Ausgabe 159 - Die Weisse Brücke

Transcription

Ausgabe 159 - Die Weisse Brücke
Editorial
Wer kennt das nicht? Es ist 23.37
Uhr, im Fernsehen läuft nichts Gescheites, man geht in sein Zimmer,
schaltet den Computer ein, kann
die paar Sekunden, die er zum Hochfahren braucht, kaum ertragen,
klickt wild auf dem Bildschirm
herum und – ist erlöst: Musik erklingt.
Jeder von uns hat mehr oder weniger mit Musik zu tun. Wir hören sie
im Radio und im Supermarkt, im
Fernsehen tanzen knapp bekleidete
Ladys zum Beat und der Discman
ist ja sowieso immer dabei. Was
man sich dann in der Kunststunde
anhört, ist von SchülerIn zu SchülerIn unterschiedlich. Pop, Rock,
R’n’B, Hiphop oder Rap, Grunge
– vielleicht gibt es sogar den ein
oder anderen Klassikliebhaber
in unseren Reihen. Wenn man
nicht aufpasst, wird Musik leicht
zur Droge. Das Taschengeld ist
knapp und man zieht sich Songs
aus dem Netz. Aber Vorsicht – das
kann, wenn’s illegal ist, mit bis zu
fünf Jahren Freiheitsstrafe bezahlt
werden. Und denkt Ihr wirklich,
E u r e
Freundin,
bzw. Euer
Freund
wartet
fünf Jahre
auf Euch?
Aber nicht nur „Musik“ gibt es
in diesem Heft. Wir haben auch
viel über HerderianerInnen geschrieben, ebenfalls zu finden ist
die Rubrik „So sind sie, die Lehrer“, die sich letztes Mal größter
Beliebtheit erfreute, wie uns zu
Ohren kam.
Ich persönlich liebe Musik ja auch
wahnsinnig, nebenbei bemerkt. Ich
tanze schon seit einem Jahr in der
Tanzschule und bin jetzt im Tanzkreis, vor einiger Zeit habe ich mit
einem Rock’n’Rollkurs begonnen.
Das interessiert Euch wahrscheinlich gar nicht besonders. Ich erzähle Euch das trotzdem, denn ich bin
seit kurz vor den Sommerferien die
neue Chefredakteurin der Weißen
Brücke. Außerdem gehe ich in
die zehnte Klasse, bin wie gesagt
leidenschaftliche Tänzerin, rudere
beim RPRC, unternehme gerne
was mit Freunden und hoffe, dass
1
Nr. 159
Editorial & Impressum
Euch diese Ausgabe der Weißen
Brücke gefällt!
Herzlichst,
PS: Wir suchen immer noch händeringend Redakteure! Wir treffen
uns donnerstags in der zweiten
großen Pause in Raum 36. Meldet
Euch bei uns!
Was ihr wollt - Der Inhalt der 159.
Musik hoch Herder
- Donots........................................................................................4
- Silbermond.................................................................................6
- Windspiel....................................................................................8
- Umfrage....................................................................................10
- Rock AG...................................................................................11
- Violoncello................................................................................13
- Musikschule..............................................................................14
- Musikgeschäfte.........................................................................15
- Schülerportraits.........................................................................16
- Lauschen...................................................................................17
- One Way....................................................................................18
- Traumberuf GeigenbauerIn.......................................................20
- Akkordeon.................................................................................22
- Hymne der Weißen Brücke.......................................................23
- Herderraps.................................................................................24
- Uncut.........................................................................................25
- Der Air-Guitar-Contest 2004....................................................27
- Karamba....................................................................................29
- Gewinne, Gewinne....................................................................30
21
Nr. 159
Inhalt
Herderleben
- Junior........................................................................................32
- Rom-Studienfahrt des 13. Jahrgangs.......................................33
- Englisch versteen.....................................................................34
- Goldenes Abitur 2005..............................................................35
- Schottland-Studienfahrt............................................................36
- Ein Herder-Bilderbogen...........................................................39
HerderianerInnen
- Interview mit Herrn Anders.....................................................41
- Frau Koch zum Abschied........................................................43
- Meyerolbersleben zum Abschied............................................45
- Frau Beckmann zum Abschied...............................................46
- Herr Borrmann zum Abschied.................................................47
- Steckbriefe..............................................................................50
- Interview mit Frau Paßon........................................................56
- Starschnitt................................................................................57
- So sind sie, die Lehrer, ja!.......................................................58
- Abschiedsinterview mit Herrn Todt.........................................60
- Zitate........................................................................................63
Herderleben
Impressum
Die Weiße Brücke
Die Schülerzeitung der Herderschule
Am Stadtsee 11-17
24768 Rendsburg
ver. Chefredakteurin: Luise Konersmann
Redaktion: Nina Boikat, Katrin Hansen, Paula Konersmann, Hanna Mertins, Güde Nisssen, Jönne Speck, Selin Yilmaz
Beraterinnen: K. Engelbrecht, Ch. Marquardt-Aspinall
Bankverbindung: SPK Mittelholstein, BLZ 214 500 00,
Konto 10 44 63
Titelfoto: Paula Konersmann
Die Artikel geben nicht zwangsläufig
die Meinung der gesamten Redaktion wieder.
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Nr. 159
Donots
Auch schon
in Rendsburg gespielt
„Kiel ist immer super“, findet Alex von den Donots. Auf der Kieler
Woche spielten der Gitarrist und seine Band, vor kurzem gaben sie im
Funkhaus Wittland ein Unplugged-Konzert vor nur 250 Zuschauern.
Mit den Hits ihrer neusten CD, „We Got the Noise“, begeisterten sie die
Fans aus Schleswig-Holstein. PAULA KONERSMANN traf Alex zum
Interview.
Gibt es eine bestimmte Gegend
im Norden, wo ihr besonders
gern spielt?
Wir haben zum Aufnehmen unserer
Platte eine Woche in Hamburg verbracht. Davon war unser zweiter
Gitarrist Guido etwas enttäuscht,
weil er sich mehr Spektakel von
der Weltstadt versprochen hatte.
Wir waren allerdings die meiste
Zeit in Eidelstedt, wo es ja eher
ruhig zugeht. Trotzdem war das
eine schöne Zeit.
Vor etwa drei Jahren haben wir
auch mal in Rendsburg gespielt,
in der T-Stube. Rendsburg ist auch
cool. Ich könnte mir vorstellen, an
die Küste zu ziehen. Ich mag es
gern, am Wasser rumzulaufen.
Was ist außer den Donots noch
wichtig für Dich?
Ich studiere BWL. Das läuft ziemlich gut, weil es ein Fernstudium
ist und ich „nur“ am Ende des
Semesters Klausuren schreiben
muss. Da ist es dann ein richtiger
Ausgleich, zur Uni zu gehen – fast
wie ins Kino zu gehen. Das macht
viel Spaß.
Passiert es Dir häufig, dass Du
auf der Straße erkannt wirst?
Seit ich vor kurzem meine Dreads
abgeschnitten habe, passiert das
fast gar nicht mehr. Meine Freundin findet das auch ganz gut, denn
so haben wir unsere Ruhe. Auf der
anderen Seite ist es natürlich spannend zu sehen „da hat dich einer
erkannt“.
Habt ihr ein musikalisches Vorbild?
Der Begriff „Vorbild“ hört sich immer so an, als wollte man jemandem nacheifern. Es gibt Bands,
die wir alle gern hören, wie die
„Foo Fighters“ oder „Green Day“.
Aber als Vorbild würde ich keine
Band bezeichnen. Man muss seine
4
Nr. 159
Foto: Paula Konersmann
Donots
eigenen Fußstapfen finden. Außerdem haben wir teilweise einen
unterschiedlichen Geschmack. Ich
zum Beispiel habe neulich festgestellt, dass „Beat It“ von Michael
Jackson mich in der Kindheit sehr
gepackt hat. Unser Sänger Ingo
dagegen ist mit Heavy Metal groß
geworden.
Was macht ihr in den letzten paar
Minuten vor einem Auftritt?
Die letzten Minuten sind gefühlsmäßig nicht anders als die ganze
Zeit davor. Auf jeden Fall freut
man sich immer auf den Auftritt. Zuhause ist man allerdings
aufgeregter, weil Bekannte und
Freunde da sind.
Gibt es etwas Besonderes, was
ihr mit eurer Musik erreichen
wollt?
Wir waren gerade auf dem „Rock
against Bush“-Sampler, als einzige
deutsche Band. Das ist eine Ehre,
aber wir stellen eigentlich nie eine
Message voran, außer vielleicht,
dass man sein Leben in die eigene
Hand nehmen soll.
Abschließende Frage: Wie sieht
die Zukunft für euch aus?
In den kommenden Wochen sind
wir auf Tour in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn und
Tschechien. Danach geht es nach
Japan. Da läuft es sehr gut für uns.
Wir waren schon zweimal dort und
freuen uns darauf, wieder hin zu
fliegen. Nach dem Sommer mit
vielen Festivals ist eine Tournee
etwas ganz anderes.
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Nr. 159
Silbermond
Silbermond Der Deutschrock lebt
In den letzten Jahren gibt es immer mehr Bands, die beim Schreiben
von Songs bei ihrer Muttersprache bleiben. Wie auch schon “ Wir sind
Helden” beleben auch die Newcomer “Silbermond” die Charts. Von
HANNA MERTINS
Die Ossis aus Bautzen, der Stadt
in welcher früher Erich Honecker
zu DDR-Zeiten unliebsame Arbeiter und Bauern hinter Schwedischen Gardinen verschwinden ließ,
lernten sich bei dem Musikprojekt
“TenSing” kennen und gründeten die Band mit dem überaus
kreativen Namen JAST.
Den Bass spielt Johannes Stolle
(21), das Schlagzeug Andreas
Nowak (21), Sängerin ist Stefanie Kloß (19) und Gitarre
spielt Thomas Stolle (20).
Schon drei Monate nach der
Gründung gewannen sie mit
Covern von bekannten Hits
den ersten Platz beim “Beat
6
Nr. 159
Silbermond
2000”. Einige Wettbewerbe und
Platzierungen unter den ersten
2 später fingen sie an deutsche
Texte zu schreiben. Grund für
diese Entscheidung waren die
schlechten Englischkenntnisse.
Diese Songs brachten sie im Juli
2004 unter dem neuen Namen
“Silbermond” in ihrem DebütAlbum
“Verschwende deine
Zeit” heraus. Das Album landete
in den Top 5, “Silbermond” gewannen den “New Faces Award”
und sind für den Comet nomini-
ert gewesen.
Die Songs von “Silbermond”
handeln unter anderem von Liebe
und Leid. Die schönen Balladen
“Durch die Nacht”, “Symphonie”
und “Letzte Bahn” laden zum
Kuscheln ein. Gebrochen wird
die ganze Romantik von frechen,
selbstbewussten Songs, wie zum
Beispiel “Machs dir selbst”, “Verschwende deine Zeit” und “Passend gemacht”.
Kritisch setzen sich “Silbermond”
in “a Stückl heile Welt” mit dem
T h e m a
Medien aus e i n a n d e r.
Der Text des
Liedes ist mit
Köpfchen geschrieben und
beinhaltet fast
jeden Werbeslogan.
“Silbermond” mixen
krasse Texte
mit
rockigem Sound
und sorgen
somit für das
ultimative
Ohrwurmsyndrom.
Das Cover ihres aktuellen Albums (BMG)
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Nr. 159
Windspiel
15 Jahre ,,Windspiel”:
Familienband feiert Jubiläum
Foto: Paula Konersmann
Von
PAULA
KONERS-
Wer
hat
noch nie
d a v o n
geträumt,
professionell
Musik zu
machen,
auf
der
Bühne zu stehen und CDs aufzunehmen? Für vier Jugendliche
aus Büdelsdorf ist dieser Traum
Wirklichkeit. Die vier sind Geschwister und spielen mit ihren Eltern in der Band Windspiel, seit sie
klein waren. 2005 wird die Familienmusikgruppe bereits ihr 15-jähriges Bühnenjubiläum feiern.
Windspiel sind in Rendsburg eine
feste Größe, ob bei Stadtfestern,
Empfängen oder privaten Feiern
– mit allen Musikstilen von besinnlicher Hausmusik zu fetzigem
Rock. Stefan, Annika, Johanna
und Marthe touren mit ihren El-
tern Herbert und Kirsten Schauer
durch Schleswig-Holstein und
haben schon mehrere CDs aufgenommen, für die neuste stehen
sie gerade im Studio. Außerdem
wird gerade eine Promo-DVD
produziert.
Eine regelrechte Tradition ist das
Weihnachtskonzert, das alljährlich
am Vierten Advent in der Büdelsdorfer Kreuzkirche stattfindet.
Dort wird Familie Schauer auch in
diesem Jahr mit weihnachtlichen
Klängen aus aller Welt das Publikum verzaubern.
8
Nr. 159
Umfrage
Music Makes
The World Go Around
Von JÖNNE SPECK, SELIN YILMAZ
und NINA BOIKAT
An einem verregneten Sommernachmittag machten wir uns auf, um jeden
und auch die anderen zu fragen ...
Out!
Ist Musik in oder out?
Wie an Schaubild A.1 eindeutig sehen,
ist Musik ... Nun ja. Kritisch ist allerdings die nicht geringe Minderheit der
Kenne ich
uninformierten Banausen.
nicht!
In!
A.1
Der Flop des Jahres 2004 ist mit eindeutigem Ergebnis das Lied “Dragostea din tei” egal ob von O-Zone oder
Haiducii – alles Schrott!!!
Der Top-Hit des Jahres ist mit einer knappen Mehrheit der Soundtrack zu
Spiderman 2, ,,We are” von Ana Johnsson!
Als wir nach der bevorzugten Musikrichtung fragten, wurden wir so mit
Antworten bombadiert, sodass wir eine Top 5 - Liste bilden konnten
1. Rock
2. Rumba
3. Retorten-Musik
4. Teenie-Pop
5. Jazz
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Nr. 159
Rock AG
,,Weil das kult ist
und einfach geil kling’’
An unserer Schule gibt es ziemlich viele Bands! Eine davon sollte uns
allen bekannt sein, die Rock-AG von Herrn Penk. Einen kurzen Einblick
verschafft euch SELIN YILMAZ
Max Philipp Brüchmann (17, alleinstehend), Simon Groth (17),
Aleksander Markovic (15, alleinstehend) und Maria Einfeldt (17)
sind die vier Mitglieder der RockAG, die es in dieser Besetzung
seit Sommer 2004 gibt. Ihr erster
gemeinsamer Auftritt war die
Aufführung am letzten Schultag im
Schuljahr 2003/04.
Die Band ist eigentlich nur entstanden, weil Max Simon angesprochen hat, um miteinander auf einen
Auftritt hinzuarbeiten. Doch zwei
Instrumente taten es nicht allein.
Max sprach Maria an und durch
Arthur Fuchs, dem besten Freund
von Aleks, kam er mit Max in
Verbindung und er wollte ihn auch
in der Band haben! Nun waren sie
komplett:
Max an der Gitarre: ,,klein Mäxchen probiert anner klassischen
Gitarre ... Mäxchen ist dann etwas
größer geworden und der Weihnachtsmann schenkt ihm seine
erste E-Gitarre”. Er bevorzugt
gute gitarrenlastige Musik, alles
von AC/DC-ZZ Top, weil einiges ,,Kult ist und einfach ,,geil”
klingt”, so Max. Momentan ist er
metalbeeinflusst (Megadeth, Metallica), weil er den Gitarrenlehrer
gewechselt hat ... und dieser ihn in
die Richtung bringen möchte. Anscheinend findet Max das gar nicht
schlecht: ,,JUHU, ich brauch nur
noch ´ne schwarze Gitarre, denn
lila macht sich nicht so gut!”
Simon ist der Drummer, zum
Schlagzeug ist er durch seinen
Vater gekommen. Der nämlich
leitet ein Orchester und brauchte
vor einigen Jahren einen Schlagzeuger. ,,Also musste ich, als sein
Sohn, hinhalten!” Simon bevorzugt außergewöhnliche Musik, die
für Schlagzeuger anspruchsvoll
ist - Jazz und Swing! Diese Musikrichtungen bevorzugt Aleks auch
und noch dazu Bossa Nova, Samba, Flamenco, Blues, Funk, Dixiland, Beboy, Gospel und Ragtie.
Außerdem ist er ein Fan vom Super Mario- und Zelda Soundtrack:
,,Zum Super Mario- und Zelda
11
Nr. 159
Rock AG
Soundtrack kann man sagen, dass
Koji Kondo, der ja alle komponiert hat, geniale Lieder geschrieben
hat, die sogar nach 20 Jahren nach
Veröffentlichung den Menschen
bekannt sind.” Alles in Allem liebt
Aleks den Jazz. Die Frage nach der
besten Entschei-dung seines Lebens würde er sofort beantworten
können: Musik machen. Er ist
- schon wie Simon - durch seinen
Vater an das Instrument gekommen, dieser spielt Knopfakkordion:
,,Da ist es natürlich klar, dass ich,
als erster Sohn auch ein Instrument
spielen soll.” Er präferierte aber
das Piano.
Nun kommen wir zu Maria: ,,Ich
als einziges Mädel in der Band
muss natürlich immer den Proberaum sauber machen, dass heißt
fegen, Staub wischen, etc. ;-) Nee
...” Marias Aufgabe ist natürlich
nicht die der Putzfrau, sondern die
der Sängerin. Sie hat seit ungefähr
zwei einhalb Jahren Gesangsunterricht. Ihre bevorzugten Musikrichtungen sind zurzeit Reggae, Salsa
und überhaupt Musik aus Mexiko
auf Spanisch, weil es ihrer Meinung nach die beste ist, weil man
am besten dazu tanzen kann.
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Nr. 159
Violoncello
Das Violoncello Die E-Gitarre des Barocks
Von GÜDE NISSEN
für die Rolling Stones
die E-Gitarre ist, war für Bach
das Violoncello! In fast jedem klassischen Musikstück
kommt das Violoncello vor.
Das Violoncello hat vier Saiten und erreicht einen Tonumfang von über vier Oktaven.
Fast alle Klangmöglichkeiten,
die Geige und Bratsche bieten,
hat es auch. An Größe des Klanges
und Tonumfangs übertrifft es diese
sogar. Das Cello ist eine Oktave
tiefer als die Bratsche gestimmt
und hat eine unerhöhte Klangfülle: von bassiger Tiefe über
eine sehr schöne Mittellage bis in
den „ewigen Schnee“ – so nennen
die Musiker die höchsten Höhen
auf den Saiten, wo die Finger mit
den Bogenhaaren in Berührung
kommen, auf jeden Fall aber mit
dem Staub, den die Haare auf den
Saiten hinterlassen, dem Kolophoniumstaub. Aber das ist schon sehr
kompliziert, viel spannender ist die
Geschichte des Violoncellos. Die
frühesten bis heute erhaltenen gebliebenen Celli sind zwei Exem-
Rock Me Amadeus!
Was
plare des italienischen Geigenbauers Andrea Amati aus der Mitte
des 16. Jahrhunderts. Bis Ende des
18. Jahrhunderts war das Cello in
erster Linie ein Nebeninstrument,
es bildete Basslinien und gab der
Musik Fülle. Bekannt wurde es
erst richtig im 19. Jahrhundert. Im
übrigen gab es im 17. und 18 . Jahrhundert eine Namensverwirrung:
Der Begriff „Violoncello“ bedeutet
im Italienischen „kleine Violine“,
während im Deutschen „Violone”
die alte Bezeichnung des Kontrabasses war. Wer jetzt auch Lust
hat, Cello zu spielen, kann sich
in der Rendsburger Musikschule
melden, aber auch Vereine bieten
Musikunterricht an.
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Nr. 159
Musikschule Rendsburg
Von KATHARINA ENGELBRECHT
Jedem wird es aufgefallen sein: nicht zur Konkurrenz, sondern
Seit Beginn dieses Schuljahres zur Musikschule. Dort kann man
fehlen zwei Musiklehrer an der nachmittags den Eindruck bekomHerderschule. Das führt dazu, dass
men, die Herderschule hätte
Musikunterricht, der erwiesenereine Zweigstelle eröffnet. Ob es
maßen die Intelligenz eines jeden das Erlernen eines Instrumentes
fördert, nur noch in Klasse 5 und
oder die Teilnahme an einer Kinin der Oberstufe angeboten wird.
deroper ist – alle Angebote werden
Frau Böhrnsen und Frau Wegerich
fleißig von Herderianerinnen und
geben alles, können sich aber nun Herderianern frequentiert. Weiter
mal nicht zerreißen.
so! Neu im Angebot dort ist die
Geld ist knapp in der Landeskasse,
Filmwerkstatt: Geleitet von Phil
also müssen eigene Ideen her, um Fox können dort Erwachsene und
Musik in die Schule zu bringen.
Jugendliche lernen, wie man einen
Neu aber ist die Gründung des
Film produziert, von der Story
Schüler-Eltern-Lehrerchores, der übers Casting bis zur Kamerafühsich am 26.10.04 zum ersten Mal
rung und – last but not least: Filmgetroffen hat. Die Probe findet
musik.
dienstags von 18.00–19.00 Uhr
Wir haben viel musikalisches Postatt, und wenn du an regelmäßi- tential im Haus, also nutzen wir’s!
gem
Singen
interessiert bist,
mach einfach
mit. Der Chor
wird sicher in
einiger Zeit von
sich hören lassen!
Einen anderer
Weg zur Musik
zu finden ist
das
Auswandern!
Nein,
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Nr. 159
Foto: Paula Konersmann
Herder goes Musikschule
Musikgeschäfte
Musikgeschäfte in Rendsburg
In Rendsburg gibt es zwei Musikgeschäfte, der “Musik Markt Rendburg”
und “Bock und Hinrichsen”! HANNA MERTINS und SELIN YILMAZ
besuchten diese!
In dieser Ausgabe der Weißen
Brücke geht es, wie ihr unschwer
bemerkt habt, um MUSIK! Als wir
in die Geschäfte kamen, hörten wir
von allen Seiten schöne Klänge,
Geklimper,
Schlagzeugtromeln
und sonstige Töne! Uns sind sofort aufgefallen, dass wirklich
alle Instrumente da waren! Wir
bemerkten, dass die Kunden sehr
frendlich beraten wurden. Dann
endlich waren wir dran, als wir
die Inhaber fragten, waren sie die
Ruhe in Person! Wir haben sie
nach ihrer Aufgabe gefragt diese
Frage wurde von beiden ähnlich
beantwortet, sie sind einfache
Musikhändler und versuchen den
kulturellen Bereich der Musik
näher an die Menschen zu bringen. (“ Ich habe sozusagen, mein
Hobby zum Beruf gemacht”), erst
war es nur das Musik-Studium und
dann das eigene Geschäft.(“Wir
haben hier Alles was ein Musikerherz begehrt, von A-Z”)!
15
15
Nr. 159
Schülerportraits
„Musizieren macht mir Spaß und das ist mir das
Wichtigste“
Fotos: Luise Konersmann
Anne Renner und Henrike Wollenschläger: Kurzportraits von LUISE
KONERSMANN
Anne Renner, 15, ist ein musikalisches Multitalent. Sie spielt seit acht
Jahren Klavier und Geige, singt, ist
im Mai dem Holsteinischen Kammerorchester und im September dem
Landesjugendorchester
Schleswig
Holstein beigetreten. Sie musiziert,
weil es ihr Spaß macht und überlegt,
einmal etwas Berufliches mit Musik
anzustreben, am liebsten mit ihrer
Geige.
„Ohne Singen könnte ich kaum überleben“
Henrike Wollenschläger, 16, ist
leidenschaftliche Sängerin. Sie
hat seit viereinhalb Jahren Gesangsunterricht und engagiert
sich seit drei Jahren im Chor.
Sie singt, weil es ihr Spaß
macht und sie ohne Singen
„wahrscheinlich kaum überleben könnte“.
16
Nr. 159
Lauschen
Lauschen
Für ein neues Hören
VON JÖNNE SPECK
Ich gebe es zu, auch ich hatte Elektronika verachtet. So war für mich
ein ganzes Genre, ja eine ganze
Technik gestorben - Musik durfte
nicht aus dem Computer stammen.
Doch manchmal bedarf es Irr- und
Umwege, damit wir an Gutes,
damit das Gute an uns kommt. Zu
mir ist jetzt schließlich doch die
Elektronika gekommen durch ein
Buch. Aus diesem kleinen Taschenband sprach eine Welt zu mir, die
ich nicht gekannt hatte.
Vordem gab es für mich zwei
Musiken: Es gab jene, die man verstehen und der man Achtung zollen
musste (sogenannte E-Musik). Sie
war hundert, zweihundert Jahre
alt, und mit ihr fühlte man sich
immer ein wenig wie im Museum.
Dann gab es die Musik, zu der
man redete, lachte, trank, herumhüpfte, die U-Musik, und die war
von Zeitgenossen. Abgesehen von
Seltsamkeiten, wie sie manchmal
abends auf dem ehrwürdigen
Deutschlandfunk zu hören sind,
war mir zeitgenössische, aber ernst
zu nehmende Musik fremd.
In diesem Buch nun aber: Musik,
Kleiner, Marcus S u. Szepanski, Achim (Hg.).
Soundcultures
/
Über
elektronische und digitale
Musik. Frankfurt am Main.
Suhrkamp. 2003.
die Kognitionstheorien hörbar
machen soll. Die den Bezug zum
Konstruktivismus wagen soll
und auch wagt. Entsprechend
der Formel der Moderne, dass
Kunst nicht schön zu sein hat,
sondern sichtbar machen muss,
gehe es bei dieser Musik um das
Hörbarmachen von Grenzen, von
Strukturen, schließlich sogar um
das Hörbarmachen des Hörfeldes
(D. Baecker). Wenn ich aus dem
Boxen nur noch Geräusche, ein
Pfeifen, Klicken, Rauschen höre,
aber es eben doch höre, auf dem
Bett liege und lausche, komme ich
unaufhaltsam zu der Frage, was
sagt mir, dass ich lauschen soll.
Insofern ist diese Musik eng bei
neuen Begriffen wie dem Framing
und hat ein stark ironische Komponente.
Verstanden habe ich dieses Buch,
geschweige denn diese Musik,
noch lange nicht. Aber ich ahne,
dass da viel ist, viel mehr, als bei
der gemütlichen, sattsam bekannten Gitarrenmusik, die man sonst
doch nur noch hört.
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Nr. 159
One Way
One Way –
Einbahnstraße oder Nudelgericht?
Von HANNA MERTINS
Ärzte bis zu NOFX.
WB: Hi ihr beiden!
WB: Wollt ihr berühmt werden,
Eric: Hi!
WB: Ich wollte euch noch die oder einfach nur Spaß haben?
Eric: Wir wollen reich werden.
Fragen stellen.
Stefan: OK, aber nicht lange. Wir Stefan: Stinkreich.
Eric: Und ‘nen Swimming-pool
wollen noch Mittag essen.
WB: Wie lange gibt es eure von Casablanca nach Istanbul.
Stefan: Wir wollen Spaß!
Band schon?
WB: Schreibt ihr auch eigene
Beide: 3 ¼ Jahr.
Songs?
WB: Wer macht alles mit?
Eric: Niels Ewert, Stefan Thoms, Stefan: Haben wir vor.
Eric: Die 1. Single ist in Arbeit.
Eric Lahrsen
WB: Welche Instrumente spielt Die wird richtig gut!
Stefan: Damit werden wir reich !!!
ihr und wie lange schon?
Stefan: Niels spielt 2 ½ Jahre *grins*
Schlagzeug. Ich 2 Jahre E-Gitarre. WB: Wo kann man euch spielen
hören?
Eric: Und ich 1 Jahr Bass.
Stefan: Wir sind zu mieten... Gebt
Stefan: Grölen tun wir alle.
Eric: Besonders, wenn es schon uns freie Getränke und wir kommen.
ein paar Bier gab...=)
WB: Zuverlässige Quellen ha- WB: Ist euch schon einmal etwas
ben mir gesagt es gäbe schon Schreckliches auf Konzerten
passiert?
einen Fanclub. Wahr?!
Stefan: Wir machen perfekte
5 Minuten Diskussion später:
Stefan: Ja, ein Fun-Fanclub. Wenn Konzerte... *räusper*
er da ist, ist es sehr lustig, wenn Eric: Stimmt! Wir sind routiniert.
:-)
nicht, stört`s niemanden. :-)
WB: Gab es schon einmal koWB: Welche Musik spielt ihr?
mische Vorfälle mit den Fans?
Eric: Punk-Rock bis Punk-Pop.
Stefan: So von Blink-182 über Stefan: Je abgedrehter, desto
18
Nr. 159
One Way
besser!
Eric: Es gab schon Fans, die die
Klamotten vom Leib gerissen
haben und dann Unterschriften
der Bandmitgleider auf der Haut
gesammelt haben.
WB: Ihr müsst mich gar nicht
so angucken. *rotwerd* Wie
oft probt ihr im Monat?
Eric: Hmm lass mich kurz
rechnen...2x die Woche, also 8x
im Monat.
Stefan: 5 Stunden.
WB: Und wo?
Eric: In Osterrönfeld am Donnerstag und Freitag.
WB: Ok, ich werde dann einmal vorbeikommen...=)
Danke für das Interview!
19
Nr. 159
Geigenbauerin
Traumberuf GeigenbauerIn
Im Luftkurort Mittenwald im Herzen Bayerns steht die einzige staatliche
Geigenbauschule Deutschlands. Mareike Goebel zog nach Bayern, um
dort ihren Traumberuf zu erlernen. Von HANNA MERTINS
Ein Artikel der Zeitschrift „Young
Miss“ weckte Mareikes Interesse.
Da sie am nächsten Tag zum Geigenbauer fahren wollte, um sich
eine neue Geige zu kaufen, ließ
sie sich etwas über den Beruf
erzählen. Sofort hatte sie Feuer
gefangen und so bewarb sie sich
zu der im Frühjahr stattfindenden
Aufnahmeprüfung.
Zwischen den vierzig bis siebzig
Bewerbern herrschte Aufregung,
wie bei einem „Popstars“ Casting.
Gleich würden sie zur dreiteiligen
Aufnahmeprüfung aufgerufen.
Im ersten Teil der Prüfung müssen
die Bewerber auf einem Streichinstrument vorspielen.
Der zweiten Teil besteht aus einer
Zeichenprüfung, die die Fähigkeiten im technischen Zeichnen
Bewerten.
Die dritten Prüfung ist eine praktische, in welcher die Bewerber
aus einem Stück Holz z.B. eine
Pyramide anfertigen müssen.
Diese Prüfung ist am Wichtigsten,
denn es gibt hierfür die meisten
Punkte.
Haben alle diese Prüfungen über2018
standen, so heißt es nur noch
hoffen, dass man unter den zwölf
Besten ist, die einen Ausbildungsplatz bekommen. Sechs Azubis
fangen im Frühjahrssemester, die
anderen sehcs im Herbstsemester
ihre dreieinhalb jährige Ausbildung an.
Im ersten bis dritten Semester lernen sie eine Geige zu bauen.
Im vierten Semester lernen sie zu
lackieren, wie man Saiten aufspannt und Griffbretter befestigt.
Im fünften Semester steht reparieren von Streichinstrumenten auf
dem Lehrplan.
Im sechsten Semester haben die
Azubis Zeit ihre sieben Instrumente, die sie während der gesamten Lehrzeit herzustellen haben,
zu bauen.
Im siebten Semester haben sie
Prüfung.
Die sieben Instrumente, die zu
bauen sind, müssen mindestens
zwei Bratschen beinhalten. Wenn
ein Cello gebaut wird, so zählt es
für zwei Geigen, was bedeutet,
dass nur insgesamt sechs Instru-
Nr. 159
Geigenbauerin
mente gebaut werden müssen.
Berufsschulunterricht
findet
zwei mal die Woche statt. Dort
wird unter anderem Mathematik,
Deutsch, Sozialkunde und Musik
unterrichtet.
Da Mareike aus dem hohen Norden kommt, hat sie sich dort unten zusammen mit einem anderen
Mädchen ein Haus gemietet.
Das Haus sieht von außen aus,
als würde es jeden Augenblick
einstürzen, doch Mareike meint
dazu: „Hier sehen alle Häuser
so aus. Das ist hier normal.“ Na
dann...
Die Aussicht auf einen Beruf
nach der Ausbildung ist gut,
denn es werden, wie gesagt nur
zwölf Gesellen pro Jahr fertig.
Wenn allerdings doch einmal
kein Beruf in Aussicht ist, gehen
die Gesellen ins Ausland und arbeiten dort bei möglichst vielen
verschiedenen Meistern, um
viele Erfahrungen zu sammeln.
Nach fünf Jahren haben sie dann
die Möglichkeit eine Meisterprüfung zu machen. Wenn sie diese
bestanden haben, können sie sich
selbstständig machen.
FAZIT: Ein Job für Streichinstrument spielende, handwerklich
begabte Menschen mit starkem
Willen und viel Liebe fürs Detail.
Foto: Paula Konersmann
Das Quiz
Gewinnt einen CD-Gutschein, wenn
iht alle Instrumente eratet, die ihr,
eingepackt in hochwertiges
Klopapier, überall in dieser
Ausgabe findet!
Schreibt sie gut
leserlich auf und
werft den Zettel
in den WBBriefkasten!
Ist es
eine Gitarre?
Eine Orgel? Ein
Alpenhorn?
Nr. 159
20
Akkordeon
Ein dreißig Jahre altes Akkordeon
Um etwas über das Akkordeon herauszubekommen, hat KATHRIN
HANSEN ihren Klassenkameraden Lars interviewt.
Seit wann spielst du das Instru- farben zu erzeugen. Mit der Stärke
ment und wo hast du es erlernt?
des Luftstromes kann die Stärke
Ich spiele seit zwei Jahren in der des klingenden Tones verändert
Musikschule Fröhlich in Osterrön- werden.
feld. Diese Musikschule gibt es in Wie schwer ist ein Akkordeon?
ganz Deutschland.
Ist es schwierig zu spielen?
Erkläre
mir
Mein
Instrument
bitte das Akwiegt circa
vier
kordeon. Wie
Kilo. Ich spiele nach
funktioniert es?
Noten. Es ist sehr
Das Akkordeon
schwer, weil man
gehört zu den
mit der linken Hand
Blasinstruetwas anderes mamenten. Auf der
chen muss als mit der
einen Seite sind
Rechten. Aber in der
die Tasten, in der
Gruppe zu spielen
Mitte der Balg
bringt Spaß. Wir hatund auf der anten schon Auftritte
deren Seite sind
auf dem Rendsburger
die Bässe. Die
Herbst.
Tasten sind wie
Ist dein Akkordeon
auf dem Klavier.
neu?
Die Luft geht in
Nein, es ist schon 30
den Blasebalg
Jahre alt! Es besteht
und dann werden Foto: Paula Konersmann
aus etwa 1000 Teilen.
mit Hilfe einer
Das Innere eines Akdurchschlagenden
Metallzunge kordeons ist sehr empfindlich und
Töne erzeugt. Verschiedene mech- kompliziert.
anische Vorrichtungen machen es Danke und weiterhin viel Spaß
möglich, unterschiedliche Klang- beim Spielen!
21
Nr. 159
WB-Hymne
Hymne der Weiße Brücke
LUISE KONERSMANN schnappte sich einen Text von den Prinzen
(mit dem Orginialtitel ,,Blaue Augen”) und dichtete ihn zur Hymne der
Weißen Brücke um.
Sexy Referendare lassen mich
völlig kalt,
Und die ganzen Schleimer
häng’n mir aus’m Hals,
Spickzettel im Arbeitsheft,
Alles hohl und hundsgemein,
Auf ,,Wird nicht schwer” und
,,Schafft ihr schon” fall’ ich nicht
rein,
Da bleib’ ich kühl, kein Gefühl.
Nur die Weiße Brücke
Macht mich so sentimental.
Was ich da so lese ist nicht
mehr normal.
Die Weiße Brücke ist phänomenal,
Wenn ich sie so lese, ist mir
alles andre egal.
Total egal!
Alle reden nur von Noten,
Das macht mich taub und
stumm,
Erst für mein Abi mach ich mich
krumm,
Nur der Scheich ist wirklich
reich.
Und die Weiße Brücke
Macht mich so sentimental.
Was ich da so lese ist nicht
mehr normal.
Die Weiße Brücke ist phänomenal,
Wenn ich sie so lese, ist mir
alles andre egal.
Total egal!
Das ist gefährlich, lebensgefährlich:
Lesen im Unterricht!
Aber die Weiße Brücke
Macht mich so sentimental.
Was ich da so lese ist nicht
mehr normal.
Die Weiße Brücke ist phänomenal,
Wenn sie so lese, ist mir alles
andre egal.
Total egal!
23
Nr. 159
Herderraps
Ein talentierter Herderschüler ließ uns folgenden Rap zukommen.
Morgens steh ich auf
Dann guck ich zur Uhr
Ich seh es ist 7 Uhr
Ich denke, ich muss los!
Ich fahre mit dem Fahrrad
Zur coolsten Schule der Welt
Sie heißt: Herder school
He-He-He-Herder school.
Es gibt dort Mathe, Deutsch und Englisch
Das ist die Herder school
He-He-He-Herder school
Sie ist einfach nur cool.
24
Nr. 159
Uncut
Harmonie und Härte - Die Rendsvon JÖNNE SPECK
burger Band Uncut
RIGHT!!! - Uncut in action.
Ein sonniger Herbstnachmittag,
ich stehe
vor einer
Tür und
klingle.
Wa r t e .
Nun summt es, ich
springe
hinein,
von oben
ruft es: Oh!
Ich bin hier, um Uncut zu treffen,
die Rendsburger Band, die sich aus
drei Herderschülern (Dennis und
Felix aus 12, Thees aus 13) und
zwei HeLanern zusammensetzt
(Tombke, Josch), im Winter 2002
gegründet wurde und bereits mehrere Male hier in der Gegend aufgetreten ist (Rendsburger Herbst,
Eiland, Rock im Keller). Ich treffe mich mit Thees, Tombke und
Dennis, die, als ich in den Raum
komme, zu dritt vor dem Rechner
sitzen, für ihren Internetauftritt
Dateien durchhören, schneiden
Nr. 159
und aufpolieren.
,,Es ist ein Teil von meinem, von
unserem Leben. Man kann die aufgestauten Energien, die während
der endlosen Sitzungen im Erziehungsinstitut nicht heraus konnten,
einfach rauslassen’’, so der Sänger
Dennis. Uncut probt meistens zwei
Mal die Woche. Die Frage, was sie
denn eigentlich für Musik machen,
lassen sie bewusst offen. Es ginge
darum, Musik zu machen, zu der
sie selbst ,,abgehn’’ würden. ,,Es ist
eine Verbindung von Harmonie und
Härte’’ mit vielerlei Einflüssen.
Dass Uncut überhaupt so weit
gekommen sind, haben sie der
25
Uncut
Uncut digital: Mit Bildern, Hörbeispielen und allen Daten
www.uncut-noise.de
Nun will ich sie noch fragen, was
sie, jeder einzelne für sich, denn zuhause hören. Natürlich, so heißt es,
Nightwish, Sepultura und Soulfly.
Aber darauf beschränken wollen
sie sich nicht. Dennis: ,,Das kann
manchmal Beethovens Siebte sein,
andererseits aber auch The Hives
oder die Ramones.’’ Er selbst hört
sogar Nora Jones, die zwar eindeutig aus dem ,,Popularbereich kommt’’, mit ihrer Person und Musik
aber sehr authentisch sei. Was aber
gar nicht gehört werden könne, sei
,,Musik nach Schema’’, Musik aus
dem Computer, der Retorte.
Auf diese Weise bestens informiert
bedanke ich mich bei den dreien
und gehe die Treppen wieder hinunter zurück in den sonnigen
Herbsttag.
Foto: D. Warnecke
Rendsburger Musikschule zu verdanken. Hier können sie kostenlos
einen Proberaum, Instrumente und
Verstärker benutzen. ,,Wir sind ein
Aushängeschild der Musikschule’’,
für die sie dann auch bei verschiedenen Veranstaltungen auftreten.
Zunächst haben sie viel gecovert,
z. B. Songs von Sepultura, Soulfly,
aber auch Nirvana. Das haben sie
gemacht, ,,um ersteinmal die technische Seite und das Zusammenspiel zu lernen’’. Jetzt schreiben
sie auch selbst, haben mitlerweile
acht eigene Songs. Der kreativen
Prozess verliefe meistens so, dass
jeder während eines ,,großen Gejammes’’ seine Ideen einbringen
könne, und dann in der Band geschaut wird, ob daraus vielleicht
etwas werden könnte.
Für die Zukunft sind Auftritte in
Kiel geplant. Es soll aber immer
das Wichtigste bleiben, dass man
,,für sich spielt’’, dass sie weiterhin
selbst Spaß daran haben.
26
Nr. 159
Der Airguitarcontest
Air Guitar Contest 2004
“Herder Goes Wild” - ohne Euch.
berichtet.
Wie angekündigt, fand am 24.
September um 15 Uhr der Air
Guitar Contest der Weißen Brücke
statt. Ausgiebige Vorbereitungen,
brrrrrrilliante Organisation, Fans
am Rande des Waaaaaahnsinns und
natürlich Stars, die begeisterten.
Und alles OHNE Euch!
Da sooooo viele Teilnehmer trotz
verbindlicher Zusage anderweitige
Verpflichtungen hatten, Bus und
Bahn einfach nicht für die Sicherheit der Massen an Fahrgästen auf
dem Weg zum Event zu Nachmittagszeiten garantieren konnten und
das Lampenfieber einiger Nachwuchstalente einfach derart starke
Nebenwirkungen zeigten, gehörte
die Bühne uns, uns gaaaaanz allein.
Die
Luftgitarre,
eins
der
anspruchsvollsten
Musikinstrumente überhaupt, erlebte nicht
nur ein sehenswertes Comeback,
sondern erlebte ihre eigentliche
Bestimmung in den Händen der
Redakteure der Weißen Brücke.
Nicht nur halsbrecherische Riffs,
auf die Keith Richards neidisch
wäre, sondern Soli, die AC DC
nie für möglich hielten, zeigten die
wahren Rebels of Music in einem
Nr. 159
TINA MARQUARDT-ASPINALL
wahren Musikmarathon. Höchstleistungen wurden Teilnehmern,
Jury und Fans, die die Redaktion
mit Bravour in einem Abwasch
verkörperte, abverlangt.
Ja, liebe Leute, wer eine “Meet
& Greet” mit Fred Durst, zwei
Backstage-Karten für das kommende Linkin-Park-Konzerz oder
die original signierten und bislang
unveröffentlichten CDs von Jimi
Hendrix gewinnen wollte: ätsch,
Pech gehabt. Da hättet ihr eben
selber auftreten sollen. Wir sind
zum Casten bei MTV eingeladen
und werden somit auf unbestimmte Zeit freigestellt, weil WIR es
waren, die der Luftgitarre wieder
Leben eingehaucht haben.
Also, sehr weiter billige private
Fernsehsender, kauft müllige Teeniezeitschriften - unser Starschnitt
wird neben Herrn Glöes bald abgedruckt sein und unsere Gesichter
in allen Talkshows erscheinen. Nana-na-na-naaaaaaa-na!
Und wer uns das nicht glauben
will, der soll auf unser erstes Album warten. Wir hatten jedenfalls
unseren Spaß - das nächste Mal
MIT Euch?!
27
Karamba
Karamba, Karacho... äh!?
Wir haben die “Musik”-Ausgabe geschrieben, gelayoutet und in Druck
gegeben - jetzt seid Ihr dran. Denkt Euch witzige Lückenfüller für den
folgenden Songtext aus. Ein Tipp: Er ist von Heino und heißt “Karamba, karacho, ein Whisky”.
Hey, hey, hey
Karamba, Karacho, ein Whisky
Karamba, Karacho, ein Gin
Verflucht, __________________
Und alles ist _______________
Hey, hey
Karamba, Karacho, ein Whisky
Karamba, Karacho, ein Gin
Verflucht, __________________
Und alles ist _______________
In Rio de Janeiro
In einer klitzekleinen Hafenbar
Saß ein ___________________
Mit schwarzbraunem Haar
Und um Dolores zu ___________
Die seine ______ war gewesen
Sprach er zu Don Philippo
Dem alten Spelunkenwirt
Hey, hey, hey
Karamba, Karacho, ein Whisky
Karamba, Karacho, ein Gin
Verflucht, __________________
Und alles ist _______________
Hey, hey
Karamba, Karacho, ein Whisky
Karamba, Karacho, ein Gin
Verflucht, __________________
Und alles ist _______________
In Rio de Janeiro
In einer klitzekleinen Hafenbar
Saß ein ___________________
Mit schwarzbraunem Haar
Und er sprach: “_____________
Sie war ___________________
___”
Da lachte _____________
Der alte _______________
Hey, hey, hey
Karamba, Karacho, ein Whisky
Karamba, Karacho, ein Gin
Verflucht, __________________
Und alles ist _______________
Hey, hey
Karamba, Karacho, ein Whisky
Karamba, Karacho, ein Gin
Verflucht, __________________
Und alles ist _______________
Und alles ist _______________
Olé!
29
Nr. 159
Gewinne, Gewinne
Das ist falsch. Was ist richtig?
No Doubt, die sympathische Südstaatenband mit der attraktiven Frontfrau (nicht zu verwechseln mit Trümmerfrau) Gwen Stefani, haben uns
höchstpersönlich und unter Einsatz ihres Lebens den Text ihres Welthits
Just A Girl zu kommen lassen. Leider - und jetzt hört es sich an wie eine
Matheaufgabe - sind ihnen dabei ein paar Fehler unterlaufen. Wer sie
findet, der kann richtig viel tolle Sachen gewinnen!
Take this blue ribbin off my eyes
I´m exposed and it´s a big surprise
Don´t you think I know exactly where I stand
This planet is forcing me to hold your hand
Cause I´m just a girl, little ol´me
Don´t let me out of your sight
I´m just a girl, all pretty and sweet
So don´t let me have any rights
Oh... I´ve had it up to here
The moment that I step inside
So many reasons for me to run and hide
I can´t do the many things I hold so dear
Cause it´s all those little things that I fear
30
Nr. 159
Junior
JUNIOR-Business Camp 2004
Wie sicher manche wissen, war Bundesministerium für Arbeit und
MARRET-KAICKEN HOLM im Wirtschaft.
Schuljahr 2003/2004 Vorstands- Das hört sich jetzt vielleicht alles
vorsitzende des JUNIOR-Un- ein bisschen langweilig an, aber
ternehmens “Burning Nights”. Mit die Referenten und die JUNIORihrem Team hat sie Partys organisi- Leute haben sich sich viel Mühe
ert. Für die WB berichtet sie über gegeben. Sie haben alles so andas “Business-Camp” in Berlin, an schaulich wie möglich gestaltet.
dem sie vor kurzem teilgenommen Leider hatten wir nur einen freien
hat.
Abend, sonst fanden PodiumsAlle JUNIOR-Unternehmer haben diskussionen oder ähnliches statt
eine Einladung zum Bewerben (Franz Müntefering war auch
für das JUNIOR-Business Camp dabei!). Am freien Abend waren
bekommen. Ich
wir im Reichstag
habe mich dafür Infos unter:
- toller Ausblick
www.juniorprojekt.de
beworben,
und
bei Nacht! Und
deshalb war ich
wir haben uns
Teilnehmerin am JUNIOR-Busi- Berlins Nachtleben ein wenig anness Camp. Ich war von Freitag geschaut. *g* Es soll wohl auch
bis Montag in Berlin. Wir haben Teilnehmer gegeben haben, die in
die ganzen Tage über Referate zum diesen drei Nächten nur 5 Stunden
Thema “Selbstständigkeit” von geschlafen haben, weil sie jede
Leuten aus der Wirtschaft gehört. Nacht durchgemacht haben ...
Diese Themen konnten wir auch An diesem einen Wochenende hat
direkt in Arbeitsphasen einbringen, man mehr zum Thema “Selbststänin denen wir einen Businessplan digkeit” gehört und verstanden als
für ein Unternehmen erstellen während der Schulzeit. Also Leute,
sollten. Am Sonntag wurden die macht bei JUNIOR mit (AG an uneinzelnen Businesspläne vorg- serer Schule im 12. Jahrgang) und
estellt und von Unternehmensber- fahrt nach Berlin! Es lohnt sich!
atern bewertet. Einen Tag später
gab es eine Pressekonferenz im
32
Nr. 159
Studienfahrten: Rom
Von der Romfahrt 2004
Wollen wir berichten hier
Wir fuhren am 11.8.
22 Stunden Fahrt mit Übernachten
Bis München ging es über Tag
Dann Liegewagen - wer’s mag
Dort war kaum Platz zum Bewegen
Doch keiner hatte was dagegen
Denn es ging gleich lustig zu
Und wir kamen spät zur Ruh’.
Am nächsten Morgen war Rom ganz nah
Endlich, endlich waren wir da
Erschöpft und müde, ungepflegt
Hätten wir uns am liebsten ins Hotel gelegt
Beim Roma Termini gleich nebenan
Jetzt sehn wir uns mal die Zimmer an!
Doch die Enttäuschung, die war groß
Denn wir mussten wieder los
Ab jetzt erwartete uns nur
Noch die ewige Stadt - Kultur pur!
Biggi und Matze sagten, wohin wir gehn
Die Magic-Fingers - kaum zu übersehn.
In die Kirchen ging’s verhüllt
Trotzdem fühlten wir uns erfüllt
Von der wunderbaren Stadt
Die so viel zu bieten hat.
Wer wissen will, wie’s weitergeht,
Der kauft die ABI-Zeitung, da steht’s.
Paula Konersmann & Kathie Teucher
Foto: Anna-Lena Stark
Nr. 159
33
Englisch versteen
,,I feel better than ever!!”
Am 3.11.2004 befanden sich HANNA MERTINS, NINA BOIKAT und
SELIN YILMAZ zusammen mit Mitschülern aus der 11a, auf geheimer
Mission in dem Sechseckbau der Uni Kiel .
Das Licht geht aus, es ertönt eine der Opferfamilie begibt. Er wird
schaurige Musik ... der Vorhang zu Tisch gebeten und verspeist
geht auf und das Schauspiel be- unter ekelerregtem Gekreische der
ginnt.
Ladys Würmer.
Nach einigen Szenen sitzt ein ver- Aus Versehen bringt er in der Phase
wirrt aussehender Mann in einem seiner dritten Persönlichkeit Mina,
weißen Krankenhauskittel, der eine der Ladys um. Seine Entschulverblüffende Ähndigung dafür: ,,That’s
lichkeit mit unserem
what she wanted,
Mathelehrer Herrn
right?” Nur kurze
Christian Steen hat,
Augenblicke
später
auf einem Stuhl.
wird er allerdings vom
Seine Haare wirken
Master Dracula höchals hätte er in eine
stpersönlich
durch
Steckdose gefasst.
einen Schlag getötet.
Er spielt einen PsyEr hatte nämlich verchopaten mit einer
sucht Van Helsing vor
multiplen
PersönDracula zu retten, was
lichkeit, der, wie sich
fatale Folgen für ihn
am Ende herausstellt, Foto: Jan Streubel
mit sich brachte.
Angestellter Dracula`s
Am Ende waren alle
ist.
tot oder zum Vampir geworden.
Zitternd horcht Thomas Randfield Dracula starb ebenfalls durch einen
alias Christian Steen den Ausfüh- Schlag mit einem Holzflock.
rungen Van Helsings.
Die gesamte Klasse hatte Tränen
Dieser bringt ihn durch Hypnose in den Augen, denn Herr Steen
dazu eine Fledermaus bei lebendi- verkörperte die Rolle des Irren so
gem Leibe zu verspeisen.
etwas von glaubwürdig ...
Dieses Erlebnis bringt seine Alles in allem ein gutes Theaterzweite Persönlichkeit zu Vors- stück mit hervorragender Besetchein, die sich auf den Weg zu zung.
34
Nr. 159
Goldenes Abitur 2004
Eine Rede
Was der letzte Abijahrgang 2054 über seine Schulzeit berichten wird?
Wer weiß, wer weiß! Umso spannender ist es die Ansprache zu lesen,
die anlässlich des 50-jährigen Abiturjubiläums an der Herderschule von
Herrn Prof. Dr.UWE LANGNESS gehalten wurde.
Sehr verehrter Herr Studiendirektor Bonnes, liebe Abiturientinnen
und Abiturienten, meine Damen
und Herren!
Die ,,Goldenen Abiturienten” danken für die Einladung zur heutigen
Feier. Vor allem danken wir der
Herderschule! Uns wurde nicht nur
ein exzellentes Wissen vermittelt,
vor allem haben die Pädagogen
jener Zeit wie die heutigen sehr
viel Wert gelegt auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler.
Wir haben an der Herderschule vor
allem das Arbeiten gelernt. So habe
ich über 40 Jahre eine 60 Stundenwoche nicht als unangenehm
empfunden.
Wir waren gut gerüstet für die
Universität und die anderen Ausbildungen. Ich persönlich habe das
gespürt während des Studiums und
der weiteren Ausbildung [...]
Meine Erfahrung: Die Jugend ist
primär idealistisch orientiert und
energiegeladen. Sie sucht Lebensziele und schöpferische Aktivitäten. Sie ist dabei bei Johann
Gottfried Herder sehr gut aufgehoben. [...]
Ein weiteres möchte ich den Ab-
Nr. 159
solventen des Jahres 2004 bewusst
werden lassen: Sie leben in einer
freiheitlichen Gesellschaft. Wir haben noch das Dritte Reich erleben
müssen. Sie haben die Freiheit des
Fühlens, Denkens und Handelns.
Das bedeutet aber gleichzeitig
auch Verantwortung. Sie als Elite
haben vor allem die Verantwortung
für die Schwachen.
Darüber hinaus wachsen Sie hinein
in ein vereintes und friedliches Europa. Die Geschichte Europas war
die Geschichte von Kriegen. Seit
60 Jahren haben wir das Glück, in
Deutschland in Frieden leben zu
können. Heute wie zu seiner Zeit
verstehen wir das Wort von Immanuel Kant: ,,Der Friede ist das
Meisterstück der Vernunft!”
Ihnen, den Abiturientinnen und
Abiturienten von heute, wünschen
wir alles erdenklich Gute für Ihre
Zukunft. Bewahren Sie die Menschlichkeit in unserer teils neurotischen Gesellschaft im Tanz um
das Goldene Kalb, arbeiten Sie
mit am Frieden, vor allem nutzen
Sie Ihre persönlichen Fähigkeiten.
,,Die schöpferische Aktivität ist das
Geheimnis des Glücksgefühls”.
35
Schottland
Schottland?
Wer will denn nach Schottland?
Ständig Regen, kalt, warmes Bier, links fahren... Und doch haben es
dieses Jahr fünfzehn unerschrockene Schüler sowie Herr Nordhoff
und Frau Barth gewagt, in diese Wildnis vorzustoßen. Die WEISSE
BRÜCKE kann stolz verkünden, das Logbuch dieser Expedition in den
hohen Norden im Folgenden erstmalig abdrucken zu können.
Mittwoch, 11. August 2004 Bahnhof Rendsburg
Das Team, allesamt hochqualifizierte und topmotivierte Spitzenkräfte, hat sich zur Abfahrt
versammelt. Die Gruppe hochkonzentriert, der Gesichtsausdruck düsteres Pokerface. Im
Herzen tragen alle Begeisterung.
Selber Tag, kurz vor Mitternacht - Regionalbahn MünsterEssen
Allmählich verlassen wir die
Kreise menschlicher Zivilisation und Kultur: Der Essener
Bahnhof bedroht besonders die
männlichen Expedtitionsteilnehmer mit sittlichem Verfall.
Bereits Strapazen, vor denen
der Normalbürger kapitulieren
würde; nicht so wir.
Donnerstag, 12. August, 1:30
Uhr - irgendwo vor Köln
Die flüssigen Vorräte - gerade
die! - sind verbraucht. Doch
wir geben die Hoffnung nicht
auf.
12:30 - Edinburgh
Wir sind in Schottland - und es
regnet. Das ist zynisch. Egal,
Hauptsache bald in Pitlochry,
duschen und ein Bett. Zuvor
müssen wir uns allerdings noch
dem britischen Verkehrswesen
und einem tollkühnen Busfahrer
anvertrauen. Gefährliche Kombination. Doch wie durch ein
Wunder können wir uns retten.
13.8. - Edradour
Mr Livingstone, nehme ich an?
Die erste Kontaktaufnahme mit
der eingeborenen Bevölkerung
vollzieht sich friedlich. Uns
wird der in aller Welt geschätzte Nationaltrunk Schottlands
angeboten, dem wir hier in der
kleinsten
Whiskey-Distillery
des Landes, mit Genuss zusprechen.
14.8. - oben, weit oben
Erste (und letzte) Bergankunft
36
Nr. 159
Schottland
der Tour am Ben Y Vrackie. Hier
bietet sich uns ein prachtvoller
Blick. Allerdings hat es nicht
die gesamte Expedition hier
hinauf geschafft: Schon früh
trennte sich die Spreu vom Weizen. Macht nichts: Die Fahne
Herders weht dennoch über den
Highlands.
Morgens Theater, nachmittags Museen. Zwischen diesem
Nahkampf mit Edinburghs Kulturangebot steht Mittags ein
Spaziergang auf dem Programm,
der uns mit einem weiten Panorama auf die Dächer der Stadt
belohnt. Überhaupt: Gehen.
Unsere Beine liegen irgendwo
in den Highlands, wir schleppen
18.8. - Innenstadt Edinburgh
uns mittlerweile nur noch mit
Die Hauptstadt Schottlands dem Zahnfleisch vorwärts. Aber
empfängt uns feucht-fröhlich - was tut man nicht alles für die
es regnet, nein: es schüttet. Im Wissenschaft!
Gegensatz zur Expeditionsgrupe
zeigen unsere einheimischen Samstag, 20.8. - Abflug.
Führer den Wassermassen die Kurz noch in Köln zwischen gekalte Schulter - wahrscheinlich halten, in Hannover, Hamburg,
langjährige Gewöhnung.
Wrist... Tappendorf, Pollhorn,
Owschlag und auch Rendsburg
Freitag, 19.8. - Ja, tatsächlich: haben uns wieder.
Edinburgh
37
Nr. 159
Ein Herder-Bilderbogen
Wir-Gefühl
Foto: Paula Konersmann
von JÖNNE SPECK
Am Montag, dem dreißigsten Au- weile acht Jahre hier, noch nicht
gust, war der Unterricht für alle gesehen. Das ist neu!
nach der vierten Stunde beendet. Anscheinend war es vordem noch
Die Schule aber noch lange nicht! niemandem in den Sinn gekomDenn was diese alles außerhalb men, einmal alle Schüler zusamder Klassenräume noch sein kann, menzurufen. Dabei bekommt man
zeigte uns ein buntes Programm doch erst so, obwohl die abstrakte
unter dem Titel “Start ins neue Zahl von 800 Schülern und 63
Schuljahr” zur Einführung unseres Lehrern ja schon im Kopf war,
neuen Schulleiters Herrn Anders.
einen Eindruck davon, wie viel
So, aha, Einführungsfeier, buntes es eigentlich doch sind. Das ist
Programm, naja, mal sehen, was gut, für das vielbeschworene Wirdas ist. Aber oha, Stühle noch vor Gefühl sowie für den, dem diese
der Aula, deren Tore allesamt weit Veranstaltung zugedacht, dass er
geöffnet, und Massen, Massen sehe, für wen er alles nun Verantvon Schülern, so etwas habe ich wortung trägt.
dann doch, trotz meiner mitler- Vor allem aber ist es schön für die
39
Nr. 159
Ein Herder-Bilderbogen
auf der Bühne. Denn dort konnten
sich der RPRC, die Rock-AG,
Smooth Walking Productions, die
Theatergruppen sowie last but
not least die WEISSE BRÜCKE
einmal allen präsentieren. Und die
Stimmung war klasse, geradezu
ausgelassen. Was den Veranstaltern (Frau Gnutzmann, Herr Hummel) wohl nicht ganz geheuer war,
wurde doch links und rechts der
Sitzreihen das Kollegium postiert,
und man wachte mit strengem
Blick über seine Schützlinge.
Was nicht verhindern konnte, dass
schon nach kurzer Zeit sämtliche
Ballons nicht mehr an den Stühlen
befestigt ordentlich und sittsam in
die Höhe strebten, sondern sich
oben unter der Decke eine neue,
weniger geordnete Existenz fanden.
Das Programm selbst war amüsant,
nett und abwechslungsreich. Eindruck machten im Publikum die
Theatergruppe der Mittelstufe,
die Rock-AG, Smooth Walkings
“Searching for Europeman” und
natürlich der Kollegiumschor (nun
ja, bis auf die Boas, sie kleiden
nicht jeden).
Foto: Paula Konersmann
40
Nr. 159
Herr Anders im Interview
„Ich hab’ mich gleich wohl gefühlt“
Herr Anders war in seiner Schulzeit ein sportlicher Schüler, der ohne
Schülerzeitung und nur mit einer Wandzeitung auskommen musste.
Seit Anfang dieses Schuljahres ist er unser Direktor. Im Rahmen des
Herder-Bilderbogens (S.39f) stand er uns spontan für ein Interview zur
Verfügung. Von LUISE KONERSMANN
WB: Was halten Sie von Schülerzeitungen und was sind Ihrer
Meinung nach die wichtigsten
Aufgaben einer Schülerzeitung?
Herr Anders: Ich finde, dass die
Schülerzeitung ein wichtiges Instrument ist, damit die Schüler
ins Gespräch kommen. Eine ganz
wichtige Aufgabe ist, dass die
Schüler über die ganze Schule informiert werden, auch aus Schülersicht. Von mir aus kann auch ein
Interview mit dem Schulleiter dort
erscheinen.
Was waren denn Ihre Hobbys
als Schüler? Waren Sie auch bei
der Schülerzeitung oder in einer
AG Ihrer Schule?
Zu meiner Schülerzeit gab es
noch gar keine Kopien, da wurden
Matritzen abgezogen. Eine Schülerzeitung in der Form gab es nicht,
es gab das schwarze Brett, an dem
man Artikel und Meinungen aufhängen konnte. Meine Hobbys ...
Ich hab’, wie viele andere Jungs
auch, Fußball gespielt, Sport
gemacht, bin Fahrrad gefahren
und in einer AG in der Schule – da
hab’ ich Volleyball gespielt.
Wie sieht denn Ihr Idealbild
eines Schülers aus?
Soll ich jetzt sagen: „Ist brav und
meckert nicht“? Nein. Ein Schüler
sollte selbstständig arbeiten und
den Stoff, den er geliefert bekommt, aufmerksam aufnehmen. Er
kann auch Kritik äußern, sollte
mitarbeiten und sich einbringen,
dass kann er in der Schülerzeitung,
als SchulsprecherIn und natürlich
als SchülerIn auch jederzeit.
Und als Gegensatz: Was ist denn
Ihr Idealbild von einem Lehrer?
Ein Lehrer sollte natürlich seinen
Stoff - wie man es von ihm erwartet - vermitteln, anderseits auf
die Schüler eingehen, sich Schülermeinungen anhören, auf Kritik
konstruktiv eingehen und auch mit
Schülern, Schülerinnen, Kollegen,
Kolleginnen und dem Schulleiter
freundlich und ordentlich umgehen.
Gefällt es Ihnen bisher an unser41
Nr. 159
Herr Anders im Interview
er Schule? Ist Ihnen etwas Posi- der Schule oder Partnerschaften
tives oder Negatives aufgefallen? zu anderen Schulen.
Positiv ist mir aufgefallen, dass Nein. Ich möchte meine Antwort
die Schülwie folgt forerInnen und
mulieren: Ich
LehrerInnen
möchte
die
sehr offen
Schule
erst
auf
mich
mal so weit
zugegangen
kennen lernen,
sind und ich
dass ich sie mit
viel begrüßt
ihren Stärken
worden bin,
und Schwächen
obwohl ich
kenne. Dann
einige gar
möchte ich die
nicht kannte.
Schule aus den
Das fand ich
Stärken heraus
schön und
weiterentwickich
hab’
eln, aber ich
mich gleich
denke, es hat
wohl gefühkeinen Sinn,
lt. Negativ
die
Schule
ist mir bis
kurzfristig
jetzt noch
umzugestalten,
gar nichts
denn man muss
aufgefallen,
die LehrerInaber
dass
nen und Schülkann sich ja
erInnen
alle
noch ändern.
mitnehmen.
Ich denke
im Moment
Vielen Dank
habe
ich
für
das
Foto: Paula Konersmann
noch
den
Gespräch. Die
Bonus des Neuen.
Weiße Brücke wünscht Ihnen,
Zum Abschluss: Haben Sie große dass Ihnen auch in Zukunft
Veränderungen geplant? Ich nichts Negatives auffällt.
denke da an die Organisation
42
Nr. 159
Frau Koch zum Abschied
Liebe Herderschüler
Herderschülerinnen,
und
wie viele wissen, unterrichte ich
seit diesem Schuljahr in Norwegen an der Deutschen Schule Oslo
(DSO). Die Schule ist mit 180
Schülern verteilt auf die 1.-10.
Klasse viel kleiner als die Herderschule, die größte Klasse hat 19
Schüler. Das hat Vor- und Nachteile, wie sich jeder denken kann:
von den Lehrern wird man garantiert nicht übersehen, aber die
Auswahl an Klassenkameraden
ist auch nicht besonders groß,
zumal die Schüler über das gesamte Stadtgebiet verteilt wohnen.
Aber alle Schüler kennen sich und
spielen in den Pausen Fußball.
Wir unterrichten zwar auf
Deutsch, aber da etwa die Hälfte
jeder Klasse mit Norwegisch als
Muttersprache aufgewachsen ist,
reden die Schüler untereinander
meist Norwegisch, manchmal
auch Englisch. Das gibt eine bunte
Gruppenarbeit, wenn der Vortrag
auf Französisch verfasst werden
soll! Ich kann dem Prozess nicht
immer folgen, aber das Ergebnis
lässt sich meistens sehen!
Hier werden Haupt-, Real- und
Gymnasialschüler
gemeinsam
unterrichtet. Es gibt auch einige
Nr. 159
Schüler aus Osteuropa, die ganz
anders lernen und von zu Hause
aus sehr unter Notendruck stehen (z.B. kein Taschengeld bei
einer Note schlechter als 1 egal in
welchem Fach!). Einige verbringen ihre ganze Schulzeit an der
DSO, andere sind nur einige Jahre
hier, weil ihre Eltern beruflich in
Oslo zu tun haben.
Ich habe den Eindruck, dass die
Schüler dieses bunte Miteinander
spannend finden, es sie sehr motiviert und sie zu beeindruckender
Toleranz und Integrationsfähigkeit
erzieht. Das fordert uns Lehrer
auch sehr heraus. Ich sehne mich
sehr oft danach zurück, wie unkompliziert doch das Unterrichten an
einem deutschen Gymnasium war.
Was ich besonders vermisse sind
die jetzige 10b, die jetzige 6b, alle,
die freiwillig in der DELF-AG
mehr Französisch gelernt haben
und die vielen und netten Kollegen, mit denen man sich fachlich
und persönlich über Probleme
austauschen konnte.
Hier bin ich die einzige Lehrerin
für Französisch und Erdkunde.
Was ich nicht vermisse ist der
weite Schulweg von Kiel nach
Rendsburg, denn jetzt kann ich
endlich mit dem Fahrrad fahren,
auch wenn es die Fahrräder (Schla43
Zum Abschied
glöcher!) und die Regenjacken
stark strapaziert.Die Norweger
sind sehr, sehr sportlich. Wenn ich
es in den drei oder sechs Jahren
hier schaffe, auch nur kurzzeitig
das Lauftempo zu halten, könnte
ich schon stolz auf mich sein (neulich hat mich ein Läufer überholt,
als ich mit dem Fahrrad bergab
gefahren bin!). Aber immerhin haben die Schüler 5 Sportstunden die
Woche. Das wurde spontan in diesem Schuljahr erhöht, um den Fastfood- und Computerspieltendenzen
44
entgegenzuwirken, die US-Kids
dick machen. Soviel Flexibilität
von Seiten der Ministerien würde
ich euch auch wünschen.
Allen, die mich kennen, sende ich
viele Grüße aus Norwegen. Vielleicht gibt es ja mal ein Wiedersehen!
Eure Birte Koch
Nr. 159
Meyerolbersleben zum Abschied
Fragen zum Abschied
Zum Ende des letzten Schuljahres haben viele Lehrer das Kollegium
verlassen. PAULA KONERSMANN hat sie kontaktiert und gebeten,
sich noch einmal an ihre Herder-Zeit zu erinnern.
HERR MEYEROLBERSLEBEN
Erste Reaktion: ,,Lasst die Toten
ihre Toten beweinen”. Zweite
Reaktion:
(entsprechend
der
biblischen Geschichte von Lots
Frau:) Wer sich umdreht und an
vergangenem hängt, erstarrt (zur
Salzsäule). Aber nun gut.
Was verbinden Sie im Nachhinein mit der Herderschule?
Schöne Erinnerungen sind unter anderem die Dreigroschenoper
mit Florian Hummel, die Zusammenarbeit mit Annegret Wegerich,
morgens ins Lehrerzimmer zu
kommen und mit Katharina Engelbrecht zu klönen, die Zusammenarbeit mit “meinen” MusikerInnen, die tolle Abi-Gala 2004,
die Zeit im Vertretungsplan-Büro.
Leider gibt es aber auch sehr unerfreuliche Erinnerungen. Früher
hielt ich Schule für ungefähr so
“wendig” wie ein Supertanker,
nämlich gar nicht – um ihn auf
anderen Kurs zu bringen, braucht
man Unmengen an Zeit und Energie.
Seit meiner Herder-Zeit weiß
ich, dass selbst solch ein Tanker
ins Schlingern gebracht und auf
Grund gesetzt werden kann. Vor
allem, wenn nicht nur qualifizierte
Leute wie Jürgen Bückner, Jörg
Bonnes (der sich buchstäblich
fast totgeschuftet hat dabei) oder
Rainer Nordhoff auf der Brücke
stehen, sondern auch – wie geschehen – andere Leute aus den
unterschiedlichsten Abteilungen
sich anheischig machen, am
Steuerrad mit herumzufummeln;
Leute, deren Qualifikation bestenfalls ausreicht, einen Außenborder
auf einem Binnengewässer zu bedienen.
Und so wünsche ich der Herderschule, dass es gelingt, die o. g.
Hobby-SportbootführerInnen auf
ihre Plätze zu verweisen und das
unbestreitbar große Potential der
Herderschule vor einen gemeinsamen Strang zu spannen, statt dass
dieses in den diversen Grabenkämpfen verschleudert und gegenseitig neutralisiert wird.
Was machen Sie jetzt, in Ihrer
Zeit nach Herder?
45
Nr. 159
Frau Beckmann zum Abschied
46
Na, Musik unterrichten natürlich!
Wie geht es Ihnen an der neuen
Schule und/oder in der neuen
Umgebung?
So ein Schulwechsel ist natürlich
immer stressbehaftet. Aber davon
abgesehen geht es mir gut (zu sehr
schwärmen möchte ich nicht, sonst
löse ich möglicherweise einen
Massen-Exodus in Richtung Gettorf aus ...)
Gibt es noch etwas, was Sie den
Schülern zum Abschied sagen
möchten?
“Tu’, was Du willst” (im Sinne
von Michael Endes Unendlicher
Geschichte) und die eingangs erwähnte Erzählung von Lots Frau.
FRAU BECKMANN
Was verbinden Sie im Nachhinein mit der Herderschule?
An der Herderschule habe ich mich
immer sehr wohl gefühlt, sowohl
im Umgang mit den Schülern, die
ich unterrichtet habe, als auch im
Lehrerkollegium. Besonders gerne
denke ich an eine Kanutour mit
einer UIII auf der Treene sowie an
eine Studienfahrt nach Rom.
Was wünschen Sie der Herderschule?
Der Herderschule wünsche ich,
dass es ihr weiterhin gelingt, schulisches Wissen so zu vermitteln,
dass jeder Schüler etwas für seine
Zukunft mitnimmt und gern an
diese Schule zurückdenkt.
Was machen Sie jetzt, in Ihrer
Zeit nach Herder? Wie geht es
Ihnen?
Ich unterrichte jetzt Latein an der
Käthe-Kollwitz-Schule in Kiel, an
der ich mich schon ganz gut einge-
Nr. 159
Herr Borrmann zum Abschied
lebt habe. Besonders froh bin ich,
dass ich jetzt mit dem Fahrrad zur
Schule fahren kann.
Gibt es noch etwas, was Sie den
Schülern zum Abschied sagen
möchten?
Allen Schülern der Herderschule
wünsche ich für ihre Zukunft alles
Gute!
HERR BORRMANN
Was verbinden Sie im Nachhinein mit der Herderschule?
Ich bin auf eigenen Wunsch gegangen; insofern sind die ersten
Assoziationen nicht sehr positiv:
Ein Kollegium ohne Streitkultur,
wo immer in Gruppeninteressen
gedacht wurde; Konflikte nie auf
der Sachebene austragbar waren,
wo sie eigentlich hingehörten.
Eine Führungsgruppe ohne Ziele
und (das muss ich doch so sagen)
allzu oft desorientiert und inkompetent. Eine Schule also, die einmal klasse war, sich jedoch schon
lange auf dem absteigenden Ast
befindet und in den letzten Jahren
in einem dramatischen Sturzflug.
Gibt es besonders schöne Erinnerungen?
Nr. 159
47
Zum Abschied
Klar! Zu allererst wunderbare
Schülerinnen und Schüler. Zu
vielen stehe ich noch in engem
Kontakt, die anderen seien herzlich
gegrüßt. Ja - es gab über Jahre eine
produktive und sehr erfolgreiche
kollektive Arbeit im Medienbereich (Medienzentrum, CD-ROM,
Homepage ...); die COMENIUSProjekte (und besonders die Comenius-Wochen) sind ähnlich
erfolgreiche Initiativen gewesen,
von denen die TeilnehmerInnen
(Schüler wie Lehrer) wohl in hohem Maße profitiert haben, die
also nicht ohne Grund bundesweit
als Vorzeigeprojekte gelten. Auch
der Zusammenarbeit mit aktiven
und kreativen ElternvertreterInnen
entsinne ich mich sehr gern.
Was wünschen Sie der Herderschule?
Visionen für die Zukunft. Eine
Schule für unsere Jugend lässt sich
nicht nur verwalten, sie muss gestaltet werden - sonst wird sie ihrer
Aufgabe nicht gerecht.
Was machen Sie jetzt, in Ihrer
Zeit nach Herder?
Ich bin Lehrer am Gymnasium
Altenholz. Ich tummle mich in
der Lehrerfortbildung; ich betreue
als Schriftleiter eine DeutschFachzeitschrift mit; ich arbeite an
einem Sprachbuch. Ich genieße
meinen Garten und meine Familie. Ich komme wieder öfter zum
Segeln.
Wie geht es Ihnen an der neuen
Schule und/oder in der neuen
Umgebung?
Wunderbar! Mein Abschied von
Herders war definitiv die richtige
Entscheidung – um so schöner,
da sie ja nach über 10 Jahren nicht
leicht gefallen ist! Zwar muss ich
jetzt noch früher aufstehen (in
Altenholz beginnen wir schon
um 07.30), aber ich komme immer entspannt wieder. Das kannte
ich schon lange nicht mehr. Ich
freue mich über einen wirklich
hervorragenden Schulleiter, kompetente Funktionsträger mit einem
pragmatischen und menschlichen
Blick auf ihre Aufgaben, ein (sehr
junges!) Kollegium voller Initiative, Kooperationsbereitschaft und
Witz. Ich habe wieder Freude an
meinem schönen Beruf!
Gibt es noch etwas, was Sie den
Schülern zum Abschied sagen
möchten?
Das habe ich, wo ich eingesetzt
war, schon getan. Eine schöne Sentenz zum Schluss: „Wie die Arbeit
der Schule Vorübung und Vorbereitung ist, so ist auch ihr Urteil ein
Vor-Urteil.“ (Hegel)
48
Nr. 159
Steckbriefe
„Einfach Lehrer sein dürfen“
Steckbrief von Frau Koch von LUISE KONERSMANN
Vollständiger Name:
Ellen Beatrix Koch (das Ellen ist
nur schmückendes Beiwerk!)
Geburtsdatum und –ort:
29. Juli 1976 in
Buchholz in der
Nordheide
Familienstand:
ledig
Seit wann an
der Schule:
August 2003
Fächerkombination:
Sport
und
Latein
Lieblingsfächer zur eigenen
Schulzeit:
Latein, Mathe, Erdkunde, Sport
(jedenfalls bei einem Sportlehrer)
Warum ich Lehrerin werden
wollte:
Bei ersten Erfahrungen und Erfolgen mit Nachhilfe habe ich
gemerkt, dass es mir Spaß macht,
anderen das beizubringen, woran
ich selbst Freude habe. Da ich Lehrerkind bin, habe ich von meinen
Eltern viel vorgelebt bekommen.
Erster Eindruck von der Herderschule:
50
Als ich kurz vor den Sommerferien die Herderschule angeguckt
habe, war alles grün, ich wurde im
Kollegium vorgestellt und durch
die Sporthalle geführt (tausend
Knöpfe...) – alles so wie man es
sich wünscht, wenn man an vier
Wochentagen die Fahrt aus Kiel
auf sich nimmt. Das Chaos begann
erst nach den Sommerferien!
Die perfekte Schule wäre/hätte/
müsste...
Eine perfekte Schule gibt es nicht!
Da treffen zu viele Aspekte aufeinander, so dass es unmöglich ist, sie
zu vereinbaren. Es gilt, eine gesunde Mischung daraus zu erhalten,
dass sich Schüler, Lehrer und Eltern
mit ihr identifizieren können und
man sich in ihr wohl fühlen kann
(es ist ja eine lange Zeit, die manch
einer dort verbringt!). Aber wenn
ihr Einzelheiten wissen wollt: Ein
großer Rasenplatz ohne Gefälle
wäre schön! Wenn für jeden im
Lehrerzimmer ein Stuhl und Platz
am Tisch vorhanden wäre – auch
nicht schlecht!
Der/die perfekte Schüler/in wäre/
hätte/müsste...
Auch hier kann ich nur sagen, dass
niemand perfekt ist! Gerade die In-
Nr. 159
Steckbriefe
dividualität der SchülerInnen macht
es spannend! Wichtig ist, dass
zwischen Schülern und Lehrern
das Zwischenmenschliche stimmt,
so dass ein Vertrauensverhältnis
aufgebaut werden kann! Es wäre
manchmal leichter, wenn bei etwas
neu Gefordertem nicht beim ersten
missglückten Versuch aufgegeben
wird, ohne es noch einige Male zu
versuchen. Bemühung, Konzentration und Biss sind wichtig, wenn es
zu einem Ergebnis führen soll.
Der/die perfekte Lehrer/in wäre/
hätte/müsste...
Wollt ihr wirklich alles perfekt
haben? Lehrer stehen täglich so
vielen Individuen gegenüber,
wenn jeder seine Wünsche angäbe,
müsste man einen Roboter bauen
– wollt ihr so einen als Lehrer?
Ich hoffe nicht! Wie schon gesagt
, das Miteinander und die Zusammenarbeit (auch der KollegInnen
untereinander) sind wichtig! Ein
Hauptaspekt ist, dass der Unterricht
„läuft“, dass es beiden Seiten Spaß
macht, die Stunde zu gestalten,
dass das Unterrichtsklima für Lehrer und Schüler angenehm ist – und
viel „’rüberspringt“.
Persönliche Hobbys:
Langstreckenlauf, Schwimmen, im
Sommer Inlineskaten, im Winter
Skilanglauf. In der Schule bin ich
gerudert und habe Tennis gespielt,
Nr. 159
wenn ich mehr Zeit hätte, würde
ich das gern noch machen, aber das
Lieblingswort vieler Referendare
heißt: Vorbereiten! Da bleibt leider
mal ein gutes Buch länger liegen.
Freunde treffen; Quatschen, die
Zeit genießen, am Strand liegen,
ein oder mehrere Eis(e) essen oder
mit Schokolade und einem Buch
faulenzen ... manchmal kann ich
das auch!
Vorbilder:
Meine Eltern
Lebensmotto:
Nur wer seine Träume lebt, kann
seine Sehnsucht stillen.
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.
Lebensaufgabe:
Den Schülern so gut es geht den
Inhalt meiner Fächer zu vermitteln. Zunächst muss ich natürlich
für mich den Weg finden, auf dem
ich durchs Leben gehen will – das
ist nicht leicht! Zum Glück gibt es
Menschen, die mich auf den Wegen
und Umwegen begleiten.
Was ich loswerden möchte:
Obwohl mir das Unterrichten viel
Spaß macht – das Referendariat
ist kein Zuckerschlecken, so dass
ich mich auf die Zeit danach freue
ohne Hospitation, Lehrproben,
Besucher, Fachsitzungen, Examensversuch... einfach Lehrer sein
zu dürfen!
51
Steckbriefe
„Tolle Schule“
Steckbrief von Herrn Borstelmann von LUISE KONERSMANN
Lernfreudig; kritisch auch sich
selbst gegenüber; freundlich, höflich aber auch manchmal müde
und unausgeschlafen. Wie gesagt:
Manchmal!
Der/die perfekte Lehrer/in...
Macht Fehler und gibt sie zu; bemüht sich, immer vorbereitet zu
sein; geht auf die SchülerInnen
ein, soweit es der Stoff erlaubt.
Persönliche Hobbys:
Oldtimer fahren, Gartenarbeit,
Arbeiten am und im Haus, Familie
und Jogging.
Lebensmotto:
Positiv denken, optimistisch in die
Zukunft schauen
Lebensaufgabe:
Anderen Menschen irgendetwas
beibringen.
Foto: Paula Konersmann
Vollständiger Name:
Jürgen Borstelmann
Geburtsdatum und –ort:
31. Oktober 1959 in Stade
Familienstand:
Verheiratet, ein Kind, ein Hund,
zwei Kaninchen, viele Fische
Seit wann an der Schule:
1. Februar 2004
Fächerkombination:
Sport, Erdkunde
Lieblingsfächer zur eigenen
Schulzeit:
Sport, Mathe
Warum ich Lehrer/in werden
wollte:
Anderen Menschen etwas beibringen. Mit Menschen umgehen und
zusammensein.
Erster Eindruck von der Herderschule:
Tolle Schule; nette und
freundliche SchülerInnen;
freundliches, hilfreiches
Kollegium.
Die perfekte Schule
wäre/hätte/müsste...
Kleinere Klassenstärken;
mehr KollegInnen; mehr
Geld für Ausstattung
Der/die
perfekte
Schüler/in wäre...
52
Nr. 159
Steckbriefe
„Lebensaufgabe: Glücklich leben“
Steckbrief von Herrn Engeldrum von LUISE KONERSMANN
Vollständiger Name:
Christian Engeldrum
Geburtsdatum und –ort:
24. Mai 1973 in Flensburg
Familienstand:
ledig
Seit wann an der Schule:
August 2004
Fächerkombination:
Sport, Bio, Erdkunde
Lieblingsfächer zur eigenen
Schulzeit:
Sport, Chemie, Mathe
Warum ich Lehrer werden
wollte:
Weil ich Spaß am Umgang mit
Menschen habe
Erster Eindruck von der Herderschule:
Sehr gut; nette Schülerschaft und
hilfsbereite Kollegen
Die perfekte Schule wäre/hätte/
müsste...
In
meiner
Wohnungsnähe
sein, große Sportstätten, gute
Fachräume, mehr Freiraum bei
Klassen- und Kursfahrten haben
Der/die perfekte Schüler/in
wäre/hätte/müsste...
Ehrlich, offen Neuem gegenüber,
selbstbewusst, zuverlässig
Der/die perfekte Lehrer/in wäre/
hätte/müsste...
Siehe Schüler; zusätzlich noch
konsequent
Persönliche Hobbys:
Outdoor-reisen zu Fuß, mit Kajak, Hundeschlitten oder Schneeschuhen; Motorrad fahren, Lesen,
Sport
Vorbild:
Mein ehemaliger LK-Lehrer
Lebensmotto:
Sich selbst und die direkten Mitmenschen nicht vernachlässigen
und die Zeit nutzen
Lebensaufgabe:
Glücklich leben
Foto: Engeldrum
53
Nr. 159
Steckbriefe
„Briefmarken sammeln“
Interessantes über Herrn Niederschuh von LUISE KONERSMANN
Der/die perfekte Schüler/in
Vollständiger Name:
wäre/hätte/müsste... & Der/die
Ingo Niederschuh
perfekte Lehrer/in wäre/hätte/
Geburtsdatum und –ort:
müsste...
9. April 1969 in Berlin
Erst einmal stör’ ich
Familienstand:
mich an dem Ausdruck
Ledig (aber nicht allein
„perfekt“ (s.o.), denn
stehend)
nichts Menschliches ist
Seit wann an der
wirklich perfekt. Eine
Schule:
gute Schule ist eine moFebruar 2004
tivierende Umgebung
Fächerkombination:
zum Leben und Lernen,
Biologie, WiPo
in der alle Beteiligten
Lieblingsfächer zur
respektvoll und veeigenen Schulzeit:
rantwortungsbewusst
Biologie, Sport, Polimiteinander umgehen,
tik, Deutsch
Foto: Niederschuh
Freiheiten
genießen und
Warum ich Lehrer
Grenzen akzeptieren.
werden wollte:
Persönliche Hobbys:
Ich wollte Lehrer werden, um
Briefmarken sammeln (Nein! Das
einen Beruf auszuüben, in dem es
war nur ein Witz!)
meine Aufgabe ist, Menschen auf
Vorbild:
ihrem Weg zu großen und kleinen
Mein großer Bruder
Erkenntnissen zu begleiten.
Lebensaufgabe:
Erster Eindruck von der HerMeine Lebensaufgabe ist wahrderschule:
scheinlich, die Entwicklung
Eine freundliche Schule!
meines eigenen Sohnes Arvid zu
Die perfekte Schule wäre/hätte/
begleiten.
müsste...
Die perfekte Schule existiert
nicht.
54
Nr. 159
Steckbriefe
„Ein paar Wolken“
Interessantes über Herrn Carstensen von LUISE KONERSMANN
Vollständiger Name:
Erster Eindruck von der HerderRolf Carstensen
schule:
Geburtsdatum und –ort:
Ich finde die Ausstattung der
7. Oktober 1973 in Kiel
Physiksammlung ganz gut, ebenso
Familienstand:
die Ausstattung der Schule mit
Ledig
PCs. An die festgeSeit wann an der
schraubten Tafeln in
Schule:
den Klassenräumen,
August 2004
die mir und meinen
FächerkombinaSchülern
gelegetion:
ntlich etwas AkroMathematik,
batik abverlangen,
Physik
muss ich mich erst
Lieblingsfächer
noch gewöhnen.
zur eigenen SchulDer/Die perfekte
zeit:
Schule/SchülerIn/
Alle NaturwissenLeherIn
wäre/
Foto: Carstensen
schaften
hätte/müsste...
Warum ich Lehrer werden Von Perfektionismus sollte man
wollte:
sich lieber fernhalten. In meiner
Das hat sich so ergeben. Nach Zivildienststelle hing immer ein
meiner Schulzeit musste ich Plakat, auf dem zu lesen war „Der
Zivildienst in einem Kindergarten Himmel wird erst schön durch ein
ableisten, was sich als ganz nett paar Wolken!“.
herausgestellt hat. Später an der Persönliche Hobbys:
Uni habe ich dann mehrere Jahre Segeln, Musik machen, Aikido,
Übungsgruppen in theoretischer lesen
Physik betreut, woran ich sehr viel Was ich loswerden möchte:
Freude hatte. An der Schule unter- Macht eure Hausaufgaben orrichten ist dann eine ganz gute dentlich, beteiligt euch im UnterMischung aus beidem.
richt und lernt für Arbeiten!
55
Nr. 159
Interview mit Frau Paßon
,,Gern kooperativ”
Wie ihr sicher schon gemerkt habt, hat sich seit diesem Schuljahr einiges an der Herderschule verändert. Unter anderem haben wir eine neue
Sekretärin, die hier von NINA BOIKAT kurz vorgestellt wird.
Erzählen Sie bitte zuerst etwas tet?
Nach meiner Ausbildung zur Büroüber Ihre Person!
Ich bin 40 Jahre alt und wohne mit kauffrau und geprüften Sekretärin
meinen Söhnen (18 und 8 Jahre), habe ich bis zur Geburt meines
meinem Lebensgefährten und un- ersten Sohnes beim Innenministerium in Kiel gearbeitet, später
serer Katze in Fockbek.
Was haben Sie für Hobbies / In- dann unter anderem als Empfangssekretärin eines großen Hoteressen?
Durch Arbeit, Haus und Garten tels in Timmendorfer Strand, beim
bleibt mir nicht allzu viel Zeit für Bauernverband in Rendsburg und
Hobbies. Ich fahre jedoch viel Rad zuletzt in einem Finanzierungsbüro
(oft auch zur Arbeit) und lese gern. in Fockbek.
Zudem fordern mich meine Söhne, Welchen Eindruck haben Sie von
indem der ältere, der die HeLA der Herderschule, den Schülern/
besucht, mich in endlose Diskus- Schülerinnen und den Lehrern/
Lehrerinnen ?
sionen verwickelt.
Haben Sie sich hier schon einge- Ich mag die zurückhaltende und
freundliche Art der SchülerInnen
lebt?
Ja, das ging sehr schnell. Die erste und schätze zudem die HilfsbeWoche nach den Ferien war zwar reitschaft und Kollegialität der
noch recht turbulent, aber dank LehrerInnen. Außerdem freue ich
zahlreicher netter und hilfsbereiter mich, in Herrn Anders einen so
Kollegen und Schüler, konnte ich geradlinigen Vorgesetzten erhalten
mich schnell einarbeiten und schon zu haben.
nach kurzer Zeit sehr wohlfühlen. Welche Erwartungen haben Sie
Außerdem war ich in der Zeit von an Ihre Arbeit?
Juli 1975 bis Februar 1977 selbst Ich arbeite gern kooperativ, wobei
Schülerin an der Herderschule und mir die gegenseitige Wertschätkannte daher die Räumlichkeiten zung in einer offenen und freundlichen Arbeitsatmosphäre sehr
schon.
Wo haben Sie vorher gearbei- wichtig ist.
56
Nr. 159
Der Starschnitt
Auf besonderen Wunsch von
Frau Weise veröffentlichen wir
hier, exklusiv und in SchwarzWeiß, den Starschnitt 2004
von His Gloeness Mr Boombastic Walter!
Zückt die Scheren und klebt
euch EUREN GLOE übers
Bett oder ins Tagebuch!
57
Nr. 159
So sind sie, die Lehrer
So sind sie, die Lehrer ... ja!
Für diese Rubrik, die sich beim letzten Mal großer Beliebtheit erfreute,
hat die WB-Redaktion sich wieder etwas überlegt.
Herr Bitsch: Er erinnert an einen
süßen, knuddeligen Teddybären,
der selbst manchmal nicht weiß,
was er eigentlich tut. Verwirrt steht
er vor der Klasse und bringt mit
Engelsgeduld wirklich auch dem
letzten Physiklegastheniker den
Stoff bei. Auto spielen macht ihm
nur dann Spaß, wenn er auch die
richtigen Geräusche dazu macht.
Brrrrrrrrrummm!!
Frau Hahne: Wenn es jemanden gibt, der sich gerne selbst
vera*****, dann ist es Frau Hahne.
Versuche mit Alpha- und BethaStrahlung werden ihrer Meinung
nach durch ihre eigene Strahlung
(durch das viele Rauchen) verfälscht.
Herr Krohne: Eine Ruhige Seele
mit Erwartungen und feinen
Ohren, denn wer hat es jemals
als störend empfunden, wenn auf
dem Raucherhof vor dem Fenster
gesprochen wird? Hat es überhaupt jemals jemand anderes als
Herr Krohne bemerkt?
Herr Lindau: Wer kennt ihn
nicht? Meist zu spät hechtet er in
die Klasse und knallt entweder
seine Tasche auf das Lehrerpult
und fängt ohne Begrüßung an zu
unterrichten, oder er singt seinen
„Badewannentango“. Montagmorgens ist er derjenige, der mit Herrn
Kuhn die Fussball-ergebinisse
vor dem Lehrerzimmer diskutiert. Wenn man Herrn Lindau
zusammen mit Frau Koch aus
einen Busch kommen sieht und
sie davor stehen bleiben und sich
umarmen, ist das ganz normal.
Und als Vorbild gehört es sich
nicht zu trinken, was Herr Lindau
nach eigenen Angaben auch nicht
tut. Dazu sagen wir nur: „Magic
Moments“ und „Fly on the Wings
of Love“ ...
Frau Weise: Bei dieser Frau
bekommt Emanzipation eine neue
Bedeutung. Sie gehört zur seltenen
Sorte von Lehrern, die es selbst
schaffen die Tafel zu wischen.
Die Weiße Brücke sagt: „Daumen
hoch!“ Die leidenschaftliche Liebe
zu Herrn Glöe ist kein Gerücht. Zu
Herr Steen kann man eh nur “ach
Gottchen“ sagen, und ihn zu dem
schönen Wein einladen, den die
Austauschschüler aus Neuseeland
58
Nr. 159
So sind sie, die Lehrer
mitbringen sollen.
Herr Penk: Bei Herrn Penk denkt
man zuerst, er sei ein strenger
Lehrer, aber gleich nach dem ersten Satz von ihm wird einem klar,
dass er ziemlich komische Sprüche
drauf hat! Aber ist euch schonmal
das “... nech?” nach jedem Satz
aufgefallen? Oder kennt ihr noch
die Diddl Turnschuhe? Herr Penk,
wo sind die?
Frau Birte Koch: Wie wir sie
vermissen, ihre Erdkundestunden! Kaum eine Stunde, die nicht
mit ihrem Satz: „Jetzt beschreibt
erstmal das Bild“ begann. Und
während des Unterrichts musste
auch mindestens einmal der
Spruch „Ihr seid so gut“ fallen. Ihr
Zeigestockverbrauch war ebenfalls auffallend: Frau Koch schaffte es, die auf alle nur denkbaren
Weisen unbrauchbar zu machen:
Sie zerbrach sie, sie verklemmte
sie, sie ließ sie achtlos irgendwo
liegen ... Dass eine Klasse ihr mal
einen Zeigestock mit Gravur überreichte, tat dem keinen Abbruch.
59
Nr. 159
Abschiedsinterview mit Herrn Todt
,,Neugier und Einsatzwillen’’
Unser ehemaliger Schulleiter Herr Todt sprach mit JÖNNE SPECK
Herr Dr. Todt, um Ihre Person
gab es an unserer Schule einige
Zeit viel Unruhe. Mögen Sie
den Sachverhalt kurz selbst erläutern?
Ich bin seit einiger Zeit schwer erkrankt, und konnte dadurch leider
meinen Dienst nicht mehr in der
gewohnten Form wahrnehmen.
Nach einer amtsärztlichen Untersuchung bin ich dann mit Ablauf
des Monats Februar in den Ruhestand versetzt worden.
Was unterscheidet das Rektorenamt vom ,,normalen’’ Lehrerberuf?
Beim Schulleiter kommen zur normalen Unterrichtstätigkeit in erster
Linie schulgestalterische Aufgaben
und Verwaltungsaufgaben hinzu.
Ich habe vor zwei Jahren einmal
notiert, wie sich die einzelnen
Tätigkeiten bei mir in einer Schulwoche aufteilten. Insgesamt kamen
übrigens damals 75 Arbeitsstunden
zusammen, was leider relativ normal war. Das Unterrichten mit Vorund Nachbereitung machte 20%
aus, Gespräche mit Kolleginnen
und Kollegen 24%, Zusammenar-
beit mit dem Kultusministerium
3%, Konferenzen 10%, Kontrolle
von Klassenarbeiten und Klausuren 3%, Unterrichtsbesuche 3%,
Gespräche mit Eltern sowie mit
Schülerinnen und Schülern 6%,
repräsentative
Verpflichtungen
8%, Postbearbeitung 3%, Sonstiges 15%. Insgesamt hat man als
Schulleiter eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit. In jeder Woche
kommt etwas vor, was in dieser
Form völlig neu ist.
Worin sehen Sie die Chancen,
worin die Probleme unserer
Schule?
Die Herderschule war und ist eine
sehr schülerorientierte Schule,
was ich als sehr positiv empfinde.
Wichtig ist, dass die besonderen
Begabungen der Schülerinnen
und Schüler gefördert werden.
Dazu ist ein breitgefächertes Unterrichtsangebot notwendig, was
aber auch Schwerpunkte zulässt.
Probleme können immer dann
gut bewältigt werden, wenn die
Einzelinteressen dem Gesamtinteresse untergeordnet werden.
Und wie ist es mit dem deutschen
60
Nr. 159
Abschiedsinterview mit Hern Todt
Bildungssystem insgesamt?
lernen will, so bereitet das Lernen
Zunächst muss man natürlich Freude und gibt Motivation. Akfestlegen, welches eigentlich die tives Lernen ist der beste Weg zum
Ziele unseres Bildungssystem Erfolg.
sind bzw. sein sollen. Momentan Was sagen Sie einem Schüler,
scheint ein Ziel zu sein, bei dem einer Schülerin, die sich frustrinächsten PISA-Test in die Gruppe ert von der Schule abwendet?
der
Spitzenländer
Schwierig ist es imzu kommen oder
mer dann, wenn man
zumindest
nicht
mit dem Schulleben
mehr im Mittelfeld
praktisch
schon
zu liegen. Ich bin ja
abgeschlossen
hat
auch der Meinung,
ohne eine wirklich
dass sich Leistung
neue Perspektive zu
wieder lohnen sollte,
haben. Hier gilt es,
sehe aber angesichts
neue Möglichkeiten
des PISA-Schocks
aufzuzeigen, wenn es
in den getroffenen
tatsächlich sinnvoll
Maßnahmen
eher
ist, sich nicht mehr
ein Herumdoktern
länger an der Schule
an den Symptonen
zu quälen. Sehr viel
als eine wirkliche Foto: Jahrbuchredatkion
häufiger kommt es
Reform, die vor alallerdings vor, dass dem
len Dingen nicht an der Schultür Schulbesuch wieder ein neuer Sinn
aufhört. Unsere Gesellschaft muss gegeben werden muss. Hier würde
insgesamt der Bildung einen ich entsprechende Möglichkeiten
größeren Stellenwert zumessen.
aufzeigen.
Was müsste ein Schüler, eine Herr Dr. Todt, wir danken Ihnen
Schülerin mitbringen, um eine für das Interview!
erfolgreiche Schullaufbahn zu Ich danke auch und wünsche der
absolvieren?
Herderschule und insbesondere
Neben einer gewissen Begabung dem Redaktionsteam der Weißen
gehört dazu meines Erachtens in Brücke alles Gute.
erster Linie Neugier und Einsatzwillen. Wenn man Neues kennen
61
Nr. 159
Zitate
Borstelmann: Ich hab’ nie was mit Tieren zu tun gehabt und dann habe
ich meine Frau kennengelernt.
Christensen (zum Thema Tierzucht): Man kauft sich eine Sau, man
kauft sich einen Eber und dann rammeln die da so rum und so weiter...
Krach vor der Tür.
Franzen: Das ist normaler Weise immer Herr Fabian!
Glöe: Jetzt muss ich erstmal heftig meditieren.
Hummel: Wenn man Ihre Klausuren auf dem Paradeplatz vorlesen
würde, wäre Rendsburg die lustigste Stadt der Welt.
Kitzel: Was passiert, wenn ich einen Tag am Nordpol stehe?
Schüler: Erfrieren.
Lee Aspinall (ein LehrerInnensohn): Dummköpfe! Seid leise! Ich kann
euch nicht mehr hören!
Steidle-Hübscher: Ich habe bei diesem OH-Projektor eine neue Schrift
ausprobiert. Könnt ihr das lesen?
Schüler: Nein, die Lampe hängt im Weg.
Steidle-Hübscher: Macht das Licht aus!
Ritterhoff (zu Die Leiden des jungen Werther): Ja, Menschen sind
verschieden. Die einen bringen sich um und die anderen fragen: “Wo ist
die Nächste?”
Stamer: Setzt dich auf deinen Hodenboden!
63
Nr. 159
Zitate
Steidle-Hübscher: Darf ich dein Buch haben?
Schüler: Nee, das ist meins!
Steen will an Schülern vorbei: Meep meep!
Kitzel: Ihr seid mir zu stressig, ich geh’ jetzt in Rente.
Klose (zum Thema Briefeschreiben): Lieber Schüler, du bist so ein
Arsch! Dass du mich verlassen hast!
Klose zu Beginn einer Sportstunde in der Quinta: Ihr könnt eure wertvollen Sachen hier in diese Dose tun.
Schüler: Meine wervollste Sache ist bei mir am Körper festgewachsen.
Krohne: Hör mal auf hier rumzuhampeln.
Schüler: Ich sitze hier soch nur!
Krohne: Ich sehe, dass du sitzt, wenn du fliegen würdest, würde ich
mich auch wundern.
Matzinzik (schiebt eine Folie auf dem Overheadprojektor nach unten):
So, gehen wir hier mal nach Süden.
Schülerin: Das Licht ist so laut. (Anm. d. Red.: Eine Synästhesie, ja ja!)
Steen: Das ist unsere nationale Regierung, so wie Berlusconi, Chirac,
Blair und wie die Verbrecher alle heißen.
Stamer: Ihr, ihr jungen ... Hunde!
Schüler: Nee, ich bin ein Hengst!
Schüler: Es könnte sein, dass ...
Stamer: Sei mal ein bisschen selbstbewusster!
Schüler: Das ist so und so! Und jetzt halt’s Maul! Besser?
Krohne: Es gibt heutzutage kaum noch Völker die ,,rein” sind. Es sei
denn, sie leben auf Inseln... Oder in Dithmarschen.
Englisch in R38, draußen Rendsburger Herbst. Von der Reitanlage her
hört man ein Pony wiehern. Im selben Momen geht Herr Althoff am
Fenster vorbei.
Nordhoff: Helmut, hör mal auf zu wiehern!
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Nr. 159