Projekt-Broschüre - ITC Innovations
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Projekt-Broschüre - ITC Innovations
tä re Luftqu sse al e i B t Erhöhte En er g a ie Erneuerbar eE le q u el nomie n uto e ie rg ne sio nim Mi Biogas ier t e E m is Unsere Ergebnisse und Erfolge 2009 - 2012 die umweltfreundliche Alternative für Stadtbusse n Auf dem Weg zu einem klimaneutralen öffentlichen Verkehrswesen „Gemeinsam haben wir dafür gesorgt, dass die Ostseeregion bessere Voraussetzungen zum Leben, Arbeiten und für Investitionen bietet.“ Nach drei Jahren hat das Projekt Baltic Biogas Bus seinen Abschluss erreicht. Auf den folgenden Seiten können Sie die Projektergebnisse und unsere Empfehlungen für die Verwendung von Biogas als Kraftstoff für den Verkehr nachlesen. Lennart Hallgren, Projektmanager des Projekts Baltic Biogas Bus. Um andere Interessengruppen vom Nutzen der Verwendung von Biogas zu überzeugen, wurden in dem Projekt bestehende gute Beispiele und vorbildliche Vorgehensweisen auf diesem Gebiet konsequent und erfolgreich eingesetzt. Dank der von den Projektpartnern durchgeführten Arbeiten und Lobbytätigkeiten wurde in einigen Städten der Ostseeregion mit der Einführung von Biogasbussen begonnen. Die ausgewogen zusammengesetzte Gruppe von Partnern bot außerdem hervorragende Möglichkeiten, Ideen und Wissen auszutauschen sowie bei der Verbreitung unserer Botschaft ein ausgedehnteres Netzwerk zu erreichen. Um den Fortschritt des Projekts zu gewährleisten, war es erforderlich, dass die Partner ständig in Kontakt blieben, und wir hielten jedes Jahr mehrere Partnerbesprechungen ab. Dadurch wurde die Möglichkeit verbessert, voneinander zu lernen und unsere Erkenntnisse stimmig zu formulieren. Ich möchte jedoch schon an dieser Stelle einige allgemeingültige Ergebnisse für den öffentlichen städtischen Nahverkehr hervorheben. Anhand der aus dem Projekt gezogenen Schlussfolgerungen möchte ich behaupten, dass Biogasbusse die beste Wahl für den öffentlichen städtischen Nahverkehr sind: Bei gleichzeitiger Schaffung von Energieautonomie und nachhaltigen Arbeitsplätzen werden die Emission von Treibhausgasen gesenkt und die innerstädtische Luftqualität verbessert. Zudem wird Biogas erheblich zur Erreichung der EU-2020-Ziele beitragen. Die Verbreitung der Ergebnisse und Ideen bildete einen strategischen Teil des Projekts. Unser aus zwölf Partnern in acht Ländern der Ostseeregion bestehendes Netzwerk hat eine Art Ausstellungsraum geschaffen, um ein nachhaltiges Nahverkehrssystem als Teil der Lösung zur Erreichung der Klimaziele der EU vorzustellen. Die Kommunikationsstrategie wurde durch eine breite Basis verbundener Organisationen in jedem der Länder, in den übrigen Ländern Europas und darüber hinaus verstärkt. Neben der Weitergabe von Informationen wurden verschiedene Tätigkeiten durchgeführt: so wurden Strategien und Vorgehensweisen entwickelt, um Biogas im öffentlichen Nahverkehr einzuführen, und es wurden Analysen der notwendigen, bei Produktion, Vertrieb und Verwendung von Biogas im Busbetrieb zu ergreifenden Maßnahmen erstellt. Ich bin zuversichtlich, dass die Projektpartner, auch wenn das Projekt 2012 endet, ihre Arbeit über die Verwendung von Biogas im öffentlichen Nahverkehr weiterführen werden. 2 Aktionspläne, Richtlinien und Leistungen aus dem Projekt Baltic Biogas Bus sind ohne weiteres unter www.balticbiogasbus.eu zur Umsetzung in anderen Städten verfügbar. Im Namen aller Partner des Projekts Baltic Biogas Bus möchte ich dem Programm für die Ostseeregion sowie dem Gemeinsamen Technischen Sekretariat in Rostock für die Finanzierung des Projekts und die unermüdliche, in vielerlei Weise geleistete Unterstützung danken. Außerdem möchte ich allen unseren verbundenen Partnern und den Teilnehmern an den Projektseminaren danken, die ihre Kenntnisse und Ideen mit uns ausgetauscht haben. balticbiogasbus.eu balticbiogasbus.eu Das Projektmanagementteam – stellvertretend für die Stockholmer Verkehrsbetriebe – Anneli Waldén, Lennart Hallgren und Sara Anderson. Gemeinsam haben wir dafür gesorgt, dass die Ostseeregion bessere Voraussetzungen zum Leben, Arbeiten und für Investitionen bietet. Lennart Hallgren, Projektmanager des Projekts Baltic Biogas Bus Inhalt 1. Globales Ziel und Projektzielsetzungen 4 2. Beitrag zu den EU-2020-Zielsetzungen 6 3. Nachhaltige Ergebnisse 9 4. Projektempfehlungen 10 5. Bekanntmachung der Projektergebnisse 11 6. Das Programm für die Ostseeregion 13 7. Die Projektpartner 15 8. Projektberichte 18 3 1. GLOBALES ZIEL UND PROJEKTZIELSETZUNGEN Projektschwerpunkte und Ergebnisse Von regionalen Strategien zu Biogasbussen Die Zielsetzung des Projekts besteht darin, Städte im Ostseeraum dazu zu bewegen, Biogas als Kraftstoff für Stadtbusse zu verwenden ― mit dem langfristigen Ziel, die Umweltauswirkungen des öffentlichen Nahverkehrs zu verringern. Der verbreitete Einsatz von Biogas für Stadtbusse wird die Emissionen senken, die innerstädtische Luftqualität verbessern, die Auswirkungen des Verkehrs auf den Klimawandel einschränken und die Rolle des öffentlichen Nahverkehrs stärken. Während der drei Jahre, die das Projekt Baltic Biogas Bus lief, wurden Strategien und Vorgehensweisen entwickelt, um Biogas im öffentlichen Nahverkehr einzuführen und Analysen bezüglich der Produktion und des Vertriebs von Biogas für den Busbetrieb erstellt. Erweiterte Kenntnisse und besseres Verständnis Die ausgeführten Tätigkeiten dienen außerdem der Förderung der weiteren Verbreitung in Städten, die bereits über Biogasbusse verfügen. Das aus zwölf Partnern in acht Ländern bestehende Projektnetzwerk bietet eine ideale Plattform für die Verbreitung von Wissen, Erfahrungen und Technologien. Die Kommunikationsstrategie wird durch eine breite Basis verbundener Organisationen in jedem der Länder, in den übrigen Ländern Europas und darüber hinaus verstärkt. Die Zusammenarbeit im Team mit anderen Biogas- und Verkehrsprojekten dient dazu, Biogasbusse mehr ins Bewusstsein zu rücken, während gleichzeitig der Einfluss mit demselben Kommunikationsbudget erhöht wird. Das Projekt Baltic Biogas Bus bietet kostengünstige Lösungen sowohl für die Produktion von Biogas als auch dessen Verteilung und Verwendung in Bussen. Die Überwachung der wirtschaftlichen und umweltbezogenen Auswirkungen beweist, dass es ein erneuerbarer Verkehrskraftstoff mit einer hervorragenden Umweltbilanz ist. Produktions- und Verteilungsprozess Die effiziente Nutzung von Biogasbussen beruht auf einem mehrere Schritte umfassenden Prozess: Produktion aus biologisch abbaubaren Materialien (Biomüll, Klärschlamm und Deponiegas) einschließlich Reinigung zur Erzeugung eines gasförmigen Kraftstoffs (Biomethan) für Fahrzeuge sowie Verteilung, entweder per Tankwagen oder über Rohrleitungen. Da die Eigenschaften von Biogas denen von Erdgas ähneln, kann man als kostengünstige Lösung gereinigtes Biogas in das Erdgasnetz einspeisen. Für den Umgang mit Biogas an Busdepots ist die Schaffung einer optimalen Betankungsanlage erforderlich: eine Schnellbetankungsanlage, ähnlich den üblichen Dieselbetankungsanlagen, oder eine Langsambetankungsanlage, mit welcher der Bus über Nacht betankt wird. Die Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Projekt werden eine Brücke zur nächsten Generation erneuerbarer Kraftstoffe einschließlich Wasserstoff bilden. Entsprechend wurden im Rahmen des Projekts Synergien beim Mischen von Biogas mit Wasserstoff untersucht, um beide erneuerbaren Kraftstoffe voll auszuschöpfen. Langfristige Strategie Zwar gibt es gute Beispiele für den Einsatz von Biogasbussen im öffentlichen Nahverkehr, es fehlt jedoch noch an einer breiten Akzeptanz und Umsetzung in den Städten der Ostseeregion. In vielen Städten sind die Vorteile der Biogasbusse noch nicht bekannt, oder die Informationen darüber sind nicht richtig. Des Weiteren ist die Umstellung von Bussen mit fossilen Kraftstoffen auf Biogasbusse kompliziert und bedarf eines langfristigen Ansatzes. Biogas kann aus einer Reihe verschiedener Quellen hergestellt werden, und Biogasbusse sind von verschiedenen Busherstellern lieferbar. Dennoch ist für die meisten Städte das fehlende Glied in der Kette eine umfassende langfristige Strategie im Hinblick auf die Einführung von Biogasbussen im öffentlichen Nahverkehr. Das Projekt hat mehreren Städten in verschiedenen europäischen Ländern dabei geholfen, eine machbare langfristige Strategie für die Umstellung auf Biogasbusse zu entwickeln. Verteilungsinfrastruktur für Biogas, Busdepots und Aufrüstung: • Überblick über die Biogasinfrastruktur der Ostseeregion • Planung einer integrierten regionalen Verteilungsinfrastruktur • Analyse alternativer Betankungsanlagen • Entwurf neuer Busdepots und Anpassung bestehender Depots für Biogasbusse 4 • Praktische Erfahrungen mit dem Einsatz von Biogasbussen • Ausblick auf die Entwicklungen der Fahrzeugtechnologie • Machbarkeitsstudie für die Einführung von Biogasbussen in Tartu, Estland sowie Rzeszów, Warschau und Walbrzych, Polen • Labormessungen der Emissionen von Biogasbussen Sicherstellung der Biogasversorgung: • Studie anhand von Sekundärmaterial über Optionen zur Biogasproduktion und Szenarien des Produktionspotenzials • Aus der Biogasproduktion gewonnene Erkenntnisse • Überblick über die Biogasproduktion aus verschiedenartigen Quellen Sämtliche Berichte, Handbücher und Richtlinien sind für eine vereinfachte Reproduktion ohne weiteres verfügbar und können für die Umsetzung in anderen Städten verwendet werden. Der nächste Schritt besteht in der Aufrüstung des Fuhrparks mit Biogasbussen. Das Projekt hat Lösungen zur Überwindung der praktischen Barrieren für die Aufrüstung aufgezeigt. Außerdem fördert das Projekt die Zusammenarbeit einer wachsenden Anzahl von Städten, die über Biogasbusse und die entsprechende Infrastruktur verfügen bzw. diese erwerben wollen, um Zugang zu einer verbesserten Technologie und niedrigeren Preisen zu bekommen. Die wachsende Nachfrage hat zu einem reiferen Angebotsmarkt geführt ― einschließlich Infrastruktur, Tankstellen und Bussen. balticbiogasbus.eu • Lebenszykluskostenanalyse für Biogasbusse • Nahverkehrsplan einschließlich Biogas für die Stadt Tartu • Unterstützung von Städten bei der Entwicklung einer Strategie zur Einführung von Biogasbussen • Analysen der unterschiedlichen Vorschriften für Biogasbusse und deren Besteuerung • Handbuch für Strategie, Vorgehensweise und Aktionsplan Einsatz und Verfügbarkeit von Biogasbussen: Regionales Seminar, 9. November 2010, Uppsala, Schweden Aufgrund der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist ein staatliches Eingreifen zur Unterstützung der Energieinnovation sowohl notwendig als auch gerechtfertigt. Biokraftstoffe der zweiten Generation gegenüber fossilen Brennstoffen konkurrenzfähig zu machen, ist eine Herausforderung; es hat sich jedoch bereits herausgestellt, dass Biogas ein ausgezeichneter und handelsüblicher Biokraftstoff der zweiten Generation ist. Vorgehensweise, Strategie, Finanzierung, regulatorischer Rahmen: Bitte besuchen Sie uns unter www.balticbiogasbus.eu balticbiogasbus.eu 5 2. BEITRAG ZU DEN EU-2020-ZIELSETZUNGEN Gasbetriebene Busse in acht Städten Jährlich 35.000 Tonnen weniger CO2 Warum Biogas? Die Ergebnisse aus dem Projekt Baltic Biogas Bus zeigen, dass Biogas der Verkehrskraftstoff mit der besten Umweltbilanz ist. Eine vermehrte Verwendung von Biogas wird erheblich zur Erreichung der EU-2020-Ziele beitragen. Der öffentliche Nahverkehr ist die Grundlage eines nachhaltigen städtischen Verkehrssystems. Mit Biogas betriebene Busse tragen zur Verbesserung der städtischen Luftqualität bei. Im Vergleich zu Diesel und Benzin werden die örtlichen Emissionen durch Biogas erheblich verringert. Aus dem Projekt Baltic Biogas Bus und wissenschaftlichen Analysen geht hervor, dass Biogas ein erneuerbarer Kraftstoff ist, der wesentlich zur Verringerung von CO2 beiträgt. Verringerte Emissionen Die Produktion von Biogas ist nicht nur eine Möglichkeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sowie die Auswirkungen auf den Klimawandel zu reduzieren, sondern Biogas ist außerdem ein Kraftstoff, der andere negative Umweltauswirkungen reduzieren kann. Dabei geht es hauptsächlich um verringerte Emissionen von NOx und Partikeln, die Gesundheitsrisiken mit sich bringen, sowie eine Verminderung von Lärmemissionen. Damit trägt das Projekt Baltic Biogas Bus aktiv zum EU-2020Ziel bei, gemäß dem die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 gesenkt werden sollen. Ein weiteres Ziel besteht darin, den Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch auf 20 Prozent zu erhöhen. Des Weiteren fördert das Projekt eine höhere Energiesicherheit, indem es durch die Produktion von Biogas für Stadtbusse eine regionale Autonomie im Bereich der erneuerbaren Kraftstoffe unter Beweis stellt. Zudem ist Biogas als Kraftstoff klimafreundlicher, als wenn es für die Wärme- und Stromerzeugung eingesetzt wird. Da Biogas lokal produziert wird, vorrangig in städtischen Gebieten, verbessert dieser erneuerbare Ökokraftstoff die Energieautonomie. Internationale Konferenz am 17. Oktober 2011 in St. Petersburg, Russland. Helsinki Bergen Nachhaltige Arbeitsplätze Der Einsatz der Biogasbusse ist ein Antriebsfaktor für eine erhöhte regionale Biogasproduktion und damit für die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Kraftstoffe. Dies trägt auch zur Erreichung des EU-2020-Ziels bei, wonach 75 Prozent der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren in Arbeit stehen sollten, sowie des Ziels, dass drei Prozent des BIP der EU für Forschung und Entwicklung aufgewendet werden sollten. Stockholm 100 Busse 89 Busse 259 Busse Oslo Tartu 87 Busse 5 Busse Mehr als 400 Biogasbusse Im April 2012 gab der litauische Verkehrsminister in Kaunas eine Einweihungsfeier für die neu erworbenen gasbetriebenen Busse. • Innerhalb der Projektlaufzeit haben mehrere Städte unterschiedlicher Größe 300 gasbetriebene Busse erworben, die, wenn sie mit Biogas betrieben werden, die CO2-Emissionen in der Ostseeregion um jährlich ca. 35.000 Tonnen, die NOx-Emissionen um 140 Tonnen und die Partikelemissionen um 2 Tonnen reduzieren werden. • Das Projekt wird den Dieselverbrauch um jährlich mehr als 11 Mio. Liter reduzieren. • Für die Biogasbusse wurden neue Busdepots und Tankstellen eingerichtet. • Für die Verteilung werden eine Rohrleitungs-Infrastruktur und andere langfristige nachhaltige Systeme gebaut. Kaunas 24 Busse Wismar 8 Busse Rzeszów 40 Busse 6 balticbiogasbus.eu balticbiogasbus.eu 7 3. NACHHALTIGE ERGEBNISSE „Die Nachfrage nach Biogas könnte bald das potenzielle Angebot übersteigen. Deshalb untersuchen wir neue Produktionsquellen.“ Erweiterte Kenntnisse und mehr Busse im Verkehr Petra Seidenberg, ATI erc, Deutschland. Das Projekt Baltic Biogas Bus ist eine Initiative der Stockholmer Verkehrsbetriebe und setzt sich aus zwölf Partnerorganisationen aus acht Ländern der Ostseeregion zusammen. Abfälle aus Haushalten und der Landwirtschaft Biogas− Teil des nachhaltigen Ökokreislaufs Durch Biogas wird der Atmosphäre kein fossiles Kohlendioxid zugeführt Biogas wird in lokalen Biogasanlagen produziert Neben den zwölf Partnern beteiligen sich außerdem mehrere Hersteller und Vertreiber von Biogas sowie Buslieferanten, Busbetreiber und andere Interessengruppen als assoziierte Partner an dem Projekt, indem sie Beiträge leisten und Erfahrungen weitergeben. Das Projekt wird zum Teil vom Programm für die Ostseeregion der Europäischen Union und aus norwegischen Mitteln finanziert und läuft von 2009 bis 2012. Lokale und regionale Busdepots mit Tankstellen Biogas im Vergleich zu Erdgas Vom chemischen Standpunkt her besteht zwischen Biogas und Erdgas kein Unterschied: beide bestehen hauptsächlich aus Methan. Der große Unterschied liegt allerdings in ihrer Erzeugung; während es sich bei Erdgas um einen fossilen Brennstoff handelt, der für seine Entstehung Millionen Jahre benötigt, kann Biogas in gerade einmal 14 Tagen aus Material hergestellt werden, das normalerweise als Müll bezeichnet wird. Das bedeutet außerdem, dass Biogas zu 100 Prozent erneuerbar ist, während Erdgas nach und nach aufgebraucht wird. Der Ökokreislauf des Biogases beginnt mit der Erzeugung von Müll. Dabei kann es sich um organische Abfälle aus Haushalten handeln, die auf Deponien und in Kläranlagen gesammelt werden, oder um landwirtschaftliche Nebenprodukte. 8 Einige der Partner sind direkte Anbieter öffentlicher Verkehrsmittel, unter den Projektteilnehmern finden sich jedoch auch Forschungsinstitute und Stadtverwaltungen. Das breite Spektrum der Partner hat gutes Potenzial, sämtliche Facetten der Möglichkeiten und Herausforderungen bezüglich des Einsatzes von Biogas als Kraftstoff für öffentliche Verkehrsmittel abzubilden. Der Abfall wird gesammelt und in einen anaeroben Fermenter eingeführt, wo er etwa zwei Wochen lang chemische Reaktionen durchläuft. Das erzeugte Biogas ist eine Mischung aus hauptsächlich Methan und Kohlendioxid. Um diese als Verkehrskraftstoff verwenden zu können, muss sie einen Veredelungsprozess durchlaufen. Dabei werden der größte Teil des Kohlendioxids und andere chemische Verbindungen entfernt. Erneuerbarer Kraftstoff für klimaneutralen Verkehr Während die Ressourcen an fossilen Brennstoffen zur Neige gehen, steht die Welt einer steigenden Nachfrage nach Transportmöglichkeiten gegenüber. Darüber hinaus wächst die Besorgnis über den Klimawandel aufgrund des Ausstoßes von Treibhausgasen. Dies hat zu einem gesteigerten Interesse an Investitionen in neue Energielösungen geführt. Eine Lösung, die breite Anerkennung findet, ist die Verwendung von Biogas als Kraftstoff für den Verkehr. Biogas als Kraftstoff Ersetzt man Diesel durch Biogas, so werden Treibhausgasemissionen erheblich reduziert, oft um mehr als 100 Prozent. Das mag zunächst rätselhaft erscheinen; überlässt man jedoch Substrate, die potenzielle Quellen der Biogasproduktion sind, der unkontrollierten Zersetzung, so wird Methan auf natürliche Weise in die Atmosphäre freigesetzt. Werden diese Substrate jedoch stattdessen für die Produktion von Biogas eingesetzt, so wird das Methan kontrolliert aufgefangen und kann als Verkehrskraftstoff verwendet werden. Beim Verbrennungsprozess wird das Methan in CO2 umgewandelt und an die Atmosphäre abgegeben. CO2 ist zwar auch ein Treibhausgas, allerdings ein weit schwächeres als Methan. Insgesamt kann man sagen, wenn man Diesel als Verkehrskraftstoff verwendet und potenzielle Biogassubstrate dem unkontrollierten Zerfall überlässt, so tragen beide Quellen zum Treibhauseffekt bei. Wird stattdessen Biogas produziert und als Verkehrskraftstoff verwendet, so werden die direkten Emissionen erheblich verringert, und die Quelle der Methanemissionen wird ausgeschaltet. So ist die Produktion von Biogas nicht nur eine Möglichkeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sowie die Auswirkungen auf den Klimawandel zu reduzieren, sondern Biogas ist außerdem ein Kraftstoff, der andere negative Umweltauswirkungen reduzieren kann. Dabei geht es hauptsächlich um verringerte Emissionen von NOx und Partikeln, die für den Menschen gesundheitsschädlich sind, sowie eine Verminderung von Lärmemissionen. Gasbus in Tartu. Biogas ist Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs und hat deshalb nur begrenzte klimatische Auswirkungen. Unter Berücksichtigung, dass es problemlos in städtischen Gebieten produziert werden kann, gilt Biogas für das Projekt Baltic Biogas Bus als der am besten für den öffentlichen Nahverkehr geeignete Kraftstoff. Das Projekt Baltic Biogas Bus befasst sich mit vier wichtigen Komponenten: Strategien, Angebot, Verteilung und Buseinsatz. Lesen Sie auf den folgenden Seiten mehr dazu. Die Projektzusammenfassung und Empfehlungen finden Sie auf Seite 10. Bei der Verbrennung von Biogas wird das Methan in Kohlendioxid umgewandelt. Da jedoch nur biologisch abbaubare Substrate für die Herstellung des Gases verwendet wurden, wird der Atmosphäre netto kein Kohlendioxid zugeführt. balticbiogasbus.eu balticbiogasbus.eu 9 4. PROJEKTEMPFEHLUNGEN 5. BEKANNTMACHUNG DER PROJEKTERGEBNISSE Biogas ― die Grundlage eines nachhaltigen städtischen Nahverkehrs Gemeinsam arbeiten für klimaneutrale öffentliche Verkehrsmittel Aufgrund der Ergebnisse aus dem Projekt Baltic Biogas Bus wagen wir zu behaupten, dass Biogas ohne Zweifel der Kraftstoff mit der besten Umweltbilanz und für den Verkehr und insbesondere den innerstädtischen öffentlichen Nahverkehr geeignet ist. • Die lokalen Verkehrsbehörden müssen willens sein, langfristige Verträge mit den Lieferanten abzuschließen, um ihre Investitionen zu sichern • Verwendung von Biogas, wo es offensichtlich die besten Auswirkungen auf die Umwelt bietet. Die Treibhausgasemissionen werden auf jeden Fall reduziert, ungeachtet dessen, in welchem Bereich Biogas eingesetzt wird. Verwendet man es jedoch als Kraftstoff für den innerstädtischen Verkehr, so ergeben sich zusätzliche positive Umweltauswirkungen, die sich nicht einstellen, wenn Biogas beispielsweise zur Wärme- und Stromerzeugung verwendet wird. Zur Einrichtung einer Biogasanlage für Verkehrskraftstoff ist jedoch einerseits der langfristige politische Wille und andererseits ein regulatorischer Rahmen erforderlich, der den Einsatz von Biogas als Verkehrskraftstoff nicht benachteiligt. Damit dies Wirklichkeit werden kann, empfehlen wir Folgendes: • Aufstellung ehrgeiziger langfristiger und nachhaltiger Umweltziele auf regionaler und überregionaler Ebene • Eine der wichtigsten Aufgaben des Projekts bestand darin, gute Beispiele für den Einsatz von Biogas als Kraftstoff für den städtischen Verkehr unter Einbeziehung sowohl der umweltbezogenen als auch der möglichen finanziellen Vorteile bekannt zu machen. Deshalb wurde viel Mühe in die Kommunikation gesteckt. Die verschiedenen Foren der Information und des Meinungsaustausch haben zu einem tiefer gehenden Verständnis und zur Förderung des Technologietransfers beigetragen. Mehr als 40 Artikel wurden in Zeitungen und Zeitschriften mit mehr als 350.000 Lesern veröffentlicht; 20 Radio- und Fernsehsendungen wurden übertragen und 15 Projekt-Newsletter wurden erstellt und an Hunderte von Abonnenten verteilt. Eine Option zur Förderung der Entwicklung sind verschiedene Subventionen; langfristig kann Biogas jedoch finanziell mit anderen Arten von Verkehrskraftstoffen konkurrieren. STRATEGIEN UND VERFAHRENSWEISEN Medienberichterstattung Während des gesamten Projekts zeigten sich die Medien und die allgemeine Öffentlichkeit sehr interessiert an den untersuchten Themen. Überregionale Rundfunkanstalten als auch regionale und lokale Zeitungen in mehreren Ländern berichteten über das Projekt und übermittelten die Botschaften des Projekts potenziell an mehrere hunderttausend Menschen. Das Interesse beschränkt sich nicht auf Europa allein; so besuchten während der letzten Jahre beispielsweise mehrere chinesische Delegationen die Stockholmer Verkehrsbetriebe, um mehr über die Vorteile des Einsatzes von Biogas als Verkehrskraftstoff zu erfahren. Darüber hinaus haben die Stockholmer Verkehrsbetriebe an Konferenzen in Asien sowie Nord- und Südamerika teilgenommen und stellten dort die Verwendung von Biogas als Kraftstoff im öffentlichen Nahverkehr als gutes Beispiel vor. VERSORGUNG MIT BIOGAS Regionales Seminar, 1. Dez. 2010, Riga, Lettland. Seminare und Konferenzen Während der Projektlaufzeit fanden in jedem der Partnerländer zwei regionale Informationsseminare statt. Insgesamt wurden 18 regionale Seminare abgehalten. Diese Seminare richteten sich an Politiker und andere Interessengruppen des Verkehrssektors. Drei Hauptveranstaltungen wurden erfolgreich durchgeführt: die Startveranstaltung 2009 in Tartu, Estland, das Symposium zum Zwischenstand 2011 in Rzeszów, Polen, und die Abschlussveranstaltung 2012 in Bergen, Norwegen. Biogas Zusätzlich wurden zwei internationale Konferenzen in St. Petersburg abgehalten. Derzeit ist das Interesse an Biogas in Russland begrenzt, wohl hauptsächlich wegen des großen Angebots an Erdgas und Öl. Doch selbst wenn es für Biogas kurzfristig nicht einfach ist, sich auf dem Markt zu behaupten, so nimmt auch in Russland die Bedeutung der Umweltaspekte stetig zu. Insgesamt wurden durch die Seminare und Veranstaltungen mehr als 2.000 Teilnehmer direkt angesprochen. EINSATZ VON BIOGASBUSSEN 10 VERTEILUNG VON und Betankung mit BIOGAS balticbiogasbus.eu balticbiogasbus.eu Regional Seminar, 22. Sep. 2010, Kaunas, Litauen. Das Projekt Baltic Biogas Bus hat sein eigenes Informationsmaterial über die Biogasproduktion und den Busbetrieb in Stockholm, die Biogasproduktion und den Busbetrieb in Tartu sowie das Seminar und die Partnerkonferenz in Riga zusammengestellt. Sämtliche dieser Informationen sind im Internet verfügbar. Webseite Alle im Lauf des Projekts erstellten Berichte, Newsletter, Präsentationen und viele andere Informationen sind auf der Webseite des Projekts www.balticbiogasbus.eu verfügbar, auf die schon über 5.000 Besucher zugegriffen haben. 11 6. DAS PROGRAMM FÜR DIE OSTSEEREGION „Eine stabile und sichere Versorgung mit Biogas ist unerlässlich. Ohne sie wird sich kein Verkehrsbetrieb auf eine größere Investition einlassen. Unsere Studie zeigt ein großes Produktionspotenzial in der Ostseeregion.“ Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Ostseeraum Das Projekt Baltic Biogas Bus ist Teil des EU-Programms für die Ostseeregion, das von 2007 bis 2013 läuft. Das strategische Ziel des Programms besteht darin, die Ostseeregion für Investitionen sowie zum Leben und Arbeiten attraktiv zu machen, indem die regionale Entwicklung durch transnationale Zusammenarbeit gefördert wird. Elf Ostseeanrainerstaaten arbeiten zusammen, um Lösungen für gemeinsame Probleme in vier als vorrangig identifizierten Bereichen zu erarbeiten: Wojciech Gis, ITS/Motor Transport Institute, Polen • Förderung von Innovationen. In diesem vorrangigen Bereich werden Quellen der Innovation unterstützt und der transnationale Transfer von Technologie und Wissen gefördert. Zielgruppen sind dabei insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMUs). Ein weiteres Ziel ist es, die Fähigkeit der Menschen zur Aufnahme neuen Wissens zu stärken. • Interne und externe Erreichbarkeit. Bei diesem Prioritätsbereich geht es um Ungleichgewichte im Verkehr: die Auswirkungen von Barrieren sollen minimiert werden, um einen unbehinderten Transport von Gütern und Fahrgästen zu ermöglichen. Ziel ist es, die interne und externe Erreichbarkeit der Ostseeregion zu verbessern. • Die Ostsee als gemeinsame Ressource. Das Ziel besteht darin, die Bewirtschaftung der Ressourcen der Ostsee zu verbessern, um einen besseren Umweltzustand zu erreichen. Der Schwerpunkt dieses Prioritätsbereichs liegt auf grenzüberschreitenden Lösungen zur Verringerung der Verschmutzung der Ostsee und zur Verbesserung der nachhaltigen Bewirtschaftung des Meeres als gemeinsame Ressource. • Attraktive und wettbewerbsfähige Städte und Regionen. Im Mittelpunkt dieses Prioritätsbereichs steht die Bestimmung der politischen Richtlinien für eine nachhaltige städtische und regionale Entwicklung. Die Städte und Regionen der Ostseeregion sollen auf europäischer Ebene wettbewerbsfähiger werden. Neben den acht der EU angehörenden Ostseeanrainerstaaten sind auch Norwegen, Russland und Weißrussland berechtigt, Mittel aus dem Programm zu beantragen. Die gesamten Finanzierungsmittel des Programms belaufen sich auf 237 Mio. Euro. Darüber hinaus beteiligt sich jeder der Partner finanziell mit einem Betrag zwischen 15 und 50 Prozent an dem Projekt. 12 balticbiogasbus.eu balticbiogasbus.eu 13 7. DIE PROJEKTPARTNER „Einige der Forschungspartner in dem Projekt führen Studien über die Entwicklung der Bustechnologie und Emissionen durch. Das ist wertvolles Know-how, das im Dialog mit den Buslieferanten eingesetzt werden kann.“ Lennart Hallgren, Stockholmer Verkehrsbetriebe, Schweden. VTT Technisches Forschungszentrum Finnland. www.vtt.fi Ruter, Verkehrsbetriebe der Regionen Oslo und Akershus. www.ruter.no HOG Energy. www.holga.no Skyss – Kreisausschuss Hordaland. www.hordaland.no SL, Verkehrsbetriebe Stockholm. www.sl.se Stadt Tartu. www.tartu.ee Biogas-Öst. www.biogasost.se Stadtrat Riga, Abteilung Verkehr. www.rdsd.lv Busse der Stadt Kaunas. www.kaunoautobusai.lt ATI erc — Bildung, Forschung, Entwicklung von Kooperation. www.ati-erc.de ITS/Motor Transport Institut. www.its.waw.pl ITC Innovations und Trendcenter GmbH. www.itc-bentwisch.de Das Projekt Baltic Biogas Bus wird von der EU unterstützt und ist Teil des Programms für die Ostseeregion. An dem Projekt beteiligen sich zwölf Unternehmen, Organisationen, Städte und Kreise in acht Ländern der Ostseeregion. Die Aufgaben der Teilnehmer sind durch Arbeitspakete auf verschiedene Aspekte des Projekts verteilt – Produktion, Verteilung und Verwendung von Biogas sowie die Verbreitung von Informationen und Wissen. Lesen Sie mehr unter www.balticbiogasbus.eu und www.eu.baltic.net 14 balticbiogasbus.eu Maximierung der Projektwirkung durch regionale Kooperation Stockholmer Verkehrsbetriebe, Schweden HOG Energi, Norwegen Die Stockholmer Verkehrsbetriebe (SL) sind Schwedens führender Anbieter für öffentliche Nahverkehrsdienste. An normalen Wochentagen werden unsere Dienste von mehr als 700.000 Stockholmern genutzt; dabei steigen sie ca. 2,5 Mio. Mal ein. Während der Hauptverkehrszeiten fahren beinahe acht von zehn Reisenden mit der U-Bahn, Vorortzügen, Straßenbahnen oder Bussen. Das System bietet täglich 25.000 Fahrten mit 2.000 Bussen und 1.000 Zügen an und bedient dabei 244 Bahnhöfe und 14.000 Bushaltestellen. Eines der Ziele von SL besteht darin, spätestens im Jahre 2025 einen Nahverkehr anzubieten, der zu 100 Prozent ohne fossile Kraftstoffe auskommt. Bereits heute werden sämtliche Schienenfahrzeuge mit zertifizierter „grüner“ Energie betrieben, und die Anzahl der mit erneuerbaren Kraftstoffen betriebenen Busse wächst beständig. SL setzt seit 2004 mit Biogas betriebene Busse im innerstädtischen Verkehr ein. In den kommenden Jahren wird sich der Einsatz von Biogas sowohl auf Depots als auch Busse in der Region ausweiten. SL ist der führende Partner im Projekt Baltic Biogas Bus und hat den Ehrgeiz, seine Erfahrungen an unsere Nachbarländer weiterzugeben, mehr aus dem Projekt zu lernen und natürlich die Verwendung von Biogas in der baltischen Region zu fördern. HOG Energi (ehemals Hordaland Oil and Gas) ist ein Koordinierungsausschuss für energiebezogene Aktivitäten in Hordaland. Er wurde eingerichtet, um die Position von Hordaland als führende Energieregion zu sichern. HOG ist ein Mitgliedsverband, dessen Mitglieder sich aus regionalen und lokalen Gemeinschaften, Organisationen und Unternehmen wie dem Kreisausschuss Hordaland, der Stadt Bergen, der Universität Bergen und der BKK (einem führenden Energieversorgungsunternehmen in Westnorwegen) rekrutieren. Das Ziel der Organisation besteht darin, in Zusammenarbeit mit Anderen sowie in umweltfreundlicher Weise natürliche und menschliche Ressourcen zum Zweck des wirtschaftlichen Wachstums im Energiesektor von Hordaland einzusetzen. Carbon Capture and Storage (CCS, Kohlenstoffrückhaltung und -speicherung), Offshore-Windparks und Biogasproduktion gehören zu den vorrangigsten Aufgaben von HOG. Heute sind 89 erdgasbetriebene Busse in Bergen im Einsatz, und die Stadt plant eine Anlage zur Erzeugung von Biogas. HOG schloss sich dem Projekt Baltic Biogas Bus an, um aus den Erfahrungen der anderen Partner mit Biogas in Bussen zu lernen und die eigenen Erfahrungen mit der Gasverteilung weiterzugeben. Stockholmer Verkehrsbetriebe AB Storstockholms Lokaltrafik www.sl.se HOG Energi www.holga.no Ruter, Norwegen ITS/Motor Transport Institut, Polen Ruter ist Norwegens führender Anbieter für öffentliche Nahverkehrsdienste und für den öffentlichen Nahverkehr in der Region Oslo verantwortlich. Unsere Dienste (U-Bahn, Vorortzüge, Straßenbahnen, Fähren und Busse) werden pro Jahr von 285 Mio. Reisenden in Anspruch genommen. Das System bietet jährlich mehr als 3,6 Mio. Fahrten an. Eines der Ziele von Ruter besteht darin, spätestens im Jahre 2020 einen Nahverkehr anzubieten, der zu 100 Prozent ohne fossile Kraftstoffe auskommt. Bereits heute werden sämtliche Schienenfahrzeuge mit zertifizierter „grüner“ Energie betrieben und die Anzahl der mit erneuerbaren Kraftstoffen betriebenen Busse wächst beständig. Ruter begann 2010 mit der Verwendung biogasbetriebener Busse, und 2012 werden in der Region Oslo 87 Biogasbusse im Einsatz sein. Ruter ist ein Partner für die Verbreitung von Informationen im Projekt Baltic Biogas Bus mit dem Anspruch, mehr aus dem Projekt zu lernen und mit der Verwendung von Biogasbussen in Oslo zu beginnen. Das Motor Transport Institut (MTI) ist eine führende wissenschaftliche Einrichtung in Polen mit nahezu 60 Jahren Erfahrung. Die Ergebnisse unserer Arbeit sind eine Wissensquelle für die gesamte Automobilbranche in Polen und die Gutachten des MTI bilden die fachkundige Grundlage für die Formulierung von Gesetzen bezüglich u. a. Verkehrssicherheit, Vorschriften über Bauartzulassungen und Umweltschutz. Das MTI erforscht und entwickelt laufend umweltfreundliche Technologien, und Biogas ist einer der Schwerpunktbereiche des Instituts. Als Innovator in der einheimischen Automobilindustrie ist es für das MTI wichtig, den Kernbotschaften des Projekts Vorschub zu leisten und sie zu entwickeln. Die Teilnahme an dem Projekt bot die Gelegenheit, die besten Verfahrensweisen beim Einsatz von Biogas als Kraftstoff für Busse kennen zu lernen. Eine der Folgen aus der Teilnahme an dem Projekt bestand darin, dass MTI zum polnischen Informationszentrum für Biogastechnologien avanciert ist. Ruter As Kollektivtrafikk for Oslo og Akershus www.ruter.no balticbiogasbus.eu Motor Transport Institute www.its.waw.pl 15 „Das Projekt Baltic Biogas Bus ist für Tartu sehr wertvoll. Die Idee, Biogas zu verwenden, ist hier nicht neu, aber dank dem Projekt stehen uns jetzt sowohl die finanziellen Mittel als auch die Erfahrung zur Verfügung.“ Margus Hanson, Abgeordneter des estnischen Parlaments und ehemals stellvertretender Bürgermeister der Stadt Tartu, Estland. Margus Hanson, Abgeordneter des estnischen Parlaments und ehemals stellvertretender Bürgermeister der Stadt Tartu, Estland. Die Stadt Tartu, Estland Tartu ist das Zentrum der Region Südestland und beherbergt die älteste und größte Universität des Landes. Die Entwicklung und Verwaltung der Stadt liegen in den Händen der Kommunalverwaltung, die ebenfalls als einer der Partner des Projekts Baltic Biogas Bus agiert. Das Ziel der Stadt Tartu ist es, eine moderne Umgebung anzubieten sowie Innovation und Entwicklung zu fördern. Es wurden bereits erste Schritte unternommen, um das Verkehrssystem der Stadt sicherer, kundenfreundlicher und umweltverträglicher zu gestalten. Dabei wird Biogas im Verkehrsentwicklungsplan der Stadt für die Jahre 2012 bis 2020 eine wichtige Rolle spielen. Derzeit gibt es in Tartu 24 kommunale und drei private Buslinien. 2011 machten in Tartu mehr als 12,3 Mio. Fahrgäste vom öffentlichen Nahverkehr Gebrauch. Tartu möchte durch verschiedene Projektaktivitäten aus den Erfahrungen lernen, die andere Partner mit der Verwendung von Biogas gemacht haben. Ziel der Teilnahme an dem Projekt war es, das erworbene Wissen in Tartu umzusetzen und den Einsatz von Biogas in öffentlichen Verkehrssystemen in der Ostseeregion zu fördern. Tartu Linnavalitsus Kommunalverwaltung Tartu www.tartu.ee 16 ITC Innovations- und Trendcenter GmbH, Deutschland VTT Technisches Forschungszentrum Finnland, Finnland Das ITC – Innovations- und Trendcenter GmbH – ist ein Technologiezentrum der Gemeinde Bentwisch bei Rostock. Das ITC unterstützt innovative kleine und mittlere Unternehmen und neu anlaufende Projekte durch Vermietung von Produktionsstätten, Büros und Geschäftsimmobilien. Zusätzlich leistet das ITC diesen Gesellschaften professionelle Unterstützung hinsichtlich ihrer Geschäfts- und Strategieentwicklung. Das ITC arbeitet mit mehr als 250 solcher Unternehmen in der Region zusammen. Das ITC ist ein Partner für die Verbreitung von Informationen im Projekt Baltic Biogas Bus. Unter Verwendung seines in Norddeutschland bestehenden Netzwerks unterstützt das ITC das Ziel, Biogas als Kraftstoff im öffentlichen Nahverkehrssektor einzuführen. Das VTT Technical Research Centre of Finland ist eine unparteiische Organisation von Fachleuten. Die Forschungstätigkeit des VTT erstreckt sich auf ein breites Spektrum von Technologien. Im Bereich Motoren, Kraftstoffe und Emissionen ist das VTT das führende Forschungsinstitut in den nordischen Ländern. Die Forschung konzentriert sich auf die Reduzierung sowohl von Abgasemissionen als auch des Energieverbrauchs und dessen negativer Auswirkungen. Die gesamte Kette von Kraftstoffen und Motoren bis hin zu verschiedenen Technologien zur Emissionskontrolle wird abgedeckt. Die Aufgabe des VTT im Projekt besteht in der Bereitstellung vergleichbarer Emissions- und Energieverbrauchsdaten durch die Erstellung der Ökobilanz von Bussen unterschiedlicher Technologien. Anhand der Daten konnten positive und negative Aspekte der Biogasbusse weiter analysiert werden. Durch die Teilnahme an dem Projekt hatte das VTT die Gelegenheit, Forschungskooperationen mit Einrichtungen in Nachbarländern zu begründen. ITC Innovations- und Trendcenter GmbH www.itc-bentwisch.de Kreisausschuss Hordaland/Skyss, Norwegen ATI erc GmbH, Deutschland Skyss ist im Eigentum der Kreisbehörde Hordaland. Zweck von Skyss ist die Planung, der Erwerb und die Vermarktung öffentlicher Nahverkehrsdienste. Die Verträge für den Betrieb von Buslinien und der Stadtbahn (Bybanen) von Bergen werden den Verkehrsgesellschaften im Ausschreibungsverfahren erteilt. Skyss zeichnet verantwortlich für die Planung der Routen, Entwicklung der Fahrkartensysteme, Informationen und Marketing. Skyss ist ein Projektpartner für die Verbreitung von Informationen und war als solcher bei der Organisation regionaler Seminare mit Schwerpunktthema Biogas als Kraftstoff im Verkehr behilflich. Die ATI erc gGmbH ist eine gemeinnützige Gesellschaft und regionale Entwicklungsorganisation für Hightech- und Innovationsgesellschaften und -projekte in der Region Nordostdeutschland. Der Schwerpunkt des Instituts liegt auf der Förderung von Bildung, Forschung und Kooperation auf europäischem und internationalem Niveau. Das Institut richtet wissenschaftliche Veranstaltungen, Schulungen, Forschungsprojekte sowie Projekte zur Förderung der europäischen und internationalen Zusammenarbeit aus und führt diese durch. ATI erc untertstützt Gesellschaften mit Interesse an innovativen internationalen Geschäften. Im Rahmen des Projekts hat ATI erc verschiedene Machbarkeits- und Expertenstudien beigetragen, zwei Seminare in St. Petersburg zur Diskussion von Biogas als Verkehrskraftstoff in Russland organisiert und die Kernbotschaften des Projekts in Norddeutschland bekannt gemacht. Skyss – Kreisausschuss Hordaland www.hordaland.no JSC „Busse der Stadt Kaunas“, Litauen Kauno Autobusai ist eines der führenden öffentlichen Nahverkehrsunternehmen in Litauen. Seine Aufgabe ist es, in der Innenstadt und den Vorstädten von Kaunas öffentliche Nahverkehrsdienste mit regelmäßig verkehrenden Busverbindungen bereitzustellen. Kauno Autobusai betreibt 168 Busse auf 31 Busstrecken mit mehr als 650 Haltestellen. Täglich nehmen durchschnittlich ca. 90.000 Fahrgäste diese Dienste in Anspruch. Ziel der Gesellschaft ist es, die Qualität ihrer Dienstleistungen durch eine radikale Erneuerung ihrer Fahrzeugflotte kontinuierlich zu verbessern. 2012 erwarb das Unternehmen 24 moderne, mit Erdgas betriebene Busse. Sobald ein Verteilungssystem für Biogas eingerichtet ist, werden diese Busse mit Biogas betankt. Das Unternehmen ist Mitglied des National Road Carriers Association (staatl. Speditionsverband) Linava und pflegt enge Geschäftsbeziehungen mit verwandten Unternehmen in Litauen und im Ausland. Kauno Autobusai ist ein Partner für die Verbreitung von Informationen im Projekt Baltic Biogas Bus. ATI erc gGmbH www.ati-erc.de Stein Bjørlykke, HOG Energi, Bergen, Norwegen. Biogas Öst, Mälardalen Energy Agency, Schweden Biogas Öst ist eine regionale Organisation, die sich im zentralöstlichen Schweden für Biogas einsetzt. Ihr Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Herstellern, Verteilern und Endverbrauchern von Biogas zu stärken und dadurch die Anzahl der Produktionsstätten, Tankstellen und der mit Biogas betriebenen Fahrzeugflotten zu erhöhen. Biogas Öst möchte den Dialog zwischen den Interessengruppen koordinieren, den Markt auswerten und verschiedene Projekte verwirklichen, deren Ziel eine Steigerung der Produktion und Verwendung von Biogas ist. Die Hauptaufgabe von Biogas Öst im Projekt Baltic Biogas Bus ist es, die Ergebnisse und das im Projekt erlangte Wissen über das weitläufige Netzwerk der Organisation zu verbreiten. JSC „Kauno autobusai“ Aktiengesellschaft www.kaunoautobusai.lt Malardalen Energy Agency/Biogas Öst www.biogasost.se balticbiogasbus.eu VTT Technical Research Centre of Finland www.vtt.fi balticbiogasbus.eu Riga City Council Traffic Department, Lettland Das Riga City Council Traffic Department ist ein Rechtssubjekt des Stadtrats Riga und zeichnet für das Nahverkehrssystem der Stadt Riga verantwortlich, zu dem Busse, Straßenbahnen und Oberleitungsomnibusse gehören. Die Verkehrsabteilung sucht nach Möglichkeiten zur Verringerung von Umweltauswirkungen, und dabei ist die Verwendung von Biogas eine sehr interessante Option. Das Riga City Council Traffic Department ist ein Projektpartner für die Verbreitung von Informationen, dessen Hauptaufgabe darin besteht, zwei regionale Seminare zu organisieren. Deren Ziel ist es, die Kenntnisse der lokalen Interessengruppen und anderer betroffener Parteien hinsichtlich einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung unter Verwendung von Biogas als Verkehrskraftstoff zu erweitern. Riga City Council Traffic Department www.rdsd.lv 17 8. PROJEKTBERICHTE Die Biogas ― Wertschöpfungskette im Fokus ― Produktion, Verteilung und Verwendung von Biogas Das Projekt Baltic Biogas Bus ist in sechs Arbeitspakete (AP) gegliedert, welche die Biogas-Wertschöpfungskette abdecken – von Strategien zur Einführung bis zu Versorgung, Verteilung und Verwendung. In Zusammenarbeit mit der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock hat das ITC die Vorstellungen des Projektes und deren Ergebnisse im Rahmen der „Rostocker Bioenergieforen“ 2010 und 2011 organisiert. Dabei wurden u. a. auch Erfahrungen in Bezug auf den ÖPNV aus dem Projekt „Bioenergieregion Rügen“ vorgestellt. Im Rahmen von AP 3-6 wurden verschiedene schriftliche Berichte erstellt. Die endgültigen Versionen aller Berichte sind unter www.balticbiogasbus.eu zu finden. AP 3: Vorgehensweise, Strategie, regulatorischer Rahmen zur Förderung des Einsatzes von Biogasbussen AP 4: Sicherstellung der Biogasversorgung Ergebnisse der deutschen Partner AP 5: Verteilung von Biogas und Biogasbusdepots AP 6: Einsatz und Verfügbarkeit von Biogasbussen An dem Projekt „Baltic Biogas Bus“ waren zwei deutsche Partner beteiligt. Der Fa. ATI erc gGmbH aus Schwerin/ Wismar oblagen inhaltliche Aufgaben wie die Erstellung von Studien. Die ITC Innovations- und Trendcenter GmbH aus Bentwisch war als Disseminationspartner in das Projekt involviert mit der Aufgabe, die Inhalte und die Ergebnisse dieses Projektes zu publizieren. Im Rahmen des Projektes entstanden auf deutscher Seite nachfolgende Studien: • „Unterstützung von Städten in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland) zur Strategieentwicklung für die Einführung von Biogas im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs.“ (AP 3.4) • „Herstellung von Biogas durch organische Abfälle aus der Lebens- oder Futtermittelproduktion und Verarbeitungsindustrie in der Region Rostock“(AP 4.8.1) • „Analysen von problematischen Inhaltsstoffen bei Nahrungsmittelabfällen für die Biogasproduktion“ (AP 4.8.2) • „Technologische Studie über die Biogasproduktion aus Rückständen der Nahrungsmittelproduktion“(AP 4.8.3) • „Analyse der Anforderungen an die Systeme und Logistik bei der Benutzung von Biogaspatronen“ (AP 5.5) • „Ermittlung von Standards für die Nutzung von Hochdruckbehältern für Biogas in Bussen“ (AP 6.3) • „Studie zur Integration eines SOFC-Systems ins interne Stromnetz der BiogasBusse“ (AP 6.4) AP 2: Kommunikation und Information AP 1: Projektmanagement und Verwaltung Das Projekt Baltic Biogas Bus ― und dessen sechs Arbeitspakete (AP) ― decken die gesamte Biogas-Wertschöpfungskette ab. WEBSITES www.ati-erc.de www.balticbiogasbus.eu www.biogasost.se www.eu.baltic.net www.holga.no www.hordaland.no www.itc-bentwisch.de 18 www.its.waw.pl www.kaunoautobusai.lt www.rdsd.lv www.ruter.no www.sl.se www.tartu.ee www.vtt.fi balticbiogasbus.eu balticbiogasbus.eu 19 Unsere Ergebnisse und Erfolge 2009 - 2012 Auf dem Weg zu einem klimaneutralen öffentlichen Verkehrswesen • Biogas ist zu fast 100 Prozent erneuerbar • Biogas ist als Kraftstoff sehr effizient • Biogas verbessert die Luftqualität und das Klima in der Stadt • Lokal hergestelltes Biogas erhöht die Energieautonomie und schafft Arbeitsplätze Herausgeber: ITC Innovations und Trendcenter GmbH, Bentwisch www.itc-bentwisch.de Produktion: www.tangram.de Bilder: Torbjörn Persson, Folio, Mikael Hedlund, Melker Larsson, Jan E Svensson, Lennart Hallgren, SL, Jeppe Wikström, Stockholm Visitors Board, Fotolia, Helsinki City Tourist & Convention Bureau and Stockholm Södra Glory www.balticbiogasbus.eu