Februar 2004
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Februar 2004
an.schläge02/2004 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN februar thema verfasst Die Suche nach Frauenförderung in der Verfassungsdiskussion peru verpasst Perus Chancen nach dem Rücktritt der „Premier“ Beatriz Merino e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– © Michal Wolinski 2-wöchige Veranstaltungsreihe OSTWEST Tanz / Performance / Film / Academy 13. – 28.02. Tickets +43-1-581 35 91 www.tqw.at FrauenRäumeGrenzenlos ist eine selbstorganisierte und unentgeltlich tätige Gruppe von Frauen unterschiedlichster Herkunft Dazu braucht es Geld! Wir verstehen die Beschaffung von Wohnraum für Frauen, die von anderswo kommen, um hier zu leben, als eine von vielen Tätigkeiten zur Veränderung ihrer schwierigen rechtlichen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen. Der Wohnraum wird vorübergehend für Notsituationen zur Verfügung gestellt und kontinuierlich genutzt. Am hilfreichsten sind Spenden in Form von Daueraufträgen (72,- 14,- 8,- monatlich) oder aber einmalige Spenden auf das Konto: Volksbank, BLZ: 44 790, Ktnr: 301 315 80 000 an.schläge an.spruch Lächeln für Österreich Warum frau Benita Ferrero-Waldner nicht wählen sollte 05 mödling Das Experiment Die Kleinstadt Mödling/NÖ hat den ersten Frauenbeirat europa.grüne auf.takt Schöne Worte? Europas Grüne PolitikerInnen wollen feministischer werden 10 international.peru …und drauß’ ist sie forum thema politik Moral, Intrigen, Korruption und politische Scheingefechte in Peru 14 an.sage Massenuni vs. Eliteuni ÖH-Vorsitzende Patrice Fuchs zu den StudentInnenprotesten 24 österreich-konvent In schlechter Verfassung Österreich bekommt eine neue Verfassung, aber wo sind die Frauen? 16 forum.wissenschaft „Mei Frau benimmt sich sonderbar“ Was hat Germaine Greer mit dem australischen Exiltheater zu tun? 22 arbeit interkulturlotsInnen Richtungsweisend Eine neue Ausbildung gegen Benachteiligung am Arbeitsplatz 28 abtreibung Mythen und Tabus 29 Jahre nach Einführung der Fristenlösung: ein Stimmungsbild 32 ausstellung Versuchte Normalität „Gastarbajteri“ zeigt vierzig Jahre Arbeitsmigration in Österreich 34 mumok Boa Destructor Ist die neue Wirkungsstätte des Feminismus das Museum? 36 an.klang This is not a test! Missy Elliott, Kelis und TLC machen ernst 38 lese.zeichen Bunte Theorie Drei unterschiedliche Perspektiven feministischen Denkens 39 ge.sehen kultur Willkommen im neuen Jahr euch allen. Wir freuen uns über einige neue Abos und kleine sowie größere Spenden: Vielen Dank dafür! Wie jedes Jahr gibt’s auch in dieser FebruarAusgabe eine ganz besondere Beilage: die Jahresplanerin – dieses Jahr „Kunstplanerin 04“ –, mit der frau bestens durch das angebrochene Jahr kommen kann. Einen kleinen Schönheitsfehler hat die Planerin dieses mal, denn der Internationale Frauentag ist nicht am 8. April wie angegeben, sondern selbstverständlich am 8. März! War wohl ein freudscher Ausrutscher und die unermüdlichen Planerin-Schöpferinnen sind bestimmt nicht die einzigen, die die jährliche Frauentags-Feierlichkeiten und -Demos in wärmere Frühlingstage verlegt sähen. Kurz nach Auslieferung der Planerin erreicht uns ein e-mail:„Und ist uns dies in kaum zu übertreffendem Ausmaß peinlich, so wollen wir diesen zusätzlichen Ereignistermin umso konstruktiver nutzen.“ Sie laden am 8. April 2004 zu einer „Feminismus-ist-KunstDiskussion“ inklusive einem Gratis-BegrüßungsCocktail für alle „Planerinnen“ ins Wiener Frauencafé, um die Bedeutung von „Feminismus“ und „Frauenbewegung“ vor dem Background der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen zu analysieren, diskutieren und aktualisieren. Nichts wie hin! Auch wir haben einen Fehler in der letzten Ausgabe zu korrigieren, für den wir uns entschuldigen: Das Frauengetriebe ist nicht wie angegeben in Innsbruck, sondern selbstverständlich in Bregenz (Schillerstraße 2): http://www.frauengetriebe.at An dieser Stelle auch gleich ein Aufruf: Wir bitten alle Frauen/-initiativen, uns (geplante) Aktivitäten rund um den Frauentag – der 8. MÄRZ wohlgemerkt – bis Mitte Februar bekannt zu geben, damit wir reichhaltige und vor allem österreichweite Terminankündigungen für die nächste Ausgabe zusammen stellen können! Vielen Dank und schöne Lesestunden mit dem aktuellen Heft, eure an.schläge-Redaktion 08 Holde Maiden Starke Männer, weiche Frauen, Gut gegen Böse – Herr der Ringe 42 an.an.schläge an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, http://www.anschlaege.at Redaktionskollektiv: Karin Eckert/keck (Koordination, Buchhaltung), Verena Fabris/vab (web), Gabi Horak/GaH (Koordination, Abos), Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/ pan Inserate, PR: inserate@anschlaege.at Ständige Mitarbeiterinnen: Daniela Fohn/DF, Kerstin Kellermann/kek , Claudia Saller/cs, Eva Steinheimer/ESt Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Anni Bürkl, Klaudia Gruber, Ursula Hermann, Birgit Lang, Eva Melnik, Barbara Oberrauter/oba, Gabi Obojkovics, Ariane Rüdiger, Elke Szalai, Lea Susemichel/lea, Gabi Stockmann an.sage: Patrice Fuchs neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Ursula Raberger ge.sehen: Alexandra Rainer an.klang: Vina Yun plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Klaudia Wanner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk/Marina Rosenfeld Cover: Gabi Horak Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Conrad Breyer, Wenn koordinierende Redakteurinnen ihre Weihnachtsferien planen, dann können da schon mal ganz unterschiedliche Destinationen daraus werden: Während Gabi eine Freundin im tief winterlichen Schweden besuchte… Michaela Bruckmüller, Compagnie Smafu, Alisa Douer, Michaela Falkensteinen, Norbert Fischer, Gabi Horak, Fotoarchiv Hürriyet, Lisl Ponger, Carolee Schneemann, Eva Steinheimer, Gabi Stockmann, Wien Museum/Votava an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. Offenlegung nach §25 Mediengesetz: Die „an.schläge, das feministische magazin“ werden …genoss Karin die hochsommerlichen Temperaturen in Australien im Rahmen eines Familienbesuches. Unnötig zu erwähnen, von „CheckArt. Verein für feministische Medien und dass sie nun um einiges weniger blass in der kühlen Redaktion sitzt, als die andere… Politik“ herausgegeben. Sie verstehen sich als eine feministische Medienstimme gegen den patriarchalen Zeitgeist und als Teil der Lesben- und Frauenbewegung. Die an.schläge sind Mitglied der VAZ – Vereinigung alternativer Zeitschriften und des feministischen Medienverbands. an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN 04 an.schlägefebruar 2004 an.spruch Verena Fabris Lächeln für Österreich Ein Mensch ist sie und ein Mensch will sie bleiben. Eine Frau ist sie und als solche will sie ein Vorbild sein für all die „berufstätigen Frauen, die haben wollen, dass es auch eine Frau einmal schafft“. Natürlich ist es ein gutes Wahlkampfargument, dass die Zeit reif sei für eine Frau als Bundespräsidentin. Natürlich sähe auch ich gerne eine Frau als Bundespräsidentin und eine Frau als Bundeskanzlerin und überhaupt mehr Frauen in höheren Positionen in Politik und Wirtschaft. Doch welches Vorbild könnte die immer lächelnde Außenministerin darstellen? Ferrero-Waldner gilt als Erfindung Schüssels. Auch innerhalb der ÖVP wird sie als Schüssel-Frau gesehen, die dem Kanzler mit Herz und Seele verbunden ist. Ähnlich wie bei der ehemaligen Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer, die unter Haiders Fittichen stand, steht also auch hinter der Außenministerin ein Mann. Ob sie sich als Bundespräsidentin von ihrem ehemaligen Chef abgrenzen könnte, ist mehr als fraglich. Da hilft es auch nicht, wenn Ferrero-Waldner betont, weder mit dem Kanzler noch mit ihrem Ehemann (sic!) über ihre mögliche Kandidatur gesprochen zu haben. „Frau sein alleine ist kein Programm“ lautet ein bekannter Ausspruch von Ingrid Strobl. Ferrero-Waldner ist bisher jedenfalls mit frauenpolitischem Engagement noch nicht aufgefallen. Außer in Bezug auf die Rolle von Frauen in Afghanistan, wo sie sich dafür aussprach, dass „Frauen eine wichtige Rolle im Wiederaufbauprozess“ zugesprochen bekommen, gibt es von ihr kaum Aussagen zu frauenpolitischen Themen. Nun betont sie allerorten, dass sie eine Frau sei: „Ich bin angetreten, um als erste Frau das höchste Amt im Staate anvertraut zu erhalten.“ Als weibliche Aufgabe sieht sie es zu vermitteln und diese Aufgabe will sie denn auch als Bundespräsidentin wahrnehmen. Das Zusammenwirken habe man als Frau irgendwie erlernt – in der Familie. Es sei eben die Frau, die die Familie zusammenhält. Und Ferrero-Waldners Familie sei Österreich. In einer Pressestunde sagte Benita Ferrero-Waldner: „Ich bin neben Ministerin auch Ehefrau und darum Hausfrau.“ In der Pressestunde am 18. Jänner darauf angesprochen, antwortete sie, es sei selbstverständlich, dass sie ein bisschen Haushalt führe. Dabei würde sie eine Zugehfrau drei Mal in der Woche unterstützen. Sie sei sich sicher, dass die meisten Österreicherinnen es sich wünschten, Beruf und Familie zu vereinen. Dass die meisten Österreicherinnen sich keine „Zugehfrau“ leisten können, die ihnen dreimal die Woche im Haushalt hilft, hat die stets in chice Kostüme gekleidete Außenministerin dabei wohl vergessen. Sie sei froh, dass sie ihren Mann habe, denn er habe sie immer unterstützt, verrät Benita in ihrem „weblog“. Rechtzeitig vor Bekanntgabe ihrer Kandidatur als Bundespräsidentin hat sie den spanischen Literaturwissenschafter nach Annullierung ihrer ersten Ehe nun auch kirchlich geheiratet. Sie sei nun mal praktizierende Katholikin. Was die Ehe betrifft, vertrete sie überhaupt die Position der Kirche, weshalb sie auch einer „Homosexuellen-Ehe“ nichts abgewinnen kann. Hatte sie am Tag davor im Ö1-Interview noch gar keine Meinung zu dieser Frage („Sie werden mir zugestehen, dass ich nicht überall einen Kommentar abgeben muss.“), gab sie dies in der Pressestunde bekannt. Natürlich nicht ohne zu betonen, dass sie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung sei. Was die Verweigerung der Ehe für Homosexuelle anderes darstelle als Diskriminierung, konnte sie nicht beantworten. Auch sonst fällt die Außenministerin des öfteren unangenehm auf. Manche werden sich noch an Genua und an die Verhaftung einiger Mitglieder der Volxtheater-Karawane erinnern. Damals hat sich die Außenministerin durch ihre Aussage disqualifiziert, dass einige der Verhafteten schon in Österreich durch Störung der öffentlichen Ordnung und Hausbesetzungen aufgefallen seien und sich deshalb nicht wundern müssten. Schließlich dürfe sich auch ein Bankräuber mit Spielzeugpistole nicht wundern, wenn er verhaftet würde. Alles in allem: Ferrero-Waldner hat weder aufgrund ihres frauenpolitischen Engagements, noch aufgrund ihrer sonstigen Performance die Stimme von feministischen Frauen verdient. Auch auf die Gefahr hin, dass dann mit Heinz Fischer wieder einer der alten Herren das Rennen macht. ❚ februar 2004an.schläge 05 österreichan.riss essstörungen Kompakte Infos Nicht mehr ganz neu aber deswegen um nichts weniger aktuell ist ein Informationsheft zum Thema Ess-Störungen, vergangenes Jahr herausgegeben vom Frauengesundheitszentrum Kärnten. Jede 15. Frau in Österreich ist zumindest einmal im Laufe ihres Lebens von einer EssStörung betroffen. Das soziale Umfeld reagiert oftmals recht hilflos. An Angehörige, LehrerInnen und pädagogische Fachkräfte richtet sich daher auch das achtzig Seiten umfassende Informationsheft, das einen guten Leitfaden im Umgang mit Ess-Störungen liefert. Unsicherheit, Schuldgefühlen und Zorn gegenüber den Betroffenen wird entgegengewirkt und ein Verständnis gegenüber der Krankheit gefördert. Als Einstieg in die Thematik eine empfehlenswerte und praxisorientierte Hilfe. keck symposium Frauengesundheitszentrum Kärnten: Ess-Störungen. Hilfe für Angehörige, LehrerInnen und pädagogische Fachkräfte. Zwei Rucksäcke für das Alter Fo t o : a r t e m i s g e n e ra t i o n e n t h e a t e r Trotz offensichtlicher Benachteiligungen für Frauen im Alter versucht man(n) Glauben zu machen, dass das Alter alle gleich macht, egal ob wir als Mann oder Frau älter werden. Könnte es jedoch nicht vielmehr so sein, dass mit zunehmendem Alter der „kleine Unterschied“ ganz groß wird? Diesen und vielen anderen Fragen ging das Symposium „Das Alter ist weiblich“ am 4. Dezember, veranstaltet vom artemis generationentheater in Kooperation mit dem Frauenreferat des Landes Kärnten, auf den Grund. Das Echo war unerwartet groß: Insgesamt kamen 350 Personen, darunter knapp zweihundert SchülerInnen, zu den kulturellen Vorführungen, Vorträgen und Arbeitskreisen. Die wichtigsten Ergebnisse wurden in zwei Rucksäcke verpackt und der Frauenbeauftragten des Landes Kärnten, Helga Grafschafter, sowie Frauenstadträtin Andrea Wulz übergeben: das Bedürfnis nach stärkerer Vernetzung zwischen älteren Frauen und der Wunsch nach finanzieller Absicherung von Frauen im Alter. keck http://www.generationentheater.at „Vorsitzende der Österreichischen Frauenbewegung“ So wird Maria Rauch-Kallat auf Einladungen im NR-Klub und der ÖVP-Homepage tituliert. Die von der irreführenden, Überparteilichkeit suggerierenden Vereinsbezeichnung zugleich vereinnahmten und unsichtbar gemachten autonomen Frauenprojekte und -gruppen des Landes finden das ganz und gar nicht „oberaffentittengeil“. 06 an.schlägefebruar 2004 plus.minus http://www.fgz-kaernten.at kassenärztinnen Langer Atem Seit über einem Jahr läuft mittlerweile der Streit zwischen Steirischer Gebietskrankenkasse, ÄrztInnenkammer und Grazer Frauenorganisationen – vertreten durch die ehemalige Frauenbeauftragte Dani Jauk. Eine ausgeschriebene Kassenstelle für Gynäkologie sollte nach den Vorstellungen der ÄrztInnenkammer an einen Mann vergeben werden, und das, obwohl eh erst 21 Männer an Kassenstellen an Frauen herumdoktern, denen gerade zwei Frauenärztinnen gegenüberstehen. Nach langem Hinundher kann Jauk nun von einem kleinen Erfolg berichten: Im Zuge eines „Eckigen Tisches“ Mitte Dezember zeigte sich die ÄrztInnenkammer einsichtig und Graz bekommt nun eine dritte Gynäkologin auf Kasse. Leider fand plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“ kaiser karl ruth wodak Wunder-Glaube Sprach-Kritik Im Macumba-Kult Brasiliens sind Geist-Heilungen an der Tagesordnung. Das Christentum dort steht unter schwerem Konkurrenzdruck. Vielleicht mit eine Erklärung für das Wunder, das der Papst am 20.12.2003 offiziell anerkannte? 1960 verschwanden die Krampfadern einer Nonne in Brasilien, die zum „Diener Gottes, Karl“ gebetet hatte: besser bekannt als Kaiser Karl I, der politisch von seinen Beratern aus dem katholischen Klerus abhängig war und bei Gründung der Republik Österreich 1918 nicht auf den Thron verzichten wollte. Einer Seligsprechung steht nichts mehr im Weg, die vor allem reaktionäre Kräfte echt selig machen würde. (–) Die Profetin gilt im Ausland was: Wie in plus.minus 5/03 berichtet, löste die Österr. Akademie der Wissenschaften Ruth Wodaks Forschungsbereich auf, da ihre kritischen Sprachanalysen als „zu politisch“ galten. Eine internationale Jury sprach der Linguistin hingegen volle Anerkennung für die geleistete Arbeit aus, die aus Mitteln des ihr 1996 zugesprochenen Wittgenstein-Preises (1,09 Mio. EUR) des Wissenschaftsförder-Fonds (FWF) finanziert war. Ab 2004 ist Ruth Wodak an den renommiertesten Lehrstuhl Europas für Diskursanalyse berufen. Sie folgt an der Uni Lancaster dem kritischen Diskursanalytiker Norman Fairclough nach (+) an.rissösterreich sich kein/e VertreterIn der Krankenkasse zum Gespräch ein, sodass auf den Vorschlag der Kammer, die Kosten für eine Wahlärztin zu übernehmen, im Falle eine Gynäkologin bevorzugt wird und keine Kassenärztin greifbar ist, nicht reagiert werden konnte. Die Absurdität und Sturheit der (männlichen) Beteiligten führt Jauk pointiert in ihrem Resumee vor Augen: „Auf jeden Fall wird Graz eine dritte Gynäkologin bekommen“, meint sie in einer Presseaussendung, „auch wenn dafür zwei Schiedsgerichte, Demonstrationen, Öffentlichkeitsarbeit und ein Jahr Warten notwendig waren.“ Und immerhin wurden einige TeilnehmerInnen des Eckigen Tisches erstmals mit den Begriffen „Migrantin“ und „Gender“ bekannt gemacht – ist ja auch schon ein Erfolg. keck an.ruf Helga Pankratz im Gespräch mit Gabi Horak Aktivistin auf Lebenszeit gehörlose „Schrei gegen Gewalt“ Gehörlose Frauen werden leicht zu Opfern von Diskriminierung und Gewalt, da sie nach wie vor Informationen und Bildung nicht in ihrer „Muttersprache“ erhalten. Dieser Sprachlosigkeit im Bereich des Gewaltschutzes entgegenzutreten und dadurch den Informationsmangel auszugleichen, Selbstvertrauen zu stärken und Selbstbestimmung zu fördern, ist Ziel einer neuen Informationsbroschüre: Der Gehörlosenverband WITAF und der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser haben jetzt eine Informationsbroschüre zum Thema Gewaltschutz für gehörlose Frauen herausgegeben. Damit sollen gehörlose Frauen über ihre Rechte informiert und somit besseren Schutz vor Gewalt erfahren, sowie adäquate Unterstützung durch Frauenhäuser und Opferschutzeinrichtungen, Exekutive und Justiz erhalten. Zudem soll die Broschüre zum besseren Verständnis und Umgang zwischen Gehörlosen und Hörenden beitragen. keck Infos: Maria Rösslhumer T. 01/544 08 20 oder informationsstelle@aoef.at; Valerie Clarke: T. 01/214 58 74/37; clarke@witaf.at ute bock Du hast die Obfrauschaft der Homosexuellen Initiative Wien zurückgelegt. Warum? Ich war seit März 2001 HOSI-Obfrau und bin mit 12. Jänner 2004 zurückgetreten. Dafür, dass ich höchstens zwei Jahre Obfrau sein wollte, bin ich ganz schön lang geblieben. Von Anfang an war intern mein oberstes Ziel, Nachfolgerinnen aufzubauen und mich ersetzbar zu machen. Seit der Regenbogen Parade 2003 habe ich vereinsintern mehrfach „Mut zur Lücke“ bewiesen und dabei festgestellt, dass die jungen Frauen, mit denen ich in den letzten Jahren tolle Projekte gemacht habe, mich überhaupt nicht mehr brauchen. Ich habe also meine Aufgabe erfüllt. Was hast du in diesen drei Jahren erreicht und worauf bist du besonders stolz? Dass während meiner Amtszeit der letzte antihomosexuelle Paragraf, 209 StGB, abgeschafft wurde, ist nicht mein Verdienst, aber es war ein markantes Ereignis. Stolz machten mich die 20-Jahr-Jubiläen der HOSI-Lesbengruppe und -Jugendgruppe: Beide hatte ich mitgegründet. Froh bin ich, dass mir „Karlich“ oder „Vera“ erspart blieben, ich stattdessen aber etwa beim Austrian Social Forum 2003, „Antirassistische Allianzen“ oder im ORF-Minderheitenprogramm lesbisch-schwule Perspektiven einbringen konnte. Cash für Bock Was wünscht du dir für die HOSI für die Zukunft? Ein weiteres Event zur Unterstützung von Ute Bock und ihrem Wohnprojekt fand Ende des Jahres im 20. Bezirk statt. Mehr als dreißig KünstlerInnen und Gruppen traten in verschiedenen Lokalen in der Brigittenau auf; „Bock auf Weihnachten“ lukrierte damit 10.000,– Euro an Spenden. Die von Ute Bock angemieteten Wohnungen können somit für die nächsten Monate gehalten werden. Die Veranstalterin, die Kunstplattform kunst20, plant bereits weitere Aktionen für Mama Bock. Bleibt zu hoffen, dass die MitveranstalterInnen – die Bezirksvorstehung und SOS-Mitmensch – für die zukünftigen Events wieder gewonnen werden können. Übrigens: Alle Wohnungen des Ute-Bock-Wohnprojekts sind wieder voll, aber noch immer stehen Menschen auf der Straße. Frau Bock sucht daher ein Haus (oder Wohnungen) als Unterkunft für obdachlose jugendliche AsylwerberInnen. Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Haus ist gefragt. Außerdem ist die Unterstützung für Ute Bock noch lange nicht abgeschlossen: über zukünftige Veranstaltungen informiert die homepage http://www.fraubock.at keck Wünschen würde ich mir, dass die HOSI weiterhin ein Engagement an den Tag legt, das der neoliberalen Wende Paroli bietet. Generell ist der Kampf gegen Kriminalisierung inzwischen Geschichte. Die Zukunft gehört dem Erreichen positiver Rechte und echter Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen. Wie sieht deine langfristige Lebensplanung aus: Gönnst du dir auch mal eine Auszeit als Aktivistin? Für eine Auszeit fühle ich mich viel zu jung und motiviert. Allerdings brauche ich dringend eine Prioritäten-Verlagerung: Ich will meine Weiterentwicklung als Künstlerin wieder in den Mittelpunkt rücken und nach einer Zeit im „Hamsterrad“ der Praxis mehr Raum für Theorie und Reflexion haben. Helga Pankratz ist Autorin und ehemalige Obfrau der HOSI Wien http://www.kunst20.at februar 2004an.schläge 07 Fo t o : G a b i S t o c k m a n n mödlingfrauenbeirat Das Experiment Gabi Stockmann ist freie Journalistin und seit zwanzig Jahren schwerpunktmäßig mit der Region südlich von Wien befasst. Ihr inhaltliches Interesse galt und gilt Frauen-, Sozial- und Gesundheitsthemen, dem Sport und der Gesellschaftskritik. 08 an.schlägefebruar 2004 Die niederösterreichische Kleinstadt Mödling hat etwas, was es sonst nirgends in Österreich gibt: einen ganz offiziell abgesegneten Frauenbeirat. Ein Gespräch mit der stellvertretenden Obfrau des Frauenbeirates, Anneliese Erdemgil-Brandstätter, führte Gabi Stockmann frauenbeiratmödling die politischen Anschauungen der im Frauenbeirat engagierten Frauen. Und frau darf gespannt sein, an welchen Themen die zur Zeit demonstrierte Einigkeit ihre Bewährungsprobe zu bestehen hat. Ein wenig erinnert der Mödlinger Frauenrat in seiner Konstruktion an die eine Zeit lang sehr populären und attraktiven „parteiunabhängigen“ BürgerInnenlisten. Viele hatten nicht lange Bestand. Aber viele haben entscheiVorbilder? Im Herbst 2003 hat sich der österreichweite feministische Frauenrat dend zur Politisierung einzelner Mitglieder beigetragen. Und wenn es dem gegründet, ein Zusammenschluss von Vertreterinnen verschiedenster Frauen- Mödlinger Frauenbeirat gelingt, die Blicke einiger KommunalpolitikerInnen organisationen, aber auch von „Privatund BürgerInnen auf die nach wie vor frauen“. Ähnlich wie in Mödling auf lobestehende (und sich verschärfende) kaler Ebene hat sich der feministische Diskriminierung der Frauen zu lenken, Frauenrat zum Ziel gesetzt, sämtliche dann wäre viel getan. Und es wäre – „Ereignisse“, wie Gesetzesvorlagen, Reletztlich doch – eine wahrhaft feminiformen, öffentliche Diskussionen etc. aus dezidiert feministischer Sicht zu be- stische Tat. trachten. In nächster Zeit will der feministische Frauenrat einen CEDAWan.schläge: Den Frauenbeirat gibt es Schattenbericht erstellen. Im Rahmen seit Herbst 2003. Eure Aufgabe soll sein, des CEDAW („Convention on the Elimialle Projekte und Themen der Mödlinger nation of all Forms of Discrimination Kommunalpolitik auf Geschlechtergeagainst Women“) müssen alle Staaten, rechtigkeit zu überprüfen. Wie ist euch die die Richtlinien ratifiziert haben denn das Kunststück gelungen, in der (1982 auch Österreich), der UNO alle niederösterreichischen Kleinstadt ein vier Jahre einen offiziellen Regierungsderartiges Experiment zu etablieren? bericht zur Lage der Frauen in ihrem Anneliese Erdemgil-Brandstätter: Land vorlegen. Der Schattenbericht hat Die Idee stammt von der Mödlinger Sodie Aufgabe, eine „inoffizielle“ Version zialstadträtin und ehemaligen Natiozu bieten, die es dem CEDAW-Komitee nalrätin der SPÖ, Christine Haager. Ihr ermöglichen soll, die österreichische Re- Nachfolger im Gemeinderat, Stadtrat gierung detaillierter zu einzelnen Punk- Stephan Schimanowa, hat den Gedanten ihres Berichtes zu befragen. ken weiter verfolgt. Ein erster Antrag Im Unterschied zum „feministizur Schaffung eines Frauenbeirates im schen Frauenrat“ fällt auf, dass der Frühjahr 2003 wurde zurückgestellt, Mödlinger Frauenbeirat auf das Wörtweil viele MandatarInnen noch zu wechen „feministisch“ verzichtet. Dies nig informiert waren. Als dann klar war, mag mehrere Gründe haben: Zum eiwas die Aufgaben eines solchen Fraunen ist es auf kommunaler Ebene enbeirates sein sollen, wurde der entsicher nach wie vor schwierig, das sprechende Beschluss im GemeindeWort „feministisch“ zu gebrauchen, rat gefasst. Mödling ist damit eine Vorohne gleich von vornherein anzuecken. reiterin und kommt den internationaAußerdem wollen sich die Frauen des len Verpflichtungen zum Abbau jeder Mödlinger Frauenbeirates vor allem Form von Diskriminierung von Frauen darauf konzentrieren, die Gedanken nach. und Bedürfnisse der Mödlinger Frauen Nun ist es ja in der Gemeindepolitik ohne zu werten aufzugreifen. Es ist nicht anders als in der Bundespolitik: Die offensichtlich nicht die Absicht des Männer sitzen an den entscheidenden Mödlinger Frauenbeirates, dezidiert Positionen, sie sind öffentlich präsenter, weltanschaulich feministisch vorzugestellen die Mehrheit der Abgeordneten hen. Zu weit gestreut sind wohl auch und reden am längsten und am laute- Der Mödlinger Frauenbeirat soll als ständig beratendes Organ des Gemeinderates wirken und trifft sich in regelmäßigen Abständen, die Sitzungen sind öffentlich: jede interessierte Frau ist willkommen. Mitglieder sind ausschließlich Frauen, die zumindest ihren „Zweitwohnsitz“ in Mödling haben oder in einem Mödlinger Verein tätig sind. sten. Wird denn die Stimme des Frauenbeirates überhaupt gehört werden? Es ist ein Experiment – und ein sehr spannendes noch dazu. Wir werden sehen, wie sehr mann uns akzeptiert und hört. Schließlich können alle Fragen unter einem geschlechtsspezifischen Aspekt gesehen werden. Zum Beispiel wollen wir erheben, wieviel öffentliches Geld in der Stadt Mödling eigentlich für Männer ausgegeben wird. Internationale Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass weit mehr öffentliche Förderungen Männern zugute kommen. Wichtig ist uns aber jetzt in der ersten Phase des Frauenbeirates, dass wir auch Rückhalt bei den Mödlinger Frauen haben. Dazu müssen wir uns jetzt auf die Öffentlichkeitsarbeit konzentrieren. Gerade eben sind wir dabei, einen Fragebogen an die Mödlinger Frauen auszuarbeiten, mit dem wir uns einerseits vorstellen, andererseits auch unsere Themen finden wollen. Ich glaube, dass das Ergebnis dieser Fragebogenaktion – es soll zum Internationalen Frauentag am 8. März präsentiert werden – eine Art „Nagelprobe“ für die Motivation des Frauenbeirates sein wird. Denn wir verstehen uns nicht als abgehobenes Gremium, sondern wir wollen aus dem Bewusstsein heraus arbeiten können, dass die Mödlinger Frauen unsere Existenz als notwendig erachten. Der Frauenbeirat ist ja aus Frauen aller politischen Farben und aus Vertreterinnen verschiedenster Frauen-Einrichtungen zusammengesetzt. Wird es da nicht schwierig sein, in manchen weltanschaulichen Fragen Konsens zu finden? Ich glaube, dass wir schon viele Gemeinsamkeiten haben: Der Abbau von Diskriminierungen ist uns wichtig, und das Schlagwort von der Geschlechterdemokratie ruft in den meisten Frauen großes Interesse hervor. Natürlich wird es in einigen Fragen immer wieder sehr unterschiedliche Vorstellungen geben. Aber da wir unseren Schwerpunkt ja auf die Einbindung der Mödlinger Frauen legen wollen, und wir uns als deren Vertreterinnen verstehen, wird es für uns wohl am wichtigsten sein, sensibel darauf zu hören, was die Frauen in dieser Stadt wirklich wollen. ❚ Ansprechpartnerinnen im Frauenbeirat: Gemeinderätin Ulla Binder (Grüne): ulla.binder@aon.at Silvia Drechsler (Gemeinderätin der Liste Mödling 2000 und Unternehmerin): silvia.drechseler@aon.at Anneliese Erdemgil-Brandstätter (Leiterin der Frauenberatungsstelle „Kassandra“ und stellvertretende Vorsitzende des Frauenbeirates der Stadt Mödling): kassandra@computerhaus.org Susanne Kollmann (Journalistin, Gemeinderätin der SPÖ Mödling und Vorsitzende des Frauenbeirates der Stadt Mödling): su.kollmann@aon.at Derzeit kommen die Mitglieder aus folgenden Organisationen und Vereinen: Evangelisches Pfarramt, Frauen aktiv, Frauenselbsthilfe nach Krebs, Haus der Jugend, Jugendberatungsstelle Waggon, Kassandra, Klub der Grünen, Klub der FPÖ, Klub der SPÖ Mödling, Kinderfreunde, ÖVP-Frauen Mödling, Liste Wagner, Liste Mödling 2000, Seniorenbeirat, Sozialhilfezentrum Mödling (ehem. Frauenhaus) und Psychosoziales Gesundheitszentrum februar 2004an.schläge 09 Fo t o s : N o r b e r t Fi s c h e r europagrünekonferenz Schöne Worte? Anfang Dezember fand in Wien das 2. Europäische Treffen Grüner KommunalpolitikerInnen statt, zu dem auch PolitikerInnen aus osteuropäischen Ländern anreisten. Absichtserklärungen gab es rund um die Konferenz jede Menge. Wie die verschiedenen Vorhaben umgesetzt werden sollen, darauf fanden Lea Susemichel und Barbara Oberrauter nur bedingt Antworten. „Die europäischen Grünen werden feministischer“ – das zumindest verspricht Monika Vana, Gemeinderätin und stv. Klubobfrau der Wiener Grünen, nach dem 2. Europäischen Treffen Grüner KommunalpolitikerInnen, das vom 5.–7. Dezember 2003 unter dem Motto „Europas Städte grüner machen“ in Wien stattfand. Vorrangiges Thema der Konferenz war die Standortbestimmung Grüner Lokalpolitik in Europa. Dass daneben auch die Forderung „mehr Frauen in die Europapolitik“ ein wichtiges Anliegen sein soll, schlug sich im Tagungsprogramm jedoch nicht deutlich nieder. Auf der Tagesordnung 10 an.schlägefebruar 2004 der 400 TeilnehmerInnen, davon etwa vierzig Prozent Frauen, standen vor allem Beispiele kommunaler, grüner Regierungsverantwortung und die Frage nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Städten. Frauen in die Funktionen. Und so gibt es auch nur wenig Resultate, die eine so viel versprechende Ankündigung rechtfertigen könnten. Als konkretestes Ergebnis der Tagung kann Vana lediglich die gemeinsame Absichtserklärung der Europäischen Grünen nennen, in Zukunft „verstärktes Augenmerk“ auf die Repräsentanz von Frauen in Gremien und bei Veranstaltungen zu legen. Auch wenn also bei dieser Konferenz die Vorgabe, Podien und Workshops paritätisch zu besetzen, wieder einmal nur beinahe geglückt ist, so gibt es immerhin die Zielsetzung, dass Frauen in Zukunft mit mindestens fünfzig Prozent bei Veranstaltungen vertreten sein sollen. Noch mehr haben sich die europäischen Grünen vorgenommen: Bei der Besetzung von Spitzenfunktionen sollen Kandidatinnen nun ebenfalls bevorzugt werden. Beispielhaft für die konkrete Umsetzung dieses Vorhabens könnte nach Ansicht Vanas das Projekt „FIF – Frauen in die Funktionen“ sein, konferenzgrüneeuropa das von den Wiener Grünen Frauen initiiert wurde. In einer qualitativen Untersuchung der Parteistruktur wurden die Sitzungskultur, die Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen und die Karrierechancen von Frauen bei den Wiener Grünen untersucht. „Denn jede Struktur – ob hierarchisch oder basisdemokratisch – hat ein Geschlecht“, so Vana. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen im Sinne des Gender Mainstreamings nun auf allen Parteiebenen durchgesetzt werden. Auch in den Workshops und an den Round Tables, die jeweils am frühen Abend stattfanden, ging es wenig um Frauenpolitik. „Lokale Demokratie“ war hier Hauptthema, neben Arbeitsgruppen zu Migration und Illegalität, Umwelt und Kultur gab es einen runden Tisch zu „Queer Politics“. Veranstaltet wurde er von Marco Schreuder von den „Grünen andersrum“ mit dem Ziel, gemeinsame Positionen Grüner Politik für und von Lesben, Schwulen und Transgenderpersonen zu finden. Bei vielen Grünen PolitikerInnen stünden deren Forderungen nämlich nach wie vor noch nicht auf der Agenda. Die Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen wurde schließlich von Monika Vana in ihrem Workshop zu Arbeitsmarktpolitik thematisiert. Arbeitsmarktpolitik. Vana ist überzeugt, dass Frauenförderung vor allem auf die ökonomische Eigenständigkeit der Frauen abzielen sowie die Einkommensunterschiede und die Benachteiligungen von Frauen am Arbeitsmarkt bekämpfen müsse: „Auch ohne EU-Erweiterung ist in Österreich eine arbeitsmarktpolitische Offensive für Niedrigqualifizierte, atypisch Beschäftigte und Niedriglohnbranchen notwendig, um Armut und Arbeitslosigkeit von Frauen zu bekämpfen.“ Diese Qualifizierungsmaßnahmen sind jedoch gerade auch angesichts der kurz bevorstehenden Erweiterung nötig. Während hochqualifizierte ArbeitnehmerInnen vom Beitritt der neuen Länder vermutlich profitieren werden, könnte sich die Situation von geringqualifizierten Frauen in ungesicherten Beschäftigungsverhältnissen durch den verstärkten Konkurrenzdruck weiter verschlechtern. Insbesondere der Wiener Arbeitsmarkt sei auf die Erweiterung noch nicht ausreichend vorbereitet, so die Kritik der Wiener Grünen. Dennoch sprechen sie sich für eine Öffnung des Arbeitsmarktes ohne Übergangsfristen aus. Die von Österreich geplante „Abschottungspolitik“, die den BürgerInnen der Beitrittsländer erst nach Ablauf einer siebenjährigen Frist eine Arbeitserlaubnis gewähren will, verlagere die Probleme nur in die Zukunft. Stattdessen gelte es, Fremdenfeindlichkeit und den Ängsten vor Konkurrenz mit offensiver Aufklärungspolitik zu begegnen. „Die ‚Freizügigkeit der ArbeitnehmerInnen’ innerhalb der EU ist eines der zentralen Grundrechte seit 1957“, so Vana. „Ein solches Grundrecht darf man den Menschen aus Osteuropa nicht verwehren. Überdies zeigen sämtliche Studien zu diesem Thema, dass es im Zuge der EU-Erweiterung keineswegs zu ,völkerwanderungsähnlichen’ Zuständen kommen wird.“ Zusammenarbeit. Ein arbeitsmarktpolitischer Lösungsvorschlag der Grünen beinhaltet außerdem die Forderung nach verstärkter Zusammenarbeit zwischen europäischen Städten. Bislang gibt es internationale Kooperationen im Beschäftigungsbereich nur auf informeller Basis, die hauptsächlich von den Gewerkschaften, durch die intensivierte Vernetzung einzelner Frauenorganisationen und Interreg-Programme der EU getragen werden. Nun soll darüber hinaus von Wien die Initiative zur Vereinbarung „grenzüberschreitender territorialer Beschäftigungspakte“ ausgehen, die zu einer Kooperation der Arbeitsmarktverwaltungen und der Bildungseinrichtungen führen und auch die Arbeit von NGOs unterstützen soll. Gedacht ist hierbei zunächst an Brno, Bratislava, Znaim sowie Sopron. Auch Frauenvereine und -organisationen sollen in diese Koordination miteinbezogen werden. In welchem Ausmaß und welche genau das sein werden, ist (noch) nicht zu erfahren. Dieses vernetzte „Europa der Städte“ soll auch „ein Gegenmodell zum nationalistisch geprägten Europa der Regionen“ sein, wünschen sich die Grünen. „Städte tragen die Hauptlast der neoliberalen Politik der EU, der Deregulierung und der Liberalisierung des Diensleistungsbereichs Bsp. GATS.“ Dass die Grünen hierzu Alternativen haben und wie diese aussehen, wollen sie in einer gemeinsamen Städtepolitik zeigen. „Agenda 21“ Vorbilder sind Rot-Grün in München und Schwarz-Grün in Köln, Modelle können aber auch in den Beitrittsländern gefunden werden: In Brno stellen die Grünen mit Jana Drápalová eine Bezirksbürgermeisterin, die mit Wien bereits Kooperationserfahrungen hat. Orientierung bei der Verwirklichung Grüner grenzüberschreitender Kommunalpolitik bietet bisher vor allem die „Agenda 21“, die umweltverträgliche Entwicklung und eine Integration von Umweltaspekten in allen politischen Bereichen vorsieht. Dass sich die Zusammenarbeit – entgegen der Ankündigungen – nicht an Alternativen zur neoliberalen Politik orientiert, zeigen auch die Ergebnisse der Kooperation zwischen Österreich und Tschechien: Projekte waren hier die Radroute Wien-Brno und die ökologische Sanierung von Plattenbauten der Stadt Brno mithilfe österreichischer Technologie und nicht mögliche Gegenmaßnahmen zu neoliberalen Umstrukturierungen. „Agenda 2010“ Es bleibt zu hoffen, dass außer ökologischem Bewusstsein in Zukunft auch jenes für soziale Gerechtigkeit in diese Kooperationen einfließt und auch grüne Sozialpolitik bald überzeugende Konzepte entwickeln kann. Sich im Rahmen einer Podiumsdiskussion Gedanken über „die Zukunft der Daseinsvorsorge“ zu machen, betrachten jedenfalls selbst die TeilnehmerInnen der Tagung als „Herausforderung für Grüne“. Dass sie ihr derzeit noch nicht gewachsen sind, ist spätestens seit der Agenda 2010, dem beispiellosen Sozialabbau unter rot-grüner Regierung in Deutschland, offensichtlich. Vana setzt auch hier auf aktive Arbeitsmarktpolitik, um die Europäische Union zu einer „Sozialunion“ mit „europaweit verbindlichen sozialen Mindeststandards“ werden zu lassen. Ob und wodurch sich diese Mindeststandards jedoch von jenen in Deutschland unterscheiden sollen, kann das allgemeine Bekenntnis zu Umverteilung und zu einer erwerbsunabhängigen Grundsicherung nicht klären. ❚ februar 2004an.schläge 11 internationalan.riss afghanistan Theorie und Praxis i s r a e l /p a l ä s t i n a Marsch für den Frieden Drei Wochen lang marschierten Frauen aus aller Damen Länder gemeinsam für den Frieden in Israel und Palästina. Der Internationale Marsch für Menschenrechte startete am 20. Dezember in Tel Aviv, führte die Teilnehmerinnen über Palästina bis nach Jerusalem, wo der Marsch am 10. Jänner endete. „Wir, palästinensische und israelische Frauen, lehnen es ab, Feindinnen zu sein“ lautete ein Slogan der Frauen, die durch ihre Teilnahme für Gewaltlosigkeit, die Beendigung der Besatzung Palästinas und der tagtäglichen Menschenrechtsverletzungen eintraten. Der Weg führte die Teilnehmerinnen durch Ortschaften und Flüchtlingslager und wurde von Workshops und kulturellen Events begleitet. Darüber hinaus war die Möglichkeit zu Diskussionen mit den EinwohnerInnen in den besuchten Dörfern und Städten wichtiger Teil des Friedensmarsches. Der Internationale Marsch für Menschenrechte, initiiert von einer Gruppe norwegischer Frauen, hat eine mittlerweile über zwanzigjährige Geschichte: Erstmals marschierten Frauen 1982 durch die Sowjetunion, 1986 wurden Frauen zu einem Marsch für Frieden in Zentralamerika zusammengetrommelt. Die Idee entsprang dem Bedürfnis, Solidarität sichtbar zu machen und sich für eine friedliche Lösung der Konflikte einzusetzen. keck Afghanistan hat eine neue Verfassung. Anfang Jänner wurde in der verfassungsgebenden Ratsversammlung, der Loya Dschirga, ein – international gelobter – Kompromiss zwischen konservativen und progressiven Kräften gefunden, der bei genauem Hinsehen viel Platz für die Verletzung von Frauenrechten lässt. Auch wenn Frauen darin zugesichert wird, vor dem Gesetz gleich behandelt zu werden, so wird der Islam in Artikel 3 über jedes säkulere Recht gestellt: „Kein Gesetz (kann) dem Glauben und den Bestimmungen der heiligen Religion des Islam entgegengesetzt sein“, heißt es in der neuen Verfassung. Nun ist nicht der Islam das Problem, sondern, dass dieser interpretierbar ist und somit nicht eindeutig gesagt werden kann, was „die Bestimmungen des Islam“ eigentlich sein sollen. Schon während der Verhandlungen sollen weibliche, progressive Delegierte massiv eingeschüchtert worden sein. Zudem machen Frauen gerade einmal elf Prozent in der Loya Dschirga aus. Insofern ist es kein Wunder, dass es zu diesem faulen Kompromiss gekommen ist. Auch die Lebenswirklichkeit afghanischer Frauen spricht eine andere Sprache als positive Verfassungspassagen: neben mangelnder politischer Partizipation afghanischer Frauen prangert Human Rights Watch auch gesetzliche Regelungen an, die Frauen beispielsweise für Ehebruch immer noch ins Gefängnis bringen. keck luxemburg Vorbild Österreich General Union of Palestinian Women http://www.gupw.net Ein Gewaltschutzgesetz nach österreichischem Vorbild ist seit November 2003 in Luxemburg in Kraft. Die drei zentralen Elemente des österreichischen Gesetzes – Wegweisung/Betretungsverbot, längerfristiger Schutz durch eine einstweilige Verfügung und Betreuung der Opfer durch Interventionsstellen – wurden übernommen. Erste Zahlen gibt es auch bereits: Bis Mitte Dezember wurde 25 Mal die Wegweisung angewandt, fast die Hälfte der Opfer haben ein Rückkehrverbot bei Gericht beantragt. Die Zusammenarbeit mit Polizei und Justiz funktioniere gut, erklärt eine Mitarbeiterin von „Femmes en detresse“, eine Organisation, in der auch die Interventionsstelle angesiedelt ist. Diese wurde von Anfang an als Begleitmaßnahme zum Gesetz geplant. keck Jerusalem Center for Women http://www.j-c-w.org http://www.fed.lu Infos: http://www.humanrightsmarch.org 12 an.schlägefebruar 2004 an.rissinternational nepal papua neuguinea In den Schrank gezwungen Kein Kavaliersdelikt Ein Selbstmordversuch rückte kürzlich die Situation von Lesben in Nepal in die Öffentlichkeit: Anjali Tharpa ertrug den Druck ihrer Eltern nicht mehr, zu heiraten und für Nachwuchs zu sorgen und versuchte sich zu vergiften. Tharpa konnte gerettet werden; Nun drängen sie ihre Eltern weiterhin zur Heirat, nicht zuletzt aufgrund des gesellschaftlichen Stigmas, das sich auf die Familie ausweiten würde. Anjali Tharpas Geschichte ist kein Einzelfall. Auch andere Lesben berichten von der Schwierigkeit, öffentlich als Lesbe aufzutreten und sich der Erwartung zu heiraten und eine Familie zu gründen zu entziehen. Nun hat die Blue Diamond Society (BDS) – 2001 als reine Schwulenorganisation gegründet – eine Unterstützungsgruppe speziell für Lesben ins Leben gerufen, auch um ein Bewusstsein für deren Probleme in der nepalesischen Gesellschaft zu schaffen und ein Netzwerk aufzubauen. Noch nehmen wenige Lesben das Angebot in Anspruch, doch das soll sich in Zukunft ändern. keck Sexuelle Gewalt wird in Papua Neuguinea zukünftig strenger geahndet werden. Bei Vergewaltigung, Ausnützung eines Abhängigkeitsverhältnisses, sexueller Gewalt gegen Kinder und Kinderpornografie können Haftstrafen von bis zu 15 Jahren ausgesprochen werden, bei Opfern unter zwölf Jahren kann das Urteil sogar lebenslänglich lauten. Damit wurde auf die steigende sexuelle Gewalt gegen Kinder reagiert, wie Larry George, Direktor der Port Moresby City Mission, berichtet. Neben dem Gesetz sei es aber auch wichtig, zukünftig die Präventionsarbeit zu intensivieren, Kinder und Jugendliche in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und sie im Umgang mit Gewaltsituationen zu schulen, so George. keck http://www.bds.org.np/ iran Verhinderte Kandidatur Plötzlich war sie in der „Zeit im Bild“ zu sehen: Die iranische Parlamentsabgeordnete Elaheh Koulaei, die wir kürzlich in den an.schlägen interviewten. Am 20. Februar finden die Parlamentswahlen im Iran statt. Der konservative Wächterrat verbot jetzt die erneute Kandidatur einiger Parlamentsabgeordneten, unter anderem auch die von Frau Koulaei. Präsident Khatami versprach zwar dagegen anzugehen, konnte aber bisher nichts erreichen. Hintergrund ist der Machtkampf von Ali Khamenei vom Wächterrat mit dem Präsidenten Khatami. Es wird eine sehr geringe Wahlbeteiligung befürchtet, die die Reformbewegung Stimmen kosten wird. Iranische Migrantinnen in Wien hingegen sind schon so enttäuscht von der Regierung der Mullahs, dass sie diese Auseinandersetzungen nur für einen Trick halten, um die Wahlbeteiligung anzukurbeln. keck wyber.space www.ariadne burkina faso Erfolge gegen FGM Seit mittlerweile zwölf Jahren versucht die Regierung Burkina Fasos Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) zu bekämpfen. Eine Kampagne wurde gestartet und nun liegen erste Ergebnisse vor: Wurden 1992 noch zwei Drittel aller Mädchen verstümmelt, so ist in einigen Regionen des Landes die Anzahl auf unglaubliche zwei Prozent gefallen. Seit 1996 steht FGM in Burkina Faso unter Strafe. Mit einer dreijährigen Haftstrafe haben Personen zu rechnen, die FGM durchführen, bei Todesfolge sogar mit bis zu zehn Jahren Haft. Lobbying, Training und Sensibilisierungsmaßnahmen hätten zu erstaunlichen Erfolgen geführt, resümiert Hortense Palm, Vetreterin des Nationalen Komitees zur Bekämpfung von FGM. Denn auch in jenen Gegenden, in denen FGM immer noch praktiziert wird, sei die Rate insgesamt erheblich gesunken. Im Komitee arbeiten auch religiöse Führer mit, die vor allem versuchen, den Irrglauben zu bekämpfen, FGM werde vom Islam vorgeschrieben. Vielmehr sei FGM schon in prä-islamischen Zeiten praktiziert und vom Islam lediglich toleriert worden, erklärt der Imam El hadj Adama Sakande, Mitglied des Zentrums für Islamische Studien und Trainings, CERFI. keck Vor zwei Jahren wurde an dieser Stelle schon einmal die Ariadne-Datenbank der Österreichischen Nationalbibliothek erwähnt. Unter http:// www.onb.ac.at/ariadne wird aber nun weit mehr geboten als nur eben diese Datenbank von unselbständigen, frauenspezifischen Publikationen seit 1990. Und das Angebot wird laufend erweitert. Es gibt etwa einen Veranstaltungskalender mit Tagungen und Kongressen zu Genderthemen weltweit; thematisch geordnete Bibliografien; einen alle zwei Monate erscheinenden Newsletter mit allen frauenrelevanten Neuerwerbungen der Nationalbibliothek. Ariadne ist außerdem mit anderen Online-Datenbanken, -Journals und feministischen Institutionen vernetzt. Ergänzt wird das Angebot durch das „österreichische FrauenWeb“ mit vielen Links. Eine aktuelle Besonderheit ist das Projekt „Frauen in Bewegung“, das die österreichische historische Frauenbewegung nachzeichnet, indem zum Beispiel ein digitales Archiv mit online abrufbaren Originaldokumenten der damaligen Zeit eingerichtet wurde. So wurden in Zusammenarbeit mit austrian literature online – http:// www.literature.at/ – feministische Zeitschriften der vorigen Jahrhundertwende eingescannt und sind so für jede webweit abrufbar. ESt februar 2004an.schläge 13 Fo t o s : A r c h i v internationalperu …und drauß’ ist sie 1 Moral, Intrigen, Korruption und politische Scheingefechte in Peru – Chronik eines angekündigten Desasters von Ulrike Lunacek Ulrike Lunacek ist außenpolitische Sprecherin der Grünen und die bislang einzige offen lesbisch lebende Nationalratsabgeordnete. Sie verbrachte im Dezember drei Wochen in Peru. 14 an.schlägefebruar 2004 „Ist doch gut, dass sie jemanden hat, denn so dick wie sie ist, findet sie ja so leicht eh keinen Mann“, war der mit wohlgesinnter Miene zum Ausdruck gebrachte Kommentar eines Taxifahrers in Perus Hauptstadt Lima zum politischen Thema Nr. 1 in der Vorweihnachtszeit: Das angeblich lesbische Leben der beliebten Premierministerin Beatriz Merino. Nicht, dass ich den hinter dieser Aussage stehenden Sexismus besonders schätze, eines brachte der Taxifahrer dennoch auf den Punkt: Der breiten Masse der PeruanerInnen war und ist es kein Problem, dass die beliebte „Premier“ nicht verheiratet ist und mit einer Frau zusammenlebt – also offensichtlich lesbisch ist, auch wenn die Mittfünfzigerin es bisher nie zugegeben hat. Sie hätte sich outen sollen, meinen viele KommentatorInnen und auch viele in der Lesben- und Schwulen-Bewegung. Denn, so der Journalist Carlos Gorriti:„Merino und die anderen übersehen, dass es heutzutage niemanden mehr wirklich interessiert, wen jemand liebt oder mit wem jemand zusammenlebt.“ Diese Zustimmung ist bis zu ihrem Rücktritt am 13. Dezember in den Beliebtheitswerten der Meinungsbefragungen zum Ausdruck gekommen: Bis zu siebzig Prozent machte ihre Popularität aus, auch bei ihrem Rücktritt hatte sie noch knapp fünfzig Prozent Zustimmung – ganz im Gegensatz zu der des Staatspräsidenten Alejandro Toledo. Der aus ärmsten Verhältnissen stammende Hoffnungsträger beim Neubeginn nach dem Ende der diktatorischen FujimoriZeit hat all seine Beliebtheit verspielt und muss zusehen, wie er seine Regierung bis ins Wahljahr 2006 hinüberrettet. Ruhe vor dem Sturm. Beatriz Merino wurde im Juni 2003 als Nachfolgerin des damaligen Premierministers Luis Solari ins Amt berufen. Dieser Opus-Dei-Mann und heutige Abgeordnete hatte seine Popularität damit eingebüßt, dass er sich allzu genau an die Vorgaben des Vatikans hielt bzw. sogar die Jungfrau Maria konsultierte, wie er selbst einmal behauptete. Der Vatikan hatte in Solari einen Verfechter des Widerstands gegen Aids-Präventionskampagnen und Empfängnisverhütungsmittel. Irgendwann wurde das auch den sehr katholischen PeruanerInnen zu viel; Solari verlor die öffentliche Unterstützung und musste gehen. Seine Nachfolgerin war die erste Frau in diesem Amt. Sie hatte das Image einer ehrlichen und unkorrumpierten Politikerin – eine Seltenheit nach den Skandalen der Fujimori-Zeit.2 Diesen Vertrauensvorsprung in der Bevölkerung konnte sie nutzen. Einige AnalystInnen meinten, dass ihre hohe Beliebtheit einer der Faktoren war, deretwegen die Premierministerin zu einer Person wurde, die man aus dem (politischen) „Weg räumen“ musste. Der Hauptgrund waren wohl die von ihr ernsthaft vorangetriebenen Steuerund Staatsreformen. Sie wollte u.a. eine Finanztransaktionssteuer für inländische Geldgeschäfte einführen – eine interessante Finanzquelle in einem Land, dessen höchster Steuerprozentsatz sich auf zwölf Prozent beläuft. Doch die Wirtschaftsund Finanzeliten des Landes verweigerten ihre Unterstützung und betrieben massives Lobbying dagegen.„Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass sie mit der Regierung Verhandlungen führten und diese Situation herbeigeführt haben. Während sie Merino ihre politische Unterstützung aussprachen, sägten sie fleißig am Ast der einzigen bedeutenden Wirtschaftsinitiative, die sie gesetzt hatte“, meint Javier Diez Canseco, langjähriger links-demokratischer Abgeordneter. Vorwürfe. Und dann ging Ende November alles ziemlich schnell: Vor der Sommerpause des Parlaments konnte das Budget nicht reibungslos beschlossen werden. An einem Montag gelang es dann doch. Am darauffolgenden Mittwoch wurde bekannt, dass Merino in der Finanzbehörde, als deren Chefin sie früher tätig war, ihre Freundin Irma peruinternational Chonati beschäftigt hatte. Am Donnerstag wurde dieser Vorwurf dann auf mehrere Mitglieder der Familie Chonati ausgeweitet und am Freitag wurde bekannt, dass Frau Chonati und Frau Merino im selben Haus wohnen. Am Samstag soll es dann Gespräche eines Abgeordneten der Regierungsparteien (wie sich später herausstellte, soll es Solari gewesen sein) mit dem ebenfalls weit rechts stehenden Kardinal von Lima gegeben haben – über Merinos „ungehöriges sexuelles Verhalten“. Am selben Samstag begab sich die Premierministerin auf eine Auslandsreise. Zuvor hatte sie Toledo noch ihren Rücktritt angeboten, dieser hatte ihn nicht akzeptiert – zu aller Erstaunen verkündete er dann noch vor der Rückkehr von Merino den Rücktritt des gesamten Kabinetts. Damit wollte er wohl den starken Mann hervorkehren, da seine Umfragewerte weiter im Fallen waren. Als Merino dann am Morgen des 15. Dezembers am Flughafen von Lima ankam, gab sie ihre letzte offizielle Erklärung ab. Sie hielt anklagend fest, dass ihr schon acht Wochen zuvor aus mehreren Quellen zu Ohren gekommen war, dass geplant sei, ihre „moralische Integrität“ zu unterminieren. Darüber, dass sie ihren Angehörigen Jobs verschafft hatte (was in Peru zwar rechtswidrig, aber gang und gäbe ist, und worüber lange nicht alle PolitikerInnen stolpern), verlor sie leider kein Wort. Lesben- und Schwulenrechte. Gustavo Gorriti sieht Merino vorrangig als Opfer unverdienter Attacken. Er betont jedoch auch, dass sie den Angriffen entschieden entgegentreten hätte sollen. Ihr Rückzug werde ihr als Schwäche ausge- legt. Da ist er sich mit zahlreichen VertreterInnen der Lesben- und Schwulenszene einig: „Wie sollen wir sie verteidigen, wenn sie nicht bereit ist, zu ihrem Lesbisch-Sein zu stehen?“ Hätte sie ihren Fehler bei der Jobvergabe eingestanden und gesagt: „Ja, ich lebe mit Frau Chonati zusammen, und?“ – die Bevölkerung wäre zu ihr gestanden, die reaktionären Kirchenkreise hätten ihr Spiel verloren, da sind sich die meisten BeobachterInnen einig. Um die Geschichte für die peruanische Lesben- und Schwulenbewegung noch interessanter zu machen, präsentierte zeitgleich mit Merinos Rücktritt die Abgeordnete Marta Moyano (Fujimori-Partei) einen Gesetzesvorschlag für eine Eingetragene PartnerInnenschaft, nach dem Muster der argentinischen Region Buenos Aires – jedoch ohne vorher mit den lokalen Organisationen auch nur Kontakt aufzunehmen. Nach Einschätzung mehrerer peruanischer AnalystInnen wollte sie damit zwei Fliegen auf einen Schlag treffen: Zum einen die Debatte um Merinos lesbisches Leben am Köcheln halten und dadurch Toledo weiter schaden und zum anderen verhindern, dass über die Weihnachtszeit die wirklich brisanten Themen (Steuer- und Staatsreform) breit diskutiert werden. Um Lesben und Schwule ging es Moyano überhaupt nicht, waren sich die Lesben- und Schwulenorganisationen einig und forderten statt einer Eingetragenen Partnerschaft ein Gesetz, mit dem verschiedene Personen, nicht nur Liebespaare, einen „Solidaritätspakt“ eingehen können – dies entspräche viel mehr der peruanischen Realität, wo Lesben, Schwule und Heteras/os mit und ohne (eigene) Kinder, mit Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern oder auch FreundInnen zusammenleben. Was bleibt? Verunsicherung und Enttäuschung im Anden-Staat. Merino hatte es geschafft, ein Klima des Vertrauens herzustellen, nicht nur in die Regierung, sondern auch gegenüber der Opposition und anderen politischen Sektoren – und in der Bevölkerung. Dieses haben Toledo, die Wirtschaftseliten und die Opus-Dei-Lobby zerstört. Zum Schaden nicht nur von Beatriz Merino, sondern des gesamten Landes. Auch wirtschaftspolitisch sieht es nicht gut aus. Toledo arrangierte sich mit Weltbank und Währungsfonds in einer Form, die zwar Großprojekte wie die Gaspipeline Camisea (vom Regenwald-Gebiet bis an die Küste in nächste Nähe des Paracas-Naturschutzgebietes!) ermöglichten, jedoch gegen die zunehmende Verarmung und Arbeitslosigkeit, nicht nur der armen Bevölkerung in den Elendsvierteln und am Land, sondern auch der Mittelschichten, nicht erfolgreich waren und sind. Und nun diese Art von Intrigen und offen ausgetragene Streitereien zwischen einzelnen PolitikerInnen der Regierungsparteien, die jede Hoffnung zerstören, dass sich in Peru nach der Fujimori-Zeit die Dinge tatsächlich zum Besseren wenden würden. Die Moral von der Geschicht’? Begib dich nie – und als unabhängige, eigenständige (vielleicht sogar lesbische!) Frau schon gar nicht – in die Politik, ohne dir die Unterstützung der Mächtigen in den eigenen Kreisen zu sichern. ❚ 1 Am 12. Dezember titelte Perú.21: „Ya está afuera“ „Sie ist schon draußen“ – und spielte damit sowohl auf das Ende ihrer Amtszeit als Premierministerin an als auch auf das „aus dem Schrank draußen sein“ („estar fuera del closet“). 2 Alberto Fujimori siegte bei der Präsidentenwahl 1990 gegen den Schriftsteller Mario Vargas Llosa, weil er versprach, sich für die Indigenen, die verarmte Bevölkerung einzusetzen. 1992 löste er mit einem „Autogolpe“, einem „Eigenputsch“ das Parlament auf, ließ seine Widersacher verhaften und sicherte sich so seine autoritäre Macht für die nächsten Jahre. Nach Öffentlichwerden zahlreicher Videos, mit denen sein Sicherheitsberater Montesinos zahlreiche Bestechungsgelder-Übergaben dokumentiert hatte,„flüchtete“ Fujimori 2000 nach Japan, wo er sich immer noch aufhält. Derzeit läuft ein Auslieferungsverfahren gegen ihn, da er in Peru wegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen vor Gericht gestellt werden soll. Er befindet sich auch auf der Fahndungsliste von Interpol. februar 2004an.schläge 15 Fo t o : G a b i H o ra k österreichkonvent In schlechter Verfassung Seit sechs Monaten berät ein siebzig-köpfiger Konvent über umfassende Änderungen an der österreichischen Verfassung. Das von Expertinnen geforderte Gendering der Verfassung muss erwartungsgemäß hart erkämpft werden. Von Gabi Horak und Eva Melnik Nachdem im Mai letzten Jahres der sogenannte „ÖsterreichKonvent“ ins Leben gerufen wurde, um über eine neue Verfassung zu beraten, war das öffentliche Interesse zunächst noch relativ gering. Spätestens mit der Frage „Gott in die Verfassung oder nicht?“ war der Konvent massiv in allen Medien vertreten und ab und zu blitzte auch eine andere Frage durch:Wo sind die Frauen? Hearings. „Wir vertreten die Auffassung, dass alle Gruppen, die dies möchten, im Österreich-Konvent die Möglichkeit ha16 an.schlägefebruar 2004 ben sollen, angehört zu werden“, verkündete Franz Fiedler, Konvents-Vorsitzender, im November. Doch das erste „Hearing“, in dem zivilgesellschaftliche Organisationen vor den Konventsmitgliedern vorsprechen konnten, kam am 21. November erst auf Druck einiger NGOs zustande. Mittlerweile fanden drei Hearings statt, die von so vielen Organisationen genutzt wurden, dass jede nur mehr fünf Minuten Redezeit bekam. Eva Lichtenberger, in zwei Ausschüssen vertretene Grüne Nationalratsabgeordnete, sieht diese Vielzahl an Statements problematisch:„Dadurch kann wohl je- des Konventsmitglied gerade jene Stellungnahme zitieren, die ihre/seine Position untermauert.“ Und die Auswahl an Positionen ließ nichts zu wünschen übrig: Neben VertreterInnen von Frauenorganisationen, Sozialeinrichtungen und Religionsgemeinschaften konnte etwa auch der Ring Freiheitlicher Jugend seine Forderungen anbringen: bevölkerungsfreundliche Familienpolitik, ein „Hinweis auf die christlichen Wurzeln als Antwort auf den expandierenden islamischen Fundamentalismus“, lautete das Statement von Johann Gudenus. konventösterreich schüssen und als Expertinnen „von außen“ versuchen, das Notwendige möglich zu machen:„Optimal wäre, wenn es in jedem Ausschuss ein Mitglied gäbe, das der/die Genderbeauftragte ist und schon in den Beratungen die Gender-Aspekte einbringt.“ Von diesem Wunsch scheint die Realität des Konvents kilometerweit entfernt. Frauenförderung. Das in Artikel 7 der BunDie Tatsache, dass von siebzig Kondes-Verfassung verankerte „Bekenntnis ventsmitgliedern nur 14 Frauen sind, zu Geschlechtergleichstellung und Fraumacht sich erwartungsgemäß auch in enförderung“ war ein 1998 geschlosseder konkreten Ausschussarbeit bemerkner politischer Kompromiss, der nicht bar. Die Unausgewogenheit der Genur die Expertinnen im Gleichbehandschlechter bei den Teilnehmenden wirke lungsausschuss befremdete. Sie hatten Gegen die Zeit. Die Verfassungsjuristin unzählige Arbeitsstunden im Ausschuss Hornyik gibt sich im Gegensatz zu Pram- sich auf das Gesprächsklima aus, berichtet Eva Lichtenberger:„Beiträge und Wihinter sich und waren sich eigentlich ei- mer pessimistisch, was die notwendige derspruch von ,großen Männern‘ wernig, dass ein bloßes Bekenntnis zur Formulierung der „Verpflichtung“ zur Gleichstellung zu wenig sei. Der KomGleichstellung betrifft. Zwar hat sich der den von den (männlichen) Mitgliedern als besonders wichtig wahrgenommen.“ promiss zwischen den Koalitionspartei- Staatsziele-Ausschuss Mitte Jänner auf Die Chance, schon bei der Konstituen wurde außerhalb des Gleichbehand- einen Vorschlag bezüglich einer Verlungsausschusses geschlossen, dessen pflichtung zur tatsächlichen Gleichstel- ierung des Konvents auf Geschlechterparität und Gendering der Konvents-ArVorsitzende Barbara Prammer (SPÖ) nur lung geeinigt; ansonsten wurden die beit zu bestehen, haben die Frauenpolimehr den verdutzten Mitgliedern von weiterführenden Vorschläge hinsichtder bereits getroffenen Entscheidung lich einer einklagbaren Frauenförderung tikerinnen im Nationalrat verpasst. Umberichten konnte. und einer effizienteren Rechtsdurchset- so mehr Energie ist nun notwendig, um aus dem Hintergrund die Frauen in den Nun zählt Prammer zu jenen Politi- zung jedoch abgelehnt. Waren anfangs kerinnen, die am vehementesten nach noch positive Signale von seiten des Vor- Konvent hinein zu reklamieren. einer längst überfälligen Änderung des sitzenden des Grundrechte-Ausschusses Artikels 7 verlangen: Aus dem Bekenntzu vernehmen, läuft ihnen mittlerweile Alte Gewohnheiten. Einzelne Expertinnen nis müsse eine „Verpflichtung“ zur die Zeit davon. Bis Ende Jänner sollten und „Ruferinnen“ haben dabei nicht selGleichberechtigung1 werden. alle Ausschüsse Zwischenberichte erten mit Geistern aus vergangen geglaubten Zeiten zu kämpfen. So kann Völlig offen ist dieser Kampf für Eva stellt haben, doch beispielsweise der Grundrechte-Ausschuss steht mit seiner sich Brigitte Hornyik des Eindruckes Lichtenberger, denn die grundsätzliche Arbeit noch am Anfang. Brigitte Hornyik nicht erwehren, dass es zwischen Heinz Diskussion, mit wieviel Verbindlichkeit gibt sich nachdenklich:„Im Moment ha- Fischer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) Staatsziele formuliert werden sollen, stehe noch aus:„Es gibt seitens der kon- be ich das Gefühl: Entweder frauenspe- „sehr viele parlamentarische Absprachen“ gibt,„nach dem Motto: Zweidritservativen TeilnehmerInnen im Konvent zifische Forderungen werden aus zeitlichen Gründen nicht behandelt oder telmehrheit brauchen wir, daher müsden Wunsch nach einer schlanken Versen wir uns einig sein.“ Für Hornyik ist fassung, was bedeuten würde, dass man man wird von der Gewichtung her sadies nicht unbedingt neu: Sie gehörte bis auf einige Bekenntnisse keine weite- gen: Andere Grundrechte sind doch wichtiger.“ Dabei betonte der Grundanno 1998 zu jenen verdutzten Expertinren Verpflichtungen festschreiben und nen des Gleichbehandlungsausschussich auf eine reine Spielregelverfassung rechte-Ausschuss bei der Präsentation eines ersten Berichtes im Oktober letzses, die sich einer Abmachung zwischen beschränken will.“ ten Jahres noch das Vorhaben, sich an roten und schwarzen Granden beugen Gendering. Einen detaillierten Forderungs- der EU-Grundrechts-Charta zu orientie- mussten. Dementsprechend unvorhersehbar katalog legte der Verein Österreichischer ren. Diese beinhaltet eine eindeutige „Verpflichtung“ zur Frauenförderung. ist für die Juristin der Ausgang der VerJuristinnen vor. Die Juristinnen verlanDoch offensichtlich bedarf es wiehandlungen im Österreich-Konvent. Es gen neben einer Verpflichtung zur Gleichstellung und Frauenförderung für der einmal besonderer Anstrengungen, sei möglich, dass er im Laufe des Jahres um Anliegen rund um Geschlechtergescheitert, weil einige grundlegende Voralle Gebietskörperschaften und Selbstverwaltungskörper auch die Einführung rechtigkeit auf die Prioritäten-Listen der stellungen weit auseinander gehen. GeEntscheidungsträgerInnen zu platzieren. nauso denkbar wäre aber auch,„dass einer GeschlechterverträglichkeitsprüWährend Barbara Prammer versucht, aus einer Tischlade ein fertiger Vorschlag fung im Gesetzgebungsverfahren, die für zukünftige Maßnahmen gelten solle, parteiintern Druck zu erzeugen und auf hervor gezaubert wird, auf den sich Fidie gewichtigen Argumente der hinzuscher und Khol schon geeinigt haben.“ aber auch der Status quo müsse einer gezogenen Expertinnen vertraut, erDie Chancen für ein Gendering der Verständigen Überprüfung unterzogen blickt Brigitte Hornyik nur „einzelne Rufassung stünden in beiden Fällen werden. Dabei dürfe nicht vergessen ferinnen in der Wüste“, die in den Ausschlecht. ❚ werden, dass die Verfassung zunächst „Als Strategie sind derartige Aussagen leicht durchschaubar“, kontert Carla Amina Baghajati, Hearing-Rednerin für die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich. Ihre Forderungen gingen in eine ganz andere Richtung:„Integration durch Partizipation“. Die Qual der Wahl… eine Rahmenbedingung sei. „Dass diese Rahmenbedingung aber mit Leben gefüllt wird, ist Sache der Politik“, betont Brigitte Hornyik, ehemalige Vorsitzende des Vereins Österreichischer Juristinnen und Expertin für Fragen der Geschlechtergleichheit. Als solche hat sie auch beratende Funktion im Österreich-Konvent, wo sie in „Experten-Hearings“ die Forderungen der Juristinnen auch im Namen des Frauenrings, Österreichs größter Dachorganisation von Frauenvereinigungen, deponiert hat. „Verfassungsdiskussionen sind auch gesellschaftspolitische Diskussionen“, weiß Brigitte Hornyik vom Verein Österreichischer Juristinnen. Eva Lichtenberger: Die Unausgewogenheit der Geschlechter in den Ausschüssen wirkt sich auf das Gesprächsklima aus. 1 Das würde auch den Verpflichtungen entsprechen, die Österreich ohnedies durch die Ratifizierung einiger Konventionen bereits eingegangen ist, etwa der UN-Konvention zur Beseitigung der Diskriminierung von Frauen (CEDAW) – von Österreich ratifiziert 1982. februar 2004an.schläge 17 verfassunggeschichte Österreich beginnt sich zu fassen… Die Entwicklung der Verfassung, wie wir sie heute kennen, verlief parallel zur Entstehung des demokratischen Systems. Dieses erwuchs aus dem zentralistischen System, das noch aus der Zeit Maria Theresias stammte und Anfang des 19. Jahrhunderts zu bröckeln begann – Genau in jenem Jahrhundert, in dem die Frauenbewegung ihren Anfang nahm. Damals hatten alleinerziehende Arbeiterinnen durchschnittlich vier Kinder zu versorgen und mussten mit dem halben Lohn eines Mannes ihr Leben meistern. Das BürgerInnentum hatte seine Hausfrauen und unfreiwillig verheirateten Töchter. Die Stimmen von Frauen aller Schichten erhoben sich in jener Zeit und forderten den Zugang zu höherer Bildung, Reform des Ehe- und Zivilrechts, gesetzliche Gleichstellung der Frauen sowie deren Zugang zum Wahlrecht. Das 19. Jahrhundert war ein Jahrhundert der Forderungen des Volkes. Rufe nach einer Verbesserung der Lebensumstände von ArbeiterInnen und Bäuerinnen/Bauern, einer nationalen Gleichstellung der Völker und der Unabhängigkeit der Gemeinden kamen im Sturmjahr 1848 aus allen Richtungen des Vielvölkerstaates. Kaiser Franz Joseph konnte die Revolution zwar brutal niederschlagen, musste jedoch Kompromisse schließen: Es kam zu Wahlen für den österreichischen Reichstag, so- http://www.konvent.gv.at 18 an.schlägefebruar 2004 Der Österreich-Konvent wurde am 2. Mai 2003 durch das Gründungskomitee, dessen Vorsitzender der Bundeskanzler ist, konstituiert. Am 30. Juni wurde die Arbeit aufgenommen und zehn Ausschüsse gebildet, in denen die Themen vorbereitet werden sollen. Ende 2004 sollten die Verhandlungen zu einem Ende kommen und etwaige Verfassungsänderungen im Nationalrat zur Abstimmung gebracht werden. wie für die deutsche Nationalversammlung. Der Reichstag stellte einen Verfassungsentwurf fertig. Noch vor der Abstimmung löste das Militär den Reichstag auf und der Kaiser erließ im März 1849 eine oktroyierte Verfassung, die aufgrund nationaler Kontroversen jedoch nie in Kraft trat. In den nächsten Jahrzehnten konnte die Aufhebung der Grunduntertänigkeit, der Ausbau der staatlichen Verwaltung und die Errichtung von Gemeinden durchgesetzt werden. Nach verfehlter Außenpolitik und militärischen Niederlagen, versuchte der Kaiser mit dem Februarpatent von 1861 die Ruhe im Land wieder her zu stellen. Er ließ wieder Wahlen zum Landtag zu. Das Gemeindegesetz von 1862 schrieb den Gemeinden ihre eigene Verwaltungsfreiheit zu und ist in seinen Grundsätzen bis heute gültig. Die erste österreichische Verfassung trat 1867 in Kraft. Sie beinhaltete einen Grundrechte-Teil, der in die Neuzeit übernommen wurde. Um die Jahrhundertwende konnten auch die Frauen kleine Erfolge erzielen. 1878 war es ihnen gestattet, zur Matura und 1897 zum Studium anzutreten. Bei der Kundmachung des „allgemeinen und gleichen Wahlrechtes“ von 1907 galten sie jedoch noch nicht als wahlberechtigt. Erst 1919 konnten Frauen zum ersten Mal in der Geschichte politische VertretER wählen. 1920 verabschiedeten Renner, Kelsen, Mayr u.a. das Bundes-Verfassungsgesetz, wonach Österreich eine demokratische Republik, ein Bundesstaat und ein Rechtsstaat sei. In Artikel 7 der Bundes-Verfassung ist festgelegt:„Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich…“ Die Diskussion über die Grundrechte der BürgerInnen gegenüber dem Staat führten zu keinem Ergebnis, weshalb die Grundrechte von 1867 in die Verfassung aufgenommen wurden. In den kommenden Jahren folgten mehrere Erweiterungen und Verfassungsänderungen, unter anderem erhielt die/der BundespräsidentIn mehr Befugnisse. In der Zeit des 2. Weltkrieges trat die Verfassung außer Kraft. Erst 1945 kehrte Österreich zur Verfassung von 1920 zurück und erweiterte diese 1955 mit dem Neutralitäts- und Staatsvertragsgesetz. Seither hat es keine komplette Neufassung der Verfassung gegeben. Mit zahlreichen zugefügten Artikeln (wie zum Beispiel die UNOMenschenrechtskonvention, die Europäischen Menschenrechte) und Ausnahmebestimmungen ist die BundesVerfassung unübersichtlich geworden. Wichtige neue Gesetze, die bisher nicht in der Verfassung verankert sind, sind die Reform des Eherechtes im Sinne der Gleichberechtigung und PartnerInnenschaft von 1976 sowie das Gleichbehandlungsgesetz von 1979. ❚ Organe des Österreich-Konvents: Ausschüsse: 1/Staatsaufgaben/Staatsziele 2/Legistische Strukturfragen 3/Staatliche Institutionen 4/Grundrechtskatalog 5/Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden 6/Reform der Verwaltung 7/Strukturen bes. Verwaltungseinr. 8/Demokratische Kontrollen 9/Rechtsschutz, Gerichtsbarkeit 10/Finanzverfassung Vollversammlung (70 Mitglieder) Präsidium: Franz Fiedler (Vorsitz, Verfass.ger.hof), Heinz Fischer (SPÖ), Angela Orthner (ÖVP), Dieter Böhmdorfer (FPÖ), Eva Glawischnig (GRÜNE), Claudia Kahr (Verfassungsgerichtshof) und Andreas Khol (ÖVP) interviewprammer „Spiegelbild“ Erholt nach den Feiern zu ihrem Fünfzigsten präsentierte sich SPÖ-Frauenvorsitzende Barbara Prammer im Interview mit Gabi Horak und Eva Melnik an.schläge: Schon die Strukturen des Österreich-Konvents sind alles andere als geschlechtergerecht: 56 männlichen Mitgliedern stehen 14 Frauen gegenüber. Barbara Prammer: Es ist schwierig, den nominierenden Körperschaften zu sagen: „Ihr müsst Frauen nominieren“. Es hilft nichts: der Wiener Bürgermeister ist ein Mann. Eigentlich macht die Mitgliedschaft in diesem Konvent sehr sichtbar, wer die „Mächtigen“ in diesem Lande sind. Es ist ein Spiegelbild Österreichs. Umso wichtiger ist es, auf die im Konvent befindlichen Frauen zu hören. Ich glaube nicht, dass die im Konvent vertretenen Institutionen die Geschlechterfrage unter den Tisch fallen lassen können. Ich bin natürlich bemüht, mit den Vertretern z.B. des Städtebundes immer wieder Gespräche zu führen. Es ist auch gut, dass es Expertinnen gibt. Wir werden auch in der SPÖ noch alle Hände voll zu tun haben bis zum Abschluss der Projektes, damit da nichts mehr schief geht. Wird nach der Verfassungsänderung aus dem „Bekenntnis“ zur Frauenförderung eine „Verpflichtung“ geworden sein? Das ist noch sehr schwer einzuschätzen. Es wird letztendlich darauf ankommen, was überhaupt daraus wird, wie weit es gelingt, die österreichische Verfassung neu zu schreiben. Tatsache ist: Wir würden gänzlich an den Notwendigkeiten vorbeigehen, wenn es zu einer neuen Verfassung käme und es wäre die Frauenförderung nicht drinnen. Könnte der SPÖ-Club die notwendige Zweidrittelmehrheit verweigern, falls die Verpflichtung zur Frauenförderung trotzdem nicht vorkommt? Ja, das wäre eine Möglichkeit. Es muss aber erst alles einer Bewertung unterzogen werden, wenn ein Gesamtergebnis vorliegt. Ich zaudere in meiner Bewertung, weil ich keine große Optimistin bin, die wirklich daran glaubt, dass es eine gänzlich neue Verfassung geben wird. Warum sind Sie in keinem Ausschuss? Das war meine Entscheidung. Ich wollte nicht hinein, weil mir schon klar war, dass diese Aufgabe mit kaum bewerkstelligbarer Arbeit verbunden gewesen wäre. Dabei wäre es so wichtig, die Genderdiskussionen direkt im Ausschuss statt finden zu lassen. Mit den Frauen, die mehr oder weniger über die SPÖ im Konvent sitzen, besteht eine sehr enge Vernetzung, auch mit den Koordinatoren. Ich fühle mich momentan auch sehr wohl und sicher in diesem Konstrukt, wenngleich man immer aufpassen muss, nicht den Gesamtüberblick zu verlieren. Die SPÖ hat jetzt einen Grundrechtekatalog entwickelt, an dem auch die SPÖ-Frauen wichtige Korrekturen angebracht haben. Diese vorläufige Fassung dient als Diskussionsbasis für den Konvent. Ist es möglich, dass aus Zeitmangel die frauenspezifischen Fragen zu kurz kommen? Nein, weil dank der Expertinnen gibt es ganz konkrete Vorschläge, die Grundlagenarbeit ist abgeschlossen. Es geht nun um die klare Entscheidung: Ja, wir wollen die Frauengleichstellung und -förderung verankern. Was wird als nächstes in den Ausschüssen passieren? Die nächste Etappe lautet: Zwischenberichte aus den Ausschüssen. Bevor diese jedoch offiziell in das Konventsplenum kommen, soll jeder Ausschuss noch einmal auf Genderkriterien überprüfen. Soll oder kann? Wir werden sehr darauf achten, dass die Abmachung eingehalten wird. Was halten Sie davon, über die Verfassungsänderungen eine Volksabstimmung durchzuführen? Bei einzelnen Änderungen: Nein. Bei großen Änderungen schon. Es kommt aber auch auf die Punkte an. Klassisches Beispiel: Neutralität. Hier hat das Volk zu entscheiden. Wenn wir den Grundrechtekatalog überarbeiten, dann brauchen wir meiner Meinung nach keine Volksabstimmung. Glauben Sie, dass die Neutralität fallen wird? Das wird sicher noch eine ganz intensive Debatte werden. Aber für die SPÖ ist die Abschaffung der Neutralität kein Thema: Österreich bleibt neutral, da fährt der Zug drüber. Kann ein Verfassungs-Konvent, der eine kostengünstige Erfüllung der Staatsaufgaben anstrebt, Sozialstaatlichkeit in sein Themengebiet aufnehmen – wie etwa vom Gewerkschaftsbund gefordert? Das ist einer der großen Streitpunkte, den man auch stark unter dem frauenpolitischen Aspekt sehen muss. In meinem Statement im Hearing wies ich darauf hin, dass der sogenannte „schlanke Staat“ genau das sein könnte, was ich nicht will – nämlich das Wegnehmen jeglicher Struktur und Infrastruktur, die gerade wichtig wäre für Frauen, um einen Schritt in Richtung Gleichstellung gehen zu können. Für den Fall, dass Heinz Fischer tatsächlich zum Bundespräsidenten gewählt wird, werden Sie als seine Nachfolgerin für die Nationalratspräsidentschaft gehandelt. Ist das eine Position, die Sie anstreben? Ich würde nicht Nein sagen. ❚ februar 2004an.schläge 19 eurogamesfechten Fo t o : Co n ra d B r e y e r Fechten mit Florett und Feder Dank Margit Roth wird bei den heurigen EuroGames auch Fechten als Disziplin vertreten sein. Ein Porträt von Ariane Rüdiger EuroGames: 29. Juli bis 1. August 2004 in München Bis zu 5.000 SportlerInnen aus 47 Ländern Europas kämpfen in 27 Disziplinen um Gold, Bronze und Silber. Jede/r ist willkommen, unabhängig von Herkunft, sexueller Orientierung, religiöser oder politischer Einstellung. Behinderte AthletInnen sind ausdrücklich eingeladen, an den Spielen teilzunehmen. Mit Konzerten, Film und Theater, Ausstellungen, Partys und einer Dampfschifffahrt auf dem Starnberger See wollen die EuroGames auch Nicht-Sportler ansprechen. Die Veranstalter erwarten rund 20.000 BesucherInnen. Infos und Registrierung unter www.eurogames.info/2004. 20 an.schlägejuni 2003 Mittlerweile hat Margit Roth, die sich schließlich fürs Florett entschied, nicht nur eine komplette Ausrüstung, sondern auch einige für SpätstarterInnen wie sie beachtliche Meriten errungen: Sie ist Dritte der bayerischen Seniorinnenliste (ab dreißig Jahre) und auf einem der Dreißiger-Plätze der bayerischen Aktiven-Landesliste. Roth nimmt rund einmal monatlich an Wettkämpfen teil – meist in Bayern, aber auch international. Vor kurzem konnte sie in den Niederlanden einen beachtlichen zwölften Platz herausholen. Damit sie fit bleibt, trainiert sie zweimal wöchentlich zweieinhalb Stunden. In ihrem Verein lebt Roth ihre sexuelle Identität offen und hatte damit noch nie Probleme. Außer ihr fechten zwei schwule Männer beim MTV. Als Roth sich verpartnerte, „kam unsere ganze Mannschaft in voller Ausrüstung und stand Spalier“, erinnert sie sich. Fechterin dabei: „Es war kein Problem, unsere Halle zu bekommen.“ Die EuroGames-Fechter und -Fechterinnen werden also in einem optimalen Umfeld um die Medaillen kämpfen. Für den EuroGames-Wettbewerb konnte die Münchner Fechterin eine prominente, offen lebende Lesbe – im Leistungssport immer noch eine Rarität – als Schirmherrin gewinnen: Imke Duplitzer, die Degen-Junioren-Weltmeisterin. Sie wird zum Beispiel die Medaillen verteilen. Alle Disziplinen, also Degen, Florett und Säbel, Einzel- und Mannschaftswettbewerbe, sollen ausgefochten werden. Wer gern am Mannschaftswettbewerb teilnehmen möchte, aber kein volles Team mitbringt (es besteht aus drei Aktiven eines Geschlechts), wird einem Pool zugeteilt. Aus dem heraus bilden die OrganisatorInnenen Adrenalinstoß. Schließlich wurde Roth dann Mannschaften. Derzeit sind behinsichtlich ihrer Traum-Sportart doch reits zehn Anmeldungen eingegangen. noch fündig: Übers Internet entdeckte Doch das ist noch längst nicht alles. „Ich sie den MTV München 1879, einen Münrechne mit bis zu hundert Aktiven“, chner Fechtverein mit rund 250 Mitglie- Kampf um Medaillen. Am Fechten faszisagt Roth. dern beiderlei Geschlechts. Er betreibt nieren sie die Schnelligkeit und die Eine lesbisch-schwule Trendsportdie einzige Sporthalle der Stadt, die spe- Konzentration. „Entweder man ist voll art war das Fechten bisher nicht. Vielziell auf den Fechtsport zugeschnitten dabei, oder man geht am besten leicht, weil die Assoziationen mit Burist. Gefochten wird mit Florett, Degen gleich von der Bahn. Man muss anoder Säbel, zwischen denen feine Ungreifen, also aggressiv auf einen Geg- schenschaften, kriegerischem Gehabe und erzkonservativen Kreisen das Bild terschiede bestehen. Sie beziehen sich ner zugehen. Weil ich sehr wettbetrüben. „Ich hoffe, dass durch die Euroauf die Form der Abdeckung des Griffs, werbsorientiert bin, liegt mir das“, Games mehr Lesben und Schwule entdie erlaubte Trefferfläche und darauf, ob sagt Roth und widerspricht damit aldecken, wie faszinierend der Wettfür einen Treffer nur geradeaus gestolen Vorurteilen hinsichtlich kuschelchen oder auch von schräg geschlagen weicher Weiblichkeit. Für ihre Tatkraft kampf auf der Fechtbahn sein kann und in unsere Anfängerkurse komwerden darf. Verletzungen durch die spricht auch, dass sie sich kurz entWaffe sind dank moderner Materialien schlossen in die EuroGames-Organisa- men“, meint Roth. Schließlich geht es beim Wettkampf-Fechten nicht daso gut wie ausgeschlossen. „Man holt tion einklinkte: „Als ich hörte, dass es rum, blind draufzuhauen oder sich sich beim Fechten höchstens blaue keinen Fechtwettbewerb geben würFlecken oder mal eine Zerrung. Der Kör- de, habe ich beschlossen, einen zu or- gegenseitig Narben zu schlagen, sondern um kontrollierte Aggression, per reagiert allerdings auf jeden Fechtganisieren – übrigens den ersten im Schnelligkeit, Präzision und KonzenAngriff mit einem Adrenalinstoß, als Rahmen von Euro- oder Gay Games.“ tration. ❚ ginge es wirklich ums Leben“, sagt Roth. Ihr Verein unterstützt die lesbische Beim Begriff Fechten denken die meisten an Ritterfilme und schlagende Verbindungen. Anders Margit Roth: Die 36-Jährige ist seit vier Jahren mit dem Florett auf der „Bahn“, dem Wettkampfort der FechterInnen, aktiv.„Ich wollte eigentlich schon viel früher fechten lernen, aber ich habe einfach keine Möglichkeiten gefunden. Was es gab, war mir zu militärisch und martialisch“, erinnert sich Roth, die im bürgerlichen Leben mit der Feder ficht: Sie ist Cheflektorin für alles rund um Mathe, Naturwissenschaft und Technik beim Oldenbourg-Verlag. Die drahtige Sportlerin behalf sich also mit Alternativen: zunächst Leichtathletik, dann Klettern. In dieser Sportart startete sie bei den Gay Games in New York. an.risswissenschaft preis Softwarelösungen Der KTW Software Award wird jedes Jahr an Frauen vergeben, die in ihren Diplomarbeiten oder Dissertationen neue Softwarelösungen finden. Teilnahmevoraussetzung: Frau muss die Arbeit im Jahr vor der Preisverleihung an einer deutschsprachigen Universität eingereicht haben und braucht ein Empfehlungsschreiben der/s betreuenden DozentIn. Die Einreichfrist für den Award 2004 läuft noch bis 31. März. Dann werden die Arbeiten von einer international – aber leider nicht paritätisch – besetzten Jury bewertet: Acht der Jurymitglieder sind Männer, nur drei Frauen. Das schaut zwar gar nicht gut aus, einreichen sollte frau trotzdem, nicht zuletzt deshalb, weil ein Preisgeld von je 10.000,Euro winkt. Und: es gibt ausnahmsweise mal keine Altersbeschränkung. GaH Infos und Online-Anmeldung: http://www.ktw.com/KTWDE/DE/award/award.html integration konferenz I Gemeinsam stark Gegen Sexuelle Belästigung Es ist wohl einer der meist verbreitetsten bildungspolitischen Mythen und große Angst so mancher Eltern: Wenn mein Kind in einer Klasse mit „behinderten“ Kindern sitzt, dann werden seine Leistungen schwächer. Dass diese Integrationsklassen, wo mehrere LehrerInnen für die besonderen Bedürfnisse von SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf zur Verfügung stehen, keineswegs leistungshemmend sind, beweist aufs neue eine aktuelle Studie. Für die Erforschung der Schulleistungen wurden mit 441 Kindern in dritten Volksschulklassen in Wien schriftliche Mathematiktests durchgeführt. Das Ergebnis: Zwischen Regel- und Integrationsklassen gab es keinen signifikanten Unterschied. „Schulleistung und Integration stellen keinen Widerspruch dar“, bestätigt die Studienautorin Edda Böhm. Frühere Studien und Erfahrungen zeigen ganz im Gegenteil, dass Eltern von leistungsschwachen Kindern integrativ geführte Klassen bevorzugen, da hier mehr PädagogInnen zur Verfügung stehen. Und wie sehr die Kinder voneinander und durch den Umgang miteinander profitieren können, kann nur erahnt werden. Umso tragischer, dass durch die fehlende Nachbesetzung nach den vielen Frühpensionierungen mit Dezember 2003 die Weiterführung zahlreicher Integrationsklassen gefährdet ist. GaH Sexuelle Belästigung im akademischen Umfeld und am Arbeitsplatz ist das Thema der 11. Konferenz der Internationalen Koalition gegen sexuelle Belästigung (ICASH), die vom 15. bis 16. August in San Francisco stattfindet. Für die Konferenz werden Arbeiten und Themenvorschläge für Workshops und Podiumsdiskussionen gesucht, die das Thema der sexuellen Belästigung unter allen Aspekten behandeln können. Vorschläge zu folgenden Themen werden bevorzugt behandelt: Erziehung und Einstellung, landerübergreifende Studien, männliche Täter oder Opfer, Frauen in männerdominierten Umfeldern, Trainingsansätze und Managementstrategien. Kurzdarstellungen sollten zwei Seiten nicht überschreiten und können noch bis 20. Februar geschickt werden. oba Informationen und Anmeldung unter: e-mail: MPaludi@AOL.com http://jan.ucc.nau.edu/~pms/icash.html/. konferenz II Gender und Aktivismus Am 26. und 27. November 2004 findet an der Universität Lausanne die internationale Konferenz „Gender and Aktivism“ statt, zu der noch Themenvorschläge und wissenschaftliche Arbeiten gesucht werden, die bis spätestens 31. März 2004 eingereicht werden können. Ziel der Konferenz ist es, verschiedene Forschungsansätze und Blickwinkel zum Thema Aktivismus und Gender miteinander zu vereinen, wobei Gender als soziale Kategorie gesehen wird, unter der Aktivismus bislang meist noch nicht untersucht wurde. Mithilfe dieser Konferenz soll der Mythos der „geschlechtsneutralen“ sozialen Bewegungen entlarvt und zwei Punkte im Besonderen diskutiert werden: Auf der einen Seite werden die aktivistischen Bewegungsabläufe und strukturellen Verhaltensweisen unter dem Gesichtspunkt der Geschlechtszuschreibung untersucht, andererseits die Beziehungsnetzwerke, die geschlechtlich konstruiert werden, auf ihr Mobilitätspotential hin analysiert. Veranstalter der Konferenz sind das Forschungszentrum für Politische Aktivitäten und das universitätsübergreifende Zentrum für Gender Studies der Universität Lausanne. oba Informationen: e-mail: olivier.fillieule@iepi.unil.ch oder patricia.roux@iscm.unil.ch konferenz III Gender und Erziehung Vom 2. bis 4. Juni 2004 veranstaltet die Universität Helsinki eine Interimskonferenz zum Thema Gender und Erziehung in der globalen, lokalen und transnationalen Welt. Diskutiert werden sollen die verschiedenen Aspekte der Ausgrenzung in der pädagogischen Arbeit. Dazu stehen Themen wie pädagogische Ansätze, Jugendkultur, Sexualität und Aktivismus auf der Tagesordnung, die alle unter verschiedenen methodologischen Ansätzen erörtert werden sollen. Ziel der Konferenz ist laut VeranstalterInnen ein Dialog, der aufzeigen soll, wie Ausgrenzungsstrategien funktionieren und wie sie umgangen oder aufgebrochen werden können. Noch bis zum 28. Februar können empirische, theoretische oder methodologische Arbeiten eingereicht werden, die die Grundlage für die stattfindenden Workshops bilden sollen. oba Weitere Informationen unter http://www.helsinki.fi/ktl/gened februar 2004an.schläge 21 Fo t o : O w e n G ra n t wissenschaftforum „Mei Frau benimmt sich sonderbar“ Was hat Germaine Greer mit dem australischen Exiltheater zu tun? Geschlechterkonzeptionen „Down Under“ Von Birgit Lang Germaine Greer ist in unseren Breitengraden als streitbare Feministin und Erfolgsautorin bekannt – ihr neuestes Buch „Der Knabe“ ist eben erschienen (2003). In die Geschichte eingegangen ist sie mit dem feministischen Klassiker „Der weibliche Eunuch. Aufruf zur Befreiung der Frau“ (1971). Was aber hat Greer mit dem australischen Exiltheater zu tun? Und wieso waren die deutschsprachigen EmigrantInnen in den 1970er Jahren nicht gut auf Greer zu sprechen? Das sind zwei der Fragen, die sich mir im Laufe meiner Arbeit stellten. 22 an.schlägefebruar 2004 Deutschsprachige Flüchtlinge. Australien bot in den 1930er Jahren rund 10.000 deutschsprachigen Flüchtlingen Schutz. Während zu Beginn der 1930er Jahre nur wenige Deutsche oder ÖsterreicherInnen die Antipoden als Zufluchtsort in Betracht zogen, änderte sich dies 1938 nach der Annexion Österreichs und dem Novemberpogrom schlagartig. Bis dahin war Australien am Rande der Weltkarte gelegen, provinziell und weitläufig, bevölkert von Aborigines, Kängurus und den Nachkommen britischer Häftlinge. Ein Visum nach Australien zu bekommen, war wegen der strengen australischen Einreisebestimmungen, die trotz einer relativ großen Anzahl kritischer Stimmen im eigenen Land bestanden, schwierig. Die Flüchtlinge waren Australien für die Aufnahme dankbar, insbesondere, weil viele auch Teile ihrer Familie nachkommen lassen konnten. Trotzdem erlebten sie bei ihrer Ankunft in Australien einen nachhaltigen Kulturschock. Australien war ihnen fremd, sie konnten in ihrem angestammten Beruf meist nicht mehr arbeiten, was viele in die Selbständigkeit trieb. Die AustralierInnen wiederum fanden, dass die EmigrantInnen sich seltsam anzogen, am Akzent sofort zu erkennen waren, und forumwissenschaft FROEHLICH: Kein Wunder, wenn – bei so an Gatten / Man seltsam wird oder ein Narr SCHOEN: Sie spricht nur Englisch, auch wenn wir zu Hause / Und kocht mit Dripping ungeniert, FROEHLICH: Gehn’s ladn’s mich ein, das nächste Mal zur Jause / Ich hätt’ sie gern analysiert! SCHOEN: Sie sperrt nicht zu die Wohnungstür / Und trinkt sich Tee von sechs bis vier / Sie geht herum in einer Tour / Mit rotem Hut und grüne Schuh / Sie tragt sogar, auch wenn ich steig / Die Ledertasch, die ich erzeug! / Das Geld mit Exiltheater. Neben Arbeit und Familie blieb nach den ersten Jahren schließlich Losen sie verliert / Ich bitte sagn’s mir, auch Zeit für etwas Unterhaltung. Da es was passiert? FROEHLICH: Aber Herr Schoen, sie jedoch in den Augen der EmigrantInnen brauchen sich nicht zu sorgen, Sie ist um das kulturelle Leben in Sydney und bloss naturalisiert! Melbourne schlecht bestellt war, fühlEs sind vor allem die Frauen, die ten sie sich auf sich selbst zurückgeworfen und organisierten Konzerte und sich in der Darstellung des Kabaretts zahlreiche Theateraufführungen. Insge- schneller an die britisch-australischen Verhältnisse anpassen: Sprachwechsel, samt acht deutschsprachige TheaterKochen mit (britischem) Schafsfett gruppen entstanden so zu einem für (dripping) anstatt mit Butter, immerhin das Exil relativ späten Zeitpunkt, nämlich in den 1940er und 50er Jahren. Das gibt es noch eine Jause, aber auch die ähnelt schon immer mehr einem britiKleine Wiener Theater in Sydney entzückte sein Publikum besonders mit sei- schen Fünfuhrtee. Aber die Krise macht nicht beim Verhalten der Frauen halt. nen Kabarettaufführungen, um die es Im „Bunten Abend 1952 – Eine Fahrt ins nun gehen soll. Diese abendfüllenden Blaue“ spaltet sich der HauptprotagoProgramme, die zeitweise über 5.000 BesucherInnen pro Produktion anzogen, nist Hans Mantler in seine österreichische und seine australische Seite. Die entstanden zwischen 1945 und 1973 in Wahl des österreichischen Hans ist das zwei- bis fünfjährigem Abstand. Gesüße Mädel der Jahrhundertwende, das schrieben wurden sie von Karl Bittman und Alfred Baring; beide waren zuvor in des Australiers die energische Susan. der Wiener Kabarett- und Kleintheater- Beide, so scheint es, sind nicht die ideale „Lösung“. Während es aber den Mänszene aktiv gewesen – die ganze Exilnern im Kabarett offen stand, sich über theaterszene war im Wesentlichen in die Vor- und Nachteile der eigenen und „Wiener“ Hand. In Australien gelang es der weiblichen Geschlechterrollen Geden beiden – unter Mithilfe der Regisdanken (und sich auch ein wenig lustig) seurin Else Baring – die Situation der zu machen, blieb den Frauen dieser australischen Flüchtlingscommunity (Text-) Raum verschlossen. Die Frauennachzuzeichnen und diese einfühlsam rollen im Kabarett beschränkten sich auf die Schippe zu nehmen. auf Kokotten und Verkäuferinnen, Sekretärinnen und Hausfrauen. Zu Beginn Geschlechterkonzeptionen. Die im Kabarett der 1960er Jahre fand eine doppelte getätigten Zuschreibungen betrafen Verschiebung statt. Die EmigrantInnen auch die Geschlechterrollen, gerade fühlten sich nicht mehr zwischen den dann wenn es darum ging, die Unterschiede in der Anpassung an die austra- Kulturen zerrissen, sie waren angekommen und sahen sich als eigenständiger lischen Lebensumstände zu beschreiben. So sangen die beiden Conférenciers Teil der jüdischen Minderheit. Erst im im „Bunten Abend 1946“ folgende Verse: Moment der (reichlich verspäteten gefühlsmäßigen) Ankunft bekamen FrauSCHOEN: Ach sagn’s Herr Fröhlich, en mehr Rollenpräsenz auf der Bühne. koennten Sie raten / Mei Frau benimmt Wenn früher das Gegenüber der männsich sonderbar. sie waren sich nicht sicher, ob die englisch radebrechenden Flüchtlinge nicht doch irgendetwas mit dem Kriegsfeind Deutschland zu tun hätten. Obwohl sich die ersten Animositäten nach Kriegsende legten und die EmigrantInnen wirtschaftlich recht erfolgreich waren, blieben sie doch unter sich, teils wegen der anfänglichen Behandlung, teils weil sie meist als Kleinfamilien angekommen waren und sich in Australien nicht auf PartnerInnensuche machen mussten. lichen Hauptfigur ihr österreichisches Alter Ego war, stand ihr nun die Ehefrau zur Seite. Gezankt wurde natürlich, über seine Seitensprünge und ihre Bridgeabende, sein Heimweh und ihre Unzufriedenheit. Die zahlreichen Witze über die Institution Ehe gingen meist auf Kosten der Frauen. Es ging weder darum die Ehe abzuschaffen noch darum die Frauen nachhaltig zu verärgern, aber die grundlegende Hierarchie zwischen den Geschlechtern bestand allemal und wurde für gut befunden. Im Geschlechterkampf beriefen sich die Frauenfiguren im Kabarett am Beginn der 1970er Jahre auf Feminismus. Im „Bunten Abend – Bis 120!“ wirft Vera Kupfer beinahe die Nerven weg, als ihr Mann nach der Pensionierung ihre Routine durcheinanderbringt: „…Ich werf’ Dir nichts vor. Im Gegenteil, ich weiß, dass Du als Ehemann ehrlich und fleißig warst, … aber nicht treu. Schwamm darüber … Und wenn Du nichts Passendes findest, dann suche ich mir auch eine Beschäftigung … in einem Büro … was Deine Sekretärinnen gekonnt haben, kann ich auch! Weißt Du, ich komme drauf, dass die Germaine Greer recht hat: Die Frau soll frei sein können und nicht ihr Leben lang sich unterdrücken lassen … Ich tret’ noch heute dem Klub der Greerwatcher bei. (BLACKOUT)“ Greer aufs Korn genommen. Im (männlichen) Gegenzug wird dann Germaine Greer aufs Korn genommen, indem sie auf der Bühne von einem Mann verkörpert wird. Im Gespräch mit Indira Ghandi und Golda Meir stellt sie sich als miserable Interviewerin heraus. Die beiden Politikerinnen können sich Greers Meinung von der Unterdrückung der Frau nicht anschließen, machen ebenso harte Politik wie jeder Mann und reden am liebsten über ihre Enkelkinder, was die vorgeblich naive Greer entsetzt. Dermaßen im Geschlechterkampf des Kabaretts „eingesetzt“ haben weder Greer noch der Feminismus eine Chance auf eine einigermaßen faire Darstellung auf der Bühne. Dass die Kabarettschreiber sich Greer als repräsentative Feministin aussuchten, zeugte von ihrer Ankunft in Australien. Die Australierin war ihnen allemal näher als jeder deutsche, britische oder amerikanische bra burner. ❚ „Eine Fahrt ins Blaue. Exiltheater und -kabarett in Australien“ erscheint voraussichtlich im Herbst 2004 im Böhlau Verlag. februar 2004an.schläge 23 an.sage Massenuni vs. Eliteuni Was steckt hinter der Verachtung von Bildung, die sich in Form von Budgetkürzungen zeigt, fragt Patrice Fuchs, Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft Am 13. Dezember wurde der Europäische Bildungstag ausgerufen. In diversen europäischen Städten – aber vor allem in Frankfurt, Leipzig und Berlin – gingen Tausende Menschen auf die Straße. Die europäischen StudentInnen waren in Aufruhr. Besondere Kreativität bewiesen die StudentInnen in Deutschland. So wurde eine Tiroler Weihnachtstanne, die in Berlin aufgestellt worden war, kurzer Hand um sechs Meter gekürzt. Statt der Spitze des Baumes wurde eine Fahne gehisst, auf der das Wort „GEKÜRZT“ zu lesen war. Die Polizei suchte in dem vor dem Baum aufgeschlagenen Zeltlager der Studierenden vergeblich nach einer Säge. Außerdem wurde zur Eröffnung einer IKEA-Filiale ein Massen-Sleep-In veranstaltet. Die Studierenden stürmten das Möbelhaus, legten sich in die Betten und bettelten um Geld. Grund für die Proteste waren immense Einschnitte in die jeweiligen Bildungsbudgets. Diese Einschnitte haben wir in Österreich in den letzten Jahren schon verschmerzen müssen. Dementsprechend fielen auch die Proteste 1995 mit Einführung der Studiengebühren vehement aus. Was steckt hinter dieser Verachtung von Bildung, die sich in Form von Budgetkürzungen zeigt? Die Strategie geht definitiv in Richtung „Standortbereinigung“, „Studienplatzbewirtschaftung“ und – ein sehr strapaziertes Wort, das der deutsche Kanzler Schröder und sein Vize Joschka Fischer in die Diskussion warfen – „Eliteunis“. Der Plan ist, grundsätzlich einmal Geld einsparen zu können. Denn die Regierungen sehen in Bildung immer weniger einen gesellschaftspolitischen Auftrag. Daher soll aus Kostengründen immer weniger Menschen und immer „begabteren“ der Zugang zu Bildung gewährt werden. Wenn Bildung keinen gesellschaftspolitischen Faktor darstellt, tritt natürlich der wirtschaftliche Aspekt in den Vordergrund. Das bedeutet, wer ein Studium anfängt, muss es auch mit einem Abschluss beenden. Dass Menschen auch ohne Abschluss von einem angefangenen Studium profitieren und die mitgenommenen Inhalte im weiteren Leben anwenden können, steht nicht mehr zur Debatte. Zudem verändert sich die Bewertung kritischer Lehre, durch die Zurückdrängung gesellschaftspolitischer Aspekte. Die Studierenden sollen im Studium vor allem auf wirtschaftliche Einsatzbarkeit getrimmt werden. Besonders eklatant wirkt sich der Begriff Eliteunis auf den bildungspolitischen Diskurs aus. Das dauernde Propagieren von Eliten- oder Begabtenförderung ist ein neoliberales und zutiefst neurotisches Symptom. Wer von Elite spricht, tut dies weil er oder sie insgeheim denkt, er oder sie gehörten selbst zur Elite. Wie strukturelle Hochbegabtenförderung 24 an.schlägefebruar 2004 Standpunkte und Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen. aussieht, kann frau/man gut am Beispiel der Karl Popper-Schule in Wien sehen. Angeblich werden hochbegabte Kinder gefördert, aber in Wirklichkeit sitzen dort höchst durchschnittlich begabte Kinder, deren zahlende Eltern fest daran glauben, oder daran glauben wollen, dass ihre Kinder etwas besonderes sind. Dies bestärkt sie in ihrem Selbstwertgefühl. Natürlich eröffnen sich diesen Kindern auch vorteilhafte Werdegänge, weil nicht die Begabtheit an sich zählt, sondern die Reputation der Schule. Auch auf eine Eliteuniversität werden vor allem Studierende aufgenommen, die über genug Geld verfügen und aufgrund ihrer Herkunft leichter in solche Institutionen aufgenommen werden, da sich gewisse Gesellschaftsschichten in solchen Institutionen reproduzieren. Besondere Begabung bedeutet nicht das Ticket in die Eliteuniversität. Die NichtFörderung besonders begabter Menschen stellt auch nicht das Problem tertiärer Bildung dar. Wer besonders begabt ist und aus einer AkademikerInnenfamilie stammt, wird ihren/seinen Weg in die Uni und in die Karriere finden. Wer besonders begabt ist und aus einer ProletarierInnenfamilie stammt, tut sich grundsätzlich schwerer, aber das ist kein Problem der Bagabtenförderung, sondern ein Problem der sozialen Selektion. Darüber hinaus bekommen Eliteuniversitäten mehr Geld zugewiesen, als „normale“ Unis und können sich dadurch natürlich in der Forschung stärker profilieren und auch das Betreuungsangebot für die Studierenden qualitativer gestalten. Da aber das Gesamtbudget nicht erhöht wird, gehen die höheren Summen, welche an die Eliteuniversität überwiesen werden, den restlichen Unis ab und verschärfen dort die bereits miserablen Zustände. Herta Firnberg, die als Bildungsministerin 1974 die Studiengebühren in Österreich abgeschafft hatte, und der Meinung war, dass Demokratie auf den Unis unbedingt notwendig sei, hat außerdem argumentiert, dass ein offener Hochschulzugang immer zu Massenuniversitäten führe. Eine qualitative Massenuniversität ist jenes Konzept, das möglichst viele Menschen in die Universitäten ladet, das die Frauenquote in die Höhe treibt und die Zusammensetzung der Studierenden langsam der Zusammensetzung der Gesamtpopulation anpasst. Durch die Studiengebühren ist der Anteil jener Studierenden, deren Eltern keine Matura haben, sofort um zehn Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Anwärterterinnen auf Doktoratstudien ging prompt um 17 Prozent zurück. Eine Eliteuniversität war niemals Konzept der Linken, umso mehr sind solche Bestrebungen – wie sie vor allem in Deutschland aber ansatzweise auch in Österreich angedacht sind – zu verurteilen. ❚ M a r i n a Ro s e n fe l d ( Kü n s t l e r i n ) , Fo t o : M a g d a l e n a B l a s z c z u k an.schläge abo , bitte! o Schnupperabo (3 Hefte/9 e) o Jahresabo (10 Hefte/32 e ) o für Erwerbslose (10 Hefte/26 e ) o Unterstützungsabo (10 Hefte/40 e ) o Auslandsabo (10 Hefte/44 e) Absenderin Geschenk-Abo an Datum, Unterschrift Abo-Angebote gelten, wenn nicht anders angegeben, nur in Österreich. Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern. T. 01/920 16 76, F. 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at,www.anschlaege.at Ein An die Redaktion an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN Hetzgasse 42/1 1030 Wien an.zeigen Stimme – Stimmung. Selbstbestimmung für Frauen. Körperarbeit – Gesangsübungen Victoria, T. 0699/127 37 207 suche Gratis Installationsdiskette: Windows XP-Professional, Elisabeth Seywald, T. 01/40 20 691 a k t i v i t ä te n Suche junge Frau, die auf unseren Sohn Fritz (7) ab und zu nachmittags oder abends aufpassen mag. Beate, T. 01/714 54 49 b i e te „Iss dich gut drauf“. Individuelle Begleitung auf dem Weg zu gesunder Ernährung. Maga Petra Öllinger, Psychologin und Ernährungstrainerin T. 597 75 54, petra.oellinger@web.de 8. Interkulturelles Frauenmusikfestival im Hunsrück. 23. -25. Juli 2004. Auftritte von internationalen Musikerinnen, großes Veranstaltungszelt, Kunsthandwerk, Essensstände auf idyllisch gelegener Wiese mit Platz zum Zelten, Zeit und Raum für Begegnungen. Berollbare Infrastruktur. www.frauenmusikfestival.de 100 Ideen für die Wellness zu Hause! Feng Shui, Reiki, Abnehmen, Fitness, Nachhilfe, Clever Putzen, Indigo Kids. Hörbuch: „Die weibliche Seite der Münze“ T. 01/876 47 07 Räume für Frauen, Frauengruppen/Projekte, in der Frauenhetz Abnehmen individuell maßgeschneidert! Mit Lernpsychologie verändern Sie Ihre Essgewohnheiten wirksam und ohne Qual! Früher extrem übergewichtiger Frau bin ich seit langem idealgewichtig. 20,-/Std. T. 01/876 47 07 Mitbewohnerin für 2erWG v.1.4.bis 30.9.04 gesucht: 23m2 Zi, 7. Bez, Kandlg., 280,- inkl. BK, Gas/Strom; 1MM Kaution T. 0699/123 65 939 Probleme? - gehören zum Leben. Was tun? Psychologische/System. Beratung Mag. Michaela Sit 0676/620 97 60 Seminarraum (max. 10 Frauen, 22m2 ) Autonome ö s t e r r. Frauennotrufe ausgestattet mit Pinwand, Flipchart, TV und Videorecorder Wochenende (ab Freitagabend) EUR 109,Pro Tag EUR 50,9 – Pro Abend EUR 21,8 Beratung für Frauen & Mädchen mit sexuellen Gewalterfahrungen Der fliegende Schreibtisch (15m2 ) Wien 01/523 22 22 Graz 0316/31 80 77 Innsbruck 0512/57 44 16 Linz 0732/60 22 00 Salzburg 0662/88 11 00 Ein Büro mit Telefon, Fax, Computer, Kopierer, Internetanschluß. Benützungsgebühr nach Vereinbarung Veranstaltungsraum (63m2 ) Gestaltet von der Malerin Minna Antova Wochenende (ab Freitagabend) EUR 145,4 Pro Abend (auch wochentags; ab 19 Uhr) EUR 36,3 In allen Mieten ist Küchenbenutzung inkludiert. Genauere Auskünfte und telefonische Anmeldung in der Frauenhetz, Telefon 715 98 88, e-mail: frauenhetz@t0.or.at, Hetzgasse 42/1, 1030 Wien Kleinanzeigen gratis für alle Frauen! Chiffre E 3,50 Absenderin Telefon Datum, Unterschrift Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k an.rissarbeit vorarlberg Auszeichnung erwünscht Am 4. März wird das Land Vorarlberg die „frauen- und familienfreundlichsten Betriebe 2003“ prämieren. Das Interesse der Vorarlberger Wirtschaft am Bewerb ist heuer so groß wie nie zuvor: 41 Betriebe unterschiedlichster Größe und Branche haben sich beworben, das sind 64 Prozent mehr als zuletzt im Jahr 2001. „Eine frauen- und familienfreundliche Personalpolitik wird immer mehr zum festen Bestandteil der Unternehmensphilosohpie“, ist die Landesrätin Greti Schmid optimistisch. Die TeilnehmerInnenbetriebe präsentieren sich am 25. Februar im Rahmen einer Ausstellung in der Eingangshalle des Landhauses Bregenz. GaH Landhaus, 6901 Bregenz, T. 01/5574/511-0, e-mail: land@vorarlberg.at, http://www.vorarlberg.at armut Theater für alle! töchtertag Telefone sind geöffnet! Bereits zum dritten Mal findet am 29. April der Wiener Töchtertag statt. Im Vorjahr begleiteten 500 Mädchen von 11 bis 16 Jahren ihre Eltern zum Arbeitsplatz, um Berufe abseits der gängigen Rollenmuster kennen zu lernen und auch gleich auszuprobieren. Ziel des bisher erfolgreichen Konzeptes ist es, den Mädchen Mut zu machen, auch nicht-traditionelle, etwa technische, Berufe zu ergreifen. Das Töchtertagbüro – für Infos und Anmeldungen – ist ab sofort werktags von 8:30 bis 16:30 Uhr telefonisch erreichbar. GaH T. 0800/22 22 10, http://www.toechtertag.at „Auch Menschen mit finanziellen Engpässen haben ein Recht auf Kunst und Kultur.“ Unter diesem Motto steht die vom Schauspielhaus in Wien in Kooperation mit der Armutskonferenz initiierte Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“. Zu Gute kommen soll die Aktion allen, die sich die Teilnahme am kulturellen Leben im Moment nicht leisten können: Menschen, die Sozialhilfe oder Mindestpension beziehen, Arbeitslose, Flüchtlinge etc. Sie können über das Netzwerk der Armutskonferenz und in vielen karikativen Hilfsorganisationen und Betreuungsstellen sowie über das Arbeitsmarktservice Wien einen „Kulturpass“ beantragen. Dieser Kulturpass muss dann bei der Abendkassa des Schauspielhauses vorgelegt werden, um eine kostenlose Eintrittskarte zu ergattern. Finanziert werden diese Gratis-Karten wiederum durch Spenden: Schon neun Euro ermöglichen einem in Armut geratenen Menschen den Theaterbesuch! GaH Spenden: Konto Nr. 02410773743, BLZ 14000, lautend auf Schauspielhaus Wien GmbH, Kennwort „Hunger auf Kunst mentoring und Kultur“; oder direkt an der Abendkassa im Schauspielhaus, Porzellangasse 19, 1090 Wien, T. 01/317 01 01-0 Weitere Infos: http://www.schauspielhaus.at, http://www.armutskonferenz.at „Dachorganisation“ Ende Jänner präsentierte Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) ihr „Frauen-Business-Mentoring-Projekt“, innerhalb dessen das Ministerium als „Dachorganisation, Drehscheibe und Koordinationsstelle“ fungieren soll. Mit Veranstaltungen, Broschüren und dem „Herstellen nützlicher Kontakte“ sollen die rund vierzig bereits bestehenden Mentoring-Iniatiativen unterstützt und ausgebaut werden. Frauen stünden in ihrem Beruf oft vor strukturellen und informellen Hindernissen, denn so stark Männerseilschaften seien, so wenige Steigbügel gebe es für Frauen. Daraus resultiert ein eklatanter Mangel an weiblichen Führungskräften: fast 84 Prozent der führenden Tätigkeiten unter den Angestellten werden von Männern erledigt und nur 15 Prozent von Frauen. Mentoring-Programme sollen genau hier Abhilfe schaffen, wobei Rauch-Kallat den wechselseitigen Nutzen hervor streicht. Mentoring stärke die Führungs- und soziale Kompetenz der Mentorin, die wiederum der (wieder)einsteigenden Mentee mit ihrer Erfahrung hilft. Dass die Mentorin hier „ehrenamtliche“ Arbeit leistet, hält Rauch-Kallat für selbstverständlich. Als erste Aktion des „Frauen-Business-MentoringProjektes“ ist am 12. März eine große Mentoring-Messe im Palais Koburg geplant. Und in Zukunft will das Frauenministierum jährlich mit dem „Mentora“-Preis den effektivsten Mentoring-Point, das erfolgreichste Mentoring-Paar und die beste Frauen-Mentoring-Initiative auszeichnen. GaH honduras Kranke Textilarbeiterinnen Honduras ist das Land Mittelamerikas mit den meisten Beschäftigten im Bereich der Freien Produktionszonen (Maquilas): 125.000 Personen arbeiten in 250 Betrieben. Über achtzig Prozent davon sind Frauen. Produziert wird für so klingende Marken wie Levis, Nike und Adidas. Arbeitswochen von mehr als siebzig Stunden, geringe Löhne und Entlassungen wegen Gewerkschaftsangehörigkeit sind keine Seltenheit. Wie es um die Gesundheit der Frauen angesichts solcher Arbeitsbedingungen steht, hat nun eine Studie schwarz auf weiß dokumentiert, die von der honduranischen Frauenorganisation CODEMUH durchgeführt wurde. Von den fünfhundert befragten Textilarbeiterinnen leiden 71 Prozent an stressbedingten Erkrankungen wie Gastritis, Allergien oder Migräne; Textilstaub in der Luft verursacht bei 82 Prozent der Arbeiterinnen Atemprobleme, allergische Hautreaktionen oder Husten. Der enorme Druck auf die Arbeiterinnen, möglichst viel in kürzester Zeit zu produzieren, zwingt sie dazu, während der Arbeitszeit kaum zu trinken, das Essen wird in kürzester Zeit herunter geschlungen und die Toilette darf oft nur zu festgesetzten Zeiten aufgesucht werden. Die Clean Clothes-Kampagne kämpft für und mit diesen Frauen – Unterstützung ist sehr wilkommen! keck Clean Clothes-Kampagne Österreich: http://www.oneworld.at/cck/start.asp februar 2004an.schläge 27 Fo t o : A l i s a D o u e r interkulturlotsen Richtungsweisend Ursula Hermann ist pädagogische Mitarbeiterin der Initiative Minderheiten und ILKÖModulverantwortliche. 1 IKLÖ ist ein Projekt der Volkshilfe Der Diskriminierung in Betrieben stehen die Beteiligten oft ratlos gegenüber, wenn sie sich der Ungleichbehandlung überhaupt bewusst sind. Die Ausbildung zur Interkulturlotsin bietet ein praxisorientiertes Werkzeug im Umgang mit Benachteiligung am Arbeitsplatz. Ursula Hermann hat eine Kursteilnehmerin, Angelika Hlawaty, über ihre Erfahrungen befragt. Österreich mit acht PartnerInnenorganisationen: Volkshilfe Österreich – EQUAL gemeinnützige GmbH, Initiative Minderheiten, STARTBAHN – Verein für Arbeits- und Beschäftigungsinitiativen, Trigon Entwicklungsberatung Unternehmensberatung GmbH, Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Wirtschaftskammer Österreich und Bundesministerium für Inneres. 28 an.schlägeoktober 2003 INTERkulturLOTSEN Österreich (ILKÖ) ist ein Projekt, das im Rahmen der europäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL durchgeführt wird.1 Die Tätigkeit der LotsInnen soll helfen, eine Integration von diskriminierten Gruppen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, insbesondere durch die Herstellung von rechtlicher und sozialer Chancengleich- heit. In erster Linie ist das Projekt auf die Integration von MigrantInnen zugeschnitten, aber auch Frauendiskriminierung wird thematisiert. MitarbeiterInnen, BetriebsrätInnen und Führungskräften wird mit ILKÖ eine spezifische Ausbildung angeboten, die sie befähigen soll, in innerbetrieblichen Konfliktsituationen vermittelnd einzugreifen und generell gegen Diskriminierungen in Organisationen zu sensibilisieren und aktiv zu werden. Nach der Ausbildung haben die InterkulturlotsInnen in ihren Organisationen und Betrieben die Funktion einer Kontaktperson für MitarbeiterInnen und KollegInnen, die Diskriminierung erfahren. Sie führen Beratungsgespräche, zeigen im Zuge von Bewerbungsverfahren mögliche Diskriminierungspotenziale auf und sind als lotseninterkultur Angelika Hlawaty: Ich bin froh, dass ich diesen Lehrgang gemacht habe, dass ich überhaupt die Möglichkeit dazu bekommen habe. Ich glaube auch, dass der Großteil der TeilnehmerInnen Ausbildung.Die Ausbildung beginnt mit wirklich profitiert hat. Wir haben uns einem 1,5-tägigen Seminar, der sogeneun Monate intensiv mit Interkulturanannten Potenzialanalyse: In Rollenspielen, Gruppen- und Einzelgesprächen lität und Konflikten befasst und haben werden die persönlichen Kompetenzen, jetzt auch Ansprechpersonen in Firmen Stärken und Schwächen der Teilnehme- und Organisationen, mit denen wir vorher überhaupt nichts zu tun hatten – rInnen analysiert, ein ausführliches und das ist toll. Wir haben jetzt auch Feedback dazu gegeben und so die innerhalb meiner Organisation ein kleigrundsätzliche Eignung zur Teilnahme an der Ausbildung zur/m Interkulturlot- nes Netzwerk. Zwar sind wir keine ausgebildeten MediatorInnen, aber wir sin/lotsen festgestellt. Dieses Seminar haben gute Ansätze kennen gelernt stellt auch eine Einführung in die Aufund Werkzeuge mitbekommen. gabenstellungen dar, mit denen die Ihr Lernprojekt hat das Thema „Frauzukünftige InterkulturlotsInnen konfrontiert sein werden. Die Schwerpunkte en in Vorgesetztenpositionen“. Was war Ihre Motivation, ein Projekt im Bereich der einzelnen Ausbildungsmodule liegen einerseits auf der Erarbeitung eines „Gender Mainstreaming“ durchzubewussten Umgangs mit unterschiedli- führen? Mich hat immer wieder das Prochen Aspekten von Diskriminierung, andererseits auf dem Ausbau der Kommu- blem beschäftigt, dass in unserer Firma viel weniger Frauen als Männer in Leinikations- und Konfliktlösungskompetenz der TeilnehmerInnen, insbesondere tungspositionen sind. Denn bei allen über Methoden der Mediation. Themen LeiterInnenbestellungen, meistens waren es Nachbesetzungen, haben sich der Seminarmodule sind neben Mediation auch Gender Mainstreaming, Mob- überhaupt keine Frauen beworben. Wie sind Sie vorgegangen? bing, Diversity Management und arIch habe damit begonnen, das Ziel beitsrechtliche Grundlagen. Zwischen den einzelnen Seminarmodulen treffen zu definieren: Warum bewerben sich viel weniger Frauen für Leitungspositiosich die TeilnehmerInnen in selbstorganen als Männer? Finde ich Gründe? Und nisierten Gruppen, um die Inhalte des Lehrgangs zu vertiefen. Diese Intervision wie komme ich zu Antworten? Ich hatte schon eigene Vorstellungen, aber ich dient der gemeinsamen Bearbeitung wollte meine Vermutungen nicht im von Aufgabenstellungen, dem Erfahstillen Kämmerchen aufschreiben. Und rungsaustausch und gegenseitiger Hilso ist die Sache mit den Interviews ins festellung. Die ProjektteilnehmerInnen wenden die neu erworbenen Kompeten- Rollen gekommen. Zuerst habe ich gezen und Ressourcen während der Ausbil- plant, an alle MitarbeiterInnen von Jugend am Werk im Bereich Behinderung dung in konkreten, praxisorientierten Lernprojekten an: Neu Gelerntes wird al- Fragebögen zu verteilen. Das wären so in konkreten Veränderungsprozessen über 700 Personen gewesen – Männer im spezifischen Betrieb erprobt und mit und Frauen. Und da ist es mir schlecht Hilfe begleitender Beratung und Super- gegangen, weil ich nicht wusste, wie ich das schaffen soll! Im Modul Gender vision umgesetzt. Mainstreaming habe ich mit der TraineDas nachfolgende Interview wurde rin Gabriele Bargehr das Projekt bespromit Angelika Hlawaty, einer Teilnehme- chen. Sie gab mir den Tipp, strukturierte Interviews zu machen, weil mein Vorharin aus dem ersten Lehrgang, durchgeben für eine einzelne Person nicht führt. Sie ist Betriebsrätin beim Verein durchführbar sei. So habe ich mit zehn Jugend am Werk und hat als LernproFrauen aus meiner Organisation Interjekt das Thema „Frauen in Vorgesetzviews geführt. Darunter sind zwei Frautenpositionen“ gewählt. an.schläge: Sie haben gerade die Aus- en, die bereits Leiterinnen sind, weiters bildung zur Interkulturlotsin abgeschlos- Mitarbeiterinnen aus dem Wohn- und sen. Wie ist Ihr erstes Resümee zu diesem Werkstättenbereich, jüngere und ältere Frauen, Frauen mit längerer und kürzezehnmonatigen Lehrgang? KonfliktlotsInnen für die Realisierung einer langfristigen und fairen Problemlösung zuständig. rer Betriebszugehörigkeit, Frauen mit und ohne Kinder. Es ging mir bei der Auswahl der Interviewpartnerinnen um eine möglichst breite Streuung. Jugend am Werk bekennt sich zu Gender Mainstreaming, so werden z.B. bei gleicher Qualifikation Frauen bevorzugt in Führungspositionen eingestellt; was ist Ihrer Meinung nach der Grund, dass sich Frauen bei Jugend am Werk nur selten für Führungspositionen bewerben? Der Hauptgrund ist nach wie vor das mangelnde Selbstbewusstsein der Frauen: Sich diese Leitungstätigkeit zutrauen, davon überzeugt sein, dass man diese Herausforderung schafft. Was trauen sich Frauen konkret nicht zu? Die Leitungsaufgabe schreckt sie ab, es besteht die Angst, Zeit zu investieren und nicht zu wissen, wieviel Energie das brauchen wird. Denn Frauen möchten es nicht nur gut, sondern besser machen. Es gibt die Befürchtung, diesem hohen Anspruch nicht zu entsprechen und es gibt die Angst, in einer Leitungsposition zu wenig Unterstützung zu bekommen, allein gelassen zu werden. Was brauchen Frauen, damit sie sich Führungspositionen zutrauen? Einen klaren Anforderungskatalog, ein Hineinwachsen in die Führungsposition, Coaching und gestärktes Selbstbewusstsein durch Förderungen, Trainings und Seminare. Wenn da mehr angeboten wird, bekommen Frauen ein höheres Selbstvertrauen. Das war der Kernpunkt, der herausgekommen ist bei den Interviews. Ein MitarbeiterInnengespräch wäre hier eine Möglichkeit, als LeiterIn einzuhaken. Jugend am Werk hat vor einiger Zeit eine Potenzialanalyse durchgeführt und einen Pool von LeitungsanwärterInnen geschaffen. Das sind sieben Personen, davon fünf Frauen. Aber das war eine einmalige Sache. Man könnte – wenn der Pool ausgeschöpft ist – die Ergebnisse meines Projekts als Grundlage nehmen und müsste nicht ein so langes Projekt wie eine Potenzialanalyse starten. Was glauben Sie, wird Ihr Vorgesetzter zu den Ergebnissen sagen? Er wird sich das gerne anhören. Das ist eine gute Sache. Ich hoffe, dass er es im Kopf behält. ❚ Angelika Hlawaty – auf dem Weg zur Interkulturlotsin http://www.interkulturlotsen.at oktober 2003an.schläge 29 Fo t o : M i c h a e l a Fa l k e n s t e i n e r kulturan.riss theater Graz goes passion Es gibt ein Leben nach dem Jahr der Kulturhauptstadt Graz. Und es gibt ein Leben für unsere „jugendbesessene, sexhungrige Konsumgesellschaft“ – wenn frau dem Programmtext zu Juliana Francis Heiligenlegende „Saint Latrice“ („für die MTV-Generation“) Glauben schenken darf. Im neuesten Stück der New Yorker Avantgarde-Performerin, Autorin und Puppenmacherin montiert die Legende von der Versuchung des Teenagers wie ein Videoclip in schnellgeschnittenen Andeutungen voller Pop zu einem postmodernen Passionsspiel. Einem Passionsspiel in einem Einkaufszentrum, in dem die vierzehnjährige Latrice Gratisproben von Snacks und Drinks feilbietet – und schließlich sich selbst auch Bob feilbietet, dem vierzigjährigen Verkaufsangestellten, weil der scheinbar der erste und einzige ist, der sich für sie interessiert. Und weil Latrice scheinbar nichts zu verlieren hat. Aber nur scheinbar, denn als sie „checkt“, was wirklich los ist, befreit sie sich von Bob… Umgesetzt wird die deutschsprachige Erstaufführung am Schauspielhaus Graz von Britta Lang. PÖ „Saint Latrice“ am 3., 16., 18. und 28. Februar Schauspielhaus Graz, Hofgasse 11, 8010 Graz, T. 0316/80000, e-mail: tickets@theater-graz.com, http://www.theater-graz.com veranstaltungsreihe Kulturelle Erweiterung Am 14. und 15. April 1942 wurden 1.396 Kärntner SlowenInnen im Rahmen der „Aktion K“ von Männern der SS gewaltsam deportiert und zur Zwangsarbeit herangezogen. 5.500 Hektar Land gingen durch diese geplante Vertreibung in das „Eigentum des Deutschen Reiches“ über. Ludmila Sticker war eine jener „Volks- und Staatsfeinde“, die mit vier Kindern drei Jahre im deutschen Arbeitslager verbrachte. Ihre Gedanken und Erlebnisse verewigte sie in einem Tagebuch, das für die Bretter, die die Welt be/deuten, bearbeitet wurde und im Februar im dietheater Konzerthaus in Wien uraufgeführt wird. „Und schreibe aufs Blatt meine Gefühle“ ist eine Produktion des Theaters ISKRA; Regie führt Nika Sommeregger. Aus Sicht einer Nachgeborenen, einer erfundenen ExSchwiegertochter, wird die Vertreibung wieder lebendig. Der Einsatz dieser Kunstfigur ermögliche es, so die ProduzentInnen, die Frage nach dem Wie sogenannter Vergangenheitsbewältigung neu zu stellen. Anliegen der Inszenierung ist es, „den Erinnerungen einer Überlebenden Gehör zu verschaffen“. Den Rest der Bewältigungmöglichkeiten, die sich in diesem Stück Geschichte offenbaren, muss jede Besucherin selbst filtern. GaH Wird über die neuen EU-Beitrittsländer berichtet, diskutiert, geraunzt, Furcht verbreitet, Angst beschwichtigt, steht ganz klar ein Thema im Mittelpunkt: wirtschaftliches Interesse. Sogar oder besonders in den ehemaligen Ostblockländern lässt es sich gut abkassieren. Da kulturelle und künstlerische Belange weniger ausquetschbar sind, finden sie in der Auseinandersetzung mit der EU-Erweiterung nur marginale Erwähnung. Umso besser und wichtiger ist die Veranstaltungsreihe OSTWEST des Tanzquartiers Wien in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filmmuseum, der Akademie der Bildenden Künste und dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen. Die Klammer um Tanz, Performance, Film und Academy bildet die Frage, ob die KünstlerInnen der „ehemaligen Hemisphären Europas“ (so der Programmtext) nach wie vor eine Differenz in sich tragen, wenn sie einander arbeitend begegnen. Oder erleben sie eine Erfahrungs-Verbindung basierend auf privater und öffentlicher Veränderung der Lebenswelten von KünstlerInnen? Die Reihe versteht sich als Austauschplattform für KünstlerInnen und TheoretikerInnen. Kuratiert wird OSTWEST neben dem Kunsttheoretiker Georg Schöllhammer von Martina Hochmuth vom Tanzquartier und Leiterin von „Informationszentrum und Dialog Osteuropa“ sowie von Ursula Cetinski, Leiterin des Theaterbereichs von Cankarjev dom, Ljubljana. Damit ist die „Zweidrittel-Mehrheit“ bzw. der Gleichheits-Anteil der Frauen an der Veranstaltungsreihe leider schon ausgeschöpft. Immerhin bietet sich am Eröffnungsabend (13. Februar) die Gelegenheit, „Dinner discussion“ von Tanja Ostojic beizuwohnen. In ihrem live-art-event ist das Publikum eingeladen, an einer offenen Abendgesellschaft sowohl das Essen als auch die Meinungen über soziale und gesellschaftspolitische Machtverhältnisse zu teilen. Am 28. Februar spricht Svetlana Slapsak, Professorin für Anthropologie der Antike und Anthropologie der Geschlechter am Institutum Studiorum Humanitatis der Universität Ljubljana über „Patrix revolutions: inventing and gendering the Balkan Body“. PÖ Premiere: 12. Februar, weitere Vorstellungen: 13.-28.2. (Di-Sa), 20.00 OSTWEST, 13.-28. Februar 2004,Veranstaltungsorte:Tanzquartier Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien,T. 01/5813591, http://www.tqw.at dietheater Konzerthaus, Lothringerstraße 20, 1030 Wien, T. 01/587 05 04 Filmmuseum, Augustinerstraße 1, 1010 Wien, T. 01/533 70 54, http://www.filmmuseum.at zeitgeschichte Deckname „Aktion K“ 30 an.schlägefebruar 2004 an.risskultur auszeichnung Dolores Schmidinger heim.spiel Im Dezember erhielt die Schauspielerin, Kabarettistin und Buchautorin Dolores Schmidinger das „Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“. Nachdem die 1946 in Wien geborene Künstlerin Jahrzehnte auf den Wiener Theaterbühnen verbracht hatte, schaffte sie 1990 mit dem Programm „Mit den Waffe(l)n einer Frau“ den Durchbruch als Kabarettistin. Zahlreiche Soloprogramme folgten. Die künstlerische Vielfältigkeit von „Dolly“ zeigt sich auch in ihren bisherigen Auszeichnungen: 1988 bekam sie den begehrten Nestroy-Ring der Stadt Wien und 1994 die wichtigste Kabarettauszeichnung, den Salzburger Stier. GaH Eva Steinheimer Die Tücken der Feiertage Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t oberösterreich frauen.inflation? Geeeeeender mainstreamiiiiing üüüüüberall – Juuuuubellll!! Die beinahe schon inflationäre Verwendung dieses Begriffes macht es doch völlig überflüssig, sich noch mit Frauenanteilen zum Beispiel in Kunst und Kultur in Oberösterreich zu beschäftigen. Da hat jetzt eh eine Frau Stella Rollig die Leitung des Linzer Kunstmuseums Lentos übernommen, oder? Immerhin gibt es einen kleinen positiven Ansatz. Aber eben nur einen kleinen – wirft frau einen Blick auf die Geschlechterverteilung beispielsweise in der Jury für Landeskulturpreise: 2003 war lediglich ein Drittel von Frauen besetzt, 2002 saßen da noch überhaupt keine Frauen. Na bitte, eine Steigerung von hundert Prozent. Oder so. Genau solchen beschwichtigenden Argumenten tritt FIFTITU%, Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich, entgegen. Am 14. Jänner präsentierten Herta Gurtner, Veronika Almer, Andrea Mayer-Edoloeyi und Gabriele Heidecker in Linz den überarbeiteten Forderungskatalog „frauen.fordern. kultur“. Bereits 1999 wurde der Katalog gemeinsam mit der Kulturplattform (KUPF) OÖ erstellt und veröffentlicht. Verlangt wird weiterhin eine Erhöhung des Frauenanteils, speziell in den Führungspositionen, sowohl in der gesamten Landeskulturverwaltung als auch in den ausgegliederten Kultureinrichtungen. Neben einer Geschlechterparität in Preisjurys und Beiräten, sind beispielsweise gendersensible Maßnahmen bereits bei der Konzeption von Projekten und Aktivitäten notwendig. Darunter fällt auch die von Gabriele Heidecker geforderte Abschaffung der häufigen Altersbegrenzung von 35 Jahren bei der Einreichung von künstlerischen Arbeiten. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die finanzielle Absicherung der Vernetzungsarbeit von FIFTIU%. PÖ Das neue Jahr ist da und der Alltag kehrt nach den Feiertagen wieder ein, was daran zu erkennen ist, dass die Leute jammern. Nicht, dass sie vor oder während der Feiertage nicht gejammert hätten. Aber jetzt hört sich das anders an: „Arbeiten ist so blöd/anstrengend/öd!“ – „Ich muss jetzt endlich abnehmen!“ – „In den Ferien war ich so richtig faul und jetzt…“. Dasselbe musste ich mir auch im September anhören: „Mein Urlaub ist vorbei. Na du hast es gut…“. Bin ich froh, dass der Mama-Job 365 – heuer sogar 366 – Tage im Jahr ohne Unterbrechung durchgehend zu erledigen ist. Es scheint nämlich die ZwischendurchFaulenzerInnen und die Ich-fahr-ja-erst-in-zwei-Monaten-auf-Schiurlaub-RaunzerInnen viel härter zu treffen. Die Erholung in den Pausen wird durch den Schrecken des Ich-muss-wieder-arbeiten-Montags leicht aufgehoben. Kein Wunder, es warten ja auch böse Überraschungen: Kollege A hat nur zwei, nicht drei Kilo Kekse zuviel gemampft; Kollegin B war in St.Moritz zum Schifahren, nicht bloß Rodeln am Laaer Berg. Zugegeben, diese SuderantInnen sind entweder Männer oder ungebundene Frauen. Unter Familienversorgerinnen hörte ich ganz anderes: „Diese ewige Schlepperei: Essen, Getränke für zehn Personen, dann das Kochen und Bedienen. Ich hab sicher zwei Kilo abgenommen.“ – „Urlaub? Von wegen!“ – „Guat, dass‘ vorbei is!“ Und das in der Gewissheit, dass es nächstes Jahr sicher genauso schön wird. Wie es uns geht? Bei uns war alles ganz idyllisch. Lenni geht’s sehr gut – obwohl er vier Zähne in drei Wochen bekommen hat! Er gleicht den nächtlichen Schlafmangel ja untertags leicht wieder aus! Und ich hab den Mama-Job kurzfristig meinem urlaubenden Mann übertragen. Nein, ich war nicht auf Barbados, dafür bin ich einer „richtigen“ – sprich bezahlten – Arbeit nachgegangen. Das war auch irgendwie erholsam! Ach ja, gelöst ist auch das Rätsel, was Lenni wohl am liebsten in seinem Puppenwagerl transportiert: er lässt transportieren – sich selbst nämlich. Am liebsten stundenlang, möglichst noch mit vielen sorgfältig ausgewählten Stofftieren ausgerüstet. Ein Buch zur Zwischendurchunterhaltung kann auch nicht schaden. Und manchmal schläft er sogar dabei ein. Aber nur, wenn wir nicht schnell genug fahren… Infos: FIFTITU%, Kapuzinerstr. 36, 4020 Linz, T. 0732/770353, e-mail: fiftitu@servus.at, http:// www.fiftitu.at februar 2004an.schläge 31 Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k gesellschaftabtreibung Mythen und Tabus Dreißig Jahre nach Beschluss der Fristenregelung existiert in Österreich noch immer kein tabufreier Umgang mit Sexualmedizin und Sexualität. Soziale Kontrolle, fehlende Kostenübernahme und ein Mangel an Abtreibungs-ÄrztInnen kennzeichnen die Situation ungewollt schwangerer Frauen. Von Anni Bürkl 1 Christian Fiala: Schwangerschaftsabbruch in Österreich. Theorie und Praxis. 2002, unveröff. Manuskript 32 an.schlägefebruar 2004 Neujahrstag 1975: In Österreich tritt nach langer politischer Diskussion die Fristenlösung in Kraft: ein Schwangerschaftsabbruch ist seither gemäß § 97 StGB straffrei, „wenn er auf Antrag der betroffenen Frau erstens von einem Arzt, zweitens nach einer Beratung und drittens innerhalb der ersten drei Monate nach dem Beginn der Schwangerschaft vorgenommen wird.“1 Als Beginn der Schwangerschaft wird die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut definiert. Dies entspricht etwa der 16. Woche, gerechnet ab dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Die immer wieder kolportierte Frist von zwölf Wochen kommt im Gesetz nicht vor. Auch minderjährige Frauen sind juristisch gesehen seit 2001 alleine für ihre Entscheidung verantwortlich. Für sie gilt genauso die Verschwiegenheitspflicht der ÄrztInnen – auch gegenüber den Eltern. Hürden. Durchführungsbestimmungen für Schwangerschaftsabbrüche fehlen in Österreich: Kein Krankenhaus oder niedergelassene/r ÄrztIn ist verpflichtet, eine Abtreibung vorzunehmen. Die Folge: ein deutliches Ost-West-Gefälle mit schlechterer Versorgung in den westlichen Bundesländern. In Vorarlberg gibt es derzeit genau einen Arzt, der offiziell Abtreibungen durchführt. So kommt es zur Reisetätigkeit abtreibungswilliger Frauen u.a. nach Wien, wo derzeit drei Tageskliniken zur Verfügung stehen. Im Ambulatorium am Fleischmarkt kommt die Hälfte der abtreibenden Frauen aus den Bundesländern. Die Bewilligung von Tageskliniken ist Länder-Sache. Das Ambulatorium am Fleischmarkt engagiert sich derzeit für ein Ambulatorium in Innsbruck. „In Tirol eine Bewilligung dafür zu erhalten, ist schwer“, beschreibt Alexandra Bösch-Kemter, eine der Leiterinnen am abtreibunggesellschaft reich tatsächlich zu ermöglichen, selbstbestimmt über ihren Körper und ihre Lebensperspektiven zu entscheiden. Das FGZ fordert weiters eine Wahlmöglichkeit für betroffene Frauen zwischen den verschiedenen Formen von Schwangerschaftsabbrüchen: mittels mechanischen Eingriffs in Voll- oder lokaler Narkose, oder medikamentös mit „Mifegyne“. Welche Art des Schwangerschaftsabbruchs eine Frau wählt, ergibt sich auch aus dem Zeitpunkt – Mifegyne ist nur bis zur 7. Schwangerschaftswoche möglich. Das Verhältnis zum eigenen Körper spielt auch eine Rolle bei der Entscheidung, meint Christian Fiala: „Frauen wählen Vollnarkose, wenn sie nicht entspannen können, wenn ihnen der Umgang mit dem eigenen Genitalbereich schwer fällt. Das kommt besonders bei Abbrüchen nach sexueller Gewalt zum tragen.“ Vor der Gründung von Gynmed hatte Christian Fiala 1999 im Krankenhaus Korneuburg die Abtreibungspille Mifegyne in Österreich etabliert. Er macht gute Erfahrungen mit der Abtreibungspille, die jedoch nur in Krankenhäusern, nicht hingegen von niedergelassenen ÄrztInnen angewandt werden darf. Dagegen stellt das FGZ die Vorteile eines medikamentösen Abbruchs in Frage. Als Argumente gegen Mifegyne führte Sylvia Groth in einem offenen Brief 1998 stärkere Schmerzen sowie die Einnahme von Hormonen und Schmerzmitteln an. Außerdem lenke die Diskussion um die Einführung der Abtreibungspille von den vielen sonstigen Hürden, einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen, ab.2 die Leiterin des Ambulatoriums am Fleischmarkt. Das Ambulatorium bietet auch Aufklärung für Schulen an. Viele der Filme zum Thema Schwangerschaft, die immer noch in Schulen gezeigt werden, seien reine Propaganda, meint Christian Fiala. Die Realität sehe anders aus: Bei der Einnahme von Mifegyne wird der Fruchtsack komplett ausgestoßen, er hat in der 5. Schwangerschaftswoche eine Größe von drei Zentimetern, ist noch kein Embryo. Auch ist ein Schwangerschaftsabbruch später nie nachweisbar. Die Frau entscheidet selbst, wer davon erfährt. Unter AbtreibungsgegnerInnen bzw. PropagandistInnen gegen die Entscheidungsfreiheit der Frau hatte besonders die Klinik Lucina (vormals Mairo) im 2. Wiener Gemeindebezirk zu leiden. Das Ambulatorium am Fleischmarkt, ein Jahr nach der Fristenlösung gegründet, war eines der ersten Ziele der GegnerInnen. In der jetzigen Form haben die DemonstraMythos und Realität. Zusammen mit dem tionen 1996 begonnen, berichtet Alextabubehafteten Zugang zu Verhütungsandra Bösch-Kemter. Stricherl-Listen mitteln, insbesondere für junge Frauen, darüber, wieviele Frauen die Klinik aufzeigt sich weiterhin eine starke soziale suchen, wurden gemacht. Am Anfang Kontrolle von Frauen und ihrer Fruchtwar die psychische Bedrohung durch barkeit. Tabus erschweren Informatioeine besonders aggressive Gruppe nen über den Abbruch ungewollter groß. Mittlerweile unterscheidet man Schwangerschaften. Horror-Geschichzwischen Pro Life, auf deren Konto die ten von Vorfahrinnen, die bei illegalen Morde in den USA gehen, und Human Abbrüchen gestorben sind, sind vielen Life, die als rechts-katholisch einzustuFrauen immer noch im Gedächtnis. Das fen sind. Laut Demonstrationsrecht Frauengesundheitszentrum (FGZ) Graz dürfen die GegnerInnen vor der Tür konstatiert: „So werden bei Frauen Ängstehen, solange sie nicht mehr als ste vor diesem aus medizinischer Sicht drei sind, aufgeteilt auf den ganzen einfachen Eingriff geschürt.“ TatsächFleischmarkt nicht mehr als fünf. Die lich befindet sich eine Frau bei einem Lösung wäre eine Bannmeile wie etwa Abbruch mittels Absaugung etwa fünf um das Parlament, was politisch aber Minuten unter Narkose, der Abbruch Propaganda. Zahlen darüber, wieviele nicht opportun zu sein scheint. Die Mitselbst dauert rund zwei Minuten. Viele Frauen in Österreich tatsächlich arbeiterinnen raten den Frauen schon Frauen, so Christian Fiala, könnten mit Schwangerschaften abbrechen, gibt es dieser Information ihre Fantasien korri- nicht. Der Eingriff ist nicht meldepflich- am Telefon, sich nicht auf Diskussionen einzulassen. Als Security vor dem gieren, und seien erleichtert, wie undra- tig, die Krankenkassen erstatten keine Haus hat das Ambulatorium mittlermatisch der Eingriff ist. Die EntscheiKosten und haben daher keine Aufdung selbst solle aber nicht unterzeichnungen. Verschieden hohe Zahlen weile eine fremde Firma engagiert, „weil die seelisch weniger tangiert schätzt werden, denn „der Abbruch eikursieren je nach ideologischem und sind“, begründet Bösch-Kemter diesen ner Schwangerschaft ist ein Abschied politischem Zweck. Christian Fiala von einer Möglichkeit“. Viele seiner schätzt die Zahl auf 30.-40.000 pro Jahr, Schritt. Tangiert ist in jedem Fall immer noch die Lucina-Klinik, deren LeiPatientinnen haben übrigens bereits womit drei von vier Frauen einmal im terin letztes Jahr fast unter dem Druck Kinder. Leben eine Schwangerschaft abbreder AbtreibungsgegnerInnen kapituDas Netzwerk Österreichischer chen. Alexandra Bösch-Kemter nennt liert hätte. Der Betrieb geht zwar mittFrauengesundheitszentren fordert, rund 25.000 Abbrüche im Jahr. „Die lerweile weiter, dennoch ist Unterstütdie gesetzlichen Möglichkeiten des Zahlen nehmen ab, weil die Fruchtbarzung in Form von Demonstrationen Schwangerschaftsabbruchs in die Prakeit abnimmt, und die Verhütungsmit❚ xis umzusetzen und Frauen in Östertel verlässlicher werden“, argumentiert immer noch angesagt. Fleischmarkt, die Schwierigkeiten mit der Ausweitung des Versorgungsnetzes. Die Anzahl von Abbrüchen verringere sich dadurch dennoch nicht, weiß Christian Fiala, Leiter des Wiener Gynmed-Ambulatoriums. Vielmehr sei die „häufig mühsame Suche nach einem Arzt, ,der so was macht’ eine Form der Demütigung, welche von den betroffenen Frauen als gesellschaftlich gewollt verstanden wird“. Ist die Suche erfolgreich, wartet schon die nächste Schwierigkeit: Die Krankenkassen übernehmen keinerlei Kosten – weder für Verhütungsmittel noch für Abbrüche. In vielen europäischen Ländern ist zumindest eine teilweise Kostenübernahme möglich; in Österreich blättern Frauen dagegen je nach Institution zwischen 350 und 580 Euro für einen Abbruch hin. Dieser Betrag liegt zudem laut Fiala über den durchschnittlichen Kosten in anderen Ländern. Gynmed: http://www.gynmed.at Ambulatorium Fleischmarkt: http://www.asfleischmarkt.at Frauengesundheitszentrum Graz: http://www.fgz.co.at Eine österreichweite Liste von Einrichtungen, in denen Abtreibungen durchgeführt werden, findet sich unter http://www.fgz.co.at/ungewolltschwanger.pdf Information des Krankenhauses Korneuburg zum medikamentösen und chirurgischen Abbruch: http://www.abtreibung.at Homepage für das Selbstbestimmungsrecht der Frau: http://dieabtreibung.netfirms.com/ Kundgebung gegen AbtreibungsgegnerInnen: jeden letzten Samstag des Monats um 9h vor der Lucina-Klinik, 1020 Wien, Große Sperlgasse 33 2 http://www.fgz.co.at/abtr2.htm februar 2004an.schläge 33 Fo t o : Fo t o a r c h i v H ü r r i y e t ausstellunggastarbajteri Versuchte Normalität Eine Ausstellung im Wien Museum Karlsplatz versucht abseits von Horror- oder Erfolgsstorys die vierzig-jährige Geschichte der Arbeitsmigration in Österreich nachzuzeichnen. In elf Stationen verdeutlicht „Gastarbajteri“ den Umgang Betroffener mit der Migrationssituation. Von Daniela Fohn Narmanli Han heißt das Haus, in dem vor genau vierzig Jahren die erste Österreichische Anwerbekommission in Istanbul ihre Pforten öffnete. Somit konnten Arbeitskräfte für den österreichischen Arbeitsmarkt in Zusammenarbeit mit den türkischen Arbeitsmarktbehörden 34 an.schlägefebruar 2004 direkt vor Ort rekrutiert werden. Das wirtschaftswundernde Österreich holte sich auf diesem Wege zu günstigsten Bedingungen Arbeitskräfte in die Heimat, die es später natürlich wieder loszuwerden gedachte. Die Geschichte dieses nunmehr baufälligen Hauses ist die erste Station der Ausstellung „Gastarbaj- teri“ (die serbokroatische Kreation des Wortes), die in Zusammenarbeit der Initiative Minderheiten mit dem Wien Museum Karlsplatz und der Hauptbibliothek am Urban Loritz-Platz entstanden ist, und die sich nun im weiteren Sinne der Geschichte von vier Jahrzehnten Arbeitsmigration annimmt. gastarbajteriausstellung Vorbereitung. Im weiteren Sinne deshalb, weil „Geschichte nur fragmentarisch darstellbar ist“, erklärt Gamse Onegan ein Problem, das sich bei der historischen Aufarbeitung eines so langen Zeitraums automatisch ergibt. Zwei Jahre lang haben die Kuratorin Cornelia Kogoj (Initiative Minderheiten) und Gamse Onegan, Rechercheleitung, am Konzept dieser Ausstellung gearbeitet, die auf der Idee von Cemalettin Efe basiert und eigentlich aus zwei Projekten, den Ausstellungen im Wien Museum und in der Hauptbibliothek, besteht. Besonders wichtig für Kogoj und Onegan war es, möglichst viele Menschen, AktivistInnen und Vereine zu gewinnen, die sich praktisch und theoretisch mit der Thematik beschäftigen. „Gerade die Geschichte der MigrantInnen kann nicht neutral erzählt werden“, ist sich Onegan der Schwierigkeiten eines solchen Projektes bewusst. Ziel war es, keine Erfolgsstorys oder Schreckensberichte zu liefern, wie sie in den Medien ohnedies zahlreich zu finden sind, sondern, „wie MigrantInnen trotz oft restriktiver Bedingungen versuchten, Normalität zu leben“. Hinzu kam für Onegan und Kogoj noch ein ganz anderes Problem: Wer sind MigrantInnen überhaupt? Wer spricht hier für wen? Jede/r MigrantIn kommt aus einem anderen Land mit anderem sozialem und kulturellem Hintergrund. Die/der MigrantIn ist eigentlich ein künstlicher Begriff, der eine Entpersonifizierung der betroffenen Menschen bewirkt. im zehnten Wiener Gemeindebezirk ihren Firmensitz hatte und ab Mitte der 1960er Jahre direkt in Jugoslawien angeworbene Arbeiterinnen beschäftigte. Die Arbeit in der Fischfabrik, traditionell immer schon ein feminisierter Arbeitsort, wurde für viele Migrantinnen zur einzigen legalen Möglichkeit, in Österreich eine Arbeits- und somit auch eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Das 1858 gegründete Unternehmen hatte schon während des Hitlerregimes von ZwangsarbeiterInnen profitiert. Nach dem Krieg wurden weitere Standorte in Linz und Villach eröffnet, mit der Idee, Frauen, die während des Sommers in Tourismusbetrieben tätig waren, während der Wintersaison für die Arbeit in der Fischfabrik anzuwerben. Die schlechte Entlohnung, der unerträgliche Gestank, die Arbeitsbedingungen (wie z.B. stundenlanges Stehen in kaltem Wasser) sowie das Image der Beschäftigung waren wohl die Hauptargumente, warum man die Arbeit in erster Linie Migrantinnen zumutete. Interessant sind vor allem auch die Einblicke in das Beschäftigungsprofil der Firma, wonach Frauen, vorwiegend im Alter zwischen zwanzig und vierzig Jahren, in den Akten einfach als „Mädchen“ oder sogar als „Restbestände“ bezeichnet sind, oder die Empfehlung der Anwerbekommission 1967, Frauen besonders aus Serbien oder dem ländlichen Raum Bosniens anzuwerben, weil „die Mädchen dort nicht so verwöhnt seien und froh sind, eine Arbeit zu bekommen“. Frauenarbeit. Die Ausstellung im Wien Museum umfasst insgesamt elf Stationen. Elf Orte der Erinnerung für MigrantInnen, die – zufällig aus einer Erzählung, einem Zeitungsbericht ausgewählt – den Ausgangspunkt für die einzelnen Stationen bilden. Um die verschiedenen Zugänge und Blickwinkel zu dem Thema sichtbar zu machen, wurde das Konzept zu jeder Station von unterschiedlichen AutorInnen und KünstlerInnen entwickelt, die selbst für Recherche und Umsetzung verantwortlich waren, also gleichzeitig eine kleine Ausstellung in der Ausstellung kuratierten. Vida Bakondys Arbeit zum Beispiel ist der FrauenArbeitsMigration gewidmet. Den Ausgangsort bildet die Fischfabrik C. Warhanek, die in der Troststraße Stationen. Eine weitere Station der Ausstellung ist die ehemalige ArbeiterInnensiedlung „Walddörfl“ in Ternitz, die zwischen 1977 und 1979 großteils niedergerissen und noch im selben Jahr mit GastarbeiterInnenfamilien besiedelt wurde. In den Wohnungen gab es kein Wasser, die Toiletten waren fünfzig Meter entfernt und wurden von mehreren Familien benutzt. Auch die Rückkehr der ersten PensionistInnen in das türkische Dorf Adatepe, der Umzug der Fremdenpolizei im Jahr 2002 in das Gebäude des Schubhaftgefängnisses am Hernalser Gürtel, sowie die für 2004 geplante Errichtung eines islamischen Friedhofs als Symbol für die letzte Station eines MigrantInnenlebens sind Themen der Ausstellung am Karlsplatz. Gleichzeitig präsentiert das Wien Museum unter dem Titel „Phantom fremdes Wien 1991/2004“ die Werkserie „fremdes Wien“ von Lisl Ponger. Im Rahmen einer „multikulturellen Wienreise“ war die Künstlerin in den Jahren 1991/92 mit einer Super-8-Kamera unterwegs, um Hochzeiten, Feste und Zusammenkünfte zu filmen. Zwölf Jahre später reflektiert sie ihre damalige Reise in Form eines Essayfilms. Selbstkritisch beleuchtet Lisl Ponger aus heutiger Sicht ihre damalige Intention der Sichtbarmachung einer im öffentlichen Stadtbild nicht existierenden Vielfalt und stellt sich unter anderem die Frage: „Was sehe ich eigentlich?“ Medien. Die Ausstellung in der Hauptbibliothek befasst sich mit dem Bereich Medien und Migration. Acht KünstlerInnen wurden eingeladen, unterschiedliche Aspekte von Bild- und Schriftsprache zu thematisieren und sich mit Erfahrungen des Fremdseins zu beschäftigen. Im Rahmen der Filmreihe „MigrantInnen im Film“ des Filmarchivs Austria zeigt die Hauptbibliothek täglich den Film „Gute Arbeit“ von Karin Macher, der eigens im Auftrag der Initiative Minderheiten in Zusammenarbeit mit Peregrina (Bildungs-, Beratungs- und Therapiezentrum für Migrantinnen) entstanden ist. Der Film erzählt die Geschichte von drei Frauen, die im Zuge der Arbeitsmigration nach Österreich gekommen sind: Einer Slowakin, die im Marchfeld für einen Großbauernbetrieb Spargel erntet, einer jungen Frau aus Namibia, die im Salzkammergut als Hotelgewerbeassistentin arbeitet und einer bosnischen Juristin, die ihre Familie mit Putzjobs über Wasser hält. Ein umfangreiches und spannendes Vermittlungsprogramm sowie eine Jugendline (für beide Konzepte verantwortlich: Büro trafo.K, ein von vier jungen Frauen erfolgreich geführtes Kulturvermittlungsbüro) runden das vielseitige Angebot dieser Ausstellung ab. Bleibt nur noch zu hoffen, dass diese Art von Ausstellung gerade im Wien Museum Karlsplatz keine Einzelveranstaltung ist, sondern der Auftakt für mehr kritischen Umgang auch mit neuerer österreichischer Geschichte im Ausstellungskontext wird. ❚ Gastarbajteri – 40 Jahre Arbeitsmigration. Wien Museum Karlsplatz, 22.01. –11.04.2004, Di–So, 9–18h, Themenführungen jeden So 16h Gastarbajteri – Medien und Migration. Hauptbücherei am Gürtel, Urban Loritz Platz, 22.01. –11.04.2004, Mo–Fr 11–19h, Sa 10–14h Gastarbajteri – MigrantInnen im Film. Filmreihe des Filmarchiv Austria – Metro Kino, 26.01.–03.02.2004 http://www.museum.vienna.at februar 2004an.schläge 35 kulturausstellung Boa Destructor Fo t o : C a r o l e e S c h n e e m a n n Ist die neue Wirkungsstätte des Feminismus das Museum? Ist die Zeit der feministischen Aktionskunst vorbei? Zwei Ausstellungen im MUMOK besuchte Kerstin Kellermann bis 29.2.:„X-Screen. Filminstallationen und Aktionen aus den 1960ern und 1970ern“ im MUMOK-Museum Moderner Kunst, Museumsplatz 1, 1070 Wien, T. 01/525 00, http://www.mumok.at 36 an.schlägefebruar 2004 Gleichzeitig mit der verstärkten Verbreitung von vermittelten Körpern im Fernsehen begannen viele Künstlerinnen mit Arbeiten, in denen die Körper selbst den Status von Medien annahmen. Der eigene Körper wird als Erweiterung der Kunst verwendet. „Schneemanns Präsenz auf und vor der Leinwand war eine Inkarnation der radikalen Umbrüche von Leben und Tod“, schreibt Pamela M. Lee in ihrem Aufsatz „Entblößte Leben“. Diese erweiterten Körper, als Ausdruck von Leid und verzweifeltem Leben, repräsentierten für viele auch Glauben und Vertrauen. Die Körper als Ausdruck eines „feminisierEin Film zeigt überlebensgroße Erweiterte Körper. Die Ausstellung „XBilder von verletzten vietname- Screen. Filminstallationen und Aktio- ten Kerns“ würden gegen eine „Politik sischen Frauen, die von nebelar- nen aus den 1960ern und 1970ern“ im des Illusionismus“ protestieren. Das Erlaubte und das Verbotene würde in eitigen Schleiern überlagert sind. MUMOK beschäftigt sich mit den hinem „Allianzdispositiv“ zusammengeZwischen den Bildern und auf storischen Beziehungen zwischen führt, einer Durchbrechung des passidem Film die AntivietnamkriegsperforKunst und Kino, ein immer noch ven Betrachtens – so zum Beispiel, mance einer Künstlerin, die ihre Aktiospannendes Thema der zeitgenössiwenn Schneemann in der Performance nen inszeniert, um als lebendiger Antaschen Kunst. Joan Jones spielt 1972 gonismus zum Filmbild dessen Rhythselbst durch ein Fenster in der Mauer, „Interior Scroll“ von 1975 sich einen Pamus zu brechen. Mit Hilfe von Hausauf die der Film projiziert wird, in die- pierstreifen aus dem „Raum der Vulva“ zieht. haltsgeräten und Malutensilien rückt sem Film mit. Wodurch eine eigene Etwa zur gleichen Zeit begann Valie die Performerin der Leinwand zu Leibe virtuelle Realität erzeugt wird, der die Export mit ihrer Untersuchung der und erweitert den Raum. In dem Video Augen und das Gehirn, sprich die „Snows“ stellt die US-Künstlerin Carolee Wahrnehmung und die Dekodierung, Schnittstelle zwischen Körper und Medien, den Reproduktionen von sexueller Schneemann den Gräueln des Vietnam- erst einmal folgen müssen. Annabel Differenz. Sie tat das, indem sie die Öfkrieges eine Winterlandschaft und sich Nicolson näht in „Reel Time“ 1973 eiselbst gegenüber. Es geht um die Dekon- nen Film in eine Nähmaschine ein. Fo- fentlichkeit der Repräsentation sexueller Differenz betonte – wie nämlich die struktion des „mystischen militaristitos zeigen die Künstlerin bei der meEntstehung weiblicher Sexualität imschen Mannes als politischer Determichanischen Verarbeitung von Virtuamer den Mechanismen der Repräsentanante“. „Es gibt noch Hoffnung“ ist wohl lität und das Ergebnis ist auf die tionsmacht unterliegt. In „Adjungierte die message, und „Du bist nicht allein!“ Wand projiziert. ausstellungkultur Kotz versucht das „Expanded Cinema“ als „Nachkriegskino“ zu historisieren und zu disziplinieren, denn es sollte nicht in jeder Abweichung bereits etwas „Befreiendes“ oder „Zersetzendes“ gesehen werden. Die Bereiche persönlicher Erfahrung wurden im Nachkriegsamerika zu Schauplätzen heftiger politischer und ideologischer Auseinandersetzungen. Das Aufgreifen von Alltagsszenen in der Kunst sollte daher „ein Neue Räume. Erweitertes Kino zeigt aber kollektives Erlebnis ermöglichen und die strukturelle Trennung zwischen auch ein eher weniger bekanntes Prodem projizierten Bild und den versamjekt Exports: An einem Spiegel läuft Wasser herunter, dieser wird von einem melten Betrachterinnen auflösen oder verschleiern“. Denn: „Schließlich führt Filmprojektor bespielt, das Bild sieht dies auch zu einer Infragestellung kulman dann in verschiedenen Farben an der Wand gespiegelt. Zwei neue Räume tureller Identitäten, die sich nicht einentstehen: In Velásquez Manier im Spie- fach auf Spektakel oder Überwachung reduzieren lassen, aber auch nicht gel ein neuer unendlicher Raum durch vollständig davon getrennt werden die Lichteffekte und auf der Wand eine können.“ bewegliche Rückkoppelung. Abstrakte Zeichen werden durch konkrete Materialien erzeugt: Valie Export nennt diePünktchen im Weltall. In der zweiten Aussen „Kampf gegen das Zelluloid“ eine stellung im MUMOK „Mothers of In„minimal art“ oder „art povera“. vention – where is performance coIn „cutting“ von 1967/68 greift Valie ming from“, die leider nur bis Ende Export zur Schere: Aus der FilmleinJänner lief, traf ich auf alte Bekannte: wand werden Stücke heraus geschnitGabi Gassir, Bassistin der Frauenband ten, die so entstandenen Fenster ver„Potschemuh“ der ehemaligen Ägidiwendet. Sie schneidet Schrift aus Papier gasse strahlt bei einer Performance aus und setzt den Satz „The content of mit Christa Biedermann in die Kamera. the writing is in the speech“ zusamFeministische Aktionskunst als politimen. Anschließend schneidet sie noch sches Mittel in verschiedenen Ländern einem Mann die Brusthaare ab. produziert Performance-Kunst mit. „Die selbstreflektiven Erkundigun- Eine Menge lustiger feministischer gen von Filmformaten gingen schnell Kunst entsteht. Die „Kunst ohne Höhezu einer Untersuchung des gesamten punkt“ der griechischen Migrantin GeKinoapparates über … Das Medium orgia Penelope hinterlässt den Kritiker wird als visuelles System reflektiert“, ratlos: „Wie eine bedrohliche Schlange schreibt Birgit Hein im Katalog zur Aus- windet sich Penelope über die Bühstellung. Liz Kotz bringt in „Die Diszipli- ne…“. Das „Collectivo Feminista Cinenierung des Expandes Cinemas“ Kritik: ma“ schreibt anregende Texte auf der Sie findet, dass es nicht ausreicht, Schreibmaschine. „La Lotta non e finiwenn visuelle Elemente nur schwerer ta“: „Wir sind alle Feministinnen und erfassbar werden, wenn Elemente der wenn ihr es nicht seid, dann werdet Liveaufführung und Ansätze aus dem ihr es werden.“ experimentellen Theater hinzukomÜbrigens entdeckte ich auf der men. „Kunst, die mit Projektionen arbei- Collage des „Salon Lady Chutney“ ein tet, entkommt der vorgegebenen Struk- an.schläge-Cover und die Künstlerinnentur des Kaders nicht einfach dadurch, gruppe „A room of one’s own“ verehrte dass sie diese auf den architektoniDirektor Köb Materialien, die er prompt schen Raum ausbreitet oder in ein kaauch ausstellte. Valie Export antwortete leidoskopartiges Muster aus untermir einmal auf die Frage, ob sie Feminischiedlichen Bildern auflöst“, befindet stin wäre, dass ihr diese Frage nur in Liz Kotz. Und: „Die Hartnäckigkeit beÖsterreich gestellt werde: „Was willst stimmter Grundstrukturen des Kinos Du sein? Eine Feministin? Oder ein zeigt sich auch in den systematischen Pünktchen im Weltall?“ Uns gibt es Versuchen, sie zu unterwandern.“ Liz also nicht nur im Museum. ❚ Dispositionen“ von 1973 dient Export mit Kameras auf dem Rücken und den Bauch selbst nackig als Vermittlerin der Bilder. Die Ebene 6 des MUMOK im Museumsquartier lässt viel Platz für Projektionen: Im Halbdunkel können durch Filmprojektionen gebildete Räume durchwandert werden. Frau steigt selbst in das Kino ein, sozusagen. lesben.nest Ursula Raberger Reibe oder Hobel? Weihnachten und den Umtausch eines SchwangerschaftsBHs – ein Geschenk der lieben Oma – hätte Kim hinter sich gebracht. Gut! Jetzt könne man sich anderen Dingen widmen und nicht mehr an nicht aufzutreibende oder umzutauschende Präsente denken. Eigentlich richtig, aber nicht ganz. Denn Lisa – ihres Zeichens alte Tratsch- und Schulfreundin – gedenkt bald ihr 22. Lebensjahr zu vollenden. Hoffnungslos hetera – also ist wohl der Angelina Jolie-Kalender doch nicht das Richtige. Davon hat Kim nämlich zwei. Naja, unter Freundinnen muss es nichts Extravagantes sein. Tags darauf der Anruf: „Kim, mein Freund, der ist soooo süß! Sein Geschenk für mich muss genial sein – er redet ja ständig davon.“ Zugegeben – Kim war auch neugierig und lud ganz spontan das junge Pärchen zu einem Geburtstagsausflug nach Wien ein. Das dürfe sie nicht verpassen – nach allem, was die arme Lisa schon mit Ex-Freunden durchgemacht hatte. Star-Wars-Lego zu Weihnachten, ein Abo für eine Eisenbahn-Zeitschrift zum Geburtstag: DAS ging definitiv zu weit. Am großen Tag leuchteten Lisas Augen. Der große Moment war gekommen: Herbert überreichte das Geschenk! Kim scannte mit ihren Augen sofort die Form: schmal, länglich, wie Verpackung für Schmuck, vielleicht eine Uhr! Verschwörerischer Blick zu Lisa! Diese öffnet die Schatulle und – blankes Entsetzen. Kims Atem setzte aus. „WAS um alles in der Welt ist das?“ empörte sich Lisa. „Wie versprochen: schön, glitzernd und gezielt einsetzbar.“ Kim versucht zu retten was zu retten war: „Sind in dem Ding Ohrringe? Du sagtest ja einsetzbar…“ Lisas Anflug von Hoffnung: „Eine Uhr? Modernes Design?“ „Naja, ich dachte…mit einer universell einsetzbaren Muskatnussreibe könntest du viel anfangen…zumal ich doch den Maissalat so gern mit Muskat esse.“ Nun gut, Lisas ExFreund Herbert konnte auch mit der Beteuerung, die Reibe in einen Käsehobel umzutauschen, nichts mehr retten. Aber auch auf Lisa wartet irgendwo ein Traumprinz…oder vielleicht doch eine Prinzessin? Wer weiß… februar 2004an.schläge 37 an.klang This is not a test! Missy Elliott, Kelis und TLC machen ernst. Von Vina Yun TLC: „Now and Forever“ Missy Elliott: „This is not a Test“ Kelis: „Tasty“ http://www.tlc3d.com http://www.missyelliott.de http://www.kelis.de 38 an.schlägefebruar 2004 Aus und vorbei: TLC sind nicht mehr. Nachdem die R&B-Gruppe im April 2002 ihre Mitfrau Lisa „Left Eye“ Lopes bei einem tödlichen Autounfall verloren hatte, schien eine weitere Zukunft von TLC ohne die Rapperin nur mehr schwer vorstellbar. Das Album „3D“, an dem Left Eye noch mitgewirkt hatte, erschien posthum – es sollte auch die letzte gemeinsame Platte des R&B-Trios aus Atlanta bleiben. TLCs Karriere begann 1992 mit ihrem Debütalbum „Ooooooohhh… On The TLC Tip“, das mit den Singles „Ain’t 2 Proud 2 Beg“,„What About Your Friends“ und „Baby, Baby, Baby“ regelrecht in die Pop-Charts platzte. In ihren knallig-bunten Outfits (Riesenhüte, extra baggy Pants) gaben sich Tionne „T-Boz“ Watkins, Lisa „Left Eye“ Lopes und Rozonda „Chilli“ Thomas zwar recht verspielt und jugendlich, gleichzeitig bildeten sie mit ihrem coolen Selbstverständnis und den selbstbewussten Lyrics (vor allem Left Eyes rotzigen Raps) eine gewichtige weibliche Gegenstimme zu ihren zahlreichen Macho-Kollegen im HipHop und R&B: „Being that I am the kinda girl that I am / Nobody can make me do what I don’t want to / I can be myself a lot and I’m proud of what I got / So I’ll never change for you“ („Hat 2 Da Back“). Es folgten die Alben „CrazySexyCool“ (1994) und „Fanmail“ (1999), die TLCs Status als weltweit erfolgreichstes Girl-Trio festigen sollten – Songs wie „Creep“,„Waterfalls“ oder „No Scrubs“ sind R&B-Klassiker, die heute noch auf jeder Party funktionieren. Mit dem Best-Of-Album „Now and Forever“ (Arista/BMG), das alle Hits plus fünf aus- gewählte Videoclips versammelt, verabschieden sich T-Boz und Chilli im Namen von TLC endgültig von Fans und Business. R.I.P Lisa Lopes, goodbye TLC… Missy Elliott macht Ernst: „This is not a Test“ (Elektra/Warner) ist der neueste Streich der „hardest working woman“ im Musikgeschäft. Missys Kreativität scheint grenzenlos: Kaum haben wir uns durch ihr letztes Album „Under Construction“ gehört, kommt sie schon mit der Vorbotin zum neuen Album an: Die Single „Pass The Dutch“ packt eine mit ihrem treibendem Diwali-Beat direkt am Ohr und schiebt den Rest des Körpers unaufhaltsam auf die Tanzfläche. „I´m a pain in your rectum“, rappt Ms. Eliott und ja, es fühlt sich verdammt gut an. Sie schafft es immer noch, uns zu überraschen: Jedes Album mit einem quasi-Überhit als Zugpferd („Pass The Dutch“ ist das, was „Get Ur Freak On“ und „Work It“ auf den vorangegangen Alben waren), und keiner klingt wie ein anderer. Für „This Is Not A Test“ reduziert Elliott ihren Sound auf fette, wabbernde Basslines, fügt die passende Geräuschkulisse hinzu (Pferdewiehern), streut darüber ein paar ausgewählte Samples (vom Disco-Klassiker „Let´s All Chant“ bis zu Salt’n’Pepas „Push It“) und würzt das Ganze noch mit einer guten Dosis (Sprech)Gesang. Daumen hoch! Schon als sie 1999 mit „Kaleidoscope“ ihr Albumdebüt gab, war klar: Kelis war alles andere als „your everyday R&BGirl“. Die Musikpresse gab sich begeistert über ihren „Dennis Rodman of R&B“: erdig (grelles Bodypainting), freaky (pinker Afro-Hippie-Style) und ganz „natürlich wild“. Der Videoclip zu „Caught Out There“ unterstützte Kelis’ „zorniges“ Image zusätzlich: Den untreuen Freund krankenhausreif geprügelt, marschiert Kelis mit einer Schar ebenfalls betrogener Frauen auf die Straße und schreit, glühend vor Wut, jene Refrainzeile, die die R&B-Welt erschrocken aufhorchen ließ:„I hate you so much right now!“. Nach einem zweiten Album („Wanderland“ erschien nur in Europa und Asien) und Abstechern in die HouseSzene (Kooperationen mit Timo Maas oder P. Diddy, für dessen Ausflug in die Dance-Clubs Ibizas mit „Let’s Get Ill“), setzt die mittlerweile 24-Jährige aus Harlem für ihr neues Album „Tasty“ (Star Trak/Virgin) hingegen ganz andere Akzente: Das Cover glänzt in feuchter 1970er-Softporno-Ästhetik, auf der Rückseite posiert Kelis als Pin-Up im Mel-Ramos-Stil.Wo doch die bouncenden Beats des Produzentenduos Neptunes – z.B. auf dem knalligen Track „Milkshake“ – keinerlei „Sex sells“-Argumente benötigen würde. Neben den Neptunes hat Kelis jede Menge anderer Starproduzenten zu sich gerufen, u.a. Dallas Austin, Rockwilder und Raphael Saadiq, dessen produzierte Stücke wohl am schwächsten ausfallen – die Midtempo-Soulballade „Glow“ ist vielleicht gut gemeint, hinterlässt jedoch nur lauwarme Gefühle.„In Public“ wiederum ist ein ziemlich cooler R&B-Track auf Elektro-Basis und „Millionaire“ feat. Outkasts André3000 entpuppt sich als mitreißender Synti-Pop-Song. Schön ist auch die Tatsache, dass Kelis auf ihrem eigenen Album als Executive Producer fungiert – wenn schon keine Kontrolle über das eigene Image, dann zumindest über die eigene Musik. ❚ lese.zeichen Bunte Theorie Drei unterschiedliche Perspektiven feministischen Denkens in drei spannenden Neuerscheinungen: Planen – Handeln – Dekonstruieren Alltagshandeln „Frau kann nachdenken, während sie ihr Baby stillt.“ Dieser Gedanke von Ina Praetorius mag für manche von uns zunächst befremdlich wirken, doch er gibt einen der vielen spannenden Denkanstöße, wie sie in „Welt gestalten“ zu finden sind. Das Buch dokumentiert ein internationales Symposium zur Feministischen Ethik 2002 in Salzburg und vereint somit ganz unterschiedliche Ansätze postpatriarchaler Weltgestaltung. Dabei ist die Rede vom Ende des Patriarchats keineswegs eine Realitätsverweigerung, sondern bedeutet,„der alten Ordnung die Allmacht und Allgegenwart abzusprechen und damit eine langjährige frauenbewegte Gewohnheit aufzugeben“. So wird Raum für Denkexperimente gegeben in einem bunten Feld von Handlungsmöglichkeiten: Die inhaltliche Palette des Buches reicht von realen und symbolischen Räumen über bioethische Fragen bis zum „Anders Wirtschaften“. Nachzulesen ist auch die beim Symposium gemeinsam verfasste Erklärung „Für eine Weltsicht der Bezogenheit“, die anschließend auch noch einmal erläutert und kommentiert wird. Die ethischen Überlegungen fokussieren menschliches/ weibliches Alltagshandeln und beziehen sich häufig auf feministische Denkerinnen wie Carol Gilligan und Hannah Arendt. Begriffe wie „Gutes Leben“ und „Fürsorge“ sind dabei zentral und werden mit einer Menge an Bedeutungen gefüllt, die sowohl überraschen als auch bestärken können.Wie Andrea Günter in ihrem Beitrag so gut zusammenfasst:„Feministisches Denken kann sich in unendlicher Kritik verlieren. Ebenso unendlich kann es das Patriarchat – und sein Ende – verkünden. Oder aber es kann versuchen, das, was es durch Kritik prinzipiell erkannt hat, in positive Aussage zu überführen, so dass neue Ausgangs- und Orientierungspunkte für Handlungsmöglichkeiten markiert werden.“ Ein wichtiges Buch! Gabi Horak Überblick über den Stand der deutschsprachigen Diskussion „Architektur, Macht und Gender“ und kann auch EinsteigerInnen empfohlen werden. Elke Szalai Building Power. Architektur, Macht, Gender Hg: Dörte Kuhlmann, Sonja Hnilica, Kari Jormakka. Edition Selene 2003, e 18,60 (Ö) Welt gestalten im ausgehenden Patriarchat Hg: Michaela Moser, Ina Praetorius. Ulrike Helmer Verlag 2003, e 25,20 (Ö) Durchgebissen Ich gestehe: es hat mehrere Anläufe gebraucht, bis ich die Autorin der Autorinnen dakiefelt habe. So manches Zähnchen hat mich Judith Butler gekostet und ich bin Die AutorInnen dieses Sammelbandes mir sicher, liebe Leserinnen, ich bin nicht gehören unterschiedlichen Disziplinen an, sind jedoch durchgängig vom Gender- die einzige, oder? Jetzt gibt’s jedenfalls ein Präventivoevre, das die Verdauung Butlers Diskurs geleitet. Die Zusammenhänge Thesen ungemein erleichtert. Irene-Paula von Architektur, Macht, Ausschluss und Villa hat Butlers wichtigste Theorien in eiKontrolle werden aus den Blickwinkeln nem handlichen Büchlein zusammengeder Architektur, Soziologie, Stadt- und fasst und das Unmögliche geschafft: Es ist Raumplanung, den Kulturwissenschaften, der Philosophie und der Literaturwis- lesbar und verständlich. Zugegebenersenschaft beleuchtet. Es werden mit den maßen: Konzentration ist bei der Lektüre nicht von Nachteil, wenn Postsouveräne gegenwärtigen räumlichen VerankerunSubjekte, Intelligible Geschlechter, Konfigen der Konsumkultur beginnend, über die Stadt des Flaneurs und die Ornamen- guration und Subjektivation de-chiffriert werden wollen.Villa schafft es nicht nur, tik von Loos geschlechtlich kodierte PlaButlers Werk fassbar zu machen, sie stellt nungsideale, hinter denen Wertvorsteles auch in den Kontext zeitgenössischer lungen und Moden stehen, hinterfragt. Diskussionen und geht auf die Kritik an Am Beispiel von Wohnungsgrundrissen Butlers Theorien ein. Mit diesen Beißeraus den Jahren 1817 bis 1990 sowie aktuellen Planungsprojekten zeigen die Auto- chen ausgestattet kann sich frau sicher rInnen geschlechtsspezifische Implikatio- getrost an Butlers neuestes Werk wagen (Rezension folgt selbstredend in Kürze in nen auf. In einem Interview kommen die den an.schlägen). „großen“ Frauen der deutschsprachigen feministischen Planerinnen zu Wort und Karin Eckert es zeigt sich sehr deutlich, dass sie Einfluss auf Stadtplanungskonzepte haben. Paula-Irene Villa: Judith Butler „Building Power“ bietet einen guten Campus 2003, e 13,30 (Ö) Feministisch Planen februar 2004an.schläge 39 lese.zeichen Russische Literatur Erkältungen und harten Getränken die Rede – aber vielleicht liegt der EinIn einem Militärstädtchen wird Nadjka, druck, der eine frösteln lässt, auch an den dunkelblauen Covers oder an den die Närrin, geboren. Für ihren Vater, internalisierten Klischees über Norweden dienstältesten Offizier, und ihre Mutter ist die Schande zu groß: So be- gen. In „Zeit zu sterben“ kümmert sich ginnt die Reise von Nadjka, eingebettet die Mitarbeiterin eines Frauenhauses auf ihre Weise um die bedrohlichen in roten Kissen, in einer Wiege, den Fluss entlang treibend. Sie landet in ei- Ehemänner, Freunde oder Söhne der in das Frauenhaus geflüchteten Frauen. nem Kinderheim, aus dem sie flieht. Auf ihrer Wanderung durch die Steppe Mit diesem Engagement entwickelt sie sich auch selbst. Ergreift die Initiawird sie vom Tod verfolgt: Die Cholera tive, verändert ihr Leben. Sehr spanist ausgebrochen. Die Erlebnisse des nend. In „Weiß wie die Unschuld“ verMädchens sind schmerzhaft verzerrt schwindet die Leiterin eines Frauenund die Wirklichkeit erscheint in diezentrums und alle ihre freundlichen sem Roman als verschwommen und Bekannten und Klientinnen sind verwirr. Erst als sie durch eine Vision heidächtig. Die Kommissarin fährt mit lende Kräfte erhält, endet ihr Leiden. dem Nachtzug nach Oulu und beNadjka folgt den Worten ihrer Vision und kehrt so in ihr Heimatdorf zurück. nimmt sich einwandfrei. Die Autorin, Es herrscht der Kalte Krieg und in dem eine Feministin mit einem gewissen spröden Humor, wurde 1964 geboren kleinen Militärstädtchen geht die und lebt und arbeitet in Helsinki. Angst vor einem Atomkrieg um… Svetlana Vasilenko, die 1998 mit dem Kerstin Kellermann Novijmir und 1999 mit dem NobokovLiteraturpreis ausgezeichnet wurde, Leena Lehtolainen: Weiß wie die Unschuld versteht es, Kindlichkeit und VerrücktMaria Kallios, dritter Fall. Rowohlt Taschenbuch 2003, e 8,20 (Ö) heit in ein Wortbild zu formen, das diesen Roman auszeichnet. „Die Närrin“ ist Svetlana Vasilenkos erster Roman, der ins Deutsche übersetzt wurde und Gesamtkunstwerk hoffentlich auch nicht der letzte. Eva Melnik Ginka Steinwachs ist durch ihre Performances bekannt geworden, also durch ihre Person. Der Bühnenmensch kann Svetlana Vasilenko: Die Närrin nur durch Persönliches in den Text geDVA 2003, e 19,50 (Ö) langen. Daher hat die Dramaturgin, ausgehend vom allseits bekannten Gedicht Morgenstern, ihren eigenen Textkörper bearbeitet: aus (visuellen) GeKühler Humor dichten, Zeichnungen und Fotos ein poetisches Gesamtkunstwerk monZiemlich nüchtern und pragmatisch kommt die norwegische Kommissarin tiert. Dabei ist ihr das Mundwerk Maria Kallio daher, die zumeist in frau- Werkzeug für Kunstfertigung. Sie ist enbewegten Lebensumständen ermit- eine, die dem Ur-Laut nachlauscht und telt und die Opfer von Überfällen kühl auf den Schlund-Ton baut. Dieser Band hat wie das menschliche Herz zwei auf Distanz hält. Die Atmosphäre ist kalt, es ist viel von Schnee, Eis, leichten Kammern: Sinnlichkeit auf den rechten 40 an.schlägefebruar 2004 Seiten und Wegbeschreibungen auf den linken – Komposition sowie Reflexion über das Geschaffene. Die Zeichen und ihre Deutung liegen in dieser Form erstmals veröffentlicht vor. Ein Buch zum laut lesen und nachspielen, das intellektuelle und sinnliche (Lebens-)Praxis vereinigt. Symbiotisch, erotisch und gut für’s Bett! Gabi Obojkovics Ginka Steinwachs: der mund ist aufgegangen Passagen Verlag 2003, e 16,90 (Ö) Training als Denormalisierung Das Buch „Gewalttätige Männer ändern (sich)“ ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit von über zwanzig Projekten in der Schweiz, Deutschland und Österreich, die sich zum Thema Interventionen gegen Häusliche Gewalt vernetzen. Im ersten Teil betont etwa Ute Rösemann die Notwendigkeit, alle Interventionen im Bereich Gewalt gegen Frauen unter maßgeblicher Beteiligung von Fraueneinrichtungen zu etablieren, bzw. zu evaluieren. Gewalt gegen Frauen im sozialen Nahraum ist in der Regel keine Einzeltat, sondern hat System und wiederholt sich. Die Intention, das Wiederholungsrisiko zu reduzieren, war eines der Motive, Täterprogramme zu entwickeln. Nach Rosa Logar ist die Teilnahme an einem sozialen Trainingsprogramm für Täter dann vertretbar, wenn ein Netz an gewaltpräventiven Maßnahmen gewährleistet ist. So sollte die Einrichtung, die das Programm durchführt auch mit Einrichtungen für die gewaltbetroffenen Frauen kooperieren, die verschiedenen Maßnahmen und Angebote von Interventionsstellen koordiniert werden, die Teilnahme für Täter verpflichtend sein und bei Abbruch Konsequen- fen, kümmerte sie sich kein bisschen um das Schicksal ihrer Lover, servierte sie ab, sobald sie ihre Funktion erfüllt hatten. Der eine war finanziell ruiniert, der andere beging Selbstmord. Aber das gehörte wohl zu der Legende, deren Ranken die Otero hegte und pflegte. neu.land Karin Eckert Carmen Posadas: La Belle Otero. Die große Verführerin der Belle Époque Ein Leben wie ein Roman. Europaverlag 2003, e20,50 (Ö) J a s m i n a J a n k o v i c’ Reise mit Flöhen Ein Buch, das auf jeder beliebigen Seite aufzuschlagen ist: Die Lektüre geht so Klaudia Gruber angenehm gleichmäßig dahin wie Maillarts Reise durch die unwirtlichen Gewalttätige Männer ändern (sich) Landschaften Zentralasiens. Reisen Hg: Rosa Logar, Ute Rösemann, Urs Zürcher. sah anders aus in den 1930er Jahren: Verlag Haupt 2002, e 24,90 (Ö) Während heute eher das Herumsitzen auf Flughäfen oder das selbstverständliche Zahlen mit Kreditkarten interkontinentales Reisen kennzeichnet, musste Who cares? Maillart noch eigenhändig die Maden aus der Wunde ihres kranken Kamels Vanderbilt hat ihr eine Yacht geschenkt, Renoir hat sie porträtiert und entfernen, gegen Kleintierbefall am eigenen Körper ankämpfen und konnte Proust hat sie als literarische Vorlage genutzt: Carolina Otero war legendäre nie sicher sein, wie viel die dunganischen Geldscheine tatsächlich wert Kurtisane der Belle Époque, Mätresse einiger gekrönter Häupter, steinreicher waren. Unterwegs begegnete sie neugierigen Nomadenfamilien, schrulligen Industriemagnate und berühmter europäischen Auswanderern oder LoKünstler, und sie war eine leidenkalfürsten, mit denen erst einmal ein schaftliche Spielerin: ihr unvorstellbares Vermögen ließ sie letztlich auf den Schälchen Buttertee getrunken werden musste, um sich in deren Gebieten beSpieltischen der französischen Casiwegen zu dürfen. Ella Maillart unternos. 1965 starb sie verarmt im Alter von 97 Jahren. Posadas versucht – stili- nahm als Reisejournalistin und -fotografin Expeditionen in die unerforschstisch etwas gewöhnungsbedürftig – das Leben der Otero, aber auch der Bel- testen Gegenden zwischen der Sowjetunion und Nepal. Am liebsten allein le Époque, nachzuzeichnen. Sie lässt oder in prominenter Begleitung, wie damit eine funkelnde Märchenwelt z.B. mit Annemarie Schwarzenbach. auferstehen, in die die Autorin wohl Diese „verbotene Reise“ machte sie geselber gerne hineingeboren worden wäre – der Eindruck entsteht jedenfalls meinsam mit dem englischen Journalisten Peter Fleming. Dabei gewinnt die angesichts der idealisierend-romantiLeserin nicht nur Einblicke in die asiatischen Beschreibungen. Tatsache ist: sche Vergangenheit, sondern auch in La Belle Otero war eine Frau, die sich die europäische Gesellschaft der Vorum gesellschaftliche Moral nicht kriegszeit und ihre Geschlechterrollen, scherte, die ihren Körper einsetzte, um Prestige, Reichtum und männliche wo Männer jagen und Frauen kochen. Bewunderung zu erhalten. Sie war Claudia Saller zweifelsohne eine mutige, starke und selbstbewusste Frau, aber auch höchst Ella Maillart: Verbotene Reise unsympathisch: um Klunker anzuhäu- Von Peking nach Kashmir. Lenos 2003, e 22,50 (Ö) Gastarbajteri Nein, der Titel ist nicht falsch geschrieben. Nicht in meiner Muttersprache. Und sie ist phonetisch. Ein Laut, ein Buchstabe. Schreib wie du sprichst, lautete die Devise des Sprach- und Schriftreformators Vuk Karadzic,’ der den Großteil seines Lebens in Wien verbrachte, wo er 1864 starb und auch begraben wurde. „Gastarbajteri“ (serbisch/kroatisch: Gastarbeiter, Plural) heißt auch die Ausstellung im Wien Museum am Karlsplatz (22.01. bis 11.04.2004). Ich nehme mir einfach die Freiheit, die ich meine, und mache jetzt Werbung – Werbung für Menschen, die angeworben wurden. Vor vierzig Jahren. Als der österreichische Staat billige Arbeitskräfte notwendig brauchte. Billige Arbeitskräfte als so genannte „Gastarbeiter“. Die man für relativ kurze Zeit einsetzen und dann „verschieben“ konnte. Nach Hause schicken. Zu ihren Familien, die selbstverständlich nicht als „Gäste“ eingeladen waren. Dass dann anstelle der „Arbeitskräfte“ Menschen gekommen, und noch schlimmer, geblieben sind, war ziemlich überraschend, ja fast verblüffend, ungefähr so wie Schneefall im Dezember. Und, wie allseits bekannt, Menschen machen auch Probleme. Besonders wenn sie – seltsamerweise – mit ihren Familien zusammenleben wollen. Und wenn dann ihre Familienangehörigen auch nach Österreich kommen. Und bleiben. Und eine andere, komische Sprache sprechen. Und sich nicht „anpassen“ wollen. Und sogar ihre Rechte einfordern. Das Wahlrecht verlangen sie! Nein, nein, so geht das nicht. Arbeiten, ja klar, wenn‘s keine „Inländer“ tun. Steuern zahlen, selbstverständlich. Aber, njet, kein passives Wahlrecht zum Betriebsrat. Auf vielen anderen Ebenen auch kein aktives. Dazu seid ihr auch nicht geholt worden. Na gut, a bisserl bereichern könnt‘s uns schon. Mit eurer „Kultur“. Mit eurem Essen, aber nur wenn‘s uns schmeckt. Kein Hammelbraten. Der stinkt ja so. Und tanzen dürft ihr auch. Das ist doch so schön. So „exotisch“. Wir sind ja eine Multi-Kulti-Gesellschaft! Und lechzen nach solchen „Bereicherungen“. Denn die schönsten Bereicherungen sind gerade jene, die man gratis, ohne Mühe und Aufwand und ohne Gegenleistung haben kann. ^ zen nach sich ziehen. Der zweite Teil des Buches dient der Einführung in ein Soziales Trainingsprogramm, das in Duluth, Minnesota entwickelt wurde und von einer Arbeitsgruppe für Verhältnisse des deutschsprachigen Raums übersetzt und adaptiert wurde. Dieser Teil ist als Handbuch zum Erlernen der Grundlagen des Tätertrainings für beteiligte Berufsgruppen der Antigewaltarbeit konzipiert. Insgesamt ein anregendes Buch, das geprägt ist von hohem Fachwissen und guter sprachlicher Zugänglichkeit. Besonders erfreulich scheint mir, dass die Beiträge des ersten Teils kritische theoretische Positionen integrieren, aber auch ganz konkrete Anhaltspunkte geben. Fo t o : Wi e n M u s e u m / Vo t a v a lese.zeichen februar 2004an.schläge 41 Fo t o s : A r c h i v ge.sehen Holde Maiden Starke Männer, weiche Frauen, Kampf des Guten gegen das Böse – in der neuen Folge von Herr der Ringe wird einmal mehr ein simples Weltbild entworfen. Motten umschwirren die präsentierten Rollenklischees und Kategorisierungen. Von Alexandra Rainer Mit seiner Herr der Ringe-Trilogie entwarf J.R.R. Tolkien eine Männerwelt – eingeteilt in Gut und Böse, Hell und Dunkel –, die schon in den 1950ern als Kampf des Westens gegen das böse Reich des Ostens interpretiert wurde. Halbwegs „menschliche“ Wesen, wie Waldläufer Aragorn, Zauberer Gandalf, König Theoden, Boromir und Faramir, sind erwartungsgemäß weiß. Der böse (ursprünglich aber gute und weise) Zauberer Saruman, Zwerg Gimli, alle Hobbits und das weise Volk der Elben reihen sich in die lange Liste männlicher, weißer Wesen. Das Äußere ist der Spiegel der Seele, dementsprechend präsentiert sich das Böse hässlich und dunkel: Sauron, nur als zuckendes Auge sichtbar, überzieht die Länder mit Krieg und wird vernichtet, als Hobbit Frodo einen Ring zerstört. Auch drei Frauen kämpfen gegen das Böse: Eine von ihnen, die blonde Kindfrau Eowyn, wandelt sich zur Reckin und tötet den Ringgeist. Sie reitet verkleidet in die Schlacht, weil die Männer sie nicht mitnehmen wollten. Damit ist ihr Job allerdings auch schon getan, denn im späteren Endkampf ist sie nicht mehr dabei und sie ist auch nicht Teil des erlauchten Kreises der kämpfenden Gefährten. Sie ist die Alibikämpferin, die dem Film offenbar einen modernen Touch geben soll. Mit der Modernität ist es aber schnell vorbei: am Ende wirft Eowyn Faramir verliebte Blicke zu (die keine/r versteht, denn davor war 42 an.schlägefebruar 2004 sie noch heiß in Aragorn verliebt). Sie das Happy End in Form einer glücklihat ihren Platz zugewiesen bekommen: chen Hobbitmutter. sie wird Ehefrau. Eowyn ist die einzige Kämpferin unter tausenden Männern. Pazifismus Unsterblichkeit. Verunsichert durch Werte- wird nicht großgeschrieben, jede/r kann kämpfen. „Warum darf er nicht für die verlust wird eine neue Ordnung gekämpfen, die er liebt?“ fragt Eowyn sucht. Was allerdings in dieser Trilogie empört und meint damit nicht nur den (ähnlich wie in Star Wars oder Harry kleinen (unmännlichen) Hobbit Merry, Potter) gefunden wird, ist eine alte Sisondern auch sich selbst. Die Kampfescherheit: Gut und Böse sind klar unterkraft der beiden wird von den großen schieden, die Bösen bleiben unter sich und sterben schließlich. Ein neuer Eiser- starken Kriegern geschmäht, doch beiner Vorhang trennt „Rassen“ ebenso, nur de beweisen sich letztendlich. Auch Hobbit Pippin beharrt auf seinem Recht zwischen Elben und Menschen gibt es zu kämpfen. Zauberer Gandalf zweifelt eine Verbindung, hergestellt durch die Elbenfrau Arwen. Sie verzichtet auf ihre an ihm und schickt ihn weg – zu Unrecht, denn Pippin rettet Gandalfs LeUnsterblichkeit, weil sie Aragorn liebt. ben. Der kleine Mann ist entscheidend, Fast hätte sie ihn schon verlassen, da wünscht er den Krieg? Aber ja, er will sah sie in einer Vision ihren gemeinsamen zukünftigen Sohn, der sie vorwurfs- kämpfen genauso wie alle anderen Wevoll anblickte. Jetzt noch den Mann ver- sen des guten Westens. Die Schlachten sind schließlich auch in grandiosen Billassen, um ewig zu leben? Nein, denn dern erzählt; die drei Stunden vergehen „wo Tod ist, da ist auch Leben“, wie Arim Nu. Wem würde es nicht gefallen, wen zu ihrem Vater sagt. Aragorn muss unter den überlebenden Helden zu sein, auf nichts verzichten, Arwen auf nichts mit Legolas zwischen den riesigen BeiGeringeres als ihre Unsterblichkeit. nen eines Elefantenungetüms herumNebenrollen. Elbenkönigin Galadriel wie- zuschwingen und es zu Fall zu bringen? Die Schlacht darf nicht trist sein, wer der ist die ferne Mutter, die strahlende würde sonst freiwillig in den Krieg zieweiße Traumfrau. Sie erscheint wie ein Engel in der Not, richtet Frodo auf, wenn hen? Pathos und Kriegsbegeisterung er aufgeben will. Frauen in Nebenrollen bietet der Film wirklich ausreichend. Eigentlich sagt das Filmplakat schon viesind in erster Linie schreiende Mütter, les aus: Gandalf, Aragorn und Frodo die vor dem Feind davonlaufen, reine zücken ihre Waffen: die westliche AlliOpfer. Die Entwicklung der Frauen in anz vereint gegen das Böse. Daneben Herr der Ringe verläuft vom einsamen Singleleben zum glücklichen Mutterda- die Frau – Arwen – schön, still, völlig passiv; das Revival der 1950er Jahre. ❚ sein. In dieser Logik verwundert nicht an.künden musik.tanz 2., 3.2., 20.00, Wien dance roads. Internationales TanzNetzwerk on tour dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 13.- 22.2., Wien Internationales szene bunte wähne TanzFestival für Kinder und Jugendliche dietheater, 1., Karlsplatz 5, Tickets und Infos: Mo-Sa 16.30-19.00 unter T. 587 05 04 14.2., 20.00, Wien The Rounder Girls. A Celebration Orpheum, 22., Steigenteschg. 94b, T. 481 17 17, www.orpheum.at 18.2., 19.00, Wien Frauenklang „Quanten“. Neue Kompositionen und Improvisationen von und mit Sylvia Bruckner Literarisches Quartier, Alte Schmiede, 1., Schönlaterng. 9, T. 512 44 46 18.2., 20.00, Wien Alalie Lilt Aera, 1., Gonzagagasse 11/Ecke Werdertorg., T. 533 53 14 26.2., 20.00, Wien Cathrin Pfeifer: Solokonzert Akkordeon Im Rahmen des Akkordeonfestivals Kosmos, 7., Siebensterng. 42, Karte: T. 24 9 24, BA-CA oder www.clubticket.at. UKB eur 16,- 26.2., 20.00, Wien Elfi Aichinger Trio: „Spannung und Berührung“ (Jazzimprovisation) Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, T. 988 98/111, www.sargfabrik.at, eur 15,- 28.2., 20.00, St. Pölten Chansons und Literatur: „Ein Abend in der Bar: Paris“ mit Maxi Blaha und Christa Ratzenböck Die Bühne im Hof, 3100, Linzerstr. 18, Reservierungen: T. 02742/35 22 91 film seit Jänner „Lost in Translation“ (USA 2002) R. Sofia Coppola in den österr. Kinos seit Jänner „Seit Otar fort ist“ (Frankreich/Belgien 2003) R. Julie Bertuccelli in den österreichischen Kinos 8.2., 17.00, Wien Videoscreening: „Oranges are not the only fruit“ (1989) von Beeban Kidron Frauencafé, 8., Lange Gasse 11 14./21.2., 15.00, Wien Parallel Movements – Filme, Videos & Dokumentationen performativer Kunst aus dem (post)sozialistischen Europa 1960-1989ff Filmmuseum, 1., Augustinerstr. 1, T. 533 70 54 19.2., 20.00, Wien Lesbenfilmabend mit Leni Kastl FZ-Bar, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 402 87 54. Eintritt frei! t h e a te r . ka b a r e t t 1.2., 20.00, Wien Natascha Gundacker: „Agathe Notnagl feiert“ Spektakel, 5., Hamburger Str. 14, T. 587 06 53 bis 7.2., 20.00, Wien „Aber warum gerade er?“ Kleine Entgleisungen von Margit Hahn Theater Drachengasse, 1., Fleischmarkt 22, www.drachengasse.at Karten: Di-Sa ab 15.30, T. 513 14 44, karten@drachengasse.at Fremdes Wien Fo t o : L i s l Po n g e r Die Foto- und Filmkünstlerin Lisl Ponger ist mit altem und neuem Material im Wien Museum am Karlsplatz zu bewundern: 1991/92 sammelte sie Super-8-Aufnahmen von Festen, Hochzeiten und Zusammenkünften unterschiedlicher Ethnien in Wien, die in Ausstellungen und einem Buch präsentiert wurden. Eine Auswahl der Fotoarbeiten ist derzeit wieder zu sehen, sowie ihr vom Museum koproduzierter Filmessay, der erstmals bei der Ausstellungseröffnung zu sehen war. Phantom Fremdes Wien 1991/2004: bis 11.4., Di-So 9-18.00, Wien Museum, Karlsplatz, 1040 Wien, T. 01/505 87 47-7201, http://www.wienmuseum.at 3./12.2., 19.30-22.30, 15.2., 15-18.00, Graz Shakespeare: „Die widerspenstige Zähmung, Inszenierung: Cornelia Crombholz Schauspielhaus, 8010, Hofg. 11, T. 0316/8008 44 ab 3.2., 20.00, Graz Juliana Francis: Saint Latrice, Inszenierung: Britta Lang Schauspielhaus, 8010, Hofg. 1, Karten: T. 0316/8000 ab 3.2., 20.00, Wien „Haus, Frauen, Sex“ von Margit Schreiner, gespielt von Andreas Vitasek Rabenhof, 3., Rabengasse 3, T. 712 82 82, www.rabenhof.at 6./14./15.2., 19.00, Wien „Die Ziege oder Wer ist Sylvia?“ von Edward Albee. R. Andrea Breth Akademietheater, 3., Lisztstr. 1, T. 51 444/4740 8.2., 19-21.00, Wien „Das Werk“ von Elfriede Jelinek Akademietheater, 3., Lisztstr. 1, T. 51444-4140 8./11.-15.2., 19.00, Salzburg Meisterklasse. Hommage an Maria Callas von Terence McNally Schauspielhaus, 5020, Erzabt-Klotz-Str. 22, T. 0662/80 85 85, office@schauspielhaussalzburg.at ab 12.2., 20.00, Wien Laura Ippen: „Und schreibe aufs Blatt meine Gefühle“ 22.2., 19.30, Wien Rosamunde Pilcher-Happening. Hilde Fehr proudly presents dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, Karten: T. 587 05 04 Theater am Alsergrund, 9., Löblichg. 5-7, T. 310 46 33 13.2., 20.00, Wien „Remasuri“. Neues Soloprogramm von und mit Christa Urbanek 23.2., 20.00, Wien Eva Poltrona: „FreudeFreudeFreude“ Café Siebenstern, 7., Siebensterng. 31, T. 523 61 57, UKB eur 9,99,- Spektakel, 5., Hamburgerstr. 14, T. 587 06 53 16./17.2., 20.00, Wien Natascha Gundacker: „Agathe Notnagl bemüht sich um Sie!“ 23./24.2., 19.30-21.30, Wien „Bambiland“ von Elfriede Jelinek Spektakel, 5., Hamburgerstr. 14, T. 587 06 53 20./22./29.2., Salzburg „Mädchen, pfeif auf den Prinzen!“ Konfrontation mit Tradition Schauspielhaus Salzburg, 5020, ErzabtKlotz-Str. 22, Kartenbestellung: Jugend und Salzburger Festspiele, Elfi Schweiger, T. 0664/10 62 846, jungefreunde@salzburgfestival.at 20.2., 20.00, Wien „Kennwort: UNIKAT!“ eine erfahrene Frau packt aus“ von und mit Christa Urbanek Salon Uhudla, 4., Phorusg. 7, T. 58 74 948, 0676/462 46 53, UKB eur 9,99,- Burgtheater, 1., Dr. Karl Lueger-Ring 2, T. 51444-4140 24.-28.2., Wien „Alltagsgeschichten“ – Eine komödiantische Realität von Elisabeth T. Spira. Mit Andrea Händler & Dolores Schmidinger Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6, T. 332 42 31, www.vindobona.at 1.3., 19.30, Wien „Lida Winiewicz – Späte Gegende“ mit Birgit Doll und Hilde Sochor Volkstheater, 7., T. 524 72 63 s e m i n a r . w o rk s h o p ab 11.2., 20.00, Wien Alice. Eine Wunderland Geschichte. Für Erwachsene nach Lewis Carrol ab 21.2., 19.30, Graz Goethe: Stella, Inszenierung: Elisabeth Gabriel 6.2. ab 19.00, Salzburg „Alles was Recht ist“. Homosexualität und Recht Kosmos Theater, 7., Siebensterng. 42, Karten: T. 06991/038 24 74 Schauspielhaus, 8010, Hofg. 11, Tickets: T. 0316/8000, tickets@theater-graz.com Josef-Brunauer Zentrum, 5020, Elisabethstr. 45a, T. 0662/45 42 65 10.2., 15-18.00, Wien Schritt für Schritt. Workshop für Mädchen, die ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen wollen Sprungbrett für Mädchen, 15., Pilgerimg. 2224, Stiege 1, Top 1, T. 789 45 45, www.sprungbrett.or.at ab 12.2., 19.30-21.00, Wien „Frauen im Gespräch: Ich bin o.k. – Du bist o.k.“ Leitung: Dorit Zapletal Anm.: VHS Landstraße, 3., Hainburger Str. 29, T. 715 08 00 13./27.2., 18-19.30, Wien Weinseminar für Frauen mit Andrea Becker, insgesamt 4 Abende Anm.: Volkshochschule Landstraße, 3., Hainburger Str. 29, T. 715 08 00, UKB: je eur 35,- zuzgl. Degustationsbeitrag 14./15.2., 9-18.00, Linz „Die Frau im Schatten der Mutter“ – Intensivseminar zur TochterMutter-Beziehung. Referentin: Wilhelmine Balber FGZ Linz, 4020, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, UKB eur 112,- 17./24.2., 15-18.00, Wien Ideenwerkstatt für Mädchen – Berufe in der Praxis Sprungbrett, 15., Pilgerimg. 22-24, Stiege 1/ Top 1, T. 789 45 45, www.sprungbrett.or.at 19.2.-29.4., 19-21.00, Wien „Frauen verändern ihre Zeit“. Kursleiterin: Ruth Devime VHS Urania, 1., Uraniastr. 1, T. 712 61 91 februar 2004an.schläge 43 an.künden 25.2., 3./10./17.3., 17-19.00, Wien Akkordeon-Workshop im Rahmen des Akkordeonfestivals 2004 4.2., 16.30-18.00. Linz Grundlagen der Babymassage mit Britta Muth 16.2., 18.30-21.00, Wien Zwanghaftes Essen – Wege aus dem Teufelskreis bis 22.2., Graz Felicitas Kruse: Sercavan. Bei meinen Augen Technisches Museum, 14., Mariahilferstr. 212, Infoline: T. 899 98 2310 (Ingrid Prucha) Frauencafé im Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020, Kaplanhofstr. 1, EG, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 89 58 440, Anm. erf., eur 15,- Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, 8010, Sackstr. 16, Di-So 10-18.00, Do 10-20.00 ab 26.2., 19.30-21.00, Wien „Sie wissen immer nur genau, was Sie nicht wollen!? Finden Sie heraus, was Sie wollen“ Leitung: Lio Elfie Payer Anm.: VHS Landstraße, Hainburger Str. 29, T. 715 08 00 28.2., 13.3., 10-18.00, Linz „L(i)ebe, Lust & Leidenschaft“ – Impulse für erfüllende und genussvolle Sexualität. Referentinnen: Veronika Schenk-Präsent, Barbara Diethör FGZ Linz, 4020, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, UKB eur 87,90 28./29.2., ab 10.00, Salzburg Mein Leben in Balance bringen. Fragen an das Leben – Aufstellungsgruppe. Leitung: Hermie Steininger ISIS, 5020, Willibald-Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, Anmeldeschluss: 22.2., UKB eur 95,- 6.3., 10-17.00, Salzburg Täterstrategien und Prävention ISIS Gesundheitszentrum für Frauen, 5020, Willibald-Hautaler-Str. 12, Anm.: Selbsthilfegruppe „Überlebt“ für Frauen und Mädchen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen, T. 0664/52 100 68, UKB eur 60,- 19.-29.4., 16-18.00, Wien „Frauengeschichte/Frauengeschichten“. Kursleiterin: Ruth Devime VHS Urania, 1., Uraniastraße 1, T. 712 61 91, UKB eur 81,- 22.-25.4., Bad Tatzmannsdorf „Verwandlungen“ – Workshop Text_ Foto_Bildende Kunst, mit P. Ganglbauer, G. Moser-Wagner, E. Wörndl Info: petra.ganglbauer@chello.at 13.-18.8., Nikitsch Text: Kunst II. Lehrgang. 4 Module: Lyrik, Dramatik, Klangkunst&wort,Textkritik Energiemühle Nikitsch, 7302, Bergg. 26, Infos: petra.ganglbauer@chello.at v o r t r a g . d i s ku s s i o n 3./17.2., 9-11.00, Rohrbach Stillgruppe mit Andrea Hemmelmayr Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, UKB eur 4,- 4.2., 19.00, Graz Körperlich gesund, aber krank vor Angst? Angst und Panikattacken Frauengesundheitszentrum, 8010, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98. Anm. erforderlich, UKB eur 5,- 4.2., 19.00, Wien „Geschlechteridentitäten/Rollenbilder“ Wie kommen wir zu unserer Identität als Mann oder Frau? Wie ist der Einfluss der Gesellschaft auf unsere Verhaltensweisen? Amerlinghaus, 7., Stiftg. 8 9.2., 19.30, Graz Fressanfälle Frauengesundheitszentrum, 8010, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98. Anm. erforderlich, im Rahmen der Hotline f. Essstörungen (T. 0810 810 400) kostenlos 10.2., 17.00, Graz Ungewollt schwanger? Frauengesundheitszentrum, 8010, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98. Anm. erforderlich, UKB eur 5,- 10.2., 18.30, Wien FZ-Bar Plenum FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg.,T. 402 87 54, fz-bar.wolfsmutter.com 11.2., 16.30-18.00, Linz Gynäkologische Fragestunde mit Dr. Doris John Frauencafé im Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020, Kaplanhofstr. 1, EG, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at 11.2., 19.00, Graz Mammographie und Selbstuntersuchung der Brust. Referentin: Sylvia Groth Frauengesundheitszentrum, 8010, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Anm. erforderlich, UKB eur 5,- 13.2., 16.30, Wien „Frauenhandel“ (AL-Jugendgruppe). Weltweit werden auch heute Mio. von Frauen verkauft. Ein Blick hinter die Kulissen Amerlinghaus, 7., Stiftg. 8 17.2., 18.30-21.30, Villach Selbstuntersuchung der weiblichen Brust. Referentin: Ulrike Wöhlert FGZ Villach, 9500, Völkendorferstr. 23, T. 04242/53 0 55, Anm. bis 13.2. 17.2., 19.00, Wien Vortragsreihe „Sag mir, wo die Frauen sind...“ Brigitte Ratzer (TU Wien): „Frauen und Technik – eine ambivalente Beziehung aus der Sicht der feministischen Technikforschung“ Kardinal König Haus, 13., Lainzer Str. 138 bis 27.2., Wien „ECHO“. Lichtbilder von Brigitte Kowanz Agentur Ecker & Partner, 6., Loquaiplatz 12, T. 599 32 11, wochentags 9-17.00 u. gegen Voranmeldung 21.2., 20.00, Wien Musikbilder 2000-2004 von Sabine Tichy-Gibley. Vernissage im Rahmen der Eröffnungsgala des Akkordeonfestivals 2004 11.2., 19-24.00, Wien Venus im Bade Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, T. 988 98 111, eur 11,90/7,90 15.2., 16-20.00, Wien Frauenbadefreuden (Bad & Kosmetik) Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, T. 988 98 111 ab 16.2., Salzburg-Aigen „Stimmentfaltung und Frauenchor“, mit Alice Gerschpacher ISIS, 5020, Willibald-Hauthalerstr. 12, eur 6,- 26.2.-4.4., Graz Karin Frank 25.2., 16.30-18.00, Linz Mundartlyrik: „Do is der Wurm drin“, mit Annemarie Brandstetter Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, 8010, Sackstr. 16, T. 0316/82 91 55 Bildungszentrum St. Virgil, 5026, ErnstGrein-Str. 14, T. 0662/65 901/514, Anm. erforderlich, UKB f. 10 Termine, eur 60,- Frauencafé im Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020, Kaplanhofstr. 1, EG, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at 28.2.-2.5., Graz Vera Lutter: „Sol Lewitt“ 26.-28.2., Wien Public Art Policies. Konferenz zu Kunst & Medien bis 4.4., St. Pölten Frauenbild – Fotografie, Skulptur und Video aus der Sammlung des Niederösterr. Landesmuseums WUK, Kunsthalle Exnergasse, 9., Währingerstr. 59, T. 401 21-0 28.2., 16.15-17.45, Wien Vortragsreihe: Svetlana Slapsak (SLO): „Patrix revolutions: inventing and gendering the Balkan Body“ Tanzquartier, 7., Museumsplatz 1, T. 581 35 91 a u s s te l l u n g bis 14.2., Wien Veranstaltungszyklus Frauen in der Kunst – Heute: Sybille Uitz: Monster in Begegnung galerie vernissage, 7., Lindeng. 51, T. 526 47 07, Mi, Fr 11-18.00, Do 11-19.30, Sa 11-16.00 bis 15.2., Krems Mimosen – Rosen – Herbstzeitlosen. Künstlerinnen-Positionen 1945 bis heute Kunsthalle Krems, 3500, Franz Zeller Pl. 3, T. 02732/90 80 10, tägl. 10-18.00 Kunsthaus Graz, Lendkai 1, T. 0316/8017/9200 Niederösterr. Landesmuseum, 3109, Franz-Schubert-Pl. 5, T. 02742/90 80 90, Di-So 10-18.00 bis 11.4., Wien Gastarbajteri. Ausstellungsprojekt in 3 Teilen der Initiative Minderheiten Wien Museum, Hauptbücherei Wien, Filmarchiv Austria, genaues Programm: www.gastarbajteri.at. Infos: Initiative Minderheiten: 6., Gumpendorferstr. 15/13, T. 586 12 49/12 bis 25.4., Wien Dass die Körper sprechen, auch das wissen wir seit langem Generali Foundation, 4., Wiedner Haupt-str. 15, T. 504 98 80, foundation@generali.at, Di bis So 11-18.00, Do bis 20.00 lesung s e l b s t v e r te i d i g u n g 2./3./5./6.2., 10-13.00, Wien Selbstverteidigung schnuppern: stark sein, stark wirken, sich selbst vertrauen, für Mädchen von 10-13 Sprungbrett für Mädchen, 15., Pilgerimg. 2224, Stiege 1/Top 1, T. 789 45 45, www.sprungbrett.or.at f i x te r m i n Montag Frauencafé autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, http://www.frauenzentrum.at. Jeden Mo, 18.00-22.00 Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T. 895 72 67. Jeden Mo 15.00-18.00 Jour Fixe für lesbische Frauen über 50. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin) Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 89 58 440, e-mail: office@frauensache.at. Jeden 1. und 3. Mo, 19.00-20.30 „Lesbentutorium“ an der Uni Wien Fritzpunkt, 9., Frankgasse 6, T. 403 45 54, jeden Fr 10.2., 20.00, Wien „Hingabe“. Erotische Lesung von und mit Karin Rick, anschl. Diskussion HOSI Zentrum, 2., Novaragasse 40 19.2., 19.00, Wien Kann man zu einer Kultur gehören? Buchpräsentation Judith Siegmund: „Soziale Geräusche“ Depot, 7., Breitegasse 3, T. 522 76 13, www.depot.or.at 24.2., 19.00, Wien Diplomarbeits-Präsentation Evelyn Rainer: „Chinesische Drachen und Russische Schönheit“ (Uni Wien, 2002) Depot, 7., Breitegasse 3, T. 522 76 13, www.depot.or.at 26.2., 19.30-22.00. Salzburg-Aigen „Samir und Samira“. Lesung und Gespräch mit Siba Shakib Klaudia Wanner Bildungszentrum St. Virgil, 5026, Ernst-Grein-Str. 14, T. 0662/65 901-514. Teilnahme kostenlos, Anm. erforderlich Jugendstiltheater, 14., Baumgartner Höhe 1, T. 911 24 92 18.2., 19.00, Salzburg Essstörungen – Hilfe durch Gruppenpsychotherapie bis 27.2., 19.00, Wien „Fritz aufheben“ – Texte aus dem Roman „Naturgemäß I“ von Marianne Fritz Bildungszentrum St. Virgil, 5026, Ernst-Grein-Str. 14, T. 0662/65 901-514, keine Voranmeldung erf., UKB eur 8,- 44 an.schlägefebruar 2004 a k t i v i t ä te n 2.2., 18.00, Salzburg-Aigen „Im Rhythmus des Lebens“ – Ritualfeier Lichtmess UFO, 9., Berggasse 5/24. Jeden Mo ab 19.00 Offene Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich DA nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T.: 89 58 440, office@frauensache.at. Jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com. Jeden Di 14.00-18.00 Dick und fit – Sport, Spiel und Körperspass. Leiterin: Karin Weingartmann 8010 Graz, Volksschule Brockmanng. 119. Anm. erforderlich: Frauengesundheitszentrum, Joanneumring 3, 8010 Graz, T. 0316/83 79 98-30. Jeden Di, 19-21.00 Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/71 60 220, office@frauenservice.at. Jeden Di, 19.30-21.00 an.künden Fo t o : Co m p a g n i e S m a f u Geheimer Garten für Frauen und Mädchen Reichsapfelg., 15., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 895 72 67, http://www.zeitraum.co.at Gesprächsgruppe für Frauen in Patchwork-Familien Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 89 58 440, Anm. erf. 14-tägig, nächster Termin: 10.2. Mittwoch Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2. Jeden Mi 19.00. Anm.: T. 02626/677 10 Frauencafé Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20. Jeden 1. Mi Mittwochs-Frauentratsch mit Netzanschluss Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620 Neunkirchen, Wiener Str. 4/9, T. 02635/61125, freiraumfrauen@utanet.at. Jeden 1. Mi Dick und fit – Schwimmen. Leiterin: Karin Weingartmann Schwimmhalle ATG, 8010 Graz, Kastellfeldg. 8, Infos: Frauengesundheitszentrum, Joanneumring 3, 8010, T. 0316/83 79 98-30. Jeden Mi, 17-18.00; Anm. erforderlich! Dein Körper – Deine Verbündete. Leitung: Andrea Scheutz Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 89 58 440, office@frauensache.at. Jeden 2. Mi, 18-19.30, Anm. erforderlich! Frauen-Treffpunkt Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 581 09 60, UKB eur 1,50. Jeden Mi 1820.00, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen Frauenfest im U4 U4, 12., Schönbrunner Str. 222. Jeden 1. Mi, ab 22.00 Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 216 66 04, www.hosiwien.at. Jeden Mi ab 19.00 Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 587 67 50, UKB eur 11,-. Jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30. Jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, Anm.: Frauen beraten Frauen, T. 587 67 50 Que(e)r -Beisl Ernst Kirchweger Haus, 10., Wielandgasse 2-4, www.raw.at. Jeden Mi, 18.30-24.00 Donnerstag Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0. Do 19.00-20.00 Tanz für kids und teens Kinder und Jugendliche erwartet im Februar wieder ein fantasievolles Programm beim 7. internationalen szene bunte wähne TanzFestival in Wien. Vierzehn Produktionen aus Österreich, Belgien, Schweden und den Niederlanden stehen auf dem Programm. Da wird in „RED CAPS/Rotkäppchen reloaded“ aus dem Rotkäppchen ein „hippes“ Mädchen und aus dem Wolf ein „Wolfi“, schüchtern und verträumt aber Mitglied in der „Wolf-Gang“. In „Koreomagi“ können zwei Freundinnen einander und ihre Umgebung aufgrund ihrer Zauberkräfte beeinflussen. Weniger zauberhaft aber mit überraschendem Ende ist „Die Einen und die Anderen“: Die Nachbarschaft zweier Gruppen wird durch ein Missverständniss zu einem konfliktreichen Gegeneinander. Spielerisches Lernen lautet die Devise! Aufführungen 13.-22.2., Infos: dietheater Künstlerhaus, T. 01/587 05 04, http://www.sbw.at/de Regenbogen Stammtisch Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/11 34 12 14. Ab 20.00 HOSI-Jugendabend HOSI Wien, 2., Novaragasse 40. Jeden Do ab 19.00 Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14-19.00 Psychotherapeutische Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben und Mädchen, mit Barbara Tiwari Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Weiber-Frühstück: Videos, Diskussiom, Provokatiom, feministische Literatur, veganes Buffet Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, meist einmal im Monat, 19-23.00, Info unter T. 0316/36 66 01 E.K.H., 10., jeden 1. So Internet-Café von Frauen für Frauen abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13-19.00, jeden letzten Fr speziell für Mädchen Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr FZ-Bar, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 402 87 54. Jeden Do 17.30-19.00 Samstag schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen Frauenclub… just the girls Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 522 48 92, frauenzimmer@aon.at. Jeden Do bis 21.00 Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: www.awadalla.at/el/kalender.at Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1., Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17-19.00 Freitag Club Anderwelt 6., Theobaldg. 10. Jeden 2. Sa ab 22.00 FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 402 87 54. Jeden 1. Sa ab 21.00 Sonntag Labrys Lounge Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, 8010, Morellenfeldg. 30/5, labrys@gundl.at. Jeden So ab 18.00 Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Nach Vereinbarung Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01 Frauenleserunde Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: T. 02626/67 71 012 Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/66 124 Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00 Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen „Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/45 538, frauengetriebe@aon.at. Jeden 1. So ab 11.00 Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erforderlich, Surfgebühr: eur 1,50/h. Jeden Donnerstag, 15-18.00 Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige Ganzheitliche Beratung zu Wechseljahren, Brustveränderungen, Myomen, u.a.m. Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr. ab 20.00 13., St. Veitg. 25, jeden So 19.30, T. 0676/78 79 144 Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, kostenlos Treffpunkt für junge Lesben bis 25 ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstraße 12, T. 0662/44 22 55 Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400. Mo, Do 16-19.00; Mi 9-12.00 Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98. Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Verhütung für Frauen. Mit Monika Vucsak Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, eur 5,- Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7, Info: T. 0676/717 29 67 Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Hetzg. 42/1, T. 714 39 39 Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung Di 10-12.00 u. Do 14-16.00 unter T. 476 15/57 75 sowie unter fem@aon.at Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinder- u. Jugendpsychologin februar 2004an.schläge 45 an.künden Di 18.00-19.00 ta mera – an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben. aus.blick Radio Orange 94 Mhz Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz Mi, 17.00-18.00 femme totale – feminist. Radioprogramm radio helsinki , 92,6 Mhz (Graz) an.schläge Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur und bauch.bei.po – Die Sendung für die ganze Frau im märz Radio Orange 94 MHz jeden 1. u. 3. Fr. 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio Radio FRO, 105 MHz (Linz) Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum radiohelsinki, 92,6 MHz (Graz) jeden 2. Fr. 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums politik Wahlfieber In Tirol, Salzburg und Kärnten wird gewählt – können die Chancen, konservative Mächte empfindlich zu schwächen, genutzt werden? Radio Orange 94 MHz tanz.fest 6./13./20./27.2., ab 21.00, Wien Tanzabend HOSI Wien, 2., Novarag. 40, UKB eur 1,50 8.2., Wien Tag der offenen Tür Tanzstudio Barada, 15., Robert Hamerlingg. 1, T. 89 24 776 Leben und Überleben 14.2., ab 20.00, Graz Tuntenball 2004. Der verrückteste Ball in Graz! Aus der Zusammenarbeit von Wissenschafterinnen und dem Video(archiv)projekt Ravensbrück entstand im Jahr 2002 der Film „Vom Leben und Überleben“. Sechs sehr unterschiedliche Frauen erzählen von ihrem Aufenthalt im Konzentrationslager Ravensbrück und dem Leben danach. Regie führten Bernadette Dewald und Gerda Klingenböck. Auf seiner Reise durch Österreich ist der Film im Februar in Linz zu sehen. Grazer Congress, 8010, Albrechtg. 1, VVK eur 30, keine Abendkassa ab 30. Jänner im Moviemento, Dametzstraße 30, 4020 Linz, T. 0732/78 40 90, http://www.moviemento.at F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 72. Erstgespräch kostenlos, weitere eur 4,- Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, Shiatsu-Praktikerin F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/5771, UKB eur 23,- Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 71 Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 71 Schlank & glücklich? F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: 476 15/57 71 46 an.schlägefebruar 2004 Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 71, UKB eur 10,-/Einzel-oder Paar Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“. Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/5772 17.2., 15.00, Wien Baby Club – shake baby shake WUK, 9., Währingerstr. 59, T. 401 21-0, info@wuk.at, eur 6,-/Kinder gratis 24.2. ab 20.00, Wien Sista Dance & Orlando laden ein zum Tanz in den Regenbogen Orlando, 6., Mollardgasse 3, UKB eur 6,- Radio Orange 94 MHz (Telekabel Wien 92,7) Di 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Radio Orange 94 Mhz Weltsozialforum Die globalisierungskritische Zivilbewegung traf sich im Jänner erstmals in Indien, um über die Möglichkeiten einer anderen Welt zu beraten. forum.wissenschaft Architektur Anmerkungen zu einem Vergleich zwischen dem gefeierten Alfred Loss und der Pionierin Margarete Schütte-Lihotzky. 28.+ 29.2., Wien Hadra Ritual: Trance- und Heiltänze für Frauen oran-dance, 7., Neubaugasse 31/im Hof, T. 522 02 20, www.oran-dance.at diverses 13.-15.2., Wien Selbsterfahrungswochenende mit Sabine Fabach Anm.: Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 89 58 440, office@frauensache.at r a d i o . f i x te r m i n jeden 1. Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung thema Redaktionsschluss Termine 03/04: 12.02.04 termine@anschlaege.at an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Südwind Frauenzimmer Riedl Averroes Leporello Löwenherz Südwind Kulturver. Waschaecht 1010 1010 1030 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1090 4600 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Alser Str. 39 Schwarzspanierstr. 20 Liechtensteinstraße 17 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Dragonerstr. 22 an.schläge Nr. 02/04, februar 2004/18. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M