- Heftarchiv - Internet World Business
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Seite 1 Online-Werbung I E-Commerce I Technik e 4,50 Fr. 9,00 AUSGABE 25/11 12. DEZEMBER 2011 Foto: Fotolia / Salzlandfoto Tausche Spot gegen Firma Wie Web-Unternehmen klassisch werben ONLINE-HANDEL 2015: 200 Millionen Kunden Bis 2015 werden in Europa 200 Millionen Menschen online einkaufen, 2010 waren es rund 150 Millionen. Das ist ein Ergebnis des „Europe B2C E-Commerce Report 2011“ der Marktforscher von Ystats. Im Moment stellt Deutschland mit 50 Millionen die größte Gruppe der Online-Käufer in Europa, die E-Commerce-Umsätze sind in UK am höchsten. fk VIDEOS IM INTERNET Youtube weit vorn 70 Prozent aller Videos, die deutsche Online-Nutzer sehen, werden laut Comscore von Youtube.com ausgeliefert. Generell stieg die Video-Nutzung im laufenden Jahr stark an – jeder Nutzer sieht im Schnitt acht Clips pro Tag. fk Video-Nutzung im Internet pro Person in Deutschland Anzahl Videos pro Tag 2011 8 2010 6 Video-Konsum in Minuten 50 2011 2010 34 S.27 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de Aus E-Mail wird Dialog „Conversion ist nicht alles“ Wie Mails für Ihre Kunden relevanter werden S.13 Stefan Ponitz, Netz98 New Media Geprüfte Qualität S.42 Foto: Fotolia / Frank Peters 14:43 Uhr Anzeige 08.12.2011 43205 Titel_IWB_2511.qxd Was Gütesiegel wirklich bringen S.32 Werbe-Sichtbarkeit umstritten Über 30 Prozent des Online-Werbebudgets kommen beim User nicht an, so eine aktuelle Studie W ie viel Online-Werbung wird vom User wirklich gesehen? Wesentlich weniger, als es Werbungtreibenden lieb sein dürfte – das behauptet zumindest eine aktuelle Studie von Facilitate Digital, für die über eine Milliarde Ads in sechs europäischen Ländern ausgewertet wurden. Das Ergebnis: Über 30 Prozent der Werbung wird auf Plätzen „below the fold“ ausgespielt – und dort scrollt kaum ein User hin, so die Studienautoren. Deutschland liegt bei der Sichtbarkeit von Online-Werbung mit 68 Prozent über dem europäischen Durchschnitt, weil deutsche Agenturen bereits ihre Portfolios überarbeiten. Die Erkenntnisse von Facilitate Digital sind nicht neu; regelmäßige Visibilitätsmessungen zeigen schon seit 2009 ähnliche Werte, was sich auf den Markt bereits auswirkt. Sichtbarkeit von Online-Werbung nach Ländern und Werbemitteln Sichtbarkeit (Klickrate) Sichtbarkeit (Klickrate) 68 % (0,11 %) Deutschland Großbritannien Niederlande 65 % (0,07 %) 48 % (0,05 %) Full-size Banner Halbseitige Anzeige Medium Rectangle Österreich 66 % (0,12 %) Skyscraper Schweden 66 % (0,09 %) Super Banner 79 % (0,15 %) Schweiz Durchschnitt 66 % (0,09 %) Deutschland liegt in der Sichtbarkeit weit vorn ©INTERNET WORLD Business 25/11 „Die unterschiedlichen Visibilitätswerte einzelner Platzierungen werden durch unterschiedliche Bepreisungen reflektiert“, sagt Sascha Jansen, stellvertretender Vorsitzender der Fach- Wide Skyscraper Durchschnitt 69 % (0,02 %) 78 % (0,25 %) 69 % (0,10 %) 64 % (0,12 %) 66 % (0,09 %) 62 % (0,08 %) 66 % (0,09 %) Skyscraper haben die schlechteste Sichtbarkeit Quelle: Quelle: Facilitate Digital, Creative Visibility and Duration Report, n (gemessene Ads) < 1 Milliarde gruppe Online-Mediaagenturen (Foma). „Hier greifen die üblichen Regeln von Angebot und Nachfrage.“ Wichtiger als die Platzierung oben oder unten auf der Seite sei ohnehin die Nähe zu attraktivem Content, sagt Matthias Wahl, Geschäftsführer OMS: „Dann ist die Chance, dass das Werbemittel gesehen wird, deutlich höher – auch below the fold.“ il ❚ Quelle: Comscore, Oktober 2011 © INTERNET WORLD Business 25/11 Subscribe Button kommt Das Social Network Facebook will in Kürze einen neuen Button veröffentlichen, den Unternehmen auf ihren Websites einbauen können. Klickt ein Facebook User darauf, erscheinen Nachrichten von der Unternehmens-Website in seinem Facebook Newsfeed. Unterschied zum LikeButton: Der Nutzer wird kein Fan. fk DEUTSCHE BAHN Wieder auf Facebook aktiv Am 8. Dezember ist die Deutsche Bahn mit zwei Seiten – eine für alle Anliegen rund um den Personenverkehr, eine für Konzernthemen – auf Facebook live gegangen. Die Bahn hatte schon einmal eine zeitlich begrenzte Präsenz auf Facebook für die Chef-Ticket-Aktion. Zum Start gibt’s nun bewusst keine Ticketaktion, dafür ein „Weihnachtswichteln“. is Werbewirkungs-Check W ie hat sich die Wirkung Kampagne 2008 durchschnittvon Online-Werbung in lich nur um 5,2 Prozent steigerte, den letzten vier Jahren verän- sind es heute 20,3 Prozent. dert? Dieser Frage ging der Dafür verantwortlich ist laut Vermarkter Tomorrow Focus Geschäftsführer Martin LütgeMedia nach und hat die Ergeb- nau die Zunahme aufmerknisse seiner Studienreihe „Best samkeitsstarker Sonderwerbeof Brandeffects“ (Datenbasis: formate. Nicht so stark – um 1,6 über 70.000 BeProzent im Jahr fragte) aus den 2008, um 2,2 Provergangenen Jahzent 2010 und um ren miteinander 3,8 Prozent 2011 – verglichen. ist die MarkenbeDer größte kanntheit gestieSprung nach vorn gen. Die Zuwachsist beim Werbewirraten der Slogankungswert „RecogErinnerung durch nition“ zu verInternet-Werbung zeichnen: Wähwiederum liegen rend Online-Werkonstant zwibung das Wieder- Martin Lütgenau: Der schen 20 und 30 erkennen einer Wirkung auf der Spur ❚ Prozent. häb Raus aus dem Windelalter D as deutsche Diapers.comCopycat Windeln.de feiert seinen ersten Geburtstag. „Wir liegen mit unseren Zahlen mehr als die Hälfte über den ursprünglichen Erwartungen“, bilanziert Mitgründer Konstantin Urban. Jetzt sei das Ziel, den Windel- anteil am Gesamtumsatz von aktuell 40 auf 20 bis 30 Prozent zu verringern. Gelingen soll dies durch die Erweiterung des Sortiments um Produkte mit höheren Margen. Diskutiert werden Kleidung, Spielzeug oder Möbel. Mehr dazu auf Seite 21. dz ❚ Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt FACEBOOK 02_inhalt_2511.qxd 2 08.12.2011 14:09 Uhr Seite 2 AKTUELL Internet World BUSINESS 12. Dezember 2011 25/11 Deutschland ungenügend Duzen kommt nicht an Studie untersucht die Erwartungen an Social Media Sites von Unternehmen W ie Frage, ob ein UnternehDanach befragt, konnten die men in den wichtigsten wenigsten Kunden einen direkRelevanz ist wichtiger als Interaktion Social-Media-Plattformen verten Einfluss der Social-MediaWo hat die Social-Media-Kommunikation von Unternehmen aus treten sein muss, stellt sich für Aktivitäten auf ihr KaufverhalIhrer Sicht den größten Nachholbedarf? die Kunden in vielen Bereichen ten feststellen. Auch die aktive gar nicht mehr: Insbesondere Weiterempfehlung von Produk9% 61 % 30 % Mehr Relevanz bei Mode, Tourismus, Elektroten über Social Media ist noch nik und Automotive erwarten die Ausnahme. Nur 19 Prozent Nutzer von Facebook & Co. inder Befragten haben bereits auf 44 % 38 % 18 % Mehr Unterhaltung zwischen von den großen AnFacebook und Co. wissentlich bietern kompetente Auftritte. ein Produkt weiterempfohlen. Bei Banken und Versicherungen Immerhin: 24 Prozent haben 30 % 36 % 34 % Mehr Interaktion sieht es etwas anders aus: Mehr sich von einer solchen Empfehals zwei Drittel aller Social Melung schon einmal zu einem Sehr wichtig Neutral Nicht wichtig dia User hält hier einen FirmenKauf verleiten lassen. auftritt nicht für wichtig. Das ist Ideal eignet sich das Social Quelle: Keylens CMO Studie 2011 © INTERNET WORLD Business 25/11 eines der Ergebnisse der Studie Web dagegen zur Bereitstellung „Kundenerwartungen im Social von Produktinformationen: Fast Web“, für die die Unternehmensberatung zent aller Befragten möchten von einem zwei Drittel aller Befragten stimmten dem Keylens gemeinsam mit der Uni Bremen Unternehmen mit Du angesprochen wer- zu, bei den Teilnehmern unter 30 Jahren 1.000 Social Web User befragte. den und 44 Prozent bestehen sogar auf waren es sogar 80 Prozent. Einschränkung: Die Resultate der Studie legen den dem förmlichen Sie. Immerhin: 43 Pro- Rund die Hälfte von ihnen will nur ProSchluss nahe, dass die Nutzer mit einer zent der Studienteilnehmer ist es egal. duktinformationen von den Firmen hakonkreten Erwartungshaltung kommen. Damit Nutzer auf ein Social-Media-An- ben, von denen sie auch ein Fan sind. Sie wollen auf Facebook und Co. die In- gebot eines Unternehmens aufmerksam Die Mehrheit aller Befragten sieht Social formationen und Serviceangebote der werden, bedarf es eigener Aktivitäten. Nur Media auch als tauglichen Kanal, um mit Unternehmen finden, die sie interessieren 19,4 Prozent aller Befragten gaben an, einem Unternehmen in Kontakt zu treten. – die Interaktion mit der Marke ist dabei selbst auf einer Social Platform nach einer Doch Achtung – nur 28 Prozent bevorzudagegen eher nachrangig. Gefragt, auf wel- Firma gesucht zu haben. Weitaus erfolg- gen den Social-Kontakt als Ersatz für chen Gebieten die Unternehmen im Social versprechender sind da Links auf anderen Kommunikation, die sie sonst per Telefon Web noch nachlegen müssen, sprach sich Websites (56,8 Prozent) und auf der Unter- oder E-Mail abgewickelt hätten. Resümee die Mehrheit für mehr Relevanz aus, nur nehmens-Homepage (42,7 Prozent). Die der Forscher: Social Media sind als alleini30 Prozent wünschen sich mehr Interak- Autoren der Studie warnen zudem aus- ger Kommunikationskanal zum Kunden tion. Und: Plumpes Anbiedern kommt im drücklich davor, das Social Web vordring- nicht der richtige Weg. Als Zusatzangebot Social Web nicht gut an. Lediglich 13 Pro- lich als Vertriebskanal zu betrachten: werden sie jedoch immer wichtiger. fk ❚ ir sind im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht.“ Mit diesen Worten bilanzierte Bundeskanzlerin Angela Merkel das heimische Abschneiden als IT-Standort. Laut der Studie „Deutschland Digital 2011“ von TNS Infratest kletterte die Bundesrepublik in diesem Jahr vom siebten auf den sechsten Platz. Blickt man auf die Details, so zeigt sich: In Sachen Online-Nutzung liegt Deutschland mit einem Haushaltsnutzungsanteil von 82,5 Prozent auf Rang sieben und reicht nicht an Werte wie Südkorea (96,8 Prozent), die Niederlande (90,9 Prozent) oder Norwegen (89,8 Prozent) heran. und bei der Internet-Nutzung reicht es überhaupt nicht mehr für die Top Ten. Mit einem Anteil von 88 Prozent rangiert das Land hier nur auf dem elften Platz, Spitzenreiter ist Schweden, wo jedes Unternehmen auch im Web vertreten ist. Ebenfalls miserabel ist der Internet-Zugang an Schulen, bei diesem Punkt erklomm Deutschland mit 4,9 Prozent ebenfalls nur Rang 11. Beim E-Commerce-Umsatz pro Nutzer glänzt Großbritannien auf dem ersten Platz mit 518 Euro. Deutschland liegt mit 222 Euro auf Rang 9. Lediglich beim Anteil der Online-Werbung am Gesamtwerbemarkt ist Deutschland mit 29 Prozent eines der großen Drei – nach Südkorea (31 Prozent) und Großbritannien (29,3 Prozent). Bis zum Jahr 2014 will die Kanzlerin die Netzinfrastruktur so aufrüsten, dass 75 Prozent der deutschen Haushalte Zugang zu Hochleistungsnetzen mit über 50 Megabit pro Sekunde erhalten. dz ❚ INTERNET WORLD Business 25/2011 Meinungen in diesem Heft D 4 Süß klingen die Kassenglocken der OnlineHändler, doch es könnte noch süßer sein Web-Gründer sehr willkommen Erst die Windel – und dann? Die Stadt London will sich in den nächsten Jahren als weltweit führender Technologiestandort neben Silicon Valley etablieren Windeln.de feiert Geburtstag 5 Digitalstrategie der Deutschen Post Im E-Commerce ist die Deutsche Post ein starker Player, im Online Marketing wirkt sie eher diffus 6 8 MARKETING & WERBUNG Von Glück und Leid Edding siegt beim Eurobest und Wiesenhof bekommt den Oops! Award PHD Germany hat einen Blick in die Kommunikationswelt im Jahr 2016 geworfen Twitter stellt Selfservice-Werbeportal online – aber nicht für alle 21 Serie: Lokale Werbung (Teil 2) Selbstbuchungslösungen treiben die Entwicklung des regionalen Werbegeschäfts voran. Teil 2 der Serie nennt Plattformen und Instrumente 16 Gastkommentar: Richtig optimieren Die Conversion Rate allein ist kein Allheilmittel 42 RUBRIKEN Topkampagne: Volkswagen pusht Up 19 Etats Marketing & Werbung 19 28 TOOLS & TECHNIK Dialogmarketing setzt auf Klasse statt auf Masse. Lohn der Mühe: Der Kontakt wird intensiver 13 41 Tausche TV-Spot gegen Firma Recht: EU-Commerce kommt 2013 Bezahlen in der App beliebt In-App-Payment stößt auf breite Akzeptanz 30 Brightcove startet App Cloud Mit der Cloud-Plattform können Unternehmen Mobile Apps entwickeln 31 Was Gütesiegel bringen Gütesiegel schaffen Vertrauen in einen Online Shop. Viele bieten darüber hinaus Service-Features 32 32 Marketingverantwortlicher Hamamatsu Deutschland, erzielt E-MailÖffnungsraten von 20 Prozent 13 Max-Lion Keller, Social Media an der Alster 250 Teilnehmer bei der Social Media Konferenz Wer mit Gutscheinen für sein Angebot werben will, muss die Aktionen mit Bedacht gestalten 26 Was die EU-Verbraucherschutzrichtlinie bringt Aus E-Mail wird Dialog SZENE Richtig rechnen, Kunden finden 11 12 38 MEINUNG 24 Geschäftsführer von Econda, ist sich sicher, dass die Wirkung von Gütesiegeln gut zu messen ist Stefan Kampfrath, Die besten Jobbörsen für Online-Berufe Pop-up Store als Eye-Opener Für Online Shops wird es wichtiger, klassische Kanäle wie TV und Außenwerbung zu bespielen 27 Werbe-Rollout auf Raten 34 Gewusst wo 10 Nichts bleibt, wie es ist Sven Graehl, KARRIERE 20 SPECIAL: SOCIAL COMMERCE Neben Facebook gibt es viele Wege, Kommunikation und Handel zu verknüpfen 22 eBay erhält in einem Einkaufszentrum Londons ein Gesicht – mobiles Shoppen per QR-Code Archiv in der Wolke Smarchive sammelt, ordnet und speichert persönliche Dokumente und Unterlagen Mit Sentiment Detection erfassen Maschinen automatisiert das Stimmungsbild der User Wahnsinns-Web-Weihnacht Handel setzt auf Mobile Apps Wie Smartphones das Einkaufsverhalten im stationären Handel ändern Wie war das wohl gemeint? E-COMMERCE TRENDS & STRATEGIEN Rechtstipp: Werbung mit Tiefstpreisgarantie 28 Münchner Rechtsanwalt, rechnet mit Abmahnungen wegen Coupons vonseiten der Verbraucherschützer 26 Barbara Link, Leitung Konzeption bei Spot-Media, glaubt, dass Facebook für Webshops zum guten Ton gehört 22 Stefan Ponitz, E-Commerce-Leiter Netz98, findet, alle Optimierungsprojekte müssen sich am Umsatz messen lassen 42 Techniktipp: Dezentrale Website-Verwaltung 30 Etats Tools & Technik 31 Dienstleisterverzeichnis 35 Gründer von Meinprospekt.de, glaubt, mit digitalen Prospekten werde Gelerntes ins Medium Online transportiert 16 Impressum 39 Konstantin Urban, Menschen & Karriere 39 Stellenmarkt 39 Geschäftsführer von Windeln.de, will den Windelanteil in seinem Shop auf 20 bis 30 Prozent drücken 21 Termine 41 Philipp Westermeyer, Gehört 42 Feedback 42 Gründer von Onlinemarketingjobs.de, will der verstreuten Zielgruppe eine konkrete Anlaufstelle im Web bieten 38 Ali Uluileri, 03_aktuell_2511.qxp 08.12.2011 15:38 Uhr Seite 3 AKTUELL 3 Conversion Rate: Giftige Mixtur? Lange berauschte sich die Branche an Conversion-Rate-Optimierung – nun wächst die Kritik M die Conversion Rate zu steigern, indem das Produkt übertrieben positiv dargestellt wird: Die enttäuschten Kunden schicken die Ware zurück, die hohe Conversion Rate gab es nur scheinbar und – noch schlimmer – das Betriebsergebnis hat aufgrund der hohen Retourenkosten sogar gelitten. Aber selbst wer solche Von Risiken und kurzfristigen Effekte im Nebenwirkungen Griff hat, kann sich mit Tatsächlich glaubt nicht nur der perfekten KonverMorys, dass die Konversionssionsrate noch immer zu Tode optimieren. Denn rate als Kennzahl inzwischen die größten Gefahren vielfach überschätzt wird. Schon seit geraumer Zeit warnt eine sind die langfristigen ganze Reihe seiner Kollegen vor Conversion: Kennziffer entwickelt Sprengkraft Nebenwirkungen. Stefan der Gefahr, sich zu sehr auf Ponitz, E-Commercediese eine Wunderkennziffer zu konzentrieren. So Leiter der Agentur Netz98 erklärt das gern an einem auch auf dem „Conversion Rate Forum“, das jüngst Beispiel (siehe Gastkommentar Seite 42): Um seine in Hamburg, München und Düsseldorf stattfand. Konversionsrate zu optimieren, verzichtet ein Wer sich zu sehr auf Konversionsraten-Optimie- Händler darauf, das Geburtsdatum der Kunden als rung konzentriert, läuft Gefahr, sein Geschäft zu Pflichtfeld abzufragen. Acht Monate später möchte beschädigen, meinte Mischa Rürup, Geschäftsfüh- er sein Mail Marketing verbessern und bestimmte rer von Intelli Ad Media. Typische Fehler seien Altersgruppen gezielt ansprechen. Nun zahlt der etwa, dass eine gute Conversion zulasten von vielen Händler den Preis – einen guten Teil seiner KunKundenanfragen im Callcenter erzielt werde – in den kann er nicht ansprechen. Unter Umständen den ROI-Berechnungen tauchen diese aber nicht sind die Kosten dieser Spätfolgen höher als die als Kosten der CRO-Maßnahme auf. Fatal sei auch, kurze, schnelle CR-Optimierung. dg ❚ Foto: Fotolia / Franz Pfluegl anch ein Leser dürfte sich verwundert die Augen gerieben haben: Ausgerechnet Conversion-Papst André Morys, Vorstand der Agentur Web Arts sowie Betreiber des Blogs Konversionskraft, titelte Anfang des Monats: „Vergesst die Conversion Rate“. Jahrelang hatte Morys in seinem Blog das hohe Lied der ConversionRate-Optimierung gesungen – und nun das? Daniel Baule, Senior User Experience Consultant, Tomorrow Focus Technologies Gabriel Beck, Head of Conversion Optimization der Agentur Explido „Bei der Optimierung von Online Shops wird häufig vergessen, dass die Conversion Rate nur ein kleiner Baustein im Optimierungsprozess ist. Wer einzelne Kennzahlen isoliert betrachtet, überschätzt deren Bedeutung. Nachhaltige Optimierung muss als ganzheitlicher Prozess gesehen werden, der neben wirtschaftlichen Faktoren auch unterschiedliche Nutzeranforderungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten berücksichtigt. Kaufentscheidungsprozesse verlaufen selten linear. Wer das nicht beachtet, schickt seine Kunden auf eine digitale Kaffeefahrt, an deren Ende auf einen Sale nicht selten eine Retoure folgt.“ „Von einer Überschätzung kann keine Rede sein. Ich wäre froh, wenn das Thema Conversion-Rate-Optimierung die Aufmerksamkeit bekäme, die es verdient. Viele Unternehmen konzentrieren sich immer noch auf den Traffic-Einkauf und vernachlässigen die Effizienz des eingesetzten Budgets. Aber natürlich ist auch richtig, dass man es mit der CR als Kennzahl arg übertreiben kann. Wenn ich nur auf die CR sehe, müsste ich alle Produkte umsonst abgeben. Dann hätte ich eine Top Conversion bei null Umsatz. Insofern: Man darf die Kennzahl nicht überbewerten, aber sollte das Thema keinesfalls aus den Augen verlieren.“ Johannes Altmann, Geschäftsführer der E-Commerce-Beratung Shoplupe Marcus Diekmann, Geschäftsführer der OnlineAgentur Shopmacher.de „Jedem Shop-Betreiber war klar, dass Conversion nicht alles ist. Ehemalige Web- und Werbeagenturen haben diesen Begriff gehypt und wurden zu Conversion-Agenturen. ConversionExperten trafen sich auf Conversion-Messen und sprachen über Conversion Uplifts. Dass sie damit nicht im Ansatz den Bedarf der Shop-Betreiber erkannt und deren Bedürfnisse getroffen haben, ist ihnen jetzt klar geworden. Die Eigenerkenntnis wird irrerweise von den Conversion-Experten selbst bejubelt. Ich hoffe, dass die Experten jetzt weiterdenken und die Komplexität im E-CommerceHandel respektieren.“ „Die Conversion Rate vergleicht Äpfel mit Birnen, weil sie auf keinem vergleichbaren Nenner aufsetzt. Zum Beispiel: Drei Prozent Conversion sind ein guter Wert. Relevant sind aber Parameter wie Branche, Produkt, Preis … . Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist sie nicht valide, da sie weder Ertrag noch Umsatz betrachtet. Platt gesagt reicht die Conversion Rate maximal dazu, ähnlich gelagerte Marketingaktionen zu vergleichen. Conversion-Rate-Optimierung bedeutet auf keinen Fall, sich über die Position des Warenkorbs Gedanken zu machen. Vielmehr gilt es, vorab sämtliche anderen Erfolgsfaktoren zu beeinflussen.“ 04_Trends_News.qxd 4 08.12.2011 10:29 Uhr Seite 4 TRENDS & STRATEGIEN Internet World BUSINESS 26 Millionen Transaktionen PRO SIEBEN SAT1 Relaunch des Spieleportals Pro Sieben Sat1 Digital hat seine GamesPlattform relauncht. Das neue Spieleportal Prosiebengames.de löst in Deutschland Sevengames.de ab. Zum Portfolio zählen die Titel „Farmerama“, „Die Siedler Online“ und Neuheiten wie das Dance-Game „Audition“. Als Special zum Start treten Prominente im Starmatch gegen die Community an. Die Anmeldung zum Portal mit eigener Spiele-Community ist kostenlos. is Neuer Look, neue Funktionen: Aus Sevengames.de wird Prosiebengames.de SMAVA.DE / FIDOR.DE Gemeinsame Sache Der Online-Kreditmarktplatz Smava.de und die Web-2.0-Bank Fidor.de arbeiten zusammen: Smava wickelt nun alle Kredite von privat an privat über Fidor ab. „Smava ist unser erster Kooperationsschritt zum Ausbau der Bank“, erklärt Fidor-Chef Matthias Kröner. Er rechnet damit, dass dadurch die Zahl der Konten bei Fidor wächst. Smava hat seit dem Start 2007 etwa 60 Millionen Euro von 20.000 Anlegern an 7.000 Kreditnehmer vermittelt. vs 25/11 Handel setzt auf Apps STARBUCKS MOBILE Die Kaffeehauskette Starbucks nennt Zahlen zum Einsatz der mobilen App, die auch als Zahllösung in 7.000 amerikanischen Starbucks-Filialen sowie in Target- und Safeway-Läden eingesetzt werden kann. Seit dem Start der mobilen Bezahllösung im Januar 2011 wurden 26 Millionen mobile Transaktionen durchgeführt. Auf die Starbucks-Karten wurden 110,5 Millionen US-Dollar über die mobile App geladen. Einkäufe können dann über die (mobilen) Starbucks-Karten abgewickelt werden. is 12. Dezember 2011 Wie Smartphones das Einkaufsverhalten im stationären Handel ändern S martphones werden zu persönlichen Einkaufsassistenten und ermöglichen es Händlern und Marken, Kunden gezielt mit individueller Werbung anzusprechen. Vor allem mobile Applikationen werden das Kaufverhalten der Kunden beeinflussen. Berater der amerikanischen Maia Strategy Group haben untersucht, wie sich der US-Einzelhandel auf den kommenden Mobile-Boom vorbereitet und wie Konsumgüterhersteller den Trend zum Mobile Shopping unterstützen können. Noch befindet sich die MobileEntwicklung in einer frühen Phase, denn der Masseneinsatz steht erst noch bevor, konstatiert das White Paper „How Mobile Technology is Transforming the Retail Shopping Environment“. Mobile App von Karstadt: Auch Die meisten großen Retailer ha- deutsche Händler bereiten sich auf Mobile Shopping vor ben eine Applikation für Kunden in den stationären Geschäften entwickelt, kamera im Geschäft Barcodes scannen deren Funktionalität oft über die einfache und bekommen dann Produktdetails und Funktion des Filialfinders hinausgeht. Die Kundenbewertungen angezeigt. Der USAutoren erklären an mehreren Beispielen, Baumarkt Home Depot macht sogar den wie Händler mobile Apps einsetzen. Bei Warenbestand der Filiale zugänglich. Ist Target können Kunden mit ihrer Handy- ein Produkt nicht mehr vorrätig, können Kunden prüfen, ob es in anderen Filialen erhältlich ist. Im Gespräch mit den Beratern der Maia Strategy Group betonten die Händler, dass Produktinformationen für die Kunden wichtig seien. Diese per QR-Codes abgerufenen Infos müssen gar nicht komplex sein. Bilder, kurze Videos oder eine Erklärung könnten das ausschlaggebende DifferenzierungsCellfire bietet Coupon-Technologie für den Handel. Mit merkmal beim Entscheidungsder Target-App können Kunden Bewertungen abrufen prozess für ein Produkt sein. Ergebnisse in Kurzform Damit Konsumgüterhersteller auf die mobile Web-Nutzung der Konsumenten vorbereitet sind, empfehlen die Autoren des White Papers „How Mobile Technology is Transforming the Retail Shopping Environment“ Folgendes: ❚ Konsumgüterhersteller sollten mit den Mobile-Marketing-Teams der Einzelhändler bereits bei der Planung der mobilen Strategie zusammenarbeiten. ❚ Viele Retailer arbeiten an Applikationen, die die Käufer im Laden unterstützen. Konsumgüterhersteller können dazu Inhalte und kurze Produktvideos beisteuern. ❚ Konsumgüterhersteller sollten häufiger Werbecoupons mit kurzer Gültigkeit bereitstellen. Digitale Coupons und kurzzeitige Deals sind wirksame Werkzeuge für Mobile. ❚ Mobile Apps erzeugen wertvolle Kundendaten, die für Marketingzwecke verwendet werden können. Konsumgüterhersteller können mit Händlern zusammenarbeiten, um Daten zu erfassen und zu interpretieren. Quelle: Maia Strategy Group, „How Mobile Technology is Transforming the Retail Shopping Environment“ Nach Ansicht der Händler sind digitale Coupons auf dem Smartphone ein wirksames Mittel, um Kunden in den Laden zu führen. Es könnte sein, dass Daily Deal Sites mit ihren zeitlich limitierten Angeboten Kunden daran gewöhnen, sich schnell für einen Deal entscheiden zu müssen. Viele Händler arbeiten mit Konsumgüterherstellern zusammen, um mobile Daily Deals mit einem sofortigen Call to Action zu entwickeln, berichtet das White Paper. Ein weiteres Plus aus Händlersicht: Die Apps generieren wertvolle Kundendaten, die wiederum dem Ausliefern von passenden Coupons und Werbung dienen. is ❚ Neues rund um Facebook ADOBE Facebook: Mehr Details zum Börsengang, Einigung mit der FTC Efficient-Frontier-Übernahme Adobe kauft die Digitalmarketing-Agentur Efficient Frontier. Damit will der Konzern seine Digital Marketing Suite um wesentliche Bereiche wie Social Media Marketing, Optimierung von Display-Werbung sowie um eine Bid-Management-Plattform erweitern. Die Übernahme muss noch von den zuständigen Kartellbehörden genehmigt werden, soll aber im ersten Quartal 2012 abgeschlossen werden. is Anzeige Sie suchen den Fachmann für Suchmaschinen-Marketing? Sie finden ihn in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister F acebook strebt den Börsengang zwi- dert. Das soziale Netzwerk muss seine Daschen April und Juni 2012 an, berichtet tenschutzpraktiken während der nächsten das „Wall Street Journal“ und beruft sich 20 Jahre von unabhängigen Prüfern beurauf informierte Kreise. Das soziale Netz- teilen lassen. Der Check-in-Dienst Gowalla.com wird werk habe vor, damit 10 Milliarden USDollar einzunehmen. Im April 2012 wird Ende Januar eingestellt, weil seine Gründas Unternehmen seine Geschäftszahlen der zu Facebook wechseln. Facebook hat offenlegen müssen, weil Ende des Jahres weder die Technologie noch die Nutzerdadie Schwelle von 500 Anteilseignern über- ten mit eingekauft. is ❚ schritten werde, so die Wirtschaftszeitung. Zudem hat sich Facebook gegenüber der amerikanischen Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission (FTC) zum besseren Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer verpflichtet. Facebook darf dazu keine falschen Angaben mehr machen – wie in der Vergangenheit geschehen – und muss die Zustimmung der Nutzer einholen, bevor es die Privatsphäre-Einstellungen än- Gowalla wird eingestellt, Gründer gehen zu Facebook Marketingtipps G oogle hat ein E-Book über moderne Marketingstrategien herausgebracht. „Winning the Zero Moment of Truth“ von Jim Lecinski, Managing Director US Sales & Service bei Google, beschreibt, wie das Web den Prozess der Kaufentscheidung verändert hat und wie Marken darauf reagieren können. Der „Zero Moment of Truth“ bezeichnet den Moment, in dem Verbraucher sich im Web über ein Produkt informieren. Das englische E-Book gibt es unter www.zeromomentoftruth.com. is ❚ 05_Start-up_News.qxd 25/11 08.12.2011 10:21 Uhr 12. Dezember 2011 Seite 5 TRENDS & STRATEGIEN Web-Gründer sehr willkommen London will sich in den nächsten Jahren als weltweit führender Technologiestandort etablieren G zwei Jahren professionalisiert – und ist zu einer einflussreichen Stimme geworden. Inzwischen netzwerken unter ihrem Dach mehr als 300 Firmen. „Auch auf unser Betreiben hin hat die Regierung die Regeln für Start-ups und Investoren gelockert“, so Eric van der Kleij, Chef von Tech City und früher selbst Web-Gründer. Seit Kurzem können London Eastend: Zwischen Old Street und Themse entwickelt sich Gründer mit Steuerverdas neue Technologie- und Start-up-Zentrum günstigungen rechnen, wenn sie ihre Start-ups führenden Technologiestandort“ zu etablie- verkaufen; die Abgabenlast für Risikokapiren: „Das Silicon Valley ist die Benchmark“, tal und Beteiligungsverkäufe wurde ebenso Cameron.„Es gibt keinen Grund, warum falls um 50 Prozent gesenkt. Benchmark: Silicon Valley „Wir brauchen noch mehr Gründer, Mitdiese Region allen anderen gegenüber so Seit zwei Jahren setzt man in London und überlegen ist.“ Die Hoffnungen ruhen auf arbeiter und Breitbandkapazitäten“, so van Großbritannien bewusst auf Start-ups und Tech City (www.techcityuk.com). Im Büro der Kleij.„Zudem wollen wir mehr Schulen die Online-Branche. Von der Finanzkrise der Initiative in der Victoria Street finden ins Eastend ziehen, um den Tech-Sektor schwer gebeutelt, hofft man, sich Start-ups eine Anlaufstelle, auch durch Bildung zu unterstützen.“ Die durch die Tech-Offensive langwenn sie Arbeitsräume oder Fi- Bemühungen kommen an und sprechen fristig aus der Abhängigkeit von nanziers und Mitarbeiter su- sich herum: In Europa gilt London als der Geldbranche lösen zu könchen. Pro Jahr kann die Tech Ci- Startrampe für USA-Geschäfte, umgekehrt nen. Umgerechnet mehr als ty Investment Organisation bandeln US-Firmen hier erste Europakonzehn Milliarden Euro ist der (TCIO) Gründer mit rund zwei takte an. „Wir finden hier deutlich billigere Regierung diese Diversifikation Millionen Britischen Pfund Mitarbeiter als im Silicon Valley“, so Nick unterstützen und 200.000 Pfund Hungerford, Gründer von Nutmeg, einer wert. Sie werden in den nächsten Anleger-Community. Soundcloud, ein Zuschüsse ausgeben. Jahren in Form von SteuersenVor wenigen Jahren aus Musikdienst, der in Berlin startete, schätzt kungen oder Zuschüssen lockereinem losen Unternehmerver- London wegen der lebendigen Musikszene, gemacht, um London mit den bund im Eastend entstanden, die zu neuen Services inspiriert und die Worten von Premierminister Eric van der Kleij: hat sich Tech City in den letzten Reichweite vergrößert. vs ❚ David Cameron als „weltweit Internet statt Banken oogle hat seine Europazentrale hier, Linkedin und Facebook, dazu Technologie- und Telekommunikations-Schwergewichte wie Intel, Cisco oder Vodafone: Kein Wunder, dass London zunehmend Start-ups aus aller Welt anzieht. Mehr als 1.000 Online-Unternehmen haben sich bereits an der Themse, im Eastend zwischen Old Street und Olympiazentrum und im Schatten mächtiger Bankentürme angesiedelt. Und das, obwohl Großbritanniens Hauptstadt als eines der teuersten Pflaster in Europa gilt. „In der Schweiz kann man gut gründen“, sagt etwa Olivier de Simone, Gründer von Webdoc.com, einem Start-up, das den Austausch zwischen Nutzern verbessert. „Aber London ist definitiv die Leitmetropole in Europa. Hier können wir mit den besten Start-ups, Investoren und Web-Unternehmen kooperieren.“ Neue Ideenfabriken G ründen ist ein Geschäft, dem zurzeit durch viele Übernahmen gute Perspektiven verheißen werden: Darauf bauen Inkubatoren wie Team Europe und Rocket Internet, die nun Konkurrenz aus Köln bekommen: Gemeinsam mit der Beteiligungsgesellschaft Crossventures hat der Holtzbrinck Verlag VHB Digital gestartet, dort sollen unter Leitung von Michael Stollarz und René Kaute digitale Medien und Services entstehen. Erstes Projekt ist das Portal Wikifolio.com, das Kleinanleger mit professionellen Tradern und Analysten vernetzt. Indes machen sich in Berlin die Rheingau Founders ans Werk: Hinter diesem Inkubator stecken die Investoren Mountain Partners (Schweiz) sowie Rheingau Ventures von den Sportme.de-Gründern Philipp Hartmann und Tobias Johann. Die Rheingau Founders wollen sich vor allem Ideen für Mobile und E-Commerce widmen. vs ❚ Internet World BUSINESS Hier finden Sie Nachrichten von jungen Firmen und Investoren CHICCHICKCLUB.DE Schuhe im Abonnement Mit dem Chicchickclub startete ein erster Klon von Shoedazzle.com, US-Anbieter von Schuh-Abos. Bei Chicchickclub.de startet die Mitgliedschaft mit dem Stylecheck. Dann empfehlen Experten Schuhe. Diese kosten knapp 50 Euro pro Paar und werden exklusiv angeboten. Den Club hat Team Europe entwickelt, Nikolaus Meyden führt die Geschäfte, Bogner-Chef Oliver Pabst berät das Team. vs FÖRDERPREIS FÜR GRÜNDER Startgeld für Ideen 4.000 Euro pro Monat und bis zu neun Monate lang: Dieser Preis winkt Gründern, die sich mit einer originellen Geschäftsidee beim „Förderpreis der Deutschen Wirtschaft für Entrepreneure“ bewerben. Zum Startgeld will die Initiative „Unternehmertum Deutschland“ Kontakte in Industrie und Wirtschaft vermitteln: Geschäfte benötigen schließlich Kunden. Bewerbungen sind bis März 2012 möglich unter www.bit.ly/uBAUoA. vs 5 06_Deutsche_post.qxd 6 08.12.2011 12:48 Uhr Seite 6 TRENDS & STRATEGIEN Internet World BUSINESS Meinpaket.de, die Einkaufsplattform von DHL Paket, zählt mehr als 200.000 registrierte Kunden und über 2.000 Händler Gehört auch zur Deutschen Post: Mit der App „Social Memories“ können Facebook-Nutzer ihre Aktivitäten als Buch drucken 12. Dezember 2011 25/11 Auf dem E-Postbrief-Portal können Briefe elektronisch geschrieben werden; die Post druckt sie aus und stellt sie zu DIGITALSTRATEGIE DER DEUTSCHEN POST DHL Ein bunter Strauß Im E-Commerce ist die Deutsche Post ein starker Player, im Online Marketing scheint ihre Strategie eher diffus D ie Deutsche Post will in digitalen Märkten wachsen. Das ist ein erklärtes Ziel des Unternehmensbereichs Brief, nicht zuletzt deshalb, weil der Umsatz im Briefgeschäft, der aufgrund der Verlagerung der Kommunikation ins Web zurückgeht, an anderer Stelle aufgefangen werden soll. Auch im traditionellen Dialogmarketing, einem weiteren Bereich der Deutschen Post, werden die Budgets kleiner, denn Werbeausgaben wandern online. Deshalb verstärkt die Deutsche Post DHL seit ein paar Jahren ihre OnlineAktivitäten, sowohl im Marketing als auch im E-Commerce. „Der Post ist vollkommen bewusst, dass sie wegbrechende traditionelle Geschäfte durch digitale ersetzen muss. Im E-Commerce-Bereich ist sie mit DHL und Meinpaket.de bereits sehr gut aufgestellt. In weiteren Online-Bereichen wie Performance Marketing und Targeting oder bei der lokalen Werbevermittlung existieren ebenfalls Angebote, mit denen allerdings bislang keine führende Position auf dem Markt erreicht werden konnte“, analysiert Achim Himmelreich, Partner beim Beratungsunternehmen Mücke, Sturm & Company, München. Die Post will sich im Online Marketing als neutraler Technologieanbieter positionieren. Sie deckt nach einigen Zukäufen eine breite Palette ab, ohne dass aus den Teilen ein Gesamtbild entsteht. Der Werbemanager, 2010 gestartet, unterstützt kleine und mittlere Unternehmen beim Suchwortmarketing und bei lokaler Banner-Werbung. Mit der Entwicklung der Plattform sei man sehr zufrieden, sagt ein Sprecher der Deutschen Post. Kundenzahlen nennt das Unternehmen nicht. 2010 hat die Deutsche Post den OnlineTargeting-Dienstleister Nugg Ad übernommen und im April 2011 Adcloud. Adcloud ist eine Technologielösung für die erfolgsbasierte Werbeaussteuerung. Kunden können darauf einen eigenen Werbemarktplatz mit ihren Regeln aufbauen. „Bei der Übernahme durch die Post stand von Beginn an die konsequente Weiterverfolgung unseres TargetingGeschäfts im Vordergrund, um damit das Dialogmarketing-Geschäft der Post zu ergänzen“, sagt Stephan Noller, Vorstand von Nugg Ad. Wie sich die Geschäfte genau ergänzen, ist offen, denn Nugg Ad und Adcloud agieren unabhängig und selbstständig. Zwischen Adcloud und dem Werbemanager gibt es erste Ansätze einer Zusammenarbeit: Im Rahmen eines Pilotprojekts wird das Angebot des Werbemanagers um Bild/Text-Anzeigen erweitert, die Adcloud mit Geotargeting ausliefert. Adcloud, Anbieter für Performance-Marketing-Lösungen, wurde im April 2011 von der Deutschen Post übernommen Nicht nur in der Suchwort- und DisplayVermarktung hat sich die Deutsche Post ein Standbein geschaffen, auch fürs lokale Marketing betreibt sie eine Plattform: Allesnebenan.de ist Informationsquelle für die regionale Suche, für Rabattaktionen und Prospekte von Händlern.„Wir werden solche Angebotsformen weiter vorantreiben, um insbesondere lokal und regional tätige Unternehmen bei der Online-Werbung zu unterstützen“, berichtet der Sprecher, ohne konkretere Pläne zu verraten. Innovativ ist der Dienst „Social Memories“, auch wenn er auf den ersten Blick anachronistisch erscheint: Mit der App können Facebook-Nutzer weltweit ihre sozialen Aktivitäten in einem Buch verewigen. 19 Euro plus Versand kosten 28 Seiten auf Hochglanzpapier. Im Sommer meldete der Dienst, dass seit dem Start im Mai 2011 fast 70.000 Bücher entstanden sind. Die E-Commerce-Strategie von DHL Paket wirkt viel konsistenter als die OnlineMarketing-Strategie. Das Paketgeschäft wächst mit dem Internet-Handel. In Deutschland liefert DHL Paket derzeit im Schnitt täglich mehr als 2,6 Millionen Pakete aus – in der Zeit vor Weihnachten sogar die doppelte Menge. In den nächsten Jahren plant die Deutsche Post DHL, rund 750 Millionen Euro in Auf dem Werbemanager können kleine und mittelständische Unternehmen Suchwortkampagnen buchen die Modernisierung ihres bundesweiten Paketnetzwerks zu investieren. Das Ziel: „Das Paket soll so schnell wie ein Brief werden“, sagt Jürgen Gerdes, Konzernvorstand Brief bei der Deutschen Post DHL. So will das Unternehmen die Grundlage für neue Services wie grenzüberschreitende Retouren und den Lebensmittelversand schaffen. DHL bietet neben dem Versand auch Fulfillment Services für Online-Händler an, zum Beispiel, die Gestaltung des Webshops, das Betreiben einer Service-Hotline für Kunden, die Zahlungsabwicklung oder die Warenwirtschaft. Um die E-Commerce-Services zu bündeln, wurde dieser Sektor im Sommer in den Bereich DHL Paket integriert. is ❚ Unternehmensbereich Brief Die Geschäftsbereiche Online Marketing und Paket Deutschland sind bei der Deutschen Post DHL im Unternehmensbereich Brief angesiedelt. Dieser Bereich hat im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz in Höhe von 13,82 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von rund 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftet. Wachstumstreiber ist das Paketgeschäft, das im ersten Halbjahr 2011 um knapp 10 Prozent gewachsen ist. is Geschäfte in der Nähe, Prospekte und Gutscheine für lokale Händler will Allesnebenan.de bieten 19_InternetX.qxd 29.09.2011 9:33 Uhr Seite 19 08_Startups.qxd 8 07.12.2011 11:54 Uhr Seite 8 Internet World BUSINESS TRENDS & STRATEGIEN Archiv in der Wolke Smarchive sammelt, ordnet und speichert persönliche Dokumente und Unterlagen B ewerbung, Heirat, Umzug, Reklamation: Wird’s offiziell, sind immer auch Dokumente, Zeugnisse, Belege gefragt – und es fängt die Suche oder das Organisieren an. Smarchive.de unterstützt mobile Menschen und verschlankt den Aktenschrank mit einem persönliches Archiv in der Cloud. „Die Dokumente können auf mehreren Wegen hochgeladen werden“, sagt Mitgründer StefWichtige Dokumente fen Reitz. „Durch werden archiviert und die intelligente Segeordnet mantikanalyse lassen sich DokuStudium in Karlsmente auch Theruhe fand, arbeitet men zuordnen.“ noch an einer App Damit sind die Unterschiede zu Gründer-Team (v. li.): Fabian Stehle, Holger für Smartphones, mit der sich DokuKonkurrenten wie Teske, Steffen Reitz mente fotografieren Dropbox.com und der App Evernote benannt: Ermöglichen und ablegen lassen. „Persönliche Unterlagen im Web archidiese Dienste den Zugriff auf Dateien und Notizen von unterschiedlichen Geräten, vieren – da ist Skepsis angebracht“, so so konzentriert sich Smarchive darüber Reitz. „Aber wir sorgen mit Technik für hinaus aufs Archivieren, Dokumentieren hohe Sicherheit und achten die Privatund die Ordnung. Zeugnisse, Briefe, Ver- sphäre.“ Werbefinanzierte Zugänge wird träge können per Mail oder von einem es nicht geben, dafür aber Verschlüsselung Push-Server ins Wolken-Archiv geschickt beim Hochladen und Archivieren, zudem oder von der Festplatte hochgeladen wer- lagern die Dokumente auf heimischen den. Das Smarchive-Team, das sich beim Servern und werden Passwörter verfrem- det. Schon tüfteln die drei an Bezahl- und Preismodellen sowie weiteren Diensten. Zurzeit sollen Nutzer monatlich fünf Euro berappen, wenn sie mehr als 1.000 Dokumente bei Smarchive einlagern. Weitere Services sollen sich aus der semantischen Analyse und Verschlagwortung ergeben und mehr Einnahmen bringen:„Denkbar sind etwa eine Kostenkontrolle für Versicherungen und Telekommunikation oder Erinnerungsfunktionen zur Kündigung von Verträgen“, meint Reitz. Dies würde auch Türen zu Partnerschaften und Vermarktungskooperationen öffnen. Doch jetzt stehen zunächst der offizielle Online-Start, Werbung und Reichweite auf dem Plan sowie die Suche nach ❚ einem oder mehreren Investoren. vs ❚ Smarchive wurde im Sommer 2011 gegründet und startet demnächst online. ❚ Das Unternehmen setzt auf ein Freemium-Modell, ab 1.000 Dokumenten kostet die Archivierung voraussichtlich fünf Euro pro Monat. ❚ Finanzierung: Business Angel, Gründer ❚ Mitarbeiter: Gründer und Freie ❚ Kontakt: www.smarchive.de 12. Dezember 2011 25/11 Eine gute Idee für einen (mobilen) Service, eine praktische Technik oder der Webbasierte Helfer im InternetAlltag: Die Innovationskraft junger Unternehmen ist ungebrochen. Deshalb stellt INTERNET WORLD Business regelmäßig Start-ups und ihre Geschäftsmodelle vor. Alle Beiträge dieser Serie finden Sie unter www.internetworld.de unter dem Webcode 0802024. Als Affiliate Gutes tun W er als Site-Betreiber Händlern kaufkräftige Besucher zuführt, kann davon finanziell profitieren, wenn er an einem Affiliate-Programme teilnimmt. Oft sind die erzielbaren Gewinne allerdings so gering, dass sie für Websitebetreiber nicht weiter ins Gewicht fallen. An solche Unternehmen wenden sich drei drei Start-ups, die nach dem Motto „als Affiliate Gutes tun“, einen Teil ihrer Provisionen an Wohltäter spenden. Als vorläufig letzter im Bunde startete vor Kurzem Clicks4charity.net. Das Start-up entstand 2007 aus einer Studenteninitiative und hat sich jetzt professio- Auto-Service im Vergleich Fairgarage vergleicht Reparaturkosten und nennt die billigsten Anbieter vor Ort H eilix Blechle: Laut Zentralverband des Kraftfahrzeughandwerks, dem Organ der Autowerkstätten, differieren die Preise für eine Dienstleistung in erheblichem Maße. Das, wofür die eine Werkstatt 400 Euro nimmt, kann bei der anderen durchaus 800 Euro kosten. Kein Wunder, wenn Otto Normalfahrer vor dem Werkstattbesuch mindestens zwei Kostenvoranschläge einholt. „Das lässt sich doch online viel leichter erledigen“, dachten sich der ehemalige Autoscout- ❚ United Vehicles organisiert Fairgarage und wurde im Mai 2011 gegründet. Fairgarage startete Ende November. ❚ Das Münchner Start-up vermittelt Werkstattkapazitäten und -services. Die Werkstätten bezahlen dafür Gebühren. ❚ Finanzierung: Gründer, Business Angel ❚ Mitarbeiter: 15, auch Freie ❚ Internet: www.fairgarage.de zahlen je nach Funktionsumfang Gebühren von 49 bis 69 Euro im Monat, damit Fairgarage sie listet. „Mit der Werkstattauslastung schwanken auch die Preise“, erläutert Hille. „Wir helfen Autohäusern, Kunden zu gewinnen und ihre Bühnen auszulasten.“ Einen ähnlichen Service launchte vor Kurzem auch Hilles früherer Arbeitgeber. „Autoscout vergleicht allerdings Inspektionspreise“, so Hille. „Wir Fairgarage: Werkstattservice zum Festpreis katalogisieren alle möglichen Services für alle Marken.“ DaManager Christian mit kennt Fairgarage Hille und Christian die Preise von mehr Dietrich, einst als Leistungen. Technikvorstand der Noch können nur Web-Agentur Inter- Gründer: Hille (li.) und Dietrich Münchner die Autoone aktiv. Nach einem Jahr Vorbereitung starteten sie im werkstattpreise online vergleichen. AnNovember Fairgarage.de, das Portal zur fang nächsten Jahres will das Start-up Vermittlung von Werkstätten: „Wir wol- seine Dienstleistung auch überregional len Transparenz schaffen“, sagt Hille. und deutschlandweit anbieten. „Bis da„Fairgarage zeigt Nutzern, zu welchem hin haben wir hoffentlich auch eine weiPreis Werkstätten in ihrer Nähe eine Re- tere Finanzierungsrunde gestemmt“, paratur ausführen.“ Für sie ist der Dienst meint Hille. So soll die Werbung für den zunächst kostenlos, die Werkstätten be- Dienst finanziert werden. vs ❚ Clicks4charity.net, Ecosia.org (re.): Erlöse aus AffiliateProgrammen für Hilfsorganisationen nalisiert. „Wir bieten eine zeitgemäße Methode, Spenden und modernes Leben zu kombinieren“, sagt Mitgründer Tobias Raschke, der die Vermarktung verantwortet. „Klicken, kaufen, Gutes tun – das ist unser Grundsatz.“ Der wird auch bei Charityclick.de großgeschrieben. Die Seite startete im März 2011, wird von seinen drei Gründern im Nebenerwerb betrieben und spendet an diverse Projekte. Anders Ecosia.org: Dahinter steckt eine Suchmaschine, die Ergebnisse von Bing und Yahoo ausgibt. 80 Prozent der Einnahmen, die durch die Weiterleitung von Nutzern auf gesponserte Links oder Sites entstehen, gehen an Regenwaldprojekte. Die „grüne Suche“ wurde 2009 gegründet und beschäftigt inzwischen 15 Mitarbeiter weltweit. Seit dem Start listet Ecosia auf, wie viel Geld pro Monat gespendet wurde – und beweist so, dass sich auch kleine Cent-Beträge für Klicks summieren: Flossen im Dezember 2009 rund 2.600 Euro in die Aufforstung des Regenwaldes, waren es im August 2011 schon knapp 46.000 Euro. vs ❚ neueIWB-Anzeige-1-1-intern_v2.qxd:Layout 1 30.06.2010 11:39 Uhr Seite 38 Ihr Preisvorteil: 100 % Branchenwissen * für nur € 4,12. Wir brauchen keine Prämie, um Sie von unseren Inhalten zu überzeugen. Gleich Test-Ab o mit 4 Ausgab en kostenlos sich ern unter www.internetw orld.de/abo Online-Werbung, E-Commerce & Technik. Wie Sie heute und in Zukunft erfolgreich im Internet vermarkten, verkaufen und verdienen, erfahren Sie alle 14 Tage neu, detailliert und nur im Abo. Das Wichtigste der Branche frei Haus und komprimiert auf 48 Seiten. Internet World Business – die einzige Online-Wirtschaftszeitung offline. *im Jahresabo bei 26 Ausgaben 10_Auftakt_2511.qxd 10 07.12.2011 17:59 Uhr Seite 10 MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS 12. Dezember 2011 25/11 Von Glück und Leid LIVEVOTING.COM Erstes Social-TV-Portal Livevoting.com heißt das erste senderunabhängige Social-TV-Portal. TV-Zuschauer können sich dort parallel zum laufenden Programm austauschen und über Moderatoren, Casting-Kandidaten etc. abstimmen. Das Portal ist mit allen großen sozialen Netzwerken (Facebook, Google+ etc.) vernetzt. Anbieter Siccma Media folgt damit dem Trend zum Social TV. häb Edding siegt beim Eurobest und Wiesenhof bekommt den Oops! Award YOUTUBE In neuem Glanz Der angekündigte etwa 70 Millionen USDollar teure Relaunch (INTERNET WORLD Business 23/11) von Youtube.com rollt an: Aufgeräumte Optik, Verknüpfungen mit Google Plus und anderen Social Networks sowie Themen-Channels wie „Sport“ oder „Comedy“sind die wesentlichen Änderungen. Fast 100 Kanäle sollen gestartet und Youtube so zum TV-Sender (Motto: Broadcast yourself) getrimmt werden. häb Flop und Top: Geflügelhersteller Wiesenhof (Flop) bekommt den Oops! Award für den größten Online-Fauxpas; Edding (Top) gewinnt den Eurobest CITROEN Roadtrip: Wer fährt, gewinnt Citroën Deutschland schickt seine Fans mit einem personalisierten Facebook-Video auf einen virtuellen Kurztrip – dem am Ende eine reale Reise folgen kann. Via App können User auf dem Facebook-Profil ein individuelles Roadtrip-Video erstellen, indem sie ihr Lieblingsmodell aussuchen und eine Route durch Deutschland oder Frankreich festlegen und auch weitere Mitfahrer einladen können. Mit passendem Soundtrack geht es dann auf die virtuelle Reise. Am Ende werden drei Teams ausgelost, die den „Großen Citroën-Roadtrip“ dann in der Realität antreten dürfen. Zuständige Agentur: Media Team OMD. häb W ährend man bei Wiesenhof froh sein dürfte, wenn das Jahr 2011 vorüber ist, könnte bei Edding vielleicht das ein oder andere Freudentränchen fließen. Während der Leuchtstifthersteller von einem Award-Sieg zum nächsten eilt (mehr dazu in INTERNET WORLD Business 26/2011), wird über den Geflügelproduzenten noch einmal Häme ausgegossen. Das Unternehmen erhielt den diesjährige „Oops! Award“ für den größten SocialMedia-Fehltritt – seinen Video-Clip auf Youtube. Dort versuchte Wiesenhof die Recherchemethoden der Macher des kritischen ARD-Berichts „Das System Wiesenhof“ zu diskreditieren, indem man diese „objektivierte“. 81 Prozent der User stimmten für Wiesenhof, wohl auch, weil die Tierschutzorganisation Peta über Facebook ihre Fans zum voten aufgefordert hatte. Ob das Urteil gerechtfertigt ist oder nicht, sei dahingestellt. Wieder einmal wurde aber deutlich, wie schnell im Social Web der Schuss nach hinten losgehen kann. Rang zwei ging an Schlecker für „For you. For Ort.“ und Rang drei belegte der Schnüffelsoftware-Skandal „Bundestrojaner“. Wobei man sich fragen muss, was dies mit dem Social Web zu tun hat. Nicht um Social Media, sondern um „klassische“ Werbung ging es beim internationalen Eurobest Advertising Festival 2011 in Lissabon. Hier gewann die Hamburger Agentur Kemper Trautmann gleich viermal Gold: zweimal in den Kategorien Direct und Interactive für die Edding- Der Panther kehrt zurück Luxusmarke Cartier wirbt auch diese Weihnachten groß im Netz Ab geht die Post: Citroën lädt die User auf große Reise ein VIDEOPLAZA Bewegt und bewegend Video-Adserving-Spezialist Videoplaza entwickelt seine „Format Family“ weiter: Neu sind die Werbemittel „Ad Selector“ und „Takeover“. Ersteres lässt User von einem Video aus bis zu sechs Clips wählen, die dann als Preroll laufen. Diese Wahlfreiheit erhöht das User-Engagement und die Werberelevanz. Das „Takeover“ setzt dagegen auf bildschirmfüllende (nicht nur Playerfüllende) Größe: Die Auflösung passt sich dabei dem Screen an. häb Sie brauchen Content Management Software? L Bestechend schön: Anmutig und elegant schleicht der Cartier-Panther durchs Netz Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister katze wieder auf die Luxusmarke aufmerksam machen. Ob Branding-starke, edel und hochwertig inszenierte Kampagnen oder ausgeklügelte Social-MediaStrategien: Für Luxusmarken wie Yves Saint Laurent, Jil Sander, Boss, Burberry Werbung: Keine Angst vor 2012 E uxusschmuckhersteller Cartier schickt auch in diesem Jahr seinen Panther als Markenbotschafter ins Netz. Mit einem Homepage Event auf Yahoo in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien sowie in Hongkong und den USA soll die Raub- Anzeige Kampagne „Wall of Fame“ und zweimal in der Kategorie PR für „Deutschland findet dich“. Auf www.wall-of-fame.com können acht User gleichzeitig und in Echtzeit mit einem virtuellen Edding-Stift malen, zeichnen und miteinander in Kontakt treten. Die Facebook-Plattform Deutschland-findet-euch.de wiederum soll die Suche nach vermissten Kindern schneller und effizienter machen. Unternehmen wie Adidas, Deutsche Bahn oder McDonald’s sowie Prominente weisen auf ihren Facebook-Präsenzen ebenfalls auf die Aktion hin. Es gibt zudem eine App und bei einem Fußballspiel hatten die Spieler beim Einlaufen vor der Partie nicht wie üblich Kinder an der Hand, sondern stattdessen „Vermisst“-Schilder. häb ❚ oder Breitling ist das Netz zum unersetzlichen Werbeträger geworden – neben Hochglanzzeitschriften. Der mittlerweile ausgewachsene Panther bewegt sich dabei vom linken Rand der Yahoo-Startseite über das Inlay-Element hin zum Content Ad, in dem er aus dem Sichtfeld des Users verschwindet. Mit dem Call to Action „Follow the Christmas Story“ wird der Nutzer zum ❚ Klicken animiert. häb reignisse wie Olympiade, Fußball-EM oder die US-Präsidentschaftswahlen beeinflussen den weltweiten Werbemarkt stärker als die Schuldenkrise in Europa oder die Angst vor einer Rezession. Das sagt zumindest die Media-Agenturgruppe Zenith Optimedia in ihrer Studie „Advertising Expenditure Forecast“ und rechnet für 2012 mit einem weltweiten Werbewachstum von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2011 zu 2010: 3,7 Prozent Zuwachs). Für Deutschland prognostizieren die Experten ein Plus von 2,7 Prozent. Egal ob in Deutschland oder rund um den Globus: Wachstumsmotor bleibt das Internet mit einem jährlichen Anstieg von 15,9 Prozent bis 2014 weltweit. Am schnellsten legt dabei Display-Werbung (inklusive der Boomsegmente Online-Bewegtbild und Social Media) mit 18,9 Prozent jährlich zu. In die Suchmaschinenwerbung werden zwar weltweit auch in Zukunft die meisten Werbeinvestitionen fließen – 41 Milliarden US-Dollar 2012 und bis 55 Milliarden Dollar 2014 – das Wachstum hat sich jedoch verlangsamt. Grund: Die nun langsam einsetzende Verlagerung in Richtung mobile Endgeräte, auf denen Suchwortwerbung günstiger ist als im stationären Web. häb ❚ 11_Exclusiv.qxd 25/11 08.12.2011 9:25 Uhr Seite 11 MARKETING & WERBUNG 12. Dezember 2011 Internet World BUSINESS 11 Nichts bleibt, wie es ist PHD Germany hat einen Blick in die Kommunikationswelt 2016 geworfen K urz vor Weihnachten wirft die MediaAgentur PHD Germany keinen Blick zurück, sondern einen Bick nach vorn. Genauer gesagt stellt sie sich die Frage, wie die Kommunikationswelt im Jahre 2016 aussehen wird. Dazu haben sich die Frankfurter, die zur global vertretenen Omnicom Media Group gehören, mit ihren weltweiten Partnern zusammengetan und das Ergebnis unter „2016 – über den Horizont hinaus“ zusammengefasst. Das Opus skizziert, welche technologischen Innovationen unser Leben in den nächsten Jahren verändern werden. „Als Endpunkt der Entwicklung werden wir einen nie gekannten Einfluss von sozialen Netzwerken auf Unternehmen, Organisationen und Regierungen sehen“, fasst Dirk Fromm, CEO von PHD Germany, zusammen. Die Thesen im Einzelnen: ❚ TV wird zu Social TV Die Bildschirme gleichzeitig zu nutzen und sich während einer TV-Sendung via Smartphone mit seinen Freunden über die gesehenen Inhalte auszutauschen, wird bis 2016 massiv zunehmen. Mit dem Smartphone werden Zuschauer zudem Infos über die laufende Sendung einholen und Einkäufe tätigen. Immer mehr Produkte auf dem Bildschirm werden über eingebettete Zusatzinformationen verfügen, die mit dem Smartphone abgerufen und über den „Gefällt mir“-Button in das eigene Profil übernommen werden. Die Produkte können dann über eine angeschlossene E-Commerce-Plattform erworben werden. Dirk Fromm von PHD denkt sich ins Jahr 2016 ❚ Near Field Communication (NFC) wird das tägliche Leben revolutionieren Vor allem NFC-fähige Handys werden sich in den nächsten Jahren zum unverzichtbaren Bestandteil unseres Alltags entwickeln. Mit ihnen beginnt das Zeitalter des „Dranhaltens“: Menschen werden unentwegt ihre NFCfähigen Geräte an BezahlPads oder Schaufenster halten, entweder um Direktüberweisungen auszuführen otolia / Foto: F sil netbra ❚ Gamification wird neue Dimensionen für Werbung eröffnen oder um in Geschäften virtuell ein- und auszuchecken. Auch die digitale Außenwerbung wird durch NFC einen zusätzlichen Schub bekommen – lassen sich doch über diese Technologie Werbeträger ganz einfach in Verkaufsflächen verwandeln. ❚ Einkaufen wird zum sozialen Erlebnis Gruppenkaufportale wie Groupon machen es vor: Shopping im Netz wird keine Einzelentscheidung mehr sein. Live-Feedback aus dem sozialen Netzwerk wird 2016 wesentlich zum individuellen Kaufentscheid beitragen. Indessen wird sich Facebook selbst als großer Online-Händler etablieren: Shopping-Seiten innerhalb des sozialen Netzwerks werden aus dem Boden schießen und damit den Status von Facebook als „zweitem Web“ zementieren. Gaming wird zunehmend mit der realen Welt verschmelzen. Schlussendlich werden tief integrierte soziale Netzwerke die sogenannte ‚Gamification‘ als neue Dimension der Werbung ermöglichen. Gemeint sind damit Spielabläufe und Logiken in der Werbung, die auf die Einbeziehung der Kunden abzielen. Ein frühes Beispiel hierfür bietet das Unternehmen „The Extraordinaires“, das soziales Engagement im Rahmen von „Quick Missions“ mit Punkten belohnt. In den USA wurden die Nutzer dieser App aufgefordert, Defibrillatoren zu fotografieren und per Geo-Tagging zu lokalisieren, damit Rettungsdienste im Notfall Helfer zu einem nahe gelegenen Gerät lotsen können. Gemessen am Zeitanteil wird Gaming bis 2016 weltweit führend bei der Mediennutzung sein. häb ❚ 12_Performance_News.qxd 12 08.12.2011 11:45 Uhr Seite 12 MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS Arvato-Tochter setzt auf SEM POYNT Such-App auf Samsung Der kanadische Spezialist für ortsbezogene Suche Poynt hat einen wichtigen Schritt zur Vergrößerung seiner Nutzerbasis geschafft: Ab sofort liefert Samsung alle seine neuen Android-Smartphones und -Tablets ab Werk mit der Poynt-App aus. Derzeit zählt Poynt weltweit 11,5 Millionen User. Der Samsung-Coup soll den Kanadiern 50 Millionen Nutzer mehr bringen. fk Deal mit Samsung: Poynt-App auf jedem Smartphone TARGETING Nugg Ad mit Adlantic Der Targeting-Dienstleister Nugg Ad kooperiert ab sofort auf dem niederländischen Markt mit der Online-MarketingAgentur Adlantic in Utrecht und Geleen. Adlantic will die Nugg-Ad-Technologie einsetzen und so die Zielgruppenansprache seiner rund 350 Werbekunden verbessern. Die von Nugg Ad entwickelte Technik „Predictive Behavioral Targeting“ heißt bei Adlantic „look-a-like”. fk Twitter stellt Selfservice-Werbeportal online – aber nicht für alle N icht unter Zeitdruck setzen lässt sich der Kurznachrichtendienst Twitter bei der Auslotung von Möglichkeiten zur Werbefinanzierung. Ende November startete die 2006 gegründete Social Community eine Selbstbedienungs-Anzeigenplattform. Die Self-Serve Ad Platform war bereits im April 2010 angekündigt worden und steht im Prinzip jedem Nutzer offen. Allerdings nur im Prinzip: Derzeit kann nur eine Handvoll ausgewählter Anzeigenkunden tatsächlich auf Twitter Anzeigen schalten, die große Masse der potenziellen Interessenten bleibt weiterhin außen vor. „Wir fangen klein an“ Zwitschern für Geld: Twitter Promoted Products kunden – doch bis November 2011 konnten sie keine Anzeigenplätze kaufen. Dass Twitter ausgerechnet jetzt die nächste Stufe der Werbevermarktung zündet, ist laut Mashable.com keine wirkliche Überraschung: Twitter-CEO Dick Costolo hatte einen solchen Schritt bis zum Jahresende angekündigt. Das gemächliche Vorgehen hat Methode. Der US-Branchenblog Mashable.com zitiert eine E-Mail des Twitter-Sprechers Matt Graves mit den Worten: „Wie mit allen unseren Werbeprojekten fangen wir klein an, testen sorgfältig und lernen, was funktioniert. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten diese Möglichkeit mehr Werbekunden zur Verfügung stellen.“ Bereits vor einem Jahr stellte Twitter der Fachwelt eine komplette Umgebung zum Platzieren von Werbebotschaften im Twitter Feed zum Ausprobieren bereit. Bemerkenswert dabei: Die potenziellen Werbekunden konnten zwar ihr Interesse an Anzeigenschaltungen be- Promoted Tweet: Wer nach Kaffee sucht, bekommt Starbucks Expansion nach Brasilien Das Performance-Advertising-Netzwerk Zanox hat eine Niederlassung in São Paulo eröffnet. Leiter des ersten Zanox-Büros in Südamerika wird der ehemalige Sales Director Rodrigo Genoveze. Operativer Schwerpunkt für den gebürtigen Brasilianer soll der Aufbau des Neukundengeschäfts sein. Ab sofort ist auch eine portugiesische Version der Zanox-Website online. Insgesamt verfügt Zanox jetzt über Niederlassungen in 16 Ländern. fk Anzeige Sie suchen Anbieter von Web Controlling Services? Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister Der Werbekosmos bei Twitter hört auf den Namen „Promoted Products“. Derzeit gibt es drei verschiedene Werbeprodukte: Promoted Tweets: Werbebotschaften, die auch in den Newsfeeds von TwitterMitgliedern erscheinen, welche dem werbenden Unternehmen nicht folgen. Allerdings verspricht Twitter ein Targeting, sodass die Werbebotschaften nur ein relevantes Publikum erreichen sollen. Promoted Accounts: Twitter schlägt Angehörigen relevanter Zielgruppen vor, Accounts von Unternehmen zu folgen, sodass Werbungtreibende schneller eine große Zahl von Followern aufbauen können. Promoted Trends: Hier können Unternehmen ein „Trending Topic“ belegen, welches zu ihrem Geschäft passt. Das Thema erscheint dann an der Spitze der Trendthemen-Übersicht auf der TwitterSeite der Nutzer. Zuordnung noch mit Schwächen Über Erfolg und Misserfolg von TwitterWerbung mit den Promoted Products entscheidet die Zuordnung der relevanten Zielgruppen durch Twitter. Daran scheint es – zumindest in Deutschland – noch zu hapern. So wurden deutschen Nutzern Anfang Dezember durchaus sinnvolle Trend-Hashtags wie #Nikolaus und #Steinbrück vorgeschlagen. Der einzige Promoted Trend hingegen lautete #GiftsGrandmaWontWant, er verwies auf einen TwitterAccount des amerikanischen Pay-TV-Senders HBO. Der informiert über die neue Staffel von „True Blood“, die in Deutsch❚ land noch nicht verfügbar ist. fk Bewertung mit SEA-Effekt Plus.de auf Kundenreise Wie sich Google-Beurteilungen auf das Ranking auswirken G ZANOX 25/11 Werbe-Rollout auf Raten NAYOKI Die zum Geschäftsbereich E-Commerce von Arvato gehörende Münchner Fullservice-Agentur Nayoki will sich stärker im Bereich Search engagieren. Dazu hat die Agentur nach eigenen Angaben ihre SEMAbteilung in den vergangenen Monaten deutlich erweitert und zudem umfassend in die Weiterentwicklung von SoftwareTools investiert. Erster Nayoki-Vorzeigekunde im SEA/SEO-Bereich ist das SchuhVersandhaus Gebrüder Götz. fk 12. Dezember 2011 oogle ermutigt Website-Betreiber dazu, von ihren Kunden Bewertungen einzusammeln. Sind bestimmte Kriterien erfüllt, winkt als Lohn der Mühe eine bessere Position für das Adwords-Ranking. In einem Whitepaper hat sich der Performance-Marketing-Dienstleister Eprofessional jetzt mit den Chancen und Risiken von Verkäuferbewertungen für das Ranking im Suchmaschinenmarketing auseinandergesetzt. Damit Google bei Adwords Bewertungen einblendet, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein: ❚ Die Kampagne muss für die GoogleSuche aktiviert sein. ❚ Mindestens 30 Bewertungen verschiedener Nutzer sind für das Unternehmen oder die Webseite registriert. ❚ Die Bewertungen ergeben im Durchschnitt mindestens 4 oder mehr Sterne. ❚ Die Bewertungen erfolgen über Partnerseiten der Google-Produktsuche oder auf Drittanbieterseiten, die direkt mit Google verlinkt sind. Die Experten von Eprofessional empfehlen Adwords-Werbekunden, regelmäßig E Bringt Klicks: 5-Sterne-Kundenbewertung in einer Textanzeige auf Google Adwords zu überprüfen, ob zu ihren AdwordsAnzeigen Bewertungen angezeigt werden. Wenn nicht, dann liegt das meistens daran, dass man zu wenige und/oder zu schlechte Benotungen bekommen hat. In den meisten Fällen wirkt sich eine Sterne-Anzeige im Adwords-Text positiv auf die Click Through Rate aus. Diese grundsätzlich begrüßenswerte Tatsache kann allerdings das auch zur Verschlechterung der Conversion Rate führen, wenn viele Nutzer auf das Adword klicken und dann nicht das finden, was sie erwarten. In solchen Fällen empfiehlt es sich, das Feature in der Adwords-Kampagnensteuerung wieder abzuschalten. fk ❚ inen wichtigen Neukunden meldet der Web-Analyse-Spezialist Adclear: Der Online-Retailer Plus.de hat das Berliner Start-up mit einem Projekt zur Analyse der Customer Journey beauftragt. Plus.de will nicht nur die Touchpoints der Kunden vom ersten Kontakt bis zum Kaufabschluss simulieren, sondern plant außerdem die Etablierung eines situativen Attributionsmodells. Dahinter verbirgt sich der Plan, die Entscheidungsmuster bestimmter Kundengruppen zu erkennen – und durch eine geänderte Gewichtung des Werbebudgets auf verschiedene Kanäle ❚ darauf zu reagieren. fk Plus.de will mit Adclear Kunden folgen 13-14_Dialog-Marketing.qxd 25/11 07.12.2011 17:13 Uhr Seite 13 MARKETING & WERBUNG 12. Dezember 2011 Internet World BUSINESS 13 MAIL MARKETING Aus E-Mail wird Dialog Dialogmarketing setzt auf Klasse statt auf Masse und steigert so die Relevanz der Kommunikation. Lohn der Mühe: Die Beziehung zwischen Sender und Empfänger verbessert sich, der Kontakt zum Kunden wird intensiver W ie kann ein Anbieter von elektronischen Bauteilen mit seinen B2BKunden ins Gespräch kommen? Ein Treffen auf einer Fachmesse Fo to: Foto lia / Ju wäre dafür ideal geeiglien Tro meur net. Die Firma Hamamatsu wählt dazu den direkten Weg: Sie lädt ihre Kunden mit einer personalisierten E-Mail zu anstehenden Fachmessen ein. Um die Einladung anzunehmen, muss der Angeschriebene auf die Mail antworten. Dann bekommt er die versprochene Freikarte zugeschickt, und ein Callcenter meldet sich per Telefon bei ihm, um einen Gesprächstermin am HamamatsuStand zu vereinbaren. Interaktion: Kundendialog verspricht Gewinn Öffnungsraten über 20 Prozent dadurch aus, dass es persönlicher arbeitet. Verglichen mit der klassischen Form des Dialogmarketings – also zum Beispiel dem Versand von Briefen oder Flyern – hat ein Unternehmen „im Online-Bereich wesentlich mehr Möglichkeiten der Personalisierung“, weiß Hamamatsu-Mann Kampfrath. Dabei, so seine Erfahrung, muss nicht jeder Empfänger eine komplett individuelle Mail bekommen: „Es reicht, wenn eine persönliche Note dabei ist.“ Die Devise bisher: „Spray and Pray“ Auch wenn das bislang Gesagte nicht gerade klingt, als sei es Raketenwissenschaft, sind Mails, die die Kunden dort abholen, wo sie sich gerade befinden, eher die Ausnahme. „Viele Unternehmen gehen im E-Mail-Marketing immer noch nach der Devise ,Spray and Pray‘ vor“, sagt Volker Wiewer, Chef des E-Mail-Marketingspezialisten eCircle, „es wird einfach nur rausgehauen.“ Wiewer vermisst eine Anreicherung der Adresse, die Einbeziehung der Kaufdaten und eine LifecycleBetrachtung des Kunden: „Der Empfänger fragt sich zu Recht, ,Haben die zugehört? Wissen die, was ich will?‘“. Deutschland habe in Sachen intelligentes E-MailMarketing noch Nachholbedarf: „In UK und Frankreich ist man da wesentlich cleverer.“ Wie gutes DiaErfolgreicher als teure Print-Anzeigen: Persönliche Einladung an einen Hamamatsu-Kunden zum Messebesuch logmarketing per E-Mail Die Personalisierung auf die Spitze treibt die Agentur Lecker Werbung, eine Tochter von Wolff Daten Menschen Marketing (ehemals Wolff Consulting). Sie richtet für die Empfänger einer Kampagne eine individuelle Website ein – für jeden Empfänger eine. In einer Kampagne, die Lecker Werbung für Immobilien Scout24 aufsetzte, ging es darum, Makler zur Zusammenarbeit mit dem Immobilienportal zu bewegen. Bei der Ansprache der Zielgruppe beschränkte sich die Agentur nicht auf den Online-Kanal. Die Empfänger erhielten ihre personalisierten URLs ganz klassisch per Post und konnten sich bei Bedarf mit einem Faxformular anmelden. Gerade bei Nachfassaktionen setzte Lecker Werbung auf Papier statt auf Bits & Bytes. 3-Säulen-Modell Ein eigenes Ökosystem für Dialogmarketing hat United Internet Media geschaffen. Im Jahr 2010 gründete der Online-Marketing-Riese die Tochterfirma United Internet Dialog (UID). Das „Digital Dialog ▲ Dieses Methode der Kundenpflege klingt ganz einfach, dennoch hat sie erstaunlichen Erfolg. Stefan Kampfrath, bei der Deutschlandfiliale des japanischen Konzerns fürs Online Marketing verantwortlich, weiß: „Die Öffnungsrate solcher Mails liegt bei uns um die 20 Prozent, und die meisten Empfänger, die eine Eintrittskarte anfordern, nehmen dann auch einen Gesprächstermin wahr.“ Früher hat Hamamatsu bevorzugt Anzeigen in thematisch passenden Print-Titeln geschaltet, doch „das kostet nur Geld und bringt nichts“, heißt Kampfraths vernichtendes Urteil. Das Zauberwort lautet: Dialog. „Dialogmarketing fängt da an, wo es zu einer Interaktion mit dem Kunden kommt“, sagt Stefan von Lieven, Geschäftsführer des Dienstleisters Artegic, der Hamamatsu beim E-Mail-Marketing unterstützt. „Entscheidend ist eine Abfolge von Kommunikation, eben ein Dialog.“ Gegenüber normalem E-Mail-Marketing zeichnet sich Dialogmarketing funktioniert, zeigt die niederländische Center-Parcs-Gruppe. Nach der Buchung eines Urlaubs in einem Freizeitpark der Gruppe sind Namen und Geburtsdaten der Reiseteilnehmer bekannt, auch ihre Vorlieben wurden abgefragt. Daraus entwickelt der Reiseveranstalter einen Dialog mit dem Kunden. So erhält dieser sechs Wochen vor Reiseantritt eine Mail mit einer Übersicht der Aktivitäten im Parc, die ihn interessieren könnten, sowie eine Einkaufsliste für den von ihm gemieteten Bungalow. Das Konzept, das gemeinsam mit eCircle entwickelt wurde, ist nach Angaben von Wiewer äußerst wirksam: „80 Prozent der aufpreispflichtigen Aktivitäten der Urlauber werden bereits vorab per Mail getriggert.“ 13-14_Dialog-Marketing.qxd 07.12.2011 17:13 Uhr Seite 14 14 Ecosystem“, mit dem UID den Dialog zwischen Werbungtreibendem und Kunden intensivieren möchte, basiert auf einem 3Säulen-Modell. Säule eins ist eine vertrauenswürdige, sichere E-Mail-Kommunikation, Säule zwei ein wirkungsstarkes Nutzungsergebnis, Säule drei schließlich die höchstmögliche Relevanz für den Empfänger, die Aufmerksamkeit garantiert. Im Klartext heißt dies: UID kann mit dem 3-Säulen-Modell: United Internet Dialog hat ein eigenes Dialog-Ökosystem entwickelt Mail-Format „Trusted Mail“ dafür sorgen, dass die von einem vertrauenswürdigen Versender abgeschickten Botschaften nicht nur die Mailboxen der Kunden erreichen, sondern dort auch als vertrauenswürdig gekennzeichnet erscheinen. Das Vertrauens-Vertragsverhältnis zwischen Werbekunde und UID ermöglicht auch den Einsatz von auf den Empfänger abgestimmten Rich-Media-Elementen wie Video und Flash – Dinge, die die meisten Provider aus Angst vor Spam sonst lieber Volker Wiewer, Geschäftsführer der eCircle GmbH Stefan Kampfrath, Hamamatsu Deutschland GmbH herausfiltern. Stufe drei, die besondere Relevanz für den Empfänger, ist bei genauer Betrachtung keine große Neuigkeit: Dahinter verbirgt sich TGP (Target Group Planning), das Targeting-Modell der UIM. Eine technische Einschränkung gibt es beim Digitalsystem der UID aber nach wie vor: Das Füllhorn der gestalterischen Möglichkeiten wird nur über den MailEmpfängern ausgeschüttet, die ein Postfach bei 1&1, bei Web.de, bei GMX oder bei T-Online haben – und ihre Mail über das Web-Interface des Mail-Providers nutzen – und nicht etwa über Outlook oder einen andern Mail-Client im Büro. Doch die Zusammenarbeit der drei größten MailDienstleister Deutschlands – so verspricht es zumindest UID – soll auch so zwei von drei privaten Postfächern erreichen. fk ❚ 14_15_17_Anz_1und1.qxd 07.12.2011 10:07 Uhr Seite 15 16-17_Lokale_Werbung_2.qxd 16 08.12.2011 13:49 Uhr Seite 16 MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS 12. Dezember 2011 25/11 SERIE: LOKALE WERBUNG Schnell und einfach Wer online wirbt, ist lokal erfolgreicher. Einfach zu bedienende Selbstbuchungslösungen treiben die Entwicklung des regionalen Werbegeschäfts voran. Teil 2 der Serie nennt die wichtigsten Plattformen und Instrumente D Verweigerung am Briefkasten Um die Ursache für die explodierende Nutzung zu finden, reicht ein Blick auf die (echten) Briefkästen. „Bitte keine Werbung einwerfen“ – diese Aufkleber zieren mittlerweile ganze Briefkastenreihen. Die Folge: Wer mit gedruckten Prospekten Serie: Lokale Werbung Online-Werbung wird für kleine und mittelständische Unternehmen immer wichtiger: 80 Prozent der Kunden informieren sich vor einem Kauf im Web, fast jede fünfte Suchanfrage hat regionalen Bezug. Und mit einem Anteil von knapp 50 Prozent ist das Internet heute das beliebteste Medium bei der lokalen Branchensuche – weit vor gedruckten Branchenbüchern oder der Telefonauskunft. Zeit für einen Überblick: ❚ Folge 1: Lokale Werbemöglichkeiten im Überblick Ausgabe 24/2011 ❚ Folge 2: So funktionieren Tools für regionale Online-Werbung Foto: Fotolia / HighwireMedia as Internet macht bekanntermaßen vor nichts halt. Ob Musik, Bücher, TV oder Filme: Über kurz oder lang ist noch jeder Markt digital geworden. Und die Werbung sowieso. Aktuell schickt sich das Internet an, den lokalen Werbemarkt zu erobern – vor allem jenseits der Suche. Beste Beispiele sind hier der aktuelle Boom bei den digitalen Prospekten oder auch die wie Pilze aus dem Boden schießenden Angebote lokaler, mobiler Dienste. „Für viele lokale Anbieter sind digitale Prospekte eine Möglichkeit, ihre Zielgruppe auch weiterhin zu erreichen. Für andere sind sie der Schlüssel, um in der Region bekannt zu werden und neue Kunden zu gewinnen“, beschreibt Ali Uluileri, Gründer und Geschäftsführer von Meinprospekt.de, die Vorteile digitaler Prospektanbieter wie Kaufda.de oder eben Meinprospekt. Und der Bedarf wächst rasant. Allein im September dieses Jahres wurden mehr als 50 Millionen Prospektseiten im Meinprospekt-Netzwerk geblättert, sechs Monate zuvor waren es nur halb so viele (!). folglich steigt im selben Moment, in dem sich die Konsumenten gegen die bunten Papierberge wehren, das Interesse an digitalen Prospekten. Deren Vorteil: Die Nutzer können selbst bestimmen, welche Offerten sie sich ansehen wollen – und sie können diese jederzeit aktuell abrufen, im Web oder mobil. Vom PDF zum digitalen Prospekt Und auch für die Werbungtreibenden hat die Digitalisierung ihrer Offerten ihren Reiz. Denn einen digitalen Prospekt auf „Digitale Prospekte sind den Websites oder den Apps der Beilagenspedie Umsetzung des Gelernten ins zialisten zu veröffentMedium Online.“ lichen, ist vergleichsweise einfach. In der Ali uluileri Regel kann das DruckGründer und Geschäftsführer Meinprospekt.de PDF als Vorlage verwendet werden; die wirbt, erreicht diese Menschen nicht. Der Anbieter erstellen daraus blätterbare Aufkleber ist dabei in erster Linie das Sym- Digitalprospekte.„In der Regel erhalten wir bol für den Kampf gegen verstopfte Brief- zunächst eine E-Mail-Anfrage, dann folgt kästen. Denn an guten, für sie persönlich der telefonische Kontakt. Im nächsten relevanten Werbebotschaften sind Konsu- Schritt bereiten wir die vorhandenen Drukmenten nach wie vor interessiert. Und kvorlagen auf“, beschreibt Uluileri das Vor- gehen. Um sich beispielsweise im Meinprospekt-Netzwerk listen zu lassen, gibt es drei Möglichkeiten: Entweder wird die Druckvorlage per E-Mail an den Prospektspezialisten geschickt oder man richtet einen FTPUpload für das Unternehmen ein. Bei großen überregionalen Anbietern mit regionalen Angeboten erhält mitunter auch der Prospektanbieter Zugang zu den Servern des Werbungtreibenden. Bei anderen Anbietern ist das Prozedere ähnlich. Die Systeme sind so flexibel, dass sie nahezu alle gängigen Formate problemlos verarbeiten und in einen Digitalprospekt konvertieren. Bei Meinprospekt ist das Einstellen des Prospekts kostenlos. Für die Nutzung kommt ein CPC-Modell (Cost per Click) zum Tragen. Das heißt: Für jeden abgerufenen Prospekt zahlt der Kunde einen Preis X. Der Vorteil: Der anbietende Händler muss nur für die Werbeflyer zahlen, die auch angesehen werden. Und ist dies der Fall, ist die Kaufwahrscheinlichkeit naturgemäß hoch, da der Nutzer aktiv nach Angebo- So stellen Sie Sonderangebote in Foursquare ein 1. Überprüfen Sie, ob Sie bereits auf Foursquare gelistet sind und benutzen Sie dafür die Foursquare-Suche. dieses Venues? Klicken Sie auf „ja bin ich“. In beiden Fällen müssen Sie zuvor einen Account anlegen und sich einloggen. 2. Sind Sie noch nicht gelistet? Gehen Sie auf die Website de.foursquare.com/add_venue und erstellen Sie ein Anbieterprofil. Besteht bereits ein Eintrag zu Ihrem Unternehmen, übernehmen Sie ihn. Rechts unten in Ihrem Listing finden Sie dazu die Frage „Bist Du der Besitzer 3. Per Telefon oder E-Mail wird der Eintrag dann verifiziert. 4. Jetzt können Sie kostenlos Sonderangebote erstellen; beispielsweise indem Sie für ein Produkt einen Rabattcode hinterlegen. Das Firmen- Listing auf Foursquare erhält eine orangefarbene Grafik, mit der dieses Angebot auffällig gekennzeichnet wird – sowohl im klassischen als auch im mobilen Web. Tipp: Es ist auch möglich, ein sogenanntes Schwarmangebot zu erstellen; das heißt, das Angebot wird erst freigeschaltet, wenn eine bestimmte Anzahl von Personen eincheckt. Ausgabe 25/2011 ❚ Folge 3: Trends und Entwicklungen Ausgabe 26/2011 Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter www.internetworld.de/webcode Webcode 1124020 als PDF-Version herunterladen ten sucht. So kam eine von Kaufda in Auftrag gegebene Studie zu dem Ergebnis, dass 44 Prozent der Befragten durch die KaufdaNutzung direkt zum Kauf motiviert wurden. Ob die Prospekte nur online oder auch mobil veröffentlicht werden – in der Regel in den Apps der Anbieter –, das entscheidet der Werbekunde selbst. Der Händler erfährt jedoch, wie oft und wie lange ein Prospekt angeschaut wurde und wie viele Seiten der Interessent geblättert hat. Vernetzung im Kommen Eine immer größere Rolle spielen laut Uluileri Vernetzungen. Links zu direkten Online-Bestellmöglichkeiten, die Einbindung von Zusatzinformationen oder kleinen Produkt-Videos sind dem Experten zufolge stark im Kommen. „Nichtsdestotrotz sind digitale Prospekte in erster Linie die Umsetzung des Gelernten ins Medium Online. Die Menschen sind Prospekte seit Jahrzehnten gewohnt. Und das wollen sie nun auch digital wiederfinden“, unterstreicht der Meinprospekt-Geschäftsführer. Ausgecheckt Die Anbieter digitalisierter Prospekte treffen anscheinend den Nerv der Konsumenten, was man von den in den Medien gehypten Check-in-Diensten nicht behaupten kann. Nur wenige lokale Händler kennen und nutzen sie, kaum einer profitiert davon. Unter Experten gilt lediglich Foursquare.com noch als vielversprechend (siehe Kasten links). 16-17_Lokale_Werbung_2.qxd 08.12.2011 13:49 Uhr Seite 17 Foto: Fotolia / Gina Sanders MARKETING & WERBUNG 17 Ordnung statt Wildwuchs: Im Web können die Wurfsendungen zusammengestellt werden Selbstbuchungs-Tool schlechthin Die Mutter aller Selbstbuchungs-Tools ist jedoch Google. Mit seinem Adwords-Tool hat es Tausenden von lokalen Anbietern bereits zu regionaler Bekanntheit und zusätzlichen Umsätzen verholfen. Mit sei- nem neuesten Produkt „Adwords Express“ zielt der Internet-Gigant nun explizit auf die kleinen, regionalen Anbieter. Nahezu alles läuft dabei automatisiert ab. Lediglich Anzeigentext und Mindestbudget werden händisch festgelegt. Für komplexe Kampagnen ist das Express-Tool nicht ratsam, aber für lokale Händler könnte dies ein Türöffner in Sachen Internet-Werbung sein, sagen Marktbeobachter. Kostenlos bei Google werben Noch einfacher als Adwords, und sogar kostenfrei, ist ein weiteres Angebot von Google, das bei lokalen Anbietern häufig kaum bekannt ist: Google Places. Google fügt hier automatisch online verfügbare Informationen über ein Unternehmen in einem Places-Eintrag zusammen. Wichtig ist es, als Geschäftsinhaber diese Einträge zu übernehmen und zu aktualisieren (siehe Kasten unten).„In die automatisch erstellten Einträge können sich Fehler einschleichen, insbesondere wenn Google die Daten aus unterschiedlichen Quellen, zum Beispiel Branchenverzeichnissen, ▼ Wesentlich besser für ortsbezogene Banner-Werbung eignen sich da schon soziale Netzwerke. Vor allem Facebook-Anzeigen lassen sich sehr gut regional aussteuern. Viele lokale Communitys bieten ebenfalls Selbstbuchungs-Tools an. Mit einem Budget von 50 Euro kann man in der Regel bereits loslegen und Werbung bei einer regionalen Zielgruppe in Eigenregie platzieren. Auch regional ausgerichtete Werbenetzwerke sind für lokale Anbieter ein gute Option. Das Netzwerk für lokale Suchwortwerbung „Lokale Internetwerbung“ (www.lokale-internetwerbung.de) wird beispielsweise von mehreren lokalen Telefonbuchverlagen betrieben. Die Textanzeigen werden über ein Selbstbuchungs-Tool geschaltet (siehe Kasten Seite 18) und an über 30 Web-basierte und mobile Netzwerkpartner ausgeliefert. Die Anzeigen erscheinen unter anderem in der lokalen Suchmaschine Suchen.de. So gelingt der „Google Places“-Eintrag 1. Finden Sie heraus, ob bereits ein Places-Eintrag zu Ihrem Unternehmen existiert: ❚ Rufen Sie Google Places auf (www.google.de/places) ❚ Melden Sie sich mit Ihrem Google Account an – falls Sie noch keinen besitzen, müssen Sie einen öffnen. Für Google Places ist der Account zwingend notwendig. ❚ Klicken Sie auf „Ein Unternehmen hinzufügen“. ❚ Geben Sie im folgenden Abfragefeld Ihren Unternehmensstandort und die Firmentelefonnummer an und starten Sie die Suche. Eventuell bereits von Google gespeicherte Informationen zu Ihrem Unternehmen werden angezeigt. Fördert die Recherche einen vorhandenen Eintrag zutage, sollten Sie diese Informationen genau prüfen. Sie können die gefundenen Informationen sperren, aktualisieren oder einen neuen Eintrag anlegen. 2. Legen Sie einen Places-Eintrag an ❚ Sollte Ihr Unternehmen nicht aufgeführt werden, klicken Sie auf „Neuen Eintrag hinzufügen“. ❚ Folgen Sie den Anweisungen und geben Sie möglichst alle geforderten Informationen an – umso besser werden Sie gefunden. Obligatorisch sind nur Firmenname, Adresse und Telefonnummer, aber auf die Angabe von Web-Adresse, Öffnungszeiten und Bezahlmöglichkeiten sollten Sie ebenso wenig verzichten wie auf das Hochladen von Fotos und Videos. ❚ In einem weiteren Abschnitt können Sie Ihrem Eintrag eigene Informationsfelder hinzufügen, beispielsweise um auf vorhandene Parkmöglichkeiten hinzuweisen. ❚ Für Firmen mit mehreren Standorten muss lokal eine Tabellenkalkulationsdatei erstellt und anschließend hochgeladen werden. Google bietet dafür eine entsprechende Vorlage an. 3. Bestätigen Sie Ihren Places-Eintrag Sind alle Eintragungen und Änderungen abgeschlossen, müssen Sie den Eintrag verifizieren. Sie haben drei Möglichkeiten, Ihren Eintrag zu bestätigen – mittels Telefon, via SMS oder per Post. ✔ Telefonbestätigung: Unmittelbar nach der Auswahl dieses Punkts werden Sie von Google unter der im Places-Eintrag angegebenen Nummer angerufen. Sie erhalten eine PIN, mit der Sie den Eintrag einmalig freischalten. ✔ SMS-Bestätigung: Haben Sie in Google Places eine MobilNummer angegeben und die Auswahl „SMS-Bestätigung“ gewählt, erhalten Sie eine PIN via SMS. ✔ Post-Bestätigung: Sie können sich die Freischalt-PIN auch an Ihre in Places eingetragene Firmenadresse per Post schicken lassen. Das dauert in der Regel zwei bis drei Wochen. Laut Google soll ein Eintrag rund 24 Stunden nach Freischaltung online sein, bei Updates und Änderungen dauert der Prozess bis zu zwei Wochen. 16-17_Lokale_Werbung_2.qxd 18 08.12.2011 13:49 Uhr Internet World BUSINESS fehlerhaft zusammensetzt“, sagt Martin Stäbe, SEO Manager bei der Online Solutions Group in München. So kann es passieren, dass ungewünschte Fotos im Places-Profil auftauchen oder Adresse und Öffnungszeiten nicht mehr aktuell sind. „Ein gut gepflegter Places-Eintrag verbessert hingegen die Sichtbarkeit und Wahrnehmung eines lokalen Anbieters erheblich“, unterstreicht er. Wo Einträge Pflicht sind … Ebenfalls zum Standard sollten Einträge in Online-Verzeichnissen gehören. Sie gelten als Fundament eines lokalen Werbe-Engagements – wenn nicht gar schon zur Pflichtübung für alle Unternehmen und Dienstleister, die regional tätig sind. Hierzulande die bekanntesten Vertreter sind Klicktel.de, Gelbeseiten.de oder Goyellow.de. Basisverzeichniseinträge sind dabei in der Regel kostenfrei, Zusatzfunktionen wie das Einstellen von Videos kosten dagegen meist extra. … und wo sie empfehlenswert sind Interessant können für lokale Anbieter aber auch Zusatzdienste sein. „Halloheimat.de“ ist beispielsweise ein Service des Online-Branchenbuchs Goyellow und als zusätzliche Werbeplattform für lokale Angebote und Dienstleistungen konzipiert. Anbieter können auf der Internet-Platt- Seite 18 MARKETING & WERBUNG form Menschen erreichen, die regionale Sonderaktionen, Schnäppchen oder Rabatte suchen. 1. Registrieren Sie sich, legen Sie ein Konto an und laden Sie es mit mindestens 25 Euro auf. 2. Legen Sie den Kampagnennamen fest und definieren Sie, ob via Web, Mobile oder über beide Kanäle ausgeliefert werden soll. Zusätzlich stehen folgende Auslieferungsbereiche zur Auswahl: das lokale Netzwerk, die Suchmaschine Suchen.de sowie das Suchen.de-Partnernetzwerk. 25/11 Webadress.de liefert gewerbliche E-Mail- und Internet-Adressen Reklame für die Nachbarschaft Voraussetzung, um auf Halloheimat.de inserieren zu können, ist ein Eintrag im Internet-Branchenbuch Goyellow: entweder in Form eines kostenfreien sogenannten Gobasic-Eintrags oder für den vollen Leistungsumfang ein entsprechender „Gobasic-Plus“-Eintrag. Einmal eingetragen, bieten sich den Werbekunden zwei Möglichkeiten, sich auf Halloheimat.de zu präsentieren: Zum einen können lokale Anbieter Unternehmensmeldungen absetzen und zum anderen Angebote einstellen. Konkret: Wer zum Beispiel eine Neueröffnung, einen Tag der offenen Tür, geänderte Öffnungszeiten oder einen Betriebsurlaub bekannt geben möchte, klickt unter „Ihr Hallo Heimat-Inserat“ auf den Button „Unternehmensmeldung“. Für die Meldung stehen 140 Zeichen zur Verfügung. Die News ist sieben Tage lang auf Halloheimat.de im Branchenticker sichtbar und wird dauerhaft in der Detailansicht des Goyellow-Eintrags angezeigt. Die Meldungen können jederzeit gelöscht und aktualisiert werden. Die lokale Suchmaschine Suchen.de (oben) ist Teil des Netzwerks Lokale Internetwerbung Wer besondere Angebote auf Halloheimat.de platzieren möchte, muss mindestens Inhaber eines Gobasic-Plus-Eintrags sein. Es können bis zu fünf Angebote eingestellt werden. Was sagen andere? Für Handwerker, Dienstleister oder Restaurants sind jedoch die Bewertungen anderer Nutzer mitunter wichtiger als die reine Auffindbarkeit oder Sonderangebote. Bewertungen sind Reklame im Werbenetzwerk „Lokale Internetwerbung“ Für Kampagnen über das Werbenetzwerk „Lokale Internetwerbung“ fallen keine Einrichtungs- und Grundgebühren an. Das Mindestgebot liegt bei 0,05 Euro pro Klick. 12. Dezember 2011 3. Wählen Sie Regionen und Orte aus. 4. Nun müssen Sie das Budget und den Kampagnenzeitraum festlegen. Unser Tipp: Die Kampagnen können auch nur an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Zeiten geschaltet werden. 5. Geben Sie den Namen der Anzeige und die Auswahl der Betriebssysteme und Browser (stationär und mobil) ein. 6. Gestalten Sie die Textanzeige: Für den Titel sind 25 Zeichen, für den Text selbst 70 Zeichen möglich. Unser Tipp: Geben Sie in diesem Schritt im vorgesehenen Feld unbedingt Ihre Adresse ein, das ist wichtig für die Geo-Codierung. 7. Abschließend können Sie bis zu 100 Keywords für Ihre Anzeige definieren, entsprechende CPCs (Cost per Click) angeben, genauso wie ihr Gesamt-Kampagnenbudget festlegen. Unser Tipp: Definieren Sie, bei welchen Suchanfragen Ihre Anzeige erscheinen soll. Sie haben die Möglichkeit, zwischen „genau passend“ oder „Phrase“ zu wählen. Außerdem können Sie auch Keywords ausschließen. die Kür im lokalen Werbeprogramm. Hier liegt noch einiges im Argen, denn viele Anbieter kennen ihre Bewertungen oft gar nicht und kümmern sich auch nicht um diese Portale. Sollten sie aber. Denn um in einem Bewertungsportal aufgeführt zu werden, muss der jeweilige Anbieter nichts tun. Er wird von den Nutzern gelistet und beurteilt. Und ein User-Urteil ist unter den Konsumenten bekanntermaßen mehr Wert als eine bezahlte Anzeige. Platzhirsch unter den hiesigen Bewertungsportalen ist Qype.com – nach eigenen Aussagen mit monatlich 20 Millionen Besuchern europaweit sogar das größte unseres Kontinents. Um einen bestehenden Qype-Eintrag zu optimieren, muss man ihn zunächst übernehmen. Wird auf Qype ein Eintrag zum eigenen Unternehmen gefunden, genügt ein Klick auf den Link „Ist das Ihr Unternehmen?“ unterhalb des Firmennamenszugs und der Registrierungsprozess startet. Parallel meldet sich das Qype-Team telefonisch, um bei eventuellen Fragen weiterzuhelfen. Auf die Startseite ihres Geschäfts können lokale Anbieter Bilder hochladen. Premiummitglieder können darüber hinaus Gutscheine hinzufügen und zusätzlich ein Foto festlegen, mit dem sie sich im Eintrag und in der Premiumanzeige präsentieren wollen. Premiumeinträge werden bei Qype.com oberhalb der Wettbewerber gelistet. Laut dem Branchenverband Bitkom wird bereits jede dritte Kaufentscheidung durch Bewertungen beeinflusst. ❚ Karsten Zunke 19_topkampi_2511.qxd 25/11 08.12.2011 14:37 Uhr Seite 19 MARKETING & WERBUNG 12. Dezember 2011 Internet World BUSINESS 19 Kleines Auto – große Momente Volkswagen setzt bei der Markteinführung des VW Up im Internet auf Social Media und Mobile M arktforscher schlagen Alarm: Immer weniger Menschen unter 30 haben und wollen ein eigenes Auto. Um in der jungen Zielgruppe dennoch zu punkten, zieht Volkswagen im Internet alle Register. Unter dem Claim „Klein ist groß. Der neue up!“ bewerben die Wolfsburger seit Anfang Dezember ihren neuen Kleinstwagen. Dem Internet-Auftritt kommt dabei die Aufgabe eines Bindeglieds zu den Offline-Aktivitäten rund um die Markteinführung zu, außerdem sollen die Nutzer zu Gemeinschaftsaktivitäten angetrieben werden. Dazu stellt VW in Zusammenarbeit mit der Telekom an Szene-Orten kostenlose WLANZugänge bereit und ermuntert die UpZielgruppe, der Community Ausgeh- Steckbrief ❚ Auftraggeber: Volkswagen AG ❚ Auftrag: Internet-Kampagne zur Markteinführung des VW Up ❚ Agentur: Grabarz und Partner (Lead), Tribal DDB (Web-Auftritt) ❚ Internet: www.up.de ❚ Launch: 2. Dezember 2011 Echt abgehoben: Der Up soll fliegen tipps rund um den Globus zu geben. Und bei der Aktion „Der Up! hebt ab“ können die Nutzer den Klein-VW zum Schweben bringen, indem sie ihr Foto in einen der auf der Up-Website herumfliegenden Luftballons einklinken und hochladen. Bei rund 20.000 personalisierten Ballons beginnt das Auto zu fliegen. Auf einem Abschluss-Event in Berlin, zu dem alle Teilnehmer eingeladen sind, wird dann ein VW Up verlost. Auf Facebook präsentiert VW zwei exklusive Spots, in denen eine verrückte Mechaniker-Crew aus großen Autos kleine macht – Kiss-Up: Bildergalerien zu Events um das neue Auto und mit eigens produzierten iPhone und Android Apps können bekommt. Ob es den Wolfsburgern geKaufaspiranten schon einmal ausprobie- lingt, ihrem neuen Auto einen Platz in ren, wie man das Auto in enge Parklücken den Herzen der jungen Zielgruppe zu Social: Die Zielgruppe soll Orte für besondere Momente melden schaffen, werden die Zulassungsstatistiken der nächsten Monate zeigen. Faszinierend ist jedoch die Detailverliebtheit, mit der die betreuenden Agenturen zu Werke gingen: www.up.de war bestimmt nicht leicht zu bekommenen. fk ❚ Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen Auftraggeber Auftrag Dienstleister Auftraggeber Auftrag Dienstleister Airberlin Kampagne „Flying home for Christmas“ inklusive Online und Print Rapp Germany Hirmer Betreuung des Online-Marketing-Etats des Herrenausstatters Exelution Allianz Idee, Konzept und Projektmanagement für die neue Kampagne Molthan van Loon Johnnie Walker BMW Betreuung des Media-Etats im Wert von rund 100 Millionen Euro Mediaplus Kreation der Kampagne „Walk the Giants“ inklusive InternetMaßnahmen / PR-Begleitung für den deutschen Markt BBH London / Edelman Busuu Online Entwicklung einer viralen Online-Kampagne für das Sprachkursportal VCCP Berlin Jugend gegen Aids Interaktive Kampagne zum Weltaidstag für die Stiftung Deepblue Networks Butlers Optimierung des Affiliate-Programms für die Wohnaccessoire-Marke Traffective Mobile.de Lead-Agentur für den Internet-Fahrzeugmarkt VCCP Berlin Coca-Cola Initiative und Aufklärungskampagne über Herz-Kreislauf-Erkrankungen Wieden + Kennedy mit Testimonial Heidi Klum für die Marke Diet Coke Muenchen.de Entwicklung einer Brand-Kampagne für das Stadtportal Webguerillas Snipe Online-Werbemaßnahmen für den Schuhhersteller Webguerillas Deutschlandcard Umsetzung eines Online-Adventskalenders für die Bonuscard Coma Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V. Betreuung des Social-Media-Etats als Fullservice-Dienstleister und Kampagne mit dem Motto „Nicht ohne mein Mineralwasser” Ethority Fujitsu Konzeptionierung einer Augmented-Reality-Kampagne Makai Europe Wick Goldgas Betreuung des SEA-Etats für das Energieunternehmen Blue Summit Media Entwicklung der Kampagne „Wick große Stimm-Momente“ für Online, Print und Radio / Mediaplanung für die Kampagne Publicis Frankfurt / Starcom Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de Smart schlägt Ultra Power Fonic launchte die teuerste Kampagne, Procter & Gamble folgt dahinter N och im Monat zuvor war Procter & Gamble der Werbungtreibende, der die teuerste neue Online-Kampagne startete. Im Oktober wurde der Konsumgüterriese aus Schwalbach dann vom Mobilfunkanbieter Fonic verdrängt – obwohl Procter & Gamble und dessen Tochter P&G Prestige Products insgesamt gleich drei Mal in den Top Ten vertreten waren. Gemessen an der teuersten Einzelkampagne führt indes Fonic, das seinen Tarif Fonic Smart mit rund 570.000 Euro (brutto) bewarb, das Ranking an. Procter & Gamble folgt auf den Plätzen zwei, drei und sieben. host ❚ Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im Oktober 2011 Der Mobilfunkanbieter Fonic startete im zehnten Monat des Jahres die teuerste Online-Werbekampagne Produkt Unternehmen Sept. 2011 in Mio. Euro Fonic Smart Fonic, München 0,57 Duracell Ultra Power Procter & Gamble, Schwalbach 0,34 Christina Aguilera Damen-Duft P&G Prestige Products, Köln 0,28 „X-Men – Erste Entscheidung“ 20th Century Fox Home Entertainment, Frankfurt 0,28 Olympus Pen Digitalkameras Olympus Europa Holding, Hamburg 0,27 Transparo Online-Vermittlungsd. Aspect Online, Augsburg 0,26 Lenor Frischeschutz-Weichspüler Procter & Gamble, Schwalbach 0,18 Sony Ericsson Xperia Ray Smartph. Sony Ericsson Mobile, Düsseldorf „Aushilfsgangster“ Universal Pictures International Germany, Frankfurt 0,11 „Footloose“ Paramount Pictures, Unterföhring © INTERNET WORLD Business 25/11 Top-Newcomer im Oktober: Fonic Smart 0,16 Zeitraum: 01.10.2011 – 31.10.2011 0,11 Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2011 11:52 Uhr Seite 20 E-COMMERCE Internet World BUSINESS Nachdem immer mehr Dailydeal-Anbieter in der Touristikbranche wildern und Hotelübernachtungen extrem billig anbieten, dreht die Hotelbuchungsplattform HRS.de den Spieß jetzt um. Unter HRS-Deals.de stellt das Unternehmen täglich ein Hotelangebot ein, das maximal die Hälfte des günstigsten Zimmerpreises auf HRS.de kosten soll. Auch innerhalb der HRS-App wird das Angebot beworben. dz I’M WALKING Expressversand für einen Euro Der Schuhversender I’m walking, der als Baur-Tochter zur Otto Group gehört, will über einen 24-Stunden-Lieferdienst in der Weihnachtszeit den Abverkauf von Schuhen pushen. Einen Euro kostet der Service, der verspricht, dass alle Schuhe, die bis 12.00 Uhr bestellt werden, am anderen Tag schon getragen werden können. Regulär berechnet I’m walking für diesen Service zehn Euro. dz GOOGLE Maps für Shops Google erweitert seinen Online-Kartendienst „Google Maps“ in der Version 6.0 für Android um ein neues Feature: Künftig können sich Nutzer auch innerhalb von geschlossenen Räumen wie Kaufhäusern, Einkaufszentren oder Flughäfen anzeigen lassen, wo sie gerade sind und wo sich das gewünschte Ziel befindet. Erste Partner sind neben acht US-Flughäfen die US-Handelsketten Bloomingdale’s, Macy’s, Home Depot, der japanische Handelsriese Takashimaya sowie der schwedische Möbelhändler Ikea. dz AMAZON Eigene Packstation in Shops Der E-Commerce-Riese Amazon bohrt seine Logistikservices weiter auf. In Manhattan, Seattle und London testet das Unternehmen die Lieferung an Schließfächer, die in physischen Läden installiert sind. Kooperationspartner sind unter anderem 7-Eleven und die Drogeriekette Rite-Aid sowie die Metzgereikette Gristedes. Kunden, die die bestellten Amazon-Pakete abholen wollen, müssen nur einen Code eingeben, der die Schließfächer, die in unterschiedlichen Größen zur Verfügung stehen, öffnet. dz Anzeige Sie brauchen eine neue Online-Agentur? Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister 25/11 Süß klingen die Kassenglocken der Online-Händler, doch es könnte noch süßer sein W ährend die Metro die Erwartungen für ihr diesjähriges Weihnachtsgeschäft gerade nach unten korrigieren musste, brummt es bei deutschen OnlineHändlern vor Weihnachten wieder einmal gewaltig. Laut einer aktuellen Erhebung des Marktforschers GfK wollen 48 Prozent der befragten Verbraucher Weihnachtsgeschäfte im Web kaufen. Im vergangenen Jahr lag der Wert noch bei 41 Prozent. Die beliebtesten Produkte sind CDs und DVDs, die 46 Prozent der Umfrageteilnehmer online bestellen wollen; es folgen Spiele für Konsolen und PCs (46 Prozent), Bücher (41 Prozent), Computer und Notebooks (39 Prozent) sowie Software (32 Prozent). Auch der Spielwarenkauf verlagert sich zunehmend ins Netz: 35 Prozent der Befragten wollen Spielzeug online bestellen – das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von neun Prozentpunkten. Stagniert hat indes der Anteil der Konsumenten, die Handys und Smartphones für ihre Lieben im Web bestellen. Hier ruht der Wert bei 32 Prozent. Ho, ho, ho: Im InternetHandel rollt der Rubel in diesem Jahr wieder gut Renner und Penner bei Amazon Für „Haben-will“-Kundinnen: I’m walking liefert Schuhe fix und günstig 12. Dezember 2011 Wahnsinns-Web-Weihnacht vier@ Start von HRS-Deals / Xa HRS : Fot olia 20 08.12.2011 Foto 20_E-Commerce-News1.qxd Wie jedes Jahr jubeln einige Händler schon Anfang Dezember öffentlich über ihre Web-Weihnachtserfolge. So gab Amazon eine erste Verkaufshitliste heraus, die anderen Händlern als Indiz dienen könnte, was vor Weihnachten vielleicht stärker beworben werden sollte. Demnach ist im Elektronikbereich der Kindle der Verkaufsschlager, bei Büchern ist „Eragon – Das Erbe der Macht“ der Renner. Bei CDs führt Adele, bei den DVDs „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“. Der Software-Renner ist „Adobe Photoshop Ele- ments 10“. Auch Uhren, Schmuck und Parfüms liefen gut. Zufrieden ist Douglas mit seinem bisherigen Weihnachtsgeschäft, aber nicht Umsatz mit Facebook Fab.com verkauft an Weihnachten gut über Facebook L ohnt sich Facebook für Shops oder lohnt es sich nicht? Auch wenn SocialMedia-Marketing-Experten gerne empfehlen, den Erfolg von Facebook & Co. nicht in Form von Umsätzen zu messen, der US-Shopping-Club Fab.com tut es trotzdem. Der geschlossene Shop für Designer-Möbel hat vom Black Friday bis Cyber Monday rund 50 Prozent seiner Umsätze in Höhe von 1,1 Millionen US-Dollar über Social Networking Sites generiert, Fab.com erzielt über 250.000 Euro Umsatz via Facebook etwa die Hälfte davon über Facebook, die andere Hälfte über Twitter werden neue Produkte vorgestellt und die und „Kunden werben Kunden“-Mails. Geschichte hinter dem Designer kurz um„Facebook ist unsere wichtigste Quelle zur rissen. Im Idealfall posten Fab.com-Fans Akquise neuer Mitglieder und für den dann ihre Meinung zu dem Artikel – Komkontinuierlichen Kontakt mit Bestands- munikation in Social Networks sieht laut kunden“, schreibt Fab.com-Gründer Jason Lehrbuch zwar anders aus, trotzdem zählt Goldberg im „Betashop Blog“. Fab.com inzwischen 123.319 Fans – und Dabei macht Fab.com auf Facebook im 2.276 davon sprechen laut Facebook-Sta❚ Grunde kein großes Tamtam. Regelmäßig tistik über die Marke. dz begeistert.„Die Kunden zeigen sich durchaus in Kauflaune – sowohl in unseren Fachgeschäften als auch in unseren Online Shops“, erklärte Douglas-Chef Henning Kreke der Nachrichtenagentur Reuters. Weiter sieht er die Umsätze „im Rahmen unserer Erwartungen.“ Die Erwartungen eher nicht erfüllt haben laut einer Umfrage von Fittkau & Maaß dagegen die mobilen Geschenkebestellungen im Web. Wie die Befragung von 5.500 deutschsprachigen Internet-Nutzern gezeigt hat, wollen sich lediglich 15 Prozent derjenigen, die überhaupt ein Smartphone ihr Eigen nennen, mobil zum Thema Weihnachtsgeschenke informieren. Mobil bestellen will gar nur jeder 13. Smartphone-Besitzer. Kostenloser Versand zu selten Auch das E-Commerce-Center Handel findet noch ein Haar in der WebWeihnachtssuppe und moniert, dass Online-Händler noch immer Umsatzpotenzial verschenken, weil sie zu selten kostenlosen Versand anbieten. Lediglich 1,8 Prozent der Web-Händler, die das ECC für seinen aktuellen Konjunkturindex e-KIX befragte, bieten ihren Kunden zu Weihnachten einen kostenlosen Expressversand an – obwohl genau dies die Kunden zum Shoppen im Internet verführen könnte. In den USA indes freut man sich einfach über gute Zahlen. In der Woche nach Cyber Monday wurde drei Mal die Umsatzgrenze von einer Milliarde US-Dollar pro Tag geknackt. Insgesamt liegen die Umsätze 15 Prozent über dem Vorjahr. dz ❚ Groupon lohnt sich doch G utes über Groupon liest man derzeit selten (siehe auch Seite 26), die Managementberatung OC&C Strategy macht eine Ausnahme: Eine deutschlandweite Befragung von 400 Groupon-Usern zeigt: Die Hälfte der Kunden kauft bei der Einlösung des Gutscheins weitere Produkte und Dienstleistungen. Fast die Hälfte der User generiert mindestens 50 Prozent mehr Umsatz als den eigentlichen Gutscheinwert. Die meisten Deals werden laut Studie im lokalen Umfeld gekauft (59 Prozent). Und sie motivieren User dazu, ihnen unbekannten Anbietern eine Chance zu geben: Fast zwei Drittel (65 Prozent) der genutzten Händler sind den Käufern vor dem Groupon-Deal nicht bekannt. Dass das Interesse der Groupianer an Schnäppchenangeboten noch nicht so abgeflaut ist, wie es Medienberichte suggerieren wollen, zeigt auch eine andere Zahl aus dem Unternehmen: Zwischen Black Friday und Cyber Monday verkaufte Groupon in den USA mehr als 650.000 Gutscheine – fünf Mal so viele wie im Vor❚ jahr, so das Unternehmen. dz 21_News_zwei_A.qxd 25/11 07.12.2011 17:30 Uhr 12. Dezember 2011 Seite 21 E-COMMERCE Internet World BUSINESS Erst die Windel – und dann? Windeln.de feiert Geburtstag. Im kommenden Jahr soll das Sortiment wachsen H erzlichen Glückwunsch zum ersten Geburtstag. Bei Babys würde im Untersuchungsheft jetzt Größe und Gewicht vermerkt werden. Wie groß und schwer ist Windeln.de denn heute? Konstantin Urban: Aussagen zum Umsatz sind immer schwierig. Aber was wir sagen können ist, dass wir um mehr als das Doppelte über dem liegen, was wir anfangs für die ersten zwölf Monate geplant haben. Und wie sieht es mit den Warenkörben aus? Urban: Unser Vorbild Diapers hat hier dank Autositzen und Kinderwägen die 100Dollar-Grenze geknackt. Bei uns liegen die Werte inzwischen brutto bei 70 Euro. Alexander Brand: Der Wert ist wirklich schön und seit dem Start um rund 20 Prozent gestiegen, weil wir das Sortiment um höherwertige Produkte wie Babyphones und Wickeltaschen erweitert haben. Begonnen haben wir mit 3.000 Produkten, jetzt sind wir bei 9.000. Im Sommer führten wir die Kategorie Sicherheit und Gesundheit ein – im Winter starten wir mit Kinderwägen „Wir müssen unseren Windelanteil auf 20 bis 30 Prozent nach unten drücken.“ Konstantin Urban Gründer und Geschäftsführer Windeln.de und Autositzen und wollen da bis zum Frühjahr ziemlich komplett sein. Bezahlt wird das über Ihre jüngste Finanzierungsrunde? Urban: Das Geld geht natürlich in viele Bereiche, dient aber auch dem Warenaufbau. 21 TENGELMANN VENTURES Weitere Beteiligungen Die Tengelmann-Tochter Tengelmann Ventures will laut einer „Exciting Commerce“Meldung die Mehrheit an Babymarkt.de übernehmen. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen mit 2,5 Millionen Euro am neu aufgelegten High-Tech Gründerfonds II beteiligt. Über den High-Tech Gründerfonds I sitzt Tengelmann Ventures bereits bei Deal United, Trademob und Neonga mit im Boot. Neu ist auch eine Beteiligung an Canimix. Künftig hat das Unternehmen auch den Gaming-Markt im Visier. dz DPD Preiserhöhung für 2012 Alexander Brand, Dagmar Mahnel und Konstantin Urban haben Windeln.de im vergangenen Jahr nach dem Vorbild der Amazon-Tochter Diapers.com gestartet und festgestellt, dass es für Windeln aus dem Internet auch in Deutschland einen Markt gibt. ❚ www.windeln.de Brand: Gerade diskutieren wir darüber, ob wir als nächste Kategorie Spielzeug, Kleidung oder Möbel aufbauen. Vom Bauchgefühl neigen wir dazu, mit Kleidung zu beginnen, aber eine endgültige Entscheidung haben wir noch nicht gefällt. Trotz der hohen Retourenquoten, die Sie bislang wohl noch nicht gewohnt sind? Brand: Unsere Retourenquote liegt gegenwärtig im unteren einstelligen Prozentbereich, da sind wir gegenwärtig verwöhnt. Aber bei Kleidung sind die Margen so sehr schön hoch. Und irgendwas ist immer. Ist Spielzeug nicht auch ein sehr margenträchtiges Gebiet – ohne das Retourenrisiko? Urban: Margen für Rennerprodukte wie zum Beispiel Playmobil, die sich über Produktsuchmaschinen vergleichen lassen, geraten aber auch schnell unter Druck. Das passiert mit einem Babystrampler nicht. Natürlich sind die Margen im Spielwarenbereich höher als bei Windeln oder Elektroprodukten. Aber es sind auch nicht immer notwendigerweise 40 Prozent. Was ist Ihre größte Herausforderung? Urban: Wir müssen über die Zeit weg von der Windel kommen. Wir durchstechen gerade die 40-Prozent-Marke der Windel nach unten, das muss irgendwann bei 20 bis 30 Prozent liegen. Und worüber reden wir an Ihrem zweiten Geburtstag? Urban: Was hat Diapers gemacht? Die haben mit Soap.com, Yoyo.com und Wag.com weitere Marken gelauncht, weil sie ihr Wissen über das engmargige FMCG-Geschäft dort auch anwenden können. Wir könnten auch international expandieren. Das ist im E-Commerce allerdings nicht so ganz einfach. Trotzdem können wir uns vorstellen, punktuell Länder herauszugreifen und das Modell zu übertragen. Aber sicher nicht vor 2013. ❚ Interview: Daniela Zimmer Der Paketdienstleister DPD wird 2012 seine Preise um durchschnittlich 4,8 Prozent erhöhen. Mit diesem Schritt reagiert DPD auf den zunehmenden Kostendruck, mit dem die gesamte Transport- und Logistikbranche konfrontiert wird: „Durch den anhaltenden Boom und ein stark steigendes Paketaufkommen werden die Laderaumkapazitäten immer knapper und somit teurer“, sagt DPD-CEO Arnold Schroven. Auch der Fachkräfte- und Fahrermangel führe zu steigenden Kosten. dz SUPERMARKT.DE Hamburg kriegt Lieferservice Während die großen Supermarktketten in Sachen E-Commerce-Strategie ihr Heil derzeit in Drive-in-Stores suchen, gehen kleine Start-ups den Web-Vertrieb von Lebensmitteln offensiver an. In Hamburg ist jetzt unter Supermarkt.de ein weiterer Player gestartet. Vor allem die Logistik ist ausgefeilt: Kunden können stündlich planen, wann ihnen die Lieferung passt. Außerdem sehen sie, wann das Lieferauto ohnehin in ihrer Nähe ist – und können so ihr Umweltgewissen beruhigen. Zum Start sind die Lieferungen kostenlos. Später sollen sie zwischen 1,95 und 4,95 Euro kosten. Der Mindestbestellwert ist 25 Euro. Gegründet wurde Supermarkt.de von Dominik Mühl und Arne Stock. dz 22-23_Social_Commerce.qxd 22 08.12.2011 12:27 Uhr Internet World BUSINESS Seite 22 SPECIAL: SOCIAL COMMERCE 12. Dezember 2011 25/11 VERKAUFEN IM KOMMUNIKATIVEN KONTEXT Spielarten des Social Commerce Auch wenn Facebook als Plattform für Social Commerce im Fokus steht, gibt es viele andere Wege, Kommunikation und Handel zu verknüpfen. Hier stellen wir einige vor D Foto: Fotolia/Negrobike er US-Einzelhändler Walmart Händler und Marken erhoffen sich von hat gerade – pünktlich zu einer Präsenz in Social Media einen Weihnachten – den GeschenkefinWeiterempfehlungseffekt. Wenn die Kunder „Shopycat“ auf Facebook geden zufrieden mit einem Produkt sind, startet. Diese Social-Shoppingerzählen sie anderen davon, die dann Applikation durchsucht die Interebenfalls Interesse für das Produkt zeigen, essen der Freunde und schlägt passo die Theorie. Doch funktioniert diese sende Geschenke vor, die dann Mundpropaganda wirklich und zeigen die gleich gekauft werden können. Konversionsraten der Shops, dass es sinnWeltbild hat eine Wunschzettel-App voll ist, dort eine Einkaufsmöglichkeit zu für Facebook entwickelt. Mit dem bieten, wo sich Leute unterhalten? „Odeon Event Organizer“ der briPaul Marsden bejaht dies. Für ihn ist es tischen Kinokette Odeon Cinemas gerade die „Empfehlungsökonomie“, die können Facebook-Nutzer KinoFans so wertvoll macht. Anhand der Marke eintrittskarten erwerben. Conrad Apple rechnet er auf seinem Blog vor, warum. Zwar würden Apple-Fans im Schnitt Electronic Schweiz bietet seit Mitte nur etwa 5 Prozent mehr für Apple-ProMai 2011 das Sonderangebot „Idee dukte ausgeben als Nicht-Fans, dafür sei des Tages“ auch auf Facebook an ihr „Empfehlungswert“ fast zweimal so und der Baur Versand hat im hoch. Damit meint er das NeukundengeAugust in Facebook einen eigenen schäft, das sie Apple bringen. Eigene ShopShop eröffnet. Nicht nur in den an- Einkauf als geselliges Ereignis: Social Commerce überträgt diesen Aspekt aufs Online Shopping ping-Angebote für Markenfans aktivieren gelsächsischen Ländern, auch hierzulande experimentieren Unternehmen es darum, die Leute dort zusammenzu- richtig macht. Denn die Konsumenten in diese Reklame für ein Unternehmen, und mit Facebook und anderen Social-Media- bringen, wo sie einkaufen, und dort wo sie sozialen Netzwerken wollen sich vor allem genau darin liege ihr Wert. Marsden geht Plattformen als Vertriebskanal. sich treffen, auch den Kauf zu ermög- mit anderen unterhalten und nicht mit davon aus, dass die Konversionsrate in lichen.“ Retail-Transaktionen werden mit Werbung und Sales Pitches bestürmt wer- Facebook Stores der in Webshops ähnelt: Weit gefasster Begriff Technologien gepaart, die Gespräche be- den. Verkaufen muss in diesem kommuni- zwischen zwei und vier Prozent. Marken, die über Facebook verkaufen Der Grund: Vertriebsstrategen wollen ihre fördern wie Blogs, soziale Netzwerke oder kativen Kontext stattfinden. Produkte dort platzieren, wo sich Men- der Kurzmitteilungsdienst Twitter. Ein weiterer großer Hemmschuh sind wollen, müssen Vertrauen aufbauen, glaubt schen treffen und miteinander reden. Diese Jan Reichert, Geschäftsführer der Agen- die Zweifel, ob die eigene Privatsphäre Christian Howes, Head of Solutions EngiVerbindung im Web von geselligem Ereig- tur Kr3m Media GmbH, beobachtet, dass beim Kauf in Facebook gewahrt bleibt, hat neering EMEA bei Webtrends: „Denn nis und Handel wird als „Social Commerce“ Social Commerce in Deutschland noch ein eine Befragung der Agentur BBDO erge- wenn wir als Verbraucher kein Vertrauen bezeichnet und umfasst ein breites Spek- schwieriges Thema ist. „Die meisten deut- ben. Facebooks laxer Umgang mit der Pri- zum Anbieter haben, werden wir auch trum an Aktivitäten: gemeinsames Ein- schen Unternehmen tun sich noch schwer vatsphäre der User stelle beim Einkauf nicht kaufen. Daher spielen ,Empfehlungen‘ kaufen („Social Shopping“), Abgeben von damit. In den USA passiert da viel mehr.“ eine zentrale Hürde dar, so die Umfrage. beim Verkauf über Social-Media-PlattforBewertungen im Shop, Weiterempfehlen Ein gewichtiger Grund, Social Media als 54 Prozent der über 500 Befragten wissen men eine große Rolle und es gibt mittlervon Marken oder Produkten über Social Vertriebskanal in Betracht zu ziehen, ist nicht, ob das Einkaufen bei Facebook weile zahlreiche empirische Belege dafür, Media oder Einkaufen direkt in einem so- die von Branchenexperten beobachtete sicher ist. Deswegen lautet die erste Hand- dass diese das Kaufverhalten beeinflussen.“ Raphael Botor, Shop Manager bei Conzialen Netzwerk. abnehmende Nutzung von E-Mails bei lungsempfehlung: hohe Sicherheitsstanrad Electronic AG in der Schweiz, ist überPaul Marsden, Social-Media-Stratege jüngeren Konsumenten. Um diese Ziel- dards bieten. der Syzygy Gruppe und Autor des Blogs gruppen ohne Newsletter zu erreichen, „Social Commerce Today“, definiert Social kann Social Commerce für Online Shops Interview Commerce so: „Bei Social Commerce geht ein alternativer Ansatz sein – wenn man es „Facebook gehört zum guten Ton“ Lagerhaus: Blog-up Stores Social Commerce findet nicht nur auf Facebook oder Twitter statt. Wie man das Konzept von Pop-up Stores auch online erfolgreich umsetzt, zeigt das schwedische Einrichtungshaus Lagerhaus. Um vor der Eröffnung Aufmerksamkeit für den neuen Online Shop zu schaffen, hat Lagerhaus sechs thematisch passende Blogs mit einem Blog Store Widget ausgestattet. In den stationären Filialen wurden die Lieblingsprodukte der Blogger mit einem eigenen Hinweisschild ausgezeichnet und die Bloggerinnen waren eingeladen, ihre Leserinnen und Leser in den Filialen zu treffen. Mit zunehmender Berichterstattung über diese Aktionen wuchs die Zahl Wie definieren Sie Social Commerce? Barbara Link: Bei Social Commerce geht es darum, vom Empfehlungsmarketing in den Verkaufsprozess zu leiten und um die Verbindung, die ein Unternehmen zu seinen Kunden aufbaut. Ganz eng lässt sich das nicht definieren. Findet Social Commerce nur auf Facebook statt? Link: Nein, auch auf Twitter, in Blogs oder in den Online Shops selbst. Auch Communitys wie Etsy zählen für mich zu Social Commerce. der Lagerhaus-Fans und der Interaktionen auf Facebook. Die Blog-up Stores bleiben weiterhin bestehen, auf http://inspireramera.se zum Beispiel. ❚ www.lagerhaus.se Noch vor einigen Jahren war es selten, dass Shops Facebook als Verkaufskanal nutzten. Nimmt die Zahl der Shops auf Facebook zu? Link: Der Verkauf steht in sozialen Netzwerken nicht im Vordergrund. Wenn ein Unternehmen das nicht akzeptiert, Barbara Link, Leitung Konzeption der Agentur Spot-Media, berät Kunden bei SocialCommerce-Projekten ❚ www.spot-media.de holt es die Kunden nicht ab. Die Technologie hat sich jedoch weiterentwickelt, sodass es für Online Shops heute zum guten Ton zählt, auf Facebook präsent zu sein. Es ist aber nicht sinnvoll, einfach nur einen Shop auf Facebook zu „klonen“. Studien sagen, dass Verbraucher Marken oder Unternehmen hauptsächlich deshalb „liken“, weil sie sich Schnäppchenangebote erhoffen. Verdirbt Social Commerce die Marge? Link: Nein, mit solchen Sonderangeboten sollen die Leute in den Shop geholt werden. Das ist ein traditioneller Weg, Kunden zu gewinnen. 22-23_Social_Commerce.qxd 25/11 08.12.2011 12:28 Uhr Seite 23 SPECIAL: SOCIAL COMMERCE 12. Dezember 2011 Stylight.de: Heartbeat für die Inspiration Baur Versand: Facebook Shop Die Gründer der Fashion-Produktsuche Stylight.de haben sich gefragt, wie das Prinzip des Like-Buttons auf die Modesuche übertragen werden kann. Herausgekommen ist „Heartbeat“: Artikel, die das Herz höher schlagen lassen, kommen durchs „Herzen“ auf die persönliche Wunschliste des Community-Mitglieds. Userinnen können dem „Heartbeat“ anderer folgen und so Inspiration finden. Sty- Im August 2011 startete der Baur Versand seinen in Facebook integrierten Online Shop (siehe INTERNET WORLD Business 16/11, Seite 22). Der Shop enthält rund 20.000 Produkte, also ein Teilsortiment des Online Shops. Bis vor Kurzem mussten Facebook-Fans von Baur, die in den Shop wollten, noch einen Autorisierungsprozess durchlaufen. Dieser wurde nun abgeschafft, weil Baur festgestellt hat, dass die Abbruchrate aufgrund dieser Barriere bei 80 Prozent lag. Teil dieser Autorisierung war eine Zustimmung zum Nutzen von Profilinfos durch Facebook über die Social-Plug-ins wie den Like-Button. Dieser Hinweis mit Opt-outMöglichkeit wurde nun in die Datenschutzinfos verlagert. Jörg Fuß-Leisgang, Teamleiter SocialMedia-Aktivitäten und Projektmanager bei zeugt, dass die Einbindung der „Idee des Tages“ auf Facebook ein guter Schritt war. Konkrete Absatzzahlen nennt er zwar nicht, doch über die App werden Verkäufe erzielt, versichert er. „Wir werden weiterhin in Facebook, auch in weitere Verkaufsmöglichkeiten, investieren, da Facebook generell Teil unseres Marketingmix ist.“ Schlecht für die Marge? Diverse Studien kommen zu dem Schluss, dass Verbraucher Marken oder Unternehmen auf Social Networking Sites hauptsächlich deshalb folgen oder an diesen Gefallen finden, weil sie sich davon Preisnachlässe oder Spezialangebote erhoffen. Das Verlangen nach Schnäppchen ist weltweit stark, konstatieren aktuelle NielsenDaten. Social Networks spielen eine entscheidende Rolle dabei,Verbraucher anzuregen, Preisnachlässe und Spezialangebote ausfindig zu machen, sagt Nielsen. Schadet also Social Commerce der Marge? Barbara Link, Leitung Konzeption bei der Agentur Spot-Media, sieht das nicht so (siehe Interview). Sonderangebote seien ein probates Mittel, um Kunden in den Shop zu bringen. Social-Commerce-Spezialist Marsden weist darauf hin, dass Sonderangebote nicht der einzige Weg sind, den Marken wählen können: Unter- Lodenfrey: Freunde fragen Mit dem Abstimmungs-Tool „Best Choice“ der Firma Voycer können Webshop-Besucher auf Lodenfrey.de ihren Freundeskreis auf Facebook abstimmen lassen, welches Kleidungsstück den Freunden am besten gefällt (siehe INTERNET WORLD Business 19/11, Seite 51). Seit dem Start Mitte September generierte die Funktion „Freunde fragen“ für Lodenfrey.de 2.000 Abstimmungen, an denen 10.000 Leute teilnahmen. Das Voting wird im Shop gestartet und findet als App auf der Facebook-Seite von Lodenfrey statt. „Freunde fragen“ wurde bislang von 1.000 Shop-Besuchern genutzt. 270 User, die vorher noch keine Kunden bei Lodenfrey.de waren, kamen über das Abstimmungs-Tool in den Shop. 9,2 Prozent der neuen Besucher kauften auch etwas ein. ❚ www.lodenfrey.de ❚ www.voycer.biz light.de verzeichnet laut Gründer Benjamin Günther über eine Million Visits pro Monat. Für Heartbeat haben sich schon über 15.000 User registriert und mehr als 250.000 Herzen vergeben. Heartbeat erhöht die Verweildauer auf der Produktsuche, meint Günther. Wer „herzt“, verbringt durchschnittlich acht Minuten auf der Online-Plattform. Stylight wertet die HeartbeatDaten aus, erste Shops fragen schon danach, erklärt Günther. ❚ www.stylight.de nehmen wie Chanel, Burberry oder Electronic Arts gewähren ihren Fans einen exklusiven Zugang zu neuen Produkten – und früher als den Nicht-Fans. „Das ist klug, denn es bietet den Fans eine Erfahrung, die ihr Eintreten für die Marke aktiviert, und gleichzeitig schmälert das nicht die Marge“, argumentiert Marsden. Auch wenn sich viele Firmen mit ihrer Social-Commerce-Strategie auf Facebook konzentrieren, ist das soziale Netzwerk nicht die einzige Plattform, um Einkaufen zu einem kommunikativen und geselligen Ereignis zu machen (siehe Kästen). Das schwedische Einrichtungshaus Lagerhaus hat einen interessanten anderen Weg gewählt: Noch vor der Eröffnung des Online Shops wollte der Händler Aufmerksamkeit für den neuen Vertriebskanal erzeugen. Dazu kooperierte er mit sechs thematisch passenden Blogs. Die Blogs eröffneten „Blog-up Stores“, eine Anspielung auf das Pop-up-Store-Konzept im stationären Handel. Um Online und Offline zu verbinden, wurden die von den Bloggern als Lieblingsprodukte ausgewählten Artikel in den Läden eigens gekennzeichnet, die Blogger wurden eingeladen, in den Läden ihre Leserinnen und Leser zu treffen. So wurde Aufmerksamkeit für die Ladeneröffnung im Web generiert. Das Modekaufhaus Lodenfrey nutzt ein Abstimmungs-Tool, um einen Weiterempfehlungseffekt zu erzielen. Die Produktsuchmaschine Stylight.de überträgt mit „Heartbeat“ das Konzept des LikeButtons auf die Fashion-Suche. Es muss also nicht immer ein Shop direkt auf Facebook sein, auch wenn viele der genannten Beispiele Facebook miteinbeziehen. Internet World BUSINESS 23 Baur, verzeichnet für den Facebook Shop ähnliche Konversionsraten wie im Online Shop Baur.de. Demnächst will er die Display Ads von Baur auf Facebook mit einem direkten Link zum Facebook Shop versehen, um den Traffic zu erhöhen. ❚ www.baur.de Marsden sieht zwei große Trends im Social Commerce: Pop-up Fan Stores (temporäre Online Shops für eine Kampagne oder ein Produkt) und den „Social Point of Sale“. Damit meint er die Übertragung von Strategien aus der Online-Welt in den stationären Verkauf, zum Beispiel die Ausstattung eines Getränkeautomaten mit einem Like-Button. is ❚ 24_Pop-up-Store.qxd 24 07.12.2011 13:51 Uhr Seite 24 E-COMMERCE Internet World BUSINESS 12. Dezember 2011 25/11 EBAY TESTET MULTICHANNEL Pop-up Store als Eye-Opener eBay bekommt in einem Einkaufszentrum Londons für fünf Tage ein Gesicht – mobiles Shoppen per QR-Codes bay? Was machen die denn hier“, wunderte sich am 1. Dezember ein vorbeieilender Passant im Londoner Einkaufsund Vergnügungsviertel Soho. Knapp zwei Stunden zuvor hatte die englische Fernsehmoderatorin Suzie Perry eBays Pop-up Store auf der Londoner Dean Street offiziell eröffnet. Bis zum 5. Dezember sollte der weltweit erste eBay Shop Lust auf Weihnachtseinkäufe machen und lange Schlangen an den Kassen umgehen helfen: Die Kunden können die Produkte ihrer Wahl per 2D-Barcodescan über ihr Mobiltelefon bestellen und nach Hause liefern lassen. Das Medieninteresse war erheblich: Die BBC, Reuters, Bloomberg, nationale Zeitungen wie „The Guardian“ und Fachmedien wie „Retail Week“ – mit der „eBay Christmas Boutique“ schien der OnlineMarktplatz bei den Medien offene Türen einzurennen. Doch wie reagierten die Verbraucher auf das Angebot? Mehr Medien als Kunden Ebays erste physische Manifestation auf der britischen High Street ist für die Passanten ein Hingucker. Der in weiß gehaltene und weihnachtlich bunt dekorierte Shop fällt auf. In einem der Schaufenster – dem „Wish Window“ – sind exklusive Geschenke zu sehen, darunter eine Vespa und von Prominenten für einen wohltätigen Zweck gespendete Handtaschen. Im Fenster daneben prangt ein überdimensionaler QR-Code, der zu täglich neuen Spezialangeboten auf eBay führt. Fotos: Noah Da Costa E Online goes offline: eBay eröffnet in der Londoner Dean Street einen Pop-up Store Die Kunden, die zahlenmäßig am ersten Tag zeitweise von den Medienvertretern übertroffen werden, sind eine Mischung aus zufällig vorbeigehenden oder in der Gegend arbeitenden Passanten: „BBC Breakfast hat heute morgen etwas zum Pop-up Store gebracht. Ich arbeite in der Nähe und schaue kurz vorbei“, so ein Geschäftsmann, dessen Smartphone bereits mit der Ebay-Applikation zum Scannen der 350 Produkte warten im Store darauf, per Handy bestellt zu werden Der Raum für Männer ist voll mit Technikschnickschnack Christmas Boutique – eine einmalige Aktion mit Folgen? Eines der erklärten Ziele von eBay ist es, mit der als einmalige Aktion geplanten „Christmas Boutique“ das Thema M-Commerce zu promoten. Schon jetzt werden mehr als zehn Prozent aller Transaktionen auf eBay in Großbritannien mobil getätigt und M-Commerce wächst im dreistelligen Bereich. „Wir möchten die Nutzer inspirieren und ihnen zeigen, wie einfach mobiles Einkaufen per Smartphone ist”, so Miriam Lahage, eBays Global Head of Fashion. Vorgaben, was Besucher und Verkaufszahlen anbelangt, gibt es keine. Vielmehr ist ein weiteres Ziel wichtig, das mit dem Shop verfolgt wird: das Image von eBay zu ändern, denn in der Öffentlichkeit wird eBay immer noch primär als Auktionsseite gesehen. Allerdings fallen inzwischen 60 Prozent aller Käufe in die Kategorie „Sofort Kaufen” mit neuen und zu Festpreisen angebotenen Produkten: „eBay heute Grotto“ für Kinder. Auch hier stehen Tablets für Konsumenten ohne eigene Smartphones zur Verfügung, um die Produkte von Marken und Händlern wie House of Fraser, Karen Millen, Office, Watch Warehouse oder Fragrance Direct unter die Lupe zu nehmen. Probleme mit der Technologie scheint es keine zu geben, eher herrscht allgemein eine gewisse Verwunderung darüber, dass eBay aus der virtuellen Welt heraus und in die echte Welt eingetreten ist. Positive Kom- ist nicht mehr das, was es noch vor zwei bis drei Jahren war. Die Plattform hat sich verändert. Wir haben in Großbritannien rund 180.000 professionelle Händler, unter anderem Topmarken wie BMW, die seit Mai 2011 Autoteile und Zubehör auf eBay verkaufen”, sagt Clare Moore-Bridger, eBay Corporate Communications Manager. Beworben wurde die „Christmas Boutique” rein über Social Media – Facebook und Twitter – und PR. Geplant wurde die Aktion seit dem Sommer, wobei die Hauptorganisationsarbeit seit Oktober anfiel. Welche Summe aus dem Marketing- und Kommunikationsbudget in das Geschäft floss, wird nicht genannt. Und eine Wiederholung ist grundsätzlich nicht geplant. Allerdings wird eine ähnliche Aktion in anderen wichtigen Märkten wie in Deutschland auch nicht ausgeschlossen. QR-Codes ausgerüstet ist. „Die Idee ist clever. Ich nutze QRCodes, um Preise zu vergleichen und um mich über Produkte zu informieren, kann mir Mittels 2D-Barcodes können die ausgestellten Produkte aber gut vorstellen, auch direkt bestellt werden – sofern das WLAN im Laden funktioniert per Handy einzukaufen.“ Seine Begleiterin zeigt ähnlich viel Interesse, mentare überwiegen: „Tolle Sache. Bleibt ist aber frustriert: „Ich möchte wissen, was der Laden noch länger als nur fünf Tage die einzelnen Produkte kosten, bekomme auf?“, fragt ein Kunde. Aber auch Unveraber keinen Internet-Zugang hier.“ ständnis gibt es: „Das Gute am Online-Einkaufen ist doch, dass man es einfach zu 350 Produkte auf 132 Quadratmetern Hause machen kann. Warum sollte ich Jedes der 350 Produkte im Shop ist mit dann in einem Geschäft online kaufen?“, einem QR-Code-Schild versehen, das per fragt sich ein junger Mann. Hin und wieMobiltelefon und via QR-Reader gescannt der sorgt die Tatsache, dass die QR-Codes werden kann. Der Code führt dann entwe- nicht immer direkt zum Produkt führen, der direkt zur spezifischen Produktseite für Enttäuschung, denn die meisten auf eBay inklusive Preis oder zu einer Seite, möchten in erster Linie die Preise wissen: auf der eine Auswahl ähnlicher Produkte „Wäre besser, wenn sich direkt die Proaufgeführt ist. Der Shop ist mit WiFi aus- duktseite öffnen würde“, meint einer, der gestattet, das – mit der ein oder anderen den Shop ansonsten „super“ findet. Ein Ausnahme – auch problemlos funktio- anderer, der selbst für eine E-Commerceniert. Der Scan-Prozess ist ganz simpel, Plattform arbeitet, fasst das, was die „eBay und den Besuchern scheint es ganz einfach Christmas Boutique“ in erster Linie ist, Spaß zu machen, die Technologie auszu- treffend zusammen: „Aus Marketingsicht probieren: „Die Leute eine sehr gute Aktion, scheinen das Ganze da es einfach etwas sehr amüsant und ganz anderes ist.“ ❚ interessant zu finden. Barbara Geier Codes zu scannen ist „Just Browsing“ eine neuartige Sache heißt die zentrale für die Kunden“, meint Ausstellungsfläche eine der eBay-Mitarbeiterinnen, die im Laden den Besuchern das Konzept erklären. Abgesehen von der zentralen Ausstellungsfläche, „Just Browsing“ genannt, die mit Sofas und HTC-Tablets zur allgemeinen Nutzung ausgestattet ist, gehören zur rund 132 Quadratmeter großen „Christmas Boutique“ drei in Themenbereiche aufgeteilte Räume: „The Boudoir“ mit Weihnachtsgeschenkideen für Frauen, „The Den“ mit Pro- Das Wish-Window liefert Passanten Geschenkideen für dukten für Männer und „The Weihnachten – am Schaufenster prangt ein Barcode 25_Krenn.qxd 07.12.2011 16:56 Uhr Seite 25 26_Groupon-Mania.qxd 26 07.12.2011 12:11 Uhr Seite 26 E-COMMERCE Internet World BUSINESS 12. Dezember 2011 25/11 COUPONS UND GUTSCHEINE Richtig rechnen, Kunden finden Wer mit Gutscheinen für seine Angebote werben will, muss gut kalkulieren und Aktionen bedacht gestalten O bwohl das 4-Gänge-Menü durch den Gutschein nur die Hälfte kostete, leisteten sich die Gäste keinen Wein, sondern tranken Wasser oder gar nichts – und sie kamen auch nicht wieder. Für das Restaurant ist dieser Abend alles andere als optimal gelaufen. Frust über die bei Groupon, Dailydeal und Co. erstandenen Rabattgutscheine gibt’s aber auch auf Kundenseite. Die Coupons werden oft erst nach ärgerlichen Diskussionen eingelöst. Und die Lust auf Massage und Maniküre verfliegt, wenn der Dienstleister verdrießlich dreinblickt, weil wieder ein Gutscheinkunde die Einnahmen schmälert. „Händler und Dienstleister müssen auch bei Gutscheinkunden freundlich bleiben“, sagt Bernd Skiera, Professor für E-Commerce an der Frankfurter Goethe-Universität: „Wer eine solche Aktion macht, sollte sie richtig kalkulieren.“ Nach der ersten Begeisterung über Gutscheine, die online verkauft werden und ein Angebot vor Ort verbilligen, kommen Kunden und Anbieter im Alltag an. Ver- Rabattgutscheine: Nach der ersten Euphorie beginnt bei den Händlern nun das Nachdenken über die richtigen Strategien und die wahren Kosten Zusatzaufwand entsteht. Liegt der Dek- Bedingungen stellen ist auch bei der Gekungsbeitrag bei null, sind die Coupons staltung der Coupons der erste Schritt zum Erfolg.„Coupons helfen, Reichweiten eine günstige Reichweitenmaßnahme.“ Die Kosten einer Gutscheinaktion lassen und Umsatz zu steigern, und dienen als sich online mithilfe des Coupon Calcula- Messinstrument“, erläutert Mues. Richtig tor (s. Kasten) berech- aufgesetzt, zeigen sie Händlern etwa, wie nen. Die dafür geforder- viele Kunden sich online zum Filialbesuch „Coupons lohnen sich für ten Angaben zeigen, animieren lassen. Buchhändler Hugendudass es ohne Planung bel oder die Online-Modeboutique DressHändler, die starten und schnell nicht geht. Sie beginnt for-less.de koppelten Verbilligungen an Reichweite gewinnen wollen.“ bei der Wahl der Dienst- Bestellhöhen, begrenzten damit Kosten leister: Groupon, Daily- und sprachen so nicht nur Sparfüchse an. Stefan Mues deal, Qype und regiona- Durch eine Staffelung der Rabattierung – Geschäftsführer Elaboratum, München le Anbieter differenzie- beim ersten Kauf 20, bei den nächsten beiren ihr Geschäft durch den jeweils zehn Prozent – lassen sich in braucherzentralen warnen vor dem Nach- ihre Konditionen: Angesichts starker Kon- einen Gutschein sogar noch Bindungslasshandel, da sich dahinter Nepp verber- kurrenz sind Provisionen sowie die Höhe effekte einbauen. Dienstleister, die die Einge; Gastronomen, Masseure und Händler der Auszahlungen von nicht eingelösten lösung an Wochentage oder Tageszeiten merken, dass sich der Aufwand für Cou- Bons inzwischen selbst beim Marktführer koppeln, optimieren wiederum mit den pons oft weder rechnet noch in Umsatz- Groupon verhandelbar. „Viele Interessen- Gutscheinen ihre Auslastung. oder Kundenzuwachs niederschlägt. Laut ten wissen nicht, dass sie die Anzahl der „Viele Anbieter nutzen Coupons nur, um kurzfristig Umsätze zu steieiner Studie der Rice University, gern“, sagt Mues. „Spätestens beim Houston, die nach der Effizienz „Gutscheine sollten gute dritten Mal warten Kunden auf von Groupon-Deals fragte, ist jeden Nachlass.“ Damit verspielen der dritte Deal nicht profitabel Kunden anziehen und bestehendes Händler die Chance, nachhaltig oder verursacht gar Zusatzkosten. Geschäft nicht kannibalisieren.“ die Kundenbasis zu vergrößern „Händler und Dienstleister und höhere Preise durchzusetzen. lernen gerade, dass sie vorsichtiBernd Skiera Cleverer ist es, den Rabatt so zu geger mit Gutscheinen umgehen Professor für E-Commerce, Uni Frankfurt stalten, dass er für eingeschworene müssen und damit bestehenden Schnäppchenjäger uninteressanter Umsatz nicht kannibalisieren dürfen“, sagt Stefan Mues, Geschäftsführer Gutscheine begrenzen können“, so Skiera. und daher seltener gekauft wird.„Groupon der Beratung Elaboratum. „Bei Coupon- Der Gutscheindienstleister wird dies nicht und Co. sind durch ihre Reichweite interAktionen müssen alle Kosten kalkuliert vorschlagen – seine Provisionen wachsen essante Werbeträger“, so Mues, „aber ich sollte eher wenig über sie verkaufen“. vs ❚ sein, sodass kein weiterer, überraschender mit der Anzahl verkaufter Coupons. Coupons: Gründlich rechnen und sorgfältig planen ❚ Die Kosten einer Gutscheinaktion lassen sich unter www.coupon-calculator.de (vergleiche Bild) einfach berechnen. ❚ Wer Gutscheine ausgibt, sollte Bedingungen stellen und die Anzahl begrenzen. ❚ Der Wert sollte mit einem Mindestbestellwert gekoppelt werden oder mit Folgekäufen. Die Rabattierung wird dann auf mehrere Käufe verteilt. ❚ Gutscheine können befristet, ihre Einlösung zeitlich gesteuert werden. So optimieren Dienstleister ihre Auslastung. ❚ Gutscheine sollten auf Stammkunden zugeschnitten sein, nicht nur auf Schnäppchenjäger. ❚ Was kostet’s? Coupon Calculator hilft Die Weitergabe von Gutscheinen sollte begrenzt, eine Mehrfacheinlösung vermieden werden. ❚ Coupons sollten in allen Handelskanälen einzulösen, Mitarbeiter über die Aktion informiert sein. ❚ Gutscheine sollten in laufende Marketingaktionen eingebettet und nicht isoliert ausgegeben werden. Nächste Werbeschritte sollten geplant und die Frage gelöst werden, wie aus Neu- in Zukunft Stammkunden werden. ❚ Nicht die Zahl verkaufter Bons bestimmt den Erfolg, sondern wie viele Verbraucher von der Aktion und Marke erfuhren. Auf die Reichweite Quelle: Elaboratum; Skiera der Dienstleister achten. Interview Max-Lion Keller, Gesellschafter bei der IT-Recht-Kanzlei in München ❚ www.it-rechtkanzlei.de „Kleine Inhaberpapiere“ Wie werden Coupons à la Groupon rechtlich behandelt? Max-Lion Keller: Coupons sind wie Gutscheine als kleine Inhaberpapiere zu betrachten. Dazu zählen Briefmarken oder Tickets. Wo Unsicherheit besteht, kann auf die Regeln zu Inhaberschuldverschreibungen zurückgegriffen werden. Das letzte Wort haben die Gerichte, bleibt abzuwarten, wie sie auf die Coupons reagieren. Nehmen die Streitfälle um Coupons zu? Keller: In unserer Kanzlei bislang nicht. Uns fällt aber zurzeit ein großes Interesse der Verbraucherschutzverbände auf. Aus dieser Richtung könnten erste Abmahnungen kommen. Wie lange müssen die kurzfristig verkauften Gutscheine einlösbar sein? Keller: Im Wesentlichen gilt die Regelverjährungsfrist von drei Jahren, gerechnet ab dem letzten Tag des Jahres, in dem der Coupon gekauft wurde. Kürzere Fristen können zulässig sein, etwa wenn die verbriefte Leistung nur für begrenzte Zeit angeboten wird. Worauf sollten Anbieter achten? Keller: Gekaufte Coupons sind rechtlich verbindlich. Viele Coupons beinhalten Einschränkungen wie Fristen. Diese stellen AGB dar, die den gesetzlichen Forderungen standhalten müssen. Coupons gelten zudem als Werbung und sollten daher den Bestimmungen des Wettbewerbsrechts genügen. 27_Werbung.qxd 25/11 07.12.2011 17:20 Uhr Seite 27 E-COMMERCE 12. Dezember 2011 Internet World BUSINESS 27 KLASSISCHE WERBUNG FÜR ONLINE SHOPS Tausche TV-Spot gegen Firma Für Online Shops wird es wichtiger, klassische Kanäle wie TV und Außenwerbung zu bespielen alando.de wäre nicht annähernd so bekannt, gäbe es nicht die TV-Spots. Diese Bekanntheit lässt sich der OnlineSchuhhändler auch enorm viel kosten: 8,15 Millionen Euro zahlte das Unternehmen allein im Februar für 1.500 SpotSchaltungen. Damit hat der Web-Händler mehr Geld für Fernsehwerbung ausgegeben als alle anderen Unternehmen, ermittelten die Marktforscher von Ebiquity und die Marketing-Fachzeitschrift W&V. Wie aber kann sich ein Start-up so ungeheure Werbesummen leisten? Ein Weg ist Media for Equity beziehungsweise Media for Revenue Share. Anbieter und Unternehmen, die Medialeis- TV-Werbung für Webshops Buchen Sie TV-Werbung? Ja Wir haben den Einsatz für die Zukunft geplant 3,7 % 0,8 % Nein, TV-Werbung hat nach ersten Tests keinen Nutzen für uns 1,5 % Nein, haben wir nicht vor 94,0 % 3,7 Prozent der Befragten setzen bislang keine TV-Werbung ein, wollen dies aber künftig tun. © INTERNET WORLD Business 25/11 Quelle: e-KIX; Sept. 2011; n = 655 tung gegen Unternehmensanteile oder Anteile am Umsatz tauschten, halten dies für ein Win-Win-Konzept. „Wir können zwölf Minuten Werbung pro Stunde verkaufen, sind aber nicht ausverkauft. Um die übrige Zeit angemessen zu vermarkten, suchen wir Partner, denen wir diese Zeiten ohne direkte finanzielle Gegenleistung zur Verfügung stellen. Im Gegenzug bekommen wir Anteile am Umsatz oder an der Firma“, erläutert Marcus Prosch, Sprecher von Pro Sieben Sat1. Das Angebot „Medialeistung gegen Unternehmensanteile“ nutzen bei Seven Ventures, einer Tochter von Pro Sieben Sat1, derzeit etwa 30 Unternehmen, darunter Erwinmueller.de. Der schwäbische Händler für Heimtextilien, der traditionell im stationären und Kataloghandel verankert ist, trommelt derzeit bei Sat1 und Kabel1 für seinen Online Shop. Mit Erfolg: Die Zugriffe seit dem Start der Fernsehwerbung seien „teils eklatant gestiegen“, freut sich Marketingleiter Andreas Plohmann. Begleitet wird die TV-Kampagne durch Aktionen im Bereich Shop Marketing, Suchmaschinenmarketing, Display-Werbung und Affiliate Marketing. stelligen Prozentbereich“, freut sich Esser. Über einen Einstieg in TV als „Königsdisziplin der Werbung“ denken die Berliner derzeit nach. Die Entscheidung für TV-Werbung via Media for Equity ist nach Ansicht von Benjamin Esser allerdings vor allem eine Bewertungsfrage: „Das Volumen ist ungleich größer. Man bewegt sich dabei in Dimensionen von 15 bis 20 Millionen Euro Jahresbudget und muss entscheiden, wie viel man vom eigenen Unternehmen weggeben möchte“, erläutert Esser. Foto: salzlandfoto@Fotolia Z „Win-Win-Modell“ Denn ohne crossmediale Verankerung würde viel des Aufmerksamkeitseffekts ungenutzt verpuffen. Einer Studie des BVDW zufolge erhöht sich die Werbewirkung eklatant, wenn parallel zum TV-Spot das Suchmaschinenmarketing funktioniert. So können die ungestützte Markenbekanntheit um 42 Prozent, das Image um 28 Prozent, die Werbewirkung hinsichtlich Relevanz und Weiterempfehlung um 44 Prozent und die Kontaktdauer mit der Marke um knapp 50 Prozent gesteigert werden. Die Klickrate auf Suchwortanzeigen habe sich nahezu verdoppelt. Das Geschäft mit der Reichweite gegen Umsatzbeteiligung floriert. So hat Pro Sieben Sat1 nach eigenen Angaben in diesem Bereich im dritten Quartal 2011 ein Umsatzplus von 13,8 Prozent auf rund 78 Millionen Euro erzielt. Im Juli ist in diesen Wachstumsmarkt German Media Pool unter Leitung des ehemaligen IBM-Managers Niko Waesche gestartet – mit dem erklärten Ziel, „Start-ups die Chance zu geben, professionelle Crossmedia-Werbekampagnen durchzuführen“. Dazu hat Waesche den Fernsehsender N24, das Radionetzwerk Regiocast und den Außenwerber Wall ins Boot geholt.„Wir investieren zu aktuellen Marktpreisen, das heißt, wir kaufen Werbeplätze zu denselben Preisen ein, die auch die Anzeigenkunden unserer Medienpartner bezahlen“, heißt es von Unternehmensseite. Pro Sieben Sat1 partizipiert nach eigenen Angaben dagegen „überproportional“ Urbanara hängte 3.000 Citylight-Poster auf und opferte dafür Unternehmensanteile Die Ariel-Klementine ist der beste Beweis dafür, wie nachhaltig TV-Werbung wirkt an den Umsätzen: „Das Media-for-Revenue-Share-Modell (M4RS) unterscheidet sich grundlegend vom klassischen Mediageschäft, auch die Rabatte in den jeweiligen Geschäftsbereichen können nicht verglichen werden“, erläutert Waesche: „Die Werbezeiten sind für M4RS-Kunden zwar sehr günstig, allerdings bekommen wir im Gegenzug eine nicht unerhebliche Umsatzbeteiligung – und das auch über den Zeitraum der Kampagnen hinaus. De facto bekommen sie die Werbung also nicht zu günstigeren Konditionen als unsere klassischen Werbekunden.“ Werbeausgaben steigen In Sachen TV-Werbung ist Mister Spex schon fast ein alter Hase. Der Online-Händler für Markenbrillen wirbt bereits seit Anfang 2009 im Fernsehen und macht darüber hinaus auch den crossmedialen Rundumschlag: SEO, SEM, Affiliate Marketing, Retargeting, Display-Werbung, Gutschein-Aktionen auf CouponPortalen und TV-Spots auf Pro Sieben, Sat1 und RTL II neben diversen CRMMaßnahmen. Auf Radiowerbung, Printanzeigen und Plakate wird dagegen verzichtet. Als Werbekanal funktioniere TV in Kombination mit Online-Marketingmaßnahmen neben Branding und Abverkaufssteigerung sehr gut zur Neukundengewin- Lieber nicht nachrechnen Wie lange und vor allem in welcher Höhe der Mediapartner an dem jeweiligen Unternehmen beteiligt ist, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Doch wenn das Medienunternehmen davon stärker profitiert Zalando investierte im Februar acht Millionen Euro ins TV als im klassischen Mediageschäft, lohnt sich ein solches Modell dann nung, da das Unternehmen eine sehr breinoch für das Start-up? te Zielgruppe anspreche, erklärt Mirko „Man tut sich keinen Gefallen hochzu- Caspar, Geschäftsführer von Mister Spex: rechnen, wie viel Mediawert die Kampag- „Da rund 60 Prozent aller Deutschen über ne hatte und ob man das wieder einge- 16 Jahre, also etwa 40 Millionen Menspielt hat“, winkt Benjamin Esser ab. Er ist schen, eine Brille tragen und grundsätzlich Gründer von Urbanara.de, einem im März jeder eine Sonnenbrille gebrauchen kann, 2011 gestarteten Online Shop für Wohn- ist die Zielgruppe sehr groß.“ accessoires. Urbanara hat zwar keine TVAuch wenn bislang nur ein Bruchteil der Spots geschaltet, dafür aber mit Hilfe von deutschen Online-Händler Fernsehspots GMPVC im Oktober mit 3.000 City- schaltet oder dies plant, ist das Fernsehen Light-Postern in zehn deutschen Städten neben dem Internet das einzige Medium, geworben sowie einige Radiospots ge- für das die Werbeaufwendungen insgebucht – mit dem Ziel, „draußen zu sein, samt weiter steigen. Und auch immer unsere Marke zu etablieren“, wie Benjamin mehr Online Shops trommeln für sich Esser erklärt. via TV. Ob nun per UnternehmensbeteiliLetztlich wisse man zwar nicht, wie vie- gung oder aus eigenen Budget: Für welche le Leute das Plakat gesehen haben. Man Finanzierungsform ihrer Werbung sich könne jedoch messen, wie stark der tat- Shop-Betreiber auch entscheiden: Basis sächliche Verkauf, gerade auch der bewor- aller weiteren Maßnahmen ist das Online benen Produkte, in diesen Städten gestie- Marketing, allem voran SEO. ❚ gen ist. „Die Quote liegt im hohen zweiChristina Rose 28_Recht_2511.qxd 28 08.12.2011 11:56 Uhr Seite 28 E-COMMERCE Internet World BUSINESS 12. Dezember 2011 EU-Commerce kommt 2013 Was die neue EU-Verbraucherschutzrichtlinie den Online-Händlern bescheren wird E Foto: Fotolia / Bluedesign Kosten der Rücksendung zu nde November wurde im tragen hat, sofern der Händler Amtsblatt der Europäizuvor auf diese Rechtslage hinschen Union die Richtlinie gewiesen hat. Der Händler hat über die Rechte der Verbrauhierbei die Hinsendekosten zu cher (2011/83/EU) veröffentübernehmen, dies allerdings licht. Die Nationalstaaten haohne Expresszuschläge. ben nun bis zum 13. Dezember Auch die Wertersatzpflicht 2013 Zeit, die Richtlinie in naändert sich, da der EuGH die tionales Recht umzusetzen. bisherige Regelung als rechtsDas Ziel der Verbraucherwidrig eingestuft hat. Künftig rechterichtlinie (VRRL) ist ein gilt: Allein für das Prüfen der einheitliches Verbraucherrecht Ware darf der Händler dem in der Europäischen Union Kunden noch keinen Werterund damit eine Vollharmonisatz auferlegen. Nur wenn der sierung im Fernabsatzhandel. Verbraucher die Ware darüber Doch was heißt das nun konhinaus nutzt, also beispielskret für die Online-Händler? Welche Änderungen können Einheitliche Verbraucherschutzregeln für die gesamte EU ab 2013 weise das gekaufte Notebook eine zeitlang gebraucht und auf den einzelnen WebshopBetreiber zukommen? Betätigung eine verbindliche Bestellung dieses dann nach erklärtem Widerruf zuEine wichtige Entwicklung hinsicht- des Kunden auslöst, muss also als solcher rückschickt, kann der Händler Werterlich des Online-Handels ist die bereits erkennbar sein. Es empfiehlt sich, ihn mit satz geltend machen. Das Gesetz nennt jetzt heftig diskutierte sogenannte „But- leicht verständlichen Beschriftungen wie dafür die Begriffe „Prüfung der Eigenschaften und der Funktionsweise“. ton-Lösung“. Sie könnte zu den wichtigs- „Bestellung abschicken“ zu versehen. Eine weitere Voraussetzung ist, dass ten Veränderungen für den OnlineAllerdings müssen Online-Händler Händler zählen: Diesem soll künftig auf- nicht nur mit Einschränkungen rechnen. der Online-Händler den Verbraucher auf erlegt werden, den Verbraucher über kos- Die Richtlinie bringt auch Vorteile. Bei- diese Rechtsfolge hingewiesen und ihn tenpflichtige Angebote „klar und ver- spielsweise soll im Rahmen der VRRL die über sein Widerrufsrecht belehrt hat ständlich und unmittelbar vor Abgabe bislang noch vorhandene „unendliche oder dass der Verbraucher von beidem der Bestellung über den Gesamtpreis Widerrufsfrist“ abgeschafft werden: anderweitig Kenntnis erlangt hat. Bis 2013 ist zwar noch lange hin, denWurde ein Verbraucher im Rahmen eines Fernabsatz- noch wäre es ratsam, sich zeitig genug auf vertrags nicht ordnungsge- diese Neuerung einzustellen und die VerChristian Solmecke, mäß über sein Widerrufs- kaufsplattform auch mit den technirecht belehrt, so begann die schen Notwendigkeiten auszustatten, soPartner der Kölner Kanzlei ❚ 14-tägige Widerrufsfrist weit dies noch nicht geschehen ist. Wilde Beuger Solmecke und RA Christian Solmecke erst gar nicht zu laufen. Der Spezialist für Internet-Recht. Web-Händler musste also ❚ www.wbs-law.de jederzeit mit einem WiderDarauf müssen Sie achten: ruf rechnen. Nunmehr würde diese Frist maximal ❚ Die neue EU-Verbraucherschutzrichtlinie einer Ware oder Dienstleistung zu infor- zwölf Monate betragen. muss bis Dezember 2013 in nationales mieren“. Demnach kommt ein Vertrag In diesem Zusammenhang ist für den Recht umgesetzt werden. nur dann zustande, wenn dem Käufer Online-Händler auch relevant, wer denn ❚ Es ergeben sich Änderungen beim Kaufabeindeutig aufgezeigt wird, für welche nun bei einem ordnungsgemäßen Widerschluss („Button-Lösung“), beim Wertersatz Zahlungen er sich verpflichtet und diese ruf durch den Verbraucher die Hin- und und bei der Erstattung von Versandkosten. durch einen entsprechend gekennzeich- Rücksendekosten erstatten muss. ❚ Online-Händler sollten die Umsetzung der neten „Button“ bestätigt werden. Der Bei der Rücksendung von Waren gilt Änderungen schon jetzt einplanen. letzte Schaltknopf („Button“), dessen jetzt, dass der Käufer grundsätzlich die 25/11 Abmahnfallen, aktuelle Urteile, neue Gesetze: Auf Online-Recht spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter. Der E-Shop-Rechtstipp Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz ❚ www.legalershop.de Neue Entscheidung zu durchgestrichenen Preisen Das Landgericht Düsseldorf hat Werbung mit durchgestrichenen Statt-Preisen ohne Hinweis darauf, dass es sich um früher verlangte Preise handelt, für unzulässig erklärt (Urteil vom 20.09.2011, Az.: 38 O 58/09). Ein Internet-Schuhhändler hatte Markenschuhe mit Angaben wie zum Beispiel „Statt 99,95 EUR nur 89,95 EUR“ beworben. Nähere Erklärungen zu den durchgestrichenen Preisen gab es nicht. Das LG Düsseldorf entschied, dass jedenfalls dann, wenn sich die Werbung ganz oder überwiegend auf Markenartikel beziehe, eine Erklärung des Händlers erforderlich sei, dass es sich bei den StattPreisen um seine eigenen früheren Preise handele. Der durchschnittlich aufmerksame und informierte Verbraucher könne in einem solchen Fall davon ausgehen, dass es sich bei den Statt-Preisen um Preisempfehlungen der Hersteller beziehungsweise die allgemein üblichen Preise für die Markenartikel handele. Es sei daher eine Klarstellung erforderlich. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte hingegen erst kürzlich anders entschieden (Urteil v. 29.06.201, Az.: I-20 U 28/10). Da die Rechtsprechung uneinheitlich ist, sollten Händler bei durchgestrichenen Preisen – insbesondere bei Markenartikeln – diese immer mit einer Erklärung („UVP des Herstellers“ oder „Unser alter Verkaufspreis“) versehen. Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht „ZENSURSULA“-GESETZ URHEBERRECHT ABMAHNUNGEN FILESHARING Löschen statt sperren Beschreibung geschützt 6 größten Fehler bei eBay Klagewelle in München Das umstrittene Internet-Zugangserschwerungsgesetz, mit dem ISPs verpflichtet werden sollten, den Zugang zu Websites mit kinderpornografischen Inhalten zu sperren, ist vom Bundestag nahezu einstimmig aufgehoben worden. Stattdessen soll die konsequente Löschung solcher Websites direkt auf den Servern betrieben werden. Kritiker hatten das Gesetz, das nie zur Ausführung kam und seiner Initiatorin Ursula von der Leyen (CDU) den Spitznamen „Zensursula“ eintrug, als Einstieg in eine staatliche Internet-Zensur bezeichnet. Der Bundestag hat einen jährlichen Bericht darüber angefordert, ob das Löschen von Websites die gewünschte Wirkung zeigt. fk ❚ Selbst kurze Produktbeschreibungstexte können urheberrechtlich geschützt sein. In einem aktuellen Urteil (Az.: 28 O 900/10) ging es um Beschreibungen von Schuhen. Das Landgericht Köln stützte sich bei seiner Begründung auf die Gesamtkonzeption der verwendeten Texte und sah darin eine persönliche geistige Schöpfung. Zwar waren „die stichwortartigen Grundlagen der Beschreibungen der Schuhe durch die Angaben des Herstellers vorgegeben“, dies solle aber nicht gegen einen Urheberrechtsschutz sprechen – das OLG Köln bestätigte das Urteil. In der Praxis dürfte es jedoch vom Einzelfall und vom Gericht abhängen, ob ein Beschreibungstext schutzfähig ❚ ist oder nicht. fk Die Verwendung einer veralteten Widerrufsbelehrung steht nach Erkenntnissen der Kanzlei Rechtsanwälte Langhoff, Dr. Schaarschmidt & Kollegen derzeit auf Platz 1 der Abmahngründe für gewerbliche Verkaufsangebote auf eBay. Auf dem von der Kanzlei betriebenen Portal Internetrecht-rostock.de finden sich auf den Plätzen zwei bis sechs Fehler in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die Vortäuschung eines Privatverkaufs (obwohl der Anbieter gewerblich handelt), Verstöße gegen die Preisangabenverordnung (fehlende Versandkosten, fehlende Grundpreisangaben) sowie fehlende Kennzeichnung und Anmeldung von Elektrogeräten (Anmeldung Stiftung EAR, Mülleimersymbol ❚ und anderes). fk Rund 1.400 Klagen wegen des illegalen Tauschs von Musik, E-Books und anderen Dateien in Filesharing-Börsen sind derzeit allein beim Amtsgericht München anhängig, schätzt der Internet-Anwalt Tobias Strömer. Dabei kommen auf die Beschuldigten hohe Kosten zu, denn die Kläger können sie nicht nur wegen Urheberrechtsverletzung verklagen, sondern sie auch zur Unterlassung verpflichten. Zwar ist die Höhe der Kosten einer erstmaligen Abmahnung bei Privatpersonen auf 100 Euro beschränkt. Dies gilt jedoch nur bei unerheblichen Rechtsverletzungen – das illegale Anbieten von urheberrechtlich geschütztem Material ❚ zum Download gehört nicht dazu. fk 7_Amazonas.qxd 07.12.2011 17:00 Uhr Seite 7 30_News1.qxd 30 08.12.2011 14:01 Uhr Seite 30 TOOLS & TECHNIK Internet World BUSINESS Techniktipp Jürgen Egeling, Geschäftsführer der Punkt.de GmbH in Karlsruhe ❚ www.punkt.de Fünf Tipps zur dezentralen Website-Verwaltung Viele Websites sind nicht so informativ, wie es ihre Betreiber gern hätten. Das liegt oft daran, dass Unternehmen mit verteilten Niederlassungen lokale Informationen auf ihrer zentralen Website nicht zugänglich machen. Um einen Internet-Auftritt aktuell zu halten, muss es so einfach wie möglich sein, Informationen einzupflegen. Wie die dezentrale Website-Verwaltung gelingt, zeigen die folgenden fünf Tipps. 1. Ein flexibles CMS benutzen Lokale Informationen zentral zu pflegen, verursacht hohen Administrationsaufwand. Mit einem flexiblen CMS kann man Rechte für die Website-Verwaltung so vergeben, dass globale Inhalte von der Zentrale eingepflegt, Informationen mit lokaler Relevanz dagegen vor Ort eingegeben und verwaltet werden. 2. Eine spezialisierte Agentur beauftragen Zur Erstellung einer Website können Unternehmen auf proprietäre oder offene Software zurückgreifen. Kommt eine Open-Source-Lösung zum Einsatz, sollte mit der Implementierung eine zertifizierte Agentur beauftragt werden. Denn Kundenwünsche lassen sich mit einem offenen System schneller und transparenter umsetzen. Manche Agenturen übernehmen sogar das Hosting. 3. Geeignete Mitarbeiter auswählen Zur Etablierung einer dezentralen WebsiteVerwaltung bedarf es verlässlicher, kompetenter und stilsicherer Mitarbeiter. Sonst besteht die Gefahr, dass sie das Unternehmen bloßstellen und Schaden anrichten – aufgrund peinlicher Grammatik-, Rechtschreib- und Tippfehler oder wegen der Veröffentlichung ungeeigneter Informationen. 4. Mitarbeitern Freiraum gewähren Den Mitarbeitern ein Mitspracherecht einzuräumen, was mit ihrem Beitrag geschehen soll, zeugt von Vertrauen. Durch „Tagging“, die Verknüpfung von Web-Inhalten durch Schlagwörter, kann der Mitarbeiter mitbestimmen, wo und wie oft sein Artikel erscheint. So lassen sich lokale Inhalte auch zentral in verschiedenen Formen, etwa als News oder Blog-Beitrag, veröffentlichen. 5. Rechte und Rollen individuell nutzen Je komplexer eine Website ist, desto flexibler muss das Rollen- und Rechtesystem aufgebaut sein. Dabei ist die Einfachheit der Informationseingabe entscheidend für die Beteiligung der Mitarbeiter: Sie sollten nur Zugriff auf jene Website-Bereiche erhalten, die in ihre Zuständigkeit fallen. 12. Dezember 2011 25/11 Bezahlen in der App beliebt In-App-Payment wird besser angenommen als E-Wallets, so eine BVDW-Studie I n-App-Payment stößt sowohl bei Online-Händlern als auch bei Shoppern auf breite Akzeptanz. In einer aktuellen Befragung des BVDW schätzt die Hälfte der Shop-Betreiber die Akzeptanz als mittel bis hoch und besser ein. Bei den Käufern sind es sogar knapp 62 Prozent. Deutlich gespalten sind die Meinungen beim Thema E-Wallet: Sowohl auf Anbieter- als auch auf Nachfragerseite hält etwa jeder Fünfte die Akzeptanz für hoch oder sehr hoch; im Gegenzug schätzt ein Viertel der Händler und knapp ein Drittel der Käufer das Interesse als sehr gering oder gering ein – viel Unsicherheit auf beiden Seiten. Bei Bezahlverfahren via E-Mail glaubt mit über 80 Prozent die Mehrheit der Shopper nur an eine mittlere Akzeptanz, bei den Händlern sind es zwei Drittel. Sehr kritisch beurteilen die Befragten virtuelle Währungen: Nur acht Prozent der Händler schätzen die Akzeptanz als mittel bis hoch ein, bei den Verbrauchern ist es jeder Fünfte. Verhalten sind auch die Mei- nungen zum Bezahlen auf Basis von QRCodes: Beide Seiten halten die Akzeptanz für gering bis mittel. Die Mehrheit geht davon aus, dass QR-Codes nur eine Brückentechnologie darstellen, die später von NFCbasierten Verfahren abgelöst werden. Große Unterschiede gibt es beim Urteil, was die Nutzung von E-Payment hemmt: Während die Shop-Betreiber mehrheitlich über fehlende Technik klagen, fehlt den Verbrauchern noch immer das Vertrauen in diese Bezahlverfahren. cf ❚ Hürden für E-Payment-Nutzung Akzeptanz von In-App-Payment Akzeptanz von E-Wallets Aus Sicht der Händler und der Käufer Aus Sicht der Händler und der Käufer Aus Sicht der Händler und der Käufer 31,1 % Kein Vertrauen 86,2 % 41,4 % 37,9 % Zu kompliziert Fehlendes Interesse Mangelnde Einsatzmöglichkeiten Fehlende Technik 31,0 % 22,4 % 24,1 % 19,0 % Sehr gering bis gering 15,4 % 13,4 % Gering bis mittel 15,4 % 11,5 % Händler Käufer Mittel Mehrfachnennungen möglich Mittel bis hoch 53,4 % 13,8 % 86 Prozent der Käufer haben Sicherheitsbedenken Händler Käufer 19,2 % 13,5 % Mittel bis hoch 28,8 % 38,5 % Käufer sehen In-App-Payment positiver als Händler © INTERNET WORLD Business 25/11 Mobile Nutzung und Kampagnenauswertung werden zum Standard er Adobe Site Catalyst 15, Webtrends 10 und Webtrekk Q3 sind derzeit die umfangreichsten Werkzeuge für die WebAnalyse in Deutschland. Das ist das Ergebnis des neuen Web-Analytics-Rankings von Ideal Observer, einem Web-AnalyseEinkaufsführer des Beratungsunternehmens Add Sugar. Etracker nimmt an der Bewertung seit einigen Jahren nicht mehr teil und ist im Ranking nicht vertreten. Unter den Teilnehmern verteidigten Adobe Omniture und Webtrends ihre Spitzenplätze, Webtrekk eroberte Platz 3 und verdrängte den Econda Shop Monitor auf Platz vier. Insgesamt ist das Feld sehr eng: In der aktuellen Auswertung wurden über 420 Leistungsmerkmale bewertet (fast 100 mehr als bei der letzten Ausgabe), dennoch trennen die ersten sieben Sys- Hoch bis sehr hoch 19,1 % 13,0 % Händler Käufer 12,8 % 15,2 % 23,4 % 23,9 % 19,2 % 17,4 % Bei E-Walllets gehen die Meinungen stark auseinander Quelle: BVDW: E-Payment-Befragung, November 2011, Basis: n = 54 Web-Analysten bessern nach D Gering bis mittel Mittel 21,2 % 23,1 % Hoch bis sehr hoch 25,5 % 30,5 % Sehr gering bis gering Datenschutz, was sich auch im Ideal Observer zeigt: Adobe hostet seit einiger Zeit seine Daten in Europa, um die Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, Webtrends will bald nachziehen. Webtrekk bemüht sich um eine Zertifizierung durch das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein, die meisten ❚ Anbieter sind TÜV-zertifiziert. il teme nur acht Beurteilungspunkte. „Die Auswertung zeigt, wie eng die Topsysteme in ihrer Leistungsstärke zusammengerückt sind“, sagt Marcus Nowak-Trytko, Betreiber von Ranking der Web-Analyse-Systeme Ideal Observer. „Erst bei genaueAdobe Omniture, Webtrends und Webtrekk vorn rer Analyse lassen sich in den einRanking Unternehmen / Produkt Bewertung * zelnen Kategorien Leistungs1. Adobe Site Catalyst 15 77,7 2. Webtrends Analytics 10 77,3 unterschiede zwischen den Syste3. Webtrekk Q3 76,7 men ausmachen, die für Anwen4. Econda Shop Monitor 75,5 der bei der Auswahl des Tools 5. Comscore Digital Analytix & Stream Sense 71,0 relevant sind.“ 6. AT Internet 70,4 Vor allem bei der Mobile-Nut7. Mindlab Netmind 69,7 zung, bei Funktionen für die 8. SAS Integrated Marketing Management 63,3 Kampagnenauswertung und in 9. New Elements Site Analyst 52,5 Sachen Usability haben die An10. Odoscope 50,7 bieter ihre Systeme weiterent* von hundert Gesamtpunkten wickelt. Ein Dauerbrenner bleibt © INTERNET WORLD Business 25/11 Quelle: Ideal Observer 12/2011 in der Web-Analyse das Thema Anzeige Täglich topaktuell informiert Jeden Tag ab 12:30 Uhr: Der Newsletter der INTERNET WORLD Business hält Sie auf dem Laufenden. www.internetworld.de/newsletter.html UPTRENDS.COM TELEFÓNICA GERMANY DIGITAL RIVER Gute Noten für Verfügbarkeit Eigene Hosting-Tochter Hochleistungs-E-Commerce Online-Hänldler sind auf die umsatzstarke Zeit vor Weihnachten gut vorbereitet, hat ein Test von Uptrends.com, Anbieter von Web Performance Monitoring, ergeben. Uptrends überwachte 30 Tage lang die Uptime und Verfügbarkeit von mehr als 1.000 Shops und Portalen. is Der Mobilfunknetzbetreiber Telefónica Germany hat sein Hosting-Geschäft ausgegliedert. Die neue Tochter firmiert als Telefónica Germany Online Services und umfasst neue Angebote für Managed Cloud Services und Applikationslösungen für komplexe Online-Portale. il Der Anbieter für E-Commerce-Lösungen Digital River hat eine neue Software vorgestellt, mit der bis zu 6.000 Online-Bestellungen pro Sekunde verarbeitet werden können. Gedacht ist die Bestell-Lösung für die Verwaltung plötzlicher Spitzen bei Verkaufs-Events oder Spezialdiscounts. il 31_NewsII.qxd 08.12.2011 25/11 9:31 Uhr Seite 31 TOOLS & TECHNIK 12. Dezember 2011 Telefonieren mit sozialen Netzen Brightcove startet App Cloud T D yntec, ein Spezialist für mobile Dialog-Kommunikation, hat einen neuen Service vorgestellt, mit dem es künftig möglich sein könnte, beispielsweise über ein soziales Netzwerk wie Facebook per Handy zu telefonieren. Mit der Cloud-basierten Lösung tt.One können Unternehmen klassische Mobilfunkservices wie Sprache, SMS oder Rufnummern in ihre Internet-Angebote und Apps einbinden, und so ihren Kunden über ihre Website Voice over IP oder Cloud-Telefonie anbieten. Tyntec übernimmt dabei die Verbindung zu Mobilfunknetzbetreibern auf der ganzen Welt, kümmert sich um die Einhaltung landesspezifischer Bestimmungen und gibt an die Unternehmen virtuelle Standard-Mobilfunknummern aus, die weltweit erreichbar sind. Mit dem neuen Service nimmt Tyntec gezielt Internet-Unternehmen ins Visier. Vor allem soziale Netzwerke hätten einen wachsenden Bedarf an Lösungen für VoIPund kostenlosen Messaging-Diensten für ihre User, so Michael Kowalzik, CEO von Tyntec. Mit tt.One könnten Social Networks den Profilen ihrer Nutzer jeweils eine feste Mobilfunknummer zuordnen, um genau solche Services anzubieten. Die Lösung wird bereits von der SMS-App des Anbieters Pinger genutzt. il ❚ Mit der Cloud-Plattform können Unternehmen Mobile Apps entwickeln er Anbieter für Cloud Content Services Brightcove, bis dato vor allem durch seinen VideoPlayer bekannt, hat die „Brightcove App Cloud“ gestartet. Mithilfe der Cloud-basierten Content-AppPlattform können Unternehmen native Apps für iOS- und AndroidGeräte entwickeln und betreiben. Die App Cloud bietet für die Entwicklung HTML5, CSS3 und JavaScript an. Zudem liefert das hauseigene Software Development Kit fertige Layout und JavaScript-APIs für den Zugriff auf gerätespezifische Unerwartet: Der Video-Spezialist Brightcove hat eine Features wie Kamera, Standortbe- Cloud-Plattform für die App-Entwicklung eröffnet stimmung oder Beschleunigungssensor. Über visuelle Erstellungs-Tools „Das App-Cloud-Beta-Programm ist in können auch technisch weniger versierte den vergangenen Monaten auf hohes Unternehmensanwender Apps einfach er- Interesse gestoßen“, erklärt Ashley Streb, stellen und im Vorschaumodus testen. Zu- Vice President Technology bei Brightcove. sätzlich bietet die App Cloud verschiedene „Die Qualität, Vielfalt und Kreativität der Cloud Services, welche Endanwender-Er- Apps, die von unseren Beta-Usern entwifahrung, Vermarktung durch Werbung, ckelt wurden, hat uns sehr beeindruckt.“ Analyse und Wartung der App verbessern Ab sofort steht das fertige Produkt entwesollen. So werden Änderungen an einer der kostenlos als Free Edition oder in der bereits veröffentlichten App beispielsweise Enterprise Edition (im Abo ab 15.000 USmit dem Feature „Dynamische Updates“ Dollar) für alle Anwender zur Verfügung. per Feed in die App eingespielt, ohne dass Agenturen, die Apps für externe Auftrageine erneute Übertragung der geänderten geber entwickeln, erhalten Sonderkonditionen. il App an die App Stores nötig wäre. ❚ IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools Auftraggeber Auftrag Agentur 99 Pro Media Entwicklung der Facebok-App „Danielas Geschenkefinder“ mit Daniela Katzenberger Werbeboten Media Amici Caffè Redesign der Facebook-Fanpage und Einrichtung eines neuen Facebook-Shops Socialmarketingagentur.com Bertelsmann Stiftung Launch der Site www.deutscher-lernatlas.de Denkwerk Bogner Home Shopping Shop-Optimierung mit dem Tool Shop Monitor Econda Bonprix Einsatz des Zahlungsverfahrens im Online Shop Paypal Christ Entwicklung des Geschenkefinders für den Schmuck-Shop Excentos Holiday Home Website-Optimierung mit diversen Tools Etracker KfW Bankengruppe Relaunch der Website und Entwicklung einer Mobile App für das Magazin „Chancen“ People Interactive Mercedes-Benz Aufbau eines Online Shops für Accessoires der Automarke Mediaman Mini Entwicklung einer Google+ Page für die Automarke KKLD Monier Braas Gestaltung eines Online-Adventskalenders DI Unternehmer Otto Entwicklung eines Weihnachtsgewinnspiels DI Unternehmer Quelle.de Website-Optimierung mit Conversion Optimisation Suite Etracker Sportler AG Abwicklung der Kreditkartenzahlungen im Shop Wirecard Toggo Clever Club Relaunch der Kinder-Website von Super RTL Elements of Art TUI Deutschland Relaunch des Internet-Auftritts www.tui.com Aperto Unister Abwicklung des Zahlungsverkehrs auf diversen Reiseportalen wie www.fluege.de und www.hotelreservierungen.de Ogone Verlag Bibliographisches Institut Umsetzung einer Multistore-Umgebung auf Basis von Magento für die Marken Duden und Wissenswert24 Netz98 Vivantes Entwicklung eines Klinikfinders als iPhone App Wok/Brandung Internet World BUSINESS 31 EZ SZSTEMS Mobile Kit für eZ Publish Mit dem neuen Release 4.6 des OpenSource-basierten CMS eZ Publish steht ein Mobile Kit zur Verfügung, das Inhalte auf mobile Plattformen wie iOS und Android bringt. Ebenfalls neu ist eine Suche für Corporate Content und eine Recommendation Engine für personalisierte Inhalte. Zugleich lässt sich jetzt auch das Verhalten der Website-Besucher analysieren. cf 004 Suchfunktion integriert Die Aschaffenburger E-Commerce-Agentur 004 hat ihre Shop-Software „004 E-Commerce-Engine“ um die Produktsuche von Exorbyte erweitert. Die „Exorbyte Commerce Search“ bietet eine fehlertolerante Auto-Suggest-Funktion. Die Suche steht ab sofort für alle 004-Kunden bereit, Integration und Pflege übernimmt die Agentur. Erster Kunde ist der Bild-Webshop. cf ETRACKER Plug-ins für Shop-Systeme Über ein neues Plug-in lässt sich die „Conversion Optimisation Suite“ von Etracker in die Shop-Systeme von XT Commerce und Oxid eSales integrieren. Damit stehen die Tools für die Web-Analyse, das MouseTracking und die Kampagnen-Analyse zur Verfügung. Außerdem hat Esono, Hersteller der Enterprise-Lösung „Chameleon“, die Etracker-Tools eingebunden. cf 32-33_shop-gütesiegel_neu.qxd 32 07.12.2011 12:26 Uhr Seite 32 TOOLS & TECHNIK Internet World BUSINESS 12. Dezember 2011 25/11 SHOP-GÜTESIEGEL Was Gütesiegel bringen Trusted Shops, TÜV Süd, EHI und Bonicert vergeben an Webshops ein Zeugnis, das Vertrauen schafft. Ihr Angebot beinhaltet jedoch mehr als nur die Shop-Prüfung: Sie bieten auch zusätzliche Service-Features an siegelanbieter (siehe Tabelle) diese Frage bejahen, wird kaum überraschen. Aufschlussreich sind aber die Begründungen. So kommentiert Rainer Seidlitz, Leiter Strategische Geschäftseinheit IT-Security bei der Münchner TÜV SÜD Management Service GmbH: „Die Studie zeigt aus unserer Sicht, dass die Verbraucher beim Web-Einkauf mündiger werden und sich selbst ein gutes Bild über Qualitätsmerkmale machen. Dabei stößt der „Wir bewerten ZuverLaie jedoch schnell an Grenlässigkeit und Prozesszen.“ Der Gütesiegelanbieter übernehme deshalb für den fähigkeit eines Shops.“ Kunden einen „stellvertretenRainer Seidlitz den Blick hinter die Kulissen“ TÜV SÜD von dritter, unabhängiger Seite. ie Marktforscher von Ears and Eyes fragten im Sommer 2011 in einer Umfrage, wie Online-Käufer einen seriösen von einem unseriösen Online Shop unterscheiden. 44 Prozent nannten Gütesiegel, die damit an vierter Stelle lagen. Wichtigstes Kriterium (64 %) war, dass auch andere Zahlungsmöglichkeiten als Vorkasse angeboten werden. Platz zwei nahmen Informationen zu Widerrufsund Rückgaberecht, Kontaktaufnahme, AGB und Impressum (59 %) ein, den drit- lia :F oto Fo to Beiderseitiger Nutzen ten Platz das Vorliegen von Datenverschlüsselungszertifikaten (49 %). Da stellt sich die Frage: Benötigt ein Online-Händler, der die „Top 3“ erfüllt, überhaupt ein Gütesiegel für seinen Shop? Dass die laut Ears and Eyes bekanntesten Güte- Zertifizierungen dienen nicht nur der Beruhigung des Kunden. Bonicert und Trusted Shops verweisen auch darauf, dass geprüfte Shops ein geringeres Abmahnrisiko haben. Vor allem für kleinere Firmen, für die eine Abmahnung schnell Trusted Shops prüft daher nicht nur die existierenden AGB und andere Infotexte, sondern bietet seinen Kunden auch ein Web-basiertes Tool an, mit dem Versandhändler individuelle Texte für ihren Shop erstellen können. Für auf diesem Weg erstellte Rechtstexte übernimmt der Anbieter die Haftung. Gütesiegelanbieter fungieren somit als Moderatoren beim Interessenausgleich zwischen Online-Händlern und ihren Kunden. Alle bekannten Anbieter betreiben einen Beschwerdemanagement-Service mit dem Ziel, als neutrale Streitschlichter zur Einigung zwischen einem unzufriedenen Kunden und dem Shop-Betreiber zu vermitteln. Das gibt dem Kunden das Gefühl, dass er ernst genommen wird, und kann dazu beitragen, Imageschäden zu vermeiden. Apropos Image: Aus Gründen des Reputationsmanagements verzichtet Bonicert prinzipiell auf die Zertifizierung von Erotik-Webshops. nc er Über die Hälfte der Webshopper fühlt sich angesichts eines Gütesiegels sicherer beim Kauf im Netz /S pe D existenzbedrohend werden kann, sei dies ein wichtiger Gesichtspunkt, meint Sabine Kuhlengerth, beim mittelständischen Fachhändler Hofmeister-pferdesport.de verantwortlich für Marketing und Verkauf. Die vier wichtigsten deutschen Gütesiegel und ihre Leistungen im Vergleich Bonicert, EHI, Trusted Shops und TÜV Süd unterscheiden sich auf den zweiten Blick in einigen Punkten Bonicert EHI Geprüfter Online-Shop Trusted Shops Zertifizierungsprozess Zahl der geprüften Kriterien Zertifizierung durch eigene Mitarbeiter Einbeziehung von Kundenbewertungen Audit der internen Prozesse beim Shop-Betreiber Zertifizierung von IT-Sicherheit inklusive Begleitung des Verbesserungsprozesses bei erstmaligem Nichtbestehen Jährliche Nachprüfung Über 80 Ja Nein Nein Ja Ja Über 200 Ja Ja Ja, in Teilbereichen Ja, in Teilbereichen Ja Über 100 Ja Ja Nein Ja Ja Ja Weitere Zertifizierungsmaßnahmen – Ja, erfolgt vollumfänglich, unaufgefordert einmal Ja pro Jahr; bei Bedarf wird auch außerplanmäßig geprüft Intensive telefonische Beratung (kostenlos), Bonitätskontrolle, Vorzertifizierung der Integration von Rechtstexten Shop-Lösung von mehr als 50 Anbietern Zusatzleistungen Beschwerdemanagement Ja Käuferschutz Weitere Zusatzleistungen Nein Kundenbewertung, Shop Widget (effektive Darstellung der Bewertungen), Marketingunterstützung (teilweise kostenlos für Bonicert-Mitglieder) Steckbrief Am Markt seit 2003 Vertreten in folgenden Ländern Deutschland Kosten Bekanntheitsgrad* Erhöht Vertrauen bei* 39 bis 79 Euro pro Monat 10 % 31 % © INTERNET WORLD Business 25/11 Ja, dies ist ein integraler Bestandteil (kostenlos und ohne erforderliche Registrierung im Bestellvorgang) Nein Ekomi-Kundenmeinungen, Kooperationen mit Rechtstexteanbietern wie z. B. Janolaw, IT-Recht Kanzlei, und spezialisierten Rechtsanwaltskanzleien und Softwareanbietern Ja 1999 (Gütesiegel); EHI selbst existiert seit mehr als 50 Jahren Deutschland, Kooperation unter dem Dach von Euro-Label auch in Österreich, Polen, Frankreich, Italien, Spanien, weitere Länder folgen Ab 750 Euro pro Jahr 13 % 33 % 1999 Ja Shop-Bewertungslösung, Web-basiertes System zur Erstellung individueller Informationstexte mit Haftungsübernahme DACH, Belgien, Frankreich, Niederlande, Polen, Spanien, UK Ab 49 Euro pro Monat 65 % 64 % 32-33_shop-gütesiegel_neu.qxd 07.12.2011 12:26 Uhr Seite 33 TOOLS & TECHNIK Verschiedene Ansätze Das Kerngeschäft jedes Gütesiegelanbieters ist die Überprüfung von Shops durch eigene Mitarbeiter nach einem vom Unternehmen selbst entwickelten Kriterienkatalog. Im Zentrum stehen rechtliche sowie Usability-Aspekte. „Dazu gehören nicht nur bekannte Themen wie das Widerrufsrecht und etwa Preisangaben, sondern auch vermeintliche Kleinigkeiten, die regelmäßig abgemahnt werden (Garantien, Batteriegesetz, E-Marketing)“, betont Thorsten Scharmacher, Leiter EHI Geprüfter Online-Shop + Forschungsbereich E-Commerce, EHI Retail Institute GmbH, und ergänzt: „Über Änderungsbedarf aufgrund von Gesetzen und Urteilen informieren wir die Händler regelmäßig mit unserem Newsletter.“ Einige Anbieter versuchen bei Shop-Betreibern mit zusätzlichen Bewertungsmethoden zu punkten. Bonicert, EHI und Trusted Shops etwa bieten optional Module für Kundenbewertungen beziehungsweise deren Einblendung im Shop an. Bei Trusted Shops können dauerhaft niedrige Kundenbewertungen aber auch zum Entzug des Siegels führen. Der TÜV SÜD wiederum führt als einziger Anbieter bei jedem Projekt einen Vor-Ort-Besuch durch. „Dabei wird die organisatorische Zuverlässigkeit und Prozessfähigkeit des Shop-Betreibers bewertet“, erklärt Rainer Seidlitz. Neuerdings ist auch eine Vorzertifizierung von Shop-Lösungen mit dem TÜV-Siegel möglich, wie sie bisher nur Trusted Shops anbot. Wo liegt der Nutzen solcher Zertifikate für Shop-Softwarehersteller? Johannes Klinger, Vorstandsvorsitzender der Websale AG, die ihre Software TÜV SÜD s@fer-shopping Ca. 100 Ja Nein Ja, grundsätzlich vor Ort Ja Ja Ja Unterjährige Stichprobenprüfungen Ja Nein Expertenkontakt, Workshops vor Ort 2001 DACH, Niederlande, UK ab 4.000 Euro 54 % 67 % Quellen: Anbieter (außer * Ears and Eyes) für rund 300 Versandhändler auf eigenen Servern betreibt, weiß aus Erfahrung: „Für unsere Kunden sind Gütesiegel ein wichtiges Mittel, das Vertrauen beim Käufer im Shop bildet und damit verkaufsfördernd wirkt.“ Die Ears-and-Eyes-Studie stütze diese Einschätzung, denn fast die „Die Wirkung von Hälfte der Befragten halte GütesieGütesiegeln lässt sich gel für ein Merksehr gut messen.“ mal eines seriösen Shops. „ZusätzSven Graehl lich wird bei der Econda GmbH Wahl eines Gütesiegels, das auch die Prozesse und Organisation beim Händler prüft, eine Verbesserung im zertifizierten Unternehmen selbst erreicht“, so Klinger. Websale hat darum als erster Software-Anbieter eine Vorzertifizierung sowohl durch Trusted Shops als auch durch den TÜV SÜD erworben. Denn Shop-Betreiber, die Gütesiegel nutzen möchten, können durch den Einsatz einer vorzertifizierten Software Zeit und Kosten sparen. Kosten und Nutzen Ausschlaggebend für die Entscheidung, welches Siegel das richtige ist, sind neben der Kostenfrage auch strategische Aspekte. So kann für einen Shop-Betreiber, der eine Expansion ins Ausland plant, die internationale Verbreitung eines Gütesiegels wichtig sein. Für Multichannel-Anbieter mag es eine Rolle spielen, dass EHI als Gütesiegelpartner des BVH seinen Kunden auch Know-how und langjährige Erfahrung in den Bereichen Katalog- und Filialvertrieb bieten kann. Das von Google angekündigte Gütesiegel Google Trusted Stores soll primär auf Kundenbewertungen basieren und die aktiven Kunden durch einen bisher nur von Trusted Stores bekannten Käuferschutz belohnen: Der Gütesiegelanbieter entschädigt den Kunden bei Nichterfüllung seitens des Händlers. Der Ansatz von Trusted Stores ist stärker vom Web „Wir informieren un2.0 geprägt als der anderer Gütesiesere Händler, wenn es gel – die gedankliÄnderungsbedarf gibt.“ che Nähe zu Facebooks Like-ButThorsten Scharmacher ton und Googles EHI Retail Institute GmbH „+1“ ist deutlich erkennbar. Das Konzept wird momentan bei ausgewählten US-Shops getestet. Laut Google habe man derzeit aber nichts für Deutschland anzukündigen: „Daher möchten wir auch nicht darüber spekulieren, wie ein Launch in Deutschland umgesetzt werden könnte.“ Wie stark Gütesiegel auf Kunden wirken und ob mehrere Gütesiegel mehr nützen, ist durch Befragungen wie die eingangs erwähnte nicht abschließend zu klären, die Entscheidung also immer auch eine Frage der strategischen Überzeugung. Mit anderen Methoden wären jedoch belastbare Ergebnisse möglich, sagt Sven Graehl, Geschäftsführer und Inhaber Econda GmbH: „Die Wirksamkeit von Gütesiegeln und deren bestmögliche Platzierung innerhalb eines Online Shops lässt sich anhand von A/B- oder Multivariaten Tests innerhalb einer entsprechenden Web-AnalyseLösung sehr gut messen und überprüfen. Gegebenenfalls ist die Kombination mit einem Eyetracking-Test sinnvoll.“ ❚ Gerald Fiebig 33 34_Sentiment_Detection.qxd 34 07.12.2011 13:46 Uhr Internet World BUSINESS Seite 34 TOOLS & TECHNIK 12. Dezember 2011 25/11 SENTIMENT DETECTION Wie war das wohl gemeint? Mithilfe von Sentiment Detection erfassen Maschinen automatisiert das Stimmungsbild der User as „Mitmach-Web“ hat aus dem unbeteiligt zuschauenden Konsumenten einen mündigen Mitspieler werden lassen. Er kann seine Meinung im Web 2.0 frei äußern und seine Stimme wird gehört. Doch diese neue Flut an Meinungen über Twitter, Facebook, Blogs und Co. bringt einige Probleme mit sich. Zum einen müssen die Meinungen in den relevanten Foren aufgestöbert und abgeholt werden: kein Problem – dies können Suchmaschinen erledigen und beispielsweise nach Produktnamen oder Firmennamen stöbern. Zum anderen gilt es aber auch zu analysieren, ob der Verfasser dem Bezugsobjekt positiv oder negativ gegenübersteht. Und – wenn Letzteres der Fall ist – wo genau der Schuh denn drückt. Natürlich kann diese Aufgabe ein Mensch leicht erledigen, doch je präsenter die Marke im Netz ist, desto mehr entwickelt sich dieser Job zur zeitraubenden Sisyphosaufgabe, die auch nicht ohne Weiteres in Billiglohnländer ausgelagert werden kann. Foto: Fotolia / Aggressor D Zufrieden – oder nicht? Automatisierte Auswertungen von User-Kommentaren sind im Kommen durchaus mehrere gleichwertige Topics oder untergeordnete Subthemen aufweiDie Sentiment Detection hat sich deshalb sen. Die enthaltenen, wertenden Aussagen dem vollautomatisierten Extrahieren der können sich dann auf jedes dieser TheMeinung aus dem User Generated Con- mengebiete beziehen. Angenommen, eine tent verschrieben. Dabei versucht eine Filmbewertung zu „Never Let Me Go“ geSoftware aus dem Text herauszulesen, ob rät unters Messer der Maschine. Darin finder Autor dem Hauptthema positiv, nega- det sich der Satz über die Hauptdarstelletiv oder neutral gegenübersteht. Keine rin Keira Knightley, die „in King Arthur leichte Aufgabe, denn eine Maschine kann deutlich schlechter gespielt hat“. Das nicht denken und versteht menschliche „schlechter“ bezieht sich also nicht auf das Sprache per se nicht. Im einfachsten Fall eigentlich zu bewertende Subjekt, den Film „Never Let Me Go“, sondern auf einen anderen und ist folglich sogar positiv zu werten. Zum anderen ist ein Text keine bloße und zufällige Sammlung von Wörtern, sondern folgt einer komplexen grammatikalischen Struktur. Zusätze wie „nicht“ oder „kein“ können den Sinn einer Aussage komplett drehen, ebenso Konstruktionen wie KonzesDie Seite Thisistravel.co.uk nutzt Sentiment Detection um Hotel- sivsätze: „Trotz sehr guter bewertungen aus dem Netz im Portal sichtbar zu machen Verarbeitung ist das Notebook nicht besser lässt sich Sentiment Detection – auch Sen- als der Durchschnitt.“ Finessen wie metatiment Analysis oder Opinion Mining ge- phorische Sprache, Ironie und Sarkasmus nannt – dadurch umsetzen, dass eine Liste sind für Rechner praktisch nicht erkennvon positiven wie auch von negativen bar. Haarig wird es auch, wenn sich SpraWörtern definiert und durch Zählen von chen in einem Text mischen – „Denglisch“ positiven und negativen Wörtern im ana- ist im Internet aber an der Tagesordnung. lysierten Text die Gesamtpolarität beIn grammatikalische Teile zerlegt stimmt wird. Genauer wird die Analyse durch Positiv- und Negativlisten, die auf Um all diese Widrigkeiten zu meistern, beeinen Kontext zugeschnitten sind, bei- dienen sich erfolgreiche Systeme eines spielsweise Bewertungen von Filmen, Ho- breiten Arsenals von Verfahren der tels und dergleichen. Tatsächlich fußen die Sprachstatistik, der künstlichen Intellieinfachsten Verfahren der Sentiment De- genz und des Text Mining. Vorzeigbare Ertection auf diesem wörterbuchbasierten gebnisse konnten dabei immer nur dann Ansatz. Die Ergebnisse sind dennoch ver- erzielt werden, wenn der Kontext, in dem gleichsweise dürftig: Zum einen dreht sich sich die Analyse abspielt, gut abgrenzbar ein Text nicht zwangsläufig nur um ein war. Je weniger Themen in den Texten aufeinziges zentrales Thema, sondern kann gegriffen werden, umso besser. Maschinen mit Gespür Komplexe Systeme wie zum Beispiel der Sentiment Analyzer von IBM zerlegen einen Text in seine grammatikalischen Einzelteile und identifizieren „Sentiment Patterns“, die wiederum die Polarität ausdrücken. Hier wird jedes einzelne der enthaltenen Topics bewertet, was natürlich ein vorhergehendes Extrahieren erfordert. Zuletzt werden die Bewertungen der Begriffe zu einer aggregierten Gesamtbewertung zusammengesetzt. Große Zahl an Spielern im Markt Seite erfreut sich keiner so hohen Zahl an Usern wie zum Beispiel HRS.de. Folglich ist auch die Zahl der Nutzer, die Hotelbewertungen im Portal abgeben, sehr gering. Um seine kleine Nutzergemeinde dennoch in den Genuss von Bewertungen durch Gäste der jeweiligen Hotels zu bringen, setzt das Portal auf Sentiment Detection: Das Internet wird nach Bewertungen von Hotels durchkämmt, diese werden dann hinsichtlich ihrer Wertung untersucht und das Ergebnis in ein Star Rating übersetzt, das auf der Website dargestellt wird. Ein weiteres ähnliches Anwendungsgebiet ist die Analyse von Kundenumfragen: Neben Bewertungen auf 5-Punkt-Skalen geben diese dem Befragten oftmals die Möglichkeit, seine Bewertung um Kommentare in textueller Form zu ergänzen. Zwar lassen sich hieraus mehr Einsichten extrahieren, jedoch ist die Analyse auch mühsamer. Sentiment Detection kann helfen, die Information vorzusortieren und den Menschen somit beim Erkennen von Problemen zu unterstützen. Ein solches Werkzeug ist bei Siemens im Einsatz: Aus einer Menge von Kommentaren werden zunächst Themen-Cluster extrahiert. Anschließend wird jedes Cluster hinsichtlich seiner Wertung analysiert. Ist das Cluster überwiegend positiv geprägt, ist dieses blau eingefärbt. Ist jedoch das Gegenteil der Fall, wird dies über ein sattes Rot kommuniziert. So können leicht Problemfelder ausfindig gemacht werden. Microsoft hat mit Pulse ein ähnliches Werkzeug für den internen Gebrauch entwickelt. Sentiment Detection ist stark im Kommen. Doch sollte man sich bewusst machen, für welches Szenario sich der Einsatz lohnt und für welches nicht. Generell werden mittlerweile gute Ergebnisse erzielt, wenn die Domäne stark eingegrenzt und die Themenvielfalt im analysierten Text Der Markt um Sentiment Detection ist momentan noch sehr fragmentiert und darüber hinaus stark im Wachstum begriffen. Dies liegt unter anderem auch daran, dass diese Disziplin noch eine sehr junge ist, die erst vor wenigen Jahren den Schritt aus der universitären Forschung hinaus in die Welt der Kommerzialisierung gewagt hat. Zahlreiche kleinere, stark spezialisierte Firmen wie Lexalytics, Attensity oder Net Breeze haben die Technologie im Portfolio, meist als Teil einer kompletten Suite für Textanalyse. Aber auch die Großen spielen mit, darunter bekannte Player wie der Consumer-Insight-Spezialist Nielsen oder SAS Institute, die im Analytics-Bereich zusammen mit SPSS die Speerspitze bilden. Wer möchte, kann auch auf Open Source Siemens-Sentiment: Rote Rechtecke zeigen Frustrationen der zurückgreifen, hier sei vor Nutzer bei diesen Themen-Clustern an allem das Toolkit Ling Pipe überschaubar ist. Stets sollte man sich genannt oder das Framework Gate. jedoch darüber bewusst sein, dass auch in Wo ist der Einsatz sinnvoll? diesem Fall viel Zeit investiert werden Trotz der hohen Komplexität von Senti- muss, um der Maschine wichtiges Branment Detection gibt es bereits zahlreiche chenwissen einzugeben, etwa welche BeEinsatzgebiete, vor allem bei der Auswer- griffe im betrachteten Kontext eine tung von Reviews, etwa von Filmen oder positive Konnotation haben und bei welHotels. Davon Gebrauch macht beispiels- chen genau das Gegenteil der Fall ist. ❚ weise die Seite Thisistravel.co.uk. Diese Cai-Nicolas Ziegler 35_37_Dienstleister_2511.qxd:Layout 1 25/11 08.12.2011 12:51 Uhr DIENSTLEISTERVERZEICHNIS 12. Dezember 2011 BID-MANAGEMENT ADRESSANBIETER PLZ PLZ mediadress gmbh www.mediadress.de Im Ermlisgrund 18 76337 Waldbronn Tel.: 07243-5685-0 / Fax -31 info@mediadress.de mediadress gehört zu den führenden Listbrokern und EDV-Dienstleistern rund um die Adresse. Als unabhängiger Broker bietet mediadress sowohl in den Segmenten B-to-C als auch B-to-B Email-Marketing, Co-Sponsoring / -Registrierung, MultiChannelManagement, u.v.m. für Ihre Zielgruppe! 9 PLZ arsmedium group Constantin Alecu www.arsmedium.com Bucher Str. 103, 90419 Nürnberg Tel.: 0911. 200485.0, Fax: .55 info@arsmedium.com Marken und Märkte aktivieren. Mit emotionaler Intelligenz als Basis exzellenter Ideen, die durchschlagend Erfolg versprechen … intelliAd Media GmbH www.intelliad.de Weinstr. 8, 80333 München Tel.: +49 (0)89- 15 90 490-0 info@intelliad.de intelliAd bietet Agenturen und Direktkunden eine Software zur 360°Optimierung aller Online-Marketingkanäle. 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Junge Besucher, deren Eltern, aber auch die Ausbildungsbetriebe selbst würden mehr Transparenz in der Berufsausbildung verlangen. sn STEPSTONE E-Mail liegt vorn Auf der Suche nach einem neuen Job bevorzugen knapp drei von vier Fach- und Führungskräften (72 Prozent) die E-MailBewerbung. Das sind sechs Prozent mehr als 2010 und 33 Prozent mehr als 2006. Das ist das Ergebnis einer Studie der OnlineJobbörse Stepstone.de, für die rund 6.600 Fach- und Führungskräfte befragt wurden. Demnach bewerben sich nur noch zwölf Prozent per Post. Der Anteil derjenigen, die sich am liebsten über ein Online-Formular bewerben, sank von 16 Prozent (2010) auf zehn Prozent. sn Bewerbungsart Welche Art der Bewerbung bevorzugen Sie? 2008 2011 Angaben in Prozent 58 42 39 22 15 13 10 E-Mail OnlineFormular 12 Postalisch E-Mail punktet mit Kostenvorteilen © INTERNET WORLD Business 25/11 Quelle: Stepstone Deutschland GmbH WILO / KIENBAUM Innovatives Recruiting Der Dortmunder Pumpenhersteller Wilo SE nutzt ein neues Recruiting-Tool. „Job Ad 2.0“, entwickelt von Kienbaum Communications mit der Stellenbörse Jobware und der FH Koblenz, vereint nach Angaben des Unternehmens die Vorteile einer Karriere-Website und einer Online-Stellenbörse. In Form einer Microsite soll Job Ad 2.0 dem Bewerber eine Vielzahl von Informationen bieten. Ähnlich wie beim Surfen im Netz navigiert der Bewerber selbstständig durch die Anzeige, ruft die für ihn relevanten Themenfelder auf und erhält so die Informationen, die ihn interessieren. Wilo erhofft sich dadurch eine höhere Bewerberresonanz, passgenauere Bewerbungseingänge und eine verbesserte Positionierung als Arbeitgeber. sn Gewusst wo Auf welchen Seiten findet man im Netz die besten Jobs für Online-Berufe? Ein Überblick D er Siegeszug des Internets bedeutet auch das Ende für Stellenanzeigen in Tageszeitungen oder Zeitschriften. Ein Großteil der Inserate hat sich in Jobbörsen oder Suchmaschinen im Netz verlagert. Mehr als 1.600 Jobbörsen gibt es mittlerweile – von den Generalisten bis hin zu Seiten, die sich auf spezielle Berufsgruppen ausgerichtet haben. Doch bei welchen Portalen finden sich die besten Jobs für die Internet-Branche? Die Generalisten Zu den größten Jobportalen gehören Monster.de, Stepstone.de, Stellenanzeigen.de, Jobware.de, Jobscout24.de sowie der Online-Auftritt der Bundesagentur für Arbeit unter Arbeitsagentur.de. Vor allem das Angebot der Arbeitsagentur ist sehr umfassend. Laut einem Test des Fachmagazins „PCgo“ aus diesem Jahr liefert die Suchfunktion „mit bemerkenswerter Präzision die gewünschten Treffer“. Ein weiteres Plus finden Jobsuchende auf der Unterseite „Berufenet“. Hier werden etwa 3.200 aktuelle und weitere 4.800 archivierte Berufe beschrieben sowie Informationen zu Ausbildung, rechtlichen Regelungen und Verdienstmöglichkeiten geliefert. Von Nachteil bei den großen Jobbörsen ist jedoch die Vielzahl der angebotenen Jobs, die zudem oft nicht rubriziert sind. Foto: Fotolia / Eisenhans Die Stiftung Warentest hat das Sonderheft „Karriere 2012“ herausgegeben. Das Heft gibt einen Überblick über 100 Weiterbildungsangebote, testet Seminarportale, stellt Berufe mit guten Jobchancen vor, gibt Hinweise auf Fernunterricht und E-Learning und sagt, wo es Fördermittel sowie Unterstützung vom Arbeitgeber gibt und was von der Steuer absetzbar ist. sn 72 25/11 ONLINE-JOBBÖRSEN STIFTUNG WARENTEST 2006 12. Dezember 2011 Raus aus der Zeitung, rein ins Internet: Die besten Jobs für die Online-Branche finden sich in Jobbörsen und Suchmaschinen heit und Suchqualität von Jobportalen bewertet. Die Gesamtrangliste dominieren die Jobsuchmaschinen. „Sie vergrößern das Suchfeld für den Bewerber, indem sie nicht nur die klassischen und speziellen Jobbörsen durchsuchen, sondern auch die Karriereseiten vieler Unternehmen“, erklärt Wolfgang Brickwedde,Autor der Studie und Leiter des ICR. Dem Bewerber bringe das mehr zielgenaue Treffer. Zu „Die Zielgruppe hat keine den besten Suchmaschinen zählt konkrete Anlaufstelle und ist sehr ICR die Seiten verstreut. Das wollen wir ändern.“ Kimeta.de, Jobrapido.de, JobPhilipp Westermeyer robot.de, JobGründer Onlinemarketingjobs.de suma.de und Icjobs.de. Im KomHilfreich könnte deshalb eine Untersu- men sind auch Businessnetzwerke wie chung von Professor Christoph Beck von Xing. Dort finden Bewerber vor allem Jobs der Fachhochschule Koblenz sein, die in von kleineren Unternehmen. diesem Jahr durchgeführt wurde. Wie die Die Spezialisten Studie herausfand, dürften vor allem Jobware.de und Stellenanzeigen.de für die Onlinemarketingjobs.de wurde Ende des Internet-Branche die besten Ergebnisse vergangenen Jahres von Philipp Westerliefern. So hatten Jobware.de mit rund 21 meyer, Philipp Isfort, Christian Müller Prozent und Stellenanzeigen.de mit 19 und Tobias Schlottke ins Leben gerufen. Prozent im Bereich Vertrieb/Marke- „Die Zielgruppe hat keine konkrete Anting/Medien die meisten Stellenanzeigen laufstelle und ist sehr verstreut. Und bei zu bieten, Stepstone lag dagegen nur bei großen Anbietern wie Monster gibt es knapp zehn Prozent. kaum eine Rubrizierung“, sagt Philipp Unter den größeren Jobportalen findet Westermeyer. Jobs, die angeboten werden, sich auch Gigajob.de. Während das Portal für sich selbst mit passgenauen Angeboten wirbt, kann man Die beliebtesten Jobportale Deutschlands in die Eingabemaske nur „Was“ Bei der Untersuchung wurden Nutzungshäufigkeit, und „Wo“ eingeben – die SuchZufriedenheit und Ergebnisqualität bewertet funktion ist also sehr beschränkt. Und im Gegensatz zu anderen groAus Arbeitgebersicht Aus Arbeitnehmersicht ßen Portalen wie Monster oder 1. Stepstone.de Kimeta.de Stepstone, die Bewerbern weitere 2. Jobware.de Stepstone.de Serviceangebote bieten, fehlen diese bei Gigajob. 3. Stellenanzeigen.de Jobrapido.de Die Jobsuchmaschinen 4. Jobpilot.de Bei einer Untersuchung des Institute für Competitive Recruiting (ICR) und Cross Pro Research in diesem Jahr wurden die Zufrieden- 5. Kalaydo.de © INTERNET WORLD Business 25/11 kommen vor allem aus den Bereichen SEO, SEM, Affiliate Marketing und Social Media Marketing. Inseriert wird von Agenturen, Unternehmen und E-Commerce-Anbietern. Pro Woche werden bis zu fünf neue Stellenanzeigen online gestellt. „Mehr sollen es auch nicht werden“, sagt Westermeyer. „Wir wollen schließlich einen Mehrwert bieten.“ Seojobboerse.de ging Anfang 2009 an den Start. Die Jobbörse fokussiert sich auf die Themenkomplexe SEO, SEM, Social Media und Online Marketing. Ziel ist es, den Protagonisten der Branche eine gemeinsame Jobplattform zu bieten. Wie an einem schwarzen Brett werden zum einen Spezialisten gesucht, zum anderen können aber auch Profis ihre Dienste anbieten – auf Basis einer Festanstellung, aber auch als Freelancer. An Fach- und Führungskräfte ab einem Gehalt von 60.000 Euro richtet sich Experteer.de. Neben Stellenangeboten wirbt das Unternehmen mit dem Zugang zu einem Netzwerk von über 10.000 geprüften Personalberatern. Um den Service zu nutzen, muss man sich einmalig registrieren und hat dann die Wahl zwischen einer kostenlosen Basismitgliedschaft mit eingeschränkten Nutzungsrechten – hier ist beispielsweise der Zugriff auf den Stellenmarkt auf jede fünfte Stellenanzeige beschränkt – oder einer kostenpflichtigen Premiummitgliedschaft. Horizontjobs.de bietet lediglich Jobs in den Bereichen Marketing, Werbung und Medien. Das Portal gehört zur Marke Horizont, die mit einer Fachzeitung und weiteren Online-Angeboten am Markt vertreten ist. Hilfreich ist auch ein Klick auf den Branchendienst Crosswater Job Guide unter Crosswater-jobguide.com. Hier sind nicht nur Icjobs.de deutsche, sondern auch internationale Jobportale aufgelistet – das Jobware.de Ganze sortiert nach Branchen, Quelle: Institute for Competitive Recruiting Ranglisten und alphabetisch. ❚ Susann Naumann 39_PersosImpr_2511_NEU.qxp 25/11 08.12.2011 12:08 Uhr Seite 39 MENSCHEN & KARRIERE 12. Dezember 2011 Tobias Flaitz / Tim Schumacher Christian Backen Sedo, Köln BBDO Proximity, Berlin Führungswechsel beim Domain-Dienstleister Sedo Holding AG, Köln: Zum 1. Februar 2012 folgt Tobias Flaitz als T. Flaitz neuer CEO auf den Gründer und bisherigen Vorstandssprecher Tim Schumacher, der die Kölner aus privaten Gründen zum 31. Dezember 2011 verlässt. Der 35-Jährige, der das Unternehmen 2001 gemeinT. Schumacher sam mit Marius Würzner, Ulrich essmann und Ulrich Proiesner gegründet hatte, soll jedoch bei der nächsten ordentlichen Hauptversammlung 2012 in den Aufsichtsrat gewählt werden. Flaitz kommt von der Hubert Burda Media AG, wo der 40-Jährige seit 2007 in leitenden Positionen im Strategieund Business Development beschäftigt war. Zuvor war er unter anderem bei Accenture tätig. ❚ www.sedo.de Als neuen Digitalchef hat die Agentur BBDO Proximity Berlin Christian Backen, den bisherigen Head of Digital Communication von Publicis Hamburg, verpflichtet. Backen verstärkt auch die Geschäftsführung, der zudem Franzis Heusel und Dirk Spakowski (Beratung) sowie David Mously und Jan Harbeck (Kreation) angehören. Zuvor arbeitete Backen unter anderem für die Kunden AOL, Otto, Tchibo, Telekom, Visa und Volkswagen. ❚ www.bbdo.de Andreas Seifert Christian Smart Travelzoo, München Als Director Sales Germany unterstützt Jochen Haget in Zukunft das Online-FreizeitAuktionsportal Aladoo.de. Bei dem Angebot der Kölner Emesa Deutschland GmbH soll er den SalesBereich aufbauen. Zuvor war der 33-Jährige unter anderem bei FTI, Center Parcs Germany und zuletzt bei der My Days GmbH tätig. ❚ www.aladoo.de Zum 1. Januar folgt Christian Smart, bislang Head of Sales bei Travelzoo Inc., als neuer Country Manager Germany auf Carsten Schwecke. Während Schwecke das Unternehmen verlässt, um sich neuen Herausforderungen zu stellen, verantwortet Smart künftig das gesamte Geschäft des Reiseportals in Deutschland. Vor seinem Wechsel zu dem Unternehmen mit Hauptsitz in London im Jahr 2008 war der 33-Jährige unter anderem als Online Sales Manager bei Amadeus und als Sales Manager bei Sevenone Interactive tätig. ❚ www.travelzoo.com Bob Gottinger Hotel.de, Nürnberg Bei dem Web-Reservierungsservice Hotel.de soll Bob Gottinger als neuer Key Account Manager vor allem die Vertriebsaktivitäten in Österreich forcieren. Zuvor war er unter anderem bei American Airlines, Sabre und BPCS beschäftigt. ❚ www.hotel.de Leserservice: Hotline: (089) 741 17-205, Fax: (089) 741 17-101 E-Mail: leserservice@internetworld.de Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Bayerstraße 16a, 80335 München Telefon (089) 741 17-0, Fax -101 www.internetworld.de Sitz des Verlags: Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, Karlstraße 41, 89073 Ulm Geschäftsführer: Florian Ebner, Dr. Günter Götz Herausgeber: Dr. Günter Götz, guenter.goetz@internetworld.de Chefredakteur: Dominik Grollmann (dg), dominik.grollmann@internetworld.de Chef vom Dienst: Stefan Hofer (host), stefan.hofer@internetworld.de Art Directorin: Maria-Luise Sailer Gestaltung: Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke, Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther, Christian Schumacher Anzeigenleitung: Angelika Hochmuth, Telefon: (089) 741 17-432, Fax: (089) 741 17-269, E-Mail: angelika.hochmuth@internet world.de Stellvertretender Chefredakteur: Frank Kemper (fk), frank.kemper@internetworld.de Einträge im Dienstleisterverzeichnis: Marita Brotz, Telefon: (089) 741 17-281, Fax: (089) 741 17-269, E-Mail: marita.brotz@nmg.de Redaktion: Elke Häberle (häb), elke.haeberle@internetworld.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15 vom 1.1.2011 Ingrid Lommer (il), ingrid.lommer@internetworld.de Ingrid Schutzmann (is), ingrid.schutzmann@internetworld.de Susanne Vieser (vs), susanne.vieser@internetworld.de Daniela Zimmer (dz), daniela.zimmer@internetworld.de Mitarbeiter dieser Ausgabe: Gerald Fiebig, Christiane Fröhlich (cf), Susann Naumann (sn), Dr. Cai-Nicolas Ziegler, Karsten Zunke Schlussredaktion: Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu Leitung Herstellung/Vertrieb: Thomas Heydn, Telefon: (089) 741 17-111, E-Mail: th@nmg.de Verlagsleitung Online: Matthias Sandner, Telefon: (089) 741 17-259, E-Mail: matthias.sandner@nmg.de Kooperationen: Larissa Oßwald Telefon: (089) 741 17-116, E-Mail: kooperation@nmg.de Bank: Deutsche Bank Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 BIC: DEUTDEMM Druck: L.N. Schaffrath Druckmedien, Marktweg 42 – 50, 47608 Geldern INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung für den Internet-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich am Montag. Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt jeweils ein Jahr. Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50 Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Rabatt von 30 Prozent. Leitung Redaktion Online: Tanja Gabler (tga), tanja.gabler@internetworld.de Redaktion Online: David Henning (dah), david.henning@internetworld.de Sonja Kroll (skr), sonja.kroll@internetworld.de Lassen Sie’s uns wissen Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder aussteigen, schreiben Sie uns. ❚ aufstieg@internetworld.de Der ehemalige Yahoo-Manager Markus Barnikel wechselt als CEO zur Carpooling.com GmbH, Betreiberin des Portals Mitfahrgelegenheit.de. Neben den drei Gründern Michael Reinicke, Matthias Siedler und Stefan Weber soll der 40Jährige vor allem die internationale Expansion des Online-Mitfahrnetzwerks, das Plattformen in insgesamt neun europäischen Ländern betreibt, voranbringen. Zuvor war Barnikel zehn Jahre lang bei Yahoo tätig, zuletzt als Mitglied der Geschäftsführung (Chief Sales Officer) in Australien und Neuseeland sowie als internationaler Vertriebschef (Director Global Sales) in den USA. ❚ www.mitfahrgelegenheit.de John A. Rehmann Payone, Kiel Der Online-Zahlungsanbieter Payone GmbH & Co. KG verstärkt sich mit John Alexander Rehmann, der künftig als Head of Marketing bei den Kielern tätig ist. In dieser Position verantwortet der 36-Jährige, der zuletzt als Online Shop Manager bei der Navigon AG beschäftigt war, das Marketing-Team, das neue Corporate Design sowie den Claim für die künftige Marketingstrategie. Bei seinem letzten Arbeitgeber war Rehmann, der nun an Geschäftsführer Carl Frederic Zitscher berichtet, für den Vertrieb für 22 LänderShops und die Marketingaktivitäten zuständig. ❚ www.payone.de STELLENMARKT Impressum Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Carpooling.com, München Aladoo, Köln Der Online-Lieferserice Lieferheld.de mit Sitz in Berlin holt Andreas Seifert als Geschäftsführer. Der bisherige Head of Marketing von Barclaycard ist künftig für den Endkundenvertrieb, Marketing, Kommunikation und PR sowie Retention zuständig. Zuvor war Seifert fünf Jahre bei Barclaycard. ❚ www.lieferheld.de Schon abonniert? www.internetworld.de/abo 39 Markus Barnikel Jochen Haget Lieferheld, Berlin ISSN 1433-3309 Internet World BUSINESS 40_Stellenmarkt.qxd 40 08.12.2011 13:06 Uhr Seite 40 STELLENMARKT Internet World BUSINESS 12. Dezember 2011 25/11 Online-Stellenmarkt Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter: www.internetworld.de/stellenmarkt Online Marketing Specialist (m/w) Career Partner GmbH Bad Reichenhall Trainee Online Marketing (m/w) Scout24 Holding GmbH München Projektmanager (m/w) spot-media AG Hamburg Junior-Projektmanager (m/w) spot-media AG Hamburg Volontär(in) Neue Mediengesellschaft Ulm mbH München Sales Manager goviral München Konzeptioner / Texter Digital Creative Services (m/w) Xenion Isobar Hamburg SEM Manager Vistaprint Deutschland, Österreich, Schweiz Online Marketing Manager (m/w) Frontline GmbH Hamburg E-Commerce Merchandiser (m/w) Work in Progress Textilhandels GmbH Weil am Rhein Key Account Manager (E-Commerce) (m/w) spot-media AG Hamburg Kampagnenmanager Direktmarketing (m/w) für unsere DSL und Mobile Internet Produkte 1&1 Internet AG Karlsruhe Direct Marketing Manager International (m/w) für die Above-the-Line Kampagnen unserer internationalen Hosting Produkte 1&1 Internet AG Karlsruhe Direct Marketing Analyst (m/w) für die Above-the-Line Kampagnen unserer internationalen Hosting Produkte 1&1 Internet AG Karlsruhe Senior Mediapartner Manager/in InnoGames GmbH Hamburg Online-Sales-Manager (m/w) Interwest GmbH Werbeagentur Leiter E-Commerce (m/w) Steigenberger Hotel Group Head of Online-Marketing & Sales (m/w) im Bereich SaaS Conceptboard GmbH Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige unter: 0 89 / 741 17 – 432 Düsseldorf Frankfurt/Main Stuttgart 41_Szene+Termine_2511.qxd 25/11 08.12.2011 10:36 Uhr Seite 41 SZENE 12. Dezember 2011 Internet World BUSINESS 41 Social Media an der Alster 250 Teilnehmer trafen sich in Hamburg zur Social Media Conference W ie präsentiere ich mein Unternehmen im Social Web? Wie interessiere ich meine Kunden? Was ist legal, was nicht? Um Fragen wie diese drehte sich das Programm der Social Media Conference, die in Hamburg stattfand. Vor ausverkauftem Haus – mehr als 250 Personen passten nicht in den Vortragssaal – diskutierten Referenten wie Nico Lumma (Scholz & Friends), Michael Buck (Dell) und Tobias Dennehy (Siemens) die Herausforderungen moderner Kundenkommunikation mit der Generation Facebook. Die nächste Social Media Conference soll im September 2012 stattfinden. fk ❚ ❚ www.socialmediaconference.de Gut gelaunt: Zwei Teilnehmerinnen beim Mittagessen Zwei Tage in Hamburg: Die Social Media Conference hatte zuvor auch in München Station gemacht Volles Haus: Die Social Media Conference war komplett ausgebucht Gefragt: Social-MediaExperte Tobias Dennehy im Gespräch Networking im Stage Club K ein Programm, keine PowerpointPräsentationen, dafür Networking bei Drinks, Fingerfood und unaufdringlicher Musik – unter diesem Motto stand das INTERNET WORLD Business After Work im Stage Club in Hamburg. Rund 200 Gäste hatten sich zuvor online angemeldet und nutzten die Gelegenheit zum zwanglosen Austausch mit Branchenkollegen. Und dass die gute alte Visitenkarte auch im Zeitalter von iPhone und Facebook noch zu etwas nütze ist, konnten die Teilnehmer beim Speed-Networking feststellen. Die hatten nämlich anschließend ganz viele davon in ihrer Tasche – und die passenden Gesichter dazu ganz präsent in ihrem Gedächtnis. fk ❚ Alle Fotos: Marion Vogel Erster am Start: Jürgen Busch (Lektorat.de) war die Nummer 1 beim Speed-Networking Neue Gesichter: Interessante Kontakte knüpfen beim Speed-Networking ❚ www.internetworld-afterwork.de Ohne Powerpoint: Rund 200 Gäste trafen sich zum Branchen-Talk im Hamburger Stage Club Termine@internetworld.de ❚ Online Handel 2012 Unter dem Motto „Online wird zu No-Line Handel“ richtet sich die Kongressmesse an die E-Commerce-Branche. Im Fokus stehen M-Commerce, neue Geschäftsfelder, CrossChannel-Handel, Online-Handel im B2B, Marken-Webshops und der Workshop „Social Commerce“ (17. Januar). Termin: Bonn, 18. und 19. Januar 2012 Kosten: 1.290 Euro zzgl. MwSt. Infos: www.managementforum.com/online-handel ❚ Logistik 2012 Das Ausstellerspektrum deckt alle Aspekte der Logistik ab, von Transport- und Logistikdienstleistungen über Lagerung, Intralogistik sowie IT-Lösungen und Kennzeichnungssysteme bis hin zu Beratungsdienstleistungen. Termin: Hamburg, 25. und 26. Januar 2012 Kosten: Keine für Besucher, für Aussteller 3.660 Euro für 12 m2 Basisstand zzgl. MwSt. Infos: www.easyfairs.com ❚ M-Days 2012 In vier parallelen Kongresssträngen diskutieren und erläutern internationale Vertreter der Mobile-Industrie Trends der Branche. Außerdem erhalten Start-ups die Gelegenheit, ihre Apps auf einer eigenen „App Stage“ vorzustellen. Termin: Frankfurt, 1. und 2. Februar 2012 Kosten: 450 Euro (2 Tage), 320 Euro (1 Tag) Infos: www.m-days.com ❚ 5. Plenty Markets Online-Händler Kongress Mit den Schwerpunkten Marketing, Payment, Recht, Marktplatz, Fulfillment und Shop-Optimierung richtet sich der Kongress nicht nur an User der Lösung Plenty Markets. Auf der Agenda: Die Keynotes „eBay und Amazon: Die beiden größten Online-Marktplätze im Vergleich“ und „Zukunftsperspektiven des E-Commerce“. Termin: Kassel, 4. Februar 2012 Kosten: 99 Euro zzgl. MwSt. Infos: www.plentysystems.de/online-haendlerkongress ❚ Online Marketing Rockstars Themen dieser Veranstaltung sind unter anderem: „Psychologie goes Facebook-Marketing“, „Google-Werbung ausgereizt: Was dann?“ und „Traffic, Fans, Nutzer – Wie größer werden?“ Termin: Hamburg, 24. Februar 2012 Kosten: 199 Euro (bis 31.12. Early Bird Ticket für 99 Euro) zzgl. MwSt. Infos www.onlinemarketingrockstars.de ❚ Mobile World Congress Neben einer Ausstellung, einigen Nebenveranstaltungen und der Verleihung der Global Mobile Awards erwarten die Kongressbesucher unter anderem die Themen: The Connected Consumer, Mobile Operator Strategies in Developed Markets sowie Mobile Applications: Apps for all – How apps are changing our lives. Termin: Barcelona, 27. Februar bis 1. März 2012 Kosten: Zwischen 699 Euro (Exhibition Visitor Pass) und 4.999 Euro (Platinum Pass) Infos: www.mobileworldcongress.com ❚ EuroCIS 2012 Auf der „Leading Trade Fair for Retail Technology“ geht es um die optimale Vernetzung der verschiedenen Vertriebskanäle und individuell zugeschnittene digitale Services, die dem stationären Handel zusätzliche Einnahmen generieren sollen. Termin: Düsseldorf, 28. Febr. bis 1. März 2012 Kosten: 22 Euro (Online-Vorverkauf: 15 Euro) Infos: www.eurocis.com ❚ Swiss Online Marketing Zu den Schwerpunkten der Ausstellung zählen Affiliate Marketing, Cross Media Planning, Social Networks, E-Commerce, Mobile Marketing sowie Permission und Performance Marketing. Begleitend findet ein Kongress statt. Termin: Zürich, 14. und 15. März 2012 Kosten: 30 SF (2 Tage), 15 SF (1 Tag); Preise inkl. MwSt. bei Online-Vorabregistrierung; ansonsten 60 bzw. 30 SF vor Ort Infos: www.swiss-online-marketing.ch 42_meinung_2511.qxp 42 07.12.2011 13:58 Uhr Seite 42 MEINUNG Internet World BUSINESS 12. Dezember 2011 KOMMENTAR GASTKOMMENTAR Wenn Werbung scheitert Richtig optimieren Wirkt Online-Werbung? Studien nähren Zweifel an der Effizienz des Werbekanals, Kunden fordern Wirkungsnachweise und manch eine Agentur sogar schon Rabatte auf die Mediaschaltung. Die Diskussion nimmt Fahrt D. Grollmann, auf – allerdings mit teils Chefredakteur durchsichtigen Motiven. Mancher will wohl eher den Preis drücken, als echte Werbewirkungsforschung zu betreiben. Deswegen ist es umso wichtiger, die Diskussion nicht einseitig zu führen. Denn nicht nur das Internet muss sich beweisen, auch die Werber müssen es tun. Noch immer ist erstaunlich, wie oft Werbung nicht am Medium scheitert, sondern am Grundverständnis dafür. Wenn mich beispielsweise auf der Homepage meines Lieblingsnachrichtenmagazins ein aufwendig animierter Hockeystick so richtig am Herzen packen will und mir mit fünf Einblendungen und ein bisschen Bewegtbild erzählt, wie Produkt XY die Welt verbessern wird, dann muss sich eigentlich niemand wundern, dass dieser Banner null Wirkung entfaltet. Er hat maximal zwei Sekunden Zeit, bis ich ihn aus meinem Blickfeld gescrollt habe. Bis dahin habe ich nicht einmal das Logo des Herstellers gesehen, geschweige denn eine Botschaft vernommen. Einer der teuersten Werbeplätze, die aufwendige Produktion, die tolle Kreation: Alles verschwendet! Wenn anschließend eine Media-Agentur fordert, Online-Werbung müsse eben mindestens acht Sekunden sichtbar sein, um als „sichtbar“ zu gelten, dann zeigt sich lediglich, dass sie das Medium nicht verstanden hat. Branding, Storytelling, Emotionalisierung, Bewegtbildwerbung – das alles funktioniert auch im Internet. Aber an der richtigen Stelle. Und manchmal muss Werbung auch ganz einfach so sein, wie es das gute alte Plakat schon immer war: schnell, einfach, direkt. Die Conversion Rate allein ist kein Allheilmittel V iele E-Commerce-Händler setzen derzeit die Optimierung ihres Online Shops auf die Agenda für das kommende Jahr. Sicherlich wird die Conversion Rate wieder eine wichtige Rolle spielen – wie schon 2011. Nicht nur auf vielen Kongressen und Konferenzen drehte sich fast alles um diese Kennzahl. Auch viele Agenturen haben sich voll und ganz der Optimierung der Conversion Rate verschrieben. Aber ist die starke Fokussierung auf die Konversionsrate allein wirklich zielführend? Fakt ist: Der Conversion-Rate-Optimierer freut sich zurzeit über zahlreiche Aufträge. Gleichzeitig verbuchen die Webshop-Betreiber Erfolge bei der Steigerung der Conversion Rate. Betrachtet man allerdings das eine oder andere Optimierungsprojekt genauer, stellt man schnell fest, dass nicht jedes dieser Projekte zwangsläufig zu mehr Erfolg im Business, sprich zu mehr Umsatz, geführt hat. Doch der Umsatz ist letztendlich die Kennzahl, an der sich alle Optimierungsprojekte und damit auch die Shop-Betreiber messen lassen müssen. Nur wenn man exakt abgrenzen kann, inwieweit eine Maßnahme auch eine Umsatzsteigerung gebracht hat, ist eine Bewertung unter ROI-Aspekten möglich. Und doch findet man zahlreiche Projekte, die sich eher auf die Kennzahlen Conversion Rate, Anzahl der Besucher, Bouncing Rate oder Click-Through-Rate konzentrieren und damit den Umsatz vernachlässigen. Woran liegt das? Warum verliert man bei der Optimierung schnell das eigentli- mail@internetworld.de Aktenzeichen fehlt Im Artikel „Domain als Geisel“ (Ausgabe 24/2011, Seite 34) wurde ein Urteil des Landgerichts Hamburg thematisiert. Die Hamburger Richter hatten einem WebDesigner verboten, eine Domain, die er im Namen eines Kunden registriert hatte, zu blockieren, um die Zahlung ausstehender Honorare zu erzwingen. Dazu ein Leserbrief: Zu Ihrem Artikel möchte ich anmerken, dass der Beitrag zunächst neugierig macht, jedoch auch verwirrt und anschließend keine Lösung bietet. Hier fehlt außerdem als Quellenangabe das Aktenzeichen des Hamburger Gerichts, sodass man nicht recherchieren kann. Ich würde mir von Ihnen eine differenziertere Darstellung des eigentlichen Problems wünschen. So könnte zum Beispiel einer der mit Ihrer Redaktion befreundeten Juristen dieses Thema einmal aufgreifen und generell zur Diskussion stellen. Richter und auch so manche Kunden können sich in diese spezielle Welt oft schlecht hineindenken. Damit habe ich selbst meine Erfahrungen gemacht (zu- 25/11 mindest mit der Abschaltung der ProviderDienstleistungen). Darum hat mich das Urteil natürlich brennend interessiert. Stephan Daniel Public-Tools Agentur für Werbung & Markentechnik Anm. d. Red: Das Aktenzeichen für das Urteil beim Landgericht Hamburg lautet 312 O 706/08. Wir haben Ihre Anregung aufgenommen und werden dazu in nächster Zeit einen umfangreicheren Beitrag einplanen. Ihre Meinung ist uns wichtig! Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an ❚ mail@internetworld.de Haben Sie sich beruflich verändert? Dann schicken Sie uns doch eine Nachricht an ❚ aufstieg@internetworld.de Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an ❚ leserservice@internetworld.de che Ziel, nämlich den Umsatz und damit einhergehend die Wirtschaftlichkeit des Online Shops, aus den Augen? Ein Großteil dieses Dilemmas ist der fortschreitenden Spezialisierung der Agenturen geschuldet. Eine Agentur, die sich zu sehr fokussiert, verliert schnell den Blick für das Ganze. Diesen, die Verantwortung und die Rolle muss nun der Händler übernehmen. Dieser hat aber oft weder die Ressourcen noch die Kompetenz, um die Zusammenhänge der vielen Onsite- und OffsiteMaßnahmen, die er durchführt, zu erfas- Stefan Ponitz, E-Commerce-Leiter der Internet-Agentur Netz98 New Media GmbH in Mainz ❚ www.netz98.de sen und zielgerichtet zu steuern und zu kontrollieren. Die Folge: Viele Spezialagenturen optimieren an verschiedenen Baustellen im Shop, ohne auf andere Bereiche zu achten. Zwar steigt dadurch die Conversion Rate, der Umsatz kann im Zweifelsfall aber sogar sinken. Ein Beispiel: Der Händler XY möchte seinen Checkout-Prozess optimieren, um noch mehr Warenkörbe zum Abschluss zu bringen. Der Conversion-Rate-Optimierer empfiehlt dem Händler, bei der Datenerfassung so wenige Pflichtfelder wie möglich einzusetzen. Gerade das Geburtsdatum wird oft als „Conversion-Killer“ bezeichnet und deswegen schnell zum freiwilligen Feld erklärt. Acht Monate später möchte der Händler nun sein E-MailMarketing professionalisieren. Da er altersmäßig eine sehr heterogene Zielgruppe hat, entscheidet er, die Mail-Kampagnen nach Alter zu splitten. Nun stellt er allerdings fest, dass er bei 60 Prozent der Adressen seiner jüngeren Kunden gar nicht mehr das Alter kennt. Darunter leidet die Effizienz des Newsletters – schlimmstenfalls sogar stärker, als der Zuwachs im Checkout-Prozess war. Dieses Beispiel veranschaulicht, dass Kennzahlen im komplexen Online- und E-Commerce-Umfeld nicht isoliert betrachtet werden dürfen. Sie beeinflussen sich vielmehr auf komplexe Art und Weise – wie stark, hängt vom eigenen Produkt, der Zielgruppe und der Unternehmensstrategie ab. Also von Punkten, die nur der Händler selbst vollends kennt. Fakt ist: Nur wer alle seine Kennzahlen und auch die spezifischen Zusammenhänge erkennt, kann ganzheitlich optimieren. Dafür darf man sich ruhig Unterstützung von außen holen. Dann aber besser nicht den Spezialisten, sondern den Generalisten und Analytiker, der die Optimierung aufgrund seiner breiten Erfahrung und Kenntnis der Zusammenhänge ganzheitlich angeht. Letztlich wird am Ende des Jahres der Händler der Gewinner sein, der seine Optimierungen unter ROI- und Umsatzbetrachtungen durchführt. Keine Frage: Eine hohe Conversion Rate macht sich gut im Vergleich mit den Wettbewerbern, die Brötchen muss man aber immer noch mit Euro bezahlen. Viel Spaß 2012 beim Optimieren! ❚ Gehört „Saugt bitte alle ruhig weiter, und lasst euch nicht erwischen.“ Der Hip-Hop-Musiker Jan Delay wendet sich gegen den Abmahnwahn der Musikindustrie und hat ein lockeres Verhältnis zu Raubkopien „Ist eine Gesellschaft, in der ,Privat‘ die Standardeinstellung ist, noch eine Gesellschaft?“ Der Journalistik-Professor Jeff Jarvis kritisiert überzogene Privatsphäre-Erwartungen „Es war nie mein Berufsziel, Vorstandsvorsitzender zu werden, aber es macht mir einen Höllenspaß.“ Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner offenbart in der „FAZ“, dass er zwar andere Pläne hatte, aber mit sich nicht unzufrieden ist „Kein Datenschutzgesetz kann die Selbstkontrolle der Nutzer über ihre Daten ersetzen.“ Der kanadische Autor und Netzaktivist Cory Doctorow fordert Eigenverantwortung 43_Krenn.qxd 07.12.2011 16:54 Uhr Seite 43 U4_Samsung.qxd 08.12.2011 15:00 Uhr Seite 7