2009 - BKH Günzburg

Transcription

2009 - BKH Günzburg
1
2
Bezirkskrankenhaus Günzburg
Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation
Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Dr. Bernhard Widder
Kurzüberblick
Die Klinik verfügt über insgesamt 59 Betten und Behandlungsplätze auf 3 Stationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Klinik ist
• Regionalklinik für Mittelschwaben zur Diagnostik und Therapie aller Erkrankungen und Verletzungen des zentralen und peripheren Nervensystems,
• Überregionales Schlaganfallzentrum („Stroke Unit“) mit eigener Frührehabilitation für die Landkreise Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm, außerdem besteht eine telemedizinisch-konsiliarische Mitversorgung von Kliniken im Allgäu
und Donau-Ries (TESS),
•
Interdisziplinäres Schmerzzentrum in Kooperation mit den Kliniken für
Neurochirurgie und Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik,
•
Neurologische Fachklinik mit den Schwerpunkten Anfallsleiden, Multiple
Sklerose und Parkinsonerkrankungen.
Die wichtigsten Telefonnummern
Aufnahmearzt (NeuroHotline)
0177 / 896-2288
Sekretariat Professor Widder
Fax
08221 / 96-2282
08221 / 96-2288
Haus 22c Intensivstation / Stroke Unit
Fax
08221 / 96-2285
08221 / 96-28154
Haus 21 Erdgeschoss / Frührehabilitation
Fax
08221 / 96-2215
08221 / 96-28148
Haus 21 Obergeschoss / Schmerzzentrum
Fax
08221 / 96-2217
08221 / 96-28126
Anmeldung ambulanter und vorstationärer Patienten
(Ultraschalldiagnostik der Hirngefäße, Multiple
Sklerose, Neuroonkologie, Botulinumtoxin)
08221 / 96-2282
Die Klinik in den elektronischen Medien
E-Mail
Internet
neurologie@bkh-guenzburg.de
www.bkh-guenzburg.de
Bezirkskliniken Schwaben - Kommunalunternehmen
Anstalt des Öffentlichen Rechts des Bezirks Schwaben
Vorstandsvorsitzender Thomas Düll
Sitz Augsburg, AG Augsburg HRA 16251
3
Inhalt
Seite
Vorwort ........................................................................................................................... 3
Informationen zur Klinik
1.
Leistungsstatistik der Klinik ................................................................................ 4
1.1
1.2
2.
Intensiv- und Überwachungsstation .............................................................. 11
2.1
2.2
2.3
3.
Leistungsstatistik der Station
Überregionale Stroke Unit
Notaufnahme
Station Haus 21 OG ......................................................................................... 16
3.1
3.2
4.
Patientenstatistik
Diagnosenstatistik
Leistungsstatistik der Station
Interdisziplinäres Schmerzzentrum
Station Haus 21 EG ......................................................................................... 20
4.1
4.2
Leistungsstatistik der Station
Schlaganfall-Frührehabilitation
5.
TESS-Projekt .................................................................................................... 23
6.
Ambulanter Bereich ......................................................................................... 27
Informationen zu den Bereichen
7.
Ärztlicher Dienst ............................................................................................... 28
8.
Pflegedienst ....................................................................................................... 31
9.
Funktionsdiagnostik ......................................................................................... 33
9.1
9.2
Neurophysiologischer Labor
Bildgebende Untersuchungen
10. Neurologische Therapien ................................................................................ 35
10.1
10.2
10.3
10.4
10.5
Physiotherapie
Ergotherapie
Logopädie
Neuropsychologie/Schmerzpsychotherapie
Sozialdienst
Sonstige Aktivitäten der Klinik
11. Veranstaltungen ............................................................................................... 42
12. Ärztliches Fortbildungsprogramm .................................................................. 43
13. Auswärtige Vorträge ........................................................................................ 44
14. Publikationen...................................................................................................... 45
15. Berufsfachschule für Physiotherapie ............................................................ 46
4
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
vielen Dank für Ihr Interesse am Jahresbericht 2009 der Günzburger Neurologie.
Neben allgemeinen Informationen über das Spektrum der Klinik enthält er wieder
detaillierte Angaben über unsere Leistungen und Aktivitäten.
Das vergangene Jahr führte uns eindrücklich vor Augen, wie wenig planbar ein
Krankenhaus ist. Nach eine eher schleppenden Belegung in den ersten Monaten
platzte die Klinik im zweiten Halbjahr buchstäblich aus allen Nähten, und insgesamt versorgten wir 14% mehr Patienten als noch im Jahr 2008. Dieses „Wechselbad“ erforderte eine hohe Einsatzbereitschaft und Flexibilität der Mitarbeiter der
Klinik, für die ich allen herzlich danken möchte. Ein besonderer Dank gilt dabei
dem ärztlichen Personal. Nachdem es in Deutschland inzwischen schwer geworden ist, geeignete ärztliche Mitarbeiter zu gewinnen, mussten die vorhandenen
Kolleginnen und Kollegen personelle Engpässe immer wieder durch verstärktes
Engagement ausgleichen.
Erfreuliches gibt es von Seiten der technischen Möglichkeiten in der Klinik zu berichten. Die Sektion Neuroradiologie der Universität Ulm, die seit 2008 die radiologische Versorgung der Klinik übernommen hat, konnte erheblich „aufgerüstet“ werden. Mit einem neuen Computertomographen (40zeiliges CT) und einem hochmodernen Angiographie-Gerät (DSA) können insbesondere Schlaganfallpatienten
jetzt wesentlich besser diagnostiziert und interventionell behandelt werden.
Im Rahmen der Re-Zertifizierung unserer Stroke Unit durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft wurde der hohe Standard unseres überregionalen Schlaganfallzentrums im vergangenen Jahr erneut bestätigt, mit dem wir gemäß Bedarfsplan
des Freistaats Bayern für die Schlaganfallversorgung in den Landkreisen Günzburg, Dillingen und Neu-Ulm verantwortlich sind. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Ulm konnten wir darüber hinaus neue technische Möglichkeiten erproben,
um unsere Partnerkliniken im Allgäu und Donau-Ries teleneurologisch flexibler betreuen können.
Nicht zuletzt wurde auch unser Schmerzzentrum weiterhin von zahlreichen Hilfe
suchenden Patienten aufgesucht, in welchem wir in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den anderen Kliniken des Bezirks- und Kreiskrankenhauses komplexe
Schmerzprobleme zu lindern versuchen.
Günzburg, im März 2010
Prof. Dr. Dr. Bernhard Widder
Ärztlicher Direktor der Klinik
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1. Leistungsstatistik der Klinik
Im Rahmen des seit vielen Jahren in unserer Klinik bewährten Konzepts der „Akutversorgung und Rehabilitation unter einem Dach“ verfügt die Klinik in enger Verzahnung über 2 Leistungsbereiche:
• Einen Akutbereich, der nach diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) vergütet wird, und
• einen Rehabilitationsbereich im Sinne einer sog. „besonderen Einrichtung“
nach § 17b KHG, der nach tagesgleichen Pflegesätzen berechnet wird.
Damit ist bei schwer betroffenen Patienten unmittelbar nach der Akutversorgung
eine Frührehabilitation zur Wiedererlangung von Alltagsfähigkeiten durch das dem
Patienten bereits bekannte Behandlungsteam möglich.
1.1
Patientenstatistik
Im Jahr 2009 wurden insgesamt 1.993 Patienten (Akut- und Rehabilitationsbereich
kumuliert) stationär versorgt, was im Vergleich zum Vorjahr einer erheblichen Zunahme entspricht, wie sie in dieser Form bislang lediglich einmalig - im Jahr 2004 bestand. Im Verlauf seit 1999 steigerte sich die Zahl der versorgten Patienten damit um 54 %. Das mittlere Alter lag mit 62,1 Jahren (Range 16 - 101 Jahre) um
rund 7 Jahre höher als noch vor 10 Jahren. Dies entspricht dem allgemeinen
Trend, jüngere Patienten mit leichteren Krankheiten vorwiegend ambulant zu behandeln.
Fallzahl (Akut- und Rehabilitationsbereich kumuliert)
2200
2000
1800
1600
1400
1200
1000
1999 2000
2001 2002
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
DRG-Bereich
Im Akutbereich wurden insgesamt 1.762 Patienten stationär behandelt, entsprechend einer Zunahme von 218 Fällen (+14 %) gegenüber dem Vorjahr. Der sog.
Case Mix-Inde x (C MI) als Maß für den Schweregrad der Erkrankungen bei den
versorgten Patienten lag unverändert bei 1,11. Die zugehörige Base Rate als Maß
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für die Höhe der Vergütung durch die Kostenträger wurde für das Bezirkskrankenhaus Günzburg mit EUR 2.824,27 vereinbart. Die Verweildauer sank 2009 nochmals weiter auf nunmehr 6,1 Tage (vor 10 Jahren noch 10,8 Tage).
Fallzahl
DRG-Bereich
Frührehabilitation
Verweildauer
Berechnungstage
CMI
1.762
6,14
-
1,11
281
21,42
6.018
-
Frührehabilitation
Im Bereich der Frührehabilitation wurden 281 Patienten (40 mehr als im Vorjahr)
bei einem vereinbarten tagesgleichen Pflegesatz von EUR 329,28 pro Tag versorgt. Die durchschnittliche Verweildauer der zur Rehabilitation verlegten Patienten
sank nochmals gegenüber dem Vorjahr um 5 Tage ab und lag bei 21,4 Tagen. Die
Zuweisungen in den Rehabilitationsbereich erfolgten zu mehr als der Hälfte aus
dem eigenen Akutbereich.
Gegenüber anderen Rehabilitationskliniken liegt der Pflegesatz in unserem Rehabilitationsbereich deutlich niedriger, was durch das „gemischte Klientel“ bedingt ist.
Mit den Kostenträgern vereinbart ist dabei ein Anteil intensiv behandlungsbedürftiger Patienten (OPS 8-552) von 60 %, wobei Patienten im Verlauf ihres Aufenthaltes in Abhängigkeit des Schweregrades ihrer Beeinträchtigungen und der Intensität
der erforderlichen (bzw. möglichen) Therapie innerhalb der Bereiche wechseln. Mit
77 % schwerkranker Patienten mit hohem Therapiebedarf wurde dieser Anteil im
Jahr 2009 weit überschritten.
„Mix“ der verschiedenen Rehabilitationsschweregrade 2009
OPS
Definition
Mix
8-552
Neurologische Frührehabilitation
Einsatz von Physiotherapie, Ergotherapie, Neuropsychologie, Logopädie und therapeutischer Pflege mit mindestens 300 Minuten täglich
77 %
8-559
Andere Frührehabilitation
Einsatz von 3-4 Therapiebereichen mit mindestens 15-20 Therapieeinheiten à 30 Minuten pro Woche
2%
8-550
Geriatrische Frührehabilitation
Einsatz von 2 Therapiebereic hen mit mindestens 10 Therapieeinheiten
à 30 Minuten pro Woche (ohne Berücksichtigung der therapeutischen
Pflege)
21 %
Zuweiser
Die Verteilung der Zuweiser blieb 2009 im Vergleich zu den Vorjahren weitgehend
unverändert. Bemerkenswert erscheint dabei, dass Zuweisungen durch Neurologen und Nervenärzte lediglich 10 % ausmachen.
7
Zuweiser stationärer Einweisungen in die Günzburger Neurologie 2009
35 %
Rettungsdienste
573
133
Notarzt
Nothilfe KKH Günzburg
27 %
Allgemeinärzte und nicht
neurologisch tätige Fachärzte
536
18 %
Andere Krankenhäuser
65
54
46
38
25
19
15
14
10
9
8
8
7
6
4
4
4
2
13
10 %
Neurologen/Nervenärzte
210
4%
Interne stationäre Zuweisungen
37
47
Neurochirurgie
Psychiatrie/Psychosomatik
1%
Ambulanzen des BKH
10
1
Neurochirurgis che Ambulanz
Psychiatrische Ambulanz
5%
Selbsteinw eis ung
95
KKH Günzburg
Stiftungs-KH Weißenhorn ( ↑)
Stiftungs-KH Nördlingen (TESS) ( ↑)
Klinikum Donauw örth (TESS)
KKH Dillingen ( ↓)
Klinikum Kempten (TESS) ( ↓)
KKH Krumbach
Kliniken Ulm ( Uni, RKU, Bethesda)
Donauklinik Neu-Ulm
BKH Kaufbeuren
Fachklinik Ichenhausen
KKH Wertingen
Kliniken Oberallgäu ( ↑)
Donau-R.-Klinik Oettingen (TESS)
Zentralklinikum Augsburg
Therapiezentrum Burgau
Illertalklinik Illertissen
Klinikum Memmingen (TESS) ( ↓)
andere
Kostenträger
Versicherung
AOK
- Bay ern
- Baden-Württemberg
- Sonstige
N
Anteil
1.010
51 %
886
119
5
BKK
240
12 %
PKV
189
9%
DAK
176
9%
BEK
100
5%
IKK
73
4%
TKK
69
3%
LKK
54
3%
Sonstige
82
-
Wesentliche Änderungen hinsichtlich
des Versicherungsstatus der stationär behandelten Patienten waren
2009 nicht zu verzeichnen. Über die
Hälfte der in der Klinik stationär versorgten Patienten war bei der AOK
versichert.
8
Weiterversorgung
Erfreulicherweise konnten mehr als 70 % unserer Patienten nach der stationären
Versorgung wieder nach Hause (bzw. in eine Anschlussheilbehandlung vor Wiederaufnahme ihrer Arbeitstätigkeit) entlassen werden.
Weiterversorgung nach Klinikentlassung
73 %
Entlassung nach Hause / AHB
1.458
11 %
Verlegung in anderes Krankenhaus
119
20
17
11
11
6
5
15
KKH Günzburg
KKH Krumbach
Universitätskliniken Ulm
Stiftungs-KH Weißenhorn
KKH Dillingen
Zentralklinikum Augsburg
Illertalklinik Illertissen
andere Krankenhäuser
8%
Interne stationäre Verlegungen
102
48
Psychiatrie BKH Günzburg
Neurochirurgie BKH Günzburg
4%
Entlassung in Pflegeheim
83
2%
Verlegung in andere Frührehabilitation
der Phase B und C
17
12
11
3
2%
Verstorben (s. S. 10)
41
Fachklinik Ichenhausen
Therapiezentrum Burgau
Fachklinik Enzensberg
andere Rehabilitationskliniken
Wohnortverteilung
PLZ
Ort / Region
893
Günzburg
892
Neu-Ulm
894
Dillingen/Lauingen
864
Thannhausen
866
Donauw örth
867
Nördlingen/Oettingen
877
Memmingen
863
Krumbach
891
Alb-Donau-Kreis
895
Heidenheim
865
Ursberg
874
Kempten
890
Ulm
88..
Friedrichshafen
875
Oberallgäu
876
Kaufbeuren
Übriges Baden-Württemberg
Übriges Bayern
Andere Regionen
N
775
314
275
89
78
68
57
52
49
46
32
31
22
18
14
13
32
24
4
Bzgl. der Wohnorte der stationär
versorgten Patienten besteht
seit Jahren eine bemerkenswert
konstante Situation. In den letzten beiden Jahren stieg jedoch
der Anteil an Patienten aus dem
Landkreis Neu-Ulm sowie aus
dem Allgäu deutlich an, während sich die Zuweisungen aus
dem Landkreis Dillingen verringerten.
9
1.2
Diagnosenstatistik
ICD-Diagnosen
Die Entlassdiagnosen nach ICD-10 zeigen seit Jahren erhebliche Schwankungen.
Verschiedene Diagnosen nehmen zum Teil erheblich zu, während eine beträchtliche Anzahl an Krankheiten nur noch in geringem Umfang vertreten ist. Gegenüber
2008 erscheint insbesondere bemerkenswert, dass die Gesamtzahl akut entzündlicher Hirnerkrankungen (damals 45 Patienten) auf 15 abfiel.
Diagnosestatistik der stationären Akutaufnahmen 2009 (4 Fälle und mehr)
ICD-10
Diagnose
C71 - C79
Bösartige Neubildungen des Zentralnervensystems
D32 - D43
Gutartige Neubildungen des Zentralnervensystems
E11
Komplikationen bei Diabetes mellitus
F05 - F19
Organische Psychosyndrome
F32 - F34
F40 - F41
F43
F44
F45
G00 - G05
Affektive Störungen
Angst- und Panikstörungen
Anpassungsstörungen
Dissoziative Störungen
Somatoforme Störungen
Bakterielle Meningitiden und Meningoenzephalitiden
G12
G20 - G25
Motoneuronerkrankungen
Parkinsonsyndrome und sonstige Bewegungsstörungen
G35 - G37
G40
Multiple Sklerose und andere demyelinisierende Erkrankungen
Zerebrale Anfallsleiden
G41
G43 - G44
G45
G50
G51
G54
G56 - G58
Status epilepticus
Kopfschmerzen einschl. Migräne
Transitorisch ischämische Attacken
Trigeminusneuralgien und atypis che Gesichtsschmerzen
Fazialisparesen
Plexusläsionen
Mononeuropathien
G61
G62 - G63
G70 - G72
G82 – G83
G91
G93
G95
H46
H53
Guillain-Barré-Syndrome
Sonstige Polyneuropathien
Myasthenia gravis und andere Myopathien
Mono-, Paraplegien und Tetraplegien
(Normaldruck)Hydrocephalus
Zerebrale Hypoxien und Enzephalopathien
Vaskuläre Myelopathien und sonstige Rückenmarkskrankheiten
Neuritis nervi optici
Sehstörungen
H81 - H82
I61 - I62
Schwindelsyndrome
Intrazerebrale Blutungen
N
25 (↑)
5
4
30 (↑)
13
9
9
16
39 (↓)
7 (↓)
8
22 (↓)
104
243 (↑)
29
84
185 (↑)
9
18
11
5 (↓)
24
20
8
4
10
10
9
5 (↑)
9 (↑)
34
43
10
I63
Hirninfarkte
429 (↑)
I65
I67 - I69
M47
M48
M51
M53
M54
M79
R20
R42
R51
R55
S06 - S31
T42
T88
Stenosen der hirnversorgenden Arterien ohne Hirninfarkt
Sonstige zerebrovaskuläre Erkrankungen
Spondylosen mit Myelo- oder Radikulopathien
Spinalstenosen
Lumbale Radikulopathien
Zervikobrachialgien
Gemischte Lumboischialgien
Krankheiten des Weichteilgewebes
Sensibilitätsstörungen
Schwindel
Kopfschmerzen
Synkopen
Hirntraumen
Vergif tungen durch Antiepileptika, Sedativa usw.
Komplikationen bei chirurg. Eingriffen und mediz. Behandlung
18 (↑)
14
11
24
29 (↓)
11
99
9
15
7 (↑)
14
36 (↑)
12
5
6 (↑)
„Top 10 DRG“
Bezogen auf die für die Abrechnung mit den Kostenträgern verwendeten „Diagnosis Related Groups“ (DRG) ergibt sich folgende „Hitliste“ der 10 häufigsten DRGDiagnosen (60 % der im DRG-Bereich versorgten Patienten):
DRG
Diagnose
B70D
Apoplexie ohne intrakranielle Blutung, ohne systemische Thrombolyse,
mit neurologischer Komplexbehandlung bis 72 Stunden
272
B76G
Anfälle, ein Belegungstag, ohne schwere CC
174
B69C
Transitorische ischämische Attacke (TIA) und extrakranielle Gefäßverschlüsse mit neurologischer Komplexbehandlung, bis 72 Stunden
166
B70B
Apoplexie mit intrakranieller Blutung oder mit systemischer Thrombolyse, mit neurologischer Komplexbehandlung bis 72 Stunden
98
B77Z
Kopfschmerzen
71
B69D
Transitorische ischämische Attacke (TIA) und extrakranielle Gefäßverschlüsse ohne neurologische Komplexbehandlung
68
B76E
Anfälle, mehr als ein Belegungstag, ohne schwere CC
66
I68C
Nicht operativ behandelte Erkrankungen und Verletzungen im Wirbelsäulenbereich, Alter > 55 Jahre
50
B71D
Erkrankungen an Hirnnerven und peripheren Nerven ohne komplexe
Diagnose, ohne äußerst schwere oder schwere CC
49
F73Z
Synkope und Kollaps
40
Anmerkung: CC ist die Abkürzung für „Cormorbidity or Complication“
N
11
Todesfälle
Insgesamt 41 unserer Patienten (2,0 %) verstarben im Jahr 2009 nach einem
durchschnittlichen stationären Aufenthalt von 6,8 Tagen (Range 0-28 Tage).
Im Rahmen des Klinikaufenthalts verstorbene Patienten
Diagnose
Anzahl
Alter
Tage
Hirninfarkte im vorderen Stromgebiet
23
75 (60-90)
7,9
Intrazerebrale Blutungen
7
83 (68-88)
5,4
Basilaristhrombosen
6
73 (63-84)
2,8
Apallisches Syndrom nach Herzstillstand
1
59
28
Unklare Todesursache bei Herpes-Enzephalitis
1
52
7
Herpes-Enzephalitis
1
88
19
Herzstillstand bei Meningitis und Spondylodiszitis
1
80
8
Hirntod nach Tauchunfall
1
38
1
Der weitaus überwiegende Teil der in der Klinik verstorbenen Patienten hatte einen
schweren Hirninfarkt oder eine Hirnblutung erlitten, bei denen wir uns gemäß dem
mutmaßlichen Willen der Patienten und in Absprache mit den Angehörigen für eine
palliative Therapie entschieden. 6 Patienten mit einem schweren Hirninfarkt im
vorderen Stromgebiet sowie 3 Patienten mit Basilaristhrombosen verstarben trotz
sofort begonnener Lysetherapie innerhalb von 0-5 Tagen an den Infarktfolgen.
Bei einem 59jährigen Patienten mit Hirnstamminfarkt kam es einen Tag später auf
der Stroke Unit zu einem akuten Herzstillstand. Nach sofortiger Reanimation und
Intubation konnte zwar eine Kreislaufstabilisierung erreicht worden, es entwickelte
sich jedoch ein apallisches Syndrom. Nach 3wöchiger Intensivtherapie wurden
entsprechend dem mutmaßlichen Willen des Patienten die Behandlungsmaßnahmen deeskaliert und er verstarb im Beisein der Angehörigen.
Eine 52jährige Patientin war uns von einem unser Partnerkrankenhäuser unter der
Diagnose einer Herpes-Enzephalitis zuverlegt worden, die wir entsprechend behandelten. Nach initialer Besserung wurde sie am Abend des 7 Behandlungstages
leblos im Bett aufgefunden, Reanimationsversuche waren nicht erfolgreich. Eine
Obduktion wurde von den Angehörigen abgelehnt.
Ebenfalls eine schwere Herpes-Enzephalitis zeigte sich bei einem 88jährigen Patienten. Bei fehlender Besserung der Bewusstseinsstörung wechselten wir in Absprache mit der gesetzlichen Betreuerin zu einem palliativen Behandlungsansatz.
Eine 80jährige Patientin war zu uns wegen einer Streptokokken-Meningitis bei Wirbelkörperinfektion verlegt worden. Bei einer geplanten Kernspintomographie der
Wirbelsäule kam es während der Umlagerung auf den Untersuchungstisch zu einem akuten Herzstillstand. Aufgrund der bestehenden Patientenverfügung, die eine Reanimation und maschinelle Beatmung ausschlossen, erfolgten keine derartigen Maßnahmen.
Letztlich zu nennen ist ein 38jähriger Patient, der zu uns bereits komatös und beatmet nach einem Tauchunfall im Roten Meer verlegt wurde. Bedauerlicherweise
konnten wir bei ihm lediglich den bereits eingetretenen Hirntod feststellen.
12
2. Intensiv- und Überwachungsstation
Verantwortliche Oberärztin: Dr. Dörthe Schiess
Stationsleiter: Gerhard Jordan u. Willi Bergsträsser
Die in dieser Form erst seit Sommer 2004 bestehende Intensiv- und Überwachungsstation (Haus 22c) beinhaltet die neurologische Notaufnahme sowie 13 mit
zentral überwachten Monitoren ausgestattete Betten. Die Station umfasst
• 4 Betten Intensivbereich mit der Möglichkeit zur maschinellen Beatmung bei
schwerstkranken Patienten,
• 6 Betten „Stroke Unit“ (von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft zertifiziert)
zur kompetenten Versorgung von Schlaganfallpatienten, sowie
• 3 Betten „Intermediate Care Unit“ zur Behandlung schwerkranker, engmaschig
überwachungspflichtiger Patienten.
Außerdem erfolgt von hier aus die teleneurologische Versorgung der Partnerkliniken im Allgäu und Donau-Ries.
2.1
Leistungsstatistik der Station
Insgesamt wurden 2009
auf der Neurologischen
Intensiv- und Überwachungsstation 1.400 Patienten stationär aufgenommen und versorgt.
Dies entspricht einer
durchschnittlichen
Aufnahmezahl von 3,84 Patienten pro Tag - im Vergleich
zum
Vorjahr
nochmals eine Steigerung um 17 %. Die
durchschnittliche
Belegung lag unverändert bei
70 %, die durchschnittliche Verweildauer bei 2,4 Tagen. Häufigste Aufnahmediagnose waren erneut zerebrovaskuläre Erkrankungen.
Haus 22c
2005
2006
2007
2008
2009
Aufnahmen pro Tag
2,6
3,1
3,3
3,3
3,8
Belegung in %
78
74
72
70
70
Die durchschnittliche Anzahl beatmungspflichtiger Patienten betrug 2,0 Patienten
pro Tag. Der Anteil der auf der Intensiv- und Überwachungsstation verstorbenen
Patienten lag bei 1,7 % (24 Patienten), 0,5 % weniger als im Vorjahr.
13
Anzahl aufgenommener
Patienten
Durchschnittliche Anzahl
beatmeter Patienten
1600
1400
1200
1000
800
600
3,0
400
2,0
200
1,0
0
0
2005
2006
2007
2008
2009
Über die Notfallambulanz kamen 91 weitere Patienten, die während der ärztlichen
Abklärung pflegerisch versorgt wurden, allerdings wieder nach Hause entlassen
werden konnten. Wie in den Jahren zuvor beteiligte sich die Station auch am Telemedizin-Projekt für die Schlaganfallversorgung (TESS- Projekt).
% krankheitsbedingt verstorbener
Patienten auf der Intensiv- und
Überw achungsstation
4
%
3
2
Das im Juli 2007 erstmals aufgelegte Stationshandbuch erfuhr eine
Überarbeitung der dokumentierten
Arbeitsabläufe, etablierten Strukturen und Standards, und wurde an
die aktuelle Situation angepasst.
1
0
2005
2006
2007
2008
2009
Auch in diesem Jahr wurde
die Arbeitstagung für Neurologische Intensiv- und
Notfallmedizin (ANIM 2009)
durch Mitarbeiter des Pflege- und Ärzteteams gemeinsam besucht und die
Ergebnisse in einer gemeinsamen Fortbildung im
Anschluss diskutiert.
14
Ein Schwerpunkt im Pflegekonzept wurde in diesem Jahr auf die Entwöhnung von
der Beatmung („Weaning“) sowie auf die Erweiterung des Trachealkanülen-Managements gelegt und durch gemeinsam mit den ärztlichen Mitarbeitern besuchte,
aufeinander aufbauende Fortbildungsmodule (WK-Fortbildung durch Herrn H. Keifert) vertieft. Weiterhin wurden, über das Jahr verteilt, mehrere intensivmedizinische (z.B. Intensivpflegetag München) sowie innerbetriebliche Fortbildungen besucht.
Zum Jahresanfang 2009 begannen 3 Mitarbeiter mit der 2-jährigen Zusatzausbildung für Intensiv- und Anästhesiepflege.
2.2
Überregionale Stroke Unit
Seit 1997 verfügt die Neurologische Klinik in Günzburg über eine „überregionale
Stroke Unit“, die von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft zertifiziert ist und
sich an qualitätssichernden Maßnahmen der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft
Qualitätssicherung (BAQ) beteiligt. Gemäß Krankenhausbedarfsplan des Freistaats Bayern ist die Stroke Unit Günzburg für die Schlaganfallversorgung in den
Landkreisen Günzburg, Dillingen und Neu-Ulm verantwortlich. Wissenschaftliche
Studien der vergangenen Jahre konnten nachweisen, dass die Versorgung von
Schlaganfallpatienten in derartigen Spezialeinrichtungen sowohl mit einer geringeren Todesfallrate in der Akutphase als auch mit einem besseren Langzeitergebnis
hinsichtlich bleibender Behinderungen einhergeht.
Mit Erfolg wurde unsere Stroke Unit am 30.7.2009 als erste Klinik in Schwaben
nach einem neuen Zertifizierungsverfahren, das gemeinsam von der Deutschen
Schlaganfallgesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erarbeitet
wurde, rezertifiziert und um 2 Betten auf nun insgesamt 6 Betten erweitert.
Die Mitarbeiter der Stroke Unit mit dem Zertifizierungsteam der
Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft
15
Frau Simone Kaminski wurde zum Erwerb des Zertifikats „Spezielle DSG-Stroke
Unit-Pflege“ nach Bamberg entsandt. An jedem ersten Montag im Monat findet eine Fortbildung rund um das Thema Schlaganfall statt.
Insgesamt gingen unserer Stroke Unit 800 Patienten mit der Verdachtsdiagnose
eines Schlaganfalls (ICD-10 I6: 690 Patienten) oder einer transitorisch-ischämischen Attacke (ICD-10 G45: 110 Patienten) zu. Dies entspricht einer Fallzahlsteigerung um 32 % gegenüber dem Vorjahr. Davon erwiesen sich 662 Fälle - 36 %
mehr als im Vorjahr - tatsächlich als eine derartige Erkrankung, in den anderen Fällen war nach entsprechenden Untersuchungen eine andere Diagnose zu stellen.
Der Anteil intrazerebraler Blutungen lag bei 7 %, der transitorisch ischämischer Attacken bei 23 %.
Die mittlere Verweildauer auf der Stroke Unit lag bei 6,6 Tagen, 2 Tage weniger im
Vergleich zu den anderen derartigen Einrichtungen in Bayern (8,5 Tage). Der
Grund hierfür ist darin zu sehen, dass durch das Vorhandensein einer eigenen
Frührehabilitation in Günzburg eine „nahtlose“ Verlegung in den entsprechenden
Bereich möglich ist. Die Todesfallrate (Letalität) auf der Stroke Unit lag 2009 bei
0,4 % (durchschnittliche Letalität des Schlaganfalls in Kliniken mit Stroke Units in
Bayern 2,6 %).
Leider konnte 2009 keine Steigerung der Lyserate erreicht werden, obwohl die Lysetherapie, d.h. das Auflösen eines Blutgerinnsels in den Hirnarterien, in der Klinik
gut etabliert ist und im Oktober 2008 eine Erweiterung des „Zeitfensters“ für die Lyse von ehemals 3 Stunden auf nunmehr 4,5 Stunden nach Symptombeginn erfahren hat1. Es wurden im Vergleich zum Vorjahr (44) gleich viele intravenöse Lysen
(45) durchgeführt. Im Vergleich zu den übrigen Kliniken Bayerns liegt unsere Lysequote mit 10% damit leicht unterhalb des Durchschnitts mit 12%. Der Grund dafür
liegt darin, dass trotz umfassender Information der Bevölkerung nach wie vor viel
zu wenige Patienten die Klinik innerhalb des „Zeitfensters“ für eine Lyse erreichen.
Stationäre Patienten in der Stroke Unit Günzburg 1998-2008 mit der Zuweis ungsdiagnose
Schlaganfall (I6) oder transitorisch-ischämische Attacke (G45)
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
1
Hacke et al., ECASS III, New Engl J Med 2008; 359: 1317-1329
16
2.3
Notaufnahme
Von den insgesamt 3.321 stationären und ambulanten Neuzugängen der Neurologischen Klinik
wurden 1.023 Patienten im Rahmen der Notaufnahme während
des Bereitschaftsdienstes von 17-8
Uhr bzw. an Wochenenden und
Feiertagen versorgt. Bezogen auf
die Wochenenden wurden an diesen im Jahresschnitt jeweils 8,4
Patienten notfallmäßig behandelt.
Rund drei Viertel der Patienten
(73,5 %) wurden dabei stationär
aufgenommen, die übrigen konnten nach ambulanter Versorgung
wieder entlassen werden.
Stationäre und ambulante Zugänge außerhalb der „regulären“ Dienstzeiten
(17-8 Uhr und Wochenenden/Feiertage kumuliert)
1200
1000
800
600
400
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Eintreffen von Patienten in Abhängigkeit der Uhrzeit
Uhrzeit
Mo-Fr
Sa/So/Feiertage
0 – 7:55 Uhr
89
45
8 – 16:55 Uhr
Regeldienst
278
17 – 19:55 Uhr
278
86
20 – 23:55 Uhr
164
83
Summe
531
492
17
3. Station Haus 21 Obergeschoss
Verantwortlicher Oberarzt: Dr. Lukas Cepek
Stationsleiter: Peter Zeller
Die 2004 nach Generalsanierung von Haus 21 neu bezogene „Low Care“ Station
beherbergt überwiegend gehfähige und in den Aktivitäten des täglichen Lebens
weitgehend selbständige Patienten, die nur geringer pflegerische Hilfe bedürfen.
Weitgehend alle Zimmer sind mit Nasszellen ausgestattet, die Mahlzeiten können
im lichtdurchfluteten „Wintergarten“ eingenommen werden, und die meisten Therapieräume befinden sich auf der Stationsebene.
Klinische Schwerpunkte der Station sind akute und chronische Schmerzsyndrome, die Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose sowie psychosomatische Störungen, die im Rahmen eines ganzheitlichen Konzeptes behandelt
werden. Darüber hinaus besitzt die Station eine Funktion als „Puffer“ für Verlegungen von der Stroke Unit, um dort Kapazitäten für Notaufnahmen frei zu halten.
3.1
Leistungsstatistik der Station
Die Zahl der auf der Station aufgenommenen Patienten nahm gegenüber dem Vorjahr um 22 % zu. Der Grund für die Zunahme liegt vor allem darin, dass rund die
Hälfte der Patienten (507 Patienten) zunächst auf der Intensiv- und Überwachungsstation behandelt wurden, und dann intern zur diagnostisch-therapeutischen Weiterversorgung auf die Station Haus 21 Obergeschoss verlegt wurden.
Haus 21 Obergeschoss
2005
2006
2007
2008
2009
Aufnahmen
940
850
827
849
1.038
Verweildauer in Tagen
7,6
8,3
6,9
6,6
6,0
Belegung in %
85
85
75
73
74,5
„Wintergarten“
Haus 21 Obergeschoss mit
Frühstücksbuffet und Aufenthaltsbereic h
18
3.2
In dem 2005 gegründeten interdisziplinären Schmerzzentrum werden - unter Leitung der Neurologie - in enger Zusammenarbeit mit der Neurochirurgie, Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Physiotherapie und komplementären
Schmerztherapie als Schwerpunkt chronische Schmerzsyndrome vor allem bei älteren Menschen sowie aus dem neurologisch-psychosomatischen Grenzbereich
diagnostiziert und behandelt. Auch ein ggf. erforderlicher Medikamentenentzug mit
Neueinstellung auf andere Medikamente wird angeboten.
Interdisziplinäres Konzept
Das Behandlungskonzept des Schmerzzentrums umfasst vor allem aktivierende
Physiotherapie, medizinische Trainingstherapie, Schmerzpsychotherapie (Einzelund Gruppentherapie), Entspannungsverfahren (progressive Muskelrelaxation
nach Jacobson), medikamentöse Therapie, transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS), interventionelle Behandlungen (z. B. Nerven- und Wurzelblockaden),
sämtliche Verfahren der operativen Schmerzbehandlung sowie komplementärmedizinische Verfahren (Akupunktur und Hypnose).
Das Kernelement der interdisziplinären Therapie ist die wöchentliche interdisziplinäre Teamsitzung, an der alle Berufsgruppen teilnehmen. Vielfach klärt sich die
diagnostische Einschätzung erst im Verlauf, auch insbesondere im Rahmen der
Falldiskussionen.
Die psychiatrische Mitbeurteilung und Behandlung hat im Therapiekonzept einen hohen Stellenwert, da bei den chronischen Schmerzpatienten eine hohe psychische Komorbidität, insbesondere im Sinne von depressiven und somatoformen
Syndromen, vorliegt. Bei einem relativ großen Anteil der Patienten wurde eine psychiatrische, psychosomatische oder psychotherapeutische Weiterbehandlung empfohlen, die z.T. direkt im Anschluss in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und
Psychotherapie im Haus erfolgt.
Interdisziplinäres Team
Im Frühjahr 2009 ging die Leitung des Schmerzzentrums von Dr. Frisch an Oberarzt Dr. Cepek über. Die weiteren Mitglieder des Teams waren:
• Frau Dr. Hanne Heiss-Kimm (komplementäre Verfahren der Schmerztherapie)
• Frau Dipl.-Psych. Susanne Hörger (Schmerzpsychotherapie)
• Oberarzt Dr. Peter Merz (Psychiatrie / Psychotherapie)
19
•
Oberarzt Dr. Klaus Mohr (Neurochirurgie)
• Herr Udo Winterhalter (Leiter Physiotherapie und Mitarbeiter)
Weitere Fachkollegen des Klinikzentrums Günzburg (Anästhesie, Chirurgie, Innere
Medizin, Orthopädie) wurden bei Bedarf hinzugezogen.
Patienten
Im Jahr 2009 wurden 78 Patienten mit Kopf-, Rücken- und generalisierten Schmerzen bei bestehender psychischen Komorbidität sowie 27 überwiegend geriatrische
Patienten mit komplexen Schmerzsyndromen vor allem bei Spinalkanalstenosen
und/oder mehrsegmentalen Bandscheibenvorfällen im multimodalen Setting des
Schmerzzentrums stationär behandelt. Der Anteil der Schmerzpatienten, bei denen
als Hauptdiagnose eine somatoforme Schmerzstörung vorlag, stieg leicht auf 38 %
an (gegenüber 35 % im Jahr 2008).
120
100
80
60
Anzahl der im
Schmerzzentrum
stationär versorgten
Patienten
40
20
0
2006
2007
2008
2009
Die durchschnittliche Behandlungsdauer hat sich gegenüber 2008 (18,4 Tage) mit
durchschnittlich 18,7 Tagen (Range 7-43 Tage) in 2009 nicht relevant verändert.
Hauptdiagnosen interdisziplinär behandelter stationärer Schmerzpatienten 2009
Muskuloskeletale Schmerzsyndrome einschl. Radikulopathien
50 %
Somatoforme Schmerzstörungen (bzw. Somatisierungsstörungen)
38 %
Neuropathische Schmerzen
4%
Kopfschmerzen / Migräne / Gesichtsschmerzen
3%
Sonstige chronische Schmerzen
4%
Multimodale interdisziplinäre stationäre Schmerztherapie 2009
8-918.0 Multimodale Schmerztherapie: min. 7 bis max. 13 Behandlungstage
11
8-918.1 Multimodale Schmerztherapie: min. 14 bis max. 20 Behandlungstage
35
8-918.2 Multimodale Schmerztherapie: min. 21 Behandlungstage
30
20
Anmeldeverfahren
Es wird eine telefonische bzw. schriftliche Anmeldung des Patienten durch den behandelnden Arzt gewünscht. Anschließend wird zunächst der Deutsche Schmerzfragebogen an den Patienten versandt. Nach Rücksendung des ausgefüllten
Schmerzfragebogens und dessen Auswertung erfolgt eine Triage bezüglich einer
Untersuchung in der Ambulanz des Schmerzzentrums Günzburg oder eine Aufnahme des Patienten auf die Anmeldeliste für eine stationäre interdisziplinäre multimodale Therapie.
Schmerzambulanz
Im ambulanten Bereich wurden im Jahr 2009 insgesamt 94 Patienten mit somatoformen Schmerzstörungen, Kopf- und Gesichtsschmerzen, neuropathischen und
muskuloskeletalen Schmerzsyndrome untersucht und behandelt. Neben der privatärztlichen ambulanten Behandlung besteht für Versicherte der gesetzlichen
Krankenkassen die Möglichkeit einer vorstationären Untersuchung zur neurologisch-schmerztherapeutischen Beurteilung bisheriger Behandlungsmaßnahmen
und zur Abklärung der Indikation für eine stationäre Schmerztherapie. Zusätzlich
erfolgte im Jahr 2009 auch eine nachstationäre Betreuung der Patienten etwa 3
Monate nach dem stationären Aufenthalt. Ergänzend besteht seit 2009 in unserer
Schmerzambulanz bei entsprechender Indikation auch die Möglichkeit einer Behandlung mit Botulinumtoxin.
Ein Therapieraum des
Schmerzzentrums in
Haus 21 Obergeschoss
21
4. Station Haus 21 Erdgeschoss
Verantwortlicher Oberarzt: Dr. Wolfgang Aurnhammer
Stationsleiter: Peter Zeller
Im Erdgeschoss mit 22 Betten steht die neurologische Frührehabilitation von
Patienten nach erlittenem Schlaganfall im Vordergrund, die durch ein eingespieltes
therapeutisches Team (ärztlicher und pflegerischer Dienst, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Neuropsychologie, Sozialdienst) erfolgt. Aber auch schwerer
beeinträchtigte Patienten mit anderen neurologischen Erkrankungen werden hier
versorgt. Alle Therapieräume einschließlich Therapieküche und angegliederter
Therapiegarten finden sich in Haus 21.
4.1
Leistungsstatistik der Station
Aufenthaltsraum Haus 21
Erdgeschoss
Insgesamt wurden auf der Station im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Patienten versorgt. Gleichzei tig sank, vergleichbar zum allgemeinen Trend in der medizinischen Versorgung in Deutschland, die mittlere Verweildauer ab. Rund die
Hälfte der Patienten (49 %) wurde intern nach primärer Versorgung auf der Intensivstation und Stroke Unit auf die Station – überwiegend zur neurologischen Frührehabilitation – verlegt.
Haus 21 Erdgeschoss
2005
2006
2007
2008
2009
Aufnahmen
400
392
344
362
433
Verweildauer in Tagen
18,5
19,6
19,9
19,9
16,4
92
95
85
90
88
Belegung in %
22
4.2
Schlaganfall-Frührehabilitation
Im Jahr 2009 wurden in unserer Klinik 240 Schlaganfall-Patienten frührehabilitativ
behandelt, somit 33 Patienten mehr als 2008. Das Durchschnittsalter (75,3 Jahre)
und die Anzahl der Patienten, die über 65 Jahre alt waren (90 %), lagen im Vergleich zum Vorjahr (74,1 Jahre / 83 %) höher. Für die Erfassung des funktionellen
Status und des Verlaufs fand weiterhin der Barthel-Index mit Berücksichtigung der
so genannten Reha-Erschwernisse Verwendung (Messskala von -225 bis +100).
Die Anzahl der schwer betroffenen Patienten mit einem initialen Barthel-Index unter 30 blieb nach einem konstantem Anstieg in den letzten 10 Jahren gegenüber
2008 mit 91 % nunmehr konstant.
Die mittlere Verweildauer aller Patienten betrug 27,4 ± 14,4 Tage Standardabweichung. Bei Patienten mit einem initialen Barthel-Index unter 30 lag sie bei 28,2 ±
14,4 Tagen, also ca. 5 Tage weniger als 2008. Bei 89 Patienten (37 %) betrug die
Behandlungsdauer mehr als 30 Tage, die längste Verweildauer eines einzelnen
Patienten erstreckte sich auf 70 Tage.
Die 218 schwerbetroffenen Patienten lagen zu Beginn bei einem durchschnittlichen
Barthel-Index (einschließlich Reha-Erschwernissen) von -60,1 ± 58,0. Sie erreichten zum Ende der Behandlung einen Wert von -18,6 ± 65,2, was erneut als sehr
gutes Rehabilitationsergebnis zu werten ist. Bei den übrigen Patienten mit einem
durchschnittlichen Barthel-Index von 51,1 ± 13,8 Standardabweichung fiel die Verbesserung bei Abschluss der Therapie erwartungsgemäß geringer aus (61,1 ±
24,5).
Kurzzeit-Ergebnisqualität der Frührehabilitation im Jahr 2009 bei schwer betroffenen Schlaganfallpatienten mit einem initialen Bartel-Index < 30 (N = 218, mit Standardabweichung)
Barthel-Index
100
50
0
-50
-100
-150
Therapiebeginn
Therapieende
Bei Abschluss der Rehabilitation konnten 52 % der Patienten nach Hause entlassen werden (5 % mehr als 2008). 19 % (6 % weniger als 2008) mussten in Kurzzeitpflege oder in ein Pflegeheim verlegt werden.
23
Weiterversorgung der 240 frührehabilitativ behandelten Patienten
3%
19%
52%
häusliche Versorgung
anderes Krankenhaus
weiterführende Rehabilitation
Pflegeheim
Tod
N = 240
9%
17%
Langzeit-Ergebnisqualität der Schlaganfallversorgung
Nach Abschluss der Langzeit-Ergebnisstudie 2005 mit der Erfassung von 998 auf
der Stroke Unit mit einem Schlaganfall aufgenommenen Patienten erfolgte seitdem
aufgrund des großen logistischen Aufwands einer derartigen Analyse keine erneute Nachbefragung der Patienten. Es darf daher weiterhin auf die dort erhobenen
Daten verwiesen werden. Demnach waren 19 % der nach einem Jahr nachbefragten Patienten verstorben, davon 15 % während der ersten 3 Monate nach dem
Schlaganfall; 2,5 % hatten einen weiteren Schlaganfall erlitten. 71 % waren wieder
selbständig, 19 % blieben bei allen Verrichtungen hilfebedürftig. Nur 6 % der überlebenden Schlaganfallpatienten lebten nach einem Jahr im Pflegeheim, alle übrigen zuhause.
1 Jahres-Ergebnisse der stationär behandelten Schlaganfallpatienten 2002-2004
Weitgehend selbständig
19%
Teilweise selbständig
71%
10%
Unselbständig
24
5. TESS-Projekt
Verantwortlicher Oberarzt: Dr. Burkhard Alber
Das im Jahr 2001 mit Unterstützung des Freistaats Bayerns gegründete TESSProjekt (TElemedizin in der Schlaganfallversorgung in Schwaben) war das
deutschlandweit erste Netzwerk für die flächendeckende teleneurologische Schlaganfallversorgung in Krankenhäusern, die über keine eigene neurologische Abteilung verfügen. In das Projekt eingeschlossen sind derzeit 5 Krankenhäuser im Allgäu und Donau-Ries. Mit dankenswerter Finanzierung durch die schwäbischen
Krankenkassen wurde das TESS-Projekt 2004 durch einen Präsensdienst erweitert
und basiert nunmehr auf 4 Säulen:
• Neurologischer Präsenzdienst an 2-5 Tagen/Woche durch einen erfahrenen
Facharzt unserer Klinik in den Partnerkrankenhäusern.
• Teleneurologische Versorgung außerhalb der Präsenzzeiten durch Ärzte der
Stroke Unit Günzburg.
• Stationäre neurologische Weiterversorgung der Patienten aus den Partnerkrankenhäusern im Schlaganfallzentrum Günzburg bei Erforderlichkeit.
• Kontinuierliche Fortbildung des ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen
Personals der Partnerkliniken.
Die Leitung des TESS-Projekts wurde nach dem Weggang von Dr.
Schleyer Anfang 2009 nahtlos durch
seinen Nachfolger, Herrn Dr. Alber
übernommen. In den Kliniken Kempten und Memmingen sind wie in den
Vorjahren mit Frau Dr. Malessa und
Herrn Dr. Meudt ständige Konsiliare
eingesetzt. Die Kliniken Donauwörth, Nördlingen und Oettingen
wurden weiterhin im Wechsel von
Oberärzten der Neurologischen Klinik Günzburg konsiliarisch betreut.
Zur Angliederung weiterer Krankenhäuser im Landkreis Neu-Ulm wurde
der 2007 eingeführte Konsiliardienst
für die Donauklinik Neu-Ulm weiter
betrieben, eine engere teleradiologische und teleneurologische Anbindung der Stiftungskliniken Weißenhorn befindet sich in Vorbereitung. Für 2010 ist die Aufnahme der
Kliniken Oberallgäu mit den Standorten Immenstadt, Sonthofen und Oberstdorf in
das TESS-Netzwerk geplant.
25
TESS im Kompetenznetz Schlaganfall
TESS ist Mitglied der Gruppe Telemedizin in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetz Schlaganfall. Es erfolgt
ein regelmäßiger Austausch mit anderen Zentren der telemedizinischen Schlaganfallversorgung.
Kooperation mit der Hochschule Ulm
In Kooperation mit der Hochschule Ulm, Institut für Kommunikationstechnik, Prof.
Dr. Frowin Derr, wurde eine hochmobile innovative Videokonferenzlösung entwickelt, welche sich derzeit in der klinischen Erprobung befindet und deren Einsatz in
der klinischen Routine geplant ist.
Ergebnisse TESS-Kliniken
Die Zahl der durchgeführten neurologischen Konsile in den Partnerkliniken lag
2009 auf dem Niveau der beiden Vorjahre. So wurden innerhalb des Jahres insgesamt mehr als 5.600 Untersuchungen durchgeführt - damit erfolgte im Rahmen
von TESS im Jahr 2009 das 25.000ste Konsil.
Anzahl der Konsile in den einzelnen Krankenhäusern
Arztstellen*
Konsile
vor Ort
Gesamt
Patienten
Schlaganfälle
Telekonsile
„Telelysen“
Kem pten
0,75
1.411
1.134
521
(37%)
37
9
Memmingen
1,0
2.512
2.183
351
(16%)
5
3
Donau-Ries
0,8
1.748
1.629
532
(33%)
150
10
- Donauwörth
0,4
842
783
272
(35%)
26
3
- Nördlingen
0,2
538
176
(35%)
117
7
- Oettingen
0,2
368
343
84 (24%)
7
0
GESAMT
3,0
5.669
4.946
1.265
192
22
503
* Arztpräsenz in Anteilen einer Ganztagestätigkeit zzgl. Vertretung in Urlaubs- und Krankheitszeiten
Die Versorgung innerhalb des TESS-Projektes umfasst inzwischen längst nicht nur
Schlaganfälle, sondern das gesamte Spektrum der Neurologie. So waren unter den
Konsilen wie im Vorjahr „lediglich“ 26 % Schlaganfallpatienten. Die Partnerkliniken
nehmen an Qualitätssicherungsmaßnahmen des Bayerischen Arbeitskreises Qualitätssicherung (BAQ) teil.
Zu den weiteren Aufgaben der Konsiliarärzte vor Ort gehörten regelmäßige Visiten
auf den Stationen, auf denen die Schlaganfallpatienten behandelt werden, die Sicherung einer zuverlässigen Dokumentation der Schlaganfallpatienten im Rahmen
26
der BAQ-Qualitätssicherung sowie regelmäßige Fortbildungen für Ärzte, Pflegepersonal, Krankengymnasten, Logopäden und Ergotherapeuten.
Anzahl der Konsile insgesamt in den Jahren 2004-2009
7000
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Die Zahl der außerhalb der Präsenzzeiten der Ärzte sowie nachts und am Wochenende durchgeführten Telekonsile zeigte einen deutlichen Zuwachs um 10 %,
ebenso die der telemedizinisch indizierten und unterstützten Thrombolysebehandlungen (+29 %). Dabei ergeben sich allerdings weiterhin zwischen den Partnerkliniken erhebliche Unterschiede.
TESS Memmingen
Der neurologische Konsiliardienst am Klinikum Memmingen verzeichnete im Jahr
2009 nachfolgende Daten:
•
Die Anzahl der Konsile (2.512) und die Anzahl der untersuchten Patienten
(2.183) waren im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig.
•
Es wurden 351 Schlaganfallpatienten durch den Konsiliardienst untersucht.
Insgesamt wurden im Klinikum Memmingen 367 Schlaganfallpatienten behandelt und kodiert. Die Lyserate lag 2009 bei 3 %.
•
Die Untersuchungszahlen bei den neurophysiologischen Untersuchungen liegen auf dem Vorjahresniveau. Es wurden 407 EEG abgeleitet. Außerdem wurden 305 neurophysiologische Untersuchungen bei 130 Patienten durchgeführt.
•
Die ursprünglich für Anfang 2010 geplante Einrichtung einer bettenführenden
Hauptabteilung Neurologie wird wohl erst im Juni 2010 Realität.
•
Im Rahmen der internen Fortbildung wurde am 17.12.2009 zum Thema
„Schlaganfälle im Rahmen von Herzkathetereingriffen“ referiert.
•
Im Rahmen der Fachtagung „Ärztenotstand im Krankenhaus“, habe ich am
30.04.2009 auf Einladung der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz zum Thema „Deutschland – Norwegen und zurück. Lohnt sich der Wechsel ins Ausland?“ referiert.
Dr. O. Meudt
Oberarzt TESS Memmingen
27
TESS Kempten
Das fünfte Jahr der neurologischen Konsiliartätigkeit im Klinikum Kempten war geprägt von erfreulicher Kontinuität auf der einen Seite und einigen spürbar positiven
Veränderungen auf der anderen Seite: die Zahl der Konsile war auf hohem Niveau
stabil, die „Neurovisiten“ finden weiterhin regelmäßig zweimal pro Woche statt, um
die Arbeit von Physiotherapie, Logopädie, Sozialdienst und Fallmanagern abzustimmen. Die reibungslose Zusammenarbeit zeigt sich u.a. in der Liegezeit von
Schlaganfallpatienten, die im vierten Jahr in Folge erneut verkürzt werden konnte.
Schlaganfallpatienten
Klinikum Kempten
2005
2006
2007
2008
2009
Liegezeit in Tagen
10,9
9,1
8,7
8,2
7,7
Leider konnten weiterhin nur 5% aller Patienten mit ischämischem Schlaganfall mit
einer i.v. Thrombolyse behandelt werden. Betrachtet man separat die Patienten,
die innerhalb von 3 Stunden nach Ereignis in die Klinik kommen, sind es jedoch
13,5%, die einer Thrombolyse zugeführt werden konnten.
Eine positive Entwicklung zeigt sich bei den Pneumonien. Diese nach einem
Schlaganfall häufige Komplikation konnte in den meisten Fällen vermieden werden
und liegt mit 2,3 % deutlich unter dem Durchschnitt der bayerischen Kliniken (6,6
%, Daten BAQ). Dieses Ergebnis zeigt, dass die professionelle Arbeit unserer Logopädin Frau Diete Früchte trägt. Sie ist verantwortlich für die DysphagieDiagnostik und -therapie und bietet Anleitung und Ausbildung an für die Pflegekräfte.
Pneumonien bei
Schlaganfallpatienten
Häufigkeit in %
2005
2006
2007
2008
2009
15
10
3,1
2,1
2,3
An weiteren Akti vitäten im Jahr 2009 ist zu nennen:
•
Die Arbeitsgruppe Schlaganfall trifft sich stationsübergreifend regelmäßig alle 6
Wochen zu Fallbesprechungen, Weiterbildung und Information.
•
Im Juli 2009 wurden die „Standards der Schlaganfallbehandlung“ unter Berücksichtigung neuer Studien im Rahmen einer internen Fortbildung vorgestellt; sie
sind im Intranet abrufbar einschließlich Check-Listen, NIHSS-Erhebungsbogen,
Behandlungsschemata etc.
•
Im Rahmen der Fortbildungen der anästhesiologischen Intensivstation wurde
ein Vortrag gehalten zum Thema „Bewusstseinsstörungen“.
•
Die Logopädie und Mitarbeiter der anästhesiologischen Intensivstation (Leitung
Prof. Haller) haben ein Arbeitspapier erarbeitet zum Thema „PEG-Anlage“ und
„Tracheostoma“, das den Mitarbeitern beider Intensivstation zur Verfügung gestellt wurde.
Dr. S. Malessa
Oberärztin TESS Kempten
28
6. Ambulanter Bereich
Der ambulante Bereich zeigte mit insgesamt 1.311 Patienten im Jahr 2009 den
niedrigsten Stand in den letzten 10 Jahren. Mit Ausnahme der Notfallambulanz war
auch im Vergleich zum Vorjahr nochmals in allen anderen Teilbereichen ein Rückgang der Patientenzahl um 20-30 % zu verzeichnen. Die in den letzten 10 Jahren
aufgrund der restriktiven Vorgaben im kassenärztlichen Bereich auf ein Viertel zurückgegangene Ermächtigungsambulanz umfasste die Gefäßambulanz (124 Patienten) sowie die Botulinum-Ambulanz (36 Patienten).
Aufschlüsselung ambulanter Untersuchungen 2009
N
Privatärztliche Ambulanz Prof. Widder
313
Kassenärztliche Ermächtigungsambulanz
160
Kassenärztliche Notfallambulanz
150
Konsile für das BKH Günzburg
Neurochirurgie
Psychiatrie
79
94
Konsile für das KKH Günzburg und andere Krankenhäuser
233
Wissenschaftlich begründete Gutachten überwiegend für Sozialgerichte
113
Vorstationäre Patienten
139
Nachstationäre Patienten
7
Untersuchungen für Berufsgenossenschaften
23
Entw ic klung der ambulanten und konsiliarischen Patientenversorgung 1999-2009
1800
Konsile
Vor-/nachstationär
Notfallambulanz
Ermächtigungsambulanz
1600
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
1999 2000
2001 2002
2003
2004 2005
2006 2007
2008
2009
29
7. Ärztlicher Dienst
Herr OA Dr. Stephan Frisch wechselte zum 1.3.2009 zur Intensivierung seiner psychiatrisch-psychosomatischen Ausbildung an die Klinik Christophsbad in Göppingen. Frau OÄ Dr. Elli Oertle verließ die Klinik zum 30.6.2009, um in der Neurologie
am Klinikum Hof als Leiterin der Stroke Unit tätig zu werden. Frau Bettina Nowak
wechselte zum 1.3.2009 zur Vervollständigung ihrer nervenärztlichen Weiterbildung in die hiesige Psychiatrie, Herr Serdar Tütüncü zum 1.10.2009 zur Weiterführung seiner neurologischen Weiterbildung in das Klinikum Charité in Berlin, Frau
Dr. Lea Huber zum 1.1.2010 in die Epileptologie der Klinik in Ravensburg-Weissenau.
Für Frau Doris Krien begann die Mutterschutzfrist am 15.2., für Frau Dr. Ivana Lajcakova am 9.10.2009.
Als Oberarzt neu hinzu kam Herr Dr. Lukas Cepek zum 1.3.2009. Als neue Assistenzärzte begrüßen konnten wir Frau Dr. Gabriele Brix und Frau Dr. Sandra
Hengstebeck zum 1.3.2009 sowie Frau Dr. Beate Englet zum 17.8.2009. Zusätzlich wechselte Frau Dr. Carolin Mathieu zum 15.6.2009 aus einer auswärtigen Klinik zu uns, um ihre Weiterbildung zu vervollständigen.
Fachärzte
(Stand 31.12.2009)
Prof. Dr. Dr. Dipl.-Ing. Bernhard Widder
Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Rehabilitationswesen, Sozialmedizin, Spezielle Schmerztherapie, Klinische Geriatrie und
Medizinische Informatik.
Ärztlicher Direktor der Klinik
Dr. Wolfgang Aurnhammer
Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Physikalische und Rehabilitative Medizin sow ie Neurologische Intensiv medizin. Leitender
Oberarzt und Weiterbilder für Neurologische Intensivmedizin.
Leiter des Bereichs Frührehabilitation. Ärztliche Leitung neurologische Therapien.
Dr. Burkhard Alber
Arzt für Neurologie, Neurologische Intensivmedizin
Oberarzt und Leiter des Bereic hs Partnerkliniken Allgäu-DonauRies (TESS)
Verantwortlich für neurodegenerative Erkrankungen.
30
Dr. Lukas Cepek
Arzt für Neurologie, Neurologische Intensivmedizin.
Oberarzt und Leiter des interdis ziplinären Schmerzzentrums.
Verantwortlich für die Dystonie-, Multiple Skleroseund Neuroonkologie-Sprechstunde.
Dr. Reinhard Kimm
Arzt für Neurologie und Psychiatrie.
Oberarzt TESS Donau-Ries.
Verantwortlich für Elektrophysiologie.
Dr. Susanne Malessa
Ärztin für Neurologie.
Oberärztin TESS Kempten.
Dr. Oliver Meudt
Arzt für Neurologie.
Oberarzt TESS Memmingen.
Dr. Dörthe Schiess
Ärztin für Neurologie, Neurologische Intensivmedizin, Weiterbilderin neurologische Intensivmedizin.
Oberärztin und Leiterin des Bereichs Intensivmedizin und
Schlaganfalltherapie
Dr. Simone Kreis
Ärztin für Neurologie.
31
Ärzte in Weiterbildung
Dr. Gabriele Brix
Dr. Beate Englet
Maria Heinrich
Dr. Sandra
Hengstebeck
Dr. Carolin
Mathieu
Timo Müller
Akupunktur / Komplementäre Schmerztherapie
Dr. Hanne Heiß-Kimm
Chefarztsekretariat
Gabriele Agerer
Gerda Richard
Stationssekretariate
Carmen Kral (Haus 21)
Brigitte Reidinger (Haus 21)
Julia Schubert (Haus 21)
Bärbel Riedl (Intensiv- und
Überwachungsstation)
Stationssekretariat im Eingangsbereich
Haus 21
32
8. Pflegedienst
Pflegedienstleiterin: Waltraud Majer
Allgemein
Der Pflegedienst der Neurologie umfasste 2009 insgesamt 63 MitarbeiterInnen,
davon 95,5 % examinierte Pflegekräfte, 4,5 % waren ohne Ausbildung, 8,8 % verfügten über spezielle Fachweiterbildungen.
Fortbildungen
Mehrere MitarbeiterInnen der Pflege nahmen 2009 an internen und externen Fortbildungen teil. Das dort gewonnene Wissen wurde in Teambesprechungen und in
der Praxis an die MitarbeiterInnen der Stationen weiter gegeben.
Interne Fortbildungen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Invasive Beatmung in Theorie und Praxis. Trachealkanülenmanagement
(Herr Keifert, Herr Hilsenbeck)
Flowcare Infinity Plus, Perfusoren, Infusomaten (Frau Hoffmann, Herr Nothdurft)
MRSA, ESBL (Herr Frey-Ellenrieder)
Einw eisung Narkosegerät Julian (Herr Kitzinger)
Epilepsie (Frau Dr. Oertle)
Lagerung bei erworbenen Hirnschädigungen (Herr Dürwall)
Leitlinie Fixierung (Herr Baur)
Ultraschall-Restharnbestimmung (Herr Oestreicher)
Wundbehandlung (Firma Hartmann)
Thoraxdrainage (Herr Wenker)
Muskelentspannung nach Jacobson (Herr Ries)
Desinfektionsplan und Händehygiene (Herr Frey-Ellenrieder)
Brandschutz (Herr Czekalla)
Entscheidungsalgorithmus bei dysphagis chen Patienten (Herr Bergsträßer)
NIHSS (Frau Dr. Schiess)
Trachealkanülen (Herr Tengg)
Bedeutet Herbstzeit gleich Norovirenzeit? (Herr Frey-Ellenrieder)
Reanimation (Herr Birzle)
Externe Fortbildungen
Besuch der ANIM und der Intensivpflegetage München, Umgang mit Aphasien,
Umgang mit Apraxien, Umgang mit wahrnehmungsbeeinträchtigten Patienten.
Neu hinzugekommen in 2009
Frau Brigitte Eberhardt, Frau Sabrina Hoffmann, Frau Susann Ullrich - ein herzliches Willkommen in der Neurologie.
Ausgeschieden in 2009
Frau Julia Daiber, Herr Stefan Hank, Herr Stephan Hankl, Frau Silvia Keller, Frau
Tamara Kleiber - wir wünschen den Kollegen/-innen alles Gute auf ihrem weiteren
Berufs- und Lebensweg.
33
Pflegedienst Haus 21
Auch im Jahr 2009 erfolgten
zahlreiche interne Schulungen. Diese betrafen neue
Entwicklungen bei verschiedenen Krankheitsbildern sowie die Auffrischung und
Einführung in die pflegetherapeutischen Konzepte.
Dass Sterben zum Leben
gehört, wurde dieses Jahr
auch auf der Frührehabilitationsstation deutlich. Um
den Patienten und Ihren Angehörigen eine möglichst
würdevolle Begleitung zu
ermöglichen, wurde ein Raum hierfür umgewidmet und entsprechend eingerichtet.
Zudem wurden Kontakte zu ambulanten und stationären Hospizeinrichtungen geknüpft.
Entsprechend aktuellen wissenschaftlichen Studienergebnissen wurden die bei
den Patienten äußerst unbeliebten Antithrombose-Strümpfe abgesetzt, wenn diese
gleichzeitig niedermolekulares Heparin zur Thromboseprophylaxe erhielten. Erfreulicherweise konnten wir keinerlei Veränderung in der Komplikationsrate bemerken
und damit die Studienergebnisse bestätigen.
Nicht zuletzt genannt werden sollen auch „teambildende“ Maßnahmen. Diese
reichten von Grillfesten im Schrebergarten über den Besuch von Kulturveranstaltungen in Ulm bis hin zum gemeinsamen Bummel über den Weihnachtsmarkt.
Gemeinsamer
Besuch des Weihnachtsmarkts im
Dezember 2009
34
9. Funktionsdiagnostik
9.1
Neurophysiologisches Labor
Verantwortlicher Oberarzt: Dr. Reinhard Kimm
Leitende MTA: Andrea Högel
Das Aufgabenspektrum der Neurophysiologie umfasst folgende Tätigkeiten und
Untersuchungsmethoden:
• Elektroenzephalographie (EEG) einschl. verschiedener Provokationsmethoden
wie Hyperventilation, Photostimulation und Schlafentzug als Basismethode in
der Epilepsiediagnostik
• Evo zierte Potenziale (EP) einschl. Magnetstimulation (MEP) zur Lokalisation
von Schädigungen im Nervensystem (visuell, akustisch, somatossensibel und
motorisch evozierte Potentiale)
• Elektrokardiographie (EKG) zur Prüfung der Herzfunktion
• Langzeitblutdruckmessung zur Erfassung von Bluthochdruck und Blutdruckschwankungen
• Schellongtests und Herzratenvarianzmessungen (HRV) zur Abklärung von
Schädigungen des autonomen Nervensystems.
Leistungen der neurophysiologischen Labors 2009
Summe
Neurologie
Neurochirurgie
Psychiatrie
1.771
659
16
1.096
EEG verlängert
599
517
3
79
Schlaf-EEG
70
70
-
-
EEG normal
VEP
108
102
1
5
AEP
162
125
34
3
SEP Standard
578
568
4
6
SEP fraktioniert
469
428
36
5
MEP
503
501
2
-
EKG
5.780
851
1.515
3.414
Schellongtest
22
22
-
-
Herzratenvarianz
43
43
-
-
Langzeit-Blutdruckmessung
56
56
-
-
Elektromyographie
keine Daten
Elektroneurographie
keine Daten
35
Den Hauptbestandteil unserer Tätigkeit bildete die Ableitung der evozierten Potentiale (EP), gefolgt von den EEG-Ableitungen für die Psychiatrie und Neurologie. In
der Neurologie kam es zu einer Erhöhung der EEG-Zahlen um ca. 25 %. Insgesamt lag bei allen Untersuchungsmethoden eine Steigerung vor, wobei insbesondere die Zahl der MEP um ca. 30 % deutlich anstieg. Als Neuerung im Jahr 2009
wurde der Gerätepark durch zwei neue digitale EEG-Systeme modernisiert.
9.2
Bildgebende Untersuchungen
Die neuroradiologische Versorgung der Klinik erfolgt seit 2008 durch die Sektion
Neuroradiologie der Universitätsklinik Ulm (Leiter: Prof. Dr. B. Schmitz) mit täglichen gemeinsamen Röntgendemonstrationen in der Neurologie. Im Jahr 2009
konnten für die Klinik mehrere neue Geräte angeschafft werden: Zum einen ein
moderner Computertomograph (40 Zeilen), der mit der Möglichkeit zur Darstellung
der Hirndurchblutung (Perfusions-CT) die Notfalldiagnostik beim Schlaganfall wesentlich verbessert. Zum anderen eine neue Angiographie-Anlage (DSA), mit der
interventionelle Therapieverfahren wie das Entfernen von Blutgerinnseln im Gehirn
beim akuten Hirninfarkt (intraarterielle Katheterlyse) durchführbar sind.
MRT-Untersuchungen werden in der radiologischen Praxis Drs. Bader/Lutz durchgeführt, die innerhalb des Klinikgeländes lokalisiert ist. Kardiologische Untersuchungen (z.B. TEE) erfolgen in der Abteilung Kardiologie der gleichermaßen auf
dem Klinikgelände befindlichen Kreiskliniken Günzburg-Krumbach.
2009 neu
installierte
DSA-Anlage
36
Bildgebende und sonstige neurophysiologische Untersuchungen 2009
Computertomographie (CT)
Schädel-CT
spinale CT
Thorax-CT
N
1.487
1.452
32
3
Magnetresonanztomographie (MRT) *
364
Röntgenuntersuchungen knöcherner Strukturen
947
Digitale Subtraktionsangiographie (DSA) der Hirngefäße
diagnostische DSA
8
Angioplastie/Stent
15
intraarterielle Lyse
2
25
Myelographie
1
Farbkodierte Duplexsonographie der extra- und intrakraniellen Gefäße
972
* Betrifft nur stationäre Patienten der gesetzlichen Krankenversic herung. Stationäre Patienten
mit Wahlleistungen sowie ambulante Patienten sind nicht erfasst, da diese anderweitig abgerechnet werden und keine diesbezüglichen Daten vorliegen.
10. Neurologische Therapien
Verantwortlicher Oberarzt: Dr. Wolfgang Aurnhammer
Leiter Neurologische Therapien: Udo Winterhalter
10.1 Physiotherapie
Zum Aufgabengebiet der Physiotherapie gehören die differenzierten Behandlungstechniken der Krankengymnastik (z.B. Behandlungen nach Bobath oder McKenzie,
Manuelle Therapie und die „Schmerztherapie“, jedoch auch die Laufband- und
Trainingstherapie), sowie die physikalische Therapie mit ihrem breiten Angebot, die
Wärme- und Kältetherapie, verschiedene Massagetechniken einschließlich Fußreflexzonentherapie, Lymphdrainage, Reizstromtherapie, Stanger- und Vierzellenbad
sowie die Magnetfeldtherapie. Entsprechend der Ausrichtung der Klinik gliedert
sich die Abteilung Physiotherapie in die zwei Kompetenzbereiche „Zentralnervensystem“ und „Schmerz“. Die Mitarbeiter/innen der Abteilung sind in allen Kliniken
des Bezirkskrankenhauses tätig.
Es ergaben sich im Jahr 2009 folgende personelle Veränderungen: Frau HegeleMack ging am 15.1.2009 in den Mutterschutz. Herr Reinhard Joas unterstützte unser Team für ein halbes Jahr (1.5.-30.10.2009). Frau Lena Kern (Physiotherapeu-
37
tin, Absolventin der hiesigen Berufsfachschule für Physiotherapie) wurde ab dem
1.11.2009 eingestellt. Frau Birgit Herbst kam zum 1.12.2009 aus dem Erziehungsurlaub zurück. Frau Katrin Lorenz verließ zum 30.11.2009 unsere Klinik, um in einer anderen Klinik die Leitung der Physiotherapie-Abteilung zu übernehmen.
Leistungen der Physiotherapie 2009
DKG-NT
Leistungslegende
ZE*
NL
NC
PSY
SUMME
9101
KG-Behandung, einzeln
2
8
-
1.346
1.354
9103
KG auf neurophysiologischer Basis, einzeln
3
22.766
6.781
342
29.889
9103
Schlucktherapie
3
1.355
186
-
1.541
9104
KG in Gruppen
2
1.201
-
434
1635
9107
Manuelle Therapie
2
92
-
-
92
9202
Heiße Rolle
2
104
-
25
129
9203
Wärmepackung
2
273
197
193
663
9205
Fango
2
2.857
-
1.913
4.770
9206
Kälteanw endungen
1
131
-
5
136
9301-02
Reizstromtherapie
2
215
-
231
446
9301A
Magnetfeldtherapie
1
224
-
-
224
9303-04
Ultraschall/Iontophorese
1
241
50
30
321
9401
Massage
2
4.750
10
2.610
7.370
9402-03
Lymphdrainage
3
2.816
58
446
3.320
9405-06
Vollbad/Güsse
2
15
-
-
15
9409
Stangerbad
2
53
-
-
53
9410
Vierzellenbad
3
176
-
33
209
* ZE: Zeiteinheiten zu je 10 Minuten
Drei Praktikanten zum Masseur/Medizinischer Bademeister absolvierten in unserer
Abteilung ihr 6-monatiges Anerkennungspraktikum. Jeweils zwei Schüler der Ausbildungsstätte für Masseure und medizinische Bademeister aus Ulm unterstützten
vormittags unsere physikalische Therapie. Unsere 10-12 Schüler der Berufsfachschule für Physiotherapie kamen auf allen Stationen zum Einsatz.
Schüler und Schülerinnen schnupperten für jeweils eine Woche in den Beruf des
Physiotherapeuten hinein. Weiterhin besuchten SchülerInnen aus der hausinternen
Berufsfachschule für Pflegeberufe im 3-4-wöchigen Turnus unsere Abteilung, um
die verschiedenen Bereiche kennen zu lernen und mitzuarbeiten.
Auch dieses Jahr wurden viele Fortbildungen absolviert. Die wichtigsten Themen
waren Neurotension, Schmerzfortbildung, Bobath-Aufbaukurs, Taping-Kurs, FOTT
sowie KBT.
U. Winterhalter
für das Team der Physiotherapie
38
10.2 Ergotherapie
Die Ziele der ergotherapeutischen Behandlung sind, krankheitsbedingt verlorene
oder eingeschränkte Alltagsfertigkeiten erneut zu erlernen und situationsbedingt
sinnvolle Kompensationsstrategien zu entwickeln. Neben der klassischen Einzeltherapie bieten wir Wasch- und Anziehtraining, Haushalts- und Gedächtnistraining,
die Versorgung mit geeigneten Hilfsmitteln und die Beratung der Patienten und deren Angehörigen, bei der behindertengereichten Gestaltung der Wohnung.
Patienten
In der Ergotherapie wurden im Jahr 2009 insgesamt 4.534 Behandlungseinheiten
durchgeführt. Überwiegend wurden Patienten mit Hirninfarkt oder Hirnblutungen
behandelt. Wir betreuten jedoch auch Patienten mit Multipler Sklerose, Morbus
Parkinson und anderen degenerativen Erkrankungen des zentrale Nervensystems.
Die Ergotherapie arbeitet im Schwerpunkt in den Abteilungen neurologische Frührehabilitation, betreut jedoch auch das Schmerzzentrum und die Stroke Unit.
Behandlungsschwerpunkte
Die ergotherapeutischen Behandlungsschwerpunkte lagen in der sensomotorischperzeptiven Behandlung, der motorisch-funktionellen Behandlung sowie der neuropsychologisch orientierten Behandlung und beinhalteten:
•
Training der sensomotorisch-funktionellen Fähigkeiten, insbesondere der Grobund Feinmotorik, sowie der Koordination von Bewegungsabläufen.
•
Training bei Störungen der Wahrnehmung, insbesondere des Körperbewusstseins.
•
Training der Selbständigkeit im lebenspraktischen Bereich wie Körperpflege,
Essensbegleitung, Haushaltstraining und Freizeitgestaltung.
•
Beratung und Erprobung von geeigneten Hilfsmitteln sowie Beratung und Anleitung von Angehörigen bezüglich des richtigen „Handlings“ der Patienten.
•
Training von kognitiven Störungen, z.B. der Orientierung, der Aufmerksamkeit
und Merkfähigkeit sowie der Handlungsplanung und des Handlungsablaufes.
•
Erlernen von Kompensationsstrategien sowie Erprobung und Einsatz von
Hilfsmitteln bei nicht wiedererlangten funktionellen Fähigkeiten.
Die Behandlungen erfolgten unter anderem nach den Konzepten von Bobath, Sonderegger, Perfetti, Key Coombes, Johnstone, Verena Schweizer und Cogpack.
Ausbildung
Es wurde im Jahr 2009 eine Praktikantin der Berufsfachschule für Ergotherapie in
Günzburg über einen Zeitraum von 11 Wochen in der neurologischen Frührehabilitation ausgebildet. Zusätzlich hospitierten im Laufe des Jahres zwei Vorpraktikanten sowie eine Logopädieschülerin und Pflegeschülerinnen in der Ergotherapie.
39
Fortbildung
An e xternen Fortbildungen nahmen in diesem Jahr teil:
Frau Mendle
Bobath – Aufbaukurs
Frau Soukup
Bobath – Grundkurs Teil 1
Frau Prübner
Normale Bewegung - Entspannung nach Jakobsen.
Darüber hinaus erlangten Frau Soukup und Frau Prübner im Rahmen 4tägigen
Seminars die Zusatzqualifikation zu K-Taping-Therapeutinnen mit Schwerpunkt
Neurologie.
Personelles
Folgende personelle Veränderungen gab es in der Ergotherapieabteilung im Jahr
2009: Frau Nisch ging in den Mutterschutz und Frau Prübner wurde zum Februar
als Schwangerschaftsvertretung eingestellt. Im August 2009 kam Frau Schaaf zur
Entlastung und Unterstützung unseres Teams hinzu.
Leistungen der Ergotherapie 2009
Gesamt
Schlaganfall
Sonstiges
Einzeltherapie
Gruppentherapie
Einzeltherapie
Gruppentherapie
Haus 21 EG
3.524
3.316
113
91
0
Haus 21 OG
316
222
0
91
0
Haus 22c
694
674
0
20
0
Eva Mendle
Martina Soukup
Katrin Prübner
Katja Schaaf
Sonnenterrasse
Haus 21 EG
40
10.3 Logopädie
Die Logopädie dient dazu, krankheitsbedingte Störungen der Sprache, des Sprechens und des Schluckens zu erkennen und durch eine individuell angepasste
Therapie und Rehabilitation zu verbessern. Im Einzelnen werden folgende logopädische Leistungen erbracht:
• Diagnostik und Therapie von Patienten mit Aphasien, Dysarthrophonien, buccofacialen und Sprechapraxien, Schluck-, Stimm- und Redeflussstörungen
• Intensive Betreuung und Beratung von Angehörigen in Form von Einzelgesprächen
• Ausführliche Befundberichte und ggf. Weitervermittlung der Patienten an ambulante Logopädie-Praxen
• Regelmäßig stattfindende Gruppentherapien
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 397 Patienten logopädisch behandelt.
Dies ist ein Rückgang von 11 % im Vergleich zum Vorjahr. Im gleichen Zeitraum
wurden 2.123 Therapieeinheiten erbracht. Die Patienten stammten überwiegend
aus der Neurologie (384 Patienten), aber auch aus der Neurochirurgie (11) und
Psychiatrie (2).
Die um 27 % geringere Anzahl von Patientenbehandlungen erklärt sich durch den
krankheitsbedingten Ausfall von Herrn Dr. Fischer seit Februar 2009. Ab April übernahm die in Leipheim niedergelassene Logopädin Frau Gaes freundlicherweise
ca. 9 Behandlungen in der Woche. Seit Oktober 2009 war dies nicht mehr nötig, da
die Logopädin Frau Seybold als Vertretung für Herrn Dr. Fischer eingestellt wurde.
Im Juli hospitierte eine Schülerin der Berufsfachschule für Logopädie in Augsburg
vier Wochen lang in unserer Einrichtung. Im März absolvierte eine Studentin der
Sprachtherapie an der LMU München ein dreiwöchiges Praktikum in der Logopädie.
Frau Cassel nahm im April an der Fortbildung „TAKTKIN – Ansatz zur Behandlung
sprechmotorischer Störungen“ teil und besuchte im November die Fortbildung
„MIT- melodische Intonationstherapie“.
L. Cassel
S. Seybold
41
10.4 Neuropsychologie /
Schmerzpsychotherapie
Neuropsychologie
Die Hauptaufgaben der klinischen Neuropsychologie bestehen in der Diagnostik
und Therapie von Funktionsausfällen, die durch angeborene oder erworbene zerebrale Läsionen hervorgerufen wurden und zu neuropsychologischen Störungsbildern wie zum Beispiel Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen führen. Neben spezifischen Trainingsverfahren, die zu einer Verbesserung beeinträchtigter
Funktionen beitragen sollen, kommen in der Therapie auch psychotherapeutische
Interventionen zur Anwendung, wie beispielsweise in der Förderung der Krankheitsbewältigung.
Schmerzpsychotherapie
Das Ziel psychologischer Interventionen bei chronischen Schmerzen besteht darin,
in den Prozess der Verarbeitung von Schmerz einzugreifen. Die Hauptaufgaben
der Schmerzpsychotherapie liegen in psychotherapeutischen Gesprächen, der
Vermittlung von Informationen zu chronischen Schmerzen, der Erarbeitung von optimalen Bewältigungsstrategien, der Verbesserung der Lebensqualität sowie der
Einübung von Entspannungsverfahren. Die o.g. Ziele werden in Einzelgesprächen
sowie Gruppentherapien verfolgt.
Innerhalb der Psychologie bestehen weiterhin zwei Aufgabenbereiche. Frau Kalkan ist überwiegend für die neuropsychologische Diagnostik und Therapie auf der
Rehabilitationsstation verantwortlich, während Frau Hörger im Obergeschoss vor
allem innerhalb des interdisziplinären Schmerzteams tätig ist. Darüber hinaus beschäftigt sich Frau Kalkan mit der Validierung geklagter neurokognitiver Beschwerden im Rahmen neurologisch-psychiatrischer Begutachtungen.
Im Rahmen der interdisziplinären Schmerztherapie fanden auch 2009 in Zusammenarbeit mit Herrn Nuber (Physikalische Therapie) Entspannungsgruppen statt.
Auch im Jahr 2009 wurden Praktikanten der Logopädie-Schule Augsburg durch die
Neuropsychologie mitbetreut.
Dipl.-Psych. Susanne Hörger
Dipl.-Psych. Rana Kalkan
42
10.5 Sozialdienst
Der Sozialdienst ist Ansprechpartner für Patienten, Angehörige und Ärzte in allen
Fragen der Entlass- und Perspektiveplanung. Den Patienten und deren Angehörigen werden fundierte Hilfsangebote für die weitere Lebensplanung angeboten.
Dadurch sollen die Betroffenen befähigt werden, sich Dienste und soziale Netzwerke zu erschließen und zu nutzen, um eine bessere Lebensqualität zu erreichen.
Die Tätigkeit des Sozialdienstes zeichnet sich durch ein vielfältiges Aufgabenspektrum aus und wird einzelfallabhängig individuell geleistet. Im Jahr 2009 wurden folgende Leistungen erbracht:
•
Beantragung, Organisation und Vermittlung von Anschlussheilbehandlungen,
Frührehabilitationen Phase C, geriatrischen sowie psychosomatischen Rehabilitationen bei den Kostenträgern und den aufnehmenden Einrichtungen,
•
Unterstützung bei Behördenkontakten (Rentenversicherungsträger, Krankenkasse, Arbeitsamt, Sozialhilfeträger u.a.),
•
Anträge auf Sozialleistungen (Wiedereingliederung am Arbeitsplatz, Rente, Sozialhilfe, Grundsicherung, Schwerbehinderung u.ä.),
•
Beratung und Unterstützung bei der Organisation häuslicher Pflege (Pflegestufenbeantragung, Einbinden ambulanter Hilfsangebote),
•
Beratung und Vermittlung von Kurzzeit- und vollstationären Pflegeheimplätzen.
Insgesamt wurden 2009 vom Sozialdienst 98 Anträge auf diverse Rehabilitationsmaßnahmen gestellt. Die Kostenträger bewilligten den Patienten weitere nachklinische Maßnahmen aufgrund der Wohnortnähe hauptsächlich in der Fachklinik Ichenhausen, aber auch in anderen Einrichtungen, z.B. in der Fachklinik Enzensberg.
67 Patienten wurden zur Kurzzeit- bzw. dauerhaften Pflege in Pflegeheime vermittelt, jedoch konnte der Großteil der Patienten in das häusliche Umfeld, zum Teil mit
Einbindung ambulanter Angebote, zurückkehren.
Beate Löwlein
Dipl. Sozialpädagogin (FH)
43
11. Veranstaltungen
9. Seminar Neurologische Begutachtung
3./4. Juli 2009
Am traditionellen Gutachterseminar im Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg in Günzburg, das in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Neurologische Begutachtung e.V. (ANB) stattfindet, nahmen mehr als 90 Neurologen und Nervenärzte aus Klinik und Praxis teil. In
dem Seminar wurden die Inhalte des Moduls III des Curriculums „Grundlagen der
medizinischen Begutachtung“ der Bundesärztekammer behandelt. Externe Referenten waren Dr. P. W. Gaidzik, Lehrbeauftragter für Medizinrecht der Universität
Witten/Herdecke, Prof. Dr. P. Marx, em. Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Benjamin Franklin, Berlin, Dr. H.-U. Puhlmann, Oberarzt der Neurologischen
Abteilung, Schlosspark-Klinik Berlin, sowie Prof. Dr. M. Tegenthoff, Ltd. Arzt der
Neurologischen Universitätsklinik, BG-Kliniken Bergmannsheil, Bochum.
Themen 9. Gutachterseminar Schloss Reisensburg
Fallstricke der Begutachtung
P.Marx, H.-U. Puhlmann
Begutachtung in der Berufsunfähigkeits(zusatz)versicherung
H.-U. Puhlmann
Einführung in die Arzthaftung
P. W. Gaidzik
Begutachtung von HWS-Beschleunigungsverletzungen
M. Tegenthoff
Begutachtung in der Kranken- und Pflegeversicherung
B. Widder
Begutachtung psychoreaktiver Unfallfolgen
B. Widder
Neurologischer Qualitätszirkel Günzburg
Der in der Klinik stattfindende neurologische Qualitätszirkel von niedergelassenen
und Klinikärzten wurde auch im 11. Jahr seines Bestehens - aus terminlichen
Gründen allerdings nur in reduziertem Umfang - weitergeführt. Er ist im Rahmen
des Fortbildungsprogramms der Bayerischen Landesärztekammer mit 3 Punkten
zertifi ziert. Regelmäßig nehmen rund 10-12 Neurologen bzw. Nervenärzte aus Mittelschwaben und Ulm an den Sitzungen teil. Aufgrund des fachübergreifenden
Themas erfolgte eine der beiden Sitzungen zusammen mit dem psychiatrischen
Qualitätszirkel Günzburg.
Schwerpunktthemen des Qualitätszirkels 2009
18.03.2009
Beurteilung der Fahreignung bei psychischen Erkrankungen
17.06.2009
Paraneoplastische Erkrankungen
44
12. Ärztliches Fortbildungsprogramm
Bei insgesamt 18 Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen wurden folgende Themen behandelt:
10.01.2009/
31.01.2009
H. Keifert, St. Hilsenbeck, Fachkrankenpfleger für Anästhesie und
Intensivpflege, Uni Ulm: Fortbildungsseminare Invasive Beatmung in Theorie und Praxis
17.02.2009
OÄ Dr. D. Schiess: Update Stroke Manual
19.02.2009
Prof. Dr. Dr. B. Widder u. Mitarbeiter/-innen: Bericht über die ANIM 2009 (26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologische Intensiv- und Notfallmedizin), Leipzig
10.03.2009
OÄ Dr. E. Oertle: Antiepileptika-Therapie: Neue vs. alte Präparate
13.03.2009
Prof. Dr. B. Schmitz, Leiter der Sektion Neuroradiologie der Universität Ulm: Spinales MRT
12.05.2009
Prof. Dr. Dr. B. Widder u. Mitarbeiter/-innen: Neues aus neurologischen Fachzeitschriften Teil I
19.05.2009
Dr. H.-U. Sauer, Chefarzt Innere Medi zin Kreiskliniken GünzburgKrumbach: Diabetes mellitus, Teil I: Grundlagen, Stufentherapie
orale Antidiabetika
26.05.2009
OÄ Dr. D. Schiess: Transfusionsrichtlinien
23.06.2009
Prof. Dr. Dr. B. Widder u. Mitarbeiter/-innen: Neues aus neurologischen Fachzeitschriften Teil II
07.07.2009
Prof. Dr. Dr. B. Widder u. Mitarbeiter/-innen: Neues aus neurologischen Fachzeitschriften Teil III
14.07.2009
Dr. H.-U. Sauer, Chefarzt Innere Medi zin Kreiskliniken GünzburgKrumbach: Diabetes mellitus, Teil II: Insulintherapie
22.07.2009
Prof. Dr. H.-W. Pfister, Ltd. Oberarzt Neurologische Klinik, Universitätsklinikum München-Großhadern: „Angstgegner Zeckenstich – Update Borreliose und FSME“
03.11.2009
Prof. Dr. B. Schmitz, Leiter der Sektion Neuroradiologie der Universität Ulm: Hirnversorgende Gefäße: Anatomie - angiographische Befunde - interventionelle Therapieoptionen
20.11.2009
Prof. Dr. Dr. B. Widder: Halbtagesseminar Ultraschalldiagnostik
der hirnversorgenden Arterien
24.11.2009
OA Dr. B. Alber: Neuroanatomische Grundlagen
03.12.2009
Dr. B. W. Tauchmann, Anästhesie Kreisklinik Krumbach: Kardiopulmonale Reanimation, Theorie und praktische Übungen
22.12.2009
Dr. H. Berger, Facharzt für Anästhesie, Abteilung Neuroanästhesie, BKH Günzburg: Die neuen rechtlichen Grundlagen der Patientenverfügung
45
13. Auswärtige Vorträge
04.02.2009
Widder B: Fallstricke der neurologischen Begutachtung. Neurologische Universitätsklinik Gießen
11.02.2009
Widder B: Was tun, wenn einen der Schlag trifft? Veranstaltung
der Selbsthilfegruppe Aphasie und Schlaganfall, Dillingen
28.02.2009
Widder B: Fallstricke der ärztlichen Begutachtung - die häufigsten 12 Fehler. Update Neurologie 2009. Klinik für Neurologie,
Klinikum Darmstadt
13.03.2009
Widder B: Begutachtung in der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung. Ärztekammer Berlin
04.04.2009
Widder B: Iatrogene Schmerzsyndrome. Update Neurologie
2009, Kliniken Schmieder Allensbach
06.05.2009
Widder B: Gutachtliche Qualität durch Vermeidung typischer
Fehler. 6. Kongress GenRe Business School, München
09.05.2009
Widder B: Validation Problems in the Assessment of Chronic
Pain and Stress-related Disorder. First European Symposium
on Symptom Validity Assessment, Würzburg
18.06.2009
Aigner B: 3D - funktionelle Anatomie des Beckenbodens - do it
yourself. 5. Physiokongress, Fellbach
22.09.2009
Alber B: Telemedizin im Taschenformat - ein Ausblick. 1. Erlanger Telemedizin Symposium "Anwendungen in der Neuro-Medizin", Universitätsklinik Erlangen
24.09.2009
Widder B: Begutachtung somatoformer Störungen. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, Nürnberg
26.09.2009
Widder B: Iatrogen verursachte und unterhaltene Schmerzsyndrome. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, Nürnberg
14.11.2009
Widder B: Abgrenzung von Simulation und Aggravation aus
neurologisch-psychiatrischer Sicht. Seminar der Deutschen Gesellschaft für Neurowissenschaftliche Begutachtung, Frankfurt
14.11.2009
Wolf Ch.: Beckenboden und sensomotorischer Regelkreis. XVI.
Ulmer Fortbildung Physiotherapie. Zentrum für Chirurgie, Universitätsklinik Ulm
27.11.2009
Widder B: Begutachtung des Schädel-Hirn-Traumas. Intensivkurs Neurologie, Ärzteseminare Karlsruhe
46
14. Publikationen
Zeitschriftenartikel
Aigner B: Projektarbeit an der Berufsfachschule. pt Zeitschrift für Physiotherapeuten 3/2009; 246-249
Feddern K, Widder B: Die Pflicht des gerichtlichen Gutachters zur persönlichen Untersuchung. Med Sach 2009; 105: 93-95
Widder B: Sichtbarmachung einer Fiktion - die neue S3-Leitlinie Fibromyalgiesyndrom. Schmerz 2009; 23: 72-73
Widder B: Fahreignungsbeurteilung bei neurologischen Erkrankungen. NeuroTransmitter 2009; 9: 34-39
Widder B: Gutachtliche Qualität durch Vermeidung typischer Fehler. Forum Med
Begutachtung 2009; 1: 4-9
Buchbeiträge
Widder B: Neurologische Diagnostik des orthopädischen Gutachters. In Rompe G,
Erlenkämper A, Schiltenwolf M, Hollo DF (Hrsg.): Begutachtung der Haltungs- und
Bewegungsorgane. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2009, pp. 383-398
Widder B: Begutachtung somatoformer Störungen. In Klockgether T, Müller M,
Weiller C, Diener HC, Busch EW (Hrsg.): Neurologie 2009. Georg Thieme Verlag,
Stuttgart, 2009, pp. 371-374
Widder B. Iatrogen verursachte und unterhaltene Schmerzsyndrome. In Klockgether T, Müller M, Weiller C, Diener HC, Busch EW (Hrsg.): Neurologie 2009. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2009, pp. 794-795
Poster
Alber B, Nowak B, Tütüncü S, Oertle E, Schiess D, Hof H, Widder B: Hirnstammsyndrom mit entzündlichen pontomesenzephalen Herden unklarer Genese. 26. Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologische Intensiv- und Notfallmedizin, Leipzig, 22.-24.1.2009
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15. Berufsfachschule für Physiotherapie
Ende Januar 2009 endete die Bewerbungsfrist für den Ausbildungsbeginn im
Herbst 2009. Insgesamt gingen 205 Bewerbungen für die 22 Kursplätze ein. Nach
einer ersten Auswahl anhand der schriftlichen Bewerbungsunterlagen wurden im
April 109 Einladungen verschickt und die Teilnehmer an mehreren Tagen eingehend theoretisch und praktisch auf ihre Eignung als Physiotherapeut geprüft.
Schließlich wurden 22 Bewerber als geeignet befunden. Sie haben am 1.10.2009
als Kurs 18 die Ausbildung zum Physiotherapeuten begonnen.
Das Jahr 2008 war ein sehr lebhaftes Schuljahr. Wieder haben zahlreiche Aktivitäten in und außerhalb der Schule stattgefunden. Dazu gehörten der außerschulische Unterricht von Kurs 17 in Babenhausen, die Klassenfahrt von K 16 an den
Chiemsee und der Besuch von K 15 in der Kinderrheumaklinik Garmisch-Partenkirchen. Auch der Skitag und das von den Schülern organisierte Sommerfest der
Schule fanden großen Anklang. Kurs 16 bekam die Gelegenheit zum Besuch der
Anatomie der Universität Ulm. Dort wurde der Anatomieunterricht am Präparat vertieft.
Im Rahmen des Projektunterrichtes besuchten Schüler und Lehrer gemeinsam im
Juni den Physiokongress in Fellbach. Themen wie „Erfolgsfaktor lebenslanges
Lernen“, „Gelenkersatz“ und „Herausforderung LBH-Region“ wurden dort referiert.
Dem Günzburger Lehrerkollegium ist es ein großes Anliegen, bei den angehenden
Physiotherapeuten das Interesse für Kongressbesuche zu wecken bzw. das Fortbildungsverhalten zu schulen.
Auf dem Physiokongress in Fellbach
Seit Juli 2006 besteht zwischen den Berufsfachschulen für Physio- und Ergotherapie der Bezirkskliniken Schwaben eine Kooperation mit der Fachhochschule
Schloss Hohenfels (staatlich anerkannte private Hochschule für Fachtherapien im
Gesundheitswesen) in Coburg. Die gute Zusammenarbeit wurde vertieft, so dass
im Mai 2008 in den Hochschulstudiengängen Physiotherapie, Logopädie und Er-
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gotherapie im Bezirkskrankenhaus Günzburg ein Studien-Zentrum für Präsenzphasen eröffnet werden konnte. Die berufsbegleitenden Studiengänge wenden
sich an die Absolventen der Berufsfachschulen Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie. Diese erhalten damit die Möglichkeit, sich für die Zukunft akademisch
zu qualifizieren und den Bachelor of Science in den entsprechenden Berufen zu
erwerben.
Die Fachhochschule Schloss Hohenfels – University of Applied Sciences – ist die
einzige Hochschule in Bayern, die diese Studiengänge und somit eine hochqualifizierte, zeitgemäße und international kompatible Ausbildung anbietet. Für Interessierte sind auf unserer Homepage (www.bkh-guenzburg.de) weitere Informationen
zu finden. Dort werden auch alle Fragen zur Physiotherapie- Ausbildung beantwortet.
Im September erfolgte das Staatsexamen des 15. Ausbildungskurses. Neunzehn
Schüler konnten mit sehr gutem Erfolg ihre Prüfung zum Physiotherapeuten ablegen. Der Berufsabschluss wurde feierlich im Festsaal des Bezirkskrankenhauses
gefeiert. Herr Bezirkstagspräsident J. Reichert überreichte den Schülerinnen Christine Hupfer und Karin Thumm eine Anerkennungsurkunde der Regierung von
Schwaben für ausgezeichnete konstante Leistungen während der vergangenen 3
Jahre.
Glückliche Schüler und zufriedene Lehrer nach Abschluss des Staatsexamens
In Zusammenarbeit mit der Universität Ulm engagierten sich die Schüler des K 16
und K 17 beim Urmel-Ice-Projekt (Ulm Research on Metabolism, Exercise and Lifestyle Intervention in Children - Ulmer Forschung über Stoffwechsel-, Bewegungsund Lebensstilintervention bei Kindern). Die Studie hat mit den Erstklässlern des
Schuljahres 2005/2006 aus den Gebieten Ulm, Neu-Ulm und Alb-Donau-Kreis mit
mehr als 1.000 Kindern begonnen. Im Schuljahr 2006/2007 fand in den Interventionsklassen die URMEL-ICE-Intervention im Rahmen des regulären Unterrichtes
statt. Zu Beginn des dritten Schuljahres wurden alle Kinder nochmals untersucht.
Um die Langzeiteffekte von URMEL-ICE zu erfassen, ist eine weitere Untersu-
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chung im Frühjahr 2010 geplant. Seit Beginn des Schuljahres 2008/2009 wird URMEL-ICE auch im Landkreis Günzburg eingesetzt. Mit Hilfe einer finanziellen Förderung durch den Landkreis und private Unternehmer sowie mit Hilfe einer Unterstützung durch die AOK Günzburg konnte das Programm in 47 Klassen der zweiten Jahrgangsstufe starten.
Das URMEL-ICE-Programm hat zum Ziel, eine gesunde Lebensweise zu fördern.
Dazu gehören u.a. Inhalte wie Bewegung, Ernährung und der Umgang mit Medien.
Diese Themen sind auch ein wesentlicher Bestandteil des Bildungsplanes für die
Grundschulen. Schulpraktiker und Forscher aus der Studiengruppe URMEL-ICE
entwickeln Materialien, mit denen die Lehrer diese Inhalte im Unterricht vertiefen
können. Die Aufgabe der Physiotherapieschüler war folgende: Sie besuchten die
Schulen im Landkreis Günzburg und führten mit den Grundschülern, im Rahmen
des Sportunterrichtes verschiedene Bewegungstests durch. Dabei konnten sie Unterrichtsinhalte aus dem Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens selbst umsetzen
und eigene Erfahrungen machen bei der Durchführung von Tests, die in die genannte Studie einfließen werden.
Im Schulbetrieb 2009 waren eine Sekretärin, sechs hauptamtliche und vierundzwanzig nebenamtliche Lehrkräfte mit der Ausbildung von fünfundsechzig Schülern
beschäftigt. Das berufliche Engagement der Lehrer geht jedoch weit über die
Schule hinaus. Frau Klose und Frau Aigner sind ausgebildete Multiplikatoren des
neuen lernfeldorientierten Lehrplans für Physiotherapeuten. Sie haben im vergangenen Jahr, im Rahmen eintägiger Fortbildungsveranstaltungen ihr Wissen an andere schwäbische Physiotherapieschulen weitergegeben. Frau Klose und Herr Caputo engagieren sich als Vorstandmitglieder im Zentralverband der Physiotherapeuten im Landesverband Bayern, zusätzlich leitet Frau Klose die Arbeitsgemeinschaft der Lehrer an Physiotherapieschulen des Landesverbandes Bayern.
Im Dezember wurde eine klassenübergreifende Projektarbeit durchgeführt. Die
Schüler erarbeiteten in Gruppen das Thema: „Gestalten Sie ein Schullogo! Informieren Sie sich/Recherchieren Sie dazu über das Bezirkskrankenhaus, die Stadt
Günzburg und den Landkreis Schwaben - im Logo muss ein Bezug dazu vorhanden sein!“ Abschließend präsentierten die einzelnen Gruppen souverän ihre Ergebnisse und beantworteten gekonnt die Fragen aus dem Auditorium. Über eine
Abstimmung wurden die Logos prämiert und die ersten drei in den Schulräumen
ausgestellt.
Auch im vergangenen Jahr waren die Schüler und Schülerinnen wieder in zahlreichen Kliniken und Institutionen im Rahmen ihres Praktikumseinsatzes tätig. Für die
gute Zusammenarbeit danken wir dem Bezirkskrankenhaus Günzburg, der Fachklinik Ichenhausen, dem Josefinum in Augsburg, dem Krankenhaus St. Elisabeth in
Dillingen, den Krankenhäusern Günzburg, Krumbach und Wertingen, dem Therapiezentrum Burgau sowie der Pistoriusschule in Herbrechtingen.
Barbara Aigner
Schulleitung