem Handvoll Freunden aus
Neugier die weite Welt entdecken gegangen.
Beispiele von komischen Inseln, denen diese
Mannschaft auf der Reise begegnet ?
Ein wenig weiter nach dem heutigen Gibraltar
oder den „Herkules Kolumnen“ gibt es im
Ozean eine Insel, auf der der Fluss nicht wie
bei uns aus Wasser besteht, sondern er
fliesst ganz aus Wein. Gefährlich also, wenn
man davon trinkt, es wird sehr schnell zu
viel… Da Lukian wissen will, warum der Fluss
so beschaffen ist, geht er als heroischer Ent13
Galatea (Name, der vom griechischen Wort
für Milch, „gala“, kommt). Ich denke, schwierig
wurde dort der Aufenthalt sicher für die
Freunde, die weder Milch noch Käse gern
hatten oder unter Milchallergie litten…
Mir gefällt auch die Insel der Menschen mit
Korkfüssen4. Das sind Menschen, die eigentlich ganz wie wir sind, nur dass sie statt
Füsse Kork am Ende der Beine haben. Sehr
praktisch für Einwohner einer Insel! So können sie ungeniert und ganz bequem auf dem
Meerwasser zu Fuss gehen, sie werden getragen und gehen auf dem flüssigen Element
so einfach wie wir auf der Erde. Als Lukian
und seine Freunde in ihrem Schiff nahe bei
dieser Insel sind, begleiten sie neben dem
Schiff die Phellopodes (Korkfüsse) sehr
freundlich. So sind die Weinbergeinsel, die
Käseinsel und die Korkfüsse Insel wie viele
andere auch erstaunliche, aber friedliche
Insel.
Eine Insel aber macht mehr Angst: Um die
Varietät der Imagination von Lukian zu zeigen, möchte ich auch diesen Typ von Insel
kurz beschreiben. Es handelt sich um eine
Insel, die eigentlich ein Park für Verdammte
ist5. Schon von weitem ist diese Insel schockierend, da ein Geruch wie von Schwefel
und gebratenen Menschen bis zum Schiff von
Lukian ankommt: Der Geruch ist unerträglich.
Dazu kommt, dass die Luft rund um das
Schiff nicht mehr klar ist, sondern es wird
nebelig. Und auch durch das Hören werden
Lukian und seine Freunde erschreckt, dass
sie Peitschenhiebe hören und viele Menschen, die weinen. Kurzum ich selber möchte
nicht diese traurige Insel zu lange beschreiben. Nur möchte ich anfügen, dass die Flüsse
dort nicht mehr so viel Charme haben wie die
Wein- oder Milchflüsse, sondern es gibt dort
Flüsse aus Schlamm, aus Blut und aus
Feuer…
Noch viele interessante Inseln wäre zu
nennen, zum Beispiel die Insel der Träume,
die ganz unscharf und ungenau ist wie ein
Traum – sehr poetisch - oder noch die InselSchiffe, die nicht auf dem Meeresgrund gefestigt sind, sondern auf dem Wasser schweben und die sich untereinander bekämpfen
und natürlich gibt es auch die reiche Insel der
Glücklichen, die das Pendant der Insel der
Verdammten ist. Alles Quatsch Lukian? Für
mich, weil ich in meinem Leben mit widrigen
Realitäten zu kämpfen habe, sind solche
Geschichte ein Moment Befreiung von der
Notwendigkeit realistisch zu überlegen und zu
handeln und somit bringen sie mir Erleichterung und Freude. Sie helfen, unsere fantasievolle Seite zu entdecken und zu nähren. Vielleicht denken Sie daran, wenn Sie das
nächste Mal auf einer griechischen Insel in
den Ferien sind?
__________________________________________________________________________________________________________________________-- __________________________________________________________________________-----------------------------------------
Lucien, Œuvres. Paris : Les Belles Lettres, tome II. A, 7-8, p. 60-61
Lucien, Œuvres. Paris : Les Belles Lettres, tome II. A, 29, p. 76-77
3 Lucien, Œuvres. Paris : Les Belles Lettres, tome II. B 3, p. 99
4 Lucien, Œuvres. Paris : Les Belles Lettres, tome II. B 4, p. 99-100
5 Lucien, Œuvres. Paris : Les Belles Lettres, tome II. B 30 p. 118-120
1
2
Sind wir hier per Zufall auf der Insel der
Lampen? Oder eher auf Santorini?
14
Ein wenig Nissologie...
Katharina Roller
www.nissomanie.de
Die Frage kommt immer wieder auf: wie viele bewohnte griechische Inseln gibt es?
Meist kursieren abenteuerliche Zahlen, von 300, 400 Inseln ist die Rede. Alle zu besuchen
wäre in einem Leben kaum zu schaffen.
Aber es sind viel weniger. Und wenn man dann noch nur die ganzjährig bewohnten Inseln
zählt, dann verringert sich die Zahl weiter.
Im Mai 2011 fand in Griechenland (ebenso wie in anderen EU-Staaten) eine Volkszählung
statt. Eine detaillierte Auswertung liegt jetzt vor.
Zunächst hier die Grobstatistik, die aber leider die kleinen Inseln nicht extra ausweist:
http://www.statistics.gr/portal/page/portal/ESYE/BUCKET/A1602/PressReleases/A1602_SAM01_DT_DC_00_2011_02_
F_EN.pdf
Die Feinstatistik umfasst eine 334 Seite lange Excel-Liste, die noch dazu nur auf Griechisch
vorliegt: http://www.statistics.gr/portal/page/portal/ESYE/BUCKET/General/resident_population_census2011.xls
Weil es mich interessiert hab ich mir die Mühe gemacht und die einzelnen Inseln und
Bevölkerungszahlen herausgesucht.
Demnach komme ich auf 118 bewohnte Inseln. Allerdings sind da auch welche dabei, die
definitiv nicht ganzjährig bewohnt sind.
Hier die Liste nach der Bevölkerungszahl. Weitere Listen findet man als Pdf-Dateien auf
www.nissomanie.de
Achtung, es kann gut sein, dass da Fehler drin sind!
Insel
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
Kreta
Evia
Rhodos
Korfu
Lesbos
Chios
Zakynthos
Salamina
Kefalonia
Kos
Samos
Lefkada
Syros
Naxos
Limnos
Kalymnos
Thassos
Paros
Santorin/Thira
Ägina
Mykonos
Andros
Tinos
Ikaria
Verwaltungsregion
Kreta
Mittelgriechenland
Südliche Ägäis
Ionische Inseln
Nördliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Ionische Inseln
Attika
Ionische Inseln
Südliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Ionische Inseln
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Südliche Ägäis
Ostmak./ Thrakien
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Attika
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Inselgruppe
Kreta
Evia
Dodekanes
Ionische Inseln
Nordostägäische Inseln
Nordostägäische Inseln
Ionische Inseln
Argosaronische Inseln
Ionische Inseln
Dodekanes
Nordostägäische Inseln
Ionische Inseln
Kykladen
Kykladen
Nordostägäische Inseln
Dodekanes
Nordostägäische Inseln
Kykladen
Kykladen
Argosaronische Inseln
Kykladen
Kykladen
Kykladen
Nordostägäische Inseln
15
Größe in Census Census Einw./
km²
2001
2011
km²
8.331,20 621.340 622.911
74,77
3.661,63 191.009 207.821
56,76
1.401,45 115.334 115.490
82,41
585,31 107.514 100.854
172,31
1.635,99
90.436
86.436
52,83
842,79
51.773
51.390
60,98
406,61
38.825
40.759
100,24
91,50
34.975
39.283
429,32
734,01
34.544
35.801
48,77
287,61
30.828
33.388
116,09
477,90
33.999
32.977
69,00
301,10
20.295
22.652
75,23
84,06
19.793
21.507
255,85
389,43
17.357
17.930
46,04
476,28
17.545
16.992
35,68
110,58
16.368
16.001
144,70
383,67
13.447
13.770
35,89
196,76
12.514
13.715
69,71
76,19
13.447
13.686
179,63
77,01
12.716
13.056
169,54
86,12
9.260
10.134
117,67
383,02
9.285
9.221
24,07
197,04
8.115
8.636
43,83
255,32
8.354
8.423
32,99
Insel
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
Leros
Karpathos
Skiathos
Milos
Skopelos
Spetses
Poros
Kythira
Ithaki
Patmos
Skyros
Samothraki
Alonissos
Sifnos
Symi
Kea
Paxos
Ios
Amorgos
Ydra
Kythnos
Serifos
Astypalea
Fourni
Antiparos
Angistri
Kassos
Meganisi
Nisyros
Kimolos
Inousses
Elafonisos
Lipsi
Tilos
Folegandros
Ammouliani
Erikoussa
Kalamos
Kastellorizo
Chalki
Psara
Koufonissi
Othoni
Mathraki
Thirassia
Sikinos
Verwaltungsregion
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Thessalien
Südliche Ägäis
Thessalien
Attika
Attika
Attika
Ionische Inseln
Südliche Ägäis
Mittelgriechenland
Ostmak./ Thrakien
Thessalien
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Ionische Inseln
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Attika
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Südliche Ägäis
Attika
Südliche Ägäis
Ionische Inseln
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Peloponnes
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Zentralmakedonien
Ionische Inseln
Ionische Inseln
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Südliche Ägäis
Ionische Inseln
Ionische Inseln
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Inselgruppe
Dodekanes
Dodekanes
Sporaden
Kykladen
Sporaden
Argosaronische Inseln
Argosaronische Inseln
Ionische Inseln
Ionische Inseln
Dodekanes
Sporaden
Nordostägäische Inseln
Sporaden
Kykladen
Dodekanes
Kykladen
Ionische Inseln
Kykladen
Kykladen
Argosaronische Inseln
Kykladen
Kykladen
Dodekanes
Nordostägäische Inseln
Kykladen
Argosaronische Inseln
Dodekanes
Ionische Inseln
Dodekanes
Kykladen
Nordostägäische Inseln
Peloponnes
Dodekanes
Dodekanes
Kykladen
Chalkidiki
Ionische Inseln
Ionische Inseln
Dodekanes
Dodekanes
Nordostägäische Inseln
Kykladen
Ionische Inseln
Ionische Inseln
Kykladen
Kykladen
16
Größe
Census Census
in km²
2001
2011
54,05
8.087
7.907
300,15
6.543
6.181
47,21
5.788
6.088
158,40
4.736
4.977
95,68
4.706
4.960
20,26
3.772
4.027
22,84
4.182
3.993
277,74
3.532
3.973
95,82
3.210
3.231
34,14
2.997
2.998
208,59
2.711
2.994
180,36
2.712
2.859
65,39
2.399
2.712
77,37
2.574
2.625
57,85
2.594
2.590
131,69
2.158
2.446
24,64
2.405
2.280
108,71
1.862
2.024
121,46
1.851
1.971
49,58
2.629
1.900
99,43
1.538
1.456
74,33
1.262
1.420
96,42
1.385
1.334
30,50
1.333
1.320
35,09
1.010
1.211
11,73
886
1.142
66,41
1.013
1.084
20,10
992
1.041
41,26
915
987
37,42
838
908
14,38
855
826
17,85
746
816
15,84
687
790
61,48
521
780
32,38
676
765
7,13
547
529
4,00
612
496
25,12
510
496
9,11
369
492
26,98
295
478
40,66
478
458
5,77
376
399
10,44
340
392
3,09
186
329
9,24
278
319
41,67
238
273
Einw./
km²
146,29
20,59
128,96
31,42
51,84
198,77
174,82
14,30
33,72
87,81
14,35
15,85
41,47
33,93
44,77
18,57
92,53
18,62
16,23
38,32
14,64
19,10
13,84
43,28
34,51
97,36
16,32
51,79
23,92
24,27
57,44
45,71
49,87
12,69
23,63
74,19
124,00
19,75
54,01
17,72
11,26
69,15
37,55
106,47
34,52
6,55
Insel
Inselgruppe
Anafi
Ag. Efstratios
Schinoussa
Nissaki Ioannina
Agathonissi
Donoussa
Gavdos
Iraklia
Thymena
Agios Achillios
Telendos
Kastos
Pserimos
Antikythera
Trizonia
Paleo Trikeri
Saria
Verwaltungsregion
Südliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Südliche Ägäis
Ipiros
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Kreta
Südliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Makedonien
Südliche Ägis
Ionische Inseln
Südliche Ägäis
Attika
Mittelgriechenland
Thessalien
Südliche Ägäis
88 Arki
89 Peristera
90 Dilos
91 Gyali
92 Antipaxos
93 Dokos
94 Tourlida/Tourlis
95 Farmakonissi
96 Makronisos
97 Piperi
98 Koinyra
99 Marathi
100 Prokopanistos
101 Antipsara
102 Samiopoula
103 Agios Minas
104 Chinitsa Argolidas
105 Chrysi
106 Kalolimnos
107 Kato Antikeri
108 Kyra Panagia
109 Plati
110 Poliegos
111 Sapientza
112 Schinias
113 Palea Kameni
114 Peristeres /Korfu
115 Skorpios
116 Stamfanion tou Strofadon
117 Tragonisi
118 Wagia
Südliche Ägäis
Thessalien
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Ionische Inseln
Attika
Mittelgriechenland
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Thessalien
Ostmak./Thrakien
Südliche Ägäis
Westgriechenland
Nördliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Nördliche Ägäis
Peloponnes
Kreta
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Thessalien
Südliche Ägäis
Südliche Ägäis
Peloponnes
Westgriechenland
Südliche Ägäis
Ionische Inseln
Ionische Inseln
Ionische Inseln
Mittelgriechenland
Ipiros
Dodekanes
Sporaden
Kykladen
Dodekanes
Ionische Inseln
Argosaronische Inseln
Golf von Korinth
Dodekanes
Kykladen
Sporaden
Nordostägäische Inseln
Dodekanes
Golf von Patras
Nordostägäische Inseln
Nordostägäische Inseln
Nordostägäische Inseln
Peloponnes
Kreta
Dodekanes
Kykladen
Sporaden
Dodekanes
Kykladen
Peloponnes
Golf von Patras
Kykladen
Ionische Inseln
Ionische Inseln
Ionische Inseln
Evia
-
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
Größe
Census Census
in km²
2001
2011
Kykladen
38,63
272
271
Nordostägäische Inseln
42,03
307
270
Kykladen
8,14
197
227
See von Ioannina
0,43
347
219
Kykladen
13,41
152
185
Kykladen
13,65
166
167
Kreta
33,02
78
152
Kykladen
18,07
133
141
Nordostägäische Inseln
10,07
151
136
Binneninsel Prespa-See
0,80
144
110
Dodekanes
4,64
54
94
Ionische Inseln
5,91
89
80
Dodekanes
14,61
124
80
Ionische Inseln
19,77
39
68
Mittelgriechenland
2,35
82
64
Pilion
2,47
86
59
Dodekanes
20,42
22
45
17
6,69
14,51
3,53
4,55
4,59
13,53
1,06
3,86
18,42
4,16
0,35
0,35
0,30
4,00
1,01
2,34
1,00
4,74
1,19
1,07
24,97
0,72
18,00
9,01
??
0,52
4,20
0,87
1,18
0,268
22
50
5
14
13
24
13
110
74
4
2
4
6
1
3
3
28
1
10
2
0
7
1
2
58
44
30
24
21
20
18
15
10
9
6
5
5
5
4
4
3
2
2
2
2
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
Einw./
km²
7,02
6,42
27,89
509,30
13,80
12,23
4,60
7,80
13,51
137,50
20,26
13,54
5,48
3,44
27,23
23,89
2,20
6,58
2,07
6,80
4,62
4,36
1,33
14,15
2,59
0,49
1,44
14,29
14,29
16,67
1,00
3,96
1,28
2,00
0,42
1,68
1,87
0,08
2,78
0,11
0,22
1,92
0,24
1,15
0,85
3,73
Die Predigt des Pythagoras
Konrad Dittrich
Griechenlandzeitung, 10.7.2013
Manchmal ist es schon eine Last: Vom Urlaub erwarten Bekannte ein Souvenir. Was also mitbringen? „Kennst du den Becher des Pythagoras?“, wurde ich auf der Insel Samos gefragt, wo
dieser Gelehrte gelebt hatte. Nein, seinen Becher kannte ich nicht; den bekannten Lehrsatz
schon. „Komm, ich zeige dir, was es damit auf sich hat“, sagte eine Bekannte. Wir kauften also
den kleinen Keramikbecher. Vier Euro sind kein Vermögen für ein originelles Mitbringsel. Mir
hat der Becher eine Predigt gehalten. Von vorn betrachtet sieht er aus wie ein normaler Trinkbecher, und als solchen kann man ihn auch benutzen. Vorausgesetzt, man füllt ihn nur halb
oder höchstens zu zwei Dritteln. Wer den Hals beziehungsweise den Becher nicht voll genug
kriegt und sich bis zum oberen Rand einschenkt, erlebt etwas Merkwürdiges. Plötzlich öffnet
sich dann nämlich ein Loch im Boden des Bechers, und der gesamte Inhalt läuft aus. Alles!
Nicht nur das obere Drittel. Wer alles oder zuviel auf einmal will, läuft Gefahr, alles zu verlieren,
lautet offenbar die Predigt des Pythagoras. Der Becher hätte gut als Bildmotiv zum Hamburger
Kirchentag gepasst. Dort lautete das Motto: „So viel du brauchst.“ Natürlich birgt die Konstruktion des Bechers die Antwort auf das Regenwunder. In der Mitte befindet sich eine kleine
Säule, ebenfalls aus Ton. An ihrem Fuß sind zwei kleine Löcher angebracht. Wenn man den
Becher füllt, steigt der Druck in der Tonröhre. Das schadet nichts, hält die Flüssigkeit im
Becher, bis der Druck zu groß wird. Dann fließt das Nass aus und nimmt dann den Gesamtinhalt mit. Ganz verstehe ich das Prinzip ehrlich
gesagt nicht, aber ich bin nicht Pythagoras. Der
war übrigens nicht nur Mathematiker, sondern auch
Philosoph. Vielleicht wollte er ja sogar predigen. So
etwa nach dem Motto: Alles mit Maßen. Das soll so
oder ähnlich am Apollotempel von Delphi
gestanden haben. Beim nächsten Besuch auf
Samos nehme ich mir mindestens ein halbes
Dutzend dieser Becher mit. Zum Einsatz kommen
die Gefäße bei der nächsten Gartenparty. Mal
sehen, wer dann den Hals nicht voll genug
bekommen kann. Mein Originalbecher steht
inzwischen als Trost auf meinem Schreibtisch.
Wenn ich mal wieder nicht alles geschafft habe,
sagt der Becher: Die Hälfte reicht doch vielleicht
auch ...
Kleines antikes Wunder aus Ton (Foto: GZkd)
Wird Lepra-Insel Weltkulturerbe?
Die venezianische Festungsinsel Spinalonga
bei Agios Nikolaos in Ostkreta bewirbt sich
um einen Platz auf der Liste des UNESCOWeltkulturerbes. Das sagte die Generalsekretärin
im
Kulturministerium,
Lina
Mendoni, am letzten Mittwoch auf Kreta.
Neben Spinalonga stehen noch weitere
Monumente der Insel auf der Kandidatenliste,
nämlich der weltberühmte minoische Palast
Griechenlandzeitung
vom 3. 7. 2013
von Knossos und die venezianischen
Festungsanlagen der Insel. Gleichwohl
werden Spinalonga die größten Chancen auf
eine rasche Aufnahme eingeräumt, da das
Dossier dafür am vollständigsten ist. Es
wurde
von
der
Ingenieurkammer
Griechenlands (TEE), der Region Kreta und
der Stadt Agios Nikolaos in Zusammenarbeit
mit dem Kulturministerium ausgearbeitet.
18
Was den Palast von Knossos und die
umliegenden Altertümer anbelangt, so steht
laut Mendoni noch die Zusammenlegung der
dortigen archäologischen Stätten aus. In den
letzten Jahren kamen von der UNESCO
außerdem immer wieder Ermahnungen, der
illegalen Bautätigkeit im Umfeld der
Ausgrabungen Herr zu werden, da man
Knossos sonst nicht auf die Welterbeliste
setzen werde.
Ausstellung mit den wichtigsten Stücken in
der früheren venezianischen Franziskanerkirche der Stadt einrichten. (GZak)
Darüber hinaus gab die Generalsekretärin bekannt, dass das Museum von Heraklion in
diesem Sommer nach jahrelangen Renovierungsarbeiten endlich wieder aufmachen
werde. Für das geplante archäologische
Museum der Stadt Rethymnon fehlten hingegen die nötigen Mittel. Hier wolle man eine
Lepra-Insel Spinalonga (Foto: ek/Archiv)
Μinoische Schiffswerft auf Kreta entdeckt
Die erste minoische Schiffswerft, in der große
Schiffe mit einer Länge von bis zu 50 Metern
gebaut wurden, wird am 21. März in Heraklion
auf Kreta vom Forscher Dr. Minas Tsikritsis
und dem Geologen Stelios Manolioudis im
Rahmen einer Konferenz über die antike
griechische Technologie präsentiert. Bisher
konnte man Informationen über die minoische
Seefahrt von Keramikgefäßen und Fresken
gewinnen, die Schiffe mit 50 Ruder darstellen.
Die jüngsten archäologischen Funde nahe
dem minoischen Palast von Niros, östlich der
www.graktuell.gr
14. 3. 2013
Stadt von Heraklion, belegen laut Tsikritsis
diese Hypothese.
Die beiden großen rechteckigen Schnitzereien scheinen von einer minoischen Werft zu
stammen, in der Schiffe bis zu 40-50 Meter
Länge gebaut wurden Die Minoer waren
geschickte Seefahrer. Antike Autoren wie
Thykidides, Herodot, Aristoteles und Platon
berichten
von
einer
„Thalassokratie“
(Meeresherrschaft) des Königs Minos, der die
erste Seemacht im Mittelmeer aufbaute.
(Des.V.).
19
Der Ab-Fall Griechenlands
Text von Marianna Moser
August 2013
Sicher kennen alle Griechenlandfreunde die grössten Umweltsünden dieses Landes. Die
Schutthalden sind legendär. In freier Natur wird der gesamte Müll schlichtweg über einen
Abhang geschüttet, ungehindert der riesigen Umweltschäden, die diese unverkennbare Sünde
zur Folge hat. Von der Plastikflasche über tote Schafe, Bauschutt und TV-Geräte bis hin zum
Kühlschrank ist einfach alles zu finden. Sonnenschein und Regen werden dann schon einmal
dafür sorgen, dass sich alles auflöst oder irgendwo im Boden verschwindet. In Jahrtausenden!
Ich bereise Hellas schon seit 1976, also bald
mal 40 Jahre lang. Seither hat sich in dieser
Hinsicht auf dem Lande nichts verändert. Nur
Haupt- und Grossstädte haben eine Kehrichtverbrennungsanlage. Zwar sieht man auf dem
neuen Flughafen in Athen überall schon die
Mülltrennung, indem die Müllkübel drei Abteile haben, eines für Papier und Karton,
eines für Plastik und das dritte für allgemeinen Abfall.
In Mitilini, der Hauptstadt der Insel Lesvos,
soll seit kurzem ebenfalls die Mülltrennung
eingeführt worden sein. Wenn sich überhaupt
jemand daran hallt, dann mag das ein guter
Anfang sein. Die Frage bleibt lediglich offen,
ob es nur eine Alibiübung ist und der ganze
Abfallberg am Ende wieder zusammen
geschüttet wird. Wer kontrolliert es schon?
Obwohl es in Apotheken und einzelnen Läden
Sammelstellen für Batterien gibt, landen diese
schlussendlich trotz allen guten Bemühungen
und Absichten im gewöhnlichen Müll. Die
deutschsprachigen Reiseführer raten den
Touristen, die beste Entsorgung von Batterien
sei, diese wieder mit nach Hause zu nehmen!
Was auf jeden Fall fest steht ist, dass der
Grieche ein Abfallkünstler sondergleichen ist.
Ich stelle mit Erschrecken fest, dass eine
Familie auf dem Campingplatz locker in der
Lage ist, täglich einen 60 lt. Abfallsack zu
füllen und in den Container zu schmeissen.
Die PET-Flaschen werden nicht zerdrückt
entsorgt und die Küchenabfälle auch nicht
den vielen Schafherden rundum hingestreut.
Einfachheitshalber wird wohl aus Plastikgeschirr gegessen und alle defekten Stühle,
Tische, Liegestühle und Zelte an Ort und
Stelle entsorgt. Wenn überhaupt! Noch
einfacher ist es nämlich, gleich alles am
Strand zurück zu lassen. Weil der Wind täglicher Begleiter ist, werden ihm die leeren
Kaffeebecher
und
PET-Flaschen,
die
Servietten und Plastikteller gerne direkt übergeben. Meist trägt er alles aufs Meer hinaus.
Aus den Augen, aus dem Sinn! So löst sich
doch das Problem gleich von selbst, haben
sie das Gefühl.
Für den Griechen ist es die natürlichste
Sache der Welt, allen Abfall, der sich während einer Autofahrt ansammelt, durchs Fenster zu entsorgen. Kein Kind lernt,
sein Kaugummipapier in die Hosentasche zu stecken und zuhause zu
entsorgen. Nur wenige Ausnahmen
benehmen sich anders, weil sie einsehen, dass die Umwelt geschont und
die Strände sauber gehalten werden
müssen. Zwar gibt es löbliche Bemühungen einzelner Lehrer, welche
ihre Schulkinder im Frühling an den
Strand begleiten, sie mit Plastikhandschuhen und Kehrichtsäcken ausrüsten mit der Aufgabe, alles nicht
20
ven diese als „Paljatzis“ (Alteisenhändler)
durch die Dörfer und sammeln defekte Geräte
jeder Art. Dadurch landen wesentlich weniger
giftige Objekte auf den Schutthalden.
Ein weiteres Problem schildert uns der
Kehrichtmann. Ein in der Nähe gelegenes
grosses Hotel produziert täglich 2,5 Tonnen
Abfall, dessen Entsorgung das Unternehmen
bezahlen muss. Das Geld kassiert Athen ein.
Zurück kommt nie mehr was. Die Kehrichtabfuhr muss jedoch jede Gemeinde selbst bezahlen. Wie soll das funktionieren?
Verbrennbare aufzusammeln. Doch offenbar
soll es darunter so dumme Lehrkräfte geben,
die dann den gesammelten Müll samt Säcken
anzünden!
Immer wieder entsteht die Diskussion über
die jetzige Griechenlandkrise und wie das
Problem wohl gelöst werden könnte. Da läge
doch die Idee einer Kehrichtsackgebühr unweigerlich auf der Hand, hätte man es eben
nicht mit Griechen zu tun! Dem Griechen beliebt es ja seit jeher, alles nur Undenkbare zu
unternehmen, damit er die Gesetze umgehen
kann. Also wäre dann der direkten Müllentsorgung im Meer wohl leider nicht abzuhelfen.
Beim Anblick der riesigen Abfallberge, welche
sich jeweils innert zwei Tagen nach der
Kehrichtentsorgung erneut bilden, entsteht
der Eindruck, dass Griechenland im Müll ersaufen muss. Wenn man dann noch bedenkt,
dass die täglichen Mülltonnen in der freien
Natur landen, wird einem bewusst, dass es
nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich die
Menschen selber vergiften.
Doch wo bleibt die Umweltverordnung in
Europa? Weshalb fordert die EU von Griechenland keine länder- und inseldeckende
Kehrichtverbrennungsanlagen? Wie kann es
sein, dass ein so schwerwiegendes Problem
jahrelang übersehen und ungeachtet wird?
Auf der Insel gibt es eingezäunte Felder, an
welchen Vorsichtsschilder stehen mit dem
Hinweis, Betreten verboten. Dabei handelt es
sich um ehemalige Schutthalden. Der Boden
ist verseucht, kann nicht mehr genutzt werden
und ist deshalb zum Brachland degeneriert.
Welche Gifte da ins Grundwasser gelangen,
weiss niemand und wahrscheinlich will es
auch keiner so genau wissen.
So wie ich die griechische Mentalität während
all der Jahre kennen lernte, könnte das AbFall Problem nur über einen Anreiz gelöst
werden. Lidl und Konsorten müssten auf
jedem nur erdenklichen Produkt ein Depot
einberechnen, das der Kunde bei Rückgabe
(leere PET-Flaschen, Plastikgegenstände,
Eisenwaren, Kühlschränke, Stühle, usw. usf.)
zurück erhält.
Wenn der Umweltverschmutzung nicht zügig
ins Auge geschaut wird, muss Griechenland
am Ende noch um ihre grösste Einnahmequelle bangen. Die wundervolle Natur bezahlt
unausweichlich ihren Tribut, was den Touristen nicht verborgen bleibt. Doch vielleicht
würde erst dann eine Kehrtwendung kommen, ein Einsehen erwachen, wenn wie vor
Jahren in Italien, sich die Touristen für andere
Reiseländer entscheiden würden. Hoffen wir
nicht, dass es soweit kommen muss.
Aber wahrscheinlich läuft es nicht anders als
mit der Krise. Der Ab-Fall ist konstant und
keine Lösung in Sicht. Sei es beim Un-Rat
oder im Abgeordneten-Rat, sei es bei den
Abfall- oder Schuldenbergen, - Hauptsache
Wachstum ist garantiert!
Text von Marianna Moser, Geschäftsführerin
Lesvosreisen GmbH, August 2013
Fast müsste man sagen, dass es zum Glück
noch Zigeuner gibt. Seit wenigen Jahren kur21
Da müsste doch jemand etwas tun – nur wer?
Fred Wyss
2. 9. 2013
Den Text von Marianne Moser erhielt ich während unserer Ferien auf Karpathos. Eigentlich
bringe ich immer ungerne etwas Negatives über Griechenland im Bulletin – aber ich stellte bald
fest, es ist halt, trotz aller Schönheit der Insel, auch auf Karpathos so. Nur ein Beispiel:
Wir machten einen Spaziergang von Pigadia
aus hinauf zur Kapelle Larniotissa. Es geht
auf einer neuen, gut ausgebauten, aber nicht
befahrene Asphaltstrasse der einsamen
Felsküste nach aufwärts. Vorbei an der
schönen Zachariaskapelle kommt man zum
Denkmal mit dem versteinerten Brot. Vor
einem Kreuz liegt ein eingemauerter Stein,
der wirklich wie ein Brot aussieht. Der
Legende nach wollte eine Frau einen Laib
Brot für die Gottesmutter zur Larniotissa
hinaufbringen. Das Brot fiel ihr auf den Boden
und sie stiess einen lästerlichen Fluch aus –
worauf das Brot zu Stein wurde.
einmal, am 7. September stattfindende Panagiri. Alles ist eingezäunt und verschlossen,
die Kirche ist nicht zugänglich, wir finden
jedenfalls den Eingang nicht.
All das, inkl. der Strasse und der elektrischen
Leitungen, wurde auf Initiative eines reichen
Amerikarückkehrers gebaut, unterstützt von
einigen reichen Pigadier. Deren Namen
stehen auf einer Marmortafel – darum geht es
wohl. Es ist übrigens nicht die einzige Kirche,
die zurzeit auf Karpathos neu gebaut wird.
Da kommt mir eine ketzerische Idee:
Warum muss ein reicher Grieche immer eine
Kirche bauen, wenn er etwas für seine Insel
tun will, bzw. wenn er sich selbst ein Denkmal
setzen will? Es gibt doch bereits genug Kirchen! Würde er das Geld nicht besser in
etwas investieren, das den Menschen und der
Umwelt nützt, z.B. in eine Kehrichtverbrennungsanlage? Die würde dann ganzjährlich
genutzt, es gäbe Arbeitsplätze, die Natur würde gerettet und eine Tafel mit den Spendernamen könnte man auch dort anbringen.
Hier beim Denkmal gibt‘s an der Steilküste
einen Ausstellplatz, so dass man mit dem
Wagen anhalten kann. Und - überall dort wo
man das tun kann - stinkt es! Denn genau
solche Stellen, oft schöne Aussichtspunkte,
sind ideal um den Abfall über die Felsen hinunter zu kippen. Fluchen beim Hinunterwerfen des Abfalls hilft nicht, Gott wird den
Abfall nicht versteinern!
Gott würde das sicher genauso gut, oder
wahrscheinlich gar besser gefallen, als
eine weitere, nur einmal pro Jahr genutzte
neue Kirche.
Weiter oben, bei der Kapelle Larniotissa: Hier
gibt es einen neuen, überdimensionierten,
leeren Parkplatz. Oberhalb davon auf einem
Hügel ein riesiges, elektrifiziertes Kreuz. Die
Kapelle neben dem Parkplatz ist kaum noch
zu sehen, sie ist umgeben von mehreren
Wirtschaftsgebäuden und einem Platz mit
mehr als 100 betonierten Tischen und den
zugehörigen Bänken. All das für das jährlich
Liebe Führer der Orthodoxen Kirche. Ihr
hättet es in der Hand, dies den reichen
Gläubigen beizubringen! Also wenn euch
etwas am Wohl der Menschen und der Natur
liegt, dann tut doch was!
22
Astrid Scharlau, 17.7. 2013
auf http://azalas.de/blog/
Tiere an den Flüssen von Naxos
Mit Naxos, wie mit allen Kykladeninseln, wird man immer vor
allem Meer, Sandstrand, Hitze, Trockenheit, weißverputzte
kykladische Häuser und romantische Dörfer assozieren. Aber das
ist längst nicht alles, was die Insel zu bieten hat. Hier (zum
wiederholten Mal, aber es ist eben immer wieder schön) einige
Fotos von einem der ganzjährig fließenden Flüsse von Naxos und
seinen faszinierenden Bewohnern. …eine zauberhafte Welt!
Der Fluss bei Kinídaros – immer wieder schön!
Hier und da treffen wir auch auf einen Frosch – Ich bin
mir nicht sicher, um was für eine Art es sich handelt.
Die elegantesten Bewohner des Flusses sind ohne
Zweifel die Libellen: hier der schicke Südliche Blaupfeil
Ein weiterer Bewohner des Flusses ist die Süßwasserkrabbe.
…und der unwahrscheinliche Violette Sonnenzeiger mit
seiner leuchtenden Färbung.
Und schließlich
schildkröte…
23
noch
die
Kaspische
Wasser-
Das archäologische Museum in Apiranthos
Astrid Scharlau, 17.7.2013
auf http://azalas.de/blog/
Im kleinen Dörfchen Apíranthos gibt es fünf
Museen, ein volkskundliches, ein geologisches, ein naturhistorisches, eines der
Schönen Künste und ein archäologisches.
Das archäologische Museum ist als erstes
gegründet worden, von einem MathematikLehrer und Hobby-Archäologen des Dorfes
namens Michalis Bardanis, der in jahrelanger
Arbeit alle antiken Fundstücke zusammengetragen hat, von denen er erfahren konnte. Er
hat sich auch über Bedeutung und Hintergrund der Stücke viel Gedanken gemacht
und einige kleinere Artikel dazu veröffentlicht, insbesondere zu den merkwürdigen Steinen mit
Einritzungen und Einkerbungen, die in diesem Gebiet gefunden worden sind.
Das archäologische Museum liegt in der Hauptgasse des Dorfes. Im Sommer ist es normalerweise geöffnet, der Eintritt ist frei. Wenn niemand da ist, kann man ruhig in einem der
Geschäfte fragen, ob es vielleicht aufgeschlossen werden kann.
Im Museum sind Funde aus dem Gemeindegebiet von Apíranthos ausgestellt, vor allem aus
der Frühen Bronzezeit, der sogenannten “Kykladenkultur”.
Obsidianklingen
Von diesen einzigartigen, dünnwandigen
kantília sind in Apiranthos eine ganze Reihe
gefunden worden.
bronzezeitliche Nadeln, Ahlen, Pfeilspitzen,...
24
In diesem Schaukasten ist ein Teil der an der
Koryfí t’Aronioú gefundenen Steinplatten mit
Einritzungen ausgestellt.
Leider besitzt das Museum kein ganzes
Kykladenidol, sondern nur Bruchstücke.
Und hier noch ein besonders schönes Stück
aus Calzit; was für eine Funktion es mal
gehabt hat, ist mir unklar.
tanzende (?) Figuren
Neandertaler-Fund auf dem Peloponnes entdeckt
Eine Fundgrube für Neandertaler-Fossilien,
einschließlich Knochen und Werkzeuge sind
auf dem Süd-Peloponnes entdeckt worden.
Die Ergebnisse zeigen, dass diese Region
möglicherweise eine Schlüssel-Kreuzung für
die Menschen dieser Zeitperiode zwischen
Afrika und Europa war. Der Standort in
Kalamakia, eine Höhle in den Kalksteinfelsen
an der Westküste der ManiHalbinsel,
wurde
von
einem
interdisziplinären Team aus dem
griechischen
Ephorat
für
Paläoanthropologie und Höhlenforschung, sowie aus dem Museum
für
Naturgeschichte
(Museum
National d΄ Histoire Naturelle)
ausgegraben.
www.graktuell.gr
25. 4. 2013
Ergebnisse weisen auf wachsende Anzeichen
für eine starke Präsenz der Neandertaler in
der Region um Mani. „Die Entdeckungen sind
die Bestätigung einer florierenden und
langjährigen Neandertaler-Bevölkerung in der
Region“, sagte die Paläoanthropologin und
Professorin an der Universität zu Tübingen,
Katerina Harvati. (Arch.Pn.).
Die
Neandertaler-Überreste
kommen aus einer Zeitperiode
zwischen 100.000 und 39.000 v.Chr.
und liefern wichtige Erkenntnisse für
das Leben der Menschen. Die
25
Die ökologischste aller Waschmaschinen
Jedes Jahr wenn im Parnon-Gebirge der
Schnee schmilzt und die Sonne ihre wärmenden Strahlen schickt, ist in Plátanos, einem
kleinen Bergdorf in der Kynouría Hochbetrieb
an der Teppichwaschmaschine. „Nerotrivi“
heißt das Gerät - zu deutsch so viel wie
„Wasserreibung“. Aus einem angestauten
Bächlein, das nebenbei auch noch eine
Wassermühle treibt, wird Wasser in einen
Graben abgeleitet, das dann aus etwa sechs
Metern Höhe durch ein Rohr in die Tiefe
stürzt. An dessen Spitze ist eine Düse, die
den Strahl auf etwa sechs Zentimeter Durchmesser verjüngt. Das gibt dann einen unglaublich scharfen Strahl, der in einen großen
Holzbottich trifft und dort die Teppiche herumwirbelt, je nach Verschmutzungsgrad 20 bis
30 Minuten, ohne Strom, ohne Technik, ohne
Waschmittel. Das machen die Bauern der
Umgebung seit ewigen Zeiten so, und den
Teppichen hat das nicht geschadet. Tassos,
der uns die „Maschine“ in Aktion vorführt,
zeigt uns auf einem Teppich das Monogramm
seiner Großmutter, das sie vor 50 Jahren
eigenhändig in den Teppich eingewebt hat.
Wilfried Jakisch
www.argolis.de
Verwendet wurden damals nur Naturfasern
von Schaf oder Ziege und Naturfarben,
keinerlei Chemie. Für besonders langhaarige
Teppiche wurden die Schafe oder Ziegen nur
alle zwei Jahre geschoren. Die von Hand geknüpften Teppiche kamen dann als erstes in
die Wäsche, wo die Fasern schön flauschig
wurden und die Farben ihre Leuchtkraft bekamen. Plátanos ist ein Dorf auf knapp 500
Metern Höhe, in dem im Winter nur noch etwa
15 Einwohner leben. Die anderen ziehen es
vor, nach Astros unten am Meer umzusiedeln.
Die Teppichwäsche im April ist dann meist
auch das Signal für die Rückkehr in die
Berge. Familie Soursou gehört zu den wenigen, die „durchhalten“. Sie haben viel Mut
bewiesen, als sie 2008 in Platanos eine kleine
Herberge mit Café eröffneten. Zur Verfügung
stehen sechs gemütliche Zimmer mit
schönem Ausblick. Auf Wunsch kocht Anna
Soursou auch gern für die Gäste. Und wenn
im Frühling mal kein Betrieb an der „Waschmaschine“ ist, organisiert Anna auch gern mal
exklusiv einen „Waschgang“ - öko versteht
sich.
Anreise: Von Astros zunächst Richtung
Agios Pétros/Kastánitsa in die Berge fahren.
Am Abzweig nach Agios Petros die mittlere
von drei Straßen fahren. Die Zufahrt zum Ort
ist gut ausgeschildert. Kurz vorher kann man
Rast an einem wunderschönen Flussbett
machen, auch ein Stück – bei niedrigem
Wasserstand (!) - hineinwandern. Xenónas
Anna in Plátanos: Tel 27550 51768 täglich
geöffnet. Falls größere Gruppen essen
möchten, am besten vorher anrufen.
26
Bei Kolokotronis zu Hause
Wilfried Jakisch
www.argolis.de
Kaum ein Grieche war während seiner Schulzeit
nicht hier: im Haus von Theodoros Kolokotronis in
Limbovisi im Menalo-Gebirge in Arkadien. Genau
genommen ist es gar nicht das originale Haus, das
wurde während der Befreiungskriege von den
Türken zerstört. Es ist ein detailgetreuer Nachbau
des Hauses in dem der “Alte aus Morea” - wie der
Freiheitsheld genannt wurde - seine Kindheit
verbrachte.
Theódoros Kolokotrónis ist Griechenlands ewiger Held. Er schaut immer recht finster drein,
ich habe noch niemals einen lächelnden
Kolokotronis gesehen. Keine größere Stadt
ohne Kolokotronis-Denkmal, kein Dorf ohne
Kolkokotronis-Straße! Im Großraum Athen
gibt es allein an die 20 Kolokotronis-Straßen.
Da muss man schon genau wissen, wo man
hin will. Wer war dieser Mann, den eine
ganze Nation seit nunmehr fast 200 Jahren
abgöttisch verehrt? Theodoros Kolokotronis
wurde 1770 in Messenien auf dem Peloponnes geboren. Die Familie siedelte kurz darauf
nach Arkadien in das Dörfchen Limbovisi um,
wo der junge Kolokotronis seine Kindheit verbrachte. Als sein Vater und dessen beide
Brüder 1780 von den Türken ermordet wurden, waren die “normalen” Jungenstreiche
Theodoros vorbei. Er begann, als Bandenführer mit jungen Leuten sich mit den Besatzern, den Türken, anzulegen. Schon bald
wurde er landesweít steckbrieflich gesucht. Er
verdingte sich auf russischen Kriegsschiffen
im russisch-türkischen Krieg und ging später
auf die Insel Zakynthos, die unter englischer
Verwaltung stand. Dort meldete er sich zum
Militärdienst und absolvierte eine solide militärische Ausbildung, die ihn immerhin bis zum
Rang eines Brigadegenerals brachte.
Das Haus der Kolokotronis wurde von den Türken zerstört. Ein Neubau beherbergt heute ein kleines Museuem.
Kolokotronis-Denkmal in Nafplio, bzw. bei Dervenakia
Kolokotronis-Büste in Limbovisi
27
Mit diesen Fähigkeiten avancierte er nach
dem Ausbruch des Befreiungskrieges am 25.
März 1821 schnell zum Oberkommandierenden der Befreiungsarmee für den Peloponnes
(Morea). Man nannte ihn den “Alten von
Morea”. Kolokotronis schwebte wohl von Anfang an eine Art Volksdemokratie für das
befreite Griechenland vor - anstelle einer von
außen gesteuerten Monarchie. Seine militärischen Erfolge jedoch und die damit erworbene Popularität im Volk verhinderten, dass
er abgesetzt wurde. Allein der Sieg in der
berühmten Schlacht von Dervenakia, bei der
Kolokotronis’ Truppen, die deutlich in der
Unterzahl waren, 30.000 Türken umgebracht
haben sollen, machten den Heerführer zur
Legende. Dennoch sperrte man Kolokotronis
vier Monate auf der Insel Hydra ein, ließ ihn
aber bald wieder frei, weil ohne ihn kaum weitere Fortschritte gegen die Truppen Ibrahim
Paschas erzielt werden konnten. Als dann der
junge König Otto in Nafplio eintraf, wurde
Kolokotronis, der sich zunächst für Otto engagiert hatte, des “Hochverrats” für schuldig
befunden und von einem Gericht in Nafplio
zum Tode verurteilt. Otto erkannte glücklicherweise die Brisanz des Urteils und wandelte
es in eine zwanzigjährige Festungshaft um.
Kolokotronis verbrachte davon auf der Festung Palamidi jedoch nur ein Jahr, bevor ihn
König Otto begnadigte. Der Ruhm des Helden
war wohl doch zu groß. Noch heute müssen
alljährlich tausende Schulklassen ehrfurchtsvoll in den finsteren Kerker starren, in dem
Kolokotronis schmachtete. 1843 starb er in
Athen, tragischerweise nur einen Tag nach
der Hochzeit seines Sohnes. Eine unübersehbare Menschenmenge folgte seinem Sarg.
Sein Portrait zierte 17 Jahre lang die 5000Drachmen-Banknote Griechenlands, und es
gibt heute wohl kaum einen Ort in Griechenland ohne Kolokotronis-Straße, KolokotronisPlatz oder Kolokotronis-Denkmal. Sein Portrait schmückt
viele Museen.
Das kunsthistorische Museum
in Levidi hat etwas Besonderes zu bieten:
Kolokotronis
Totenmaske.
Saal der Freiheitskämpfer im Museum Levidi
Geöffnet ist die Gedenkstätte Limbovisi von
Oktober bis April von 11.00 bis 16.00 Uhr,
und von Mai bis September von 10 bis 20.00
Uhr. Anreise: Von Tripoli über Kato Dhaviá.
Straße nach Limbovisi ist ausgeschildert.
Achtung, nicht komplett asphaltiertt. Bei
schlechtem Wetter nicht zu empfehlen, dann
besser aus Richtung Vitina fahren, dort alles
Asphalt. Achtung, diese Straße führt über
einen 1300 Meter hohen Pass! Dort ist nicht
nur im Winter mit Schnee und Eis zu rechnen!
© Wilfried Jakisch 2013
Kolokotronis - der General der Befreiungskriege
28
Laskarina Bouboulina
aus Wikipedia,
der freien Enzyklopädie
Laskarina Bouboulina (griechisch Λασκαρίνα Μπουμπουλίνα, * 11. Mai 1771 in
Konstantinopel; † 22. Mai 1825 in Spetses) war eine Heldin des griechischen Befreiungskriegs.
Bouboulina heiratete im Alter von siebzehn
Jahren Dimitrios Giannouzas und später mit
dreißig Jahren Dimitrios Bouboulis. Ihre
beiden Männer starben als Kapitäne in
Kämpfen mit Piraten, die ihre Schiffe überfielen. Ihr Mann Bouboulis war in einen Hinterhalt zweier algerischer Piraten-Schiffe
geraten, die er zerstören konnte und, als der
Kampf schon gewonnen war, von einer Kugel
getroffen worden.
Im Jahr 1811 war Bouboulina somit zwei Mal
verwitwet und Mutter von sieben Kindern,
aber gleichzeitig durch das von ihren Ehemännern ererbte Vermögen sehr reich. Sie
war an mehreren spetsiotischen Schiffen
beteiligt und baute mit der Zeit drei eigene.
Unter diesen befand sich die berühmte
Agamemnon.
1816 versuchten die osmanischen Herrscher,
Bouboulinas Vermögen zu beschlagnahmen,
da ihr zweiter Mann im russisch-türkischen
Krieg mit seinen Schiffen die russische Flotte
unterstützt habe. Tatsächlich war Bouboulis
wegen seiner Verdienste von den Russen als
Kapitän der russischen Marine mit russischer
Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet worden.
Um ihr Vermögen zu retten, segelte Bouboulina mit ihrem Schiff "Koriezos" nach Konstantinopel, wo sie den russischen Botschafter
Graf Stroganoff, einen bekannten Philhellenen, unter Hinweis auf die Dienste ihres
Mannes für Russland um Unterstützung bat.
Ihre Schiffe wurden der russischen Flagge
unterstellt und waren damit durch einen
Handelsvertrag zwischen Russland und der
Türkei geschützt. Um sie zu beschützen und
vor einer drohenden Verhaftung durch die
Türken zu bewahren, schickte Stroganoff sie
in die Ukraine, wo ihr durch Zar Alexander I.
ein Landgut zur Verfügung gestellt wurde.
Laskarina Bouboulina, Lithografie von Adam Friedel
1827
Frühe Jahre
Bouboulina stammte von der Insel Hydra. Sie
war die Tochter des Kapitäns Stavrianos
Pinotsis und seiner aus einer arvanitischen
Familie stammenden Frau Skevo. Sie wurde
im Gefängnis von Konstantinopel geboren,
als ihre Mutter ihren im Sterben liegenden
Mann besuchte, der dort wegen seiner Beteiligung an den Aufständen von 1769/70 auf
der Peloponnes, der so genannten OrlowRevolte, von den Osmanen gefangen gehalten wurde. Nach dem Tod des Vaters lebte
sie mit ihrer Mutter zunächst fast vier Jahre
lang auf Hydra. Nach der Wiederverheiratung
ihrer Mutter mit dem Kapitän Dimitrios
Lazarou-Orlof wuchs sie mit acht Halbgeschwistern auf Spetses auf.
Vor ihrer Abreise nach Russland hatte sie
eine Audienz bei der Mutter des Sultans, die
29
Valide Sultana, die sich von Bouboulinas Persönlichkeit und ihrer Bitte um Hilfe beeindruckt zeigte. Bouboulina blieb etwa drei
Monate in Russland und wartete auf die
Beruhigung der Lage, bis die Sultanin ihren
Sohn Sultan Mahmud II. zu einem Dekret
überredete, mit dem Bouboulina ihr Vermögen belassen wurde. Bouboulina reiste sofort
nach Spetses zurück.
Gregor V. zusammen und erörterte mit ihm
den Zeitpunkt des Aufstands.
Beteiligung am Freiheitskampf
Vorbereitungen
Während des Aufenthalts in Konstantinopel
oder vielleicht bei einem späteren Reise
dorthin im Jahr 1818 wurde Bouboulina – als
einzige Frau, der die Mitgliedschaft gestattet
wurde - Mitglied des Geheimbundes Filiki
Eteria, die seit einigen Jahren die Griechen
auf die Revolution gegen die Osmanenherrschaft vorbereitete.
Statue der Bouboulina am Hafen von Spetses
Die Befreiungskämpfe
Am 13. März 1821, zwölf Tage vor dem offiziellen Beginn des Unabhängigkeitskrieges,
wurde von Bouboulina die erste revolutionäre
Fahne am Hauptmast der Agamemnon vor
dem Hafen von Spetses gehisst und mit
Kanonenschüssen gegrüßt. Bouboulinas
Fahne zeigte einen Adler mit einem Anker im
einen Fuß und einem aus den Flammen aufsteigenden Phönix in der anderen. Am 3. April
erhob sich Spetses - die erste Seemacht, die
sich dem Aufstand anschloss. Einige Tage
später schlossen sich die Seestreitkräfte der
Inseln Hydra und Psara der von Spetses an.
Die drei Inseln verfügten über dreihundert
Schiffe und spielten eine führende Rolle im
Krieg. Ohne eine starke Flotte hätte
Griechenland kaum die Unabhängigkeit
erlangen können.
Nach ihrer Rückkehr nach Spetses begann
sie mit Vorbereitungen für die kommende
Revolution. Sie kaufte illegal Waffen und
Munition, brachte sie aus fremden Häfen im
Geheimen mit ihren Schiffen nach Spetses
und versteckte sie in ihrem Haus oder in
anderen Teilen der Insel. Im Jahre 1820
wurde auf einer Werft auf Spetses der Bau
der Agamemnon, ihres Flaggschiffes, abgeschlossen. Es war eine 33 Meter lange
Korvette, mit 18 Kanonen bewaffnet. Der Bau
des Kriegsschiffs wurde von einigen
Spetsioten den Türken hinterbracht. Da es
Beschränkungen für die Größe und Bewaffnung der in griechischer Hand befindlichen
Schiffe gab, wurde Bouboulina des geheimen
Baus eines Kriegsschiffes beschuldigt. Es
gelang ihr jedoch durch Bestechung des
türkischen Beamten, der das Schiff inspizierte, nicht nur den Bau zu vollenden,
sondern auch ihre Ankläger von der Insel zu
vertreiben.
Während der Revolution hatte Bouboulina
ihre eigene kleine Privatarmee aus Spetsioten, die sie selbst bewaffnete, ernährte und
bezahlte, ebenso wie die Mannschaften ihrer
Schiffe. Diese Ausgaben währten eine Reihe
von Jahren und umfassten auch große Geldbeträge für Nahrung und Munition, mit der die
griechischen Truppen rund um die türkischen
Festungen von Nafplion und Tripolis unterstützt wurden. Auf diese Weise gab Bouboulina ihr ganzes beträchtliches Vermögen
während der ersten zwei Jahre des Krieges
aus.
Im Jahr 1819 segelte Bouboulina wieder nach
Konstantinopel, möglicherweise zur Abwehr
der gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen wegen des Baus der Agamemnon. Dort
traf sie mit dem orthodoxen Patriarchen
30
ferner Pylos und brachten der Küstenstadt
Galaxidi im korinthischen Golf Unterstützung.
Die Kapitäne der Schiffe waren ihre Söhne
und Halbbrüder. Ihre Leute kämpften auch zu
Lande mit den griechischen Landstreitkräften.
In der Schlacht von Argos kämpften einige
Dutzend Spetsioten unter Bouboulinas erstgeborenem Sohn Giannis Giannouzas gegen
mehr als zweitausend Türken unter dem
Kommando von Veli-Bey. Der Kampf war ungleich, Giannouzas focht zu Fuß gegen türkische Reiter und Veli-Bey, der von seinen
Soldaten geschützt wurde. Er brachte den
Türken von seinem Pferd und verwundete ihn
tödlich mit seinem Schwert. Dabei traf eine
Kugel Giannouzas in die Stirn und tötete ihn.
Einige Tage vor dem Fall von Tripolis, der
Hauptstadt des Peloponnes und dem Sitz des
osmanischen Herrschers über die Region
erreichte Bouboulina das griechische Lager
außerhalb der Stadt auf einem weißen Pferd,
von ihren spetsiotischen Kriegern begleitet.
Sie wurde mit lautem Jubel empfangen. Auf
dem Feld traf sie General Theodoros
Kolokotronis, die führende Persönlichkeit im
Unabhängigkeitskrieg. Zwischen beiden entwickelte sich gegenseitige Achtung und
Freundschaft in solchem Maße, dass sie
später durch die Ehe ihrer Kinder Eleni
Boubouli und Panos Kolokotronis Familienbande knüpften. Bouboulina nahm gleichberechtigt mit den anderen Generälen an deren
Kriegsrat und Entscheidungsfindung teil.
Diese begannen, sie als Kapetanissa
(Kapetänin) anzureden und als Megali Kyra
(Große Dame).
Bouboulina an Bord der Agamemnon, von Peter von
Hess
Nach der Erhebung von Spetses segelte
Bouboulina als Kommandeurin einer Flotte
von acht Schiffen - davon waren fünf ihre
eigenen - nach Nafplion und begann es von
See zu blockieren. Mit seinen drei Forts Bourtzi, Akronafplia und Palamidi - und mit
dreihundert Kanonen bewaffnet galt Nafplion
als uneinnehmbar. Bouboulina landete mit
ihren Truppen im nahe gelegenen Myli, wo
sie mit feurigen Reden und großer Begeisterung den griechischen Landstreitkräfte Mut
machte, mit der Belagerung von Nafplion
durchzuhalten. Ihre Angriffe auf die Festungsanlagen an der Küste von Nafplion, bei denen
sie ihre Offiziere und Mannschaften unter
heftigem Beschuss anfeuerte, werden als
heldenhaft beschrieben. Nafplion wurde von
den Griechen am 30. November 1822 nach
einer fast zwei Jahre langen Belagerung
erobert.
Am 11. September 1821 fiel Tripolis an die
belagernden griechischen Streitkräfte. Dem
Fall der Stadt folgte ein Massaker, das drei
Tage und Nächte währte und dem dreißig
tausend Menschen zum Opfer fielen. Während dieses Massakers rettete Bouboulina
den Harem des Hoursit Pascha, des Herrschers der Stadt. Das unternahm sie auf die
Gefahr ihres eigenen Lebens, nachdem sie
von der Frau des Paschas gebeten wurde,
das Leben der Harems-Frauen und ihrer
Bouboulina nahm auch an der Seeblockade
und
anschließenden
Eroberung
von
Monemvasia teil. Ihre Schiffe blockierten
31
Kinder zu retten. Damit hielt Bouboulina ihr
Versprechen, das sie im Jahre 1816 der
Mutter des Sultans in Konstantinopel gegeben hatte, (als diese intervenierte, um das
Vermögen Bouboulinas zu retten), wenn je
eine türkische Frau um Hilfe bitten würde,
werde sie diese nicht verweigern, sondern ihr
Bestes tun.
genslos und verbittert über die Politiker und
den Ausgang des Kampfes für die Freiheit.
Plötzlich war die Nation wieder in großer
Gefahr. Am 12. Februar war der ägyptische
General Ibrahim fast ungestört mit 4400 ägyptischen Truppen im Süden des Peloponnes
gelandet. Diese Landung war die Vorhut der
folgenden Haupt-Invasion, im Zuge derer die
Türken die Peloponnes größtenteils zurückeroberten. Nach der Landung Ibrahims ließen
die Politiker Kolokotronis wieder frei und
boten ihm erneut die Führung der Armee an.
Nach der Unabhängigkeit
Nach der Eroberung von Nafplion blieb Bouboulina dort in einem Haus, das ihr vom Staat
als Belohnung für ihre Verdienste um die
Nation zur Verfügung gestellt wurde. Ende
1824 wurde das Land von einem zweiten Bürgerkrieg heimgesucht, in dem die politischen
Parteien trotz der allgegenwärtigen türkischen
Gefahr um die Führung stritten. Panos Kolokotronis, Bouboulinas Schwiegersohn, wurde
ermordet und sein Vater, der General, verhaftet und von seinen politischen Gegnern in
einem Kloster auf Hydra gefangen gehalten.
Bouboulina traf Vorbereitungen zur Teilnahme an den neuen Kämpfen, als der Tod sie
unerwartet ereilte: Sie wurde bei einem Streit
mit den Mitgliedern der Familie Koutsis aus
Spetses erschossen. Der Grund für den Streit
war die Entführung einer Tochter der Koutsis
durch
Bouboulinas
Sohn
Giorgios
Giannouzas.
Nachruhm
Nach ihrem Tod verlieh ihr die russische
Marine den Ehrentitel des Admirals.
Zahlreiche Straßen in Griechenland sind nach
Bouboulina benannt. 1988 bis 2001 war sie
auf den griechischen 1-Drachmen-Münzen
abgebildet.
Auch zahlreiche Schiffe - von einer Fregatte
der griechischen Marine über einen Tanker [1]
bis zu ungezählten Fischerbooten - sind nach
Bouboulina benannt.
Bouboulinas Flaggschiff Agamemnon hatte
ein tragisches Ende. Das Schiff wurde nach
dem Tod Bouboulinas von ihren Nachkommen dem griechischen Staat verkauft. Es
wurde umbenannt in Spetses. Die Agamemnon/Spetses wurde vom griechischen Admiral
Andreas Miaoulis während der Kämpfe im
Bürgerkrieg 1831 auf dem Marinestützpunkt
von Poros verbrannt.
Statue der Bouboulina in Athen
Michael von Griechenland schrieb den historischen Roman „Bouboulina, Heldin von
Hellas".
Bouboulina hatte die Inhaftierung von Kolokotronis entschieden abgelehnt. Sie wurde daher von der Regierung als gefährlich angesehen und zwei Mal festgenommen. Schließlich wurde sie zurück nach Spetses vertrieben, wo sie bis zu ihrem Tod blieb, vermö-
In Nikos Kazantzakis’ bekanntem Roman
nennt die Hauptfigur Alexis Sorbas seine
Geliebte mit dem Kosenamen Bouboulina.
32
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Daskalogiannis
Daskalogiannis (griechisch Δασκαλογιάννης,
eigentlich: Ioannis Vlachos (griechisch
Ιωάννης Βλάχος; * um 1725 in Anopoli; † 17.
Juni 1771 in Iraklio), war der Anführer eines
Aufstands der griechischen Bevölkerung der
Insel Kreta gegen die osmanische Herrschaft
im 18. Jahrhundert.
Katharina II., die griechischen Untertanen des
Osmanischen Reichs zur Rebellion zu bewegen; die von ihnen angezettelten Erhebungen
werden nach ihnen Orlofika (griechisch
Ορλόφικα) genannt. Sie traten Anfang 1770
mit Daskalogiannis in Verbindung. Dieser organisierte daraufhin einen Aufstand von 2.000
Sfakioten gegen die türkische Herrschaft und
stattete sie auf eigene Kosten mit Waffen aus.
Er vertraute dabei auf die Zusage der
Russen, ihn zu unterstützen. Der Aufstand
begann am 25. März 1770, als an der Kirche
Agios Georgios in Anopoli die griechische
Fahne gehisst wurde. Der Aufstand konnte
sich jedoch nicht wesentlich ausbreiten. Die
russische Flotte, die in der Ägäis unter dem
Kommando Grigori Orlows stand, erschien
nicht vor Kreta. Ohne deren Unterstützung
konnten sich die Rebellen nicht behaupten
und der Aufstand wurde von den türkischen
Streitkräften brutal niedergeschlagen. Der
Pascha von Chania stellte Daskalogiannis
Friedensverhandlungen in Aussicht. In der
Hoffnung, das Leben seiner Mitkämpfer retten
zu können, ergab sich Daskalogiannis bei
Frangokastello zusammen mit 70 Mitkämpfern. Der Pascha bestrafte ihn jedoch furchtbar: Er befahl, Daskalogiannis die Haut bei
lebendigem Leibe abzuziehen. Dies wurde
am 17. Juni 1771 in Iraklio vollstreckt. Der
Bruder Daskalogiannis’ soll gezwungen worden sein, dieser Tortur beizuwohnen und hierüber seinen Verstand verloren haben.
Daskalogiannis-Büste in Anopoli
Biografie
Ioannis Vlachos stammte aus dem Dorf
Anopoli in der Sfakia, einer von den Osmanen
nie völlig beherrschten Region im Südwesten
Kretas. Er wurde zwischen 1722 und 1730
geboren. Sein Name weist auf eine
vlachische bzw. aromunische Herkunft seiner
Familie hin. Sein Vater, ein vermögender
Reeder, schickte ihn zur Ausbildung ins Ausland; die dort erworbene Bildung brachte ihm
den Spitznamen Daskalogiannis (‚Lehrer
Giannis‘) ein. Er wird um 1750 als leitender
Beamter der Region von Sfakia und als
Eigner von vier Handelsschiffen genannt.
Der Aufstand von 1770
Während des Russisch-Türkischen Kriegs
(1768–1774), versuchten die Brüder Grigori
Grigorjewitsch Orlow und Fjodor Grigorjewitsch Orlow im Auftrag der russischen Zarin
Denkmal in Anopoli
33
Nachruhm
Zahlreiche volkstümliche Erzählungen und
Lieder haben das Andenken an Daskalogiannis wach gehalten und ihn unsterblich
gemacht. Am bekanntesten ist eine Ballade
des armen Senners Barba-Pantzelios von
Mouri - To tragoudi tou Daskalogianni (1786):
...Sie kommen nach Frangokastello, sich zu ergeben,
Der Pascha befiehlt, sie sofort zu entwaffnen.
sie legen die Waffen nieder voll dunkler Ahnung:
dass keiner von ihnen jemals kehrt nach Hause.
Der Flughafen Chania „Ioannis Daskalogiannis“ (CHQ/LGSA) ist nach Daskalogiannis
benannt, ferner eine Fähre, zahlreiche
Straßen und Vereine. In seinem Geburtsort
Anopoli sowie in Iraklio erinnern Denkmäler
an ihn.
…Φτάνουν στο Φραγκοκάστελο και στον πασά
ποσώνου,
κι εκείνος δούδει τ' όρντινο κι ευτύς τσοι
ξαρματώνου.
Ούλους τσοι ξαρματώσασι και τσοι μπισταγκωνίζου
και τότες δα το νιώσασι πως δεν ξαναγυρίζου.
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Andreas Miaoulis
Andreas Miaoulis, auch Andreas Vokos
Miaulis oder Andreas Bokos Miaoulis,
(griechisch Ανδρέας Βώκος Μιαούλης, * 20.
Mai 1769; † 24. Juni 1835 in Piräus [1]) war
ein griechischer Admiral.
handel ein ansehnliches Vermögen erworben
hatte, ließ er sich auf Hydra nieder. 1821
schloss er sich der griechischen Revolution
an und beteiligte sich mit seinem Schiff
"Leonidas" an allen Streifzügen jenes Jahrs.
Andreas Miaoulis. Lithografie von Karl Krazeisen
Büste von Miaoulis.
Miaoulis wurde als Andreas Vokos entweder
auf Euböa oder auf der Insel Hydra als Kind
einer albanischstämmigen Familie geboren.
Den Zunamen Miaoulis legte er sich erst als
Erwachsener zu. Seine Karriere begann
Miaoulis in der Seefahrt. Schon im Alter von
16 Jahren kommandierte er ein familieneigenes Schiff. Nachdem er sich durch Getreide-
Zum Oberbefehlshaber der griechischen
Flotte ernannt, siegte er am 5. und 6. März
bei Patras sowie am 20. September 1822 im
Kanal von Spezzia und vernichtete am 12.
Mai 1825 einen Teil der im Hafen von Modon
liegenden feindlichen Flotte. Er verbrannte
am 8. Dezember 1825 eine feindliche
34
Fregatte, kaperte mehrere Transportschiffe
und nötigte Ibrahim Pascha am 8. Januar
1826 zu der für diesen unglücklichen Seeschlacht am Kap Papas (Araxos).
1827 durch Lord Cochrane verdrängt, übernahm er nach der Schlacht von Navarino
wieder den Oberbefehl über die griechische
Flotte.
Als Haupt der antirussischen Oppositionspartei gegen Ioannis Kapodistrias bemächtigte er sich im Juli 1831 des Hafens von
Poros und verbrannte, von der russischen
Flotte eingeschlossen, am 13. August 1831
die dort liegenden griechischen Kriegsschiffe
Hellas und Hydra, um sie nicht der russischen
Flotte überlassen zu müssen, was als eine
fast landesverräterische Tat angesehen
werden konnte. Die Ermordung Kapodistrias'
am 9. Oktober 1831 schützte ihn jedoch vor
Verfolgung.
Nach der Wahl des Prinzen Otto von Bayern
zum König von Griechenland gehörte er zu
den Huldigungsdeputierten. Bei der Organisation der Marine wurde er zum Konteradmiral, am 9. Oktober 1833 zum Seepräfekten
Statue auf der Platia Miaoulis in Ermoupolis
und 5. April 1835 zum Vizeadmiral ernannt.
Doch starb er im Alter von 66 Jahren am 24.
Juni 1835 in Piräus. Auf Anordnung der
griechischen Regierung wurde sein Grab an
der nach ihm benannten Akti Miaoulis
(Miaoulis-Küste)
mit
einem
Denkmal
geschmückt. Sein einbalsmiertes Herz wird
im Museum von Hydra aufbewahrt. Auch
seine Gebeine wurden 1986 nach Hydra
überführt.
Der spätere Ministerpräsident Nikolaos
Anasthasios Miaoulis, († 1867 in Paris) war
einer von Miaoulis' Söhnen.
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Konstantin Kanaris
Konstantin
Kanaris
(Κωνσταντίνος
Κανάρης; * 1790 in Psara, Griechenland;
† 14. September 1877 in Athen) war ein
griechischer Seeheld und Staatsmann.
Kanaris war zunächst Kapitän auf einem
kleinen Kauffahrteischiff, stellte sich jedoch zu
Beginn des griechischen Freiheitskampfes
sofort in den Dienst seines Vaterlands. Im
Kanal von Chios sprengte er in der Nacht
vom 18. auf den 19. Juni 1822 das türkische
Admiralschiff des Kapudan Pascha Kara-Ali
durch Einsatz zweier Brander in die Luft und
verbrannte am 9. November 1822 das türkische Admiralschiff im Hafen von Tenedos.
Am 17. August 1824 steckte er bei Samos
eine große türkische Fregatte sowie viele
kleinere Transportschiffe in Brand. Sein Angriff auf die ägyptische Flotte im Hafen von
Alexandria am 10. August 1825 blieb jedoch
Konstantin Kanaris -Lithografie von Karl Krazeisen
erfolglos. 1826 befehligte er die Fregatte
"Hellas" und vertrat seine Heimatinsel Psara
35
1827 in der griechischen Nationalversammlung (die Insel wurde allerdings 1830 im
Londoner Vertrag kein Teil des freien
Griechenland).
Präsident Kapodistrias ernannte Kanaris im
Mai 1828 zum Befehlshaber von Monemvasia
und vertraute ihm später ein Geschwader von
Kriegsschiffen an. Nach der Ermordung
Kapodistrias im Oktober 1831 zog sich
Kanaris auf die Insel Syra zurück, diente aber
später wieder als Schiffskapitän erster
Klasse.
Kanaris als Minister
Freunden ein streng konstitutionelles Programm vor, doch wurde es vom Hofe nicht
angenommen. Diese Zurückweisung war mit
ein Anlass für den folgenden Aufstand von
Navplia, der zum Sturz des Königs führte.
Nach der Abreise Ottos im Oktober 1862
beteiligte sich Kanaris kurzzeitig an der
provisorischen Regierung, dem so genannten
Triumvirat, der er bis zum Februar 1863 angehörte. Unter dem neuen König Georg trat
er am 17. März 1864 als Marineminister an
die Spitze eines Kabinetts, das sich am 28.
April aber wieder auflöste. Die gleiche Stellung nahm er dann zwischen dem 6. August
1864 und März 1865 ein.
Kanaris bei Chios
Im Oktober 1848 trat Kanaris als Marineminister und Präsident des Kabinetts an die
Spitze eines Koalitionsministeriums, das sich
bis zum Dezember 1849 behauptete. Als im
Mai 1854 die Westmächte in Griechenland
einschritten, übernahm Kanaris im Kabinett
Mavrokordatos die Marineverwaltung, die er
bis zum Juni 1855 führte.
Im Juni 1877 wurde er wieder
und Ministerpräsident im
sterium. Konstantin Kanaris
Posten bis zu seinem Tod am
1877.
Im Januar 1862 übertrug ihm König Otto von
Griechenland die Bildung eines neuen Kabinetts. Kanaris legte mit seinen politischen
36
Marineminister
Koalitionsminibehielt diesen
14. September
Kreta trauert um ehemaligen Bischof Irinäos
Griechenlandzeitung
15.5.2013
Der frühere Bischof von Kissamos und Selino
auf Kreta, Irinäos Galanakis, starb am Dienstag vor Ostern im biblischen Alter von 101
Jahren. Irinäos war eine der herausragenden
Persönlichkeiten der Insel, Metropolit von
Deutschland, Mitbegründer unter anderem
der Orthodoxen Akademie Kreta und der
Reederei ANEK.
Irinäos Galanakis wurde am 10. November
1911 im Dorf Neochori im Landkreis Apokoronas bei Chania geboren. Er studierte auf
Kreta, in Athen, in Lille und Paris Theologie
und Sozialwissenschaften und war zunächst
Religionslehrer. 1946 erhielt Irinäos die
Priesterweihe, elf Jahre später wurde er zum
Bischof von Kissamos und Selino berufen
(seit 1962 im Rang eines Metropoliten).
Metropolit Irinäos (Mitte) auf einer Veranstaltung zum
90. Jahrestag des Beginns der Balkankriege 2002
(Foto: ek/Archiv)
Auf seiner Heimatinsel gründete Irinäos zahlreiche soziale Einrichtungen, wie die Orthodoxe Akademie im Ort Kolymbari – die ökumenische Begegnungsstätte galt zur Zeit ihrer
Gründung 1971 als wichtige Stätte des Widerstandes gegen die Diktatur und verfügte über
ein Mustergut zur Modernisierung der Landwirtschaft –, Heime für Kinder, Altenheime
und anderes. Besonders wichtig war sein Beitrag zur Gründung der ANEK im Jahr 1967.
Es handelte sich dabei um die erste griechische Reederei in Form einer Aktiengesellschaft und die erste Volksaktienreederei weltweit. Vorausgegangen war die Schiffskatastrophe der Fähre „Heraklion“ der Reederei
Typaldos im Dezember 1966: 241 Menschen,
vor allem ärmere Kreter, die auf dem
Zwischendeck reisten, ertranken. Irinäos war
ehrenhalber Aufsichtsratsvorsitzender der
Gesellschaft auf Lebenszeit. Er wurde außerdem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet; 2009 eröffnete der Patriarch von
Konstantinopel, Bartholomäos, ihm zu Ehren
ein Museum in Kissamos.
Im Dezember 1971 berief der Heilige Synod
des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel den für das Obristenregime (1967-74)
unbequemen Bischof zum Metropoliten von
Deutschland. Irinäos sorgte unter anderem
dafür, dass die orthodoxe Kirche in Deutschland 1974 neben der katholischen und evangelischen Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt wurde. Während
seiner Amtszeit entstanden die Dreifaltigkeitskirche und die Büros der Metropolie in
Bonn sowie eine Vielzahl weiterer Kirchen in
der Bundesrepublik. Außerdem wandte er
sich mit seinen Samstagspredigten im
Bayrischen Rundfunk aktiv gegen die Diktatur
in seiner Heimat.
Irinäos trat 1980 von diesem Posten zurück.
Seine Wiederwahl als Bischof von Kissamos
und Selino war 1981 von Turbulenzen begleitet: Die Provinzialsynode von Kreta hatte
eigentlich einen anderen Kandidaten gewählt,
das Volk aber verweigerte die Gefolgschaft
und vernagelte die Türen der Kathedrale, um
die Inthronisation zu verhindern. Schließlich
wählte die Synode unter dem Druck der Basis
Irinäos, der das Amt bis zu seinem Rücktritt
aus Altersgründen im Jahr 2005 beibehielt.
Die Beisetzung des streitbaren und populären
Kirchenmannes fand unter großer Anteilnahme am Gründonnerstag statt. Seine letzte
Ruhestätte fand er im Hof der Kathedrale von
Kissamos. (GZak)
37
Kurzmeldungen aus der Griechenlandzeitung
Griechenlandzeitung 27. 3. 2013
Als „tödlichstes“ Jahr für die griechischen Braunbären erwies sich nach Angaben der Tierschutzorganisation Arctouros 2012. Insgesamt fielen elf Petze dem Autoverkehr zum Opfer, bei
einem Unfall sogar zwei. Auch waren Jungtiere darunter, was Anlass zu besonderer Besorgnis
gebe. Vier angefahrene Bären kamen mit dem Leben davon, hieß es weiter. Der bisherige
Negativrekord lag 2009 bei neun getöteten Bären. Doch auch das laufende Jahr forderte
bereits in nur 40 Tagen zwei Opfer unter den griechischen Bären. Als schlimmste Bärenfalle
erwies sich 2012 der Autobahnzubringer zwischen Siatista und Krystallopigi mit sechs Opfern.
Arctouros fordert daher zum wiederholten Male das Anbringen von Schutzzäunen auch an den
Zubringern zur „Egnatia“-Autobahn, eine Verbesserung der Bärenwechsel an der „Egnatia“
sowie am Zubringer Kastoria-Siatista und eine Beschilderung mit Warnhinweisen. (GZak)
Elf Bären 2012 bei Unfällen getötet
Aufruf zur Rettung des Griechischen Schäferhundes
GZ, 20. März 2013
Die Umweltschutzorganisation „Arcturos“ bittet um Unterstützung für die Rettung des Griechischen Schäferhundes. Die Organisation betreibt in Agrapidia bei Florina
in Nordgriechenland eine Zuchtstation für die vom
Aussterben bedrohte historische Hunderasse und braucht
dringend Mittel. Interessenten können zu diesem Zwecke
einen der elf Hunde der Zuchtstation für 100 Euro im Jahr
adoptieren.
Das Geld fließt in die Verpflegung, die medizinische Betreuung und die Pflege der Tiere. Die Adoptiveltern
suchen sich „ihren“ Hund auf der Website des E-Shops
aus (http://www.arcturos.gr/eshop/ eshop.php?idsub=29).
Nach demselben Verfahren kann man übrigens auch Bären und Wölfe adoptieren, deren
Schutz das besondere Anliegen der Organisation ist.
Der Griechische Schäferhund ist eine von zwei vermutlich schon in der Antike bekannten
Hunderassen Griechenlands. Er wird seit Jahrhunderten im griechischen Bergland zum Schutz
der Herden vor wilden Tieren wie Wölfen oder Bären gezüchtet. Er gilt als stark, treu, klug,
eigenwillig, wachsam und anpassungsfähig. Im Typ erinnert er an den Illyrischen Schäferhund
Šarplaninac.
„Arcturos“ bemüht sich, den Griechischen Schäferhund durch die Fédération Cynologique
Internationale (FCI) als eigene, gefährdete Rasse anerkennen zu lassen. Bis heute hat die
Organisation mehr als 500 Welpen aus ihrer Zuchtstation an Hirten verschenkt. So können die
Herden auf natürliche Weise vor den großen Fleischfressern geschützt werden, und die Hirten
verzichten im Gegenzug auf andere Maßnahmen, namentlich Giftköder. (GZak)
Griechenlandzeitung, 3. 4. 2013
Zu den Geheimnissen der Langlebigkeit vieler Griechen soll auch der bekannte „ellinikos“, der
griechische Kaffee, zählen. Zu diesem Ergebnis kam ein Wissenschaftlerteam der Universität
Athen nach einer Feldstudie auf der Insel Ikaria. Die Studie wurde im Fachblatt „Journal of
Vascular Medicine“ veröffentlicht und am Samstag auf einem Kongress zur Herz- und Gefäßmedizin in Athen vorgestellt. Das Geheimnis liegt demnach in der besonders schonenden
traditionellen Zubereitungsweise des Kaffees in Griechenland, aber auch auf dem übrigen Balkan und im Orient. Dabei wird das Kaffeepulver zusammen mit dem Wasser und gegebenen
Ist griechischer Kaffee besonders gesund?
38
falls Zucker in einem Spezialkännchen mit breitem Boden und enger Öffnung, dem „briki“, langsam aufgekocht, am besten auf Holzkohleglut. Anscheinend enthalte der griechische Kaffee
deshalb viele Polyphenole, starke Antioxidantien, die die Zellalterung verlangsamen und die
Funktion des Endothels, der inneren Zellschicht der Gefäße, verbessern, so der Biochemiker
und Mitautor der Studie, Thanassis Papavassiliou, gegenüber der Tageszeitung „Ta Nea“. Und
die Kardiologin Christina Chryssochoou fügt hinzu: „Das Geheimnis liegt offenbar in der Kohle
glut. Je langsamer der Kaffee kocht, desto mehr Antioxidantien enthält er. Und in einem maßvollen Konsum, also zwei Tässchen am Tag“. (GZak)
Griechenlandzeitung, 3. 4. 2013
Nach fast 50 Jahren wurde auf der türkischen Ägäisinsel Gökçeada (Imbros) wieder eine
griechische Grundschule zugelassen. Die endgültige Genehmigung für die Wiederinbetriebnahme bestätigte am Donnerstag der türkische Bildungsminister Nabi Avcı. Im Prinzip hatte
das Ministerium bereits vor über einem Jahr zugestimmt. Die Grundschule im Ort Agii Theodori
(Zeytinliköy) war 1964 geschlossen worden, wie alle griechischen Bildungseinrichtungen auf
der damals noch mehrheitlich von Griechen bewohnten Insel. Die verbliebenen Mitglieder der
griechischen Gemeinde sowie die Exilverbände hatten 2011 den Antrag auf Wiederinbetriebnahme gestellt und das verfallene Schulhaus aufwändig renovieren lassen. Agii Theodori ist
das letzte Dorf mit mehrheitlich griechischer Bevölkerung auf Imbros. Es ist der Herkunftsort
des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäos I. (GZak)
Griechische Schule auf türkischer Insel genehmigt
GZ, 07.06.2013
Einen Platz im Guinness-Buch der Rekorde beansprucht die größte Auswilderung von
Gänsegeiern, die weltweit jemals stattgefunden hat. Sie soll am Samstag, dem 8. Juni, um
11.30 Uhr im Ort Archanes südlich von Heraklion auf Kreta stattfinden und betrifft zehn Geier,
die vergiftet oder verletzt auf der Insel aufgefunden und durch das Griechische Zentrum für die
Pflege von Wildtieren EKPAZ auf der Insel Ägina gesund gepflegt wurden. Wer an dem Event
teilnehmen will, kann um 10.30 am Eleftherias-Platz in Heraklion (am Venizelos-Denkmal)
einen der Busse nehmen, die die Kommune Asteroussia bereitstellt. Die Pflege und
Auswilderung der Geier wurde außerdem von Minoan Lines, dem Forstamt und der Region
Kreta, der Kommune Archanes und dem Tanzverein Aetojannis unterstützt, der nach der
Aktion auf dem Hauptplatz von Archanes zu kretischen Tänzen und Raki einlädt.
(Griechenland Zeitung / ak)
Massenauswilderung von Geiern auf Kreta
GZ, 27. 6. 2013
Im nordgriechischen Hafen Igoumenitsa wurden am Mittwoch zwei Schmuggler verhaftet, die
illegal 107 griechische Landschildkröten ins Ausland transportieren wollten. Die beiden Männer
im Alter von 38 und 48 Jahren wollten auf einem LKW, auf dem sie auch zwei Esel
untergebracht hatten, den Weg ins Ausland antreten. Nachdem das Fahrzeug gründlich
untersucht wurde, hat die Polizei unter dem Futter für die Esel in einem eigens dafür
eingerichteten Raum die Schildkröten entdeckt. Diese sowie die beiden Esel wurden nach der
Verhaftung der beiden mutmaßlichen Täter dem Tierschutzverein von Igoumenitsa übergeben.
(Griechenland Zeitung / eh)
Illegaler Tiertransport in Igoumenitsa aufgedeckt
Besuchen Sie doch mal die Website der
Griechenlandzeitung. Dort können Sie aktuelle
Meldungen lesen, ein Probe-Abo bestellen oder
im Shop Bücher und hübsche Griechenland-TShirts kaufen.
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Programm der Hellasfreunde 2013 / 2014
ACHTUNG: Neue Anfangszeiten 19:30 Uhr
!
Ort: Tell-Saal, Bernstr. 101, Ostermundigen
Eintritt frei
Mittwoch 23. Oktober, 19:30 Uhr
Philhellenen - als Europäer für Griechenlands Freiheit kämpften. Aus ganz Europa
kämpften 1821 Philhellenen für Griechenlands Freiheit – auch aus der Schweiz, einer gar aus
Ostermundigen. Vortrag von Andreas von Waldkirch.
Nach dem Vortrag gibt es einen Apéro mit Wein, gesponsert von Nikos Import
Eintritt frei
Mittwoch 13. November, 19:30 Uhr
Das Kaffeehaus der Lügen. Ausgehend von der Erzählung „Kaffeehaus der Lügen“ der von
der Insel Chios stammenden Schriftstellerin Despina Tomasani präsentieren Juno und Felix
Haller Lieder und Texte über das Meer, die Fischer, über Rebetiko-Sängerinnen und
Hafenkneipen.
Dieser Vortrag wir gesponsert vom Restaurant PONY in Frutigen.
Eintritt frei
Mittwoch 4. Dezember, 19:30 Uhr
Karneval auf Skyros – eine Winterreise nach Griechenland. Illustriert mit vielen schönen
Bildern wird uns Katharina Roller (www.nissomanie.de) über die einzigartigen Karnevalsbräuche auf dieser wunderschönen und traditionsreichen Insel berichten.
Dieser Vortrag wird unterstützt durch die Griechenlandzeitung
Freitag 24. Januar, 19.00 Uhr
Anmeldung erforderlich
Mitgliederversammlung der Hellasfreunde mit anschl. gemütlichem Teil.
Mittwoch 12. Februar, 19:30 Uhr *
Eintritt frei
Ostern auf Kreta – Video-Film von Fred Wyss. Der Film entstand im Frühling 2013 und
Dokumentiert eine Reise durch den „Wilden Westen“ Kretas. Gezeigt wird natürlich auch das
griechische Osterfest.
Mittwoch 12. März, 19:30 Uhr *
Eintritt frei
Referat, Dia-Vortrag, Film, .... über Griechenland
Thema noch offen.
Mittwoch 2. April, 19:30 Uhr *
Eintritt frei
Vortrag von Jannis Zinniker: Das Thema steht nicht fest – aber egal was es sein wird, die
Vorträge von Jannis Zinniker sind immer sehr informativ und spannend.
Mittwoch 23. April, 19:30 Uhr *
Eintritt frei
Reserve-Termin. Wir haben den Termin absichtlich noch nicht verplant - evtl. fällt uns im Laufe
der Winters noch etwas zu – oder sonst gibt es ein gemeinsames Abendessen oder so.
* Termin kann noch ändern, Änderungen bleiben generell vorbehalten.
Provisorisch! Aktuelle Informationen auf www.hellasfreunde.ch
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