grossanlagen im hochsauerlandkreis

Transcription

grossanlagen im hochsauerlandkreis
CHANCEN UND RISIKEN DER TOURISMUSWIRTSCHAFT UNTER EINBEZIEHUNG VON FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Gutachten im Auftrag des Hochsauerlandkreises
BTE
Tourismusmanagement, Regionalentwicklung
www.bte-tourismus.de
Hannover, April 2008
CHANCEN UND RISIKEN DER TOURISMUSWIRTSCHAFT UNTER EINBEZIEHUNG VON FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Gutachten im Auftrag des Hochsauerlandkreises
Fachdienst Strukturförderung, Regionalentwicklung
www.hochsauerlandkreis.de
Ansprechpartner:
Herr Franz-Josef Rickert, Fachdienstleiter
franz-josef.rickert@hochsauerlandkreis.de
BTE
Tourismusmanagement, Regionalentwicklung
Hannover & Berlin
Projektleitung
Prof. Dr. Helmut Scharpf
Prof. Dr. Wolfgang Harfst
Bearbeitung
Maren Krämer, Consultant
Harald Geißler, Senior Consultant
Stiftstr. 12
D-30159 Hannover
Tel. +49 (0)511 - 70 13 2 - 0
Fax +49 (0)511 - 70 13 2 – 99
hannover@bte-tourismus.de
www.bte-tourismus.de
Hannover, April 2008
Inhalte und Abbildungen
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Inhalt
1
Einführung .......................................................................................1
1.1
Hintergrund und Ziel .......................................................................... 1
1.2
Hinweise zur methodischen Vorgehensweise.......................................... 3
2
Situation und Trends im Tourismus ..................................................5
2.1
Situation im Deutschlandtourismus ...................................................... 5
2.1.1
Quantitative Entwicklung .................................................................... 5
2.1.2
Qualitative Entwicklungen im Deutschlandtourismus ............................. 10
2.1.3
Zwischenfazit zur Situation im Deutschlandtourismus ........................... 12
2.2
Situation, Zielvorstellungen und Trends im Sauerland ........................... 13
2.2.1
Tourismus im Reisegebiet Sauerland .................................................. 13
2.2.2
Tourismus im Hochsauerlandkreis ...................................................... 17
2.2.3
Zwischenfazit zur Situation im Sauerlandtourismus............................... 21
3
Situation und Trends im Bereich der Feriengroßanlagen ................23
3.1
Feriengroßanlagen in Deutschland...................................................... 23
3.1.1
Typisierung der Feriengroßanlagen..................................................... 23
3.1.2
Standortanforderungen der Feriengroßanlagen..................................... 25
3.1.3
Übersicht über die großen Betreiber von Ferienanlagen ......................... 27
3.1.4
Ferienanlagen in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern. 33
3.1.5
Wirtschaftlichkeit der Ferienzentren der zweiten Generation................... 35
3.1.6
Planung und Umsetzung von Feriengroßanlagen................................... 38
3.1.7
Zwischenfazit zur Situation der Feriengroßanlagen ............................... 41
3.2
Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis und Umland ......................... 42
3.2.1
Bestand und Planungen .................................................................... 42
3.2.2
Gästepotenzial für Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis ................. 47
3.2.3
Zwischenfazit zur Situation der Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis...... 50
4
Beurteilung und Steuerung unter raumordnerischen Aspekten ......51
4.1
Übergeordnete planungsrechtliche Vorgaben ....................................... 51
4.1.1
Raumordnungsgesetz ....................................................................... 52
4.1.2
Landesrechtliche Regelungen ............................................................ 53
4.1.3
Zwischenfazit zu den übergeordneten Vorgaben ................................... 56
4.2
Steuerung auf der regionalen Ebene ................................................... 56
4.2.1
Aussagen des gültigen Regionalplans.................................................. 57
4.2.2
Raumordnerisch bedeutsame Auswirkungen von Feriengroßanlagen ........ 59
4.2.3
Aktuelles regionalplanerisches Handeln ............................................... 61
Inhalte und Abbildungen
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
4.2.4
Zwischenfazit zur Steuerung auf der regionalen Ebene .......................... 66
4.3
Steuerung durch verbesserte Kommunikation und Netzwerkbildung ........ 66
5
Fazit - Chancen und Risiken für den Hochsauerlandkreis ...............68
5.1
Haben neue Anlagen eine Perspektive auf Wirtschaftlichkeit? ................. 71
5.2
Welche Chancen und Risiken sind damit verbunden?............................. 73
5.3
Wie kann die Regionalplanung die Entwicklung begleiten?...................... 75
Quellenverzeichnis .......................................................................................... 78
Anhang
.......................................................................................................79
A1
Charakterisierung der Kommunen im Hochsauerlandkreis ........................ 1
A2
Übersicht über Ferienparks in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden
Bundesländern ................................................................................ 14
A3
Leitfaden für die Abstimmung von Feriengroßprojekten mit Betreibern und
Investoren...................................................................................... 20
A3.1
Erfassung und Charakterisierung des Projekts...................................... 21
A3.2
Abschätzung von Erfolg und Wirtschaftlichkeit ..................................... 22
A3.2.1
Abschätzung des Erfolgs ................................................................... 23
A3.2.2
Abschätzung der Wirtschaftlichkeit ..................................................... 24
A3.3
Effekte auf kommunaler und regionaler Ebene ..................................... 26
A3.3.1
Effekte für das touristische Marketing ................................................. 26
A3.3.2
Sozioökonomische Effekte................................................................. 27
A3.4
Anforderungen der Regionalplanung ................................................... 28
Abbildungen
Abb. 1
Entwicklung der Präferenzen der Deutschen bei der Wahl der Reisegebiete 6
Abb. 2
Angebot und Nachfrage in der BRD - nach Betriebsarten ......................... 7
Abb. 3
Ankünfte und Übernachtungen in der BRD - nach Betriebsgröße ............... 9
Abb. 4
Wachstumsstarke Zielgruppen im Reisemarkt ...................................... 11
Abb. 5
Übersicht über das Reisegebiet Sauerland ........................................... 13
Abb. 6
Bettenangebot und Nachfrage - Mittelgebirge im Vergleich .................... 14
Abb. 7
Kennwerte zur Struktur der Übernachtungsgäste.................................. 15
Abb. 8
Themenhierarchie im Sauerland-Marketing .......................................... 16
Abb. 9
Entwicklung der Nachfrage im Hochsauerlandkreis................................ 17
Abb. 10
Angebot und Nachfrage im Hochsauerlandkreis - nach Betriebsarten ....... 18
Abb. 11
Fremdenverkehrsintensität der Kommunen im Hochsauerlandkreis ......... 20
Inhalte und Abbildungen
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 12
Typisierung der Feriengroßanlagen nach Angebotskonzept..................... 23
Abb. 13
Typologisierung der Ferienzentren nach Entwicklungsphase und Profil ..... 24
Abb. 14
Standorte der Feriengroßanlagen großer Betreiber in Deutschland .......... 28
Abb. 15
Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers "Center Parcs"................... 29
Abb. 16
Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers Landal GreenParks ............. 30
Abb. 17
Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers RP Holidays....................... 31
Abb. 18
Standorte der Ferienanlagen großer Betreiber in den Niederlanden ......... 32
Abb. 19
Standorte von Ferienanlagen in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden
Bundesländern ................................................................................ 33
Abb. 20
Entwicklung von Feriengroßprojekten in Nordrhein-Westfalen und seinen
Nachbarländern, Vergleich 2000 und 2008 – Übersichtskarte ................. 38
Abb. 21
Entwicklung von Feriengroßprojekten in Nordrhein-Westfalen und seinen
Nachbarländern, Vergleich 2000 und 2008 - Beschreibung der Projekte ... 40
Abb. 22
Übersicht über Ferienanlagen und Campingplätze im Hochsauerland und
Umland .......................................................................................... 43
Abb. 23
Bestand an Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis und Umland ............... 44
Abb. 24
Planungen für Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis ............................. 45
Abb. 25
Campingplätze im Hochsauerlandkreis und Umland .............................. 46
Abb. 26
Einzugsgebiet des Hochsauerlandkreises (überschlägig abgegrenzt) ........ 47
Abb. 27
Gästepotenzial im Einzugsgebiet des Hochsauerlandkreises ................... 48
Abb. 32
Wesentliche Auswirkungen von Feriengroßanlagen ............................... 60
Abb. A1
Kennblatt Stadt Arnsberg (Kernstadt und Umland) ................................. 2
Abb. A2
Kennblatt Gemeinde Bestwig ............................................................... 3
Abb. A3
Kennblatt Stadt Brilon (Kernstadt und Umland)...................................... 4
Abb. A4
Kennblatt Gemeinde Eslohe................................................................. 5
Abb. A5
Kennblatt Stadt Hallenberg (Kernstadt und Umland) ............................... 6
Abb. A6
Kennblatt Stadt Marsberg (Kernstadt und Umland) ................................. 7
Abb. A7
Kennblatt Stadt Medebach (Kernstadt und Umland) ................................ 8
Abb. A8
Kennblatt Stadt Meschede (Kernstadt und Umland) ................................ 9
Abb. A9
Kennblatt Stadt Olsberg ................................................................... 10
Abb. A10 Kennblatt Stadt Schmallenberg (Kernstadt und Umland) ....................... 11
Abb. A11 Kennblatt Stadt Sundern (Kernstadt und Umland) ................................ 12
Abb. A12 Kennblatt Stadt Winterberg (Kernstadt und Umland) ............................ 13
Abb. A13 Ferienparks in Niedersachsen (Auswahl) ............................................. 15
Abb. A14 Ferienparks in Nordrhein-Westfalen (Auswahl) ..................................... 16
Abb. A15 Ferienparks in Hessen (Auswahl) ....................................................... 17
Abb. A16 Ferienparks in Rheinland-Pfalz (Auswahl) ............................................ 18
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
1
Einführung
1.1
Hintergrund und Ziel
Ausgangssituation
Das Sauerland bildet mit fast 5.000 km² eines der großen Urlaubs- und Erholungsgebiete nördlich des Mains. Das Reisegebiet verzeichnet jährlich rd. 2 Millionen Gästeankünfte und über 7 Millionen Übernachtungen. Der Hochsauerlandkreis mit rd. 2.000
km² und rd. 3,5 Millionen Übernachtungen hat großen Anteil an der Fläche und dem
touristischen Erfolg des Reisegebiets Sauerland insgesamt.
In Medebach im Hochsauerlandkreis befindet sich die Center Parcs-Anlage "Park Hochsauerland", die mit rd. 3.500 Betten die weithin größte Ferienanlage darstellt und im
Hochsauerlandkreis über die Hälfte des gewerblichen Bettenangebots1 im Bereich "Ferienwohnungen und -zentren" des Sauerlandes umfasst.
In Winterberg und Sundern-Amecke bestehen konkrete Planungen zur Errichtung von
Feriendörfern mit jeweils rd. 150 Wohneinheiten bzw. rd. 800 Betten; diese Anlagen
sind bereits planungsrechtlich abgesichert. Seit einiger Zeit ist das Bestreben von Investoren zu erkennen, neben diesen bereits vorhandenen und genehmigten Ferienparks bzw. Ferienhausgebieten weitere Anlagen in regionalplanrelevanter Größenordnung von mehr als 10 ha zu errichten. Für diese Vorhaben ist jeweils eine Änderung
des Regionalplans erforderlich.
Die anstehende Fortschreibung des Regionalplans für den Hochsauerlandkreis bietet
die Chance, diese Entwicklung einer konzeptionellen Gesamtbetrachtung zu unterziehen.
Hintergrund
Die Planung und Errichtung touristischer Großvorhaben, ob Ferienzentren, Großgolfanlagen oder Skianlagen, lösen fast immer kontrovers geführte Diskussionen über deren
tourismuswirtschaftliche und umweltrelevante Effekte aus. Dies umso mehr, als sich
heute so gut wie alle touristischen Destinationen zumindest auf der programmatischen
Ebene am Leitbild eines nachhaltigen Tourismus orientieren.
Eine Analyse betreffender, in vielfältiger Weise in der Literatur dokumentierter Planungs- und Entscheidungsprozesse, macht meist ein sich wiederholendes Muster von
Problemlagen und Argumentationslinien sichtbar. In dem hier relevanten Zusammenhang erscheinen den Gutachtern folgende Aspekte bedeutsam:
■
National oder gar international agierenden Investoren und Betreibergruppierungen
stehen auf der kommunalen Seite politischen Entscheidungsträger gegenüber, die
1
Die amtliche Statistik erfasst nur die Betten in gewerblichen Betrieben ab 9 Betten. Daneben
sind im Hochsauerlandkreis noch zahlreiche Privatvermieter mit 8 und weniger Betten auf
dem Markt. Bezogen auf das gesamte Sauerland umfassen diese Kleinvermieter rd. 40 bis
50% aller Betriebe und rd. 20% aller angebotenen Betten.
1
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
sich in dieser komplexen Materie nur sehr begrenzt auskennen und daher meist
nicht in der Lage sind, im Voraus die Folgen derartiger Projekte einzuschätzen.
■
Aus der kommunalen Perspektive heraus werden die primär ordnungsrechtlich
ausgerichtete Regionalplanung und noch mehr die Naturschutzplanung als "Verhinderer" einer auf Expansion und wirtschaftliche Prosperität ausgerichteten Tourismuspolitik gesehen. Andererseits werden touristische Großvorhaben unterschwellig
als unvereinbar mit einem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Tourismus gesehen.
Entsprechend wird das ordnungs- und planungsrechtliche Instrumentarium häufig
rigide ohne hinreichende Berücksichtigung tourismuswirtschaftlicher Notwendigkeiten gehandhabt.
■
Auffällig ist hierbei, dass beide Seiten häufig über unzulässige Analogieschlussverfahren Fakten in die Diskussion bringen, die in ganz anderen Zusammenhängen
gewonnen wurden. Auch das verhindert eine Versachlichung der Auseinandersetzung.
■
Die rechtlichen Gegebenheiten zur Prüfung einzelner Vorhaben sind bestens entwickelt, um eine Prüfung unter regionalwirtschaftlichen und umweltschutzbezogenen
Gesichtspunkten vorzunehmen. Wenn es jedoch um die Frage geht, wie die Entwicklung bei räumlicher Konzentration derartiger Anlagen gesteuert werden sollte,
um kontraproduktive Effekte auf Wirtschaft und Natur zu vermeiden, ist wenig
Brauchbares in der Literatur zu finden.
Zielsetzung
Der Hochsauerlandkreis hat sich zum Ziel gesetzt, im Vorfeld einiger flächen- und investitionsintensiven Vorhaben deren frühzeitige Integration in die touristische Gesamtentwicklung im Rahmen einer unabhängigen konzeptionellen Gesamtbetrachtung vorzubereiten. Das Gutachten soll als Entscheidungshilfe dienen, ob und wie die Region
für weitere Ferienpark- und Ferienhausgebiete geeignet ist und welche Chancen und
Risiken mit diesen Anlagen für eine nachhaltig orientierte Tourismuswirtschaft verbunden sind.
Ziel ist die Vorlage von Empfehlungen hinsichtlich der Begleitung und Steuerung durch
die Regionalplanung. Die Arbeitsergebnisse fließen in einen Leitfaden (siehe Anhang)
ein, der den Kommunen den Umgang mit Anfragen von Betreibern und Investoren von
Feriengroßanlagen erleichtert.
2
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
1.2
Hinweise zur methodischen Vorgehensweise
Im Kern der Betrachtung stehen folgende Themen:
■
Situation und Trends im Tourismus (vgl. Kap. 2)
■
Situation und Trends im Bereich der Feriengroßanlagen (vgl. Kap. 3)
■
Beurteilung und Steuerung aus raumordnerischer Sicht (vgl. Kap. 4)
Die Analysen sind darauf ausgerichtet, die für den Hochsauerlandkreis relevanten Aspekte herauszuarbeiten und zu begründen. Daraus ableitbare Chancen und Risiken für
den Hochsauerlandkreis und speziell für Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis
werden in Kapitel 5 zusammengestellt.
Die Gutachter können bei der Erarbeitung des Gutachtens auf vorliegende Untersuchungen und Veröffentlichungen zum Tourismus, zur Entwicklung im Bereich der Ferienanlagen und zu den entsprechenden raumordnerischen Aspekten zurückgreifen.
Eigene Erhebungen wurden nur auf Ebene der Kommunen und Anbieter im Hochsauerlandkreis in Form von Ortsbegehungen und Interviews durchgeführt, die Ergebnisse
wurden mit Schlüsselpersonen in der Region abgestimmt.
Für die Bearbeitung der Themen wurde u.a. auf folgende Unterlagen zurückgegriffen:
■
Situation und Trends im Tourismus (vgl. Kap. 2):
ƒ
Wesentliche Grundlage für die Aufbereitung der bundesweiten Situation und
Trends (vgl. Kap. 2.1) sind die Kenndaten der statistischen Ämter zur Entwicklung des Tourismus und empirische Untersuchungen zu den Faktoren der
Entwicklung.
ƒ
Grundlage für die Erfassung der Situation und Trends im Reisegebiet Sauerland sind die vom Tourismusverband Sauerland-Tourismus e.V. beauftragte,
noch aktuelle Marktanalyse (ift & PROJECT M, 2004) und das darauf aufbauende Marketing-Konzept; diese Unterlagen wurden unter Berücksichtigung
der Gespräche mit Experten der Region ausgewertet.
■
Situation und Trends im Bereich der Feriengroßanlagen (vgl. Kap. 3):
ƒ
Grundlagen für die Aufbereitung der generellen und aktuellen Trends im
Marktsegment Feriengroßanlagen sind die statistischen Kennwerte, wissenschaftliche Untersuchungen und eigene Erhebungen.
ƒ
Der Bestand und die Planungen im Hochsauerlandkreis und Umgebung werden auf Grundlage von bereitgestellten Planungsunterlagen, Expertengesprächen und eigenen Erhebungen erfasst.
■
Beurteilung und Steuerung aus raumordnerischer Sicht (vgl. Kap. 4)
ƒ
Als Grundlage für die Ausführungen zur Beurteilung von Feriengroßanlagen
aus raumordnerischer Sicht wurden das Raumordnungsgesetz, das Landesplanungsgesetz NRW, Landesentwicklungsprogramm und -plan, Entschließungen der Ministerkonferenz für Raumordnung sowie Regionalpläne und
Stellungnahmen der Bezirksregierung Arnsberg herangezogen.
ƒ
Die Vorschläge für die Intensivierung der Kommunikation und Kooperation
basieren auf Erkenntnissen, die im Rahmen der Vor-Ort-Gespräche der Gut-
3
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
achter gewonnen wurden (s.u.). Zusätzlich wurden eigene Erhebungen und
Erfahrungen sowie eine Auswahl von Fachliteratur herangezogen.
Gespräche mit regionalen Akteuren
Im Verlauf der Bearbeitung des Gutachtens wurden Gespräche mit Akteuren der Region aus den Bereichen Tourismus, Regionalplanung sowie mit Kommunalvertretern
geführt. Zielsetzung war es, in Erfahrung zu bringen, welche Grundeinstellungen gegenüber der Entwicklung weiterer Feriengroßanlagen bei den regionalen Akteuren bestehen und wie sie die Chancen und Risiken einschätzen.
Die Gespräche wurden anhand eines offenen Gesprächsleitfadens geführt, den Gesprächspartnern wurde Vertraulichkeit zugesichert. Die Gesprächsergebnisse sind eingeflossen in Analyse und Bewertung und stellen wertvolle Hintergrundinformationen
für die Gutachter dar. Zusätzlich zu den persönlichen Gesprächen vor Ort wurden Telefongespräche insbesondere mit Kommunalvertretern geführt.
Die Auswahl der Gesprächspartner erfolgte in Abstimmung mit dem Hochsauerlandkreis. Mit folgenden Akteuren haben Gespräche stattgefunden:
■
Frau Schwier, Herr Henseling, Sauerland-Tourismus e.V.,
■
Herr Weber, Tourismusdirektor Tourismus Schmallenberg,
■
Frau Puma, Geschäftsführerin Center Parcs Park Hochsauerland,
■
Herr Theo Deimann, Geschäftsführer Hotel Deimann,
■
Herr Stralka, Gemeinde Bestwig und Herr Arens, Tourismus Bestwig,
■
Frau Neumann, Bezirksregierung Arnsberg,
■
Herr Winterberg und Herr von Buchwald, IHK Arnsberg
■
Herr Hüppe, Fort Fun Bestwig
4
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
2
Situation und Trends im Tourismus
Der Tourismusmarkt in Deutschland ist einem Strukturwandel ausgesetzt, der sich
unter einem hohen Anpassungsdruck (Themen- und Qualitätsorientierung, Änderungen
im Reiseverhalten, soziodemografischer Wandel, steigende Ansprüche der Zielgruppen
etc.) vollzieht. Die Gründe für diesen strukturellen Wandel sind vielfältig und komplex
und sowohl gesellschaftlicher als auch wirtschaftlicher Natur.
Die touristische Zukunftsforschung, die Trend- und Meinungsforscher liefern meist ein
verwirrendes Bild denkbarer touristischer Zukunftsentwicklung. Der touristische Praktiker sieht sich einer großen "Unübersichtlichkeit" von Trendaussagen gegenüber. Eine
Trendaussage kann bereits morgen überholt sein. Unter diesen Bedingungen ist eine
zukunfts- und kundenorientierte Entwicklungsplanung für regionale und lokale Destinationen genauso erschwert wie für den einzelnen Tourismusbetrieb. Allenfalls lassen
sich die touristischen "Mainstreams" auf der Nachfrage- wie auf der Angebotsseite
einigermaßen verlässlich identifizieren. Im Folgenden werden diese mit Blickrichtung
auf die hier anstehende Fragestellung aufgezeigt.
2.1
Situation im Deutschlandtourismus
2.1.1
Quantitative Entwicklung
Entwicklung im Reisemarkt:
■
Übernachtungstourismus: Nach einem anhaltenden Boom in der 2. Hälfte des
20. Jahrhunderts und einem Gipfel infolge der Grenzöffnung und Wiedervereinigung stagniert der Übernachtungstourismus in Deutschland auf hohem Niveau. Die
Urlaubsintensität ist kaum noch zu steigern, der Marktanteil deutscher Reiseziele
sinkt leicht. Die Branche ist mit sinkenden Marktanteilen in einem stagnierenden Markt konfrontiert. Im Inlandtourismus gibt es Gewinner und Verlierer
auf Ebene der Regionen und Betriebsarten. Entspannung bringt die in den letzten
Jahren positive Entwicklung bei den ausländischen Gästen und im Geschäftsreiseverkehr.
■
Der Kurzreisemarkt (1 bis 4 Übernachtungen, Zweit- und Drittreisen), der in den
vergangenen Jahren die Rückgänge im Segment der längeren Urlaubsreisen in
Deutschland ausgleichen konnte, geht aktuell ebenfalls in die Stagnationsphase
über. Das Volumen scheint an eine Grenze zu stoßen, das Angebot der Billigflieger
führt auch in diesem Segment zu einem wachsenden Anteil der Auslandsreisen. Im
Kurzreisemarkt spielt der Städtetourismus eine dominante Rolle. Daneben zählt
der Erholungsurlaub zu den wichtigsten Anlässen für eine Kurzreise.
5
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
■
Die Tagesreisen2 dominieren den touristischen Markt in Deutschland im Hinblick
auf die wirtschaftliche Bedeutung. Dies wird häufig unterschätzt, da für dieses Tourismussegment keine verlässlichen Statistiken bzw. überwiegend nur Hochrechnungen vorliegen. Das Tagesreisevolumen 2004 in Deutschland wird mit rund 3,5
Mrd. jährlich beziffert. 86,6% der Bundesbürger sind "ausflugsaktiv", diese Gruppe
führt durchschnittlich 48 Tagesreisen im Jahr durch. Wichtigste Motive sind Besuche von Bekannten und Verwandten (33%), die Ausübung spezifischer Aktivitäten
(Wandern, etc.) (21%) sowie der Besuch von Veranstaltungen (12%). (DWIF,
2006)
Entwicklung der Präferenzen der Deutschen bei der Wahl der Reisegebiete
Angaben in %
50
46
45
41
40
40
35
30
30
1987
26
25
2008
22
2020
20
20
17
1616
15
16
11
9
10
14
18
1313
11
5
S
tä
dt
M
e
it
te
lg
eb
Fl
irg
us
e
sl
an
ds
ch
af
H
t
oc
hg
eb
ir
ge
en
or
d
In
se
l
im
N
ch
en
Fl
a
N
or
d
t
M
ee
r
im
sc
ha
f
en
S
S
im
ee
nl
an
d
üd
en
Sü
d
In
se
l
im
la
nd
0
M
ee
r
Abb. 1
Quelle: Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (F.U.R.), Kiel 2008
Abbildung 1 zeigt die Ergebnisse der Befragungen der deutschen Reisenden in den
Jahren 1987 und 2008 hinsichtlich ihrer bevorzugten Urlaubsreiseziele (bei Reisen ab 5
Tagen Dauer). Die Abbildung zeigt, dass nur die Mittel- und Hochgebirge in der Gunst
("Urlaubslandschaft sagt sehr zu") der Urlaubsreisenden sinken, Inseln und Meer im
Norden sowie Flusslandschaften stagnieren, alle anderen Ziele nehmen kräftig zu - vor
allem Reisen in den Süden, Seenlandschaften und das Flachland. Diese Entwicklung
schlägt sich auch in der realen Nachfrage nieder.
Gemessen an den realen Übernachtungszahlen ist der kräftige Rückgang der Gunst der
Mittelgebirge nicht so deutlich spürbar. Dies liegt einerseits daran, dass die geäußerten
Präferenzen nicht identisch sind mit der tatsächlichen Wahl des Reiseziels, und andererseits daran, dass Kurzreisen die Lücke durch ausbleibende Urlaubsreisen teilweise
schließen.
2
Der Vollständigkeit halber werden hier auch die Tagesreisen angerissen, auch wenn sie für
die Feriengroßanlagen und somit für die Fragestellung des Gutachtens nur als zusätzliche
Kunden der Freizeitanlagen (v.a. Spaßbäder), Gastronomien und Shops in Feriengroßanlagen sowie als Hauptkunden der Freizeitinfrastruktur der Ferienregionen relevant sind.
6
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Entwicklung in den verschiedenen Betriebsarten
Abbildung 2 zeigt die Entwicklung von Bettenangebot und Nachfrage in der BRD zu den
Zeitpunkten 1994, 2000 und 2007.
Abb. 2
Angebot und Nachfrage in der BRD - nach Betriebsarten
Entwicklung der Nachfrage nach Betriebsarten; Angaben in tausend Übernachtungen (in %)
184.481 (54,3%)
162.870 (49,9%)
130.211 (44,7%)
Hotels /
Hotels Garnis
12.617 (3,7%)
14.925 (4,6%)
16.399 (5,6%)
Pensionen
18.618 (5,5%)
20.284 (6,2%)
21.064 (7,2%)
Gasthöfe
39.176 (11,5%)
39.410 (12,1%)
32.682 (11,2%)
Ferienzentren/ -häuser/
-wohnungen
Erholungs-/ Ferien-/
Schulungsheime, Jugendherbergen
40.494 (11,9%)
39.969 (12,2%)
40.471 (13,9%)
44.534 (13,1%)
48.885 (15,0%)
50.262 (17,3%)
Vorsorge- und RehaKliniken
0
20.000
40.000
60.000
80.000 100.000 120.000 140.000 160.000 180.000 200.000
Entwicklung der Bettenzahl nach Betriebsarten; Angaben in tausend Betten (in %)
1.357 (51,6%)
1.263 (48,9%)
1.065 (47,5%)
Hotels /
Hotels Garnis
131 (5,0%)
142 (5,5%)
143 (6,4%)
Pensionen
222 (8,4%)
252 (9,8%)
244 (10,9%)
Gasthöfe
Ferienzentren/ -häuser/
-wohnungen
399 (15,2%)
390 (15,1%)
305 (13,6%)
Erholungs-/ Ferien-/
Schulungsheime, Jugendherbergen
362 (13,8%)
346 (13,4%)
320 (14,3%)
2007
2000
1994
161 (6,1%)
189 (7,3%)
164 (7,3%)
Vorsorge- und RehaKliniken
0
200
400
600
800
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2008
7
1.000
1.200
1.400
1.600
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Die Statistik belegt:
■
Die Nachfrage wächst nur in der Betriebsart Hotel konstant. Ferienzentren, häuser und -wohnungen verzeichnen bis 2000 einen Zuwachs und anschließend
einen minimalen Rückgang. Die Nachfrage in Heimen und Herbergen stagniert, in
Pensionen und Gasthöfen sinkt die Nachfrage seit 1994 konstant.3
■
Analog zur Nachfrageentwicklung wird bei der Betriebsart Hotel eine relativ hohe
Steigerung der Bettenkapazität registriert; in den Betriebsarten Ferienzentren
und -häusern sowie Heimen und Herbergen ist noch ein geringfügiger Anstieg der
Bettenkapazität erkennbar. Die Bettenkapazität der Pensionen und Gasthöfe sinkt
in der langjährigen Betrachtung.
Entwicklung in den verschiedenen Betriebsgrößenklassen
Die Nachfrageentwicklung in den unterschiedlichen Betriebsgrößenklassen der Beherbergungsbetriebe (vgl. Abb. 3) bestätigt den Umverteilungsprozess:
■
Die Betriebe im Bereich von 30 bis 99 Betten konnten ihren Marktanteil knapp
halten. Dabei finden innerhalb dieser Kategorie kontinuierlich Umverteilungen von
schlichten (kleineren) zu hochwertigen (größeren) Angeboten statt.
■
Die großen Betriebe mit 100 bis 249 Betten und die noch größeren Betriebe sind
die Gewinner in diesem Umverteilungsprozess.
■
Von den insgesamt rd. 340 Mio. Übernachtungen in Deutschland entfallen auf die
mittleren Betriebe (30 bis 99 Betten) und großen Betriebe (100 bis 249 Betten)
derzeit jeweils rd. 100 Mio. Übernachtungen jährlich. Dies ist mehr als doppelt so
viel wie in der Kategorie kleinere Betriebe (bis 29 Betten) und mehr als in allen
ganz großen Betrieben (ab 250 Betten) zusammen.
Nur wenige Betriebe haben eine Kapazität von 1.000 Betten und mehr - in dieser Kategorie finden sich auch die großen Ferienzentren wie u.a. Damp 2000, die Anlagen
von Center Parcs etc. (vgl. Kap. 3). In dieser Kategorie wurde in den letzten Jahren
kein Wachstum mehr und nur rd. 3,7% aller Übernachtungen realisiert.
Verlierer sind vor allem die kleineren Betriebe mit weniger als 30 Betten. Diese Betriebe bieten - insbesondere bei geringer / rückläufiger Nachfrage - in der Regel keine
Existenzgrundlage mehr und werden im Rahmen des Generationenwechsels geschlossen. Eine vergleichbare Entwicklung findet auch im statistisch nicht erfassten Bereich
der nicht-gewerblichen Betriebe statt.
3
Die Entwicklung in Vorsorge- und Reha-Kliniken wird hier nicht interpretiert, da sie weniger
von Marktkräften und eher von politischen Entscheidungen geprägt ist.
8
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Ankünfte und Übernachtungen in der BRD - nach Betriebsgröße
Betriebe mit 9 bis 29 Betten
Betriebe mit 250 bis 499 Betten
60.000.000
60.000.000
50.000.000
50.000.000
40.000.000
40.000.000
30.000.000
30.000.000
20.000.000
20.000.000
10.000.000
10.000.000
20
02
20
04
20
06
20
04
20
06
20
00
20.000.000
80.000.000
15.000.000
60.000.000
10.000.000
40.000.000
5.000.000
20.000.000
Betriebe mit 100 bis 249 Betten
20
00
19
98
19
96
19
92
20
06
20
04
20
02
20
00
19
98
19
96
19
94
Jahr
19
94
0
0
Betriebe mit 1.000 und mehr Betten
14.000.000
120.000.000
12.000.000
100.000.000
10.000.000
80.000.000
8.000.000
60.000.000
6.000.000
40.000.000
4.000.000
2.000.000
Übernachtungen
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2007; eigene Darstellungen und Berechnungen
9
20
06
20
04
20
02
19
92
20
06
20
04
20
02
20
00
19
98
19
96
19
94
Ankünfte
0
20
00
Jahr
0
19
98
20.000.000
19
96
19
92
19
98
25.000.000
100.000.000
19
92
20
02
120.000.000
Jahr
19
96
Betriebe mit 500 bis 999 Betten
Betriebe mit 30 bis 99 Betten
Jahr
0
19
92
20
06
20
04
20
02
20
00
19
98
19
96
Jahr
19
94
19
92
Jahr
19
94
0
19
94
Abb. 3
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
2.1.2
Qualitative Entwicklungen im Deutschlandtourismus
Trends in der touristischen Nachfrage
Der Tourismusmarkt unterliegt einem fortlaufenden Wandel. Im Trend liegen Erlebnisangebote und Themenorientierung, Schnäppchenpreise und hohe Servicequalität.
Die Interessen, Reisemotive und Freizeitpräferenzen der Gäste sind vielschichtig, die
Kunden sind "multioptional" und entziehen sich einer Kategorisierung. Reisemotive
lassen sich immer weniger an soziodemografischen Merkmalen wie Alter, Familienstand oder Einkommen festmachen, sondern werden überformt durch individuelle Neigungen, gesellschaftliche Trends und aktuelle Bedürfnisse. Leittrends sind hohe Ansprüche an Qualität, Erlebnis, Originalität und Preis-Leistungsverhältnis. Die Branche
steht im massiven Preis- und Qualitätswettbewerb.
Hinzu kommt: Die Gäste sind zunehmend reiseerfahren, sie bringen die Ansprüche an
Servicequalität und Preis-Leistungsverhältnis von ihren Reisen rund um den Globus mit
nach Deutschland.
Soziodemografische Zielgruppen
Die Gruppe "60 plus" bildet im Deutschlandtourismus die mit Abstand größte Gruppe
(sowohl bei Urlaubsreisen im Inland als auch bei den Kurzreisen). Die Gruppe "bis 29
Jahre" dominiert hingegen bei Urlaubsreisen in Mittelmeerländer, bei Fernreisen sowie
bei Last-Minute-Reisen4.
Auf Grund der gravierenden Veränderungen der Bevölkerungsstruktur wird die Gruppe
"50 plus" den Reisemarkt der Zukunft entscheidend prägen. Diese Gruppe ist reiseerfahren, verfügt über ein relativ hohes Einkommen und ist aktiver als ihre VorgängerGeneration ("Neue Alte", "Junge Alte").
Trotz sinkender Anteile ist die Gruppe "Familie" kein Auslaufmodell: Mehr als die Hälfte (53%) aller Deutschen lebt noch als Familie zusammen, davon rd. 75% als "klassische Familie" (Ehepaar mit mindestens einem Kind). Die Zahl der Patchworkfamilien
und der Alleinerziehenden nimmt allerdings zu.
Eine Zunahme verzeichnen die Gruppen "Paare ohne Kinder" und "SingleHaushalte", die verstärkt in der Altersgruppe bis 30 Jahre und ab 65 Jahre vorzufinden sind (vgl. Mikrozensus 2005).
Familienurlaub bleibt ein großes Segment mit spezifischen Ansprüchen. Eine höhere
Bedeutung werden künftig 1-Kind-Urlaubsfamilien und Urlaubsreisen von Kindern in Begleitung von Senioren erhalten. Der Anteil der 50- bis 65-Jährigen in
Begleitung von Kindern hat sich von 1993 bis 2004 vervierfacht, jener der 60- bis 75Jährigen stieg sogar um das Zehnfache.
4
Quelle: Focus 2004: Der Markt für Urlaub und Reisen. Fakten 2004. München.
10
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 4
Wachstumsstarke Zielgruppen im Reisemarkt
50plus und 60plus
Familien
Sonstige
50-65-Jährige bis ca. 2020
1-Kind-Urlaubsfamilien
DINKs (Double Income No Kids)
65-75-Jährige von 2020 bis 2030
Kinder in Begleitung von Senioren
Flexible Lebensgemeinschaften ohne
Kinder
über 75-Jährige kontinuierlich bis
2050
Alleinerziehende / Patchworkfamilien
Singles (überproportional ältere
Frauen)
Quelle: REWE-Touristik, 2006
Trends im Destinationsmarketing
■
Während einige traditionell starke, perfekt inszenierte oder perfekt beworbene
Reisegebiete eine hohe Bekanntheit haben (Sylt, Rügen, Lüneburger Heide etc.),
bleibt die Masse der Reisegebiete doch relativ unbekannt (Eichsfeld, Mittelweser,
etc.), obwohl doch jeweils erhebliche Werbe-Anstrengungen unternommen werden
(PR, Print, Messen, Internet etc.).
■
Einzelne Regionen bündeln ihre PR-Budgets und konzentrieren ihre PR auf starke
Marken (Dachmarken-Strategie). Dies wird allerdings nur selten wirklich konsequent betrieben, meist leisten sich Gemeinden zusätzlich zum Obolus für die
Dachmarke eigenständige Werbelinien (sehr ausgeprägt z.B. im Harz, aber auch in
der Lüneburger Heide).
■
Täglich begegnet jeder Kunde Tausenden von Werbebotschaften in Zeitung, Radio
und Fernsehen, in Straßenbahn, Zug und Auto. Dies führt zu einer Überforderung
des individuellen Aufnahmevermögens. Die Folge: Kleinteilige Werbebotschaften
gehen in der täglichen Dauerberieselung unter. Das Meiste wird übersehen, nur die
am Besten aufbereiteten Botschaften kommen beim Kunden an.
11
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
2.1.3
Zwischenfazit zur Situation im Deutschlandtourismus
Gewinner und Verlierer
Die Analyse des touristischen Markts in Deutschland zeigt, dass auf dem stagnierenden
Markt der Urlaubsreisen anhaltend Umverteilungen zwischen den Regionen und Betriebsarten stattfinden. Während viele Betriebe (und auch manche Regionen) mit Qualitätsproblemen ringen und Gäste verlieren, können sich leistungsfähige Betriebe im
umkämpften Markt dynamisch entwickeln:
■
Gewinner sind in der Regel Regionen mit traditionell hohem Bekanntheitsgrad,
starken Anbietern und einem qualitätsvollen Marketing-Auftritt.
■
Gewinner sind die größeren finanzstarken Hotelbetriebe und die gewerblichen Ferienwohnungen inkl. der großen Feriendörfer.
■
Verlierer sind die ländlichen Regionen mit geringem Bekanntheitsgrad und Profil
bzw. die vielen Betriebe, die im Preis- und Qualitätswettbewerb nicht mithalten
können.
Faktoren der Entwicklung
Die positive Entwicklung in hochwertigen Unterkünften bei gleichzeitigem Rückgang
der Übernachtungen in einfacheren Unterkünften erklärt sich über die Leittrends und
entspricht einem generellen Trend in der deutschen Wirtschaft: In einem Hochlohnland
können personalaufwändige Produkte nur in hochwertiger Form wirtschaftlich tragfähig
erzeugt werden; billige und einfache Produkte müssen aus dem Ausland importiert
bzw. im Ausland nachgefragt werden.
Der demografische Wandel wirkt sich eher indirekt aus: so führt der Rückgang der
klassischen Familie nicht zu weniger Nachfrage, stattdessen wird Familien-Urlaub im
Feriendorf auch in neuen Konstellationen (häufig von Großeltern mit Enkeln) gebucht.
Faktoren der Entwicklung sind weniger Veränderungen auf der Nachfrageseite, sondern eher die Aktivitäten der Marketingstrategen und Anbieter auf dem stagnierenden,
heiß umkämpften Markt. Kernmerkmale dieses Prozesses sind u.a.:
■
Ausrichtung des Marketings von Regionen und Anbietern auf Zielgruppen, dabei
erfolgt zunehmend eine Konzentration auf Zielgruppen mit überdurchschnittlicher
Ausgabebereitschaft5
■
"Kampfpreise" der großen Anbieter für Luxus-Reisen und XXL-Service machen die
Kunden noch anspruchsvoller - die kleinen Anbieter können in der Regel nicht mithalten und -bieten
Es gilt im Folgenden zu prüfen, ob die für den Deutschlandtourismus skizzierte Situation auch für das Reisegebiet Sauerland zutrifft.
5
Das Leitbild für die Angebotsentwicklung und -vermarktung in Schleswig-Holstein sieht eine
Konzentration auf die drei Zielgruppen "Best-Ager" (56-75 Jahre), "Anspruchsvolle Genießer" und "Familien mit (kleinen Kindern und) mittlerem/hohem Einkommen" vor.
12
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
2.2
Situation, Zielvorstellungen und Trends im Sauerland
2.2.1
Tourismus im Reisegebiet Sauerland
Der Hochsauerlandkreis ist Bestandteil des Reisegebiets Sauerland und eng mit diesem
übergeordneten Raum verknüpft (vgl. Abb. 5).
Das Tourismusmarketing (Strategie und Bewerbung) wird vom Tourismusverband
Sauerland-Tourismus e.V.6 für den Gesamtraum geleistet, die Gäste nehmen den Gesamtraum wahr und kennen dabei keine Kreisgrenzen.
Abb. 5
Übersicht über das Reisegebiet Sauerland
Quelle: Kartengrundlage aus www.sauerland-tourismus.com; überarbeitet durch BTE, 2008
6
Der Sauerland-Tourismus e.V. wurde am 5. Mai 2003 gegründet und hat sein operatives
Geschäft mit Sitz in Bad Fredeburg am 1. Januar 2004 begonnen. Der Regionalverband ist
ein Zusammenschluss der Kreise, Orte bzw. touristischer Arbeitsgemeinschaften und privater Unternehmen mit dem Ziel, den Tourismus im Sauerland zu fördern und durch seine Arbeit eine regional ausgewogene Stärkung und Weiterentwicklung der sauerländischen Tourismuswirtschaft zu erreichen. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermarktung. Durch Werbeaktionen werden neue Gäste für das Sauerland gewonnen. Die Finanzierung erfolgt über Mitgliedsbeiträge, Projektfinanzierung und Sponsoring.
Quelle: www.sauerland-tourismus.com
13
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Angebot und Nachfrage in der Tourismusregion Sauerland7
■
Im Reisegebiet Sauerland sind (in 2003) rd. 2.500 Vermieter mit insgesamt rd.
50.000 Betten registriert. Darunter befinden sich rd. 1.000 gewerbliche Beherbergungsbetriebe (= 40% aller Betriebe), die ca. 86% des Bettenangebots stellen (rd.
43.000 Betten). Dazu kommen rd. 2.500 Stellplätze für Tourismuscamping.
■
In den gewerblichen Betrieben des Sauerlands wurden (in 2003) rd. 1,6 Mio. Gäste
und rd. 7,3 Mio. Übernachtungen gezählt. Damit ist das Sauerland eines der großen Reisegebiete in Deutschland, vor den Mittelgebirgen Teutoburger Wald, Eifel,
Harz und Siegerland.
■
Der Vergleich der Entwicklung von Bettenangebot und -nachfrage mit dem Verlauf
in anderen Mittelgebirgen (vgl. Abb. 6) zeigt, dass die Entwicklung in allen Mittelgebirgen grundsätzlich ähnlich bzw. parallel verläuft (siehe auch Abb. 1), die Entwicklung im Sauerland jedoch deutlich geringeren Schwankungen unterworfen ist.
Den touristischen Anbietern gibt dies etwas Planungssicherheit.
Abb. 6
Bettenangebot und Nachfrage - Mittelgebirge im Vergleich
Entwicklung der Bettenkapazität
108
106
104
102
100
98
96
94
92
Index = 100
90
1995
1996
Eifel
1997
1998
1999
Teutoburger W ald
2000
2001
Sauerland
2002
2003
Siegerland
Entwicklung der Nachfrage (Übernachtungen)
110
105
100
95
90
85
80
75
Index = 100
70
1995
1996
Eifel
1997
1998
Teutoburger W ald
1999
2000
Sauerland
2001
2002
Siegerland
2003
Harz
Quelle: Marktforschungsinitiative Sauerland, ift & PROJECT M, 2004
7
Quelle: Marktforschungsinitiative Sauerland, ift & PROJECT M, 2004. Die Werte konnten für
das vorliegende Gutachten nicht aktualisiert werden, da die verfügbaren statistischen Daten
nur auf Kreisebene und nicht - wie hier erforderlich - auf Ebene der Reisegebiete vorliegen.
14
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Struktur und Motive der Sauerlandgäste
In Abbildung 7 sind die wichtigsten Quellgebiete der Sauerlandgäste visualisiert. Hervorzuheben ist:
■
Fast zwei Drittel der Übernachtungsgäste (63%) kommen aus den Bundesländern
mit Anteilen am Sauerland (56% aus Nordrhein-Westfalen, 7% aus Hessen), rd.
13% der Gäste reisen aus Rheinland-Pfalz an, rd. 10% aus den nahen Niederlanden. Das Einzugsgebiet wird somit von wenigen Quellgebieten dominiert und durch
einen geringen Radius begrenzt.8
Abb. 7
Kennwerte zur Struktur der Übernachtungsgäste
4%
4%
6%
7%
NRW
Ausländisc he Gäste
Hessen
Niedersac hsen
Rheinland- Pfalz
13%
56%
Baden- Württemberg
Quelle: Marktforschungsinitiative Sauerland, ift & PROJECT M, 2004
Aus weiteren Erhebungen im Rahmen der Marktforschungsstudie ist bekannt:
■
Nur rd. 25% der Übernachtungsgäste reisen als Familie an, die Mehrheit der Gäste
kommt als Paar (rd. 58%) in das Reisegebiet Sauerland. Der Markt für Feriendörfer und -zentren wird dadurch beschränkt - sofern es nicht gelingt, neue Zielgruppen anzusprechen.
■
Über 50% der Gäste kommen zum wiederholten Mal, nur knapp über 20% zum
ersten Mal in die Region. Die hohe Bindungskraft kann bei steigender Übernachtungszahl als Stärke interpretiert werden; bei sinkender Nachfrage weist sie darauf
hin, dass die Akquisition neuer Zielgruppen verstärkt werden muss.
8
Die überschlägige Abschätzung des Besucherpotenzials (vgl. Kap. 3.2.2) zeigt, dass das
Einzugsgebiet einem Radius von ca. 200 km Luftlinie entspricht, in diesem Radius leben rd.
50 Mio. Menschen.
15
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Marketing-Konzept der Tourismusregion Sauerland
Ziel der Marketing-Strategie ist es, das Sauerland als Reisegebiet durch eine einheitliche und starke Dachmarke im Markt zu etablieren und zu profilieren. Dabei ist die als
attraktiv anerkannte Landschaft allein kein besonderes Merkmal im Wettbewerbsumfeld. Das naturräumliche Potenzial ist als Kulisse, aber nicht als eigenständiges Vermarktungspotenzial zu sehen. Die Landschaft soll durch konkrete, markenorientierte
Angebote aufgeladen werden.
Um das Sauerland als Destination zu profilieren und neue Kunden für das Sauerland zu
erreichen, werden die Angebotsstärken zu den Themenwelten "Natur & Aktiv", "Natursport" und "Familienurlaub" (vgl. Abb. 8) zusammengeführt; damit soll dem Kunden
die Übersicht und Orientierung erleichtert werden und die Einzelangebote können besser wahrgenommen werden.
Abb. 8
Themenhierarchie im Sauerland-Marketing
Zuordnung der Zielgruppen, Attraktionen und Aktivitäten zu den drei Leitthemen
Quelle: Marketing-Konzept Sauerland-Tourismus e.V.
Einordnung von Feriengroßanlagen im Marketing-Konzept
Ferienparks bzw. Feriengroßanlagen werden im Marketingkonzept nicht eigenständig
betrachtet, sondern werden beim Thema Angebot zusammen mit Freizeitparks und
Besucherattraktionen behandelt. Hinsichtlich der Nachfrage werden sie gemeinsam mit
allen Ferienhaus- und Ferienwohnungsgästen der Region zusammengefasst.
Diese Nicht-Berücksichtigung von Feriengroßanlagen ist keine Lässigkeit der Verantwortlichen, sondern bewusst vorgenommen: „Das Marketing einzelner Ferienparks
spielt für Sauerland-Tourismus e.V. keine Rolle. Daher ist dieser Bereich trotz seiner
hohen wirtschaftlichen Bedeutung kein zentrales Thema für den Sauerland-Tourismus
e.V., zumal diese verhältnismäßig landschaftsunabhängigen Angebote die Kernkompetenzen des Sauerlandes nur bedingt unterstützen.“ (Marktforschungsinitiative Sauerland, ift & PROJECT M, 2004; S. 180)
Die Gutachter folgen dieser Einordnung der Feriengroßanlagen nicht: Die generelle
Bewertung von Ferienparks im Marketing-Konzept als "nicht-relevant" für den Sauerland-Tourismus berücksichtigt weder die Vielfalt der Betriebs- und Angebotskonzepte
von Feriengroßanlagen noch die Bedeutung dieses Segments (vgl. Kap. 3).
16
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
2.2.2
Tourismus im Hochsauerlandkreis
Entwicklung von Angebot und Nachfrage
■
Der Hochsauerlandkreis verzeichnet heute deutlich mehr Übernachtungen und
Ankünfte als vor 20 Jahren; damit hat sich der Hochsauerlandkreis besser entwickelt als der Gesamtraum des Reisegebiets Sauerland (vgl. Kap. 2.2.1).
■
Der starke Nachfrageanstieg ab 1995 erfolgt zeitgleich mit der Eröffnung des Ferienzentrums in Medebach und entspricht ungefähr der - für den Hochsauerlandkreis neuen - Nachfrage in dem Ferienzentrum (vgl. auch Anhang, Kennblatt zu
Medebach).
■
Seit 1997 - nach der Eröffnung des Ferienzentrums - schwankt die Nachfrage auf
einem Niveau von knapp über 3,5 Mio. Übernachtungen.
■
Die Nachfrage nach Ferienwohnungen ist leicht rückläufig. Dabei wirken Rückgänge im Ferienzentrum in Medebach und Rückgänge bei älteren Ferienwohnungen
zusammen.
Entwicklung der Nachfrage im Hochsauerlandkreis
Ankünfte und Übernachtungen gesamt
4.000.000
3.500.000
3.000.000
2.500.000
2.000.000
1.500.000
1.000.000
500.000
2007
2005
2003
2001
1999
1997
1995
1993
1991
1989
1987
0
1985
Jahr
Ankünfte und Übernachtungen in Ferienzentren, -häusern und -wohnungen
1.400.000
1.200.000
1.000.000
800.000
600.000
400.000
200.000
Ankünfte
Quelle:
Übernachtungen
Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW Düsseldorf, 2008
17
2007
2005
2003
2001
1999
1997
1995
1993
1991
1989
0
1987
Jahr
1985
Abb. 9
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Struktur von Angebot und Nachfrage
■
Die Struktur der Nachfrage und das Bettenangebot nach Betriebsarten (vgl. Abb.
10) unterscheiden sich deutlich vom Durchschnitt in der BRD (vgl. Abb. 2). Ursachen hierfür sind die Center Parcs-Anlage (mit 3.500 Betten und rd. 720.000 Übernachtungen in 2006), die für Mittelgebirgs-Destinationen typische kleinteilige
Struktur (mehr Betten in Pensionen und Gasthöfen) und das große Angebot von
Herbergen und Heimen.
■
Wie im Bundesdurchschnitt sinkt auch im Hochsauerlandkreis die Nachfrage in
Pensionen und Gasthöfen; dies wurde auch mehrfach im Rahmen der Interviews
von den Experten der Region betont.
Abb. 10
Angebot und Nachfrage im Hochsauerlandkreis - nach Betriebsarten
Entwicklung der Nachfrage nach Betriebsarten; Angaben in tausend Übernachtungen (in %)
1.091 (31,8%)
1.030 (27,9%)
1.020 (32,8%)
954 (30,7%)
Hotels /
Hotels Garnis
156 (4,5%)
212 (5,7%)
305 (9,8%)
396 (12,8%)
Pensionen
147 (4,3%)
166 (4,5%)
234 (7,5%)
277 (8,9%)
Gasthöfe
Ferienzentren/ -häuser/
-wohnungen
1.119 (32,6%)
1.276 (34,5%)
391 (12,6%)
485 (15,6%)
601 (17,5%)
684 (18,5%)
753 (24,2%)
748 (24,1%)
Erholungs-/ Ferien-/
Schulungsheime, Jugendherbergen
321 (9,3%)
328 (8,9%)
403 (13,0%)
243 (7,8%)
Vorsorge- und RehaKliniken
0
200
400
600
800
1.000
1.200
Entwicklung des Bettenangebots nach Betriebsarten; Anzahl Betten (in %)
8.097 (33,3%)
8.172 (32,4%)
7.618 (34,7%)
7.596 (30,2%)
Hotels /
Hotels Garnis
1.712 (7,0%)
2.144 (8,5%)
2.746 (12,5%)
3.626 (14,4%)
Pensionen
1.848 (7,6%)
2.016 (8,0%)
2.520 (11,5%)
3.347 (13,3%)
Gasthöfe
Ferienzentren/ -häuser/
-wohnungen
6.866 (28,2%)
6.994 (27,7%)
3.093 (14,1%)
4.552 (18,1%)
Erholungs-/ Ferien-/
Schulungsheime, Jugendherbergen
4.707 (19,4%)
4.864 (19,3%)
4.726 (21,5%)
5.050 (20,1%)
0
1.000
2.000
3.000
2000
1994
1987
1.091 (4,5%)
1.050 (4,2%)
1.276 (5,8%)
1.010 (4,0%)
Vorsorge- und RehaKliniken
2007
4.000
5.000
6.000
7.000
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW Düsseldorf, 2008
18
8.000
9.000
1.400
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
■
Die Grafik zeigt einen kräftigen Rückgang der Nachfrage und leichten Rückgang
des Bettenangebots im Bereich "Ferienzentren, -häuser, -wohnungen"; dies kann
ggf. mit dem Abbau von Überkapazitäten (nach der Errichtung der Center ParcsAnlage) und mit rückläufiger Nachfrage in der Center Parcs-Anlage erklärt werden.
Fremdenverkehrsintensität
Ein Indikator zur Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung des Fremdenverkehrs in
Regionen und Kommunen ist die Fremdenverkehrsintensität; sie stellt die Anzahl der
Übernachtungen in Relation zu der Einwohnerzahl dar (Übernachtungen pro 1.000
Einwohner). Es zeigt sich (vgl. Abb. 11):
■
Die Kommunen mit einer Fremdenverkehrsintensität über dem Kreisdurchschnitt
liegen im Südosten bzw. in den höheren Lagen des Landkreises, die mit unterdurchschnittlicher Fremdenverkehrsintensität im Norden des Landkreises. Dies ist
vor allem mit der im Norden höheren Einwohnerzahl zu erklären und weniger auf
dort geringere Übernachtungszahlen zurückzuführen. Aus dem gleichen Grund liegt
auch die Fremdenverkehrsintensität des Hochsauerlandkreises niedriger als in Referenz-Landkreisen vergleichbarer Mittelgebirgsregionen.
■
Medebach liegt mit rd. 106.000 Übernachtungen pro 1.000 Einwohner (Ü./1.000
Einw.) deutlich an der Spitze; dies ist ausschließlich auf die Center Parcs-Anlage
zurückzuführen, in der über 90% der Übernachtungen in Medebach stattfinden. Es
folgen Winterberg und - mit großem Abstand - Schmallenberg und Hallenberg.
■
Schlusslichter sind die Kommunen Arnsberg und Marsberg mit 2.200 bzw. 400
Ü./1.000 Einw. Dabei ist zu beachten: Arnsberg weist mit rd. 166.000 Übernachtungen mehr als manche reine Fremdenverkehrsorte auf.
Kennblätter zu den Kommunen
Die Charakteristika der einzelnen Kommunen sind auf Kennblättern (vgl. Anhang 1)
zusammengestellt. Die Kennblätter zu den Kommunen enthalten die recherchierten
Informationen zur Verkehrsanbindung, zur Freiraumfunktion laut aktuellem Regionalplan, zur touristischen Infrastruktur (Bestand und Planung) sowie die Marketingschwerpunkte der Kommunen.
Auf Ebene der Kommunen zeigen sich zum Teil große Nachfrageunterschiede und
Nachfrageschwankungen. Kommunen im Südosten des Landkreises, in denen der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist, müssen zum Teil große Rückgänge verzeichnen. Stabiler - und zum Teil ansteigend - verläuft die Nachfragekurve in den stärker industriell bzw. gewerblich geprägten Kommunen im Norden des Landkreises.
19
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 11
Fremdenverkehrsintensität der Kommunen im Hochsauerlandkreis
Einwohner
30.09.2007
Übernachtungen
in 2007
Ankünfte
in 2007
Aufenthaltsdauer 2007
Fremdenverkehrsintensität
(Übern. pro 1.000 Einw.)
8.094
rd. 861.000
rd. 204.000
4,2 Tage
106.000 Ü./1.000 Einw.
2 Winterberg
14.171
rd. 780.000
rd. 243.000
3,2 Tage
55.000 Ü./1.000 Einw.
3 Schmallenberg
25.872
rd. 677.000
rd. 148.000
4,6 Tage
26.000 Ü./1.000 Einw.
4 Hallenberg
4.528
rd. 73.000
rd. 26.000
2,8 Tage
16.000 Ü./1.000 Einw.
5 Eslohe
9.219
rd. 131.000
rd. 33.000
4,0 Tage
14.000 Ü./1.000 Einw.
6 Olsberg
15.616
rd. 196.000
rd. 55.000
3,5 Tage
13.000 Ü./1.000 Einw.
7 Bestwig
11.571
rd. 108.000
rd. 36.000
3,0 Tage
9.000 Ü./1.000 Einw.
8 Brilon
26.900
rd. 161.000
rd. 38.000
4,2 Tage
6.000 Ü./1.000 Einw.
9 Sundern
29.324
rd. 174.000
rd. 67.000
2,6 Tage
5.900 Ü./1.000 Einw.
10 Meschede
31.851
rd. 178.000
rd. 67.000
2,7 Tage
5.600 Ü./1.000 Einw.
11 Arnsberg
75.779
rd. 166.000
rd. 52.000
3,2 Tage
2.200 Ü./1.000 Einw.
12 Marsberg
21.542
rd. 7.700
rd. 4.500
1,7 Tage
400 Ü./1.000 Einw.
274.467
rd. 3.510.000
rd. 973.500
3,6 Tage
13.000 Ü./1.000 Einw.
LK Goslar (Harz)
148.506
rd. 2.228.000
rd. 644.000
3,5 Tage
15.000 Ü./1.000 Einw.
LK Freudenstadt
(Schwarzwald)
122.102
rd. 1.679.000
rd. 419.000
4,0 Tage
14.000 Ü./1.000 Einw.
18.008.611
rd. 40.404.000
rd. 17.304.000
2,3 Tage
2.200 Ü./1.000 Einw.
1.683.411
rd. 26.320.000
rd. 6.248.000
4,2 Tage
16.000 Ü./1.000 Einw.
1 Medebach
HSK gesamt
zum Vergleich:
NordrheinWestfalen
MecklenburgVorpommern
Quellen:
Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, Düsseldorf, 2008; Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2008
20
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Große Freizeitanlagen im Hochsauerlandkreis
Die größeren Freizeitanlagen wurden im Hinblick auf Synergie-Effekte9 mit bestehenden und geplanten Ferienanlagen erfasst und in den Kennblättern den Kommunen
(siehe Anhang) zugeordnet. Der Hochsauerlandkreis bietet seinen Gästen offensichtlich
ein dichtes Netz an unterschiedlichen Freizeitangeboten und Ausflugszielen:
■
überregional bedeutsame Ausflugsziele (u.a. FORT FUN - Abenteuerland in Bestwig, (seit 2006) der Erlebnisberg Kappe in Winterberg, Wildwald Voßwinkel in Arns-
berg, Erzbergwerk Ramsbeck und die Warsteiner Bilsteinhöhlen)
■
mehrere Sommerrodelbahnen (in Winterberg, Olsberg und Bruchhausen)
■
mehrere Spaß- und Erlebnisbäder (Aqua Mundo im Center Parcs Park Hochsauerland in Medebach, SauerlandBAD in Schmallenberg-Sellinghausen und Freizeitbad
Nass in Arnsberg)
■
verschiedene Trend- und Aktivsportanlagen (u.a. Bikepark Winterberg, Kartfun
Astenberg und Hochseilgarten Sauerland in Winterberg)
Mit diesem Angebot an Freizeitanlagen, den naturräumlichen Attraktionen (Seen, Berge), den vielen Kommunen mit historischen Innenstädten und Fußgängerzonen sowie
dem dichten Wander- und Fahrradwegenetz kann das Hochsauerland mit den konkurrierenden Mittelgebirgsregionen mithalten. Das Angebot muss jedoch kontinuierlich
weiterentwickelt, ergänzt und erneuert werden, damit das Hochsauerland auch weiterhin im Wettbewerb bestehen kann.
2.2.3
Zwischenfazit zur Situation im Sauerlandtourismus
Weder Gewinner noch Verlierer
Das Reisegebiet Sauerland verzeichnet - wie die anderen Mittelgebirge - einen
Rückgang der Übernachtungen und liegt heute knapp unter dem Niveau von 1995.
Damit ist das Sauerland immerhin noch erfolgreicher als manche andere Mittelgebirgsregion. Es zählt nicht zu den Gewinnern unter den Tourismusregionen, aber auch nicht
zu den klaren Verlierern.
Der Hochsauerlandkreis bindet laut Marketingkonzept (im Jahr 2003) rd. 50% der
Übernachtungen des Reisegebiets Sauerland und hilft, die Entwicklung in der Region
zu stabilisieren; der Nachfragerückgang im Kreis (vgl. Abb. 9) ist wesentlich niedriger
als im Gesamtgebiet "Reisegebiet Sauerland" (vgl. Abb. 6).
9
Der Erfolg dieser Freizeitanlagen steht in Zusammenhang mit den bestehenden und geplanten Ferienanlagen: Einerseits sind die Freizeitanlagen wertvoll bei der Bewerbung der Zielgruppen der Ferienanlagen, andererseits erhoffen die Betreiber der Freizeitanlagen, dass die
Übernachtungsgäste der (geplanten) Ferienanlagen zu Besuchern ihrer Attraktionen werden
und dazu beitragen, den Erfolg der Freizeitanlagen zu sichern und zu steigern.
21
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Strategie zur Sicherung und Förderung des Tourismus
Der Übernachtungstourismus im Sauerland ist davon geprägt, dass die meisten Übernachtungsgäste aus der näheren Umgebung (NRW und angrenzende Länder inkl. Niederlande) kommen, überwiegend als Paare und zum wiederholten Mal anreisen.
Um einen Rückgang in naher Zukunft (u.a. durch Überalterung der traditionellen Gästegruppen) zu verhindern, müssen dringend neue Gäste angesprochen werden - u.a.
stärker als bislang Familien mit Kindern und Gruppen und verstärkt Gäste aus weiter
entfernten Quellgebieten. Als Grundlage für den angestrebten Erfolg muss ein geeignetes attraktives Beherbergungsangebot vorgehalten und die Qualität des Reisegebiets
für diese Gästegruppen massiv beworben werden.
Defizite im Innen- und Außenmarketing
Im Marketing bestehen aus Sicht der Gutachter noch Defizite: Nach den Ergebnissen
der Gespräche mit Experten der Region ist im Sauerland bzw. im Hochsauerlandkreis
eine stärkere Abstimmung des Angebots zwischen den Teilregionen und Kommunen
sowie eine Weiterentwicklung des Angebots erforderlich. Das Konzept der Themenwelten (vgl. Abb. 8) trägt bislang zu wenig dem Erfordernis Rechnung, den Gemeinden
und Anbietern konkrete Leitlinien für die Weiterentwicklung des Angebots (Innenmarketing) zu liefern. Auch den potenziellen Gästen bietet es keine Orientierung bei der
Suche nach dem Besonderen (einem Alleinstellungsmerkmal) der Destination.
Individuelles Nebeneinander in den Selbstdarstellungen der einzelnen Kommunen anstelle eines geschlossenen Auftritts wird auch in einer Untersuchung10 zur touristischen
Marke "Sauerland" festgestellt. Das Bild des Sauerlandes ist durch viele unterschiedliche Begrifflichkeiten verwirrend, die Chancen der gegenseitigen Stützung von Regionen und Orten bleiben ungenutzt. Im Ergebnis der Untersuchung zur touristischen
Marke wird dringend empfohlen, das Marketingkonzept gemeinsam umzusetzen und
mit allen Akteuren verbindliche Vereinbarungen zur Dachmarke zu treffen.
10
Wenzel Consulting AG: Die touristische Marke "Sauerland" - Empfehlungen zum Destinationsmarketing, Markenbildungsprozess, Hamburg 2005
22
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
3
Situation und Trends im Bereich der Feriengroßanlagen
3.1
Feriengroßanlagen in Deutschland
3.1.1
Typisierung der Feriengroßanlagen
Die Feriengroßanlagen gliedern sich in drei Gruppen (vgl. Abb. 12):
■
Ferienzentren mit innenorientiertem Angebotskonzept (vgl. Abb. 13 und Kap.
3.1.3), die ihren Gästen ein umfangreiches Freizeit- und Serviceangebot auf ihrem
Gelände bieten, und damit unabhängig von den Attraktionen und Angeboten der
Region sind. Ferienzentren der so genannten "zweiten Generation" (vgl. Kap.
3.1.5) benötigen eine sehr hohe Bettenkapazität und eine sehr hohe Auslastung,
um die hohen Betriebskosten ihrer zentralen Einrichtungen (in der Regel ein Tropenbad) zu refinanzieren.
■
Feriendörfer (und Ferienappartement-Anlagen), die neben den Unterkünften
nur wenige (bzw. im Vergleich zu Ferienzentren) einfachere Freizeit- und Serviceangebote bieten und mit der Attraktivität der Standort-Region werben. Im Gegensatz zu den Ferienzentren mit innenorientiertem Angebotskonzept können die Ferienanlagen mit außenorientiertem Angebotskonzept in wesentlich kleineren Dimensionen errichtet und wirtschaftlich betrieben werden.
Abb. 12
Typisierung der Feriengroßanlagen nach Angebotskonzept
Betriebskonzept
Beherbergungsangebot
Freizeitangebot
außenorientiert
Ferienhaus-Siedlung,
Appartement-Anlage
Feriendorf,
Ferienappartement-Anlage
Einzel- und Doppelhäuser
oft Vielfalt an Haustypen,
oft Einzelgrundstücke
meist Einzel- und Doppelbungalows in verschiedenen Haustypen
z.T. auch als AppartementAnlage in kompaktem Baukörper
oder als Wohneinheiten in kompakten Baukörpern
kaum Freizeitangebote
(Spielplatz u.ä.)
wenige Freizeitangebote,
die mit geringem Investitionsund Betreuungsaufwand betrieben werden können
i.d.R. keine eigenen Service-Einrichtungen
innenorientiert
Ferienzentrum
(vgl. Abb. 19)
Appartement-, Hotel- und
Bungalowteil oder Ferienhausgruppen mit 3-12 Wohnungen
vielfältige Konsum- + Freizeitangebote
i.d.R. mit Badeparadies und
Shoppingmall
z.T. „thematisch“
Grundkonzept
außenorientiert: Der Erlebniswert der Region wird mit beworben; die Besucher werden zu Ausflügen in die Region animiert
Marketing
i.d.R. keine Buchungszentrale
Appartements / Wohnungen buchbar über eine Zentrale,
gemeinsames Preiskonzept
Vermietung durch Eigentümer
Freizeit- und Serviceangebot wird mit Ertrag aus Vermietung
finanziert
viele Eigentümer, die ihre
Häuser vorwiegend selbst
nutzen (als Zweitwohnsitz)
meist 1 Eigentümer (oft international vertretene Ketten),
z.T. auch Eigentümer-/Investorenverbund
Eigentümer /
Betreiber
Quelle: BTE, 2008; eigener Entwurf
23
innenorientiert: die Besucher
werden ggf. mit der Attraktivität der Region beworben,
sollen aber möglichst ihre
Ausgaben im Zentrum tätigen
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Nicht jedes Feriendorf ist - im Sinne der Aufgabenstellung - eine planungsrechtlich
relevante Feriengroßanlage. Feriendörfer entwickeln sich gelegentlich langsam
und schrittweise: als wachsender Ferienhaus-Bereich auf einem etablierten Campingplatz (oft im ehemaligen Dauercamping-Bereich). Campingplatz-Betreiber
können mit dieser Umstrukturierung und Angebotsausweitung höhere Umsätze
und Gewinne realisieren.
■
Ferienhaus-Siedlungen (und Appartement-Anlagen), die kaum Freizeit- und
Serviceangebote beinhalten, deren Wohneinheiten private Besitzer haben und nur
teilweise bzw. gelegentlich an Touristen vermietet werden.
Abb. 13
Typologisierung der Ferienzentren nach Entwicklungsphase und Profil
1. Generation
2. Generation
3. Generation
4. Generation
Entwicklungsphase
50er - 70er Jahre
80er Jahre
90er Jahre
ab 2000
Charakteristika
regionaluntypische
Höhenarchitektur
Feriendorf mit Tropenbad
Resort mit großem
Flächenbedarf
verknüpft mit Freizeitpark o.ä.
Angebot
Grundangebot für
Versorgung und
Freizeit
Auswahl zwischen
verschiedenen Angeboten
Sport- und Wellnessganzheitliche themaangebote für gehobenen tische Inszenierung
Lifestyle
zunehmend wetterunabängige Freizeitangebote
zunehmend Integration in die Umgebung
zunehmende Umweltqualität und thematische Ausrichtung
Weiterentwicklung
Anforderungen
Rendite erfordert
hohe Auslastung
Freizeitangebote
erfordern hohe Bettenkapazität
Freizeitangebote erfordern großes Areal
Freizeitangebot bereits vorhanden
Beispiel
Damp 2000
(1. Ausbaustufe)
Center Parcs
Fleesensee Hotels- &
Sport
Port-Royal PiratenHotel am Heidepark
Soltau
Impression
Quelle: Spittler & Reinders, 2001; Dogterom 1999; aktualisiert und überarbeitet durch BTE 2008
24
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
3.1.2
Standortanforderungen der Feriengroßanlagen
Standortanforderungen der Ferienzentren11
Center Parcs12 formuliert seine Standortanforderungen wie folgt:
1)
eine Mittelpunktslage zwischen Ballungsräumen mit hoher Bevölkerungsdichte und
Kaufkraft zwecks kurzer Fahrwege; angestrebt ist eine Entfernung von 1,5 bis 2
Autostunden13
2)
eine möglichst naturnahe Umgebung, damit ein hoher Erholungswert erreicht
werden kann
3)
die Grundstücksflächen sollten möglichst im Besitz einer Gemeinde sein, um den
Anspruch auf private Besitztümer so gering wie möglich zu halten und eine Vereinfachung des Verfahrens zu bewirken
4)
die Flächengröße sollte zwischen 100 und 200 ha betragen, damit etwa 650 Bungalows ausreichend Platz finden
5)
die Mischung von Wald und Freifläche sollte sich im Verhältnis von 70:30 bewegen, um das Zentralgebäude mit den Seen ohne Waldverlust aufbauen zu können,
die Bungalows aber geschützt in bestehende Wälder zu integrieren sind
6)
die Forstbestände sollten nur von geringem wirtschaftlichen Nutzwert sein (hoher
Nadelholzanteil)
7)
ebene Flächen, um Bodenbewegungen und Landschaftsveränderungen auszuschließen
8)
gute Zufahrtsmöglichkeiten ohne neue Straßenerschließungen außerhalb des Geländes und Vermeidung von Ortsdurchfahrten
Bei der Liste der von Center Parcs aufgestellten Standortanforderungen fällt auf, dass
die denkbaren bzw. für ein Feriendorf plausiblen Faktoren "Einkaufsangebot in der
Umgebung", "attraktiver Makrostandort" (z.B. Feriengebiet mit hohem Bekanntheitsgrad, positivem Image und vielfältigen attraktiven Ausflugszielen) sowie "schlagkräftige und kooperative regionale Tourismusorganisation" nicht zu den Kriterien zählen.
Dies ist nicht überraschend - schließlich sollen die Gäste während des Aufenthaltes
möglichst auf dem Gelände der Anlage bleiben und nicht zu Einkäufen und Ausflügen
in die Umgebung aufbrechen (vgl. Kap. 3.1.5). Kooperationen sind verzichtbar - Center Parcs stützt sich auf die eigene Attraktivität und eigene Vertriebswege.
11
12
Quelle: Langmuth, 2002
Die Aussagen der Geschäftsführung von Center Parcs zu den Standortanforderungen ihrer
Anlagen gelten im Grundsatz auch für alle weiteren Ferienzentren der zweiten und dritten
Generation (vgl. Kap. 3.1.3 und 3.1.5).
13
Laut Selbstdarstellung von Center Parcs zählt auch die Lage in wirtschaftlich schwächer
strukturierten Gegenden (mit dem Ziel, die Wirtschaftskraft dieser Region zu erhöhen) zu
der Lister der Standortanforderungen.
25
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Standortanforderungen der Feriendörfer und Ferienappartement-Anlagen
Um die Standortanforderungen von Feriendörfern zu beschreiben, muss die Anforderungsliste für Ferienzentren der zweiten Generation nur geringfügig geändert werden:
■
Erweiterung um das Kriterium einer attraktiven Umgebung,
■
Erhöhung der Entfernung zu den Quellgebieten (Pos. 1) auf ca. 3 bis 4 Stunden,
■
Senkung der erforderlichen Fläche (Pos. 4) auf ca. 30 bis 60 ha.
Die Grundversorgung (Brötchen, Getränke etc.) kann auf dem Gelände sichergestellt
werden (z.B. Kiosk-Betrieb); Supermärkte finden die Gäste auf ihren Ausflugsfahrten
in die Region. Die Versorgung ist daher auch für Feriendörfer kein Standort-Kriterium.
Die Existenz einer kooperativen und schlagkräftigen regionalen Tourismusorganisation
ist für Feriendörfer ein sinnvolles, aber nicht immer realisierbares Kriterium, dessen
Bedeutung den Projektträgern auch oftmals nicht bewusst ist.
Auch hier gilt, dass der Mikro-Standort einer der wesentlichen Faktoren des Erfolgs ist:
■
Der Standort muss den Gästen gefallen; je nach Konzept ist ein peripherer Standort (im Wald, am See) oder die Nähe zu einer Attraktion (z.B. Altstadt) von Vorteil.
■
Die Anforderungen an die Zufahrt zur Anlage sind vor allem technischer Art: Begegnungsverkehr muss möglich sein, auch schwere Fahrzeuge (Lastwagen und
Busse) müssen erlaubt sein. Reizvoll sind romantische eigene Zufahrten (z.B.
durch den Wald), unattraktiv ist die Zufahrt durch ein Wohngebiet. Die Nahlage zu
Autobahn-Abfahrten, Bundesstraßen etc. ist ggf. (aufgrund von Lärm, Einschränkung der Idylle) eher abträglich als förderlich.
Ein attraktiver Mikro- und Makrostandort genügt noch nicht für wirtschaftlichen Erfolg
eines Feriendorfes; darüber hinaus muss gelingen:
■
Entwicklung und Bewerbung des Profils als hochwertiges, zuverlässiges und lohnenswertes Urlaubsquartier
■
Verknüpfung der Bewerbung mit der Attraktivität einer Region (s.o.)
■
Eigene Vertriebswege (z.B. Internet) und Vertrieb über Reisebüros14
■
Professionelles Marketing, u.a. verbunden mit kontinuierlicher Anpassung und Erweiterung des Angebots, mit kontinuierlicher Suche nach neuen Vertriebswegen
und Ansprache geeigneter Zielgruppen15
14
Im Vertrieb über Reisebüros haben die Ferienanlagen von Ketten entscheidende Vorteile:
Die Expedienten (Kundenberater) können nur empfehlen, was sie kennen. Ein Feriendorf
(z.B. von Landal GreenParks, vgl. Kap. 3.1.3) haben sie in der Regel bereits (auf Einladung)
kennengelernt und können darüber (bzw. über alle Anlagen des Betreibers) berichten. Ein
Feriendorf eines einzelnen Betreibers hat kaum eine Chance, einem Expedienten bekannt zu
sein und von ihm empfohlen zu werden.
26
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Standortanforderungen der Ferienhaus-Siedlungen und Appartement-Anlagen
Die Häuser in Ferienhaus-Siedlungen werden überwiegend von ihren Eigentümern
selbst (als Zweitwohnsitze) bewohnt und nur
stark eingeschränkt touristisch-
gewerblich genutzt. Ferienhaus-Siedlungen sind daher keine echten Ferienanlagen im
Sinne des vorliegenden Gutachtens und werden hier nur am Rande betrachtet. Sie sind
in ihren Standortanforderungen vergleichbar mit Dauercampingplätzen16 und teilweise
vergleichbar mit Ferienzentren. Hervorzuheben sind folgende Aspekte:
■
Von Bedeutung ist die Nähe zu den Quellgebieten (Verdichtungsräumen), der Radius des Einzugsgebiets ist kleiner als bei Ferienzentren.
■
Von großer Bedeutung ist die landschaftlich reizvolle Umgebung und die Attraktivität der Region, schließlich dienen die Ferienhäuser vor allem der Flucht aus dem
urbanen (oder tristen) Alltag in eine ländlich-idyllische (oder bunte) Welt.
■
Wichtig sind auch Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote in der Umgebung eigenständige Angebote erreichen in Feriendörfer in der Regel keine Tragfähigkeit,
da Lebensmittel mitgebracht werden und die erforderliche Nachfrage (bzw. Auslastung) nur in der Hochsaison erreicht wird.
3.1.3
Übersicht über die großen Betreiber von Ferienanlagen
Der Markt der Feriengroßanlagen wird beherrscht von drei großen Anbietern, die mehrere Anlagen in Deutschland betreiben (vgl. Abb. 14 bis 17):
■
Center Parcs betreibt ausschließlich Ferienzentren der zweiten Generation (mit
zentralem Tropenbad).
■
Landal Greenparks betreibt ausschließlich Feriendörfer, das "Hallenbad" der Anlagen ist nicht für den Erfolg ausschlaggebend.
■
RP Holidays betreibt ein buntes Angebotspektrum, das (in Deutschland) v.a. durch
kostengünstige Übernahme insolventer Anlagen entstanden ist.
Darüber hinaus gibt es Anbieter wie RAMADA, Neue Dorint etc., die Mischformen aus
Hotel, Appartement-Hotel und kleinem Feriendorf betreiben und das Service-Angebot
der Hotelanlage auch den Feriendorf-Gästen bereitstellen können.
Die Vermutung liegt nahe, dass diese Einrichtungen in einem Reisegebiet in Konkurrenz zueinander stehen; die wirtschaftlich tragfähige Anzahl dieser Einrichtungen in
einer Region wäre demnach begrenzt. Der Blick in die Übersichtskarte (Abb. 14) zeigt
jedoch eine Konzentration der Ferienanlagen auf Mittelgebirgslagen in Rheinland-Pfalz
und die Premium-Lagen Scharmützelsee, Rügen und Lübecker Bucht. Die Übersicht
zeigt auch, dass mehrere Anlagen eines Betreibers in enger Nachbarschaft liegen können.
15
Es geht nicht darum, ob eine Ferienanlage bereits per Konzept optimal auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten ist, sondern dass sie sich mit einem hohen Maß an Flexibilität auf
neue erfolgversprechende Zielgruppen einstellen kann.
16
Umgekehrt gilt ein Dauercamping-Stellplatz als "Ferienhäuschen" für Menschen mit kleinem
Geldbeutel.
27
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 14
Standorte der Feriengroßanlagen großer Betreiber in Deutschland
Die Nummern verweisen auf die Standorte der Ketten in den Abbildungen 15-17.
Quelle: BTE, 2008; eigene Recherchen
28
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 15
Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers "Center Parcs"
Center Parcs (www.centerparcs.de)
Betreiber
Center Parcs Europe N. V., Postfach 1342, NL-3000 BH Rotterdam
seit 2003 100%ige Tochtergesellschaft der französischen Unternehmensgruppe Groupe Pierre
et Vacances
Niederlassung in D
Center Parcs Germany GmbH, Kaltenbornweg 1 – 3, 50679 Köln
Gesamtbestand in
Europa
insgesamt 21 Anlagen, davon
in Deutschland (4), Niederlande (8), Belgien (2), Frankreich (3), Großbritannien (4)
Typ
klassische Ferienzentren der 2. Generation
Konzept:
Die Idee, die hinter den Anlagen der Center Parcs steht, ist den Gästen ein ganzjährig nutzbares „Urlaubsparadies“
mit Sandstrand, Palmen, Urwald und Badelandschaft in den nordwesteuropäischen Raum zu bringen. Grundlage des
Urlaubskonzepts ist die Kombination zwischen natürlicher, erholsamer Umgebung, komfortablen Unterbringungsmöglichkeiten und ganzjährig nutzbaren Freizeitangeboten für jedes Familienmitglied. Center Parcs möchte höchste
Ansprüche an Service und Qualität bieten und bietet mehrere Preiskategorien für die verschiedenen Bedürfnisse
seiner Besucher.
Die von Center Parcs geplanten Parke umfassen jeweils eine Wald- und Seenfläche von durchschnittlich 100 Hektar
von denen maximal zehn Prozent mit durchschnittlich 650 Ferienhäusern bebaut sind. Die übernommenen Parke
(Bsp. der Gran-Dorado-Kette) weichen von dem Grundkonzept ab - u.a. durch höhere Verdichtung der Ferienhäuser.
Einige Parke sind auch mit Hotels ausgestattet. Die sogenannten Meeting & Event Parks bieten für Firmenkunden
neben dem klassischen Center Parcs-Angebot Einrichtungen für Tagungen, Kongresse, Firmenveranstaltungen und
Produktpräsentationen sowie diverse Teambildungsaktivitäten.
Im Zentrum aller Parke befindet sich der Market Dome mit verschieden Restaurants, kleinen Geschäften und einem
Supermarkt. Als Hauptattraktion gilt das Aqua Mundo, eine subtropische Erlebnis-Badelandschaft. Einige Parke bieten zudem eine Saunalandschaft und ein Beauty Center.
Darüber hinaus gibt es ein breitgefächertes Sport- und Freizeitangebot im Freien und im Indoorbereich.
Unterkunftstypen
Hotelzimmer und
–Appartement
VIP Ferienhaus
Premium Ferienhaus
Economy Ferienhaus
Kinderferienhaus
Qualitätsstufen
4 Birdies
günstiges Preisniveau für Basisangebot: komplett eingerichtete Ferienhäuser, Market Dome, Aqua Mundo, diverse Sport- und Kinderaktivitäten
5 Birdies
gehobene Ausstattung der Ferienhäuser und erweitertes Angebot für Entspannung, Unterhaltung, Sport- und Freizeitaktivitäten
Standorte
Nr.
Ort
Kapazität
Name
1
26969 Tossens
Butjadinger Küste
2
3
29646 Bispingen
78 Hotelzimmer, 99 Appartements, 249 Bungalows, Market Dome, Aqua Mundo,
Sportmöglichkeiten
Bispinger Heide
100 ha, 611 Ferienhäuser, Hotel mit 69 Zimmern, Market Dome, Aqua Mundo, Beauty- und Wellness-Oase, Sportanlagen, Kinderprogramm und -einrichtungen
59964 Medebach
507 Ferienhäuser, Aqua Mundo, Market Dome, Sporteinrichtungen
Park Hochsauerland
4
56767 Gunderath
26 ha, 450 Ferienhäuser, Aqua Mundo, Market Dome, Sporteinrichtungen
Park Heilbachsee
Quelle: BTE, 2008; eigene Recherchen
29
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 16
Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers Landal GreenParks
Landal GreenParks (www.landal.de)
Betreiber
Wyndham Worldwide, Group RCI Europe, Kettering Parlway, Kettering, Northants NN 15 6EY,
Großbritannien
Niederlassung in D
Landal GreenParks GmbH, Im Hagen 19, 54439 Saarburg
Gesamtbestand
in Europa
insgesamt 62 Anlagen, davon
in Deutschland (7), Niederlande (43), Belgien (3), Tschechien (3), Schweiz (1), Österreich (4)
Typ
hochwertig und umfassend ausgestattetes Feriendorf
Konzept:
Das Landal Ferienparkkonzept möchte individuellen Urlaub im Herzen der Natur mit einem umfangreichem Serviceund Aktivätsangebot ermöglichen. Dabei setzt Landal vor allem auf die Einbindung der jeweils regionstypischen Umgebung in die Parkkonzeption. Landal schafft keine in sich geschlossenen Erlebniswelten, sondern orientiert das Angebot eines jeden Parks an die natürliche Umgebung. Hauptzielgruppe sind Familien. Darüber offeriert die Landal
Business Line für Firmenkunden Einrichtungen für Tagungen und Kongresse.
Die Parkeinrichtungen variieren. Die meisten Anlagen verfügen über ein Hallenbad, bieten Kindereinrichtungen und
-aktivitäten sowie Angebote für Sport und Entspannung im Freien und auch wetterunabhängig.
Unterkunftstypen
Ferienhaus
Landhaus
Ferienwohnung
Mobilheim
Kinderferienhaus
Besondere
Ausstattung
Luxus-Ferienhaus
Kinderferienhaus
Allergiker Ferienhaus
haustierfreies Ferienhaus
Nichtraucher Ferienhaus
behindertengerechtes Ferienhaus
Standorte
Nr.
Ort
Kapazität
Name
1
Travemünde (Ostsee)
ca. 10 ha, 80 Ferienhäuser
Landal Travemünde
2
Molbergen (Oldenburger Münsterland)
ca. 11 ha, 160 Ferienhäuser
Landal Dwergter Sand
3
Stadtkyll (Eifel)
ca. 15 ha, 210 Ferienhäuser, 10 Mobilheime
Landal Wirfttal
4
Kröv (Mosel)
ca. 11 ha, 192 Ferienhäuser, Hallenschwimmbad
Landal Mont Royal
5
Leiwen (Mosel)
Landal Sonnenberg
6
7
Kell am See (Hunsrück)
ca. 23 ha, 216 Ferienhäuser, 29 Ferienwohnungen, 16 Mobilheime,
150 Camping-Stellplätze, Hallenschwimmbad, Indoor-Spielparadies
Landal Hochwald
ca. 35 ha, 234 Ferienhäuser, Hallenschwimmbad, IndoorSpielparadies
Saarburg (Saar-Obermosel)
ca. 27 ha, 150 Ferienhäuser, 40 Mobilheime, Hallenschwimmbad
Landal Warsberg
Quelle: BTE, 2008; eigene Recherchen
30
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 17
Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers RP Holidays
RP Holidays (www.rpholidays.de)
Betreiber
RP Holidays, Postbus 12, 4493 ZG Kamperland, Niederlande
Niederlassung in D
keine eigene Zentrale in Deutschland, aber über die einzelnen Parkanlagen erreichbar.
Gesamtbestand
in Europa
mehr als 113 Anlagen verteilt auf Niederlande, Deutschland, Dänemark, Polen und Türkei.
Typ
breiter Mix aus älteren, modernisierten und neuen Anlagen, die ein bereites Spektrum an Typen (Feriendorf, Ferienzentrum, Appartement-Hotel etc.) umfassen
Konzept:
RP Holidays ist der neue Name von Roompot Vakanties, dem größten Ferienpark-Anbieter in den Niederlanden (69
Bungalowparks und Campingplätze). Gleichzeitig ist RP Holidays das Dach für sieben weitere Anbieter von Ferienhaus- und Campingparks, von denen die meisten ihr Engagement auf die Niederlande konzentrieren. Im einzelnen
sind folgende Partner bei RP Holidays vertreten:
Roompot Parken (Camping- und Ferienhausparks in den Niederlanden),
TouristShop Parken (vermittelt private Ferienhäuser und Appartements entlang der Nordseeküste),
Molecaten Parken (unterhält sieben Ferienanlagen in den Niederlanden),
Duinrell (ein Ferien- und Erlebnispark in Vasennaar, NL),
Zilverberks Parken (sieben Camping- und Ferienparks in den Niederlanden),
Euroase Parken (sechs Ferienparks in den Niederlanden),
SARCON Parks (mit Parks in Deutschland (13), Dänemark(8), Polen (1) und Türkei (1)).
Im Angebot von RP Holidays und der Partner ist eine breite Mischung von luxuriösen Bungalows, feststehenden
Wohnwagen, Chalets, Strandstudios, Familienvillen, Landhäusern, Campingplätzen, Ferienzelten und Appartements.
Die meisten Angebote unterstreichen die Lage in schöner Umgebung mit viel Natur, z.B. an (in Holland seltenen)
Wald(schutz)gebieten, an breiten Sandstränden, inmitten grüner Landschaft, nahe malerisch schöner Städtchen und
Dörfer.
Unterkunftstypen
breite Palette: Appartements, Bungalows, Bungalowzelte, Campingplätze, Chalets, Gruppenunterkünfte, Hotels, Mobilheime, Wigwams, Wohnmobilplätze
Besondere
Ausstattung
In verschiedenen Anlagen gibt es Cara-freundliche Angebote (Asthmatiker), Angebote für Behinderte, kinderfreundliche Anlagen sowie spezielle Angebote für Haustiere und Nichtraucher.
Standorte
Nr.
Ort
Kapazität
Name
1
Sellin (Rügen)
SARCON Residenz Seepark Sellin (SARCON)
2
3
Baabe (Rügen)
5 verschiedene Typen von Ferienwohnungen, Restaurant, Cafés
Tischtennis, Spielplatz, Supermarkt, Fahrradverleih
Strandpark Baabe (SARCON)
2 verschiedene Typen von Ferienhäusern, Bootsverleih, Fahrradverleih
Sierksdorf (Ostsee)
3 verschiedene Typen von Ferienhäusern
Hansapark Resort am Meer (SARCON)
4
Ueckermünde Ostsee)
Lagunenstadt Ueckermünde (SARCON)
5
Fintel (Nds.)
Eurostrand Fintel (Eurostrand)
6
Rheinsberg (Brandenburg)
Marinapark Rheinsberg (SARCON)
7
8
Uelsen (Nds.)
4 verschiedene Typen von Ferienwohnungen, Minishop, Grillplatz, Spielplatz, Fahrradverleih
80 Ferienhäuser, Euro-Tropic-Halle (Entertainment), WellnessBereich, Bierstube und Restaurant, Boutique, Supermarkt,
Minigolfanlage, Bowlingbahn, Tennisplätze, Fahrradverleih
6 verschiedene Typen von Ferienhäusern, Kinderspielplatz,
Ponyreiten, Fahrradverleih
Ferienpark Grafschaf Bentheim (SARCON)
ca. 100 Ferienhäuser à 6 Personen, Solarium, Imbiss, Kinderclub, Tischtennis, Spielplatz, Fahrradverleih, Restaurant
Bad Saarow (Scharmützelsee)
3 verschiedene Typen von Ferienwohnungen
Schlosspark Bad Saarow (SARCON)
9
Wendisch Rietz (Scharmützelsee)
Satama Lodges Scharmützelsee (SARCON)
2 versch. Typen von Ferienwohnungen, Restaurant, Supermarkt, Tennis, Minigolf, Abenteuerspielplatz, Fahrradverleih
31
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
10
Wendisch Rietz (Scharmützelsee)
7 verschiedene Typen von Ferienwohnungen, Fahrradverleih
Marinapark Scharmützelsee (SARCON)
11
12
Dahlem Kronenburg
Ferienpark Kronenburger See (SARCON)
Feriendorf mit 130 Ferienhäusern, Hallenbad, Restaurant, Minishop, Kinderhaus u. weitere Freizeiteinrichtungen
Cochem (Mosel)
17 versch. Typen von Ferien-Bungalows und Ferienvillen
Ferien- und Golf Resort Cochem (Roompot)
13
Leiwen (Mosel)
Eurostrand Leiwen (Eurostrand)
14
15
Oberhambach (Hunsrück)
80 Ferienhäuser, 80 Studios, 2 Suiten, Eventhalle, WellnessBereich, 2 Restaurants, Boutique, Supermarkt, Minigolfanlage,
Tennisplätze, Fahrradverleih
Ferienpark Hambachtal (Roompot)
5 versch. Typen von Ferienwohnungen, Aquapark, Saunalandschaft, Tennisplätze, Bogenschiessen, Wellness-Bereich, Animationsprogramm, Restaurants, Bar, Bowlingbahn, Minigolf,
Spielhalle, Kinderspielplatz Supermarkt, Fahrradverleih
Grafenau (Bayern)
125 Bungalows
Bayernpark Feriendorf Grafenau (SARCON)
16
Eisenärzt (Bayern)
108 Einzel- und Doppelbungalows
Bayernpark Feriendorf Eisenärzt (SARCON)
17
Lindenberg (Bayern)
108 Bungalows
Bayernpark Feriendorf Eisenärzt (SARCON)
Quelle: BTE, 2008; eigene Recherchen
Zum Vergleich werden in Abbildung 18 die Anlagen der gleichen drei Betreiberketten in
den Niederlanden dargestellt. Es zeigt sich, dass die Ferienanlagen in den Niederlanden eine lange und erfolgreiche Tradition haben und dass mit einem (im Vergleich zum
Hochsauerland, vgl. Kap. 3.2.2) geringeren Besucherpotenzial im Einzugsgebiet ein
Vielfaches an Ferienanlagen errichtet werden kann und Wirtschaftlichkeit erreicht werden kann.
Abb. 18
Standorte der Ferienanlagen großer Betreiber in den Niederlanden
Quelle: BTE, 2008, eigene Recherchen
32
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
3.1.4
Ferienanlagen in
Bundesländern
Nordrhein-Westfalen
und
angrenzenden
Neben den Ferienanlagen der drei großen Anbieter Center Parcs, Landal GreenParks
und RP Holidays sowie den Anbietern von Mischformen aus Hotel, Appartement-Hotel
und kleinem Feriendorf (u.a. RAMADA, Neue Dorint) existieren in Deutschland viele
Ferienanlagen, die als Einzelstandorte keiner Kette angehören. Die Recherchen im
Rahmen des Gutachtens konzentrieren sich auf Nordrhein-Westfalen und die angrenzenden Bundesländer Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz (vgl. Abb. A13-A16
im Anhang). Erfasst wurden Anlagen ab einer Kapazität von 50 Wohneinheiten.
Abb. 19
Standorte von Ferienanlagen in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden
Bundesländern
Die durchnummerierten Standorte sind in den Abbildungen im Anhang erläutert.
Quelle: BTE, 2008; eigene Erhebungen
33
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Die Übersicht bestätigt die Konzentration von Ferienanlagen in attraktiven Mittelgebirgslagen.
■
In Rheinland-Pfalz wird die Konzentration durch Anlagen von Ketten durch weitere
Anlagen von Einzelbetreibern gesteigert.
■
In Nordhessen und im Hochsauerland findet sich eine Konzentration von Anlagen
von Einzelbetreibern.
■
Keine Konzentration findet sich im norddeutschen Tiefland; die Streulage der Anlagen von Ketten in Niedersachsen wird nicht durch weitere Anlagen von Einzelbetreibern verdichtet.
Die folgende statistische Auswertung konzentriert sich auf die in Abb. 19 dargestellten
Ferienzentren, Feriendörfer und Ferien-Appartement-Anlagen. Ferienhausanlagen werden in der Auswertung nicht berücksichtigt, da hiervon nur eine kleine Auswahl aus
dem Gesamtbestand erfasst wurde; aufgenommen wurden die Anlagen, die sich offensiv um touristische Gäste bemühen. Die statistische Auswertung zeigt:
■
Rheinland-Pfalz hat mit rd. 43% den Löwenanteil an den erfassten Ferienanlagen.
■
Rd. 55% der erfassten Ferienanlagen sind reine Feriendörfer, davon befinden sich
rd. 48% in Rheinland-Pfalz.
■
Ferienzentren haben einen Anteil von rd. 21% an allen erfassten Ferienanlagen,
davon sind 55% Ferienzentren der zweiten Generation.
■
Nordrhein-Westfalen hat einen Anteil von rd. 12% an den erfassten Ferienanlagen,
davon befinden sich 80% im Sauerland.
Niedersachsen
Nordrhein- RheinlandWestfalen
Pfalz
Hessen
Summe
Feriendorf
6
1
11
5
23
Ferien-Appartement-Anlage
0
1
1
1
3
Ferienzentrum der 2. Generation
2
1
2
0
5
Ferienzentrum der 3. Generation
1
0
2
0
3
Ferienzentrum der 4. Generation
1
0
0
0
1
Mischtyp*
1
2
2
2
7
Summe
11
5
18
8
42
* v.a. Mischung aus Ferienhaus-Siedlung und Feriendorf oder aus Feriendorf und Ferienappartement-Anlage
34
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
3.1.5
Wirtschaftlichkeit der Ferienzentren der zweiten Generation
Abbildung 13 (Kap. 3.1.1) bietet eine Übersicht über die Typen der Ferienzentren. Die
folgenden Ausführungen konzentrieren sich zunächst auf die "Ferienzentren der 2.
Generation", die den Großteil der Ferienzentren in Deutschland ausmachen. Abschließend werden auch Ferienzentren der 3. und 4. Generation berücksichtigt.17
In Deutschland wurde die Entwicklung von Ferienzentren aufmerksam und kritisch
verfolgt. "Die in den 70er Jahren in Hochbauweise errichteten Ferienzentren zogen
primär Negativschlagzeilen auf sich, weil sie wegen der regionaluntypischen Höhenarchitektur nicht in die Landschaft zu integrieren waren. Gleichzeitig gerieten die Ferienzentren der zweiten Generation insbesondere deshalb in die Kritik, weil zur Schaffung
des subtropischen Ambientes der Badelandschaften und des Zentralkomplexes ein
ganzjährig hoher Energieverbrauch erforderlich war. Die Aufmerksamkeit und die Kritik
von Öffentlichkeit, Politik und Umweltschutzorganisationen ziehen nun in jüngster Zeit
die neuen Typen von Ferien- und Freizeitanlagen auf sich, die durch Weiterentwicklung
etablierter Grundkonzepte18 in größeren Dimensionen neue Angebote bieten können"
(Quelle: Spittler & Reinders, 2001).
Wirtschaftlichkeitskonzept und Konsequenzen
Das Angebotskonzept "Feriendorf mit Spaßbad, mehreren Gastronomien und Shops"
erfordert eine große Dimension der Beherbergungskapazität: Die Großanlage ist nur
wirtschaftlich, wenn die Betriebskosten für das Bad von vielen Gästen (als pauschaler
Anteil an den Unterkunftskosten) getragen werden; erforderlich ist eine ganzjährig
hohe Auslastung vieler Wohneinheiten (in Center Parcs-Anlagen sind mindestens 80%
Auslastung erforderlich). Die hohe Auslastung wiederum erfordert einen hohen Aufwand für Werbung, Kundenakquisition und für ergänzende Erlebnisangebote, der eine
weitere Steigerung der Mindestauslastung und Mindestgröße bedingt.
Das innenorientierte Angebotskonzept ist mit Konsequenzen verbunden:
■
Die Übernachtungsgäste der Anlage können das Spaßbad und diverse Freizeitangebote kostenlos nutzen. In der Folge nutzen sie die Angebote täglich und verzichten auf Ausflüge in die Region.
■
Die Gäste sollen auch gar keine Ausflüge in die Region unternehmen - ihr Budget
für sonstige Ausgaben soll möglichst im Ferienzentrum gehalten werden und soll
dort zu hohen Umsätzen (bzw. Gewinnen) in den Einrichtungen des Zentrums
(Gastronomie, Shopping, Kinderanimation etc.) führen. Die Praxis zeigt jedoch,
dass auch die Angebote der Region (z.B. Wintersport) Gäste anlocken und genutzt
werden.
■
Das begrenzte Angebot der geschlossenen Anlage bietet Reize für maximal 1 Woche, üblich sind Wochenend- und 4-Tages-Aufenthalte. Die Distanzempfindlichkeit
17
Auf die Betrachtung von Ferienzentren der ersten Generation kann verzichtet werden, da
dieser Typus nicht mehr errichtet wird und die vorhandenen Anlagen inzwischen nachgerüstet haben und mit Ferienzentren der zweiten Generation vergleichbar sind.
18
Anmerkung: Gemeint sind Ferienzentren der 3. Generation, vgl. Abb. 13
35
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
der Gäste für solche Kurzreisen und solche Programme ist deutlich höher als für
herausragende Events und authentische Ziele / Destinationen. Das Einzugsgebiet
der Ferienzentren ist entsprechend beschränkt.
Entwicklung des Erfolgs, Hintergründe
Aktuell scheint das Angebotskonzept der Ferienzentren der zweiten Generation in der
Sättigungsphase seines Produktzyklus zu stehen; Anzeichen hierfür sind rückläufige
Auslastungszahlen19 und Sanierungsbedarf in einzelnen Einrichtungen.
Die Ursachen für eine Krise der Ferienzentren mit zentralem Spaßbad sind nicht nur im
Alter der Angebotsidee zu suchen, sondern liegen aus Gutachtersicht auch extern:
■
Aufgrund knapper Haushaltskassen bei immer mehr Familien kann das Kundenpotenzial nicht mehr im erwünschten Umfang in Nachfrage umgemünzt werden.
■
Für Familien in gehobener Einkommenssituation besteht ein Konkurrenzangebot
durch Billig-Flugreisen (mit authentischem Bade-Erlebnis) oder Wellness-Hotels
(mit exklusiven Bade-Landschaften zu Schnäppchenpreisen).
■
Hochwertige Feriendörfer (vgl. Abb. 12) bieten den Kunden das Angebotsspektrum
der gesamten Destination zu niedrigeren Preisen (ohne pauschalen Aufschlag für
Spaßbad und weitere interne Freizeitangebote).
Center Parcs hält bislang an dem in den 80er Jahren entwickelten Konzept fest, zumal
das zentrale tropische Spaßbad nicht durch eine andere Attraktion abgelöst werden
kann. Der Bedarf für eine Steigerung der Angebotsqualität wurde jedoch erkannt und
hat z.B. in Medebach zu Investitionen in das Sportangebot und in hochwertige Wohnangebote (für VIPs) geführt.
Der Erfolg des Center Parcs-Angebotskonzepts hat zahlreiche Investoren ermutigt, mit
ähnlichen Angebotsvarianten (u.a. Nordsee Tropen Park Tossens) auf den Markt zu
gehen. Dort hat sich nur selten ein vergleichbarer Erfolg eingestellt, der aktuell rückläufige Erfolg des Angebotskonzepts ist auch in den Kopien spürbar, die teils von Center Parcs und RP Holidays preiswert übernommen werden konnten. Aus Sicht der Gutachter ist aktuell nicht erkennbar, wie das Angebotskonzept "große geschlossene Ferienanlage mit zentralem Spaßbad" mittelfristig wieder signifikante Verbesserungen
der Wirtschaftlichkeit erreichen kann. Es ist auch nicht erkennbar, mit welchem anderen Angebotskonzept vergleichbar große Anlagen mit innenorientiertem Angebotskonzept dauerhaft erfolgreich geführt werden können.
Erfolg bei anderen Ferienanlagen mit innenorientiertem Konzept
Unter den Betreibern von Anlagen mit innenorientiertem Angebot sind aktuell vor allem die kleineren Wellness-Anlagen erfolgreich, die ein anderes Wirtschaftlichkeitskonzept verfolgen: Wellness-Anlagen erreichen mit geringeren Betriebskosten (nur
19
Auch im Interview mit der Leiterin der Center Parcs-Anlage in Medebach wurde für das Jahr
2006 von rückläufiger Nachfrage und kritischen Auslastungswerten berichtet. In 2007 verzeichnet die Anlage wieder steigende Nachfrage. Aus Gutachtersicht ist es offen, ob dies der
kurzfristige Erfolg von Schnäppchen-Preisen ist oder ob eine dauerhafte Sicherung der erforderlichen Nachfrage erreicht wurde.
36
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Saunalandschaft) eine höhere Kapitalrendite. Die Gutachter sehen dauerhaft gute Perspektiven für diese Anlagen, da
■
der mehrtägige Aufenthalt innerhalb der Anlage über die Philosophie des Angebots
(Abstand von Alltag und Trubel) mitbegründet ist;
■
das Angebot sich an eine wachsende, zahlungsfähige und dafür zahlungsbereite
Zielgruppe richtet.
Große Erfolge vermelden auch Ferienzentren der vierten Generation, die als thematisierende Anlagen errichtet werden und an bestehende Einrichtungen und deren
Erfolg anknüpfen (z.B. als Piratendorf am Heide-Park Soltau, Nr. 6 in Abb. 21).
Unabhängig von der Entwicklung bei Ferienzentren der zweiten Generation befinden
sich aktuell mehrere Ferienzentren der dritten Generation in Vorbereitung, u.a.
auch mit dem "Schloss Beberbeck Resort" in Nordhessen. Aus Gutachtersicht ist offen,
ob mit dieser Anlage Wirtschaftlichkeit erreicht werden kann und ob sie jemals errichtet wird. Der Misserfolg der großen Anlage "Fleesensee" (Mecklenburg-Vorpommern)
und die ausbleibende Umsetzung zahlreicher Projekte zeigen, dass auch Ferienzentren
der 3. Generation nur unter günstigen bzw. optimistisch angesetzten Rahmenbedingungen Wirtschaftlichkeit erreichen und ihre aufwändige Freizeitinfrastruktur refinanzieren können. Es entsteht der Eindruck, dass das hohe Betriebsrisiko dieser Anlagen
von Seiten der Planer und regionalen Politiker ignoriert wird.
Erfolgreicher als bei Ferienzentren der zweiten und dritten Generation verläuft die
Entwicklung bei Feriendörfern und Ferien-Appartement-Anlagen mit außenorientiertem Konzept, die das zuschussbedürftige Angebot externalisieren bzw. ihre
Besucher mit den Attraktionen der Region anlocken. Sie haben trotz ebenfalls hoher
Investitions- bzw. Kapitalkosten eine Perspektive auf Wirtschaftlichkeit, da es hier
gelingen kann, die Betriebskosten gering und die Auslastung hoch zu halten.
37
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
3.1.6
Planung und Umsetzung von Feriengroßanlagen
Die bundesweite Erfassung der Planungen für Ferien- und Freizeitgroßanlagen durch
Spittler & Reinders im Jahr 2000 vermittelt auf den ersten Blick eine explosionsartige
Entwicklung des Bestandes in Deutschland. Zusätzlich zu den bereits bestehenden 10
Anlagen in Deutschland wurden durch Spittler Planungen für 43 weitere Anlagen erfasst.
Zu diesem Zeitpunkt (in 2000) war bereits deutlich, dass ggf. nicht alle Planungen
realisiert werden; 20 der 43 Planungen waren einem (z.T. temporären) Planungsstopp
unterworfen. Die aktuelle Überprüfung dieser Planungen zeigt allerdings, dass viele
Planungen nie realisiert wurden und manche der realisierten Projekte nicht die erforderliche Nachfrage bzw. Wirtschaftlichkeit erreicht haben.
Abb. 20
Entwicklung von Feriengroßprojekten in Nordrhein-Westfalen und seinen
Nachbarländern, Vergleich 2000 und 2008 – Übersichtskarte
Die Nummern verweisen auf die einzelnen Einrichtungen, die in der folgenden Abbildung beschrieben werden.
Quellen: Spittler & Reinders, 2001; eigene Erhebungen (Internet- und Telefon-Recherchen) BTE, 2008
38
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Die Recherchen konzentrieren sich auf die Einrichtungen bzw. Planungen20 in Nordrhein-Westfalen und den angrenzenden Bundesländern Niedersachsen, Bremen, Hessen und Rheinland-Pfalz. In Hessen wurden durch Spittler im Jahr 2000 keine Planungen erfasst.
■
Im Jahr 2000 waren von den erfassten 22 Feriengroßprojekten vier (18%) bereits
Bestand, von den weiteren Projekten waren 55% in der Planungsphase, 18% einem temporären Planungs-Stopp unterworfen und nur ein Projekt vollständig gestoppt.
■
Bis zum Jahr 2008 hat sich der Bestand geringfügig auf sechs (27%) Objekte erhöht, ein Projekt befindet sich in der Bauphase, zwei Projekte befinden sich immer
noch in der Planungsphase, für 12 Projekte (55%) wurde inzwischen auch ein endgültiger Projekt-Stopp beschlossen.
Überraschend ist die gleichmäßige Verteilung der Projekte auf der Karte - ganz im
Gegensatz zur deutlichen Konzentration der bestehenden Ferienanlagen (vgl. Abb. 14
und Abb. 19).
Die Projekt-Stopps beruhen auf (soweit von den Verantwortlichen benannt) eigentumsrechtlichen, naturschutzfachlichen und planungsrechtlichen Gründen und auf fehlender Wirtschaftlichkeit.
20
Die Betrachtung umfasst alle von Spittler erfassten Einrichtungen und Projekte in den genannten Bundesländern, damit neben Feriengroßanlagen auch wenige Freizeitgroßanlagen.
39
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 21
Nr.
Entwicklung von Feriengroßprojekten in Nordrhein-Westfalen und seinen
Nachbarländern, Vergleich 2000 und 2008 - Beschreibung der Projekte
Objekt
Situation in 2000
Situation heute
Hintergrund
Niedersachsen und Bremen
1
2
Nordsee Tropen Park Tossens
Bestand, umbenannt in: Center Parcs Park Butjadinger Küste
Bestand
Angebot & Ausstattung vgl. Abb. A13, Nr. 3
Ocean Park, Bremerhaven
Projekt-Stopp wegen fehlender Wirtschaftlichkeit
Planungsphase
3
Space Park, Bremen
Wenige Monate nach Eröffnung geschlossen wegen geringem Erfolg
Planungsphase
4
5
6
7
8
Center Parcs Bispinger Heide
Bestand
Bestand
Angebot & Ausstattung vgl. Abb. 14, Nr. 8
Tropenpark Friesoyther Moor,
Kampe / Kamperfehn
Planungsphase, baurechtlich genehmigt; aktuell Feinplanung: Feriendorf
(Ferienhäuser und Hotel), Infrastruktur (Gastronomie, Hallenbad);
Planungsphase
(Quelle: Stadtverwaltung Frisoythe 03/2008, mdl.)
Heide-Metropole, Soltau
Planungsphase
Bestand Erweiterung des Freizeitparks um ein Ferienzentrum der IV.
Generation in 2007 abgeschlossen (Hotel Port Royal, Piratenstützpunkt im
Heide-Park als Familien- und Erlebnishotel) (Quelle: www.heidepark.de)
Emsland Park, Meppen
Projekt-Stopp aus planungs- und eigentumsrechtlichen Gründen
Planungsphase
(Quelle: Stadtverwaltung Meppen 03/2008, mdl.)
Schweizer Dorf am Dümmer,
Samtgemeinde Lembruch
Planungsphase: Neue thematische Ausrichtung - Feriendorf (Ferienhäuser
und Hotel), Infrastruktur (Gastronomie, Hallenbad etc.), aktuell Gespräche mit Investoren
(Vor-) Planungsphase
(Quelle: Samtgemeindeverwaltung Altes Amt Lemförde 03/08, mdl.)
9
Ferienpark Gut Langen, Bad Bentheim
Planungsphase
Bauphase, umbenannt in Wellness-Resort Gut Langen: Feriendorf mit rd.
250 Ferienhäusern, Zentralgebäude mit Gastronomie und Einkauf, Nutzung des geplanten Spaßbads Bad Bentheim; Zentrale Vermietung von
ca. 60 Häusern über RP Holidays, die übrigen Ferienhäuser werden individuell verkauft. (Quelle: Stadtverwaltung Bad Bentheim 03/2008, mdl.)
Nordrhein-Westfalen
10
Teuto-Park, Stadt Hörstel / Riesenbeck
Projekt-Stopp (Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden)
(Quelle: Stadtverwaltung Hörstel 03/2008., mdl.)
Planungs-Stopp temporär
11
12
FES Großer Weserbogen, PortaWestfalica
Bestand: Camping, Badesee, Tretbot-Verleih, Beachvolleyball, Animationsprogramm
(Vor-) Planungsphase
(Quelle: www.grosserweserbogen.de, Stand 03/08)
Ferienpark Kalletal-Heidelbeck,
Gemeinde Kalletal
Projekt-Stopp (Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden)
(Quelle: Gemeindeverwaltung Kalletal 03/2008., mdl.)
Planungs-Stopp temporär
13
Ferienpark Schloss HolteStukenbrock
Projekt-Stopp (Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden)
(Quelle: Stadtverwaltung Schloss Holte-Stukenbrock 03/2008, mdl.)
(Vor-) Planungsphase
14
Ferien-/ Erlebnispark Ahlen
Planungs-Stopp temporär
Projekt-Stopp aus Eigentums- und planungsrechtlichen Gründen.
Anvisierte Investoren sind abgesprungen.
(Quelle: Stadtverwaltung Ahlen 03/2008, mdl.)
15
16
Xanadu Park, Stadt Oberhausen
Projekt-Stopp (Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden)
Planungsphase
(Quelle: Stadtverwaltung Oberhausen 03/2008, mdl.)
Sea-Garden Hotel & Village, Brüggen-Bracht
endgültiger Projekt-Stopp (Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden)
Planungs-Stopp temporär u.a. aus
naturschutzrechtlichen Gründen
(Quelle: Tourist-Information Brüggen 03.2008., mdl.)
40
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Nr.
17
Objekt
Situation in 2000
Situation heute
Hintergrund
Center Parcs Hochsauerland, Medebach
Bestand
Angebot & Ausstattung vgl. Abb. A14, Nr. 19
Bestand
18
Ferienpark Tenderland, Siegtal OT
Schladern
Projekt-Stopp
19
FES Hellenthal-Udenbreth, Kreis
Euskirchen
Planungs-Stopp temporär
Projekt-Stopp
Projekt in der Kommune zugunsten einer Industrieansiedlung auf einer
Teilfläche des überplanten Geländes negativ beschieden (05/1999)
Projekt-Stopp. Aktuell wird ein Ganzjahreskonzept entwickelt, das Freizeitinfrastrukturen vorsieht, um in schneefreien Wintern Alternativen zum
Wintersport zu schaffen
Rheinland-Pfalz
20
21
Gran Dorado Park Heilbachsee
Bestand, umbenannt in Park Heilbachsee
Bestand
Angebot & Ausstattung vgl. Abb. A16, Nr. 35
Palmyra Holiday-Park, Gemeinde Grenderich
Projekt-Stopp
(Quelle: Verbandgemeindeverwaltung Zell/Mosel 03/2008, mdl.)
Planungsphase
22
Moselferienpark Zeltingen Rachtig, Kreis Bernkastel-Kues
Projekt-Stopp(Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden)
(Quelle: Tourist-Information Bernkastel-Kues 03/2008, mdl.)
Planungsphase
Quellen: Spittler & Reinders, 2001; eigene Erhebungen (Internet- und Telefon-Recherchen) BTE, 2008
3.1.7
Zwischenfazit zur Situation der Feriengroßanlagen
Bei der Bewertung der Anlagen muss unterschieden werden zwischen Ferienzentren
einerseits und Feriendörfern bzw. Ferienappartement-Anlagen andererseits.
■
Die Vielzahl an Planungen für große Ferienzentren (mit innenorientiertem Angebotskonzept) täuscht einen Boom vor; tatsächlich wurde nur ein kleiner Teil der
Planungen verwirklicht, nur wenige davon erreichen die angestrebte Auslastung
und Wirtschaftlichkeit. Erfolgsperspektiven bestehen v.a. für kleinere Anlagen, die
Marktnischen besetzen (z.B. Wellness) oder mit erfolgreichen Freizeiteinrichtungen
in der Umgebung verknüpft sind.
■
Feriendörfer und -Ferienappartement-Anlagen (mit außenorientiertem Angebotskonzept) dominieren das Angebot, sie arbeiten wirtschaftlicher (u.a. durch Externalisierung der zuschussbedürftigen Freizeit-Angebote), sind erfolgreicher und flexibler bei der Zielgruppenansprache.
Aus der Erfassung der Feriengroßanlagen in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden
Bundesländern sowie dem Blick in die Niederlande ergibt sich:
■
Die Feriengroßanlagen konzentrieren sich auf wenige Mittelgebirgsregionen, dort
können offensichtlich mehrere Anlagen gleichen Typs und sogar desselben Betreibers nebeneinander bestehen.
■
Den Markt im Betrachtungsraum teilen sich Anlagen von großen Betreibern (Ketten) mit 16 von 42 erfassten Ferienanlagen (ohne Ferienhaus-Siedlungen und Appartement-Anlagen), die weiteren 26 Anlagen werden von Einzelbetreibern bewirtschaftet.
41
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
3.2
Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis und Umland
3.2.1
Bestand und Planungen
Der aktuelle Bestand und die den Gutachtern gemeldeten Planungen sind in Abb. 22
(Übersichtskarte) und Abb. 23 bis 24 tabellarisch dargestellt. Ergänzend wurden die
bestehenden Campingplätze (Abb. 25) aufgenommen, die teils Ferienhäuser beinhalten
und Keimzellen für neue bzw. weitere Feriendörfer sein können.
Die Übersichtskarte (vgl. Abb. 22) zeigt:
■
Im Hochsauerlandkreis und seinem Umland bestehen bereits insgesamt neun Ferienanlagen: Die bestehenden fünf "echten" Ferienanlagen konzentrieren sich auf
den Südosten des Raumes (Winterberg, Medebach und Willingen). Die vier Anlagen in der Mitte und im Südwesten des Raumes (Meschede, Listersee) sind als Ferienhaus-Siedlungen nur teilweise touristisch ausgerichtet.
■
Die fünf genehmigten und die vier geplanten Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis21 verteilen sich dagegen relativ gleichmäßig über den gesamten Raum, nur
aus Arnsberg, Eslohe und Olsberg wurden keine Ferienanlagen-Projekte gemeldet.
Bei der Analyse des Bestands (vgl. Abb. 23) hat sich gezeigt, dass der Begriff "Feriengroßanlage" nur auf einen Teil des Bestands und der Planungen im Hochsauerlandkreis und seinem Umland zutrifft:
■
Die Center Parcs-Anlage in Medebach ist das einzige Ferienzentrum im Hochsauerlandkreis und seinem Umfeld gemäß der Typisierung (vgl. Abb. 12); vergleichbare
Anlagen sind in der Region nicht geplant und werden voraussichtlich auch in absehbarer Zeit nicht relevant (vgl. Kap. 3.1.5).
■
Darüber hinaus bestehen nur noch in Winterberg und in Willingen jeweils zwei
echte Ferienanlagen, diese liegen weit unterhalb der raumordnerisch bedeutsamen
Größenordnung von über 10 ha.
■
Die weiteren 4 erfassten Anlagen sind Ferienhaus-Siedlungen, bei denen die touristische Nutzung (Vermietung) nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Die Analyse der Planungen im Hochsauerlandkreis (vgl. Abb. 24) zeigt:
■
Von den gemeldeten 9 Planungen für Ferienanlagen erreichen sechs eine Dimension von über 100 Wohneinheiten, davon sind drei bereits genehmigt, für die anderen drei Anlagen ist nicht erkennbar, ob sie mittelfristig genehmigungsreif werden.
■
Nur eine der genehmigten Anlagen wird in absehbarer Zeit realisiert, für die weiteren zwei Anlagen ist die Finanzierung noch nicht geklärt bzw. gesichert.
■
Die weiteren 3 Planungen liegen weit unterhalb der raumplanerisch bedeutsamen
Größe von 10 ha und unterhalb der Dimension eines mittleren Hotels. Sie leisten bei Realisierung - einen kleinen Beitrag zur Erneuerung und Ergänzung des Beherbergungsangebots der Region.
21
Aus dem Umland des Hochsauerlandkreises wurden den Gutachtern keine Planungen gemeldet.
42
Quellen:, Bezirksregierung Arnsberg; eigene Recherchen (Kartengrundlage HSK)
Abb. 22 Übersicht über Ferienanlagen und Campingplätze im Hochsauerland und Umland
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
43
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 23
Bestand an Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis und Umland
Objekt / Standort
Beherbergungsangebot (erfasst ab 20 Betten)
Betreiber
Freizeit- und Serviceangebot
Typ
Hochsauerlandkreis
Center Parcs Hochsauerland
Medebach
3.500 Betten, 42 ha
570 Bungalows, Hotelanlage (108 DZ, 12 Suiten)
Center Parcs Europe N.V.
(1994 Grand Dorado, seit
2003 Center Parcs)
Subtropisches Erlebnisbad von ca. 4.000 m², Sauna, Sport Center, Außentennisplatz, Minigolf, Beachvolleyball, Kids Klub, Cycle Center & Skiverleih, Gastronomie, Kids Disco, Live-Musik
Ferienzentrum II. Generation
752.477 Übernachtungen
Ferienhaus-Siedlung
Frenkhausen
218 Ferienhäuser
Meschede
touristisch-gewerbliche Vermietung nimmt untergeordnete Rolle ein
Hapimag Feriendorf
Winterberg
210 Appartements für 2-6 Personen
Hapimag AG
Ferien-Appartement-Anlage
Dorint-Hotel und Ferienpark
Winterberg
Neue Dorint GmbH
Feriendorf / -appartementAnlage
Ferienhaus-Siedlung Mielinghausen
Mielinghausen, Meschede
Ferienhaus-Siedlung Erflinghausen
keine Zentral- und Versorgungseinrichtungen
Hallenbad, 2 Restaurants, Kiosk mit Backshop, Bar, Saunalandschaft, Kneippbecken, Liegehalle, Panoramaterrasse mit 2 Außenwhirlpools, Massagebehandlungsräume, Kosmetikbehandlungskabinen
136 Wohneinheiten als Reihenhäuser, 2- bis 4- Raumappartements
Dorfplatz, Hallenbad, Whirlpool und Kinderbecken, Dampfbad, Sauna, Solarium,
Massage, Beauty-Salon, Schießstand, Kegelbahnen, Tennishalle, Go-Kart-Halle,
Animation in Ferienzeiten, Tischtennis, Mountainbike-Verleih, Gastronomie, Minimarkt
120 Ferienhäuser
Nutzung der Infrastrukturen des benachbarten Campingplatzes Hennesee (Hallenbad mit Sauna, Kinderspielplatz etc.)
46 Ferienhäuser
keine Zentral- und Versorgungseinrichtungen
touristisch-gewerbliche Vermietung nimmt untergeordnete Rolle ein
Umland
RAMADA Hotel Willingen
100 Ferienappartements (für bis zu 7 Personen)
Willingen-Usseln
Hallenbad mit Whirlpool, Sauna Dampfbad, Solarium, Fitnessraum, Tischtennis,
Mountainbikes, Skiverleih, Restaurant, Bier- und Weinstube, Bar, Kneipendiskothek, Gästebetreuung, Spielzimmer, Spielplatz. Direkt neben der Anlage Kletterwand, Rope Parcours, Bogenschießen, Kanufahren, Floßbau und -fahrten
Ramada Worldwide
Ferienappartement-Anlage mit
Hotel
Feriendorf Willingen-Usseln
46 Bungalows bis 6 Personen
Ferienpark Willingen UsselnGbR
Hallenbad, Sauna, Solarium, Restaurant, Diskothek, Kegelbahn, Automatenspielraum (Quelle 2000), Nähe zum Kahler Pön Skigebiet und Wanderwegen
Feriendorf
Ferienhaus-Siedlung Listersee
80 Ferienhäuser
Meinerzhagen
keine Infrastruktur
Ferienhaus-Siedlung
Vermarktung über die einzelnen Eigentümer bzw. Kurverwaltung
Quellen: Gespräche mit Kommunalvertretern, Touristikern und Vertretern der Bezirksregierung
44
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 24
Planungen für Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis
Objekt / Standort
Beherbergungsangebot
Projektstand
Freizeit- und Serviceangebot
Typ
Naturerlebnispark an der
Diemel, Marsberg
300 Einzel-, teilweise Doppelhäuser für 6-8 Personen, 50 ha
Feriendorf
Spiel- und Freizeitflächen, Gesundheits- und Entspannungsangebot, Betreutes
Wohnen, Pferdewiese, Reithalle, Wellnessbereich, Gastronomie, Kletterplatz etc.
Ferienpark im Umfeld des
Hennesees, Meschede
Entwicklung eines Ferienparks mit zentraler Verwaltung und Vermarktung durch
einen Träger im Umfeld des Hennesees.
Feriendorf
Derzeit noch keine konkreten Vorstellungen über die Lage, Ausrichtung und die
Dimension des Ferienparks. (in 2006 war eine Anlage mit ca. 200 – 250 Ferienhäusern auf einer Gesamtfläche von 8-10 ha geplant).
Ferienhausanlage Amecke
220 Einzelgebäude, Ausrichtung der Häuser auf den Sorpesee, ca. 28 ha
Genehmigt, Sundern
Feriendorf
Zentralgebäude mit Verwaltung, Anmeldung, Restauration, Umgestaltung des
südlich gelegenen Schwimmbades zum Ganzjahresschwimmbad, Fitness- und
Wellnesseinrichtungen
Landal GreenPark Winterberg
100 frei stehende Häuser (200 Wohneinheiten), mindestens 10 ha
genehmigt, Baubeginn: vorbehaltlich im Herbst 2008
Hauptgebäude mit Hallenbad, Rezeption, Supermarkt, Bäckerei, Imbiss, Restaurant und Kindergarten
Feriendorf
Dorf Sauerland
6 ha, 90 Häuser im ortstypischen Fachwerkstil (1-2 Geschosse, 650 Betten),
Schmallenberg-Bad Fredeburg
zentrale Einrichtungen wie Empfang, Bauernmarkt, Kindertagesstätte, Gemeinschaftshaus
Feriendorf / FerienhausSiedlung
Ziel: rd 140.000 Übernachtungen/Jahr
Bungalowpark Andreasberg,
Bestwig
72 Eigentums- und 260 Mietbungalows für 6, 8 und 12 Personen
Feriendorf
Enge Kooperation mit dem Freizeitpark Fort Fun; Nutzung der touristischen Infrastruktur im Sauerland
Ferien-Appartement-Anlage
44 Ferien-Appartements in ehemaligem Schwesternwohnheim
in Bau
Ferien-Appartements insbesondere für Patienten des benachbarten St.-MarienHospitals und deren Angehörige; Kooperation mit holländischen Krankenkassen
und Reiseveranstalter geplant
Marsberg
Ferienpark Neuastenberg,
„Astenpark“, Winterberg
Versorgungszentrum mit Schwimmbad, Tennisplätzen, Spielplatz, Gastronomie
30 Ferienhäuser mit Wellnessausstattung (z.B. Whirlpool),
Nutzung bestehender Infrastrukturen in Neuastenberg
bebauungsrechtlich genehmigt
Feriendorf
Wald-Fichten-Gesundheitsresort, Brilon
Wellness-Zentrum
25 Hütten (20 Komfort- und 5 Luxushütten), ca. 0,5 ha
Zentrales Gebäude mit Gastro-, Therapie- und Wohlfühlbereich sowie Schulungsräumen, Ausrichtung auf psychosoziale Gesundheit, Meditationslandschaft, Gartenlandschaft, See- und Wasserflächen
Quellen: Gespräche mit Kommunalvertretern, Touristikern und Vertretern der Bezirksregierung
Die Campingplätze befinden sich überwiegend an den Seen des Sauerlandes, nur fünf
der insgesamt (inkl. Planungen) 15 erfassten Campingplätze liegen im Hochsauerlandkreis.
Auf allen drei bestehenden Campingplätzen im Hochsauerlandkreis überwiegen die
Dauercamping-Parzellen. Es ist vorstellbar, dass von den Betreibern der Plätze mittelfristig Planungen für Ferienhäuser bzw. Mobilwohnheime (Häuser ohne Fundament)
entwickelt werden. Bei den zwei geplanten Campingplätzen im Hochsauerlandkreis
sind Ferienhäuser bereits Bestandteil der Planungen.
45
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 25
Campingplätze im Hochsauerlandkreis und Umland
Objekt, Standort
Beherbergungsangebot
Betreiber
Freizeit- und Serviceangebot
Hochsauerlandkreis
Campingplatz Brilon
(in Planung)
Baubeginn 2008
240 Plätze für Dauercamper, 80 Plätze für Teilzeitcamper sowie
50 Ferienhäuser am Campingplatz
Campingplatz Hennesee
215 Touristen- und 270 Dauercampingplätze
Meschede-Hennesee
Helmut Knaus KG
Hallenbad, Sauna, Solarium, Restaurant, Supermarkt, Abenteuerspielplatz,
Beachvolleyballfeld, Jugendraum, Musikveranstaltungen im Freien, Filmvorführungen, Internetecke , Fahrradverleih
Campingplatz Hochsauerland
100 Touristen- und 160 Dauercampingplätze
Winterberg
Restaurant, Kinderspielplatz, Loipe und Skilift am Platz
Camping an der Handweiser Hütte,
Schmallenberg
Caravan-, Wohnwagen-, Wohnmobilstandplätze und Zeltplätze sowie
Ferienhäuser/Chalets auf 3,4 ha
Einbindung der vorhandenen Skihütte und ggf. des vorhandenen Skiliftes,
der Jugendherberge sowie der Reithalle, Spielplatz, Sportplatz, Kleintierwiese
Campinplatz Valmetal
40 Touristen- und 125 Dauercampingplätze
Bestwig-Valme
Lebensmittelladen, Kinderspielplatz, Wanderweg am Platzrand
Umland
Campingplatz BiggeseeKessenhammer
214 Touristen- und 110 Dauercampingplätze
Campingplatz BiggeseeWaldenburg
210 Touristen- und 120 Dauercampingplätze
Kiosk, Lebensmittelladen, Kinderspielplatz, unbeheiztes Freibad
Attendorn
Lebensmittelladen, Kinderspielplatz, Fahrradverleih, Jugendraum, Filmvorführungen, Internetecke, Sauna, Solarium
Campingplatz Gut Kalberschnacke
125 Touristen- und 370 Dauercampingplätze
Drolshagen
Lebensmittelladen, Imbissstand, Kinderspielplatz, Abenteuerspielplatz, Bootsslip, Mehrzwecksportfeld, Tennisplatz, Fahrradverleih, Filmvorführungen, Sauna, Dampfbad, Solarium
Campingplatz Biggesee-Vier Jahreszeiten
246 Touristen- und 54 Dauercampingplätze
Olpe-Sondern
Lebensmittelladen, Imbissstand, Kinderspielplatz, unbeheiztes Freibad, Bootsslip, Segel- und Tauchkurse, Fahrradverleih, Jugendraum, Filmvorführungen,
Sauna, Solarium
Campingplatz Delecke Südufer
70 Touristen- und 125 Dauercampingplätze
Möhnesee
Imbissstand, Kiosk, Kinderspielplatz, unbeheiztes Freibad, Bootsslip, Wanderweg am Platzrand
Campingplatz Niederbergheim
60 Touristen- und 150 Dauercampingplätze
Niederbergheim
Restaurant, Imbissstand, Lebensmittelladen, Kinderspielplatz
Campingplatz Stockum Südufer
ca. 50 Standplätze
Möhnesee
Kiosk
Campingplatz Hohes Rad
35 Touristen- und 78 Dauercampingplätze
Diemelsee-Heringhausen
Kinderspielplatz
Campingplatz Strandbadcamping
Standzahl keine Angaben
Möhnesee
Imbiss, Kiosk, Bootsverleih
Horst Kremser
Campingplatz (Delecke)
(in Planung)
Möhnesee
Quellen: Gespräche mit Kommunalvertretern, Touristikern und Vertretern der Bezirksregierung
46
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
3.2.2
Gästepotenzial für Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis
Das Nachfragepotenzial für Feriengroßanlagen kann über Besucherpotenzialanalysen
nicht abgeschätzt werden. Die Abschätzung der Besucherzahl anhand von Entfernungszonen mit abnehmender Erschließungsquote (Markt und Marktanteilen) kann nur
für Ausflugsziele (Museen, Hallenbäder, Liftanlagen) angewandt werden, für Beherbergungsbetriebe eignet sich das Verfahren nicht: Im Nahbereich der Beherbergungsbetriebe bis 30 Minuten Fahrzeit ist die Erschließungsquote nahe Null, steigt mit der Entfernung erst an und fällt dann wieder ab. Die Außengrenze ist kaum definierbar grundsätzlich ist für einen Sauerland-Urlaub ein Radius von 400 km bzw. 4 Stunden
Fahrzeit und mehr plausibel (und lt. Marketingkonzept angestrebt).
Abb. 26
Einzugsgebiet des Hochsauerlandkreises (überschlägig abgegrenzt)
Quelle: Kartengrundlage aus ADAC Routenplaner; bearbeitet durch BTE, 2008
47
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 27
Gästepotenzial im Einzugsgebiet des Hochsauerlandkreises
Einwohner *
im Einzugsgebiet
bis 200 km
in %
Nordrhein-Westfalen
im Einzugsgebiet
bis 400 km
absolut
in %
absolut
18.029.000
100 %
18.029.000
100 %
18.029.000
Hessen
6.075.000
100 %
6.075.000
100 %
6.075.000
Rheinland-Pfalz
4.053.000
80 %
3.242.400
100 %
4.053.000
Niedersachsen
7.997.000
50 %
3.998.500
100 %
7.997.000
Thüringen
2.335.000
45 %
1.050.750
100 %
2.335.000
Saarland
1.050.000
15 %
157.500
100 %
1.050.000
Bayern
12.488.000
10 %
1.248.800
75 %
9.366.000
Baden-Württemberg
10.747.000
5%
537.350
100 %
10.747.000
2.470.000
5%
123.500
100 %
2.470.000
663.000
0
100 %
663.000
Hamburg
1.774.000
0
100 %
1.774.000
Schleswig-Holstein
2.833.000
0
90 %
2.549.700
Berlin
3.395.000
0
90 %
3.055.500
Sachsen
4.250.000
0
70 %
2.975.000
Brandenburg
2.559.000
0
60 %
1.535.400
Mecklenburg-Vorpommern
1.687.000
0
50 %
843.500
Sachsen-Anhalt
Bremen
Deutschland
82.405.000
41,8%
34.462.800
91,6%
75.518.100
Niederlande
16.570.600
40 %
6.628.240
100 %
16.570.600
Belgien
10.531.400
15 %
1.579.710
100 %
10.531.400
*476.500
15 %
71.475
100 %
476.500
8.279.425
100%
27.578.500
Luxemburg
BeNeLux
30,0%
Lorraine
2.310.400
100 %
2.310.400
Alsace
1.734.100
100 %
1.734.100
Champagne Ardenne
1.342.400
65 %
872.560
Nord-Pas-de-Calais
4.026.000
55 %
2.214.300
Picardie
1.857.500
30 %
557.250
Frankreich (1999)
7.688.610
Potenzial gesamt
42.742.225
110.785.210
Quelle: BTE, 2008; eigene Berechnungen
Datengrundlagen: BRD: Statistisches Bundesamt Wiesbaden, 2008; BeNeLux und Frankreich: de.wikipedia.org
* für BRD Stand 31.12.2007, die Werte für Frankreich und BeNeLux beziehen sich auf unterschiedliche Jahre
48
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Die grob überschlägige Abschätzung22 der Einwohnerzahl im Quellgebiet des Sauerlandes zeigt:
■
Im Einzugsbereich bis ca. 4,5 Stunden Fahrzeit (aus diesem Quellgebiet werden
rd. 90% aller Gäste anreisen) leben ca. 110 Mio. Menschen. Wenn eine Anlage mit
150 Wohneinheiten für Tragfähigkeit rd. 165.000 Übernachtungen bzw. 20.000
Gäste mit durchschnittlich 8 Übernachtungen benötigt23, müsste nur rd. 0,02% der
Einwohner (jeder 5.000ste Einwohner) im Einzugsgebiet bis ca. 4,5 Stunden Fahrzeit akquiriert werden.
■
Im Einzugsbereich bis ca. 2,5 Stunden Fahrzeit leben über 40 Mio. Menschen; d.h.
auch für kürzere Urlaubsreisen mit kürzerer Reisezeit steht ein im europäischen
Vergleich sehr hohes Besucherpotenzial bereit. Eine Anlage, die wiederum für Wirtschaftlichkeit rd. 165.000 Übernachtungen und - in diesem Fall - rd. 40.000 Gäste
mit durchschnittlich 4 Übernachtungen benötigt24, müsste eine Erschließungsquote
von 0,1% der Einwohner (jeder 1.000ste Einwohner) im Einzugsgebiet bis ca. 2,5
Stunden Fahrzeit erreichen.
■
Regionen mit hoher Dichte an Ferienanlagen (u.a. Niederlande, Müritz etc.) belegen dagegen, dass die Erschließungsquote aller Ferienanlagen einer Region im Einzugsgebiet im einstelligen Prozentbereich liegen kann.
■
Fazit: Besucherpotenzialanalysen auf Basis von Einzugsgebieten und Erschließungsquoten sind nur eine Hilfskonstruktion zur Bewertung der Erfolgsaussichten,
eine exakte Abschätzung der erwartbaren Gästezahl einer Ferienanlage oder einer
gesamten Region ist mit diesem Instrument nicht möglich.
22
Da keine konkreten Potenziale berechnet werden können, wird auf eine Abgrenzung nach
Fahrzeiten verzichtet und stattdessen ein Luftlinien-Radius von 200 (entspricht ca. 2,5
Stunden Fahrzeit) und 400 km (entspricht ca. 4,5 Stunden Fahrzeit) angesetzt.
23
Berechnung: 150 Wohneinheiten à ø 5 Betten = 750 Betten; 60% Auslastung entsprechen
rd. 165.000 Übernachtungen; dies entspricht rd. 20.000 Gästen mit ø 8 Übernachtungen.
24
165.000 Übernachtungen entsprechen rd. 41.250 Gästen mit ø 4 Übernachtungen.
49
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
3.2.3
Zwischenfazit zur Situation der Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis
Die auf überregionaler Ebene festgestellte Situation und dargestellten Tendenzen werden im Hochsauerlandkreis bestätigt.
■
Das große Ferienzentrum der zweiten Generation in Medebach steht unter Druck,
die erforderliche hohe Auslastung (zur Refinanzierung der aufwändigen FreizeitInfrastruktur) wird nicht mehr in jedem Jahr erreicht25.
■
Die stagnierende touristische Nachfrage (generell seit längerer Zeit und jüngst
auch im Segment der Ferienzentren, -häuser und -wohnungen) und die Krisen und
Insolvenzen bei einigen realisierten Ferienlagen in Deutschland hat das Problembewusstsein der Betreiber und Finanzierer erhöht; das Projekt von Landal GreenParks in Winterberg wurde bereits reduziert, das Projekt von RP Holidays in Amecke und andere Projekte kommen bei der Suche nach Investoren nicht voran.
Die Gutachter gehen davon aus, dass dennoch ein Teil der gemeldeten Projekte mittelfristig realisiert wird.
■
Damit wird es zu einem erheblichen Ausbau des Angebots an gewerblichen Ferienwohnungen kommen.
■
Der Blick nach Rheinland-Pfalz und in die Niederlande zeigt, dass allein aus der
Konzentration von Ferienwohnungen in Feriendörfern in einem Gebiet keine Gefahr
für die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Anlagen abgeleitet werden darf.
■
Es ist wünschenswert, dass die Betreiber der realisierten Feriendörfer eigene Vertriebswege (Internet, Reisebüro-Kontingente etc.) besitzen. Dann können sie ihre
Gäste überwiegend eigenständig akquirieren und somit neue Zielgruppen für den
Hochsauerlandkreis erschließen (vergleichbar mit dem Erfolg der Center ParcsAnlage in Medebach).
Von nahezu allen Gesprächspartnern in der Region wurden neue Ferienanlagen grundsätzlich als sinnvolle Ergänzung des Beherbergungsangebots betrachtet; allgemein
werden mehr Gäste und eigener Profit erwartet. Lediglich die Leitung der Center ParcsAnlage in Medebach und die Gemeinde Medebach lehnen die Errichtung weiterer Ferienanlagen ab; sie befürchten einen kritischen Auslastungsrückgang in Folge der neuen Konkurrenz.
25
Quelle: Frau Puma, Geschäftsführerin Center Parcs Park Hochsauerland, 2007: mdl.
50
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
4
Beurteilung und Steuerung unter raumordnerischen Aspekten
Die in jüngster Zeit durchgeführten Regionalplanänderungsverfahren sowie Diskussionen im Vorfeld zu anstehenden Überarbeitungen des Regionalplans haben verdeutlicht,
dass das Thema der Ansiedlung von Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis sehr
kontrovers beurteilt wird (vgl. Kap. 1.1). Während von Seiten der Gemeinden und der
Tourismuswirtschaft überwiegend eine grundsätzliche Befürwortung festzustellen ist 26,
hat sich die Bezirksregierung Arnsberg entschieden, keine neuen Feriengroßanlagen
ohne vorherige konzeptionelle Gesamtbetrachtung darzustellen.
Um einen Einblick in die komplizierte Planungsmaterie zu geben und damit den Handlungsspielraum der Regionalplanung zu verdeutlichen werden im folgenden die planungsrechtlichen Vorgaben, welche die Regionalplanung in ihrer Steuerungsfunktion
legitimieren, in gebotener Kürze skizziert.
Für alle regionalen Akteure – in erster Linie die Tourismusvertreter und Gemeinden ist
es zielführend, diese rechtliche Position bzw. das Selbstverständnis der Regionalplanung zu verdeutlichen. Damit werden der themenbezogene rechtliche Handlungsrahmen, das Verfahrensprozedere und die zu Grunde zu legenden Beurteilungskriterien
transparenter. Die frühzeitige Kenntnis dieser Sachverhalte ist eine zentrale Voraussetzung für das Auffinden einvernehmlicher Lösungswege im Rahmen der vorgeschriebenen Beurteilung und Steuerung aus raumordnerischer Sicht.
4.1
Übergeordnete planungsrechtliche Vorgaben
Das Recht der Raumordnung als zusammenfassende, überörtliche und übergeordnete
Planung zur Ordnung und Entwicklung des Raumes unterliegt laut Grundgesetz der
Rahmengesetzgebung des Bundes. Das entsprechende Raumordnungsgesetz (ROG)
i.d.F. vom 25.06.2005 enthält neben unmittelbar geltenden Vorschriften auch Regelungen, die von den Bundesländern – so auch von Nordrhein-Westfalen – in Landesrecht umgesetzt worden sind. Der Raumordnung obliegt die Koordinierungsaufgabe,
die unterschiedlichen Fachplanungen aufeinander abzustimmen. Dabei geht sie räumlich und sachlich über den Wirkungsbereich des einzelnen Ortes, also der einzelnen
Gemeinden hinaus. Aufgrund der Planungshoheit des Staates sind alle öffentlichen
Planungsträger der raumordnerischen Planung des betreffenden Landes untergeordnet.
26
Dies trifft nicht für die Gemeinde Medebach und den Anbieter Center Parcs zu.
51
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
4.1.1
Raumordnungsgesetz
Zu den unmittelbar geltenden Regelungen dieses Bundesgesetzes gehören die §§ 1
und 2. Hiernach besteht die Aufgabe der Raumordnung darin, die Verteilung der Daseinsfunktionen der Menschen (inkl. Freizeitfunktion) in der Fläche eines bestimmten
Gebietes (z.B. des Hochsauerlandkreises) zu beeinflussen sowie eine Leitvorstellung
zur nachhaltigen Raumentwicklung festzulegen, bei der die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang gebracht
werden sollen.
Von großer Tragweite sind die in § 2 Abs. 2 ROG normierten Grundsätze der Raumordnung, da sie gegenüber raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen eine Berücksichtigungspflicht bei Abwägungs- oder Ermessensentscheidungen begründen.
So sind bereits in diesem Rahmengesetz auf Bundesebene für die Planung und Entwicklung von Freizeit- und Erholungsanlagen u.a. folgende Grundsätze von Bedeutung:
Grundsätze für die Planung und Entwicklung von Freizeit- und Erholungsanlagen
gemäß ROG
■
Räumliche Konzentration der Siedlungstätigkeit und Ausrichtung auf ein System
leistungsfähiger Orte (Nr. 2),
■
Gewährleistung wirtschaftlicher und sozialer Nutzungen des Freiraums unter Beachtung seiner ökologischen Funktionen (Nr. 3),
■
Steuerung der Siedlungsentwicklung durch die Sicherung von Freiräumen in verdichteten Räumen sowie Sicherung und Zusammenführung von Grünbereichen
als Elemente eines Freiraumverbundes in verdichteten Räumen (Nr. 5),
■
Verbesserung von Entwicklungsvoraussetzungen in strukturschwachen Räumen.
Dazu zählen insbesondere ausreichende und qualifizierte Ausbildungs- und Erwerbsmöglichkeiten sowie eine Verbesserung der Umweltbedingungen und der
Infrastrukturausstattung (Nr. 7),
■
Förderung einer räumlich ausgewogenen, langfristig wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstruktur sowie Schaffung eines ausreichenden und vielfältigen Angebots an
Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Verbesserung der wirtschaftlichen Standortbedingungen u. a. durch Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur und Erhöhung der
Standortattraktivität (Nr. 9),
■
Sicherung geeigneter Gebiete und Standorte für Erholung in Natur und Landschaft
sowie für Freizeit und Sport (Nr. 14).
52
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
4.1.2
Landesrechtliche Regelungen
Die Raumordnung in Nordrhein-Westfalen (NRW) wird durch zwei Gesetze geregelt:
Das Landesplanungsgesetz vom 3.5.2005 (LPlG) mit den dazu erlassenen Durchführungsverordnungen enthält die Vorschriften zur Organisation der Raumordnung, zu
den Raumordnungsplänen und zu den Steuerungsinstrumenten. Das Gesetz zur Landesentwicklung vom 5.10.1989 (Landesentwicklungsprogramm LEPro) enthält die
Grundsätze und Ziele zur Ordnung und Entwicklung des Raumes. Auf der Grundlage
dieser Gesetzesvorschriften legt der Landesentwicklungsplan NRW vom 11.3.1995 (LEP
NRW) die Ziele der Raumordnung für die Gesamtentwicklung des Landes fest. Im LEP
werden die verschiedenen Anforderungen an den Raum und die zu erhaltenden Raumfunktionen zusammenfassend dargestellt und u.a. auf die abgestimmte Entwicklung
von Freizeitinfrastruktur hingewirkt. Die Aussagen des LEPro und LEP sind für Landesministerien und weitere Landesbehörden verbindlich, so müssen z.B. bei Standortentscheidungen die zeichnerisch und textlich dargestellten Ziele beachtet werden. Die
regionalen Ziele der Raumordnung und Landesplanung sind in den Regionalplänen für
die Regierungsbezirke festgelegt (vgl. Kap. 4.2.1).
Landesplanungsgesetz NRW
Das Landesplanungsgesetz (LPlG NRW) ist die Rechtsgrundlage für die großräumige
Planung in Nordrhein-Westfalen. Von Relevanz für die Steuerung von Ferienanlagen ist
die nach § 15 im Rahmen der Aufstellung von Raumordnungsplänen durchzuführende
Umweltprüfung27 und die Erstellung eines Umweltberichts. Für die Regionalplanung
heißt dies, dass sie im Rahmen des Aufstellungsverfahrens für den Regionalplan die
voraussichtlichen Auswirkungen, die die Durchführung des Plans auf die Umwelt hat,
ermitteln und im Umweltbericht beschreiben und bewerten muss (LPlG, § 15). Die
Kriterien für die Umweltprüfung sind in der EG-Richtlinie über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme definiert28.
In § 28 ist festgelegt, dass raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen in einem
Raumordnungsverfahren (ROV) zu überprüfen und untereinander und mit den Erfordernissen der Raumordnung abzustimmen sind. Nach § 50 ist die Durchführung des
LPlG in Bezug auf den Anwendungsbereich des ROV durch Rechtsverordnungen zu
regeln. Dies geschieht innerhalb der Verordnung zur Neufassung der Verordnungen
zum Landesplanungsgesetz vom 10. Mai 2005 (Verordnung zum Raumordnungsverfahren). Dort sind Vorhabentypen definiert, die einem ROV zu unterziehen sind, „falls sie
im Einzelfall raumbedeutsam sind und überörtliche Bedeutung haben“ (Artikel 5 § 1).
Der Bau von Ferienanlagen zählt nicht zu den Vorhaben, für die in NRW ein ROV
durchgeführt werden muss. Bei Regionalplanverfahren, die auf Anregung eines Vorhabenträgers durchgeführt werden, hat dieser nach § 20 (2) LPlG NRW die erforderlichen
Unterlagen einzubringen. Die benötigten Informationen werden üblicherweise in Form
27
Der Umweltbericht ist zentraler Bestandteil der Strategischen Umweltprüfung (SUP), die seit
der Neufassung des Landesplanungsgesetzes vom 03.05.2005 auch in NRW zur Prüfung bestimmter Pläne und Programme verbindlich ist.
28
Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2001 über
die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme.
53
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
einer Raumverträglichkeitsstudie (RVS) zusammengestellt. Die RVS dient der Planungsbehörde als Grundlage für die Erstellung des Umweltberichts. Auf Basis dieser
Informationen werden die Auswirkungen eines Vorhabens ermittelt. Als Orientierungsrahmen für die Vorhabenträger hat die Bezirksregierung eine "Mustergliederung
RVS" (vgl. Anhang 3 und Kap. 4.2.3) mit den erforderlichen Inhalten erstellt. Erforderlich sind sowohl die Darstellung von ökonomischen Auswirkungen als auch Auswirkungen auf die Umwelt- und Raumentwicklung.
Landesentwicklungsprogramm (LEPro)
Nach § 16 des Landesentwicklungsprogramms29 von Nordrhein-Westfalen gehört es zu
den Grundsätzen der Raumordnung und Landesplanung, für die Freizeit-, Sport- und
Erholungsbedürfnisse der Bevölkerung unter Beachtung des Natur- und Umweltschutzes in allen Teilen des Landes geeignete Räume zu sichern, zu entwickeln und funktionsgerecht an das Verkehrsnetz anzubinden. § 29 definiert folgende Ziele der Raumordnung und Landesplanung:
Ziele der Raumordnung und Landesplanung gemäß LEPro
■
in allen Teilen des Landes sind die Voraussetzungen für Tages-, Wochenend- und
Ferienerholung zu sichern und zu entwickeln,
■
Verkehrlich gut angeschlossene Schwerpunkte für die Tageserholung sollen vor
allem in den Verdichtungsgebieten vorgesehen und ausgebaut werden,
■
in ländlichen Gebieten dagegen sollen neben Erholungsmöglichkeiten für die ortsansässige Bevölkerung Fremdenverkehrsgebiete für die Wochenend- und Ferienerholung weiterentwickelt werden.
Landesentwicklungsplan (LEP)
Im Landesentwicklungsplan von NRW werden die Grundsätze und Ziele der Landesentwicklungsplanung hinsichtlich der Entwicklung von Freizeit- und Erholungsinfrastruktur konkretisiert.
Als Reaktion auf die hohe Siedlungsdichte misst die nordrhein-westfälische Landesund Gebietsentwicklungsplanung dem Freiraumschutz hohe Priorität bei. Deshalb wird
bereits auf der Ebene des Landesentwicklungsplans zwischen Gebieten unterschieden,
die vorrangig Siedlungsfunktionen (Siedlungsraum) oder vorrangig Freiraumfunktionen
(Freiraum) erfüllen sollen.
Nach den Grundsätzen des LEP sollen überwiegend durch bauliche Anlagen geprägte
Freizeiteinrichtungen grundsätzlich dem Siedlungsraum zugeordnet werden. Bei der
Entwicklung von Freizeitinfrastruktur ist die fortschreitende Flächeninanspruchnahme
und -versiegelung, die Erzeugung von Umweltbelastendem Freizeitverkehr und die
übermäßige Beanspruchung von bestimmten Naturräumen (für die Freizeitnutzung und
für den Biotopschutz) zu begrenzen. Für die touristische und kulturelle Wochenendund Ferienerholung soll ein entsprechendes Freizeitangebot entwickelt werden. Damit
soll zur wirtschaftlichen Entwicklung der Gebiete beigetragen und gleichzeitig die landschaftliche Attraktivität gesichert werden.
29
In der Fassung vom 5. Oktober 1989, zuletzt geändert am 19. Juni 2007
54
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Als Ziele für die Entwicklung von großflächigen bzw. überwiegend durch bauliche Anlagen geprägte Freizeiteinrichtungen werden im LEP formuliert:
Ziele für die Entwicklung von großflächigen bzw. überwiegend durch bauliche Anlagen
geprägte Freizeiteinrichtungen gemäß LEP
■
Großflächige Freizeiteinrichtungen sind umwelt-, sozial- und zentrenverträglich zu
planen;
■
Durch bauliche Anlagen geprägte Freizeiteinrichtungen sollen im Siedlungsraum
angesiedelt werden bzw. sind räumlich und funktional zumindest auf Siedlungsbereiche auszurichten;
■
Bei der Planung sind interkommunale Konzepte zur Entwicklung der Freizeitstruktur
von der Regionalplanung besonders zu berücksichtigen. Diese können in Verbindung mit Planungen zur Verbesserung der Verkehrsstruktur und zur Wohnsituation
entwickelt werden.
In der Erläuterung der Ziele wird der Regionalplanung die Aufgabe zugeschrieben, die
Eignung von Orten und Landschaften für den Tourismus hinsichtlich ihrer Freizeit- und
Erholungsfunktionen bei der Planung zu berücksichtigen. Bei der Entwicklung von Wochenend- und Ferientourismus sind die regionalen Eigenheiten zu nutzen und die landschaftliche Attraktivität als Voraussetzung für den Tourismus zu sichern (vgl. LEP
C.V.3.2).
Mit dem Hinweis auf die Berücksichtigung interkommunaler Konzepte soll eine Abstimmung der unterschiedlichen Belange z.B. bei der Planung großflächiger Freizeitanlangen ermöglicht und auf eine verstärkte gemeindeübergreifende Entwicklungsplanung hingewirkt werden (vgl. LEP C.V.3.7).
Freizeiteinrichtungen mit regionalbedeutsamer Flächengröße sollen im Regionalplan als
zweckgebundene Bereiche dargestellt werden. Eine langfristig angelegte Angebotsplanung mit zeichnerischen Festlegungen ohne konkreten Anlass ist laut LEP aufgrund des
schnellen Wandels der Typen von Freizeiteinrichtungen mit jeweils spezifischen Standortansprüchen und Auswirkungen i.d.R. nicht möglich. Daher soll die Gebietsentwicklungsplanung es den Vorhabenträgern überlassen, geeignete Standorte vorzuschlagen.
Diese sollen jedoch über unmittelbare Anschlussmöglichkeiten an vorhandene oder
geplante Straßen und an leistungsfähige Bahnstrecken verfügen (vgl. LEP C.V.3.4).
Die Regionalplanung hat daher zu prüfen, inwieweit ein Vorhaben an dem vorgeschlagenen Standort mit den bestehenden Zielvorstellungen zur räumlichen Entwicklung zu
vereinbaren ist, ob angesichts des Vorhabens die bisherigen landesplanerischen Ziele
geändert werden sollen oder ob das Vorhaben in Abwägung mit konkurrierenden
räumlichen Ansprüchen abgelehnt werden muss.
55
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
4.1.3
Zwischenfazit zu den übergeordneten Vorgaben
Vorgaben nach Raumordnungsgesetz
Aus den berücksichtigungspflichtigen Grundsätzen des ROG ist für Ferienanlagen einerseits die Formulierung von Kriterien hinsichtlich des Standorts (räumliche Konzentration, Ausrichtung auf leistungsfähige Orte, Sicherung von Freiräumen) und andererseits die Zielsetzung einer aktiven Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und der
Standortattraktivität abzuleiten. Für die Ebenen der Landes- und Regionalplanung stellen die Aussagen des ROG rahmenrechtliche Vorgaben dar, zu deren Übernahme sie
verpflichtet ist, jedoch können sie dabei über einen gewissen Interpretationsspielraum
verfügen.
Landesrechtliche Vorgaben
Durch die Festlegungen im LEPro ist es gesetzlicher Auftrag der Raumplanung in NRW,
hinsichtlich Art, Größenordnung und zentralörtlicher Lage geeignete Räume für die
Tages-, Wochenend- und Ferienerholung zu sichern und zu entwickeln. Für ländliche
Gebiete ist insbesondere die Weiterentwicklung von Einrichtungen zur Wochenendund Ferienerholung vorgesehen.
In den Grundsätzen des LEP werden erstmalig Ziele speziell für die Planung „großflächiger bzw. überwiegend durch bauliche Anlagen geprägte Freizeiteinrichtungen“ formuliert, d.h. Anforderungen wo (im bzw. in räumlich-funktionaler Zuordnung zum
Siedlungsraum) und wie (umwelt-, sozial- und zentrenverträglich) sie zu entwickeln
sind. Als Kriterium für die Standortwahl wird die Eignung von Orten und Landschaften
für verschiedene Freizeitfunktionen genannt. Wesentlich für den Planungsprozess zur
Entwicklung von Ferienanlagen ist weiterhin die Berücksichtungspflicht interkommunaler Konzepte zur Entwicklung der Freizeitinfrastruktur. Dies ist als Aufforderung für die
Gemeinden zu interpretieren, sich offensiv in die regionalplanerische Steuerung einzubringen (Gegenstromprinzip). Dies setzt voraus, dass im Bereich Tourismus verstärkt
kooperative Aktivitäten entwickelt werden (vgl. Kap. 4.3).
4.2
Steuerung auf der regionalen Ebene
Die unterste Stufe der Raumordnung ist die Regionalplanung deren wichtigstes Instrument der Regionalplan ist. Dieser legt für den HSK auf der Grundlage des LEPro
und des LEP die regionalen Ziele der Raumordnung für alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen fest, somit auch für den Bereich „Freizeit und Erholung“30.
Die Bindungswirkung dieser im Regionalplan fixierten Aussagen hängt davon ab, ob es
sich um Grundsätze oder um Ziele der Raumordnung handelt. Grundsätze verstehen
sich als allgemeine Aussagen, als Vorgaben für nachfolgende Abwägungs- und Ermessensentscheidungen. Sie sind bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu
berücksichtigen. Die Ziele der Raumordnung sind dagegen verbindliche Vorgaben, die
30
vgl. Regionalplan für den für den Oberbereich Dortmund – östlicher Teil – Kreis Soest und
Hochsauerlandkreis
56
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten sind. Eine Abwägung oder Ermessensausübung schließt sich aus (vgl. u.a. §§ 3 und 4 ROG).
Im Gegensatz zur primär restriktiven Ordnungsorientierten Steuerung mit Fokussierung auf die verbindlichen Ziele konzentriert sich die Regionalplanung in Deutschland
in den vergangenen Jahren verstärkt auf ihre Entwicklungsaufgabe. Vor dem Hintergrund der landesrechtlichen Vorgaben bedient sie sich kooperativer Handlungsformen,
etwa zur Bestimmung regionaler Entwicklungsziele und setzt auf Information, Überzeugung und Moderation, um die regionalplanerischen Ziele besser vermitteln und
umsetzen zu können. Bei der Erfüllung ihrer Entwicklungsfunktion durch kooperative
Verfahren ist die Regionalplanung von der Freiwilligkeit und Bereitschaft der regionalen
Akteure abhängig.
4.2.1
Aussagen des gültigen Regionalplans
Im vorliegenden Regionalplan-Teilabschnitt werden folgende verbindlichen Ziele zu
Freizeit- und Erholung festgelegt:
Ziele gemäß Regionalplan:
■
Sicherung und Weiterentwicklung der überregionalen Freizeit- und Erholungsfunktion, Vereinbarung von konkurrierenden Nutzungsansprüchen, Vermeidung von Beeinträchtigungen der ökologischen Ausgleichsfunktion
■
Einrichtungen des Freizeitwohnens sind grundsätzlich nur in unmittelbarer Anlehnung an Ortslagen oder geeignete Freizeit- und Erholungsschwerpunkte (FES) auszuweisen. Dabei sind die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege und Gewässerschutz sowie die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur zu berücksichtigen und
der Ortscharakter zu bewahren.
■
Größere Freizeitanlagen, die nicht überwiegend durch bauliche Anlagen geprägt
werden (z.B. Golfplätze), sind nur an geeigneten, gut erreichbaren Standorten in
sinnvoller räumlicher Zuordnung zu Herkunftsorten der potentiellen Nutzer vorzusehen, möglichst naturnah zu gestalten und in die Umgebung einzubinden. Insbesondere in Erholungsgebieten ist das Gelände für die Allgemeinheit zugänglich zu
lassen.
■
Bei Planungen und Maßnahmen in staatlichen Kur- und Erholungsorten sind die
Belange des Kurwesens und der Erholung zu beachten; Anlangen für die intensive
Freizeit- und Erholungsnutzung sind in Kur- und Erholungsgebieten nicht zulässig
■
In Freizeit- und Erholungsschwerpunkten (FES) sollen räumlich konzentrierte verschiedenartige Freizeit- und Erholungseinrichtungen, i.d.R. mit hohem Anteil wetterunabhängiger Anlagen und Einrichtungen geschaffen, erhalten und ergänzt werden.
Analog zu den übergeordneten rechtlichen Vorgaben (vgl. Kap. 4.1) handelt es sich bei
diesen Zielaussagen nicht um parzellenscharfe Aussagen im Sinne einer vorsorgenden
Angebotsplanung sondern um generalisierte Aussagen mit verbindlichem, Rahmensetzenden Charakter. Die Regionalplanung reagiert einzelfallbezogen auf konkrete Anträge seitens von Vorhabenträgern und trifft nach entsprechender Prüfung eine jeweilige
Entscheidung. Eine räumliche und sachliche Konkretisierung der Kriterien ist zulässig
57
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
und ermöglicht z.B. im Rahmen von Regionalplanänderungen diesbezügliche Interpretationsspielräume, die in einem Abstimmungsprozess zwischen Antragsstellern und
Regionalplanung genutzt werden sollten.
Im derzeit noch aktuellen Regionalplan werden den sog. Freizeit- und Erholungsschwerpunkten (FES) ergänzend konkretisierte Teilziele zugeordnet hinsichtlich Angebotsausrichtung, Erholungsform, Saisonbindung, etc.
So werden beispielsweise für den FES Medebach folgende spezifische Ziele formuliert:
FES:
Medebach
Freizeit- und Erholungsfunktionen:
Freizeit- und sportorientiert
Saisonbindung/
Freizeitform:
Ganzjahreserholung,
Schwerpunkt bei Ferienerholung
Ziele
Erläuterungen
Der FES darf nur - auf Grundlage einer einheitlichen Gesamtkonzeption - als Feriendorf realisiert werden, das neben Freizeitwohnen notwendige Zentralanlagen für Versorgung und
Infrastruktur, insbesondere ein
Freizeitbad, enthalten muss.
Sicherstellung, dass die Gesamtanlage als Einheit konzipiert, erstellt und betrieben
wird. Keine abschnittsweise
Realisierung.
Beeinträchtigung von Natur und
Landschaft sind durch Maßnahmen des Naturschutzes und der
Landschaftspflege auf geeigneten Flächen im Freiraum sowie
durch Umwidmung von bisher
planerisch für Siedlungszwecke
vorgesehenen Flächen in Freiraumnutzungen auszugleichen.
Vermeidung einer Störung benachbarter wertvoller Biotope
durch Pufferzonen und andere
geeignete Maßnahmen.
Einhaltung der aus Immissionsschutzgründen notwendigen
Abstände zu benachbarten Gewerbebetrieben.
Zugänglichkeit der zentralen
Freizeit- und Sportanlagen auch
für Tagesgäste.
Im Rahmen der Bauleitplanung
ist auf Flächensparende Bauweise und eine ökologische Gestaltung der Anlage zu achten.
Das Beispiel lässt erkennen, dass bei der Festlegung der FES eine standortbezogene
Konkretisierung der Ziele erfolgt und dem Vorhabenträger u.a. verbindliche Vorgaben
zur Anlagengestaltung (Flächensparendes Bauen, ökologische Gestaltung) und zur
Betriebsführung (z.B. Öffnung für Tagesgäste) gegeben werden.
Bei der anstehenden Fortschreibung des Regionalplan-Teilabschnitts geht es nicht
mehr um die Darstellung von räumlich konzentrierten verschiedenartigen Freizeit- und
Erholungseinrichtungen, die bislang mit der regionalplanerischen Kategorie FES festgelegt wurden. Aufgrund der geänderten Planzeichenverordnung31 werden nunmehr überwiegend baulich geprägte großflächige Freizeiteinrichtungen als Allgemeine Siedlungsbereiche mit der Zweckbindung „Freizeiteinrichtungen und Freizeitanlagen“ (ASB
„E“) dargestellt. Großflächige Freizeiteinrichtungen, die nicht überwiegend durch bauliche Anlagen geprägt sind, werden als Freiraumbereiche mit Zweckbindung dargestellt.
Hierbei handelt es sich um Bereiche, „die aufgrund ihrer räumlichen Lage oder besonderer Standortfaktoren oder rechtlicher Vorgaben bestimmten, durch zeichnerische
Darstellung mit Planzeichen 1. ba) gekennzeichneten und/oder durch textliche Darstel-
31
Seit Mai 2005 gibt es in NRW ein neues Planzeichenverzeichnis, welches eine Änderung für
die Darstellung von Freizeit- und Erholungsanlagen beinhaltet.
58
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
lungen zu benennenden baulich geprägten Nutzungen vorbehalten sind“32. Wie schon
bei den FES handelt es sich hierbei um Vorranggebiete, d.h. um Gebiete, die für diese
bestimmte Nutzung vorgesehen sind und andere raumbedeutsame Nutzungen ausschließen, wenn diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind (§ 7 Absatz 4
ROG).
4.2.2
Raumordnerisch bedeutsame Auswirkungen von Feriengroßanlagen
Bereits aufgrund ihrer Dimension und ihres Infrastrukturbedarfs sind Großprojekte als
Einrichtungen von überregionaler Bedeutung anzusehen. Als solche haben sie gemeindeübergreifende Auswirkungen auf den Raum, die als komplexes Beziehungsgeflecht
ökonomischer, ökologischer, sozialpolitischer und ästhetischer Effekte darzustellen
sind.
Im Rahmen dieses Gutachtens kann und soll keine standortspezifische Analyse und
Bewertung der Auswirkungen von Anlagen im Sauerland erfolgen. Für die bereits genehmigten Anlagen liegen rechtskonforme Untersuchungsergebnisse vor (vgl. Kap.
3.2.1), für die weiteren bekannten Planungen fehlen konkrete Antragsunterlagen, die
eine entsprechende Beurteilung ermöglichen könnten.
Für das zukünftige Handeln im Rahmen der raumordnerischen Beurteilung sowie der
zu verbessernden Kommunikation im Tourismusbereich (vgl. Kap. 4.3) erscheint es
angebracht, dass sich alle Beteiligten über die wesentlichen möglichen Auswirkungen
anlagengebundener touristischer Großanlagen im Klaren sind. In der Fachliteratur
mangelt es nicht an entsprechenden Zusammenstellungen33. Ein anschauliches Beispiel
ist der Abb. 32 zu entnehmen.
32
Quelle: Anlage zu § 3 Abs. 1 der Planverordnung: Gegenstand und Form der Planzeichen
(Planzeichenverzeichnis)
33
vgl. BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND RAUMORDNUNG 1994; ILS 1993; ILS 1994;
STRASDAS 1991; SPITTLER & REINDERS 2000
59
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. 32
Wesentliche Auswirkungen von Feriengroßanlagen
Quelle: SPITTLER & REINDERS 2001
Es handelt sich hierbei um ein denkbares Spektrum von Auswirkungen, das im Sinne
einer Art „Scoping“34 einerseits als Hilfestellung für Antragsteller fungieren kann z.B.
bei Vorgesprächen mit Investoren und Betreibern sowie bei der inhaltlichen Qualifizierung der Antragsunterlagen.
Andererseits kann auch die Regionalplanung prüfend vergleichen, ob die vorgelegten
Anträge dem komplexen möglichen Auswirkungsspektrum Rechnung tragen und / oder
34
Im Rahmen des „Scopings“ prüft die Planungsbehörde den Untersuchungsrahmen eines
eingereichten Vorhabens (Gegenstand, Umfang und Methoden der Vorhabenprüfung).
60
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
ob der bisher verwendete Prüfkatalog zur regionalplanerischen Beurteilung von Ferienanlagen evtl. ergänzt werden kann (vgl. Kap. 4.2.3).
Hierbei ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass eine Beurteilung dieses Wirkungsspektrums differenziert zu betrachten ist:
■
Aufgrund der Unterschiedlichkeit hinsichtlich Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraumausstattung sowie der vorhandenen Fremdenverkehrsstruktur jeder potenziellen
Standortkommune / -region lassen sich die Aussagen über Wirkungsfaktoren nicht
verallgemeinern bzw. pauschalisieren.
■
Es liegen keine wissenschaftlich fundierten und empirisch belegten Untersuchungsmethoden zur Ermittlung des Ausmaßes und der Intensität der einzelnen
Wirkungsparameter und ihrer Synergien vor. Forschung und Analyse gründen sich
in Teilstudien vielfach punktuell und im Analogieschlussverfahren auf vergleichbare, bestehende Anlangen, deren Aussagen aufgrund der rasanten Weiterentwicklung und der konzeptionellen Vielgestaltigkeit auf dem Anlagenmarkt nur vorläufigen Charakter haben können (vgl. BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND
RAUMORDNUNG 1994; SPITTLER & REINDERS 2001).
Außer Frage steht dennoch die Tatsache, dass von geplanten Feriengroßanlagen im
Sauerland vielschichtige Effekte ausgelöst werden.
Das Teilspektrum der ökonomischen Effekte wird von einer Reihe Positivwirkungen
geprägt sein (Steuerkraft, Arbeitsplätze, etc.), dem gegenüber z.B. Konkurrenzeffekte
für gewachsene mittelständische Fremdenverkehrsbetriebe stehen könnten. Die ökologischen Auswirkungen werden sich durch einige negative Effekte einstellen, die aber
frühzeitig berücksichtigt und abgewogen werden müssen. Jedoch ist die Beurteilung
auch hier immer abhängig vom Vergleichsmaßstab, z.B. haben Feriengroßanlagen
zweifellos einen erheblichen Flächenanspruch, von Vorteil kann aber auch sein, dass
hohe Bettenkapazitäten auf eine Fläche konzentriert werden. Die sozialpolitischen
Auswirkungen werden tolerierbar bleiben, da die zu erwartenden Größenordnungen
von Anlagen und Besucheraufkommen (vgl. Kap. 3.1.2 und 3.2) in einer „erfahrenen“
Tourismusregion wie dem Sauerland keine schwerwiegenden negativen Effekte erwarten lässt. Die landschaftsästhetischen Auswirkungen einer Feriengroßanlage hängen
weniger von der jeweiligen Bettenkapazität ab, als von der baulichen Ausgestaltung
(Dimensionierung, Material etc.), die über die kommunale Bauordnung steuerbar erscheint.
In diesem Zusammenhang kann auf die weitsichtige Planung für die vorgesehene Ferienanlage in Schmallenberg verwiesen werden („Dorf Sauerland“) (vgl. Kap. 3.2.1).
Für die Projektrealisierung sind von Seiten der Gemeinde konkrete verbindliche Vorgaben zur Bausausführung und Anlagengestaltung (regionstypische Bauweise etc.) formuliert worden, die von einem potenziellen Investor / Betreiber einzuhalten sind.
4.2.3
Aktuelles regionalplanerisches Handeln
Die zweifelsohne zu erwartenden Auswirkungen durch zusätzliche Feriengroßanlagen
stellen die Regionalplanung vor eine anspruchsvolle und verantwortungsreiche Aufgabe, für deren Bewältigung – wie dargestellt – auf eine Vielzahl von Rechtsgrundlagen,
politischer Empfehlungen aber auch profunder eigener Erfahrungen in der Region zurückgegriffen werden kann.
61
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Für die Genehmigung von Vorhaben ist in erster Linie zu gewährleisten, dass das Vorhaben den Zielen der Raumordnung und der Landesplanung entspricht, d.h. über verbindliche Zielaussagen steuert die Regionalplanung - rechtlich und politisch legitimiert
- die Entwicklung von großflächigen Ferienanlagen. Es handelt sich um textliche und
zeichnerische Zielaussagen, die im LEP wie auch im Regionalplan festgelegt werden
(vgl. Kap. 4.1.2 und 4.2.1).
Im Rahmen der Regionalplanfortschreibung werden in einem gesonderten Kapitel
„Großflächige Freizeiteinrichtungen“ allgemeine Grundsätze und Ziele formuliert, die in
Hinblick auf das neue Planzeichen ASB „E“ modifiziert werden. In anderen Regionalplan-Teilabschnitten – wie etwa im Teilabschnitt Oberbereiche Bochum und Hagen –
wurde dies bereits umgesetzt. Damit legt die Regionalplanung die „Kriterien und Anforderungen (…) unter denen ein entsprechendes Vorhaben auf seine Raum- und Umweltverträglichkeit zu prüfen und zu beurteilen ist“ (REGIONALPLAN BOCHUM/HAGEN 2007)
verbindlich fest.
Folgende Zielaussagen werden dort für die Einrichtung größerer bzw. großflächiger
Freizeiteinrichtungen, die überwiegend durch bauliche Anlagen geprägt werden sowie
für Einrichtungen des Freizeitwohnens genannt:
Ziele35 zum Planzeichen "Allgemeiner Siedlungsbereich mit der Zweckbestimmung:
Freizeiteinrichtungen und Freizeitanlagen" (ASB "E") gemäß Regionalplan für den Teilabschnitt Bochum / Hagen
„Großflächige Freizeiteinrichtungen“
■
Zuordnung von Standorten hinsichtlich der Art, Größenordnung und der zentralörtlichen Lage der Einrichtungen nur solchen Zentren, die sich räumlich-funktional
eignen; innerhalb der Zentren Zuordnung dieser Standorte zum innergemeindlichen Siedlungsschwerpunktsystem
■
Gewährleistung einer guten Erreichbarkeit durch den ÖPNV und Anschlüssen an
das öffentliche Straßennetz auf kurzem Wege
■
Planung von Freizeitwohnanlagen grundsätzlich nur in unmittelbarer Anlehnung an
Ortslagen oder in geeigneten Bereichen für Ferieneinrichtungen und Freizeiteinrichtungen; keine Entwicklung neuer Siedlungsansätze für Freizeiteinrichtungen
■
Beachtung der Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege, des Gewässerschutzes sowie der Leistungsfähigkeit der öffentlichen und privaten Infrastruktur; Ausschluss wertvoller Landschaftsräume
■
Keine wesentliche Veränderung des Ortscharakters
■
Vorhandensein eines ausreichenden Angebotes öffentlicher und privater Dienstleistungen im aufnehmenden Ortsteil (Gastronomie, Erholungseinrichtungen)
■
■
Nutzung - wenn möglich - bestehender Altbausubstanz
Nutzung vorhandener Einrichtungen für die notwendige Erschließung, die technische Ver- und Entsorgungsinfrastruktur und die Baulichkeiten
35
Bei den nachstehend aufgeführten Punkten handelt es sich um Ziele oder um Erläuterungen
zu den Zielen.
62
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Für die Regionalplanfortschreibung im Kreis Soest und im Hochsauerlandkreis empfehlen die Gutachter anstatt „Großflächige Freizeitanlagen“ die Formulierung „Großflächige Freizeit- und Ferienanlagen“ zu verwenden, um ausdrücklich Ferienwohnanlagen
miteinzuschließen.
Die Zielaussagen liefern einen Orientierungsrahmen für die Einrichtung großflächiger
Freizeitanlagen und gewähren den Vorhabenträgern dennoch - insbesondere bei den
Anforderungen an den Standort - einen ausreichenden Interpretationsspielraum. Sinnvoll erscheint den Gutachtern insbesondere die Formulierung des Ziels, wesentliche
Veränderungen des Ortscharakters und damit eine Überfremdung von Orten zu vermeiden.
Eine generalisierte Ableitung solcher Ziele für Feriengroßanlagen birgt aber auch
Schwierigkeiten bzgl. der entsprechenden Umsetzung. Problematisch erscheint es,
planungsrechtlich festschreiben zu wollen, welche speziellen Anlagentypen ganz bestimmten „räumlich–funktional–geeigneten“ Standorten zugeordnet werden können.
Vor dem Hintergrund der zur Diskussion stehenden Anlagentypen (vgl. Kap. 3.1.1)
lassen sich keine derart unterschiedlichen Standortanforderungen definieren, die einen
entsprechenden Steuerungsansatz rechtfertigen würden (vgl. Kap. 3.1.2). Die Vorgabe
der Nutzung von Altbausubstanz erscheint den Gutachern ebenfalls als wenig realistisch. Für den Bau von Appartement-Anlagen kann dies eine Möglichkeit beinhalten,
aber nicht für die Realisierung von Feriendörfern und Ferienzentren. Ferner raten die
Gutachter davon ab, das Vorhandensein eines ausreichenden Angebotes von Dienstleistungen als Zielaussage festzuschreiben, da diese Forderung die Standortanforderungen eher innenorientierter Feriengroßanlagen (z.B. Wellness- oder Golf-Resorts)
außer Acht lassen würde, die weniger bzw. keinen Wert auf vorhandene Dienstleistungen im Ortszentrum legen.
Im Rahmen der regionalplanerischen Entscheidung über Ferienanlagen wird von der
Bezirksregierung Arnsberg für die Umsetzung der Raumordnungsziele ein Kriterienkatalog als „internes Prüfraster“ zu Grunde gelegt, der eine sachgerechte Abwägung und
Entscheidung ermöglicht.
Kriterienkatalog der Bezirksregierung Arnsberg
■
Anbindung an geeignete Ortslagen mit ausreichend vorhandener Freizeit- und
Erholungsinfrastruktur sowie sonstiger Infrastruktur
■
Anbindung an vorhandene Freizeit- und Erholungsschwerpunkte (FES)
■
Beachtung der Funktionen des FES (saisonale Bindung, Freizeit- und Erholungsfunktion, Freizeitform)
■
Potenzial des FES
■
Nachweis der Raumverträglichkeit (Natur, Umwelt, Verkehr, Wohnumfeld, Wirtschaft, Nachfrage, Tragfähigkeit, Konkurrenz)
■
Einordnung in regionale Gesamtentwicklung (touristisches Profil, touristische Entwicklung, vorhandene FES)
■
Betreiberkonzept
■
Zielgruppe
■
Nachfragepotenzial
63
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Es ist gängige Praxis der Bezirksregierung Arnsberg, im Vorwege von raumbedeutsamen Planungen - wie etwa für die Ansiedlung von Ferienhausanlagen - mit den jeweiligen Kommunen über das „interne Prüfraster“ zu sprechen. Dies gilt auch für die Ansiedlung kleinerer Ferienanlagen (< 10 ha), die keine Regionalplanrelevanz haben und
von den Kommunen eigenverantwortlich über die Bebauungsplanung gesteuert wird.
Gemäß § 32 (1) LPlG NRW haben die Kommunen im Zuge von geplanten Flächennutzungsplanänderungen bei der Bezirksplanungsbehörde anzufragen, welche Ziele der
Raumordnung für die beabsichtigte Planung bestehen.
Zusätzlich zu den bereits bestehenden Abstimmungsgesprächen plant die Bezirksregierung Arnsberg im Vorfeld der Regionalplanfortschreibung „Werkstattgespräche“ mit
den Kommunen zu führen. Sie sollen dazu dienen, sich zum einen Informationen über
geplante Vorhaben „abzuholen“, über Entwicklungsvorstellungen und konkrete Vorhabengestaltung zu diskutieren und zum anderen um die Kommunen über die relevanten
Grundsätze und Ziele der Regionalplanung zu informieren.
In Vor-Ort-Gespräch mit Vertretern der Kommunen und der Bezirksregierung ist der
Eindruck entstanden, dass das Angebot der Bezirksregierung für einen frühzeitigen
und offenen Dialog von den Kommunen bisher nur wenig angenommen wird. Um das
Kooperationsfeld zwischen Kommunen und Bezirksregierung zu stärken, sind die
Kommunen gefordert, die Bezirksregierung frühzeitig über Planungen zu informieren
und nicht erst dann aktiv zu werden, wenn ihre Planungen im Widerspruch zu den regionalplanerischen Zielen stehen.
Abstimmen sollten sich Bezirksregierung und Kommunen auch bzgl. einen der Kernbausteine des Kriterienkatalogs, der Raumverträglichkeitsstudie (RVS). Wie bereits in
Kap. 4.2.3 dargestellt, werden Vorhabenträger von der Bezirksregierung verpflichtet,
Informationen zur Raumverträglichkeit in Form einer RVS vorzulegen. Zur Verfahrenserleichterung wird eine Mustergliederung vorgegeben, die folgende Wirkungsbereiche
umfasst:
Wirkungsbereiche
der
„Mustergliederung
RVS“
der
Bezirksregierung
Arnsberg
(vgl. vollständige Mustergliederung in der Anlage)
■
Wirtschaftliche Auswirkungen des Vorhabens (nicht weiter konkretisiert)
■
Flora und Fauna
■
Natur und Landschaft
■
Landschaftsbild
■
Boden / Altlasten
■
Wasser
■
Klima und Luft / Immissionen
■
Siedlungsstruktur
■
Verkehr
■
Kultur und sonstige Sachgüter
Mit den Inhalten dieser vorzulegenden Studien kann die Bezirksplanungsbehörde ihren
gesetzlich vorgeschriebenen Umweltbericht erstellen.
64
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Der Anforderungskatalog dieser Mustergliederung entspricht folgerichtig den laut
UVPG36 zu untersuchenden Schutzgütern, da die zur Diskussion stehenden Ferienanlagen als UVP - pflichtige Vorhaben zu betrachten sind.
Aus Gutachtersicht gilt es, zu überlegen, ob nicht neben den o.g. zu behandelnden
Wirkungsbereichen auch sozialpolitische Effekte mit in den Prüfkatalog aufgenommen
werden können (vgl. Kap. 4.2.2, Abb. 32).
Empfehlenswert scheint weiterhin, dass im Rahmen der o.g. Werkstattgespräche auf
Initiative der Bezirksplanungsbehörde über Pro und Contra unterschiedlicher Standortvarianten in den Gemeinden diskutiert wird. Hierbei muss vor allem dem Tatbestand
Rechenschaft getragen werden, dass es unterschiedliche Standortanforderungen von
Seiten der Betreiber / Investoren und der Regionalplanung gibt (einsam gelegener
Standort contra Zuordnung zu Siedlungsschwerpunkten, etc., vgl. Kap. 3.1.3). Kontroverse Standortdebatten wären damit vermeidbar.
Eine weitere Chance sehen die Gutachter darin, die Kommunen zu einer vorsorgenden
Angebotsplanung zu aktivieren, ihre Potenziale für Feriengroßanlagen zu identifizieren
und entsprechend zu bewerben. Dies könnte in Form eines „Katalogs Feriengroßanlagen Sauerland“ realisiert werden, mit der sich die Kommunen z.B. im Rahmen der
EXPO REAL37 in München vorstellen oder eigenständig eine „Kommunalen Standortbörse Feriengroßanlagen“ initiieren. Voraussetzung dafür ist, dass eine Intensivierung der
Kommunikation und Kooperation im Tourismusbereich erfolgt (kommunale touristische
Leitbilder, Regionales Tourismuskonzept vgl. Kap. 4.3).
36
Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung im Lande Nordrhein-Westfalen – UVPG NRW
– vom 29. April. 1992
37
Die EXPO REAL ist die Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien.
65
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
4.2.4
Zwischenfazit zur Steuerung auf der regionalen Ebene
Aussagen des Regionalplans
Die Zielaussagen der Regionalplanung tragen dem dynamischen Freizeitmarkt Rechnung und eröffnen die Chance, dass die Regionalplanung flexibel auf unterschiedliche
oder noch unbekannte Anlagentypen reagieren kann. Erleichtert wird auch die sachgerechte Diskussion zwischen Antragsteller und Planungsbehörde im Sinne der einvernehmlichen Entscheidungsfindung.
Potenzielle Auswirkungen von Feriengroßanlagen
Das breite Spektrum denkbarer Auswirkungen kann einerseits als Hilfestellung für Antragsteller im Gespräch mit Investoren / Betreibern bei der Zusammenstellung ihrer
Antragsunterlagen fungieren. Andererseits kann es als Grundlage der Regionalplanung
bei der Prüfung von Anträgen genutzt werden und ggf. zur Ergänzung des bisher verwendeten Prüfkatalogs zur regionalplanerischen Beurteilung von Ferienanlagen dienen.
Aktuelles planerisches Handeln
Die verbindlichen Zielaussagen, die von der Bezirksregierung auch im Rahmen der
Regionalplanfortschreibung festgeschrieben werden sind aus Gutachtersicht in der
Umsetzung z.T. mit Schwierigkeiten verbunden und nicht für jeden Anlagentyp realisierbar (vgl. Kap. 4.2.3). Bei der Entwicklung von Feriengroßanlagen kommt es zukünftig weniger auf formalrechtliche Änderungen, auf Modifizierungen regionalplanerischer Prüfkataloge an, als auf eine verbesserte frühzeitige Kommunikation / Kooperation und eine verstärkt aktive Rolle der Kommunen.
4.3
Steuerung durch verbesserte Kommunikation und Netzwerkbildung
Bei den Gesprächen in der Region wurde wiederholt auf den fehlenden Kooperationsgedanken bei Kommunen bzw. Touristischen Arbeitsgemeinschaften hingewiesen.
Gleichzeitig liegen im Hochsauerlandkreis bereits Erfahrungen und Kompetenzen hinsichtlich der Durchführung von Kooperationsforen vor (u.a. Entwicklung Rothaarsteig).
Dabei ist erkannt worden, dass diese den geeigneten institutionellen Rahmen darstellen, um Konzepte für die regionale Entwicklung durch Netzwerkbildung zwischen den
relevanten Akteuren zu entwickeln. Analog hierzu schlagen die Gutachter die Einrichtung einer „regionalen Tourismuskonferenz“ (RTK) vor. Die RTK könnte aus Vertretern
des Sauerland-Tourismus e.V. und den touristischen Ortsstellen bzw. Touristischen
Arbeitsgemeinschaften, Vertretern der Kreisverwaltung, der Bezirksregierung, Kommunalvertretern sowie der DEHOGA und der IHK Arnsberg zusammengesetzt sein38.
Aufgabe der RTK ist die Entwicklung eines regionalen Tourismuskonzeptes. Das
Tourismuskonzept dient zum einen als Koordinierungsinstrument für die Aktivitäten im
38
Der Teilnehmerkreis ist noch zu klären. Theoretisch ist es sinnvoll, die zu der Tourismusregion Sauerland zählenden Kommunen angrenzender Landkreise einzubinden. Praktisch besteht die Gefahr, dass der Teilnehmerkreis zu groß für effektive Arbeitsprozesse wird.
66
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Sauerland und zum anderen als Orientierungsrahmen für die kommunalen Träger der
Tourismuspolitik. Im Rahmen der RTK werden mittel- und langfristige Zielvorstellungen zur zukünftigen Tourismusentwicklung der Region erarbeitet, die auf einer zielgerichteten Ist-Analyse der touristischen Situation, der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und der Infrastruktur basieren. Dieser Orientierungsrahmen gilt bei der
Umsetzung, Initiierung und Beurteilung von Tourismusprojekten in der Region als
Maßstab. Mögliche Entwicklungspfade im Bereich Tourismus werden aufgezeigt, sowie
ihre Vereinbarkeit mit übergeordneten Zielen und Leitbildern (Aussagen Regionalplan,
Marktforschungsstudie Sauerland, Masterpläne Wintersport und Seen etc.) überprüft
und beurteilt. Den Kommunen dient das regionale Tourismuskonzept als Grundlage für
die Ausgestaltung des lokalen touristischen Angebots.
Durch einen intensiven Austausch über die touristischen Entwicklungsziele der Kommunen im Rahmen der RTK kann gleichzeitig der landesrechtlichen Forderung an die
Regionalplanung nachgekommen werden, interkommunale Konzepte bei der Planung
zu berücksichtigen. Die im Landesentwicklungsplan formulierte Vorgabe (vgl. Kap.
4.1.2) ist in Form einer freiwilligen Selbstbindung der Kommunen zu betrachten, die
von Seiten der Regionalplanung gewünscht und positiv aufgenommen wird. Es geht
jedoch keine unmittelbare rechtliche Bindung in Form einer geforderten regionalen
touristischen Gesamtkonzeption davon aus.
Neben Aussagen zur Bedeutung des traditionellen Fremdenverkehrgewerbes sollen im
Rahmen der RTK Aussagen zum Umgang mit Feriengroßanlagen und zur Einordnung
von Anlagen in die bestehenden touristischen Angebote getroffen werden. Ein Kernelement könnte z.B. die Entwicklung des „Katalogs Feriengroßanlagen Sauerland“ und
einer entsprechenden Standortbörse für Ferienanlagen sein (vgl. Kap. 4.3).
Zusätzlich zu der Kommunikation und Kooperation im Rahmen der RTK schlagen die
Gutachter vor, den Informationsaustausch zwischen der Bezirksregierung und den
Kommunen auf der Basis der Kennblätter zur Charakterisierung der Kommunen im
Hochsauerlandkreis (vgl. Anhang 1) zu intensivieren. Es handelt sich dabei um einen
ersten Entwurf, der von den Kommunen weiterentwickelt und kontinuierlich ergänzt
werden sollte. Die Kommunen erhalten dadurch die Chance, ihre bestehende touristische Infrastruktur sowie Neuerungen und Entwicklungsziele mit geringem Arbeitsaufwand gegenüber der Regionalplanung darzustellen.
Zwischenfazit zur Steuerung durch verbesserte Kommunikation und Netzwerkbildung
Durch die Einrichtung einer regionalen Tourismuskonferenz soll eine neue Form der
Zusammenarbeit zwischen den für die touristische Entwicklung des Sauerlandes relevanten Akteuren (Tourismus, Regionalplanung, Kommunen) entstehen. Zentrales Ziel
ist der Austausch über kommunale Entwicklungsziele und die abgestimmte Erarbeitung
eines regionalen Entwicklungskonzepts.
Durch den frühzeitigen und offenen Dialog über touristische Vorhaben einerseits und
das Anforderungsprofil der Regionalplanung andererseits kann die regionalplanerische
Prüfung einzelner Vorhaben sinnvoll vorbereitet und qualifiziert werden.
67
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
5
Fazit - Chancen und Risiken für den Hochsauerlandkreis
Vorbemerkung zur Begrifflichkeit
Mit dem Begriff "Ferien(groß)anlagen" wird ein breites Spektrum an Varianten abgedeckt. Allen gemeinsam ist das Kernangebot "Ferienwohnung" mit eigener Küche; damit unterscheiden sie sich von allen anderen Betriebsarten (Hotels, Heime etc.). Die
Unterscheidung zwischen den Varianten ist im Angebots- bzw. Betriebskonzept begründet; das Spektrum umfasst:
■
Ferienhaus-Siedlungen (mit vielen Eigentümern und meist vielen verschiedenen
Haustypen und individueller Ausstattung),
■
Feriendörfern und Appartement-Anlagen mit einheitlichem Erscheinungsbild und
zentraler Verwaltung,
■
Ferienzentren, die sich von Feriendörfern durch eigene aufwändige Freizeitinfrastruktur (i.d.R. Tropenbad, Shopping-mall etc.) unterscheiden.
Aufgabenstellung, Arbeitsschritte und Kernergebnisse
Das Gutachten soll die Frage klären, in welchem Umfang im Hochsauerlandkreis zusätzliches Potenzial für die Errichtung von Ferienparks und Ferienhausgebieten vorhanden ist und welche Chancen und Risiken sich daraus für die Tourismuswirtschaft im
Hochsauerlandkreis ergeben.
In den vorangegangenen Kapiteln wird der Hintergrund zur Beantwortung dieser Frage
erarbeitet und aufbereitet:
■
Kap. 2.1 analysiert die generelle Situation und Entwicklung des Tourismus auf
überregionaler Ebene (Deutschland). Die zentralen Ergebnisse sind:
ƒ
In dem seit geraumer Zeit stagnierenden Reisemarkt findet ein scharfer
Wettkampf der Regionen und Betriebe statt.
ƒ
Dabei werden die bereits starken Regionen voraussichtlich gewinnen, die
schwachen weiter verlieren.
ƒ
Gleichzeitig gewinnen die hochwertigen Beherbergungsbetriebe (Hotels, moderne Ferienwohnungen) an Marktanteilen und bauen ihre Kapazitäten aus.
Pensionen, Gasthöfe und allgemein veraltete Angebote verlieren und bauen
Kapazitäten ab.
■
Kap. 2.2 beschreibt die Situation des Tourismus auf regionaler Ebene, im Reisegebiet Sauerland sowie fokussiert auf den Hochsauerlandkreis. Es zeigt sich:
ƒ
Das Sauerland bzw. der Hochsauerlandkreis hat sich bislang gut gehalten und
steht im Vergleich der Mittelgebirgsregionen - trotz leicht gesunkener Nachfrage - gut da. Es ist weder "Gewinner" noch eindeutiger "Verlierer".
ƒ
Das Ferienzentrum in Medebach hat wesentlichen Anteil daran, dass die
Übernachtungszahlen im Hochsauerlandkreis bislang auf relativ hohem Niveau gehalten werden konnten.
ƒ
Es ist offen, ob der bisherige "Erfolg" des Sauerlandes aufrechterhalten werden kann und mittelfristig wieder steigende Übernachtungszahlen erreicht
68
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
werden können. Für dieses Ziel sind erhebliche Marketinganstrengungen erforderlich, es gilt neue Quellgebiete und Gästegruppen zu erschließen. Dafür
ist auch die kontinuierliche Erneuerung des Beherbergungsangebots erforderlich.
■
Kapitel 3.1 analysiert die Situation und Entwicklung im Bereich der Feriengroßanlagen auf überregionaler Ebene:
ƒ
Die Ferienzentren erleben derzeit eine Krise: es gelingt nicht mehr jedes
Jahr, die für Wirtschaftlichkeit erforderliche hohe Auslastung der sehr großen
Bettenkapazitäten zu erreichen. Ggf. stehen Ferienzentren - als Angebot für
die breite Masse - am Ende ihres Produktzyklus.
ƒ
Feriendörfer erleben dagegen eine Renaissance - als hochwertige Angebote
mit zuverlässigem Service und mit hoher Flexibilität bei der Zielgruppenansprache binden sie immer mehr Nachfrage.
ƒ
Die Analyse des Bestands in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern zeigt eine Konzentration der Feriengroßanlagen auf die attraktiven
Mittelgebirgsregionen in Rheinland-Pfalz und Nordhessen / Hochsauerland.
Dort existieren mehrere Anlagen auf engem Raum nebeneinander, z.T. auch
mehrere Anlagen des gleichen Betreibers.
■
Kapitel 3.2 beschreibt die Situation der Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis:
ƒ
Dem geringen Bestand an großen Anlagen (1 Ferienzentrum, zwei attraktive
Feriendörfer/-appartements in Verbindung mit Hotels und mehrere schlichte
Ferienhaus-Siedlungen) stehen zahlreiche Planungen für neue attraktive Feriendörfer gegenüber.
ƒ
Nur eines der Projekte wird von einem der großen Anbieter unterstützt, alle
anderen werden von einzelnen Projektträgern bzw. Projektieren verfolgt. Bei
keinem der Projekte sind - nach aktuellem Erkenntnisstand der Gutachter die Finanzierung und der Betrieb (Betreiberschaft) abschließend geklärt bzw.
gesichert.
ƒ
Die überschlägige Abschätzung des Besucherpotenzials zeigt, dass im Radius
bis rd. 2,5 Stunden Fahrzeit rd. 50 Millionen Menschen und im Radius bis 4,5
Stunden Fahrzeit rd. 100 Millionen Menschen wohnen. Ein derartiges Besucherpotenzial ist im europäischen Vergleich kaum schlagbar. Eine Obergrenze
für die Anzahl an Feriengroßanlagen im (Hoch-)Sauerland(-kreis) kann daraus nicht abgeleitet werden.
■
Kapitel 4.1 beschreibt die übergeordneten planungsrechtlichen Vorgaben:
ƒ
Zu den planungsrechtlichen Grundlagen gehört auf Bundesebene das Raumordnungsgesetz (ROG), welches allgemeine Standortkriterien bzgl. „Freizeitund Erholungsanlagen“ formuliert. Auf Landesebene bilden das Landesplanungsgesetzes (LPlG), das Landesentwicklungsprogramm (LEPro) und der
Landesentwicklungsplan (LEP NRW) den rechtlichen Rahmen. Die Regionalpläne konkretisieren die übergeordneten Ziele für die Regierungsbezirke.
ƒ
Hinsichtlich der Entwicklung von Feriengroßanlagen enthalten die Gesetzestexte / Pläne auf Landesebene keine spezifischen Aussagen. Sie geben generalisierte Kriterien für die Standortwahl und Betriebsführung großflächiger
Freizeiteinrichtungen vor und unterstützen grundsätzlich die Sicherung und
Entwicklung von Anlagen für Erholung, Freizeit und Sport. Erst auf Ebene der
Regionalplanung werden spezielle Ziele für Einrichtungen des Freizeitwohnens
69
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
formuliert. Es handelt sich zum einen um generalisierte Zielaussagen mit
Rahmensetzendem Charakter und zum anderen um Standortbezogene konkretisierte Teilziele.
■
Kapitel 4.2 beschreibt die Aussagen des gültigen Regionalplans, die potentiellen
Auswirkungen von Feriengroßanlagen und das aktuelle regionalplanerische Handeln:
ƒ
Die Wirkungsbereiche von Ferienanlagen sind vielfältig, die Effekte einzelner
Anlagen lassen sich jedoch nicht pauschalisieren und sind daher im Einzelfall
zu beurteilen.
ƒ
Auf Grundlage der im gültigen Regionalplan formulierten textlichen Zielaussagen und eines internen Kriterienkatalogs prüft die Bezirksregierung einzelfallbezogen geplante Vorhaben. Bestandteil des „internen Prüfrasters“ ist neben Standortanforderungen wie z.B. die Anbindung an Ortslagen der Nachweis der Raumverträglichkeit.
ƒ
Im Rahmen der Regionalplanfortschreibung plant die Bezirksregierung eine
Modifizierung der Zielaussagen bzgl. „großflächiger Freizeiteinrichtungen“ in
Form der Verwendung des neuen Planzeichens ASB „E“.
ƒ
Durch die Einrichtung einer „regionalen Tourismuskonferenz“ (RTK) kann die
Kommunikation und Netzwerkbildung in der Region verbessert werden. Aufgabe der RTK ist die Entwicklung eines regionalen Tourismuskonzeptes.
Die Arbeitsergebnisse werden im Folgenden mit Blick auf die Leitfrage zusammengefasst, die Leitfrage wird dabei in konkretere Fragestellungen untergliedert:
■
Haben weitere Anlagen im Hochsauerlandkreis eine Perspektive auf Wirtschaftlichkeit? (vgl. Kap. 5.1)
■
Welche Chancen und Risiken sind mit der Errichtung weiterer Anlagen verbunden?
(vgl. Kap. 5.2)
■
Wie kann die Regionalplanung die erwünschte Entwicklung begleiten?
(vgl. Kap. 5.3)
70
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
5.1
Haben neue Anlagen eine Perspektive auf Wirtschaftlichkeit?
Hintergrund 1: Bestand an Ferien(groß)anlagen im Hochsauerlandkreis
In der Region befinden sich bereits mehrere kleine gewachsene Ferienanlagen sowie
das Ferienzentrum Center Parcs Park Hochsauerland in Medebach.
■
Die kleinen Anlagen haben ihr Angebot schrittweise entsprechend der Nachfrage
und den Bedürfnisse der Kunden weiterentwickelt und ausgebaut; das Angebot
genügt, damit die Anlagen als Familienunternehmen bestehen, aber es genügt
nicht für die Vermarktung des Sauerlands als hochattraktive Ferienregion.
■
Das große Ferienzentrum in Medebach wurde zunächst von Gran Dorado errichtet,
nach der Übernahme durch Center Parcs wurde nachgebessert und erweitert. Die
Nachfrage schwankt, lag in 2006 an der kritischen Untergrenze und in 2007 wieder
deutlich darüber. Es ist jedoch nicht erkennbar, ob die Wirtschaftlichkeit dauerhaft
gesteigert und gesichert werden kann.
■
Fazit: Aus den bestehenden Anlagen im Hochsauerlandkreis können keine Rückschlüsse auf die Wirtschaftlichkeit neuer moderner Ferien(groß)anlagen im Hochsauerlandkreis gezogen werden. Es ist jedoch zu erwarten, dass ein weiteres Ferienzentrum der zweiten Generation (mit innenorientiertem Angebotskonzept und
Spaßbad, das zwingend eine große Bettenkapazität und hohe Auslastung benötigt),
im Hochsauerlandkreis unter den aktuellen Marktbedingungen nur geringe Aussichten auf Erfolg hätte.
Hintergrund 2: Entwicklung auf dem Markt der Feriengroßanlagen
Die Übersicht über den Bestand an und Planungen für Ferienzentren in Deutschland
vermittelt das Bild einer explosionsartigen Entwicklung. Aber das Bild täuscht: wie in
anderen Bereichen auch erreichen im Tourismus von vielen Visionen nur wenige die
Planungsphase, noch weniger werden realisiert.
■
Die in der Regel geringen Renditen in der Tourismuswirtschaft können das Risiko
für die Investoren erhöhen und begründen den Bedarf nach vorsichtigen (anstelle
optimistischen) Businessplänen.
■
Fazit: Aus eingestellten und kriselnden Projekten darf nicht auf generelle wirtschaftliche Schwierigkeiten aller Visionen und Projekte für Feriengroßanlagen geschlossen werden.
Hintergrund 3: Interpretation der überregionalen Tourismus-Statistik
Die Statistik zum Deutschlandtourismus zeigt ein kontinuierliches Nachfragewachstum
im Hoteltourismus, einen langjährigen Anstieg der Nachfrage nach Ferienwohnungen
mit leichtem Rückgang in den letzen Jahren sowie einen kontinuierlichen Nachfragerückgang in allen anderen Betriebsarten.
■
Die steigende Nachfrage in Hotelbetrieben bei gleichzeitigem Rückgang in Pensionen und Gasthöfen belegt den Trend zu hochwertigen Angeboten.
■
In der Betriebsart "Ferienzentren, -häuser und -wohnungen" sind alle (gewerblichen) Angebote ab 9 Betten zusammengefasst. Der langjährige Anstieg ist durch
71
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
den Ausbau des Beherbergungsangebots in attraktiven Ferienanlagen begleitet und
belegt die grundsätzliche Attraktivität dieses Angebots. Der aktuelle Rückgang ist
u.a. mit rückläufigem Erfolg (und Schließung) veralteter unattraktiver Angebote,
der zunehmenden Konkurrenz preiswerter Urlaubsangebote zu SchnäppchenReisen und rückläufigen Budgets für Urlaubsreisen bei vielen Familien zu erklären.
■
Fazit: Die überregionale Tourismusstatistik belegt die generelle Attraktivität großer moderner Ferienanlagen. Sie weist auf die Herausforderungen hin, auch Zielgruppen mit kleinerem Budget anzusprechen, in der Konkurrenz zu preiswerten
Urlaubsflügen zu bestehen und/oder mit hoher Qualität und Alleinstellung auch
Zielgruppen mit hoher Ausgabebereitschaft zu akquirieren.
Hintergrund 4: Interpretation der regionalen Tourismusstatistik
Die amtliche Übernachtungsstatistik bietet kein sicheres Fundament für die Prognose
der Entwicklung.
■
Von den rd. 3,5 Mio. erfassten Übernachtungen im Hochsauerlandkreis finden aktuell rd. 1,1 Mio. (rd. 30%) in Ferienwohnungen statt, davon rd. 750.000 im Center Parcs Park Hochsauerland. Aus diesem Blickwinkel besteht nur wenig Spielraum
für neue Anlagen, die ihr Kundenpotenzial vor allem in dem bestehenden Gästepotenzial der Ferienwohnungen im Hochsauerlandkreis suchen.
■
Zu den erfassten Übernachtungen in gewerblichen Betrieben kommen noch die
(von der amtlichen Statistik nicht erfassten) Übernachtungen in privaten Unterkünften (bis 8 Betten), die in erster Linie Ferienwohnungen darstellen. Die Dimension ist unbekannt, auf Basis von Erfahrungswerten aus anderen Regionen können
mindestens rd. 1 Mio. weitere Übernachtungen in Ferienwohnungen privater Anbietern erwartet werden. Unter Einbeziehung der nicht-erfassten Übernachtungen
liegt ein großes Nachfragepotenzial für attraktive Ferienwohnungen vor, der Spielraum für neue Ferienanlagen wird dadurch vergrößert.
■
Die Center Parcs-Anlage in Medebach hat gezeigt, dass ein neues attraktives Angebot mit eigenem Vertriebssystem neue zusätzliche Gästegruppen für den Hochsauerlandkreis akquirieren. Dieser Erfolg darf auch weiteren Anlagen unterstellt
werden.
"Auf den Punkt gebracht"
Neue, zusätzliche Ferien(groß)anlagen haben im Hochsauerlandkreis eine Perspektive
auf Wirtschaftlichkeit, wenn sie:
■
durch Verknüpfung mit der Region und ihren Angeboten eine attraktive Alternative
zu preiswerten Flugreisen und Urlaubsreisen zu Schnäppchenpreisen darstellen,
■
sowohl neue Sauerlandgäste akquirieren und Nachfrage aus überkommenen Quartieren im Sauerland zu sich umlenken können.
72
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
5.2
Welche Chancen und Risiken sind damit verbunden?
Hintergrund 1: Betriebskonzepte der Feriengroßanlagen
Die Analyse der Betriebskonzepte der unterschiedlichen Feriengroßanlagen führt zu
folgenden Ergebnissen:
■
Ferienzentren mit aufwändiger eigener Freizeitinfrastruktur haben zunehmend
Probleme mit dem Erreichen der Gewinnschwelle; sie sind darum umso mehr bemüht, ihre Gäste (bzw. das Budget der Gäste) auf dem Gelände der Anlage zu halten. Die Effekte für den regionalen Tourismus werden dadurch erheblich begrenzt
und beschränken sich auf die Schaffung eines attraktiven Ausflugsziels (hier: Tropenbad) und die Erwartung, dass die Gäste ein weiteres Mal in die Region kommen, dann andere Quartiere buchen und die Attraktionen der Region besuchen.
■
Feriendörfer (und Ferienhaus-Siedlungen) sind bemüht, die Kosten für eigene Freizeitinfrastruktur zu begrenzen. Sie vermarkten sich über ihre Aufenthaltsqualität
und über die Attraktivität der Region und ihrer Ausflugsziele. Sie sind damit ebenso wertvoll wie die anderen Betriebsarten (Hotels, Gasthöfe, Heime); darüber hinaus gelingt es den von großen Anbietern getragenen Feriendörfern, über eigene
Vertriebssysteme und über Reisebüros zusätzliche Kunden in die Region zu ziehen.
■
Fazit: Die Effekte der bestehenden Center Parcs-Anlage mit innenorientiertem
Angebotskonzept für den Tourismus in der Region sind begrenzt, die möglichen Effekte von Feriendörfern und Ferienappartement-Anlagen mit außenorientiertem
Angebotskonzept sind aus Gutachtersicht deutlich größer.
Hintergrund 2: Situation im (Hoch-)Sauerlandtourismus
Der (Hoch-)Sauerlandtourismus hat sich bislang (im Vergleich mit anderen Mittelgebirgsregionen) gut gehalten, aber die bisherige Entwicklung und das aktuelle Marketingkonzept bieten keine Sicherheit für die Zukunft.
■
Die bislang relativ erfolgreiche Entwicklung stützt sich auf die günstige Nähe zum
Ruhrgebiet und den Niederlanden bzw. auf etablierte Quellgebiete und Gästegruppen.
■
"Winter im Hochsauerland" verliert mangels Schnee deutlich an Zugkraft, die vorhandenen Attraktionen sind nicht mehr modern, die neuen Angebote (Rothaarsteig, Bike-Arena Sauerland) sind zwar erfolgreich, bieten aber keine dauerhafte
Alleinstellung, da mehrere konkurrierende Mittelgebirgsregionen ihr Angebot kontinuierlich nachrüsten und vergleichbare Attraktionen planen.
■
Neue Ferien(groß)anlagen bieten (in der Regel) ein hochwertiges zielgruppenorientiertes Beherbergungs- und Serviceangebot und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Erneuerung des Angebots. Damit setzen sie auch die weiteren Beherbergungsbetriebe der Region unter Handlungsdruck und geben einen Impuls zur Erneuerung.
■
Fazit: Feriengroßanlagen können einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung und
Erneuerung des touristischen Angebots im Hochsauerlandkreis leisten. Darüber
hinaus ziehen sie neue potenzielle Besucher für die Attraktionen der Region an.
73
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Hintergrund 3: Marketing-Wettbewerb der deutschen Reisegebiete
■
Der stagnierende innerdeutsche Reisemarkt hat zu einem scharfen Wettbewerb
zwischen den Reisegebieten geführt. Gewinner sind Regionen mit Alleinstellung
(z.B. Mecklenburgische Ostseeküste) und mit Premium-Angeboten (u.a. Lüneburger Heide mit Autostadt, Skihalle etc.) und hohem Bekanntheitsgrad als attraktives
Ziel.
■
Die hochwertige Bewerbung der Reisegebiete wird immer wichtiger für den Erfolg;
viele Reisegebiete haben daher ihre Budgets für Werbung aufgestockt bzw. gebündelt.
■
Der Sauerland-Tourismus e.V. arbeitet intensiv an der Qualifizierung seines Marketingkonzepts und der Profilierung des Reisegebiets. Angesichts der harten und professionellen Konkurrenz und der Flut an Werbebotschaften ist noch nicht erkennbar, wie das Sauerland außerhalb seiner traditionellen Quellgebiete an Profil und
Bekanntheit als attraktives Reisegebiet gewinnen kann.
■
Fazit: Ferienanlagen mit außenorientiertem Angebotskonzept sind dringend auf
einen hohen Bekanntheitsgrad des Reisegebiets als lohnenswertes Ziel angewiesen. Sie können daher starke Partner des Sauerland-Tourismus e.V. werden.
"Auf den Punkt gebracht"
Die Errichtung (mehrerer) weiterer Feriengroßanlagen ist mit Chancen und Risiken für
die Tourismuswirtschaft im Hochsauerlandkreis verbunden. Aus Sicht der Gutachter
wiegen die Vorteile die möglichen Nachteile auf.
■
Der Tourismus im Hochsauerland hat nur eine Perspektive auf Sicherung und Steigerung seines Erfolgs, wenn er die kontinuierliche Erneuerung des Beherbergungsangebots zulässt und starke Partner für das touristische Marketing hat.
■
Die Umsetzung der Planungen kann dazu führen, dass die neuen Feriendörfer sowohl von den gewachsenen kleinen Anlagen wie auch von der Center Parcs-Anlage
Nachfrage abziehen und diese Anlagen dann nicht mehr die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit erreichen. Die Umsetzung könnte aber auch den Impuls geben, diese
Anlagen grundlegend zu erneuern und so deren Wirtschaftlichkeit mittelfristig zu
sichern.
■
Betriebsaufgaben bei bestehenden Anbietern, die sich nicht erneuern (können),
sind eine erwartbare Folge der Errichtung von neuen Ferien(groß)anlagen. Diese
Entwicklung wird aber durch die neuen Angebote nur beschleunigt, nicht verursacht. Die Modernisierung des Angebots und die Steigerung der Schlagkraft des
Marketings darf nicht durch Bestandsschutz für bestehende, ggf. nicht mehr zeitgemäße Angebote behindert bzw. blockiert werden.
■
Eine Garantie für den Erfolg neuer Ferien(groß)anlagen gibt es nicht; auch vorsichtige Businesspläne bieten nur scheinbare Sicherheit. Ausschlaggebend für den Erfolg der einzelnen Anlagen wie auch für den Erfolg des Sauerlandtourismus ist die
Fähigkeit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zur arbeitsteiligen teilregionalen Abstimmung.
74
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
5.3
Wie kann die Regionalplanung die Entwicklung begleiten?
Hintergrund 1: Planungsrechtliche Vorgaben
Für die Genehmigung von Vorhaben ist in erster Linie zu gewährleisten, dass das Vorhaben den Zielen der Raumordnung und der Landesplanung entspricht, d.h. über verbindliche Zielaussagen steuert die Regionalplanung die Entwicklung von großflächigen
Ferienanlagen:
■
Im Landesentwicklungsprogramm und Landesentwicklungsplan finden sich wenig
konkrete Zielaussagen zu Feriengroßanlagen. Interkommunale Konzepte sollen bei
der Planung von Freizeitanlagen berücksichtigt werden, was als Aufforderung an
die Kommunen zu verstehen ist, sich aktiv einzubringen.
■
Im gültigen Regionalplan wird keine vorsorgende Angebotsplanung betrieben, sondern Anlagen Einzelfallbezogen beurteilt. Dies ermöglicht einen flexiblen Umgang
mit neuen Anlagentypen.
■
Fazit: Die regionalplanerischen Zielaussagen bezogen auf Feriengroßanlagen haben einen verbindlichen, Rahmensetzenden Charakter und räumen einen Interpretationsspielraum ein, der im Abstimmungsprozess zwischen Antragstellern und Regionalplanung genutzt werden sollte.
Hintergrund 2: Auswirkungen von Feriengroßanlagen
Aufgrund ihrer Dimension und ihres Infrastrukturbedarfs sind Großprojekte als Einrichtungen von überregionaler Bedeutung anzusehen. Als solche haben sie gemeindeübergreifende Auswirkungen auf den Raum, die als komplexes Beziehungsgeflecht ökonomischer, ökologischer, sozialpolitischer und ästhetischer Effekte darzustellen sind.
■
Die Bandbreite möglicher Auswirkungen kann im Sinne einer Art „Scoping“ als
Hilfestellung für Antragsteller fungieren, z.B. bei Vorgesprächen mit Investoren
und Betreibern sowie bei der inhaltlichen Qualifizierung der Antragsunterlagen.
■
Das Auswirkungsspektrum kann der Regionalplanung dienen, um zu vergleichen,
ob die vorgelegten Anträge dem komplexen möglichen Spektrum Rechnung tragen
und/oder ob der bisher verwendete Prüfkatalog zur regionalplanerischen Beurteilung von Ferienanlagen evtl. ergänzt werden kann.
■
Aussagen über Wirkungsfaktoren lassen sich nicht verallgemeinern bzw. pauschalisieren: Aufgrund der Unterschiedlichkeit hinsichtlich Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraumausstattung sowie der vorhandenen Fremdenverkehrsstruktur jeder
potentiellen Standortkommune / -region sowie aufgrund fehlender, wissenschaftlich fundierter und empirisch belegter Untersuchungsmethoden.
■
Als Orientierungsrahmen für Vorhabenträger dient die von der Bezirksregierung
erstellte „Mustergliederung RVS“, anhand dessen die wirtschaftlichen Auswirkungen und jene auf die Umwelt- und Raumentwicklung eines Vorhabens ermittelt
werden.
■
Fazit: Außer Frage steht, dass von Feriengroßanlagen vielschichtige Auswirkungen
ausgelöst werden können. Aussagen darüber lassen sich jedoch nicht pauschalisieren, sondern sind im Einzelfall zu beurteilen. Das Spektrum der Auswirkungen
75
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
kann der Regionalplanung wie auch den Vorhabenträgern zur „Prüfung“ der Antragsunterlagen dienen. Für das zukünftige Handeln im Rahmen der raumordnerischen Beurteilung, sowie der zu verbessernden Kommunikation im Tourismusbereich, erscheint es angebracht, dass sich alle Beteiligten über die wesentlichen
möglichen Auswirkungen Anlagengebundener touristischer Großanlagen im Klaren
sind.
Hintergrund 3: Aktuelles planerisches Handeln
Im Rahmen der Regionalplanfortschreibung plant die Bezirksregierung in einem gesonderten Kapitel „Großflächige Freizeiteinrichtungen“ allgemeine Grundsätze und Ziele
sowie standortbezogene Teilziele für die mit dem neuen Planzeichen ASB „E“ dargestellten Zweckbereiche zu formulieren.
■
Insgesamt bieten die Zielaussagen Vorhabenträgern Orientierung und gewähren
ihnen dennoch einen ausreichenden Interpretationsspielraum.
■
Aus Gutachtersicht erscheinen jedoch die auch im Zuge der Regionalplanfortschreibung beibehaltenen Ziele in der Realisierung, bezogen auf einzelne Anlagentypen problematisch und sollten daher nicht generalisierend auf Feriengroßanlagen
angewendet werden.
■
Die Bezirksregierung prüft Ferienanlagen anhand eines „internen Prüfrasters“. Die
enthaltenen Kriterien werden im Sinne eines Anforderungsprofils den Antragstellern frühzeitig vorgelegt und im Rahmen geplanter „Werkstattgespräche“ dargelegt
und begründet.
■
Im Rahmen der geplanten „Werkstattgespräche“ sollten zusätzlich zum regionalplanerischen Anforderungsprofil die Standortanforderungen von Feriengroßanlagen
aus Sicht des Antragstellers / Investors und aus regionalplanerischer thematisiert
werden, um ein konfliktarmes und zügiges Regionalplanverfahren zu ermöglichen.
■
Fazit: Für die Entwicklung und Steuerung von Feriengroßanlagen sehen die Gutachter neben der Modifizierung einzelner Zielaussagen insbesondere Chancen im
Ausbau der frühzeitigen Kommunikation / Kooperation in der Region und dem Aufbau themenorientierter Netzwerke. Die Angebote der Bezirksregierung zum Dialog
sollten von den Kommunen stärker genutzt werden.
Hintergrund 4: Frühzeitige Kommunikation / Kooperation
Auf informeller Ebene plant die Bezirksregierung im Vorfeld der Regionalplanfortschreibung „Werkstattgespräche“ mit den Kommunen zu führen, die dem Informationsaustausch und als Diskussionsforum dienen. Ansatzpunkt für eine verbesserte Steuerung
der Ansiedlung von Feriengroßanlagen sollte die Kommunikations- und Kooperationsebene sein.
■
Die Gutachter empfehlen die Einrichtung einer „Regionalen Tourismuskonferenz“
(RTK), deren Ziel die Entwicklung eines regionalen Tourismuskonzeptes ist. Das
Konzept soll als Koordinierungsinstrument für die die Aktivitäten im Sauerland und
als Orientierungsrahmen für die kommunalen Träger der Tourismuspolitik dienen.
■
Im Rahmen der RTK sollten Aussagen zum Umgang mit Feriengroßanlagen und zur
Einordnung von Anlagen in die bestehenden touristischen Angebote getroffen werden. Ein Kernelement wäre die Diskussion über potenzielle Standorte für Ferien-
76
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
großanlagen („Katalog Feriengroßanlagen Sauerland“ / “Kommunale Standortbörse
Feriengroßanlagen“).
■
Zur Intensivierung des Informationsaustausches zwischen der Bezirksregierung
und den Kommunen können die Kennblätter der Kommunen genutzt werden. Sie
bieten den Kommunen die Möglichkeit, ihre touristischen Infrastruktur und Entwicklungsziele der Planungsbehörde darzustellen.
■
Fazit: Die in der Region vorhandenen Ansätze der Kommunikation zwischen Planungsbehörde und Kommune sollten intensiviert werden, um den regionalplanerischen Abwägungs- und Entscheidungsprozess bzgl. der Ansiedlung von Feriengroßanlagen konfliktärmer und effektiver führen zu können. So können Kommunen
an einer vorsorgenden Angebotsplanung beteiligt und kontroverse Standortdebatten vermieden werden.
"Auf den Punkt gebracht"
■
Grundsätzlich lassen Plan- und Literaturstudium sowie Gespräche mit regionalen
Akteuren erkennen, dass ein „relativ gutes Miteinander in der Region“ gepflegt
wird und die Regionalplanung sich sachgerecht dem problemreichen Abwägungsund Entscheidungsprozess stellt. Die Bezirksregierung Arnsberg ist – im Rahmen
ihrer personellen Kapazitäten – um einen intensiven und offenen Dialog mit den
Kommunen bemüht und reagiert damit auf den allgemeinen Wandel in der Regionalplanung: weg von der restriktiv agierenden Ordnungsinstanz hin zur kooperativen Entwicklungsinstanz.
■
Bei der regionalplanerischen Steuerung von Feriengroßanlagen kommt es nach
Ansicht der Gutachter zukünftig weniger auf formalrechtliche Änderungen, auf Modifizierungen von Prüfkatalogen an, als auf die Stärkung der bereits existierenden
kooperativen Handlungsformen. Der frühzeitige Austausch zwischen Bezirksregierung und Kommunen ist sinnvoll und notwendig, um reibungslose Regionalplanverfahren zu gewährleisten. Voraussetzung dafür ist jedoch die Bereitschaft der
Kommunen, aktiv und offen auf die Bezirksregierung zuzugehen und sie über ihre
Planungen und Entwicklungsziele zu informieren. Chancen sehen die Gutachter
gleichsam darin, die Kommunen zu einer vorsorgenden Angebotsplanung zu aktivieren. Dies setzt voraus, dass gleichsam eine Intensivierung der Kommunikation
und Kooperation im Tourismusbereich erfolgt und das Regionsbewußtsein der
kommunalen Akteure gestärkt wird.
■
Die Einrichtung einer regelmäßig tagenden „regionalen Tourismuskonferenz“ soll
der Initiierung einer gemeindeübergreifenden Entwicklungsplanung und der Stärkung des Regionsbewusstseins dienen.
■
Die Gutachter sprechen sich dafür aus, bei der bisherigen Genehmigungspraxis der
Regionalplanung in Form von Einzelfallprüfungen zu bleiben und diese durch eine
neue Form der Zusammenarbeit in Form eines frühzeitigen und offenen Dialogs
über die touristischen Entwicklungsziele, die Gestaltung von Vorhaben und das regionalplanerische Anforderungsprofil zu qualifizieren.
77
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Quellenverzeichnis
BTE - BÜRO TOURISMUS-
UND
ERHOLUNGSPLANUNG 2006: Mentoren, Mentees und Modelle -
Innovativer Lern- und Wettbewerbsprozess für
eine nachhaltige Regional-
entwicklung in Naturparken. Machbarkeitsstudie. Hannover.
BTE - BÜRO TOURISMUS-
UND
ERHOLUNGSPLANUNG 1991: Anforderungsprofil für die Umwelt-
verträglichkeitsprüfung (UVP) touristischer Großprojekte in Rheinland-Pfalz. Abschlussbericht. Hannover.
BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE
UND
RAUMORDNUNG (HRSG.) 1994: Freizeit- und
Ferienzentren – Umfang und regionale Verteilung. Material zur Raumentwicklung.
Heft 66. Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums für Raumordnung,
Bauwesen und Städtebaus. Bonn
DWIF, 2006: Tagesreisen der Deutschen. Teil 2 – Jahr 2005. München.
IFT & PROJECT M, 2004: Marktforschungsinitiative Sauerland. Köln.
ILS (INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN) (HRSG.)
1993: Großflächige Freizeiteinrichtungen im Freiraum. Freizeitparks und Ferienzentren. Im Auftrage des Ministeriums für Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MSV). Dortmund
ILS (INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN) (HRSG.)
1994A: Regionalplanerische Steuerung von Freizeitinfrastruktur im Freiraum. Im
Auftrage des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MURL). Dortmund.
ILS (INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN) (HRSG.)
1994B: Kommerzielle Freizeitgroßeinrichtungen. Planungshilfen und Arbeitshinweise für Städte und Gemeinden. Im Auftrage des Ministeriums für Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW (MSV). Dortmund.
LANGMUTH, M. 2001: Landschaftsparks – Designerlandschaften für die Freizeitgesellschaft. Münster
REGIONALAGENTUR
HELLWEG-HOCHSAUERLAND
2006: Zielkurs Wachstum und Beschäftigung.
Regionale Entwicklungsstrategie Hellweg-Hochsauerland.
Statistisches Bundesamt 2005: Mikrozensus 2005. Wiesbaden.
SPITTLER, ROLF & REINDERS, SABINE 2001: Ferien- und Freizeittouristischer Anlagenmarkt
des Kurzurlaubssegments. Untersuchung zur Planungspraxis. Akademie für Umweltforschung und –bildung in Europa (AUbE) e. V..Bielefeld
STRASDAS, WOLFGANG 1991: Ferienzentren der Zweiten Generation. Ökologische, soziale
und ökonomische Auswirkungen. Abschlussbericht. Forschungsvorhaben im Auftrage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Hannover
VOßEBÜRGER, P. & WEBER, A. 1996: Konfliktmanagement bei Planungsverfahren umweltrelevanter Großprojekte. Die Vision umweltverträglicher und kooperativer Planung
am Beispiel der Center Parcs. Dortmund.
WENZEL CONSULTING AG 2005: Die touristische Marke Sauerland - Empfehlungen zum
Destinationsmarketing, Markenbildungsprozess. Hamburg.
78
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Anhang
79
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Anhang 1
A1
Charakterisierung der Kommunen im Hochsauerlandkreis
Die Charakteristika der einzelnen Kommunen sind auf Kennblättern (vgl. Abb. A1 bis
A12) nach alphabetischer Sortierung zusammengestellt. Die Kennblätter zu den Kommunen enthalten die recherchierten Informationen zur Verkehrsanbindung, zur Freiraumfunktion laut aktuellem Regionalplan, zur touristischen Infrastruktur (Bestand und
Planung) sowie die Marketingschwerpunkte der Kommunen.
1
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A1 Kennblatt Stadt Arnsberg (Kernstadt und Umland)
Arnsberg (Stadt)
Verkehrsanbindung
Arnsberg (Umland)
Ca. 4 km bis zur A 46;
gute Anbindung mit Regional-Express
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Historische Altstadt, Klassizismus-Viertel,
Kloster Wedinghausen, Sauerlandmuseum, internationaler Kunstsommer, Freizeit- und Erlebnisbad
Touristische Infrastruktur
(Planung)
Erweiterung Angebot Wildwald Vosswinkel (derzeit Erstellung der Ideenskizze),
Kulturtouristischer Masterplan Arnsberg,
Wanderweg Arnsberger Aussichtsroute (Umsetzung 05/08)
Touristische Nachfrage
RuhrtalRadweg, Themenwanderwege,
Freilichtbühne, Wildwald Vosswinkel,
Nordic.Fitness.Park Arnsberg, Sauerland Waldroute (Eröffnung 05/08)
Übernachtungen
Bettenauslastung
250.000
40%
35%
200.000
30%
25%
150.000
20%
100.000
15%
10%
50.000
5%
Übernac htungen
06
20
20
03
00
20
97
19
94
19
19
88
19
19
91
0%
85
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 166.000 Übernachtungen, 52.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 3,2 Tagen
entspricht rd. 2.200 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
„Mitten in Westfalen“
Wandern und erholen
Radtourismus
„Geschichte entdecken – Natur genießen – Kultur erleben!“
Kultur / Geschichte
Konzeptionelle Grundlagen: Stadtentwicklungsprogramm (2003), Masterplan Ruhr /
Stadt Arnsberg (2007), Wirtschaftsstrukturanalyse und Wirtschaftskonzept (2006)
Impressionen
2
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A2 Kennblatt Gemeinde Bestwig
Bestwig
Verkehrsanbindung
Vom Bestwiger Ortskern über Bundesstraße ca. 3 km bis zur A 46
Sehr gute Anbindungen mit dem Regional-Express ab Bahnhof Bestwig: Jeweils
Verbindungen im Stundentakt nach Hagen und Kassel (Sauerland-Express: HagenBestwig-Kassel/Wilhelmshöhe) sowie nach Dortmund und umgekehrt (DortmundSauerland-Express: Winterberg-Dortmund)
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
Freizeit- und Erholungsschwerpunkt im Südosten (Wasserfall-Fort Fun) mit folgenden Funktionen / Schwerpunkten: freizeit- und vergnügungsorientiert, Schwerpunkt
Tageserholung (Durch die Gemeinde Bestwig und den Freizeitparkbetreiber Fort
Fun werden wegen verändertem Freizeitverhalten Änderungen angestrebt)
Ortsteile Ostwig und Ramsbeck seit 1995 staatlich anerkannter Erholungsort
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Fort Fun - Freizeitpark, Bestwiger Panoramaweg, Bergkloster Bestwig, Erzbergbaumuseum und Besucherbergwerk Ramsbeck, Bike Arena Sauerland, Wintersport
Arena Sauerland, Skigebiet Wasserfall („Fort Fun Winterwelt“), Themenwanderwege, Radwegenetz, RuhrtalRadweg
Touristische Infrastruktur
(Planung)
Bungalowpark Andreasberg (Resort Fort Fun),
„Sauerländer Besucherbergwerk“ (Übernahme Untertagebereich und Umsetzung
Attraktivitätssteigernder Maßnahmen zur Schaffung bzw. Ausbau eines touristischen Allwetterziels mit erweitertem Freizeitangebot und Umbenennung des Erzbergbaumuseums und Besucherbergwerks Ramsbeck)
Touristische Nachfrage
Übernachtungen
Bettenauslastung
140.000
40%
120.000
35%
100.000
30%
25%
80.000
20%
60.000
15%
06
20
03
20
20
19
19
91
19
19
19
Übernac htungen
00
0%
97
0
94
5%
88
10%
20.000
85
40.000
Bettenauslastung in %
2007: rd. 108.000 Übernachtungen, 36.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 3,0 Tagen
entspricht rd. 9.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
„Bestwig – Mitten im Sauerland“ - Bergbau, Natur, Erlebnis
Feriengebiet "Rund um den Hennesee"
Wandern, Winterport, Radfahren, Naturerlebnis, Reiten, Kultur, Bergbau
Konzeptionelle Grundlagen: -
Impressionen
3
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A3 Kennblatt Stadt Brilon (Kernstadt und Umland)
Brilon (Stadt)
Verkehrsanbindung
Brilon (Umland)
Über Landes- und Bundesstraßen ca. 15 km bis zur A 46 und ca. 20 km bis zur A 44
RE-Anbindung im Ortsteil Brilon-Wald (9 km südlich von Brilon)
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
festgesetztes Kurgebiet,
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
"Brilon natürlich" (Erlebnisprogramm),
Bürgerzentrum, Ferien-Dialyse
Touristische Infrastruktur
(Planung)
Campingplatz mit Ferienhäusern,
Wald-Fichten-Gesundheitsresort
keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte
Briloner Kammweg, Rothaarsteig, Bergwanderpark, Bike Arena Sauerland,
Almequellen, Tauchsport, Waldbahn
Almetal, 9-Loch-Golfplatz, Wintersportarena, Skilift, Loipen, Reiten, Tennis und
Tennishalle, Bowling, Fitnesscenter
WaldReich Brilon (Erlebnisbereich),
Waldgesundheitshaus (Erlebniszentrum),
Neues Stadtmuseum "Haus Hövener" (im Bau)
Touristische Nachfrage
Übernachtungen
Bettenauslastung
250.000
60%
200.000
50%
40%
150.000
30%
100.000
20%
50.000
10%
Übernac htungen
06
20
03
20
00
20
97
19
94
19
19
91
88
0%
19
19
85
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 161.000 Übernachtungen, 38.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 4,2 Tagen
entspricht rd. 6.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
„Kneippkurort im Sauerland“
„Das Tor zum Rothaarsteig“
Gesundheit, Aktiv, Wandern
Familie & Kinder
Landschaft, Stadt & Dorf
Konzeptionelle Grundlagen: Gesundheitstouristischer Masterplan (2006)
Impressionen
4
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A4 Kennblatt Gemeinde Eslohe
Eslohe
Verkehrsanbindung
Über Landes- und Bundesstraßen ca. 15 km bis zur A 46;
keine direkte Bahnanbindung
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
festgesetztes Kurgebiet,
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Maschinen- und Heimatmuseum, Esloher Brauhaus, Sauerland RadRing, Radwanderwege, Freizeitbad „Esselbad“, Themenwanderwege, Sauerland Höhenflug, Homertweg
Touristische Infrastruktur
(Planung)
-
Touristische Nachfrage
keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte
Übernachtungen
Bettenauslastung
250.000
45%
40%
200.000
35%
30%
150.000
25%
20%
100.000
15%
10%
50.000
5%
Übernac htungen
06
20
03
20
00
20
97
19
19
19
88
91
94
0%
19
19
85
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 131.000 Übernachtungen, 33.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 4,0 Tagen
entspricht rd. 14.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
"Schmallenberger Sauerland und Ferienregion Eslohe"
"Grüne Ferienregion im Sauerland"
Wandern, Radwandern, Reiten
Konzeptionelle Grundlagen: -
Impressionen
5
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A5 Kennblatt Stadt Hallenberg (Kernstadt und Umland)
Hallenberg (Stadt und Umland)
Verkehrsanbindung
Über Landes- und Bundesstraßen ca. 45 km bis zur A 46
keine direkte Bahnanbindung
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Freilichtbühne Hallenberg
Touristische Infrastruktur
(Planung)
-
Touristische Nachfrage
Themenwanderwege, Bike Arena Sauerland, Nordic Walking Streckennetz, Langlaufzentrum Pastorenwiese, Rothaarsteig
Übernachtungen
Bettenauslastung
120.000
45%
40%
100.000
35%
80.000
30%
25%
60.000
20%
40.000
15%
10%
20.000
5%
Übernac htungen
06
20
03
20
00
20
97
19
94
19
19
88
91
0%
19
19
85
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 73.000 Übernachtungen, 26.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 2,8 Tagen
entspricht rd. 16.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
Wandern / Nordic Walking, Radfahren, Langlaufen
Geschichte & Architektur, Kultur
Konzeptionelle Grundlagen: Masterplan Wintersport (-arena)
Impressionen
6
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A6 Kennblatt Stadt Marsberg (Kernstadt und Umland)
Marsberg (Stadt)
Verkehrsanbindung
Marsberg (Umland)
Über Landes- und Bundesstraßen ca. 10 km bis zur A 44 und ca. 40 km bis zur A 46
(Verbindungsglied zwischen Paderborner Raum und dem Sauerland);
gute Anbindung mit Regional-Express
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Besucherbergwerk Kilianstollen, Naturerlebniswald Marsberg-Meerhof, Hallenbad
Diemeltal, Diemelsee
Bike Arena Sauerland, Diemelradweg,
Diemelsteig, Hermannshöhenweg /
Eggeweg, Themenwanderwege, NSG
Glockengrund, Naturpark Diemelsee:
Personenschifffahrt, Wassersport
Naturpark Eggegebirge
Touristische Infrastruktur
(Planung)
Touristische Nachfrage
Ferienpark (Naturerlebnispark an der Diemel)
Umbau eines ehemaligen Schwesternwohnheims zu Ferienappartements,
Umgestaltung ehemaliges Freibadgelände mit Errichtung eines Hotels mit Wellnessangeboten
Übernachtungen
Bettenauslastung
25.000
35%
30%
20.000
25%
15.000
20%
10.000
15%
10%
5.000
5%
Übernachtungen
20
06
20
03
20
00
19
97
19
94
19
91
0%
19
88
19
85
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 7.700 Übernachtungen, 4.500 Ankünfte; ø Aufenthalt von 1,7 Tagen
entspricht rd. 400 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
„Marsberg – überraschend vielseitig!“
Urlaubsregion Diemelsee (schwimmen, angeln, Boot fahren etc.)
Wandern, Radfahren, Naturerlebnis, Nordic Walking
Konzeptionelle Grundlagen: Stadtentwicklungskonzept (2002/2003)
Impressionen
7
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A7 Kennblatt Stadt Medebach (Kernstadt und Umland)
Medebach (Stadt)
Medebach (Umland)
Verkehrsanbindung
Über Land- und Bundesstraßen ca. 40 km bis zur A 46, von dort ca. 90 km bis zur A
44; keine direkte Bahnanbindung
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
Freizeit- und Erholungsschwerpunkt im Nordwesten mit folgenden Funktionen /
Schwerpunkten:
freizeit- und sportorientiert, Schwerpunkt auf Ganzjahres- und Ferienerholung,
Kurz- und Langzeiturlauber
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Center Parcs Park Hochsauerland mit
Aqua Mundo
Touristische Infrastruktur
(Planung)
-
Touristische Nachfrage
Bergwanderpark, Rothaarsteig, Bergweg
Medebach, Themenwege (z.B. Naturwege), Sauerland Höhenflug, Hochseilgarten Sauerland, Bike Arena Sauerland,
Wintersport Arena Sauerland
Übernachtungen
Bettenauslastung
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
Übernachtungen
20
06
20
03
20
00
19
97
19
94
19
91
0%
19
88
19
85
1.000.000
900.000
800.000
700.000
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 861.000 Übernachtungen, 204.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 4,2 Tagen
entspricht rd. 106.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
„Sonnenseite des Sauerlandes“
Familienurlaub
Wandern, Nordic Walking, Klettern, Biken, Angeln, Wintersport
Konzeptionelle Grundlagen: Marketingplan Medebach 2007
Impressionen
8
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A8 Kennblatt Stadt Meschede (Kernstadt und Umland)
Meschede (Stadt)
Verkehrsanbindung
Meschede (Umland)
Unmittelbare Anbindung an die A 46 (Kernstadt 2 km über Bundesstraße), von dort
ca. 30 km bis zur A 44;
gute Anbindung mit Regional-Express
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
Freizeit- und Erholungsschwerpunkt am Hennesee mit folgenden Funktionen /
Schwerpunkten: wasserorientiert, v.a. Tages- und Wochenenderholung im Sommer,
Vergrößerung Anteil Ferienerholung vorgesehen; Zusatz nach GEP: keine weitere
Entwicklung durch zusätzliche Einrichtungen in größerem Umfang zuzulassen, da
sonst Überlastung der Wasserfläche und des Landschaftsraums
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Mescheder Höhenwanderweg, Bike Arena Sauerland, Wassersportangebote am
Hennesee, Skilifte Grevenstein und Eversberg, Campingpark Hennesee, Stadthalle
Meschede (Veranstaltungsort), Heimatmuseum im historischen Ortskern Eversberg,
RuhrtalRadweg
Touristische Infrastruktur,
insbes. Feriengroßanlagen
(Planung)
Attraktivitätssteigerung Ferienhausgebiet Mielinghausen,
Entwicklung eines Ferienparks im Umfeld des Hennesees
Touristische Nachfrage
Nordic Walking Aktivzentrum (in Planung),
Erweiterung des Radwegenetzes auf der ehemaligen Bahntrasse Wennemen –
Bremke (in Planung)
Übernachtungen
Bettenauslastung
60%
250.000
50%
200.000
40%
150.000
30%
100.000
20%
50.000
10%
Übernac htungen
06
20
03
20
00
20
97
19
94
19
19
91
88
0%
19
19
85
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 178.000 Übernachtungen, 67.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 2,7 Tagen
entspricht rd. 5.600 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
Kulturstandort Meschede
Feriengebiet "Rund um den Hennesee"
Ausflüge & Wandern / Nordic Walking
Radfahren
Wassersport (Baden, Surfen, Segeln, Angeln, Personenschifffahrt)
Konzeptionelle Grundlagen: Masterplan Seen (2002)
Impressionen
9
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A9 Kennblatt Stadt Olsberg
Olsberg (Stadt)
Verkehrsanbindung
Olsberg (Umland)
Über Landes- und Bundesstraße ca. 10 km bis zur A 46;
gute Anbindung mit Regional-Express
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
festgesetztes Kurgebiet,
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Konzerthalle (Veranstaltungs- und Tagungsort), ASLAN®-Therapie Einrichtungen (Wellness), AquaOlsberg, Bruchhauser Steine, Kneippkurort
Touristische Infrastruktur
(Planung)
-
Touristische Nachfrage
keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte
Bergrodelbahn Sternrodler, Flugzentrum
Elpe, Rothaarsteig, Themenwege (z.B.
Olsberger Kneippwanderweg, Sauerland-Waldroute), Bergwanderpark Sauerland, Bike Arena Sauerland, Skisportzentrum Sternrodt, Wintersport Arena
Sauerland, RuhrtalRadweg, Rosendorf
Assinghausen
Übernachtungen
Bettenauslastung
300.000
50%
45%
40%
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
Übernac htungen
06
20
03
20
00
20
19
97
94
19
91
19
88
19
19
85
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 196.000 Übernachtungen, 55.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 3,5 Tagen
entspricht rd. 13.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
Gesundheits- und Aktivurlaub (anerkannter Kneippkurort)
Wintersport, Wandern, Radfahren, Kultur
Konzeptionelle Grundlagen: ZentrenKonzeptOlsberg 2015 / Integriertes Handlungskonzept Olsberg (2007), touristisches Leitbild (2008)
Impressionen
10
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A10 Kennblatt Stadt Schmallenberg (Kernstadt und Umland)
Schmallenberg (Stadt)
Verkehrsanbindung
Schmallenberg (Umland)
Über Landes- und Bundesstraßen ca. 30 km bis zur A 46;
keine direkte Bahnanbindung
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
festgesetzte Kurgebiete,
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Historische Altstadt, Thikos Kinderland
(Spaß- und Spielhalle), Rai-Reiten Ausbildungszentrum, Hochseilgarten, Holzerlebnispfad, Holz- und Touristikzentrum, attraktives Freibad
Touristische Infrastruktur
(Planung)
Campinganlage an der Handweiser Hütte,
Ferienhauspark „Dorf Sauerland“
Touristische Nachfrage
keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte
Rothaarsteig, Waldskulpturenweg mit
intern. Kunst, Themenwanderwege,
Sauerland Höhenflug, zahlreiche Galerien und Sammlungen, SauerlandBAD,
Skigebiete, SauerlandRadring, Bike
Arena Sauerland, Erlebnismuseum Bödefeld, Felicitas Stollen, Stollen Nordenau, nordiczentrum-nrw, Wintersport
Arena Sauerland
Übernachtungen
Bettenauslastung
Übernac htungen
06
20
03
20
00
20
97
19
94
19
19
91
88
50%
45%
40%
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
19
19
85
1.000.000
900.000
800.000
700.000
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 677.000 Übernachtungen, 148.000 Ankünfte; ø Aufenthalt 4,6 Tage
entspricht rd. 26.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
"Schmallenberger Sauerland und Ferienregion Eslohe"
„LebensArt. Im wahren Land der 1.000 Berge“
Neues Wandern, Nordic Walking, Genussradeln, Kinderland, Wintersport, Wellness
Konzeptionelle Grundlagen: verschiedene Masterpläne (Wandern, Radfahren, Gesundheit, Wintersport), eigene Zielbeschreibungen
Impressionen
11
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A11 Kennblatt Stadt Sundern (Kernstadt und Umland)
Sundern (Stadt und Umland)
Verkehrsanbindung
Über Landes- und Bundesstraßen ca. 15 km bis zur A 46
keine direkte Bahnanbindung (Bahnhöfe: Arnsberg, Neheim-Hüsten, Finnentrop)
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
Freizeit- und Erholungsschwerpunkt am Sorpesee (Langscheid und Amecke) mit
folgenden Funktionen / Schwerpunkten: wasserorientiert, vorwiegend Tages- und
Wochenend- und Sommererholung, auch wetterunabhängige Erholung, Erhöhung
Anteil Ferienerholung vorgesehen, keine weitere Entwicklung durch weitere Einrichtungen vorgesehen
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Sorpesee, Bike Arena Sauerland, Walderlebnispfad Westenfeld, Themenwanderwege
(z.B. BergbauWanderweg), Wintersportgebiet Wildewiese
Touristische Infrastruktur
(Planung)
Ferienhausanlage Amecke, Golfhotel, Seeressort, Baumhausferiendorf, Sorpetrail,
Kyrillwald und Umgestaltung der Seepromenade zum Sorpe-Boulevard
Touristische Nachfrage
Übernachtungen
Bettenauslastung
250.000
40%
35%
200.000
30%
25%
150.000
20%
100.000
15%
10%
50.000
5%
Übernac htungen
06
20
20
03
00
20
97
19
94
19
19
88
91
0%
19
19
85
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 174.000 Übernachtungen, 67.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 2,6 Tagen
entspricht rd. 5.900 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
„Na(h)-Klar, Sundern!“
Natur und Erholung
Sorpesee
Wandern, Radsport / Mountainbiking, Wassersport (Segeln, Surfen, Bootfahren,
Angeln), Golfen
Konzeptionelle Grundlagen: Leitbild der Stadt Sundern; Masterplan Seen (2002)
Impressionen
12
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A12 Kennblatt Stadt Winterberg (Kernstadt und Umland)
Winterberg (Stadt)
Verkehrsanbindung
Winterberg (Umland)
Über Bundesstraßen ca. 30 km bis zur A 46, von dort ca. 90 km bis zur A44;
Interregio-Verkehr: Verbindungen nach Hagen im Stunden-, nach Kassel im ZweiStundentakt; Sauerland-Express: Dortmund-Winterberg und umgekehrt, mehrmals
täglich durchgehend in 108 Minuten
Freizeit- und Erholungsfunktion laut Regionalplan
Kernstadt ist heilklimatischer Kurort
Touristische Infrastruktur
(Bestand)
Nimmerland Winterberg, Sommerrodelbahn, Panorama Erlebnisbrücke,
Rothaarsteig, Langlauf- und Biathlonstadion, Olympic Bob Race, Eissporthalle,
Westdeutsches Wintersport-Museum,
Kartfun Astenberg, Bobbahn Winterberg
Hochsauerland
Touristische Infrastruktur
(Planung)
Landal GreenPark (genehmigt),
Freizeit- und Erholungsschwerpunkt im Westen mit folgenden Funktionen /
Schwerpunkten: landschaftsorientiert, Schwerpunkt auf Ganzjahres- und Ferienerholung
Wintersport Arena Sauerland, Skigebiete, Winterwandern, Bergwanderpark,
Bike Arena Sauerland, Rothaarsteig,
Bikepark, RuhrtalRadweg, Nordic Walking Arena
Ferienhaus-Siedlung Neuastenberg „Astenpark“ (bebauungsrechtlich genehmigt),
Attraktivitätssteigerung des Kurparkbereiches (geplant u.a. Hallenbad mit Saunawelt, Kultur- und Kongresshalle mit integrierter Tourismus-Information, Wellnesswelt, Gastronomie, Hotelneubau)
Touristische Nachfrage
Übernachtungen
Bettenauslastung
45%
40%
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
Übernac htungen
06
20
03
20
00
20
97
19
94
19
19
91
88
0%
19
19
85
1.000.000
900.000
800.000
700.000
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
0
Bettenauslastung in %
2007: rd. 780.000 Übernachtungen, 243.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 3,2 Tagen
entspricht rd. 55.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner
Marketingschwerpunkte
„Ferienwelt Winterberg“
„Active Health Resort Winterberg“
Wintersport, Wandern, Radfahren/Mountainbiken, Nordic Walking
Konzeptionelle Grundlagen: Touristisches Leitbild (1997), Fortschreibung („Ferienwelt Winterberg 2015“) in Bearbeitung, Masterplan Wintersport (-arena)
Impressionen
13
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Anhang 2
A2
Übersicht über Ferienparks
angrenzenden Bundesländern
in
14
Nordrhein-Westfalen
und
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A13 Ferienparks in Niedersachsen (Auswahl)
Ort
Betreiber
Typ (vgl. Abb. 12)/ Beherbergungsangebot / Freizeit- und Serviceangebote
Einzeleigentümer
Appartement-Anlage -156 Wohneinheiten,
kleine Geschäftszeile, Spielplatz, kein nennenswertes Freizeitangebot
27632 Nordseebad Dorum
Cuxland Ferienparks GmbH
Cuxland Ferienpark
www.cuxland-ferienparks.de
Ferienhaus-Siedlung - 230 Wohneinheiten,
kein nennenswertes Freizeitangebot
26969 Tossens
Center Parcs Germany GmbH
Kaltenbornweg 1 – 3, 50679 Köln
Name
1
27476 Cuxhaven
Nordseebrandung
2
3
Butjadinger Küste
www.centerparcs.de
4
26969 Fedderwardersiel
Ferienpark Fedderwardersiel
5
21755 Hechthausen
Ferienpark Geesthof
Nordsee Ferienpark Fedderwardersiel
GmbH
Ferienzentrum der 2. Generation - 249
Bungalows, 99 Appartements, 78 Hotelzimmer, Market Dome, Aqua Mundo,
Sportmöglichkeiten
www.nordsee-ferienpark-gmbh.de
Feriendorf - 200 Ferienhäuser, Abenteuerspielplatz, Kinderschwimmbad, Tennisplätze, Bistro
Ferien- u. Campingpark Geesthof
GmbH & Co. KG
Feriendorf - 53 Ferienhäuser, Campingpark, Reiterhof, Restaurant, Erlebnisbad
www.ferienpark-geesthof.de
6
21723 Holler-Twielenfleth
Feriendorf Altes Land
Vermittelnder Agent: Detlef Bieder,
Verl
www.ferienparkanlagen.de
7
27389 Fintel
Eurostrand Fintel
Roompot Recreatie Beheer B.V.
RP Holidays
Postbus 12 - NL-4493 ZG Kamperland
8
29646 Bispingen
Bispinger Heide
Center Parcs Germany GmbH,
Kaltenbornweg 1 – 3, 50679 Köln
www.centerparcs.de
9
10
29614 Soltau
Tussauds Heide Metropole GmbH
Hotel Port Royal
www.hotelportroyal.de
49696 Molbergen
Landal GreenParks GmbH
Im Hagen 19, 54439 Saarburg
Landal Dwergter Sand
www.landal.de
11
49733 Haren / Ems
Ferien- und Golfpark
49733 Haren / Ems
Ferienzentrum Schloss
Dankern
13
49843 Uelsen
Ferienpark Grafschaft
Bentheim
Feriendorf - 80 Ferienhäuser, Tropic-Halle
(Animation), Wellnessbereich, Bierstube,
Restaurant, Boutique, Supermarkt, Minigolfanlage, Bowlingbahn, Tennisplätze
Ferienzentrum der 2. Generation - 100 ha,
611 Ferienhäuser, Hotel mit 69 Zimmern,
Restaurants, Supermarkt, Bäckerei, etc.,
Subtropisches Badeparadies, Beauty- und
Wellness-Oase, Sportanlagen, Kinderprogramm und –einrichtungen
Ferienzentrum der 4. Generation - 170
Zimmer im Piraten-Hotel, Showprogramm,
Wellnessbereich, im Heide Park Soltau
Feriendorf - 11 ha, 160 Ferienhäuser, Hallenschwimmbad, Sportmöglichkeiten, Restaurant
Golfpark Gut Düneburg GmbH & Co.
KGwww.gut-dueneburg.de
Ferienzentrum der 3. Generation - 69 Ferienhäuser, Wellness- und Gästezentrum
mit Beautyfarm gegen Gebühr, Restaurant,
Freizeitangebot außerhalb der Anlage
Ferienzentrum Schloss Dankern
GmbH & Co. KG
Feriendorf / Ferienzentrum der 2. Generation - 200 ha, ca. 730 Ferienhäuser, Freizeitpark, Hochseilgarten, Spaßbad, Badesee, Wasserski, Tauchschule, Restaurants
Gut Düneburg
12
Feriendorf - 135 Wohneinheiten, Gemeinschaftshaus, Kiosk/Brötchenservice, Liegewiese, Spielcasino, Veranstaltungsprogramm, Grillhütte
www.schloss-dankern.de
Sarcon Parks / RP Holidays
Postbus 12 - NL-4493 ZG Kamperland
www.sarcon.rpholidays.nl
15
Feriendorf - ca. 100 Ferienhäuser à 6 Personen, Sauna, Kinderclub, Tischtennis,
Veranstaltungsprogramm, Imbiss, Fahrradverleih, Brötchenservice, Restaurant
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A14 Ferienparks in Nordrhein-Westfalen (Auswahl)
Ort
Betreiber
Typ (vgl. Abb. 12)/ Beherbergungsangebot / Freizeit- und Serviceangebote
32699 Extertal
Ferienpark Extertal Betriebs GmbH
Ferienpark Extertal
Vermittelnder Agent: Detlef Bieder,
Verl
Ferienhaus-Siedlung / Appartement-Anlage
- 200 Wohneinheiten – davon ca. 120 in
Vermietung – Restaurant, Tennis, Swimmingpool
Name
14
www.ferienpark-extertal.com
15
59872 Meschede
Ferienhaus-Siedlung – 218 Ferienhäuser,
keine Zentral- und Versorgungseinrichtungen, touristisch-gewerbliche Vermietung
nimmt untergeordnete Rolle ein
Ferienhaus-Siedlung
Frenkhausen
16
59872 Meschede
Ferienhaus-Siedlung – 120 Ferienhäuser,
Nutzung des benachbarten Campingplatzes
Hennesee mit Hallenbad, Sauna, Kinderspielplatz
Ferienhaus-Siedlung
Mielinghausen
17
59955 Winterberg
Hapimag Resort Winterberg
Hapimag,
CH-6349 Baar
Ferien-Appartement-Anlage - 210 Appartements, Hallenbad, 2 Restaurants, Bar,
Wellness-Bereich
www.hapimag.ch
- buchbar nur Mitglieder 18
19
59955 WinterbergNeuastenberg
Neue Dorint GmbH
Dorint Hotel & Sport Resort Winterberg
www.dorintresorts.com
59964 Medebach
Center Parcs Germany GmbH
Kaltenbornweg 1 – 3
50679 Köln
Park Hochsauerland
Feriendorf / Ferien-Appartement-Anlage 46 Landhäuser, Hotel mit 21 Appartements
und 59 Zimmern, Restaurant, Bars, diverse
Freizeit- und Sporteinrichtungen, Spa &
Beauty Bereich
50858 Köln
Ferienzentrum der 2. Generation - 507
Ferienhäuser, Aqua Mundo, Market Dome,
Sporteinrichtungen
www.centerparcs.de
20
58540 Meinerzhagen
Ferienhaus-Siedlung – 80 Ferienhäuser,
keine Infrastruktur, Vermarktung über die
einzelnen Eigentümer bzw. Kurverwaltung
Ferienhaus-Siedlung
Listersee
21
53949 Dahlem Kronenburg
Ferienpark Kronenburger
See
Sarcon Parks / RP Holidays
Postbus 12 - NL-4493 ZG Kamperland.
Feriendorf - 130 Ferienhäuser, Hallenbad,
Restaurant, Minishop, Kinderhaus, weitere
Freizeiteinrichtungen
www.sarcon.rpholidays.nl
Quellen: eigene Erhebungen (Internet- und Telefon-Recherchen) BTE, 2008
16
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A15 Ferienparks in Hessen (Auswahl)
Ort
Betreiber
Typ (vgl. Abb. 12)/ Beherbergungsangebot / Freizeit- und Serviceangebote
I. N. Euro Trend Reise & Touristik
GmbH
Feriendorf - 90 Holzhäuser, kein nennenswertes Freizeitangebot
Name
22
34454 Bad Arolsen
Ferienpark Twistesee
21035 Hamburg
www.eurotrend.de
23
34508 Willingen-Usseln
RAMADA Hotel Willingen
RAMADA WORLDWIDE
Hospitality Alliance AG
34454 Bad Arolsen
Ferien-Appartement-Anlage - 100 Appartements mit 358 Betten, Hallenbad, Sauna,
Restaurant, Sportsbar
www.ramada.de
24
35110 Frankenau
Ferienpark Frankenau
Feriendorf Am Sternberg Frankenau
GmbH
Feriendorf - 187 Ferienhäuser, kein nennenswertes Freizeitangebot
www.ferienpark-frankenau.de
25
36205 Sontra
Ferienpark Sontra
Vermittelnder Agent: Detlef Bieder,
Verl
www.ferienparkanlagen.de
26
34621 Frielendorf
Ferienwohnpark Silbersee
Ferienwohnpark am Silbersee Service e.G
www.ferienpark-silbersee.de
27
36280 Oberaula-Hausen
Ferienpark Aulatal Obaula-Hausen
Ferienpark Aulatal
GmbH & Co. KG
www.ferienpark-aulatal.de
28
36217 Ronshausen
Ferienpark Ronshausen
Ferienpark Ronshausen
GmbH & Co. Verwaltungs KG
Bellersberg 11
www.ferienpark-ronshausen.de
29
36275 Kirchheim
Freizeitanlage und Tagungshotel
Seepark Kirchheim
Seepark Kirchheim GmbH & Co.
BetriebsKG
Feriendorf – ca. 50 Bungalows für 249
Gäste, Gemeinschaftshaus mit Jausenstation, Biergarten und Speiseraum, Gemeinschaftsräume, Tagungsräume, Freizeitaktivitäten
Ferienhaus-Siedlung / Feriendorf - 160
Ferienhäuser – davon 136 Wohneinheiten
in Vermietung -, Badesee, Hallenbad, Restaurant, Spielparadies, Wellnesszentrum
(noch im Bau), Spielplätze, Sportanlagen,
Grillplatz
Ferienhaus-Siedlung / Feriendorf - 97 Ferienhäuser – davon ca. 50 in Vermietung Kinderspielplätze, zwei Kegelbahnen, sonst
kein nennenswertes Freizeitangebot
Feriendorf - 150 Ferienhäuser, Hallenbad,
Wellnessbereich, Sportanlagen, Kinderspielplätze, Grillplätze, Restaurant, SBMarkt
Feriendorf - 14,5 ha, 138 Ferienhäuser,
Hotel mit 108 Zimmern, diverse Freizeitund Sporteinrichtungen, Hallenbad
www.seepark-kirchheim.com
Quellen: eigene Erhebungen (Internet- und Telefon-Recherchen) BTE, 2008
17
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Abb. A16 Ferienparks in Rheinland-Pfalz (Auswahl)
Ort
Betreiber
Typ (vgl. Abb. 12)/ Beherbergungsangebot / Freizeit- und Serviceangebote
Hotel Alte Viehweise GmbH
56244 Helferskirchen
Ferienhaus-Siedlung - 11 ha, 90 Ferienhäuser, Spiel- und Fußballplatz, Kegelbahn,
Angelteich, Hotel mit Restaurant und Wellnessbereich auf dem Gelände
Name
30
56244 Helferskirchen
Ferienpark Alte Viehweide
www.alte-viehweide.de
31
54589 Stadtkyll
Landal Wirfttal
Landal GreenParks GmbH
Im Hagen 19
54439 Saarburg
www.landal.de
32
54634 Prüm – Bitburg
Post Feriendorf
33
54568 Gerolstein
Feriendorf Felsenhof
Feriendorf des Erholungswerkes Post
www.erholungswerk.de
Feriendorf - 4 ha, 45 Ferienhäuser, 8 Ferienwohnungen, Kinderspielplatz, Sporteinrichtungen, Bierstube, Restaurant, Freizeitprogramm im Sommer
Familie Hogenboom
54568 Gerolstein
Ferienhaus-Siedlung - 6,5 ha, 86 Wohneinheiten, 493 Betten, Kinderanimation im
Sommer, angrenzende Campinganlage
www.felsenhof.de
34
35
54568 Gerolstein
Waldferienpark Gerolstein
Waldferienpark
www.parkgerolstein.com
54550 Daun / Vulkaneifel
Neue Dorint GmbH
50858 Köln
Dorint Hotel & Resort
Daun
36
56767 Gunderath
Park Heilbachsee
Feriendorf - 15 ha, 210 Ferienhäuser mit
1260 Betten und 10 Luxusmobilheime,
Hallenschwimmbad mit Sauna und Solarium, Minigolf, Tischtennis, Tennisplätze,
Beachvolleyball, Angeln am See, Restaurant und Parkshop, ganzjähriges Sportund Freizeitprogramm
Feriendorf – 6,5 ha, ca. 80 Bungalows mit
450 Betten, Hallenbad, Minigolf, Tennisplatz, Streichelzoo
Feriendorf / Ferienappartement-Anlage 68 Landhäuser, 31 Appartements, 37 Hotelzimmer, Restaurant, Bars, diverse Freizeit- und Sporteinrichtungen, Spa & Beauty
Bereich
www.dorintresorts.com
Center Parcs Germany GmbH
Kaltenbornweg 1 – 3
50679 Köln
Ferienzentrum der 2. Generation - Aqua
Mundo, Market Dome, Sporteinrichtungen
www.centerparcs.de
37
38
39
56112 Lahnstein auf der
Höhe
Ferienpark Rhein-Lahn Vermietungs
GmbH
Ferienpark Rhein-Lahn
www.ferienpark-rhein-lahn.de
56812 Cochem / Ediger
Elle
Roompot Recreatie Beheer B.V.
RP Holidays
Ferien- und Golfresort
Cochem
Postbus 12 - NL-4493 ZG
Kamperland.
54636 Biersdorf am See
Dorint Resort Bitburg /Südeifel
Seeuferstr. 1
Dorint Seehotel & Resort
Bitburg /Südeifel
40
54536 Kröv
Landal Mont Royal
54636 Biersdorf am See
Landal GreenParks GmbH
Im Hagen 19
54439 Saarburg
www.landal.de
41
55442 Stromberg
Ferien- & Erholungspark
Schindeldorf
Ferien- und Erholungspark Schindeldorf
c/o Skyline GmbH, 55442 Stromberg
www.ferienpark-schindeldorf.de
18
Ferienappartement-Anlage - 147 Wohneinheiten, kleines Hallenbad, Tischtennis,
Spielplatz, kein nennenswertes Freizeitangebot
Ferienzentrum der 3. Generation - 115 ha,
ca. 200 Einzelhäuser und 95 Doppelhäuser
mit je 4 Betten, Hotel mit 120 Betten,
Supermarkt, Shops, Restaurants, Hallenbad, Animationsprogramm, Spielplätze, 9und 18-Loch-Golfplatz, Driving-Ranch
Feriendorf mit Ferienappartement-Anlage
und Hotel - 42 Landhäuser, 59 Appartements und Studios, 100 Hotelzimmer,
Sport, Freizeit- und Wellnessbereich, Restaurant
Feriendorf - 11 ha 193 Ferienhäuser, Hallenschwimmbad, Kinder-Bollo-Club, Minigolf, Tischtennis, Wildgehege, Café-Bistro,
Parkshop, ganzjähriges Sport- und Freizeitprogramm
Feriendorf - 150 ha, 680 Betten (1400 im
Bau), Brötchenservice, sonst keine nennenswerten Freizeiteinrichtungen
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
42
43
55442 Stromberg /
Schindeldorf
Golf Residenz Resort Hotel Stromberg GmbH
Resort Stromberg
www.resort-stromberg.de
54340 Leiwen
Roompot Recreatie Beheer B.V.
Eurostrand Leiwen
RP Holidays
Postbus 12 - NL-4493 ZG Kamperland
44
54340 Leiwen
Landal Sonnenberg
Landal GreenParks GmbH
Im Hagen 19, 54439 Saarburg
www.landal.de
45
46
54424 Thalfang
Ferienpark Himmelberg
Ferienpark Himmelberg
www.himmelberg.de
54439 Saarburg
Landal GreenParks GmbH
Im Hagen 19
54439 Saarburg
Landal Warsberg
54427 Kell am See
Landal Hochwald
Landal GreenParks GmbH
Im Hagen 19, 54439 Saarburg
www.landal.de
48
55765 Oberhambach
Hunsrück
49
Feriendorf - ca. 23 ha, 216 Ferienhäuser
und 29 Ferienwohnungen mit ca. 1280
Betten, 121 Mobilheime und 150 CampingStellplätze, Hallenschwimmbad mit Sauna
und Solarium, Kletterwand, Kinder-BolloClub, Indoor-Spielparadies, Minigolf, Tischtennis, Wildgehege, Imbiss und Abholmahlzeiten, Parkshop, ganzjähriges Sport- und
Freizeitprogramm
Roompot Recreatie Beheer B.V.
RP Holidays
Feriendorf - 27 ha, 150 Ferienhäuser und
40 Mobilheime, Hallenschwimmbad mit
Sauna und Solarium, Minigolf, Tischtennis,
Tennisplatz, Parkrestaurant, Imbiss, ganzjähriges Sport- und Freizeitprogramm
Feriendorf - 35 ha, 234 Ferienhäuser, Hallenschwimmbad mit Sauna und Solarium,
Kinder-Bollo-Club, Piraten-Spieleparadies,
Minigolf, Tischtennis, Imbiss und Abholmahlzeiten, Parkshop, ganzjähriges Sportund Freizeitprogramm
Ferienzentrum der 2. Generation - ca. 36
ha, 266 Ferienhäuser und -wohnungen,
Freizeitanlage mit subtropischem Erlebnisbad, Beauty-Park, Themenrestaurants,
Sport- und Tagungsangebote
Ferienpark Hambachtal
Postbus 12 - NL-4493 ZG Kamperland.
66509 Rieschweiler
Private Ferienhaus Vermietung
Rainer Schoelzel
Massweilerstr. 4, 66509 Rieschweiler
Ferienhaus-Siedlung - ca. 35 ha, 152 Ferienhäuser, Kinderspielplatz, Bocciaplatz
Feriendorf Sonnenberg
Maria Isabell Giese-Engel
Barbarossaweg 1, 76829 Leinsweiler
Feriendorf - 4 ha, 79 Ferienhäuser mit ca.
320 Betten
Feriendorf Eichenwald
50
Feriendorf - 80 Ferienhäuser, 80 Studios, 2
Suiten, Eventhalle, Wellnessbereich, zwei
Restaurants, Boutiquen, Supermarkt, Minigolfanlage, Tennisplätze
Feriendorf - ca. 20 ha, 180 Ferienhäuser
und –wohnungen, , 40 Appartements, ca.
735 Betten, Restaurant, Kinderclub, Tennishalle
www.landal.de
47
Ferienzentrum der 3. Generation – 80
Ferienhäuser, 4-Sterne-Hotel mit 18 Betten, Restaurant
76829 Leinsweiler
Feriendorf Sonnenberg
Quellen: eigene Erhebungen (Internet- und Telefon-Recherchen) BTE, 2008
19
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Anhang 3
A3
Leitfaden für die Abstimmung von Feriengroßprojekten mit
Betreibern und Investoren
Zielsetzung
Mit dem Gutachten "Chancen und Risiken der Tourismuswirtschaft unter Einbeziehung
von Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis " wurden die Potenziale von Feriengroßanlagen für die Erneuerung des Beherbergungsangebots und für die Förderung der
touristischen Entwicklung des Reisegebiets Sauerland aufbereitet und begründet. Das
Gutachten belegt aber auch, dass Feriengroßprojekte oft an finanziellen Risiken und
genehmigungsrechtlichen Hürden scheitern. Damit bietet das Gutachten eine Entscheidungshilfe für den Landkreis und für die Regionalplanung.
Die Ergebnisse des Gutachtens sollen aber auch dafür genutzt werden, auf kommunaler Ebene den Umgang mit Feriengroßprojekten zu erleichtern. Der vorliegende Leitfaden will eine praktische Arbeitshilfe für die Verantwortlichen in den Kommunen bei
Verhandlungsgesprächen mit den Trägern von Feriengroßprojekten sein und damit
gleichzeitig den kommunalen Vertretern eine Hilfestellung bei der Bewertung39 der
erwartbaren Effekte geben. Ziel ist die Unterstützung bei der Erfassung der Zielvorstellungen des Projektträgers für die Gestaltung der Ferienanlage, bei der Abschätzung
der Effekte, der Chancen und der Risiken, bei der Sicherstellung der angestrebten Effekte und Vermeidung von Risiken sowie bei der Vorbereitung der planungsrechtlichen
Genehmigung.
Der Leitfaden ist in vier Themenfelder gegliedert:
.1) Erfassung der Charakteristika des Projekts
.2) Einschätzung der Wirtschaftlichkeit des Projekts
.3) Einschätzung der kommunalen und regionalen Effekte
.4) Berücksichtigung der regionalplanerischen Anforderungen
Nicht alle genannten Fragestellungen und Aspekte können in den Vorgesprächen bzw.
im frühen Planungsstadium bereits geklärt werden. Der Leitfaden muss daher weder
abgearbeitet werden noch ist er als Pflichtkatalog mit Mindestanforderungen für die
Vorbereitung von Projekten zu verstehen.
39
Der Leitfaden enthält keine eigenen Bewertungen, kein Anforderungsprofil mit messbaren
Kriterien und keine Mindest- und Maximalanforderungen; die Bewertung und Gewichtung
der Effekte bleibt den Kommunen überlassen.
20
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
A3.1
Erfassung und Charakterisierung des Projekts
("Wie sieht die Anlage aus, wie soll sie funktionieren?")
Grundlage für alle Gespräche ist ein klares Verständnis der Planung. Die Ausgestaltung
des Projekts liegt in der Verantwortung des Projektträgers; die Beschreibung des Projekts entlang der im Folgenden (A4.1 und A4.2) skizzierten und erläuterten Aspekte
sollte entsprechend eine Leistung des Projektträgers sein:
Darstellung des Gesamtprojekts und der vorgesehenen Angebote
■
Die geplanten Inhalte des Projekts sollten hinsichtlich der Dimension (Anzahl Gebäude, Betten etc.) und der Qualität (Freizeit- und Service-Angebote, Ausstattungsniveau etc.) so beschrieben werden, dass ein schlüssiges Gesamtbild (auch
geeignet für die Information der Öffentlichkeit) entsteht.
■
Dabei sind die Inhalte und die Qualität mit Blick auf den Markt (s.u.) und die Zielgruppen zu begründen. Wichtig ist auch die Darstellung der Vernetzung der Angebote in der Ferienanlage untereinander und mit den Angeboten der Region.
■
Wünschenswert sind Aussagen zu Alternativen, Variations- und Erweiterungsmöglichkeiten - auch als Spielraum für die Reaktion auf ggf. ausbleibenden Erfolg und
veränderte Nachfragestrukturen.
Zielgruppen-Diskussion
■
Die Zielgruppen der Feriengroßanlage sind zu benennen und hinsichtlich ihrer spezifischen Bedürfnisse zu beschreiben. Dabei geht es nicht um Allgemeinplätze
("Familien mit Kindern"), sondern um die ernsthafte Auseinandersetzung mit den
möglichen Zielgruppen und ihren Erwartungen und Wünschen an das Angebot.40
■
Die Zielgruppen sind auch mit Blick auf den angestrebten Erfolg zu betrachten.
Leitfragen sind: Welche Zielgruppen können (darüber hinaus) erfolgversprechend
angesprochen werden, welche Angebotsdetails sind dafür erforderlich, wie können
diese Zielgruppen beworben werden?
Standort-Diskussion
■
Welche Vor- und Nachteile bietet der für die Errichtung der Feriengroßanlage vorgesehene Standort? Es gilt, die Besonderheiten, Chancen und Risiken eines Standorts zu erfassen und damit umzugehen. Dabei sollte eine Betrachtung von der
Makro-Ebene (Region) über die Meso-Ebene (Kommune) bis zur Mikro-Ebene (Areal) erfolgen.
■
Leitfragen dabei sind u.a.: Werden die lokalen und regionalen Rahmenbedingungen (z.B. vorhandene Baukörper und Freiflächen, innere und äußere Erschließung)
berücksichtigt, wie erfolgt die Verknüpfung mit den touristischen Angeboten in der
näheren und weiteren Umgebung des Standorts?
40
Die Zielgruppen ändern ihre Bedürfnisse, der Markt wird immer segmentierter und vielfältiger (vgl. Kap. 2.2). Wünschenswert ist daher die Offenheit bzw. Attraktivität für viele verschiedene Zielgruppen.
21
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Eckpfeiler des Marketingkonzepts
■
Marketing umfasst weit mehr als die Bewerbung und den Vertrieb eines Angebots es beinhaltet die Gesamtheit aller Maßnahmen und Strategien der Unternehmensführung, um ein Angebot erfolgreich auf dem Markt zu platzieren.
■
Für eine Feriengroßanlage ist z.B. relevant: Welche Instrumente sieht die Geschäftsführung vor, um auf ggf. rückläufigen / ausgebliebenen Erfolg zu reagieren?
Wie wird das Angebot beworben - über den eigenen Internet-Auftritt und Annoncen in Zeitschriften hinaus? Wie werden die unterstellten Erfolgschancen und die
Alleinstellung der Ferienanlage begründet?
Zeitplanung für die Realisierung
■
Die Projektträger und die Standortkommune sollten eine gemeinsame Vorstellung
über den Zeitrahmen für die Realisierung des Projekts haben, um - auf beiden Seiten - unangenehme Überraschungen auszuschließen. Es gilt, die erforderlichen
Zeitspannen (für das Genehmigungsverfahren, für die architektonische Vorplanung
etc.) realistisch einzuschätzen.
Aussagekraft
■
Aus den Aussagen des Projektträgers sollte sich ein rundes Bild der geplanten Ferienanlage ergeben, das auch der Außenwelt (Medien, Bürger) vermittelbar ist. Eine Aussage über die Plausibilität des bislang nur generell unterstellten Erfolgs und
zur Wirtschaftlichkeit des Ferienprojekts wird mit der Beschreibung des Projekts
noch nicht getroffen. Dies erfolgt mit den nächsten Schritten:
A3.2
Abschätzung von Erfolg und Wirtschaftlichkeit
Die Prüfung der Wirtschaftlichkeit eines Feriengroßprojekts erfolgt üblicherweise in
Form einer "Machbarkeitsstudie", die als fundierte Entscheidungsgrundlage für Betreiber und Investor, Kommunen, Banken, Fördermittelgeber und Genehmigungsbehörden
die wirtschaftlichen Aspekte zu einem Gesamtkonzept zusammenführt und bewertet.
Die Verantwortlichen in den Kommunen sollten im fortgeschrittenen Planungsstadium41
auf die Vorlage eines solchen Gutachtens drängen, mindestens sollten von dem Projektträger - sofern dieser auf die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie verzichten will schlüssige Aussagen zu den genannten Aspekten in schriftlicher Form gefordert werden. Für die Prüfung aller Aussagen bzw. des Gutachtens gilt: Sind die Aussagen /
Erwartungen schlüssig und mit nachvollziehbaren Erfahrungswerten etc. begründet?
Im Folgenden sind die Pflichtinhalte einer Machbarkeitsstudie zusammengestellt und
erläutert. Aufbauend auf der Beschreibung des Projekts (vgl. A4.1) kann der voraus-
41
Für professionelle Projektträgern ist die intensive Vorplanung und Vorprüfung eines Feriengroßprojekts selbstverständlich, andere Projektträger beschränken sich auf die Entwicklung
einer Vision, die mit architektonischen Entwürfen untersetzt ist, und verzichten über einen
längeren Zeitraum auf die fundierte Prüfung der Erfolgsaussichten und der Wirtschaftlichkeit
ihres Projekts. Die Analyse (vgl. Kap. 3.1) zeigt, dass viele Projekte mangels Wirtschaftlichkeit nie aus der Planungsphase herauskommen bzw. erst nach jahrelanger Vorplanung gestoppt werden.
22
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
sichtliche Erfolg (Anzahl Übernachtungen und Gäste) der Feriengroßanlagen geschätzt
werden. Folgende Schritte sind dafür notwendig:
A3.2.1 Abschätzung des Erfolgs
("wie viele Gäste bzw. Übernachtungen können erwartet werden?")
Markt- und Konkurrenzanalyse
■
Aus der Zielgruppendiskussion ergibt sich eine Eingrenzung des Marktes: Welcher
Teil des Marktes ist relevant, wie groß ist dieser Markt, welche Trends gibt es auf
diesem Markt, wie wird sich dieser Markt - nach aktuellem Kenntnisstand - längerfristig (bis in ca. 10 Jahren) entwickeln? Wichtig ist die Beantwortung dieser Fragen mit überzeugenden Aussagen und Argumenten.
■
Konkreter als die Nachfrageseite kann die Angebotsseite erfasst werden. Wer sind
die Konkurrenten (in der Region und überregional), wie bestehen sie im Wettbewerb der brancheninternen Konkurrenz (andere Ferienanlagen) und branchenverwandten Konkurrenz (Hotels, Billig-Flieger etc.)?
■
Im Ergebnis sollte plausibel sein, dass die geplante Ferienanlage attraktiver bzw.
erfolgreicher ist als die meisten Konkurrenten, dass es die bei Konkurrenten vorgefundene Mängel und Misserfolge vermeidet und sich an Erfolgsrezepten vergleichbarer Einrichtungen orientieren wird.
Erfolgsprognose
■
Im Radius bis 2,5 Stunden Fahrzeit leben rd. 42 Mio. Einwohner, im Radius bis rd.
4,5 Stunden es rd. 110 Mio. Einwohner (vgl. Kap. 3.2). Mit diesen Zahlen wird der
erschließbare Markt deutlich, eine sichere Abschätzung der erwarteten Gästezahl
mit Erschließungsquoten im Promille-Bereich ist kaum möglich. Daher sollte das
Prognoseverfahren für jede Einrichtung eigenständig entwickelt werden, in Abhängigkeit von den Zielgruppen (s.o.), von der Zielsetzung (Angebot für Haupt- bzw.
Kurzurlaubsreisen; s.o.), von nutzbaren Vertriebswegen etc.
■
Die Nachfrageschätzung sollte für mindestens zwei Fälle erfolgen: Ein "real-caseSzenario", das den wahrscheinliche Situation beschreibt, und ein "worst-caseSzenario", das die Situation bei ungünstigem Verlauf von Rahmenbedingungen und
geringerem Erfolg beschreibt. Ergänzend kann noch ein best-case-Szenario (Erfolg
bei optimalen Bedingungen) entwickelt und kalkuliert werden, das aber nicht
Grundlage für die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit sein darf.
Plausibilitätsprüfung
■
Abschließend sollte die Plausibilität der Erfolgsprognose geprüft werden: Zu prüfen
ist (z.B. mit einem Modell für den Jahresverlauf der Auslastung), ob der prognostizierte Erfolg für Spitzenzeiten mit den verfügbaren Kapazitäten bewältigt werden
kann, ob z.B. Ferientermine und erwartete Ankünfte von Familien zusammenpassen und ob vergleichbare Einrichtungen (regional und überregional) vergleichbare
Erfolgswerte für die einzelnen Zeiträume eines Jahres vorweisen können.
23
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
A3.2.2 Abschätzung der Wirtschaftlichkeit
("wie sicher ist die Tragfähigkeit und Existenz der Anlage?")
Mit der Erfolgsprognose (erwartbare Anzahl an Übernachtungen) wird noch keine Aussage über die Wirtschaftlichkeit der geplanten Feriengroßanlage getroffen: Neue attraktive Feriengroßanlagen sind in der Regel mit hohen Investitionskosten verbunden
und daher erst bei einer überdurchschnittlich hohen Auslastung wirtschaftlich tragfähig. Aus dem laufenden Betrieb heraus müssen hohe Kapitalkosten, Rücklagen für die
mittelfristige Instandhaltung und ggf. aufwändige Marketing-Maßnahmen finanziert
werden. Dazu kommen - je nach Konzept - mehr oder weniger hohe Betriebskosten
der Freizeit- und Serviceangebote für die Gäste. Sofern nicht eine große solvente Kette
hinter dem Feriengroßprojekt steht, die für alle möglichen Defizite bürgt, sollte der
Projektträger daher eine Wirtschaftlichkeitsprüfung mit folgenden Inhalten vorlegen:
Betriebs- und Organisationskonzept
■
Der Projektträger muss nicht alles offenlegen, zum Verständnis der Wirtschaftlichkeit und als Grundlage für Kalkulationen sind aber mindestens der Personalbedarf
(aus dem Angebot inkl. Service, Freizeitangebote, Instandhaltung und Animation)
abzuleiten und die Personalkosten zu begründen. Unter dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit des Projekts überzeugend darzustellen, werden Personalbedarf und Personalkosten oft klein gerechnet - dies beißt sich mit der werbewirksamen Darstellung
der Effekte des Projekts für die Standort-Kommune (s.u.).
■
Das Preiskonzept ist - zusammen mit der Erfolgsabschätzung - wesentliche Grundlage für die Ermittlung der voraussichtlichen Erträge. Die Preise müssen sich an
den Preisen der Konkurrenz orientieren, vergleichsweise hohe (und damit abschreckende) Preise müssen in der Erfolgsabschätzung bereits berücksichtigt werden.
■
Weitere Erträge ergeben sich z.B. aus gastronomischen Angeboten, Kiosk-Betrieb,
Teilnahmepreise (z.B. für Kinder-Programme) und Nutzungspreise (z.B. Tennisplatz). Es sollte dargelegt werden, welche Bereiche (warum) selbst betrieben werden, welche verpachtet werden und wie sich (bei verpachteten Bereichen) die ggf.
unterschiedlichen Interessen von Projektträger und Pächtern vereinbaren lassen
können. Auch ist darzustellen, welche Angebote (tendenziell) zuschussbedürftig
sind (z.B. Hallenbad, Sauna) und wie diese refinanziert werden.
■
Neben der Betreiberschaft (Eigenbetrieb, verpachtete Bereiche etc., s.o.) sollten
auch die Abgrenzung bzw. Identität von Projektträger, Eigentümer, Betreiber,
Partner etc. dargestellt und die geplante Rechtsform begründet werden. In diesem
Zusammenhang sollten auch Haftungsfragen erläutert bzw. diskutiert werden.
Finanzierungskonzept
■
Anhaltspunkte für die Abschätzung der Baukosten bieten u.a. die DIN 27642 oder
Erfahrungswerte aus vergleichbaren Einrichtungen. Weitere, nicht zu vernachlässi-
42
Die DIN 276, Teil 1 regelt die Kostenermittlung im Hochbau, insbesondere für die Ermittlung
und die Gliederung von Kosten. Sie erstreckt sich auf die Kosten für den Neubau, den Umbau und die Modernisierung von Bauwerken sowie die damit zusammenhängenden projektbezogenen Kosten. Für Nutzungskosten im Hochbau gilt DIN 18960.
24
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
gende Investitionskosten ergeben sich für die Vorfinanzierung in der Bauphase, für
die Vorbereitung der Eröffnung und die ggf. zuschussbedürftige Anlaufphase.
■
Das Investitionsvolumen ist Grundlage für die Abschätzung der Kapitalkosten (Zins
bzw. Rendite) und der Kosten für laufende Reparaturen, für mittelfristige Instandhaltungsmaßnahmen und Ergänzungen (zwecks Anpassung an neue Trends) sowie
für langfristige Sanierungsmaßnahmen.
■
Darzustellen ist die vorgesehene Form der Finanzierung; bei Bankkrediten sollte
die Tilgung innerhalb von maximal 15 bis 20 Jahren erfolgen - länger reicht die Erfolgsprognose nicht, dann sind voraussichtlich große Investitionen (und damit Kredite) zur Erneuerung der Anlage erforderlich. Wünschenswert ist die Darstellung
der vorgesehenen Geldgeber / Mitinvestoren.
Umsatz- und Kostenprognose
■
Aus der Gegenüberstellung der erwarteten Erträge und der betriebsbedingten Kosten (Warenkosten, Personalkosten, Energiekosten, Steuern, Versicherungen, Beiträge, Betriebskosten wie Reinigung Wäsche etc.) sowie der anlagebedingten Kosten (Kapitalkosten, Pacht, Leasing, Grundsteuer etc.) ergibt sich ein Eindruck von
der Wirtschaftlichkeit des Projekts.
■
Die Abschätzung der Erträge basiert vor allem auf der Erfolgserwartung und dem
Preiskonzept (s.o.), die Abschätzung der betriebsbedingten Kosten sollte sich auf
Erfahrungswerte aus vergleichbaren Einrichtungen oder auf Branchenrichtwerte
stützen. Die anlagenbedingten Kosten ergeben sich aus der Investitionskostenermittlung, dem Finanzierungskonzept und den Angaben des Architekten zu voraussichtlichen Kosten für Erneuerung und Instandhaltung.
■
Die Gegenüberstellung der Erträge und Kosten sollte mindestens für ein Betriebsjahr im eingespielten Betrieb (nach ca. 5 Betriebsjahren) erfolgen; besser (und
von Banken und Investoren gefordert) 15 Jahre Betriebsjahre (ab Eröffnung) beschreiben. Dabei sind insbesondere die ausreichende Rücklagenbildung für Investitionen in Erneuerung, Ergänzung und Instandhaltung zu berücksichtigen.
■
Die Wirtschaftlichkeitsprüfung darf nicht nur auf den Erwartungen im real-caseSzenario (s.o.) aufbauen; spannend ist vor allem die Situation im ebenfalls darzustellenden worst-case-Szenario.
■
Die Machbarkeitsstudie bzw. Wirtschaftlichkeitsprüfung sollte mit einer abschließenden Bewertung der Perspektiven auf Wirtschaftlichkeit enden. Sofern die Studie
von einem neutralen Gutachter erstellt wird, ist darauf zu achten, ob sich der Gutachter hinter die prognostizierten Erwartungen stellt ("aus Gutachtersicht ergibt
sich ...") oder sich selbst nicht festlegt ("Aus den skizzierten Annahmen ergibt sich
...).
25
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
A3.3
Effekte auf kommunaler und regionaler Ebene
Auch wenn eine Feriengroßanlage gemäß der vom Projektträger vorgelegten Aussagen
- für sich gesehen - Erfolg und Wirtschaftlichkeit erreicht, ist sie nicht automatisch von
Vorteil für die Standort-Kommune und die Region. Es ist zu prüfen, ob und wie die
Feriengroßanlage positive Effekte bewirkt und wie negative Effekte vermieden werden.
Diese Prüfung ist - im Gegensatz zur Wirtschaftlichkeitsprüfung - keine Leistung des
Projektträgers, sondern muss durch die Verantwortlichen in der Kommune erfolgen;
die Aspekte können in den direkten Gesprächen mit dem Projektträger nur vorgeklärt
werden. Die im Folgenden dargestellten Leitfragen bieten dabei eine Orientierung.
A3.3.1 Effekte für das touristische Marketing
Ergänzung und Erweiterung des touristischen Angebots
■
Welche Zielgruppen werden mit dem Angebot besonders gut angesprochen, gibt es
für diese Zielgruppen schon vergleichbare Angebote in der Kommune?
■
Ist die geplante Ferienanlage eine wertvolle Ergänzung des Beherbergungsangebots - qualitativ (höheres Niveau) und quantitativ (Überwindung von Engpässen) oder führt sie nur zu einer Verschärfung des Konkurrenzkampfes?
■
Welche Vorteile haben andere Betriebe in der Kommune von der Ferienanlage; in
welchem Umfang werden dort Nachfrage- bzw. Umsatzsteigerungen ausgelöst?
■
Können ggf. auch Tagestouristen und Einwohner von (Angeboten) der Ferienanlage
profitieren, welche Anpassungen am Konzept sind dafür ggf. erforderlich?
Einbindung in das touristische Marketingkonzept
■
Entspricht das Projekt den bestehenden Zielvorstellungen zur touristischen Entwicklung der Kommune und der Region? Können Widersprüche43 zwischen dem
Projekt und den kommunalen Entwicklungszielen aufgelöst werden (z.B. durch Anpassung / Weiterentwicklung der Entwicklungsziele)?
■
Welche strategischen Vorteile ergeben sich durch die Existenz der Ferienanlage für
das kommunale bzw. regionale touristische Marketingkonzept, werden ggf. Angebotslücken geschlossen, das touristische Profil gestützt?
■
Welche Vorteile können sich für die Kommune aus der Kooperation mit dem
Betreiber der Ferienanlage für das Innen- und Außenmarketing44 ergeben, welche
Vereinbarungen mit dem Betreiber sind dafür erforderlich?
43
Widersprüche können z.B. entstehen, wenn ein auf Jugend- und Sportgruppen ausgelegtes
Feriendorf an einem auf Ruhe und Erholung ausgerichteten Kurort eingerichtet wird.
44
Das Marketing der Kommunen und Regionen wird angesichts des scharfen Wettbewerbs und
der stagnierenden Nachfrage immer professioneller. Die Betreiber großer Ferienanlagen sollten daher als wertvolle Partner für das kommunale und regionale Tourismusmarketing eingebunden werden (können).
26
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Gewährleistung der vereinbarten Kooperationen und erwarteten Effekte
■
Sind die Vereinbarungen zwischen Kommune und Bertreiber zur Kooperation
durchgängig für beide Seiten mit (ökonomischen) Vorteilen verbunden?
■
Welche Vereinbarungen sind ggf. ohne Bestand und Gewähr (und werden bei gegebenem Anlass gebrochen), weil sie für einen der beiden Partner (Kommune und
Betreiber) eher mit Kosten und Nachteilen verbunden sind?
■
Welche Konsequenzen hat die Nicht-Einhaltung von Vereinbarungen, welche Argumente haben Kommune und Betreiber zur Sicherung von Vereinbarungen?
A3.3.2 Sozioökonomische Effekte
Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung
■
Wie viele Arbeitsplätze werden in der Ferienanlage entstehen, welche Qualität haben diese (hinsichtlich Qualifikation und Einkommen)? Stimmen die Aussagen des
Projektträgers hierzu mit den Angaben im Personalkonzept (s.o.) überein?
■
Können die neu geschaffenen Arbeitsplätze mit Arbeitskräften aus der Kommune /
Region besetzt werden, ist dies von dem Projektträger vorgesehen? Wird der
Betreiber auch Ausbildungsplätze anbieten? (Oder sind laut PersonalkostenKalkulation vorrangig preiswerte Arbeitskräfte aus Osteuropa und Ferienjobber von
außerhalb der Region vorgesehen?)
■
Sind Aufträge für einheimische Betriebe Errichtung, Instandhaltung, Wartung etc.
zu erwarten, können einheimische Firmen dabei bevorzugt werden?
■
Welche Gewähr bieten die Aussagen des Projektträgers, insbesondere wenn dieser
ggf. nicht der voraussichtliche Betreiber der Ferienanlage ist und wenn diesbezügliche Zusagen mit höheren Kosten für Errichtung und Betrieb verbunden sind?
■
Können Zusagen des Projektträgers ggf. über eine privatrechtliche (vertragliche)
Vereinbarung abgesichert werden?
Steuereinnahmen / kommunale Finanzen
■
In welcher Höhe sind Steuereinnahmen für die Kommune (Anteile an Gewerbesteuer, Lohn- und Einkommenssteuer, Umsatzsteuer, Grundsteuer) bei günstigem
Verlauf erwartbar? Und in welcher Höhe sind sie sicher, wenn die üblichen bzw.
möglichen Formen der Steuervermeidung angewendet werden?
■
Welche Vorleistungen muss die Kommune erbringen, welche zusätzlichen jährlichen Kosten für die Kommune werden durch das Ferienprojekt verursacht (bei
Vorbereitung, Realisierung, im Betrieb)?
■
In welchem Verhältnis stehen diese Kosten zu den erwarteten (bzw. auch bei ungünstiger Entwicklung sicheren) Vorteilen und Einnahmen?
■
Welche finanziellen Auswirkungen für die Kommune hätte die Umwandlung der
Ferienanlage in eine Zweitwohnungs-Anlage, wie kann sich die Kommune gegen
diese (bei Misserfolg als touristisches Angebot) mögliche Entwicklung absichern?
27
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
A3.4
Anforderungen der Regionalplanung
Bei Regionalplanverfahren, die auf Anregung eines Vorhabenträgers durchgeführt werden, hat dieser nach dem Landesplanungsgesetz (LPlG NRW) Informationen zum Vorhaben einzubringen. Die Informationen werden üblicherweise in Form einer Raumverträglichkeitsstudie (RVS) zusammengestellt, die der Planungsbehörde als Grundlage
für die Erstellung des Umweltberichts dient. Erforderlich sind die Darstellung ökonomischer, ökologischer (z.B. Energieverbrauch) und ästhetischer Auswirkungen (z.B. Auswirkungen auf das Landschaftsbild) und Aussagen bzgl. Maßnahmen zur Vermeidung
bzw. Minderung der Auswirkungen45.
Als Orientierungsrahmen für die Vorhabenträger hat die Bezirksregierung eine "Mustergliederung RVS" mit den erforderlichen Inhalten erstellt.
Der vorliegende Leitfaden in Form der „Mustergliederung RVS“ gibt Hilfestellung bei
■
der Klärung der Frage, ob das Konzept den Notwendigkeiten und Vorgaben der
Raum- und Regionalplanung entspricht,
■
der frühzeitigen Berücksichtigung der regionalplanerischen Ziele und Prüfkriterien
durch die Kommunen und Antragsteller und der
■
Vorbereitung der regionalplanerischen Beurteilung des Vorhabens und damit der
Gewährleistung eines konfliktärmeren Verfahrensablaufes.
Es ist gängige Praxis der Bezirksregierung Arnsberg, im Vorwege von raumbedeutsamen Planungen wie der Ansiedlung von Ferienhausanlagen mit den jeweiligen Kommunen über das „interne Prüfraster“ zu sprechen.
Im Rahmen dieser Gespräche sollte frühzeitig auch über geeignete Standorte gesprochen werden. Um die Standortsuche zu vereinfachen bzw. zu beschleunigen, kann eine
Zusammenstellung geeigneter Flächen für Feriengroßanlagen mit Darstellung der jeweiligen Standorteigenschaften durch die Kommunen sinnvoll sein46.
45
Konkrete Maßnahmen zur Vermeidung oder Minimierung voraussehbarer Auswirkungen
werden erst auf der nachfolgenden Planungsebene, der Bauleitplanung, festgeschrieben.
46
Die Zusammenstellung über geeignete Flächen kann ggf. als Vorbereitung für eine regionale
Standortbörse dienen (vgl. Kap. 4.2.3).
28
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
Mustergliederung RVS der Bezirksregierung Arnsberg
Inhaltsverzeichnis
1.
Anlass für die geplante Änderung des Regionalplans
2.
Darstellung der Ausgangsbedingungen und des Vorhabens
2.1
Räumliche Einordnung des Änderungsbereiches
2.2
Rechtliche Rahmenbedingungen und planerische Vorgaben
2.2.1 Landes- und Regionalplanung
2.2.2 Bauleitplanung
2.2.3 Landschaftsplanung
2.2.4 Wasserrecht
2.3
Kurzbeschreibung des Vorhabens
2.4
Standortanforderungen und Standortalternativen
2.5
Wirtschaftliche Auswirkungen des Vorhabens und Einschätzung der Tragfähigkeit
2.6
3.
Methodisches Vorgehen
Beschreibung des Änderungsbereiches und der Ausgangsbedingungen
3.1
Abgrenzung des Untersuchungsraumes
3.2
Naturräumliches Gefüge
3.3
Naturschutzfachliche Vorhaben
3.4
Flora und Fauna
3.5
Landschaftsbild, Erholungseignung
3.6
Boden / Altlasten
3.7
Wasser
3.7.1 Trinkwassergewinnung und Wasserschutzgebietszonen
3.7.2 Grundwasser
3.7.3 Oberflächengewässer
3.8
Klima und Luft / Immissionen
3.9
Siedlungsstruktur
3.10
Verkehr
3.11
Kultur und sonstige Sachgüter
4.
Prognose der Entwicklung des Raumes ohne das geplante Vorhaben
5.
Prognose der zu erwartenden Auswirkungen auf Umwelt- und Raumentwicklung bei Realisierung des Vorhabens
5.1
Natur und Landschaft
5.2
Boden
29
Abschlussbericht
GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS
5.3
Wasser
5.3.1 Trinkwassergewinnung und Wasserschutzgebietszonen
5.3.2 Grundwasser
5.3.3 Oberflächengewässer
5.3.4 Entwässerung
6.
7.
5.4
Klima und Luft / Immissionen
5.5
Siedlungsstruktur
5.6
Verkehr
5.7
Kultur und sonstige Sachgüter
5.8
Zusammenfassende Wertung der zu erwartenden Auswirkungen
Möglichkeiten zur Vermeidung und Minderung nachteiliger Auswirkungen
6.1
Vermeidung von Eingriffen durch die Standortwahl
6.2
Minderung von Eingriffen durch die Standortgestaltung
6.3
Ausgleichbarkeit verbleibender Beeinträchtigungen
Raumordnerische Bewertung des Vorhabens / Einschätzung der Raumverträglichkeit
7.1
Vereinbarkeit mit den Zielen der räumlichen Gesamtplanung
7.2
Umweltauswirkungen der Planungsvarianten im Vergleich
7.3
Erheblichkeit der Auswirkungen auf die Umwelt unter Berücksichtigung von
minderungs- und Kompensationsmaßnahmen
8.
Überwachung der Umweltauswirkungen / Monitoring
9.
Zusammenfassung
10. Literatur- und Quellenverzeichnis
30