Katalog zur Ausstellung Breagaz Werke von Bregenzerwälder

Transcription

Katalog zur Ausstellung Breagaz Werke von Bregenzerwälder
Katalog zur Ausstellung zBreagaz
Werke von Bregenzerwälder Künstlerinnen und Künstlern
HerbertAlbrecht SarahBechter LukaJanaBerchtold
AdolfBereuter AlfredBereuter RitaBertolini MichaelBreidenbrücker
MartinDietrich AlexanderDür ManfredEgender CäciliaFalk
EwaldFetz LeopoldFetz† WolfgangFiel ToneFink HubertGreber
MarianneGreber MelanieGreußing EdgarHöscheler UlrikeMariaKleber
GottfriedKoch VeronikaLarsen BrunoLässer ChristophLingg
HannoMetzler HaraldMetzler HarryMetzler MarioMeusburger
StefanMeusburger AlexanderMoosbrugger AntonMoosbrugger
RitaMoosbrugger PetraRaid AninaRehm PaulRenner EdithRinner
KarinRitter FerdinandRüf ArminRupprechter HerbertSchedler
WernerSchedler LuciaSchneider KarinSchneider-Meyer
HaraldSchwarz SabineStauss-Wouk MichaelStelzhammer
BarbaraVögel RudolfZündel
dau + döt
zbreagaz ischt dau
zbreagaz ischt döt
zbreagaz
ischt nüd üborall
zbreagaz ischt döt
zbreagaz ischt dau
zbreagaz
ischt nüd heandom mau
krütor woarzlot
schtängl triebot
blüota blüotot
… arbat ussar
… arbat ije
grää weardo – grüscht sin:
d-juppo-wiebor schtreckot eh scho
do „piercing-lällar“ ussar!
… wahrscheinlich-leider nicht in bregenz bei zbreagaz
aber nehmen wir doch ein plakat – vom krumbacher musikfest
… und da hat sich jemand aufgeregt – über schöner frauen tracht
und den „missbrauch“ von halben-kindern-blas-musik-kunst&käs
und es scheint – das „indianer-dasein“ liegt dem WÄLDER
überhaupt&gar-nicht (mehr?)
so sehr – er tut nur so
um eine scheinbar existente besonderheit hervorzukehren – wie zum beispiel
dauernd wege reparieren – die ihrer belastung in keinster weise
immer weniger-mehr gewachsen sind:
von wo geht’s hier – von da nach dort
an schöna gruoß as sporonegg – döt freoßt a kuo
was ussar-rücht und seannot witor
dom schnuufo nau!
Norbert Mayer
Vorwort
4
Herbert Albrecht
Sarah Bechter
Luka Jana Berchtold
Adolf Bereuter
Alfred Bereuter
Rita Bertolini
Michael Breidenbrücker
Martin Dietrich
Alexander Dür
Manfred Egender
Cäcilia Falk
Ewald Fetz
Leopold Fetz†
Wolfgang Fiel
Tone Fink
Hubert Greber
Marianne Greber
Melanie Greußing
Edgar Höscheler
Ulrike Maria Kleber
Gottfried Koch
Veronika Larsen
Bruno Lässer
Christoph Lingg
Hanno Metzler
Harald Metzler
Harry Metzler
Mario Meusburger
Stefan Meusburger
Alexander Moosbrugger
Anton Moosbrugger
Rita Moosbrugger
Petra Raid
Anina Rehm
Paul Renner
Edith Rinner
Karin Ritter
Ferdinand Rüf
Armin Rupprechter
Herbert Schedler
Werner Schedler
Lucia Schneider
Karin Schneider-Meyer
Harald Schwarz
Sabine Stauss-Wouk
Michael Stelzhammer
Barbara Vögel
Rudolf Zündel
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
Vorwort
Ein Impuls für das Gemeinsame
Bregenz und den Bregenzerwald verbindet mehr als nur der Name. Um 1000 n. Chr.
begannen die Grafen von Bregenz das bewaldete Gebiet entlang der Bregenzer Ach zu
besiedeln und zu kultivieren. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich lebhafte
Verbindungen zwischen der Stadt und dem urbar gemachten Land. Der Flurname
„Brägez“/„Breagaz“ bei Schröcken ist nur ein Beispiel für diesen Konnex. Wo anders
wäre also eine Ausstellung von Bregenzerwälder Künstlerinnen und Künstler besser
platziert als hier bei uns in Bregenz im stimmungsvollen Ambiente des Palais Thurn & Taxis.
Ich bin begeistert davon, dass die gezeigten Bilder, Skulpturen sowie Sound- und Videoinstallationen einen weiteren wertvollen Impuls für den kulturellen Austausch darstellen
und entgegen jeder räumlichen Trennung die Gemeinsamkeiten der Menschen zum
Ausdruck bringen. Ich wünsche der Ausstellung „z’Breagaz“ viel Erfolg und alles Gute.
Dipl.-Ing. Markus Linhart
Bürgermeister
Bregenzerwald in Bregenz
Der Bregenzerwald ist weit über die Landesgrenzen hinaus mit seiner wunderschönen,
faszinierenden, facettenreichen Landschaft bekannt und als Urlaubsregion beliebt.
Aber auch die Bregenzerwälder selbst haben seit Generationen eine enge Bindung zu
ihrer Heimat und einen ausgeprägten Zusammenhalt in ihrer Gemeinschaft. Es ist eine
wunderbare Idee, diese Beziehungsgeflechte neu zu „ent-wickeln“ und gegenseitige
Berührungspunkte zwischen dem Bregenzerwald und Bregenz mit der Sprache der Kunst
im Rahmen einer groß angelegten Sommerausstellung im Palais Thurn & Taxis zum
ersten Mal in der Geschichte zu präsentieren. Und dies auch im Sinne einer geographischen
Außenperspektive: in Bregenz – „z’Breagaz“.
Ich freue mich sehr auf die Ausstellung und bedanke mich bei allen beteiligten
Bregenzerwälder Künstlerinnen und Künstlern für ihre Teilnahme.
Viel Freude beim Besuch der Ausstellung!
Mag. Judith Reichart
Stadträtin für Kultur
Vô Breagaz gî Breagaz
oder ein See verwehrt keinen Fluss
Brägez – Breagaz, und dazwischen gut 80 km Flusslauf. Man sagt, dass der Fluss von der
Stadt seinen Namen erhalten hat. „Brigantion“ ist erstmals beim griechischen Geschichtsschreiber und Geographen Strabon († 23 n. Chr.) zu lesen. La Coruña im äußersten
Nordwesten von Spanien gelegen und für damalige Begriffe am Ende der Welt (finis terrae)
hieß früher Brigantion. Des Weiteren Briançon-sur-Durance am westlichen Rand der
Cottischen Alpen, nach Davos die zweithöchstgelegene Stadt Europas (1326 m). Auch
dieser Name geht auf das keltische Brigantion zurück, eine Weiterbildung von Briganti
in der Bedeutung „die Emporragende, die Hohe“. 1
Das Auenfeld. Knapp 1700 m Meereshöhe. „Gemächlich und sanft plätschert das kristallklare
Wasser der hier oben noch jungen Bregenzer Ach über die geschliffenen runden Kiesel dahin
und die saftigen Wiesen neigen sich wie ein überbordender Teig dem Bachbett zu.
Von links und rechts kommen Zuläufe, die in der Mitte des Feldes aufeinandertreffen
und ein kleines Rinnsal bilden, um weiter unten zu einem reißenden Bach zu werden.
4
Grasende Kühe blicken träge und wiederkäuen in aller Ruhe. Er zog vorbei an den Winden
und Wettern trotzenden kleinen Heuschobern mit ihrem von der Sonne verbrannten
schrundigen schwarzen Holz. Er war bei jenem Flecken Erde angekommen,
wo, so pflegte er zu sagen, die Seele den Himmel berührt.“
Brägez/Breagaz (walserisch/wälderisch). Man muss sich der Mittagssonne zuwenden,
zwischen Fürmeslimähder (Lochmahd) und Auenfeldsattel. Durch Brägez fließt der
Hasenbach, der erste Zulauf der Bregenzer Ach. Eine Schafalpe, in den Hang hineingekauert, geduckt, das Dach übernimmt nahezu die Schräge des Hanges. Man beugt sich
der Schwere des Schnees. Und des Wortes. Hauptsatz folgt auf Hauptsatz, für Nebensätze
gibt es hier oben keinen Platz. Über der Baumgrenze gibt es nur mehr ein Nicken, ein Ja
oder ein Nein, mehr nicht. Das muss genügen. „Die Menschen auf den Bergen stehen dem
Geheimnisvollen viel näher als die im Tale“, sagte der „Kaplo“ 2 . Dort oben nimmt die
große Regisseurin ihren Anfang. Vor ihr liegen rund 830 km² fruchtbarer Boden, den
sie beherrscht. Ihren Weg sanft suchend, wachsend und ungestüm, manchmal übellaunig,
zornig und schier gefräßig, bevor sie sich wieder milde und altersweise in den lacus
Brigantinus 3 ergießt. Ich dachte immer, es sind die Berge, die Wälder, das ewig besungene
Grün und im Besonderen die Kälte, die für Klarheit sorgen, die die Menschen dieses
Tales schon seit Jahrhunderten prägen, darob vergaß ich ganz das Wasser.
Der Vorhang fällt. Schluss. Aus. Basta.
Wenn man über Heimat spricht, wird man leicht zum Schwadroneur. Und wie ist das mit
der Kunst? Sie widersetzt sich der Definition durch Sprache. Fast so wie Heimat.
Die Erfahrbarkeit von Kunst und Heimat ist eine ähnliche. Kunst und Heimat mit Worten
zu beschreiben, hieße mitunter, sie zu verletzen. Deshalb halte ich es in der Kunst gerne
mit Ad Reinhardts apodiktischem Postulat: „Kunst ist Kunst. Alles andere ist alles andere.“ 4
48 Künstler/innen – 48 verschiedene Positionen.
Diesen 48 gebührt mein Respekt und mein aufrichtiger Dank!
Danken möchte ich auch besonders Bürgermeister Markus Linhart, Stadträtin Judith Reichart
und Kulturamtsleiter Wolfgang Fetz für ihre Unterstützung, Konrad Höfle und Katarina Simic
für ihre umsichtige Mitarbeit bei Redaktion und Lektorat, Silvia Rheinberger, Selma Dünser
für ihre organisatorische Mithilfe, Thomas Klagian für seine hilfreichen thematischen
Hinweise. Co-Kurator Hanno Metzler danke ich herzlich für seine Hilfsbereitschaft.
Evelyn Fink-Mennel, Norbert Mayer und Alfred Vogel sage ich Dank für ihre wertvollen
Beiträge. Dem Land Vorarlberg für seine Subvention sowie den Sponsoren: Siegfried Kohler
(oa.sys baut GmbH), Werner Schedler (Oberhauser & Schedler Bau GmbH), Ingo Metzler
(Metzler Käse-Molke GmbH), Dir. Ludwig Summer/Dir. Christof Germann (illwerke vkw),
Dir. Hermann Bachmann (Sparkasse der Gemeinde Egg), Christoph Mennel (Wälder
Versicherung VaG), Dir. Bernhard Moosbrugger (Casino Bregenz), Luis Weidinger und
Hubert Berkmann (Brauerei Egg, Simma, Kohler GesmbH & Co KG), Siegfried Brugger
(Museumspartner GmbH), Obmann Anton Wirth (Regionalentwicklung Bregenzerwald
GmbH). Heinz Rüscher (Tischlerei Rüscher GmbH), Hans-Peter Metzler (Romantik Hotel
Das Schiff GmbH) und Claus Schwarzmann (Schwarzmann – Fenster und Türen aus Holz e.U.)
danke ich für ihre spontane Unterstützung. Herzlicher Dank gilt allen Leihgebern sowie all
jenen, die am Zustandekommen dieser Ausstellung beteiligt waren. Mein tiefster Dank aber
gebührt Bernd Bachmann und meiner Schwester Susanne Schiretz,
ohne sie gäbe es diesen Katalog nicht.
Mag. Thomas Schiretz
Kurator
1 Peter Anreiter: Früh bezeugte vorrömische Namen in Vorarlberg. In: JV LMV 2012 (erscheint Herbst 2012).
2 Franz Michel Willam (1894 – 1981), Priester, Theologe, war von 1934 bis zu seinem Tod Kaplan in Andelsbuch
3 Plinius der Ältere (nat. hist. 9,63)
4 cit. Ad Reinhardt (1913 – 1967), amerikanischer Künstler und Kunsttheoretiker
5
Herbert Albrecht
Die Figur ist das Hauptthema in der Bildhauerei durch Jahrtausende. Ich bemühe mich,
mit den Mitteln figürlicher Darstellung im weitesten Sinne stimmige Formelemente zu
finden, die in ihrem Ablauf harmonisch funktionieren und lebensfähig durch die Kraft
ihrer Erscheinung mein Anliegen sichtbar und erfassbar machen sollen.
(Herbert Albrecht)
Ausstellungen (Auswahl): Monumentale Portalplastik für das Zisterzienserkloster Mehrerau (1960 – 1962),
1964 Beginn der Ausstellungstätigkeit: erste Ausstellung im Martinsturm/Bregenz zusammen mit Hubert
Berchtold und Beginn der „Kopf-Serie“. Galerie De Eik/Antwerpen (1965), Burgos Gallery/New York
(1964), Middelheimpark/Antwerpen (1965). Ab 1969 diverse Kirchenraumgestaltungen in Dornbirn,
Bludenz, Bürs, Hombrechtikon/Kanton Zürich, Saulgau. Großer Bronzekopf Juridicum Universität Wien
(1963), Internationaler Kunstpreis des Landes Vorarlberg (1987), Museum Vasarely/Aix-en-Provence
(1990), Retrospektivausstellung im Palais Thurn & Taxis/Bregenz (1992), 1993 – 1997 Gastprofessur an
der TU Graz, Grabstein für Elias Canetti (1997/Zürich), Retrospektive im Wiener Künstlerhaus (1998).
In den Jahren 1998 bis 2006 Galerie Timm Gierig/Frankfurt am Main, Galerie 4/Basel, Galerie Arte
Moderna AMMANN/Locarno (Schweiz), Galerie art felchlin/Zürich, Galerie c.art/Dornbirn, Vorarlberger
Landesmuseum. Große Bronzeskulptur „Hommage an Brigantium“ für die Seepromenade in Bregenz (2010).
2011 und 2012 Ausstellungen in München
(GALERIE RIEDER), Köln (ART COLOGNE),
Wien (Galerie Chobot, art austria, VIENNAFAIR) und Salzburg (Galerie Welz).
KOPF, 2011
Diabas, 43 x 20 x 23 cm
* 1927 in Au-Rehmen, lebt und arbeitet in Wolfurt
Kunstgewerbeschule Innsbruck (1941), ab 1949 Akademie der bildenden
Künste Wien (bei Prof. Fritz Wotruba und Prof. Herbert Boeckl).
6
Sarah Bechter
Ausgangspunkte für die Bilder Sarah Bechters sind das Stadtbild bzw. dessen Einzelelemente,
welche von Verlassenheit und Kälte gekennzeichnet sind. Mit Unbedachtheit, fast schon
Unschuld, jedoch auch mit großer polychromer Sicherheit entstehen Szenarien mit starkem
literarischen Moment. Die Bilder erzählen von der Einsamkeit und Heimatlosigkeit der
Menschen sowie von der Absurdität der menschlichen Existenz. Durch die Abweichung
der bloßen Abbildungsnormen verschmelzen Realität und Fiktion, wobei oftmals nur durch
minimale Abänderung das in der Wirklichkeit Gefundene ins Fiktive transformiert wird.
Ausstellungsbeteiligung: Passagegalerie Kunsthaus Wien.
OHNE TITEL, 2012
Acryl und Öl auf Leinwand, 70 x 70 cm
* 1989 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Wien und Andelsbuch
Seit 2010 Studium der Malerei in der Meisterklasse Johanna Kandl
an der Universität für angewandte Kunst Wien.
7
Luka Jana Berchtold
Die künstlerische Arbeit von Luka Jana Berchtold ist geprägt durch die Wechselbeziehung
zwischen verschiedenen Medien. Immer wieder versucht sie ihre Herangehensweise neu
zu dekonstruieren. Eine Zeichnung kann Ausgangspunkt für ein bewegtes Bild in Form
einer Animation genauso wie für ein Objekt sein. Viele ihrer Zeichnungen weisen wiederum
einen starken skulpturalen Charakter auf. Die Installationen der Künstlerin stehen zwar
für sich, können aber auch Zündung performativer Arbeiten sein, welche meist fotografisch
festgehalten werden. Wachstum und Bewegung sind die zentralen Schlagwörter, die das
künstlerische Denken von Luka Jana Berchtold prägen.
Ausstellungen (Auswahl): curated by_Vienna (2010), Schloss Trautenfels (2010), Rundgang der
Akademie der bildenden Künste (2010, 2011, 2012).
OHNE TITEL, 2009 – 2012
Eichenholz, Avocado-Bäume, Tusche auf Papier, Karton | © Foto: Melanie Schneider
* 1990 in Bregenz, lebt und arbeitet in Wien und Schwarzenberg
Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien: Objektbildhauerei,
Pawel Althamer (2009 – 2010), Fotografie, Matthias Herrmann (2010 – 2011),
Grafik und druckgrafische Techniken, Gunter Damisch (seit 2012).
8
Adolf Bereuter
Ich über mich:
„Alle hier gezeigten Fotos sind Auftragsarbeiten. Ein gutes Bild zu machen ist manchmal
qualvoll und es will erkämpft werden. Ich verstehe nicht, wieso manche Menschen
meinen, ich sei die Ruhe selbst. Innerlich bin ich oft der Verzweiflung nahe.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack ... “
QUERSCHLAGER, 2009
Pigmentprint, 100 x 75 cm
DONDO, 2010
Pigmentprint, 100 x 75 cm
* 1964 in Schwarzenberg, wohnhaft in Schwarzenberg
Arbeitet seit 1989 als selbständiger Fotograf vorwiegend in Österreich.
9
Alfred Bereuter
Meine Vorlieben: Arbeiten im Kleinformat, spontane Einfälle in Skizzen, Studien, kolorierte
Tuschezeichnungen und Radierungen, karikaturenhafte Verzerrungen von Portraits.
(Alfred Bereuter)
Ausstellungen (Auswahl): Ausstellungen in Wien, Stockholm, Warschau, Bregenz, Freskorestaurierungen
in Bregenz, Arbeiten in öffentlichem und privatem Besitz.
SCHAU NICHT SO ERNST, ERNST, 1978
Farbige Tusche, 40 x 30 cm
* 1947 in Alberschwende, lebt und arbeitet in Alberschwende
1969 – 1975 Akademie der bildenden Künste Wien (Grafik und Malerei).
Seit 1977 Kunst- und Werkerzieher am BRG-BORG Dornbirn-Schoren.
10
Rita Bertolini
„Vor dem Arlberg ist hinter dem Arlberg. Wer noch nie im Ländle war, kommt mittels des
prächtigen Bandes ‚Landpartie‘ nun äußerst bequem hin. Wer Vorarlberg schon kennt,
wird sich wundern, was er eben alles doch noch nicht kennt. Dabei wäre ‚Zeitpartie‘ fast
der treffendere Ausdruck für die fotohistorische Tour de Force, die Bertolini zu einer
Collage der Vorarlberger Zeit-, Tourismus- und Alltagsgeschichte zusammengeführt hat.
Texte von Mitautoren gibt es auch, ansonsten ist die Bilderflut gespickt mit Zitaten unterschiedlichster Persönlichkeiten von Alexandre Dumas bis zum Bregenzerwälder Gemeindevorsteher. Bertolini hat für das Buch, das sich gewichtsmäßig auch zum Blumenpressen
eignet, an die 30.000 Fotos gesichtet. Ihr Auge richtete sich zeitlich mehr oder weniger
auf die Epoche um die Jahrhundertwende, es gibt aber auch einige interessante Ausreißer
in die umliegenden Jahrzehnte. Ein schönes Stück ‚Gsi‘ im Jetzt.“
(M. Hausenblas: Buchbesprechung „Landpartie Vorarlberg“ im RONDO/DER STANDARD, Dezember 2011)
Ausstellungen (Auswahl): Stein auf Stein (Egg Museum 2009), Bodengut Vorarlberg (Tag der
offenen Gartentür, Juni 2009), Innenleben Vorarlberg (Egg Museum 2010) und Präsentation im
Theatermuseum/Wien (Mai 2011), Landpartie Vorarlberg (Martinsturm Bregenz 2011).
STEIN AUF STEIN, 2008 | BODENGUT VORARLBERG, 2009
INNENLEBEN VORARLBERG, 2010 | LANDPARTIE VORARLBERG, 2011
* 1966 in Egg, lebt und arbeitet in Bregenz
Ausbildung zur Designateurin für Stoffdruck,
arbeitet seit 1990 als Buchdesignerin und Grafikerin.
www.bertolini-ldt.com
11
Michael Breidenbrücker
Titel: „Schnaderhüpfel“
„Michael Breidenbrücker ist durch die Gründung von Last.fm und RjDj.me nicht mehr
aus der internationalen Technologie- und Medien-Szene wegzudenken. Dabei steht in
allen seinen Unternehmen und Projekten die künstlerische Arbeit im Mittelpunkt und er
schafft es, Kunst, Technologie und Medien zu verbinden. Durch seine Ausbildung bei
Peter Weibel geprägt, ist er ein wahrer Medien-Künstler. Jemand, der existierende Medien
hinterfragt und völlig neue Medien entwirft. Die künstlerische Bedeutung vom Medium
selbst wurde wohl durch Marshall McLuhan's Aussage ‚The medium is the message‘ kaum
besser pointiert. Michael Breidenbrückers Arbeit ‚Schnaderhüpfel‘ entwirft ein alternatives
Realitätsmodell. Sie könnte wohl kaum unsichtbarer sein, um das Gesagte auf den Kopf
zu stellen. Sie braucht keinerlei Symbolik, um zu kommunizieren und um das Publikum
in eine neue akustische Wahrnehmung zu entführen.“
Publikationen, Ausstellungen (Auswahl): Ars Electronica, ICA London, Forum Alpbach, Galerie Lami,
Konzerthaus Wien, Wired.com, Interactive Music Award, BBC, ORF, ZDF, ABC, Designers Monthly,
Design Jungle, Web3d, Gizmodo, LA Times, Last.fm Rjdj.me, Inception the app, Project Now.
SCHNADERHÜPFEL, 2010
Audio Installation
* 1972 in Au, lebt und arbeitet in Bizau
Hochschule für angewandte Kunst Wien (Meisterklasse Peter Weibel).
http://projectnow.rjdj.me
12
Martin Dietrich
Wer ist Martin Dietrich?
Schon wieder einer, der sich mit dem Deckmantel der Kunst des Kommerzes bedient?
In Zeiten, wo die Kunstberichterstattung zu Gunsten der Adabeiberichterstattung ins
Hintertreffen gerät und man das Gefühl bekommen könnte, die Kunsthistoriker wären
schon vor den Künstlern tätig gewesen, sind die Arbeiten Martins richtig wohltuend. Ich
bin mit Martin nun seit 4 Jahren befreundet und habe ihn schätzen gelernt und ich kann
Ihnen versichern, Martin ist mit Sicherheit nicht oben genannter Klientel zuzuordnen.
Martin ist 1972 in eine Großfamilie hineingeboren worden. Allzufrüh verstarb seine Mutter
und gerade deshalb schlummerte sein Talent Jahre lang. Vor drei Jahren malte Martin
sein erstes Bild seit seiner Schulzeit und ich durfte ihm über die Schulter schauen. Es war
für mich unfassbar, wie jemand, der Jahre lang nicht gemalt hat, so virtuos und so gekonnt mit akrobatischer Sicherheit den Pinsel auf die Leinwand setzt. Ich erinnere mich
an meine Wiener Zeit, als ich Christian Ludwig Attersee oder Adolf Frohner bei der
Arbeit zusehen durfte. Letzterer übrigens hätte als Professor seine helle Freude mit Martin
gehabt. So also freuen wir uns über die erfrischenden Interpretationen seiner Bilder, alle
aus Reiseskizzen stammend. Ich will nicht wie ein Kunsthistoriker etwas hineininterpretieren, noch etwas herauslesen. Dies will ich Euch als Betrachter überlassen.
(Herbert Meusburger, Bildhauer)
Ausstellungen (Auswahl): „Andor Lüt“ (Galerie 365 Schnepfau Herbert Meusburger, 2009), Galerie
Geier „Altre persone“ (Algund/Meran 2009), Kunst im Institut (Institut Dr. Huemer, Wolfurt 2011).
BETENDE, 2009
Öl auf Leinen, 145 x 190 cm
* 1972 in Bezau, lebt und arbeitet in Bezau
1986 – 1990 grafische Ausbildung an der Ortweinschule Graz
für kunst & design, Malerei bei Prof. Peter Hoffmann.
www.martindietrich.at
13
Alexander Dür
Ein „duercube“ ist ein Würfel von einem Meter Seitenlänge aus Stahl. Eigentlich nichts
Großartiges – möchte man meinen. Doch für mich ist er ein Kubikmeter Freiraum. Ich
habe den Würfel auf Grund seiner geometrischen Eigenschaften als Sinnbild für Konstruktion, Perfektionismus und Regeln herangezogen. In einer Zeit, in der Bürokraten
und Aktenwälzer, Gesetze und Bevormundungen immer mehr in den persönlichen Freiraum
eingreifen und das Leben praktisch von außen her konstruiert und geregelt wird, will ich
mit einem Würfel aus Stahl diese Grenzen zum einen darstellen und zum anderen biegen
und eventuell sogar brechen. In großem Rahmen ist es kaum noch möglich, Grenzen zu
umgehen oder ohne Folgen zu überschreiten. Mit diesem „minimalen Freiraum“ kann
ich alles tun – zerstören, aufbauen oder einfach sich selbst überlassen. Jeder Würfel
durchlebt seine eigene Geschichte und ist somit ein Unikat. Die Deformation ist der
natürliche Gegensatz zur konstruierten Form. So kämpft zum Beispiel auch der Rost mit
ein paar unbehandelten cubes und verändert diese in Form und Farbe. Ich unterteile die
cubes in zwei Kategorien: OUTLAW-cube und HOME-cube. (Alexander Dür)
DUERCUBE, 2006/2010/2011
Stahlblech st 37, 100 x 100 x 100 cm
* 1975 in Bregenz, lebt und arbeitet in Lingenau
Schlosserlehre, Maurerlehre, Meisterprüfung Schlosser, Aktionskunst seit 2008.
www.duercube.com
14
Manfred Egender
Kunst ist Behauptung in Form. Diese Bildpartituren visualisierter Selbstgespräche referieren
zwischen eigenmotorischer Linearität, monochromen Flächen, schablonisierten Objekten
und Signalbegriffen. Die Suche nach bildhaften Argumenten privater Sinnerklärung
w ird augenscheinlich. Es zeigt sich ein künstlerisches Programm als fuga vaccui mit
(über)lebenspraktischen Leihsprüchen, grafischen Ballungen und materialdichter Motivik.
Der lineare Gestus wird jäh gesto(p)pt von Symbolschranken und definierter Begrifflichkeit.
Worte sehen versus Bilder lesen; Gedankenschmuggel ist erwünscht oder ist jedes Artefakt
sich selbst genug, verbüchern wir diese bildnerische Mehrsprachigkeit als Humboldtsches
Prinzip oder verschieben wir sie laienhaft auf den Sehnsuchtsparcours der uneingelösten
Illusionen. Jedes einzelne formulierte Zwischenergebnis erzwingt das Weitermachen.
(Manfred Egender)
Ausstellungen (Auswahl): seit 1984
zahlreiche Ausstellungen in Feldkirch,
Dornbirn (ORF, art bodensee), Bregenz,
Innsbruck, Linz, Wien, St. Gallen, Zürich,
Wiesbaden, Karlsruhe (Kunstmesse), Köln
(Galerie Ulrich Müller, Art Cologne),
Livorno, New York Art Fair, New Orleans,
East Lansing (USA), Polen, Galerie
Feurstein Feldkirch (2011), Art Karlsruhe,
Galerie Schmidt/Reith im Alpbachtal,
art bodensee/Dornbirn, Künstlerhaus
Wien, Galerie Ulrich Mueller/Köln.
OHNE TITEL, 2010
Kunstharz auf Astraglas, 159 x 109 x 4,5 cm
* 1954 in Schnepfau, arbeitet und lebt in Bregenz und Feldkirch
Universität für angewandte Kunst Wien (1974 – 1978), Stipendium Hochschule
der Künste Berlin und Freie Universität Berlin (1979), Österr. Staatsstipendium
(1985), Hommage à Kokoschka Preis, Förderungspreis des Landes Vorarlberg
(1986), weitere Preise: AK Vorarlberg/Feldkirch (1989), Land Steiermark:
Österr. Grafikwettbewerb (1994), Sozialzentrum Mariahilf/Bregenz (2001),
Pfarrkirche Kennelbach (2003), LKH Feldkirch – Pathologie (2008).
15
Cäcilia Falk
Seit vielen Jahren male ich Bilder auf Leinwand und auf Papier, mit Öl, Eitempera und
Gouachefarben. In meinen Bildern finden Dinge zueinander, die normalerweise nicht
zusammengehören, Dinge aus verschiedenen Zeiten und Zusammenhängen. Ich male
die Dinge um ihrer selbst willen, es gibt keine Absicht. Meine Gedanken interessieren
mich weniger, als das, was ich unbew usst w ill. Bilder bringen die Anliegen der Seele
zum Ausdruck. Meine Arbeit kommt aus der Kindheit, aus diesen ersten, in den Bergen
verbrachten Jahren, aus dem winterlichen Weiß. Das weiße Land, der Schnee der Kindheit,
das findet in der leeren Leinwand eine Entsprechung. Malen ist mir eine alte vertraute
Sache. Es ist eine unmittelbare, augenblickliche Malerei, aus einer großen Lust heraus,
ein Spiel. Ein Schritt folgt dem nächsten. Es ist die Begeisterung, etwas zu tun, wovon
ich im Grund keine Ahnung habe. Es geht mir darum, Verlorenes wiederzufinden; die
eigene Malsprache, viele Worte sind überflüssig geworden. Malen mit allen Sinnen,
je sinnlicher, desto geistiger. Still und aufmerksam. (Cäcilia Falk)
Ausstellungen (Auswahl): Untere Falkenburg/Appenzell, Haus für Kunst/Uri, Vorarlberger Landesmuseum, Artmark Galerie/Wien, Galerie Wolfrum/Wien, ArtHouse/Bregenz, Galerie Lisi Hämmerle/
Bregenz, Kunsthalle Exnergasse/Wien.
DAMÜLSER BERGE, 2012
Öl auf Leinwand, 130 x 160 cm
* 1963 in Bludenz, aufgewachsen in Warth am Arlberg,
Bezau und Schwarzenberg
1989 Übersiedlung nach Rom, dort wohnhaft bis 1996, anschließend ein Jahr
in Paris. Seit 2001 Wohnsitz und Atelier in Wien. Studium an der Akademie
der bildenden Künste in Wien bei Prof. Arnulf Rainer.
www.caecilafalk.at
16
Ewald Fetz
„Harmonietreppen“
Die Flächen und Plastizität dieser Arbeit beruht
auf einem mathematischen System.
Die Farbnuancen über Flächen, Höhen und Tiefen
ergeben einen geschlossenen „Rundweg“
mit erfrischenden emotionalen Höhepunkten.
(Ewald Fetz)
HARMONIETREPPEN, 2007
Holz, Lack, 45 x 45 cm
* 1942 in Egg, lebt und arbeitet in Alberschwende
Malermeister, Restaurator, Kunst am Bau während 36 Jahren
Selbständigkeit. Seit 2003 Beschäftigung mit der bildenden Kunst.
Mehrere regionale Ausstellungen in den letzten Jahren.
17
Leopold Fetz †
[…] Sein Blick hat aber auch da immer mit seinem ursprünglichen Ansatz zu tun. Es geht
ihm darum, dass der dynamische Prozess der Gestaltung in Gang gebracht wird und zum
Bildhaften führt. Zu etwas, wovon sich der Beschauer berührt und angesprochen fühlt.
Leopold Fetz’ Kunst ist immer gegenständlich geblieben. Das ist eine grundlegende Entscheidung. Die bewusste Gegenständlichkeit hat bei ihm nichts mit Lieblichkeit oder mit
fotografischer Treue zu tun. Er biedert sich nicht an. Dem geöffneten Beschauer seiner
Kunst bleibt genügend Arbeit, diese auch wirklich zu erobern, seinen Anteil zu leisten, in
sie einzudringen. Es ist eine Kunst von ausgeprägter Klarheit und Sinnlichkeit. Sie gibt
nichts Falsches vor, sie ist nicht beliebig und unverbindlich. […] (Hubert Dietrich, † 2006,
anlässlich einer Ausstellung im Jahr 1997)
BRAUNARLSPITZE, 1985
Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm
* 1915 in Reuthe/Bregenzerwald | † 21.5.2012 in Bregenz
Malerlehre in Innsbruck (1931), Westenrieder Malerschule, München (1940),
von 1941 - 1946 Militärdienst und Kriegsgefangenschaft, von 1946 - 1954
wohnhaft im Bregenzerwald, 1954 Heirat und Niederlassung in Bregenz, von
1955 - 1960 Fachlehrer an der Bundesgewerbeschule Bregenz, von 1961 - 1980
Zeichenlehrer am Gymnasium Mehrerau in Bregenz, Studienreisen nach
Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Ägypten, Irland und Russland.
18
Wolfgang Fiel
Ausgehend von der Aufgabenstellung, ein konkretes Projekt für den öffentlichen Raum
am Standort des Museum Moderner Kunst zu entwickeln, entstand eine Reihe von Untersuchungen zu Volumen, Tektonik und Textur des Baukörpers im Wiener Museumsquartier, die
wir auf unterschiedliche Weise stadträumlich interpretiert haben. Die Arbeit „Leichtbauweise“
beruht dabei auf einem dreidimensionalen, aber fragmentarischen „Abdruck“ der Plattenteilung an der innenstadtseitigen Fassade des Gebäudes. Die veränderte räumliche Lage
des entstandenen Strukturgitters wird durch farbige Ballons in Schwebe gehalten,
entzieht sich aber durch die Ausblendung des geplanten Aufstellungsorts einer
eindeutigen Bestimmung. (Wolfgang Fiel/Alexandra Berlinger)
Unter dem Namen tat ort realisierten Berlinger und Fiel zahlreiche Ausstellungen und Projekte im
In- und Ausland, unter anderen: Kunstmuseum Thun, hub Kunstverein Hannover, Kunstraum
Bethanien/Berlin, Skulpturenpark Berlin, White Space Zürich, brut Wien, Künstlerhaus Wien,
Thessaloniki Biennale, National Gallery of Macedonia Skopje, Bilbao Arte, iCP Hamburg.
LEICHTBAUWEISE, 2008
Fineart Print, 60 x 80 cm
Wolfgang Fiel * 1973 in Alberschwende, lebt und arbeitet in Wien
Studium der Architektur in Wien und London. Doktorat in Plymouth, UK.
Alexandra Berlinger * 1970 in Bregenz, lebt und arbeitet in Wien
Studium der Ton- und Videokunst an der Universität für
angewandte Kunst Wien.
www.tat-ort.net
19
Tone Fink
„heondorom stadl wird ou geeen gsugod“
Papier, gerissen geklebt, mit Bleistift, Kohle, Tabaksoße, Buntstifte, Natur-Kräuteröl, mit
stumpf-trüb-gebrochenen, faulen organischen Mischnaturfarben des Bregenzerwaldes
(wasser, baumiges, stadeliges, plus grebers woman up sinth). „Das pralle Leben muss
säuisch und glücksschweinisch weiter gehen, vier schwarzgscheagade süle sugod a dor
muotorsu. wieder wird die bildlesbarkeit dem betrachter leicht gemacht in schmatziger
gegenständlichkeit. aber mir hats spaß gemacht.“ (Tone Fink)
Einzelausstellungen (Auswahl): Albertina, Secession und Museum moderner Kunst in Wien, Rupertinum,
Künstlerhaus, Galerie im Traklhaus, Galerien Ropac und Academia in Salzburg, Kulturhaus in Graz,
Bregenzer Kunstverein, Palais Thurn & Taxis/Bregenz, Kunstvereine in Heidelberg, Unna und Flensburg,
Folkwang Museum/Essen, Bodenseemuseum in Friedrichshafen, Neue Galerie der Stadt Linz, Museumsgalerie Bozen, Galerie Nothelfer/Berlin, Galerie Holtmann/Köln, Stampa/Basel, Galerie Lang/Wien, Galerie
Heike Curtze/Wien, Gallery Ishikawa/Tokio, Gallery Aoi/Nagoya, c.art Galerie/Dornbirn, Galerie am Lindenplatz/Vaduz, Kunsthaus Bregenz, ORF Landesstudio Dornbirn, Galerie Ulrike Hrobsky/Wien, Galerie
422/Gmunden.
Bücher (Auswahl): „Zwischen den Bildern“, Edition Splitter/Wien; „PandÄmonium“ und „Maikäferdompteur“,
Edition Freibord Wien und Nothelfer Berlin; „Telefonbuch“, Museum moderner Kunst/Wien; „Zeitrisse“,
Albertina/Wien; „Machart“ und „Tone Fink“ (Bregenzer Kunstverein) Triton Verlag/Wien; „Erotone Leibesübung“ Bucher Verlag (Schönste Bücher Österreichs); „Narratone“ mit Texten und Zeichnungen,
Residenzverlag/St. Pölten.
Kunstfilme (Auswahl): „Narrohut“; „Katijubato“; „Aus der Luft gegriffen“; „Fliegenfängerfahnen“; „Falter 4“;
„Was das Zeug hält“; „Roll Over“(Biennale Kairo).
Zahlreiche Aktionen und Performances bei internationalen Festivals, wie z. B. Steirischer Herbst, Bregenzer
Festspiele, Wiener Festwochen, Filmfest München, Kindermuseum Wien, Graz 2003, Quadriennale/Prag 2003.
HEONDOROM STADL WIRD OU GEEEN GSUGOD, 2012
Papier, Buntstift, Natur-Kräuteröl, Kohle, 101 x 150 cm | © Foto: franc
* 1944 in Schwarzenberg, lebt und arbeitet in Wien und Vorarlberg
Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Prof. Max Weiler
und Prof. Maximilian Melcher). Lehrauftrag an der internationalen Sommerakademie für bildende Künste in Salzburg und Traunkirchen, Preis der
Stadt Wien für bildende Künste, Ehrengabe des Landes Vorarlberg für
Kunst. Zeichner, Maler, Objektemacher, Performance- und Filmkünstler.
www.tonefink.at
20
Hubert Greber
„Dabei ist die Frage, was Kunst ist und was nicht, ebenso zweitrangig wie die Frage, ob
wir leben, wenn wir tot sind.“ Was Bazon Brock mit seinen für viele Documenta-Ausstellungen
eingerichteten „Besucherschulen“ dabei anspricht, mag auf künstlerisches Tun/künstlerisches Nehmen zutreffen – oder eben nicht. Da ist zum einen die Tätigkeit als Kunstschaffender (Produzent), auf der anderen Seite der Kunstbetrachter (Konsument), der
mit seiner eigenen indiv iduellen Wahrnehmungsfähigkeit ein Kunstwerk inhaltlich
mit- beziehungsweise neu gestaltet! Es muss nicht jede Suppe schmecken, die von einem
Koch zubereitet wird! Zwischen süß und sauer soll der Esser unterscheiden können.
Niemand will den Begriff der „Sozialen Skulptur“ von Joseph Beuys überbeanspruchen.
Betrachtet man allerdings den Sinn einer künstlerischen Auseinandersetzung mit einer
Thematik des Alltäglichen, und mehr ist Kunst nicht, treffen Beuys mit seiner Begrifflichkeit künstlerischer Agitation und Brock mit der Idee seiner „Besucherschulen“ dort
zusammen, wo sich Produzent und Konsument begegnen. Dieser Begegnung habe ich mich
entzogen: DOCH ALLES NICHTS NEUES NOCH! Ausstellungskuratoren sind hoch spezialisierte
Kunstkonsumenten – übernehmen Sie doch bitte die Hängung! (Hubert Greber)
Ausstellungen (Auswahl): Hollersbach/Salzburg, RAPS Kulmbach/Deutschland, Citta di Castello/Italien,
Kammern/Niederösterreich, Raiffeisenbank Bezau, „fremd gehen“ Volksschule Egg. Ab 2005 intensive
Beschäftigung mit dem Thema Kochen: „Blaue Gans“ (Weiden am See/Burgenland), „Schwarze Katze
1 und 2“ (Wien Hernals/Währing), Hotel Post (Bezau), „Karl Ludwig Hütte“ (Rax/Niederösterreich).
LANDSCHAFT MIT FUCHS UND ROT, 1994/1999/2012
Mischtechnik, 84 x 125 cm
* 1962 in Bezau, lebt und arbeitet in Wien
Pädagogische Akademie (Hauptschullehrer), seither autodidaktisch
künstlerisch tätig, 1990 Übersiedlung nach Wien, Rom-Aufenthalt (1993).
Ab 1986 Teilnahme an verschiedenen Malersymposien
(Österreich, Deutschland, Italien).
21
Marianne Greber
„Mutter Xandinha kommt mit ihrem Mann, Rodrigo. Sie hat sich gerade umoperieren lassen
und strahlt glücklich. Sie ist überlegt, bestimmt, mütterlich, ruhig und aufgedreht zugleich.
Am Largo da Visconte de Lapa feiern einige Lesben Geburtstag, die uns einladen. Einige
Tänzchen. Wir essen gebackenes Gemüse und trinken Wasser. Wir reden viel, alle reden
viel, nur Rodrigo hört geduldig zu. Wir diskutieren über meinen Gedanken, die Fotoarbeit,
die ich mit Elle Malaguty angefangen hatte, mit Luana auf dem „roten Teppich für alle“,
den Oscar Niemeyer auf der Rampe im MAC von Niterói errichtet hat, fortzusetzen. Erst
Tage später sagt sie, dass sie die Arbeit verstehe und bereit wäre, möchte mir aber erst ihr
Wunschbild zeigen. In einer Schule um die Ecke zeigt sie mir ein von der Sonne und Hitze
gebleichtes Foto, das das Letzte Abendmahl mit Straßenkindern darstellt. Sie ist berührt.
So eine Arbeit möchte sie mit Transvestiten, mit Prostituierten machen. Ihr Traum seit
Jahren. Wir realisieren das Bild in einer Schmiede – mit zwölf Transvestiten, einem
Schwarzen in der Mitte, Brot, Wasser und Kondomen auf dem Tisch, die „Jesus“ nach dem
Mahl allen mit auf den Weg geben wird. Erst nachdem wir das Bild realisiert hatten, erzähle
ich Luana von den ‚10 Geboten sich zu prostituieren‘, die ich angeregt hatte und die Taya
Brinka in Europa in Schriftform gebracht hatte.“
(Textauszug aus dem Fotoband SOU GLAMOUR, S. 118, Bucher Verlag, 2008)
Ausstellungen (Auswahl): Steven Cohen The Wandering Jew, XI. Biennale Havanna 2012 sowie Aichi
Triennale Nagoya 2010 Japan; Steven Cohen No fashion, please!, Kunsthalle Wien 2011/2012; Sou Glamour,
Künstlerhaus Wien 2008.
„A Última Ceia“ mit Luana Muniz, Tania, Bruna, Michele, Crislainy, Carla Muniz, Carr, Yvonne, Sandra,
Valéria, Tabata, Giselle, Beyb Luana. Das Fotowerk entstand im Rahmen des Projektes SOU GLAMOUR
und ist im Semi-Dok-Film „Vom Leben dazwischen – Das dritte Geschlecht von Rio“ zu sehen. Ein Film
von Marianne Greber in Koproduktion mit dem ORF, 2008.
A ÚLTIMA CEIA, 2008
C-Print, 138 x 195 cm | Courtesy: vorarlberg museum
© Portraitfoto: Irina Gavrich
KATHARINA VON ANDELSBUCH
UND LUCY MCEVIL, 2004
C-Print, 100 x 83 cm
* 1963 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Wien
Autodidaktin, Diplomschule für Künstlerische Photographie bei
Friedl Kubelka 1995.
www.mariannegreber.at
22
Melanie Greußing
home aid 1 – 7
Uns wird ständig, besonders von der Werbung, ein prekäres Bild der Frau suggeriert. Die
Frau ist demzufolge attraktiv, jung, lasziv, naiv und dem Mann völlig ergeben. Sie wird in
pornografischen Posen abgebildet, wird zu einem Stück Fleisch. Ambivalent dazu wird
ein Bild der perfekten Hausfrau gezeichnet. Mann sehnt sich wieder nach Hausfrauen,
die liebevoll ihren Gatten umsorgen, die Kinder erziehen und dabei schön säuberlich die
weiße Wäsche falten. Meine Arbeit greift diese Ambivalenz kritisch auf. Dazu habe ich
fünf Printwerbungen von bekannten Labels auf weiße Geschirrtücher gestickt.
von weiter weg
Die Umgebung, in der ein Mensch aufwächst, prägt jenen. Diese gibt vor, wie Mann und
Frau sich bewegen, sehen, atmen, hören. Dadurch wird wesentlich mitbestimmt, zu wem
wir werden. Diese Welt hat sich in uns manifestiert. Das zu erkennen und die Bedeutung
für die eigene Person zu fühlen, ist oft aus der Entfernung leichter. Der Abstand ermöglicht,
Zusammenhänge neu zu sehen und anders darüber zu reflektieren. Die fünf Bilder sind so
gesehen wie ein Selbstportrait. Durch die Distanz sind Aufnahmen von der Kanisfluh, jenem
Berg, vor dem ich aufgewachsen bin und der sich in mir manifestiert hat, zu erkennen.
Ausstellungen (Auswahl): GalériaSvú/Bratislava, assembly/Graz, Kunstraum Niederösterreich/Wien,
Nordico/Linz, Pannonia-Haus/Breitenbrunn, Posthof/Linz, VIENNAFAIR/Wien, Indigo/Paris, Kunst im
Bad Galerie/Linz, Modezone im Lentos/Linz, Spes/Schlierbach, Galerie der Kunstuniversität Linz,
Kreismuseum Zons, Handwerksmuseum Deggendorf, Papiermachermuseum Steyrermühl.
VON WEITER WEG, 2012
Siebdruck auf Baumwolle, 80 x 80 cm
HOME AID 1 – 7, 2011
Baumwolle bestickt, 20 x 10 cm
* 1987 in Au, lebt und arbeitet in Linz
Seit 2005 Kunstpädagogikstudium an der Kunstuniversität Linz.
2008 – 2011 Bachelor- und Masterstudium Textil/Kunst & Design an der
Kunstuniversität Linz, 2011 Masterabschluss Textil/Kunst & Design,
seit 2012 Masterstudium Medienkultur- und Kunsttheorien.
23
Edgar Höscheler
Selten beginnt Kunst mit einem weißen Blatt Papier. Bei Edgar Höscheler steht am Beginn
des Arbeitsprozesses oft Vorgefundenes, Ausgedientes, Alltägliches: Dachziegel, alte Holzschindeln, Schneestecken und Holzrechen, die abgelöste Rinde einer mächtigen Pappel,
Lianen, Moos, Rhabarberblätter oder ein hinausgeworfener Christbaum. Mit feinem Gespür
für die wahre Natur des Materials, mit handwerklichem Geschick und nicht zuletzt mit
unbändiger Spiel-Lust wird hier (scheinbar) Wertlosem neue Wertigkeit verliehen: zur
Form gebracht, als Bild im Raum, als Raum in der Landschaft, sich dem Betrachter öffnend.
Ein unvertrauter Blick auf Vertrautes, dabei findet eine Art „reframing“ statt, oft temporär,
sich verändernd, sich w ieder auflösend. Dem zyklischen Denken verpflichtet und der
Ästhetik des Schlichten, rücken Edgar Höschelers Arbeiten unwillkürlich in die Nähe dessen,
was man in Japan als „wabi-sabi“ bezeichnet. (Margot Meraner)
Ausstellungen (Auswahl): Handwerk und Form, Wettbewerb Klangliege, Andelsbuch (2003), Ziegelskulpturen
an der Landesstraße in Doren (2004), Holzbilder Volksschule Doren (2006), Handwerk und Form, Wettbewerb, Holzbrille, Andelsbuch (2006), Holzbilder, Drehpunkt/Bregenz (2006), 9 Bäume, Totenkleid,
Langenegg (2007), Naturbilder, Hotel Chesa Valisa/Kleinwalsertal (2007), Bildgeschichte an einer Hauswand mit der Volksschule Doren (2010), Skulpturenprojekt mit der Katholischen Frauenbewegung
Doren (2012).
OHNE TITEL, 2011
Holzschindeln, 100 Jahre alt, 115 x 115 cm
* 1961 in Bregenz, lebt und arbeitet in Doren
1980 – 1982 Tiefbaukolleg Graz, 1982 – 1985 Kulturtechnik und Wasserwirtschaft Wien, 1987/88 Reise nach China, Tibet, Nepal und Pakistan. 1989 – 1995
diverse Mitarbeiten in Architekturbüros und 1990 – 1993 Volksschullehrerausbildung Feldkirch, seit 1996 selbständig als Bauplaner in Doren.
24
Ulrike Maria Kleber
Ulrike Maria Klebers Themen sind die starke, stolze Frau in ihrer Tracht, das Leben und
die Tradition. Im Zyklus: Eine fiktive Reise um die Welt, verbindet sie Phantasie und Realität
zu ihrer Geschichte. Sie lässt ihre „Juppenfrauen“ die Orte, Städte und Länder besuchen,
in die ihre Werke in Wirklichkeit schon vorausgegangen sind. Figuren ihrer Idole treffen
gemeinsam mit den ihren aufeinander und lernen die bekanntesten Künstler kennen, z.B.
in Paris trifft sie auf Toulouse-Lautrec und dessen Freunde und darf unzählige Besucher
im Louvre empfangen. Die Wiener erfreu’n sich an den prächtigen Trachtenfrau’n, die eigens
ins Hilton angereist sind, und ein Besuch bei Angelika Kauffmann in Rom soll nicht die
letzte Reise gewesen sein. In Holland tanzt sie auf Pieter Bruegels „Bauernhochzeit“, auf
dem Dampfer Emily geht die Fahrt der Wälderinnen auf ihre Ausstellung in die Schweiz
und „einmal Schoppernau – Bregenz und zurück“ lässt sie des „Wälderbähnles Schienen“
in den Hinteren Bregenzerwald führen (was ursprünglich vor dem Krieg auch geplant war),
denn – „die Kunstinteressierte fahrt a kläle nach Breagaz“.
Ausstellungen (Auswahl): Dorfatelier/Schwarzenberg (1999), Juppenwerkstatt/Riefensberg (2005),
Freizeitmesse Bozen/Italien (2006), Romantikhotel Hirschen/Schwarzenberg (2006), Landeskrankenhaus/Feldkirch (2009), „Franz Michael Felder“ Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch (2009), Hotel
Sonne/Mellau (2010), Galerie Poststelle/Schwarzenberg (2011), Galerie Langegger Uttwil/Schweiz (2012).
FAHR MOR NO A KLELE – EINMAL SCHOPPERNAU BREGENZ UND ZURÜCK, 2012
Acryl auf Leinen, Monotypien 100 x 200 cm
* 1964 in Schwarzenberg, lebt und arbeitet
in Schwarzenberg und Schoppernau
Ausbildung zur Fotogravurzeichnerin, über zwölf Jahre z.T.
freischaffend als Grafikdesignerin und Druckformtechnikerin tätig.
Intensive Auseinandersetzung mit der Malerei seit 1990.
25
Gottfried Koch
„Kochs Werke bringen Eleganz in jeden Raum. Ästhetik ist für ihn oberstes Gebot in der
Malerei.“ (Kommentar von Prof. Arno Frey im Lokalblatt zu Gottfried Kochs Ausstellung
in Schaffhausen)
34 Einzelausstellungen im In- und Ausland. Viele Erfolge bei Zeichenwettbewerben. Sein Talent kam
auch seinen Schülern zugute. So konnten diese beim Zeichenwettbewerb der Österreichischen Sparkassen
1974 den 1. Preis für die beste Klassenarbeit erringen.
OHNE TITEL, 2011
Gouache, 63 x 78 cm
* 1932 in Feldkirch-Altenstadt, lebt und arbeitet in Andelsbuch
20 Jahre Volksschuldirektor in Andelsbuch.
www.gottfriedkoch.at
26
Veronika Larsen
Ein surrealistisches Traktat zu Trauer, Falten und Erotik
Wir wollen Phänomenen nachgehen. Deren Charakteristikum erforschen, Gemeinsamkeiten
sowie Gegensätzlichkeiten erfinden. Mit der transdisziplinären Herangehensweise Fragen
an die Thematik stellen. Was verkörpert Isabel? Der Ästhetik des Wortlautes Raum im Körper
geben. Der verletzenden Liebe, der verzeihenden Liebe, dem Liebesakt ein vermoderndes
Naturetwas, das Falten wirft, gegenüberstellen. Einen Quattrolog führen über Sinnlichkeit
und Traurigkeit, mit dem Kleid, mit der Enge und Starrheit. Mit der naturwilden Identität,
die emotionale Unabhängigkeit forciert, das Außen vergraben, vertiefen, entfalten. Die
körperliche Frau streckt sich in die Extreme, um im stummen Lied dem nur nach innen
trauernden Mann ihre ausdrucksschwangere Statusabhängigkeit zu Kopfe zu tragen. Im
Schweigen. In der Katatonie. Was verkörpert Isabel? Das Metronom hatten wir auf 160.
Die Schmuckstücke heben die körperlichen Vorzüge des Frauenkörpers hervor. Die Juppe
ist mehr als ein Kleidungsstück. Das Material Juppe. Stoff. Material. Formt die Trägerin.
Ist selbst Form. Inspiriert zur Form. Das Groteske rauslassen, verfremden. Rückzug, Angriff.
Der schwarze Schrei der Hässlichkeit bringt das Schöne hervor. Irritation oder
Phänomen der Zeit? Und Isabel? Zwiespalt. (Veronika Larsen)
Künstlerische Projekte (Auswahl): „folta“ – TanzMusikFilm – Buch und DVD, edition bahnhof Andelsbuch
(2010); „please leave a message“ – Tanzperformance, Salzburg (2008); „Raum(M)Enge - why don´t we do
it on the road?“ – Musik- und Tanzperformance, Salzburg (2008); „Spiel des Lebens“ – Musik- und Tanzperformance, Choreographie: Doris Valtiner, aufgeführt in Salzburg/Egg/Seekirchen/Bern. Seit Mai 2012
Leitung der AG TanzTheaterSchule – Berufsvereinigung der zeitgenössischen Tanzpädagogen, Wien.
2009 – 2012 im Vorstand des Vereins Tanz in Schulen, Wien. Seit 2008 Mitglied des
KünstlerInnenkollektivs tanztheaterperformance WUK/Wien.
FOLTA, 2010
TanzMusikFilm – Buch und DVD
* 1983 in Bregenz, aufgewachsen in Alberschwende,
derzeit wohnhaft in Greifenstein/NÖ, davor 10 Jahre in Wien;
2004 – 2010 Masterstudium der Musik- und Tanzpädagogik,
Mozarteum/Salzburg, und 2010 – 2011 Zertifizierte Atem-Tonus-Ton®
Pädagogin – Körperorientierte Stimmpädagogik, Wien.
27
Bruno Lässer
Das geflügelte Wort vom Fotografieren als „Etwas im Bild festhalten“ sagt es bereits:
Festhalten impliziert, dass es da etwas Flüchtiges, Vorübergehendes geben muss, das für
einen Moment im Bild verewigt zu werden verdient. In seinen fotografischen Arbeiten beschäftigt sich Bruno Lässer mit der Ästhetik von Wandel und Vergänglichkeit. Standen in
früheren Zyklen vor allem die Spuren zeitgeschichtlicher Umbrüche in der Architektur
Zentral- und Osteuropas im Vordergrund, verlagert sich der Schwerpunkt nun auf die
Ebene von Landschaft und Natur im Spannungsfeld zivilisatorischer Eingriffe. Die im
Rahmen der aktuellen Serie über Stauseen in den Alpen entstandenen Aufnahmen thematisieren die ambivalenten Konsequenzen großtechnischer Interventionen in einen
ebenso sensiblen wie von archaischen Kräften geprägten Naturraum. (Bruno Lässer)
Ausstellungen (Auswahl): Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch, Festspielhaus Bregenz, Fotogalerie
Feuerbachl, Neunkirchen/Niederösterreich.
BIELERHÖHE, VORARLBERG, ÖSTERREICH, 20.3.2009, 10.30 h.
C-Print (analog), Acrylkaschierung, 120 x 120 cm
© Portraitfoto: Christina Häusler
* 1961 in Alberschwende, lebt und arbeitet in Wien
Autodidakt, seit früher Jugend Beschäftigung mit Foto, Film,
Video. Journalistische Tätigkeit für Zeitung und Zeitschriften.
Im Brotberuf Finanz-Manager.
www.brunolaesser.at
28
Christoph Lingg
„Earthscapes“
Bei diesen Bildern aus Island handelt es sich um den ersten Teil einer Serie von Luftaufnahmen ausgesuchter Länder und Regionen, bei denen die Landschaften auf ihre
Strukturen, Formen und geometrischen Muster, auf das Ursprüngliche reduziert werden.
Ausstellungen (Auswahl): Zahlreiche Einzelausstellungen im In- u. Ausland, u.a. im Leopold
Museum/Wien, Hofmobilien Depot/Wien, Dommuseum/Passau, Museum Hofburg/Innsbruck,
Accademia di Romania/Rom, Museo das Peregrinacións/Santiago de Compostela, Diözesanmuseum/Eichstätt, Südtiroler Landesmuseum, Mimara Museum/Zagreb, Jüdisches Museum/Bratislava, Kunstmuseum
Suceava/Rumänien, Museum Ritterhaus/Bubikon/Schweiz, Museum Kornkasten Steinhaus/Italien.
Buchveröffentlichungen: „Apropos Czernowitz“ (mit Texten von Otto Brusatti), „Vergessener Völker
Müdigkeiten“, „Den Sternen entlang“, „Im Stein“ (alle mit Texten von Susanne Schaber),
„STILLGELEGT“ (mit Texten von Susanne Schaber, Richard Swartz und Serhij Zhadan),
„Verlust und Erinnerung – Eine Anthologie“.
EARTHSCAPES, 2010
Lambda-Ausbelichtung, kaschiert in Schattenfugenrahmen, 62 x 92 cm
© Portraitfoto: Michael Stelzhammer
* 1964 in Au, aufgewachsen in Schoppernau, lebt und arbeitet in Wien
Dokumentarfotografie und Fotojournalismus am International Center of
Photography in New York (1985 – 1988). Arbeitsschwerpunkt: Reportagen und
Langzeitprojekte im Bereich Soziales und Kulturelles sowie Reisegeschichten.
www.christophlingg.com
29
Hanno Metzler
„Dem Stein begegne ich mit Achtung, vor dem Bearbeiten betrachte ich ihn, berühre ihn,
beschreibt Hanno Metzler sein Herantasten an das Material, bevor er eingreift. Unter
Getöse – dem der Ach an wilden Regen- und Gewittertagen gleich – entsteht das Kunstwerk:
Hanno Metzler schneidet den Stein, meißelt und hämmert, zieht mit dem Winkelschleifer
Linien, schleift und poliert ihn. Ein Drittel nur an dem ‚fertigen‘ Stein zu sehen, was der
Künstler alles in den Brocken sich hineindenkt und in ihm und an ihm umsetzt. Das andere
Drittel kann nur erfassen, wer die Arbeiten tatsächlich angreift. Sie sollen hier zulangen,
anfassen, mit Ihren Händen das Kühl des Steins erspüren! Vielleicht erzählt Ihnen der
Stein bei der Berührung eine Geschichte. Das dritte Drittel sind Gedanken und Gefühle,
die im Künstler beim Arbeiten hervorbrechen, angemeißelt und abgeschliffen werden,
jene Gefühle, die durch die Beschäftigung mit dem Werk in dasselbe hineingewoben werden.
Das spröde Material mag fest und starr nach außen wirken, für die Auseinandersetzung
mit dem Eigenen wird die kalte Außenwand des Steins für den Künstler selbst porös und
durchlässig. Seine Gedanken, Angst, Lust sickern durch die intensive Arbeit in das Herz
des Steins hinein. Hanno Metzlers Steine erzählen Geschichten, ja, sie wirken beinahe so,
als hätten sie ein Innenleben, einen pulsierenden roten Kern, der sich nach außen hin
verzweigt und schließlich an der Oberfläche zum kalten Granit erstarrt.“
(Mag. Dr. Birgit M. Feierl-Giedenbacher)
Ausstellungen (Auswahl): Galerie
Sigma/Bregenz, Palais Liechtenstein/Feldkirch, art bodensee 10,
Galerie Altes Rathaus/Stockerau,
Galerie allerArt/Bludenz, Galerie
Weißer Hirsch/Dresden, Bahnhof
Andelsbuch, Denkmal für die Opfer
der NS-Euthanasie/Andelsbuch,
Rheticus-Denkmal/Feldkirch,
9 Bäume/Langenegg.
UFRÄTE, 2012
Gabbro, 205 x 25 x 12 cm | © Portraitfoto: Dr. Klaus Dirschmid
* 1959 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Lingenau
Bildhauer, Autodidakt, seit 1978 Beschäftigung mit Kunst, Lehrer.
www.hannometzler.at
30
Harald Metzler
Meine Werke basieren auf Beobachten, Begreifen und Erfühlen der Dinge. Sie sind Momentaufnahmen eines Augenblicks, ein Prozess von Körper, Geist und Seele. Papier oder Sperrholz
als filigranes, leichtes und doch stabiles Material, strukturiert und beleuchtet, meist in
einfachem Weiß, dient als Träger von Licht und Schatten. Der Grundgedanke, das Grundempfinden ist die einfache Form, strukturiert und in etwas Neues oder auch Altes gebracht.
Das Spiel mit Natur, Geometrie und Mathematik oder einfach nur Harmonie. (Harald Metzler)
Ausstellungen (Auswahl): mehrere Ausstellungen in Österreich, Deutschland, Korea, Polen und
Frankreich, u.a. Sonderausstellung IAPMA „Faszination Papier“, Cheongju Biennale/Korea,
Papiermachermuseum/Steyrermühl.
GOLDENE SCHALE, 2012
Zeichenpapier 240g/m², 30 x 30 x 10 cm
* 1965 in Dornbirn, aufgewachsen in Andelsbuch,
lebt und arbeitet in Mattsee/Salzburg
Seit 1999 als freischaffender Künstler im Bereich Holz & Papier tätig. Mitglied
IAPMA (International Association of Hand Papermakers and Paper Artists).
www.haraldmetzler.at
31
Harry Metzler
Bewege mich in meiner Arbeit möglichst frei, immer auf der Suche nach einer adäquaten
Ausdrucksform. (Harry Metzler)
CALENDAR, 2007 – January/February
Offsetdruck, 84 x 60 cm
CALENDAR, 2008 – January/February
Offsetdruck, 84 x 60 cm
* 1951 in Dornbirn, lebt und arbeitet in Schwarzenberg
1969 – 1974 Höhere Grafische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Wien.
1975 – 1979 Universität für angewandte Kunst Wien (Prof. Oswald Oberhuber).
1977/78 University of California Los Angeles (UCLA), 1978 Mitarbeit bei
Takenobu Igarashi Design, Tokio. Seit 1979 selbständiger Grafiker zuerst in
Wien und dann in Schwarzenberg. Mitinitiator von „Handwerk & Form“.
www.harrymetzler.com
32
Mario Meusburger
Eine meiner Inspirationsquellen für meine keramische Arbeit finde ich in der Natur. Ton
verkörpert für mich die Natur und stellt für mich Urmaterie schlechthin dar. Dem „Lebendigen
im Stoff“ gilt mein besonderes Interesse. „Wer mit Ton umgeht, findet spielerisch seinen
Weg.“ Während einer experimentellen Erkundungsphase versuche ich, mich einem Thema
spielerisch zu nähern. Das Spiel mit dem Ton ermöglicht einen Prozess, bei dem ich mich
auf die Wandlungen während der Arbeit einlassen kann. Wie die Natur in ständigem Wandel
begriffen ist, symbolisiert für mich der keramische Gestaltungsprozess ein laufendes
Sich-Wandeln sowohl des Mediums Ton wie des Gestaltenden selbst. Im Besonderen interessiert
es mich, für Menschen aller Altersgruppen kreative Prozesse erlebbar zu machen und sie
darin zu begleiten. Das spielerische Element des RAKU kommt dieser Arbeitsweise entgegen.
(Mario Meusburger)
Den Lehrer und Begleiter Mario Meusburger im kreativen Schaffensbereich erahnt man
in seiner Arbeit durch das offene Experimentieren. Keine serielle Arbeit, sondern
ein spannendes Ertasten und Suchen sind das Besondere an der expressiven
Arbeit des Künstlers. (Susanne Gall, 2011)
Ausstellungen (Auswahl): Werkstätte für Gestaltung (Susanne Gall), Ateliertage atelier gaia Lustenau
(2009/2010), „In den Gärten“ – Kulturfest Holz/Mähdle Lustenau, Rakuvaria-Festival
Ine & Ed Knops/Holland, Gütle/Dornbirn (1998).
A DOR A, 2012
Installation, Ton
* 1961 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Lustenau
Lehramt für Werkerziehung. Seit 1990 autodidaktische Beschäftigung mit
Keramik, seit 1995 Kurse für Kinder und Erwachsene. Intensive Auseinandersetzung mit pädagogischen und „therapeutischen“ Möglichkeiten mit Ton.
Seit 2002 Begleitung von Menschen mit einer Behinderung. Seit 2003 atelier
gaia in Lustenau. Zusatzausbildung in der „Arbeit am Tonfeld“ für Jugendliche.
www.ateliergaia.com
33
Stefan Meusburger
RES 1 („Im Herzen Kind“) und RES 2 („Mutter“) sind die ersten beiden Arbeiten in einer
Serie von 26 Arbeiten unter dem Titel „RESONANZEN“. Monotypie. Der Wert erschließt
sich durch die Wirkung. (Stefan Meusburger)
IM HERZEN KIND, 2011
Monotypie, 58 x 38 cm
MUTTER, 2011
Monotypie, 58 x 38 cm
* 1963 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Andelsbuch
Als Musiklehrer im Bregenzerwald tätig. Autodidakt. Das Interesse
im zeichnerischen wie im musikalischen Bereich war immer da.
34
Alexander Moosbrugger
In Perfection
Audiospur mit Bild
12 min 14 sec
Ton
Folien für „books“ – ein Klavier-Encore-Stück von 2005, uraufgeführt durch Herbert
Henck – sind Titel, Notizen, Buchrückseiten und Materialien aus Bachs b-Moll Fuge, BWV
867. Akkorde und die Resonanzen darauf, stumm gehalten, werden zu Beginn in einer
Umgebung versammelt, die Bewegung und Kontinuität etabliert – sacht, unthematisch,
mehr vor dem Hintergrund einer ästhetischen Null. Geschuldet einer Art Rücksicht auf
Darstellbarkeit stellen die Akkorde Materialien aus jeweils mehreren Takten der Fuge
clusterartig vor, kontrapunktische Aktionen auf einen Schlag. (…) In den Takten 22
bis 50, una corda, steht es dem Interpreten offen, einzelne Klaviersaiten zu präparieren,
die Resonanzen mit einem schweren Buch etwa oder Bleiquader zu dämpfen, ein zweites
Klaviermanual zu schaffen. (…) Part 3 kontextualisiert musikalische Sprachmodi
hinsichtlich Rhythmik und kleingliedriger motivischer Arbeit – kühl, exakt, spielerisch,
kraftvoll. Ein konzentrierter Blick in die Regale, auf Buchrücken nimmt einzelne, unzusammenhängende Titel wahr, jeder steht für eine Interpretation, für Inhalte, Ideenwelten.
(…) Einen direkten Bezug zur Bachschen Fuge gibt es ab Takt 101. Der Beginn der Fuge
bis zur Fünfstimmigkeit tritt dynamisch abgeschwächt auf den Plan, quasi staccato als
16tel notiert, versetzt in den Stimmlagen und frei in der Zeit. Einzelne Noten werden
ausgespart. Die Thematik ist ansatzweise zu fassen, mehrere Passagen lassen die Motive
durch forte-Einschub verschwinden und nehmen akustisch teil an energetischen, organischen Störungen. Dies wird, mit kontrapunktischen Techniken versehen, zweimal gezeigt.
Part 4, ad libitum, wieder una corda, avec discretion, reicht dann das Bachsche Praeludium
im Original nach, in einer vertikalen Verschiebung um je ein 8el beginnend mit Tenor,
dann Alt, dann Sopran. Die Vierstimmigkeit wird hypothetisch gesetzt zugunsten eines
Engagements für die Mittelstimmen. (Alexander Moosbrugger)
Bild
Das Video zeigt Arturo Benedetti Michelangeli, Beethoven (op. 111) und
Brahms (Vier Balladen) spielend, überbelichtet, farb- und zeitverändert.
Preise/Stipendien (Auswahl): Internationaler Bodenseepreis Sparte Zeitgenössische Komposition 2003;
Österreichisches Staatsstipendium für Komposition 2008; Kompositionsstipendium des
Landes Vorarlberg 2008/09; Künstlerresidenz im Palazzo Barbarigo della Terrazza Venedig 2013,
vergeben durch den deutschen Kulturstaatsminister Bernd Neumann.
Forschungsaufträge/Dozententätigkeit/Gastvorlesungen: Orpheus Instituut Gent, Bruckner-Universität Linz,
UdK Berlin. Aufführungen in Europa (u.a. im Konzerthaus Berlin oder Radialsystem Berlin) und den USA.
Interpreten seiner Werke: Klangforum Wien, ensemble recherche, Ensemble Phoenix Basel,
Kammerensemble Neue Musik Berlin, Ensemble Cairn Paris, musikFabrik Köln, Arditti String Quartet,
Pellegrini Quartett, Herbert Henck.
IN PERFECTION, 2006
Audiospur mit Bild, 12 min 14 sec
*1972 in Schoppernau, seit 2001 in Berlin lebend;
Komponist, Organist, Musikkurator
Cembalo-, Orgel- und Philosophiestudien (Landeskonservatorium
Vorarlberg, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Stuttgart, Universität Wien, HU Berlin).
35
Anton Moosbrugger
Mit dem Status als „Öffis-Apostel“ lebt es sich gut, vor allem dann, wenn Veränderungen
zugelassen werden. Mobilität ist schließlich auf dieser Ebene ein geflügeltes Zauberwort.
Das Kunstwerk, oder was man davon hält, wird zum Werkzeug und ist Botschaft zugleich.
Meine Traumfänger-Zugobjekte bzw. Installationen, z.B. Duša-Express im Domizil in Egg,
„Waggoninterieur F.M. Felder“ und andere Reminiszenzen auf dem Sektor Bahnverkehr,
waren stets als Handgepäck konzipiert. Selbst das 2009 für die Biennale in Florenz geschaffene
Wandobjekt „Modulor-Express“ (200 x 200 cm) verkehrte als 90 x 70 cm Handgepäck auf
Schiene. (Anton Moosbrugger)
Anton Moosbruggers Werke sind kryptisch, suggerieren aber stets Vertrautes. Kritisch sind
seine Zeitdiagnosen, mitunter auch herb, oft aber mit ironischem Unterton. Ein Pessimist
ist er keiner, vielmehr ein „Therapeut“ mit ungewohnten Denkmodellen, die kontroversielle
Beurteilungen geradezu provozieren – kurz: Seine Kunst ist nicht fürs Regal bestimmt,
sondern dient der Bereicherung unserer Wahrnehmung. (Mag. Maria-Rose Steurer-Lang)
Für die Ausstellung „z’Breagaz“ ist eine Zuggarnitur aus der Jetserie „Wälderjet im 2/4 Takt“
bereitgestellt. Ein meisterhaft nachgebautes Modell soll der „Wälderjet“ ganz und gar
nicht sein – sehr wohl aber ein frivoles Spielzeug mit Seitenblick auf Klischees und
Brauchbarkeit als ein Instrument zur Appetitstimulanz à la Dipl.-Ing. Hubert Rhomberg.
(Anton Moosbrugger)
Ausstellungen (Auswahl): Heimatmuseum Egg und Heimatmuseum Bezau, Neufeld-Galerie Lustenau,
Seezentrum Hard, Zentrum 107 Innsbruck, Alpi Locarno, Hochschülerschaft Wien, ZB Wien, Bahnhof
Egg, Kunst- und Antiquitätenmesse Wien und Innsbruck, Künstlerhaus Thurn & Taxis Bregenz, Weiler
im Allgäu, Schwaz und Reutte/Tirol, Biennale Florenz (2003 und 2009).
WAGGONINTERIEUR F. M. FELDER, 2009
Sperrholz, Papier, Folie, 55 x 80 cm
* 1942 in Egg, lebt und arbeitet in Bregenz und Egg
Lehrtätigkeit ab 1968, Schnitzschule Elbigenalp/Tirol, BRG Dornbirn-Schoren,
PG Mehrerau/Bregenz. Symposien: ARGE ALP/Lochau, Fuchsmoos Wenns/Pitztal, Tropea/Italien, Gars am Kamp/Niederösterreich. Ab 1990 ohne PKW,
Bau ab 2000 Atelier/Wohnhaus oberhalb des Impulszentrums Bregenzerwald
(bis 1982 Bahnhof Egg). 2002 Installation „Bahnhofstadelklause“.
36
Rita Moosbrugger
Die Künstlerin Rita Moosbrugger hat die beiden Arbeiten für die Gruppenausstellung auf
Grund der Bildsprache und deren Geschichten, welche einen Bezug zum Bregenzerwald
herstellen, ausgewählt. Der Kontext innerhalb der Ausdrucksformen ist begreifbar und spiegelt
fiktive surrealistische Momente wider. Der szenische Aufbau beschreibt sensible innere
Vorgänge des menschlichen Handelns und Seins. Die Komplexität der Bildsprache ist Ausdruck
einer tiefgründigen, sensiblen Herangehensweise der Künstlerin. Lässt man sich
auf die Arbeiten ein, spürt man die Dominanz hinter dem „Dargestellten“ von zutiefst
menschlichen Gefühlswelten.
Atelierstipendium des Landes Vorarlberg (1999), Leitung von Seminaren zum Thema Wahrnehmung in
Monte Antico/Italien (2001 – 2003), künstlerische Begleitung Projekt „Kids Guernica“ in Schönenbach
(2002), Mitarbeit „Kunstachse Bregenz-Berlin-Brandenburg“ (2003 – 2005), diverse Auslandsreisen.
Ausstellungen (Auswahl): „Abendakt“, Kupferdruckwerkstatt/Bregenz (1991, 1992, 1994, 1995),
„IlLUSTration“, Galerie allerArt/Bludenz (1995), „Jenseits von Eden“, Treppenhaus-Galerie/Berlin
(2002), „lucid interval“, Galerie Arthouse/Dornbirn (2004), „Pirgy III“, Landhaus/Bregenz (2005),
„station“, Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch (2005), „kindheit“, Museum Rohnerhaus/Lauterach
(2008), „Franz Michael Felder“, Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch (2009), „kunscht ou“,
Löwengalerie/Au-Rehmen (2010), „BBKV Neue Mitglieder“, Palais Thurn & Taxis/Bregenz (2011).
SAME HERE, 2010
Acryl auf Leinwand, 80 x 80 cm
* 1952 in Andelsbuch, bis zum 19. Lebensjahr in Andelsbuch wohnhaft,
lebt und arbeitet seitdem in Bregenz
Als Malerin Autodidaktin, seit den 1980er-Jahren künstlerisch tätig in verschiedenen Zeichen- und Maltechniken, früher hauptsächlich Zeichnungen in
Grafit, Bleistift und Ölkreide, erst später Zuwendung zur Malerei, hauptsächlich
Acryl auf Leinwand. Teilnahme an diversen Sommerakademien und Seminaren.
37
Petra Raid
Der 9. Baum
Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Achtal, insbesondere mit den von der
wuchernden Natur sich zurückholenden Überresten der Bahntrasse beschäftigt. Gemeinsam
mit Hanno Metzler habe ich die Kunstinitiative „9 Bäume“, einen Skulpturenweg entlang
des rauschenden Wassers geschaffen, eine Reminiszenz an das Wälderbähnle, um diese
Strecke wieder stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen und den Weg wieder
neu zu beleben. Ferner Zielpunkt dieses Projektes, eines „work in progress“, war Bregenz,
der Ausgangsort der alten Wälderbahn, der Erinnerung, der malerischen Verbindungsstrecke zwischen „Breagaz“ und „Beaza“. Dieses Jahr findet das Symposion „9 Bäume“
nicht statt. Grund dafür sind die Planungen zum Achtalweg und die damit verbundene
Unsicherheit und auch Wehmut, was aus dieser wildromantischen Gegend gemacht und
welchen Zwecken die Landschaft unterworfen werden würde. Mit „meinem Baum“ nehme
ich Bezug auf diese Thematik. Ein Baum – stellvertretend für die Ursprungsidee der
„9 Bäume“-Initiative – ist „z’Breagaz“ angekommen. Sein Aussehen entspricht den Launen
der Natur, seine Inszenierung denen der Menschen.
Ausstellungen (Auswahl): Frauenmuseum Hittisau, Lechbank, Juppenwerkstatt in Riefensberg, Poststelle
und Romantikhotel in Schwarzenberg, Naturhotel Chesa Valisa in Hirschegg, „9 Bäume“ in Langenegg.
DER 9. BAUM, 2012
Baum, Draht
* 1965 in Lingenau, lebt und arbeitet in Langenegg
Lehrerin an der VMS Alberschwende, Autodidaktin.
www.raid-petra.at
38
Anina Rehm
Inspiriert von der sogenannten Twilight-Photography kreisen die Arbeiten von Anina Rehm
um die Ästhetik der Melancholie zur Zeit der Blauen Stunde. Menschenleere Landschaften
und Architektur im Spannungsfeld zwischen dem natürlichen Restlicht des Abends und
künstlich inszenierter Beleuchtung erzeugen leise Bildwelten, deren großformatige
fotografische Umsetzung die Grenzen des technisch Möglichen auszuloten versuchen.
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl): Galerie Hohenlohe/Wien,
project space karlsplatz/Kunsthalle Wien, Galerie Westlicht/Wien,
Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch.
OHNE TITEL, 2012
Lambda fotogr. Abzug auf Alubond kaschiert und versiegelt, 100 x 175 cm
* 1981 in Egg, lebt und arbeitet in Dornbirn
Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien, Kunst und
Kommunikative Praxis bei Erwin Wurm und Fotografie an der
London Metropolitan University. Unterrichtet Bildnerische Erziehung
und Werkerziehung in Egg und Bregenz.
39
Paul Renner
„Wallalloo, Wallalloo mourn is pleine“ ist ein Zitat aus James Joyce’ ‚Finnegans Wake‘.
Es kann unterschiedlich übersetzt werden, u.a. : „Waterloo, Waterloo, traurige Ebene“
oder „Walhalla, Walhalla, der Mond ist voll“. „Wallalloo“ ist eine Brunnenanlage und ein
Schlachtengemälde zugleich. Die Schlacht bei Waterloo vom 18. Juni 1815 war die letzte
Schlacht Napoleon Bonapartes. Sie fand 15 km südlich von Brüssel statt.
Paul Renner zielt auf die Idee des Gesamtkunstwerkes. So sind auch seine Bilderzyklen
Teil eines Größeren Ganzen, dem eine synästhetische Wahrnehmung zu Grunde liegt.
Die Handlungsweise ist radikal, anarchisch, subversiv und experimentell und die Präsentation
hat oft performativen Charakter, die oft mit kulinarischen Happenings einhergeht.
Einzellausstellungen (Auswahl seit 2000): No Mans Land, Museum of Contemporary Art & Timken Museum/
San Diego (2012/13); Bienenstock komprimiert, Galerie Konzett/Wien (2012); Consecration Of The Bar,
Leo Koenig Inc./New York (2011); Fenghuang: Metamorphoses, Space by Three on the Bund/Shanghai
(2010); The Omaha Diner, Bemis Center for Contemporary Arts/Omaha (2009); Esilio a Capri, Fondazione
Morra/Napoli (2009); Theatrum Anatomicum, Kunsthaus Bregenz und Galerie Konzett/Wien (2007);
Iconologia Tenebrarum Galerie Baviera/Zürich (2006); Hardcore Diner, Leo Koenig Inc./New York (2006);
El Patio, Can Marquès/Palma de Mallorca (2005); The Hell Fire Dining Club, Kunsthalle/Wien (2004);
TeatroAnatomico, Villa Paleotti Isolani – Galleria Spazia Bologna (2003); The Hell Fire Touring Club,
Fondazione Morra/Napoli (2002); Contro Corrente, Fondazione Morra/Napoli (2000).
Paul Renners Bilder und Ensembles befinden sich u.a. in: Reinhard Diethardt Collection/Graz, Christine &
Andy Hall Foundation, Southport/USA und Derneburg/D, Sammlung Karin und Uwe Hollweg/Bremen,
Fondazione Morra/Napoli, Sammlung Maria und Walter Schnepel/Bremen.
WALLALLOO, WALLALLOO MOURN IS PLEIN, 2012
Öl auf Leinwand, 173 x 283 cm | Courtesy: Galerie Konzett, Wien
* 1957 geboren in Bludenz, lebt und arbeitet in Egg-Großdorf
und Altavilla/Piemont
www.paulrenner.net
40
Edith Rinner
Zur Malerei: Vom Aquarell her kommend Auseinandersetzung mit verschiedensten
Materialien und Techniken in Theorie und Praxis. Aus naturalistischem Malen Entwicklung
zur Abstraktion, Komposition und zu Experimentellem. INNERE BILDER entstehen und
die Umsetzung nach außen wird zur Leidenschaft. FORMEN FÄRBEN oder FARBEN FORMEN
werden zum TANZ der FARBEN und zur Sprache für Emotionen, Impressionen, Träume,
Prozesse, Lautes und Leises. Zusammengetragene Zeichen, Schriften, Strukturen, Farben,
Formen, Texte, Fundstücke werden zu neuer Aussage, Symbolsprache. Es wird gewandelt
in formale Gestik, übersetzt in neue, oft verschlüsselte Botschaften. Spontane Bedeutungen
verschieben sich, werden verfremdet, zu- und aufgedeckt. Entdeckt werden Zufälligkeiten,
Kürzel in Gestik und Struktur. Nicht suchen, sondern finden heißt die Devise. Spannend,
was da werden will … Die Sprache, die nicht mit Worten ausgedrückt werden kann,
heißt MALEREI und wird zur spielerischen Leidenschaft. (Edith Rinner)
Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland (Wasser – Farben, Spurale, Coloratur, Grenzenlos,
Tanz der Farben, Edit(h)ion, Ediedams, Script, Verwandelte Energie, DO UND DÖT, Augenblick mal u.a.),
Malprojekte in Schulen und Institutionen.
PS, 2012
2-teilig, Acryl auf Leinwand, 100 x 120 cm/100 x 60 cm
* 1951 in Egg, lebt und arbeitet in Egg
Ausgebildete Textildesignerin. Freie Malerei seit 1990, autodidakt.
Ab 1990 kontinuierliche Aus- und Weiterbildung im Kunstbereich
(Lehrgänge, Seminare, Workshops, „Kulturnus“) in Theorie und Praxis.
41
Karin Ritter
Das Werk von Karin Ritter lässt einem Betrachter, so er es wirklich erfasst hat, staunen.
Wie kann man mit solcher Präzision und Geduld kleinformatige, abstrakte Bilder hervorbringen? Das Staunen über handwerkliche Fertigkeiten ist gelangweilten Kunstbeflissenen
leider längst abhanden gekommen – vor Ritters Werk könnten sie es wiedergewinnen. Es
nimmt eine Tradition auf, die in der Kunstgeschichte immer nur am Rande Geltung beanspruchen konnte und als „Kunsthandwerk“ bis heute herabgewürdigt wird – kein Wunder,
ist es doch eine künstlerische Ausdrucksform von Frauen. All das Sticken, Stricken, Nähen,
Spitzenklöppeln, Verzieren und Schmücken … Ritters Kunst nimmt diese Tradition auf und
führt sie in eine eigene, hermetisch abgeschlossene Kunstwelt über. Diese orientiert sich
nicht wie die vieler Künstlerinnen an den Vorgaben einer männlich geprägten Kunsttradition,
sondern hat den Mut, daraus auszubrechen und auf den aus Sicht vieler Künstler verpönten
schöpferischen Formen von Frauen aufzubauen. (Dr. Christian Zillner, Wien)
Ausstellungen: ARTle 2003 bei Schuh Ritter in Andelsbuch, ARTle 2005 bei Schuh Ritter in Dornbirn,
Lange Nacht der Museen im Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch (Oktober 2012 ).
ALL FARBA WO AS GIT, 2012
Filzstifte auf Papier, 40 x 30 cm
* 1972 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Andelsbuch
Autodidaktin, malt seit 1998, arbeitet in der Verwaltung
der HTL Dornbirn und im Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch.
42
Ferdinand Rüf
„Eine bildliche Darstellung eines Scheiterns“
Meine Arbeit knüpft an meine letzte große Arbeit vor drei Jahren an: das Befüllen eines
Schiffscontainers mit Werken der letzten 20 Jahre und dessen Versiegelung. Allerdings ist
die ursprünglich für diese Ausstellung in Bregenz geplante Arbeit, ein „Reisetagebuch“ durch
den Bregenzerwald mit einem kleinen Container, danebengegangen, „falieort“, fehlgeschlagen.
Ausstellungen (Auswahl): mehrere Ausstellungen in Vorarlberg und außerhalb,
darunter Traklhaus/Salzburg, Museum Moderner Kunst Wörlen Passau,
Schloss Porcia/Spittal an der Drau.
Kunst- und Bauprojekte am Vorarlberger Landesarchiv und
NS-Euthanasie-Gedenkstätte Alberschwende.
FALIEORÔ, 2012
Fineartprint, bearbeitete Fotografie, A4
* 1966 in Bregenz, aufgewachsen in Alberschwende,
lebt und arbeitet derzeit in Wolfurt
Hafner, Keramiker und landwirtschaftlicher Facharbeiter,
seit 1992 als freischaffender Künstler tätig.
43
Armin Rupprechter
„Besinnungsinstallation“ - Triptychon mit Sitzgelegenheit zum Verweilen
Einen Moment anhalten, sich kurz besinnen. Stillstand. Ein paar Minuten abringen dieser
schnellen Zeit. Innehalten, in sich kehren, fühlen, spüren, atmen, atemlos, lebend ...
Stille. In dieser Besinnlichkeit kurz begreifend, dass all unser Sein hier, wohl nicht mehr
als einen Augenblick der Unendlichkeit darstellt.
Ausstellungen (Auswahl): Kunsthalle Hosp/Nassereith in Tirol, Galerie Martin Geier/Meran,
Festspielhaus Bregenz, Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch.
BESINNUNGSINSTALLATION, 2010
Nussholz, Tulip-Holz bemalt, 120 x 160 x 10 cm
* 1954 in Bizau, lebt und arbeitet in Bizau
Seit 1998 freischaffender Künstler. Lebt und arbeitet auf einem eigens
dafür umgestalteten Berggut am Hirschberg. Künstlerische Entwicklung
auf Basis von erlerntem Handwerk. Holzobjekte in verschiedensten
geometrischen Formen wie Quadrate, Rechtecke oder Ellipsen. Weiters
Kreuz und Kreuzungen sowie Möbelskulpturen in abstrakter Form,
ihrer ursprünglichen Funktion entfremdet.
44
Herbert Schedler
Meine Arbeiten sind einfach zu verstehen. Sie entwickeln sich aus meinen Obsessionen:
Die Obsession der Spannung – Tage, Wochen, Monate verbringe ich damit, leere Objekte
aus ihrer Trägheit zu reißen. Der Plastiker als Bergarbeiter, Chirurg, Liebhaber, Komponist.
Die Obsession der Form – für eine Form, die Inhalte trägt und verbirgt, angreifbar und
begreifbar, offen für das Spiel wechselnder Perspektiven, Interpretationen und Fragen.
Die Obsession der Oberfläche – die kaputte Haut und die harte Logik von Feile und Schleifstein; ein romantisches Anrennen gegen die Verletzungen und Verwerfungen des Alltags,
der Natur, der Zeit. Die Obsession des Raumes – der gestaltet, eröffnet, erträumt, erobert,
umarmt und bewältigt sein will. Und zuletzt: die Obsession der Perfektion – diese mitleidslose Instanz der Kritik und Korrektur und Kritik und Korrektur … (Herbert Schedler)
Entwurf und Ausführung zahlreicher moderner Stuckarbeiten und Fassadengestaltungen im In- und
Ausland. 1976 eigentlicher Beginn der bildhauerischen Tätigkeit. Auseinandersetzung mit dem Einklang
von Raum, Form und Materialität. Es geht um die Balance von formaler Perfektion, von raumbildenden/
raumgreifenden Komponenten und der dynamischen Spannung zwischen Kraft, Sinnlichkeit,
Monumentalität und Schönheit.
BALANCE, 1990
Gips, 27 x 28 cm | © Fotos: Adolf Bereuter
* 1936 in Andelsbuch, lebt und arbeitet in Dornbirn
Restaurator, Stukkateur, Bildhauer. Dreijährige Stukkateurlehre in Dornbirn.
1959 Meisterprüfung. 1958 – 1960 Ausbildung zum Bildhauer an der Bundesfachschule Hallein. Anschließend zweijährige Tätigkeit als Stuckrestaurator
an der Residenz München. Seit 1960 freischaffend. 1995 Wettbewerb der
Evangelischen Kirchengemeinde St. Margrethen
(Gemeinschaftsgrab und Platzgestaltung, 1. Preis).
45
Werner Schedler
Durch Widerstand sie enden – Transformer
Zeit mal Zeit
wie Nebel über Schnee
der Schwung zum Hang.
Transformer 11 = 2011, Fahrer W.S., Beifahrerin Ona B.
Arbeitstitel: Budroad, Tschechien, Nähe Budweis.
TRANSFORMER 11, 2011
Audio Installation, DVD
* 1961 in Bregenz, lebt und arbeitet in Andelsbuch
Baumeister seit 1992 (Fa. Oberhauser & Schedler Bau GmbH),
Filme seit 1979 (Super 8), Video seit 1999, Performance: immer.
Seit 2001 mit Ona B. u. a. in Shanghai, Peking, Künstlerhaus/Wien,
Weltwassertag/Graz. Serie Transformer seit 2004.
46
Lucia Schneider
Das Experiment mit dem Material Wolle führte zur Grundidee:
Als Ausgangspunkt wählte ich das traditionelle Handwerk „Stricken“, das mir die Möglichkeit
bot, selbstständig eine individuelle Oberflächenstruktur zu kreieren. Dabei war es mir wichtig,
mich sowohl von der klassischen Arbeitsweise zu lösen als auch das technische Hilfsmittel,
die Handstrickmaschine in unkonventioneller Weise zu verwenden. Entstanden ist ein 1,40 m
langes Strickteil mit jeweils einer 5 cm breiten „Riegelleiste“ an den beiden Rändern. Riegel
bezeichnet die Strickart. Die Leisten sind durch parallel verlaufende Fäden verbunden.
Der obere Riegel ist durch eine Smoktechnik zusammengerafft und bildet den Kragen.
Im Saum wird ein Reifen in den Tunnel des Riegels eingezogen. Die im unteren Teil weit
gespreizten Wollfäden laufen nach oben zusammen und verleihen dem Objekt eine Kegelform.
Das Objekt schließt einen Raum ein, ist aber offen und durchlässig gegenüber dem Umraum
und tritt mit ihm in Interaktion. Bedeutend ist dabei seine Transparenz, damit das Licht
von außen, das heißt auch Einflüsse der Umwelt, eindringen können, aber auch von innen
wieder „abgelassen“ werden können. Die Reflektion passiert hier einerseits durch den Menschen
selbst, indem er zum Schauobjekt wird und andererseits visualisieren bunte „Stickereien“ am
Körper diesen Aspekt. Auch Coco Chanel bezeichnet im folgenden Zitat die äußeren Einflüsse
im Kontext zur Mode: „Fashion is not only something that exists in dresses only. Fashion is in
the sky, in the street, fashion has to do with ideas, the way we live, what is happening.“
Dziewiela, Ewelina: Long Story short: fashion evolution. In: Androgyny Magazine, 2007, Nr. 02, S. 150.
Präsentationen bei verschiedenen „Fashion Shows“ in Wien, Vorarlberg
und bei „Handwerk und Form“ in Andelsbuch.
STRICKKLEID, 2008
Wolle, Kunststoffreifen, 140 x 120 cm | © Foto: Roswitha Natter
* 1981 in Egg, wohnhaft in Schwaz/Tirol
Derzeit Studium Kunstgeschichte, Universität Innsbruck. Design Manager bei
Swarovski, Wattens (2005 – 2012), Bachelor of Arts (Mode), Kunstuniversität
Linz (2008), Diplom Modedesign, Modeschule Wien (2005).
47
Karin Schneider-Meyer
Karin Schneider-Meyers Liebe zum Quellgebiet der Bregenzer Ach stammt aus ihrer
frühesten Kindheit. Diese Verbundenheit hat sie sich bis heute bewahrt. Die Ausstellungsfotos
rücken jeweils einen von sechs Faktoren in den Fokus, die das Gebiet charakterisieren:
1. Die Walser, die aus ihrer angestammten Heimat in die karge Hochgebirgsregion
einwanderten.
2. Die Sterne, die wie bereits vor deren Wanderung jedes Walser-Wappen zieren.
3. Die Wildheit und Rauheit der Bergwelt.
4. Die von Menschen okkupierte und zeitweise völlig übervölkerte Winterlandschaft.
5. Die „Vernagelung“ und Umgestaltung der Natur sowohl zur menschlichen Nutzung
als auch zu ihrem Schutz.
6. Die trotz allem verbleibende Abgeschiedenheit, Kargheit und Stille.
Das Schwarz/Weiß ist für die Fotografin nicht nur ein spezielles Stilmittel für diese Fotoserie. Es zieht sich durch ihr ganzes Schaffen. Es ermöglicht ihr, durch Abstraktion den
Blick auf das Wesentliche zu lenken. Darüber hinaus empfindet sie es als beruhigend
und wohltuend, der grellen, lauten, bunten und bildüberfrachteten Welt ruhige, klare
Akzente entgegenzusetzen. (Jürgen Gerdes, Hannover)
Zehn Einzelausstellungen seit dem Jahr 2000 in Österreich und Deutschland.
VERNAGELUNG DER BERGE, 2010
Fotografie in Alu gerahmt, 70 x 100 cm
* 1943 in Schopfheim/Baden, aufgewachsen in Schröcken und Mellau, lebt
und arbeitet in Mellau; Ausbildung zur Fotografin bei Foto-Rhomberg/Dornbirn. Wanderjahre in Deutschland und Österreich, anfangs als Angestellte,
später freiberuflich. Bis 2011 entstanden alle Fotos im eigenen Schwarz-WeißLabor. Erst seit 2012 kamen wegen der Formatgröße auch digitale Druckverfahren zur Anwendung. In den vergangenen sieben Jahren erfolgte eine
schrittweise Umstellung auf die Digitalfotografie.
48
Harald Schwarz
D-P-I
Ausgangspunkt ist die digitalisierte Version einer Realität und das Porträtieren einer Bilddatei
mit samt den, durch die Kodierung entstandenen Informationslücken. Entgegen dem MegaPixel-Wahn portraitiert Schwarz seine Dateien im 1 dpi (dot per inch) Raster. Durch diese
extreme Skalierung wird der einzelne Rasterpunkt zur eingegrenzten Freifläche künstlerischer Umsetzung (1 drawing per inch). Auf dieser Fläche zeichnet Harald Schwarz mit
Permanent-Marker individuelle Linearts. Die Intensität der Zeichnung wird vom
Portraitierten – der Bilddatei – vorgegeben. Die akribische Aneinanderreihung der Zeichnungen erzeugt das charakteristische amplitudenmodulierte Raster. Durch eine steigende Distanz
zum Datei-Portrait werden die schwarzen Signaturen als Graustufen wahrgenommen
und offenbaren eine archivierte Realität.
Ausstellungen (Auswahl): Raiffeisenbank Hittisau (1991), „Segmente“, Hohenemser Sommerakademie
(1993), Performance „Grüos Veah“ (1994), „Knoten-Knoten“, Aktion am Bahnhof Langenegg (1995),
„Wortspende“, Kunst in der Stadt II (1998), „Masse in Form“, Hans-Bach-Kurzfilmfestival (1999), „GAME
BOYS“, Hans-Bach-Kurzfilmfestival (2003), „Frozen-Faces“, Bauhof Oberhauser-Schedler Andelsbuch
(2008), „Franz Michael Felder“, Kulturverein Bahnhof/Andelsbuch (2009).
D.P.I., 2012
Permanent Marker auf beschichteter Weichfaserplatte, 205 x 390 cm
* 1972 in Bregenz, lebt und arbeitet in Sulzberg
1986 – 1996 Orgelbauer bei Rieger Orgelbau, Grafiker bei
Meraner & Schneider, seit 1998 Grafik und Orgeldesign,
Einzelunternehmen.
www.mixedmedia.at
49
Sabine Stauss-Wouk
„Es geht nicht darum, ein Statement zu setzen, Statements sind problematisch.
Es geht auch nicht darum, Fragen aufzuwerfen, Fragen sind entweder obsolet oder
unangenehm. Malerei bedeutet Auseinandersetzung, das genügt.“
(Sabine Stauss-Wouk)
AUS DER SERIE „VANISHED AND GONE“, 2009
Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm
* 1970 in Bezau, lebt und arbeitet in Bizau und Bregenz
Studium der Malerei am Mozarteum Salzburg bei Prof. Dieter Kleinpeter.
Intensive Beschäftigung mit klassischer Malerei seit 25 Jahren.
Kunsterzieherin am BG Bregenz-Gallus.
50
Michael Stelzhammer
Die Arbeiten Michael Stelzhammers verwenden als optische Ausdrucksform die Aggregation
von diversen Materialien, welche sowohl alltägliche Gegenstände und Stoffe als auch bewusst
ausgewählte unter einem gemeinsamen Nenner stehende Produkte sein können. Diese fügt
er stabil zu pillenförmigen Gebilden zusammen und schafft so verdichtete Cluster, die in
dieser Form und Menge nicht vorkommen. Michael Stelzhammer erzeugt aus unscheinbaren
auf ersten Blick trivial wirkenden Objekten über ihre Multiplikation und ihr stabiles Zusammenfügen etwas Unerwartetes. In seinen Arbeiten inszeniert er aus dem Alltag bekannte
Objektstücke vor weißem oder schwarzem Hintergrund auf einem ästhetischen Podest
und lädt so den Betrachter ein, sie als etwas Neues und Unbekanntes zu erleben. Mit diesen
Arbeiten möchte Stelzhammer gleichfalls illustrieren, wie verschiedenartig der individuelle
Bestandteil – und in abgeleiteter Betrachtung auch das Individuum – aus einer großen
Menge derselben Bestandteile in visueller als auch in übertragener Hinsicht ist.
Die drei gezeigten Arbeiten sind Teil der Serie „Cluster“.
Ausstellungsbeteiligung: Zeitzeugen-Fotografie
in Österreich seit 1945 im Künstlerhaus Wien
KLIOBAN, 2012
Druck auf Acryl, 70 x 100 cm
ARGENTUM, 2012
Druck auf Acryl, 70 x 100 cm
CARLA, 2012
Druck auf Acryl, 70 x 100 cm
* 1972 in Schoppernau, lebt und arbeitet in Wien
Autodidakt. Seit 2002 als freischaffender Fotograf,
vorwiegend in der Werbefotografie tätig.
www.michaelstelzhammer.com
51
Barbara Vögel
Wie ich arbeite
Die Collagen entstehen aus Dingen, die ich finde. Nein, die mich finden. Überall auf der Welt.
Papierschnipsel, Plastik-, Holz-, Metallteilchen. Einkaufslisten, Nachrichten auf „fremden“
Zetteln. Das Fremde ist schön, sinnlich. Verwende nur selbst Gefundenes. Alle Fundstücke
bleiben in jedem Fall unverändert, streng im aufgefundenen Originalzustand. Nichts wird
gereinigt, gefaltet, geschnitten oder sonstwie manipuliert. Bildtitel kommen intuitiv immer
linkshändig daher, obwohl Rechtshänderin. Signatur verändert sich je nach Arbeitsphase.
Mein Leben lang bis an die Schmerzgrenze visuell. Die Fundstücke helfen, sind für mich
Wegweiser in den Städten, zu Ausfallstraßen unter freiem Himmel und zurück. Später erst
eigene Geflechte und Verbindungen, Orte, Träume, Bilder, Geheimnisse, Reisen, Sex und
Tod. Vor allem: sichtbar, während ich selbst das Gefühl habe, unsichtbar zu sein, erst durch
Fertigstellung eines Bildes eigene Konturen wieder fühlbar. Bleibe so im Dialog anstelle
von Wortlosigkeit. Spannung. Zwischen den Fundstücken und mir eine Art geheime Kommunikation, weisen der leidenschaftlichen Spurenleserin in mir den Weg. Folge lustvoll diesen
tracks entlang meinem inneren Wegweiser und Leitsystem. Helfen mir, zu finden oder zu
entkommen. Schaffen Platz für Träume, führen das Unerträgliche ad absurdum, machen
die Welt durch ihre stille für mich so intensive Präsenz zu einem surreal-sinnlich-spannenden,
wunderschönen, oft auch erschreckenden Ort. Alles ist und bleibt in Bewegung. Escape!
Ich bin süchtig nach der STILLE in meinen Bildern. (Barbara Vögel)
Ausstellungen (Auswahl): „Kulturraum Bregenzerwald“, Bezau (2005), „WAITING“, Galerie Ruth Maier/Wien
(2006), Einzelausstellung „short pornos“, Mican Film/Wien (2007) und Galerie „feminine Lebensart“,
Wien (2008), Teilnehmerin bei „EMERGING ARTISTS“, Essl Museum/Klosterneuburg (2008/2009),
„LANGE NACHT DER MUSEEN“,
Götzis (2009), KünstlerinnenKooperation „FUNDSTÜCK-SCHAL“
mit Tamara Dakura, Werkstätte
Humboldtplatz und Essl Museum
(2009), Gruppenausstellung „WIR
LEBEN UND ARBEITEN IN WIEN“,
Wien (2010), Teilnehmerin „KNIT
HER STORY“ – Fundstück-Collage,
in Kooperation mit Martina List &
Kati Krusche (2011).
TIPIS UNTER STROMLEITUNGSMASTEN. BLACKFEET-INDIANERRESERVAT,
BROWNING-MONTANA., 2012
Collage auf Papier, 50 x 62,5 cm | © Foto: Pilo Pichler
* 1959 in Mellau, lebt und arbeitet in Wien
1978 Umzug nach Wien, Produktionsassistentin bei verschiedenen Filmgesellschaften in Wien und Deutschland, Castingdirector Dor Film Wien,
dreimonatiger Aufenthalt in Ost-Grönland und Arbeit in einem Hotel.
www.barbara-voegel.com
52
Rudolf Zündel
„Gi Breagaz usse“
36 km von daheim mit der Wälderbahn oder dem Fahrrad, Anfang der zweiten Hälfte des
letzten Jahrhunderts. Ich lernte, heiratete glücklich, wurde stolzer Vater und wohnte gegenüber dem Rathaus, dort wo William Turner 1840 auf seiner Reise nach Venedig in Bregenz
logierte. Er suchte vermutlich den Süden. Auch ich! In Marokko färbten sie Stoff für den
Vorhang des Festspielhauses in Bregenz. Moscheen mit ihren Minaretten mahnten mich
an die Bezegg. Die „Stele“ so zwischen Bezau, wo ich geboren, und Andelsbuch, von da ich
den Heimatrollenauszug besaß. Erinnerungen sorgsam verpackt – oder die vielleicht doch
vorhanden gewesene Demokratie eingefatscht. Jedenfalls keine Anfütterung durchs gemeine
Volk. Es wurden Gesetzesbeschlüsse auf Stelzen gefasst. Der Vorhang ist aufgegangen.
ENDE
Gründungsmitglied des „Bregenzer Kreises“, machte Reisen, zahlreiche Einzelausstellungen sowie Beteiligungen in Teheran, Alexandrien, Kairo, Zürich, Bregenz, Paris, Basel, Au/SG, München, Köln, Stuttgart,
Wien, Graz, Feldkirch, Innsbruck, Lustenau, Dornbirn, Bezau, Aarhus, Uppsala, Schwarzach u. a.; 1972
bei den Gründungsmitgliedern der „Vorarlberger Kulturproduzenten“, Cheffotograf der „Vorarlberger
Nachrichten“, Aufbau der VN-Infografikabteilung. 1998 wurde ihm der Berufstitel Professor verliehen.
Zu seinem umfangreichen Werk gehören Grafikzyklen, zahlreiche Vorarlbergensien, die er gestaltete und
illustrierte, sowie Spielkarten und Medaillen. Vertreten mit Werken u.a. in der Grafischen Sammlung Albertina
Wien, dem Rupertinum Salzburg, dem vorarlberg museum. Bis 6. Oktober 2012 läuft die Sommerausstellung
im Museum „Kunst im Rohnerhaus“ in Lauterach: „Rudolf Zündel – Rückblick auf fünf Jahrzehnte“.
BEZEGGSUL | VORHANG, 2012
Graphos auf Acryl, 70 x 50 cm
* 1939 in Bezau, lebt mit seiner Frau Marlies in Schwarzach
Er erlernte das Handwerk des Chemigrafen und Farbätzers,
begann 1963 mit Malerei und Grafik.
53
foto bereuter
6882 Schnepfau 6, Österreich, +43(0)5518 21010, www.tischlerei-ruescher.com
© Fensterentwurf DI Walter Felder | Foto Adolf Bereuter
Besondere Rahmenbedingungen
erfordern neue Sichtweisen!
Fenster
und
Türen
aus
Holz
6886 Schopper nau, T 05515 2350
schwarzmann@dasfenster.net
www.dasfenster.net
Die Kultur ist das Herz regionaler Lebenskunst
ROMANTIK HOTEL DAS SCHIFF HHHH | Familie Metzler
Heideggen 311, 6952 Hittisau, T +43 5513 6220 0, info@schiff-hittisau.com, www.schiff-hittisau.com