[Infoblatt Gartenbau MV, 1-2015/ 4507 kB]
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1/2015 24. Jahrgang Info-Blatt für den Gartenbau in Mecklenburg-Vorpommern Internetbasiertes Wissensmanagement Süßkirschenjahr 2014 CMS-freie Brokkolisorten Kirschessigfliege Herausgegeben von der LMS Agrarberatung GmbH Seite Dr. Willi Fetkenheuer, ein Leben für den Obstbau ging zu Ende 2 Dr. Fr. Höhne – Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV Obstbautag Mecklenburg-Vorpommern am 17.02.2015 5 Internetbasiertes Wissensmanagement am Beispiel von Hortigate und PS Info 7 Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau I. Lampe Digitale Kompetenz – für Betriebe überlebensnotwendig 13 M. Götz – GERMANN Vertrieb & Personal Nachwuchswerbung in Niedersachsen 17 V. Hersping – Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Berufsbildung im Gartenbau Das Gemüsejahr 2014 in Zahlen und Ausblick auf 2015 21 Dr. H.-Chr. Behr – AMI GmbH Das Süßkirschenjahr 2014 – frühes Jahr, hohe Erträge und viel geplatzt 29 Dr. Fr. Höhne – Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV Prüfung CMS-freier Brokkolisorten hinsichtlich ihrer Eignung für den Sommeranbau 38 G. Hirthe und M. Jakobs – Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV, Kompetenzzentrum Freilandgemüsebau Die Sanddornfruchtfliege – Untersuchungen zur Biologie und zum Auftreten 2014 in Gülzow 52 Dr. Fr. Höhne – Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV und K.-H. Kuhnke – Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei MV Mit Spürsinn für die Schwächen der Kirschessigfliege 65 Dr. P. G. Becher – Schwedische Universität für Agrarwissenschaft (SLU), Alnarp, Schweden Neuigkeiten im QS-System 71 D. Gehrke – LMS Agrarberatung GmbH, Fachbereich Gartenbau Info-Blatt 1/2015 1 Personen Dr. Willi Fetkenheuer, ein Leben für den Obstbau ging zu Ende Dr. Fr. Höhne – Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV Am 23. November 2014 verstarb nach längerer Krankheit Dr. Willi Fetkenheuer. Er hat über Jahrzehnte maßgeblich die Entwicklung der Obstwirtschaft im Nordosten Deutschlands mitgestaltet – als Fachschuldozent, LPG-Vorsitzender, Geschäftsführer des Kooperationsverbandes „Nordobst“, Leiter der ZBE „Obst- und Grünanlagenbau Güstrow“, Leiter der „SAG Obstlagerung“, Betriebsinhaber eines Obstbaubetriebes u. v. m. Abb. 1: Dr. Willi Fetkenheuer, Betriebsleiter, Forscher, Berater (Foto: privat) Willi Fetkenheuer wurde am 4. Oktober 1927 in Großenhagen bei Stettin, im heutigen Polen, geboren. Dort wuchs er auch auf und erlernte den Gärtnerberuf. Nach Berufsabschluss arbeitete er in einer Gutsgärtnerei auf einem Rittergut. Noch 17-jährig wurde er kurz vor Kriegsende als Soldat eingezogen und geriet bald in Gefangenschaft. 1946 konnte er zu seinen Eltern nach Luplow bei Neubrandenburg zurückkehren und arbeitet dort in der Neubauernwirtschaft mit. 2 Info-Blatt 1/2015 Personen Immer wissbegierig und an Neuem interessiert, war es nur folgerichtig, dass er ab 1949 die Fachschule für Gartenbau in Erfurt besuchte. Dort spezialisierte er sich auf die Sparten Baumschule und Obstbau, gärtnerische Fachbereiche, die sein gesamtes späteres Berufsleben bestimmten. 1953 schloss er die Ausbildung erfolgreich mit der Fachschullehrerprüfung und der Diplomprüfung für Gartenbau ab und arbeitete dann 10 Jahre als Dozent an der Fachschule für Obstbau in Ribnitz-Damgarten. 1963 begann ein neuer Abschnitt im Berufsleben von Willi Fetkenheuer. Auf Ruf des Rats des Kreises Hagenow ging er nach Dodow. In der dortigen LPG „Apfelblüte“ wurde er am 30. April 1963 einstimmig zum „Ersten Vorsitzenden“ gewählt, ein Amt, das er bis 1968 innehatte. Unter seiner Leitung wurde die LPG „Apfelblüte“ zu einem Spezialbetrieb für Obstbau entwickelt, der ab 1967 auch diesen Namenszusatz trug. Im selben Jahr erfolgte die Beitrittserklärung der LPG zum Kooperationsverband „Nordobst“, dem Verband, dessen Geschäftsführung Willi Fetkenheuer Mitte des Jahres 1968 übernahm. Dieser Verband war in seiner Komplexität von Baumschulwirtschaft, Obstbau, Wissenschaft, Verarbeitung, Materialbeschaffung, Absatz und Urlaubseinrichtungen, organisiert über alle drei Nordbezirke, seiner Zeit voraus. Nach dessen verordneter Umwandlung wurde er Leiter der ZBE „Obst und Grünanlagenbau Güstrow“, gewissermaßen einer Nachfolgeeinrichtung, spezialisiert auf den Obstanbau und Grünanlagenbau. Dieser ZBE stand er bis zu seiner Auflösung 1993 vor. Im selben Jahr gründete er mit einem Partner den Obstbaubetrieb „Güstrower Obstgarten“ und bewirtschaftete die übernommenen Obstanlagen. 1994 kam sein Sohn Frank Fetkenheuer mit dazu, der den Betrieb bis in die heutige Zeit erfolgreich weiterführte und mit einer eigenen Mosterei einen zusätzlichen Betriebszweig aufbaute. Willi Fetkenheuer war neben seiner Betriebsleitertätigkeit auch Wissenschaftler. Sein „Steckenpferd“ war die Apfellagerung. Er baute in Güstrow ein dem damaligen Stand der Technik sehr modernes Versuchslager auf und war ständig auf der Suche nach der Verbesserung der Lagerbedingungen für die Äpfel. Auch bildete er sich stets weiter, schrieb eine Doktorarbeit und konnte so 1978 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum Dr. agr. promovieren. Info-Blatt 1/2015 3 Personen Aufgrund seiner Erfahrungen und seines fachlichen Könnens wurde er zum Leiter der SAG „Obstlagerung“ berufen, einer Arbeitsgemeinschaft, in der alle mit der Obstlagerung befassten wissenschaftlichen Einrichtungen der DDR und die größten Obstlagerhäuser vertreten waren. In dieser Zeit wirkte er an insgesamt 7 Patenten im Bereich Obstlagerung und Sanddornverarbeitung mit. Seine Arbeit wurde von der Gesellschaft hoch anerkannt, u. a. mit der Verdienstmedaille der DDR und der Ehrennadel in Gold der Agrarwissenschaftlichen Gesellschaft. Dr. Willi Fetkenheuer war in berufsständischen Organisationen sehr aktiv. Insbesondere nach der Wende engagierte er sich stark für die marktwirtschaftliche Anpassung der Obstwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, ob bei der Gründung des Verbandes „Mecklenburger Obst“, als Gründungsmitglied der AG „Integrierter Obstanbau MecklenburgVorpommern“ oder als erster Leiter des Redaktionskollegiums und Herausgeber des „Info-Blattes für den Gartenbau in MV“. Abb. 2: Plakette zum 10-jährigem Bestehen der SAG Apfellagerung (Foto: Höhne) Mit seiner Devise „3 Äpfel am Tag ersparen den Arzt“ blieb Dr. Willi Fetkenheuer sein Leben lang gesund und arbeitete noch bis über seinen 80. Geburtstag hinaus fast täglich im Obstbaubetrieb mit. In den letzten Jahren wurde es um Ihn herum jedoch immer einsamer, wenn er es auch aufgrund seiner Alzheimer-Erkrankung selbst gar nicht so bemerkte. Der Verfasser dieser Zeilen gratulierte ihm noch zu seinem 85. Geburtstag, aber er konnte sich nur noch an seine engsten Verwandten und Nachbarn erinnern, die Ihn liebevoll und mit viel Geduld pflegten. 4 Info-Blatt 1/2015 Termine Sehr geehrte Damen und Herren, wir laden Sie herzlich ein zum: OBSTBAUTAG Mecklenburg-Vorpommern Zeit: Dienstag, 17. Februar 2015 9:30 bis ca.15:45 Uhr Ort: „Viehhalle“ (Veranstaltungszentrum des LKV), Speicherstr. 11, 18273 Güstrow Wir freuen uns auf Ihren Besuch: • LMS Agrarberatung GmbH Berthold Majerus, Geschäftsführer • Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei MV Prof. Dr. Dr. Frerk Feldhusen, Erster Direktor • Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV Dr. Hubert Heilmann, stellvertretender Direktor Ihre Fragen beantwortet: Dr. Rolf Hornig ▪ Tel.: 0385 39532-16 ▪ E-Mail: rhornig@lms-beratung.de Die Teilnahme am Obstbautag wird von der Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obst- und Gemüsebau MV e.V. als Weiterbildungsmaßnahme anerkannt. Info-Blatt 1/2015 5 Termine TAGUNGSPROGRAMM 6 09:30 Eröffnung, Begrüßung und Moderation Dr. Rolf Hornig, LMS Agrarberatung GmbH 09:45 Das Landesernährungsprogramm MV - Die Bausteine einer Erfolgsgeschichte im Detail Claudia Nielsen-Rosenkranz, Land-Frauenverband MV e.V. Martin Czechl, Rostocker Obst GmbH Bernd Karsten, Landesverband der Schullandheime MV e.V. Meike Halbrügge, DGE-Vernetzungsstelle Schulverpflegung MV 10:45 ... Kaffeepause 11:15 Die Sanddornfruchtfliege – Ergebnisse aus dem Monitoring im Jahr 2014 und neue Erkenntnisse Dr. Friedrich Höhne, Landesforschungsanstalt MV und Karl-Heinz Kuhnke, LALLF MV, Abteilung Pflanzenschutzdienst 12:00 ... Mittagspause (Möglichkeit zum Mittagessen in der Viehhalle) 13:00 Die Kirschessigfliege – Bedrohung für den Obstanbau in MV!? Karl-Heinz Kuhnke, Claudia Kröpelin, LALLF MV, Abteilung Pflanzenschutzdienst und Dr. Rolf Hornig, LMS Agrarberatung GmbH 13:30 Ausblick auf das Pflanzenschutzjahr 2015 Claudia Kröpelin, LALLF MV, Abteilung Pflanzenschutzdienst 13:45 Wert alter Apfelsorten als Frischobst und zur Verarbeitung Dr. Friedrich Höhne, Landesforschungsanstalt MV 14:15 Die Fruchtwand – Option für den Tafelapfelanbau in MV? Marcell Brandt, Boddinobst GmbH & Co. KG 14:45 Zukunftstrends auf dem europäischen Apfelmarkt – Sorten, Marktströme und mehr Helwig Schwartau, Agrarmarkt Informations Gesellschaft (AMI) 15:45 voraussichtliches Ende der Veranstaltung Info-Blatt 1/2015 Gartenbautag Internetbasiertes Wissensmanagement am Beispiel von Hortigate und PS Info Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau I. Lampe Wissen ist eine bedeutende und wertvolle Ressource, die einen bewussten Umgang und einen zielgerichteten Einsatz fordert. Die Weitergabe von (Erfahrungs-)Wissen wird vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels immer wichtiger. Um den stetig steigenden Anforderungen an Aus- und Fortbildung gerecht zu werden und um Forschungsvorhaben zielgerichtet zu koordinieren, ist Qualität und Effizienz der Wissensanbieter gefordert. Wie lässt sich Wissen konservieren und wie können sich Bildungs- und Forschungsanbieter enger und effizienter vernetzen? Ein erfolgreiches Wissensmanagement könnte bildlich umschrieben mit einem Puzzle verglichen werden. Es geht demnach nicht um das einzelne Teil, sondern um die Summe der Teilchen, um am Ende ein komplettes Bild zu erlangen. Als Hauptakteure sind in diesem Puzzle drei Säulen zu nennen: Die Menschen, die als Wissensressource dienen, die Technik, die einfache und zugängliche Kommunikationswege ermöglicht und die Organisation, die die Strukturen und Abläufe anpasst. Ein gutes Wissensmanagement funktioniert also nur, wenn sich die einzelne Bausteine geschickt zusammensetzen und die Hauptakteure sich ergänzen. Am Ende entsteht aus den Teilchen ein Bild – ein funktionierendes Wissens-Netzwerk. Hortigate ist ein Informationssystem, das über Ländergrenzen hinweg die Zusammenarbeit von Beratung und Forschung koordiniert und in dem Gärtner und Berater aus dem gesamten Bundesgebiet ausschließlich Fachinformationen finden (www.hortigate.de). Gärtner aller Sparten, Berater und andere interessierte Nutzer erhalten individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Fachinformationen automatisch via Internet. Die Informationsversorgung ist somit kostengünstig, schnell und einfach. Mit Hilfe eines Verwaltungsprogramms („Mein Hortigate“) können sich die hortigate-Nutzer einen Info-Blatt 1/2015 7 Gartenbautag Online-Katalog mit denen für sie relevanten Informationen archivieren. Das Ziel von Hortigate ist die Sicherstellung des Wissenstransfers zwischen Beratung, Praxis und den verschiedenen Institutionen. Abb. 1: Netzwerk Hortigate – Ein Netzwerk von über 30 gartenbaulichen Institutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (Abb.: Frithjof Gutberlet) Das Pflanzenschutz-Informationssystem PS Info (www.ps-info.org) ist eine kostenlose Datenbank, die vielseitige und aktuelle Informationen zum Pflanzenschutz bietet. Neben Informationen zu chemischen Pflanzenschutzmitteln, die auf der Basis des Datenbestandes des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) monatlich gepflegt werden, werden auch Informationen zum Nützlingseinsatz bereitgestellt. Neue Genehmigungen nach Artikel 51 (zuvor § 18a) und Artikel 53 (zuvor § 11.2) werden, wenn möglich, tagesaktuell hinterlegt. Abgerundet wird das Angebot durch die Informationen unter anderem zur Phytotoxizität von Pflanzenschutzmitteln bei einer Vielzahl von Zierpflanzen- und Baumschulkulturen, durch die Informationen zur Nebenwirkung der Pflanzenschutzmittel auf Nützlinge, durch die Anzeige der Resistenzgruppen und durch die Suche nach bestimmten Kennzeichnungstexten (Auflagen, z. B. alle Mittel mit der Auflage NZ113.) 8 Info-Blatt 1/2015 Gartenbautag In der Datenbank sind weiterhin Schnittstellen zu Hortipendium eingebaut sowie Verknüpfungen zu allen wichtigen Themen des Pflanzenschutzes hinterlegt. Abb. 2: Netzwerk Verknüpfungen – Beispiele für die Nutzung der Infoangebote mit mobilen Endgeräten. Über Verlinkungen werden die Informationen in einen Zusammenhang gestellt. (Abb: Frithjof Gutberlet & Isabelle Lampe) PS Info "Mein Betrieb" ist ein kostenpflichtiges Zusatzangebot von PS Info zur Dokumentation von Pflanzenschutzmaßnahmen (https://meinbetrieb.pflanzenschutz-information.de ). Mit "Mein Betrieb" informiert PS Info nicht nur über die aktuell zugelassenen Pflanzenschutzmittel, sondern unterstützt die Gartenbaubetriebe bei einer gesetzeskonformen Pflanzenschutz-Dokumentation. In dem Zusatzangebot "Mein Betrieb" legen die Nutzer zuerst einen eigenen Pflanzenschutzmittelbestand fest und erstellen damit einen virtuellen Spritzschrank. Der Vorteil des virtuellen Spritzschrankes ist, dass in der Suche nur zugelassene Mittel aus dem betriebseigenen Bestand angezeigt und ausgewählt werden. Endet eine Aufbrauchfrist, verschwindet das Mittel automatisch aus dem Spritzschrank, erfolgt eine erneute Zulassung erscheint es wieder. Info-Blatt 1/2015 9 Gartenbautag Da die Datenbank nur die betriebsspezifischen, zugelassenen Mittel mit den entsprechenden Aufwandmengen verwendet, ist die Dokumentation über "Mein Betrieb" immer korrekt. Ein weiterer Zusatz ist die Unterteilung des Betriebes in "Gruppen". Je nach Bedürfnis kann der Betrieb grob oder stark strukturiert werden. Eine einfache Unterteilung wäre z. B. die Gruppen Freiland und Gewächshaus. Die Datenbank wählt daraufhin nur aus den Mitteln, die innerhalb dieser Gruppe zugelassen sind. Bei Bedarf können auch bestimmte Mittel aus der Gruppe ausgeschlossen werden, eine interessante Zusatzfunktion bei Rückstandsproblematiken oder Resistenzmanagement. Bei der Nutzung des Dokumentationsservices errechnet "Mein Betrieb" automatisch die benötigte Mittel- und Wassermenge. Für die gesetzeskonforme Dokumentation muss der Nutzer die Anwendungen um die gesetzlich gewünschten Angaben ergänzen, die zu behandelnde Fläche eingeben und auf "Speichern" drücken. Mit der automatischen Übernahme ins Tagebuch ist die Aufzeichnungspflicht erfüllt. Wenn Sie Interesse an einem 4-wöchigen kostenlosen Test haben, melden Sie sich bitte per E-Mail über die Adresse webadmin@pflanzenschutz-information.de. Abb. 3: Hortigate: Eine Dokumentendatenbank mit tagesaktuellen Informationen für Gartenbaubetriebe. Quelle: Hortigate (hortigate.de) 10 Info-Blatt 1/2015 Gartenbautag Das Netzwerk Hortigate setzt sich aus unterschiedlichen Informationsplattformen zusammen. Dazu zählen neben Hortigate beispielsweise das Energieportal (http://www.energieportal-hortigate.de/) inklusive Abwärmebörse, die Versuchsberichtedatenbank, deren Jahrgangsbroschüren auch als E-Paper heruntergeladen werden können (http://www.green-epapershop.de/ ), das Wikipedia für den Gartenbau „Das Grüne Lexikon Hortipendium“ (www.hortipendium.de), eine Art Google oder Yahoo für den Gartenbau „Die gartenbauliche Suchmaschine WiTA“ (www.wita.de) und das Pflanzenschutzinformationssystem „PS Info“ (www.pflanzenschutzgartenbau.de). Abb. 4: PS Info: Eine kostenlose Datenbank mit vielseitigen Informationen zum Pflanzenschutz. Quelle: PS Info (pflanzenschutzinformation.de) Die Verknüpfung der einzelnen Informationsangebote erfolgt über Verlinkungen. So finden Sie beispielsweise in einem Warndienst mit einer konkreten Pflanzenschutzmittelempfehlung eine Verlinkung auf die Informationen aus PS Info. Info-Blatt 1/2015 11 Gartenbautag Diese Verlinkungen führen direkt auf das angesprochene Mittel. Oder Sie möchten mehr über den Schädling erfahren und werden direkt aus dem Warndienst über einen Link zu einer Beschreibungsseite in Hortipendium geführt. In Hortipendium finden Sie wiederum auf dieser Seite eine Verlinkung mit Übergabe des Suchbegriffs auf die gartenbauliche Suchmaschine WiTA. Diese sucht dann für Sie in allen gartenbau-relevanten Informationsangeboten im WorldWideWeb. Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau Isabelle Lampe Büro Isabelle Lampe, An der Eselshaut 71 67435 Neustadt an der Weinstraße Web: www.isabellelampe.de Mail: buero@isabellelampe.de Tel.: +49 (0) 6321 - 185819 12 Info-Blatt 1/2015 Gartenbautag Digitale Kompetenz – für Betriebe überlebensnotwendig M. Götz – GERMANN Vertrieb & Personal Anlässlich des Gartenbautages 2014 in Güstrow hat Herr Germann einen Vortrag zu diesem Thema gehalten. Herr Germann ist seit Jahren als digitaler Vermarktungsexperte in der Grünen Branche aktiv und durch seine lebendigen Vorträge ein gefragter Vortragsredner. Die digitale Durchdringung der Gesellschaft geht unaufhaltsam weiter. Sämtliche Lebensbereiche sind heute längst in der digitalen Welt vertreten, egal ob es um Bankgeschäfte, Reservierungen von Mietwagen, Flügen oder Hotels, die Partnervermittlung oder medizinischen Diagnosen geht. Zu jedem Thema bietet das WWW (World Wide Web) Informationen. Auch bzw. gerade Betriebe im Gartenbau müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich in der Zwischenzeit die Mehrheit der Konsumenten heute anders informiert. Hierbei ist heute die Rolle der Vergleichsportale nicht zu unterschätzen, welche schon eine Vorauswahl für Kunden treffen. Anhand zahlreicher Fakten verschiedener Konsumforschungsgesellschaften wurde dargelegt, dass sich das Informationsverhalten dahingehend verändert hat, dass das Internet heute mit Abstand zum wichtigsten Informationsmedium zählt. Dem Internet wird geglaubt. Herr Germann hat in seinem Vortrag verdeutlicht, dass die Anzahl der digitalen Kunden in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Insbesondere die Zielgruppe der heute 15 bis 30-Jährigen wird weiter an Bedeutung gewinnen, da diese Altersgruppe in den kommenden 5 bis 10 Jahren eine wichtige Käuferschicht darstellt. Ebenfalls müssen bereits heute die kaufkräftigen Konsumenten in der Altersgruppe 50+ ernstgenommen werden. Die Werbegesellschaften haben dies bereits seit Jahren erkannt. Info-Blatt 1/2015 13 Gartenbautag Diese Zielgruppe verfügt teilweise über eine große Affinität zu digitalen Medien und nutzt das Smartphone bereits als Status-Symbol. Die unaufhaltsame Smartphone-Nutzung verdeutlicht diese Entwicklung. Die Smartphone-Durchdringung bei der jungen Generation bis 30 Jahre liegt derzeit bei 98 %. Hinzu kommt, dass die Mehrheit der Nutzer permanent online ist. Somit verfügt sie durchweg über die Möglichkeit, direkt und zeitnah sämtliche Informationen abzurufen. Auch im betrieblichen Alltag hat das digitale Zeitalter die Arbeit durchdrungen. Anfragen kommen immer öfter per E-Mail. Online-Formulare nehmen in jedem Bereich zu. Sogar die Verkehrssünderdatei arbeitet mit ihren Fotos im Internet. Die Terminabstimmung im Online-Kalender ist gerade bei nationalen und internationalen Messen ein Standard geworden. Sämtliche Dokumente werden als Anlagen angehängt. Im Reklamationsfall kommt direkt das Foto des Schadens zu Ihnen durch. Wer heute nicht mehr schreiben will, schickt einfach gesprochene Nachrichten. Gerade in diesen Bereichen gibt es heute ganz klare Erwartungshaltungen der Kunden. Jedes Unternehmen ist jetzt gefordert Standards abzustimmen. Wer heute in diesem Segment schneller ist, hat Vorteile. Bei einer privaten Anfrage zu einer Feier hatte ein Hotel innerhalb von 12 Stunden reagiert und zusätzlich innerhalb von 48 Stunden persönlich nachgefragt, obwohl es sich um eine Sammelanfrage an 35 Betriebe handelte. Sie können sich selber ausrechnen, wie hoch die Chance ist. Übrigens über 60 % der angefragten Hotelbetriebe haben in diesem Fall nicht einmal reagiert. Im Rahmen der schnellen Veränderungen des Konsumverhaltens hat GERMANN auf folgende vier elementare Bereiche hingewiesen: 14 Die Schnelligkeit der Reaktion sollte heute mindestens innerhalb von einem Tag erfolgen, um eine zeitgemäße Präsenz zu dokumentieren. Die Transparenz bedeutet, dass alle notwendigen Informationen vorhanden sind, da in vielen Fällen Standards angefragt werden. Diese Informationen liegen vor und sollten bereits digital aufbereitet sein. Info-Blatt 1/2015 Gartenbautag Die Aktualität ist heute eine der wichtigsten Prämissen für die Glaubwürdigkeit. Wenn Aktionen abgelaufen sind und Termine vorbei sind, müssen diese aus der Homepage entfernt werden. Bei der Dekoration ist es ebenfalls ein No-Go diese länger als notwendig stehen zu lassen. Die Authentizität der übermittelten Bilder. Diese sollten die Realität vermitteln. Schöne Bilder werden heute ganz schnell entlarvt. Gleichzeitig bietet die digitale Plattform beginnend bei der Homepage eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich als Betrieb und Arbeitgeber zu präsentieren. Auf Besonderheiten des Betriebes wie Geschichte usw. sollte hingewiesen werden. Spezielle Hinweise zu den Produkten und Pflanzen, die eben nicht auf der Verpackung stehen. Geeignete Kombinationshinweise spornen Kunden an und zeigen gleichzeitig Lösungen auf. Gezielte Pflegehinweise für eine richtige Anwendung und Nutzung, damit die Kunden lange Freude haben, bzw. das Produkt genießen können. Für jeden Gartenbaubetrieb ist es deshalb enorm wichtig, im WWW präsent zu sein, da die Branche von dem gesellschaftlichen Trend partizipiert, dass der Anteil der Konsumenten mit ökologischem und regionalem Bezug wächst. Viele Entscheider haben bis heute noch nicht erfasst, dass es in der digitalen Welt einen großen Türsteher gibt: Google. Dieses Unternehmen ist heute weltweit die größte Suchmaschine und dominiert mit den wechselnden Faktoren das Ranking. Ziel muss es sein, auf die erste Seite zu kommen. Info-Blatt 1/2015 15 Gartenbautag Zeitgemäße Faktoren für die Attraktivität eines Internetauftrittes sind: Aktuelle Themen, die Kunden interessieren. Aussagefähige Information, die auf den Punkt kommt. Einfache Tipps aus der Praxis für die Praxis. Aktuelle Bilder von Situationen aus dem Leben vermitteln, denn diese vermitteln dem Betrachter eine besondere Stimmung. Es ist heute üblich, dass digitale Kunden solche Bilder einfach an alle ihre Freunde weiterleiten, mit nur einem Klick – eine billigere Werbung an potenzielle Kunden gibt es nicht – denn man traut seinen Freunden. Folgende Empfehlungen hat Germann den Teilnehmern mitgegeben: Nutzen Sie die digitalen Möglichkeiten aktiv für Informationsgewinnung. Schaffen Sie die notwendigen und technischen Rahmenbedingungen in Ihren Betrieben. Sprechen Sie insbesondere junge Mitarbeiter auf diese Themen an. Lernen Sie die Anwendung von Ihren Mitarbeitern und Kunden. Informieren Sie sich über das Angebot im WWW. Geben Sie regelmäßig eigene Bewertungen im Web oder bei Google ab. Wir wünschen Ihnen viele neue Erfahrungen mit den Begegnungen in der digitalen Welt. Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrem digitalen Vorhaben. Senden Sie einfach eine E-Mail an info@germann-team.de. © Erwin Germann, Inhaber GERMANN Vertrieb & Personal 16 Info-Blatt 1/2015 Gartenbautag Nachwuchswerbung in Niedersachsen V. Hersping – Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Berufsbildung im Gartenbau Seit Mitte Januar 2014 gibt es bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen das Projekt: Ausbildungsplatzakquisiteurin, Schwerpunkt Gartenbau. Das Projekt basiert auf drei Schwerpunkten: Einwerben zusätzlicher Ausbildungsplätze Unterstützung der Betriebe bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen Positive Darstellung/Akzeptanz des dualen Ausbildungssystems Getragen wird das Projekt durch die N-Bank (ESF Mittel), die BdB Verbände Hannover und Weser-Ems, den Wirtschaftsverband Gartenbau Niedersachsen und Bremen und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Kernaufgabe umfasst die Unterstützung der Gartenbaubetriebe in Niedersachsen. Hierbei handelt es sich um die Beratung und Unterstützung der Betriebe bei allen Fragen rund um die Nachwuchsgewinnung, wenn z. B. für den Gartenbaubetrieb der Besuch einer Schulklasse oder die Gestaltung eines Standes auf einer Ausbildungsmesse anstehen. Zusätzlich wird der Status quo ermittelt, um zu sehen, was der Betrieb schon im Bereich Nachwuchswerbung macht und welche Verbesserungsmöglichkeiten es noch gibt. Die Teilnahme an verschiedenen Ausbildungsmessen und -börsen gehört zu den Aufgaben der Ausbildungsplatzakquisiteurin. Die Messen und Börsen unterscheiden sich im Besucherklientel. An den Veranstaltungen, die innerhalb der Schulzeit stattfinden (meistens in berufsbildenden Schulen), nehmen hauptsächlich Schulklassen der allgemeinbildenden Schulen teil. Hier ist zwar eine Vielzahl an Schülern vorhanden, die sich oft mittels eines Fragebogens mit verschiedenen Berufen beschäftigen müssen, aber größtenteils kein wirkliches Interesse haben. Info-Blatt 1/2015 17 Gartenbautag Abb. 1: Stand der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zur Nachwuchswerbung in den „grünen Berufen“. Bei diesen Messen/Börsen liegt der Schwerpunkt darin, die Schüler, trotz des oft vorliegenden Desinteresses, zu informieren und darzustellen wie der Beruf des Gärtners/der Gärtnerin heutzutage wirklich aussieht. Auf Nachmittags- und Wochenendveranstaltungen hingegen sind vorwiegend Eltern und Jugendliche anzutreffen, die sich konkret informieren wollen. Hier ist zwar die Anzahl an Gesprächen geringer, aber das Interesse, eine Ausbildung anzufangen, ist deutlich höher. Auf Aktionstagen (z. B. Tag des offenen Hofes, Tag der offenen Tür, Gewerbeschau, …) besteht die Möglichkeit, die ganze Familie zu informieren. Denn die Eltern, Geschwister, Großeltern oder auch Freunde haben eine wichtige Beratungsfunktion in der Berufsfindung. Wenn diese einen Beruf interessant oder als geeignet ansehen, ist der Beruf oft bei den Jugendlichen akzeptierter. Auch besteht durch Mitmachaktionen (wie Topfen, Aussaaten, Pflanzenquiz) die Möglichkeit den Kindern spielerisch zu zeigen, wie spannend der Beruf Gärtner/in ist. Diese Chance bietet sich ebenfalls bei der Zusammenarbeit mit Kindergärten, denn Kinder haben keine Vorurteile und lassen sich schnell begeistern bzw. ihre Neugierde wecken. Für Betriebe haben diese Aktionen noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Sie erhöhen die Bekanntheit des Gärtners vor Ort und erzeugen so ein positives Image in der Öffentlichkeit. 18 Info-Blatt 1/2015 Gartenbautag Abb. 2: Kindergartenkinder gießen ihre gerade eingepflanzten Grünlilien an. Um die Jugendlichen, die sich in der Berufsorientierung befinden, zu erreichen erfolgt eine Teilnahme an speziellen Angeboten für diesen Personenkreis, so ist z. B. die Zusammenarbeit mit Schulen möglich, aber auch die Teilnahme am Zukunftstag (Girls Day/Boys Day) oder Betriebsbesichtigungen. Wichtig ist, dass die Jugendlichen diese Veranstaltung in positiver Erinnerung behalten. So sind beim Zukunftstag oder bei einer Betriebsführung neben einem kurzem Überblick auch praktische Aufgaben durchzuführen. Hierbei kann es sich um kleine Arbeiten aber auch um Spiele/Rätsel handeln, die mit dem Gartenbau direkt in Zusammenhang stehen. Um eine Vielzahl an Multiplikatoren zu erreichen, wurde im Rahmen des Projektes eine Workshop-Reihe für Berufsberater/innen der Agentur für Arbeit und der Jobcenter organisiert. Diese lief unter dem Motto „Grüner Daumen“. Neben einem theoretischen Überblick über den Ablauf der Ausbildung, den Fachrichtungen und Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten Info-Blatt 1/2015 19 Gartenbautag konnten die Teilnehmer den Gartenbau durch Besichtigungen vor Ort kennenlernen. Auf Grund des großen Interesses und der positiven Rückmeldung ist eine Fortführung des Workshops für 2015 geplant. Abb. 3: Berater/innen der Agentur für Arbeit und der Jobcenter erhalten Erklärungen zum Anbau von Gurken. Um bei den interessierten Kindern und Jugendlichen im Gedächtnis zu bleiben gibt es Give-aways, die mit dem Beruf des Gärtners in Verbindung gebracht werden. Hier können kleine Pflanzen, Saatguttütchen, Gemüse, Obst (z. B. gelaserte Äpfel) oder auch das neu erscheinende Pixi-Buch (Ich habe eine Freundin, die ist Gärtnerin) genutzt werden. Landwirtschaftskammer Niedersachsen Berufsbildung im Gartenbau Verena Hersping, Hogen Kamp 51 26160 Bad Zwischenahn Tel.: 04403 9796-46 Fax: 04403 9796-61 Mobil: 0152 54782299 verena.hersping@lwk-niedersachsen.de 20 Info-Blatt 1/2015 Markt Das Gemüsejahr 2014 in Zahlen und Ausblick auf 2015 Dr. H.-Chr. Behr – AMI GmbH Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren war 2014 ein sehr frühzeitiges Jahr, der Vegetationsvorsprung gegenüber 2013 betrug fast durchweg 14 Tage, auch gegenüber dem langjährigen Mittel hatte man einige Tage Vorsprung. Die Erträge waren überwiegend gut, die Anbaufläche dürfte weiter leicht gestiegen sein. Bei reichlicher Marktversorgung fielen die Preise damit meist niedriger aus als im Vorjahr. Das Jahr begann bereits mit einer reichlichen Versorgung von Fruchtgemüse aus Spanien. Insgesamt überstiegen die spanischen Frischgemüseausfuhren im ersten Quartal das Vorjahresniveau um 13 %. Nachdem die milde Witterung die Nachfrage anfänglich noch ausreichend stimulieren konnte, um Preiseinbrüche zu verhindern, überforderten die Mengen ab März den Markt erheblich. Die von der AMI am 15. Februar erhobenen Lagergemüsevorräte waren 12 % niedriger als im Jahr zuvor, wofür vor allem geringere Zwiebelbestände verantwortlich waren. Auch die Vorräte an Rotkohl und Rote Bete waren deutlich geringer, sie schlugen aufgrund der geringeren Bedeutung allerdings kaum auf das Gesamtergebnis durch. Von den mengenmäßig bedeutenden Kulturen Weißkohl und Möhren lagerten in etwa Vorjahresmengen. Die Preisgestaltung kann in etwa von den Lagermengen abgeleitet werden. Die Möhrenpreise blieben auf mittlerem Niveau stabil und neigten erst in den letzten Wochen der Lagerperiode zur Schwäche. Die Zwiebelpreise stiegen zwar nicht weiter, konnten das hohe Niveau von 24 EUR/100 kg ab Station aber halten. Rotkohl erzielte Spitzenpreise. Die Weißkohlpreise standen dagegen bis Ostern unter Druck. Die Inlandsnachfrage ist für die Produktion in Dithmarschen nicht ausreichend – zumal man im Schwerpunkt nicht die geforderten Größen erzeugt – und Exportmöglichkeiten boten sich erst nach Ostern. Info-Blatt 1/2015 21 Markt Dann setzte die Nachfrage aus Russland allerdings sehr heftig ein, in der verbleibenden Zeit bis zum Saisonende wurden immerhin noch ca. 15.000 t dorthin exportiert, das war etwas mehr als im Vorjahr. Dies führte innerhalb von 2 Wochen zur Verdopplung der Erzeugerpreise. Frühstart in Nordwesteuropa Zuerst spürte man die Folgen des milden Frühjahrs im nordwesteuropäischen Unterglasanbau. Bei hohen Strahlungswerten war das Gurkenangebot bereits im März/April sehr groß, da gleichzeitig noch Einfuhren aus dem Mittelmeerraum am Markt waren. Die Erzeugerpreise lagen auch im deutschen Gurkenanbau bis Mitte Juli durchweg unter dem langjährigen Mittelwert. Ab Mitte Juli stabilisierte sich die Lage dann für 3 bis 4 Wochen, im August war der Markt aber wieder durch Schwächetendenzen gekennzeichnet. Die zum Saisonende im Oktober noch einmal extrem gestiegenen Preise konnten das bislang aufgelaufene Minus nicht ausgleichen, denn die Mengen sind im Oktober nur noch sehr gering. Dabei ist zu bedenken, dass die Situation in den Niederlanden noch wesentlich dramatischer war, weil die Preise hier noch niedriger waren. Der Anbau von Gurken wurde in den Niederlanden leicht eigeschränkt, dies wurde aufgrund der hohen Einstrahlung aber kaum marktwirksam. Auch in Deutschland dürfte der Anbau trotzt einiger Neueinsteiger kaum gewachsen sein. Aufgrund der bisher für deutsche Tomaten gezahlten Preisprämie gibt man der Tomate oft den Vorzug. Deutsche Tomaten werden reichlicher Bei Tomaten war die Situation allerdings nur wenig besser. Hier war der Anbau in den Niederlanden noch gesteigert worden und auch in Deutschland verwendet man immer mehr Gewächshausflächen für die Tomatenproduktion. Im April konnte das relativ kleine deutsche Angebot sich noch von den niedrigeren Preisen für Importware absetzen, aber danach ging es steil nach unten. In den Niederlanden wurden an einzelnen Tagen Erzeugerpreise von 5 Cent/kg und weniger für runde Tomaten oder Rispentomaten ausgezahlt. 22 Info-Blatt 1/2015 Markt In Deutschland wurde die Grenze von 50 Cent/kg wochenweise unterschritten. Die kleinfrüchtigen Segmente erzielten noch etwas höhere Preise, sind aber auch nicht mehr rentabel. Anbauausweitungen in mehreren Ländern und witterungsbedingt hohe Erträge stießen in der Ferienzeit zusätzlich auf Schwierigkeiten im Rußlandexport, der dann ab Verhängung des Embargos am 7. August völlig zum Erliegen kam. Bei dieser Preisbasis kann ein Mehrpreis für die Herkunft Deutschland keine Rentabilität der Kultur mehr garantieren. Doch nicht nur die durch die Niederländer und Belgier vorgegebene niedrige Basislinie ist ein Problem, auch die Preisprämie für deutsche Ware gerät unter Druck. Schließlich steigt das deutsche Angebot rasant. Die Tomatenabsatzmenge deutscher Erzeugermärkte hat z. B. in 3 Jahren um 20.000 t auf 66.000 t zugelegt. Mehr Freilandflächen, meist hohe Erträge Bei Einsetzen der deutschen Freilandsaison Ende April waren die Märkte noch gut mit Importgemüse versorgt. Dieses wurde zwar schnell vom Markt verdrängt, das Zusammentreffen sorgte aber für niedrige Startpreise. Betroffen davon waren Salate, Kohlrabi, Blumenkohl und später auch Broccoli. Bei Blattsalaten gab es zwar keinen völligen Marktzusammenbruch, die Preise bewegten sich aber am unteren Rand des langjährigen Mittels. Besonders bei Eissalat blieb die Situation unbefriedigend und verschärfte sich Ende Juli noch einmal. Der Wechsel von Hitzeperioden und regional sehr hohen Niederschlagsmengen ließ die Qualität aller Blattsalate nicht unbeeinträchtigt. Davon profitierte belgischer Gewächshaussalat, der im Sommer jedoch nur im absoluten Hochpreissegment eine Rolle spielt. Flächenverluste gab es zunächst aber kaum, so dass sich das Angebot auch kaum verringerte. Lediglich die gegen übermäßige Nässe empfindlichen Arten wie Spinat, Feldsalat und Rucola wurden in der letzten Juliwoche knapp und teuer. Bei den anderen Satzweise angebauten Kulturen ergab sich erst im September eine Verringerung des Angebotes mit einer leichten Erholung der Preise, die durch regenbedingte Pflanz- bzw. Aussaatverzögerungen verursacht worden waren. Info-Blatt 1/2015 23 Markt 24 Info-Blatt 1/2015 Markt Nur erste Zwiebeln waren noch teuer Eine der wenigen Ausnahmen in der Preisbildung findet man beim Feldgemüse, genauer bei den Winterzwiebeln, die noch zu zufriedenstellenden Preisen vermarktet werden konnten. Hier sorgten zuletzt knappe Zwiebeln aus Neuseeland für gute Startbedingungen. Ab August herrscht jedoch auch hier Mengendruck, denn europaweit ausgeweitete Flächen und gute Erträge sorgten für die drittgrößte Ernte der EU nach der Jahrtausendwende. Die Preise rutschten entsprechend schnell ab, die Erzeuger bekamen über längere Zeit weniger als 5 EUR/100 kg für nicht aufbereitete Rohware. Dabei spielt der russische Importstopp zunächst noch eine untergeordnete Rolle, denn im Herbst importiert Russland kaum. Stabilisierend wirkte sich eine verstärkte Nachfrage nach Rohware aus den Niederlanden aus, denn dort waren die Landwirte nach Abschluss der Einlagerung nicht mehr bereit, zu so niedrigen Preisen Ware abzugeben. Gleichzeitig hatten die Exporteure aber einen hohen Bedarf, denn der Export in Drittländer lief bis Ende November flott. Die von der AMI erfassten Lagervorräte an Zwiebeln in Deutschland zum 1. Oktober betrugen etwa 245.000 t. Dies sind etwa 28 % mehr als im Jahr zuvor. Allerdings bleibt man noch 10 % hinter den hohen Mengen des Jahres 2011 zurück. Damit sind in Deutschland leicht überdurchschnittliche Mengen an Zwiebeln verfügbar. Info-Blatt 1/2015 25 Markt Auch bei den übrigen Lagergemüsearten wir Möhren und Kopfkohl sind nach bisherigen Einschätzungen zumindest normale, teilweise auch gute Erträge zu erwarten. Bei insgesamt gestiegener Gemüsefläche – nach der Bodennutzungserhebung muss man 2014 mit + 4 % rechnen – läuft dies auf ein reichliches Angebot hinaus. Die Preise für Weißkohl setzten entsprechend niedrig ein und lagen Ende November 30 % unter Vorjahresniveau. Die Aussicht auf fehlende Exporte nach Russland soll dazu geführt haben, dass man bei der Nutzung der begrenzten Kühllagerfläche der Möhre den Vorrang gab, denn diese wurde bislang noch nicht in größerer Menge nach Russland exportiert. Die Rotkohlpreise liegen kaum über den Weißkohlpreisen und damit nur bei einem Drittel des hohen Vorjahresniveaus, hier gab es offensichtlich eine Angebotsreaktion auf die hohen Vorjahrespreise. Geringere Verbraucherausgaben für mehr Menge Der witterungsbedingt frühere Saisonbeginn lässt sich übrigens auch an den Einkaufsmengen der Haushalte in Deutschland nachvollziehen. Im März, April und Mai lagen die Einkaufsmengen von Frischgemüse deutlich über Vorjahresniveau. Beschränkt man sich auf die Herkunft Deutschland, dann überschreiten die Mengen im April und Mai das Vorjahresniveau deutlich, im Juni hatten sich die Einkaufsmengen bereits normalisiert. Eine kleine Knappheit bei deutscher Ware im September deckt sich mit dem Aufleben der Erzeugerpreise in dieser Periode. Insgesamt dürften die Einkaufsmengen der Privathaushalte 2014 nach unseren Hochrechnungen um gut 2 % gestiegen sein, die Ausgaben gingen aber um ein knappes Prozent zurück. Hohe Mengenzuwächse gab es bei Porree, Spargel, Zucchini und in etwas abgeschwächter Form bei Paprika und Gurken. Größere Mengeneinbußen gab es bei keiner der 10 wichtigsten Arten. Bei den Einkaufstätten gab es keine nennenswerten Verschiebungen, wenn man die Einkaufsmengen betrachtet. Bei den Verbraucherausgaben verloren die Discounter 2014 geringfügig, während die Einkaufsstätten außerhalb des LEH leichte Anteilsgewinne verbuchten. 26 Info-Blatt 1/2015 Markt Ausblick 2015 Das Jahr 2015 wird bei Ausbleiben witterungsbedingter Ausfälle im Mittelmeerraum wiederum mit einer reichlichen Versorgung von Fruchtgemüse beginnen. Denn die geschützten Anbauflächen in Spanien wurden weiter ausgeweitet. Außerdem hat man etwas später gepflanzt, um die Überlappung mit der nordwesteuropäischen Saison zu verkürzen. Bei Lagergemüse ist überwiegend mit einer reichlichen Marktversorgung zu rechnen. Bei Weißkohl dürften behelfsmäßig gelagerte Partien den Absatz der Normallagerware noch im Dezember 2014 erschweren. Normallagerware wird bis weit in den Winter hinein verfügbar sein. Bei den etwas kleineren Kühlhausbeständen wird alles davon abhängen, ob das russische Embargo frühzeitig aufgehoben wird. Bislang sieht es nicht danach aus. Falls es zu keiner frühzeitigen Importfreigabe kommt, werden die Preise weiterhin auf niedrigem Niveau verharren, denn alternative Exportbestimmungen nehmen kaum mehr Ware auf. Info-Blatt 1/2015 27 Markt Bei Rotkohl ist in jedem Fall weiterhin mit Angebotsdruck zu rechnen, denn hier spielen Exporte kaum eine Rolle. Die um 13 % auf 5,8 Mio. t gestiegene EU-Zwiebelernte 2014/15 wird das Marktgeschehen in der ersten Jahreshälfte bestimmen. Die Vermarktung der großen Menge ist möglich, auch wenn Osteuropa als Bestimmung weitgehend ausfallen dürfte. Denn zum einen fällt der gesperrte russische Markt aus, zum anderen verzeichnet Russland mit 2,1 Mio. t (+ 8%) eine recht hohe Inlandsernte. Auch in der Ukraine (1,0 Mio. t, + 18 %) wurden deutlich mehr Zwiebeln geerntet als im Vorjahr. Etwas stabilisierend dürfte der zumindest bis zum Januar hohe Importbedarf Brasiliens wirken. Auch die um 6 % verminderte Zwiebelanbaufläche Neuseelands verschaffte den Europäern gegen Ende der Lagersaison ab April etwas Luft. Bei Möhren gibt es Fragezeichen hinsichtlich Lagerfähigkeit und Ausbeute, so dass ein Preisanstieg zum Ende der Saison möglich erscheint. Über die Freilandfläche 2015 kann man kaum verlässliche Aussagen treffen. Nach den meist enttäuschenden finanziellen Ergebnissen des Jahres 2014 ist jedoch allenfalls von konstanten Flächen auszugehen. Nie zuvor sind so viele neue Gewächshäuser in die Produktion gegangen wie 2014. Zudem war 2014 aufgrund seines milden Winters und einstrahlungsreichen Frühjahrs ein hohes Ertragsjahr auch im Unterglasanbau. Somit wurden Produzenten und Vermarktern in 2014 stärker als in anderen Jahren Grenzen bezüglich der Absatzmöglichkeiten und vor allem der Preisgestaltung aufgezeigt. Die schlägt auch auf die Investitionspläne durch. Während 2014 fast 40 ha neue Gewächshausfläche für Gemüse genutzt werden konnten, werden es 2015 nach AMI Erhebungen nur knapp 4 ha sein. 28 Info-Blatt 1/2015 Obstbau Das Süßkirschenjahr 2014 – frühes Jahr, hohe Erträge und viel geplatzt Dr. Fr. Höhne – Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV Einfluss der Witterung 2013/14 war der Winter die meiste Zeit überdurchschnittlich warm. Von November bis Mitte Januar war es mild, ohne Fröste. Nicht einmal nachts hatte es gefroren. Mitte Januar 2014 blühten noch die letzten Rosen und Ringelblumen und erste Schneeglöckchen und Winterlinge fingen zu blühen an. Im letzten Januardrittel zog mal kurz der Winter ein. Der Kälteeinbruch erreichte am 25. und 26. Januar mit Tagesmitteltemperaturen bis -11,7 °C seinen Höhepunkt (nachts -15 °C). Anfang Februar wurde es wieder milder, mit Tagesmittel von meist deutlich über +5 °C, nachts blieb es dann so gut wie frostfrei. Im März lagen die Tageshöchsttemperaturen nur an zwei Tagen unter +10 °C, Mitte März sogar schon um die +20 °C. Durch diesen warmen „Winter“ fingen die Obstbäume in Gülzow so früh wie noch nie an zu blühen. Schon am 17. März blühten die erste Aprikosen (bisheriger frühester Termin 2. April) und am 7. April die ersten Süßkirschen (Abb. 1, 2). Auffallend war 2014, dass die Süßkirschen sehr lange blühten. In den Vorjahren betrug die Spanne vom Blühbeginn der früh blühenden Sorten, wie 'Valerie Tschkalow', bis zum Blühende der spät blühenden Sorten, wie 'Regina', ca. 2 Wochen. 2014 blühten die Süßkirschen über alle Sorten fast 4 Wochen lang (Abb. 2-5). Abb. 1: Blühbeginn der Sorte 'Valerie Tschkalow' am 7.4.2014 in Gülzow (Fotos: Höhne) Info-Blatt 1/2015 29 Obstbau Abb. 2: Blühzeiträume im Süßkirschensortiment in Gülzow 2007 bis 2014 Abb. 3: Blühbeginn am 7.4.2014 mit 'Valerie Tschkalow' und 'Samba' Abb. 4: Vollblüte der meisten Süßkirschensorten am 15. April 2014 30 Info-Blatt 1/2015 Obstbau Abb. 5: Beginn der Vollblüte der spät blühenden Sorten am 23.4.2014 In der Langzeitbetrachtung über 22 Jahre ist der extrem frühe Blühbeginn des Jahres 2014 sehr markant (Abb. 6). Abb. 6: Blühbeginn in den Süßkirschensortimenten in Rostock (bis 2005) und Gülzow (2006 keine Erfassung, da Rodung/Neupflanzung) Die Süßkirschenblüte wurde durch zwei Spätfröste heimgesucht. Das erste Mal fror es am 16. April. In 2 m Höhe sanken die Temperaturen auf -1 °C, am Erdboden auf -3 °C. Zum Ende der Süßkirschenblüte, in der Nacht vom 2. zum 3. Mai, wurde es abermals kalt. Ab 1 Uhr nachts fror es über 6 Stunden. Im oberen Teil des Versuchsfeldes, dem Standort der Süßkirschen, zeigte das Thermometer in 2 m Höhe -1,4 °C an, am Erdboden waren es -2,7 °C. Info-Blatt 1/2015 31 Obstbau Die Süßkirschen hatten jedoch keine wesentlichen Schäden durch die Spätfröste davongetragen. Schon zur Frühjahrsführung am 3. Juni war der gute, z. T. überreichliche Behang zu sehen. Der heranwachsende Ertrag war sehr gut, jedoch konnten nicht von allen Süßkirschensorten auch die Mengen an Tafelqualität geerntet werden. Durch den fast täglichen Regen Ende Juni/Anfang Juli hatten einige Sorten große Fäulnisprobleme (Abb. 7, 8). Abb. 7: Geplatzte und verfaulte Kirschen der Sorte 'Valerie Tschkalow' 2014 Abb. 8: Tägliche Regenmengen zur Kirschenernte 2014 in Gülzow 32 Info-Blatt 1/2015 Obstbau Reifezeiten Trotz des frühen Vegetationsbeginns war 2014 nicht das früheste Erntejahr. 2011 waren in Gülzow die meisten Süßkirschensorten sogar 3 bis 4 Tage zeitiger reif als 2014. Das bisher späteste Erntejahr, mit pflücken noch bis Anfang August, war 2010 (Tab. 1). Tab. 1: Erntedaten 2010 bis 2014 im Süßkirschensortiment in Gülzow Sorte 2010 2011 2012 2013 2014 'Burlat' 29.6.-5.7. 8.-14.6. 22.6. 17.-27.6. 11.-16.6. 'V. Tschkl. ' 29.6.-8.7. 8.-14.6. 22.6. 24.6. 18.-23.6. 'Merchant' 8.-12.7. 17.6. 22.6. 27.6.-4.7. 18.-26.6. 'Celeste' 12.-15.7. 17.-20.6. 28.6. 8.7. 27.6.-3.7. 'Santina' 12.-15.7. 24.-29.6. 2.7. 8.7. 1.7. 'Blaze Star' 12.-15.7. 20.-27.6. 28.6.-9.7. 4.7.-8.7. 24.-30.6. 'Samba' 15.-19.7. 27.6. k.E.* k.E. 24.6. 19.7. 6.7. 2.7. 8.7. 30.6. 'Sunburst' 15.-19.7. 20-27.6. 2.-12.7. 10.7. 4.-9.7. 'Summit' 15.-19.7. 29.6. 10.7. k.E. 3.7. 'Viola' 19.-22.7. 29.6.-4.7. 10.-12.7. 15.7. Stare 'Oktavia' 19.7. 29.6.-4.7. 10.7. 18.-22.7. 9.-15.7. 'Kordia' 22.-26.7. 4.7. 13.7. 15.7. 4.-11.7. 'Karina' 26.7. Wespen 13.-16.7. 23.7. Stare 11.7. 18.7. 29.7. 15.7. 'Satin' 'Regina' 2.8. * - k.E – kein Ertrag Ernteergebnisse Vergleicht man die Ernteergebnisse im Mittel des Sortimentes mit denen der Vorjahre, so war das Jahr 2014 kein schlechtes Süßkirschenjahr (Abb. 9). 11,4 kg Tafelware je Baum entsprechen bei dem im Versuch angewandten Pflanzsystem von 4,00 x 1,75 m einem mittleren Hektarertrag von 160 dt/ha. Info-Blatt 1/2015 33 Obstbau Dabei waren auch 2014 die Sortenunterschiede sehr groß. Die beste Sorte war 'Merchant' mit fast 25 kg Tafelware und kaum geplatzter Früchte, gefolgt von 'Satin' und 'Kordia' mit immerhin noch 18 kg je Baum an Tafelware (Abb. 10, 11). Der „Star“ im Sortiment ist jedoch die Sorte 'Blaze Star', immer im vorderen Drittel und nie unter 10 kg/Baum, egal wie kalt der Winter war oder wie viel Regen fiel (Tab 2, Abb. 12). Abb. 9: Ernteergebnisse im Süßkirschensortiment in Gülzow 2008 bis 2014 Abb. 10: Süßkirschenerträge 2014 in Gülzow nach Sorten 34 Info-Blatt 1/2015 Obstbau 2014 hatten auch 'Viola' und 'Karina' schätzungsweise 12 bzw. 25 kg Kirschen am Baum. Aufgrund des Wetters waren jedoch viele Kirschen geplatzt und faulten, so dass sich das Pflücken nicht mehr lohnte. Nach der 'Regina'-Ernte wurde das Kirschnetz abgezogen und die Kirschen wurden den Staren überlassen. Innerhalb eines Abends waren die Bäume leer geputzt. Diese Gammelkirschen hatten aber die Stare nicht davon abgehalten, den eigentlich guten Ertrag der Sauerkirschen über ein Wochenende komplett abzufressen und später auch fast zentnerweise Sanddorn zu verputzen. Tab. 2: Süßkirschenerträge 2010 bis 2014 in Gülzow (kg/Baum, HKL I) Sorte 2010 2011 2012 2013 2014 9,6 1,9 0,1 11,6 7,6 'V. Tschkl.' 10,7 6,8 0,1 0,0 8,8 'Merchant' 13,5 4,3 1,6 17,0 24,7 'Celeste' 8,7 5,3 0,7 0,7 7,1 'Santina' 10,5 6,9 2,6 9,2 4,1 'Blaze Star' 'Burlat' 10,4 14,5 12,7 14,7 15,0 'Samba' 8,3 16,5 0,0 0,0 8,9 'Satin' 9,7 7,2 0,9 2,9 20,7 11,7 8,8 2,3 2,2 14,0 'Summit' 7,0 15,8 0,9 0,0 5,2 'Viola' 6,3 5,7 4,6 9,0 0,0 'Oktavia' 15,0 9,1 11,0 27,6 13,4 'Kordia' 15,5 3,1 3,8 20,5 18,0 'Karina' 9,2 7,0 7,2 20,4 0,0 'Regina' 9,3 7,6 9,1 18,8 10,1 'Sunburst' Info-Blatt 1/2015 35 Obstbau Abb. 11: 'Merchant', 'Satin' und 'Kordia' – die ertragreichsten Sorten 2014 in Gülzow Abb. 12: Auf die Sorte 'Blaze Star' war immer Verlass 36 Info-Blatt 1/2015 Obstbau Ausblick Die bisher schlechtesten Süßkirschensorten wurden schon ab 2012 gerodet und neue Sorten wurden nachgepflanzt. Nach der Ernte 2014 wurde das Sortiment der kanadischen Sorten gerodet, denn die Ernteergebnisse waren meist zu gering und zu schwankend. Hinzu kam die überdurchschnittlich hohe Platzanfälligkeit. Ob die neuen Sorten 'Stardust', 'Early Korvic' und 'Carmen' besser sind als die Vergleichssorten, muss sich erst noch zeigen (Abb. 13). Abb. 13: 'Stardust', 'Early Korvic' und 'Carmen' – Ob sie besser sind als die Vergleichssorten, muss sich erst noch zeigen. Info-Blatt 1/2015 37 Gemüsebau Prüfung CMS-freier Brokkolisorten hinsichtlich ihrer Eignung für den Sommeranbau G. Hirthe und M. Jakobs – Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV, Kompetenzzentrum Freilandgemüsebau Abb. 1: Eindruck vom Brokkolisortenversuch in Gülzow 2013 Hintergrund Bei der CMS-Züchtungstechnik wird das Merkmal der Pollensterilität, welches in der DNA der im Zytoplasma liegenden Mitochondrien codiert wird, mittels Zytoplastenfusion ins Erbgut einer anderen Art oder Sorte eingeführt. Die Verwendung von Sorten bei deren Züchtung die Zytoplastenfusion angewendet wurde, ist zwar nach EU-Ökoverordnung erlaubt, wird aber von den BÖLW-Anbauverbänden seit mehreren Jahren ausgeschlossen. Da neben den kleineren Biosaatgutfirmen lediglich Bejo weiterhin an der langwierigen Züchtung und auch Erhaltung CMS-freier Brokkolisorten arbeitet, ist das nutzbare Sortenspektrum für den Verbandsanbau rückläufig. Auf hochsommerliche Witterungsbedingungen zur Blumenanlage reagieren viele Sorten mit Qualitätseinbußen. 38 Info-Blatt 1/2015 Gemüsebau Es wurden daher aktuell für den ökologischen Anbau nach Verbandsrichtlinien verfügbare Sorten auf ihre Eignung für den kritischen Anbauzeitraum Hochsommer getestet. Der Versuch wurde 2013 auf den Bioflächen des Kompetenzzentrums Freilandgemüsebau an der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV in Gülzow angelegt. Versuchsvarianten und Methodik Bodenart: lehmiger Sand, 45 Bodenpunkte Aussaat: 27.05.2013, 4er Erdpresstopf, KKS Bio-Potgrond Pflanzung: 25.06.2013, 35.000 Pflanzen/ha, 50 x 57 cm Düngung: 150 kg N/ha vor Pflanzung, 100 kg N/ha 3 Wo. NP, als Haarmehlpellets Nmin (Pflanzung): 20 kg N/ha in 0 – 60 cm Beregnung: 115 mm Ernte: 07.08.13 bis 05.09.13 Anlage: Blockanlage, randomisiert, mit 4 Wiederholungen Parzellengröße: 8 m x 1,5 m = 12 m² Vorkultur: Herbstfurche (2012 Winterroggen) Zur Vermeidung von Ausfällen durch Kohlfliegenbefall wurden die Jungpflanzen im Vorfeld der Pflanzung mit Spintor angegossen. Zur Bekämpfung von Schadraupen und der Mehligen Kohlblattlaus kamen zweimal Spruzit Neu und jeweils viermal Neudosan Neu und XenTari zum Einsatz. Ein Kulturschutznetz wurde nicht aufgelegt. Der Versuch wurde im Zeitraum vom 07.08.13 bis zum 05.09.13 kontinuierlich in Abständen von zwei bis drei Tagen beerntet. Von den zwölf getesteten Sorten waren zehn bereits im Anbau etabliert. Lediglich bei ’Burney F1’ von Bejo und der samenfesten ’Calinaro’ von Bingenheim handelte es sich um neu eingeführte Sorten. Info-Blatt 1/2015 39 Gemüsebau Tab. 1: Prüfsortiment VG Sorte Züchter Vermehrung Typ 1 'Batavia' Bejo bio F1 2 'Belstar' Bejo bio F1 3 'Fiesta' Bejo bio F1 4 'Burney' Bejo ungeb. F1 5 'Marathon' Sakata (Hild) ungeb. F1 6 'Steel' Seminis ungeb. F1 7 'Quinta' Takii (Enza) ungeb. F1 8 'Volta' Takii (Enza) ungeb. F1 9 'Coastel' Sativa bio samenf. 10 'Cezar' Dreschflegel bio samenf. 11 'Calinaro' Bingenheim bio samenf. 12 'Groene Calabrese' De Bolster bio samenf. Wetterbedingungen Dem lang anhaltenden Winter 2013 mit Schneebedeckung bis in den April hinein folgte ein Frühjahr mit wiederkehrenden kühlen Witterungsphasen und häufigen Starkregenereignissen. So wurde auch dieser Brokkolisortenversuch bei relativ kühlen und feuchten Bedingungen auf dem Gülzower Versuchsfeld etabliert (siehe Abb. 2). Im weiteren Verlauf bis zum Erntebeginn stiegen die Durchschnittstemperaturen nahezu kontinuierlich an, so dass die für den Brokkoli entscheidende Vorerntephase von einer zweiwöchigen Hitzeperiode mit Tagesmaxima von bis zu 36 °C geprägt wurde. Zum Ende der Ernteperiode wurden zurückgehende Temperarturen verzeichnet. Das hohe Wasserdefizit musste durch 115 mm Zusatzberegnung ausgeglichen werden. 40 Info-Blatt 1/2015 Gemüsebau Abb. 2: Wetterbedingung während des Versuchszeitraumes Ergebnisse Keimfähigkeit des Saatgutes und Vorernteausfälle Bei den Hybridsorten fielen 'Batavia' und 'Fiesta' mit einer relativ geringen, 'Volta' mit einer besonders guten Keimfähigkeit auf (Tab. 2). Noch differenzierter war das Bild bei den samenfesten Sorten, wo insbesondere Samen von 'Groene Calabrese' nur zu 72 % keimten. Bei dieser Sorte wuchsen zudem nur 44 % der Keimlinge zu pflanzfähigen Jungpflanzen heran, während bei den anderen samenfesten Sorten zwischen 72 % ('Calinaro') und 80 % ('Cezar', 'Coastel') der Jungpflanzen verwertet werden konnten. Tab. 2: Keimfähigkeit des im Versuch verwendeten Saatgutes (in %) 'Burney' 'Marathon' 'Steel' 'Quinta' 'Volta' 'Coastel' 'Cezar' 'Calinaro' 92 82 89 93 91 94 98 91 86 78 Info-Blatt 1/2015 Calabrese' 'Fiesta' 79 'Groene 'Belstar' samenfeste Sorten 'Batavia' Hybridsorten 72 41 Gemüsebau Bei den Bonituren vor Erntebeginn wurde teilweise eine hohe Rate an Ausfällen verzeichnet. Deren Ursache war bei den Hybridsorten in erster Linie Herzlosigkeit, bei den samenfesten Sorten traten vermehrt Vorblüher auf (Tab. 3). Stark von Herzlosigkeit betroffen waren die Sorten 'Belstar', 'Fiesta', 'Steel', 'Marathon' und 'Groene Calabrese'. Tab. 3: Pflanzenmerkmale und Ausfallursachen Pflanzenhöhe in cm (22.8.) Anteil Vorblüher in % Anteil Fehlstellen in % Anteil Herzlose in % 'Batavia' 55 0,0 1,3 3,1 'Belstar' 56 0,0 2,5 39,8 'Fiesta' 64 0,0 1,2 29,7 'Burney' 52 0,0 1,7 8,7 'Marathon' 58 0,0 0,0 21,8 'Steel' 57 0,0 0,6 26,3 'Quinta' 62 0,6 1,2 11,2 'Volta' 68 0,0 0,6 15,1 'Coastel' 60 10,5 0,6 11,1 'Cezar' 44 1,2 2,3 14,6 'Calinaro' 37 2,9 2,9 4,7 'Groene Calabrese' 66 1,7 1,7 18,9 Sorte Die Sorten 'Volta' und 'Fiesta' aber auch die samenfeste 'Groene Calabrese' brachten besonders hochwüchsige Pflanzen hervor, während 'Cezar' und 'Calinaro' eher niedrig wachsende Typen sind (Tab. 3). 42 Info-Blatt 1/2015 Gemüsebau Ernteverlauf und Erträge Es gab deutliche Unterschiede zwischen den Sorten hinsichtlich ihrer Entwicklungsdauer (Abb. 3). Früheste Hybridsorte und sehr gleichmäßig in der Abreife war 'Burney', welche schon in der siebenten Kulturwoche zur Ernte kam. Auch 'Batavia' hatte eine relativ kurze Entwicklungszeit. Eher spät aber auch kompakt konnten die Sorten 'Volta' und 'Steel' beerntet werden. Die mittelspäten Sorten 'Marathon', 'Belstar' und 'Fiesta' wiesen dagegen ein recht langes Erntefenster auf. Im Schnitt deutlich früher waren die samenfesten Sorten erntereif. Zudem erstreckte sich bei diesen Sorten die Ernte über einen sehr langen Zeitraum. In Folge der teilweise sehr hohen Temperaturen traten bei einigen Sorten vermehrt Hitzestresssymptome auf. So waren die Hybridsorten 'Quinta' und 'Marathon' stark von Durchwuchs betroffen (Abb. 4). Deformierte Köpfe beeinträchtigten insbesondere bei 'Belstar', 'Fiesta', 'Marathon' und 'Steel' die Marktfähigkeit. Eher selten wurden Fäulnis der Blume ('Burney'), des Strunkes ('Batavia') oder zu lockere Köpfe ('Burney') als Ausfallursachen verzeichnet. F1-Hybriden samenfest Abb. 3: Abernteraten gestaffelt nach Kulturwochen, Sorten geordnet nach Frühzeitigkeit Info-Blatt 1/2015 43 Gemüsebau 100% 90% Anteil Köpfe 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% marktfähig zu klein zu locker mit Deformationen mit Durchwuchs Fäulnis Blume Fäulnis Strunk Abb.Abb. 4: Marktfähigkeit der geernteten Blumen (Hybridsorten) 4: Marktfähigkeit der geernteten Blumen (Hybridsorten) Als Mindestgewicht für die Hybridsorten galten im Versuch 250 g. Dieses wurde bei Blumen von 'Burney' aber auch von 'Batavia', 'Belstar' und 'Fiesta' häufig unterschritten. Mit Abstand die höchste Marktfähigkeit erreichte die Sorte 'Volta'. 450 mittleres Kopfgewicht in g 400 350 a ab 300 250 c ab bc bc c c 200 150 100 50 0 Abb. 5: Durchschnittliche Kopfgewichte der Hybridsorten (GD = 53 g) 44 Info-Blatt 1/2015 Gemüsebau Die höchsten durchschnittlichen Kopfgewichte erreichten 'Quinta', 'Volta' und 'Steel' mit ca. 330 bis 350 g (Abb. 5). Alle anderen Sorten lagen mit 260 bis 290 g deutlich darunter. 100% 90% 80% Anteil Köpfe 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Calinaro marktfähig Fäulnis Strunk Cezar zu klein zu locker Coastel Groene Calabrese Fäulnis Blume mit Deformationen Abb. 6: Marktfähigkeit der geernteten Blumen (samenfeste Sorten). Noch weitaus empfindlicher reagierten die samenfesten Sorten auf die hohen Temperaturen während der Erntephase (Abb. 6). Insbesondere bei 'Groene Calabrese' und 'Coastel' war ein hoher Anteil zu lockerer Blumen zu verzeichnen, aber auch Durchwuchs ('Groene Calabrese', 'Coastel', 'Calinaro') und Kopfdeformationen (‘Groene Calabrese', 'Calinaro') beeinträchtigten die Marktfähigkeit. Als Mindestgewicht wurde für die samenfesten Sorten 150 g festgelegt. Nach Abzug von untergewichtigen und anderweitig beeinträchtigten Köpfen blieben im besten Fall noch ca. 40 % ('Calinaro') bis 45 % ('Cezar') marktfähige Köpfe übrig. Info-Blatt 1/2015 45 Gemüsebau Bei 'Coastel' waren lediglich 10 % der Köpfe zu verwerten, bei 'Groene Calabrese' entsprach keine Blume den angesetzten Vermarktungskriterien. Blumen der Sorte 'Calinaro' erreichten ein mittleres Gewicht von 238 g, 'Coastel' und 'Cezar' lagen bei 154 g und 159 g, 'Groene Calabrese' mit 127 g noch deutlich darunter. Für die Direktvermarktung spielt auch die nach dem Schnitt der Hauptblume erfolgende wiederholte Beerntung von Seitentrieben eine gewisse Rolle. So wurde für die Hybridsorten eine Woche nach der letzten Ernte die Seitentriebbildung mit einer Boniturnote (Tab. 4) bewertet. Bei den samenfesten Sorten, welche teilweise kaum eine Hauptblume ausbildeten, wurde der gesamte Ertrag an Seitenblumen erfasst (Abb. 7). Außer bei 'Groene Calabrese' wurden jeweils ca. 500 g/m² an Seitentriebertrag realisiert. 600 Gewicht in g/m² 500 400 300 200 100 0 Calinaro Cezar Abb. 7: Ertrag an Seitentrieben im Zeitverlauf Coastel Groene Qualität Hinsichtlich der qualitativen Beurteilung machten bei den F1-Hybriden die gut gewölbten und sehr festen Blumen der Sorte 'Batavia' den ausgeglichensten Eindruck (Tab. 4.) Weiterhin gut beurteilt wurden 'Steel', 'Belstar', 'Fiesta' und 'Volta'. Diese Sorten waren jedoch deutlich grobknospiger. 46 Info-Blatt 1/2015 Info-Blatt 1/2015 4,4 3,8 3,9 4,5 4,4 4,7 4,8 5,1 5,0 4,4 5,2 5,9 Batavia Belstar Fiesta Burney Marathon Steel Quinta Volta Coastel Cezar Calinaro Groene Calabrese 2,3 3,6 3,8 2,2 5,5 4,7 6,5 4,1 4,5 6,3 6,3 5,9 3,6 4,9 4,7 3,2 6,7 6,9 7,0 5,6 6,2 6,6 6,6 7,0 1 = s. hellgrün 1 = s. gering 1 = s. locker 9 = s. dunkelgrün 9 = s. stark 9 = s. fest Farbe Sorte 1 = s. klein 9 = s. groß 5,3 4,7 3,5 5,0 6,0 4,9 5,5 3,5 5,4 5,8 5,4 3,8 1 = fehlend 9 = s. stark 4,8 5,3 4,0 4,2 4,1 5,8 3,9 5,2 3,0 4,1 4,8 4,0 Knospen- Gelbflecken Wölbung Festigkeit größe 1 = fehlend 9 = s. stark 2,1 4,5 6,6 3,4 1,8 3,1 4,2 3,6 2,2 3,0 3,5 2,3 Rotfärbung 1 = fehlend 9 = s. stark 7,3 4,4 2,3 6,7 2,7 7,0 4,4 5,7 3,6 2,4 2,4 3,8 Durchwuchs 1 = fehlend 9 = s. stark 5,3 4,4 4,5 5,4 3,9 4,9 5,1 5,5 3,7 5,1 5,3 4,5 1 = s. kurz 9 = s. lang 7,1 4,6 5,0 8,2 5,0 3,8 4,1 4,5 4,6 3,9 3,4 3,3 Länge b. Deforma- Verzweigung tionen 2,8 3,3 2,5 2,7 3,8 4,0 3,7 3,6 3,0 3,5 3,4 3,7 3,5 1,0 6,0 6,5 1,5 7,0 5,3 4,0 1 = fehlend 1 = fehlend 9 = s. stark 9 = s. stark 2,3 2,1 1,1 2,5 5,2 5,2 1,0 4,2 4,0 3,7 2,2 4,4 Strunk- Hohl- Seitendicke strünkig- triebin cm keit bildung Gemüsebau Tab. 4: Bewertung der Qualitätskriterien (fettgedruckt = ungünstige Merkmalsausprägung 47 Gemüsebau 'Steel' wies häufig eine Rotfärbung der Blume auf, während hohle Strünke bei dieser Sorte gar nicht auftraten. 'Volta' dagegen neigte verstärkt zu Hohlstrünkigkeit. Die Sorten 'Burney', 'Marathon' und 'Quinta' bildeten recht flache Blumen aus. Während bei 'Burney' sonst nur die eher etwas zu groben Knospen zu bemängeln waren, fiel die Sorte 'Marathon' durch eine geringe Festigkeit, die Ausbildung von Gelbflecken, Durchwuchs und ungleichmäßig geformte Köpfe auf. Auch bei 'Quinta' waren Gelbflecken und massiver Durchwuchs und zudem die Neigung zur Hohlstrünkigkeit zu beanstanden. Von den samenfesten Sorten bildeten nur 'Cezar' und 'Calinaro' eine echte Hauptblume aus. 'Cezar' war feinknospig, zeigte jedoch eine deutlich blauviolette Ausfärbung. Die schwereren Blumen der Sorte 'Calinaro' waren sehr grobknospig und wiesen vermehrt Gelbflecken auf. 'Coastel' und 'Groene Calabrese' konnten nur als Sprossenbrokkoli geerntet werden. Zusammenfassung und Fazit Die Sorten hinterließen ein sehr differenziertes Bild. So trat Herzlosigkeit in einer Spanne von 3 % ('Batavia') bis 40 % ('Belstar') der Pflanzen auf. Wahrscheinlichste Ursache ist Befall mit der Kohldrehherzgallmücke. Dies impliziert zumindest ein weiterer Versuch 2014, bei dem unter Netzabdeckung keine der Sorten wesentlichen Ausfall durch Herzlosigkeit aufwies. Frühe Sorten waren tendenziell geringer befallen als späte. Bei diesen scheint die Blumenbildung schon weitestgehend abgeschlossen gewesen zu sein, als die Eiablageaktivität der Drehherzmücken begonnen hat. Die im Versuch 2013 aufgetretene sortenabhängige Anfälligkeit für die Kohldrehherzgallmücke muss sich nicht zwingend auch in der Praxis zeigen, da dann für den Schädling meist keine Auswahl zwischen verschiedenen Sorten besteht. Die hohen Temperaturen in der empfindlichen Phase der Vernalisation und während der Ernte beeinträchtigten Ausbeute und Qualität bei nahezu allen geprüften Sorten. Die größten Probleme bereiteten allgemein Durchwuchs und ungleichmäßig gebildete Köpfe sowie bei einem Teil der Sorten auch das Erreichen des Mindestgewichtes. 48 Info-Blatt 1/2015 Gemüsebau Lediglich die späte Sorte 'Volta' erreichte eine zufriedenstellende Abernterate und erzielte zudem auch die höchsten Blumengewichte. Die mit Erntebeginn sukzessive zurückgehenden Temperaturen könnten die sich langsamer entwickelnden Sorten bevorteilt haben, da auch die späteste Sorte 'Steel' eine etwas höhere Ausbeute verzeichnete als der Rest. Bezüglich der qualitativen Merkmale überzeugte am ehesten die sehr frühe Sorte 'Batavia', welche sich keine größere Schwächen leistete, aber auch nur Ausbeuten von 50 % erreichte. Die im Versuch ertragreichste Sorte 'Volta' entsprach mit ihrer Tendenz zu großen Knospen nicht ganz dem am Markt gewünschten Erscheinungsbild. Am deutlichsten reagierten die Sorten 'Quinta' und 'Marathon' auf die hohen Tagestemperaturen. Bei beiden Sorten traten verstärkt Gelbflecken und Durchwuchs auf, Schädigungen welche ihre Ursache in einer hitzebedingt gestörten Blumenbildung haben. Nach Schlaghecken (2008) findet sich Hitzefestigkeit nur bei grobknospigen und damit in Deutschland schwierig vermarktbaren Sorten. Mag es für den konventionellen Anbau mittlerweile auch feinknospige, hitzetolerante Neuzüchtungen geben (vergl. Weinheimer 2014), so ist dies für den ökologischen Anbau nach Verbandskriterien aktuell noch nicht gelöst. Von den samenfesten Sorten hat nur 'Calinaro' das Potenzial für einen professionellen Anbau. Das mittlere Blumengewicht lag ca. 20 bis 30 g unterhalb der leichtesten Hybridsorten. Auf Hitze reagiert die Sorte mit lockeren, teils deformierten Blumen, Gelbflecken und Durchwuchs. Zudem tendiert sie zu einer violetten Einfärbung und gröberen Knospen. Naturgemäß ist die Uniformität bei der Merkmalsausprägung der Blumen deutlich geringer als bei den F1-Hybriden. Literatur SCHLAGHECKEN, J. (2008) Brokkoli: Kopfprobleme bei Hitze. Hortigate, http://www.hortigate.de, Stand 11.3.2008 W EINHEIMER, S. (2014) Brokkoli: Anbau- und Sortenhinweise für Rheinland-Pfalz. http://www.hortigate.de, Stand 14.01.2014 Info-Blatt 1/2015 49 Gemüsebau 50 Abb. 8: 'Batvaia F1' (Bejo) Abb. 9: 'Belstar F1' (Bejo) Abb. 10: 'Fiesta F1' (Bejo) Abb. 11: 'Burney F1' (Bejo) Abb. 12: 'Marathon F1' (Hild/Sakata) Abb. 13: 'Steel F1' (Seminis) Info-Blatt 1/2015 Gemüsebau Abb. 14: 'Quinta F1' (Enza/Takii) Abb. 16: 'Calinaro' (Bingenheim) Abb. 18: 'Coastel' (Sativa) Info-Blatt 1/2015 Abb. 15: 'Volta F1' (Enza/Takii) Abb. 17: 'Cezar' (Dreschflegel) Abb. 19: 'Groene Calabrese' (De Bolster) 51 Pflanzenschutz Die Sanddornfruchtfliege – Untersuchungen zur Biologie und zum Auftreten 2014 in Gülzow Dr. Fr. Höhne – Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV und K.-H. Kuhnke – Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei MV Einleitung Der Kultursanddorn ist noch eine relativ junge Kulturobstart in Deutschland. 1980 wurde die erste Sanddornplantage in einer Größe von 3 ha in Ludwigslust angelegt. Bis zur Wende 1989 wurde daraufhin in mehreren Betrieben der Nordbezirke der DDR und im Bezirk Potsdam die Sanddornfläche auf insgesamt über 150 ha ausgedehnt. In den 1990er Jahren waren viele Flächen wieder verschwunden, aber seit ca. 15 Jahren erlebt der Sanddornanbau einen neuen Aufschwung. Nach der letzten Strauchbeerenobsterhebung hatte der Sanddorn 2013 in Deutschland mit 611 ha sogar den Holunder (580 ha) in der Anbaufläche überholt (Stat. Bundesamt 2014). Die Hauptanbaugebiete liegen mit über 300 ha in Brandenburg, mit ca. 200 ha in Mecklenburg-Vorpommern und rund 100 ha in Sachsen-Anhalt. Bisher galt der Sanddorn als relativ einfache Kultur. Große Pflanzenschutzprobleme gab es nicht. Etwas gedüngt wurde nur zur Pflanzung, danach war es nicht mehr notwendig, was auch durch Untersuchungen bestätigt wurde (HÖHNE, 2013). Ab dem Sommer 2013 änderte sich die Situation dramatisch. Am 19. August 2013 mussten wir in Gülzow mit Entsetzen feststellen, dass bei einigen Zweigen der mittelfrühen Sanddornsorten nach dem Einfrieren Maden zu sehen waren (Abb. 1). Abb. 1: Maden an und in Sanddornbeeren nach dem Einfrieren am 19.8.2013 in Gülzow (Foto: Höhne) 52 Info-Blatt 1/2015 Pflanzenschutz Vorher war bei der Ernte der frühen Sorten - beim Schnitt der Fruchtäste und dem Abschneiden der Blätter vor dem Einfrieren - noch nichts bemerkt worden. In den Folgetagen war dann der Schaden auch an den Sträuchern deutlich sichtbar. Viele Beeren vertrockneten und beim genauen Hinsehen konnte man kleine stecknadelgroße Löcher entdecken, aus denen die Maden die Früchte verlassen hatten (Abb. 2). Der ganze Prozess ging ziemlich schnell, vom ersten Entdecken der Maden nach dem Einfrieren bis zum deutlich sichtbaren Schaden am Strauch verging keine Woche (Abb. 3). Abb. 2: Ausbohrloch an geschädigter Sanddornbeere (Foto: Gießmann) Abb. 3: Sanddornsorte 'Botanitscheskaja Ljubitelskaja' am 15.8. und am 22.8.2013 in Gülzow (Fotos: Höhne) In Früchten der späteren Sorten wurden noch vereinzelt Maden gefunden, zum Teil bis 4 Maden in einer Frucht. Die Verpuppung der entwickelten Maden erfolgte ziemlich schnell und es konnten auch erste Puppen vermessen werden (Abb. 4 und 5). Info-Blatt 1/2015 53 Pflanzenschutz Abb. 4 und 5: Vier Maden in einer Sanddornfrucht und Sanddornfruchtfliegen-Puppe 2013 (Zahlen = mm) (Fotos: Gießmann) Es war schnell klar, dass es eigentlich nur die Sanddornfruchtfliege (Rhagoletis batava Her.) sein konnte, die diesen Schaden verursacht hatte. Leider war es 2013 nicht mehr gelungen, auch nur eine adulte Fliege zu fangen, um absolut sicher zu sein. 14 Tage nach dem Befall in Gülzow erreichten uns Bilder aus Brandenburg, die ähnliche Schadsymptome zeigten (HOLZ, 2013). Genetischer Fingercode der Sanddornfruchtfliege Fliegenpuppen aus Gülzow wurden über die Abteilung Pflanzenschutzdienst beim LALLF nach Brandenburg ins Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, Fachgebiet Phytopathologie, geschickt. Dort untersuchte der Leiter Dr. Marko Riedel Puppen aus Brandenburg (Glindow u. Frankfurt/Oder) und unsere aus Gülzow mittels COXISequenzanalyse, die im Vergleich eine identische Genstruktur aufwiesen (RIEDEL, 2013). Mit Hilfe einer Genbank wurden diese Sequenzen von Experten im niederländischen Naturalis Biodiversity Center als von Rhagoletis batava stammend identifiziert. Damit hatten wir erstmals die Bestätigung, dass es sich bei den gefundenen Puppen wirklich um Puppen der Sanddornfruchtfliege handelt. 54 Info-Blatt 1/2015 Pflanzenschutz Über die erste Veröffentlichung zum Schaden am Sanddorn (HÖHNE und GIESSMANN, 2013) wurden die Zoologischen Staatssammlungen in München auf die Sanddornfruchtfliege aufmerksam und baten um Fliegenpuppen. Das Ziel der Münchener Forscher ist es, alle deutschen Tierarten genetisch zu erfassen und in einer Online-Bibliothek für Fachleute zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen des deutschlandweiten Barcoding-Projektes "Barcoding Fauna Germanica" wurde dort der Schädling inzwischen genetisch analysiert. Das Münchener Projekt ist Teil des internationalen BarcodingProjektes iBol mit Sitz in Kanada, welches das ehrgeizige Ziel verfolgt, alle Tierarten weltweit genetisch zu erfassen (NATZER, 2014). Versuchsanstellung zur Überwachung des Schlupfes der Sanddornfruchtfliege Im September 2013 wurden zahlreiche Sanddornfliegen-Puppen unmittelbar unter den befallen gewesenen Sanddornsträuchern aus einer Erdschicht bis max. 5 cm Tiefe gesammelt (Abb. 6). Wir waren überrascht – unter einer Bodenfläche von ca. 2 m² fanden wir über 1.000 Fliegenpuppen. Abb. 6: Sanddornfruchtfliegen-Puppen am 26.9.2013 im Erdboden (Foto: Höhne) Info-Blatt 1/2015 55 Pflanzenschutz Zur Überwachung der Überlebensrate der Fliegenpuppen und des Schlupfzeitpunktes der Fliegen stellten wir im Oktober 2013 mehrere Fotoeklektoren und Insekten-Netzkäfige, jeweils bestückt mit 100 Fliegenpuppen, unmittelbar in der Sanddornanlage aus (Abb. 7). Abb. 7: Insekten-Netzkäfig mit Sanddornfliegenpuppen am 2.10.2013 in Gülzow (Foto: Höhne) Erster Fliegenschlupf 2014 unter Laborbedingungen Ende März konnte der erste Fliegenschlupf im Labor der Abteilung Pflanzenschutzdienst des LALLF MV in Rostock beobachtet werden und es gelang erstmals Fotos der Sanddornfruchtfliege selbst zu machen (Abb. 8). Kurz darauf erreichten uns Bilder aus Dessau, wo ebenfalls Sanddornfruchtfliegen im Labor aus Puppen geschlüpft waren. Diese wurden zuvor in Sanddornplantagen in Quellendorf, Sachsen-Anhalt, gesammelt (MEYER, 2014). 56 Info-Blatt 1/2015 Pflanzenschutz Abb. 8: Rhagoletis batava, die Sanddornfruchtfliege, geschlüpft im Labor Anfang April 2014 (Foto: Kuhnke) Dr. H.-J. Gießmann hatte den Fliegenschlupf unter dem Mikroskop beobachtet und gefilmt (Abb. 9-12). Deutlich ist die Stirnblase am Kopf zu sehen. Mit ihr sprengt die Fliege den Deckel des Tönnchens ab. Durch rhythmische Kontraktion der Stirnblase im Zusammenspiel mit der Kontraktion des Hinterleibs schiebt sich die Fliege allmählich aus dem Puparium. Im Erdboden verläuft dieser Prozess gewiss zügiger, da rundherum Widerstand durch Bodenteile gegeben ist. Durch die rhythmische Kontraktion der Stirnblase wird dabei regelrecht ein kleiner Tunnel gebohrt, aus dem die Fliege dann den Erdboden verlassen kann. Info-Blatt 1/2015 57 Pflanzenschutz Abb. 9 bis 12: Sanddornfruchtfliege beim Schlupf (Fotos: Gießmann) Fliegenschlupf im Freiland Zur Überwachung des Fliegenschlupfes in Gülzow dienten mehrere Kreuzleimfallen und Fotoeklektoren. Verwendung fanden handelsübliche Kreuzleim-Gelbfallen zur Überwachung der Kirschfruchtfliege und Orangetafeln zur Überwachung der Möhrenfliege, die eingeschnitten wurden und so als Kreuzleimfallen genutzt werden konnten. Diese Tafeln wurden sowohl in den Netzkäfigen als auch im Freiland ausgehängt. Mit den Fotoeklektoren gelang es unversehrte Sanddornfruchtfliegen zu fangen, die für Vermessungen genommen wurden. Die Fliegen schlüpften aus den Puppen, bohrten sich durch die Erdbodenschicht und ertranken im Alkohol und waren so konserviert (Abb. 13, 14). 58 Info-Blatt 1/2015 Pflanzenschutz Abb. 13 und 14: Gläserne Kopfdose des Bodenfotoeklektors in Seitenansicht und Draufsicht mit gefangenen Sanddornfruchtfliegen (Fotos: Höhne) Auf den orangen und gelben Kreuzleimfallen wurden je nach Standort unterschiedlich viele Fliegen gefangen. Die drei Fallen mit den höchsten Fangzahlen waren in der Sanddornreihe aufgehängt, die 2013 den stärksten Befall hatte. Dort wurden die ersten Fliegen am 16. Juni gefangen. 10 Tage lang wurden alle drei Tage jeweils 3 bis 58 Fliegen je Leimfalle ausgezählt. Am 27. Juni wurden auf einer Leimfalle schon 147 neu gefangene Fliegen festgestellt. Danach explodierte die Population förmlich – über 14 Tage lang wurden dann an den Auszähltagen jeweils 234 bis 670 Sanddornfruchtfliegen gezählt. Ab dem 14. Juli gingen die Fänge deutlich zurück, wobei auf einer Falle immerhin noch 149 und 160 Fliegen gefangen wurden. Ab dem 21. Juli wurden nur ganz vereinzelt noch Fliegen bemerkt (Abb. 15 und 16). Info-Blatt 1/2015 59 Pflanzenschutz von bis Abb. 15: Auf Kreuzleimfallen im Freiland gefangene Sanddornfruchtfliegen 2014 in Gülzow Abb. 16: 60 Gelbe Kreuzleimfalle Anfang Juli 2014 aus Gülzow mit Sanddornfruchtfliegen übersät (Foto: Höhne) Info-Blatt 1/2015 Pflanzenschutz Ein ähnlicher Schlupfbeginn konnte in Rostock in einem im Freiland aufgestellten Netzkäfig festgestellt werden, der im Oktober 2013 mit 100 Puppen bestückt worden war. Am 18. Juni schlüpften die ersten Fliegen. Der Flughöhepunkt lag zwischen dem 27. Juni und dem 1. Juli. Hier gelang die Beobachtung, wie sich die Sanddornfruchtfliegen nach dem Schlupf vom Honigtau ernährten, welcher von Blattläusen abgesondert wurde, die sich auf Jakobskreuzkraut und Mohn innerhalb des Käfigs angesiedelt hatten. Am 7. Juli wurden die ersten Einstichstellen an den Sanddornbeeren gefunden und am 14.7. die ersten Eilarven. Die Einstichstellen hatten einen Durchmesser von 0,3 mm, genauso groß wie der obere Durchmesser des Legestachels. Die Eilarven selbst waren 1 mm lang und 0,33 mm breit (Abb. 17 bis 19). Abb. 17: Einstichstelle auf der Sanddornbeere, Abb. 18: Legestachel einer Sanddornfruchtfliege (Fotos: 17 bis 21 Kuhnke) Abb. 19: Info-Blatt 1/2015 Eilarve unter der Fruchthaut der Sanddornbeere 61 Pflanzenschutz Fliegengröße und Merkmale Eine größere Anzahl der in den Eklektoren gefangenen Fliegen wurde im Pflanzenschutzdienst Rostock vermessen. Die durchschnittliche Körperlänge weiblicher Sanddornfruchtfliegen (Abb. 20) lag bei 5,51 mm, die der männlichen (Abb. 21) bei 4,99 mm. Abb. 20: Weibliche Sanddornfruchtfliege (links), Abb. 21: Männliche Sanddornfruchtfliege (rechts) Beide Geschlechter sind gut an der Form des Hinterleibs zu unterscheiden Diese Werte liegen um ca. 20 % über den Größenangaben der Fliegen in Russland (SHAMANSKAYA, 2014). Diese Größenunterschiede wurden durch Frau Dr. Shamanskaya persönlich bestätigt, nachdem sie am Rande der EuroWorkS 2014 in Finnland auf einer Leimtafel gefangene Sanddornfruchtfliegen aus Gülzow gesehen hatte. Ob die klimatischen Bedingungen die Ursache der unterschiedlichen Fliegengrößen sind, oder ob es verschiedene Unterarten der Sanddornfruchtfliege gibt, ist noch ungeklärt. 62 Info-Blatt 1/2015 Pflanzenschutz Aussichten und weiteres Vorgehen Die Sanddornfruchtfliege ist im Sanddornanbau Deutschlands erst seit zwei Jahren als stark schädigend bekannt. Wie wir jetzt wissen, gab es sie auch schon vorher hier, sie wurde nur nicht bemerkt. Vertrocknete Beeren an den Zweigspitzen wurden als Überreife und Vogelfraß gedeutet, Niemand hatte nach kleinen Ausbohrlöchern an den vertrockneten Beeren geschaut. Aus irgendeinem Grunde hatte sie sich 2013 explosionsartig vermehren können (der lange Winter?), noch nicht überall, aber an Standorten mit mindestens 10-jährigem Sanddornanbau und auch Sanddorn-Wildvorkommen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und MecklenburgVorpommern. Problematisch ist die hohe Überlebensrate der Sanddornfliegen-Puppen. Unter Laborbedingungen in Rostock überlebten 98 % der Puppen. In den Freilandkäfigen und Eklektoren in Rostock und Gülzow lag die Überlebensrate im Bereich von 56 bis 75 %. Europaweit ist die Sanddornfruchtfliege in Litauen und Weißrussland ein großes Problem. Finnland, Schweden und Estland scheinen noch fast frei zu sein (HÖHNE, 2015). Da die Sanddornfruchtfliege sehr eng mit der Kirschfruchtfliege verwandt ist, können viele der zur Biologie und den Bekämpfungsmöglichkeiten europaweit getätigten umfangreichen Untersuchungen genutzt werden. Wir in Gülzow haben in Anlehnung an die im Süßkirschenanbau erlaubte Behandlung mit Mospilan dieses Mittel versuchsweise angewandt und einen sehr guten Bekämpfungserfolg erzielt. Da jedoch über 90 % des Sanddornanbaus in Deutschland Öko-Produktion ist, sind noch umfangreiche Versuche und Überlegungen gefragt, um weiterhin sicher Sanddorn in Deutschland produzieren zu können. Info-Blatt 1/2015 63 Pflanzenschutz Literatur: GIESMANN, H.-J. 2014: Schriftliche Mitteilung HÖHNE, F. 2013: Einfluss von Bewässerung und Düngung auf Wachstum und Ertrag der Sanddornsorte 'Habego'. Mitteilungen des Obstbauversuchsringes des Alten Landes 68, 12, 384-387 HÖHNE, F. und GIESMANN, H.-J. 2013: Ein neuer Schädling bedroht den Sanddornanbau – massives Auftreten in Versuchen der Landesforschungsanstalt 2013! Info-Blatt für den Gartenbau in Mecklenburg-Vorpommern 22, 5, 280-295 HÖHNE, F. 2015: EuroWorkS 2014 – 3. Europäischer Sanddornkongress tagte in Finnland. Mitteilungen des Obstbauversuchsringes des Alten Landes 70, 1, 11-13 HOLZ, U. 2013: Schriftliche Mitteilung KUHNKE, K.-H. und HÖHNE F. 2014: Die Familie der Frucht- oder Bohrfliegen (Tephritidae), Vortrag Obstbautag M-V am 18.2.2014 in Güstrow MEYER, H. 2014: Schriftliche Mitteilung NATZER, E.-M. 2014: - Die Sanddornfruchtfliege bedroht den Sanddornanbau in Nordostdeutschland - DNA Barcoding absolviert weiteren Praxistest. Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns, München, Pressemitteilung vom 04.06.2014 RIEDEl, M. 2013: Schriftliche Mitteilung SHAMANSKAYA, L. D. 2014: Bioecology of sea buckthorn fly and pest control treatments in Altai Region. EuroWorkS 2014, Naantali, Finland, October 15 STATISTISCHES BUNDESAMT 2014: Strauchbeerenanbau und –ernte 2013, Fachserie 3 Reihe 3.1.9, Wiesbaden 64 Info-Blatt 1/2015 Pflanzenschutz Mit Spürsinn für die Schwächen der Kirschessigfliege Dr. P. G. Becher – Schwedische Universität für Agrarwissenschaft (SLU), Alnarp, Schweden Spürsinn ist gefragt um eine Methode zur Bekämpfung der Kirschessigfliege Drosophila suzukii zu entwickeln. Vor allem in den USA und Europa suchen derzeit eine Vielzahl von Forschern nach Möglichkeiten, den enormen Schaden den die Fliege im Obstanbau verursacht zukünftig zu reduzieren. D. suzukii ist für den Obstanbauer sowie für die angewandte Forschung eine große Herausforderung und wird gegenwärtig oft als eines der wirtschaftlich bedeutsamsten Schadinsekten in Europa und den USA bezeichnet. Hier wie in Nordamerika verlief die Ausbreitung der ursprünglich aus Asien stammenden Fliegen seit dem ersten Auftreten 2008 rasend. Der enorme Handelsverkehr ist wohl als Hauptgrund dafür zu betrachten, dass die Fliege mittlerweile in fast ganz Europa vertreten ist. In Deutschland ist die Fliege seit spätestens 2012 in Form von etablierten Populationen vorhanden. Abb. 1: Info-Blatt 1/2015 Männchen der Kirschessigfliege Drosophila suzukii. Die Flügel der männlichen Fliegen zeichnen sich durch dunkle Flecken aus. (Fotos: M. Hauser) 65 Pflanzenschutz Merkmale: Die Fliege ist auf den ersten Eindruck leicht mit der harmlosen, nah verwandten Gär- oder Essigfliege Drosophila melanogaster zu verwechseln, welche allgemein bekannt und im Sommer und Herbst oft in Schwärmen z. B. an in der Küche gelagertem Obst oder an Kompost zu finden ist. Drosophila suzukii, die Kirschessigfliege ist ca. 2 bis 3 mm groß (Abb. 1 und 2a). Im Unterschied zur Gärfliege zeichnen sich die Männchen (Abb. 1) der Kirschessigfliege durch jeweils einen auffälligen dunklen Fleck auf jedem der beiden Flügel aus, worauf der englische Name Spotted Wing Drosophila zurückzuführen ist. Auch die Weibchen der Kirschessigfliege (Abb. 2a) zeichnen sich durch einen markanten Unterschied zur Gärfliege aus, welcher allerdings ohne Lupe weniger leicht zu erkennen ist. Die Weibchen besitzen einen spitzen Legeapparat mit zwei Reihen von Zähnen, die an Sägeblätter erinnern (Abb. 2b) und dazu dienen, Eier ins Innere von Früchten abzulegen. Aufgrund ähnlichen Namens, dem Vorkommen an Kirschen und dem Merkmal von gefleckten Flügeln sollte die Kirschessigfliege D. suzukii nicht mit der Kirschfruchtfliege Rhagoletis cerati verwechselt werden. Abb. 2: a) Weibchen der Kirschessigfliege Drosophila suzukii. b) Legeapparat eines Weibchens zum einbringen der Eier ins Fruchtinnere 66 Info-Blatt 1/2015 Pflanzenschutz Was den Schaden verursacht: Mehrere Eigenschaften machen die Fliege zum Problem im Obstanbau. Der bereits erwähnte Legeapparat ermöglicht ihnen, die äußere Schale von Früchten zu durchdringen und Eier ins geschützte Fruchtinnere zu legen. Außerdem können die Fliegen eine Vielzahl mehr oder weniger weichhäutiger Beerensorten und Steinfrüchte zur Eiablage und Entwicklung der Larven nutzen. Befallen werden unter anderem Kirschen, Blaubeeren, Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, und Zwetschgen. Nach einem milden Winter und einer frühen Populationsentwicklung stellte Drosophila suzukii 2014 in Europa zum ersten Mal auch ein ernsthaftes Problem im Weinbau da. Ein weiteres Problem ist, dass es neben dem direkten Schaden durch die Entwicklung der Fliegenlarven zu mikrobiellen Sekundärinfektionen und somit Fäulnis der Früchte kommen kann. Kirschessigfliegen befallen Obst gerne im späten Reifestadium, wenn Karenzzeiten die Anwendung von Insektiziden stark eingrenzen. Eine einzelne Fliege kann in ihrem mehrwöchigen Leben mehrere hundert Eier legen. Eine schnelle Generationsfolge von weniger als zwei Wochen unter warmen Temperaturverhältnissen kann zu einer raschen Massenentwicklung von Fliegen führen. Natürliche Feinde wie Schlupfwespen oder Spinnen bieten den Fliegen bisher nicht genug Widerstand um ein starkes Populationswachstum zu verhindern. Als Folge der beschriebenen Tatsachen kann es zu umfassenden Ernteausfällen kommen. Schutzmaßnahmen: Auch wenn gegenwärtig die Möglichkeiten zur vollständigen Bekämpfung von D. suzukii als unzureichend zu bewerten sind, können Schutzmaßnahmen den Ernteschaden eingrenzen. Lockfallen sind kommerziell erhältlich sowie leicht selbst herzustellen. Essigfallen können z. B. aus verschließbaren Trinkbechern, Gefrierdosen oder anderen Plastikbehältern gebaut werden, in die im oberen Bereich seitlich 3 bis 4 mm große Löcher gebohrt werden. Als Köderflüssigkeit kann beispielsweise Essig verwendet werden. Zusatz von etwas Spülmittel bewirkt ein schnelles Ertrinken der Tiere. Info-Blatt 1/2015 67 Pflanzenschutz Auch wenn Fallen vereinzelt erfolgreich zum Massenfang eingesetzt wurden, dienen sie derzeit vor allem zur Überwachung und frühzeitigen Erkennung der Kirschessigfliege. Die Fallen sollten regelmäßig auf D. suzukii überprüft und die Köderflüssigkeit ausgetauscht werden. Der Einsatz von Insektiziden ist streng reguliert; Spinosad wird in Deutschland zur Bekämpfung der Kirschessigfliege z. B. im Anbau von Himbeeren und Wein verwendet. Einnetzen (0.8 mm Maschenweite) von Obststräuchern oder Kirschbäumen kann den Schaden stark reduzieren. Auch sollte eine möglichst frühe Ernte in Betracht gezogen werden um einem plötzlichen Befall der reifen Früchte zu entgehen. Vor allem bei Befall sind Hygienemaßnahmen wie vollständiges Abernten auch fauler und befallener Früchte sowie Entfernung möglichst aller verbliebenen Früchte (auch der auf dem Boden liegenden) aus der Obstanlage zu empfehlen. Befallene Früchte sollten keinesfalls kompostiert werden. Durch luftdichtes verpacken in Plastikeimern oder Plastiksäcken können in Früchten verbliebene Larven abgetötet werden; Lagerung der Behälter in der Sonne beschleunigt den Abtötungsprozess. Sorten mit früher Reife oder festerer Schale sind wahrscheinlich einem geringeren Befall ausgesetzt. Unsere Forschung: In Schweden ist D. suzukii 2014 zum ersten Mal gefangen worden. Frühzeitig auf die von der Fliege ausgehende potentielle Gefahr aufmerksam geworden, war unsere Arbeitsgruppe für Chemische Ökologie an der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaft (SLU) in Alnarp. Wir gehörten zu den den ersten Forschungsgruppen, die sich mit der Kirschessigfliege auseinandersetzten. Der Schwedische Forschungsrat FORMAS unterstützt unser Forschungsvorhaben, so dass wir seit Anfang 2012 in einem eigens dafür eingerichteten Quarantänelabor die Vorlieben und Schwächen der Fliege untersuchen. Im allgemeinen wird Säugetieren wie Hunden ein guter Spürsinn zugeschrieben doch auch viele Insekten zeichnen sich durch einen äußerst guten Geruchssinn aus. 68 Info-Blatt 1/2015 Pflanzenschutz Der Geruchssinn ist bei den meisten Insekten für das Auffinden von Paarungspartnern, Futterquellen oder Eiablageplätzen wichtig. Oft können Insekten Duftsignale über lange Distanzen wahrnehmen und die Duftquelle aufspüren. Auch für die Kirschessigfliege ist Geruchssinn wichtig um z. B. Früchte zur Eiablage zu finden. Auch das Auffinden von Futter geschieht vor allem über den Geruch, was die Grundlage dafür ist, dass die Fliegen stark von Essigfallen oder gärenden Früchten angezogen werden. Diese Schwäche für bestimmte Duftstoffe versuchen wir mit Hilfe von Verhaltensversuchen zu verstehen und möglichst als Grundlage zur nachhaltigen Bekämpfung auszunutzen. Die praktische Anwendung ist ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit, die z. B. dazu beitragen kann Lockstoffe für Fallen zu optimieren oder Insektizide gezielter und effektiver (d. h. in kleineren Mengen) einsetzen zu können. Gleichzeitig arbeiten wir mit dem Modellorganismus Drosophila melanogaster, einem der am besten erforschten Tiere überhaupt. Mit Hilfe des Modells fällt es uns in vielen Aspekten leichter, die Biologie von D. suzukii zu verstehen. In einem früheren Projekt fand bereits eine gute Zusammenarbeit zwischen SLU und Prof. Gerhard Flick an der Hochschule Neubrandenburg (HSNB) statt, welche 2010 bis 2011 sogar durch EU-Mittel in einem InterregIV Projekt (Pomerania) unterstützt wurde. Auch in Zukunft versuchen wir unsere Zusammenarbeit fortzuführen welche neben gegenseitiger Unterstützung auf Forschungsebene auch die Möglichkeit für Studentenaustausche zwischen SLU und HSNB mit sich bringt. Wissensaustausch: Kenntnisse über die Kirschessigfliege sind derzeit noch auf relativ wenige Forschungsinstitute konzentriert. Eine wichtige Aufgabe ist deshalb, vorhandenes Wissen weiterzugeben, z. B. durch wissenschaftliche Zusammenarbeit und die Ausbildung von Studenten. Gegenwärtig absolviert Yannick Leinweber von der HSNB seine Bachelorarbeit in Alnarp, wo er eng in die aktuelle Forschung an D. suzukii eingebunden ist. Info-Blatt 1/2015 69 Pflanzenschutz Abb. 3: a) Yannick Leinweber bei der Vorbereitung von sensorischen Messungen an der Kirschessigfliege. b) Ableitung einer Geruchssensorischen Antwort von einer Kirschessigfliege. Im Beispiel gibt ein Geruchsstoff aus Blaubeeren sowohl am Detektor des Gaschromatographen (FID=Flammenionisationsdetektor), sowie an der Fliegenantenne (EAD=Elektroantennogramm Detektion) ein Signal. Darüber hinaus suchen wir den Kontakt zur Öffentlichkeit und speziell zu Obstanbauern, um über die Fliege zu informieren, aber auch um die für uns wichtigen Erfahrungen und Probleme in der landwirtschaftlichen Praxis zu verstehen und in unser Forschungsdenken einzubauen. Dr. P. G. Becher Schwedische Universität für Agrarwissenschaft (SLU), Alnarp, Schweden paul.becher@slu.se 70 Info-Blatt 1/2015 Kurzinformation Neuigkeiten im QS-System D. Gehrke – LMS Agrarberatung GmbH, Fachbereich Gartenbau Durch die Revision des QS-GAP-Systems OGK wurden mehrere Sachverhalte geklärt, angepasst oder auch als Erweiterung aufgenommen. Bei der Anzucht von Sprossen und Keimlingen findet der Leitfaden Bearbeitung eine stärkere Berücksichtigung und die mikrobiologische Konformität erfährt eine Ausrichtung nach den Anforderungen der gesetzlichen EU-VO. Beim Punkt 3.4.3 zum GVO-Status wurde eine Klärung vorgenommen. Eine Information der direkten Kunden muss nach dem jetzigen Stand nur erfolgen, wenn es sich tatsächlich um GVO handelt. Sind die Produkte nicht GVO sind die entsprechenden Punkte in der Checkliste mit nicht anwendbar zu beantworten. Neu gestaltet wurde auch der Punkt 3.5.8 – Verwendung von Gärsubstraten. Dieser wurde an das neue EEG-Gesetz angepasst. Ebenfalls wurde der Einsatz in Dauerkulturen geregelt. Im Downloadbereich auf der QS-Internetseite findet sich dazu eine Liste der möglichen Einsatzstoffe für Gärsubstrate die in Folge in Obst, Gemüse und Speisekartoffeln eingesetzt werden sollen als Anlage 12.1. In Punkt 3.6.3 zum Thema Pflanzenschutzmitteleinsatz wurde die Einhaltung der max. Aufwandmenge je Anwendung bzw. Jahr um die Regelung der Splittinganwendung erweitert. Eine Splittinganwendung ist danach auch ohne ausdrückliche Zulassung möglich, wenn sie der Guten fachlichen Praxis entspricht und die max. Aufwandmenge je Jahr bzw. in der Kultur nicht überschritten wird. Im Punkt 3.9.3 wurde die Festlegung auf bestimmte Überwachungshilfen zum Schädlingsmonitorings wie Klebefallen oder Köderboxen gestrichen und an die gesetzlichen Rahmenbedingungen mit der Anwendung geeigneter Maßnahmen angepasst. Info-Blatt 1/2015 71 Kurzinformation Völlig neu wurde das Kapitel 5 „Erzeuger mit nicht selbst erzeugter Ware“ in Bezug auf die Handhabung zugekaufter Ware in das System aufgenommen. Die Unterpunkte 5.1.1 bis 5.1.5 wurden dem Leitfaden Großhandel OGK entnommen und behandeln die Fragen der Wareneingangskontrolle, des Retourenmanagements, der Prüfung der Rückverfolgbarkeit, der Warentrennung und des Warenflusses. Die folgenden Ordnungszahlen im System verschieben sich entsprechend um eine Stelle. Nach den Empfehlungen jetzt unter Punkt 9 geführt, wurde der Punkt römisch I im System aufgenommen. Dieser beinhaltet für alle Betriebe die sich für die Teilnahme am Regionalfenster angemeldet haben, die Anforderung der Kennzeichnung als regionale Ware auf den Warenbegleitpapieren. Dies kann z. B. durch die entsprechende PLZ, die Bezeichnung des Landkreises oder des Bundeslandes geschehen. Die Berater des Fachbereiches Gartenbaus der LMS Agrarberatung wünschen Ihnen für das Jahr 2015 gutes Gelingen bei der Bewältigung der Aufgaben aus dem QS-System. 72 Info-Blatt 1/2015 Herausgeber: LMS Agrarberatung GmbH www.lms-beratung.de Redaktionskollegium: Dr. J. Brüggemann - Vorsitzender LMS Agrarberatung GmbH Dr. K. Katroschan Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Dr. R. Schmidt Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Abt. Pflanzenschutzdienst (Sitz Rostock) L. Tuinier Hofman-Huijssoon Verband Mecklenburger Obst und Gemüse e.V. K. Wilke Erzeugerorganisation Mecklenburger Ernte GmbH Prof. Dr. G. Flick Hochschule Neubrandenburg Redaktion: Dr. Rolf Hornig Waldschulweg 2 19061 Schwerin Telefon: 0385 39532-16 Telefax: 0385 39532-44 E-Mail: rhornig@lms-beratung.de Erscheinungsweise: zweimonatlich, zu beziehen im Jahresabonnement Die Textinhalte der Beiträge geben die Autorenmeinung wieder und stimmen nicht zwangsläufig mit der Auffassung der Herausgeberin überein. Eine Gewährleistung seitens der Herausgeberin wird ausgeschlossen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach Genehmigung durch die Herausgeberin gestattet.