Katalog zur Ausstellung Breagaz Werke von Bregenzerwälder
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Katalog zur Ausstellung Breagaz Werke von Bregenzerwälder
Katalog zur Ausstellung zBreagaz Werke von Bregenzerwälder Künstlerinnen und Künstlern HerbertAlbrecht SarahBechter LukaJanaBerchtold AdolfBereuter AlfredBereuter RitaBertolini MichaelBreidenbrücker MartinDietrich AlexanderDür ManfredEgender CäciliaFalk EwaldFetz LeopoldFetz† WolfgangFiel ToneFink HubertGreber MarianneGreber MelanieGreußing EdgarHöscheler UlrikeMariaKleber GottfriedKoch VeronikaLarsen BrunoLässer ChristophLingg HannoMetzler HaraldMetzler HarryMetzler MarioMeusburger StefanMeusburger AlexanderMoosbrugger AntonMoosbrugger RitaMoosbrugger PetraRaid AninaRehm PaulRenner EdithRinner KarinRitter FerdinandRüf ArminRupprechter HerbertSchedler WernerSchedler LuciaSchneider KarinSchneider-Meyer HaraldSchwarz SabineStauss-Wouk MichaelStelzhammer BarbaraVögel RudolfZündel dau + döt zbreagaz ischt dau zbreagaz ischt döt zbreagaz ischt nüd üborall zbreagaz ischt döt zbreagaz ischt dau zbreagaz ischt nüd heandom mau krütor woarzlot schtängl triebot blüota blüotot … arbat ussar … arbat ije grää weardo – grüscht sin: d-juppo-wiebor schtreckot eh scho do „piercing-lällar“ ussar! … wahrscheinlich-leider nicht in bregenz bei zbreagaz aber nehmen wir doch ein plakat – vom krumbacher musikfest … und da hat sich jemand aufgeregt – über schöner frauen tracht und den „missbrauch“ von halben-kindern-blas-musik-kunst&käs und es scheint – das „indianer-dasein“ liegt dem WÄLDER überhaupt&gar-nicht (mehr?) so sehr – er tut nur so um eine scheinbar existente besonderheit hervorzukehren – wie zum beispiel dauernd wege reparieren – die ihrer belastung in keinster weise immer weniger-mehr gewachsen sind: von wo geht’s hier – von da nach dort an schöna gruoß as sporonegg – döt freoßt a kuo was ussar-rücht und seannot witor dom schnuufo nau! Norbert Mayer Vorwort 4 Herbert Albrecht Sarah Bechter Luka Jana Berchtold Adolf Bereuter Alfred Bereuter Rita Bertolini Michael Breidenbrücker Martin Dietrich Alexander Dür Manfred Egender Cäcilia Falk Ewald Fetz Leopold Fetz† Wolfgang Fiel Tone Fink Hubert Greber Marianne Greber Melanie Greußing Edgar Höscheler Ulrike Maria Kleber Gottfried Koch Veronika Larsen Bruno Lässer Christoph Lingg Hanno Metzler Harald Metzler Harry Metzler Mario Meusburger Stefan Meusburger Alexander Moosbrugger Anton Moosbrugger Rita Moosbrugger Petra Raid Anina Rehm Paul Renner Edith Rinner Karin Ritter Ferdinand Rüf Armin Rupprechter Herbert Schedler Werner Schedler Lucia Schneider Karin Schneider-Meyer Harald Schwarz Sabine Stauss-Wouk Michael Stelzhammer Barbara Vögel Rudolf Zündel 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 Vorwort Ein Impuls für das Gemeinsame Bregenz und den Bregenzerwald verbindet mehr als nur der Name. Um 1000 n. Chr. begannen die Grafen von Bregenz das bewaldete Gebiet entlang der Bregenzer Ach zu besiedeln und zu kultivieren. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich lebhafte Verbindungen zwischen der Stadt und dem urbar gemachten Land. Der Flurname „Brägez“/„Breagaz“ bei Schröcken ist nur ein Beispiel für diesen Konnex. Wo anders wäre also eine Ausstellung von Bregenzerwälder Künstlerinnen und Künstler besser platziert als hier bei uns in Bregenz im stimmungsvollen Ambiente des Palais Thurn & Taxis. Ich bin begeistert davon, dass die gezeigten Bilder, Skulpturen sowie Sound- und Videoinstallationen einen weiteren wertvollen Impuls für den kulturellen Austausch darstellen und entgegen jeder räumlichen Trennung die Gemeinsamkeiten der Menschen zum Ausdruck bringen. Ich wünsche der Ausstellung „z’Breagaz“ viel Erfolg und alles Gute. Dipl.-Ing. Markus Linhart Bürgermeister Bregenzerwald in Bregenz Der Bregenzerwald ist weit über die Landesgrenzen hinaus mit seiner wunderschönen, faszinierenden, facettenreichen Landschaft bekannt und als Urlaubsregion beliebt. Aber auch die Bregenzerwälder selbst haben seit Generationen eine enge Bindung zu ihrer Heimat und einen ausgeprägten Zusammenhalt in ihrer Gemeinschaft. Es ist eine wunderbare Idee, diese Beziehungsgeflechte neu zu „ent-wickeln“ und gegenseitige Berührungspunkte zwischen dem Bregenzerwald und Bregenz mit der Sprache der Kunst im Rahmen einer groß angelegten Sommerausstellung im Palais Thurn & Taxis zum ersten Mal in der Geschichte zu präsentieren. Und dies auch im Sinne einer geographischen Außenperspektive: in Bregenz – „z’Breagaz“. Ich freue mich sehr auf die Ausstellung und bedanke mich bei allen beteiligten Bregenzerwälder Künstlerinnen und Künstlern für ihre Teilnahme. Viel Freude beim Besuch der Ausstellung! Mag. Judith Reichart Stadträtin für Kultur Vô Breagaz gî Breagaz oder ein See verwehrt keinen Fluss Brägez – Breagaz, und dazwischen gut 80 km Flusslauf. Man sagt, dass der Fluss von der Stadt seinen Namen erhalten hat. „Brigantion“ ist erstmals beim griechischen Geschichtsschreiber und Geographen Strabon († 23 n. Chr.) zu lesen. La Coruña im äußersten Nordwesten von Spanien gelegen und für damalige Begriffe am Ende der Welt (finis terrae) hieß früher Brigantion. Des Weiteren Briançon-sur-Durance am westlichen Rand der Cottischen Alpen, nach Davos die zweithöchstgelegene Stadt Europas (1326 m). Auch dieser Name geht auf das keltische Brigantion zurück, eine Weiterbildung von Briganti in der Bedeutung „die Emporragende, die Hohe“. 1 Das Auenfeld. Knapp 1700 m Meereshöhe. „Gemächlich und sanft plätschert das kristallklare Wasser der hier oben noch jungen Bregenzer Ach über die geschliffenen runden Kiesel dahin und die saftigen Wiesen neigen sich wie ein überbordender Teig dem Bachbett zu. Von links und rechts kommen Zuläufe, die in der Mitte des Feldes aufeinandertreffen und ein kleines Rinnsal bilden, um weiter unten zu einem reißenden Bach zu werden. 4 Grasende Kühe blicken träge und wiederkäuen in aller Ruhe. Er zog vorbei an den Winden und Wettern trotzenden kleinen Heuschobern mit ihrem von der Sonne verbrannten schrundigen schwarzen Holz. Er war bei jenem Flecken Erde angekommen, wo, so pflegte er zu sagen, die Seele den Himmel berührt.“ Brägez/Breagaz (walserisch/wälderisch). Man muss sich der Mittagssonne zuwenden, zwischen Fürmeslimähder (Lochmahd) und Auenfeldsattel. Durch Brägez fließt der Hasenbach, der erste Zulauf der Bregenzer Ach. Eine Schafalpe, in den Hang hineingekauert, geduckt, das Dach übernimmt nahezu die Schräge des Hanges. Man beugt sich der Schwere des Schnees. Und des Wortes. Hauptsatz folgt auf Hauptsatz, für Nebensätze gibt es hier oben keinen Platz. Über der Baumgrenze gibt es nur mehr ein Nicken, ein Ja oder ein Nein, mehr nicht. Das muss genügen. „Die Menschen auf den Bergen stehen dem Geheimnisvollen viel näher als die im Tale“, sagte der „Kaplo“ 2 . Dort oben nimmt die große Regisseurin ihren Anfang. Vor ihr liegen rund 830 km² fruchtbarer Boden, den sie beherrscht. Ihren Weg sanft suchend, wachsend und ungestüm, manchmal übellaunig, zornig und schier gefräßig, bevor sie sich wieder milde und altersweise in den lacus Brigantinus 3 ergießt. Ich dachte immer, es sind die Berge, die Wälder, das ewig besungene Grün und im Besonderen die Kälte, die für Klarheit sorgen, die die Menschen dieses Tales schon seit Jahrhunderten prägen, darob vergaß ich ganz das Wasser. Der Vorhang fällt. Schluss. Aus. Basta. Wenn man über Heimat spricht, wird man leicht zum Schwadroneur. Und wie ist das mit der Kunst? Sie widersetzt sich der Definition durch Sprache. Fast so wie Heimat. Die Erfahrbarkeit von Kunst und Heimat ist eine ähnliche. Kunst und Heimat mit Worten zu beschreiben, hieße mitunter, sie zu verletzen. Deshalb halte ich es in der Kunst gerne mit Ad Reinhardts apodiktischem Postulat: „Kunst ist Kunst. Alles andere ist alles andere.“ 4 48 Künstler/innen – 48 verschiedene Positionen. Diesen 48 gebührt mein Respekt und mein aufrichtiger Dank! Danken möchte ich auch besonders Bürgermeister Markus Linhart, Stadträtin Judith Reichart und Kulturamtsleiter Wolfgang Fetz für ihre Unterstützung, Konrad Höfle und Katarina Simic für ihre umsichtige Mitarbeit bei Redaktion und Lektorat, Silvia Rheinberger, Selma Dünser für ihre organisatorische Mithilfe, Thomas Klagian für seine hilfreichen thematischen Hinweise. Co-Kurator Hanno Metzler danke ich herzlich für seine Hilfsbereitschaft. Evelyn Fink-Mennel, Norbert Mayer und Alfred Vogel sage ich Dank für ihre wertvollen Beiträge. Dem Land Vorarlberg für seine Subvention sowie den Sponsoren: Siegfried Kohler (oa.sys baut GmbH), Werner Schedler (Oberhauser & Schedler Bau GmbH), Ingo Metzler (Metzler Käse-Molke GmbH), Dir. Ludwig Summer/Dir. Christof Germann (illwerke vkw), Dir. Hermann Bachmann (Sparkasse der Gemeinde Egg), Christoph Mennel (Wälder Versicherung VaG), Dir. Bernhard Moosbrugger (Casino Bregenz), Luis Weidinger und Hubert Berkmann (Brauerei Egg, Simma, Kohler GesmbH & Co KG), Siegfried Brugger (Museumspartner GmbH), Obmann Anton Wirth (Regionalentwicklung Bregenzerwald GmbH). Heinz Rüscher (Tischlerei Rüscher GmbH), Hans-Peter Metzler (Romantik Hotel Das Schiff GmbH) und Claus Schwarzmann (Schwarzmann – Fenster und Türen aus Holz e.U.) danke ich für ihre spontane Unterstützung. Herzlicher Dank gilt allen Leihgebern sowie all jenen, die am Zustandekommen dieser Ausstellung beteiligt waren. Mein tiefster Dank aber gebührt Bernd Bachmann und meiner Schwester Susanne Schiretz, ohne sie gäbe es diesen Katalog nicht. Mag. Thomas Schiretz Kurator 1 Peter Anreiter: Früh bezeugte vorrömische Namen in Vorarlberg. In: JV LMV 2012 (erscheint Herbst 2012). 2 Franz Michel Willam (1894 – 1981), Priester, Theologe, war von 1934 bis zu seinem Tod Kaplan in Andelsbuch 3 Plinius der Ältere (nat. hist. 9,63) 4 cit. Ad Reinhardt (1913 – 1967), amerikanischer Künstler und Kunsttheoretiker 5 Herbert Albrecht Die Figur ist das Hauptthema in der Bildhauerei durch Jahrtausende. Ich bemühe mich, mit den Mitteln figürlicher Darstellung im weitesten Sinne stimmige Formelemente zu finden, die in ihrem Ablauf harmonisch funktionieren und lebensfähig durch die Kraft ihrer Erscheinung mein Anliegen sichtbar und erfassbar machen sollen. (Herbert Albrecht) Ausstellungen (Auswahl): Monumentale Portalplastik für das Zisterzienserkloster Mehrerau (1960 – 1962), 1964 Beginn der Ausstellungstätigkeit: erste Ausstellung im Martinsturm/Bregenz zusammen mit Hubert Berchtold und Beginn der „Kopf-Serie“. Galerie De Eik/Antwerpen (1965), Burgos Gallery/New York (1964), Middelheimpark/Antwerpen (1965). Ab 1969 diverse Kirchenraumgestaltungen in Dornbirn, Bludenz, Bürs, Hombrechtikon/Kanton Zürich, Saulgau. Großer Bronzekopf Juridicum Universität Wien (1963), Internationaler Kunstpreis des Landes Vorarlberg (1987), Museum Vasarely/Aix-en-Provence (1990), Retrospektivausstellung im Palais Thurn & Taxis/Bregenz (1992), 1993 – 1997 Gastprofessur an der TU Graz, Grabstein für Elias Canetti (1997/Zürich), Retrospektive im Wiener Künstlerhaus (1998). In den Jahren 1998 bis 2006 Galerie Timm Gierig/Frankfurt am Main, Galerie 4/Basel, Galerie Arte Moderna AMMANN/Locarno (Schweiz), Galerie art felchlin/Zürich, Galerie c.art/Dornbirn, Vorarlberger Landesmuseum. Große Bronzeskulptur „Hommage an Brigantium“ für die Seepromenade in Bregenz (2010). 2011 und 2012 Ausstellungen in München (GALERIE RIEDER), Köln (ART COLOGNE), Wien (Galerie Chobot, art austria, VIENNAFAIR) und Salzburg (Galerie Welz). KOPF, 2011 Diabas, 43 x 20 x 23 cm * 1927 in Au-Rehmen, lebt und arbeitet in Wolfurt Kunstgewerbeschule Innsbruck (1941), ab 1949 Akademie der bildenden Künste Wien (bei Prof. Fritz Wotruba und Prof. Herbert Boeckl). 6 Sarah Bechter Ausgangspunkte für die Bilder Sarah Bechters sind das Stadtbild bzw. dessen Einzelelemente, welche von Verlassenheit und Kälte gekennzeichnet sind. Mit Unbedachtheit, fast schon Unschuld, jedoch auch mit großer polychromer Sicherheit entstehen Szenarien mit starkem literarischen Moment. Die Bilder erzählen von der Einsamkeit und Heimatlosigkeit der Menschen sowie von der Absurdität der menschlichen Existenz. Durch die Abweichung der bloßen Abbildungsnormen verschmelzen Realität und Fiktion, wobei oftmals nur durch minimale Abänderung das in der Wirklichkeit Gefundene ins Fiktive transformiert wird. Ausstellungsbeteiligung: Passagegalerie Kunsthaus Wien. OHNE TITEL, 2012 Acryl und Öl auf Leinwand, 70 x 70 cm * 1989 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Wien und Andelsbuch Seit 2010 Studium der Malerei in der Meisterklasse Johanna Kandl an der Universität für angewandte Kunst Wien. 7 Luka Jana Berchtold Die künstlerische Arbeit von Luka Jana Berchtold ist geprägt durch die Wechselbeziehung zwischen verschiedenen Medien. Immer wieder versucht sie ihre Herangehensweise neu zu dekonstruieren. Eine Zeichnung kann Ausgangspunkt für ein bewegtes Bild in Form einer Animation genauso wie für ein Objekt sein. Viele ihrer Zeichnungen weisen wiederum einen starken skulpturalen Charakter auf. Die Installationen der Künstlerin stehen zwar für sich, können aber auch Zündung performativer Arbeiten sein, welche meist fotografisch festgehalten werden. Wachstum und Bewegung sind die zentralen Schlagwörter, die das künstlerische Denken von Luka Jana Berchtold prägen. Ausstellungen (Auswahl): curated by_Vienna (2010), Schloss Trautenfels (2010), Rundgang der Akademie der bildenden Künste (2010, 2011, 2012). OHNE TITEL, 2009 – 2012 Eichenholz, Avocado-Bäume, Tusche auf Papier, Karton | © Foto: Melanie Schneider * 1990 in Bregenz, lebt und arbeitet in Wien und Schwarzenberg Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien: Objektbildhauerei, Pawel Althamer (2009 – 2010), Fotografie, Matthias Herrmann (2010 – 2011), Grafik und druckgrafische Techniken, Gunter Damisch (seit 2012). 8 Adolf Bereuter Ich über mich: „Alle hier gezeigten Fotos sind Auftragsarbeiten. Ein gutes Bild zu machen ist manchmal qualvoll und es will erkämpft werden. Ich verstehe nicht, wieso manche Menschen meinen, ich sei die Ruhe selbst. Innerlich bin ich oft der Verzweiflung nahe. Jetzt ist die Katze aus dem Sack ... “ QUERSCHLAGER, 2009 Pigmentprint, 100 x 75 cm DONDO, 2010 Pigmentprint, 100 x 75 cm * 1964 in Schwarzenberg, wohnhaft in Schwarzenberg Arbeitet seit 1989 als selbständiger Fotograf vorwiegend in Österreich. 9 Alfred Bereuter Meine Vorlieben: Arbeiten im Kleinformat, spontane Einfälle in Skizzen, Studien, kolorierte Tuschezeichnungen und Radierungen, karikaturenhafte Verzerrungen von Portraits. (Alfred Bereuter) Ausstellungen (Auswahl): Ausstellungen in Wien, Stockholm, Warschau, Bregenz, Freskorestaurierungen in Bregenz, Arbeiten in öffentlichem und privatem Besitz. SCHAU NICHT SO ERNST, ERNST, 1978 Farbige Tusche, 40 x 30 cm * 1947 in Alberschwende, lebt und arbeitet in Alberschwende 1969 – 1975 Akademie der bildenden Künste Wien (Grafik und Malerei). Seit 1977 Kunst- und Werkerzieher am BRG-BORG Dornbirn-Schoren. 10 Rita Bertolini „Vor dem Arlberg ist hinter dem Arlberg. Wer noch nie im Ländle war, kommt mittels des prächtigen Bandes ‚Landpartie‘ nun äußerst bequem hin. Wer Vorarlberg schon kennt, wird sich wundern, was er eben alles doch noch nicht kennt. Dabei wäre ‚Zeitpartie‘ fast der treffendere Ausdruck für die fotohistorische Tour de Force, die Bertolini zu einer Collage der Vorarlberger Zeit-, Tourismus- und Alltagsgeschichte zusammengeführt hat. Texte von Mitautoren gibt es auch, ansonsten ist die Bilderflut gespickt mit Zitaten unterschiedlichster Persönlichkeiten von Alexandre Dumas bis zum Bregenzerwälder Gemeindevorsteher. Bertolini hat für das Buch, das sich gewichtsmäßig auch zum Blumenpressen eignet, an die 30.000 Fotos gesichtet. Ihr Auge richtete sich zeitlich mehr oder weniger auf die Epoche um die Jahrhundertwende, es gibt aber auch einige interessante Ausreißer in die umliegenden Jahrzehnte. Ein schönes Stück ‚Gsi‘ im Jetzt.“ (M. Hausenblas: Buchbesprechung „Landpartie Vorarlberg“ im RONDO/DER STANDARD, Dezember 2011) Ausstellungen (Auswahl): Stein auf Stein (Egg Museum 2009), Bodengut Vorarlberg (Tag der offenen Gartentür, Juni 2009), Innenleben Vorarlberg (Egg Museum 2010) und Präsentation im Theatermuseum/Wien (Mai 2011), Landpartie Vorarlberg (Martinsturm Bregenz 2011). STEIN AUF STEIN, 2008 | BODENGUT VORARLBERG, 2009 INNENLEBEN VORARLBERG, 2010 | LANDPARTIE VORARLBERG, 2011 * 1966 in Egg, lebt und arbeitet in Bregenz Ausbildung zur Designateurin für Stoffdruck, arbeitet seit 1990 als Buchdesignerin und Grafikerin. www.bertolini-ldt.com 11 Michael Breidenbrücker Titel: „Schnaderhüpfel“ „Michael Breidenbrücker ist durch die Gründung von Last.fm und RjDj.me nicht mehr aus der internationalen Technologie- und Medien-Szene wegzudenken. Dabei steht in allen seinen Unternehmen und Projekten die künstlerische Arbeit im Mittelpunkt und er schafft es, Kunst, Technologie und Medien zu verbinden. Durch seine Ausbildung bei Peter Weibel geprägt, ist er ein wahrer Medien-Künstler. Jemand, der existierende Medien hinterfragt und völlig neue Medien entwirft. Die künstlerische Bedeutung vom Medium selbst wurde wohl durch Marshall McLuhan's Aussage ‚The medium is the message‘ kaum besser pointiert. Michael Breidenbrückers Arbeit ‚Schnaderhüpfel‘ entwirft ein alternatives Realitätsmodell. Sie könnte wohl kaum unsichtbarer sein, um das Gesagte auf den Kopf zu stellen. Sie braucht keinerlei Symbolik, um zu kommunizieren und um das Publikum in eine neue akustische Wahrnehmung zu entführen.“ Publikationen, Ausstellungen (Auswahl): Ars Electronica, ICA London, Forum Alpbach, Galerie Lami, Konzerthaus Wien, Wired.com, Interactive Music Award, BBC, ORF, ZDF, ABC, Designers Monthly, Design Jungle, Web3d, Gizmodo, LA Times, Last.fm Rjdj.me, Inception the app, Project Now. SCHNADERHÜPFEL, 2010 Audio Installation * 1972 in Au, lebt und arbeitet in Bizau Hochschule für angewandte Kunst Wien (Meisterklasse Peter Weibel). http://projectnow.rjdj.me 12 Martin Dietrich Wer ist Martin Dietrich? Schon wieder einer, der sich mit dem Deckmantel der Kunst des Kommerzes bedient? In Zeiten, wo die Kunstberichterstattung zu Gunsten der Adabeiberichterstattung ins Hintertreffen gerät und man das Gefühl bekommen könnte, die Kunsthistoriker wären schon vor den Künstlern tätig gewesen, sind die Arbeiten Martins richtig wohltuend. Ich bin mit Martin nun seit 4 Jahren befreundet und habe ihn schätzen gelernt und ich kann Ihnen versichern, Martin ist mit Sicherheit nicht oben genannter Klientel zuzuordnen. Martin ist 1972 in eine Großfamilie hineingeboren worden. Allzufrüh verstarb seine Mutter und gerade deshalb schlummerte sein Talent Jahre lang. Vor drei Jahren malte Martin sein erstes Bild seit seiner Schulzeit und ich durfte ihm über die Schulter schauen. Es war für mich unfassbar, wie jemand, der Jahre lang nicht gemalt hat, so virtuos und so gekonnt mit akrobatischer Sicherheit den Pinsel auf die Leinwand setzt. Ich erinnere mich an meine Wiener Zeit, als ich Christian Ludwig Attersee oder Adolf Frohner bei der Arbeit zusehen durfte. Letzterer übrigens hätte als Professor seine helle Freude mit Martin gehabt. So also freuen wir uns über die erfrischenden Interpretationen seiner Bilder, alle aus Reiseskizzen stammend. Ich will nicht wie ein Kunsthistoriker etwas hineininterpretieren, noch etwas herauslesen. Dies will ich Euch als Betrachter überlassen. (Herbert Meusburger, Bildhauer) Ausstellungen (Auswahl): „Andor Lüt“ (Galerie 365 Schnepfau Herbert Meusburger, 2009), Galerie Geier „Altre persone“ (Algund/Meran 2009), Kunst im Institut (Institut Dr. Huemer, Wolfurt 2011). BETENDE, 2009 Öl auf Leinen, 145 x 190 cm * 1972 in Bezau, lebt und arbeitet in Bezau 1986 – 1990 grafische Ausbildung an der Ortweinschule Graz für kunst & design, Malerei bei Prof. Peter Hoffmann. www.martindietrich.at 13 Alexander Dür Ein „duercube“ ist ein Würfel von einem Meter Seitenlänge aus Stahl. Eigentlich nichts Großartiges – möchte man meinen. Doch für mich ist er ein Kubikmeter Freiraum. Ich habe den Würfel auf Grund seiner geometrischen Eigenschaften als Sinnbild für Konstruktion, Perfektionismus und Regeln herangezogen. In einer Zeit, in der Bürokraten und Aktenwälzer, Gesetze und Bevormundungen immer mehr in den persönlichen Freiraum eingreifen und das Leben praktisch von außen her konstruiert und geregelt wird, will ich mit einem Würfel aus Stahl diese Grenzen zum einen darstellen und zum anderen biegen und eventuell sogar brechen. In großem Rahmen ist es kaum noch möglich, Grenzen zu umgehen oder ohne Folgen zu überschreiten. Mit diesem „minimalen Freiraum“ kann ich alles tun – zerstören, aufbauen oder einfach sich selbst überlassen. Jeder Würfel durchlebt seine eigene Geschichte und ist somit ein Unikat. Die Deformation ist der natürliche Gegensatz zur konstruierten Form. So kämpft zum Beispiel auch der Rost mit ein paar unbehandelten cubes und verändert diese in Form und Farbe. Ich unterteile die cubes in zwei Kategorien: OUTLAW-cube und HOME-cube. (Alexander Dür) DUERCUBE, 2006/2010/2011 Stahlblech st 37, 100 x 100 x 100 cm * 1975 in Bregenz, lebt und arbeitet in Lingenau Schlosserlehre, Maurerlehre, Meisterprüfung Schlosser, Aktionskunst seit 2008. www.duercube.com 14 Manfred Egender Kunst ist Behauptung in Form. Diese Bildpartituren visualisierter Selbstgespräche referieren zwischen eigenmotorischer Linearität, monochromen Flächen, schablonisierten Objekten und Signalbegriffen. Die Suche nach bildhaften Argumenten privater Sinnerklärung w ird augenscheinlich. Es zeigt sich ein künstlerisches Programm als fuga vaccui mit (über)lebenspraktischen Leihsprüchen, grafischen Ballungen und materialdichter Motivik. Der lineare Gestus wird jäh gesto(p)pt von Symbolschranken und definierter Begrifflichkeit. Worte sehen versus Bilder lesen; Gedankenschmuggel ist erwünscht oder ist jedes Artefakt sich selbst genug, verbüchern wir diese bildnerische Mehrsprachigkeit als Humboldtsches Prinzip oder verschieben wir sie laienhaft auf den Sehnsuchtsparcours der uneingelösten Illusionen. Jedes einzelne formulierte Zwischenergebnis erzwingt das Weitermachen. (Manfred Egender) Ausstellungen (Auswahl): seit 1984 zahlreiche Ausstellungen in Feldkirch, Dornbirn (ORF, art bodensee), Bregenz, Innsbruck, Linz, Wien, St. Gallen, Zürich, Wiesbaden, Karlsruhe (Kunstmesse), Köln (Galerie Ulrich Müller, Art Cologne), Livorno, New York Art Fair, New Orleans, East Lansing (USA), Polen, Galerie Feurstein Feldkirch (2011), Art Karlsruhe, Galerie Schmidt/Reith im Alpbachtal, art bodensee/Dornbirn, Künstlerhaus Wien, Galerie Ulrich Mueller/Köln. OHNE TITEL, 2010 Kunstharz auf Astraglas, 159 x 109 x 4,5 cm * 1954 in Schnepfau, arbeitet und lebt in Bregenz und Feldkirch Universität für angewandte Kunst Wien (1974 – 1978), Stipendium Hochschule der Künste Berlin und Freie Universität Berlin (1979), Österr. Staatsstipendium (1985), Hommage à Kokoschka Preis, Förderungspreis des Landes Vorarlberg (1986), weitere Preise: AK Vorarlberg/Feldkirch (1989), Land Steiermark: Österr. Grafikwettbewerb (1994), Sozialzentrum Mariahilf/Bregenz (2001), Pfarrkirche Kennelbach (2003), LKH Feldkirch – Pathologie (2008). 15 Cäcilia Falk Seit vielen Jahren male ich Bilder auf Leinwand und auf Papier, mit Öl, Eitempera und Gouachefarben. In meinen Bildern finden Dinge zueinander, die normalerweise nicht zusammengehören, Dinge aus verschiedenen Zeiten und Zusammenhängen. Ich male die Dinge um ihrer selbst willen, es gibt keine Absicht. Meine Gedanken interessieren mich weniger, als das, was ich unbew usst w ill. Bilder bringen die Anliegen der Seele zum Ausdruck. Meine Arbeit kommt aus der Kindheit, aus diesen ersten, in den Bergen verbrachten Jahren, aus dem winterlichen Weiß. Das weiße Land, der Schnee der Kindheit, das findet in der leeren Leinwand eine Entsprechung. Malen ist mir eine alte vertraute Sache. Es ist eine unmittelbare, augenblickliche Malerei, aus einer großen Lust heraus, ein Spiel. Ein Schritt folgt dem nächsten. Es ist die Begeisterung, etwas zu tun, wovon ich im Grund keine Ahnung habe. Es geht mir darum, Verlorenes wiederzufinden; die eigene Malsprache, viele Worte sind überflüssig geworden. Malen mit allen Sinnen, je sinnlicher, desto geistiger. Still und aufmerksam. (Cäcilia Falk) Ausstellungen (Auswahl): Untere Falkenburg/Appenzell, Haus für Kunst/Uri, Vorarlberger Landesmuseum, Artmark Galerie/Wien, Galerie Wolfrum/Wien, ArtHouse/Bregenz, Galerie Lisi Hämmerle/ Bregenz, Kunsthalle Exnergasse/Wien. DAMÜLSER BERGE, 2012 Öl auf Leinwand, 130 x 160 cm * 1963 in Bludenz, aufgewachsen in Warth am Arlberg, Bezau und Schwarzenberg 1989 Übersiedlung nach Rom, dort wohnhaft bis 1996, anschließend ein Jahr in Paris. Seit 2001 Wohnsitz und Atelier in Wien. Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Arnulf Rainer. www.caecilafalk.at 16 Ewald Fetz „Harmonietreppen“ Die Flächen und Plastizität dieser Arbeit beruht auf einem mathematischen System. Die Farbnuancen über Flächen, Höhen und Tiefen ergeben einen geschlossenen „Rundweg“ mit erfrischenden emotionalen Höhepunkten. (Ewald Fetz) HARMONIETREPPEN, 2007 Holz, Lack, 45 x 45 cm * 1942 in Egg, lebt und arbeitet in Alberschwende Malermeister, Restaurator, Kunst am Bau während 36 Jahren Selbständigkeit. Seit 2003 Beschäftigung mit der bildenden Kunst. Mehrere regionale Ausstellungen in den letzten Jahren. 17 Leopold Fetz † […] Sein Blick hat aber auch da immer mit seinem ursprünglichen Ansatz zu tun. Es geht ihm darum, dass der dynamische Prozess der Gestaltung in Gang gebracht wird und zum Bildhaften führt. Zu etwas, wovon sich der Beschauer berührt und angesprochen fühlt. Leopold Fetz’ Kunst ist immer gegenständlich geblieben. Das ist eine grundlegende Entscheidung. Die bewusste Gegenständlichkeit hat bei ihm nichts mit Lieblichkeit oder mit fotografischer Treue zu tun. Er biedert sich nicht an. Dem geöffneten Beschauer seiner Kunst bleibt genügend Arbeit, diese auch wirklich zu erobern, seinen Anteil zu leisten, in sie einzudringen. Es ist eine Kunst von ausgeprägter Klarheit und Sinnlichkeit. Sie gibt nichts Falsches vor, sie ist nicht beliebig und unverbindlich. […] (Hubert Dietrich, † 2006, anlässlich einer Ausstellung im Jahr 1997) BRAUNARLSPITZE, 1985 Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm * 1915 in Reuthe/Bregenzerwald | † 21.5.2012 in Bregenz Malerlehre in Innsbruck (1931), Westenrieder Malerschule, München (1940), von 1941 - 1946 Militärdienst und Kriegsgefangenschaft, von 1946 - 1954 wohnhaft im Bregenzerwald, 1954 Heirat und Niederlassung in Bregenz, von 1955 - 1960 Fachlehrer an der Bundesgewerbeschule Bregenz, von 1961 - 1980 Zeichenlehrer am Gymnasium Mehrerau in Bregenz, Studienreisen nach Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Ägypten, Irland und Russland. 18 Wolfgang Fiel Ausgehend von der Aufgabenstellung, ein konkretes Projekt für den öffentlichen Raum am Standort des Museum Moderner Kunst zu entwickeln, entstand eine Reihe von Untersuchungen zu Volumen, Tektonik und Textur des Baukörpers im Wiener Museumsquartier, die wir auf unterschiedliche Weise stadträumlich interpretiert haben. Die Arbeit „Leichtbauweise“ beruht dabei auf einem dreidimensionalen, aber fragmentarischen „Abdruck“ der Plattenteilung an der innenstadtseitigen Fassade des Gebäudes. Die veränderte räumliche Lage des entstandenen Strukturgitters wird durch farbige Ballons in Schwebe gehalten, entzieht sich aber durch die Ausblendung des geplanten Aufstellungsorts einer eindeutigen Bestimmung. (Wolfgang Fiel/Alexandra Berlinger) Unter dem Namen tat ort realisierten Berlinger und Fiel zahlreiche Ausstellungen und Projekte im In- und Ausland, unter anderen: Kunstmuseum Thun, hub Kunstverein Hannover, Kunstraum Bethanien/Berlin, Skulpturenpark Berlin, White Space Zürich, brut Wien, Künstlerhaus Wien, Thessaloniki Biennale, National Gallery of Macedonia Skopje, Bilbao Arte, iCP Hamburg. LEICHTBAUWEISE, 2008 Fineart Print, 60 x 80 cm Wolfgang Fiel * 1973 in Alberschwende, lebt und arbeitet in Wien Studium der Architektur in Wien und London. Doktorat in Plymouth, UK. Alexandra Berlinger * 1970 in Bregenz, lebt und arbeitet in Wien Studium der Ton- und Videokunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. www.tat-ort.net 19 Tone Fink „heondorom stadl wird ou geeen gsugod“ Papier, gerissen geklebt, mit Bleistift, Kohle, Tabaksoße, Buntstifte, Natur-Kräuteröl, mit stumpf-trüb-gebrochenen, faulen organischen Mischnaturfarben des Bregenzerwaldes (wasser, baumiges, stadeliges, plus grebers woman up sinth). „Das pralle Leben muss säuisch und glücksschweinisch weiter gehen, vier schwarzgscheagade süle sugod a dor muotorsu. wieder wird die bildlesbarkeit dem betrachter leicht gemacht in schmatziger gegenständlichkeit. aber mir hats spaß gemacht.“ (Tone Fink) Einzelausstellungen (Auswahl): Albertina, Secession und Museum moderner Kunst in Wien, Rupertinum, Künstlerhaus, Galerie im Traklhaus, Galerien Ropac und Academia in Salzburg, Kulturhaus in Graz, Bregenzer Kunstverein, Palais Thurn & Taxis/Bregenz, Kunstvereine in Heidelberg, Unna und Flensburg, Folkwang Museum/Essen, Bodenseemuseum in Friedrichshafen, Neue Galerie der Stadt Linz, Museumsgalerie Bozen, Galerie Nothelfer/Berlin, Galerie Holtmann/Köln, Stampa/Basel, Galerie Lang/Wien, Galerie Heike Curtze/Wien, Gallery Ishikawa/Tokio, Gallery Aoi/Nagoya, c.art Galerie/Dornbirn, Galerie am Lindenplatz/Vaduz, Kunsthaus Bregenz, ORF Landesstudio Dornbirn, Galerie Ulrike Hrobsky/Wien, Galerie 422/Gmunden. Bücher (Auswahl): „Zwischen den Bildern“, Edition Splitter/Wien; „PandÄmonium“ und „Maikäferdompteur“, Edition Freibord Wien und Nothelfer Berlin; „Telefonbuch“, Museum moderner Kunst/Wien; „Zeitrisse“, Albertina/Wien; „Machart“ und „Tone Fink“ (Bregenzer Kunstverein) Triton Verlag/Wien; „Erotone Leibesübung“ Bucher Verlag (Schönste Bücher Österreichs); „Narratone“ mit Texten und Zeichnungen, Residenzverlag/St. Pölten. Kunstfilme (Auswahl): „Narrohut“; „Katijubato“; „Aus der Luft gegriffen“; „Fliegenfängerfahnen“; „Falter 4“; „Was das Zeug hält“; „Roll Over“(Biennale Kairo). Zahlreiche Aktionen und Performances bei internationalen Festivals, wie z. B. Steirischer Herbst, Bregenzer Festspiele, Wiener Festwochen, Filmfest München, Kindermuseum Wien, Graz 2003, Quadriennale/Prag 2003. HEONDOROM STADL WIRD OU GEEEN GSUGOD, 2012 Papier, Buntstift, Natur-Kräuteröl, Kohle, 101 x 150 cm | © Foto: franc * 1944 in Schwarzenberg, lebt und arbeitet in Wien und Vorarlberg Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Prof. Max Weiler und Prof. Maximilian Melcher). Lehrauftrag an der internationalen Sommerakademie für bildende Künste in Salzburg und Traunkirchen, Preis der Stadt Wien für bildende Künste, Ehrengabe des Landes Vorarlberg für Kunst. Zeichner, Maler, Objektemacher, Performance- und Filmkünstler. www.tonefink.at 20 Hubert Greber „Dabei ist die Frage, was Kunst ist und was nicht, ebenso zweitrangig wie die Frage, ob wir leben, wenn wir tot sind.“ Was Bazon Brock mit seinen für viele Documenta-Ausstellungen eingerichteten „Besucherschulen“ dabei anspricht, mag auf künstlerisches Tun/künstlerisches Nehmen zutreffen – oder eben nicht. Da ist zum einen die Tätigkeit als Kunstschaffender (Produzent), auf der anderen Seite der Kunstbetrachter (Konsument), der mit seiner eigenen indiv iduellen Wahrnehmungsfähigkeit ein Kunstwerk inhaltlich mit- beziehungsweise neu gestaltet! Es muss nicht jede Suppe schmecken, die von einem Koch zubereitet wird! Zwischen süß und sauer soll der Esser unterscheiden können. Niemand will den Begriff der „Sozialen Skulptur“ von Joseph Beuys überbeanspruchen. Betrachtet man allerdings den Sinn einer künstlerischen Auseinandersetzung mit einer Thematik des Alltäglichen, und mehr ist Kunst nicht, treffen Beuys mit seiner Begrifflichkeit künstlerischer Agitation und Brock mit der Idee seiner „Besucherschulen“ dort zusammen, wo sich Produzent und Konsument begegnen. Dieser Begegnung habe ich mich entzogen: DOCH ALLES NICHTS NEUES NOCH! Ausstellungskuratoren sind hoch spezialisierte Kunstkonsumenten – übernehmen Sie doch bitte die Hängung! (Hubert Greber) Ausstellungen (Auswahl): Hollersbach/Salzburg, RAPS Kulmbach/Deutschland, Citta di Castello/Italien, Kammern/Niederösterreich, Raiffeisenbank Bezau, „fremd gehen“ Volksschule Egg. Ab 2005 intensive Beschäftigung mit dem Thema Kochen: „Blaue Gans“ (Weiden am See/Burgenland), „Schwarze Katze 1 und 2“ (Wien Hernals/Währing), Hotel Post (Bezau), „Karl Ludwig Hütte“ (Rax/Niederösterreich). LANDSCHAFT MIT FUCHS UND ROT, 1994/1999/2012 Mischtechnik, 84 x 125 cm * 1962 in Bezau, lebt und arbeitet in Wien Pädagogische Akademie (Hauptschullehrer), seither autodidaktisch künstlerisch tätig, 1990 Übersiedlung nach Wien, Rom-Aufenthalt (1993). Ab 1986 Teilnahme an verschiedenen Malersymposien (Österreich, Deutschland, Italien). 21 Marianne Greber „Mutter Xandinha kommt mit ihrem Mann, Rodrigo. Sie hat sich gerade umoperieren lassen und strahlt glücklich. Sie ist überlegt, bestimmt, mütterlich, ruhig und aufgedreht zugleich. Am Largo da Visconte de Lapa feiern einige Lesben Geburtstag, die uns einladen. Einige Tänzchen. Wir essen gebackenes Gemüse und trinken Wasser. Wir reden viel, alle reden viel, nur Rodrigo hört geduldig zu. Wir diskutieren über meinen Gedanken, die Fotoarbeit, die ich mit Elle Malaguty angefangen hatte, mit Luana auf dem „roten Teppich für alle“, den Oscar Niemeyer auf der Rampe im MAC von Niterói errichtet hat, fortzusetzen. Erst Tage später sagt sie, dass sie die Arbeit verstehe und bereit wäre, möchte mir aber erst ihr Wunschbild zeigen. In einer Schule um die Ecke zeigt sie mir ein von der Sonne und Hitze gebleichtes Foto, das das Letzte Abendmahl mit Straßenkindern darstellt. Sie ist berührt. So eine Arbeit möchte sie mit Transvestiten, mit Prostituierten machen. Ihr Traum seit Jahren. Wir realisieren das Bild in einer Schmiede – mit zwölf Transvestiten, einem Schwarzen in der Mitte, Brot, Wasser und Kondomen auf dem Tisch, die „Jesus“ nach dem Mahl allen mit auf den Weg geben wird. Erst nachdem wir das Bild realisiert hatten, erzähle ich Luana von den ‚10 Geboten sich zu prostituieren‘, die ich angeregt hatte und die Taya Brinka in Europa in Schriftform gebracht hatte.“ (Textauszug aus dem Fotoband SOU GLAMOUR, S. 118, Bucher Verlag, 2008) Ausstellungen (Auswahl): Steven Cohen The Wandering Jew, XI. Biennale Havanna 2012 sowie Aichi Triennale Nagoya 2010 Japan; Steven Cohen No fashion, please!, Kunsthalle Wien 2011/2012; Sou Glamour, Künstlerhaus Wien 2008. „A Última Ceia“ mit Luana Muniz, Tania, Bruna, Michele, Crislainy, Carla Muniz, Carr, Yvonne, Sandra, Valéria, Tabata, Giselle, Beyb Luana. Das Fotowerk entstand im Rahmen des Projektes SOU GLAMOUR und ist im Semi-Dok-Film „Vom Leben dazwischen – Das dritte Geschlecht von Rio“ zu sehen. Ein Film von Marianne Greber in Koproduktion mit dem ORF, 2008. A ÚLTIMA CEIA, 2008 C-Print, 138 x 195 cm | Courtesy: vorarlberg museum © Portraitfoto: Irina Gavrich KATHARINA VON ANDELSBUCH UND LUCY MCEVIL, 2004 C-Print, 100 x 83 cm * 1963 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Wien Autodidaktin, Diplomschule für Künstlerische Photographie bei Friedl Kubelka 1995. www.mariannegreber.at 22 Melanie Greußing home aid 1 – 7 Uns wird ständig, besonders von der Werbung, ein prekäres Bild der Frau suggeriert. Die Frau ist demzufolge attraktiv, jung, lasziv, naiv und dem Mann völlig ergeben. Sie wird in pornografischen Posen abgebildet, wird zu einem Stück Fleisch. Ambivalent dazu wird ein Bild der perfekten Hausfrau gezeichnet. Mann sehnt sich wieder nach Hausfrauen, die liebevoll ihren Gatten umsorgen, die Kinder erziehen und dabei schön säuberlich die weiße Wäsche falten. Meine Arbeit greift diese Ambivalenz kritisch auf. Dazu habe ich fünf Printwerbungen von bekannten Labels auf weiße Geschirrtücher gestickt. von weiter weg Die Umgebung, in der ein Mensch aufwächst, prägt jenen. Diese gibt vor, wie Mann und Frau sich bewegen, sehen, atmen, hören. Dadurch wird wesentlich mitbestimmt, zu wem wir werden. Diese Welt hat sich in uns manifestiert. Das zu erkennen und die Bedeutung für die eigene Person zu fühlen, ist oft aus der Entfernung leichter. Der Abstand ermöglicht, Zusammenhänge neu zu sehen und anders darüber zu reflektieren. Die fünf Bilder sind so gesehen wie ein Selbstportrait. Durch die Distanz sind Aufnahmen von der Kanisfluh, jenem Berg, vor dem ich aufgewachsen bin und der sich in mir manifestiert hat, zu erkennen. Ausstellungen (Auswahl): GalériaSvú/Bratislava, assembly/Graz, Kunstraum Niederösterreich/Wien, Nordico/Linz, Pannonia-Haus/Breitenbrunn, Posthof/Linz, VIENNAFAIR/Wien, Indigo/Paris, Kunst im Bad Galerie/Linz, Modezone im Lentos/Linz, Spes/Schlierbach, Galerie der Kunstuniversität Linz, Kreismuseum Zons, Handwerksmuseum Deggendorf, Papiermachermuseum Steyrermühl. VON WEITER WEG, 2012 Siebdruck auf Baumwolle, 80 x 80 cm HOME AID 1 – 7, 2011 Baumwolle bestickt, 20 x 10 cm * 1987 in Au, lebt und arbeitet in Linz Seit 2005 Kunstpädagogikstudium an der Kunstuniversität Linz. 2008 – 2011 Bachelor- und Masterstudium Textil/Kunst & Design an der Kunstuniversität Linz, 2011 Masterabschluss Textil/Kunst & Design, seit 2012 Masterstudium Medienkultur- und Kunsttheorien. 23 Edgar Höscheler Selten beginnt Kunst mit einem weißen Blatt Papier. Bei Edgar Höscheler steht am Beginn des Arbeitsprozesses oft Vorgefundenes, Ausgedientes, Alltägliches: Dachziegel, alte Holzschindeln, Schneestecken und Holzrechen, die abgelöste Rinde einer mächtigen Pappel, Lianen, Moos, Rhabarberblätter oder ein hinausgeworfener Christbaum. Mit feinem Gespür für die wahre Natur des Materials, mit handwerklichem Geschick und nicht zuletzt mit unbändiger Spiel-Lust wird hier (scheinbar) Wertlosem neue Wertigkeit verliehen: zur Form gebracht, als Bild im Raum, als Raum in der Landschaft, sich dem Betrachter öffnend. Ein unvertrauter Blick auf Vertrautes, dabei findet eine Art „reframing“ statt, oft temporär, sich verändernd, sich w ieder auflösend. Dem zyklischen Denken verpflichtet und der Ästhetik des Schlichten, rücken Edgar Höschelers Arbeiten unwillkürlich in die Nähe dessen, was man in Japan als „wabi-sabi“ bezeichnet. (Margot Meraner) Ausstellungen (Auswahl): Handwerk und Form, Wettbewerb Klangliege, Andelsbuch (2003), Ziegelskulpturen an der Landesstraße in Doren (2004), Holzbilder Volksschule Doren (2006), Handwerk und Form, Wettbewerb, Holzbrille, Andelsbuch (2006), Holzbilder, Drehpunkt/Bregenz (2006), 9 Bäume, Totenkleid, Langenegg (2007), Naturbilder, Hotel Chesa Valisa/Kleinwalsertal (2007), Bildgeschichte an einer Hauswand mit der Volksschule Doren (2010), Skulpturenprojekt mit der Katholischen Frauenbewegung Doren (2012). OHNE TITEL, 2011 Holzschindeln, 100 Jahre alt, 115 x 115 cm * 1961 in Bregenz, lebt und arbeitet in Doren 1980 – 1982 Tiefbaukolleg Graz, 1982 – 1985 Kulturtechnik und Wasserwirtschaft Wien, 1987/88 Reise nach China, Tibet, Nepal und Pakistan. 1989 – 1995 diverse Mitarbeiten in Architekturbüros und 1990 – 1993 Volksschullehrerausbildung Feldkirch, seit 1996 selbständig als Bauplaner in Doren. 24 Ulrike Maria Kleber Ulrike Maria Klebers Themen sind die starke, stolze Frau in ihrer Tracht, das Leben und die Tradition. Im Zyklus: Eine fiktive Reise um die Welt, verbindet sie Phantasie und Realität zu ihrer Geschichte. Sie lässt ihre „Juppenfrauen“ die Orte, Städte und Länder besuchen, in die ihre Werke in Wirklichkeit schon vorausgegangen sind. Figuren ihrer Idole treffen gemeinsam mit den ihren aufeinander und lernen die bekanntesten Künstler kennen, z.B. in Paris trifft sie auf Toulouse-Lautrec und dessen Freunde und darf unzählige Besucher im Louvre empfangen. Die Wiener erfreu’n sich an den prächtigen Trachtenfrau’n, die eigens ins Hilton angereist sind, und ein Besuch bei Angelika Kauffmann in Rom soll nicht die letzte Reise gewesen sein. In Holland tanzt sie auf Pieter Bruegels „Bauernhochzeit“, auf dem Dampfer Emily geht die Fahrt der Wälderinnen auf ihre Ausstellung in die Schweiz und „einmal Schoppernau – Bregenz und zurück“ lässt sie des „Wälderbähnles Schienen“ in den Hinteren Bregenzerwald führen (was ursprünglich vor dem Krieg auch geplant war), denn – „die Kunstinteressierte fahrt a kläle nach Breagaz“. Ausstellungen (Auswahl): Dorfatelier/Schwarzenberg (1999), Juppenwerkstatt/Riefensberg (2005), Freizeitmesse Bozen/Italien (2006), Romantikhotel Hirschen/Schwarzenberg (2006), Landeskrankenhaus/Feldkirch (2009), „Franz Michael Felder“ Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch (2009), Hotel Sonne/Mellau (2010), Galerie Poststelle/Schwarzenberg (2011), Galerie Langegger Uttwil/Schweiz (2012). FAHR MOR NO A KLELE – EINMAL SCHOPPERNAU BREGENZ UND ZURÜCK, 2012 Acryl auf Leinen, Monotypien 100 x 200 cm * 1964 in Schwarzenberg, lebt und arbeitet in Schwarzenberg und Schoppernau Ausbildung zur Fotogravurzeichnerin, über zwölf Jahre z.T. freischaffend als Grafikdesignerin und Druckformtechnikerin tätig. Intensive Auseinandersetzung mit der Malerei seit 1990. 25 Gottfried Koch „Kochs Werke bringen Eleganz in jeden Raum. Ästhetik ist für ihn oberstes Gebot in der Malerei.“ (Kommentar von Prof. Arno Frey im Lokalblatt zu Gottfried Kochs Ausstellung in Schaffhausen) 34 Einzelausstellungen im In- und Ausland. Viele Erfolge bei Zeichenwettbewerben. Sein Talent kam auch seinen Schülern zugute. So konnten diese beim Zeichenwettbewerb der Österreichischen Sparkassen 1974 den 1. Preis für die beste Klassenarbeit erringen. OHNE TITEL, 2011 Gouache, 63 x 78 cm * 1932 in Feldkirch-Altenstadt, lebt und arbeitet in Andelsbuch 20 Jahre Volksschuldirektor in Andelsbuch. www.gottfriedkoch.at 26 Veronika Larsen Ein surrealistisches Traktat zu Trauer, Falten und Erotik Wir wollen Phänomenen nachgehen. Deren Charakteristikum erforschen, Gemeinsamkeiten sowie Gegensätzlichkeiten erfinden. Mit der transdisziplinären Herangehensweise Fragen an die Thematik stellen. Was verkörpert Isabel? Der Ästhetik des Wortlautes Raum im Körper geben. Der verletzenden Liebe, der verzeihenden Liebe, dem Liebesakt ein vermoderndes Naturetwas, das Falten wirft, gegenüberstellen. Einen Quattrolog führen über Sinnlichkeit und Traurigkeit, mit dem Kleid, mit der Enge und Starrheit. Mit der naturwilden Identität, die emotionale Unabhängigkeit forciert, das Außen vergraben, vertiefen, entfalten. Die körperliche Frau streckt sich in die Extreme, um im stummen Lied dem nur nach innen trauernden Mann ihre ausdrucksschwangere Statusabhängigkeit zu Kopfe zu tragen. Im Schweigen. In der Katatonie. Was verkörpert Isabel? Das Metronom hatten wir auf 160. Die Schmuckstücke heben die körperlichen Vorzüge des Frauenkörpers hervor. Die Juppe ist mehr als ein Kleidungsstück. Das Material Juppe. Stoff. Material. Formt die Trägerin. Ist selbst Form. Inspiriert zur Form. Das Groteske rauslassen, verfremden. Rückzug, Angriff. Der schwarze Schrei der Hässlichkeit bringt das Schöne hervor. Irritation oder Phänomen der Zeit? Und Isabel? Zwiespalt. (Veronika Larsen) Künstlerische Projekte (Auswahl): „folta“ – TanzMusikFilm – Buch und DVD, edition bahnhof Andelsbuch (2010); „please leave a message“ – Tanzperformance, Salzburg (2008); „Raum(M)Enge - why don´t we do it on the road?“ – Musik- und Tanzperformance, Salzburg (2008); „Spiel des Lebens“ – Musik- und Tanzperformance, Choreographie: Doris Valtiner, aufgeführt in Salzburg/Egg/Seekirchen/Bern. Seit Mai 2012 Leitung der AG TanzTheaterSchule – Berufsvereinigung der zeitgenössischen Tanzpädagogen, Wien. 2009 – 2012 im Vorstand des Vereins Tanz in Schulen, Wien. Seit 2008 Mitglied des KünstlerInnenkollektivs tanztheaterperformance WUK/Wien. FOLTA, 2010 TanzMusikFilm – Buch und DVD * 1983 in Bregenz, aufgewachsen in Alberschwende, derzeit wohnhaft in Greifenstein/NÖ, davor 10 Jahre in Wien; 2004 – 2010 Masterstudium der Musik- und Tanzpädagogik, Mozarteum/Salzburg, und 2010 – 2011 Zertifizierte Atem-Tonus-Ton® Pädagogin – Körperorientierte Stimmpädagogik, Wien. 27 Bruno Lässer Das geflügelte Wort vom Fotografieren als „Etwas im Bild festhalten“ sagt es bereits: Festhalten impliziert, dass es da etwas Flüchtiges, Vorübergehendes geben muss, das für einen Moment im Bild verewigt zu werden verdient. In seinen fotografischen Arbeiten beschäftigt sich Bruno Lässer mit der Ästhetik von Wandel und Vergänglichkeit. Standen in früheren Zyklen vor allem die Spuren zeitgeschichtlicher Umbrüche in der Architektur Zentral- und Osteuropas im Vordergrund, verlagert sich der Schwerpunkt nun auf die Ebene von Landschaft und Natur im Spannungsfeld zivilisatorischer Eingriffe. Die im Rahmen der aktuellen Serie über Stauseen in den Alpen entstandenen Aufnahmen thematisieren die ambivalenten Konsequenzen großtechnischer Interventionen in einen ebenso sensiblen wie von archaischen Kräften geprägten Naturraum. (Bruno Lässer) Ausstellungen (Auswahl): Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch, Festspielhaus Bregenz, Fotogalerie Feuerbachl, Neunkirchen/Niederösterreich. BIELERHÖHE, VORARLBERG, ÖSTERREICH, 20.3.2009, 10.30 h. C-Print (analog), Acrylkaschierung, 120 x 120 cm © Portraitfoto: Christina Häusler * 1961 in Alberschwende, lebt und arbeitet in Wien Autodidakt, seit früher Jugend Beschäftigung mit Foto, Film, Video. Journalistische Tätigkeit für Zeitung und Zeitschriften. Im Brotberuf Finanz-Manager. www.brunolaesser.at 28 Christoph Lingg „Earthscapes“ Bei diesen Bildern aus Island handelt es sich um den ersten Teil einer Serie von Luftaufnahmen ausgesuchter Länder und Regionen, bei denen die Landschaften auf ihre Strukturen, Formen und geometrischen Muster, auf das Ursprüngliche reduziert werden. Ausstellungen (Auswahl): Zahlreiche Einzelausstellungen im In- u. Ausland, u.a. im Leopold Museum/Wien, Hofmobilien Depot/Wien, Dommuseum/Passau, Museum Hofburg/Innsbruck, Accademia di Romania/Rom, Museo das Peregrinacións/Santiago de Compostela, Diözesanmuseum/Eichstätt, Südtiroler Landesmuseum, Mimara Museum/Zagreb, Jüdisches Museum/Bratislava, Kunstmuseum Suceava/Rumänien, Museum Ritterhaus/Bubikon/Schweiz, Museum Kornkasten Steinhaus/Italien. Buchveröffentlichungen: „Apropos Czernowitz“ (mit Texten von Otto Brusatti), „Vergessener Völker Müdigkeiten“, „Den Sternen entlang“, „Im Stein“ (alle mit Texten von Susanne Schaber), „STILLGELEGT“ (mit Texten von Susanne Schaber, Richard Swartz und Serhij Zhadan), „Verlust und Erinnerung – Eine Anthologie“. EARTHSCAPES, 2010 Lambda-Ausbelichtung, kaschiert in Schattenfugenrahmen, 62 x 92 cm © Portraitfoto: Michael Stelzhammer * 1964 in Au, aufgewachsen in Schoppernau, lebt und arbeitet in Wien Dokumentarfotografie und Fotojournalismus am International Center of Photography in New York (1985 – 1988). Arbeitsschwerpunkt: Reportagen und Langzeitprojekte im Bereich Soziales und Kulturelles sowie Reisegeschichten. www.christophlingg.com 29 Hanno Metzler „Dem Stein begegne ich mit Achtung, vor dem Bearbeiten betrachte ich ihn, berühre ihn, beschreibt Hanno Metzler sein Herantasten an das Material, bevor er eingreift. Unter Getöse – dem der Ach an wilden Regen- und Gewittertagen gleich – entsteht das Kunstwerk: Hanno Metzler schneidet den Stein, meißelt und hämmert, zieht mit dem Winkelschleifer Linien, schleift und poliert ihn. Ein Drittel nur an dem ‚fertigen‘ Stein zu sehen, was der Künstler alles in den Brocken sich hineindenkt und in ihm und an ihm umsetzt. Das andere Drittel kann nur erfassen, wer die Arbeiten tatsächlich angreift. Sie sollen hier zulangen, anfassen, mit Ihren Händen das Kühl des Steins erspüren! Vielleicht erzählt Ihnen der Stein bei der Berührung eine Geschichte. Das dritte Drittel sind Gedanken und Gefühle, die im Künstler beim Arbeiten hervorbrechen, angemeißelt und abgeschliffen werden, jene Gefühle, die durch die Beschäftigung mit dem Werk in dasselbe hineingewoben werden. Das spröde Material mag fest und starr nach außen wirken, für die Auseinandersetzung mit dem Eigenen wird die kalte Außenwand des Steins für den Künstler selbst porös und durchlässig. Seine Gedanken, Angst, Lust sickern durch die intensive Arbeit in das Herz des Steins hinein. Hanno Metzlers Steine erzählen Geschichten, ja, sie wirken beinahe so, als hätten sie ein Innenleben, einen pulsierenden roten Kern, der sich nach außen hin verzweigt und schließlich an der Oberfläche zum kalten Granit erstarrt.“ (Mag. Dr. Birgit M. Feierl-Giedenbacher) Ausstellungen (Auswahl): Galerie Sigma/Bregenz, Palais Liechtenstein/Feldkirch, art bodensee 10, Galerie Altes Rathaus/Stockerau, Galerie allerArt/Bludenz, Galerie Weißer Hirsch/Dresden, Bahnhof Andelsbuch, Denkmal für die Opfer der NS-Euthanasie/Andelsbuch, Rheticus-Denkmal/Feldkirch, 9 Bäume/Langenegg. UFRÄTE, 2012 Gabbro, 205 x 25 x 12 cm | © Portraitfoto: Dr. Klaus Dirschmid * 1959 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Lingenau Bildhauer, Autodidakt, seit 1978 Beschäftigung mit Kunst, Lehrer. www.hannometzler.at 30 Harald Metzler Meine Werke basieren auf Beobachten, Begreifen und Erfühlen der Dinge. Sie sind Momentaufnahmen eines Augenblicks, ein Prozess von Körper, Geist und Seele. Papier oder Sperrholz als filigranes, leichtes und doch stabiles Material, strukturiert und beleuchtet, meist in einfachem Weiß, dient als Träger von Licht und Schatten. Der Grundgedanke, das Grundempfinden ist die einfache Form, strukturiert und in etwas Neues oder auch Altes gebracht. Das Spiel mit Natur, Geometrie und Mathematik oder einfach nur Harmonie. (Harald Metzler) Ausstellungen (Auswahl): mehrere Ausstellungen in Österreich, Deutschland, Korea, Polen und Frankreich, u.a. Sonderausstellung IAPMA „Faszination Papier“, Cheongju Biennale/Korea, Papiermachermuseum/Steyrermühl. GOLDENE SCHALE, 2012 Zeichenpapier 240g/m², 30 x 30 x 10 cm * 1965 in Dornbirn, aufgewachsen in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Mattsee/Salzburg Seit 1999 als freischaffender Künstler im Bereich Holz & Papier tätig. Mitglied IAPMA (International Association of Hand Papermakers and Paper Artists). www.haraldmetzler.at 31 Harry Metzler Bewege mich in meiner Arbeit möglichst frei, immer auf der Suche nach einer adäquaten Ausdrucksform. (Harry Metzler) CALENDAR, 2007 – January/February Offsetdruck, 84 x 60 cm CALENDAR, 2008 – January/February Offsetdruck, 84 x 60 cm * 1951 in Dornbirn, lebt und arbeitet in Schwarzenberg 1969 – 1974 Höhere Grafische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Wien. 1975 – 1979 Universität für angewandte Kunst Wien (Prof. Oswald Oberhuber). 1977/78 University of California Los Angeles (UCLA), 1978 Mitarbeit bei Takenobu Igarashi Design, Tokio. Seit 1979 selbständiger Grafiker zuerst in Wien und dann in Schwarzenberg. Mitinitiator von „Handwerk & Form“. www.harrymetzler.com 32 Mario Meusburger Eine meiner Inspirationsquellen für meine keramische Arbeit finde ich in der Natur. Ton verkörpert für mich die Natur und stellt für mich Urmaterie schlechthin dar. Dem „Lebendigen im Stoff“ gilt mein besonderes Interesse. „Wer mit Ton umgeht, findet spielerisch seinen Weg.“ Während einer experimentellen Erkundungsphase versuche ich, mich einem Thema spielerisch zu nähern. Das Spiel mit dem Ton ermöglicht einen Prozess, bei dem ich mich auf die Wandlungen während der Arbeit einlassen kann. Wie die Natur in ständigem Wandel begriffen ist, symbolisiert für mich der keramische Gestaltungsprozess ein laufendes Sich-Wandeln sowohl des Mediums Ton wie des Gestaltenden selbst. Im Besonderen interessiert es mich, für Menschen aller Altersgruppen kreative Prozesse erlebbar zu machen und sie darin zu begleiten. Das spielerische Element des RAKU kommt dieser Arbeitsweise entgegen. (Mario Meusburger) Den Lehrer und Begleiter Mario Meusburger im kreativen Schaffensbereich erahnt man in seiner Arbeit durch das offene Experimentieren. Keine serielle Arbeit, sondern ein spannendes Ertasten und Suchen sind das Besondere an der expressiven Arbeit des Künstlers. (Susanne Gall, 2011) Ausstellungen (Auswahl): Werkstätte für Gestaltung (Susanne Gall), Ateliertage atelier gaia Lustenau (2009/2010), „In den Gärten“ – Kulturfest Holz/Mähdle Lustenau, Rakuvaria-Festival Ine & Ed Knops/Holland, Gütle/Dornbirn (1998). A DOR A, 2012 Installation, Ton * 1961 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Lustenau Lehramt für Werkerziehung. Seit 1990 autodidaktische Beschäftigung mit Keramik, seit 1995 Kurse für Kinder und Erwachsene. Intensive Auseinandersetzung mit pädagogischen und „therapeutischen“ Möglichkeiten mit Ton. Seit 2002 Begleitung von Menschen mit einer Behinderung. Seit 2003 atelier gaia in Lustenau. Zusatzausbildung in der „Arbeit am Tonfeld“ für Jugendliche. www.ateliergaia.com 33 Stefan Meusburger RES 1 („Im Herzen Kind“) und RES 2 („Mutter“) sind die ersten beiden Arbeiten in einer Serie von 26 Arbeiten unter dem Titel „RESONANZEN“. Monotypie. Der Wert erschließt sich durch die Wirkung. (Stefan Meusburger) IM HERZEN KIND, 2011 Monotypie, 58 x 38 cm MUTTER, 2011 Monotypie, 58 x 38 cm * 1963 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Andelsbuch Als Musiklehrer im Bregenzerwald tätig. Autodidakt. Das Interesse im zeichnerischen wie im musikalischen Bereich war immer da. 34 Alexander Moosbrugger In Perfection Audiospur mit Bild 12 min 14 sec Ton Folien für „books“ – ein Klavier-Encore-Stück von 2005, uraufgeführt durch Herbert Henck – sind Titel, Notizen, Buchrückseiten und Materialien aus Bachs b-Moll Fuge, BWV 867. Akkorde und die Resonanzen darauf, stumm gehalten, werden zu Beginn in einer Umgebung versammelt, die Bewegung und Kontinuität etabliert – sacht, unthematisch, mehr vor dem Hintergrund einer ästhetischen Null. Geschuldet einer Art Rücksicht auf Darstellbarkeit stellen die Akkorde Materialien aus jeweils mehreren Takten der Fuge clusterartig vor, kontrapunktische Aktionen auf einen Schlag. (…) In den Takten 22 bis 50, una corda, steht es dem Interpreten offen, einzelne Klaviersaiten zu präparieren, die Resonanzen mit einem schweren Buch etwa oder Bleiquader zu dämpfen, ein zweites Klaviermanual zu schaffen. (…) Part 3 kontextualisiert musikalische Sprachmodi hinsichtlich Rhythmik und kleingliedriger motivischer Arbeit – kühl, exakt, spielerisch, kraftvoll. Ein konzentrierter Blick in die Regale, auf Buchrücken nimmt einzelne, unzusammenhängende Titel wahr, jeder steht für eine Interpretation, für Inhalte, Ideenwelten. (…) Einen direkten Bezug zur Bachschen Fuge gibt es ab Takt 101. Der Beginn der Fuge bis zur Fünfstimmigkeit tritt dynamisch abgeschwächt auf den Plan, quasi staccato als 16tel notiert, versetzt in den Stimmlagen und frei in der Zeit. Einzelne Noten werden ausgespart. Die Thematik ist ansatzweise zu fassen, mehrere Passagen lassen die Motive durch forte-Einschub verschwinden und nehmen akustisch teil an energetischen, organischen Störungen. Dies wird, mit kontrapunktischen Techniken versehen, zweimal gezeigt. Part 4, ad libitum, wieder una corda, avec discretion, reicht dann das Bachsche Praeludium im Original nach, in einer vertikalen Verschiebung um je ein 8el beginnend mit Tenor, dann Alt, dann Sopran. Die Vierstimmigkeit wird hypothetisch gesetzt zugunsten eines Engagements für die Mittelstimmen. (Alexander Moosbrugger) Bild Das Video zeigt Arturo Benedetti Michelangeli, Beethoven (op. 111) und Brahms (Vier Balladen) spielend, überbelichtet, farb- und zeitverändert. Preise/Stipendien (Auswahl): Internationaler Bodenseepreis Sparte Zeitgenössische Komposition 2003; Österreichisches Staatsstipendium für Komposition 2008; Kompositionsstipendium des Landes Vorarlberg 2008/09; Künstlerresidenz im Palazzo Barbarigo della Terrazza Venedig 2013, vergeben durch den deutschen Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Forschungsaufträge/Dozententätigkeit/Gastvorlesungen: Orpheus Instituut Gent, Bruckner-Universität Linz, UdK Berlin. Aufführungen in Europa (u.a. im Konzerthaus Berlin oder Radialsystem Berlin) und den USA. Interpreten seiner Werke: Klangforum Wien, ensemble recherche, Ensemble Phoenix Basel, Kammerensemble Neue Musik Berlin, Ensemble Cairn Paris, musikFabrik Köln, Arditti String Quartet, Pellegrini Quartett, Herbert Henck. IN PERFECTION, 2006 Audiospur mit Bild, 12 min 14 sec *1972 in Schoppernau, seit 2001 in Berlin lebend; Komponist, Organist, Musikkurator Cembalo-, Orgel- und Philosophiestudien (Landeskonservatorium Vorarlberg, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, Universität Wien, HU Berlin). 35 Anton Moosbrugger Mit dem Status als „Öffis-Apostel“ lebt es sich gut, vor allem dann, wenn Veränderungen zugelassen werden. Mobilität ist schließlich auf dieser Ebene ein geflügeltes Zauberwort. Das Kunstwerk, oder was man davon hält, wird zum Werkzeug und ist Botschaft zugleich. Meine Traumfänger-Zugobjekte bzw. Installationen, z.B. Duša-Express im Domizil in Egg, „Waggoninterieur F.M. Felder“ und andere Reminiszenzen auf dem Sektor Bahnverkehr, waren stets als Handgepäck konzipiert. Selbst das 2009 für die Biennale in Florenz geschaffene Wandobjekt „Modulor-Express“ (200 x 200 cm) verkehrte als 90 x 70 cm Handgepäck auf Schiene. (Anton Moosbrugger) Anton Moosbruggers Werke sind kryptisch, suggerieren aber stets Vertrautes. Kritisch sind seine Zeitdiagnosen, mitunter auch herb, oft aber mit ironischem Unterton. Ein Pessimist ist er keiner, vielmehr ein „Therapeut“ mit ungewohnten Denkmodellen, die kontroversielle Beurteilungen geradezu provozieren – kurz: Seine Kunst ist nicht fürs Regal bestimmt, sondern dient der Bereicherung unserer Wahrnehmung. (Mag. Maria-Rose Steurer-Lang) Für die Ausstellung „z’Breagaz“ ist eine Zuggarnitur aus der Jetserie „Wälderjet im 2/4 Takt“ bereitgestellt. Ein meisterhaft nachgebautes Modell soll der „Wälderjet“ ganz und gar nicht sein – sehr wohl aber ein frivoles Spielzeug mit Seitenblick auf Klischees und Brauchbarkeit als ein Instrument zur Appetitstimulanz à la Dipl.-Ing. Hubert Rhomberg. (Anton Moosbrugger) Ausstellungen (Auswahl): Heimatmuseum Egg und Heimatmuseum Bezau, Neufeld-Galerie Lustenau, Seezentrum Hard, Zentrum 107 Innsbruck, Alpi Locarno, Hochschülerschaft Wien, ZB Wien, Bahnhof Egg, Kunst- und Antiquitätenmesse Wien und Innsbruck, Künstlerhaus Thurn & Taxis Bregenz, Weiler im Allgäu, Schwaz und Reutte/Tirol, Biennale Florenz (2003 und 2009). WAGGONINTERIEUR F. M. FELDER, 2009 Sperrholz, Papier, Folie, 55 x 80 cm * 1942 in Egg, lebt und arbeitet in Bregenz und Egg Lehrtätigkeit ab 1968, Schnitzschule Elbigenalp/Tirol, BRG Dornbirn-Schoren, PG Mehrerau/Bregenz. Symposien: ARGE ALP/Lochau, Fuchsmoos Wenns/Pitztal, Tropea/Italien, Gars am Kamp/Niederösterreich. Ab 1990 ohne PKW, Bau ab 2000 Atelier/Wohnhaus oberhalb des Impulszentrums Bregenzerwald (bis 1982 Bahnhof Egg). 2002 Installation „Bahnhofstadelklause“. 36 Rita Moosbrugger Die Künstlerin Rita Moosbrugger hat die beiden Arbeiten für die Gruppenausstellung auf Grund der Bildsprache und deren Geschichten, welche einen Bezug zum Bregenzerwald herstellen, ausgewählt. Der Kontext innerhalb der Ausdrucksformen ist begreifbar und spiegelt fiktive surrealistische Momente wider. Der szenische Aufbau beschreibt sensible innere Vorgänge des menschlichen Handelns und Seins. Die Komplexität der Bildsprache ist Ausdruck einer tiefgründigen, sensiblen Herangehensweise der Künstlerin. Lässt man sich auf die Arbeiten ein, spürt man die Dominanz hinter dem „Dargestellten“ von zutiefst menschlichen Gefühlswelten. Atelierstipendium des Landes Vorarlberg (1999), Leitung von Seminaren zum Thema Wahrnehmung in Monte Antico/Italien (2001 – 2003), künstlerische Begleitung Projekt „Kids Guernica“ in Schönenbach (2002), Mitarbeit „Kunstachse Bregenz-Berlin-Brandenburg“ (2003 – 2005), diverse Auslandsreisen. Ausstellungen (Auswahl): „Abendakt“, Kupferdruckwerkstatt/Bregenz (1991, 1992, 1994, 1995), „IlLUSTration“, Galerie allerArt/Bludenz (1995), „Jenseits von Eden“, Treppenhaus-Galerie/Berlin (2002), „lucid interval“, Galerie Arthouse/Dornbirn (2004), „Pirgy III“, Landhaus/Bregenz (2005), „station“, Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch (2005), „kindheit“, Museum Rohnerhaus/Lauterach (2008), „Franz Michael Felder“, Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch (2009), „kunscht ou“, Löwengalerie/Au-Rehmen (2010), „BBKV Neue Mitglieder“, Palais Thurn & Taxis/Bregenz (2011). SAME HERE, 2010 Acryl auf Leinwand, 80 x 80 cm * 1952 in Andelsbuch, bis zum 19. Lebensjahr in Andelsbuch wohnhaft, lebt und arbeitet seitdem in Bregenz Als Malerin Autodidaktin, seit den 1980er-Jahren künstlerisch tätig in verschiedenen Zeichen- und Maltechniken, früher hauptsächlich Zeichnungen in Grafit, Bleistift und Ölkreide, erst später Zuwendung zur Malerei, hauptsächlich Acryl auf Leinwand. Teilnahme an diversen Sommerakademien und Seminaren. 37 Petra Raid Der 9. Baum Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Achtal, insbesondere mit den von der wuchernden Natur sich zurückholenden Überresten der Bahntrasse beschäftigt. Gemeinsam mit Hanno Metzler habe ich die Kunstinitiative „9 Bäume“, einen Skulpturenweg entlang des rauschenden Wassers geschaffen, eine Reminiszenz an das Wälderbähnle, um diese Strecke wieder stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen und den Weg wieder neu zu beleben. Ferner Zielpunkt dieses Projektes, eines „work in progress“, war Bregenz, der Ausgangsort der alten Wälderbahn, der Erinnerung, der malerischen Verbindungsstrecke zwischen „Breagaz“ und „Beaza“. Dieses Jahr findet das Symposion „9 Bäume“ nicht statt. Grund dafür sind die Planungen zum Achtalweg und die damit verbundene Unsicherheit und auch Wehmut, was aus dieser wildromantischen Gegend gemacht und welchen Zwecken die Landschaft unterworfen werden würde. Mit „meinem Baum“ nehme ich Bezug auf diese Thematik. Ein Baum – stellvertretend für die Ursprungsidee der „9 Bäume“-Initiative – ist „z’Breagaz“ angekommen. Sein Aussehen entspricht den Launen der Natur, seine Inszenierung denen der Menschen. Ausstellungen (Auswahl): Frauenmuseum Hittisau, Lechbank, Juppenwerkstatt in Riefensberg, Poststelle und Romantikhotel in Schwarzenberg, Naturhotel Chesa Valisa in Hirschegg, „9 Bäume“ in Langenegg. DER 9. BAUM, 2012 Baum, Draht * 1965 in Lingenau, lebt und arbeitet in Langenegg Lehrerin an der VMS Alberschwende, Autodidaktin. www.raid-petra.at 38 Anina Rehm Inspiriert von der sogenannten Twilight-Photography kreisen die Arbeiten von Anina Rehm um die Ästhetik der Melancholie zur Zeit der Blauen Stunde. Menschenleere Landschaften und Architektur im Spannungsfeld zwischen dem natürlichen Restlicht des Abends und künstlich inszenierter Beleuchtung erzeugen leise Bildwelten, deren großformatige fotografische Umsetzung die Grenzen des technisch Möglichen auszuloten versuchen. Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl): Galerie Hohenlohe/Wien, project space karlsplatz/Kunsthalle Wien, Galerie Westlicht/Wien, Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch. OHNE TITEL, 2012 Lambda fotogr. Abzug auf Alubond kaschiert und versiegelt, 100 x 175 cm * 1981 in Egg, lebt und arbeitet in Dornbirn Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien, Kunst und Kommunikative Praxis bei Erwin Wurm und Fotografie an der London Metropolitan University. Unterrichtet Bildnerische Erziehung und Werkerziehung in Egg und Bregenz. 39 Paul Renner „Wallalloo, Wallalloo mourn is pleine“ ist ein Zitat aus James Joyce’ ‚Finnegans Wake‘. Es kann unterschiedlich übersetzt werden, u.a. : „Waterloo, Waterloo, traurige Ebene“ oder „Walhalla, Walhalla, der Mond ist voll“. „Wallalloo“ ist eine Brunnenanlage und ein Schlachtengemälde zugleich. Die Schlacht bei Waterloo vom 18. Juni 1815 war die letzte Schlacht Napoleon Bonapartes. Sie fand 15 km südlich von Brüssel statt. Paul Renner zielt auf die Idee des Gesamtkunstwerkes. So sind auch seine Bilderzyklen Teil eines Größeren Ganzen, dem eine synästhetische Wahrnehmung zu Grunde liegt. Die Handlungsweise ist radikal, anarchisch, subversiv und experimentell und die Präsentation hat oft performativen Charakter, die oft mit kulinarischen Happenings einhergeht. Einzellausstellungen (Auswahl seit 2000): No Mans Land, Museum of Contemporary Art & Timken Museum/ San Diego (2012/13); Bienenstock komprimiert, Galerie Konzett/Wien (2012); Consecration Of The Bar, Leo Koenig Inc./New York (2011); Fenghuang: Metamorphoses, Space by Three on the Bund/Shanghai (2010); The Omaha Diner, Bemis Center for Contemporary Arts/Omaha (2009); Esilio a Capri, Fondazione Morra/Napoli (2009); Theatrum Anatomicum, Kunsthaus Bregenz und Galerie Konzett/Wien (2007); Iconologia Tenebrarum Galerie Baviera/Zürich (2006); Hardcore Diner, Leo Koenig Inc./New York (2006); El Patio, Can Marquès/Palma de Mallorca (2005); The Hell Fire Dining Club, Kunsthalle/Wien (2004); TeatroAnatomico, Villa Paleotti Isolani – Galleria Spazia Bologna (2003); The Hell Fire Touring Club, Fondazione Morra/Napoli (2002); Contro Corrente, Fondazione Morra/Napoli (2000). Paul Renners Bilder und Ensembles befinden sich u.a. in: Reinhard Diethardt Collection/Graz, Christine & Andy Hall Foundation, Southport/USA und Derneburg/D, Sammlung Karin und Uwe Hollweg/Bremen, Fondazione Morra/Napoli, Sammlung Maria und Walter Schnepel/Bremen. WALLALLOO, WALLALLOO MOURN IS PLEIN, 2012 Öl auf Leinwand, 173 x 283 cm | Courtesy: Galerie Konzett, Wien * 1957 geboren in Bludenz, lebt und arbeitet in Egg-Großdorf und Altavilla/Piemont www.paulrenner.net 40 Edith Rinner Zur Malerei: Vom Aquarell her kommend Auseinandersetzung mit verschiedensten Materialien und Techniken in Theorie und Praxis. Aus naturalistischem Malen Entwicklung zur Abstraktion, Komposition und zu Experimentellem. INNERE BILDER entstehen und die Umsetzung nach außen wird zur Leidenschaft. FORMEN FÄRBEN oder FARBEN FORMEN werden zum TANZ der FARBEN und zur Sprache für Emotionen, Impressionen, Träume, Prozesse, Lautes und Leises. Zusammengetragene Zeichen, Schriften, Strukturen, Farben, Formen, Texte, Fundstücke werden zu neuer Aussage, Symbolsprache. Es wird gewandelt in formale Gestik, übersetzt in neue, oft verschlüsselte Botschaften. Spontane Bedeutungen verschieben sich, werden verfremdet, zu- und aufgedeckt. Entdeckt werden Zufälligkeiten, Kürzel in Gestik und Struktur. Nicht suchen, sondern finden heißt die Devise. Spannend, was da werden will … Die Sprache, die nicht mit Worten ausgedrückt werden kann, heißt MALEREI und wird zur spielerischen Leidenschaft. (Edith Rinner) Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland (Wasser – Farben, Spurale, Coloratur, Grenzenlos, Tanz der Farben, Edit(h)ion, Ediedams, Script, Verwandelte Energie, DO UND DÖT, Augenblick mal u.a.), Malprojekte in Schulen und Institutionen. PS, 2012 2-teilig, Acryl auf Leinwand, 100 x 120 cm/100 x 60 cm * 1951 in Egg, lebt und arbeitet in Egg Ausgebildete Textildesignerin. Freie Malerei seit 1990, autodidakt. Ab 1990 kontinuierliche Aus- und Weiterbildung im Kunstbereich (Lehrgänge, Seminare, Workshops, „Kulturnus“) in Theorie und Praxis. 41 Karin Ritter Das Werk von Karin Ritter lässt einem Betrachter, so er es wirklich erfasst hat, staunen. Wie kann man mit solcher Präzision und Geduld kleinformatige, abstrakte Bilder hervorbringen? Das Staunen über handwerkliche Fertigkeiten ist gelangweilten Kunstbeflissenen leider längst abhanden gekommen – vor Ritters Werk könnten sie es wiedergewinnen. Es nimmt eine Tradition auf, die in der Kunstgeschichte immer nur am Rande Geltung beanspruchen konnte und als „Kunsthandwerk“ bis heute herabgewürdigt wird – kein Wunder, ist es doch eine künstlerische Ausdrucksform von Frauen. All das Sticken, Stricken, Nähen, Spitzenklöppeln, Verzieren und Schmücken … Ritters Kunst nimmt diese Tradition auf und führt sie in eine eigene, hermetisch abgeschlossene Kunstwelt über. Diese orientiert sich nicht wie die vieler Künstlerinnen an den Vorgaben einer männlich geprägten Kunsttradition, sondern hat den Mut, daraus auszubrechen und auf den aus Sicht vieler Künstler verpönten schöpferischen Formen von Frauen aufzubauen. (Dr. Christian Zillner, Wien) Ausstellungen: ARTle 2003 bei Schuh Ritter in Andelsbuch, ARTle 2005 bei Schuh Ritter in Dornbirn, Lange Nacht der Museen im Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch (Oktober 2012 ). ALL FARBA WO AS GIT, 2012 Filzstifte auf Papier, 40 x 30 cm * 1972 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Andelsbuch Autodidaktin, malt seit 1998, arbeitet in der Verwaltung der HTL Dornbirn und im Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch. 42 Ferdinand Rüf „Eine bildliche Darstellung eines Scheiterns“ Meine Arbeit knüpft an meine letzte große Arbeit vor drei Jahren an: das Befüllen eines Schiffscontainers mit Werken der letzten 20 Jahre und dessen Versiegelung. Allerdings ist die ursprünglich für diese Ausstellung in Bregenz geplante Arbeit, ein „Reisetagebuch“ durch den Bregenzerwald mit einem kleinen Container, danebengegangen, „falieort“, fehlgeschlagen. Ausstellungen (Auswahl): mehrere Ausstellungen in Vorarlberg und außerhalb, darunter Traklhaus/Salzburg, Museum Moderner Kunst Wörlen Passau, Schloss Porcia/Spittal an der Drau. Kunst- und Bauprojekte am Vorarlberger Landesarchiv und NS-Euthanasie-Gedenkstätte Alberschwende. FALIEORÔ, 2012 Fineartprint, bearbeitete Fotografie, A4 * 1966 in Bregenz, aufgewachsen in Alberschwende, lebt und arbeitet derzeit in Wolfurt Hafner, Keramiker und landwirtschaftlicher Facharbeiter, seit 1992 als freischaffender Künstler tätig. 43 Armin Rupprechter „Besinnungsinstallation“ - Triptychon mit Sitzgelegenheit zum Verweilen Einen Moment anhalten, sich kurz besinnen. Stillstand. Ein paar Minuten abringen dieser schnellen Zeit. Innehalten, in sich kehren, fühlen, spüren, atmen, atemlos, lebend ... Stille. In dieser Besinnlichkeit kurz begreifend, dass all unser Sein hier, wohl nicht mehr als einen Augenblick der Unendlichkeit darstellt. Ausstellungen (Auswahl): Kunsthalle Hosp/Nassereith in Tirol, Galerie Martin Geier/Meran, Festspielhaus Bregenz, Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch. BESINNUNGSINSTALLATION, 2010 Nussholz, Tulip-Holz bemalt, 120 x 160 x 10 cm * 1954 in Bizau, lebt und arbeitet in Bizau Seit 1998 freischaffender Künstler. Lebt und arbeitet auf einem eigens dafür umgestalteten Berggut am Hirschberg. Künstlerische Entwicklung auf Basis von erlerntem Handwerk. Holzobjekte in verschiedensten geometrischen Formen wie Quadrate, Rechtecke oder Ellipsen. Weiters Kreuz und Kreuzungen sowie Möbelskulpturen in abstrakter Form, ihrer ursprünglichen Funktion entfremdet. 44 Herbert Schedler Meine Arbeiten sind einfach zu verstehen. Sie entwickeln sich aus meinen Obsessionen: Die Obsession der Spannung – Tage, Wochen, Monate verbringe ich damit, leere Objekte aus ihrer Trägheit zu reißen. Der Plastiker als Bergarbeiter, Chirurg, Liebhaber, Komponist. Die Obsession der Form – für eine Form, die Inhalte trägt und verbirgt, angreifbar und begreifbar, offen für das Spiel wechselnder Perspektiven, Interpretationen und Fragen. Die Obsession der Oberfläche – die kaputte Haut und die harte Logik von Feile und Schleifstein; ein romantisches Anrennen gegen die Verletzungen und Verwerfungen des Alltags, der Natur, der Zeit. Die Obsession des Raumes – der gestaltet, eröffnet, erträumt, erobert, umarmt und bewältigt sein will. Und zuletzt: die Obsession der Perfektion – diese mitleidslose Instanz der Kritik und Korrektur und Kritik und Korrektur … (Herbert Schedler) Entwurf und Ausführung zahlreicher moderner Stuckarbeiten und Fassadengestaltungen im In- und Ausland. 1976 eigentlicher Beginn der bildhauerischen Tätigkeit. Auseinandersetzung mit dem Einklang von Raum, Form und Materialität. Es geht um die Balance von formaler Perfektion, von raumbildenden/ raumgreifenden Komponenten und der dynamischen Spannung zwischen Kraft, Sinnlichkeit, Monumentalität und Schönheit. BALANCE, 1990 Gips, 27 x 28 cm | © Fotos: Adolf Bereuter * 1936 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Dornbirn Restaurator, Stukkateur, Bildhauer. Dreijährige Stukkateurlehre in Dornbirn. 1959 Meisterprüfung. 1958 – 1960 Ausbildung zum Bildhauer an der Bundesfachschule Hallein. Anschließend zweijährige Tätigkeit als Stuckrestaurator an der Residenz München. Seit 1960 freischaffend. 1995 Wettbewerb der Evangelischen Kirchengemeinde St. Margrethen (Gemeinschaftsgrab und Platzgestaltung, 1. Preis). 45 Werner Schedler Durch Widerstand sie enden – Transformer Zeit mal Zeit wie Nebel über Schnee der Schwung zum Hang. Transformer 11 = 2011, Fahrer W.S., Beifahrerin Ona B. Arbeitstitel: Budroad, Tschechien, Nähe Budweis. TRANSFORMER 11, 2011 Audio Installation, DVD * 1961 in Bregenz, lebt und arbeitet in Andelsbuch Baumeister seit 1992 (Fa. Oberhauser & Schedler Bau GmbH), Filme seit 1979 (Super 8), Video seit 1999, Performance: immer. Seit 2001 mit Ona B. u. a. in Shanghai, Peking, Künstlerhaus/Wien, Weltwassertag/Graz. Serie Transformer seit 2004. 46 Lucia Schneider Das Experiment mit dem Material Wolle führte zur Grundidee: Als Ausgangspunkt wählte ich das traditionelle Handwerk „Stricken“, das mir die Möglichkeit bot, selbstständig eine individuelle Oberflächenstruktur zu kreieren. Dabei war es mir wichtig, mich sowohl von der klassischen Arbeitsweise zu lösen als auch das technische Hilfsmittel, die Handstrickmaschine in unkonventioneller Weise zu verwenden. Entstanden ist ein 1,40 m langes Strickteil mit jeweils einer 5 cm breiten „Riegelleiste“ an den beiden Rändern. Riegel bezeichnet die Strickart. Die Leisten sind durch parallel verlaufende Fäden verbunden. Der obere Riegel ist durch eine Smoktechnik zusammengerafft und bildet den Kragen. Im Saum wird ein Reifen in den Tunnel des Riegels eingezogen. Die im unteren Teil weit gespreizten Wollfäden laufen nach oben zusammen und verleihen dem Objekt eine Kegelform. Das Objekt schließt einen Raum ein, ist aber offen und durchlässig gegenüber dem Umraum und tritt mit ihm in Interaktion. Bedeutend ist dabei seine Transparenz, damit das Licht von außen, das heißt auch Einflüsse der Umwelt, eindringen können, aber auch von innen wieder „abgelassen“ werden können. Die Reflektion passiert hier einerseits durch den Menschen selbst, indem er zum Schauobjekt wird und andererseits visualisieren bunte „Stickereien“ am Körper diesen Aspekt. Auch Coco Chanel bezeichnet im folgenden Zitat die äußeren Einflüsse im Kontext zur Mode: „Fashion is not only something that exists in dresses only. Fashion is in the sky, in the street, fashion has to do with ideas, the way we live, what is happening.“ Dziewiela, Ewelina: Long Story short: fashion evolution. In: Androgyny Magazine, 2007, Nr. 02, S. 150. Präsentationen bei verschiedenen „Fashion Shows“ in Wien, Vorarlberg und bei „Handwerk und Form“ in Andelsbuch. STRICKKLEID, 2008 Wolle, Kunststoffreifen, 140 x 120 cm | © Foto: Roswitha Natter * 1981 in Egg, wohnhaft in Schwaz/Tirol Derzeit Studium Kunstgeschichte, Universität Innsbruck. Design Manager bei Swarovski, Wattens (2005 – 2012), Bachelor of Arts (Mode), Kunstuniversität Linz (2008), Diplom Modedesign, Modeschule Wien (2005). 47 Karin Schneider-Meyer Karin Schneider-Meyers Liebe zum Quellgebiet der Bregenzer Ach stammt aus ihrer frühesten Kindheit. Diese Verbundenheit hat sie sich bis heute bewahrt. Die Ausstellungsfotos rücken jeweils einen von sechs Faktoren in den Fokus, die das Gebiet charakterisieren: 1. Die Walser, die aus ihrer angestammten Heimat in die karge Hochgebirgsregion einwanderten. 2. Die Sterne, die wie bereits vor deren Wanderung jedes Walser-Wappen zieren. 3. Die Wildheit und Rauheit der Bergwelt. 4. Die von Menschen okkupierte und zeitweise völlig übervölkerte Winterlandschaft. 5. Die „Vernagelung“ und Umgestaltung der Natur sowohl zur menschlichen Nutzung als auch zu ihrem Schutz. 6. Die trotz allem verbleibende Abgeschiedenheit, Kargheit und Stille. Das Schwarz/Weiß ist für die Fotografin nicht nur ein spezielles Stilmittel für diese Fotoserie. Es zieht sich durch ihr ganzes Schaffen. Es ermöglicht ihr, durch Abstraktion den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Darüber hinaus empfindet sie es als beruhigend und wohltuend, der grellen, lauten, bunten und bildüberfrachteten Welt ruhige, klare Akzente entgegenzusetzen. (Jürgen Gerdes, Hannover) Zehn Einzelausstellungen seit dem Jahr 2000 in Österreich und Deutschland. VERNAGELUNG DER BERGE, 2010 Fotografie in Alu gerahmt, 70 x 100 cm * 1943 in Schopfheim/Baden, aufgewachsen in Schröcken und Mellau, lebt und arbeitet in Mellau; Ausbildung zur Fotografin bei Foto-Rhomberg/Dornbirn. Wanderjahre in Deutschland und Österreich, anfangs als Angestellte, später freiberuflich. Bis 2011 entstanden alle Fotos im eigenen Schwarz-WeißLabor. Erst seit 2012 kamen wegen der Formatgröße auch digitale Druckverfahren zur Anwendung. In den vergangenen sieben Jahren erfolgte eine schrittweise Umstellung auf die Digitalfotografie. 48 Harald Schwarz D-P-I Ausgangspunkt ist die digitalisierte Version einer Realität und das Porträtieren einer Bilddatei mit samt den, durch die Kodierung entstandenen Informationslücken. Entgegen dem MegaPixel-Wahn portraitiert Schwarz seine Dateien im 1 dpi (dot per inch) Raster. Durch diese extreme Skalierung wird der einzelne Rasterpunkt zur eingegrenzten Freifläche künstlerischer Umsetzung (1 drawing per inch). Auf dieser Fläche zeichnet Harald Schwarz mit Permanent-Marker individuelle Linearts. Die Intensität der Zeichnung wird vom Portraitierten – der Bilddatei – vorgegeben. Die akribische Aneinanderreihung der Zeichnungen erzeugt das charakteristische amplitudenmodulierte Raster. Durch eine steigende Distanz zum Datei-Portrait werden die schwarzen Signaturen als Graustufen wahrgenommen und offenbaren eine archivierte Realität. Ausstellungen (Auswahl): Raiffeisenbank Hittisau (1991), „Segmente“, Hohenemser Sommerakademie (1993), Performance „Grüos Veah“ (1994), „Knoten-Knoten“, Aktion am Bahnhof Langenegg (1995), „Wortspende“, Kunst in der Stadt II (1998), „Masse in Form“, Hans-Bach-Kurzfilmfestival (1999), „GAME BOYS“, Hans-Bach-Kurzfilmfestival (2003), „Frozen-Faces“, Bauhof Oberhauser-Schedler Andelsbuch (2008), „Franz Michael Felder“, Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch (2009). D.P.I., 2012 Permanent Marker auf beschichteter Weichfaserplatte, 205 x 390 cm * 1972 in Bregenz, lebt und arbeitet in Sulzberg 1986 – 1996 Orgelbauer bei Rieger Orgelbau, Grafiker bei Meraner & Schneider, seit 1998 Grafik und Orgeldesign, Einzelunternehmen. www.mixedmedia.at 49 Sabine Stauss-Wouk „Es geht nicht darum, ein Statement zu setzen, Statements sind problematisch. Es geht auch nicht darum, Fragen aufzuwerfen, Fragen sind entweder obsolet oder unangenehm. Malerei bedeutet Auseinandersetzung, das genügt.“ (Sabine Stauss-Wouk) AUS DER SERIE „VANISHED AND GONE“, 2009 Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm * 1970 in Bezau, lebt und arbeitet in Bizau und Bregenz Studium der Malerei am Mozarteum Salzburg bei Prof. Dieter Kleinpeter. Intensive Beschäftigung mit klassischer Malerei seit 25 Jahren. Kunsterzieherin am BG Bregenz-Gallus. 50 Michael Stelzhammer Die Arbeiten Michael Stelzhammers verwenden als optische Ausdrucksform die Aggregation von diversen Materialien, welche sowohl alltägliche Gegenstände und Stoffe als auch bewusst ausgewählte unter einem gemeinsamen Nenner stehende Produkte sein können. Diese fügt er stabil zu pillenförmigen Gebilden zusammen und schafft so verdichtete Cluster, die in dieser Form und Menge nicht vorkommen. Michael Stelzhammer erzeugt aus unscheinbaren auf ersten Blick trivial wirkenden Objekten über ihre Multiplikation und ihr stabiles Zusammenfügen etwas Unerwartetes. In seinen Arbeiten inszeniert er aus dem Alltag bekannte Objektstücke vor weißem oder schwarzem Hintergrund auf einem ästhetischen Podest und lädt so den Betrachter ein, sie als etwas Neues und Unbekanntes zu erleben. Mit diesen Arbeiten möchte Stelzhammer gleichfalls illustrieren, wie verschiedenartig der individuelle Bestandteil – und in abgeleiteter Betrachtung auch das Individuum – aus einer großen Menge derselben Bestandteile in visueller als auch in übertragener Hinsicht ist. Die drei gezeigten Arbeiten sind Teil der Serie „Cluster“. Ausstellungsbeteiligung: Zeitzeugen-Fotografie in Österreich seit 1945 im Künstlerhaus Wien KLIOBAN, 2012 Druck auf Acryl, 70 x 100 cm ARGENTUM, 2012 Druck auf Acryl, 70 x 100 cm CARLA, 2012 Druck auf Acryl, 70 x 100 cm * 1972 in Schoppernau, lebt und arbeitet in Wien Autodidakt. Seit 2002 als freischaffender Fotograf, vorwiegend in der Werbefotografie tätig. www.michaelstelzhammer.com 51 Barbara Vögel Wie ich arbeite Die Collagen entstehen aus Dingen, die ich finde. Nein, die mich finden. Überall auf der Welt. Papierschnipsel, Plastik-, Holz-, Metallteilchen. Einkaufslisten, Nachrichten auf „fremden“ Zetteln. Das Fremde ist schön, sinnlich. Verwende nur selbst Gefundenes. Alle Fundstücke bleiben in jedem Fall unverändert, streng im aufgefundenen Originalzustand. Nichts wird gereinigt, gefaltet, geschnitten oder sonstwie manipuliert. Bildtitel kommen intuitiv immer linkshändig daher, obwohl Rechtshänderin. Signatur verändert sich je nach Arbeitsphase. Mein Leben lang bis an die Schmerzgrenze visuell. Die Fundstücke helfen, sind für mich Wegweiser in den Städten, zu Ausfallstraßen unter freiem Himmel und zurück. Später erst eigene Geflechte und Verbindungen, Orte, Träume, Bilder, Geheimnisse, Reisen, Sex und Tod. Vor allem: sichtbar, während ich selbst das Gefühl habe, unsichtbar zu sein, erst durch Fertigstellung eines Bildes eigene Konturen wieder fühlbar. Bleibe so im Dialog anstelle von Wortlosigkeit. Spannung. Zwischen den Fundstücken und mir eine Art geheime Kommunikation, weisen der leidenschaftlichen Spurenleserin in mir den Weg. Folge lustvoll diesen tracks entlang meinem inneren Wegweiser und Leitsystem. Helfen mir, zu finden oder zu entkommen. Schaffen Platz für Träume, führen das Unerträgliche ad absurdum, machen die Welt durch ihre stille für mich so intensive Präsenz zu einem surreal-sinnlich-spannenden, wunderschönen, oft auch erschreckenden Ort. Alles ist und bleibt in Bewegung. Escape! Ich bin süchtig nach der STILLE in meinen Bildern. (Barbara Vögel) Ausstellungen (Auswahl): „Kulturraum Bregenzerwald“, Bezau (2005), „WAITING“, Galerie Ruth Maier/Wien (2006), Einzelausstellung „short pornos“, Mican Film/Wien (2007) und Galerie „feminine Lebensart“, Wien (2008), Teilnehmerin bei „EMERGING ARTISTS“, Essl Museum/Klosterneuburg (2008/2009), „LANGE NACHT DER MUSEEN“, Götzis (2009), KünstlerinnenKooperation „FUNDSTÜCK-SCHAL“ mit Tamara Dakura, Werkstätte Humboldtplatz und Essl Museum (2009), Gruppenausstellung „WIR LEBEN UND ARBEITEN IN WIEN“, Wien (2010), Teilnehmerin „KNIT HER STORY“ – Fundstück-Collage, in Kooperation mit Martina List & Kati Krusche (2011). TIPIS UNTER STROMLEITUNGSMASTEN. BLACKFEET-INDIANERRESERVAT, BROWNING-MONTANA., 2012 Collage auf Papier, 50 x 62,5 cm | © Foto: Pilo Pichler * 1959 in Mellau, lebt und arbeitet in Wien 1978 Umzug nach Wien, Produktionsassistentin bei verschiedenen Filmgesellschaften in Wien und Deutschland, Castingdirector Dor Film Wien, dreimonatiger Aufenthalt in Ost-Grönland und Arbeit in einem Hotel. www.barbara-voegel.com 52 Rudolf Zündel „Gi Breagaz usse“ 36 km von daheim mit der Wälderbahn oder dem Fahrrad, Anfang der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Ich lernte, heiratete glücklich, wurde stolzer Vater und wohnte gegenüber dem Rathaus, dort wo William Turner 1840 auf seiner Reise nach Venedig in Bregenz logierte. Er suchte vermutlich den Süden. Auch ich! In Marokko färbten sie Stoff für den Vorhang des Festspielhauses in Bregenz. Moscheen mit ihren Minaretten mahnten mich an die Bezegg. Die „Stele“ so zwischen Bezau, wo ich geboren, und Andelsbuch, von da ich den Heimatrollenauszug besaß. Erinnerungen sorgsam verpackt – oder die vielleicht doch vorhanden gewesene Demokratie eingefatscht. Jedenfalls keine Anfütterung durchs gemeine Volk. Es wurden Gesetzesbeschlüsse auf Stelzen gefasst. Der Vorhang ist aufgegangen. ENDE Gründungsmitglied des „Bregenzer Kreises“, machte Reisen, zahlreiche Einzelausstellungen sowie Beteiligungen in Teheran, Alexandrien, Kairo, Zürich, Bregenz, Paris, Basel, Au/SG, München, Köln, Stuttgart, Wien, Graz, Feldkirch, Innsbruck, Lustenau, Dornbirn, Bezau, Aarhus, Uppsala, Schwarzach u. a.; 1972 bei den Gründungsmitgliedern der „Vorarlberger Kulturproduzenten“, Cheffotograf der „Vorarlberger Nachrichten“, Aufbau der VN-Infografikabteilung. 1998 wurde ihm der Berufstitel Professor verliehen. Zu seinem umfangreichen Werk gehören Grafikzyklen, zahlreiche Vorarlbergensien, die er gestaltete und illustrierte, sowie Spielkarten und Medaillen. Vertreten mit Werken u.a. in der Grafischen Sammlung Albertina Wien, dem Rupertinum Salzburg, dem vorarlberg museum. Bis 6. Oktober 2012 läuft die Sommerausstellung im Museum „Kunst im Rohnerhaus“ in Lauterach: „Rudolf Zündel – Rückblick auf fünf Jahrzehnte“. BEZEGGSUL | VORHANG, 2012 Graphos auf Acryl, 70 x 50 cm * 1939 in Bezau, lebt mit seiner Frau Marlies in Schwarzach Er erlernte das Handwerk des Chemigrafen und Farbätzers, begann 1963 mit Malerei und Grafik. 53 foto bereuter 6882 Schnepfau 6, Österreich, +43(0)5518 21010, www.tischlerei-ruescher.com © Fensterentwurf DI Walter Felder | Foto Adolf Bereuter Besondere Rahmenbedingungen erfordern neue Sichtweisen! Fenster und Türen aus Holz 6886 Schopper nau, T 05515 2350 schwarzmann@dasfenster.net www.dasfenster.net Die Kultur ist das Herz regionaler Lebenskunst ROMANTIK HOTEL DAS SCHIFF HHHH | Familie Metzler Heideggen 311, 6952 Hittisau, T +43 5513 6220 0, info@schiff-hittisau.com, www.schiff-hittisau.com