2002 - BKH Günzburg

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2002 - BKH Günzburg
Bezirkskrankenhaus Günzburg
Klinik für Neurologie und
Neurologische Rehabilitation
Ärztl. Direktor: Prof. Dr. Dr. B. Widder
Jahresbericht 2002
Inhalt
Seite
Vorwort 2
Informationen aus den verschiedenen Bereichen
1.
Ärztlicher Dienst.............................................................................................. 4
2.
Pflegedienst..................................................................................................... 7
3.
Funktionsdiagnostik ...................................................................................... 13
4.
Physiotherapie ............................................................................................... 16
5.
Sonstige Therapien ........................................................................................ 20
Stationäre und ambulante Leistungsstatistiken
6.
Allgemeine Daten .......................................................................................... 23
7.
Leistungsstatistik Akutbereich ....................................................................... 26
8.
Leistungsstatistik Rehabilitationsbereich........................................................ 27
9.
Intensiv- und Überwachungsstation............................................................... 29
10.
Schlaflabor .................................................................................................... 30
11.
Ambulanter Bereich ....................................................................................... 31
12.
Notaufnahme................................................................................................. 33
Neues aus den klinischen Schwerpunkten
13.
Schwerpunkt Hirngefäßerkrankungen ............................................................ 34
14.
Schwerpunkt Rückenschmerzen..................................................................... 43
15.
Schwerpunkt Multiple Sklerose ...................................................................... 46
Sonstige Aktivitäten
16.
Fortbildungsprogramm.................................................................................. 49
17.
Auswärtige Vorträge und Posters ................................................................... 51
18.
Seminarveranstaltungen ................................................................................ 53
19.
Publikationen ................................................................................................ 57
20.
Berufsfachschule für Physiotherapie............................................................... 58
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
zum Jahreswechsel 2002/2003 blicken die Krankenhäuser in Deutschland auf ein Jubiläum
besonderer Art zurück. Seit nunmehr 10 Jahren sind die Einnahmen "gedeckelt", während
gleichzeitig die Zahl der versorgten Patienten in unserer Klinik und auch anderswo um
rund die Hälfte anstieg (s. S.26). Die jetzt bevorstehende "Nullrunde" sowie der Einführung
von Fallpauschalen ("DRG") wird es nicht einfacher machen, die Qualität der medizinischen
Versorgung zu erhalten.
Außer diesen Problemen, die das gesamte Gesundheitssystem betreffen, gibt es aus unserer Klinik jedoch auch Erfreuliches zu berichten. Zwei Ärzte konnten 2002 ihre Facharztprüfung abschließen, so dass in der Neurologie jetzt 8 Fachärzte tätig sind. Auf der Intensivstation konnten weitere zwei Mitarbeiter des Pflegedienstes die zweijährige Ausbildung
"Intensiv- und Anästhesiepflege" erfolgreich beenden, und die zur Neurologischen Klinik
gehörende Berufsfachschule für Physiotherapie feierte ihr 10jähriges Bestehen.
Im Frühjahr 2002 begann die Generalsanierung des Klinikgebäudes für die neurologische
Bettenstation, die vom Freistaat Bayern mit 5,3 Mio Euro gefördert wird und Anfang 2004
abgeschlossen sein soll. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Berufsgruppen
des Hauses konnte der Umzug in die "Ausweichquartiere" in Haus 22, 25 und 45 reibungslos und ohne größere Beeinträchtigung der Patientenversorgung erfolgen. Mit der gleichzeitigen Neueinrichtigung einer "Intermediate Care Station" (s. S.9) erreichten wir eine weitere Stärkung unseres abgestuftes Versorgungskonzeptes, nach dem Patienten je nach aktuellem Schweregrad ihrer Erkrankung auf der dafür am besten geeigneten Station behandelt werden. Nicht zuletzt konnte nach dem Umzug auch unser Schlaflabor seinen vollen
Betrieb aufnehmen, und in den neuen Räumen der Physiotherapie konnte ein Laufbandtherapiegerät zur verbesserten Rehabilitation von Schlaganfallpatienten installiert werden.
Für die in unserer Klinik am häufigsten behandelten Krankheiten Schlaganfall, Rückenschmerzen, Multiple Sklerose und Anfallsleiden wurden so genannte "Patientenpfade" entwickelt. Sie dienen der Therapieoptimierung und stellen gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung dar. Darüber hinaus wurde in unseren klinischen Schwerpunkten Hirngefäßerkrankungen (s. S.35) und Rückenschmerz (s. S.43) die kontinuierliche Evaluation der Prozess- und Ergebnisqualität weitergeführt.
Rund zwei Drittel der Schlaganfallpatienten zeigten sich nach der Akut- und Rehabilitationsbehandlung in unserer Klinik erfreulicherweise wieder in der Lage, selbständig zuhause
zu leben. Gleichermaßen rund zwei Drittel unserer Patienten mit lumbalen radikulären
Schmerzsyndromen waren nach der intensiven konservativen Behandlung soweit gebessert, dass sie ohne operativen Eingriff entlassen werden konnten.
Die Mitarbeiter der Klinik waren auch 2002 wieder wissenschaftlich aktiv: Das von
Dr.Wiborg geleitete Projekt Telemedizin bei der Schlaganfallversorgung in Schwaben (TESS)
konnte erfolgreich weitergeführt werden (s. S.38), und unter der Leitung von Dr.Frisch
startete im Sommer 2002 die Deutsche Interventionsstudie radikulärer Kreuzschmerz
(DISK) (s. S.44).
Unseren zuweisenden Ärzten und Partnerkrankenhäusern der Region möchten wir für die
gute Kooperation im vergangenen Jahr herzlich danken. Ein besonderer Dank gilt auch den
Kollegen im Haus und im benachbarten Kreiskrankenhaus für die gute und zuverlässige
Zusammenarbeit.
Günzburg, im März 2003
Prof. Dr. Dr. B. Widder
1. Ärztlicher Dienst
Zum Jahresbeginn 2002 kamen Frau Dr. Kerstin Kraus sowie Herr Dr. Andreas Metzele aus
auswärtigen Kliniken zur Weiterführung ihrer Neurologie-Weiterbildung in unsere Klinik.
Zum gleichen Zeitpunkt kam Frau Dr. Alexandra Grässle als Ärztin im Praktikum hinzu. Im
Jahresverlauf verstärkte außerdem Herr Dr. Christoph Bux unser Team als Arzt im Praktikum. Herr Dr. Martin Krauss wechselte zum 1.10.2002 in die Psychiatrische Klinik für die
entsprechende Weiterbildung, für ihn kam Herr Dr. Stefan Zwernemann von dort zu uns
zurück.
Ärztinnen und Ärzte der Neurologie. Auf dem Bild fehlen Frau Dr. Lerche,
Herr Dr. Bux und Herr Dr. Zwernemann
Herr OA Dr. Kimm befand sich ab Frühjahr 2002 für ein halbes Jahr zur speziellen elektrophysiologischen Weiterbildung in der Neurologischen Abteilung des Bundeswehrkrankenhauses Ulm. Im Austausch war während dieser Zeit Herr Dr. Zoltan Biro in unserer Klinik
zur Vervollständigung seiner neurologischen Weiterbildung tätig. Frau Dr. Tanja Lerche
und Herr Dr. Stephan Frisch schlossen 2002 ihre neurologische Weiterbildung erfolgreich
mit ihrer Facharztprüfung ab. Ende 2002 unterbrach Frau Dr. Tanja Lerche ihre Tätigkeit
bei uns (Mutterschaftsurlaub).
Personalia
(Stand 31.12.2002)
Prof.Dr.Dr.Dipl.-Ing.Bernhard Widder
Ärztlicher Direktor der Klinik und Leitender Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Günzburg. Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Rehabilitationswesen, Sozialmedizin, Klinische Geriatrie und Medizinische Informatik.
Sekretär der Arbeitsgemeinschaft Neurologische Begutachtung e.V. (ANB)
und Mitglied der Kommission Qualitätssicherung/Anhaltszahlen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Sprecher der Konferenz der Chefärzte
neurologischer Kliniken an den Krankenhäusern der bayerischen Bezirke.
Regionalbeauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe.
Dr. Wolfgang Aurnhammer
Leitender Oberarzt und fachlicher Leiter der Intensivstation. Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Physikalische und Rehabilitative Medizin sowie Spezielle Neurologische Intensivmedizin. Mitglied der Deutschen Gesellschaft
für Neurologische Rehabilitation (DGNR) sowie der Deutschen Gesellschaft
für Neurotraumatologie und Klinische Neuropsychologie (DGNKN). Klinische
Schwerpunkte Neurorehabilitation, neurologische Intensivmedizin und
fachgebundene neurologische Radiologie. Seit Sommer 2002 Aufnahmearzt
der Klinik.
Dr. Norbert Breitinger
Oberarzt, Arzt für Neurologie, Mitglied der Deutschen Gesellschaften für
Neurologie (DGN), Ultraschall in der Medizin (DEGUM) sowie für Schlafmedizin und Schlafforschung (DGSM). Klinische Schwerpunkte Schlafmedizin und
Ultraschalldiagnostik, DRG-Beauftragter der Klinik. Seit Herbst 2001 Oberarzt der Intensiv- und Überwachungsstation.
Dr. Reinhard Kimm
Oberarzt, Arzt für Neurologie und Psychiatrie. Mitglied der Deutschen Gesellschaften für Neurologie, Neuropathologie und Neuroanatomie. Klinische
Schwerpunkte Schmerztherapie und Elektrophysiologie.
Dr. Andreas Wiborg
Oberarzt, Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Mitglied der
Deutschen Gesellschaften für Neurologie, Neurologische Rehabilitation, klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) sowie der
Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin. Klinische Schwerpunkte Schlaganfallversorgung, Multiple Sklerose sowie Bewegungsstörungen. Leiter des Telemedizin-Projektes.
Dr. Stephan Frisch
Arzt für Neurologie. Klinischer Schwerpunkt Schmerztherapie. Projektleiter
der Deutschen Interventionsstudie radikulärer Kreuzschmerz (DISK).
Dr. Tanja Lerche
Ärztin für Neurologie. Klinische Schwerpunkte Parkinsonsyndrome, Elektrophysiologie.
Dr. Gerharda Lippes
Bereichsärztin Neurologische Rehabilitation. Ärztin für Neurologie und Psychiatrie. Klinische Schwerpunkte Anfallsleiden, EEG- und Ultraschalldiagnostik.
Ärzte in Weiterbildung
Claudia Bickel
Dr. Andreas Metzele
Dr. Kerstin Kraus
Andrej Schleyer
Dr. Stefan Zwernemann
Dr. Christoph Bux (AiP)
Dr. Alexandra Grässle (ÄiP)
Chefarztsekretariat
Gabriele Agerer
Gerda Richard
Aufnahmesekretariat
Carmen Kral
Stationssekretariat
Cornelia Buchberger
Bärbel Riedl
Brigitte Reidinger
2. Pflegedienst
2.1 Akutstation
Im April des Jahres 2002 zog die ehemalige Station B der Neurologie nach Haus 45 um. Die Station wurde zur Neurologischen
Akutstation umbenannt und beinhaltet 20 Betten sowie 2 Betten
in dem angegliederten Schlaflabor.
Dank des engagierten Einsatzes aller Beteiligten war ein reibungsloser Ablauf des Umzugs möglich. Die gute Zusammenarbeit mit den Handwerkern der Klinik machte es uns möglich, die
Räumlichkeiten der Patienten rasch wohnlich und zweckmäßig zu
gestalten. Dies trug wesentlich dazu bei, dass sich unsere Patienten bei uns schnell wohl fühlten.
Fortbildungen in Kinästhetik, Basaler Stimulation, Bobath und
EDV wurden auch in diesem Jahr zahlreich genutzt. Im September legte Frau Irene Beck die Prüfung zum Mentor ab. Unsere
Schüler/innen habe dadurch eine feste Ansprechpartnerin und
können effektiv und zielgerichtet angeleitet werden.
Um die weiten Strecken für Personal und Patienten zwischen
Haus 45 und dem Diagnostikgebäude Haus 22 sowie der Abteilung Physiotherapie in Haus 25 etwas abzukürzen, wurde zum
Patiententransport eine Rikscha angeschafft.
Leider musste unsere langjährige Stationsleiterin Frau Rita Rodney aus gesundheitlichen Gründen zum Februar 2002 aus dem
Berufsleben ausscheiden, was eine große und schmerzliche Lücke in unserem Team hinterlässt. Frau Beck rückte dafür im März
in die stellvertretende Leitung der Station nach.
Auch in der neuen Umgebung galt im Jahr 2002 unser Streben
und Wirken der möglichst optimalen pflegerischen Versorgung
der uns anvertrauten Patienten. In Zusammenarbeit mit dem
Team entwickelte Frau Heike Häfele hierfür ein Handbuch.
Leo Stadler
Irene Beck
Stationsleitung
stellvertr. Stationsleitung
2.2 Intensivstation / Stroke Unit
Im Laufe des Jahres konnte unser Pflegeteam um zwei neue Mitarbeiter, Frau Elke Franz
und Herrn Stephan Hankl, ergänzt werden. Die 2–jährige Zusatzausbildung in „Intensivund Anästhesiepflege“ haben mit sehr gut Herr Thomas Uhl und mit gut Frau Stefanie Kitzinger abgeschlossen.
Frau Nusser, Herr Uhl, Frau Kitzinger
Die Fachkrankenschwester Frau Jessica Nusser legte im September 2002 mit Erfolg die
Mentor-Prüfung ab. Ihr Aufgabenfeld ist die Praxisanleitung der Fachweiterbildungsschüler
und Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
Im Verlauf des Jahres wurde eine neue Dienstplanform eingeführt. Ein zusätzlicher Spätdienst ist dabei zwischen 16 und 22 Uhr für die Versorgung der eintreffenden Notfallpatienten zuständig und verstärkt gleichzeitig die reguläre Spätschicht.
Arbeitskreis Basale Stimulation
Das grundlegende Pflegekonzept der Basalen Stimulation wird nunmehr schon das zweite
Jahr auf der Intensivstation mit Erfolg umgesetzt und wird ständig ausgebaut und ergänzt.
Unter der Führung von Herrn Willi Bergsträßer und Mitwirkung der Pflegekräfte Susanna
Moor, Silvia Keller, Andreas Diball und Gerhard Jordan wurde am 29.10.2002 ein Fortbildungsseminar für die umliegenden Krankenhäuser in Basaler Stimulation bei Schlaganfallpatienten durchgeführt.
Aktuelle Pflegekonzepte
Unter einer modernen, professionellen Pflege auf der Intensiv- und Überwachungsstation
verstehen wir:
• Die besondere Berücksichtigung der Bedürfnisse und Ressourcen jedes einzelnen unserer Patienten innerhalb des Pflegeprozesses.
• Die Einbeziehung unserer Patienten in deren pflegerische Versorgung.
• Die fachlich kompetente Umsetzung moderner Pflegetechniken in der Intensivpflege.
• Den wirtschaftlichen Einsatz von Material und Arbeitskraft.
Um diesen Zielen näher zu kommen, wurden von den MitarbeiterInnen der Station mit viel
Engagement folgende Maßnahmen in den Stationsablauf integriert:
• Die Erarbeitung des Pflegekonzepts „Basale Stimulation auf der Neurologischen Intensivstation und Stroke Unit“ durch den Arbeitskreis Basale Stimulation.
• Die praktische Anleitung zur Lagerung, Mobilisation und pflegerischem Führen nach
Bobath durch den Arbeitskreis Bobath-Konzept.
• Das Erstellen von Pflegeanamnesen unter Einbeziehung von Patienten und Angehörigen.
• Die Erstellung und Einführung eines Pflegedokumentationssystems unter dem Gesichtspunkt einer täglichen Pflegeplanung und Ergebniskontrolle.
• Die Einführung von Pflegevisiten.
• Die Erstellung eines Konzepts zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
Stationsleitung
Gerhard Jordan und Willi Bergsträßer
2.3 „Intermediate Care“-Station Haus 22c
Im Mai des Jahres bezogen wir unsere jetzigen Räume im hinteren Teil der Intensiv- und
Überwachungsstation in Haus 22 c. Das Stationspersonal besteht überwiegend aus Mitarbeitern der ehemaligen Station A.
Die neu gegründete „Intermediate Care“-Station stellt eine Brückenstation zwischen der Intensivtherapie und der Versorgung auf der Akut- bzw. Rehastation dar - früher hätte man
unsere Station wohl als Wachstation bezeichnet. Wir versorgen in der Regel Patienten, die
nicht mehr intensivpflichtig sind, aber noch so umfangreicher Pflege bedürfen, dass sie
noch nicht auf einer „Normalstation“ versorgt werden können.
Wir stellen damit, auch durch die räumliche Angliederung, eine ideale Ergänzung zur Intensivstation dar. Durch die Unterbringung Tür an Tür mit der Intensivstation und aufgrund der weiterhin intensiven Betreuung durch Zimmerpflege im 2 Bett-Zimmer wurde es
möglich viele Patienten schneller aus der Intensivstation bzw. der Stroke Unit zu verlegen.
Unsere 9 Betten waren daher über das Jahr hinweg mit ca. 90 % weitgehend ausgelastet.
Vielen unserer Patienten konnten wir in der ersten Phase nach dem Schlaganfall beistehen,
konnten durch engmaschige Überwachung Folgeerkrankungen verhindern und erste
Schritte zur Rehabilitation einleiten. Um optimal auf die individuellen Probleme und Be-
dürfnisse unserer Patienten eingehen zu können, finden verschiedene Konzepte (Bobath,
Kinästhetik, Basale Stimulation und Aromapflege) Anwendung.
Auch von außerhalb der Abteilung wird die Pflegequalität unserer Station inzwischen so
hoch eingeschätzt, dass wir jetzt Prüfungsstation für die Krankenpflegeschule sind.
Zur stationsinternen Weiterbildung unserer MitarbeiterInnen und als Instrument der Qualitätssicherung finden regelmäßige Fallbesprechungen statt. Angebote der Innerbetrieblichen Fortbildung werden von den Mitarbeitern der Station gerne wahrgenommen .
Für Angehörige von Patienten, die auch nach einer Entlassung aus unserer Klinik weiterer
Pflege bedürfen, bieten wir eine Ausbildung in der Grundpflege und in speziellen Pflegetechniken an. Wir stehen weiterpflegenden Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite, nehmen
auf Wunsch Kontakt zu ambulanten Pflegeeinrichtungen auf, und bieten bei Pflegeproblemen unsere „Pflegehotline“ an.
Stationsleitung
Franz Oestreicher
Robert Reiter
2.4 Rehabilitationsstation Haus 45 I
Personalien
Leider konnte im Jahr 2002 der Stationsleiter Herr Helmut Dittmayer krankheitsbedingt
seinen Dienst bis auf Weiteres nicht mehr aufnehmen. Daher wurden zum 1.4.2002 die
bisherigen Stellvertreter Frau Angelika Enke und Herr Peter Zeller zur ersten und zweiten
Stationsleitung bestellt. Beide wollen die erfolgreiche Arbeit von Herrn Dittmayer fortsetzen. Wir möchten ihm für seinen unermüdlichen Einsatz ganz herzlich danken.
Zum 1.4.2002 konnten wir als neue Mitarbeiter Frau Martina Merkle nach Abschluss Ihres
Examens sowie Frau Sandra Gerstmayer-Guse gewinnen.
Allgemeines
Auch im Jahr 2002 konnte die Tendenz weiter beobachtet werden, dass Patienten mit
Wahrnehmungsstörungen früher und damit pflegerelevant aufwändiger auf die Rehastation
verlegt werden. Der Pflegedienst reagierte auf diese Herausforderung durch Veränderungen in der Organisationsstruktur und Arbeitsabläufen, um das Konzept einer aktivierenden
therapeutischen Pflege weiter verwirklichen zu können. Hierfür wurden auch Projektgruppen eingeführt, in denen alle Tätigkeiten der Pflege kritisch überprüft und ggf. verändert
wurden.
Fortbildungen
Da neben dem persönlichen Einsatz auch die Qualifikation des einzelnen Mitarbeiters über
das Niveau entscheidet, besuchten im vergangenen Jahr wieder etliche Kollegen im Sinne
des Stationskonzeptes Fortbildungen in Bobath, Basaler Stimulation, Schlucktraining/FOTT
und Kinästhetik. Aufgrund der Förderung durch die Klinik und der persönlichen Bereitschaft sind damit erfreulicherweise nun fast alle Mitarbeiter umfassend qualifiziert.
Von der Station wurden auch in diesem Jahr mehrere Veranstaltungen für Auszubildende
und examiniertes Personal durch Herrn Zeller angeboten. Themen waren "Rehapflege bei
Patienten nach Schlaganfall", "Bobath für Einsteiger" sowie die Gründung eines "Bobathzirkels" als berufsübergreifende Plattform in Fragen des Bobath-Konzeptes.
Studie
Durch Herrn Kniehase und Herrn Zeller wurde eine Barthel-gestützte Studie zum Thema
Anziehtraining bei Schlaganfallpatienten begonnen. Sie soll neben den Veränderungen
während des Klinikaufenthaltes vor allem den Grad der Umsetzung des Erlernten 6 Monate
nach Entlassung erfassen und 2004 enden.
Stationsleitung
Angelika Enke
Peter Zeller
Die wichtigsten Telefonnummern der
Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation
im Bezirkskrankenhaus Günzburg
Aufnahmearzt (NeuroHotline)
0177 / 896-2288
Anmeldung ambulanter Patienten
08221 / 96-2282
Anmeldung Schlaflabor
08221 / 96-2243
Fax
08221 / 96-2288
Sekretariat Professor Widder
08221 / 96-2282
Intensivstation und Stroke Unit
08221 / 96-2285
Intermediate Care-Station („C“)
08221 / 96-2286
Akutstation („A“)
08221 / 96-2287
Rehabilitativ orientierte Station („Reha“)
08221 / 96-2455
E-Mail
neurologie@bkh-guenzburg.de
Internet
www.bkh-guenzburg.de
3. Funktionsdiagnostik
3.1
Neurophysiologie
Spektrum
Die Mitarbeiterinnen der neurophysiologischen Funktionsdiagnostik führen folgende Untersuchungen durch:
• EEG, einschließlich Provokationsmaßnahmen (Hyperventilation, Flackerlicht) und Schlafentzugs-/Schlaf-EEG
• Evozierte Potenziale (EP)
• Magnetstimulation (MEP)
• EKG und Langzeitblutdruckmessung (LZ-RR)
• „Verkabelung“ der Patienten des Schlaflabors.
Verfahren
Das Elektroenzephalogramm (EEG) ist die wichtigste Basismethode der Epilepsiediagnostik.
Generalisierte und lokalisierte Störungen der Hirnfunktion können damit aufgezeigt werden.
Die Ableitung evozierter Potenziale (EP) hilft bei der Lokalisation von Schädigungen im
Nervensystem. Mit den visuell evozierten Potenzialen (VEP) wird die Sehbahnfunktion geprüft, bei den akustisch evozierten Potenzialen (AEP) wird die Hörbahn untersucht. Bei den
sensibel evozierten Potenzialen (SEP) können Schädigungen der sensiblen Nervenbahnen
nachgewiesen werden, und die Ableitung der motorisch evozierten Potenziale (MEP) gibt
Aufschluss über eine Schädigung der motorischen Bahnen.
Ergänzend zu den neurophysiologischen Verfahren werden EKGs zur Herzfunktionsprüfung und Langzeitblutdruckmessungen zur Erkennung von pathologischen Blutdruckschwankungen durchgeführt.
Zahlen und Statistik
Im Jahr 2002 standen der Abteilung 3,2 Stellen zur Verfügung. Da die Untersuchungen
nicht nur für die Neurologie, sondern auch für die Neurochirurgie und Psychiatrie durchgeführt werden, ergibt sich für das Jahr 2002 folgende Verteilung:
NC
7%
NL: Neurologie
PS: Psychiatrie
NC: Neurochirurgie
PS
36%
NL
57%
Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Anzahl der Messungen für die Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie nahezu konstant. Es wurden 1.444 EEGs und 1.495 EKGs abgeleitet. Zusammen mit rund 2.000 evozierten Potenzialen für die Neurologie umfasste dies den
Hauptbestandteil unserer Tätigkeit.
Die Anzahl der EEGs für die Neurologie stieg geringfügig auf 927 an. Zusammen mit der
Erweiterung des Schlaflabors auf 2 Messplätze stieg die Anzahl polysomnographischer Ableitungen um 37% an. Die Summe der restlichen Untersuchungen blieb nahezu konstant.
Leistungen Neurophysiologie 1997-2002
4500
4000
EEG
3500
3000
EP
2500
EKG
2000
LZ-RR
1500
1000
500
0
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Summe
NL
NC
PS
1691
451
5
1235
EEG verlängert
689
476
4
209
Schlaf-Labor
184
184
---
---
VEP
187
180
---
7
AEP
256
242
10
4
SEP Standard
867
854
2
11
SEP fraktioniert
652
634
8
10
MEP
146
146
---
---
EKG
3884
865
1524
1495
LZ-RR
125
125
---
---
EMG
680
656
2
22
NLG motorisch
306
285
2
19
NLG sensibel
375
367
1
7
EEG normal
Andrea Högel, Ltd. MTA
3.2
Neurosonographie
Bei insgesamt 1443 Patienten wurden durchgeführt:
Neurosonographie
Σ
Neurologie
Neurochirurgie
Psychiatrie
Extrakranielle
Dopplersonographie
1252
1208
24
20
Extrakranielle
Duplexsonographie
1296
1250
25
21
Intrakranielle
Dopplersonographie
1155
1119
19
17
intrakranielle
Duplexsonographie
1131
1097
16
18
Bestimmung zerebrovaskuläre Reserve
28
26
2
0
Ausschluß offenes
Foramen ovale
33
30
3
0
OA Dr.N.Breitinger
4. Physiotherapie
Das vergangene Jahr erwies sich in jeder Hinsicht für unsere Abteilung als Herausforderung. Unser langjähriger Mitarbeiter Herr Schweitzer wagte sich ab Juni an eine neue berufliche Tätigkeit, und fast zeitgleich verabschiedeten sich Frau Kloos in den Mutterschutz
und Frau Herbst in den erweiterten Erziehungsurlaub. Wir konnten dafür im September
Herrn Winterhalter als qualifizierten Mitarbeiter auf eine Vollzeitstelle gewinnen. Ebenso als
Vollkraft wechselte Frau Lorenz im Oktober mit brandneuem Staatsexamen von der Günzburger BFS für Physiotherapie zu uns in den Berufsalltag.
Insgesamt war die Abteilung 2002 die ersten sechs Monate in den beiden Bereichen Krankengymnastik und Physikalische Therapie mit 16 TherapeutInnen besetzt, von denen zehn
in Vollzeit, vier zu 75% und zwei halbtags beschäftigt waren. In den zwei Sommermonaten
fehlten uns 2 1/2 Stellen. Für die Ferienmonate Juli – September wurde uns als AllroundAushilfskraft Fr. Reidinger zu Verfügung gestellt. Hinzu kamen zwei Praktikanten für die
Berufsanerkennung als Masseur sowie jeweils 6-8 SchülerInnen der Berufsfachschule für
Physiotherapie.
Umzug
Ein großes Ereignis und Kraftakt waren die Planung und Durchführung unseres Umzugs
von Haus 21 in das Haus 25 im April. Die Kellerräume der alten Physikalischen Therapie
mussten sinnvoll geplant, umgebaut und hergerichtet werden. Die Zusammenarbeit mit
dem technischen Dienst und den Handwerkern klappte jedoch ausgezeichnet, so dass wir
fristgerecht in unsere temporäre Bleibe einziehen konnten. Da der Umzug unter personell
enger Besetzung statt fand und die therapeutischen Einsätze sehr große Wegstrecken von
Personal und Patienten fordern, waren einige Umstrukturierungen notwendig. Nach einer
gewissen Anlauf- und Eingewöhnungszeit konnten die Therapien jedoch wie gewohnt weiterlaufen.
Laufbandtherapie
Ein spezielles Laufband mit besonderer Ausstattung zur Durchführung von Therapien an
schwer gehbehinderten Patienten gleich nach dem Umzug fand im April in unserem großen
Behandlungsraum einen neuen Standort. Fortbildungen zur Durchführung von Laufbandtherapie wurden von Silke Heller, leitende Physiotherapeutin in Bad Aibling, durchgeführt.
Es war für uns sehr spannend zu beobachten, wie gut unsere Patienten diese neue Therapie annahmen und wie begeistert sich unsere Therapeuten den neuen Herausforderungen
stellten. Die Betreuung schwer betroffener Patienten erfolgt in kontinuierlicher Teamarbeit
mehrerer Therapeuten. Der Therapieverlauf wird dabei mittels regelmäßiger Videoaufnahmen festgehalten. Patienten, die besser zu Fuß sind, nutzen das Laufband auch zur Mobilisation und in der Trainingstherapie.
Veranstaltungen
Im Frühjahr organisierte unsere Abteilung eine Informationsveranstaltung im Rahmen der
Fortbildungsreihe der Neurologie mit dem Thema „Who is who in Physiotherapie“. Vorgestellt und erklärt wurden zahlreiche Behandlungskonzepte der Physiotherapie wie z.B.
FOTT, McKenzie, Vojta etc..
Nach vielen Anfragen entschlossen wir uns, im Rahmen des Gesundheitssportes des Bezirkskrankenhauses in Zusammenarbeit mit der AOK Günzburg Rückenschulkurse für die
Beschäftigten anzubieten. Die Nachfrage war enorm, so dass im vergangenen Jahr gleich
vier Kurse von Fr. Herbst und Fr. Kostial gehalten wurden.
Nach dem Erfolg des Intensivkurses „Pflege von Schlaganfallpatienten auf der Stroke Unit“
vom Vorjahr entschloss sich unsere Klinikleitung zu einer Wiederholung der Serie. Frau
Kostial hielt wieder ein ganztägiges Seminar über „Grundlagen des Bobath- Konzeptes“ in
der Pflege. Diese Seminare und Aufbaukurse wurden von ihr auch im Lauinger Krankenhaus angeboten.
Unsere TherapeutInnen engagierten sich stark bei der Mitarbeit am wöchentlichen Rückenseminar für unsere Patienten auf der Station A, das Dr. Frisch in Zusammenarbeit mit unseren PhysiotherapeutInnen entwickelte. Dieses Konzept vermittelt den Patienten in umfassender Form Informationen zu ihrem Problem und regt sie zur Eigenverantwortung und
aktiver Mitarbeit in der Therapie und im täglichen Leben an.
Einen weiteren gemeinsamen Vortrag über Rückenschmerzprobleme und deren Vermeidung gestalteten Dr. Frisch und Fr. Kostial für die Volkshochschule Günzburg, ergänzt
durch praktische Übungen.
Unsere Therapeuten engagierten sich auch in dem neu gegründeten interdisziplinären Bobath-Zirkel, in dem sich Pflegepersonal und Therapeuten eine Grundlage zur verbesserten
Zusammenarbeit und Kommunikation zum Wohl unserer Patienten schaffen wollen.
Weiterbildungsaktivitäten
Der „Renner“ im Jahr 2002 war der McKenzie Grundkurs, der gleich von vier TherapeutInnen besucht wurde. Den E-Technik-Grundkurs absolvierten drei MitarbeiterInnen, das
Refresherseminar Lymphdrainage wurde von zwei Therapeuten belegt. Auch das Grundlagenseminar Psychiatrie im Hause fand Anklang bei zwei Kollegen. Weiterhin absolvierte eine Kollegin die Ausbildung zur Cranio-Sacralen-Therapie. Eine Physiotherapeutin besuchte
den Kurs „Normale Bewegung“, Bewegungsanalyse und Facilitation des normalen Gehens
und ein Therapeut nahm an einem Seminar für „Behandlungsmöglichkeiten von chronisch
schmerzkranken Patienten teil“. Der Affolter-Kurs und ein Kurs für Hippotherapie standen
mit auf dem Programm. Migränetherapie und Fußreflexzonenmassage ergänzten die Fortbildungsliste.
DKGNT
Physiotherapie
Zeiteinheiten
Neurologie
Gesamt
9101
KG-Behandlung, einzeln
2
4.495
7.980
9103
KG auf neurophys. Basis, einzeln
3
14.541
20.206
9103
Hippotherapie
3
222
222
9203
Schlucktherapie
3
576
601
9104
KG in Gruppen
2
953
1.137
9105
KG im Bewegungsbad, einzeln
2
22
22
9106
KG im Bewegungsbad in Gruppen
2
1.084
1.107
9107
Manuelle Therapie
2
739
739
9202
Heiße Rolle
2
874
1.029
9203
Wärmepackung
2
1.204
1.716
9205
Fango
2
4.788
5.944
9206
Kältewanwendung
1
487
621
9301
Reizstromtherapie
2
1.261
1.591
9301A Magnetfeldtherapie
1
2.987
2.987
9303
Ultraschall-Iontophorese
1
1.019
1.041
9401
Massage
2
7.693
9.270
9402
Lymphdrainage
3
1.535
1.801
9406
Medizinisches Vollbad
2
84
84
9409
Stangerbad
2
995
1.003
9410
Vierzellenbad
3
1.268
1.321
Karola Kostial
Ltd. Physiotherapeutin
5. Sonstige Therapien
5.1 Ergotherapie
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 478 Patienten ergotherapeutisch behandelt. Erfreulich war ein Anstieg der Therapieeinheiten auf den Akutstationen. Die Behandlungsschwerpunkte lagen im sensomotorisch-funkioellen Bereich, Wasch- und Anziehtraining,
Essenstraining, Facio-Orale-Trakt-Therapie (FOTT), Hilfsmittelversorgung und Haushaltstraining.
Im Bereich Selbsthilfe sowie bei Hausbesuchen nahm die Zahl der Behandlungseinheiten
ebenfalls zu.
Behandelt wurde nach den Konzepten von Bobath, Affolter, Perfetti, Key Coomes und Verena Schweizer.
Personell brachte das Jahr einige Veränderungen mit sich: Frau Carmen Heer beendete aus
privaten Gründen ihre Tätigkeit Ende Mai 2002. Zum 1. September wurde die Stelle durch
Frau Stefanie Frank neu besetzt, so dass nun wieder 4 Ergotherapeutinnen (1 Vollzeitstelle,
2 Stellen mit 75% und 1 Stelle mit 50%) für die Behandlung der Patienten zur Verfügung
stehen.
Drei Praktikantinnen von der Berufsfachschule für Ergotherapie absolvierten ein jeweils 11wöchtiges Praktikum; einer der Berufsfachschüler legte im Juli auf unserer Station seine
praktische Prüfung erfolgreich ab. Weiterhin hospitierten 2 Schulpraktikantinnen und 3
Praktikantinnen der Logopädie jeweils eine Woche in unserer Abteilung.
Bis zum Jahresende wurde von unserer Abteilung der bisher verwendete Befundbogen neu
überarbeitet, sowie ein weiterer ausführlicher Befundbogen für den ADL-Bereich neu erstellt.
An Fortbildungsveranstaltungen besuchten Frau Zimmermann einen Workshop „Rollstühle
und Hilfsmittel“ bei der Firma Meyra, ein Seminar „Neue Theorien und Therapieansätze bei
Apraxiepatienten“ sowie einen Lehrgang über Feinmotorikstörungen bei zerebral geschädigten Erwachsenen“.
Frau Frank nahm an einem FOTT-Grundkurs teil und Frau Mendle und Frau Parag an einem
Rollstuhl-Workshop im Therapiezentrum Burgau, Frau Parag an einem „Touch for HealthKurs / Up to date“ und an einem Seminar „Systemische Familienaufstellungen“ sowie Frau
Mendle an einem Seminar über „Normale Bewegung“.
Carmen Heer
Eva Mendle
Davorka Parag
Jutta Zimmermann
5.2 Logopädie
In diesem Jahr waren erfreulicherweise beide Vollzeitstellen in der logopädischen Abteilung
konstant besetzt, so dass die Versorgung der Patienten aus Neurologie, Neurochirurgie
und Psychiatrie durchgehend gewährleistet war.
Unser Aufgabenbereich umfasste die Diagnostik und Therapie von Patienten mit Aphasien,
Dysarthrien, buccofazialen und Sprechapraxien sowie Schluck-, Stimm- und Redeflussstörungen und die Betreuung und Beratung von Angehörigen. Insgesamt wurden 201 Patienten in 2.281 Therapieeinheiten logopädisch behandelt (185 Patienten der Neurologie, 7
Patienten der Psychiatrie, 9 Patienten der Neurochirurgie).
Im Rahmen einer Fortbildungsreihe der Neurologischen Klinik für externe Pflegekräfte hat
Frau Nölte eine eintägige Fortbildung zum Thema „Logopädische Störungsbilder in der
Neurologie, Schwerpunkt Dysphagie“ durchgeführt.
Frau Nölte hat eine Fortbildung in der Orofazialen Regulationstherapie nach CastilloMorales und einen FOTT-Refresher-Kurs absolviert. Herr Fischer hat an einer Tagung über
„Kommunikationsstörungen nach Hirnschädigungen“ im RKU teilgenommen und Fortbildungen über Dysphagie und über Diagnostik und Therapie globaler Aphasien absolviert.
Im Juli 2001 hospitierten 3 Schülerinnen der Berufsfachschule für Logopädie des Bezirkskrankenhauses Augsburg für 4 Wochen in unserer Einrichtung.
Dr. W. Fischer
G. Nölte
5.3 Neuropsychologie
Die Diagnostik neuropsychologischer Störungsbilder sowie deren Behandlung mit gezielten
Trainingsmaßnahmen gehören zum Standardangebot - neben Angehörigengesprächen,
Einzelentspannung u. Schulung der Körperwahrnehmung.
Die Patienten, welche auf unserer Station behandelt werden, sind im Schnitt älter und hinfälliger geworden. Dies bedeutet für die behandelnden Therapeuten veränderte Anforderungen und Belastungen. Um über diese Belastungen, aber auch andere Aspekte der Arbeitsorganisation, nachdenken und sprechen zu können, wurde ab Sommer 2002 eine externe Supervision eingerichtet.
Um auch den Patienten gerechter zu werden, haben wir das Gruppenangebot angepasst.
Inzwischen werden statt einer Gesamtgruppe Kleingruppen mit unterschiedlichen Inhalten
durchgeführt, von der „Feinmotorik-Gruppe“ über die „Koch-Gruppe“ bis hin zur „Biographie-Gruppe“. Das Angebot wurde größer, die Betreuung individueller auf die Möglichkeiten der Patienten abgestimmt.
Die neuropsychologischen Kollegen der Regional-Gruppe Süd trafen sich im September
zum fachlichen Austausch im BKH Günzburg.
Seit Mai 2002 bin ich nur noch mit einer halben Stelle präsent, die Entspannungsgruppen
werden seitdem von Herr Nuber (Physiotherapie), Frau Parag (Ergotherapie) und mir gemeinsam durchgeführt.
847
übende Verfahren (Entspannungsgruppe) in Gruppenbehandlung (min. 20 min)
223
849
psychotherapeutische Behandlung bei psychoreaktiven, psy- 69
chosomatischen und neurotischen Störungen (min. 20 min)
856
Auswertung und Anwendung standardisierter Tests mit
schriftlicher Aufzeichnung
142
870
Verhaltenstherapie in Einzelbehandlung (min. 50 min)
280
871
Verhaltenstherapie in Gruppenbehandlung (min. 50 min)
86
Dipl. Psych. Winfried Trautmann
6. Allgemeine Daten
Im Jahr 2002 wurden insgesamt 1.312 Patienten – etwa dieselbe Zahl wie im Vorjahr – neu
stationär aufgenommen (Akut- und Rehabilitationsbereich zusammengefasst). Das mittlere
Alter lag bei 61,5 Jahren (Range 14 - 93 Jahre).
Zuweiser stationärer Einweisungen 2002
Fachärzte anderer Gebiete
452
34 %
Anderes Krankenhaus
388
30 %
Neurologen / Nervenärzte
278
21 %
Notärzte
163
12 %
31
2%
Selbsteinweisung
Die Verteilung der Zuweiser ist seit 1997 im Wesentlichen unverändert geblieben. Lediglich
Verlegungen aus einem anderen Krankenhaus waren in den ersten Jahren seltener.
Krankenversicherungen der stationären Patienten
2002
AOK Bayern
andere AOK
PKV
BKK
DAK
IKK
BEK
LKK
TKK
KKH
Sonstige
521
124
166
140
104
70
54
46
31
17
39
40
9
13
11
8
5
4
3
2
2
3
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
Bemerkenswert konstant ist auch die Verteilung der verschiedenen Krankenversicherungen. So liegt der Anteil der bei der AOK versicherten Patienten seit 1997 dauerhaft bei
rund 50% (Range 46-55 %). Eine Ausnahme bilden die bei BKK versicherten Patienten, deren Anteil von 7% 1997 inzwischen auf 11 % gestiegen ist.
Wohnortverteilung der 2002 stationär versorgten Patienten, nach PLZBereichen geordnet
86..
861
863
864
865
866
867
PLZ Augsburg
• Augsburg Stadt
• Krumbach
• Thannhausen
• Ursberg
• Donauwörth
• Nördlingen
191
89..
8
890
27
891
38
892
18
893
61
894
30
895
868
• Bad Wörishofen
87..
PLZ Kempten
88..
PLZ Friedrichshafen 11
PLZ Ulm
1038
• Ulm Stadt
• Alb-Donau-Kreis
• Neu-Ulm
36
66
239
• Günzburg
519
• Dillingen
146
• Heidenheim
32
7
übriges Bayern
5
23
übriges B.-Württ.
32
andere
12
Die Entlassdiagnosen nach ICD-10 zeigten 2002 gegenüber dem Vorjahr nur unwesentliche Änderungen. Weiterhin stellen Patienten mit Schlaganfall, Radikulopathien, zerebralen
Anfallsleiden und Multipler Sklerose den überwiegenden Teil der stationär versorgten
Patienten. Bedingt durch die Einrichtung eines zweiten Schlaflabors-Platzes hat sich die
Zahl der Patienten mit Schlafstörungen gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.
ICD-10-Diagnosestatistik stationärer Patienten 2002
ICD-10
A17
A69.2
A86 - B02
C71 - C79
D32 - D43
F00 - F03
F05 - F19
F20 - F29
F32 - F34
F44 - 45
G00 - G05
G06
G12
G20 - G25
Diagnose
Tuberkulose des Zentralnervensystems
Lyme-Krankheit
Virale Meninigiten und Enzephalitiden
Bösartige Neubildungen des ZNS
Gutartige Neubildungen des ZNS
Dementielle Prozesse
Organische Psychosyndrome
Schizophrene Störungen
Affektive Störungen
Konversions- und somatoforme Störungen
Bakterielle Meningitiden und Meningoenzephalitiden
Intraspinale Abszesse
Motoneuronerkrankungen
Parkinsonsyndrom und sonstige
Akut Reha
1
3
9
5
7
7
14
7
1
18
1
3
13
4
31
13
1
4
22
2
9
Bew.störungen
G30 - G32 Alzheimer-Demenz und andere degenerative
ZNS-Erkrankungen
G35
Multiple Sklerose
G40
Zerebrale Anfallsleiden
G41
Status epilepticus
G43 - C44 Kopfschmerzen einschl. Migräne
G45
Transitorisch ischämische Attacken
G47
Schlafstörungen
G50
Trigeminusneuralgien
G51
Fazialisparesen
G54
Plexusläsionen
G56 - G58 Mononeuropathien
G61
Guillain-Barré-Syndrome
G62 - G63 Sonstige Polyneuropathien
G70 - G73 Myasthenien und Myopathien
G82
Paraplegie und Tetraplegie
G91
Normal Pressure Hydrocephalus
G95
Vaskuläre Myelopathien
H81 - H82 Schwindel
I60
Subarachnoidalblutungen
I61 - I62
Intrazerebrale Blutungen
I63
Hirninfarkte
I65 - I66
Gefäßstenosen ohne Hirninfarkte
I67 - I69
Sonstige zerebrovaskuläre Erkrankungen
M47
Spondylosen mit Myelo- oder Radikulopathien
M48
Spinalstenosen
M50.0
Zervikale Myelopathien
M50.1
Zervikale Radikulopathien
M51
Lumbale Radikulopathien
M54
Gemische Lumboischialgien
R55
Synkopen
S06 - S31 Hirntraumen
Sonstige Diagnosen (< 3 Fälle)
3
81
109
56
37
54
74
6
3
4
6
3
19
3
5
3
4
13
5
52
223
19
6
4
42
9
19
135
59
4
10
96
19
2
2
1
6
1
2
1
1
11
138
4
1
3
9
11
Im Vergleich zu erst unlängst publizierten Statistiken der häufigsten Diagnosen neurologischer Kliniken in Deutschland werden die dort genannten Prozentzahlen bei den einzelnen
Diagnosen nur bei Schlaganfällen und Diskopathien erreicht. Dies deutet auf ein weit gefächertes Diagnosespektrum der Günzburger Klinik hin. Ambulant abklärbare Diagnosen wie
transitorisch ischämische Attacken und Polyneuropathien erscheinen in unserer Diagnosestatistik deutlich unterproportional vertreten.
7. Leistungsstatistik Akutbereich
Bettenzahl im Bedarfsplan:
40 (einschl. 2 Plätze Schlaflabor)
vereinbarte Pflegetage 2002:
11.900
tatsächliche Pflegetage 2002:
11.804
Fallzahl 2002:
durchschnittliche Verweildauer:
1.324
8,9 Tage
vorstationäre Behandlungen:
46
nachstationäre Behandlungen:
11
Fallzahl
1400
Verweildauer
14
1300
13
1200
12
1100
11
10
1000
9
900
Fallzahlen
800
Verweildauer
8
7
700
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002
Im 10ten Jahre nach Beginn der „Deckelung“ der Krankenhausbudgets zum 1.1.1993 hat
sich die Gesamtzahl der im Akutbereich behandelten Patienten um 47% gesteigert, während gleichzeitig die durchschnittliche Verweildauer im selben Umfang auf nunmehr weniger als 9 Tage sank. Es versteht sich von selbst, dass dieser hohe Patientendurchsatz mit
einer erheblich höheren Belastung insbesondere des ärztlichen Personals und des Sekretariats verbunden ist.
8. Leistungsstatistik Rehabilitationsbereich
Bettenzahl im Bedarfsplan:
20
vereinbarte Pflegetage 2002:
6700
tatsächliche Pflegetage 2002:
6608
Fallzahl 2002:
237
durchschnittliche Verweildauer:
27,9 Tage
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Pflegetage
6716
6678
6620
6763
6722
6608
Fallzahlen
175
195
180
225
200
237
Verweildauer
38,3
34,1
35,79
31,75
33,69
27,99
Alter (Jahre)
62,5
63,1
63,4
63,4
66,8
68,4
Fallzahl
260
Verweildauer
52
240
48
220
44
200
40
36
180
32
160
Fallzahlen
140
Verweildauer
28
24
120
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002
In etwas geringem Umfang („lediglich“ 39%) stieg auch auf der rehabilitativ orientierten
Station („Rehabilitationsstation“) die Zahl der jährlich versorgten Patienten bei gleichzeitiger Senkung der Verweildauer seit 1993 an. Bemerkenswert erscheint der Anstieg des
Durchschnittsalters der Patienten auf inzwischen 68,4 Jahre. Bei 82% der versorgten Patienten handelte es sich um meist multimorbide geriatrische Patienten in der Altersgruppe
von 60 Jahre oder älter. Der Anteil der von den Akutstationen der Neurologischen Klinik
verlegten Patienten sank erstmals unter die Hälfte, während gleichzeitig die Zahl der aus
den umliegenden Krankenhäusern direkt eingewiesenen Patienten anstieg.
Einweiser auf die Rehabilitationsstation 2002
Akutstationen der Neurologischen Klinik 110
umliegende Krankenhäuser
66
niedergelassene Ärzte
58
Neurochirurgie/Psychiatrie im Hause
3
46
28
24
2
%
%
%
%
Im Diagnosespektrum der Rehabilitationsstation dominierten weiter mit 68% zerebrale
Durchblutungsstörungen. An zweiter Stelle standen geriatrische Patienten mit häufig komplexen Lumboischialgien (Spinalstenosen, mehrere Wirbelsäulensegmente betreffende
Bandscheibenvorfälle), gefolgt von einer geringeren Zahl Multiple-Sklerose- und Parkinson-Patienten.
9. Intensiv- und Überwachungsstation
Bettenzahl:
4 Intensivtherapie
4 Überwachung (Stroke Unit)
Fallzahl 2002:
566
durchschnittliche Belegung:
75,6%
durchschnittliche Verweildauer:
3,9 Tage
Anzahl beatmeter Patienten
1,5 im Jahresschnitt
Todesfälle
27
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Fallzahl
412
444
527
560
568
566
Verweildauer
5,9
5,6
4,6
4,1
4,0
3,9
belegte Betten im Schnitt
6,7
6,8
6,6
6,3
6,2
6,0
Beatmete Patienten im Schnitt
1,6
1,9
2,3
1,8
1,4
1,5
Letalität in %
7,0
6,3
4,9
3,8
5,5
4,8
Bei identischer Fallzahl wie in den letzten Jahren sank die mittlere Verweildauer im Jahr
2002 nochmals leicht ab und lag bei nunmehr 3,9 Tagen. Damit konnte das Ziel, täglich
wenigstens 2 Betten für eintreffende Notfälle frei zu halten, fast das ganze Jahr über erreicht werden. Die längste Liegezeit betrug 77 Tage, 91 % der Patienten waren weniger als
10 Tage intensiv- und/oder überwachungspflichtig. Insgesamt 27 überwiegend beatmungspflichtige Patienten wurden länger als 14 Tage versorgt. Die Letalität lag mit 4,8%
im Schnitt der vergangenen Jahre.
Todesursachenstatistik der Intensiv- und Überwachungsstation 2002
Hirnblutungen (davon 1 Subarachnoidalblutung) 13
Hirninfarkte (davon 1 nach Lysebehandlung)
11
Meningitis
1
Hypoxie nach Erhängen
1
Status epilepticus mit Multiorganversagen
1
10. Schlaflabor
Im vergangenen Jahr konnten nach dem Umzug nach Haus 45
erstmals zwei Ableiteplätze nebeneinander betrieben werden. Bei
üblicherweise über 2 Nächte hinweg dauernden Ableitungen
können damit 4 Patienten pro Woche betreut werden. Insgesamt
wurden im vergangenen Jahr 185 Polysomnographien abgeleitet.
Zunächst wurde das Schlaflabor im Nachtdienst von der angrenzenden Akutstation pflegerisch mitversorgt. Im Zusammenhang
mit dem Antrag auf Akkreditierung durch die Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (DGSM) konnte ein
eigenständiger Nachtdienst im Schlaflabor auf den Weg gebracht
werden.
Die Schwerpunkte der im Jahr 2002 behandelten Störungen und
Krankheiten lagen auf dem Gebiet der nichtorganischen Schlafstörungen und der schlafbezogenen Atem- und Bewegungsstörungen.
Die Terminvereinbarung ist direkt über das Stationssekretariat
der Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation möglich. Ansprechpartnerin ist Frau Kral Tel 08221 / 96-2243
OA Dr. N. Breitinger
11. Ambulanter Bereich
Der ambulante Bereich zeigte mit 1.966 Patienten im Jahr 2002 gegenüber den Vorjahren
einen deutlichen Rückgang. Dieser betraf sowohl die Ermächtigungs- als auch die Notfallambulanz, während die anderen Bereiche weitgehend konstant blieben oder sogar eine
Zunahme zeigten. Neu hinzu kam die konsiliarische Versorgung des Krankenhauses
St.Elisabeth in Dillingen.
Aufschlüsselung ambulanter Untersuchungen 2002
Privatambulanz
461
Ermächtigungsambulanz
367
Notfallambulanz
346
Konsile für das KKH Günzburg und andere Krankenhäuser 310
Konsile Krankenhaus St.Elisabeth Dillingen
140
wissenschaftlich begründete Gutachten
135
Konsile für das BKH Günzburg
102
vor- und nachstationäre Patienten
57
Untersuchungen für Berufsgenossenschaften
49
Studienpatienten
6
Nachdem von Seiten der Kassenärztlichen Vereinigung Schwaben die Vergabe einer umfassenderen Ermächtigung nicht für erforderlich erachtet wurde, verfügt Prof. Widder lediglich
noch über eine Ermächtigungs-Ambulanz für drei Diagnosen:
Gefäß-Ambulanz (194 Patienten)
Schwerpunkt war auch im Jahr 2002 wieder die Gefäßsprechstunde. Da die Klinik über modernste Ultraschallgeräte (extra- und intrakranielle Farbduplexsonographie) und über
langjährige Expertise auf dem Gebiet der Hirndurchblutungsstörungen verfügt, wurde das
Angebot aus einem weiten Umkreis genutzt, um unklare Befunde an den Hirngefäßen weiter abklären zu lassen oder um Patienten mit der Frage des weiteren therapeutischen Vorgehens bei Hirngefäßerkrankungen vorzustellen.
Multiple-Sklerose-Ambulanz (63 Patienten)
Die Zahl der 2002 ambulant versorgten Patienten mit möglicher oder gesicherter Multipler
Sklerose („Encephalomyelitis disseminata“) blieb gegenüber den Vorjahren weitgehend
konstant. Überwiegend handelte es sich dabei um Patienten, bei denen niedergelassene
Neurologen und Nervenärzte diese mit der Frage der weiteren Therapie und zu einer entsprechenden Beratung vorstellten.
Dystonie-Ambulanz (96 Patienten)
Um mehr als Drittel nahm die Patientenversorgung in der Dystonie-Ambulanz („BotulinumAmbulanz“) zu. Behandelt wurden vor allem Patienten mit Blepharospasmus, Hemispasmus
facialis und Torticollis spasmosdicus, aber auch solche mit Schreibkrampf, Hyperhidrosis
oder medikamentös nicht hinreichend behandelbarer zentraler Spastik.
Entwicklung der Fallzahlen in der Ermächtigungs- und Notfallambulanz
900
Ermächtigungsambulanz
800
Notfallambulanz
700
600
500
400
300
200
100
0
1997 1998 1999 2000 2001 2002
Ambulante Zuweisungen von Patienten für die kassenärztliche Ermächtigungsambulanz sind nur durch Neurologen/Nervenärzte und Internisten, jedoch nicht durch
Allgemeinärzte oder Ärzte anderer Fachrichtungen möglich.
12. Notaufnahme
Von den insgesamt 3.277 stationären und ambulanten Neuzugängen der Neurologischen
Klinik wurden 701 im Rahmen der Notaufnahme während des Bereitschaftsdienstes von
17-8 Uhr bzw. an den Wochenenden und Feiertagen versorgt. Im Vergleich zum Vorjahr
entspricht dies einer deutlichen Verminderung um 18 %, insbesondere die in der Zeit nach
Mitternacht eintreffenden (- 62 %) sowie die ambulant versorgten (- 28 %) Patienten
betreffend.
Stationäre und ambulante Zugänge außerhalb der regulären Dienstzeiten
1000
ambulante Fälle
800
stationäre Aufnahmen
600
GESAMT
400
200
0
1997 1998 1999 2000 2001 2002
Notaufnahme 2002
17.00-24 Uhr
0-8.00 Uhr
Sa/So 8-17 Uhr
alle Patienten
445
43
213
davon stationär
235
27
106
NeuroHotline
die direkte Telefonverbindung zur Neurologie Günzburg in 24 Stunden-Bereitschaft
0177 - 896 - 2288
13. Schwerpunkt Hirngefäßerkrankungen
13.1 Stroke Unit
Die Gesamtzahl der mit zerebrovaskulären Erkrankungen in der Stroke Unit Günzburg
„präklinisch“ versorgten Patienten lag, vergleichbar den Vorjahren, bei 607 Patienten. Rund
die Hälfte der Patienten wurde stationär in der Klinik aufgenommen, die anderen Patienten
wurden nach konsiliarischer Abklärung und Therapieempfehlung in das zuweisende Krankenhaus zurückverlegt, aufgrund einer im Vordergrund stehenden internistischen oder
neurochirurgischen Diagnose in eine andere Klinik eingewiesen, oder auch nach ambulanter Versorgung entlassen.
In der Stroke Unit Günzburg 2002 versorgte Patienten mit akuten Hirngefäßerkrankungen (ICD 10-Diagnosen I6 und G45)
Stationäre Aufnahme auf der Intensiv- und Überwachungsstation
288
Notfallambulanz mit Entlassung bzw. Einweisung in eine andere Klinik
142
Konsiliarische Vorstellung von Patienten anderer Krankenhäuser 177
Stationäre Schlaganfallpatienten auf der Stroke Unit
350
300
250
200
150
100
1997 1998 1999 2000 2001 2002
Die seit 1997 kontinuierlich gesunkene Verweildauer scheint jetzt bei einem unteren
Grenzwert angekommen zu sein, der – vergleichbar den Daten anderer Stroke Units – bei
rund 5 Tagen liegt.
Durchschnittliche Verweildauer von Schlaganfallpatienten auf der Stroke Unit
10
9
8
7
6
5
4
1997 1998 1999 2000 2001 2002
Der Anteil zerebraler Blutungen lag mit 20 % im Jahr 2002 erneut deutlich höher als in vergleichbaren Kliniken. Die Letalität nach Hirninfarkt blieb mit 4,8% im Bereich der Vorjahre.
Anteil zerebraler Blutungen am Gesamtkollektiv der Stroke Unit Günzburg
in %
30
25
20
15
10
5
0
1997 1998 1999 2000 2001 2002
Letalität auf der Stroke Unit in Abhängigkeit der Schlaganfallursache
35
%
30
25
20
Blutungen
Ischämien
15
10
5
0
1998
1999
2000
2001
2002
OA Dr.N.Breitinger
13.2 Akut-rehabilitatives Stufenkonzept
Das durchschnittliche Lebensalter unserer Patienten betrug 2002 67,5 Jahre (50 % aller Patienten ab 70 Jahre). Zwar lag der Schweregrad der versorgerten Patienten gemäß BarthelIndex niedriger als in den Vorjahren, die Versorgung wurde jedoch durch einen hohen Anteil schwer wahrnehmungsgestörter und aphasischer Patienten erschwert. Hinzu kommt,
dass es sich aufgrund der Altersstruktur und der Prädominanz von Schlaganfällen meist
um multimorbide Patienten mit kardialen, pulmonalen und endokrinen Begleiterkrankungen sowie häufigen Harnwegsinfekten handelt. Dies dokumentiert sich u.a. durch einen
mit 17 % relativ hohen Anteil an stationären Verlegungen meist aus internistischer Indikation.
Leider werden diese Patienten vom Barthel-Index, der sich stark an motorischen Funktionen orientiert, nur unzureichend abgebildet. Darüber hinaus gehende Störungen werden
durch den Erweiterten Barthel-Index erfasst, der jedoch für die in Deutschland übliche
Phaseneinteilung der Schweregrade bislang nicht herangezogen wird.
Barthel-Index
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Aufnahme 71,4
63,7
63,5
57,3
58,0
61,2
Entlassung
77,1
76,8
75,0
78,1
78,2
84,0
Erweiterter Barthel-Index
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Aufnahme 46,8
43,1
42,9
39,8
40,1
42,3
Entlassung
51,2
49,2
48,6
50,2
50,4
53,7
Der Anteil initial auf umfassende Hilfe angewiesener und Rollstuhl-abhängiger Schlaganfallpatienten sank bis zur Entlassung
auf die Hälfte. Sie konnten sich zum Abschluss der stationären
Therapie ohne Hilfsperson pflegen und meist ohne Hilfsmittel
wie Gehstock oder Mobilator fortbewegen. Nur 8 % der Schlaganfallpatienten mussten in Betreuung eines Pflegeheimes übernommen werden, während immerhin 36 % weiterhin pflegebedürftiger Patienten nach Ausstattung mit notwendigen Hilfsmitteln in häusliche Pflege entlassen werden konnten.
Entwicklung des erweiterten Barthel-Index EBI
100%
80%
EBI-score >49
64
102
60%
EBI-score 30-49
EBI-score <30
31
40%
20%
21
58
50
0%
Aufnahme
Entlassung
Entwicklung der Mobilität im EBI
100%
35
80%
65
35
60%
40%
Mobilitätsscore <3
Mobilitätsscore 3-9
Mobilitätsscore 10-12
42
87
20%
50
0%
Aufnahme
Angehörigengruppe
Entlassung
Zur Kontaktaufnahme der Angehörigen untereinander und zur
Diskussion von Problemen im Zusammenhang mit der Schlaganfallerkrankung fanden auch 2002 wieder regelmäßige Treffen in
Anwesenheit jeweils eines Arztes und eines Mitarbeiters unserer
Station aus der therapeutischen Pflege, Ergotherapie, Logopädie,
Physiotherapie und der Neuropsychologie statt.
Fr. Dr. G. Lippes
13.3 Pilotprojekt Telemedizin zur flächendeckenden
Schlaganfallversorgung (TESS)
Seit dem 01.03.2001 wird an unserer Klinik untersucht, inwieweit durch Telemedizin eine
Verbesserung der Versorgung von Schlaganfallpatienten in unserer Region erreicht werden
kann (TESS = Telemedizin bei der Schlaganfallversorgung in Schwaben).
Inzwischen wurden 763 Patienten in den Partnerkliniken registriert, die mit der Diagnose eines Schlaganfalls aufgenommen
wurden. Davon wurden 201 Patienten (26,3%) telekonsiliarisch
untersucht. Sie waren mit durchschnittlich 67 Jahren signifikant
jünger als die nicht untersuchten (75 Jahre) bei vergleichbarem
Range (17-94 Jahre). 55% der Patienten waren männlich. Die
Vorstellung dauerte durchschnittlich 15 Minuten und erfolgte in
58% der Fälle binnen 6 Stunden nach Aufnahme.
Dabei war die Akzeptanz in den verschiedenen Kliniken sehr unterschiedlich. So wurden z.B. durch das Krankenhaus Donauwörth seit März 2001 insgesamt 90 Patienten vorgestellt, durch
das Klinikum Kempten seit Mai 2001 nur 11 Patienten. Die Gründe, warum Schlaganfallpatienten nicht telekonsiliarisch vorgestellt wurden, sind Abb. 1 zu entnehmen: In den meisten Fällen
wurden von der telemedizinischen Untersuchung keine zusätzlichen therapeutischen Aspekte erwartet.
Abb. 1: Gründe, warum kein Telekonsil durchgeführt wurde
2,0%
keine Zeit
14,6%
keine Konsequenzen
31,4%
CCT klar
diagnost. Situation klar
62,9%
keine zusätzl. Aspekte
63,4%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Die Diagnosenverteilung bei den untersuchten Patienten ist Abb.
2 zu entnehmen: Bei immerhin 15% lag entgegen der vorherigen
Annahme gar kein Schlaganfall vor, bei 7,5% blieb die diagnostische Einschätzung auch nach Telekonsil unklar.
Abb. 2: Diagnosenverteilung der Telekonsil-Patienten
15
31
19
115
ischäm. Insult
Blutung
TIA
kein Schlaganfall
unklar
15
Von den beteiligten Ärzten sowohl unserer Klinik als auch der
Partnerkliniken wurde die Telekonsultation als durchweg positiv
gesehen (Abb. 3): In 87,6% der Fälle konnte mindestens ein relevanter Beitrag in der klinischen Untersuchung und Diagnosensicherung geleistet werden (nach Ansicht der Internisten sogar in
91,2% der Fälle), in 76,6% war dies für die Beurteilung des cranialen CT über Videokonferenz der Fall (Innere Abt. 77,4%), in
87,1% konnten relevante Hilfen zur weiteren Therapie der Patienten gegeben werden (Innere Abt. 80,5%), in 5 Fällen wurde aufAbb. 3: Relevanz des Telekonsils
Therapieempfehlung
CT-Beurteilung
Diagnosestellung
Innere
Neurologie
80,5%
87,1%
77,4%
76,6%
91,2%
87,6%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100
%
grund der Telekonsultation eine systemische Lyse durchgeführt.
Die Qualität der Untersuchung wurde bezüglich Bild- und Tonqualität insgesamt als gut eingeschätzt, ebenso der dafür notwendige Zeitaufwand, die Patientenzufriedenheit war sehr gut
bis gut.
OA Dr. A.Wiborg
13.4 Qualitätssicherung in der Schlaganfallversorgung
Erhebung der Prozessqualität
Seit dem 1.1.2000 werden sämtliche stationär auf unserer Stroke Unit stationär aufgenommenen Patienten mit Hilfe des Basismoduls QS Schlaganfall der bayerischen Arbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung (BAQ) evaluiert. In diesem standardisierten Erhebungsbogen zur Prozessqualität der Schlaganfallversorgung wird u.a. erfasst, welche Untersuchungen und Maßnahmen in der Akutphase der einzelnen Patienten durchgeführt wurden und
wie lange es dauerte, bis z.B. ein Computertomogramm oder eine Ultraschalluntersuchung
der hirnversorgenden Arterien erfolgten. Die Auswertung erfolgt zentral durch die BAQ, die
gesamten Ergebnisse werden regelmäßig im Qualitätsbericht BAQ Krankenhaus Bayern publiziert.
Erhebung der Ergebnisqualität
Von 490 Patienten bis Anfang 2002 auf unserer Stroke Unit behandelten Patienten konnten
inzwischen 424 Pat. telefonisch nachbefragt werden (86,5%), 34 Pat. waren nicht mehr erreichbar (6,9 %), 32 Pat. wurden noch nicht erreicht (6,5 %).
a) Allgemeine Daten
Das Alter der dokumentierten und durch telefonische Nachfrage erfassten Patienten betrug
durchschnittlich 65,4 Jahre zum Zeitpunkt des Ereignisses (Range 16 – 91 J.). Die mittlere
Zeit vom Beginn der Symptomatik bis zur Aufnahme auf unserer Stroke Unit betrug 22,7 h
(Median 5 h, Range 0,25 – 288 h, SD 48,5 h), wobei es sich bei den Patienten mit langer
Latenz ausschließlich um Zuverlegungen aus anderen Kliniken handelte. Im Durchschnitt
blieben die Patienten 6,4 Tage auf Station (Median 4 Tage, Range 1 – 70 Tage). Die telefonische Nachfrage erfolgte nach durchschnittlich 240,2 Tagen (Median 237 Tage, Range
172 – 415 Tage, SD 36 Tage).
b) Todesfälle/Re-Insulte
Von den erfassten Pat. waren insgesamt 99 zum Zeitpunkt der Nachfrage verstorben, davon 49 während des Klinikaufenthaltes und insgesamt 85 innerhalb von 3 Monaten nach
Ereignis (10 bzw. 17,4 %). Dabei war die Anzahl der Todesfälle abhängig von der Klassifikation des Schlaganfallereignisses, außerdem vom Schweregrad der Beeinträchtigung bei
Aufnahme im Rankin-Score) (Abb. 1). 11 Patienten hatten einen stationär behandlungsbedürftigen Re-Insult (2,6 %).
Abb. 1: Anzahl Todesfälle nach Klassifikation und
Schweregrad des Schlaganfalls
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
79
56
42
15
1
TIA
Infarkt
Blutung
0
0
0
1
1
3
2
3
4
5
Rankin-Score
c) Aktuelle Lebenssituation
Von allen Patienten lebten 190 Pat. selbständig zu Hause, 96 waren zu Hause auf Hilfe angewiesen, 31 Patienten lebten in einem Pflege- oder Seniorenheim, 2 Patienten waren zum
Nachfragezeitpunkt stationär in einem Krankenhaus, in 6 Fällen waren keine Angaben erhältlich. Dabei war das Outcome zum einen abhängig von der Klassifikation des Schlaganfalls, zum anderen vom Schweregrad der Symptomatik bei Aufnahme (Abb. 2 und 3).
Abb. 2: Outcome, abh. von der Schlaganfall-Klassifikation
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
1
2
13
56
19
42
71
9
51
122
11
14
TIA
Hirninfarkt
Blutung
verstorben
Pflegeheim
mit Hilfe
ohne Hilfe
Abb. 3: Lebenssituation abh. vom Rankin-Score bei Aufnahme
100%
103
80%
60%
ohne Hilfe
mit Hilfe
Pflegeheim
verstorben
86
81
40%
29
20%
14
1
47
Rankin 0-2
Rankin 3-5
0%
d) Mobilität/Aktivitäten des täglichen Lebens
Abgefragt wurde die Fähigkeit sich selbständig inner- und außerhalb der eigenen Wohnung zu bewegen. 204 Patienten waren dazu in der Lage, 32 Patienten benötigten Hilfe
außerhalb der eigenen 4 Wände, 65 Patienten waren immer auf die Hilfe anderer angewiesen (Abb. 4). Fremde Hilfe beim An- und Ausziehen benötigten 94 Patienten (22,2 %), 78
Patienten (18,4 %) waren auf der Toilette auf Hilfe angwiesen.
Abb. 4: Mobilität inner- und außerhalb der Wohnung (n=201)
Selbständig
27%
63%
10%
Frau G. Agerer
OA Dr. A. Wiborg
Selbständig nur
daheim
Unselbständig
14. Schwerpunkt Rückenschmerzen
14.1 Patienten
Auch im abgelaufenen Jahr 2002 war ein Schwerpunkt der stationären Patientenversorgung
die intensive, konservativ-multimodale Therapie akuter oder chronischer Schmerzsyndrome, insbesondere lumbaler Wurzelreiz- und Wurzelkompressionssyndrome bei Bandscheibenprolaps (rund 270 Patienten ICD-10 M47-54).
14.2 Rückenschmerzen – Behandlungskonzept und Qualitätssicherung
Das mittlerweile etablierte standardisierte konservative Behandlungskonzept lumbaler Radikulopathien konnte im Jahr 2002 fortgesetzt werden. Neben der medikamentösen Behandlung steht die intensive tägliche Physiotherapie in Anlehnung an die Konzepte von
McKenzie und Maitland unter Berücksichtigung des Heilungsverlaufes der Bandscheibenschädigung im Mittelpunkt. Wöchentlich wurde eine umfassende Information der Patienten
durch das „Patientenseminar Rückenschmerz“ sichergestellt. Zur Optimierung und Standardisierung der Diagnostik und Therapie von Lumboischialgien wurde ein klinikinterner
„Patientenpfad“ entwickelt.
Besserung unter konservativer Therapie (N=103).
23%
8%
Konservative Behandlung ausreichend
Operation erforderlich
Keine Besserung
69%
103 Patienten mit einem lumbalen Wurzelreiz-/Wurzelkompressionssyndrom bei Bandscheibenvorfall wurden zur Qualitätssicherung vorläufig ausgewertet. Dabei konnte bei
69% eine ausreichende Besserung unter der konservativen Behandlung erreicht werden –
eine Operation war (zunächst) nicht erforderlich. Bei 23% war leider mit einer konservativen
Therapie alleine keine durchgreifende Besserung zu erreichen; diese wurden anschließend
- meist mit gutem Erfolg - in der Klinik für Neurochirurgie Günzburg operiert. Bei den üb-
rigen 8% erfolgte zunächst – meist auf Wunsch der Patienten – eine Weiterführung der
nicht-operativen Therapie.
14.3 „Deutsche Interventionsstudie radikulärer Kreuzschmerz“
Als Teil des „Deutschen Forschungsverbundes Rückenschmerz (DFRS)“ wird seit Sommer
2002 in der Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation Günzburg, der Klinik
für Neurochirurgie der Universität Ulm in Günzburg und der Abteilung Medizinische Psychologie der Universität Ulm eine Untersuchung bei Patienten mit Bandscheibenprolaps
und entsprechender Radikulopathie durchgeführt. Es ist bisher erst eine derartige Studie
vor über 25 Jahren zur Frage durchgeführt worden, welche Patienten konservativ behandelt
werden können und welche operiert werden sollten.
In die Studie aufgenommen werden Patienten mit akutem lumbalen Wurzelreiz- bzw. Wurzelkompressionssyndrom und Bandscheibenprolaps. Zunächst erhalten die Patienten eine
zweiwöchige intensive Therapie in der Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation des BKH Günzburg. Das medizinische Behandlungskonzept umfaßt Medikamente
(NSAR/COX-2-Hemmer und Myotonolytika, evtl. Opioide), intensive Krankengymnastik,
physikalische Therapie (Massage, Fango) und Entspannungsverfahren. Darüber hinaus findet ein Patientenseminar „Rückenschmerz“ statt.
Falls nach der zweiwöchigen Behandlung eine signifikante Besserung der Schmerzen und
Beschwerden eingetreten ist, werden die Patienten entlassen. Im anderen Fall erfolgt eine
Randomisierung. Entweder erhalten die Patienten nochmals zwei Wochen eine stationäre
medizinische Therapie oder es erfolgt in der Klinik für Neurochirurgie des BKH Günzburg
eine Bandscheibenoperation durch einen speziell erfahrenen Neurochirurgen. Alle Patienten der drei genannten Gruppen erhalten eine Anschlußheilbehandlung.
Nachuntersuchungen finden nach 6 und 12 Monaten statt. Primäre Outcome-Variablen
sind die Schmerzstärke und die Funktionseinschränkungen im Alltag. Selbstverständlich ist
die Studienteilnahme freiwillig. Ein positives Votum der Ethikkommission der Universität
Ulm liegt vor.
14.4 Verlauf der konservativen / operativen Therapie lumbaler
Radikulopathien
Eine weitere Studie evaluiert prospektiv das längerfristige Behandlungsergebnis bei Patienten mit lumbalen Radikulopathien. 146 Patienten werden rund 2 Jahre nach Behandlungsbeginn in unserer Klinik untersucht. Als primärer Endpunkt ist der „Lumboischialgie-Score“
und die Schmerzstärke (numerische Rating-Skala 0-10) definiert. Zusätzlich werden Daten
zur Funktionskapazität, gemessen mit dem Funktionsfragebogen Hannover (FFbH-R), zur
Depressivität (BDI), zur Lebensqualität (SF-36) und zur aktuellen soziale Lebenssituation
(Erwerbstätigkeit, Rentenantrag) erhoben.
14.5 Studie zu den Gütekriterien des „Lumboischialgie-Scores“
Des weiteren wurde in einer kleineren Studie die Güte des „Lumboischialgie-Scores“ (Validität, Reliabilität) als Instrument zur Therapieevaluation untersucht. Verglichen wurde der
Lumboischialgie-Score mit Instrumenten zur Messung der Funktionskapazität („Funktions-
fragebogen Hannover“, Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire“). Zusätzlich soll
eine mögliche Korrelation mit einer Depression (gemessen mit dem „BDI“) und dem radiologischen Befund untersucht werden. Die Ergebnisse der Datenanalyse stehen noch aus.
Dr. S. Frisch
15. Schwerpunkt Multiple Sklerose
Weiterhin stellen Patienten mit Multipler Sklerose sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich einen Schwerpunkt unserer diagnostischen und therapeutischen Ausrichtung dar.
Im stationären Bereich werden sämtliche diagnostische Maßnahmen (Kernspintomographie, evozierte Potentiale, Liquordiagnostik) angeboten, die dem modernen Standard einer
Multiple-Sklerose-Differentialdiagnostik entsprechen. Durchgeführt wird die Akutbehandlung mit Kortikosteroiden. Ebenso wird bereits im stationären Rahmen die Einstellung auf
immunmodulatorische Substanzen wie Betainterferone, Glatirameracetat und Immunglobuline vorgenommen, darüber hinaus werden auch immunsuppressive Medikamente wie Mitoxantron, Cyclophosphamid und gelegentlich Methotrexat eingesetzt. Im Sinne eines
multidisziplinären Behandlungskonzeptes kommen außerdem krankengymnastische, ergotherapeutische, neuropsychologische und physikalische Therapiemaßnahmen zur Anwendung, die bereits im Herbst 2000 etablierte Hippotherapie konnte durch die mittlerweile
mögliche Anschaffung eines Lifters einem größeren Patientenkollektiv zugänglich gemacht
werden.
Insbesondere im stationären Bereich konnte durch Erstellung eines Patienten-Leitpfades
MS, ausgerichtet an den Kriterien evidenz-basierter Medizin, eine Standardisierung und
damit ein Beitrag zur Prozessqualität erreicht werden.
Im ambulanten Bereich sind ebenfalls sämtliche diagnostische Verfahren zugänglich, für
Angehörige der gesetzlichen Krankenkassen ist hierfür allerdings eine Überweisung von
Neurologen / Nervenärzten oder aber Internisten erforderlich. Sehr bewährt hat sich auch
unsere Spezialambulanz als „Kompetenzzentrum“, das in zunehmendem Maße zur Abgabe
einer zweiten Meinung bezüglich Einsatz immunmodulatorischer Substanzen durch niedergelassene neurologische bzw. nervenärztliche Kollegen zugezogen wird. Unverändert
führten wir mehrere Informationsnachmittage durch und boten die sowohl bei Patienten
als auch Angehörigen sehr beliebten Multiple-Sklerose-Seminare an (siehe unten).
15.1 Informationsnachmittage
Aufgrund der positiven Erfahrungen in den vorangegangenen Jahren wurden auch 2002 Informationsnachmittage für Multiple-Sklerose-Patienten und deren Angehörige angeboten,
erneut in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Deutschen Multiple SkleroseGesellschaft. Am 04.07.2002 berichtete zunächst Prof. Dr. Dr. Widder über Immunsuppression in der MS-Therapie, danach stellte OA Dr. Wiborg neue Therapieansätze in der
MS-Behandlung vor. Die daran anschließende Möglichkeit zur Diskussion wurde in dem
nahezu überfüllten Festsaal des Bezirkskrankenhauses Günzburg ausgiebig genutzt. Außerdem berichtete Oberarzt Wiborg über neueste Forschungsergebnisse vom europäischen
Neurologenkongress in Berlin.
Am 21.11.2002 standen sozialmedizinische Aspekte bei der MS im Zentrum des Vortrags
von Prof. Dr. Dr. Widder und unserer Sozialarbeiterin Frau Link, nachdem zuvor OA Dr. Wiborg über Neuigkeiten informiert hatte, die beim europäisch-amerikanischen Multiple-
Sklerose-Kongress in Baltimore veröffentlicht wurden. In beiden Fällen waren die Veranstaltungen sehr gut besucht und wurden mit einem gemeinsamen Vesper abgerundet.
15.2 Multiple-Sklerose-Seminare für Patienten und
Angehörige
Auch 2002 fand im BKH Günzburg eine 4 Abende umfassende Seminarreihe zu allen wichtigen Themen der Multiple Sklerose statt. Unser Ziel ist es Betroffenen und deren Partnern
zu ermöglichen, die Krankheit mit ihrer ganz eigenen Problematik einschließlich ihrer
Auswirkungen im sozialen und beruflichen Umfeld besser zu verstehen, um hieraus individuelle Strategien zur Krankheitsbewältigung zu entwickeln. Außerdem werden umfassende
Informationen über bewährte und neue, jedoch auch unkonventionelle und strittige Therapieformen gegeben, um hieraus zusammen mit dem betreuenden Arzt Therapieentscheidungen sicherer und wirksamer treffen zu können.
Die Themen im Überblick
1. Abend - Diagnostik und Verlaufsformen (11.07.2002)
Wie sicher ist die Diagnose ? Entstehung und mögliche Ursachen der MS.
Verschiedene Symptome und Erscheinungsformen.
2. Abend - Bewährtes und Neues zur Therapie (16.07.2002)
Perspektiven neuer Therapien zur Vorbeugung der MS. Nutzen unkonventioneller Therapien. Vermeidung schubauslösender Faktoren. Sinnvolle Ernährungsratschläge.
3. Abend - MS im familiären und sozialen Umfeld (23.07.2002)
Partnerschaft und Familie, Stütze oder Belastung ? Erarbeiten von Lösungsansätzen. Schwangerschaft und Vererbung, Sport- und Freizeitgestaltung.
4. Abend - Krankheitsbewältigung (30.07.2002)
Beruf, Schule, Ausbildung, Rechtsfragen. Urlaub und Impfungen. Probleme
im Umgang mit Angehörigen und Partnern. Methoden der Krankheitsbewältigung.
Dr.M.Krauß
OA Dr. med. A. Wiborg
Weitere Informationen und Anmeldung zu MS-Seminaren:
Sekretariat der Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation,
Tel. 08221 / 96-2282
16. Fortbildungsprogramm
Bei 21 internen Fortbildungen wurde folgende Themen behandelt:
9.01.2002
Schlafmedizin, Teil II
OA Dr. N. Breitinger
16.01.2002
”Kernspintomographie des Spinalkanals”
Dr. A. Müller, Dr. P. Lutz, Kernspintomographie-Praxis,
Günzburg
30.01.2002
Bericht von der ANIM 2002 (AG f. Neurologische Intensivund Notfallmedizin), Kassel
06.02.2002
”Pathophysiologische Grundlagen und Therapie neuropathischer Schmerzen aus anästhesiologischer Sicht”
Dr. R. Sittl, Leiter der Schmerzambulanz der Universitätsklinik für Anästhesiologie, Erlangen/Nürnberg
20.02.2002
”Ein Jahr Telemedizin in Günzburg – Zwischenbericht”
OA Dr. A. Wiborg
06.03.2002
”Meningitis – Encephalitis – Borreliose. Was ist bei entsprechendem Verdacht zu beachten?”
Prof. Dr. H. W. Pfister, Neurologische Universitätsklinik
München/Großhadern
Gemeinsame Fortbildung der Neurologischen Klinik des
BKH Günzburg mit dem Ärztlichen Kreisverband Mittelschwaben
13.03.2002
Neurologischer Zeitschriftenzirkel
20.03.2002
Neurologischer Zeitschriftenzirkel
15.05.2002
Neurologischer Zeitschriftenzirkel
05.06.2002
„Who ist who in physiotherapy“ – Ein Leitfaden für Begriffe
und Konzepte in der Physiotherapie
Frau K. Kostial, Ltd. Physiotherapeutin im Hause und Mitarbeiter/innen
19.06.2002
Neurochirurgisch-Neurologisch-Neuroradiologisch-
Neuropathologisches Kolloquium
Prof.Dr. H.-P. Richter mit Prof.Dr.Dr.B. Widder, Prof. Dr. C.
Sommer u. a.
26.06.2002
Neurologischer Zeitschriftenzirkel
03.07.2002
„Magnetisch-evozierte Potentiale“ – Indikationen und Aussagegrenzen
Dr. M. Prantl, Oberarzt Neurologische Reha-Klinik Loipl, Bischofswiesen
10.07.2002
Berichte von neurologischen Fach-Kongressen, Teil I
(u.a. World Congress for Neurological Rehabilitation, Venedig; European Neurological Society, Berlin; Neuroradiologie
Aktuell, Hamburg)
17.07.2002
Berichte von neurologischen Fach-Kongressen, Teil II
24.07.2002
„Kernspintomographie – Grundlagen/Ausblicke in die Zukunft“
Dr. A. Müller, Dr. P. Lutz, Kernspintomographie-Praxis,
Günzburg
16.10.2002
„Patientenpfade“ – Schwerpunkt Epilepsie (klinikinterne Besprechung)
23.10.2002
„Patientenpfade“ – Schwerpunkt Schmerz (klinikinterne Besprechung)
06.11.2002
„Patientenpfade“ – Schwerpunkte Multiple Sklerose/Schlaganfall (klinikinterne Besprechung)
20.11.2002
Berichte von neurologischen Fachtagungen (DGN, DGKN,
ACTRIMS, EFNS)
04.12.2002
Neurochirurgisch-Neurologisch-NeuroradiologischNeuropathologisches Kolloquium
Prof.Dr. H.-P. Richter mit Prof.Dr.Dr.B. Widder, Prof. Dr. C.
Sommer, Dr. M. Palmbach u. a.
17. Auswärtige Vorträge und Posters
Von Mitarbeitern der Neurologie wurden 2002 insgesamt 25 Vortrage im Rahmen auswärtiger Tagungen, Fortbildungen und Informationsveranstaltungen gehalten sowie 2 Poster
vorgestellt. Die einzelnen Themen:
1.
08.01.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Fehler bei der neurologischen Begutachtung. Neurologische Universitätsklinik Erlangen
2.
02.02.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Neurologische Komplikationen des Diabetes mellitus. Seminar Management diabetischer Komplikationen. Kongress-Zentrum Ulm
3.
18.02.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Kopfschmerzen. VH Ettenbeuren
4.
21.02.02 Dr.S.A.L.Frisch / Fr.K.Kostial: Volkskrankheit Rückenschmerz. VH Günzburg / Kötz
5.
26.02.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Schlaganfall. VH Weissenhorn
6.
13.03.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Kopfschmerzen. VH Offingen
7.
11.04.02 OA Dr.N.Breitinger / Prof.Dr.Dr.B.Widder: Behandlung von
Schlafstörungen. AOK Günzburg / VH Günzburg
8.
12.04.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Begutachtung von Schmerzen und Befindlichkeitsstörungen. Gutachterseminar Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Berlin
9.
03.04.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Lösungsmittelbedingte oder endogene
Enzephalopathie ? Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft
Neurologische Begutachtung (ANB), Bochum
10. 15.05.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Diagnostik und Therapie des Schlaganfalls – aktuelle Standards. Krankenhaus St.Elisabeth Dillingen
11. 26.06.02 OA Dr.A.Wiborg: Telemedicine to improve stroke care in rural areas. 12th Meeting of the European Neurological Society
(ENS), Berlin
12. 29.06.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Akuttherapie und Sekundärprävention
des Schlaganfalls, Virngrund-Klinik Ellwangen
13. 21.08.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Begutachtung chronischer posttraumatischer Schmerzsyndrome. BG-Unfallklinik, Halle/Saale
14. 30.08.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Ultraschallseminar Charité Berlin
15. 26.09.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Psychiatrische Diagnosen in der neuro-
logischen Begutachtung. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), Mannheim
16. 27.09.02 OA Dr.A.Wiborg: Telemedizin für Schlaganfallpatienten in
Schwaben (TESS) – erste Ergebnisse einer laufenden Studie.
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
(DGN), Mannheim (Poster)
17. 28.09.02 Dr.A.M.Schleyer: Hypoplasien der Aa. vertebrales als Risikofaktor für Ischämien im posterioren Kreislauf des Gehirns.
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
(DGN), Mannheim (Poster)
18. 28.09.02 OA Dr.A.Wiborg: Telemedizin für Schlaganfallpatienten in
Schwaben (TESS) – aktuelle Zwischenergebnisse. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN),
Mannheim
19. 28.09.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Beguachtung von Schmerzen ohne adäquaten körperlichen Befund. Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Neurologie (DGN), Mannheim
20. 19.10.02 OA Dr.A.Wiborg: Epilepsien – Ursachen, Aussehen, Behandlung. Bayerisches Rotes Kreuz, Günzburg
21. 19.10.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Ultraschallseminar. Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Klnische Neurophysiologie
(DGKN), Lübeck
22. 28.10.02 Dr.S.A.L.Frisch: Konservativ „versus“ chirurgisch: Behandlungsoptionen bei lumbalen Diskopathien. Deutscher
Schmerzkongress 2002, Aachen
23. 01.11.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Grundlagen der Begutachtung, Gesetzliche Rentenversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung.
Gutachterseminar der ANB (Teil I), Leipzig
24. 07.11.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Statine – eine neue Therapieform der
Multiplen Sklerose. Seminar Firma Astra Zeneca, Stuttgart
25. 09.11.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Teleneurologie bei Schlaganfällen – 1
Jahr TESS-Projekt. Regionalbauftragtentreffen der Stiftung
Deutsche Schlaganfallhilfe, Gütersloh
26. 20.11.02 OA Dr.A.Wiborg: Telekonsultation zur Verbesserung der
Schlaganfallversorgung in ländlichen Gebieten - Bericht
nach 1 1/2 Jahren TESS-Projekt. MedicaMedia, Düsseldorf
27. 03.12.02 Prof.Dr.Dr.B.Widder: Begutachtung von Beschwerden ohne
adäquaten körperlichen Befund. Sozial- und Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg, Bad Wimpfen
18. Seminarveranstaltungen
18.1 Symposium Konservative und operative Therapie akuter Lumboischialgien
Gemeinsam mit der hiesigen Klinik für Neurochirurgie und in Zusammenarbeit mit der
Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) fand am 16.2.2002 im Festsaal des Bezirkskrankenhauses ein Symposium über konservative und operative Therapie
akuter Lumboischialgien statt. Mit Vorträgen aus neurologischer, physiotherapeutischer,
neurochirurgischer und psychologischer Sicht konnte das Thema umfassend dargestellt
werden. Die Veranstaltung stieß auf eine große Resonanz und wurde auch mittels Fragebogen der DGSS von den Teilnehmern positiv beurteilt.
18.2 Seminar Neurologische Begutachtung
Am 26./27.April 2002 fand im Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg in
Günzburg ein Seminar über Neurologische
Begutachtung mit rund 70 teilnehmenden
Neurologen und Nervenärzten aus Klinik und
Praxis statt. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Neurologische Begutachtung e.V. der Deutschen Gesellschaft für
Neurologie wurden an 2 Tagen die Themen des zweiten Teils des von der Arbeitsgemeinschaft erarbeiteten Curriculums behandelt. Das Curriculum dient der Vorbereitung zur Zertifizierung als neurologischer Gutachter.
Auswärtige Referenten waren Dr.Hornig, Richter am Sozialgericht Ulm, Prof.A.C.Ludolph,
Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Ulm, Prof.Dr.P.Marx, Direktor der Neurologischen
Klinik
des
Universitätsklinikums
Benjamin
Franklin,
Berlin,
sowie
Prof.Dr.C.W.Wallesch, Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Magdeburg.
Die Vortragsthemen im Einzelnen:
Beurteilung der Kausalität im Sozial- und Zivilrecht
B.Hornig
Verletzungen des Rückenmarks und der peripheren Nerven A.C.Ludolph
Ischämische und entzündliche Hirnerkrankungen
P.Marx
Schädel-Hirn-Traumen
C.W.Wallesch
Neuropsychologie und Verhaltensneurologie
C.W.Wallesch
Schmerzsyndrome und Befindlichkeitsstörungen
B.Widder
18.3
Intensivkurs Pflege von Schlaganfallpatienten
Im Rahmen der den überregionalen
Stroke Units in Bayern zugewiesenen
Aufgabe, als ”Kompetenzzentrum
zur Sicherstellung der Qualität der
regionalen Schlaganfallversorgung”
beizutragen, führten wir 2002 erneut
einen 4-tägigen Intensivkurs über
die pflegerisch-thera-peutische Versorgung von Schlaganfallpatienten
nach dem „Stroke Unit-Konzept”
durch. Jeweils 10-14 Pflegepersonen
aus den mit uns kooperierenden
Kranken-häusern der Region nahmen an den einzelnen Kurstagen teil.
Bei der abschließenden schriftlichen
Evaluation
des
Kurses
wurden
durchgehend gute bis sehr gute Beurteilungen hinsichtlich Inhalt, Verständlichkeit, Qualität der Arbeitsunterlagen sowie Lernerfolg abgegeben.
Dienstag, den 2. 7.2002: Aktuelle medizinische Aspekte
Dozenten: OA Dr.Wiborg, Prof.Widder, Dr.Zwernemann
Themen:
Pathophysiologie des Schlaganfalls, Diagnostik und Differentialdiagnose, therapeutische Maßnahmen, Parameter der Überwachung
Dienstag, den 30. 7.2002: Einführung in das Bobath-Konzept
Dozentin: Karola Kostial, Ltd. Physiotherapeutin
Themen:
Das Bobath-Konzept in der Pflege, praktische Übungen,
rückengerechte Lagerung, therapeutisch aktivierende Pflege
Dienstag, den 17. 9.2002: Schluckstörungen und logopädische Störungsbilder
Dozentin: Gisela Nölte, Logopädin
Themen:
Logopädische Störungsbilder in der Neurologie, Physiologie
und Pathophysiologie des Schluckens, praktische Übungen,
Schluckmanagement im klinischen Alltag
Dienstag, den 9. 10.2002: Einführung in die Basale Stimulation
Dozent:
Willi Bergsträßer und Pflegeteam
Themen:
Einführung in die Basale Stimulation, praktische Umsetzung,
Vorstellung basalstimulierter Angebote, Erfahrungsaustausch
und Diskussion
18.4
Seminar Neurologische Ultraschalldiagnostik
Im Rahmen des inzwischen bereits traditionellen 5. Herbstseminars auf Schloss Reisensburg wurden am 15./16. November
2002 aktuelle diagnostische Möglichkeiten
der neurovaskulären Sonographie vorgestellt
und diskutiert. Rund 70 sonographisch erfahrene Teilnehmer überwiegend aus neurologischen Kliniken folgten der Einladung.
Das 12stündige Seminar ist als Teil der Ausbildung zum Erwerb des DEGUM/DGKN-Zertifikats Spezielle Neurologische Ultraschalldiagnostik anerkannt.
An auswärtigen Referenten nahmen Priv.-Doz.Dr.M.Görtler von der Neurologischen Universitätsklinik Magdeburg, Priv.-Doz.Dr.M.Daffertshofer vom Klinikum Mannheim der Universitätsklinik Heidelberg, sowie Dr.M.Mäurer von der Neurologischen Universitätsklinik
Würzburg teil.
Die Vortragsthemen im Einzelnen:
Schwerpunktthemen
• Extrakranielle Karotiden (M. Görtler / B. Widder): Graduierung von Stenosen, Verschlussdiagnostik, seltene Befunde und Fallstricke
• Vertebrobasiläres System (M. Görtler / B. Widder): Diagnostische Kriterien, Hypoplasien, Dissektionen, seltene Befunde und Fallstricke
• Funktionelle Sonographie (M. Görtler): Embolimonitoring, Schlaganfalldiagnostik
• Intrakranielle
Stenosen
(B.
Widder):
Diagnostische
Kriterien,
Differentialdiagnose
State of the Art-Referate
• B-Bild-Sonographie des Gehirns (M. Mäurer)
• Ultraschallunterstützte Thrombolyse beim akuten Schlaganfall (M. Daffertshofer)
18.5 Neurologischer Qualitätszirkel Günzburg der KV Schwaben
Der seit Frühjahr 1998 bestehende neurologische Qualitätszirkel von niedergelassenen
und Klinikärzten traf sich auch im vergangenen Jahr in vierteljährlichen Abständen im Anschluss an das neurochirurgisch-neurologisch-neuroradiologisch-neuropathologische Kolloquium im Besprechungsraum der Neurologie. Er ist im Rahmen des Fortbildungsprogramms der Bayerischen Landesärztekammer mit 3 Punkten zertifiziert. Regelmäßig nahmen 10-12 Neurologen bzw. Nervenärzte aus Mittelschwaben und den angrenzenden baden-württembergischen Städten an den Sitzungen teil.
Schwerpunktthemen des Qualitätszirkels 2002
20.03.02
Diagnose, Differentialdiagnose und Grundzüge der Therapie
bei Erkrankungen aus dem rheumatologischen Formenkreis
Referent CA Dr.Bischoff, Fachklinik Ichenhausen
19.06.02
Kasuistiken neurologischer Problemfälle
02.10.02
Was müssen Neurologen von der Neuroendokrinologie wissen ?
Referent Dr.Etzrodt, Ulm
04.12.02
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie - Teil I
19. Publikationen
Braun, M.: Das Erkennen mimisch kodierter Basisemotionen nach
Insult. Dissertation Universität Ulm, 2002
Frisch, S.A.L.: Konservativ „versus“ chirurgisch: Behandlungsoptionen bei lumbalen Diskopathien. Schmerz 16 [Suppl 1], S47,
2002
Schleyer, A.M., S.Zwernemann, S.Guhr, S.A.L.Frisch, M.Görtler,
B.Widder: Hypoplasien der Arteriae vertebrales als Risikofaktor
für Schlaganfälle im posterioren Stromgebiet des Gehirns. Akt
Neurol 29 [S2] S125, 2002
Widder, B.: Psychiatrische Diagnosen in der neurologischen Begutachtung. In W.Hacke,
M.Hennerici, H.C.Diener, K.Felgenhauer, C.W.Wallesch, E.Busch (Hrsg.) Neurologie 2002.
Thieme Verlag, Stuttgart, pp. 195-198
Widder, B.: Begutachtung von Schmerzen ohne adäquaten körperlichen Befund. In
W.Hacke, M.Hennerici, H.C.Diener, K.Felgenhauer, C.W. Wallesch, E.Busch (Hrsg.) Neurologie 2002. Thieme Verlag, Stuttgart, pp. 546-549
Widder, B., W.Hausotter, P.Marx, M.Tegenthoff, C.W.Wallesch: Dauerhafte Muskelfunktionsstörung nach HWS-Schleudertrauma ? Akt Neurol 29:469-470, 2002
20. Berufsfachschule für Physiotherapie
Im Jahr 2002 feierte die Schule ihren
10. Geburtstag. 1992 setzte der Bezirk Schwaben den Gedanken in die
für Physiotherapie
Tat um, die Ausbildung von Physiotherapeuten am Bezirkskrankenhaus
des Bezirks Schwaben am
Günzburg zu installieren. Die PhyBezirkskrankenhaus Günzburg siotherapie bietet jungen Menschen
eine chancenreiche Zukunft im
Wachstumsmarkt „Gesundheit“. Vor allem in Kliniken sehr gefragt, haben Physiotherapeuten die Möglichkeit, in jedem medizinischen Fachgebiet tätig zu werden. Auf der Grundlage der ärztlichen Diagnose entwickeln Physiotherapeuten eigenständige Therapiekonzepte
und führen diese selbst durch. Dies geschieht in enger Abstimmung mit dem verordnenden Arzt, meist in einem therapeutischen Team. Mit entsprechender Weiterbildung können
Physiotherapeuten die Leitung einer Abteilung übernehmen. Viele stellen sich auch gerne
der Herausforderung freiberuflich in eigener Praxis tätig zu sein. Die Möglichkeiten des
Berufs sind zahlreich, die Chancen sind gut.
10 Jahre Berufsfachschule
Innerhalb kurzer Zeit aus dem Nichts aufgebaut ist die Schule heute den Kinderschuhen
entwachsen. Eng mit den Kliniken des BKH verzahnt leistet sie ihren Beitrag zur Behandlung neurologisch, neurochirurgisch und psychiatrisch versorgter Patienten. Etabliert und
dennoch jung geblieben stellt sich die Schule mit modernen Konzepten den Herausforderungen des sich wandelnden Gesundheitssystems.
Ausschließlich Fachärzte und erfahrene Physiotherapeuten sind mit der Lehre und der Ausbildung beschäftigt. Die berufliche Qualifikation unserer Absolventen wird weit über
Schwaben hinaus geschätzt. Alle 20 Kandidaten des inzwischen 8. Prüfungslehrganges
konnten noch innerhalb ihrer Ausbildungszeit eine Anstellung finden. Wer wollte, konnte
nahtlos von der Schulbank ins Berufsleben starten.
Für diesen Erfolg garantieren auch langjährige und zuverlässige Kooperationspartner, welche die praktische Ausbildung unserer Schüler am Patienten unterstützen. Für die sehr gute Zusammenarbeit danken wir der Fachklinik Ichenhausen, dem Josefinum in Augsburg,
dem Krankenhaus St. Elisabeth in Dillingen, den Krankenhäusern Günzburg und Krumbach,
dem Stiftungskrankenhaus Lauingen, dem Therapiezentrum Burgau und dem WahlLinderschen-Altenheim in Günzburg. Ganz besonders freuen wir uns über die neu entstandene Kooperation mit dem Kreiskrankenhaus Wertingen.
Kurs 8 nach bestandener Prüfung
Das Schuljahr 2002 war insgesamt äußerst lebendig. Wieder haben zahlreiche Aktivitäten
in- und außerhalb der Schule stattgefunden. Dazu gehört der verlagerte Unterricht von
Kurs 10 in Babenhausen, ebenso wie die Klassenfahrt von Kurs 9 im Juni 2002 nach Konstanz. Bereits zum 2. Mal wurde von den Schülern das Sommerfest der Schule organisiert.
Hier scheint sich eine weitere schöne Tradition zu entwickeln.
Völlig neue Wege beschritt die Schule im Dezember 2002 mit der Durchführung von Projekttagen. Diese moderne und effektive Unterrichtsmethode fand bei Schülern und Lehrern
großen Anklang. Das Urteil war einhellig: „Weiter so!“
Rocco M. Caputo
Komissarischer Schulleiter
Die wichtigsten Telefonnummern der
Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation
im Bezirkskrankenhaus Günzburg
Aufnahmearzt (NeuroHotline)
0177 / 896-2288
Anmeldung ambulanter Patienten
08221 / 96-2282
Anmeldung Schlaflabor
08221 / 96-2243
Fax
08221 / 96-2288
Sekretariat Professor Widder
08221 / 96-2282
Intensivstation und Stroke Unit
08221 / 96-2285
Intermediate Care-Station („C“)
08221 / 96-2286
Akutstation („A“)
08221 / 96-2287
Rehabilitativ orientierte Station („Reha“)
08221 / 96-2455
E-Mail
neurologie@bkh-guenzburg.de
Internet
www.bkh-guenzburg.de