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Mai 2009
34. Jahrgang
Sozialpolitische Rundschau der Dachorganisation der Behindertenverbände Österreichs
Österreichische
Arbeitsgemeinschaft
für Rehabilitation –
Dachorganisation der
Behindertenverbände
Österreichs (ÖAR)
Erscheint 10mal/Jahr
€ 2,10/CHF 3,10;
Abo € 21,-Ausland + Porto
Baustopp
Vorbild Schönbrunn
Im Rahmen des EU-Förderprogrammes „Lifelong Learning“ hat
sich die Schloss Schönbrunn Kultur- & Betriebsges.m.b.H. (SKB)
an der Entwicklung eines Führungssystems für gehörlose und
schwerhörige Menschen beteiligt.
Ergebnis ist der neue „Museum Sign Language Guide“.
(fj) Bereits 1992, am Beginn der Gründung der Schloß Schönbrunn Kultur- und
Betriebsges.m.b.H. (SKB) setzte diese
auf Barrierefreiheit.
Prof. DI Dr. Wolfgang Kippes, einer
der beiden Geschäftsführer, suchte das
Gespräch mit Eduard Riha (ÖAR) und
erste Pläne, Schönbrunn für alle Touristen zugänglich zu machen, entstanden.
Was heute fast selbstverständlich
scheint, war damals eine kleine Sensation, schließlich stand die junge Geschäftsführung vor schier unlösbaren
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Problemen, deren größtes wohl der desolate Zustand der Gebäude war. Trotz des
gewaltigen Investitionsbedarfs und der
Unwägbarkeit, die benötigten Beträge
rasch auch wieder einspielen zu können,
wurde konsequent auf Barrierefreiheit
gesetzt.
Ein umfangreiches Konzept entstand,
das damals bereits nicht nur bauliche
Maßnahmen vorsah, sondern neben anderen auch Sensibilisierungskurse für
Mitarbeiter, erste „begreifbare“ AusstelFortsetzung Seite 3
(hjs) Eine neue Heimverordnung für
Pflegeheime ist geplant. So weit, so
gut. In Kärnten wird das zum Anlass
genommen, alle Projekte für den Bau
neuer Pflegeheime zu stoppen. Soweit,
so schlecht.
Abgesehen von der Frage, ob weitere Pflegeheime tatsächlich nötig sind
und ob das Geld nicht besser in mobile Hausbetreuung investiert wäre,
gibt der Text der Presseaussendung
(OTS0128, 16.4.2009) Auskunft über
die tatsächliche Begründung:
„Der Grund dafür ist, dass die Gemeinden sich derzeit nicht in der Lage sehen, die laufenden steigenden
Kosten für die Pflegeheime angesichts
der schrumpfenden Einnahmen zu decken“, teilte der Sozialreferent mit.
Und weiter: Die Gemeinden ... haben
sich bereits geweigert, für 2007 den
Mehraufwand für den erhöhten Sockelbetrag zu begleichen. Hier musste
das Land mit 6,8 Millionen € einspringen. Auch ihren Anteil an den
zusätzlichen Kosten für 2008 in der
Höhe von 2,75 Millionen € blieben sie
bisher schuldig.
Sozialreferent LR Christian Ragger:
„Die Zahlungsprobleme der Gemeinden zwingen mich, das ganze bisherige Konzept im Pflegeheimbereich zu
überdenken“.
Ragger will eine neue Heimverodnung erlassen, mit der die bestehende 50-Betten-Grenze fällt. Er denkt
daran, die Normgrenze auf 75 Betten
zu erhöhen, um so eine bessere Wirtschaftlichkeit zu erreichen.
Diese Vorgangsweise widerspricht allen
von Betroffenen und Experten konsensual erstellten Forderungen nach Verkleinerung der Einheiten und der gänzlichen
Schließung von Großeinrichtungen.
Jetzt zeigt es sich wieder, dass in schwierigen Zeiten zu allererst ein Baustopp
●
der Menschlichkeit erfolgt.
05.05.2009 10:11:32 Uhr
2
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„Brücken schlagen“
Der Berufsorientierungslehrgang „Brücken schlagen – von der Schule in den
Beruf“ findet zum vierten Mal vom
21.09.2009 bis 30.07.2010 statt.
Für Personen, die Interesse am Folgekurs
haben, besteht schon jetzt die Möglichkeit, im aktuellen Kurs ein Praktikum
bzw. Schnuppertage zu absolvieren. Der
aktuelle Kurs geht noch bis 31.07.2009.
Vorrangiges Ziel des Lehrganges ist die
Erlangung einer Nachreife und einer
generellen Orientierung hinsichtlich der
Möglichkeiten und Chancen am Arbeitsmarkt.
Mit dem Lehrgang „Brücken schlagen
– von der Schule in den Beruf“ sollen
Jugendliche mit Behinderung und/oder
Lernschwierigkeiten bestmöglich auf ihr
zukünftiges Berufsleben vorbereitet und
begleitet werden, z.B. durch Organisation von Betriebspraktika, Schnuppertagen, Ausbildungs- und Lehrplatzsuche
etc. bis hin zur konkreten Arbeitsplatzbegleitung.
Zielgruppe sind Jugendliche bzw. PflichtschulabgängerInnen ab 15 bis 24 Jahren
mit Behinderung.
Mindestens eine der folgenden Voraussetzungen muss zutreffen:
- Behindertenausweis
- ärztliches Attest über eine Behinderung
- sonderpädagogischer Förderbedarf
- erhöhte Familienbeihilfe
- Grad der Behinderung: ab 30%
●
Info: 01 4098318-32
Verbesserungen für
pflegende Angehörige
(ORF/mj) Im Ministerrat ist Ende April
eine Verbesserung für pflegende Angehörige beschlossen worden. Ab 1. Juli
2009 wird der Bund die Dienstgeberund Dienstnehmerbeiträge zur freiwilligen Pensionsversicherung für pflegende
Angehörige schon ab der Pflegestufe drei
übernehmen. Bisher galt das nur ab Stufe
fünf und nur für die Dauer von höchstens
vier Jahren.
Die jetzige Regelung ist hingegen unbefristet.
Die Kosten belaufen sich heuer und im
nächsten Jahr auf jeweils fünf Mio. Euro,
2011 und 2012 auf sieben Mio. und 2013
auf acht Mio. Euro.
●
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MAI 2009
Erster Österreichischer
Demenzbericht
(ots/wien) Der „Erste Österreichische
Demenzbericht“ wurde vom Competence
Center Integrierte Versorgung (CCIV)
der österreichischen Sozialversicherung
erarbeitet.
Derzeit gibt es rund 100.000 Demenzkranke in Österreich, zwei Drittel davon
sind Frauen. Das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Demenzpatienten wird
sich künftig rapide verschieben: Bereits
heute kommen auf einen Demenzkranken
nur mehr 42 Personen im erwerbsfähigen
Alter; im Jahr 2000 waren es noch 60.
2020 werden einem Demenzkranken 32
Personen im erwerbsfähigen Alter gegenüberstehen, im Jahr 2050 nur noch 15.
Der „Erste Österreichische Demenzbericht“ zeigt auf, welche Herausforderungen mit der demografischen Veränderung der Bevölkerung auf das Gesundheits- und Sozialwesen zukommen: So
etwa fehlende Behandlungspfade und
Therapieleitlinien für Demenzerkrankte.
Die Auswertungen der Versicherungsdaten der Wiener Gebietskrankenkasse
(WGKK) zeigen, dass über elf Prozent
der identifizierten Demenzerkrankten
mehr als vierzigmal pro Jahr einen Arzt
konsultierten. Das weist darauf hin, dass
Ärzte oft in die Rolle der Sozialarbeiter
geraten, weil kein anderer Ansprechpartner greifbar oder bekannt ist.
Der "Erste Österreichische Demenzbericht" belegt, wie wichtig die Rolle der
pflegenden Angehörigen in der Demenzversorgung ist. Man geht davon aus, dass
80 Prozent der Pflege zuhause geleistet
werden und nur 20 Prozent in einem
Heim. Aus dem Demenzbericht geht
jedoch auch hervor, wie gefährdet die
Angehörigen sind, durch die körperliche
und seelische Dauerbelastung selbst zu
erkranken. Es sind überwiegend Frauen
fortgeschrittenen Alters, die häusliche
Pflege leisten. Wer einen Demenzkranken pflegt, ist höherem Stress ausgesetzt
als Pflegende, die für Personen ohne
Demenz sorgen: Je nach Erhebung litten
bis zu 47 Prozent der Pflegenden an Depressionen und haben sogar ein um 60
Prozent höheres Mortalitätsrisiko.
Die Unterstützung für Angehörige
kann sehr unterschiedlich aussehen: Von
der Einrichtung einer Krisenhotline über
das Bereitstellen einer konkreten Handlungsanleitung, wie man mit dem fortschreitenden Gedächtnisschwund oder
den Wesensversänderungen des Kranken
umgehen kann, bis hin zur Organisation
von Kurzzeitpflege, um auch Angehörigen einen Urlaub zu ermöglichen.
Wie kann man die Versorgung von Demenzkranken verbessern und die Effizienz des Gesundheits- und Sozialsystems
steigern? Das CCIV der Sozialversicherung wird auf der Basis des Demenzberichtes ein österreichweites, optimiertes
Konzept im Sinne einer "integrierten
Versorgung" erarbeiten. Integrierte Gesundheitsversorgung zielt darauf ab, alle
Schnittstellen im Gesundheits- und Sozialbereich so zu verbinden, dass keine
Versorgungslücken entstehen. Konkret
bedeutet dies eine reibungslose Vernetzung zwischen pflegenden Angehörigen,
Haus- und Fachärzten, Spital, Anbietern
mobiler sozialer Dienste wie "Essen auf
Rädern", Sozialversicherung, Sozialarbeitern usw.
Wie sehen die ersten Anzeichen einer
Demenz aus? Folgende Warnsymptome
können auf Alzheimer oder eine andere
Demenzerkrankung hindeuten: Erst vergisst der Patient Namen, Nummern oder
Ereignisse oder verlegt Gegenstände.
Die zeitliche und räumliche Orientierung werden allmählich zum Problem.
Das Tückische daran: Die Betroffenen
bemerken die Veränderung, entwickeln
aber Strategien, um ihre "Unzulänglichkeiten" zu kaschieren – selbst vor
den nächsten Angehörigen. Sie delegieren z.B. einfache Tätigkeiten, zu denen
sie nicht mehr in der Lage sind, oder
schlagen kategorisch Einladungen zu
Geselligkeiten aus, um nicht in peinliche
Situationen zu geraten. Auf diese Weise
geht wertvolle Therapiezeit verloren. Je
früher diagnostiziert wird, desto größer
die Chance, die Krankheit aufzuhalten
oder die Symptome in den Griff zu bekommen.
Gut sind hingegen geistige Herausforderungen ein Leben lang, soziale Kontakte und viel Bewegung.
●
Info: www.wgkk.at
05.05.2009 10:11:33 Uhr
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MAI 2009
3
Vorbild Schönbrunn
Fortsetzung von Seite 1
lungsobjekte für blinde Menschen und
schriftliche Unterlagen für hörbehinderte
und gehörlose Touristen – sogar die
Alarm- und Rettungspläne (etwa für
den Brandfall) wurden neu gestaltet, um
Sicherheit für die neu zu gewinnenden
BesucherInnen gewährleisten zu können.
Die Umsetzung dieses ambitionierten
Gesamtprojektes wurde damals übrigens
von Birgit Primig-Eisner betreut, die später, Mitte der 90er Jahre, für die ÖARÖffentlichkeitsarbeit zuständig war.
Immer wieder wird behauptet, der
Denkmalschutz verhindere Barrierefreiheit - dieses Gerücht ist nicht aus der
Welt zu schaffen, wiewohl den Experten
der ÖAR aus den letzten Jahrzehnten
kein Beispiel bekannt ist, in dem funktionelle Verbesserungen im Sinne von
Barrierefreiheit durch das Bundesdenkmalamt verhindert worden wären. Gerade die Um- und Zubauten im Schloß
Schönbrunn, die zur Erschließung für
alle notwendig waren, sind ein ansehnliches Beispiel dafür, dass der Denkmalschutz zu guten Lösungen beitragen
kann. Einvernehmlich wurden Stufen
entfernt, Rampen und Lifte errichtet, und
barrierefreie WCs sind entstanden.
In den Folgejahren hat die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H bei
allen weiteren baulichen und organisatorischen Schritten zur Weiterentwicklung
des touristischen Angebots auch die Barrierefreiheit nie aus den Augen verloren.
Diese Konsequenz ist auch am jüngsten
Angebot für gehörlose Menschen auf das
Eindrücklichste nachweisbar:
Gehörlose Menschen sind täglich mit
immensen Zugangsbarrieren zu Informationen konfrontiert. Auch schriftliche
Texte sind für sie vielfach schwer verständlich, da ihre Muttersprache, die
österreichische Gebärdensprache, einer
eigenen Grammatik folgt, die in der
Schriftsprache nicht abgebildet werden
kann. Angebote in Gebärdensprache gibt
es aber kaum. Mit dem „Museum Sign
Language Guide“ wird nun ein wichtiger Beitrag dazu geleistet, gehörlosen
Menschen Wissen und die Möglichkeit
zu lebenslangem Lernen zugänglich zu
machen.
MuseumsexpertInnen, SpezialistInnen
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für Multimediatechnologie und
Ge bär den spracheexpertInnen
arbeiteten zusam men, um
hochwertige
und effiziente
Museumsführungen in Gebärdensprache zu entwickeln. Im Laufe der Arbeit haben sich
Videos als beste Lösung herauskristallisiert.
Besonderes Augenmerk wurde neben der inhaltlichen Genauigkeit auf
die sprachliche Qualität gelegt. Durch
gegenseitige Kontrolle der DarstellerInnen, die alle die Gebärdensprache
zur Muttersprache haben, wurde diese
gewährleistet.
Als die derzeit optimale technische
Lösung hat sich der neue „Apple IPod
Touch“ bewährt. Im Schloss Schönbrunn
waren bis 5. April 2009 fünf Testgeräte
im Einsatz. Auf diesen können Gebärdensprachvideos zur „Grand Tour“ durch
Nummerneingabe auf einem übersichtlichen Display abgerufen werden.
Der Museum Sign Language Guide
wird auch in Deutschland und Slowenien eingesetzt. In Schönbrunn lag die
besondere Herausforderung in der Größe
des Schlosses und der hohen Besucherzahl, aus der sich enorme logistische
Anforderungen an das Führungssystem
ergaben. Diese Herausforderung war nur
durch enge Zusammenarbeit zwischen
den unterschiedlichen Abteilungen der
SKB und den für die inhaltliche und
technische Umsetzung verantwortlichen
Organisationen equalizent Schulungsund Beratungs GmbH sowie der Firma
NOUS Wissensmanagement GmbH zu
bewältigen.
Die ÖAR dankt Prof. DI Dr. Wolfgang Kippes an dieser Stelle für seine
Aufgeschlossenheit in den Anfangsjahren und die beharrliche Fortführung der
ursprünglichen Idee.
Details zur Anmeldung für eine
Schloss-Schönbrunn-Führung in Gebärdensprache finden Interessierte
unter www.schoenbrunn.at
●
Sign Language Guide
Der „Sign Language Guide“ ist ein
multimedialer Ausstellungsführer auf
dem Gebärdensprachvideos zu unterschiedlichen Ausstellungsinhalten gezeigt werden. Auch Audioinhalte können über dieses Gerät abgespielt und
mittels Induktionsfunktion direkt an
Hörgeräte übertragen werden. Damit
wird für gehörlose und schwerhörige
Menschen ein weiterer Informationszugang geschaffen.
Mittels der sich ständig ändernden
technischen Möglichkeiten kann immer besser auf die Bedürfnisse der
GebärdensprachbenützerInnen, sowie
auf die Bedürfnisse der Museen eingegangen werden. Durch die Adaption
an die jeweiligen Ausstellungsthemen
erfolgt auch auf der inhaltlichen Ebene eine konstante Weiterentwicklung.
Derzeit ist er in folgenden Ausstellungen und Museen im Einsatz:
• „Grand Tour“ durch das Schloß
Schönbrunn, Wien, Österreich
• Neues Römermuseum des Wien
Museum, Wien, Österreich
• Ausstellung „Mind Expanders“,
MUMOK, Museum für Moderne
Kunst Stiftung Ludwig, Wien, Österreich
• Kunstsammlungen der Veste Coburg, Deutschland
• Spezialausstellung „The Artist as
Troublemaker“, ACFNY, Österreichisches Kulturinstitut, New York,
USA
• Museum of Recent History, Celje,
●
Slowenien
05.05.2009 10:11:34 Uhr
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monat
MAI 2009
Wann sind Arbeitslose von der
Rezeptgebühr befreit?
Essl Social Prize 2009
(ots/klosterneuburg) Der „Essl Social
Prize“, der erste internationale Preis für
Sozialinitiativen, wurde 2009 zum zweiten Mal verliehen. Das Preisgeld von
einer Million Euro ging an Frau Szekeres
Tiborné aus Ungarn und ihrem Projekt
"Würdiges Altern für Menschen mit Behinderung".
Martin und Gerda Essl haben den Preis
gestiftet, um weltweit besondere Initiativen von Privatpersonen zu unterstützen.
Die Besonderheit am „Essl Social Prize“
liegt darin, dass die jeweiligen Projekte
gemeinsam mit den Preisträgern entwickelt und betreut werden. Somit ist
eine professionelle Gebarung gewährleistet und der Austausch von sozialen
und wirtschaftlichen Kompetenzen wird
möglich.
Die ausgezeichneten Sozialprojekte unterliegen einem strengen Nominierungsund Auswahlverfahren. Sie müssen einen
hohen Qualitätsstandard aufweisen, vor
allem nachhaltige Hilfe für Menschen
in Not bieten und sicherstellen, dass der
überwiegende Teil der Zuwendung dem
Sozialprojekt zugute kommt.
Frau Szekeres hat vor 22 Jahren begonnen, die Stiftung "Für gleiche Chancen!"
aufzubauen. Sie hat einen schwer behinderten Sohn und wollte mit ihrer Initiative anfangs bessere Lebensbedingungen
für ihn schaffen. Mittlerweile sind daraus
mehrere Wohn- und Arbeitsstätten für
Menschen mit Behinderung entstanden,
in denen sie in vielfältiger Weise betreut
werden.
Mit dem Preisgeld wird ein Wohnhaus
inklusive Hospiz für Menschen mit geistiger und/oder psychischer Behinderung
im Alter errichtet.
Ziel ist es, für diese Menschen ein Zuhause zu schaffen, in dem sie unter Berücksichtigung ihrer besonderen Bedürfnisse auch im Alter bis zu ihrem Tode
würdig betreut werden können.
●
Info: www.esslsocialprize.com
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(aknoe/wien) Menschen mit einem Einkommen unter 772,40 Euro netto im Monat können von der Rezeptgebühr befreit
werden. Arbeitslose Menschen werden
sogar befreit, wenn sie monatlich bis zu
901,13 Euro erhalten, weil die Berechnung anders erfolgt.
Die Rezeptgebühr beträgt 4,90 Euro.
PensionistInnen mit Ausgleichszulage
sind von der Rezeptgebühr automatisch
befreit, Alleinstehende, die unter 772,40
Euro netto verdienen (Ehepaare unter
1.158,08 Euro) können einen Antrag auf
Befreiung stellen. Schon ein Urteil des
Verwaltungsgerichtshofes aus dem Jahr
2005 stellt klar, dass für die Befreiung
von der Rezeptgebühr das Jahreseinkommen als Berechnungsgrundlage gilt.
Die Ausgleichszulage wird 14 mal
jährlich ausbezahlt, Arbeitslosengeld
und Notstandshilfe aber nur 12 mal. Aufgrund des Urteils wird die Gesamtsumme
durch 14 dividiert. „Daher können auch
Arbeitslose und Notstandshilfebezieher,
die zum Beispiel 780 Euro Notstands-
hilfe beziehen, bei ihrer Krankenkasse
den Antrag auf Rezeptgebührenbefreiung stellen“, erläutert Sozialrechtsexperte Mag. Josef Fraunbaum. Konkret
auf den Tag gerechnet bedeutet das: Wer
bis zu 30 Euro Arbeitslosengeld oder
Notstandshilfe täglich bezieht, kann bei
seiner Krankenkasse um Befreiung von
der Rezeptgebühr ansuchen. Obwohl die
VwGH-Entscheidung bereits aus dem
Jahr 2005 stammt, scheint sie noch nicht
zu den Menschen vorgedrungen zu sein.
„Wir möchten arbeitslose Menschen darüber informieren, schließlich sind sie
in einer Situation, in der es auf jeden
Euro ankommt“, sagt AKNÖ-Präsident
Staudinger.
Wer ist sonst noch befreit? Bei überdurchschnittlichen Leiden oder Gebrechen gilt für Alleinstehende ein Wert
von 888,26 und bei Ehepaaren 1.331,70
Euro. Auch hier gilt bei arbeitslosen Personen ein höherer Richtsatz. Die AKNÖSozialrechtsexpertInnen geben darüber
Auskunft unter 05 7171-1717.
●
90 Jahre ILO
(bmask/wien) Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), der Österreich
seit 1919 mit einer Unterbrechung von
1938 bis 1947 angehört, feierte am 28.
April 2009 ihr 90-jähriges Gründungsjubiläum.
„Der Einsatz der ILO ist heute genauso gefragt wie vor 90 Jahren. Ihr permanentes Engagement für menschenwürdige
Arbeit in Entwicklungs- und Schwellenländern, das auf Beschäftigung mit
verbesserten Arbeitsbedingungen, sozialen Absicherungen und sozialen Dialog
abzielt, kommt auch hochentwickelten
Industriestaaten zugute, da dadurch Sozialdumping eingedämmt wird. Die ILO
ist für den weltweiten sozialen Frieden
unverzichtbar“, würdigt Sozialminister
Rudolf Hundstorfer die internationale
Arbeitsorganisation. Die Bedeutung der
ILO wird nicht zuletzt vor dem Hintergrund der weltweiten Wirtschaftskrise
weiter steigen. In der Erklärung der G 20
vom 2. April 2009 wird die ILO aus-
drücklich aufgefordert, die getroffenen
Maßnahmen zur Stärkung der Beschäftigung, welche künftig erforderlich sind,
zu bewerten und zu beurteilen.
Gegründet wurde die ILO im Zuge der
Pariser Friedensverträge zur Beendigung
des ersten Weltkriegs, da „der Weltfriede
auf Dauer nur auf dem Boden der sozialen
Gerechtigkeit aufgebaut werden kann“.
Die ILO ist die einzige weltweit handelnde Organisation, die für die Überwachung und Erarbeitung internationaler
Arbeitsnormen zuständig ist. Zur weltweiten Verbesserung der Arbeitsbedingungen wurden in den letzten 90 Jahren
187 Übereinkommen und 199 Empfehlungen verabschiedet. Die Themen reichen von Arbeitszeit, Mutterschutz, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitplatz
über Sozialversicherung und Förderung
der Beschäftigung bis zu Vereinigungsrecht und Recht auf Kollektivvertragsverhandlungen.
●
Info: www.bmask.gv.at
05.05.2009 10:11:34 Uhr
monat
MAI 2009
Europas erster Lehrer mit
Down-Syndrom
(dp)„Ich bin stolz, das
Down-Syndrom zu haben.“
Nicht nur Pablo Pineda
schlägt sich an die Brust
– ganz Spanien staunt darüber, was der 34 Jährige
mit seiner Erbkrankheit
geleistet hat:
Er ist der erste Europäer mit Down-Syndrom,
der einen Universitätsabschluss schaffte und nun Lehrer ist –
wenn auch noch ohne feste Anstellung.
Ein Star ist er jedenfalls: Bald läuft der
Kinofilm „Yo tambien“ (Ich auch) an, in
dem Pineda die Hauptrolle spielt und
seine Story erzählt. Seit Monaten zieht
er durch Universitäten und erklärt Studenten wie Professoren, dass Menschen
mit Down-Syndrom sozial ausgegrenzt
und ihrer Rechte beraubt werden: „Aber
ich kann vieles machen“, sagt er, und in
seinen Augen hinter der rechteckigen
Brille spiegelt sich ein starker Wille. „Ich
kann studieren. Arbeiten. Und ich mich
auch verlieben.“ Jüngst trat er in einer
Grundschule in Malaga ein Lehrerpraktikum an. Er diskutierte mit den Schülern, wie Förderung und Integration von
Kindern mit Down-Syndrom sein sollte:
„Man muss sie so erziehen, dass sie
unabhängig und glücklich sein können.
Ihnen Freiheiten zugestehen, sie dem
übermäßigen Beschützerbedürfnis der
Eltern entziehen. Und man muss zulassen, dass sie auch schlechte Erfahrungen
machen.“ Nur so können sie
weiterkommen.
Alle drei Minuten kommt
irgendwo ein Baby mit
Down-Syndrom zur Welt.
Rund fünf Millionen Menschen leben mit dem Gendefekt, auf 800 bis 1.000
Geburten kommt ein Fall.
„Wir können alles erreichen, was wir uns vornehmen“, sagt der selbstbewusste Spanier
Pineda. Einige Betroffene wie er könnten
sich hohe Ziele stecken, andere niedrigere. Manche seien eben schwerer lernbehindert, andere könnten Erstaunliches
leisten. Die Vorurteile der Gesellschaft
seien freilich nicht leicht zu überwinden:
„Ich weiß, wenn ich in der Zukunft wirklich als Lehrer arbeite, ist das brutal für
die Gesellschaft. Viele Familien haben
Angst vor Menschen mit Down-Syndrom – etwa als Lehrer oder auch als
Liebhaber ihrer Kinder.“
Pineda, der mit fester Stimme spricht,
besuchte eine normale Schule. Spanien
gilt bei der schulischen Integration von
Down-Kindern als Vorreiter. Dabei sei
es mit manchen Lehrern schwieriger
gewesen als mit den Kameraden. Auch
in Zukunft will sich Pineda durch gesellschaftliche Schranken nicht aufhalten
lassen:
„Ich bin es leid, der ewige Schüler,
das ewige Kind zu sein. Jetzt bin ich
dran, den Leuten etwas beizubringen.“●
5
Erster Welt-MS-Tag
(red) Am 27. Mai findet in Wien der erste Welt-MS-Tag statt. Der Tag, der unter
dem Motto „weltweit etwas bewegen.
MS beenden!“ steht, wird die Auftaktveranstaltung zu einer einmal jährlich
stattfindenden Tagung sein, deren Ziel
es ist, die öffentliche Wahrnehmung der
Erkrankung und die Anliegen von Menschen mit MS zu schärfen.
●
Info: 01 4092669
Paracomedy
Die ungewöhnlichsten Showstars! Comedy Central interpretiert das Prinzip
„Versteckte Kamera“ endlich neu und
anders. In ‚Para-Comedy‘ spielen körperbehinderte Comedians die Hauptrolle
und werden zu Protagonisten tückischer
Lachgeschichten. Sie führen Passanten
mit ihrer Behinderung gezielt in die Irre.
Dabei werden die überrumpelten „Normalen“ zu entzückenden Nebendarstellern und Pointenbeiwerk. Bisher ungewöhnliche Showstars, die schon Erfahrungen als Comedians sammeln konnten
und endlich aus der Grauzone ihrer Tätigkeit hervortreten möchten, konfrontieren ihre Mitmenschen auf lustige Art mit
ihrem individuellen Handicap.
Info: www.comedycentral.de/Shows/
Detail/id/3120/name/Para-Comedy ●
Alltag mit Behinderung
Die Ausgabe 2009 ist da!
(HG) Hansjörg Hofer. Neuer wissenschaftlicher Verlag, Wien, Graz 2009.
ISBN 978-3-7083-0591-2
●
Alles aus
EINER Hand.
Prävention
Unfallheilbehandlung
Rehabilitation
Finanzielle Entschädigung
Die soziale Unfallversicherung. www.auva.at
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05.05.2009 10:11:34 Uhr
6
monat
Vor 20 Jahren ...
in
monat
Der Ausgabe Mai 1989 von monat war
erstmals der „Steuerleitfaden für behinderte Menschen“ beigeheftet.
(red)
Die
Produktion
wurde durch
intensive Kooperation des
Bundesministeriums für
Finanzen und
der AK Wien
möglich. Aufgeschlossener
Partner dieses
Projektes war
der, damals für Finanzminister Lacina
tätige Pressesprecher Dietmar Ecker,
heute einer der profiliertesten Werbeund PR Spezialisten Österreichs.
Ein aktualisierter Steuerleitfaden (Stand
2009) wird gegen Jahresende zu erwarten sein.
Heiß her ging es damals auch rund um
das schon lange geforderte sogenannte „Pflegesicherungsgesetz“: Die Landesgruppe Oberösterreich-Salzburg des
Österreichischen Blindenverbandes verabschiedete anlässlich ihrer Generalversammlung eine Resolution, deren Kern
die Forderungen der ÖAR zur Schaffung einer bundeseinheitlichen Regelung
der „Pflegesicherung“ war. Den Forderungen der Menschen mit Behinderung
um finanzielle Absicherung des Falles der
Pflegebedürftigkeit wurde mit teilweise
haarsträubenden Argumenten mancher
Politiker und Institutionen in österreichischen Medien begegnet: Argumente
wie: „… dass sich schließlich das Enkerl
des Pflegebedürftigen um das Geld ja
eine Suzuki kaufen könnte“ waren keine
Seltenheit. Der damalige Sozialminister
Geppert bekannte sich jedoch zu den
Vorschlägen der ÖAR, die die Sicherung
der Pflegeleistungen für ältere und behinderte Menschen gewährleisten sollten.
Es hat dennoch einige Jahre gebraucht,
bis das heute aus dem sozialen Netz nicht
mehr wegzudenkende Bundespflegegeldgesetz unter BM HesounWirklichkeit
●
wurde.
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MAI 2009
Ein Display zum Fühlen
(orfon) Jahrelang haben sie im Grenzbereich
von Physik und Chemie
geforscht, nun ist zwei
Dresdner Forschern ein
Coup gelungen. Sie haben
das erste Display entwickelt, das Oberflächen fühlbar macht.
Für Millionen blinde Menschen könnte
dies schon in wenigen Jahren ganz konkrete Verbesserungen im Alltag bringen.
Auch bei Ärzten und Patienten dürfte die
Entwicklung auf Interesse stoßen.
Bei dem neuen Plastikmikrochip
handle es sich um eine Weltneuheit,
sagt Andreas Richter vom Sonderforschungsbereich Reaktive Polymere der
TU Dresden im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP. „Wir sehen einen
Technologiedurchbruch.“ Der Prototyp
des Bausteins ist nicht viel größer als
eine Telefonkarte. Das kleine Feld in der
Mitte fühlt sich an wie eine Mischung
aus Kunststoff und Samt und ist letztlich ein Display zum Fühlen. Es besteht
aus mehr als 4.000 sogenannten MikroAktoren, deren Höhe sich in null Komma
nichts nahezu verdoppeln oder wieder
schrumpfen lässt.
Obendrein können die Aktoren ihre
Festigkeit verändern - von weich, ähnlich wie Menschenhaut, bis zu hart wie
eine Kunststofftischplatte. Dafür sorgt
ein empfindliches Hydrogel, das auf
Temperaturänderung anspricht. Licht
und damit Wärme kommt von einem
LCD-Feld. Den Rest erledigt eine ausgeklügelte elektronische Schaltung und
Ansteuerung.
„Jeder einzelne Baustein kann so,
fast in Echtzeit, seine Größe ändern“,
sagt Richter. Mit Hilfe des neuen TastDisplays kann man nach seinen Angaben
die Oberflächenstruktur verschiedenster
Dinge auch dann im wahrsten Wortsinn
mit den Händen greifen, wenn diese
eigentlich gar nicht erreichbar sind. Die
Entwicklung wurde bereits patentrechtlich geschützt.
Eine mögliche Anwendung für das
sogenannte taktile Display sehen Richter
und sein Forscherkollege Georgi Paschew in Krankenhäusern: Bereits jetzt
gibt es endoskopische Operationen, bei
denen der Arzt an einem 3D-Display
sitzt und mit einer Art Joystick das Skalpell bedient.
Um die OP-Werkzeuge und
die Mini-Kamera ins Körperinnere zu bringen, sind nur
kleine Schnitte nötig. Der Patient ist so meist schneller wieder auf den
Beinen, weil die Narben anders als bei
gängigen Operationen kleiner sind und
schneller verheilen.
„Der Chirurg kann allerdings bei solchen Eingriffen das Gewebe, beispielsweise ein Geschwulst, nicht mehr mit
den Fingern abtasten, er operiert nach
Sicht“, sagt Richter.
In der Raum- und Luftfahrt sehen die
Wissenschaftler ebenfalls Einsatzmöglichkeiten. Richter verweist darauf, dass
Astronauten bislang mit ihren speziellen
Handschuhen nicht fühlen könnten, wie
sich bestimmte Gegenstände im Raumschiff anfühlen.
Mit einem entsprechenden Modul im
Handschuh wäre das Problem elegant
gelöst. Damit das Tast-Display eine ins
Auge gefasste Körperoberfläche den Fingerkuppen „anzeigt“, sind freilich jede
Menge Daten nötig, die beispielsweise
Sensoren oder spezielle Kameras liefern
müssten.
„Bei der Entwicklung selbst sind alle grundsätzlichen Fragen beantwortet“,
sagt Richter, nun könne die Produktentwicklung starten. Erste Gespräche mit
Interessenten gebe es bereits. Geht alles
glatt, werden nach seiner Prognose TastDisplays - auch deutlich größere als der
Prototyp - in spätestens fünf Jahren in
Serie gefertigt.
Profitieren könnten am Ende vor allem
wohl auch blinde Menschen. Bereits jetzt
gibt es die Braille-Zeile, ein spezielles
Ausgabegerät für Computer. Damit können Zeichen auf dem Schirm in BrailleSchrift dargestellt und von den Blinden
mittels Fingerkuppe gelesen werden. Die
elektromechanischen Ausgabegeräte kosten allerdings mehrere tausend Euro.
Die neuartigen Displays könnten die
Braille-Schrift wesentlich kostengünstiger anzeigen, wie Richter sagt. Obendrein könnten Blinde mit ihrer Hilfe erstmals auch bislang für sie auf dem Bildschirm nicht sichtbare Grafiken, Fenster
●
und Bilder ertasten.
05.05.2009 10:11:35 Uhr
monat
MAI 2009
7
Schräge Worte
„Fu Long weg!“
Aussagekräftige Headline in der
Tageszeitung „Die Presse“ vom
7. April 2009
List of Fame
Le Grand Bal de Diversité
Barrierefreie Schule
in Wien
(Foto: Ulrike Fleischanderl)
Was da Mitte April 2009 zum zweiten
mal im Jugendstiltheater am Steinhof
über die Bühne ging, lässt sich am treffendsten mit dem Slogan des Ballveranstaltervereins equalizent zusammenfassen: „Wir lassen Vielfalt hochleben!“
Der „Grand Bal de Diversité“ verbindet Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion, mit Behinderung
oder ohne, Frauen und Männer, heteround homosexuell, alt und jung. Ebenso
vielfältig wie das Publikum war auch
das Programm: Queer-Turniertanz vom
Feinsten, (gleichgeschlechtliche Paare),
die Rounder Girls und eine hervorragende Trommlergruppe. Die Konversation mit den zahlreichen gehörlosen
Ballgästen wurde dank der zahlreichen
„Communication Angels“ erleichtert
(der Gebärdenspache mächtig), die man
bei Bedarf heranziehen konnte.
Erwähnenswert war auch die Eröffnungsrede von equalizent-Geschäftsführerin Mag. Monika Haider, die darauf
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hinwies, dass dieser Ball an einem Ort
mit mehr als bedenklicher Geschichte
ausgetragen wurde, denn nicht weit von
diesem Theater befand sich das Krankenhaus am Spiegelgrund. Die zahlreichen
beleuchteten Stäbe vor dem Theater weisen als unübersehbares Mahnmal auf die
Geschichte der Aussonderung, Diskriminierung und Vernichtung hin, so die
Geschäftsführerin.
„Wir lassen Vielfalt hochleben! Le
Grand Bal de Diversité verbindet Menschen unterschiedlicher Herkunft und
Religion, mit Behinderung oder ohne,
Frauen und Männer, hetero- und homosexuell, alt und jung!“, erläutert sie und
ergänzt zum Mahnmal:
„Wir wollen diese Geschichte niemals
vergessen, – indem wir gerade hier an
diesem schönen Ort mit bezauberndem
Ambiente Vielfalt heute leben, zeigen wir,
wie Gesellschaft sein kann, sein soll. Und
bieten dieser Geschichte eine passende
●
Antwort!“.
Eine Schule mit Vorbildcharakter ist
die BG/BRG Vienna Bilingual School
in der Draschegasse im 23. Bezirk. Neben zugänglichem Aufzug und elektrisch
bedienbarer Eingangstüre gibt es Behinderten WCs und Blindenleitlinien. Das
Bild zeigt die vorbildlich vorhandenen
taktilen Handlaufinformationen im Stiegenhaus.
Sie dienen als Orientierung für blinde
Schüler im Schulgebäude. Um die Chancengleichheit im Bildungssystem für
Schüler mit Behinderung zu erreichen,
bräuchte es mehr Schulen derartigen
Standards.
Kennen auch Sie ein gutes oder ein
schlechtes Beispiel für Barrierefreiheit?
monat lädt seine Leserinnen und Leser
ein, gut auflösende Fotos unter Angabe
des Ortes und des Aufnahmedatums an
die Redaktion zu schicken:
per Post oder per E-Mail:
bauer.presse@oear.or.at
●
05.05.2009 10:11:35 Uhr
8
monat
art didacta
(red) Bei der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst „art didacta“
in Innsbruck (11. bis 17. Juli) wird heuer
erstmals eine Klasse für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten. Die
Klasse wird von Prof. Mag. Siegfried
Parth geleitet. Die Teilnahme ist kostenlos. Ein Beitrag zu den Materialkosten ist
erwünscht. Die Zahl der Teilnehmenden
ist auf fünf Personen beschränkt.
Anmeldung: bis 10. Juni 2009
Tel.: 0512 33422-05
E-Mail: bildung@tbsv.org
●
Geburtsschäden
(pte/washington) Einer aktuellen Studie
zufolge ist das Risiko von Geburtsschäden in den USA besonders hoch, wenn
Frauen im Frühling und Sommer empfangen.
Untersucht wurden Daten von 30,1 Mio.
Geburten im Zeitraum von 1996 bis
2002. Besonders hoch war demnach das
Risiko bei den Frauen, die im April, Mai,
Juni oder Juli ihre letzte Monatsblutung
hatten. Erhöht sind in diesen Monaten
neben den Nitratwerten auch jene von
Atrazine und anderen Pestiziden. Einige
der Substanzen stehen seit längerem in
Verdacht, fruchtschädigend zu wirken.
Die Korrelation zwischen dem Monat
der letzten Periode und den höheren
Raten an Geburtsschäden war statistisch
signifikant für die Hälfte der insgesamt
22 Kategorien an Erkrankungen.
Neben den klassischen Risikofaktoren
wie etwa Alkohol, Rauchen, Diabetes oder hohes Alter der Mutter spiele
es eine Rolle, ob das Ungeborene mit
chemischen Substanzen in Berührung
kommt, so die Wissenschafter.
„Grundsätzlich besteht ein Zusammenhang zwischen Pestizidbelastung und
Entwicklungsstörungen, diese betreffen
aber vor allem die Sexualorgane“, meint
der Umweltmediziner Klaus Rhomberg.
„Klumpfuß, Spina bifida, LKG-Spalten und andere multifaktorielle Erkrankungen hängen mehr von genetischer
Disposition in Kombination mit Mangel
an Vitaminen und Spurenelementen zusammen. Diese könnten in der Empfängnisperiode, nach dem Winterhalbjahr reduziert sein“, so der Mediziner.
Info: www.iu.edu
●
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MAI 2009
Vorsicht, Sonne!
(auva) Sonnenstrahlen fördern das
Wohlbefinden - ein Zuviel an Sonne
kann jedoch schwere Schäden an Haut
und Augen verursachen.
Um den gefährlichen
Folgewirkungen extremer Sonnenbestrahlung
vorzubeugen, startet die
AUVA auch 2009 eine
Aktion zum Schutz vor
UV-Strahlung.
UV-Strahlung ist für
den Menschen in geringen
Dosen lebensnotwendig, bei zu hoher
UV-Belastung kann es jedoch zu ernsthaften Schäden kommen. Je intensiver
und je länger die Bestrahlung ist, umso
größer ist die mögliche Schädigung an
den Augen und der Haut, die bis zur
Entstehung von gefährlichem Hautkrebs
führen kann.
Diesem Risiko sind im Frühjahr und
Sommer vor allem die sogenannten
Outdoor-Worker – Berufsgruppen, die
einen Großteil ihrer Arbeitszeit im Freien verbringen – ausgesetzt. Die AUVA
(Allgemeine Unfallversicherungsanstalt)
startet deshalb jährlich eine Aktion, um
in Betrieben über die zahlreichen Möglichkeiten zum Schutz vor UV-Strahlung
zu informieren. Die diesjährige Aktion
richtet sich insbesondere an Bauarbeiter,
aber auch an Dachdecker, Landschaftsgärtner oder Beschäftigte der Lawinenverbauung.
Um die UV-Belastung wirksam zu
verringern, gibt es viele Möglichkeiten.
Neben technischen Maßnahmen wie der
Beschattung des Arbeitsbereiches durch
Sonnensegel oder -schirme sind dies
unter anderem organisatorische Maßnahmen (Vorverlegung des Arbeitsbeginns,
Verlegung der körperlich anstrengenden
Arbeiten in die Morgen- bzw. Spätnachmittagsstunden). Eine wichtige Rolle
zum Schutz vor UV-Strahlung kommt
den geeigneten Textilien wie beispielsweise Kappen mit Nackenschutz oder
Nackentücher für den Schutzhelm – sogenannte Flaps – zu.
Verbleibende unbedeckte Stellen wie
Hände und Gesicht müssen mit einer
Sonnenschutzcreme mit ausreichendem
Sonnenschutzfaktor geschützt werden.
Der richtige Sonnenschutzfaktor kann
mit der – eigens dafür entwickelten –
AUVA „Sonnenuhr“ bestimmt werden,
mit der jeder selbst seine Eigenschutzzeit und den erforderlichen Lichtschutzfaktor (LSF) für einen
8-stündigen Arbeitstag bestimmen kann.
Neben der umfassenden Information
durch die BeraterInnen der Unfallverhütungsdienste und
die Präventivfachkräfte von „AUVAsicher“ werden bei der diesjährigen Aktion
zusätzlich Fragebögen eingesetzt. Diese
dienen als Grundlage für eine wissenschaftliche Studie über die Bereitschaft
zur Anwendung von UV-Schutzmaßnahmen. Dadurch soll unter anderem das
erhöhte Gesundheitsrisiko von OutdoorWorkern quantifiziert werden.
Info: www.auva.at/mediaDB/MMDB133500_M013.pdf
●
Sonnenschutz –
Wie geht es richtig?
• Nie länger als unbedingt notwendig
in der Sonne bleiben und die Mittagssonne meiden, d. h. wenn möglich flexible Arbeitszeit nützen
• Den Arbeitsbereich beschatten (Sonnensegel oder -schirm)
• Möglichst viel Haut bedecken – wenn
möglich mit UV-dichter Kleidung,
Kopfbedeckung und Nackenschutz
• Unbedeckte Körperregionen rechtzeitig mit Sonnenschutzmittel mit
ausreichend hohem Lichtschutzfaktor (bei der Auswahl hilft die AUVA
Sonnenuhr) eincremen, besonders
exponierte Stellen wie Nasenrücken,
Stirn, Ohren, Nacken und Lippen
beachten
• Auf das Nachcremen nicht vergessen
• Sonnenschutzbrille mit ausreichendem UV-Filter tragen
• Reichlich Wasser trinken
●
05.05.2009 10:11:36 Uhr
monat
MAI 2009
Roboter erkennt
Gemütszustand von Autisten
(pte/nashville) Forscher an der Vanderbilt University haben einen Roboter entwickelt, der in der Lage ist, den Gemütszustand von Kindern mit Autismusspektrumsstörungen (ASS) zu erkennen und
auch geeignet darauf zu reagieren. Dass
das bei zwei Spielen gelungen ist, ist ein
wichtiger Schritt auf dem Weg zu robotischen Spielgefährten für die Betreuung autistischer Kinder. Denn bisherige
Forschungsbemühungen „haben gezeigt,
dass die Kinder sich zu Robotern hingezogen fühlen, weshalb geeignet entwickelte Roboter eine wichtige Rolle in ihrer Behandlung spielen könnten“, erklärt
Nilanjan Sarkar, Maschinenbauer an der
Vanderbilt University. Die Möglichkeit,
den emotionalen Zustand der Kinder zu
bewerten und darauf automatisch zu reagieren, gab es bisher jedoch nicht.
Sarkar hat seit Jahren an einer Methode gearbeitet, um mithilfe physiologischer Messungen beispielsweise der
Herzfrequenz oder von Muskelreaktionen den Gemütszustand von Personen
zu beobachten. Für die Anwendung auf
autistische Kinder hat er mit Wendy
Stone, Professorin für Pädiatrie an der
Vanderbilt, zusammengearbeitet. In
einem Experiment haben sechs Kinder
mit der Diagnose ASS im Alter von 13
bis 16 Jahren das Computerspiel „Pong“
sowie eine Art Basketball gespielt, bei
dem Brett und Korb von einem Roboterarm bewegt wurden. Mithilfe der
dabei durchgeführten physiologischen
Messungen konnte für jedes Kind ein
affektives Modell erstellt werden, um
seinen emotionalen Zustand mit über
80 Prozent Genauigkeit vorherzusagen.
Anhand der gewonnenen Information
können die Spiele in Echtzeit so abgeändert werden, dass sie die Kinder deutlich
besser ansprechen. Der Roboter kann die
physiologischen Hinweise des Spielers
lesen sowie Entfernung und Winkel des
Korbes anpassen. Fasziniert habe sie,
dass die Kinder angaben, bessere Laune
zu haben, wenn der Computer auf ihre
Bedürfnisse reagierte, so Stone. „Das
Modell ist ähnlich gut darin, den Gefühlszustand eines Kindes zu erkennen,
wie ein erfahrener Therapeut“, meint
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Sarkar. Außerdem sollte die Genauigkeit
mit der Zeit immer besser werden, während bei menschlichen Therapeuten mit
jedem Wechsel des Betreuers praktisch
von vorne angefangen werden muss.
Die Möglichkeit, die emotionale Verfassung von Kindern mit ASS automatisiert zu beobachten, ist laut Stone von
großem therapeutischem Wert. „Wenn
wir wissen, wann ein Kind aufgeregt
oder ängstlich wird, können wir ihm
helfen, seinen Gefühlszustand zu identifizieren und Strategien für den Umgang
damit zu entwickeln“, erklärt die Pädiatrieexpertin. Auch die Tatsache, dass
Roboter selbst keine komplexen und
für Autisten verwirrende soziale Signale
abgeben, könnte es leichter machen,
autistischen Kindern grundlegende soziale Fertigkeiten beizubringen, so Stone.
„Roboter können programmiert werden,
um mit einer Konsistenz zu reagieren,
die für Menschen kaum möglich ist“, betont wiederum Sarkar. Das könnte unter
anderem genutzt werden, um langsam
die Toleranzgrenze eines für ein Kind
besonders unangenehmen Stimulus wie
beispielsweise laute Geräusche zu heben.
Auch wirtschaftlich könnten robotische Betreuer für Kinder mit autistischen Störungen Sinn ergeben. Bei
einem von 150 Kindern, die heute in den
USA geboren werden, wird ASS diagnostiziert, so die Vanderbilt University.
Die Behandlung ist aufwändig und mit
hohen Kosten verbunden - im Schnitt 3,2
Mio. Dollar über die Lebensdauer eines
Patienten.
Die mit Autismus verbundenen Kosten für die USA belaufen sich insgesamt
auf 90 Mrd. Dollar jährlich.
Info: www.vanderbilt.edu
●
9
Therapiegarten
(red) An der Univ. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Wien wurde
ab dem Jahr 2004 das Gartenareal am
Südgarten Stück für Stück in die Behandlungs- und Pflegekonzepte eingebettet.
In Zusammenarbeit mit der Donau-Universität Krems und der Österreichischen
Gartenbaugesellschaft, sowie dem Wiener Stadtgartenamt, wurde im Rahmen
von Diplomarbeiten des 1. Lehrganges für
Gartentherapie ein Konzept für die Neugestaltung des Gartens entwickelt, das zu
einem großen Teil nun realisiert ist. Der
Garten wurde Anfang Mai eröffnet.
Info:
biol-psychiatry@meduniwien.ac.at ●
Leben retten ist leicht
(rk/wien) Mehr als 800.000 Unfälle
passieren jedes Jahr, drei Viertel davon
ereignen sich in der Freizeit, zu Hause
oder beim Sport. Nur 28 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher würden
„auf jeden Fall“ erste Hilfe leisten, 32
Prozent „eher doch“, ergab eine Studie
des Marktforschungsinstitutes Market.
Fragt man Rotkreuz-Rettungssanitäter
und Notärzte, so sind diese Zahlen in
Wirklichkeit jedoch deutlich geringer.
Wer einen Erste-Hilfe-Kurs besucht hat,
und rechtzeitig einen Auffrischungs-Kurs
macht, weiß, was in Notfall-Situationen
zu tun ist. Die Angst etwas falsch zu
machen ist unbegründet und das einzig
wirklich Falsche ist es, nicht zu helfen.
Wählt man den Notruf 144, so wird sofort professionelle Hilfe geschickt und
wenn man sich unsicher fühlt, erhält
man übers Telefon Unterstützung bei den
wichtigsten Hilfsmaßnahmen.
Info: www.erstehilfe.at
●
Bilderbuch zum Hören
(ots/wien) Durch das akustische Buch
können nicht nur blinde und sehbehinderte Kinder die Geschichte erleben.
Auch nichtbehinderten LeserInnen eröffnet sich eine Welt an Geräuschen und
Fantasien.
„Wir verstehen uns blind“
F.-J. Huainigg/Verena Ballhaus, Verlag Annette Betz, Wien. Bilderbuch
mit Hör-CD, € 16,95
ISBN: 3-219-11198-X
●
05.05.2009 10:11:37 Uhr
10
monat
Leserforum
Mit großem Interesse habe ich in der
letzten Ausgabe 03/2009 den Jahresbericht 2008 der ÖAR von A bis Z gelesen
und erlaube mir, zum Schlagwort „Führerschein“ etwas zu sagen. Schade, dass
ich von der Diskussion in der ÖAR zu
diesem Thema nichts gewusst habe, sonst
hätte ich mich als Diskussionsteilnehmer
angeboten und mein in jahrzehntelanger einschlägiger Tätigkeit erworbenes
Fachwissen eingebracht.
Seitdem ich nämlich 1964 zum technischen Sachverständigen nach dem Kraftfahrrecht bestellt worden bin, war ich
immer wieder mit unsinnigen Vorschreibungen für körperbehinderte Kraftfahrzeuglenker befasst: Einem kleinwüchsigen Motorradführerscheinanwärter wurde ein Sitzpolster vorgeschrieben; einem
Einarmigen wurde das Lenken eines Autos mit Schaltgetriebe mit der Begründung erlaubt, dass er beim Schalten das
Lenkrad mit dem linken Oberschenkel
fixieren kann; einem Körperbehinderten wurde zwar ein Lenkraddrehknopf
MAI 2009
vorgeschrieben, ohne zu präzisieren, wo
er zu montieren ist, was schließlich zu
einem Verkehrsunfall geführt hat und so
weiter und so fort und natürlich die Eintragung des jeweiligen Kraftfahrzeuges
im damit beschränkten Führerschein oder
gar kein Auto, wenn der junge Körperbehinderte einstweilen noch kein eigenes
Auto hatte und ihm nach 18 Monaten der
bereits bestanden gewesene theoretische
Teil der Fahrprüfung automatisch wieder
verfallen ist.
Gerade deshalb habe ich in Absprache
mit den jeweiligen Wiener Polizeifachärzten, die zum Glück sehr behindertenfreundlich waren, in Wien erreicht, dass
die verkehrstechnische Untersuchung
des Probanden vor der verkehrsmedizinischen Untersuchung zu erfolgen hatte,
so dass der Mediziner gar nicht in die
Versuchung kam, unsinnige Ausgleichseinrichtungen vorzuschreiben. Das Verkehrsministerium hat vor Jahren sogar
„meine Wiener Vorgangsweise“ unter
Beifügung meiner Standardgutachten für
häufig vorkommende Körperbehinderungen den anderen 8 Bundesländern im
Erlasswege empfohlen. Siehe dazu auch
meine zu diesem Thema an die ÖAR
wiederholt gerichteten Schreiben. Aber
vielleicht ergibt sich noch die Chance,
den Weg eines Körperbehinderten zum
Führerschein in Analogie zu Belgien und
Deutschland in Österreich zu reformieren!
Meine Mitwirkung wäre gegeben!
In diesem Sinne zeichne ich mit
freundlichen Grüßen
Hofrat DI Daniel K.
Sehr geehrter Herr Hofrat,
monat dankt, dass Sie mit Ihrem Schreiben erneut auf ein noch immer bestehendes Problem hingewiesen haben. Weil
wir glauben, dass dieses Thema nicht
nur unter Insidern diskutiert werden
sollte, veröffentlichen wir Ihr Schreiben.
Weil wir hoffen, dass Leser uns mitteilen,
wie es ihnen beim Führerscheinerwerb
erging und weil die ÖAR bereits vor Jahren konkrete Lösungsvorschläge machte,
die bisher allerdings ungehört blieben.
Die medizinischen Untersuchungen wären für diese Personengruppe österreichweit einheitlich vom Bundessozialamt
durchzuführen, denn dessen Gutachter
verfügen über hohes Wissen über Behinderungen. (Anm. d. Red.)
Ihre Meinung interessiert uns!
Schreiben Sie an die „monat“Redaktion.
Aus Platzgründen müssen Leserbriefe
jedoch fallweise gekürzt werden.
Wir bitten um Verständnis!
Der „euro-key“ ist DER Schlüssel zur Zufriedenheit: für WC´s, Schrägaufzüge,
Einfahrtsschranken und mehr.
„euro-key“ – Wie wird bestellt?
Ich ersuche um Zusendung des „euro-key“
● Bestellkarte ausfüllen
● Nachweis der Behinderung beilegen (z.B. eine
Name:
Kopie des Ausweises nach § 29 b StVO oder eine
Kopie des Bundesbehindertenpasses
● Bestellungen per Post oder E-mail
● Bitte weder Schecks noch Bargeld senden!
● Gratis-Abgabe nur bei Vorliegen aller nötigen
Personaldaten möglich
Straße/Gasse/Hausnummer:
Adresse:
ÖAR, Kennwort „Schlüssel”
Stubenring 2/1/4, 1010 Wien,
E-mail: dachverband@oear.or.at
Internet: www.oear.or.at
Sozialversicherungsnummer:
Vorname:
PLZ/Ort:
Tel.Nr.:
Der Berechtigte ist:
❏
❏
weibl.
männl.
❏
❏
berufstätig.
arbeitslos.
tt
❏
❏
PensionistIn
Kind/Schüler
mm
jj
Zum Nachweis meiner Behinderung habe ich beigelegt (Vorder- und Rückseite):
Datum:
Unterschrift:
Der „euro-key“ (Wert € 20,–) kann aufgrund einer Förderung des Bundesminsteriums für soziale Sicherheit, Generationen und
Konsumentenschutz gratis abgegeben werden.
MONAT_05_09_NEU.indd 10
05.05.2009 10:11:37 Uhr
monat
MAI 2009
2009: 50 % der Postbusflotte –
Einstieg barrierefrei
(ÖBB) Um das Reisen auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkung
möglichst angenehm und stressfrei zu
gestalten, wurden in den vergangenen
Jahren von der ÖBB-Postbus GmbH
ausschließlich Busse mit barrierefreiem
Einstieg angeschafft. Ende 2009 werden
bereits 50 % der Busflotte solche Einstiege haben.
Auf Basis des Bundesbehindertengleichstellungsgesetzes sind die ÖBB,
genau wie alle anderen öffentlichen Verkehrsunternehmen und die Gebietskörperschaften gefordert, in barrierefreie Mobilität bei Bahn und Bussen zu investieren.
KR Heinz Stiastny, Geschäftsführer
der ÖBB-Postbus GmbH: „Hier ist es
entscheidend, dass die Wettbewerbsbedingungen für die Verkehrsanbieter gleich
sind. Daher wünschen wir uns von allen
Ländern und Gemeinden, dass sie in Zukunft die Ausschreibungen von Verkehrsdienstleistungen entsprechend dem Behindertengleichstellungsgesetz gestalten.“
Denn gerade die Überlandbusse mit
Hebeliften sorgen dafür, dass auch in den
ländlichen Regionen Mobilität für Rollstuhlfahrer möglich ist. Solche Busse
sind aber in der Anschaffung teurer,
haben weniger Sitzplätze zur Verfügung
und kosten auch mehr in der Wartung.
Wenn bei Ausschreibungen nur ein Teil
der Bewerber die barrierefreien Standards erfüllt, entstehen daraus Wettbewerbsverzerrungen.
Sämtliche seit 2006 angeschafften
Busse der ÖBB-Postbus GmbH verfügen über barrierefreie Einstiege. Die
neuen Niederflurfahrzeuge sind mit me-
chanischer Klapprampe ausgestattet.
Die Ausstattung eines Sitzplatzes für
mobilitätseingeschränkte Fahrgäste mit
breiteren Sitzflächen und mehr Platz
im Fußbereich, z. B. für Begleithunde,
Krücken, Prothesen, usw.) gehört bereits
zum Standard.
Bei Überlandbussen, die mit einem
Hebelift ausgestattet werden, muss die
Sondernutzfläche zusätzlich mit Prallplatte, Rückhaltevorrichtung und Begleitsitz versehen werden, was Mehrkosten bei der Investition sowie beim
laufenden Wartungsaufwand verursacht.
Die ÖBB investieren laufend in Barrierefreiheit. Grundlage dafür ist der
ÖBB-Etappenplan gemäß §19 BundesBehindertengleichstellungsgesetz, der
von Experten der ÖBB-Gesellschaften
nach Gesprächen mit Vertretern der Behindertenorganisationen erstellt wurde.
Der laufende Abbau jener Barrieren, mit
denen mobilitätseingeschränkte Menschen heute noch konfrontiert sind, soll
in 3-Jahresschritten bis 2015 erfolgen.
Bis dahin sollen alle Bahnhöfe mit einer
Frequenz von über 2.000 Reisenden pro
Tag barrierefrei ausgestattet sein. Das
sind 140 Bahnhöfe, auf denen 75 % aller
ÖBB-Reisenden unterwegs sind.
●
Wieweit die Busse mit barrierefreiem
Einstieg auch über Ausstattungsmerkmale verfügen, die sie auch als barrierefrei im Sinne von hörbehinderten,
gehörlosen, sehbehinderten und blinden
Menschen ausweisen, war zum Zeitpunkt
der Drucklegung nicht bekannt
(Anm. d. Red.)
ÖAR Ganggalerie
4. Mai bis 15 Juni
Glasmalerei
Dr. Tonka Kaloferova ist Ärztin und Malerin und kommt aus Varna (Bulgarien).
Ihre Werke (Glasmalerei) sind gegenwärtig in der ÖAR-Ganggalerie
zu besichtigen.
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11
Contergan-Opfer:
Geld nach 50 Jahren
(dp) Sehr spät, aber doch: So könnte
man das Bemühen Österreichs um seine Contergan-Opfer zusammenfassen.
Mehr als 50 Jahre nach der Zulassung
des Mittels, das weltweit Missbildungen
bei etwa 10.000 Kindern verursachte und
hier als „Softenon“ bekannt war, denkt
Österreich über eine Entschädigung der
Opfer nach.
Auslöser war die Beschwerde einer Geschädigten bei der Volksanwaltschaft:
Die Frau hatte erst 2007 durch Medienberichte erfahren, dass nach 12 Jahren
österreichische Contergan-Opfer Zahlungen der deutschen Conterganstiftung
erhalten. Der Vorwurf der Volksanwaltschaft lautet nun: Die heimischen Behörden hätten die Geschädigten – wohl
weil der mediale Druck aufgrund der
kleineren Opferzahl (Softenon war in
Österreich rezeptpflichtig) geringer war
– nie ausreichend über ihre finanziellen
Rechte informiert. Ihre Zahl (inzwischen
haben sich 30 angemeldet) wurde nicht
einmal erfasst, sagt Volksanwältin Gertrude Brinek.
In einem ersten Schritt werden nun Ärzte
in der Ärztezeitung aufgefordert, Patienten, die Opfer sein könnten, zu bitten,
sich zu melden. Bis Sommer, sagt Gerhard Aigner vom Gesundheitsministerium, will man einen Überblick haben.
Danach wird ein Experte, der noch gefunden werden muss, prüfen, ob es sich
tatsächlich um Contergan-Schädigungen
(typisch sind z.B.: verkrümmte Arme)
handelt. Erst dann, so Aigner, könne
man über Form und Höhe der Entschädigungen sprechen. Wobei er realistisch
nicht von einem eigenen Gesetz, sondern
einem Fonds ausgeht.
Erst dann, vermutlich gegen Ende des
Jahres, wird sich zeigen, wie sich die
österreichischen Entschädigungen zu den
Zahlungen aus Deutschland verhalten.
Im Zuge der Novellierung des Conterganstiftungsgesetzes soll von 1. 7. 2009 bis
Ende 2010 eine neuerliche Frist für Anträge eingeräumt werden: Eine neue Chance
für die bisher nicht Anerkannten. Die,
sagt Aigner, auch genützt werden müsse:
„Das ist zumutbar.“ Klar sei aber, dass
vor allem bei den noch nicht Anerkannten
großer Nachholbedarf herrscht: „Aus der
Vergangenheit klafft eine Lücke.“
●
05.05.2009 10:11:37 Uhr
12
monat
MAI 2009
Die Konvention über die Rechte von Menschen mit
Behinderungen Behindertenrechtskonvention (BK)
– eine Übersicht (Fortsetzung)
Artikel 27 (Arbeit und Beschäftigung) – verpflichtet die Unterzeichnerstaaten das gleichberechtigte Recht von
Menschen mit Behinderungen auf Arbeit
wie alle anderen Menschen anzuerkennen, dies beinhaltet das Recht auf die
Möglichkeit, den Lebensunterhalt durch
Arbeit zu verdienen, die in einem offenen, inklusiven und für Menschen mit
Behinderungen barrierefreien Arbeitsmarkt und Arbeitsumfeld frei gewählt
oder angenommen wurde. Im engeren
Sinn umfasst das Recht den Zugang zur
Arbeit, beinhaltet aber im weiteren Sinne
auch den Schutz vor unfairer Entlassung
und jeglicher Diskriminierung im Zusammenhang mit einer Beschäftigung
wie z.B. Entgelt, Arbeitsbedingungen,
Weiterbildung etc. Menschen mit Behinderungen müssen die Möglichkeit haben,
Arbeitserfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu sammeln. Demnach
sind Regierungen dazu verpflichtet, alle
erforderlichen Maßnahmen für die volle
Verwirklichung des Rechts auf Arbeit
zu treffen. Dazu zählen auch Beratungsprogramme für eine Stellenvermittlung,
Ausbildung oder Beschäftigungsmöglichkeiten sowie die Unterstützung dabei.
Es müssen z.B. Anreize zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen
geschaffen werden
Menschen mit Behinderungen müssen
auch Unterstützung bei einer selbständigen Arbeit oder bei der Gründung
eines eigenen Geschäftes erhalten.
Menschen mit Behinderungen müssen
vor Sklaverei oder Leibeigenschaft besonders geschützt werden.
Artikel 28 (Angemessener Lebensstandard und sozialer Schutz) – Jeder
Mensch hat Anspruch auf einen angemessenen Lebensstandard, worunter zumindest ein soziales Existenzminimum
zu verstehen ist. Dazu gehört unter anderem eine menschenwürdige Behausung,
angemessene Kleidung und Ernährung.
Dieser Anspruch bezieht sich auf Menschen mit Behinderungen selbst, aber
auch auf deren Familien. Dies beinhaltet
ein Recht auf sozialen Schutz, also auf
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Sicherheiten im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität, Verwitwung, Alter oder Armut. Menschen mit
Behinderungen dürfen aufgrund ihrer
Behinderung nicht von Sozialversicherungen ausgeschlossen werden. Hilfeleistungen für Bedürfnisse im Zusammenhang mit der Behinderung sind vom
Staat zu sichern. Behinderungsbedingte
Mehraufwendungen, wie auch Schulung,
Beratung und finanzielle Unterstützung
bei Kurzzeitbetreuung sind, wenn nötig,
Menschen mit Behinderungen, die in
Armut leben, zu gewähren.
Artikel 29 (Teilnahme am politischen
und öffentlichen Leben) – Allen Menschen mit Behinderungen wird die Teilnahme am politischen öffentlichen Leben
und das aktive und passive Wahlrecht
garantiert. Dazu bedarf es eines barrierefreien Zuganges zu Wahllokalen und barrierefrei zugänglicher und verständlicher
Wahlverfahren und –materialien. Dazu
gehört auch die Möglichkeit einer Stimmabgabe durch eine frei gewählte Person,
falls der behinderte Mensch selbst nicht
an der Wahl teilnehmen kann.
Darüber hinaus müssen die Vertragsstaaten gewährleisten, dass Menschen
mit Behinderungen in Parteien und nichtstaatlichen Organisationen als Mitglieder
tätig sein können und selbst Organisationen ins Leben rufen können, die sie
auf internationaler, nationaler, regionaler
und lokaler Ebene vertreten.
Artikel 30 (Teilhabe am kulturellen
Leben sowie an Erholung, Freizeit und
Sport) - Dieser Artikel verpflichtet zu
einer umfassenden Gestaltung des kulturellen Lebens und aller Freizeitbereiche,
die Menschen mit Behinderungen die
gleichberechtigte Teilhabe an allen Aktivitäten und Angeboten ermöglichen.
Dazu gehört, dass Menschen mit Behinderungen auch barrierefreien Zugang
zu Fernsehprogrammen, Filmen, Theatervorstellungen und anderen kulturellen
Aktivitäten haben.
Hervorzuheben ist, dass die Vertragsstaaten aufgefordert werden, dafür zu
sorgen, dass Menschen mit Behinde-
rungen „gleichberechtigten Anspruch
auf Anerkennung und Unterstützung ihrer spezifischen kulturellen und sprachlichen Identität, einschließlich der Gebärdensprachen und der Gehörlosenkultur“ haben. Dies entspricht dem in Art. 3
niedergelegten „Respekt vor der Unterschiedlichkeit und Akzeptanz behinderter Menschen als Teil der menschlichen
Vielfalt und des Menschseins“.
Durchführung und Überwachungsmaßnahmen (Artikel 31-40):
Artikel 31 (Statistik und Datensammlung) - Die Unterzeichnerstaaten müssen
geeignete Informationen sammeln, einschließlich statistischer Daten und Forschungsdaten, um umfassende politische
Konzepte im Sinne der BK entwickeln
zu können. Die Daten unterliegen jedoch
immer den Schutzbestimmungen des Datenschutzes und den Bestimmungen zur
Wahrung der Privatsphäre.
Artikel 32 (Internationale Zusammenarbeit) – verpflichtet die Unterzeichnerstaaten zur internationalen Zusammenarbeit, um die nationalen Anstrengungen
für die Verwirklichung des Zwecks und
der Ziele dieser BK zu unterstützen.
Die internationale Zusammenarbeit und
damit auch internationale Entwicklungsprogramme müssen für Menschen mit
Behinderungen zugänglich sein und ihre
Bedürfnisse berücksichtigen.
Artikel 33 (Nationale Durchführung
und Überwachung) – verpflichtet die
Unterzeichnerstaaten einen oder mehrere
Anlaufstellen („Focal Points“) innerhalb
der Verwaltung zu bestimmen, um die
Durchführung dieser BK zu fördern,
zu schützen und zu überwachen. Als
„Focal Points“ sind primär Stellen im
Sinne von Verantwortungsträgern innerhalb der Regierung zu benennen, die
die Umsetzung der Konvention anleiten
und dafür auch nach außen und innen rechenschaftspflichtig sind. Da die
(Bundes)Länder durch die Konvention
ebenfalls verpflichtet sind, ist es zwingend notwendig, solche Stellen auch in
den Regierungen auf Landesebene zu
05.05.2009 10:11:38 Uhr
monat
MAI 2009
bestimmen. Diese Stellen sind auf Dauer
einzurichten, hinreichend auszustatten
und müssen innerhalb der Regierung
möglichst hoch angesiedelt sein.
Jedenfalls muss ein unabhängiger Mechanismus geschaffen werden, eine so
genannte „Monitoring-Stelle“. Diese soll
die konventionseigenen Rechte fördern
und schützen sowie die Umsetzung der
BK im Unterzeichnerstaat überwachen.
Menschen mit Behinderungen und die
sie vertretenden Organisationen müssen
in den Überwachungsprozess einbezogen werden und in vollem Umfang daran
teilhaben können.
Bei der Beauftragung einer unabhängigen Stelle müssen die Pariser Prinzipien, also der UN-Standard in Bezug
auf nationale Institutionen zur Förderung
und zum Schutz der Menschenrechte berücksichtigt werden.
Artikel 34-39 – diese Artikel verlangen die Einrichtung eines unabhängigen
Expertenausschusses bei den Vereinten
Nationen, um die Durchführung der BK
auf nationaler Ebene zu überwachen.
Weiters enthalten sie die Bestimmungen
für die Arbeit des Ausschusses. Der Ausschuss heißt „Ausschuss für die Rechte
von Menschen mit Behinderungen“. Er
wird Berichte der Unterzeichnerstaaten
empfangen und untersuchen sowie deren
Durchführung beurteilen. Ebenso wird er
der UNO-Generalversammlung und dem
UNO-Wirtschafts- und Sozialrat über diese Angelegenheiten Bericht erstatten.
Artikel 40 (Konferenz der Vertragsstaaten) – verlangt regelmäßige Treffen
der Unterzeichnerstaaten, um jede Angelegenheit im Zusammenhang mit der
Durchführung der BK zu behandeln.
Nach dem ersten Treffen wird die Konferenz alle zwei Jahre tagen oder so oft
es die Konferenz entscheidet.
Abschließende Artikel (Artikel 41-50):
– Diese Artikel bestimmen, dass die BK
dreißig Tage nachdem der zwanzigste
Staat sie unterzeichnet hat, in Kraft tritt.
Sie verbieten das Einbringen von Vorbehalten, die mit dem Ziel oder dem Zweck
der BK unvereinbar sind, gestatten aber,
dass Vorbehalte jederzeit zurückgenommen werden können. Der arabische, chinesische, englische, französische, russische und spanische Wortlaut der BK
ist gleichermaßen verbindlich. Völkerrechtliche Verpflichtungen können im
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Wege der Übersetzung nicht abgeändert
werden, da nur die authentischen Sprachfassungen rechtlich verpflichtend sind.
Daher gelten auch nur diese für Auslegungen.
Der Text der BK muss in barrierefreien Formaten verbreitet werden.
Das Zusatzprotokoll – was ist es und
wofür ist es?
Ein „Zusatzprotokoll“ ist eine rechtlich verbindliche Vereinbarung, welche
an eine Konvention angeschlossen ist.
Diese Protokolle sind nicht dazu da,
den Inhalt der Konvention abzuändern,
sondern sie werden üblicherweise dazu
benutzt, ergänzende Punkte anzusprechen. Diese Punkte können manchmal
ein bisschen brisant sein, und wenn sie
in der Konvention stünden, könnte es für
manche Staaten schwierig werden, ein
Mitglied zu werden. Wenn sie in einem
Zusatzprotokoll stehen, können die Länder Mitglied der Konvention werden und
können sich dann entscheiden, ob sie
auch das Zusatzprotokoll unterzeichnen
wollen.
Das Zusatzprotokoll der BK beinhaltet
einige Punkte im Zusammenhang mit dem
Recht des „Ausschusses über die Rechte
von Menschen mit Behinderungen“ Individualbeschwerden und Beschwerden
von Gruppen über Verletzungen der in
der Konvention enthaltenen Rechte zu
erhalten und zu beantworten. Weiters
enthält das Fakultativprotokoll auch ein
ex officio-Untersuchungsverfahren für
Vertragsstaaten der Konvention in Fällen
schwerer oder systematischer Konventionsverletzungen.
Zulässig ist eine Eingabe nur dann,
wenn die Beschwerdeführenden vorher
alle innerstaatlichen Rechtsbehelfe ausgeschöpft haben. Hält der Ausschuss eine Beschwerde für zulässig und stellt er
darüber hinaus einen Verstoß gegen die
Konvention fest, spricht er eine Empfehlung an den Vertragsstaat aus. Es kann
keine rechtsverbindliche Entscheidung
ergehen.
Hat ein Staat das Zusatzprotokoll nicht
unterzeichnet, kann von diesem Land
keine Beschwerde an den Ausschuss erfolgen. Die Staaten haben jedoch immer
die Möglichkeit, das Zusatzprotokoll in
Zukunft zu unterzeichnen.
Zusammenfassung und Bearbeitung:
Dr. Christina Meierschitz
13
Gentherapie gegen
Mukoviszidose
(pte/berkeley) Wissenschaftler der University of California sind laut eigenen
Angaben der Entwicklung einer Gentherapie gegen Mukoviszidose (CF) einen
Schritt näher gekommen.
In Labortests gelang es dem veränderten
Virus, erfolgreich ein neues Gen freizusetzen, das das für die Krankheit verantwortliche geschädigte Gen ersetzen
kann. In der Folge konnte die Lungenkrankheit nicht mehr nachgewiesen
werden. Frühere Versuche wurden durch
das Immunsystem behindert. Dieses entsorgte das Virus, bevor es seine Aufgabe
erfüllen konnte. Details der Studie wurden in den „Proceedings of the National
Academy of Sciences“ veröffentlicht.
Die Wissenschaftler hoffen nun, dass die
Gentherapie in Zukunft eine Heilung der
Mukoviszidose durch das Ersetzen des
CF-Gens ermöglichen wird. Dieses Gen
beeinträchtigt oder zerstört das Protein
CFTR. Um das neue, gesunde Gen in
die Zellen zu transportieren, setzen die
Wissenschaftler ein harmloses Virus ein.
Den Wissenschaftern ist es gelungen, das
Virus leichter in die Lungenzellen gelangen zu lassen. Ein adeno-assoziiertes
Virus wurde so verändert, dass es zwei
bestimmte Eigenschaften erhielt: Die
Fähigkeit, sich an verschiedene Rezeptoren anzubinden, oder an einen der
reichlicher auf der Oberfläche der Lunge
vorhandenen. Die Wissenschaftler planen derzeit, den neuen Behandlungsansatz weiter zu testen und das Virus für
die Behandlung anderer Krankheiten wie
Alzheimer zu adaptieren.
Obwohl die Gentherapie immer noch in
den Kinderschuhen steckt, wurde sie bereits mit einigem Erfolg bei Krankheiten
wie Hämophilie eingesetzt.
Wissenschaftler des UK Cystic Fibrosis
Gene Therapy Consortium planen laut
BBC, die ersten umfangreichen Tests
mit Mukoviszidose-Patienten in diesem
Jahr zu starten. Allein in Großbritannien
leiden rund 8.000 Menschen an dieser
Krankheit. Einer von 25 Menschen ist
ein Träger. Bestehende Behandlungsansätze können nur die Symptome mildern.
Die Lebenserwartung der Betroffenen ist
gering. Die meisten sterben vor dem 40.
Lebensjahr.
http://www.cfgenetherapy.org.uk ●
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14
monat
MAI 2009
Reise und Freizeit
Barrierefreie Ferienwohnungen
In Haus im Ennstal in der Region
Schladming-Dachstein gibt es barrierefreie Ferienwohnungen zu mieten.
Info: Vive Diem, Thaddäus Pomberger, MTD Lehen 16, 8967 Haus
im Ennstal, Tel.: 03686 30999
E-Mail info@schladming-ferienwohnung.at
www.schladming-ferienwohnung.at.
●
Bad im „Honigsee“
Menschen mit Mobilitätseinschränkungen,
die zudem noch „Wasserratten“ sind, finden
nicht leicht Möglichkeiten, diese Neigung
auch auszuleben. Es gibt wenige Strände, an
denen man mit dem Rollstuhl bis zum Wasser,
oder gar ins Wasser gelangen kann. In Frankreich schließt das
Projekt „Handiplage“ diese Informationslücke. Dort könnte
man sich zum Beispiel für ein Bad im „Honigsee“, dem Lac de
Miel, im Departement Corrèze entscheiden. Es gibt dort drei
Behindertenparkplätze, eine angepasste Toilette befindet sich in
der Nähe des Strandes, auch die Dusche ist befahrbar. Zudem
stehen zwei Strandrollstühle zur Verfügung.
Info: www.handiplage.fr/spip.php?rubrique1
●
Tourismus: Förderung von Barrierefreiheit
Die „Österreichische Hotel- und Tourismusbank“ informierte
die ÖAR auf eine Anfrage hin, dass Investitionen, die zur Barrierefreiheit führen, „… ausdrücklich und laufend im Rahmen der
bestehenden Tourismus-Förderprogramme unterstützt werden.“
Investitionen, die einen barrierefreien Tourismus ermöglichen,
werden in Tourismusbetrieben in der Regel im Zuge von größeren Investitionsvorhaben umgesetzt. Dort, wo die Fördermög-
lichkeiten aus sachlichen Gründen nur eingeschränkt möglich
sind (z.b. bei Hotelneubauten), wird die Förderwürdigkeit eines
Projektes durch derartige Investitionsschwerpunkte zusätzlich
unterstrichen, informiert die Bank. Unterstützt werden von der
Tourismusbank oder durch das Bautenministerium „… ausschließlich Bauvorhaben mit einer aufrechten Baubewilligung,
bei deren Erteilung die Barrierefreiheit aufgrund von landesrechtlichen Vorschriften ein Kriterium ist.“
Diese ist mittlerweile in allen Landesgesetzen geregelt.
Info: www.oeht.at/page/page.php
●
Unternehmen „BERNADO“
Auf der Kanareninsel La Palma bietet das
Unternehmen „BERNADO“ barrierefreien
Urlaub der „neuesten Generation“ für behinderte Menschen und Senioren an. BERNADO ermöglicht Personen mit Rollstuhl das
Baden im Atlantik oder das Wandern auf den traumhaften Pfaden La Palmas. Von Transfer oder Tagesausflügen bis hin zur
Vollpflege für Alleinflieger bietet BERNADO, ganz individuell
auf den Kunden abgestimmt, die Assistenz und Unterstützung
die benötigt wird und dient somit auch zur Entlastung von Familien mit behinderten Angehörigen.
Info: www.bernado-sinbarreras.com, Tel.: 0034 922430985,
Fax: 0034 922430985, Handy: 0034 610077099
●
Urlaub für pflegende Angehörige
Urlaub von der Pflege ist etwas, wovon Menschen, die Angehörige pflegen, oft träumen.
Der KOBV bietet 14 Tage Helenental bei Baden (NÖ) inklusive
Vollpension und Wohlfühlprogramm bereits ab € 70,– an.
Die Kosten werden zum Großteil vom Sozialministerium getragen. Voraussetzung für Kostenbeteiligung:
Sie pflegen einen nahen Angehörigen, der Pflegegeld bezieht.
Der zu Pflegende kann in das Erholungshaus mitgenommen
werden.
Das Erholungshaus Helenental hat zwar keine Pflegestation,
aber die Ersatzpflege kann bei den vor Ort tätigen Hilfsorgani-
!!"!!"!##!!!"
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&''((()!!"
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05.05.2009 10:11:38 Uhr
monat
MAI 2009
sationen, und zwar der Caritas, der Volkshilfe oder dem Hilfswerk zugekauft werden.
Das Urlaubsangebot umfasst neben Vollpension ein abwechslungsreichreiches, erholsames und informatives Rahmenprogramm.
Info: KOBV Urlaubsreferat, Eveline Deutsch–Pummer und
Carina Lutz Tel.: 01 4061586–21 und 41
E-mail: urlaub@kobv.at, www.kobv.at/kobvwnb/Infomail_
pflegende_Angehorige__NEU_2009.pdf
●
Sommerfreizeit für Gruppen
Das gesamte Urlaubsangebot von Freizeit-PSO ist auch für
Gruppen individuell buchbar.
Info: www.freizeit-pso.com/jo/eigene-gruppen.html
●
15
Erholung am Nordseestrand
Die niederländische Nordseeküste gehört zu den schönsten
Möglichkeiten, einen erholsamen Urlaub zu machen. Auf der
Insel Texel finden Urlauber mit Mobilitätseinschränkungen zwei
Ferienhäuser (bis zu sechs Personen je Haus), die modern an
ihre Ansprüche angepasst sind.
Sie befinden sich außerdem in der Nähe von rollstuhlzugänglichen Stränden.
Info: www.rpcare.nl/parken/texel/index (nur niederländisch!)
Die Ferienhäuser sind zu buchen über: RP Holidays, Postbus 12, NL-4493 ZG Kamperland
Reservierungen: 0031 900 88 10 (€ 0,20 p/m)
Fax: 0031 113371095, E-Mail: info@rpholidays.nl
●
Costa Brava
Handicapped-Reisen
Der Hotel- und Unterkunftsführer „Handicapped-Reisen“ richtet
sich an Rollstuhlfahrer und andere Menschen mit Behinderung,
die eine geeignete Ferienunterkunft suchen.
Der Führer enthält ca. 400 Unterkünfte in Deutschland und verschiedenen anderen Ländern, unter anderem Dänemark, Griechenland, Italien, Schweiz und USA. Kosten: 34,– Schweizer
Franken zuzüglich Versandkosten.
Info: www.mis-ch.ch
●
VivaMehrSportCenter
In Steinbrunn im Burgenland in der Nähe vom Neufelder See
liegt ein neues Sportcenter, das laut Eigenbeschreibung barrierefrei ist.
Zusätzlich zu den Sport-, Fitness- und Wellnesseinrichtungen
steht Gästen mit Behinderung auch das Kompetenzzentrum für
Leistungsdiagnostik zur Verfügung.
Info: Viva MehrSportCenter
Neue Siedlung Industriegelände 1, 2491 Steinbrunn
rezeption@vivasport.at, www.vivasport.at
Tel.: 02624 58970, Fax: 02624 58970 10.
●
Entlang der Costa Brava in Llagostera (Girona) kann man barrierefreie Apartments mieten.
Dazu werden auch die entsprechenden Transportmöglichkeiten
bereitgestellt, Information über barrierefreies Sightseeing gegeben; ebenso werden auf Wunsch Touren organisiert.
Info: www.letsgocostabrava.org
●
Urlaub für Menschen mit hohen Pflegestufen
Auch heuer bietet der Wiener Verein CMBF wieder zwei betreute
Urlaubswochen mit barrierefreiem, auf individuelle Bedürfnisse
abgestimmtem Ausflugsprogramm für schwerstbehinderte Mitglieder mit Pflegestufen 5 – 7 an.
Der einwöchige Urlaubsaufenthalt im Juni führt nach Jesolo/
Italien mit Schifffahrten zur Lagunenstadt Venedig sowie zu den
Inseln Murano und Burano.
Im August findet eine einwöchige betreute Reise nach Vorarlberg mit Sternfahrten auf die Insel Mainau, nach Liechtenstein
und in die Schweiz statt. In Vorarlberg wohnt man im völlig
barrierefreien Pflegehotel Viktor – ein von der Lebenshilfe betriebenes Hotelprojekt.
Info: www.cbmf.at
●
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Die kostenfreie Broschüre „Sachsen barrierefrei“
und die Internetseite stellen Ihnen 109 barrierefreie
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05.05.2009 10:11:39 Uhr
16
monat
MAI 2009
Gedankenkraft steuert
Rollstuhl
Gegen Kinderlähmung
(pte/new york) 20 Mio. Kinder in Westafrika sollen in den nächsten Jahren
gegen Kinderlähmung geimpft werden.
Hunderttausende Freiwillige wurden in
acht Ländern mobilisiert, um bei der
Verabreichung des Schluckimpfstoffes
zu helfen. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) arbeitet für
dieses Großprojekt zur Ausrottung der
Kinderlähmung mit verschiedenen Gesundheitsministerien zusammen und will
damit Afrika von diesem hoch ansteckenden und nicht heilbaren Virus befreien.
Das Virus verbreitet sich vor allem in
dicht besiedelten Regionen mit schlechten sanitären Verhältnissen sehr rasch.
In den vergangenen Jahren wurden bereits Anstrengungen zur Bekämpfung der
Kinderlähmung unternommen. Das Lähmungen hervorrufende Virus konnte in
Westafrika jedoch nicht ausgerottet werden, da einige religiöse Führer in Nigeria
diesen Anstrengungen mit Misstrauen begegneten. Der Kampf gegen die Kinderlähmung erlebte 2003 einen Rückschlag.
Das Impfprogramm im Norden Nigerias
musste gestoppt werden, nachdem sich
Gerüchte verbreitet hatten, dass der Impfstoff Aids verursache und Teil einer westlichen Verschwörung zur Sterilisierung
moslemischer Mädchen sei.
In der Folge breitete sich das Virus
erneut aus. 23 Länder, die zuvor bereits
als frei von Kinderlähmung deklariert
worden waren, verloren diesen Status.
Ghana hatte in den letzten fünf Jahren
keine neuen Fälle von Kinderlähmung
gemeldet. Vor wenigen Monaten wurden
acht Fälle von Kinderlähmung identifiziert. Alle der zwischen ein und vier
Jahre alten Kinder waren gelähmt. Die
groß angelegte Initiative zur Ausrottung
dieser Krankheit ist nicht billig. Allein in
Ghana werden laut BBC in den nächsten
drei Jahren 2,5 Mio. Dollar ausgegeben.
●
Info: www.unicef.org
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(pte/Mailand) Wissenschaftler des Laboratorio di Intelligenza Artificiale e
Robotica am Mailänder Polytechnikum
haben einen Rollstuhl entwickelt, den
sein Besitzer allein mit Hilfe der Gedanken steuern kann. Die Erfindung sei
besonders nützlich für Patienten, die an
amyotropher Lateralsklerose (ALS), motorischen Funktionsstörungen und Multipler Sklerose (MS) leiden, berichten die
Entwickler.
„Herzstück des Systems ist eine
Schnittstelle, die wir „Brain Computer
Interface“ nennen“, erklärte der Projektkoordinator Matteo Matteucci. „Mit
ihr verbunden ist ein Prozessor, der auf
dem Bildschirm alle für den behinderten
Menschen zugänglichen Zielorte sichtbar
macht. Statt seine Muskeln zu gebrauchen, muss dieser sich lediglich in Gedanken auf einen dieser Orte konzentrieren.“
Ein spezielles Programm für künstliche
Intelligenz setzt die von einem ElektroEnzephalogramm erfassten Hirnströme
in mechanische Lenkbewegungen um
und bringt den Rollstuhl sicher ans Ziel.
„Es handelt sich um eine nur wenig invasive Methode, da der Patient lediglich
mit den an seinem Kopf angebrachten
Elektroden konfrontiert wird,“ bekräftigt
der italienische Wissenschaftler.
Zwecks Erkennung von Hindernissen
ist das Fahrzeug mit zwei Lasern sowie
Kameras ausgestattet. Damit können auch
Situationen wie das unvorhergesehene
Auftauchen von Personen oder Gegenständen gemeistert werden. Die Forscher am
Polytechnikum arbeiten bereits an einer
fortschrittlicheren Version. In Zukunft soll
das Fahrzeug nicht nur in geschlossenen
Räumen, sondern auch im Freien und
selbst auf der Strasse einsetzbar sein. Matteucci ist überzeugt: „Falls der automatische Rollstuhl in Großserie geht, werden
die Fertigungskosten kaum mehr als zehn
Prozent über denen der herkömmlichen
motorisierten Modelle liegen.
Inzwischen werden die Vorbereitungen
für eine Weiterentwicklung getroffen.
Mit Hilfe eines mechanischen Greifarmes und seiner Gedankenkraft sollen
körperlich behinderte Menschen künftig
auch Gegenstände erfassen und bewegen können. Darüber hinaus ist ein Bedienungssystem für Personal Computer
geplant, das ohne den Gebrauch einer
Computermaus auskommt.
Info: www.polimi.it
●
Handys werden Lippenlese-Hilfe
(pte/cambridge) Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT)
arbeiten an einer Software zur Unterstützung von gehörlosen Menschen beim
Lippenlesen. Sie wandeln Schallwellen
mithilfe eines taktilen Geräts in fühlbare
Vibrationen um, die es erleichtern, rein
optisch schwer unterscheidbare Laute
auseinander zu halten. Solch eine technische Hilfe wäre deutlich billiger als
eine Hörprothese wie z.B. ein CochleaImplantat. Jeder, der ein Smartphone
besitzt, hat bereits viele zum Ausführen
des Programms erforderliche Ressourcen. Beim Lippenlesen sind bestimmte
Konsonanten wie „p“ und „b“ kaum
voneinander zu unterscheiden. Ein taktiles Gerät hilft dieses Problem zu lösen, indem es sprachlichen Nuancen
in fühlbare Vibrationen übersetzt. Zwar
kommen seit Jahrzehnten taktile Hilfen
zum Einsatz, doch hofft man, mithilfe
verbesserter akustischer Signalverarbeitungssysteme taktile Hinweise zu bieten,
die speziell als Lippenlese-Hilfe geeignet
sind. Langfristig hoffen die Forscher eine Software zu entwickeln, die moderne
Handys zur Lippenlese-Hilfe macht. Die
Software könnte als Download auf einer
Webseite angeboten werden.
Mit dem Cochlea-Implantat gibt es
zwar bereits eine technische Hörprothese, die relativ große Erfolge erlaubt. Allerdings sind Cochlea-Implantate nicht
für alle Betroffenen geeignet und manche
Gehörlose möchten diese Geräte nicht.
Außerdem sind die Hörprothesen mit relativ hohen Kosten für das Gerät und die
erforderliche Operation verbunden.
Info: www.mit.edu
●
05.05.2009 10:11:40 Uhr
monat
MAI 2009
Fingerkamera
als Assistenzsystem
(pte/pittsburgh) Ein Wissenschaftler
der Universität Pittsburgh hat ein System entwickelt, das blinden Menschen
die Interaktion mit ihrer Umgebung einfacher machen soll. Dazu hat George
Stetten eine Minikamera entwickelt, die
Sehbehinderte auf den Zeigefinger montieren müssen. Stetten hat seinen Ansatz
und das System bereits zum Patent angemeldet. Die Idee hinter dem System
ist, dass mithilfe einer kleinen visuellen
oder einer Laserkamera die Umgebung
abgesucht wird. Feedback bekommt der
Träger über Vibrationen.
Als Assistent dient in Stettens System
ein Computerprogramm, das die von der
Kamera gelieferten Fotos auswertet und
dem Träger eine entsprechende Rückmeldung gibt. Mithilfe von spürbaren
Warnungen kann das System auf unterschiedlichste Hindernisse hinweisen. Mit
Vibrationen wird der Träger beispielsweise auf Gegenstände und Objekte, die
von der Kamera aufgenommen werden,
aufmerksam gemacht und um das Objekt
herum gelotst.
Mithilfe von Bilderkennungssystemen sei es einfach, blinde Menschen
zu unterstützen, so der Forscher. Die
Software könne einerseits Hindernisse
auf dem Weg erkennen, aber auch spezielle Objekte. Das Assistenzsystem soll
beispielsweise Schalter oder andere Bedienelemente erfassen und den Träger
korrekt anleiten, damit er sicher dorthin
gelangt. Eine weitere Möglichkeit wäre,
dass die Schalter überhaupt ferngesteuert
aktiviert werden könnten. „Bei derartigen Systemen sind der Fantasie keine
Grenzen gesetzt“, sagt Stetten.
Bisherige Systeme arbeiten ebenfalls
mit der Methode, visuelle Eindrücke für
einen anderen Sinn zu übersetzen und
sehbehinderten Menschen dadurch im
Alltag zu helfen. Beispielsweise werden
Bilder auf einer elektronischen BrailleTafel dargestellt und zeigen sehbehinderten Personen somit die Beschaffenheit
ihrer Umgebung an.
http://www.stetten.com
●
Mit Gedankenkraft twittern
(ds/usa) Seit langem versuchen Wissenschaftler und
Softwareentwickler Eingabemethoden für PCs zu finden,
die Keyboard und Maus ergänzen oder ablösen können.
Einerseits, um die Computernutzung generell zu vereinfachen, andererseits um auch Personen den Zugang
zu Rechnern und Internet zu ermöglichen, die aufgrund einer Behinderung
beispielsweise keine Tastatur bedienen
können. Die Forschung konzentriert sich
deshalb seit Jahren verstärkt auf Interfaces mit Gedankensteuerung. Wissenschaftlern an der University of Wisconsin
ist es nun gelungen, Twitter-Nachrichten
alleine mit Gedankenkraft zu schreiben.
Basierend auf dem bereits in 120 Labors eingesetzten BCI2000 des Williams
and Wadsworth Centers übersetzt das
System wie bei einem EEG Veränderungen der elektrischen Aktivität des
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Gehirns und steuert damit
den Cursor auf einem Display mit Buchstaben und
Zahlen.
Die Technologie an sich
ist keine Neuheit. Die aktuellen Experimente ragen
aber deswegen heraus, da die Forscher
nun stärker darauf eingehen, was betroffene Personen wirklich wollen und
wie sie die Technologie nutzen können.
Twitter ist vor allem mit einem GehirnComputer-Interface wesentlich einfacher
zu nutzen als E-Mail, wo man erst eine
korrekte E-Mail-Adresse eingeben muß,
während es bei Twitter reicht nur einen
Text zu schreiben.
Eine kommerzielle Variante des
BCI2000 gibt es derzeit noch nicht.
Die Forscher wollen das System nun
bei zehn Personen zu Hause für weitere
Tests installieren.
Info: http://twitter.com/uwbci
●
17
Persönlichkeit beeinflusst Demenz-Risiko
(pte/Stockholm) Ausgeglichene Menschen erkranken im Alter weniger wahrscheinlich an einer Demenz – zu diesem
Ergebnis ist eine Studie des Karolinska
Institutet gekommen. 500 gesunde ältere
Menschen wurden ersucht, Fragebögen
über ihre Persönlichkeit auszufüllen. Jene, die ruhig und entspannt waren, verfügten über ein 50 Prozent geringeres
Risiko innerhalb der sechs Jahre der
Laufzeit der Studie an einer Demenz zu
erkranken. Diese Studie beweise eindeutig, so die Ärzte, wie wichtig es sei, ein
Leben lang sozial aktiv zu sein. Derzeit
leben laut BBC allein in Großbritannien
700.000 Demenz-Patienten. Es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2025 auf eine
Million ansteigt.
Die Fragebögen zur Persönlichkeit bewerteten zum Beispiel den Neurotizismus, Extraversion oder auch die Offenheit im Gespräch mit Menschen. Jene,
die nicht leicht zu erschüttern waren,
zeigten sich ruhig und zufrieden. Hingegen waren Menschen, die leicht verzweifelten, emotional unstabil, negativ
eingestellt und nervös. Die Studie mit
Teilnehmern über 78 Jahren ergab, dass
sozial aktive aber ruhige Menschen im
Vergleich zu sozial isolierten und leicht
zu stressenden ein um 50 Prozent verringertes Risiko hatten. Das Risiko war
ebenfalls für jene 50 Prozent geringer,
die aufgeschlossen und ruhig waren. Der
Fragebogen stellte auch fest, wie oft eine
Person regelmäßig an Freizeitaktivitäten
teilnahm und wie ausgeprägt die sozialen
Kontakte waren. Während der Laufzeit
der Studie erkrankten 144 Teilnehmer an
einer Demenz.
Studien in der Vergangenheit haben gezeigt, dass chronische Erkrankungen
Teile des Gehirns wie den Hippocampus
beeinträchtigen und so möglicherweise
zu einer Demenz führen können.
Unklar ist jedoch, wie genau die geistige
Haltung das Demenz-Risiko beeinflusse.
Eine Theorie geht davon aus, dass Stress
und Anspannung die Freisetzung von
Chemikalien auslösen, die das Gewebe
des Gehirns schädigen können.
http://ki.se
●
ÖAR im Internet:
www.oear.or.at
05.05.2009 10:11:40 Uhr
18
monat
MAI 2009
Informationen für Planer
(fj) In unregelmäßigen Abständen bringt die ÖAR Informationen über
Firmen und Produkte. Entscheidend für die Auswahl sind positive Erfahrungen ausgewiesener Spezialisten, bzw. die Neuheit eines Produkts.
Coole Kühlschränke
Bei der Planung von barrierefreien Küchen ist es oberstes Gebot, sämtliche
Küchengeräte zugänglich und für alle
benutzbar unterzubringen.
Eine besondere Herausforderung sind
dabei Kühlschränke. Schließlich sollen
diese Geräte ein bestimmtes Fassungsvermögen nicht unterschreiten – man
sollte davon ausgehen, dass in ihrer
Mobilität behinderte Menschen weniger
häufig zum Kaufmann sprinten – und auf
alles was man eingelagert hat, soll man
auch ohne Mühe zugreifen können.
Eine Methode ist daher, den Kühlschrank in einer Einbauküche höher anzubringen – allerdings ist auch dann in
der Regel das Gemüsefach ein wenig zu
tief oder das oberste Fach nur erreichbar, wenn Nutzerin oder Nutzer in der
Lage sind, ausgiebige Streck-und Dehnübungen zu vollbringen.
Der auf dem Boden stehende Kühl-
schrank, ob Unterbaumodell oder freistehend, ist immer ein wenig problematisch und auch für Menschen ohne
Behinderung eine Herausforderung.
Hand auf’s Herz – verehren Sie Ihren
Kühlschrank so sehr, dass Sie gerne
vor ihm auf die Knie gehen? Haben
Sie nicht schon unflätige Worte ausgestoßen, weil das gesuchte Glas Gurken
erst zu fassen war, nachdem Sie ein dicht
beschlichtetes Kühlschrankfach komplett
entleert haben?
Die Lösung ist einfach: In fast jedem
Programm von Kühlschrankherstellern
findet sich ein Modell, bei dem jede Lade
einzeln ausziehbar ist.
Diese – einmal ausgezogen – ist überschaubar, die Vorräte können von oben
entnommen werden, umschlichten wird
überflüssig. Bedauerlicherweise scheinen die Hersteller diesen gewaltigen
Vorteil noch nicht erkannt zu haben,
jedenfalls werden diese Modelle fast verschämt am Ende von Katalogen angebo-
ten, auf ihre Besonderheit wird praktisch
nie verwiesen, geschweige denn offensiv
●
beworben.
zu einem vorhandenen eingebaut werden
sollte – eine Anforderung, die relativ einfach zu erfüllen ist. Es stehen Beschläge
zur Verfügung, die den Einbau von zwei
Zylindern möglich machen – wie die
nebenstehende Abbildung im Vergleich
zeigt: Schloßkasten ohne Sperrmöglichkeit, mit Sperrung und mit Doppelzylinder.
Und so sieht beispielsweise ein konkretes Produkt aus:
http://www.tuerbeschlaege.at/sigl/pdf/
bmh_strahlenschutzschloesser.pdf ●
tion eingeführt werden, die sich auch gut
sehenden Menschen nicht immer gleich
erschließt und auch die Rückmeldung,
ob das Schloss nun geöffnet ist, kann
manchmal schwer wahrzunehmen sein.
Die Firma ILCO hat mit dem Modell
„790 Contactless Lock“ auf den Markt
gebracht, dessen Schlüsselkarte nur in
die Nähe des Schlosses gebracht werden
muß, Kontakt ist nicht notwendig.
Ist die Entsperrung ausgelöst, gibt
das System ein hör- und sichtbares feedback.
Info: www.ilcolodging.com
●
Modelle: Liebherr und Miele
Euro-key
Seit Anfang der 90er Jahre ist es
üblich, Einrichtungen für behinderte
Menschen (besonders öffentliche WCAnlagen) mit dem “Euro-Schließsystem”
auszustatten.
In diesem Zusammenhang wird das
Sekretariat der ÖAR immer wieder angefragt, wie ein solcher Zylinder zu
installieren sei, wenn (z.B. bedingt durch
ein zentrales Sperrsystem in großen Gebäuden) der “Euro-Zylinder zusätzlich
Hotel - Schließsystem
Die heute üblichen Systeme, Zimmertüren in Hotels mit Karten statt mit
Schlüsseln zu öffnen sind für viele behinderte Menschen ein Ärgernis.
Wer schlecht oder gar nichts sieht, findet den Einschubschlitz nur schwer, die
Karte muss oft in einer bestimmten Posi-
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05.05.2009 10:11:41 Uhr
monat
MAI 2009
auf reisen + herr groll auf reisen + herr groll auf reisen + herr groll auf reisen + herr groll
19
Wandervergnügungspark
von Erwin Riess
Judenburg, an der Autobahn
Auf dem Weg in
den Süden benützte
Groll nicht die Südautobahn, sondern
die
Semmering
Schnellstraße S 6.
Auf dieser Route
konnte er nicht nur
den Lauf der Flüsse Mürz, Mur, Gurk
und Glan verfolgen,
er erfreute sich auch
immer wieder gern
der
Gastfreundschaft der Raststätte St. Marein bei
Judenburg, deren
Eigentümer nach
Grolls Intervention nicht nur für Behindertenparkplatz, berollbare Toilette und
eine Rampe gesorgt hatte, sondern darüber hinaus auch schmackhafte steirische
Kost anbot. Kernölleberknödelsuppe gefolgt von Frankfurter Würstchen mit
Kernölsenf und einem Mokka mit Ölkuchen standen bei Groll immer auf dem
Speiseplan.
So erfolgreich und zivilisatorisch
hochstehend die nördliche Autobahnseite sich präsentierte, so trostlos gab sich
die südliche. Auf dem Rückweg nach
Wien pflegte Groll in Judenburg, beim
Eurospar an der Autobahn, Station zu
machen. Dort kaufte er die lebenserhaltenden Kernölspeisen für Wien, trank
einen Capuccino mit viel Milchschaum
samt einigen Spritzern eines Weltmeisterkernöls aus Pöllauberg. Danach besuchte er die im Keller gelegene Behindertentoilette. Seit einem Jahr aber
gestaltete sich der Besuch des Eurospar
von Mal zu Mal schwieriger. Daß die
Behindertentoilette kein Warmwasser
und keine Wandhaken für die Kleidung
aufwies, war zwar besonders in der kalten Jahreszeit störend, aber damit konnte
man leben. Nach dem Krieg soll es in
Toiletten auch kein Warmwasser und
keine Wandhaken gegeben haben. Ärgerlicher war schon der Umstand, daß nur
im Vorraum ein klitzekleiner Mistkübel
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stand. Gleitgelspritzen und gebrauchte
Katheter konnten nur mühsam entsorgt
werden. Auch darüber sah Groll großzügig hinweg. Unerträglich wurden die
Zustände aber, als Billigklobrillen das
Turnen auf die Muschel zum Drahtseilakt machten, denn die Halterungen
der Brillen versagten schon bei leichter
Berührung. An ein gefahrloses Kathetern war nicht mehr zu denken. Vollends
zum Todeskommando wurde die Aktion,
als die Eurospar-Geschäftsführung in
der Behindertentoilette eine Zeituhr mit
Fünf-Minutenschaltung anbrachte. Auf
einem wackeligen Klobrett im Dunkeln
zu kathetern und sich dann, nach wie
vor im Dunkeln, auf den Rollstuhl zu
schwingen, kommt einer vorsätzlichen
Körperverletzung gleich. An den Beinen
gelähmte Menschen können sich bei
einem Sturz von der Klobrille schwer
verletzen. Mehrfach hatte Groll die Sanierung der Mißstände urgiert, der Geschäftsführer hatte Abhilfe versprochen.
Neulich war Groll wieder beim Eurospar
in Judenburg. Kein einziger Mangel war
saniert worden. Kein Mistkübel, kein
Wandhaken, kein Warmwasser. Die Klobrille rutscht, das Licht geht aus wie eh
und je.
Groll überlegt weitere Schritte. Vorläufig gilt: Die Firma Eurospar diskriminiert behinderte Menschen.
●
ots/nl/red) In den Niederlanden wurde
Ende April „De Belevenis“ eröffnet, ein
Vergnügungszentrum für schwer mehrfach behinderte Personen sowie ältere
Menschen, die an schwerer Demenz
leiden. Vergnügen ist für diese Menschen
keine Selbstverständlichkeit. Herkömmliche Vergnügungsparks bieten keine
ausreichenden Versorgungseinrichtungen
und sind nicht auf die Umgebungswahrnehmung dieser Menschen ausgerichtet.
Tausende enthusiastische Reaktionen auf
eine 2006 in Duivendrecht eröffnete
kleinere Version von „De Belevenis“ ebneten den Weg für diesen neuen "echten"
Vergnügungspark.
Ein Zelt von mehr als 1600 m2 Grösse
wurde nun am selben Ort aufgestellt.
Während der letzten sechs Monate entwarfen über hundert Künstler und ehrenamtliche Mitarbeiter spezielle Dekorationen sowie Konzepte für verschiedenste Aktivitäten. Zwanzig Anhänger
waren zur Aufstellung erforderlich. Der
Vergnügungspark „De Belevenis“ wird
durch die gesamten Niederlande touren.
Jeder Zentimeter ist auf Sinneserregung
ausgerichtet. Neben den zahlreichen Versorgungseinrichtungen bietet der Vergnügungspark zudem acht verschiedene
Themenwelten, u.a. eine Unterwasserwelt, eine orientalische Welt und eine
Winterwelt. Der Vergnügungspark ist
mit zahlreichen Aktivitäten ausgestattet.
Drucklufttechnologie erweckt Elefanten,
Eisbären, Seehunde und Höhlenmonster
zum Leben.
Die Besucher können auch auf einem
Perserteppich fliegen oder gegen eine
Erdbebenwand kämpfen.
Besucher in Rollstühlen erwartet ausserdem eine abenteuerliche Reise durch
einen Gang voller aufregender Überraschungen.
Zudem werden Theatervorstellungen,
Massagebehandlungen sowie kulinarische Genüsse im Parkrestaurant geboten. „De Belevenis“ lässt Vergnügen für
schwer mehrfach behinderte Personen
sowie ältere Menschen, die an schwerer
Demenz leiden, Wirklichkeit werden.
Eltern, Familienangehörige und Betreuer
sind an diesem Ort herzlich willkommen
- einem Treffpunkt für gemeinsame Momente voller Spiel und Spass.
●
Info: www.debelevenis.nl
05.05.2009 10:11:42 Uhr
20
monat
Bücher
Lea möchte im Urlaub nicht mehr
„Landratte“ genannt werden. Da hilft
nur eins: Ein Schwimmkurs! Zusammen
mit den anderen Wasserflöhen lernt Lea
schwimmen, und sie erfährt, was es
beim Baden zu beachten gibt und welche Übungen sie auch zu Hause machen
kann.
Mit den wichtigsten Baderegeln, verschiedenen Schwimmarten und vielen
Tipps zum Schwimmenlernen!
„Heute gehen wir schwimmen“
Hämmerle/Großekettler
Annette Betz Verlag, € 9,95
ISBN 978-3-219-11386-0
●
Buddha
ist
im Wald verschwunden, Jesus in die Wüste gegangen,
Mohammed in
der Höhle gehockt, um sich
einen Namen
zu
machen.
Was
macht
Adolf Holl? Er
geht zum Frisör und verknüpft in freier Assoziation
Philosophie und Literatur mit der spirituellen Geistergeschichte, um wieder zum
profanen Leben zurückzukehren.
Der Freigeist Adolf Holl hat ein Manifest
MONAT_05_09_NEU.indd 20
MAI 2009
geschrieben. Ein essenzielles, profundes
und liebevolles Manifest.
Mit der festen Absicht, eine Religion zu
gründen, reitet Holl in einem wilden Parcours durch die Geschichte der Religionen, der großen und kleinen. Spürt ihnen
nach und fragt nach dem „Warum“, nach
der Notwendigkeit eines Glaubensbekenntnisses. Denn die heutige Zeit hat
die einstigen Glaubensverkünder aus der
Wüste wieder in die Wüste zurückgeschickt. Und jetzt muss eine Lösung her:
Eine neue Religion!
„Wie gründe ich eine Religion“
Adolf Holl, 144 Seiten, € 17,90
ISBN 978-3-7017-1518-3
●
Pudding-Paul besitzt zwei hervorstechende Eigenschaften: Er kann
für einen Elfjährigen ganz beachtlich kochen - und
er besitzt die Kombinationsgabe eines
echten Detektivs!
Als seiner Klassenkollegin Lea in der
Unterrichtspause ein goldenes Herz gestohlen wird, bekommen Pauli und seine
beste Freundin Rosi einen kniffligen Fall
zu lösen.
„Pudding-Pauli rührt um – der 1. Fall“
Christine Nöstlinger,
Verlag Carl Ueberreuter
160 Seiten, € 9,95
ISBN 978-3-8000-5471-8
●
Fjellberghavn,
eine
beschauliche
Kleinstadt an
der
norwegischen Westküste. Hier
scheint
der
Frieden
zu
Hause zu sein.
Doch eines
Morgens fallen
zwei Schüsse.
Der zweite trifft.
Der allseits beliebte Zahnarzt Joakim
Sorensen ist auf der Stelle tot. Wer hat
ihn ermordet? Und warum? Sind weitere
Personen in Gefahr? Was hat es mit den
blutigen Drohbriefen auf sich, die Sorensen seit einiger Zeit erhielt?
Nur wenige Stunden nach dem Mord
geht die örtliche Polizeistation in Flammen auf, kurz darauf erhält Polizeichef
Ole Vik eine Bombendrohung: Ganz
Fjellberghavn soll in die Luft gesprengt
werden.
Treibt hier ein Wahnsinniger sein Unwesen?
Für Polizeichef Ole Vik und sein Team
beginnt eine atemlose und quälende Suche nach dem Täter…
„Blutschrift“, Jörgen Jäger
dtv Verlag, 320 Seiten, € 9,20
ISBN 978-3-423-21111-6
●
Heinz Erhardt, der „Großmeister des
Lachens“ (die Welt), ist auch dreißig Jahre nach seinem Tod noch immer einer der
beliebtesten Komiker Deutschlands. Bei
Umfragen landet der begnadete Sprachdrechsler und Wortverdreher regelmäßig
auf einem der Spitzenplätze. Viele seiner
zeitlos-komischen Gedichte haben Kultstatus.
Diese Sonderausgabe zum 100. Geburtstag von Heinz Erhardt bietet das Beste
aus dem Gesamtwerk des Unterhaltungskünstlers und erhält neben seinen bekanntesten Gedichten und Chansons –
von „Fräulein Mabel“ über „Die Made“
und „Ritter Fips“ bis zum „Pechmariechen“ – auch zahlreiche autobiografische
Texte sowie Fotos.
Große Heiterkeit ist garantiert.
„Der große Heinz Erhardt“
Lappan Verlag, 380 Seiten € 13,40
ISBN 978-3-8303-3207-7
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Städtetourismus sondern auch Touren ins
Landesinnere – mögen Tipps (Quartiere,
Fahrzeuge u.ä. evt. Fotos.) unter „abenteuerlustig“ an die Redaktion übermitteln.
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Name:
Datum/Unterschrift:
21
Telefon:
Dr. Gertrude BRINEK
✆ 01 515 05 DW 131
Dr. Peter KOSTELKA
✆ 01 515 05 DW 111
Mag. Terezija STOISITS
✆ 01 515 05 DW 121
IMPRESSUM: Medieninhaber: ÖSTERREICHISCHE ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR
REHABILITATION (ÖAR), Herausgeber: Heinz Schneider, Chefredakteur: Eduard Riha,
Redaktion: Dr. Irmgard Bauer,
Alle: 1010 Wien, Stubenring 2/1/4, Tel.: 01 513 15 33, Fax-DW 150, dachverband@oear.or.at,
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Druck: Luigard Druckhaus Oberlaa Druck- und Verlags-Gesellschaft m.b.H.,
1100 Wien, Johann Pölzergasse 3, Tel.: 01 688 36 46.
Layout und Gestaltung: Tasso Bogg, 1070 Wien, 0680 307 11 26, tasso.bogg@aon.at
Fotos: Schloß Schönbrunn Kulutr- und Betriebsges.m.b.H., equalizent, bauMax AG, Ulrike
Fleischanderl, Barbara Krobath, Margarete Keiblinger, auva, Miele, ORF, pixelio/Gerd Altmann, KFB, I.Bauer. Nachdruck nur nach ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung der
Redaktion gestattet.
Namentlich gekennzeichnete Artikel entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion,
sie dienen vielmehr dem Ziel, eine möglichst breite Diskussionsbasis für sozialpolitische Probleme und unterschiedliche Standpunkte zu schaffen.
DVR 08 67594 / ZVR-Zahl: 413797266
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monat
MAI 2009
2009
Termine
11.05.2009
Graz (Ö)
13.05. bis 15.05.2009
Wien (Ö)
13.05. bis 17.05.2009
Wien (Ö)
13.05. bis 16.05.2009
Halle/Saale (D)
14.05.2009
Gallspach (Ö)
05.06. bis 06.06.2009
Wien (Ö)
19.06. bis 20.06.2009
Budapest (H)
20.06.2009
Oberpullendorf
24.06. bis 26.06.2009
Baden (Ö)
26.06. bis 27.06.2009
Innsbruck (Ö)
27.06. bis 28.06.2009
Graz (Ö)
11.07. bis 18.07.2009
Wien (Ö)
31.07. bis 15.08.2009
Linz (Ö)
17.09.2009
Wien (Ö)
29.09. bis 01.10.2009
Leipzig (D)
Sprachlose Medizin? –
Macht und Kommunikation im medizinischen Alltag
Veranstaltungsort: Veranstaltungsraum SMZ
Liebenauer Hauptstraße 102, 8041 Graz
Internationaler Kongress und Delegiertenversammlung
09 der ESCIF – European Spinal Cord Injury Federation
50 Jahre Musiktherapie in Österreich
Veranstaltungsort: Joseph Haydn-Saal
Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien
22. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen
Gesellschaft für Paraplegie (DMGP) -Tetraplegie
synapse gallspach
Veransaltungsort: Am Neumarkt 14, 4713 Gallspach
Tag der offenen Tür bei TSB Transdanubia –
Das TSB Team stellt die neuen Beratungsräume vor.
Veranstaltungsort: Floridsdorfer Hauptstraße 28, 1210 Wien
Integrated Local Society –
What local governments should do?
Conference
(Ö) Fahrsicherheitstraining für körperbehinderte Kraftfahrer –
Fahr- und Testtag
Veranstaltungsort: Fahrsicherheitsgelände in Kleinfrauenhaid
bei Hirm über die A3 Richtung Oberpullendorf
EUFEP - Europäisches Forum für evidenzbasierte Prävention
Veranstaltungsort: Congress Casino Baden bei Wien
Präventionstage Innsbruck 2009
Veranstaltungsort: Hotel Grauer Bär/Innsbruck
Epilepsie –
Seminar für Menschen mit Epilepsie, deren
Angehörige und Freunde
Veranstaltungsort: Evangelischen Pfarrgemeinde
Graz Eggenberg, Burenstraße 9, 8020 Graz
15th ICC 2009
for blind and partially sighted teens – 15 to 17 years
Veranstaltungsort: Bundesblindeninstitut-Wien,
Wittelsbachstraße 5, 1020 Wien
sicht:wechsel:bewegt
Das Programm:
• 31. Juli bis 9. August 2009, Internationale Kunstwerkstatt
in St. Pius/Steegen + Peuerbach,
• 9. August 2009, 11:00 Uhr, Landesmuseum Linz,
Vernissage der bei der Kunstwerkstatt entstandenen Objekte
• 9. August 2009, ab 13:30 Uhr, Hauptbahnhof Linz,
Eisenwind – Kunstzug von Linz nach Peuerbach
• 10. bis 11. August 2009, abends, öffentlicher Platz in Linz,
Back to Back Theatre & OÖ KünstlerInnen – Linz Special
• 14. bis 15. August 2009, 21:30 Uhr, Skaterplatz
Urfahraner Jahrmarktsgelände
Cornelia Scheuer & OÖ Rollstuhl Rugbymannschaft
Behinderung und Mobilität – 13. Österreich-Tag
Veranstaltungsort: Wiener Rathaus
Pflegemesse Leipzig – Fachmesse und Kongress
Veranstaltungsort: Leipziger Messe GmbH, Messe-Allee 1
04356 Leipzig, Deutschland
Tel.: 0316 462340-19
smz@smz.at
www.escif.org
lahner@mdw.ac.at
Tel.: +49 (0)3641 3533271
dmgp@conventus.de
marlene.forstner@assista.org
Tel.: 01 2788333-13
nico@tsb.co.at
Tel.: + 36 (1) 375-8048
nora.dzsida@localmonitoring.eu
roland.hirtl@arboe.at
www.eufep.at
Tel.: 01 4075991-4
prevent2009ibk@rainbowincentive.at
office@epilepsie-ig.at
Tel.: 0732 2468-9322
icc@aib.uni-linz.ac.at
office@sicht-wechsel.at
www.oetag.at
Tel.: +49 (0)341 678 8262
k.trute@leipziger-messe.de
Eine ausführliche Terminübersicht finden Sie auf www.oear.or.at (weiter mit „Aktuelles“ und „Termine“).
Neu ist, dass die Termine jetzt nach Zeitraum und Ort oder nach Zeitraum oder Ort abrufbar sind.
Ebenfalls neu: Termine selbst eintragen (unter „Veranstaltungen eintragen“)
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monat
MAI 2009
DSF – „Normal“
Foto: ORF
Samstag 11.15 Uhr
Montag 11.00 Uhr (Wiederholung)
22.5./ORF 2
Oh Happy Day
Regelmässig untertitelt/Serien
1,2, oder 3 / Alpen-Donau-Adria / Am
Schauplatz / Cold Case / C.S.I. Miami /
Eco / Euro-Austria / Miniversum / Modern
Times / Monk / Ö-Bild / Orientierung /
Sport am Sonntag / Tatort / Tolle Trolle /
Soko Kitzbühl / Reisezeit Report / Report
International / Thema / Universum / Primavera / Weltjournal / News / ZIB 1
Spielfilme untertitelt
10.5./20:15/1 Das Streben nach Glück
15.5./22:30/2 Angsthasen
17.5./20:15/1 The Da Vinci Code –
Sakrileg
21.5./20:15/1 Shaggy Dog –
Hör mal, wer da bellt
21.5./21:55/1 xXx 2 – The Next Level
22.5./22:30/2 Oh Happy Day
23.5./22:00/1 Miss Undercover 2 –
Fabelhaft und bewaffnet
24.5./20:15/1 Ich, du und der Andere
29.5./22:30/2 Kommissar Wallander –
Die falsche Fährte
30.5./20:15/1 7 Zwerge –
Männer allein im Wald
30.5./21:55/1 88 Minutes
31.5./20:15/1 James Bond –
Casino Royale
31.5./21:50/2 Kommissar Wallander –
Die Brandmauer
Hörfilme / Spielfilme – ORF1/ORF2
20.5./22:30/2 Finanzbeamte küsst man
nicht
Hörfilme / Serien – ORF 2
EIN FALL FÜR ZWEI
14.5./23:00 Helens Geheimnisse
15.5./20:15 Im Koma
22.5./20:15 Der verlorene Vater
29.5./20:15 Schulschluss
4.6./23:00 Roter Freitag
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16.05. Grenzenlos: Gesundheit – Folge III
Die gesundheitliche Prophylaxe und das
Selbstengagement werden auch für behinderte Menschen in Zukunft immer wichtiger.
Deshalb geben wir in dieser Sendung wieder entsprechende Anregungen und Tipps,
gerade die Zeit im Urlaub sinnvoll für die
eigene Gesundheit zu nutzen. Schwerpunkt
diesmal ist das Thema „Wasser“.
23.05. 5 Minuten Alltag – Die Sieger – Diese
Sendung kennt nur Sieger. Zum 2. Mal hatte
die abm den Wettbewerb für Amateurfilmer mit Behinderungen ausgeschrieben.
Gezeigt werden die Preisträgerfilme, deren
Macher jeweils eine Reise für 2 Personen
zum 7. Internationalen Kurzfilmfestival „Wie
wir leben!“ in München gewonnen haben.
30.05. München GLive – Beiträge des
Info- und Nachrichtendienstes spectrum 11
des Gehörlosenverbandes München und
Umland e.V. in Gebärdensprache. Mehr Informationen unter: www.spectrum11.de
06.06. „Miteinander – das VdK-Magazin“
berichtet über sozial- und gesellschaftspolitische Ereignisse. Darüber hinaus informiert
das Magazin zu aktuellen Themen aus der
Arbeit des Sozialverbandes VdK.
Und das sind die Themen im Juni:
• Familienfreizeit des VdK Bayern in Nördlingen.
• Auf den Punkt: Messe 66
Aus aktuellen Anlässen sind kurzfristige
Programmänderungen möglich.
3-Sat – „Aus anderer Sicht“
Jeden 1. Freitag im Monat, 11.30 Uhr
Wiederholung am darauffolgenden Dienstag, 06.05 Uhr
05.06. Mama hört mich mit den Augen –
Sie wachsen mehrsprachig auf, wechseln
täglich mehrmals mühelos zwischen zwei
Kulturen und gehen in die ganz normale
Schule: Nicht von Kindern mit Migrationshintergrund oder Kindern auf internationalen Eliteschulen ist die Rede, sondern von
hörenden Kindern gehörloser Eltern, den
so genannten Codas (Children of depht
adults). Als vor genau zehn Jahren Caroline
Links Film „Jenseits der Stille“ einen der begehrten Oscars gewann, rückte das Thema
Gehörlosigkeit für kurze Zeit ins Blickfeld
der Öffentlichkeit. Aber ist das heutige
Leben als Kind gehörloser Eltern wirklich
geprägt von dramatischen Erfahrungen, wie
sie die Regisseurin schildert? Für manche
hörende Kinder ist die Gebärdensprache
ihre eigentliche Muttersprache. Gerade mal
seit rund dreißig Jahren ist sie als Sprache
anerkannt und wird erst seit wenigen Jahren erforscht. Außerdem ist sie Heimat und
Kulturraum für Menschen ohne Gehör, einer
23
Kultur, die mitten in unserem Land buchstäblich im Stillen stattfindet. Noch vor wenigen Jahrzehnten war das Leben gehörloser
Menschen geprägt von Diskriminierung und
Ausgrenzung. Auch heute noch gibt es viele
Konflikte zwischen Menschen mit und ohne
Gehör. Was hat sich verändert und welche
Rolle spielen hörende Kinder dabei? Und
schließlich die zentrale Frage, wie sehen und
wie bewerten die Kinder gehörloser Eltern
ihr Leben selbst?
Kabel 1 „Challenge“
Jeden 1. Sonntag im Monat, 11.45 Uhr
07.06. Hans-Peter Dentler in Kenia –
Eine Art Fortsetzung des Films „Reifen für
die Insel“. Im Mittelpunkt stehen diesmal
kenianische Frauen. Die Geschichte von
Miriam vom Stamm der Kikuyu ist typisch:
Nach der Geburt eines behinderten Sohnes
wird sie von ihrem Mann verlassen. Fortan
schlägt sie sich allein durchs Leben. Immerhin kann sie noch bei ihrer Mutter wohnen.
Nashipai dagegen hat es als Massai noch
schwerer: Mit drei behinderten Kindern
wird sie von ihrem Mann verstoßen. Beide
Frauen bekommen von Hans-Peter Dentler
einen Rollstuhl für ihre Kinder. Wie verändert
dieses Hilfsmittel ihre Situation?
Weitere Sendungen mit
Schwerpunkt „Behinderung“
Sign Time ist ein neuer Internet-FernsehSender in Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS): www.signtime.tv
Freak Radio
jeden Sonntag und Dienstag von 20:30 bis
21:00 Uhr auf MW 1476 und am 2. Dienstag
jedes Monats von 20:00 bis 21:00 Uhr oder
per livestream http://1476.orf.at. Programm:
http://freak-radio.at/cgi-bin/freak.cgi
blind tv ist fallweise auf radio helsinki 92,6
mhz zu hören. Programm: www.helsinki.at
Internetradio aus Deutschland: www.Radio4Handicaps.de , www.radio4humans.de
Österreich: www.radio4humans.at
Mitteldeutscher Rundfunk
Einmal monatlich in der Sendeleiste
„Selbstbestimmt“ Magazinbeiträge zum
Thema „Behinderung“: www.mdr.de/selbstbestimmt
BBC: www.bbc.co.uk/ouch
Die Herausgabe von monat wird vom
Bundesministerium für Arbeit, Soziales
und Konsumentenschutz gefördert.
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