Unzip a Banana. Alles Banane!

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Unzip a Banana. Alles Banane!
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AU S G A B E 90 / 2011
Unzip
a Banana.
Bananen als Gegenstand der Kunst
Alles Banane!
Labels, Marken und Kleber
Die aktuelle Ausstellung im Vögele Kultur Zentrum
EINE FRUCHT BESCHÄFTIGT KULTUR, KULT UND KUNST
17.4. – 21.8.2011
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I D E N T I TÄT S A U S W E I S
:
NORMBANANE
GRUPPE
:
CAVENDISH
HERKUNFT
:
ZENTRALAMERIKA
ERSCHEINUNGSBILD
:
L E I C H T G E K R Ü M M T, G E L B , Z U C K E R F L E C K E N F R E I , S A M E N L O S
LÄNGE
:
17 C M
DICKE
:
28 MM
BESONDERE KENNZEICHEN
:
KEINE, MANCHMAL MIT BANANENAUFKLEBER
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AU S G A B E 9 0 / 2 0 1 1
Inhalt
4
Wir sind gefordert
MONICA VÖGELE
6
going BANANAS. Eine Frucht beschäftigt Kultur, Kult und Kunst
Chakkrit Chimnok.
THE BODY – IMAGINATION –
DRIED BANANA LEAF, 2006.
Installation
(S. 33)
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
9
Bananen. Eine kleine Reise durch die globalisierte Welt
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
12
Bananen-Doppel: Begriffe rund um die Banane
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
16
Grosse Beeren – paradiesische Früchte
MAJA DAL CERO
18
One Banana, Two Bananas, Three Bananas ... Bilder aus den Plantagen
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
22
Bananengrüsse aus der Karibik
CHRISTINA BARGHOLZ
26
Have a Banana. Eine Biografie
MARINA WARNER
31
Unzip a Banana. Bananen als Gegenstand der Kunst
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
35
Bananendiversität in Zürich – Händlerinnen und Händler erzählen
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
37
Alles Banane ! Labels, Marken und Kleber
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
38
Rückblick & Pressespiegel zur Ausstellung «Wir Manager! Alles im Griff?»
und zur Neueröffnung 2010
40
Agenda: Das Rahmenprogramm zur Ausstellung
Kobi Levi.
BANANA SLIP-ON,
42
3
Informationen, Impressum
2010.
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Wir sind gefordert
MONICA VÖGELE
IntensIve, spannende Wochen
und Monate lIegen hInter uns.
Am 5. November 2010 haben wir das Vögele Kultur Zentrum neu eröffnet und dies
unter genauer Beobachtung der regionalen und nationalen Medien. Die grosse Resonanz und die durchwegs positive Berichterstattung freut uns natürlich – und sie
setzt Massstäbe: wir sind gefordert. Ich bin persönlich überzeugt, dass man an solchen
Herausforderungen wächst, nicht nur als Individuum, auch als Institution. Sowohl den
vom Publikum gesetzten wie auch den dadurch im Innern entstehenden Ansprüchen
gerecht werden zu wollen, das spornt an, macht kreativ und macht vor allem aktiv.
MONICA VÖGELE war nach dem Studium
der Kunstgeschichte während Jahren
im Familienkonzern verantwortlich für
Werbung und Marketing und ist seit
2009 Präsidentin des Stiftungsrates der
Stiftung Charles und Agnes Vögele.
Wir sehen, mit wie viel Humor
die Banane ihren Platz in Kunst
und Alltag verteidigt.
Unsere erste Themenausstellung, «Wir Manager! Alles im Griff?», hat uns in der Wahl
unseres neuen Konzeptes bestätigt und auch viele neue Türen geöffnet. Türen, hinter
denen sich Möglichkeiten für faszinierende, mitreissende neue Themen befinden. Zunehmend Themen, die in ihrer Brisanz irritieren, zum Sinnieren anregen, Diskussionen
auslösen können und den Besucher vielleicht auch einmal zu einer kritischen Betrachtung
seines Lebenskonzeptes auffordern. Und auch Themen, die allein durch ihre kulturelle
Breite verblüffen können und auf den ersten Blick vielleicht gar keine gesellschaftliche
Relevanz erkennen lassen, sie aber im geschichtlichen Kontext sehr wohl aufzeigen, so
z.B. going BANANAS. Dieser Frucht, die weltweit Kultur, Kult und Kunst beschäftigt, hat
das Kuratorinnenteam in Einbezug aller drei Aspekte «auf den Zahn gefühlt» und mit
einer beeindruckenden, abwechslungsreichen Szenografie eine Ausstellung geschaffen, die
sich als äusserst dankbar zeigt, um dem Stiftungsauftrag nachzukommen: der Kulturvermittlung unter bewusstem Einbeziehen der Jugend.
So sind wir überzeugt, diese Ausstellung wird nebst dem neugierig offenen Einzelbesucher
besonders auch Familien und Schulen ansprechen. Denn das unmittelbare Erleben der
Botanik in Form eines «Bananenwaldes», das sich Auseinandersetzen mit dem nicht immer
einfachen Weg dieser Frucht bis in unseren mitteleuropäischen Haushalt hinein, zu sehen,
mit wie viel Humor die Banane ihren Platz in Kunst und Alltag verteidigt, diese und noch
einige Aspekte mehr machen den Ausstellungsbesuch zu einem Gesamterlebnis…und
vielleicht das Schälen und Geniessen der nächsten Banane zu einem bewussten, respektvollen Vorgang! •
Vögele Kultur Zentrum, Pfäffikon
Markus Schwander: Capriccio Nr.23, 2007.
Mixed Media (Foto Michael Fontana)
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going BANANAS.
Eine Frucht beschäftigt Kultur, Kult und Kunst
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
WaruM Ist dIe Banane eIne
ausstellung Wert?
Sie ist gelb und krumm. Sie hat ein
schickes Design und kommt auch gleich
in eigener und umweltfreundlicher Verpackung daher. Dennoch ist sie auch
ein Naturprodukt, eigentlich eine
grosse Beere, die erst reift, nachdem sie
gepflückt wurde. Sie scheint an einem
Baum zu wachsen, der in Wirklichkeit
aber ein Kraut ist, das bis zu 10 Meter
hoch wuchern kann. Sie präsentiert
sich wie die Finger an einer Hand – sie
ist der Star unter den Früchten! Darüber hinaus steht sie für Exotik und
Erotik, Witz und Slapstick, Gesundheit
und für vieles andere mehr. Alles Banane oder was?
lich produziert. Der grösste Teil davon sind
lokale Sorten, insbesondere Kochbananen,
die als Grundnahrungsmittel in den Produktionsländern konsumiert werden. Auf
dem Exportmarkt landen schliesslich 16-17
Millionen Tonnen Bananen.
Die meisten Leute mögen Bananen. Sie
sind schmackhaft, gesund und erst noch billig. Bananen sind schlicht die Nummer 1
bei den Früchten – sowohl auf der Fruchtwaage des Supermarktes, als auch beim
Export- und Importgeschäft. Die Zahlen
und Statistiken belegen es: 10kg Bananen
isst jeder Schweizer, jede Schweizerin im
Durchschnitt pro Jahr, 14-18kg pro Kopf
sind es in Deutschland.
Doch die gelben Früchte sind weit mehr als
nur Nahrungsmittel und «cash crop». Sie
sind in grossem Masse auch kulturelle Produkte und damit Bedeutungsträger. Aber
eine Banane ist doch etwas Alltägliches –
nichts Besonderes – , mag man jetzt einwenden. Dabei vergisst man gerne, dass die
Banane als klassische Südfrucht in unseren Breitengraden – ausser im Treibhaus –
nicht anbaubar und überlebensfähig ist.
Dennoch gehört sie ganz selbstverständlich
ins morgendliche Müesli oder isst sich
zwischendurch als gesunder Fitnesssnack.
Dr. Bircher und Roger Federer lassen
grüssen. Es ist noch nicht lange her, da war
die Banane im Westen ein kostbares Luxusgut, das – weil es verderblich war – nur
unter schwierigsten Bedingungen herbeigeschafft werden konnte. Man setzte viel
daran, diese Situation gewinnbringend zu
verändern und Bananen populär und
markttauglich zu machen.
WeltWeIt stehen dIe
Bananen – nach reIs,
WeIzen und MIlch – auf
platz vIer der landWIrtschaftlIchen handelsprodukte.
Rund 100 Millionen Tonnen werden jähr-
dIe Bananen sterBen aus!
Vielleicht gerade weil die Frucht heute so
einfach verfügbar geworden ist, schrecken
solche Schlagzeilen auf. Warum? Was
steckt dahinter? Die Rede ist von gefährlichen Pilzkrankheiten, welche die Bananenpflanzungen weltweit bedrohen. Nur
ANNEMARIE BUCHER,
Ausstellungskuratorin.
Studium der Kunstgeschichte, Ethnologie und
Philosophie an der Universität Zürich.
In- und Ausland. Seit 1992 Dozentin an der
Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK).
Schweizerischen Gartenbauausstellungen.
Seit 1993 als freischaffende Kuratorin tätig.
und Filme im Bereich Kunst, Architektur,
Die Banane lässt sich nicht einfach auf
einen gemeinsamen Nenner bringen. Die
Annäherung an dieses Produkt als Phänomen erfordert verschiedene Zugänge. So
ist die Frucht auch mehrfach in unsere
Symbolwelten vorgedrungen. Denn Bananen machen nicht nur glücklich wenn man
sie isst – wie dies aufgrund ihrer Inhaltsstoffe behauptet wird – sie bringen die
Leute auch auf andere Weise zum Lachen.
Alle kennen die Witze und Slapstick-Szenen mit auf Bananenschalen ausrutschenden Protagonisten in Filmen und Comics.
Laurel & Hardy, Charlie Chaplin, Donald
Duck, Garfield und andere Figuren sind
mit derartigen Rutschpartien im kollektiven Gedächtnis verankert. Bananen gelten
schliesslich als gängige Symbole für Exotik
und Erotik. Warum sonst hat im Paris der
1920er Jahre ein frivoler Bananengürtel
CORNELIA MEYER,
Garten- und Landschaftsarchitektur im
Promotion an der ETH Zürich zu
Zahlreiche Ausstellungsprojekte, Publikationen
wenige der 1’000 verschiedenen Bananensorten sind offenbar resistent dagegen, und
bis jetzt gibt es kein wirksames Pflanzenschutzmittel. Lösungen werden auch in der
Gentechnologie gesucht. Dies wirft Fragen
zu einem produktspezifischen Wissen auf,
das den Konsumenten abhanden gekommen zu sein scheint. Wo und wie wachsen
die Bananen? Wie kommen sie zu uns? Was
bedeuten sie uns? Woher kommt eigentlich
der Name? Wie steht es um die Bananen
anderswo auf der Welt? Fragen über Fragen, die sich an verschiedenste Adressaten
wenden und welche die Banane auf dem
langen und komplexen Weg in unsere
Läden skandierend begleiten.
Die Banane ist das einzige legale
krumme Ding. (Anonymes Sprichwort)
Ausstellungskuratorin.
Studium der Ethnologie, Psychologie und
Volkskunde an der Universität Zürich.
Ausbildung zur Psychoanalytikerin, PSZ.
Studium der Museologie an der
Universität Basel. Als Ausstellungsmacherin
verantwortlich für Projekte im In- und Ausland, u.a. im Museum Strauhof Zürich,
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der nach wilden Rhythmen tanzenden Josephine Baker so grosses Aufsehen erregt?
Hand» gewissermassen zum Fanal für die
deutsch-deutsche Wiedervereinigung.
In unterschIedlIchen
dIskursen ManIfestIert
dIe Banane Ihren
zeIchencharakter.
Sie beschäftigt Künstler motivisch wie konzeptuell. Sie initiierte gesellschaftskritische, ästhetische, ökologische und andere
Fragestellungen in der zeitgenössischen
Kunst. Sie wurde vielfach besungen und
gab Anlass zu musikalischen Kompositionen. Vor allem in Lateinamerika prägte sie
die Weltliteratur. Als formvollendetes Vorbild inspirierte sie das Design von Schuhen,
Täschchen und anderen Accessoires und
hat aktuell als Print sogar in die Stoffwelten der Alta Moda gefunden. Die gelbe
Frucht als formaler Geniestreich gab vielen
Alltagsobjekten einen effektvollen, marketingtauglichen Kick. Bananen scheinen den
gewissen Smiley-Effekt auszulösen, sie kleben als Magnete an Kühlschränken und als
Glitzersticker an den Etuis von Schülern.
Versucht man die verschiedenen Sichtweisen zu erforschen und zusammenzudenken,
so wird erstens unsere einfache Alltagsvorstellung der Bananen gesprengt und zweitens droht man fast verrückt zu werden
angesichts der komplexen und teilweise widersprüchlichen Fakten um diese Frucht.
Die Redewendung «going bananas»* beschreibt ebendieses Ausflippen, angesichts
fehlender Übersicht oder wechselnder
Standpunkte zum Phänomen.
Die Frucht hat in ganz anderer Hinsicht
auch als politische Metapher Karriere gemacht. Sie labelte die politischen Strukturen ihrer Anbauländer, die als Bananenrepubliken in die Weltgeschichte eingegangen sind. Und es waren ebenfalls Bananen,
die zur Zeit des Kalten Krieges im Verhältnis Ost-West einen wichtigen Symbolcharakter erhielten. Dank dem Satire-Magazin «Titanic», bzw. seinem Cover mit der
«Zonen-Gaby», wurde «die ‚Banane’ in der
MIt Ihren WIdersprüchen,
paradoxIen und vIelschIchtIgkeIten Ist dIe
Banane eIne art sInnBIld
für dIe gloBalIsIerte
Welt.
Ihre kulturell verschiedenen Anbau-, Betrachtungs- und Gebrauchsweisen stellen
ein Wissen dar, das sich immer wieder neu
präsentiert und vernetzt. Die Ausstellung
möchte dem Rechnung tragen, indem sie
versucht, trotz widersprüchlicher und materiell heterogener Quellenlage, einen Weg
durch den Bananendschungel vorzuschlagen. Gezeigt wird neben den mit dem Thema verbundenen Kunstwerken, Hochglanzfotos und (extra-)polierten Daten, Skandalen und Idealen auch viel Profanes und Urwüchsiges: Es sind auch Pflanzen, die es zu
bestaunen gilt, banale Alltäglichkeiten wie
verrutscht bedruckte Kleber, dreckige Kleider und Werkzeuge mit Gebrauchsspuren
– es sind die Lücken im Wissenssystem und
Fragezeichen, die latexverschmiert am
«warum» kleben bleiben – welche die
krumme gelbe Frucht zu einem derart komplexen kulturellen Gegenstand machen. •
*»going bananas» bedeutet «ausflippen» –
verrückt sein wie die Affen, wenn sie reife
Bananen finden.
Die Banane initiierte
gesellschaftskritische,
ästhetische, ökologische und
andere Fragestellungen in der
zeitgenössischen Kunst.
CATHERINE NUSSBAUMER,
Gewerbemuseum Winterthur und
Museum Bellerive in Zürich. Seit 2008
Vizepräsidentin Verband der Museen
Schweiz (VMS).
Ausstellungsgestalterin.
Ausbildung an der HEAD_Innenarchitektur in
Genf. Weiterbildung in Szenischer Gestaltung
an der Zürcher Hochschule der Künste. Ab
1996 Bühnengestaltung an Schweizer Theatern.
Dogs don’t like bananas, but
can’t bear to think chickens eat them.
(Martiniquesisches Sprichwort)
7
tätig, u.a. für das MEG_Musée d’ethnographie
in Genf, MICR_Musée international de la
Croix-Rouge et du Croissant-Rouge in Genf,
das Forum der Schweizer Geschichte in
Schwyz und das Museum Strauhof Zürich.
Mitwirkung im Bereich Ausstattung für diverse
Kurz-, Fernseh- und Werbefilme. Seit 1996 als
Ausstellungsgestalterin im In- und Ausland
Even without drumbeats, banana
leaves dance. (Kongolesisches Sprichwort)
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Bananen.
Eine kleine Reise durch die globalisierte Welt
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
leBensMIttel und
Bedeutungsträger.
Bananen werden in erster Linie gegessen. Nach dem Kauf wandern sie
zunächst in die Küche oder in die
Früchteschale. Deshalb gelten sie als
Konsumgüter, als alltägliche Dinge, die
dem Ausstellungskontext und Museum
bislang eher fern geblieben sind. Betrachtet man jedoch die Banane als
Bedeutungsträger, respektive als kulturelle Information (was die Dinge im
Museum primär sind), so erschliesst
sich damit ein weitverzweigtes Thema
mit vielen Überraschungen. Die Ausstellung going BANANAS verbindet diese unterschiedlichen Sichten auf die
Banane und zeichnet einen «Weg der
Banane» von der Pflanze zur Frucht,
zum Markt und in den Handel, auf den
Tisch und in den Mund, durch die Zeitgeschichte und in die Köpfe ihrer Konsumenten nach.
kultur-natur.
Auf Grund ihrer langen und bewegten Geschichte ist die Banane weniger eine Gabe
der tropischen Natur, als vielmehr ein
durch Kultivierung der Natur geschaffenes
Produkt mit globaler Ausstrahlung. Ursprünglich handelt es sich bei der Banane
um eine sehr alte Kulturpflanze. Bereits
vor 3’000 Jahren wurden Bananen in Südostasien kultiviert, wie Phytholithen (Versteinerungen) und die genetischen Strukturen heutiger Sorten belegen. Deshalb wird
das erste Genzentrum auf der malayischen
Halbinsel in Indonesien oder in Papua Neuguinea angesiedelt.
Ausgangspunkt ist die Normbanane, die
Südfrucht, die so alltäglich geworden ist,
dass erst ihr Fehlen im Angebot des Supermarkts – das entstehen kann wenn ein
Schiff verspätet ist, seine Ladung verdirbt
oder das drohende Bananensterben eintritt
– Aufmerksamkeit erzeugt. Die Bananen,
die wir gewöhnlich im Laden kaufen, sind
makellos: alle gleich gross, gleiche Form,
gleiche Farbe, manchmal noch etwas grünlich oder schon schön gelb. Es handelt sich
um die Bananensorte Cavendish, die nach
dem grossen Einbruch der Panama-Krankheit in den 1950er Jahren die vorher übliche Handelssorte Gros Michel (Big Mike)
ersetzte. Sie ist nach dem 6. Herzog von Devonshire, William Spencer Cavendish benannt, der bereits 1830 in seinem Garten
in England Bananen aus China kultivierte.
Da die «Cavendish» ganz andere Eigenschaften hatte, veränderte sie Anfang
der 1960er Jahre die Plantagenwirtschaft
Parallel zu den paläobotanischen und genetischen Beweisen existieren auch schriftliche Belege. Schon in buddhistischen
Pali-Texten aus dem 6. Jahrhundert vor
Christus ebenso wie in indischen Volksepen
(Mahabharata und Ramajana) aus dem
4. - 2. Jahrhundert vor Christus werden
Bananen erwähnt. Der römische Historiker
Plinius überliefert, dass Alexander der
Grosse auf seinem Indienfeldzug im Jahr
327 vor Christus die Banane kennengelernt
habe. Der chinesische Geschichtsschreiber
Yang Fu erzählt schliesslich von planmässigem, florierendem Bananenanbau in
seinem Heimatland im 2. Jahrhundert vor
Christus. Bananen werden auch in arabischen Schriften und im Koran erwähnt.
Seit der Islamisierung des indischen Subkontinents bekam
die Frucht den Namen
Banane («banan» = arabisch Finger) und
wurde dort als «Frucht des Paradieses» verstanden (vgl. frühere Bezeichnungen wie
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und den transatlantischen Bananenhandel strukturell. Statt in ganzen Stauden
verladen wurden die Bananen nun büschelweise in Bananenkartons gepackt.
Diese schrieben sich in zweiter Verwendung als sogenannte «Zügelkisten» in unsere Kultur ein.
«Adams Feige» und «Paradiesapfel»).
Arabische Händler brachten die Banane
um 650 nach Christus in den Nahen Osten
und von dort aus hat sie sich entlang der
Handelsrouten auf dem afrikanischen
Kontinent ausgebreitet. In der frühen
Kolonialzeit verbreiteten die Portugiesen
die Frucht von der westafrikanischen
Küste aus auf den Kanarischen Inseln, wo
sie agrikulturell angebaut wurde. Bereits
1402 lassen sich auf der Inselgruppe Bananenplantagen nachweisen. Mitte des
19. Jahrhunderts führte der französische
Konsul und Botaniker Sabin Berthelot die
Zwergbanane aus Indochina ein. Diese
Banane wurde zu einer der wichtigsten
Kulturpflanzen und damit ein bedeutender
Exportartikel der Kanaren. Heute heisst
diese Produktion «Europäische Gemeinschaftsbanane» und wird mit Geldern von
der EU subventioniert.
Bald nach der «Entdeckung der Neuen
Welt» durch Christoph Kolumbus hielt die
Banane Einzug auf dem lateinamerikanischen Kontinent. Der Franziskanermönch
Tomas de Berlanga nahm als Missionar im
Jahr 1516 Stecklinge mit in die Karibik
nach Santo Domingo, um die Banane dort
als neues Volksnahrungsmittel einzuführen
und so die damals herrschende Hungersnot
zu bekämpfen. Als Begleiterscheinung des
transatlantischen Sklavenhandels verbreitete sie sich rasch in Zentralamerika aus
und wurde in den Speiseplan der Neotropen
aufgenommen.
voM luxusgut zuM
alltäglIchen leBensMIttel.
Nicht nur bescherte die Banane den einheimischen Bauern reiche Erträge. Auch
die sogenannten Industrieländer entdeckten die Frucht. Die Popularisierung der Banane vom unbezahlbaren Luxusgut hin zum
exotischen Konsumgegenstand fand in den
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Die Modefrucht aus der Zeit des
Wirtschaftswunders hatte auch ihre Schattenseiten.
USA und in Europa im 19. Jahrhundert im
Rahmen von Weltausstellungen und Welthandel statt. Anlässlich der Feier «100
Jahre Unabhängigkeit» wurde die Banane
1876 als Besonderheit der US-amerikanischen Öffentlichkeit vorgestellt: die einzelne Frucht in Silberfolie verpackt, zum
Preis von 10 Cents.
Die Industrialisierung mit der Erfindung
und Bereitstellung neuer Technologien ermöglichte kurz vor der Jahrhundertwende
die Ausweitung des Bananenhandels. Im
20. Jahrhundert hatte sich der agrikulturelle Bananenanbau für den Export über
die Karibik auf Mittel- und Südamerika
ausgedehnt und diese Region zum weltweit
wichtigsten Bananenexportgebiet gemacht.
Schon die Bananenhändler der Pionierzeit
hatten sich zum Ziel gesetzt, dass die
Früchte «jederzeit» und «jederzeit billig» erhältlich sein sollten. Die vielversprechende
Ertragslage und die steigende Nachfrage
nach Bananen in den USA und Europa,
liess Handelskonzerne wie die United Fruit
Company, Del Monte, Dole und andere international aufblühen. Sie trieben die agroindustrielle Nutzung des Bodens zu Lasten
des tropischen Regenwaldes voran und
nahmen damit Einfluss auf die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen
Strukturen dieser Länder. Die unmittelbare
Abhängigkeit der Bevölkerung und der
Länder von den internationalen Bananenpreisen sowie auch politische Interventionen führten dazu, dass diese Länder als
«Bananenrepubliken» in die Geschichte eingegangen sind.
In den Bananenanbaugebieten sind bestimmte Produktions- und Transporttechnologien, wie auch zahlreiche Infrastrukturen dieser Agrarindustrie zu verdanken.
Von den Packanlagen der Plantagen zu den
Häfen wurden Eisenbahnlinien gebaut.
Eine Flotte aus Kühlschiffen transportierte
die Bananen in die USA oder nach Europa,
wo sie in sogenannten Reifereien für den
Verkauf vorbereitet wurden. Die weite
Überseereise der Bananen von ihren Produzenten hin zu den Konsumenten bedarf
auch heute noch genauester Planung: Grün
geerntet werden die Bananen verpackt, bei
13,5 Grad Celsius gekühlt, d.h. in eine Art
künstlichen Schlaf versetzt und im Ankunftsland wieder aufgeweckt, bzw. in Rei-
fekammern unter Zugabe von Ethylengas
und mit gesteuerten Temperaturen zur Genussreife gebracht. Die Tropenfrucht muss
einen langen und betreuungsaufwändigen
Weg zurücklegen, bis der Konsument eine
gute, schön aussehende und erst noch billige Banane in der Hand halten kann.
MIss chIquIta.
Der globale Bananenmarkt sowie das Verständnis der Banane als exotisches Konsumprodukt erforderten auf der einen Seite
Herkunftsdeklarationen und die Kennzeichnung von Produzent und Anbieter, auf
der anderen Seite standen die Werbung
und Reklame. Bananen sind die ersten
Früchte, die je gelabelt wurden. Aufkleber,
als minimale Verpackungen und grafische
Zugaben auf den dargebotenen Bananenhänden, schufen Identitäten für die Konsumenten. Nicht die Frucht an sich, sondern
ihr Branding prägte schliesslich die Wahrnehmung. Auch eine entsprechende Werbung begleitete die Bananen: 1944 wurde
von der United Fruit Company «Miss Chiquita», eine anthropomorphisierte Banane,
als Werbemittel erfunden. Der amerikanische Grafiker Dik Browne, der auch für
«Hägar den Schrecklichen» verantwortlich
zeichnet, wollte über die animierte Banane
Informationen zu Nährwert und Verwendungsmöglichkeiten der Frucht vermitteln.
Er schuf eine Figur, die mit Hilfe von Walt
Disney, dem Radio und gezielten Marketingstrategien rasch populär wurde. Die
Personifikation der Frucht hat sich lange
bewährt. Erst 1987 änderte man das Label
und aus der Banane wurde eine Frau. Pink
Panther-Zeichner Oscar Grillo verwandelte
Miss Chiquita in eine freundliche Latina
mit Rüschenkleid und Früchtekorb auf dem
Kopf.
faIrtrade.
Die Modefrucht aus der Zeit des Wirtschaftswunders hatte auch ihre Schattenseiten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit den Protestbewegungen zu
Gesellschaft und Umwelt, begann man den
sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen
Hintergrund der internationalen Bananenmultis zu hinterfragen. Problematische
Produktionsverhältnisse, niedrige Löhne
und schlechte Arbeitsbedingungen der Bananeros in den Erzeugerländern brachten
die Banane zwar in Verruf, minderten aber
nicht den Konsum. Schliesslich leiteten die
sogenannten Bananenfrauen aus Frauenfeld um Ursula Brunner in den 1970er Jahren eine bedeutende Wende im internationalen Handel und Konsum von Bananen
ein. Sie reagierten auf eine Migros-Preissenkung für Bananen mit der Forderung,
die «geschenkten» 15 Rappen doch den Bananenarbeitern zukommen zu lassen. Damit trafen sie einen wunden Punkt, nicht
nur in der Bananenindustrie, sondern auch
bei den Konsumenten, die durchaus bereit
waren, faire Preise zu zahlen. Dies war die
Geburtsstunde des fairen Handels und der
Bioproduktion, der mit besseren Löhnen
und Prämien, die Arbeitsbedingungen im
Bananenanbau verbesserte und umweltverträglicher machte. Max Havelaar zog
nach und stützte diese Bestrebungen mit
Zertifizierungen. Fairtrade und ökologische
Nachhaltigkeit sind heute die Schlagworte, die Produzenten wie Konsumenten
leiten. Von den internationalen Multis hat
sich besonders die Firma Chiquita bemüht,
die Standards einzuhalten und kann dies in
entsprechenden Projekten ausweisen.
eIn anderer BlIck.
Auch in anderen Kulturen prägen Bananen
die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten
der Menschen, Ökosysteme und Landschaften, Religionen und Künste, den Handel und die Wissenschaften, Botanik und
Medizin. Da diese Bananen aus Asien und
Afrika bisher kaum oder nicht in den Export gelangen, werden sie hierzulande
kaum wahrgenommen. Dass es neben der
Normbanane auch grüne, braune oder rote,
grosse und kleine, dicke und dünne Bananen gibt, die ganz anders schmecken, ist
gegebenenfalls eine Urlaubserfahrung.
Weltweit sind 1’000 Bananensorten und
-varietäten bekannt, die als Grundnahrungsmittel oder Faserstoff die Basis für
zahlreiche lokale Gebräuche und Traditionen bilden. So wird auf dem indischen Subkontinent das Essen oftmals auf Bananenblättern dargereicht. In Uganda heisst es,
wer bei einem Festessen keine (Koch-) Bananen serviert, hat seinen Gästen kein
Essen aufgetischt. – Und im Senegal sagt
ein Sprichwort aus der Kultur der Bambara: «Alles hat ein Ende, ausser bei der
Banane, sie hat zwei.» •
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Bananen-Doppel:
Begriffe rund um die Banane
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
Bananen sind zu einem erkennbaren Bestandteil unserer Symbolwelt geworden. Die krumme gelbe Frucht ist eine Aussage, die zu den
Mythen des Alltags (nach Roland Barthes) gezählt werden kann. Die Banane weist eine mythische Struktur auf in dem Sinne, dass sie
eine allen bekannte Erzählung vertritt und gleichzeitig unbewusste kollektive Bedeutungen enthält. Ob über ihre Form oder Funktion,
ob an der Oberfläche oder untergründig, die Banane hat sich als Zeichen in die Bildwelten und Texte des Alltags eingeschrieben und dabei
diverse Bedeutungsfelder und Metaphern gebildet. Diese Bezeichnungen weisen allerdings häufig in verschiedene, oft sogar konträr
gelagerte Richtungen. So entsteht ein Spiel innerhalb von Begriffen wie beispielsweise «Bananengürtel», «Bananensprayer», «Bananendampfer» oder «Bananenrepublik», weil diese erst durch ihre Referenz anzeigen, welche der jeweiligen Bedeutungen gemeint ist. Die
Banane kann also unterschiedliche Möglichkeiten und Ebenen der Deutung eröffnen – sie ist eine Kippfigur.
Bananengürtel
Wachstumszone der Banane.
Das Bananenröckchen von Josephine Baker.
Bananen wachsen vorwiegend in tropischem und subtropischem
Klima, im sogenannten Bananengürtel. Dieser zeichnet sich aus
durch ein humides Klima, das heisst durch viel Sonne und Wärme
(durchschnittliche Jahrestemperaturen um 24 Grad), viel Niederschlag (etwa 250cm/Jahr) und damit durch hohe Luftfeuchtigkeit.
Heute ist die Banane nicht nur in den Tropen zu finden, sondern
auch in subtropischen Lagen in Südspanien, der Türkei und in
Australien. Immer mehr kann man sich auch in Treibhäusern und
Indoor-Anlagen fruchtbarer Bananenstauden erfreuen.
Nach dem ersten Weltkrieg wollte man sich endlich wieder amüsieren. In den 1920er Jahren eroberten mit Jazz und Tanzrevuen
Elemente der Unterhaltungskultur des schwarzen Amerikas die
Bühnen Europas. Die Tänzerin und Sängerin Josephine Baker
(1906-1975) prägte als schwarze Venus die Varieté-Szene. Mit
ihren wild-exotischen Tänzen und aufregenden Kostümen erhitzte
sie die Gemüter. 1926 kam es in den Pariser «Folies Bergère» zum
Skandal: Josephine Baker erschien in der «Revue nègre» unter
dem geheimnisvollen Namen «Fatou» – sie präsentierte sich dabei
wild tanzend und mit nichts anderem als einem Gürtel aus
perlenbesetzen Bananen bekleidet vor dem Publikum. Josephine
Baker erzählte später, dass ihr Jean Cocteau mit der Bemerkung:
«Dir wird es gut stehen», die Idee für den Bananengurt gegeben
hatte.
12
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Bananensprayer
Pflanzenschutz vom Flugzeug aus.
Bananen sind durch die Monokulturbewirtschaftung in den Plantagen besonders krankheitsanfällig. Vor allem die Blattfleckenkrankheit «Sigatoka» und die Welkekrankheit «Panama Disease»
gefährden die Pflanze. Zum Schutz der Bananenstaude muss dabei
das Blattwerk behandelt werden – auch aus der Luft. Die Flugzeuge, die heute über die Bananenplantagen fliegen und die Pflanzen besprayen, tragen ein Gemisch aus Wasser, Öl und Zitronensäure mit sich und werden bei einer drohenden Infektion eingesetzt. Früher versprühten diese Flugzeuge chemische Pestizide.
Dabei wurde häufig wenig Rücksicht auf Menschen und die Umwelt genommen, was damals einige Produzenten in Misskredit gebracht hat. Heute werden die umweltschädlichen Produktionsweisen in der Bananen-Landwirtschaft immer mehr deklariert und
entsprechend verändert.
Übername des deutschen Künstlers Thomas Baumgärtel,
dessen Markenzeichen eine gesprayte Banane ist.
Das Interesse des Kölner Künstlers Thomas Baumgärtel an der
Banane begann in den 1980er Jahren mit einer «Kultivierung von
Bananenschalen». Es entwickelte sich in der Folge hin zur GraffitiKunst. Seit 1986 hat Baumgärtel über 4’000 Spraybananen an die
Eingangstüren von kulturellen Institutionen wie Museen, Kunstvereinen und Galerien im In- und Ausland appliziert. Er verwendet dazu in Pochoir-Technik eine Schablone und Farbsprays. Was
zunächst als Sachbeschädigung galt, ist inzwischen zum begehrten Qualitätssiegel und einem inoffiziellen Logo der Kunstszene
geworden.
Bananendampfer
Kühlschiff zum Transport von Bananen.
In den Anfängen des Bananenhandels transportierte man die
Bananen noch ungekühlt von Mittelamerika nach New York und
Boston. Die Früchte waren allerdings delikat, sie reiften zu schnell
noch während der Überfahrt und verfaulten unterwegs. Wegen
der grossen Transportverluste begannen Experimente mit Kühlschiffen. Um 1904 kursierten erste gekühlte Bananen-Dampfer der
Pionierklasse mit Luftumwälzung und Frischluftzufuhr. Die noch
grünen Bananen wurden durch die Kühlung für die Reise in einen
künstlichen Schlaf versetzt und erreichten so ihren Zielhafen unbeschadet. Ab 1920 wurden diese Kühlschiffe diesel-elektrisch und
10 Jahre später turbo-elektrisch betrieben.
13
Die Süssspeise aus Bananen, Eiscrème, Schlagrahm
und Schokoladenkuvertüre.
Wie ein kleiner Bananendampfer sieht auch das amerikanische
Kult-Dessert aus, das nach dem Zweiten Weltkrieg Europa eroberte.
Eine gespaltene Banane in Schiffsform liegt dieser Leckerei zugrunde, weshalb sie auch unter dem Namen «Bananen Split» bekannt ist. Die Standardzubereitung besteht aus einer geschälten,
längs zerteilten Banane mit Vanille-, Schokolade- und ErbeereisKugeln und einer Kuvertüre aus Ahorn- und Erdbeersirup mit
Schokoladensauce. Gekrönt wird die Süssspeise von Nusssplittern,
Schlagrahm und Maraschino-Kirschen. Der Restaurantbetreiber
Ernest Hazard aus Wilmington/Ohio soll den «Banana Split» 1907
im Rahmen eines Dessert-Wettbewerbs erfunden haben.
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Bananenrepublik
Ursprünglich zentralamerikanische bananenexportierende Länder, die von staatlicher Willkür
und Korruption beherrscht waren.
Der Begriff «Bananenrepublik» ist so alt wie der Bananenhandel
selber. Er geht zurück auf einige mittelamerikanische Staaten, die
um 1900 vorwiegend vom Bananenanbau und dessen Ausfuhr
lebten. Politik und Staatsgeschäfte dieser Länder wurden damals
von US-amerikanischen Bananenexportunternehmen wie unter
anderen der «United Fruit Company» bestimmt. Besonders betroffen von staatlicher Willkür und Korruption waren Kolumbien,
Honduras, Nicaragua und Panama. Wirtschaftlich hatte die Monopolisierung des Bananenexports zur Folge, dass Preiseinbrüche
und Ausfuhrrückgänge von den grossen Handelsfirmen ungehindert auf kleine Lokalproduzenten abgewälzt werden konnten. Plantagenarbeiter leisteten Schwerstarbeit. Sie lebten in notdürftigen
Unterkünften, hatten schlechte Löhne und wurden nur dürftig medizinisch versorgt. Immer wieder kam es zu Arbeiteraufständen
und Streiks in den Bananenplantagen, die zum Teil blutig niedergeschlagen wurden.
Ein Modelabel – ein Bekleidungsstil.
1978 gründeten Mel und Patricia Ziegler die US-amerikanische
Ladenkette «Banana Republic» und das gleichnamige KleiderLabel. Der Schriftsteller und die Künstlerin wollten Kleidung nicht
nur reisetauglich machen, sondern auch funktionalisieren und
demokratisieren. So suchten sie die Vorbilder für ihre Kreationen
im Militär und in den Kolonien. Was zunächst ein kreatives
Unternehmen für Reise- und Safari-Kleider war, ist heute ein verbreiteter Bekleidungsstil – ein Label.
Aus dem «Reisebuch» des Elsässer Weltreisenden Georg Franz Müller (1669-1682)
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1311
Ich bin ein Frucht und heiss Pisang,
Wird insgemein ein Spannen lang,
Und wer mich dann gern essen will
Muess ziehen ab mein Haut und Stiel.
Dann wann er mich im Mund vertrucken
Woll mit der Zungen in vill Stucken,
Dann schmelz ich stracks, bin zart und lind
Und das alsbald, ja gar geschwind.
Dann bin ich ein sehr guede Speiss
Alle Menschen lieben mich mit Fleiss.
Wer einmal mich verkosten fein,
wird wieder bald begehren mein.
Dann ich hab ein Geschmack sehr gued,
wonach man stets verlangen dued.
Der Elsässer G.F. Müller (1646-1723) hielt sich zwischen 1669 und
1682 im Dienst der Ostindisch-Holländischen Kompanie als Soldat
im indonesischen Inselarchipel auf. Er zeichnete in sein «Reisebuch» «fremde» Menschen, Tiere und Pflanzen. Unter den Aufzeichnungen befindet sich auch eine Zeichnung mit Versen einer
geheimnisvollen Frucht namens Pisang. («Pisang» ist die indonesische Bezeichnung für Banane.) •
Der ist so lieblich von Natur,
je werden sie auch gar nicht sur...
Ich wachs an einem Stiel beysamm,
den kaum en Mann ertragen kann,
und da woll bey zweyhundert all,
Ist das dann nicht ein grosse Zahl?
14
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P R O J A H R W E R D E N 9 0 ,7 M I O . T O N N E N B A N A N E N A U F E I N E R A N B A U F L Ä C H E V O N 4 , 8 M I O . H E K TA R E N G E E R N T E T
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Grosse Beeren –
paradiesische Früchte
MAJA DAL CERO
MUSA x PARADISIACA.
Wie schafften es wohl die kleinen, samenreichen Früchte der ungezähmten
Vorfahren der heute bekannten Dessertund Koch-Bananen die Stellung einer
Weltwirtschaftspflanze zu erreichen?
Die Geburt der Dessertbanane ist einem züchterischen Zufall zu verdanken.
Es wurden Früchte entdeckt, viel grösser als die der Wildbananen und erst
noch ohne Samen. Endlich sind die Bananen in jeder Hinsicht ein Genuss –
wie könnte man Jahrhunderte später
die anhaltende Freude über diese
Früchte schöner ausdrücken als mit der
Verleihung des wissenschaftlichen lateinischen Namens Musa X paradisiaca
für die süsse Dessertbanane? Es ist eine
bewährte Beziehung zwischen Bananen
und Menschen, die zurückreicht bis zu
den Anfängen der Menschheitsgeschichte und durch die Jahrtausende
bis heute fortgesetzt wird.
schön WarM und
regelMässIg feucht.
Entsprechend ihrer ursprünglichen tropischen Heimat benötigen Bananenstauden
regelmässige Niederschläge und bevorzugen eine Temperatur von 27 Grad Celsius.
Sinken die Temperaturen längere Zeit
unter 10 Grad Celsius werden die Pflanzen
geschädigt, Frost lässt sie ganz absterben.
Am liebsten wachsen die Bananenstauden
in vollem Sonnenschein, sie gedeihen aber
MAJA DAL CERO ist dipl. Umweltnatur-
wissenschaftlerin ETH mit weiteren
Ausbildungen in Pflanzenkunde, Aromatherapie und Ethnobotanik, bzw. Ethnomedizin. Als Autorin schreibt sie v.a.
Lehrmittel und heilkundliche Artikel; u.a. verfasste sie Standardwerke über die
Heilpflanzenkunst und über Schweizer
Arzneipflanzen. Daneben ist Maja Dal Cero
auch gut in Mischkulturen im Halbschatten.
Mit entsprechenden Massnahmen (Bewässerung, Frostschutz) können Bananen auch
ausserhalb der Tropen angebaut werden
wie zum Beispiel im Mittelmeerraum auf
Zypern und in der Türkei, wo sie als «europäische» Bananen bis zur Fruchtreife gebracht werden.
stauden – nIcht BäuMe.
Bananenpflanzen (Familie Musaceae, Gattung Musa) die aus der Ferne wie kleinere
Bäume aussehen können, sind mehrjährige, 5-9m hohe, nicht verholzende Stauden. Was einem Stamm gleicht (Pseudostamm), ist ein Gebilde aus steifen Blattscheiden (Unterblättern). Darüber entfalten sich die flachen, zwischen 4-6m langen
Blattspreiten in einem Schopf. Die Blattspreiten werden oft vom Wind zerschlitzt,
so dass die Bananenstauden stets einen
etwas verfransten und zerzausten Eindruck hinterlassen. Da der aus Blattscheiden gebildete Pseudostamm relativ
leicht knicken kann, eignen sich Bananenstauden nicht für den Anbau in windigen
Regionen. Die Bananenstauden wachsen
aus einer unterirdischen Sprossknolle –
dem Rhizom, das 15.25cm dick und 30cm
lang wird. Daraus entspringen die faserigen Adventivwurzeln, die die Staude im
Boden verankern. Während neun bis zwölf
Monaten spriessen ebenfalls aus dem knolligen Rhizom 30 bis 40 grüne Blätter, bis
sich eine Sprossachse (Stängel) durch den
Dozentin für Heilpflanzenbotanik, Phytotherapie und Ökologie. Sie veranstaltet zudem
botanische Exkursionen und
Führungen. Bananen faszinieren die
Autorin besonders hinsichtlich der vielen Verwendungsarten nicht nur der Früchte,
sondern auch der Blüten, Blätter und
Scheinstämme. Maja Dal Cero lebt
in Schaffhausen.
hohlen Pseudostamm hindurch schiebt und
sich an ihrem Ende ein mächtiger, bald herabhängenden Blütenstand (Infloreszenz)
bildet. Wie eine riesige rötlich-violette
Knospe sieht die vorderste Spitze des Blütenstandes aus. An dessen Basis bilden sich
zwischen den ersten zehn bis zwölf violetten Tragblättern (Brakteen) je 14-18 rein
weibliche Blüten, deren unterständige
Fruchtknoten sich dann ohne Bestäubung
und Befruchtung zu den Bananenbündeln
entwickeln. Im oberen Teil des Blütenstandes befinden sich die männlichen Blüten.
Sowohl männliche als auch weibliche Blüten
sind bei den Kulturbananen stets steril.
eIne frucht für den
ungetrüBten genuss.
Botanisch gesehen handelt es sich bei der
Banane um eine Beere – ein Begriff, den
wir umgangssprachlich wohl eher mit kleinen, saftig roten Früchten assoziieren –
eine exotische Frucht also auch in dieser
Hinsicht. Die gelb bis rötlichen Früchte,
zylindrisch und mehr oder weniger krumm,
reifen rasch in drei Monaten heran. Am
Baum gereifte Früchte sind rund, vor der
Reife sind sie fünfeckig im Querschnitt. Das
Fruchtfleisch ist für den Genuss optimal
verpackt – die Schale lässt sich dank vieler
Faserbündel und einer dichten Faserschicht leicht öffnen und vom Fruchtfleisch
lösen. Die Wildbananen haben den Nachteil, dass sie nur wenig Fruchtfleisch und
viele Samen enthalten; was ja aus Sicht der
Pflanzen auch dem ursprünglichen Sinn
von Früchten entspricht – diese dienen in
erster Linie der Samenverbreitung. Doch
im Interesse der Menschen liegt es, Obst zu
züchten, das möglichst viel nährstoffreiches
Fruchtfleisch für die tägliche Ernährung
enthält und möglichst wenige unverdaubare Samen. Seit die Landwirtschaft vor ca.
6’000 Jahren in Südostasien ihre Anfänge
nahm, nutzten die Menschen die dort hei16
110275_Bulletin_90_110275_Bulletin_90 02.03.11 16:58 Seite 17
mischen Bananen Musa acuminata nicht
nur als Faserpflanze, sondern begannen
auch, die Früchte durch Selektion zu züchten. Im Laufe der Jahrhunderte gelang es
grössere Früchte zu erhalten, doch erst die
zufällige Entdeckung von noch viel grösseren, samenlosen Früchten, gilt als eigentliche Geburtsstunde der Dessertbanane Musa
X paradisiaca. Die Stärke im Fruchtfleisch
spaltet sich bei der Reifung in Zucker,
wobei die typische Süsse des Fruchtfleisches entsteht. Diese wertvolle BananenZüchtung verbreitete sich durch Handel
rasch über den ganzen ostasiatischen
Raum. In Indien, wo natürlicherweise die
Art M. balbisiana wächst, entstand durch
Kreuzung eine weitere Zuchtlinie, die heute
als Koch- oder Mehlbananen (engl. Plantain) bekannt ist. Bei dieser Sorte wird die
Stärke nicht in Zucker umgewandelt und
sie eignet sich daher zum Kochen und Braten oder als Mehlzusatz zum Backen. Plantain-Bananen bilden in Anbauländern oft
eine wichtige Kohlenhydratbasis in der täglichen Nahrung. Neben den leicht verdaulichen Kohlenhydraten und Vitaminen findet
sich im Bananenfruchtfleisch auch ein sehr
hoher Kaliumgehalt. Ausserdem enthalten
Bananen die Neurotransmitter Serotonin
und Dopamin – was sie zur sonnigen Frucht
mit vielfältiger gesundheitlicher Wirkung
auch auf das Zentralnervensystem werden
lässt.
dIe kehrseIte
der MedaIlle.
Das X zwischen Gattungsnamen und Artbezeichnung bei Musa X paradisiaca weist
darauf hin, dass es sich um eine Kreuzung
(Hybride) – also um eine Kulturform aus
Wildbananen M. acuminata (Genom AA,
diploid) handelt. Die Kreuzung M. paradisiaca zu der beispielsweise die bekannten
Sorten «Gros Michel» und «Cavendish» gehören, besitzt einen triploiden Chromoso17
mensatz (AAA). Auch die zweite Zuchtlinie
der Mehl-Banane, eine Kreuzung aus M.
acuminata (Genom AA) und M. balbisiana
(Genom BB) enthält einen triploiden Chromosomensatz (AAB, ABB oder BBB). Wie
viele andere triploide Hybride lassen sich
diese Obstbananen nicht mehr über Samen
vermehren, sie sind steril. Für die Erhaltung der genetischen Vielfalt ist aber gerade die generative Vermehrung über
Samen zentral. Über die Jahrhunderte
haben die Sterilität der Obstbananen und
die ausschliesslich vegetative Vermehrung
über Stecklinge zu einem praktisch unveränderten Genom der Bananenpflanze geführt. Die sehr geringe genetische Variabilität bei den Obstbananen hat wiederum
zur Folge, dass sich Pflanzenerkrankungen
fast ungehindert ausbreiten können. Die
meisten Bananenplantagen sind mit Klonen (genetisch identischen Pflanzen) bestückt, was eine rasche Verbreitung von
Pilzerkrankungen bei Bananen ohne grosse
Hindernisse auslösen kann. Ausserdem
verunmöglicht die fehlende genetische Variabilität bei Obstbananen weitgehend,
dass klassische Züchtungsmethoden zur
Bildung von resistenten Sorten gegenüber
auftretenden Pilzerkrankungen angewendet werden könnten.
Beispiele für diese Bedrohungen des weltweiten Bananenanbaus sind zwei Pilzkrankheiten. Die Panama-Krankheit ist
eine um 1900 aufgetretene Welkekrankheit,
die durch den Pilz Fusarium oxysporum
verursacht wird. Der grossräumige Ausbruch dieser Krankheit veranlasste, dass
die am weitesten verbreitete Sorte «Gros
Michel» durch weniger anfällige Sorten wie
«Cavendish», «Robusta» oder «Lacatan» ersetzt wurde. Doch mittlerweile sind diese
Sorten ebenfalls bedroht, nämlich durch die
1964 erstmals in Fidji entdeckte Schwarze
Sigatoka-Krankheit (Blattfleckkrankheit),
die durch den Pilz Mycosphaerella fijiensis
verursacht wird. Aufgrund des Handels mit
Stecklingen ist die Krankheit in vielen produzierenden Ländern verbreitet und befällt
sowohl Dessert- wie Kochbananen. Die
schwarzen Flecken, die auf den Blättern
auftreten beeinträchtigen die Fotosynthese
der ganzen Bananenpflanze massiv, was zu
grossen Ernteausfällen führt. Die Krankheit wird im konventionellen Anbau in
grossräumigen Monokulturen meist mit
kostenintensiven Fungiziden in Schach gehalten, was das Problem durch Resistenzbildung bei den Pilzen jedoch im Grund
genommen nur weiter verschärft. Auch im
biologischen Landbau wird nach Methoden
geforscht, wie der weltweiten Bedrohung
durch Pilzkrankheiten sinnvoll und effizient begegnet werden kann, etwa durch
Anbau in kleinräumigen Mischkulturen.
Hinsichtlich der langen Entwicklung dieser
Kulturpflanze, die so alt oder sogar noch
älter ist als die Geschichten aus dem Paradies, bleibt zu hoffen, dass auch diese ökologische Herausforderung gemeistert wird
und die Beziehung von Bananen und Menschen noch lange fortgesetzt werden kann. •
Quellen:
Lieberei R., Reisdorff Chr., Franke W. 2007:
Nutzpflanzenkunde. Georg Thieme Verlag,
Stuttgart
Kreuzer M. 2010: Banane; Praktikumsbericht (nicht veröffentlicht). Institut für
Systematische Botanik Universität Zürich
Legenden zu den Bildern oben,
von links nach rechts:
1 Sortenvielfalt, wilde Sorten mit Samen
(Foto S. Sharrock, Bioversity France)
2 Invitro-Kulturen von Bananen
(Foto N. Roux, Bioversity France)
3 Bananenblüte. Ausschnitt (Foto M. dal Cero)
4 Querschnitt (Foto M. dal Cero)
110275_Bulletin_90_110275_Bulletin_90 02.03.11 16:58 Seite 18
One Banana,
Two Bananas,
Three Bananas ...
Bilder aus den
Plantagen
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
Chiquita:
Costa Rica.
Die für den Export bestimmten Obstbananen kommen vorwiegend aus zentralamerikanischen Plantagen, die sich
durch grossflächige Monokulturen auszeichnen. Zu den Begleiterscheinungen
dieser Anbauformen gehören Schädlingsbefall und Pflanzenkrankheiten,
die oft durch Agrochemie gebannt werden müssen. Der Plantagenanbau von
Bananen ist deshalb nicht nur anstrengend und aufwändig, sondern auch gefährlich und bedarf vieler Kontrollen.
Plantagenarbeit ist grundsätzlich zweigeteilt in die Tätigkeiten auf dem Feld
und in den Packstationen.
Die Arbeiten auf dem Feld umfassen die
Pflanzenpflege bis zur Ernte der Früchte.
Bananen wachsen bis zur Ernte etwa drei
Monate am Stamm. Während dieser Zeit
sind viele Pflegemassnahmen nötig. Das
Gebinde (der Teil, an dem sich die gesamten
Früchte befinden) wird zum Schutz während der Wachstumsphase mit einer von
innen mit Insektiziden beschichteten
blauen Hülle bedeckt. Farbige Kontrollstreifen markieren das Alter der Bananen.
Den Erntezeitpunkt bestimmen der vom
Alter abhängige Schnittgrad der Früchte
und ihr Kaliber. Zwei Männer sind nötig,
um das bis zu 50 kg schwere Bananenbüschel zu ernten. Einer der beiden schlägt
den Stamm mit der Machete ab und der andere lässt das umstürzende Gebinde auf
18
110275_Bulletin_90_110275_Bulletin_90 02.03.11 16:58 Seite 19
Max Havelaar:
Ecuador, Peru,
Costa Rica.
seine Schulter gleiten. Das Büschel wird an
den Transporthaken einer Seilbahn gehängt und diese von einem Plantagenarbeiter in Schwerstarbeit für die Weiterverarbeitung kilometerweit zur Packstation
gezogen. Der mit der Machete zerschlagene
Stamm der abgeernteten Bananenstaude
dient als Dünger für die nachfolgende Generation.
In der Packstation werden zuerst Form,
Stärke und Länge der Bananen beurteilt.
Diese Eingangskontrolle richtet sich nach
den für Normbananen vorgegebenen Qualitätskriterien. Vor der Waschanlage zerlegen Angestellte die Büschel in «Hände» und
legen sie ins Wasserbad, damit sich die
Schnittstelle zusammenzieht und kein
weiteres Latex mehr austreten kann. Anschliessend werden die Bananenhände in
Cluster von 4-8 Früchten proportioniert.
Nach einer desinfizierenden Dusche erhalten die Bananen ihren Markenkleber und
werden sofort zum nächstgelegenen Hafen
transportiert. Von der Ernte der Bananen
bis zu ihrem Verlad ins Kühlschiff dauert
es weniger als 24 Stunden.
Die herkömmliche Plantagenwirtschaft ist
im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts aus
sozialen, medizinischen wie auch aus ökologischen Gründen in Verruf geraten. Vieles hat sich inzwischen gewandelt. Immer
mehr verlangten auch Konsumentinnen
19
110275_Bulletin_90_110275_Bulletin_90 02.03.11 16:58 Seite 20
und Konsumenten sozial und wirtschaftlich
nachhaltige und ökologisch verträgliche
Früchte. In Zentralamerika produzieren sowohl kleine Kooperativen als auch einige
grosse Firmen wie Chiquita, unter sozialund umweltverträglichen Bedingungen.
Insbesondere das Gütesiegel für faire
Produktion – Max Havelaar – hat diese
Bestrebungen verstärkt. Mit FairtradePrämien werden der Gemeinschaft zuträgliche Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser u.a.m. errichtet.
Bioplantage von
Martina Rasi:
La Palma, Kanarische Inseln.
Auch auf den Kanarischen Inseln, die zu
den ältesten Bananenanbaugebieten im
Einzugsgebiet Europas gehören, hat man
seit einigen Jahren mit ökologischem
Anbau in den Bananenkulturen begonnen.
Eine Vorreiterin auf diesem Gebiet ist
die Schweizerin Martina Rasi, die auf
La Palma (Islas Canarias) seit 1990 Bananen produziert. Aus einer monokulturell
bewirtschafteten Fläche entwickelte sie allmählich eine vielfältigen Nutzen bringende, mit Kleintieren belebte und blumenblühende «Permakultur». In solchen
Mischkulturen, in denen sich die Pflanzen
und Naturprozesse gegenseitig unterstützen, konnten Düngung und Pestizide
fast gänzlich eliminiert werden. Ihre Biobananen verkauft Martina Rasi an eine Kooperative, die vorwiegend ans spanische
Festland exportiert. •
20
110275_Bulletin_90_110275_Bulletin_90 02.03.11 16:58 Seite 21
6 5 % D E R B A N A N E N K Ä U F E W E R D E N S P O N TA N G E TÄT I G T
110275_Bulletin_90_110275_Bulletin_90 02.03.11 16:58 Seite 22
Bananengrüsse aus der Karibik
CHRISTINA BARGHOLZ
Die Begeisterung von Sammlern und
Künstlern für die vielfältige kulturelle
Wirkung der Banane veranlasste einige
von ihnen, 2003 während der Vorbereitung der Ausstellung «Tanz um die Banane – Handelsware und Kultobjekt»
eigene Postkartenentwürfe mit Bananenmotiven als Glückwünsche an das
Museum in Hamburg zu verschicken.
Sie griffen damit eine Tradition aus der
Zeit der Entstehung des Mediums Postkarte wieder auf. 120 Jahre zuvor hatte
sich eine wahre Sammeleuphorie entwickelt, bei der Bürger einander massenhaft Postkarten zuschickten, um die
Sammlungen von Freunden und Bekannten mit neuen Bildmotiven zu bereichern.
Um 1900 verliefen zwei Entwicklungen parallel: Zeitgleich zur Bildpostkarteneuphorie trat die Banane ihren Siegeszug als
Welthandelsfrucht an. Die Vermarktung
der in den Industrieländern des Nordens
begehrten Luxusfrucht wurde durch das
Medium Postkarte begleitet. Beide Entwicklungen beförderten sich gegenseitig.
Die Verbreitung von Bananenbildern in
den Industrieländern hatte Reklamefunktion für den Konsum. Dieser wiederum
regte zur Herausgabe weiterer Bildmotive
an, wodurch die Nachfrage nach Bildpostkarten und die Sammelleidenschaft angeregt wurden.
eIn attraktIves
koMMunIkatIonsMedIuM.
Das Versenden offener Mitteilungen, die
jeder lesen kann – wie Blogeinträge im Internet oder Postkarten ist für uns heute
selbstverständlich. Bis 1870 war diese Art
der Kommunikation jedoch undenkbar. Geschäftliche und private Mitteilungen mussten den Blicken von Unbefugten entzogen
werden. Erst mit zunehmender Alphabetisierung und dem Massenversand von
Briefen stieg auch der Bedarf, kurze Mitteilungen und vorgedruckte Karten, die für
Absender und Empfänger wichtig, für
Dritte aber belanglos waren, kostengünstig
verschicken zu können. Die Nachfrage entwickelte sich zeitgleich in mehreren Ländern Europas. Nach 1871 liessen die
Postverwaltungen fast aller europäischen
Länder den nationalen Postkartenversand
zu, und mit dem Weltpostvertrag vom
1.6.1878 (verabschiedet auf dem Postkongress in Paris) erweiterten sie den Geltungsbereich auf fast alle Länder der Welt1). 1879
waren Postkarten schon so beliebt, dass
allein in Europa jährlich 350 Millionen
davon verschickt wurden. Der Erfolg erklärt sich einmal daher, dass sie für die
Übermittlung privater Kurzmitteilungen
konkurrenzlos schnell und preisgünstig
waren. Wollte man z.B. um 1900 seine Ankunft per Zug ankündigen oder sich für den
Abend verabreden, dann waren sie das geeignete Vermittlungsmedium, zumal die
Postzustellung in Deutschland vor 1920 bis
zu sechsmal täglich erfolgte. Das Telefon
kam erst in den 1920er Jahren für die alltägliche Kommunikation unter Privatleuten in Gebrauch und Telegramme waren
teurer und umständlicher in der Versendung. Neben den kommunikativen Aspekten waren Postkarten aber auch wegen der
gedruckten Bilder binnen weniger Jahre
stark nachgefragt. Sie evozierten eine
Sammelleidenschaft und erlangten Kultstatus. Ein ganzer Wirtschaftszweig, die
Fotopostkartenindustrie, entstand. 1897
produzierten allein im Deutschen Reich
sechzig Fabriken Sammelsteckalben für
Fotopostkarten. Die lithographischen Anstalten legten grössten Wert auf drucktechnische Qualität und stellten sich mit
der Herausgabe von Serien auf die Sammeleuphorie ein2). Damit wurde der Grundstein gelegt, dass Bildpostkarten heute in
Museen, Archiven und privaten Sammlungen zahlreich bewahrt werden und uns für
die Bildforschung und Ausstellungen zur
Verfügung stehen.
BananenMotIve In
Ihrer BedeutungsvIelfalt.
Postkarten mit Bananenmotiven spiegeln
Kommunikationsabsichten und weisen hinsichtlich der Bildthemen ein breites Spektrum auf. Die innerhalb der Industrieländer des Nordens verschickten Bildmotive
zeigten Verkaufssituationen von Bananen,
Zeichnungen und Collagen mit erotischen
Botschaften, Scherzpostkarten mit Darstellungen vom Ausrutschen auf der Bananenschale oder Grusspostkarten zu besonderen Anlässen wie Geburtstag oder Beginn eines neuen Jahres. Motive aus tropischen Ländern nahmen Fruchtauslagen
einheimischer Märkte in den Blick sowie
Arbeitsvorgänge bei Anbau, Ernte und
Transport. Postkarten, die aus einem tropischen Land an die Lieben in der Heimat
verschickt wurden, sollten die persönlichen
Grüsse mit bildlichen Mitteilungen über das
bereiste Land verbinden. Die Postkartenherstellung lag in den Händen von lithographischen Anstalten in Europa und den
USA. Sie antizipierten mit der Motivwahl
einerseits den «Blick des Fremden» auf die
Menschen und deren Arbeits- und Lebensalltag, und sie berücksichtigten anderer-
CHRISTINA BARGHOLZ studierte Germanistik, Mathematik und Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Hamburg und lernte anschliessend das
Handwerk zur Gas- und Wasserinstallateurin. Seit 1986 arbeitet sie als Wissenschaftlerin am Museum der Arbeit in Hamburg. Schwerpunkte ihrer
Sammlungs-, Forschungs- und Publikationstätigkeit liegen in den Bereichen, Arbeitsschutz, Bauhandwerke und Dienstleistungsgewerbe sowie in der
Handelsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Christina Bargholz kuratierte die Ausstellung „Tanz um die Banane – Handelsware und Kultobjekt“, die 2003 am Museum der Arbeit in Hamburg gezeigt wurde und später als Wanderausstellung ins Ausland ging. Die Geschichte der Früchte
und insbesondere der Bananen als Bildmotiv von Postkarten sind eines ihrer aktuellen Forschungsinteressen. Christina Bargholz lebt in Hamburg.
22
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Neujahrsklappkarte, Schweiz 1943.
Die Schweiz wird während des 2. Weltkrieges
als Paradiesinsel mit reich gedecktem Tisch,
Palme und Bananen dargestellt.
Druck und Graphik:
W. Gassmann-Wiederkehr Zollikon
seits die Image bildende Funktion des Mediums für das jeweilige tropische Land als
Reiseziel und als Akteur auf dem Weltmarkt.
BananenanBau –
eIne tourIstIsche
attraktIon.
Seit der Jahrhundertwende wurden die Bananenanbauregionen in der Karibik als
Reiseziele auch für Touristen attraktiv. Die
Bananenenklaven der United Fruit Company (UFCO) in den ehemals unzugänglichen Urwaldregionen der Atlantikküste
von Panama, Costa Rica, Honduras und
Guatemala waren in das Interesse der Industrienationen gerückt. Binnen weniger
Jahre hatte die UFCO dort Fischerdörfer
zu Zentren des Bananenexports ausgebaut
mit Hafenanlagen und Eisenbahnanbindung. Bereits um 1910 verfügten Orte wie
die Laguneninsel Bocas del Toro in Panama
über moderne Infrastruktureinrichtungen
und wurden regelmässig von Bananenfrachtern der UFCO angelaufen. Die Schiffe
der «Great White Fleet» waren extra mit
Touristendecks ausgestattet und boten
Reisenden Komfort und Luxus.3) Mit dem
Tourismus entwickelte sich auch der Bedarf an Fotopostkarten. Bilder von fernen
Ländern, ihren Bewohnern und deren Lebensweise waren bereits im 19. Jahrhundert von Interesse gewesen. Zeitschriften
und Zeitungen wie die «Gartenlaube» (seit
1853) oder das «Buch für Alle, illustrierte
Blätter zur Unterhaltung und Belehrung
für die Familie und Jedermann» (seit 1865)
hatten länderkundliche Beschreibungen,
Reportagen und Abenteuerberichte veröffentlicht. Als Illustrationen dienten allerdings überwiegend Holzstiche, Druckverfahren für Fotografien kamen nur selten
zur Anwendung. Insofern stellten die auf
Postkarten gedruckten Fotos, auch wegen
der Brillanz der Bilder durch die Verwendung des Lichtdruckverfahrens eine Innovation dar. Fotomotive, die in tropischen
Ländern in den Verkauf gelangten, weisen
über die Länder und Kontinente hinweg
folgende Gemeinsamkeit auf: sie greifen
23
bestimmte Idealmotive auf, die schon in
der Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts
ausgebreitet worden waren: Bilder vermeintlich unberührter Natur, unverdorbener Bräuche in zivilisationsfernen Kulturen und aussergewöhnliche Sehenswürdigkeiten.4) Auch Bildmotive mit Bananen
entsprachen diesem Ideal, wenn sie z.B.
Pflanze, Blüte und Frucht gleichsam als
botanisches Prunkstück ablichteten. Fotos
von den Bananenanbauregionen der Karibik und Mittelamerikas nahmen die Pionierleistungen der ersten Bananenpflanzer
und die Erfolge im Aufbau der Infrastruktur in den Blick. Dass sich dieselben Postkartenmotive auch in Aufklärungs- und
Werbebroschüren der United Fruit Company wiederfinden, erstaunt nicht. Das Geschäft mit dem Tourismus in den Bananenregionen lag in den Händen dieser Firma.
Sie liess die Frachtschiffe entsprechend ausbauen, sie organisierte die Schiffsreisen,
sie beschäftigte die Fotografen, die die Errungenschaften der modernen «Bananenindustrie» dokumentierten. Da stellt sich
die Frage, ob Fotopostkarten aus Costa
Rica, Panama, Guatemala, Jamaika nur
einen von der UFCO gelenkten Blick auf
diese Länder zum Ausdruck bringen.
exotIsche MotIve
aus tropIschen ländern.
Die Wirklichkeit der Bilder ist vielfältiger.
Zum einen ist der Einfluss des Reisenden
auf die Postkartenwahl nicht zu unterschätzen; denn ob jemand Ingenieur, Matrose, Kaufmann, oder Tourist war, sie oder
er verfolgte mit der Wahl eines Postkartenmotivs bestimmte Kommunikationsabsichten. Er wollte seine Wahrnehmung des
Landes und sein Interesse in einem Motiv
wiederfinden. Ausserdem lag das Postkar-
tengeschäft nicht allein in den Händen
von Verlagen in den USA, die für die UFCO
arbeiteten. Auch lithographische Anstalten
in europäischen Ländern gaben Karten
heraus, die in tropischen Ländern vertrieben wurden. Die Fotos wurden u.a. von
Missionsgesellschaften, von Reedereien
oder von Kolonialbeamten in Afrika und
Asien in Auftrag gegeben. Daraus ergibt
sich das breite Spektrum an Bildmotiven.
Märkte In coloMBo.
Die Spezifik der Bananenmotive ist je
nach Region und Kontinent unterschiedlich: In Ceylon (seit 1972 vom Commonwealth selbständige Republik Sri Lanka)
waren z.B. Postkarten mit Fotos von einheimischen Märkten, die das vielfältige Angebot an Früchten und eben auch das an
Bananen in den Mittelpunkt des Interesses
stellten. Bilder von Anbau und Ernte wurden hingegen nicht als Postkartenmotive
ausgewählt. Darin zeigt sich eine spezifische Einschätzung touristischer Attraktionen, die die Bedeutung der Früchte in dem
jeweiligen Land aufgreift. In Ceylon wachsen Bananen seit Jahrhunderten in jedem
Garten und sind fester Bestandteil der täglichen Ernährung. Das Wissen über Wachstum und Ernte der Früchte gehört zum Alltagswissen.
JaMaIka
ist eines der frühesten Bananenexportländer. Von dort hatte der legendäre Kapitän
Lorenzo D. Baker 1870 die ersten Bananenbüschel nach Boston verschifft, wo er sie
mit Gewinn verkaufte. Die Menschen auf
der Insel sind mehrheitlich Nachkommen
von Sklaven aus Afrika, die für Arbeiten im
Zuckerrohranbau verschleppt worden
waren. Der Bananenanbau für den Export
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wurde ausgebaut, nachdem 1880 die Zuckerrohrpreise stark gefallen waren. Jamaika war um 1900 bereits ein touristisches Reiseziel. Die britische Kolonialverwaltung hatte eine moderne Verkehrsinfrastruktur mit Eisenbahnen und Strassen
bauen lassen und eine regelmässige Schiffsverbindung zwischen England und der
Insel eingerichtet. Bereits um 1900 gab es
dort Strandbäder mit Hotels, Promenaden
und Cafés. Postkartenmotive aus Jamaika
vermitteln eine Idylle von einfacher Lebensweise und vermeintlich nicht entfremdeter Arbeit. Frauen und Männer in traditioneller Kleidung tragen Bananenbüschel
bzw. bieten sie zum Kauf an. Die Fotos
rücken sowohl die Schwere der Arbeit als
auch die Bewunderung für die Geschicklichkeit der Menschen ins Bild, insbesondere wenn Frauen ganze Bananenbüschel
von mehr als 40kg auf dem Kopf tragen.
costa rIca und panaMa.
Die Geschichte des Bananenanbaus in diesen Ländern ist eng mit dem Bau der Eisenbahn und der Bananenenklaven durch
die United Fruit Company verbunden.
Beide stehen für den Beginn der modernen
tropischen Agrarwirtschaft in Zentralamerika. Im Unterschied zu Darstellungen von
Arbeitsvorgängen in Jamaika zeigen Postkartenmotive aus diesen Ländern Verladesituationen an Eisenbahnen, an Förderbändern und Kränen im Hafenumschlag.
Die Bananenbüschel werden eben nicht auf
dem Rücken durch die Plantage getragen,
sondern auf Schienenfahrzeugen aufgeschichtet und von Ochsen auf Schienen
durch die Plantagen gezogen. Damit werden Postkartenbilder zur Reklame für die
Erfolge technischer Errungenschaften, die
Menschen von schwerer körperlicher Arbeit
entlasten.
Postkarten mit Bildern von Bananen sind
Zeugen und Quellen touristischer Aktivitäten und kultureller Symbolik. Die ins Bild
gebrachten «Bananen-Attraktionen» sind
eingebunden in die Vermarktungsstrategien zum Konsum der Früchte in den Industrieländern. Sie berücksichtigen die Bedeutung der Früchte für die Anbauländer
ebenso wie symbolische Bedeutungszuweisungen in den Industrieländern.•
1)
2)
3)
4)
vgl. Altonaer Museum 1977, S. 8
vgl. ebda S. 9f
vgl. Adams, 1914, S. 127ff
vgl. Walter, Karin, 1995, S. 220
Literatur
Altonaer Museum: Glückwünsche auf
Postkarten, Katalog zur Ausstellung,
Hamburg 1977
Adams, Frederick Upham: Conquest
of The Tropics, New York 1914
Benjamin, Walter: Eduard Fuchs, der
Sammler und der Historiker, 1937. In:
Angelus Novus, Ausgewählte Schriften 2,
Frankfurt 1966
Holzheid, Anett: Das Medium Postkarte.
Eine sprach- und kulturwissenschaftliche
Untersuchung. Dissertation Universität
Würzburg 2008 (Manuskript)
Kaufmann, Gerhard: Die Postkarte im
Spiegel der Kultur und Gesellschaft.
In: Robert Lebeck, Gerhard Kaufmann,
Viele Grüsse... Eine Kulturgeschichte der
Postkarte. Dortmund 1985
Starl, Timm, Tropper, Eva (Hg.): Zeigen,
grüssen, senden. Aspekte der fotografisch
illustrierten Postkarte. Fotogeschichte,
Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der
Fotografie. Heft 118, 2010, J. 30
Sturani, Enrico: Das Fremde im Bild,
Überlegungen zur historischen Lektüre
kolonialer Postkarten. In: Fotogeschichte:
Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der
Fotografie. Jg. 2001, Heft 79
Walter, Karin: Postkarte und Fotografie,
Studien zur Massenbild-Produktion.
Würzburg 1995
Fotopostkarte, Kanarische Inseln 1979.
Thema: Bananen als Sexsymbol,
geschrieben in Las Palmas am 1.4.1979.
Bildpostkarte, Deutschland 1924.
Teil einer Serie.
Zitat eines Liedes von 1924: «Ausgerechnet
Bananen, Bananen verlangt sie von mir».
24
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Fotopostkarte, Panama 1910.
Afro-Antillianer verladen die Bananenernte
in Bahnwagons, Panama.
Bildpostkarte, Deutschland 1916.
Darstellung eines Obsttellers, auf dem nur
Bananen ausliegen. Die Postkarte wurde
während des 1. Weltkrieges am 2. Mai 1916
geschrieben.
Fotopostkarte, Panama um 1910.
Ernte von Bananenbüscheln entlang der
Eisenbahn in Panama.
Fotopostkarte, Ceylon 1913, von Hand koloriert.
Obstauslage eines Marktstands in Ceylon mit
verschiedenen Bananensorten.
Die Postkarte wurde am 21. Juli 1913 in Colombo
an den Bruder geschrieben.
Fotopostkarte, Jamaika 1905, von Hand koloriert.
Im Hafen von Jamaika bringen Träger
Bananenbüschel zum Schiff.
25
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Have a Banana.
Eine Biografie
MARINA WARNER
Banane als sYMBol.
Die Banane ist Symbol für Sex und Klamauk, schon ihre Form und ihr Name
sind lustig – zumindest kommt es uns
heute so vor. Aber dem war nicht immer
so: Die Banane war einmal eine sehr
seriöse Frucht. Wenn wir die wahre Bedeutung hinter diesem Zeichen herauszuschälen versuchen, sehen wir die
Geschichte einer historischen Angst, die
die Banane – jenseits ihrer sogleich ins
Auge springenden leuchtenden Farbe
und ihrer suggestiven Form – in der
westlichen Welt durchlebt hat. Wir
können in ihr lesen wie im Kaffeesatz
oder dem Flug der Gänse. Die Banane
als Symbol ist lebendige Geschichte.
Auf einer Bananenschale auszurutschen ist
scheinbar der älteste Witz der Welt. Das
macht es so schwierig, eine Biografie der
Banane zu schreiben. Aber wenn wir genauer hinsehen, wird schnell klar, dass der
Witz so alt nicht sein kann. Die Bananenschale ist in eine altbewährte Tradition des
Komischen hineingeglitten, die sich zwischen Unfug, Peinlichkeit und Veräppelung
bewegt. Im Requisitenregal liegt sie direkt
neben der Sahnetorte und dem Mehlsack
und in guter Nachbarschaft zum Tintenfass
und zum Russbeutel. In der Alten Welt ist
die Banane frühestens für das 15. Jahrhundert belegt. Allgemein bekannt wurde
sie in Europa jedoch erst, als sie um 1900
aus der Karibik importiert wurde. Die Albereien und Schenkelklopfergags, die das
Volk begeisterten, hätte die Banane wohl
kaum erleiden müssen, wenn sie eine exklusive Delikatesse der Eliten geblieben
wäre.
Ihren Weg ins Komische fand die Banane
über das Varieté. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte die Zeile «have a banana» aus
dem berühmten Song «Let’s All Go Down
the Strand» zu den lustigen Dauerbrennern
der Londoner Music Halls. Bereits Anfang
der 20 er Jahre war der Witz mit der Bananenschale so ausgeleiert, dass Buster
Keaton sich in seinem 20-minütigen Kurzfilm «The High Sign» mit meisterlichem
Understatement darüber lustig machen
konnte. Der Ausdruck «going bananas», zu
Deutsch: «verrückt werden», findet bereits
1935 Eingang ins Oxford English Dictionary (OED), bürgert sich jedoch erst in den
60er Jahren in die Sprache ein. «Going bananas» steht für eine Hanswurstiade, für
jemanden, der die Kontrolle verliert, einen
Clown, der über seine eigenen verknoteten
Beine stolpert. Eine prekäre Lage, die jederzeit von Spass in Ernst zu kippen droht.
Der Ausdruck bezieht sich auch auf den
Affen, wie im verwandten Ausspruch
«going ape shit», «vom wilden Affen gebissen werden». Die Banane zieht ihre Komik
also aus ihrer Verbindung zum Wilden.
Aber weshalb ausgerechnet die Banane?
Ein vereister Gehweg, rutschiges Laub oder
eine der zahlreichen Früchte, die unseren
Vorfahren viel bekannter waren, eine Erdbeere, eine Birne, ein Kirschkern, sind mindestens ebenso geeignete Schleudergefahren. Eine Erklärung leuchtet sofort ein: Es
liegt an ihrer Form und an den Assoziationen, die diese Form weckt.
sexualIsIerung.
Die explizite Sexualisierung der Banane
liefert Andy Warhol mit dem berühmten
Cover, das er 1967 für The Velvet Underground & Nico entwirft, und sie findet sich
wieder in dem bekannten Werbeslogan
«unzip a banana», der das Schälen einer
Banane mit dem Öffnen eines Reissverschlusses vergleicht. Mitte der 90er Jahre
war das Bild der Banane als Phallussymbol
so weit verbreitet, dass Schülern anhand
von Bananen (und zugegebenermassen
auch Gurken) beigebracht wurde, wie man
ein Kondom überstreift. Durex benutzte damals ebenfalls die Banane in einem Werbespot.
Die Verknüpfung der Banane mit der
männlichen Sexualität und die darin liegende Absurdität und Pathetik einerseits
und die Verbindung zu Urwald, Affen und
Exotik andererseits machen die Biografie
der Banane zu einem unentwirrbaren
Knäuel von Dilemmata der Moderne, das
den Aggregatszustand des Rassenvorurteils angenommen hat. Englische Fussballfans machten äffische Geräusche und Gebärden, wenn ein schwarzer Spieler auflief,
und warfen sogar Bananen aufs Spielfeld,
um Schwarze zu beleidigen.
Durch die scheinbar natürliche Verbindung
zwischen der Banane und Sex hat sich ihre
Bedeutung in der modernen westlichen
Welt auf die Leistungsfähigkeit und Potenz
des Mannes verlagert. Ängste in diesem
Bereich führen zu rassistisch bedingten
Übersprungshandlungen, was sicher nicht
zuletzt dem Standort der Bananenplantagen geschuldet ist. Der Ausdruck «Bananenrepublik», den das OED auf 1935 datiert, bezeichnet eine korrupte, handlungsunfähige Marionetten-Diktatur, verunglimpft aber genau genommen die Landesbewohner, die sich ihren Zahlmeistern –
amerikanische bzw. internationale Obstunternehmen in Mittelamerika – unterwerfen (d. h. für sie arbeiten).
dIe paradIesfrucht.
Doch selbst als Phallussymbol existiert die
Banane in der nordamerikanischen und europäischen Tradition erst seit einiger Zeit.
In Afrika und Indien, wo die Banane viele
Bedürfnisse befriedigt – als Lebensmittel
durch die Knospe, die Blätter und die
Frucht, als Schattenspender, Schutz und
Unterschlupf, als Baumaterial, zum Einwickeln von Essen und Waren und sogar
als Bekleidung –, ist sie unabdingbarer Bestandteil von Fruchtbarkeitsritualen und
Zeremonien, in denen die Frau als die Hüterin des Lebens gefeiert wird. In Indien
wird sie an geweihten Orten angepflanzt,
26
110275_Bulletin_90_110275_Bulletin_90 02.03.11 16:59 Seite 27
I N G R Ü N E N B A N A N E N L I E G T D A S S T Ä R K E - Z U C K E R - V E R H Ä LT N I S B E I 2 0 : 1 , A M E N D E D E R R E I F U N G B E I 1 : 2 0
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Die Banane ist nur dort lustig, wo sie keinen
Seltenheitswert besitzt und wo sie als Sinnbild für
Billigkeit benutzt werden kann.
in Uganda ist sie Grundnahrungsmittel
und wird von den Frauen in ihren Ritualen
eingesetzt. Eine indonesische Legende aus
Sulawesi Tengah schreibt der Banane eine
zentrale Rolle bei der Entstehung der
menschlichen Gesellschaft zu: Eines Tages
liess der Schöpfer an einem Seil einen Stein
zur Erde herab, wie er es stets mit Geschenken tat, die er seinen Geschöpfen
übergab. Aber der erste Mann und die erste
Frau verschmähten den Stein und baten
um etwas anderes. «Der Schöpfer willigte
ein», so die Legende weiter, «und zog das
Seil wieder hinauf. Der Stein stieg in die
Luft, immer höher und höher, bis er nicht
mehr zu sehen war. Dann kam das Seil wieder herunter, und diesmal hing eine Banane daran.» Die Menschen freuen sich
sehr, doch plötzlich donnert die Stimme des
Herrschers auf sie herab: «Weil ihr die Banane gewählt habt, wird euer Leben sein
wie das ihre. Wenn der Bananenbaum
Sprösslinge hat, so stirbt der Elternstamm
ab. Genauso werdet ihr sterben, wenn eure
Kinder an eure Stelle treten. Hättet ihr den
Stein gewählt, so wäre euer Leben wie das
seine gewesen, unveränderlich und unsterblich.» Die Bananenpflanze steht in dieser Legende für den gesamten Kreislauf des
Wachstums, sie symbolisiert das menschliche Leben, Fortschritt, Verwandlung, Reife
und Fortpflanzung sowie alle Aspekte der
Erkenntnis von Gut und Böse – im Gegensatz zur Beständigkeit und Unsterblichkeit
des Stillstands. Sie steht für die Lektion
über Zeit und Tod, die Kronos lernen muss,
als es Zeus gelingt, ihn zu überwinden, und
er seine Macht der nachfolgenden Generation überlassen muss.
Die Geschichte der Banane in der westlichen Welt beginnt mit der Identifikation
der Banane als einem möglichen Kandidaten für die verbotene Frucht im Garten
Eden. Im 17. Jahrhundert, als das Interesse der Gelehrten sich gleichermassen
auf die Bibel und die Gartenpflege richtete,
waren Kräuterärzte, Botaniker und Heilpflanzenspezialisten der Meinung, dass die
Banane – und nicht der Apfel – der Baum
der Erkenntnis von Gut und Böse sein
musste.
Die Blätter der Bananenpflanze haben gerade Mittelrippen, an deren Kanten sie
leicht abzuziehen sind, so dass man leuchtend grüne Rechtecke aus ihnen verfertigen
kann, die wie natürliche schillernde Seide
aussehen. Vermutlich haben Adam und
Eva genau das getan, als sie einen behelfsmässigen «Schurz» herstellten, um im Garten Eden vor Gott ihre Scham zu verbergen. In Ländern, in denen Französisch,
Spanisch oder Portugiesisch gesprochen
wird (d. h. in den ursprünglichen Exportmärkten der Banane wie den Kanaren, Teilen Afrikas, der Karibik und Lateinamerika), lautet das kreolische Wort für Banane
«Feige». Nur die Kochbanane, die sogenannte Plantain, wird tatsächlich «Banane» genannt. 1750 erklärte Reverend
Griffith Hughes in einem Bericht über Barbados: «Und da die Frucht des Bananenbaumes von den ältesten Autoren oftmals
Feige genannt wird, darf ich, wie ich hoffe,
ohne Anmassung sagen, dass der Feigenbaum im Paradies nichts anderes als der
Bananenbaum ist.» Das Feigenblatt mag
vielleicht die passende Dreiblattform besitzen, jedoch weiss jedes Kind, das einmal
mit einer Renaissance-Statue zu tun hatte,
dass es sehr schwierig ist, ein Feigenblatt
an den Körper zu heften. Bananenblätter
hingegen lassen sich wie Stoffe aneinandernähen und um den Körper wickeln.
Als die Banane zum ersten Mal in der
Neuen Welt geerntet wurde, verkörperte
sie die natürliche Überfülle der Tropen, das
irdische Paradies, in dem alles das ganze
Jahr über in reichlicher Fülle blüht und
Früchte trägt. Die Banane stammt jedoch
nicht aus Amerika. Vermutlich ist die Banane zunächst aus Afrika nach China und
Indien gereist, wo sie bedeutend früher zu
finden ist als in der Neuen Welt. Arabische
Händler brachten sie dann über den Kontinent an die Westküste nach Guinea. Dort
entdeckten portugiesische Seefahrer sie
und brachten ihrerseits die Wurzelstöcke
(die ihres Aussehens wegen «Bullaugen» genannt werden) auf die Kanarischen Inseln,
auf denen auch heute noch, innerhalb der
Grenzen der Europäischen Union, Bananen
angebaut werden. Der spanische Mönch,
Tomas de Berlanga, zeichnet möglicherweise dafür verantwortlich, dass die Banane schliesslich nach Amerika ausgewandert ist. Er pflanzte sie 1516 in Santo
Domingo. Die Engländer, die notorischen
Nachzügler in der Neuen Welt, erkannten
den Nutzen der Pflanze und nahmen von
den spanisch beherrschten Inseln zahlreiche Bananenstöcke mit auf ihre vermaledeite Pionierkolonie Roanoke in Virginia.
Die Londoner Bevölkerung durfte dieses
Wunder zum ersten Mal 1633 bestaunen,
als Thomas Johnson in seinem Laden in
Holborn einen Strunk Bananen zum Reifwerden aufhängte.
Durch die steigende Nachfrage nimmt die
Geschichte der Banane sodann eine neue
Wendung. Die Banane wird zum Spielball
in einem erbitterten Wirtschaftskrieg zwischen kleineren Ländern und der Supermacht der Vereinigten Staaten. Amerikanische Obstunternehmen drücken die Preise für Bananen und verdrängen die Produzenten von Inselstaaten wie Jamaika,
Dominica oder St. Lucia.
Inzwischen wird auch der Nährwert der
Banane angepriesen: Sie ist reich an Kalium und anderen essentiellen Spurenelementen, u. a. Serotonin, einem natürlichen
Antidepressivum, das auch Hauptbestandteil von Prozac ist. Sportler verwenden Bananen als beinahe magisches Kraftfutter:
In Wimbledon verzehrten die Tennisspieler 1997 täglich 800 Bananen. Innerhalb
28
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von nur gut 100 Jahren ist die Banane
zum Grundnahrungsmittel geworden und
hat sich zu einer wichtigen natürlichen
Nahrungsquelle entwickelt, die jedermann
massenweise und billig konsumieren kann.
tropIsche und
erotIsche träuMe.
Während dieser Phase der allgemeinen
Verbreitung nimmt die Banane allmählich
ihren Platz als beherrschendes Motiv im
Traum des Westens von den Tropen ein. So
spannte Josephine Baker die Banane und
ihre sinnlichen und exotischen Konnotationen schamlos für sich ein, als sie 1926 in
der Revue nègre vor überwiegend weissem
Publikum ihren Striptease mit dem berühmt-berüchtigten Bananengürtel vollführte. Die Revue nègre war Teil einer
Varietévorstellung in den Folies Bergère in
Paris, die sich die neue Manie der Metropole für die «Négritude» zunutze machte –
und die zugleich deren Krönung darstellte.
Auf einer als Dschungel ausgestatteten
Bühne kriecht Josephine Baker – selbstverständlich im Dämmerlicht – auf allen
Vieren über einen umgefallenen Baumstamm. Vor dem Hintergrund afrikanischer Trommeln trifft sie auf einen schlafenden jungen Mann, einen Weissen. Sie
beginnt für ihn zu tanzen. Ihr knappes
Kostüm, das aus nichts als Bananen besteht, ist die Parodie eines hawaiianischen
Bastrocks.
Carmen Miranda, eine andere strahlende
Entertainerin, die allerdings in ihrer Heimat Brasilien auftrat, schäkerte ebenfalls
mit ihren Zuschauern und war auch in
den komplizierten Humor verstrickt, der
sich aus der «Negerliebe» und dem Spiel
zwischen Andeutung und Verleugnung ergab. In den ersten Jahren ihrer Karriere
benutzte sie die Armringe und Kopfbedeckungen und Juwelen und Haarbänder und Gürtel der Frauen von Bahia,
traditioneller Strassenverkäuferinnen, die
29
von afrikanischen, nach Brasilien verschleppten Sklaven abstammten. Die
Figur, die sie erschuf, war Vorbild für das
Logo von Chiquita, einer der grössten
Bananenfirmen der Welt: das berühmte
Logo, das mit Turban und im spanischem
Volantkleid mit einem von Carmen
Miranda geliehenen Akzent einen Werbesong sang, bei dem in den 50er Jahren
jedes Kind in Amerika mitsingen konnte.
Miranda spielte ebenfalls in der Musikkomödie «The Gang's All Here» (1943) von
Busby Berkeley mit, in der ein Nachtclub
auf dem Broadway zum Bananenhain
umdekoriert ist, in dem Dutzende Leierkastenspieler mit Äffchen und unzählige,
Bananen schwingende Showgirls auftreten.
Carmen Miranda kommt auf einem Obstwagen angefahren, während die Girls in
langen Tanzsequenzen mit derben Andeutungen an riesigen Bananen und Erdbeeren herumhebeln. Sie lassen die Bananen
erigieren, machen La-Ola-Wellen, bilden
kaleidoskopartige Muster, indem sie ihre
Beine öffnen und wieder schliessen, und
bauen für Carmen Miranda ein BananenXylophon, auf dem sie spielen kann. Die
ganze Zeit über trällert die strahlende
Miranda anzügliche Liedchen. Die ausgelassene «Ferien»-Fantasie erreicht ihren
Höhepunkt, als auf Mirandas Kopf die Bananen zu explodieren beginnen.
Sinnbild für Billigkeit benutzt werden
kann. Die Arbeit, die mit dem Anbau und
Transport der Früchte einhergeht, verliert
damit ebenfalls an Wert – im Wortsinn
(niedrige Löhne, entsetzliche Arbeitsbedingungen auf den Plantagen der Obstfirmen,
Leben an der Armutsgrenze bei den unabhängigen Produzenten in der Karibik) und
auch symbolisch. Wer an einem Ort wohnt,
an dem Bananen Grundnahrungsmittel
und Lebensgrundlage sind, der erzählt
keine Bananenwitze und rutscht auch nicht
auf einer Bananenschale aus. •
Aus: Marina Warner, No Go the Bogeyman:
On Scaring, Lulling and Making Mock,
Vintage Books
Übersetzung: Frank Sievers
MARINA WARNER
ist Kulturwissenschaftlerin und Autorin
Die Banane hat die Zeiten erstaunlich unversehrt überdauert als Zeichen eines ruhigen, mühelosen Daseins, das sich zu
anderen Menschen, an andere Orte träumt.
Die Leidenschaft für Bananen, die nach
1989 die Menschen in der ehemaligen DDR
ergriff, stand für die Freude am Konsum
einer Frucht nach westlicher Lebensart,
der eine Reihe von Bedeutungen anhing:
Sonne, Spass, Sex, Lachen, Fülle, Verantwortungslosigkeit.
von Romanen, Essays und Mythografien.
Sie lehrt als Gastprofessorin an verschiedenen
englischen Universitäten. In Zusammenarbeit
mit der University of Essex und dem Victoria
and Albert Museum in London unterrichtet
Marina Warner «Creative Writing»-Seminare
über das Erzählen von Geschichten und das
essayistische Schreiben mit «Memory Maps»
(Psychogeografie). Mit der Banane und
ihrer Biographie und den um sie herum
entstandenen Mythologien hat sich die
Autorin immer wieder in verschiedenen
Die Banane ist nur dort lustig, wo sie keinen Seltenheitswert besitzt und wo sie als
Büchern beschäftigt. Marina Warner lebt
in London.
110275_Bulletin_90_110275_Bulletin_90 02.03.11 16:59 Seite 30
M I T 2 3 , 2 M I O . T O N N E N B A N A N E N P R O J A H R I S T I N D I E N D E R W E LT W E I T G R Ö S S T E P R O D U Z E N T
110275_Bulletin_90_110275_Bulletin_90 02.03.11 16:59 Seite 31
Unzip a Banana.
Bananen als Gegenstand der Kunst
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
Grosse Bekanntheit erlangt haben die
Spraybananen des deutschen Künstlers
Thomas Baumgärtel. Seit 1986 zeichnet er
kulturelle Institutionen aus, indem er sie
mit gesprayten Bananengraffitis – als Gütesiegel zu betrachten – auszeichnet. Seine
künstlerische Tätigkeit steht ganz im Zeichen der Bananen, bezieht er sich doch in
grossem Masse auf die schablonenhafte
31
Form der Frucht, ihre priapische Symbolik und auf den spezifischen, mit der Banane verbundenen Bildwitz. Dass Bananen in neuer Art und Weise für die Malerei interessant sind, zeigt der deutschtschechische Künstler Georg Jiri Dokoupil
mit seinen Malereien, in denen er mit
Fruchtdrucken arbeitet und Bananensaft
verwendet. •
‹
dIe sYMBolIsche
Bedeutung von früchten
hat seIt Jahrhunderten
dIe stIllleBenMalereI
geprägt.
Die Banane bildet dort eher eine Ausnahme, was nicht erstaunt, denn in der
westlichen Welt war sie bis vor 150 Jahren kaum bekannt. Wenn überhaupt, so
wurde die Banane unter den Lastern
als Symbol für die Unkeuschheit männlicher Gedanken ins Bild gesetzt. Hingegen mausert sich die Frucht in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts,
als mit der Pop Art das Banale und die
Konsumästhetik Einzug hielten, zum
veritablen Bedeutungsträger. Deshalb
ist die wohl bekannteste Banane in der
Kunst diejenige von Andy Warhol auf
dem Plattenumschlag von The Velvet
Underground & Nico, 1967. Diese Ikone der Pop Art bildet den Auftakt einer
künstlerischen Auseinandersetzung
mit einer Frucht, die von ihren gestalthaften und materiellen, wie auch ihren
wirtschaftlichen und sozialen Aspekten
Künstlerinnen und Künstler bis heute
beschäftigt hat. Besonders in der zeitgenössischen Kunst, die gleichzeitig von
globalen und lokalen Inputs und Strukturen gezeichnet ist, tauchen Bananen
als exemplarische und kritische Momente in der Diskussion von Gegenwartsfragen auf.
Markus Schwander, Capriccio Nr. 9, 2007,
Mixed Media (Foto Michael Fontana).
In der Ausstellung sind Werke
folgender Künstlerinnen und
Künstler zu sehen:
Thomas Baumgärtel
Chakkrit Chimnok
Georg Jiři Dokoupil
Ursula Herber
Dominique Lämmli
Steffi Prohaska
Shelley Sacks
Markus Schwander
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Shelley Sacks
(*1950 in Johannesburg/Südafrika,
lebt und arbeitet in England)
EXCHANGE VALUES :
Images of Invisible Lifes.
1996 -2011.
Installation/Soziale Skulptur
Die 20 an den Wänden hängenden Bildflächen sind wie Häute. Sie bestehen aus
getrockneten, schwarz gewordenen Bananenschalen aus 20 Kartons Windward Islands-Bananen (Karibik). Jedem Karton ist
eine «Farmer-Kennziffer» aufgestempelt.
Diese Nummer wurde verwendet, um die
jeweiligen Produzenten ausfindig zu machen. 19 der «Hautflächen» sind mit den
aufgezeichneten Stimmen der Produzenten
des entsprechenden Kartons verknüpft. Im
Gegensatz zu diesen identifizierbaren
Hautflächen füllen Tausende von «anonymen» Schalen den zentralen Raum. Diese
Installation ist zentraler Bestandteil der sozialen Skulptur, die sich erst entfalten und
entwickeln kann, wenn sich Leute zusammentun und die durch die Installation aufgeworfenen Fragen diskutieren.
die Frucht gepflanzt hatte, wie das Leben
dieser Person aussehen mochte.» Diese Bananenschalen lösten Fragen aus, begleiteten Shelley Sacks auf der Suche nach den
unsichtbaren Produzenten und der Struktur des internationalen Bananenhandels.
1990 begann sie in England mit gesammelten Schalen erneut zu experimentieren und
brachte die Leute zum Nachdenken über
eine Art «Bananen-Schalen-Deuten». Dann
entdeckte sie die Kennziffern und versuchte den Weg der Bananen zu ihren Produ-
zenten in der Karibik zurückzuverfolgen
und entwickelte die soziale Skulptur mit
dem Titel EXCHANGE VALUES, die sie
seit 1996 in verschiedenen Kontexten aufgebaut hat. Die Arbeit besteht in grossem
Mass auch aus dem Dialog mit verschiedenen Akteuren aus der Welt der Bananen:
An Forums-Gesprächen geht die Künstlerin Fragen der Umwelt, der Ethik und
Ästhetik in diesem Feld nach und versucht
dadurch soziale Prozesse in Gang zu bringen. •
Um 1970 fing die Künstlerin Shelley Sacks
an, Bananenschalen zu trocknen; nicht zu
einem bestimmten Zweck, sondern weil es
ihr schwer fiel, sie wegzuwerfen. «Häufig
stand ich mit einer Schale in der Hand da
und fragte mich, woher sie wohl kam. Wer
32
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Chakkrit Chimnok
(*1978 in Chiang Mai/Thailand,
lebt und arbeitet in Chiang Mai)
THE BODY – IMAGINATION –
DRIED BANANA LEAF.
2006.
Mixed media – getrocknete Bananenblätter, Fotografie, Video
Eine visionäre Bananenwelt hat der thailändische Künstler Chakkrit Chimnok entwickelt. Dinge des täglichen Lebens, wie
Kleider und Accessoires, sind bei ihm aus
dem ungewöhnlichen Material «Bananenblatt» hergestellt, d.h. sie entstammen auf
sehr direkte Weise der Bananenpflanze, die
in jedem thailändischen Garten zu finden
ist.
Als Chakkrit Chimnok eines Tages unter
Bananenstauden sass und ein vertrocknetes Blatt herunterfiel, nahm er es auf und
entdeckte dessen Materialität. Es war einerseits weich und anschmiegsam wie
Stoff, andererseits prägt der Anblick getrockneter Blätter das lokale Strassen- und
Landschaftsbild seiner Heimat. Die Vollkommenheit und Funktionalität von Bananenstauden, deren Blüten und Früchte
essbar und deren Blätter als Fasern zu
gebrauchen waren, begeisterten ihn und
regten ihn an, damit neue, künstlerisch begründete Material- und Objekt-Zyklen zu
bilden.
33
Im Fokus seines Interesses stehen Mode
und Bekleidungsstücke, die als Haute Couture international auf den Catwalks anzutreffen sind, die sich aber auch als lokale
Tradition ausgebildet und in den Alltag
einer Gesellschaft eingeschrieben haben.
Sich auf die Stoffähnlichkeit der Bananenblätter besinnend, begann er damit Kostüme, Schuhe, Handtaschen und anderes zu
kreieren, die solchermassen auf die grossen
Laufstege der Welt geschickt werden sollen.
Inszeniert als Modeschau will er damit im
Kunstkontext ein internationales Publikum ansprechen.
Über die Objekte aus Bananenblättern hinaus dokumentiert der Künstler die Prozesse mittels moderner Bildtechniken wie
Fotografie und Video. Aus diesen vielfältigen Tätigkeiten und Prozessen entstand
eine Installation, die über die reinen Objekte und Performances hinaus, ein Wissen
über die Bananenstaude und die thailändische Bananenkultur dokumentiert und vermittelt.
Mit der Hinwendung zu alltäglichen, lokalen und doch ungewohnten Materialien und
gleichzeitig mit dem damit formulierten
universalen Anspruch wirft er Fragen auf,
die in grossem Masse die Probleme der globalisierten Welt betreffen. •
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IN DER SCHWEIZ WERDEN 10 KG BANANEN PRO JAHR UND PRO KOPF KONSUMIERT
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Bananendiversität
in Zürich – Händlerinnen
und Händler erzählen
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
Jenseits des internationalen Bananenhandels hat sich eine alternative
Bananenwirtschaft gebildet, die eng
mit globalen Migrationsbewegungen verknüpft ist. Über Migrantinnen und Migranten gelangen Einflüsse verschiedener lokaler Bananenkulturen in den westlichen Konsumkontext. Jede Woche werden
frische Früchte von lokalen Märkten aus Afrika, Südamerika und
Asien in die Schweiz eingeflogen
und in entsprechenden Lebensmittelläden angeboten. So stehen plötzlich kleine und grosse, grüne, rote
und gesprenkelte Bananen der gelben Normfrucht gegenüber. Sie unterscheiden sich in Form, Farbe und
Geschmack von der Einheitsbanane, sie tun dies aber auch hinsichtlich der Verwendungs- und Zubereitungsart und der jeweiligen kulturellen Bedeutung, die der Frucht zugeschrieben wird. Beispiele aus verschiedenen Lebensmittelläden in
und um Zürich geben Einblick in ein
anderes Bananen-Verständnis. •
Nandite Banerjee aus Indien, Geschäftsführerin
Partho Stores, Zürich In Indien nennen wir die Bananen «Kela». Wir kennen neben den grossen gelben
Bananen auch viele andere Sorten. Die kleinen Bananenarten verwendet man in Indien beispielsweise als Heilmittel bei Problemen mit dem Magen. Und grüne Bananen
empfehlen wir gegen zu hohen Blutdruck. Donnerstags
beten wir in Indien jeweils zu Lakshmi, der hinduistischen Göttin für Glück und Schönheit. Wir bringen ihr
dabei zur Zeremonie Bananen als Dankesgaben mit. Ich
liebe Bananen!
Francette Dubach-Obé aus Kamerun, Geschäftsführerin Fruitpassion, Zürich Bei uns in Kamerun heissen die Bananen «Odzoue». Wir kennen viele verschiedene Bananen. So gibt es zum Beispiel die richtigen wilden Bananen, die sind meistens gelb oder rot und sehr
süss. Ich habe sie als Kind direkt im Wald von der Staude
gepflückt. Eine kamerunische Spezialität sind die Kochbananen. An jeder Hochzeit serviert man den Gästen
Kochbananen. Sie werden dafür entweder gekocht oder
frittiert, oder die Kochbananen kommen als Chips oder
mit einer Erdnusssauce gemischt auf den Tisch. Ein von
mir erfundenes Rezept ist die Bananenwähe – meine
Familie liebt sie!
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Venussarin Bigler au
s Thailand, Geschäft
sführerin
Chiang Mai Thai Sh
op, Zürich Auf thailä
ndisch heissen Bananen «Kluai».
Bei uns sind die Bana
nen sehr
wichtig. Wir verwend
en sie für Hauptmahlze
iten und für
Desserts. Auch die Ba
nanenblätter benutzen
wir und wickeln zum Beispiel den
Klebreis zum Dämpfen
darin ein.
Im November feiern wir
das Fest «Loi Krathong
bauen wir kleine Flösse
». Dafür
aus einem Strunkteil
der Bananenstaude und verzie
ren ihn kunstvoll mi
t Bananenblättern, Blumen und
Kerzen. Diese Flösse las
sen wir bei
Vollmond im Fluss dav
on schwimmen. Das Rit
ual hat die
Bedeutung, den Ärger
, Groll und andere Ve
runreinigungen der Seele loszulass
en. Bananen sind wirkli
ch gesund!
Mario Mazzocut aus Zürich, Geschäftsführer Migros
Märt, Küsnacht Bananen sind bei uns sehr wichtig im
Geschäft. Wenn wir einmal keine Bananen haben, dann
kommt sofort ein Hilfeschrei von der Kundschaft. Bananen muss es immer geben, sie gehören zum Sortiment.
Die Migros-Bananen kommen aus Südamerika und Biound Fairtrade-Bananen sind dabei ein grosses Thema für
uns als Verkäufer. Für Bananen gibt es keinen Ersatz –
nichts in der speziellen Form, nichts mit dem speziellen
Geschmack. Bananen gehören für mich einfach zum täglichen Leben.
Jia Lian aus China
, Geschäftsführerin
Lian Hua
Supermarkt, Züric
h In China heissen
die Bananen
«Xiang Jiao». Früher
waren die Bananen bei
uns sehr
wertvoll und nicht alle
Chinesen konnten sich
diese Frucht
leisten. Bananen waren
besondere Geschenke
oder man
brachte sie den Kran
ken zur Genesung mi
t. Heute sind
die Bananen für alle
Chinesen erschwinglich
geworden.
Meine Mutter gab mi
r als Kind immer Bana
nen für die
Schule mit, denn Bana
nen haben einen Wirks
toff für das
Gehirn, damit man bes
ser lernen kann.
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GROSSE KÜHLSCHIFFE TRANSPORTIEREN PRO LADUNG BIS ZU 10 MIO. KG BANANEN
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Alles Banane!
Labels, Marken,
Kleber
ANNEMARIE BUCHER & CORNELIA MEYER
Bananen aus zentralamerikanischen Staaten, die bei uns in den Auslagen der Lebensmittelgeschäfte liegen, sind ununterscheidbar voneinander. Die Qualitätsstandards des internationalen Bananenhandels
haben das Produkt «Normbanane» entwickelt. Um diese Einheitsbananen identifizierbar zu machen und kennzeichnen zu
können, wurden die Markenkleber erfunden. Die Bananenlabels bezeichnen einerseits die Marke und sind als Etikett selber
aufklebbare «Marken». Als erste Handelsfirma brachte Fyffes 1929 den «Blue Label
Brand» für ihre Bananen auf den Markt. In
einzigartiger Weise wurden neu Früchte
als Naturprodukte gelabelt. Ein klassisches
Bananenkleber-Design besteht aus einem
Schriftzug und einem Logo. Unter den Tausenden von Aufkleber-Varianten stechen
einzelne Motivgruppen besonders hervor.
Sehr beliebt sind spanische Mädchennamen mit Bildern exotischer Lolitas, vermenschlichte Bananenfiguren und Landschaftsansichten. Die Gestaltung der Bananenaufkleber bleibt meistens anonym,
über den Ursprung des Designs ist kaum
etwas bekannt. Unzählige BananenkleberMuseen erfreuen sich im Internet grosser
Beliebtheit. Die einheitliche Normbanane
findet in diesen Sammlungen wieder zu beeindruckender Varietät. •
Bananen-Aufkleber-Sammlung
Manfred Eidenschink, Zell bei München
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Rückblick
Die Neueröffnung des Vögele Kultur Zentrum
mit der Ausstellung «Wir Manager! Alles im Griff?»
am 5. November 2010…
Monica Vögele und die Kuratoren der
Ausstellung, Dr. Gesa Schneider und
Martin Heller, freuen sich über die
zahlreichen (rund 400) Gäste, zu denen
auch viele namhafte Persönlichkeiten
aus Politik, Wirtschaft und der
schweizerischen Kunstszene zählten.
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Pressespiegel
Die Medien schenkten der Neueröffnung des Vögele Kultur Zentrum grosse Aufmerksamkeit. In den regionalen wie nationalen Zeitungen sorgte der Anlass wie auch die Ausstellung «Wir Manager! Alles im Griff?» für «Schlagzeilen». Mit der Ausstrahlung
ausführlicher Reportagen in der Tageschau und im «Kulturplatz» von SF DRS 1, sowie
der Live-Sendung Treffpunkt von DRS 1 erhielten wir bemerkenswerte Beachtung.
Vögele Kultur Zentrum
eröffnet – Ausstellung
«Wir Manager!»
«…Das ebenfalls neue Ausstellungskonzept
widmet sich ganz der gesellschaftlichen
Gegenwart. Erstes Thema «Wir Manager!».
…Entstanden ist, dies vorweg, eine äusserst
vergnügliche multimediale Schau, die
höchstens bei gestrauchelten Managern
Missstimmung hervorrufen dürfte.»
Schweizerische Depeschenagentur AG
(3.11.2010)
Das Phänomen Manager
als Ausstellung
«Das Seedamm Kulturzentrum
der Stiftung Charles und Agnes
Vögele, das seit Februar 2009
wegen Umbaus geschlossen war,
wird am 7. November 2010 als
Vögele Kultur Zentrum wieder
eröffnet…Die Verantwortlichen
haben ein neues Konzept erarbeitet
und wollen nun den Fokus auf
kulturelle Themenausstellungen
zur Gegenwart legen. Martin Heller
und Gesa Schneider von Heller
Enterprises haben die Eröffnungsausstellung realisiert.»
Handelszeitung (3.11.2010)
Die fast perfekte Bügelfalte
«Das Vögele Kultur Zentrum in
Pfäffikon erfindet sich mit
«Wir Manager!» neu…Die Vorgeschichte zu dieser Ausstellung
ist fast so gut wie die Präsentation
selber.»
Luzerner Nachrichten/Aargauer Zeitung
(4.11.2010)
Phänomen mit vielen Facetten
«Aktueller kann das Thema nicht sein:
Mit «Wir Manager! Alles im Griff?» nimmt
das Vögele Kultur Zentrum nach dem
Umbau seine Ausstellungstätigkeit wie39
der auf...Das Publikum, das ab kommenden Sonntag eingeladen ist, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen,
erwartet eine komplexe, aber interessante
Ausstellung, die sich auch mit dem Management unseres Alltags befasst.»
Höfner Volksblatt (4.11.2010)
Von Chefs und Sesseln
«Gelungener Neustart: Das renovierte
Seedamm Kulturzentrum in Pfäffikon
zeigt eine Ausstellung zum aktuellen Thema
«Wir Manager»…Man verlässt die
Ausstellung zwar ohne Bonus, aber
bereichert um einige Denkanstösse, welche
den Kapitalismus als anonymes Ordnungsprinzip betreffen – und den Manager
als dessen modernes Gesicht…Man
bekommt in dem hellen Ausstellungsraum
viel zu sehen: kaum Texte, dafür reichlich
Kunst in einer raumgreifenden Büround Sitzlandschaft…»
Von Mäusen und Managern
«Das neue Vögele Kultur Zentrum richtet in
seiner Eröffnungsschau einen Blick auf
Herren in Grau.
Mit der Ausstellung «Wir Manager!»
nimmt das Vögele Kultur Zentrum nach
knapp zweijährigem Umbau seinen
Betrieb wieder auf. Das neue Programm
will nicht mehr klassische Kunstvermittlung bieten, sondern gesellschaftliche
Fragen beantworten…Die vom Kulturbüro
Heller Enterprises konzipierte Schau
«Wir Manager!» passt gut zur Neuausrichtung des Kultur Zentrums in
Pfäffikon, das sich nach einem sanften
Umbau in Zusammenarbeit mit wechselnden Kuratoren fortan Gegenwartsfragen
widmen will. Denn in jüngster Zeit hat
niemand die Gesellschaft so erschüttert
wie manche Vertreter einer Berufsgattung,
die nun Sujet einer erstaunlich vergnüglichen Schau ist.»
NZZ (6.11.2010)
Tages-Anzeiger / Der Bund (6.11.2010)
Hier ist alles Chefsache
Vom Pfahlbauer direkt zum
CEO
«Seedamm-Kulturzentrum war
gestern. Am Sonntag eröffnet das
Vögele Kultur Zentrum. «Wir
Manager»! heisst die erste Ausstellung. Soziokultur statt Gemäldeausstellungen das neue Programm…Der Goldene Fallschirm
fehlt zwar, aber ansonsten haben
die Ausstellungsmacher Martin
Heller, Gesa Schneider und Tristan
Kobler alle Facetten zum Thema
Manager in einer multimedialen,
künstlerischen Schau ausgeleuchtet,
witzig, ironisch, informativ und interaktiv. …Die Ausstellung «Wir
Manager!» illustriert treffend die
neue Ausrichtung des auch baulich
rundum erneuerten Kultur Zentrum
in Pfäffikon.»
Zürichsee-Zeitungen / Neue Schwyzer Zeitung
(4.11.2010)
«…Gibt’s in der Firma dieses Jahr wieder
keinen Bonus? Oder nur für die Teppichetage? Dann ist es womöglich Zeit, selbst
Chef zu werden. Die Ausstellung «Wir
Manager» im Vögele Kultur Zentrum in
Pfäffikon SZ hilft dabei. Rund 20 Künstlerinnen und Künstler, vorwiegend aus
der Schweiz, gewähren Einblick in das
Seelenleben von Topkadern, geben Anleitungen für den Karrieresprung und
zeigen, wo wir alle Manager sind.»
Beobachter (26.12.2010)
Wir Manager
«Der Manager – ein Phänomen
unserer Zeit. Mal Held, dann Versager, und irgendwie sind wir doch
alle Manager. Nur die Kunst beschäftigt sich selten mit ihm…»
kunst:art (Ausgabe Januar 2011)
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Agenda
Das Rahmenprogramm zur Ausstellung going BANANAS.
Zusätzliche Infos, Angebote und Veranstaltungen: www.voegelekultur.ch/Veranstaltungen
Vögele Kultur Zentrum
Sonntag, 17. April 2011, 11.30 Uhr (Türöffnung ab 10.45 Uhr)
Vernissage going BANANAS
Ausstellungsdauer
17.4. – 21.8.2011
Eröffnung der neuen Ausstellung mit einer Einführung durch die Kuratorinnen Annemarie Bucher und Cornelia Meyer.
Vögele Kultur Zentrum
Sonntag, 17. April 2011,14.00 Uhr, Sonderveranstaltung zur Vernissage
Mittwoch, 20. April 2011,14.00 Uhr (Forum)
EXCHANGE VALUES, Shelley Sacks
Bananen als Thema und Anlass einer sozialen Skulptur
Die Künstlerin Shelley Sacks, ehemalige Schülerin von Joseph Beuys, inszeniert Formen des kreativen Austauschs und lädt
dazu ein, seine Umwelt auf neue Art zu sehen und zu gestalten. Sie initiiert Roundtable-Gespräche in Zusammenhang mit
ihrer in der Ausstellung gezeigten Installation EXCHANGE VALUES, in denen es um Fragen nach den für uns unsichtbaren
Produzenten sowie der Struktur des internationalen Bananenhandels geht und die als Prozess zur sozialen Skulptur dazu
gehören. In ihrem aktiven Dialog lädt die Künstlerin zur Diskussion um Fragen nach Umwelt, Ethik und Ästhetik.
Weiterführende Informationen zur Installation und zum begleitenden Forum unter: www.voegelekultur.ch
Vögele Kultur Zentrum
Sonntagsmatinée, 29. Mai 2011, 11.00 Uhr
Ursula Brunner, Bananenfrauen,
Frauenfeld 1999
Die Bananenfrau Ursula Brunner – Wegbereiterin des Fairtrade
Die Schweizerin Ursula Brunner, die international «Bananengeschichte» geschrieben hat, erzählt von den Anfängen der
Fairtrade-Bewegung, von ihren Erlebnissen in den Plantagen Zentralamerikas und von den erfolgreichen Projektrealisierungen
des gerechten Handels.
Im Anschluss gibt es Gelegenheit, das aktuelle Buch von U. Brunner, das einen sehr persönlichen Rückblick auf die 25-jährige
Geschichte der «Bananenfrauen» gibt, zu kaufen oder signieren zu lassen.
Reiferei Engrosmarkt, Bananen + Frucht AG, Aargauerstrasse 1, 8048 Zürich
Jeweils Dienstag, 10. Mai, 7. Juni, 5. Juli 2011, 6.00 – 9.00 Uhr
Wo die Banane wachgeküsst wird - Besuch einer Reiferei
Exkursion zur Bananenreiferei der Bananen und Frucht AG (BAFRU) in Zürich: Der Bananenexperte von Chiquita Schweiz,
Anthony Huys lädt ein zum frühmorgendlichen Besuch der Reiferei beim Engrosmarkt Zürich. Ein seltener Blick hinter die sonst
verschlossenen Türen der Reifekammern, in denen die grünen Bananen, die per Schiff und «im Schlaf» nach Europa transportiert
werden, aufgeweckt werden und das perfekte, knackig-gelbe Reifestadium erreichen. Herr Huys vermittelt dabei eine kleine
Einführung in die Bananen-Warenkunde von den hellgrünen Bananen, bei denen der Reifeprozess eingesetzt hat bis zu den
gelben Bananen mit grünen Spitzen, die sich optimal für den Verkauf eignen. Kleine Kostprobe garantiert!
Bitte melden Sie sich zu diesen Veranstaltungen jeweils eine Woche vorher an:
info@voegelekultur.ch oder Telefon 055 416 11 11.
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Vögele Kultur Zentrum
Samstag, 25. Juni 2011, 14.00 Uhr
Picknick im Bananenwald
Ein «Nahreisen»-Projekt von Stephan Ineichen
Peter Enz, Leiter des Botanischen Gartens Zürich, nimmt uns mit in den unter seiner Obhut gewachsenen, artenreichen Bananenhain der Ausstellung und präsentiert dabei eine Vielzahl von unterschiedlichen Sorten der exotischen Staude. Neben der Antwort
auf die Frage «Warum ist die Banane krumm?» berichtet er dabei anschaulich viel Wissenswertes über die Botanik der Banane.
Anschliessend erzählt die Kamerunerin Francette Dubach-Obé stellvertretend für die vielen Händler und Händlerinnen, die auf
den Märkten unserer Region exotische Früchte verkaufen, von der Bedeutung der Bananenstaude in ihrer Heimat Kamerun und
serviert dazu eine Bananenwähe, in der sich die schweizerische und kamerunische Tradition verbinden.
Unkostenbeitrag: CHF 10.– inkl. Menü und Museumseintritt. Anmeldung erbeten an: info@voegelekultur.ch
oder Telefon 055 416 11 11.
Vögele Kultur Zentrum
Sonntagsmatinée, 3. Juli 2011, 14.00 Uhr
Kraut und Beeren – Geschichten zur Bananenbotanik
Die Pflanzenkundlerin Maja Dal Cero lädt ein zu einer Reise in die Welt der Banane und erzählt im Bananenhain der Ausstellung
vom Zauber der Banane. Sie beschreibt das Besondere der Frucht sowie Charakteristisches zu Pflanze, Bau und Artenvielfalt – und
sie weiss, was ein «Bananenengel» ist.
Kinderveranstaltungen im Vögele Kultur Zentrum
Mittwoch, 8. Juni 2011, 14.00 Uhr
Sonntag, 19. Juni 2011, 14.00 Uhr
Samstag, 2. Juli 2011, 14.00 Uhr
Kinderveranstaltung mit Chiquita
Wir nehmen Dich mit auf eine spannende Forschungsreise und besuchen zusammen mit Chiquita die Ausstellung.
Dabei streifen wir durch eine echte Bananenplantage und
erfahren, wo die Banane herkommt und wie sie wächst.
Danach begleitest Du die Bananenstauden auf ihrer langen
Reise nach Europa bis sie bei Dir auf dem Frühstückstisch
landet. Nach all den Abenteuern kannst Du in einem
spannenden Wettbewerb Dein neues Wissen testen und
tolle Preise gewinnen!
Anmeldung erbeten an: info@voegelekultur.ch
oder Telefon 055 416 11 11.
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Mittwoch, 25. Mai 2011, 14.00 Uhr
Malatelier für Kinder von 7 – 10 Jahren
Von Knallgelb bis Säbelkrumm –
Wir machen Bananenkunst!
Hast Du Lust, als Forscher oder Entdeckerin mit in den
Bananenwald zu kommen? In der Ausstellung entdecken
wir viele interessante Sachen mit und über die Banane.
Danach kannst Du selbst zum Maler oder zur Malerin
werden. Lass Dich einfach von Deinen Eindrücken inspirieren und male mit Pinsel und Farben Dein eigenes Werk.
Unkostenbeitrag: CHF 5.–. Anmeldung erbeten an:
info@voegelekultur.ch oder Telefon 055 416 11 11.
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Führungen
Öffnungszeiten
Zusätzliche Informationen zu den Führungen:
www.voegelekultur.ch / Führungen
Kultur am Sonntag, jeden Sonntag, 11.15 – 12.30 Uhr
Privatführungen (auch in Englisch oder Französisch)
Gerne gehen wir auf Ihre individuellen Wünsche ein.
Anmeldung: vermittlung@voegelekultur.ch oder 055 416 11 14
Gratis-Führungen für Schulklassen
Ausführliche Vermittlungsunterlagen stehen zur Verfügung.
Einführung für Lehrpersonen: Donnerstag, 14. April, 18.00 Uhr
mit anschliessendem Apéro.
Anmeldung: vermittlung@voegelekultur.ch oder 055 416 11 14
Mittwoch – Sonntag
11.00 – 17.00 Uhr
Donnerstag
11.00 – 20.00 Uhr
Montag & Dienstag geschlossen
Feiertage geöffnet:
Karfreitag, 22. April 2011
Auffahrt, 2. Juni 2011
Fronleichnam, 23. Juni 2011
Anfahrt mit dem Auto:
Zürich-Chur, A3 Ausfahrt Pfäffikon / Seedamm-Center. Parkplätze: Vögele Kultur Zentrum und Center-Areal
Anfahrt mit dem öffentlichen Verkehr:
(www.sbb.ch, www.postauto.ch)
Bahnhof Pfäffikon SZ (S2, S5, S8, IR), Postauto ab Bahnhof
Mittwoch − Samstag
ab Bahnhof: .. .01 alle 15 Minuten
(Linie 195 bis «Seedamm-Center»)
Sonntag
ab Bahnhof: .. .45 stündlich
(Linien 524 / 525 bis «Schweizerhof»)
Kontakt
ab Seedamm-Center: .. .07 alle 15 Minuten
ab Schweizerhof: .. .05 stündlich
Vögele Kultur Zentrum, Gwattstrasse 14, 8808 Pfäffikon SZ
Telefon +41 55 416 11 11, info@voegelekultur.ch, www.voegelekultur.ch
Impressum
Bulletin
Trägerschaft des Vögele Kultur Zentrum und Herausgeberin des Bulletins (Verlag): Stiftung Charles und Agnes Vögele, CH-8808 Pfäffikon SZ
Redaktion
Annemarie Bucher & Cornelia Meyer, Vögele Kultur Zentrum
Korrektorat
Marianne Nepple
Gestaltung
Michael Schaepe
Fotografien
Mirjam Kluka (Seiten 2,5,8,11,15,21,27,30,34,36,43,44)
Druckvorstufe
Lutz Repro AG
Druck / Versand
Theiler Druck AG
Bildnachweis /
Michael Schaepe (Titelseite); Bioversity International (Seite 17); Chakkrit Chimnok (Seite 3,33);
Quellenangabe
Chiquita Banana Company B.V. (Seite 18); Maja Dal Cero (Seite 17); Manfred Eidenschink (Seiten, 36,37);
Max Havelaar Fair trade, (Seite 19); Kobi Levi (Seite 3); Montevideo GmbH (Seite 35); Museum der Arbeit/Hamburg
(Seiten 23,24,25); Mar tina Rasi (Seite 20); Shelley Sacks (Seite 32); Markus Schwander (Seiten 4,31);
Stiftsbibliothek St. Gallen (Seite 14)
Copyright Texte
Autoren und Herausgeberin
Abonnement
Das Bulletin des Vögele Kultur Zentrum informier t über das Programm und enthält Hinweise
über Veranstaltungen. Das 2 bis 3 x jährlich erscheinende Bulletin kann via Post im Abonnement
für CHF 10.– bezogen werden.
Erscheinung / Auflage
März 2011 / 15’000 Ex.
Par tner / Gönner
P artner der S ti ftung
Gesamtlösungen im Baumanagement
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BEI DEN ZUCHTBANANEN SIND ÜBER 1’000 KREUZUNGEN UND VARIANTEN BEKANNT
Impressum
Ausstellung
Ausstellungskuratorinnen
Projektleitung
Gestaltung
Gestaltungsassistenz
Ausstellungsgrafik
Grafik Drucksachen
Bauten
Licht
Audio, Video
Metallbau
UV-Lampen
Polsterei
Leitung Aufbauteam VKZ
Ausstellungsbüro
Wir danken
Par tner der Ausstellung
43
Annemarie Bucher & Cornelia Meyer
Cornelia Meyer
Catherine Nussbaumer
Mar tina Ehleiter
Claudia Wildermuth
Michael Schaepe
Immobilienbewir tschaftung der Stadt Zürich
Mati AG
klangbild gmbh
A-Fair, Mar tin Fischer
Hugentobler Spezialleuchten, Andreas Hüppi
Laurence Descar tes
Erich Wessner
Kerstin Krutsch
Ursula Brunner, Frauenfeld − Erstes Deutsches Bananenmuseum, Sierksdorf − Botanischer Gar ten der Universität Zürich −
ETH-Bibliothek, Zürich − gebana AG − Inibap, France − Institut für Systematische Botanik der Universität Zürich −
Kobi Levi, Tel Aviv − Lindt & Sprüngli-Archiv, Kilchberg − Maestrani, Schweizer Schokoladen AG − Max Havelaar Fair trade −
Museum der Arbeit, Hamburg − Mar tina Rasi, La Laguna, Kanarische Inseln − Manfred Eidenschink, Zell bei München −
Jorge Teixeira, Sao Paulo − Thomi Wolfensberger, Zürich
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Vorschau Herbst 2011
Halbzeit.
In der Mitte des Lebens
Über Träume und Lebensentwürfe
STI FTU NG CHAR LE S U N D AG N E S VÖG E LE
Gwattstrasse 14 CH- 8808 Pfäffikon /SZ info@voegelekultur.ch www.voegelekultur.ch