porträt - Arbido
Transcription
porträt - Arbido
Aus- und Weiterbildung Formation de base et continue Formazione di base e continua Ausgabe 3 6. September 2012 VSA Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare AAS Association des Archivistes Suisses AAS Associazione degli Archivisti Svizzeri BIS Bibliothek Information Schweiz BIS Bibliothèque Information Suisse BIS Biblio teca Informazione Svizzera Inhalt / Sommaire arbido print 3 / 12 03 Editorial F und D 40 Impressum I.Aus- und Weiterbildung / Formation de base et continue 21 MAS Bibliotheks- und Informations wissenschaften der Universität Zürich und der ZB Zürich Andrea Malits, Zentralbibliothek Zürich 36 L e certificat de Gestion en documentation et bibliothèque: pour élargir son horizon professionnel Stéphanie Chanez, Service de la formation continue, Université de Fribourg Porträt Mike Gadient Portrait Lorraine Filippozzi 05 N eue Herausforderungen für die IW-Ausbildung Niklaus Stettler, HTW Chur 24 Berufslehre I+D-Grundbildung: Eine Erfolgsgeschichte? Herbert Staub, Präsident der Ausbildungsdelegation BIS 38 Diskussion – Pro Bibliothekarin als Beruf und Brand Hans Ulrich Locher, Sekretär BIS Portrait Alain Mermoud 09 Master of Science FHO in Information Science (MSc IS): Konsekutiver Masterstudiengang an der HTW Chur Wolfgang Semar, HTW Chur Porträt Sascha Beck 12 U n nouveau plan d’études Bachelor ID à la HEG Genève: s’adapter aux mutations Yolande Estermann Wiskott, HEG Genève Portrait Karine Pasquier 15 Consecutive Master en informa tion documentaire: une mise en place en deux temps à la HEG Genève Yolande Estermann Wiskott, HEG Genève Portrait Camille Agustoni 18 Le programme universitaire de formation continue en archivistique, en bibliothéconomie et en sciences de l’information: une filière en mutation Niklaus Bütikofer, Institut d’histoire de l’Université de Berne 1 26 Die Sicht des Berufsschullehrers Interview mit Bernhard Roten Porträt Antonia Ursch Porträt Andrea Betschart Porträt Nina Grossenbacher 30 Expertenkommission erfolgreich gestartet Hans Ulrich Locher, Sekretär BIS und Präsident der Expertenkommission 31 L a Commission d’experts a débuté ses travaux Hans Ulrich Locher, secrétaire BIS et président de la Commission d’experts Porträt Piet Heusser 32 D e la théorie au terrain: l’offre de formation de l’Association des archivistes suisses (AAS) Denis Reynard, Archives de l’Etat du Valais, Commission de formation de l’AAS. Porträt Dorian Wyer 34 Von Theorie zur Praxis: Das Ausbildungsangebot des Vereins Schweizerischer Archivarinnen und Archivaren Denis Reynard, Staatsarchiv Wallis, Bildungsausschuss des VSA arbido 3 2012 39 D iskussion – Kontra Information als Beruf(ung) – Ein Plädoyer für den Begriff Informa tion in den Ausbildungsbezeichnungen Sascha Beck, HTW Chur II. Rezensionen / Recensions 41 Grundbildung: ABID in D-A-CH Herbert Staub 42 D ie neue Bibliothek – Anspruch und Wirklichkeit Daniela Rüegg 43 Archivische Bewertung und Aktenübernahme im Praxistest Annkristin Schlichte-Künzli 44 La formation des doctorants à l’information scientifique et technique Stéphane Gillioz 47 M ener l’enquête: guide des études de publics en bibliothèque Michael Perret 2 arbido 3 2012 Editorial Aus- und Weiterbildung – Formation de base et continue Stephan Holländer, Daniela Rüegg Mit dem Startsignal für ein gemeinsames Ausbildungsprogramm 1994 haben die drei damaligen Verbände BBS, SVD und VSA mehrere vielfältige Ausbildungen auf den Weg gebracht. Das Bachelorstudium mit eidgenössisch anerkanntem Abschluss und die Weiterbildungsangebote sind anerkannt, und die Absolventen haben entsprechende Stellen gefunden. Auch die Berufslehre hat sich im Vergleich zu ähnlichen Angeboten im Ausland bewährt, auch wenn die Absolventen oft in andere Berufstätigkeiten wechseln. Wie die Entwicklung gezeigt hat, kommen Lehrstellen und Lehrinhalte vielfach von Bibliotheksseite, während Archive und Dokumentationsstellen in einem kleineren Umfang Lehrstellen anbieten. Auch auf universitärem Niveau haben sich Ausbildungsangebote herauskristallisiert. Ein noch zu realisierendes Ziel bleibt ein informationswissenschaftlicher Lehrstuhl an einer Schweizer Universität. Diesem Ziel scheint man sich schrittweise zu nähern: Eine erste Assistenzprofessur ist ausgeschrieben. Schliesslich muss die nächste Generation Fachhochschuldozenten ausgebildet werden. Sonst bleibt der Schweiz nichts anderes übrig, als auf den Zuzug von ausgebildeten Dozenten aus dem Ausland zu hoffen. Das konsekutive Masterstudium muss noch seine definitive Akzeptanz in Berufskreisen finden. Noch haben erst wenige in der Schweiz ausgebildete Absolventen ihre ersten Berufserfahrungen gemacht. Ein weiteres Feld konsequenten Wandels ist die berufliche Weiterbildung. Im vergangenen Jahrhundert fast ausschliesslich von den Verbänden getragen, treten mit den Fachhochschulen neue Anbieter an ihre Seite. Auch hier darf man die weitere Entwicklung mit Interesse verfolgen. Die in diesem Heft publizierten Porträts zeigen in ihrer Vielfalt eine Entwicklung auf, die sich die damaligen Entscheidungsträger 1994 nur zu hoffen wagten. Les trois associations de l’époque (BBS, ASD et AAS) donnaient en 1994 le signal de départ d’un programme de formation en commun. La formation bachelor a débouché pour la première fois sur un diplôme reconnu sur le plan fédéral, et les offres de formation continue sont reconnues, et les personnes qui les ont suivies ont trouvé des postes correspondants. L’apprentissage a également fait ses preuves, comparé aux offres similaires que l’on trouve à l’étranger, même si les personnes qui l’ont suivi ont souvent opté pour d’autres activités professionnelles par la suite. Les places et les contenus d’apprentissage étaient davantage proposés par des bibliothèques que par des archives et des centres de documenta-tion. Les offres de formation se sont également cristallisées au niveau universitaire. Reste encore un objectif: créer une chaire de sciences de l’infor-mation dans une université suis-se. Un but dont on s’approche peu à peu, puisqu’un premier poste de professeur assistant est mis au concours. La prochaine génération doit en effet être formée par des professeurs HES de niveau universitaire. Si tel n’est pas le cas, la Suisse ne pourra qu’espérer attirer des enseignants de l’étranger. La formation master consécutive doit encore être définitivement acceptée par les milieux professionnels et les étu-diants formés à ce niveau sont encore peu nombreux à avoir fait leurs pre-mières expériences professionnelles. Un autre domaine qui connaît une profonde mutation est celui de la forma-tion continue. Au siècle passé, celle-ci était presque exclusivement assurée par les associations; désormais, de nouveaux prestataires, les HES, s’y mettent également. Un développement qu’il sera intéressant de suivre. Les portraits publiés dans ce numéro montrent la diversité d’un développement que les décideurs n’osaient pas espérer en 1994. 3 arbido 3 2012 Negative / Glasnegative / Dias Negative / Glasnegative / Dias Negative / Glasnegative / Dias ARTProfil GmbH Alles für die Bestandserhaltung AIW – ArchivImage Writer Qualitätsprodukte der Firma Schempp® Museumskarton, Museumsglas Fotoarchivierung, Klebebänder, Montageecken Wir sind Keilrahmen-Hersteller, Massanfertigungen! Fordern Sie detaillierte Informationen unverbindlich an oder kontaktieren Sie uns im WEB. ARTProfil GmbH, Bahnhofstrasse 75, 8887 Mels Tel. 081 725 8070 Fax 081 725 8079 office@artprofil.chwww.artprofil.ch 4 arbido 3 2012 schreibt digitale Daten als analoge Informationen auf Mikrofilm. • schreibt 16/35mm Mikrofilme (Rollfilme) • wahlweise Hoch- / Querformat durch einfaches Drehen des Kamerakopfes • s/w, Graustufen und Farbe • Einzel-, Doppel- oder Vierfachbild pro Frame • Annotationen, Indexierung, Zähler per Software definierbar. • unterstützt über 100 Fileformate • 10MP Graustufen-TFT (A2) oder • 6MP Farb-TFT (A2) • Bewährte Technologie für die Langzeitarchivierung I. Aus- und Weiterbildung / Formation de base et continue Neue Herausforderungen für die IW-Ausbildung Niklaus Stettler, Schweizerisches Institut für Informationswissenschaft, HTW Chur Schlaglichter auf die Welt der Information: Eine E-Mail war der entscheidende Stolperstein für Philipp Hildebrand. Eine E-Mail, die der Empfänger wahrscheinlich nie für besonders relevant erachtet hat. Eine E-Mail unter tausenden, sicher nie klassifiziert, eventuell sogar unmittelbar nach der Lektüre gelöscht – und doch so relevant, dass sie die Auslöserin für einen grösseren Umbau in der Führungsetage der Nationalbank werden konnte. Das kleine – und doch so öffentliche – Beispiel mag illustrieren, was sich hinter dem oft geäusserten Satz, wonach Information zum Gold unserer Zeit geworden sei, versteckt: Kleine, oft wenig beachtete Informationen haben in der vernetzten Welt immense Bedeutung erlangt. Es war kein inhaltsschweres Dokument, das die Welt verändert hat, sondern ein kleiner, versteckter und wenig beachteter Hinweis. Zweifellos, Dokumente mit Evidenzcharakter waren für Records Manager immer schon die grosse Herausforderung und auch immer schon besonders bedeutungsvoll. Gleichwohl meine ich, dass wir es hier mit einem Phänomen zu tun haben, das in gewissem Sinne neu ist. Denn tatsächlich war diese E-Mail kein geschäftsrelevanter Nachweis, sondern schlicht «privat» und in dem Sinne nicht einmal als «Handakte» zu verstehen. Hier aber wurde dieses Private nachträglich geschäftsrelevant. Warum dieses Beispiel, das doch eigentlich sehr wenig mit unserer täglichen Informationsarbeit zu tun hat? Es sei hier die These in den Raum gestellt, dass aufgrund der Veränderungen, die die Dominanz der elektronischen Kommunikation mit sich gebracht hat, Objekte ins Zentrum des 5 Interesses gelangt sind, die in unserem klassischen Verständnis von Informationsarbeit kaum Beachtung gefunden haben. Der professionelle Umgang mit diesen Objekten erfordert neue Kompetenzen, die gezielt zu schulen sind. Unabhängig davon, in welchem Bereich der ABD wir arbeiten, immer hat sich unsere Arbeit um zwei Kerntätigkeiten gruppiert: a) Wir haben uns darum bemüht, die Informationsqualität zu garantieren, indem wir ausgewählt und bewertet haben. Sei dies, indem wir in einer Bibliothek Bestandsmanagement betrieben haben, sei dies, indem wir als Dokumentalisten die relevanten Informationen für einen Kunden aufgetrieben oder als Ar chivare die Überlieferungsbildung durch Dossierbildung und Bewertung garantiert haben. b) Wir haben die ausgewählten und für relevant befundenen Objekte (Dokumente oder Dossiers) so organisiert, dass sie jederzeit zur Verfügung standen. Beides – sowohl die Bewertung wie auch die Erschliessung (Bibliothe karInnen mögen mir die archivlastigen Begriffe verzeihen) – zielten letztlich auf einzelne Informationsobjekte ab. Die Informationsobjekte waren klar abgrenzbar und konnten daher auch klar beschrieben werden. Die Objekte waren meist textlastig, inhaltsschwer, aussagekräftig und daher wichtig, meist auch verständlich. Es gibt diese Objekte nach wie vor, und sie werden auch weiterhin einen Grossteil unserer Arbeit ausmachen. Daneben sehen wir uns aber zunehmend mit Objekten anderer Art konfrontiert. Man denke an einen Blogeintrag, oder eben an eine «verstreute» E-Mail usw. Es sind dies Objekte, die eventuell für sich selbst arbido 3 2012 kaum Relevanz haben und doch einen wichtigen Teil eines Diskurses darstellen. Sie sind aber auch nicht so leicht in einen Kontext zu stellen, wie dies beispielsweise geschäftsrelevante Records sind, die die Records Manager Dossiers zugeordnet und erschlossen haben. Offensichtlich ist dies bei Daten, wie sie z.B. von Google emsig gesammelt und ausgewertet werden. Doch auch jenseits dieser für die meisten von uns noch fremden Welt sind wir mit Objekten konfrontiert, die erst im Zuge der Nutzung zu Information werden. Erläutert sei dies anhand der zunehmend wichtiger werdenden visuellen Quellen. Bilder und Videos sind nicht mehr nur Illustrationen von Sachverhalten, die auch textlich beschrieben wären, sondern erzählen selbst «Geschichten» und prägen unsere Wahrnehmung der Welt. Hier aber funktioniert unser traditionelle Zugang zur Information nur beschränkt. Die Erschliessung von Bildern stellt eine grosse Herausforderung dar, da diese nur eingeschränkt verbal erschliessbar sind. Die Problematik ist allen, die ein Bildarchiv betreiben, hinlänglich bekannt – und ebenso bekannt ist, dass Bilder je nachdem, in welchen Kontext wir sie stellen, unterschiedliche Bedeutungen erlangen können. So ist es denn nicht nur das Einzelbild, das wichtig ist, sondern die grosse visuelle Fülle, die uns entgegentritt. Wesentlich effektiver – das erleben wir, wenn wir uns auf eine Bilddatenbank einlassen – finden wir das Gewünschte, indem wir die Bilder organisieren und organisiert darstellen. Dies geschieht möglichst nach zahlreichen unterschiedlichen Kriterien: Farben, Muster, Sujets, Orte, Zeit etc. Wir stellen fest, dass wir so aus der Masse die Qualitätsinformation, die wir gesucht haben, finden können. Noch einmal: Warum diese Beobachtung? Wir sehen, dass wir mit neuen Medien konfrontiert sind, die einen andern Umgang erfordern: Das einzelne Objekt selbst scheint ein wenig in den Hintergrund zu rücken. Stattdessen beschäftigt uns die Masse der Objekte, die in ihrer multiplen Organisation Zugang zu den Einzelobjekten ermöglicht. In gewissem Sinne verlieren wir so die Kontrolle über unsere Objekte. Ähnlich verlieren wir derzeit auch die Kontrolle über unseren zweiten Beitrag zur qualitativ hochwertigen Information: Tatsächlich stellt sich die Frage, wer die Erschliessung der Informationsobjekte künftig gewährleisten wird. Lange beanspruchten die InformationsarbeiterInnen hier ein gewisses Monopol, das jedoch je länger desto weniger realistisch eingefordert werden kann. Bibliotheken, die ihre Katalogdaten einkaufen, gehören heute ebenso zur Tagesordnung wie Bilder, die getaggt statt beschlagwortet werden, und selbst im rechtsrelevanten Bereich des Records Managements ist die Diskussion, ob nicht automatische Indexierung und Tagging die Metadatierung durch die Profis ersetzen könnten, eröffnet. Schliesslich ist auch die Kontrolle über den Ort der Information infrage gestellt: Wo ist das Buch, das die Bibliothek ausleiht? Auf welchem Server sind die elektronischen Unterlagen, die das Archiv sichert? Noch vor wenigen Jahren war dies keine Frage: Qualitativ hochwertige Information muss an qualitativ hochwertigen Orten gesichert sein. Heute ist dies nicht mehr selbstverständlich. Von der elektronischen Zeitschrift, die physisch beim Verlag bleibt, bis hin zu Archivalien, die in der Cloud gesichert werden, ist verteilte Aufbewahrung zur Realität geworden. Die damit verbundene Problematik ist allen Informationsdienstleistern nur zu bewusst. ihrer Vernetzung an Bedeutung gewinnen und in unterschiedlichen Kombinationen verschiedenste Aussagen zulassen, repräsentiert. Information delegiert. Die Bibliothek fungiert allenfalls noch als Mittlerin, nur noch beschränkt als Qualitätshüterin. Den Zugang zu dieser Information gewährt nicht die seriöse Erschliessung, sondern die semantische Zusammenführung von Tagging und Datenanalyse. Dynamisch entstehen neue «Objekte», die situationsbezogen aufgrund des Informationsbedarfs generiert werden. Selbstredend haben solche «Objekte» auch keinen definierten Ort, wo sie gesichert wären. Ihre Qualität bestimmt sich nicht zuletzt durche die Algorithmen, die sie bilden. Jedoch: Auch wenn sich Arbeitsgänge verändern, auch wenn einzelne zentrale Aufgaben ausgelagert werden, heisst dies noch lange nicht, dass die professionelle Informationsarbeit obsolet geworden wäre. Im Gegenteil – letztlich sind die Funktionen, die wir mit unserer Arbeit gewährleistet haben, – aktueller denn je. Nach wie vor ist es ein Bedürfnis, dass NutzerInnen hochwertige Information erhalten. Nach wie vor braucht es Intermediäre, die ihnen die Auswahl ermöglichen und die Informationsobjekte zur Verfügung stellen. Allein, während noch vor wenigen Jahren Auswahl, Bereitstellung und Sicherung in einer Hand waren, ist dies heute nicht mehr gegeben. Einzelne Elemente der Wertschöpfungskette sind an vor- oder nachgelagerte Instanzen delegiert worden, andere sind noch in der Schwebe. Insbesondere ist noch nicht geklärt, wer die Definition der Informationsobjekte übernimmt. Kann das tatsächlich der Nutzer, wie dies heute oft vorausgesetzt wird? So steht ein Perspektivenwechsel an. Das Interesse hat sich von den real vorhandenen Informationsobjekten hin zu den potenziell, dynamisch erzeugbaren Informationseinheiten, die direkt auf die Informationsbedürfnisse der NutzerInnen zugeschnitten sind, zu verschieben. Doch wo ist in diesem neuen «Wertschöpfungsprozess» der Ort der InformationsspezialistInnen? Wohin geht die Informationsarbeit? So sind gleich mehrere Fundamente unserer Arbeit in den letzten Jahren bröcklig geworden. Erstaunlicherweise stellen wir fest, dass dies in allen Bereichen der Informationsarbeit beinahe gleichzeitig stattgefunden hat. Auch wenn wir aus unterschiedlichen Traditionen kommen und in der Welt der Informationsverwaltung unterschiedliche Funktionen übernommen haben, sind wir doch alle in ähnlicher Weise durch die neuen «Objekte» und die neuen Produktionsabläufe herausgefordert. Fassen wir zusammen: Information ist in der vernetzten und wissensorientierten Welt, in der wir uns bewegen, zweifellos wichtiger geworden. Doch die Information hat ihr Gesicht verändert. Neben den klassischen Objekten wird sie zunehmend durch Daten, die erst in Dies beeinflusst die konkrete Informationsarbeit. Nicht dass ich behaupten möchte, die klassischen Informationsaufgaben würden von heute auf morgen wegfallen. Vieles wird bleiben. Nach wie vor wird es die klassischen Workflows der Informationsbeschaffung und -vermittlung geben, doch wenn heute wissenschaftliche Bibliotheken das Konzept der Patron Driven Acquisition diskutieren, dann hat sich doch Wesentliches verändert. Auswahl wie Teile der Katalogisierung werden hier an Kunden resp. Lieferanten der 6 arbido 3 2012 Was heisst dies nun für die Informationsarbeit selbst? Ich möchte die These in den Raum stellen, dass neben der klassischen Informationsarbeit, der konkreten Bearbeitung der Informationsobjekte, ein neuer Typ gefordert ist. Die Rolle des Intermediären wird dynamischer, unmittelbarer auf die Informationsbedürfnisse ausgerichtet. Eine ungeheure Flexibilisierung ist gefordert, die nicht zuletzt einen Blick auf das ganze Netz an möglichen Informationsbestandteilen voraussetzt. In gewissem Sinne ist auch dies Auswahl und Erschliessung – doch neu eben situativ und ständig neue Information generierend. Wollen wir die Funktion des Intermediären, der die Qualitätsinformation bereitstellt, nach wie vor wahrnehmen – und dies ist nicht nur «Standespolitik», sondern schlicht eine gesellschaftliche Anforderung, da diese von niemand anderem wahrgenommen wird –, gilt es gezielt auf die neuen Anforderungen hin auszubilden. Aufgrund der oben beschriebenen Kontrollverluste sind die Informationsinstitutionen jedoch mit Herausforderungen konfrontiert, zu deren Bewältigung die Bachelors nicht ausgebildet sind. Vielleicht lassen sich die zusätzlich notwendigen Fähigkeiten und Kompeten- zen auf die folgenden drei Themenbereiche zusammenfassen: a) Technik: Die Zusammenführung von Mikropublikationen zu neuen Informationseinheiten, die Verwaltung von verstreuten Informationen und das Generieren von Neuem in semantischen Informationssystemen erfordern technische Kompetenzen, die über das, was in einem Bachelorstudium vermittelbar ist, hinausgehen. Insbesondere ist es notwendig, dass gut ausgebildete InformationswissenschafterInnen in der Lage sind, zusammen mit TechnikerInnen neue Lösungen zu entwickeln. b) Strategie: Die neuen Objekte entstehen in Wertschöpfungsketten, die erheblich vom Gängigen abweichen. Damit sind zentrale strategische Fragen aufgeworfen: Welche Daten werden genutzt? Wie werden diese zur Verfügung gestellt? Welche Informationsbedürfnisse gilt es zu be- 7 arbido 3 2012 Auswirkungen für die Ausbildung Informationsarbeit ist komplexer geworden. Folgerichtig daher, dass vor nunmehr 13 Jahren das Fachhochschulstudium Information und Dokumen tation (heute Bachelor IW) lanciert worden ist. Wir haben in dieser Zeit zahlreiche Informationswissenschaf terInnen ausgebildet. Fachkräfte, die ihren professionellen Beitrag leisten, um ihrem spezifischen Publikum Qualitätsinformation zur Verfügung zu stellen. Laufend wurden die Lehrinhalte den sich ändernden Anforderungen angepasst. Das Managen von digitalen Objekten – seien dies elektronische Records oder eBooks – hat im Studium grosse Bedeutung erlangt. friedigen etc.? Es sind dies Fragen, die einen Blick auf die gesamte Informationslandschaft der Institution verlangen. Nur so ist die Dynamisierung und Flexibilisierung, die wir beobachten, zu bewältigen. Auch diese strategische Sicht auf die Information kann im Bachelor nicht in genügender Tiefe vermittelt werden. c) Management: Schliesslich sind die Herausforderungen meist nur noch in grösseren, interdisziplinären Teams zu bewältigen. Projekt- und Change Management ist in einem Masse gefordert, das über den Bachelor hinausgeht. Allen drei Bereichen gemeinsam ist, dass hier schneller Wandel mitgestaltet werden muss. In grösseren wissenschaftlichen Projekten, wie sie im Masterstudiengang gefordert werden, kann die Aneignung von Wissen und die darauf aufbauende Entwicklung von innovativen Lösungen ebenso erlernt werden wie das Bewältigen komplexer Fragestellungen. Aus akademischen «HandwerkerInnen» werden so InnovationsträgerInnen. PORTRAIT Pouvez-vous nous décrire votre parcours professionnel? Passionné pas les technologies de l’information et de Bachelor und Master – eine notwendige Differenzierung von Fachkräften Noch haben die Informationsdienstleister kein Berufsbild für die Masterabsolventen. So wie es einige Zeit gebraucht hat, bis sich in den Institutionen Stellenprofile für den Fachmann/ die Fachfrau Information und Dokumentation resp. für die InformationsspezialistInnen etabliert haben, ist heute auch noch nicht klar, welche Position im Gefüge der Institutionen die MasterabsolventInnen einnehmen werden. Trotzdem drängt sich eine Differenzierung auf – gerade weil jetzt deutlich geworden ist, dass Informationsarbeit zunehmend komplexer geworden ist. la communication depuis toujours, j’ai d’abord obtenu un CFC de médiamaticien et une maturité professionnelle commerciale. J’ai ensuite travaillé pour l’agence de presse LargeNetwork en tant que webmaster et spécialiste multimédia. Fasciné par l’émergence d’une «société de la connaissance», j’ai poursuivi mes études avec un bachelor en sciences de l’information à la HEG Genève. J’ai ensuite complété cette formation par un Master of Science in Business Administration (MBA), afin de me spécialiser dans l’information économique. Parallèlement à mes études, j’ai travaillé Alain Mermoud comme documentaliste-recherchiste à la Banque des règlements internationaux et comme secrétaire général suppléant de Bibliothèque Information Suisse. Je suis également Officier de renseignement dans l’Armée suisse (OTAN S2). Pour le futur, je prévois d’effectuer un 3e cycle en intelligence économique à l’Ecole de guerre économique à Paris. Quelle est votre activité actuelle? Après mon MBA, j’ai travaillé une année au Crédit Suisse comme spécialiste de l’information au In den meisten Institutionen haben die Bachelors inzwischen einen festen Platz. Sie sind zuständig für komplexere Tagesaufgaben wie auch für das Entwerfen aktueller Problemlösungen und neuer Produkte. Sie brauchen einen starken praktischen Umsetzungsdrang, der auf einer seriösen Sichtung bereits vorhandener Best Practices beruhen kann und soll. Die Bachelors sind die tragenden MitarbeiterInnen für den täglichen Betrieb und dessen ständige Anpassung an die neuen Herausforderungen. sein de l’Economic & Business Information Center (EBIC). En tant qu’Information Broker, mon rôle consistait à collecter et diffuser de l’information sur des personnes, des entreprises et des thèmes, principalement à des fins de compliance et d’acquisitions. Aujourd’hui, je travaille pour le département Private Banking, où je suis chargé de veille et de communication. Quels sont les aspects positifs de votre profession? Et les aspects qui le sont moins? Étant d’une nature assez curieuse, j’aime le côté «investigation» de la profession. Rechercher pendant des heures une information pertinente et rare, puis la transmettre à la bonne personne et au bon moment est un plaisir de fin gourmet! Ma plus grande motivation reste la satisfaction du client ou de l’utilisateur. Le métier peut toutefois avoir des côtés assez secs et répétitifs, et il souffre encore de vieux clichés qui prétéritent son image. Où voyez-vous des difficultés/problèmes dans le domaine I+D? Dans l’économie privée, le spécialiste I+D est souvent perçu comme un coût dont le retour sur Wie oben dargelegt, ist die Informationswelt derzeit jedoch mit neuen Objekten, neuen Wertschöpfungsketten und neuen Technologien konfrontiert. Diese Herausforderungen zu bewältigen, erfordert spezielles Fachwissen – aber v.a. auch ein strukturiertes und koordiniertes Vorgehen, wie es nicht zuletzt in anwendungsorientierter wissenschaftlicher Arbeit gelernt werden kann. Dies soll zu systematischer und innovativer Problembewältigung befähigen. investissement est trop faible. La profession ne sait pas assez bien se vendre afin d’être crédible aux yeux du management, alors même que l’avènement d’une «économie du savoir» représente une opportunité unique pour la profession de se valoriser. alain.mermoud@gmail.com ABSTRACT Les nouveaux défis de la formation en sciences de l’information L’information devient de plus en plus importante dans le monde en réseau et orienté vers le savoir qui est le nôtre. Une information qui a cependant changé de visage. Nous sommes face à un changement de perspective. L’intérêt s’est en effet déplacé des objets informationnels réels à des unités d’information que l’on peut créer et qui correspondent directement aux besoins en information des usagers. Où se situe dès lors le lieu des Mit der Veränderung der Informationslandschaft muss sich also auch das berufliche Gefüge in den Institutionen noch einmal ausdifferenzieren. Eben dies soll mit dem zusätzlichen Angebot erreicht werden. spécialistes de l’information dans ce nouveau «processus de création de valeur ajoutée»? Il y a 13 ans, la formation de niveau tertiaire en information et documentation était lancée pour répondre aux nouveaux défis. Elle n’a cessé depuis d’adapter ses contenus, notamment en raison des avancées technologiques (records électroniques, eBooks, etc.). Une adaptation qui porte sur trois domaines principaux, à savoir la technique, la stratégie et le management. Et un défi permanent au vu des innovations technologiques qui ne cessent de fleurir. Kontakt: niklaus.stettler@htwchur.ch 8 arbido 3 2012 (sg) Master of Science FHO in Information Science: konsekutiver Masterstudiengang an der HTW Chur Wolfgang Semar, Schweizerisches Institut für Informationswissenschaft, HTW Chur Nach einer Studie des Marktforschungsinstituts IDC hat sich die weltweit anfallende Datenmenge in den letzten fünf Jahren auf 1,8 Zettabytes verneunfacht, und dieses Wachstum wird sich in den kommenden Jahren noch weiter beschleunigen. Diese Datenflut, die sich durch die zunehmende Bedeutung von Clouddiensten, Mobile Computing und allgegenwärtigen sozialen Netzwerken noch verstärkt und in jüngster Zeit unter dem Schlagwort «Big Data» an Aufmerksamkeit gewinnt, stellt eine erhebliche Herausforderung für viele Branchen – nicht nur im Bereich der Telekommunikation – dar. Sie bietet aber auch die bedeutsame Chance, neues Wissen zu generieren. Dabei kommt es entscheidend auf die Fähigkeit an, die heterogene Datenmenge unter Berücksichtigung der individuellen Rechte und gesetzlichen Vorgaben effizient zu bearbeiten und auszuwerten, um somit Anwendern einen Nutzen zu bieten. Masterstudium an der Schnittstelle Mensch–Computer Mit diesen neuen Aufgaben werden zukünftig alle Beschäftigten im Berufsumfeld «Information und Dokumentation» konfrontiert. Neue adaptive Prozesse, Lösungsansätze und Strategien werden gesucht. Gefragt sind insbesondere intelligente Verfahren und lernende Systeme, welche die automatische und schnelle Auswertung von Big Data erlauben. Doch nicht nur technologische Aspekte stehen dabei im Vordergrund, auch rechtliche, ethische und anwenderzentrierte Fragestellungen müssen berücksichtigt werden. Die Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen und das Wissen über die verfügbaren Lösungsansätze durch die fortschreitende Digitalisierung müssen somit ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung zukünftiger Informationswissenschaftler sein. Diesem Anspruch stellt sich der konsekutive Masterstudiengang Information 9 Science (MSc IS) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur. Den Fortschritt verfolgen und sich seiner bedienen, Verbindungen erkennen und herstellen, daraus Trends ableiten und Lösungsansätze für unterschiedliche Belange entwickeln: Dies sind aktuelle Anforderungen an moderne Informationsarbeiter. Um diese Aufgaben zu bewältigen, sind qualifizierte Fachkräfte mit einem hohen Mass an Informationskompetenz, Methoden- und Fachkenntnissen sowie der Bereitschaft für lebenslanges Lernen erforderlich. Auf diese Anforderungen an das Kompetenzprofil und das für die praktische Realisierung notwendige Persönlichkeitsprofil geht der MSc IS ein. Die grundlegenden intellektuellen Verfahren der Selektion, Bewertung, Verdichtung, Verschlüsselung, Speicherung und Recherche von Daten und deren Aufbereitung zur Information sind auch im Zeichen automatisierter Verarbeitung unverändert geblieben. Neu sind auf der Basis moderner IT die Verfahren der automatisierten, semantischen Strukturierung, Indexierung und Speicherung sowie der visuellen Aufbereitung von Daten aller Art. Dabei geht es weniger um technische als um nutzerzentrierte Aspekte wie zum Beispiel die MenschMaschine-Interaktion oder motivationale Aspekte zum Einsatz und Nutzung dieser Technik. Was ist ein konsekutiver Master, und welchen Nutzen hat er? Eine Folge der Bolognareform ist die Einführung von gestuften Studiengängen an Hochschulen. Konsekutive Masterstudiengänge richten sich hauptsächlich an überdurchschnittlich be fähigte und ambitionierte Bachelor studierende, die eine weiterführende berufliche und akademische Qualifikation anstreben und ein ausgeprägtes wissenschaftliches Interesse haben. Die Mindestvoraussetzung für die Teilnahme an einem konsekutiven Master ist ein Bachelorabschluss bzw. eine gleichwertige Qualifikation. Dies bedeutet, dass zur Teilnahme am MSc IS arbido 3 2012 ein Hochschulabschluss, idealerweise ein Bachelor of Science in Informationswissenschaft oder das Diplom in «Information und Dokumentation», vorhanden sein muss. Inhaberinnen und Inhaber eines anderen Hochschulabschlusses können nach entsprechender Prüfung individuell zugelassen werden. Der konsekutive Master ist eine zweite Ausbildungsstufe und nicht zu verwechseln mit einem MAS (Master of Advanced Studies) oder einem MBA (Master of Business Administration). Beim konsekutiven Master ist der Studienaufwand grösser und der wissenschaftliche Anspruch höher. Mögliche Tätigkeitsbereiche mit einem Master in Information Science Die Berufsaussichten für MSc IS-Absolventinnen und -Absolventen sind sehr gut, zumal sich der gesamte Berufsmarkt kontinuierlich in Richtung informationswissenschaftlicher Inhalte entwickelt. Dies ist dadurch begründet, dass der kompetente Umgang mit Daten, Information und Wissen in unserem alltäglichen und beruflichen Leben zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der Masterstudiengang schafft die Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Entwicklung in den klassischen informationswissenschaftlichen Betrieben, aber auch in Forschungs- und ITUnternehmen. Die Absolventinnen und Absolventen sind in leitender Position zuständig für die Entwicklung und Betreuung von Portalen zur wissenschaftlichen Literaturversorgung (Online Repositories), für das Informations- und Wissensmanagement in Unternehmen oder die Unternehmenskommunikation. Sie konzipieren und betreuen Internet- sowie Intranetportale und sind zuständig für den sinnvollen Einsatz visueller Recherchewerkzeuge. Sie leiten und entwickeln das Informations- und Wissensmanagement in Unternehmen und entwickeln neue Verfahren zur Analyse von Big Data. Dabei müssen sie den Informationsmarkt sowohl von der technologischen Seite als auch von der Teilnehmerseite kennen und die Abläufe sehr gut verstehen. Auch in Software- bzw. IT-Unternehmen, die sich mit Datenaufbereitung, Visualisierung und Evaluation von Informationssystemen beschäftigen, finden Absolventinnen und Absolventen sehr gute Beschäftigungsmöglichkeiten. Sie beraten als Consultant andere Firmen bei der Entwicklung neuer Such- und Auswertungswerkzeuge, führen Usability-Studien für Websites durch oder entwickeln bestehende Informationssysteme weiter. Aufgrund der Tatsache, dass im Studium auf die aktuellen fachlichen und technologischen Entwicklungen zeitnah eingegangen wird, sind die Absolventinnen und Absolventen besonders attraktiv für den Berufsmarkt. Die systematische Verknüpfung von wissenschaftlichen Methoden und praktischem Know-how im Studium befähigt die Studierenden des Masterstudiengangs, in neuen Umgebungen und in einem multidisziplinären Kontext flexible Problemlösungen zu finden. Aufbau und Struktur des MSc IS Der Master of Science in Information Science schliesst moderne Themenfelder wie Webanwendungsentwicklung, digitale Bibliotheken, Records Management, Trends der Informations- und Kommunikationstechnologien, Informationssicherheit sowie Auswirkungen von Social Media genauso mit ein wie klassische informationswissenschaftliche Themen (Informationsökonomie und -ethik, Retrieval). Dabei kommt eine Vernetzung abwechslungsreicher Inhalte und moderner Medien, zukunfts- und praxisorientierter Fragestellungen mit der Entwicklung innovativer Ansätze zustande. Dass in diesem Studiengang nicht nur Innovationen gelehrt, sondern auch gelebt werden, zeigt die Tatsache, dass alle Vorlesungen live als interaktiver Internetstream angeboten werden. Die Studierende haben somit den Vorteil nicht zwingend nach Chur anreisen zu müssen, um direkt an der Veranstaltung teilnehmen zu können. Weiterhin können die Streams jederzeit nachträglich angesehen werden. von etwa 2700 Arbeitsstunden – wurde so strukturiert, dass es als Teilzeitstudium mit einer Berufstätigkeit mit bis zu 60% absolviert werden kann. Aus diesem Grund findet der Unterricht jeweils nur freitags und samstags statt. Zur Ausbildung als Führungspersönlichkeit gehört auch das notwendige organisatorische Wissen, das im Studium im Rahmen von General-ManagementModulen vermittelt wird. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die wissenschaftliche Ausbildung. Die Studierenden erhalten weiterführende Kompetenzen in wissenschaftlichem Arbeiten, führen anwendungsorientierte Forschungsprojekte durch und verfassen eine wissenschaftliche Masterarbeit zu einer praxisrelevanten Fragestellung. Bereits ab dem zweiten Semester findet eine individuelle Spezialisierung in einem von zwei informationswissen- schaftlichen Spezialgebieten statt: Die Vertiefung Information Asset Management vermittelt Wissen über den einheitlichen Zugang zum Auffinden und Bereitstellen von weltweit verteilter Information. Die Studierenden erkennen, wie Methoden aus dem Bereich Content Management, Records Management und Informations- sowie Wissensmanagement sinnvoll kombiniert werden können. In theoretischer und praktischer Anwendung werden die Studierenden mit den Konzepten und Technologien zum Aufbau und der Bereitstellung von digitalen Daten und unterschiedlichen Publikationsformen vertraut gemacht. Die Module in der Vertiefung Information Design beschäftigen sich mit der Verarbeitung grosser Datenmengen und deren Visualisierung. Die Studierenden gewinnen einen vielseitigen Überblick über den Prozess der Erstellung bis zum Betrieb P O R T R ÄT Wie sieht Ihr Werdegang aus? An der Universität des Saarlandes habe ich das Magisterstudium der Informationswissenschaft mit den Nebenfächern Informatik und Wirtschaftsinformatik absolviert. Im dortigen Fachbereich Informationswissenschaft war ich zunächst als studentische Hilfskraft und anschliessend als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent tätig. Zurzeit bin ich am Schweizerischen Institut für Informationswissenschaft an der HTW Chur angestellt. Was arbeiten Sie momentan? Als wissenschaftlicher Mitarbeiter bin ich in Forschungsprojekten des Instituts tätig und mitverantwortlich für die Einführung der E-Learning-Plattform Moodle an der HTW Chur. In meiner Rolle als Studienassistenz betreue ich den Masterstudiengang Information Science, in dem ich auch als Dozent unterrichte. Ferner arbeite ich an meiner Dissertation und belege den CAS in Hochschuldidaktik der Fachhochschule Ostschweiz. Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf und was weniger? Wie im Studium begeistert mich auch in meiner beruflichen Tätigkeit der interdisziplinäre Ansatz der Informationswissenschaft, der den Weg zu unterschiedlichen und vielfältigen Forschungsprojekten öffnet. Das Unterrichten im Masterstudiengang ist eine spannende Herausforderung und bietet die Möglichkeit, den Nachwuchs mitzuprägen. Ein negativer Aspekt ist sicherlich die hohe alltägliche Arbeitsbelastung durch die zahlreichen Tätigkeitsbereiche. Wo sehen Sie Schwierigkeiten/Probleme im I + D-Bereich? Ein wesentliches Problem sehe ich gegenwärtig in der angemessenen Förderung des I + D-Nachwuchses, insbesondere im wissenschaftlichen Forschungsbereich. Die Möglichkeiten zu einer universitären Ausbildung oder Promotion in Informationswissenschaft sind begrenzt beziehungsweise erst gar nicht vorhanden. Das viersemestrige Studium, in dem 90 ECTS-Punkte (European Credit Transfer System) vergeben werden – das entspricht einer Studienleistung 10 Ein derartiges Angebot ist jedoch erforderlich, um den Forschungsstandort Schweiz im Bereich Information und Dokumentation zu Sascha Beck arbido 3 2012 stärken und langfristig zu sichern. sascha.beck@htwchur.ch e ines Informationssystems. Dabei spielen Methoden und Techniken der benutzergerechten Gestaltung von Informationssystemen sowie die Evaluation von Benutzeroberflächen eine zentrale Rolle. Das erworbene fachliche und wissenschaftliche Wissen findet dann in Praxisprojekten seine praktische Anwendung. Ziel der Praxisprojekte ist es, aktuelle Probleme aus dem Berufsumfeld innerhalb einer vorgegebenen Frist eigenständig zu bearbeiten. Das vierte Semester dient schliesslich unter anderem zur Erarbeitung der eigenen Master Thesis. ABSTRACT Master of Science FHO in Information Science (MSc IS) à la HTW Coire Le flux d’informations croissant (services Cloud, mobile computing et réseaux sociaux) et que l’on a récemment baptisé «Big Data» représente des défis considérables pour de nombreuses branches. Mais il offre également une chance de générer un nouveau savoir. La capacité de traiter efficacement des quantités d’informations hétérogènes en tenant compte des droits individuels et des dispositions légales afin d’offrir une plusvalue aux usagers est décisive dans ce contexte. Telles sont les nouvelles tâches qui attendent tous les professionnels du domaine de l’information et de la documentation, qui doivent trouver de nouveaux processus d’adaptation, des solutions et des stratégies ad hoc. Les perspectives professionnelles pour les personnes qui possèdent un Master in Information Science sont très bonnes pour la simple raison que le traitement compétent des données, de l’information et des connaissances ne cesse de gagner en importance dans notre vie quotidienne et professionnelle. Kontakt: wolfgang.semar@fh-htwchur.ch Weitere Informationen zum Studium erhalten Sie auf www.informationswissenschaft.ch 11 arbido 3 2012 (sg) Un nouveau plan d’études bachelor ID à la HEG Genève: s’adapter aux mutations Yolande Estermann Wiskott, responsable du département Information documentaire, HEG Genève Dans un contexte où se pose la question de l’avenir des bibliothèques1 et de leur raison d’être, aussi bien pour le grand public (bibliothèques de lecture publique) que dans un cadre scientifique ou universitaire, une école assurant la formation des bibliothécaires est confrontée à un véritable défi! Comment proposer un plan d’études qui permette aux étudiants de pourvoir aux quarante ans de carrière professionnelle qui les attendent2? Depuis la mise en place des HES il y a douze ans, les diverses étapes de développement du plan d’études en information documentaire de la HEG de Genève ont été conduites, pour l’essentiel, dans le but de l’adapter structurellement aux exigences de la Confédération pour obtenir son accréditation, sans avoir ni le temps, ni les moyens de mener une réflexion de fond sur les objectifs d’enseignement et les profils de compétences des diplômés mis sur le marché. 1 Certains se demandent même si les bibliothèques existeront encore dans 20 ans! 2 Aucun lieu de formation n’a la réponse à cette question …; les étudiants peuvent néanmoins être sensibilisés à la nécessité d’exercer une veille professionnelle active et de s’insérer dans une démarche d’apprentissage tout au long de la vie Sortie des grandes «turbulences HES», il y a deux ans, l’équipe du département Information documentaire a décidé de redéfinir les métiers auxquels elle prépare les futurs diplômés – dans une perspective à 10 ans – autour de quatre axes professionnels: 1. Bibliothécaire: le rôle du bibliothécaire est aujourd’hui multiple: il conseille, oriente et forme des usagers. Il met à disposition des ressources informationnelles à distance tout en assumant un rôle d’animation et de médiation de l’information pour une insertion forte dans la vie sociale et culturelle locale. Il assure la conservation du patrimoine culturel, scientifique. Il garantit l’efficience du management et des ressources financières, comme par exemple la migration des services informatiques sur des systèmes open source. 2. Archiviste – records manager: il assume la responsabilité de la maîtrise du cycle de vie des documents et des processus documentaires dans un organisme. Il définit et met en œuvre les stratégies et les procédures permettant à l’organisme de disposer à tout moment du document ou de la donnée dont il a besoin. Il organise les documents produits par une entreprise ou une administration – sous forme imprimée ou électronique – en vue de leur utilisation rationnelle au quotidien, en tenant compte des exigences légales ou techniques des dossiers en cours3. 3 Définition adaptée du site de l’ADBS: «Le référentiel des métiers et fonctions». www. adbs.fr/le-referentiel-des-metiers-et-fonctions-61928.htm?RH=MET_REFMETIER (consulté le 20 juin 2012) 4 Ibid. 5 ECTS = crédit européen selon le système de Bologne. Un crédit correspond à 30 heures de travail (cours – travaux pratiques – pré paration aux examens – travaux de recherche – lectures). 6 Pour plus de détails, voir les pages web de la 3. Gestionnaire de l’information en entreprise: il facilite l’accès aux documents et à l’information, sur des thématiques et avec des modalités de diffusion correspondant aux besoins de l’entreprise. Il fournit des produits et des services d’information à valeur ajoutée (veille, sélection, validation, synthèse ...) et vise à l’autonomie des utilisateurs en les formant à la méthodologie de recherche et en leur fournissant des outils adaptés4. filière: www.hesge.ch/heg/formation-base/ bachelors-science/specialiste-informationdocumentaire/plan-modulaire/ (consulté le 20 juin 2012) 12 4. Gestionnaire du web: il exerce nombre de métiers en lien avec les TIC, le Web et les réseaux sociaux, dans une optique arbido 3 2012 de valorisation des contenus et de mise à disposition performante d’informations pertinentes pour la communauté concernée. A titre d’exemples: webmaster éditorial, gestionnaire de contenus et de connaissances, administrateur de SIGB, «community manager», bibliothécaire système. En termes de profil de compétences, le nouveau plan d’études prépare les étudiants à exercer leur profession dans les quatre grandes options de la formation, décrites ci-dessus. En accord avec ses intérêts personnels, l’étudiant est libre de se spécialiser dans une ou deux d’entre elles ou au contraire de choisir une orientation polyvalente en suivant des cours dans tous les volets de la formation. Les diplômés arriveront donc sur le marché de l’emploi avec des compétences avérées, plus ou moins spé cifiques en fonction de leurs choix. Le bachelor HES en information do cumentaire s’acquiert au travers de 180 ECTS5 qui correspondent à trois ans d’études à plein temps, dont la structure générale est la suivante: Plan d’études bachelor ID de la HEG de Genève: – Trois semestres de tronc commun, cours obligatoires: les fondamentaux (87 ECTS) – Réalisation en groupe d’un projet sur mandat (8 ECTS) – Trois semestres de modules axés sur des spécialisations: – bibliothéconomie (40 ECTS) – archivistique (20 ECTS) – gestion de l’information (25 ECTS) – technologies documentaires et Web (20 ECTS) – séminaire de tendances – dans l’un des domaines: 2 ECTS – projet de création d’un produit documentaire: 5 ECTS – L’étudiant choisit 57 ECTS selon ses intérêts. – Stage de 8 semaines (12 ECTS) – Travail de bachelor (16 ECTS) Le plan d’études 2011 se structure ainsi autour de deux grands piliers6: 1. Les fondamentaux, cours obligatoires durant les trois premiers semestres, comprenant entre autres: – cours généraux dans le domaine de l’information documentaire: droit – identité professionnelle – gestion de carrière – environnement des services d’information documentaire – éthique; – bibliothéconomie: traitement: catalogage et indexation – recherche d’information: des outils bibliographiques traditionnels aux techniques de veille; – archivistique: typologie – évaluation – classement – records management; – gestion de l’information en entreprise: comportement organisationnel – veille; – informatique et informatique documentaire: Web – CMS – bases de données relationnelles – XML – PHP; – management: finances – marketing – gestion du personnel; – compétences sociales et transversales: communication – gestion de projet – accueil – pédagogie. 2. Les options à choix sur les trois semestres suivants (cours, projets, stage et travail de bachelor). Les modules se répartissant entre les quatre grands domaines: bibliothéconomie – archivistique – gestion de l’information et technologies documentaires et Web; les étudiants choisissent les modules en fonction de leurs intérêts. nouvelles fonctions que remplissent les professionnels travaillant dans ce type de service. Nombre de ces cours sont nouveaux dans le programme; à titre d’exemples, on peut citer: – Formation des usagers; – Archives ouvertes et institutionnelles. Bibliothèques de lecture publique: les bibliothécaires de lecture publique doivent être préparés à offrir des prestations de haute qualité dans un cadre accueillant souvent transformé en un centre de culture et de loisirs; leurs fonctions sortent du cadre de la bibliothèque traditionnelle; à titre d’exemples, on peut mentionner: – Médiation culturelle et numérique; – Sociologie des publics et comportement informationnel. L’archivistique comprend quatre modules qui sont des approfondissements ABSTRACT HEG Genf: ein neuer Studiengang Bachelor ID Die Ausbildung von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren stellt in einer Zeit, in der Sinn und Zukunft von Öffentlichen wie auch Wissenschaftlichen Bibliotheken immer mehr inFrage gestellt werden, eine besondere Herausforderung dar. Wie soll ein Lehrplan aussehen, der die Studierenden optimal auf ihre zukünftige Berufstätigkeit vorbereitet? Seit der Gründung der Fachhochschulen vor 12 Jahren stand bei der Entwicklung des Lehrplans im Bereich der Informationswissenschaften an der HEG in Genf vor allem die Erfüllung der Vorlagen für eine eidgenössische Anerkennung im Vordergrund. Vor zwei Jahren wurde das Bachelorstudium überarbeitet und folgende vier Studienschwerpunkte festgelegt: Bibliothekswissenschaften; Archivwissenschaften/Records Management; Informationsmanagement; Webmanagement. Das Studium ist als dreijähriges Vollzeitstudium mit 180 ETCS konzipiert. In den ersten drei Semestern werden die Grundlagen erworben. In den folgenden drei Semestern können die Studierenden aus verschiedenen Modulen innerhalb der vier Schwerpunkte wählen, wobei sie die Möglichkeit haben, sich in einem oder zwei der Schwerpunkte zu vertiefen oder Kurse in allen vier Richtungen zu belegen. Die Ausbildung erlaubt es den Absolventen, verschiedene Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen auszuüben, unter anderem in Bibliotheken und Archiven, oder als Informationsmanager in Unternehmen, wo sie Projekte, wie z.B. die Entwicklung von Webservices, konzipieren. An der HEG ist man überzeugt, dass das Informationsmanagement eine immer grössere Rolle spielen wird. In einer Zeit, in der wir täglich mit einem Überfluss an Information konfrontiert sind, werden Berufe in L’option en bibliothéconomie propose deux volets: Bibliothèques universitaires et scientifiques: le programme s’est adapté aux 13 diesem Bereich einen immer wichtigeren Platz einnehmen. Die HEG ist zuversichtlich, dass auf die Absolventinnen und Absolventen interessante und vielfältige Tätigkeiten warten. arbido 3 2012 (kb) des grands axes de l’archivistique enseignés dans les fondamentaux, comme par exemples: – Evaluation II – soutenu par un projet en lien avec la stratégie et les approches d’évaluation; – Programme de gestion des archives; – Valorisation et diffusion des archives; – Records management II; – Gestion des archives et technologies de l’information. Le module Conservation et patrimoine est transversal à l’archivistique et à la bibliothéconomie et comprend des enseignements en Préservation des documents et Protection des biens et des manuscrits. La gestion de l’information en entreprise se développe dans les aspects suivants: Information et stratégie d’entreprise avec entre autres les enseignements: – Positionnement des SI dans l’entreprise; – Compréhension de l’environnement de l’entreprise; – Knowledge management. Par ailleurs, un module sur l’animation des communautés virtuelles sera proposé pour permettre à nos diplômés de prendre en charge la gestion du Web social pour les petites entreprises documentaires et même les PME souhaitant fidéliser une clientèle par une plus grande visibilité et par le partage d’information à valeur ajoutée sur le Web. Conclusion Mais comment vont donc se développer les métiers de la gestion de l’information? A la HEG de Genève, seule haute école de Suisse romande à former les professionnels de la gestion de l’in formation, cette question interroge l’équipe des professeurs depuis plusieurs années – bien que ces derniers soient absolument convaincus du fait que la fonction de gestion de l’information est et restera indispensable pour notre société dans les années à venir. En effet, les métiers à haute valeur ajoutée axés sur l’organisation, la recherche, la médiation et la validation des ressources informationnelles et documents, sur support concret ou virtuel, sont amenés à acquérir une place de plus en plus importante dans le contexte d’«infobésité» chronique que chacun vit au quotidien. Nous sommes ainsi persuadés que tous ses futurs diplômés exerceront des emplois gratifiants et variés, dans la mesure où toutes les professions en lien avec le management de l’information s’intègreront de plus en plus, tant dans le fonctionnement des entreprises, administrations et autres milieux professionnels que dans la vie quotidienne de tout citoyen, pour répondre à ses besoins en matière de culture, de formation personnelle ou de loisirs. Contact: yolande.estermann@hesge.ch PORTRAIT Pouvez-vous nous décrire votre parcours professionnel? Après ma maturité gymnasiale, j’ai directement enchaîné par un stage au gymnase cantonal de Burier, suivi par les 3 ans d’études à la HEG en Information documentaire. J’ai ensuite été engagée comme assistante d’enseignement à la HEG auprès d’Ariane Rezzonico et de JeanPhilippe Trabichet. Puis, j’ai obtenu un certificat de formatrice pour adultes (BFFA/M1) et un Certificate of Advanced Studies en Veille économique, grâce aux possibilités de formations continues que m’a offertes la HEG. Karine Pasquier Quelle est votre activité actuelle? Actuellement, je suis discothécaire secteur à 50%, à la Discothèque des Minoteries à Genève. Je La dernière option offerte et la plus novatrice est en Technologies documentaires et Web, comprenant des cours sur: – Modélisation des SI et Web sémantique – Moteur de recherche et conception de projets – La sécurité, l’ergonomie et la webométrie Elle permet aux étudiants de maitriser les outils du web et de l’ID en amont de la conception d’un produit informatique: par exemple, concevoir un intranet, ou en aval dans le développement d’un service Web comme fédérer une communauté d’internautes autour d’un intérêt commun7. Pour plus de détails: http://www.hesge.ch/ heg/formation-base/bachelors-science/ specialiste-information-documentaire/ m’occupe principalement de gérer les périodiques et de coordonner le nouveau service de référence, Music’All, qui répond à toute question sur la musique. Les 50% restant, je travaille toujours à la HEG – comme assistante de recherche. Mon contrat à la HEG se termine en juillet prochain. J’envisage alors de me lancer comme formatrice dans notre domaine, à 40% mais je ne sais pas exactement encore sous quelle forme. Quels sont les aspects positifs de votre profession? Et les aspects qui le sont moins? Ce que je préfère, c’est la variété des possibilités qui nous sont offertes. On a tellement de cordes à notre arc. On peut s’occuper de collections dans des domaines variés, faire de la recherche documentaire, former les usagers, animer des ateliers, etc. J’apprécie tout spécialement le contact avec le public. C’est un métier très humain. Les aspects les moins positifs sont souvent la lenteur des machines administratives contre lesquelles on se heurte, ainsi que la méconnaissance de notre métier auprès du public. On doit souvent se battre pour faire savoir ce qu’on peut offrir. Lorsque quelqu’un dit qu’il est médecin ou banquier, en général, on comprend que ce sont des métiers qui doivent être occupés par des professionnels. Ce n’est malheureusement pas systématiquement le cas dans notre profession. Où voyez-vous des difficultés dans le domaine I+D? Selon moi, la difficulté principale est celle dont je parle plus haut, soit le fait qu’il faut vraiment se 7 Pour plus de détails sur ces nouveaux vendre, ne pas hésiter à démontrer ce qu’on peut faire et quelle valeur ajoutée nous pouvons apporter. métiers, voir le portail des métiers de Nous sommes parfois trop timides. Il faudrait être un peu plus «marketing» et vendeur, dans l’Internet: www.metiers.internet.gouv.fr/ certaines situations, et ne pas hésiter à sortir des sentiers battus! (consulté le 20 juin 2012) 14 arbido 3 2012 kapasquier@gmail.com Consecutive Master en information documentaire: une mise en place en deux temps à la HEG Genève Yolande Estermann Wiskott, responsable du département Information documentaire, HEG Genève De 2008 à 2010, une formation commune en sciences de l’information de niveau master a été proposée par la HEG Genève et l’EBSI de Montréal. La collaboration des deux institutions devait permettre aux étudiants de profiter de deux approches différentes. En juin 2010, il a fallu mettre un terme au projet, étant donné que le nombre minimal d’étudiants (30) n’était pas atteint. Une évaluation a montré que de nombreux étudiants trouvaient difficile l’année passée à l’étranger. Pour la filière 2012, le nombre minimal d’étudiants requis a en revanche été atteint. Les étudiants qui termineront cette formation reçevront un «Master of Science HES-SO en information documentaire» reconnu au niveau fédéral. 2008–2010: un master ID en partenariat avec l’EBSI (2 volées) En septembre 2008 se met en place une première version du master ID1, construite sur un partenariat à parts égales avec l’Ecole de bibliothéconomie et des sciences de l’information (EBSI) de l’Université de Montréal. Destiné prioritairement aux candidats des deux écoles (EBSI et HEG), le plan d’études 2008 s’organise ainsi: 1. Profil de compétences: le master se positionne sur l’acquisition des aptitudes nécessaires à la direction des grandes entreprises documentaires: 1) direction de grands services d’information ou bibliothèques; 2) structuration et diffusion de multiples sources d’information (Internet – intranet – ressources électroniques – procédures – dossiers administratifs) d’une grande administration (par ex. hôpital) ou d’une entreprise privée (multinationale); 2. Admission: le plan d’études est destiné d’une part aux titulaires d’un bachelor en ID et d’autre part à des diplômés bachelor de toutes disciplines, issus des hautes écoles; 15 3. Structure des études: la durée des études est de 2 ans, le programme comprend 90 ECTS2 (formation à temps partiel), les étudiants suivent deux jours de cours et ont ainsi la possibilité de travailler à 60%. Les deux autres jours d’études se déroulent le soir et le week-end; 4. Echanges internationaux: les étudiants de la HEG suivent la première année d’études du master avec les étudiants de l’EBSI à l’Université de Montréal, tandis que les étudiants canadiens, ayant choisi l’option internationale, se rendent à Genève pour suivre les cours à la HEG durant la 2e année, avec leurs camarades de la HEG. Les étudiants reçoivent une participation financière substantielle pour couvrir les frais liés à la mobilité; 5. Diplôme: chaque école délivre son propre master. Ce partenariat rencontre un soutien inconditionnel de la part des milieux politiques universitaires, tant en Suisse qu’au Canada. Il s’agit d’une occasion unique, pour les deux institutions – la HES-SO et l’Université de Montréal – de conduire une expérience pilote, afin d’évaluer la faisabilité d’une collabo ration entre deux écoles issues de contextes de formation différents: Europe et Amérique du Nord. Ce premier master permet la mise en place de synergies fortes entre les deux écoles: – partage de cours avec des orientations d’enseignement différentes selon l’école: pôle gestion (HEG), cours approfondis en sciences de l’information (EBSI); – partenariat et collaboration entre les deux écoles pour des projets de recherche. Après deux volées (juin 2010), nous devons soudainement interrompre notre collaboration avec l’EBSI, par manque d’étudiants: l’OFFT3 interdit à la HES-SO d’ouvrir une 3e volée, car elle n’a pas atteint le quorum de 30 étudiants par volée. Le bilan tiré de cette première expérience est le suivant: – mobilité internationale: les étudiants suisses et canadiens éprouvent des difficultés à passer une année à l’étranger: la flexibilité que cela implique est trop grande (démission de leur emploi, remise de leur appar tement et éloignement de leurs proches); – pour les étudiants de la HEG en possession d’un bachelor en ID, le programme de l’EBSI n’est pas assez attractif: trop de cours du catalogue semestriel sont annulés, cours proches de ceux du bachelor ID, qui plus est mal adaptés au contexte suisse; – crainte des étudiants de l’EBSI de ne pas avoir suffisamment étudié la bibliothéconomie au profit de trop nombreux cours en management: ils ne se sentent pas assez bien formés en ID et craignent de ne pas trouver de travail à leur retour au Canada. Face à ce bilan en demi-teinte et contrainte par l’OFFT d’atteindre les 30 étudiants, la HEG décide, à contrecœur, d’interrompre son partenariat avec l’EBSI et de revoir l’organisation du master ID. L’EBSI reste cependant un partenaire privilégié pour développer des synergies entre les professeurs 1 ID = information documentaire 2 ECTS = crédit européen selon le système de Bologne. Un crédit correspond à 30 heures A l’issue de la phase pilote, le master 2008 doit faire l’objet d’une évaluation par les deux institutions et d’une décision quant à sa pérennisation. Relevons que plus la collaboration avance, plus elle s’avère constructive et fructueuse. arbido 3 2012 de travail (cours – travaux pratiques – pré paration aux examens – travaux de recherche – lectures). 3 OFFT = Office fédéral de la formation professionnelle et de la technologie dont dépendent les HES. et pour encourager des échanges d’étudiants. A partir de 2012: un master ID de la HES-SO En 2010, l’analyse du contexte de la formation ID en Suisse, ainsi qu’une étude du marché de l’emploi ont décidé la HEG de maintenir une formation master ID: – la Suisse rencontre depuis les années septante d’importants problèmes pour recruter les cadres supérieurs dans le domaine de la gestion de l’information4. Un nombre trop important de directeurs sont issus d’un domaine autre que ID et sans connaissance de la direction d’une institution documentaire; – le management de l’information est complexe et, selon l’environnement, peut exiger des compétences de haut niveau: définition d’une stratégie, gestion des risques – expertise pointue, telle la bibliométrie – conduite d’équipe et gestion du changement; – une analyse des postes mis au concours sur swisslib depuis 5 ans a démontré que le niveau master correspond à une réelle attente du marché de l’emploi; – la formation polyvalente du master prépare les diplômés à répondre à des emplois dans tous types d’institutions: grandes entreprises privées, multinationales, organisations internationales, grandes bibliothèques, centres d’information des secteurs public ou parapublic. Les contenus du master sont alors revus, mais la structure de base n’a pas changé, puisque le master est aligné sur le concept élaboré et imposé par la Conférence des directeurs des HEG de Suisse pour tous les masters rattachés au domaine Economie et services des HES. Les grandes options du master ID 2012 sont les suivantes: 1. Les cours ont lieu à Genève à la HEG; si souhaité, les étudiants peuvent faire un semestre à l’étranger; 2. Le master est proposé tous les 2 ans (années paires), à temps partiel sur 2 jours; il permet aux étudiants de travailler en parallèle; 3. Les candidats sont recrutés selon deux profils différents: titulaires 1. du bachelor en ID ou équivalent et 2. de tout autre bachelor, dans toute discipline. Les étudiants porteurs d’un bachelor dans une autre discipline sont soumis à la réussite d’un prérequis de 60 ECTS (correspondant à une année d’études à plein temps) avant le début des études en master. Ce prérequis est proposé sous la forme d’études à distance durant l’année qui précède la rentrée du master (année impaire). Il comprend des cours de base du bachelor en ID, afin de permettre aux étudiants d’acquérir les compétences qui leur permettront par la suite de comprendre les enjeux présentés dans le cadre du master. Des équivalences sont possibles selon le parcours du candidat. L’organisation du master est la suivante (voir schéma page 17). 4 Les milieux de l’information scientifique et technique déplorent depuis la fin des années 1970 le manque de cadres supérieurs pour gérer les grandes bibliothèques et centres de documentation (Rapport de la Commission fédérale pour la coordination dans le domaine de la documentation scientifique, dit Rapport Schneider, 1982). Domaine I, «Théories et sciences de l’information»: discipline centrale du master (30 ECTS). Le tronc commun permet un approfondissement des connaissances spécifiquement professionnelles dans le domaine ID. Une courte orientation de 9 ECTS est proposée aux étudiants, permettant d’aller plus loin dans trois matières: 5 Pour plus de détails, voir www.oaq.ch/pub/ fr/01_00_00_home.php 6 Loi fédérale sur l’encouragement des hautes écoles et la coordination dans le domaine suisse des hautes écoles: pour plus d’informations: www.sbf.admin.ch/htm/ themen/uni/hls_fr.html 16 – Gestion des grandes bibliothèques: les cours proposés sont «Compréhension du milieu professionnel et partenariats stratégiques», «Lobbying et advocacy» et «Innovation, concurrence et positionnement»; arbido 3 2012 – Gouvernance de l’information: gérer, sécuriser, partager, conserver, valoriser et maîtriser l’information et la connaissance dans l’organisation et son environnement externe, afin d’en améliorer l’efficacité; – Information design & analytics: moteurs de recherche, analyse du web et interface convivial, comprenant les deux cours suivants «Optimisation des moteurs de recherche», «Information design» suivis d’un projet. Domaine II, la maîtrise des compétences managériales (18 ECTS) permet d’assumer des responsabilités d’encadrement au sein de grandes entreprises privées ou publiques, dans le domaine de la gestion de l’information. Domaine III, compétences en matière de recherche scientifique (27 ECTS), comprenant des enseignements de nature méthodologique (statistiques, méthodes quantitatives et qualitatives), soutenus par la conduite d’un projet de recherche et par la réalisation d’un travail de master (15 ECTS), ce dernier étant proche d’un mandat de type prestation de services. Pour plus de détails voir: http://www. hesge.ch/heg/master_id/welcome.asp Le master ID de la HEG de Genève sera accrédité par l’OAQ Suisse5 (Organe d’accréditation et d’assurance qualité des hautes écoles suisses). Nous avons atteint le nombre de 30 étudiants pour la rentrée 2012, cette volée étant constituée en l’état de 12 étudiants issus d’une formation en information documentaire (bachelor ID ou équivalent) et de 20 étudiants titulaires d’un diplôme dans une autre discipline, qui ont rempli les exigences du prérequis. Les étudiants qui termineront leur cursus recevront un Master of Science HES en information documentaire, titre protégé par la Confédération. Si nous ne savons pas encore à ce jour à quel rythme s’ouvriront les volées – en admettant que l’obligation d’avoir 30 étudiants soit maintenue sous la nouvelle loi LEHE6 – nous sommes en revanche convaincus que le profil master est indispensable pour répondre aux besoins des employeurs concernant les postes à forte responsabilité mis au concours. La Suisse du XXIe siècle confirme une orientation marquée vers des activités tertiaires, tels que les services à haute valeur ajoutée, la recherche et l’innova- tion7. L’information et la gestion des savoirs étant la matière première sur laquelle se développent les activités de recherche, une formation de master en sciences et en management de l’information est un partenaire incontournable des ambitions de notre pays. Contact: yolande.estermann@hesge.ch 7 A titre d’exemple, «le CERN du cerveau»: Neuropolis: la métropole lémanique investit 110 millions dans les neurosciences. ABSTRACT HEG Genf: Consecutive Master en Information documentaire Von 2008 bis 2010 wurde von der HEG in Genf und der EBSI (Ecole de bibliothéconomie et des sciences de l’information) in Montreal ein gemeinsamer Masterstudiengang in Informationswissenschaften angeboten. Das zweijährige, berufsbegleitende Studium richtete sich in erster Linie an Absolventen eines Bachelorstudiengangs im Bereich Informationswissenschaften, jedoch auch an solche aus anderen Disziplinen. Die Zusammenarbeit der beiden Institutionen sollte es den Studierenden ermöglichen, von den verschiedenen Schwerpunkten – Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der EBSI, Management und Verwaltung an der HEG – zu profitieren. Im Juni 2010 musst das Projekt eingestellt werden, da die Mindestzahl von 30 Studierenden nicht mehr erreicht wurde. Eine Evaluation ergab, dass viele der Absolventen das Auslandsjahr als schwierig und zu aufwendig empfanden. Für die Studierenden der HEG war das Programm der EBSI aus serdem nicht attraktiv genug, während diejenigen der EBSI befürchteten, nach ihrer Rückkehr in Kanada keine Stelle zu finden, da mit dem Schwerpunkt Management und Verwaltung an der HEG der Bereich Bibliotheks- und Informationswissenschaften in ihrer Ausbildung zu kurz kam. Ab 2012 wird an der HES-SO ein überarbeiteter Masterstudiengang in Informationswissenschaften angeboten, mit Ausrichtung auf das strategische Management und die Organisation bedeutender Dokumentationsstrukturen in grossen Unternehmen, Bibliotheken und Informationszentren. Das Teilzeitstudium findet an zwei Kurstagen in der Woche statt und dauert zwei Jahre. Absolventen eines Bachelorstudiums in einer anderen Disziplin müssen vor Studienbeginn ein Fernstudium (60 ETCS) absolvieren, in dem die notwendigen Grundkenntnisse vermittelt werden. Für den Studiengang 2012 wurde die erforderliche Mindestanzahl von 30 Studierenden erreicht. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Studierenden den eidgenössisch anerkannten Titel «Master of Science HES-SO in Information und Doku(kb) mentation». 17 arbido 3 2012 PORTRAIT Camille Agustoni Pouvez-vous nous décrire votre parcours professionnel? J’ai entendu parler de cette profession lorsque j’étais au collège, à Genève. M’y intéressant vraiment, j’ai cherché et trouvé une place d’apprentissage d’AID dans une bibliothèque scolaire. Après celui-ci, j’ai voulu continuer à me former dans ce domaine. J’ai obtenu un remplacement à temps partiel dans une bibliothèque et ai passé la même année un certificat de culture générale. Ces deux diplômes m’ont ouvert la porte de la HEG. Après avoir terminé ma formation, j’ai travaillé sur mandat à la Bibliothèque de Genève, au Département des imprimés anciens. Actuellement, je suis bibliothécaire au Musée d’Ethnographie de Genève (MEG). Quelle est votre activité actuelle? La situation du MEG est particulière en raison de la fermeture du Musée pour travaux. Les tâches de chacune des personnes qui y travaillent ont dû être adaptées en fonction des projets en cours. Actuellement, j’assure principalement trois tâches différentes: le catalogage des nouveautés, l’inventaire des périodiques et l’encadrement des deux AID qui ont un mandat de rétrocatalogage. Quels sont les aspects positifs de votre profession? Et les aspects qui le sont moins? J’apprécie beaucoup le fait que notre formation nous permette de travailler dans des institutions très différentes les unes des autres, cela permet à chacun de trouver sa place selon son intérêt. Personnellement, j’aime travailler en bibliothèque, surtout dans de petites équipes. Cela crée une dynamique tout à fait particulière et permet aussi d’intégrer plus rapidement des changements ou de nouveaux projets. Les tâches sont plus variées, et on ne travaille pas de façon aussi compartimentée que dans une grande structure. Où voyez-vous des difficultés/problèmes dans le domaine I+D? Pour le moment, je constate deux principales difficultés. La première est le nombre élevé d’emplois à faible taux de travail. Lorsque l’on est jeune diplomé en recherche d’emploi, il n’est pas facile de trouver un poste avec un taux de travail relativement élevé (entre 80 et 100%), et il faut souvent jongler avec deux «petits» postes dans deux institutions différentes. La deuxième est le manque de considération envers les bibiothécaires et leur travail que l’on retrouve parfois dans les institutions possédant un service d’information documentaire. Cela relève souvent d’un manque de connaissance de notre travail et des prestations que nous pouvons leur apporter. camille.agustoni@gmail.com Formation continue en archivistique, bibliothéconomie et sciences de l’information: une filière en mutation Le programme est une formation postdiplôme qui présuppose un master d’une université ou d’une HES ainsi qu’une expérience professionnelle. Il fait suite à la filière de formation de niveau certificat de l’Université de Lausanne (2002 – 2006) et, comme cette dernière, est une formation en cours d’emploi de deux ans. Comme toute formation continue universitaire, elle doit être autofinancée, c’est-à-dire par les taxes de cours. Le programme est actualisé pour chaque volée et adapté aux nouveaux besoins, sans pour autant remettre en question ses principes de base que sont l’interdisciplinarité et l’interculturalité. Il traite de l’archivistique, de la bibliothéconomie et de sciences de l’information à parts égales, une grande partie des unités de cours mettant l’accent sur la transdisciplina- 18 arbido 3 2012 Niklaus Bütikofer, Institut d’histoire de l’Université de Berne Le programme universitaire de formation continue en archivistique, en bibliothéconomie et en sciences de l’infor mation des Universités de Berne et Lausanne en sera à sa quatrième volée en automne 2012. Ce programme, qui permet d’obtenir un Master of Advanced Studies ou un Certificate of Advanced Studies, est toujours aussi prisé, au point qu’il a fallu à nouveau refuser des candidat-e-s. rité. Les bases théoriques sont à chaque fois complétées de nombreux exemples de cas tirés du domaine ABD (archives, bibliothèques et centres de documentation). Un nouveau profil Un aspect de la mutation que nous vivons, dont on devra tenir davantage compte à l’avenir, est le changement de profil des étudiants. Comme pour toute filière de formation continue, les premières volées intéressent surtout des professionnels qui souhaitent mettre à niveau leurs connaissances. Ce besoin diminue après quelques volées, les étudiants étant plus jeunes et disposant d’une moindre expérience profession- nelle. Tandis que l’âge moyen des étudiants de la première volée était de 39 ans, il était de 33 ans la volée actuelle (fourchette de 25 à 55 ans). Cette mutation a évidemment des conséquences pour la construction du programme. L’approche pratique, concrète, doit en effet jouer un rôle plus important au niveau de l’interaction entre la théorie et la pratique. Les étudiants qui suivent ce genre de formation font facilement part de leur propre expérience professionnelle et voient rapidement les possibilités de transférer dans la pratique les nouvelles connaissances acquises. Si les étudiants deviennent des «étudiants de la formation», alors les formes didactiques de l’interaction et du transfert des connaissances dans la pratique doivent être repensées et adaptées. Mutations et nouvelles tendances La filière de formation continue toutefois à mettre l’accent sur la théorie. Cette orientation correspond d’une part aux tâches dévolues spécifiquement aux universités et, d’autre part, au concept du programme. Nos pro fessions et notre environnement connaissent un changement si dynamique que des connaissances et des aptitudes axées principalement sur la pratique ne peuvent conserver leur pertinence très longtemps. Notre concept repose sur la conviction, mais aussi sur l’expérience professionnelle des participants, que, dans un tel environnement, seul le recours à des bases théoriques solides et bien comprises permet de trouver de nouvelles solutions pour la pratique, qui devient de plus en plus rapidement obsolète en raison de la numérisation de notre monde de vie. Mais ce ne sont pas seulement les étudiants qui changent, l’environnement et le marché du travail n’échappent pas non plus au changement. La numérisation poussée du traitement de l’information exige de nouvelles connaissances de pratiquement toutes celles et 19 arbido 3 2012 ceux qui travaillent dans le domaine ABD, ce qui ne signifie pas que les connaissances traditionnelles deviennent superflues pour traiter les médias traditionnels. Le temps consacré à l’enseignement et à l’apprentissage dans un programme de formation de base et continue est toutefois limité, de sorte qu’il faut sélectionner les matières abordées. Parallèlement, la répartition du travail dans les institutions d’une certaine importance a beaucoup progressé. Sur le marché du travail, on cherche des personnes qui soient si possible pleinement productives dès le premier jour. Les formations de généralistes ne peuvent en général pas satisfaire pleinement une telle exigence. Cette lacune est toutefois plus que compensée par les nombreuses possibilités d’affectation dont peuvent bénéficier les généralistes dans une entreprise et leur vue d’ensemble, qui leur permet d’assumer une plus grande responsabilité. Plus les spécialistes deviennent importants et plus le deviendront également les personnes qui ont une vue d’ensemble et qui peuvent communiquer dans un langage commun, notamment avec les inévitables informaticiens. Les diplômés et les employeurs doivent toutefois être conscients que les nouveaux venus doivent se familiariser avec le système d’information et les règles spécifiques à l’entreprise, et que, s’ils sont appelés à diriger toute une équipe, ils doivent être formés aux modèles et aux instruments de gestion qui y sont utilisés. Le programme de formation continue prépare les étudiants à assumer des tâches de gestion au niveau technique, mais non pas à la gestion de collaborateurs et de collaboratrices. Il faudrait pour ce faire beaucoup plus de temps à disposition, et les étudiants devraient avoir déjà une expérience concrète de ce type de gestion. Interdisciplinarité L’interdisciplinarité qui transparaît de l’intitulé du programme est un aspect important de cette formation. Cette interdisciplinarité ouvre également un champ de tension qui semble inutile à première vue, mais qui, à y regarder de plus près, s’avère productif et résolument orienté vers l’avenir. En effet, bien que dans les faits les archives, les bibliothèques et les centres de documentation soient encore des institutions séparées, ils doivent toujours s’occuper de tout. Des archives ont également des bibliothèques, la plupart des bibliothèques ont des archives, et les centres de documentation ont les deux. C’est seulement dans les entreprises non ABD que ces fonctions sont souvent subsumées sous le vocable «gestion de l’information». La convergence est toutefois évidente dans le domaine numérique. Il suffit ici de prendre l’exemple du processus de publication scientifique qui génère souvent plusieurs versions d’articles qui peuvent être commentés publiquement; de plus, les résultats de recherches (données, algorithmes) doivent de plus en plus être eux aussi publiés. Cet ensemble de documents connexes est beaucoup plus semblable à un dossier d’archive qu’à une monographie isolée. Et quelle place pourrait-on attribuer dans une discipline traditionnelle spécifique à l’archi- 20 vage des sites web individualisés et de plus en plus interactifs? Une entreprise qui nécessite en permanence de nouvelles procédures, qui reposent sur les connaissances de nombreuses disciplines différentes. Plurilinguisme Le programme de formation continue est plurilingue, ce qui signifie que les trois langues utilisées (allemand, français et anglais) doivent être bien comprises, mais pas nécessairement être parlées par les étudiants. Ce principe de base de l’interculturalité, qui se manifeste surtout dans la langue, ouvre évidemment encore un autre champ de tension, bien connu par ailleurs dans le monde politique. La répartition des étudiants sur les différentes régions linguistiques de la Suisse correspond bien, dans toutes les filières organisées à ce jour, à la répartition des groupes linguistiques dans notre pays. Le plurilinguisme représente un défi pour la plupart, un effort supplémentaire, mais qui est payant. Ces derniers temps, des étudiants ont demandé que les cours soient donnés en anglais et non plus dans l’une ou l’autre des deux princi- pales langues nationales. Nous maintenons néanmoins que l’information est encore et toujours largement véhiculée par les langues et que les professions de l’information devraient donc être les dernières à se fermer à la réalité plurilingue de notre pays. Tous les étudiants qui ont relevé ce défi à ce jour et qui ont fait l’effort nécessaire ont souligné l’importance de cette interculturalité. Diversité Une autre caractéristique du programme est la diversité des enseignants. Etant donné qu’il n’y a aucune obligation d’engager du personnel enseignant des deux universités de Berne et de Lausanne, la direction des études peut recruter des enseignants d’autres institutions de formation et de la pratique, qu’elle estime les plus appropriés pour le programme. Le grand nombre de chargés de cours ouvre d’une part les perspectives des étudiants et promeut l’interculturalité; mais elle peut également, d’autre part, signifier une contrainte supplémentaire pour les étudiants moins expérimentés, si ces derniers ne parviennent pas à intégrer les différentes approches. Il est donc né- ABSTRACT Das universitäre Weiterbildungsprogramm in Archiv-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft: ein Studiengang im Wandel Das Weiterbildungsprogramm in Archiv-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Universitäten Bern und Lausanne beginnt im Herbst 2012 mit dem vierten Durchgang. Als berufsbegleitendes Nachdiplomstudium setzt es ein Masterdiplom einer Universität oder Fachhochschule voraus und bietet seinerseits einen Abschluss mit einem Certificate oder einem Master of Advanced Studies an. Das Programm ist interdisziplinär und interkulturell ausgerichtet und behandelt die Archiv-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft zu gleichen Teilen. Umfeld und Studierende verändern sich und zwingen zu laufenden Anpassungen am Programm. Die Studierenden repräsentieren in Bezug auf Alter und Berufserfahrung ein sehr breites Spektrum, der Durchschnitt wird aber laufend etwas jünger und bringt weniger Berufspraxis mit. Als Konsequenz müssen praktische Anschauung und Transferhilfen im Unterricht eine grössere Rolle spielen. Trotzdem bleibt die Theorie wichtig, da zu stark auf die Praxis ausgerichtetes Wissen und Können angesichts des sehr dynamischen Wandels im gesamten Informationsbereich eine kurze Halbwertszeit hat. In der digitalen Welt ist auch die Interdisziplinarität bedeutsam und zukunftweisend. Die Disziplinen konvergieren und es stellen sich viele Probleme in Archiven, Bibliotheken oder anderen Informationszentren in gleicher oder ähnlicher Form. Die Interkulturalität als weiteres Grundprinzip des Studiengangs manifestiert sich in der Mehrsprachigkeit und in der breiten Auswahl der Dozierenden. Der Zusatzaufwand, den der Unterricht in Deutsch, Französisch und Englisch verursacht, findet bei den Studierenden allerdings nicht mehr so viel Akzeptanz wie zu Beginn des Programms. Auf dem Arbeitsmarkt ist das Weiterbildungsprogramm auch sehr erfolgreich. arbido 3 2012 cessaire de réexaminer et de trouver en permanence le meilleur équilibre possible, ce qui s’est traduit jusqu’ici par une diminution progressive du nombre d’enseignants. On peut constater que presque tous les diplômés qui voulaient changer ou s’améliorer sur le plan professionnel ont réussi à le faire pendant leur formation déjà, ou deux ans après celle-ci. Les domaines d’activité des étudiants et des diplômés couvrent un vaste domaine, comme on peut le remarquer à la lecture des travaux de master, dont une sélection des deux premières volées a été publiée sous forme imprimée. Même si aujourd’hui des collabora- teurs de banques, d’assurances et de l’industrie pharmaceutique suivent cette filière de formation, la représentation de l’économie privée ne correspond pas encore à l’importance qu’elle a sur le marché. Ceci s’explique probablement d’une part par l’intitulé du programme, qui n’interpelle pas directement les gestionnaires de l’information des entreprises privées, ainsi que, d’autre part, par le fait que ces personnes, dont la plupart viennent de l’économie d’entreprise et de l’informatique économique, n’ont guère accès à la «communauté». Le programme de formation continue favorise de son côté la constitution d’une communauté professionnelle, un effet qu’il convient de ne pas sous-estimer, puisque pendant les deux ans que dure cette formation, chaque classe crée un réseau qui sera très utile plus tard pour partager et résoudre les problèmes professionnels. Ce réseau peut être entretenu dans le cadre de l’association des Alumni et des organisations professionnelles existantes, puis étendu aux diplômés des autres filières. On trouvera des détails concernant le programme de formation continue sur les sites web www.archivwissenschaft.ch et www. archivistique.ch. Contact: niklaus.buetikofer@hist.unibe.ch MAS Bibliotheks- und Informationswissenschaften der Universität Zürich und der ZB Zürich Andrea Malits, Zentralbibliothek Zürich Seit 2007 bietet die Philosophische Fakultät der Universität Zürich (UZH) in Kooperation mit der Zentralbibliothek Zürich (ZB) den Weiterbildungsstudiengang in Bibliotheks- und Informationswissenschaften an. Wie alle Schweizer Hochschulen hat die UZH im Zuge der Weiterbildungsoffensive des Bundes 1992 ihr Angebot im Bereich der akademischen Weiterbildung erweitert. Diese richtet sich an Hochschulabsolventinnen und -absolventen mit erster berufspraktischer Erfahrung; angestrebt wird die Verknüpfung wissenschaftlich fundierter Theorie mit der Praxis. der Jahrtausendwende lag es nahe, diesen für Universitätsabsolventinnen und -absolventen angebotenen Kurs in Zukunft in der Weiterbildung der Universität zu verankern. Dies umso mehr, als aus einer Befragung der Alumni des Kurses für wissenschaftliche Bibliothekare der Wunsch hervorging, dass der Kurs zu einem eidgenössisch anerkannten Abschluss führen sollte. Dasselbe Zielpublikum hatte die ZB in ihrer Funktion als Universitätsbibliothek seit vielen Jahren mit einem Kurs für wissenschaftliche Bibliothekare auf seine Tätigkeit in den Bibliotheken vorbereitet. Dieser Kurs wurde damals im Auftrag des Berufsverbands, des Verbands der Bibliotheken und der Bibliothekarinnen/Bibliothekare der Schweiz (BBS), angeboten. Angesichts der Neuausrichtung und der Stärkung der universitären Weiterbildung nach Aus diesem Grund haben die ZB und die Philosophische Fakultät der UZH im Jahr 2007 eine entsprechende Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Es konstituierte sich ein Lenkungsausschuss mit aktuell folgenden Mitgliedern: Prof. Dr. U. Eigler (KlassischPhilologisches Seminar UZH), Prof. Dr. M.-D. Glessgen (Romanisches Seminar UZH), Prof. Dr. Martin Volk (Institut für Computerlinguistik UZH), Prof. Dr. S. Bliggenstorfer (Zentralbibliothek Zürich), Hannes Hug (Universitätsbibliothek Basel), M. Rubli Supersaxo (Universitätsbibliothek Bern). Die Organisation und Administration wurde der Studiengangleitung übergeben, die von der Zentralbibliothek Zürich wahrgenommen wird. 21 arbido 3 2012 Der ehemalige ZB-Kurs für wissenschaftliche Bibliothekare wurde anlässlich der Neukonzipierung insbesondere mit theoretischen Teilen aus dem Bereich der Medienwissenschaft, der Betriebswissenschaft, aber auch der Computerlinguistik und des Informa tion Retrieval umfassend ausgebaut und in inhaltlich kohärente Module gegliedert. Damit stand der ersten gemeinsamen Durchführung des Weiterbildungsstudiengangs in Bibliotheksund Informationswissenschaften im Jahr 2007 nichts mehr im Weg. Infolge der konsequenten Modularisierung besteht die Möglichkeit, je nach individuellem Weiterbildungsbedarf und Zeitressourcen, mit dem – Master of Advanced Studies (60 ECTS; alle elf Module), – dem Diploma of Advanced Studies (ab 34 ECTS; Grundlagenmodule und zwei Aufbaumodule nach Wahl) – oder dem Certificate of Advanced Studies (ab 10 ECTS; zwei oder drei Module nach Wahl) abzuschliessen. Ferner besteht auch die Möglichkeit, als Gasthörerin oder Gasthörer Einzelmodule zu buchen. Curriculum Der Studiengang ist zweistufig aufgebaut. Die rund 500 Präsenzlektionen werden in elf Modulen unterrichtet, die folgendermassen aufgeteilt sind: Vier Grundlagenmodule: – Grundlagen Bibliothekswesen – Organisation und Strukturen – Erschliessung – Informationsquellen und Recherche – Informatik und Informationstechnologie Sieben Aufbaumodule: – Allg. Betriebswirtschaftslehre – Bibliotheksverwaltung Übersicht über den Studiengang Daten und Ort: Der vierte Studiengang startet am Freitag, 23. August 2013 und dauert mit Abschluss im Mai 2015 rund 21 Monate. Die Veranstaltungen finden in der Regel an einem Kurstag (Freitag) und zusätzlich monatlich einmal am Samstag statt. Der Unterricht findet in der Zentralbibliothek – Information Retrieval – Schrift, Buch und Information im historischen Kontext – Bestandserhaltung – Informationskompetenz – Informationsangebote und -dienstleistungen im Vergleich Profil Der thematische Schwerpunkt des Studiengangs liegt im Bereich der Bibliotheken mit besonderer Berücksich tigung der Hochschulbibliotheken. Daneben werden auch die Archivwissenschaft und die Dokumentation behandelt. In der vertieften Auseinandersetzung mit dem Bibliothekswesen werden Wissen und Kompetenzen vermittelt, die auch auf diese verwandten Bereiche übertragbar sind. Ziel des Studiengangs ist es, die Absolventinnen und Absolventen zu befähigen, eine Führungsaufgabe oder eine Funktion als Fachexpertin bzw. Fachexperte zu übernehmen und damit in verantwortungsvoller Position die Weiterentwicklung ihrer Institution zu gestalten. Mögliche Berufsbilder sind z.B. Spe zialistinnen und Spezialisten für die Koordination der Digitalisierung, Fachreferenten oder Leitungsfunktionen mit Führungsaufgabe. Ein weiteres Merkmal des Studiengangs ist die Praxisorientierung. Besondere Bedeutung kommt hierbei der engen Zusammenarbeit mit verschiedenen Bibliotheken in der deutschsprachigen Schweiz zu. So bieten rund fünf Bibliotheken Ausbildungsplätze für Studierende des MAS-Studiengangs an. Der Austausch und Kontakt mit diesen Ausbildungsbibliotheken ist für die Weiterentwicklung der Lernziele sowie der Lerninhalte wichtig. In gemeinsamen Treffen werden Fragen nach zukünftigen Anforderungen an Mitarbeitende in Bibliotheken diskutiert oder Ideen entworfen, wie die entsprechenden Kompetenzen im Rahmen des Studiengangs vermittelt werden könnten. Die Verknüpfung von theoriegeleiteter kritischer Reflexion und Berufspraxis spiegelt sich auch in der Zusam- Zürich, Zähringerplatz 6, 8001 Zürich, statt. Kosten: ABSTRACT MAS-Studiengang: CHF 21 200.– DAS-Studiengang: CHF 13 300.– Sciences de l’information et des bibliothèques: filière de formation commune à l’Univer- CAS-Studiengang: CHF 6 300.– sité de Zurich et à la Bibliothèque centrale de Zurich Depuis 2007, la Faculté de philosophie de l’Université de Zurich offre, en coopération Anmeldung: avec la Bibliothèque centrale de Zurich, la filière de formation continue en Sciences et Anmeldeschluss für den MAS-, den DAS- de l’information et des bibliothèques. La quatrième volée de cette filière, qui comprend sowie den CAS-Studiengang ist der 28. Feb- onze modules sanctionnés par un Master of Advanced Studies, débute en août 2013. ruar 2013. Cette formation met en particulier l’accent sur les bibliothèques des hautes écoles. Les Anmeldungen für einzelne Module werden sciences archivistiques et la documentation y sont également traitées. Les connais- bis spätestens vier Wochen vor Beginn des sances et les compétences transmises dans ce cadre peuvent également être transférées Moduls entgegengenommen. Die Anmel- dans d’autres domaines apparentés. Le but de cette filière de formation est de permet- dung ist schriftlich möglich, das Anmeldefor- tre aux étudiants qui l’achèvent d’assumer des tâches de gestion ou une fonction mular kann ab Ende September über die d’experte ou d’expert, et, ainsi, d’organiser le développement de leur institution à un Website www.mas-biw.uzh.ch heruntergela- poste à responsabilité. den werden. Cette filière de formation s’adresse aux personnes qui ont achevé une formation de niveau haute école et qui sont au bénéfice d’une première expérience professionnelle Informationsveranstaltung: Donnerstag, 20. September dans le domaine de la bibliothèque, de l’archivage et de la documentation, qui conti2012, um nuent à se former en cours d’emploi et dans un cadre interdisciplinaire, qui souhaitent 17.30 Uhr im Vortragssaal der Zentralbiblio- enfin se qualifier pour assumer une fonction dirigeante. Le curriculum est donc orienté thek Zürich vers la pratique, pratique qui fait en permanence l’objet d’une réflexion critique sur la base de théories pertinentes et d’approches conceptuelles modernes. Programmleitung/Administration: Cette formation continue peut être sanctionnée, au choix et en fonction des possibilités Zentralbibliothek Zürich, Aus- und Weiterbil- des étudiants, par le Master of Advanced Studies (60 ECTS Credits), le Diploma of dung, Dr. Andrea Malits, Zähringerplatz 6, Advanced Studies (à partir de 34 ECTS Credits) ou le Certificate of Advanced Studies 8001 Zürich, Tel.: +41 44 268 31 30, E-Mail: (dès 10 ECTS Credits). Il est également possible de suivre des modules individuels en andrea.malits@zb.uzh.ch tant qu’auditrice ou auditeur. Le Master of Advanced Studies et le Diploma of Advanced Studies (MAS et DAS) présupposent la rédaction d’un travail de diplôme. Website: www.mas-biw.uzh.ch 22 arbido 3 2012 (traduction sg) mensetzung des Lehrkörpers: Neben Dozierenden der UZH und weiterer Hochschulen unterrichten im Studiengang auch qualifizierte Fachleute mit ausgewiesener Berufserfahrung. Abschluss Jedes Modul wird mit einem Leistungsnachweis abgeschlossen. Je nach Modul handelt es sich dabei um eine individuelle schriftliche Prüfung, das Verfassen eines Essays, das Halten eines Referats oder das Verfassen einer Konzeptarbeit, die in einer Gruppe geleistet werden kann. Dabei wird überprüft, ob sich die Studierenden die notwendigen (Fach-)Kompetenzen angeeignet haben. Für den Bereich der Weiterbildung mit Praxisbezug nehmen dabei Kompetenzen zur Analyse- und Problemlösefähigkeit einen ebenso bedeutenden Stellenwert ein wie Fach- und Fak tenwissen aus den Spezialgebieten. Schriftliche Hausarbeiten in Form von Essays, die Raum für Analyse und Reflexion lassen, sind entsprechend häufige Abschlussformen im Rahmen der Leistungsnachweise. Für das Abschlussziel Master of Advanced Studies sowie Diploma of Advanced Studies (MAS und DAS) ist das Verfassen einer Abschlussarbeit erforderlich. Diese wird in einem Abschlusskolloquium präsentiert, das von den beiden Referenten und vom Lenkungsausschuss abgenommen wird. An den Abschlusskolloquien nehmen als «stille Beisitzende» Vertreterinnen/Vertreter der Alumnivereinigung, der Interessengruppe der wissenschaftlichen Bibliothekarinnen und Bibliothekare (IG WBS), teil, die dazu ein Kurzprotokoll führen. Als Publikum sind auch alle Teilnehmer des Studiengangs sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den jeweiligen Bibliotheken und Archiven zugelassen und eingeladen. Die aus der Breite der Fächer für die Abschlussarbeiten der letzten Studiengänge gewählten Themen spiegeln die aktuellen Fragestellungen und Herausforderungen im Bibliotheksbereich wider. Dazu gehören unter anderem Überlegungen zur Informationskompetenz an den Hochschulen sowie Fragen des Urheberrechts. Es wurden auch neue Wege der Vermittlung von Beständen aus Sondersammlungen über Apps für Smartphones erarbeitet 23 und Visionen und Strategien für die Bibliothek 2020 skizziert. Der historisch-kulturellen Bedeutung von Bibliotheken und ihren Sammlungen wurde in den Themen der Abschlussarbeiten ebenso Aufmerksamkeit geschenkt, wie der Diskussion um die Bibliothek als Lernort in konkret geplanten Umund Neubauten (siehe dazu auch die Abstracts auf der Website des Studiengangs). Kontakt: andrea.malits@zb.uzh.ch P O R T R ÄT Kreative Persönlichkeiten, die etwas auf dem Kasten haben Liebend gerne hätte ich die Berufslehre als Fachmann Information und Dokumentation durchlaufen. Nicht weil ich scharf auf die zu hohe Stundenanzahl von Berufsschule und überbetrieblichen Kursen bin. Sondern weil ich es bevorzugt hätte, die praktische Abschlussprüfung in meinem Ausbildungsbetrieb zu machen. Mit dieser Variante ist man dem Berufsalltag entgegenkommen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Berufslehre der I + D-Fachpersonen mit der Lerndokumentation Strukturen erhalten hat. Generell mag ich die Vielseitigkeit der I + D-Berufslehre. Mit den Arbeitsgebieten Erschliessung, Benutzung, Erwerbung, Recherche und Bestandspflege erhält man einen prall gefüllten Rucksack. Die in der Berufslehre integrierten Praktika in Archiven, Dokumentationsstellen oder Bibliotheken erweitern zudem den Horizont und vermitteln mit dem Einleben in ein neues Team Sozialkom petenz. Ist unser Beruf überhaupt attraktiv? Dass sich unsere Berufsgattung ständig rechtfertigen muss, trübt meine Freude an der Vielseitigkeit. Werden die I + D-Betriebe beispielsweise nur noch als Ausbildungsplatz benötigt, um sich danach Richtung Journalismus oder Lehrerbranche zu orientieren? Ist unser Beruf überhaupt anspruchsvoll, obwohl im Gegensatz zu anderen Berufslehren kaum jemand durch Abschlussprüfungen rasselt? Fakt ist, dass Fachfrauen/Fachmänner I + D kreative Persönlichkeiten sind, die etwas auf dem Kasten haben. Ihr Potenzial wird in der Berufswelt sowie inder Wissenschaft (noch?) zu wenig erkannt. Es wird weiterhin nicht zu vermeiden sein, dass ich bei einer neuen Bekanntschaft im Ausgang mit der Berufsbezeichnung Fachmann I + D nicht punkten kann. Dies liegt am Umstand, dass die gegenüberstehende Person einfach nicht weiss, was ich arbeite. Mike Gadient (25) schloss seine Berufslehre zum Infor mations- und Dokumentationsassistenten 2006 an der Mike Gadient Hauptbibliothek Universität Zürich ab. Nach Teilzeitanstellungen beim Informationszentrum Chemie Biologie Pharmazie (ICBP) an der ETH und diversen Institutsbibliotheken der Universität Zürich widmete er sich ab Herbst 2008 der Berufsausbildung im ICBP. In diesem Zusammenhang organisierte er 2010 die Reise an die Frankfurter Buchmesse und nahm 2011 sowie 2012 als Experte Abschlussprüfungen ab. Zu Mike Gadients Tätigkeitsfeldern am ICBP gehören, bei einem 80%-Pensum, nebst der Berufsbildung auch die Benutzung, das Katalogisieren und die Erwerbung. arbido 3 2012 gadient@chem.ethz.ch Berufslehre I + D-Grundbildung: eine Erfolgsgeschichte? Herbert Staub, Präsident der Ausbildungsdelegation BIS Diesen Sommer erhielten die ersten «Fachfrauen und Fachmänner Information und Dokumentation» ihr eidgenössisches Fähigkeitszeugnis. Sie haben mit dem Qualifikationsverfahren (früher LAP) die neue Ausbildung abgeschlossen, die auf dem Bildungsplan und der Bildungsverordnung, welche 2009 in Kraft getreten sind, basiert. Damit hat der neue Ausbildungsgang die Feuerprobe bestanden. Jetzt geht’s an die Feinarbeit: Der erste praktische Durchlauf hat gezeigt, wo noch Handlungsbedarf besteht. War das ein Ächzen und Stöhnen, Zittern und Beben: Beim Vorbereiten der neuen praktischen Lehrabschlussprüfung blieben bis zum Schluss Zweifel, ob auch alles wie geplant durchgeführt werden könnte. Zum ersten Mal fanden die praktischen Prüfungen direkt in den Lehrbetrieben statt. Früher, als alle Prüfungen an den Berufsfachschulen stattfanden und dort die Praxis nur simuliert wurde, lauteten die Prüfungsfragen etwa: «Stellen Sie sich vor, Sie wären in einer Bibliothek und es käme ein Kunde, der …», oder «Stellen Sie sich vor, Sie wären in einem Archiv, in einer Dokumentation ...». Diese Konjunktive gehören heute der Vergangenheit an. Allenfalls können solche Situa tionen in der Theorie der Berufsfachschule durchgespielt werden, ergänzt mit praktischen Übungen in den überbetrieblichen Kursen. Was also schliesslich in den Betrieben geprüft wird, ist die Praxis. Da werden Kunden betreut, Informationen recherchiert und Me dien beschafft, ausgeliehen, zurückgestellt sowie katalogisiert. die Kontrolle über den zu prüfenden Stoff in der Hand behalten. Denn die VPA verlangt, dass in allen Betrieben, ob Archiv, Bibliothek oder Dokumentation, die gleichen Prüfungen durchgeführt werden. Im Bundesarchiv werden also die gleichen Fragen gestellt wie in der Pestalozzi-Bibliothek oder in der Dokumentation des Schweizer Radios und Fernsehens. Nicht nur da. Es werden auch die gleichen Fragen gestellt wie in der Bibliothèque publique et universitaire Neuchâtel oder in den Archives de la Ville de Lausanne. Denn als weitere Neuerung wird das Qualifikationsverfahren (früher LAP) schweizweit in allen Sprachregionen einheitlich durchgeführt. Wie sollte das alles unter einen Hut gebracht werden? Natürlich hätte es eine Alternative zur VPA gegeben: Die «individuelle praktische Prüfung» (IPA), bei der jeder Betrieb eine individuelle Prüfung durchführt. Der Schritt zur IPA schien der Reformkommission aber zu gross, die VPA wurde im Bildungsplan festgeschrieben und dieser von Bund, Kantonen und Institutionen abgesegnet. Warum aber das Ächzen und Stöhnen? Als die I + D-Reformkommission Mitte 2000 den Bildungsplan entwickelte, entschied sie, beraten von Bildungsinstitutionen, dass der praktische Teil des Qualifikationsverfahrens als «vorgegebene praktische Prüfung» (VPA) durchgeführt werden soll. Damit wollte man Umsetzungen von theoretischen Planspielen in die Praxis bieten immer Schwierigkeiten. Trotzdem: Wir haben es geschafft, die VPA ist eine kleine Erfolgsgeschichte, und zwar in allen ArBiDo-Sparten. Bis dahin hat es allerdings viel Pioniergeist, Flexibilität, einen enormen Einsatz gebraucht sowie von Expertinnen und Berufsbildnern und eine Sonderleistung von Andrea Betschart, der Fachberaterin der Ausbildungsdelegation. Die Prüfungen wurden x-mal durchgespielt und immer wieder angepasst, bis sie für praxistauglich befunden wurden. Und das Schönste: Nach dem ersten Durchlauf sehen alle Beteiligten der VPA vom nächsten Jahr positiv entgegen und sind überzeugt, dann von ihrem 2012 geleisteten beachtlichen Initialaufwand profitieren zu können. Der im Vorfeld aufgetauchte Wunsch nach einer IPA hat sich inzwischen verflüchtigt. Als positiver Nebeneffekt wurde 24 arbido 3 2012 von den Expertinnen und Experten zudem herausgestrichen, dass der Einblick in andere ArBiDo-Betriebe, den sie anlässlich der Prüfungsvorbereitungen und -abnahmen erhielten, äus serst bereichernd gewesen sei. Natürlich werden nicht nur im I + DBereich neue Bildungspläne eingeführt und die LAP durch Qualifikationsverfahren abgelöst. Mit dem 2004 in Kraft getretenen neuen eidgenössischen Bildungsgesetz sind auch andere Berufe damit konfrontiert. Berufssparten jedoch, in denen nur wenige Lernende pro Jahr abschliessen, stossen beim Umsetzen solcher Vorgaben an ihre Grenzen. Im ArBiDo-Bereich werden jährlich rund 80 I + D-Fachpersonen ausgebildet, 40 in der Deutschschweiz, 40 in der Romandie. Der Grundaufwand für das Erstellen und Umsetzen des Bildungsplanes, einschliesslich des Qualifikationsverfahrens, ist jedoch der gleiche wie beim KV oder im Detailhandel mit Tausenden von Lernenden. Das Milizsystem wird dabei zur gros sen Strapaze. Die meiste Arbeit wird von Berufsbildnerinnen und Experten freiwillig und zum grössten Teil unentgeltlich geleistet. Wenn man gleichzeitig feststellen muss, dass die spartenübergreifende Ausbildung gerade mit dem neuen Bildungsplan zwar gut lanciert ist, sich aber immer noch mehrheitlich nur auf eine einzige Sparte abstützen kann – die meisten Ausbildungsbetriebe sind Bibliotheken –, stellt sich die Frage nach dem Sinn. Wenn man zudem sieht, wie viele Lernende nach der Ausbildung in ihrem Beruf bleiben oder wie viele ihren Weg mit einem I + D-Studium an einer Fachhochschule fortsetzen, kann man nur sagen: Es sind wenige, zu wenige. Und es stellt sich die Frage: Wen und für wen bilden wir eigentlich aus? Ist die I + D-Ausbildung wirklich eine Erfolgsgeschichte? Ja, wenn wir mit den FaMi (Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste) in Deutschland und den ABI-Ass. (Archiv-, Bibliotheks- und Informationsassistent/in) in Österreich vergleichen, sind wir auf gutem Weg. So sieht es jedenfalls André Hensel in seinem Buch über die Ausbildung im deutschsprachigen ArBiDo-Bereich (siehe Buchbesprechung S. 41), der u.a. lobt, wie gut die Ausbildung bei den Trägerverbänden BIS und VSA verankert ist. Die I + D-Ausbildung ist sicher auch ein Erfolg, wenn wir als Expertinnen und Experten an den praktischen Prüfungen Einblick in den Berufsalltag der Lernenden erhalten und sehen, was diese leisten. Sie bleibt ein Erfolg, wenn uns bewusst ist, dass an Erfolgsgeschichten immer weiter gestrickt werden muss. Erfolg ist nichts Statisches – ebenso wenig wie Ausbildung. Der Rückblick auf den ersten Jahrgang der I +D-Fachpersonen zeigt, dass die Ausbildung mit dem neuen Bildungsplan Fortschritte gemacht hat. Aber sie muss noch besser werden. Denn die Erfahrung der letzten drei Jahre hat nicht nur die Stärken des neuen Verfahrens gezeigt, sondern auch seine Schwächen. Positiv ist neben der oben geschilderten VPA etwa die Strukturierung der Lehre mit Leistungszielen. Allen Lehrbetrieben ist nun klar, was ihre Lernenden in den drei Jahren lernen müssen, und die Lernenden wissen schon zu Beginn der Ausbildung, was von ihnen an der Abschlussprüfung verlangt wird. Aufgabe der Lehrbetriebe ist es, das Erreichen der Leistungsziele zu garantieren und zu überprüfen. Wo Ziele nicht erreicht werden können, sind Praktika vorgeschrieben – oder Lehrverbünde empfohlen. Positiv ist auch, dass an der Berufsfachschule die Anforderungen gestiegen sind. Denn eine gute Allgemeinbildung ist Teil des I + D-Berufs. Die Lernenden sollen entsprechend gefordert werden. Sie sind zudem prädestiniert, die Berufsmittelschule zu besuchen. Damit steigt jedoch das Risiko, dass sie ihrem Beruf nicht treu bleiben, wenn sie im Betrieb intellektuell unterfordert sind. Womit wir bei den Schwächen und Schwierigkeiten wären, die in den ver- gangenen drei Jahren zum Vorschein kamen. Mit 1680 Lektionen stösst die schulische Ausbildung an die Obergrenze. Die 30 zusätzlichen ÜK-Tage verstärken den Trend, dass die I + DLehre zu einem grossen Teil ausserhalb der Lehrbetriebe stattfindet. Das duale System läuft damit Gefahr, aus dem Gleichgewicht zu geraten. Probleme tauchen auch da auf, wo die schulische Theorie nicht in der Praxis erprobt werden kann, weil z.B. Archive nach wie vor kaum Lernende ausbilden. Und sie zeigen sich dort, wo sich die ArBiDo-Welt stärker verändert hat, als dies voraussehbar war: Die 70 ausdifferenzierten Leistungsziele sind sehr hilfreich bei der Ausbildung, aber die Gefahr besteht, dass mit ihnen ein zu enges Korsett geschaffen wurde, das nur wenig Flexibilität zulässt. Dass sich die Berufswelt immer schneller ändert und eine stärkere Strukturierung der Ausbildung auch ein permanentes Überprüfen und Anpassen nach sich zieht, ist in der vom Bund erlasse- PERFEKTE UND WIRTSCHAFTLICHE LÖSUNGEN FÜR DIE ERHALTUNG VON KULTUROBJEKTEN IN ARCHIVEN, BIBLIOTHEKEN UND MUSEEN KLUG CONSERVATION KLUG KARTON & BOXEN ARCHE FOTOARCHIVIERUNG SECOL POLYESTER TASCHEN Conservus Gmbh Lattigen – CH-3700 Spiez Tel. 033 655 90 60 – fax 033 655 90 51 info@conservus.ch – www.conservus.ch 25 arbido 3 2012 nen Bildungsverordnung bereits vorgesehen. Dort wird gefordert, dass der Bildungsplan mindestens alle fünf Jahre zu überprüfen sei. Die im I+D-Be- reich zuständige Kommission für Berufsentwicklung und Qualität beginnt diesen Herbst mit ihrer Arbeit. Vertreten sind in dieser Gruppe die ArBiDo- ABSTRACT Formation de base I+D: une réussite? Cet été, les premiers «agent-e-s en information documentaire» ont reçu leur CFC. Ils ont achevé leur nouvelle formation avec la procédure de qualification (anciennement «examen de fin d’apprentissage»), qui repose sur le plan de formation et l’ordonnance sur la formation professionnelle entrés en vigueur en 2009. La nouvelle filière de formation a passé ainsi l’épreuve du feu. Il s’agit maintenant de l’affiner. Si l’on considère la première volée d’agent-e-s I+D, on constate que la formation a fait des progrès avec le nouveau plan. Mais elle doit devenir encore meilleure. L’expérience faite ces trois dernières années a en effet montré non seulement les forces de la nouvelle approche, mais également ses faiblesses. L’Ordonnance fédérale sur la formation professionnelle stipule bien que la formation doit s’adapter en permanence à un monde professionnelle qui change rapidement. Le plan de formation doit donc être revu au moins tous les cinq ans. La commission responsable du développement de la profession et de la qualité dans le domaine I+D commencera ses travaux cet automne, travaux qui devraient déboucher, en 2015, sur un plan de formation remanié. Il s’agit en l’occurrence non seulement d’offrir un guide aux apprenants, mais également de faciliter le travail des enseignants et des entreprises de formation en définissant ce qui doit être transmis aux étudiants, à l’école et dans les cours interentreprises. D’ici là, il y aura encore trois volées I+D qui seront formées selon le plan de formation Betriebe, die Berufsfachschulen sowie Bund und Kantone. Die Ausbildungsdelegation geht davon aus, dass der überarbeitete Bildungsplan 2015 in Kraft tritt. Auf diesen Zeitpunkt hin soll auch ein Lehrmittel vorliegen, das einerseits die in den überbetrieblichen Kursen vermittelten Inhalte etwas umreisst, andererseits den Stoff an den Berufsfachschulen miteinbezieht. Es soll nicht nur den Lernenden einen Leitfaden bieten, sondern auch den Unterrichtenden die Arbeit erleichtern und den Ausbildungsbetrieben Klarheit darüber verschaffen, was den Lernenden in Schule und ÜK vermittelt wird. Bis es soweit ist, werden aber noch drei I + D-Jahrgänge nach dem aktuell gültigen Bildungsplan ausgebildet. Und nach dem ersten Qualifikationsverfahren lässt sich sagen: Sie werden gut ausgebildet. Und fest steht auch: Wir brauchen gut ausgebildete Berufsleute. Denn die schon seit Langem angekündigte Pensionierungswelle wird schon sehr bald in so manchen ArBiDoBetrieb hineinschwappen. (sg) actuellement en vigueur. Kontakt: staub@bluemail.ch Die Sicht eines Berufsschullehrers Die fachlich-technische Zielsetzung habe ich so umfasst: Ich will den Bereich Bibliothek kennen lernen und mache während zwei Monaten ein Praktikum in einer Bibliothek, in ei- drucksfähigkeit (schriftlich) zu optimieren und Studien zur literarischen Sprachkompetenz und -innovation durchzuführen: Ich beschäftige mich also in der zweiten Hälfte des BildungsDaneben gibt es eine pädagogisch- urlaubs mit Literatur, lese viel und verdidaktische Zielsetzung. Ich optimiere suche ein paar Zeilen zu schreiben. den Umgang mit E-Learning und webbasierten Möglichkeiten der Wissens- Was versprechen Sie sich von diesem Kurzvermittlung und Wissenssicherung praktikum? und mit Web2.0-Elementen im Unter- Im fachlich-technischen Teil des Bilricht. Meine Website für die Lernenden dungsurlaubes bekomme ich einen und Übungen im Web2.0-Bereich be- Einblick in die Tätigkeiten eines Auszugleiten diesen Prozess. Und was die bildenden. Da ich von der Uni komme persönliche Zielsetzung anbelangt, ha- und nie in einer Bibliothek (oder ähnbe ich mir vorgenommen, meine Kom- lichen Institution) gearbeitet habe, ist petenzen im Bereich sprachliche Aus- es für mich sinnvoll, hinter die Kulis- 26 arbido 3 2012 Interview mit Bernhard Roten Weshalb sind Sie jetzt bei der Sektion Informationsmanagement? Ich kann vom kantonalen Angebot eines Bildungsurlaubes profitieren: von August 2012 bis Februar 2013 unterrichte ich nicht und kann mich weiterbilden. Dazu gehören drei Ziele, die ich in der Zeit des Urlaubes autonom verfolgen kann. nem Archiv und/oder in einer Dokumentationsstelle in der Region Bern. Dass ich in der DEZA tätig sein darf, ist eine sehr wertvolle Erfahrung. sen der Aufgaben eines Fachmanns/ frau I+D zu sehen. So kann ich das Arbeitsumfeld meiner Lernenden besser verstehen und am eigenen Leib erleben, was es heisst, in einer Dokumentationsstelle zu arbeiten. Was möchten Sie Ihren BerufsschülerInnen mitgeben neben dem Lehrstoff? Kritisches Denken, Freude an der Analyse und ungetrübter Genuss bei der Lektüre von Büchern oder andern Kunstobjekten. Eine ehemalige Schülerin hat es so formuliert: „Du [BR] wolltest wache, kritische SchülerInnen. Du hast uns was zugetraut und auch eingefordert. Keine Gschpürsch-mi-Pädagogik. Das finde ich wunderbar. Man fühlt sich ernst genommen.“ Manchmal gelingt es, manchmal weniger. Wie erleben Sie die SchülerInnen in der Berufsschule, ausserhalb des Lehrbetriebes? Jede Berufsgattung ist anders und jeder Schüler und jede Schülerin ist verschieden. Ich habe es immer mit Individuen zu tun. Aber es liegt ein grosser Unterschied im Unterrichten von z.B. Coiffeusen und Fachleuten Information & Dokumentation. Vom ersten Tag an. Die Unterschiede spiegeln sich wider in der Gesamtstimmung, im Rhythmus des Klassenverbundes. Denn obwohl der Klassenverband aus Individuen besteht, wird – vielleicht auch durch die Klammer der Lehrperson – die Klasse zum Konglomerat mit einem eigenen Charakter. Dieser Charakter hängt von den Eckpersönlichkeiten ab: z.B. den ganz, ganz Stillen und den ganz ganz Lauten, den eher Schwachen und den Superstarken. Den Diskussionsfreudigen und den Schweigern. Das ist die Mélange, die in jeder Röstung vorkommt. Fachleute I+D und Coiffeusen umfassen als Einzelpersonen alle Schattierungen an Charaktereigenschaften, die das Klischee vermuten lässt – und das Gegenteil davon. Eigenbrötlerisch und schwatzhaft, gewissenhaft und oberflächlich, ernst und lustig. Wie es ihnen gefällt. Es gibt aber zwei grosse Unterschiede: Fachleute I+D sind meistens – wen überrascht’s – an Literatur interessiert. Lesen Bücher. Sind offen für das Weltgeschehen. Und der grösste Unterschied: man kann sie länger bei der Stange halten. Aber nach ca. P O R T R ÄT Wie sieht Ihr Werdegang aus? Nach der regulären Schulzeit absolvierte ich die Berufsausbildung zur Informations- und Dokumenta tionsassistentin. Danach bildete ich mich (betriebsintern) systembibliothekarisch weiter. Was arbeiten Sie momentan? Zurzeit arbeite ich beim Kantonsspital Graubünden als Applikationsbetreuerin. Was gefällt Ihnen an Ihrem erlernten Beruf und was weniger? Was mich als I + D-Assistentin immer fasziniert hat, sind die unterschiedlichen Einsatzgebiete innerhalb eines Betriebs. Es bieten sich die Möglichkeiten, an der Front mit Kundenkontakt, aber auch im ruhigeren Backoffice zu arbeiten. Oft ist eine Kombination von beidem möglich. Gerade in einem kleinen Betrieb ist die Arbeit sehr abwechslungsreich und vielseitig. Der Umgang mit neuen Medienformen war ebenfalls immer sehr spannend. Ordnung ist wichtig, doch wie viel bringt sie dem Kunden? Natürlich ist die korrekte Katalogisierung und Beschlagwortung ein nach wie vor wichtiger Teil der Arbeit! Doch zu viele Querverweise erschweren dem Antonia Ursch bibliothekarisch nicht ausgebildeten Kunden das Auffinden der Medien im Katalog. Das ist wohl der Teil, welcher mir weniger gefallen hat. Nicht das Katalogisieren an sich, sondern das Gefühl, viel Arbeit in die mehrstufige Katalogisierung, die komplexen Schlagwortketten zu stecken und danach an der Ausleihe zu merken, dass es dem Kunden die Suche erschwert. Wo sehen Sie Schwierigkeiten/Probleme im I + D-Bereich? Eine Paradedisziplin im I + D-Bereich ist die Recherche, das Auffinden und Werten von Informationen. Bei meiner Ausbildung wurde grosser Wert auf das Erlernen dieser Kunst gelegt. In der heutigen Zeit ist es für kaum jemanden mit Internetzugang schwierig, Information zu erhalten, wir finden diese sogar im Überfluss. Genau hier sollte man sich mehr einbringen. Informationen finden kann jeder, aber oft ist ganz viel Schrott dabei. Die richtige Vermittlung und auch das Bewerten sind Steckenpferde, die gerade in Bibliotheken noch viel stärker kultiviert werden sollten. Wir sind im Umgang mit komplizierten Suchmechanismen, Boole’schen Operatoren etc. geübt, doch die Bibliothekskataloge entsprechen nicht mehr dem Webstandard. Viele sind nicht intuitiv zu bedienen. Der Kunde kann nicht darin suchen, wie er es sich von Websuchmaschinen gewohnt ist. Auch wenn diese vielleicht nicht genauso effizient arbeiten wie ein moderierter Bibliothekskatalog bei richtiger Verwendung, so sind doch viele davon endnutzerfreundlicher als die meisten Bibliothekskataloge. Information war seit jeh ein wichtiges Gut. Lange waren Bibliotheken und Archive die Bewahrer von Information und Wissen. Doch über kurz oder lang laufen Google, Wikipedia und auch Apple - um nur einige Informationensammler im WWW zu nennen – den Bibliotheken den Rang ab. Auch kleine Bibliotheken können und sollten innovativer sein. Ansonsten könnte es irgendwann nur noch die grossen Unibibliotheken und einige Sammelstellen für das lokale Kulturgut geben. Ich meine damit nicht, dass das Buch abgeschafft und alle Bibliotheken geschlossen werden. Bibliotheken können auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, nur sollten sie die Gelegenheit dazu nicht verpassen. Es wäre nicht nur schade um die reiche Bibliothekslandschaft der Schweiz, sondern auch um das kreative und gute junge Personal. 27 arbido 3 2012 antonia.ursch@gmail.com 27 Min. Roten-speech halten selbst die stärksten Konzentraten nichts mehr aus und müssen wieder anderweitig beschäftigt werden. Und so geht’s schlussendlich bei allen Klassen wieder um dasselbe: Rhythmus, Wechsel, sinnvolle Aufträge, nützliche Feedbacks und ab und zu auch mal ein bisschen Ruhe, ein Witz, Gelassenheit. Halt, es gibt noch einen wirklich gros sen Unterschied von Flids zu andern Berufsgattungen: Ich habe noch äus serst selten wirklich renitente Flid-Lernende erlebt. Merci. Der Geist ist normalerweise offen, und der Mund im richtigen Moment zu oder offen – anstatt das halbe Gegenteil: Geist immer zu und Mund immer offen. Wie sehen Sie Ihre Arbeit im Dreieck Berufsschule-Betrieb-ÜK? Mit den ÜK habe ich wenig bis nichts zu tun. Ich erfahre höchstens etwas, Infobox zum Werdegang Bernhard Roten, *1964, B-Matura in Brig, lic. phil. hist. (Philosophie, Neuere deutsche Literatur, Politikwissenschaften); seit 1989 Berufsschullehrer an verschiedenen Schulen (u.a. Schulhotel Christiania in Zermatt und Regina in Adelboden, Schulleitertätigkeit 1992-2004; allgemeinbildender Unterricht in div. Berufsfeldern; seit 2003: Fachunterricht bei Fachleute Information und Dokumenta tion (Flid) in der gibb (Kultur- und Wissenschaftskunde bzw. Orientierungswissen, Informatik, Administration), Berufsgruppenleitung der Fachgruppe, Informatikverantwortlicher gibb/gdl (Abteilung für Gewerbe-, Dienstleistungs- und Laborberufe); Co- Redaktion «gibb intern» (Betriebsmagazin der gibb); Co-Autor Lehrmittel „Gesellschaft“, 4. Aufl. 2012, HEP-Verlag; verheiratet, no kids. 28 wenn eine Einladung falsch verschickt wurde und nicht alle Lernenden wissen, dass diese Woche ein ÜK stattfindet. Das passiert aber nicht oft – zum Glück. Eine gute Kommunikation mit den Ausbildnern ist mir ein grosses Anliegen. So kann garantiert werden, dass alle am gleichen Strick ziehen. Und das nützt wiederum der Förderung der Lernenden. Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit den Betrieben? Sehr offen. Ich kenne fast alle Ausbildnerinnen persönlich, was angesichts der recht kleinen Klassen nicht überrascht. Wir telefonieren, sehen uns an Ausbildnertagungen oder am Lehrmeister- und Elternanlass im Steigerhubel. Direkter Kontakt ist angebracht, wenn Fragen von Seiten der Ausbildner oder von uns auftauchen: z.B. bei längerer Abwesenheit des Lernenden oder bei schlechten Leistungen. Welche Erkenntnis nehmen Sie nach dem zweiwöchigen Praktikum in der Sektion IM mit in die Berufsschule und Ihren Unterricht? Die Arbeitsstimmung ist viel ruhiger, als ich es mir vorgestellt hatte. Die Leute arbeiten konzentriert an ihren Geräten und Aufträgen und jeder erfüllt gewissenhaft seine Arbeit. Manchmal hetze ich die Lernenden im Unterricht, z.B. bei Aufgaben zur Internetrecherche, die in einer Stunde erledigt sein sollen, hopphopp. Die Lernenden sollen dann in kurzer Frist einen grossen Ertrag an Ergebnissen finden mit passenden Relevanzeinschätzungen und ich drücke auf die Effizienz. Ich merke aber nun, dass es in diesem Beruf weniger um Tempo, sondern mehr um Genauigkeit geht. Aber vielleicht habe ich auch einen ruhigen Monat bzw. arbido 3 2012 zwei ruhige Wochen erlebt, ich glaube allerdings schon, dass diese Einsicht nicht trügt. Wenn also Effizienz der Quotient aus Ergebnis (Ertrag) und Zeit (Aufwand) ist, dann kann ich den einen Bestandteil wohl ein bisschen anpassen, um realitätsnähere Szenarien im Unterricht zu kreieren. Ich kann nun sehr gut verstehen, dass die Lernenden intensiv alleine arbeiten können mit einem Auftrag am NB und im Internet: Sie sind ja im Betrieb mit ähnlicher Arbeitstechnik vertraut. Oder sie melden schon früh an, dass sie die VA (Vertiefungsarbeit) im letzten Semester alleine absolvieren möchten, was ich fast immer ausschlage. Denn in der Schule sollen die Lernenden ja auch lernen, sozialkompetent miteinander zusammenzuarbeiten. Wenn ich nun beobachte, wie hilfsbereit man in der DEZA miteinander umgeht, dann bin ich vollkommen überzeugt, dass Schule und Betrieb am gleichen Strick ziehen bei der Ausbildung der Fachleute Dokumentation und Information. Für mich persönlich war es sehr aufschlussreich, diesen Rhythmus des Arbeitens in der Sektion Informationsmanagement der DEZA kennenzulernen. Als Lehrer ist man immer auf dem Sprung: Unterricht, Nachbearbeitung, Sitzungen, Vorbereitung, Verwaltung von Daten, Erstellen von Arbeitsblättern, Exkursionen, Noteneingabe, Lehrergespräche, Elterngespräche, Ausbildnergespräche usw. usf.: Was im Lehrerberuf wahrscheinlich ein bisschen stressiger ist, wird durch Freiheiten, die man hat, kompensiert. Es gibt in der Schule keine Stempeluhr. Interview geführt von Dunja Böcher Kontakt: benar.netor@gmail.com P O R T R ÄT Ausbildung – lohnt sich das? Mit dem Entscheid Jugendliche auszubilden, ihnen Berufskenntnisse weiterzugeben und sie auch emotional und sozial zu bilden, übernimmt jeder Lehrbetrieb eine wichtige und fordernde Aufgabe. Nach drei Jahren Lehrzeit sind sich alle Beteiligten einig: Der Einsatz lohnt sich. Aus den Jugendlichen werden Berufskollegen, die im Laufe der Zeit immer mehr Aufgaben selber erledigen und Verantwortung übernehmen können. Langsam entwickeln sie Berufsroutine. Die Lehrbetriebe profitieren vom jugendlichen Enthusiasmus und bleiben am Puls der Zeit dank dem aktuellen Fachwissen aus Berufsfachschule, Praktika und überbetrieblichen Kursen, das die Lernenden in den Betrieb tragen. Die Ausbildungsdelegation sorgt dafür, dass die I + D-Grundbildung richtig umgesetzt wird. Sie unterstützt die Andrea Betschart Lehrbetriebe, indem sie die Rahmenbedingungen schafft, die zur Ausbildung nötig sind, z.B. den Bildungsplan. Darin sind die Ziele definiert, die während der Lehrzeit an den drei Ausbildungsorten (Lehrbetrieb, Berufsfachschule, überbetriebliche Kurse) vermittelt werden müssen. Am Schluss werden diese Ziele im Rahmen des Qualifikationsverfahrens an der Schule und im Betrieb überprüft. Die Ausbildungs delegation kümmert sich auch darum, dass die Rahmenbedingungen der Praxis angepasst werden, wenn sich diese ändert. Die Ausbildungsdelegation I + D gibt es seit 1994. Sie wird getragen von den beiden Verbänden BIS und VSA und ist zuständig für alle Belange der beruflichen Bildung, insbesondere der beruflichen Grundbildung. Andrea Betschart hat noch die Ausbildung als VSB-Bibliothekarin absolviert. Sie besuchte dann den Kaderkurs HSW. Aber auch diesen Kurs gibt es bereits nicht mehr. Das zeigt, wie schnell sich die Ausbildung wandelt. Sie war in ihrer fast 20-jährigen Berufstätigkeit mit der Ausbildung in allen Varianten konfrontiert. Sie ist der Überzeugung, dass unser Beruf, wenn wir uns den Anforderungen der Zeit stellen, ein Beruf mit Zukunft ist, dem sich neue Bereiche öffnen werden. Jetzt sind die Verbände gefordert, für unseren Beruf und seine Möglichkeiten zu werben. andrea.betschart@me.com P O R T R ÄT Wie sieht Ihr Werdegang aus? Nach dem Gymnasium war klar, dass ich Bibliothekarin werden wollte, und ich besuchte den letzten Diplombibliothekarenkurs in Bern. In den letzten 5 Jahren absolvierte ich noch didaktische Kurse und machte das SVEB 1. Welche Stelle haben Sie momentan inne? 2001 durfte ich die Stelle als Ausbildungsverantwortliche der Universitätsbibliothek Bern übernehmen, und seither dreht sich meine Arbeit um I + D-Ausbildungen auf allen Stufen. Die Berufspraktikanten, die berufsbegleitend oder nach dem Praktikum den Bachelor oder ein MAS machen, benötigen kaum Unterstützung von mir, sodass ich meine Zeit und Energie hauptsächlich den Lernenden widmen kann. Fünfzehn I+D-Assistentinnen und fünf I + D-Assistenten durfte ich durch ihre Ausbildung begleiten, und im Juli 2012 beenden nun die ersten Fachfrauen Information und Dokumentation ihre Ausbildung. Seit August 2006 unterrichte ich zudem als Fachkundelehrerin Schwerpunkt Bibliothek und Dokumentation in der Gewerblich-Industriellen Berufsschule Bern. Was freut Sie an Ihrem Beruf und was weniger? Es ist immer schön, junge Leute zu Berufskollegen heranwachsen zu sehen, doch die Arbeit mit jungen Menschen bietet leider nicht nur Schönes. Schlechte Noten, finanzielle Probleme, Krankheiten, Liebeskummer, Lebenskrisen, Unsicherheiten oder gar Schwangerschaften, sind zwar eher selten, gehören nun mal auch zum Erwachsenwerden. Das Schönste für mich ist, wenn die Lernenden nach Abschluss der Ausbildung im I + D – Beruf bleiben und gerne an ihre Ausbildung zurückdenken. Dann haben sich meine Schimpfereien, Feuerwehrübungen und Pingeligkeiten im Betrieb, die stressige Lektionenvorbereitung und das sonntägliche Testkorrigieren für die Schule gelohnt. Wo sehen Sie Herausforderungen/Probleme im I + D-Bereich? Die Umstellung von Assistenten auf Fachleute, die Zeit von den Vorarbeiten der Bildungsverordnung, bis im Mai 2012 die ersten praktischen Abschlussprüfungen stattfanden, war voller Unsicherheiten, nervenaufreibenden Diskussionen, stirnrunzelnden bereitenden Änderungen aber garantiert nie langweilig und für den Betrieb schlussendlich doch einfacher als anfangs vermutet. Nun, da diese Hürde geschafft ist, sollten wir uns für eine Höhere Berufsprüfung einsetzen, denn nicht für jeden Lehrabgänger ist ein FH-Studium als Weiterbildung eine Option. Nina Grossenbacher 29 nina.grossenbacher@ub.unibe.ch arbido 3 2012 Expertenkommission erfolgreich gestartet Hans Ulrich Locher, Sekretär BIS und Präsident der Expertenkommission Das Weiterbildungsangebot des BIS hat ein neues Konzept und eine neue Gestaltung. Es ist einer von drei Schwerpunkten des Berufs- und Dachverbandes BIS. Der Vorstand hat zur Verbesserung des Angebots eine Expertenkommission eingesetzt. Ihr Start verlief in jeder Beziehung sehr erfolgreich. Was macht ein Weiterbildungsangebot attraktiv? Wie kann ein Berufsverband mitten in einer digitalen Revolution aktuelles Wissen an seine Mitglieder vermitteln? Warum sind manche Angebote erfolgreich – andere weniger? Diese Fragen stellte sich der Vorstand BIS im Rahmen einer Retraite im März 2011 mit dem Ziel, das Weiterbildungsangebot zu aktualisieren und zu verbessern. Mit diesem Auftrag hat der Vorstand eine Expertengruppe ins Leben gerufen, weil die Weiterbildung angesichts der Geschwindigkeit gesellschaftlicher und technischer Veränderungen von zentraler Bedeutung für den Berufsverband BIS ist. Die Expertenkommission Bisher wurde das Weiterbildungsprogramm direkt von der Geschäftsstelle Mitglieder der Expertenkommission Sabine Bachofner, Bereichsleitung Bibliothek Stiftsbibliothek St. Gallen; Cécile Bernasconi, Leiterin Mediothek Kantonsschule Büelrain; Nadja Böller, Wissenschaftliche Mitarbeiterin HTW Chur; Dr. Yvonne Domhardt, Bibliotheksleiterin Israelitische Cultusgemeinde Zürich; Yolande Estermann Wiskott, Présidente BIS/HEG; Andrea Hofer Dienststellenleitung Servicezentrum E-Library Universitätsbibliothek Bern; Stephan Holländer, Beauftragter für Weiterbildung BIS und Dozent HTW/HEG, Dr. Hans Ulrich Locher, Geschäftsführer BIS und Kommissionspräsident; Alain Mermoud, Senior Information Specialist Credit Suisse; Christian Roth, Kursadministration BIS; Daniela Rüegg, Bibliothekarin, Berner Fachhochschule Gesundheit; Thomas Wieland, Vizepräsident BIS. 30 entwickelt und stützt sich auf eine Umfrage bei den Mitgliedern. Die neu geschaffene Kommission besteht dagegen vorwiegend aus Expertinnen und Experten, die in Bibliotheken, Informationsstellen oder in der fachlichen Schulung tätig sind. Sie sind deshalb Fachleute im Erkennen von Schulungsbedarf im beruflichen Alltag, versuchen in ihrer Institution, gezielt Bedürfnisse für Weiterbildungen zu ermitteln, und können diese im Rahmen der Sitzungen vertiefen. Zu ihrem Beobachtungsauftrag gehört es auch, interessante Angebote und Referierende zu eruieren. Der Vorstand BIS hat zudem darauf geachtet, dass in der Expertenkommission unterschiedliche Typen und Grössen von Institutionen sowie Lebensalter und Funktionen vertreten sind, wobei auch die Interessen des Informationsmanagements von grossen privaten Unternehmen berücksichtigt werden. Erfreulicherweise haben fast alle angefragten Personen positiv reagiert und sich zur Mitarbeit bereit erklärt (aktuelle Zusammensetzung siehe Kasten). Inhalte und Form Die Kommissionsarbeit startete in der zweiten Jahreshälfte 2011 und hat sich sehr rasch im gewünschten Sinn entwickelt. Die Sitzungen verliefen konstruktiv und erbrachten verschiedene neue Ideen und Ansätze. Mit Stephan Holländer konnte der BIS eine erfahrene, bestens vernetzte und kompetente Person verpflichten, um diese Ideen operativ umzusetzen und in aufwendigen Verhandlungen mit Referierenden ein konkretes Angebot zu entwickeln. Die neuen inhaltlichen Impulse sollten auch mit einer attraktiven Präsentation des Programmes zur Geltung gebracht werden. In Zusammenarbeit mit dem Hausgrafiker entstand ein 32-seitiges, farbiges Programmheft im Format A5 mit generellen Informationen zur Weiterbildung und einer Seite Platz pro Kurs oder Fachtagung. Mitten im Umzug der Geschäftsstelle von Bern nach Aarau konnte vor Jahresende das erste Semesterprogramm 2012 noch an die Mitglieder verschickt werden. arbido 3 2012 Die ersten Erfahrungen Das bisherige Jahresprogramm ist zudem durch ein Konzept mit zwei Semesterprogrammen abgelöst worden, um noch schneller auf Bedürfnisse eingehen zu können, denn zwischen Idee und Realisierung verstreichen schnell mehr als sechs Monate Bearbeitungszeit. Beim Schreiben dieser Zeilen ist das Programm für das 2. Semester 2012 bereits gedruckt und wird noch vor den Sommerferien bei den Mitgliedern eintreffen, damit Sie sich in der ruhigeren Sommerzeit ins Angebot vertiefen können. Das neue Konzept ist im ersten Halbjahr 2012 auf ein hervorragendes Echo gestossen, das alle Erwartungen der Verantwortlichen übertroffen hat. Es wurden bereits 17 (gesamtes Vorjahr 16) Kurse und Fachtagungen durchgeführt, die 241 Teilnehmende verzeichneten (gesamtes Vorjahr 287). Die Qualitätssicherung über Kursbewertungen ist ebenfalls vorwiegend sehr zufriedenstellend ausgefallen. Die Absage von zwei Kursen (Vorjahr 7) mangels genügender Anzahl Teilnehmender gehört zum Konzept mit wissenschaftlichem Hintergrund und ökonomischem Marketing: ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Ausblick Die Expertenkommission ist gespannt, ob auch das 2. Semesterprogramm derart positiv aufgenommen wird und die Beteiligung noch zunimmt. In jedem Fall sind ihre Mitglieder offen, um als Ansprechpersonen Kritik und Wünsche bezüglich Weiterbildungsthemen sowie Referierenden entgegenzunehmen. Sie finden deren Kontaktdaten auf der Website www.bis.ch. Wir freuen uns über Reaktionen und vor allem über zahlreiche Buchungen. Die Teilnehmerzahlen sind das wichtigste Urteil über das Angebot und zeigen, ob die Expertenkommission erriecht, was sie anstrebt: Ein zeitgemässes und bedürfnisgerechtes Angebot für alle Stufen, Funktionen und Tätigkeiten in Bibliotheken und Infostellen zu machen. Kontakt: halo.locher@bis.info La Commission d’experts a débuté ses travaux Hans Ulrich Locher, secrétaire BIS et président de la Commission d’experts Les offres de formation continue sont l’une des trois priorités de BIS. Le Comité a créé une commission d’experts afin de l’améliorer. Ses débuts sont très prometteurs. Qu’est-ce qui rend une offre de for mation continue attractive? Comment une association professionnelle peutelle transmettre à ses membres des connaissances actuelles alors que la révolution numérique bat son plein? Pourquoi certaines offres marchent et d’autres moins? Telles sont les questions que s’est posé le Comité BIS lors d’une retraite organisée en mars 2011, dont le but était d’actualiser et d’améliorer l’offre de formation continue. Le Comité a créé dans la foulée un groupe d’experts ad hoc, car la formation continue est primordiale pour BIS eu égard à la rapidité des changements sociaux et techniques. La Commission d’experts Jusqu’ici, le programme de formation continue était élaboré directement par le secrétariat, sur la base d’une enquête auprès des membres. La nouvelle commission se compose pour l’essentiel Les membres de la Commission d’experts Sabine Bachofner, direction Stiftsbibliothek St. Gallen; Cécile Bernasconi, directrice Mediothek Kantonsschule Büelrain; Nadja Böller, collaboratrice scientifique HTW Coire; D. Yvonne Domhardt, directrice de la bibliothèque de l’Israelitische Cultusgemeinde Zürich; Yolande Estermann Wiskott, présidente BIS/HEG; Andrea Hofer, direction du centre de service E-Library de la Bibliothèque universitaire de Berne; Stephan Holländer, respon- d’expert-e-s qui travaillent dans des bibliothèques, des services d’information ou dans le domaine de la formation professionnelle. Ils connaissent donc les besoins de la pratique en matière de formation et peuvent les thématiser dans le cadre de leurs séances. Fait également partie de leurs tâches la recherche d’offres et d’intervenants intéressants. Le Comité BIS a en outre veillé à ce que soient également représentés au sein de la Commission des institutions de type et de taille différents, ainsi que divers groupes d’âge et fonctions, sans oublier les intérêts du management de l’information de grandes entreprises privées. Presque toutes les personnes interrogées ont réagi positivement et se sont d’ores et déjà déclarées disposées à collaborer (voir sa composition dans l’encadré). Contenus et forme Le travail de la Commission a commencé le deuxième semestre 2011 et s’est rapidement développé dans le sens souhaité. Les séances se sont déroulées de manière constructive et ont permis de discuter diverses nouvelles idées et approches. BIS peut compter sur Stephan Holländer, un professionnel compétent et disposant d’un solide réseau, pour mettre en œuvre ces idées et développer une offre concrète. Les nouvelles idées de contenus devaient également être valorisées via une présentation attrayante du programme. C’est donc en collaboration avec le graphiste maison qu’a vu le jour un programme de 32 pages (couleurs et format A5) comprenant des informations générales sur la formation continue, et une page par cours ou séminaire spécialisé. Ce programme du premier semestre 2012 a pu être envoyé aux membres avant la fin de l’année. sable de la formation continue BIS et chargé de cours HTW/HEG, Dr Hans Ulrich Locher, secrétaire BIS et président de la Commission; Alain Mermoud, Senior Information Specialist Credit Suisse; Christian Roth, administration des cours BIS; Daniela Rüegg, bibliothécaire, Berner Fachhochschule Gesundheit; Thomas Wieland, vice-président BIS. 31 Les premières expériences L’ancien programme annuel a en outre été remplacé par deux programmes semestriels, afin de pouvoir répondre encore plus rapidement aux besoins, car il faut plus de six mois de travail pour passer de l’idée à sa réalisation. Au moment de boucler ce numéro d’ar- arbido 3 2012 bido, le programme du 2e semestre 2012 est déjà imprimé et a été envoyé aux membres avant les vacances d’été, afin qu’ils puissent étudier l’offre dans les meilleures conditions. Le nouveau concept a rencontré un excellent écho le premier semestre 2012, écho qui a dépassé toutes les attentes des personnes responsables. Quelque 17 (16 en 2011) cours et séminaires spécialisés ont pu être organisés, totalisant 241 participant-e-s (287 en 2011). L’assurance de la qualité est elle aussi globalement très satisfaisante si l’on en juge par les évaluations des cours. L’annulation de deux cours (7 en 2011) en raison d’un manque de participant-e-s fait également partie du concept, à savoir: faire des essais et rassembler des expériences. Perspective La Commission d’experts est curieuse de voir si le programme du 2e semestre sera également bien accueilli et si la participation augmentera encore. Ses membres sont évidemment ouverts aux critiques et aux souhaits en matière de formation continue, et peuvent être contactés via notre site web www.bis. ch. Nous nous réjouissons des réactions et, surtout, des nombreuses inscriptions. Le nombre de participants indique l’importance accordée à une offre que la Commission d’experts souhaite moderne et conforme aux besoins, et ce à tous les niveaux et pour toutes les fonctions et activités dans les bibliothèques et les centres d’information. Contact: halo.locher@bis.info P O R T R ÄT Rückblick auf das 1. Lehrjahr Nun blicke ich also zurück auf meine bald einjährige Lehrzeit als Fachmann I + D bei SRF. Meine neun obligatorischen Schuljahre erhalten langsam eine Unschärfe, weil ich den Fokus längst auf ein neues Kapitel meines Lebens gerichtet habe. Damals tauchte ich als Exsekundarschüler der Stufe A wie jeder andere Lernende in eine völlig neue Welt ein. Ich hatte Anlaufschwierigkeiten, weil ich mit dem perfektionistischen Denken, das dieser Beruf voraussetzt, nicht sehr gut umgehen konnte. Ausserdem erschien mir alles sehr trocken, aber das änderte sich bald. Ich habe einen völlig neuen Bezug zu Informationen hergestellt und lernte bald die interessanten Seiten des Berufes kennen. Anfangs sortierte und verteilte ich im Studio Leutschenbach die Post für D + A und arbeitete am Ausleihdesk. Dort werden Videokassetten von Sendungen bereitgestellt, die noch nicht digital in der Datenbank abgelegt sind. Mit diesen Arbeiten lernte ich den Betrieb gut kennen, was mir den Einstieg erleichterte. Danach landete ich bei der Musikberatung, wo ich Einträge in der Datenbank überarbeitete. Dies war eine sehr exakte Angelegenheit, bei der volle Konzentration gefragt war – allerdings konnte ich auch viel Musik hören: In der Musikdatenbank sind fast 300000 Titel abgelegt. Im Moment arbeite ich gerade im Studio Brunnenhof im Bereich Worterschliessung. Ich erschliesse kurze Radiosendungen Piet Heusser und lege sie in der DAS-Datenbank ab. Ausserdem durfte ich auch schon einige Schallplatten digitalisieren. Allerdings gibt es überall auch Schattenseiten. Der Beruf an sich erscheint mir immer noch etwas trocken. Das bekomme ich vor allem in der Schule zu spüren, wo wir stundenweise Bibliothekstheorie vorgesetzt bekommen. Ich bin jemand, der gerne etwas produziert, und das fehlt mir bisher in meinem Job, da ich noch keine Kundenaufträge erledige. Ich hoffe, dass dies noch kommen wird. Insgesamt bin ich mit meiner Lehrstelle aber zufrieden und freue mich auf zwei weitere Lehrjahre bei D + A SRF. Piet Heusser macht seine Lehre als I + D-Fachmann beim Schweizer Radio und Fernsehen im Bereich Dokumentation und Archive.piet.heusser@srf.ch De la théorie au terrain: l’offre de formation de l’Association des archivistes suisses (AAS) Denis Reynard, Archives de l’Etat du Valais, Commission de formation de l’AAS. L’Association des archivistes suisses (AAS) considère la formation de base et continue de ses membres comme un enjeu essentiel. Essentiel pour la reconnaissance de la profession d’archiviste, es sentiel pour l’affirmation d’une pratique archivistique cohérente au plan national, essentiel enfin pour améliorer sans cesse la qualité du travail des archivistes, tant dans le domaine public que dans le privé. Ce n’est donc pas un hasard si la Commission de formation fut le premier groupe de travail permanent de l’AAS, fondé en 1976 dans le but de mettre sur pied un cours d’introduction à l’archivistique. profession dans toutes les questions liées à la formation, de concevoir et d’organiser la formation continue proposée par l’AAS, enfin d’informer les membres de l’AAS et la communauté des archivistes sur l’offre de formation en archivistique. La Commission de formation, encore très active à l’heure actuelle, a pour mandat de défendre les intérêts de la L’offre actuelle de formation de l’AAS Celle-ci s’est considérablement étoffée par rapport aux débuts. Elle se veut complémentaire aux autres formations actuellement disponibles en Suisse: apprentissage I+D (agent en information documentaire), formation HES de spécialiste en information documentaire, différentes offres de bachelor et de master en archivistique et/ou sciences de l’information. Favorisant résolument la formation continue et orientée vers la pratique archivistique et les besoins actuels des services d’archives et des archivistes, 32 arbido 3 2012 l’AAS propose une offre variée, qui tient compte des particularités régionales, éléments importants du paysage archivistique national (langues, traditions archivistiques différentes). Le cours de base Successeur direct du cours d’introduction à l’archivistique, remodelé en 2007, le cours de base offre aux personnes débutant dans la profession, ou déjà «en place» mais sans formation I+D ou en archivistique, un rapide panorama des connaissances archivistiques de base. Ce parcours efficace, étalé sur 5 jours à la suite et proposé actuellement deux fois par année (printemps, automne), permet de découvrir les grands enjeux de l’archivistique contemporaine: droit des archives, records management, évaluation, classement, description, conservation, communication, archivage électronique. Au-delà de l’acquisition de ces connaissances fondamentales de la profession, le cours de base permet à chaque participant-e de tisser un réseau professionnel qui pourra lui être utile dans sa pratique quotidienne. Le cycle «Pratique archivistique suisse» Le cycle biennal de formation continue proposé par l’AAS se veut l’écho concret et orienté vers la pratique du cours de base ou de toute autre formation théorique. Organisé une année sur deux et réparti en cinq modules d’un jour sur toute l’année, le cycle permet d’aborder les questions actuelles de la profession sous l’angle de la pratique – ou plutôt des pratiques – et des solutions proposées par les institutions hôtes ou par les différents intervenants de la formation. Hébergés et en grande partie organisés par des institutions membres de l’AAS (archives cantonales, archives d’associations ou privées, entreprises), les différents modules s’adressent en premier lieu aux membres de l’AAS déjà engagés dans la profession, tous niveaux de formation confondus. Cette formation permet de découvrir les solutions proposées par les collègues, de confronter les idées, les expériences et les pratiques, enfin de maintenir et de développer son réseau professionnel. Les thèmes des modules évoluent de cycle en cycle, et le programme s’adapte à l’actualité archivistique, aux besoins exprimés par les membres de l’AAS, aux propositions faites par les institutions hôtes. En complément à cette offre, certains groupes de travail de l’AAS proposent ponctuellement des journées d’étude ou des ateliers sur leurs thèmes de prédilection: archives ecclésiastiques, archives des villes et communes, archives d’entreprises. De la théorie au terrain: bilan de l’offre de formation de l’AAS L’évaluation de la qualité de l’offre de formation de l’AAS se fait pour ainsi dire en continu: chaque cours proposé fait l’objet d’un questionnaire distribué aux participants. Sur la base de cette évaluation, la Commission de forma- tion s’efforce de constamment améliorer son offre, tout en étant consciente de certaines faiblesses récurrentes. Ainsi, les attentes parfois très différentes des participants ainsi que leur niveau de connaissance et de pratique très variable peuvent provoquer des déceptions lors des formations. Difficile, dans le contexte professionnel helvétique, de contenter tout le monde à chaque occasion! L’autre difficulté majeure, également liée à une particularité suisse, est celle des langues. Malgré tous les efforts des organisateurs des cours, des intervenants ainsi que des participants, les frustrations dues à une P O R T R ÄT Wie sieht Ihr Werdegang im I + D-Bereich aus? Nach meinem Vorpraktikum an der Juristischen Bibliothek der Universität Bern, entschied ich mich für das zweisprachige I+D-Studium an der Fachhochschule Genf. In der Endphase des Studiums war ich zusätzlich als Lehrassistent tätig und sammelte an der Pädagogischen Hochschule Wallis Erfahrungen im Records Management. Es folgten drei Jahre als I + D-Spezialist in den Bereichen E-Media, Open Access und Informationskompetenz für die Hauptbibliothek Universität Zürich, bevor ich letztes Jahr zum Schweizerischen Bundesarchiv wechselte. Was arbeiten Sie momentan? Ich arbeite als wissenschaftlicher Mitarbeiter und GEVER-Spezialist für den Dienst Bewertung und Informationsverwaltung, der zur Abteilung Informationsüberlieferung des Schweizerischen Bundesarchivs gehört. Zu meinen Hauptaufgaben zählen GEVER-(Projekt)-Beratungen für die Verwaltungseinheiten der Bundesverwaltung, entsprechende Schulungstätigkeiten sowie die Mitarbeit in internen Projekten. Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf und was weniger? Interessant ist die individuelle und herausfordernde Zusammenarbeit mit den zahlreichen Verwaltungseinheiten der Bundesverwaltung. Die Kombination von Beratungsdienstleistungen und Schu- Les journées professionnelles Une journée professionnelle par année, au printemps, est organisée par la Commission de formation, parfois en collaboration avec l’un ou l’autre groupe de travail de l’AAS. Destinée à tous les membres de l’association, mais également ouverte aux non-membres, la journée professionnelle se focalise sur un domaine particulier de la profession, présenté et discuté par plusieurs spécialistes du domaine. Les thèmes recoupent les grands enjeux actuels (et à venir) comme le droit d’auteur, l’archivage électronique, le records management, l’évaluation, la prévention des catastrophes ou encore le lien entre archives et transparence administrative, pour ne citer que quelques exemples récents. 33 lungen ermöglicht die Kontaktpflege zu Kunden verschiedenster Hierarchiestufen und somit den Aufbau eines persönlichen und beruflichen Netzwerkes. Intern kann ich auf ein professionelles und effizientes Team zurückgreifen. Der Beeinflussung und der Gestaltung strategischer und gesamtbetrieblicher Fragestellungen, der Führungsunterstützung oder gar der Ausübung einer Führungsfunktion, sind durch die «reine» Fachspezialistenfunktion jedoch Grenzen gesetzt. Wo sehen Sie Schwierigkeiten/Probleme im I + D-Bereich? Unsere I + D-Berufsbilder konzentrieren sich noch zu stark auf die Bibliotheken und Archive. Das Potenzial und der Bekanntheitsgrad des I + D-Profils wird zu wenig ausgeschöpft und gefördert, weshalb Vakanzen im öffentlichen und privaten Sektor noch nicht durchgehend entsprechend ausgeschrieben werden. Das Etikett von «klassischen» Bibliothekaren und Archivaren sollte dringend um zusätzliche I+D-Berufsbilder ergänzt werden. Diesbezüglich erwarte ich vom Berufsverband BIS und von den Verantwortlichen der Ausbildungsinstitutionen noch mehr internes und externes Engagement sowie Offenheit. Dorian Wyer arbido 3 2012 dorian.wyer@bar.admin.ch mauvaise compréhension linguistique ou à un équilibre imparfait entre les langues utilisées par les formateurs sont inévitables. Au-delà de ces écueils, les forces de l’offre de formation de l’AAS sont la bonne complémentarité avec les autres formations du domaine archivistique et I+D, l’orientation résolument pratique de la formation continue, les nombreuses possibilités d’échanges professionnels, le respect et la valorisation des pratiques régionales ou locales, ainsi que la capacité d’adaptation aux thèmes «brûlants» de la profession. Comme déjà mentionné, le rôle essentiel joué par les institutions membres de l’AAS est à souligner: non seulement elles participent à l’organisation de modules de formation, mais elles permettent aussi à leurs membres d’intervenir comme formateurs et les encouragent à se former continuellement. Cette bonne volonté généralisée est le gage d’une formation continue efficace, d’échanges professionnels fructueux et d’une amélioration cons tante de nos prestations d’archivistes et de l’image de notre profession. ABSTRACT Von der Theorie in die Praxis: das Bildungsangebot des VSA Der Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare (VSA) betrachtet die Aus- und Weiterbildung als eine grundlegende Herausforderung. Nicht zufällig ist daher der Bildungsausschuss des VSA die erste ständige Arbeitsgruppe des Verbandes, die 1976 mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, einen Einführungskurs in die Archivistik anzubieten. Der Bildungsausschuss hat die Aufgabe, die Interessen der Berufsgruppe in allen Bildungsfragen zu vertreten, das vom VSA angebotene Weiterbildungsprogramm zu entwickeln und zu organisieren und die Berufsgemeinschaft der Archivare über das Bildungsangebot im Bereich der Archivistik zu informieren. Das aktuelle Angebot ist gegenüber den Anfängen deutlich erweitert und versteht sich als Ergänzung zu den in der Schweiz vorhandenen Ausbildungen. Es besteht aus dem Grundkurs, dem alle zwei Jahre angebotenen Zyklus «Archivpraxis Schweiz» und den Fachtagungen, die jedes Jahr im Frühjahr stattfinden. Das Bildungsangebot des VSA wird mithilfe von Evaluationen der Teilnehmenden ständig weiterverbessert. Gleichzeitig ist sich der Bildungsausschuss den immer wiederkehrenden Problemen bewusst: der unterschiedlichen Erwartungen und Voraussetzungen der Teilnehmenden sowie dss Problems der Sprachen (einerseits des gegenseitigen Sprachverständnisses, andererseits des Gleichgewichts der Sprachen). Die Stärken des Bildungsangebots des VSA sind demgegenüber die gute Verzahnung mit den anderen Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Archivistik und Informations- und Dokumen tationswissenschaft, die Praxisorientierung der Weiterbildung, die zahlreichen Möglichkeiten des beruflichen Austausches, die Berücksichtigung regionaler und lokaler Praktiken sowie die Möglichkeit, sich der «brennenden» Fragen des Berufsstandes anzunehmen. Essenziell ist die Mitwirkung der Mitgliedsinstitutionen des VSA: Nicht nur beteiligen sie sich an der Organisation von Fortbildungsmodulen, sondern sie ermöglichen ihren Mitarbeitenden auch, als Ausbilder teilzunehmen oder sich selbstständig weiterzubilden. (as) Contact: denis.reynard@admin.vs.ch Von Theorie zur Praxis: Das Ausbildungsangebot des Vereins Schweizerischer Archivarinnen und Archivaren Denis Reynard, Staatsarchiv Wallis, Bildungsausschuss des VSA Der Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare (VSA) betrachtet die Grundausbildung und die Weiterbildung seiner Mitglieder als eine zentrale Herausforderung. Zentral für die Anerkennung des Berufsstandes, zentral für die Bejahung einer kohärenten Archivierungspraxis auf gesamtschweizerischer Ebene, zentral schliesslich auch, um die Arbeit der Archivarinnen und Archivare kontinuierlich zu verbessern, und zwar sowohl im öffentlichen, als auch im privaten Bereich. Es ist somit kein Zufall, dass der Bildungsausschuss die erste 34 ständige Arbeitgruppe des VSA war. Er wurde 1976 gegründet mit dem Ziel, einen Einführungskurs ins Archivwesen auf die Beine zu stellen. Der Bildungsausschuss ist immer noch hoch aktiv. Er hat den Auftrag, die Berufsinteressen in allen Fragen zu vertreten, welche die Ausbildung betreffen; die vom VSA vorgeschla genen Weiterbildungen zu konzipieren und zu organisieren; und last but not least die Mitglieder des VSA und die Gemeinschaft der Archivarinnen und Archivare zu informieren über das Weiterbildungsangebot im Archiv wesen. arbido 3 2012 Das aktuelle Ausbildungsangebot des VSA Das aktuelle Ausbildungsangebot ist im Vergleich zu den Anfängen sehr vielfältig. Es soll die anderen, gegenwärtig in der Schweiz angebotenen Ausbildungen – Berufsausbildung I+D (Fachfrau/Fachmann Information und Dokumentation EFZ), FH-Ausbildung als Informations- und Dokumen ta tionsspezialist/-in sowie diverse Ba chelor- und Masterausbildungen im Archivwesen und/oder den Informa tionswissenschaften – ergänzen. Mit der Konzentration auf die Weiterbildung und der konsequenten Ausrichtung auf die archivarische Praxis und die aktuellen Bedürfnisse der Archivdienste und der im Beruf tätigen Archivarinnen und Archivare bietet der VSA eine breite Palette von Bildungsangeboten, die auch regionale Besonderheiten berücksichtigt – ein wichtiges Element in der Schweizerischen Archivlandschaft (Sprachen, unterschiedliche Archivierungstraditionen). Der Grundkurs Der Grundkurs ist der direkte Nachfolger des Einführungskurses ins Archivwesen. Er wurde 2007 neu konzipiert und vermittelt Berufsanfängerinnen und Berufsanfängern oder solchen, die bereits im Beruf tätig sind, aber noch über keine I+D-Ausbildung oder anderweitige Ausbildung im Archivwesen verfügen, elementare Grundkenntnisse der archivischen Tätigkeit. Der auf 5 aufeinanderfolgende Tage angesetzte und auf Effizienz ausgerichtete Lehrgang wird zweimal pro Jahr durchgeführt (Frühling und Herbst). Er gibt einen Einblick in die Herausforderungen eines zeitgemässen Archivwesens: Benutzungsrecht, Records Management, Bewertung, Erschliessung, Klassifizierung, Beschreibung, Konservierung, Kommunikation, elektronische Archivierung. Neben der Vermittlung von grundlegendem Berufswissen ermöglicht es der Grundkurs den Teilnehmenden auch, ein berufliches Beziehungsnetz aufzubauen, das ihnen später bei ihrer täglichen Berufsarbeit sehr nützlich sein kann. Der Zyklus «Archivpraxis Schweiz» Diese vom VSA angebotene, alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltungsreihe versteht sich als Weiterführung des Grundkurses oder anderer theoretisch ausgerichteter Ausbildungen und ist klar auf die Praxis ausgerichtet. Der Zyklus ist in 5 Module unterteilt (1 Modul entspricht einem Ausbildungstag, die Ausbildungstage sind lose über das ganze Jahr verteilt). In der Weiterbildung werden aktuelle Berufsfragen unter dem Gesichtspunkt der Praxis (oder besser: der Praktiken) behandelt und die jeweiligen Gastinstitutionen sowie diverse Dozentinnen und Dozenten stellen Lösungsansätze vor und liefern Antworten. Die einzelnen Module werden grösstenteils von Institutionen or- 35 ganisiert, die Mitglied des VSA sind (Kantons- und Staatsarchive, private Archive oder Verbandsarchive, Unternehmen). Sie richten sich in erster Linie an jene Mitglieder des VSA, die bereits in Archiven beruflich tätig sind, unabhängig von deren Ausbildungsstufe. Die Ausbildung gibt einen Überblick über Lösungen, die von Berufs kolleginnen und -kollegen gewählt wurden, liefert neue Ideen, Erfahrungen und Berufspraxis und hilft mit, das berufliche Netzwerk zu pflegen und zu erweitern. Die Thematik der einzelnen Module entwickelt sich von Zyklus zu Zyklus, das Programm passt sich der archivarischen Aktualität und den von den Mitgliedern des VSA geäusserten Bedürfnissen und Wünschen sowie den von den Gastinstitutionen vorgebrachten Vorschlägen an. Fachtagungen Der Ausbildungsausschuss organisiert jedes Jahr im Frühling eine Fachtagung, manchmal in Zusammenarbeit mit einer der anderen Arbeitsgruppen des VSA. Die Fachtagungen richten sich an sämtliche Mitglieder des VSA, stehen aber auch Nichtmitgliedern offen. Die Fachtagungen fokussieren auf einen ganz bestimmten Berufsbereich, der von verschiedenen Fachleuten aus diesem Bereich vorgestellt und erörtert wird. Die Themen decken die verschiedenen aktuellen (oder künftigen) Herausforderungen des Berufsfeldes ab, darunter das Urheberrecht, die elektronische Archivierung, das Records Management, die Bewertung, die Katastrophenvorbeugung oder auch den Bezug Archiv – administrative Transparenz, um nur ein paar kürzliche Beispiele zu nennen. In Ergänzung zu diesem Angebot bieten verschiedene Arbeitsgruppen des VSA punktuell Studientage oder Workshops zu den von ihnen betrauten Themen an: kirchliche Archive, Archive von Städten und Gemeinden, Unternehmensarchive. Von der Theorie zur Praxis: Eine Bilanz des VSA-Ausbildungsangebots Die Qualität der Ausbildungen, welche der VSA anbietet, wird fortlaufend überprüft: Nach jedem Kurs wird den Teilnehmenden ein Fragebogen ausge- arbido 3 2012 teilt. Auf der Grundlage dieser Befragungen verfeinert der Ausbildungsausschuss kontinuierlich sein Angebot und ist sich dabei bewusst, dass immer wieder kleine Schwächen auftreten können. Ein Beispiel: Die zum Teil sehr unterschiedlichen Erwartungen der Teilnehmenden und auch ihre unterschiedlichen Ausbildungen und die nicht immer vergleichbare Berufspraxis können im Rahmen der Ausbildungen gewisse Enttäuschungen hervorrufen. Im Schweizerischen Berufsalltag ist es schwierig, es allen jederzeit Recht zu machen! Eine weitere grössere und typisch Schweizerische Schwierigkeit sind die Sprachen. Trotz grosser Anstrengungen von Seiten der Kursorganisatoren, der Dozentinnen und Dozenten und der Teilnehmenden lässt es sich nicht vermeiden, dass sprachliche Verständnisschwierigkeiten oder ein nicht perfekt ausgewogenes Verhältnis der einzelnen Sprachen, die im Kurs gesprochen werden, zu gewissen Frustrationen führen. Neben diesen Klippen, die es jeweils zu umschiffen gilt, sind aber auch Stärken zu vermelden: Das Ausbildungsangebot des VSA bildet eine gute Ergänzung zu den übrigen Ausbildungen im archivischen I+D-Bereich; die konsequente Ausrichtung der Weiterbildung auf die Praxis, die zahlreichen Gelegenheiten für den beruflichen Austausch, die Berücksichtigung und Wertschätzung regionaler oder lokaler Praktiken und auch die Fähigkeit, die «heissen Eisen» des Berufs aufzunehmen, bilden weitere Stärken der vom VSA angebotenen Ausbildungen. Wie bereits erwähnt, spielen die dem VSA angeschlossenen Institutionen eine zentrale Rolle: Sie beteiligen sich nicht nur an der Organisation von Ausbildungsmodulen, sie ermöglichen es ihren Mitgliedern auch, als Ausbildnerinnen und Ausbildner aufzutreten und sie ermutigen sie, sich kontinuierlich weiterzubilden. Dieser überall vorherrschende gute Wille bürgt für effiziente Weiterbildungen, für fruchtbaren beruflichen Austausch, für eine ständige Verbesserung der Leistungen als Archivarinnen und Archivare – und für ein besseres Image unseres Berufsstandes. Kontakt: denis.reynard@admin.vs.ch Le certificat de Gestion en documentation et bibliothèque: pour élargir son horizon professionnel Stéphanie Chanez, Service de la formation continue, Université de Fribourg Le certificat de Gestion en documentation et bibliothèque est un CAS (Certificate of Advanced Studies) proposé par l’Université de Fribourg, en collaboration avec l’Université de Genève. La filière de formation dure deux ans et consiste en quatre modules dont chacun permet d’obtenir 3 ECTS, tandis que le travail de fin de formation est sanctionné par 4 ECTS. Le CGDB: pour qui? Pourquoi? Le Certificat en gestion de documentation et de bibliothèque (CGDB) est un CAS (Certificate of Advanced Studies) offert dans le cadre de la formation continue de l’Université de Fribourg, en partenariat avec l’Université de Genève, et régi par un comité directeur de huit membres présidé par un professeur de la Faculté des lettres de Fribourg. Le CGDB s’adresse aux bibliothécaires et aux professionnel-le-s de l’information et de la documentation ayant déjà suivi une formation de base en bibliothéconomie, ainsi qu’aux titulaires d’un diplôme universitaire ou pour le moins d’une maturité, et attestant d’une pratique professionnelle dans une bibliothèque ou un service de documentation. Pour ces derniers, outre la formation continue, le Certificat représente l’opportunité d’obtenir (littéralement) une certification des compétences acquises par la pratique. Le Certificat présente donc un intérêt pour les professionnels provenant de tous les horizons de l’info-documentation (lecture publique, bibliothèque scolaire ou universitaire, centres de documentation spécialisés, etc.). créativité, ainsi que les compétences relationnelles propres à tout-e professionnel-le dynamique. A l’issue de cette formation, des objectifs plus spécifi ques seront atteints: – Mettre à jour les connaissances des participant-e-s dans différents domaines liés à leur contexte professionnel et dont, par manque d’opportunités, ils n’ont pas pu suivre l’évolution récente. – Leur permettre une meilleure compréhension des enjeux induits par les technologies de l’information et de la communication, qui conditionnent toujours plus la gestion de la documentation et des bibliothèques. – Leur donner une vision plus claire des transformations qu’ont connues les fonctions classiques de la bibliothèque en raison de la diversification des techniques, des ressources et des publics en leur présentant un échantillon des politiques, des contraintes et des procédures nouvelles en vigueur. – Mettre en lumière des aspects particuliers des professions I+D, qui ne font pas partie du travail quotidien de tout un chacun, mais qui font actuellement l’objet de réflexions approfondies dans le monde de la bibliothéconomie (comme par exemple l’architecture des bibliothèques). – Ouvrir l’esprit à des compétences professionnelles qui ne sont pas fondées sur des connaissances techniques, mais plutôt sur des soft skills: l’identité professionnelle, la gestion de la qualité, le travail en équipe, la communication, etc. Chaque volée comprend vingt personnes au maximum, de manière à garantir un suivi optimal dans chacun des quatre modules: Gestion des collections, Environnements numériques, Gestion du changement et de la qualité, Information et communication. Cette formation vise globalement à développer les compétences d’analyse, d’organisation, de gestion technologique, de Comment? Le programme du CGDB fonctionne depuis 2002–2003 au rythme d’une volée tous les deux ans, et sa sixième volée doit débuter à l’automne 2012. Son succès avéré repose essentiellement sur un enseignement de grande qualité, assuré en français par une équipe d’expert-e-s de Suisse ou de l’étranger, eux/elles-mêmes impliquée-s dans la pratique professionnelle et activement engagé-e-s dans la trans- 36 arbido 3 2012 mission des connaissances. Ces spécialistes et praticien-ne-s dispensent un enseignement interactif, fortement axé sur la réactivité des participant-e-s, et fondé sur des travaux pratiques, réalisés durant les cours ou à domicile, individuellement ou en petits groupes. En principe, chaque participant-e s’inscrit pour les quatre modules, mais il est possible dans certains cas de s’inscrire uniquement pour un ou deux modules. Chaque module est validé par un bilan d’intégration, remis par chaque participant-e à la fin de la période modulaire, dans lequel il/elle démontre l’assimilation effective des notions et des nouvelles compétences acquises. L’obtention du CAS présuppose en outre la réalisation d’un travail final, qui peut éventuellement être rédigé en allemand, en italien ou en anglais, et qui permet aux participants d’approfondir seuls ou en groupe un thème en relation avec leur situation professionnelle ou un sujet théorique traité durant les cours. Chaque module correspond à 3 crédits ECTS et ce travail final à 4, pour un total de 16 crédits ECTS. Selon le programme de Bologne, chaque crédit ECTS est censé correspondre à trente heures de travail investi pour atteindre les objectifs de la formation. Ces heures se répartissent entre le travail personnel et les 180 heures de cours que comprend le Certificat. Les participant-e-s sont ainsi amené-e-s à pratiquer la recherche documentaire, à appliquer à bon escient dans un contexte concret les notions théoriques acquises et à mettre en pratique une véritable gestion de projet. Pour la grande majorité, le CGDB aura été un investissement capital dont le bénéfice professionnel s’est fait sentir durablement et en profondeur, comme l’attestent de nombreux témoignages: – C’est une formation qui donne une vision globale du travail en gestion de documentation et bibliothèque; elle ouvre beaucoup de pistes et apporte énormément d’apports théoriques; les modules 1 et 2 sont vraiment des boîtes à outils très pratiques; une grande majorité des intervenants sont très pédagogues, ils ont tous de grandes compétences professionnelles. – Je recommanderais cette formation parce qu’elle donne une vision d’ensemble, elle apporte un excellent renouvellement des connaissances; elle permet l’échange entre bibliothécaires avec des expériences très différentes et très complémentaires; elle constitue un bon moyen d’analyser son propre travail, sa propre évolution professionnelle; elle ouvre des nouvelles voies professionnelles. – Diversité des modules, intervenants très différents venant avec des expériences dans différents lieux, qualité et professionnalisme des intervenants, la formation donne des outils, des adresses, des moyens, une vision globale et est tournée vers l’avenir du monde des bibliothèques, convivialité et rencontres avec d’autres professionnels, échanges d’expérience. – Je recommanderais absolument cette formation parce qu’elle permet de prendre du recul sur nos pratiques, de nous confronter à d’autres expériences et d’autres réalités; elle donne aussi un 37 nouvel élan et d’autres envies pour casser la routine; je la recommanderais à des personnes qui ont déjà quelques années d’expérience en bibliothèque et qui souhaitent «rebooster» leur carrière. Dans un monde qui se transforme sans cesse, la vie professionnelle nécessite des périodes de respiration, des bilans et de nouvelles connaissances, que la gestion quotidienne des tâches ne per- met pas toujours. Cette formation, qui articule soigneusement l’apprentissage théorique et la pratique interactive, répondra aux besoins des professionnelle-s qui souhaitent acquérir de nouvelles compétences indispensables. Informations complémentaires: www. unifr.ch/formcont, formcont@unifr.ch, tél. 026 300 73 49 Contact: stephanie.chanez@unifr.ch ABSTRACT Le certificat de Gestion en documentation et bibliothèque: Uni Freiburg und Genf Das Zertifikat ist ein CAS (Certificate of Advanced Studies) und wird von der Universität Fribourg in Zusammenarbeit mit der Universität Genf angeboten. Es dauert zwei Jahre und besteht aus vier Modulen, für die jeweils 3 ECTS vergeben werden, sowie einer Abschlussarbeit, die 4 ECTS zählt. Es ist auch möglich, nur einzelne Module zu besuchen. Das Zielpublikum sind Bibliothekare und Berufstätige aus allen I+D-Bereichen, welche bereits über ein Basiswissen verfügen, z. B. Uniabgänger, die in einer Dokumentationsstelle oder in einer Bibliothek arbeiten. Ziel des Unterrichts ist es, bestehende Wissenslücken der Teilnehmer zu stopfen, die vorhandenen Kenntnisse auf den neusten Stand zu bringen und Herausforderungen aufzuzeigen. Dabei wird sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen vermittelt. Von den Teilnehmern positiv erwähnt werden u.a. der gegenseitige Austausch und die kompetenten Lehrbeauftragten. arbido 3 2012 (dr) PORTRAIT 1. Pouvez-vous nous décrire votre parcours professionnel? Après avoir obtenu la maturité gymnasiale, j’ai effectué un stage pré-HES d’un an à la bibliothèque du gymnase de Burier (VD). J’ai ensuite suivi la formation de Spécialiste en information et documentation à la Haute école de gestion de Genève, filière Information documentaire. En dernière année, j’ai choisi la spécialisation en gestion du patrimoine documentaire. Directement après mon travail de diplôme en archivistique, j’ai été engagée comme assistante d’enseignement puis de recherche à la Haute école de gestion de Genève. Parallèlement aux activités de collaboration à l’enseignement (en archivistique et en gestion des connaissances) et de formation continue (notamment en informatique documentaire), j’ai contribué à la réalisation de mandats externes et au projet de recherche Infonet Economy dans le cadre d’e-lib.ch. Lorraine Filippozzi 2. Quelle est votre activité actuelle? Actuellement, j’occupe un poste d’archiviste auxiliaire à la Ville de Vevey où je suis chargée de mettre en place un système de records management qui servira de base à l’application de GED (gestion électronique des documents). Je m’occupe donc principalement de coordonner l’archivage courant et intermédiaire des différents services de la commune dans le but d’harmoniser les pratiques de classement et les délais de conservation. 3. Quels sont les aspects positifs de votre profession? Et les aspects qui le sont moins? Ce que je trouve positif dans cette profession, ce sont le dialogue et la médiation avec les différents intervenants de la commune: politiques, administrateurs, service informatique, collaborateurs et citoyens. J’aime en particulier le rôle de conseil et de soutien aux services qui, généralement submergés par leurs tâches quotidiennes, apprécient une aide ponctuelle concernant la gestion des courriels ou le classement des documents informatiques par exemple. Ce qui est moins positif, c’est la relative «lenteur» de réaction de l’administration. Je comprends que les collaborateurs aient d’autres priorités et que les archives, si elles ont attendu jusqu’à présent, peuvent encore attendre … Dans ces cas, j’essaie discrètement de faire évoluer les choses pour les motiver à s’occuper tout de même de cet aspect important qu’est l’archivage dans le domaine public. 4. Où voyez-vous des difficultés/problèmes dans le domaine I+D? Bien que j’aie la chance d’être bien soutenue par l’administration communale qui m’emploie, je perçois en général un manque de reconnaissance de la fonction de l’archiviste. L’image poussiéreuse est encore trop souvent évoquée, alors que les questions liées à l’archivage électronique sont loin d’être dépassées – et résolues! lorraine.filippozzi@vevey.ch Diskussion – Pro Bibliothekarin als Beruf und Brand Hans Ulrich Locher*, Sekretär BIS Von der Bezeichnung Diplombibliothekar über I + D-Fachleute hin zum Bibliothekar und Archivar. In der Schweiz gibt es keine Bibliothekarinnen mehr (Männer sind mitgemeint). Die Bezeichnung Bibliothekarin existiert (fast) nicht mehr. Trotzdem arbeiten in Bibliotheken Bibliothekarinnen. Wer das Aussenstehenden erklärt, erntet ungläubiges Staunen. Das muss zu denken geben. * Der Autor äussert in diesem Beitrag seine persönliche Meinung. 38 Die Geschichte der Bibliotheksausbildungen in der Schweiz ist von Dr. Robert Barth in seiner Darstellung von 100 Jahren bibliothekarischem Branchenverband 1997 geschrieben worden. Sie ist kein Ruhmesblatt. Seit 1939 gab es Diplombibliothekarinnen, und noch heute antwortet ein Grossteil der Beschäftigten auf die Frage nach ihrer Ausbildung mit einigem Stolz: «Diplombibliothekarin» oder «BBS-Diplom» aufgrund des damaligen Verbandskürzels BBS. Zwei Anläufe für eine eidgenössische Anerkennung dieser Diplome scheiterten, und spät erst wurde bewusst, dass die Bedeutung einer Integration in die Strukturen der arbido 3 2012 schweizerischen Berufsbildung verkannt worden war. Ein Taufname der Zeit Gegen Ende des letzten Jahrhunderts war der Druck so gross geworden, dass die drei damaligen Verbände der Archive, Bibliotheken und Dokumentationsstellen es gemeinsam schafften, eine dreistufige Konzeption zu realisieren, die ins Schema der Schweizer Berufsbildung passt: Dreijährige Lehre im Anschluss an die obligatorische Volksschule, Diplomstudiengänge (später Bachelor) auf Fachhochschulstufe und Nachdiplomstudiengänge (heute Master) an Fachhochschulen. Diese Ent- wicklung fand in den 1990er-Jahren statt, als Internet und Informationstechnik generell zu boomen begannen. IT war in, Bibliothek out. Vor diesem Hintergrund wurden die neuen Ausbildungen getauft: Information und Dokumentation, heute I + D-Fachleute nach der Berufslehre, I + D-Spezialisten nach der Fachhochschule. Information ist ein Allerweltsbegriff, der häufig mit Informatik verwechselt wird und meist mit Medien und weniger mit Informationsmanagement assoziiert wird. Dokumentation ist begrifflich am Verschwinden und wird aktuell durch Informationsmanagement abgelöst. Verwirrende Bezeichnung Und wo arbeiten die Ausgebildeten? Zwei Drittel in Bibliotheken und ein Drittel in Archiven oder Dokumenta tionsstellen. Das hat zur Folge, dass die Ausgebildeten als I + D bezeichnet werden, aber im gesellschaftlichen Verständnis Bibliothekarinnen und Archivarinnen sind. Eine I + D-Spezialistin hat dieses Problem für sich ganz einfach gelöst: Wie sie sich Personen aus serhalb des Bereiches beruflich vorstelle? «Ich bin Bibliothekarin.» So einfach ist das. Nun haben wir aber die komple- xe Situation geschaffen, dass die Beschäftigten von Bibliotheken und Archiven als I + D-Leute getauft werden und es von ihnen mittlerweile einige gibt. Es ist aber auch feststellbar, dass diese Bezeichnung erklärungsbedürftig ist, dass sie problematisch ist, dass sie bei der Anwerbung unseres Nachwuchses Schwierigkeiten bereitet und dass auch kosmetische Anpassungen nicht erfolgreich waren. Brand ist ein Konzept Nun ist eine Berufsbezeichnung auch ein «Brand»; die englische Bezeichnung für eine Marke, einen Imagefaktor, und sie stammt übrigens daher, dass Tiere mit heissen Eisen im Fell markiert (gebrannt) wurden, um sie zu kennzeichnen. Branding ist mittlerweile eine gewichtige Disziplin im Marketing und in den Public Relations. Der I + D-Brand widerspricht so ziemlich allen Prinzipien eines erfolgreichen Branding. Oder würde eine Buchhändlerin sich als Mediensortiererin verkaufen? Würde ein Drucker sich als Papierbearbeiter definieren? Ein Verleger sich als Büchermann? Leslie de Chernatony und Malcolm McDonald stellen in ihrem Buch «Creating Powerful Brands» fest: «Brand need to be made tangible ... An effective way to do this is to use the physical components associated with the service.» Bezeichnungen müssen fassbar sein, und das gelingt am besten mit Dingen, die fassbar sind: Bibliotheken sind fassbar, Archive auch. I + D kaum. Die Chance packen Die unbefriedigende Situation bei der Bezeichnung unseres Berufsfeldes hat dazu geführt, dass die SAB-Bibliothekarinnen die einzigen sind, welche diese Bezeichnung führen. Das zu kriti sieren, heisst, das Pferd am Schwanz aufzuzäumen. Was Not tut, ist im Rahmen der Diskussion um den Lehrplan der I + D-Berufslehre auch das Thema der Berufsbezeichnung neu zu lösen. Das muss in einer Weise geschehen, die es ermöglicht, dass eine künftige und zukunftsträchtigere Bezeichnung auch von den bisherigen I + D-Absolventen übernommen werden kann. Wie das zu lösen ist, demonstrieren aktuell unsere Universitäten, die Lizentiate gegen eine bescheidene Gebühr in Masterabschlüsse umwandeln. Kontakt: halo.locher@bis.info Diskussion – Kontra Information als Beruf(ung) – ein Plädoyer für den Begriff Information in den Ausbildungsbezeichnungen Es mag an der Zeit sein, die Titel der Ausbildungen und die Berufsbezeichnungen der im I + D-Sektor Beschäftig- ten an den Wandel der beruflichen Praxis anzupassen. Insbesondere der Begriff der Dokumentation verliert in diesem Kontext weiterhin an Bedeutung. Es sollte jedoch keinesfalls der Begriff der Information als w esentliches Element geschwächt werden. Die kompetente Bewältigung der Datenflut in jeglicher Form sowie die Aufbereitung von Daten zu Information werden auch in Zukunft die übergreifenden Aufgaben der Absolventinnen einer I + D-Ausbildung oder eines informationswissenschaftlichen Studiengangs sein, gleichgültig wo sie ihre Tätigkeit später ausüben. 39 arbido 3 2012 Sascha Beck*, M.A., Schweizerisches Institut für Informationswissenschaft, HTW Chur Auch in Zukunft wird es keine einheitliche Berufsbezeichnung oder Ausbildungstitel für in der Informationsbranche Tätige geben. Eine Gemeinsamkeit sollte jedoch weiterhin bestehen bleiben, und die findet sich im zentralen Baustein des Tätigkeitsfelds: Information. Information als bestimmendes Element Information als der Prozess des Transfers von Wissen zwischen Menschen ist seit jeh eines der Grundfundamente der Berufsbilder in diesem Sektor. Die Erschliessung, Speicherung, Aufbereitung und Vermittlung von Wissen werden weiterhin wesentliche Eckpunkte der informationswissenschaftlichen Arbeit sein. Dabei wird die Nutzung von Informationstechnologien wie be- * Der Autor äussert in diesem Beitrag seine persönliche Meinung. reits in den vergangenen Jahrzehnten wieter an Bedeutung zunehmen und dementsprechend auch eine wichtige Rolle in den jeweiligen Ausbildungen spielen. Traditionelle Berufsbilder wie Bibliothekar und Archivar sehen sich nicht zuletzt auch durch diese engere Verzahnung mit der IT und Informatik mit einem kontinuierlichen Anpassungs- und Neudefinierungsprozess konfrontiert. Dadurch stellt sich natürlich auch wiederholt die Frage nach der Angemessenheit der entsprechenden Ausbildungsbezeichnungen. Ob deshalb jedoch derzeit wirklich Handlungsbedarf besteht, darf zunächst noch bezweifelt werden. Zu berücksichtigen ist dabei auch, welche Widerstände durch die Aufsichtsbe hörden hinsichtlich möglicher Umbe nennungsbestrebungen bei den Ausbildungstiteln zu erwarten sind. Insbesondere das zuständige Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) hat sich in der Vergangenheit eher restriktiv gegenüber alternativen oder neuen Bezeichnungen von Studiengängen im I + D-Umfeld gezeigt und setzt eher auf Kontinuität. Gerade durch seine Durchdringung unserer Alltagssprache ist Information ein wertvoller Begriff, der die Chance bietet, die Bedeutung der Tätigkeiten im I + DBereich auch nach aussen in die Öffentlichkeit zu tragen. Viele Hochschul studiengänge tragen den Begriff der «Information» mit gutem Grund in ihrem Namen. Es gibt zwar durchaus Stimmen, die auch bei diesen informationswissenschaftlichen Studiengängen beispielsweise eine begriffliche Annäherung an den populären «Medien»Begriff propagieren, um den Bekanntheitsgrad und die Attraktivität dieser Ausbildungen in der Öffentlichkeit zu steigern. Doch dies ist der falsche Weg. Bei den Informationsarbeitern und Informationsveredlern im weitesten Sinne steht das Gut «Information» im Zentrum ihrer Arbeit, und dies sollte auch im selbstbewussten Umgang mit diesem Begriff bei der Bezeichnung der Ausbildung deutlich werden. Nicht nur eine Herausforderung für den I + D-Bereich Informationsspezialistinnen können ein Selbstverständnis und das typische Aufgabenfeld von Bibliothekarinnen haben, selbst wenn ihr Ausbildungszertifikat diesen Begriff nicht mehr ausdrücklich nennt. Dies ist in anderen Berufszweigen auch oftmals der Fall: Nicht immer deckt sich der Name des Ausbildungsabschlusses mit der späteren Berufsbezeichnung. Zwischen der Betitelung der Ausbildungen und Studiengänge sowie den entsprechenden späteren Tätigkeiten kann es nicht immer eine deckungsgleiche Übereinstimmung geben. In der I + D-Branche gilt das in besonderem Masse, denn dazu sind die möglichen Berufsfelder zu sehr fragmentiert. Daher ist es essenziell, dass die Bezeichnungen von Ausbildungen und Studiengängen möglichst übergreifende Termini sind. Der Begriff der «Information» darf nicht an den Rand gedrängt werden, und man sollte ihn sicherlich nicht der Informatik überlassen. Auch in Zukunft wird er für die Beschäftigten in den verschiedenen I + D-Tätigkeitsfeldern das verbindende Element sein. Es liegt auch in der Verantwortung eben dieser Berufsgruppen, ihr Tätigkeitsprofil in die Öffentlichkeit zu tragen und dort zu repräsentieren. Nicht zuletzt zählt neben einem «schönen» Titel in erster Linie der Inhalt, und in diesem Bereich könnte sich der I + DSektor noch besser nach aussen profilieren, wenn beispielsweise die universitäre informationswissenschaftliche Ausbildung und Forschung in der Schweiz ausgebaut würde. Kontakt: sascha.beck@htwchur.ch Impressum arbido print arbido newsletter arbido website print: © arbido ISSN 1420-102X website + newsletter: © arbido newsl. ISSN 1661-786X www.arbido.ch Layout, Druck – Graphisme, Impression Stämpfli Publikationen AG, Wölflistrasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern, www.staempfli.com Termine – Dates Nächste Ausgabe erscheint am 3.12.2012 Le prochain numéro paraît le 3.12.2012 Offizielle Publikationsorgane – Organes officiels de publication Bibliothek Information Schweiz BIS (www.bis.info) Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare VSA-AAS (www.vsa-aaa.org) Bibliothèque Information Suisse BIS Association des archivistes suisses AAS-VSA Inserate – Annonces Tel. 031 300 63 89, Fax 031 300 63 90 E-Mail: inserate@staempfli.com Thema – Thème Social Media / Médias sociaux / Media sociali Chefredaktor – Rédacteur en chef Stéphane Gillioz (sg), E-Mail: stephane.gillioz@gmail.com Redaktion BIS – Rédaction BIS Stephan Holländer (sth), Katja Böspflug (kb), Daniela Rüegg (dr) Redaktion VSA-AAS – Rédaction AAS-VSA Frédéric Sardet (fs), Annkristin Schlichte (as) 40 Abonnemente – Abonnements Tel. 031 300 63 41, Fax 031 300 63 90 E-Mail: abonnemente@staempfli.com 4 Hefte/Jahr: Fr. 115.– (im Mitgliederbeitrag inbegriffen). Auslandsabonnemente: Fr. 135.– (inkl. Porto). Einzelnummer: Fr. 30.– (plus Porto und Verpackung). 4 cahiers/année: Fr. 115.– (compris pour les adhérents). Abonnements de l’étranger: Fr. 135.– (affranchissement compris). Vente au numéro: Fr. 30.– (plus affranchissement et emballage). arbido 3 2012 Redaktionsschluss – Délai de rédaction: 30.10.2012 Inserateschluss – Délai d’insertion: 30.10.2012 Newsletter Pro Jahr erscheinen 8 bis 12 elektronische Newsletters. Siehe www.arbido.ch Parution de 8 à 12 newsletters électroniques par an. Voir www.arbido.ch Publiziert mit Unterstützung der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften SAGW Publié avec le soutien de l’Académie suisse des sciences humaines et sociales ASSH II. Rezensionen / Recensions Grundbildung: ABID in D-A-CH Wir können stolz sein: In der Schweiz wurden seit 1998 gegen 800 I + D-AssistentInnen, resp. I + D-Fachpersonen ausgebildet, im zehnmal grösseren Deutschland im gleichen Zeitraum etwa 7000 und in Österreich seit 2004 gerade mal 60. Im Verhältnis zu ihrer Grösse steht die Schweiz an der Spitze der Rangliste. Autor André Hensel, der in seiner Masterarbeit die Ausbildung im Archiv-, Bibliotheks-, Informationsund Dokumentationswesen (ABID) im deutschsprachigen Raum untersucht hat, führt dieses Resultat auf die gute Verankerung der I + D-Ausbildung in den Verbänden BIS und VSA zurück. Seine ausführliche Arbeit liegt aktualisiert als Buch unter dem Titel «Famos und ABID-Assistenz: Quo vaditis?» vor und weitet den Blick über den helvetischen Tellerrand hinaus. Was in der Schweiz die «Fachperson Information und Dokumentation» ist, ist in Deutschland die «Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste», kurz FaMi, und in Österreich die «Archiv-, Bibliotheks- und Informationsassistentin», kurz ABI-Ass. Gemeinsam ist allen eine dreijährige duale Lehrzeit mit der praktischen Ausbildung im Lehrbetrieb und der Theorie an der Berufsschule. Entstanden sind diese Lehrberufe in der «Gründerzeit» der 1990er-Jahre, als das Bildungswesen in ganz Europa im Umbruch war. In der Schweiz wurde damals die Berufsmaturität eingeführt, die Fachhochschulen wurden gegründet, I + D-Diplomstudiengänge eingerichtet und die I + D-Berufslehre gestartet (1998). Die bisherigen spartenspezifischen Ausbildungsgänge, etwa die BBS-Kurse, wurden abgelöst und die Ausbildung professionalisiert – einziger Restant aus der alten Zeit sind bis heute die SAB-Kurse geblieben. Ähnlich, aber wesentlich harziger verlief die Entwicklung in Deutschland und mit etwas zeitlicher Verzögerung auch in Österreich. Auch in diesen Ländern herrschte strikte Spartentrennung nicht nur zwischen Archiven, Bibliotheken und Dokumentationsstellen, sondern auch zwischen öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken. Zusätzliche Hürden stellten die für die Schweiz nicht unbekannten föderalen Strukturen in Deutschland dar sowie die Einstufung der neuen Berufsleute in die hierarchisierte Berufswelt. Im Zug der aufkommenden neuen Medien erwartete man ein Zusammenwachsen dieser Sparten und postulierte ebenfalls eine spartenübergreifende Grundausbildung. Deutschland konnte sich jedoch angesichts der grossen Anzahl Azubis eine Unterteilung und Spezialisierung der ABID-Ausbildung leisten: Bis heute kann der FaMI zwischen fünf Fachrichtungen wählen (Archiv, Bibliothek, IuD, Bildagentur, MedDok), wobei auch hier zwei Drittel der schulischen Ausbildungszeit fachübergreifenden Themen gewidmet ist. Problematisch ist in allen drei Ländern laut Hensel die Dominanz der bibliothekarischen Lerninhalte an den Berufsschulen. Grund dafür ist einerseits das starke Engagement der Bibliotheken bei der Gestaltung der Ausbildung, andererseits die Tatsache, dass gut 75% aller Lernenden die Lehre in einer Bibliothek machen. Die restlichen 25% sehen sich dem Konflikt ge- 41 arbido 3 2012 Herbert Staub André Hensel, FaMI und ABID-Assistenz: Quo vaditis? Vergleichsstudie zur beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung auf der mittleren Qualifikationsebene im Archiv-, Bibliotheks-, Infor mations- und Dokumentationswesen (ABID) des deutschsprachigen Raumes. Wolfgang Neugebauer Verlag. GrazFeldkirch 2012 genüber, dass die theoretische Ausbildung an der Berufsschule und die praktische Umsetzung im Lehrbetrieb stark auseinanderklaffen. An dieser Situation hat sich trotz fach- und spartenübergreifender Ausbildung kaum etwas verändert: Die Ausbildungen mögen ja zusammengewachsen sein, aber die Archiv-, Bibliotheks- und I + D-Welten sind es noch lange nicht. Ein weiteres Manko in den drei Ländern ist das Fehlen eines Lehrmittels, das alle Fachrichtungen berücksichtigt. Bibliothekarisch gesprochen ein klarer Fall eines Desiderats. Hensel bleibt nicht beim historischen Rückblick und bei der Analyse der Gegenwart stehen. Er zeigt auch Entwicklungen auf, z.B. die Weiterbildung zum «Fachwirt», die in Deutschland sehr umstritten ist, oder die Einbettung der Lehren in die EU-Bildungslandschaft, wo es – analog zum Bolognaprozess auf Hochschulstufe – einen Kopenhagener Prozess zur gegenseitigen Anerkennung der beruflichen Ausund Weiterbildung gibt, in den übrigens auch Nicht-EU-Länder eingebunden sind. Das Buch kann nicht verhehlen, dass ihm eine wissenschaftliche Arbeit zugrunde liegt. Eine Ferienlektüre ist das nicht. Die Informationen aber, die Hensel zusammengetragen hat, sind für alle, die sich etwas vertieft mit der I + D-Ausbildung beschäftigen, äus serst nützlich. Die Situation des Schweizer I + D-Wesens ist auf wenigen Seiten so präzise dargestellt, das sich die Lektüre auch denen empfiehlt, die sich nur über die hiesige Situation informieren wollen. Vorausgesetzt, die Kapitel über Deutschland und Österreich sind ebenso fundiert, hat Hensel, der seit 2002 die Fachhochschulbibliothek Kärnten leitet, ein ausgezeichnetes Grundlagenwerk geschaffen. Die neue Bibliothek – Anspruch und Wirklichkeit Daniela Rüegg Die neue Bibliothek – Anspruch und Wirklichkeit. 31. Österreichischer Bib liothekartag Innsbruck 2011. Hrsg. Von Klaus Niedermair. Graz-Feldkirch: W. Neugebauer, 2012. ISBN 978-3-85376-291-2 Im Mai dieses Jahres erschien der Tagungsband des 31. Österreichischen Bibliothekartags, der vom 18. bis 21. Oktober des vergangenen Jahres in Innsbruck stattfand. Mit dem Motto «die neue Bibliothek – Anspruch und Wirklichkeit» sollten Fragen provoziert werden über das Selbstverständnis der Bibliotheken, z.B. sollte die Frage aufgeworfen werden, ob Bibliotheken nur auf veränderte Umweltbedingungen reagieren oder versuchen, die Entwicklungen selbst mitzugestalten. Darauf sollten die Beiträge Antworten geben. Bestandesaufbau Georg Fessler stellt in seinem Beitrag «Brauchen Sie die gedruckte Ausgabe noch?» die Erfahrungen der Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien mit dem quasi totalen Umstieg auf eJournals vor. Der Beitrag zeigt den durchlaufenen Prozess von der strategischen Entscheidung E-only bis hin zur praktischen Umsetzung. Theoretisch erläutert werden die zu erfüllenden Kriterien für die Anschaffung von E-Journals, die technischen Anforderungen an die Verlagsplattformen sowie die zu erfüllenden Bedingungen, was z.B. Lizenz, Zugriffsrecht oder auch Archivierung angeht. Auch die Herausforderungen, die eine solche Umstellung mit sich bringt, sowohl was Arbeitsprozesse als auch was die Umstellung für die Mitarbeitenden angeht, werden aufgezeigt. Ein ausführlicher Bericht, der auch ein Fallbeispiel enthält. und Prozesskosten sowie Erwerbungsprozess und zeigt Unterschiede in Preispolitik und Erschliessungsaufwand. Der Beitrag ist sehr detailliert, leider aber auch etwas zu theoretisch, einige Beispiele als praktische Erläuterung hätten sicher nicht geschadet. Was ausserdem auffällt, ist das Fehlen jeglicher Referenzen oder weiterführender Literatur. Erhard Göbel stellt da Projekt «PatronDriven-Acquisition» (PDA) – zweimal klicken führt zum Kauf vor. Um mit dem immer begrenzteren Erwerbungsbudget möglichst viele wirklich gebrauchte E-Books zu kaufen, wurde an der Universitätsbibliothek Graz im Juni 2011 die PDA von MyILibrary, vertrieben durch Missing Link, eingeführt. Göbel beschreibt in seinem Erfahrungsbericht die Funktionsweise der Patron-Driven-Acquisition und zeigt die Komplexität und den nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand bei einem solchen Unterfangen auf. Der Beitrag ist gut strukturiert und die Sprache ist einfach und verständlich, ein schöner Kontrast zu den doch eher theoretischen Beiträgen zuvor. Mit den Kosten von E-Books beschäftigt sich Adalbert Kirchgässner in seinem Beitrag. Dabei vergleicht er Paket- und Einzeltitelkauf in Bezug auf Material- «EVA hilft beim Bücherkauf» lautet der Titel des Beitrags von Anita López und Peter Mayr. Vorgestellt wird der «Erwerbungs-Vorschlag-Assistent», der am Hochschulbibliothekszentrum NRW im Einsatz steht. Das Ziel des von Studierenden des Masterstudiengangs Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der FH Köln erfundenen Assistenten ist die Nutzung von Fernleihbestellungen, um Lücken im Bestand gezielt zu schliessen. Dazu werden Bestellungen, die bestimmte Kriterien erfüllen, für kurze Zeit auf Eis gelegt und den entsprechenden Fachreferenten kommuniziert. Diese entscheiden dann, ob das Buch normal per Fernleihe bestellt oder für die Bibliothek angeschafft wird. Der ganze Prozess findet in einem Softwaremodul statt, das später auch unter Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden soll. Ein interessantes Konzept, das auch in Schweizer 42 arbido 3 2012 Bibliotheken mit Fernleihe zum Einsatz kommen könnte. Informationskompetenz – Plagiate Besonders interessant im Beitrag «Plagiate im universitären Bereich» von Gerhard Reichmann ist eine empirische Studie. Sie kommt u.a. zum Er gebnis, dass 11% der Befragten schon mindestens einmal ein ganzes Kapitel plagiiert haben und 1% (immerhin 3 von 298) offen zugeben, mehr als dreimal ein ganzes Werk plagiiert zu haben. Wie hoch die Dunkelziffer ist, lässt sich nur erahnen! Ausserdem im Beitrag zu finden sind ein gescheiteter Definitionsversuch des Begriffs Pla giat, die geltenden Urheber- und Universitätsgesetze Österreichs sowie empfohlene Aufklärungs- und Abschreckungsmassnahmen, um Plagiate zu verhindern. Die Definitionssuche und der Teil über die Gesetze sind für meinen Geschmack zu ausführlich, zumal nur die Rechtssituation in Österreich diskutiert wird. Die Strategien und vor allem die Studie sind dagegen sehr lesenswert. Detlev Dannenberg hat in seinem Beitrag «Wie können Bibliotheken Lernenden helfen, Plagiate zu vermeiden» keine Mühe damit, eine Definition für das Plagiat zu finden. Er beschäftigt sich in seinem Beitrag mit der Rolle der Bibliothek in der Prävention von Plagiaten. Interessant ist, dass die eidesstattliche Erklärung, die von Reichmann als Abschreckungsmassnahme eingestuft wird für Dannenberg lediglich ein «moralischer Anreiz» ist. So verschieden können Sichtweisen sein. Ebenfalls erstaunlich ist die Tatsache, dass in der Germanistik weniger betrogen wird als in den Rechtswissenschaften, obwohl gerade die Studierenden der Rechtswissenschaften es eigentlich besser wissen müssten. Vor allem das Kapitel «Die Rolle der Bibliotheken» ist lesenswert, da die Module, die für die Schulungen zum Einsatz kommen, detailliert beschrieben werden. Gesamtbewertung Das Buch wartet mit vielfältigen Themen auf, von Papierforschung über bibliografische Kontrolle bis hin zum Web 2.0. Neben den vorgestellten Trends wie z.B. Patron-Driven-Acquisition werden auch Fortschritte in schon bekannten Bereichen wie der Digitalisierung oder dem Open Access vorgestellt. Wer gerne wissen möchte, was die Kolleginnen und Kollegen im deutschsprachigen Ausland beschäftigt, und sich auf dem Laufenden halten will, was Trends und neue Entwicklungen angeht, ist mit diesem Buch gut beraten. Archivische Bewertung und Aktenübernahme im Praxistest Annkristin Schlichte-Künzli Vom Büro ins Depot. Rationelle Verfahren der Bewertung und Übernahme von Akten. Vorträge des 70. Südwestdeutschen Archivtags am 19. Juni 2010 in Müllheim. Hrsg. von Jürgen Treffeisen. Stuttgart 2011. 67 S. ISBN 978-3-17-021959-5 Stetig wachsende Akten- und Datenmengen in den Behörden, beschränkte personelle Ressourcen in den Archiven und die zunehmende Bedeutung des IT-Einsatzes in der Verwaltung sind die Rahmenbedingungen, unter denen archivische Bewertung und Übernahme von Akten heute stattfinden. Die Beiträge des 70. Südwestdeutschen Archivtags legen den Fokus auf die Frage, wie unter diesen Voraussetzungen archivwissenschaftliche Bewertungstheorien und rechtliche Regelungen der Übernahme in die Praxis umgesetzt werden können. Bernhard Grau von der Generaldirek tion der Staatlichen Archive Bayerns stellt den normativen Rahmen vor, in dem die Aussonderung, die Überlieferungsbildung und die Bewertung in Bayern stattfinden. Durch einen Rückblick in die Zeit vor Erlass von Aussonderungsbestimmungen zeigt er auf, welche Bedeutung und welchen Nutzen rechtliche Verordnungen in der täglichen Praxis der Übernahme und Bewertung von Akten haben. Gleichzeitig weist er aber auch auf den Anpassungsbedarf der aktuellen Regelungen hin, insbesondere im Bereich der Aussonderung von elektronischen Unter lagen. 43 Die neuen Möglichkeiten, die sich aus dem Einsatz von Datenbanken für die Bewertung und Übernahme von Akten ergeben, stehen im Mittelpunkt des Beitrags von Elke Koch «Theoretisch optimal – praktisch unmöglich? Bewertung und Übernahme von Akten mithilfe von EDV». Angesichts der mittlerweile vorhandenen Bewertungsmodelle oder Dokumentationsprofile für zahlreiche Verwaltungszweige und Aktentypen besteht die Aufgabe nach Ansicht der Autorin vor allem darin, Werkzeuge und Methoden zu entwickeln, um diese Bewertungstheorien auch in die Praxis umzusetzen. Die Nutzung von in den Behörden verwendeten Datenbanken, aber auch der Aufbau und die Pflege von Personendatenbanken in den Archiven oder das Einbeziehen des Web 2.0 in die Bewertung eröffnen hier neue Chancen, gerade bei der Bewertung von Massenakten. Nicht unterschätzt werden darf dabei allerdings, dass das Bewerten von Datensätzen vom Archivar andere Kenntnisse und Fähigkeiten fordert als die «klassische» Bewertung. Zwei Modelle, in denen die abgebenden Behörden stärker als andernorts in den Prozess der Bewertung und Übernahme eingebunden sind, stellen die beiden Beiträge aus Schweizer Archiven (Helen Gollin vom Schweizerischen Bundesarchiv und Christian Casanova vom Stadtarchiv Zürich) vor. Im Schweizerischen Bundesarchiv erfolgt die Bewertung nach dem neuen Gesamtkonzept für die Bewertung von 2010 in zwei Stufen: einerseits nach von rechtlichen und administrativen Bedeutung der Unterlagen durch die arbido 3 2012 anbietungspflichtige Stelle, andererseits nach der historischen und sozialwissenschaftlichen Bedeutung durch das Bundesarchiv. Damit wird die geteilte Verantwortung bei der Bewertung betont und die «Bewertungskompetenz des Aktenbildners praktisch höher eingeschätzt […] als die des Archivars», wie Jürgen Treffeisen es in seiner Einleitung formuliert. Auch wenn dies zunächst gewöhnungsbedürftig erscheint, führt es, nach Aussage der Verfasserin, zu einer Steigerung sowohl der Qualität der Bewertungsentscheidungen als auch ihrer Verbindlichkeit. Im Zürcher Stadtarchiv haben die äus serst knappen personellen Ressourcen zur Entwicklung von bewusst pragmatischen Lösungsansätzen geführt: Seit 2003 übernimmt das Stadtarchiv prinzipiell keine ungeordneten Ablieferungen mehr, sondern verpflichtet die städtischen Dienststellen zur Erstellung von rückwirkenden rudimentären Aktenplänen, den sogenannten Aktenspezifikationen. Dabei wird von den Verantwortlichen in der Dienststelle auch ein Übernahmevorschlag formuliert. Wie im Schweizerischen Bundesarchiv werden im Stadtarchiv Zürich die durch diese Praxis erreichte Einbindung der Ablageverantwortlichen in den Entscheidungsprozess und die Sensibilisierung für Fragen des Records Managements als positiv beurteilt. Dem stehen die oftmals langen Bearbeitungszeiten bis zur Vorlage einer Aktenspezifikation entgegen, da die Arbeiten von den Verwaltungseinheiten in der Regel nicht als prioritär behandelt würden. Den Alltag der Übernahme und Bewertung von Akten in einem französischen Stadtarchiv schildert Daniel Peter in seinem Beitrag «Beraten, ermuntern, übernehmen und bewerten. Das alltägliche Geschäft des Archivars.» Zwei Besonderheiten bestimmen die Praxis in Frankreich: die Tatsache, dass die französische Verwaltung keine Registratur kennt, und die starke Stellung der Direktion der Archives départementales, der jede Bewertungstabelle und jede Kassationsliste zur Genehmigung vor- gelegt werden muss. Dieses Verfahren führt zu einem Austausch von Bewertungsentscheidungen zwischen den Archivaren, wobei Geben und Nehmen in den meisten Fällen ausgewogen sein. Im letzten Beitrag des Bandes stellt Hartmut Hohlbach das externe Aktenmanagement durch einen privaten Dienstleister, die Arnholdt & Sohn GmbH in Stuttgart, vor. Fragen der Bewertung spielen hier keine Rolle, insofern es sich um eine reine Zwischenarchivfunktion handelt. Umso mehr liegt der Schwerpunkt des Beitrags auf Fragen der konkreten Kosten und des Zeitaufwands. Die Beiträge der vorliegenden Publikation zeichnen sich in erster Linie durch den starken Praxisbezug und die Berücksichtigung der Frage nach den Ressourcen aus. Dadurch geben sie inte ressante Impulse für die Überlieferungsbildung, nicht nur für die grossen staatlichen Archive, sondern auch für kleinere (Stadt-)Archive. La formation des doctorants à l’information scientifique et technique Stéphane Gillioz La formation des doctorants à l’information scientifique et technique, sous la direction de Claire Denecker et Manuel Durand-Barthez. Presses de l’Enssib, 2011. ISBN 978-2-910227-93-7 La formation des doctorants aux problématiques de l’information scientifique et technique représente un enjeu particulièrement sensible pour l’enseignement supérieur et la recherche en France. Doublement affecté par de profondes transformations institutionnelles ainsi que par l’évolution accélérée des technologies numériques, la culture de l’information scientifique demeure l’un des piliers fondamentaux de la recherche et un élément incontournable dans la mise en œuvre d’une politique éclairée. La plupart des domaines d’activité du chercheur sont concernés: l’investigation, la propriété intellectuelle, la recherche documentaire, l’écriture scientifique, la publication, la communication scientifique, l’évaluation, les évolutions et les opportunités offertes par les outils numériques, la vulgarisation scientifique… flexion des divers protagonistes, universitaires, documentalistes, bibliothécaires, qui interviennent auprès du doctorant pour l’informer ou le guider tout au long de son parcours: quels seraient les attentes des doctorants et les besoins du monde académique? Quelles connaissances et compétences les formateurs ont-ils à mobiliser? Quels enseignements tirer des expériences et dispositifs mis en place? Autant de questions pour approcher une thématique à la morphologie complexe. Le débat qu’elles suscitent met en lumière un bilan riche en interrogations et fécond pour l’avenir. Nous avons sélectionné quelques-unes des contributions qui nous semblaient particulièrement intéressantes pour le domaine de la formation des chercheurs et des doctorants. Cet ouvrage se propose de poser quelques jalons afin d’alimenter la ré- De plus en plus de doctorants Partant du constat que la part des doctorants a augmenté de façon significative en trois ans, le colloque organisé en juin 2010 à Lyon, dont les réflexions et les analyses sont synthétisées dans ce volume, a abordé de front trois thématiques, à savoir: la confection d’une thèse, la recherche d’information et la «littératie informationnelle». Le nouveau paradigme informationnel se caractérise par un «brouillage» 44 arbido 3 2012 de la frontière entre l’informationnel en général et le documentaire. Ce dernier n’est plus le domaine exclusif de l’information scientifique mais devient un champ privilégié de l’informationnel en général. La réflexion sur, et la pratique de l’information scientifique, ne peuvent donc faire abstraction de l’évolution du paysage informationnel général qui, à la différence du paradigme classique de la communication scientifique, change à grande vitesse. Les conséquences pour la formation des doctorants paraissent dès lors évidentes: celles et ceux qui entrent dans le monde de la communication scientifique sont ceux qui vont devoir se confronter à ce changement de paradigme. On pourrait donc attendre d’un diplômé d’université, dans l’idéal en tout cas, qu’ils possèdent des compétences numériques-informationnelles spécifiques. Compétences que l’on devrait évidemment acquérir avant que de se lancer dans un doctorat. Partie I: La culture informationnelle Joachim Schöpfel, dans son article «Les mutations du paysage de l’information scientifique», relève d’emblée que les nouvelles technologies de l’information et de la communication ont modifié le paysage de l’information scien tifique et technique en profondeur. «Toute la chaîne de valeur de la communication scientifique est concernée, depuis la production et la diffusion de l’information jusqu’à l’acquisition et la consommation des produits et services.» Ces mutations touchent aussi bien l’information que le contenu, que l’on a parfois tendance à confondre, car l’information ne se réduit pas aux seuls documents et données, aux revues, livres, rapports, etc. mais l’information c’est aussi les produits et les services d’accès ou de sélection. Les revues tout d’abord. L’auteur relève que le nombre des titres vivants à caractère scientifique et soumis à sélection (peer review, etc.) est estimé à environ 27000 en 2010, pour 15000 en 2001. Leur nombre a régulièrement augmenté depuis. Au regard des chiffres récents, cette évolution s’est fortement accélérée pour atteindre en- Plume! Et la vulgarisation scientifique L’association Plume!, qui fédère un réseau national majoritairement doctorant, se donne pour triple mission de 1) faciliter l’engagement à la vulgarisation scientifique des universitaires, 2) en diffuser les productions multimédias vers un large public et 3) former et autonomiser les chercheurs à la vulgarisation scientifique pour qu’elle ne soit plus la fille indigne de la carrière a cadémique. Depuis cinq ans, Plume! propose aux jeunes chercheurs, tous domaines confondus, de se former aux pratiques de vulgarisation scientifique en mettant à leur disposition des outils et ressources: médias web et papier, lieux d’expression, associations, professionnels de la médiation. Romain Guerreiro, qui a également participé à cet ouvrage collectif, décrit ainsi cette association. «Toutes nos formations à la vulgarisation s’accompagnent d’un large temps viron 7% par an. Le nombre d’articles publiés dans les revues scientifiques est difficile à estimer. Selon Mabe (2008), on dénombre 1,9 million d’articles pour 2008, avec une augmentation annuelle de 3 à 4%. Les livres numériques, les e-books, ne sont pas en reste puisqu’en juin 2010 Google Books annonçait avoir numérisé plus de 12 millions d’ouvrages dont un certain nombre à caractère scientifique. Outre cette offre des éditeurs scientifiques le chercheur a accès à toute une littérature grise, à d’autres documents à caractère non commercial, produits à tous les niveaux par des administrations, organismes scientifiques et laboratoires de recherche et développement, et diffusés en dehors des circuits habituels (mémoires, thèses, rapports, conférences, etc.). Face au flux énorme de publications, impossible à gérer pour un doctorant, celui-ci misera sur les nombreux services à sa disposition. L’auteur mentionne des outils comme Google, Reader, Netvibes ou Symbaloo, qui permettent de suivre des sites web (archives ouvertes, éditeurs, etc.), des blogs, des actualités sur les réseaux ou sur Twitter, mais aussi les sommaires d’une sélection de revues. Enfin, les réseaux sociaux proposent eux aussi des services en lien avec l’information scientifique. L’auteur rappelle pour terminer trois idées forces sur les mutations en cours: 1) l’information scientifique et technique remplit des fonctions précises, 2) elle intègre les contenus scientifiques aussi bien que les produits et services professionnels, à destination des professionnels de l’information ou, de plus en plus, des chercheurs euxmêmes, et 3) la mise en ligne de l’information scientifique a eu des effets aussi bien quantitatifs que qualitatifs sur la nature de cette information. initial de réflexion commune autour de la vulgarisation (…). Nous faisons intervenir dans cette formation initiale les acteurs locaux en vulgarisation scientifique pour montrer le panel de ce qu’il est possible de faire. Les participants sont partie prenantes du projet global…. Ces formations sont l’occasion d’une véritable expérimentation à la vulgarisation scientifique. Elles sont coconstruites avec les doctorants, ce qui permet leur évolution et leur amélioration.» 45 Maria-Carme Torras i Calvo souligne dans sa contribution («Comment soutenir la recherche doctorale: les doctorants, la littératie informationnelle et la formation à l’utilisation des bibliothèques») que la littératie informationnelle est un élément essentiel de la recherche: «Pour faire des recherches, il faut savoir trouver et gérer l’information scientifique d’une part, puis être capable de l’utiliser de façon respon- arbido 3 2012 sable afin de créer un nouveau savoir d’autre part.» Cet article examine comment les bibliothèques de recherche peuvent proposer aux doctorants les meilleurs services possibles et rehausser la valeur du parcours de recherche doctorale en offrant une formation à la littératie1 informationnelle. L’auteure propose notamment la formation en ligne comme moyen d’atteindre les doctorants où qu’ils soient et quand ils ont besoin des informations requises. Il faut donc un programme qui ait un contenu pertinent susceptible d’offrir une réelle valeur ajoutée aux expériences doctorales individuelles. C’est ainsi que, par exemple, le projet Information Management for Knowledge Creation vise à produire des modules d’aide aux doctorants aux prises avec l’information scientifique. Les bibliothèques ont également un rôle important à jouer dans la formation des doctorants. Mais elles sont confrontées à un ensemble de défis spécifiques qui consiste à renforcer leurs capacités d’intervention. La nécessité de se tenir au fait des développements dans le domaine de la communication scientifique et des technologies de l’information constitue une tâche exigeante pour l’ensemble du personnel d’une bibliothèque. En guise de conclusion, l’auteure souligne qu’il est important d’élaborer des formations adaptées aux publics et accessibles aux doctorants lorsqu’ils le souhaitent. Les formations en ligne permettent de contourner les limites inhérentes à la transmission en présentiel dans les locaux des bibliothèques. «C’est une question qui doit être soulevée à la fois au sein de la profession des bibliothécaires et lors des échanges avec la communauté universitaire… La légitimité de la bibliothèque est une condition nécessaire au succès des équipements d’aide à la recherche.» Marie-Laure Malingre et Alexandre Serre se posent la question de la néces- 1 L’auteure traduit l’expression anglaise information literacy par «littératie informationnelle»; elle reprend ainsi le néologisme de l’OCDE, pour ne pas avoir à choisir entre culture et compétences ou plutôt pour tenir les deux ensembles. sité d’une culture informationnelle commune aux doctorants. «Comment répondre à la diversité des besoins disciplinaires lors des formations des doctorants à l’information scientifique? Quel peut être, à ce niveau de spécificité des besoins, le sens d’une offre de formation commune?» Une telle formation transversale représente un véritable défi, car les visées sont apparemment antinomiques dans la formation des doctorants: culture transversale vs contenus disciplinaires, approches théoriques vs tutorial pratique, etc. Les auteures relèvent plusieurs aspects cruciaux dans ce contexte. Il y a d’abord la dimension épistémologique, puis la dimension info-documentaire, la nature même de l’information scientifique (y en a-t-il une ou plusieurs?), les ressources et les outils, la dimension sociologique des pratiques informationnelles, enfin. Raluca Pierrot constate dans sa contribution («Les doctorants en lettres et sciences humaines et l’information scientifique») que «dans les réflexions actuelles sur l’information scientifique et son évolution, le cas des lettres et sciences humaines (LSH) apparaît trop souvent comme un angle mort de l’analyse des pratiques de recherche.» L’auteur souligne qu’en LSH la recherche bibliographique représente traditionnellement une étape essentielle de la thèse, y compris pour la ibliographie critique (sources seconb daires). C’est ici que l’implication des bibliothèques dans la formation doctorale vient questionner les bibliothécaires sur leur rôle et leurs compétences dans des domaines très peu liés au métier, à savoir: propriété intellectuelle, évaluation et valorisation de la recherche, bibliométrie… Partie II: La communication scientifique Francis Grossmann, dans sa contribution intitulée «Ecriture scientifique et positionnement d’auteur» aborde la question de savoir s’il existe des éléments importants pour la formation, en dehors des nécessaires informations techniques, bibliographiques et documentaires. Selon cet auteur, «une formation à l’écriture de recherche ne peut se penser qu’en lien avec le cœur même de l’activité scientifique, et donc avec les enjeux disciplinaires, les démarches et méthodologies mises en œuvre dans le cadre d’une recherche précise; elle exige aussi de se fonder une connaissance fine des pratiques et des habitus propres à un champ scientifique donné.» Et d’énumérer la question du style scientifique, des modèles de scientificité, des genres et des formats, du positionnement et de ses dimensions dialogiques et argumentatives, de l’identité du chercheur, etc., des aspects éminemment pratiques, mais ô combien indispensables pour améliorer la formation des doctorants et des jeunes chercheurs à l’écriture scientifique. «Un des aspects sans doute les plus utiles peut se concentrer autour des questions de positionnement…. Différentes disciplines contributoires ont, sur ce plan, vocation à fournir le matériau nécessaire à l’élaboration de ce positionnement. L’histoire et l’épistémologie des disciplines, y compris dans leurs développements les plus récents, fournissent des informations essentielles pour permettre d’appréhender l’état des connaissances, les paradigmes utiles au cadrage d’une problématique scientifique. La sociologie et l’anthropologie apportent, de leur côté, des éléments permettant de mieux comprendre les enjeux symboliques et les rapports de forces qui structurent les relations scientifiques. Enfin, les sciences de l’information et de la communication ainsi que les sciences du langage permettent d’inscrire l’étude du positionnement dans les évolutions éditoriales.» Muriel Lefebvre va dans le même sens avec son article intitulé «Former les doctorants à la rédaction des articles de recherche: un enjeu pour la valorisation de leurs travaux». Elle insiste notamment sur le fait que l’édition d’un article scientifique constitue une activité relativement normée et standardisée avec laquelle les jeunes chercheurs doivent impérativement se familiariser. L’auteure tente de décrire de manière globale le fonctionnement de l’édition scientifique, du brouillon à la publica- Abonnemente – arbido print: abonnemente@staempfli.com – arbido newsletter: www.arbido.ch 46 arbido 3 2012 tion et à la valorisation de celle-ci. Elle reconnaît en être restée aux généralités «afin que les doctorants de toutes les disciplines puissent s’y reconnaître et tirer profit de l’explicitation des différents dispositifs mobilisés» mais estime que «cette généralité aura sans doute le défaut de masquer les diversités disciplinaires des pratiques d’écriture, de validation et de diffusion des connaissances.» Nous mentionnerons enfin la contribution de Kristin Speck («Former à la propriété intellectuelle pour servir la recherche doctorale, la diffusion des connaissances scientifiques et la valorisa-tion»), thème qui ne cesse de gagner en importance et en actualité au vu des nombreux cas de plagiats révélés ces dernières années, certains au plus haut niveau. L’auteure entend souligner quelques-uns des principaux enjeux de la propriété intellectuelle pour les doctorants en partant de leurs problématiques quotidiennes. Les questions que Speck aborde ici sont donc primordiales: les brevets comme source d’information utile aux doctorants, à qui appartiennent les résultats des recherches des doctorants, acquérir les bons réflexes pour articuler les objectifs de valorisation scientifique et économique, le réflexe de confidentialité, le réflexe de datation et de formalisation, identifier les personnes et les services ressources en matière de propriété intellectuelle. Autrement dit, le champ des situations possibles est extrêmement vaste. «Or, les expériences de formation doctorale montrent que la connaissance de l’environnement institutionnel et contractuel est assez disparate parmi les doctorants. L’identification des acteurs de leur propre environnement et l’étude de cas sont des moyens pédagogiques intéressants pour aborder ces questions. Ce type d’exercice permet aux doctorants de prendre conscience du fait que tout ce qui va découler du projet de recherche, les décisions de publication, de communication, de vulgarisation, les décisions de transferts de technologies, ou autres modalités de valorisation économique, ne peut pas être décidé sans avoir réfléchi et identifié «à qui appartient quoi?». Partie III: Former à la culture de l’information La troisième partie de cet ouvrage collectif est consacrée aux différentes possibilités de formation doctorale, offertes notamment par l’Université de Lyon, l’Inra, l’Université Pierre et Marie Curie, l’Université de Caen Basse-Normandie. Il contient également un article portant plus spécifiquement sur la manière de répondre à la sollicitation d’une école doctorale et mettre en place un dispositif de formation à l’information scientifique et technique. Conclusion Plusieurs contributions réunies dans cet ouvrage rappellent combien les réformes universitaires (en France en particulier) et l’arrivée de la culture numérique transforment en profondeur l’exercice de la thèse. Cette question de la formation des doctorants à l’information scientifique ressemble à un vaste chantier qui comporte encore de nombreuses pistes à explorer. Dans un paysage académique informationnel en profonde mutation, le circuit traditionnel de la publication de l’article scientifique est en voie d’évoluer et le travail qui consiste, pour le doctorant, à trouver un positionnement d’auteur dans le champ de sa spécialité s’apparente probablement à un chemin initiatique. «La part respective à accorder aux spécificités des disciplines et aux aspects transversaux est une question récurrente dans la plupart des modules de formation. Les retours d’expériences sont intéressants à observer dans cette perspective: certains ont fait le choix de porter en avant les notions fondatrices communes et de les illustrer selon les domaines disciplinaires; d’autres ont élaboré des modules orientés par les pratiques d’une discipline et qui comportent des éclairages sur des concepts fondamentaux. Au-delà du choix d’orientation générale, tous s’accordent à dire combien les deux approches sont complémentaires.» Mener l’enquête: guide des études de publics en bibliothèque Les bibliothécaires appelés à enquêter sur la fréquentation, l’image ou les usages de leur établissement trouveront dans le guide coordonné par Christophe Evans (2011), Mener l’enquête, un précieux outil pour préparer et conduire leur projet. L’ouvrage collectif a été pensé pour des non-spécialistes, qui devront soit mener eux-mêmes une étude, soit devront accompagner des professionnels externes. Les contributions apportées ici proviennent de bibliothécaires chevronnés, habitués aux projets d’enquêtes, ou de spécialistes de méthodologie de la recherche. L’ouvrage se clôt, et c’est appréciable, par des retours d’expériences concrètes bibliothèques municipales, départementales ou universitaires. 47 arbido 3 2012 Michael Perret Evans C., et al. (2011), Mener l’enquête: guide des études de publics en bibliothèque, Villeurbanne, Presses de l’enssib, 2011. La construction de l’ouvrage respecte la chronologie du travail d’enquête. Ainsi, la première partie de l’ouvrage aborde les questions en lien avec la préparation du projet. Le chapitre de Françoise Gaudet, de la BPI de Paris, propose de brosser dans les grandes lignes les étapes à suivre pour réussir une enquête de public, de l’analyse des besoins à l’évaluation de l’opération, en passant par la réflexion à mener sur l’externalisation de l’étude. Gaudet insiste sur ce dernier point: déléguer l’enquête à des profes- sionnels (car on ne s’improvise pas sociologue) ou gérer cela à l’interne coûtera de toute manière assez cher à l’institution. Le deuxième chapitre de la préparation de l’enquête porte sur ses aspects juridiques. Dominique Rilloud s’intéresse ici à la procédure à respecter dans le cas où l’étude est donnée à un tiers extérieur. Outre le contrat, les règles contraignantes de l’administration française sont passées au peigne fin. La préparation de l’enquête ne saurait passer à côté d’un état des lieux de la littérature. C’est le propos du troisième chapitre, rédigé par Béatrice Michel, qui présente dans les grandes lignes le corpus d’enquêtes de publics de la bibliothèque numérique de l’enssib. Un bon moyen de choisir la méthode de recherche à préconiser selon les objectifs ou selon le type d’établissement de la bibliothèque. L’ultime chapitre de la partie «Préparation de l’enquête» suggère qu’avant de démarrer une étude des publics de la bibliothèque, il est possible d’en prendre connaissance en sondant ses données internes. La contribution de Claude Poissenot, enseignant-chercheur à l’Université de Nancy 2, vise par là à remplir deux objectifs: alimenter l’enquête grâce à des données obtenues au préalable ou éviter tout bonnement de la faire. 48 arbido 3 2012 La seconde partie présente la palette large des méthodes et outils possibles. L’enquête quantitative par questionnaire est la méthode la plus prisée pour étudier les publics. Romuald Ripon y consacre un chapitre, en détaillant les avantages et inconvénients en lien avec sa mise en œuvre. Comme le précise l’auteur du chapitre, construction de l’échantillon, conception du questionnaire et saisie des données sont des entreprises fastidieuses et chronophages à ne pas mésestimer lors du calcul du temps à consacrer. Les deux chapitres suivants traitent des méthodes qualitatives applicables au monde des bibliothèques. Les enquêtes par observation ou par entretien apportent des informations valables sur les représentations collectives des usagers, ainsi que sur leurs logiques propres. Dans un même ordre d’idée, les auteurs présentent la technique du focus group, soit le groupe de discussion. Longtemps la panacée du domaine du marketing, les focus groups sont des outils puissants pour accompagner le changement dans une organisation. Cette partie méthodologique se termine avec la présentation du logiciel Libqual+, produit américain de benchmarking pour bibliothèque. Ce programme contient d’une part un questionnaire standardisé qui vise à mesurer la qualité de service et d’autre part permet d’accéder aux autres enquêtes menées et stockées dans son système de gestion. Le lecteur de Mener l’enquête aura deviné que si cette dernière semble fastidieuse à mettre en place et à mener à terme, elle soulève autant de questions qu’elle apporte de réponses, et, du coup, appelle à être répétée.