- AHK Korea

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- AHK Korea
Nr. 38 I April 2012
KORUM
Korea I Unternehmen I Märkte
www.kgcci.com I www.osec.ch
Software & IT
Konjunktur
Elektromobilität
Recht
Joint Ventures
Kompetenz
Vergleich Korea Japan
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KORUM
Software & IT
Korea I Unternehmen I Märkte
14 Konjunktur
Kompakt Milliardenmarkt für Computerspiele wächst weiter 6
Bargeldlieferung „Just-in-time“
8
Korea – Eingebettet in die Zukunft
9
Innovationsmanagement in Korea
11
Mehr Halbleiterinvestitionen entgegen 12
weltweitem Trend
Konjunktur Korea fördert Modellprojekte für Elektromobilität
Milliarden für Rohstofferschließung
Kompetenz
Trust in Urgent Need of Recovery
Gegenüberstellung: Korea und Japan
Kooperation
17 Kompetenz
17
19
120 Jahre Korea - Österreich
Kontrakte
14
16
Korea fördert Modellprojekte für Elektromobilität in mehreren Kommunen. Unter anderem will die Stadt Seoul bis 2020 die Hälfte der Busflotte auf Elektroantrieb umstellen. Ein Engpass bleibt die Infrastruktur mit
Ladeeinrichtungen.
21
Joint Venture in Korea
22
In Korea ist das Maß öffentlichen Vertrauens in Politik, Wirtschaft und
Medien im letzten Jahr gesunken, wie das Edelman Trust Barometer
zeigt. Insbesondere koreanische Unternehmensführer haben viel Vertrauen verspielt, das nur mühsam wieder zurück erlangt werden kann.
KORUM – Schweizer Seiten Schweizer ICT-Industrie – Fokus Westschweiz
Global führend im Bereich digitale Sicherheit – Kudelski Gruppe 24
25
22 Kontrakte
Kontakte News and People
New Members
Upcoming
Contacts
26
27
27
28
Korea Life
Koreas Protestdemokratie
Ein Joint Venture mit einem koreanischen Partnerunternehmen stellt
für viele deutsche Firmen eine schnelle und kostengünstige Investitionsmöglichkeit dar. Bei der Gründung gilt es jedoch verschiedene praktische und rechtliche Gesichtspunkte zu beachten, um eine erfolgreiche
Kooperation in Korea zu gewährleisten.
29
KORUM Nr. 38 | April 2012 5
Kompakt
Milliardenmarkt für Computerspiele wächst weiter
Starke Stellung bei Online-Spielen
Chancen auch für deutsche Firmen
Frank Robaschik
South Korea’s gaming industry achieves billions in sales each year already with online
games only. In this segment, South Korea is one of the world leaders. The market is growing constantly and is fostered by the fast dissemination of smart phones. German companies adapt Korean games for the European market and also enter the Korean market
with their own games. In addition, they offer several other industry-specific services and
develop software platforms for game development.
Nach Angaben der Korea Creative Contents
Agency (KOCCA) wuchs der südkoreanische
Markt für Computerspiele 2010 um 12,9%
auf 7,4 Bill. Won (rund 4,9 Mrd. Euro; 1
Euro = 1.532 Won im Jahresdurchschnitt
von 2010). Für 2011 rechnet die Agentur
mit einer Zunahme um weitere 13,8% und
auch für die Jahre 2012 und 2013 mit einem
Wachstum im zweistelligen Prozentbereich.
Das mit Abstand wichtigste Segment sind
dabei Online-Spiele. Der Umsatz in diesem
Bereich stieg um 28,5% auf 4,8 Bill. Won.
Daneben wuchs dank der zunehmenden Verbreitung von Smartphones der Umsatz mit
mobilen Spielen ebenfalls um mehr als 20%
auf 317 Mrd. Won.
Südkorea hat laut KOCCA einen Anteil von
knapp 6% am gesamten Weltmarkt für
6
KORUM Nr. 38 | April 2012
Computerspiele. Bei Online-Spielen stand
Südkorea 2010 für mehr als ein Viertel des
Weltmarkts. Dies bedeutete Rang zwei
mobile Spiele. Hier stieg der Anteil Südkoreas von 2,8% in 2009 auf 3,2% in 2010. Im
weltweit größten Segment der Videospiele
hält Südkorea dagegen lediglich einen Anteil
von etwa 1%.
Männer sind die Hauptkonsumenten von
Computerspielen. Laut KOCCA spielen südkoreanische Männer durchschnittlich mehr
als eine Stunde pro Tag, bei Frauen sind es
Prognose für den Computerspielmarkt von Korea
Online-Spiele
Video-Konsolen
Mobile Spiele
PC-Spiele
Arcade-Spiele
Internet-Cafes
Sonstige 3)
Gesamt
2009
3.709
526
261
15
62
1.934
74
6.581
2010
4.767
427
317
12
72
1.750
77
7.431
in: Mrd. Won, %
20111 Veränd.
5.721
+20,0
534
+25,0
380
+20,0
11
-6,7
76
+6,0
1.655
-6,0
79
+3,0
8.455
+13,8
20122 Veränd.
7.151
+25,0
640
+20,0
464
+22,0
11
-5,4
82
+7,5
1.522
-8,0
84
+5,5
9.953
+17,7
20133 Veränd.
8.581
+20,0
704
+10,0
580
+25,0
10
-1,9
87
+7,0
1.416
-7,0
89
+6,0
11.467
+15,2
Quelle: KOCCA
1 Schätzung; 2 Prognose; 3 Arcade- und Videospielhallen
nach der VR China. Im weltweiten Vergleich
interessant ist daneben noch der Markt für
rund 23 Minuten. Diese Angaben umfassen
auch Nicht-Spieler. Stellt man nur auf Spie-
Kompakt
ler ab, so steigen die Werte auf 85 Minuten pro Tag bei Männern und 51 Minuten
bei Frauen. Für Männer ist Spielen damit
eine extrem beliebte Freizeitbeschäftigung.
Frauen hingegen ziehen das Ansehen eines
guten Films oder Fernsehen dem Spielen vor.
Bei beiden Geschlechtern schlägt das Spielen jedoch das Lesen eines Buches oder das
Hören von Musik.
Dabei sind es laut KOCCA vor allem jüngere
Menschen, die spielen. 9- bis 14-Jährige
und 20- bis 24-Jährige spielen im Schnitt
mehr als eine Stunde pro Tag. Bei 15- bis
19-Jährigen sind es knapp anderthalb Stunden. Betrachtet man nur die aktiven Spieler,
so erreichen Personen im Alter von 15 bis 19
Jahren einen Wert von knapp zwei Stunden.
Dabei ist das der Durchschnittswert, der
im Einzelfall deutlich überschritten werden
kann. Vor dem Hintergrund zahlreicher Fälle
von Spielsucht versucht die Regierung über
Regulierung das Spielen von Kindern in der
Nacht insbesondere bei Online-Spielen einzudämmen.
Umsatz ausgewählter koreanischer
Computerspielfirmen
in: Mrd. Won
NC Soft
Nexon
Neowiz Games
NHN
CJ Internet (seit 2011 Teil von CJ E&M)
Neople
Actoz Soft
Wemade Entertainment
YD Online
Mgame
Gravity
Webzen
Dragonfly GF
Ntreev Soft
Gamehi
Hanbitsoft
Ndoors
Gamevil
Come2us
Joymax
JC Entertainment
2010
515
515
427
422*
221
212
104
88
50
50
39
37
36
35
35
34
29
29
28
27
25
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest
* Der Gesamtumsatz von NHN lag bei 1.313 Mrd. Won, davon
entfielen 422 Mrd. Won auf Online-Spiele
Südkorea ist ein wichtiger Exporteur von
Computerspielen. Dabei dominieren OnlineSpiele. Mit einem Ausfuhrwert von 1,54
Mrd. USD standen diese 2010 für 96% der
gesamten Computerspielausfuhren Südkoreas. Hauptzielländer im Export von OnlineSpielen sind die VR China und Japan. Eingeführt wurden laut KOCCA vor allem Videospiele (mehr als drei Viertel des Importwerts)
gefolgt von Online-Spielen (mehr als 15%).
Die wichtigste Messe für Computerspiele in
Korea ist die jährlich in Busan stattfindende
G-Star. 2011 verzeichneten die Veranstalter 384 Aussteller aus 28 Ländern. Unter
den 141 Ausstellern aus dem Ausland war
ein Dutzend deutscher Firmen sowie eine
Reihe österreichischer Unternehmen vertreten. Daneben lebt die Messe auch von den
Besuchern. 2011 kamen nach Angaben der
Veranstalter knapp 290.000 Spielbegeisterte
auf das Ausstellungsgelände in Busan. Die
nächste Auflage der G-Star ist für November
2012 (voraussichtlich zweite Novemberwoche) geplant.
Deutsche Aussteller wie Gameforge/Frogster,
Gamigo oder Innogames passen südkoreanische Spiele für europäische Märkte an und
vermarkten diese in Lizenz. Sie bringen auch
eigene Spiele in den koreanischen Markt.
Daneben waren Anbieter von Bezahlsystemen, wie beispielsweise Bill4net (Deutschland), Mopay (Deutschland) oder Paysafe
(Österreich), auf der Messe vertreten. Der
deutsche Aussteller Rumble Media betreibt
ein Portal, das sich auf den Verkauf von
Spielen für Handys mit dem Betriebssystem
Android von Google spezialisiert. 4-Real
Intermedia bot Übersetzungen und andere
Dienstleistungen zur Lokalisierung von Spielen an.
Firmen wie Gamigo (seit fünf Jahren) und
Innogames (seit 1,5 Jahren) haben eigene
Büros in Korea. Gleiches gilt für Trinigy, einen
Anbieter von Software zur Programmierung
von 3D-Spielen mit Sitz in Deutschland.
Engines von Trinigy kommen unter anderem
beim südkoreanischen Computerspieleentwickler Neowiz Games zum Einsatz.
Zu den wichtigsten südkoreanischen Computerspiele-Firmen zählen NHN Games,
NC Soft, Nexon, Neowiz Games, CJ E&M,
Neople, Actoz, Wemade Entertainment, YD
Online und Mgame. Große Exporteure waren
2010 Neowiz Games, Actoz Soft und NC
Soft. Telekommunikationsanbieter wie KT
(über KT Hitel) oder LG Uplus sind als Publisher ebenfalls aktiv am Computerspielmarkt
beteiligt. Ein Schwerpunkt für diese Firmen
sind Spiele für Smartphones. Das Internetportal Daum hat seit 2009 einen eigenen
Games-Bereich. Zurzeit verlinkt das Unternehmen auf Seiten von Spieleanbietern, ab
2012 soll ein eigenes Publishing hinzukommen.
Frank Robaschik ist Korrespondent von
Germany Trade & Invest in Korea.
KORUM Nr. 38 | April 2012 7
Kompakt
Bargeldlieferung „Just-in-time“
Deutsches Softwareunternehmen optimiert
koreanische Bargeld-Lieferketten
Tina Andres
Despite the growing use of debit and credit cards, the world’s cash circulation is increasing by 3-4% annually. This maintains pressure on the cost in the Cash Supply-Chain. A
“just-in-time” delivery of cash can unleash resources, reduce cash inventories tied up in
ATMs and branches and significantly save interest and transportation costs. To achieve
on-target planning, software solutions with advanced forecasting are a key factor. The
German market leader in this area, planfocus software GmbH, operates in Korea since
2010 and provides its leading technology to Korean banks and service partners.
Bargeldabhebungen in Korea gestalten sich
so unproblematisch wie in kaum einem
anderen Land der Welt. Auf der Suche nach
einem Bankautomaten wird der Kunde im
fünftgrößten Absatzmarkt für Geldautomaten sehr schnell fündig. Rund um die
Uhr über Bargeld zu verfügen sowie Einzahlungen auf das eigene Konto und andere
Bankdienstleistungen vornehmen zu können,
gehört in Korea zum Standard des guten
Kundenservices.
Der hohe Komfort für den Verbraucher
stellt die koreanischen Kreditinstitute und
Bargeld-Dienstleister jedoch vor eine große
Herausforderung: Geldautomaten, die zu
jedem Zeitpunkt die angefragten Geldmengen auszahlen können, sind das Ergebnis
8
KORUM Nr. 38 | April 2012
einer aufwendigen Planung von Seiten
der Kreditinstitute und ihrer Dienstleister.
Die Geldbestände müssen überwacht, die
Befüllung bzw. Entleerung von Geldautomaten und Filialkassen gesteuert und die
Buchungen müssen vorgenommen werden.
Der tägliche Bargeldbedarf stellt dabei keineswegs eine Konstante dar, sondern wird
von vielen Faktoren beeinflusst, die die Prognose und Planung der Bargeldbestände
sehr komplex werden lässt. Durch diesen
hohen Planungsaufwand und die erforderliche Logistik zur Versorgung mit Bargeld
steigt der Kostendruck der Bargeldverwaltung stetig an. Sowohl sichtbare Kosten, z.B.
Transportrechnungen, als auch versteckte
Kosten, wie Zinsen und Mitarbeiterzeiten,
belasten die Budgets.
Deutscher Marktführer
optimiert Cash Supply-Chain
Das in München ansässige Unternehmen
planfocus software GmbH hat sich seit 2005
auf die Optimierung und Planung der Cash
Supply-Chain spezialisiert. Als exklusiver
Lieferant der größten deutschen Bankenrechenzentren gehört planfocus zu den erfolgreichsten spezialisierten Softwaresystemhäusern in Deutschland.
In 2010 eröffnete das Münchener Softwareunternehmen in Seoul seine erste asiatische Niederlassung. „Der koreanische Markt
ist für ein Unternehmen, das auf Cash Supply-Chain Management spezialisiert ist, sehr
interessant. Im Vergleich zu Deutschland
besitzt Korea die vierfache Dichte an Geldautomaten und ist damit einer der größten Märkte weltweit. Auch die zahlreichen
Parallelen der koreanischen und deutschen
Bargeldlieferkette waren entscheidend für
die Auswahl Koreas als Brückenkopf für die
Markteinführung unserer Software in Asien“,
sagt Dr. Joachim Walser, Geschäftsführer der
planfocus software GmbH.
Die Steuerung von SB-Geräten – Befüllung,
Geräteservice und Planung der Bargeldbestände – wird in Korea verstärkt an ServiceDienstleister ausgelagert, wodurch sich sehr
gute Voraussetzungen für eine zentrale software-gesteuerte Bargeldoptimierung bieten.
Dagegen verbleibt die Steuerung der Filialprozesse häufig im Kreditinstitut – und auch
in diesem Bereich bietet planfocus spezialisierte Optimierungslösungen an.
Obwohl die koreanischen Dienstleister
bereits mit sehr effizienten Prozessen
arbeiten, verläuft gerade die Bargeldplanung der Cash Supply-Chain dort überwiegend manuell. Hierdurch kommt es häufig
zu Überbeständen in Geldautomaten an der
Kompakt
einen Stelle, bei gleichzeitiger Unterversorgung an anderen Stellen. Insgesamt ergeben
sich erhöhte Kosten durch Überbestände,
häufige Transporte und insbesondere teure
Sonderbefüllungen. Zusätzlich werden die
Kosten für die Bargeldhaltung in Korea zu
einem größeren Anteil von den Zinskosten
bestimmt als in der Eurozone, denn Bargeldbestände in Geldautomaten sind keineswegs
kostenlos – für Dienstleister oft sogar noch
teurer, denn diese leihen sich das Geld ihrerseits von den Banken.
Die Softwarelösung CPTO (Cash Point &
Transport Optimizer) des deutschen Marktführers unterstützt sowohl Kreditinstitute
als auch deren Dienstleister bei der vollautomatisierten Planung und Überwachung
der Bargeldlieferkette, indem auf Grundlage von Datenhistorien die Bargeldmengen
punktgenau gesteuert werden. Die Automatisierung des Bestellvorgangs ermöglicht
eine reibungslose Kommunikation zwischen
den Kreditinstituten, den Filialen und den
Dienstleistungsunternehmen. Zudem kann
die gezielte Optimierung dieser Prozesse
erwiesenermaßen Einsparungen zwischen
15% und 25% erzielen, wobei in Summe
jährlich 500-800 EUR pro Geldautomat realisiert werden können und sich SoftwareProjekte somit sehr schnell amortisieren.
Tina Andres ist bei planfocus software für
Marketing und Kommunikation zuständig.
Korea – Eingebettet in die Zukunft
Embedded Software für die Automobilindustrie
Eine Marktübersicht
Thomas Geyer
Our world is controlled by hidden systems, running with embedded software. In fact,
these systems – a combination of hardware and software – facilitate our daily life. In
modern vehicles, software with more than 100 MByte ensures reliable and safe operation.
Unsere technologische Welt wird gesteuert und kontrolliert von Embedded Systems
(Eingebettete Systeme), einer Kombination
aus Hard- und Software. Embedded Systems
finden sich in allen möglichen elektronischen
Geräten: in Herzschrittmachern, Küchengeräten, Produktionsanlagen, Satellitensyste-
men und auch in modernen Fahrzeugen.
Embedded Systems steuern und überwachen das Verhalten eines Fahrzeugs. Ab dem
Öffnen der Tür und oft auch schon zuvor,
steht die Fahrzeugelektronik bereit, um die
Kontrolle über die einzelnen Systeme zu
übernehmen. Während die Motorelektronik
im Hintergrund die optimale Verbrennung
steuert, können Fahrsicherheitssysteme wie
ABS oder ESP in kritischen Fahrsituationen
eingreifen. Infotainment-Systeme unterstützen und unterhalten die Insassen während
der Fahrt. Alle Systeme sind auf Informationen zum Fahrzeugzustand und der Umwelt
angewiesen. So kann beispielsweise das ABS
System effektiver arbeiten, wenn es neben
der Geschwindigkeit und der Raddrehzahl
auch die Querbeschleunigung, die Außentemperatur oder den Abstand zu einem Hindernis kennt.
Der weitaus größte Teil (98%) der weltweit
produzierten Halbleiter wird in Embedded
Systems verbaut. Bis zum Jahr 2015 soll der
Halbleitermarkt in der Automobilindustrie
laut ZVEI auf fast 40 Mrd. USD steigen, was
einem jährlichen Wachstum von über 11%
entspricht. Die höchste Wachstumsrate wird
für den Bereich Antrieb erwartet, insbesondere in Hinblick auf die Entwicklungen für
Hybrid- und Elektro-Fahrzeuge. Aber auch
für Chassis-Elektronik, Fahrsicherheitssysteme und den kompletten InfotainmentBereich ist ein starkes Wachstum abzusehen.
Wertanteil von Elektronik im Automobil
KORUM Nr. 38 | April 2012 9
Kompakt
Herausforderung: 100%
Zuverlässigkeit
Im Vergleich zu PC oder Internetbasierten
Anwendungen haben die Systeme der Automobilelektronik weitaus höhere Anforderungen an Verfügbarkeit, Sicherheit und
Robustheit. Ein Auto hatte im Jahr 2010
durchschnittlich 100 MByte Software installiert und die Komplexität der Software
wächst schneller als jene in IT-Systemen von
SAP, Oracle und Microsoft zusammen. Wo
der Ausfall von PC, Mikrowelle oder Mobiltelefon ärgerlich ist, kann der Ausfall eines
eingebetteten Systems im Auto lebensbedrohlich sein. Wer möchte sich schon vorstellen, was passiert, wenn Bremse, Lenkung
oder der Airbag versagen?
In der Praxis ist die Analyse der „Kritikalität“
einer Anwendung für Fahrzeuge eine komplexe Aufgabe. Seit Ende 2011 wird das Vorgehen zur Bewertung von Sicherheitsrisiken
und der Einsatz von Methoden in Entwicklung und Produktion für sicherheitsrelevante
Systeme in der ISO 26262 („Road Vehicles
– Functional Safety“) geregelt. Diese Norm
soll durch transparente Methoden und Standards die Sicherheit von Fahrzeugen weiter
erhöhen.
Trend: Wiederverwendbarkeit
Aus den hohen Sicherheitsanforderungen
sowie der weiter steigenden Komplexität hat
sich in den vergangen Jahren die Einsicht
entwickelt, dass möglichst viele, gut getestete Standard-Software Bausteine wiederverwendet werden sollten. Mit dem Ziel der
Standardisierung haben sich viele Automobilhersteller, Zulieferer und IT-Unternehmen
im AUTOSAR Konsortium (www.autosar.org)
zusammengeschlossen. Die Idee dahinter ist,
diejenigen Komponenten, die nicht unmittelbar die Unterscheidbarkeit von Fahrzeugen
beeinflussen, zu standardisieren und damit
die Qualität zu steigern und Kosten zu reduzieren. Die einzelnen Software-Komponenten werden üblicherweise von spezialisierten
IT-Unternehmen wie Vector bereitgestellt.
Sie umfassen spezielle Embedded Software
Module sowie eine Vielzahl von Werkzeugen entlang der Entwicklungskette eines
Automobils – von Entwurf, Spezifikation,
Simulation über Implementierung, Test bis
zur Diagnose.
Elektronische Fahrzeugsysteme
in Korea
Der Markt für Fahrzeugelektronik in Korea
ähnelt naturgemäß den etablierten Zulieferstrukturen. Er wird dominiert von einigen
großen Zulieferern wie Mobis und Mando.
Weiterhin findet sich eine Vielzahl kleinerer,
unerfahrener Betriebe, die sich auf den nationalen Markt konzentrieren und abhängig
von den großen koreanischen Automobilherstellern sind.
Für den Markteintritt ist insbesondere auf
den Bereich Kundenservice ein Augenmerk
zu legen, da koreanische Kunden hier traditionell große Erwartungen haben. Dies
gilt vor allem für Schulungen, persönliche
Unterstützung und die schnelle Reaktion auf
Anfragen.
Als Marktführer im Bereich Tools und Services für die Entwicklung vernetzter elektronischer Systeme und Entwicklungspartner
fast aller Automobilhersteller und -zulieferer
weltweit, konnte Vector in den letzten zehn
Jahren erfolgreich Geschäftsbeziehungen mit
allen koreanischen Automobil- und Nutzfahrzeugherstellern aufbauen. Zusammen
mit den jeweiligen Vorentwicklungsabteilungen wurden vor allem Projekte zur Standardisierung und Spezifikation elektrischer
Systeme durchgeführt. Mit den mehr als 500
Kunden aus der Zulieferindustrie wurden
hingegen vor allem der Wissenstransfer rund
um Standards und Prozesse, sowie gemeinsame Entwicklungsprojekte für Embedded
Software, deren Simulation, Test und Diagnose realisiert.
Ausblick
Der Anteil von Elektronik und damit von
Embedded Systems im Automobil wird auch
in den kommenden Jahren überdurchschnittlich stark wachsen. Hintergrund sind die
komplexen Anforderungen zur Verbrauchsoptimierung, der Einsatz neuer Sicherheitssysteme und natürlich auch die erweiterten
Komfortfunktionen.
Neue Technologien, wie die Kommunikation
zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur (Car2x Kommunikation), werden derzeit
weiter erforscht und in praxisnahen Projekten evaluiert. In Korea wird diese neue
Technologie im Rahmen des staatlich geförderten Projektes „Smart Highway“ (www.
smarthighway.or.kr) erforscht. Das Ziel dieses
Projektes ist die Erhöhung der Sicherheit auf
Autobahnen, die Energieeinsparung sowie
der Aufbau eines internationalen Kompetenzzentrums. Auch in diesem neuen Bereich
sind Elektronik und Embedded Systems die
Kernkomponenten.
Marktvolumen für Mikroelektronik im Auto nach Anwendung
10
KORUM Nr. 38 | April 2012
Thomas Geyer ist Representative Director
bei Vector Korea IT Inc.
Kompakt
Innovationsmanagement in Korea
Korea erschafft sich seine Innovationskultur
Marc Gasser
Korea's economy provides ideal conditions for innovation management and is now
taking big steps towards its own innovation culture. Innovation management software
can provide valuable assistance, on condition that the software products consider the
cultural attributes.
Gut ausgebildete Arbeitskräfte, eine stabile und entwickelte Infrastruktur sowie das
daraus resultierende hohe Innovationsvermögen für Produkte, Prozesse und Services
in einer diversifizierten Wirtschaft zeichnen
den südkoreanischen Markt aus. Damit die
Firmen weiterhin so rasant wachsen können,
bietet sich eine Kombination der gegebenen
Wirtschaftssituation bzw. der bestehenden
koreanischen Traditionen und Werte mit
einer intelligenten InnovationsmanagementSoftware an. Dies stellt eine große Chance
für all jene Firmen dar, die derzeit eine Innovationskultur schaffen.
nagement-Software vor allem den Vorteil
der automatischen Unterstützung. Dadurch
können Routinearbeiten, Kontrollen und
Auswertungen automatisch durchgeführt
und Ideen intelligent verknüpft werden
(Clustering). Dabei werden auch die einzelnen Prozessschritte aufeinander abgestimmt.
Diese Automatisierung bringt neben einem
beschleunigten Prozess mit transparenter
Steuerung auch räumlich verteilten Innova-
tischen Inhaltsbewertung durch die Software zu achten. Für die Koreaner stehen
Alter und Hierarchie an erster Stelle, deshalb
ist es essenziell, dass auch dieser Fakt in der
Software abgebildet wird.
Korea ist bereit
Koreanische Firmen bieten qualitativ hochwertige Güter an, womit das Land weltweit
Marktanteile erobert hat und nun über ideale Voraussetzungen für weiteres Wirtschaftswachstum und Wohlstand verfügt. Die Innovationskultur in Korea unterscheidet sich
insofern von der westlichen Innovations-
Wissen teilen und verknüpfen
Innovationsmanagement bedeutet die systematische Planung, Steuerung und Kontrolle
von Innovationen in Organisationen. Damit
beinhaltet dieser Prozess neben der Entwicklung von Ideen auch deren Umsetzung in
wirtschaftlich erfolgreiche Produkte beziehungsweise Dienstleistungen. Wichtig dabei
ist, nicht (nur) auf das Horten von Wissen zu
setzen, sondern vor allem die Verteilung und
die Verknüpfung von Wissen zu fördern. Eine
fruchtbare Innovationskultur soll einer Organisation erlauben, gleichermaßen auf interne
und externe Gelegenheiten zu reagieren.
Unterstützt werden kann das Innovationsmanagement durch spezifische Software,
die Richtlinien und Prozesse klar darlegt
und Ideen aufbereitet und kategorisiert. Sie
ermöglicht die Abbildung von Zielsetzungen,
übersichtliche Strukturierung von Daten
und das Verknüpfen derselben. Gegenüber
den herkömmlichen Methoden im Innovationsmanagement, die großenteils manuell
erledigt werden, bringt die Innovationsma-
tionsnetzwerken die Möglichkeit, orts- und
zeitunabhängig zusammenzuarbeiten.
Die Software muss neben den Besonderheiten der koreanischen Sprache auch
die kulturellen Aspekte einer Organisation berücksichtigen können. In der Sprache werden beispielsweise die Zeit oder der
Kasus durch einzelne Affixe ausgedrückt
– darauf ist besonders bei einer automa-
kultur, dass in koreanischen Unternehmen
immer noch strikt der Top-Down Approach
gelebt wird. Der Chef ist demnach eine
wichtige Respektsperson, der nicht widersprochen wird. Durch die Öffnung der Organisationsstrukturen erhalten die Angestellten nun die Möglichkeit, kreativ zu werden
und einen Beitrag zur Innovation zu leisten.
Dank der hohen Technologie-Affinität der
Koreaner fällt es den Beschäftigten leicht,
KORUM Nr. 38 | April 2012 11
Kompakt
ihre Kreativität mit neuen Werkzeugen auszuleben. Solche Werkzeuge gibt es schon
auf dem koreanischen Markt, allerdings sind
die meisten Tools mit viel manueller Arbeit
verbunden und demnach nur für eine überschaubare Benutzergruppe geeignet. Dabei
steckt gerade in einem großen Unternehmen
enormes Wissen, welches man strukturiert
zusammentragen könnte.
Diese Grundlage, zusammen mit dem großen Willen der Koreaner, das Land schnell
vorwärts zu treiben, schreit geradezu nach
Innovationsmanagement, um die Kräfte
eines Unternehmens zu bündeln.
Feedback aus sozialen
Netzwerken sammeln &
auswerten
Das koreanische Produkt KKO KKO MYUN
(꼬꼬면), eine Art Nudelsuppe mit Huhn,
hat kürzlich das Potenzial der in Korea sehr
aktiven Benutzer von sozialen Netzwerken (SNS) aufgezeigt. So wurde von dem
Komödianten Lee Kyung-kyu (이경규), der
kein Suppen-Spezialist ist, mit Hilfe von
Benutzern in sozialen Netzwerken ein Suppenrezept entwickelt, welches anschließend
umgesetzt wurde. Aufgrund von Feedback
aus den sozialen Netzwerken wurde die
Suppe verfeinert, in den Netzwerken beworben und damit mit geringen Kosten auf dem
Markt solide positioniert.
Dieses Potenzial lässt sich auch auf andere
Bereiche sehr gut anwenden. So verspricht
das koreanische Produkt Crowdea rund
50.000 Feedbacks aus Sozialen Netzwerken
zu sammeln, womit spezifische Problemstellungen beantwortet werden sollen. Diese
Inputs können dann vom Innovationsmanagement-Tool Cassiber von Astina automatisiert verarbeitet und evaluiert werden.
Das Management muss sich anschließend
nur noch mit den besten Ideen befassen und
kann mit diesen weiterarbeiten.
Aktuell will Coca Cola Korea auf diese Weise
Inputs zur Verkaufsförderung seines Energy
Drinks sammeln. Konkret soll der Marktanteil
des Getränks gesteigert werden. Dazu wer-
den tausende Feedbacks von koreanischen
SNS-Kanälen wie Cyworld, Facebook, Twitter und Nate gesammelt, bewertet und mit
ähnlichen Ideen verknüpft. Für erfolgreiche
Ideen erhalten die Mitwirkenden eine Belohnung in Form von Getränken. Ein detaillierter
Report zeigt dann die Ideen-Cluster auf und
bildet für das Management eine konkrete
Entscheidungsgrundlage.
Auch Roche Korea setzt auf Innovationen
von Mitarbeitern und lanciert einen Innovations Award für herausragende Ideen. Die
Software von Astina verwaltet die zahlreichen, wertvollen Ideen der Mitarbeiter
und bewertet sie mit Hilfe eines „Innovations-Trichters“. Auch konkrete Fragestellungen könnten so intern oder unter Mithilfe
von SNS und Kunden effizient diskutiert
werden. Jede Idee erhält einen sogenannten
„IdeaRank“, vergleichbar mit dem Google
PageRank, welcher wichtige Seiten im Web
indexiert.
Marc Gasser ist Managing Partner der
Astina AG.
Mehr Halbleiterinvestitionen entgegen weltweitem Trend
SK-Gruppe übernimmt Hynix
Erstmals Bundesgemeinschaftsstand auf "Semicon Korea"
Frank Robaschik
South Korea's top semiconductor manufacturers Samsung and Hynix plan to boost their
investments in 2012 despite a weak world market. The importance of South Korea for the
industry was also reflected by a larger number of exhibitors at the “Semicon Korea” trade
fair. After a participation by Saxony in the previous year, the German Federal Ministry of
Economics and Technology supported for the first time a joint booth of German companies in 2012.
Die Umsätze der Halbleiterindustrie erreichten 2011 nach Angaben der Semiconductor
Industry Association (SIA) weltweit knapp
300 Mrd. USD. Der Zuwachs gegenüber dem
Vorjahr lag jedoch bei lediglich 0,4%. Im Jahr
2010 betrug er noch rund 32%. Für 2012
und 2013 rechnet die World Semiconductor
Trade Statistics (WSTS) mit einem Wachstum
12
KORUM Nr. 38 | April 2012
von 2,6% respektive 5,8%. Andere Institute
sind für 2012 zum Teil optimistischer.
Nach Erhebungen des US-amerikanischen
Industrieverbands Semi verfügte Korea 2011
mit einem Anteil von etwa 18% über die
drittgrößten Kapazitäten zur Produktion von
Halbleitern auf der Welt. Bei Speicherchips
waren es rund 65%. Dementsprechend litten
die südkoreanischen Halbleiterproduzenten
2011 unter den weltweit fallenden Preisen
für Speicherchips.
Für 2012 prognostiziert Semi, dass die globalen Investitionen in Halbleiteranlagen von
41,8 Mrd. USD im Vorjahr auf etwa 37,3
Mrd. USD sinken werden. In Korea hingegen
sollen sie im laufenden Jahr auf rund 8,6
Mrd. USD steigen (2011: 8,0 Mrd. USD) und
2013 rund 8,4 Mrd. USD betragen.
Diese Prognosen von Ende November 2011
werden durch aktuelle Ankündigungen
Kompakt
der beiden wichtigsten Halbleiterhersteller Südkoreas noch übertroffen. Samsung
Electronics plant für 2012 Investitionen in
Höhe von 25 Bill. Won (rund 16,2 Mrd. Euro;
1 Euro = 1.541 Won - Jahresdurchschnitt
2011). Das Unternehmen hatte 2011 rund
23 Bill. Won investiert. Aufgeschlüsselt nach
Segmenten sollen 2012 auf Halbleiter 15
Bill. Won entfallen (2011: 13 Bill. Won) und
die Aufwendungen bei Displays auf 6,6 Bill.
Won (2011: 6,4 Bill. Won) steigen. Samsung
Electronics beabsichtigt, zum 01.04.2012
seine LCD-Bildschirm Sparte in eine neue
Firma, die Samsung Display heißen könnte,
auszugliedern.
Bei Halbleitern plant Samsung unter anderem den Bau einer NAND-Flash-Produktionsstätte in der VR China. Der Baubeginn
ist für 2012 vorgesehen und die Produktion
soll 2013 starten. Allerdings setzt Samsung
Electronics darauf, auch außerhalb des Speicherchipbereichs stärker zu werden. Presseberichten vom November 2011 zufolge will
das Unternehmen 2012 etwa 7 bis 8 Bill.
Won in den Bereich Non-Memory-Halbleiter
investieren.
Hynix, der zweitgrößte heimische Halbleiterhersteller, will 2012 seine Investitionen
gegenüber dem Vorjahr um 20% auf 4,2 Bill.
Won erhöhen. Mehr als die Hälfte davon soll
in das Geschäft mit NAND-Flash-Chips fließen. An Hynix ist mittlerweile SK Telecom,
der größte Mobilfunkbetreiber des Landes,
beteiligt. SK Telecom vereinbarte im November 2011 mit der Korea Exchange Bank und
anderen Anteilseignern von Hynix, rund 21%
der Unternehmensanteile zu übernehmen.
Neben den lokalen Herstellern hat auch die
US-amerikanische Firma Intel im Januar
2012 mit etwa 12,5 Mrd. USD sehr hohe
Investitionen für 2012 angekündigt. Nach
Einschätzung von Marktkennern spiegeln
die hohen Aufwendungen von Samsung und
Intel nicht die aktuelle Marktentwicklung
wider, sondern es gehe darum, einen technologischen Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern zu erreichen.
Die Halbleiterfirmen in Korea sind auch in
der Auftragsfertigung für Dritte tätig. So
liefert Samsung Electronics Chips für AppleHandys. Ein weiterer wichtiger Akteur in
diesem Bereich ist das Unternehmen Dongbu Hitek. Ein Thema für die südkoreanische
Halbleiterbranche in den nächsten Jahren ist die Drosselung des Ausstoßes von
Treibhausgasen. Dabei geht es auch um die
Verringerung des Einsatzes besonders stark
klimaschädlicher Gase wie beispielsweise
Schwefelhexafluorid.
Anlagenbau (VDMA) und Germany Trade &
Invest auf dem deutschen Gemeinschaftsstand vertreten.
Der internationale LED-Markt hat sich laut
Semi 2011 nur schwach entwickelt, da sich
die von der Displaybranche ausgehende
Nachfrage abgeschwächt hat. Letztere ist
sehr wichtig, da die Displayhersteller noch
2010 für etwa 40% des weltweiten Bedarfs
an LED standen.
Die Attraktivität Südkoreas für die Halbleiterbranche zeigt sich auch an der Zahl
der Aussteller auf der Messe "Semicon
Korea". So stellten dort 2012 insgesamt 391
Unternehmen aus (2011: 365 Firmen). Der
Anteil ausländischer Firmen betrug 2012
nach Angaben der Veranstalter 58%; im
Jahr zuvor waren es 42%. Auf der gleichzeitig abgehaltenen "LED Korea" wuchs die
Zahl der Aussteller 2012 auf 60 von 51 im
Vorjahr.
Vor allem die enorm hohen Investitionen in
der VR China führen zu einem Überangebot
von LED, das die Preise fallen lässt. Für 2012
erwartet Semi deshalb weltweit einen Rückgang der Investitionen in Fertigungsanlagen
für LED um etwa 18% auf knapp 2 Mrd.
USD. Dieser betreffe vor allem MOCVD. In
anderen Bereichen wie Lithographie, Ätz-,
Test- und Verpackungstechnik sollen dagegen die Aufwendungen steigen.
Aus Deutschland waren mehr als 30 Firmen
auf der "Semicon Korea" und zwei weitere
auf der "LED Korea" direkt, über ihre Tochterfirmen oder über Vertriebspartner vertreten.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie (BMWi) förderte 2012 erstmals
eine deutsche Gemeinschaftsbeteiligung
auf der "Semicon Korea". Schwerpunkte des
Angebots der deutschen Firmen lagen auf
Produktionsanlagen, Mess- und Steuerungstechnik, Chemikalien und Umweltlösungen
für die Halbleiterbranche.
Für Korea rechnet Semi mit Anlageninvestitionen bei LED in Höhe von 260 Mio. USD,
dies sind circa 45% weniger als im Vorjahr.
Von den 2011 weltweit etwa 14 LED-Fertigungsstätten entfielen nach Angaben von
Semi 13 auf Südkorea. China verfügte über
59, Taiwan über 40 und Japan ebenfalls
über 13 Produktionsstätten. Nach Einschätzung von Tom Morrow von Semi können die
wegen des Überangebots fallenden Preise für
LED jedoch dazu führen, dass die Attraktivität von LED als Lichtquelle schneller steigt.
Neben den Unternehmen waren Institutionen wie der Ausstellungs- und Messe- Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA),
der Verband Deutscher Maschinen- und
Laut dem Ministry of Knowledge Economy zählen zu den wichtigen LED-Firmen in
Korea Samsung LED, LG Innotek und Seoul
Semiconductor. Weitere Unternehmen in
diesem Bereich sind demnach unter ande-
KORUM Nr. 38 | April 2012 13
Konjunktur
rem Kumho Electric, Posco LED, Dongbu
Lightec und Finetechnics. Samsung LED soll
am 01.04.2012 oder später in Samsung Electronics eingegliedert werden. Im Juli 2011
begann der Bau einer Fabrik für Saphirwafer
in Daegu durch ein Gemeinschaftsunternehmen von Samsung LED und Sumitomo Chemical. Das Joint Venture Samsung Sumitomo
LED Materials will bis 2015 insgesamt 500
Mrd. Won in die Fertigung investieren.
Sehr hohes Wachstum wird 2012 in der
Produktion vom Aktivmatrix-OLED-Displays
(AMOLED-Displays) erwartet. Diese kommen vor allem in Smartphones und anderen
mobilen Geräten zum Einsatz. Nach einer
Studie von Samsung Securities kommen
darüber hinaus ab 2013 sehr starke Impulse
für AMOLED von OLED-Fernsehern. Wichtigster Anbieter von AMOLED ist Samsung
Mobile Display (SMD), ein Joint Venture
von Samsung Electronics und Samsung SDI.
Nach Meldungen der südkoreanischen Presse
könnte SMD 2012 bis zu 7 Bill. Won in OLED
investieren. LG Display will demnach unter
anderem 200 Mrd. Won in die Erweiterung
einer Forschungslinie für flexible OLED in
Paju (Provinz Gyeonggi) stecken.
Die "Semicon Korea" sowie die "LED Korea"
fanden vom 06.02. bis 08.02.2012 auf dem
Coex- Messegelände in Seoul statt. Die
nächste Auflage beider Messen ist für den
Zeitraum vom 30.01. bis 01.02.2013 geplant.
Korea fördert Modellprojekte für Elektromobilität
Erste Elektroautos im Testeinsatz
Öffentliche Projekte bestimmen den Markt
Frank Robaschik
It is still a far way to go to a future dominated by electric cars in Korea. Nevertheless,
there are some interesting pilot schemes. These include projects in Seoul, on Jeju Island,
in Yeonggwang, South Jeolla Province, as well as in the cities of Changwon, Dangjin
and Gwangju. Apart from the high costs of the cars, it is also the limited charging infrastructure that handicaps a faster development. Particularly interesting, though, is Seoul’s
ambitious plan to replace half of its busses with electric models by 2020.
Elektroautos haben es noch schwer in Korea.
Ende 2011 waren landesweit insgesamt 353
Elektro-Pkw und neun Busse mit reinem
Elektroantrieb (letztere alle in Seoul) zugelassen. Entsprechende Fahrzeuge werden
bisher nur von öffentlichen Institutionen
angeschafft. Der Verkauf an Privatpersonen
soll 2013 starten. Steuervergünstigungen
gibt es seit Anfang 2012. Auch bei Hybridautos sind die Verkaufszahlen noch relativ
gering; Ende 2011 waren landesweit knapp
38.500 zugelassen.
(circa 13.000 Euro; 1 Euro = 1.541 Won Jahresdurchschnitt 2011) pro Fahrzeug. Die
Ausweitung des Programms auf Anbieter
von Leasing an öffentliche Stellen und auf
Anbieter von Carsharing wird diskutiert.
Langfristig ausgegebene Zielvorstellungen
der Regierung vom September 2011 lauten
auf 1 Mio. Elektroautos auf Südkoreas Straßen bis 2020. Die Pläne setzen jedoch nicht
nur einseitig auf Elektroautos. So soll auch
die Zahl sauberer Dieselfahrzeuge bis 2020
um 1,5 Mio. Fahrzeuge steigen.
Die Stadt Seoul gab im Juli 2011 einen
Masterplan für Elektroautos bis 2014
bekannt. Demnach könnten 2014 in der
Stadt 30.000 Elektroautos (400 Busse, 1.000
Taxis, 28.600 Pkw) und 10.000 Elektromotorräder verkehren und 8.000 Akku-Ladestellen
auf öffentlichen Parkplätzen zur Verfügung
stehen. Ein wichtiges Element sind 126
geplante Schnellladestationen an öffentlichen Parkplätzen, wodurch es möglich sein
soll, solche von einer beliebigen Stelle in der
Stadt innerhalb von fünf Minuten erreichen
zu können. Darüber hinaus will die Stadt
prüfen, ob sie ab 2013 die Installation von
bis zu 10.000 Ladegeräten in Wohnblocks
Geplanter Bestand "grüner" Autos in Südkorea nach Antrieb
Dennoch fördert die Regierung einige Projekte. Das Ministry of Environment (ME)
will 2012 weitere 2.500 Elektroautos auf
Südkoreas Straßen bringen. Das Ministerium unterstützt dabei staatliche Stellen, die
Elektroautos kaufen wollen, mit bis zu 50%
der Kostendifferenz, die im Vergleich zur
Anschaffung eines Benzinfahrzeugs entstehen würde, höchstens aber mit 20 Mio. Won
14
KORUM Nr. 38 | April 2012
Kategorie
Elektroautos
Brennstoffzellenautos
Plug-In Hybridautos
Hybridautos
Saubere Dieselfahrzeuge
Gesamt
2011
800
30.500
330.600
361.900
2013
13.200
50
10.000
78.500
719.800
821.550
2015
85.700
10.100
44.000
151.500
1.104.200
1.395.500
2020
1.046.200
98.800
248.000
405.500
1.853.500
3.652.000
Quelle: Presidential Committee for Green Growth, September 2011
Konjunktur
finanziell unterstützen kann.
Die Zahl der in Seoul verkehrenden Elektrobusse soll nach diesen Plänen 2012 auf 34,
2013 auf 270 und 2014 auf 400 ansteigen.
Bis 2020 sollen 50% (4.000) der gesamten Busse in Seoul Elektrobusse sein. Bei
Taxis sollen 2013 insgesamt 210 Elektrotaxis
auf die Straßen kommen. Bis 2014 soll ihre
Zahl auf 1.000 steigen. Zurzeit sind in Seoul
geschätzte 20.000 Motorräder im Lieferservice von Restaurants und Zeitungen im
Einsatz. Die eine Hälfte davon soll nach den
Vorstellungen der Stadt bis 2014 und die
andere bis 2016 durch Elektromotorräder
ersetzt werden.
Bei Pkws soll unter anderem Carsharing von
Elektroautos in Verbindung mit der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zum Einsatz
kommen. Als weitere Anreize für die Verbreitung von Elektroautos sollen die Befreiung von der Maut an zwei Tunneln durch
den Berg Namsan und die Halbierung der
Parkgebühren auf öffentlichen Parkplätzen
dienen. Die Pläne wurden noch in der Amtszeit von Bürgermeister Oh Se-hoon bekannt
Pläne für die Modellregionen Seoul, Yeonggwang und Jeju*
Elektroautos
.vollwertige
.NEV
.Busse
Ladestellen
.Schnellader
."normale" Ladestellen
.Wechselstellen
Budget (in Mrd. Won)
Seoul
80 (1.970)
55
5
20
135 (1.963)
4
130
1
21,54
Yeonggwang
37 (200)
2
35
39 (200)
4
35
1,84
Jeju
51 (320)
49
2
77 (620)
8
69
2,60
Quelle: ME, April 2011
*Pläne für 2011; Werte in Klammern: Plan bis 2014
luation Institute of Industrial Technology
(KEIT) testweise ein Carsharing-System mit
20 Elektroautos installiert werden. An jeder
der geplanten zehn Filialen soll es jeweils
ein Schnellladegerät und vier normale Ladegeräte geben.
Das ME wählte im April 2011 noch vor der
Bekanntgabe der Pläne der Stadt Seoul mit
Seoul, Yeonggwang (Provinz Süd-Jeolla)
und der Insel Jeju drei Modellregionen zur
Verbreitung von Elektroautos aus. Durch
diese drei Vorhaben sollen bis 2014 ins-
In Seoul soll der Betrieb von Elektroautos
und -bussen in einer Großstadt getestet
werden. Auf der Ferieninsel Jeju steht die
Nutzung durch öffentliche Stellen und die
Vermietung an Touristen im Vordergrund. In
Yeonggwang sollen Elektroautos mit geringerer Geschwindigkeit (sogenannte Neighborhood Electric Vehicles, NEV) in einer dünner besiedelten Gegend zum Einsatz kommen. Seit April 2010 sind NEV mit einer
Geschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometer auf bestimmten Straßen zugelassen. In Yeonggwang sollen einschließlich der
umliegenden Provinz Süd-Jeolla bis 2014
insgesamt 2.100 Elektroautos eingesetzt
werden.
Die Stadt Changwon nahm 2011 insgesamt
42 Ladestellen und 40 Elektroautos "BlueOn"
von Hyundai Motor in Betrieb, deren Produktion aber Ende 2011 eingestellt wurde. 2012
sollen 20 Elektrobusse und 60 Elektrotaxis
hinzukommen. Changwon will nach Plänen
vom November 2011 bis 2014 mehr als 300
Elektroautos kaufen und 320 Ladestellen
errichten. Der Schwerpunkt liegt auf dem
NEV "i-plug" von GND Wintech, das frühestens ab Ende 2012 in Gwangju produziert
werden könnte. In Yeonggwang plant AD
Motors 2012 ein weiteres Werk zur Herstellung des NEV "Change".
gegeben, der nach Neuwahlen im Oktober
2011 von Park Won-soon abgelöst wurde.
Das Ministry of Knowledge Economy (MKE)
gab im Oktober 2011 ein Projekt zum Carsharing im Großraum Seoul bekannt. Demnach soll unter der Ägide des Korea Eva-
gesamt knapp 2.500 Elektroautos auf die
Straßen kommen und knapp 2.800 Ladestellen errichtet werden. Daneben sind 2011
mit Changwon (Provinz Süd-Gyeongsang),
Dangjin (Provinz Süd-Chungcheong) und
Gwangju (Provinz Süd-Jeolla) weitere Städte
zu Modellregionen bestimmt worden.
Beim Aufbau der Ladeinfrastruktur spielt
unter anderem die Korea Environment Corporation (KECO) eine wichtige Rolle, die
Aufträge zur Installation von Ladegeräten
vergibt. Mitte September 2011 gab die KECO
beispielsweise bekannt, bis Ende 2011 in 38
regionalen Gebietskörperschaften insgesamt
KORUM Nr. 38 | April 2012 15
Konjunktur
Geplante Produktion von Elektroautos im Jahr 2012
Reichweite bei einmaliger Aufladung in km, Leistung in kWh
Kategorie
Hersteller
Modell
Menge
Reichweite
Reguläre Pkw
Kia Motors
Renault Samsung
AD Motors
Hyundai Motor
Hankuk Fiber
Ray EV
SM3 ZE
Change
Elec-City
E-Primus
250
100
14.000*
50
130
130
160
78
72
70
NEV
Busse
Batterieleistung
20
24
9,2
95
86
204 Ladegeräte zu installieren. Landesweit
waren Ende 2011 nach Informationen von
Branchenkennern insgesamt etwa 500 Ladegeräte installiert. Weitere 2.000 bis 2.500
könnten 2012 hinzukommen. Schwerpunkte
sind die Städte Seoul und die Insel Jeju
sowie die anderen Modellregionen.
Quellen: ME, Februar 2012; AD Motors
* Angabe beinhaltet nach Informationen des Herstellers auch potenzielle Exporte
Milliarden für Rohstofferschließung
Korea strebt nach Kontrolle über Rohstoffzufuhr
Staat und Privatsektor investieren
Frank Robaschik
As Korea itself has almost no resources it looks overseas to cover its needs. To reduce risks
of dependency on foreign raw materials, Korea invests billions every year in the exploration of resources.
Korea verfügt kaum über eigene Rohstoffe
und ist auf Ressourcen aus dem Ausland
angewiesen. So ist das Land bspw. der fünftgrößte Erdölimporteur weltweit. Um die
Abhängigkeit von ausländischen Rohstofflieferanten zu reduzieren, steckt das Land
jährlich Milliardensummen in die Eigenerschließung von Rohstoffen in Übersee. Die
Aufwendungen dafür sollen 2012 deutlich
steigen. Im Visier sind unter anderem Erdöl,
Erdgas und Seltene Erden. Hintergrund sind
vor allem der zunehmende Rohstoffhunger
der VR China und steigende Weltmarktpreise
für Rohstoffe. Die Beschränkungen Chinas
für den Export seltener Erden haben diese
Bemühungen noch einmal verstärkt.
Laut dem neuesten Plan zur Rohstofferschließung vom Februar 2012 soll die Selbsterschließungsquote bei Erdöl und Erdgas
von 4,2% (2007) über 20% (2012) auf 45%
(2030) anwachsen. Die Quote gibt an, wie
viel Prozent des eigenen Bedarfs unter der
Kontrolle von heimischen Firmen erschlossen
werden. Bei Fettkohle, Uran, Eisenerz, Kupfer,
Zink und Nickel ("sechs strategische Mineralien") soll die Quote von 18,5% (2007)
16
KORUM Nr. 38 | April 2012
über 32% (2012) auf 50% (2030) steigen.
Bei Lithium und den 17 Metallen der Seltenen Erden ("neue strategische Mineralien")
wird eine Zunahme von 6,1% (2007) über
13% (2012) auf 40% (2030) angestrebt.
Die wichtigsten Firmen in der Rohstofferschließung im Ausland sind die Staatsunternehmen Korea National Oil Corporation (Knoc), Korea Gas Corporation (Kogas),
Korea Resources Corporation (Kores) und
Korea Electric Power Corporation (Kepco).
Hinzu kommen private Firmen wie Daewoo
International (gehört seit 2010 mehrheitlich
Posco), Posco, SK Innovation, Samsung C&T,
LG International, STX sowie LS-Nikko. Die
Investitionen in die Erschließung von Erdöl
und Erdgas sollen 2012 um 34% auf 11,8
Mrd. USD steigen. Davon sollen 7,8 Mrd.
USD von staatlichen Unternehmen und 4,0
Mrd. USD von privaten Firmen aufgebracht
werden. Die Investitionen lagen 2011 insgesamt noch bei 2,2 Mrd. USD. Entsprechend
steigen auch die Mengen der unter der Ägide südkoreanischer Firmen erschlossenen
Rohstoffe. Bei Erdöl und Erdgas wuchs beispielsweise die tägliche Einfuhrmenge aus
Quellen unter eigener Kontrolle von 125.000
Barrel Öl beziehungsweise Öläquivalent pro
Tag im Jahr 2007 auf 470.000 Barrel pro Tag
im Jahr 2011. Für 2012 werden 640.000 und
für 2030 beachtliche 1,85 Mio. Barrel pro
Tag angestrebt.
Bei Erdöl hat KNOC in den vergangenen Jahren u.a. Förderrechte an Ölfeldern im Golf
Kompetenz
von Mexiko (2008), USA (2011) und Peru
(2009) erworben. Im März 2012 unterzeichneten Knoc und GS Energy einen Vertrag zur
Erschließung von drei Ölfeldern in den VAE
mit gesicherten Vorkommen von circa 570
Mio. Barrel Rohöl. Bei Erdgas hat Kogas in
den vergangenen Jahren u.a. Förderrechte
an Gasfeldern in Usbekistan, Irak, Mosambik
und Kanada erworben.
Nach einer Studie der Korea Development
Bank unter Bezug auf Daten des MKE für
2010 betrug die Selbsterschließungsquote
bei Kohle 48,3%, bei Nickel 36,8%, bei Zink
32,3%, bei Eisenerz 16,5%, bei Kupfer 6,0%
und bei Uran 3,4%. Bei Uran vereinbarte
Kepco im Februar 2012 eine 14%ige Beteiligung an der kanadischen Stratmore Minerals
und eine Option zum Erwerb eines 40%igen
Anteils an einer Uranmine in Wyoming, USA.
Der Uranverbrauch in Südkorea lag 2011 laut
Kepco bei 4.500 t. Die Bezüge von Fettkohle
aus Australien sollen 2012 rund 1,5 Mio. t
erreichen (2011: 89.000 t, Beteiligung von
Kores und Daewoo International). Darüber
hinaus sind neue Großprojekte durch Kepco
in Australien und Indonesien (zur Energieerzeugung) und Kores (zur Verwendung in der
Metallindustrie) geplant.
Die Eisenerz-Lieferungen aus zwei brasilianischen Minen sollen auf 3,7 Mio. t (2011:
1,8 Mio. t, Beteiligung von Posco) bzw. auf
1 Mio. t (2011: 300.000 t, Beteiligung von
SK Networks) steigen. Kores will in einem 5
Mrd. USD Vorhaben in Peru gemeinsam mit
Ferrobamba Eisenerzminen erschließen. Bei
Nickel sticht ein 5 Mrd. USD Projekt unter
Beteiligung von Kores und weiteren koreanischen Firmen in Madagaskar hervor. Diese
Mine soll ab 2013 jährlich 60.000 t fördern
(davon 30.000 t nach Korea, entspricht ca.
einem Viertel der koreanischen Nachfrage).
Bei Seltenen Erden ist China mit einem mengenmäßigen Anteil von 78,3% im Jahr 2011
wichtigstes Lieferland (2010: 65,7%). Ende
2011 vereinbarte Kores eine Beteiligung südkoreanischer Firmen, darunter auch Hyundai
Motors, am Zandkopsdrift-Projekt in Südafrika. Das MKE hofft auf Lieferungen von
6.000 t Seltener Erden von dort ab 2015. Bei
Lithium stammen 91,0% aus Chile. Ab 2014
sollen in Projekten in Chile und Argentinien
40.000 t respektive 12.000 t produziert werden. Daneben setzt Korea bei Lithium auf die
Zusammenarbeit mit Bolivien.
Trust in Urgent Need of Recovery
Jang Sung-bin
The Edelman Trust Barometer annually surveys to what extent people trust corporations,
officials and institutions within their country. The results for 2012 reveal a huge decline
in trust and credibility in Korea.
The “2012 Edelman Trust Barometer” is
Edelman’s 12th annual trust and credibility survey conducted by the research firm
StrategyOne. In total, a number of 25,000
persons were interviewed in 25 countries
including Korea about how much they trust
certain persons and organizations. Each sample consisted of 1,000 participants from the
general public as well as 200 opinion leaders.
every survey sector as trust in businesses
went down from last year’s 46% to 31% in
2012, media experienced a drop from 53%
to 45% and trust in the Korean government
has collapsed from 50% to 33% (please
note: data was collected in October/November). Only NGOs have seen a rise in their
trust score increasing from 62% to 67%.
Almost in all respects it has been a bad year
for trust in Korea. Only Japan experienced
an even greater decline as trust has imploded in the aftermath of the disasters regarding Fukushima. Korea ranks 17th of the 25
surveyed nations leaving Japan as the least
trusting country in the whole Asia-Pacific.
All in all, Korea has seen a big drop in its
status going down from ‘Neutral‘ to ‘Distruster’. The loss of its neutral status is a consequence of the bad performance in almost
KORUM Nr. 38 | April 2012 17
Kompetenz
But the whole extent of the trust crisis is
only revealed in further detail. Because when
we unpack the “trust in business” question a
little more, it shows that trust in consumer
packaged goods companies has declined by
21 percentage points, in telecommunications
by 32 points, financial services by 25 points
and banks by 24 points. The only sectors
to escape large scale declines in trust were
those from the automotive and technology
sector but still they could not increase consumers' trust towards them. In conclusion,
Korea, Inc. has a lot of work to do in 2012 by
addressing this issue in order to effectively
promote and protect their interests.
Given that the Korean economy has largely
weathered the economic storm buffeting
most developed countries, the question is
what led to this large decline in trust? As
is mostly the case, the answer probably is a
number of small stories rather than one big
one. First of all, the foot and mouth epidemic and the fear of contaminated products
from Japan made people lose confidence in
18
KORUM Nr. 38 | April 2012
food safety. Furthermore, unlike others in
Asia-Pacific, Korean savings banks continued
to suffer from their lending splurge prior to
2008 as well as high costs of the constant
restructuring; also the suicide of three CEOs
will have done nothing to raise confidence
that the sector was well run. In the wake of
two nuclear reactors’ generators ceasing to
operate, there were fears about energy security and nuclear safety. Lastly, the heated
discussions about the implementation of the
free trade agreement with the US shed a bad
light on the political elite and additionally
highlighted where parts of protected Korean
industries perhaps had not been offering the
best of deals to consumers.
Probably the most convincing number that
symbolizes this discontent with Korean businesses is the fact that the CEO now is only
the sixth most trusted source of information
in his or her own firm losing as much as 35
percentage points compared to last year.
In politics, the head of a NGO was elected
the mayor of Seoul which surely indicates
the discontent with the existing parties and
political leadership. Trust in media saw a
drop of 8 percentage points and journalists of major broadcasting stations went
on strike to protest against the influence of
political parties on their content.
Disclosing the problem, the study also shows
that there is a clear lesson on how to rebuild
trust in Korean companies. When people
were asked to rank the most important
attributes for building trust in a company,
they emphasised rather social than operational features. The two items most often
mentioned by the participants were “listen
to customer feedback” and “take actions to
address issues or crises”. So it is the direct
interaction with the customer that matters
most as “high quality products or services”
only comes in third on the list.
Jang Sung-bin is Managing Director of
Edelmann Korea.
Kompetenz
Gegenüberstellung: Korea und Japan
Das Ende der Lehrjahre
Martin Tonko und Sabine Brink
Korean companies are gaining ground in the global market place. Their flexibility and
adaptability is considered as a great competitive advantage over their Japanese competition.
In einem schlichten Vergleich von Wirtschaft
und Politik finden sich viele Parallelen zwischen dem Korea von heute und dem Japan
vor dreißig Jahren: Der Staat lenkt Entwicklung, fördert ausgewählte Industrien und
treibt diese durch bürokratisch definierte
Anreize voran. Auch das rege Wachstum
erinnert an vergangene Zeiten. Das ständig steigende Pro-Kopf-Einkommen Koreas
hat bereits die Hälfte des japanischen
Niveaus erreicht. Außerdem konnte Seoul,
trotz Rückschlägen in der Krise, 2010 einen
Anstieg von mehr als 6% verzeichnen,
wohingegen Japans Wirtschaftswachstum
2,8% betrug. Die Lehrjahre scheinen endgültig vorbei zu sein.
Vom Agrarland zum
Technologiestaat
Trotz vieler Gemeinsamkeiten war und ist
jedoch das Selbstverständnis beider Staaten
ein anderes. Während japanische Bürokraten einst ausgewählte Industrien subventionierten, jedoch keine Industriestandards einführten, setzen regierungsgesteuerte Institutionen in Korea Richtlinien, die
der besseren Koordination von Projekten
dienten. Mit langfristig ausgelegten Zielen
nehmen Regierung und Konglomerate verlustreiche Investitionen in Kauf, um zukünftig an Stärke zu gewinnen. Korea gelang
durch ein nationales Innovationssystem die
Verwandlung von einem Agrarland in einen
wirtschaftlich hochentwickelten Staat. Noch
vor zehn Jahren galten die koreanischen
Exportschlager Autos und Elektronik zwar
als preisgünstig, aber nicht chic. Über Industrien hinweg wurden derartige Schwächen
erkannt und angegangen – Kia und LG
haben nicht nur an Renommee gewonnen,
sondern inzwischen auch Designpreise im
Wettbewerb mit starker internationaler Konkurrenz erhalten.
Im Gegensatz dazu werden die traditionellen
"Tugenden" der japanischen Industrie – Perfektionismus, schrittweise Logik, Qualitätsbewusstsein – heutzutage, da mehr Wert
auf Anpassungsfähigkeit gelegt wird, in
gewissem Maß als zeitaufwändige Schwächen gewertet. Die koreanische Arbeitsweise
entspricht eher den modernen Ansprüchen,
z.B. im Bereich der Smartphones, wo Samsung durch erstklassige Technologie und
schnellen Kundenservice das iPhone bereits
überholt hat.
Eine Frage der Flexibilität
Ein anschauliches Beispiel für die erfolgreiche Aufholjagd Koreas ist die Entwicklung
von Lithium-Ionen-Akkus. Obwohl Korea erst
1999 die internationale Arena betrat, überflügelte Samsung SDI schon im Jahr 2010
seinen Gegenspieler Panasonic. Als Zulieferer
von Apple und Samsung Electronics ist wei-
teres Wachstum zu erwarten. Ende 2010 hat
Seoul angekündigt, weiterhin Produktivität
und Innovation der Industrie zu fördern.
Durch diese Strategie hat Korea bereits die
japanische Konkurrenz in den Bereichen
Halbleitertechnologie, Schiffbau und Flachbildschirme überholt. Diese Erfolgsserie lässt
sich durch einen weiteren Faktor erklären:
Japanische Hersteller sind für diverse Projekte an Netzwerke (Keiretsu) gebunden.
Keiretsu sind das vergleichsweise horizontal
strukturierte und regierungsferne Pedant zu
den koreanischen Chaebol, mit geschlossener Beschaffungspolitik und einem hohen
Grad an geschäftlichen und technischen
Interdependenzen. Der dreifache Schicksalsschlag im Jahre 2011 legte Schwächen in
diesem System offen. Unter den Automobilherstellern gelang es z.B. Nissan aufgrund
überschaubarer, flexibler Lieferbeziehungen,
die Folgen von Erdbeben, thailändischen
Fluten und Yen-Aufwertung schnell zu überwinden. Indessen taten sich Schwachstellen
in Toyotas traditionellen Beschaffungswesen
dort auf, wo durch die strenge Kontrolle des
Mutterunternehmens Zulieferer nur begrenzt
Eigeninitiative zeigen konnten. Insgesamt
erwies sich die Struktur der Unterlieferanten
Technologienationen im Wettbewerb
Japan weiterhin führend in Forschung & Entwicklung,
bei High-Tech-Exporten aber von Südkorea überholt worden
Quelle: The World Bank
KORUM Nr. 38 | April 2012 19
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please call Convention Service Team of Grand Hyatt Seoul at +822 799 8206.
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HYATT name, design and related marks are trademarks of Hyatt Hotels Corporation. ©2012 Hyatt Hotels Corporation. All rights reserved.
Kooperation
von Toyota als derart komplex, dass bei dem
Ausfall eines bestimmten Teileherstellers,
wie bei einem Domino-Effekt, immer weitere Komplikationen auftraten, die einen
immer größeren Einfluss auf den gesamten
Produktionsablauf hatten.
Konkurrenten in Korea tendieren hingegen
eher dazu, einen Auftrag gemäß bestimmten
Anforderungen an verschiedene, auch internationale, Zulieferer zu vergeben, was sich
wiederum positiv auf Qualität und Preis
auswirkt. Zusätzlich ist von vornherein der
Fokus globaler ausgerichtet, da der heimische
Absatzmarkt zu begrenzt ist, als dass er Großkonzerne erhalten könnte. In Japan herrscht
vergleichsweise weniger Notwendigkeit, eine
Internationalisierung zu forcieren.
Um die Niederlassung ausländischer Firmen
zu unterstützen, hat der koreanische Staat
zudem ein relativ schnelles und effektives
System aus Steuervorteilen und überschaubaren bürokratischen Prozessen entwickelt.
Strukturell ist Japan sehr langsam und selbst
in Bereichen, wo einst größere Erwartungssicherheit geboten wurde (z.B. Transportwe-
sen), hat Seoul besonders in Hinblick auf die
jüngsten Katastrophen aufgeholt.
Zukunftsszenarien
Diese Entwicklungen mögen für Japan entmutigend klingen, jedoch dürfen wichtige
Faktoren im Hintergrund nicht übersehen
werden. Koreanische Unternehmen sind zwar
führend in einigen Industrien, aber 50%
der dafür verwendeten Teile und Maschinen sind japanische Importe. Denn trotz
der hohen Anpassungsfähigkeit Koreas ist
Japan im Bereich Maschinenbau, Robotik
und bei komplizierten Teilen immer noch
voraus. Kleine und mittelständische Unternehmen dominieren den Weltmarkt in sehr
spezifischen Bereichen. Auch scheint sich
die japanische Politik wieder auf vergangene
Erfolgsstrategien zurück zu besinnen, indem
sie die Sanierungsgesellschaft ETIC oder den
staatsnahen Fonds "Innovation Network
Corp. Japan" ins Leben ruft. Diese dienen der
Förderung globaler Wettbewerbsfähigkeit
japanischer Unternehmen, welchen die Rivalität mit inländischen Konkurrenten häufig
den Blick für den Weltmarkt versperrt.
Während Japan zukünftig bemüht ist, seine
Stärken mehr als zuvor auszuspielen, müssen sich koreanischen Unternehmen auf lange Sicht vor einem Punkt in Acht nehmen.
Obwohl die Chaebol auf dem Weltmarkt eine
erfolgreiche Präsenz etabliert haben, ist ein
Großteil mittelständischer Unternehmen als
Zulieferer stark von diesen Konglomeraten
abhängig, bietet deshalb weniger eine Stütze innerhalb der heimischen Industrie und
nur begrenzt Möglichkeiten für internationale Zusammenarbeit. Unabhängige Firmen,
wie z.B. das Halbleiterunternehmen Seoul
Semiconductor, der weltweit viertgrößte LED
Hersteller, sind jedoch potentielle Partner für
Kooperationen mit ausländischen Unternehmen. Auch in anderen Bereichen, wie der
Automobilindustrie, gibt es klare Interdependenzen, die als Ansatzpunkte für Kooperation dienen. Durch einen ersten Schritt von
Unternehmerseite könnten hier beide Länder
noch stärker voneinander profitieren.
Dr. Martin Tonko ist Partner bei Roland
Berger und zuständig für Korea, Sabine
Brink ist Researcher und Übersetzerin bei
Roland Berger Japan.
120 Jahre Korea - Österreich
Eine Erfolgsgeschichte über drei Jahrhunderte
Michael Otter
In 2012, Korea and Austria celebrate 120 years of prosperous diplomatic and commercial relations. The latter reached a new all-time high in 2011, boosting Austrian
exports to EUR 935 mil. and a bilateral trade volume of EUR 1.5 bn.
Im Jahr 2012 feiern die Republik Korea und
die Republik Österreich das 120-jährige
Jubiläum der Aufnahme ihrer diplomatischen
Beziehungen. Ende des 19. Jahrhunderts
versuchte König Kojong, die Souveränität zu
wahren und begann, diplomatische Beziehungen mit wichtigen Nationen in Europa
aufzubauen, darunter mit der österreichischungarischen Monarchie. Im Jahr 2012 werden diese langen und guten Beziehungen
auf vielfältige Art gefeiert.
Auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern laufen hervorragend. Im Jahr 2011 konnten Österreichs
Exporte nach Südkorea mit 935 Mio. Euro
einen neuen Rekordwert aufstellen. Das ist
ein Wachstum von 31,4% und liegt damit
weit über dem globalen österreichischen
Exportplus von 11,7%, wodurch die Dynamik des koreanischen Marktes unterstrichen
wird. Zum Vergleich: Österreich exportiert
mehr Waren nach Südkorea als z.B. in wich-
tige Exportländer wie die Ukraine, Indien,
Australien oder etwa die Vereinigten Arabischen Emirate. Südkorea bleibt 2011 der
drittgrößte asiatische Absatzmarkt und mit
einem Handelsvolumen von ca. 1,5 Mrd.
Euro auch der drittwichtigste Handelspartner Österreichs in Asien hinter China und
Japan. Kfz und -teile sind, neben Maschinen sowie Ausrüstungen für die Eisen- und
Stahlindustrie, Hauptträger der österreichischen Exporte. Weitere „Exportschlager“
sind Kristallwaren, Spezialfasern, Seilbahnen,
Getränke und Schweinefleisch.
Koreas Exporte nach Österreich wuch-
KORUM Nr. 38 | April 2012 21
Kontrakte
sen 2011 erstmals seit Jahren wieder an:
+22,5%. In den fünf Jahren davor kam es
zu einem kontinuierlichen Rückgang der
koreanischen Ausfuhren, was hauptsächlich
auf verstärkte Lieferungen der koreanischen
Automobil- und Elektronikhersteller aus
eigenen Fabriken in Tschechien, der Slowakei
und Polen zurückzuführen war. Schwerpunkt
der koreanischen Exporte nach Österreich sind Flachbildschirme, Pkw und Mobiltelefone. Mehr als 50% der koreanischen
Ausfuhren entfallen auf diese Positionen.
Die Handelsbilanz weist 2011 einen rekordverdächtigen Handelsbilanzüberschuss für
Österreich i.H.v. 349,6 Mio. Euro aus.
Für österreichische Nischen- und Qualitätsanbieter sehen wir weiterhin große Möglichkeiten in Südkorea. Neben den klassischen
Feldern wie Automobil-, Elektronikindustrie
sowie Zulieferungen für Kraftwerksbauer
und die Schiffsindustrie bietet die Zukunft
v.a. in den Bereichen Erneuerbare Energien/
Umwelttechnologie ein großes Potenzial,
u.a. wegen der traditionellen Stärken Österreichs bei Biomasse/Biogas und Wassertechnologie. Wir setzen in den nächsten Jahren
aber auch auf Kooperationen im Bereich
Warenstruktur
2011
Nahrungsmittel
Getränke
Rohstoffe
Chemische Erzeugnisse
Bearbeitete Waren
Maschinen und Fahrzeuge
Sonstige Fertigwaren
Gesamt
in Mio. EUR
Einfuhr aus Ausfuhr nach
Korea
Korea
1,6
62,4
0,1
2,5
1,3
72,8
25,0
101,1
60,8
135,7
470,9
504,7
24,8
55,6
585,8
935,4
% Veränderung
Einfuhr
Ausfuhr
61,3
20,1
-75,9
30,0
7,4
26,6
4,6
22,4
56,1
2110
53,3
16,2
23,9
38,9
-13,2
31,4
Quelle: Statistik Austria 2012
Forstwirtschaft/-technologie, Biotechnologie und auf eine intensive Zusammenarbeit
im Bereich Dienstleistungen (Architektur,
Passivhaustechnologie, Wintersport Knowhow, Emergency Response). Der steigende
Lebensstandard in Korea eröffnet zunehmend Chancen im Konsumgüterbereich, z.B.
für hochwertige Lebensmittel und den hervorragenden österreichischen Wein.
Unterstützung vor Ort
Das österreichische AußenwirtschaftsCenter
in Seoul wurde bereits 1966 gegründet und
hilft seitdem österreichischen Unternehmen
bei allen Fragen zum koreanischen Markt.
Typische Serviceleistungen sind u.a. die Formulierung von Marktzugangsstrategien,
Partnersuche vor Ort, laufende Marktunterstützung, Hilfe bei Problemfällen und Investitionsberatung. Auch koreanische Unternehmen, die in Österreich investieren möchten bzw. Importpartner suchen, erhalten
umfangreiche Dienstleistungen. Das österreichische AußenwirtschaftsCenter in Seoul
organisiert zahlreiche Veranstaltungen, oft
auch in Kooperation mit der AHK Korea.
Michael Otter ist Wirtschaftsdelegierter am
österreichischen AußenwirtschaftsCenter
Seoul.
Joint Venture in Korea
Rechtliche und praktische Aspekte
Michael Won-Min Suh
Entering into a joint venture may seem like a quick and simple way to invest in Korea.
However, not only legal but also practical aspects must be taken into account to
achieve a successful cooperation with a Korean partner.
Jedes Joint Venture-Projekt birgt spezielle
Chancen und Tücken und sollte durch intensive Verhandlungen der Parteien sorgfältig vorbereitet werden. Dieser Artikel zeigt
einige rechtliche und praktische Aspekte
auf, die ein deutsches Unternehmen bei der
Gründung eines Joint Ventures mit einem
koreanischen Partnerunternehmen besonders beachten sollte.
22
KORUM Nr. 38 | April 2012
Wahl der Rechtsform
Joint Ventures können in Form der Aktiengesellschaft (chusik hoesa) oder der GmbH
(yuhan hoesa) gegründet werden. Die chusik
hoesa ähnelt im Grundsatz der deutschen
AG. Die wichtigsten Abweichungen für Joint
Ventures in Korea sind: (i) Die chusik hoesa kennt keinen Aufsichtsrat im deutschen
Sinne. Vielmehr besteht der Verwaltungsrat
aus sog. Inside Directors, welche die Gesellschaft operativ führen (ähnlich den Vorstandsmitgliedern der deutschen AG) und
sog. Non-standing oder Outside Directors,
die eine kontrollierende Funktion ähnlich
dem deutschen Aufsichtsrat ausüben, allerdings kein eigenes separates Organ bilden.
(ii) Die Verwaltungsratsmitglieder werden in
Korea grds. direkt von der Hauptversammlung bestellt. Entscheidend ist daher, wer in
der Hauptversammlung die Mehrheit hat,
um die Gesellschaft über die bestellten Inside
Directors zu kontrollieren. Für den Fall, dass
das koreanische Partnerunternehmen darauf
Kontrakte
besteht, die Position des Chief Executive
Offiicers (CEO) zu besetzen, ist zu empfehlen,
dass der deutsche Partner die Position des
Chief Financial Officers (CFO) einnimmt.
Deadlock
Die Höhe der jeweiligen Beteiligung am Joint
Venture ist häufig Gegenstand intensiver
Verhandlungen zwischen den Partnerunternehmen. Sofern eine Mehrheitsbeteiligung
des deutschen Partners nicht realisierbar ist,
sollten dem koreanischen Partner im Gesellschaftsvertrag wesentliche Zugeständnisse
als Ausgleich auferlegt werden.
Unter bestimmten Umständen befinden sich
die Gesellschafter im Hinblick auf Entscheidungen des Joint Ventures in einer Pattsituation (deadlock). Das koreanische Recht
enthält keine Regelungen zur Lösung einer
Pattsituation. Entsprechende Regelungen
müssen daher in den Gesellschaftsvertrag
aufgenommen werden. Die Ausgestaltung
von Deadlock-Klauseln ist unterschiedlich
und hängt maßgeblich vom Willen der Parteien und ihrer Verhandlungsstrategie ab.
So kann etwa vereinbart werden, dass der
nicht zustimmende Gesellschafter zur Abtretung seiner Aktien an den anderen Gesellschafter verpflichtet wird, der die streitige
Maßnahme durchführen will. Kommt er dem
nicht nach, hat er selbst innerhalb einer
bestimmten Frist die Aktien des aufgriffswilligen Gesellschafters zu den gleichen
Konditionen zu erwerben. Tut er dies nicht,
gilt das erste Angebot des aufgriffswilligen
Gesellschafters als angenommen.
Desweiteren sollte eine Deadlock-Klausel die
konkreten Kauf- und Verkaufsbedingungen
der Aktien mitregeln, da diese oft erhebliches Streitpotential bergen. Diese können
sich bspw. am Verkehrswert orientieren. Für
den Fall, dass sich die Parteien über den Verkehrswert nicht einigen können, sollte geregelt werden, dass ein unabhängiger Experte
zur für beide Parteien bindenden Preisermittlung herangezogen wird.
Geistiges Eigentum und
Wettbewerbsverbot
Die Joint Venture-Partner sollten im Hinblick
auf ihr geistiges Eigentum genaue Regelungen treffen. Üblicherweise vereinbaren
die Parteien, dass das geistige Eigentum
beim jeweiligen Rechteinhaber verbleibt und
sie regeln die gemeinsame Nutzung dieser
Rechte. Gerade bei Gemeinschaftsprojekten
im Hochtechnologiesektor oder im Bereich
der Architektur und des Designs kann sich
dies als kompliziert erweisen.
Ein Joint Venture bedarf der Genehmigung
der koreanischen Wettbewerbsbehörde
(Korea Fair Trade Commission), wenn die
erworbenen Aktien mindestens 20 Prozent
der Aktien einer nicht börsennotierten oder
mindestens 15 Prozent einer börsennotierten
Gesellschaft betragen.
Auflösung des Joint Venture
Mehrere Gründe kommen für die Auflösung
eines Joint Ventures in Betracht. Etwa wenn
die Partner ihre gemeinsamen Ziele erreicht
bzw. nicht erreicht haben. Desweiteren kann
es passieren, dass die Partner nach einer
bestimmten Zeit erkennen, nicht mehr die
gleichen Ziele zu verfolgen. Auch könnte
sich der relevante Markt in der Zwischenzeit
verändert haben, sodass das Joint Venture
wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist. Die
Bedingungen für eine Auflösung sollten im
Gesellschaftsvertrag detailliert aufgenom-
men werden. So kann etwa vereinbart werden, unter welchen Voraussetzungen eine
Partei das Recht haben soll, die andere Partei zum Kauf ihrer oder Verkauf der eigenen
Aktien aufzufordern (Call und Put Option).
Schiedsklausel
Den Parteien eines Joint Ventures steht
es frei, das für sie anwendbare Recht und
Schiedsgerichtsbarkeit (inkl. Ort, Schiedsrichter, Verfahrenssprache, etc.) im Gesellschaftsvertrag festzulegen. Für die deutsche
Partei ist es überlegenswert, sich auf koreanisches Recht und das koreanische Schiedsgericht (Korean Commercial Arbitration
Board (KCAB)) einzulassen. Denn das deutsche und koreanische Handelsrecht ähneln
sich in vielen Bereichen und der KCAB bietet
mit seinen International Rules den Parteien
die Möglichkeit zur Wahl der Verfahrenssprache (z.B. Englisch) und englisch-sprachiger Schiedsrichter.
Deutsche und koreanische Schiedssprüche
können im jeweils anderen Land vollstreckt
werden, da sowohl Deutschland als auch
Korea Vertragsstaaten des New Yorker Übereinkommens über die Anerkennung und
Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche sind. Erfahrungsgemäß zeigen sich die
koreanischen Gerichte im Hinblick auf die
Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche
in Korea sehr kooperativ.
Fazit
Das Joint Venture kann eine schnelle und
kostengünstige Investitionsmöglichkeit für
deutsche Unternehmen darstellen, die den
ersten Schritt in den koreanischen Markt
wagen bzw. bestehende Geschäftsbeziehungen vertiefen wollen. Allerdings ist die
Beachtung von rechtlichen und praktischen
Besonderheiten in Korea und insbesondere
die sorgfältige Ausarbeitung eines detaillierten Joint Venture-Vertrages zur Vermeidung künftiger Streitigkeiten unabdingbar.
Dr. Michael Won-Min Suh ist deutscher Rechtsanwalt bei der koreanischen
Rechtsanwaltskanzlei Lee & Ko in Seoul.
KORUM Nr. 38 | April 2012 23
Schweizer Seiten
Schweizer ICT-Industrie – Fokus Westschweiz
„Greater Geneva Berne area“ (GGBa) entwickelt sich zu ICT-Cluster
Michael Zoller
Despite the aftermaths of the global economic crisis in 2008/09, Western Switzerland’s
ICT firms increased their workforce by almost 7% in 2010. The GGBa region actively
fosters ICT start-ups & SME companies to become international players. Swiss entrepreneurship and innovativeness were crucial factors for the establishment of leading
Swiss ICT companies like Logitech or the Nagra-Kudelski Group, which are both located in the western part of Switzerland.
Das Wachstum im ICT-Segment (Information & Communication Technology) wurde
durch die zahlreichen global tätigen Firmen, Banken und internationalen Organisationen in der Schweiz begünstigt. Diese
Institutionen haben einen hohen Bedarf an
sicheren Datenübertragungsmechanismen,
innovativen Software Lösungen und Verschlüsselungssystemen. Mittlerweile erwirtschaftet der Schweizer ICT-Sektor über 8%
des Bruttoinlandprodukts und gehört damit
zu den wichtigsten Branchen der Schweizer
Volkswirtschaft.
Gemäß statistischen Daten sind circa
150.000 ArbeitnehmerInnen direkt oder indirekt in diesem Industriezweig beschäftigt. Im
Bereich Software bieten über 80% Entwicklungs- und Consultingdienstleistungen an,
die restlichen Unternehmen sind vorwiegend
im Groß- und Einzelhandel tätig. In der Telekommunikationsbranche ist die Produktivität
fast dreimal höher als beim Durchschnitt
anderer Schweizer Industrien.
„Greater Geneva Berne area“ im
ICT-Fieber
Seit einigen Jahren verzeichnen die Städte
Genf & Lausanne (inkl. Metropolitanräume)
ein exponentielles Wachstum bei der Schaffung von neuen Jobs. Die Region verfügt
über hochkarätige Universitäten, wie EPFL
Lausanne oder Université de Genève, sowie
dutzende internationale Schulen und technische Ausbildungsstätten auf tertiärer Bildungsstufe. Stabile politische Verhältnisse,
eine erstklassige Infrastruktur, konkurrenzfähige Steuersätze, die strategisch günstige
24
KORUM Nr. 38 | April 2012
Lage sowie ein liberales Arbeitsrecht haben
dazu geführt, dass sich viele internationale
Firmen in der Schweiz bzw. der Region GGBa
niedergelassen haben. Aus der engen Interaktion zwischen lokalen Forschungsinstituten, Technologieparks und Unternehmen
ist eine Quelle der Innovation und Wertschöpfung für die Hauptakteure des ICTSektors entstanden.
gegründet, konnte die Sensometrix AG
letztes Jahr einen Riesenerfolg verbuchen.
Die Lizenzvereinbarung mit dem japanischen
Konzern Fujitsu wird dem Schweizer KMU
viele Türen öffnen für eine weitere internationale Expansion.
Eine andere Erfolgsgeschichte ist die der
Firma Secu4 SA (www.secu4.com) aus dem
Kanton Wallis. Das junge Start-up Unternehmen, mit gerade einmal sechs Mitarbeitern,
ist letztes Jahr mit ihrem Hauptprodukt „blue
watchdog“ eine strategische Partnerschaft
mit Apple eingegangen. Secu4 SA entwickelt und vermarktet Produkte für die mobile
Sicherheit von Wertgegenständen. In Form
Four out of five Western Switzerland IT employees work in the Lake Geneva region.
5,7%
FRIBOURG
39,3%
VAUD
4,5%
NEUCHÄTEL
3,9%
FRENCH SPEAKING BERN
41,4%
GENEVA
BASE: 282 COMPANIES
Bedeutung der Genfersee-Region für die ICT Industrie
Drei der fünf Spitzenanbieter der ICT-Branche – IBM, T-Systems und Swisscom – sind
in der Region präsent. Darüber hinaus haben
auch HP, Microsoft, Siemens, SAP, Logitech,
ST Microelectronics, VeriSign, Autodesk, Cisco, Yahoo! und salesforce.com Niederlassungen in der Region.
Ein ehemaliges Start-up Unternehmen,
welches den internationalen Durchbruch
bereits geschafft hat, ist Sensometrix SA
aus Genf (www.sensometrix.ch). Das Unternehmen ist heute führender Anbieter im
Segment biometrischer Identifizierung. Die
Firma hat einen Algorithmus entwickelt,
welcher innerhalb von nur zwei Sekunden
eine Person identifizieren kann. Als kleines
Unternehmen in einem Vorort von Genf
3,8%
VALAIS
1,4%
JURA
Quelle: Technology by Bilan und www.alpict.com
und Größe entspricht das Produkt einer Kreditkarte und steht als Sender in ständigem
Kontakt mit dem Smartphone des Besitzers. Eine simple Idee erwies sich als Kassenschlager und hat Secu4 SA ermöglicht,
sich auch im Silicon Valley einen Namen zu
machen.
Zudem gibt es vermehrt Schweizer Start-ups
und KMU, welche sich auf zukunftsgerichtete Bereiche wie „cloud computing“, „green
IT“ oder „social media & networks“ fokussieren. Weitere detailliertere Informationen
zu ökonomischen Fakten & ICT-spezifische
Daten der Westschweiz bietet die Website
www.ggba-switzerland.ch.
Michael Zoller ist Commercial Assistant
beim Swiss Business Hub Korea.
Schweizer Seiten
Global führend im Bereich digitale Sicherheit – Kudelski Gruppe
Kudelski auch im Digital TV und ICT-Mekka Südkorea auf dem Vormarsch
Michael Zoller
NAGRA, a Kudelski Group company, provides security and multiscreen user experience
solutions for the monetization of digital media. The company offers content providers
and DTV operators worldwide secure, open, integrated platforms and applications over
broadcast, broadband and mobile networks, enabling compelling and personalized viewing experiences. Also in Korea the company continues its growth path.
Das Jahr 2010 wird in die Geschichtsbücher der Schweizer Kudelski Gruppe eingehen. Mit einem Jahresumsatz von mehr als
einer Milliarde Schweizer Franken konnte
das Unternehmen seinen Wachstumskurs
beeindruckend fortsetzen. In den drei Tätigkeitsgebieten Digital TV und Zugangskon-
Interaktion bekommen Sicherheitsaspekte
bei Inhalten, beziehungsweise der Schutz
von Einnahmen der Eigentümer dieser
Inhalte, eine immer größere Relevanz. Um
diesen Anforderungen gerecht zu werden,
hat das Unternehmen über die letzten fünf
Jahre mehr als 1 Milliarde Schweizer Fran-
Quelle: The Nagra Kudelski Group – www.nagra.com
Sichere Übermittlung von digitalen & interaktiven Inhalten
trolle gehört das Unternehmen zur absoluten Weltspitze. Durch Niederlassungen
auf vier Kontinenten ist die Marktposition
gestärkt, und die Möglichkeiten für strategisches Wachstum sind gegeben. Mittlerweile sind weltweit über 3.000 Angestellte
für das Schweizer Unternehmen tätig.
Kerngeschäft der Kudelski Gruppe ist der
Digital TV Markt, welcher seit einigen Jahren
exponentielle Wachstumsraten verzeichnet.
Revolutioniert wurde die Branche durch den
Übergang von analoger zu digitaler Technologie sowie der zunehmenden Konvergenz
von Fernsehen und Internet. Durch diese
ken in Forschung und Entwicklung investiert.
Gegenwärtig zählen weltweit über 120 führende Pay-TV-Anbieter zu den Kunden, welche über 150 Millionen Empfänger bedienen.
Nagra Korea auf Expansionskurs
Firmensitz des Unternehmens ist in Anyang
(Gyeonggi-do Provinz) und der lokale Markteintritt in Korea erfolgte vor knapp zehn
Jahren. Anfänglich stand die Kooperation
mit KT Skylife im Vordergrund, um möglichst viele Synergien zu nutzen. Seit knapp
zwei Jahren besteht nun ein Joint-Venture
mit der koreanischen Firma Hantory Co.,
Ltd. Diese Form der Kooperation wurde
bewusst gewählt, um vom Markt Knowhow eines lokalen Partners profitieren zu
können. Zusätzlich verspricht sich das Nagra
Management dadurch Einblicke in die lokale
Kultur, Mentalität sowie gängige Umgangsformen im koreanischen Arbeitsalltag. Nagra
Korea stellt mittlerweile über 1,5 Millionen
Haushalten ihre Technologie zur Verfügung.
Südkorea wurde gezielt als Investitionsstandort in Ostasien gewählt. Das Management in der Schweiz sieht eine immense
Chance für weiteres Wachstum, da hierzulande eine hohe Affinität zum Digital TV und
ICT-Sektor besteht. Außerdem gehört Korea
zu den Ländern, welche sich am schnellsten
an neue Technologien anpassen und diese auch effizient implementieren. Dies soll
mit Hilfe von kompetenten Teams, welche
erstklassigen Support und Dienstleistungen
garantieren, genutzt werden.
In Zukunft plant Nagra Korea das Tätigkeitsgebiet weiter zu diversifizieren. Ein
Geschäftsbereich mit guten Zukunftsaussichten ist die Division „Zugangs- & Kontrollsysteme“. Zu den Einsatzbereichen
gehören vor allem Skigebiete, Sportanlagen, Ausstellungen, Freizeitparks oder große
öffentliche Parkplätze. Mit der Firma SkiData
verfügt das Schweizer Unternehmen über
einen führenden Anbieter im Segment Kontrollsysteme von Menschen beziehungsweise
Fahrzeugen.
Mit Gewissheit wird die rapide Zunahme
digitaler Technologien dazu führen, dass
Produkte und Dienstleistungen von Kudelski
weiter an Ansehen gewinnen.
KORUM Nr. 38 | April 2012 25
Kontakte
News and People
WACKER, the Munich-based chemicals group, has successfully
completed the expansion and relocation of its technical laboratories
and offices in South Korea, and on March, 2nd 2012 inaugurated the
upgraded technical center, with integrated training facility which is
located near the capital Seoul, in Pangyo. The regional competence
█
center now houses under a single roof both research & development (R&D), applications technology, and a facility for basic and
advanced training in silicones and polymers applications. A new
silicone laboratory has been built to research high-tech products
for the electronics industry, while the technical center for polymeric
binders will concentrate primarily on applications for construction
chemicals. The integrated WACKER ACADEMY training facility will
additionally offer an ideal platform for market-specific networking
among customers, distribution partners and WACKER specialists.
The Korea R&D Center will thus help to ensure an optimum supply
of high-quality silicone and polymer products for the fast-growing
markets in the region.
Mr. Richard Lee (45) joined Multivac
Korea, the market leader in the packing
industry, as Managing Director on
November 1st, 2011. Before his new assignment, he held the position of Managing Director at VDE Korea for four years
and prior to that was with SIT Controls
Korea from 2002 to 2007, leaving behind
the company as strong as ever. Mr. Lee
can look back on two years of work experience in Germany while being with Schenk and Eisenmann as well
as more than ten years as a sales engineer and manager. He holds a
Master of Business Administration (MBA) from Korea University.
█
MAN Truck & Bus (MTB), the leading international manufacturer of commercial vehicles, will develop Korea into an important
strategic market for its globalization, in line with the launch of a
new model. Thilo Halter, CEO of MTB Korea, stated during a news
conference at the Mayfield Hotel in Seoul on March 7, 2012: “The
Korean market is a very important market in Asia and highly developed in terms of commercial vehicles. Fuel efficiency will be a key
success factor in the future”. The new MAN model, EfficientLine,
█
26
KORUM Nr. 38 | April 2012
was first introduced in Europe last
year and became
a hit with about
8,000 sold. The
new vehicle has an
outstanding economic efficiency
compared to previous ones, which
will be as appealing in Korea as it is in other countries. As the new
model consumes less fuel, it will help lower operating costs and reduce carbon dioxide emissions. MTB Korea also started the “EfficientLine Tour 2012” nationwide with stops at 10 major locations from
March 13 to 16 in order to present the new truck to its customers.
This tour was kindly supported with promotional material about
German culture, provided by German Embassy Seoul.
German company and KGCCI Member va-Q-tec was elected
2012 New Energy Pioneer by Bloomberg, one of the world’s
leading providers of business
information. It was chosen for its energy efficient
Vacuum Insulation Panels
and Heat & Cool Storage
Elements which is noted for
its highly innovative use of
materials. va-Q-tec is the
first German company to have received this prestigious award. The
company was founded in 2001 in Würzburg, Bavaria, and is specialized in the development and production of vacuum insulation
panels, where it is the technology leader.
█
Mr. Thomas Knorr, born in 1966, will
be appointed as President/CEO of Leschaco Korea Ltd. on April 16th, 2012. He
takes over this position from Mr. Manfred
Gehrke, who will become the Managing
Director of the Leschaco subsidiary in
Thailand. After having spent 11 years with
Agility Logistics in Germany, Mr. Knorr
was delegated to Agility Korea in 2005,
where he signed responsible for Sales and
Business Development. From 2010 until 2011, he held the position
as Managing Director at Leschaco Malaysia. Mr. Knorr brings with
him a wealth of expertise and knowledge of the logistics industry,
resulting from 20 years of experience gained in several positions in
various countries. Mr. Knorr is married with one son.
█
Please send news for this column to korum@kgcci.com
Kontakte
New Members
Astina AG
Mr. Marc Gasser
Managing Director
E-Mail: mgasser@astina.co.kr
Branche: Consulting(Business); IT,
Telecommunication, Software
Biolitec AG
Mr. Detlev Berndt
Managing Director
E-Mail: detlev.berndt@biolitec.com
Branche: Medical, Health Care
Design morph
Mr. Il-Ryong Choi
Director
E-Mail: morph10@hanmail.net
Branche: Advertising, Public Relations, Design;
Consulting (Technical); Furniture
EPCOS Korea LLC
Dr. Werner Salz
Representative Director
E-Mail: werner.salz@epcos.com
Branche: Automotive and Supply; Electrical and
Electronics Industry; IT, Telecommunication,
Software; Legal, Tax, Accounting;
Renewable Energy
Gaon Law Office
Mr. Moon-Kyoo Jang
Senior Partner
Dr. You-Ri Kim
Consulting Manager
E-Mail: spitzberg@hanmail.net
Branche: Legal, Tax, Accounting
Hanmaek Heavy Ind.Co., Ltd.
Mr. In-Mo Yang
Senior Executive Advisor
E-Mail: im.yang@hanmail.net
Branche: Building, Construction, Engineering
HUMMEL AG
Mr. Holger Hummel
Member of the Board
E-Mail: holger.hummel@hummel.com
Branche: Electrical and Electronics Industry;
Steel, Metal Products and Processing
mtc - trading company GmbH
Mr. Rutger Duhne
General Manager
E-Mail: rutger.duhne@meredini.com
Branche: Cosmetics; Import, Export
Ras Al Khaimah Free Trade Zone Authority
Ms. Marwa Ibrahim
Marketing & Business Investment Director
E-Mail: m.ibrahim@rakftz.com
Branche: Banking, Financial Services;
Consulting (Business); Import, Export
SHIN & YOO Legal Advisory
Mr. Jin Wook Shin
Senior Partner
E-Mail: jwshin@shinyoo.co.kr
Branche: Legal, Tax, Accounting
KEPCO-Uhde Inc.
Dr. Guido Daniel
CTO
E-Mail: guido.daniel@thyssenkrupp.com
Branche: Building, Construction, Engineering;
Mechanical and Plant Engineering;
Renewable Energy
Upcoming
April 30 / May 2 / May 3
Country Consulting
South Korea
April 30 / May 3
Osec Zurich / Switzerland
May 2
Chambre vaudoise du commerce et
de l'industrie / Switzerland
Contact: Mr. Marcel Germann
mgermann@osec.ch / www.osec.ch
May 25 / 26
AHK-Business Trip Wine
May 25
Business Meeting
Grand Hyatt Hotel
May 26
Wine presentation
German Embassy Residence
April 26 / May 2
May 25
Korea Forum 2012
Asparagus Dinner
April 26
World Trade Center, Zurich
5:30 -10:00 pm
Grand Hyatt Seoul
Namsan I & II
May 2
Chambre vaudoise du commerce et
de l'industrie
Contact: Mr. Marcel Germann
mgermann@osec.ch / www.osec.ch
May 30
Chamber Breakfast with
Mayor Dr. Petra Roth
of Frankfurt
8:00 – 9:30 am
Grand Hyatt Seoul
May 12 - August 12
German Pavilion Expo 2012 Yeosu
9:00am - 9:00pm
Yeosu Expo, German Pavilion
June 15
German National Day
Registration: www.kgcci.com/events | Contact: Ms. Hana Cha | hncha@kgcci.com
KORUM Nr. 38 | April 2012 27
Kontakte
Contacts
KGCCI Newcomer Seminar
Green Cabbage Dinner
On February 13th KGCCI successfully hosted a seminar for newcomers who recently moved to
Korea, moderated by KGCCI German Vice President Stefan Heuer, Repr. Director & CEO of TÜV
Rheinland Korea and Chairman of the KGCCI Newcomer Committee. At this seminar various
topics regarding business and life in Korea were discussed in an informal atmosphere. Afterwards, the participants enjoyed an authentic Korean dinner.
The traditional KGCCI Green Cabbage Dinner took place on February 24th and was enjoyed by 70
guests at Bärlin Restaurant in Seoul. All participants wore a Northern German style fishermen’s
shirt with a red bandana. Michael Henning, KGCCI Board Member and President of Korea Illies
Engineering, was elected unanimously as “Green Gabbage King”, after competing in some challenging games. A special thank goes to Bärlin Restaurant for the great food and atmosphere.
Yeosu Expo German Pavilion Press Conference
From left: Bernd Aufderheide, CEO of Hamburg Messe und Congress GmbH, Robert Mueller,
Managing Director facts and fiction GmbH, Han-S, German Pavilion Mascot, Dietmar Schmitz,
Commissioner of Section at BMWi and Anthony De Taranto, Managing Director GTP Architekten.
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On March 21st, the German Pavilion Expo 2012 Yeosu team held a Press Conference to introduce
the German Pavilion. More than 60 VIP guests and journalists joined the Press conference at
Bärlin Restaurant in Seoul that was organized by KGCCI.
KGCCI 9th Korean Executive Forum
Sundowner #1
On March 15th, the Korean Executive Forum was held at Millennium Seoul Hilton and joined by more than 60
participants. Mr. Kim Ki-mun, Chairman of Korea Federation of Small and Medium Business (KBiz) and Romanson,
shared his insights about Korean SME business environment and policies.
The first KGCCI Sundowner in 2012 was held on March 12th on the KGCCI
veranda. In spite of pre-spring temperatures, 110 members enjoyed the relaxed
get-together with German beer and food. The sundowner was kindly sponsored
by Helm Korea as a farewell to President Christoph Endres (right).
KORUM Nr. 38 | April 2012
Korea Life
Koreas Protestdemokratie
Philipp Olbrich
Korea’s political culture differs drastically from European democracies. Its political
system and turbulent history have led to a vivid protest culture and high dynamics
within the political elite.
Politik in Korea ist nichts für Leisetreter.
Besonders dramatisch ging es bei der Ratifizierung des Freihandelsabkommens mit
den USA im Winter 2011 zu. Nach wochenlangen Protesten und Blockaden von Sitzungsräumen wurde das Abkommen von der
regierenden Grand National Party (heute:
Saenuri) buchstäblich im Alleingang durchgedrückt. Denn bedrängt von der aufgebrachten Opposition konnten sich die Parlamentarier nur mit vollem Körpereinsatz
in den Plenarsaal vorkämpfen, in dem ein
Oppositionspolitiker während der Abstimmung sogar eine Tränengasgranate zündete.
Unvorstellbare Szenen für den deutschen
Bundestag, aber Ausdruck einer anderen
politischen Kultur in Korea.
Die hohe Dynamik innerhalb der koreanischen Politik lässt ungeübte Beobachter
oft verzweifeln. Während deutsche Parteien
durch ihre Funktion als Repräsentanten des
Volkswillens relativ beständig sind, herrscht
in Korea große Fluktuation. Die diesjährigen
Parlamentswahlen im April belegten abermals, dass vor wichtigen Entscheidungen
rasch neue Parteien gegründet und Namensänderungen oder Fusionen vorgenommen
werden. Insgesamt kann festgestellt werden,
dass eine Partei selten die Verabschiedung
ihres Gründers überlebt.
Nicht anders geht es innerhalb der politischen Elite zu: Unmittelbar nach der Wahl
eines neuen Würdenträgers dreht sich auch
schon das Personalkarussell. Posten innerhalb von Regierung, Stiftungen und Medien werden Personen aus der eigenen Linie
zugeschanzt, welche oft bereits in Universitätstagen aufgebaut wird. Nun bleiben diese
jedoch selten für die gesamte Legislaturperiode im Amt, sondern es kommt häufig im
Jahresrhythmus zu Neubesetzungen.
Um sich in diesem Chaos Gehör zu verschaffen, flüchten viele Bürger in den Protest. Quasi täglich kommt es irgendwo zu
Demonstrationen, öffentlichem Protest oder
Kundgebungen. Allein 2009 registrierte die
Polizei fast 15.000 Demonstrationen. Besondere Aufmerksamkeit erlangten die „Kerzenproteste“ von 2008 gegen die Liberalisierung
des Imports von US-Rindfleisch nach der
BSE-Krise, welche landesweit bis zu eine
Million Menschen auf die Straßen brachten.
Doch was steckt hinter dieser hohen Dynamik, der Konzentration auf politische Führungspersonen und der ausgeprägten Protestkultur? Ein Teil der Antwort liegt in der
institutionellen Organisation des politischen
Systems. So wird der koreanische Präsident nur einmalig für fünf Jahre gewählt.
Es bleibt folglich begrenzt Zeit, die wenigen
Positionen unter dem Unterstützerkreis aufzuteilen. Gleichzeitig führt die starke Konzentration von Macht und Aufmerksamkeit
auf den Präsidenten auf Wählerseite dazu,
dass es für viele wichtiger erscheint, die
richtige Person auszumachen, die das Land
führt, als Parteien zu unterstützen, die als
Steigbügelhalter und mitlaufende Günstlinge betrachtet werden. Als Orientierungshilfe wird in Korea auf Gemeinsamkeiten bei
drei wichtigen Verbindungstypen gesetzt:
Familiäre Zugehörigkeit, regionale Herkunft
sowie die Alma Mater.
Auf der anderen Seite zeigt sich die politische Kultur als Ausdruck der Geschichte
des Landes. Nachdem Korea bis 1987 autoritär regiert wurde, sind die Erfahrungen mit
starken Führungspersönlichkeiten noch fest
in den Vorstellungen der Menschen verankert. Es wird eher einzelnen Personen Autorität zugeschrieben als komplexen Organisationen wie Parteien. Darüber hinaus hat dieser Abschnitt der koreanischen Geschichte
aber auch zur Entwicklung der großen Protestkultur beigetragen. Während der japanischen Kolonialzeit und der anschließenden
Militärdiktatur waren illegaler Protest und
Demonstrationen das Mittel der Wahl, um
politischen Einfluss geltend zu machen, ein
formaler politischer Weg existierte nicht.
Eine Entwicklung, die sich fortsetzt: Zwar
wurde das Land zu einer starken Demokratie
in Asien, aber weiterhin besitzen gesellschaftliche Organisationen (z.B. Gewerkschaften) keine festen Verbindungen zu Parteien. Dies führt dazu, dass Ton und Art des
Protests häufig laut und ruppig sind und
selten ausschließlich sachlich bleiben.
Alle Unterschiede zur demokratischen Kultur
in Europa sind jedoch nicht unbedingt Zeugnis von Unreife. Zwar kann durchaus erwartet werden, dass es durch Koreas steigende
globale Einbindung zu weiteren Annäherungen kommt. Es liegt jedoch in der Natur
einer Demokratie, dass ein direktes Abbild
einer europäischen Tradition nicht notwendigerweise am Ende dieser Entwicklung
steht, sondern vielmehr eine Demokratie
koreanischer Prägung.
Philipp Olbrich ist Junior Economist bei
der AHK Korea.
KORUM Nr. 38 | April 2012 29
KORUM
Media Data
Korea I Unternehmen I Märkte
KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on Korea's economy,
markets, companies, technologies as well as on tax, legal or intercultural issues. The
journal also contains information on the activities of KGCCI and its member companies.
A special section is contributed by the Swiss Business Hub Korea c/o Embassy of Switzerland in Seoul.
Nr. 38 l April 2012
KORUM target group consists of KGCCI members and Swiss businesses in Korea and
abroad, decision makers of companies doing business with Korea, business associations and relevant public sector institutions.
Herausgeber:
Circulation: Language: Pages: Frequency: 1,500 copies
German
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