150Jahre - MTV Schrobenhausen
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150Jahre - MTV Schrobenhausen
150 Jahre 58 1861-2011 1 2 3 Liebe Turnerinnen und Turner im MTV Schrobenhausen, 4 in einem Jahr, in dem der Bayerische Turnverband sein 150 – jähriges Jubiläum feiert, begeht auch der MTV Schrobenhausen, der in der schönen Kreisstadt Schrobenhausen, auch bekannt als Lenbachstadt im Spargelland, seine Heimat hat, dieses herausragende Fest. Als sechstältester Turnverein im Turnbezirk Oberbayern gehört er damit auch zu den ältesten Turnvereinen Bayerns. Zu diesem Jubiläum gratuliere ich dem MTV Schrobenhausen im Namen des Bayerischen Turnverbands, aber auch persönlich auf das Herzlichste. In seiner wechselvollen Geschichte hat sich das Turnen stetig gewandelt. Von den Anfängen zu einer Zeit Friedrich Ludwig Jahns - das Turnen war stark vaterländisch geprägt und diente in erster Linie der körperlichen Ertüchtigung junger Männer - hat sich unser Turnen zu einer modernen Sportart mit vielen Facetten entwickelt. Turnen vereinigt heute unter seinem Dach einerseits olympische Disziplinen wie das Gerätturnen wie andererseits wettkampfori- Herzlichen Glückwunsch! entierten Breitensport in den verschiedensten Turnsportarten oder Angebote für unsere Kleinsten, für die Jugend, Erwachsene und Ältere. Nicht vergessen möchte ich den großen Bereich des Gesundheitssports, der in der Bevölkerung in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen hat. Vieles davon ist auch im MTV Schrobenhausen zu finden. Mit seinen mehr als 800 Mitgliedern ist der Verein dank seiner vielfältigen Angebote für viele Bürgerinnen und Bürger gesellschaftlicher und sportlicher Mittelpunkt in der Stadt. Mein Dank gilt an dieser Stelle der Vorstandschaft, den zahlreichen Übungsleiterinnen und Übungsleitern sowie Betreuerinnen und Betreuer des Vereins für ihr großes Engagement . Ich wünsche dem MTV Schrobenhausen als Mitglied des Bayerischen Turnverbandes in seinem Jubiläumsjahr alles Gute und für die Zukunft viel Erfolg.  Dr. Alfons Hölzl Präsident des Bayerischen Turnverbandes Übermittle ich persönlich und im Namen des Präsidiums des Bayerischen Landes Sportverbandes den Mitgliedern des MännerTurn-Verein Schrobenhausen und allen, die mit ihnen das 150-jährige Jubiläum feiern. Mit seinen inzwischen 778 Mitgliedern kann der Verein seit seiner Gründung auf eine gute Entwicklung zurückblicken. Die aktive Sportgemeinschaft bietet mit ihren vier Abteilungen für alle Altersgruppen ein ansprechendes Freizeit- und Wettkampfprogramm. Die Pflege und Förderung des Sports ist für den MTV ebenso bedeutend wie die gezielte Nachwuchsarbeit. Mit einem Anteil von ca. 300 Kindern und Jugendlichen kann man durchaus zufrieden sein, die Bilanz spricht für eine gelungene und lobenswerte Jugendarbeit und ich bin mir sicher, dass damit eine gute Basis für die zukünftige Entwicklung des Vereins geschaffen worden ist. Ich gratuliere des gesamten Vorstandschaft sowie allen Mitgliedern, die stets dafür gesorgt haben, dass der Verein heute das ist, was man sich von einer modernen Sportgemeinschaft erwartet: ein sinnvolles Nutzen der Freizeit, Förderung der zwischenmenschlichen Beziehungen, Freude an der sportlichen Bewegung und am Wettkampf in seiner schönsten Form. Vor allem gelten meine Anerkennung und mein Dank für die so erfolgreiche Arbeit den ehrenamtlich tätigen Frauen und Männern des MTV Schrobenhausen, die dem Verein ein zukunftsweisendes Profil geschaffen haben. Ich wünsche allen Mitgliedern weiterhin eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Vereinsleben, sportliche Erfolge, Freude am gemeinsamen Sporttreiben und dazu allen Gästen eine gelungene Jubiläumsfeier. Günther Lommer BLSV-Präsident 5 Sehr geehrte Mitglieder im MTV Schrobenhausen, liebe Sportfreunde, Zum 150-jährigen Vereinsjubiläum des MTV 1861 e.V. Schrobenhausen! 150 Jahre, zwei Menschenalter, sind wahrlich ein Grund zu feiern. Der MTV 1861 e.V. Schrobenhausen kann auf eineinhalb Jahrhunderte sehr erfolgreiche Vereinsarbeit blicken. Zu diesem Jubiläum darf ich dem Verein, seiner Vorstandschaft und allen Aktiven sehr herzlich gratulieren. Was wäre unser ländlicher Raum ohne aktives Vereinsleben? Zur Steigerung der Attraktivität ist ein breites Freizeitangebot erforderlich. Vereine leisten dies in bester Weise, sportlich wie auch gesellschaftlich. Siege und Niederlagen sind wichtig für die Entwicklung der jungen Menschen. Im Sport werden Werte wie Kameradschaft, Geselligkeit und nicht zuletzt das Selbstbewusstsein entscheidend vermittelt. Ein aktives Vereinsleben, ein breites Sportund Freizeitangebot sowie das gesellschaft- 6 liche Miteinander bilden die Grundlage für die Identifizierung der Menschen mit ihrem Wohnort. Dies ist eine der Grundvoraussetzungen, dass die Menschen gerne hier leben und ihrer Heimat treu bleiben. Deshalb darf ich allen verantwortlichen Frauen, Männern und Jugendlichen danken für ihren persönlichen Beitrag im Sinne eines attraktiven und aktiven Vereinslebens. Den Feierlichkeiten zum Vereinsjubiläum wünsche ich bestes Gelingen in heiterer Atmosphäre. Dem Verein wünsche ich eine erfolgreiche Zukunft mit vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern zum Wohle Aller. Ihr Roland Weigert Landrat ganz schön alt geworden – dabei aber unglaublich jung geblieben: wer möchte das nicht gerne von sich behaupten können? Er kann es, der 150-jährige Männer-Turn-Verein, dem ich zu seinem großartigen Geburtstag von Herzen gratuliere. Der MTV ist ein wichtiger Baustein bei unserem Ziel, die familienfreundlichste Stadt Bayerns zu werden. Das vielfältige Angebot in den vier Abteilungen Badminton, Boxen, Tischtennis und Turnen wird von den Schrobenhausenern sehr gerne genutzt. Die alljährliche Nikolausfeier in Form einer Leistungsschau präsentiert das beeindruckende Spektrum der sportlichen Vielfalt. Die Arbeit unserer Sportvereine gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die ehrenamtlich Tätigen sorgen dafür, dass unsere sozialen Netze intakt bleiben. Sie übernehmen die Aufgaben von Streetworkern. Welch hohe Bedeutung dem Ehrenamt in unserer Zeit zugesprochen wird, geht auch daraus hervor, dass das Jahr 2011 in Europa zum Jahr der Freiwilligentätigkeit bestimmt wurde. 150 Jahre Vereinsleben sind in erster Linie aber 150 Jahre freiwillige, ehrenamtliche Arbeit für den Verein. Ohne den großen Einsatz an Zeit und Geld, ohne die Arbeit von Vorstand und freiwilligen Helfern hätte auch der MTV seine sportlichen und gesellschaftlichen Erfolge nie und nimmer erzielen können. Ich wünsche dem Verein ein schönes Jubiläumswochenende und für die Zukunft viel Spaß und Erfolg! Herzlichst Ihr  Dr. Karlheinz Stephan 1. Bürgermeister 7 Wir gedenken in Ehrfurcht aller Mitglieder, die uns der Tod genommen hat. Liebe Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins, sehr geehrte Festgäste. Der Männer-Turn-Verein 1861 e.V. Schrobenhausen begrüßt sie alle recht herzlich zu seinem 150 jährigem Vereinsjubiläum. Als ältester Sportverein im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und sechst ältester Turnverein im Bezirk Oberbayern, können wir mit Stolz dieses Jubiläum feiern. Unser Verein war der Grundstein für viele Sportarten in Schrobenhausen. Im Laufe der langen Jahre lösten sich manche Abteilungen auf, oder gründeten einen eigenen Verein. Heute kann der Männer-Turn-Verein noch vier Sportarten anbieten: Badminton – Boxen – Tischtennis – Turnen (Gymnastik, Trampolin) – Während bei Badminton, Boxen und Tischtennis Wettkampf und Freizeitsport möglich ist, bietet die Turnabteilung viele Möglichkeiten für alle Altersgruppen als Breitensport an. All dieses ist nur möglich, weil viele Freiwillige, durch enormen Einsatz und Opferbereitschaft, für den Verein tätig sind. 8 Dafür an dieser Stelle meinen herzlichen Dank an alle Mitarbeiter der Vorstandschaft, der Abteilungen, allen Übungsleiterinnen, Übungsleitern, Assistenten, Betreuern und allen die in irgendeiner Funktion den Verein tatkräftig unterstützen. Nicht vergessen möchte ich alle Mitglieder und Gönner, die dem Verein mit ihrer langjährigen Treue immer zur Seite stehen. Mein Wunsch und meine Bitte ist, dass weiterhin die Tradition und der Zusammenhalt in unserem Verein aufrechterhalten bleibt, und sich immer wieder ehrenamtliche Personen zum Wohle des Vereines finden. Für die Zukunft wünsche ich unserem Sportverein für die weiteren Jahre viel Erfolg und einen guten Verlauf des Vereinsjubiläums Adolf Brech 1. Vorsitzender Gründung des MTV Schrobenhausen – Fahnenträger Jakob Englhard – 150 Jahre Männer - Turn - Verein 1861 Schrobenhausen e.V. In dieser Festschrift soll die Erinnerung an die vielseitige und bewegte Vergangenheit des MännerTurn-Vereins und seiner Mitglieder wachgehalten werden. 10 Sportliche Betätigung, teils in Disziplinen die auch heute noch oder wieder - in durchdachterer Form - geübt werden, kannte man schon bei den alten Kulturvölkern. Es würde den Rahmen sprengen, wollte man das Sportgeschehen vom Altertum bis zur Jetztzeit schildern. Es sei lediglich daran erinnert, dass in der Vorzeit der sportliche Wettkampf seinen höchsten Ausdruck in der Beteiligung an den von den alten Griechen im 8. Jahrhundert v. Chr. ins Leben gerufenen Olympischen Spielen“ fand. Dem Zerfall dieser alten Kulturvölker und ungünstigen Einflüssen aller Art fielen auch die edlen Wettkämpfe und die olympische Idee zum Opfer. Und so ward es jahrhundertelang still geworden um die der körperlichen Ertüchtigung dienenden Leibesübungen. Erst im Jahre 1894 gelang es dann den Bemühungen des französischen Sporttheoretikers Baron de Coubertin, auf einem nach Paris einberufenen Kongreß, die olympischen Spiele auf moderner Grundlage wieder aufleben zu lassen. Etwa 100 Jahre vor diesem Zeitpunkt studierte der am 11.8.1778 geborene Friedrich Ludwig Jahn Theologie und Geschichte, wurde Lehrer in Berlin und eröffnete im Jahre 1811 den ersten Turnplatz auf der „Hasenheide“. Jahn war Vorkämpfer für nationale und demokratische Ideen und übte öffentliche Kritik an der damaligen Staatsordnung und Erziehung, weshalb er 1819 bei der Demagogenverfolgung gefangengesetzt, und von 1825 bis 1840 unter Polizeiaufsicht stand; später wurde er in die Nationalversammlung berufen. – Die höchste Ehre ist dem Begründer des modernen deutschen Turnwesens erst nach seinem Tode zuteil geworden, als seine Büste in Anerkennung seiner großen sportlichen Verdienste in die Walhalla einzog. Sein Wahlspruch lautete: „Die Turnkunst soll die verlorengegangene Gleichmäßigkeit der menschlichen Bildung wiederherstellen, der bloß einseitigen Vergeistigung die wahre Leibhaftigkeit zuordnen, der Überverfeinerung in der wiedergewonnenen Männlichkeit das notwendige Gegengewicht geben und im jugendlichen Zusammenleben den ganzen Menschen umfassen und ergreifen.“ Für bayerische Belange sei hier noch erwähnt, dass zwei Jahre bevor Jahn in der Nähe von Berlin den ersten Turnplatz eröffnete, an der Universität Erlangen die erste Turnanstalt entstanden ist, in dem Bestreben, die turnerische Betätigung auf eine breitere Basis zu stellen. Dieser Versuch zerschellte aber bald an der Machtpolitik und Engstirnigkeit der damaligen Fürsten, denen das völkische Zusammengehörigkeitsgefühl der Sporttreibenden in allen deutschen Gauen als eine Gefahr für ihre Kleinstaaterei erschien. Der Bayernkönig, Ludwig I., machte hier eine rühmliche Ausnahme indem er das Fortbestehen der im Jahre 1828 auf dem Oberwiesenfeld errichteten „Öffentlichen Turnanstalt“ duldete. Wenn auch damals, wie heute noch, alles Neue zunächst skeptisch betrachtet wurde, so schlossen sich bald immer mehr Interessenten der Jahn‘schen Idee an, so dass sich ab: dem Jahre 1846 viele Turnvereinigungen gründeten, die dann aber meist um die 50er Jahre wieder verboten wurden. So konnte es z. B. damals noch geschehen, dass die gesamten Turngeräte einer Münchner Turnergemein- schaft, aus welcher später der TSV 1860 München entstand, auf einem öffentlichen Platz von der Polizei zersägt und verbrannt wurden. Die Turnerei aber hatte Wurzeln geschlagen, konnten in einigen Städten weiterwachsen und begann sich endlich durchzusetzen, als im Jahre 1860 in Coburg der erste „Deutsche Turntag“ stattfand. Von diesem Zeitpunkt an begann dann auch in Bayern die Masse der Turnvereinsgründungen. Und so begab es sich, dass schon zwei Jahre vor einer Vereinsgründung auch ein Schrobenhausener Bürger es wagte, auf eigene Kosten Turngeräte zu beschaffen, sie in seinem Hofe aufzustellen, die „Turnkunst“ zu erlernen und sie zunächst mit seinen Kindern und einigen Freunden zu üben. Es war dies der Buchhändler Max Hueber, ein Vorfahre der ehemaligen Buchhandlung M. Hueber‘schen Buchhandlung in Schrobenhausen. Am 11 19. Oktober 1861 passierte es dann: „Zusammen mit einem Assessor Sizzo sammelte er die reifere Jugend von Schrobenhausen im Turnverein, dessen erster „Turnplatz“ in seinem Hofe war, bis sich im „HerzogMax-Garten“ ein besserer Übungsplatz fand. (Der Familienchronik der M. Hueber’schen Buchhandlung entnommen.) Hier stand also die Wiege, aus welcher zunächst als älteste Form der modernen Leibesübungen das Turnen, und später das vielseitige Sportgeschehen von Schrobenhausen seinen Ausgang nahm. Die erste Vorstandschaft des MTV Schrobenhausen ist wie folgt beurkundet: Hurt Friedrich, Vorstand Sizzo Fr. H., Turnwart, Assessor Hueber Max, Säcklwart, Buchhändler Schmederer Louis, Schriftwart, Kaufmann Mayer J., Zeugwart. Ab 14. September 1861 und in der Folgezeit entfachten die Gründer in dem damals erschienenen „Wochenblatt für die kgl. Landgerichtsbezirke Pfaffenhofen und Schrobenhausen“ (künftig nur mehr „Wochenblatt“ genannt) eine geradezu rührende Werbetätigkeit für die Turnerei, was zur Folge hatte, dass bereits am 18. Mai 1862, zusammen mit zahlreich erschienenen Gästen aus Ingolstadt und Pfaffenhofen, das erste „Turnfest“ im Raume des heutigen Turngaues Donau/ Ilm in Schrobenhausen durchgeführt werden konnte. In einem aus Anlaß dieses Turnfestes im „Wochenblatt“ vom 24.5.1862 erschienenen Bericht heißt es u. a.: „In der richtigen Erkenntnis der Bedeutung des Turnens als Bestandteiles der Jugenderziehung hat auch der verehrliche Magistrat hiesiger Stadt durch Gewährung eines namhaften Beitrages dem Turn-Verein zur Herstellung des jetzigen Turn-Platzes die Mittel 12 Gründungs-Mitgliederverzeichnis aus dem Jahr 1861 im Besitz des Männer-Turn-Vereins geboten, wofür demselben anmit der gebührende Dank ausgesprochen sei.“ Welch raschen Aufschwung die Turnerei in Schrobenhausen nahm geht auch daraus hervor, dass am 12. Oktober 1862 anläßlich des 1. Stiftungsfestes ein Riegen- und Schauturnen aus eigenen Kräften durchgeführt werden konnte. Nachteilig wirkte sich der Turnbetrieb dadurch aus, weil (in Ermangelung einer Übungshalle) das ganze Geschehen im Freien abgewickelt werden musste, so dass anfänglich in der kühlen Jahreszeit auf dem Turnplatz Ruhe herrschte. Alljährlich fand aus diesem Grunde in den Herbsttagen ein „Abturnen der Mitglieder sowie Preisturnen der Zöglinge mit Preiseverteilung“ statt, während zu Beginn der wärmeren Jahreszeit durch eine „Privat-Anonce“ zum Anturnen aufgefordert wurde, welchem in manchen Jahren eine „musikalische Abendveranstaltung“ vorausging wie überhaupt die Geselligkeit damals sehr gepflegt wurde. Ein Ereignis, das besonders festgehalten zu werden verdient, ist die im Jahre 1865 erfolgte Gründung der freiwilligen Feuerwehr Schrobenhausen durch den MännerTurn-Verein; ein im Vereinszimmer aufgehängtes Erinnerungsbild gibt beredtes Zeugnis davon. In den Folgejahren entwickelte sich die Turnerei stetig weiter aufwärts, ohne dass sich irgendwelche Höhepunkte besonderer Art abzeichneten. Aus heutiger Sicht bemerkenswert sind die Feiern zum 20-, 25-, 40-, 50- und 60jährigen Vereinsjubiläum. Nicht nur, dass sich diese Feiern vom Freitag bis zum Sonntagabend mit vollem Programm hinzogen, musikalische Darbietungen vom Marsch bis zum Choral aufgeführt wurden, Stabübungen, Schulturnen, Preisturnen und Kürturnen einander abwechselten, auch ein Festzug und ein Festabend mit Preisverleihung gehörten damals zum geselligen und festlichen Vereinsleben. 13 Gedenktafel zur Erinnerung an die Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Schrobenhausen, die im Jahre 1865 vom Männer-Turn-Verein ins Leben gerufen wurde. Gezeichnet und dem Männer-Turn-Verein in Hochachtung gewidmet von Xaver Hoch, Lithograph aus Immenstadt. 14 Bei den gleichzeitig abgehaltenen Gauturnfesten waren Abordnungen aus Ingolstadt, Neuburg, Eichstätt, Pfaffenhofen und Wolnzach mit ihren Fahnen anwesend. Wie aus den Schriften im Archiv der Stadt hervorgeht – die Maskenumzüge und Wanderausflüge mit Musikbegleitung in die Umgebung nach Steingriff, Königslachen, Mühlried und andere Orte waren ortspolizeilich genehmigungspflichtig – ln den sich ständig wiederkehrende Anträge an den „hochwohllöblichen Magistrat“ der königlich bayerischen Stadt Schrobenhausen, diese Veranstaltungen finanziell zu unterstützen. Von der Vereinsgründung im Jahre 1861 bis in die zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts hat der MTV offiziell den Ersatzturnunterricht für die Schüler durchgeführt – damals „Unterricht für die Zöglinge“ genannt. Die Stadt, damals Magistrat genannt, hat immer wiederkehrend Zuschüsse zur Beschaffung der Turngeräte gewährt, so z. B. für Reck und Barren (1893) sowie für die Pachtung eines Grundstückes (1861) für die Abhaltung des Turnbetriebes. Auch die Jubiläumsfeierlichkeiten Verbunden mit Gauturnfesten in den Jahren 1881, 1886, 1901 und 1911 konnten Dank der finanziellen Unterstützung durch die Stadt mit großem Aufwand abgehalten werden. Wie bei vielen anderen Turnvereinen wurde auch in Schrobenhausen der Schäfflertanz gepflegt. Eine alte Fotografie gibt Zeugnis von der Aufführung dieses originellen und anstrengenden Tanzes im Jahre 1890 in Zusammenarbeit zwischen Turn- und Reiterverein. Aus dem Jahre 1908 datiert der Eintrag im Vereinsregister des damaligen kgl. Amtsgerichts Schrobenhausen: „Der Männerturnverein Schrobenhausen wurde heute in das Vereinsregister eingetragen. Schrobenhausen, am 28. Oktober 1908. Königliches Amtsgericht Schrobenhausen.“ Von diesem Zeitpunkt an wurde der Ruf nach einer Turnhalle immer lauter und schließlich fertigte der Turnrat im Jahre 1908 eine Denkschrift, die, als kleine Broschüre gedruckt, vom gesamten Turnrat und vom Bezirksrat unterschrieben, an alle einflussreichen Bürger der Stadt verteilt wurde. Das Vereinsmitglied Kommerzienrat Gg. Leinfelder nahm sich dieser Angelegenheit an, verhandelte mit dem „Magistrat“ und übernahm seinerseits einen namhaften Teil der Kosten dieses Bauvorhabens. Und so gelang es schließlich den gemeinsamen Bemühungen, dass im Jahre 1910 mit dem Bau einer Turnhalle begonnen wurde. Ein gewichtiger Meilenstein in der Geschichte des MTV Schrobenhausen war die am 3., 4. und 5. Juni 1911 (Pfingsten) durchgeführte 50jährige Gründungsfeier, verbunden mit dem 33. Gauturnfest sowie Eröffnung der inzwischen fertiggestellten Turnhalle und Übergabe derselben an die Stadt. Schon Wochen vorher wurde dieses Ereignis mit halb- und ganzseitigen Inseraten auf der Titelseite des „Wochenblattes“ angekündigt und in einer „Magistratlichen Bekanntmachung“ vom 1. Juni 1911 heißt es: „Bekanntmachung. Die feierliche Übergabe der durch Herrn Kommerzienrat Leinfelder erbauten Turnhalle an die Stadt erfolgt am Samstag, 3. Juni 1911. Es ergeht an die Titl. Einwohnerschaft von Schrobenhausen das Ersuchen, dieser Feier zahlreich beizuwohnen. Stadtmagistrat Widmann.“ – Dem Programm des Männer Turn-Vereins voraus ging das der Stadt. Nach Übergabe der Stiftungsurkunde durch Herrn Kommerzienrat Leinfelder an den Bürgermeister Herrn Widmann, und Übergabe des Turnhallenschlüssels an den Turnverein, dankte der Bürgermeister mit bewegten Worten für die hochherzige Stiftung und enthüllte darauf die heute noch im Vereinszimmer stehende Bronze-Büste des „Erweckers und Förderers des Gedankens 15 der Errichtung einer Turnhalle“. Der damalige Vorstand des MTV, Engelhard, brachte am Schluß seiner Dankesworte, zusammen mit den Turnern, auf den Stifter und auf die Stadtverwaltung ein Dreifaches „Gut-Heil“ aus. Das Gauturnfest selbst, das nicht nur von Turnern des Turngaues Ingolstadt sondern darüber hinaus von den Kreisen Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Mittelfranken beschickt war, gestaltete sich zu einem großen Erfolg. An allen drei Tagen fanden große Militärkonzerte statt, aufgeführt von der gesamten Kapelle des k. b. I. Pionier-Bataillons, Ingolstadt. Die Vereinschronik weist darüber einen 19-seitigen, ausführlichen Bericht des damaligen Schriftführers Hans Dittmar auf. Die nun vorhandene Turnhalle gab dem Turnbetrieb einen wesentlichen Auftrieb. Doch wenige Jahre nur konnte sich der Verein dieser idealen Sportstätte erfreuen, denn ab dem Jahre 1914 (Erster Weltkrieg) kam der Turnbetrieb immer mehr zum Erliegen und wurde schließlich ganz eingestellt. Nach dem Krieg sammelten sich die Heimgekehrten wieder, und erneut gab es einen Aufschwung im Turn und Sportgeschehen. (Der Begriff „Sportgeschehen“ muß nun eingeflochten werden, denn innerhalb des Turnvereins wurde ein neuer Sportzweig gepflegt: Der Fußball.) Es ist erstaunlich, mit welcher Intensität der Verein an die Aufbauarbeiten heran- ging. Aus einer Notiz im „Wochenblatt“ geht folgendes hervor: „Der MTV hat seine Vereinstätigkeit und den Turnbetrieb wieder begonnen. Seine erste Veranstaltung nach dem Krieg ist der Turnerball mit Militärmusik am 8. Februar 1919.“ Und schon am 20. Juli 1919 fand ein SommerTurnfest, verbunden mit Schauturnen, sowie Faustball- und Fußballspiel, statt, welches abends mit einer Familien-Unterhaltung nebst Preisverteilung und Konzert endete. Ein be- 16 Älteste im Stadtarchiv befindliche Urkunde dauerlicher Unfall ereignete sich am 28. Juli 1919 vor Beginn eines Fußballspieles (MTV Schrobenhausen gegen einen Sportverein von Lechhausen). Zwei Lechhausener Fußballer führten einen Ringkampf auf, wobei einer derselben so unglücklich fiel, dass er am anderen Tag den erlittenen Verletzungen erlag. – Am 21. September desselben Jahres wurde noch ein Vereinswettturnen veranstaltet, wozu Schaulustige herzlich eingeladen waren. Als letzte Aufführung des ersten Jahres nach dem Krieg wurde eine Weihnachtsfeier durchgeführt, bei welcher als Neuerung das Turnen am Doppelreck gezeigt wurde. Als Attraktion besonderer Art erwies sich das erstmalige Auftreten einer Damenriege, die, allen Widerständen zum Trotz, in diesem Jahr ins Leben gerufen wurde; die von dieser Riege gezeigten Stab- und Barrenübungen fanden allgemeinen Beifall. Hat sich der MTV in den ersten 50 Jahren seines Bestehens in der Hauptsache auf die Turnerei eingestellt, so musste er nach Beendigung des Ersten Weltkriegs erkennen, dass sich – gewissermaßen über Nacht – eine andere Sportart auftat, die ebenfalls junge Leute anzog. Das Fußballspiel wurde im Jahre 1917 durch den Stadtkaplan Bauer in Schrobenhausen eingeführt, der mit seinen Buben vom Lehrlingsverein sonntäglich auf einer Schafwiese bei den „Drei Linden“ übte. Nach der Versetzung dieses sportbegeisterten Kaplans nahm sich der Turnverein der verwaisten Spieler an (die ohnehin meist auch Turner waren), gründete eine Abteilung Fußball, und meldete dieselbe beim Südd. Fußballverband. Bis zum Jahre 1924 trug diese Abteilung unter dem Namen des Hauptvereins bei der B-Mannschaft des Donaugaues ihre Spiele aus. Und nun geschah etwas Sonderbares, was am besten durch die ungekürzte Veröffentlichung von zwei Protokollen des MTV Schrobenhausen erklärt werden kann: „Durch den Machtspruch der Deutschen 17 18 Kommerzienrat Georg Leinfelder, Erwecker und Förderer Turnvater Jahn Städt. Turhalle 1911, Turnhalleneinweihung 1911 Turnerschaft wird ein Verein aus derselben ausgeschlossen, wenn bis zum 22. Februar 1924 eine reinliche Scheidung nicht erfolgt ist. Unsere Fußball-Abteilung ist beim Südd. Fußballverband gemeldet und sie muß entweder aus diesem oder aus dem Verein austreten. Der anwesende Vertreter dieser Abteilung, Prücklmayr, erklärte, die Fußball- Abteilung wolle wegen des Spielbetriebs ihrem bisherigen Verband treu bleiben, und diese Stellungnahme wird von den übrigen Turnratsmitgliedern nach Lage der Sache gutgeheißen. Der Turnrat beschließt hierauf einstimmig: Der MTV Schrobenhausen ist Mitglied der Deutschen Turnerschaft und bleibt dieser treu. wenn auch der Kampf, der unseliger Weise Turner und Sportler gewaltsam trennt, verurteilt wird. Die Fußball-Abteilung des MTV Schrobenhausen wird aufgelöst. Der Abteilung wird es anheim gestellt, sich als selbständiger Verein neu zu bilden, dem das gesamte der Fußball-Abteilung gehörige Vermögen zufällt. Die vom MTV diesem neuen Verein beitretenden Mitglieder bleiben passive Mitglieder des MTV und behalten unveränderten Anspruch auf das Vermögen des MTV sowie auf Benutzung seiner Geräte, der Turnhalle und des Spielplatzes.“ Daraufhin hat die nun aufgelöste FußballAbteilung durch ein Inserat im „Wochenblatt« eine Versammlung einberufen: Infolge des Kompetenzstreites zwischen der Deutschen Turnerschaft und dem Deutschen Fußballverband ist eine Änderung unseres bisher so innigen und freundschaftlichen Verhältnisses zum MTV notwendig geworden. Alle, die am Fußballsport Interesse haben, laden wir ergebenst ein, am Dienstag, 19, II. 24 zu einer Regelung dieser Angelegenheit im Nebenzimmer „Kreuzwirt“ zu erscheinen“ Bei dieser Versammlung wurde folgender Beschluss gefasst: „Zur formellen Erledigung der Trennungsfrage hat die Fußball-Abteilung obige Versammlung einberufen, die auch vom Turnrat beschickt war. Die Versammlung war mit der im Turnrat beschlossenen Regelung einverstanden und hat beschlossen, eine Änderung nur hinsichtlich des Namens – also lediglich nach außen hin – eintreten zu lassen. Die Fußball-Abteilung führt demnach künftig den Namen ‚FußballClub Schrobenhausen‘. Sämtliche Mitglieder desselben bleiben nach wie vor Mitglieder des MTV Schrobenhausen.“ Als ob nichts geschehen wäre, erschien der Vertreter der „Fußball-Abteilung“ weiterhin bei den Turnratssitzungen, Spielberichte erschienen nach wie vor im Protokollbuch des MTV und einmal wurde sogar vom Vertreter der „Fußball-Abteilung“ ein Aus- schlußbegehren eines Spielers dem Turnrat vorgelegt. Dieses Verhältnis dauerte einige Jahre, bis sich schließlich der FC ganz vom Mutterverein löste und seither als selbständiger Verein weiterbesteht. Ereignisreich war das Jahr 1921. Anlässlich seiner 60jährigen Gründungsfeier erhielt der MTV Schrobenhausen die Ausrichtung des ersten Gauturnfestes nach dem Krieg zugesprochen, welches von 23 Vereinen beschickt war. Nach der Durchschnittspunktzahl zu schließen, war die Turnerei schon wieder auf einem hohen Niveau angelangt, obwohl der vergangene Krieg teils große Lücken unter den Aktiven der Turnvereine gerissen hatte. Im selben Jahr wurde auch die Leichtathletik wieder aufgenommen; acht Mann vom MTV holten sich bei einem auswärtigen Treffen eine goldene, sechs silberne und eine bron- 19 1. Männerturnriege 20 zene Medaille bzw. Plakette. Erwähnenswert ist noch, dass auch die Damenabteilung zum ersten Mal an öffentlichen Wettkämpfen teilnahm und einige der Kämpferinnen schöne Preise mit nach Hause brachten. Gegen Ende des Jahres 1921 wurde noch die übliche Weihnachtsfeier durchgeführt. Es folgten nun die Jahre der Inflation, welche zwar den Turn- und Sportbetrieb als solchen nicht wesentlich beeinträchtigten, jedoch dem Turnrat und insbesondere dem Kassier reichlich Kopfzerbrechen machte. Ein findiges Mitglied kam schließlich auf die Idee, das Vereinsvermögen wertbeständig (in Roggen) anzulegen. Der Verein führte in dieser schweren Zeit des Öfteren Wohltätigkeits-Veranstaltungen durch und stellte den Erlös für hilfsbedürftige Personen der Stadt zur Verfügung. Schließlich ging auch diese Drangperiode wieder vorüber, ohne dass der Verein auf Grund seiner wertbeständigen „Roggen“-Anlage finanzielle Einbußen erlitten hätte. Ein großes Erlebnis wurde das Deutsche Turnfest 1923 in München für über 50 Vereinsmitglieder; der beste Schrobenhausener Leichtathlet (Jakob Widmann) kehrte lorbeerbekränzt in seine Heimatstadt zurück. Am 18. Juni des Jahres 1925 nahm der Verein eine weitere Sportart auf, und zwar gründete er eine Schwimm-Abteilung, die bereits am 23. August desselben Jahres in Zusammenarbeit mit dem Schwimm-Verein Augsburg in Schrobenhausen eine Werbe-Schwimmveranstaltung durchführte. Der Schwimmsport hatte sehr gut eingeschlagen und es entwickelten sich sehr bald Kräfte, die nicht nur auf Gauebene sondern darüber hinaus auf Landesebene ein gewichtiges Wort mitzusprechen hatten. Von Jahr zu Jahr wurde diese Abteilung stärker und viele junge Leute haben es ihr zu verdanken, dass sie das Schwimmen erlernten. – Sehr gute Turner und Leichtathleten wurden in diesen Jahren hervorgebracht und es ist eine Freude. immer wieder lesen zu können, dass die Besten der damaligen Zeit immer in den vorderen Rängen zu finden waren. 1927 starb Kommerzienrat Leinfelder. In einer extra einberufenen Versammlung am 12.5.1927 wurde des allzu früh verstorbenen Ehrenmitglieds und stets hilfsbereiten Förderers, Kommerzienrat Gg. Leinfelder, in würdiger Weise gedacht. Das Jahr 1929 brachte wieder eine Neueinführung, und zwar das Frauenturnen, welches bis heute erhalten blieb und sich allgemeiner Beliebtheit erfreut. Wie aus zahlreichen Zeitungsberichten und Protokolleintragungen ersichtlich ist. erfaßte das damalige Turn- und Sportgeschehen, welches fast ausschließlich auf einen Großverein konzentriert war, immer weitere Kreise, und es war ein größerer Stab von Idealisten erforderlich, um den Wünschen der großen Zahl der Sport- treibenden immer gerecht zu werden. – Das zeugte von einem guten Geist des Zusammenhaltens in einer Zeit, da das Deutsche Volk in 32 Parteien zersplittert war. Und in diesem Geist wurde der Sportgedanke weitergepflegt bis sich an Pfingsten des Jahres 1933 wieder etwas Außergewöhnliches tat. Mit dem 14. Gauturnfest des Turngaues Ingolstadt eröffnete der MTV Schrobenhausen den Reigen der Veranstaltungen anläßlich der 1200-Jahr- Feier der Heimatstadt. Das gediegene Abstimmen des turnerisch-sportlichen und des lokalen Geschehens zog selbst den letzten Einwohner an „als gegen halb 12 Uhr nachts eine Riesenmenge von Leuten mit Musik vor das Rathaus zog. Der Adolf-Hitler-Platz zeigte sich in besonders festlicher Pracht, seine Illumination gab dem Geschehen einen besonderen Rahmen. Nach einem Choral spielte die Musik als Einleitung der wunderbaren Rede des Herrn Kreis-Oberturnwartes, Professor Prech- tel, München, das Deutschlandlied. Und dann sprach Herr Prechtel in meisterhafter Form herrliche Worte der Verbundenheit des deutschen Turnens mit der Heimat“ (Auszug aus dem „Wochenblatt“). – Zwei Tage zog sich diese Veranstaltung mit ihren sportlichen Wettkämpfen und anderen Feierlichkeiten hin und die für damalige Verhältnisse außergewöhnlich starke Beteiligung ließ die Macht der turnerischen Idee und die Liebe zur Heimat so recht erkennen. Als nächste Großveranstaltung wurde dem MTV am 26. Juli 1936, aus Anlass seines 75jährigen Bestehens, die Ausrichtung des 1. Unterkreis-Turnfestes des Ilm-Kreises im Reichsbund für Leibesübungen übertragen. Zufällig fiel auch diese Veranstaltung mit einem lokalen Ereignis zusammen, denn inzwischen waren 100 Jahre vergangen, seit Schrobenhausens größter Sohn, der weltbekannte Maler Franz von Lenbach, in Schrobenhausen das Licht der Welt erblickte. Wenn auch das rein turnerisch-sportliche Geschehen kaum eine Abweichung gegenüber früheren Turnfesten erkennen ließ, so war aus der Gesamtgestaltung doch ziemlich stark der Hauch des Dritten Reiches zu spüren. – Das war zugleich die letzte größere Veranstaltung des MTV im Zeitalter des Dritten Reiches. An dieser Stelle sollen nun in Anerkennung ihrer großen Verdienste um die Turn- und Sportsache und aus Dankbarkeit die Namen jener Männer aufgeführt werden, die das Vereinsgeschehen seit 1921 (von diesem Zeitpunkt an stehen vereinseigene Unterlagen zur Verfügung) maßgeblich geleitet, beeinflußt und mitgestaltet haben. Es sind dies die Turn- und Sportkameraden X. Engelhard, E. Schuppik, A. Granvogl, M. Ziegaus, Ing. K. Bauer, F. Heinloth, Fr. Mühlbauer, W. Pöppel, J. Hammer, R. Perrot, L. Ottillinger, R. Schäfer, J. Schnell. Wenn auch der Sport im Dritten Reich gefördert wurde, so merkt man aus den immer spärlicheren und kürzeren Eintragungen der 21 Protokollbücher immerhin, dass sich irgendwie eine Verschiebung angebahnt hat. Und so ergab es sich, dass für die Folgezeit nichts Wesentliches mehr zu berichten war. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs tat sein übriges dazu. Die letzte Eintragung im Protokollbuch aus jener Zeit schildert den Verlauf der ordentlichen Generalversammlung vom 18.4.1942; in Vertretung geschrieben und unterzeichnet von Lina Loderer. Noch einige Zeitungsnotizen und eine Gefallenenanzeige beschließen diesen Zeitabschnitt der Geschichte des MTV Schrobenhausen. Auf dem nächsten Blatt des Protokollbuches ist folgendes zu lesen: 22 Protokollbuch über die Gründungsversammlung des Männer-Turn-Vereins 1861 Schrobenhausen am 28.11.1947 im Gasthaus „Zum Unterbräu“. Folgendes geht dieser Kuriosität voraus: Im Vereinsregister des Amtsgerichts Schrobenhausen ist folgender Eintrag zu finden: „Verfügung: 1. Einzutragen im Vereinsregister Nr. 3: Sp. 1. 14 Sp. 5. Der Verein wurde aufgelöst (KontrRatsges. Nr. 2 v. 10. 10. 1945, Art. 1.). 2. Akten wegl. Schrobenhausen, 23.9.1949. Amtsgericht: (Unterschrift).“ Einem Zeitungsartikel mit der Überschrift Die 1. Damenriege im MTV Schrobenhausen – Aufführung eines Holländerstanzes »Entmilitarisierung Deutschlands beendet“ sind folgende Sätze entnommen: „Organisationen wie Schulen, Sportvereinigungen, Feuerwehr und Polizei neigen leicht zu militaristischer Entwicklung sagte General Harper. Beständige Überwachung werde für lange Zeit nötig sein, um eine Entwicklung dieser Organisationen zu verhindern.“ Und aus einer kurz darauf erschienenen Zeitungsnotiz: „Der Turnverein Schrobenhausen hat mit Genehmigung der Amerikanischen Militärregierung den Turnbetrieb wieder aufgenommen.“ Wie das, auf den ersten Blick Unfassbare, geschehen ist? – Nun, Fritz Mühlbauer, der alte Turner-Kämpe und politisch „Nichtbetroffene“, ging eines Tages kurzerhand zur Militärregierung und ersuchte, den Turnbetrieb mit Frauen und Mädchen wieder aufnehmen zu dürfen. Nachdem sich der diensttuende Offizier von ihm einige Freiübungen vormachen ließ, sagte er: „okay“. Aber zuerst musste ein Gesuch eingereicht werden, welches am 25. September 1945 abgesandt und wie folgt beantwortet wurde: Headquaters Detachment I – 364 Co F, 3rd Mil. Gov. Regt. US Army APO 403 – 19. 10. 45 Herr Fritz Muehlbauer ist berechtigt, den Turnverein von Schrobenhausen wieder zu eröffnen. Turnstunden werden Dienstags – Donnerstags – und Samstags abends gehalten“ Auf einem diesem Schreiben beigefügten gedruckten Beiblatt heißt es auf Deutsch und Englisch - z. B. Der Turnunterricht soll nicht so gehalten werden, dass er einer militärähnlichen Ausbildung gleichkommt.“ Das war also der Neubeginn nach dem Krieg. – Aktive Turnerinnen und die Frauenriege (insgeheim aber auch die Turner) übten wieder regelmäßig, nachdem Mühlbauer zunächst die von den Amerikanern „leihweise“ abtransportierten Turngeräte nach einigen Widerständen wieder beschafft hatte. Genau zwei Jahre dauerte diese „wilde“ Turner ei ohne in der Obhut eines Vereins zu sein. Am 28.11.1947 versammelten sich 39 Interessenten (unter ihnen auch Bürgermeister Stocker), um den Turnverein wieder auf die Beine zu bringen. Die Vorstandswahlen ergaben folgendes Resultat: 1. Vorstand Ludwig Ottillinger, dessen Stellvertreter Stud.Rat Cirsowius, Schriftführer Streber, Kassier Stemmler, Zeugwart Weihard. Diese Wiedergeburt des MTV Schrobenhausen wurde schließlich unter der Lizenzierungs-Nr. 9 vom Landratsamt Schrobenhausen (Nr. 3441 v. 10. 12. 47) genehmigt. „Frisch – Fromm – Fröhlich – Frei“ ging nun der geordnete Turnbetrieb wie in früheren Jahren wieder weiter und gar bald stand eine erste Riege, die sich wieder sehen lassen konnte. Aber leider fehlte zunächst der Nachwuchs, so dass es nach dem Krieg in der Turnerei eine stete Auf- und Abwärtsbewegung gab. Besondere Höhepunkte waren die beiden Gauturnfeste von 1951 aus Anlaß des 90jährigen Bestehens des Vereins sowie das von 1955. von welchen das letztere mit über 800 Teilnehmern wohl die je höchste Beteiligungszahl bei einem Gauturnfest aufwies. –Im November 1953 wurde die Bayerische Kunstturnriege nach Schrobenhausen verpflichtet, deren Leistungen allenthalben Begeisterung auslöste. In zahllosen Auswärtskämpfen belegten unsere Turnerinnen und Turner teils hervorragende Plätze. Das gesellige Leben wurde bestens gepflegt und fand alljährlich seinen schönsten Niederschlag in den vorzüglich gestalteten Turnerbällen. 23 Der MTV nach der 1. Jahrhundertfeier 24 Hier werden Erinnerungen vom Chronisten des 100jährigen Vereinsjubiläums unterbrochen. Einmal deswegen, weil spätestens ab der Hundertjahrfeier das bis dahin noch dominierende Turnen von anderen Sportarten etwas verdrängt wurde, zum anderen deshalb, weil die bis heute im Verein noch verbliebenen Disziplinen – Badminton, Boxen, Tischtennis und Turnen – ihre eigenen Berichte einblenden werden. Darüber hinaus soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass manch gute Idee, teilweise durch eigenes Verschulden, wieder dem Vergessen oder einer Absplitterung anheim gegeben wurde. Kann man die bereits weiter oben geschilderte Abspaltung der Fußballabteilung vom Hauptverein noch als einvernehmlich betrachten, gab die seit 1921 bestehende Schwimmabteilung des MTV auf und gelangte erst viel später und unter wesentlich besseren Trainingsvoraussetzungen beim SSV Schrobenhausen zu neuer Blüte. Im Auf und Ab der Vereinsgeschichte des MTV fällt beim Durchlesen des Protokollbuches 1 (von 1921–1950) auf, dass bereits ab 1927 Tanzkurse im MTV abgehalten wurden. Diese Veranstaltungen mit Tanzkränzchen und Faschingsvergnügungen trugen bis 1940 wesentlich zur Bereicherung des damaligen ge- sellschaftlichen Lebens bei. Es gibt jedenfalls in den Annalen begeisterte Schilderungen hiervon, die mit großer Begeisterung der Bevölkerung auch nach dem großen Krieg (1. Turnerball am 31.1.1948) ihre Fortsetzung fanden. Ab 1926 erscheinen auch die Disziplinen Faustball, Handball und Damenturnen in den Aufzeichnungen. Der Zuwachs an Vereinsmitgliedern für die neuen Sportarten führte in den zahlreichen Punktkämpfen zu recht guten Platzierungen. Zum Nachteil in jeder Hinsicht geriet dem MTV nach bescheidenen Anfangserfolgen die Disziplin Kleinkaliberschießen. Warum sich der MTV ausgerechnet in der Zeit der großen Wirtschaftskrise in dieses finanzielle Abenteuer stürzte, bleibt unverständlich. Auf dem damals von der kgl. priv. Feuerschützengesellschaft gepachteten Gelände. nordöstlich der alten Schießstätte im Hofraum der heutigen Landwirtschaftsschule am Ostring, wurde 1932/1933 eine Kleinkaliberschießstätte errichtet. Trotz der Unterstützung durch die Stadt musste der MTV eine Hypothek von 1.000,- Reichsmark bei der Sparkasse aufnehmen. (Zum Vergleich: Gesamtvereins-Einnahmen 1932: 2.199,- RM und 165,- RM Kassenstand). Nach vielen Versuchen, die Schießstätte ihrem Werte nach der Fahnenabordnung des MTV Schrobenhausen anläßlich des 100. Todestages unseres Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn in der Walhalla 1952 Stadt zu übereignen, trat der MTV ohne großen Kommentar die Schießanlage der Stadt gegen die verbürgten 1.000,- RM ab. Es gibt keinen Zweifel daran, dass der MTV Schrobenhausen durch sein ständiges Drängen und auch durch günstige Umstände, wie z. B. die Stiftung von Kommerzienrat Leinfelder. zu einer Turnhallenlösung gelangt war, die im Vergleich zu Nachbarstädten ihrer Zeit vorauseilte. Diese Übungsstätte, die jetzt erst den Turnbetrieb über das ganze Jahr ermöglichte, trieb die Entwicklung des Breitensports in Schrobenhausen um einiges früher und um einiges stärker als in den Nachbarorten gleicher Größe voran. Mit der Fertigstellung der Turnhalle ergaben sich zahlreiche Möglichkeiten der Nutzung für den MTV und auch für andere Gruppen, was allerdings dann in den folgenden Jahren die Begehrlichkeit und das Gerangel um die Belegung ständig vergrößerte. Bereits drei Jahre nach Inbetriebnahme der Turnhalle, am 20. Januar 1914, verfasste der Stadtmagistrat von Schrobenhausen an Kommerzienrat Georg Leinfelder ein Schreiben, in dem die Ansprüche des MTV – „auf alleiniges Recht zur Benutzung der Turnhalle zu Festlichkeiten und dgl, für alle Zeiten“ – abgelehnt wurde. Nach einem früheren Vertragsentwurf hätte der MTV die alleinige Verfügungsgewalt über die Turnhalle erhalten sollen, allerdings unter der Verpflichtung, für die Verzinsung und Tilgung des von der Stadtgemeinde aufgebrachten Kapitals in Höhe von 12.500,– Reichsmark aufzukommen. Der MTV war damals sicherlich nicht in der Lage, diese finanzielle Verpflichtung zu übernehmen, weshalb sich die Stadt auch nicht veranlaßt sah, die Verfügungsgewalt über die Turnhalle aus der Hand zu geben. 25 26 Beim Durchlesen der Protokollbücher wird ersichtlich, dass der MTV seine Ansprüche gegen immer mehr Interessenten, die ebenfalls in die Turnhalle wollten, verteidigen musste. Konnte man sich diesen Bestrebungen in den zwanziger Jahren noch leichter widersetzen, musste man sich in der Zeit des Nationalsozialismus immer mehr den Forderungen der damals Mächtigen beugen. Von August 1939 bis September 1940 wurde die Turnhalle dann total zweckentfremdet. Sie musste als Truppendepot, Getreidelager und als Unterkunft für einen Fliegerbautrupp herhalten. Doch kurze zeit nach Kriegsende, als der Turnbetrieb wieder aufgenommen werden konnte, traten die Belegungsprobleme mit der Turnhalle wieder auf. Insbesondere im 2. Protokollbuch (1950–1957) sind viele Ausschußsitzungen und mancher Briefwechsel mit der Stadt diesem Thema gewidmet. Die letzte Zeitungsnotiz im Protokollbuch steht unter der Überschrift: Polizei brauchte nicht einzugreifen - Turnhallenstreit gütlich beigelegt“ (durch Bgm. Fritz Stocker). - Keine Faschingsveranstaltungen in der Turnhalle - Hoffnung auf Erweiterung der Turnhalle. Diese Vorgänge waren mit ein Grund, wenn auch nicht der einzige, das sich die Basketballabteilung schließlich vom MTV löste und 1955 den Spiel- und Sportverein Schrobenhausen (SSV Schrobenhausen) ins Leben rief. Schließlich musste wieder einmal der Stadtrat eingeschaltet werden, um der Schwierigkeiten bei der Turnhallenbelegung einigermaßen Herr zu werden. Dieser setzte dann wiederholt die Belegungszeiten für die einzelnen Vereine und Disziplinen fest. Auch nach der Bereitstellung der Turnhalle II im alten Feuerwehrhaus an der Regensburger Straße im Jahre 1958 war nur eine geringe Erleichterung zu verspüren. Bürgermeister Stocker sah sich gezwungen in einem Schreiben vom 26.3.1960 unmissverständlich anzudrohen, dass bei weiteren Streitigkeiten, die Turnhallen ganz geschlossen bleiben. Die Misere um Säle und Hallen hatte sich zusätzlich verschärft, als der Stiegl bräusaal wegen fehlender feuerpolizeilicher Schutzeinrichtungen geschlossen werden musste. Bis zum Jahre 1960 hatten dort Faschings- und Tanzveranstaltungen stattfinden können, ebenso Unterhaltungskonzerte und Theateraufführungen. Der „Bräumichl-Saal“. der mittlerweile bedauerlicherweise nicht mehr existiert, war kein Ersatz für sportliche Betätigung und Trainingsbetrieb. Der MTV musste als erster Sportverein im Jahre 1960 bei der Stadt den Antrag stellen, eine Faschingsveranstaltung in der Turnhalle I, wie sie mittlerweile zur Unterscheidung hieß, abhalten zu dürfen. 1963 setzte sich die Vorstandschaft des MTV erneut, diesmal in einem sechsseitigen Schreiben mit der Turnhallenbelegung durch die Stadt kritisch auseinander. Inzwischen war jedoch eine neue Turnhalle hinzugekommen, nämlich die des neu erbauten Gymnasiums an der Michael-Thalhofer-Straße. Diese Turnhalle war allerdings dem SSV und dem Tennisclub zugeteilt worden. Kaum war der Friede einigermaßen hergestellt, entstand im MTV eine neue Disziplin welche Hallenflächen benötigte, das Trambolinturnen. Erst in den 70er Jahren folgten schließlich weitere Turnhallen an der Grund- und Teilhauptschule in Mühlried, an der Hauptschule und Realschule in Schrobenhausen. Die große Entspannung für die zahlreichen Sportvereine brachte jedoch erst die Fertigstellung der Dreifach-Sporthalle im Jahre 1985. Lässt man die lange Vereinsgeschichte des MTV Schrobenhausen, die ja auch eine Geschichte der Stadt und des Sports ist, Revue passieren, so kann man nicht nur beim MTV eine völlig neue Entwicklung beobachten. Bereits vor dem hundertjährigen Vereinsjubiläum ist ein Wandel der Interessen festzustellen. Die Jugend wendet sich mehr den Ballsportarten zu und strebt weg vorn Turnund Leichtathletiksport. Die Mannschaftssportarten treten in den Vordergrund. Nicht von großem Glück begleitet waren die Bemühungen, im Verein eine Segelfliegerabteilung zu gründen. Ohne eigenes Fluggelände, ohne Geräte- und Modellraum fand die 1955 mit großer Begeisterung gebildete Abteilung bereits 1960 ihr endgültiges Ende. Vielleicht war diese Sportart auch zu wenig verwandt mit dem übrigen Geschehen im Verein, setzte dieser Sport doch andere technische Hilfsmittel voraus, als dies in den anderen Disziplinen nötig war. Einen ähnlichen Verlauf nahm die Gründung einer Schachabteilung im Jahre 1967, die leider ebenfalls nach 12 Jahren wieder aufgelöst wurde. Hier lagen die Ursachen in einem akademischen Streit auf höherer Ebene. Der Begriff „Sport“ für Schach war viele Jahre umstritten. Heute haben sich die Freunde dieses reizvollen Spiels verlaufen und es bleibt abzuwarten, ob es wieder einmal eine Schachmannschaft im MTV geben wird. Spätestens seit der Erringung der Fußball-Weltmeisterschaft der deutschen Nationalmannschaft 1954 in Bern, hat die Begeisterung für den Fußballsport breite Bevölkerungsschichten erfasst. Es kamen weitere Ballsportarten hinzu, Handball, Basketball und Volleyball. Diese Entwicklung ist auch heute noch nicht abgeschlossen, wenn wir an den sogenannten weißen Sport nach Boris Beckers Sieg in Wimbledon denken. Der MTV hat von dieser Entwicklung ebenfalls profitiert mit Badminton und Tischtennis, wenn auch in einem bescheidenerem Umfang wie beim Volkssport Fußball und mittlerweile auch beim Tennis. Neben dieser allgemeinen Entwicklung muß auch festgestellt werden, dass im Hauptverein immer mehr die einzelnen Abteilungen Einfluss bekamen und auch ausübten. Bereits im Jahre 1948 hatte der damalige Leiter der Boxabteilung im MTV, Christoph Kirchhöfer, eine Verselbständigung dieser Disziplin im Rahmen des Vereins gefordert und schließlich in der Generalversammlung 1949 durch einen Vertrag zwischen Boxabteilung und Hauptverein absegnen lassen. Finanzielle und organisatorische Gründe waren für diese Entscheidung ausschlaggebend. Nicht viel anders verhält es sich in den anderen Abteilungen, die ebenfalls kassen- und organisationsmäßig ein selbständiges Dasein führten. Trainingsstunden, Belegungspläne, Wettkampftermine, Fahrgemeinschaften und Übungsleiterprobleme beschäftigen den jeweiligen Abteilungsleiter intensiver als den Hauptvorstand. Diese Entwicklung wurde noch bestärkt durch die zunehmende Notwendigkeit, Übungsleiter auszubilden, die ausschließlich ihren Spezialdisziplinen entsprechen. Auch der Punktspielbetrieb mit seiner Eigendynamik an Terminen und Auswärts- spielen in den verschiedenen Abteilungen verstärkte das Nebeneinander mehr als das Miteinander im Verein. So ist es nicht verwunderlich, dass an die Stelle der einstigen großen, gemeinsamen Sporterlebnisse in den Bezirks-, Gauoder gar Deutschen Turnerfesten heute eine Vielzahl nebeneinanderlaufender, routinemäßiger Veranstaltungen getreten ist. Im Zuge dieser Arbeitsteilung obliegt dem Hauptverein mehr und mehr die offizielle Vertretung nach außen und die Koordination von Sitzungen und gemeinsamen Veranstaltungen. Der sportliche Erfolg steht heutzutage im Mittelpunkt des Interesses und dieser Erfolg steht und fällt mit den Übungsleitern und mit ausreichenden Sport- und Trainings- möglichkeiten. Der Begriff „Dienstleistungsunternehmen ohne Erfolgsgarantie“ beschreibt am besten den derzeitigen inneren Zustand unserer Sport vereine. Dem MTV Schrobenhausen blieb dieser Wandel nicht erspart. 27 28 Nach mehrmaliger Anregung in den Sitzungen, stellte der MTV-SOB bei der Stadt Schrobenhausen einen Antrag auf Einrichtung eines Vereinszimmers im Dachraum der jetzigen Stadthalle. Nach Genehmigung wurde im Jahr 1986 in Eigenregie mit den Arbeiten begonnen. Nach der Fertigstellung und dem Mietvertrag mit der Stadt, hatte der MTV ein eigenes Zimmer für die Unterbringung von vereinseigenen Gegenständen, Unterlagen und zur Abhaltung von Vereinssitzungen. Im Jahre 2001 wurde die Jahreshauptversammlung in der jetzigen Stadthalle, der ehemaligen Turnhalle und Wirkungsstätte des MännerTurn-Vereins, aus Anlass des 140 jährigen Vereinsjubiläums abgehalten und ein wenig gefeiert. In Abwesenheit des erkrankten 1. Vorsitzenden Helmut Stefan, begrüßte 2. Vorsitzender Josef Höllbauer die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste. Grußworte zum Jubiläum hielten, für die Stadt 1. Bürgermeister Josef Plöckl, für den Bayerischen Landes-Sportverband Kreisvorsitzender Fritz Goschenhofer, als Sportreferent von Schrobenhausen Paul Schnitzler und Josef Höllbauer im Namen von 1. Vorstands Helmut Stefan. In den folgenden Jahren wurde die Kassenhoheit wieder in die Hände des Hauptvereins gelegt. Eine weitere Erleichterung für den Sportbetrieb brachte die Fertigstellung der Zweifach – Turnhalle im Gymnasium, wo der MTV wöchentlich 10 Übungsstunden in verschiedenen Sportarten abhält. Auf Grund der Verpachtung der Stadthalle musste der MTV-SOB sein Vereinszimmer 2008 räumen, und sein Domizil nach Abstimmung und Vertrag mit der Stadt Schrobenhausen, in der Regensburger Str. 5 im 2.OG. aufschlagen. In der Jahreshauptversammlung 2008, wurde auf Antrag des amtierenden Vorstandes Helmut Stefan, Josef Höllbauer auf Grund seiner 30 jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit für den Verein, einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Herr Höllbauer war von 1978 bis 2003 Leiter der Boxabteilung, von 1980 bis 1986 1. Vorsitzender- und seit 1997 bis 2008 2. Vorsitzender des MTV-SOB. Nachdem Herr Helmut Stefan nach 22 jähriger Tätigkeit als 1. Vorstand nicht mehr kandidierte, wurde eine neue Vorstandschaft gewählt. Die Mitgliederzahl im Verein stieg stetig von Jahr zu Jahr. Waren es 553 im Jahr 1987, so sind es Heute über 800 Vereinsmitglieder, davon sind ein drittel Kinder und Jugendliche. Auch die lizenzierten Übungsleiter steigerten sich von 9 Übungsleitern im Jahr 1981 auf 21 bis 2011, unterstützt von 12 Assistenten, Helfern und Betreuern zur Abhaltung des Trainings in den vier Abteilungen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Ehrungen durch den Bayerischen- LandessportVerband, für mehrjährige Bekleidung von Ehrenämtern bzw. ab 60 jährige Mitgliedschaft im Verein, mit der Verleihung von Anstecknadeln und Urkunden ausgesprochen. Für 15 – 25 – 40 jährige Vereinstreue wurden ebenfalls viele Mitglieder vereinsintern mit Anstecknadeln in Bronze – Silber – und Gold und Urkunden geehrt. Auch bei der Sportlerehrung durch die Stadt, für herausragende sportliche Leistungen, sowie für langjährigen und ehrenamtlichen Einsatz im Verein, wurden in den vergangenen Jahren Mitglieder des MTV Schrobenhausen ausgezeichnet. Der weitere Erfolg des Vereins in den kommenden Jahren ist abhängig, von der Treue der aktiven und passiven Mitglieder, den Übungsleitern mit ihren Helfern, allen Ehrenamtlichen in den Abteilungen sowie in der Vorstandschaft. Nicht zu vergessen sind die vielen Helferinnen und Helfer, die bei Veranstaltungen auch immer ehrenamtlich im Einsatz sind und den Verein tatkräftig unterstützen. Die Vorstände des Männerturnvereins Schrobenhausen ab 1861 1861 1862 1862 - 1863 1863 - 1868 1868 - 1870 1870 - 1877 1877 - 1882 1882 - 1883 1883 - 1886 1886 - 1890 1890 - 1893 1893 - 1908 1908 - 1921 1921 - 1929 1929 - 1934 1934 - 1945 1947 - 1951 1951 - 1953 1953 - 1962 1962 - 1969 1969 - 1980 1980 - 1986 1986 - 2008 ab 2008 Friedrich Hurt, Jurist Josef Schnell, Hilfslehrer Michael Bernhart, Pharmazeutiker Fr. Schneider, Buchhalter Wilhelm Kirchberger Vinzenz Märtl, Kaufmann und Färbereibesitzer Johann Günther, Kaufmann Alois Schottmayer, Konditor Ludwig Reuter, Schuhmacher Ferdinand Wellein, Maler Sigmund Schiederl, Gerber Xaver Moser, Säcklmeister Xaver Engelhardt, Glaser- und Zinngießermeister Emmanuel Schupik, Fabrikbesitzer Anton Grauvogel, Kaufmann Martin Ziegaus, Postsekretär Ludwig Ottillinger, Möbelhändler Ernst Hueber, Buchhändler Wilhelm Kränzlein, Kaufmann Josef Bayerl, Konditormeister Josef Händl, Polizeihauptmeister Josef Höllbauer, Dipl. Bauingenieur Helmut Stefan, Bankkaufmann Adolf Brech, Elektromonteur Die Daten ergeben sich aus dem Schriftverkehr mit der Stadt, den Eintragungen der Jubiläumsfeiern und den Mitgliedernverzeichnissen sowie den Auszügen aus dem Vereinsregister des Amtsgerichtes Schrobenhausen. 29 Festprogramm Freitag, 21. Oktober 2011 19.00 Uhr Sportabend in der Dreifachsporthalle Schrobenhausen mit Darstellung aller Abteilungen im Sportbetrieb. Samstag, 22. Oktober 2011 15.30 Uhr Empfang der Gastvereine in der Stadthalle. 16.15 UhrTotenehrung mit Fahnenabordnung am Kriegerdenkmal. Vorstandschaft u. Abteilungsleiter Vorstand: 1. Vorsitzender: 2. Vorsitzender: 3. Vorsitzender: Kassier: Schriftführer: Adolf Brech Gerhard Greger Georg Schaupp Jutta Woisetschläger Karin Lachner Abteilungsleiter: Badminton: Matthias Müller Boxen: Günther Fischhaber Tischtennis: Helmut Stefan Turnen: Jutta Woisetschläger 17.00 UhrÖkumenischer Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Schrobenhausen, anschließend Einzug in die Stadthalle. 19.00 UhrFestabend in der Stadthalle in Schrobenhausen Begrüßung Gemeinsames Abendessen Festrede Grußworte Ehrungen Gemütliches Beisammensein 30 31 Zweck unbekannt 32 Gründungsfahne derzeitige Fahne zur 40jährigen Fahnenweihe (Vorder-/ und Rückseite Trampolin-Meisterschaft 1968 – Josef Bayerl und Josef Händl Abteilung Turnen und Trampolin 34 Nach dem Krieg erwachte das Geräteturnen erst wieder in den 50er Jahren. Es entwickelte sich eine ansehnliche Männer- und Frauenriege. Bei den sogenannten Weihnachtsfeiern, die jährlich in der „alten“ Turnhalle (jetzige Stadthalle) stattfanden, wurde das Können auf der Bühne gezeigt. Auch eine stattliche Bubenturnriege konnte sich sehen lassen. Im Jahre 1958 nahmen einige Aktive am Deutschen Turnfest in München teil und belegten gute Plätze. Nach dem 100jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 1961 fehlte in der Turnabteilung einige Zeit der richtige Schwung. Die Ballsportarten wurden immer attraktiver, die Segelflugabteilung wurde aufgelöst. Erst durch den Beginn des Trampolinturnens 1962 konnten neue Akzente gesetzt werden. Übungsleiter und treibende Kraft war hier 2. Vorstand Josef Händl. Durch sein intensives Training und seinem Einsatz steigerten sich die Trampolinturner bis zu Oberbayerischen und Bayerischen Meisterschaften. Aktive der Turner und Trampoliner nahmen gemeinsam 1982 in Coburg und 1986 in Memmingen an den Bayerischen Landesturnfesten teil. 1983 wurde nach langer Abwesenheit auch am Deutschen Turnfest in Frankfurt mitgewirkt. Im Jahre 1969 übernahm der MTV – trotz fehlender Turnhallen – die Ausrichtung des Gaujugend- und Kinderturnfestes. Im Rahmen des 125jährigen Vereinsjubiläums wurde dann wieder dieses Turnfest in Schrobenhausen ausgerichtet. Da bereits die Dreifachturnhalle zur Verfügung stand, hatte man nicht mehr mit den Schwierigkeiten wie 1969 zu kämpfen. Die Trampoliner waren weiterhin sehr erfolgreich und aktiv. So zeichnete die Stadt Schrobenhausen 1987 erstmalig die junge MTV-Sportlerin Steffi Mair für ihre Erfolge aus. Die Ehrungen wiederholten sich Jahr für Jahr, da sie auf bayerischer und deutscher Ebene Meistertitel holte. Das Leistungszentrum in München wurde ihre zweite Heimat und sie erreichte 1. Plätze als Bayerische Meisterin und Synchronmeisterin. Doch auch andere Leistungsträger zeichnete die Trampolingruppe aus. Einen Einbruch gab es, als Steffi im Jahr 2001 ihre aktive Zeit beendete, und die Abteilung weitere gute Springer wegen ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung verlor. Im Moment sind die beiden Übungsleiter bemüht, wieder eine kampfstarke Gruppe auf die Beine zu stellen. Das Turnerjahr beginnt traditionell mit der Skifahrt im Februar oder März. Die Skigebiete wechselten vom Zillertal, Flachau, Rußbach, St. Johann und derzeit Fieberbrunn. Erfreulich ist, dass Teilnehmer auch aus anderen MTV-Abteilungen an den Fahrten teilnehmen. Die Faschingsbälle, die in Zusammenarbeit mit dem ACO und FC Schrobenhausen stattfanden, scheiterten 1993 mangels Besucher. In den folgenden Jahren wurde zwar versucht im SSV-Heim intern einen Ball auf die Beine zu stellen, aber dieser Versuch misslang. Nächster Programmpunkt ist die Radwanderung am Himmelfahrtstag. Dem Organisator – derzeit Gerhard Greger – gelingt es jedes Jahr eine schöne Strecke mit einer gemütlichen Einkehrmöglichkeit zu finden. Nach dem Mittagessen wird ein Sportplatz für ein Fußball- oder Volleyballspiel gesucht. Meist wird jedoch nur ein Spaziergang unternommen, um sich die für die mitgebrachten Kuchen Appetit zu holen, bevor man die Rückfahrt antritt. Ende Mai – Anfang Juni ist die Zeit der Gauturnfeste. Turner und Trampoliner ließen dieses Event nicht aus. Die Austragungsorte wechselten zwischen Lenting, Gaimersheim, Ingolstadt, Neuburg und Eichstätt. Der MTV Schrobenhausen fasste ins Auge, zum 150 jährigen Gründungsfest die Ausrichtung zu übernehmen. Da jedoch seit dem Jahr 2000 keine Aktiven der Turnabteilung am Gauturnfest teilnahmen, wurde dieser Gedanke wieder verworfen. Im Jahre 1987 nahmen leider zum letzten Male Kinder unserer Abteilung als Fahnenschwinger oder Fackeltänzerinnen beim Schrannenfest teil. In der folgenden Zeit war es nicht möglich, interessierte Mädchen und auch Übungsleiter zu finden. Im Wechsel waren Aktive der Turner und Trampoliner bei den bayerischen Landesturnfesten bzw. Deutsche Turnfeste vertreten: 1987 dt. TF in Berlin, 1988 LTF in Bamberg, 35 36 1990 dt. TF Dortmund und Bochum, 1993 LTF in Ingolstadt u 1994 dt. TF in Hamburg. 1998 fand das deutsche Turnfest in München statt. Als einer der ältesten Turnvereine in Bayern, bat der Turnerbund um einige Exponate für die Ausstellung. So konnte man alte Fotos unserer Turner und unsere Büste vom Turnvater Jahn in der Münchner Staatskanzlei bewundern. 2001 reiste nur noch der„harte Kern“ zum Landesturnfest nach Regensburg. Der letzte Besuch eines Turnfestes war 2002 in Leipzig. Jedem der 11 Teilnehmer wird die Übernachtung in einem Plattenbau in Erinnerung bleiben. In den Jahren 1988 und 1994 wurden das Bergturnfest am Blomberg mit guten Erfolgen absolviert. Da der Trainingsbesuch der Turnerkinder in den Sommermonaten wetterbedingt immer sehr stark abnahm, beschloss die Abteilungsführung im Jahre 2003 die Einführung der Sommerpause ab dem Monat Juli. Dies war jedoch die Geburtsstunde unseres Sommerfestes, welches seither den Abschluss für unsere Kinder vor den großen Ferien bildet. Auf dem Gelände des SSV-Heimes werden viele Stationen aufgebaut, an denen Geschicklichkeit und Beweglichkeit unter Beweis gestellt werden können. Etwa 100 Kinder werden hier von den Übungsleitern geführt und betreut. Für das leibliche Wohl wird natürlich auch gesorgt. Nach Schulanfang wird die Herbstwanderung oder –ausflug ausgerichtet. Neben schönen Wanderungen am Schlier- oder Tegernsee, waren auch Stadtführungen in Regensburg oder Amberg sowie der Besuch eines Erlebnisbaden möglich. Im Jahre 1988 kann der BTV auf den MTV zu - sie suchten einen Ausrichter für Lehrgänge im Bereich Gymnastik und Tanz. So herrscht am zweiten Wochenende im Oktober in der Georg-Leinfelder-Straße der Ausnahme- zustand. Einige Hundert Übungsleiter und Trainer aus ganz Bayern schwitzen und trainieren in allen Hallen. Entspannt und gestärkt wird am Kiosk in der Dreifach-Turnhalle. Dank unserer fleißigen Bäckerinnen der Damengymnastikgruppe wurden die Schrobenhausener Kuchen bayernweit bekannt. Das Gymnastival wurde im Jahr 2002 zum 15. Male ausgerichtet, daher beschloss man für fünf Jahre auszusetzen. Seit 2008 wurde es wieder übernommen, nur unterbrochen 2010, wegen Sanierung der Hauptschul-Turnhalle und dem Abriss der Knabenrealschul-Turnhalle. Der Lehrgang wich deshalb für dieses Jahr nach Ingolstadt aus, da die Hallenkapazität in SOB nicht ausreichte. Höhepunkt eines jeden Turnerjahres ist die Durchführung der Leistungsschau am 1. bzw. 2. Adventsonntag. Mit Übernahme der Abteilungsleitung im Jahr 1993 durch Rainer Brech, wurde fast ein Showprogramm auf die Beine gestellt. Neben den gesamten Kinderturngruppen , zeigen auch einige Erwachsenengruppen ihr Können in der Halle. Auch die witzige Moderation und die kleinen Spielchen mit Bürgermeister oder Stadträten werden von den Zuschauern gern gesehen. Der Besuch des Nikolaus mit Verteilung der Päckchen ist dann krönender Abschluss der Veranstaltung. Die Orientierung der Turnabteilung hat sich in den letzten 25 Jahren etwas gewandelt. Das Augenmerk liegt nicht mehr auf Wettkampf, sondern auf Aufbau von Fitness, Spiel und Spaß an der Bewegung. Der Trainingsbetrieb wird nur durch Schulferien oder der Sommerpause unterbrochen. Derzeit hat die Abteilung folgende aktive Gruppen: ElternKind-Turnen unter Leitung von Ursula Reil und Stefanie Leufer. Das Vorschulkinderturnen obliegt Jutta Woisetschläger mit Stefanie Leufer und Helferin Tamara Hauser. Leistungsschau am 1. bzw. 2. Adventsonntag 37 Für die Trampolinturner sind das Geschwister paar Magdalena und Martin Spreitzer montags und freitags zuständig. Bei den Mädchen herrscht kein Mangel. Hier stehen 4 Gruppen in den Hallen mit den Übungleitern: Marianne Kärner, Manuela Ertle, Daniele Klier, Jutta Woisetschläger, Jens Halfmann und den Helfern: Nicole Wenger, Sandra Wintermayr, Kathrin und Anna Prokop, Laura und Jana Stegmeir, Corinna Buder, Evelyn Henze. Die Buben werden derzeit betreut von Nadya Podeschwa und Jutta Woisetschläger. Bei den Gruppen Gymnastik, Fitness, Aerobic und Hobbyvolleyball stehen folgende ÜL zur Verfügung: Marianne Lachner, Karin Lachner, Gerhard Greger, Rainer und Jutta Woisetschläger. 38 Die Turnabteilung hatte das Glück, immer eine gute – recht aktive – Führungsriege zu finden. Bis Anfang des Jahres 93 leitete Rudi Kärner die Abteilung, danach übernahm Rainer Brech bis Mitte 2004 das Ruder. Seither liegt die Verantwortung in weiblicher Hand. Die Abteilungsleitung obliegt derzeit bei Jutta Woisetschläger, 2. Abteilungsleiter und Abtl.-Kassier Johanna Brech, Schriftführer Karin Lachner. Auch das hat sich im Laufe der Zeit gewandelt: Durften die Frauen in den Gründungsjahren nicht erscheinen, sind sie jetzt die Aktivsten. Turnjugend 1982 mit ihren Übungsleitern Höfler R. und Greger G. Kraft, Körperbeherrschung und Grazie zeigten die jungen Turnerinnen und Turner des MTV Schrobenhausen bei der Leistungsschau am Stufenbarren, aber auch an anderen Geräten. 39 Anfänge der Boxabteilung 1954 – obere R. stehend: Streber, Rinauer, Raab, Koch, Wolkersdorfer, Kichhöfer, Schäfer, Panak, Obermeier, sitzend: Koller, Mehner, ? Abteilung Boxen 40 Die Boxabteilung des MTV Schrobenhausen Boxen beim MTV Schrobenhausen hat bereits eine über 60-jährige Tradition. Der Anfang wurde am 16. Mai 1949, als sich die in einer Versammlung vom 4. November 1948 gewählte Vorstandschaft der Boxer dem Männer-Turn-Verein Schrobenhausen e.V. anschloss, gemacht. Bereits kurz nach dem Krieg hatten die amerikanischen Besatzungskräfte das Interesse der Schrobenhausener mit einigen Boxkämpfen geweckt. Bald kamen Boxbegeisterte auf die Idee, eine Schrobenhausener Staffel zu gründen. Hauptinitiator Christoph Kirchhöfer, selbst ein exzellenter Boxer, wurde zum ersten Vorstand gewählt. Bereits in der ersten Zeit traten unter der Arbeit von Christoph Kirchhöfer, der zugleich als Trainer fungierte, herausragende Boxer hervor. Allen voran Lorenz Rinauer, der in seinen über 150 Boxkämpfen unter anderem den Titel des Süddeutschen Fizemeisters und mehrmalig den Oberbayerischen Meistertitel errang. Nur 22 mal musste er sich im Laufe seiner Boxkarriere geschlagen geben. Aber auch Namen wie Hans und Max Wolkersdorfer, Jakob Ritzer, Martin Streber, Helle Hafner, Alfred Benzinger, Ludwig Endres, Albert Rottenfusser, Otto Obermeier und Ewald Ostermeier stammen aus dieser Zeit, in der die Boxkämpfe noch in den Sälen von Wirtshäusern wie dem Stieglbräu oder beim Bräumichl ausgetragen wurden. Als Christoph Kirchhöfer im Jahr 1952 aus Schrobenhausen weg ging, übernahm Emil Weihard die Leitung der Boxabteilung. Unterstützt wurde er wie bereits sein Vorgänger von Hans Kraus, Kaspar Gistl und Hans Karg. Inzwischen waren mit Hans Mehner, Siegfried Hipper, Manfred Graf, Rudi Panak und Josef Lemal weitere Boxsportler aufgetaucht, die mit ihren Leistungen das heimische Publikum begeistern konnten. Weihard lenkte die Geschicke der Boxabteilung bis 1956, dann übernahm Alfred Roth für ein Jahr das Amt des Vorstandes. Abgelöst wurde er 1958 von Albert Rottenfusser. Den folgenden Jubiläumskampf zum 10-jährigen Bestehen der Boxabteilung gegen den TSV Peißenberg gewannen die Schrobenhausener klar. Siegfried Hipper erhielt als Anerkennung für seine Leistungen im vollbesetzten Bräumichl-Saal eine praktisch ausgerichtete Prämie: Einen Ster Brennholz vom Sägewerk Prücklmair. Als weitere Aktive der Boxabteilung machten Herbert Gutmann, Josef Schmid, Rudolf Fottner, Franz Rottenfusser, Herman Schenk und Albert Kneiling in ihren ersten Wettkämpfen auf sich aufmerksam. In den Jahren 1962 und 1963 war eine beachtliche Staffel von Trainer Lorenz Rinauer aufgebaut worden, in die sich Herbert Schweiger, Mathias und Reinhold Kutscherauer, Peter Ottinger, Hugo Schmid und Jakob Meier einfügten. Fanden Boxkämpfe statt, waren 2000 Zuschauer, was für Schrobenhausener Verhältnisse auch damals eine enorme Anzahl war, keine Seltenheit. Von solchen Besucherzahlen kann heute freilich nur geträumt werden. Nach dem Tode von Albert Rottenfusser im Jahre 1968 begann ein langsamer Auflösungsprozess der Boxabteilung. Erst im Jahr 1977 kam das Boxen nach Schrobenhausen zurück. Einige der früheren Aktiven waren Zuschauer eines Wettkampfes des BC Neuburg im Schrobenhausener Volksfest und fassten bei diesem Ereignis den Beschluss, eine neue Boxstaffel aufzubauen. Nachdem ausreichend interessierte Neulinge, bei denen es sich hauptsächlich um den Nachwuchs der ehemaligen Aktiven handelte, gefunden werden konnten, begann die Wiederbelebung der Boxabteilung. Im November 1976 wurde in einer Mitgliedversammlung eine Vorstandschaft gewählt, der der Altaktive Lorenz Rinauer an die Spitze stand. Das Amt des Stellvertreters nahm Willi Ruby wahr. Josef Heine, der sein Amt noch immer ausübt, wurde Schriftführer. Mit Josef Schmid wurde ein erfahrener und engagierter ehemaliger Aktiver, der 80 Boxkämpfe vorweisen konnte, zum Trainer berufen. Auch er nimmt diese Aufgabe noch heute, 35 Jahre später, wahr. Nachdem die neu aufgestellte Boxstaffel an einigen Anfängerturnieren teilgenommen hatte, war sie bald in der Lage, erfolgreich Wettkämpfen zu bestreiten. Mitglieder dieser 41 42 Staffel waren Johann Limmer, Georg Schaupp, Rudolf Moschner, Siegfried Hipper, Clemens und Roland Gutmann, Jürgen Mehner, Erwin Fottner und Anton Sigl. Ab 1978 übernahm Josef Höllbauer die Leitung. Diese Zeit war von großer Aktivität der Boxstaffel geprägt. „Gefochten mit den Fäusten“ wurde gegen starke Gegner wie Reinickendorf Berlin, Jahn Regensburg, BAC Hockenheim, BC Salzburg, ASV Dachau und 1 FC. Nürnberg. Mit Wolfgang Ballas, Peter Gadletz, Anton Asam, Helmut Groß, Wolfgang und Peter Schmucker, Xaver Furtmayr, Robert Schenk, Andreas Schreier und Georg Endres kamen weitere aktive Boxer zur Schrobenhausener Staffel. So auch durch Roland Gutmann und Jürgen Mehner, welche durch beachtliche Leistungen die Titel des Südbayerischen Vizemeisters und Bayerischen Meisters errangen. Dr. Peter Sedlaczek hatte als Ringarzt ein wachsames Auge auf die Athleten bei den Veranstaltungen und den obligatorischen Untersuchungen auf „Ringtauglichkeit“. In dieser Zeit kamen auch die ersten Boxer türkischer Nationalität zum Verein, darunter Suleyman Karpuz, Göksal Akbas und Eraslan Kemal. Eraslan Kemal, ein Vorzeigeathlet, erlitt in einem Wettkampf gegen den BC Traunstein ein Blutgerinnsel im Hirn. Er fiel ins Koma, aus dem er erst nach längerer Zeit wieder erwachte. Dieser Vorfall markiert die dunkelste Stunde der Geschichte des Boxens in Schrobenhausen. Die damalige Vorstandschaft unter Josef Höllbauer machte es sich zur wichtigsten Aufgabe, Eraslan Kemal die bestmögliche Behandlung und Betreuung zukommen zu lassen. Ab 1982 unternahmen die Boxer des MTV Schrobenhausen Ausflüge in die Bayernliga, wo sie aber gegen starke Kampfgemeinschaften aus Dachau, Schwaben und Nürnberg auf verlorenem Posten standen. 1985 stand der Boxabteilung ein Umbruch bevor, da viele Boxer der Staffel aus dem Jahr 1976 ihre aktive Laufbahn beendeten. Es folgte eine Durststrecke, in der die Boxabteilung des MTV auf Gastboxer aus anderen Vereinen angewiesen war, um am Wettkampfgeschehen teilnehmen zu können. Jedoch wuchsen unter der Obhut von Josef Schmid ab 1985 erneut aktive Boxer heran. Reinhard Irrenhauser, Herbert Unger, Max Bruckschlögl, Mario Gößl und Kurt Schwarz vertraten den MTV Schrobenhausen bei Box-Wettkämpfen bis Anfang der neunziger Jahre. Bereits zu dieser Zeit zeichnete sich auch in Schrobenhausen ein Trend ab, der Bayernweit bereits Realität war: Die sinkende Popularität des Amateurboxens. Ein Gradmesser hierfür war neben den niedrigen Zuschauerzahlen auch der spürbare Mangel an aktiven Boxern. Es gelang nicht mehr, eine eigene Staffel aufzubauen. Der Trainingsbetrieb der Boxabteilung jedoch blieb davon größtenteils unberührt. Blickt man zurück, war dies der Beginn eines nachhaltigen Umbruchs in Schrobenhausen, der heute regelmäßig zur vollen Auslastung von bis zu drei Übungsleitern führt: Das Boxtraining wurde allmählich als Ausgleich für den in der modernen Berufswelt stehenden und stressgeplagten Menschen entdeckt. In diese Zeit fallen auch die ersten Trainingsbesuche weiblicher Mitglieder. Immer wieder gingen aus dem Trainingsbetrieb jedoch auch aktive Boxer hervor. Mario Gößl, der 1991 in einem fulminanten Kampf in Pfaffenhofen fast den bayerischen Fizemeister besiegte, hatte geraume Zeit als einziger Aktiver die Fahne des MTV Schrobenhausen bei Wettkämpfen hochgehalten. Ab 1992 betraten Thomas Wiltschko, Andreas Dittner und Anton Geißler den Ring. Anton Geißler konnte, obwohl er bereits nach wenigen Kämpfen seine Aktivenlaufbahn beendete, den Titel des oberbayerischen Fizemeisters im Schwergewicht erringen. In einer Premiere im Jahr Josef Schmid – Als Aktiver im Ring 1994 wurden in der heimischen Dreifachturnhalle Boxkämpfe für das leider nur spärlich anwesende Publikum ausgerichtet. Den sportlichen Leistungen tat dies keinen Abbruch. Andreas Dittner gelang es in einem Freundschaftsduell, gegen Anton Geißler einen Achtungserfolg zu erzielen, der jedoch nicht gewertet wurde. Zur Jahrtausendwende verfügte die Boxabteilung des MTV Schrobenhausen erstmalig in seiner Geschichte über keinen einzigen aktiven Boxer, obgleich der sportliche Anspruch innerhalb des Trainings unverändert hoch geblieben war. An die Stelle von Wettkämpfen im Boxring trat die regelmäßige Teilnahme am Ingolstädter Halbmarathon ab 2001. Hier werden seitdem immer wieder durchaus beachtliche Erfolge erzielt. Im Jahr 2003 stand der Boxabteilung ein Wechsel an der Spitze bevor. Josef Höllbauer, der sich in vielfältiger Weise um das Boxen in Schrobenhausen verdient gemacht hatte und dem die Unterstützung von Eraslan Kemal immer ein besonderes Anliegen war, gab das Amt des ersten Vorstandes der Boxabteilung ab. Er wurde abgelöst von Günther Fischhaber, der die Geschicke der Boxabteilung bis heute lenkt und auf dessen Initiative auch die Teilnahme am Ingolstädter Halbmarathon zurückgeht. Seit 2004 wird er unterstützt von Josef Schmid, der neben seiner Funktion als Trainer bzw. Übungsleiter auch das Amt seines Vertreters ausübt. Es ist in großen Teilen sein Verdienst, dass die Boxabteilung des MTV Schrobenhausen aus dem Umbruch im Amateurboxen während der achtziger und 43 44 neunziger Jahre so unbeschadet hervorgegangen ist. Schon im Jahr 2000 hatte sich gezeigt, dass die anhaltend hohe Zahl von Trainingsteilnehmern nicht dauerhaft von einem Trainer bewältigt werden konnte. Mit Georg Schaupp steht der Boxabteilung seit 2004 ein weiterer, routinierter ehemaliger aktiver Boxer als Übungsleiter zur Verfügung, der seine Ringerfahrung aus 38 Wettkämpfen in das Training einbringt. Unter seiner Aufsicht bestritt Stefan Koppold in den Jahren 2006 und 2007 drei Wettkämpfe, von denen er zwei für sich entscheiden konnte. Der Schwerpunkt seiner Trainerarbeit ist die Betreuung der nichtaktiven Mitglieder, wobei diese Tätigkeit aufgrund der unterschiedlichen Konstitutionen der einzelnen Sportler ein besonderes Maß an Flexibilität vom Trainer fordert. Ein interessanter Aspekt ist, dass die Popularität des Schrobenhausener Boxtrainings in den Umlandgemeinden sehr hoch ist. Neben den Schrobenhausenern finden sich, nur um einige zu nennen, regelmäßig auch Mitglieder aus Aresing, Autenzell, Junkenhofen, Kühbach, Peutenhausen, Waidhofen, Hohenwart und Pfaffenhofen zum Training ein. Da ein aktiver Boxer eine intensive Betreuung durch den Trainer benötigt und zugleich aber alle, am Training teilnehmenden Mitglieder technisch richtig angeleitet werden sollen, wurde ab 2009 zusätzlich Robert Rupertseder zum Trainer berufen. Robert Rupertseder war zuvor als Sportler in der Boxabteilung des SC Schweinfurt aktiv und stellt seine Kenntnisse nun der Boxabteilung des MTV Schrobenhausen zur Verfügung. Er betreute bereits die aktiven Boxer Thomas und Mathias Nerb intensiv, welche beide bis in das Jahr 2010 zusammen an 8 Wettkämpfen teilnahmen. Dabei konnten sie 5 der bestrittenen Wettkämpfe für sich entscheiden. Höhepunkt war die Teilnahme an der ober- bayerischen Meisterschaft im Amateurboxen, wo Thomas und Mathias Nerb durch das Erreichen des Halbfinales aufhorchen ließen. Generell haben sich die Anforderungen an einen Amateurboxverein in den letzten 25 Jahren stark gerändert. Es gibt nicht wenig Boxvereine, die sich ausschließlich auf das Wettkampfgeschehen konzentriert haben und heute aufgrund ihrer geringer Mitgliederzahl um das Überleben kämpfen. Dies ist sehr bedauerlich, zumal das Kämpfen mit der Faust eine der ältesten Sportarten überhaupt ist und zudem eine optimale Möglichkeit darstellt, den gesamten Bewegungsapparat zu trainieren. In Schrobenhausen ist für die Zukunft weiter mit einer regen Teilnahme am Trainingsbetrieb und spannenden, wenn auch eher seltenen Wettkämpfen bei der Boxabteilung des MTV zu rechnen. Bis jetzt ist es erfolgreich gelungen, den Wandel des Amateurboxens aktiv mitzugestalten und den Trainingsbetrieb auch an die Bedürfnisse des nach Ausgleich suchenden Freizeitsportlers anzupassen. Ein Gradmesser für den Erfolg der Neuausrichtung ist der intensive Trainingsbesuch und die hohe Mitgliederzahl der Boxabteilung des MTV Schrobenhausen. Es ist der Anspruch der derzeitigen Vorstandsmitglieder Margit Kutscherauer, Josef Schmid, Georg Schaupp, Robert Rupertseder, Josef Heine und Ralf Asam unter dem Abteilungsleiter Günther Fischhaber den beschrittenen Weg konsequent weiter fortzusetzen und sowohl dem aktiven Wettkämpfer als auch dem Freizeitsportler und der Freizeitsportlerin weiter einen attraktiven Verein zu bieten. obere Reihe stehend: Schmidt, Weihard, Karg, Rinauer, Landshammer, mittlere Reihe stehend: Haindl, Kurz, Starringer, Lemal, sitzend: Mehner, Hipper, Hangl, Obermeier Boxkämpfe Thomas und Matthias Nerb 45 Abteilung Badminton 46 Badminton – ein Wort, das seit 56 Jahren in Schrobenhausen die Runde macht. Es war im November 1955 als Ernst Burg, Uhrmachermeister in Schrobenhausen, die Badmintonabteilung des MTV Schrobenhausen gründete. In kurzer Zeit scharte sich eine Reihe von „Federballern“ um Ernst Burg, um die Spielregeln des Badminton-Sports kennenzulernen. Das erste Spiel, bei dem der Federball um Punkte flog, war ein Freundschaftsspiel gegen den TSG Augsburg, das am 27. Februar 1956 in Augsburg ausgetragen wurde und das die MTVler mit 1:8 Spielen verloren. Dabei waren sich die Akteure einig, dass die Spielregeln die Lehnbachtstädter, die sportliche Geschicklichkeit jedoch die Fuggerstädter besser beherrschten. Schon bald zeigt sich jedoch, dass die MTVler auch Erfolge erringen konnten, denn bereits vier Monate später, am 24. Juni 1956 verbuchten den ersten Sieg gegen den Sportclub Gemeindebank München mit 9:5 Spielen. Spiellokal war zur damaligen Zeit die Turnhalle am Omnibusbahnhof mit einem Spielfeld, so dass es durchaus vorkommen konnte, dass ein Mannschaftsspiel 6, 7 Stunden dauerte. Für die beteiligten war dies eine Marter, für die Zuschauer einfach unzumutbar. Im November 1956 stieg der MTV Schrobenhausen mit einer Senioren- und einer Jugendmannschaft in das Punktspielgesche- hen ein. Da zu diesem Zeitpunkt nur einige MTVler motorisiert waren, entschloss man sich, von Oberbayern zum Bezirk Schwaben zu wechseln, da die schwäbischen Vereine, in erster Linie Augsburg, mit der Bundesbahn leichter erreichbar waren. Aus diesem Grund gehört der MTV auch heute noch dem Badmintonbezirk von Schwaben an. Die ersten Mannschaftsaufstellungen lauteten bei den Senioren: Horst Sandgruber, Hans Längl, Wolfram Huber, Karl Febel, Hans Katzlmayer sowie die Damen Erna und Else Finkenzeller und Traudl Huber. Bei der Jugend: Helmut und Pete Karl, Anton Dörfler, Adam Hepp, Werner Schilling sowie die Mädchen Erika Jost, Ilse Lawrenz und Edda Huber. Senioren-Betreuer war Martin Hamberger, für die Jugend war Herbert Schmidkonz verantwortlich. Am Ende der Punktrunde belegte die Seniorenmannschaft den zweiten, die Jugendmannschaft den ersten Platz. Für beide Teams ein vielversprechender Auftakt. Gleichzeitig griffen die Lehnbachstädter auch in das Geschehen der Bezirkseinzelmeisterschaften ein. Bei der 1. Austragung in Haunstetten gelangten Erna Finkenzeller, Horst Sandgruber / Wolfram Huber sowie Erna Finkenzeller / Horst Sandgruber bis ins Endspiel bei den Senioren. Bei den Jugendlichen wurde Erika Jost zweite im Mädcheneinzel, während Erika Jost und Edda Huber im Mädchendoppel sowie Erika Jost und Werner Schilling im Mixed sogar die Titel errangen. War man auf diese Erfolge schon sehr stolz, so kannte die Freude keine Grenzen mehr, als Erika Jost und Edda Huber bei den Bayerischen Jugendeinzelmeisterschaften am 4. / 5. April 1957 in Augsburg, den ersten Platz im Mädchendoppel belegten. Im März 1958 fanden die Bayerischen Senioreneinzelmeisterschaften in München statt. Dabei gelang es erstmals in der Vereinsgeschichte mit Erna Finkenzeller/Erika Jost im Damendoppel einen Endspielteilnehmer zu stellen und damit auch bei den Senioren in Bayern ein Wörtchen mitzureden. Dass in Schwaben kein Weg mehr an Schrobenhausen vorbeiging, bewiesen die Schwäbischen Einzelmeisterschaften 1958 in Augsburg, wo der MTV mit Anton Dörfler im Herreneinzel den Vizemeister, im Mixed mit seiner Partnerin Erika Jost den Meister, im Damendoppel mit Jost/Finkenzeller und im Dameneinzel mit Erna Finkenzeller die Vizemeister stellte. Zur gleichen Zeit liefen die Aufstiegsspiele zur Bayerischen Oberliga. Der MTV gewann gegen den 1. BC München mit 7:4, verlor aber gegen Nordbayerns Aufstiegsbewerber Jahn Nürnberg knapp mit 5:6. Trotzdem erreichte man das gesteckte Ziel und spielte in der kommenden Saison in der höchsten bayerischen Liga, die aus folgenden Vereine bestand: TSV Neuhausen-Nymphenburg, MTV München, TuS Prien, JahnNürnberg, TSG Augsburg und MTV Schrobenhausen. Außerdem meldete der MTV für die schwäbische Bezirksklasse erstmals eine zweite Seniorenmannschaft. Dass die Trauben in der Oberliga sehr hoch hängen, mussten die MTVler gleich im ersten Jahr feststellen, denn am Ende der Saison belegten sie nur den letzten Tabellenplatz. Da die Liga jedoch aufgestockt wurde, blieb der Deutsche Schülermeisterschaft – Birgit Schilling (13 Jahre) 1979 in Brauweiler in Köln. Abstieg erspart. Die zweite Mannschaft erreichte in dieser Saison den 7. Platz, während die Jugend, langsam aber sicher das Aushängeschild des Vereins, wieder ungeschlagen Berzirksmannschaftsmeister wurde. Am 20. März 1959 wählte die Generalversammlung des MTV Herbert Schmidkonz zum neuen Leiter der Badmintonabteilung, die zu diesem Zeitpunkt 37 Mitglieder hatte. Ernst Burg wurde dabei für sein bisheriges Wirken durch Überreichen der goldenen Vereinsnadel besonders geehrt. Im Jahre 1960 begannen in Bayern einzelne Vereine mit der Durchführung von Stadtmeisterschaften. Die Spieler des MTV Schrobenhausen waren regelmäßig vertreten, ob im Norden Bayerns, in Marktredwitz, im Süden bei TuS Prien oder bei sonstigen Turnieren in Zirndorf, Bayreuth, München-Freimann, Nürnberg, Erlangen, Dillingen usw., und verkauften sich so teuer wie möglich. Zahlreiche Titel und Pokale gaben Zeugnis davon. Nach 3 Jahren in Bayerns höchster Spielklasse, wo ein dritter Tabellenplatz das herausragendste Ergebnis war, mussten die Badmintonspieler 1963 in die Bayernliga absteigen. Aus finanziellen 47 Gründen entschloss sich der Verein dann im Jahre 1966 freiwillig diese Liga zu verlassen und künftig in der Landesliga spielen zu wollen, denn die weiten Fahrten durch ganz Bayern gingen enorm an den Geldbeutel! Im Mai 1969 erkämpfte man sich in Nürnberg erneut das Startrecht für die Bayernliga und wählte den sportlichen Weg des Aufstiegs. Dass dies richtig war, zeigen die Platzierungen in den folgenden Jahren, denn neben einigen Vizemeisterschaften wurden stets Plätze in der oberen Tabellenhälfte belegt. Diese Leistungen sind umso höher zu bewerten, wenn man bedenkt, dass die Badmintonmannschaft des MTV Schrobenhausen neben den erfahren Akteuren wie Dora und Werner Schilling, Anton Dörfler und Hubert Sievers nur aus eigenen Nachwuchsspielern der näheren Umgebung bestand und dies über lange Jahre hinweg. Als erfolgreichste wären hier z.B. Alexander und Sabine Schilling, Winfried und Manfred Dörfler sowie Ulrike Pawslowsky zu nennen. 48 An dieser Stelle sei erwähnt dass die Badmintonabteilung hier über wahre Juwelen verfügt, was die Berichterstattung der erreichten Leistungen und Ereignisse für die Nachwelt angeht. So verfügt die Badmintonabteilung über eine handgeschriebene Chronik bestehend aus drei Bänden, die vom Gründungsjahr 1955 bis ins Jahr 1976 reichen. Hierbei wurden nicht nur die Ergebnisse, SpielberichZeichnungen: Herbert Schmidkonz te und Bilder vom Spielbetrieb und dem Abteilungsgeschehen sorgfältig gesammelt und festgehalten, sondern die Bücher mit eigenen Zeichnungen, Karikaturen, Texten und lustigen Anekdoten von Herbert Schmidkonz mit viel Hingabe zu einem wertvollen und einzigartigen Zeitzeugnis ausgearbeitet. Leider wurde diese Chronik nach Mitte der 70er nicht mehr weitergeführt. Seit dieser Zeit sind die Informationen über die erreichten Leistungen nur spärlich dokumentiert oder schwer zu rekonstruieren. Die 3 Bände der Chronik können nach Rücksprache bei Anton Dörfler eingesehen werden. Im Jahr 1974 galt es erneut den Posten des Abteilungsleiters zu besetzen. Diese Aufgabe übernahm Anton Dörfler mit viel Einsatz und Engagement, so dass er dieses Amt jahrzehntelange ausfüllte und erst aus gesundheitlichen Gründen seine lange Amtszeit nach 32 Jahren beendete. Obwohl der MTV stets gute Nachwuchsarbeit betrieb, stand man im Jahre 1983 erneut vor dem Problem, verbleiben in der Bayernliga oder Abstieg in die Bezirksliga. Der Grund, im leistungsfähigen Alter verlassen die Talente aus Berufs- und Studiengründen Schrobenhausen und schließen sich höherklassigen Vereinen an. Was diese Verluste für einen Verein in der Größe des MTV bedeuten, sieht man daran, dass mit Birgit, Sabine und Alexander Schilling sowie Rupert Lebmeier vier ehemalige MTVler in der Deutschen Bundesliga spielen bzw. spielten. Dazu errangen diese zahlreiche Bayerische, Süddeutsche und Deutsche Titel in den verschiedensten Klassen. Birgit Schilling selbst ist, mit ihren acht Deutschen Meisterschaften war zum damaligen Zeitpunkt die erfolgreichste bayerische Badmintonspielerin auf nationaler Ebene und wurde in die Jugendnationalmannschaft berufen. Dies war der ausschlaggebende Grund, warum man nach siebzehn Jahren zum zweiten Mal freiwillig abstieg und in der Bezirksliga Schwaben weiterspielte. Dort behaupteten die MTVler stets einen der vorderen Plätze bis man zu Beginn der 90er Jahre sogar die Seniorenmannschaft aus dem aktiven Spielbetrieb zurückziehen musste, da wichtige Leistungsträger den Verein wechselten oder ihre Karriere beendeten. Zumindest im Jugendbereich konnten in den darauffolgenden Jahren Erfolge auf Bezirksebene erzielten werden. So erreichten die Spieler Stefan Edbauer, Michael Reich und Heike Hargesheimer bei den Schwäbischen Meisterschaften Schüler/Jugend vordere Platzierungen. Hier zahlte sich die konsequente Jugendarbeit aus, so dass man 1994 in der Lage war nach mehrjähriger Abstinenz auch im Seniorenbereich wieder in das Spielgeschehen einzugreifen. Die neuformierte MTV-Seniorenmannschaft mit Ulrich Wollenweber, Stefan Edbauer, Michael Reich, Manfred Andres, Heike Hargesheimer und Nicola Leufer sicherte sich in der Saison 94/95 nach dem ersten Jahr in der C-Klasse souverän den Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse. Auch in der darauffolgenden Spielzeit marschierte der MTV vorne weg und errang in der B-Klasse den Meistertitel und somit den Aufstieg in die Bezirksklasse A. Hier zahlte sich vor allem die Mischung aus erfahrenen Leuten mit Ulrich Wollenweber, Hubert Sievers, Winfried Dörfler und jungen Nachwuchstalenten wie Stefan Edbauer und Jochen Schilling aus. Und so schaffte man auch in der Saison 98/99 souverän die Meisterschaft in A-Klasse Nord. Seit dieser Zeit belegt die MTV-Mannschaft immer vordere Plätze in dieser Spielklasse, welche heute der Bezirksliga Nord entspricht. Ein sehr ereignisreiches und auch erfolgreiches Jahr im Stile vergangener Tage war das Jahr 2005. So konnte man nicht nur im aktiven Mannschaftsbetrieb überzeugen, sondern nach langer Pause auch wieder über die Bezirksebene hinaus Erfolge im Turnierbetrieb erringen. Nach einer starken Saison sicherte sich das Team des MTV 2005/06 den Meistertitel in der Bezirksliga und somit den Aufstieg in die Bezirksoberliga. Bei den Bayerischen Einzelmeisterschaften konnte Jochen Schilling den Titel im Herreneinzel in der Klasse B erringen und wurde mit seinem Spielpartner Stefan Edbauer Bayerischer Vizemeister im Herrendoppel. Durch diese Erfolge konnte man Anton Dörfler ein schönes Abschiedsgeschenk mit auf den Weg geben, der wie bereits erwähnt nach stattlichen 32 Jahren den Posten als Abteilungsleiter an Petra Worba übergab, wofür er vielfach aufgrund seiner jahrzehntelangen ehrenamtlichen Tätigkeit für den Verein auch vom Bezirk und Verband geehrt wurde. Petra Worba übernahm die Leitung der Abteilung für drei Jahre, wo sie 2008 von Matthias Müller abgelöst wurde, der die Geschicke der Abteilung bis zum heutigen Tage lenkt. Ebenfalls im gleichen Jahr konnten Matthias Müller und Daniel Lohner nach 3 Jahren wieder einen Titel nach Schrobenhausen holen. Im Herrendoppel der Klasse B belegten die beiden MTV-Spieler den ersten Platz bei den Schwäbischen Meisterschaften. Im darauffolgenden Jahr konnten die beiden zwar den Titel nicht verteidigen, jedoch scheiterte man nur 49 Jochen Schilling – Der letzte Verbleibende aus der Schilling-Badmintonfamilie knapp und wurde Schwäbischer Vizemeister. Aber nicht nur die sportlichen Leistungen sondern auch das gesellschaftliche Zusammenleben hatte bei den Badmintonakteuren von je her einen hohen Stellenwert. Und so wurde es in den letzten Jahren schon fast zur Tradition, die Spielzeiten mit einem Trainingslager für die Aktivenmannschaft zu beginnen und mit einer Saisonabschlussfahrt ausklingen zu lassen. Dort steht, neben dem sportlichen Aspekt der Vorbereitung, vor allem das gesellige Beisammensein und der zwischenmenschliche Austausch im Vordergrund. Aktuell besteht die Aktivenmannschaft aus den folgenden Akteuren: Daniel Lohner, Jochen Schilling, Matthias Müller, Stefan Edbauer, Marion Zimmermann, Lisa Limmer und Ramona Pietsch. Diese erreichte in der zurückliegende Saison Platz 5 in der Bezirks- 50 Daniel Lohner – Leistungsträger in der aktuellen Mannschaft liga Nord und geht dort auch in der aktuellen Saison wieder auf Punktejagd. Trotz guter Jugendarbeit kämpft die Abteilung wie andere Vereine auch mit dem demographischen Wandel (Nachmittagsschule, verändertes Freizeitverhalten der Jugendlichen) sowie Engpässen bei der Nutzung der städtischen Turnhallen. Dadurch fällt es momentan schwer Jugendliche an die Seniorenmannschaft heranzuführen und zu etablieren. Trotz des regelmäßig wiederkehrenden Aderlasses hat die Badmintonabteilung derzeit ca. 80 Mitglieder und ermöglicht allen Badminton-Begeisterten ihrem Sport treu zu bleiben und diesen auszuüben. Von den Männern der ersten Stunde sind heute noch im Verein neben Hans Längl, Horst Sandgruber und Wolfram Huber, sowie kurze Zeit danach Anton Dörfler dabei. Aktivenmannschaft Senioren: Von links Jochen Schilling, Marion Zimmermann, Stefan Edbauer, Lisa Limmer, Daniel Lohner, Matthias Müller. 51 Abteilung Tischtennis 52 Tischtennis — ein faszinierender Sport, der in Schrobenhausen schon immer mit dem Männer-Turn-Verein von 1861 verbunden ist. Aufgrund der vorliegenden handschriftlichen Aufzeichnungen aus dem Protokollbuch des Vereins ist zu ersehen, dass bereits in der Jahreshauptversammlung vom 13. November 1948 von der Gründung einer Tischtennis-Abteilung die Rede ist. Wann diese nun genau erfolgte, läßt sich leider nicht mehr exakt feststellen, aber bereits in den Vorstandssitzungen vom 14.01.1949 wurde beschlossen, für die Abteilung Tischtennisplatten anzuschaffen sowie Sch1äger um auch „weniger bemittelten Interessenten“ die Teilnahme zu ermöglichen. Als weiterer Nachweis existiert noch heute der Mietvertrag vom 09.03.1949, den der Verein mit dem damaligen Gastwirtspächter Georg Hamberger, für die Benutzung des Gaststättennebenzimmers als Tischtennisraum abgeschlossen hat. Der monatliche Mietzins betrug damals DM 30,--, wobei der Raum von Montag bis Freitag benutzt werden durfte, sofern keine Tanzveranstaltungen stattfanden. Ab 1950 wechselten die Trainingsräume in regelmäßigen Abständen: Einmal war es die Empore der Turnhalle 1. dann wieder die Nebenzimmer in verschiedenen Gasthäusern oder auch die Räumlichkeiten im alten Landratsamt, wo die Jugendbetreuung der Amerikaner Spielmöglichkeiten für den Nachwuchs schuf. Der Mann der ersten Tischtennis-Stunde war Franz Wöhrl, der maßgeblich für die Gründung der Tischtennis-Abteilung verantwortlich war. Aber nicht nur als Funktionär sondern auch als Aktiver hielt er in dieser schwierigen Zeit die Abteilung am Leben, denn einen geregelten Spielbetrieb gab es noch nicht. So standen lediglich Freundschaftsspiele und Turniere in der näheren Umgebung auf dem Programm. Dies änderte sich erst im Jahre 1956, als die Tischtennis-Abteilung ab 4. Oktober 1956 Aufnahme beim Bayerischen Tischtennis-Verband fand und somit am Punktspielbetrieb des Kreises 1 Donau/Ilm teilnahmeberechtigt war. Gegner waren zum damaligen Zeitpunkt die Mannschaften aus Ingolstadt, Neuburg, Eichstätt, Altmannstein, Ebenhausen, Wolnzach und Kösching. Spiellokal der damals 9 Erwachsenen und 11 Jugendlichen war der Gasthof Stiegelbräu am Lenbachplatz. Namen wie Josef Thalhofer, Hermann Kneißl, Werner Hammer, Kurt Dreher, Kurt Grabner und Hans Mayer sowie in den folgenden Jahren Josef Knödler, Karl Freundl, Josef Köhler, Josef Detter, Jakob Knödler u. a. prägten das Spiel mit dem kleinen Zelluloidball in Schrobenhausen und machten den Verein nicht nur auf sportlichem sondern auch auf gesellschaftlichem Wege über die Grenzen hinaus bekannt. Neben den Turniererfolgen auf Kreis- und Bezirksebene durch Kurt Dreher und in den folgenden Jahren vor allem durch Josef Knödler, waren in dieser Zeit Conny Freundorfer, dem Deutschen Vizemeister Martin Neß, dem Drittplazierten Anton Breumair, dem Deutschen Hochschulmeister Dietmar Schmidt sowie den Auswahlspielern Kümmerle und Kammerer, die unter der Leitung von Kurt Dreher abgehalten wurden, die Höhepunkte der damaligen Vereinsgeschichte. Durch den Aufschwung, den der Tischtennissport nunmehr in Schrobenhausen erlebte, kam eine neue Spielergeneration mit Dieter Meyer, Georg Kraus, Dieter Hölzle, Rudolf Linder, Helmut Hofmann und Gerhard Reiser hinzu. Die Folge war, daß es in den nächsten Jahren eine zweite Herrenmannschaft beim Punktspielbetrieb gab, und dass eine Damenabteilung das Training aufnahm. Nicht nur die Führung der TischtennisAbteilung wechselte in den folgenden Jahren von Franz Wöhrl über Kurt Dreher und Josef Knödler zu Kurt Grabner, sondern auch die Spiellokale änderten sich wieder einmal. Nachdem man im Stiegelbräukeller den Betrieb nur noch unter widrigsten Umständen aufrechterhalten konnte, zog man in die Turnhalle II, dem ehemaligen Feuerwehrhaus um. Da die Platzverhältnisse dort jedoch nicht ideal waren, war man froh, als der Gymnastikraum der Grundschule in der Georg-Leinfelder-Straße zur Verfügung gestellt wurde, die räumlichen Möglichkeiten mit nur zwei Platten reichten zwar für den Punktspielbetrieb aus, der auch bis zum letzten Jahr mit vier Mannschaften dort aufrecht erhalten wurde, für Trainingszwecke gab es jedoch keine freien Zeiten mehr, so daß als neues Trainingsquartier der Gewichtheberraum am Sportplatz gefunden wurde. Im Jahre 1973 fand dann der Einzug in die Turnhalle 1 am alten Sportplatz statt, die bis September 1986 den MTVlern dann als Tischtennis-Domizil diente. Mit den wesentlich verbesserten Trainingsmöglichkeiten in der Turnhalle 1 kam Ende der siebziger Jahre auch der große Aufschwung für die Abteilung. An der Spitze stand noch immer Kurt Grabner, ihm aber zur Seite mit Helmut Stefan, Werner Lausmann und Günther Köhler junge Leute, die durch verschiedene Ideen und Aktivitäten aufhorchen ließen, wie z. B. das AltlandkreisTischtennis-Turnier für Hobbyspieler. Auch die Erfolge können sich in den letzten ‚Jahren durchaus wieder sehen lassen, denn mit Gerhart Finkenzeller, Dieter Meyer, Günter Heckmann und Kurt Grabner gab es in den verschiedensten Klassen 1. Plätze und damit Kreismeistertitel. Auch im Mannschaftsbereich konnte der MTV Schrobenhausen durch Siege im Kreispokal (1981 und 1983), im Karl-Heinz-Eckardt-Pokal (1984) und in diesem Jahr im Europapokal überzeugen. Ein wichtiger Schritt nach vorne war auch der Meistertitel 1983/84 in der 1. Kreisliga und der damit verbundene Aufstieg in die 3. Bezirksliga Donau. Von großer Bedeutung für die Zukunft des Tischtennissports in Schrobenhausen war die Gründung einer Jugendabteilung im Jahre 1979 unter der Leitung von Helmut Stefan. Bereits im ersten Jahr ihrer Teilnahme am Punktspielbetrieb konnte dabei die neuformierte Jugendmannschaft ungeschlagener Kreismeister werden, was gleichzeitig den 1. Mannschaftsmeistertitel seit Gründung der Tischtennis-Abteilung im Jahre 1948 bedeutete. Auch in den Folgejahren gab es des öfteren vordere Plätze sowohl für Mannschaften als auch für verschiedene Einzelspieler wie z. B. Robert Breitameter, Manfred Ritzer, Uli und Christian Stichl- 53 54 mair. Aushängeschild der Jugendabteilung war der 12-jährige Jürgen Janko, der bei den Kreis- und Bezirksjahrgangsturnieren schon vordere Plätze belegen konnte. Bei der vom Deutschen Tischtennis-Bund durchgeführten Werbeaktion „Tischtennis-MiniMeisterschaften“ belegte er 1986 Platz eins beim oberbayerischen Bezirksentscheid, Platz zwei beim bayer. Landesentscheid und Platz neun beim Bundesfinale in Schweinfurt, wo nur noch die besten sechzehn Buben und Mädchen aus über 30.000 Teilnehmern aus ganz Deutschland startberechtigt waren. Eine neue Ära begann für die TischtennisAbteilung mit dem Umzug in die neue Dreifach-Turnhalle. Durch die verbesserten Trainingsmöglichkeiten (regelmäßig zweimal in der Woche) sind sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenen- bzw. Breitensportbereich neue Möglichkeiten gegeben, was z. B. die Zuwachsraten bei den Mitgliederzahlen schon bestätigen. Aber auch im Einzel- sowie Mannschaftssportbereich ist mit weiteren Verbesserungen zu rechnen. 1987 hat die Tischtennisabteilung 92 Mitglieder, davon 61 Erwachsene und 31 Jugendliche. Abteilungsleiter ist Helmut Stefan. Am Punktspielbetrieb des Kreises 2 – IN/PAF nimmt die TT-Abteilung mit insgesamt 5 Mannschaften teil. Die 1. Herrenmannschaft spielt in der 3. Bezirksliga, die 2. Mannschaft in der 2. Kreisliga. Das Damenteam gehört der 1. Kreisliga an, während die Jugendmannschaften in den entsprechenden Altersklassen spielen. Die Spielerinnen und Spieler waren in den folgenden Jahren in ihren Ligen im Mannschaft- wie auch im Einzelwettkampf sehr erfolgreich und belegten hervorragende Platzierungen. 1998 errang die 1. Herrenmannschaft den 2. Platz in der 3. Bezirksliga Donau, die 2. Herrenmannschaft den 1. Platz der 3. Kreisliga Donau/Ilm, mit Aufstieg in die 2. Kreisliga. Die Mannschaft Jungen I erkämpfte den 3. Platz in der 2. Bezirksliga Amper/Donau und die Mädchen schafften mit dem 1. Platz in der Bezirksliga Obb.West den Aufstieg in die Bayernliga Süd. Hervorragende Platzierungen, von Platz 1 bis 5, erreichte Katharina Schneider bei den Jugendturnieren im Einzel, Doppel und Mixed. 1999 waren die 1. Jugendmannschaft mit Platz eins in der 2. Bezirksliga Amper/Donau, und die 2. Jugendmannschaft mit Platz eins in der 2. Kreisliga IN/PAF erfolgreich. Im Wettbewerb „Der Aktive Verein“, wurde die TT-Abteilung des MTV-SOB vom Bayrischen Tischtennisverband mit einer Urkunde ausgezeichnet. (14. Platz in Bayern.) Weitere Ehrungen gab es bei der Sportlerehrung der Stadt Schrobenhausen: 1989 wurde Dieter Meyer mit der Sportmedaille in Gold für über 700 TT-Spiele, Günther Heckmann – Werner Lausmann und Willi Mayr mit der Sportmedaille in Bronze, für mehr als 400 Spiele für den Verein, ausgezeichnet. Katharina Schneider bekam 1996 die Sportmedaille in Gold, Marion Dick und Stephanie Janta die Sportmedaille in Silber für ihren 1. Platz bei der Obb. Pokalmeisterschaft bzw. für den 4. Platz bei den Bayerischen Pokalmeisterschaften. 1998 wurde Helmut Stefan mit der Verdienstmedaille in Gold geehrt, für die Verdienste im MTV – SOB, ins besonders in der TT – Abteilung. Höhepunkt des Jahres 2000 war für die TT – Abteilung die Austragung des „Tischtennis Grand Prix Turniers um den DONIC SuperCup“ am 8. Juli. In der Dreifachsporthalle in SOB trat die komplette Deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft mit Jörg Rosskopf, Timo Boll, Torben Wosik und Peter Franz sowie den beiden Weltranglisten-Spielern Petr Korbel (Nr. 24 aus Tschechien) und Lucjan Blaszczyk (Nr. 27 aus Polen) an und zeigten TT-Sport vom Feinsten. Der Punktspielbetrieb war in diesem Jahr so erfolgreich wie schon lange nicht mehr, denn vier von den sechs Mannschaften wurden Meister in ihrer Klasse. Die Mädchen holten den Meistertitel der Bayernliga-Süd und wurden 2. bei den Bayerischen Mannschaftsmeisterschaften. Die 1. Jungenmannschaft erreichte als Aufsteiger ungeschlagen den 1. Platz in der 2. Bezirksliga Amper/Donau, mit Aufstieg in die 1. Bezirksliga Obb-West. Die 3. Jungenmannschaft wurde ungeschlagen Meister in der 2. Kreisliga mit Aufstieg in die 1. Kreisliga, wie auch schon die 2. Mannschaft. Die 1. Jungenmannschaft mit Thomas Majerka, Stefan Jocham, Ralph Lohner und Thomas Koch erkämpften 2005 ungeschlagen den Meistertitel in der 1. Bezirksliga Obb-West. Von sechs gestarteten Mannschaften in der Punkterunde, belegten am Ende der Saison 2006/2007 vier Mannschaften Platz eins, (2. und 3. Herren- , Mädchen- und 2. Jungenmannschaft) ein Team wurde Vizemeister und einmal reichte es zu Platz fünf. Fleißig und erfolgreich sind nach wie vor die Jugendlichen im Einzelsport um Übungsleiter Hans Kehrer, wobei jeder mindestens an fünf Turnieren teilnahm, die Besseren sogar bis zu 8. Turnierteilnahmen. Eine besondere Ehrung wurde der TT-Abteilung im Juni 2008 zu teil. Der Deutsche Tischtennisbund gratulierte dem MTV-SOB mit einer besonderen Urkunde zur erfolgreichen Teilnahme an der Aktion „25 Jahre Tischtennis-Minni-Meisterschaft“. Als Preis erhielt die Tischtennisabteilung einen extra für das Jubiläum gestalteten Minni-Tisch in blauer Farbe, deren Anzahl auf die Vereine begrenzt ist, die von Beginn dabei sind und somit, wie der MTV-SOB bereits 25 Ortsentscheide veranstaltet haben, was nicht zuletzt auch ein Verdienst für die viele Arbeit des Abteilungsleiters mit seinen Helfern ist. Die Jahre 2009/2010 und 2011 waren für den Tischtennissport in Schrobenhausen nicht so erfolgreich wie gedacht. Mit vier Mannschaf- ten ist man 2010 in die Rückrunde der Saison 2009/2010 gestartet, so blieben am Ende nur noch zwei Teams, denn man musste zur Saison 2010/2011 sowohl die 1. Herren- als auch eine Jugendmannschaft aus verschiedenen Gründen abmelden. Im Februar 2011 musste wegen Spielermangel auch noch die 2. Herren-Mannschaft zurückgezogen werden. Die 1. Jugendmannschaft und die Jugendlichen in den Einzelwettbewerben sind weiterhin sehr erfolgreich und nehmen zahlreich an vielen Turnieren teil und trainieren mit großem Fleiß unter Übungsleiter Hans Kehrer. Als Anerkennung und Dank für die Aktiven wurde am Saisonende jeweils mit einer kleinen Meisterschaftsfeier, sowie am Jahresende mit einer Weihnachtsfeier für Alt und Jung, auch der gesellschaftliche Teil in der Abteilung gepflegt. Abteilungsleiter Helmut Stefan hofft für die Spielsaison 2011/2012 wieder eine Herrenmannschaft für den Spielbetrieb melden zu können. 55 25.5.1981 Sieger im Kreispokal des Spielkreises Ingolstadt/Pfaffenhofe, von links nach rechts: Dieter Meyer, Günther Köhler, Gerhard Wenger, Jakob Dick, Günther Heckmann, Will Mayr 56 Herren 2007 Jugendmannschaft: v. links: Yefu Zhou, Lukas Rybicki, Nick Schorr, Tobias Papenfuhs, Alex Lesny 57 Spendenliste 58 49Office M. Rother Copyshop Albrecht Doris Steuerberatungsgesellschaft Angermeier Klaus Kfz-Betrieb Bacher GmbH Autohaus Bauer Stiftung Belousow Peter GmbH Elektromaschinenbau Bichler Johanna Containerdienst Birgit und Monika Parfümerie Büchl Johann Getränkemarkt BurgOptik Charlys Haarstüberl Friseur Ciity Döner Imbiss Dial Döner Imbiss EllwangerHagebaumarkt Engelhardt Apotheke EuronicsElektrocenter F - T Direkt Fahrrad-Teile-Zübehör FelbermairBäckerei Figaro Salon Friseur Friseur am Bahnhof Fuchs Georg Bioladen Funk & Co. Georg Omnibusbetrieb, Fahrräder FutterstadlTiernahrung Gastl Stefan Autoteile GebauerHeizöl Gigler GmbH Verwertung GondolaEiscafe GräbenerComputersysteme GradwohlWeinhaus Grünert GmbH Zaunbau Harner + Höllbauer Ingenieurbüro Hartl GmbH Betriebseinrichtung/Montageservice Höß Josef jun. 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