Online-Probeheft - Schulz

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Online-Probeheft - Schulz
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
01/2013
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ERGOTHERAPIE
UND REHABILITATION
WISSENSCHAFT
PRAXIS
BERUFSPOLITIK
International ab S. 10 Rehabilitation ab S. 17 SI und Evidenz ab S. 23 SI und Evidenz ab S. 28
Soziale Ergotherapie –
ein Fachbereich der
Ergotherapie in Brasilien
Erste Schritte zur
Die Wirksamkeit des
Optimierung der Hilfsmittel- Sensorisch-Integrativen
versorgung in Deutschland Therapieansatzes
Der Bezugsrahmen
Sensorische Integration:
Damals, heute und in Zukunft
Schulz-Kirchner Verlag GmbH · Postfach 12 75 · D-65502 Idstein · Postvertriebsstück · Entgelt bezahlt · D 6483 · ISSN 0942-8623 · 52. Jahrgang
Zum 1. Januar 2013 wurde von der Deutschen
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EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser!
Auf dem Titelfoto sehen Sie eine Stadtansicht von São Paulo/Brasilien. Sie gehört zum ersten Beitrag
dieser ersten Ausgabe im Jahr 2013.
Aber, was haben São Paulo und Brasilien mit dem Leben und der Ergotherapie in Deutschland zu
tun? Hier ein paar – zum Teil persönliche – Antworten:
Preisgünstig in unseren Supermärkten angebotene Gänse wurden mit Gensoja gefüttert, das auf
ehemals von Regenwäldern bedecktem brasilianischem Boden wächst. Das war eine Nachricht, die
ich kurz vor Weihnachten im Radio hörte.
Brasilien liegt sozusagen um die Ecke. Und wenn 2014 dort die Fußballweltmeisterschaft ausgetragen wird, rückt Brasilien für uns noch näher. Das Spiel mit dem Ball findet dann in deutschen Wohnzimmern statt, beispielsweise auch in meinem. Ja, ich schaue mir manchmal Fußballspiele an. Auch
tanze ich gerne zu Samba-Rhythmen. Eine Freundin von mir besitzt eine Green Card für Brasilien und
so weiter und so weiter.
Auch was die Armut betrifft, ist Brasilien heute möglicherweise überall. So sind mir gerade in der Zeit
vor Weihnachten einige Meldungen aus unseren Landen aufgefallen, die alle mit dem Gegensatz
„arm-reich“ zu tun haben:
In der ersten Fassung des Armuts- und Reichtumsberichtes 2012 stand zu lesen, dass die „Einkommensspreizung“ zugenommen habe. Dies verletze „das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung“
und könne den „gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden“.1
Eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung belegt aufgrund ihrer Analysen, dass die Mittelschicht in Deutschland seit 15 Jahren schrumpft und dass sozialer Aufstieg immer seltener gelingt.2
Und die Nationale Armutskonferenz (nak) stellt fest: Wer in Deutschland arm ist, hat immer weniger
Chancen, der Armut zu entfliehen. Näheres ist auf der Internetseite www.nationalearmutskonfe​
renz.de nachzulesen.
Wenn also Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten in anderen Ländern bereits Erfahrung haben
in der Arbeit mit Menschen, die durch Armut in ihrer körperlichen Gesundheit, Teilhabe und Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind, so können wir in Deutschland davon eventuell sogar „profitieren“.
Lassen Sie uns von ihnen lernen!
Lydia Köhler
Chefredakteurin
Thomas Öchsner, Süddeutsche Zeitung, 28.11.2012
Bertelsmann-Stiftung, Pressemeldung, 13.12.2012
1
2
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
3
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© artalis – Fotolia.com
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INHALT
International
10 Rehabilitation17
Margaret Schmidt
Soziale Ergotherapie –
ein Fachbereich der Ergotherapie in Brasilien
Editorial
Anika Cordes, Michael Hubert, Otto Inhester
Erste Schritte zur Optimierung der Hilfsmittelversorgung
in Deutschland
3
Infothek6
Leserzuschrift 6
Die Feldenkrais-Bibliothek 6
6.000 Euro für Weiterbildung 6
Legasthenie: Hilfe für Eltern 7
„Washabich.de“ macht Diagnosen verständlich 8
Ausgezeichnet: Das Deutsche Bündnis gegen Depression 8
Selbsthilfe-Maßnahmen gesucht 9
Leitlinien: Gemeinsam mit Patienten erarbeiten 9
Verleihung des Antistigma-Preises 9
International10
Soziale Ergotherapie –
ein Fachbereich der Ergotherapie in Brasilien
4
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
Rehabilitation
17
Erste Schritte zur Optimierung der
Hilfsmittelversorgung in Deutschland
SIund Evidenz
23
Wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit des
Sensorisch-Integrativen Therapieansatzes bei Kindern
SIund Evidenz
28
Der Bezugsrahmen Sensorische Integration:
Damals, heute und in Zukunft
Infothek32
Recht + Finanzen:
Häusliches Arbeitszimmer eines Ergotherapeuten 32
Rezensionen 34
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
© Tatjana Balzer– Fotolia.com
© Christian Schwier – Fotolia.com
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INHALT
23 SI und Evidenz
SI und Evidenz
28
Andrea Hasselbusch, Dagmar Schuh
Der Bezugsrahmen Sensorische Integration:
Damals, heute und in Zukunft
A. Eschbour, M. Funck, K. Jantsch, C. Majerus
Wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit des
Sensorisch-Integrativen Therapieansatzes bei Kindern
01/2013
Aus der Fachpresse 35
www: Pflegen und leben 36
Veranstaltungen 37
 DVE AKADEMIE 38
Annoncen kompakt
Neues für Mitglieder
39
Termine + Seminare 39
Verschiedenes 43
Stellenmarkt 44
Vorschau/Impressum47
ERGOTHERAPIE UND REHABILITATION wird
regelmäßig an IBR, IBZ, CARELIT, CINAHL,
EMBASE, OTDBASE und ZPID zur
bibliografischen Auswertung verschickt.
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
DVEaktuell
Die Beilage nur für DVE-Mitglieder in diesem Monat
u.a. mit folgenden Themen:
-Neujährchen
- Informatives Trio für Ihre verordnenden Ärztinnen und Ärzte
- Kompetente KollegInnen zur Erstellung von Testbeschreibungen gesucht
- Viel Neues bei REHADAT!
- Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen
Erkrankungen
- Zahlreiche Assessment-Infos aktualisiert
- DVE-Landesversammlung in Niedersachsen
- 18. ENOTHE-Kongress in Vilnius
-WFOT-Delegation
-Reform der Berufsausbildung in den therapeutischen
Gesundheitsberufen
- Schüler-Mitgliedschaft im DVE: Ein Dankeschön an die
Ergotherapie-Schulen
- 4. Arbeitstreffen der Projektgruppe „Lernende“
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
5
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INFOTHEK
Leserzuschrift
!
Et Reha 10/2012 (S. 19-23) und
11/2012 (S. 16-21): Wunstorfer
Leitfaden, B. Winter
Vom Leitfaden zum „Light“faden: Angesichts der Vielzahl
der im Artikel aufgeführten
Therapieansätze verstehen wir
den Wunsch nach einer Gliederung sehr gut. Doch führt
es in diesem Falle zu Verwirrung, wenn die Therapieansätze gesondert unterschieden werden in kindzentrierte,
sensomotorisch-perzeptive,
neuropsychologisch orientierte
und umfeldzentrierte ergotherapeutische
Interventionen.
Diese Unterscheidungen sind
verwunderlich, da wir ja stets
im ergotherapeutischen Prozess
kind- und familienzentriert vorgehen. Besser wäre es zu betonen, dass ErgotherapeutInnen
(ET) in Deutschland anno 2012
die Empfehlung der ADHSKonferenz umsetzen, indem sie
anhand der ermittelten Alltagsschwierigkeiten und Ressourcen die Trainingsprogramme
individuell an einen Klienten
angepasst auswählen und anwenden. Ebenso streben wir als
ET den Transfer in den häufig so
schwierigen Alltag an und versuchen Veränderungen im Umfeld zu erzielen, was man dann
als umfeldzentriert bezeichnen
kann. Die im Artikel vorgestellten
Therapieprogramme
empfehlen ihren Nutzern fast
ausnahmslos ein solches individualisiertes Vorgehen. Auch
sind sie ergänzt um die Themen
Entspannung, Elterntraining und
Umfeldtraining, die im Artikel
nur kryptisch oder überhaupt
nicht erwähnt werden.
In Bezug auf die Positionierung
der einzelnen Konzepte fragen
wir uns, warum z.B. das AlertProgramm, das bereits seit 1994
besteht und Basis für viele Konzepte ist (z.B. EST), als Letztes
und unter den sensomotorischperzeptiven Ansätzen genannt
wird.
Irritierend finden wir auch die
angegebenen
Verordnungsvolumina für die vorgestellten
Programme. Einmal werden sie
den Konzepten entnommen,
ein anderes Mal dem Heilmittelkatalog, teilweise werden
sie von der Autorin willkürlich
festgelegt. Bezug nehmend auf
den Heilmittelkatalog stellt sich
zudem die Frage, unter welcher
Positionsnummer eine neuropsychologisch orientierte Behandlung abgerechnet werden
soll. Oder sind unter dem Punkt
„Verordnungsmodalitäten“
etwa nicht die Modalitäten zur
Abrechnung mit den Kassen gemeint?
Selbstredend müssen in einem
solchen Artikel Therapiekonzepte verkürzt beschrieben
werden. Dies sollte jedoch
nicht, wie z.B. bei dem „Alert Programm (AP)“ von M.S.
Williams und S. Shellenberger
geschehen, zu einer falschen
Darstellung führen. Das Pro-
gramm wird im Artikel als ein
in drei Phasen gegliederter
„sensomotorisch-perzeptiver“
Behandlungsansatz angegeben.
Das stimmt nur bedingt, denn
das Alert-Programm unterstützt
den Klienten auch auf kognitiver Ebene: In der 1. Stufe soll
er einen unangemessenen Erregungszustand registrieren lernen. Die ET entwickelt dann gemeinsam mit ihm Strategien der
Regulierung, die seine Arbeitsleistung und die Möglichkeit zur
Aktivität und Partizipation optimieren. Das Alert-Programm
bedient sich dabei sensorischintegrativer und neuropsychologischer Strategien, die in Stufe
2 für die eigene Verhaltensregulation angewandt werden. In
Stufe 3 werden dann umfeldzentrierte Strategien erarbeitet,
die es dem Klienten gestatten,
die eigene Verhaltensregulation im schulischen Umfeld bzw.
in Arbeits- und Gruppensituationen umzusetzen. Während
des gesamten therapeutischen
Prozesses findet eine intensive
Beratung und Umfeldanpassung
statt. Genau wegen dieses Aufbaus war das „Alert-Programm“
Grundlage für zahlreiche andere Therapiekonzepte, die sich
aus ihm heraus entwickelt haben! Die Autorinnen des AlertProgramms empfehlen einen
individuell angepassten Mix aus
Einzel- und Gruppentherapie.
Ein Verordnungsvolumen ist
nicht vorgesehen und somit in
dem Artikel mit „30 Einheiten
sensomotorisch-perzeptive Einzelbehandlung“ falsch wiedergegeben.
Ein weiteres Beispiel für eine
irreführende Darstellung von
Therapieansätzen ist das von
vielen ETs angewandte „Training
mit aufmerksamkeitsgestörten
Kinder“ von G.W. Lauth und
P.F. Schlottke. Neben Fehlangaben (Altersbezeichnungen und
Anzahl der Therapiebausteine)
fehlen im Wunstorfer Leitfaden
die von den Autoren ergänzten
Therapiebausteine
„Wissensvermittlung“ und „Vermittlung
sozialer Kompetenzen“. Ebenso
fehlt auch hier ein Hinweis auf
die umfeldzentrierte ergotherapeutische Intervention, welche
in diesem, wie in vielen weiteren genannten Konzepten fester
Bestandteil der vorgesehenen
Intervention ist.
In der Übersicht des „Wunstorfer Leitfadens“ werden sehr viele
Modelle vorgestellt, die in der Ergotherapie bei AD(H)S​eingesetzt
werden. Damit will er laut seinem Selbstverständnis praktizierenden ErgotherapeutInnen eine
Orientierung für ihre Entscheidungen geben. So ist es mehr
als ärgerlich, dass die Autorin
die „B. Winter-Programme“ in
den Vordergrund rückt, andere Konzepte verfälscht darstellt
und wieder andere Konzepte
(wie z.B. Entspannung) völlig
weglässt. Leider versäumt es der
Artikel auch, darauf einzuge-
Die Feldenkrais-Bibliothek
6.000 Euro für Weiterbildung
Seit Ende 2012 steht eine annotierte Bibliografie zur Feldenkrais-Methode zur Verfügung.
Sie umfasst 400 Bücher, 500
Multi-mediaprodukte und ca.
800 Artikel aus den Jahren
1930 bis November 2012.
Junge berufliche Talente der Gesundheitsfachberufe – also auch
ErgotherapeutInnen – können
sich um das Weiterbildungsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
(BMBF) bewerben. Für die Dauer
von maximal drei Jahren stehen
den einzelnen StipendiatInnen
jeweils bis zu 6.000 Euro für
fachbezogene Weiterbildungen
Neben deutschsprachigen Ausgaben sind englische und z.T.
auch anderssprachige Titel
verzeichnet. Die Bibliografie
ist online erschienen und kann
kostenlos in mehreren PDFs geladen werden.
Direktlink: www.feldenkraiszentrum.de/Feldenkrais-Methode/FeldenkraisBibliothek
z.T. auch für berufsbegleitende
Studiengänge zur Verfügung.
Wer sich bewerben möchte,
sollte nicht älter als 25 Jahre
sein und die Berufsausbildung
mit mindestens der Note 1,9
bestanden haben. Auch andere
begründete Qualifikationen zählen. Die Bewerbungsfrist endet
am 15. Februar 2013!
Weitere Informationen: www.weiterbildungsstipendium.de
6
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
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INFOTHEK
hen, für welche Klienten welche
Konzepte besonders sinnvoll erscheinen und warum.
Wir warnen deshalb davor, den
Wunstorfer Leitfaden als allgemein gültig zu verstehen. Vielmehr stellt er die von der individuellen Sichtweise geprägte
Zusammenstellung einer einzelnen Ergotherapeutin dar.
Sabine Ott und
Dagmar Schuh, Stuttgart
 Antwort von Britta Winter
Der Wunstorfer Leitfaden wurde von mir als Überblick über
die Ergotherapie bei ADHS, aber
auch ausdrücklich als Diskussionsgrundlage konzipiert. So
freut es mich, wenn nun eine
Diskussion in Gang kommt! Ich
bedanke mich bei den beiden
Kolleginnen für ihre, auf Teilbereiche bezogene, akribische
Auseinandersetzung und möchte auf einige Punkte eingehen:
Bei der in der Et Reha abgedruckten Version des Wunstorfer Leitfadens handelt es sich
tatsächlich um eine „Light-“
bzw. Kurzfassung. Im Rahmen redaktioneller Kürzungen
kommt es leider immer zu Einbußen. Aufgrund des begrenzten Umfangs konnten die einzelnen Trainings/Konzepte (inkl.
Eignung für bestimmte Klienten)
nicht ausführlicher erläutert
werden. In der Einleitung hatte
ich deshalb darauf hingewiesen,
dass ich mit dem Leitfaden keinen Anspruch auf Abgeschlos-
senheit und Vollständigkeit erhebe.
In der ergotherapeutischen
Arbeit bei Klienten mit ADHS
erlebe ich es als hilfreich, die
vielfältigen Ansätze und Interventionen systematisch zu
strukturieren. Dabei kann man
über die Form der Systematik
streiten. Die Unterteilung in die
Ebenen: 1. kindzentrierte, 2.
umfeldzentrierte und 3. umweltzentrierte Interventionen finde
ich sinnvoll, da sie den multimodalen Ansatz der Ergotherapie
bei ADHS widerspiegelt. Diese
Strukturierung lehre ich seit Jahren mit gutem Feedback.
Natürlich werden im Rahmen
eines
individuumzentrierten
Behandlungsansatzes die zielführenden Interventionen aller drei Ebenen so ausgewählt,
kombiniert und durchgeführt,
dass eine größt- und schnellstmögliche Übertragung der angebahnten Fertigkeiten in den
Alltag des Kindes (also die Generalisierung) erreicht wird. Ich
gehe davon aus, dass dieses
Vorgehen selbstverständlich ist
und habe es daher nicht weiter
erklärt.
Auch Reihenfolgen lassen sich
unterschiedlich ordnen. Das
Alert-Programm von William/
Shellenberger kann tatsächlich
als bahnbrechendes Werk in der
ergotherapeutischen Behandlung von ADHS bezeichnet werden. In einer Adaption wurde es
z.B. von mir im ETP-ADHS auf-
Legasthenie: Hilfe für Eltern
Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) hilft
Eltern dabei, Kinder mit einer
Legasthenie besser zu unterstützen. So hat der BVL Ende
2012 eine neue Handreichung
veröffentlicht, die wichtige Fragen zur Diagnostik, Förderung,
Schule und zur Unterstützung
genommen und dort als Quelle
benannt. Spannend ist, dass
das Alert-Programm Aspekte
der Sensorischen Integrationstherapie mit einem kognitiven
Behandlungsansatz und einem
engen Alltagsbezug verknüpft.
Da ausreichende Evidenzdaten
in der Behandlung von ADHS
fehlen, wird es von mir an dritter Stelle der sensomotorischperzeptiven Behandlungsansätze aufgeführt. Es erscheint mir
unüblich, das Alert-Programm
unter einer anderen Heilmittelposition abzurechnen. Eine
neuropsychologisch-orientierte
Einzelbehandlung kann unter
der Positionsnummer 54104 mit
den Krankenkassen abgerechnet werden (§ 38 der Heilmittelrichtlinien).
Fast alle Autoren der aufgeführten Programme empfehlen
einen flexiblen Umgang mit den
Trainingsmanualen. Trotzdem
haben Kinder, Eltern und verordnende Ärzte ein Anrecht darauf,
zu erfahren, wie viele Einheiten
ein Training voraussichtlich umfassen wird. Die von mir angegebenen Behandlungsvolumen
ergeben sich zum einen aus der
Gesamtzahl der im jeweiligen
Manual aufgeführten Behandlungseinheiten
(theoretische
Maximalwerte) und zum anderen aus langjährigen praktischen
Erfahrungswerten. Nachjustierungen sind durchaus denkbar.
Sicherlich kann der Leitfaden
um das Thema Entspannung
Anzeige 7.12:Layout 1
und damit um diverse Entspannungstechniken erweitert werden. Entscheidend scheint mir
hier zu sein, wie die Ergotherapeutin dafür sorgt, dass das
Kind und seine Bezugspersonen
die erlernten Techniken in den
Alltag übertragen, damit es dort
zu positiven Effekten kommt.
„B. Winter-Programme“ werden
vermeintlich in den Vordergrund
gerückt, weil sie in der Behandlung der ADHS bisher die ergotherapeutischen Programme mit
der größten Evidenz sind. Als
ErgotherapeutInnen ist es uns
doch dringend anzuraten, zuerst unsere spezifisch ergotherapeutischen evidenzbasierten
Konzepte und Trainings auszuwählen und erst danach auf andere evidenzbasierte Verfahren
zurückzugreifen.
Ich hoffe, dass dieser Briefwechsel der Beginn für die Entwicklung eines konsensusgebundenen störungsspezifischen
ergotherapeutischen Behandlungsleitfadens zur ADHS ist.
Daher freue ich mich über einen
weiteren Austausch per E-Mail:
info@ergotherapie-winter.de
Britta Winter (Dez. 2012)
Ihr Feedback ist willkommen!
Schreiben Sie – mit der Angabe Ihrer
Kontaktdaten – an: Chefredaktion Et
Reha, Alpenplatz 6, 81541 München
oder per Mail an: l.koehler@et-reha.
dve.info
Die Redaktion behält sich das Recht
auf Auswahl und Kürzungen vor.
04.07.2012
12:28 Uhr
Seite 1
Gesundheit lässt sich einrichten.
Neue Therapiegeräte
für die medizinisch-beruflich
orientierte Rehabilitation
durch das Elternhaus klärt. Sie
enthält auch Tipps zum Lernen
von Fremdsprachen, und zu jedem Kapitel gibt es Checklisten
für einen schnellen Überblick.
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Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
7
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„Washabich.de“ macht Diagnosen verständlich
Gründungstrio von „Washabich.de“:
A. Kersten, J. Bittner, A. Jonietz (von links)
(hnw) Über das Internetportal www.washa
bich.de werden medizinische Befunde kostenlos in eine für Laien leicht verständliche
Sprache übersetzt. Unter „www.washabich.
de/einsenden“ können Patienten ihre medizinischen Befunde anonym hochladen. Die
Übersetzung wird dann innerhalb weniger
Tage von einem Team aus Medizinstudenten höherer Semester erstellt. Anschließend können die PatientInnen die Übersetzung ihres Befundes passwortgeschützt
online abrufen.
Damit die Studierenden lernen, kompetent
zu übersetzen oder bei komplexen Befunden Unterstützung bekommen, stehen ihnen ein Ärzteteam sowie zwei Psychologen
beratend zur Seite. Sowohl die PatientInnen
als auch die Studierenden profitieren von
diesem Service: PatientInnen können ihren ärztlichen Befund und die sich hieraus
ergebenden möglichen Folgen besser einschätzen. Für die ehrenamtlich arbeitenden
Studierenden führt die Bearbeitung realer
Patientenfälle dazu, sich immer wieder
neues medizinisches Fachwissen anzueignen und gleichzeitig zu lernen, komplexe
Medizin patientengerecht zu erklären.
Der Initiative „Was hab' ich?“ wurde am
20. Oktober 2012 in Kassel der Initiativpreis
Deutsche Sprache der Eberhard-SchöckStiftung und des Vereins Deutsche Sprache
verliehen. Die Jury würdigte insbesondere
das ehrenamtliche Engagement der Studierenden neben dem anstrengenden Medizinstudium. Herausgestellt wurde im Rahmen
der Verleihung außerdem die Wichtigkeit
des Übersetzens der Befunde für Patienten
in eine leicht verständliche Sprache.
Direkt zum Internetportal: www.washabich.de
Mehr zum Initiativpreis Deutsche Sprache: www.kulturpreis-deutsche-sprache.de
Ausgezeichnet: Das Deutsche Bündnis gegen Depression
(hnw) PHINEO ist ein gemeinnütziges Analyse- und Beratungshaus für wirkungsvolles
gesellschaftliches Engagement. Um das
Wirkungspotenzial gemeinnütziger Arbeit
einschätzen zu können, analysiert PHINEO
Organisationen und deren Projekte in einem
umfassenden Verfahren. Aufgrund dieser
Analysen empfiehlt PHINEO unterschiedliche Initiativen zu verschiedenen Themengebieten. Eine besondere Auszeichnung
stellt das „Wirkt!-Siegel“ von PHINEO dar.
Es steht für den besonderen Vorbildcharakter und für außergewöhnliches Wirkungspotenzial.
Neben dreizehn weiteren Organisationen
und Projekten zum Thema Depression wurde am 12.11.2012 das „Deutsche Bündnis
gegen Depression“ mit dem Wirkt!-Siegel
ausgezeichnet. Das Bündnis setzt sich seit
über 10 Jahren zum Ziel, die Versorgung von
Menschen mit Depression zu verbessern.
Aufklärung bildet dabei den Schwerpunkt.
Das Bündnis kooperiert mit Hausärzten,
organisiert Veranstaltungen für betroffene
Menschen und Angehörige sowie für Multiplikatoren wie Lehrer, Seelsorger und Journalisten. Auf der Website des Bündnisses
finden sich neben der Vorstellung regionaler Angebote auch ein Online-Forum für
betroffene Menschen und deren Angehörige. Weiter kann auf der Website Informationsmaterial bestellt werden, auch besteht
die Möglichkeit, anhand eines Selbsttests
Hinweise auf eine mögliche Depression zu
ermitteln.
Die Zentrale des Deutschen Bündnisses gegen Depression in Leipzig ist Koordinationsstelle für die Verbreitung des Projekts in den
Bundesländern. Es befähigt die regionalen
Bündnisse durch Beratung und Train-theTrainer-Schulungen. Neben derzeit 71 regionalen Bündnissen gegen Depression in
Deutschland gibt es diesen präventiven Ansatz bereits in 20 Regionen Europas. In Estland fand z.B. im August 2012 ein einwöchiges Treffen von Jugendlichen aus sechs
europäischen Ländern statt mit Diskussionen und Gruppenaktivitäten zum Thema
„Umgang mit negativen Gefühlen“ und zur
Krankheit Depression. Der 1. Oktober (Europäischer Tag der Depression) wurde 2012
an verschiedenen Orten Südtirols im Rahmen von Tagungen, Informationsständen
und Kunstprojekten aktiv begangen.
Mehr zu PHINEO: www.phineo.org
Deutsches Bündnis gegen Depression: www.buendnis-depression.de
Europaweites Bündnis gegen Depression: www.eaad.net
8
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
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INFOTHEK
Selbsthilfe-Maßnahmen gesucht
Seit über 20 Jahren engagiert
sich die gemeinnützige HertieStiftung im Bereich der Multiple-Sklerose-Erkrankung. Jetzt
hat sie mit „mitMISsion“ eine
neue Ausschreibung ins Leben
gerufen. Es werden SelbsthilfeMaßnahmen gesucht, die MSBetroffenen Unterstützung im
Alltag bieten. Alle Angebote –
ob von der Telefon-Hotline über
barrierefreie Sommerfeste oder
bis hin zu Fahrdiensten – sollen
zur Verbesserung der Lebensumstände von MS-Erkrankten
beitragen. Die Fördermittel,
hier mit einer Mindestfördersumme von 25.000 € pro Vor-
haben, beziehen sich bewusst
auf zukünftige Maßnahmen,
deren Gestaltung und Umsetzung zu finanzieren sind. Unter
bestimmten Voraussetzungen
können sich auch nicht-gemeinnützige Akteure bewerben. Anträge auf eine Förderung müssen bis zum 15. Februar 2013
eingereicht werden.
Mehr Information:
www.ghst.de  Unsere Projekte  Aktuelle Ausschreibungen
Leitlinien: Gemeinsam mit Patienten erarbeiten
(hnw) Die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e.V.
(DGS) und die Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga
e.V. (DSL) betreten Neuland
bei der Entwicklung von Leitlinien für die Diagnostik und
Therapie chronischer Schmerzen: Auf der Website www.
dgs-praxisleitlinien.de können
neben Medizinern und Angehörigen anderer Heilberufe vor
allem die Menschen mit chronischen Schmerzen selbst Leit-
linien zur Behandlung sichten,
prüfen und kommentieren. Die
beiden ersten Praxisleitlinien
der DGS zu „Tumorschmerzen“
und „tumorbedingten Durchbruchschmerzen“ sind Ende
Dezember 2012 abgeschlossen
worden. Weitere Leitlinien, an
deren Entstehung die Betroffenen mitarbeiten können, sind
in Planung. Die Website gibt
Auskunft über das Thema Praxisleitlinien. Außerdem kann
eine Broschüre über die Ent-
wicklung von Leitlinien für die
Schmerztherapie und Palliativmedizin und zur Anwendung
dieser Leitlinie in der Praxis
kostenlos heruntergeladen werden.
Quelle: www.idw-online.de
Download: www.dgs-praxisleitlinien.de/files/8513/5159/2217/2010_01_
MMW_Supplement_LONTS.pdf
Definition: Leitlinien sind systematisch entwickelte Handlungsempfehlungen zur Vorgehensweise bei speziellen gesundheitlichen Problemen.
Sie werden regelmäßig auf ihre Aktualität hin überprüft und gegebenenfalls fortgeschrieben. Leitlinien fassen im Idealfall den aktuellen Stand
der Forschung kombiniert mit Expertenmeinung in gut verständlicher
Form als Handlungsempfehlung zusammen.
Quelle: www.dve.info  Fachthemen  Evidenzbasierte Praxis  Leitlinien
Verleihung des Antistigma-Preises
(hnw) Im Rahmen des jährlichen
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) fand am 23.
November 2012 in Berlin zum
9. Mal die Verleihung des mit
insgesamt 5.000 Euro dotierten
Antistigma-Preises statt. Der
Antistigma-Preis würdigt das
Engagement für eine nachhaltige gesellschaftliche Integration
von Menschen mit psychischen
Erkrankungen. Die DGPPN und
das Aktionsbündnis Seelische
Gesundheit vergeben den Antistigma-Preis in Verbindung mit
der Stiftung für Seelische Gesundheit und dem AntistigmaVerein „Open the doors e.V.“.
Ausgezeichnet wurden im Jahr
2012 drei Projekte:
Mind Matters ist ein wissenschaftlich fundiertes Kooperationsprogramm der Barmer
GEK, des Gemeinde-Unfallversicherungsverbandes Hannover,
der Unfallkasse NRW und der
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Leuphana Universität Lüneburg.
Das Programm „Mind Matters“ bietet Grundschulen und
weiterführenden Schulen bis
Klasse 10 mithilfe von Schulentwicklungs- und Unterrichtsmaterialien eine Ressource zur
Förderung der psychischen Gesundheit und zum Aufbau einer
schützenden und fürsorglichen
Lernumgebung an. Entstigmatisierung und die Förderung der
Akzeptanz von Verschiedenheit
stehen bei „Mind Matters“ im
Mittelpunkt. Durch den Einsatz
von Unterrichtsmodulen zum
Umgang mit Gefühlen, zur Resilienzförderung, zum Stresserleben, zum Umgang mit psychischen Störungen, Mobbing
und weiteren Themen können
die Schülerinnen und Schüler ihr
Wissen und ihre Kompetenzen
erweitern.
GlobalAntiStigma ist ein gemeinsames Studienprojekt der
Universität in Jimma/Äthiopien
und der Universitätsklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie
in München. Das Projekt GlobalAntiStigma wird in Äthiopien
durchgeführt, wo die psychiatrische Versorgung noch völlig
unzureichend ist. Im Rahmen
der Antistigma-Studie werden
1.500 Menschen im Südwesten
Äthiopiens zu drei unterschiedlichen Domänen des Stigmas untersucht: Selbststigmatisierung,
öffentliche Stigmatisierung und
Stigma in der Familie. Aus den
gesammelten Informationen sollen Erkenntnisse über den Umgang mit psychisch erkrankten
Menschen und deren Stigmatisierung gewonnen werden, um
der Entstehung und Verbreitung
von Stigma in Zukunft entgegenwirken zu können.
Im Rahmen des Projektes „Theater machen in der Psychiatrie“ wagten sich PatientInnen
und MitarbeiterInnen der LWLKliniken Bochum und Herten
gemeinsam auf Theaterbühnen, um dem Publikum in mo-
natelanger Arbeit einstudierte
Stücke zu präsentieren. Unter
der Leitung von Sandra Anklam,
Diplom- und Theaterpädagogin, und in Kooperation mit
dem Schauspielhaus Bochum
und den Ruhrfestspielen Recklinghausen fand dieses Projekt
in der Saison 2011/12 bereits
zum wiederholten Mal statt.
Die Beteiligten setzten sich nicht
nur mit sich selbst auseinander,
sondern konnten sich und ihre
Erkrankung auf spielerische Weise in die Öffentlichkeit tragen.
Für 2013 sind nicht nur Theateraufführungen, sondern auch
weitere Projekte zur Entstigmatisierung geplant, z.B. ein Buchprojekt, in dem die Geschichten
und Erfahrungen einzelner Teilnehmer der Theaterprojekte in
die Öffentlichkeit getragen werden sollen.
Quelle: www.dgppn.de
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
9
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
 INTERNATIONAL
Soziale Ergotherapie –
ein Fachbereich der Ergotherapie in Brasilien
Die sozialen Verhältnisse, die Wirtschaftslage, der Arbeitsmarkt und die finanziellen Strukturen gerade im Kontext der
Gesundheitsversorgung werden derzeit hierzulande äußerst
kritisch diskutiert. Entsprechend aktuell und wichtig ist der
gemeinwesenorientierte Ansatz in der Ergotherapie. Deshalb
lohnt sich ein Blick nach Brasilien. Dort ist die Ergotherapie
nicht nur in den traditionellen medizinisch-therapeutischen
Fachbereichen verankert, sondern auch im sozialen Bereich.
Der Beitrag informiert über Hintergründe und Ziele der „Sozialen Ergotherapie“ und stellt das Projekt Casarão vor, die
Arbeit mit einer Bürgerinitiative, die nach Spielangeboten für
die Kinder ihres Wohnblocks suchte und Partizipationsmöglichkeiten für die Entwicklung von Spielangeboten erhielt.
Persönlicher Hintergrund
Ausgehend von meinen Erfahrungen während des Studiums der Ergotherapie an der Medizinischen Fakultät der Universität von São
Paulo/BR in den 1990er Jahren führte ich 20 Jahre später im Rahmen meines Masterstudiums der Ergotherapie an der HAWK Hildesheim ein Forschungsprojekt durch. Mich interessierte, wie sich der
Fachbereich „Soziale Ergotherapie“ weiterentwickelt hatte. So hielt
ich mich im Jahr 2006 fünf Wochen in São Paulo zu Forschungsarbeiten auf. In der Orientierungsphase besuchte ich Arbeitsstellen
der Ergotherapie, die ihren Fokus auf Gemeinwesenorientierung
legen und sprach mit ExpertInnen der Sozialen Ergotherapie. Hierbei konnten praktische Beispiele der Sozialen Ergotherapie ermittelt
werden. Daraufhin führte ich mit vier Experten Interviews durch, die
ich auf Tonträger aufnahm. Diese Interviews wurden in der Landessprache (Portugiesisch) transkribiert und während der Auswertungsphase von mir übersetzt. Parallel zu den einzelnen Arbeitsschritten
dokumentierte ich den Forschungsprozess in einem sogenannten
Feldtagebuch.
Im Anschluss an den Forschungsaufenthalt diskutierte und reflektierte ich sowohl den Prozess als auch die Ergebnisse meiner Untersuchungen im Rahmen des Masterstudiengangs in der Forschungswerkstätte „Out of College“ gemeinsam mit BerufskollegInnen der
Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie. Während meines For-
Einfahrt zum Campus der Univer- Wegweiser zu den Studiengängen
sität São Paolo
Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie
10
MARGARET SCHMIDT, Deutsch-Brasilianerin, Bc
Terapia Ocupacional/BR, MSc Ergotherapie/D. Seit
1998 Ergotherapeutin an der Interdisziplinären
Frühförderstelle im Landkreis Tübingen, seit 2009
Dozentin am berufsbegleitenden Bachelorstudiengang für Ergotherapie in Reutlingen. Mitarbeiterin
der DVE-Projektgruppe „Gemeinwesenorientierte
Ergotherapie“.
Kontakt: Meguisch@googlemail.com
schungsaufenthaltes konnte ich in großem Umfang (auch weitere)
wertvolle Daten erheben. Einen Teil davon habe ich in meiner Masterarbeit analysiert und ausgewertet (Schmidt 2008a).
Ziel dieses Fachartikels ist es nun, die Soziale Ergotherapie vorzustellen und einen Überblick über theoretische Grundlagen und die
Umsetzung in die Praxis zu geben. Hierbei lautet die Frage, inwieweit Ansätze einer Sozialen Ergotherapie auch für soziale Fragestellungen in Deutschland relevant sein können.
Die soziale Situation in Brasilien
Brasilien ist seit der Kolonialzeit ein Land größter kultureller Vielfalt
und sozialer Verschiedenheit, die sich auf alle Lebensbereiche der
Menschen auswirken (Abb. 1). Die historischen Gegensätze zwischen Eroberern und Eroberten kennzeichnen bis heute die starke
Trennung zwischen Arm und Reich. Extrem verschiedene Lebensbedingungen führen zu spezifisch kulturell geprägten Lebenswelten,
sodass man von „Parallelgesellschaften“ sprechen kann. Zur Situation der Vielfalt kultureller Wurzeln der indigenen Bevölkerung einerseits und den Einwanderungsbewegungen aus Europa und Asien
andererseits kommt die interne Migration der Landbevölkerung in
die Ballungszentren dazu. Dies führt zu einer ausgeprägten sozialen
Ungleichheit. So sind z.B. durch die Abschaffung der Sklaverei im
Jahr 1888 in den Ballungszentren informelle Wohnstrukturen und
informelle Arbeitsstrukturen entstanden. Bekannt sind hierzulande
die brasilianischen Favelas bzw. die Slums (vgl. Fuhrmann 2006,
Kohlhepp 2003, Laar 1997).
Abb. 1: Kulturelle Wurzeln der Bevölkerung Brasiliens; Einwohnerzahl: 186
Mio. (Quelle: Almanaque 2007 )
Schmidt M. Soziale Ergotherapie – ein Fachbereich ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 10-16, Hrsg. DVE
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INTERNATIONAL 
Soziale Unterschiede
Eine statistische Erhebung zu den Lebensverhältnissen in Brasilien
(Abb. 2) zeigt auf, dass 25% der Gesamtbevölkerung Brasiliens in
extremer Armut leben und 22% der Bevölkerung unter unsicheren
Lebensbedingungen (Barros et al. 2005b). Diese Unterschiede wirken sich nicht nur auf die Lebensbereiche Einzelner, sondern auch
auf die Versorgungsstrukturen aus, wie z.B. auf den Zugang zu ergotherapeutischer Versorgung sowie auf ergotherapeutische Intervention und die Wirksamkeit der Ergotherapie.
für die Umsetzung dieser Programme. Ihr Engagement steht in Zusammenhang mit der neuen Verfassung (s. nächster Abschnitt) und
kommt in Gesundheits- und Versorgungseinrichtungen zum Einsatz,
aber auch in Projekten in Stadtteilen und im Alltag von Menschen.
Im Rahmen des Forschungsaufenthaltes in São Paulo konnte festgestellt werden, dass Akteure der brasilianischen Sozialen Ergotherapie in der Praxis ähnlich vorgehen, wie es der britische „Index für Inklusion“ von Booth, Ainscow und Kingston (2006) beschreibt. Hier
wird empfohlen, die Menschen, die in Situationen sozialer Ausgrenzung leben oder von Ausgrenzung bedroht sind, in die Prozesse der
Umsetzung von Inklusion gezielt mit einzubeziehen und im Rahmen
von Empowerment-Strategien selbst zu Mitstreitern für Veränderungsprozesse ihrer eigenen Lebensbedingungen stark zu machen.
Historische Entwicklung der Sozialen Ergotherapie
Abb. 2: Lebensverhältnisse in Brasilien (Quelle: Barros et al. 2005b, S.404 )
Exklusion – Inklusion
Rund die Hälfte der brasilianischen Bevölkerung (47%) lebt unter
erschwerten Lebensbedingungen. Die Angst vor dem drohenden
sozialen Abstieg führt zu permanentem Stress. Ist man einmal in
den informellen Wohn- und Arbeitssektor abgerutscht, ist es fast
unmöglich, sich wieder einen Platz auf dem formellen Wohn- und
Arbeitsmarkt zurückzuerobern. So findet das Leben und Arbeiten
für einen großen Teil der Gesamtbevölkerung auf der Straße, in
Massenunterkünften oder in den Slums statt. In Brasilien spricht
man in diesem Zusammenhang von Mechanismen, die zu „Sozialer
Exklusion“ führen (Kohlhepp 2003, Laar 1997).
Tab. 1: Begriffsklärung
Exklusion
Die deutschen Soziologen Bude und Willisch (2006) definieren Exklusion
als ein strukturelles Problem der modernen Gesellschaft. Aufgrund sozialer Ungleichheit öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich immer
mehr, eingeschränkte Chancen auf Bildung führen zu fehlenden Grundfertigkeiten, Menschen verlieren den Anschluss an den Mainstream und
können dadurch nur reduziert an den Angeboten in der Gesellschaft teilhaben (vgl. Bude/Willisch 2006, S. 7).
Inklusion
Im britischen „Index für Inklusion“ (Booth et al. 2006) wird Inklusion im
Unterschied zur Integration differenziert und von der Vorsitzenden der
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Dr. Irmtraud Schnell
und von dem Referenten für Jugendhilfe Bernhard Eibeck wie folgt definiert: „Während der Begriff ‚Integration’ nahe legt, darunter das Hereinnehmen eines Kindes in ein bestehendes System zu verstehen, ohne
das System substantiell zu verändern, geht Inklusion davon aus, dass das
Recht aller Kinder auf gemeinsame Bildung und Erziehung nur durch einen umfassenden Reformprozess zu realisieren ist. Schulen wie Kindertagesstätten müssen so ausgestattet werden, dass sie kein Kind aussondern. Alle – Kinder, Jugendliche, Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern,
Verwaltung, Politik – tragen dazu bei, dass Inklusion gelingt.“ (Schnell/
Eibeck 2006, S. 5)
Um bestehenden Ausgrenzungsmechanismen entgegenzuwirken,
wurden in Brasilien Programme und Maßnahmen für „soziale Inklusion“ entwickelt. Akteure unterschiedlicher Professionen – aus dem
Bereich Gesundheit wie aus dem Bereich Soziales – engagieren sich
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Soziale Ergotherapie ist an der Universität von São Paulo ein eigenständiger Fachbereich der Ergotherapie. Historisch entstand dieser
Bereich in den 1970er Jahren als „Ergotherapie im Sozialen Feld“;
er wird seither weiterentwickelt. Eine große Rolle spielt dabei die
neue Verfassung Brasiliens. Sie wurde nach dem Ende der Militärdiktatur im Jahr 1984 in basisdemokratischen Entscheidungsprozessen von Bürgern und Experten aus verschiedenen Sektoren und
unter Beteiligung der Öffentlichkeit ausgearbeitet und ist 1988 in
Kraft getreten. Dieser Prozess hat in Brasilien dazu geführt, dass die
Demokratisierung durch eine hohe Bürgerbeteiligung erfolgte und
ermöglichte die Öffnung sogenannter totalitärer Institutionen (geschlossener Einrichtungen).
Neue Vorgaben und Möglichkeiten
Zur Umsetzung der neuen Gesetzesgrundlage in Krankenhäusern,
Schulen, Einrichtungen und Stadtteilen waren und sind bis heute
engagierte Akteure aus den Bereichen Gesundheit und Soziales erforderlich (vgl. Boeckh 2003, Fuhrmann 2006, Kohlhepp 2003, Laar
1997). In der Ergotherapie haben sich im Prozess der Verfassungsänderung und Öffnung insbesondere die ErgotherapeutInnen engagiert, die in geschlossenen Einrichtungen arbeiteten. Sie stellten die
traditionelle Arbeit der Ergotherapie im Rahmen dieser Einrichtungen
in Frage und setzten sich stattdessen für eine basisdemokratische,
gemeinwesenorientierte Ergotherapie unter Berücksichtigung der
spezifischen Bedürfnisse ihrer Klientel und der Umsetzung der verfassungskonformen Menschen-, Kinder- und Patientenrechte ein. Dies
waren vorrangig (1) praktisch tätige ErgotherapeutInnen, die in geschlossenen Heimen für Straßenkinder (Galheigo 2005) und (2) praktisch tätige ErgotherapeutInnen, die in geschlossenen Einrichtungen
der Psychiatrie tätig waren (Barros et al. 2005a).
Projektverbund „Metuia“
Die Entwicklung offener Herangehensweisen in ursprünglich autoritär geprägten Systemen stellte und stellt eine hohe Herausforderung für die Akteure dar. Um Aktionen zu bündeln, die sich dieser
Herausforderung stellten, hatten sich im Jahr 1998 Dozenten des
Fachbereichs Soziale Ergotherapie aus drei verschiedenen Studiengängen der Ergotherapie des Bundeslandes São Paulo zusammengeschlossen. Sie gründeten als gemeinsames Forschungs- und
Interventionszentrum den Projektverbund „Metuia“ (Metuia (a)).
Der Name „Metuia“ kommt aus der brasilianisch-indigenen Sprache
Bororó und bedeutet „Freund/Gefährte“. Er steht symbolisch für eine
gemeinsame, partnerschaftliche Ebene zwischen den Mitarbeitern
des Projektverbunds und den Zielgruppen der Sozialen Ergotherapie
Schmidt M. Soziale Ergotherapie – ein Fachbereich ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 10-16, Hrsg. DVE
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(Barros et al. 2005b, S. 402). Anliegen von „Metuia“ ist es, auf der
Grundlage der Erhebung von spezifischen Betätigungsbedürfnissen der Zielgruppen darauf ausgerichtete Projekte zu konzipieren,
die es ermöglichen, spezifische Aktivitäten für die Teilnehmenden
durch gemeinsames Handeln mit den Teilnehmenden und in deren
konkretem Lebensumfeld zu verwirklichen. Dieses eigenständige
Handlungsfeld der brasilianischen Ergotherapie hat sich inzwischen
in Brasilien als Fachbereich Soziale Ergotherapie für die Studiengänge der Ergotherapie etabliert und ist im Lehrplan der Ergotherapie
curricular verankert (Metuia (b)).
Theoretische Bezüge der Sozialen Ergotherapie
So wie in Deutschland ist die Ergotherapie auch in Brasilien in den
medizinischen Bereichen Pädiatrie, Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie und Geriatrie verankert (Dohrmann 2005). Gleichermaßen basieren auch in Brasilien die theoretischen Bezüge auf einer breiten
interdisziplinären Grundlage der Medizin und der Sozialwissenschaften sowie auf spezifischen Handwerksfächern und den Fächern der
Angewandten Ergotherapie. Zusätzlich existieren an vielen Hochschulen eigene berufsspezifische Forschungsinstitute, an denen ergotherapeutische Interventionen und ergotherapeutisches Wissen
in direkter Anlehnung an den bestehenden Bedarf untersucht und
weiterentwickelt werden.
Zwei Handlungsachsen zur Orientierung
In der brasilianischen Ergotherapie werden sogenannte „Handlungsachsen“ unterschieden, die eine grundsätzliche Orientierung
bzw. Ausrichtung der Ergotherapie darstellen:
Krankheit – Gesundheit: Auf der Handlungsachse Krankheit – Gesundheit wird ergotherapeutisches Handeln im Bereich der Gesundheitsversorgung eingesetzt. Es werden ergotherapeutische
Aktivitäten zur Behandlung, zur Wiederherstellung und zur gesundheitlichen Vorsorge entwickelt und durchgeführt. Auf dieser Handlungsachse geht es um Kuration, Rehabilitation und Prävention von
Krankheiten, von Beeinträchtigungen und/oder von Behinderungen.
Krankheit
ET Handeln
ET Aktivitäten
Beeinträchtigung durch
Krankheit & Behinderung
Kuration
Rehabilitation
Prävention
Behandlung, Wiederherstellung & Vorsorge
für den Alltag
Abb. 3: Handlungsachse Krankheit – Gesundheit: Rolle und Aufgabe der Ergotherapie (ET) dienen der Kuration, Rehabilitation und Prävention.
Kennzeichen der Sozialen Ergotherapie
Im Unterschied zu den traditionellen Handlungsfeldern der Gesundheitsversorgung widmet sich der Fachbereich Soziale Ergotherapie
nicht den Aufgaben Kuration, Rehabilitation und Prävention, sondern sozialen Fragestellungen der Gesellschaft. Zielgruppen sind
Menschen, die in Situationen sozialer Ausgrenzung leben oder von
sozialer Ausgrenzung bedroht sind, wie z.B. Straßenkinder, erwachsene Obdachlose, Bewohner der Slums, Angehörige der indigenen
Bevölkerung, Jugendliche, junge Mütter, usw. Die theoretischen
Grundlagen der Sozialen Ergotherapie finden sich in der Anthropologie, Soziologie, Pädagogik und im Bereich der Sozialen Arbeit. Die
Projekte, die der Projektverbund „Metuia“ entwickelt und durchführt, werden jeweils durch eine eigene Erhebung konzipiert und
in Forschungsaktivitäten durch die Hochschule begleitet. Die Ergebnisse werden als Fachartikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften
der Ergotherapie veröffentlicht (Lopes et al. 2001).
Während des Forschungsaufenthalts wird die Vorgehensweise der
Sozialen Ergotherapie im Experteninterview wie folgt beschrieben:
„Jede Population hat eigene Bedürfnisse. Trotz der gemeinsamen
Basis sind spezifische methodische Herangehensweisen erforderlich. Z.B. die Arbeit mit der indigenen Bevölkerung ist anders als die
Arbeit mit der urbanen Bevölkerung im Kampf um Wohnraum; als
die Arbeit mit Straßenkindern; oder die Arbeit mit erwachsenen Obdachlosen.“ (Schmidt 2008b, Interview 31.08.2006)
Tab. 2: Begriffsklärung
Soziale Ergotherapie
Ziel der Sozialen Ergotherapie ist es, mit den Menschen aus den jeweiligen
Zielgruppen Betätigungswünsche und Betätigungsbedürfnisse zu erheben, in einem partizipatorischen Prozess daraus gemeinsam Aktivitäten
zu entwickeln und diese Aktivitäten in deren spezifischen Lebenswelten
umzusetzen.
12
Exklusion – Inklusion: Auf der Handlungsachse Exklusion – Inklusion wird ergotherapeutisches Handeln im sozialen Feld eingesetzt
mit dem Ziel der sozialen Inklusion. Dies bedeutet, dass gemeinsam
mit Menschen, die von Ausgrenzungsmechanismen bedroht oder
beeinträchtigt sind, Strategien zur Verbesserung der Lebensbedingungen entwickelt werden. Auf dieser Handlungsachse geht es um
Hilfe zur Selbsthilfe, Solidarität, Empowerment, um die Umsetzung
von Bürgerrechten, Patientenrechten, Kinderrechten sowie um die
Teilhabe an den vom Staat in Einrichtungen für die BürgerInnen zur
Verfügung gestellten Angeboten. Somit dienen die in der Ergotherapie entwickelten ergotherapeutischen Angebote dem gesamtgesellschaftlichen Ziel der Verbesserung der Lebensbedingungen mit und
für die BürgerInnen unterschiedlicher Gesellschaftsgruppierungen,
die in sozial benachteiligten Situationen leben. Es handelt sich somit um einen populationsbezogenen Ansatz im direkten Setting der
spezifischen Lebenswelten.
Exklusion
ET Handeln
ET Aktivitäten
Beeinträchtigung durch
Ausgrenzungsmechanismen
Inklusion
Gemeinsame Strategien,
Verbesserung der
Lebensbedingungen
Abb. 4: Handlungsachse Exklusion – Inklusion: Rolle und Aufgabe der Ergotherapie (ET) dienen der Inklusion.
In den traditionellen Handlungsfeldern der Ergotherapie zur Gesundheitsversorgung verfolgen ErgotherapeutInnen in Brasilien
nicht nur eine, sondern beide Handlungsachsen. Beispiele für die
kombinierten Handlungsachsen Krankheit-Gesundheit und Exklusion-Inklusion sind die Arbeitsfelder der ErgotherapeutInnen, die in
Schmidt M. Soziale Ergotherapie – ein Fachbereich ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 10-16, Hrsg. DVE
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
interdisziplinären aufsuchenden Versorgungsstrukturen mitarbeiten, wie z.B. in der gemeindenahen Psychiatrie und in der Community Based Rehabilitation (Oliver/Almeida 2005).
Im Handlungsfeld der Sozialen Ergotherapie verfolgen
ErgotherapeutInnen in Brasilien ausschließlich die Handlungsachse
Exklusion-Inklusion. In Deutschland ist dieser Fachbereich vergleichbar mit Angeboten, die im Rahmen der Sozialen Arbeit, insbesondere der Sozialpädagogik gemacht werden, z.B. Streetwork. Doch
entstehen derzeit auch im deutschsprachigen Raum im Rahmen der
gemeinwesenorientierten Ergotherapie eigene Ansätze und Projekte. Dies zeigen u.a. Veröffentlichungen in ergotherapeutischen
Fachzeitschriften (z.B. Et Reha 9/2012 S. 9-25, ergoscience 1/2012
S. 28-34, ergopraxis 6/2012 S. 31-33).
Das Projekt Casarão
Casarão bedeutet „Riesiges Haus“. Dieses Haus – ein leerstehender
großer Wohnblock – war von Bürgern der Stadt São Paulo besetzt
worden. Das „Projekt Casarão“ selbst wurde von 1999 bis 2003
von ErgotherapeutInnen in Zusammenarbeit mit dem Verein Associação de Moradores, einer Bürgerinitiative des besetzten Wohnblocks Casarão, durchgeführt. Während eines öffentlichen Vortrags
über ein Projekt mit Straßenkindern hatten die Hausbesetzer einen
Einblick in dieses Angebot der Hochschule erhalten. Im Anschluss
an den Vortrag waren sie an die Dozenten herangetreten und hatten angefragt, ob die ErgotherapeutInnen ähnliche Aktivitäten mit
den Kindern ihres Wohnblocks durchführen könnten. So kam der
erste Kontakt zur Associação de Moradores zustande. Zu diesem
Zeitpunkt wussten weder die ErgotherapeutInnen noch die Ansprechpartner der Bürgerinitiative selbst, wie viele BewohnerInnen
(Kinder, Jugendliche und Erwachsene) in ihrem Wohnblock lebten.
Auch hatten sie kein Wissen über die konkreten Lebensbedingungen der BewohnerInnen.
Projektverlauf: Zu Beginn des Projekts erarbeiteten die DozentInnen,
AnleiterInnen und PraktikantInnen des Fachbereichs Soziale Ergotherapie an der Hochschule einen Fragebogen, um die aktuelle Lebenssituation der BewohnerInnen zu erfassen und deren Wünsche zu
erheben. Der fertiggestellte Fragebogen wurde dann den AnsprechpartnerInnen des besetzten Hauses vorgestellt und anschließend in
einer Tür-zu-Tür-Befragung angewandt. Um die Hemmschwelle der
BewohnerInnen niedrig zu halten, wurden für die Befragung Zweierteams gebildet aus einem Repräsentanten des besetzten Hauses
und einem Repräsentanten der Hochschule, dazu gehörten auch
Studierende im Rahmen ihres angeleiteten Praktikums im Fachbereich Soziale Ergotherapie. Die Ergebnisse der Fragebögen wurden
an der Hochschule ausgewertet und anschließend im Plenum des
besetzten Hauses vorgestellt und diskutiert. Ziel der Erhebung war,
Betätigungsbedürfnisse und -wünsche der Kinder und Jugendlichen
zu erheben und in der Diskussion im Plenum gemeinsam Strategien
und Kooperationen zur Umsetzung von spezifischen Aktivitäten zu
entwickeln (s. Abb. 5)
Projektschritte
1.Fragebogen erstellen
2.Befragung der Bewohner von Tür zu Tür
3.Auswertung an der Hochschue
4.Diskussion der Ergebnisse im Plenum
© Ivan Moreira
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INTERNATIONAL 
5.Intervention
• Entwicklung gemeinsamer Strategien
• Durchführung von Aktivitäten und Kooperationen
Verlassenes, ehemals besetztes Hochhaus in São Paolo/BR kurz vor dem Abriss
Soziale Ergotherapie in der Praxis
Während des Forschungsaufenthaltes haben ErgotherapeutInnen
aus dem Fachbereich Soziale Ergotherapie in den Experteninterviews über den Verlauf des Projekts Casarão berichtet. Sie hatten
u.a. darüber bereits einen Dokumentarfilm (Metuia et al. 2001) gedreht und Fachartikel veröffentlicht (Lopes et al. 2001, Barros et al.
2005b).
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
6.Sichern für die Zukunft
Abb. 5: Projektverlauf Casarão
Ergebnisse der Befragung: In der Tür-zu-Tür-Befragung konnten 161
von 182 Wohnungen des besetzten Hauses besucht und die dort
lebenden BewohnerInnen interviewt werden. Die Auswertung der
Fragebögen an der Hochschule ergab: In dem besetzten Häuserblock leben 600 BewohnerInnen, davon 322 Erwachsene, die alleine oder in Familien leben und 278 Kinder. Da sich Betätigungsbedürfnisse je nach Alter unterscheiden, wurden die Kinder und deren
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Steckbrief „Brasilien“
Größe des Landes: 8.514.215 km² (entspricht der Fläche Europas)
Anzahl Einwohner: 196,5 Millionen (2012)
Historie: Kolonialisierung durch Portugal (1500), Unabhängigkeit von
Portugal (1822), Abschaffung der Sklaverei (1888), Militärdiktatur (19641984), Bürgerbewegung für Direktwahlen (1984), Konzeption der Neuen Verfassung mit breiter Beteiligung von Experten und Bürgern (19841988), Inkrafttreten der Neuen Verfassung (1988), erste Direktwahl des
Präsidenten (1988)
Staatsform: Präsidentielles Regierungssystem
Amtsprache: Portugiesisch
Besonderheiten/Sonstiges: ethnische Vielfalt, extreme Differenzen
zwischen Arm und Reich, Gesetzesgrundlage der Neuen Verfassung setzt
sich dezidiert für soziale Gerechtigkeit ein, speziell für Bürgerrechte und
für Milleniumziele: „Wohnen für alle“, „Bildung für alle“, „Gesundheit für
alle“ etc.
Betätigungswünsche in drei verschiedenen Altersgruppen erhoben:
Kleine Kinder von 0-6 Jahren, Schulkinder von 7-14 Jahren und Jugendliche von 15-21 Jahren. In einer offenen Veranstaltung wurden
die Ergebnisse den BewohnerInnen des Hauses vorgestellt. Ziel war
es, (1) den BewohnerInnen aufzuzeigen, welche Betätigungswünsche seitens der Kinder bestehen und (2) gemeinsam mit den BewohnerInnen zu überlegen, welche Aktivitäten durch sie selbst und
welche durch die Studierenden der Ergotherapie angeboten werden
könnten, um mindestens einen Teil dieser Betätigungswünsche zu
erfüllen. Dieser gemeinsame Prozess zwischen der Bewohnerinitiative und der Hochschule ermöglichte weiterführende Kooperationen.
So waren am Projekt neben BewohnerInnen des besetzten Hauses
und Studierenden der Ergotherapie auch ehrenamtliche Künstler
und Musiker sowie zuständige Mitarbeiter von Sozialamt und Kulturamt beteiligt.
Ergotherapeutische Angebote: Aus den Betätigungswünschen der
Kinder und Jugendlichen des Casarão wurden im Laufe des Projekts
folgende Aktivitäten abgeleitet und durch die Soziale Ergotherapie
angeboten bzw. betreut: Fußball, Capoeira, Kreis-/Afro-/Modern-/
Hip-Hop-Tanz, Clownerie, Straßentheater, Akrobatik, Gestalten mit
Papier, Maskenbau, Bau einer Großfigur aus Pappmaché, Fotografie
und Video.
Der gesamte Projektverlauf wurde mittels Fotos und Filmaufnahmen
dokumentiert. Diese Aufnahmen wurden regelmäßig im Plenum des
besetzten Hauses gezeigt und reflektiert. Aus diesen Aufnahmen ist
schließlich der Dokumentarfilm „Projeto Casarão. Centro de Cultura
e Convivencia da Celso Garcia", Projekt Casarão. Zentrum für Kultur
und Zusammenleben der Avenida Celso Garcia, entstanden (Metuia
Dokumentarfilm 2001).
Das Projekt Casarão wurde insgesamt vier Jahre lang durch die
Hochschule begleitet. Ziel war von Anfang an, die Ressourcen der
BewohnerInnen zu nutzen und aktiv einzubinden, sodass sie sich
selbst für eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und der Lebensbedingungen ihrer Kinder einsetzen können.
Fazit: Brasilien
Um die noch relativ junge Verfassung – die sehr fortschrittlich in
Anlehnung an die UN-Konventionen erarbeitet wurde – vollständig umzusetzen und ihre Durchsetzung zu gewährleisten, gibt es
in Brasilien gerade im sozialen Bereich noch viel zu tun. Hochschu-
14
len der Ergotherapie unterstützen gesellschaftsfördernde soziale
Prozesse, indem sie im Rahmen der Praktika Projekte entwickeln
und betreuen, die auf eigenen Erhebungen basieren und in enger
Kooperation mit der Zielgruppe reflektiert und umgesetzt werden.
Ziel dieser Vorgehensweise ist, Aktivitäten zu ermitteln, die für die
Zielgruppe relevant sind, sowie gemeinsam zu überlegen, wie, wo,
wann und von wem diese Aktivitäten realisiert werden können.
Hierbei werden Strategien gemeinsamen Handelns mit spezifischen
Bevölkerungsgruppen (Zielgruppen) angestrebt. Vorhandene Kompetenzen und Fähigkeiten aus der Zielgruppe werden erhoben und
bei der Durchführung als Ressourcen genutzt. Es geht dabei auch
um sozialrechtliche Voraussetzungen, z.B. darum, staatliche oder
kommunale Unterstützungsmöglichkeiten ausfindig zu machen und
zu beantragen.
Zum Zeitpunkt des Forschungsaufenthaltes im Jahr 2006 bestand
die Soziale Ergotherapie überwiegend aus Projekten im Rahmen der
Hochschulaktivitäten des Projektverbundes „Metuia“. Erste Festanstellungen für ErgotherapeutInnen im Fachbereich Soziale Ergotherapie gab es bei einzelnen Nichtregierungsorganisationen. Inzwischen hat sich die Soziale Ergotherapie in Brasilien zu einem Bereich
entwickelt, der auf Landesebene als spezifischer Fachbereich im
Curriculum für Hochschulen der Ergotherapie beschrieben ist und
an diversen Hochschulen weiterentwickelt wird. Die Entwicklung
Steckbrief „Gesundheitswesen in Brasilien“
Name: Sistema Único de Saúde (SUS). Einheitliche öffentliche Gesundheitsversorgung, verpflichtet den Staat allen Bürgern Zugang zu gesundheitlicher Versorgung zu gewährleisten.
Setting: Großkrankenhäuser in den Ballungszentren zur stationären und
ambulanten Versorgung; Gesundheits-, Rehabilitations-, Sozial-Psychiatrische und Sozial-Pädiatrische Zentren dienen der dezentralen ambulanten
und aufsuchenden Versorgung; Programme für Familiengesundheit und
Gemeindenahe Rehabilitation dienen der aufsuchenden Versorgung sowie der Prävention.
Akteure: ÄrztInnen, KrankenpflegerInnen, 15.140 ErgotherapeutInnen
(lt. WFOT im Jahr 2010), PhysiotherapeutInnen, LogopädInnen u.a.
Finanzierung: Grundversorgung durch die SUS kostenlos, hinzukommen
private Krankenkassen mit Vertragsärzten und freie Praxen auf der Basis
der Selbstzahler. Die Finanzierung der Ergotherapie kann auf all diesen
drei Ebenen erfolgen.
Struktur/Hierarchien: In der Hierarchie stehen ÄrztInnen an erster Stelle,
trotzdem haben ErgotherapeutInnen (ET) autonome Entscheidungs- und
Gestaltungsspielräume. Um im Öffentlichen Gesundheitsdienst zu arbeiten, durchlaufen ET ein staatliches Bewerbungsverfahren. Danach sind sie
beim SUS verbeamtet, sei es in stationären Einrichtungen, in Gesundheitszentren oder in mobilen Teams. Sie arbeiten im Team gleichberechtigt. Zur
Dokumentation und für die Kooperation mit den ÄrztInnen liegt häufig
eine ärztliche Empfehlung/Überweisung vor, die den Rücklauf von Informationen gewährleistet.
Weg eines Patienten in die Behandlung: Die Wege zu den Großkrankenhäuser sind weit, die Wartezeiten lang. Gesundheitszentren liegen
dezentral in den Stadtteilen, die Wege sind kurz und die Termine vorgemerkt. Mobile Teams sind aufsuchende Dienste z.B. in Form von Hausbesuchen (HB) für körperlich Behinderte in den Slums. Termine für HB werden bei Entlassung nach einem stationären Aufenthalt, in der ambulanten
Sprechstunde oder in den Gesundheitszentren vor Ort vereinbart.
Besonderheiten/Sonstiges: Die Versorgung ist in den Großstädten weitaus besser als in ländlichen Regionen und Gegenden, die wenig besiedelt
sind. Besondere Krankheitsfälle können mit dem Hubschrauber oder Flugzeug in die spezialisierten Großkrankenhäuser der Großstädte transportiert
werden.
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Ihre
der brasilianischen Sozialen Ergotherapie ist somit ein Beitrag der Berufsgruppe zur politischen Mitgestaltung in Bezug auf spezifische soziale Fragestellungen im Land.
Ausblick: Deutschland
Der vorliegende Artikel beschreibt die Erweiterung ergotherapeutischer Handlungskompetenz, wie sie brasilianische ErgotherapeutInnen für die spezifischen sozialen Fragestellungen im Land entwickelt haben. Aufgrund der unterschiedlichen historischen Voraussetzungen und gesellschaftlichen Strukturen können diese Entwicklungen nicht einfach auf
die deutschen Verhältnisse übertragen werden.
Dennoch gibt es auch in Deutschland Handlungsbedarf. Die hier etablierten Strukturen der
ambulanten und stationären Versorgung dienen vorrangig einer informierten Bildungsschicht. Menschen, die in sozial benachteiligten Situationen leben, fallen hierbei oft durch
das Netz der sozialen oder gesundheitlichen Absicherung. Dies zeigen z.B. die Ergebnisse
der KIGGs-Studie (durchgeführt von 2003 bis 2006), die Daten zur gesundheitlichen Lage
von Kindern und Jugendlichen in Deutschland erhoben hatte. Auch auf dem jährlich stattfindenden Kongress „Armut und Gesundheit“ in Berlin wird regelmäßig auf die soziale
Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund, Jugendlichen, Langzeitarbeitslosen, Wohnungslosen, jungen Müttern, alleinerziehenden Müttern hingewiesen und der
vorliegende Handlungsbedarf diskutiert.
Um Ausgrenzungsmechanismen entgegenzuwirken, werden im Rahmen des Setting-Ansatzes interdisziplinäre Netzwerke, spezifische Projekte und Programme entwickelt. In diese Entwicklung können sich die Berufsangehörigen der Ergotherapie aktiv einbringen oder
mittels eigener Konzepte und Angebote den Prozess der Inklusion und Teilhabe mitgestalten, z.B. indem sie mobile aufsuchende Unterstützungsangebote entwickeln und sich
für soziale Gemeinschaftsentwicklung einsetzen (Schmidt 2008b).
info plus
Video zum Projekt Casarão: www.youtube.com/watch?v=SZ2O3XQHuvw
Download „Index zur Inklusion“:
www.eenet.org.uk/resources/docs/Index%20German.pdf
Mehr zur KIGGS-Studie: www.rki.de  Gesundheitsmonitoring  Studien  KiGGS
oder: www.kiggs-studie.de
Wahl
Ergebnisbroschüre zur KIGGS-Studie: www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/
Kiggs/Basiserhebung/Ergebnis​brosch%C3%BCre.pdf?__blob=publicationFile
18. Kongress Armut und Gesundheit vom 06.-07. März 2013 an der Technischen Universität
in Berlin unter dem Motto: „Brücken bauen zwischen Wissen und Handeln – Strategien der Gesundheitsförderung“: www.armut-und-gesundheit.de
Fachpublikation BZgA (Band 39): „Die Rolle der Selbstwirksamkeit und Achtsamkeit bei der Gesundheitsförderung von sozial benachteiligten Menschen“ unter: www.bzga.de  Infomaterialien
 Fachpublikationen  Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung
DVE-Projektgruppe Gemeinwesenorientierte Ergotherapie:
pg-gemeinwesen@dve.info
Literatur
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us together. In: Kronenberg F et al. Occupational Therapy without borders. Learning from the spirit of
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Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
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(089) 9 21 08-4 44
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
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inklusiven Kindertageseinrichtung entwickeln. Deutschsprachige Ausgabe.
Frankfurt/M.: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, 2006, 5
Zusammenfassung
Soziale Ergotherapie – ein Fachbereich der Ergotherapie in Brasilien
In Brasilien gibt es neben den traditionellen kurativ ausgerichteten Fachbereichen
der Ergotherapie den Fachbereich Soziale Ergotherapie. In diesem Fachbereich
wird ergotherapeutisches Handeln im Hinblick auf das Gemeinwesen entwickelt.
Es geht darum, Menschen, die in Situationen sozialer Ausgrenzung leben oder
von sozialer Ausgrenzung bedroht sind, weitestgehend einzubeziehen und sie
somit zu sozialer Teilhabe und Inklusion zu ermächtigen. Hierzu entwickelt die
Soziale Ergotherapie spezifische aufsuchende Programme und Projekte. Ihr Ziel
ist es, gemeinsam mit den Menschen aus den jeweiligen Zielgruppen und spezifischen Lebenswelten Betätigungsbedürfnisse zu erheben, daraus gemeinsam Aktivitäten zu entwickeln und diese auch umzusetzen. Auch im deutschsprachigen
Raum werden Konzepte und Programme für Inklusion und Teilhabe entwickelt.
Die Erfahrungen und Erkenntnisse der Sozialen Ergotherapie Brasiliens zeigen,
wie ErgotherapeutInnen sich mit ihrem fachspezifischen Wissen in diesem Prozess
einbringen können.
Schlüsselwörter:  Ergotherapie in Brasilien  Soziale Ergotherapie  Inklusion 
Gemeinwesenorientierung  Teilhabe
Summary
Social Occupational Therapy – a Field of OT in Brazil
In Brazil besides the traditional cure-oriented fields of OT, there is a field called social occupational therapy. In this specialized area, occupational therapy has been
developed in the context of community. It is designed to reach out to people
who live as social outcasts or are in danger of becoming so, thus empowering
them to participate in society. For this purpose social OT has developed specific
outreach programs and projects. The goal is to evaluate what needs to be done
in conjunction with people from the corresponding target groups and specific
environments, and from this, to develop activities with them and carry them out.
In German-speaking areas, concepts and programs for inclusion and participation
are also being developed. The experiences and knowledge gathered by social
occupational therapy in Brazil, show how occupational therapists can use their
specialized training to become part of this process.
Key words:  Occupational therapy in Brazil  social occupational therapy 
inclusion  community orientation  participation
DOI dieses Beitrags (www.doi.org)
10.2443/skv-s-2013-51020130101
Fachpublikationen Arbeitsmaterialien Fachzeitschriften
Hüftgelenkersatz
Selbständigkeit und Sicherheit im Alltag
Connie Koesling, Uta Stiegler, 4. überarbeitete Auflage 2010, 74 Seiten,
kartoniert: ISBN 978-3-8248-0492-4,
E-Book: ISBN 978-3-8248-0736-9, EUR 8,99 [D]
Leseprobe/Inhaltsverzeichnis:
http://www.schulz-kirchner.de/filesep/
koesling_stiegler_hueftgelenkersatz.pdf
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Das Gesundheitsforum
16
Schmidt M. Soziale Ergotherapie – ein Fachbereich ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 10-16, Hrsg. DVE
SchulzKirchner
Verlag
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Ergotherapeuten e.V.
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REHABILITATION 
Erste Schritte zur Optimierung der
Hilfsmittelversorgung in Deutschland
Bericht der Nationalen Forschungs-AG Hilfsmittelversorgung/Arbeitskreis 3
Im Jahr 2011 gab die Barmer GEK durchschnittlich 7.409,Euro pro 100 Versicherte für Hilfsmittel aus, insgesamt waren es 672,4 Mio. Euro (Heil- und Hilfsmittelreport 2012, S.
261). Im Vergleich zu den Kosten für Arzneimittel in Höhe
von insgesamt 3,93 Mrd. Euro im Jahr 2011 (Arzneimittelreport 2012, S. 132) ist das zwar nicht allzu viel, doch beträchtlich. Gerade angesichts der individuellen Bedarfe, der
rechtlichen Grundlagen, der Forderungen von Kostenträgern
und der Erfahrungen zuständiger TherapeutInnen sowie hinsichtlich internationaler Vergleiche besteht die Dringlichkeit,
in Deutschland die Hilfsmittelversorgung auf den Prüfstand
zu stellen – und zu optimieren. So initiierte die Universität
Witten/Herdecke zur Erforschung spezifischer Fragen der
Hilfsmittelversorgung im September 2010 eine Nationale
Forschungs-AG Hilfsmittelversorgung (NaFAG). Die AutorInnen des folgenden Beitrags koordinieren gemeinsam den
Arbeitskreis 3 der NaFAG und berichten über den aktuellen
Stand ihrer Arbeit.
Hintergrund
Mit der Zunahme von chronischen Erkrankungen und des Durchschnittsalters der Bevölkerung wächst die Bedeutung technischer
Hilfsmittel. Gegenstand der Betrachtung in der Arbeit der NaFAG
sind Hilfsmittel bzw. technische Hilfen als Leistungen zu Rehabilitation und Teilhabe sowie zur Erleichterung der Pflege, die insbesondere in den Sozialgesetzbüchern IX und XI geregelt sind.
1. Hilfsmittel im Sinne des Sozialgesetzbuchs IX sind „Körperersatzstücke sowie orthopädische und andere Hilfsmittel (…), die
von den Leistungsempfängern getragen oder mitgeführt oder
bei einem Wohnungswechsel mitgenommen werden können
und unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalles erforderlich sind, (1) um einer drohenden Behinderung vorzubeugen, (2) den Erfolg einer Heilbehandlung zu sichern oder (3) eine
Behinderung bei der Befriedigung von Grundbedürfnissen des
täglichen Lebens auszugleichen, soweit sie nicht allgemeine Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens sind.“ (SGB IX, § 31).
Das SGB IX regelt vereinheitlicht Leistungen zu Rehabilitation
und Teilhabe, wie sie sich aus dem Sozialversicherungsrecht z.B.
nach SGB III, V, VII oder XII ergeben.
2. Hilfsmittel im Sinne des Sozialgesetzbuchs XI sind „Pflegehilfsmittel und technische Hilfen (…), die zur Erleichterung der Pflege oder zur Linderung der Beschwerden des Pflegebedürftigen
beitragen oder ihm eine selbständigere Lebensführung ermöglichen“. (SGB XI, § 40)
1
2
Barmer GEK (Hrsg). Heil- und Hilfsmittelreport 2012. https://www.barmer-gek.de/barmer/web/
Portale/Presseportal/Subportal/Infothek/Studien-und-Reports/Heil-und-Hilfsmittelreport/Heilund-Hilfsmittelreport-2012/Content-HeHi-Report-2012.html?w-cm=CenterColumn_t429886
(17.11.2012)
Barmer GEK (Hrsg.) Arzneimittelreport 2012. http://www.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/
Presseportal/Subportal/Presseinformationen/Archiv/2012/120626-Arzneimittelreport-2012/
Arzneimittelreport-2012-lang,property=Data.pdf (17.11.2012)
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
ANIKA CORDES (l.), Ergotherapeutin, BC Health OT/NL, Leitung der Ergotherapieabteilung im Reha-Zentrum Gyhum, Dozentin im Fachbereich Ergotherapie, Berufserfahrung (stationär und ambulant) im Bereich Neurologie
und Geriatrie
Kontakt: cordes@reha-gyhum.de
MICHAEL HUBERT (m.), Ergotherapeut, BSc. OT, arbeitet nach mehrjähriger
Berufstätigkeit in Geriatrie und neurologischer Rehabilitation seit 1998 am
Forschungsinstitut Technologie und Behinderung (FTB) in Wetter/Ruhr in
unterschiedlichen Projektteams; aktuell „Agentur Barrierefrei NRW“. Seit
2008 Mitarbeit im Fachausschuss Technische Medien und Mittel des DVE.
Kontakt: m.hubert@dve.info
OTTO INHESTER (r.), Krankenpfleger, Diplompädagoge, wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Privaten Universität Witten/Herdecke gGmbH. Schwerpunkt Hilfsmittelversorgung und Case Management
Kontakt: Otto.Inhester@uni-wh.de
Eine nach Produktgruppen gegliederte, aber nicht als abschließend
und vollständig zu betrachtende Auflistung von Hilfsmitteln, einschließlich der Hilfsmittel zur Pflege, bietet das Hilfsmittelverzeichnis
der GKV, das seit Juli 2012 auch online zur Verfügung steht (https://
hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de). Einen guten Überblick auch zu
versorgungspraktischen und rechtlichen Aspekten der Versorgung
mit Hilfsmitteln bietet das vom Institut der Deutschen Wirtschaft
in Köln betriebene REHADAT Hilfsmittelportal (www.rehadat-hilfs​
mittel.de), in dem auch nicht im Hilfsmittelverzeichnis gelistete Produkte zu finden sind. Hauptgliederungselement der REHADAT Hilfsmitteldatenbank ist die internationale DIN ISO 9999-Klassifikation
für Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen. Anders als im Hilfsmittelverzeichnis werden technische Hilfen in erster Linie nach ihrer
assistiven Funktion und nicht nach ihren technischen Eigenschaften
klassifiziert.
Angesichts der Vielfalt an Produkten und der schnellen technischen
Entwicklungen wird es immer schwieriger, das richtige Hilfsmittel
für KlientInnen bzw. Anwender zu finden. Strukturelle Rahmenbedingungen wie beispielsweise die unterschiedlichen Zuständigkeiten der Kostenträger oder die segmentierte Behandlung in den
verschiedenen Bereichen des Gesundheitssystems rufen zudem
zahlreiche Versorgungsprobleme insbesondere an den Schnittstel-
Cordes A. et al. Erste Schritte zur Optimierung ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 17-22, Hrsg. DVE
17
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
 REHABILITATION
len hervor. Als besonders problematisch erscheint etwa der Übergang der KlientInnen von der stationären zur ambulanten Versorgungssituation oder ein Zuständigkeitswechsel des Kostenträgers.
Die Nationale Forschungs-AG Hilfsmittelversorgung (NaFAG) hat
sich zum Ziel gesetzt, bestehende Probleme zu analysieren, Lösungen zur Verbesserung der Hilfsmittelversorgung vorzuschlagen
und in den sozialpolitischen Diskurs einzubringen. Dazu hat sich die
NaFAG in drei Arbeitskreise mit unterschiedlichen Schwerpunkten
gegliedert (siehe Absatz „Struktur und Ziele der NaFAG“)
Problemlage der Hilfsmittelversorgung in Deutschland
Im Wesentlichen teilt die NaFAG die Analysen zur Situation der Hilfsmittelversorgung in Deutschland, wie sie die Deutsche Vereinigung
für Rehabilitation (DVfR) in den Jahren 2006 und 2009 veröffentlicht hat. Sie verweist in beiden Expertisen auf ungelöste strukturelle Probleme – beispielweise auf eine unzureichende Qualifizierung aller am Prozess der Hilfsmittelversorgung Beteiligten, auf eine
verspätete und unzureichende Bedarfserkennung von Hilfsmitteln
mit einhergehender nicht pass- und bedarfsgerechter Versorgung,
auf einen zu lang andauernden Versorgungsprozess sowie auf die
fehlende Evaluation des Beratungs- und Versorgungsprozesses.
Gleichwohl ist hervorzuheben, dass dieser Problemanalyse bislang
nur wenig gesicherte empirische Grundlagen zur Verfügung stehen.
Versorgungspraxis
Erfahrungen von KlientInnen, Angehörigen und verantwortlichen
TherapeutInnen bestätigen aber im Wesentlichen die oben skizzierten strukturellen Probleme, die in vielen Fällen zur quasi institutionalisierten Ineffektivität des Versorgungsprozesses führen. Damit
geht vielfach eine Verletzung der Versorgungsansprüche von Betroffenen einher.
Die NaFAG geht in ihren Forschungsansätzen davon aus, dass einer
bedarfsgerechten Anpassung von Hilfsmitteln, die die individuellen
Ressourcen des Nutzers und seine Kontextbedingungen im Blick hat,
infolge mangelnder Beratung und dem Fehlen geeigneter Assessmentinstrumente keine ausreichende Beachtung geschenkt wird.
Insbesondere in komplexen Versorgungssituationen fehlt es Betroffenen an einem alle Versorgungsbereiche (medizinische, berufliche,
soziale Rehabilitation, Unterstützung der Pflege und Sicherung der
Teilhabe) umfassenden und in sich stimmigen Rehabilitations- und
Hilfeplan. Die Unübersichtlichkeit steigert sich noch, wenn viele AkteurInnen aus unterschiedlichen (Gesundheits-)Sektoren am Versorgungsprozess der KlientInnen beteiligt sind. Sie äußert sich u.a. in
einer mangelhaften organisatorischen Abstimmung zwischen den
Leistungserbringern der unterschiedlichen Sektoren.
Anwendung der Hilfsmittel
Stark vernachlässigt und nicht ausreichend honoriert werden in
der Hilfsmittelversorgung zudem die Anleitung und Schulung von
Hilfsmittelnutzern und ihre Unterstützung bei der Bewältigung von
Transferhindernissen. So bleiben gerade in der häuslichen Umgebung die sichere Anwendung und die Nutzungsraten von Hilfsmitteln oft hinter den Möglichkeiten zurück (Mischker 2009). Insgesamt ist hier zu beklagen, dass es keine gesicherten Aussagen zum
Nutzen und zur Wirksamkeit von Hilfsmitteln gibt (Evaluation) – was
den unvoreingenommenen Betrachter verwundern muss, wenn er
auf der anderen Seite feststellt, wie „ernst“ die Kostenträger das
Wirtschaftlichkeitsgebot (SGB V § 12) nehmen und umsetzen.
Dabei ist die Entwicklung objektiver Verfahren zur Evaluation der
18
Wirksamkeit von Hilfsmitteln unbedingt erforderlich, da angesichts
sich abzeichnender neuer technischer Entwicklungen die Gefahr
besteht, dass das bislang durch das SGB garantierte Versorgungsniveau einer weiter zunehmenden Rationierung und Budgetierung
zum Opfer fällt.
Die sich abzeichnenden Innovationen im Bereich der Prothetik beispielsweise, die im Rahmen des unmittelbaren Behinderungsausgleichs dem Ideal „Aufschluss zu den Möglichkeiten des Gesunden“
nahe kommen, gehen mit einer gewaltigen Kostensteigerung pro
Fall einher. Dies ist deutlich bereits in der Vergangenheit an der Entwicklung der Beinprothesen und ihrer verschiedenen Bauteile zu erkennen. Angesichts zu erwartender Mehrausgaben scheint es uns
dringend geboten, diesem Zusammenhang stärker als bisher den
Gewinn an Lebensqualität und selbstbestimmter Lebensführung
gegenüberzustellen. In Hinblick auf eine rationale Betrachtung der
Hilfsmittelversorgung ist es nicht hinzunehmen, dass lediglich die
Ausgaben erhoben werden, die bei einem Kostenträger anfallen,
ohne eine Bewertung der eingesparten Mittel bei den anderen Kostenträgern zu berücksichtigen.
Struktur und Zielsetzung der NaFAG –
aktueller Entwicklungsstand
Die NaFAG wurde 2010 von der privaten Universität Witten/Herdecke gGmbH, Department für Pflegewissenschaft im Zusammenhang mit der Entwicklung einer Weiterbildung zum Hilfsmittelexperten/Case Manager ins Leben gerufen. Anlass war der bis heute
unverändert unbefriedigende Stand der Forschung im Bereich Hilfsmittel in Deutschland (Mischker 2010). Ermutigung und eine erste
Orientierung fanden die Gründungsmitglieder der NaFAG in den
Analysen der DVfR (2006, 2009). Generell will die NaFAG Impulse
für die Hilfsmittelforschung in Deutschland setzen, Interessenten
miteinander vernetzen und Forschungsprojekte initiieren. Aufgrund
forschungsstrategischer Überlegungen wurden drei Arbeitskreise zu
unterschiedlichen Schwerpunkten bzw. Fragestellungen eingesetzt:
Arbeitskreis 1: Theorie-orientiert (Makroebene). Schwerpunkte sind
Grundlagenforschung in der Hilfsmittelversorgung (Outcome), internationale Erfahrungen, Modelle, Theorien und Systemvergleiche.
Moderation: Dr. Andrea Mischker
Arbeitskreis 2: Technische Aspekte der Hilfsmittelanwendung.
Schwerpunkte sind technische und konzeptionelle Merkmale von
Hilfsmitteln (Produktgruppen), technische Aspekte von Funktion,
Wirksamkeit und Nutzen. Moderation: derzeit nicht besetzt, Ansprechpartner: Otto Inhester
Arbeitskreis 3: Methodik individueller Versorgung (Mikroebene). Der
Fokus liegt hier auf der Beschreibung, Bewertung und Entwicklung
von Methoden zur Ermittlung und Sicherstellung von Prozess- und
Ergebnisqualität von Hilfsmittelversorgungen im Einzelfall. Hierbei
stellen sich Fragen nach der Methodik einer rehabilitationszielorientierten, die selbstständige Lebensführung oder die Pflege unterstützenden Bedarfsermittlung, nach der Analyse und Bearbeitung
von Nutzungsbarrieren und Überwindung von Anwendungshindernissen sowie nach der Verbesserung von Nutzungskompetenz/sicherheit/-effektivität und nach Nutzungsraten.
Cordes A. et al. Erste Schritte zur Optimierung ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 17-22, Hrsg. DVE
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REHABILITATION 
Arbeitskreis 3 der NaFAG
Aktivitäten des AK 3
Der Arbeitskreis 3 (AK 3) besteht derzeit aus zwei Arbeitsgruppen:
Die erste Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Thema „Beratungsprozess und Assessments“ (AnsprechpartnerInnen: Anika
Cordes, Michael Hubert). Die zweite Arbeitsgruppe widmet sich
spezifischen Fragen der „Beratung und Selbstpflegekompetenz bei
Stoma-Trägern“ (Ansprechpartner: Werner Droste, Otto Inhester).
Im Folgenden wird aus der Arbeitsgruppe „Beratungsprozess und
Assessments“ berichtet.
Arbeitsgruppe „Beratungsprozess und Assessments“: Die Gruppe geht
der zentralen Fragegestellung nach, wie sich die Hilfsmittelversorgung durch eine gezielte Beratung, eine bessere Ablaufplanung und
den gezielten Einsatz von Assessments optimieren lässt. Ein wesentliches Ziel der Bemühungen ist es daher, Richtlinien und Werkzeuge für die Optimierung des Versorgungsprozesses zu erarbeiten
und zusammenzustellen. Denn wie auch in den Lösungsoptionen
der DVfR (2009) betont wird, stellt die Vielschichtigkeit und Interdisziplinarität dieses Prozesses in der Praxis ein Problem dar, dem
bislang nur wenig Beachtung geschenkt wird. Neben beratungsunterstützenden Assessmentverfahren werden in dieser Arbeitsgruppe
Fragen zur interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Versorgungs-,
Rehabilitations- und Hilfeplanung, zur Koordination einzelner Maßnahmen im Versorgungsprozess sowie zur Refinanzierung von Beratungsdienstleistungen bearbeitet.
Ein weiteres Forschungsinteresse existiert bezüglich der Kriterien für
eine gute Versorgungslösung, da es bislang nur wenige gesicherte Erkenntnisse darüber gibt, welche Wirkungen Hilfsmittelversorgungen entfalten können. Dabei wird davon ausgegangen, dass
sich Optimierungsbemühungen bei den Prozessen bzw. Abläufen
positiv in der Ergebnisqualität bemerkbar machen und helfen, Fehlversorgungen und Non-Use-Phänomene zu reduzieren. Die Frage,
wie das Outcome einer Hilfsmittelversorgung beurteilt werden
kann, wird aktuell durch eine mehrstufige Umfrage untersucht, die
im Abschnitt „Pilotphase Online-Befragung“ (s. nächste Seite) kurz
skizziert wird.
Arbeitsgruppe „Beratung und Selbstpflegekompetenz bei StomaTrägern“: In dieser Gruppe wird ein Instrument zur Messung der
„Selbstpflegekompetenz Stoma-Versorgung“ (SPK-St.) entwickelt.
Am Beispiel der Stoma-Versorgung soll gezeigt werden, wie sich unterschiedliche Formen der Beratung, Anleitung oder Schulung und
informelle Lernprozesse zur Stärkung der Selbstpflegekompetenz
auf die Versorgungsqualität auswirken. In die Selbstpflegekompetenz eingebettet ist auch die Dimension „Anwenderkompetenz“,
in der die technischen Kompetenzen der Betroffenen beschrieben
werden sollen, wie sie sich etwa bei einem Beutelwechsel oder einer
peristomalen Wundbehandlung zeigen. Die Differenzierung zwischen SPK-St. und Anwenderkompetenz ist insofern bedeutsam, als
es zu klären gilt, ob die Vermittlung bloß technischer Informationen
z.B. in Form einer Gebrauchsanleitung im Zusammenhang mit der
Hilfsmittelabgabe genügt, um die sichere und effektive Anwendung
eines Produktes im Alltag zu ermöglichen. Hier kommt dem Konzept
„Selbstpflegekompetenz – Hilfsmittelversorgung“ eine grundlagentheoretische Bedeutung in der Versorgungsforschung zu. Da es bei
Hilfsmittelversorgungen nicht möglich ist, mit verblindeten Experimental- und Kontrollgruppen zu arbeiten, sollte es das Instrument
SPK-St. ermöglichen, Gruppen zu homogenisieren, um die Effekte
anderer Variablen der Versorgung bzw. des Versorgungsprozesses
besser darstellen zu können.
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Assessments zur Anwendung in der Hilfsmittelversorgung
Neben der Zusammenstellung und Dokumentation aller notwendigen Informationen im Hinblick auf eine anstehende Hilfsmittelversorgung dienen Assessments als Grundlage für eine bedarfsgerechte
Hilfsmittelberatung und -versorgung. Zudem können Assessments
auch zur abschließenden Evaluation einer Versorgung eingesetzt
werden. Zurzeit werden verschiedene in der internationalen und nationalen Literatur beschriebene Assessments dokumentiert und einer
ersten Bewertung (hinsichtlich Validität, Objektivität und Reliabilität)
unterzogen. Bei der Sichtung von Assessments setzt sich die Arbeitsgruppe kritisch mit der Anwendbarkeit und Umsetzung der Assessments im nationalen Gesundheitssystem auseinander. Tabelle 1
zeigt eine Auswahl der gesichteten Assessments.
Tab. 1: Beispiele für Assessments in der Hilfsmittelberatung
Assessment
Inhalt und Ziel
RehaKIND Bedarfsermittlungsbögen (2009 entwickelt von
RehaKIND)
•Entwickelt für die Kinderreha
•Ziel: Qualitätssicherung und
Transparenz für alle am Prozess
Beteiligten
PIADS - Psychosocial Impact of
Assistive Devices Scale
(1996 entwickelt von Jutai und
Day, ins Deutsche übersetzt von
Avi (n.d.))
•Betrachtung von psychosozialen Aspekten des Klienten
•Ziel: Bewertung der Lebensqualität mit einem Hilfsmittel
ATD PA - Assistive Technology
Device Predisposition Assessment
(1989 entwickelt vom Marcia
Scherer-Institute for Matching
Person and Technology Inc.
2008, ins Deutsche übersetzt von
Bruckmann et al. 2009, angepasst von Berthold et al. 2010)
•Unterstützt den Prozess der
Hilfsmittelberatung und
-versorgung
•Ziel: optimale Beratung und
Hilfsmittelanpassung, Unterstützung bei der Auswahl von
passenden Hilfsmitteln
Modelle des Beratungs- und Versorgungsprozesses
Ein Modell, das den Prozess bzw. den Ablauf einer Hilfsmittelversorgung beschreibt, dient der Gliederung dieser komplexen Aufgabe
in einzelne Schritte und damit der Veranschaulichung und Ablaufsteuerung von Hilfsmittelversorgungen – von der Initiierung bis zur
Nachsorge. Dabei werden einzelne Schritte, wie z.B. die Bedarfsermittlung, die Auswahlberatung und die Erprobung möglicher Hilfsmittel voneinander abgegrenzt. Mithilfe einer Prozessbeschreibung
können daher die spezifischen Aufgaben aller am Prozess beteiligten Akteure, insbesondere auch die Rolle der Anwender aufgezeigt
werden. Durch einen standardisierten Ablauf und klar beschriebene
Prozessschritte entstehen größere Transparenz und eine einheitliche
Sprache unter den am Versorgungsprozess beteiligten Akteuren. In
der Arbeitsgruppe wurden bislang die folgenden Prozessbeschreibungen näher betrachtet:
- der idealtypische Versorgungsprozess skizziert laut DVfR Lösungsoptionen (2009),
- das unveröffentlichte Prozessmodell der unabhängigen Beratungsstelle am Forschungsinstitut Technologie und Behinderung
(FTB, vgl. Hubert 2003),
- das in den Niederlanden entwickelte NICTIZ-Modell (2009),
- der Prozessablauf beschrieben im „Matching Person and Technology (MPT-)Model“ (Federici/Scherer 2012).
Cordes A. et al. Erste Schritte zur Optimierung ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 17-22, Hrsg. DVE
19
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 REHABILITATION
In den von der DVfR erstellten Empfehlungen zur Überwindung von
Problemen bei der Hilfsmittelversorgung wird diese als Prozess verstanden, der nicht auf die Verordnung und die Hilfsmittelabgabe
reduziert werden darf (DVfR 2009, S. 8). In diesem Papier wird der
Versorgungsprozess in 16 detaillierten Schritten beschrieben, deren
Ziel es ist, eine hohe Qualität des Hilfsmittelversorgungsprozesses
sicherzustellen. Dies wird lt. DVfR erreicht, wenn:
- der Bedarf unter Einbezug der Kontextfaktoren erfasst wurde,
- Ziele präzise definiert sind,
- Aktivitäts- und Partizipationsziele bedarfs- und zeitgerecht erreicht wurden,
- die Behandlung erfolgreich gesichert ist,
- der Klient zufrieden ist und sein Hilfsmittel im Alltag nutzt
(DVfR 2009, S. 8f).
Die Anwendung eines Prozessmodells für die Hilfsmittelversorgung
sollte demnach als wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer verbesserten Hilfsmittelversorgung für den einzelnen Nutzer betrachtet
werden. Sie dient insbesondere der Qualitätssicherung des Versorgungsergebnisses. Während die NICTIZ-Prozessbeschreibung in den
Niederlanden und der im „Matching Person and Technology-Model“ skizzierte Prozess im angelsächsischen Sprachraum praktische
Anwendung finden, besteht die recht umfangreiche Prozessbeschreibung der DVfR bislang nur auf dem Papier. Im Vergleich mit
den oben genannten Modellen zeichnet sich die Prozessbeschreibung der DVfR vor allem durch einen geringeren Bezug zum Versorgungsanliegen des Klienten, fehlende Erprobungsphasen sowie
eine eher marginale Berücksichtigung der in der Praxis überwiegend
beteiligten Berufsgruppen aus (vgl. Schenk-Pelikan et al. 2011). Ein
ICF-basiertes und klientenzentriertes Modell, welches das Versorgungsanliegen sowie den persönlichen Kontext des Nutzers mit
einbezieht und systematische, unverbindliche Erprobungsmöglichkeiten für die KlientInnen vorsieht, existiert in der alltäglichen Praxis
der Versorgungen in Deutschland nach dem SGB V derzeit nicht und
erscheint in einem System ohne refinanzierte, unabhängige Beratungsstrukturen nur schwer umsetzbar.
Pilotphase: Online-Befragung
Die Aktivitäten des AK 3/Arbeitsgruppe „Beratungsprozess und
Assessments“ konzentrieren sich derzeit auf das Pilotieren einer
umfangreichen Erhebung zu der Frage: Was kennzeichnet eine bedarfsgerechte und wirkungsvolle Hilfsmittelversorgung?
Im Hintergrund der Befragung steht die Annahme, dass die Ergebnisqualität von Hilfsmittelversorgungen vielschichtig, auf verschiedenen Ebenen und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten
ist. Die Arbeitsgruppe des AK 3 vertritt in ihrem Forschungsansatz
die Perspektive des „beratenden Experten“, dessen wesentliche Aufgabe es ist, durch Beratung eine bedarfsgerechte und wirkungsvolle
Hilfsmittelversorgung unter Berücksichtigung persönlicher Ziele der
Betroffenen und ihrer Gesundheitsbedürfnisse sicherzustellen.
Qualität der Hilfsmittelversorgung
Ausgangspunkt der Befragung ist ein Thesenpapier zur Frage: „Was
kennzeichnet eine gute Hilfsmittelversorgung?“, das im AK 3 vorgestellt wurde. Im Diskussionsprozess entstand die Idee, zur Überprüfung und differenzierteren Ausarbeitung der Thesen eine Befragung
durchzuführen. Der nun konzipierten Online-Pilotbefragung liegen
folgende Ausgangsthesen zugrunde:
1. Ergebnisqualität bzw. die Qualitätsziele individueller Hilfsmittelversorgungen lassen sich in vier Zieldimensionen zusammenfassen und als Leitfragen formulieren.
2. Die positive Beantwortung der formulierten Leitfragen lässt auf
eine hohe Ergebnisqualität der Versorgung schließen.
Abb. 1: Zieldimensionen für die Beurteilung der Ergebnisqualität von Hilfsmittelversorgungen
Abbildung 1 zeigt die vier gleichgewichteten Zieldimensionen: Akzeptanz, Nutzbarkeit, zielgerichtete Wirkung und Wirtschaftlichkeit.
Zur Konkretisierung der Zieldimensionen werden in der Befragung
die folgenden Leitfragen formuliert:
Zieldimension 1 „Akzeptanz“: Wird das Hilfsmittel vom Nutzer angenommen?
Zieldimension 2 „Nutzbarkeit“: Kann das Hilfsmittel nachhaltig bedient und genutzt werden?
Zieldimension 3 „Zielgerichtete Wirkung“: Wirkt das Hilfsmittel entsprechend der geplanten Versorgungsziele?
Zieldimension 4 „Wirtschaftlichkeit“: Stehen die Kosten der Hilfsmittelversorgung in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen des
Hilfsmittels?
Ziel der eher qualitativ angelegten Befragung, die derzeit als Pilotbefragung mit rund 30 ExpertInnen durchgeführt wird, ist zunächst
die Überprüfung der formulierten Ausgangsthesen. Weitergehend
zielt die Befragung auf die Entwicklung und Systematisierung von
Kriterien und Prüfmethoden für die Beurteilung von Ergebnisqualität individueller Hilfsmittelversorgung. In der zweiten Stufe ist eine
umfassendere Expertenbefragung geplant.
Ausblick
Bei aller Vorläufigkeit des bisher Erreichten möchten wir mit den in
diesem Beitrag vorgestellten Forschungsaktivitäten der Arbeitsgrup-
Information zur Arbeitsgruppe „Beratungsprozess und Assessments“: Die Forschungsaktivitäten werden zurzeit von etwa 20 ehrenamtlich Mitwirkenden aus der Ergotherapie, Medizin, Pflege-, Gesundheits- und Ingenieurwissenschaft und der Orthopädie-, Rehabilitationstechnik
sowie der Homecare-Versorgung getragen. Es finden zweimal jährlich Treffen an der Universität Witten/Herdecke statt. Wenn Sie an einer
Mitarbeit interessiert sind, können Sie sich auf der Website http://versorgungsforschung.wordpress.com/ (derzeit im Aufbau) über die Arbeit
informieren und/oder Kontakt aufnehmen mit Anika Cordes, E-Mail: cordes@reha-gyhum.de
20
Cordes A. et al. Erste Schritte zur Optimierung ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 17-22, Hrsg. DVE
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REHABILITATION 
pe „Beratungsprozess und Assessments“ erste Schritte zur Initiierung verbindlicher Empfehlungen für die Optimierung von Hilfsmittelberatungen im Einzelfall aufzeigen. Hierzu hoffen wir demnächst
auch erste konkretere Forschungsergebnisse vorlegen zu können.
In einer weiterführenden Perspektive will die Arbeitsgruppe „Beratungsprozess und Assessments“ folgenden Fragen nachgehen:
- Erhalten Betroffene die Hilfsmittel, die sie benötigen, nutzen sie
diese effektiv und unterstützen sie diese Hilfsmittel bei ihrer Zielsetzung in Bezug auf Lebensqualität und Partizipation?
- Welche Auswirkungen haben eine fehlende Assessment-gestützte Beratung, fehlende Erprobungsmöglichkeiten, ein unkoordinierter Versorgungsablauf und fehlende Trainingsangebote in
der Anwendungsumgebung auf die Qualität der Hilfsmittelversorgung?
Wir gehen davon aus, dass sich langfristig nicht zuletzt aufgrund
der interdisziplinären und deutschlandweiten Zusammenarbeit von
ExpertInnen in der NaFAG-Hilfsmittelversorgung auch konkrete Impulse und Vorschläge für Veränderungen im Versorgungssystem
ergeben werden.
Literatur
Avi H. Fragebogen PIADS. http://portale.siva.it/files/A04_Avi_Heidi_Piads_DE.pdf
(n.d.)
Berthold D, Erdmann A, Schlegel J. „Hilf‘s zu ermitteln!“ – eine Studie zum Assessment ATD PA im Bereich der Hilfsmittelberatung und -versorgung. Unveröffentlichte Bachelorarbeit. Heerlen, Hogeschool Zuyd, 2010
Bruckmann N, Lycam L, Paland S, Signoroni J. ATD PA – „Eine Chance für die
Hilfsmittelversorgung?!“. Unveröffentlichte Bachelorarbeit. Heerlen, Hogeschool Zuyd, 2009
Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR), Hrsg. Lösungsoptionen der
DVfR zur Überwindung von Problemen bei der Versorgung mit Hilfsmitteln.
2009.
http://www.dvfr.de/fileadmin/download/Schwerpunktthemen/Hilfs​
mittel/DVfR_L%C3%B6sungsoptionen_Hilfsmittelversorgung_Okt._2009.pdf
(17.11.2012)
Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR), Hrsg. Für eine optimierte Versorgung mit Hilfsmitteln – Eine Expertise der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation zu aktuellen Problemen bei der Versorgung mit Hilfsmitteln. 2006.
http://www.dvfr.de/fileadmin/download/Stellungnahmen/DVfR-HilfsmittelExpertise_061017.pdf
Federici S, Scherer M. Assistive Technology Assessment Book. New York: CRC
Press Taylor & Francis Group, 2012
Hilfsmittelverzeichnis des GKV Spitzenverbandes. https://hilfsmittel.gkv-spitzen​
verband.de/home.action (22.11.2012)
Hubert M. Die Praxis der Bedarfsermittlung zur Hilfsmittelversorgung in den Niederlanden. Die Rehabilitation. 2003, 42(1), 52-59
Jutai J, Day H. Assistive Technology Research Lab. 1996. http://www.piads.net/
index.asp (17.11.2012)
Mischker A. Die initiale Hilfsmittelversorgung für Patienten nach hüftnaher Femurfraktur – Eine Vergleichsstudie über drei Mobilitätshilfsmittelgruppen im
quasiexperimentellen Design zu drei Messzeitpunkten – im Fokus der Sicherheit, Wirksamkeit und Lebensqualität. Dissertation. Berlin: Universitätsmedizin, 2009
Mischker A. Versorgungsforschung über Hilfsmittel in Deutschland – quando
vadis? Vortrag am 17.09.2010. http://www.hilfsmitteltagung.de/download/
Mischker.pdf (17.11.2012)
Scholz-Schwärzler N. NICTIZ Procesbeschrijving 2009 („NICTIZ Procesbeschrijving_2009.pdf”). Unveröffentlichte deutsche Übersetzung von Nadine ScholzSchwärzler. Heerlen, Hogeschool Zuyd, 2011
Sozialgesetzbuch (SGB V), Gesetzliche Krankenversicherung; SGB IX, Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen: SGB XI Gesetzliche Pflegeversicherung. http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de (22.11.2012)
Private Universität Witten Herdecke gGmbH, Department für Pflegewissenschaft
Arbeitsgemeinschaft Hilfsmittelexperte, Hilfsmittelexperte. http://www.hilfs​
mittelexperte.de/ (18.11.2009)
Schenk-Pelikan E, Jauch M, Hofmann A. Hilfsmittelversorgung in Deutschland –
(K)ein idealer Prozess. Unveröffentlichte Bachelorarbeit. Heerlen, Hogeschool
Zuyd, 2011
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Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) bietet seit 2009 eine berufsbegleitende Weiterbildung zum/zur „HilfsmittelexpertIn/Case Manager
(dgcc)“ an. Zielgruppen dieser Weiterbildung sind u.a. Pflegefachkräfte,
Ärzte, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Gesundheitshandwerker und
Mitarbeiter von Sanitätsfachhäusern oder Home-Care-Unternehmen.
Weitere Informationen: www.hilfsmittelexperte.de
Auch die DVE AKADEMIE veranstaltet Fortbildungen zum Thema Hilfsmittelversorgung. Das nächste Seminar findet unter der Leitung von Anika
Cordes am 06. März 2013 in Köln statt.
Weitere Informationen: www.dve.info/akademie
Im Online-Hilfsmittelportal REHADAT wird eine Vielzahl technischer Hilfen gelistet und ausführlich beschrieben. Nach Anwendungsgebieten
gegliedert stehen umfangreiche Recherchemöglichkeiten zur Verfügung.
Zudem werden direkte Links zu erfolgreichen Versorgungsbeispielen, Literatur, Urteilen und Adressen angeboten.
Weitere Informationen: www.rehadat-hilfsmittel.de
Im Online-Hilfsmittelverzeichnis des GKV Spitzenverbandes kann man in
33 unterschiedlichen Produktgruppen sowie in 6 weiteren Produktgruppen für Pflegehilfsmittel nach aktuell dort gelisteten Produkten recherchieren.
Weitere Informationen: https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de
In der Datenbank des Europäischen Netzwerks mit Informationen zu
technischen Hilfsmitteln (EASTIN) sind die Informationen aus sechs europäischen Hilfsmitteldatenbanken zusammengeführt. Damit stellt EASTIN
eine sehr umfangreiche Sammlung von Informationen zu Hilfsmitteln für
Menschen mit Behinderung zur Verfügung.
Weitere Informationen: www.eastin.eu/de-DE/searches/products/index
Die Online-Datenbank „Barrierefrei kommunizieren“ informiert zu behinderungskompensierenden assistiven Technologien und zu barrierefreier
Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Ziel ist es, behinderten Menschen die Teilhabe an der Informationsgesellschaft durch Zugang
zu Computern, mobilen Endgeräten und zum Internet zu ermöglichen.
Weitere Informationen: www.barrierefrei-kommunizieren.de
Nähere Informationen zum MPT-Modell, dem Prozess der Durchführung
und seinen dazugehörigen Assessments finden Sie auf der Internetseite
des Institute Matching Person & Technology, Inc. von Marcia J. Scherer.
Weitere Informationen: www.matchingpersonandtechnology.com
Das „Functioning Everyday with a Wheelchair (FEW) Seating-Mobility Outcomes Measure” ist ein interessantes Selbst-Assessment zur Bewertung
des Ergebnisses von Rollstuhlversorgungen mit Bezug zur Rollstuhlnutzung bei Aktivitäten des täglichen Lebens, leider bisher nur in englischer
Sprache.
Weitere Informationen: www.few.pitt.edu
Die Internationale Fördergemeinschaft Kinder- und Jugend-Rehabilitation
e.V. (RehaKIND e.V.) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Hilfsmittelversorgung im pädiatrischen Bereich zu optimieren. Dazu wurden Bedarfsermittlungsbögen entwickelt, die im Gesundheitswesen zunehmend Anerkennung finden.
Weitere Informationen: www.rehakind.com
Der Qualitätsverbund Hilfsmittel e.V. (QVH) ist ein Zusammenschluss von
Unternehmen der Hilfsmittelindustrie und Leistungserbringern (Fachhandel). Er erstellt Qualitätsstandards für die Hilfsmittelversorgung, qualifiziert
und überprüft seine zertifizierten Mitglieder.
Weitere Informationen: www.qvh.de
Cordes A. et al. Erste Schritte zur Optimierung ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 17-22, Hrsg. DVE
21
Zusammenfassung
Erste Schritte zur Optimierung der Hilfsmittelversorgung in Deutschland
Mit der Zunahme von chronischen Erkrankungen und des Durchschnittsalters der
Bevölkerung wächst die Bedeutung technischer Hilfsmittel. Angesichts der Vielfalt
und der schnellen technischen Entwicklung wird es immer schwieriger, das richtige Hilfsmittel für den Anwender zu finden. Strukturelle Rahmenbedingungen wie
z.B. die unterschiedlichen Zuständigkeiten der Kostenträger oder die segmentierte
Behandlung in den verschiedenen Bereichen des Gesundheitssystems rufen zahlreiche Versorgungsprobleme insbesondere an den Schnittstellen hervor. Die Nationale Forschungs-AG Hilfsmittelversorgung (NaFAG) hat zum Ziel, bestehende Probleme zu analysieren und Lösungen zur Verbesserung der Hilfsmittelversorgung
vorzuschlagen und diese in den sozialpolitischen Diskurs einzubringen. Dazu hat
sich die NaFAG in drei Arbeitskreise mit unterschiedlichen Schwerpunkten gegliedert, über deren Aktivitäten berichtet wird. Dieser Beitrag informiert vorwiegend
über den aktuellen Stand der Diskussion im Arbeitskreis 3.
Schlüsselwörter:  Hilfsmittelversorgung  Versorgungsprozess  Versorgungsforschung  Ergebnisqualität
Summary
Steps towards optimizing the supply with technical aids in Germany
In an aging society with an increasing incidence of chronic illnesses, the relevance
of technical devices increases, too. Facing an enormous variety and fast technical
developments, finding the appropriate aid for any client becomes more difficult. In
addition structural determining factors like e.g. diverse founding responsibilities or
segmented treatment in different sectors of the health system produce numerous
problems with the supply of technical aids, particularly at the cutting points of the
system. The national research initiative supply with technical aids (NaFAG) aims
to analyse these problems and to deduct suggestions for improvements of the
supply with technical aids. The results may as well contribute to the discussion in
social politics. In this concern NaFAG has been divided into three working groups
with specific focuses. This report provides information of NaFAG’s activities, mainly
referring to the state of discussion in the working group 3.
Key words:  supply with technical aids  service delivery process  health services research  outcome quality
Für Ihre Praxis...
DOI dieses Beitrags (www.doi.org): 10.2443/skv-s-2013-51020130102
SGN 2.774.1
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THEMENREIHE Sensorische Integration (SI) und Evidenz 
Beitrag 4 / Studie
Wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit des
Sensorisch-Integrativen Therapieansatzes bei Kindern
 Deutsche Zusammenfassung und Erläuterung: Arlette Eschbour, Martine Funck, Katharina Jantsch und Corinne Majerus
Deutsche Bezeichnung der Studie
ARLETTE ESCHBOUR (l.),
Dipl. ET (1989), Zertifikat
SI/DVE (2005), tätig in der
Frühförderung in Luxemburg
Systematisches Review zu Forschungsnachweisen über die Effektivität von Interventionen mit einem sensorisch-integrativen Ansatz
(SI) bei Kindern
MARTINE FUNCK (r.), Dipl.
ET (1997), Zertifikat SI/DVE
(2005), Marte Meo Therapeutin (2010), tätig in der
Frühförderung in Luxemburg
Quelle der Studie
May-Benson TA, Koomar JA. Systematic review of the research evidence examining the effectiveness of interventions using a sensory
integrative approach for children. American Journal of Occupational
Therapy. 2010, 64, 403-414. doi: 10.5014/ajot.2010.09071
KATHARINA JANTSCH (l.),
ET (2003) Zertifikat SI/DVE
(2011), tätig in zwei Praxen
für Ergotherapie (Heilbronn
und Stuttgart)
Evidenzgrad der Arbeit: Systematisches Review, Metaanalyse, HTA*)
Methodische Qualität: 27 Studien (darunter 13 randomisierte kontrollierte Studien) wurden systematisch begutachtet.
Zusammenfassung: Ziel des Reviews war es zum einen, Studien (fertiggestellt bis zum Jahr 2007) zur Wirksamkeit von Maßnahmen der
Sensorischen Integration (SI) hinsichtlich der Fähigkeiten von Kindern, zu bewerten und zum anderen, die Erkenntnisse dieser Studien
für die Praxis der Ergotherapie zugänglich zu machen. Das Review
präsentiert die Studienergebnisse aufgeteilt in die Bereiche: motorische Performanz, Reizverarbeitung, Verhalten, schulische und psycho-edukative Fähigkeiten und Betätigungsperformanz. In fast allen
untersuchten Studien konnten Hinweise auf eine positive Wirkung
der SI gefunden werden – insbesondere auf sensomotorische Fähigkeiten, motorische Planung, soziale Kompetenzen, Aufmerksamkeit, Verhaltensregulation, Lesekompetenzen, Teilnahme am aktiven
Spiel und das Erreichen von individuellen Zielen. Follow-up-Studien
zeigten, dass die Bereiche Grobmotorik, Selbstwertgefühl und Lesekompetenz über eine Dauer von drei Monaten bis zwei Jahre nach
Beendigung der therapeutischen Intervention verbessert werden
können
sessments sowie der neurophysiologischen Grundlagenforschung
in Bezug auf die Behandlungsprinzipien der ET-SI vorgestellt. In
diesem Beitrag geht es nun um die Überprüfung der Wirksamkeit
des SI-Ansatzes. Die Wirksamkeit bzw. Effektivität von Therapiemaßnahmen ist ein wesentliches Thema der Forschung, das für
ErgotherapeutInnen in der täglichen Arbeit wichtig ist, vor allem
nach den heutigen Kriterien der evidenzbasierten Praxis (EBP).
Ziel des Reviews
Einleitung
Häufig werden Kinder mit Betätigungsproblemen von
ErgotherapeutInnen behandelt, die die Sensorische Integrationstherapie nach Jean Ayres (ET-SI) als wirksame Methode einsetzen.
Dabei gilt es viel zu beachten, so u.a., ob die Anwendung der ET-SI
im jeweiligen Fall tatsächlich indiziert ist. Hierfür wird durch eine
gezielte Befunderhebung geprüft, ob die hier bestehenden Betätigungsprobleme tatsächlich durch eine SI-Verarbeitungsstörung verursacht sind. Um entsprechend professionell vorgehen zu können,
sollten ErgotherapeutInnen daher gut mit den ET-SI-Grundlagen
vertraut sein und auch den aktuellen Stand der Forschung zur ET-SI
kennen. In den drei vorherigen Artikeln dieser Themenreihe wurde
die Relevanz der ET-SI bereits hinsichtlich der Aktivitäts- und Partizipationseinschränkung, Erscheinungsbilder und angemessener As-
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Kontakt: arlette.eschbour@gmail.com
corinne.majerus@gmail.com
kjantsch@web.de
CORINNE MAJERUS (r.),
Dipl. ET (2000), Weiterbildung in Psychomotorik
(2001), Zertifikat SI/DVE
(2006), tätig in der Frühförderung und im Kindergarten
und Grundschulen in Luxemburg
May-Benson/Koomar gingen bei ihrer Untersuchung bestehender
Forschungsliteratur folgenden Fragestellungen nach: Wie wirken
Maßnahmen nach dem SI-Ansatz, die Beeinträchtigungen im Alltag verhindern sollen? Wie kann die Teilhabe am täglichen Leben
für Kinder und Jugendliche mit gestörter Verarbeitung sensorischer
Funktionen ermöglicht bzw. erleichtert werden? In diese Fragestellungen wurden kulturelle, physische, soziale, persönliche, spirituelle
und zeitliche Aspekte mit einbezogen.
Hintergrund
Seit Jean Ayres in den 1970er Jahren erste Studien zur SI vorlegte,
wurden zahlreiche weitere Studien und systematische Reviews
durchgeführt, die die Wirksamkeit des SI-Ansatzes untersuchen. Dabei wurde festgestellt, dass viele Kinder Probleme in der Verarbei-
Eschbour A. et al. Wissenschaftliche Evidenz ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 23-27, Hrsg. DVE
23
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
 THEMENREIHE Sensorische Integration (SI) und Evidenz
tung und Integration von sensorischen Informationen haben oder
bei der alltäglichen Handlungskompetenz, deren Ursache mit sensorisch-integrativen Problemen verbunden sind (Ahn et al. 2004). Wie
oben bereits dargestellt benötigen ErgotherapeutInnen vor allem aktuelle Forschungsergebnisse, die die Wirksamkeit von Maßnahmen
mit SI-Ansatz untersuchen, um ihr Vorgehen darauf abzustimmen.
Frühere Studien zur Wirksamkeit des SI-Ansatzes, die die therapeutischen Interventionen untersuchten, führten vielfach zu einer teils
weitreichenden Verfälschung der Ergebnisse bzw. zu Missverständnissen, wenn z.B. die Interventionen nicht den Kernelementen der
ET-SI nach Ayres entsprachen (vgl. Parham et al. 2007 und 2011).
Methodisches Vorgehen
May-Benson/Koomar verfolgten mit ihrem Review das Ziel, einen
Überblick über die Forschungsliteratur zu Studien zu geben, die
den SI-Ansatz untersuchen. Es sollten Informationen bereitgestellt
werden, die in der klinischen Praxis umgesetzt werden können (s.
auch Abschnitt „Ziel des Reviews“). Praktizierende und forschende
ErgotherapeutInnen können Reviews nutzen, um sie bei der klinischen Ausbildung einzusetzen, um evidenzbasiert mit Klienten
zu arbeiten und um (zukünftige) eigene Forschungsvorhaben voranzutreiben. So können die besten therapeutischen Ansätze, die
Menschen in allen Bereichen des alltäglichen Lebens unterstützen,
praktiziert und gefördert werden.
Für ihr Review legten May-Benson/Koomar genaue Kriterien für die
Studienteilnehmer und die Maßnahmen fest, um wissenschaftlich
angemessen nur solche Studien in ihr Review einzubeziehen, die
der Fragestellung bzw. dem Ziel entsprachen. Hinsichtlich der Maßnahmen wählten sie Studien aus, die Interventionen untersuchten,
die auf dem SI-Ansatz nach Ayres basierten. Hinzu kamen Studien
von Autoren, die die Grundsätze der SI modifiziert bzw. hiervon abweichend interpretiert hatten. Bezüglich der Teilnehmer der Studien
galt das Kriterium „Schwierigkeiten in der Verarbeitung und Integration sensorischer Informationen“. Handelte es sich um Studien
mit Kontrollgruppen, bestanden diese aus Kindern mit klinischen
Problemen, falls das Kriterium nicht ausdrücklich anders angegeben
wurde.
Bei der Auswertung der Daten berücksichtigten May-Benson/Koomar, dass Forschungsergebnisse vom Typ-II-Fehler begrenzt sein
können. Darunter versteht man die Wahrscheinlichkeit, in der Statistik z.B. einen vorhandenen Zusammenhang zu übersehen. Zudem
berücksichtigten sie, dass Aussagen zur Wirksamkeit bzw. Studienergebnisse durch folgende Faktoren negativ beeinflusst werden
können: kleine Probandengrößen, unterschiedliche Intensität und
Dauer der Therapieeinheiten, fehlende Genauigkeit einer Maßnahme sowie durch spezielle, ungünstige Rahmenbedingungen.
Ergebnisse des Reviews
Zur Darstellung ihrer Untersuchungsresultate wählten May-Benson/
Koomar folgende Ergebnisbereiche: motorische Leistung, sensorische Verarbeitung, Verhaltensänderungen, akademische und
psycho-edukative Veränderungen sowie Handlungskompetenz. Im
Folgenden werden die Ergebnisse des Reviews entsprechend dieser
Einteilung vorgestellt. Studien, die Aussagen zu mehreren Ergebnisbereichen machen, werden entsprechend mehrfach gezählt; einige
Studien werden jeweils exemplarisch bezüglich ihres Evidenzgrads
genannt. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass nicht alle Studien
die Behandlung streng nach Kriterien von Ayres ausführten.
24
 Motorische Leistungen
14 Studien untersuchten motorische Veränderungen, die aufgrund
der Anwendung des SI-Ansatzes nachgewiesen werden konnten (s.
Tab. 1). Hierbei wurden Teilfertigkeiten wie Fein- und Grobmotorik,
allgemeine motorische Planungsfähigkeiten und weitere Teilfunktionen der motorischen Leistungsfähigkeit sowie die Praxie eingeschlossen. Positive Effekte wurden in 10 dieser 14 Studien festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass der SI-Ansatz zur Verbesserung
motorischer Leistung besser ist als keine Behandlung bzw. genauso
wirksam und laut einiger Studien sogar wirksamer als eine perzeptiv-motorische Behandlung. Die Studienergebnisse geben ebenso
Hinweise darauf, dass diese Erfolge nach Beendigung der Intervention gehalten wurden. In den Studien zeigen sich zudem bedeutende
Unterschiede hinsichtlich der Maßnahmen und der Art der Resultate. So stellte sich heraus, dass die Erfolge bzgl. Praxie und gesamtmotorischer Fähigkeiten beständiger durch den SI-Ansatz gestützt
bzw. gefördert werden als durch andere Maßnahmen. Insgesamt
sind die Ergebnisse allerdings nicht einheitlich und sollten noch nicht
verallgemeinert werden, bis weitere Studien die genannten Effekte
bestätigen.
Tab. 1: Studien zu Effekten bzgl. motorischer Leistungen
Level I Studien
Humphries et al. (1990); Humphries et al. (1992)
Humphries et al. (1993); Ziviani et al. (1992)
Werry et al. (1990); Wilson/Kaplan (1994)
Level II Studien
Ayres (1997); Bullok/Watter (1978)
Bundy et al. (2007)
Level IV Studien Allen/Donald (1995); Leemrijse et al. (2000)
Case-Smith/Bryan (1999)
 Sensorische Verarbeitung
13 Studien untersuchten die Indikatoren für eine verbesserte sensorische Verarbeitung (s. Tab. 2). 7 Studien konnten positive Ergebnisse liefern, einschließlich der Änderungen in der Dauer des
Nystagmus und einer Verbesserung der taktilen Funktion (z.B. taktile Unterscheidung/Diskrimination). Sie berichten auch von umfassenden Veränderungen in der sensorischen Verarbeitung (z.B.
elektro-dermale Reaktion) und in der Verminderung von taktiler Hyperreaktivität. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine hohe
Evidenz in Verbindung mit einer Behandlung nach dem SI-Ansatz
bzgl. sensorischer Verarbeitung gefunden wurde. Doch sind auch
hier verallgemeinernde Schlussfolgerungen angesichts kleiner Stichproben (z.B. Gruppen von 5-18 Kindern) in allen Studien (außer der
von Ottenbacher et al. (1979)) und angesichts eventuell falsch interpretierter Indikatoren zu relativieren.
Tab. 2: Studien zu Effekten bzgl. der sensorischen Verarbeitung
Level I Studien
Ottenbacher et al. (1979); Carte et al. (1984)
Morrison/Sublett (1986); Miller et al. (2007a)
Level II Studien
Schroeder (1982)
Level III Studien
Miller et al. (2007b)
Level IV Studien
Ottenbacher (1982a); Leemrijse et al. (2000)
 Verhaltensänderungen
Im Bereich der Ergebnisse bzgl. Verhalten, Aufmerksamkeit und
Selbstwertgefühl fanden Polatajko et al. (1991), dass der SI-Ansatz
nach 6 Behandlungsmonaten eine Stärkung des Selbstwertgefühls
Eschbour A. et al. Wissenschaftliche Evidenz ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 23-27, Hrsg. DVE
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Originalarbeit
Originalarbeit
Inhaltsverzeichnis
ergoscience
ISSN 1861-6348 · 71823
7. Jahrgang · September 2012
Seite 89-132
89
Editorial
Elke Kraus, Chefredakteurin
90
Sabrina Gorges, Annika Theis, Bettina Weber
Verloren und doch gewonnen … Eine qualitative Studie über das Erleben
der Lebensqualität von Eltern, die ihr Kind im Wachkoma im häuslichen
Umfeld betreuen
Lost but after all won ... A qualitative study of experiencing the quality
of life of parents who have taken over nursing their child, who is in a
persistent vegative state, at home
Originalarbeiten
101
113
Bettina Weber
Arbeitsmotivation und Innovationsbereitschaft langjährig berufstätiger
Ergotherapeutinnen im Angestelltenverhältnis
Work motivation and disposition of innovation of occupational
therapists who are long time employers
Sebastian Voigt-Radloff, Andrea Rühlemann, Michael Hüll
Häusliche Ergotherapie bei Demenz: Ergebnisse randomisierter Studien
und ein Fallbeispiel aus dem WHEDA-Programm
Community Occupational Therapy in Dementia: Results of radnomised
controlled trials and a best practice example of the WHEDA programme
Diskurs
119
Klaus Dieter Joswig
Diskursanalyse – Diskursive Ergotherapie: Was leistet die
Forschungsmethode in der Ergotherapie?
Discourse analysis – discursive occupational therapy: what does this
research contribute to occupational therapy?
Forschung und Lehre
122
Christina Schulze, Julie Page
PEDI – Ein Assessment zur Erfassung von Aktivitäten des täglichen Lebens
von Kindern. Der Prozess der transkulturellen Übersetzung, Adaption
und Validierung der Pediatric Evaluation Disability Inventory für den
deutschsprachigen Raum in Europa
PEDI - Assessing children‘s ADL skills. Translation and cultural adaptation
of the Pediatric Evaluation of Disability Inventory (PEDI) to the Germanspeaking area in Europe and validation of the German version
Evidenzbasierte Praxis / Nutzerfreundliche
Studienzusammenfassung
130
Annika Theis
Die „kognitive Küche“ – Wichtige Richtlinien und Anregungen für das
Design von Küchen, die auch von älteren Menschen mit kognitiven
Beeinträchtigungen genutzt werden können
130
Barbara Aegler, MSc (OT), Ursula Costa, MA (OT), PhD. cand. (PH),
Elsbeth Müller, MSc (OT)
Occupation Diversity for the Future. 9. COTEC-Kongress vom 24.-27. Mai
2012 in Stockholm
132
Veranstaltungskalender
Veranstaltungsbericht
Rezensionen
132
Petra Marksteiner-Fuchs
BTransaktionsanalyse und Salutogenese. Der Einfluss
transaktionsanalytischer Bildung auf Wohlbefinden und emotionale
Lebensqualität
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Richtlinien für Autoren
lität. Die subjektiven Faktoren hingegen setzen sich aus dem
individuellen Erleben von Lebensqualität und Wohlbefinden zusammen [7, 21].
Zwei weitere wesentliche Einflussfaktoren der Lebensqualität
stellen die Bereiche Occupational Balance und Partizipation dar
[4, 6, 8, 11, 12, 15, 29, 30], die im Folgenden erläutert werden.
Occupational Balance
Occupational Balance bezeichnet den Zustand des Gleichgewichts innerhalb alltäglicher Betätigungen, der die Lebensqualität verbessern kann [4, 8, 12, 30]. Das Gleichgewicht wird durch
die Ausgeglichenheit der Tätigkeitsbereiche „work“ (Arbeit),
„self-care“ (Selbstversorgung), „rest“ (Erholung) und „play/leisure“ (Spiel/Freizeit) hergestellt [4, 12, 31, 32]. Eine einheitliche Definition des Begriffes liegt bislang nicht vor [33]. Der Bereich der
Pflege stellt für die Teilnehmer der Studie einen ebenso wichtigen
Bestandteil der Occupational Balance dar wie die Bereiche Arbeit
und Freizeit, während der Bereich der Selbstversorgung für sie
zunächst zweitrangig erscheint [3]. Daher wird die Occupational
Balance im Rahmen der vorliegenden Studie als ein Gleichgewicht
zwischen den Bereichen Arbeit, Freizeit und Pflege verstanden.
Jeder Mensch strebt eine zufriedenstellende Balance an, die
individuell definiert und entsprechend der eigenen Werte und
Interessen festgelegt wird, sodass Occupational Balance ein subjektiver, sich ständig wandelnder Status ist [12, 15, 32, 34, 35].
Dabei handelt es sich um einen dualistischen Zustand, d.h. entweder befindet man sich im Gleichgewicht (Occupational Balance) oder im Ungleichgewicht (Occupational Imbalance) [12]. Hat
man diese Balance erreicht, empfindet man Zufriedenheit und
Freude, während der Zustand eines Ungleichgewichts in Form
von Über-/Unterforderung durch Langeweile, eine herabgesetzte Lebensqualität und Unzufriedenheit gekennzeichnet ist, was
zu psychischen Erkrankungen führen kann. [2, 3, 8, 32].
Partizipation
Der Begriff „Partizipation“ bedeutet nach einer Definition der
WHO das „Einbezogensein in eine Lebenssituation“ [36: 19] und
kann zu einer Steigerung des Wohlbefindens sowie der Lebensqualität führen [4, 6, 11, 15, 29]. Dies wird v.a. durch die Einordnung der Partizipation in die Internationale Klassifikation der
Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) deutlich
[5, 12, 16, 23, 36]. Partizipation wird dabei als dynamische Interaktion zwischen den persönlichen und den Umwelt-Faktoren
verstanden [29].
Die Relevanz der Partizipation wurde auch von der Gesellschaft
und Politik erkannt. Das SGB IX garantiert seit dem 01.07.2001
die soziale Partizipation als Teilhabe am Leben in der Gesellschaft
in einem rechtlichen Kontext [7, 37]. Dabei steht die Verbesserung der sozialen und beruflichen Teilhabe im Vordergrund,
die selbstbestimmt und gleichberechtigt sein sollte [7]. Jeder
Mensch strebt nach Betätigung und sozialer Integration und
somit nach Partizipation [12]. Das Ausmaß der Partizipation ist
individuell unterschiedlich und u.a. abhängig von den persönlichen Interessen, Ressourcen, Handlungsmöglichkeiten sowie der
Umwelt [12, 23, 29].
Beratung
Das Ereignis, das zum Wachkoma führte, kann für die gesamte
Familie eine Veränderung des Tagesablaufs bis hin zur Veränderung der gesamten Lebenslage zur Folge haben [3, 27, 28,
38, 39]. Die Pflege und Betreuung des Kindes wird für die El92
Gorges S et al. Verloren und doch gewonnen ....
tern meist durch zahlreiche Belastungen und vielfach zusätzlich
durch eine fehlende Informationsvermittlung und Aufklärung
erschwert [2, 28, 39, 40, 41]. Daher ist es wichtig, dass die Angehörigen – entsprechend ihrer Bedürfnisse und persönlichen
Situation – Beratung und Unterstützung von professionell ausgebildeten Personen erhalten, um den Anforderungen des Alltags
standhalten zu können und z.B. den Umgang mit dem Kind im
Wachkoma zu erlernen [2]. Aber nicht nur die Eltern als wichtigste Bezugspersonen der Kinder im Wachkoma [3, 9, 42], sondern
auch die Geschwisterkinder sollten als Teil der Familie in den Behandlungsprozess integriert werden [28, 41, 43].
Das übergeordnete Ziel der Angehörigenintegration als Form der
Beratung ist es, gemeinsam mit den Angehörigen Lösungsstrategien zu bestehenden Problemen zu entwickeln sowie deren
Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und ihnen bei der Suche
nach benötigten Informationen und Unterstützungsangeboten
zu helfen [41]. Angehörige von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma fühlen sich oft nur unzureichend aufgeklärt und zu wenig
in die Abläufe nach dem Ereignis integriert [40]. Es besteht insbesondere der Wunsch nach umfangreicherer Unterstützung
im sozialen, medizinischen, pflegerischen und sozialrechtlichen
Bereich [40]. In Deutschland hat sich die Beratung als Tätigkeitsbereich der Ergotherapie erst langsam in den vergangenen Jahren etabliert [7, 44]. Strukturen und Konzepte zur Umsetzung
der interdisziplinären Beratung befinden sich noch immer in der
Anfangsphase [27, 28, 40, 41, 44]. In der deutschsprachigen Berufsdefinition der Ergotherapie [17] wie auch in der Leistungsbeschreibung der Ergotherapie [45] wird das Aufgabenfeld der Beratung als eine Möglichkeit zur Verbesserung der Lebensqualität
und Partizipation beschrieben.
Methode
Studiendesign
Mit dem Anliegen, die persönlichen Erfahrungen der befragten
Eltern bezüglich der eigenen Lebensqualität hinreichend zu erfassen, wurde ein qualitatives Forschungsdesign gewählt. Die
Orientierung an einer phänomenologischen Forschungsperspektive unterstützte den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit, den
Fokus auf die subjektiven Erfahrungen der Studienteilnehmer zu
richten [35, 46, 47]. Als Instrument der Datenerhebung wurden
leitfadengestützte Experteninterviews durchgeführt. Im Rahmen
der Studie wurden folglich Eltern, die ihr Kind im Wachkoma im
häuslichen Umfeld betreuen, als Experten ihrer Lebenssituation
angesehen.
Auf den Einsatz von Messinstrumenten zur Erfassung der Lebensqualität wurde demnach verzichtet, da die Lebensqualität
eben nicht anhand von Zahlenwerten zur Vergleichbarkeit einzelner Teilnehmer ermittelt werden sollte. Vielmehr standen die
subjektiven Anteile in Form von persönlichen Erfahrungen, Gefühlen und Erlebnissen im Vordergrund, um so die individuelle
Situation der Teilnehmer aus ihrer persönlichen Sichtweise zu
erfassen und zu verstehen.
Während des gesamten Forschungsverlaufs fanden die methodologischen Prinzipien nach Gläser und Laudel Anwendung
[48].
Hypothetisches Modell
Das hypothetische Modell (Abb. 1) veranschaulicht die Vorüberlegungen der Forscherinnen sowie die Erkenntnisse und Informationen einer ausführlichen Literaturrecherche. Durch die Entergoscience 2012, 7(3): 90-100
wicklung eines solchen Modells konnten die zur Beantwortung
der Forschungsfrage relevanten Einflussfaktoren und Kausalzusammenhänge identifiziert, zusammenhängend dargestellt und
strukturiert werden [48].
Die Spitze des Modells wird von der Variable „Eltern“ und ihrer
alles umgebenden persönlichen Lebenssituation gebildet. Diese
Variable beinhaltet u.a. die Spiritualität der Eltern, deren Gefühle, die Beziehung zum Kind im Wachkoma, zum Geschwisterkind
oder zum Lebenspartner. Die Variablen „Eltern, Lebensqualität,
Occupational Balance und Partizipation“ stehen in einer dynamischen Wechselbeziehung zueinander. Die drei letztgenannten
Variablen können sowohl positiv als auch negativ auf die Variable „Eltern“ und somit auf deren Spiritualität einwirken. Das
Zusammenspiel dieser Variablen ergibt die momentane Lebenssituation der Eltern. Die Variable „Belastungen“ verdeutlicht die
Vielzahl an Herausforderungen und Problemen, denen sich die
Eltern stellen müssen. Die Variable „Beratung“ wirkt unterstützend und stabilisierend auf die Lebenssituation ein.
Konstruktion des Interviewleitfadens
Das hypothetische Modell diente als Grundlage für den Aufbau
und die Entwicklung des Interviewleitfadens. Die einzelnen Variablen des hypothetischen Modells, zu denen gemäß des theoretischen Hintergrunds Fragen entwickelt wurden, bildeten die
Grundstruktur des Interviewleitfadens. Im März 2011 wurde im
Rahmen einer Vorstudie der Interviewleitfaden mit zwei Experten pilotiert.
Datenerhebung
Anhand der Experteninterviews kann das besondere Wissen der
Befragten (hier: der Eltern), die als Experten den Mittelpunkt des
zu untersuchenden Phänomens bilden, erfasst werden.
Durch die Anwendung eines Leitfadeninterviews als Datenerhebungsmethode wurde ein offener und natürlicher Gesprächsverlauf gewährleistet.
Sampling der Studienteilnehmer
Basierend auf der Literaturrecherche sowie eigenen Überlegungen der Forscherinnen ergaben sich für die Teilnehmer folgende
Einschlusskriterien:
Das Kind im Wachkoma wird von mindestens einem Elternteil
zu Hause gepflegt.
Das Kind im Wachkoma ist zwischen 4 und 26 Jahren alt.
Die Eltern des Kindes stehen in einem ehelichen oder eheähnlichen Verhältnis zueinander.
Das Kind im Wachkoma hat ein oder mehrere Geschwisterkinder.
Das Ereignis, das zum Wachkoma führte, liegt mindestens
zwei Jahre zurück.
Das Kind im Wachkoma hat nach dem Ereignis schon einmal
Ergotherapie erhalten.
Für die Teilnehmersuche wurden 70 Ergotherapiepraxen in der
näheren Umgebung der Wohnorte der Forscherinnen telefonisch
kontaktiert. Des Weiteren setzte sich das Forscherteam bundesweit mit 9 Kliniken, 26 Pflegediensten, 37 Kinderintensivpflegediensten und 11 Selbsthilfegruppen in Verbindung. Insgesamt
zeigten 22 Institutionen Interesse und erhielten ein Anschreiben
mit der Bitte zur Weiterleitung an Familien, die nach den Einschlusskriterien für die Teilnahme infrage kamen. Dies geschah
unter Wahrung der Schweigepflicht und datenschutzrechtlicher
Bestimmungen. Im genannten Anschreiben wurden das Ziel und
Kfür jedes neue Jahresabonnement
eine attraktive Prämie
Abb. 1: Hypothetisches Modell
Belastungen
Eltern
Lebensqualität
Occupational
Balance
Partizipation
Lebenssituation der Eltern
Beratung
der Inhalt der Studie sowie die Vorgehensweise der Forscherinnen dargelegt. Die Suche über dritte Organisationen wurde gewählt, damit die Anonymität der Befragten gegenüber den Forscherinnen gewahrt blieb sowie um etwa den Gedanken einer
möglichen Verpflichtung bzgl. der Teilnahme zu vermeiden. Da
nicht genügend Teilnehmer über diese Suchstrategie gefunden
werden konnten, kontaktierten die Forscherinnen sechs Familien
persönlich, die sich durch eine eigene Homepage präsentierten.
Es konnten drei Familien über private Homepages für die Studie
gewonnen werden. Zwei Familien erfuhren über je einen Kinderintensivpflegedienst sowie einen Pflegedienst von der Studie
und erklärten sich zur Teilnahme bereit. Die Hauptstudie erfolgte
demnach mit 5 Familien (Tab. 2)
Rahmenbedingungen und Ablauf der Experteninterviews
Im Vorfeld erhielten die Familien neben dem Anschreiben auch
den Interviewleitfaden, um einen Überblick über die Fragen gewinnen zu können.
Auf Wunsch aller Teilnehmer erfolgten die Interviews in deren
häuslichem Umfeld. Die Interviews wurden im Einverständnis mit
den Eltern räumlich getrennt und zeitgleich mit beiden Elternteilen durchgeführt.
Da die Studie ein sehr persönliches Thema behandelt, wurden
die Teilnehmer vor Beginn der Interviews explizit darauf hingewiesen, dass sie selbst die Tiefe des Gesprächs bestimmen. Alle
Interviews wurden mittels eines Tonaufnahmegeräts in schriftlichem Einvernehmen der Teilnehmer aufgezeichnet.
Aus organisatorischen und personellen Gründen konnte das Kriterium der „Investigator-Triangulation“ nur in etwa der Hälfte der
Interviews beachtet werden. Jeweils eine Forscherin führte das
Interview, wobei die zweite Forscherin bei Bedarf ergänzende
Fragen stellte.
Der zeitliche Rahmen der Interviews betrug zwischen 35 und 90
Minuten.
Gorges S et al. Verloren und doch gewonnen ....
ergoscience 2012, 7(3): 90-100 93
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THEMENREIHE Sensorische Integration (SI) und Evidenz 
ergab (s. Tab. 3). Diese Erfolge hielten auch 3 Monate nach Beendigung der Therapie an. Allerdings waren diese Erfolge nicht wesentlich größer als die, welche sich bei der perzeptiv-motorischen
Gruppe zeigten. Wilson et al. (1992) verglichen die Wirkung des
SI-Ansatzes mit individueller Lernbegleitung und fanden keine Unterschiede zwischen den Behandlungen. In einer Follow-up-Studie
nach 6 Behandlungsmonaten verbesserte sich die SI-Gruppe jedoch
auf ein normales Maß an Aufmerksamkeitsleistungen und angepassten Verhaltensweisen.
In einer jüngeren Studie fanden Miller et al. (2007) heraus, dass
ErgotherapeutInnen, die nach dem SI-Ansatz arbeiteten, bedeutende Erfolge bei der Aufmerksamkeitsleistung und bei kognitiven
wie sozialen Fertigkeiten von Kindern mit sensorischen Verarbeitungsproblemen erzielten. Diese Erfolge zeigten sich in der sozialen
Anpassung der Probanden und durch eine Abnahme von sozial belastenden Verhaltensweisen bzw. Gewohnheiten.
Auch Case-Smith/Bryan (1999) und Linderman/Stewart (1999) stellten fest, dass der SI-Ansatz die soziale Interaktion verbessert und das
störende Verhalten von Kindern mit Autismus verringert. Roberts et
al. (2007) bemerkten zunehmendes Engagement und abnehmende
Aggression bei Kindern mit sensorischer Modulationsstörung.
Tab. 3: Studien zur Wirksamkeit der ET-SI bzgl. Verhaltensänderung
Level I Studien
Polatajko et al. (1991); Wilson et al. (1992)
Miller et al. (2007a)
Level III Studien
Miller et al. (2007b)
Level IV Studien
Case-Smith/Bryan (1999); Linderman/Stewart (1999)
Roberts et al. (2007)
 schulische und psycho-edukative Veränderungen
12 Studien untersuchten akademische und psycho-edukative Veränderungen (z.B. in den Bereichen Mathematik, Lesekompetenz, visuelle Ziele, kognitive Funktionen, Sprache). 6 dieser Studien deuteten
auf positive Veränderungen hin (s. Tab. 4), besonders verbesserte
sich durch den SI-Ansatz die Lesefähigkeit.
Tab. 4: Studien zu Effektergebnissen in Bezug auf Veränderungen der schulischen und psycho-edukativen Leistungen
Level I Studien
White (1979); Grimwood/Rutherford (1980)
Carte et al. (1984); Humphries et al. (1990a)
Humphries et al. 1992b); Polatajko et al. (1991)
Level II Studien
Ayres (1972); Schroeder (1982)
 Handlungskompetenz
Drei jüngere Studien untersuchten die Effekte auf die funktionelle
Handlungskompetenz bzw. Veränderungen in Bezug auf das Erreichen individualisierter Ziele (ermittelt mit Goal-Attainment-Scalen/
GAS). Es zeigten sich verbesserte Schlafmuster, die Akzeptanz einer
breiteren Auswahl von Nahrungsmitteln, verbesserte Fähigkeiten,
an Mahlzeiten und Hausarbeiten teilzunehmen, Verschlüsse zu manipulieren oder die Schaukelbewegung zu beherrschen. Alle Studien wiesen bedeutende Erfolge bei selbsterkannten Aufgaben und
Aktivitäten auf. Über positive Veränderungen wurde sowohl in der
Leistungsfähigkeit als auch in der Zufriedenheit der Aufgabenerfüllung berichtet.
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Tab. 5: Studien zu Effektergebnissen in Bezug auf Handlungskompetenz
Level I Studien
Miller et al. (2007a)
Level III Studien
Candler (2003)
Level IV Studien
Roberts et al. (2007)
Schlussfolgerungen und Diskussion
Die Studien dieses Reviews spiegeln die Forschungsaktivitäten seit
Jean Ayres, also von mehr als 37 Jahren wider. Während dieser Zeit
haben sich die Erwartungen an die Gründlichkeit wissenschaftlicher Arbeiten und an das genaue Schreiben von Berichten kontinuierlich weiterentwickelt. So stellten May-Benson/Koomar bei
allen überprüften Studien Hinweise auf methodische Mängel fest.
Zusätzlich zu diesen bekannten methodischen Schwierigkeiten wie
z.B. der Nachweis bzgl. Durchführungsqualität der SI-Interventionen
oder kleine Probandengruppen zeigen May-Benson/Koomar sechs
Haupteinschränkungen auf und diskutieren diese: (1) Kontrolle über
die Einwirkung der Reifungsentwicklung, (2) Charakteristiken der
Stichprobenpopulation, (3) statistische Aussagekraft und Wirkungsgrößen, (4) Dosierung der Intervention, (5) Auswahl der Ergebnismerkmale, und (6) Manualisierung und Genauigkeit von Interventionen.
Insgesamt stellt das Review eine Zusammenfassung relevanter Untersuchungen zur Wirksamkeit des SI-Ansatzes als Bezugsrahmen
für ergotherapeutische Intervention dar. Die Ergebnisse der Studien
deuten darauf hin, dass die SI-Behandlung bei den Studienpopulationen eine positive Auswirkung hat auf: sensomotorische Fähigkeiten, motorisches Planen, Sozialkompetenzen, Aufmerksamkeit,
emotionale Regulation, Lesekompetenz und lesenahe Fähigkeiten
sowie auf individuell festgelegte Ziele.
So waren die Ergebnisse bei verschiedenen Einschränkungen bzw.
Auffälligkeiten, die sich nach einer SI-Behandlung zeigten, besser
als Ergebnisse von Probandengruppen, die keine Therapie erhielten.
Erhielten Probanden therapeutische Unterstützung, war eine SI-Behandlung in mehr als der Hälfte der Fälle genauso wirksam wie z.B.
perzeptiv-motorische oder individuell lernbegleitende Methoden.
Verglichen mit perzeptiv-motorischen und kognitiven Methoden
hat jedoch einzig die SI-Behandlung anhaltende Erfolge über das
Therapieende hinaus gezeigt. Im Vergleich spezifischer Ergebnisse
in den Studien ergaben sich allerdings Variationen. Vor allem beim
Messen der erreichten Ziele, die individuell für den Patienten bestimmt wurden, haben neueste Studien positive Trends hinsichtlich
der Wirksamkeit der SI-Behandlung gezeigt.
Kritisch sei an dieser Stelle angemerkt – und hier handelt es sich um
eine ergänzende Aussage zum Review von May-Benson/Koomar –
dass in der Auseinandersetzung mit Effektivitätsstudien, die sich mit
der ET-SI beschäftigen, beobachtet werden konnte, dass in einigen
Studien Kernbestandteile des Behandlungsansatzes verfälscht oder
inkorrekt umgesetzt wurden. So wurde beispielsweise in den Studien von Devlin et al. (2010) und von Mason/Iwata (1990) die passive
sensorische Stimulation eingesetzt, oder es wurden zwar Räume mit
SI-Geräten genutzt, es fand jedoch keine Interaktion zwischen dem
Kind und dem Therapeuten statt. Das Therapeutenverhalten und die
aktive Teilnahme des Kindes im kind-zentrierten Spiel sind jedoch
essentielle Bestandteile der ET-SI, dies wird deutlich dargestellt im SI
Fidelity Instrument (vgl. Parham et al. 2007 und 2011).
Eschbour A. et al. Wissenschaftliche Evidenz ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 23-27, Hrsg. DVE
25
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 THEMENREIHE Sensorische Integration (SI) und Evidenz
Ausblick
Literatur
Um Schlussfolgerungen aus den Resultaten zu gewinnen, ist laut
May-Benson/Koomar weitere Forschung nötig, die die eben genannten möglichen Fehlerquellen weitestgehend ausschließt. Sie
empfehlen eine Meta-Analyse und weitere Untersuchungen über
Einflussfaktoren auf die Wirksamkeit der Intervention. Zusätzlich
werden mehr qualitative Studien benötigt, die die Effekte auf die
Handlungskompetenz und Teilhabefähigkeit mittels Befragung der
Familien ermitteln, wie dies bereits von Cohn/Cermak (1998) begonnen oder nach Abschluss des Reviews von Dunn (2011) gefordert
wurde.
Für die praktizierende ErgotherapeutIn ist das Wissen über qualitative und quantitative Studienergebnisse eine orientierende Grundlage. Sie kann im Kontext der Bedürfnisse des einzelnen Klienten ihre
Behandlungsentscheidung um das wissenschaftliche Konsenswissen bereichern und so verantwortungsbewusste evidenz-basierte
Praxis umsetzen. ErgotherapeutInnen, ForscherInnen und Lehrbeauftragte können KlientInnen und deren Familien am besten helfen,
wenn alle Ebenen der Wirksamkeit in der evidenzbasierten Praxis
berücksichtigt werden.
Ahn R, Miller LJ, Milberger S, McIntosh DN. Prevalence of parents’ perceptions of
sensory processing disorders among kindergarten children. American Journal
of Occupational Therapy. 2004, 58, 287-293
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Psychology. 1991, 59, 12-19
Zusatzbemerkung
Neben den im Review genannten Aspekten zur Erforschung der
Wirksamkeit von SI-Interventionen gilt es dabei eine weitere wichtige Komponente zu beachten: Es ist die Verwendung einheitlicher
therapeutischer Prinzipien. Dazu wurde ein „Fidelity Measure“ entwickelt, das 10 Kernelemente der ET-SI nach Ayres festlegt. Mit
diesem Messinstrument ist es nun möglich, eine SI-Behandlung als
ET-SI zu identifizieren und Langzeitveränderungen bzw. die Wirkung
einer Behandlung im Alltag messbar zu machen. Mit dem Fidelity
Measure kann so in Zukunft sichergestellt werden, dass eine einheitliche und damit valide SI-Behandlung durchgeführt wird, deren
Resultate in der Forschung genutzt und besser ausgewertet werden
können.
Begriffsklärung*)
Meta-Analyse
Eine Meta-Analyse integriert und analysiert möglichst
systematisch, repräsentativ und objektiv in Form quantitativer Größen die Ergebnisse verschiedener Einzelstudien in einem Forschungsbereich.
HTA = Health
Technology
Assessment
HTA bezeichnet die systematische wissenschaftliche
Bewertung gesundheitsrelevanter Maßnahmen (Impfungen, medizinische Behandlungen, Vorsorgemaßnahmen etc.), untersucht die Wirksamkeit, Sicherheit
und Wirtschaftlichkeit sowie soziale, ethische, juristische und organisatorische Auswirkungen einer gesundheitlichen Intervention, dient als Grundlage für
Entscheidungen im Gesundheitssystem, z.B. in der Politik oder bei ärztlichen Behandlungen.
Quellen: www.psychology48.com/deu/d/metaanalyse/metaanalyse.htm (22.11.2012)
https://www.dimdi.de/static/de/hta/index.htm (22.11.2012)
26
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DOI dieses Beitrags (www.doi.org): 10.2443/skv-s-2013-51020130103
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 THEMENREIHE Sensorische Integration (SI) und Evidenz
FAZIT UND AUSBLICK
Der Bezugsrahmen Sensorische Integration:
Damals, heute und in Zukunft
Menschliches Leben ist von vielfältigen Aspekten und Faktoren abhängig. Auch sind Individuen wie Gruppen fortwährend in Bewegung bzw. in Entwicklungsprozessen. Dabei passen sie sich an bestehende Verhältnisse an, oder sie
ändern ihre (Umwelt-)bedingungen so, wie sie es für richtig
halten. Das bedeutet auch, dass sich Menschen in einem kontinuierlichen Lernprozess befinden. Grundlegend für diese
individuellen Entwicklungs- und Lernprozesse sind die eigene Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeit. In diesem
Zusammenhang hat die Sensorische Integrationstherapie
nach Jean Ayres (ET-SI) für die Ergotherapie ganz besondere
Bedeutung. Kein anderes ergotherapeutisches Konzept bzw.
kein anderer Bezugsrahmen in der Ergotherapie umfasst so
viele Aspekte und Faktoren des menschlichen Lebens und
berücksichtigt die komplexe Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeit so gezielt. Auch heute und in Zukunft kann
sich ET-SI als evidenzbasierte, klientenzentrierte und betätigungsorientierte Vorgehensweise in der Ergotherapie für
Kinder, Jugendliche und Familien positionieren.
ANDREA HASSELBUSCH, Senior Practice Fellow in Occupational Therapy PhD candidate,
MOccTh, PGcert Ed, BSc OT, OTdip Bournemouth University, School of Health and Social
Care Royal London House
Kontakt: ahasselbusch@bournemouth.ac.uk
DAGMAR SCHUH, Ergotherapeutin SI/DVE,
Lehrtherapeutin für Sensorische Integrationstherapie DVE
Kontakt: dagmar.schuh@ergoseminare.de
Standort und Intention
Die Themenreihe „SI und Evidenz“, die vom Leitungsteam der
DVE/SI-Lehrtherapeuten initiiert, koordiniert und z.T. auch verfasst
wurde, endet mit dieser Ausgabe der ERGOTHERAPIE UND REHABILITATION. Ziel der Artikelserie war es zunächst, deutschsprachigen
ErgotherapeutInnen einen Überblick über aktuelle, relevante wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der Sensorischen Integrationstherapie (ET-SI) zu vermitteln. Grundlage für diesen Überblick war vor
allem eine Sonderausgabe des amerikanischen Ergotherapie-Journals (AJOT) zur „Entwicklung der Sensorischen Integrationstherapie“
aus dem Jahr 2010 und die Veröffentlichung der „Praxisrichtlinien
für Kinder und Jugendliche mit sensorischen Verarbeitungsstörungen“ durch den amerikanischen Ergotherapie-Verband (AOTA)
im Jahr 2011 (s. Tab. 1). Seither wurden zahlreiche weitere Artikel
veröffentlicht und Forschungsstudien durchgeführt. So sollte diese
Artikelserie einerseits den Forschungsstand der ET-SI bis 2010 bzw.
2011 repräsentieren und andererseits Interesse wecken bzw. die
Notwendigkeit aufzeigen, sich weiterhin und fortlaufend mit neuen
Studien und Forschungsergebnissen der ET-SI zu befassen.
Das Autorenteam versteht diese Themenreihe zudem als einen Anfang der kritischen und differenzierten Auseinandersetzung mit der
Forschung zur ET-SI im deutschsprachigen Raum und als den Beginn
eines Dialoges. Dieser soll durch weitere Publikationen, auch durch
Präsentationen bei Konferenzen und Kongressen sowie in den Seminaren der SI-Weiterbildung/DVE fortgesetzt werden.
28
Tab. 1: Grundlage der Themenreihe „SI und Evidenz“
Publikationen als Ausgangspunkte der Themenreihe „SI und Evidenz“
AJOT-Sonderausgabe mit
dem Fokus Sensorische
Integration
Schaaf RC, Davies PL. The evolution of the
sensory integration frame of reference.
American Journal of Occupational Therapy.
2010, 64(3), 368-367
Praxisrichtlinien des
Amerikanischen Berufsverbandes (AOTA)
Watling R, Koenig KP, Davis PL, Schaaf RC.
The AOTA Practice Guidelines Series: occupational therapy practice guidelines for
children and adolescents with challenges
in sensory processing and sensory integration. Bethesda: AOTA Press, 2011
Ergänzende Tabellen
(supplemental table) zu
den Originalartikeln der
AJOT Sonderausgabe
American Journal of Occupational Therapy
Online. Detaillierte Angaben für alle Studien, die in den einzelnen Artikeln der Serie
genannt wurden (erhältlich über www.
aota.org; nur für AOTA-Mitglieder)
Serie: Kritisch beurteilte
Themen und Veröffentlichungen, EBP-Dokumente
und Ressourcen des amerikanischen Ergotherapie
Berufsverbandes
(AOTA Critically Appraised
Topics and Paper Series)
z.B. EBP-Dokument: What is the neurophysiologic evidence that using a sensory-based approach in occupational therapy with
children and adolescents will be effective?
(erhältlich über www.aota.org; nur für
AOTA-Mitglieder)
Schuh D., Hasselbusch A. Der Bezugsrahmen Sensorische ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 28-31, Hrsg. DVE
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THEMENREIHE Sensorische Integration (SI) und Evidenz 
Wirksamkeit und Nachhaltigkeit
In den einzelnen Beiträgen dieser Themenreihe ging es um die Evidenz der Sensorischen Integration. Deshalb wurde nicht nur eine
Übersicht über relevante Forschungsbeiträge gegeben, sondern
auch eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Forschung und
deren Ergebnissen vorgestellt. Insbesondere die Relevanz bzw. Implikationen für eine effektive und effiziente Umsetzung des sensorisch-integrativen Bezugsrahmens in der ergotherapeutischen Praxis
mit Kindern und Jugendlichen und deren Familien wurden in dieser
Auseinandersetzung berücksichtigt. Hier eine Zusammenfassung
der dabei gewonnenen Erkenntnisse bzw. Kernaussagen:
I. Es besteht eine enge Beziehung zwischen der Betätigung/Betätigungseinschränkung einer Person, ihrer Alltagkompetenz
(ICF – Partizipation und Aktivität) und ihren sensorischen Verarbeitungsfertigkeiten (ICF – Körperfunktionen und Körperstrukturen), hier insbesondere bei ihren Fähigkeiten der sensorischen
Modulation. Diese Beziehung ist komplex und dynamisch (s.
Abb. 1). Daher ist zu Beginn der ergotherapeutischen Befunderhebung das Erstellen eines detaillierten Betätigungsprofils, insbesondere die sorgfältige Identifikation vorliegender Einschränkungen in der Betätigungsperformanz zwingend notwendig.
Wenn es Anzeichen gibt, dass Betätigungsprobleme im Zusammenhang mit sensorischen Umweltbedingungen, Aktivitätsfaktoren und sensorischen Verarbeitungsfertigkeiten des Klienten
auftreten (z.B. erfordert die Betätigung „Essen von Lebensmitteln“ die Toleranz von verschiedenen Lebensmitteln und Besteck
und deren unterschiedlicher Texturen im Mund), ist eine weitergehende detaillierte Befunderhebung indiziert, die auf dem
sensorisch-integrativen Bezugsrahmen beruht.
II. Die derzeitige Einteilung von sensorisch bedingten Auffälligkeiten in SI-Erscheinungsbildern ist kongruent mit dem gegenwärtigen Forschungsstand. Darüber hinaus wurde hohe Evidenz
für sensorisch-integrative Auffälligkeiten bei bestimmten Diagnosegruppen – z.B. sensorische Modulationsauffälligkeiten
bei Autismus-Spektrum-Störungen – nachgewiesen. Daher
sollten ErgotherapeutInnen ganz besonders bei dieser Klientel
den möglichen Anteil sensorischer Faktoren bei Schwierigkeiten
in der Betätigungsperformanz prüfen und in ihrer Befunderhebung berücksichtigen. Dies bedeutet, sie sollten z.B. sensorische
Umwelteinflüsse, sensorische Charakteristika der jeweils ausgeübten Aktivität und die sensorische Reaktivität bzw. Verhaltenskorrespondenz der einzelnen Klienten beobachten und dann ihr
therapeutisches Vorgehen darauf abstimmen.
III. Die neurophysiologische Grundlagenforschung hat eine verstärkte reaktive Neuroplastizität nachgewiesen. Dies bedeutet,
dass sensorisch anregende Umwelteinflüsse vermehrt positive
Veränderungen im Zentralnervensystem hervorrufen, insbesondere dann, wenn diese Einflüsse verbunden sind mit einer aktiven Teilnahme an bedeutungsvollen Betätigungen mit „gerade
richtigen“ Herausforderungen für die individuellen Fähigkeiten
und Fertigkeiten des jeweiligen Individuums. Diese Forschungsergebnisse decken sich mit den elementaren Kernthesen der ETSI und müssen daher bei der Umsetzung des sensorisch-integrativen Bezugsrahmens mit individuellen Klienten berücksichtigt
werden.
IV. Eine auf dem Bezugsrahmen der SI beruhende ergotherapeutische Behandlung ist für die Kinder effektiv, die Betätigungsprobleme und Einschränkungen in den Alltagskompetenzen
aufgrund von Schwierigkeiten in der Wahrnehmungsverarbei-
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tung haben. Die derzeitige Forschung unterstreicht insbesondere den Nutzen der ET-SI bei Kindern mit Modulationsstörungen
mit, aber auch ohne eine Diagnose der Autismus-SpektrumStörungen. Positive Effekte der SI-Interventionen haben sich vor
allem im Bereich der Aufmerksamkeit, Verhaltensregulation und
aktiven Teilhabe am Spiel gezeigt. Dies gilt für Veränderungen,
die auch nach Beendigung der Therapie anhielten.
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit,
Behinderung & Gesundheit (ICF/ICF-CY)
Gesundheitsproblem
(Gesundheitsstörung oder Krankheit)
Körperfunktionen &
-strukturen
(body functions & structures)
Aktivitäten
Umweltfaktoren
(environmental
factors)
Partizipation
(Teilhabe)
Personenbezogene/
Persönliche Faktoren
(personal factors)
Abb.1: Dynamische und komplexe Beziehung vielfältiger Einflussfaktoren lt.
ICF / ICF-CY (WHO 2001, 2007)
Insgesamt konnte mit dieser Artikelserie die stetig wachsende Evidenz für den Nutzen des sensorisch-integrativen Bezugsrahmens
in der Ergotherapie mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien
gezeigt werden. Damit die ET-SI nachhaltig und wirksam im Therapiealltag umgesetzt wird, bedarf es einer systematischen Forschung
– wie sie in den Studien dieser Artikelreihe dargestellt werden konnte – und ebenso eines gewissenhaften Gebrauchs dieser gegenwärtig besten externen wissenschaftlichen Evidenz. So können TherapeutInnen im Sinn einer„best/good praxis“ ihre therapeutischen
Entscheidungen bei der individuellen Versorgung von Patienten/
Klienten treffen (basierend auf Taylor 2007, adaptiert von Sackett
et al. 1996). Diese Art aktive Auseinandersetzung ist mit evidenzbasierter Praxis (EBP) gemeint (s. auch Et Reha 9/2012, S. 27).
Fazit und Ausblick
Grundlage für die kompetente Anwendung des SI-Konzeptes als
Bezugsrahmen in der angewandten Ergotherapie ist die Weiterbildung und Zertifizierung in dieser Therapiemethode. Dabei sollte
die relevante Forschungsevidenz Bestandteil und Standard jeder
qualitativ hochwertigen Weiterbildung sein. So ist z.B. die aktuelle
Forschung und Evidenz der SI bei den alljährlichen Tagungen der
SI-Lehrtherapeuten/DVE ein konsequent wiederkehrendes Thema;
ebenso wird das SI-Curriculum-SI/DVE, das 2009 revidierte wurde,
dem bedeutenden Stellenwert von Wissenschaft und Forschung für
den Bezugsrahmen SI gerecht.
Konsequenzen für die Lehre
Der derzeitige Forschungsstand zur ET-SI hat Implikationen für die
Vermittlung des sensorisch-integrativen Bezugsrahmens (s. Tab. 2).
Sowohl in der Ausbildung von ErgotherapeutInnen an Berufsfachschulen als auch in Studiengängen der Ergotherapie sollte die Sensorische Integration als spezialisierter und aktueller Bezugsrahmen
(specialised frame of reference) vorgestellt werden. Dabei sollte Be-
Schuh D., Hasselbusch A. Der Bezugsrahmen Sensorische ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 28-31, Hrsg. DVE
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 THEMENREIHE Sensorische Integration (SI) und Evidenz
zug genommen werden auf den gegenwärtigen Forschungsstand,
wie er z.B. in dieser Artikelserie vorgestellt wurde, und auf die AOTA-Praxisleitlinien (practice guidelines).
Tab. 2: Übersicht über Austausch und Weiterbildung im Bereich ET-SI
Weiterbildungen
in Deutschland
In Deutschland werden Weiterbildungslehrgänge für
SI in Kooperation mit dem DVE angeboten und nach
strengen Richtlinien kontrolliert. PDF der Übersicht
auf der Website des DVE: www.dve.info/fort-undweiterbildung/si-weiterbildungslehrgang.html
Master Module
Prof. Dr. Schaaf offeriert einen Postgraduate-Zertfikat-Kurs in „Neurowissenschaften und Autismus“
für ErgotherapeutInnen an der Jefferson Universität/
Philadelphia (USA) – auch als „Distanz-Modul“.
Deutsche ETs mit Bachelor können den Kurs zur
Vertiefung SI-relevanter Themen nutzen. Auch ein
Fernstudium ist an der University of Philadelphia
(USA) möglich. Weitere Universitäten der USA und
Großbritannien bieten einzelne Master-Module zur
ET-SI an.
Bei einem PhD-Studium werden u.a. Studien zur SI,
hochwertige fachliche Beratung und Betreuung zu
SI und Forschungsmethodik umfassend berücksichtigt. Weitere Informationen: www.jefferson.edu/
health_professions/occupational_therapy/programs/
certificates.cfm
Veröffentlichung
von Studien zur
ET-SI
Kongresse und
Konferenzen
Englischsprachige Studienzusammenfassungen des
Sensory Integration Global Network (SIGN) stehen
frei zugänglich bereit unter www.siglobalnetwork.
org/rl.html  resources  research and literature.
Auch die EBP-Datenbank des DVE www.dve.info/
ebp-datenbank.html stellt einen wachsenden Fundus
für jüngere Studien zur SI dar. Zudem veröffentlicht
das SI-Leitungsteam des DVE regelmäßig Artikel zu
neuen Entwicklungen in der SI. Weitere Informationen: www.dve.info/verband/si-leitungsteam.html
Auf europäischer Ebene findet in regelmäßigen
Abständen eine internationale SI-Konferenz statt.
Wissenschaftler der ganzen Welt stellen dort neueste
Studien und Forschungsergebnisse vor. Die nächste
Konferenz wird vom 11.-13.06.2014 in Finnland organisiert (www.sity.fi oder www.siglobalnetwork.org)
In Deutschland werden auf dem kommenden Ergotherapie-Kongress in Bielefeld vom 24.-26.05.2013
Themen zur ET-SI präsentiert. Darüber hinaus veranstaltet das SI-Leitungsteam jährlich einen eintägigen
Workshop für ET-SI/DVE und SI-Lehrtherapeuten.
Außerdem finden regelmäßig in Stuttgart Qualitätszirkel für in SI zertifizierte ErgotherapeutInnen ET-SI/
DVE statt, die sich mit dem Forschungsgegenstand
SI kritisch auseinandersetzen. Siehe dazu: www.dve.
info/verband/si-leitungsteam.html
Konsequenzen für die ergotherapeutische Praxis
Praktizierende ErgotherapeutInnen sollten sich der Bedeutung sensorisch-integrativer Wahrnehmungs- und Verarbeitungsvorgänge
bei Betätigung und Partizipation bewusst sein. Die Themenreihe „SI
und Evidenz“ stellt hierfür eine Grundlage dar, jedoch liegt die Verantwortung bei den einzelnen TherapeutInnen selbst, diese Evidenz
sinnvoll und gewissenhaft in die Clinical-Reasoning-Prozesse ihres
Praxisalltags zu implementieren (s. Abb.2). Zeigen sich während
der Erstaufnahme bzw. beim Erstellen des Betätigungsprofils, bei
der Identifikation, beim Festlegen der Prioritäten der Betätigungsprobleme und bei der späteren Analyse dieser Probleme durch direkte Beobachtungsverfahren sensorische Einflussfaktoren, ist eine
30
weitergehende spezifische SI-Befunderhebung indiziert. Im Fall von
sensorischen Modulationsstörungen, von Hypo- und/oder Hyperreaktivität bei sensorischen Reizen – von denen Menschen mit Autismus und ihre Familienangehörigen häufig berichten – ist eine solche
gezielte Befundung Teil einer konsequenten Klientenzentrierung
(Chamak et al. 2008). Die Klientenzentrierung wird auch während
aller weiteren Schritte des ergotherapeutischen Prozesses nach SI
fortgesetzt. So findet z.B. auch das Abwägen der Frage, von welchen Maßnahmen (z.B. direkte Behandlung und/oder Umfeldberatung) KlientIn und Angehörige zum aktuellen Zeitpunkt besonders
profitieren könnten, in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit diesen statt. Dies entspricht einer Vorgehensweise der „besten oder
guten Praxis“.
Forschung
Berufserfahrung
Klienten
Evidenz
Abb. 2: Der Clinical-Reasoning-Prozess im Praxisalltag der TherapeutInnen
(Hasselbusch/Schuh nach einem Modell von Holm 2000)
Konsequenzen für die Forschung
Studien zur ET-SI sind auch im und für den deutschsprachigen Raum
erwünscht und erforderlich. Dabei ist es wichtig, dass diese Studien
die hohen Qualitätsstandards anstreben bzw. erfüllen, die zur ETSI gerade in den letzten Jahren in Übersee durchgeführt wurden.
So sind z.B. hochwertige multiple Fallstudien einer randomisierten
Kontrollstudie von schlechter Qualität deutlich vorzuziehen. Die
Entwicklung eines qualitativ guten Designs für deutschsprachige
Forschungsstudien dürfte angesichts der zahlreichen hochwertigen
Studien, die im angelsächsischen Raum zur ET-SI durchgeführt wurden, leicht gelingen. Denn viele mögliche „Stolpersteine“ wurden
bereits identifiziert und Lösungen zur Vermeidung von Fehlern gefunden. Dies war z.B. durch den Gebrauch von Goal Attainment
Skalen als Evaluationsinstrument in der ET-SI-Studie von Mailloux
(2007) der Fall.
Um eine hohe Qualität in der ET-SI-Forschung zu gewährleisten,
ist zudem eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen forschenden AkademikerInnen, ET-SI-LehrtherapeutInnen und deren
Leitungsteam beim DVE sowie ET-SI-zertifizierten TherapeutInnen
in der Praxis notwendig. Erste Schritte in diese Richtung sind bereits erfolgt. So wurde vor kurzem in einer länderübergreifenden
Veranstaltung eine große Gruppe von SI-LehrtherapeutInnen und
ErgotherapeutInnen mit einer SI-Zusatzqualifikation im Gebrauch
des „SI-Fidelity-Measure“ ausgebildet. Die Anwendung dieses Fidelity-Messinstruments – es überprüft, ob es sich bei der Intervention auch wirklich um das originalgetreue ET-SI-Verfahren handelt
– sollte Standard für jede zukünftige Wirksamkeitsstudie sein. Da-
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THEMENREIHE Sensorische Integration (SI) und Evidenz 
rüber hinaus können durch eine Zusammenarbeit aller genannten
Akteure gemeinsam die Prioritäten für wichtige und realistische
Forschungsvorhaben gefunden werden. Zu relevanten Vorhaben
zählen z.B. eine hochwertige Übersetzung des Sensory Profile und
die deutsche Standardisierung des Sensory Processing Measure,
was auch bereits begonnen wurde. Des Weiteren können durch
ErgotherapeutInnen in Forschung, Lehre und Praxis die Prioritäten
von betroffenen Klientengruppen z.B. von autistischen Menschen
und deren Familienangehörigen, erörtert und zu klientenzentrierten
Forschungsschwerpunkten erklärt werden.
Kurz: Die bereits existierenden Forschungen zur ET-SI können als
Ausgangspunkt dienen, damit auch im deutschsprachigen Raum
in der Zukunft qualitativ aussagekräftige Beiträge zu diesem Forschungsgebiet geleistet werden.
Aktueller Kontext für die ET-SI
Studienzusammenfassungen und Übersichtsarbeiten (Reviews) sind
hilfreich, um einen Überblick über den neuesten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse zu bekommen. Doch stellen diese Art Zusammenfassungen natürlich immer nur eine Momentaufnahme dar und
bedürfen der stetigen Reflexion, da sich Erkenntnisse und Schlussfolgerungen ändern. Dies ist gerade jetzt mit der bevorstehenden
Veröffentlichung der 5. Überarbeitung des diagnostischen Handbuchs DSM-V (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders - V) des amerikanischen Psychiatrie-Verbandes APA (American
Psychiatric Association) bedeutsam und hervorzuheben. So werden
nun in die 5. Version des DSM als Teil der diagnostischen Kriterien
für Autismus sensorische Modulationsstörungen und Hypo- und/
oder Hyperreaktivität gegenüber alltäglichen sensorischen Reizen
aufgenommen (s. Tab 3).
Danksagung: An dieser Stelle möchten wir uns bei allen KollegInnen bedanken, die auf unterschiedlichste Art und Weise an der
Erstellung der Themenreihe „SI und Evidenz“ mitgewirkt haben
(in alphabetischer Reihenfolge): Holger Bahß, Annett Deguillage,
Arlette Eschbour, Martine Funck, Susanne Harder-Sdzuj, Barbara
Heller, Lydia Köhler, Matthias Krick, Astrid Künnemann, Katharina
Jantsch, Melanie Lotz, Corinne Majerus, Claudia Meiling, Regina
Unterhalt und Elke Walther.
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DOI dieses Beitrags (www.doi.org):
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Tab. 3: Sensorisch-integrative Verarbeitungsprobleme finden sich in Diagnoseschlüsseln wieder
Autismus-Spektrum-Störung/Autism Spectrum Disorder im Diagnoseschlüssel DSM-V
(Quelle: www.dsm5.org/ProposedRevisions/Pages/proposedrevision.aspx?rid=94)
B4: Hyper- or hypo-reactivity to sensory input or unusual interest in sensory aspects of environment; (such as apparent indifference to pain/heat/
cold, adverse response to specific sounds or textures, excessive smelling
or touching of objects, fascination with lights or spinning objects).
Dieser aktuelle Kontext zeigt, wie wichtig evidenzbasierte Studien und die Kenntnis der vorhandenen Forschungsliteratur für die
praktische Bedeutung des Bezugsrahmens ET-SI ist. Die Ergotherapie bzw. ErgotherapeutInnen haben als Berufsgruppe eine wichtige
Chance, insbesondere durch das Verständnis, das der SI-Bezugsrahmen zum ergotherapeutischen Wissen von Betätigung hinzufügt,
in der zukünftigen Versorgung von Menschen mit Autismus eine
Schlüsselrolle zu spielen. So wurde z.B. auch bei der Umfrage während einer internationalen Autismus-Konferenz deutlich, dass die
Ergotherapie für viele Eltern die am meisten geschätzte Therapiemaßnahme darstellt (Ergebnisse der Umfrage sind einzusehen auf
der Internetseite www.autismspeaks.org). Dies ist ein Umfrageergebnis, das auch deutsche ErgotherapeutInnen, insbesondere solche mit Zusatzqualifikation ET-SI/DVE, ermutigen kann, verstärkt mit
Autismus-Betroffenen zu arbeiten.
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Schuh D., Hasselbusch A. Der Bezugsrahmen Sensorische ... Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1: 28-31, Hrsg. DVE
31
Finanzen
Recht +
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Häusliches Arbeitszimmer eines Ergotherapeuten
Auch Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten erledigen regelmäßig einen Teil ihrer Arbeit außerhalb ihrer Arbeitsstelle und nutzen
dafür ein häusliches Arbeitszimmer, z.B. zum Lesen von Fachliteratur, Verfassen von Gutachten oder
für Büroarbeiten.
Aufwendungen für ein häusliches Büro können jedoch nur
ausnahmsweise als Betriebsausgaben oder Werbungskosten
abgezogen werden. Voraussetzung ist, dass für die berufliche
Tätigkeit kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht. In
diesem Fall sind Aufwendungen
bis zu 1.250 EUR pro Jahr abziehbar. Diese Begrenzung gilt
nicht, wenn das häusliche Arbeitszimmer den Mittelpunkt
der beruflichen Tätigkeit bildet.
Anforderungen an ein häusliches
Arbeitszimmer
Ein häusliches Arbeitszimmer ist
ein Raum, der seiner Lage, Funktion und Ausstattung nach in
die häusliche Sphäre des Steuerpflichtigen eingebunden ist, vorwiegend gedanklicher, schriftlicher, verwaltungstechnischer
oder organisatorischer Arbeiten
dient und ausschließlich oder
nahezu ausschließlich zu betrieblichen und/oder beruflichen
Zwecken genutzt wird. Eine untergeordnete private Nutzung ist
unschädlich, wenn sie weniger
als 10% der Gesamtnutzung beträgt.
Räumliche Lage des häuslichen
Arbeitszimmers
Eine Einbindung in die häusliche
Sphäre des als Arbeitszimmer genutzten Raumes besteht, wenn
er zum privaten Wohnraum des
Steuerpflichtigen gehört. Das Arbeitszimmer kann sich auch im
32
Keller oder unter dem Dach des
Wohnhauses (Mansarde) befinden. Ohne Bedeutung ist, ob die
Wohnung, zu der das häusliche
Arbeitszimmer gehört, gemietet
ist, oder ob sie sich im Eigentum
des Steuerpflichtigen befindet.
Das häusliche Arbeitszimmer
muss von den Räumlichkeiten
des übrigen Wohnbereiches abgetrennt sein. Eine Arbeitsecke
im Wohnzimmer ist kein häusliches Arbeitszimmer, auch wenn
sie beruflich genutzt wird. Eine
Aufteilung der Aufwendungen
ist hier daher nicht möglich.
Über die Art und Werthaltigkeit
der Einrichtung des Arbeitszimmers kann der Steuerpflichtige
grundsätzlich frei entscheiden.
Gegen eine Anerkennung sprechen jedoch Einrichtungsgegenstände, die den Gesamteindruck
einer privaten Mitbenutzung
vermitteln, wie Fernsehgerät,
Stereoanlage oder private Literatur. Das Aufstellen einer Liege ist
dagegen unschädlich, wenn sie
z.B. dazu dient, Unterlagen zu
studieren.
Ein anderer Arbeitsplatz steht
dann dem Steuerpflichtigen zur
Verfügung, wenn dieser ihn
in dem konkret erforderlichen
Umfang, nach Art und Weise
tatsächlich nutzen kann. Der
Arbeitsplatz muss so beschaffen
sein, dass der Steuerpflichtige
auf das häusliche Arbeitszimmer
nicht angewiesen ist. Ob für die
berufliche Betätigung kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung
steht, beurteilt sich nach der jeweiligen Tätigkeit. Ein anderer
Arbeitsplatz steht auch dann zur
Verfügung, wenn er außerhalb
der üblichen Arbeitszeiten, wie
z.B. an Wochenenden oder in
den Ferien nicht zugänglich ist.
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
Nach diesen Grundsätzen kann
bei einem Ergotherapeuten ein
häusliches Arbeitszimmer anerkannt werden, wenn ihm für
seine Büro- und Abrechnungsarbeiten an seiner Arbeitsstelle,
z.B. in der Praxis, kein anderer
Arbeitsplatz zur Verfügung steht.
Es kommt hier jedoch nur ein
Abzug der Aufwendungen bis
zu 1.250 EUR in Betracht, da das
häusliche Arbeitszimmer nicht
den Mittelpunkt der beruflichen
Tätigkeit bildet. Dieser liegt in
diesem Fall in der Praxis.
- Reinigungskosten
- Grundsteuer, Müllabfuhrgebühren, Schornsteinfegergebühren,
Gebäudeversicherungen
- Renovierungskosten
Die Aufwendungen werden anteilig im Verhältnis des Arbeitszimmers zur Gesamtfläche der
Wohnung ermittelt. Hat eine
Wohnung insgesamt 100 qm,
wovon die Fläche des Arbeitszimmers 20 qm beträgt, können
20% der Aufwendungen berücksichtigt werden.
Unbegrenzter Abzug für
Ausstattung
Aufwendungen zur Ausstattung
des Arbeitszimmers selbst, wie
für Teppiche, Gardinen, Lampen,
Bücherregale sowie für Arbeitsmittel fallen nicht unter die AbHinweis: Ein Raum, den ein Ergo- zugsbeschränkung.
therapeut ausschließlich anmie- Hierbei ist jedoch zu beachten,
tet, um dort Buchführungs- oder dass die Anschaffungskosten
Patientenunterlagen aufzube-­ nicht sofort als Betriebsausgawahren und zu archivieren, ist ben in voller Höhe berücksichkein häusliches Arbeitszimmer. tigt werden. Der jährliche AbDie damit verbundenen Kosten zug (Abschreibung) richtet sich
können daher in voller Höhe als nach der Nutzungsdauer. Diese
Betriebsausgaben abgezogen beträgt z.B. bei einem Compuwer​den.
ter drei Jahre. Bei Anschaffung
im Januar 2012 kann ein Drittel
Abzug von Betriebsausgaben
des Kaufpreises im Jahr 2012 als
bis 1.250 EUR
Betriebsausgabe berücksichtigt
Wird ein häusliches Arbeitszim- werden.
mer anerkannt, können folgende
Aufwendungen abgezogen wer- Hinweis: Zu beachten ist, dass
den:
Aufwendungen nur berücksich- Miete
tigt werden, soweit sie angemes- Gebäude-AfA, Absetzungen für sen sind. Kauft ein Ergotherapeut
außergewöhnliche technische einen teuren Designerschrank
oder wirtschaftliche Abnutzung, und nutzt ihn als Büroschrank, so
Sonderabschreibungen
werden nur die Aufwendungen
- Schuldzinsen für Kredite, die zur für einen „normalen“ BüroAnschaffung, Herstellung oder schrank als Betriebsausgaben beReparatur des Gebäudes oder der rücksichtigt. Dies gilt auch für die
Eigentumswohnung verwendet Abschreibung. Da der Schrank
worden sind
jedoch zum Betriebsvermögen
- Wasser- und Energiekosten
gehört, werden sowohl ein Ver-
Kann der Ergotherapeut diese
schriftlichen Arbeiten außerhalb
der Praxisöffnungszeiten an seinem Schreibtisch in der Praxis
durchführen, wird ein häusliches
Arbeitszimmer nicht anerkannt.
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äußerungsgewinn, als auch ein
Veräußerungsverlust in voller
Höhe bei der Gewinnermittlung
berücksichtigt.
Aufwendungen für Luxusgegenstände, z.B. für Kunstgegenstände, die der Ausschmückung des
Arbeitszimmers dienen, können
nicht als Betriebsausgaben geltend gemacht werden. Sie gehören zu den nicht abziehbaren
Aufwendungen der privaten Lebensführung.
Geringwertige Wirtschaftsgüter
Hiervon abweichend gilt eine besondere Regelung für sogenannte geringwertige Wirtschaftsgüter. Kennzeichnend für diese sind
u.a. Anschaffungs- oder Herstellungskosten von bis zu 410 EUR.
Sie müssen zudem selbstständig
nutzbar sein. Die Anschaffungsoder Herstellungskosten können
im Jahr der Anschaffung oder
Herstellung in voller Höhe als
Betriebsausgaben
abgezogen
werden.
Hinweis: Bei einer Computeranlage sind die einzelnen Teile
wie Rechner, Monitor, Scanner,
Drucker, Maus sowie EDV-Kabel
nicht selbstständig nutzbar. Die
Anschaffungskosten dieser einzelnen Teile können daher nicht
im Jahr der Anschaffung sofort
als Betriebsausgaben abgezogen
werden. Dies ist nur bei unabhängig vom PC nutzbaren Kombinationsgeräten wie Drucker,
Fax, Kopierer in einem Gerät
sowie Computertischen möglich,
außerdem bei Ersatzinvestitionen
wie Austausch von Maus, Kabeln
usw.
Es besteht auch die Möglichkeit, Wirtschaftsgüter, deren
Anschaffungs- oder Herstellungskosten jeweils über 150
EUR, aber nicht mehr als 1.000
EUR betragen, in einen jahrgangsbezogenen Sammelposten
einzustellen. Diese Regelung gilt
an sich für bilanzierende Unternehmen, sie ist aber auch bei
der Gewinnermittlung durch
Einnahme-Überschussrechnung
entsprechend anwendbar. Dieser
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Sammelposten wird im Jahr der
Bildung und in den folgenden 4
Jahren mit jeweils einem Fünftel gewinnmindernd aufgelöst
(sog. Pool-Abschreibung). Das
kann z.B. günstig sein, wenn
Büromöbel für über 150 EUR
aber weniger als 1.000 EUR
angeschafft werden, die sonst
über 13 Jahre (Nutzungsdauer)
mit jeweils 7,7% abgeschrieben werden können. Scheidet
ein Wirtschaftsgut, das im Sammelposten erfasst ist, aus dem
Betriebsvermögen aus, wird der
Sammelposten nicht vermindert.
Wird die Pool-Abschreibung gewählt, müssen allerdings alle in
einem Jahr erworbenen geringwertigen Wirtschaftsgüter in den
Sammelposten aufgenommen
werden.
Nutzung des Arbeitszimmers
durch mehrere Personen
Nutzen zwei (oder mehrere) Personen (z.B. Ehegatten) gemeinsam ein häusliches Arbeitszimmer, kann jeder von ihnen die
Aufwendungen abziehen, die er
getragen hat. Dies bedingt, dass
beide die allgemeinen Voraussetzungen für den Abzug der Aufwendungen erfüllen.
Können beide Personen den Abzug in beschränkter Höhe vornehmen, wird der Abzugsbetrag
in Höhe von 1.250 EUR nur einmal gewährt. Der Höchstbetrag
ist auf die beiden Personen entsprechend ihrem Nutzungsanteil
aufzuteilen. Dies gilt auch, wenn
nur einem der Nutzenden der
beschränkte Abzug zusteht.
Beispiel 1:
A (Ergotherapeut) und B (Ärztin) nutzen gemeinsam ein
häusliches Arbeitszimmer jeweils zu 50%. Die Gesamtaufwendungen betragen 4.000
EUR. Sowohl A als auch B
steht für die im häuslichen
Arbeitszimmer ausgeübte berufliche Tätigkeit kein anderer
Arbeitsplatz zur Verfügung. Sie
können daher jeweils 625 EUR
(50% des begrenzten Abzugs)
als Betriebsausgaben oder
Werbungskosten abziehen.
Beispiel 2:
A (Ergotherapeutin) und B
(Bausachverständiger) nutzen gemeinsam ein häusliches Arbeitszimmer jeweils
zu 50%). Die Gesamtaufwendungen betragen 4.000 EUR.
A steht für die im häuslichen
Arbeitszimmer ausgeübte betriebliche oder berufliche
​
Tätigkeit kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung. Sie
kann daher 625 EUR (50%
des begrenzten Abzugs) als
Betriebsausgaben oder Werbungskosten abziehen. Für B
bildet das häusliche Arbeitszimmer den Mittelpunkt der
gesamten beruflichen Tätigkeit. B kann 2.000 EUR abziehen.
Nutzung eines häuslichen Arbeitszimmers für die Ausbildung
Die Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer können
als Sonderausgaben abgezogen
werden, wenn es für eine eigene
Berufsausbildung genutzt wird.
Ausbildungskosten können dabei
ab dem Veranlagungszeitraum
2012 insgesamt bis zu 6.000 EUR
(vorher bis zu 4.000 EUR) berücksichtigt werden.
Zu beachten ist dabei, dass
die Abzugsbeschränkung auf
1.250 EUR gilt, wenn das
häusliche Arbeitszimmer auch
zur Einkünfteerzielung genutzt
wird.
Nutzung des Arbeitszimmers während einer Überbrückungszeit vor
Eröffnung einer Praxis
Während einer Überbrückungszeit können Aufwendungen zur
Vorbereitung auf eine künftige
Erwerbstätigkeit als vorweggenommene
Betriebsausgaben
oder Werbungskosten geltend
gemacht werden. Die Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer werden jedoch nur
berücksichtigt, wenn dem Steuerpflichtigen der Abzug auch
unter den zu erwartenden Umständen der späteren beruflichen
Tätigkeit voraussichtlich tatsächlich zustehen wird.
Besondere Aufzeichnungspflichten
Die Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer werden bei
der Gewinnermittlung nur berücksichtigt, wenn sie besonders
aufgezeichnet sind. Hierfür reicht
es, wenn die auf das Arbeitszimmer entfallenden Finanzierungskosten im Wege der Schätzung
ermittelt werden und nach Ablauf des Kalenderjahres eine
Aufzeichnung anhand der Jahresabrechnung des Kreditinstituts erfolgt. Entsprechendes gilt
für verbrauchsabhängige Kosten
wie z.B. Wasser- und Energiekosten. Es genügt, Abschreibungsbeträge einmal jährlich zeitnah
nach Ablauf des Kalenderjahres
aufzuzeichnen.
info plus
SUSANNE BORZYM, Steuerberaterin, spezialisiert
auf die Beratung von Ergotherapeuten, Mitglied im
ETL ADVISION-Verbund, www.ETL-ADVISION.de
Kontakt:
ADMEDIO Steuerberatungsgesellschaft mbH,
Niederlassung Halberstadt
Bernhard-Thiersch-Straße 4, 38820 Halberstadt
Tel: 03941 / 584763, Fax: 03941 / 564199
admedio-halberstadt@etl.de
www.etl.de/admedio-halberstadt/
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
33
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REZENSIONEN
Verantwortliche Redakteurin: Connie Koesling
Soziales Lernen – pur!
Beliebte Übungen für die Arbeit in Gruppen
D. Krowatschek, G. Wingert, G.
Krowatschek, Verlag Modernes Lernen, Dortmund, 2012, 221 Seiten,
42 Abbildungen / Fotos, 22 Kopiervorlagen, ISBN 978-3-938187-72-2,
kartoniert, EUR 18,00
Das Buch wurde für Lehrkräfte,
Therapeuten und Gruppenleiter geschrieben, um ihnen Anregungen für ein spielerisches
Training sozialer Kompetenzen
mit Kindern und Jugendlichen
zu geben. Nach dem Vorwort,
einer Einleitung und einigen
Hinweisen über bewährte Methoden und Materialien zur Vorbereitung und Durchführung
dieser Art des Trainings werden
sechs Übungsbereiche mit den
Themen Regeln, Kennenlernen,
Kooperation/Teamfähigkeit, Aggression, Feedback und Emotionalität anhand geeigneter bzw.
möglicher Spiele vorgestellt. In
der Einleitung erfährt der Leser
etwas über soziale Probleme in
den Schulen, über die vier wichtigen Basiskompetenzen und
die Bedeutung sozialen Lernens. Dem folgen auf 10 Seiten
Hinweise zur Vorbereitung und
Durchführung der Übungen
34
anhand bewährter Methoden
(z.B. Leisezeichen, Loben und
Tokens) und eine Übersicht
über sinnvolle Materialien. Im
Hauptteil stellen die Autoren
dann die Spiele und Übungen
vor, angeführt von sogenannten „Top Ten“ für Kinder und
Jugendliche, dargestellt in zwei
Tabellen für jüngere Kinder und
ältere bis hin zum Abitur bzw.
in der Berufsschule. Es folgt jeweils eine kurze Einführung mit
Beispielen, wobei wichtige Auflistungen und Schwerpunkte
durch grau unterlegte Kästen
hervorgehoben werden. Die
LeserInnen werden zu Beginn
jedes Abschnitts kurz darüber
informiert, für wen bzw. welche
Altersgruppe das jeweilige Spiel
geeignet ist. Dem folgen der
Titel des Spieles, Angaben zum
speziellen Förderbereich, eine
kurze Beschreibung, Variationsmöglichkeiten und abschließend ergänzende Hinweise.
Kennzeichnend für dieses Buch
sind die vielen Abbildungen mit
Lebensweisheiten zur Verdeutlichung der Spielanleitung sowie
die Beispiele für Punktepläne
und Arbeitsblätter neben der
Literaturliste. Eine nummerische
Kennzeichnung fehlt leider. Positiv fallen die Spiele auf, die es
Kindern ermöglichen, Lehrern
eine Rückmeldung bezüglich
ihres Lehrverhaltens zu geben.
Leicht lesbar ist das Buch für
Berufsanfänger der Ergotherapie geeignet, um für die Gruppenbehandlung
Anregungen
zu finden, aber auch erfahrene
KollegInnen profitieren von
der Möglichkeit des schnellen
Nachschlagens. Es bietet eine
gute Ergänzung zu anderen
Therapiemethoden des sozialen
Bereiches. Den Schwerpunkt
setzen die Autoren eindeutig
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
auf die Vermittlung von Fähigkeiten durch Spiele. Damit wird
die Anwendung auch in pädagogischen Bereichen ermöglicht.
Beate Freimann, Ergotherapeutin
Das Große Handbuch für
Erwachsene mit ADHS
R. A. Barkley, Chr. M. Benton, Bern,
Verlag Hans Huber, 2012, 336 Seiten, 8 Tabellen, ISBN 978-3-45684979-9, broschiert, EUR 29,95
Russel A. Barkley, ein renommierter Experte auf dem Gebiet
der ADHS bei Erwachsenen,
bietet mit der vorliegenden
Veröffentlichung Betroffenen,
aber auch Angehörigen und
TherapeutInnen einen gut verwendbaren Ratgeber an. Darin werden ADHS als Störung
der Selbstkontrolle und des
Zeitgefühls beschrieben und
therapeutische Ansätze dargestellt. Das Buch gliedert sich
in fünf Abschnitte mit jeweils
mehreren Kapiteln, beginnend
mit den diagnostischen Verfahrensweisen, die umfassend und
niemals langweilig geschildert
werden. Nach Ausführungen
über die Veränderungsmöglichkeiten der Denkweise und des
Krankheitsverständnisses folgt
ein Abschnitt zur medikamentösen Therapie, in dem sich der
Autor mit den Möglichkeiten,
aber auch deren Grenze auseinandersetzt. Dabei betont er
immer wieder die große Bedeutung eines umfassenden
Therapieansatzes und die Individualität jedes einzelnen Betroffenen. Die beiden letzten
Kapitel wenden sich direkt an
die betroffenen Menschen, indem hier Erfolgsregeln für den
Alltag und Bewältigungsstrategien auf der Basis vorhandener
Ressourcen für die grundlegen-
den Lebensbereiche beschrieben werden. Insbesondere darin liegt die Stärke des Buches,
denn aus diesen Vorschlägen
und Hilfen zur Strukturierung
des eigenen Lebens lassen sich
auch Therapieprogramme entwickeln, die TherapeutInnen
in ihrer Arbeit nutzen können.
In der praktischen Anwendung
zeigte sich allerdings, dass akut
Betroffene bei der Umsetzung
dieser Vorschläge z.T. sehr viel
strukturelle Hilfestellung von
außen benötigen. Bei weniger
stark betroffenen Klienten ließ
sich das Programm zur besseren Selbstorganisation leichter
umsetzen.
Umfassende Anhänge mit
Adressen
geeigneter
Ansprechpartner im deutschen
Sprachraum sowie Selbsteinschätzungsskalen runden den
insgesamt positiven Gesamteindruck des Buches ab. Dessen
sehr gute Strukturierung macht
es auch Betroffenen mit Konzentrationsproblemen möglich,
dem Text zu folgen, z.B. anhand
der Wiederholungen wichtiger
Inhalte, die jedes Mal aber ein
wenig anders aufbereitet sind.
Häufig auftauchende Querverweise führen zu anderen Text-
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
INFOTHEK
stellen im Buch mit ähnlichen
Zusammenhängen. Trotzdem
bleibt das Buch übersichtlich, es
ist anschaulich geschrieben und
in der Sprache gut verständlich.
Tabellen und Übersichtsgrafiken
lockern den Text auf, und einzelne Übungen regen schon in
den ersten Kapiteln zur Selbstreflexion an. Das Buch wendet
sich nicht nur an Auszubildende und Studierende, sondern
frischt und ergänzt auch bereits
vorhandenes Fachwissen über
dieses Krankheitsbild auf.
Susan Schölzel,
Dipl. Ergotherapeutin (FH)
Miteinander aktiv
Alltagsgestaltung und Beschäftigung für Menschen mit Demenz
Praxisreihe der Deutschen Alzheimer
Gesellschaft e.V., Band 12, Berlin,
Meta Druck, 2012, 88 Seiten, ISBN
1617-8750, Broschur, EUR 4,00
Die Broschüre „Miteinander
aktiv“ bietet einerseits Angehörigen, die Menschen mit Demenz zu Hause betreuen und
pflegen, entsprechende Informationen dazu. Andererseits
kann sie Freunden, Bekannten
und Ehrenamtlichen, die die
häusliche Betreuung unterstützen, viele Anregungen geben.
Zusammengestellt wurden die
Inhalte von Angehörigen, ehrenamtlichen Helfern und professionellen Betreuern, die ihre
Erfahrungen in der Begleitung
demenzkranker Menschen weitergeben. Die Broschüre gliedert
sich in drei Teile: Der erste, sehr
kurze Abschnitt fasst die notwendigen allgemeinen Informationen zum Thema zusammen
und erläutert, wie sich der an
Demenz erkrankte Mensch verändert und auf welche Weise
man mit diesen Veränderungen
umgehen kann bzw. sollte. Teil
2 beinhaltet, untergliedert in 11
Kapitel, Anregungen zu Haushaltsaktivitäten, sogenannten
Erinnerungsreisen,
Erlebensmöglichkeiten in der Natur,
Festgestaltung, kulturellen Aktivitäten, Bewegung, Werken,
Spielen oder Reisen. Weiter
befasst er sich mit Religion und
spirituellen Aktivitäten und der
insgesamt nicht unerheblichen
Gefahr der Überforderung. Der
dritte und letzte Abschnitt enthält zahlreiche Literaturempfehlungen zum Weiterlesen.
Die Broschüre ist liebevoll zusammengestellt und bietet den
Menschen, für die das Thema
neu ist, einen guten Einstieg, um
erste Ideen für die Betreuung zu
gewinnen. ErgotherapeutInnen
mit entsprechendem Schwerpunkt in ihrer Tätigkeit könnten
diese Broschüre Angehörigen
weiterempfehlen, wenn sie sich
z.B. mit der Betreuung eines
dementen Angehörigen auseinandersetzen wollen und sich
darauf vorbereiten möchten.
Carola Habermann (M.A.),
Ergotherapeutin und Lehrkraft
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BUCHHINWEIS
„Es selbst in die Hand nehmen!“ – ein Praxishandbuch
Acht Angehörige haben zusammen eine selbstverantwortlich organisierte Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz aufgebaut.
Sie teilen sich die Verantwortung für die Versorgung der Betroffenen
mit einem Pflegedienst. In ihrem Praxishandbuch schildern die Angehörigen ihre Erfahrungen und geben zudem Auskunft über den
Prozess des Aufbaus einer solchen Wohngemeinschaft. Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse der Menschen mit Demenz und deren
individuelle Rund-um-die-Uhr-Begleitung. Das Handbuch will Mut
machen zur Nachahmung; es stellt dazu eine erprobte konkrete Anleitung vor.
Praxishandbuch „Es selbst in die Hand nehmen!“ (2012), Leben
wie ich bin – Selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Demenz e.V. (Hrsg.), 12,00 EUR. Erhältlich über die Internetseite:
www.leben-wie-ich-bin.de
Verbesserter Körper – gutes Leben?
In diesem Buch werden drei Themen verknüpft: Gutes Leben, Behinderung und Enhancement. Letzteres meint vereinfacht gesagt „die
Verbesserung des menschlichen Körpers“. Die Beiträge gehen von
der Arbeitshypothese aus, dass die Erfahrungen von Menschen mit
Behinderung wichtig sind, um ethische Fragen, die sich bei Enhancement-Projekten stellen, konkreter zu fassen und besser zu verstehen.
Eine weitere Hypothese ist, dass die Sprache der Rechte, Pflichten
und Verbote nicht ausreicht, um die ethische Dimension von Enhancement zu erfassen. So gilt es z.B. zu klären, inwieweit mögliche
Verbesserungen auch mit einer Steigerung des menschlichen Wohls
verbunden sind.
Verbesserter Körper – gutes Leben? Bioethik, Enhancement und
die Disabiltiy Studies (2012), M. Eilers, K. Grüber, Chr. RehmannSutter (Hrsg.) Franfurt/M.: Peter Lang Verlag, ISBN 978-3-63163065-5, 331 Seiten, 56,95 EUR
Aus der Fachpresse
Ergopraxis  11-12/2012  www.thieme
• H. Strebel: Kinder stärken – Das Resilienzkonzept in der Ergotherapie, 18-20
Praxis ergotherapie  6/2012 (Dez.)  www.verlag-modernes-lernen.de
• B. Zittlau: Ergotherapie in der psychosomatischen Rehabilitation,
304-309
pt – Zeitschrift für Physiotherapeuten  11/2012  www.physio-deutsch​
land.de
• A. Rothgangel: Patient Centered Telerehabilitation – PACT, 22-26
Physiotherapie  11/2012  www.vpt.de
• C. Mucha: Herzgruppen in Deutschland – Anspruch und Wirklichkeit, 466-468
Praxis der Psychomotorik  4/2012 (Nov.)  www.verlag-modernes-lernen.de
• N. Fessler et al.: Entspannungsfähigkeit entwickeln, 184-189
Kinderärztliche Praxis  5/2012 (September)  www.dgspj.de
• E. Höfling: Prismenbrillen: Indikationen – Kontraindikationen, 364367
Dr. med. Mabuse  11-12/2012  www.mabuse-verlag.de
• Schwerpunkt: Evidenzbasierung, 26-41
www.facebook.com/skverlag
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INFOTHEK
www
Pflegen und leben
(hm) Pflegen-und-leben.de ist
ein internetbasiertes, niedrigschwelliges Beratungsangebot
für pflegende Angehörige, die
ältere Menschen pflegen und
betreuen. Die Internetseite bietet eine kostenfreie psychologische Online-Beratung und
Unterstützung bei seelischem
Stress- und Belastungserleben
von pflegenden Menschen. Speziell geschulte PsychologInnen
beraten anonym und datensicher. Sie suchen gemeinsam mit
den Angehörigen nach individuellen Wegen, die hilfreich sein
können, um seelischen Druck
aus dem Pflegealltag zu nehmen. Die psychologische Unterstützung erfolgt über einen
schriftlichen Austausch mit den
BeraterInnen, sie kann über einen Zeitraum bis zu 12 Wochen
erfolgen.
Unterstützung online
Das Beratungsangebot soll zum
einen die Situation der pflegenden Angehörigen, zum anderen die der pflegebedürftigen
Menschen verbessern. Mithilfe eines Online-Fragebogens
können pflegende Angehörige
ihren persönlichen Belastungspegel bestimmen. In der Rubrik
„Notfallkoffer“ gibt es Tipps für
Angehörige, wie man in psychisch-emotional angespannten Momenten angemessen
reagiert. Das psychologisch ge-
schulte Team bietet in seiner Begleitung auch die Möglichkeit,
sich über tabuisierte Themen
auszutauschen, so etwa über
Aggression in der Pflegesituation, Ekel und Scham, Vereinsamung, häusliche Gewalt oder
den Umgang mit Sexualität. Zu
diesen und weiteren Themen
gibt es auch anonymisierte Angehörigen-Berichte in der Rubrik
„Ich kann nicht mehr“.
Zukunftsweisende Förderung
Die Internetseite ist ein Modellprojekt der gemeinnützigen Gesellschaft Catania. Diese setzt
sich für die Verbesserung der
medizinischen und psychosozialen Versorgung von traumatisierten Kindern, Jugendlichen
und Erwachsenen in Deutschland ein. Das Projekt wird vom
Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Nach dem Ende der Projektlaufzeit im September 2013
soll die psychologische Begleitung in ein reguläres Beratungsangebot überführt werden. Auf
der Website sind zudem Adressen zu finden von Initiativen von
und für Angehörige(n) sowie
weiterführende Informationen,
z.B. über gesetzliche Leistungen
und Pflegestützpunkte.
www.pflegen-und-leben.de
Fachpublikationen Arbeitsmaterialien Fachzeitschriften
Mein Patient macht nicht mit – was nun?
Compliance als Schlüssel zum Therapieerfolg
Mit Beiträgen von Marieluise Bartels, Kathrin Fischer, Felix
Graf, Sabine Hammer, Kathrin Jakob, Christine Michel, Veronika
Pfitzenreiter, Sandra Polchow, Stephanie Voll.
Der Erfolg einer ärztlichen oder therapeutischen Behandlung
steht und fällt mit der Compliance des Patienten. Ist ein
Patient mit den Empfehlungen des Behandlers nicht einverstanden oder hält er sich nicht an gemeinsam getroffene
Vereinbarungen, kann auch die wirksamste Therapiemethode
nicht greifen.
Das Buch richtet sich in erster Linie an Praktiker der
Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie, aber auch an
andere Berufsgruppen, die im medizinisch-therapeutischen
Bereich tätig sind.
Leseprobe/Inhaltsverzeichnis:
http://www.schulz-kirchner.de/
filesep/hammer_patient.pdf
Sabine Hammer, 1. Auflage 2013, 143 Seiten,
kartoniert: ISBN 978-3-8248-0997-4,
E-Book: ISBN 978-3-8248-0937-0, EUR 22,99 [D]
www.schulz-kirchner.de/shop
bestellung@schulz-kirchner.de
Tel. +49 (0) 6126 9320-0
Das Gesundheitsforum
36
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
SchulzKirchner
Verlag
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VERANSTALTUNGEN
© aleksey kashin –
www.fotolia.de
Termin/Ort
Veranstaltung
Information
23.01.-24.01.13
Hildesheim
Konferenz „Perspektiven zur Prävention und Behandlung von Burnout
und Depression“
www.uni-hildesheim.de/index.php?id=8655
01.-02.02.13 Würzburg
Einführungskurs zu den kognitiv-therapeutischen Übungen nach Prof. C. Perfetti
(Regina Klossek)
www.tbz-wuerzburg.de
01.-02.02.13 Freiburg
Symposium Reha 2020 „Demographische Entwicklung:
Arbeit, Soziale Sicherung, Rehabilitation“
www.uniklinik-freiburg.de
02.-03.02.13 Hannover
ADHS – Erkennen und verstehen (R. Marquardsen, G. v. Reden)
www.ergokonzept-hannover.de
02.-03.02.13 Maulbronn
CO-OP: ein kognitiver Ansatz bei Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen,
Teil 1 (E. Schönthaler, S. Vincon)
www.kize.de  Fortbildung  Termine
07.02.13 Leipzig
DVSG-Fachtagung Rehabilitation
www.dvsg.org
14.-15.02.13 Hannover
VI. Wissenschaftliches Symposium „Gesunde Familien – Zukunft für
Deutschland. Neue Anforderungen an Mutter- /Vater-Kind-Maßnahmen“
www.mh-hannover.de/forschungsverbundmutter-kind.html
18.-19.02.13 Hamburg
Ergebnismessung in der Therapie (Petra Böker)
www.albertinen-akademie.de
18.-20.02.13 Enzensberg
Bewegungsanalyse des Menschen – Grundlage für Befund und Behandlung
(Heike Frauendorf-Schulze)
www.fachklinik-enzensberg.de
21.-22.02.13 Berlin
5. Fachtagung Psychiatrie –
Regionale psychiatrische Hilfesysteme und Ökonomie
www.fachtagung-psychiatrie.org/index.php/
anmeldung-152.html
24.02.13 Reutlingen
COSA (Aldona Ehrlich)
www.gesundheitsakademie-rt.de
25.-26.02.13 Berlin
2. Forum „Mobilität für Menschen mit Behinderung“
www.behindertengerechte-mobilitaet.de
28.02.-02.03.13
Reutlingen
17. Symposion Frühförderung „Anerkennung und Teilhabe:
Kind – Familie – Lebenswelten in der Frühförderung“
www.fruehfoerderung-viff.de/veranstaltungen/
bundesvereinigung.de  17. Symposion
28.02.-01.03.13 Berlin
7. Nachsorgekongress der AG Teilhabe „Teilhabe im zweiten Leben
nach Schädelhirnverletzung: Schule, Ausbildung, Arbeit, Tagesstruktur“
www.nachsorgekongress.de
01.-03.03.13 Weimar
Kongress für Jugendmedizin
http://kongress.bvkj.de
02.03.13 Maulbronn
Kongress „Zerebralparese Update – Neues und Bewährtes“
www.kize.de  Fortbildung  Termine
02.-03.03.13 Hamburg
Arbeitsdiagnostik – Ergotherapie im Rahmen der Arbeitstherapie (Volker Gesring)
www.impuls-fortbildung.de
02.-03.03.13 Hamburg
Grundkurs: Finger – Daumen – Handgelenk
www.defz.com
03.-07.03.13 Freiburg
15. Jahrestagung der Deutschsprachigen Gesellschaft
für Psychotraumatologie
www.trauma2013.de
04.-06.03.13 Mainz
22. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium
„Teilhabe 2.0 – Reha neu denken?“
www.reha-kolloquium.de
08.-09.03.13 Villach /
Österreich
Fachtagung 2013 „Ergotherapie und Interkulturalität –
Sich mit dem Unbekannten bekannt machen“
www.ergoaustria.at  Veranstaltungskalender
11.-15.03.13 Köln
Gerontopsychiatrische Basisqualifikation
www.asb.de/asb-bildungswerk-teilnahmebedin​
gungen.html
15.-16.03.13 Bremen
Systemisch-lösungsorientierte Zusammenarbeit mit Eltern (T. Kaller, E. Taschies)
www.info-in-bremen.de
15.-17.03.13 Dornstadt
Training der Feinmotorik bei neurologischen Störungen (Maik Hartwig)
www.diakonisches-institut.de  Fortbildung 
Ergotherapie
20.-21.03.13 Bonn
Gesundheitskongress des Westens 2013 „Mehr Qualität in Spitze und Breite“
www.gesundheitskongress-des-westens.de
21.-23.03.13 Leipzig
„therapie Leipzig“ – Fachmesse mit Kongress für Therapie, Medizinische
Rehabilitation und Prävention
www.therapie-leipzig.de
22.-23.03.13 Burgau
Affolter-Modell: Informationskurs in das Affolter-Modell –
Interaktion Person-Umwelt mit Schwerpunkt: Kinder
www.therapiezentrum-burgau.de
02.-06.04.13 Hannover
Gedächtnistraining Ausbildung Grundkurs – 1. von 3 Teilen (Anne Halbach)
www.zeb.stephansstift.de
09.-10.04.13 Berlin
Kongress für Gesundheitsnetzwerker
www.gesundheitsnetzwerker.de
09.-11.04.13 Nürnberg
Fachmesse Altenpflege 2012
„Vom Schultertrainer bis zur Sitzbank für Rollatorenfahrer“
www.altenpflege-messe.de
24.-26.05.13 Bielefeld
58. Ergotherapie-Kongress „Einfach handeln“
www.dve.info/kongress
Kostenlose Beiträge für den Veranstaltungskalender bitte an
Ulrike Paschke, Eichendorffstr. 19, 86836 Klosterlechfeld, u.paschke@et-reha.dve.info
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
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Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
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Entwickeln Sie sich weiter –
mit den Seminaren der DVE AKADEMIE!
Mit dem Programm 2013 bietet die DVE AKADEMIE über 120 Veranstaltungen zu unterschiedlichsten Themen. Stöbern Sie jetzt im neuen
Programm und melden Sie sich gleich für Ihre Wunschseminare an. So
profitieren Sie vom neuen Frühbucherrabatt* und gewinnen zudem
neue Impulse und Anregungen für Ihre tägliche Arbeit.
Veranstaltungen im Februar/März 2013
02.03.13 – Fulda – Birgit M. Stubner
Ethik kompetenzorientiert unterrichten –
Fachdidaktische und unterrichtspraktische Anregungen
160,- € für DVE-Mitglieder, andere 220,- €
08.03.13 – Köln – Britta Winter
Das Wunstorfer Konzept – eine Einführung
150,- € für DVE-Mitglieder, andere 210,- €
08./10.03.13 – Frankfurt – Mathias Gans, Birte Hucke
Managementseminar für leitende
Therapeutinnen und Therapeuten
360,- € für DVE-Mitglieder, andere 510,- €
08.03.13 – Mannheim – Renate Kintea
Stressbewältigung durch Achtsamkeit – Eine Einführung
140,- € für DVE-Mitglieder, andere 200,- €
09./10.03.13 – Köln – Britta Winter
Ergotherapeutische Elternberatung
300,- € für DVE-Mitglieder, andere 360,- €
Ausführliche Informationen und Anmeldung
unter www.dve.info/akademie
* Wenn Sie sich mindestens acht Wochen vor Veranstaltungsbeginn
anmelden, erhalten Sie einen Frühbucherrabatt von 10%.
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Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
TERMINE + SEMINARE 
Lösungsorientiertes Verhaltenstraining
Seminarangebote unter www.ergo-berndt.de
Therapiezentrum Fuhlsbüttel
Sabine Berndt
Etzestr. 64, 22335 Hamburg
Tel. 0 40 / 59 55 52
Ergotherapeutin, Psychotherapeutin (HP), Syst. Familientherapeutin, ehemals
IntraActPlus Lehrtherapeutin
20./21.04.2013
11./12.05.2013
27./28.04.2013
10.08.2013
24./25.08.2013
14./15.09.2013
19.10.2013
Sem
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Ergotherapeutisches Sozialkompetenztraining EST, Steffi Otte-Löcker, 32LE, 360,- €
Das Erstgespräch mit den Eltern, Britta Winter, 16LE, 230,- €
NLP mit verhaltensauffälligen Kindern, Anke Uphues, 8LE, 115,- €
Dokumentation, Britta Winter, 16LE, 230,- €
ETET-Ergotherapeutisches Elterntraining, Berit Menke ,16LE, 230,-€
Spiegeltherapie u. Mentales Training, Matthias Tomczak, 8LE,135,- €
Lehrselbsterfahrung in Gruppe und Einzeln,
Kunstunterricht, Methodik, Theorie und Supervision.
Qualifizierende, berufsbegleitende Weiterbildung
Abschlüsse als Kreativitätstrainer • Kunsttherapeut
Internet: info@apakt.de
http://www.apakt.de
Termine 2013
„Steinfurter Pädagogik-/
Therapiebegleithundmethode“ seit 1996
Standort 48431 Rheine
Block I
16.03.-17.03.13 Block II
Block III, Teil 1
18.04.-20.04.13 Block III, Teil 2
28.05.-30.05.13
01.05.-03.05.13 13.06.-15.06.13
06.04.-07.04.13
JETZT NEU:
„Die Steinfurter Pädagogik-/Therapiebegleithund-Methode in der Arbeit mit Kindern“
Modul 1 (3 Tage) „Der mit den Hunden spielt“
Modul 2 (3 Tage) „Pädagogik-/Therapiebegleithund
in der Sensorischen Integrationstherapie“
Modul 3 (2 Tage) „Autismus, AD(H)S, ungewöhnliche Entwicklungs
wege und der Pädagogik-/ Therapiebegleithund“
21.-23.04.2013
3 Februar 2013
Schmerzsyndrome von Hand bis Schulter
Hamburg01.-05.02.
Spiegeltherapie
Hamburg02.02.
Kognitives Training mit Cogpack
Bergkamen08.-09.02.
Demenz- (Ergo)Therapie bei demenziell
erkrankten MenschenHamburg09.-10.02.
Perfetti-Basiskurs (AIDETC)
Hamburg22.-24.02.
3 März 2013
Handtherapie GK
Hamburg01.-03.03.
Arbeitsdiagnostik
Hamburg02.-03.03.
Feinmotorikstörungen
Hamburg02.-03.03.
Update Armrehabilitation
Hamburg08.-10.03.
Borderline Persönlichkeitsstörungen: Wenn
Gefühle zu Chaos werden
Hamburg09.-10.03.
Geschickte Hände Hamburg14.-16.03.
Handlungsorientierte Beratung für
Schmerzpatienten Hamburg16.-17.03.
Trauma heilen
Hamburg16.-17.03.
„Ohne Wurzeln keine Flügel“
Hamburg16.-17.03.
Manuelle Therapie Hamburg21.-24.03.
NLP statt Rumpfmobilisation
Hamburg23.-24.03.
Yoga für Ergotherapeuten
Hamburg23.-24.03.
27.-28.07.2013
27.04.-28.04.13
Block III, Teil 1
19.05.-21.05.13 Block III, Teil 2
05.06.-07.06.13
26.06.-28.06.13
17.07.-19.07.13
Alle Termine 2013 im Internet unter www.mittt.de
MITTT
Münsteraner Institut für
Therapeutische Fortbildung und tiergestützte Therapie
Im Uhlenhook 5, 48432 Rheine
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Tel. 0 59 71 / 4 01 46 54, Bürozeiten: Mo-Do 9.00-11.00 Uhr
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Manuelle Therapie Teil 2
Hamburg05.-10.06.
Kinesiotape-Therapie
Hamburg08.-09.06.
CO-OP der kognitive Ansatz bei Kindern
mit Koordinationsstörungen
Hamburg08.-09.06.
Schmerzsyndrome von Hand bis Schulter
Hamburg15.06.
Essstörungen Anwenderkurs für NLP und
das profilax®-Modell
Hamburg15.-16.06.
Gedächtnisstörungen nach
Hirnschädigung
Hamburg22.-23.06.
3 August 2013
CRPS, Geschwollene Hand, schmerzhafte
Schulter nach Hemiparese
Hamburg11.-12.08.
Pädiatrie Refresher Hamburg31.08.-01.09.
Demenz
Hamburg31.08.-01.09.
3 September 2013
Pädiatrie Refresher Hamburg01.-03.09.
„Erst zu früh und dann zu spät“ –
Hamburg25.-26.04.
Klangmassaga nach Peter Hess®
Kahla26.-27.04.
Kunst- und Gestaltungstherapeut.
Elemente in der ET Hamburg26.-27.04.
Tonus Training
Kahla28.-29.04.
Achtsamkeit zur Stressbewältigung
Hamburg28.-29.04.
3 Mai 2013
3 Oktober 2013
Bobath-Refresher
Hamburg05.-07.10.
Hirnleistungstraining nach ICF-Kriterien
Hamburg08.-10.10.
NLP-Practitioner-Weiterbildung, DVNLP
Hamburg23.-27.10.
Aufmerksamkeitstraining I
Hamburg26.-27.10.
3 November 2013
Ganzh. Therapiekonzept für
„An die Pinsel, -farbig, los!“ Begleitetes
Schlaganfallpatienten
Hamburg22.-26.05.
ET in der PsychiatrieHamburg25.-26.05.
13.04.-14.04.13 Block II
tenlos
Hamburg13.-14.04.
Konzept
Hamburg21.-22.09.
ICF-CY
Hamburg14.04.
Spiegeltherapie und mentales Training
Depressive Patienten – Last oder Lust? Hamburg28.09.
Hamburg20.-21.04.
Bobath-Grundkurs (IBITA)
Umgang mit suizidalen Patienten
Hamburg28.09.-05.10.
Hamburg20.-21.04.
Forced Use Therapy Hamburg29.-30.09.
Affolter für Einsteiger
Block I
Das P
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tig
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Bobath Grundkurs (IBITA)
Frühgeborenen Nachbehandlung
Hamburg09.-16.04.
Hamburg07.-08.09.
Entwicklungstest (ET 6-6)
Das Bobath-Konzept im Alltag des
Hamburg12.04.
Kindes
Hamburg13.-14.09.
Senso Kompakt-Einführungskurs: RumpfGanzheitliches Therapiekonzept
Schulter-Hand zweiteilig, Teil I
Parkinson
Hamburg13.-15.09.
Hamburg12.-14.04.
Manuelle Lymphdrainage
Frühkindliche Reflexe – Einführung INPP®-
(MBSR)
09.-11.06.2013
Standort 75031 Eppingen
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
imPulsFortbildungen für das Therapeutische Team
Auswahl unserer Seminare 2013
3 April 2013
Ausbildungsinstitut:
Donnerstr. 10 • Haus 3 • 22763 Hamburg
Tel. 040-22 10 52 • Fax 040-38 61 36 68
Malen
Hamburg02.-03.11.
Fit für die Schule?
Hamburg04.-05.11.
Grafomotorik ist mehr als nur
Affolter für Einsteiger
Stifthaltung
Hamburg16.-17.11.
Hamburg25.-26.05.
Entspannungsverfahren
Senso Kompakt-Einführungskurs: RumpfHamburg16.-17.11.
Schulter-Hand zweiteilig, Teil II
Hamburg30.05.-02.06.
3 Dezember 2013
Perfetti-Basiskurs (AIDETC)
3 Juni 2013
Umgang mit AphasieHamburg01.06.
Selbstschutz und Präventionen
Hamburg01.06.
Informationen und Anmeldung
Hamburg06.-08.12.
NLP-Master-Weiterbildung (DVNLP)
GroßThurow11.-15.12.
imPuls Center, Elbchaussee 54, 22765 Hamburg
Tel.: 040/87 88 17 00 • Fax 040/87 88 17 01 • info@impuls-fortbildung.de
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
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Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
 TERMINE + SEMINARE
Kooperationspartner des DVE
SI-Weiterbildungen:
Fachtherapeut(in)
für Kognitives Training
SI-Gesamtweiterbildung :
plus
zweiter Teil von Modul 1
Beginn Sa 13.04.2013
Ende
Mo 15.04.2013
Sa.13.07. - Mo. 15.07.2013
Kurs Nr. 18/12 (1.Teil)
Kurs Nr. 19/12 (1.Teil)
Beginn Sa 16.02.2013 - So. 17.02.2013
Beginn Sa 01.06.2013 - So. 02.06.2013
SI-Weiterbildung Mentoring:
mit Zertifikat (70 FP)
2 Module je 4 Tage
Kurs Nr. 10/12
Pädiatrische Weiterbildungen:
mehrmals jährlich
Füße und Hände, der Weg zum Mund
Möglichkeiten der Ergotherapie über Bewegung die Sprache
zu unterstützen
Kurs Nr.17/12
Sa 20.04.2013 - So 21.04.2013
Bitte fordern Sie das Seminarprogramm an.
Einführung in die M-ABC 2
Kurs Nr.20/12
Sa. 25.05.2013
Kurs Nr.21/12
So 26.05.2013
Einführung in den ET 6-6
Nöllenstraße 11 70195 Stuttgart
Tel: 0 711-69 79 80 6 Fax: 0 711-69 79 80 8
www.kognitives-training.de info@kognitives-training.de
EST - Das Ergotherapeutische Sozialkompetenz-Training
direkt bei der Programmentwicklerin Steffi Otte-Löcker
Kurs Nr. 05/12
Sa.26.01.2013 - So. 27.01.2013 und
Sa. 23.02.2013 - So.24.02.2013
Bettina Hausmann, Dünner Str. 51, 41066 Mönchengladbach, www.si-plus-hausmann.de
Tel. 02161-3039707, Fax: 02161-3039708 , e-mail: si-plus-hausmann@arcor.de
Diakonisches Institut
f ü r S o z i a l e B e r u f e
DAHTH – Statische Schienen Kurs I
Training der Feinmotorik
Lymphtaping
Dozenten:Walter Bureck, Annette Kark
Termin: 25.01. - 27.01.2013 (20 Fobi-Punkte)
Dozent: Maik Hartwig
Termin: 15.03. - 17.03.2013 (26 Fobi-Punkte)
Dozent: Dirk Riedel
Termin: 14.04.2013 (9 Fobi-Punkte)
Triggerpunkt Therapie Aufbaukurs
Kinematic Taping 2
PANat – Luftpolsterschienen
Dozent: Holger Barthmann
Termin: 26.01. - 27.01.2013 (19 Fobi-Punkte)
Dozent: John Langendoen-Sertel
Termin: 16.03. - 17.03.2013 (18 Fobi-Punkte)
Dozentin: Gail Cox-Steck
Termin: 26.04. - 28.04.2013 (26 Fobi-Punkte)
Triggerpunkt Kopfschmerzkurs
Klangmassage I
DAHTH – Psychologische Aspekte
Dozent: Holger Barthmann
Termin: 28.01.2013 (9 Fobi-Punkte)
Dozent: Zeljio Vlahovic
Termin: 16.03. - 17.03.2013 (18 Fobi-Punkte)
Dozentin: Dr. phil. Christine Felder
Termin: 27.04. - 28.04.2013 (15 Fobi-Punkte)
Die Rehabilität der oberen Extremität
Psychomotorik in der Psychiatrie
Psychodynamische Zugänge …
Dozent: Maik Hartwig
Termin: 01.02. - 03.02.2013 (26 Fobi-Punkte)
Dozent: Albert Hefele
Termin: 16.03. - 17.03.2013 (12 Fobi-Punkte)
Dozentin: Gunhild Bongartz-Such
Termin: 27.04. - 28.04.2013 (16 Fobi-Punkte)
Kinematic Taping 1
Spiegeltherapie
Sturzprophylaxe
Dozent: John Langendoen-Sertel
Termin: 02.02. - 03.02.2013 (18 Fobi-Punkte)
Dozentin: Antje Bieniok
Termin: 16.03.2013 (8 Fobi-Punkte)
Dozent: Ulrich Rißmann
Termin: 27.04.2013 (8 Fobi-Punkte)
DAHTH – Einführung in die ICF
Neurotraining nach Verena Schweizer –
Grundkurs
Dozent: Dr. Michael Schuntermann
Termin: 15.02. - 16.02.2013 (15 Fobi-Punkte)
DAHTH – Qualitätsmanagement
Dozent: Dr. Eckhard Becker
Termin: 22.02. - 23.02.2013 (15 Fobi-Punkte)
Triggerpointtherapie Grundkurs
Dozent: Holger Barthmann
Termin: 22.02. - 24.02.2013 (25 Fobi-Punkte)
Tiergestützte Therapie
Dozent: Markus Michl
Termin: 23.02.2013 (8 Fobi-Punkte)
Easy Tape – Basiskurs
®
Dozent: Dirk Riedel
Termin: 24.02.2013 (9 Fobi-Punkte)
Ergotherapie bei Demenz
Dozent: Markus Michl
Termin: 02.03. - 03.03.2013 (16 Fobi-Punkte)
40
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
Dozentin: Verena Schweizer
Termin: 05.04. - 06.04.2013 (15 Fobi-Punkte)
Handtherapie – Basic
Dozentinnen: Sarah Ewald, Vera Beckmann-Fries
Termin: 12.04. - 14.04.2013 (21 Fobi-Punkte)
Dies ist nur ein Auszug unseres Fortbildungsprogramms!
Bitte fordern Sie unser Jahresprogramm 2013
mit den entsprechenden Detailinformationen an.
Alle Informationen finden Sie auch auf unserer
Internetseite: www.diakonisches-institut.de
Weitere Informationen:
Lehse unt Rächtschreipschwiechirchkeiten Diakonisches Institut für Soziale Berufe
adeh
Staatlich anerkannte Weiterbildungsstätte
Dozentin: Annette Bierwert
Termin: 12.04. - 13.04.2013 (16 Fobi-Punkte)
Assessments in der Geriatrie
Dozentin: Anja Schiele
Termin: 13.04.2013 (8 Fobi-Punkte)
Bodelschwinghweg 30, 89160 Dornstadt
Tel.: 0 73 48 / 98 74-0 oder 98 74-71
Fax: 0 73 48 / 98 74-30
E-Mail: info@diakonisches-insitut.de
www.diakonisches-institut.de
Tonus-Training
Dozentin: Angelika Rieckmann
Termin: 13.04. - 14.04.2013 (16 Fobi-Punkte)
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
10. – 14.02.
13. – 19.04.
08. – 09.02.
28.02. – 01.03.
02. – 03.03.
04. – 05.03.
06. – 07.03.
08. – 09.03.
11. – 12.03.
15. – 16.03.
Kompaktkurs Beratung
Kompaktkurs Wunstorfer Konzept
Händigkeit
Gruppentherapie mit Kindern
Schreibtraining
Eltern, Erzieher und Lehrer kompetent beraten
Dokumentation
Gedächtnisstörungen bei Kindern
Sozialkompetenztrainings in der Ergotherapie
Marburger Konzentrationstraining
Britta Winter
Britta Winter
Mag. Erna Schönthaler
Britta Winter
Daniela Rolf
Britta Winter
Britta Winter
Dr. Anja Chr. Lepach
Britta Winter
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01/2013
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
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Portlandstraße 12, 31515 Wunstorf
Telefon (0 50 31) 1 78 99 01
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• Sturzprophylaxe 175 EUR
• F.A.T. (Funktionelles Alltagstraining) 235 EUR
• Das Erstgespräch mit den Eltern 295 EUR
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Prof. C. Perfetti (AIDETC- anerkannt) 240 EUR
• Ergotherapie nach ADHS 295 EUR
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15./16.06.13
20./21.07.13
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www.med-aktiv.de
oder auf Anfrage als PDF-Datei per E-Mail
Für Ergotherapeuten/ innen, Physiotherapeuten/ innen,Logopäden/ innen,
Altenpfleger/ innen, Gesundheits- und Krankenpfleger/ innen
• bestehend aus Studienbriefen und Präsenzphasen
• besondere Ausrichtung auf die Belange Berufstätiger
• Präsenzphasen 14-tägig samstags in Altdorf b. Nürnberg,
Bochum, Cottbus, Dresden, Rostock und Wuppertal
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• Staatl. anerkannter, akkreditierter Hochschulabschluss
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• Start: 13. April 2013
und 5. Oktober 2013
Bobath Grundkurs - HoDT
Neurologie/Hemiplegie
CIMT - Dysphagie - Neglect
Sturzprävention
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Rückenschule - Pilates
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Regelmäßige Infoveranstaltungen − Termine unter
www.taw.de/studium
Beratung und Anmeldung
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Hubertusallee 18 42117 Wuppertal
T el. 0202 / 7495 - 234 Mail studium@taw.de
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Telefon: 0 66 54/9184 40 | fortbildung.schwarzerden.de
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Perfetti Basiskurs zu den kognitiv therapeutischen Übungen (AIDETC)
Köln, 07.03.2013 (2 Module) Referenten: Dott. ssa. Carla Rizzello & Franca Pantè
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680,- �
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Fachtherapeut/-in Psychiatrie*
Berlin
Referenten: Benigna Brandt, Susanne Frerichs, Thomas Leidag u.a
Perfetti, Einführungskurs (AIDETC anerkannt), Referentin: Regina Klossek
PINOTAPING Basiskurs in der Ergotherapie, Referenten: Pino
Bobath 24 Stunden Konzept - Arbeit mit erwachsenen Halbseitengelähmten, Referentin: Kirsten Minkwitz
Hemiplegie - Funktionsbehandlung der oberen Extremitäten, Referentin: Kirsten Minkwitz
Demenz – Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten, Referent: Markus Michl
Einführung in die Behandlung von Menschen im Wachkoma, Referentin: Anne-Mareike Göbel
Diagnostische und therapeutische Interventionen bei Patienten mit neurogener Dysphagie, Referent: Oliver Glassl
Einführungskurs Schienenbau, Referent: Andreas Dibowski
Perfetti, Monographischer Kurs - apraktische Störungen (AIDETC anerkannt) Referentin: Dott. ssa. Franca Pantè
Spiegeltherapie in der Neurorehabilitation, Referenten: Antje Bieniok, Dr. Majken Bieniok
Manualtherapeutische Untersuchung & Behandlung der oberen Extremität für Ergotherapeuten, Referentin: Antje Gerber
Verhaltenstherapeutisches Training - Methoden für die Pädiatrie, Referenten: Béla Paschen, Antje Potschien
Neglect, Apraxie und Störungen der räumlichen Konstruktion nach Hemiparese, Referentin: Kirsten Minkwitz
Schreibtraining für erwachsene Hirngeschädigte, Referentin: Kirsten Minkwitz
Therapie von Feinmotorikstörungen bei zerebralgeschädigten Erwachsenen, Referentin: Kirsten Minkwitz
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Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
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Berlin, 20.04.2013
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Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
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Ergotherapie bei ADHS
Block I:
21.02.13 –24.02.13 Referenten: Britta Winter, Dr. Bettina Arasin
ADHS Basiswissen, Ergotherapeutische Grundlagen, Grundlagen der
Gesprächsführung, Das Erstgespräch, Therapiegestaltung nach dem
Wunstorfer Konzept, Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten (THOP)
Block II: 30.05.13 –02.06.13 Referentin: Britta Winter
Ergotherapeutisches Elterntraining (ETET), Grundsätze der Umfeldberatung, Ergotherapie bei ADHS / Vorstellung verschiedener
relevanter Trainingsprogramme, ADHS in der Schule
Block III: 20.09.13 –22.09.13 Referent: Dr. Sören Schmidt
Diagnostik von Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern, Diagnostik
von ADHS im Erwachsenenalter, ATTENTIONER-Training
Block IV: 28.11.13 –30.11.13 Referenten: Britta Winter, Birgit Boekhoff
Ergotherapeutisches Trainingsprogramm bei ADHS (ETP-ADHS),
Ergotherapie bei ADHS im Erwachsenenalter
Block V: 01.02.14 – 02.02.14 Referentin: Britta Winter
Supervision, Zertifizierung
Zertifikate:
· ADHS-Therapeut/in für Kinder und Erwachsene
· Trainer/in für das Ergotherapeutische Trainingsprogramm
bei ADHS (ETP-ADHS)
· Trainer/in für das Ergotherapeutische Elterntraining (ETET)
Portlandstraße 12, 31515 Wunstorf
Telefon (0 50 31) 1 78 99 01
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(0 50 31) 91 63 99
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Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de
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Hauptabteilungen Innere Medizin I (Allgemeine Innere Medizin mit Geriatrie, Gastroenterologie, Hämatologie, Onkologie, Stroke Unit), Innere Medizin II (Kardiologie,
Angiologie und Intensivmedizin), Chirurgie (Allgemein-/Viszeralchirurgie und Unfallchirurgie/Orthopädie), Gynäkologie/Geburtshilfe, perinatologisches Zentrum und
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Interesse an kreativem Gestalten. Die Arbeit erlaubt in hohem Maße Selbstständigkeit. Wir freuen uns auch über das Einbringen persönlicher therapeutischer
Psychiatrie und Psychosomatik, Radiologie und Nuklearmedizin (MRT, CT) sowie
den Belegabteilungen HNO, Kiefer- und Oralchirurgie. Des Weiteren ist ein überörtliches Medizinisches Versorgungszentrum mit den Disziplinen Neurochirurgie, Kardiologie, Gynäkologie, Chirurgie und Psychiatrie angesiedelt. Das Haus verfügt über
eine interdisziplinäre Intensivstation mit 8 Betten.
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Kindergärten und alle weiterführenden Schulen befinden sich am Ort.
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fallbezogene Supervision angeboten. Auch weitergehende Fortbildungen werden
in unserem Hause unterstützt.
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Kranken sowie Engagement für eine interdisziplinäre Arbeit mitbringt und sich gut
in unser Team einfügt. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt
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geschaeftsfuehrung@ek-leipzig.de
Termine Termine Termine
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Erscheint am
02/2013
15. Januar 2013
15. Februar 2013
03/2013
15. Februar 2013
15. März 2013
04/2013
15. März 2013
15. April 2013
05/2013
15. April 2013
15. Mai 2013
06/2013
15. Mai 2013
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LVR-Klinik Düren
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von zwei Jahren zu besetzen.
Die LVR-Klinik Düren ist eine nach modernsten Erkenntnissen geführte innovative Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie mit
mehr als 700 Betten und über 1000 Beschäftigten in insgesamt sieben
Abteilungen für Allgemeinpsychiatrie, Abhängigkeitserkrankungen,
Gerontopsychiatrie und Forensische Psychiatrie. Zu der Klinik gehören vier Tageskliniken, eine Psychiatrische Institutsambulanz, eine
Substitutionsambulanz sowie ein Bereich für Soziale Rehabilitation.
Darüber hinaus sind der Klinik eine Krankenpflegeschule und eine
Ergotherapieschule angegliedert.
Der Aufgabenbereich
Ergo- und arbeitstherapeutische Behandlung von Patientinnen und
Patienten im Forensischen Fachbereich
Durchführung von ergotherapeutischer Diagnostik
Ausführliche und nachvollziehbare Behandlungsdokumentation
Teilnahme an Arbeitskreisen und Bereichsbesprechungen
Enge Kooperation im multiprofessionellen Behandlungsteam
Beteiligung an der Konzept- und Weiterentwicklung ergotherapeutischer Behandlungsansätze
Wir erwarten
Abgeschlossene Ausbildung als staatlich anerkannte Ergotherapeutin/
anerkannter Ergotherapeut
Förderlich ist eine handwerkliche Ausbildung, mindestens jedoch
handwerkliches Geschick
Erfahrung im Umgang mit psychisch kranken Patientinnen und
Patienten
Grundkenntnisse über konzeptionelle Modelle der Ergotherapie und
den klientenzentrierten Behandlungsansatz
Kenntnisse in KIS sowie gute Kenntnisse in MS-Office (Word, Excel,
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Hinweis: Die Dotierung ist bis zum Inkrafttreten der neuen Entgeltordnung
vorläufig und begründet keinen Vertrauensschutz und keinen Besitzstand
(§ 17 Abs. 3 TVÜ-VKA).
Einen interessanten und abwechslungsreichen Aufgabenbereich
Sehr gute Fortbildungsmöglichkeiten
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Für Fragen steht Ihnen die Ärztlich Direktorin, Frau Dr. med. Dipl.
Psych. Ulrike Beginn-Göbel, Tel.: (02421) 40 2244 zur Verfügung.
Sie wird Ihnen gerne weiterhelfen.
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http://www.schulz-kirchner.de/filesep/
huebl_winkler_ernaehrung.pdf
Ernährung im Säuglings- und Kindesalter
Entwicklung und Auffälligkeiten
Ein Ratgeber für Eltern, Angehörige, Therapeuten,
Pädagogen und Pflegepersonal
Wenn ein Kind nicht wie erwartet isst und trinkt,
führt das zu großer Verunsicherung und Besorgnis
bei den Eltern: Ist das noch normal? Was genau
ist das Problem, woran liegt es und wie kann man
helfen? Störungen der Nahrungsaufnahme bei
Säuglingen und Kleinkindern gibt es häufiger, als
man annimmt. Frühgeborene Kinder, Kinder, die mit
Behinderungen oder Entwicklungsbeeinträchtigungen
zur Welt kommen, aber auch Kinder, die sich ansonsten scheinbar normal entwickeln, können davon
betroffen sein.
Dieser Ratgeber hilft dabei, die wichtigsten Fragen
rund um Probleme mit der Nahrungsaufnahme
und Ernährung bei Säuglingen und Kleinkindern zu
beantworten.
Nicole Hübl, Silke Winkler, 1. Auflage 2013, 64 Seiten,
kartoniert: ISBN 978-3-8248-0993-6, EUR 8,99 [D],
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Der Bewerbungen schwerbehinderter Frauen und Männer wird bei
sonst gleicher Eignung der Vorzug gegeben. Die Stelle ist grundsätzlich auch für Teilzeitkräfte geeignet.
Allgemeine Informationen über die LVR-Klinik Düren bzw. über den
Landschaftsverband Rheinland finden Sie im Internet unter www.
klinik-dueren.lvr.de oder unter www.lvr.de.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis zum 10.02.2013 an die
LVR-Klinik Düren, Ärztliche Direktorin, Frau Dr. Beginn-Göbel,
Meckerstr. 15, 52353 Düren.
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VORSCHAU/IMPRESSUM
Die nächste Ausgabe von ERGOTHERAPIE UND REHABILITATION erscheint am 15. Februar 2013,
u.a. mit diesen Themen:
(Änderungen vorbehalten)
Schlaf und Schlafstörungen im Alter
Ist „Schlafen“ eine Betätigung? Können Menschen zum „Schlafen“ befähigt werden? Angesichts der erheblichen Auswirkungen von
Schlafstörungen auf das Befinden, den Alltag und die Möglichkeit zur
Partizipation insbesondere bei älteren Menschen besteht hier starker
Handlungsbedarf. Dass die Ergotherapie einen wichtigen Beitrag zur
Unterstützung Betroffener leisten kann, zeigt eine Bachelorarbeit. Sie
basiert auf umfassender Literaturrecherche und präzisen konzeptionellen Überlegungen. Ein konstruiertes Fallbeispiel illustriert, wie die
ergotherapeutische Arbeit bei KlientInnen mit primärer Insomnie gestaltet werden kann.
Schrittweise Desensibilisierung nach ABA
Kinder, die eine Störung der Wahrnehmungsverarbeitung zeigen, reagieren häufig mit starker Abwehr gegenüber bestimmten Reizen. Bezugspersonen neigen dann dazu, das Kind zu „überrumpeln“,
um notwendige Handlungen wie etwa das Zähneputzen zu realisieren. Mit kleinschrittiger Desensibilisierung, die gezielt auch im heimischen Umfeld geübt werden kann, ist es durch Motivationsaufbau
und Verstärkung möglich, ein Kind ohne Zwang und Angst an den
als unangenehm empfundenen Reiz zu gewöhnen. Das strukturierte
Vorgehen der Desensibilisierung basiert auf dem Lernkonzept und der
Methode der Applied Behavior Analysis (ABA).
Selbststeuerung durch Wahrnehmung
Die Zahl der Menschen mit psychischen Erkrankungen nimmt
zu. Entsprechend hoch ist der Bedarf an nachhaltiger therapeutischer
Unterstützung. Ziel des neuen ergotherapeutischen Konzeptes SELWA ist es, KlientInnen durch Wahrnehmung und Selbststeuerung des
psychischen Zustandes selbstbestimmtes Handeln zu ermöglichen.
Das Konzept beruht auf einem tätigkeitsbezogenen Wahrnehmungstraining. Durch die spezifische Auswahl ergotherapeutischer Mittel
und einer entsprechenden Anleitung lernt der Klient sich selbst strukturiert und detailliert in seiner persönlichen Lebenswelt wahrzunehmen, sich (wieder) selbst zu steuern und seinen Alltag zu meistern.
Ergotherapie in Russland
Die Russische Föderation zählt rund 143 Mio. Einwohner und
ist flächenmäßig der größte Staat der Erde. Von Westen nach Osten
erstreckt sich das Land auf einer Breite von 9.000 km, wobei sich die
gesamte Fläche zu 75% auf Asien und zu 25% auf Europa verteilt.
Bei der ergotherapeutischen Profession Russlands handelt es sich um
eine recht junge und noch relativ kleine Berufsgruppe. Der Beitrag
berichtet von den Anfängen der Ergotherapie in Russland, von der
Unterstützung durch schwedische KollegInnen und zeigt, wie sich die
Ergotherapie insbesondere im Arbeitsbereich der neurologischen Rehabilitation etabliert.
Außerdem ...
 RECHT + SOZIALES: Der Arbeitsvertrag (Teil 1)
 Aktuelle Meldungen, Rezensionen, DVE AKADEMIE, Veranstaltungskalender
ERGOTHERAPIE
UND
ERGOTHERAPIE UND REHABILITATION unterliegt der Auflagenkontrolle der
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW)
REHABILITATION
Herausgeber: Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V., Postfach 22 08
76303 Karlsbad-Ittersbach, Tel. +49 (0) 7248 9181-0, Fax +49 (0) 7248 918171
E-Mail: info@dve.info, www.dve.info
Chefredakteurin: Lydia Köhler, Alpenplatz 6, 81541 München
Tel. +49 (0) 89 69797421, E-Mail: l.koehler@et-reha.dve.info
Redaktion: Connie Koesling (ck) / c.koesling@et-reha.dve.info • Heiko Müller (hm) / h.mueller@
et-reha.dve.info • Helga Ney-Wildenhahn (hnw) / h.ney@et-reha.dve.info • Ulrike Paschke (up) /
u.paschke@et-reha.dve.info
Unterstützung in Fachfragen durch: Felix Haase, Carola Habermann, Nadine Möller, Judith
Niehaus, Verena Scholpp, Nadine Wessel
Lektorat: Beate Carle M.A., b.carle@et-reha.dve.info
Autorinnen/Autoren dieser Ausgabe: Susanne Borzym, Anika Cordes, Arlette Eschbour, Martine
Funck, Andrea Hasselbusch, Michael Hubert, Otto Inhester, Katharina Jantsch, Corinne Majerus,
Margaret Schmidt, Dagmar Schuh
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. Dieter F. Braus, Wiesbaden – Dr. Thilo Busche, Hannover – Prof.
Dr. Andreas Fischer, Osnabrück – Dr. Inge Flehmig, Hamburg – Prof. Dr. Kurt-A. Jochheim, ErftstadtLechenich – Prof. Dr. Ulrike Marotzki, Hildesheim – Dr. Hermann Mecklenburg, Köln – Christiane
Mentrup M.Sc., Winterthur (Schweiz)
Das
Verlag: Schulz-Kirchner Verlag GmbH, Mollweg 2, D-65510 Idstein
SchulzGesundheits- Kirchner
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Vertretungsberechtigter Geschäftsführer: Dr. Ullrich Schulz-Kirchner
Die Verlagsanschrift ist zugleich auch ladungsfähige Anschrift für die im Impressum genannten
Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten.
Gemäß § 5 Abs. 2 HPresseG lauten die Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse wie folgt:
Schulz-Kirchner Verlag GmbH, Mollweg 2, 65510 Idstein
Handelsregister Wiesbaden HRB 19404, Sitz der Gesellschaft: Idstein
Gesellschafterin: Renate Schulz-Kirchner
Redaktionelle Zuschriften bitte an die Chefredakteurin. Die Einsender erklären sich mit der Bearbeitung
einverstanden. Grundsätzlich werden nur solche Manuskripte angenommen, die vorher weder im Inland
noch im Ausland veröffentlicht worden sind. Die Manuskripte dürfen nicht andernorts zur Drucklegung
angeboten sein. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wieder. Die Informationen in dieser Zeitschrift sind von den Verfassern und dem Verlag sorgfältig erwogen
und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Verfasser bzw.
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Anzeigenverwaltung: Für alle Fragen des Anzeigenwesens sind zuständig:
Tanja Kern, Tel. +49 (0) 6126 9320-19, t.kern@schulz-kirchner.de
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Kundenservice: Für alle Fragen des Bezuges sind zuständig:
Dagmar Wolf, Tel. +49 (0) 6126 9320-11, d.wolf@schulz-kirchner.de
Barbara Schenk, Tel. +49 (0) 6126 9320-11, b.schenk@schulz-kirchner.de
Erscheinungsweise 2013: monatlich zum 15. des Monats
Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
Bezugspreise 2013:
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Privat (print + digital)
E 83,95
Privat (nur digital)
E 63,95
Privat-Kombi (print + digital inkl. Archiv-CD)
E 86,95
Schüler-/Studenten (print + digital)
E 45,95
Hochschulen (FH/Universität/Allg. Bibliotheken), Kliniken (Lizenz* – print + digital) ab E 125,95
Hochschulen (FH/Universität/Allg. Bibliotheken), Kliniken (Lizenz* – nur digital)
ab E 105,95
Halbjahresabonnement
6 Ausgaben (print + digital)
E 43,45
Probeabonnement
3 Ausgaben (nur print)
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Einzelheft
1 Ausgabe (print oder digital)
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Alle Preise sind unverbindlich empfohlene Preise.
* Bitte nehmen Sie für einen Lizenzvertrag Kontakt mit dem Schulz-Kirchner Verlag auf: info@schulz-kirchner.de
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Urheberrechtsgesetzes im Mitgliedsbeitrag enthalten. DVE-Mitglieder erhalten zusätzlich die Beilage
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Druck: Triltsch Print und digitale Medien GmbH, Johannes-Gutenberg-Str. 1-3, 97199 OchsenfurtHohestadt Printed in Germany. Das für diese Zeitschrift verwendete Papier erfüllt die Anforderungen gemäß ISO 9706
(Voraussetzungen für die Altersbeständigkeit).
Druckauflage: 13.500 (IVW II/2012) Verkaufte Auflage: 12.993 (IVW II/2012)
Druckauflage dieser Ausgabe: 13.100 Exemplare
Bankverbindungen des Verlags: Postbank Ludwigshafen, Konto-Nr. 910 14-677 (BLZ 545 100 67)
vr bank Untertaunus eG, Idstein, Konto-Nr. 142 900 01 (BLZ 510 917 00)
Beilagenhinweis: Der gesamten Auflage liegt eine Broschüre der Landesmesse Stuttgart GmbH bei.
Einem Teil der Auflage liegt die Ausgabe „DVEaktuell 01/2013“ des Deutschen Verbands der Ergotherapeuten e.V. (DVE), Karlsbad bei.
Et Reha 52. Jg., 2013, Nr. 1, Hrsg. DVE
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